CV-'TZ r^ :;^^ ^"s¥. '%:v^ ^>;%t^' l^- ^v ■"•>>.■ : .- ' 4^. K* P Bfr 'f^/f ^f-m ■r.^. ,^'^4i %dt -^^"^*V :Vii hr ^ ii ^ .>4 MbSi ^ 80 meslura y biscochos de hdeclio) zum Ver- kauf aus." So erklären sich die „Biiiseinvurzeln" (Raizes de junco), von welrlien der Cliroiiist Azurara in der ersten Hälfte des 15. Jahr- hunderts als der Hauptnahrung der Gomoryten redet. Auch bei den alten Herrenos mussten, wenn Mangel eintrat, gemahlne Farnwurzeln den Gofio aus Gerstenniehl und andern Säme- reien ersetzen. Unendlich viel Wichtigeres ist der Vergessenheit anheimgefallen, durch Über- lieferung aber ein Requisit der guanchischen Kinderstube zuerst auf die Geschichtsschreiber, durch sie auf unsre Zeit gekommen. Die Ur- Einwohner Benehoave's oder Palmas und deren Stammgenossen von Ferro und Gomera berei- teten nämlich für ihre Säuglinge aus Farn- wurzel, in Milch getaucht oder mit Buller be- strichen, eine Art Lutschbeutel (Ciiupon), den sie Aguamames nannten und welcher wahr- scheinlich zugleich den Zweck hatte, die Klei- nen frühzeitig an den Geschmack des Rhizoms zu gewöhnen. Ferner erwähnt Viera*) als einer Suppe dieser Insulaner feingepulverle Heiechowurzeln in Fleischbrühe gekocht. Man begreift, wie wichtig dies Nahrungsmittel für die Hirtenslämme jener Gegenden sein mussle, die, ausser Gerste, kein Getreide kannten und neben der Milch ihrer Heorden nur auf wenig* wilde Früchte und die Schaallhiere und Fische eines Meeres, das sie nicht zu befahren wag- ten, angewiesen waren. Es dürfte bei ihnen eine ähnliche Rolle wie die specifisch von Pleris aquilina kaum verschiedene Pt. esculenla bei den Neuseeländern gespielt haben, mit dem Unterschied jedoch, dass die Speisen, zu denen es genossen ward, idyllischerer Natur, als die Anthropophagen- Mahlzeilen jener Cannibalen waren. Wir bemerkten bereits, dass es noch in diesem Augenblicke seine Bedeutsamkeil nicht verloren hat und weit entfernt davon ist, etwa nur im Nothfall zur Anwendung zu kommen, obwohl es dann allerdings onie noch grossere Wichtigkeit gewinnt. Immer noch gilt Hum- boldt's beredte und menschenfreundliche Klage, die Islenos seien genolhigt, Farnwurzeln als Gofio zu geniessen und allerdings beweist diese ärmliche Kost aufs Schlagendste das tiefe ■) Noticias de la histoiia gencrai de las Canaiias. I. p. 133. Elend, in dem die unteren Volksschichten auf °j den Canarcn leben. Zum Glück ist in dieser ^ Hinsicht im Lauf des gegenwärtigen Jahr- hunderts mancher Schritt zum Bessern ge- schehen. Auf unfruchtbarem Erdreich bleiben die Wedel des Adlerfarns meist klein: 1 bis 2 Fuss ist ihre gewöhnliche Hohe, hinter der sie häufig noch zuriickstehn. Je niedriger, desto wolliger pflegen sie zu sein; auch werden sie in diesem Zustand häufiger als die grossen E.vemplare fructificirend angetroffen. Ob Indi- viduen von der gewaltigen Höhe von über 11 Fuss, wie Herr Dr. Schacht sie in Ma- deira fand, wo er sie auf der Serra de Fanal Pferden samml Reitern über dem Kopf zu- sammenschlagen sah, auch auf den Canaren vorkommen, weiss ich nicht. ') So hoch waren durchschnittlich die äusserst fettem Boden enl- sprossnen Heiechos des Tenteniguadathales. In Fuertavenlura und Lanzarole sah ich keine Spur von Pteris aquilina. Da beide In- seln ganz oder grossentheils der heissen Küstenzone angehören, scheint dasselbe nalur- gemäss von ihnen ausgeschlossen zu sein. Nur ein Name, der der Montana de los Heie- chos, eines vulkanischen Atisbruchskegels bei Haria im Norden Lanzarote's möchte vielleicht dort auf die Möglichkeit eines immerhin be- schränkten Auftretens dieses Farns hindeuten. Dr. Carl Bolle. Ciyplocoryne Koeiiigii. Als Relzius 1779 in den Observationen das Arum spirale beschrieb, blieb eine ver- wandte Pflanze, ebenfalls von J. G. Koenig in Indien gesammelt, wahrscheinlich wegen der Unvollkommenheit des Exemplars, oder viel- mehr der Theile von Exemplaren, unberück- sichtigt liegen, die uns nun im ValiTschen *j Pteris aquilina wird in Madeira nFeiteira" ge- nannt. Dorther slammemle Exemplare zeigen die Un= lerfliiche des Laiihes eben so wollig als canarische; diese Bekleidung tritt jedoch an der secundiiren Ra- chis etwas wenificr hervor. Die Haiipiracliis ist, mit Ausnahme ihres obern Theils, kahl. Vielleicht dürften in dieser Hinsicht auch innerhalb der Canaren Ab- weichungen vorkommen; denn Webb und Berthelot sagen in ihrer Diagnose: rachi glahra vel pubescente. Jedenfalls überwiegt jedoch numerisch die sehr rauhe Form, der alle von mir genauer betrachteten p Individuen angehörten. 81 r Hcrl)iir, linier Bezeichnung „Arum ignolum, specialen mancnm — Koenig Ind. or." zur An- siciil gelangt. Es ist «aiirsclieinlich, dass die- selbe, welche uns in keinem der vielen und reichen Herbarien, die wir zu untersuchen so glücklich waren, vorkam, so wie „Arum" oder nun „Cryplocoryne spiralis" in oder um Tranque- bar gesammelt wurde und gestallet daher wol die Annahme einer mehr beschränkten Ver- breitung. Aber nicht nur als längst aufgefundene und für uns dennoch neue Art, erregt diese Cryp- locoryne unser besondres Interesse, sondern, und vorzüglich als Species, durch welche dem Characler der Gattung Cryplocoryne weitere Berichtigung wird ; denn wenn uns Crypt. spi- ralis Fischer die Verwachsung eines Cyclus von niehreiigen Ovarien, mit Einschluss eines zweiten aborlirten zeigt, die Ähre der An- theren ohne folgender Appendi.x zu sein scheint; in Cr. lancifolia aber zweieiige Ovarien, mehrfach iibereinandergeslellt und in Eins verwachsen vorkommen und kein deut- licher Appendi.x sich zeigt, so gewährt uns Koenigs Cryptocoryne die Wahrnehmung von vielen übereinander stehenden und verw''ach- senen, aber eineiigen Ovarien mit vom Grund entsendeter Samenknospe, und ein deut- liches Appendicalendc. Im Character na- turalis der Gattung sind daher die Ovaria als „uni- bi- 1. pluri ovulala," die Ovula als fundifi.xa, laterali cum uxi counexione ovario- rum saepe quasi lateraliter exorta," den Spa- dix als „appendice magis minusve evolula, cum spathae plica concretus" anzugeben. Was nun die übrigen mehr speciellen Merk- male der von Koenig entdeckten Cryploco- ryne betrifft, so sind diese fast eben so aus- gezeichnet. Das Blatt, welciies nicht in ganzer Grösse vorhanden ist, besitzt im Exemplar eine Länge von 18 Zollen bei einer Breite von 8 — 9 Linien und ist der Form nach lanzetllich- linear, mit alimählig verschmälerter Spitze. Nach unten zu scheint jedoch die Verschniä- leruiig weit längern und daher sanftem Ver- lauf zu nehmen. Der Coslaladern sind viele, auch noch am Plattenende entspringende vor- handen, die im langen fast aufrechten Verlauf, durch schief aufsteigende Onerüderclien ver- bunden werden. Von kaum minderer Länge o als der Blattstiel (das verjüngte untere Ende L des Blalls) ist jener der Spalha, er misst an K^ju^ 2 Exemplaren 9 und 12 Zoll und hal eine Dicke von ohngefähr anderlhalb Linien. Die fast 3 Zoll lange Kolbenliülle, welche er un- lerstützl , verfliesst unten mit seinem obersten Ende und bildet im ersten Drittel ihrer Länge die 3 Linien Durchmesser haltende verwach- sene Röhre, welclie im zweiten Drittel (der Spatha) in eine klalTend geöffnete Platte über- geht, die in langer pfriemiger Spitze endend, das letzte Drittel der Hülle abgiebt. Noch muss hinzugefügt werden, dass der Falten- lappen im Innern der Röhre der Spatha, über die Hälfte dieser hinabreichl. — .\m merk- würdigsten ist jedoch der Spadix selbst. Ein Viertel desselben bedecken die zahlreichen Ovaria (über 50), welche in ihrer Gesammt- verwachsung fast die Kugelform annehmen. Etwas länger als ein zweites Viertel misst der nackte Axis zwischen der männlichen und weiblichen Ähre, während diese selbst wieder (rleiche Länge miteinander haben, wofür aber das sehr kurz gestielte abgestutzt conische Appendicalende wieder kürzer als ein Viertel des ganzen Spadix sich darstellt und der Hälfte der nackten Axis gleichkommt. Aus dem eben Dargcslelllon wird sich jeden- falls die Eigenlhümlichkeil der Art genugsam . herausstellen, einer Art, die wegen der Länge der Blülhensliele als in liefern Wässern vor- kommend betrachtet werden muss. Wenn da- her für dieselbe der Name Cryplocoryne Koenigii von uns angcu endet wird , glauben wir nur einer Pflicht der Dankbarkeit gegen den längst Dahingeschiedenen uns entledigt zu haben, unser lautes Bedauern wegen der so lange entgangenen Kennlniss nur mühsam un- terdrückend. Indem wir nun noch in gebotener Kürze die Erkennungsmerkmale dieser Cryptocoryne in der Kunstsprache darbringen, glauben wir auch für Fachgenossen das uns Mögliche zur künfligen weitem und erfolgreichern Forschung beigetragen zu haben. Cryplocoryne Koenigii. Folii laniina longc lanceolalo-linearis, basi longc sensimque in peliolum anguslala, apice gradalim acuminala, vcnis costalibus plnribus, ad apicem laminae usque exserlis, arreclo-procurrentibus, venulis oblique Iransverse-assurgenlibus connexis. Pe- dunculus tenuis, debilis, jiedalis circiler. Spa- lha Iripoilicaiis, a medin leviter prociirva, ad A primam lertiam parlem usque in tubum, diame- J ^OL ,1 t.' U'-" ■iSS 1« m mmumiL Zeitschrirt für die gesamiiite Botanik. Officielles Organ der Kaiserl. Eteopoldinisch-CaroHnischen Akademie der Naturforscher. Herausgegeben Wilhelm E. G. Seemann, Mitglied der K. L.-C. Akademie der Naturforsclier etc. etc. Bertliold Seemann, Dr. Ph., F. L. s., Adjimct der K. Ij.-C Akadeiiiic der lsaiiirfur:»clu- otc. etc. „Nuuquam otiosus." TIf. Jalir^ang^. Mit einem II u I z s cli n i 1 1 e. TQ DUPLTCy^TA DE LA BIBLIOTHEQDH DU CORSEr.VA~Cir.E BOTAKIQUE DB GEI7EVB ^annoocr. vendu en 1922 Verlag von Carl Kümpler. 1859. Williams and IVorgate, li. W eslornianii {i Co., 14, Ilenrietttt Street, Covtiit OarJcii. 21)0, llrcindway. l'r. M iiiiksi eck, 11, ruo du L11U-. -^: M ^n Druck ron Aogost Grimpe in Kannover. f 1 11 li a 1 1 s V e r z e i ch n i s s. 1 1. Mitarbeiter an den sieben ersten Jalirgängen der ßonplandia. Alefeld in Oberramsudt bei Oarmstadt. C. F. Appun in Cumbre ^ande del St. Hilario ^Venezaela!. P. Ascherson io Berlin. B. .\uer5wald in Leipzig. H. Barth in London. J. G. Beer in Wien. C. A. Bergsnia in l'lrechl 7. A. A. Berlhold in Göttiogeu. G. Blass in Elberfeld. C. Bolle in Berlin. A. Bonpland in S. Borja f- A. Braun in Berlin. H. Burmeiiter in Halle JeUt in Brasilien). T. Caruel in Florenz. R. Caspary in Königsberg. E. Corniach in Green Springs vCalifornien). D. J. Coster in .Amsterdam. V. Czihak in .Aschaffenburg. A. V. Demidoff in San Oonato. C. F. Dietrich in Berlin. F. Emmert in Zell bei Schweinfart. N. V. Esenbeck in Breslau f- C. V. Etlinghausen in Wien. G. i. Frencb in BolloD. .\. Garcke in Berlin. E. F. V. Glocker in Breslau. H. R. Göppert in Breslau. A. Grisebacb in Goltingen. J. Grönland in Paris. F. V. Gulich in Buenos Ayres. Tb. \S'. Gumbel in Landau f. A. Bahnianu in Ilfeld, W. C. Haidinger in Wien. Ernst Hallier in Jena. J. C. Hasskarl in Konigstvinler. C. B. Heller in Wien. W. Henning in Calumet (Wisconsin). J. S. Heuslow in Hitcham. L. V. Heufler in Wien. J. F. Heyfelder in St. Petersburg. 0. Heyfelder in St. Petersburg. Tfa. Hilgard in St. Louis. C. HofTmnnn in San Jose de Costa Rica. W. Hofmeister in Leipzig. J. D. Hooker in London. Paul Horaninow in St. Petersburg. A. V. Humboldt in Berlin f. G. V. Jiiger in Stuttgart. C. Jessen in Eldena. F. Junghuhn in Java. F. Klotzscb in Berlin. C. Koch in Bertin. F. Koch in Wachenheim. F. Kornicke in Königsberg. Th. Kolschy in Wien. L. Kralik in Paris. T. K. Kulzing in >'ordhausen. Ch. Lehmann in Hamburg. F. Boyes Lockwood iu London. Ch. Ma\er in Bonn. J. Miers iu London. J. Milde in Breslau. F. .\. W. Jliquel in Utrecht. Moquin-Tandon in Paris. Ch. A'eigebaur in Breslau. J. >'oggerath in Bonn. • .\. S. Üerstedt iu Kopenhagen. Ed. Otto in Hamburg. V. Ratzesberg zu Schloss Wartenburg in Ober-Osterreich. E. Regel in Sl. Petersburg. H. G. Reicbeubach til. in Leipzig. Joseph, Fürst zu Salm-Dyck in D)ck C. Sartorius in llirador ^Mexico . H. Schacht in Berlin. F. Scheer in London. Tb. Schiedeck in Breslau. A. F. Schlolihauber in Gottingeu. H. W. Schott iu Wien. J. Smith in London. C. H. Schultz ^lilpont.) in Oeidesheim. F. Schultz in Weissenburg. Berthold Seemann in London. W. E. G. Seemann in Hannover. Emil Seemann iu Sl. Louis iMissouri). 0. W. Sonder iu Hamburg. F. F. Stange in Ovelgonne. J. Steelz in Hamburg. E. T. Sieudel in Esslingen f. T. V. Thumen-Grufendorf zu Griifendorf. C. Vogel in Leipzig. E. Vogel in Kuka ■{•. G. Walpers in Berlin f. \. Weiss in iVurnberg. F. Welwilsch in Paulo de Loanda. Heinr. Wendlaiid in Hannover. Ph. Wirigen in Cobicnz. I ,J IV ^ II. Abliaiidliingen. l Absprünge der Ficlilen. 234. Acciimatisalioii des Reises. 299. Acclimatisalions- Vereine. .329. Acliras Ballota als .Surrogat für (niUa-Percha. 299. Addenda ad florani Allantidis, praecipue insiilnrum Canarieiisium Gordaduniqiie, aiiclore Dr. Carole Bolle, M. D. 2.3S. 293. Adjunklen-Conferenz, Einladung zur. 54. Adjunkten -Versammlung der Kaiserl. Leopoldiniscli- Carolinischen Akademie der Naturforscher. 117. Agave und Fourcroya, nebst Beschreibungen einiger neuer Arten, Bemerkungen über die Gattungen, von Sr. Durchlaucht dem Fürsten zu Salm-Dyck. 85. Anthurium podopbyllum. Kth. Von H. Schott. 337. Amerikanische Weine. 136. Amtliche Mittheilungen der Kaiserl. L.-C. Akademie der Naturforscher. 11. 23. 53. 99. 142. 219. 342. Angelegenbeilen der Kaiserl. L.-C. Akademie. 206. Anzeige eines besonderen amtlichen Organs der Kaiserl. L.-C. Akademie unter dem Titel „Leopoldina". 142. Aroideologiscbes. Von H. Schott. 102. 183. Aroideenskizzen. Von II. Schott. 26. 163. 337. Asplenium Newmani und Cheilanthes Guanchica, zwei neue Farnspecies. Von Dr. Carl Bolle. 106. Auffallender Wuchs einer Kiefer. 234. Australiens Alter. 101, Banianenbaum, der grosste. 136. Bell (Jacob). 238. Bereitung des Rosenöls. 307. Bier und Hopfen, von Dr. Alefeld. 18 i. Bignonia Peruviana Linn. = Vitis bipinnata, Tor, et Gray. 274. Blalteinschlüsse im Leltcnkohlensaudstein bei Apolda, über eigenlluimliche, von E. Iliillier. 50. Blitzableiter aus Stroh. 17. Botanischer Garten zn Padua. 16. Botanische Reise von J. E. Teysmann über Banka nach dem Inneren von Palembang auf Sumatra. Nach dem Holländischen von Dr. J. K. Hasskarl. 118. 146. Botanisches Leben in Paris. 341. Codazzia Krstn. et Trian. ==■ Delostoma, Don. 275. Corylus Colurna, 200. 299. Cothenius'scbe Preissliflung. 246. Calantrillo, ein Quellen- und Ilausfarn, und die Herba Tostonera, von Dr. Carl Bolle. 104. DanUsagungsschreiben von der baierischen Akademie. 342. Dattelpalme, ihre Namen und ihre Verehrung in der alten Welt. Ein kulturhistorischer Versuch von A. Hahmann. 206. 2>4. Droguen-Ausstellung im butanischen Garten zn Breslau, 145. Ehrenbezeugungen. 99. Eigenthümlichkeiten verschiedener Pflanzen. 17. Einladung zu einer A. v. Humboldt-Stiftung für Nalur- forschung und Reisen. 343. Enzet oder Enseht Abyssiniens (Musa Ensete, Gmel.) 221. Farn, Farne, Farrn, Karren oder Farnkräuter. 169. Fortune's gelbe CamcUia. 253. Geruch des Chenopodium Vulvaria, 96. Geschenk des Königs von Sachsen. 53. Glückwunsch-Adresse. 100. Ilabrollinmnus, Notiz über, von Berthold Seemann. 14. Haltbarkeit ungarischer Weine. 184. Hanburia, eine neue Cucurbitaceen-Gallung von Mexiko, von Berthold Seemann. 3. Hannoversche Sitten und Gebräuche in ihrer Beziehung zur Pflanzenwelt. 107. Henfrey (Arthur). 292. Heilmittel gegen Steinheschwerden. 184. Herausgabe der Verhandlungen der Akademie. 23. Horaninow's wissenschaftliche Arbeilen, 276. Hortus Bogoriensis descriptus auctore J. K. Ilasskarl. 70. 253, Hülfsmittel zur Vegetation, 299. Humboldt's Ansicht über die Organisation der Kaiserl. L.-C. Akademie, 221. Humboldt-Stiftung. 305. K. Akademie der Wissenschaften zu Wien (Sitzungsbe- richt). 8. 21. 114. 302. K. K. Gartenbau- Gesellschaft zu Wien (Sitzungsbe- richt). 21. K. K. geologische Reichsanstalt (Sitzungsbericht). 45. K. K. geographische Gesellschaft zu Wien (Sitzungs- bericht). 8. K. K. zoologisch - botanische Gesellschaft in Wien (Sitzungsbericht). 7. 21. 98, 114. 115. 301. 325. Kotschy's Eichen. 13. Lärchenmotte. 234. Linne's Geburtstag und Brown's Sterbetag. 1, Londoner Gartenbau-Gesellschaft. 189. 328. Loureiro's Calhetus fasciculata und Camellia drupifera, von Berthold Seemann. 47. Manila Hanf. 15. Medicaginiden. 233. Mittel gegen Insekten in Herbarien. 184. Morphologie des Papaver somniferum. 336. Naturhistorisches Atelier von C. F. Schmidt in Berlin. 96, Neue Allerhöchste Bewilligung. 219. Neunter Jahresbericht der naturhistorischen Gesell- schaft zu Hannover von Michaelis 1858 bis dahin 1859. Orientalisches Rosenöl. 306. Papaver somniferum, zur Morphologie des. 336. Papyrusslaude und Fabrikation des Papieres bei den Alten, von Wüstemann. 330. Paradisus Vindobonensis. 25, 42, Parlhenogenesis bei Pflanzeu, 4. 37. Phyllarthron-.\rt, neue, von Madagascar, von B. See- mqnn. 224. Pleurocarpus deoemfidus, eine neue Rubiacee aus der Tribus Ilainelie^e, von Dr. Fr. Klotzsch. 3. Prämie. (Zur vergleichenden Anatomie des Auges). 343. Proclaniation neu aufgenommener Mitglieder. 23. Personalnotizen. 7. 20. 40. 51. 95. 114. 137. 166. 187. 203. 218. 235. 251. 277. 300. 325. 342. Ranunculus sceleratns, über die Schärfe des. 184. Rose (die), mit Rucksicht auf deren Kultur und An- n Wendung im Alterthum, von Wüslemann. 313. J pO!_y r Roi U Sei Rosen und Rosenöl. 306. Sclilesisclie Gesellschaft für vaterländische Kulliir. II. Schreiben Humbüldls. 83. Spatliodea ilicifolia, eine neue Bignoniacee von Bra- silien. '246. Spergula pilifera. 200. Surrogat für Gutta-percba. 184. (Vergl. p. 299.) Sjrirga Chinensis. 200. Taraxacon. 234. Taro anf den Fidschi-Inseln. 299. Thee-Prodiiction in China. 184. Torf, sein Vorkommen und seine Entstehung, von Dr. A. Pokorny. 31. Über einige in historischer Beziehung interessante Pflanzen der Ungarischen Flora. 338. Unheil über die auf die fünfte Fürstlich von Demidoff- sche Preisfrage eingegangenen Concurrenzschriften. 342. Vegetations-Geschichto des Rohres an der Donau in °J Österreich und Ungarn. Von Dr. S. Reissek. 191. C Vergilluiig durch den (icnuss der Akazienwurzel. 90. Verliallniss der Akademie zur lionplandia. II. Verlegung des Verlags der Nova \cta. 54. Verzeichniss der Mitglieder und Beamten der Kaiser!. L.-C. Akademie der Naturforscher. 54. Vorkommen fossiler Pilze in der Lettenkuhlengruppe Thüringens, Notiz über, von E. Hallier. 190. Meine, Amerikanische. 136. Weine, Ilallbiirkeit ungaiischer. 184. Wissenschafiliche Arbeiten Paul Iloraninows. 276. Zeitungsuachrichteu. 7. 20. 40. .')1. 95. 114. 137. 166. 187. 203. 218. 235. 251. 277. 300. 325. 342. Zucker und Runkelrüben-Zucker. 45. Zwergmandeln. 233. III. Literatur. A Guide, to ihe Quadrupeds and Repliles of Europa. By Lord Clermont. 202. .\lexander von Humboldt. Von Hermann K lenke. 186. X Life of Linnaeus. By Miss Brightwell. 200. A Manual Flora of Madeira and the adjacent Islands of Porto Santo and the Dezerlas. By R. Th, Lowe. 201. Bildende (iarlenkunst und Pflanzen - Physiognomik. Von Dr. Carl Koch. 137. Das Pllanzenreich. Von Dr. F. Wimnier. 165. Die Eichen Europas und des Orients. Von Dr. Th. Kotschy. 19. Die Gesneraceen des k. Herbariums und der Gürten zu Berlin. Von Dr. J. Hau stein. 202. Die Pflanze und ihr Lehen. Von Schieiden. 17. Enumeralio Planlarum Zeylaniae. By S. H. K. Thwaites. 299. Florae Columhiac terrarumque adjacentum specimina selccla. Edidil II. Karsten. 251. Folia ürchidacea. By J. Lindley. 51. Genera, Species et .Synonyma Candolleana alphabetico ordine disposita. Pars III. .\uclore H. \V. Buek. 185. Hortus Lindenianus. 217. lUustrations of Ihe Nueva (luinologia of Pavon. By J. G. Howard. 184. Index 1-ilicum. By Th. Moore. 299. Krankheiten der Cullurgevviiclise. Von D. J. Kuhn. 217. Lehrbuch der gesammlcn rflauzenkunde. Von Dr. .M. Seubert. 6. Madeira und Teneriffa mit ihrer Vegelalion. Von Dr. Hermann Schacht. 77. Parlhenogenesis im Pflanzenreiche. Von E. Kegel. 340. Planlae Hartwegianae. .Vuctore G. Beut ha m. 20. Signaluren für das Herharinni. Von Fr. Iloffmann. 340. Species Filicum. By Sir \\. 1. Hook er. 300. Thesaurus Capensis. By IL Harvey. 201. Tobacco and its Adulteralions. By II. P. Prcscolt. 19. Vier noch unbeschriebene Pcperuniecu des Herbariums des Kaiserl. bot. Gartens in St. Petersburg. Von E. Regel. 340. Walpers. Annales Botanices sysicmalicae. Anclore Dr. C. Müller, Berol. 185. Bericlltif^nni^en. p. 200: Als 0"ellc der drei vermischten Artikel ist die .,IIamburger Garlen- und Bliimenzellnng" anzugeben. — p. 275 und 276 lies überall „Codazzia" für Condazzia. p 309, zweite Spalte, Zeile 24 v. oben lies, nge n ügenderm" fiir „genügendem". ,,!^iinq nam oliosiis. Erscheint j am 1. ti. 15. jedes filonaU. I Preis des Jahrgangs 5'/j Thir. Insertio nägebühren I 2 Ngr. fiir die Petitzeile. Redaction: Bcrlliold Sfemaiin W.E.G.Si't'miinn in C)nnnopcr. IIONPLAMA. Agent« : ' In London Wllliuis & Nor f;>l^ 14, Ilcniiella Siiuic, 1 Covüut Ci.irdcn, A Pnria Fr. hllnrksirrk. II, riK' il.' I.illr. I in Nüw Y.iik II. »r5(rr mann dl C»., Siui, Uroadniiv Verlag von (liiil Kiiniiild i n tj ii 11 H 0 u ( r Osler»trA9se Nr. üi. C^Viirdjriri für Mc iii'(iimm(c ^oodiuili. Offirielles Organ der Kaiserl. Leopold. -Ciuol. Akademie der \'iilurfoisrliei MI. Jahrsanii. i^rtiiiuTiicr, 15. 3nnuar 1859. N«.l. IXichtainllielier Tlieil. Linnc'^s Geburlslag und Hioun's Sleibelag. Im Laufe des vorigen Jahrgangs (Bonpl. VI. p. 173 u. 225) bezeichnelen wir den 24. Mai als den Gehurlslag Linnc's, den 10. Juni als den Slcriiotag Brown's. Gegen die Riciiliglteit (lieser Angaijen sind Bedenken erhoben wor- den, was uns gleiciisain die PIliuht autcrlogl, unsere Angaben durch Beweise zu IvriiHigeM. Die Präsidentenwahl der Kaiserl. Leop.- t'arolinischen Akademie der Naturforscher ward bekanntlich am 24. .Mai, — dem von uns ange- I nommenen Geburtstage Linne's — begangen, j und keine passendere Gelegenheit konnte wohl dazu auserlesen werden, einen solch inhalts- schweren Act zu vollziehen. Die Botanische Zeitung erwähnte diesen Vorfall mit folgender Bemerkung: „Es wird bei dieser Anzeige (der rrasidentenwahl) gesagt, es sei die Erolfnung der Wahlzettel am 24. Juni (sie! aber olfenbar ein Schreib- oder Druckfehler für Mai. Hed. der Bonpl.), dem Oeburlstage Linne's erfolgt-, dies scheint aber auf einem Irrlhum zu beruhen, denn Liniie sagt in seinen eigcnliiindigcn An- merkungen, dass er in der Nacht vom 12. /22. auf den 13. /23. um 1 Uhr geboren sei, und Stüver nennt auch in seinem Leben Li im 6s den 23. Mai 1707." — Die Linne sehe Gesell- schaft zu London hat alljährlich, schon seit ihrer Stiftung, den 24. Mai als den Geburtstag des grossen Schweden gefeiert, und sich gewiss nicht in dem Tage geirrt, denn der 13. Mai alten Styls war nicht, wie die Botanische Zeitung anninnnt, der 23., sondern der 24. Mai neuen Styls. Das kann ein Jeder leicht aus- rechnen. Dass Linne am 13. Mai 1707 alten Styls geboren ward, darub(;r waltet nur eine Stimme, und fehlte es noi-li an Beweisen, so lieferte sie ein aller schwedischer „Alrniinacli Pa Ahret after Jesu Christi naderik a Todclse 173.")", der einst im Besitze Linnc's sich be- fand und auf dessen Sclirciblafeln sich ein kurz gehaltenes Tagebuch lieliiidut, von Linne s eigener llaiid, llicils in schwedischer, theils in lateinischer Sprache geführt. Dieser Al- manacli gelangle vor einigen Jahren für etwa 21 Thlr. in den Besitz der Linne sehen Gc- sellscliafl, und sein Inhalt wäre wohl der Ver- öneiillichung werlli. l iitciin 2ü. .\j)ril lindel sich der Geburtstag von Linne's damaliger Braut, Kraulein Moraea, unterm 13. Mai sein eigener eingetragen, doch merkwürdiger Weise sind diese beiden Notizen mit phanlaslischen Buchstaben und rückwärts geschrieben, so dass sie nicht sofort zu Icisen sind , während alle übrigen von dieser Spielerei frei sind. Hinsichtlich des Sterbetages Robert Browns sagt die Botanische Zeitung (Jahrg. XVI. p. 2H8) : „Im Athenaeum vom 19. Juni (ein Sonnabend) heissl es: „„Died on Saturday last"", das wäre also Sonnabend, den 12. Juni, wogegen wir früher (Bot. Zeit. .\VI. p. 192), sowie andere Miltheilungen *)•; den 10. Juni als Sterbetag nannten. Da das Begräbniss am 15. Juni statt- gefunden hat, so ist der 12. Jniii wahrschein- lichiM-." Wir sehen niclil riii »ariiiii, da das Begräbniss am 15. Juni »latlgerundeii hat, es wahrscheinlicher sein soll, dass der Tod *) Times, Bunplaiidiii, Kit. Oltn's (Jiirlcn/.cinmif, U.S. w. '*«•'• '''"' ^P^ am 12. cif()lgl(!. Die uiigliscliu Siltc woiclil darin von der deutschen al), dass sie den Leichnam langer als drei Tage uiibestallet liissl; 5 Tage, seihst eine \Vücho, ist dii; gcwüliiiliihe Frist. Die Wahrschcinliciikeit ist duiier sehr gering, und das Athenaeuin, sowie alle Zeil- schril'len, die das von ihtn angenoinniouc Dalinn des 12. Juni ahschrichen (Bulanisciie Zcilnng, i'harmaccul. Journal etc.) werden sich genüliiigl sehen, ihre Angabo durch das von der Uonpiandia, sowie das in dem von ihr gcliererten J.cilarliliul der Londoner Literary Gazette angegebene üalum des 10. Juni /.u beri('liligcn. Brown soll nach dem Athenaeum am Sonnabend, den 12. Juni gesloiben S(;in. Wäre dem so, dann küiuile die Times vom 12. Juni unmöglich die TüdesMachriohl enlhallen haben, denn das Welt- blatt wird schon in der Morgendaniiiierung aus- gegeben, in der Todtcnlisle der Times vorn 12. Jinii steht aber ausseidcm noch: — „Starb am 10. d. M. in seiner Wohnung, 17, Dean Street, Soho Square, Hobert Bro^vn, u. s. w., im 85. Jahre seines Lebens." Kerner bezieht sich der spater (am 17. Juni) in der Times er- schienene Nekrolog an! die Todesanzeige in der Sonnabendsausgabe (12. Juni) und nernil ebenlalls den lü. Juni als den Sterbetag. Dieser Nekrolog lloss aus der Feder eines intimen Freundes Robert Brown's, des Herrn J. J. Benneil, und dürlte dazu beitragen, jeden Zweifel beseitigen zu helfen, der sich noch etwa gelteiul machen könnte. Man wird aus dieser Darlegung erseiien, dass wir durchaus keine Schnitzer begingen, als wir den 24. Mai als den Geburtstag Linne's, und den 10. Juni als den Sterbelag Brown's bezeichnelen. Hanhiiria, eine neue Cncuihitaceeii-Ciiillnng von IVIexiKo. (Conf. Boiipl- VI |>. 293.) Seil der Publication des Gattungscliaraelers von Hanburia ist in Kew eine schril'lliche .Mit- Iheilung nebsl zwei Abbildungen aufgefunden worden, die sich beide auf meine nc-ue Gattung I beziehen, und von Herrn Hugo Fink lier- slanunen. Der sie bögleilende Brief ist datirl 1 Hacienda de San Francisea, bei Cordifva in L Mexico, den 12. Seplendier IbaO, und an Sil' ^._j!_.-:,-- - - — W. J. Hooker in Kew gerichtet, der mir gütigst erlaubte, den Fund nacii Gutdunken zu verwertlien. Herr Fink bemerkt, dass er hienut , eine iiciit' Uii- Itiiifce aus der Tribns Hiiiiielieae. Besclirieben vom IJr. I'"r. hloizscli. Der Herr Universitälsgärtner Sauer in Berlin sandte mir eine Pflanze zur Bcstinmiung, die «ierselbe als ("inchona puhescens aci|uirirt halle. Schon dieser Herr hatte erkannt, dass sie nicht zur Galtung Cinchona, geschw<'ige denn zur Cinchona puhescens Vahl gehören könne nnd der erste Blick, den ich auf das Gewächs warf, überzeugte mich von der nur zu sehr begrün- deten Vermulhung des Herrn Sauer. Schon in der äusseren Tracht hat dieses Bäumchen so viel abweichendes von dem ge- wöhnlichen Typus, iler die Ruhiaceen charac- terisirt, ilass es nach dem Habitus zu urtheileii schwieriger ist, es als Rubiacee zu veriliciren, als darin eine neue Haltung zu erkennen und zu begründen. Stall der zwischen.ständigen Nebenblätter in der Abiheilung, wozu dieses Gewächs gehört, finden wir häuliue scheidenarliße Neben- blätter. Slalt der zahlreichhhilhiüen Blülhen- stände, stehen die Blülhen hier einzeln auf den Gipfeln diT Zweige und statt eines fünflhcilicren j Kelchsaumes, hcfinilen sich hier noch zwischen den langem Kcichzipfeln fünf kürzere Einschnitte. Das Auffallendst.! ist jedoch die kugelförmige pubcscireiidc der Länge nach mit "» breilcn runzeligen Rippen versehene Kelchröhre; jene .i ^- Rippen aber bilden keine Conliniialion der grösseren Kelchabschnille, sondern wechseln mil ilinen ab. Man sieht hieraus, dass es niriil an Anhalls- liunclen fehlt, eine neue Pflanze generisrh zu definiren, deren Vaterland bis jclzl unbe- kannt ist. Hier die Diagnose. Pleurocarpus *) n. gen. Flore3(!ii)ici? Calycis liilio globoso longiludinaliler (|iiinquecosli)lo, costis laciriiaium majoriim alternantibiis lalis iiliiiunie attenualis siilinigosis planis, medio sulco loiigiludinali inslniclis, linilii) decenifidu, laciniis qninque, corollam siil)ae(niaiilil)iis iihlongis aciiüssimis , iiilus concavis glabris et quinque l)revissiinis aciitis iiUer lacinias majores. Coroila liypocrateriiiiorpha, liibo cy- lindrico brevi virescenle, exliis brevissime pubescente, l'aiice hirsiita, limbi quinqueparliti erecto-palenlis la- ciniis brevibiis ovato - cordatis aculis flavidis ulriiiqiie adpresse-pulicnilis. I^loies leminei .• Slamiiia 5 efl'uela ; lilamenlls brevissimis iiiTra inedium lubo ooiollae iii- sertis ; antheris lanceolatis aciiniinatis. Stylus brevis disco epigyno carnoso impositus. Stigmata i lanceo- lata, margine recurvata, tiibiim corollae aeqiianlia car- nosa. Ovarium globosuni pubescens quinquecostatum 4 loculaie, oviilis iiiimerosis ; placentae per stipitem brevem carnosum angulo luciili iiileriuri al'fixae. Fnitex vel arbuseulus; f'oliis oppositis brevi pelio- latis rugosis, supra nitidis; slipulis vagiiianlibiis con- nalis fuscis membranaceis ; lloribus terininalibiis soli- tariis brevipedicellatis bracleis subulalis siilTullis. Plenrocarpiis decemlidus Kl. Arborescens, ramosus ; ramis peliolis loliorum pagina inferiore flo- libiisque niinutissime pubescentibns ; foliis oblongis icigosis brevi aenminatis, basi obtiisis, supra nitidis; stipulis vaginantibns l'u.-icis, basi suliilis ; (loribiis fe- mineis solilariis terminalibns lirevipedicellalis. Fotia 5poll. longa, 2poll. lala, f'etioli seniipol- licem longi, supra plani. Stipnlae vaginantes 7 lineas longae, interdum deinde bilidi. Tubus calycis globosus 5 lineas in diametru. Calycis limbi laciniue majores extus pubescentes. Coroila quinquelinearis. Vermisch (es. Partht-noffcncsis bei Pflanzen. Von F. Rnpreclil. Als ein ofler und in ersler Iteilie anl- gestelltes Beispiel liir Parlbenogenesi.': ist Coelebo- gyne ") ilicifolia Sni. gewissermaa.ssen lierubmt ge- worden. Alle in europaischen Ciirten vorhandenen r *) Aus itXEDQCt Rippe und xaq-:ioc. zusammengesetzt. Die Kelchröhren tragen Langsrippen. **) So scbieibt Smith, nicht Caelebogyne. Gegen caelebs lässt sich auch coelelis vertheidigen ; es ist nicht unnmgiinglicb uoihwendig, den Namen Cüclebo- gyne lür einen Hybriden zn erklären : xüi'/nj) carens leclo. zoiXoßoy orbalus, s. Forcellini 1. 3.0cliandelt worden ist, wie jene, die niclit im Hesilze reifer Samen von Coelebogyne sind, fordern könnten ; es ist nicht bekannt, wer für die Richtinnen. um zn zeigen, dass die jungen Iteimpnanzen einer solchen Organisation entsprechen ii. a. m. — In einem Vortrage von A. Braun über Coelehogvne, '23. Octüber 185ti (Monatsbericht der k. Akademie zn Berlin, S. 435) wird zwar von der Embryobildung in einem frühen Stadium, von normal gebildeten Samen und Samenhäuten gesprochen, aber nicht von Eivveiss, fertigen (.'otyledouen und Lage des Wür/elchens. Der Verfasser der Leitartikel in der Bonplandia hat diesen Vortrag gekannt und cilirt. — Aus der letzten mir zu- gekommenen iVo. 44 der bot. Ztg. vom 30. Oclub. 18.57, S. 712 sehe ich, dass Herr A. Braun den 22. Septbr. in der bot. Section der dreiunddreissigsten Versammlung der Naturforscher in Bonn, über die Keimung von Coelebogyne in Beziehung auf die oben aufgestellte Behauptung in der Uonplandia einen Vortrag hielt, und Keimpdanzen vorzeigte, welche diese Heliauptnug widerlegen sollen, indem sie eine höchst deutlich ent- wickelte Pfahlwurzel besitzen und 2 eiförmige grosse Cotylcdonen, auf welche dann die gewöhnlichen Blätter von bekannter Form am Stengel folgen. Diese Mit- theilnng war eigentlich vollständig, ist jedoch, wie sie gedruckt vorliegt, nicht streng widerlegend. Die un- tersten Blaltschuppsn der angegebereii Knospen konnten auch ('otyledouen ähnliche Formen annehmen, wahrend die inneren Blattansätze mit der Entwickeinng des Pflünzchens in die eigentliche Blattforni sich umbil- deten; was aber die entwickelte Pfahlwurzel betrilft, die allerdings von Gewicht ist, so weiss man nicht, ob ihre Enlwickelung, was hier entschieden ist, liis zum Anfang der Keimung verfolgt wurde; eine Wider- legung mussle auch aus dem Baue des Samens ge- geben werden, da sich gerade darauf die gcgennber- slehende Behauptung gründet. — Nun wird es auch erlaubt sein zu fragen, ob in den übrigen als Belege für die Parthenogenesis angeführten Fällen, wie Can- nabis, Mercurialis, Pistacia, Spinacea, Bryonia, ein wirkliches Embryo und nicht etwa eine ihm ähnliche Knospe im keimfähigen Samen ausgebilrlel war. Auf einen solchen Fall hat man schwerlich gedacht; aber selbst die von mir durchsuchten Berichte über die obigen Belege schweigen entweder ganz über den Embryo, oder sprechen nur dunkel. Bei Mercurialis annua erwähnt Ra misch Colyledonen an den Keini- pflänzchen ; Link hat von Exemplaren der Mercurialis elliplica ohne Foecundalion Samen erhallen, in welchen alle Theile gehörig ausgebildet waren, der aber nie keimte. S. Bonpl. V., '2 13. Nur bei den Spätfeigen spricht (jasparini deutlicher vom Embryo, doch scheint dieser Fall noch kein zulässiges Beispiel für I'arlhenogenese zu sein, in Folge der l'olliuidiniii am Ovulum, deren Bedeutung zu wenig erforscht ist. Ohne Zweifel werden bald die Ergehnisse genauer Untersuchungen solcher Siiuien hekaunl «erden, da die Entscheidung über erein ; es waren die Abbildungen de.s Embryo bei Gaudichaud nnd Miquel damals hier noch unbe- kannt; Meyer konnte nur die einzige Figur bei Trecul citiren. — Oh Versuche in Bezug auf die Keimlahigkeit dieser Samen angestellt wurden, ist mir nicht bekannt. Doch scheint es nach einem Ausdrücke im Ms. Meyer's bei Gelegenheit der Beschreibung dieser im k. hol Garten gewonnenen Samen, wo es heisst „Plumula inconspicua, in germiiiante seminc inferne cum cotyledone minore connala." — Ver- gleichen wir diesen Fall mit Coelebogyne, so steht er dem letzteren darin nach: i) dass doch die Möglich- keit einer Foeciindatlon durch Pollen tragende Exem- plare vorbanden war, indem dieselbe nnil noch eine zweite Art dieserGattiing im Bereiche der (lewächshäuser lies (iartcns standen. Wahrscheinlich ist dies nicht, denn diese Exemplare waren getrennt durch eine grosse Menge von Pflanzen und mehrere Häuser mit verschiedenen Temperaturen, also mit (für gewöhnlich) verschlossenen Thüren ; 2) dass nicht erwiesen ist, oh durch die Aussaat dieser Samen vollkommou dieselbe Art wieder gewonnen wurde, daher die Möglichkeit einer Foecnndalion durch Pollen einer fremden Pflanze nicht ausgeschlossen bleibt. Das niussle aber doch nur eine in ihrem Baue sehr nahe verwandte Gattung sein, z. B. Trophis, aber damals besass der Garten keine Trophis. — Dagegen hat dieser Fall bis jetzt den Veseliene Marabnis v(m Fezzan nach Wadai gesehiekl werden, mn der peinliehen Ungewissheil i-iii Ende zu iiiaclirii. Im sclilimmslen Falle ^^•ird ihr Absehen hauplsachlicli auf Ret- tung der Papiere und Sammlungen des Reisenden gerichtet sein. — Wegen der vielbusprochciieii «orlhvidleii Bibliothek des verstorbeneu Anatomen und Phy- siologen Prof. Johannes M ulier sind gegen- wärtig Verhandlungen mit Nordamerika einge- leitet worden. Aus Hoislrill, im Januar. In Schleswig- Molstein sind alle wissensclialllichen und Knnsl- vereine („zur Verbreitung nalur\>issenscliall- licher Kenntnisse", der „Kunstverein zu Kiel", der „Verein für valerländisehe Geschiehte", eine GcsellschafI für Allerlhumskunde, sogar ein Gar tenba u- Verein) verholen worden. Die Holsteinische Stämie-Versainnduug wird sich im Stillen über diese „Aussöhnuiigsmassregel" zu wundern Gelegenheit haben. Wim. Sll/.iinsr der K. I(. zoologisch - bo- Innisclicii (icse 1 1 siii all vniii .J. IVoveinlier 1858. — Den Vursitz luhile lleir l'iol. Dr. Kiiilolpli hiier. — Die wisseiiscluiriliclien Vorlriij^e l)C(;!inM Herr Ohcr- I.aiKlesgericIil.^riilli A. Neilrcicli mit Wer Miulieiliinc, (l. (111(1 Biili.«!! and Kxolic speciineiis. Ilu has al.sii had ani|iie ex|)C- rieiice in tlic con.'ici'validii ol an Kxolic lli-rliaiinin. !•'. Y. li. now intends lu devote \us liinc cxiln,*!- vely lü tlie aliove science a» a linsine.'i.s, and i.'i prc- pared to rceeive oider.< Cor snpplyinj; iiilleilions or desiderala, or lo nnderlalie any cn^aneincnt connecied vvilti il. jf% A lew ncarly coinplelc sels of Drilisli l"lo- wering Ptants , l'erns, and Hlos.scs, arc now rcaity ; and also sniall colleclions lor (iardeners, Siliools. ur pri\ate inslrui'lion, at a rcdnced prite. C'olleelinns nained, arran<|;ed, nifiunlt-d, and an aIlo\\aiii'e iu;idu lor'duplieales. In>|niries addre.s.sed lo Kreilericli Y. ßrocas, ßolanisl, 8.'), Sl. .Martins l.anc, London, W. C, will recei\e iniinediate attention. ^dilffifdic (PfffUfdiiin für tndfrliliibifilif Cullur. Sitzung vuni 'J:>. ^sllve^lbel■. 1) Die liotanisclie Scciion liatte am 17. .Septenilier an den Professor der liolanik /ii Roiin, Herrn I.. C. Tre\iranns. Klirenttiit^Iied di-r (iesell>elial( , ein Glückwunschsclireiben zu seinem achtzigsten Geburtstage allgesandt. Herr l'roi. Treviranns lial am ii). .Sept. ein üanksclireiben an die Seetion erlassen, wciclies verlesen wird. 2) Herr Director l)r W i m in c r (licilt mit. dass iler am 'li. Oclolier verstnrliono Herr Apollieker Krause der (iesellsctialt sein llerliarinm verinaelil lialie. Auf Antrag des Herrn (ielieimen Itatli (Jocppert lic- schliessl die .Sccliun, in Anlietiaclit des liesondern Heiclilhnnis und Werllies dieses Herliariiims, iiislicson- dere liir die selilesisclie riora. dasseilie gleiili den stlioii Iriilier der (ieselisi'lialt anlicinigefallenen Her- barien von .Matnselika, Kroker ii. a. aligesondcrl in integro aiilVnljewaliren und hir die Conservirnng mog- licli.st .Sorge zn tragen. .'() Dersellic stattet Hcrielit ah üb">r die im Laufe des letzten Jahres im Gebiete der schlesiKchen Flora nea aufgefundenen Arten (arev Iniiiiilis l.tj-s. m'Ii Velc- riniirarzt Sih warzer iiei Striegnn und Veninica pro- strala I.. von Herrn Hergelevcn I, angncr am Zeisken- sehlossc entdeckt/ und neuer Korinrn lir iis sicalinns var. grossus. Knaiitia arveiisis cap. hemisplieriris. Arcr l'sendoplalanns Irncl. rnhicnndis, l'"iirnien Min Kuhn» n a. Hicriinr tlH-illc derselbe neue Standorte seltener Pflanzen mit, inshesonderc miii den Herren Lehrer Hilse lim .Strehlen. Apolhckerlchrlint' Jinneke nm (■'alkeiiberg, Lehrer Leisnit/, nm \\ alilenhiirg, Lehrer Ha risch um (Ibliiii l'iisl aurgelnnden. eisnit/, nm « alilenliiirg, i.cnrer l'iisiiir Hirrhr um Minkiin n. a. \ 1-2 / 4) Herr liegierungs - Assessor Wichiira demon- sUii'le Ullier dein MiluusUoi) die mehrzelligen Sporen von Pellia o|M|iln Ihi. Derselbe gali Beiträge zur Phy- siologie der Laubmoose, insbesondere über die Bezie- hungen derselben zum Licht. 5) Herr (ielieiiiie Ralli IVol. Dr. Hoeppert legte eine reiclibaltige und woblerballeiie Sammlung (70 Spc.) von Pflanzen aus Labrador vor, gesaininell im Jabr 18.57 von Herrn Missionair Samuel Weiz. Diese Sammlung ist verkaudich. t-' n i t. üolin. Von Herrn Dr. M. W. SellOtt, Direclor der kaiserlichen Holgiirlen in Sebonbrunn; empling icb seine nachstehenden botanischen Werke in C o lu iiiiss i o n , und liefere dieselben zu den beigesetzten Netto- preisen : Pr. Ct. SchoU, Aroidea. fi Hefte in gr. Folio jedes zu 10 Tafeln mit Te\t -14 Rtbl. 18 Sg. — „— Icones Aroidearum. 3 Hefte in gr. Folio jedes zu 10 Tafeln mit Text. Schwarze .\usgabe 38 „ 16 „ — „— — „ — Oemalte An.sgabe ... 50 „ 15 „ _j, — Genera Aroidearum. lOHeftein Folio. 1.— 9. Heft a 10 Tafeln und 10. Heft a 8 Tafeln mit Te.\l 37 „ 5 „ — „ — Synopsis Aroidearum. I.Band "2 „ 4 u Alle Buchhandlungen Europa's nehmen .Auftrüge hierauf an. Eduard Hölzel, Bucbbiindler in Olmiiz. Catalogiie of BooUs in all Brauches .of Matmal Historj pultlislied (luiiiig the last forty Years in llie Iniled States of America. Girard. — Conlribiilioiis to tlie Fauna of Chili (Rep- tiles, Fisbes, and Crustacea), by Charles Girard. 12 Plates. 4lo, pp. 00. Washington, 1856. 10s. 6d. Giraud. — Birds of Long Island: their Habits, Plii- niage, Mode of Calcbing, etc., hy J. P. Girnnd. 8vo. New York, l-^44. cloth. l'2s. 6d. Gould. — Mollusca and Shells, by Augustus A. Gould, M.D.: forming Vol. .\11. of the „United States' Ex- ploring Expedition." imp. 4lo. Boston, 18.53. cloth. £t 10s. The Atlas is not published yet. Harris. — A Treatise on sonie of ibe Insecls of New England which are injurions lo Vegetation, hy Thad- dens William Harris. MD. 'im\ edition. 8vo, pp. b22. Boston, l8.5i. cloth. 16s. Holbrook. — Icbtbyiilogy of South Carolina, by John Edwards Holbrook, M. U. Publishing in 4to parts, eacb containing 3 coloiired lithograpbic Plates and descriptive letter- press. Cbarleston, S. C, 1855. Price per part f 1 Is. Parts 1 to iO are now published. Jaeger. — The Life of North American Insects; lllustrated by numerous coloured Engravings and Narratives, by Professor B. .laeger, assisted by H. C. Preston, M.D. With Illuslrations. 8vo, pp. 208. New York, 1855. cloth. 16s. Lea. — Description of Six Species of the Genus Unio, read hefore the American Pbilosophical Society, November 2nd, 18^7, by Isaac Lea. (From ihe Trans- actions of the American Philosopbical Soc.) 8vo. Philadelphia. 1827. Lea. — Observations on the Genus Unio; together with Descriptions of 18 New Species of ihe Genus Syinphynota , now separated from the Family of ' Nuiades, containing 9 Species, by Isaac Lea. (From ihe Transaclions of Ihe American Philosopbical So- ciety, Vol. III. N. S.) 4to. Philadelphia, 1829. Lea. — Observations on the Genus Unio; together with Descriptions of New Genera and Species in the Kamilies Naiades, Conchae, Coliniacea, Lyin- neana, Mulaiiiana, and Perislomeana, by Isaac Lea. (Eviracted from the Transactions of the American Philusopbical Society, Vols. III. IV.) 2 vols. 4to. Philadelphia, 1834-1838. Lea. — Observations on the Genus Unio; together with Descriptions of New Species in the Fainilies Naiades, Coliniacea, Lyinnaeaua, Melaniana, and Pe- ristomiana. Read betöre the American Philosopbical Society, and originally published in its Transactions, by Isaac Lea. Vols. IV. V. With numerous Plates. 8vo. Philadelphia, 1846. Lea. — Description of a New Genus of the Family Melaniana, and of many New Species of the Genus Melauia, chiefly collected by Hugh Cuniing, Esq,, and now lirst described by Isaac Lea and Henry C. Lea. Also Descriptions of Five New Species of Anodontae, collected by H. Cumiug, ^by Isaac Lea. 8vo. London, 1851. Lea. — A Synopsis of the Family of Naiades, by Isaac Lea. Member of the American Philosophical Society, etc. 3rd edition, greatly enlarged and im- proved. 4to, pp. 92. Philadelphia, 1852. boards. 18s. Leidy. — A Flora and Fauna within Living Aniinals, by Joseph Leidy, M.D. 10 Plates. 4to , pp. 68. Washington, 1853. 7s. 6d. Allen. — Victoria Regia; or, the Greal Water Lily of America ; with a brief Account of its Discovery and Iiilroduction iiito Cultivation ; with Illustrations, by William Sharp, from Speciinens grown at Salem, Massachusetts, V. S. A. By John Fisk Allen. 6 co- loured Plates. large folio, pp. 18. Boston , 1854. boards. £2 2s. Breckenridge. — Botany of the United States' Ex- ploriiig Expedition : Cryptogamia, Filices including Lycopodiaceae, and Hydropterides, by William I). Breckenridge. Vol. XVI. of the wbole Work. 4to, pp. 366. Atlas of 46 Plates, folio. Philadelphia, 18.55. £8 8s. Comstock. — An Introduction to the Study of Bo- tany, including a Treatise on Vegelable Physiology, and Descriptions of the niost common Plauts in the Middle and Northern States, by J. L. Comstock, M.D. 248 Engravings. 12mo, pp. 490. New York. Os. 6d. Coultas. — The Principles of Bulany, as Exemplified in the Cryptogamia ; for the Use of Scbools and Colleges, by Harland Coultas. 8vo. Philadelphia, 18.52. cloth. 3s. Darlingtoll. — Flora Cestrica ; an Herborizing Com- panion for Ihe Young Botanists of Chesler Couuty, State of Pennsylvania, by William Darlinglon, MD., LL.D., etc. 3rd edition. crown 8vo. Philadelphia, 1853. calf. Us. Trübner Jt Comp. 60, Paternoster Row, London. Inhalt. Nichtamtlicher Theil. Linne's Geburlstag und Brown's Sterbetag, — Hanburia, eine neue Cucurbi- taceen-Gattung von Mexiko. — Pleurocarpus deceinfidus, eine neue Rubiacee aus der Tribus Hamelieae. — Par- thenogenesis bei Pllanzen. — Der grosste Rosenbaum. — Neue Biicher (Lehrbuch der gesammten Pflanzenkunde, von Dr. Moritz Seubert;. — Zeitungsnachrichten (Han- nover; Berlin; Leipzig; .Aus Holstein ; Wien; Ofen; Lütlich; London). — Amtlicher Theil. Verhältniss der Akademie zur Bonplaudia. — Anzeiger. Druck von August Griinpe in Hannover. Marktstrasse Nr. 63. „Nun quam otiosiis." ^ Er^theint am I. u. 15. jedes Moaat3.| Preis des Jahrgangs 5'/, Thlr. Insertionsgcbühren 2 Ngr. fiir die Fecitzeile. Redaction: Berlhold Seemann in fonüpti. VV. E. G. Seemann in ^annootr. BOmANMA. IAgi'nts : \ In London Wlllluns h Ntr- oJ g»tf, 11, lluiirii'Ilji Streit, J I Covoni Oanlen, (, i rarlri Fr. tllncksrtck, I 11, nif d.- Lille. in Xow Vi.i k B. »Mler- m»Dii 4 Co-, swi, Itroadway. Vorlag r.iirl Kiinipler in lianneorr. Oalerstrasa« Vr. 9t ^cid'djrin für Mc nclammfc ^ootniiil;. Officielles Organ der haiserl. Leopohl.. Carol. Akademie der A'aturforsrher VII. Jahrgang. gttnnotJtr, 1. Itbtnat 1859. ^t 2. IVichtamlliciier Tlieil. Kotschy's Eichen. Die Wiener Presse scheint es sich zur Aufgabe gestellt zu haben, Deutschland von dem Vorwurfe zu reinigen, als wisse es die Erfin- dungen Guttcnberg's und Sennefelder's so schlecht zu schätzen, dass es bis vor wonigen Jahren im Buchdruck wie in der Lithographie hinter andern Völkern zurückblieb, und es ruhig ansehen konnte, dass die unsterblichen Werke seiner grossen Gelehrten und Dichter in der rohestcn Ausstattung der erstaunten Nachwell überliefert wurden. Wien hat durch seine Staatsdruckerei >vie durch seine Privat- pressen höchst edle Muster geliefert, die den Vervielfältigungsprocess durch den Druck in allen Theilen der Welt gehoben und dauernd verbessert haben. Der Naturselbstdruck ist ein Process, den wir mit Const. v. Eltingshausen für eine segensreiche Ausbildung zum Heile der Naturgeschichte, insbesondere der Botanik, halten, und von dem Farbendruck, wie er jetzt in Wien gehandhabt wird, kann kein Pflanzen- kundiger ohne Begeisterung sprechen. Uns ist hier ein verhältnissmiissig billiges Mittel ge- boten, durch das wir im Stande sind, die natur- gelreueslcn Abbilduiignn von Pflanzen massen- weise zu liefern. Vermittelst des Drucks sind wir auf immer des langsamen, ungenügenden, und so häufig unrichtigen Einzel -Colorirens der Zeichnungen auf immer überhoben. Beim Farbendruck ist ein Blatt wie das andere, und entdecken. Eines der Hauptwerke Wiens im Farbendruck war bekanntlich Endlicher's Paradisus Vindobonensis, zu welchem Anton Hartinger die Zeichnungen, Carl Horegschy die Lithographieen machte, und zu dem der vollständige Text binnen Kurzem erscheinen wird. Diesem Prachtwerke reihen sich Kotschy's „Eichen liuropas und des Orients" auf würdige Weise an, und fordern durch ihren inneren Werth wie durch ihre brillante Aus- stattung einen Platz in jeder Bibliothek, die Anspruch auf Vollstäiuligkeit naturwissenschaft- licher Classiker macht. Die zahlreichen Arten und Formen der herrlichsten der Forsicultur-Pllanzen der „Eiche" haben schon längst auf die Nothuendigkeil hin- gewiesen, nicht allein eine genauere Sichtung und Sonderung, sondern auch eine wissciischall- liche Bearbeitung der scliun bekannten uiul zum Theil unter einander verinischlen Arten vorzu- nehmen. Es sind aber auch noch eine bedeu- tende Zahl neuer Arten bekannt geworden, welche nicht blos ein wiss(>nscliaflliches Interesse gewähren, sondern auch in ökonomischer und in.sbesondcre forstlicher Beziehung von grösslem Nutzen sein dürften, weil die .Meisten derselben zum Anbau für.AIitIcI-Europa und dessen südliche Marken sich vorzüglich eignen. Dr. Kotschy hat sich schon seit einer Reihe von Jahren dem Studium der „Eichen" unermüdet und mit Ge- wissenhaftigkeit unterzogen. Auf allen seinen grossen Reisen, sowie während seines lang- jährigen Aufenthaltes im Oriente, hat derselbe, neben seinen allgemeinen botanischen For- schungen, mit Vorliebe den Forstcullur-Pflanzen und darunter namentlich den „Eichen" seine L Fehler, wenn sie vorkommen, sind leichter zu 1 Aufmerksamkeit zugewendet. Bei Bearbeitung 14 V^ des auf diese Weise im reichlichsten Maasse ' gesamiiiclleii, so wie auch von anderen Bota- niliern bekonnnenen Materials, drang sich iiim die Überzeugung auf, dass der Pflanzen -Com- plex, welcher im Ganzen als die Gruppe der Eichen gedacht wird, einem genaueren Studium zu unterziehen und der Herausgabe eines aus- führlichen Werkes würdig sei; der Werlh des- selben wird noch dadurch gesteigert, dass ein grosser Theil der fremden Eichen von Dr. Kotschy zuerst darin beschrieben und abge- bildet erscheint, und da viele der darin be- schriebenen Eichen sich in dem kaiserl. Hof- pflanzengarten zu Schonbrunn befinden, die- selben unter seiner speciellen Aufsicht von Oberer nach der Natur behufs der Ausführung in Farbendruck gemalt werden. Wenn wir auf eine solche gediegene deutsche Arbeit eines Landsmannes stolz sein können, dessen Name bei den Fachgelehrten einen wohlbegründelen Ruf hat, so gibt uns auch die Ausführung des Werkes Gelegenheit, das Fortschreiten der Kunst in unserem Vaterlande zu bewundern. Die herr- lichen Leistungen des Wiener akademischen Künstlers und Lithographen Karl Horegschy im Farbendruck sind bis jetzt noch in keinem Lande durch irgend eine iihnliche Arbeit über- troITen worden. Durch die hohe Vollkommen- heit und naturgetreue Schönheit, mit welchen er die Abbildungen der „Eichen" ausführte, erwirbt er sich aber unstreitig den Preis der wohlverdientesten Anerkennung. Nachdem das ganze Werk bereits fertig vorliegt und die Ausführung rasch vorwärts schreitet, überdies die Theilnahme für dasselbe sich von allen Seiten in überraschender Weise kund gibt und zwei Lieferungen bereits erschienen sind, so befindet sich der Verleger in der Lage, die ununterbrochene Ausgabe so wie die gänzliche Beendigung bis zum Schlüsse des Jahres 1859 zuzusagen. Notiz über Habrotliammis, Eiidl. Zwei neuere Bearbeiter der Solanaceen, Dunal und Mi er s, sind lange Zeit unschlüssig gewesen, ob sie Endlich er's Habrolhamnus als selbstständige Gattung oder als Untergattung von Cestrum Linn. ansehen sollten. Dunal führte sie in seinem Conspectus ordinis (De Cand. Prodr. XIIL Sect. L p. 8) als selbststä auf, beging aber weiter unten (p. 599 desselben Werkes) die Inconsequenz, sie als Untergattung von Cestrum einzureihen. Miers dagegen machte es gerade umgekehrt. Im ersten Bande seiner „Ulustrations of South American Plauts" p. 75 zog er Habrothamnus zu Cestrum, stellte aber im zweiten Bande desselben Werkes (p. 79) die Gattung Habrothamnus wieder her, und be- stätigte diese Ansicht nochmals, nach der Ver- öfTenllichung von Dun als Arbeit in De Can- dolle's Prodromus (conf. Miers' App. Illustr. South Am. Plauts, p. 54). Miers handelte darin gewiss recht, denn nach meiner Ansicht unterliegt es keinem Zweifel, dass Habro- tliamnus eine gute, natürliche, von Cestrum hinreichend unterschiedene Gattung ausmacht, die aus neun, in Mexiko und dem benachbarten Guatemala einheimischen Arten besteht. Einen verbesserten Galtungscharacter lieferte Miers in seinem oben cilirten Werke. Derselbe ist bis auf einige kleine Fehler richtig, doch könnte man leicht an seiner Richtigkeit zweifeln , da unter den angeführten Arten sich Habrothamnus cyaneus Lindl. befindet, der nach Miers eigenem Zeugnisse mit lochroma tubulosum Benth., einer Pflanze, die Hart weg und ich bei Loja in Ecuador sammelten, identisch ist. Freund Miers versichert mich jedoch, dass die Aufführung von Habrothamnus cyaneus Lindl. im zweiten Bande seiner Ulustrations ein Schreibfehler sei, der zu berichtigen ist. Habrothamnus, Endl. Calyx tubulosus, coloratiis, 5-dentalus, denlibus aciitis. Corolla infundibuliforinis, tubo imo anguslo, sumino inflato, ore contraclo, limbo brevi, 5-partilo, lobis acutis, reflexis, aeslivatione iraplicaliva. Sta- mina 5, incliisa, aequalia ; filainenta subulata, iiifra medium tiibi inseita, apice subinQexa ; anttierae ovalae, 2-lobae, spicutalo -rugosae, imo dorsi sive conneclivo affixae, utrinque longiludinaliter dehiscentes. Ovarium ovatiim, apice umbilicatum, breviter slipi- tatum, slipite glandulo annulari instruclo et cyatho (corollae reliquo) circumdato, 2-locHtare, dissipimento medio placenlil'ero ; ovutis paucis, spermadermis ligulatis suspensis. Stylus simplex, apice subiucras- satiis, infundibularis, ore integro siib-bilobo. Stigma sphaericum glandulosum, subemarginalum, spiculoso- papillosum, medio cavum. Bacca calyce persistente cincta, 'J-Iocularis. Semina pauca, angutata, umbilico ventrali. Embryo in axi atbuminis carnosi reclus ; CO lyl edonibus foliaceis, radicula tereti infera. — Frulices Mexicani et Guatemalenses, glabres vel sublomentoso -pubescentes, pilis articulatis ; foliis al- ternis, integerrimis ; (loribiis inneiiiinliler cymosis, aut siibliisciculalis, bracleis magriis, saepi er cymosis, aut 0 US iuvolucralis, c^ 15 -Tr-o^ corollis coccineis, purpiireis vel aurantiacis, haccis rubris vel candidis. — Eiidl. Gen. plant, n. 3t*67. — Miers, Illustr. Soulh American Planls. II. p. 80. — Dnnal in De Cand. I'rodr. XIII. Sect. I. p. 599. • 1) llabrolbaninns fasciculaliis, Endl. Tiansact. of tbe lloriiciili. Society III. 1, 't. 1. (New Sciics) -. Endl. Farad. Vindubonensis. I. t. Gl. — Hook. Bot. Map. l. 418;}. — Fl. des Ser. I. 275. - Heyenia lasci- culata, Schlecht, in Linn. VIII. p. 251. — Ceslrum (§ Habrolhamnns) fasciculatuni, Miers in Lond. Journ. of Bot. V. p. 151. — üiinal in De Cand. Prodr. XHI. Sect. 1. p. 599. — Mexico. 2] Ilabrotbamnus Hartwegi, Seeni. msc. — Habrolhamnns fasciciilatiis, Benlh. I'laiil. Ilailw. p. 49 (exclud. syn.) — Cestrum fascieiilaliini gracilt'. Schlecht. Linn. XIX. p. 261 ? — Ceslrum (§ Habrolhamnns! Harl- wegi. — Dunal in De Caud. I'rodr. XIII. Sect. 1. p. 599. — Mexico. '^ 3) Habrolbaninus corymbosus, Endl. msc. in Wlprs. Rep. III. p. 122. n. 3. — Hook. Bot. Mag. t. 4201. — Fl. des. Ser. II. 2. l. 10. — Cestrum End- licher!, Miers, in Hook. Journ. of Bot. V. p. 151. Illustr. of South Americ. PI. I. p. 75. — Dunal in De Cand. Prodr. XIII. Sect. I. p. 600. — Meycnia corym- bosa, Schlecht. Linn. Vll. p. 252. ^ Mexico. 4) Habrothaninus elegans, Scheid w. msc. ex Wlprs. Rep. III. p. 122. — H. purpureus, Lindl. Bot. Reg. 1844. Mise. p. 12. n. 19. t. 43. — Cestrum ele- gans, Schlecht. Linn. XIX. p. 261. — Dunal in De Cand. Prodr. XIII. Sect. I. p. 600. — Mexico. 5) Habrothaninus porphyreiis, Scem. msc. — Cestrum porphyreum, Dunal in De Cand. Piodr. XIH. Sect. I. p. 602. — Cestrum roseum, Hort, non II. B. li. — ^ Mexico ? 6) Habrothaninus tomcnlosiis, Benlh. Plant. Harlweg. p. 49 ad n. 369. — Cestrum Beulhami, Miers in Hook. Journ. of Bot. V. p. 151. — Dunal in De Cand. Prodr. XHL Sect. I. p. 601. — Mexico. 7) Habrothaninus roseus, Miers, Illusir. of Soulh American Plants II. p. 81. — Cestrum roseum, H. B. K. Nov. Gen. et Sp. IH. p. 59. t. 197. - Klh. Syn. 185.. — Dunal in De Cand. Ptodr. XIIL Sect. I. p. 602. — Mexico. 8) Habrothamnns paniculatus, Marl, et Gall. Bull, de lacad. Brux. XIL t. 1, US. — Cestrum syl- vaticum, Dunal in De Cand. Prodr. XHI. Sect. I. p. 603. -- Mexico. 9) Habrothaninus aurantiacus, Secm. msc. — Cestrum auranliacum, Lindl. Bot. Reg. 1844. misc. 65, 1845. t. 42. — Dunal in De Cand. Prodr. .XML Scct. L p. 603. — Guatemala. Species exciusa : Habrothamnus cyaueus, Lindl. = lochroma tuhu- losum, Benlh. London, 15. Januar 1859. Bcrlliold Seemann, Dr. Vermisch les. l ^i .Tlanila-Utinr. Der Manila-Hanf ist nicht nur ein .\rliUel von besonderem Interesse fnr den philip- pinischen Indier, ein Artikel von grossem Inleresse für jedes Manila-F'xporlaliunsgoscliafl, ein .\rlikcl von Wichligkcil fiir viele New-Yorker und Londoner lliuid- lungshänser, sondern er ist es auch ganz besondert für jeden mit der Zeit vorwärts schreitenden Indu- striellen, sowohl in Amerika wie in Europa. Mancher erinnert sich mit Freude der verschiedenen (Gegen- stände, die bereits England, Dculscbland, Frankreich und der Schweiz davon erzeugt und auf verschiedenen Ausslellungcn dem Publikum vor die Augen geführt haben. Es sind Rcsiiltale zu Tage gefördert, die den Nutzen und die Wichtigkeit dieses Artikels nicht mehr widerstreiten lassen. Nichtsdestoweniger scheint man doch in Europa noch nicht überall klar zu wissen, von welcher Pllanze dieser Hanf cigenllich stammt, denn ich habe wiihrend meines langjährigen Anfcnlhallcs in Manila schon Aufsiitze gelesen, die z. B. den Anbau in Deutschland in der Gegend von Bamberg aurathen und empfehlen, was aber nicht geschehen kann, wenn man einmal weiss, dass die Manila - Hanf- Pdonzo in jeder Hinsicht so sehr von der europaischen ver- schieden, eine Pflanze ist, die ganz den Tropen ange- hört, und nur mit Sorgfalt im südlichen Italien und Spanien im Freien cullivirt werden kann; sie will, um iippig zu gedeihen, eine Warme haben, die selten unter 20 Grad Reauni. im Schallen geht Die Manila-Hanfpflanze ist die Musa Troglodylarum lex- toria, eine Abart der Musa paradisiaca oder Plalano, wie sie die Spanier, Banana, wie sie die I'ortugiessen heissen, die in der Schweiz, Deutschland, England u. s. w. nur in Häusern gezogen wird und des zu kalten Klimas wegen sicher nie im Freien fortkommen würde. Also schon Grund genug, um nicht daran zu denken, sie daselbst einheimisch zu machen, um von ihr den Hanf zu gewinnen, und ebensowenig wie die Baumwollenpflanze nach dem nördlichen Europa zu verpflanzen ist, wird auch diese Musa dahin zu bringen sein ; sie wird stets die Treibhäuser zieren, aber nie die freien Fluren zu beschallen vermögen '). In Manila nennt man die Pflanze sowohl, wie den von ihr gewonnenen Hanf ..Abaca", und so zu sagen jeder Indier kennt wenigstens diesen Namen, wenn er auch die Pflanze an sich nicht von den vielen Variclalen der Mnsa's zu unterscheiden vermag. Sie wächst auf den Philippinen fast überall wild, wird aber in einigen Provinzen, wo die Pflanze hauptsächlich vorkommt, das Erdreich also besonders für sie passen muss, und wo sich die Bevölkerung nur mit der Gewinnung des Hanfes beschäftigt, noch besonders kultivirt. Die jungen Pflanzen werden etwa 8 Fnss weit aus einander ge- setzt und ohne weitere Pflege Kann nach civva zwei Jahren der Stamm für Hanf benutzt werden und schon Vjl-^ •) Wir möchten Herrn Lahhart bemerken, dam verschiedene Musen selbst in der Umgegend Berlin» im .Sommer im Freien gezogen werden, und da«clhi.l nicht schlechler anssehn, als wir sie auf Madeira uml den Hochlanilen Mevikos und Südamerikas ({esohn haben. Red. d. Bonpl, ^ 16 l nach dem ersten Jahre kumnien am Fnsse nene Sprüss- linge, 4 bis 8 an Zahl, ans der Erde hervor, die znm Theil wieder als Stecklinge benutzt werden, meistens aber stehen bleiben, nm den bald zur Reife kom- menden älteren Stamm zu ersetzen. Ist somit eine grossere Anpflanzung einmal beendigt, so kann nach zwei Jahren foriwährend nur geiirndtet werden, und erst nach 10 bis 12 Jahren, wenn das ganze Feld bei- nahe zur Wildniss geworden, ist dasselbe von Neuem wieder regelmässig zu besetzen. Man darf sich daher nicht wundern, wenn dieser noch ziemlich neue Ar- tikel schon seit einigen Jahren in den Exportlisten die erste Rolle spielte ; dieses Jahr (1857) wird derselbe einstweilig vom Zucker übertrolTen, indem dieser einen noch nie gesehenen Preis erreicht hat und wohl drei Mal mehr Capital als früher in Umlauf bringt. — Der Stamm — auf die Hanfpflanze zurückkommend — wird an 9 — 12 Fuss hoch und etwa 6 Zoll im Durchmesser, treibt an 8 Fuss lange und bis 1 '/2 ''"ss breite, ge- wöhnlich sehr dunkelgrüne Blätter 3 die Frucht ist kleiner als eine gewöhnliche Banane, wird nie so schön gelb und ist nie so schmackhaft, wird daher beim Überfluss der besseren Sorten selten gegessen. Um den Hanf zu gewinnen, wird der Stamm umge- schnitten, sobald der Fruchlkolhen zum Vorschein kommt ; dann werden die mächtigen Blätter, die den Biifl'eln zum Futter dienen, entfernt, und der Stamm bleibt etwa 3 Tage im Freien der Fermentation über- lassen ; nachdem wird derselbe, so wie ihn die Blätter gebildet, in Stücken geschält und diese werden dann zwischen zwei nicht zu scharfen Eisen unter einem gehörigen Druck durchgezogen, um den durch die Fermentation ziemlich mürbe gewordenen Bast von den nun zum Vorschein kojnmenden Hanffasern zu entfernen ; erscheinen solche nicht rein genug, dann werden sie noch ein- oder zwei Mal durchgezogen, an die Sonne gelegt und getrocknet. Von dieser Operation hängt die Länge, die mehr oder weniger feine weisse und reine Qualität der Fasern ab; eine geübte Hand liefert 8 bis 10 Fuss langen Hanf. Bleibt der Stamm zu lange unbearbeitet am Boden liegen, so wirkt der darin enthaltene Saft zu sehr auf die Faser, färbt diese bräunlich und benimmt ihr zum Theil die Festigkeil. Um somit eine schöne weisse und feste Waare zu erhalten, ist rechtzeitige gehörige Bearbei- tung und eine helle Sonne, die schnell trocknet, er- forderlich. So bearbeitet und meistens nur flüchtig in läündel gebunden, kommt der Hanf von den verschie- denen Gegenden auf kleineren und grösseren Schilfen zum Verkauf nach Manila. Am meisten liefert Albay, südlichster Theil der Insel Lnzon , dann die Inseln Zebu und Negros und kommen jährlich wohl an 450,000 Centner an Markt, die ein Capital von etwa 13 Millionen Franken beanspruchen. Von . diesen 450,000 Centnern werden etwa 280,000 nach den Ver- einigten Staaten, hauptsächlich New -York, etwa 120,000 Centner nach England, hauptsächlich London, versandt und etwa 50,000 Cenlner werden in Manila zu Scliiffstauen verarbeitet, die Iheils nach China, Sin- gapore, Australien und Californien ausgeführt, theils auf den hiesigen (Manila) Schilfen verbraucht werden. Zur Verschifl'ung wird der Hanf in Ballen von 123 Kilogr. := 2 piculs gepackt, mit Malten umgeben und kreuz und quer mit gespaltenem Spuhlrohr gebunden; ein solcher Ballen niisst 9V2 Kubikfuss. Die Packung wird mittelst acht Pressen besorgt, unter denen eine Dampfmaschine zwei Pressen treibt, die per Tag an 250 Ballen liefern und per Ballen ca. 3^/4 Frs. bezahlt werden niuss. — Fracht nach Europa oder Amerika ist gewöhnlich 15 Frs. per Ballen ; für letzteren Welt- theil gehen oft Schiff'e ab, die ausser Zucker, Serpan- holz, Indigo etc. noch 15,000 Centner Hanf an Bord haben. — Für Taufabrication sind hier 4 grössere Tauschlagereien, davon eine mit Dampfkraft die Taue von 1/2 bis 7 Zoll Umfang und circa 600 Fuss Länge herstellen ; die 50 Kilogramm werden gewöhnlich a circa 53 Frs. verkauft. Für die sogenannten lau- fenden Schilfstaue passt der Hanf ganz besonders, und europäische Schiffe versehen sich regelmässig damit; dagegen passt er für stehende Taue nicht, da er keinen Theer annimmt, und ohne solchen zu schnell ver- trocknet. Nichtsdestoweniger ist anzunehmen, dass verschiedene Versuche diesen Übelstand mit der Zeil auch noch beseitigen werden ; bis jetzt wird er in den Schlägereien ohne irgend eine Manipulation zu Tauen verarbeitet. Möglicherweise ist der in der Pflanze enthaltene Gerbstoff schuld, dass dem Hanf kein Theer und nur mit Mühe irgend eine Farbe beigebracht wer- den kann. Die Indier der Productionssorte stossen den Hanf, um feinere Fasern zu bekommen, in einem hölzernen Mörser, und verarbeiten diese zu verschie- denen Gegenständen, meistens für eigenen Gebrauch. Im Exportationshandel kommt auch ein Artikel, Sacuranes genannt, vor, eine Art steifes Futterzeug für Damen- kleider, das hauptsächlich nach Amerika geht. In Europa werden bereits schöne Damaste und andere Luxusartikel von Hanf fahricirt ; in der Schweiz wurde er in Stroharbeiten anstatt Pferdehaar benutzt und ist nur zu bedauern, dass die Mode diesen Artikel schon wieder verdrängt hatj in Frankreich werden Versuche gemacht, die feinsten Fasern mit Seide zu verweben. Jedenfalls dürfte der Hanila -Hanf immer mehr an Wichtigkeit gewinnen und immer mehr die Aufmerk- keit der Industriellen auf sich ziehen, und das ganz besonders, wenn Proceduren zu Tage gefördert sind, die zeigen, wie sich diese Pflanzenfaser, gleich dem europäischen Hanf, spinnen, färben und weben lässt. Diese Zeit wird hoffentlich nicht mehr fern sein und bald vielen Händen Beschäftigung und Brod geben. — (J. C. Lab hart in der Vierteljahrschrift der Natur- forschenden Gesellschaft in Zürich. IIL p. 83.) Der botanische £areilreich legt der Versamm- lung eine prachtvoll prapariric Sammlung von Algen aus Dalmalien und aus der Zips, von P. I'iu.i Tilius gesammcll, als Geschenk Sr. Excellenz des Herrn Ministers (irafcn Thun vor und spricht den ehrer- bietigen Dank der Gesellscliafl für diese ebenso schöne als wcrlhvolle Gabe aus. (W. Z.) ^ 22 — Silzuiig der k. k. zoologistli-botauisclien Gesell schall am 5. Januar 1859. — Die wissen- schaftlichen Vorlräge begann Herr Adjunkt Carl Fritsch. Er legt eine Abhandlung des Herrn Prof. A. Tomaschek in Lemberg vor: Über die Entwick- lungsfähigkeit der Bliithenkätzchen von Corylus Avel- lana, des Haselnussstrauches, soweit dieselbe durch die Lufttemperatur bedingt ist. Prof. Tomaschek gelangte durch wiederholte Versuche, indem er Zweige mit Blüthenkiilzcheu von Corylus Avellana im Laufe des vorjährigen Winters bei massiger Zimmertemperatur in ein Gefiiss mit Wasser stellte, zu demselben Resul- tate, wie Herr Fritsch durch mehrjährige Beobach- tungen im Freien, ausgeführt im Wiener botanischen Garten. Aus den Versuchen ergab sich nämlich eine Wärmesumme von 65". 1 ; aus den Beobachinngen hin- gegen von Sb^.'i U., welche die Kätzchen bis zum Ein- tritte des Stäubens bedürfen. — Nahe übereinstimmend damit hat Herr Prof. Tomaschek gleichfalls aus Be- obachtungen im Freien diese Wärmesumme mit 66''.8 berechnet. Aus seinen Versuchen ergab sieb ferner, dass die Formel von Boussingault unil den älteren Autoren zur Darstellung der Wärme-Constanten einer Pflanze für jede Phase der Entwicklung genüge und den Vorzug vor anderen Formeln verdient, wie dies von Herrn Fritsch durch direcle Beobachtungen nach- gewiesen worden ist. — Herr J. G. Beer behandelt die Nothwendigkeit starker Vergrösserungen bei Beob- achtungen mancher zarten ['flanzeniheile in freier Natur, durch ein zu diesem Zweck hergerichtetes zusammen- gesetztes Mikroskop. Er macht hierauf sehr interes- sante Mittheilungen über die äusserst feinen Wurzeln einiger Orchideen und beschreibt insbesondere die .\nheftnng der feinsten Wurzelfasern der Goodyera repens auf einzelnen Mooshiättern. — Herr Sections- rath L. R. von Heufler knüpft an die erfreuliche Thatsache, dass so ebeu Neilreich's allen Botanikern Österreichs hochwichtiges Werk „Flora von Nieder- Osterreich" vollendet vorliege, die Bemerkung, dass leider eine ähnliche Arbeit über die Cryptogamennicht in so naher Aussicht stehe. Übrigens sei wenigstens die Bryologie von einigen eifrigen Anhängern hier gepflegt und in dieser Beziehung manches Neue und Interessante beobachtet. Das von Bartsch am Unters- berge bei Salzburg gesammelte sehr seltene Amhly- stegium Sprucei Schimp. gibt dem Herru Vortragenden Veranlassung, die Österreichischen Arten dieser schwie- rigen Gattung auf eine äusserst lichtvolle Weise kurz zu characterisiren und die Skizzen ihrer Blattlormen schnell zu entwerfen. — Herr Prof. A. Pokorny legt ein ziemlich ausführliches Mauuscripl, die Lichenen- flora der Karpalhen betrelTend, von Prof. S. Hasz- 1 i n s k y , vor. (W. Z.) Frankreich. Am 5. Deceinber vorigen Jahres starb zu Briiyferes im DepailementderVogescnder in der botanischen Welt rühmlichst bekannte Dr. Jo- hann Baptist Mougeol, eheinal. Districis- und Epidemie -Arzt für das Arrondisscment von Epinal und Mitglied des General -Raths des Departements der Vogesen, Riller der Ehren- legion, Mitglied der kaiserl. Akademie, der botan. GesellscJiaft von Frankreich und seit 1S42 aucii Mitglied der Kaiserl. Akademie von Deulsciiland, im vollendeten Alter von S2 Jahren; er war geboren in Bruyeres den 25. September 1776. Türkei. RonstaiiUiiopel, 22. Dec Dr. Barth und sein Reisegeliilirte Dr. Mord Iniann sind heute Morgen wieder hierselbst eingetrolTen, nach- dem sie in der letzten Nacht unter dem fürch- terlichsten Weiler einen 12stündigen Ritt ge- macht hatten. Die Reise, welche von Trape- zuni über Karahissar, Tokat, Amasia, Lüzgat, Kaissarie, Nefschehr, Angora, Süvri-Hiislar, Seidelgazi, Eskischehr, Nicäa, und von da nach Scutari gegangen war, und die reichste Aus- beute in geographischer und antiquarischer Hinsicht ergeben hatte, war vom schön- sten Wetter begünstigt gewesen. Die Rei- senden haben sich hierzu um so mehr Glück zu wünschen, da wir hier seil längerer Zeit von schweren Stürmen und Schneefall heimge- sucht sind. Italien. Triest, 4. Jan. Dr. Barth, der berühmte Reisende, ist letzter Tage, von Konstanlinopel kommend, hier durchgereist. Grossbritannien. London, 20. Januar. Schon seit langer Zeil geht man damit um, die botanischen Sammlungen des britischen Museums nach Kew zu über- siedeln, wo sie, wie Viele glauben, am besten verwerlhet und mit den reichen Herbarien Bcntham's und Hook er' s vereinigt werden können. Es scheint jedoch , dass sich gegen diese Verlegung der Sammlungen manche ein- (lussreiche Slinunen erheben wollen, und dass die Verlegung jedenfalls nicht ohne heftigen Wortkampf vor sich gehen wird. Gardeners' Chronicie (für die Verlegung !) liolTl das Beste von einem Beschlüsse des Parlaments. — In der Schlossbibliothek zu Belem in Portugal ist ein eigenhändiger Bericht von Jean Nicot, Seigneur de Villemain, der in 1560 Gesandter Franz II. am Hofe zu Lissabon war, aufgefunden worden. In diesem Documente be- richtet Seigneur Nicot, dass ihn ein Flaemischer Kaufmann mit einer Pflanze von ganz besonders angenehmem Geschmacke bekannt gemacht habe. n Diese Pflanze trägt jetzt den Namen ihres Ein- führers IVicotiana Tabacum. (Atlioniium.) — Dr. Tschudi, rühniliclisl bekannt diircli seine Reisen in Peru in den Jahren ls38— 42, ist von seiner zwcileii Reise nacli Siul-Ameriiva zurückgekehrt. VerantWDrlliiher Redacteiir: U'ilhf Im E. fi. Sfpiiiiinn. Amtlicher Tlieil. BekanntmacInnHjen der K. L.-C. Akademie der Nalurforsc/icr. ^ ProcIamalion neu aiifgeiioiiimener Mit- glieder. Den 2. Januar 1859, dem Sliflungstage der Akademie, ist in die- selbe aufgenommen worden : Herr Dr. Andreas Adolph Retzius, In- spector und Professor der Anatomie und Phy- siologie bei dem königl. Carolinisohon mcilici- nisch-ciiirurg. Inslilnt zu Slockliolrii und Pro- fessor der Anatomie bei der Akademie der freien Künste daselbst, Mitglied der königl. schwedisfhen Akademie der Wissenschaflen und der wissenschafll. Abiheilung der königl. schwed. Akademie für Landwirllischaft in Slockliolm, Comthur des königl. schwed. iS'ordslern-Or>.jy. Der Präsident der Kaiserl. Leopoldiniscli- Carolinischen Akademie Dr. D. G. Kieser. Die Hcraiisgalte der VerliaiKiliingni der j AUadeinic. Den verchrlen Mitgliedern der Akademie und den answärligen Gesellschaften geben wir hierdurch Nachricht, dass der neueste üand der Nova Acta Vol. XXVI. P. II., welcher noch von dem verstorbenen Präsidenten Dr. Nces von Esenbeck redigirt und bis zu dessen am 10. März V. J. erfolgten Ableben schon grösslen- theils im Druck vollendet war, in Eduard Web er 's Buchhaiullniig zu Doiin nun er- schienen und l'iir den Preis von 12 lilhlr. da- selbst zu erhallen ist. Dieser Band cnihäil 4 Abhandliiiiiren mit 35 Tafeln un I mehreren Tabellen, nändich: 1) Dr. J.Milde: Die Gefäss-Crypioganien in Schlesien preuss. und öslerr. Anlheils, mit einer dazugehörigen I\Iiinlis.se über Botrychium crassinervium Ru|)r. und seine Verwandten; mit 2.") Tafeln. 2) Dr. K. Stenzel: Untersuchungen über Bau und Wachslhum der Farne. I. Stamm und Wurzel von Ophioglossum vulgatum; mit 2 Tafeln. 3) Prof. Dr. A. Zeising: Über die Me- tamorphosen in den Vcrhällnissen der menschlichen Gestalt von der Gehurt bis zur Vollendung des Längcnwachslhums; mit 10 Tabellen als Übersichten der Messungen der Grössenverhällnisse der menschlichen Altersstufen nach Schadow, Carus und Zeising, 2 graphischen Dar- stellungen über denselben Gegenstand und 1 Tafel mit Zeichnungen von 9 menschlichen Figuren nach den Allers- slufen. 4) Dr. II. Karsten: Über die Stellung einiger Familien parasitischer Pflanzen im nalinlichen System; mit 5 Tafeln. Indem u ir diesen Band, als ein neues Z(>ug- niss der stetigen Wirksamkeit der Akadenn'c, dem gelehrten Publikum vorlegen und empfehlen, bemerken wir noch, dass derselbe auch bereits au dir iiiil der Akademie in Tauschverkehr stehenden auswärtigen Gesellschaften versandt worden ist. Jena, den 14. Januar 1H59. Der Präsident der Kaiserl. Leopoldinisch- , Carolinischen Akademie -, Dr. I). G. Kieser_ 4 n Verkaof eines gcrbfirlHins öalniatinifdjfr panjcn von der Insel Elislie(l duriiig Hie last loitj' Yeais in the liiited States of America. Downing. — Tlie Friiils and Fruit Trees of America; or, llie CulUire, Propagaliun, and Maiiageiiient, in tlie Garden and Orcliard, of F'riiit Trees giMierally; willi l)cscri|)lions of llie l^'ini'st Varielies of I''rnils, Native and l'^oreiuri, cullivaled in lliis Conniry, by A. J. Downinff. New edillon, revised and correcicd by Cbarles Downing. 12nio , pp. XX. and 760. Wew Yorli, 1857. cloth. 9s. Drap er. — A Trealise on the Forces wliicli prodnce tlie Organization of I^lants, wilb an Appendi.v con- tnining several Meinoirs on Capillary Attraclion, Eleclricity, and the Cheniiciit .\ction of Light, by Jolui William Draper, M. D. 4to, pp. XI. and '216. New York, 1844. 18s. Fl int. — .\ Practiciil Treatise on Grasses and Forage Planis: cuniprising theirNatnral History, coniparative Nutritive Valne. Melliods uf Cullivating, Cutling, and Giiring, and the Management of Grass Lands, by Charles L. Flint, A.M. Witb 1 Phile and 1U9 Wood- cuts. 8vo, pp. IV. and 23(). New York, 1857. cloth. 7s. 6d. Gray. — Tlie Genera of the Pianls of the Uniled States, lilustrated by Figures and Analyses froni Nalnre, by Isaac .Spragne ; witb Descriptions by Asa Gray, M.D. 8vo. Vols. I. and H. New York, 1850. each. fl Us. Cid. Gray. — The Botanical Te.xt-Book, for Colleges, Scbools, and Private Studenls, comprising: Part 1. ,'Vii Jnlroduclion to Struclural and Physiological Botany. Pari II. The Priuciples of .Systematic Bo- tany ; witb an Account of the (Jhief Natural Faniilies of liie Vegelable Kingdoin, and Noiices of the prin- cipal Uselul Planis, by Asa Gray, MD., Professor of Natural History in Harvard University. 2nd edilion, enlarged anil iniproved, and lilustrated by inore than 1000 Engravings on wood. I vol. 12mo. New York, 1850. cloth. lOs. Gray. — Plantac Wrightianae Te.vano Neo-Me.\icanae, by A.sa Gray, M. D. Part I. 10 Plales. 4to, pp. 146. Washington, 1852. 16s. Gray. — Planlae Wrightianae Te.\ano Neo-JIe\icanae, Part U. An Account of a Collection of Plaiits inade by Charles Wright in Western Texas, New Mexico, and Sonora, in the years 1851 and 1852, by Asa Gray, M.D. 4 Plates. 4to, pp. 120. Washington, 1853. 8s. H II Gray. — Botany, Phanerogamia, by Asa Gray, M.D. With a folio Atlas of 100 Plates. Vol. J., being Vol. XIV. of United States' Exploring Expedition. 4to. New York, 1854. cloth. £3 3s. Atlas in folio. New York, 1857. £lu lOs. Gray. — Manuel of the Botany of the Northern United States; including Virginia, Kentucky, and all East of ihe Mississippi; arrauged according to the natural System, by \s:i Gray; the Mosses and Liverworls by William S. Sullivant. 2nd edition. With 14 Plates, illustrating the Genera of the Cryptogamia. 8vo, pp. 768. New York, 1856. cloth. 14s. Gray. — First Lessons in Botany and Vegetable Phy- siology; lilustrated by over 300 Wood Engravings from Original Drawings by Isaac Sprague ; to which is added, a copious Glossary, or Dictionary of Bo- tanical Terms, by Asa Gray. 8vo, pp. XII. and 236. New York, 1857. half-bound. 6s. irvey. — Nereis Boreali - Aniericana ; or, Conlri- butions to a Hislory of Ihe Jlarine Algae of North .\inerica. Part I. Melanospermeae. By William Henry Ilarvey, M. D., M. R. I. A. 13 coloured Plates. 4to, pp. 152. Washington, 1852. f 1 iirvey. — Nereis Boreali-Ainericana ; or, Conlri- bulions lo a History of the Marine Algae of North America. Part II Rliodospernieae. By W. H. Harvey, 31. D., M. R I. A. 24 coloured Plales. 4lo, pp. 262. Washington, 1853. £1 16s. Hovey. — The Fruits of America, containing richly- colonred Figures, and lull Descriptions of all Ihe Choicest Varieties cultivated in the Uniled States, by C. M. Hovey. With 48 coloured Plates and Por- trait of Author. royal 8vo. Boston, 1847. £3 3s. Hyde. — The Chinese Sngar-Cane; its History, Mode of Cnltnre, Maniilactnre of the Sogar, elc. ; with Re- ports of ils Success in dilferent Portions of the United Slates, and Letters from Distinguished Men. Written and compiled by James F. C. Hyde, of \\'alnut (irove Kursery, Neuton Centre, Mass. pp. 106. Boston, 1857. paper. Is. 6d. Japanese Bolauy: being a Facsimile of a Japanese Book: with Introduclory Notes and Translations. 4lo. Philadelphia, 1855. boards. 9s. Michaux. — The North American Sylva; or, a De- scription of the Forest Trees of liie Uniled States, Canada, and Nova Scolia. lilustrated by 156 finely- coloured copper-plate Engravings, by Redoule, etc. In 3 vols. Traiislated from the French of F. Andrew Michaux, Meniber of the American Philosophical So- ciety, etc. With Notes by J. Jay Smith, Member of the Academy of Natural Sciences. 3 vols. iinp. Bvo. Philadelphia, 1854. £7 7s. Trübiier Jt €oinp. 60, Paternoster Row, London. Inhalt. Nichtamtlicher Theil. Kotschys Eichen. — Notiz über Habrothamnus Endl. — Manila-Hanf. — Der botanische Garten zu Padua. — Eigenthünilichkeilen verschiedener Pflanzen. — Blitzableiter aus Stroh. — Neue Bücher (Die Pflanzen und ihr Leben, von Dr, M. J. Schieiden; Tobacco and its Adulterations, by Henry P, Prescott; Die Eichen Europas und des Orients, von Dr. Theod. Kotschy; Plantae Hartwegiana, auclore Georgius Benlliain). — Zeilungsnachrichlcn (Berlin ; Leipzig; Tübingen; Wien; Bruyeres; Konslantinopel ; Triest; London). — Amilicher Theil. Proclamalion neu aufgenommener Mitglieder. — Die Herausgabe der Verhandinngen der Akademie. — Anzeiger. Druck von August Grimpe in Hannover, Marktstrasse Nr. 63. ~K- ,,Niinq iiam ot losiis/' Erscheint aiu 1. u. 15. jedcä Monatä. Preis des Jahrgangs 3'/, Thlr. I nsertionsgebUhren 2 ügT. Air die Fetiueilo. Redaction: BerllioUl Sefiiiaim in f i^iiöini . W. E.G. Seemann (1) ^annoucr. BOmABIA. AgonU : in London Williams & Xor gate, 11, HenriottJiStroet, Covent IJ.ink-n, A Paris Fr. KUiicksIcck, 11, nie du Lille, in New York B. Wesler- mann ilL P<>-, 2W, Broadway. (^Viflrfiriff für hl( i]cfamm(c ^oodiiiili. Verlag von Carl Uiimpler tu L|ii]ui>}L>a' Osterslrassc Nr. fiC. Officielles Organ der Kaiserl. Leopold. -Carol. Akademie der Nafurforsclicr. YII. Jahrgang. ^annoucr, 15. Jcbruar 1859. N£^3. Nichtamtlicher Theil. Paradisus Vindobonensis, Uiiler den bolanisclien Werke» Prof. S 1 e p ii n n Endliclier s beansprucht sein Paradisus Vin- dobonensis, das er im Verein mit Anton Hartinirer unternahm, und das in den vier- ziger Jaiirun hettweise zu erscheinen anfing', eine elirenvolle Stelle. Der Zweeii desselben war, seltene und schünblulieude Piluiizen der Wiener und anderer Garten und Museen in naturgetreuen Abbildungen und in nalürliclier Grösse zu geben. Um diesen Zweck mögliclist vollkommen erreichen zu können, ward dazu ein Gross -Folio- Formal gewählt, das dem Künstler bei Doppeltat'eln einen Spielraum von fast 3 Fuss Länge und 2 Fuss Breite bot, und ihn in den Stand setzte, eine Reihe von Abbd- dungen zu liefern, wie sie vorher nie geboten worden. Das Werk Mürde ohne Unterbrechung fortgesetzt worden sein, hatte nicht der Tod Herrn 11 a r 1 i u g e r seines talentvollen Mitarbeiters beraubt, und ihn gezwungen, seine fertigen Tafeln der Well einstweilen ohne erläuternden Text zu übergeben. Erst jetzt hat er die Freude, das Fehlende nachgeholt zu sehen. Alle bis lb5b erschienenen Tafeln des Pa- radisus belaufen sich auf SO, die 87 Arien, 45 iMonocolyledonea und 42 Dicotyledonen er- läutern. Darunter befinden sich gar viele sel- tene Pflanzen, von denen weiter keine Abbil- dungen e.xisliren, und fast alle sind Gewächse \ von solcher Schönheit, dass Manufacturislen die Tafeln zu Dessins in so grosser Menge angekauft P haben, dass nur noch Ib vollständige Exem- plare der ersten 80 Tafeln vorhanden sind, und der Herausgeber, um der wachsenden Nach- frage zu genügen, den grösslen Tlieil derselben gegenwärtig von Neuem anfertigen lassen muss. Diese ersten bO Tafeln sind von Dr. Seemann nach Endlicher's System geordnet, und mit dem erforderlichen Texte in lateinischer, deut- scher und englischer Sprache versehen worden. Sie machen zusammen einen dicken Band aus, der für elwa lUO Thaler im Buchhandel zu haben ist. Der von Endlicher selbst zu den ersten sechs Tafeln gelieferte Text ist, wo er nicht \('raltet war, nochmals abgedruckt, so dass das ganze Werk gleichinässig und dem gegen- wärtigen Standpunkte der Wissenschaft ange- messen ist. Mit dem vollständigen Texte zum ersten 13ande wird auch zugleich die Foitselzung des Werkes erscheinen. Von drei zu drei Monaten wird ein Heft mit vier Tafeln in Farbendruck, nebst erläulerndeni Texte ausgegeben werden. Sollten es die Zeilumstände gestatten, so werden die Hefte rascher aufeinander folgen. Die Her- ausgeber werden ihr Augenmerk ganz beson- ders den Orchideen, Farnen, Palmen, Cycadeen, „Blattpllanzen" und allen übrigen Gewächsen der Mode zuwenden, und vorzüglich Arien dar- zustellen suchen, die ihrer Grosse wegen in Publicationen kleineren Formals nur ungenügend oder gar nicht abgebildet werden können. Die neuesten Hefte bringen u. A. die seltsame Slan- geria paradoxa, sowie eine ganze Reihe schöner Cycadeen, die in Philodendron (Oiocardium") devia- tum S. Petiolus laminae longior? Lamina fol. ex ovato cordiformis, basi profunde- et subanguste-sinuata, lobis late-semi-ovatis, in- feme rotundatis, apice cuspidata. S[)ica fruc- tigera exacte ovoidea, pollices 2 longa. Baccae 2 — 4 loculares loculamentis superposite disper- mis. — Venezuela Pendler. Philodendron (Cardiobeliiini) brevi- spatlium 8. Petiolus Costa brevior. Lamina fol. ex ovato - sagittato cordata, profunde -si- nuata, lobis posticis retroversis, approximatis, semiovatis, inferne rotundatis, apice cus|)idata. Inflorescentiae 1—2 ex uua axilla. Spatha 21/2 — 3 pollices longa, tubo vix poUicari, apice acuta. Spadix conoidco-cylindroidcus, stipite brevi suffultus. Spica feminea : semi-jioUicaris, neutra: paululo 1. vix longior, mascula: feminea triplo longior. Ovaria sub 6-locularia, locula- mentis multi-ovulatis. — Isthmus Panamae. Fendler. '' Philodendron (Mcconostigma) Twee- dieanum S. — Petiolus costa longior. Lamina fol. aequilaterale -trianguläre -sagittata, lobo antico obtuso, apiculato, venis paucis paten- tibus, sccus costara longe - defluentibus ; late- ralibus rotundatis obtusis 1. subacutatis, costas posticas angulo obtuso a se invicem distantes 1. interdum oppositas ima basi per breve spa- tium nudas relinquentibus. Pedunculus elon- gatus, 12 — 15-pollicaris. Spatha 5— G-poUi- caris. Spadix inferne per spatium -^/^-poUicare femineus, apice in spicam tenuiorem subses- quipolliuarcm masculam desinens, rcliquam intermediam partem staminodiis imjjlcns. — Ad flumen Paranä. Tweedic. " Philodendron (Imbca) Mathewsii S. Petiolus costa brevior 1. paulo longior. La- mina fol. sagittato-lanccolata, basi sinu levi lo- bisque obtusis 1. rotundatis brevibus instructa, a basi apicem versus scnsim angustata et in cuspidem longiusculam tcrminata. Costa venis destituta, venulas tantum valde - approximatas patentes exserens. Inflorescentia solitaria. Pe- dunculus spatha fere longior, vix dimidiam petioli longitudinem attingens, gracilis. Spatha scsquipollicaris circiter, convoluta tenuis. Spadix ad medium ferc femineus. Ovaria sub 4»loculai-iii, loculamentis uniovulatis. — Peru via Mathews. - Philodendron (Tritomoidiv llum) lloltonianuiii S. Petiolus costa longiorV Lamina fol. basi vix sinuata, partitionibus latiuscule-plicatim confluentibus, media elon- gato-ellyptiea, apice scnsim linea arcuata acu- tata, venis opjjositis tcr remote superpositis instructa; latcralibus oblique obversc-oblongis, sursum curvatis, obliquato-obtusis, sub inaequi- \ 30 L l latei'is, latere superiore basin versus leviter- angustatis, venis binis remotis ibi praeditis, latore inferiore, e medio apicem versus leviter- angustatis, basin versus vero gradatim latitu- dinem niinuentibus, costas ima basi nudas re- linquentibus, unicam interdum vcnam apicem versus exserentes, eostam bifurcatim termi- natam qunsi eonstruentcni. Spatha Spadix ad medium femineus. Baccae minu- tissimae sub 5-loculares, loculamentis mono- spermis. — Nova-Granada. Holton. ■^ Aglaonema Haenkei S. Folii lamina oblongo-elly]itica, basi obtusissima, apice cu- spidata, venis aperte-patentibus, omnibus longe- procurrentibus in cuspidera usque. Spatha convoluta cuspidato-acutata 2'/2-pollicaris, pe- duncido long'iilo fi-pollicari insidens. Spadix cylindroideus, inforne flosculis femineis 10 — 12 prominentibus obsessus, reliqua parte Gtuplo longiore antherLs vix regulariter coordinatis densis obsitus, basi stipitatus, stipite '/4-polli- cari. — In Philippinis. Curaing. (Scindapsiis Haenkei Presl.) • Aglaonema Malaccense S. Petiolus ad medium circiter vaginatus, lamina duplo et ultra brevior. Lamina fol. oblonga, basi ob- tusa 1. obtusissima, apice acuminato-cuspidata, venis patentibus, omnibus longe procurrentibus, inferioribus in marginem. superioribus in cu- spidem usque. Pedunculi tenues, primum pe- tiolo breviores, tandem et longiores. Malacca. Griffith. - Aglaonema Hookerianum S. Petiolus ad medium vaginatus, lamina paulo brevior. Folii lamina ellyptica, basi obtusissima, apice longius - cuspidata, venis patentibus, omnibus longe procurrentibus, inferioribus magis in marginem, superiorilnis in cuspidem usque. Pedunculus petiolo paulo brevior. Spatha convo- luta leviter-cuspidulata. Bacea magna. — Churra Hook er fil. ^"O i'> , Chamaecladon ovatum S. Petioli la- mina longiores. Folii lamina ovata, basi ro- tundata, apice acuminata, 6 — 7-pollicaris, lobis et costis posticis nianifestis nullis. Pedunculus petiolo duplo brevior. Spatha cuspidato - api- culata. Spadix ad tertiam partem femineus. — Sincapur W a 1 1 i eh. Synon. 8964. Aroidea Wall. Cat. y Homalomena Zollingeri S. Folii lamina rotundato-ovalis, basi sinu angusto 1. obtecto, lobos posticos obtusos approximans, ^ e_^j. apice linea arcuata rotundata, breviter cusj)i- °j data. Costa lobi antici 1. principalis 9-polli- f' caris, costae posticae angulo acuto distantes 5-pollicares. Spatha profunde navicularis, in- ferne convoluta, albida. Spadix spatham tan- dem superans, crassus, inferiie ad tertiam fere partem femineus. — Java. Zollinge r. Synon. No. 559. Zolling. pl. javan. ^ Homalomena Wallichii S. Folii la- mina sagittato-cordata, triangularis, basi sinu latissimo et apertissimo, rotundato, lobos po- sticos obtusos fere pcde distantes sejungens, apice cuspidata. Costa novem poUicaris. Costae posticae angulo fere obtuso discedentes. Spatha brevis. Spadix ad tertiam partem fe- mineus. — Pulo-Penaug. Wal lieh. Synon. 8951. Wallich. Cat. ■ Dieffenbachia neglecta S. Petiolus ad 1. ultra medium vaginatus, viridis. Lamina fol. oblongo- ellyptica, basi siibsensim et ar- cuatim angustata, cuspidato - acuminata, vi- ridis'? — Spatha 5 - pollicaris. Spadix cras- sulus. Ovaria di-tridyma. — Jamaica Di- s tini. " D i e f f e n b a cli i a S p r u c e a n a S. Petiolus ultra medium vaginatus, nebulose ex viridi et albo variegatus. Lamina fol. oblonga, basi subti'uncate - rotundata et juxta petiolum vix cuneata, acuminata^ viridis. Spatha 4 -polli- caris. Spadix gracilis albidus, tandem fla- vicans. Ovaria didyma. — Brasilia. (Panure). Spruce. " Die ffenbachia Ventenatiana S. La- mina fol. oblongo - ovata, basi cordata, apice sensim ai'cuata linea angustata, acuta viridis. Spatha 6 — 8 - pollicaris. Spadix crassulus : Ovaria didyma. — Surinama Hostuiann. Synon. Caladium arborescens Vent. (fide specim. in Herb. Hort. Petropol. asservatij. Es kann bei Darstellung dieser, grössten- tlieils dem Hook er 'sehen Herbar entnom- menen Arten, nicht wohl eine Pflanze dieser vielgenannten reichen Sammlung übergangen werden, welche, obschon uns deren Blüthcn leider fehlen, doch nach allem Vorliegenden nur eine, und zwar höchst ausgezeichnete Aroidea sein kann, die keiner der uns be- kannten Gattungen sich durch ihre Aderung anschliessend, wohl aber durch die bisher an keiner frutescirenden Aroidee beobachteten , folia pedatisecta, sich sehr unterschieden J 31 L c trennt. Wir glauben, da wir in ihr wahr- scheinlich den Repräsentanten ;,cujusdam ge- neris novi" wahrnehmen dürfen, dieselbe hier unter dem Kamen Thauniatophylluin 8pni- ceanum, wenn auch unvoUkomnien, anführen zu sollen : "^ Thauniatophylluni Spruceanuni S. Vaginae stipulares elongato-lanceolato-lineares, acuminatae, (pedales et ulti'a), dorso bicari- natae, deciduae. Petiolus lougus, (sesquipe- dalis et ultra), teres, ima basi breviter-vagi- natus et incrassatus, apice in geniculum trans- iens. Lamina fol. pedatisecta, cruribus (lateralibus) horizoiitaliter exsertis et csitu arcuatim retiocurvis, segmentis omnibus lau- ceolato-oblongis, apiculato - acutatis, undenis, remotis ; diachymate angustissimo tantuni con- nexis, extiniis basi cuncatis, reliquis (inter- medio conformi paululo longiore non excepto) ibi repentino contractis et quasi geniculo bre- vissimo ansatis. Costae segmentorum cras- sulae, aequiparabiles, intermedii segmenti in apiceni producta, reliquorum segmentorum sub extimo apicc decurvae. \'enae nuUae. Venulae tenuissimae, approsimatissimae, copiosissimae, in marginem excurreutes, patentes I. in apice segmenti erecto - patentes. — Ad Amazouuni flumen. .Spriice. (120. Oanibe aina.) 18. Januarii 1859. Schott. Vermischtes. l'eber den Torf, sein f'orkommeu und seine Entstchnng'. Vun L)r. A. rokorny. (Aus der Reihe der iMonlagsvorlriige über die neueren Forl- schrille der iVaturwisseriscIialten , abgeliiillen im Ge- bäude der k. Akad. der ^\ i^senschalten zu Wien am 3. und 10. .lanuar.) Bei dem sieb stets steigernden liedarl' von billigem und binreiclienden Drennsluir richtet sich gegenwärtig die allgemeine .\iilinerksamUeil in Oester- reicli auf ein hier nicht seilen \orkommeiides aber bisher nur wenig beachtetes Brennmaterial, den Torf. Die volkswirlhschariliche Wichtigkeit dieses SlolTes und seiner Kundorte, der ausgedehnten geuuhnlich für unprodiicliv geltenden .Moorgrunde lassen es als zeilgemiiss erscheinen , das Wesen des Torfs von wissenschaftlicher Seite nach den lirgcbnisseii der neuesten L'nlersuchungen und mit besonderer Berück- sichtigung der vaterländischen Verhaltnisse niilier zu beleuchten. L'nler Torf versteht man so verschieden- artige Reste von SunipKegetaliunen . dass sich eine strenge Definition dieses Körpers nach Merkmalen kaum geben lüssl. \n\ besten lernt man ihn aus seinen hervorragenden Eigenschaften kennen, «orunler °j die Brennbarkeit, das äussere Ausschn und die orga- C nische Zusainmenselzung die wichtigsten sind. Die I Brennbarkeit ist die allgemeinsle und praclisih «erth- i vollste liigcnschall aller Torlsorten .Man hcurtheilt i sie nach dem liehalt des Toris an \Va.sser, Asche und nach dem Wanne- Kllekt der verbrennlichen Bestand^ theile. Die Breiinkrall oder der Brcnnwertli des Torfs ist selbstverständlich um so grosser, je weniger Was- ser und als Asche zurückbleibende mineralische Bei- mengungen vurkomiuen. Uewohnlicher guter Urenn- torf, wie ihn z. B. das Biennoos bei Laufen nächst Salzburg enlhiilt, besitzt nach einer von Liebig analy- sirten l'robe nur l.i.4 pC'l. Wasser und Li pCt. .Vsche. Bezüglich des Warme- KIfecis kommen 1U7 l'lund dieses Torfs lüü l'fiiiiilen chemisch -reiner liohle gleich, wahrend von lulllrocknem ßuchcnhulze erst 'ibO l'lund der erwahnlen luihlennieiige gleichen. Im Allgemeinen rechnet mau von mitlelgulein Brenntorl', wie ihn das Eisen weik Büchscheiden bei Jilagcnfnrl benutzt, nach Zerrenner 14 — 17 t'tr. als Aequivaleut einer Klafter 3Uzolligen richtenholzes. Doch uimmt dieses (Juantuni beiliiulig das doppelte Volumen des Holzes ein. Gerluge Sorten von Braunkohlen, wie die von Kranichsfeld, geben nach den .Vualysen der k. geologischen Reichsanstalt mit 14. T Ctr., bessere, wie die aus dem iVeograder Komitat, mit 10.2 — 13.0 Ctr. das .\equivalent einer Klafter 30zolligen weichen Hol- zes, wahrend \on Steinkohlen geuühiilich 7-M l'tr. hiezu bereits genügen. Der Torf iiberirilfl daher au Brenuwerlh das harte Holz und nähert sich den bes- sern Sollen von Braunkohlen, wobei zu bemerken ist, dass er gewöhnlich von den schädlichen Schwefel- verbinduiigen der letztern vollkoinnien Irei ist. — IVach dem Aschengehalt unterscheidet man eigent- lichen Brenntorf, Halbtorf und torfige Erde. Erslerer enthalt bisweilen fast gar keine, höchstens aber II pCt. nn\crlireniiliche Bestaudlheile und hreiiiil bei dem ge» uiinlicheu Lulizuge guter Ueleii mit Klamme. Der llalblorf hat IJ— 30 pLi. .\schengelialt und gestattet ein nicht ganz unwirksames S erglühen. Die toriige Erde mit mehr als 30 pCt. Miiieralgehalt gibt kein pyrotechnisch brauchbares Resultat inehr und schliesst sich bereits an die völlig nnverbrenn- liche Moorerde an. Das äussere Aussehn des Iuris hangt \on seiner Struktur ab. Haulig besteht derselbe aus einem mehr oder ininder deutlich erhaltenen Ge- webe von rilanzentheilen , uls .Moosrasen, Wurzel- faserii, Grasblatlern und Halmen u. dgl. Solcher Torf ist locker, sehr leicht, wenig harzreich. \on lichter Karbe und geringerem Brennwelli. Er ist unter dem Namen des Kasertorfes bekannt. In andern lallen bildet der Torf eine gleichartige nur mit wenigen deutlichen rilanzenresten iiiitermischle, im frischen Znslande breiige plaslisclie .Masse, welche getrocknet, bald erdig und zerreiblich, gewöhnlich aber ziemlich dicht und fest wird. Er heisst amorpher fori, ist gewohnlich von dunkelbrauner Farbe, grosserin Ge- wichte und bisweilen so ausserordentlich reich an harzigen Bestandtheileu, dass er mit dem Kingernugel geritzt oder an einer frischen Schnillilaclie deutlichen ^ Wach.sglanz zeigt. Dieser Torf, der auch haiili als_^ 32 Specktorf bezeichnet wird, gibt ein nm so besseres Brennmaterial, je gleichartiger, ilichter und harzreicher er ist. Endlich gibt es noch einen völlig homogenen und dichten Torf, den Pechtorf, der im frischen Zu- stande gelatinös, trocken sehr fest und hart uird, eine glänzend schwarze Farbe hat und der Steinkohle ausserordentlich ähnlich ist. Hierher gehört der in den Torfmooren von Aussen gefundene merkwürdige Dopplerit. — Die organische Zusammensetzung des Torfes aus bestimmten Pflanzenresten ist oft so leicht erkennbar, dass längst schon gewisse Torfsorlen nach diesen Resten bezeichnende Namen erhalten haben, wie z. B. Moostorf, Rasentorf, Haidetorf, Holztorf u. dgl. Allein in der Mehrzahl der Fälle, insbesondere beim amorphen und dichten Torf kann nur der Bota- niker mit Hülfe des Mikroskops dieselbe nachweisen, ein Verfahren, das Grisebach 1846 zuerst hei der Untersuchung der Enismoore anwendete, das aber schon zu der wichtigen Thalsache geführt bat, dass alle, auch die dichtesten Torfsorlen nur aus den Resten einer sehr geringen Anzahl von Pflanzen, welche noch gegenwärtig an der Oberfläche der Moore wachsen, bestehn. Unter dem völlig unbestimmbaren amorphen braunen .llulm, aus weichem solche Torf- sorten bestehen, findet man nämlich immer einzelne inikroskopische unzersetzte Fragmente von Pflanzen, aus welchen sich die Art der letztern bestimmen lässt. Es sind besonders die hieselzellen in der Oberliaut der Gräser, die harzreichen Wurzellasern und Riiidenslucke der Haidesträucher, die zähen Ge- fässbündel der Blätter und Halme von Gräsern und Binsen, Moose und Holzsplitter, welche hier die wich- tigsten Anhaltspunkte gewähren. — Die so eben ge- schilderten natürlichen Eigenschaften des Torfs er- halten durch die Art der Gewinnung verschiedene Veränderungen. Die einfachste und allgemeinste Ge- winnung des Torfs besteht im Siechen desselben in Form von Ziegeln und im Trocknen dieser Ziegel an der Luft. Der Torf schwindet dabei gewöhnlich um ein Dritttheil, bisweilen um die Hälfte seines Volumens und wird dadurch dichter und besser. Doch bat das Trocknen auf den nassen Moorgründen grosse Schwie- rigkeilen und macht oft eigne umfangreiche und kost- spielige Vorrichtungen und Baulichkeiten, wie Trocken- kammern, u. dgl. nothwendig. Doch bleibt der bloss lufttrockne Torf immer noch ein sehr hygroskopischer Körper, der auch dein Frost nicht ausgesetzt werden darf, da die Ziegel sonst in Mulm zerfallen. Alles Bestreben der Industriellen in der Neuzeit geht daher dahin, den Torf möglichst trocken und conipakt zu machen. An Orten, wo der Torf zu breiig ist, um geschnitten zu werden, wird er gleich Thon geformt (gemodert oder gebaggert) und selbst die festeren Sorten werden oft absichtlich durch Maschinen zer- kleinert, in Brei verwandelt und dann erst geformt oder selbst gcpresst. Es ist klar, dass der Torf durch diese technische Behandlung ausserordentlich an Güte und Verwendbarkeit gewinnen inuss. Insbeson- dere hat der Torf vor den andern Brennmaterialien, Holz- und Mineralkohlen, welche nur zerkleinert werden können, den grossen Vorzug, dass er bildsam und in jeder beliebigen Form darstellbar ist. Die n des Presstorfs na- °J en so beliebten Brenn- '> Reinlichkeit und gefällige Form mentlich dürfte i-hii zu einem ebei Stoff bei der Zimmerheizung erheben, als er bereits im Feuerraume der Hochöfen und Lokomotive mit grossem Vorlheil verwendet wird. — Der Torf, des- sen Eigenschaften hier in Kürze besprochen wurden, kommt stets nur in Begleitung einer cigenlhümlichen Sumpfvegetation, wie sie die öden düstern Moore bie- ten, vor. — Grössere Moore, wie z. B. der Laibacher Morast, der Hänsag, die Norddeutschen Einsmoore bieten im Innern den Anblick einer endlosen Fläche, deren traurige Gleichförmigkeit durch keinen Baum, keinen höhern Strauch, durch keine Hulte und über- haupt durch keinen Gegenstand von irgend einer be- trächtlichem Höhe unterbrochen wird. Nur in der Ferne ragen Wälder, Anschwellungen des Bodens mit Dürfern und Thurmspitzen, Berge u. dgl. wie Inseln am Horizont hervor. Im wilden Urmoore gibt es keine Wege, keine Pfade. An vielen Stellen ist die Vegelationsdecke zerrissen und ein Weiterkommen nur durch Springen von einem Rasen zum andern möglich. — Bei näherer Betrachtung zeigen jedoch selbst die so eintönigen Moore bedeutende Verschie- denheiten. Die eigenthumlichsten von Allen, zugleich die reichsten Vorrathskammern von Torf sind die Hochmoore. Sie werden so benannt von der sanften Wölbung ihrer Oberfläche, welche, obwohl bisweilen bis zu 30 und 40 Fuss anschwellend, doch nur schwer ohne genaueres Nivellement wahrnehmbar ist, da sie sich auf weile Strecken vertheilt. Diese Hochmoore haben ein eigenthümlich fahles düsleres Aussehn, welches von der kümmerlichen Vegetation herrührt, die sie bedeckt und die merkwürdig genug sehr viel Aehnlichkeit mit jener von sterilen, sandigen Haide- flächen besitzt. Die Hauptmasse dieser Vegetation wird in allen Hochmooren von einer äusserst geringen Zahl von Pflanzenarten gebildet. In den 50 — 60 Qua- dratmeilen grossen Emsmooren sind es nur zwei Arten von Haidestrauchern (Calluna vulgaris und Erica Te- trali.x) und zwei grasartige Pflanzen (das Wollgras Eriophoruin vaginatum nebst einer kleinen Binse Scirpus caespitosus), welche sich im Verein mit den bleichen Torfmoosen in die Bodenfläche theilen. Bei uns fehlt die Dop-Haide (Erica Tetralix); dafür ver- treten Moosbeeren, Sumpfbeidelbeeren , der Siiinpf- rosmarin (Andromeda), der Sumpf- Porst (Ledum), Zwergbirken und Zwergkiefer bisweilen ihre Stelle. Wie arm jedoch die Gesammtflora der Hochmoore ist, entnimmt man daraus, dass der vollständige Calalog der im wilden Bourtanger Moos auf 16 Quadratmeilen vorkommenden Pflanzen nach Grisebach nur 27 Ar- ten enthält. — An die Hochmoore schliessen sich die Waldmoore, sumpfige Wälder mit alles überwuchern- der Moosvegelation, mit üppigen Farnen, dichten Hei- delbeerbüschen, faulen Bäumen und Moder. Die hy- groscopisehen Moose und der Baummoder ziehen immer mehr Feuchtigkeit an sich und ersticken zu- letzt jeglichen Baumwuchs. Dergleichen Waldmoore, die endlich in Hochmoore übergehn, findet man bei uns vorzuglich im Böhinervvalde. — Die Wiesenmoore sind stets flach; sie sind nicht immer mit Torfbildung begleitet und gleichen grünen Wiesen. In Nord- 33 l — y->0 deiilsclilnnd lieisseii sie Grünlaiulsmoore. Irland hat von iliiieii ilcn Namen der griinen Insel crliallen. Viel reicher an Tflanzen als die Hochmoore zeichnen sie sich durch ihren Reichihnm an Griisern und Kalk- pflanzen ans. Es fehlen ihnen die Torfmoose nnil Haideslriiucher gänzlich: nur spärlich Inten grnne Aslmoüse und hie und da von Hol/.i'dau/en Erlen und Weiden auf. Bei uns herrschen diese Moore in Un<;arn vor und erscheinen hier in zwei cliarak- terislischen Nebenformen auf ansgedehnlen Strecken als Kühricht-.Moore und als Zsonibeg-Moor. Erstere bestehen vorherrschend aus Schilfrohr, dessen ausser- ordentlich lange viel verzweigte Ausläufer üfter einen Schwingrasen iUngarisch Läp) von solcher Stärke bilden, dass er das (jewicht eines Menschen trägt und einer Weilern Snmpfvegelation zur Unterlage dient. IVocli nierk\\iirdiger sind die Szonibeg-Moorc, welche auf weite Strecken nur ans einer Art von Kiedgras (Carex sliicta) gebildet werden, wobei dieses durch ein besonderes Wachsthum ausgezeichnete Gras Säu- len- oder kegelförmige, durch Wasser getrennte Käsen von solcher Hohe und Mächligkelt bililet, wie sie in andern Gegenden noch nicht beobachtet worden sind. — Die lucalen Verhältnisse, unter «eichen Moore vorkommen, sind äusserst verschieden. (irossere Moore findet man jedoch vorherrschend in Niederun- gen, als in Tiefländern, Becken und flachen Thalmnl- den; kleinere können selbst auf steilen Bergabhängen sieh entwickeln. Die Hochmoore ruhen gewülinlicli, aber nicht immer auf einer für Wasser impermeablen Thon- oder Letlciischichte; sonst kann auch Sand und lockerer Kalk die Unterlage bilden, wenn nur für hinreichende Wasserzufuhr gesorgt ist. Diese er- folgt theils durch Quellen und Bäche, theils durch angränzende Seen und Flusse, bisweilen bei feuchtem Klima aus der Atmosphäre. — Die Verbreitung der Torfmoore ist nicht, wie man bisher geglaubt, an die gemässigte und kältere Zone gebunden. Man findet, obgleich selten, selbst in den Ebenen der Tro- penländer, z. B. auf Ceylon und in Ost-Afrika echte Torfbildung. Die südliche Halbkugel hat über den 45. Breitengrad hinaus ausserordentlich ausgedehnte Torfl^iger auf den Chanos- Inseln, auf den Malvinen, ebenso in Patagonien und im Fcuerland , wo diese Vegetalionsl'orm die herrschende ist. — In Deutsch- land ist die grcjsste zusammenhängende Torfmasse an der Hannoverisch- Holländischen Gränze an beiden Ufern der Ems zu finden, wo sie .^0 — GO geographi- sche Quadratmeilen bedeckt. Die Enisniedernugen sind so reich an Torfmooren, dass von der Graf- schaft lientheim die Hälfte, vom Herzogthum Arenberg 2 Dritttheile daraus bcstehn; in Ostfricsland und Bremen jedoch die Torffläche nur auf ein Vierllheil und im ganzen Königteich Hannover auf mehr als ein Sechstheil der (iesamiut- Oberfläche (d. i. 120—130 Quadralmeilen) geschätzt wird. Dabei erreichen diese Torflager, welche nur aus Torf von der besten Qua- lität bestehen, stellenweise eine Mächtigkeit von 30 — 40 Fuss. — In Siiddeulschland sind die Süd- baierischen Moore, welche nach Sendtner über 50 Quadralmeilen bedecken, die ansehnlichsten. — So grosse zusammenhängende Torfmassen besitzt unser Vaterland nicht; jedoch ist es ansserordcnilich reich au kleinern Torfmooren , die fast in der ganzen Mo- narchie zerstreut angetrolfen werden. Obgleich man bereits über 300 derselben kennt, so ist gewiss der grössere Theil derselben der olVenIlichcn Aufmerksam- keit bisher entzogen geblieben. • — Das lorfreichste Land, so weit die gegenwärtigen Nachrichten reichen, ist unstreitig Bidimen, welches in seinen Uryslallini- schen Griiuzgebirgen in den zahllosen Mulden und kleinern Becken die günstigsten Bedingungen zur Entwicklung dieser Vegelationsform darbietet. Die grossarligsten Moore sind in Südböhmen an den Quellen der Moldau gelegen und unter dem Namen der Filze und Auen bekannt. Ihre .\usbeutnng ist bei dem grossen Ilolzreichlhum des Böhmcrwaldes sehr gering. Einige Böhmische Moore, wie das zu Franzensbad und das zu (iilschberg bei Wilden- schwert, sind als Mineralmoore bekannt. Noch sind die bereits geschilderten Waldmoore, z. 15. in der Wiltingauer Ebene, zu erwähnen. Ganz den Böhmi- schen ähnliche Hochmoore findet man in den angrän- zenden Kronländern, so weit dieselbe geognostische Unterlage, die krystallinischen Schiefer- und Massen- gesleine reichen: in Mähren im Brunner und Iglauer Kreise, in Unter-Österreich im Viertel Ober-.Maiiharts- berg, in Ober-Üslerreicli im Haiisriickkreise. — Das Donaiithal hat in üslerreich nicht jene grossarlige Moor- Entwicklung, wie im benachbarten Baiern. Nur der Innkreis und vor Allem die Gegend von Salz- burg schliesst sich noch einigermassen würdig an. In letztrer Gegend wurden allein von Dr. J. K. Lo- renz .")3 Torfmoore mit 5000 Joch Gesamminäche und etwa IG Mill. Kubikklafter Torfiuhall auf das Gründ- lichste untersucht. Speciell das Wiener Becken ist sehr arm an Torf. Nur in der Nähe von Mooshrunn und Ebrcichsdorf finden sich kleine Wiesenmoore, sowie Spuren davon im Marchfeld. — Die Alpen weisen mehre grössere Moore in ihren Haiiptlhälern auf, wie namentlich im Emslhal, an der Salza und im Innihal auf der Nordseile, so wie auch im Drau- iind Etschtlial an der Südseile der Alpenkelle. Sonst liudel man kleinere Moore in der ganzen Cenlralkette häulig und bisweilen in sehr bedeutender Höhe. So beobaclilete ich im Ötzlhale bei Gurgl am Fnsse des liolliiiioosglelschers (2700') und unterhalb der Johanns- hiiUe am Gross - Venediger im Thale von Tregatlen (in einer Höhe von elwa 7000') alpine Torfmoore. In der Kalk- und Saudsleinzone der Alpen sind Torf- moore selten und wenig entwickeil. Beispielsweise mögen hier als die zunächstgelegenen das Nassköhr bei Neuberg, das Milterbacher- und Heehtensee-Moor bei Maria-Zeil erwähnt werden. — Jenseits der Alpen ist der überraschende Keichllinm an Mooren in der Nähe der Seen, am Fnss der Alpen und im Ticflande des l'o und der Etsch hervorzuheben. — Eine der grösslen zusainmenliängiiiilcn Torfmassen bildet der bekannte Laibaclier Morast, welcher in einer Aus- dehnung von nahezu 4 Quadralmeilen die südlich von Laibach gelegene Dilin iaiebene erfüllt, jetzt aber | schon zum grösslen Theil entwässert, abgebrannt und I cullivirl ist. ~ Von dem Torfreichthuni der östlichen Q Hälfte der Monarchie ist noch sehr wenig bekannt. J 6 34 ■^tf^ Doch dürfle derselbe in Galizien sehr beJetilend sein, da in der Nähe von Leniherg allein 16 Torflager vor- kommen und die Lage und DeschalTenheit des Landes der Torfbildung in hohem (Jriide günstig sind. Aus den Karpiithen nud aus Siebenbürgen wurden bisher nur wenige kleinere Moore bekannt. Was nun das ungeheure Flachland Ungarns anbelangt, so sind die ausgedehnten Sümpfe daselbst der Torfbüdnng wenig günstig, da es meist nur zur Bildung von Röhricht- und Zsombeg-Mooren, seltener zu eigentlichen Wie- senmooren kommt. Doch gibt es hier eia grosses Moor, welches zum Tlieil sogar Hochnioorbildnng zeigt, und um so wichtiger werden dürfte, als es in derNülie derResidenz lieit. Esist diesderHunsag-Sumpf am süd- ostlichen Ufer desKeusiedler-Sees, dessen Verwerthung einer niciit mehr fernen Zukunft vorbehalten bleibt. Alle Eigenschaften des Torfs, das Aussehen, die mi- kroskopische und chemisehe Analyse sprechen dafür, dass dieser Körper aus den mehr oder weniger zer- setzten Resten von Snmpfpllanzen bestehe, die noch heutzutage an seiner Oberllache wachsen. Um so auf- fallender muss es daher erscheinen, dass richtigere Ansichten über seine Entstehung erst in neuerer Zeit zur aligemeinen Geltung kamen. So behaupteten noch ia der zweiten Hiilfte des vorigen Jahrhunderts der Chemiker Stahl, die Naturforscher Scheuchzer und Funck, der Torf sei eine rein mineralische Substanz, eine eigene Erdart, welche wie Harz und Schwefel brennbar ist; eine Meinung, welche schon Plinius hegte, da er mit Verwunderung berichtet, dass die ChauUer ihr Feuer mit einer Art Erde machten, die sie im Schatten trocknen Hessen. Andere hielten den Torf für die Reste einer organischen Welt, welche durch die Sündflnth in den Niederungen zusammen- geschwemmt wurden. Die merkwürdigste Ansicht war schon die von Voigt, den Torf für eine besondere Pflanzenart zu erklaren, welche blos aus einem Gewebe von Wurzeln besteht nud selbstständig unterirdisch fortwächst. Zur Beiirtheiiung der neueren Theorieen und Hypothesen über die Torfblldiing muss man von den Veränderungen ausgehen, welche abgestorbene Pflanzen und Pflanzentheile unter dem EinUuss von Luft und Wasser und der gewöhnlichen Lufttemperatur erleiden. Es lassen sich hiebei, obwohl nicht strenge, drei Arten von Zersetzungsprocessen unterscheiden, welche man als Verwesung, Vermodernng und Fäulniss bezeichnet. Bei allen ist ein hinreichender Grad von Feuchtigkeit erforderlich. Erstere findet jedoch nur bei reichlichem, die Vermoderuiig bei unvollkommenem Luftzutritt statt, während die Fänlniss, die sich noch durch reichliche Entwickelnng übelriechender Gase auszeichnet, selbst bei gehindertem Luftzutritt unter Wasser erfolgen kann. Die Fäulniss tritt bei Pflanzen nur bei sehr zarter, weicher und fleischiger BeschalTen- heit der Organe auf und bewirkt eine gänzliche Zer- setzung der organischen Substanz. Zarte Wasserfäden, Charen und andere Algen, fleischige Früchte, Wurzeln und Stengel verfaulen leicht gänzlich und hinterlassen höchstens eine breiige, niemals aber eine lorfartige Masse, wesshalb dieser Zersetzungsprozess für die Torfbildung enischieden ungünstig und daher hier nicht näher zu erörtern ist. Der Verlesung und der Ver- modernng hingegen ist einer der wesentlichsten Be- standtheile aller derberen und zäheren Pflanzenorgane, nämlich die Holzfaser unterworfen. Die Holzfaser, welche die Wände der Pflanzenzellen bildet, verwan- delt sich hiebei unter Aufnahme von Sauerstolf und Wasser und unter Abgabe von Kohlensäure in eine leicht zerreibliche, wenig oder gar nicht plastische, und Im Wasser unlüslicbe Masse, welche mau Mulm oder Moder nennt. — Der Inhalt der Pflanzenzellen ist zum grösseren Theile leicht zersetzlich und verwan- delt sich gern in braungelbe bis schwarzbraun gefärbte Hnmuskorper, die meistens schon für sich oder in ihren Alkalisalzen im Wasser löslich sind, dasselbe braungelb färben, sauer reagiren und ausgezeichnet antiseptisch (Fäulniss verhindernd) sind. Sie sind auch wohl unter ioore ei[ie solche uherniiissige Grosse und Anzahl erreichen, d:iss sie und ihre Ueste zuletzt den Haum nach allen Seilen mit ihrem Gewebe ausfüllen und so eine schwammige, lockere, fast rein organische Unter- lage bilden, in welcher dergleichen Moorpflanzen am besten fortkommen. Dabei ist die Vermehrung dieser Pflanzen durch Sprossen und Knospen so ungeheuer, dass dadurch dichte, oft riesige Uasenstöcke (Bulten. Zsonibeks) oder weithin sich erstreckende Gitternetze entstehen, die im Schlamm oder selbst im Wasser sich immer weiter verbreiten, und so zur Vergrosserung der Moorfläche beitragen, üiese gesellig lebenden, an Holzfaser und Harzen reichen Moorpflanzen sind die wahren Torfbildner. Es sind nur immer wenige herr- schende Arien von Haidesträucliern, Griisern und Binsen. Die iibrigen im Moore wachsenden Pflanzen sind nur als eingestreut zu betrachten und interessiren blos de» Botaniker, da sie sich nach ihrem Abslerben so voll- ständig zersetzen, dass man im Torfe kaum eine Spur von ihnen antrifl'i. Dauiil aber die Keste einer solchen Massenvegetalion sich mehr oder minder unzersetzt erbalten, ist es noih« endig, dass der Boden durch hin- reichende Wasserzufuhr sehr feucht und von jeder Beimengung von Erdtheilchen möglichst frei eihallen bleibe. Die Moore werden gewöhnlich durch Quellen und Bache oder durch angrenzende Flüsse und Seen, seltener blos durch atmosphärische INiederschläge ge- speist. Bei Hochmooren spielen besonders die Torf- moose (Sphagnen) eine hervorragende Rolle als Wasser- sammler und beben das Wasser zu einer beträchtlichen Höhe über das Niveau empor. Diese bleichen Moose, welche fast nur aus chemisch reiner Holzfaser be- stehen, liaben blaltcr mit eigeulbünilichen durch Spiral- fasern aufgeblähten und dabei durchlöcherten Zellen, so dass das Wasser bei ihnen nicht «ie sonst iju Pflanzenreiche nur durch Endosmose, sondern \iel rascher durch t'apillarilät in die Zellen eindringen kann. Daher absorbirl nach Lesquereux ein ganz trockener Sphagnumbuschel, der nur ein wenig mit einem Ende iu ein Wassergelass getaucht wurde, in 2 Stunden heilaulig das 17laclie seines Gewichtes an Wasser, während er vollgcsogen 3() Stunden dem Luft- züge und der Sonne ausgeselzl, nur das ölache seines ursprunglichen Gewichtes an Wasser verlor. Bei Uegen- wetler nehmen diese äusserst hygroskopischen Moose mehr Wasser auf, als in ein gleich grosses Gefäss fallt, ein Beweis, dass sie auch den Wusserdunst der Luft sich aneignen. Wenn einem Moore durch das Wasser viele unorganische Substanzen zugeführt werden, so ist dies ein Hinderniss der Torfbildung. Theils wird dadurch das üppige Wachsthuui oder selbst das Ge- deihen mancher Moorpflanzen gänzlich gestört, theils wird dadurch die Zersetzung der Keste befördert, so dass es nur zur Bildung von Halblorf oder Moorerde komml. Daher fuhren auch die meisten .Moore keinen Torf und sind als blosse Minoralnioore zu lietrHchlen. Nach dieser üllgemeiuen üelrachtung der Bedingungen der Torlhilduug im (;rosseu, erscheint es angemessen, die besonderen Bedingungen der einzelnen Moorformen zu erörtern. In lieferen Gewässern, z. B. iu Seen und Sümpfen, siedelt sich bisweilen eine Massenvegetalion «n, welche theils am (iruude fesigcwachseu isl, Iheils an der Oberfläche schwimmt und griissleulheils aus .Mgcii, Conferven um! C'harcn, aber auch aus IMiane- rogameu, z.B. aus Laichkraulern (l'olamogclon-Arten), Seerosen, Wassernüssen (Trapa naians), Wasserlinsen und ähnlichen Wasserpflanzen besteht. Aber alle diese Pflanzen verfaulen, wie oben erwähnt, ohne je eine torfartige Masse zu bilden. Erst Uferpflanzen, die wie das Schilfrohr oder viele Hiedgräser nur ein seichtes Wasser und etwas schlammigen lioden zu ilirer üppigen Entwicklung brauchen, und durch die zähe Beschall'eii- heit einzelner Organe der Zersetzung widerstreben, geben hier die ersle Veranlassung zur Verlorfung, doch kommt es in den zusammenhängenden Schvvingrasen des Schilfrohres, so wie in den isolirlen Stöcken der Zsombek - Moore wegen häuliger Anschlemmungen meistens nur zur Bildung von Halbtorf. In etwas grösserer Enlferiiung vom Ufer kann das Wassei häulig wohl von seinen mechanischen Beimengungen ge- läutert (lillrirt) in hinreieheuder Menge durchdringen und so zur Fortsetzung der Moorbildung beilragen. Wenn dieses Wasser aber kalkhaltig ist, so kann es nur das Vorkommen von Pflanzen begiinsligen, denen der Kalk nicht schädlich, sondern sogar als minera- lisches Nahrungsmitlel nothwendig ist. Es entsteht eine ziemlich bunte Siimpfllorn von KalKpflanzen, wie sie die sogenannten Wiesenmoore beherbergen. Doch ist diese Vegetation nur selten mit ergiebiger Torf- bildnng verbunden, weil die bei der Verlorfung ent- stehenden und dieselbe wesentlich befördernden anti- septischen Torfsäuren durch den Kalkgehalt des Wassers gebunden werden und weil in solchen Mooren die Massenvegelalion von einigen wenigen Torfbildnern nur im untergeordneten (jradc auftritt. Im Hochmoore hingegen vereinigen sich alle Umsläudc, um die Torf- bildung im grossartigslen Massslabe herbeizufuhren und zu unterstützen. Die neuesten Untersuchungen haben aber zwei besondere Bedingungen dieser Moorform kennen gelehrt. Das Hochmoor ruht nie unmittelbar auf der mineralischen Bodenuiiterlage, sondern stets auf organischem Substrat und wird slels nur von völlig reinem weichen \\ asser gespeist. Die Unterlage der Hochmoore ist entweder llallilorf und Wiesenlorf, oder der Moder einer versumpfien B.ium- oder Ilaide- vegetation. Die Pflanzen des Hochmoores sind solche, welche als sogenannte Kieselpflanzen auch auf rein organischer Unterlage (auf Moder oder Torf) gedeihen können, indem sie nur ein Minimum von mineralischen Substanzen zu ihrer Ernlihrung bedürfen (wie die Sphagnen) oder ihre mineralische Nahriuig (Kali und Kieselerde) aus den Besten der zersetzten Pflanzen oder aus dem almospharischcu Slauhe beziehen (wie die Ericaceen und Gräser) ; wobei noch der für diese Pflanzen schädliche Einfluss einer Kalkzufuhr durch die Bcschafl'euheil des Wassers wegfällt. Die Bedin- 36 L «ung des weichen Wassers wird in KalUgegenden, wo übrigens Ilucliinoore seilen sind, durch ailniiiliges Entfernen des Kaikgehalles heim Durchsickern durch Wiesennioore herbeigeführt, wodurch sich eben das Ansiedeln von Hochmoorbildung in der iMilte mancher Wiesenmoore erklart. Uebrigens ist die Absorptions- fähigkeit der Hochmoore meistens so bedeutend, dass sie in der Regel mehr Wasser abgeben, als sie durch sichtbare tellurischc Zulliisse erhallen. Hieraus erklart sich auch die characlerislische Wölbung derselben an ihren ältesten Stellen und ihr centrilugales Wacbsthum, — Eine weitere Eigenthümliebkeit der Hochmoore welche zu manchen irrigen Ansichten VeraLilassung gegeben hat, ist das Auftreten von Tümpeln oder Wasserflächen milten im Hochmoor. Diese Wasser- ansammlungen haben öfter ein höheres Niveau als das benachbarte fliessende Wasser, weil die schwammarlige Torfmasse wie eine impermeable ßodenschichle den Abfluss hemmt. Man nennt sie in Nord -Deutschland Meere, im Laibacher Morast Seefenster, im SaUbur- gischen Grundloser. Es sind nicht Überbleibsel ehe- maliger Seen, sondern Localitiilen, an welchen eine die Torlbildung hemmende Ursache wirkt, z. B. ein kalkreicher Untergrund, das .Aufsteigen einer harten Quelle, oder der .Mangel der für alle Hochmoore un- erliisslichen organischen Moderunlerlage. — Vergleicht man nun mit der hier gegebenen Darstellung der all- gemeinen und besonderen Bedingungen der Torlbil- dung die verschiedenen über diesen Gegenstand auf- gestellten Hypothesen und Theorieen, so findet man, dass die meisten derselben einzelne für die Torfbil- dung wichtige Umstände zu sehr generalisirten, wah- rend in der Tliat hei jedem einzelnen .Moor in ver- schiedenen Perioden seiner Entwicklung sehr ver- schiedene Verhältnisse in der Vegetation wie in der Wasserzufuhr obgewaltet haben. Der Umstand, dass man am Grunde vieler Hochmoore Massen von Baum- stämmen fand, veranlasste die erste Hypothese (von Arends und Rennie), die Torfmoore* als überhaupt aus versumpften Waldern enistauden zu erklären, während dieser Erklarungsgrund eben nur für jene Moore gilt, in welchen man solche Holzreste findet. Andere hingegen, wieCrome, Dau, De Luc schrie- ben die Torfbildung im Allgemeinen der Anfüllung von Teiehen, Seen, ja seihst des Meeres durch Wasser- pflanzen zu, was eben so einseitig und eigentlich un- richtig ist. Sprengel und nach ihm Wiegmann legten das grossle Gewicht auf die bei der Zersetzung sich bildenden braunen Torfsäuren, als eigentliche Er- halter der brennbaren PHanzenreste. So wenig der wesentlich befordernde Einfluss derselben in Hoch- mooren geläugnet werden kann, so sehen wir in den Wiesenmooren ihre Wirksamkeit sehr reducirt, womit freilich zum Theil auch die geringere Quantität und Qualität des Torfes der Wieseumoore zusammenhängt. Lesquereux hat in seinen Untersuchungen der Torf- moore des Jura zuerst die beiden Hauptformen der Moore schärfer getrennt und sie nach der Entstehung als infra- und supra - aquatische Moore oder Unter- und Überwasserbildungen bezeichnet. Die infra-aqna- tischen oder Wieseumoore sollen unter dem Wasser- spiegel, die supra-aquatiscben oder Hochmoore über demselben entstehen. In der Tbat liegen die Hoch- moore über dem Wasserspiegel benachbarter fliessender Gewässer und steigen bisweilen ziemlich hoch an. Darin besteht aber auch der ganze Unterschied. Denn jede Torfbildung wird an der Oberfläche eines sehr feuchten Bodens (also supra-aquatisch) eingeleitet und durch den Wassergehalt eines solchen Bodens (also iiifra-aquatisch) vor weiterer Zersetzung bewahrt. Infra-aquatische Torfbildung unter einem tieferen Wasserspiegel gibt es aber nach Obigem nicht, da die hier gedeihende Vegetation verfault und die Vertor- fung nur bei Ufer-, Sumpf- und Moderpflanzen ein- tritt. Diese Theorie, welche sieb vielen Beilalls er- freute, ist daher nicht stichhaltig. Grisebacb unter- suchte die Hochmoore an der Ems und wies durch mikroskopische .Analyse nach, dass der Torf bis in die untersten Schichten aus denselben wenigen IMlanzen- arten zusammengesetzt sei, welche noch an der Ober- fläche der Moore fortwachsen. Er hält mit Sprengel die Sphagnen für fast völlig unzersetzbar, da sie selbst in den tiefsten Schichten der Torfmoore als lichter iMoostorf unverändert angelrofl'en werden, während die Eriken- Vegetation leicht in werthvoUen amorphen Torf übergehe. l)a jedoch die Haidestraucber von Torfmoosen in der Regel umgeben sind, so scheinen sich diese letzteren hier dennoch zu zersetzen, während sie, wo sie rein in grossen Massen auftreten, sich un- verändert erhalten. Sendtner, welcher die sud- baierischen Moore zum Gegenstande seiner Unter- suchungen machte, schloss auf einen Zusammenhang der oberflächlichen Vegetation der Moore mit dem Untergrunile, und nennt die Hochmoore, weil sie meist auf Thoii ruhen und eine grosse Zaiil von sogenannten Kieselpflanzen beherbergen, Kieselmoore, hingegen die häufig auf Kalkgrund liegenden und mit zahlreichen Kalkpflanzen geschmückten Wiesenmoore Kalkmoore. Allein erst J. R. Lorenz hat durch die gründliche Er- forschung der Salzburger Moore auf das Treffendste nachgewiesen, dass nicht der mineralische Untergrund, sondern die Beschalfenheit des Wassers hier mass- gebend sei, dass Wieseumoore hartes, Hochmoore weiches, meist atmosphärisches oder saures Torfwasser fuhren ; dass ferner Hochmoore stets nur auf orga- nischer Unterlage (anderen Torf oder Moder) sich an- siedeln, während Wiesenmoore unmittelbar auf mine- ralischer Unterlage, als Sand, Kalk und Thou gedeihen. Mit dieser neuesten Ansicht durfte die frage von den Bedingungen der Torfbildung ziemlich erschöpft sein und es lässt sich nach dem gegenwärtigen Stande der Wissenschaft aus der Beschaflenheit des Terrains, der Bewässerung und der mikroskopischen Untersuchung der Torfreste die Entwickelungsgeschichte eines jeden Moores mit hinreichender Genauigkeit angeben. Die Wiesenmoore gehen aus einer Ufervegelation her\or und verbleiben auf ihrer Eutwicklungsslufe, wenn sich nicht unter günstigen Umständen eine Hochmoorbildung auf ihnen ansiedelt. Die Hochmoore gehen eben so häuhg aus untergegangenen Wald- und Haidevegeta- tionen wie aus Wiesenmooren her\or. Ein und das- selbe Moor kann durch äussere Umstände veranlasst, seine Vegetationsforin mehrfach ändern und so ent- steht der oft complicirle Bau mächtiger Moore. Die i c '-jno Forlbikliing iinverletzler Moore an ihrer Oberdiiclie ist eine fc-st;;estelltc Thalsaclic. Man beiirllK'ilt das Alter, so wie die (irüsse des Waciislliunies der Torl'inoore nach dem bekannten Alter ihrer Einschlüsse. In irischen Torfmooren und auf der Insel Man bat man wolilerhallene Skelette von Riesenhirschen gefunden ; in Oslfriesland sliess man in den unleren Torfschichteu auf menschliche mit rohen Thierluiuten bekleidete Skelette ; in Wnrttemherg wurden Alemannische Todlenbiinme, d. Ii. ausgehöhlte Stamme mit wohler- hallenen Skeletten und Schmucksachen ausgegraben ; im Moore bei Ilaraldskiiir in Julland fand man ein mit einem Haken an einem Pfahle befestigtes weibliches Skelett, das man für die Königin Gunhilde von Nor- wegen halt, welche der Konig Harald lilaatand im Jahre 9ü5 hier versenken Hess ; häufig wurden in Korddenlschland Unmische Waffen, Münzen und Ge- rathschalten, selbst Ilolzstrassen aus der Koinerzeil in Mooren entdeckt. Es sind dies Thalsachen, welche für das hohe .\lter vieler Moore sprechen. Aus ähn- lichen Beobachtungen in den Torfmooren des Jura schliesst Lesquereux, dass dns ursprüngliche Wachs- Ihum des Torfes in einem Jahrhundert selten weniger als '2 Fuss, bisweilen aber das Doppelte betragt. Mit diesem ursprünglichen Wachsthuni darf nicht die Rege- neration oder iVeubildiing des Torfes in Torfstichen verwechselt werden. Die Torfgruben füllen sich in der That, wenn der Grund nicht zu sehr entwässert wird, ziemlich rasch mit einer Vegelationsmasse, welche nach dem einstimmigen Urtheil aller Beobachter fast nur aus Moosen besieht und zuletzt in leichten lockern Moos- oder Fasertorf übergeht. Amorphen oder Specklorf sah man bisher nicht regeneriren. Lesquereux be- obachtete in alten Torfstichen auf 70 Jahre eine Neu- bildung von 6 Fuss erfolgen, was jährlich etwa 1 Zoll neuen Torf ergibt. Auf die gewöhnliche Dichte des Torfes reducirt, nimmt Prof. Unger den jährlichen Zuwachs nur '/a Zoll au und berechnet hieraus, dass ein Torfmoor sechsmal so viel Kohlenstoff producire, als ein Hochwald, ein Resultat, das in dem ausser- ordentlich üppigen Wachslhume der unterirdischen Theile einer Massenvegelation, wie sie in den Mooren vorkoMimt, seine Erklärung findet. Nach dem gegen- wärtigen Stande unserer Kenntnisse ist es theoretisch nicht unmöglich, an geeigneten Orten, wo bisher keine Moore waren, Torfbildung zu veranlassen, oder Torf- moore anzulegen, wie es oft mit Wäldern, Wiesen und anderen Vegelalionslormen geschieht. Immer wäre zuerst Rohrichtinoor und Wiesenmoor als Grundlage des zu bildenden Hochmoores zu bilden, wenn man es nicht vorzöge, irgend eine versumpfte Waldstrecke in Hochmoor übergehen zu lassen. Bei den langen Zeiträumen jedoch, die ein möglicher Erfolg eines solchen Unternehmens erfordert, wird es in den meisten Fallen geratheuer sein, bereits gebildete Hoch- moore nach ihrer vorsichtigen Ausbeulung ihrer unge- slürten Neubildung zu uberlasseu, wobei nur für Zn- rücklassung einer organischen Unlerlage und für ge- nügende Zufuhr von weichem Wasser gesorgt werden musste. Wiesenmoore, über deren Wachslhunisver- halluisse man gar keine Aufschlüsse hat und deren Torf der Quautilät und yualilät nach geringer ist, bieten für Regenerirung nur wenig Aussicht auf Ertrag. °j Die Wichli;;keit der .Moore grumiet sich zunächst auf '■ die vielfache Vorwendbaikeit ihres Ilaupiprodnctes, des Torfes. Der Torf in der veredelten Form, wie ihn die heutige Industrie darstellt, ist ein treffliches 13renuiuaterial für die Zimmerhcizung eben so wie für die Eisenindustrie, Glasfabrication und den Locomuliv- betrieb ; abgesehen davon, dass auch Torfkohle, Leucht- gas, Parafliu und l.euchtid aus diesem Kiirper erzeugt werden kann. Vielleicht noch grösser für viele Ge- genden ist die Wichtigkeit der Moore als Regulatoren der Feuchtigkeitsverhallnisse und als Wasserreservoire, aus welchen so viele Quellen, Bäche und Flüsse ge- speist werden. Sie spielen hier dieselbe Rolle, wie die Wälder und ihre gänzliche Auslrocknung kann ähnliche traurige Folgen nach sich ziehen, wie die unvorsichtige Entwaldung. Selbst Moore ohne Torf- bildiing können hier bedeutungsvoll sein. Die grossen Sümpfe Ungarns werden, gänzlich ausgetrocknet, das Klima der Tiefebene dieses Landes trockener, dabei aber minder fruchtbar machen. Desshalb haben be- reits auch die Handels- und Gewerbekanimcrn von Budvveis, Salzburg und Laibach mit Recht auf die volksw irlhschaltliche Bedeulnng ihrer Moorllächen auf- merksam gemacht. Es ist eine rci[ie Utililälsfrage, die von den Localverhältnissen abhängt, wie Moorgründe am zweckmässigsten zu verwenden sind. Grössere Hochmoore sollten bei uns als solche geschont und auf Regenerirung benutzt werden, kleinere nach der Ausbeutung lieber in Wälder, als in Ackerland umge- wandelt werden. Ausgebeutete Wiesenmoore eignen sich am besten zur Cnilur als Ackerland oder Wiese, letzteres unter der Voraussetzung, dass sie noch immer hinreichende Wasserzufuhr erlangen. In allen Fällen lassen sich aber die häufig noch als unpro- ductiv geltenden Moorgründe in hohem Grade ver- werthen. (W. Z.) Zur Parthenog'encsis. Tausendc von genau beobachteten lallen sprachen ihifur, dass ein Embryo im Samen sich nur unter Einlluss der Befrnchtnng aus- bilden könne. Traten auch wohl noch zu Anfang un- seres Jahrhunderts einzelne Forscher auf, die die Nolhvvendigkeit der Befruchtung überhaupt läugneten (Sclielver und Henschel*), so waren dies doch nur vereinzelte Stimmen. Die Lehre von der Befruchtung, der praktische Beweis für solche, die Erzeugung von Bastarden, ward als ausgemachte Thatsache angenom- men und bis auf unsere Tage immer weiter ausge- bauet. Nur einzelne Stimmen waren es, die sich hier und da nicht gegen die Lehre von der Befruchtung überhaupt erhohen, sondern die da annahmen, dass bei einzelnen Pflanzen sich ein wahrer Embryo ohne Be- fruchtung, sofern diese verhindert werde, bilden könne; durch diese Annahme "ird mit anderen Worten die Ansicht aufgestellt: .,Nornial bildet sich der Embryo im Samen nur unter Einlluss der licfruchtiing. Ver- hindert man aber die liciruchtung, so k i sich ilen- iioch in einzelnen Fallen ein Embryo ausbilden." Es *) Henschel, von der Sexualität ikr nianzen nebst einem historischen Anhange von Dr. 1'. J. S ch el- y ver. Breslau \^'H) bei Wilhelm (iottlicb Korn. i 38 wiiren also gCiiiui i;eiiuiiiineii die niännlicheii Ge- sclilechtsoigiiiie der Pflanzen gaa/, iiberflüssigetiebilde. - Immer waren es aher nur einzelne Pflanzen, von denen diese Belianptnng aulgestellt ward , und zwar die gleichen, mit denen sclion im Jahre 1786 Spallan- zani nianipulirl halte, n;iiiilich der Hanf und Spinat'). Wie ungenau Spailauzaiii's Bt-ohachlungen gewesen sein müssen, das gehl daraus liervor, dass er aucli vom Basililium, dessen Anlheren er wegnahm, reifen Samen erhielt, ferner von der Wassermelone etc. — Von diesen letzteren und ähnlichen Pflanzen, mit denen leicht zu nianipulireii, liegen mir eine Menge directer Erfahrungen vor, dass in Folge unterdrückter Befruch- tung auch die Bildung Ueinifahiger Samen unlcrhlieh; auch sind diese und ähnliche lieohachtungeu seitdem höchstens von Leuten wiedcrholl worden, denen jede Kennlniss zur Anstellung eines exaclen Versuches ;ih- ging. — Dagegen wiederholte Bernhardi, ein sonst sehr exacter Beobachter, die Versuche Spal lanzani's am Hanf**) und erhielt ganz ähnliche Resultate. Wie- der blieb diese Frage ruhen, indem durch ungenaue Beobachtung oder durch Bildung einer Knospe im Sa- men Bernliardi's Beobachtungen erklärt wurden Da machte J. Smith im Jahre IcS.jl (Transaclions of ihe Linnean Society) seine Beobachtungen über das Sanien- tragen der Coelebogyne ilicilolia bekannt, welche alle ihre Samen ohne jede Befruchtung ausbilden soll. Gleichzeitig verlheidigte auch Lecocq die Parlheno- genesis für eine Masse von Pflanzen. Aus seinen leicht- fertigen Beobachtungen zog er den Schluss, dass alle einjährigen Pflanzen getrennten Geschlechts auch ohne Befruchtung keimfähigen Samen bilden könnten. Durch solch eine weise Einrichtung \ erhindere die Natur das Aussterben solcherPIlanzen. - Die Coelebogyne befindet sich in bUihbaren Exemplaren nur noch in wenigen Händen. Während der Blüthe bis zur Fruchtbildung ist sie, soviel uns bekannt, noch von keinem Deutschen beobachtet worden. Die Untersuchungen an den so- genannten unbefruchteten Samen, wie solche von Radlkofer, Klolzsch und A. Braun gemacht vyur- den, können immer nur eine ganz bedingte Bedeutung haben. Dass bei dieser Pflanze noch nicht alles ge- sehen, was zu sehen ist, das beweist, dass während Klotzsch aus der Bildung des Samens dieser Pflanze demonstrirt, dass derselbe gar keinen Embryo, sondern eine Knospe enthalte, — Radlkofer und A. Braun der entgegengesetzten Ansicht sind. Letzterer hat aher eine von ihm noch ungedeutele und höchst auffallende Beobachtung gemacht, indem er nämlich ein Pollenkorn mit Pollenschlauch auf der Narbe der Coelebogyne fand. — Lassen wir nun Coelebogyne bei Seite, da über diese eben nur Männer sprechen können, die solche selbst beobachten konnten, so war dennoch diese Pflanze die Ursache, dass die Frage über die Möglich- keit der Parlhenogenesis im Pflanzenreich wieder in den Vordergrund trat, um so mehr, als gleichzeitig solche für das Thierreich von Sieboldt vertheidigt *) Spallanzani, experiences pour servir ä Ihi- stoire de la generatiou des animaux et des plantes. i Geneve 178.5, cliez Barlhelemy Chirol. **) OttoetDielr. Allg. Gartenzeitung Jahrg. 1839. pag 327 et 329. ward. Namentlich niihmcu Naudin und Decaisne die früheren Versuche über Spinacia und Caunabis wieder auf, denen sie noch eine Zahl anderer Pflanzen hinzufügten. Das Resultat ihrer Versuche war, dass weibliche Pfliinzen von Spinacia, Cannabis, Mercurialis annua und Bryonia dioica vollkommen ausgebildeten Samen trugen, nachdem sie vor der zufulligen Einwir- kung des Blütlienstaubes nuinnlicher Blumen genügend geschützt waren. Es heisst in dem Berichte des Hrn. Naudin, dass es weder ihm noch Decaisne gelang, unter den weiblichen Blumen, die sie in grosser Menge trugen, männliche Blumen zu entdecken. Dagegen trug Ricinus communis und Ecbalium Ehiterium, denen alle männliche Blumen vor der Oeffnnng weggenommen wurden, keinen Samen. Naudin schliessl aus seinen Versuchen, „dass nur diöcisclie Pflanzen im Stande seien, Sajuen ohne Befruchtung auszubilden, wabren^eciitanii, Adjiinct der Iiaiserl. Leopoliliiiiscli-Carolinisclieii Ali.-i- demie elc. Uliler diesem Tilel wird ein Praclilwerli (Gross Folio) fortgeselzl, von vvelclieiii bisher 15 Lieferungen colorirt und 5 in Farbendrucls erschienen sind, die zusammen einen Band, mit 80 Talein Abbildungen ausmachen, «nd im Ganzen 87 l'Uanzenarten erläutern. Se. k. li. Apostol. Majesliit haben die Widmung des Werkes anzunehmen und dem Herausgeber die grosse goldene Medaille fiir Wissenschalt und Kunst zu ver- leihen geruht. Überall liat es Anerkennung gefunden wegen der Treue der Abbildung, der Schönheit des Colorits und der Sauberkeit des Druckes. Die l'ort- setzungen werden durchweg in P'arbendruck gegeben, in welchem unser Hartinger so Ausgezeichnetes leistet, und welchen er auf einen bisher nicht dage- wesenen Grad von Vollkoininenbeit gebracht hat. Die Abbildungen werden dadurch an Gleichiuässigkeit und Schönheit gewinnen und der Preis dennoch niedriger gestellt werden, als er bei den früheren colorirten Lieferungen möglich war. Der Zweck des ünlerneh- mens war bisher und wird ferner sein : Daistelluiig durch naturgetreue Abbildung derjenigen neuen Er- scheinungen der Wiener und anderer Garten und Mu- seen, die ihrer Blumen und Blatter-Pracht, Fremdartig- keit oder beson) Ornithogalum aureum, l'urt. I r i d e a e. G) Cipura Northianu, Endl. 7) Gladiolus carneus, Jacii. , , , . , ' Am a ry 1 1 id eae. 8) Amaryllis (hybrida?) miniala, R. et Pav. 9) Cri- nuni amahile, Don. 10) Pancratium rotalutn Ker. var. repandum, Endl. U) P. .Vmancues Ker. et P. nutans. Ker. 12) P. ringens, R. et P. B r 0 m e I i u c e a c. 13, 14j Broinelia antiacantha, Bert. (B. sccplrum, Fenzl.) ri 11 Orcludeae. 15) Dendrobium moschalum. Wall. IG) D. nobile, Lindl. 17) Epideudrum cinnabarinum, Salzrn. 18) Cir- rbopelalum Hledusae, Lindl. lU) C. piciuralum Lodd. et Sophronites grandillora, Lindl. 20j Caltleya laliiala, Lindl. 21) C. llarrisoniana, Batem. 22) C. guttata, Lindl. var. Russelliana, Hook. 23) C. Skinneri, lialem. 24) Saccolabium guttatum, Lindl. 25) Ai-rides odo- ratus, Lour. 26) Oncidium Lanceanum var. superbum, Endl. 27) 0. Papilio, Lindl. 28, üdontoglossum grande, Lindl. 21)) Millouia spectabilis, Lindl. et M. spectabilis Lindl. var. bicolor. Hort. Lodd. 30) Slanhopea tigrina, Batem. 31) S. Wardii, Lodd. 32i Coryanihes speciosa Hook, et C. macraiillia Hook. 3.!) Hunileya \iolacea, Lindl. 34) Zygopelaluui .llackai, Hook. 3.">j Z. )Iaxilhire Lodd. et Cycnoches chlorochllou, Klolzscb. 36,i C. I.ud- digesii, Lindl. 37) Sobralia macrantha, Lindl. 38) Cy- pripedium insigue, Wall, et C. purpuratnni, Lindl. 39) C. venustum. WM. Zi n gi bera eeae. 40) Globba (Jlantisia) saltatoria, Rose. C y c a d e a e. 41, 42) Enephalartos Krederic Guilielmi, Lehm. Prole aceae. 43) Protea cynaroides, Linn. 44) Telopea specio- sissima, R. Brown. 45) liarjksia Baueri, lt. lirowii. (i o o d e n o v i a e. 46) Leschenaultia biloba, Lindl. L, jjraudillDra. De Cand.) R u b i a c e n e. 47) Ixora coccinea, Curt. 48) Rondolelia odorala. .Jarq 49) Luculia gratissima, Sweet. A p o c y n e a e. 50) Plumieria rubra, Linn. (= 51) Dipladenia Rosa campesiris C. Rosa campesiris, Endl.) A sei e p ia d Ca e. 52) Ccniroslernma Lindicyannm pliauulis lloribunda, Ad. Brogn. (i e n I i a n e a c. 54) Eustcima Russelliauuui (Jrsb Russellianus, Hook ) P. auranlia Murt.i Leni. {=^ Echites Dcne. .53) Slc- Lisinnlhn ■ 44 ^ P. auranlia Hort.) Lein. (= Echites Dcne. 53) Ste- Don. I. Plii- panieu- Ap 0 cy iiea e. 50) Pliiiiiiei'ia rubra. Linii. ( = 51) Dipladenia Uosa caiiipeslris C. Rosa cainpeslris, Endl.) A s c I e p i a (1 e a e. 52) Cenlrosleninia LinJIey^iiuiiii phanolis floribiinda, Ad. Biogn. Gen tiii 11 eae. 54) Eusloma ßiisselliantun, (irsh. (= Lisianllius Russellianus, Hook.) Verbenaceae. 55) Clerodendron splendeiis. G Bo rragi n eae. 56) Halgania litloralis, Gaud. C 0 11 V o U u i a c e a e. 57) Ipomoea rubro-caeriilea Hook. 58) tensis, Ker. 59) ßalalas insignis G. Don. (B. lata, Cbois.) „ , Solanaceae. 60) Juanulloa aiiranliaca, OUu et Dietr. (J. auraii- liaca, Hort, iion R. et Pav.) Gl) Habrothamnus fasci- culatiis, Eiidl. „ (i e s n er I a cea e. 63) Acliimeiies longiflora, De Caiid. 64^ Tydaea picta, Haust. {Atliiineiies picta Bth ), et Dolichodeira tubidora, Hansl. (Glo.xinia liibiflora, Hook.) 05) Ligeria speciosa Hanst. var. discolor, Seein. (Gloxinia speciosa Lodd. var. discolor, Endl.) 66) Skiophilia pulchella, Hanst. (Besleria pulchella Aucl.) E r i c a c e a e. 07) Erica arislata, .\ndr. et E. aristnta Andr. var. aristela, Bedf. (E. Sprengelii, Hort.) 68) E. mammosa, Linn. „ , Kanun cn laceae. 69) Cleinalis caerulea Lindl. var. {var. grandiflora Hook.) S a r r a c e n i a c e a e. 70) Sarracenia purpurea, Liiiii. C ac tea e. 71) Echinopsis Zuccariuiana. Pfr. (Cereus florus, l'fr.) Ti) Cereiis iVapuleoiiis, Grab. T r e in a 11 d r e a e . 73) Plalytheca galioides, Steetz verticillata Hgl.). Trop a eo I e ae. 74) Tropaeoluni peregriiuim, Linn. Miers. ,, , t om brelaceae. 76) Poivrea coccinea, De Cand. M e I a s 1 0 ni a c e a e. 77) Lasiandra lieleromallum, JVaiid. , beteroinalliiin Don.) et Jlelastoina niacrocarpum Don. 78) Jlonocliaetum Humboldtianuin Ktii. {= Lasiandra Endlicheri, Beer et Fenzl.) P a p i I i 0 11 !i c e a e. 79) Barlonia sessilidora, De Cand. 80) Daubentonia punicea, De Cand. Alle Buch- und Kiinsthnndlnnoeri nehnion Bestpllungcn ttii ; in London TiübntM' & Co., 60, Paternoster Row ; in Paris Fr. Klinlisieck, 11, Riie de Lille, in New York Wester- mann & Co., 290, Broadway. Wien, Hobpr Markt 541, Febr. IS5lt. 111 fl ü i s I) n u fr rTdic !3iu1)l)anbluiig (Joseph Mlenini). So eben erscbeint: Verzeicliniss der Geh. LicJifensfeifischen besonders iiiiturwissensclifidl. Bibliothek (104 Seilen), welche am 4. April d. J. in Berlin versteigert wird. Verzeichnisse lielert J. A. Stargai'tlt in Berlin, 54, Charlotlenstrasse. Endl. tubi- (= Treniandra 75) T. azureum, Pleroma F. Pla- panicu- Verbenaceae. 55) Clerodendron splendens. G. Don. B o r r a g i n e a e. 56) Halgania littoralis, Gaud. C 0 n V 0 1 V II I a c e a e. 57) Ipomoea riibro- caerulea Hook. 58) tensis, Ker. 59) Balatas insignis G. Don. (B. lala, Chois.). „ , solanaceae. 60) Juanulloa aurautiaca, OUo et Dietr. (J. auran- tiaca, Hort, nou U. et Pav.) 61) Hiibrolhamnus fasci- cnlatus, Eudl. Gcsneriaceae. 63) Achimenes longiflora, De Cand, 64) Tydaea picta, Hansl. (Achimenes picia Bth.), et Dolichodeira tubillora, Hansl. (Gloxinia tubidora, Hook.) 65) Ligeria speciosa Hanst. var. discolor, Seeni. (Gloxinia speciosa Lodd. var discolor, Endl ) 66) Skiophilia pulchella, Hanst. (Besleria pulchella Auct) Eri ca c eae. 67) Erica arislata, Andr. et E aristala Andr. var. aristela. Bedf. (E. Sprengelii, Hort.) 68) E. mammosa, Linn. ,, , n a n u n c u I a c e a e. 69) Cleinalis caerulea Lindl. var. azurea Endl. (var. grandidora Hook.) S a r r a c e n i a c e a e. 70) Sarracenia purpurea. Linn. C a c I e a e. 71) Echinopsis Zuccariniana, Plr. (Cerens tnbi- florus, Pfr.) 72) Cereus Napoleonis, Grab. Tre m an d rea e. 73) Plalytheca galioides, Steetz (= Treniandra verticillata, Hgl.) Tro pa 60 leae. 74) Tropaeoluni peregrinuin, Linn. 75) T. azureum, Miers. ^ , L o m b r e t a c e a e. 76) Poivrea coccinea. De Cand. Jl e I a s 1 0 111 a c e a e. 77) Lasiandra hcteromallnm, Naud (= l'leronia heleromalluin Don.) et Melasloma niacrocarpum Don. 78) Monochaetum Hmiiboldliauum Ktb. [= Lasiandra Endlicheri, Beer et Feiizl ) P a p i I i 0 n a c e a e. 79) Barlonia sessilidora, De Cand. SO) Daubentonia punicea, De Cand. Agenls in London: Trübner & Co., 60, Paternoster Row; New York: Westerinann &Co., 290, Broadway; Paris: Fr. Klinksieck, II, Rue de Lille. Vienna, 541, Hoher Markt, Febr. i83'.l. Joseph Klemm. Verkauf eines Irrkrituns bnlntatinifdifr pfloitjcn von der Insel l.esina, 700 Species, darunler 90 von Dr Kützing heslimmte Algen; die Beslininning fast siiniint- liclier Plianerogaiiien vom HotValli Bartling geprüft. Bei weitem die meisten Arten in meh- reren, oft zahlreichen E.xemplaren. Preis Fünf und Zwanzig Thaler. Adresse: Senator Roemer in Hildesheim. Inhalt. K ich ta in tl iciicr Theil. Paradisus Vindoboiiensis. — Aroideenskizzen. — Über den Tori, siiu Vorkommen und seine Entstehung. - Zur Partheuogenesis. — Zei- tungsnachricblen (Berlin; Breslau; München; Slnttgarti Wien; Paris; TriesI; London'. — Anzeiger Druck von Angnsl Grimpe in Hannover. Marktstrasse Nr. 63. °) ,, Nun quam oliosiis.** / Erscheint i Vo am 1 . u. 15. jedea Monats. I 0 Preis I des Jahrgangs ."i'jTblr. 1 I i nsertionsgebiiliren I 2 Ngr. für die l'etitzeile. Redaction: ! Berlliold Seemann W. E.G. Seemann in fiiiniu'pcr. BOWLAMi Aitonts : '. in London H'llllams A Nur- al galc. II, lU'iirii'ltnSirecl, J Covfnt (Jank-n, (, Ä Paris Fr. Hlincksitok, 11, nif .1,- r.illi-, in New Yorlt II. » cslpr- nuninVCo.. »»o, Hroiulway. Verlag Carl lliinipler in titiiiiioncr Osrers(rii9se Nr, s«. @^cifrdiviri für Mc iicrammfc Q^MUuitif;. Oftlcielles Organ der Ivaiseii. Leopold. -Caiol. Akndemie der IVafnriorsrlier. \II. Jahrg«ing. gonnoücr, 15. ^örj 1859. \h 4 11. 5. \ Nichtaiiitlicher Theil. Zucker inul Riinkelriilieii-Zucker. UiitiT (Ich vielen wiindeilniieii Beijehnissen lies Neuiizelinleii ,liilirliiiii(leils ist die Riilwicke- luno; des Zuckererzeii^iiisses von der Rnnkei- riibe keinesweges das fferingste. Es ist uns iiiehl bekannt, welche Erwarliinijen dei' erste Entdecker dieses Prodncles, A[iollieker Mark- graf, dei- vur ung-cfähr luindert Jahren in Berlin lebte, g-ehabt haben mag, aber er diirfti^ sicii kaum vorgestellt haben, dass in iinsrerZeil eine viel grössere Masse Zuckers von der Runkelrübe gezogen werden würde, wie damals alle Colonieen zusammen lieferten. Es würde zu weit führen, wollten wir in das Geschichtliche des Rüben -Zuckers eingehen; wir bemerken nur kurz, dass das Aufkommen dieses Industrie -Zweiges seinen Grund in dem Hasse des grossen Napoleons gegen England halle, und dass die Gesetze der National -(Jcoiioinii! keinesweges die Begünsti- gungen rechtfertigen, unter welchen diese Zucker-Production zu ihrer jetzigen Ausdehnung gelangte fveroi. Biinpl. V. p. l!),")). Deiiniich ist es nuiglich, dass Europa sich am Ende mit Zucker billiger und nhnc; die Griiuid der Scla- \erei und des Sciavenhandels versehen wird, als es unter Jetzigen Umständen von den Co- lonieen geschieht. Es feiilen uns, ausser von Frankreich, ge- naue Angaben über die Produclion des Runkel- rüben-Zuckers, indem die Zolle in i\k^x\ denischen Ländern , in (»slerreicb und auch in Russland von der liidie erhoben werden, und es natürlich in dem Vorlhcilc der Fabrikanten liegt, das Re- sultat als mögliclist geringe hinziislellen, weil sonst die Regierungen die Zölle erhölien wtir- deii. In Frankreich dagegen erhebt man die Zölle von dem Zucker selbst, und in dem ver- flossenen ,I;ilire wai- das gewonnene Ouantiim 160, ()()() Eniilisciu! Tonnen ; da aber gewöhnlich die Saison vom 1. September zum \\\. August als das Zucker-Jahr angenommen wird, so dürfte es einleuchtender für eine allgemeine Übersicht sein, sich hier auch daran zu halten. In den 12 Monaten bis Ende August 1858 wui'deii produciit : Engl. Tonnen In Frankreich 14.5,4(38 In Österreich (vei-muthlichj . . . 70,000 Im Zollvereine 12,"), 000 In Belgien l(i,000 In Russland 80,000 In Polen ÜOOO ;J92,46S Tonnen Rohzucker. Wir wollen jeiloch keinesweges diese Zahlen (ausser Frankreich, wo solche olliciell sind) ver- bürgen, und würden uns freuen, wenn man uns bald zuverlässige Angaben böte. Obige Beträge stimmen übrigens mit den .\nsiclilen practischer und im Zinkeiliiiiidel eifahi'ener Kaiiflente iibercin. Beniei kenswertli ist, dass England im verflossiMieii .lalire ungefähr 20,000 Tcmnen dieses Zuckers \on Frankreich bezog und dass man glaubt, das Ralliniren von dem- selben rentire sich vorlheilhafter als das mihi Colonial-Ziicker. Hinsichtlich des Beigescliiiiacks, so scheint es, dass die Behandlung mit Alcoliol A dciiselben vertreibt ; und wenn man den (du 46 -Tno — Theil der Rühe abschneidet, so soll sich der- selbe überhaupt nicht bemerklich machen. Der Verbrauch von Colonial- Zucker in Europa und den Vereinigten Staaten, auch Australien und die Westküste des amerika- nischen Conlinenls einbeschlosscn, betrug ver- muthlich in 1858 ungefähr 1,700,000 Tonnen, wovon Europa 1,260,000 verzelirte, demnach machte der Rübenzucker schon fast ein Viertel der allgemeinen, und fast ein Drittel der euro- päischen Consumlion aus. Bedenkt man nun, dass solche in 1845 kaum ein Zehntheil betrug, so sieht man, dass die Fortschritte in der Zwischenzeit in das Ungeheure gegangen sind, und man möchte fast geneigt sein zu glauben, dass der Rübenzucker mit der Zeit den Co- lonial-Zucker aus dem Handel vertreiben könnte. Nimmt man den Fortschritt seit 1845 zur Richt- schnur, so würde die Welt im Jahr 1873 ungefähr Vier Millionen Tonnen Zucker be- dürfen, und bis dahin würde sich die Pro- duction des Rübenzuckers auf drei und eine halbe Millionen Tonnen vermehrt haben. Diese Ideen mögen freilich jetzt nur für eine amü- sante Speculation gellen, allein gewiss träumte man vor zwanzig Jahren auch im Gerinorsten nicht von dem Umfange, den die Production des Rübenzuckers im Jahre 1858 wirklich er- reicht hat. Übrigens veröirenllichte ein Herr von Hagemeister, gegenwärtig einen hohen Posten als Geheimrath im russischen Finanz- Ministerium bekleidend, schon vor ungefähr zwanzig Jahren höchst unbefangene Ansichten über die erwähnte grosse Ausdehnung dieses Industrie-Zweiges. Er hielt es für möglich, dass grössere Capitale, billigere und bessere Ma- schinen, gebildetere Arbeiter und Meister, Er- sparung der Transpoilkoslen, und besonders auch der Vortheil, den die Runkelrübe als Wechselfruchl und Viehfutter gewährt, die Con- currenz mit den Colonieon möglich machen könnten. Zu diesen Vorlheilen ist seitdem noch die Benutzung für Destillation gekommen, und ein Gewächs, das zu jeder Zeit auf dreierlei Weise, als Zucker, als Futter und als Brannt- wein verwendbar ist, dürfte wohl auf jeden Fall den schon erworbenen Rang in der europäischen Agricultur behaupten. Es lasst sich obendrein denken, dass gerade Russland mit der Zeit den grössten Betrag dieser Süsse liefern könne. Bekanntlich sind in Frank- reich die Zölle ungefähr dieselben auf alle Sorten von Zucker, und die bedeutende Ausfuhr im vergangenen Jahre beweist am deutlichsten, dass dieser Zucker in Frankreich eben so billig wie der Colonial-Zucker ist. Nun heisst es in Frank- reich, dass man dort nicht dasselbe Resultat von der Runkel-Rübe erlangt wie in Russland, wo die Masse des Sonnen-Lichtes in der Mitte des Sommers wegen der kurzen Nächte grösser ist, und es scheint, dass die Lichtstrahlen die Zucker-Erzeugung begünstigen. In Russland sind noch viele Millionen Morgen des frucht- barsten Landes unbenutzt, und wir kennen keinen Grund zu bezweifeln, dass man dort diese Gultur eben so gut wie in Frankreich betreiben, das heisst den Zucker eben so billig wie von den Colonieen liefern könnte. Gegen- wärtig geschieht der Anbau unter hohen Schutz- zöllen, und die Transportkosten belaufen sich auf fast ein Drittel des Verkaufspreises in St. Petersburg. Wenn aber das System der Eisen- bahnen, welches besonders auch auf diesen Er- werbszweig milberechnet wurde, entwickelt sein wird, werden jene Kosten unbedeutend sein. Es scheint sich herauszuslellen, dass der Erlras in Zucker von Rüben grosser ist, wie der vom Rohr, indem ein englischer Morgen recht gut drei Tonnen Runkelrüben-Zucker geben kann, wogegen in West-Indien anderthalb oder höchstens zwei Tonnen als ein gutes Resultat angesehen werden. Man muss aber nicht ver- gessen, dass es noch andere Gewächse giebt, die Zucker in reichlicher Masse liefern, vor- züglich die wilde Dattelpalme Ostindiens, Phoenix sylvestris, Roxb., die muthmasslicheSlammpflanze des echten Daltelbaumes. Diese Palme soll völlig fünf Tonnen Zucker per englischen Morgen lie- fern, allein es erfordert fünf Jahre, Planlagen in nutzbaren Zustand zu versetzen ; dann geben dieselben aber während wenigstens dreissig Jah- ren reichlich Zucker. Wie billig demnach auch Rübenzucker geliefert werden könnte, wie denk- lich es auch ist, dass solcher den Rohrzucker verdrängen könnte, so wäre es doch möglich, dass die wilde Dattelpalme den Preis davon- tragen könnte, da Land und Arbeiter in Ost- Indien in Überfluss vorhanden sind, und eine vernünftige Slaalswirthschafl, das heisst, eine ungehinderte Industrie dort Resultate erzeugen dürfte, von denen man jetzt kaum einen Über- schlag zu machen wagt. Seit einigen Jahren sind auch Versuche mit dem chinesischen Zucker- Gras (Helens saccharatus) gemacht worden, allein ^ f man findet, dass der Saft sich schwieriger cry- stallisirt, und in den Vereinigten Staten, wo der Anbau letztes Jahr ins Grosse betrieben ward, eri\larl man solches als einen fllissgrilT. Der Verbrauch von Zucker ist übrigens so gross und so sehr im Ziinelnnen bogrilfen, dass man keine Branche der Production sparen kann. In England belief er sich in 1858 auf 4ü3,000 Tonnen, welches einen Durchschnitts-Verbrauch von ungefähr äü^/^ Pfund per Kopf andeutet. Da Europa jetzt 2S0 Millionen Menschen zählt, so würde es, herrschte überall derselbe Wohlstand und dasselbe Bedürrniss, schon jetzt 4,(iü0,üü0 Tonnen Zucker verzehren. In den Vereinigten Staaten verbrauchte man vorig Jahr 431,000 Tonnen, wovon 24,000 Tonnen von dem Zucker- Ahorn (Acer saccharinum, Linn.) gezogen wur- den. In Frankreich belief sicii der Verbrauch auf 204,000 Tonnen, welches ungefähr 12 Pfund per Kopf sein würde. Im Zoll -Vereine wird der Verbrauch nur auf 7 Pfund angegeben, in Österreich auf 3 ',2 Pfund, und in Russland höchstens auf 2 Pfund. — Da die Preise seit einigen Jahren, die Zölle nicht einbegriffen, un- gefähr 25 Procent über dem Normal - Werth früherer Jahre sl(!hen, so muss man eine grosse Vermehrung in der Production erwarten, und vermuthlich wird sich, bei den niedrigen Korn- preisen, diese Vermehrung ganz besonders in dem Rübenzucker an den Tag stellen. Wie angeneinn und heilsam immerhin der Zucker dem Consumenten auch sein mag, den Herren Finanz -Ministern dürfte er wohl am süssesten schmecken, indem er iiinen sehr grosse Summen einbringt. In England, wo die Zölle keinesweges die höchsten sind, wird man im Jahr 1858 die schöne Summe \on Sechs Millionen Pfund Sterling vom Zucker gezogen haben; uns ist es merkwürdig, dass zu den gerade couranten Preisen die Zölle sich im Durchschnitt 53 Procent auf den Werth belaufen. Da aber die Zölle auf den niedrigsten Sorten von Zucker etwas höher im V^erhältniss zu deren Werth sind, wie auf den initiieren und feineren Ou<'- litäten, so ergiebt es sich, dass eigentlich von den im vorigen Jahr verbrauchten 403,000 Tonnen Zucker die Regierung 245,000 Tonnen (oder deren Werlh) für sich behielt, und die Eigner am Zucker nur 218,000 Tonnen zu seiner Dis- position hatten, und obgleich wir nicht im Stande sind, diese Calculalion für das übrige Europa mit Genauigkeit zu machen, so dürlte das Resultat doch im Ganzen mit Ausnahme °j des Rübenzuckers in den Ländern, wo derselbe l« liscaliscli begünstigt ist, ungefähr überall ein Ahidiches sein. Die herrschenden, verhüllnissmässig hohen Zuckerpreise rühren von mehreren Umständen her. Die Zolle sind in den letzten 15 Jahnen in manchen Ländern, besonders in England viel niedriger wie in früheren Zeiten, und das hat die Consumtion sehr befördert. Die Erndte in Louisiana in 1855 missrieth gänzlich und ver- ursachte einen Abfall von fast 140,000 Tonnen, während durch den Misswachs d<.'r Trauben zu gleicher Zeit in Frankreich viel Rüben zur Destillatidii und aucii zur Wein-Fabricalion ver- wendet wurden. Von diesen Ausfällen in iler Versorgung des jährlich wachsenden Verbrauchs hat sich gewissermassen der Zuckeriiaiidel noch nicht erholt. Man könnte noch iiinzufügen, dass im Allgemeinen die grossen Anstrengungen der Menschheit in den letzten zwanzig Jahren viel mehr auf Erleiciiterung des Transports vor- züglich durch Eisenbahnen, als auf die Er- schaffung der Producle gerichtet sei. Hätten die Capitalisten Einhundert Millionen auf die Zuckerproduction anstatt auf Eisenbahnen und Dampfschiffe verwendet, so würde ) Pyrenaria acuiuinata, Planeh. mss. in llerh. Hook. — Chois. 1. c. p. 172. — Gor- donia (Cameliia?) acuiiiinala, Wall. Cal. n. :!t)64! — Malacca, Penaiig, Singapore. 7) Pyrenaria attenuata, Seem. — Fre- ziera '? attenuata ^^'all. (an Cameliia?) Cal. n. 1451! — Thea. Assamica. affini-s, sp. Chois. in Mem. Soc. Gen. -XIV. f. p. 156 (1855)! - Thea viridis var. .\ssamica ? Planeh. mss. in Herb. Hook Chois. 1. c. p. 179. — Tavoy. Diese Pflanze lial in ihrem .\usseren viel Ähnlichkeit mit dem wilden Thon .\ssanis, daher sie mit ihm verwn'chselt ist. Sie besitzt jedoch alle Galtuiigs-Characlere, die den übrigen Arien von Pyrenaria eigen sind, — 5 Kelch- und Blumeublaller, 5 freie Staubfaden und eine grosse ,\nzahl monadelphisch - verwachsener, 50 l dazu am Blüthenstiele zwei, abwechselnd ste- hende, stumple Bracleen. Steht der P. lasiocarpa sehr nahe, doch unterscheidet sie sich durch ihre spitzen, nicht stumpfen Bracleen. Cuming's n. 2423 ist nicht von den Pliilippinen, wie Choisy annimmt, sondern von Singapore. Die Zahl der GrilFul belauft sich in normal ausgebildeten Blüthen stets auf 5; wenn Choisy weniger sah, so müssen die von ihm untersuchten Blülhen keine normale gewesen sein. London, 13. Februar 1859. Berthold Seemann. Über eigeiithiimliclie ßlatteinscliliisse im Lettenkohleiisandstein bei Apolda. Bei Gelegenheit von Untersuchungen über eingeschlossene Blattfragmente von Cycadeen *) im Lcitenkohlensandstein des Neuen Werkes bei Apolda, el\va vier Stunden von Jena, entdeckte ich zufällig auf den Schichlllachen eben dieses Sandsleins ein Gewebe von so durchaus klarer BeschalTeuheil, dass ich es bei der ersten, ober- flächlichen mikroskopischen Untersuchung für ein Gewebe noch lebender Pflanzen zu halten geneigt war. Diese Verniuthung niusste jedoch bei näherer Überlegung bald verworfen werden, denn erstens hatte es schon an sich wenig Wahrscheinliches, dass in die Schichlspallungen ziemlich mächtiger Preisbildungen Gefässbündel- pflanzen eingedrungen sein sollten ; zweitens ist von eigentlichen Spalten nirgends die Rede, sondern man hat Mühe, das Gestein durch kräftige Hanimerscliläge so zerfallen zu machen, dass die Schichlflächen zu Tage kommen, und endlich drillcns zeigen diese Einschlüsse selbst, zwar nicht in Bezug auf ihre Siructur, wohl aber in Bezug auf ihren Erhaltungszustand, völlige Übereinstimmung mit der Beschaflenlieil jener Reste von Cycadeen. Sie zeigen dieselbe gelbliche Färbung, etwa der eines gelblichen Harzes vergleichbar und dieselbe Zerrissenheil, die offenbar von dem ewigen Hin- und Her- rollen am Strande des Keupermeeres herrührt. Wesentlich unterschieden von jencMi Fragmenten sind sie indessen durch zweierlei : durch die Pflanzentheile, von denen sie herrüiiren und ') De Cycadeis quibiisdani fossilibus iJiss. Jen. 1858. durch den Platz, welchen sie im Pflanzensystem einnehmen. Was das erste anlangt, so ist bei den er- wähnten Cycadeen die Blaltoberhaut oder eigent- lich nur die sehr dicke Cuticula mit einem Theil der daran hängenden Inlercellularsubstanz er- halten, während alles Übrige, von zarterer Be- schaffenheit, längst der Verwitterung anheim- gefallen ist. Bei unserer Pflanze ist es gerade umgekehrt : sei es nun, dass die Oberhaut durch die Reibung der Biälter auf dem Strande ent- fernt wurde, sei es, dass sie, von sehr zarter Natur, längst verwittert ist — kurz, an den vorliegenden Fragmenten ist nichts erhalten, als die Gefässbündel mit einem kleinen Theil daranhängenden Blaltparenchyms. Die Gefässbündel nun in ihrer Verzweigung — und damit komme ich an den zweiten oben erwähnten DifferenzpuncI, — lassen wenigstens so viel mit fast völliger Sicherheit erkennen, dass diese Fragmente nicht zu den Cycadeen, ebenso wenig zu den Farnkräutern gerechnet werden können. Die Gefässbündel nämlich, durchweg nur poröse oder getüpfelte Gefässe mit sehr kleinen Tüpfeln zeigend, sind von An- fang an ausserordentlich häufig verzweigt, so dass sie vielleicht einer monokotyledonen, mit viel mehr Wahrscheinlichkeit aber einer diko- tyledonen Pflanze angehören. Die langen, schmalen, getüpfelten Gefässe liegen dicht gedrängt beisammen, umgeben von einem dünnwandigen Gewebe langgestreckter Zellen. Nach diesen wenigen Bestinnnungen, welche sich über die Natur der Fragmente geben lassen, ist eine genaue Angabe der Stelle, welche sie im System einneiimen, unmöglich ; doch sind diese und ähnliche Reste der Leitenkohle, welche uns fast unversehrte Pflanzentheile liefern, ge- wiss vom höchsten Interesse ; hier Ihun wir einen fast unmittelbaren Blick in die Structur- verhällnissü urwelllicher Pflanzen und werden vielleicht nach und nach aus kleinen Bausleinen ein klares Bild von der Urflora einer Periode der Erdgeschichte oder wenigstens einer Loca- lität derselben, nämlich des Mecresstrandes am Keuperbecken, zusaannetiselzen können. Bornemann *) beschreibt die Blallober- häute zweier Pflanzen mit verzweigten Nerven *) J. G. Borne mann: Über organ. Reste der Lettenliohlengruppe Tbiiringens. Leipzig, 1856. 51 k aus der Leilenkohle von Mühlhausen. Er ist auch bei diesen Pflanzen zu einer Bestinunung nicht im Stande gewesen und giebl ihnen den weit umfassenden Namen „Scytophyllum." Die beiden Pflanzen, welche er unter diesem N'amen beschrieben hat, sind allerdings von der mei- nigen verschieden ; die eine (Scylophyllum Ber- geri Born.), weil sie mit einem HaupliKimcii versehen ist, die andere (Scytophyllum dentaluiu Born.), weil bei ihr die Nerven niemals atia- slomosiren sollen. Jene beiden, von ßornc- mann beschriebenen Blattreste gehören auch wohl zwei sehr verschiedenen Pflanzenfamilien an ; aber bis sich etwas Näheres über ihre Stellung im System nachweisen lässl, mag es ganz passend sein, sie unter einem Sammel- namen von so allgemeiner Bedeulung zu ver- einigen. So wage denn auch ich, das von mir auf- gefundene Blallfragment bis auf \A'eiteres jenen Fragmenten von Bornemann unter dem Namen Scylophyllum Apoldense anzureihen und be- halte mir oder glücklicheren Forschern eine genauere Beslimmung vor. Jena, Februar 1S59. Ernst Hallier, Dr. iVeue Bücher. Foiia Archidacea. An Enumeration of llie known Spe- cies uf Orchi.ls. By Prof. Lindley. Part VIII. London. 1859. 8vo. Dieses im Februar d. J. ausgegebene Heft von L in (Heys bciiilitnlem Werke behandelt die Gallungeii Sielis (mit 133 Arien), Obcronis (mit .52 ArteUj, Alvisia (1 Art), Ncsiropia (mit 9 Arten), Bracnyonidium (mit 3 Arien), und Pleurothallis (mit 2.5 Arien; das nächsle Heft wird jedoch erst den Schluss dieser Gattung bringen). Angehängt sind französisch ge- schriebene Beobachtungen über das Aufspringen der Orchideen- Frucht (nebst einer Tafel), von Ed. Prillieti.x. Zeiiun^snaclnicliteii. Deutschland. Hannover, 15. März. Die. Bombay Times meldet: Herr Schlagint weit, clor mit magne- rt tischen Aufnahmen beschäftigte deutsche (ic- u lehrte (d. h. also der seit lange vermisste von den drei Brüdern) befindet sich mit seiner Begleitung (Ins stafl") in Mussuri (Mussoore). — Ein Portrait Alexander von Hum- boldt's in Lebensgrösse ist von Prof. Jul. Seh rader in würdevollster Weise vollendet worden. Humboldt selbst erklärt es fiir das ihm ähnlichste und gelungenste Werk ; es wird in Paris ausgestellt werden. — Von Dr. Milde in Breslau ist bei Gräfenberg ein neues Lebermoos (Notothylas fertilis) entdeckt worden, die einzige euro- päische Art einer Gattung, deren vier übrige Arten in Java und Nordamerika zu Hause sind und sich von den nächstverwaiidten Anthocerotheen durch eine die reife Kapsel umschliessende Hülle, durch die an der Basis in Stiel und kugeligen Bulbus ausgehende Kapsel, durch den Mangel an Spaltöfftiungen, durch eigenthümlich gestaltete Schlouder- organe (unregclmässige Zellen mit spiraligen Verdickungsstreifen) und ein aus ähnlichen Zellen bestehendes und in dieselben sich auf- lösendes Säulchen auszeichnen. — Am 2. März starb in seiner Vaterstadt Sondershausen der bekannte geographische Schriftsteller Cannabich nach einem kurzen und schmerzlosen Krankenlager in einem Alter von 82 Jahren. — Am 28. Febr. brannte der Saal des chemischen Laboratoriums der kaiserl. Aka- demie der Wissenschaften zu Paris au.s. Berlin, 5. Febr. Der Oberberghauptmann Graf v. Beust, Mitglied der Lcopoldina, ist hier im Aller von 75 Jahren mit Tode abge- gangen. Graf Beust wirkte früher eine Beihe von Jahren als Berghauptmann an dem übcr- berganit der Bheiiiprovinz; hierher zu einer höhern Stelle befördert (als wirkl. Geh. Ralh und Mitglied des Staalsralhs) trat er bald, durch körperliche Schwäche gcnöthigt, von den öffcnl- lichen Geschäften zurück. — Der bisherige Privatdorent Herr Dr. Rob. Caspary in Bonn ist zum ordenll. Pro- fessor der Botanik in ilcr philüsoph. Facidtäl der Univ. Königsberg ernannl. — Am 28. Januar ist der bekannte und als Botaniker im Gebiet der Algcnkundc lic- rülimle Bischof von Werinland, Dr. Agardh in Carlslad in eiiimi Aller \on 74 .lahren und 5 Tagen mit 'l'oilc abgegangen. Als Na- turforscher, Stiili.stikcr und Geistlicher war Agardh einer der berühmtesten Gelehrten i 52 \ V Europa's und stellen ihn die Schweden zur Seite eines Linne und eines Berzelius. Karl Adolph Agardh wurde am 23. Januar 1785 im Dorf Bädstad, Diöc. Land in Schoonen, geboren, bekleidete von 1812 bis 1834 das Professorat der Botanik und prakt. Oeconomie an der Univ. zu Lund und wurde 1834 zum Bischof des Stifts Carlstad ernannt; seil lttl9 war er Milglied der Leopoldina. Leipzig, 30. Jan. Im Verlage von 0. Spam er in Leipzig erscheinen, zugleich als 3. Band vom „Buch der Reisen und Entdeckungen", Dr. Eduard Vogel's „Entdeckungsreisen in Cen- tral-Afrika, nebst einer Lebensskizze des ver- missten Reisenden. Nach authentischen Ouellen herausgegeben von Hermann Wagner. Mit vielen Illustrationen, Karten u. s. w." Da dem Herausgeber die Briefe und handschnfllichen Aufzeichnungen VogeTs, sowie eine Menge von Original-Documenten vorliegen, wird das Buch zur willkommenen Berichtigung der mancherlei Irrthümer dienen, welche durch die heimische und auswärtige Presse, z. B. durch die kürzlich in Paris erschienene Schrift von Malte-Bruu, über die Lebensverhältnisse unsers berühmten Landsmanns verbreitet worden sind. (C.-A.) Dresden, Februar. Die drei Söhne des am 25. October 1844 verstorbenen Geh. Ober- Forstraths Cotta zu Tharand, der Ober-Forst- meister W. Cotta zu Tharaudt, der Professor an der Akademie für Forst- und Landwirthe zu Tharaudt, A. Cotta, und der Dr. pliil., Professor der Geognosio etc. au der kgl. Berg-Akademie zu Freiberg, B. Cotta, sind auf Grund des ihrer Familie zustehenden und vom Kaiser Sigismund im Jahr 1420 anerkannten Adels auch als dem Adelstande des Königreichs Sachsen angehörig anerkannt und ist ihnen für sich und ihre eheliche Descendenz die Berechtigung zu Führung des Adels unter Beibehaltung des ihnen im Jahr 1420 verliehenen Wappens, beigelegt. Grossbrilaninen. London, 20. Februar. Während Professor Reicheubach fil. sich in der Hamburger Garten- zeitung beklagt, dass Dr. Lindley seine Or- chideen-Arbeiten vernachlässigt, liest Lindley bei Besprechung der „Collection des Orchidees" Herrn Blume den Te.xl, dass er es mit Reichen- bach nicht besser macht. Da das Studium der Orchideen gegenwärtig kaum von einem halben Dutzend Botanikern erster Grösse getrieben allerdings erwarten, dass r wird, so dürfte man sie sich genauer mit ihren respectiven Arbeiten bekannt machten, als sie es zu tliun scheinen. Reichenbach, der gewissenhaft die Früchte seiner Mitarbeiter auf dem Felde der Orchideen- kundc benutzt und cilirt, hat allerdings Ur- sache zu klagen. Doch bei Lindley liegt ge- wiss nichts weiter als ein Versehen zu Grunde, das zu entschuldigen ist. Bhime's Verfahren gegen Reichenbach 's Arbeiten hat jedoch keine solche Entschuldigung für sich und wir halten es geradezu für unsere Pflicht, Lindley's Protest, durch Übertragung der Hauptstellen, zu endorsiren : „Blume's Collection des Orchi- dees" sagt Lindley (Gardn. Chronicle Febr. 5, 1859), ist ein auf dem besten Papier gedrucktes, mit colorirten unrovinz, vrd. Prof. der Mineralogie u. Bcrgwerkswissenschallen an der kgl. rheinischen Friedr.-Wilh.-Univ. und .\u der kgl. höhern landwirtlischaftl. Lehranstalt zu l'()])pclsdorf, sowie erster Director des naturhistor. Bluscums und naturwissenschaftl. Seminars der Univ. zu Bonn, cogn. Knorrius I. Dr. Christian Carl Friedrich Ferdinand Senft, Mitglied der Akademie den 13. Juli 1055, zum Adjunct ernannt den 14. September 1857, Prof. der Naturwissenschaften u. Mineralogie am gross- herzogl. Real -Gymnasium u. am Forstinstitute zu Eisenach, cogn. Heim II. Dr. Arm. 1(1 .\ilolpb Ücrtliuld, Mitglied d.'r Akademie den 10. Juni 1«29, zum Adjunct ernannt den 0. November 1857, Ritter des kgl. haiiiiov. Gneliihen- Ord. 4. Kl., kgl. hannov. Ilofrath , ord. Professcjr der Medicin und Director des academ.- zoolog. Museums ledicin und O an der kgl. J c^JL., 56 Georgia- Augustii- Univ. zu Göttingen, ord. Mitglied der kgl- Gesellschaft der Wissensch. daselbst, cno-n. Wepfer. Dr. Carl Bertbold Seemann, Mitglied der Akademie den 13. Milrz 1852, zum Adjunct ernannt den 20. December 18.57, Privatgelelirter der Botanik, Chef-Eedacteur der „Bonplandia", des offlciellen Organs der K. L.-C. Akademie der ISTaturforsclier, Inhaber der kgl. grossbrit. Verdienst -Medaille „Für arctische p]nt- deckungen", cogn. Bonpland. Dr. Anton Schröttcr, Mitglied der Akademie den 16. September 185G, zum Adjunct ernannt den 20. December 1857, Ritter des k. k. österr. Franz -Joseph -Ord. ii. der k. franz. Ehrenlegion, Prof. der (Jhemie am k. k. poly- technischen Institut, wirkl. Mitglied und Gencral- Secretair der kaiserl. Akademie der Wissenscliaften in Wien, cogn. Kunkel. Bureau ; Johannes Carl Theohald Schideck. Bibliothekar : Amadeas Constantin Fidelius Henry. Ordentliche Mitglieder: (Jahr und Datum der Aufnahme siinl jedem Namen vori;e8etzt.) 1851. März 15. Ackner, Michael Johann, Mineralog u. evangel. Pfarrer zu Ilamersdorf hei Ilermann- stadt in Siebenbürgen, Prosyndicus des Hermann- städter Capitels Augsb. Conf., cogn. Hausmann. 1857. Oct. 1. Dr. Adamowicz, Adam Ferdinand von, kaiserl. russ. 8taatsrath, ord. öffentl. Prof. der Veterinärwissenschaften und der Geschichte der Me- dicin, sowie Mitglied der akad. Regierung der vor- mal, k. medicin.-chirurg. Akademie zu Wilna, Präs. der k. mcdicin. Gesellschaft daselbst, wirkl. Mitglied der archäolog. Commission und des Museums und Vice-Präses des evangel. C(dlegiums zu Wilna, cogn. Bojanus II. 1820. Nov. 28. Dr. Adelmann, Franz Joseph, Prof. der Naturgeschichte a. D. in Würzburg, cogn. Kiggelarius. 1855. Mai 1. Dr. Adelmann, Franz Georg Blasius von, k. russisch. Staatsrath, Prof. der Chirurgie und Augenheilkunde und Director der chirurg. Klinik in Dorpat, cogn. Wrisherg III. 1836. Aug. 3. Dr. Agardh jun., Jacob Georg, ord. Prof. der Botanik und Öconomie und Director des botan. Gartons an der Univ. zu Lund, cogn. Ägardh. 1888. Jan. 1. Dr. Agassi z, Ludwig, Professor der Naturgeschichte an der Harward- Universität zu Cambridge im nurdamerikan. Staate Massachussets, cogn. Ariedi. 1856. Jan. 1. Dr. Albers, Johann Friedrich Her- mann, Prof. der allgeni. Pathologie, patholog. Ana- tomie und Psychiatrik an der kgl. pr. Rhein-Univ. und Director einer Privat- Irrenanstalt zu Bonn, cosn. Wkhmann. . ^.^g- 1858. Februar 9. Dr. Ammon, Friedrich August von, kgl. sächsischer wirkl. Leibarzt und Geh. Me- dicinalrath im kgl. sächs. Ministerium des Innern, prakt. Arzt zu Dresden, cogn. Himh/. 1857. Jan. 5. Dr. Andersson, Nils Johann, Prof. der Botanik bei der kgl. Akademie der Wissenschaften zu Stockholm und Intendant der botan. Abth. des kgl. schwedischen Reichsmuseums daselbst, cogn. WiJcström. 1852. Jan. 2. Dr. Andral, Gabriel, Oberarzt und ord. Prof. der medicin. Ivliuik au der Facultät der Medicin der Univ. zu Paris, Mitglied des k. Insti- tuts von Frankreich und der k. Akademie der Medicin in Paris und Brüssel, cogn. Peter Frank I. 1855. Sept. 10. Dr. Arendt, Nicolaus Martin von. Exe, kaiserl. russischer wirkl. Geh. Rath, erster Leibarzt des Kaisers von Russland, Chef und In- spector sämmtlicher Civilhospitäler Russlands, in St. Petersburg, cogn. Asfley Coopcr. 1855. Oct. 15. Dr. Arnoldi, Carl Wilhelm, prak- tischer und Districts- Arzt zu Winningen au der Mosel, im Kreise und Regierungsbezirke Coblenz, cogn. Beuth. 1834. Juni 25. Dr. Arnott, Georg Arnott -AValker, kgl. Professor der Botanik und Director des bota- nischen Gartens an der Univ. zu Glasgow in Schott- land, cogn. Sibbald IL 1856. Mai 1. Dr. Arppe, Adolph Eduard, ord. Prof. der Chemie an der russisch -kaiserl. Alexander- Univ. zu Helsingfors und bestand. Secretair der finnländ. Gesellschaft der Wissenschaften daselbst, cogn. Gähn. 1856. Oct. 22. Dr. Au er, Aloys von, k. k. Österreich. wirkl. Hofrath, Director der Kaiserlichen Hof- und Staats - Druckerei und wirkliches Mitglied der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien, Erfinder der Methode des Natm-selhstdrucks (Auto- typographie) für Naturprodukte und Pflanzen, cogn. Daguerre. 1821. Nov. 28. Dr. Autenrieth, Hermann Friedrich, emerit. Professor der Medicin an der Universität und practischer Arzt in Tübingen, cogn. Boehmer. 1820. Jan. 1. Dr. Baer, Carl Ernst von, Exe, kaiserl. russisch, wirkl. Staatsrath, ord. Professor der Naturgeschichte, Anatomie und Zoologie, Director des anatom. Museums an der kaiserl. medicinisch- chirurg. Akademie und ord. Mitglied der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg, cogn. Veslingkis I. 1857. Dec. 20. Dr. Ball, Carl Adolph Emmo Theo- dor, Lehrer der Naturgeschichte an der Realschule zu Posen, cogn. de Flotow. 1828. Mai 19. Dr. Barkow, Johann Carl Leopold, kgl. preuss. Mediciualrath, Milglied des kgl. schles. Prov.-Medicin.-Collegiums, ord. Prof. der Anatomie und Director des anatom. Theaters und anatom.- zootom. Cubinets an der Univ. zu Breslau, cogn. Barthulinus III. 1854. Mai 1. Barla, Joseph Hieronymus Johann Baptist, kaiserl. brasilian. Consulats- Regent und Vice-Cousul der R(>publik Ecuador und der öst- ■ ■ c>vJ!_ L 57 nro i liehen Republik Uruguay (Baiida Oriental), Bota- 0 nikcr uud Mitglied der C'ommissiou der Hiblintliek 1 und des naturhistur. Cabinets zu Nizza, cnp;n. Corda. 1854. Mai I. Dr. Barth, Sir Johann Heinrich, Na- turhistoriker und reisender Naturforscher in Xord- und Central - Afrika, cogn. Sparrmann II. 1852. Jan. 2. Beck, Heinrich Christian, Pfarrer uiul Mineralog zu Schweinfurt, cogn. Metzger. 1848. Nov. 1. Dr. Behn, Wilhelm Friedrich Georg, ord. Prof. der Medicin und Anatomie, Director des anatom. Theaters und Museums und des zoolog. Museums an der Universität zu Kiel und Mitglied des Sanitäts - CoUeginms daselbst, cogn. Marco Polo I. ' 1855. Mai 1. Dr. Beigel, Hermann, praktischer Arzt und Wundarzt zu Jarocin im Grossherzgth. Posen, cogn. A. Vogel. 1857. Oct. 8. Dr. Beinert, Carl Christian, herr- schaftl. Brunnen- und Bade-Inspector, sowie kgl. Brunnen- und Bade-Polizei-Inspector zu Charlotten- brunn bei Waidenburg in Schlesien, verdient um die fossile Flora und Geognosie von Schlesien, cogn. Volkmatin II. 1853. Mai 24. Dr. Bell, Thomas, Prof. der Zoologie am Kings l'ollege u. Präsident der Linne'schen Ge- sellschaft zu London, Mitgl. der Royal Society da- selbst, cogn. Linnaeus. 1834. Aug. 3. Bcntham, Georg, Privatgelehrter der Botanik, Vice - Präsident der Linne'schen Gesellsch. zu London, cogn. Schreber II. 1831. Jan. 1. Dr. Borgemann, Carl Wilhelm, ord. Prof. der Pharmacie, Chemie und Physik u. Diree- tor des pharmacolog. Laboratoriums an der kgl. Rhein. Friedr.-Wilh.-Univ. zu Bonn, auch Lehrer der Chemie an der kgl. höhern landwirthschaft- lichen Anstalt zu Poppeisdorf bei Bonn , cogn. Klapproth. 1844. Oct. 15. Dr. Bergmann, Gottlob Heinrich, kgl. hannov. Ober-Medicinalrath und IIof-Modicus, sowie Director emeritus der kgl. Irrenanstalt zu Hildesheini, cogn. Aretius. 1857.' Oct. 1. Berkeley, Milcs Joseph, Mag. art., Privatgelehrter der Botanik für die Pilzkunde zu Kings Cliffs in Wansford, Pfarrer der Gemeinden Apethorpe und Woodnewtou und Vice-Dechant des Kreises Woldon in der Diöcese Peterborougli, Grafsch. Northampton, cogn. Scriba II. 1854. Mai 1. Dr. Bernstein, Heinrich Agathon, Naturhistoriker, prakt. Arzt und Bade -Director zu Gadok bei Buitenzorg am Gede- Gebirge in Java, Mitglied der naturhistor. Gesellschaft in niederländ. Indien zu Batavia, cogn. lieinieardt II. 1825. Nov. 28. Dr. Berthelot, Sabin, Privatgelchr- ter der Botanik u. Consul der k. franz. Regierung zu Santa Cruz, ehomal. Director des kgl. Collegiums zu Orot.iva auf Teneriffa, cogn. Chr. Smith. 1840. Nov. 30. Dr. Bertoloni, Anton, Prof. der Naturgesclüchte und Botanik und Director des bo- tiuiischen Gartens an der Univ. zu Bologna, cogn. I.oniceri. , Anton Franz, kgl. baier. °j Arzt in München, cogn. (. c ^*^o- 1854. Mai 1. Dr. Bosnard, Bataillonsarzt und \n\ikt. Leopold Gmcliii II. 1845. Oct. 15. Dr. Beyrich, Heinrich Ernst, Prof. der .Mineralogie an der Univ. und ord. Mitglied der kgl. Akademie der Wissenschaften m Berlin, cogn. V. Hoff. 1844. Oct. 15. Dr. Bibra, Ernst Freiherr von, Gutsbesitzer und Herr auf Schwebheim in Unter- franken, Privatgelehrter der Naturwissenschaften, Chemie und Physik und Director der naturhistor. Gesellschaft zu Nürnberg, cogn. Paracehus IIL 1856. Jan. 1. Dr. Bidder, Friedrich, k. russisch. Staatsrath, Prof. der Physiologie und Pathologie an der Univ. zu Dorpat, cogn. Heil I. 1858. Febr. 7. Dr. Birner, Heinrich Wilhelm Fer- dinand, Docent der Chemie, Physik und Techno- logie an der kal. landwirthschaftl. Akademie zu Regenwalde in llinterpiinmiern, Klirenmitglied und bestand. General- Secretair der pomnierschen ökon. Gesellschaft, Director des ehem. Laboratoriums der- selben und Dii'igont der dasigen landwuthschaftl. Versuchsstation, cogn. Leop. Gmelin III. 1818. Nov. 28. Dr. Bisch off sen., Christoph Hein- rich Ernst, herzogl. sachsen-coburg-gothaischer Geh. Hofrath und ord. Prof. der ]\Iedicin an der Univ. in Bonn, cogn. ,ln.gn. Irrandca. 1818. Aug. 26. Dr. Blume, Cail Ludwig viin, Di- rector des kgl. niederl. Reichs-Hirbariums und Prof. der Botanik an der I'niversität zu Leyden, cogn. liumiif. 1843. Oct. 15. Dr. Blytt, Matthias Numscn, ord. Prof. der Botanik und Director des botan. Gartens an der Univ. in Christiania, cogn. Marchaut. 1853. Jan. 2. Dr. Hocker, Friedrich Wilhelm, prakt. Arzt, kgl. Kreispliysicus, Privatdocent der .Vrzneiniittelli'hre und gerichtlidien Medicin an der kgl. rheinisdun Friedr.-Wilh.-Univ. zu Bonn, cogn. Forsi/th. I 1857. Jan. .5. Dr. Böhm, Joseph Georg, k. k. O Schulrath, Astronom und Director der k. k. Stern- J^ 58 l warte uiid ord. Prof. der theoret. und prakt. Astronomie an der k. k. Uuiv. zu Prag, Mit- glied der philosoiih. Facultät und Decau des pliilo- sopliischen Professoren -Collegiunis daselbst, cogn. J. J. Littrow. 1839. Aug. 3. Dl'. Böhm, Ludewig, kgl. preuss. geh. Modicinalrath, Prof. der Jlcdicin und Chirurgie an der Universität und der kgl. medicinisch- chirurgischen Militair- Akademie in Berlin, cogn. Brunner. 1855. Oct. 15. Dr. Bolle, Carl August, Privat- gelehrter iu Berlin, ehemal. naturhistor. Reisender auf deu Canarischen und Cap Verdischen Inseln, cogn. Wehh. 1855. Mai 1. Bonnewyn, Heinrich, Director des pliarniacout. Instituts und Clief der Apotheke des allgem. Krankenhauses und Apotheker der C'ivil- Hospitäler zu Tirlemont in der belg. Provinz Bra- bant, cogn. Fischer. 1854. Mai 1. Dr. Borelli, Johann Baptist, ord. Prof. der Chirurgie an der Univ. und Oberwundarzt am chii'urg. Hospital zu St. Moritz und Lazarus in Turin, cogn. Lader. 1833. Aug. 3. Dr. Brandt, Johann Friedrich von. Exe, k. russischer wirkl. Staatsrath, ord. Prof. der Naturgeschichte und Zoologie und Director des zoolog. und zootom. Museums an der k. medicin.- chirurg. Akademie, ord. Mitglied der k. Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg, cogn. Danbenton. 1843. Oct. 15. Dr. Braun, Carl Friedrich Wilhelm, kgl. Professor und Lehrer der Chemie, Physik und Katurgescliichte an der kgl. Kreis-Landwirthsehafts- und Gewerbeschule von Oberfranken zu Bayreuth und Mitglied des Medicinal- Ausschusses der kgl. Regierung von Oberfranken, cogn. J. J. Baier. 1852. Jan. 2. Dr. Braun, Eduard Carl, iDrakt. Arzt zu Wiesbaden, cogn. Brown II. 1822. Nov. 28. Dr. Brehm, Christian Ludwig sen., Ornitholog und Pfarrer von Unter- und Oberren- thendorf, Heiborn und Kleinebersdorf zu Kenthen- dorf bei Neustadt an der Orla iin Grossherzogthum Sachsen-Weimar, cogn. Scriha I. 1849. Oct. 15. Dr. Brehm, Alfred Edmund, Ornitholog und Lehrer der Naturwissenschaften und Geographie am modernen Gesammt-Gymnasium zu Leipzig, cogii. Brehm. 1858. Febr. 13. Dr. Brehm, Reinhold Bernhard, Ornithologo und prakt. Arzt zu Murcia in Spanien, cogn. Hispaniis. 1853. Aug. 15. Dr. Brehmer, Gustav Adolph Ro- bert Hermann, prakt. Arzt zu Gorbersdorf bei Friedland in Schlesien, cogn. PriessniU. 1843. Oct. 15. Dr. Brenner, Edler von Felsach, Joseph, k. k. Salinen-, Bezirics- und Badearzt zu Ischl, in Ober-Österreich, cogn. de Haen I. 1846. Mai 1. Dr. Brizi, Orestes von, grossher- zoglich toskan. Geh. Ratb und General -Secretair der Akademie der Wissenschaften zu Arezzo, cogn. Frontinus. 1858. Aug. 15. Dr. Broca, Peter Paul, Professor der Medicin in der medicin. Facultät der Univer- sität zu Paris, Hospitalarzt und General-Secretair ' der Chirurg. Gesellschaft daselljst, cogn. Amhr. Pareiis III. 1832. Aug. 3. Dr. Broun, Heinrich Georg, gross- herzogl. badenscher Hofrath und ordentl. Professor der Natiu-- und Gewerbs-AVissenschaften und Zoo- logie an der Universität zu Heidelberg, cogn. Esper I. 1856. März 18. Dr. Brück, Jonas, prakt. Zahnarzt zu Breslau, cogn. CarahelU. 1852. Jan. 2. Dr. Brücke, Ernst Wilhelm, ordentl. Prof. der Physiologie und höhern Anatomie und Director des physiologischen Instituts au der k. k. Universität zu Wien, wirkl. Mitglied der kaiserl. Akademie der Wissenschaften daselbst, cogn. Bu- drAphi I. 1851. Jan. 6. Dr. Budge, Julius, ord. I'rof. der Anatomie und Physiologie und Director des anatom. Theaters, des anatom und zootom. Museums au der Univ. zu Greifswald, cogn. Walther III. 1851. März 15. Dr. Buusen, Robert Wilhelm Eber- hard, grossherzogl. badenscher Hofrath, ord. Pro- fessor der Chemie und Director des chemischen Laboratoriums an der Univ. zu Heidelberg, cogn. Hildebrandt I. 1853. Aug. 15. Dr. Burchard, Johann August, k. preuss. Hofrath, Director des scldesischen Provin- zial-Hebammen-Instituts und Privatdocent der Me- dicin und Geburtshülfe an der Uuiv. zu Breslau, cogn. Stein. 1833. Aug. 3. Dr. Burmeister, Carl Hermann Conrad, ord. Prof der Zoologie und Director des zoologischen Museums an der Univ. zu Halle, jetzt naturhistor. Reisender iu Brasilien, cogn. Backer IL 1858. Jan. 11. Dr. Buvry, Louis Leopold, Privat- gelehrter iu Berlin, naturhistor. Reisender im nördl. Afrika, cogn. Ihn Bathudda. 1835. Aug. 3. Dr. de Caisne, Joseph, ord. Prof. der Oconomie und Ackerhauwissenschaften am Mu- seum der Naturgeschichte und am College de France und Director des k. botan. Gartens, Mitglied des Instituts von Frankreich und Vice -Präsident der k. Central -Gartenbau -Gesellschaft zu Paris, cogn. Bedoute. 1829. Juni 10. Dr. Cambessedes, Jacob, Natur- historiker und Arzt in Paris, cogn. Serra. 1836. Aug. 3. Dr. de Candollc, Alfons Ludwig Peter Pyramus, emerit. Prof. der Botanik und Director des botan. Gartens an der Akademie in Genf, Präses der Gesellschaft der Künste und des Redactionscomite's der Gesellschaft der Physik und Naturgeschichte daselbst, cogn. CandoUe filius. 1818. Nov. 28. Dr. Carus, Carl Gustav, kgl. sächs. Geh. Hof- und Medicinalrath, Leibarzt des Königs von Sachsen, ord. Prof. der Medicin, Chirurgie und Greburtsliülfe, sowie Director des Hebanmien-Instituts in Dresden, cogn. C'ajus IL 1856. Jan. 1. Dr. Carus, Julius Victor, ausserord. Prof. der vergl. Anatomie und Vorstand der zootom. Sammlungen an der Univ. zu Leipzig und Secretair der naturforschondcn Gesellschaft daselbst, cogn. de CJiamisso. 1 59 c c-^Tn 1858. Febr. 1. Dr. Caspar}', Robert, ordentl. Prof. der Botanik und Director des botan. Gartens an iKi Universität zu Königsberg, cogn. Molpif/hi III. 1857. Oft. 1. ("aswell. Alexis, Prof. der Matbc- matik und Astronomie am Brown'si-licn Universitäts- CoUegiuni zu N'eu-Providence im nordamcrikauisebcn Staate Rbode Island , Mitglied der amerikau. Aka- demie der Wissonscbaften luid Künste in Boston, cogn. Halley. 1858. Ang. 15. Dr. C bei ins, Maximilian Josepb, grossberzogl. badenscber Geh. Ratb, ord. Prof. der Chirurgie und Augenheilkunde und Dii'ector der Chirurg, und Augenkrankenklinik an der Univ. zu Heidelberg, cogn. Riklanus II. 1844. Oct. 15. Dr. C'hiaje, Stephan dclle, prakt. Arzt und Prof. der Medicin au der Univ. zu Neapel, cogn. Everard Home. 1853. Aug. 15. Dr. Civiale, Jobann, Oberchirurg am Hospital Necker und Mitglied des Instituts von Frankreich und der k. med. Akademie in Paris, cogn. Reich. 1834. Juni 25. Dr. Clot-üey, Anton Bartholomäus, ehemal. Minister des Vice -Königs von Egypten, General-Stabsarzt der Armeen und Marine zu Cairo, und General - Inspecteur des Medicinal - Wesens in Egj-pten, jetzt a. ])., zu Marseille, cogn. Oribasiuf! V. 1858. Aug. 15. Coelho, Joseph Maria Latino, Gene- ral-Secretair der kgl. Akademie der Wissenschaften zu Lissabon, Lieutenant im Genie -Corps und Prof. der Mineralogie und Zoologie an der polytechnischen Schule daselbst, cogn. Hodericus a Fonseca. 1849. Oct. 15. Dr. Cobn, Ferdinand Julius, Prof. und Privatdocent der Botanik an der Univ. zu Breslau, cogn. Meyen II. 1853. Mai 1. Dr. Consoni, Taddeo dei, Canonicus und Prof. der physikalischen Wissenschaften in Florenz, cogn. Wolfart III. 1858. Aug. 15. Dr. Cornalia, Emil, Director-Adjunct am bürg. Museum zu Mailand, Präsident der geolog. Gesellschaft und corresp. Mitglied des k. k. Lom- bard. Instituts der Wissenschaften daselbst, cogn. Joannes Mediolanensis. 1856. Mai 3. Dr. Cornaz, Carl August Eduard, Oberarzt und Chirurg am Hospital Pourtales, Stadt- arzt und prakt. Augenarzt, sowie Secretair der med. Gesellschaft zu Neuenburg in. der franz. Schweiz, cogn. de Pommer. 1854. Jan. 6. Dr. Corti de San Stephauo Belbo, Marquis Alfons, Privatgelehrter der Botanik für die Algenkunde zu Turin, cogn. liiiscam. 1853. Mai 1. Dr. Crocq, Johann Le, ord. Prof. der Medicin an der üniv. und Secretair der medicin. - naturwissenschaftlichen Societät in Brüssel, cogn. Sjn'gcUiis. 1858. Aug. 15. Dr. Damerow, Heinrich, kgl. prcuss. Geh. Medicinalratb, Prof. und Director der kgl. Pro- viozial-Irrenbcilanstalt zu Halle, cogn. Aittenrieth. 1F57. Juli 1. Dr. Dana, Jacob Dwiglit, ord. Prof. der Naturgeschichte, Mineralogie ■ und Gcolngie an Lcr Univ. zu New-Haven im nordamerikanisclicn Staate Connectitut und Mitherausgeber des amerik. Künste und Wissenschaften, cogn. Journals für rii>iiu.'< XI. 1857. Oct. 1. Darwin, Carl Robert, Mag. Art., Privatgelehrter der Naturwissenschaften zu Down Fai iiborougb, Grafschaft Kent, Vice - Präsident der Royal Society und JMitglied der Linne'schen, der geologischen, der zoolug.-, der cntomolog - und der kgl. geograph. Gesellschaft in London, cogn. Forster III. 1854. Aug. 1. Dr. Dechen, Ernst Heinrich Carl von, kgl. preuss. Geh. Ober-Bergi-atb, Bergbaupt- mann und Director des Oberbergamtes für die Rliein- provinz in Bonn, Präsident des naturhistor. Vereins für die preuss. Rheinlaiide und Westphalen , cogn. Leopold von Buch I. 1852. Jan. 2. Demidoff, Anatol Nikolajewitsch, Fürst von, Graf von San-Donato etc.. Exe, kaiserl. russ. wirkl. Staatsratli und Kammerherr, Präsident der russisch -kaiserl. niinei"alugisihen Gesellschaft in St. Petersburg und der grossb. mineral. Gesellschaft zu Jena, Mitglied vieler gelehrter Gesellschaften, zu San-Donato hei Florenz, cogn, Franklin II. 1821. März 12. Dr. Detharding, Georg Wilhelm, Oberarzt a. D. des zweiten grossherz. mecklenb.- schwerin. Musketier- Bataillons und prakt. Arzt zu Rostock, cogn. Fretiellius. 1835. Aug. 3. Dr. Diesing, Carl Moritz, Custos- Adjunet der verein, k. k. Hof- Naturalien -Cabinette und wirkl. Mitglied der k. Akademie der Wissen- schaften zu Wien, cogn. Mehlis. 1850. Oct. 15. Dr. Dittrich, Franz von, ord. Prof. der speciellen Pathologie und Therapie, Director der med. Klinik und Poliklinik an der Univ. und Mitglied des Medicinal-Collegiunis zu Erlangen, cogn. Caiistatt. 1835. Aug. 3. Dr. Doering, Wilhelm Ludwig, kgl. preuss. Sanitätsrath und prakt. Arzt zu Remscheid im Regierungsbezirk Düsseldorf, cogn. Cortum. 1848. Nov. 1. Dr. Dom rieb, Ottomar, herzgl. sachs.- meiningischer Leibarzt, Hof- und Medicinalratb und Ministerialreferent zu Meiningen, vorher ortl. Hono- rar-Prof. der ^Medicin an diT Univ. in Jena. cogn. Fhcrhard Schmidt. 1857. Mai 1. Dr. Douboritzky, Peter von, kaiserl. russischer wirkl. Staatsrath, Kxc, Präsident der kaiserlich medicin. - chirurgischen .\kademie, ehemal. ordentl. Professor der Chirurgie und Pathologie au derselben und wu-ld. Mitglied der kaiserl. Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg, cogn. Beipech. 1853. Mai 1. Dr. Dubois, de Amiens, E. Friedrich, prakt. und Hospitalarzt und Botaniker, beständiger Secretair der k. med. Akademie in Paris, cogn. Orihasius VI. 1854. Mai 1. Dr. Duhois, Paul Anloii, Baron von, Leibarzt der Kaiserin der Franzosen, ord. Prof. der Medicin und Geburtshülfe, Oberwundarzt und Director des Hospitales der Matcrnitc und Prä- sident der medieinischen Facultüt zu Paris, cogn. Nacgele. 1854. Nov. 1. Dr. Duby de Steiger, Jubann Stephan, evang. Pfarrer und Botaniker in Genf, cogn. Gessncr II. i 60 1832. Aug. 3. Dr. Dumortier-Rutteau, Carl Bartholomäus, aus Tournay, Privatgelehrter der Botanik und Mitglied der k. belg. Akademie der Wissenschaften zu Brüssel, cogn. Dalechampms. 1829. Juni 10. Dr. Ebermaier, Carl Heinrich, kgl. preuss. Regierungs- und Mcdicinalrath und prakt. Arzt zu Düsseldtirf, cogn. Eljermaier. 1818. Nov. 28. Dr. E^hrenberg, Christian Gottfried, kgl. preuss. Geh. Mcdicinalrath und ord. Prof. der Medicin und Zoologie und best. Secretair der math. physik. Classe der kgl. Akademie der Wissenschaften zu Berlui, cogn. Glcditsch I. 1833. Aug. 3. Dr. Ehrmann, Carl Heinrich, Professor der Medicin und Director des anato- mischen Museums an der Univ. zu Strassburg, cogn. Bojanus I. 1845. Oct. 15. Dr. Eichelberg, Johann Friedrich Andreas, emerit. ord. Prof. der Naturwissenschaften und Docent der Mineralogie an der Univ. und Lehrer an der Industrieschule zu Zürich, cogn. Blumeiihach II. 1822. Nov. 28. Dr. Eichwald, Carl Eduard von, k. russ. wii'kl. Staatsrath, Exe, emerit. ord. Prof. der Zoologie an der kaiserl. medicin. -chirurgischen Akademie und ord. Mitglied der kaiserlichen Aka- demie der Wissenschaften in St. Petersburg, cogn. Mondeletius. 1847. Oct. 15. Dr. Eisner, Carl Friedrich Moritz, naturhistor. Schriftsteller, ehem. Lehrer der Natur- wissenschaften am St. Maria-Magdalenen-G}inuasium zu Breslau, cogii. ScJnrenkfeld. 1852. Jan. 2. Emmert, Friedrich, evangel. Pfarrer, Mineralog und Geognost zu Zell bei Schweinfurt, cogn. Fehr. 1858. Aug. 15. Dr. Eucke, Johann P'rauz, Director der kgl. Sternwarte und ord. Professor der Astro- nomie an der kgl. Univ. zu Berlin, Mitglied der Studiendircction der kgl. allgcm. Kriegsschule, ord. Mitglied und bestand. Secretair der physikalisch- niathemat. Ivlasso der kgl. Akademie der Wissen- schaften daselbst, cogn. Neivtcm III. 1853. Jan. 2. Dr. Erlenmayer, Jobann Adolph Albrecht, prakt. Arzt, Director der Privat-Heilanstalt für Gehirn- und Nervenkrankheiten zu Bendorf bei Coblcnz, erster Secretair der deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und gerichtliche Psychologie, cogn. Poscldus. 1857. Oct. 21. Ernst IL, August Carl Johannes Leopold Alexander Eduard, Hoheit, regierender Herzog von Sachsen - Coburg und Gotha, königl. preuss. General der Cavallerie und Chef des königl. preuss. 7. Cuirassier - Regiments , Conutritor der grossherzogl. und herzogl. sächs. Gesammt - Univer- sität zu Jena, Förderer der Naturwissenscliaften, der schönen Wissenschaften, Literatur und Künste, Opern-Compositeur und Psycholog, zu Gotha, cogn. Albertus Magnus. 1837. Aug. 3. Dr. Eschricht, Daniel Friedrich, königl. dänischer Etatsrath, ord. Professor der Anatomie, Physiologie und Geburtshülfe an der Univ. und Assessor im Consistoiium zu Kopenhagen, cooTi. Collins. 185G. Sept IG. Dr E ttingshausen, Constanthi von, ord. Prof. der Botanik und Mineralogie an der k. k. med -Chirurg. Josephs -Akademie und corresp. Mitglied der k. Akademie der Wissenschaften in Wien, cogn. v Sternhcry. 1855. Sept 15. Dr. Eulenberg, Hermann, k. preuss. Mcdicinalrath, Mitglied des rhein. Provinzial-Medi- cinal-Collegiums, prakt. Arzt und Kreisphysikus zu Coblenz, cogn. Metzger IL 1824. Nov. 28. Dr. Eversmann, Eduard von, k. russ. wirkl. Staatsrath, Exe, emerit. ord. Prof. der Naturgeschichte und Zoologie an der k. Univ. zu Kasan, cogn. Steiler. 1S57. Oct. 1. Dr. Faraday, Michael, ord. Prof, der Chemie und Physik an der kgl. Institution von Gross- britannien, Mitglied der Royal-Society in London u. Edinburgh, cogn. Hallcr II 1834. Juni 25. Dr. Fee, Anton Lorenz ApoUonar, Prof. der Botanik und Pharmacie an der med. Fa- cultät, Director des bot. Crartens und Oberapotheker am Militair-Instructions-Hospital zu Strassburg, cogn. Nestler I 1847. Oct. 15. Dr. Fieber, Franz Xaver, Director am k. k. Kreisgerichte zu Chrudim in Böhmen, ehenial. Präsidial- Oberbearater des k. k. Appellations- und Criminal - Obergerichtes für Böhmen zu Prag, cogn. J. Frank. 1856. Oct. 15. Dr. Fiedler, Carl August Heinrich, liChrer der Naturwissenschaften und Mineralogie an der 2. hohem Bürger- und Realschule zum h. Geist und Assistent beim kgl. Mineralien-Cabinet der Univ. zu Breslau, cogn. de Charpenticr. 1856. Sept. 16. Dr. Fitzinger, Leopold Joseph, Custos-Adjmict am k. k. zoolog. Hofcabinet u. wirld. Mitglied der k. k. Akademie der Wissenscliaften in Wien, cogn. Apollodorus V. 1841. Oct, 15. Dr. Flourens, Maria Johann Peter, Mitglied des Rathes des öffentl. Unterrichtes in . Frankreich, ord. Prof. der Medicin und Physiologie am Museum der Naturgeschichte und best. Secretair der k. Akademie der Wissenschaften zu Paris, cogn. Vicq d'Azir. 1857. Jan. 5. Dr. Flügel, Carl Felix Alfred, Vicc- Consul der Ver. Staaten von Nordamerika zu Leipzig, cogn. Eber. 1853. Mai I. Dr. Förster, Arnold, Prof und Ober- k'lu-cr der Naturgeschichte an der höhern Bürger- und Provinzial- Gewerbeschule zu Aachen, cogn. 1841. Oct. 15. Dr. Frankenheim, Moritz Ludwig, ord. Prof. der Physik und Director des physika- lischen Cabinets an der L^niv. zu Breslau , cogn. Newton II. 1841. Oct. 15. Dr. Franque, Johann Baptist von, herzogl, nassauischr-r Regicrungs- und Ober-Medi- cinalrath, wirkl. Mitglied der Landesregierung und A'orsitzender des Medicinal-Collegiums zu Wies- baden, auch zeitweise Badearzt in Ems, Redacteur der med. Jalirbücher für das Ilerzogthum Nassau, cogn. Kreyssig. 1853. Mai 1. Dr, Frerichs, Friedrich Theodor, kgl. preuss. Gell. Mcdicinalrath, vortragender Rath der 61 l MedicinalabtheiluBg des kgl. Ministeriums der Mcdi- cinaJangclegenheiten, ord. Prof. der spocii'Uen Patho- logie und Therapie und Dü'ector der med. Klinik in Berlin, cogn. Sachs. , 1852. Jan. 2. Dr. Fresenius, Carl Remigius, her- zoglich uassaiuscher Geh. Hol'rath, Dircctor des chemischen Laboratoriums und ord Prof. der Physik und Chemie am herzogl. landwirthschaftl. Institut zu Wiesbaden, cogn. Ellis. 1852. Jan. 2. Dr. Friedau, Franz, Ritter von, Na- tui'forseher und Gutsbesitzer zu Grätz in Steyer- mark, jetzt naturliistor. Reisender auf Ceylon, cogn. Scopoli III. 1820. Jan. 1. Dr. Fries, Elias Magnus, ord. Prof. der Öconomie und der Botanik, Director des botanischen Gartens an der Universität zu Upsala, cogn. Hohnskiolä. 1833. Aug. 3. Dr. Fritzsche, Carl Julius Philipp von, k. russ. -nirkl. Staatsrath, Exe, ord. Akademi- ker für Chemie bei der k. Akademie der Wissen- schaften in St. Petersburg, Mitglied des k Medici- nalraths des Ministeriums des Innern und corrcsp. Mitglied der gelehrten Comite's des k. Ministeriums der Reichsdomainen und des k. Marineministeriums daselbst, cogn. Gleichen II. 1857. Dcc. 20. Dr. Führer, Friedrich Theodor, Prosector am anatom. Institut und prakt. Arzt zu Hamburg, cogn. A. Tiurns. 1635. Aug 3. Dr. Fürnrohr, August Emanuel, Prof. der Naturgeschichte am kgl. Lyceum und der Ge- werbeschule, sowie Director des kgl. botanisch. Gar- tens und der kgl. botan Gesellschaft, auch Heraus- geber der botan. Zeitung „Flora" zu Regensburg, cogn. Büval. 1857. Jan. 5. Gayettc, Johanna Marie Sophie, Fräu- lein von, kgl. preuss. Stifts-Ordens-Dame, Mitheraus- geberin der pädagog. Zeitschrift: „Der Arbeiter auf dem praktischen Erziehfelde der Gegenwart," Mit- begründerin und Erzieherin in der ersten Österreich. Heilpflege- und Erziehungs - Anstalt für geistes- schwache und blödsinnige Kinder auf Scldoss Lie- sing zu Liesing bei Wien, cogn. Levana. 1857. Sept. 3. Dr. Gegenbaur, Carl, ord. Prof. der Medicin, Director des grossherzogl. zoolog. Museums und der anatom. Sammlungen an der üniv. zu Jena, cogn. Camper III. 1844. Oct. 15. Dr. Geinitz, Johann Bruno, Prof. der Mineralogie, Geognosie und Naturgeschichte am kgl. tcchnolog. Institut, sowie Director der kgl. Mineralien-Sammlung und Mitglied der kgl. Commis- sion für die Staatsprüfungen der Techniker zu Dres- den, cogn. Mylius II. 1844. Oct. 15. Dr. Gemellaro, Carl, Prof. der Mineralogie und Geologie an der Univ., sowie Gene- ralsecretair der physikalischen Gesellschaft zu Cata- nea in Sicilien, cogn. Faujas de St. Fond II. 1855. Mai 1. Dr. Geoffroy de St.-IIilaire, Isidor, ord. Prof. der vergl. Anatomie und Zoologie am Museum der Naturgeschichte und der Facultät der Wissenschaften, l'niversitäts-Ehrcnrath und Gencral- director der Studien der Pariser Univ., Professor- .\dministrator am Museum der Naturgeschichte zu Paris, Mitglied des k. Instituts von Frankreich und Präs. der k. Acdimatisations-Gesellschaft von Frank- reich, cogn. Blaiuville. 1S57. Jan. 5. Dr. Georgens, Jan Daniel, Begründer und Vorsteher der Bildewerkstatt für die Jugend und Director der ereten Österreich, lleilpdege- und Erziehungs -Anstalt für geistesschwache und blöd- sinnige Kinder auf Schloss Liesing zu Liesing bei Wien, Herausgeher der pädagog. Zeitschrift: „Der Arbeiter auf dem prakt. Erziehfelde der Gegenwart," cogn. Pestahjzzi-Fnbcl. 1850. Oct. 15. Dr. Gerlach, Joseph, ord. Prof. der Anatomie und Physiologie an der Univ. zu Erlangen, cogn. Flcisvhmann. 1856. Juni 1. Dr. Girard, Carl Adolph Heinrich, ord. Prof. der Mineralogie und Geognosie und Director des mineralogischen Museums an der ver- einigten Friedrichs-Universität zu Halle-Wittenberg, cogn. Freieslehcn. 1830. Mai 24. Dr. Gloger, Constantin Willulm Lam- bert, Privatgeli'hrter der Zoologie und Ornithologie zu Berhn, cogn. Schneider. 1830. Mai 24. Dr. Goeppert, Heinrich Robert, kgl. preuss. Geh. Medicinalrath, ord. Prof. der Medicin und Botanik, sowie Director des botan. Gartens und des pharmaceut. Studiums an der Univ. zu Breslau, cogn. Du Hamel. 1854. Nov. 1. Dr. Gocschen, Alexander, prakt. Arzt und Herausgeber der „Deutscheu Klinik" zu Berlin, cogn. üoerhave IL 1852. Jan. 2. Dr. Goldenberg, Friedrich, Prof. der Mathematik und Physik am Gymnasium zu Saar- brücken, cogn. Steinhauer. 1850. Oct. 15. Dr. Gorup-Besanez, Eugen Franz Cajetan, Freiherr von, ord. Prof. der Chemie an der Univ. zu Erlangen, cogn. Young. 1841. Oct. 15. Dr. Gottsche, Carl Moritz, prakt. Arzt und Botaniker zu Altena, cogn. Hedwig II. 1843. Oct, 15. Dr. Grabau, Johann Heinrich Wil- helm, prakt. Ai-zt, Gründer und Director der Wasser- heilanstalt Sola bona zu Eideisted im Holsteinschen, ehenial. Prof. der Medicin an der Jenaer Univ., cogn. Harroj. 1658. Aug. 15. Dr. Gräfe, Albert von, ausserord. Prof. der Chirurgie und Augenheilkunde au der kgl. Univ. zu Berlin, cogn Juh. Ad. Schmidt. 1858. Aug 15. Dr. üraelles, Mariano de la Paz, Director des kgl. zoolog. Museums zu Madrid, cogn. Columbus II. 1835. Aug. 3. Dr. Gray, Asa, ord. Prof. der Natur- geschichte und Botanik, sowie Director des botan. Gartens an der Harvard-I'niv. zu Cambridge, MitgUed und corresp. Secretair der amerikan. Akademie der Künste und Wissenschaften zu Boston in Nord- Amerika, cogn. Waltlier II 1821. Nov. 28. Dr. Greville, Robert Kaye, Prof. der Naturgeschichte mid Botanik an der Univ., Mit- glied der Royal Society zu Edinburgh und Elu-en- Secretair der kgl. Gartenbau -Gesellschaft daselbst, cogn. Iludsonu.i. 1844. Oct. 15. Dr. Grisebach, August Heinrich Ru- dolph, ord. Prof. der Medicin, Naturgesclüchte und i I \ 10 63 ' Y-^O Botanik an der Univ. nnd ord. Mitglied der kgl. ) Gesellsshaft der Wissenschaften zu Göttiugen, cogn. Froelich. 1858. Jan. 11. Dr. Grönland, Johannes, Privatge- lehrter der Botanik für Kryptogamenlnmde und Redactenr der „Revue horticole von Vilmorin" in Paris, Mitglied der botan. Gesellschaft von Frank- reich, cogn. Oeder. 1841. Oct. 15. Dr. Grube, Adolph Eduard, k. russ. Staatsrath, ord. Prof. der Zoologie und Director des naturhistor. Museums an der Universität zu Breslau, cogn. Savigny. 1847. Oct. 15. Dr. Grub er, Wenzel, k. russ. Colle- gienrath und erster Prosector des anatom. Instituts an der k. med.-chirurg. Akademie zu St. Petersburg, cogn. Heister I. 1853. Mai 1. Dr. Günsburg, Friedrich, prakt. und Hospitalarzt des allgem. Krankenhauses „Allerhei- ligen", zu Breslau, cogn. yViUis. 1858. Sept. 1. Dr. Güntz, Eduard Wilhelm, kgl. Sachs. Medicinalrath, prakt. Arzt und Director der Irrenanstalt Thonberg bei Leipzig, cogn. Esquirol. 1853. Aug. 15. Dr. Guerin, Julius, prakt. Arzt und Chef-Kedacteur der „Gazette medicale" zu Paris, auch Director der Orthopäd. Heilanstalt für Taub- stumme zu Passy, cogn. Severin. 1657. Febr. 22. Dr. Guggenbühl, Johann, prakt. Arzt, Gründer und Director der ersten Heilanstalt für Cretinismus auf dem Abendberg bei Interlaken in der Schweiz, cogn. Saussure III. 1837. Aug. 3. Dr. Haien, Theodor Joseph van, prakt. Arzt zu Kuremont, cogn. Swicten III. 1833. Aug. 3. Dr. Ilammerschmid t, Carl Eduard, Doctor der Rechte in der juristischen Facultät der Wiener Univ. und verdienter Entomolog, cogn. Boesel IL 1657. Oct. 1. Hanbury, Daniel, Privatgelehrter der Pharmacologie, Pharmacie und Chemie zu London, und Mitglied der Liune'schen Gesellschaft daselbst, cogn. Hu.rham II. 1844. Oct. 15. Dr. Hannover, Adolph, Prof. der patholog. Anatomie und Physiologie an der Univ. und ord. Mitglied der kgl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Kopenhagen, cogn. Tl. Treviraniis. 1858. Aug. 15. Dr. Hansen, Peter Andreas, herzogl. Sachsen -Coburg- Gothaischer Hofrath und Director der herzogl. Sternwarte zu Gotha, cogn. Arago. 1838. Jan. 1. Dr. Hartig, Theodor, herzogl. braun- schweigischer Forstrath und Prof. der Forstwissen- schaften am CüUegium Carolinum zu Braunschweig, cogn. Dalnuinn. 1857. Juli 1. Dr. Hartlaub, Carl Johann Gustav, prakt. Arzt und Privatgelehrter der Ornithologie zu Bremen, cogn. Wahlberg. 1857. Oct. 1. Dr. Harvey, WUhelm Heinrich, Prof. der Botanik an der Univ., Inspector der bot. Samm- lungen und Curator des Trinitats-CoUegiums zu Dublin, Mitglied der kgl. irischen Akademie und der kgl. Gesellschaft zu Dublin, sowie der Linne- schen Gesellschaft in London, cogn. Barkhausen II. 1847. Oct. 15. Dr. Hasskarl, Justus Carl, Privat- gelehrter der Botanik zu Königswinter in der preuss. l Rheinpro^^nz und ehemal. kgl. niederl. Inspector ' der China -Pflanzungen und deren Cultivirung auf ' Java zu Tjianjoer im Preangerland, wie auch ge- wesener wissepschaftl. Director des botan. Gartens zu Buitenzorg, cogn. Bctiius. 1856. Aug. 19. Hauer, Franz, Ritter von, k. k. wirkl. Bergrath und erster Reichsgeolog bei der k.k. gcolog. Reichsanstalt, Vice-Präsident des zoolog.-botanischen Vereins und correspondirendes Mitglied der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien, cogn. C. Haidinger. 1847. Oct. 15. Dr. Hauer, Joseph, Ritter von, k. k wirkl. Geh. Rath Exe. und Vice-Präsident der k. Hofkammer zu Wien, cogn. Schröter IL 1823. Nov. 28. Dr. Hausmann, Johann Friedrich Ludwig, kgl. hannov. Geh. Hofrath und ord. Prof. der Philosophie, Geognosie und Mineralogie an der Univ. zu Göttingen, cogn. Cronstedt. 18.')4. Mai 1. Dr. Heller, Carl Bartholomäus, Prof. der Naturgeschichte und Physik am k. k. Gymna- sium zu Olmütz, cogn. Las Casas. 1858 Aug. 15. Dr. Henle, Friedrich Gustav Jacob, kgl. hannov. Hofrath und ord. Prof der Anatomie an der kgl. Univ. zu Göttingen, cogn. Beil IL 1833. Mai 29. Henry, Amadeus Constantin Fidelius, Bibliothekar und Inhaber des lithogi-aph. Instituts der K. L.-C. Akademie, sowie der kgl. rhein. Friedr.- Wilh.-Univ. zu Bonn, Mitbesitzer der Buch- und Kunsthandlung von Henry et Cohen, Privatgelehrter der Botanik zu Bonn, cogn. Bauer. 1850. Oct. 15. Dr. Henry, Joseph, Prof und Secrc- tair der Smithsonian - Institution zu Washington, cogn. Smithson. 1853. Aug. 15. Dr. Hensel, Reinhold Friedi-i,ch, Privatdocent der Zoologie an der Univ. zu Berlin, cogn Hehl. 1854. Mai 1. Dr. Herrmann, Ernst Friedrich, Bo- taniker und prakt. Arzt, Wundarzt und Geburts- helfer zu Neudamm bei Küstrin in der Xeumark, cogn. Both. 1S23. Nov. 28. Dr. Herold, Johann Moritz David, kurfürstl. hessischer Geh. Medicinalrath, ord. Prof. der vergleich. Anatomie, Zoologie und Physiologie und Director des zoolog. Museums an der Univ. zu Marburg, cogn. Bonsdorf. 1835. Aug. S. Dr. Hering, Eduard August, kgl. würtemb. Medicinalrath, Ober-Thierarzt und techn. Referent für die Gesundheitspflege der Pferde im kgl. Kriegs- Departement, Prof. an der kgl. Thier- arzneischule zu Stuttgart und INIitglied der kgl. Land- gestüt-Commission, cogn. Cruilish.ank I. 1857. Oct. 1. Dr. Ilerschel, Sir Johann Friedrich Wilhelm, Baronet, kgl. Astronom zu Collingwood bei Hawkhurst, Grafschaft Kent, Mitglied der Royal Society in London imd Edinburg, der kgl. irischen Akademie und der kgl. astronom. Gesellschaft zu London, cogn. Galilei IL 1855. Mai 1. Heufler zu Rasen und Perdonegg, Ludwig Samuel Joseph David Alexander, Ritter von, k. k. österr. wirkl. Känmierer, k, k. Sectionsrath irn Ministerium des Cultus imd Unterrichts und jMit- glied der ständigen Commission im k. k. Ministerium 63 ^ -Tf- l des Innern für Vereins - Angelegenheiten, Tice-Prä- sident der k. k. zo(/log.-bot;in. Gesellschaft und Aus- schussmitglied der k. k. geogi-aph. Gesellschaft zu Wien, sowii' ehenial. Director des Tyroler Xatienal- Museums zu Innsbruck, cogn. Laicitartiti;/. 1851. Aug. 1. Dr. lleyfelder, Friedrich Oskar Adalbert, prakt. Arzt, Privatdocent der Medicin und Suppleaut des Medieinal-Comite's an der Univ. zu München, cogn. CiKikshank II. 1857. Jidi 1. Dr. Kingston, Wilhelm Ilales, prakt. Arzt und Wundarzt zu Montreal in Canada, Xatur- historikcr und Mitredacteur der „Cauadisclien Zeit- schrift füi- Naturgeschichte und Geologie" daselbst, cogn. Edwards II. 1840. Nov. 30. Dr. Hochstetter, Chi-istian Ferdi- nand, Mag. phil., Prof. am kgl. Haupt -Schullehrer- Seminar und emerit. zweiter Stadtpfarrer zu Kss- liflgen, cogn. Poäcau. ISöG. Sept. 16. Dr. Börnes, Moritz, erster Custos- Adjimct am k. k. Huf-Mineralien-Cabinet und Aus- sehussrath des zoolog.-botan. Vereins in Wien, cogn. V. Born. 1822. Nov. 28. Dr. Hoeven, Jauus van der, ord. Prof. der Botanik, der Zoologie, der vergl. Anatomie und Physiologie an der Univ. und Gemeiaderath zu Leyden, Mitglied der kgl. Akademie der Wissen- schaften in Amsterdam, cogn. Storr. 1837. Aug. 3. Dr. Hoeven, Cornelius Pruys van der, ord. Prof. der Pathologie, der theoret., prakt- und klinischen Medicin an der Univ. Leyden, Mit- glied der kgl. Akademie der Wissenschaften iu Am- sterdam, cogn. Varadüius. 1819. Aug. 3. Dr. Hoffmann, Johann Joseph Ignatz %'on, kgl. baierscher Hofrath, Director und Prof. der Mathematik und Physik des kgl. Lyceums und am kgl Forstlehr - Institut zu Aschaö'enburg, cogn. Vega. 1818. Nov. 28. Dr. Hook er, Sir William Jackson, Ober- Director des botan. Gartens in Kew bei Lon- don, Mitglied der Royal Society, der Linne'schen, antiquar. gcolog. und Gartenbau -Gesellschaft in London und Correspondent des k. Instituts von Frankreich, cogn. Michelius. 1645. Äug 25. Dr. Hooker, Joseph Dalton, Arzt der kgl. Flotte, Botaniker und Sub- Director des botan. Gartens zu Kew bei London, Mitglied der Royal Society, der Linne'schen und geolog. Gesell- schaft in London, cogn. G-raham. 1822. Nov. 28. Dr. Horsfield, Thomas, Mitglied der Royal Society, der Linne'schen, genlug. und kgl. Asiat. Gesellschaft in London, Privatgelehrter der Naturwissenschaften, Entomologie und Botanik und Inspector des Museums der ehemal. Ostindischen Compaguie daselbst, cogn. Lindschotten I. 1824. Nov. 28. Dr. Howship, Johann, prakt. Arzt, Wundarzt und Lector der Chirurgie und jiatholog. Anat'imic an der medicin. Schule des Hosi)itals zum heil. Kreuz in London, Mitglied des kgl. Odlegiums der Ärzte und der med.-chir. Gesellschaft daselbst, cogn. Troja. 1858. Nov. 6. Dr. Hügel, Carl .^exander Anselm, Reichsfreiherr von, Exe, k. k. Österreich, wirkl. Geh. R;ith, Major in der Armee, ausserordentl. Ge- °] sandter und bevolhnaclitigler Minister am gross- f herzogl. toskan. Hofe zu Florenz und Khrenpriisi- ' dent der k. k. Gartenbau -Gesellschaft in Wien, cogn. Känqifvr. 179:5. Juni 2ü. Dr. Uunibuldt, Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander Freiherr von, Exe, Ritter des kgl. preuss. schwarzen .Xdlcr-Ordons mit Ivette, kgl. preiiss. wirkl. Geh. llath und Kaiiuuerherr, Mitglied des Staatsraths und Ordens - Canzler zu Berlin, Ehrenbürger seiner \'atcrstadt und Senior der k. Leopold.-Carolin. Akademie, cogn. Timaeus Locrensis. 1857. Oct. 1. Dr. Hunt, Thomas Sterry, Prof. der Chemie an der Facidtät der Künste der Lav.d-Univ. zu Quebec in Canada, Chemiker, Geolog und Minera- log der Commission zur geolog. Aufnahme von Canada, cogn. HHiiiphri/ Banj. 1857. Oct. 1. Huxlcy, Thomas Heinrich, Prüf, der Naturgeschichte bei der kgl. Bergschule und ord. Prof. der vergl. Anatonde und Physiologie an der kgl. Institution von Grossbritannien, auch Examina- tor in Physiologie und vergl. Anatomie bei der Univ. zu London, Mitglied der Royal Society und der geolog. Gesellschaft daselbst, cogn. Wol/f II. 1850. Sept. 16. Dr Hyrtl, Joseph, k. k. österr. Regierungsrath, ord. Prof. der vergl. Anatomie und Vorstand des Museums für menschl. und vergleich. Anatomie an der k. k. Univ. zu Wieu und wirkl. Mitglied der k. k. Akademie der Wissenschaften daselbst, cogn. (Juvier II. 1857. Oct. 1. Dr. Jäger, Hermann Friedrich, kgl. würtemberg. Ober - Medicinalratli und Rath im kgl. Ober-Medicinal-CoUegium, prakt. Arzt und Stadtarzt zu Stuttgart, c. Dr. Krause, Carl Friedrich Theodor, kgl hannov. Ober-Medicinalrath und erster Dirigent des kgl. Ober-Medicinal-Ccillegiums für das Königr. Hannover, ord. Prof. der Medicin und Anatomie an der Chirurg. Schule, sowie Mitglied der kgl. ärztl. Prüfungs-Behörde zu Hannover, cogn. Fabricius ah Arjiiapendentc. 1847. Oct. 15. Dr. Krauss, Clmstian Ferdinand Friedrich, Prof. der Naturgeschichte, erster Conser- vator des kgl. Naturaben-Cabinets, Aufseher der ge- sammten zoolog. und botan. Abtheilung desselben zu Stuttgart, cogn. Sparrmann I. 1835. Aug. 3. Dr. Krohn, August David, ehemal. Prof. der Medicin und prakt. Arzt zu St. Peters- burg, jetzt zu Bonn, cogn. Bidloo. i -j»- 65 ( t 1858. Aug. 15. Dr. Krukenberg, Peter, kgl. preuss. Geh. Jlcdiciiialrath, ord. Prof der PatUologii' und Therapie, Senior der modirin. Facultät und ehemal. Director der med Khiiik au der kgl. Univ. zu Halle, cogu Si/denlMiii IV. 1856. Jan. 1. Dr. Küchenmeister, Gottlob Friedrich Hemrich, kgl. sächs. Mcdicinalrath und praUt. Arzt zu Zittau im Königr. Sachsen, cogn. Gö^e. 1855. Oct. 15. Dr. Küster, Carl Freiherr von, k. russ. Collegienrath und Dirigent des k. botan. Gar- tens zu St. Petersburg, cogn. Trinius IV. 1842. Oct. 15. Dr. Kützing, Friedrich Traugott, Prof. der Katurwissenschaften und Botanik und Oberlehrer an der Realscliule zu Xordhausen in der kgl. preuss. Provinz Sachsen, cogn. Vaucher I. 1846. Oct. 15. Dr. Lamont, Johann, Prof. der Astro- nomie an der kgl. Ludw.-Max.-Univ. in Münclien u Conservator der kgl. Stv'rnwarte zu Bogenhausen bei Müncheu, ord. Mitglied der kgl. baiersch. Akad. der Wissenschaften daselbst, cogn. v. Zach II. 1855. Mai 1. Dr. Lautzius- Beninga, Bojung Scato Georg, Assessor der philosoph. Facultät, Assistent des kgl. Universitäts - Herbariums und Privatdocent der Botanik an der Univ. zu Göttingcn, cogn. Schinder. 1856. Jan 1. Dr. Lanza, Franz, Prof. der landw. Öconomie und Xaturgosclnchte am k. k. Lyceal- Ober - GvTiuiasium und Director des naturhistor. National - iluseums zu Spalato in Dalmatien, cogn. Solmus V. 18.J3. Aug. 15. Dr. Larrey, Hippolyt, k. Hofrath und Leibchirurg, sowie Prof und Oberarzt der medicinischen Vorbereitungsschule zu Paris, cogn. Anthylhts II. 1836. Aug. 3. Dr. Laurer, Joliaun Friedrich, Prof der Medicin, Arzneimittellehi'e und Chirurgie an der Unir zu Greifswald, cogn. Hoffmann I. 18r)8. Aug. 15 Dr. Lehmann, Carl Gotthelf, gross- herzoghch Sachsen -weimar. Hofrath, ord. Prof der Chemie und Director des ehemischen Laboratoriums an der grossherzogl. und herzogl. sächs. Gesammt- Univ. zu Jena, cogn M'inter. 1857 Juni 15. Dr. Leidy, Joseph, ord. Prof. der vergl. Anatomie an der pcnnsylvan. Univ. zu Phila- delphia, Mitglied und Curator der Akademie der Naturwisseuschaften und deren Redactions - Comite daselbst, cogn Mondamin. 1823. Xov. 28. Dr. Lejcune, Alexander Ludwig Simon, prakt. Arzt und Zoolog, ältester Präsident der Medicijial-Commission wie auch der Schule für Industrie und Literatur imd Oberarzt des Civilhos- pitals zu Verviers, Mitglied der kgl. Akademie der Wissenschaften zu Brüssel, cogr.. Wibel. 1658. Aug. 15. Dr. Leouliard, Carl Caesar von, grossherzogl. badenscher Geh. Rath, ord. Prof der Mineralogie und Geologie und Dü'cctor der minera- logischen Saramlungr an der Univ. zu Heidelberg, cogn. Werner IV. 1847. Oct. 15. Dr. Lcreboullet, August, Prof der Zoologie und vergl. Anatomie, sowie Director des natm-liistor. Museums au der Univ. zu Strassburg, cogn. Swammerdam. 1838. Aug. 3. Dr. Lessing, Michael Benedict, kgl. preuss. Sanitätsrath und prakt. Arzt zu Berlin, cogn. Chmdant. 1858. Febr. 6. Lcubuscher, Rudolph Ludwig Otto, grossherzogl Sachsen -weimar. Hof- und Mcdicinal- rath, ord. Prof der Medicin und Director ihn- med. Klinik an der grossherzogl. und lierzogl, sächs. Ge- sammt-Univ. zu Jena, cogn. Pincl. 1853. Oct. 15. Dr. Leuckart, Carl Georg Friedrich Rudolph, ord. Prof der Zoologie und vergl. jVnato- mie, Director des zoolog.-akadem. Instituts und der zoolog. und vergl. anatom. akadem. Sammlungen an der Univ. zu Giesseu, cogu Xitzsch. 1843. Aug. 8. Dr. Leupoldt, Johann Michael, ord. Prof der Medicin au der Univ. zu Erlangen, cogn. Langermann. 1856. Jan. 1. Dr. Ley bohlt, Friedrich, Botaniker, Apotheker und Kaufmann zu ^■alparaiso in Chile, cogn. I'avon. 1856. Sept. 16. Dr. Lichtenstein, Eduard, prakt. Arzt und Wundarzt zu Grabow im Grossherzogthum Posen, cogn. Tralles. 1820. Nov. 28. Dr. Lindley, Johann, ord. Prof der Botanik am Universitäts -CoUegium der medicin. Sclude und am kgl. Institut von Grossbritannicn in London, Mitglied thr Royal Society, der Linnii'sehen und geolog. Gescllsdiaft und Viee-Secretair der kgl. Gartenbau- Gesellschaft zu London, cogn. Sib- haldus I. 1834. Aug. 3. Lindsay, Hugo Hamilton, Privatge- lehrtcr der Zoologie, ehemal. Secretair der engl.-ostmd. Compagnie und Mitglied der zotdog. Gesellschaft zu London, cogn. Lintschotten II. 1858 .Vug. 15. Dr. Littrow, Carl Edler von, Direc- tor der k. k. Sternwarte und (jrd Prof der Astro- nomie an der k. k. Univ. zu Wien, wirkl. Mitglied der k. .Vkademie der Wissenschaften daselbst, cogn. GaKlcHS III. 1857. Oct. 1. Logan, Su- Wilhelm Edmund, (ieidog und Vice -Präsident der naturhistor. Gesellschaft zu Montreal in Canada, Mitglied der Royal Society und der gcologisclien Gesellschaft in London, cogn. Cateshy. 1847. Oct. 15. Dr. Longet, Franz Achill, Prof der Anatomie und Physiologie, wie auch Oberarzt am Hospital St. Diouys und dem Erziehungshause der franz. Ehrenlegion zu Paris, cogn. Brechet. 1853. Aug. 15 Dr. Louis, Peter Carl Alexander, eliemal. Oberarzt des epidenücs des Seine-Departe- ments und am Hötel-Dieu zu P.iris, cogn. Formctj. 18^6. Mai 1. Dr. Luca, Ferdinand Ritter von, Prof der Mathematik au der Univ. und stand. General- secretair der kgl. bonrlimiischen Societät zu Neapel, cogn. Marin ns III 1843. Oct. 15. Dr. Luihs, Carl Johann Nepomuk lernst, prakt. und Badearzt zu Warnibruun in Schle- sien, cogn. Stoll. 1853. Aug 15. Dr. Lusclika, Hubert, ord. Prof der Medicin und Anatonne und X'orstand der anatom. .\nstalt an der Univ. zu Tübingen, cogn. Wris- herg II. J L 66 1857. Oct. 1. Dr. Lyell, Sir Carl, Geolog und Geog- uost zu London, Mitglied der Royal Society in Lon- don und Edinburgh, der Linne'schen Gesellschaft und Vice-Präsident der geolog. Gesellschaft zu Lon- don, cogn. Hutlim. 1839. Aug. 3. Dr. Maccdo, Joachim Joseph, Baron da Costa de, kgl. portugies. Staatsrath und Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Lissabon, cogu. Claiigo. 1843. Oct. 15. Mac Clelland, Johann, chemal. Assi- stenz - Wundarzt im bengalischen Medicinaldienste, Botaniker in Calcutta, Mitglied des kgl. CoUegiums der Wundärzte, der Linne'schen, zoolog., entomolog. und geolog. Gesellschaften zu London, cogn. Koenig. 1858. Aug. 15. Dr. Malfatti von Monteregio, Jo- hann, med.- Philosoph. Schriftsteller in Wien, cogn. Jordanus Brunns. 1858. Febr. 6. Dr. Marbach, Cliristian August Her- mann, Prorector der zweiten höhern Büi'ger- uud Realschule zum heil. Geist und Privatdocent der Physik an der kgl. Univ. zu Breslau, cogn. Frcsnel. 1858. März 2. Dr. Marcus, Michael von, Exe, k. russ. Geh. Rath, Leibarzt Ihrer Majestät der ver- wittweten Kaiserin Alexandra von Russland, Präsi- dent des Mediciualraths im k. Ministerium des In- nern, Präsident der Verwaltung des Medicinalwesens des k. Hofes uud Mitglied des wissenschaftl. Militair- Mediciiial-Comites zu St. Petersburg, cogn. [Schendus van dnr Beck. 1840. Nov. 30. Dr. Marianini, Stephan Johann, ord. Erof. der Mathematik und Physik an der Univ. und Präsident der 40 der Italien. Gesellschaft der Wissenschaften zu Modona, cogn. Volta. 1852. Jan. 2. Dr. Marinus, Johann Romuald, prakt. Arxt und Arzt am Hospital Pacheco, Titularmitglied und Secretaii'- Adjunct der kgl. med. Akademie zu Brüssel, cogn. Grüner. 1853. Mai 1. Dr. Marjolin, Reuiitus, General-Secre- taii- der chirurg. Societät, sowie prakt. Arzt und Oberarzt des Krankenhauses „De hon Secours" und des St. Margarethen- Hospitals zu Paris, cogn. Jlws- hrosius Fare II. 1840. Nov. 30. Dr Marquart, IjOuIs Clamor, Inha- ber und Vorsteher des pharmaceut. Instituts, Apo- thekenbesitzer, Vice-Präsident des naturhistorischen Vereins und Director des landwii'thschaftl. Vereins zu Bonn, cogn. Gmelin I. 1832. Aug. 3. Martens, Georg Matthias von, kgl. würtemberg. Canzleirath beim Ober -Tribunal und gerichtl. Dolmetscher für die Italien., span. und por- tugies. Sprache, Botaniker zu Stuttgart, cogn. Scopoli IL 1854. Mai 11. Dr. Martin, Adolph, prakt. .\i-zt zu Paris, cogn. Weigd. 1839. Aug. 3. Dr. Martins, Carl Friedrich, ord. Prof. der Naturgeschichte und Botanik an der Facultät der Wissenschaften, sowie Director des bot. Gartens zu Montpellier, cogn. Arion V. 18S7. Aug. 3. Dr. Martins, Theodor Wilhelm Chri- stian, ausscrord. Prof der Pharmacie an der Univ. Mitglied des Central- Verwaltungs- Ausschusses des c^r- polytcchn. Vereins Baierns und Secretair der phy- sikalisch - medicin. Gesellschaft zu Erlangen, cogn. Bomel. 1855. Oct. 15. Dr. Massalongo, Abraham Bartho- lomäus, ord. Prof der Naturwissenschaften am k. k. Lyccal-Ciymnasium zu Verona und wirkl. Mitglied der 40 der Italien. Gesellschaft der Wissenschaften zu Modeua, cogn. PoJlini. 1819. Oct. 18. Dr. Maximilian, Alexander Plülipp, Prinz von Wied, Durchlaucht, kgl. preuss. General- Major a. D., Naturhistoriker uud Botaniker zu Neu- wied, cogn. Hcrnandez. 1819. Aug. 3. Dr. Mayer, Anton Friedrich Joseph Carl, kgl. preuss. Geh. Medicinalrath , ehemal. ord. Prof. der Medicin, Anatomie und Physiologie und Director des anatom. Museums an der Univ. zu Bonn, cogn. Haller I. 184G. Mai 1. Mazzarosa, Anton Marchese von, her- zogl. luccaischer Kammerherr, Präsident des Staats- raths, General-Director des offentl. Unterrichts und Vice-Präsident der Akademie der Wissenschaften in Lucca, cogn. Arclütas. 1853. Aug. 15. Dr. Meding, Hemrich Ludwig, prakt. Arzt und Präsident der Gesellschaft deutscher Arzte zu Paris und Begründer der deutschen Poliklinik daselbst, cogn. Valleix. 1857. Aug. 4. Dr. Meier, Daniel Eduard, prakt. Arzt zu Györgyö St. Miklös bei Segesvar in Sieben- bürgen, vorher k. k. Brunnenarzt des Bades Elö- patak bei Kronstadt, Inhaber einer mechan. Werk- statt zur Fertigung künstlicher Ciliodmassen, C(.)gn. Feschel. 1841. Oct. 15. Dr. Meisner, Carl Friedrich, ord. Prof. der Botanik und Lector der Zoologie an der Univ. zu Basel, cogn. J .7. Eoemer. 1847. Oct. 15. Dr. Melicher, Ludwig Joseph, Be- gründer und Director des ersten Instituts für schwe- dische Heilgymnastik und der medicin. -chirurg. und gyuuiast.- Orthopäd. Heilanstalt in Wien, Chirurgus beim k. k allgemeinen Krankenhause, cogn. Bag- livms IV. 1855. Oct. 15. Dr. Mende, Carl von. Exe, k. russ Geh. Rath und Director des Mcdicinal-Departements im k. russ. Marineministerium zu St. Petersburg, cogn. GlarJic. 1837. Aug. 3. Dr. Meneghini, Joseph, ord. Prof. der Geognosie und Botanik an der Univ. zu Pisa, cogn. Desfontaines I. 1831. Jan. 1. Dr. Menke, Carl Theodor, fürstl wal- deckscher Geh. Hofrath, Leiharzt, Kreisphysikus und Brunnenarzt zu Pyrmont, cogn. Cliemnitzius. 1828. Mai 19. Dr. Merrem, Daniel Carl Theodor, kgl. preuss. Geh. Regierungs- und Medicinalrath bei der kgl. Regierung zu Cöln, Director der kgl. Pro- vinzial- Hebammen -Lehranstalt uud prakt. Arzt zu Cöln a Rh., cogn. Becclü. 1829. Juni 10. Dr. Meyer, Hermann von. Privatge- lehrter der Paläontologie zu Frankfurt a. M., cogn. Scheuchzer IL 1853. Aug. 15. Miers, Johann, Privatgelehrter der Botanik, Mitglied der Royal Society und der Linne:- schen Gesellschaft zu London, cogn. Kunth. ) 67 ( 1850. Dec. 74. Dr. Milde, Carl Aiifrust Julius, ord. Lehrer der Xatunvissonschaften und Bntanik an der zweiten hohem Bürger- und Realschule ■/.. h. Geist und Couservator des Herbariums der schles Gesellseh. für vaterliiud. Cultur zu Breslau, cogn Vaiicher II. 1837 Aug 3. Dr. Miquel, Friedrich Antou Wilhelm, ord. Prof. der Mediein, Botanik und Naturgeschichte, sowie Director des botan. Gartens zu Amsterdam, cogu Fr. Xees von Esenbecl: 1832. Jidi 10. Dr. Mohl, Hugo von, ord. Prof. der Medicin und Botanik an der Univ. und Direetor des botan. Gartens zu Tübingen, Mit-Redactciu- der botan. Zeitung, cogn. Christian Tf^olff. 1835. Aug. 3. Dr Montagne, Johann Franz Camil- lus, ehem. Stabschirurg der franz. Armee in Afrika, jetzt Privatgelehrter der Botanik und Mitglied des Instituts von Frankreich in Paris, cogn. ^'ctinc^nt. 1832. Juli 10. Dr. Moris, Joseph Hiacyntli, Mitglied des kgl. Reichssenats von Sardinien, ord. Prof. der Botanik und Director des botan. Gartens an der kgl. Univ., Vice - Präsident des obersten Rathes fiü' den öffentl. Unterricht, Mitglied des Ober-Sanitätsraths und Director der physikal.-mathemat. Classe der kgl Akademie der Wissenschaften zu Turin, cogn. 3I(mti. 1857. Mai !. Dr. Morren, Carl Jacob Eduard, ord. Prof. der Botanik, Forst- und Landwirth.scluift, so- wie Director des botan. Gartens au der Uuiv. zu Lüttich, cogn. Trew IL 1857. Mai I. Dr. Müller, Ferdinand, Gouvernements- Botaniker der neuholländ. Colonie Victoria und Di- rector des botan. Gartens zu Melbourne, Mitglied des Victorian- Instituts der Wissenschaften und der philos. Gesellschaft daselbst, cogn. Lechcnaidt. 1847. Oct. 15. Dr Müller, Johann Baptist, fürstl. waldeckscher Mcdicinalrath, Vicedü'ector des nord- deutschen Apothekervereins und Apothekenbesitzer zu Berlin, cogn. Dieffenbaeh. 1849. Oct. 15. Dr. Müller, Johann Wilhelm Frei- herr von, Privatgelehrter der gesammten Natur- wissenschaften zu Paris, vormal. Direetor des kgl zoolog. Gartens zu Brüssel und Marseille, ehemal. k. k. österr. General-Consiü für Central-Afrika und naturhistor. Reisender in diesen Ländern und den nordamerikan. Staaten, cogn. Leo Afrikanvs I. 1844. Oct. 15. Dr. Munter, Johann .Vndreas Hein- rich August Julius, ord. Prof der Botanik und Zoo- logie, sowie Director des botan. Garten.s und zoolo- gischen Museums an der Univ. zu Greifswald, cogn. Meycn I. 1839. Aug 3. Dr. Nardo, Johann Dominik, prakt. und Oberarzt des Central- Waisenhauses zu Venedig, Docent der Naturgeschichte an der Univ. zu Pavia, cogn. Penada. 18.")8. Aug. 15. Dr. Natter er, Johann, Custos-Ad- junct am k. k. zoolog. Hofcabinct in Wien, cogn. I.ichtenstein. 1850. Oct. 15. Dr. Neigcbaur, Johann Daniel Fer- dinand, kgl. prcuss. Geh. Justizrath und Major a D. zu Breslau, vorm. Generalconsul für die Moldau u. Walachei zu Jassy, verdienter Literarhistoriker, cogn. Marco Polo II. cogn. 1847. Oct. 15. Neubertb, Krnst Juhus, zu Berlin, autorisirter prakticirendcr Magnetiseur im Konigr. Preussen und Herzogthum Sachs'en- Gotha, Wolfart IL 1845. Dec. 10. Dr. Neugebauer, Ludwig Adolph, ord. Prof. der Medicin an der k. medicin -chirurg. Akademie und Arzt an der Reg. -Erziehungsanstalt zu Warschau, cogn Meclel IL 1853. Jan. 2. Newmann, Eduard, Privatgelehrter der Zoologie und Botanik, Mitglied der entomolog., der Linne'schen und zoolog. Gesellschaft und Redac- teur des „Zoologist" zu London, cogn. Latreilk. 1822. Nov. 28. Dr. Nilsson, Svcno, cmer. ord. Prof. der Naturgeschichte und Zoologie und Vorsteher des k. zoologischen Carls - Museums zu Lund, cugn. L^ischius I. 1855. Oct. 15. Dr. Nordmann, Alexander von, k. russ. Staatsrat!!, ord. Prof. der Naturgeschichte und Zoologie, sowie Director des naturhistor. Museums an der Uuiv. zu Ilelsingfors in Finnland, cogn. Eu- dolplii IL 1838. Aug. 3. Dr. de Notar is, Joseph, ord. Prof. der Medicin und Botanik, sowie Director des botan. Gartens zu Genua, cogn. Itaddi. 1857. Aug. 4. Oldham, Thomas, Mag. art., Superin- tendent der geolog. Aufnahme und der gecdog. Un- tersuchungen von British-Ostindien und Director des geolog Museums zu Calcutta, Mitglied der Royal Society und der geolog Gesellschaft in London, cogn Äubert. 183G. Aug. 3. Dr. Olfers, Ignaz Franz Maria von, kgl. preuss. wirkl. Geh. Legations- und Ober- Reg. - Rath, Generaldirector der kgl. Museen, Mitglied des Staatsraths u. der kgl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin, cogn. Azara. 1858. Aug. 15. Dr. Oppolzer, Joseph, k. k. lldfrafh, ord. Prof. der Therapie mid Director der medicin. Klinik an der k. k. Univ. in Wien, cogn. de Hacn IV. 1857. Febr. 13. Dr. Ot solig, Friedrich von, Exe. k. russ. wirkl. Staiitsrath, Referent und Director des m^ 8_ 69 L l 18'29. Juni 10. Dr PurV vnjc, Johannos Evanselista, ord. Pnif. der Physiulogie und I'atliologio u. Diroctor des iiLysiülog Instituts an der Ic. k. Univ. zu Prag und corrcsp. Mitglied der li. Alcademie der Wissen- schaften in Wien, cogn. Darwin I. 1838. Aug. 3. Dr. Quetelet, Lambert Adolph Jacob, ord. Prof. der Jlatheraatilc an der Univ. und der kgl. Jlilitaii-schule, Director der kgl. belg. Sternwarte, Präsident der kgl. Central -Commission für Statistik und ord. Mitglied und bestand. Secretair der kgl. Akademie der Wissenschaften zu Brüssel, cogn. Bhiiiienhach I. 1S41. Oct. 1,5. Dr. Rabenhorst, Gottlob Ludwig, Privatgelehrter der Botanik für Kryptogamenkundc, Apotheker 1. Classe und ehem. Prof. am Ökonom. Institut zu Dresden, cogn. jMattuschka. 1821. Nov. 28 Dr. Radius, Justus Wilhelm Martin, ord. Prof. der Pathologie, Therapie u. Arzneimittel- lehre an der Univ., prakt. Arzt und Director der med. Gesellschaft zu Leipzig, cogn. Ludicigms. 1835. JiTov. 28. Dr. Rapp, Wilhelm Ludwig von, emer. ord. Prof. der Anatomie luid Physiologie, sowie Di- rector der anatom. luid zoolog. Sammlungen an der Univ. zu Tübingen, cogn. Lamenti II. 1825. Nov. 28. Dr. Rathke, Martin Heinrich, kgl. preuss. Hof- und Meditinalrath, ord. Prof. der vergl. Anatomie und Zoologie an der Univ., Director des anatom. Instituts und zoolog. Museums imd Mitglied des kgl. Provinzial-Medicinal-C'ollcgiiuus zu Königs- berg, cogn. Monro IL 1832. Jidi 10. Dr. Ratzehurg, Julius Theodor Chri- stian, Prof. der Naturgeschichte, Zoologie und Bo- tanik an der kgl. forst- und landw. Lehranstalt zu Neustadt-Eberswalde, cogn. Gkditsch IL 18.')3. Aug. 15. Dr. Rayer, Peter Franz Olivier, k. Leibarzt und Oberarzt mehrerer Hospitäler, Mitgl. des Instituts von Frankreich und der k. med. Alca- demic zu Paris, cogn. Hufdand I. 1858. Aug. 15. Dr. Regel, Eduard August, wissen- schaftl. Director des k. botau. Gartens zu St. Peters- burg, cogn. Wnidcnow. 18.i8. Aug. 15. Dr. Reichardt, Eduard, Privatdocent der Chemie an der Univ. zu Jena, cogn. Göltling II. 1854. Dec. I. Dr. Reichenbach, Carl Freiherr von, Gutsbesitzer und Privatgelehrter der Natur-, Berg- werks- und physikal. Wissenschaften auf Scldoss Reisenberg bei Wien, cogn. Orpheus II. 1820. Nov. 28. Dr. Reichenbach scn., Heinrich Gott- lieb Ludwig, kgl. Sachs. Hofrath, ord. Prof. der Bo- tanik und Naturgeschichte, sowie Director des kgl. zoolog. und mineralog. Museums und des bot. Gar- tens an der kgl. chirurg.-med. Akademie zu Dresden, cogn. Dodonacus I. 1854. Mai I. Dr. Reich enbach jun., Heinrich Gu- stav, ausserord. Prof. der Botanik an der Univ. zu Leipzig, cogn. Richard. 1857. Mai 1. Dr. Reich enbach, Johann Peter Det- lef, prakt. Arzt und Wundarzt zu Altona, cogn. Galen US V. 1857. März 7. Dr. Reinhold, Emil von, E.xc, k. russ. Geh. Rath und wukl. Leibarzt des Kaisers Nikolaus I. von Russland, Mitglied des k. Jledicinal- raths und des gelehrten Comite's beim k. Kriegsde partement zu St. Petersburg, cogn. irciAnni //, 1844. Oct. 15. Dr. Reissek, Siegfried, Custos-Ad- juuct beim k. k. botau. Hofcabinet und corresp. Mit- glied der k. Akademie der Wissenschaften in Wien, cogn. Sjiallanzani. l^4'i. Oct. 15. Dr. Remak, Robert, ausserord. Prof. der Physiologie und Patlmlogie an der kgl. Univ. zu Berlin, cogn. Baylieiii.'i III. 1855. Dec. 23. Dr. Uenard, Carl Claudius von, k. russ. Staatsrath und erster Secretair der k. Natur- forscher-Gesellschaft zu Moskau, cogn. G. Fischer von Waldheim. 1826. Nov. 28. Dr. Rensselaer, Jeremias van, prakt. Arzt und Secretair beim naturhistor. Museum zu New- York in Nordamerika, cogn. Gronoviiis I. 1859. Jan. 2. Dr. Retzius, Andreas Aduljih, Inspec- tor und Prof. der Anatomie und Physiologie bei dem kgl. Carolinischcu mcdicin.-chirurg. Institut u. Prof. der Anatomie bei der Akademie der freien Künste daselbst, Mitglied der kgl. schwed. Akademie der Wissenschaften, cogn. lluschke. 1853. Mai 1. Dr. Reuss, August Emanuel, ord. Prof. der Mineralogie und Director des k. k. mineralog. Cabincts an der Univ. zu Prag, wirkl. Mitglied der k. k. Akademie der ^\'issenschaften in Wien und Präses des naturhistor. Vereins „Lotos" in Prag, cogn. Saussure II. 1850. Oct. 15. de Rheume, .\ugust Joseph, kgl. belg. Artillerie -Hauptmann und Schriftsteller zu Brüssel, Mitglied der kgl. archäolog. .\kademie von Belgien, cogn. Boehmer. 1833. Aug. 3. Dr. Richter, Carl Christian Adolph Leopold, kgl. preuss. Generalarzt des 8. .\rmeecorps zu Coblenz, cogn. Klein. 1853. Mai I. Dr. Richter, Reinhard, Pfarr-Vicar, erster Lehrer der Naturgeschichte und Rector der Realschule, des Progymnasiums und der städtischen Schulen zu Saalfeld im Herzogthum Sachsen -Mei- ningen, cogn. Heim I. 1811. Oct. 1.5. Dr. Ricken, Heinrich Christoph, kgl. belg. Leibarzt zu Brüssel, cogn. Wcickart I. 1825. Nov. 28. Dr. von Ringseis, Johannes Nepo- muk, kgl. baier. wirkl. Geh. Rath, kgl. Obermedici- iialrath und Vorstand des Oherraedicinal- Ausschusses im kgl. Staatsministerium des Innc rn, ord. Prof. der Klinik, Pathologie und Therapie an der kgl. Ludw.- Max. -Univ. und quiesc. Primärarzt am Kranken- hause zu München, ord Mitgl. der kgl. haier. Akad. der Wissenschaften daselbst, cogn. W. llamillnn I. 1825. Nov. 28. Dr. Ritgen, Ferdinand August Maria Franz, Freiherr von, grosshcrzogl. hess. Geh. Rath, Senior der grosshcrzogl hess. Landes-Univ, Giessen, ord. Prof. der Psychiatrie, der Geburtshülfe u. med. l'olizii an der Univ. zu Giessen. Landes -Hebani- iiienh'lirer an der Ilebammenschule zu Giessen und Director der akadem. gebürtshültl. Klinik und der Sammlungen gehurtsliülH. Instrumente, sowie der Entbindungsanstalt daselbst, cogn. Ilocderer. 1858. Aug. 15. Dr. Rive, August de la, cmerit. Prof. der Physik an der Akademie zu Genf, cosn. Saiissurc IV ^- 11 70 l 1833. Aug. 3. Dr. Röper, Johann August Oiristian, ord. Prof. der Medicin, Zoologie und Botanik, Di- rector des botan. Gartens und erster Biblothekar an der Univ. zu Rostock, cogn. Lachenalms. 1858. Nov. 1. Dr. Rössler, Carl, Mineralog und Fa- brikant zu Hanau, Director der Wettcrauischen Ge- sellschaft für die gesammte Katurkunde daselbst, cogn. Leop. v. Buch II. 1856. Sept. 16. Dr. Rokitansky, Carl, k. k. österr. Reg -Rath, ord. Prof. der patholog. Anatomie an der k. k. Univ. in Wien, Vorstand des patholog.-anatom. Museums und Prosector am grossen k. k. allgem. Krankeuhause daselbst, wirkl. Mitglied der k. Aka- demie der Wissenschaften und Präses der k. k. Ge- sellschaft der Aerzte in Wien, cogn. Schröckius. 1854. Nov. 1. Rothkirch, Hugo Bernhard Sigismund Freiherr von, Gutsbesitzer auf Gross- und Klein- ^ Schottgau bei Breslau und Privatgelelirter der Ma- thematik und Physik, auch Privatassistent bei der kgl. Sternwarte zu Breslau, cogn. Boguslaicshy. 1838. Aug. 3. Roxburgh, Jacob, Hauptmann bei der englisch - ostind. Armee zu Calcutta, cogn. William Boxburgh II. 1829. Juni 10. Dr. Rüppcl, Wilhelm Peter Eduard Simon, Privatgelehi'ter der Zoologie und prakt. Arzt, Director der Senckenbcrgischen Naturforschergesell- schaft zu Frankfurt a. M., 1817 bis 1834 reisender Naturforscher in Afrika, cogn. Bruce. 1821. Nov. 28. Dr. Rumpf, Ludwig, ord. Prof. der Mineralogie und Geognosie, der Chemie und Phar- macie an der Univ. zu Würzburg, cogn. Bruenickius. 1853. Dec. 1. Dr. Rust, Moritz August, prakt. Arzt zu Lexington im Staate Kentucky in Nordaiucrika, cogn. ßust. 1853. Aug. 15. Dr. Sadebeck, Benjamin Adolph Moritz, Prof. der Naturgeschichte und Mathematik am St. Maria-Magdaleuen-Gymnasium zu Breslau, cogn. Gauss. 1819. Oct. 18. Salm-Rcifferscheid-Dyck, Joseph Franz Maria Anton Hubert Ignatz, Fürst und Alt- graf von, Botaniker und kgl. preuss. Oberst u. Chef des 17 Landw.-Regiments, Mitglied des Hei-renhauses im kgl. pr. Landtage, zu Dyck bei Neuss, Kreis Düsseldorf, cogn. Xeuxis. 1855. Jan. 7. Sattler, Georg Carl Gottlieb, Chemiker und Fabrikant zu Schweiufurt, cogn. Goettling I. 1856. Jan. 1. Sattler, Jens Caspar, Chemiker und Fabrikant zu Schweinfurt, cogn. van Helmont. 1853. Aug. 15. Dr. Sauveur, Gottheit, kgl. Com- missair und Secretair im Obersanitätsrathe, bestand. Secretair der Akademie der Medicin, Bureauchef im Ministerium des Innern und Mitglied der Administra- tions-Commission des Museums zu Brüssel, cogn. Tabernaemontanus III. 1854. Mai 1. Dr. Schacht, Hermann, Privatdocent der Botanik au der Univ. zu Berlin, cogn. Botinct. 1857. Sept. 3. Dr. Schäffer, Carl Julius Traugott Hermann, ausserord. Prof. der Mathematik, Astro- nomie und Technologie an der Univ. zu Jena und Lehrer am landwirthschaftl. Institut daselbst, cogn. Fulton. 1858. Jan. 20. Dr. Schaffgotsch, Franz Gotthard Johann, Graf von, Physiker und Chemiker zu Berlin, cogn. Savart. 1856. Aug. 22. Dr. Schauenburg, Carl Hermann, prakt. Arzt und Privatdocent der Medicin, C'hirurgie und Augenheilkunde an der hgl. rhein. Fricdr.-WiUi.- Univ. zu Bonn, cogn. Loschge. 1852. Jan. 2. Dr. Schenk, August von, ord. Prof. der Botanik und Director des botan. Gartens an der Univ. zu Würzburg, cogn. Heller. 1835. Aug. 3. Dr. Schimper, Carl Friedrich, Privat- gelehrter der gesammten Naturwissenschaften zu Schwetzingen bei Mannheim, cogn. Galilei I. 1855. Nov. 1. Dr. Schindler, Heinrich Bruno, kgl. preuss. Saiutätsrath, prakt. Arzt und Präsident der Gesellschaft der Arzte Schlesiens und der Lausitz zu Greift'enberg in Schlesien, cogn. l'lotiims. 1821. Nov. 28. Dr. Schinz, Heinrich Rudolph, Clior- herr, emerit. ord. Prof. der Naturgeschichte u. Zoo- logie und Director der zoolog. Sammlungen an der Univ., früher Mitglied des grossen Rathes u. Zeug- herr zu Zürich, cogn. Aldrovandus II. 1822 Nov. 28. Dr. Schleehtendal, Dietrich Franz Leonhard von, ord. Prof. der Medicin und Botanik und Director des botan. Gartens an der Univ. zu Halle, Mitherausgeber der „botan. Zeitung," cogn. ElshoU. 1826. Nov. 28. Dr. Schlegel, Hermann, Conservator des kgl. niederländ. uatiu-histor. Reichsmuseums und verd. Ornitbolog zu Leyden, cogn. Meyer. 1838. Jan, 1. Dr. Schieiden, Matthias Jacob, gross- herzogl. Sachsen -weimar. Hofrath, ord. Prof. der Jledicin und Dh'ector des botan. Gartens an der Univ. zu Jena, cogn. Malxnghi II. 1857. Febr. 18. Dr. Schlossb erger, Julius Eugen, ord. Prof der Chemie und Physiologie unil Vorstand des alten ehem. Lahoratonums an der Univ. zu Tü- bingen, cogn. Schüblcr. 1852. Jan 2. Dr. Schmidt, Johann Anton, ord. Prof. der Botanik an der Univ. zu Heidelberg, cign. Vogel. 1843. Oct. 15. Dr. Schnizlein, Adalliert Carl Friedr. Hcllwig Conrad, ausserord. Prof. der Botardk und Director des botan. Gartens an der Univ. zu Erlan- gen, cogn. Lobelius II. 1857. Sept. 3. Dr. Schöman, Ignatz Franz Xaver, Prof. ordin. honor. der medicin. Facultät an der Univ. zu Jena, sowie ord. Stadt- und Landphysikus da- selbst, cogn. Beer. 1858. Aug. 15. Dr. Schönbein, Christian Friedrich, ord. Prof. der Chemie und Director des chemischen Laboratoriums an der Univ. zu Basel, cogn. Berth. Schwarz. 1844. Oct. 15. Dr. Schonloin, Johann Lucas, kgl. preuss. wirkl. Geh. Ober-Medicinalrath mit dem Range eines Rathes 1. Cl., erster Leibarzt des Kö- nigs von Prcusscn, ord. Prof. der Pathologie und Therapie an der kgl. Univ. und Director der med. Klinik, ord. Prof. und Director der kgl. med -chinirg. Militairakademie, sowie vortragender Rath im Mini- sterium der Medicinalangelegenheiten zu Berlin, cogn. Marcun I. 71 l!-41. Oct. 15. Dr. Scholtz, Johann Eduard Hein- rich, prakt. Arzt, Zoologe und Botaniker zu Breslau, cogu. d'ArgenviUe. 1845. Oct. 15. Dr. Schomburgk, Moritz Richard, Privatgelehrter der physikal., geograph. u. astronora. Wissenschaften und Landbesitzer in der deutschen Colonie Budisfelde bei Adelaide in Neu -Holland, cogn. John Harrison I. 1845. Oct. 15. Dr. Schomburgk, Sir Robert Her- mann, naturhistor. Reisender, kgl. grossbrit. Oberst- Lieutenant, Generalconsul und Geschäftsträger der kgl. grossbrit. Regierung bei dem König von Slam, cogn. Aublet. 1857. Aug. 4. Schott, Heinrich Wilhelm, Director der k. k. Hofgärten und Menagerie und Vorstand des k. k. botan Gartens für österr. Flora zu Schön- brunn bei Wien, corresp. Älitglied der k. k. Akademie der Wissenschaften in Wien, cogn. Vclloso. 1834. Juni 25. Dr. Schrön, Heinrich Ludwig Friedr , ausserord. Prof. der Astronomie an der Univ., sowie Director und Observator der grossherz. Sternwarte zu Jena, cogn. v. Zach I. 'i8l8. Nov. 28. Dr. Schubert, Gotthelf Heinrich von, kgl. baier. Geh. Rath, ehemal. ord. Prof. der allgem. Naturgeschichte und Naturphilosophie an der kgl. Ludw.-Max.-Univ. zu München und vormal. 1. Con- servator der mineralog., der zoolog. und zootom. Sammlungen des Staats, ord. Mitglied der kgl. baicr. Akademie der Wissenschaften zu München, cogn. Artemidorus. 1854. Mai 1. Dr. Schuchardt, Conrad Gideon Theo- dor, Docont der Botanik und Naturgeschichte an der kgl. Landwirthschaftsukademie zu Waklau bei Königs- berg und Dirigent des dasigen botan. Gartens, cogn. Lindenberg. 1S53. Mai 1. Dr. Schultz, Friedrich Wilhebn, Bota- niker und Mineralog zu Kron-Weissenburg im De- partement des Niederrheines, vorher Prof. der Na- turgeschichte am CoUegium zu Bitsch, cogn. W. D. J. Koch. 1822. Nov. 28. Dr. Schultz - Schultzenstcin, Carl Heinrich, ord. Prof. der Medicin, Physiologie u. Botanik an der Univers, zu Berlin, cogn. Eeichel l. 1833. Nov. 13. Dr. Schnitze, Carl August Sigis- mund, grossherzogl. badenscher Hofrath, ord. Prof der Medicin, vergl. Anatomie und Physiologie, sowie Director des anatom. Theaters an der Univ. zu Greifswald, cogn. Sevcrimis I. 1843. Oct. 15. Dr. Schulze, Gustav Otto, kgl.preuss Sanitätsrath und prakt. Arzt zu Berlin, cogu. van Sioinderen. 1858. Juli 23. Dr. Schulze, Johannes, kgl. preuss. wirkl. Geh. Ober-Regierungsrath, emerit. Vortrag. Rath und Director der Abtheilung für die Unter- richtsangelegeuheiten im kgl. Ministerium der geistl., Unterrichts- und Medicinal- Angelegenheiten, sowie Mitglied der Studiencommission für das Militair-Er- ziebungs- und Bildungs- Wesen in Berlin, cogn. Maecenas V. 1857. Nov. 1. Dr. Schweikert, Johannes Gustav, prakt. Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer zu Breslau, cogn. Hnhncmann. 1833. Aug. 3. Dr. Sroutetten, Heinrich Josi'ph, Oberarzt 1. Ol. des Militairhospitals zu Metz und Präsident der Gesellschaft der med Wissensch. von der Mosel, cogn. IHctet. 1852. Jan. 2. Dr. Sedillot, Carl Emanucl, ord Prof. der Medicin und Chinu-gie und Director der chirurg. Klinik an der med. Facidtät der Univ. zu Strass- burg, cogn. Heister 11. 1856. Sept. IG. Dr. Seeburger, Johann Ncpomuk Ritter von, k. k. Hofrath, erster k. Leibarzt und Hof-Protomedicus in Wien, cogn. v. Sorhait. 1853. Aug. 15. Seemann, Wilhelm Gottfried Eduard, Botaniker und Geolog, Mit-Rcdacteur des akadem. amtl. Journales „Bouplandia" zu Hannover, cogn. Loudon. 1852. Jan. 2. Dr. Segnitz, Gottfried von, Gutsver- walter und Botaniker zu Schweinfurt, cogn. M'uld- farth II. 1843. Oct. 15. Dr. Seubert, Moritz, Prof. der Bo- tanik an der polytechn. Schule und dem Museum, sowie Vorstand des Naturalicncaliinets zu Karlsruhe, cogn. BcHardi. 1852. Jan. 2. Dr. Seutin, Ludwig, Baion von, kgl. belg. Leibarzt und Generalstabsarzt der belg. Armee, ord. Prof. der Medicin und Chirurgie an der Univ., sowie Director der clmurgischen Klinik und Ober- wundarzt am St. Peter-Hospitalo zu Brüssel, cogn. ScuUehts. 1854. Nov. 1. Dr. Siehe], Julius, prakt. Augenarzt, Präses und Prof. des klinischen Privat-Instituts für Augenheilkunde, Augenarzt und Lehrer in den k. Erziehungsliäusern der franz. l'',hrenlegion, im Kran- kenhause und dem Wohltiiätigkeitsbüreau des 1 1 Arroudissemeuts der Stadt Paris und Präsident der entomolog. Gesellschaft von Frankreich zu Paris, cogn. Jiirine. 1810. Nov. 30. Dr. Siebold, Carl Theodor Ernst von, ord. Prof. der Physiologie, vergl. Anatomie und Zoologie an der kgl. Lud,-M;i.x.-Lfniv. zu Münclien und erster Conservator der physiolog -anatom. und der zoolog. -anatom. Samndungen des Staates, ord. Mitglied der kgl. baier. Akademie der Wissenschaften zu München, cogn. Siebold. 1822. Juni 2ö. Dr. Siebold, Philipp Franz von, Obrist a. D. beim Generalstab des kgl. niederl. Me- dicinalwcscns und ehemal. Prof. der Naturwissen- schaften in Leyden, jetzt zu Bonn, cogn. Casserius. 1853. Jan. 2. Dr. Siemers sen., Joachim Friedrich, prakt. Arzt und Naturforscher zu Hamburg, cogn. ün^er. 1S40. Nov. 30. Dr. Sismonda, Angelus, Ritter von, ord. Prof. der Mineralogie und Director des minera- log. Museums an der Univ. zu Turin, Mitglied des kgl. BergcoIIegiums und der kgl. Akademie der Wis- senschaften daselbst, cogn. Moro. 1856. Sept. 16. Dr. Skoda, Joseph, ord. Prof. der medicin. Klinik an der k. k. Univ. und wirkl. Jlit- glied der k. k. Akademie der Wissensch. in Wien, cogn. Mainr. 18.55. Mai 1. Dr. Skofitz, Alexander, Magister der Ph.irmacic und Director des bofan. Tauschvereins, \ 72 ^— y-'O— P sowie Herausgeber des „Österr. bot. Wochenblatts" U zu Wien, cogn. Hoppe III. 1849. Oct. 15. Dr. Smee, Alfred, Chirurg bei der Bank von England und ]\Iitglied der Royal Society, Physiker und Technolog zu London, cogn. Ritter. 1853. Aug. 15. Smith, Johann, Botaniker, Mitglied der Linne'schen Gesellschaft und Curator des kgl. botan. Gartens zu Kew bei London , cogn. Kun.ie. 1828. April 7. Dr. Soemmerring, Dettmar Wil- helm, herzog!, sachseu-coburg. Hofrath, prakt. Ai'zt und Secretair der Senckenberg. Gesellschaft zu Frank- furt a. M., cogn. Zmn. 1846. April 20. Dr. Sonder, Otto Wilhelm, Bota- niker und Apotliekenbesitzer zu Hamburg, sowie Mitglied des Gcsundheitsraths für Pharmacie daselbst, cogn. Seha 111. 1838. Aug. 3. Dr. Spach, Eduard, wirkl. Gustos beim Herbarium des Museums der Naturgeschichte zu Paris, cogn. Blair. 1851. Jan. (5 Spence, Wilhelm, Entomolog zu Lon- don, JMitglied der Royal Society und entomolog. Ge- sellschaft daselbst und der Linne'schen GeseUschaft zu London und Stockholm, cogn. Brury. 1853. Aug. 15. Dr. Spengler, Ludwig, herz. nass. Hofrath, Mitglied des herz. Medicinal-CoUegiums und Badearzt zu Ems, sowie Redacteur der „Baineolog. Zeit.", cogn. Thilenius. 1835. Aug. 3. Dr. Speranza, Carl, Prof. emerit. der speciellen Therapie und klin. Medicin an der herz. Univ. zu Parma, Präsident der med. Facultät an der k. k. Univ. zu Pavia, cogn. Tissot. 1844. Oct. 15. Dr. Stahl, Friedrich Carl, Prof. der Medicin an der kgl. Ludw.- Max. -Univ., Direotor und Oberarzt der Irrenanstalt zu München, cogn. Aclcermmin. 1858. Aug. 15. Dr. Steenstrup, Johann Japetus, ord. Prof. der Zoologie und Director des zoolog. JMuseums an der kgl. ,Univ. zu Copenhagen, cogn. Abilf/aard II. 1857. Mai 1. Dr. Steetz, Joachim, prakt. Arzt und Botaniker zu Hamburg, d. z. Vice-Präsident des na- turwissenschaftl. Vereins und Secretair der Museiuns- Comraission daselbst, cogn. J. JE. Sinith. 1820. Nov. 28. Dr. Stein, Georg Wilhelm, ehemal. Prof. der Geburtsbülfe und Director der geburts- hülfiichen Khnilc, jetzt Privatgelehrter zu Bonn, cogn. Steinius. 18.52. März 13. Dr. Stein, Samuel Friedrich Natha- nael, ord. Prof. der Physiologie, Zoologie u. Botanik und Director des zoolog. Cabincts an der Univ. zu Prag, cogn. Buher. 1846. Oct 15. Dr. Steinheil, Carl August, kgl. baier. Ministeriah'ath und techn. Beirath im Ministerium des Handels und der öfi'entl. xVrbeiten, Conservator der mathemat.-physikal. Sanuiilungen des Staats und Prof der Mathematik, Astronomie und Physilc, In- haber einer optischen, physikal. und astronomischen Werkstätte in München, ehemal. k. k. Sectionsrath und Chef der Telegraphie in AVicn, ord. Mitglied der kgl. baier. Akademie der Wissenschaften und der naturwissensch. -techn. Comiuission derselben, cogn. .John Harrison 11. 1850. Febr. I. Dr. Stenzel, Carl Gustav Wilhelm, Lehrer der Naturwissenschaften an der ersten liö- hern Bürger- und Realschule am Zwinger zu Bres- lau, cogn. Beichel II. 1857. Oct. 21. Stephan, Franz Victor, k. Hoheit, Erzherzog von Österreich, k. k. Feldmarscliall-Lieu- tenant und Inhaber des k. k. Österreich. Infanterie- Regiments No. 58, Botaniker und Geognost zu Schaumburg im Herzogthum Nassau, cogn. Ilero- philus VIII. 1855. Mai 1. Dr. Strobel zu Primiero, Pellegrin von, Prof. der Naturgeschichte an der Univ. zu Pia- cenza, cogn. Schroetcr III. 18.Ö8. Aug. 15. Dr. Struve, Friedrich Georg Wil- helm von. Exe, k. russ. Geh. Rath und Director der k. Sternwarte zu Pulkowa bei St. Petersburg, cogn. Bessel. 1851. Jan. 6. Dr. Sturm, Johann Heinrich Christian Friedrich, Magister der freien Künste der Akademie zu Gottysbourgh in Pennsylvanien, Nord -Am., Na- turhistoriker, leonogi'aph und Herausgeber der „deut- schen Fauna und Flora" von Dr. Jac. Sturm zu Nürn- berg, cogn. Sturm I. 1851. Jan. 6 Dr. Sturm, Johann Wilhelm, Natur- Iiistoriker und Magister der freien Künste der Alca- demie zu Gottysbourgh in Pennsylvanien, Iconograph und Mitherausgeber der „deutschen Faimau. Flora" von Dr. Jac. Sturm und Secretair der naturhistor. Gesellschaft zu Nürnberg, cogn. Sturm IL 1847. Oct. 15. Dr. Sullivant, William Starling, Pri- vatgelehrter der Botanik zu Columbus in Ohio, cogn. Schiveinilz. 1857. Mai 1. Dr. Szokalski, Victor Felix, prakt. Arzt und Augenarzt, Director des ophthalmiatrischen Instituts zu Warschau, cogn. WooViousius. 1843. Oct. 15. Dr. Tchihatcheff, Peter von, k. russ. t'anunerherr und naturhistorischer Reisender in Kleinasien, jetzt zu Paris, cogn. J. G. Gmeliii. 1835. Aug. 3. Dr. Tenore, Michael, ord. Prof. der Botanik und Director des botan. Gartens an der Univ. zu Neapel, cogn. Colonna. 1824. Nov. 28. Dr. von Textor, Joseph Cajetan, kgl. baier. Geh. Rath, ord. Prof. der Chirurgie, Du'ector der chirurgischen Klinik an der Univ. und Oberwundarzt des Juliushospitals zu Würzbm-g, cogn. Saibatier. 1826. Nov. 28. Dr. Themmen, Cornelius Johannes Notabele, prakt. Arzt, Wundarzt tmd Geburtshelfer zu Deveiiter in der belg. Provinz Oberyssel und Vicepräsident der Provinzial-Medicinal-Coramission in Oberyssel, cogn. Driessen. 1843. Oct. 15. Dr. Thomae, Carl, Prof. der t:hemie und Pliysik am herzogl. landwu'thschaftl. Institut und der Gewerbeschule , auch Director des natur- histor. Museums zu Wiesbaden, cogn. Pohjeryus. 1S53. Aug. 15. Dr. Thomson, Thomas, Mitghed der Royal Society und der Linne'schen Gesellscliaft in London, Director des botan. Gartens zu Calcutta, cogn. Hamilton II. 18^8. Mai 19. Dr. Tiedemann, Friedrich von, gross- herzogl. badischer Geh. Rath zu München und ord. Mitfflied der kgl. Akademie der Wissenschaften da- i 73 -~s^ l selbst, elipmaliiiem oidentl. Profes^'or der Anatomie und Physiologie au der Univ. zu Hoidelltcrg, cogn. Camper II. 1856. Jan 1. Tomniasini, Mutius Joseph Spiritus, Ritter von, k. k. Gubernialrath und Uürgernieister der kgl. freien Stadt Triest, cogn. ScojjoU IV. 1635. Aug. 3. Dr. Torrey, Johann, ord. Prof. der Chemie und Botanik am physikal. Collegium zu Xcw-York, cogn. Gronovins II. 1820. Nov. 'iS. Dr. Treviranus, Ludolph Christian, ord. Prof. der Naturgeschichte und Bottiuik und Director des botan. Gartens an der kgl. rhein. Fricdr.- Wilh.-Univ. zu Bonn, cogn. Halesius. !8i9. Ott. 15. Trcvisan, Victor Benedict Anton Graf von. Privatgelehrter und Mitglied der k, k. Akademie der Wissenschaften zn Padua, cogn. Phche I. 1S5I. April 9. Dr. Tronipco, Benedict, kgl. sardin. Leibarzt zu Turin, cogn. Sydenham II. 1851. März 15. Dr. Troschel, Franz Hermann, ord. Prof. der vergl. Anatomie, Zoologie u. allgem. Na- turgeschichte und Mitdirector des zoolog. Museums an der kul. rhein. Friedr.-Wilh -Univ. zu Bonn, cogn. Goldfm.?. 1859. Aug. 15. Dr. Troxler, Ignaz Paul Vital, emerit. ord. Prof. der Medicin und Philosophie an der Univ. Bern, berühmter schweizer Arzt und Privatgelehrtcr der Medicin und l'hilosophie in Aarniatt bei Aarau, ehemal. Mitglied des Grossen Piaths vom Canton Aar- gau, cogn. Ilaller III. 1845. Aug. 25. Dr. Tscliudi, Johann Jacob Baron von, Naturhistoriker und Gutsbesitzer auf Jacobihof bei Wiener-Neustadt in Niederösterreich, naturhistor. Reisender in Brasilien und Peru, cogn. Ulloa. 1849. Oct. 15. Tuckermann, Eduard, Mag. art., Prof. der Naturgeschichte und Botanik an der Aka- demie zu Amherst in Newhampsliire im nordamerik. Staate Massachnsets, Jlitgliod der amerikan. Akade- mie der Künste und Wissenschaften in Boston, cogn. Bertram. 1857. Mai 1. Tulasno, Louis Rene, Adjunct der Na- turgeschichte und Botanik am Museum der Naturge- schichte zu Paris und Jlitglied des Instituts von Frankreich, cogn. Michelins II. 1857. Oct. 1. Dr. Tyndal, Johann, Prof. der Physik an der kgl. Institution von Grossbritannien u. Mit- glied der kgl. Gesellschaften der Wissenschaften zu London und Ilarlem, cogn. Oerstedt II. 1857. Jan. 5. Dr. Ule, Otto Eduard Vinzenz, natur- histor. Schriftsteller, Redaetcur und Herausgeber der naturhistor. Zeitschrift: „Die Natur" zu Halle, cogn. Fluche II. 1833. Aug. .3. Dr. Ungcr, Franz Xaver, Prof. der Botanik an der Univ. u. Jlitglied der k. k. .Vkademie der Wissenschaften zu Wien, cogn. Uillwi/ii. 1835. Aug. 3. Dr. Valentin, Gabriel Gustav, prakt. Arzt und ord. Prof. der Physiologie an der Univ. zu Bern, cogn. Steinhttch. 1858. Aug. 15. Dr, Vi dal. Iguaz, ord. Prof. der Me- dicin und Physiologie, sowie Director des zoolog. Museums an der l'niv. zu Valencia in Sii.-inicn, eogn. Mercalus. Dr. Vireliow, Rudolph, ord. Prof. der °) natomie und der allgem. l'atholopie, Di- C I85'2. Jan. 2. patholog. .\n! rector des patholog. Instituts an der Univ. und diri- girender Arzt am Chariti'-Kraukenhause zu Berlin, cogn. Düllingcr. 1S44. Oct. 15. Dr. Visiani, Robert de, ord. Prof. der Botanik an der Univ., Director des botan. Gar- tens und Präsident der k k. Akademie der Wissen- schaften zu Padua, cogn. ISnccmc II. 1853. Aug 15. Dr. Vleminckx, Johann Franz, Ge- neral-Inspector des Gesundheitsdienstes in der belg. Armee und ehemal. Präsident der kgl. med. Akade- mie zu Brüssel, cogn de Uaen III. 1818. Nov. 28. Dr. Vogel, Heinrich August von, kgl. baier. Geh. Hofrath, uhenial. ord. Prof der Chemie und Couservator des ehem. Laboratoriums an der kgl. Lud\v.-Ma.\.-Univ. zu München, cogn. Bcrc/miimiHS. 1853. Jan. 2. Vortisch, Ludwig Christian Heinrich, evang. Pfan-er zu Satow im Grossherzogth. Mecklen- burg-Schwerin, Geolog, Mineralog und Geognost, cogn Burnet. 1837. Aug. 0. Dr. Vriese, Heinrich Wilhelm de. ord. Prof der Botanik in der uaturwissensch. Facultät und Director des botan. Gartens der Univ. zu Ley- (len, gegenw. naturhistor. Reisender und kgl. nieder- läud. General-Iuspector der Culturen in niederländ. Ostindien, Mitglied der kgl. Akademie der Wissen- schaften in Amsterdam, cogn. Wachcndorff. 1S26. Nov. 28. Dr. Vrolik, Gerhard, kgl. holländ. Staatsrath, ordentl. Professor der Anatomie und Präsident der eliirurg. Akademie zu Amsterdam, cogn. WaUher I. 1829. Juni 10. Dr. Vrolik, Wilhelm, ord. Prof. der Anatomie, Physiologie u. Pathologie, sowie bestand. Sccretair der kgl. Akademie der Wissenschaften zu Amsterdam, cogn. liackfr I. 1853. Jan. 2. Dr. Wagener, Guido Richard, prakt. Arzt und Privatdocent der .Aledicin an der Univ. zu Berlin, cogn. Bremser II. iy.')7. Juli 1. Dr. Wagner, Johann .\ndreas, ord. Prof. der Zoologie und Paläontologie an der kgl. Ludw -Ma.x.-Univ. zu München, Couservator der pa- läontolog -zoolog. Sammlungen und zweiter Couser- vator der zoolog. -züotoni. Sanmilungen des Staats, ord. Mitglied der kgl. baier. Akademie der Wissen- schaften daselbst, cogn. Schreher III. 1835. Aug. 3. Dr. Waitz, Friedrich August Carl, ehemal. kgl. niederländ. Stadliiliysikus und prala. Arzt zu Samarang, zuletzt in Buitenzorg auf Java, cogn. Crislocal da Costa. 1854. Mai 1. Dr. Walz, Georg Friedrich, Privatdo- cent der Chemie und Pharmacie an der Univ. und Director des chcm.-pharmaccut. Laboratoriums und eines pharmaceut.-chem. Lildungs-lnstituts zu Hei- delberg, Aj)othekeiibesitzer und General- Vorstand des allgem. süddeutsch. Apotheker- Vereins , cogn. nndrbrandl II. 1843. Oct. 15. Watson, Hcwctt (ottnl, Mitglied der Linne'schen Gesellschaft in London, l'rivatgelelirtcr der Botanik zu ThamesiUtton Common bei Kingston in der Grafsch. Surrey, cogn. lUnnond 74 ^ 18M. Nov. 28. Dr. Weber, Moritz Ignaz, ord. Prof. der Anatomie und Prosector des anatom. Instituts iui der kgl. rliein. P'riodr.-Wilh.-Univ. zu Bonn, cogn. Jxolfinkius. 1858. Aug. 15. Dr. Weber, Ernst Heinrich, ord. Prof. der aUgem. und spec. Anatomie und Pliysio- logie und Director des anatom. Tlieaters an der Univ. zu Leipzig, cogn. Casp. Peiicer. 1858. Aug. 15. Dr. Wedel, Ernst Eduard Ludwig, gi'ossherz. sachs.-weimar. Leibarzt und Mediciualrath und prakt. Arzt zu Jena, cogn. Peter Frank IL 1858. Felir. 14. Weigelt, Joliann Ludwig Piobert, Oruitliolug und Pliotograph und wii-kl. Mitglied der scldes. Gesellscliaft lür vatcriänd. Cultur zu Breslau, cogn. Phöbiis III. 1856. Mai 3. Dr. Weiss, Conrad Rudolph Guido, Arzt, Literar-Historiker in Berlin, Herausgeber der Zeitschrift des CentralvereLns in Preussen für das Wohl der arbeitenden Classen, cogn. Andr. Cnöffel. 1837. Aug. 3. Dr. Weiten web er, Wilhelm Ru- dolph, Ober-Stadtpliysikus, prakt. Arzt und bestand. Seeretair der kgl. böhm. Gesellschaft der Wissen- schaften und der naturhistor. Gesellschaft „Lotos" zu Prag, cogn. Mogalla. 1821. März 12. Dr. Wenderoth, Georg Wilhelm Franz, kurfürstlich hessischer Geh. Medicinalrath, ord. Prof. der Medicin und Botanik, sowie Director des botan. Gartens an der Univ. zu Marburg, cogn. Mönchius. 1857. Oct. 1. Westwood, Johann Obadiah, Privat- gelehrter der Natiu-wisscnschaften imd Entomologie, Inspector der Hopeianischen Sammlungen an der Univ. zu Oxford, Mitglied des Verwaltungs- Aus- schusses des archäolog. Instituts von Grossbritannien und Irland, der Linue'schen und der entomologischen Gesellschaft zu London, sowie der von Frankreich, cogn. Hüber. 1832. Aug. 3. Dr. Wight, Robert, Arzt und Privat- gelehrter der Botanik zu Reading bei London, Mit- glied der Royal Society, der Linue'schen u. Garten- bau-Gesellschaft in London, cogn. Eoxbourgh I. 1&56. April 15. Dr. Wildberger, Johannes, Director der Orthopäd. Heilanstalt zu Bamberg, cogn. Stark. 1841. Oct. 15. Dr. Wimmer, Christian Friedricli Heinrich, Prof. der Naturwissenschaften u. Director des kgl. Friedr.-AVilh. -Gymnasiums zu Breslau, cogn. Günther. 1852. Jan. 2. Dr. AVirtgen, Philipp, Lehrer der Naturgeschichte und Botanik an der höhern Stadt- schule, Begründer und Vorstand des naturlüstor. Ver- eins zu Coblenz, cogn. Jßrhart. 1858. Aug. 15. Dr. Wohl er. Friedrieb, kgl. hannov. Obermedicinalratli, ord Prof. der Chemie und Phar- macie und Director des ehem. Laboratoriums an der kgl. Univ zu Göttingen, cogn. BerieUus. 1823. Nov. 28. Dr. Wolf gang, Johann Friedrich, k. russ. CoUegienrath, emerit. ord. Prof. der Pliar- macie, Pharmacologie und gerichtl Chemie an der vornial. k. Univ. zu Wilna, jetzt zu Poluknie im Troki'schen Kreise, bei Wilna, cogn. PanJlus. 1822. Nov. 28. Dr. Young, Georg, Präsident der Chirurg. Akademie zu London, cogn. Hunter. 1813. Oct 15. Dr. Zanardiui, Johann, prakt. Arzt und Privatgelelu'ter für Algenkunde zu Venedig, Mitglied des k. k. venet. Instituts der Wissenschaften und Künste daselbst, cogn Donali. 1849. Oct. 15. Dr. Zantedeschi, Alibe Franz, ord. Prof. der Physili an der Univ. zu Padua, cogn. ElJcr. 1847. Oct. 15. Dr. Zeis, Eduard, dirigirender Ober- arzt der Chirurg. Abtheilung des Stadtkrankenhauses und prakt. Arzt zu Dresden, cogn. Taliacotius. 1856. Aug. 22. Dr. Zeising, Adolph Daniel Georg Heinrich Theodor, ehemal. Prof. und Conrector am herzogl. Carls-Gymnasium zu Bernburg, z. Z. Privat- gelehrter der Naturwissenschaften zu München, cogn. Paracclsus III. 1858. März 6. Dr. Zcpharovich, Victor Leopold, Ritter von, k. k. ord. Prof. der Mineralogie an der Jagellonischen Univ. zu Krakau, vorm, Reichsgeologe bei der k. k. geolog. Reichsanstalt zu Wien, cogn. Mohs. 1847. Oct. 15. Zeiher, Carl Ludwig Philipp, Bota- niker und naturhistor. Reisender in den südafrikau Staaten und von 1819 — 1851 Botaniker am Pflanzen- garten in der Kapstadt am Vorgebh-ge d. g. Hoifuung, cogn. Bergius III. 1857. Oct. 11. Dr. Zillner, Franz Valentin, Primär- arzt der Landes - Irrenanstalt und ordiu. Arzt am Leprosenliause zu Salzburg, Mitglied des dasigen Va- terland. Museums und des Gemeinderaths der Lan- deshauptstadt, cogn. Auenbrugger. 1837. Aug. 3. Dr. Zimmermann, Heinrich August Wilhelm Edler von, k. k. österr. Miütair-Stabs- und Chef- Arzt des Tyrnauer luvalidcnhauses zu AVien, cogn. Severiiius III. 1844. Oct. 15. Zincken, Johann Carl Ludwig, herz, anhalt-bernb. Oberbergrath, ord. Mitglied der herz. Regierung und Director des gesammteu Berg- und Hüttenwesens zu Bernburg, cogn. Lasius. L '^&; Duicli alle ßiiclilHirKllLin{.'en ist zu liahuii : futfd)lanliö JiiubljMjfr im Uinter, Ein Beilrag zur Forslhulaiiik von L)r Oll. HfiOffuimm, rrolessor an der Küiiigl. Sachs. Akiuleniie fiir Forst- und Landuirthe zu Tharand. Mit 103 nach Orifinal- zeiclinnngen des Verfassers ausgefulirteu üolzschnillen. Lex. 4. Preis IV2 Thlr. Dresden, G. Sclionfeld's liuchliandlung (C. A. Werner). Die Lileralur liut bis jetzt noch kein Werk iiber die Lacdihulzer im blattlosen Zustande; die vcr- (lienslvolle Arbeit des Herrn Verfassers wird daher gewiss Forstwi r llie n, Botanikern etc. erwünscht k online II. -eoL ^ 75 V Zum ermiissigten Preise i»t iliircli alle biicIiliaiiHlun^eii zu lie/.iclien : Synopsis Plantarum SCHI cmiiiuM-alio sysloiiialica plaiiiarum, pleniuiqiie adliuc ccMnilaniiii cum dillVTciiliis sporiiicis cl synonyinis seleclis ad luoiliiiii Pcrsocmii ciaborata aiiclore Dr. üav. Dietrich. 5 slaike Bünde in gr. 8vo. — Ladenpreis 30 ^, — Iierahgeselzt auf 7'/2 4'- Heillironn fWürlemlieri; l Mar/. 1859. Gebr. Dillmar, Messer laliri kanten. Ciitalogne ot UooUs in all nranches of i ^atlMi^l llislory pulilisliod (liiriiiü; \\\e last lorlj Years in llie liiilcä States oC America. Hiermit ist ein Werk vollendet, wie es der Wissen- scliaft ein dringendes Bedurfniss war nnd das jetzt von keinem Botaniker nnd luinsl<;;iilner mehr cnlhelirl «erden kann, ein Werk, welclii-m der als Botaniker so rülimlicli bekannte Verlasser '20 Jahre hindurch einen eisernen Fleiss gewidmet hat. Durch alle Buchhandlungen ist zu beziehen : I |ie Dunkr kr iegettttioii, ! 8. geh. In Couvcrt 1 Thir. Es enthalten diese aus dem praktischen Leiten hervorgei,'angene, praktisch erprobten und auf mehr als hnudertjahrif;e Erlahrung basirtcn .Mittel, die. jetzt durch einen Ükonomeii unil (ieirtner in der A'aiie Leipzigs hier mitgetheilt werden, unter Anderm : Das (ielieim- ni.ss der ausserordentlichen Vermehruugskunst des 1 Saatgetreides. — Das Geheimniss, wie man Blätter, ; Augen, Zweige, Stämme und .\ste, deren vielleicht lÜU.OOO an Bäumen und Slränchern vorhanden sind, in der Zeit von 'Z, '.i oder längstens 4 .Monaten, in eben- soviel Bäume umwaudclu kann, so dass die ^Vurzelu vom Baume hernnlerhäugen nnd ausschlagen und der- gleichen .Mittheilungen ^iele, die für Gärtner und I (iarleMlreunde von ausserordentliclistem Interesse, aber ' auch von unabsehbarcu! Nutzen sein müssen. ;Es wird nochmals besonders darauf hingewiesen, dass diese Mit- theilnngen lus der Praijs herrühren.) I Verlag \on L. (Jarcke in Naumburg und Leipzig. 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" " Torrey. — Planlae F 4to, Is. a new hy .lohn pp. 8 Washington, \i iiij.j. ■■••- orrey. — Planlae Fremontianae ; or, Description of l'lants collectcd by t'ol. .1. C FremoTil, in California, by John Torrey, F. L. .S. 10 Plates. 4to, pp. 24. \Vashinglon, 1S.")3. ■Js. 6 wilde Früchte und die Schaalthiere und Fische eines Meeres, das sie nicht zu befahren wag- ten, angewiesen waren. Es dürfte bei ihnen eine ähnliche Rolle wie die specifisch von Pleris aquilina kaum verschiedene Pt. esculenta bei den Neuseeländern gespielt haben, mit dem Unterschied jedoch, dass die Speisen, zu denen es genossen ward, idyllischerer Natur, als die Anthropophagen - Mahlzeiten jener Cannibalen waren. Wir bemerkten bereits, dass es noch in diesem Augenblicke seine Bedeutsamkeit nicht verloren hat und weit entfernt davon ist, etwa nur im Nothfall zur Anwendung zu kommen, obwohl es dann allerdings enie noch grossere Wichtigkeit gewinnt. Immer noch gilt Hum- boldt's beredte und menschenfreundliche Klage, die Islenos seien genothigt, Farnwurzeln als Gofio zu geniessen und allerdings beweist diese ärmliche Kost aufs Schlagendste das liefe Elend, in dem die unteren Volksschichten auf °j den Canaren leben. Zum Glück ist in dieser u Hinsicht im Lauf des gegenwärtigen Jahr- hunderts mancher Schritt zum Bessern ge- schehen. Auf unfruchtbarem Erdreich bleiben die Wedel des Adlerfarns meist klein: 1 bis 2 Fuss ist ihre gewöhnliche Höhe, hinter der sie häufig noch zurückstehn. Je niedriger, desto wolliger pflegen sie zu sein; auch werden sie in diesem Zustand häufiger als die grossen Exemplare fruclificirend angetroffen. Ob Indi- viduen von der gewaltigen Höhe von über 11 Fuss, wie Herr Dr. Schacht sie in Ma- deira fand, wo er sie auf der Serra de Fanal Pferden sanniil Reitern über dem Kopf zu- sammenschlagen sah, auch auf den Canaren vorkommen, weiss ich nicht. *) So hoch waren durchschnittlich die äusserst fettem Boden ent- sprossnen Heiechos des Tenteniguadathales. In Fuertaventura und Lanzarote sah ich keine Spur von Pteris aquilina. Da beide In- seln ganz oder grossentheils der heissen Küstenzone angehören, scheint dasselbe natur- gemäss von ihnen ausgeschlossen zu sein. Nur ein Name, der der Montana de los Heie- chos, eines vulkanischen Ausbruchskegels bei Ilaria im Neiden Lanzarole's möchte vielleicht dort auf die Möglichkeil eines immerhin be- schränkten Auftretens dieses Farns hindeuten. Dr. Carl Bolle. Cryptocoryne Koenigii. Als Retzius 1779 in den Observationen das Arum spirale beschrieb, blieb eine ver- wandte Pflanze, ebenfalls von J. G. Koenig in Indien gesamiiielt, wahrscheinlich wegen der Unvüllkonimcnheit des E.xemplars, oder viel- mehr der Theile von E.xemplaren, unberück- sichtigt liegen, die uns nun im Va hl 'sehen ') Noliciiis de la liisloiia generai de las Canaiias. I. p. 1.33. ') Pleris aquilina wird in Madeira nFeiteira" ge- nannt. Dorther slammende Exemplare zeigen die Un= terfliiche des Laubes eben so wollig als canarische; diese Belileidung tritt jedocli an der secundären Ra- cliis etwas weniger liervor. Die Hauptrachis ist, mit .\iisnahiiie ihres ohern Theils, kahl. Vielleicht dürften in dieser Hinsicht auch innerhalb der Canaren Ab- weichungen vorkurnnien ; denn AVebb und Berthelut sagen in ihrer Diagnose: rachi glabra vel pubescente. Jedenfalls idierwiegt jedoch numerisch die sehr rauhe Form, der alle von mir genauer betrachteten Q Individuen angehörten. ^ 81 Herhar, unter Bezeichnung „Arum ignotum, specimen niancum — Koenig Irui. or." zur An- siclil oelaiiiit. Es is( walirselieinlicli, dass die- selbe, wcleiie uns in keinem der vielen und reichen Herbarien , die wir zu unlersuciicn so gb'ickiicii \\aren, vorkam, so wie „Arum" oder nun „Cryplocoryne spiralis" in oder umTranque- bar gesammelt wurde und gestattet daher wo! die Annahme einer mehr beschränkten Ver- breitung. Aber niclil nur als langst aufgefundene und fdr uns dennoch neue Art, erregt diese Cryp- tocurync unser besondres Interesse, sondern, und vorzüglich als Species, durch welche dem Character der Gattung Cryptocoryne weitere Berichtigung wird ; denn wenn uns Crypt. spi- ralis Fischer die Verwachsung eines Cyclus von niehreiigen Ovarien, mit Einschluss eines zweiten abortirten zeigt, die Ähre der An- theren ohne folgender Appendix zu sein scheint; in Cr. lancifolia aber zweieiige Ovarien, mehrfach übereinandergcstelll und in Eins verwachsen vorkommen und kein deut- licher Appendix sich zeigt, so gewährt uns Koenigs Cryplocoryne die Wahrnehmung von vielen übereinander stehenden und verwacii- senen, aber eineiigen Ovarien mit vom Grund entsendeter Samenknospe, und ein deut- liches Appendicalende. Im Character na- turalis der Gattung sind daher die Ovaria als „uni- bi- I. pluri ovulala," die Ovula als fundifixa, lateiali cum axi connexione ovario- rum saepe quasi laleraliter exorla," den Spa- dix als j.appendice niagis minusve evoluta, cum spathae plica concretus" anzugeben. Was nun die übrigen mehr speciellen Merk- male der von Koenig entdeckten Cryploco- ryne betrill't , so sind diese fast eben so aus- gezeichnet. Das Blatt, welches nicht in ganzer Grösse vorhanden ist, besitzt im Exemplar eine Länge von Ib Zollen bei einer Breite von 8 — 9 Linien und ist der Form nach lanzettlich- lineur, nnt allmählig verschniiilerter Spitze. Nach unten zu scheint jedoch die Vcrschniä- lerung weit längern und daher sanftern Ver- lauf zu nehmen. Der Costaladern sind viele, auch noch am Plaltcnenile eMtS[)ringende vor- handen, die im langen fast aufrechten Verlauf, durch schief aufsteigende Oueräderciien ver- bunden werden. Von kaum minderer Länge g als der Blallsliel (das verjüngte untere Ende ja des Blatts) ist jener der Spatha, er niisst an Vj«-^ — i 2 Exemplaren W und 12 Zoll und hat eine Dicke von ohngelähr anderthalb Linien. Die fast 3 Zoll lange Kolbenludle, welche er un- terstützt , verlliesst unten mit seinem obersten Ende und bildet im ersten Drittel ihrer Länge die 3 Linien Durchmesser hallende verwach- sene Röhre, welche im zweiten Diiltcl (der Spatha) in eine klalTend geöffnete rialte über- geht, die in langer pfriemiger Spitze endend, das letzte Drittel der Hülle abgiebt. Noch muss iiinzugefügt werden, dass der Falten- lappen im Innern der Röhre der Sjjatha, über die Hälfte dieser hinabreicht. — .\in merk- würdigsten ist jedoch der Spadix selbst. Ein Viertel desselben bedi'cken die zahlreichen Ovaria (über 50) , welche in ihrer Gesammt- verwachsung fast die Kugelform annehmen. Etwas länger als ein zweites Viertel misst der nackte Axis zwischen der männlichen und weihlichen Ähre, während diese selbst wieder gleiche Länge miteinander haben, wofür aber das sehr kurz gestielte abgestutzt conische Appendicalende wieder kürzer als ein Viertel des ganzen Spadix sich darstellt und der Hälfte der nackten Axis gleichkommt. Aus dem eben Dargestellten wird sich jeden- falls die Eigenlhündichkeil der Art genugsam, herausstellen, einer Arl, die wegen der Länge der BlütluMistiele als in tiefern Wässern vor- kommend betrachtet werden muss. Wenn da- her für dieselbe der Name Cryptocoryne Koenigii von uns angewendet wird , glaidien wir nur einer Pflicht der Dankbarkeit gegen den längst Dahingeschiedenen uns entledigt zu haben , unser lautes Bedauern wegen der so lange entgangenen Kenntniss nur imilisam un- terdrückend. Indem wir nun noch in gebotener Kürze die Erkenuungsmerkmale dieser Cryptocoryne in der Knnstsiirache darbringen, lilauben wir auch für Fachgenossen das uns Mögliche zur künftigen weitern und erfolgreichern Forschung beigetragen zu haben. Cryplocoryne Koenigii. Folii lamina longe lanceolalo-linearis, basi Innge sensimque in petiolum angiislala, apice gradatim acuminala, venis coslalibus pluribus, ad apicem laminac usque exserlis, arreclo-procurrentihus, venulis oblique transverse-assurgentibus connexis. l'e- dunculus tenuis, debilis, pedalis circiter. Spa- tha tripollicaris, a medio leviliT prornrva, »il primain tertiam partem usqiic m ImIuiih. diame- ex 82 tro Irilineari, connala, deindo hiaiis et summa terlia parte iti cuspidem subulatam protensa, intus plica insiructa infra medium tubum des- cendente. Spadix lubi spatha fere loiigitudine, inferne ad quarlaiii partom ovariis plurimis in syncarpidium subglobosum connalis onustus; axi nuda inslrnclus quarla parle (spadicis) longiore, spica mascula deinde seculus femi- neam spicam aequante et appendice terminatus mascula spica breviore, axeos nudi vero lon- gitudinis dimidiuin aietiente in stipilem brevis- simum et clavam interstincta. Ovaria uni-ovu- lata, ovulo funiculo longulo affixo, fundifixo. Autlierae generis. — India orienlalis, forte Tranquebaria? 20, Febr. 59. H. W. Schott. IVeue Bücher. Reise in den cllicischen Taiiriis über Tarsus, von Dr. Theodor Kotscliy, Mitglied der Kais. Leop.-Carol. Akademie. Mit Vorwort vo» l'rol'. Dr. Carl Riller. Gotlia. Verlag von J. Perthes. 1858. 8vo. 443. p. Es iiat lange gedauert, ehe Dr. Kolschy's Freunde ihn vermocht haben, seine allzu- grosse Bescheidenheit bei Seile zu legen, und der Welt das Ergebniss seiner vielen grossen Reisen im Morgenlande mitzutheilen. Carl Ritter war, wenn wir nicht irren, der erste, welcher ihn schliesslich zu überreden wusste, die zu lange in der Mappe zurückgehaltenen Aufzeichnungen zum Gemeingut zu machen, und es ist meiir als zweifelhaft, ob der Ver- fasser sich jemals entschlossen iiaben würde, als Historiker seiner Reisen aufzutreten, wenn seine Freunde, weniger von seiner Tüchtigkeit überzeugt, ihre Überredungskunst unausgeübt gelassen hallen. Freuen wir uns, dass Dr. Kotschy endlich von den Ergebnissen seiner Arbeiten eine würdigere Meinung hegt, als er seither zu hegen schien, und hoil'en wir, er werde die nun kühn beschritlene Bahn als Reiseschriflsteller nicht eher verlassen, als bis er uns eine ebenso nmslündliche Beschreibung seiner übrigen Ausflüge geliefert hat, als er sie uns im vorliegenden Werke über den im cilicischen Taurus in Kleinasien liefert. — Wien am 31. Mai 1853 verlassend, schiffle er sich am 3. Juni in Triest ein, und begab sich über ,'-) Griechenland und Rhodos nach dem Hafen von Mersina, wo er ans Land stieg, um seine Reise i nach dem Innern Kleinasiens fortzusetzen und seine Forschungen über den Bulghar Dagh zu beginnen. Wir können leider dem Verfasser hier nicht auf seinen in versciüedenen Rich- tungen des cilicischen Taurus unternommenen Ausflügen folgen, oder auf die vielen geogra- phischen, geologischen, zoologischen, bota- nischen und anihropologischen Beobachlungen besonders aufmerksam machen, die auf den- selben gesammelt wurden; wir müssen uns damit begnügen, in einem längern Auszuge (p. 368 — 373) das Gesammtergebniss der For- schungen über die Verbreitung der Pflanzen auf dein Bulghar Dagii nntzuliieilen ; II Werfen wir einen Blick über das ganze Terrain, so sehen wir Ciliciens Ebene weit von Sanddiinen lind Binsen umsiiunit. Die Culturebene ist last ganz kahl, und wenn auch durch die Bodenverhältnisse dem I'flanzenwucbs höchst günstig, doch nur zu geringem Theile angebaut. Schon Mitte Februar erblühen die ersten Liliaceen, Banunculus etc.; bereits im April ist die üppigste Blumenl'ulle über das Ebenland bis zur Hohe von lOÜO Fuss ausgebreitet. Aus den ungefähr in der Mitte des Monats Juni vorgefundenen schon dürren Resten liess sich entnehmen, dass der grüsste Theil der hier wachsenden Pflanzen jenen der Litoral- flora des iMitlelmeeres angehört und nur durch ein- zelne ihr eigenthüniliche Repräsentanten ausgezeichnet werden mag. Zu diesen letztern gehören: Lagoiiy- chiuin Slephanianuui MB., Glycyrrhizopsis flavescens Boiss. mit Notliobasis syriaca, daselbst überall allge- mein verbreitet. Der seltenere Baumwuchs ist durch Pistacia Palaestina Boiss., Alnus Orientalis Decaisn., Celtis Tournel'ortii Lam. vertreten, zumal in den ersten Thälchen des sich bis lUÜO Fuss erhebenden Landes. Dieses mit kreideweisser Erde überzogene, sich bis 2000 Fuss fortsetzende wellige Hügelland ist aber bald mit niedrigem, dornigen (jesiräuch, v\elches im Früli- sommer durch Myrthcn, Oleander, kleine Terebinthen dunkelgrün ist, bewachsen, bald wieder kahl, weil nur einige zerstreut herumstehende, nach wenigen Wochen schon wieder verdorrende kraulartige Pflanzen in dem kargen Boden gedeihen. Nur stellenweise greifen auch einzelne Parthien von Pinus Carica Don. bis 1000 Fuss herab, doch sind dies meist zerstreute Biiume, mit tie- strüppen von Quercus Fenzlii Ky. durchsetzt. Die untere Waldregion, welche das ansteigende Hügelland etwa von 2000 — 3800 Fuss bedeckt, wird meistens von Pinus Carica Don. und P. Brulia Tenor gebildet, doch sind die Stände im untern Theile des untern Waldsaums nicht dicht genug, um die übrige Vegetation so einzuschränken, dass nicht ausser dem allgemein verbreiteten Arceuthos drupacea auch noch \iel verbreitet (Juercus Libani Oliv., Quercus Cerris L. und Q. syriaca Ky. vorkämen. Am allgemeinsten aber ist die Libanonkiefer (Pinus Brulia? Ten) zu sehen und bildet von 30ü0 Fuss an vorzugsweise den Wald- besland. Die Hugelrücken beleben Kermeseichen (0- Calliprinos Webb.), während die Thaltiefe Gruppen 83 \ l von Ziegeiibarleicheii aufweist. Dieser "anze untere Walilllieil von •iO0O-33ü0 Fiiss h;it also Kielerwälder von graugrüner Tarlic, welche sclion ihcilwcise in Wuchs, vollends aher in Farbe den Weyrnonlliskiel'crn gleichen. — Um die weit zerstreuten Ortscliaflen ge- deiht hier die Rebe vortrelTlith, so wie auch in dem ohern Theile die Cultur des Bodens sehr lohnend ist. So wird ein von Wald entblösster Landstrcifcn von 600—800 Fuss beinahe längs der ganzen Lehne bebaut, welcher zugleich den untern Waldtheil von dem ganz verschiedenen obern ScInvarzlührenwaM trennt. Es fiingt nanilich die zweite Waldregion in der Iliihe von 40110 l'iiss n\\. erhellt sich bis an die Alpentriften und bildet dort die Baumgrenze. Dieser obere Wald- complex ist ungefähr von 4000— .^000 Fuss vorherr- schend aus Schwarzföhren, in den Thalgründen aus Eichen und Arceuthos zusammengesetzt, doch sind weit zerstreut auch schon cilicische Tannen und saft- grüne wie graugrüne Cedern zu sehen. Das allge- meine Colorit über diesen Waldtheil ist ilemnach dunkelgrün. Hüher hinauf, von etwa 5000— 60U0 Fuss, wird l'inus Laricio Poir. durch P. Fenzlii Ant. et Ky. ersetzt; doch wächst diese immerhin nur spärlicher, indem meist Tannen und Cedern mit 1 Arten Baum- wacliholder (Juniperus e.vcelsa und J. foetidissima) den grüssten Theil des Waldes ausmachen. Cedern überziehen die steilsten Lehnen. Tannen lieben sanf- tere Stellen, Bauniwachholder gedeihen am besten im (irunde der mitunter etwas breilern und ebenem Thal- stellen. Die rothe Schwarzführe, wie sie die Türken nennen, tritt mit der grüssern Höhe der steilen Alpen- vorberge immer seltener auf, bildet jedoch selbst noch an der Baumgrenze einzelne starke Stämme. Die hier gegebenen Begränzungen der Waldregion, welche in 2 Haupt- und 4 Unlerabtheilungeu zerfallen, sind nicht streng nach der gegebenen Höbenangabe zu nehmen; es ist hiermit bloss ungefähr ein minierer Durchschnitt gegeben. Es ziehen sich ja in den feuch- teren und also auch kühlem Thälern die Bäume des obern Waldtheils mitunter 500 Fuss in dun tiefern Wald herab, wie dies die Baumgrenze ganz deutlich zeigt. Auf dem im Waldland die Thäler oft 1000 Fu.^s hoch scheidenden Bücken wächst die Ceder oft bis 6400 Fuss hinauf, während sie in den Thälern zu beiden Seiten gewöhnlich mit 5400 Fuss aufhört. Der- selbe Fall ist bei den niedrigem Waldgrenzen und je nach der SchrolTheit der Rücken und Tiefe der Thäler richtet sich auch die Begrenzung der Species. lieber der Baumgrenze liegt ein smaragdgrüner, mit vielen Blumen geschmückter Teppich hingehreitet. Es ist dies das von 6000-8000 Fuss bald steiler, bald sanfter aufsteigende üppige Weideland. Obwohl der Pllanzenwnchs nicht so dicht aneinander gedrängt ist, als bei uns, wie der Ürienl, so weit er mir bekannt ist, überhaupt keine Rasenbebleidung aufzuweisen hat, so stehen die Pflanzen hier doch so dicht au einander, dass der Boden, für einige Entfernung wenigstens, ganz von lachendem Grün bedeckt scheint, während sich dieser Anblick in der nächsten Umgehung nur selten und auch da nur unvollständig darhielel. Den Hauptcharakter verleiht dem Weideland der kraulartige Pflanzenwuchs. Alle Siräucher bleiben knapp an der Baumgrenze zurück, ja selbst höhere Stauden sind nur in den Thalliefeu an den suuiptigern Ufern der Bäche zu linden, wo besonders mannshohe Umbelliferen wuchern und den Thalgrund mit ihrem Laubdach decken, so Tomasinia Kolschyi, lleracleuin platytaeniuni. An den (Juellenabllüssen steht Scnecio cilicicns, S. megalophron und Cirsium uliginosum MB. allgemein. Der untere Theil des Weidelandes ist mit einem 3—4 Fuss hohen Pflanzenwuchs bcileckt, wel- cher aber 1000 Fuss über der Baumgrenze gar sehr abnimmt, so dass die an der cilicischeii ISaumgrenze unsrer Bergwiesenvegclation ähnliche l'ppigkeit bei weiterer Hohe von 7000 bis 8000 F'uss in jene uusers mittlem Alpenlandes übergeht. Das Hocbalpenland hat ein felsiges und von (ie- roll und Schuttlebnen lichlgraues Ansehn. Der untere Theil SOOO bis 'JOOO Fuss hat noch stellenweise knorrig zusammengewachsene Parthien, welche gleichsam den zerrissenen Rasenstücken unsrer .\lpcn gleichen. Weil zumal in den Thälern sowie auf den Jocluiliergängen, also in den Sätteln, vorziiglich aber um Ouellen und eben geschmolzene Schncefelder sich solche grüne Flecken häufiger zeigen, so hat diese untere Region des Hochalpenlandes noch ein grau und grün ge- schecktes Aussehen. Auf schiclerigeni Borlen gedeihen in solchen rasenartigen Flecken l'otentilla piilvinaris, Aslragaliis amoenus, Androsace olympica, lleracleum Paslinaca, Scorzonera cinerea, Saponaria pulvinaris, Scorzonera rigida, Johrenia alpina. Uui die (Juellen stehen: Crepis pinnatilida, Chamaemelum Ketsch., Kobresia caricina, Poa bulbosa. Um die Schneefelder bildet Bannneulus demissus einen von Blüthen gold- gelben Bing. F'elswände werden von da an vorherr- schend und sind in allen ihren Spalten und selbst an deren sanftem Abhängen reichlich mit Vegetation be- deckt Es beleben diese ungeheuren Sieincolosse hauptsächlich Silene odontopetala, Arabis albida, Saxi- fraga Kotschyi, Scrophularia libanotica. Androsace olympica, Omphalodes Liiciliae, Draba acaulis mit meh- reren andern. Zwischen den Felsen befinden sich weile Schuttlebnen, welche so steil abfallen, dass sie sich beim Betreten an vielen Stellen in Flachen \on einigen (juadratklaftem in Bewegung setzen. Diese sind meist mit Silcnc supina, Astragalus cbionophilus. A. pelliger, Eunoinia opposilifolia und lleldreichia Kotschyi an günstigen Stellen bewachsen. Diese Schutllebneii sind es, welche den bedeu- tendsten Theil des Ilochalpenlandes von 9000 — 10,000 Fuss bedecken. Die im llohenlableaii sich belindendcn felsigen Parlhien haben einige Vegetalionsdecke und sind mit Ausnahme der zu abschussigen Felssciten fast überall mit Steinfragmcnlen bedeckt, so dass der bei weitem grössere Theil der (Ibcrflache des Iloch- alpenlandes von 9000 bis 11,000 Fuss Schuttichncn und sanftere Abdachungen mit steiniger Decke zeigen. Die Zahl verschiedener Pflanzenarten nimmt bedeutend ab, indem die angeführten Pflanzen ans der Tiefe meist bis in diese Höhen verbreitet .-ind. Nur wenige Pflan- zen sind diesen Regionen eigcnthumlicb , und auch diese dürften leicht möglich auch tiefer vorkommen. Euphorbia densa. Viola crassifolia. Erysimum Kotschyi, i 84 Hedysarum eiythroleiicuiii auf Felswänden und Eiino- mia nibescens, Astragalus eriophilus, Cerastium gna- plialodes im Schutte scheinen diesen höchsten Regionen allein anzugehören. Meine Pflanzen dieser höchsten Regionen haben ein von der Hauplfarbe des Hochge- birges sicli kanin unterscheidendes lichlgraues Colorit, so Alyssuni argyrophylluni, Asiragalus pelliger, Draha acaulis, Laminm eriocephaluni, Potentilla pulvinaris, Cerastium gnapbalodes, Astragalus eriophilus, Scorzo- nera rigida und Hedysarum erylhroleucum. Daher kommt es denn auch, dass selbst jene Stellen, welche reichlicher mit Vegetation bedeckt sind, den lichtgrauen Charakter beibehalten. Wir unterscheiden sonach ein Hochalpenland, ein üppiges Weideland, eine Waldre- gion, welche in den obern und untern Waldsauni oder Waldlheil zerfallt, dann das mit dorniger Slraiichvege- laliou überzogene kreidigweisse Hügelland und endlich die fruchtbare Ebene. Es ergeben sich folgende natürliche verticale Glie- derungen in den Regionen: 1. Küstenland (Culturebene) sammt Thalmündungen, 1 bis lOÜO Kuss. H. Kreidigweisses Hügelland mit dornigen Sträu- chern, 1000 bis 2000 Fuss. III. Untere Waldregion (unterer Waldsaum), 2000 bis 3800 Fuss. a) Laubholz vorherrschend, bj Nadelholz, Kiefern. IV. Obere Waldregion 3800 bis 6000 Fuss. a) Schwarzlöhrenwald. b) Cedernwald. V. Üppiges Weideland, 6000 bis 8000 Fuss. VI. Hochalpenlaud, 8000 bis 11,000 Fuss. Am 19. October 1S53 stieg unser Reisender in Triest wieder ans Land, beladen mit einer reichen Ausbeule naluriiislorisciier Gegenstände, die er noch so glücklich war an Land ge- schafft zu haben, ehe ein Siroccoslurm die Lloydniagazine Iheilweise unter Wasser setzte. Das Werk ist mit 3 IlUisIrationen, einer Ansicht des Bulghar Dagh, einer Karle des- selben, und einem Höhenlableau des cilicischen Taurus gesciimückt. Letzleres ward schon früher von uns erwähnt (Bonpl. Vi. p. 191.). Zu bedauern ist, dass dem Buche ein Inhalls- verzeichniss mangelt, und dass über den Seilen die Hauptpunkte, worüber sie handeln, nicht angegeben sind, wodurch der Gebrauch dieser Monographie eine ziemlich unbequeme wird. Das übrigens schön ausgeslatlele Buch ist un- serm grossen Humboldt gewidmet, und wird der wissenschafilichen Well durch ein Vorwort des in der Kennlniss Asiens so hoch bewan- derten Carl Ritter als „ein naturgetreues, frisches und lebendig dargestelltes Naturge- mälde einer historisch berühmten und doch fast unbekannt gcbliibencn roinanlischen und höchst interessanten Gebirgsgruppo Ciliciens auf dem Übergange von Kieinasien nach Nord- syrien" empfoliUn. Zeitnn$i;siii)c]iricl)teii. Grossbritanmen. London, 20. März In dem Leilarlikel der Bonplandia vom 1. Juli lb58 (VL p. 225) lieisst es; „Eines der würdigsten Denkmäler, das Robert Brown von seinen Landsleuten gesetzt werden könnte, würde sein, eine voll- ständige Sammlung seiner sämmtlichen Schriften itn Originalte.xle zu veranstalten." — Wir freuen uns melden zu können, dass die An- sicht Boden gefasst hat, und dass die Ray Society hieselbl Anstalten getroffen hat. Alles was aus Brown' s Feder geflossen, zu ver- öffenllichen. Das Ganze wird aus etwa zwei Bänden bestehen, und von dem langjährigen Freunde Brown's, Herrn J. J. Bennelt redi- girt werden. — In einer interessanten Millheilung des Reisenden Spruce an die Linnö'sche Gesell- schalt meldet derselbe, dass er eine zweite Art der seitsamen Gallung Wettinia l'oepp. in Peru entdeckt habe, und dass nacii seinen Unlersuchungen Wettinia keine Pandanee, son- dern eine echte Palme sei, die der Gallung Iriartea nahe stehe. — Herr W. Fitch, unser berühmter Pflan- zenzeichner, hat sich nacii Madrid begeben, um für Herrn Howard die in dortigen Her- barien aufbewahrten seltenen Cinchona-Arten zu zeichnen. Herr Howard wird nämlich in Kurzem Pavon's Ouinologie mit vielen Abbil- dungen veröffenilichen. — Grisebach's Flora Westindiens wird bei Reeve hierselbsl erscheinen. — Dem afrikanischen Reisenden Mungo Park hat man kürzlich ein Denkmal gesetzt. Inhalt. Nichtamtlicher Tb eil. Adjuncten-Versammlung der Kaiserl. Leopoldinisch-Carolinischen Akademie. — Der Adlerfarn und das Helechobrod. — Crypiocoryne Koenigii. — Neue Bücher \Rei.se in den cilicischen Taurus, von Dr. Theodor Kolsfhy). — Zeitungsnach- richten iLondon). Druck von .\ugHst Grimpe in Hannover. MarktsIrasse Nr. 03. „Nun quam otiosus." ^: Erscheint am 1. u. 15. jedes Monata. Preis des Jahrgangs 5V9 Thir. iDsertionsgebiibren 2 Ngr. für die Peiitzeile. Redaction: Berthold Sei'miinn BOmAPlA. AgonU : \ In London WIlUiiis & Nor 0/ gate, 14, HeurieiuSireei, y Covt'tit Cianlon, ( k rariH Fr. Kliiicksleck, U, ni.-.l- Li)lf, iu New Yurk U, Wuler- maau & €«-, ^wt, Broadway. in fönöon. U.E. G.Seemann in i^aniiöDcr. Verlag Ton CurI Uiiitipler in C)dniii}Dcr Oslerstrasse Nr. it. (^ctllcfjrifl für ^ic ijcfammtc ^olaiiili. Officielles Organ der Kaiserl. Leopold. -Carol. Akadeiirie der Naturforscher. VIl. Jahrgang. gannoucr, 15. ^prtl 1859. \«i7. Nichtaiiilliclier Theil. Ein Schriben Hiimlioldt's. Die „Voss. Ztg." schreibt; A. v. Humboldt beehrt uns mit dem Gesuch, nachstehendes Schreiben zu verüflentlichen : „Leidend unter dem Drucke einer immer noch zunehmenden Correspondenz, fast im Jahresmittel zwischen 1600 und 2000 Nummern (Briefe, Druckschriften über mir ganz fremde Gegenstände, Manuscripte, deren Bcurtheilung gefordert wird, Auswanderungs- und Coloniai- Projecte, Einsendung von Modellen, Maschinen und Naturalien, Anfragen über Luftscliifffahrl, Vermehrung autographischer Sammlungen, An- erbietungen, mich häuslich zu pflegen, zu zer- streuen und zu erheitern u. s. w.), versuche ich einmal wieder, die Personen, welche mir ihr Wohlwollen schenken, öfTenllich aufzufordern, dahinzuwirken, dass man sich weniger mit meiner Person in beiden Continenten beschäf- tige, und mein Haus nicht als ein Adress- Comptoir benutze, damit bei ohnedies abneh- menden physischen und geistigen Kräften mir einige Ruhe und Müsse zu eigner Arbeit ver- bleibe. Möge dieser Ruf um Hülfe, zu dem ich mich ungern und spiit entsciilossen hybe, nicht lieblos gemissdeutet werden. Berlin, lö. März 1S39. Ale.xander v. Humboldt." l .Ji^T) licmerlvuiigcü über die (iatliingen Agave und Fourcroya nebsl ISescbreibung einiger neuen Arten. Von Sr. Durchlaucht dem Fürsten zu Salm-Dyck. Als ich im Jahre 1834, unter dem Titel Hortus Dyckensis, das Verzcichniss der Pflan- zen, die sich in meinem Garten befanden, ver- öffentlichte, besass ich schon eine nicht unbe- deutende Anzahl der zu den Ciattungcn Agave und Fourcroya gehörigen Arten. Die meisten dieser Pflanzen waren aber zu jener Zeit noch zu jung, um richtig bestimmt weiden zu kön- nen; und so haben sich einige Irrthümer in den angeführten Synonymien sowohl, als auch in den (pag. 301— ;510) gegebenen Diagnosen eingeschlichen, welche ich heute berichtigen will. Das Namenverzeichniss jedoch der in meinem Garten zu jener Zeit vorhandenen, so wie ein ähnliches der in dem Berliner Garten cultivirten Arten, welches in der Allg. Garten-Zeitung (1852 pag. .50) erschienen ist, werden mir, hinsichtlich der Priorität einiger Benennungen, zum Anhaltspunkte dienen müssen. Was zuerst die Gattungen Fourcroya und Agave im Allgemeinen betrifl^'t, .so hat Herr Dr. Zuccarini in einem sehr lehrreichen Aufsatze, der in dem XVI. Bande (183.3) der Acta Acad. Caes. Leopold, abgedruckt ist, die früher schon versuchte und wieder aufgegebene Trennung der beiden Gattungen endgültig fest- gestellt und alles angegeben, was über ihre Geschichte und ihre Stellung im natürlichen n Systeme gesagt werden kann. Er giebt zwar, - > '' 3. Agave atrovirens Kavw. — Nob. hört. Dyck. j). 302. A. acaulis, foliis latis clongatis crassis rigidissimis nitidis atroviridibus, subtus n convexis supra concaviusculis, ad margines J 88 repandodentatis, dentibus validissimis corneis, aeque ac spina terminalis longe producta, auran- tiobrunneis. Nob. Herr von Karwiiiski fand diese Art auf dem Berge Tanga in Mexiko. Sie ist die grössfe in der Gattung. Ihre Blätter sollen im Vaterlande eine Länge von 10 — 12 Fuss, und der Bliitlienscliaft eine Hohe von 30 Fuss erreichen. Die Blätter sind gegenwärtig bei mir 31/2 Fuss lang und 6 — 7 Zoll breit, abwärts nur wenig verschmälert, und in einen 2 Zoll langen Endstachel auslaufend. Die Gestalt dieses Endstachels giebt zur Unterscheidung der Arten sehr wesentliche Merkmale an. /" 4. A. americana L. — ScJiut. Syst. Veg. 7. p. 722. In dem Beitrage zur Natur- und Lilterär- Geschichte der Agaveen, welchen Herr Professor von Martins in den Gelehrten Anzeigen vom Jahre 1855 hat abdruckeu lassen, ist Alles erschöpft, was über die Geschichte, die Kiiltur und Benutzung dieser Art zu sagen ist. /7>*i ^'^'^Y^ 5. A, picta H. Paris. A. acanlis, foliis valde elongati,s utrinque attenuatis viridibus ad raargines flavido-pictis, junioribus erectis senioi'ibiis patentissimis flaccido - recurvis, re- pando-dentatis, dentibus rigidis aeque ac spina terminalis longe producta brunneis. Noh. Diese Pflanze, welche der Pariser botanische Garten aus Amerika erhallen bat, ist höchst wahr- scheinlich die panaschirte Varietät einer uns unbe- kannten Art. Sie steht der A. americana sehr nahe ; unterscheidet sich jedoch, beim ersten Anblicke, durch ihre schmäleren, in einen langen Endstachel auslau- fenden Blätter; durch ihre kleinere Statur, und über- haupt durch einen andern Habitus von jener Art, und besonders von der auf ganz ähnliche Weise gescheckten Spielart derselben. Ich wäre daher sehr geneigt, die A. picta für eine bunte Abart der A. Milleri zu halten. 6. A. Milleri Haie. Synop. — Schult, l. c. p. 723. Die Pflanze, welche in unseren Gärten unter diesem Namen cultivirt wird, ist wahrscheinlich nicht die ächte, und scheint nur eine schmalblättrige Abart von A. ame- ricana zu sein. Sie soll von dieser Art durch einen ein- fachen BInthenscbaft abweichen, und durch schmälere Blätter. Da sie jedoch noch nirgends geblüht bat, so können wir von ihrem Blülbenslande nichts sagen, und die nur etwas schmäleren Blätter sind übrigens denen der A. americana ganz ähnlich. 7. A. mexicaua Lamk. Encycl. 1. p. 52. (excl. var. ß.J — Haxo. Suppl. p. 41. — A, Maguai Desf. Tahl. de VEcole ed. 2. p. 33. — A. Keratto Noh. H. Dych. p. 304. (delend. caeferis synon. ut duhiosis.) Die Pflanze, welcher Lamarck in der Encyclo- pädie diese Benennung beigelegt hat, ist bis heute eine zweifelhafte geblieben. Obwohl sie lange schon in dem Pariser botanischen Garten cultivirt war, so halle sie jedoch weder dort, noch in irgend einem andern (Jarten geblüht; und es ist nicht wohl möglich, die Gründe zu erralhen, welche Lamarck bewogen haben, die Agave (jetzt Fourcroya) cubensis Jacq. mit seiner A. mexicana zu vereinigen, und als eine Abart der- selben m betrachten. Er verwechselt sogar beide Arten, indem er (Encycl. 1. p. 53) in der Adumbration der A. mexicana, einer Seits, den Wurzelslock und die Blätter nach der im Pariser Garten lebenden Pflanze beschreibt, und andererseits, dem Werke von Jacquin die Beschreibung entlehnt, welche dieser von der Blume und dem Blüllienstaude seiner A. cubensis gegeben hat. Diese so unrichtig bestimmte Art hatte ich Herrn Haworth milgetheill, und seine A. mexicana Suppl. p. 41 ist die ächte Lamarck'sche Pflanze. Späterhin jedoch war ich zufällig in den Besitz von zwei uralten Exemplaren dieser Art gekommen, welche seit Com- inelyns Zeilen, vielleicht, in einem Holländischen Garlen gelebt hallen, und es schien mir fast unmöglich zu sein, dass Miller diese Art nicht sollte gekannt haben. Ich besass zur Zeit, wo ich in meinem Hortus Dyckensis das Verzeichniss der zur Gattung Agave ge- hörigen Arten gab, noch nicht die A. Keratto, und ich hielt irrthümlich die A. mexicana für diese Art.- Alles, was ich von A. Keratto sage, gehört also zu A. mexi- cana, deren Diagnose folgende bleibt : „A. acaulis, foliis lato-oblongis acutis con- fertis strictis planis pallide viridibus pruinosis, ad niargines repando-dentatis tinctura rube- dinis dentibusque instructis numerosis rigidis incurvulis nigricantibus, spina terminali subu- lata brunnea." Nob. Die Blätter sind 2—3 Fuss lang, und 5-6 Zoll breit, abwärts ein wenig verschnrälert, zahlreich, nicht sehr fleischig, aufrechlslehend, steif, flach, blassgrün, mit einem dünnen Reife überzogen, und an ihrem Rande (besonders gegen die Spitze hin), röthlich ge- färbt. Die Randstacheln sind zahlreich, ged.ängl, etwas hakig gekrümmt, gelblich, im Aller schwarz; der Endslachel braun. Diese Pflanze hat nie geblüht. 8. A, Salmiana Otto Allg. Garten-Zeitung 1842. p. 51. A. acaulis, foliis perpaucis latis elongatis rigidissimis cinerascenti- viridibus, inferne semicylindraceo-incrassatis repando- dentatis, dentibus corneis, superne sensira at- tenuatis ad margines laevibus, et in spinam gracilem longissime productis. Nob. Die Blätter dieser ausgezeichneten Art sind gegen- wärtig in meinem Garten 2V2 Fuss lang, und in ihrer Mitte 6 Zoll breit. Sie sind abwärts nur wenig ver- schmälert, durch ihre Dicke jedoch von allen ver- wandten Arten unlerscbieden. Auch unterscheidet sich die A. Salmiana durch die geringe Anzahl ihrer spar- rigen, unregelmässig vcriheilten Blätter, deren kaum 6 — 7 gleichzeitig entwickelt sind. , 9. A. Jacobiana; acaulis, foliis late-oblon- gis, acutis erecto-patulis laevibus inferne in- crassatis superne incurvatis luride viridibus A supra concavis subtus convexis rigidissimis, J 89 ^ ad margines inferne repando-grandidcntatis, dentibus corneis valde remotis recurvulis basi latis subdecurrentibus brumieis, apicein versus integris in spinam terminalem longani atte- nuatis. Noh. Der Herr Oberst Ja colli, der eine ausgezeicliiiete S Fuss lange, an der Basis 3 Zoll breite, und allmählig in den Endstachel auslaufenile, weniger zahlreiche Blätter. Auch unterscheidet sie sich durch zahlreiche Würzelausläufer. / 11. A. sciibra acaulis, foliis rhoinbeo-ob- longis jimioribus suberecto-patulis senioribus recurvato-patentissirais cinerascentibus asperis supra plano-concaNausculis basin versus con- vexis, ad margines inferne minute serrulatis, superne repando-dentalis, dentibus corneis recurvulis brunneis, apice in spinam validani exeuntibus. Nob. Diese Pflanze, welche bei Cbihuahua wächst und in unseren Gärten von Samen aufgegangen ist, wel- chen Dr. Wislizenus nach Deutschland geschickt halle, ist oft mit A. tehuacanensis verwechselt wor- den. Sie unterscheidet sich jedoch durch ihre zahl- reicheren, nach oben zu nicht verengten, sondern breiter werdenden Blätter, die nur 5 Zoll lang und 2-2V2 Zoll breit (an ihrer breitesten Stelle) sind. Diese Art, die wir seit 11 bis VI .labren schon culli- viren, gehört ofl'enbar zu den kleiuslen in der Gattung. 12. A. potatoriun /iucc. L c p. 1)74. et A. Scolymus Karw. — Diefr. Allfj. Garten- A, elegans, latifolia, Zeit. 18-PJ. p. 402. pulchra Hort. Zwischen diesen beiden, durch Herrn von Kar- I winsky als zwei verschiedene Arten in unsere (lärten eingeführten Pflanzen ist kein Unterschied zu finden. Ich habe sie von ihm selbst erhalten, und seit beinahe 30 .lahren, dass sie in meinem Garten stehen, habe ich sie nicht einmal als Spielarten von einander trennen können. Dr. Zuccarini hat in den Ad. Acad. Caes. Leop. Nal. Cur. Vol. XVI. folgende Diagnose von der im Wünchncr (iarten kullivirten A. potatorum gegeben : „A. acaulis, foliis late oblongis planis glaucis margine spinoso - dentatis , dentium saepe inaequalium parte inferiore carnosa rccta, superiore Cornea acuminata retrorsum vel antrorsum uncinata, aeque ac spina ter- minalis longa subulata pallide fuscis." Und 10 Jahr später, wo in dem Berliner Garten eine unter dem Namen von A. Scolymus dort einge- führte Pflanze zur Blüthe kam, gab Dietrich in der Allg. Garten-Zeitung (1843. p. 402) eine vollstän- dige Beschreibung derselben. Sie lautet wie folgt : ^ ,^A. Scolymus, acaulis ; foliis liumifusis ob- verse-lanccolatis vel subsputluihitis , apice in spinam validam canaliculatam attenuatis, mar- gine spinoso- dentatis, dentibus recurvatis dc- ciduis, supra planis vel convexiusciUis, subtus convexis; scapo stricto apice paniculato, pe- dunculis brevibus adscendentibus, lloribus las- ciculatis, perigonii lacinii.s iincaribus, slylo staminibusque perigonio duplo longioribus." Der wesentliche Character dieser Art besteht in ihren kurzen, kaum einen Fuss langen, glatten, be- reiften, verkehrt eilöriuigen Blättern, die oben alige- stnnipft und T> Zoll breit sind, und fast plötzlich in einen 2 Zoll langen Endslachel auslaufen. ^13. A. vivipara L. — Schult, l. c. p. 727. Delenda stud ni/nonyma Lamk. Encyd. et Milleri, quae ad A. soboliferam pertimnt; delend. quoque syiioiii/riuoii liumpit. Amb. V. t. 94; sed addendum nynoiii/Mum DiUenü „Aloe barbadensis mitior. H. Elth. 1. p. 23. tab. 19. Fig. 21. Diese Art unterscheidet sich von allen verwandten durch die hellgrüne Farbe ihrer Bialter. Auch sind die Kandstacheln klein und stehen oft so gedrängt beisammen, dass beim ersten Anblick die Pflanze nicht zur §. .Macroca nt liae zu geboren scheint; höhere Af(i- nitälen jedoch weisen ihr dort ihre richtige Stelle an. ^ 14. A. lurida Ait. — Zucc. l. c. p. 070. — A. Vera Crucis Nob. II. Dyck. p. 308. — Delend. synoii. Herrn, et addoid. Commel. H. Aimt. IL t. Kl. Dr. Zuccarini hui eine vortreffliche Abbildung und folgende Diagnose MUnrhener Garten geblüht l eine vortreiriichc Abbildung dieser Art, welche in dem C lil liutlc, gegeben : °\ 90 p „A. caulescens, foliis e basi paruni dila- iJ tata late lineari-oblongis utrinqiie planis laxis glaucescentibus spinoso-dentatis, dcntibus bre- vibus rectis corneis, margine inter eos hei- baceo glabro, spina terminali valida; stipite paniculato, ramiilis ultimis subcymoso - fasci- culatis." Sie bildet einen kurzen Stamm ; ihre zalilreiclien, lederartigen, ziiriickgelKigenen, grünlich-grünen Bliiller sind 3—3 Fnss lang, in der Jlitte 5 Zoll breit, nach unten stark verengt, am Hände mit kleinen, zahlreichen, schwarzen Stacheln besetzt, und in einen zolllangen braunen Endstachel spitz auslaufend. Die von Jacqnin in seinen Collectaneis T. IV. p. 94, beschriebene, und lab. I. abgebildete A. lurida ist eine andere von der obigen verschiedene Art. Der Schonbrunner Garten hat sie aus Holland erhalten, und spräche Ja cqu in nicht von ihrem einen Fnss hohen Stamme, so würde ich vielleicht geneigt sein, sie für Ä. mexicana zu halten. '■ 15. A. Ixtli Karw. — Nob. H. Dijck. p. 306. A. acaulis, foliis erecto - patentibus strictis rigidissiinis lanceolato - oblongis glau- cescenti - viridibus inferne semicylindraceo- incrassatis superne caiialiculatis, ad margines repando-dentatis ; dentibus remotis corneis la- tinsculis imcinatis nigricantibus, spina termi- nali valida subulata atropurpurea. Noh. Die wenig zahlreichen, steif - anfrechlstehenden mehr faserig als fleischigen Blätter sind I '/a — 2 Fnss lang, in der Mitte 2I/2 Zoll breit, abwärts ein wenig verengt, und in einen pfriemenforniigen Endstachel auslaufend. Diese Art unterscheidet sich von A. lurida durch ihre viel kürzern, steifen, geraden Bliitler und ihre stärkeren entfernter stehenden Randslacheln. Sie wächst in Yucatan, und wird als eine nützliche Faser- stoff liefernde Ptlanze dort angebaut. •^ 16. A, macroacantha Zucc. l. c. pag. 676. — Nob. H. Dt/ck. p. 305. — A. foliis li- neari-lanceolatis subtrigono-incrassatis superne planis vel convexis valde caniosis glaucis spinoso-dentatis, dentibus reinotiuscailis latis corneis cuspidatis rectis vel uncinatis nigri- canti - fuscis, margine inter dentes nudo her- baceo, spina terminali maxima (pnllicari) ro- busta subulata nigricanti - fusca. Zucc. Diese Art gehört zu den kleineren in der Gattung. Ihre Blätter sind zahlreich, grau- grünlich, aufrecht stehend, 8—9 Zoll lang, und IV2— 2 Zoll breit. Die Randstacheln sind unregelmässig verllieilt und fehlen oft ganz an einigen Stellen. Der Endstachel ist 2 Zoll lang. '' 17. A. flavescens H. Monac. — Nob. H. Dyck. p. 8. A. subcaulescens, foliis lineari- lanceolatis numerosis confertis ima basi supra So convexiusculis superne concavis subtus con- 7 vexis glaucis spinoso-dentatis ; dentibus parvis remotis corneis rectis vel uncinatis, spina ter- minali semipollicari subulata rufescente. Nob. Ich habe diese Pflanze lauge für eine schmälere .Abart der A. macroacantha gehalten, jedoch je älter sie wird, desto mehr entfernt sie sich von dieser durch einen 3 — 4 Zoll hohen Stamm ; durch zahl- reichere, schmälere und etwas längere Blätter, die - weniger fleischig und auf ihrer Fläche rinneuformig ausgehöhlt sind. . 18. A. rigida Mill. — Fourcroya rigida Haw. — Schult, l. c. p. 731. addendum Coni- mel. H. Amst. IL f. 17. A. subcaulescens, foliis erecto-patulis con- fertis angustc lineari - lauceolatis tenuibus ri- gidis subcanaliculatim-incurvulis glaucescen- tibus, ad margines inferne dentatis, dentibus cartilagineis parvulis nigricantibus , superne integris et in spinam terminalem abbreviatam subulatam nigram eseuntibus. Nob. Diese Art bildet einen kurzen Stamm; ihre zahl- reichen Blätter sind 15 — 18 Zoll lang, und in der Mille etwa 2 Zoll breit. Diese Blätter sind dünn, ziemlich steif, flach, oder abgeflacht-rinnenförmig. Der Blüthenschaft ist 9 Fuss hoch, und es ergiebt sich offenbar ans der Abbildung, welche de Spin von der Blume gegeben hat, dass die Pflanze zur Gattung Agave gehört. '' 19. A. Karwinskii Zucc. l. c. p. 677: — Otto Ällg. Garte7i-Zdt. 1842. p. 50. A. caulescens, foliis laete viridibus e basi orbiculariter dilatata late lorato - linearibus rigidis, superne concavis, remote spinoso-den- tatis, dentibus rectis vel uncinatis cuspidatis totis corneis nigricantibus, margine inter dentes herbjjceo, spina terminali valida recta nigricante, utrinque in marginem corneum plus minusve decurrente. Zucc. Der Stamm ist 3—4 Zoll hoch und 2 Zoll dick. Die zahlreichen bei 2 Fnss langen, und nur 12—15 Linien breiten Blätter sind steif und gerade. Sie zeichnen sich durch ihre hellgrüne Farbe aus, und durch ihre schwarzen und breiten Stacheln, welche am Rande ab- wärts viel gedrängter beisammen stehen und kaum 3 Linien von einander entfernt sind. Sie vermehrt sich auch selten nur durch einige Wnrzeltriebe. ' 20. A. laxa Karte. — Otto Allg. Garten- Zeit. 1842. p. 51. A. acaulis, foliis laxis anguste lineari-lan- eeolatis recurvato-patulis tenuibus supra cana- liculatim incurvnlisluteo- viridibus, ad mar- gines spinoso-dentatis, dentibus subremotis corneis gracilibus antrorsum imcinatis aeque ac Spina terminalis subulata brevis atro-purpu- ^ rascentibus. Nob. j 1 91 *" Die liliitler dieser Pflanze sind wenig zahlreich, , ) zuerst aiilrccht slehend, die älteren abstehend zurück- gebogen, gelblich grün, '2 Fiiss lang und 1 Zoll breit, diinn, rinnenformi^ einwärts gekrümmt, und in einen ■ kurzen Stachel endigend. Die Randslaclieln stehen ziemlich gedrängt, sind schmal und dunkelroth gefiirbt. ' 21. A. pngioniformis Zucc. l. c. p. tJ7ß. — Noh. H. Dyck. p. 306. A. acaulis, foliis linem-ibus apicc longe attenuatis pugioiiiforraibus i-igidis carnosis siibtus convcxis supra parura eoneavis glau- cescentibus margine spinoso-denticulatis, den- tibus reuiotis parvis corneis vel inia basi sub- caruosis, margine inter eos hei-baceo iuteger- rimo, Spina terminali valida subulata rigida aeque ac dentes purpureo-fusca. Zucc. Die Blatter sind aufrechtstehend, zahlreich, grau- grün, 2 Fuss lang und kaum 2/4 Zoll in ihrer ganzen Länge breit ; halb-stielrnnd und in einen zolllangen Endstachel dolchrürmig auslautend. Die Kandstachcln stehen eutCernt, sind breit und dunkelbraun. Die l'flanze vermehrt sich leicht durch zahlreiche Wurzel- triebe. *^ 22. A. serrulata Karte. — Otto Allg. Garten-Zeit. 1S42. p. ol. A. acaulis, foliis lineari - laiiceolatis subri- gidis temiibus subcaiialiculatis glaucescen- tibus, ad mai-gincs serrulato-dentatis, dentibus uartilagineis ruinutis confertis albidis, Spina terminali basi herbacea imo apice Cornea ni- gricante. Noh. Diese Art zeichnet sich durch ihre bei 1 Kuss langen und nur 1 Zoll breiten rinnenriiruiigen, gräulich grünen Ulatter aus, die am Rande sägel'iirmig gezähnt sind, und in eine weiche Stachelspitze auslauten. " 23. A. rubescens Noh. H. Dyck. p. HOii. — A. punctata Noh. l. c. — A. flaocida H. Monac. A. acaulis, foliis laxis lineari - lanceolatis tenuibus subtiacoide recurvatis supra canali- culatim incurvuiis, glaucis (sole ardente pur- purascentibiis) ad margines undulatis spinoso- dentatis, dentibus cartilagineis parvulis ap- pro.ximatis albidis apice aurantio - brunneis, Spina terminali gracili interdum subrigida. Noh. Die Blätter sind wenig zahlreich, 2 Fuss lang und l'/iZoll breit, dünn, rinuenförmig einwärts gekrümmt, schlair zurückgeliogcn , gräulich grün, den Sommer über jedoch und in freier Luft rolhlich gularbl. Diese Art weicht durch einen halbsleifen Endstachel, so wie die frühere (A. serrulata) durch ihre sägeforinigen Randstacheln ein wenig von dem Character der Unter- abtbeilung ah; alle übrigen Affinitäten aber weisen ihnen hier ihre Stelle an. l' ■ 24. A. btilbifera N>h. 11. Dijck. p. 30.3. A. acaulis, foliis lorifuniiiter longe lanceo- latis rccurvato-patentissiinis ilaccidis coriaceis glauco-viridibus, suprti jilanis utrinque lae- vibus, ad margines undulatis repando-gran- didentatis, dentibus berbaccis rcmotis apice unoinatim cartilagineis, et in mucronem her-, baceum e.xeuiitibus. Noh. Diese l'llauze unterscheidet sich von allen übrigen Arten durch ihre schlaffen, dünnen, riemenfürmigen, 3 Fuss langen und 2 Zoll breiten Blätter, die abwärts nur wenig verengt und in eine weiche Stachelspitze endigend, an ihrem wellenlürmigen Rande mit weit ausgeschweiften Uraulartigen Zahnen besetzt sind. 25. A. bromeliaefolia Noh. H. Dyck. p. 303. A. acaulis, foliis liiieari-lanccolatis erecto- recurvulis acutis tenuibus subcaiialiculatis laete viridibus, ad margines repando-dentatis, den- tibus confertis rectis berbaccis apice flavo- brunneis, et in mucronem lierbaceum pro- duetis. Noh. Diese Art zeichnet sich durch ihre 3 Fuss langen und kaum 2'/2 Zoll breiten, aulrecht stehenden Blätter aus. Sie sind am Rande ausgeschweift und bilden, wie bei A. bulbifera, krautartige Zähne, welche nur viel enger und gedrängter beisammen stehen. Diese Zähne sind an ihrer Spitze gelblich-braun; die Stachel- spitze fehlt ganz. •■ 2G. A. Commelyni Noh. H. Dyck. p. 301. A. acaulis, foliis oblongo-lanceolatis acutis erecto - patulis coriaceis planis laetissime viri- dibus supra lacvibus subtus asperiusculis, ad margines undulatis, inferne rcpando - grandi- dentatis, dentibus herbaceis apice cartilagineis fulvidis, siiperne plits miimsve integerrimis, et in mucronem inerinem yiroductis. Noh. Die Pflanze hat grosse Ähnlichkeit mit Fourcroya gigantea. Sie unterscheidet sich durch kürzere, nur 2 Fuss lange, Blätter, welche hingegen in ihrer Mitte bei 4 — .") Zoll breit sind, am Rande wellenlormig ge- bogen, und an der untern Hälfte desselben grosszähnig ausgeschweift. Ihre obere Hälfte ist meist ganzrandig, und läuft in eine weiche Stachelspilze aus. ^ 27. A. sobolifera Herrn. Hort. Lugd. bat. 16, 17. — A. vivipara Lamk. Encycl. 1. p. 53. — A. vivipiirü M'iU. Dict. n. 5. — Noh. H. Dyck. p. 307. A. acaulis, foliis latc oblongis acutis, ju- nioribus erectis senioribus patentissimis varie i'evolutis, basi crassis convexiusculis supernc |)lanis aut concaviusculis coriaceis, laetissime viridibus nitidis, ad margines rcjjando - den- tatis, dentibus herbaceis apice cartilagineis aurantio -fulvis et in mucronem subrigidum ■ productis; scapo paniculato. Nob. i ^ 92 W Diese schöne Pflanze hat 3 Fiiss lange, und in . 1 der Mitte 5 — fi Zoll breite lederartige Blätter, welche sonderbar hin und her schlaff gebogen sind, und sich durch ihre hellgrüne Farbe auszeichnen. Die Stacheln am Rande der Blätter, so wie auch der Endstachel sind krautartig mit einer pomeranzengelben knor- peligen Spitze. / 28. A. xylonacantha Noh. A. acaulis, foliis elongatis recurvato - deflexis squarrose divergentibus rigidis asperis cinereo-virescen- ttbus, sensim attenuatis supra concaviusculis subtus convexis apicem versus carinulatis et triquetro-prodttctis, mai'gine cinctis lignosa repando-grandidentata; dentibus cineiascenti- brunneis remotis compressis deltoideis magni- tudine et directione variis, spiua terrainali subpoUicari rigidissiraa bruunea ; scapo sim- plice, floribus laxe i-acemosis. Noh. Scaf)us gracilis basi diameti-o vix 9 - Hne- ari, et pedes 5—6 altu.s, sImplex, viridis, glaber, inferne bracteis sterilibus acuminatis instruetus. Flores in racemum laxum dispo- siti, ei'ecti, breve pedicellati, saepe geminati et bractea basi lata, apice acuminata, pallide violacea suffiilti. Pcriantliium sesqiiipollicein longum, perviride, inf'erne tubulosum, tubo supra germen parura constricto, apice sexpar- titum, laciniis erectis, strictis, angustis, obtu- siusculis, viridibus, (i — 7 lineas longis. Sta- mina basi laciniarum inserta, et longe ex- serta ; filameutis riibro - fuscis, erectis, filifor- mibus, sesquipoUicem longis ; autheris magnis, linearibus, flavis, versatiiibus. Stylus filifor- mis, erectus, staruinibus brevior ; stigma tri- gono-globulosum. Capsula parvula, trigona. Flores inodori. Noh. Ich habe diese sonderbare Art aus dem Pariser botanischen Garten, «o sie ans Samen gezogen worden ist, erhalten. Ihre Blätter sind IV.2 Fuss lang, an ihrer Basis 2V2 Zoll breit, und laufen allmählig in eine drei- kantige Spitze , und einen starken Endstachel aus. Diese Blätter sind wenig zahlreich, steif, zurückge- kriimmt, sparrig-divergirend, und an ihrem Rande mit einem breilzähnigen Saume eingelasst, der aus einem Gewebe von Holzfasern besieht und von dem Blatt- rande ablösbar ist. Diese Pflanze bat in meinem Garten geblüht und ihre Samen zur Reife gebracht. Sie gehört zu den nur einmal blühenden Arten dieser Gattung, und ist nach der Blütbe abgestorben. ^ 29. A. coerulescens Noh. A. acaulis, foliis elongatis angustis erecto-patulis rigidis strictis laevibus opacis utrinque giauco - coerulescen- tibus sensim attenuatis, supra plano-concaviu.s- culis subtus convexis, margine cinctis sublig- nosa superne integerrima inferne dentata, dentibus parvulis subremotis rectis vel unci- natis albis, spina terininali subulata valida fulvida. Noh. Diese Art habe ich mit der vorigen aus dem Pariser Garten erbalten. Sie gehört mit dieser und der folgenden zu den kleineni Arten in der Gattung Agave, und unterscheidet sich auf den ersten .\nblick durch die auffallend bläuliche Farbe ihrer 15 Zoll langen, an der Basis IV2 Zoll breiten Blätter, und ihre weissen Randslacheln. 30. A. univittata Haie. — Noh. H. Dyck. p. 308. A. acaulis, foliis elongatis angustis erecto- patentibus rigidis strictis nitidulis sensim at- tenuatis, supra plano-concaviusculis perviridibus cvim linea media albida, subtus convexis pallide viridibus, margine cinctis liguosa aut cornea su- perne integerrima inferne dentata, dentibus validis remotis uncinatis primo fuscis dein cinereis, spina terminali subulata valida brun- nea. Noh. Diese Art kommt ursprünglich aus dem Berliner botanischen Garten. Von dort hat sie Haworth im Jahre 1830 erhalten, und er hat sie in dem 10. Bande des Phil. Magaz. p.41-i sehr unvollkommen beschrieben. Ihre Blätter sind IV2 F"ss lang und 1 '/2 Zoll an der Basis breit und zeichnen sich durch einen breiten hellen Streifen auf der Oberfläche ans. Die Rand- Stacheln sind denen der A. heteracantha ähnlich. ^31. A. Poselgeri; acaulis, foliis confertis anguste lanceolatis erecto-patulis rigidiusculis parum carnosis, supra canaliculatim incurvatis perviridibus cum linea media paulum palli- diore, subtus convexis pallide viridibus lineo- lisque saturatioribus longitudinaliter striatis, margine tenui cinctis Cornea fulvo-rubra su- perne integra inferne dentata, dentibus re- motis uncinatis rigidis acutissimis, et in spinam subulatam brunneam attenuatis ; scapo sim- plice. Noh. Der Herr Dr. Poselger hat diese Pflanze, die zu den kleinsten in der Gattung Agave gehört, von seiner Reise niitgebracht. Er fand sie häufig an dürren und steinigen Stellen auf der me.\icanischen Hochebene, wo sie Lecliugilla genannt und zur Verfertigung einer Art Bindfaden benutzt wird. Ihre zahlreichen, kaum 8-— 9 Zoll langen und 8 — 9 Linien breiten Blätter zeichnen sich durch ihre brennend rothen und scharfen Randslacheln aus. Ihr Bluthenschaft wird etwa 8 Fuss hoch und trägt blassröthliche Blumen in einer dicht- gedrängten Blüthenlraube oder Ähre. / 32. A. heteracantha Zitcc. l. c.p.675. 7- Noh. H. Dyck. p. 308. A. acaulis, foliis late lanceolatis planis vi- ridibus, margine castaneo corneo dentato cinctis, dentibus valde approximatis compressis 93 .^ l deltoicleis acuminatis niagnitiKline ac directionc variis rectis vcl uncinatis, siiiiia tenninali va- Hda rccta subulata. Zucc. Adest in liorto varietas forte ])aiilo minor, i'oliis (sicut in A. nnivittata) siipra linca media lata |)aIlidiore notatis. Die Blatter dieser scliiiiien Art sind sehr zahlreich, aufrecht-abstehend, flach, gerade, IV2 Fuss lang nnil '2'/> Zoll in ihrer Mitte breit, abwärts ein wenig ver- engt und aurwiirts in einen l'/i Zoll langen End- stachel spitz anslaiifend. Der gezeilmtc Rand der Bliitler scheint von einer härteren Consistenz zn sein, und eher hörn- als holzartig genannt werden zu müssen. ' 33. A. Keratto MiU. — Hmc. — Schult. l. c. p. 727. A. acaulis, foHis lanceolato-elongatis erecto- patiilis iuferne semicylindfaceis superne ap- planatis crassiiisculis subrigidis, apice atte- nuatis canaliculatis in spinam terminalem fuscam longe productis, prasinis iiitidis in- tegris, margine tenui serrulatim dentata, scr- raturisque minutissimis fulvidis cinctis. iVo6. Obwohl Miller in den wenigen Worten dA. foliis ereetis, laele viridibus, margine fuscis, niiniine Ser- ratia" den Character dieser Art sehr richlig angegeben hat, so scheint sie doch in England unbekannt ge- blieben zu sein, da Alton in den beiden Auflagen des Hort. Kewensis sie mit einer der gescheckten Ab- arten der A. ainericana verwechselt. In .unseren Gärten ist sie fast nicht zn finden. Ihre Blätter snid gegenwärtig 1 '/a Fnss lang, in der Mitte 2 Zoll breit, und zeichnen sich durch ihre lebhafte sniaragdgriine Farbe aus. ^ 34. A. chloracantha Nob. — Otto Ällg. Gart. Zeit. 1842. p. 50. ■ A. subcaulescens, foliis elongato - lanceo- latis rccurvato-pateutissirais senioribus dcflexis basi semicylindraceis crassis superne coriaceis subcanaliciilatis apice in euspidem möllern longe productis, viridibus nitidis, ad margines integris serrulato - dontatis, dentibus .subiner- mibus minutis valde confertis primo albis dein nigricantibus. >Scapo simplice ; floribus gemi- natis dense raeeinosis.' Scapus gracilis, basi diametro vix 7-lineari, et pedes ;"> altus, siinplcx, viridis, glaber, iu- ferne bracteis sterilibus acuminatis instructus. Flores in racemum densum dispositi, erccti, brevissime jiedicellati, geminati, et bractea basi lata apice acuminata, violacea, suftulti. Periantliitim sesqui])olliccm longiim, lacte vi- ride, tubuloso-campanulatum, sexpartitum, la- ciniis latiusculis, recurvulis, obtusiusculis, linea media saturatiorc, et ad apicem margine tenui rubra notatis. Stamina basi laciiiiarum inserta, longissimc exserta; filanientis rubro - fuscis, crectis, fililnrmibus, 2'/;,puli. longi.-j; aiitheris magnis, linuaribus, flavis, vcrsatilibus. Stylus filiformis, ereetus, staminibus brevior. Stigma trigono-globulo.suin. Capsida oblonga, trigona. Flores inodori. Nob. Alle zur §. Micracanthae gehörigen Arten weichen von denen der beiden vorigen llnlcinhlheilungen durch ihre ganzrandigen Biälter ab, die nur mit kleinen, flaclicn, biegsaniiMi Sägezähnen, oder dünnen vviniper- arligen Stacheln besetzt sind, und unter diesen Arten ist die A. chloracantha besonders durch den Umstand merkwürdig, dass sie nach ihrer Bliithe nicht abge- storben ist. Sie halte bereits einen ,5 Zoll hohen und 1 '/i Zoll dicken Stamm gebildet, als im Kriilijalire I8.')8, aus dem Mittelpunkte des Kopfes, zahlreiche und schmälere Blätter hervor« uclisen, welche ein nahes Bliihen der Pflanze anzukündigen schienen. Es theilten sich jedoch die Blätter zuerst nur in zwei Köpfe, von welchen der eine den hier beschriebenen Blüthenschafl hervorbrachte, und der andere zu wachsen fortfuhr; so dass gegenwärtig die abgestorbenen Ülierrcsle des- selben in dein Winkel eines der unteren Blätter stehen und den .\nschein haben, als wäre der Hlüllienschafl w-inkelständig gewesen. Die Bläller sind I '/2 l'uss lang und 1—1% Zoll in der Mitte breit. '^ 35. A. mitis H. Monac. A. acaulis, foliis late oblongo - lanceolatis patcnti - incurvitlis crassis uti-inque laevissimis, inferne planis subtus convexis superne concavis apice cana- liculatis acutis in euspidem subspinescentem attenuatis, perviridibus nitidis integris, ad margines irregiilariter serrulato-dcntatis, den- tibus subinermibus minutis confertissimis varie in vel recurvulis aut subconfluentibus albidis imo apice nigris. Nob. Diese Pflanze habe ich aus dem botanischen Garten in München erhalten, Ihre Blätter sind 1 Fuss lang und über 3 Zoll breit, dunkelgrün, glatt und glänzend, und an ihrem Itaiwlc dicht mit kleinen, biegsamen, un- regelmässig hin und hergebogenen, auch zusammcn- fliessendcn Zähnen besetzt. Der Endstachel ist kraut- artig und an der änssersten Spitze nur steif, und bräunlich gefärbt. " 31). A. micracnnthü Nob. A. acaulis, fo- liis late ovato-obloiigi.s patcnti-incurvulis crassis utrinque laevibus, basi sit])ra convexiusculis subtus convexis su])crnc plano-concavis apice cantiliculati.s acutis in cu.spidein spinesccntem attenuatis, subalbicantibus opacis integri.s, ad margines gracile dcntatis, dentibtis ciliaefor- mibus subrigidis recurvulis, priiuo all)idis dein rubris, et mortuis nigris. Nob. Adest in horto varietas hujitscc speciei foliis albidioiibits, magis rccurvatis, et ad i \ 14 91 V= margines ciliis brevioribus atque pallidioribus >' iustructis. Die Blätter sind 1 Kuss laug iiuil volle 4 Zull I breit, und von allem Übrigen durch ihre bleich gelb- grünliche, fast ganz weissllclie Farbe auffallend ver- schieden. Auch sind sie an ihrem Uande mit wiinper- förmigen Stacheln, slall Sagezahnen besetzt. ^ 37. "A. yuccaefolia Kedout. — Schult, l. c. p. 725. In der zu kurzen Diagnose dieser Art geschielrt keine Meldung von den bräunlichen Flecken, welche auf der Oberllache der Blätter sich befinden und die Redonte in seiner Abbildung {Lil. t. 328) sehr deutlich doch angegeben bat. Sie ist also folgenderniassen zu berichtigen : A. yuccaefolia ; acanlis, foliis elongatis an- gustis a ba.si ad apicem longe attenuatis erecto-recurvatis canaliculato-concavis crassius- culis rigidis glaucis punctisque brunneis supra adspersis, ad inai'gines serrulatis, serraturis minutissimis albis, siiina terminali gracili brunnea. Nob. '' 38. A. maculata Eiujulm. Von Herrn Dr. Engel mann habe ich im vorigen Jahre aus St. Louis in Missouri diese aus Samen eben gezogene Agave erhallen, deren richtige Diagnose noch nicht festgestellt werden kann. Ihre 4—5 Zoll langen, und 10 — 11 Linien breiten Blatter sind, wie die von A. yuccaefolia, «a basi ad apicem sensim at- tenuata, ereclo-recurvata, canaliculalo-concava" ; sie sind aber von einer schönen smaragdgrünen Farbe, mit zahlreichern und breilern Flecken, an ihrem Rande gröber gezähnt und, bis jetzt wenigstens, von einer weichem und kraulartigern Consisteuz. n-a. / 39. A. attenuata //. Berol. — Noh. H. Dijck. p. 308. A. caulescens, foliis late ellipticis junioribus erecto-patentibtis senioribus patentissimis re- curviilis, utrinque laevibus opacis albido-vi- i'escentibus basin versus angustatis seniicylin- draceis crassis superne coriaceis concaviusculis, ad margines integerriniis, apice canaliculatim in cuspidem herbaceam productis. Noh. Diese Pflanze bildet einen 3 Fuss hohen und IV2 — ^ Zf" ilicken, wenig genarbten, fast holzigen Stamm, der an seiner Basis zahlreiche junge Triebe hervorbringt. Die Blätter sind l^ Fuss lang, 8 — 9 Zoll breit, nach unten sehr verengt ; an ihrem Rande weder gekerbt noch gezähnt und laufen in eine krautartige Spitze aus. In dem ganzen Habitus dieser Pflanze liegt etwas, was den Zweifel erregt, ob sie wirklich zur Gattung Agave gehöre ? ■ 40. A. filifera Xoh. A. aeaulis, foliis a basi ad apiuem scnsini attenuatis erecto - pa- tulis numerosis confertis strictis rigidissimis ., perviridibus, superne planis subtus convexius- L culis apice canalictilatis, ad margines fibrosis, filis saepe solutis capillaceis albis, spina termi- nali valida fusca. Nob. Diese Art und die folgende hal'e ich aus dem Pariser botanischen Garten erhallen. Beide waren ganz junge Pflanzen und schienen zuerst nur in der Zahl ihrer Blätter verschieden zu sein ; es zeigten sich aber bald wesentliche Unterschiede, welche in den Diagnosen angegeben sind. Die Bläller der A. filifera sind sehr zahlreich, dunkelgrün, 9 Zoll lang, an ihrer Basis 1 Zoll breit und allmählig spilz auslaufend. ^ 41. A. filamentosa Nob. — A. filifera ß. depaupevata Nob. A. aeaulis , foliis lineari - elongatis longe produetis squarroso-patentibus flexuosis rigidis laete viridibus, supra canaliculatis subtus con- vexis, ad margines fibrosis, filis saepe solutis capillaceis albis, spina terminali valida fusca. Nob. Diese Art unterscheidet sich von der vorigen durch ihre 1V2~2 Fuss langen, nur 8—9 Linien breiten, hellgrünen Blätter, deren sparriger Wuchs von der regelmässigen Richtung jener der A. filifera ganz abweicht. 42. A. geminiflora Brande. — Schult, l. c. l>. 729. — Spreng. Syst. 2. p. 79. — Bot. Reg. 14. t. 1145. — Otto Allg. Gart. Zeit. 1834, p. 382. A. subcaulescens, foliis numerösissimis con- gestis longe linearibus subulatis subcyliudra- ceo-ancipitibus fiexilibus, junioribus erectis senioribus patenti-defiexis laete viridibus utrin- que laevissimis nitidis, ad margines filiferis, Spina terminali abbreviata brunnea; seapo simplicissimo, floribus geminatis, staminibus longe exsertis. Nob. Die 18— '.JO Zoll langen und nur 2 Linien breiten Biälter sind an ihrer änssersten Basis verdickt und laufen an ihrer Spilze in einen kurzen schwärzlichen, 2 — 3 Linien langen Endstachel aus. Sie sind walzen- förmig, auf beiden Flächen gewölbt, glalt, glänzend, hellgrün, und au ihrem zweischneidigen Rande, bei vorgerücktem Alter, mit weissen baarfürmigen Fäden besetzt. ^ l^i^-^ y 43. A. stricta Noh. A. subcaulescens, foliis numerösissimis congestis longe lineari- bus subulatis rbombeo - ancipitibus rigidissi- mis, junioribus erectis senioribus patentis- simis strictis subglaucescenti-viridibus, utrin- que tenuissime striatulis aspei'ulis, ad mar- gines nudis, Spina terminali elongata fulvido- brunnea. Nob. Die eben so zahlreichen, und an Länge und Breite denen der vorigen fast ähnlichen Biälter dieser Art unterscheiden sich durch ihre Steifheit, ihren rauten- förmigen Querdurchschnilt, und durch die feineu etwas scharlen Sireifeu, welche sie der Länge nach durch- 1 95 ^ ziehen. Audi sind diese Bläller an ihren Kiindeni nackt, nnd der Endstachel ist 8—10 Linien lang. ^ 44. A. striata Zucc. l. c. ji. 678. — Dietv. Allg. Gart. Zeit. 1844. p. 217. — Noh. IL Dyck. p. 307. A. acaulis; foliis lincaribus ancipitibu.s pungentibus integerrimis i'igidis glauccscen- tibus tenuissinie albido-striatis; scapo stricto apicc spicigcro, spica densissima, perigonio tubuloso apice sexlobo, lobis erectis hitis ob- tusis.siinis; stylo staminibusque perigonio duplo longiofibus. Dietr. A. i'oliis subi'bombeo-ancipitibus liuearibus rigidis niargine nudis utrinque lineis teiinibus albidis plurimis parallclis sttiatis glauccsccn- tibus scabriiisculis, spina termiiiali brevi. Zücc. Die Blatter der A. striata sind 18—20 Zoll lanjj, an ihrer Basis last 1 Zoll breit, und lanFen allniahlii; in einen dünnen und steifen Endstaihel aus. Sie sind, bei ihrem rautenförniigen Qnerdurchsclmitt , auf der ObcrOache eher gewölbt, als mit einer hervortretenden Leiste versehen, nnd auf beiden Flachen mit leinen vertieften Längsstreifen durchzogen. Diese Art unlcr- scheidct sich von A. stricta durcii weniger zahlreiche Blatter, die keinen so dichten Büschel bilden ; auch stehen die altern BliUter nicht steif und gerade, son- dern sind bogenförmig zunickgekrüinnU und an dem Rande scharf. 45. A. brachystachys Cac. -- Schult, l. c. p. 724. Zu der bereits angegebenen Übereinslimmnng dieser Ca va ni I le'schen Art mit der A. spicata von de Candülle nnd Itedoule müssen auch noch die A. Saponaria Lbulhij und eine in den Münchner und Berliner botanischen (lärtcn unter dem Kamen A. po- lyanthoides kullivirte Pllanze als Synonyme angeführt werden. ^ 4n. A. revoluta Ivlotzsch. Allg. Gart. Zeit. 184-1. p. 274. A. rhizomatc brevi crasso, squarais vagi- natis siccis membranaceis albidis vestito ; fo- liis lanceolato - lincaribus acuniinatis planius- culis glaucescenti - viridibus laxiusculis revo- lutis, apice teretibus marginibus integerrimis anguste albido - cartilagineis intVa apicem in pagin a superiore foliorum conjunctis, supra canaliculatis subtus costa incrini magis pro- minente notatis; scapo glaucescentc procero bracteato, floribus sessilibus dense spicatis. Klotzsch. Die krantartigen abwärts stark zurüekgebogenen lanzett-linienfürmigen' Blätter sind (lach, schlaff, ober- halb nur in der Mitte der Länge nach ausgehöhlt, unterhalb mit einer deutlich hervorircleuden Bippe versehen, mallgrün, 6 -8 Zoll lang und 9 Linien breit. Der Blumenschafl ist bei 4 Fuss hoch. -IT. A. undulata Klotzsch. Allg. Gart. Zeit, 'j 1844. p. 274. (' A. rhizoniato brevissimo subterraneo ; foliis lanceolutis .icuminatis membranaceis rigidius- culis patcntibiis fere conduplicatis uiuhilatis, niargine miniitissime aibido-dontatis, apice te- retibus convolutis, subtus glaucescentibus, supra laeteviridibus. Klotzsch. Die krantartigen Blätter sind an der Basis l'/j Zoll breit, 6 — 8 Zoll lang, unoj_y 100 L -o-r- Caroliiiischen deutschen Akademie der Naliir- forscher auf Grund des §. 21 der Statuten des pariser Vereins gcMieiimiget und die darüber ausgefertigte Bestätigungsurkunde am 9. Wärz 1859 von dem Präsidenten der obgenannlen deutschen Akademie vollzogen worden, welches hiermit mitzutheiien wir nicht verfehlen. Jena, den 12. März 1859. Der Präsident der Kaiserlichen Leopoldinisch- Carolinisclien Akademie. Dr. D. G. Kies er. Glückwiiiiscli -Adresse. An dem Jubiläum des cinhundertjährigen Bestehens der Königl. Baierischen Akademie der Wissenschaften zu München am 28. März d. J. hat die Kaiserliche Leopoldino - Caro- linische Akademie der Naturforscher durch ein gedrucktes Gratulationsprogramm Antheil genommen und dasselbe durch Herrn Ge- heimenrath Dr. von Martins in München überreichen lassen. Das Programm hat den Titel : „Der Königlich Baierischen Akademie der „Wissenschaften zu Älünclien, weltberühmt „durch ihrer gelehrten Mitglieder verdienst- „vüUe Arbeiten in allen Fäehei'n des mensch- „lichen Wissens, sendet zur Jubelfeier ihres „einhundertjährigen Bestehens am 28. März „1859, in steter Erinnerung des gemein- „samen Strebens deutscher Wissenschaft „ihren treuesten Glückwunsch die Kaiser- „liche Leopoldino - Carolinische deutsche „Akademie der Naturfoi'scher, und in deren „Namen der Präsident S. R. J. Nobilis, „Archiater et Comes Palatinus Dr. Dieterich „Georg Kieser, Comthur des Grossh. S. „und des Herzoglich S. Ernestinischcn Haus- „Ordens, Inhaber der Grossh. S. und der „Königl. Preussischen Kriegs - Medaillen, „Grossh. S. Geheimer Hofrath, o. ö. Pro- „fessor der Medicin zu Jena." Jena, den 25. März 1859. Der Präsident der Kaiserlichen Leopoldinisch- Carolinischen Akademie. Dr. D. G. Kieser. niiclier- Anzeige. ÖE. 6fiiftibaiir: Über Abyla trigona und deren Eiidoxienbrut. Mit zwei Tafeln. Jena. Friedrich Frommann. 1859. MiMaiiiE. Catalogiie ot Books in all Bianclies of ]\atiiral llistory piiblislied diiriiig llie last forty Years in the United States ol" America. Marcou. — üeology of Nortli America, by .Iiiles Marcou. Conlaiiiiiig: History of tlie Progiess and Discovery of Geology in America ; Descriptiuii of tlie Geology of Norlli America ; Tvvo Geological Reports made Ibr llie U. S. Government, on Ar- liansas, Texas, New üle.vico, and California ; giving the result of llie fust Geological Exploration made in the Hücky Mountains, the Sierra Madre, and the Sierra de San Francisco ; Report of the Gold For- mation in the Sierra Nevada ; a Geological Map of the United States and the British Provinces. 1 vol. 8 Plates of Fossils. 4lo. Us. 6d. Owen. — Key to the Geology of the Glohe : an Essay designed to show that Ihe present Geographica!, Hydrographical, and Geological Structures, observed on the Earth's Crust, were the Result of Forces acting accordiug to I'ixed Deuionstrahle Laws, Ana- logous to Ihose governing the Development of Or- ganie Bodies, by Richard Owen, D.D., Professor of Geology and Chemistry in the Universily of Nash- ville. Illustrateil with Miips and Diagrams. 8vo, pp. 26'>. Nashville, 18.57. cloth. 12s. Owen. — Report of a Geological Snrvey of Wis- consin, Iowa, Minnesota, and incidenlally of the Nebraska Territory; made under Instructions from the Uniled Slates' Treasury Departement, by Robert Dale Owen, Uiiiled States' Geologist. With 45 Wood- cuts, 3 (ieological Maps, 20 steel Plates of Organic Remains, and nuinerous Plates of Sections. 1 vol. royal -Ito. Philadelphia, 18.52. £3. Trübner & Comp. 60, Paternoster Row, London. Inhalt. Nichtamtlicher Theil. Ein Schreiben Hnmboldt's. — Bemerkungen über die Galtungen Agave und Four- croya nebst Beschreibung einiger neuen Arten. — Ver- giftung durch den Genuss der Acazienwurzel. — Über den Genicli des Chenopodium Vulvaria. — Naturhislo- risches Atelier. — Neue Bücher (Madeira und Tcnerife mit ihrer Vegetation). — Zeitungsnachrichten (Hannover; Leipzig; München! Bamberg; Giessen ; Ansbach; Kö- nigsberg; Wien). — Amtlicher Theil. Ehrenbezeu- gungen. — Glückwunsch-Adresse. — Büclier-Anzeige. — Anzeiger. Druck von .\ugnst Grimpe in Hannover. Marktstrasse Nr. 63. „Nun (| uam o t i osiis.** j Erscheint ! Noam l.u. 15. jeden Mouats. ^ ^ Preis j des Jahrgangs ÖVj Thlr. Insertionsgebühren 2 Ngr. fiir die Petitzeile. Attont-) : Redaction: Berlhold Seemann W. E.G. Seemann in fianiuntcr. BOWLAMA. iii I.oiulon U'illlnniä A Nor o/ ' j^ale, II, UunrieitüStrcci. ) t'OVi'Iil ('..IV-Il'H, ( i i Pnria Fr. Itnncksicck. II, lU'-a- l.ill« , in New York B. We^lcr- Vorlag VP II (.arl l{iimi)k'i' , \\\ Ijiuuu'itcr Oster«(rtS9r Nr. sß citldirilt für Mc iiolammU' "^oolaiiili. Officielles Organ dei Kaiserl. Leopold. -darol. Akademie der i\lalurtoisclier. VII. Jalirsaiig. l^onnoücr, 1. illiu 1859. X«.8. NichtamÜiclier Tliell. Australiens Alter. Die geologischen, phytologischen und zoo- logischen, gegenwärtig in Australien obwal- tenden Verhältnisse sind so eigenthüniiicher und verwickelter Art, dass die wissenschaft- liche Welt zu zwei einander ganz entgegen- gesetzten Schlüssen hinsichtlich des nmthmass- lichcn Alters jenes Continents gelangt ist. Einige halten nach bekannten Thatsachen Australien für den jüngsten der gebildeten Continente, der die verschiedenen von an- deren durchgemachten Perioden noch nachzu- holen habe, während Andere sich zu dem Schlüsse berechtigt glauben, Australien sei der älteste aller Continente und seine Flora und Fauna die primitivste der ganzen Welt. Doch wie Carl Müller in seinem „Buche der Pflanzenwelt" ganz richtig bemerkt: die Ar- gumente, welche man zu Gunsten der einen oder anderen Ansicht vorbringt, sind zwei- schneidig. Es ist daher um so erfreulicher, durch den unermüdeten Ilochstetter der Novara- Expedition auf neue Thatsachen auf- merksam gemacht zu werden, die nicht ver- fehlen können, auf diese für alle Zweige der Naturforschung wichtige Discussion einen ent- schiedenen Einfluss auszuüben. In einem Schreiben des geistreichen Keiscnden an die Wiener Akademie stossen wir auf foigendi; Stelle : ' Icli liiihe scholl in meinen fnilicrcii Silireil)'.'" ilie ) Acquisilioii von (jypsinodellen der Scltiidel von Di- ^ prolodon iiml Zygonialiirus erwiihnt. Ich erlaube iii;r J>-^ mm einige weitere Nolizen til)ei' diese ineiUvvurdigen fossilen Thierre.«le zn geben. Man kennt fossile S;iii(;clliieircsle ans Ansirallcn schon seit gerannier Zeil, t berrasclieiiil wnr über das Resnitat, dass sich neben ;rrussen rflanzenfiessern ancb die Reste von giossen Kleiscbfressern landen, neben gigantischen Kangnrnli's anch grosse Da.synrnsarlen, welche die einstigen Herren der llublen in .\nstralien waren, wie in linropa Ursns spcilius und llyacna spelaa, so dass diese ansgestorbenen grossen Raub- bentelthiere in geologischem Sinne in der Thal als die Australischen Äquivalente der Enropaiseben llüblcn- hiiren nnd Ilobicnbyiinen belracblet werden können. Allein noch nierkwurdigere, noch iilicrraschendere Analogien ergaben sich. Im Jahre 1S47 brachte llr. Turner, ein Ansiehlen be- wohnende Raubthiere und die riesigen Formen von Dinotherium, Rhinoceros Elcphas bildete, aucli in Australien aus dem uralten Marsupiallypus ä(iuivalente Erscheinungen ; Dasyurns, Nolollieriurn, Diprolodon hervorgingen. Ich verweilte absichtlich bei diesen allgemeinen Betrachtungen etwas länger, weil es eine so sehr ver- breitete und populär gewordene Ansicht ist, dass Australien der jüngste der gebildeten Continente sei, während die Resultate wissenschaftlicher Untersuchnng gerade das Gegentheil beweisen. Es ist die übereinstimmende .Ansicht der Austra- lischen Geologen, dass die ganze Europäische Series vom Silurischen aufwärts sich in Australien wieder- finde. Die grosse Schwierigkeit liegt aber in der ge- nauen paläontologischen Parailelisirung der Austra- lischen Schichten mit den Europäischen. Wie in den devonischen Schichten Südafrikas so wieder hier. Die Genera stimmen mit Europäischen überein, aber die Species sind fast alle neu. Man muss die mit den Australischen identischen Arten ebenfalls auf der südlichen Erdhatfte, in Südafrika, in Tasmanien auf den Falklandsinseln suchen, und wählt, bis das genaue, geologische Alter sicher festgestellt ist, am besten Localnamen zur Bezeichnung sicherer, leicht wieder erkennbarer Horizonte. Leider blieben meine eigenen Beobachtungen auf die nächste Umgebung von Sidney und auf die kohlen- führenden Schichten von New Castle am llunterduss beschränkt aus Mangel an Zeit zu weiteren Ausllügen bis in die blauen Berge; aber meine neugewonnenen geologischen Freunde in New Castle, so wie das .\ustralische Museum in Sidney haben mich in so frei- gebiger unil uueigeiiniilziger Weise aus ihren Samm- lungen mit einem reichen geologischen Lind paläonto- logischen Material beschenkt, dass ich hoffen darf, die Durcharbeitung dieses Materials mit HLilfe der reicheren .Mittel, welche unsere Bibliotheken und Sammlungen in Wien gewähren, und namentlich mit gefalliger Unter- stützung meiner Freunde in Wien, welche Meister sind in einzelnen Gebieten paläontologischer Wissenschaft, manche Zweifel zu lösen, manche dunkle Punkte in der Geologie Australiens aufzuhellen. Aroidologisches. Zwei Spccius von Aroitleeii, die mir dieser Tage dtii'cli die Güle ihres Entdeckers, Dr. Frd. Mueller, zukamen, sciieinen, sowoiil ihres Vorkommens, wie auch der bei uns noch nicht seiir bekannt gewordenen E.xislenz wegen, einer besonderen Erwähtiung hociist werlh zu sein, j Die eine derselben, aus der Gruppe der Ileli- cophyllinae, gehurt der Gattung Typlionium an und liefert weih.'ren Beweis des grossen Ver- breilungsbezirks dieses Genus. Über Vorder- und Ilinler-lndien, so uie die Sunda-lnsein p einerseits, nach China (Hong-Kong. Seemann.), J c^JU- J L 103 so von duri aiidrerseils iiuch njicli Neuliollund (R. Brown, Ford. MiK'lIer.l di-hnl siili derselbe aus, kiiiiriig leiclion Zuwaclis der Ciallmiy ver- lieissend. Von eclileii Typlioiiien NeiilioIIaiids war uns iisher nur das nach einer Oriiiinal/.eicliuuni) Ferd. Bauers aufgeslellle T. Brownii (T. ori- xense R. Br.) bekannt geworden, das die in der (iaüung gewüiinliche dreilappige Blallform ebenfalls bietet, aber eine Species, die fast nur Pliyllodiin lierM)rbiingt, wie das Typlioniuni liliiloliuni Ferd. Jlueller, deren lineare Blatter in langgezogener Spitze enden (was den Ent- decker bewog, den Namen „liliiloliuin" anzu- wenden, dies darf jedenfalls für sehr benierkens- \\erth gehalten werden. Die erste Notiz dieses Ty|)lionii vom „Main Camp on the Victoria River, ly. June, lS5(i", linden \\ ir in llookers Journ. of Botany, Nr. 94. IbütJ, p. 321 in , spica cyliiidrica loniii. Ilabil. in ora oripulali, Novac-HoUaiuliae, oaiidict's Calami aiislralis ol)radican,s. 14. Maiz 1859. Scbolt. Dei'Culitntrillo, ein Quellen- und Hausfiirn, und die Yerba Toslouera. Fiiiffmerit eines Maniiscripls : „Die Slaiidorle der Farne auf den canarisclien Inseln" belilelt. II. Adianluiri Capillus Veneris, L., viilgo „Cii- lantrillo," (die Avenca der Madeirenser) das all- bekannte, wiindorschüne Wasser- und Oiiellf^iH"», ist überall auf den caiiarlscben Inseln im grössten Überflüsse da zu Haus, wo Fcucliligkeit durch das Gestein sickert; hin und wieder auch am Rande der Bäche, welche in sicherem, felsumhegten Belle fliessen. Am meisten liebt es senkrechte Wandungen, die es — seine Hhizonie zu einem dichten Polster geflochten, seine lichtgrünen, zierlichen \"/edel zu MMlionen als wogenden Teppicii aneinanilergereiht — oft weithin liber- zieht. So spiel! es in dei- unteren Region die Rolle, welche ludier hinauf Cystopleris fragilis übernimmt. Sein ist eine Mission der Nülzlich- keil und Schönheit zugleich; denn die das Auge in so nberwälligender Lieblichkeit grüssenden Farnrasen verhillen, besser als jede andere Pflanze, die allziischnelle Verdunstung und sciliit/.en das dem Schooss der Erde entquellende Nass gegen die heissen Luflsliömungen. Mag der Levantewind, den das afrikanische Sandmeer über die Meercsarnie sendet, immerhin das zarte Frauenhaar zer\'.ühlen, die feingeschnittenen Seg- mente versengen : den VVurzelstöcken vermag er nichts anzuhaben. Die breiten ihre Decke schirmend über das v(!rborgene Tropfein, die \ senden unaufhörlich frisches Laub empor, dass L es die abgeslorbenen, glänzend schwarzen Stiele V('rliülle. Meilenweit läuft einer der die Küsten- städte speisenden Aquäduclo und wie ein niai- grüner Streifen bezeichnet der Culanlrillo seine Bahn. V\'\r folgen ihm : an schwindelnden Ab- gründen entlang, wo dem Ziegenhirten schau- dern würde, wohin nur der Orchillero seineir Fuss zu setzen wagt. An vielen Orten hängt der Fels über ; erst gebückt, bald kriechenil in dem nassen Rinnsal, hin und wieder durch unterirdische Galerieen rücken wir vorwärts. W(dche Riesenarbeit muss es für die schwachen Kräfte längslverflossener Jahrhunderte gewesen sein, diese Massen zu sprengen ! Wir scheuchen ilas Steinhuhn aus unzugänglichen Klüften, den Falken aus seinem Klippenliorste. Endlich iilTnel sich, nach langem Marsche, die Madre del Agua „des Wassers Mutter," wie das Volk in seiner poetischen, dem Sinne nach arabisch gebliebenen Sprache sagt. Tief und dunkelnd diingt die \> asserspendende Grotte in die Eingeweide des Gebirgs. Ein uralter Vinatico oder ein wilder Feigenbaum beschattet die Wölbung ihres Eingangs ; köstliche Frische umfängt den Er- müdeten, der mit unendlichem Wohlbehagen einen Truidi schlürft, so labend, dass ihm Jahre- lang die Erinnrung daran im Gedäcbtniss bleibt. Und nun lagert er sich neben dem Bassin vor der Höhle und hört, jedem anderen Geräusche fei'u, nui' das Wassei' raus('lien, die demantenen Tropfen langsam und rliyllimiscii von der Decke niederfallen. Das .sind Bilder, die der blosse Gedanke an Adianlum Capillus Veneris in der Seele dessen weckt, der es im lernen Süden zu sehen ge- wohnt war. Hing es ja doch in Momenten, wie der geschilderte, in höchster Fülle und Voll- endun;; (d)er seinem Ilnuptc. So\veil ein Licht- strahl das Innere erhellte, waren die Wände mit dem herrlichsten Frauenhaar bekleidet. Dies den Nymphen geweihte Fain ninnnt an so be- vorzugten Stellen ganz andere Formen als die gewöhnlichen an, und ist der besuchende Gast etwa ein Botaniker und mit dem Anblick noch nicht völlig vertraut, so tränint er im ersten Moment wohl gar von einer neuen Species; denn seltsam und fremd diniken ihm die nie vorher geschautcn, langen Wedel mit der lief eingeschnittenen, meist dreispaltigen, am Rande scharf gesägten Fiederung, die in der Thal vor unsres Willdenow Geiste sich zu einem Adi- antum trifidum gestaltet haben. Doch ist es nur die mit Wasserdunsl erfüllte, vor jedem < 105 l Liiflluiucli gosi'liiitzli;, owig slillo und olcii-li- müssige Atmosphäre, die die Umwatidiiing be- wirkt liiil. Alle t^bergiinge lassen sich nach- weisen bis herab zu jener sehr kleinen, fast ganzrandigen Form mit verkürzten, gelbgriinen BliiKchen und stark entwickelten Fruchlhäufchen, die schon Bory de Sl. Vincents Aul'merk- si*inkeit erregte und uns viellacli auf den Ca- iiiiren vorgekdinmen ist. .ledern aber, der Scencn, \ Tril)ut schuldisTcr naukbark(Mt. Weil über fuss- lange Wedel sind au den genannten Orlen, wie an manchen anderen, durchaus nichts Seltenes. Im Ganzen aber erreicht die Species an ihren meisten Localitiilen nur die IlaHte der angej^e- benen Höhe. Selbst das trockene Klima und die Wüslen- niihc Fuertaventiira's schrecken Adianlum Ca- pillus Veneris nicht zui'ück. Ich Innd es da- selbst an den spärlichen Ouellen des Südabhanges von Handia, die es gemeinschafllieh mit wildem Sellerie, Samolus VabTandi, Gnaplialium luleo- albiim und Agrostis verlicillala iMiifassl. Merkwürdig ist, dass es dem Menschen so- gar ins Innre seiner Wohnungen folgt inid eine freundliclK! Slaffage des Familienbdiens wird. Fast in jedem Islenohause ön'ncl die Wand des Wohnzimmers sich zu einer gillerförmig durch- brochenen Ilolzuisclie, in der die I'ila, der Fillrirstein, steht. Das ist in Form einer oben olfeniMi Halbkugel ein ans porös(Mn Stein ge- formtes Becken, wtdches täglich mit vom Atiiiä- ducl herheiijernlirleii oiler aus der Cislerne ge- *=; schöpltem Wasser gelullt wird, damit dasselbe ^ in einen darunterstehiMiden luno durchsickere, aus dem es dann der Durstige klar und eiskalt, mit dem unwanilelhar daneben siehenden Glase oder einem melallneu Becher sch(i])fl. Zur Pila schrcilet, wer ermüdet und erhil/.l lieindvommt, oder nach der Mahlzeit \on gesalzenem Fisch, ein(!r I/ieblinirsspeise der Canarier, seinen Durst mit Wein nicht zu liischen vermag, Sie ist gleichsam der Brinmen des Hauses. Um ihr ein gelalliges Anscdin zu geben und die durch d(;n E\a|)oraliousprocess hei'vorgerufi iie Frische noch zu steigern, |>negt nuin den Siein, ehe er in sein .\ml eingesetzt wird, mil reife Sporen tragendem Venushaar zu reiben. Die jungen Pflänzclien zögern nicht zu erscheinen und bald ist di(; tropfende Halbkugel mit einem Wahl der schönsten Wed(d bewachsen, die nickend, wie grüne Straussenfedern, nach allen Seilen hin überhanden und eine ebenso urs|)rüiigliche als geschmackvolle Decoraliou bilden. Nur in Palma sah i(h ein paar Mal Aspidiiuu nu)lle und ein schönes Gras: Boltboellia fascicidala, DesI'., sich mit dem allgemein dazu verwandten C'ulanlrillo in den Besitz eines solchen Kühlapparats theilen. Diese Pilas oder Piedras de fiUrar werden aus einer Art submariner Incruslation verfertigt, welche man an voi- hefligem Wellenschläge g(-- schützten Sielleu der Küste auf Gran-Canaria und bei Caudelaria aus dem Meere gewinnt. Iln- G(d)rauch ist so allgemein, dass sie weder im Hause des Reichen noch in dem des Armen, (las oft nur eine Höhle ist, fehlen dürfen. Sie überdauern iianze Generalionen und, je ält(!r sie werden, um deslo ilicliler gestaltet sich ihre an den Gebrauch t'.f)'jW.fj'j" nennt (vergl. E. Ottos Hamb. liart - u. Bl.-Zlg. .Jahrg. XHI., p. 141), Schätze heben und allen Heilmitteln widerstehende Krankheiten heilen zu können; in England und Schottland schreibt man ihr ebenfalls übernatürliche Kräfte zu. Einen sieben- blattrigen Klee, den man in Grossbritauiiien als den allerwirksamslen preist, habe ich selbst nie gefunden; er scheint, wie das wahre Gluck, nur eine ideale Schöpfung zu sein. Ferner darf nicht vergessen werden, die über die ganze Erde verbreitete Hühnermyrlhe (Stellaila media Smith) und der Wägerich oder Wagenlhran (Plantago major Linn ), womit man Kanarien- und anderen ge- fangen gihallenen Vögeln ihr trauriges Kerkeileben zu versusscn sucht. .Mit welcher Wehmuth mag ein sol- ches Thier, wenn es einst wieder frei geworden, auf diese Pflanzen blicken I Sie waren mit der Anlhcbung seiner Naturrechte eng verknüpft und ihr Anblick weckt nur trübe Erinnerungen. Wohl kein Menschen- staiiim kann diese Stimmung so ganz begreifen als der Indianer des freien W estens. Auch ihm gilt ihr Dasein und zwar mit Recht, als gleichbedeutend mit verlorener Freiheit, denn überall, wohin die Civilisation ihr (iluck, ihr Elend tragt, folgen sie ihm auf Schritt und Tritt. Er gewahrt daher mit ängstlicher Überraschung die Spuren des ersten Wagens in seiner heimathlichen Prairie, dicht bewachsen mit Wägerich, den er in sei- ner poetischen Natursprache bedeutungsvoll „die Fuss- tapfcn des Weissen" nennt. Ein ahnungsvolles Grau- sen sagt ihm deutlich, dass es fortan vergeblich sei, den Grundbesitz seines Stammes unbestritten zu be- haupten. Dem blassen Manne vom fernen Osten kann kein Bogen, kein Pfeil widerstehen. Schweigsam lenkt nun das Ufkind Nordamerikas seine Schrille westwärts, und schlägt noch einmal seine Zelte in tiefer Stille mächtiger Urwalder auf. Noch einmal glaubt es die Freiheit ungeschmälert geniessen zu können. Doch horch! Welch knarrendes Geräusch begleitet jenen Zug, der sich langsam, doch festen Schrilles durch das hohe Gras und die Compositen - Stauden iler Prairie windet? Das sind die Wagen der ersten Vordriugler europäischer Civilisation. Waltete noch ein Zweilcl darüber ob, so wurde das fremde Kraut, welches mil hündischer Treue den Fersen des Weissen nachschleicht, ihn rasch heben, und den Indianer stillschweigend, doch nachdrucksvoll mahnen, eine (iegend zn fliehen, wo jedem Verweilen gewisser Untergang folgt. c:v_om 14. Deceniber 1858 in See. — Herr Prof. Unger legt den ersten Theil einer grösseren Abhandlung vor, welche eine Beschreibung neuer bisher noch unbekannter fossiler Pflanzen aus der Tertiärzeit enthält. Schon vor 7 Jahren hatte der- selbe linier dem Titel ; „Iconographia plantarum fos- silium" ein ähnliches Werk in den Denkschriften der k. Akademie der Wissenschaften begonnen, welches aber nicht fortgesetzt wurde, da die Denkschriften bald darauf ihr Format änderten. Die vorliegende Schrift ist eigentlich nur eine Fortsetzung jener Iconographie, führt aber den Titel ; nSylloge plantarum fossilium" und ist demnach als eine selbstsländige Schrift zu betrachten. Der Ver- fasser behandelt die neuen fossilen Pflanzen gruppen- weise, bindet sich dabei aber nicht an eine bestimmte Reihenfolge der Familien, um sich nicht selbst Hemm- nisse zu schaff'en. Vorzüglich hat er im 'Auge be- halten die von ihm in seinen Genera et Species plan- tarum fossilium bereits benannten und mit kurzen Diagnosen bezeichneten Pflanzenarten näher zu be- schreiben und mit Abbildungen zu versehen. Ausser dem reichhaltigen Materiale, welches dem Verfasser aus früherer Zeit her zu Gebote stand, wurde ihm auch verslaltet, die immensen Sammlungen der k. li. geologischen Reichsanstalt zu benützen, was sowohl auf de« Umfang der Arbeit als auf Sicherstellung der beschriebenen Arten nicht ohne erspriesslichen Einfluss bleiben konnte. — Von den in der ersten Ablheiinng dieser Schrift erürterlen Pflanzenlamilien konnten die meisten (iattungen, selbst manche Arten der obge- nannten Familien auf vorhandene Früchte gestützt mit =■ mehr Sicherheit festgestellt werden, als dies bisher ( der Fall war ; auch hat es der Verfasser nicht unter- lassen, bei den Blattreslen die sorgfältigsten Detail- unlersuchuugen der Nervatur anzugeben, wodurch allein eine Vergleichung mit ähnlichen recenten Arien möglich ist. — Alle die fossilen Pflanzen aus den angeführten Familien sind auf 20 Tafeln im einfachen Farbendruck dargestellt und dienen als Erläuterung des Textes. Die allgemeinen aus diesen Detnilunter- suchungen sich ergebenden Resultate gedenkt der Verfasser als ein Kesunie dem letzten Theile dieser Schrift beizugeben. (W. Z.) — Sitzung der k. li. zoologisch- bot a- nischen Gesellschaft am 6. April. Unter dem Vorsitz des Herrn Dr. M. Hörnes, Director des k. k. Hof - Mineraliencabinets. — Herr H. W. Reichardt legte das für Nieder -Österreich neue Homalotliecium Philippeanum Schpr. vor, das Dr. A. Pokorny im Schirgengraben bei Perchtholdsdorf gefunden halte, und gab eine Übersicht der Österreichischen Standorte dieses Mooses. — Herr Dr. \. Pokorny erstattet den vierten Bericht der Commission zur Erforschung der Torfmoore Österreichs, welcher zahlreiche, meist amt- liche Nachrichten über Torfmoore aus Unter-Österreich, Steiermark, Tirol, aus dem Venetianischen, aus Böhmen, Galizien und Ungarn enthält. Ferner bespricht der Bericht die Naturgeschichte des Laibacher Morastes, welche Herr Custos €. Deschmann im zweiten Jahres-Heft des Vereines des Krainischen Landes- niiiseunis geliefert, so wie einige neue wissenschaft- liche Resultate aus einem Vortrag des Berichterstalters über den Torf, sein Vorkommen und seine Entstehung. Dieser Bericht wird von zwei Tafeln begleitet, welche Darstellungen der ausserordentlichen Ubertätsverhält- nisse der unterirdischen Axillartheile der Moorpflanzen enthalten und von Herrn Prof. Dr. J. R. Lorenz in Fiunie eingesendet wurden. Aus den zahlreich ein- gesendeten Torl'proben wurde für die Gesellschaft eine sehr insiructive Sammlung zusammengestellt, das übrige Material der k. k. geologischen Reichsanstalt über- mittelt. — Herr Carl Fritsch, Adjunct der k. k. Cen- tral-Anstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus legt den Jahrgang 1856 der im Kaiserlhume Österreich angestellten phyto- und zoophänologischen Beobach- tungen für die Gesellschafts-Bibliothek vor und hält bei dieser Gelegenheit eine Ansprache, aus welcher erhellt, dass gegenwärtig auf mehr als 60 Stationen von mehr als 100 Theilnehniern in allen Theilen des Kaiserstaates phänologische Beobachtungen angestellt worden. Zuletzt spricht der Herr Vortragende die Erwartung aus, dass diese umfangreiche Theilnahme ohne Zweifel die Pflanzen- und Thierklimatologie mächtig fördern werde. — Herr Sectionsrath L. R. V. Heufler theilt aus einem Briefe des Freiherrn V. Hausmann zwei für die Flora von Tirol neue Arten (Carex punctata Gaud. und Thalictrum sylvaticuni Koch), so wie aus einem Schreiben des Herrn A. Grunow aus Berndorf Nachrichten über neue Funde von Dialomaceen mit. — Herr Dr. A. Pokorny legt die Beschreibung und Abbildung einer neuen Pflanzen- Stahlpresse von Prof. Dr. G. Mayr in Pesth vor 115 r welclie sich vortluilhiift (laduich aiiszeiclinet, dass mit 0 der Scliraubenwirliung die Elasliciliit der sechs Stalil- streifen, woraus die ganze Presse besteht, zugleich be- nutzt wird. (W. Z.) — Jahressitzung der k. k. zoologisch-bo- tanischen Gesellschaft am 9. April. Herr Prof. üireclor Dr. E. Feuzl hielt als Präsidenten - Stellver- treter eine ErölTniinifsrede, in welcher er eine ge- drängte Übersicht der für die Gesellschaft wichligslen Ereignisse, so wie der Leistungen derselben im abge- laufenen Gesellschaft.sjahr gab. Drei Richtungen der Vereinsthiitigkeit, die rein wissenschaftliche, die sam- melnde und die praktische, haben sich allniillig so er- weitert, dass der Name einer Gesellschaft fiir den Verein entsprechender erschien und die Vereinsleitung es wagen durfte, Sr. Majestät mit der Bitte zu nahen, sich unter den unmittelbarsten Schutz und Schirm der kaiserlichen Macht stellen zu dürfen, was der Gesell- schaft nicht nur huldvollst gewährt, sondern dieselbe überdies durch eine jährliche Subvention als Beweis der Allerhöchsten Gnade und Miinificenz beglückt wurde. Die (iesellschaft erfreut sich ferner einer Subvention des hohen .Ministeriums für Cultus und Unterricht, so wie der besonderen Rücksichlsnahnie anderer höchster und hoher Staatsbehörden. Für eine der practisch wichtigsten und folgenreichsten Belhäti- gungen der Gesellschaft müsse die Bildung einer eigenen Cornmission zur Erforschung der Torfmoore Osterreiths angesehen werden, deren Resultate in zehn verschiedenen Abhandlungen der vorjahrigen Gesell- schaflsschriften niedergelegt sind. Sonst sind noch wichtige Arbeiten über die Floren einzelner Gebiete und zahlreiche zoologische, namentlich dipterologische Arbeiten geliefert worden. Am Schlüsse spricht Herr Dr. FenzI den Dank der Gesellschaft alloii Beförderern der Gesellschaftsinteressen, insbesonders Sr. E.\cellenz dem Herrn Minister für Cultus und Unterricht für die Schenkung einer grossartigen S.Tmmlurig von Algen und Conchylien aus. — Der Secrelär Hr. Dr. Med. J. Egger gibt die Zahl der Mitglieder (Ende 1858) auf 1088 und die Zahl der auswärtigen gelehrten An- stallen, mit welchen Schriltcntausch stattfindet, auf 102 an. — Der Secrctär Herr Dr. A. Pukorny be- spricht die Drucksclirifteu und Herbarsangelegeulieilen. Im letzten Jahre wurden die Cryplogamen durch Herrn H. \V. Reichardt geordnet, so dass fast das ganze Herbar der Gesellschaft wohlgeordnet und auch an Farnen und Moosen sehr reich erscheint. Von Pflanzen wurden an 41 Lehranstalten 5448 Exemplare verlheilt. — Herr Bibliothekar K. Kreutzer gibt den gegenwärtigen Stand der Bibliothek auf 11'24 Werke an. — Die wissenschaftlichen Vorträge beginnt Herr \V. V. Reichardt, indem er ein vom Herrn v. Heufler hei .Mollen in Südtirol gesammeltes Asplenium bespricht. Dasselbe ist ein sehr merkwürdiger Bastard zwischen Asplenium Trichomanes L. und germanicum Weis., welchen der Vortragende zu Ehren des ausgezeich- neten Monographen dieser (inllung und Entdeckers Asplenium Heulleri nennt. - Herr J. Juratzka sprach über Sphagnum finibriatum Wils. und gab eine übersichtliche Darstellung der Verbreitung dieses Torfmooses in Österreich. Er machte ferner Mitthei- lungen über das von ihm hei Dornbach aufgefundene ^ und für Nieder- Österreich neue Eurhynchium velu- 6 tinoides Schp., über das vom Rittmeister A. Schneller bei Pressburg entdeckte Dieranum Muhlenbeckii Br. und Schp., so wie über einige in neuerer Zeil um Salzburg und im Pinzgau beobachtete Laubmoose, welche zum Theile bisher nur aus der arktischen Region bekannt waren. Herr Dr. A. Pokorny berichtet über den Stand des geographischen Repcr- toriums der Flora Österreichs, welches in der kurzen Zeit von kaum zwei Monaten bereits zu einer Samm- lung von aO,000 Cilalen angewachsen ist, welche in 100 Kartons aufbewahrt werden. Dieses günstige Re- sultat, welches die Ausführbarkeit und das (ielingen des grossartigen Unicruehniens verbürgt, ist durch die vereinten BenuihLiiigeu von 14 Mitarbeitern und (i Theilnehrnerii erzielt worden. Zugleich spricht der Vortragende die Hollnung aus, dass durch diesen An- fang auch fernerhin die Theilnahnie anhalten und selbst sich steigern dürfte. — Herr v. Heufler be- merkt, dass, während die politischen Nachrichten aus dem Süden immer trüber sich gestalten, er in der Lage sei, von dort über die friedlichen Bestrebungen der Wissenschaft mehrfach Erfreuliches niitzutheilen. Herr Prof. Dr. J. R. Lorenz in Fiunie gibt Nach- richten von seinen umfassenden Arbeiten über die Vegetationsverhallnisse des Karstes und über die sub- marine Flora und Fauna des yuarnero. In Capo- distria lelien zwei eifrige Algologen, von denen der eine, Don Giuseppe Aecurli, im vorjährigen Gym- nasialprogramm daselbst eine sehr schalzenswerlhe Aufzahlung von Meeralgen aus L'apodislria lieferte. Endlich lebe in Bassano ein junger Botaniker, Dr. Francesco Beltramiui de Casati, der sein grosseres Erstlingswerk nl Licheni Bassanesi" über die Flechten der Umgebung von Bassano einscliickto, welches mit grosser Saclikenntniss verlassl, mehrere neue Arten derselhen beschreibt und abbildet. — Am Schlüsse der anregenden Sitzung liesst der Herr Vorsitzende einen Brief, welcher ihm so eben von dem verehrten Secrctär und „Novara"-Reisendcn Herrn G. Frnuen- feld zukam. Dieser mit Bleistift geschriebene und an die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft gerichtete Brief ist datirt „Tnakau auf Neuseeland, Mitleniachi, Sylvesternacht lHJ'*/-,9 in der Hütte eines Mauridurles". Herr Frauenfcld spricht seine innige Freude an dem mächtigen Wachslhum des ehemaligen Vereines aus, schildert den Werlh der Zoologie und Botanik in fernen Landen, wo er eben am schärfsten hervortritt, und drückt den sehnsüchtigen Wunsch aus, in der Heimath dem Banner „viribus unitis" treu wieder folgen zu dürfen. Mit diesem Schreiben, welches die lebhaf- teste Theiliuihme in der Vcrsanuniuug erregte, wurde die Jaliressitzung geschlossen. (W. Z.) GrossbrilanmeH. London, 14. April. Über dys Iriitirjoc ündü von Adoli' S (lila t^ i II I w ci t gcbt'ii Ot'iicscliuii, diu Lurd S I ii II I u y der giiograpliisclien Gesell- sciial'l inil^elliuill IiüI, einige Details. Aus dem oberen Peiidsehub war er auf einem Wege, der \ 116 viel westlicher als der von seinen Brüdern, Hermann und Robcrl, eingeschlagene liegt, nach Turkislan gegangen, und war über deren letzte Station weit in nordwestlicher Richtung vorge- drungen, als ihn ein frühzeitiger, gewaltsamer Tod seinen Freunden und der Wissenschaft entriss. Durch einen seiner Begleiter (Ab- dulah) , der über Bokhara und Cabul nach Peschawur zurückgekehrt ist, und durch einen an Obrisl Edwardes gerichteten Brief eines An- deren seines Gefolges (Mohamed Amur) scheint es sich hernuszustellen, dass S. nach grossen Mühseligkeiten die Sladt Yorkand erreicht und daselbst freundliche Aufnahme gefunden hatte. Als er sich von dort in nordwestlicher Richtung nach Kokau auf den Weg machte, gerieth er mitten in einen Haufen fanatischer Muselmänner bei Kargarsch (ll« n. Br., 72« 50' ostl. L.), und auf Befehl des girausamcn Syud, Wullee Khan, wurde er Angesichts dieser Stadt ent- hauptet. Da siimmtliclie britische Behörden Ober-Indiens sich für das Schicksal dieses unter- nehmenden Reisenden (wahrscheinlich des ersten Europäers, der seil Marco Polo diese entle- genen wilden Gegenden besucht hat) sehr in- teressircn, so darf man füglich holTen, einige seiner Notizbücher unter den Eingebornen aus- findig zu machen. Veraiitwonlictier Reilactevir: VVillielni E. G. Seemann. y»? V f' <, IjL^ilr« Beim erneuten Beginne der bolanisclien Studien empfehle icli die \on den Herren Nees v. Esenbeck und V. FIolow bevorworteten und als gediegen be- urtheilten Reductionstabellen, enllialleiid icrglfid)unflfn iirs JHikrontftcrpnktfs mit der pariser Duodccimallinie und dem Millimeter und umgekehrt. Zur Benutzung bei mikrometrischen Untersuchungen berechnet von Ij. Finger, Oberlehrer. Sorau. Ladenpreis 1 «$ 10.nreicb, Nach dem natür- lichen System mit Hiuweisuni,' auf das Linnescbe System. Nebst einer l'flauzengeschichle und l'flan- zen-üeographie. Neue Bearbeitung. Mit 56ü .Ab- bildungen. Geh. 'iT'/a Sgr. Geb. 1 Thir. Atlas de.s PHaiiifnrcifhs. In nahe an lOOü naturgetreuen Abbildungen voni'flanzen und Bäumen, Pflan- zen- und Bau m-Gru pp en, nach Original-Zeich- nungen in Holzschnitt ausgeführt. Mit erläuterndem Text von Dr. Fr. Wimmer. Geh. 1% Thlr. Geb. 15/e Thlr. Flora v»u .Sohlcslen, preussiscben und österreichischen Autheils. Prittt Bearbeitung. Von Dr. Fr. Wimmer. Geh. 3V'> Thlr. Utrloo »Oll Ferdinand Hirt, ''""'SL!,M;d"r"""- iltfrcslao. Vorriithig in jeder namhaften Buchhandlung des In- und Auslandes. Catalogue of ßooks in all Branches of Natural lllstory piiblished diuing the last forty Years in the United States of America. Safford. — A Geological Recounoissance of the State of Tennessee ; being llie Aulljors lirst ßiennial Report, l'resented to the thirty-first General As- sembly of Tennessee, December, 1855, by James M. Safford, A M. With Map. 8vo, pp. Iü4. Nashville, Teun., 1856. cloth. 12s. Sbepard. — A Trealise un Mineralogy, by Charles Upliam Shepard, MD. 3rd edilion, with 7'25 lllu- stralions. Hvo, pp. x, and 45'2. New Haven, 1857. 5s. 2d. Swallow. — The First and Second Anuual Reports of the Geological Survey of Missouri, by G. C. Swallow, State Geologist. Illustrated with Maps, Charts, and Engravings 8vo, pp. 448. Jelferson City, 1855. cloth. f 1 Is. Tu omey. — Report on the Geology of South Carolina, by M. Tuoiuey, Jlenjber of the American Association of (ieologists and Natnralists , etc. etc. etc. Willi Maps and Plales. 4lo, pp. LX and 294. Columbia, S.C, 1848. cloth. 12s. Tyson. — Geology and Induslrial Resources of Cali- fornia, by Philip T. Tyson. Maps. 8vo. Baltimore, 1850. 7s. 6d. Warren. — Description of a Slieleton of the Mastodon Gigauteus of North America, by John C. Warren, M.U., etc. etc. With 30 Plates. 4lo, pp. 270. Boston, 1855. cloth. £2 2s. Trübiicr Jk Comp. 60, Paternoster Row, London. Inhalt. Nichtamtlicher Tbeil. Australiens Aller. — Aroidologisches. — Der Culantrillo, ein Quellen- und Hausfarn, und die Yerba Tostonera. — Asplenium Nevvmaui und Chellanthes guanchica, zwei neue Farn- species. — Hannoversehe Sitten und Gebräuche in ihrer Beziehung zur Pdanzeuwell, ein Beilrag zur Cultur- geschichte Deutschlands. — Zeilungsnachrichlen (Jliin- chen; Wien; London). — Anzeiger. Hierbei ein Catalog der Bücher-Auction von R. Friedländer & Sohn in Berlin. Druck von August Grimpe in Hannover. Mariastrasse Nr. 63. „Nun quam otiosns.* Erscheint 3 Am 1. u. 15. jedes Monats. ) Preis -' keit der Pflanzen unternahm ich am 2o. Ajiril eine Eeise in's Innere nach Jebus, welcher Üit 38 englische Meilen *) von Jluntok entfernt liegt; ich Hess mich in 12 Stunden dahin tragen ; der Weg lässt aber viel zu wünselicn übrig und ist theils wie besäet mit Felsblöckcn oder führt durch Sümpfe, in denen die Träger zuweilen bis an die Kniee einsinken, mitunter auch über lange mit Rundhölzern belegte Brücken, über welche man nicht reiten kann ; es wäre leicht, diesen Übelständen durch ge- ringe Mühe abzuhelfen. Die Träger (Kuli's) gehen zwar sehr schnell, aber mjin fühlt im Tragbette (Tan du) doch deren Bewegungen sehr stark, besonders, wenn sie dasselbe zu Vieren tragen ; sind sie zu Sechsen, so fiihlt man die Stösse weniger. Meine Erwartungen in Bezug auf die Ve- getation Banka's hatten mich nicht getäuscht, ja selbst über alle Massen übertroffen ; ob- gleich es im Allgemeinen heisst, dass diese Insel sehr unfruchtbar sei, so fand ich doch das grade Gegentheil, da sowolil der lose, sandige, aber humusreiche Boden (mit Aus- nahme einiger dürren felsigen Striche von ge- ringer Ausdehnung), als die vielfachen Regen wesentlich beitragen, die Insel fruchtbar zu machen. Die ungemeine Mannigfaltigkeit der Baumarten und Krautgewächse, die man so- wohl in den noch bestehenden Wäldern (Rieniba), als da, wo diese gefällt und zu Reisfeldern benutzt, hernach aber der Wild- niss wieder übergeben waren, findet, ist gar nicht zu beschreiben. Fast alle Pflanzen sind in der Flora Java's nicht zu finden, nur selten trifft man einen Bewohner Java's unter den Gewächsen dieser Insel an. Ich konnte nur km-ze Zeit hier zubringen, dennoch war es mir, uneraclitet mich ein Fieber befallen, möglich, ein Verzcichniss von etwa GOO banka'scher Pflanzennamen an- zufertigen, denen so viel als möglich die Namen der Gattung oder wenigstens der Fa- milie , zu welcher sie gehörten , beigefügt wurden, nach den oft sehr kümmerliehen Astchen, die man mir brachte, und welche oft viel zu wünschen übrig Hessen. Der erste *) Es sinil in der Folge immer cnslisclie Meilen ') verstanden, wenn von Meilen überliaiipl gesprochen >o wird. Civillieanite daselbst bot mir aber an, .siiäter zur Zeit der l'"ruchtreife Samen davon sammeln lassen und mir nach Buitenzorg nachsenden zu wollen, ein \'crspreehcn, das ich mit Freu- den amiahni. Gewiss wilre es sehr wichtisr, wenn ein Botaniker eine längere Zeit sich auf Banka aufhalten und die Insel durchforschen konnte, lun die vielen neuen Pflanzen dort näher zu beobachten. Nachdem ich noch die Zinn-I\linen besichtigt hatte, kehrte ich etwas unwohl mit reicher Ausbeute am 5. Mai nach Muntok zurück und verpackte die lebenden Pflanzen, die ich in der Umgegend von Jebus und unterwegs gesammelt hatte, in 14 Kisten, die nebst einem Pack Sämereien mit dem nächsten Mail -Boot nach .lava versendet wurden. Unter diesen Pflanzen befanden sieh wieder sehr interessante und wahrscheinlich viele un- bekannte Arten, namentlieli viele h;irzliefernde, wclelie allem Anscheine nach den Dii>tero- earpeen angehören; ich zeichnete 8 Arten davon auf. Das Harz ,,Dammar sarang" wird durch \\'es|)en von unbekannt geblie- benen ]>äumen zusammengetragen; es gehört aber nicht zu den besten Sorten und ist sein- unrein. Die Rinde von Klukup, der den Dam mar tu lang (= Knochen-Harz) liefert, wird wie Bi'etter zu ^Vänden der Häuser und als Dachpfannen benutzt, wie das auch mit der Rinde verschiedener anderer Bäume ge- schieht, wie z.B. des Mengarawan, eines Baumes, der iiueh das weis.sc Harz Mata-kut- jing (= Katzenauge) und sehr dauerhaftes Zinnnerholz liefert ; imgleichen wird auch von den Meranti-Artcn gutes Zimmerholz und schönes Hai z gewonnen, welches letztere noch von den Bäumen : K e d e m u t , K e 1 u 1 u n g , Metassah und Tjengal gczogtni wird, die den Blättern nach alle zu der Familie der Dipterocarpen gehören. Der Getah-pertjah führt hier den Namen D.adauw und sind die vSapotaceen, zu welchen der dieses Harz liefernde Baum gehört, hier sehr zaiilreich vertreten durch die Arten von Njato, als N. klisap, N. labür, N. luml)ük, N. pi- sang, N. riemgung, N. teklaraai, N. te- rong etc., sowi(! Ketiu, Kulan, Torun- t u n g etc. Von CJaru findet man hier zwei Arten: Ai|uilaria agallocha (K aj u - Tabak), r, und Kaju-booloo; erstcrer Bainn enthält J 120 nur kleine Stückchen Harz im Stamme, das sehr hochgeschätzt und als Weihrauch benutzt wird ; letzterer liefert ein Harz geringerer Sorte. Die Palmen sind hier sehr stark ver- treten, allein 18 Rottan -Arten, 2 Zalacca- Arten (Klobi und Liesum) 4 Pinang- oder Seaforthia-Arten (als Pinang bariet, P. lepiauw s. bai jas s. lempiu, P. burieng, P. ijang und P. rempudieng) kommen hier vor, sowie Caryota (Tukas), Calyptro- calyx (Ibul), die Sago-Palme, die Kokos- palme, die Arenga oder Zuckerpalme und derNibung; auch drei mir unbekannte Pan- dan-Arten. Ebenholz (Maba Ebenus), hier K a j u - a r a n g (= Kohlenholz) genannt, findet sich häufig in den Wäldern ; vor allen zeichnen sich aber die Myrtaceen durch Menge der Arten aus und werden zu mancherlei Gebrauch verwendet, besonders zum Kohlen- brennen für die Zinnschmelzen und ihre Rinde zum Färben; die Rinde von (Kuliet glam) Melaleuca minor (?) benutzt man aber allgemein zum Kalfatern der Seeboote. Die Fi'üchte derselben versendet man als Arznei- mittel nach Java, obgleich ihnen auf Banka selbst keine Heilkraft zugeschrieben wird ; mit mehren Familienverwandten liebt sie besonders Sumpf, man findet sie aber auch auf freien Stellen. Eine Myrtacee: Plawan fällt in den Wäldern sowohl seiner dunkel- rothen Rinde halber auf, als auch des- wegen, dass dieselbe sich in grossen, breiten Stücken abschilfert, die den Boden rings um den Baum, jedoch in zusammengerolltem Zu- stande, bedecken; auch von ihm wird Holz und Rinde zu Kohlen und Farbstoff mit vielem Nutzen verwendet. Letztern liefern auch die Rinden verschiedener Rhizo- p hören: Kaju-tingie (= Hoch -Holz), Bakkoh, Tungkeh oder Toniali etc. Laurineen sind häufig und führen meist den Namen: Medang; ich zählte 25 Arten, deren manche auch gutes Bauholz liefern. Von C a 1 o p h y 1 1 u m kommen ausser C. I n o - phyllum unter dem Namen Bintangoor noch etwa 10 Arten vor, die alle ziemlich gutes Holz liefern. Das so hoch geschätzte schöne Wurzelholz (Kaju-ambaloj kommt ebenso wie das diesem gleichstehende Kaj u - malabun von D y so xy 1 on - Arten. Der L Kaffee wächst auf Banka sehr üppig und 7 gewiss würde auf diesem losen Boden auch die Bau m wollen staude gut gedeihen. Übri- gens liefert Banka noch eine Menge des besten Bauholzes, selbst einige Arten Eisenholz; einige davon sind so hart, dass der Inländer sein Beil nur ungern dazu hergiebt, sie zu fällen. Demungeachtet ist der Tarif für die Lieferung von Bauholz so niedrig, dass diese fast eine unentgeltliche ist und daher kommt es denn, dass man fast kein gutes Holz erhalten kann und theures Dj ati- (T ek tonia-) Holz von Java einführen muss, während man eben so gutes und vielleicht besseres Holz für ge- ringeren Preis auf Banka selbst erlangen könnte, wenn man es nur billig bezahlen würde; denn der Bewohner dieser Insel ar- beitet auch nicht geni für Nichts. Die Bienen, welche häufig in der Wildniss sowohl an den Bäumen hängen, als sich (vielleicht eine andere Art) in hoh- len Bäumen einnisten, liefern Wachs und weissen sowie rothen Honig, wovon der erste als der bessere gilt; man behauptet, dass die Bienen gewisse Bäume besonders lieben imd dass auf einem Baumriesen aus der Familie der Apocineen, Namens Me- senteh, in Sumatra: Melaboai genannt, oft bis zu 200 Nester gefunden wurden; der Finder eines solchen Baumes ist Eigenthümer der Nester und braucht bei der unanfecht- baren Ehrlichkeit der Bewohner dieser Insel nur ein Zeichen an dem Baume zu machen, um seines Eigenthumes sicher zu sein. So reich Banka sowohl durch ihre Zinn- minen als durch üppige Vegetation und frucht- baren Boden ist, so ist sie doch ganz ver- nachlässigt und ist es nicht möglich, dass Cultur und Wohlfahrt dort blühen, so lange keine guten Wege angelegt werden und kein Hausvieh dalnn gebracht wird. Zum Anlegen von Wegen würden sich die Inländer gegen billige Belohnung leicht bereit finden lassen; man müsste ihnen aber auch die Ge- legenheit bieten. Reis kaufen zu können; jetzt vernichten dieselben, um kaum für einige hundert Gulden Reis zu erzielen, ganze Wäl- der, die vielleicht so viele und noch mehre Tausend Gulden an Holz und Kohlen für die Zinnschnielzen werth sind. Sind aber die Wege einmal angelegt und wird Schlachtvieh gezogen, so kann einem längst gefühlten Be- dürfnisse für die militärische Besatzung abge- -«_- 1'21 ^' helfen werden, zugleich aber wii-d :uich der Landbaii dal)ei gewinnen, sowohl durch I?e- mistung als durch bessere Bearbeitung des Landes ; auch für den Transport von Holz und andern Producten würde dadurch (jelegenheit geboten werden, wodurch diese nur gewinnen könnten. Man hat längere Zeit darüber gestritten, ob die Insel aber auch im Stande sei, Vieh zu ernähren, da so wenig Gras vorhanden ist; ja man hat selbst die Frage gestellt, ob dies Gras nicht nachtheilig für die (Jesund- heit dieser Thiere und endlich, ol) das Klima dafür nicht tödtlich sei? — Allerdings findet man nur wenig Gras auf Banka und ist dies wohl der eigenthümlichen Beschaft'en- heit des Bodens zuzuschreiben, welcher, sandig und porös, \ on häutigem Regen durchdrungen, die Pflanzen ungemein üppig aufschiessen lässt, so dass ein verlassenes Reisfeld schon nach einem Jahre so dicht mit Strauchwerk bewachsen ist, dass kein Gras mehr auflvom- men kann. Dass das Gras aber üppig wächst, wenn man Sorge dafür trägt, beweisen die Felder, die man von Sträuchern rein hält, wie z.B. das Plateau vonMuntok, obgleich der Boden hier nicht der beste ist, so dass selbst viele Bäume da nicht wachsen wollen. Dass dies Gras aber schlechte Eigenschaften besitzen solle, ist nur vorgefasste Meinung, denn es besteht aus denselben Arten, wie die Grasflächen auf Java; ja man hat auf Jebus noch einen besseren Beweis, da hier das Guinea- Gras nicht nur ausgezeichnet gut wächst, sondern selbst so üppig wird, dass es die umherstehenden Sträucher ganz verdrängt. Man sorge d.iher auf Banka, dass die Sträu- cher ausgerottet, oder noch besser die verlas- senen Reisfelder von den eben aufkommen- den Sträuchern befreit und Gras oder Gras- sam'en auf dieselben gebracht werde, wonach dies schnell den Boden bedecken und die weitere Entwicklung von Gestrüpp verhindern wird. Mit geringen Kosten wären auf diese Weise grosse Weiden anzulegen, wenn man nur dafür sorgt, dass man dazu keinen dürren Felsboden wählt. Der Gesundheitszustand scheint allerdings auf Muntok nicht günstig zu sein, doch ändert sich das schon auf einige engl. Meilen Abstand; auch sind keine Beweise davon vorhanden, dass andere Orte als Mun- tok für das Vieh so nachtheilig seien. Selbst in den gesundesten Gegenden Java's kommen wohl mitunter E|)idemieen und Fälle grosser Sterblichkeit vor, so dass ein einzelner Fall dieser Art auf Banka nichts beweisen kann. Ich sehe daher durchaus keinen Grimd, wes- halb das Vieh auf Banka nicht gut fortkonnnen würde, vorausgesetzt, dass man für gute Weiden sorgt und dasselbe vor den etwa einwirkenden klimatischen Einflüssen soviel als möglich be- schützt. Dass bis jetzt für dies in der That reiche Land nichts gcthan wurde, hat darin seinen Grund, dass die dahin vorsetzten Be- amten ihre Stellung als eine Art Verbannung betrachten ; es ist natürlich, dass imtcr solchen Umständen keine grossen Erwai'tungen zu Gunsten der Insel zu hegen sind, da Jeder so schnell als möglich wieder da wegzukommen sucht. Dadurch kommt es auch, dass die Re- gierung nicht gehörig mit der wirklichen Sach- lage bekannt wird'und in dem Glauben bleibt, dass auf ISanka eine ^'erbesserung der Zu- stände nicht möglich sei. D.aher kommt es denn auch, dass sie, statt die Zucht von Schweinen, Enten inul Hühnern zu ermuntern, vielmehr dieselbe so erschwert, dass sie fast unmöglich wird ; so ist der Verkauf von Schweinefleisch von der Regierung theuer verpachtet, so dass das Pfund fast ^^4 Gulden kostet, ein Preis, der beinahe einem Verbote desselben gleichsteht. Das Landen zu Muntok ist sehr lästig sowohl für Personen als für Güter, denn alles muss etwa ' j (engl.) Meile weit über Schlamm und die Untiefe getragen werden, ehe man an die Boote konmit, da diese geladen bei Ebbe in dem Schlamm festfahren würden und dann erst die i'luth abwarten müssten, um wieder flott zu werden. Mit Leichtigkeit könnte man wie an anderen Orten eine höl- zerne Landungsbrücke hinausbauen; aber man beabsichtigt, einen Landungsplatz von Stein anzulegen, der aber so viel Geld kosten wird, dass er wohl in Jahren nocli nicht zur Aus- führung gebracht sein dürfte. Am 14. Jlai hatte ich eine günstige Ge- legenheit zur Abreise nach Pale m bang mit dem neuernannten Resident (== Gouverneur einer Provinz), der Tags zuvor mit der Mail von B ata via angekonnnen war; wir gingen Nach- mittags 2 Uhr an Bord; da der Wind uns aber ungünstig war, so kamen wir erst gegen A Mittag des folgenden Tages in die Mündung o!^ m ■ tr^ des S u n s a n g und folgenden Morgens 10 Uhr zu P a 1 e ni b ca n g an. Der S u n s a n g ist nichts weiter als einer der Arme des Mussi, seine Mündung bot nichts Bemerkenswerthes ; zu- erst fielen die Prapat- (Sonneratia obovata) Bäume dadurch in die Augen, dass dieselben durch den Wellenschlag ihrer hängenden Äste beraubt werden, so dass man weit unter diesen hersehen kann ; dann folgt die verwandte Pedada (S. acida), der sich nach und nach andere Strandbäume zugesellen. Das Dorf Sil n sang ist auf hohen Pfählen (Stämmen der Nibung-Palme) gebaut und in seiner Um- gebung und weiter aufwärts sieht man nichts als Sümpfe, die besonders am Ufer des Flusses mit Strandbäumen imd Kräutern dicht bewachsen sind, unter denen sich die Nipa besonders auszeichnet; diese sonderbare Pflanze läuft mit ihrem fast fussdicken Stamm hori- zontal durch den Schlamm und verzweigt sich gewöhnlich in verschiedene Aste. Das ursprüng- liche Unter- (jetzt Hinter-) Ende kommt mit- unter blos zn liegen und stirbt ab, ohne dass die Pflanze darunter leidet, da der Stamm sich seiner ganzen Länge nach bewiu-zelt, welche Wurzeln später auch absterben, wenn sich in der Nähe der Endknospen neue Wur- zeln gebildet haben. Da Palerabang selbst schon so oft be- schrieben ist, so kann ich nichts Neues in Bezug auf diesen Ilauptort mittheilen, muss aber bemerken, dass der Eindruck, den der- selbe auf mich machte, kein sehr bedeutender war und muss Venedig sehr armselig aus- sehn, wenn man Palembang damit vergleichen kann, wie kürzlich dies von einem Herrn L i u d m a n gethan wurde. Allerdings machen die unabsehbar vielen Häuser auf Flossen (Rakiet), welche beideUfcr verdecken, mit den dahinter auf eingerammten Pfählen gebauten Häusern für den Ankömmling einen fremden Eindruck; doch die verkommenen Palmblatt- dächer, die nur hier und da eine Reihe Dach- ziegel aufzuweisen haben, während im Hinter- grunde einzelne Häuser ganz mit solchen Zie- geln gedeckt sind; — der bei Ebbezeit wassei'- lose und mit Abfall aller Art bedeckte Schlamm, aufweichen dieRakiets niedersinken und der das ganze Bild wie mit einem Rahmen umgiebt; — die nachlässige Bauart der Flösse, auf denen die Rakiets ruhen und das hässliche Aussehen dieser selbst — machte auf mich einen widerlichen Eindruck. Auch ist das Leben auf diesem Flusse mit dem auf dem grossen Flusse von Batavia gar nicht zu vergleichen; nur einige chinesische Jonken und sonstige Seeschiffe liegen zuweilen vor dem Hauptorte, die aber nur wenig Leben und Bewegung verursachen. Allerdings sieht man den ganzen Tag Schifi'e und Boote hin und wieder falu-en, ja man sieht ganze Häuser auf Flössen den Fluss abtreiben; doch dies alles geschieht nur einzeln imd in grossen Pausen. Kommt man aber vor das Fort und das Haus des Residenten, welche ein grossartiges und schönes Äussere haben, dann verändert sich die Scene bedeutend; auch die übrigen Wohnungen der Europäer stehen auf festem Boden. Einen hübschen Anblick gewähren auch die Mesegiet (in- ländisches Gotteshaus) und das dabeistehende Minaret; was man aber am wenigsten er- wartet hätte, sind gut unterhaltene Wege und Brücken , so dass mau meilenweit spazieren gehen und reiten kann ; wären die Brücken, die meist ein Kugclsegment bilden, dazu ein- gerichtet, so würde man selbst Wagen be- nutzen können. Der weniger günstige Ein- druck, den man beim Auffahren des Mussi vom Lande erhalten hat, verschwindet jetzt gänzlich und man befindet sich hier so wohl, wie auf andern durch die Natur begünstigten und durch die Kunst verschönerten Orten ; da man hier alles zu Fuss oder im Boot ab- thut, so hat man nicht nöthig (wie in Batavia imd anderen Orten Javas) Wagen und Pferde zu halten. Auf grösseren Reisen gebraucht man ein dieser Gegend eigenthümliches Fahr- zeug, Bidaar genannt, auf welchem man sich ganz häuslich einrichtet und das mit allen Gemächlichkeiten des Lebens versehen ist. Der Bidaar, den ich auf meiner Reise in's Innere des Landes gebrauchte und welcher zu den grössten seiner Art gehörte, war 55' lang, in der Mitte 8' breit, nach beiden Enden spitz zulaufend, in der Mitte 6', an den Seiten 4' hoch ; dabei gedeckt mit hübsch in höl- zerne Rahmen eingefassten Matten von fein- gespaltenem Bambus (Kadjang- Matten), die man nach Belieben auf den Rand des Schiffchens niederlegen oder hier mittelst Stützen aufrichten konnte, um freie Aussicht zu geniessen. Das ganze Fahrzeug ist in 3 Abtheilungen getheilt; die vorderste, 24' 123 lang, ist fiir die Ruderer bestimmt, deren jederseits 10 — 12 sitzen, zusammen also un- geflihr 20 Mann ; sie sitzen platt auf der Decke des Schiffes etwa 1' hoch über dem Wasser und rudern mit Rudern frei in der Hand, welche sie ohne Jlusik oder Commando alle gleichzeitig bewogen. In der Mitte zwischen ihnen können noch einige Passagiere unter- gebracht werden, oder kann man auch da- selbst das BütFet einrichten ; doch ist der Raum nicht sehr gross und kaum genügend, dass die Bedienten da schlafen können. Die mittlere Abtheilung, 12' lang, ist das Ess- und Wohnzimmer. Das aus 4 Matten be- stehende Dach kann ganz geöffnet werden, was bei der vordersten Abtheilunir nicht möir- lieh ist ; hier befinden sieb Tische und Stühle ; meistens sitzt auf beiden .Seiten der Thüre ein Ruderer, während die Wand dieses Zim- mers noch einige Fuss über den Rand des Schiffes hinausragt; nach vorn zu kann man das Zimmer durch Matten abschlicssen, um von den Ruderern ganz getrennt zu sein. Die hinterste 14' lange und 5' breite Ab- theilung dient zum Schlafzimmer und befindet sich hier auch der Abtritt. Die Wände sind ganz mit Brettern bekleidet und haben einige Fensterchen auf beiden Seiten ; zwischen dieser und der mittelsten Abtheilung befindet sich eine Wand mit einer Thüre, so dass man ganz frei ist. Das Bett befindet sich auf dem Boden, um dem Schiffe keine grosse Überlast zu geben; hier ist auch zur Aufbewahrung einiger Bedürfnisse die nöthige Einrichtung getroffen. Der Steuennann befindet sicli hinter diesem Schlafzimmer und hat ein kleines Ob- dach über sich ; er hat noch einen Raum von etwa 5' Länge zu seiner Disposition. Das ganze Fahrzeug ist von aussen und innen weiss angestrichen und führt strahlende k>)nncn auf dem Hintertheil gemalt, wenn es dem Residenten zugehört. Gewöhnlich reist nur ein Europäer in einem solchen Schiffchen; es könnten aber auch wohl 4 Mann untergebracht werden, wenn man die mittelste Abtheilung zum Scldafzimmer machen wollte. Da aber jeder benutzbare Raum schon eingenommen ist und also keine Gelegenheit besteht, auf diesem Fahrzeuge aiich noch zu kochen, so wird ein zweites mitgenommen, das zur Küche ,) dient; auf diesem befindet sich nun aucli der Proviant; dieses ist nicht gedeckt und wird | l — onrx von 8 Mann gerudert. Auf diese Weise reiste <=j ich am (, 28. Mai 1857 Mittags 2 Uhr von Palem- bang ab, an Begayut vorbei und kam Abends 8 Uhr zu Pamulutan an. Gleich hinter Palembang verliess ich den Mussi der hier den Og an aufnimmt, dem ich folgte. Die Ufer sind selbst noch bis in diesen Fiuss hinein mit Rakiet's umlagert und erlieben sich meistens einige Fuss über dem höchsten Wasserstand, so dass selbst grosse Bäume darauf wachsen können ; sie sind aber sehr schmal und hinter ihnen sinkt das Terrain unmittelbar wieder in die Sümpfe hinab, in denen zwar auch noch liolie Bäume sich zeigen, die aber alle der Sumpfvegetation angehören, als Nauclea grandifolia, Lagerstroe- miaReginae, Semecarpus-Artcn, Ficus, Cynometra ramiflora, Erythrina li- t h o s p e r m a etc., während das übrige Terrain mit Gesträuch, Gräs'ern, Riedgräsern, Farnen, Scitamincen etc. angefidlt ist. — Häuser und Cultur sind hier selten. 20. Blai. Sowie man an Pamulutan vorbeigefahren ist, verändert sich die Um- gebung; die Ufer sind nicht mehr so hoch und erheben sich bei gewöhnlichem Wasser- stande grade nur so viel, um den Fluss ein- zufassen, dehnen sich aber auf dieser Höhe weit landeinwärts aus, so dass man in der trockenen Jahreszeit hier Reisfelder (Lad an g's) anlegen kann. Die Saat wird in dichte Reihen auf trockenen Boden gelegt und die jungen Pflanzen später veriiflanzt ; an vielen Stellen waren sie schon einige Zoll hochaufgeschossen. Auf dem rechten Ufer stromaufwärts ist das Terrain etwas höher und befinden sich daselbst nun auch die Dörfer (Dusun's), in welchen die Häuser zwar auch auf Pfählen, doch weiter nach innen zu auch unmittelbar auf dem festen Bo- den gebaut sind ; in diesen Dörfern bemerkt man viele Fruchtbäume, obwohl nicht die edel- sten Sorten, z.B. Ambatjang (Mangifera foctida), Kctjapi (Sandoricum indi- cum), Kapok (Eriodendron anfractu- 0 s u m ), Are n od. Nu (S a g u e r u s s a c ch a - rifcra), Pisang (Musa paradisiaca), Bambu (Bambusa), Pete'i (Parkia in- termedia), Duku (Lansium domesti- cum), Maniendjoh (Gnetum Guemon). Auch das edle T c m b e s u - Holz (I-'agraca A pcrcgrin.'i) wird Iiicr in den Dörfern gezogen, J lU V" obgleich es liier auch wild vorkommt, ^'^on ^ diesen Dörfern bringen die Einwohner schon ihre Producte, als : Hühner, Eier, Früchte etc. in kleinen Schiffchen nach Palembang zum Markt, während man oft ganze Häuser vor beitreiben sieht, welche Baumwolle aus den hühern Strichen anbringen. In dem gelben Letten, welcher an den Flusskanten angeschlcmmt wird, wächst ein Gras mit dickem Stengel, wovon wie von an- dern Grassorten oft grosse Stücke weggetrieben werden, dabei aber lebhaft fortwachsen und so kleine grüne Inselchen bilden, die aber in See bald auseinander gerissen und an die Küste geworfen werden und so dieselbe mehr und mehr durch Anschwemmung vergrössern. Auch im Innern des Landes benutzt man der- gleichen Anschwemmungen, indem man hier und da die Ufer durchsticht, bei hohem Wasser das trübe Wasser einlässt, um die mehr land- einwärts gelegenen tieferen Striche zu inun- diren ; dann sinkt der Schlamm nieder und das Wasser zieht bei Ebbezeit wieder ge- reinigt ab. Zugleich wird hierbei auch Fisch- fang betrieben, indem man bei dieser Gele- genheit durch Bambushorden die Fische zu- rückhält. Weiter landeinwärts werden die Zucker- palmen (Arenga) häufiger und zeigen sich in langen Reihen dem Ufer entlang; wohl kommt es einzelne Male vor, dass sie, vom Wasser untergraben, in die Tiefe einsinken mit dem Boden, in welchen sie gewurzelt sind, so dass nur ihre Kronen aus dem Wasser hervor- ragen, im Übrigen aber den Schein haben, als wären sie so gewachsen ; allein man findet das gleiche Verhältniss auch wohl bei andern Bäumen und bei Bambussträuchern. Am Ufer, wo es nicht steil ist, stehen oft Pelikane, Rohrdommeln und Wasserhühner, um Fische zu fangen. Panimbong Hat man die Muara (Sumpf) hinter sich, so findet man beiderseits mehre Dörfer, die sich fast ohne Unterbrechung folgen; Sakatiga, ein Dorf, bei welchem wir gegen Mittag ankamen, liegt hoch auf einem Felsen, der sichtlich aus dem Sumpfe gehoben ist, wie sich dergleichen auf der Fahrt aus dem Ogan nach Meranjat und in und um diesen Ort selbst mehre inselar- tige Felsen vorfinden. Nachdem ich mit dem inländischen Häupt- ling, der 'i^ich begleitete, eine Wanderung durch die Dörfer Muara-Panimbong und Sakatiga gemacht, kamen wir um 4 Uhr zu Meranjat an, wo wir übernachten mussten; ich hoffte noch einige dieser Anhöhen zu be- suchen, um meine botanischen Sammlungen zu bereicliern, ein Regen aber und der ein- fallende Abend verhinderten dies; so blieb mir nur die Aussicht aus meinem Hause über die grossen Wasserflächen, die selbst bei der trockenen Jahreszeit bestehen bleiben, auf ein daran liegendes Dorf mit vielen kleinen Schiff- chen ; der Fluss selbst verliert sich in dieser Wassermasse, welche ihren Ursprung den von allen Seiten zufliessenden Bächen zu danken hat. Mit Leichtigkeit könnte man hier die Eindeichung anwenden, um der Bevölkerung, die sich jetzt jedes kleine Stückchen trocken werdendes Land bestreitet, in den Genuss aus- gedehnter und fruchtbarer Felder zu setzen ; allein die Ausgaben, die eine selche Arbeit vei'langt, werden dieselbe wohl zu den frommen Wünschen versetzen, obgleich gerade die Be- wohner dieses Landes besonders geeignet wären, solche Arbeiten zu Stande zu bringen. Die Bevölkerung, die jetzt noch verhältniss- mässig gering ist, würde bald bedeutend zu- nehmen, da die Leute an's Verziehen gewöhnt sind und auch jetzt selbst bis zu den Lam- pong'schen Gränzen sich begeben, um dort eine Reisernte zu machen und dann wieder zurückkehren. Wäre erst ein Polder fertig und genügend bebaut und bewohnt, dann würde das weitere Eindeichen schon weniger Mühe kosten und auf diese Weise wäre das ganze niedrige Sumpfland von Palembang in einen herrlichen und fruchtbaren Landstrich zu ver- wandeln, das jetzt vielleicht noch hundert Jahre lang unbenutzt bleibt, wenn nicht die Anschwemmungen es nach und nach erlieben und bewohnbar machen. Am 30. Mai machten wir früh Morgens einen Spaziergang durchs Dorf und das daran gränzende ziemlich ausgebreitete hohe d. h. wasserfreie Terrain, das theilweise mit Frucht- bäumen bepflanzt, theils von wilden Bäumen und Sträuchern besetzt war; man hält es für zu unfruchtbar, um Reisfelder darauf anzu- legen; der Boden ist besser für Baumkultur geeignet, wie denn auch die Bäume darauf sehr üppig wachsen. Ich fand hier ziemlich viele selbst mir unbekannte Pflanzen, doch , ?. m S 1° erlaubte die Kürze meines Anfcnthaltcs mir nicht, grosse Beute zu machen, zumal ich hoften durfte, weiter landeinwärts dieselben Pflanzen wiederzufinden ; auch hatten die meisten Bäume gerade keine Früchte. Den- noch erhielt ich einige Samen und Hcrbariuui- exemplare, und darunter die fremdartige Sa - p a r a n t u , eine baumartige L e g u m i n o s e , ähnlich iui äusseren Erscheinen einer Hy- menaea, die sich nur in sandigem Boden findet, der einen Theil des Jahres unter Wasser steht ; die Früchte derselben werden in Menge nach Java ausgeführt, wo man ilmen grosse Heilkraft zuschreibt, während dieselbe hier geläugnet wird. "Sinn benutzt nur das durch Einschnitte erlangte flüssige Harz, mit auderra Harz vermengt, zum Kalfatern der Boote. — Ein colossaler Fruchtbaum : Assem kumbang (Mangifera sp.) findet sich häufig dem Ufer entlang; er stand gerade in voller Blüthe und erschien in weissem Kleide. Gegen Mittag setzten wir unsere Reise nach S u n g e i - P i n a n g fort und kamen etwa um 5 Uhr Abends dort an ; ich gab dem Häuptling dieses Ortes einige Samenkörner von Seeinsel- Baumwolle, um sie zu pflanzen und weiter zu verbreiten und da es noch zu früh war, Nachtquartier hier zu machen, so ging es weiter nach Sira-pulu-padang oder Rantu ali. Diese Fahrt ist recht in- teressant und liefert fortwährend aljwech- selnde Bilder, welche den Reisenden nicht ermüden, sondern ihn viel eher angenehm beschäftigen ; die hohen meistens steilen Uter sind abwechselnd mit einer sehr üppigen Ve- getation von Pisaug, Pinang, Klappa Nu (Musa, Pinanga, Cocos, Sagueru») und andern Fruchtbäumen, sowie mit wilden Bäumen, Sträuchern und Gräsern bedeckt, zwischen denen sich hier und da Dörfer be- finden, welcher angenehme AVechsel den Fremdling fortwährend beschäftigt. So frucht- bar und reich bewachsen diese Ufer aber auch aussehn, so darf man doch dadurch sich nicht verleiten lassen, weit landeinwärts zu gehen, weil man daselbst im Sumpfe ver- sinken würde ; hier in diesem Terrain bemüht man sich gleichsam stehlender Weise in der trocknen Jahreszeit eine unsichere Ernte zu erzielen, denn bei lange anhaltendem Regen ^ wird der Boden gar nicht trocken und hat L man keine Gelegenheit, das Unkraut zu ver- c^nt- brennen, wodurch dann die Pflanzung, wenn man sie wirklich zu Stande gebracht hat, schwer vom Unkraut frei zu halten ist. Bei zu lang anhaltender Dürre aber keimt die BamnwoUe nicht und kann der Reis nicht se- pflanzt werden, oder dieser verkiunmert, wenn er gepflanzt ist. Die Cocospalme gedeiht nicht in diesem Tieflande, da sie lange Inundation nicht ver- trägt; sie wächst sclnvächlich und wird bald durch Käfer angegriften, deren Larven sie ganz durchbohren und das Mark herausfressen, wonach die Bäume bald absterben. Erst zu Sakatiga und Meranjat sieht man auf den höher gelegenen Stellen diese Palme häufiger und üppig fortkommen. Auch höher im Lande kränkeln die Stämme, die den Überschwemmungen, wenn auch nur zeitweise, ausgesetzt sind, so dass wohl der Boden selbst weniger günstig für diese Palme zu sein scheint, und daher ist es denn wohl zu er- klären, dass jiuPalcmbang auch an Stellen, die nie überschwemmt werden, diese Palme kränkelt und nur wenige gut entwickelte Cocospalmen zu finden sind. Dagegen wächst Saguerus und diu Pin an g- Palme überall üppig und kräftig. Die Muskiten sind auf diesem Flusse un- erträglich ; mit Einfallen der Nacht erscheinen sie und stechen mit Leichtigkeit durch dop- pelte baumwollene Kleidung hindurch ; ihr Sticli ist sehr schmerzhaft und lässt sich lange nachher noch fühlen. Den Tag über hat man keine Last von diesen Thieren, aber des Nachts muss man sich vor allen Dingen mit guten Gaze -Gardinen versehen, wenn man wirkhch Ruhe finden will. Abends 10 '/o Uhr kamen wir zu Rantu- a_li an und übernachteten daselbst. Am 31. Mai in früher Morgenstunde fuhren wir durch glcicii niedriges Land fort; ich sah fast ri-ifen und an anderen Stellen schon geschnittenen Reis ; überall verlangte man sehr nacli Regen, der schon 20 Tage auf sich hatte warten lassen, so dass man weder Reis noch Baumwolle pflanzen konnte und die günstige Jahreszeit dazu vorüber- ging — Überall auf den Bäumen sah mau graue Aff'cn sich in der Morgcnsonue gütlich thun; auch einige Krokodille wärmten sich am Ufer halb über Wasser an den Sonnen- strahlen, waren aber schlau genug, unterzu i lö 136 c tauchen, ehe unser Schuss sie eiTeicht hatte. Dem Häuptling von Lobokliat hatte erst kürzlich ein Krokodil sein Kind verschlungen und bat derselbe mich um Pulver, damit er seine Rache an dem Unthier kühlen könne. — Nicht weit von dem obengenannten Orte befand sich eine Affengesellschaft, etwa 50 Stück gross, die am Ufer sass und nach uns hinschaute ; sie sind so zahm, dass sie zwischen den Frauen, welche ihren Reis im Flusse wuschen, hin und her liefen, als ge- hörten sie mit zur F'amilie. Man pflanzt hier keine Baumwolle, wohl aber grüne Bohnen (Katjaug hidju) und Taback ; es heisst, dass die Baumwollenstaude hier nicht ge- deihen wolle. — Um G UJn- des Abends kamen wir in Suka-tjinta an, und obgleich hier keine Ruderer gewechselt werden, so wagten sie es doch nicht, im Dunkeln weiter zu fahren, da das Wasser der vielen Baum- stämme und Untiefen halber zu gefährlich erachtet wurde. Wir mussten also hier über- nachten. Der Ort liegt 25' über dem Flusse auf einem in die Hohe getriebenen Fels, der nach der Flussseite nur schmal war, aber landeinwärts breiter zu sein schien. Am frühen Morgen des 1. Juni wurde die Reise fortgesetzt; wir sahen drei Peli- kane (bangauw), welche aber bald weg- flogen ; ferner eine grosse Zibethkatze (Mussang) als Lock-Aas für Krokodille zwischen Stricke aufgestellt, welche sich so leicht fangen lassen ; diese Katzen sind sowohl den Vögeln als den Zuckerpalmen nach- theilig, da sie den süssen Palmwein (Tu wak) austrinken und zu dem Ende die Bäume er- klimmen ; auch den Samen der Baumwollen- staude stellen sie nach. — Gegen IOI/2 Uhr erreichten wir Muara-Kuang, wo wir an- dere Ruderer bekamen und gleich weiter fuhren ; der Strom war aber so stark, dass wir nur wenig forderten und unsern weitern Bestimmungsort, K e d a t o n , wo wir abermals Ruderer wechseln sollten, nicht en-eiehen konnten, sondern zu N g a n t i , das wir erst um 9 Uhr Abends erreichten, übernachten mussten ; die Ruderer hatten inzwischen 11 Stunden fast ohne Stärkung ihrer Kräfte gerudert, dennoch klagte keiner derselben über Ermüdung oder Hunger. Obgleich wir uns bereits oberhalb Lo- bokliat in Ogan-ulu oder Ob er- Og an befanden , so blieb sich das Terrain doch innner noch gleich; man sieht am Ufer wild- wachsend Riesenbäume stehen ; auf vielen an- dern Stellen ist das Ufer mit hohen Gräsern, zwischen welchen sich der kriechende Rottan pamurangan v ielfältif eindrängt. Auch Nauclea grandifolia ist überall zu be- merken, vielleicht angepflanzt, um Holz für Flösse zu erhalten, da es zu nichts Anderm taugt. Als Nutzholz ist schon besser der Bajoor (Pterospermum suberifolium). Auch Waru (Paritium tiliaceum), Katimaho (Kleinhovia hospita) etc. findet sich hier; doch weiter landeinwärts scheint noch alles sumpfig (tana-rawang) zu sein, denn das nicht unter Wasser laufende Land (Tanna) wird das trockene (tana- talang) genannt. An einigen Orten unterscheidet man die Län- dereien in 4 Katcgorieen und zwar 1) tana- rawang, Sümpfe, die stets oder doch we- nigstens zur Regenzeit unter Wasser stehen, in der trocknen Zeit werden diese auch wohl in Kultur gebracht ; — 2) tana-lebak oder t. - r e n a h , Striche, die nur zur Regenzeit zu- weilen überschwemmt werden ; man pflanzt in dieser Zeit Reis und in der trockenen Zeit Baumwolle darauf; — 3) tana-talang-re- nali, tief und niedrig liegende fruchtbare Gründe, die nie überschwemmt werden ; ■ — 4) tana-talang, hohes, hügeliges Terrain, auf welchem auch Gärten und Felder (La- dang's) angelegt werden. Diese Benennun- gen sind aber nicht überall dieselben ; — 5) Danau sind sowohl Teiche, Seen, als Sümpfe, die Bäume tragen, aber nicht zur Kultur geeignet sind. Da die Cocospalme hier häufiger und fruchtbarer erscheint, dieselben Bedingungen' der Ufer sieh aber hier wie bei Palembang vorfinden, so scheint es, als ob der Boden selbst besser für sie sich eigne ; wahrschein- lich enthält er hier mehr Sand, wälu-end die Lettentheile sich mehr an der Mündung des Flusses niedergeschlagen haben. Im Übrigen giebt es hier weniger Dörfer, wohl aber mehr einzelne hier und da zerstreute Häuser, die vom Ufer entfei'nt im Grün verborgen liegen. — Von Muara-Kuang besteht schon ein Land- weg, auf dem man zu Pferd nach Batu-radja (= Köuigsstein) kommen kann, so dass hier auch schon tana-talang-renah gefunden wird, n Den 2. J u n i Morgens 5 Uhr ging's weiter ol 1 127 ^— j->0 V und um \0 Ulu- kamen wir am Dort'c Lobo- *J keniilieng und um 4^2 L'^'" ^^^ Kcdaton an, fuhren aber, nachdem wir die Kuderer gewechselt hatten, sofort weiter und machten um () Uhr beim Dorf Punglai Halt, da man auch hier der Baumstämme im ^^'asser lialbcr bei Nacht nicht weiter zu gehen wagte. Den 3. Juni ging ich um (J'/.j ^ '^'i' ^^^ Land nacli Pcniudjawan etwa 4 (engl.) Meilen weit, wo ich um S Uhr ankam; mein Fahrzeug erreichte diesen Ort erst um 1 1 '/■> Uhr, da der Fluss auf dieser Strecke 15 Ki-üm- nmngen macht und dabei sehr schnell iliesst; überhaupt macht dieser Fluss viele Krüm- mungen, da man wenigstens 3 Tage auf dem Flusse fährt, um einen Abstand von öl.) JMeilcn zu erreichen, den man zu Pferde mit Leich- tigkeit in 2 Tagen zurücklegen könnte. Der Weg lässt nichts zu wünschen übrig und wird (ilme grosse ]\Iühe gut unterhalten, nur selten wird er bei besonders hohem \A'asserstand überschwemmt. Das Pflanzenreich zeigt hier nicht viel Benierkenswerthcs, da die ursprüng- lichen Wälder überall gefiült waren, um La- dang's anzulegen, die etwa 3 Jahre lang mit Reis oder Obie (Batatas edulis) oder aucli Wiedjin (Sesam um indicum) etc. bebaut und hernach wieder der Wildniss übergeben werden. Auch pflanzt man liier wohl kleine etwa eine Ruthe im Quadrat grosse Stückchen mit Klui oder Rani eh (B ö h m e r i a u t i 1 i s ) , um daraus Bindfaden für eigenen Gebrauch zu machen ; da die Hirsche dieser Pflanze sehr nachstellen, so muss sie sorgfältig mit Hecken umgeben werden. Man hält den Boden hier nicht für günstig für die Baumwollenzucht, und zieht man diese Pflanze nur auf tana-lebak und t a n a - r a w a n g, welche man unm ittelbar nach dem Ablaufen des Wassers im April oder Mai mit Baumwolle oder Reis bepflanzt. Weiter landeinwärts müssen mehr Talang- Felder und selbst hoher AVald zu finden sein, wie ich aus dem wunderliciien Gesang des Siamang, das ims aus der Ferne hörbar war, schloss, da diese Thiere sich meist nur in hohen Wäldern aufhalten. Der gemeine graue Affe und selbst der schwarze (Lu- tung) sind weniger ängstlich und sitzen hier und da truppenweise in den Bäumen, um das Reifen des Reises oder anderer Früchte ab- r zuwarten. Die Dörfer sind hier meistens auf Anhöhen oder auf Talang- Ländereien, die sich bis zum Fluss erstrecken, angelegt, wäh- rend das gegenüberliegende Ufer meist tana- rawang ist; diese Anhöhen sind aber meist nicht sehr ausgebreitet und wechseln bald mit Niederungen ab. Königstiger sind hier häufig tmd selbst so kühn, in die Dörfer ein- zudringen; kürzlich war ein solcher, dereinen Mann weggeholt hatte, in einer Falle gefangen worden; die Falle hatte zum Loek-Aas einen Hund und vorn eine Fallthüre. — Zum Trans- port des Holzes aus den W^JÜdern wird der Büffel gebrauclit. — Bären gicbt es auch in der Umgegend, man fängt und zähmt sie zuweilen. -- Krähen sah ich in diesen Ge- genden heute zum ersten Male. — Die In- länderinnen, welche sehr schönes Haar be- sitzen, gehen gern den ;anzen Tag hindurch an's Ufer, um auf dazu eingerichteten Flössen von Baumstämmen sich selbst und ihren Haus- rath zu waschen , dabei aber besonders viel sich mit ihren Haaren zu beschäftigen. — Um fS'/j Uhr Abends kamen wir zu Dureu an, wo wir übernachten und Ruderer wechseln musstcn. Am 4. Juni machte ich früh um (J Uhr mich auf den Weg nach Kcpaijang, wo ich um 10';.) Uhr zu Fusse ankam; nach einer halben Stunde kam auch mein Fahr- zeug und reiste ich sofort weiter nach Lo- bobattang, wo wir Abends ö'/-» Uhr an- kamen und kurz nachher weiter reisten ; doch kamen wir den Abend nicht weit, da ein Ge- witter anzog und es tüchtig zu regnen be- gann; die Ruderer fürchteten sich vor Wind und Baumstämmen im Flusse, weshalb sie schnell Halt machten; da nämlich die Bi- daar's sehr niedrig Bord und hohes Dach haben, so eignen sie sich nicht bei Wind und Wellenschlag. — Auf dem Spaziergange sam- melte ich verschiedene Pflanzen, doch nur von wenigen erhielt ich Blumen oder Früchte ; dasrcKcn konnte ich viele Pflanzeimamen auf- schreiben. Die Vegetation, die meistentheils aus jungem Gehölz (bluker) mit einzelnen cincestreutcn hohen Bäumen bestellt — in der Ferne sieht man allerdings grosse Wälder — zeigt ziemliche JLannichfaltigkeit und grosse Verschiedenheit von java'schcr Vegetation, ob- wohl hier mehr Pflanzen, die auch auf Java wachsen, vorkommen alsaufBanka. Dennoch hat die Vegetation hier mehr Ahn- 128 lichkeit mit der von Banka als die der Westküste Suraatra's, die der Flora von Java ähnlicher ist. Elephanten hatten den Weg mit ihrem Auswurf besäet ; ich hoffte darin, wie auf Java in den Excrementen der Rhinocerosse, grosse Käfer zu finden, doch gelang es mir nicht, grössere als 1" lange zu entdecken, nebst einer Menge kleinerer von verschiedenen Grössen bis zu '/g" Länge. Am 5. Juni gingen wir wieder frühzeitig auf Reise und sahen zum erstenmal Gerolle auf dem Ufer, dessen einzelne Steine bis faustgross waren ; weiter abwärts findet mau diese nicht und findet sich nur feiner Sand und noch weiter hinab Sehlamm und Bänke abgesetzt. Um 8 Uhr erreichten wir Tand- jong-dalem, wo ich landete, um die Reise nach Batu-radja — etwa 5 Meilen — femer zu Fuss zu machen ; ich kam da um 12 Uhr an und fand den Bidaar schon an- wesend. Der Pflanzenwuchs war hier sehr in- teressant, daher konnte ich Vieles einsam- meln, obgleich sich nur selten Blüthen oder Früchte zeigten; es war aber doch manches Fremde sowohl unter den Bäumen als Kräu- tern zu erkennen ; das Terrain verändei't sich hier auch schon und beginnt bergig zu wer- den. Ich erlangte einige sehr grosse reife Früchte, von etwa 1/2' Durchmesser, einer Tabernaemontana; der Saft dieses Bau- mes, auch der Frucht, wird, mit Reis ver- mengt, zum Vergiften der Ratten angewendet. Auch zeigten sich uns mehre Orchideen, von welchen ich ein prächtiges Cirrhopetalum mit rothbraunen Blütheu fand. Obgleich bei Batu-radja das Terrain kalkig und höher ist, werden die Ufer imd das zunächst lie- gende Land doch noch bei hohem Wasser- stand überströmt; die Besatzung hat ein mit Pallisaden befestigtes Lager hoch oben am Ufer. Am 6. Juni besuchte ich eine Pflanzung von Baumwolle aus Neu-Orleans und eine von gewöhnlicher Baumwolle ; die erstere stand auf ungünstigem Terrain auf dem dem Dorfe gegenüberliegenden Ufer ; der Boden — tana- talang — war für einjährige Baumwolle zu mager; die meisten jungen Früchte hatte die Zibethkatze (Mussang) weggeholt, wäh- rend sie die bereits hart gewordenen Früchte nicht berührt. Die Pflanzen waren zu früh gepflanzt, wodurch auch die wenigen noch übrig gebliebenen Früchte wurmstichig ge- worden waren ; auch H e u s ch r e ck e n und Raupen benachtheiligeu häufig sowohl die Blüthen als Früchte ; die Pflanzen waren etwa 3 1/2' hoch. Vielleicht geben die späteren Früchte wenigstens zureichenden Samen zur weiteren Ausbreitung dieser Kultur. Die gewöhnliche Baumwolle, am Flussufer einige Meilen ab- wärts auf Tana-lebak angepflanzt, war eben erst entkeimt. Ich besuchte am 7. Juni zu Pferd die etwa 3 Meilen vom Hauptorte auf dem Wege nach Muara-Duwa gelegenen Baumwollen- pflanzungen, die auf tana-talang angelegt, bereits 1' Höhe erreicht hatten. Das Terrain war hier hügelig, der Boden war in der Tiefe gelb und roth, Lehm mit etwas Humus; in den tiefer gelegenen Anpflanzungen war die Humuslage etwas dicker und hier war es, wo die Baumwolle angepflanzt war, nachdem man erst den Reis geerntet hatte ; diese Felder dehnen sich bis zur Spitze der Hügel aus. Man erlangt hier nur 3 Ernten, worauf das Terrain verlassen und auf's Neue Wald ge- fällt wird, um andere Ladang's anzulegen; erst nach 12 Jahren können die so verlas- senen und wieder zu Wald gewordenen Fel- der wieder benutzt werden, weil sie dann durch den natürlichen Humus und das Ver- brennen des Baumwuchses wieder fruchtbar genug geworden sind. Eben so handelt man mit der tana-lebak, doch kann man diese 5 Jahre lang in Gebi'auch behalten und sind dieselben nach dem Verlassen in 8 Jahren wieder fruchtbar genug, da die Überschwem- mungen durch den Schlamm, den sie zurück- lassen, sie schneller befruchten. Die Vegetation lieferte mir heute nichts Besonderes, da eben alles Terrain nach und nach zu Ladang's gedient hatte, so dass die ursprünglichen Wälder verschwunden waren und der junge Nachwuchs nicht viel Ver- schiedenheit darbietet. — Die Baumwollen- kultur wird unterhalb Batu-radja nur durch die einjährigen Arten ausführbar sein, da die mehrjährigen höhere Lagen erheischen. — Zwar ist die bezüglich geringe Bevölkerung im Besitz von ausgedehnten Gründen, doch bestehen viele derselben aus Dan au, Seen oder Sümpfen, die sie ebensowenig, wie die dürren tana-talang benutzen können ; da wo die Einwohner auf letztgenanntem Boden 129 weit von den Dörfern entfernt Felder anlegen, vereinigen sieh je zwei Familien, deren eine dann im Dorfe, die andere im Felde wohnt und wechseln sie sich bei der Arbeit von Zeit zu Zeit ab. Am S. Juni legte ich von dem durch mich mitgebrachten Samen eine kleine Baum- wollenpflanzung an, nämlich von Seeinsel-B. (Gossypium barbadense?), Kapas moliri (Goss. micranthuni) und 2 Arten Kapas besaar (= grosse B.) K. kosta und K. komba (Goss. vitifolium); auch s<äete ich einige Samen von Neu-Orleans-B. (Goss. hirsutum?), wovon auf dem Terrain auch schon einige l'V hohe Pflanzen sich befanden, die der dortige Kulturbeamte gepflanzt hatte und die bereits anfingen zu blühen. Am 9. Juni ritt ich nach Enim, um guten Talang-Grund zur Anpflanzung der noch ' übriggebliebenen Baumwollensorten zu suchen ; er fand sich daselbst aber nicht ; es war alles tana-lebak, worauf frühere Versuche gänz- lich missrathen waren. — Ich traf aber einige wildwachsende fremde Bäume an, obgleich sich auch hier der Kultur halber keine grosse Mannichfaltigkeit zeigte. In einiger Entfer- nung von hier liegt ein hügeliges Terrain, auf welchem noch ursprünglicher Wald (Riembo) vorhanden zu sein scheint; sicher kommen da mehr und gute Holzarten vor. Nachdem ich mich folgenden Tages für die Reise zu Pferd nach 5Iuara-duwa vorbereitet und einige Pflanzennamen aufge- zeichnet hatte, begab ich mich am 11. Juni dahin unter Begleitung einiger inländischen Soldaten (Pradjurit's) und der nöthigen Träger (Kuli 's). Der Weg war sehr gut unterhalten und führte meistens über hügeligen Bude Regen der mitunter so steil ist, dass nach und bei dem glatten Grund es oft nöthig wurde, vom Pferd zu steigen, um dieses hinabrutschen zu lassen. — Batu-radja liegt 99 (engl.) Meilen von Palembang ent- fernt ; nachdem ich nicht weit von diesem Orte eine Hängebrücke über den Ogan pas- sirt hatte, kam ich zwei Stunden später um 8 Uhr zu B an dar, einem Dorfe auf 105 Meilen Abstands von Palembang, an. Nach einem halbstündigen Aufenthalte nuisste icli wieder über eine Hängebrücke den Fluss })as- siren und kam um 11 Uhr im Dorfe Se gar a- L Kembang (113 Meilen) an, nachdem ich noch über eine dritte 1 längebrücke über den- selben Fluss geritten war. Von 12'/2— 6 Uhr ritt ich nun nach der Muara-duwa (hinter dem 129. IMeilenpfahl). Dieser letzte Theil der Reise war sehr ermüdend, denn er war 1(). Meilen lang, ohne dass auch nur eine menschliche Wohnung zu sehen gewesen, meist durch Urwald angelegt und stieg wiederholt in sich folgende tiefe Thäler hinab. Nur der Schnelligkeit meines Pferdes hatte ich es zu danken, dass ich vor Einfallen der Nacht an dem Orte meiner Bestimmung ankam. Dies war für mich um so wichtiger, da unterwegs durchaus kein Schutzort zu finden war und der Wald von Elcphanten, Tigern, Nashorn- thieren, Tapirs, Schweinen, Hirschen und an- dern Thieren wimmelte, so dass man es nicht wagen durfte, unter diesen unfriedlichen Be- wohnern lange zu \'erbleiben, um so weniger, da alle meine Reisebegleiter micii verlassen hatten und ich ganz allein die Reise nuichen musste. Mein Geleite kam erst mehre Stunden nach mir an. Die Vegetation ist in diesem ganzen Striche ungemein reich und sicher würden hier noch Hunderte vmbekannter Pflanzen gefunden wer- den, Avenn mau sie sorgfältig durchsuchte. Riesenbäurae von 100' Höhe 'mit Stämmen von 3—4' Dicke stehen nur vereinzelt im Walde ; die grossen Zwischenräume zwischen denselben sind aber mit niedrigem Bäumen, Sträucheru und Kräutern angefüllt, so dass das Ganze einen undurchdringlichen Wald dar- stellt. Die Älannichfaltigkeit der Bäume, Pa- rasiten, Sträucher und Kräuter ist so gross, dass das Auge förmlich ermüdet ; leider blühten zu dieser Jahreszeit nur sehr wenig Pflanzen und eben so wenige waren mit Früchten ver- sehen ; ich nmsste mich desliulb häufig mit blüthenlosen E.xeniplaren begnügen, die mir aber Gelegenheit gaben, deren inländische Benennung zu erfahren, die hier wieder sehr von den Benennungen derselben Arten in an- deren Gegenden verschieden sind. Ich verwunderte mich idjer die fast 1(K)' hohen I.,eitern, welche die Inländer an die Bäume befestigen, um die B i c n c n n e s t e r aus denselben zu liolen oder das Gummi clasticum von dem Karet-Baumc (Ficus elastica) zu gewinnen. Diese Leitern be- stehen aus gut 1' langen mit einer Spitze versehenen gespaltenen Banibusstücken ; sie ?, 130 werden in den Baum eingeschlagen und hier- L' nach an einen andern gelben Bambus- oder sonstigen dünnen Baumstamm angebunden ; auf dieser Leiter wagen die Inländer für ge- lungen Gewinn ihr Leben, während ich für alle Schätze der Welt eine solche Luftreise nicht unternehmen würde. Die einzelnen Sprossen dieser Leiter sind etwa 2' von ein- ander entfernt und dennoch wagen sich die Bären mitunter hinauf, um dem Honig nach- zustellen. Sie können aber — nach der Er- zählung der Liländer — nicht wieder herab- klettern und sollen sich aus der Höhe herab- fallen lassen, wobei sie stets auf der linken Seite niederkämen, die so dickes Fell haben soll, dass man es selbst mit keinem Dolche (Kris) durchbohren könne! Mir scheint es wahrscheinlicher, dass der Bär auf dieselbe Weise herab-, wie hinaufzuklettern im Stande ist. — Behufs Sammlung des Gummi ela- sticum wird die Rinde in horizontaler Rich- tung auf mehre Fuss Länge, je nachdem der Baum solches gestattet, herausgehauen, wor- auf sich der Milchsaft in dieser Rinne an- sammelt und gerinnt. Es würde sich diese Weise auch sehr gut bei der Gutta-percha anwenden lassen, ohne dass man nöthig hätte, die ganzen Bäume zu fällen, wie dies jetzt geschieht. Beraubt man den Baum zu oft hinter einander seines Saftes, so stirbt er nach und nach ab ; wartet man aber so lange, bis seine Wunden wieder vernarbt sind, dann kann man viele Jahre lang Nutzen von einem Baume ziehen. Aber auch hier hat der Eigen- nutz viele Bäume ausgemergelt, da in der letzten Zeit dieser Artikel sehr gesucht und Gewinn gebend war. Von Kultur war hier keine Rede, nur in der Nähe von Bandar und 4 Meilen ehe ich nach Muara-duwa kam, fand ich wieder Felder und junges Gehölz ; auf diesen Feldern findet man die liochgebauten Ladanghäuser, so hoch über dem Boden, dass kein Tiger sie erreichen kann. Am 12. Juni sandte ich Menschen nach allen Richtungen hin, um alle möglichen Arten von Pflanzen in den Wäldern zu sammeln, dennoch wurde nicht viel Besonderes herbei- gebracht ; ich besuchte am folgenden Tag eine Baumwollenpflanzung am Fluss Kommering, die auf Tana - talang - renah angelegt worden, wovon der Boden mehr als einen Fuss tief aus guter Gartenerde bestand. Die Baumwolle war eben gekeimt und wird hier auch noch im Laufe des Juni gepflanzt, da man der Höhe der Lage halber hier keine Überschwemmungen zu befürchten hat. Man pflanzt hier auf sein- geringem Abstand (1 — 2') und behauptet 8 — 15 Früchte von jeder Pflanze gewinnen zu können. Man be- nutzt den Grund nur zwei Jahre imd baut in dieser Zeit 2mal Reis und abwechselnd 2nial Baumwolle darauf; dann aber nimmt der Alang -alang (Iraperata Königii) so sehr überhand, dass man zur Vertilgung dieses Unkrautes den Pflug nicht mehr an- wenden will; man lässt nun die Sträucher und Bäume so lange wieder aufwachsen, bis der Alang-alang erstickt ist; ohne dies Unkraut würde man der Angabe der Inländer zufolge den guten Grund wohl 5 Jahre hintereinander ohne Düngung bepflanzen können. Da aber auf vielen Stellen der Alang- alang so sehr die Überhand gewinnt, dass die Baumsamen sich nicht mehr entwickeln können, so werden bald viele gute Terrains unbenutzt liegen bleiben müssen und wird man sich nach und nach wohl dazu verstehen müssen, den Pflug in Anwendung zu bringen ; dazu wird aber höherer Antrieb Seitens der Regierung nöthig sein, da es wohl ohne diesen nicht dazu kom- men wird. Die Baumwolle wird hier auf allen der- gleichen und selbst auf höher gelegenen und am Abhänge der Hügel befindlichen Terrains angebaut, da hier fast keine oder sehr wenige tana-lebak bestehen und man von den we- nigen, die man besitzt, keinen Gebrauch macht 5 hier könnte man daher aiich die mehrjäh- rige Baumwollenstaude anbauen, denn hier werden die Felder keipeswegs in einigen Jahren mit Alang -alang bewachsen sein, wenn man sie nur stets sorgfältig vom Unkraut reinigt, dass es keine Zeit hat sich zu ent- wickeln; käme es aber auch wirklich dazu, so müsste das Gras sofort ausgerottet werden. — Zur Reinigung der Baumwolle selbst von den daran hängenden Samen wird eine kleine Mühle, liier Pengloossan oder Pengieliengan, auf Java: Jendiesan genannt, benutzt und rech- net man, dass man von .3 Pfund roher Baum- wolle mit den Samen 1 Pfund gereinigte erhält. In Ermangelung dieses Instrumentes nimmt ri man einfach ein Stüclc rundenBambus(Katong ^ 131 -j^ ____ — V [jengloossan), auf welches man sich setzt, ' damit es niclit wegroUeu kann, legt darauf eine Portion Baumwolle mit den Samen, die man aber stets vor dem Reinigen in der Sonne trocknet und drückt dann mit einem fingerdicken runden Stückchen ILilz jedes Samenkorn einzeln aus der Baumwolle ; aller- dings geht dies viel langsamer als mit der kleinen Mühle, allein es wird nur diejenige Baumwolle gereinigt, die man zum eigenen Gebrauch nüthig hat, oder wenn man Samen zur Anpflanzung bedarf; für den Handel geht die Baumwolle stets ungereinigt zu Älarkte. Am 14. Juni machte ich einen Spazier- gang in die Wälder, wo man deutlich die Spuren von Tigern, Rhinocerossen und andern wilden Thieren bemerken konnte; Rottan- Arten kommen hier besonders in den Thälern vielfältig an feucliten Stellen vor, darunter obenan der S e m a m b u , -ixovon schöne Spazier- stöcke gemacht werden ; Stöcke aber aus einem Gliede sind nur selten zu finden ; ich sah ein Exemplar mit Früchten, die aber so hoch hingen und so von Dornen umgeben waren, dass ich sie nicht erreichen konnte ; wohl ge- lang mir dies aber an verschiedenen andern Sorten und darunter aucli dem Djernang, welcher das Drachenblut liefert, das man auf den Schuppen der Früchte findet und entweder durch Waschen oder Gcgencinander- reiben derselben gewinnt. Auch von dieser Art werden dünne Spazierstöcke gemaclit. Ausser- dem lieferte meine AVanderung uichts Bemer- kenswerthes, da die Wälder entweder erst neu angekommene waren, die wenig JMannich- faltigkeit darbieten, oder so alt, dass die Bäume zu hoch waren, um da\-on etwas er- langen zu könne)!, und die unter iiiren Schatten nichts Anderes aufkommen Hessen. Ich be- merkte hier eine eigenthümliche Weise, um die Hühner zu verhindern, die Reisfelder zu plündern; man bindet ihnen nämlich ein kleines Bambusrohr auf den Schnabel, das sie beim Aufrichten des Kopfes verhindert, aul\värts zu sehen. An andern Orten sah ich Büffel mit einer hölzernen Rolle vor der Nase, die mittelst eines Taues durch die Nasenlöcher an dieselbe befestigt war; es ist mir nicht bekannt, dass dies zu etwas anderm als dazu dienen sollte, die Büffel leichter daran fest- binden zu können. r Des Morgens ist das Land oft mit dichtem Nebel bedeckt, welcher erst nach S l'h: zieht, wo dann die Sonne langsam zum Vor- schein kommt; das Land ist hügelig und viel- fach von tiefen Thälern durchscimitten. Die Hügel sind nur mit einer dünnen Lage frucht- barer Erde bedeckt, darunter befindet sieh rother oder weisslicher Boden. Auch Kalk kommt in diesen Strichen vor. Auf einigen Abstand sieht man die Spitzen einiger kleinen Berge, die in der Nähe des Ran au liegen. Am 15. Juni suchte ich in der nächsten Umgegend nach geeignetem Terrain zur An- lage einer Baumwollonpflanzung ; obwohl viel freier Grund da ist, so ist er doch entweder zu abschüssig an den Abhängen der Hügel oder zu sehr mit A lang-alang bewachsen, als dass man sich desselben zu diesem Kultur- versuch bedienen könnte. Die Affen richten sowohl in den Reisfeldern, als auch am Mais und Baumwolle etc. grosse Verwüstungen an und stellen besonders den jungen Früchten der letztem nach, ^\'ir fanden einige ebene Stücke Grundes, die schon für die Neu- Orleans-Baumwollenstaude, deren Samen früher dahingeseudct waren, eingerichtet worden; ich Hess diese Pflanzung vergrössera, um die andere Sorte, wovon ich Samen mitgebracht hatte, dabei anzupflanzen, was Gelegenheit zu einer guten vergleichenden Übersicht geben wird. — Tana-rawang giebt es hier an den Ufern in zureichender Menge ; man ge- braucht sie aber nicht, weil sie in der Regen- zeit überschAvcmmt werden, so dass man nur einmal des Jahrs darauf pflanzen kann ; da man nun aber genug hochgelegenes Land hat, das mit einmaliger Bearbeitung zwei Ernten liefert, so lässt man sie bis dahin noch unbe- initzt. Ich pflanzte folgenden Tages die Bauniwollensamen aus, und bereitete mich auf die RücTircisc vor. Bei Muara-duwa ergiessen sich zwei Flüsse in den Kommering, während dieser hier nur noch ziemlich schwach bleibt; nur bis Muara duwa ist er mit kleinen Fahr- zeugen zu befahren. Oberhalb des Basar ist eine fast 2n0' lange Hängebrücke über den Komm er in g; etwas höher aufwärts be- findet sieh eine andere, die nach dem Ranau führt oder eigentlich eine Fortsetzung des den Kommering entlang aufwärts laufenden Weges. Diese Brücken sind gerade wie die über den Ogan aus Rottan und Tau von Go- l 132 V= mutto zusammengesetzt und ruhen auf hohen O Holzböcken ; zugleich sind hohe aufreclite Pfähle eingerammt, an welchen Taue befestigt wer- den, welche auf beiden Seiten der Brücke bis zu 1/3 ihrer Länge gehen und angespannt werden, um diese zu tragen und die starke Bewegung derselben zu vermindern; auch nach der Landseite zu sind diese Pfähle durch Taue befestigt, um sie davor zu bewahren, dass sie nicht nachgeben oder brechen mögen. Alle halbe Jahre müssen dieselben erneuert wer- den, was der Bevölkerung ziemlich viel Mühe macht 5 diese Brücken sind aber für die regel- mässige Verbindung unentbehrlich, da man der hohen Fluthcn halber nicht daran denken kann, feste Brücken zu bauen, denn das Wasser steigt in der Regenzeit oft in sehr kurzer Zeit bis zu 20' und mehr. Bei den Dörfern Bandar und Segara-Kembang hat man diese Brücken selbst mit einem Dache versehen, das auf dünnen Bambuspfeilern auf den Seitenwänden der Brücke ruht; gewiss ist es, dass die Brücke dadurch gegen den Einfluss des Regens mehr beschützt wird. Hier hat man auch die obenerwähnten Pfähle nicht aufrecht, sondern vorwärts nach der Mitte der Brücke zu gerichtet aufgestellt und sie in der Mitte durch einen Bock unter- stützt; von deren Spitzen, die etwa 1/3 der Flussbreite erreichen, hängen nur Taue, die die Brücke tragen. Das Holz zu diesen Pfählen, die besonders stark und zähe sein müssen, wird vom Maranti genommen. Die Militär-Besatzung liegt in einem pal- lisadirten Lager auf einem Hügel an der Seite des Kommering, neben welchem die Wohnung des europ. Civilbeamten liegt; auch befindet sich hier ein kleiner Bazar mit einigen Warong's (Kramläden), wo man allerhand Kleinigkeiten, die von Palembang hergebracht werden, feil bietet und Reis, Früchte, trockuer Fisch und andere Lebensbedürfnisse verkauft werden; es ist hier, wo die Bewohner der höher liegenden Gegenden ihre Producte gegen Geld oder andere Bedürfnisse um- tauschen; sie bringen gewöhnlich Reis, Ra- meh (Bindfaden von Bohmeria utilis), Harz etc. Hier wie andern Orts sind die Palem- banger die Blutigel der Bevölkerung. Am 17. Juni früh Morgens ßi/2 Uhr trat L ich unter Begleitung von 7 Pradjurits, welche nicht nur zum Schutz gegen die Feinde, son- °< dem auch gegen Tiger und Elephanten mit- u gegeben waren, meine Rückreise an und da es meine Absicht war, viele Pflanzen zu sam- meln, so hielt ich meine Mannschaften zu- sammen; gegen 2 Uhr Nachmittags kamen wir zu Segara-Kembang an, um zu über- nachten. Ich hatte ziemlich viel Pflanzen ge- funden, dennoch trat einer reicheren Ernte sowohl die Höhe der Bäume als der Mangel an Blüthen und Früchten in dieser Jahreszeit entgegen. Ausser den Pflanzen, die ich sam- meln konnte, war ich aber um eine grosse Zahl von Pflanzennamen reicher geworden und namentlich von einer Menge Pflanzen, die Harz und Rinde lieferten. Auch hier sind die Bäume, auf welchen die Bienen (Niwan oder Repoo und Medu) ihre Nester (Salei oder Sarong Niwan) bauen, sehr interessant ; ja es sollen zuweilen 250 solcher auf einem Baume zu finden sein, welchen die Inländer mit Lebensgefahr nachstellen. Sie erklettern die Bäume auf den oben beschriebenen Leitern ; sind sie in der Krone angekommen, dann bilden sie auf dieselbe Art horizontale Treppen, um auf den Ilauptästen herumklettern zu können. Das Sammeln der Nester geschieht nui- Nachts mit Fackellicht, wodurch zugleich die Bienen verjagt werden, indem man mit der Fackel auf die Oberseite der Nester klopft, worauf die in ihrer Ruhe gestörten Bienen mit den Funken der Fackeln zu Boden fallen. Nun werden alle Nester mit Leichtigkeit wegge- nommen ; demungeachtet werden diese Jäger oft ganz mit Bienen bedeckt, auch vielfältig- gestochen; obwohl vom Stiche die getroffenen Theilc stark anschwellen, so dass mitunter selbst Fieber darauf folgt, so haben diese Leute sich doch so daran gewöhnt, dass sie sich wenig mehr daraus machen. Man nimmt die Nester weg, wenn sie 3 Monate alt sind, da sie einen Monat später keinen Honig mehr enthalten, welcher dann durch die jungen Bienen aufgezehrt ist. — Die Bidaro-Bäume liefern den besten Honig. — Diejenigen Bäume, welche vorzüglich von den Sialang genannten Bienen besucht werden, sind: Tendikat (DracontomelonV), Klutum (Artocarpea?), A-ragatel oder Benakat (Ficus), Gula- gula (V), Kaju-kawat (?), Melabuai (Apo- cynea) und noch viele andere Bäume, welche A einen hohen astlosen Stamm, in der Krone ^ 133 L viele horizontale Aste und nicht zu diklitus Blätterwerk haben, wie die Feigen. Da nicht einmal zu Palembang ein üastlidt' ist, so darf man sich nicht verwundern, zu Segara- kembang keine solche Einrichtung anzutrcfleu, da es mitten in der Wildniss au einem der Zuflüsse des Ogan liegt; doch ist dafür gesorgt, diiss man hier mit Gemächlich- keit übernachten kann, wenn man nur sein Bett und seine Küche mitbringt. Auffallend war es mir, so viele Menschen mit Kröpfen zu sehen, was die Eingebornen dem Wasser des Flusses zuschreiben, das aus einem be- stimmten Felsen seinen Ursprung nähme. Auch ist es Mode, selbst für Diejenigen, die von Natur richtig sprechen können, einzelne Buchstaben unrichtig auszudrücken. So z. B. statt beras (Keis) sagen sie beghas, was diese Leute für schön halten. Am 18. Juni setzte ich unter dem friiii- lichen ^VForgengesang hundei'tcr von JS iamang's und Wauä die Keise nach Batu-radja fort, wo ich, wieder reich mit Pflanzen beladen, gegen Mittag ankam. Obgleich man, beson- ders in der Nähe der Dörfer, häufig an den Wogen Tigerfallen erblickt, zum Beweise, dass diese Thiere hier nicht selten sind, so war mir doch das Vergnügen versagt, auch nur einen einzigen Tiger oder anderes wilde Thier zu Gesicht zu bekommen ; den Tag über verbergen sie sich in die dunkelsten Wälder und erst des Nachts verlassen sie solche, um auf Raub auszugehen ; ja in dieser Gegend sind sie so dreist, selbst in Dörfer einzudringen, um Menschen und Thiere zu rauben ; besonders Pferde scheinen sie zu lieben. Des Abends kamen sie oft auf Schuss- weitc dem Ufer nahe und Hessen ihre Stimmen hören, doch ist man Sf) sclir daran gewöhnt, dass man kaum mein- darauf achtet. Da ich dies Mal sehr oft still hielt, um Pflanzen oder Früchte sammeln zu lassen, so hatte meine Bedeckung Gelegenheit, bei mir zu bleiben ; ich hatte zwei grosse Körbe mitgenommen, die beide gefüllt wurden. Auf solchen Reisen sind erstes Bodürfniss, um Aste abzubrechen, ein 20' oder noch längerer Stock oder Bambus, sowie ein kleinerer halb so langer, an deren oberem Ende ein starkes Messer gut befestigt ist; ohne solche Instrumente kann man meistens die Blüthen und Früchte nicht erreichen. Die gesannnelteu Pflanzen muss man sorgfältig gegen J^inwirkuiig der Sonne und der scharfen Luft beschützen, weil sie sonst zu rasch ver- welken. Icli hatte so viel gesammelt, dass ich zwei Tage nöthig hatte, Alles gehörig zu versorgen und zu verpacken, und machte mich am folgenden Tage bereit, um nach der Afu- ara-Enim zu reisen. Ich ritt deshalb am 22. Juni nach Tubuan am Ogan, 13 I/o Meilen entfernt gelegen, der hier aber sehr schmal wird und nur noch mit kleinen Booten befahrbar ist; wir langten um 12 Uhr an; die unterwegs ges;imniolten Pfl.inzen wur- den sogleich eingelegt mit Ilinzufügung ihrer inländischen Namen. Das durchrittene Terrain ist wie das sclion beschriebene hügelig (tana- talang), in der Nähe des Flusses aber eben und den Überschwemmungen ausgesetzt (tana- lebak); der Fluss macht hier viele Win- dungen, so dass man, ihm folgend, 3 Tage- reisen nöthig hat, um von Bat u-radj a nach Tubuan zu kommen, welcher Weg strom- abwärts in 1 Tag zurückgelegt wird ; zu Lande ist die Entfernung nur 14 Meilen ; die Länge einer Meile scheint hier aber grösser zu sein, als auf Java. Da wo der Weg dem Flusse nahe kommt, findet man gewöhnlich ein Dorf angelegt, an andern Stellen fand ich solche aber nirgends, denn man ist .so sehr an den Fluss gewöhnt, dass man es für eine Narrheit halten würde, sich anders, als an dem Ufer eines solchen anzubauen; allerdings erleichtei't der Fluss die Abfuhr der Producte, befördert die Reinlichkeit der Dörfer, denn aller Unrath wird in den Ogan geworfen, um durch den Mussi und dessen Ausmündung den Sun- sang dem Meere zugeführt zu werden. Der Weg von Batu-radja nach Tubuan ist fast durchgängig steigend und fallend, da das Terrain fast überall mit mehr oder minder breiten und tiefen Einschnitten versehen ist; er ist übrigens sein- gut unterhalten und bei trocknem Wetter auch für die Pferde nicht ernu'idend, nach einem starken Regen aber ist er sehr glatt. Zu beiden Seiten des Weges ist Wildniss, nur selten trilll mau gebautes Land an, desto mehr aljcr verlassene Felder, auf denen das Alang- Alan g die Oberhand gewonnen hat; ich fand hier aber keine so hohe Bäume als auf dem Wege von Batu- radja nach Muara-duwa. Zu Tubuan befinden sich für die Reisenden drei recht gut gebaute Häuser und hat man das \'cr- i \ 19 134 c r^- gnügen einer schönen Aussicht auf das Ge- birge im Süden; von hier aus kann der Ogan nicht mehr befahi-en werden, da der Fluss nun zu starkes Gefälle bekommt. Es zeigen sich in dieser Gegend viele Vögel, die man auf Java nicht keimt und welche die Inländer mit Leichtigkeit in Schlingen zu fangen wissen; besonders zeichnen sich hier- unter aus der Argusfasan (Kuwauw), ein anderer Fasan mit einer Haube, so gross wie ein Hahn (Tu gang), ein schwarzer Fasan (Kurabang, auch Mera- mata), eine grosse Art Feldhuhn (Orlan- ting) und ein anderes (Beniol) von der Grösse eines europäischen Feldhuhns, mit rother Haube, dessen Weibchen auf dem Rücken glänzend grün ist; endlich noch ein eben so grosses Feldhuhn mit grünen Flecken. Tauben giebt es in Menge und verschiedenen Sorten; die Pergara ist so gross, als ein kleines Huhn, auf welche die Bekoa und Puni folgen. Auch den Elephanten erkennt man in dieser Gegend bald an seinen reichlich her- umliegenden Excrementen, so wie die Tiger an den vielen Tigerfallen; man scheint auf diese aber keine Jagd zu machen, so lange sie sich nicht an Menschen oder Thieren ver- sündigt haben, denn alle diese Fallen waren nicht zum Fang zubereitet. Dagegen hatten sich meine ßeisegenossen, die Pradjurits, wie immei', mit scharfen Patronen versehn. — Nach Aussagen des Häuptlings dieses Dorfes sollte die Baumwollenkultur in dieser Gegend nicht gut gedeihen; von den hier ausgesäeten Samen der Neu - Orleans - Baum- wolle war nicht eine Pflanze erwachsen ; da- gegen wird viel Reis gebaut ; auch die Kokos- palme sieht man hier angepflanzt, aber nur die niedrigen und sehr jung fruchttragenden Sor- ten Klappe • puju und K. -gadieng *), die für die Bewohner nicht so gefährlich zum Ab- holen der Früchte sind, als die gewöhnliche hohe Cocospalme, die man überall in den andern Döi'fern gepflanzt findet, aber auch nur in den Dörfern — denn die Bewohner derselben imterhalten nicht einmal die Frucht- bäume, welche in den verlassenen Nachbar- dörfern, und sind sie noch so nahe, gefunden werden. ) *) Cocos nucifera L. ß. piimila Hsskl. et 3. eburnea >o Hsskl. Cata'l. Hrl. botjor. p. 60. Am 23. Juni reiste ich nach Panan- donan, 10 Meilen entfernt, wo ich um 11 1/2 Uhr ankam und bis 3 Uhr mich aufhielt, um dann noch 6 Meilen weit nach Pandan- dulan weiter zu gehen. Anfangs führt der Weg durch ein beiderseits von hohen Berg- rücken eingeschlossenes Thal mit ebenem Boden, so dass es sich, fast für nasse Reis- kultur eignen würde, wenn man hier nicht den trockenen Reisfeldern (Ladang's) den Vorzug gäbe, die auf den höhern Bergab- hängen angelegt werden, ungeachtet man dazu alle 2—3 Jahre neue Wälder fällen muss; ja man lässt sogar bereits angelegte nasse Reisfelder unbenutzt und legt lieber trockne neu an. Mir scheint es, als ob nur Mangel an Gewohnheit und die Mühe des Pflügens die Ursache zu dieser Handlungsweise abgiebt ; hierzu kommt, dass die Bewohner, um andere Producte und Früchte zu erzielen, doch hoch- izelesenes Land zubereiten müssen und sie nun Alles bei einander haben, so dass sie nicht genöthigt sind, an zwei verschiedenen Orten zu arbeiten; auch ist das Fällen der Wälder und Verbrennen derselben für sie eine viel angenehmere Arbeit, als das Pflügen unter den heissen Sonnenstrahlen. Nimmt die Bevölkerung einmal zu, so wird ' bald Mangel an trocknen Feldern entstehen und wird man sich schon bequemen, das Bei- spiel anderer Gegenden zu befolgen und nasse Reisfelder anzulegen, die zudem eine viel reichere Ernte liefern, wovon man sich über- zeugen kann, sobald man nur einige Meilen weiter geht. Durch dieses Thal läuft der Ogan in Schlangenwegen und kommt dem Gebirge oft so nahe, dass man den Weg steil über dasselbe hat führen müssen ; doch nicht lange dauert dies, dann steigt man wieder in's Thal hinab und hier sah ich zuei'st üppige Reis- felder theils noch in Blüthe, theils schon mit reifer Frucht, theils schon diese letztere ge- schnitten. Die Felder aber, welche zu sjjät gepflanzt waren, litten schon durch Dürre, da man kein lebendes Wasser zur Disposition zu haben scheint. Unter glühenden Sonnen- strahlen zogen wir durch diese Reisfelder, denn bis Panandonan trifl't man keinen einzigen Baum an ; auch jenseits dieses Ortes findet man noch viele Reisfelder ; dann muss man wieder einen Bergrücken ersteigen und 135 ^ I l für immer vom Ogan so wie vom Ticflandc Abschied nehmeu. Der Weg fülirt mm über schmale hier und da breitere Bergrücken, auf denen vereinzelte Felder gefunden werden ; statt aber wieder zum Ogan zu kommen, steigt man bei Pandan-dulan zum Enim hinab, wo man sogleich wieder an eine Häng- brücke kommt. Ich hatte auf dieser Tom- nicht sehr viel gesammelt, da ich dasJIcistc, das sich hier fand, schon früher eingesannnelt liattc und auf den holien Bergrücken wuchs fast nichts als ein schlanker Baum, Sern (eine Gordonia), deren Verwandte auf Java nur im Hochgebirge zu finden sind ; auch eine Eurya (Kaju-sala) und andere PHanzcn der Bergvegetation von Java finden sich hier häufig, so dass man wähnt, in liohcm Mebirge zu reisen, während man sich doch kaum flOO' über der See befindet. Nicht weit von Tubuan hört die Baum- wolienkultur ganz auf; die Bewohner dieses Dorfes und der Umgegend pflanzen nichts anders als Reis für eignen (.Tcbrauch, aber auch für den Handel; man hatte wohl ver- sucht, Baumwolle auf den Keisfeldern zu ziehen, sie wucherte aber zu sehr und gab keine Früchte. Die Producte des Landes werden auf Flössen den Fluss hinabgebracht. Der Häuptling von Pananduan nahm sehr gern einige Samenkörner der mehrjährigen Baumwolle (Gossypium vitifolium) an, um seiner Bevölkerung ein neues Handelsproduct zu verschaffen und so aucli der von Pan- dan-dulan, wo nur einjährige Baumwolle (Kapas-ogan) auf trockenen Feldern ge- zogen wird; da es hier aber keine tana- lebak mehr giebt, so ist diese Pflanze, die sehr wählerisch mit dem Boden ist, hier nicht am rechten Orte und würde man gern eine andere, weniger wählerische Sorte pflanzen. Da nun Gossypium vitifolium auch mit geringerm Boden sich begnügt, so kann es wegen der tiefern ^^'urzeln noch gedeihen auf Bod(;n, wo die einjährige Pflanze nicht mehr ftirtkommen will. Am 24. Juni zog ich nach Tandjong- agong, 6 Meilen weit, von wo ich nach einer halbstündigen Ruhe die Reise nach Dermo (9 Meilen) fortsetzte und daselbst um 2 Uhr ankam; ich hatte es unterwegs sehr warm, besonders zwischen den Reisfeldern und auf den neuen Wegen zwischen dorn jungen Gehölz. Gleich hinter Pandan-dulan trill't man nämlich noch nasse Reisfelder, doch bald findet man sie wieder verlassen, unorachtet der Boden sehr günstig dazu ist, und hat man wieder trockene Kultur vorgezogen, wahr- scheinlich weil mitunter Mangel an laufendem Wa.sser ist, zum Theil aucli in Folge der Un- regelmässigkeit, mit welclicr diese Kultur hier betrieben wird ; so »ah ich Felder, die mitten in der trockenen Jahreszeit eben erst be- ))il;nizt waren, während der Reis auf andern in Blüthen oder in halbreifer, ja selbst reifer Frucht stand ; diese letzteren standen am üp- pigsten, natürlich^ da sie in der Regenzeit angelegt waren ; die Regierung sollte daher den in dieser Kultur unerfahrenen Leuten mit gutem Ratli zur Seite stehen, was leicht dadurch geschehen könnte, wenn man einige des Reisbaues kundige javasche Soldaten dort- hin versetzte. Ich sah Reisfelder (nasse), die schon bepflanzt waren, auf denen man alles Unkraut in Haufen gesetzt hatte, um es ver- rotten zu lassen ; allein die Samen dieses Unkrauts sehiessen auf diesen über Wasser stehenden Haufen so schnell wieder auf, dass es viele Mühe kostet, dieses wieder zu ver- tilgen, was selbst nicht immer ordentlich gethan wird, so dass der Reis durch das Un- kraut erstickt wird. Auf Java tritt man ein- fach alles Unkraut tief unter Wasser in den Schlannn fest, so dass man dadurch eine ebene und reine Oberfläche erhält. Man scheint hier niclit zu pflügen; auch ist dies nicht unura- gänglieh nothwendig, wenn man das Unkraut nur durch eine Art Sichel (Parang) oder auch nui- mit den Händen verringert, worauf man mit der Egge darüber hingeht, die des fetten, losen Bodens halber zugleich den Dienst des Pflügens thut. Das Pflanzen wird nicht, wie auf Java, von Frauen, .sondern von Jungens verrichtet; man glaube aber nicht, dass dies aus Mitleiden mit dem zarteren (Jeschlechte seschehc, denn die Frauen sind hier, wie fast überall in diesen Gegenden, die Last- thicrc; man ist nur noch nicht auf den Ge- danken gekonnnen, .sie zum Pfl.'inzcn zu ver- wenden. Hat man diese am Ufer licgemle tana- talang-renah hinter sich, so läuft nun der Flus.s an hochgelegenen (iründen (t a n a - 1 a I a n g) vorbei, während man an der gcgenülx-rlie- genden Seite mehr flaches Land findet; durch 136 die Windungen des Flusses wechselt dies aber mehrere Male. Nun läuft der Weg berg- auf, bergab über einen niedrigen Bergrücken, wobei man den Fluss nur »*lten zu sehen be- kommt ; der Bergrücken wird hier und da bedeutend breit, so dass daselbst sich sehr gute Ländereien befinden, die aber nach dem einmal angenommenen System nur alle 10 Jahre benutzt werden. Für mehrjährige Baumwolle wäre dies Terrain sehr geeignet, aber nicht für die einjährige, die immer sehr fetten Boden verlangt, die daher auch nur in geringem Masse angebaut wird; was sich davon hier befindet, wird nur 1 — 11/2' hoch und verlangt man daher sehr nach Sa- men der ersteren Sorte, die ich den Häuptern der hier befindlichen Dörfer zur weitern Ver- breitung nach geglückter Probe mittheilte. Dermo liegt am E n i m , welcher bei höherem Wasserstande, als ich eben antraf, mit kleinen Fahrzeugen bis T a n d j o n g - agong befahren werden kann; ich fand es hier sehr wann ; Abends 8 Uhr zeigte das Thermometer noch 84" F. (über 21« E.) ; Ratten und Wespen macliten mir viel zu schaffen , bis ich mich zur Ruhe begeben konnte. Die Häuptlinge des Dorfes ersuchten mich des Abends, dasselbe zu besehen, was ich gei'n that ; man findet dasselbe noch, wie manche andere Dörfer, von Resten einer Ver- schanzung umgeben, die aus Flussgerölle und Erde aufgerichtet ist ; früher waren dieselben noch mit Bambu-duri (Dornen-Bambus) bepflanzt. Bei allen nur einigermassen an- sehnlichen Dörfern findet man Grohgol's oder kleine Häuschen auf Flössen, die zu- gleich als Badhaus und als Abtritt dienen; nur zuTubuan fehlen sie, wo übrigens das schönste Haus für Reisende sich befindet. Auf der Reise hierher fand ich wieder deut- liche Spuren von Eleplianten, die selbst einige Meilpfähle umgerannt hatten ; auch Tigerfallen gab es in Menge ; ausser dieser gewöhnlichen mit einer Fallthüre verseiienen Falle hat man hier auch noch eine andere. Mau richtet hier nämlich zwei Baumstämme vor der Falle so her, dass der Tiger, welcher in die Falle kriechen will, um sich seinen Raub zu holen, durch das Niederfallen des oberen Stammes zerquetscht wird ; auch hat man noch eine andere Weise, wo der Tiger unter mehrere neben einander festverbundene Baumstämme gelockt und, wenn diese niederfallen, dar- unter zerdrückt wird, wie die Maus in der ja so bekannten 4-Falle. Alle Reisende, ja sogar die Menschen, die am Wege arbei- teten, waren mit einer Pike bewaffiiet, um sich gegen etwaige Feinde zu vertheidigen, da man mitunter hier Besuch aus den Gu- niai -Ländern und Passumah erhält; die Leute sehen daher sehi- kriegerisch aus, sind aber so gefährlich nicht, und Frauen und Kinder flüchten meist schon beim Anblick inländischer Soldaten oder vor Europäern. (Fortsetzung folgt ) Vermischtes. Der grösste Banianenbauin, Im Dekhan ist ein beruliinler B.Tiiianenbaimi (Fjciis iiidica), der grüsste in Indien. Jlan denke sich einen Baum, der drei bis vier Morgen Landes bedeckt. Es lliun sich unter ihm zahllose Vistas auf, welche vollkommene Alleen bilden, und der .Schatten ist so vollständig, dass man selbst 11m die Mittagszeit unbedeckten Hauptes unter ihm sitzen kann. Ein Dutzend Pic-nic-l'artieen können sich in seine waldigen Abgescliiedenlieiten gleichzeitig zurückziehen, ohne dass die eine von der Anwesenheit der anderen etwas erfährt. Der Baum bildet in der That einen kleinen Wald für sich selbst. Die Eingeborncn betrachten ihn als eine Gottheit, und man kann ihn leicht für einen Tempel halten, denn die tausend Schosse, die von allen Seiten emporwachsen, sehen aus wie Säulenreihen, welche die gebogenen Aste stützen, und da und dort zeigen sich offene Flätze, welche Capellen gleichen, während das büschel- artige Blätlerwerk ein düsteres religiöses Licht über das Ganze verbreitet. — (United Service Magazine.) Amerikanische Weine. Amerika macht der allen Welt auch auf einem Gebiete Concurrenz, auf welchem Europa bisher unerreicht dastand. Ober- Californien exportirt schon Wein. Wir haben schon, schreibt die „15erl. M.-P.", 1857er Ober-Californier, weissen und rotlien, und Champagner gekostet, der in jeder Beziehung vielen namhaften Weinen ebenbürtig ist. Der weisse Ober-Californier hat auf der Zunge Ähnlichkeit mit feinem Chahles, aber mehr Feuer; der rothe gleicht recht feurigem Mitlelburgunder, und der Champagner darf kühn mit den gewöhnlichen Sorten in die Schranken treten, ist nur schwerer. Der Weinhan, welcher in Ober-Califoinien schon lange auf den Missionen betrieben wurde, nimmt mit jedem Jahre zu, und zwar mit eben so gutem Erfolge, wie die Obst- kultur. ^ 137 ^ ■O-Tf- l\eiie liüclier. Ize „ilic Auf<,'alii> M l'iisl Sfli« icriüor v Bildende Garlenkiinst und Pnaiizpn-Pli ysio- gnomik. Ein Vortrag, «reliallen vdii Prof. Dr. Karl Koch. Ans der Woclieiisclirift für Gärl- nerei und l'naiueiikmide, Jalirp;. IS.")!I. j)c,vohl noch nie auf der Brust eines einlachen Ge- lehrten vereinigt worden, durcliaus ungeordnet in einem ziendich vernachlässigten Schrank aul- bewahrt wurden. Eine Slatue Alex. v. Humboldt s \vir(l in der Galerie von Versailles aufgestellt werden. — 13. Mai. In der Naclil \oin Dienstag zum Mittwoch w unle der Sarg, der die irdische Hülle Ale.\ v. Humboldts birgt, aus dem Dome abgeholt und nach Scliloss Tegel geführt, wo gestern Morgen um 10 L'lir die Beisetzung in der dortigen Familiengrufl slaltfaml. Im Schlosse halten sich diu nächsten Freunde des Verewigten eingefunden, um seine sterblichen Überreste zur letzten Ruhestätt(! zu geleiten. Der tiefschmerzliche, unersetzliche Verlust des erhabenen Nestors der deutschen, ja der europäischen Wissenschaft, A. v. Ilumboldt's, ruft naliirlich das Andenken an ihn und seine ausserordentlichen Verdienste um die höchsten und mannichfachsten Gebiete des Wissens in erneuter Stärke wach. Die Resultate seiner Bestrebungen und Forschungen mehr oder minder wissenschaftlich Gebildeten zugänglich zu machen, haben Männer wie Cotla u. A. sich gelreulichsl beeiferl. Aber auch den wei- teren Kreisen des Volks das Vcrsländniss seiner so ungeheuer vielseitigen und fiiichtbaren Wirk- sandieit und seines ganzen Wesens, so viel möglich, zu erschliessen, ist einuicht minder dan- kenswerlhcs Bemühen. Einen solchen Versuch hat der, bereits durch vielfache nalurwissenschalt- liche Schriften bekannte H. Klencke unter- nommen, und wir glauben gerade in diesem Momente auf diese Arbeil hinweisen zu müssen, die als Supplement zu der „Deutschen Volksbi bl iolhek" bei 0. Spam er in Leipzig (jetzt schon in '■^. Aufl.) erschienen ist inid den Titel trägt: Alexander v. Hum- boldt, ein biographisches Denkmal." Der grosse Verstorbene selbst äusserte sich anerkennend über die Schrift, indem er dem Verfasser schrieb : ,,ich bewundere die Soriffall und Treue, "^ womit Sie das /.erslreute Material meines Lebens ^ geordnet und dargestellt haben." Brcmerliiivni, 10. Mai. Sobald die Nachricht vom Tode Alex. v. Humboldl's hier einge- trolTen, hat das SchilT „Humboldt" (den HH. J. F. \Y. Iken u. Comp, gehörend) seine Flaggen zu halbem Mast aufgezogen, und auch heule, am Begrabnisslag des grossen Mannes, hat das genannle Scliilf zum Andenken seines dahingeschiedenen Talhen das Trauerzeichen angelegt. Fraiikreicli. Paris. Bekanntlich hat der Kaiser Napoleon IH. durch Decret vom !). Mai die Errichtung einer Statue zum Andenken au Ale.\. v. Humboldt in den Galerieen des Schlosses von Versailles befühlen. Der Bericht des Staatsminislers Fould an den Kaiser darid)er lautet ; „Sire ! der Tod des Herrn V. H um hol dl ist ein Trauerlall für die gelehrte ^Vell ; aber nach Deutschland, zu dessen höchsten IJeruhmllieilen Heir v. Hum- boldt gehörte, lindel sein \erlust in Frankreich den schmerzlichsten Wiederhall. Dieser Mann von Genie hat in unserer Mitte .lalire zuge- bracht, unsei'e berühmtesten Gelehrten waren seine Mitarb<;iter, er hat seine wichtigsten Werke in französiscliei' S|n'ache herausgegeben. Er gab l'iu' unser Land eine solche Sympathie und An- hänglichkeit zu erkeimen, dass er fast unser Landsmann geworden war. Ich schlage Ew. Majestät vor, das Andenken des Herrn v. Hum- boldt durch eine seiner würdige Anerkeimung zu ehren und zu bescldiessen, dass seine Statue in (lim (ialerieen von Versailles aufgestellt werde. So \vird der Tod ihn von ndnnvollen Mannern, die seine Bewunderer und seine Freunde waren, nicht ti-ennen." Riissland. SL Petersburg. Der Adjunul der K. I>,-C. Akademie, kaisei'l. russischer Collcgienralh, Oberchirurü im medicin. Departement des k. Kriegsnnnisteriums und Professor Dr. .1. F. Hey fei der hierselbst, hat im FY'bruar d. J. von Sr. kgl. Hoheit dem Prinz- Rcüenlcn von Preussen den rothen Adh^r- Orden ■">. Cl. und unter dem .'3. April n. St. den Bang eini-s kais. russ. Slaalsrathes mit den damit verbumlenen Rechten erhalten. ^ 20 142 Moskau. Zu Ende vor. J. erhielt der Herr Staatsratli v. Renard, erster Secretair der kais. Gesellschaft der Naturforscher hierselbst, von Sr. k. Hoheit dem Grossherzog- von Hessen- Darnistadt als Anerkennung seiner Verdienste um die Naturgeschichte das Comlhurkreuz 2. Cl. des Verd.-Ord. Philipp des Grossmiithigen. Veianlworlliclipr Redacleiir: Williflui K. (i. Seeiiiiiiin Amtlicher Tlieil. i^'J^ CAESAREA 0-E. -,. "'"OI.DIKO-CATl'35-1- Bekanntmacinmgen der K. L.-C. Akademie der Naturforscher. Anzeig(f eines besonderen anilliclien Organs der Kaiserlichen Leopoldhio-Carolinisciien deutsciien Akademie, nnfer dem Titel: LEOPOLDINA. Bei der alljiilirlieh wachsenden Ansdchnnng der Wirksanikeil der Kaiserl. Akademie und bei der zunehmenden Theilnahme des nalur- wissenscliaflliclien Publikums an derselben sehen wir uns, entsprechend vielfach auf der am 2. Mai d.J. gehaltenen Conferenz der Adjuncten der genannten Akademie ausgesprochenen Wünschen, bewogen, ein besonderes amiliches Organ der Akademie herauszugeben. Indem wir hiermit unsere bisherigen Mil- Iheilungen in der Bonplandia auf unser An- zeigeblatt iiberlrag(!n, sprecliiMi uir der Re- daclion der Bonplandia (dem geehrten Adjunr((>n und dem Milgiiede der Akademie) unsern anfrichligsten Dank aus für die seit fast sieben J a li i' e ii der Akademie erwiesene G(Mieiglheit und für das thä- tige Wohlwollen, mit welchem sie un- ausgesetzt alle unsere Mittheilungen unentgeltlich in ihrem Blatte veröf- fentlicht hat, und wir fügen den Wunsch hinzu: dass auch fernerhin, wie bisher, das wechselseilige Ireunilliche Vernehmen zwischen unserer Akademie und der genannten Redac- tion bestehen und zur Forderung der Natur- wissenschaften beitragen möffe. Jena, den 5. Mai 1859. Der Präsident der Kaiserlichen Leopoldino- Carolinischen deutschen Akademie. Dr. D. G. Kieser. Anliiindigung. Nachdem in neuerer Zeit dureb die kriiftige Unterstützung edler deutscher Fürsten die Thätigkeit der deutschen Kaiserliclren Leopol- dino-Carolinischen Akademie der Nalurforseher erweitert, und deren Wirksandteit gesicherter worden, ist, entsprechend der grossen Zahl und Theilnahme der dies- und jenseits der Welt- meere wohnenden Mitglieder der Akademie, das Bedürfniss enislanden, mit den letzleren, so wie mit dem nalurwi.ssenschafllichon Pu- blikum überhaupt in geregellere Verbindung zu treten und von dem VA'esen und Wirken der Akademie ölfenlliche Kunde zu geben, ohne, wie es bisher geschehen, die Beihülfe von nur einzelnen Fächern der Naturwissenschaft ge- widmeten Zeilsrhriflen in Anspruch zu nehmen. Dies dringende Bedürfniss hat zu dem Ent- schlüsse geführt, ein besonderes ßlalt, als selbsl- sländiges amiliches Organ der gedachten Aka- denüe in den Druck zu geben und durch den Buchhandel zu verbreilen und zu veröfl'enl- lichen. Dies Noliz-Bhilt wird unter dem Tilel : „LC4>pull1ina, anilliches Organ der Kaiserlichen Leopoldino - Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher," in an keine bosljnimle Zeil ihres Erscheinens 143 c gebmuloncn und inil hesuiiilcii'ii Niiiimu'iii vor- selieneii Liflfriinopii, deren 1.") einen Hiind bilden, von dein Bueldiändler, Herrn Friedrich Frominann in .lenn, verlegt, und niif Bestel- lunsi von (leniselhen versendet wenicn. Der geringe, Druck- und Fapierkoslcn kiium deckende Preis von 2 Sgr. für jede Nummer, also l Rlhlr. Pr. Crl. für 1 Biind, wird die verehrten i\Iil- glieder der Akiideniie mid das naturwissen- schal'llieli(^ Publikum, so \\ie die mit uns in Verbindung stehenden gelehrten Gesellschaften des In- und Auslandes in den Stand setzen, von allen die y\kademie belrefl'enden Vorliillen Kenntniss zu nehmen, und sichere Nachrichten über natnrwissenschaflliciie Reisen und ahidiche Unternehmungen, iiber neue literarische Er- scheinungen, Preisfragen unserer Akademie und deren Resultate etc. zu erhalten. Übcrdem wird auch den Verlegern natur- wissenschafllicher Werke dasselbe gegen Ersatz der Inscrtionskosten von 1 Sgr. für die Zeile und portofreier Einsendung als Inlelligenzldiitt dienen. Indem wir hoffen und wünschen, dass liier- dui'ch die thiitige TheilnaliuK! der Mitglieder der Akademie in Beitrügen zu Av» V(Mhand- iungen derselben neu gekräftigt und belebt werden möge, um die Ada academica in den Stand zu setzen, bei dem in neuerer Zeil zu einer unendlichen Grösse sich ausdehnenden Kreis der Naturwissenschaften einen hellen Piinct in der Geschichte derselben zu hinterlassen, und hiedurch den AW'rth und die Wirksamkeil un- seres unter dem Protecloralo hoher deutscher Fürsten siehenden freien deutschen Institutes im In- und Auslande zu allseiligerer Aner- kennung zu bringen, zugleich aber auch ein kleiniT Baustein zur Förderung der Einheit des deutschen geistigen Lebens dargereicht werden könne, bemerken \vir, dass die Versendung der ersten Ninnmer dieser Mittheilungen am l..Iinn d. ,1. stattlinden wird. Die Bestellung auf dieses in Quart erschei- nende Blatt kann auf Buchliiindlervvege bei dem Verleger in portofreien Briefen geschehen. Sie lautet auf einen oder mehrere Bandit (zu 15 Nummern) und wird die Berechnung der Zahlung durch d(;n Weg des Bnehhiiudels {\f\< Interessenten mitgelheilt. Lediglich im Interesse der Anzeigenden ver- » langte Insertionen \verden gleichfalls an den V Verleger eingesendet und von demselben be- W rechnet. C .lena, ilen 2. I\Iai 1859. I D<-r l'riisident der Kaiserlichen Loopoldino- [ Carolinischeu deutschen Akademie. Dr. 1). (;. Kieser. [Um unseren Verpflichtinigen gegen unsere Abnehmer inicli/.nkominen, werden alle amt- lich eii B e k a n II t III a eil II n gen der Aka- demie bis auf Weileres in der ISonphiiiclja erscheinen. Red. iler Bonphin d ia.l Bei August Hirschwald in I3ei'liii ist crscliieiien tind l(iinn diircli :ille liiirlil)niiilliin<;en t)e7,ogen werden; Jahrbücher l'iir wissenschaftliche Botanik. I]('r:iiis;i('ut'l)t'ti \(iii l>r. H. l*riiij;;<4lioiiii. I'iiv ;iNl)()(onlcii der IJcjliuiiU ;in der lIiii\(Msiliil zu Berlin. Zweiter Hand. Erstes Hel't. Lex. 8. gell. Mit l.'i zum Tlieil color. Tafeln. l'icis: 2 Thlr. Vi Sgr. On May lil.'il, will lie |iul)lislied Volume I., price £2 2s., of ' TTTK • NATURE-PEINTED BRITISH SEA-WEEDS. TheFigiires Natme-I'rinled liy IIJ^NUY Bli.\l)l!tI|{Y. The Uescriptiiins l.y WILLIAM G. JOIllVSTONIi, I<'.B.S. Ed.; and ALEXANDER fOUALL, A.Ii.S. Ed. *K.* Tlie Worli will forni Eonr ILindsonin Voinnies, in Koyal Octavii, eunsislirij; on 4 bis 10 P. Z. Hohe, je nach der Bijsehallcniieit des Products, wo es nur irgend die Localitäl und die Eigeiilliümliehkeil der Muller- oder der ihr nächst verwandleii Pllanze gestaltete, bei ihr selbst im Freien auf 4 Fuss hohen Pfählen und in den {jcwäehsliäusern auf Posta- menten aulgesl<'lll, wodurch den Sludirenden der Medicin niid Pharniacie, so wie auch den Technikern aller Art ein gewiss sehr erwünsch- ^ tes Hülfsinitlel zur Erleichterung ihrer Studien gewährt wird, welches natürlich auch zur Er- läuterung pharmakologischer Vorlesungen dient. Die Mehrzahl der Gläser ist mit etwas ein- gezogenem Halse unter dem Stöpsel angcferligl worden, dessen weiterer Verschluss durch schnell- trocknenden Copallirniss bewiikt ward. Da es jedoch, wie natürlich, gelegentlich nicht an Versuchen felill, das Glas zu öllnen, kann man im Freien dann das Eindringen von F'euchlig- keit nicht vermeiden, weswegen im bevorste- henden Sommer Stanniolkapseln darüber gelegt und selbst auch wohl der Stöpsel entfernt wer- den wild. Ganz und gar cyliiiderförmige (iläser mit (jinem breilrandigen gläsernen Stöpsel, welche Form, da es hier eines anderweitigen Ver- schlusses, um ilas Eindrillgen von Regen zu verhinileni, nicht bedarf, sind jedoch der an- deren unbedingt vorzuziehen und dürflen daher bei etwaigen neuen Anlagen dieser Art we- nigstens für die im Freien aufzustellenden Dro- i'uen gewählt zu werden V(;rdienen. i 21 146 (T- Prof. Göpperrs Billc yii das gcsaimiilc l'ii- bliouin, (liose Eiiiiicliluiii4, die iliier Natur iiacli bei den in allen Tlieiien des Garlens zerstreuten Objoclen eiyenllieli nicht beaursicliligl werden konnte, unter seinen Schulz zu nehmen, hat die <>rüssle Beachtung gefunden, da während der ganzen Dauer der Ausstellung von Aiiril bis October über keine Beschädigung irgend einer Art geklagt wurde. Seinen vieljalirigen, und zwar in einer Sladt von 120,000 Einwoh- nern gesaniniellcn Erfahrungen zufolge, würden sie vielleicht wohl statt gefunden haben, wenn inan benniht gewesen wiir(!, auf ängstliche Art den Zugang zu denselben zu erschweren oder ihn nur unter vielen Clausein und sichtbaren Cautelen zu gestatten. Vertrauen erzeugt Ver- trauen, sagt nur zu wahr ein altes, nie genug zu berücksichtigendes Sprüchworl. Dies hat sieh auch hier bewahrt und durfte vielleicht Veranlassung geben, dergleichen auch an an- dern Ölten zu versuchen. — -.--i-;vS1»».'.S^i-i-« — ^ 'z^'- Bütiinisclu! Heise von J. E. TeysmaiHi über Baiika nach dem Iiniern von Palembang auf Siuiiatni. Nacli dem llolliiiidisda'n von Dr. J. \\. llasslitirl. (FoitseUiiii}!; von Seite 136 uml Stliliiss.) Ani2ij. Juni ging es nach Muara-Eniin (12 Meilen), wo ich um 1 Uhr ankam; der Weg ist nicht viel anders als der von gestern, hier und da durch Hoch-, meist aber durch jungen Niederwald führend, nur selten sieht man Kultur; konmit man dem Flu.ssc Enim nahe, dann erblickt man hier und da ein Dorf. Bei M u a r a - E n i m fällt der Enim in den Lamattang, welcher sich hernach in den Mussi stürzt. Einige Meilen von Muara-Enim hatten die Elcphanten viele Ver- wüstung angerichtet und die am Wege ste- henden Anpflanzungen sehr beschädigt. Die VS'^aru- (Paritiuin tiliaccuni) und Durian- (Durio zibethinus die Spitzen abgebrochen ; ganz besonders viel Schaden hatten sie den Bambus halmcn gethan, die sie — wie gross sie auch waren *) Bäume hatten sie mitunter ganz entrindet und von den jungen Pflanzungen an vielen Stellen ganz abgebrochen ode die Länge gespalten hatten. Die Inländer er zählten mir, sie tliäteu dies, um an den schar- fen Kändern des gespaltenen Rohres ihre Zunge aufzuritzen und durch die Blutung derselben einen salzigen Geschmack zu erhalten ; wie unwahrscheinlich dies aber auch ist, so ist CS doch sieher, dass sie die alten dicken Bambushalmen nicht verzehren können, es sei denn, dass sie das in den Höhlungen mit- unter angesammelte und zu kleinen Steinen (Batu-Bulu ^ Bambusstein = Tabaschir) verdickte kicselige Wasser aufsuchen vmd auf- lecken. Die jungen sich eben erst ent- wickelnden Halme können sie zwar verzehren, aber da diese meist an der Aussenseite des ganzen Strunkes hervortreten, so haben sie deshalb nicht nöthig, die Halme abzubrechen. Ich sah eine ganze Reihe junger Zucker- palmen (Sagucrus), denen sie alle die End- knospen ausgerissen hatten und die dadurch vernichtet waren ; die Ele))hantcn sind so über- müthig, dass sie hier und da Meilpfähle aus- reisscn undandere dadurch, dass sie sich dagegen i-ciben, umwerfen; stehen diese aber noch zu fest, so begnügen sie sich auch wohl damit, sie schief zu ziehen. Man findet hier Heerdcn von KX) und mehr dieser Thicrc und be- währen die Inländer, dass es mehr Elcphanten als Tiger hier gäbe, unerachtet diese letztern auch sehr zahlreich gefunden werden. — Man hat eine grosse Ungerechtigkeit begangen, indem man in früheren Zeiten die hiesige stets wohlgesinnte Bevölkerung angespornt hat, zur Vertheidigung gegen die Aufrührer aus der Passuma etc. üe wehre und Lilla's (kleine Kanonen) anzukaufen; man hat diese später ohne irgend einen Grund und ohne die geringste Vergütung ihnen wieder abgenommen und daraus in Palembang Glocken gegossen. Gegenwärtig besitzt diese Bevölkerung, von welcher gar nichts zu befürchten ist, nicht einmal ein einziges Gewehr, um sich von den lästigen wilden Thieren zu befreien, oder we- nigstens inn denselben Furcht einzujagen. — Ich fand heute einige wenige Pflanzen für mein Herbarimn und aus den Excrementen der Mussang's (Zibethkatzc) einige Samen Es ist iiiisurn Lesern bekannt, dass diese (■>; lialnie meist 60 — 80' licicli, olt Vi ''Vi «lieU sind und daliei eine nngcineinc Zaliis:Iii'it des liüliifi'en, niieli anssen Kicselieiilien ilalines Ijesilzen. .1. K. II. u: L l Heiscliiger Früclito, die des l''k'isi;lios IuiIIjcm- von diesen Tliieren verzolirt werden, wovon die Samen aber unverletzt liloiljcii. Am '2Ci. Juni besuchte ich eine Banni- wolloniiflanzunc;, die auf gutem llodon ange- legt, reclit gut stand und bes.serc IJesultate vers[)rauh, als die zu Batn-radja. Diese einjährige (Ncu-(_)i-leans-) Baumwolle wird ge- wiss ein ansehnlieh besseres Pi'oduet als das zeitherige liefern, wenn überall darauf so viele Sorge verwendet wird, als hier der Fall war ; ich suchte noch einige Grundstücke aus, auf welchen eben Keis geerndtet war, um darauf einen Versuch mit der nu lirjiihrigen Baumwolle zu mach(;n. Am 27. Juni wurden da, wo Neworleans- BaumwoUe üppig wuchs, auch einige Samen von Secinsel - Baumwolle gelegt, d;i diese 'iegend jjdirliclie Uberströnumgen zu er- warten hat und sie deshalb sich l)esondcrs für die einjährige Baumwollcncultur eignet ; aber auch für die mchrjäln'ige Baumwolle giebt es hier genug hochgelegene fette Land- striche, die nicht überschwennnt werden, so dass deren Cultur daselbst mit Nutzen aus- gebreitet werden könnte. Aber es wird wulil nöthig sein, dass die Regierung sicli damit näher bemüht, da die Bevölkerung sehr wohl- habend ist und wenig Bedürfnisse kennt; sie hebt ihren Reis oft 3—4 Jahre lang auf und es giebt sogar einen Häuptling, der 20 Jahre alten Reis besitzt. Man verkauft nämlicli den Keis nur in den dringend nöthigsten Fällen oder vertauscht ihn dann gegen andere Be- dürfnisse; dabei ist der Luxus noch sowenig in^liesi^ (Jogend eingedrungen, dass die Leute noch fast nackt heruml.aufen und was sie wirklich aus Schamgefühl am Leibe tragen, ist so grob und sieht .so schmutzig und ab- iretratien aus, dass man die Leute eher für sehr arm halten sollte; dennmgeachtet haben sie oft Schätze an Reis in ihren Scheuren nml gute Kleider in ihren Häusern, docli machen sie nur sehr selten davon ({cbraueh. Die Wohlhabenheit der Leute zeigt sich aueli il.uin, dass sie die Strafgelder von 3 — 40 spanischen Thalern (7 ','2 - löO f].), welche ihnen hier dem Adat (Gebrauche) gemäss von den Häuptlingen auferlegt werden mid wovon diese letztern ihr B(;stehen haben, immer mit Leich- tigkeit bezahlen, ohne dadurch zu vemrmen; denn, wenn sie nur wfpjlen, vergütet der Bfxlcn ihnen l.ire blühen nicht unen gepflanzt ange- trofi'en und die Blätter zum Bedecken der Häuser verwendet, welche Bedeckung (Atap) sehr dauerhaft sein soll. — Auch pflanzt man hier viel Zuckerrohr, mit dessen Mahlen man gerade beschäftigt war; zu dem Zwecke bedient man sich dreier aufrecht- stehender hölzerner Walzen, die am oberen Ende mittelst einer archimedischen Schraube in einander greifen und von welchen die mittelste durch einen langen Hebebaum her- umgedreht wird, wodurch die beiden andern mit in Bewegung gesetzt werden ^ man schält das Rohr zu dem Ende erst, damit die äussere harte Rinde entfernt werde und zieht sie erst einzeln, hernach zu 2 — 3 auf einmal durch die Zwischenräume der Walzen hiudurch, wonach das Rohr ziemlich trocken - heraus- kommt. Man kocht dann den Saft sofort in r cf. Bonpinndin 1858, p. 180, einer eisernen Siedpfanne zu dickem Syrup und bewahrt diesen dann meist zu eignem Gebrauche in iidenen Töpfen; doch benutzt man ihn auch zum Tauschhandel, an den Markt kommt derselbe aber selten. Man benutzt ihn auch zur Bereitung des Ikan- (Fisch-) makassam, cf. p. 149. Zucker- palmen findet man in dieser Gegend wenig oder gar nicht ; auch giebt man sich keine Mühe, sie zu [iflanzen, da man keinen Mangel an Zucker hat. Ich lernte hier eine bessere Bereitungsart des Flachses von Klui oder Rameh (Böh- meria utilis) kennen. Haben die Aste eine Höhe von G' erreicht, so schneidet man sie ab imd entfernt die Blätter und zarten Spitzen derselben ; man nimmt darauf ein scharfes Stückchen der Schaale einer Cocos- nuss und schabt damit die Oberhaut von den- selben ab, worauf man die Stöcke mit dem noch darauf sitzenden Faserstoff einen Tag in die Sonne hängt; des Nachts hängt man' sie unter Dach auf und nimmt nun des fol- genden Tags den Faserstoff ab, was sehr leicht durch das Abbrechen der Spitze geht, wodurch er sich löst; indem man nun das Ende um den Finger wickelt und den Faser- stoff langsam abzieht, denselben dabei um die Hand windet, hat man die ganze Arbeit gethan; man knotet nun die unteren Enden zusammen, damit der Flachs sich nicht ver- wirrt und trocknet ihn sodann unter einem Dache ; so ist er zur Ausfuhr bereit ; meisten- theils macht man aber Segelgarn davon. Man hat auch eine geringere Sorte von Bochmeria, die unter dem Namen Gohni bekannt ist und womit die feinere öfters ver- fälscht wird, man kann sie aber leicht an der weniger weissen Farbe erkennen und soll diese Sorte auch nicht so dauerhaft sein. Am 2. Juli hatte es in der Nacht stark geregnet, so dass ich die letzten Baumwollen- saameu von der strauchartigen Sorte aussäen konnte; ich reiste dai'auf am 4. Juli nach Udjung-mas (Gold - Ecke), 10 Meilen, den ö. Juli nach ( 1 u n u n g - m e g a n g (10 Meilen) und am 6. Juli wieder nach Muara-Enim (18 Meilen) zurück, auf welcher Reise ich wieder viele neue Samen und Pflanzen sam- melte. Auch hier sind die Dächer der Häuser meist mit Blättern der Serdang-sadang (Livistonia Diepenhorstii) gedeckt. 149 WL-lclie für besser als ilic von ls'i]i:i uml Saji'us «rebalten werden. In den Dörfern wird last nichts als die Coeospalme ange- pflanzt, so dass Jedes Dorf einem Cocoswilldclien gleicht. Bei Gunung -megang sah ich zu- erst die B i e n 6 n nester, die eine ovale Form haben , an den dicken Seitenästen der be- treffenden Bäume angebracht und so von Bienen bedeckt waren, dass sie ganz schwarz aussahen, obwohl die Waben, die ganz aus gutem Wachs bestehen, eine gelbe Farbe besitzen. — Obgleich diese Gegenden keinen grossen Ilöheniuitcrschicd zeigen, so ist doch die Temperatur sehr veränderlich ; über Tag hat man 88-90" F. (26—27" R.) und früh des Älorgens G4— 72" F. (14-17" K.) also ein Unterschied von 26" F. (12" R.) in dum Zeiträume von noch nicht ganz einem halben Tag. — • Bis 5 ]\[ei!cn von j\[uara-Enim ist der Boden ganz flach und besteht aus fruchtbarer Erde ; weiter aufwärts wird er hügeliger und entfernt man sich mehr und mehr vom Flusse Lamattang, um die grossen Bogen desselben abzuschneiden ; in seiner Nähe soll das Land aber mehr Hach sein und hier sollen in der Regenzeit Über- schwemmungen vorkommen. Auf dem höher gelegenen Terrain trifft man aber auch viele flache oder sanft geneigte Ländereien mit Feldern an, die für die mehrjährige Bauin- wollcnpflanzc sehr geeignet sind. Die seit 20 Jahren angelegten und wieder verlassenen Kaffeegärten, welche man in der Nähe der Dörfer findet, stehen so üppig, als ob sie noch unterhalten würden, unerachtet sie sowohl durch abgefallene Früchte, die entkeimt sind, als durch andere Frucht- und wilde Bäume in eine undurehdringliehe ^\'ild- niss umgeschaffen sind, denn nur die Zibetli- katze (Mussang) erntet hier, giebt aber die Samen, wie schon oben bemerkt, unbeschädigt dem Boden ziunick. Es ist schade, dass man diese Kultur so unzweckmässig eingeführt hat, so dass der Inländer nur mit Abscheu davon spricht; der Boden eignet sich sehr gut dafür, aber, da er sehr humusreich ist, für jede andere Kultur ebenfalls. — Die Mädchen (Gadies) sind hier überall durch ihre Arm- bänder von Silber oder Gold zu erkennen ; beim lieirathen legen sie dieselben ab; sie zeigten mir ihren nationalen Tanz, der aber in nichts Anderm als eini"cn Drehungen der Hände und Arme bestand. — Die Häuser sind alle auf eine besondere Weise gebaut und ruhen auf hölzernen l'fidden von cinijren Fuss Höhe, die oben hohl ausgeschnitten sind, auf welche das Haus aufgelegt ist, ohne weiter an die rfähle befestigt zu sein; meistens bestehen die Häuser aus Brettern von dem sehr dauerhaften Mengarawanholz. — Die Be- völkerung scheint sich hier überall stark zu vergrösscrn, wenigstens liefert das bedeutende Zunehmen der Dörfer dafür \\iihl einen Be- weis; man kann dies deutlicli ;in der Grösse der Cocos[)ahnen erkennen. Vom 7. bis 10. .luji Miclj ich in Miiara- Enini und ordnete meine l'lkmzen, Sämereien und Herbarium; auch betheiligte ich mich an einer Fiscliparthie, die aber wenig auf- brachte, da das \\'asser noch zu tiel' war, um der Fische habhaft werden zu können ; sonst lie- fert der Fischfang Tausende derselben, so dass nicht allein das Dorf selbst, welches die Parthie angeordnet hat, s(nidern auch die umliegenden Dörfer damit verschen werden. Auch bewahrt man die Fische liäulig aul', >vozu man Salz und Reis, aber auch Salz imd Zucker ver- wendet; man vcrsehliesst hierauf den Topf, in welchen man die Fische eingelegt, gut, damit keine Insecten hineindringen können und nennt den Fisch dann Ikan makassam. Zur Regenzeit ninunt der Fischteich eine un- absehbare Fläche ein , welche meistentheils mit (Äras bewachsen ist und auf welche sich das Flusswasser mit sammt den Fischen ver- breitet ; in der trockenen Jahreszeit läuft nun das Wasser wieder ab, so dnss nur noch ein schlammiger r>,uli übrig Ijleibt, in welchem die Fische sich ziis;nnniendrängen inid mit Leichtigkeit gefangen werden können, sobald das Wasser tief genug gesunken ist. Dies Terrain würde sich in der trockenen .lahres- zeit besonders gut für die BauniwoUenkultur eignen, da man alier keinen Mangel an Län- dereien hat, so bleibt es unbemitzt liegen ; man begnügt sich damit, d.is Gras abzu- brennen, wobei dann noch eine Lage von Stoppeln und nmosidudiehen ^V'urzeln ol't bis zu 1' JL), JI e - rapi (3 M.), und Kebur (.3 M., also zu- sannnon 1") Meilen), an welch lelztcrm Orte ^ 150 l ich Hin 2 ühr Mittags ankam und daselbst iibcrnaclitete; diese Gegend gehört schon zu Lam attung-ulii. Hier zeigt das Terrain mehr Mannichlaltigkeit, als weiter stromab- wärts, da Hügel und Ebenen abwechseln j man folgt im Ganzen der Richtung des Flusses Laniattang, fährt bei Arahan über denselben imd behält ihn fortan stets zur Linken ; mitunter bekommt man auch die nackte Spitze des vielleicht 1000' hohen Bukiet-Surilah, den viel niedrigeren, doch senkrecht abstürzenden 15 u ki et - J'adan g, den ganz bewachsenen Bukiet-Sugu und die benachi)artcn mehr oder weniger ei'ha- benen Puncto dieses Bergrückens zu sehen, wähi'end dahinter in der Entfernung das üatar- Gebirge Kembalu und Bukiet- Sumur zum Vorschein kommt. — Man findet in dieser (jicgcnd abwechselnd hügeliges inid flaches Land ; das crstere ist zu steil, um lange in Kultur gehalten zu werden, weshalb es denn auch nur zu trockenen Reisfeldern be- nutzt wird. Auf den hoch gelegeneu Flächen wird aber ausser Reis auch noch Baumwolle gebaut, während die niedrigen unmittelbar am Fluss gelegenen ziemlich ausgedehnten Ländereien die besten von allen sind und sich besonders gut für die einjährigen Baum- wollenpflanzungen eignen. Unter den hohen Flächen findet man sowohl hier als anderorts viele Striche von alluvialem Ursprung, welche früher daselbst durch die Flüsse, abgesetzt worden, doch gegenwärtig theils durch das Tieferwerden oder die Veränderung des Flussbettes vor Überschwemnuuigen gesichert sind ; hier würde die strauchartige Baumwolle besonders gut fortkommen. Guten Boden hier- zu findet man wohl hier auch überall, doch wird stets nur ein kleiner Tbeil desselben urbar gemacht; gewiss würde eine kleine Kolonie von Ghincson hier mit Nutzen sich ansiedeln können ; man müsste sie, so wie die Minenarbeitor auf Bank a, mit den nöthigen Instrumenten und Ijebcnsmittcln versehen, welche sie durch Lieferung von Baumwolle, z. ]}. mit .^-C fl. per Pikol (125 Pfund) der mehrjährigen oder besten Sorte zurückbezahlen könnten. — Auch könnte mau der Bevölkerung die Verpflichtung auflegen, Baumwolle cjer besten einjährigen und nu^hrjährigen Sorte gegen einen festgesetzten Preis an's Gouver- nement zu liefern ; denn das grösste Hinder- niss bei der freiwilligen Ausbreitung der Baumwollenkultur sind die W^ohlhabenheit oder der relative Rcichthmn und die wenigen Be- dürfnisse der Bewohner dieser Gegenden. Darum pflanzen sie in Lamattang- ilier auch kaum mehr, als sie zu ihrem Unterhalt bedürfen und könnte doch mit Leichtigkeit eine jede P^amilie einige Morgen mit Baum- wolle bepflanzen, wovon sie 20 Pikol Baum- wolle ernten würden, wälu-end jetzt überhaupt nicht mehr angepflanzt wird, als um 4 — f) odei- ausnahmsweise 10 — 12 Pikol zu erlangen. Li Kebur soll es aber Familien geben, die 1 200 fl. für Baumwolle gewinnen, was gegen den dortigen Preis von 5 fl. per Pikol ge- rechnet, docii immer ein Product von 20 — 40 J'ikols andeutet; doch ist auch bekannt, dass in dieser Gegend grössere Felder angelegt und bepflanzt werden als in Laniattang- ilicr. Auch hier würden einige wenige chinesische Kolonisten der Bevölkerung bald eine bessere, mehr (iewinn bringende Kultur- metliode lehren, denn die gegenwärtige lässt sehr viel zu wünschen übrig, und geschieht von den Bewohnern fast nichts, um die'nö- tiiigsten Bedürfnisse zu erlangen ; der frucht- bare Boden und das gesegnete C'iima tluin hier Alles. Es giebt hier sehr viele Elephaiitcn, die grossen Weg kommen des Nachts aul' den und die zum Schatten gepflanzten Bäume zerstören ; den Gärten und Feldern des lu- ländei's thiin sie aber nur geringen Schaden, wenn dieselben nur bewacht werden, denn leicht lassen sie sich durch < ieschrei und (Je- läusch vertreiben. Mehr Furcht hat man vor dem Rhinoceros, den Tigern und Schweinen, da die beiden erst gemeldeten Thiere den Men- schen anfallen, letztere aber die Gärten ver- wüsten, wobei sie sich nicht durch Geschrei und ({eräusch zu erkennen geben; ein dickes fettes Scliwein stand .am ^\'ego, als ich mit meiner Begleitung ankam und schien keineswegs ge- neigt, sich entl'crncn zu wollen; erst als die Pradjurit's Feuer daraufgaben, verschwand es iin Walde. Häufig werden hier noch Men- jeraubt; der Elephant zieht sehen von Tigern sich dtis Tags weit in den ^Vald hinein in unbe- wohnte Gegenden zurück, geht aber des Nachts auf Nahrung aus, wobei er nicht leicht auf denselben Punct, wo er schon einmal gewesen ist, zurückkehrt, da er da nicht viel für die 151 ^ folgende Nacht übrig lässt; er i;clit liobci- ;iii Orte, wo die Spuren seiner t'rülieren Vcr- wiistuivjjen durch die üppige \\^gct;ition gar Ijakl wieder verschwunden sind. Am 12. Juli zog ich nach Lahat, lU Meilen entfernt; nachdem wir kaum 1 Meile Kchur hinter uns hatten, liess sich nicht weit vom Woge ein Tiger wiederholt im dichten AValde hören; sein Geschrei hatte Ähnlichkeit mit dem eines Hirsches. Noch einige Meilen weiter, naciideni man durch Wald und über einzelne angebaute Stellen geritten, kommt man auf ein ebenes mit A lang -alang bewachsenes Terrain, das eine ansehnliche Ausbreitung be- sitzt und mit wenig Abwechslung von Ein- schnitten und Anhöhen bis Lahat sich er- strockt; es scheint sich bis zu den waldbc- wachsenen Strichen fortzusetzen, die aber auch noch hier und da ebenen fruchtbaren Boden zu haben scheinen,' obwohl sie iui Ganzen wellenförmiges Terrain besitzen. Diese gegen- wärtig nutzlos daliegenden Flachen sind es wahrsehcinlicli^erst durch frühere Kriege und das noch jährlich stattfindende Abbrcmicn des Alang-alang geworden, denn der Boden ist sehr fruchtbar und waren sie sicher früher mit Wald bedeckt, der später zu Feldern wurde; man fangt aber auch schon in der Nähe von Lahat an, einzelne Stücken Landes zu pflügen und in Kultur zu bringen. Noch jetzt zeigt sich an den früher Dörfer ein- schliesserulen Erdwällen, welche verfallen und mit Dornen-Barabus bewachsen noch sichtbar sind, dass die Gegend stärker bevölkert war und durch Kriege verwüstet wiu'de ; auch diese Dörfer finden sich in der Nähe der Ufer des Laniattang; sowie sich in dieser (iregend auch ein Fort (Benting) der Engländer befunden haben muss. Gewiss wünschenswert!! wäre es, wenn man diese schönen Ebenen entweder gleich wieder in Kultur nähme oder wenigstens sie wieder mit Wald bedeckte ; letzteres wäre leicht zu erreichen schon allein durch das Stehenlassen des Alang-alang, wo sich der Wald daim bald einfinden würde; noch besser aber wäre es, wenn man dasselbe verbrennte, den Boden hier und da umpHügte unil nun den Samen grossblättriger und schnell waclisender Sträueher und Bäume daselbst ausstreute, wo- durch hernach die regelmässige Benutzung des l'odens zu Kulturzwecken anschulicli ei'leiclitei't würde. Dci- grösste Theil dieser Ländercicn würd e sich se jhr gut für die strauchartige °\ ;nen ; die einjährige Baumwolle ^ Baumwiillu eignen wird hinter Kebur wenig mehr angc|.(lanzt, da man nur wenige den Überschwenmunigcn ausgesetzte Grundstücke besitzt und diese wenigen meistens zu nassen Reisfeldern be- nutzt hat. Lahat ist, wenn man aus dem Tieflande kommt, doi' erste (Jrt, von wo man eine freie Aussicht nach allen Seiten hat; der Ort liegt etwa 50' über dem Fluss Lamattang auf einer Ebene, auf ^velcher ausser den Woh- nungen der Beamten noch das Fort mit Erd- wällen liegt; alle diese Häuser haben Ziegel- dächer, so dass das Ganze ein freundliches Ansehn gewinnt, nur hat man alles Gehölz niedergestreckt und nicht daran gedacht, neue Anpflanzungen zu machen, ^vodureh der Ort den Sonnenstrahlen und dem Winde sehr ausgesetzt ist ; in der Nacht soll es aber, trotz der Hitze des Tages, sehr kühl daselbst sein, obgleich ich des Morgens nur 70" F. (1G<'R.) beobachtete. Das unten am Flusse gelegene Terrain ist mit Keisfeldern bedeckt und be- finden sich daselbst auch die Kasernen inul Offlzierswühnungen der Expeditiünstru[ipcn ; diese liegen aber im Schatten iu der Nähe eines Cocoswaldcs, und ist es daselbst auch weniger windig als auf der Höhe. Weit in Südosten und Osten sieht man die Gipfel und Bergrücken des Bukiet Suhriluh, welche man bei Jlerapi in nicht sehr grosser Ent- fernung passirt hatte, und die daran grun- zenden hohem Bergi-üeken Bukiet Besaar und Bukiet Padang, so wie das einen grossen Bogen beschreibende Gebirge Datar- Kcmbalu, hinter welchem man denlUikiet Suinur erblickt, welcher die Gränze mit den Scmind oh ausmacht, während in» Südwesten und Westen eine llügclreihe Bukiet-Pa- jong und M atang- sub ur- angat und da- hinter (jlunung Dempo den Hoi'izont ab- schlicssen. Nach Nordwesten bis Nordosten ist das Land eben und wellenförmig und mit üppiger Vegetation bedeckt. Am lo. Juli hielt ich mich zu Lahat auf, wo eben eine Expedition gegen die aufrüh- rerischen (iumeier zurückgekehrt war; am folgenden Tage aber kehrte ich nach Muara- Enim zin-ück, da die Weiterreise nach Tc hing-tingi durch feindliehc Sireilbanden er Schwert wurde; ich machte diese Reise von 152 Kebur aus zu Wasser und kam noch des- selbigen Abends zeitig am Orte meiner Be- stimmung an. Zwischen Kebur und Lahat werden zuerst Transportwagen angewendet, um die Bedürfnisse der Besatzung an letzterm Orte herbeizuschaffen, denn der Fkiss ist so untief, dass er niclit mit geladenen Booten zu befahren ist. Auf dem Fhissc fahrend sieht man nichts von der Umgegend, da die Ufer zu hoch sind, besonders bei dem niedrigen Wasserstand, so dass man mit grossen Fahr- zeugen oft auf den Grund fuhr oder solche sar nicht mehr anwenden konnte ; dennoch ist es zu verwundern, dass bei so lang anhal- tender Trockenheit noch solche bedeutende Wassermengen dem Mussi zugeführt werden. Dieser Fluss macht, wie der Ogan, sehr an- sehnliche Windungen, so dass ich zu einer Strecke, welche zu Land nur ß Meilen Ent- fernung hat, 2'/2 Stunde, zu einer anderen von nur 3 Meilen 2'/,, Stunde und zu der letzten von 6 Meilcu nur l'/2 Stunde bei 'schnellem Kudern stromabwärts brauchte. Im Flusse liegen viele Inselchen, meist mit Wald bedeckt, einzelne davon aber sind in Kultur gebracht. Man beschäftigte sich fleissig mit Aufrichten von Gestellen im Flusse, um da- mit in dem erst zu erwartenden Hochwasser Fische zu fangen; ich sah deren wohl 25 tlieils fertig, tlieils in Anbau begriffen ; sie bestehen aus einer auf Pfählen befestigten schiefen aus Bambus geflochtenen Fläche, die gegen den Strom hin gerichtet und an deren höchstem Ende ein Netz angebracht ist, so dass die durch den Strom darauf getriebenen Fische im Netze gefangen werden, An verschiedenen Stellen sieht man da, wo der Fluss das Bett durchbrochen hat, an den Seitenwänden Steinkohlen, die von den Inländern auch als Brennmaterial benutzt wer- den. Dem Ufer entlang wird der beste Boden -gefunden, sowohl tana-lebak, alst. talang- renah, ja selbst t. talang, da einige Hügel sich selbst bis in den Fluss hinein erstrecken ; man findet daher viele Dörfer oder dazu ge- hörige einzelne Niederlassungen in der Nähe abgelegener Felder nebst kultivirten Lände- reien in der Nähe des Flusses, während weiter- hin Alles wüst liegt und mit Wäldern oder Ringas-Bäumen (Semecarpus) oder hohem Gras bewachsen ist, durch welches Elephanten, , Rhinocerosse undTapir's sich Wege zum Wasser bahnen. Der Fluss hat häufig eine andere Richtung angenommen und die alten Betten mit fruchtbarer Erde gefüllt, die, wenn sie nicht allzu tief liegen und zu häufig überschwemmt sind, sehr gut zu Ijebauen sein werden. — Den Ufern entlang bietet die Vegetation nichts Bemerkenswertlics dar, es sind stets dieselben immer wiederkehrenden Arten ; um sie ken- nen zu lernen, reist man hier deshalb viel besser zu Pferde auf dem Landwege. Am 15. Juli bereitete ich mich vor, den Lamattan weiter hinabzufahren; am Abend besuchte ich noch eine Baumwollcnpflanzung, wo jedoch von Oossypium vitifolium erst 12 und von der Seeinsel - Baumwolle nur G Pflanzen aufgekommen waren ; da von ersterer 170 Samenkörner ausgesäet waren, so muss dies nicht sehr günstige Resultat der vorherrschenden Düri'e zugeschrieben werden, da das täglich vorgenommene Bcgiessen sehr ungenügend blieb ; ich bcschloss, von Java aus bald neue Samen nachzusenden und schiffte mich folgenden Tags ein, wo ich in Gunong- mcgang ankam. Die Ufer sind von den bisher gesehenen wenig verschieden, Dörfer, bebautes Land und Wildniss wechseln ab, doch ist der Boden mehr alluvial und die Hügel nehmen mehr und mehr ab, obgleich 1. angeschwemmte Land noch häufig auf Zwischen U d j a n - m a s und das Felsen ruht, Gunong -megang macht der Fluss viele Windungen, so dass wir die Entfernung von 8 Meilen über Land, welche ich früher von M u ar a - E n i m aus in 5 Stunden zurückgelegt hatte, erst nach einer Fahrt von S Stunden zurücklegten, wobei schnell gefahren wurde; auf dieser Strecke liegen noch am Ufer ausge- dehnte Striche unbebauten Landes mit äusserst fruclitbarcm Boden; sie dehnen sich landein- wärts bis zu dem höher liegenden Hügellande aus, so wie ich es von M u a r a - E n i m nach Gunong -megang durchzogen. Bis hierhin unterscheidet sich das Binnenland noch be- deutend von dem am Ogan bis Batu-radja, wo man landeinwärts statt höhern hügeligen Boden nur Sümpfe und überschwemmtes Land findet. Viele der gewöhnliehen grauen Affen Hessen sich truppweise sehn, die, wie auch einzelne Lutung's (schwarze Affen) friedlich am Ufer hingingen; niclire Rottan- Arten, die sowohl kriechen, als an Sträuchern und Bäumen in die Höhe klettern, zeigen sich am 153 L ^- r Ufer lulurig, darunter Rot tan -geta uiul ' Iv.-Iclali, welche hier die Stelle des K.-ka- m II rang an im untern Flussgcbiete ver- treten. Früh am 17. Juli setzte ich meinen Weg; nach Dangku fort, wo ich um 4 Uhr an- kam ; da die nächstfolgende Station zu weit entfernt war, nuisste ich hier übernachten ; ich wünschte auch diese Reise über Land durch die Wildniss zu machen, durch welche ein Fusspfad geht; so halte ich auch den Weg von Benuaju nach Kuripan zu Fuss zurückgelegt; der Weg lief durcli Land, das zur Regenzeit überschwemmt wird und meist bebaut war, so dass für die Sammlungen nichts Besonderes zu haben war. Zu dieser Jahreszeit kommen viele Handelsfahrzeuge, namentlich mit Palembang'schcm Irdcngcscliirr untl andern Handelsartikeln den Fluss herauf, mn nach Verkauf dieser die Rückfracht mit Baumwolle zu machen. Cocospalmcn ver- schwinden schon mehr und mehr der Über- schwemmungen halber, werden aber überall sofort durch die Zuckerpalme vertreten; es fällt dies um so mehr auf, da diese auf Java auch an der Gränze der Coco-spalmc erscheint, aber nur da, wo diese der Hohe halber (3—4000') nicht mehi- gedeiht; es scheint die hiesige Zuckerpalmc aber eine Abart, die höher wird, zu sein, welche sich auch in Ban- tani und anderorts auf Java in den Niederungen vorfindet. Hochlicgcnde Felder sind beiderseits vom Ufer wohl 1—2 Meilen entfernt, so dass ich sie nicht mehr zu Gesicht bekam. Bei meiner Ankunft in Dangku regnete es ge- rade tüchtig, was seit 2 Monaten nur einmal der Fall gewesen war, so dass man die Baum- wollen-Ernte fast für verloren hielt, da die Pllanzen noch sehr klein und schwach be- wurzelt waren. — Das Schreiben, welches aul' einem Bidaar überhaupt schwierig geht, da num die Stösse des Ruderns zu stark fühlt, wurde durch die zahllosen Insecten, die auf das Licht anflogen, noch beschwerlicher ge- macht. Am 1 H.Juli ging ich zu Fuss überSiku nach Tan abang luid fond nicht weit von erst- gemcldetcm Urtc einige Sträuchcr von Gossy- pium vitifolium, welches hier den Namen Kapas- kling führt; es war ein erster Ver- such, wozu man den Samen aus Palcmbang erhalten hatte; man hatte sie zugleich mit ^ dem Reis gesäet und uuisstcn die Tlianzen ein starkes halbes Jahr alt sein ; sie hatten kurze Zeit hindurch unter Wasser gestanden was ihnen aber keinen Schaden gcthan zu haben schien ; dass sie aber bei einer einen Monat andauernden Überschwemmung, wie sie hier alle 4— .5 Jahre einmal vorkommt, zu Grunde gehen werden, ist keinem Zweifel unterworfen. — Im Walde fand ich auf einem alten Baume ungefähr 20 Pflanzen von Pha- laenopsis rosea ('?), welche gerade ;> sehr schöne Blüthen zeigten ; es war das erste Mal, dass ich diese zierliche Pflanze angetrofi'en ; früher hielt man sie blos für eine Bewohnerin von Luzon und war sie aucli noch nicht im botanischen Garten zu Buitenzorg eingeführt. Zu Tan abang bestieg ich mein Fahrzeug wieder, das Land wird immer niedriger und hohe der Ubcrscinvennnung nicht ausgesetzte Ländereien giebt es nicht mehr ; alles ist hier flach und tief, hier und da sogar völliger Sumpf, der mit ^Vald bedeckt ist und nicht benutzt wird ; das übrige Land ist sehr frucht- bar und zur Kultur geeignet; dieser frucht- bare P>oden liegt auf einige Zoll dicken Lagen von Wadas (Tracliytconglomcrat) von ver- schiedener Farbe und Beschaftcnhcit. Hier sah ich zum erstenmal eine Familie des s. g. Lampong oder Cocos-Aften mit dem Sehwein- scliwanz auf einem Baume sitzen. Abends gegen 7 Uhr kamen wir zu Danau-rattah an, wo wir übernachteten, da der Fluss der vielen J3aumstämme halber des Nachts lür grosse Fahrzeuge schwierig zu befahren ist. Am 11). Juli ging es nach Sungi-rottan, der (iränze von der Abtheijung Lamattan- ilicr und der des l\Iu3si-ilier, hier wechselten wir zum letzten Male auf dem Lamattan die Ruderer und kamen um 2 Uhr in den Mussi, den wir wieder aufwäi'ts fuhren ; dieser schöne und ruhige Fluss hat hier eine ansehnliche Breite, wodurch er sich bedeutend von seinen Nebenflüssen unterscheidet; denn er hat nun schon den Komniering, Ogan und Lamat- tang aufgenommen, welcher letztere ihm viel Wasser zuführt. Den Ufern entlang sowie auch weiter landeinwärts ist alles mit Jjäunicn und Sumiifpflanzen bewachsen, unter denen der Ringas-rawang die Hauiitslellc einnimmt, sein Holz wird aber wenig benutzt, da es nicht dauerhaft ist. Das Eisenholz (Belian oder Unglien) und die Tcnibesu (Fagraea i ■12 154 peregrina) sind hier die gesuchtesten aber auch verbotenen Holzarten, da sie der Fürst sich vorbehalten hat, weshalb sie auchKaju- radja (Königsholz) genannt werden. Dieses Eisenholz, das den Früchten nach zu den Laurineen zu gehören scheint, kommt u.a. auch am Battang- lekoo, einem Zufluss des Mussi, vor, von wo es nach P a 1 e m b a n g auf Flössen von Treibholz, vorzüglich von Mar an teil, gebracht wird. Man fällt zu dem Ende diese schweren Holzarten in der trocknen Jahreszeit und bringt sie an das Ufer der Zuflüsse des Mussi, wohin man auch die leichtesten Holzarten bringt ; schwellen die Flüsse nun au, so legt man die schwerern Balken auf die leichtern und führt sie so aus den Wäldern unmittelbar nach Palembang. Nicht vor 10 Uhr Abends kam ich zu Te- lok-kiedjieug an. 20. Juli. Es war meine Absicht, nach Sekaju zu reisen, doch da der Battang- Lekoo nicht weit von Telok-kiedjieng in den Mussi fällt und man mir erzählte, dass ich am Eingange in diesen Fluss bei dem Dorfe Ipiel das Eisenholz finden würde, so beschloss ich, — da mir viel daran gelegen war, diesen interessanten Baum an seinem Standplatze zu beobachten und wo möglich ßlüthen davon zu erlangen, um ihn näher bestimmen zu können, — diese günstige Gelegenheit zu benutzen und fuhr in den Battang-Lekoo aufwärts. Ich fand mich aber in der Erwartung, schnell dort anzu- kommen, getäuscht, denn nach 5 Stunden Ruderns erreichten wir erst gegen 11 V2 Uhr Ipiel, wo man mir mittheilte, dass ich den Standort des Eisenholzes heute noch errei- chen und vor Abend zurück sein könnte ; ich begab mich daher um I2I/2 Uhr auf die Reise, liess mich in einem kleinen Boote 1/2 Stunde lang stromaufwärts rudei'n, worauf wir das Land und bald hoch gelegenes Terrain betraten, auf welchem sich ein Fuss- pfad befand, auf den seiner ganzen Länge nach, etwa 5 Meilen weit, in unregelmässigen Abständen von 3 — 6' Baumstämme von Eisen- holz der Quere nach hingelegt waren ; diese dienten dazu, um die nach Palembang zu liefernden Eisenholzbalken darüber zu ziehen, was je nach der Länge und Dicke derselben von 13 — 30 Mann ausgeführt wird. Auf Pa- lembang bezahlt man für solche Balken 7 — 9 fl., wofür die Bäume erst gefällt und zugehauen, dann 5 Meilen weit geschleppt und auf Flössen nach Palembang gebracht werden müssen ; doch hiermit ist die Arbeit noch nicht abgethan, denn erst muss noch Maranteh-Holz gefällt werden, um zu Flössen zu dienen, die das Eisenholz tragen müssen, welches erstere in Palembang un- entgeltlich abgeliefert werden muss, wenn Mangel daran ist ; nur wenn dies nicht der Fall ist, wird mitunter Erlaubniss gegeben, dasselbe für eigene Rechnung zu verkaufen. Endlich erreichten wir um 3 Uhr die Stelle, wo das Eisenholz häufig, ja fast ausschliess- lich vorkommt. Zur grossen Freude der In- länder waren alle dicken Stämme weggehauen, so dass die Lieferung davon bald ein Ende nehmen muss ; es waren zwar noch Stämme zufolge einer früheren Angabe gefällt; da diese aber nach späteren Bedingungen zu dünn wa- ren, so blieben sie daselbst als werthlos liegen, denn die Inländer wollen keinen Gebrauch davon machen, weil sie ihnen zu viel Jlülie bei dem Transporte verursachen. — Mit der Lie- ferung des Holzes von T e m b e s u geht es noch schlimmer zu, da dieser Baum nicht in so grosser Gesellschaft zusammen wächst und man oft einen halben Monat suchen muss, um einen Stamm zu finden, wenngleich an ande- ren Orten, z. B. Banju-assin von beiderlei Holzsorten mehre Wälder gefunden werden. Das Eisenholz (Kaju- belian) bildet einen schönen geraden Stamm mit horizontalen Asten und grossen Blättern ; Blüthen waren nicht zu finden, doch konnte ich einen grossen Sack voll Früchte sammeln und zwar von 2 Arten, deren eine lange dünne zugespitzte Früchte hatte, die andere kürzere, dickere und mehr eiförmig abgerundete Früchte zeigte ; den Inländern war der Unterschied früher noch nicht aufgefallen; auf Banka fand ich eine Ai't mit kugelrunder Frucht. Glücklicher- weise ist der Wald noch voll junger, aber bereits fruclittragcnder Bäume, die, obwohl 50 — GO' hoch, noch keine Stammdicke von 1' erreicht hatten, so dass keine Gefahr besteht, dass sie so bald ausgerottet werden möchten; sehr wünsuhenswcrth wäre es aber, dass auch auf Java Pflanzungen davon angelegt würden ; der Baum wächst in Tief-, aber nicht in Sumpf-Land und hat nur magern Untergrund nöthig. 1 155 \ Die prächtige Phyllagatlüs rotun- (lifolia (Kuiidur-iljiwo) findet sicli zu Tausenden in diesen ^^'äldcrn, doch alle waren ohne Bhithen oder Früchte ; die Frauen itauen die Wurzel dieser und nocii einer an- dern kleinen i\Ielastomacce mit bunten IMät- tcrn, um ihre Kinder bei Krankheiten damit zu heilen, indem sie dieselben damit bcspeien. — So reich die Vegetation hier sich auch zeigte, konnte ich doch keine Sammlungen machen, da ich zu eilig reisen musste, zudem auch der Weg allzu imgemächlich war, so dass man das Auge kaum von demselben abzuwenden wagte, aus Furcht, den Hals zu brechen; zudem standen auch nur wenige Pflanzen in Blüthe oder Frucht. Doch war ich mit diesem Aus- fluge zufrieden, da ich Gelegenheit fand, junge Pflanzen von versclucdcnen Bäumen und Kräu- tern zu sammeln, unter denen ein wunderlicher Baum sich befand, nämlich Grün gang oder B r u m b u n g, eine R u b i a c e e , einer W e n d- landia oder Nauclea ähnlich, wovon ich aber auch keine Blütlien und Früchte zu seilen bekam ; er liefert ein vortreffliches Bauholz, bildet riesige Stämme, welche rings in kurzen Abständen eingedi'ückt sind, als wären Stücke davon herausgehauen; diese Ein- drücke dringen oft so tief ein, dass, wenn zwei solcher, z. B. bei einem Stamme von 3' Dicke, von entgegengesetzter Seite mit einander cor- respondiren, sie ein Loch darstellen, durch welches man hindurchsehen kann; man findet diese Eigenthümlichkeit bei allen Stämmen dieses Baumes. Der Boden war hier nicht besonders gut, die llumuslagc nur sehr dünn und der Unter- grund sehr mager; auch hier fällt man mit- unter die Wälder, um Reisfelder (Ladang's) daraus zu machen, doch kann man sie nur für eine einzige Ernte gebrauchen, wonach man sie wieder verlassen und der Wildniss übergeben muss. Einzehie Felder benutzt man auch wohl nach der Reisernte zur An- pflanzung von Kemajan- (Styrax-) Bäu- men, welche auf ungefähr 15' Abstand unter einander gepflanzt werden. Nach 7 — 10 Jahren fängt man an, dasBcnzoin durch Einhauen derselben abzuzapfen und zwar 4 Mal des Jah- res; man rechnet den Ertrag auf 1 fl. für jeden Baum und kann das Abzapfen ID Jahre lang fortsetzen. Der Preis davon ist auf dem Markt zu Palcmbang .3— G Katti (33/4--7V2 o-tTn Pfund) für 1 fl. je nach der Reinheit des Mit der Anpflanzung der einjährigen Baum- wolle sind hier vergebliche Versuche angestellt worden; man müsste noch eine Probe mit der mehrjilhrigen machen. Das Tiefland ist auch viel schlechter hier als am Ogan und Lamattang, da es in der Regenzeit ersäuft und in der trocknen Jahreszeit zu sehr aus- getrocknet wird, als dass man mit einigem Nutzen irgend etwas daselbst anpflanzen könnte. DieBestandtheile des Bodens scheinen auch sehr verscliicden zu sein, was auf grosse Verschiedenheit der Bergstriche schliessen lässt, aus welchen er angeschwemmt wird. Die Be- völkerung ist daher auch viel weniger wohl- habend als an den erwähnten Flüssen. Seit ich Ogan -i Her verlassen, belästigten die Muskiten mich nicht mehr, doch kamen sie leider zu ]»attang- Lekoo wieder zurück und waren hier so unangenehm wie dort. Am 21. Juli bedurfte ich wieder 4 Stun- den, um den Battang-Lckoo hinabzufahren, woraxif ich dem Mussistrom aufwärts bis D a n o h - 1 i a 1 o h folgte, wo ich um 4 Uhr Nachmittags ankam ; da sich hier noch der Einfluss der FInth geltend machte, so wollten die Ruderer bis zu deren Eintritt warten ; die Ufer des Mussi sind nicht sehr interessant, nichts als Wildniss mit nur geringer Bevöl- kerung und Kultur ; hier imd da finden sich einige Baumwollenpflanzungen, die im vo- rigen Jahre viel von Mäusen und anhal- tendem Regen und dieses Jahr im Gegcn- theil sehr viel von der zu früh eingetretenen und zu lange dauernden Trockenheit zu leiden hatten. Ich besuchte noch den s. g. See: Danoh -tjaloh, der niclit weit von hier seinen Abfluss in den Mussi hat; doch möchte er wohl nichts anders als ein alter Arm des Mussi sciljst sein, da er seiner ganzen Länge nach stets dieselbe Bi-eite be- hält und nur an der Mündung versandet ist; in der Regenzeit kann man von unten aus den Mussi hineinfahren und oben in dem- selben wieder herauskonnncn. Da, wo er sich mit dem Mussi verbindet, bildet dieser selbst einen starken Bogen, während der See mit dem Flusse selbst eine gerade Linie aus- macht ; ausser dem Spiele der Fische, die oft hoch aus dem Wasser emporschnellten, war nichts Besonderes zu bemerken. Zr.r Zeit der 156 ^Tf-vo Sultane war das Fischen in diesem Gewässer verboten und stand nur den Prinzen die Ei-- laubniss zu; jetzt aber fischt daselbst Jeder, wer nur Lust hat, die sehr grossen daselbst hausenden Krokodille schrecken aber Manchen davon ab ; vor einigen Tagen erst hatte man ein sehr grosses dieser Thiere gefangen vmd da Fanggeld von der Regierung bezahlt wird, so werden derselben eine Menge dieser Thiere, und hunderte von Krokodill-Eiern zugebracht, welche letztere ungef'ilhr so gross wie Schwanen- Eier sind, doch etwas länglicher und mit här- terer, glänzender, porzcllau -ähnlicher Schale. Die Krokodille begraben ihre Eier nicht wie die Schildkröten in den Sand, sondern legen sie in den Wald in ein Nest zusammen und be- decken sie mit l'lättern u. dgl., so dass der Haufen Eier, der aus verschiedenen Lagen und im Ganzen aus oO — 50 Stück besteht, sehr dem Lager eines wilden Schweines gleicht ; die Weibchen lagern sich kreisförmig darum und vertheidigen ihre Jungen ; doch wii'd erzählt, dass sie die meisten der eben ausgekrochenen Jungen selbst verschlin- gen ! Das obenerwälmte eben erst gefangene Krokodil, das 18' lang Avar, hatte dreimal den Versuch gemacht, einen Ruderer aus einem Fahrzeug zu holen, bis es endlich von einigen Lanzen durchbohrt wurde; selbst dann noch zog es mittelst dieser das Fahrzeug ein ziemliches Ende mit sich fort, bis es endlich ermattete und das Leben aushauchte. Wieder- holt sind hier Menschen beim Fischen durch diese Bestien verschlungen worden. Am 22. Juli verfolgte ich meine Reise, stieg bei Lumpatan an's Land und ging bis Sekaj-u auf einem ziemlich guten Land- wege zu Fuss; ich fand aber nur eine neue Pflanzenart aus der Familie der Columni- ferae. Um 12 Uhr kam ich kurz vor meinem B i d a a r in Sek a j u an ; das Wasser war aber so seicht, dass die Hälfte des Flussbettes und ich nur mit Hülfe eines Laufbrettes das Fahrzeug er- reichen konnte. Folgenden Tags wohnte ich einem Fischfang auf einem See bei, der ebenfalls ein verlassener Arm des Mussi zu sein schien ; man fing mit einem Zugnetz von 70 Faden Länge eine Menge grosser wohl- schn\eckender Fische von wenigstens 10 ver- schiedenen Arten; auch hatten sich 2 Kro- kodille von 7' Länge und 9 Schildkröten trocken lag verlängerten (Biuku) in's Netz verwickelt, wovon man die erstem mit Lanzen und dicken Stöcken tödtete, während man die letztern, die sich mit Ausnahme der Spitzen der Pfoten ganz unter ihr Schild verborgen hatten, bewachte, bis sie den Kopf ausstreckten und dann diesen mit Stücken einzuschlagen suchte; auch ver- suchte man es, sie so heftig auf einander zu werfen, dass die Schilder zerbrachen, was je- doch Mühe kostete ; man isst deren Fleisch hier nicht. Das Brust- und Rückenschild sind seitlich fest verbunden, so dass es schwierig ist, das Fleisch herauszunehmen; man benutzt die Schilder, um Trommeln (Be d uk'sj daraus zu machen, durcli welche die Bevölkerun!. sammengerufen wird ; trocken werden zu- sie ganz weiss und glänzen wie Porzellan , so dass man sie auf Java für eine versteinerte Art ausgab und ein inländischer Beamter ein solches Exemplar in seidenem Futteral als einen grossen Schatz aufbewahrte. Hier wirft man sie als wei-thlos weg. Am 24. Juli fand ich hier verschiedene ÄL'ilc auf einigen Hügeln einige Pflanzen von (lossypium vitifolium auf verlassenen Feldern (La dang 's), die üppig zwischen an- dern Sträuchern verwildert fortwuchsen ; hier- aus geht hervor, dass, diese Pflanze auf den höhern Terrains hier sehr gut gedeihen wird, wenn sie sorgfältige Behandlung erhält ; man hatte sie als einjährige Baumwolle behandelt; man hatte die Baumwolle oft von einer ein- zelnen Pflanze für eigenen Gebrauch einge- sammelt, da man dieselbe von sehr guter Be- schaftenheit gefunden. Auch fand ich bei der Wohnung des ersten europäischen Be- amten eine Pflanzung von Neu-Orlcans- Baumwolle; da sie aber zu früh angelegt war, so stand sie bei weitem nicht so gut als die zu ]\I u a r a - E n i m , aller angewandten Sorg- talt inigcachtet ; dazu kam , dass man das Terrain mit Flusssand angehöht hatte, wo- durch der fruchtbare Schlamm darunter ganz verborgen war; die Lisecten, welche üi>pig wachsende Pflanzen wenigei' aufsuchen, hatten diesen Pflanzen auch sehr zugesetzt. Auf den hochgelegenen Feldern wird in den Mussi- Ländoi'n keine einjährige Baumwolle gepflanzt, weil diese hier nicht so fruchtbar zu sein scheint, als die der Abtheilungen Ogan und Lamattang. Man hat liier übrigens keinen Mangel an Ländereien, die zuweilen über- 15T l schwemmt werden, selbst noch auf ziemlichen Abstand vom Mussi, imd stehen diese sogar einige Monate lang ein paar Fuss tief unter Wasser. Auch hier scheint der Alhivialbodcn — wohl in Folge anderer Formation des Ge- birges — aus andern Bestandthcilen zu be- stehen, als in den oben genannten Abthei- lungen und ist derselbe hart und lehmig, da- bei auch weniger reich an IIuuuis. Dennoch wird hier etwas Weniges von einjähriger Baumwolle angepflan'Sit, welche aber von ge-. ringerer BeschafFenhcit ist, als die der oben erwülnitcn Üistricte xmA vom Komme ring, so dass sie meist 1 (1. |ier Pikol (125 Ffund) weniger einbringt als die dort gezogene, ob- gleich von derselben Art kommende Daum- wolle. Am 25. Juli setzte ich die licise nach Kawas fort, doch kam ich nicht weiter als bis zum Dorfe Ula-patjeh, da das Wasser im Flusse sehr niedrig stand und wir hier und da mit Stromschnellen (Ar ah an) über Felsbodcn zu kämpfen hatten ; mitunter waren die 20 Ruderer nicht im .Stande, gegen den Fluss anzufahren mid mussten aussteigen, um an einem Tau das Fahrzeug fortzuziehen. Man sieht in dieser Gegend am Ufer eine Menge Baum woUcn-Iiäume (Erioden- dron anfraetuosum) auf den verlassenen Feldern; sie bringen deren Besitzern noch einen ziemlichen Gewinn, da sie gar nichts zu unterhalten kosten und die Wolle dieses Baumes (Kapok) wird zum Füllen der Ma- tratzen verwendet und steht in Palembang höher im Preise als die Baumwolle selbst; der Baum hat aber auch manche Feinde : die Fledermäuse (K a l o n g) fressen die Bliithen ab, die schwarzen Affen (Lutung) die jungen Blätter, die grauen Aflen (Karo) die jungen Früchte und die Eichhörnchen (Tu])i) die reifen .Samenkörner, die sie aus den Früchten herausholen und die Wolle dabei vernichten. Dennoch erhiüt man Wolle genug von den Bäumen, um damit die Landrente bezahlen zu können, so lange man wenigstens dafür sorgt, dass die Bäume nicht durch Schling- pflanzen und andere Bäume erstickt werden. In der trocknen Jahreszeit pflanzt man Tabak an, sowohl für eignen Gebrauch, als auch für den Handel; man bezahlt in Palendjang 15—25 fl. per Pikol, während man ITir den beriihmtcn Ran au -Tabak _9_^ , 100 11. und mehr für diese Quantität bezahlt; 'j das Katti wurde hier mit 1^/, fl. bezahlt. — ( Reis wird kaum genügend für den eigenen Verbrauch gebaut; nur Trägheit der Be- wohner ist daran Schuld, denn guter Boden ist in genügender Menge vorhanden. — Bei Gelegenheit einiger Hochzeiten winden viele Hahnengefechte abgehalten, was stets ein Zeichen ist, dass Geldmangel fern ist, denn es wurden selbst 10 fl. auf einen oder den anderen Halm eingesetzt. Zum erstenmal war auch hier eine Plan du (Tänzerin) von Palembang entboten Avorden, weshalb eine grosse Zahl Zuschauer anwesend war; ihr Tanz glciclit dem der Rongings in Wost- java, ihr Gesang mehr dem der Sängerinnen von Ostjava. Da ich mich stets mit Pflanzen beschäftigte, so hielt man mich für einen grossen Arzt und wurde ich meine. Chinin- pillen sehr bald lo.s, denn die Inländer haben hier durchaus keine Abneigung vor euro- päischen Mcdicinen.') — Mixn sieht hier häutig am Ufer 10' tief und tiefer unter der Ober- fläche eine oft 3' dicke Lage vegetabilischer Stofle, die noch nicht verkohlt sind und oft mit andern Erdlagen wechseln. Am 2ß. Juli lag ein so dicker Nebel auf dem Fluss, dass man von der Mitte beide Ufer nicht sehen konnte ; zum erstenmalc seit einem Monat hatte es Tags zuvor hier ge- regnet; Abends 7 Uhr waren wir Kamang so nahe gekommen, dass es schon zu sehen war; das Dorf war aber wegen eines quer im Flusse liegenden Felsens, der die Durchfahrt nur auf einem einzigen gelUhrlichen Punkte erlaubte, nicht zu erreichen, so dass wir bis Tagesanbruch am Ufer liegen bleiben inussten, wo die Ruderer schnell ein grosses Feuer anlegten, um sich zu wärmen und die nass gewordenen Kleider zu trocknen; einige blie- ben ganz nackt und andere nur mit einem schmalen Gurt versehen. Am 27. Juli fing es Nachts wieder stark an zu regnen, so dass durch das .Stei- gen des Wassers der Fels im Flusse nicht mehr sichtbar war, wodiu'ch unsere Durch- fahrt cinigerma.ssen erleichtert wurde; den- noch mussten wir die schmale Stelle, wo ein sehr heftiger Strom vorhanden war, p.is- •) Wie dies auf .lavn mcisten.s der Füll ist. .1. K. II. ^ m l was nicht ganz ohne Gefahr war; es gelang aber gUicklieh. Nicht weit von uns lag ein Handelsfahrzeug leck am Grund, das auf den Fels gestossen hatte ; auch hiess es, dass hier viele andere derselben durch Erd- stürze verunglückt seien, da das stark strö- mende Wasser der Stromschnelle das so nahe steile Ufer untcrhcihlt hatte und die Schifte nun durch Einstürzen des Ufers bedeckt wor- den waren. Sehr wünschenswertli wäre es daher, wenn man bei trockner Jahreszeit die Felsen so weit beseitigte, dass eine gefahrlose Durchfalirt ei-ziclt würde ; es wäre diese Arbeit ohne viel Mühe und ohne Kosten aus- zuführen, wenn es nur von der Regierung befohlen und dazu die nüthigen Materialien vorgestreckt würden. Viele Mühe und Ge- fahr verui'sachen auch die vielen Baumstämme mit ihren Asten, die sich überall im Fahr- wasser befinden ; ganz kann dieser Ubcl- stand zwar nicht vermieden werden, da viele grosse Bäume, duich das Wasser untergraben, in den Fluss stürzen und sich hier oder dort festsetzen ; doch wäre viel in dieser Sache zu thun, wenn man die Gefahr abwenden wollte und den Missb rauchen entgegen träte, denn es ist hier zur Gewohnheit geworden, die gefällten Bäume beim Urbarmachen der Fel- der so viel als möglich in den Strom fal- len zu lassen, damit man nicht nöthig hat, für's Verbrennen derselben zu sorgen. Man ist nämlich durchaus nicht auf die fruchtbare Asche bedacht, welche Stämme und Aste liefern könnten. Man müsste die Bäume am Ufer abhauen lassen, sobald sie durch Unter- grabung drohten, in den Fluss zu stürzen, es würde hierdurch wenigstens noch an vielen Stellen Zimmer- und Brennholz gewonnen werden. Kommt man aus dem L amatt an g, so sieht man noch vielfältig die Ufer mit Ra- wang- Wäldern bedeckt; höher hinauf ist die Kultur weiter vorgedrungen und sind alle Wälder schon verschwunden und ersetzen die Baumwollen-Bäume diese Urwälder; noch höher hinauf in Mussi-ulu zeigen sich wieder einzelne Wälder, ebenfalls der Raw an g- Ve- getation, bis man endlich den Mussi ver- lässt und in den Rawas fährt, wo die Ufer ganz bewaldet sind. Dieser Rawas giebt ziemlich viel Wasser an den Mussi ab und hat starken Strom 5 dadurch kamen wir nicht viel vorwärts und mussten Abends 9 Uhr am Ufer liegen bleiben, da wir das erste Dor an diesem Flusse nicht erreichen konnten. Wir hatten den ganzen Tag über kein Dorf gesehen und sahen keine Menschen, ausser den- jenigen, welche auch den Fluss befuhren, um in kleinen SchifTchen Rottan zu holen, der hier in mehren Arten häufig im Walde zu finden ist. Das Ufer ist überall niedrig und aus Alluvial -Boden bestehend, hier und da auf Fels liegend ; zur Regenzeit ist hier alles überschwennnt, in der trockenen Jahreszeit können .aber Felder angelegt werden, wie man dies denn auch höher aufwärts zu thun pflegt. Am 2S. Juli früh um 5 Uhr weckte ich die Ruderer, um die Reise fortzusetzen ; ich sah unterweg.s mehre Stellen mit jungem W^ald, zum Zeichen, dass man hier früher Felder angelegt hatte, die sich weiter aufwärts in der Nähe von Pao, dem ersten Dorfe auf diesem Fluss, das wir gegen 10 Uhr erreichten, dann auch zeigten ; wir fuhren aber nach kurzem Aufenthalt wieder weiter; Fluss und Ufer behielten so ziemlich dasselbe Äussere, nur nahm die Kultur zu, obgleich immer nur in geiingem Masse im Verhältniss zu der grossen Fläche des Landes. Rottan -Arten wurden noch häufiger und sah ich ganze Flösse davon den Fluss hinabtreiben, unter denen der Segehbanju der häufigste, der S e g e h - b e n e r (verus) der beste Bindrottang ist; es finden sich aber im Palembang'schen Handel noch als Bindrottang: Rottan-pajeh, R. -pledes, R. -sangboyjeh, R. -stitroh. Zum eigenen häuslichen Gebrauch und zum Korbflechten etc. wird R. -ehko-kalui, R.- b a 1 a m , R. - g e t a , R. - m a n a n , R. - u d a n g , R.-seniep, R. -tigeh, R.-telikung-daun gebraucht; zu dicken und dünnen Spazier- stöcken dienen R.-scmumbu und R.-djer- nang und als ganz unbi'auchbar werden ge- halten: R.-buru-a.ti, R.-dudu, R.-manau- kuri und R.-sidjauw. Abends Briengien-telu gegen 9 Uhr an , wo ich kam ich in übernachtete. Früh am 29. Juli setzte ich die Reise fort bis spät am Abend, -wo ich in Kar an g- dapoor ankam; die Ufer waren bevölkerter und sah ich im Vorbeifahren mehre Dörfer ; es erschienen nicht nur mehr bebaute Felder, sondern selbst Rüffel sah man am Ufer grasen ; 159 l deuuingeachtet fehlte es niclit an verlassenen Feldern und Urwald, auch zeigten sich mehre Felsen am Ufer, das übrigens niedi'ig blieb, und nur hier und da sich über das Niveau der Überschwemmung erhob. Am 30. Juli fuhr ich nach Jluara-rupit, welches ich schon 10 Uhr Morgens erreichte ; ursprüngliche \Valdungen waren alle ausge- rottet, es fanden sicli nur Felder oder junger Wald; dagegen nahmen Bevölkerung luul Dör- fer zu, so wie auch die Büifelzucht, da deren viele nach Palembang und Tebiiig-tingi ausgefüln-t werden und der Bevölkerung ein gutes Mittel des Bestehens liefern; man bezahlt die Büffel zwar nur schlecht, denn für einen sehr guten Büffel giebt man nur 20 fl. und da diese Thiere hier nicht zur Arbeit benutzt werden, so sehen sie meist sehr wohlgenährt aus. — Auch Gambier zieht man in dieser Gegend für den Handel in Palembang. — Muara-rupiet liegt gerade unter der Jlün- dung des Rupiet in den Rawas und ist der Uauptort der Abtheilung Rawas ; es befindet sichdaselbst auch eine kleine Besatzung in einem Fort mit einem Erdwall ^ da die Umgegend in der Regenzeit unter Wasser steht, so ist hier nichts Bemerkenswerthes zu sehen ; der Boden gleicht dem am Mussi. Die Baum- wollenpflanzungen, obgleich zu rechter Zeit angelegt, hatten doch durch die Trockenheit gelitten, so dass die ersten und besten Bliithen und Früchte abgefallen waren ; JMisswachs da- von scheint mehrmals vorzukommen, da die Baumwolle in einzelnen Jahren ganz ausstirbt und man sich Samen zur Neupflanzung ander- orts verschaffen muss, namentlich vom Ogan, weil dort die beste Baumwolle gezogen wird. Am 81. Juli besuchte ich eine grosse Pflanzung Neu-Orleans-Baumwolle, die zwar ziemlich gut stand, aber aucli die ersten Blüthen verloren hatte, so dass man die halbe Ernte für verloren hielt ; es mangelt hier nicht an ausgedehnten Feldern zu dieser Kultur, weshalb zu wünschen wäre, dass man die an- dern einjährigen Sorten versuchte, während solche Versuche mit der strauchartigen Art auf den weiter vom Ufer entfernten hölici- gelegenen Terrains anzustellen wären. Am I. August trat ich die Rückreise nach Palembang an; natürlich war die Thalfahrt viel leichter als die Bergfahrt, so dass ich nun doppelte Tagereisen machen konnte und den ersten Tag schon in Pao ankajn und daselbst <^ übernachtete. Zu Briengien -tolu hatte (■ man für mich IS Rottan- Arten gesannnclt, leider aber alle ohne Blüthen und Früchte ; diese Arten scheinen hier unerschöpflich, denn ausser den o!)en bereits erwähnten nannte man -mir nocli die folgenden: Rottan -dahon- gaadja, R.-dan, R.-geta-talang, R.-ma- nau-riang, R.-sabut, R.-tamiang und gewiss ist der Vorrath hiermit noch nicht er- schöpft ; es ist Schade, dass es so schwer hält, Blüthen und Früchte aller Arten zu erhalten, aber auch, dass es so sclnvicrig ist, — der vielen scharfen Dornen und des grossen Um- fanges halber — das Erhaltene gehörig in's Papier zu bringen. Am 2. August fuln- ich bis Ula-patjeh, am Mussi, am 3. kam ich gegen Mittag zu Sekaju an und fuhr in der Nacht an Tclok- kiedjieng vorbei. Am 4. August stellte sich gegen 9 Uhr des Morgens die Fluth nicht weit oberhalb des Einflusses des Lamattang zugleich mit heftigem Winde ein, so dass das Wasser, das eben noch spiegelglatt war, ziemlich bewegt wurde. Auf dem Mussi wird die Fiulli noch bis Baja-langoh wahrgenommen, also noch einige Tag- und Nachtreisen von Palembang entfernt oder 3 Tagereisen von der Mündung des Sun sang in See. Gegen 9'/2 Uhr fuhr ich am Lamattang vorbei und kam gegen 10 '/2 Uhr zu Bajoor an, wo man schon keine Cocospalmen mehr findet. Das Terrain von hier bis Telok- kiedjieng und weiter strom- abwärts bisLebong war ganz unbebaut und von Dörfern entblösst; die wenigen Dörfer, die sich hier und da noch finden, scheinen mehr als Stationen zum ^\'cchsel der Kulic's (Träger) angelegt zu sein. Der Boden lässt aber auch keine geregelte Bebauung zu, da er in der trocknen Jahreszeit zu fest und hart und in der nassen ersäuft wird. Des- halb macht man mehr Gebrauch von den weiter landeinwärts gelegenen höheren Län- dereien. Auch hier wie weiter oben am Flusse sind die Ufer mit Wildniss bedeckt, meist hohen Bäumen, hier imd da mit hohem Gras wechselnd, ^'on dieser so ausgebrei- teten Sumpfvegetation sind nur wenige Holz- arten brauchb.'ir; nur von Bungur (Lager- stroemia Rcginae) macht man Boote (Praau- wen), die sehr dauerhaft sein sollen, IbO L t die von Ringas (Gluta) und anderen Bäumen schnell verwesen. Von jetzt an kommen nur sehr selten noch Felsen zum Vorschein und besteht die ganze Umgebung aus Alluvium. W^eiter vom Flusse ab, nach der Küste zu, sind laoch viele hochgelegene, d. h. solche Striche, die nicht unter Wasser zu stehen kommen, die sich weit nord- und nordwcst- wärts ausdehnen, und sich einerseits an die hühern Felder von Battang-lekoo, andrer- seits an die von Djambi (?) und Paleni- bang anschliessen sollen, so dass der Mussi und Rawas sich einen Weg durch niedrige Felsen gebahnt und das nebcnliegende Land angehöht zu haben scheinen. Auch jenseits des Mussi inderBlidah findet man gleiche Bildung weit vom Flusse entfernt, die eine Fortsetzung der höhern Striche von Ogan- ilier und Lamattang-ilier oder eine inself'örmige Erhöhung im überschwemmten Gebiete zu sein scheint. — Abends 6 Uhr kam ich in Lc bong an, wo ich Halt machte, da ich von hier aus über Land und zwar über hoch gelegenes Ijand, das der Überschwem- mung nicht ausgesetzt ist, nach Pankalan- baley in dem Ilieran-Banju-assin (Unter- lande des B. a.) zu i'eisen wünschte. Am 5. August ging ich mit dem Häupt- ling von Lebong zu Fuss über ein sanft wellenförmiges Terrain durch verlassene Felder oder jungen Wald, nur selten aber durch Ur- wald und kamen nach 3-stündigem tüchtigen Marsche auf dem grossen Weg von Palembang nach Pankalan-balcy an, von wo wir letzt- gemeldcten Ort in einer Stunde erreichten ; wir sollten in diesen 4 Stunden 8 — 10 Meilen zurückgelegt haben. Der Boden war nicht so fruchtbar, als in der Gegend von Enim und L amatt an g, doch wurde er mit gutem Erfolge einige Male mit Reis, auch mit Zucker- rohr bebaut, so dass die strauchige Baumwolle hier auch wohl fortkommen würde ; er ist hier und da lehmartig und hart, an andern Stellen dagegen loser und mit Sand vermengt; letz- terer verdient den Vorzug; er ist nur wenig mit Humus bedeckt und sah meist gelb oder röthlich aus. Auf diesem Marsche trafen wir noch einige Zuckerfabriken an, wo man den Zuckersaft ebenfalls, wie zu BIuara-Enim zu Syrup einkocht; doch hatte man hier schon 3 eiserne Zuckerpfannen in einer Reihe in den Ofrund einaeoraben und diesen selbst il- lnlu-ovii(a, i'oucolor, lobo antico arciialiin-acu- ininalo, poslicis obliisalis, anlico |)aidu brevio- riljus, ad Icrtiain ])arlein coniialis. l'seiulo- ncmuin inleriiuim a inar<>iiiü paruin dislaiis. I'ediniculiis pctiolo brevior. Spallia ullra tri- poliicaris, liibo eliypsoideo. Spaiiix basi e spallia sublaleraliler exsertus, subslipilalus, ad Icrliani jiartein feinincus, ad iikmIIiimi usiiiie (leiiide synaiidroiliis 4-serialil)ns leclus, spica inascula utriiupic leviler-altenuala. Stigmata inajuseula, approxiinata. — Bahia (Herb. D. C.) Synon. Arum Vcrmilü.\icuin Fl. Flum. IX. I. lüS. Aeonlias Cubensis. Pclioliis ob.solole- maculatus? adidlai; sliipis cras.-^iis, elongaliis (ses. l'seudoneiiriim inleiiniiii parlilioni.s iiicdiae e vciiis iiilimis (piasi iiilerlobarii.s exorliim a mar- glne (ILslans. Spalha acusninala, glabra. Spailix ad (lulrilam rirciler parlem ovanis, deinde ad meditiin iisrpie synandrodiis obsiliis. HavaiiH (Raiiion de la Sagra in llrb. D. C.) Syiigoii i um insglnclmn. Vagina peliolari.s medium peliolum obvcsliens. Lamina fol. .')- 1. cinii aiirinilis 7-secla. Segmcnlum iiilrrme- diiim obloiigiim, ba.si arriialo-eiiiiealiim, a]>i<:o ariiininalum, venis eoslalibu.s 4 .">, inferioribiis ^ 164 C"— r manifestis, patcnlibiis. Segmenia lateralia an- •J guslissiiiia diachymalis porlione cum intennedio connexa, distanliuscula, forma et venis inler- medio majori fere conformia, magisque vero ex lanccolalo aculala. Auriciilao cbvcrse-lanceo- latae apice rotundatae. — Mexico, ppe Mirador (Herb. Liebmann.) Syiioii. Syngonium ainiliim Hrb. Liebm. 1 Pbilodendron (Glossophylliim) Blan- cheliaiuim.^' Pcliolus 5-poliicaris, vagina (flo- rigera?) ultra -sesqiiipollicari insiruclus. Folii lamiiia obverse-oblüiiga 1. oblonga, 31/2 — 4 pol- lices lala, 10 — 12 polliccs longa, basi rotuiidala, apice plus minusvc rcpcnlino et arcuatim an- guslata, cuspidc ])revi aucla. Venae ulrinque 6 — 7, aperte- patentes, vix venulis densissime exserlis mullo crassioribus. Spalha sub-5-pol- licaris, brevissimc cuspidalo-apiculala. Spadix spatbae longiludine ad medium circiler ovariis obsilus. — Brasilia (Baliia, Blanchet in Herb. D. C.) Pbilodendron (Pteromischum) Se- guine. t Vagina peliolaris fere ad apicem pe- lioli producta, apice libere-prominula, ibi ro- lundata 1. truncato-rotundala et relusa. Lainina l'ol. oblongo-cUypIica, basi rofundata 1. vix ac ne vix cuneala, apice abiuplc cuspidata, cuspide anguste lanceolata, modica. Venae costales sub-7, patenies, apice arcuatae, remolae, ve- nulis pauIo crassiores. Spallia 4-pollicaris, apice brevissime-cuspidulata. Spadix spalham fere superans. — Mexico, Oaxaca (Licbm.) Synon. DielTenbacbia Seguine Herb. Liebm. : Pbilodendron (Pteromischum) p 1 a - cid um.' Petioli proporliono breves (2 — 2'/4- pollicares), ad apicem fere usque vaginati, va- gina cxilu Iruncato-rolundala, vix relusa, la- minae incumbeule. Lamina fol. inaequilalera oblique 1. suboblique -ovaia 1. ovalo - oblonga, 4 — 5 poUices longa, 2 polliccs et ultra lata, basi breviter-cuneala, apice abrupte cuspidulala, venis costalibus sub-7 ulrinque, aperle-paten- libus. Spallia breviter-cuspidala, ultra - Iripol- licaris. Spadix ad terliam parteui ovariis onuslus. — Cayenna (Hrb. D. C.) Pbilodendron (Oiücardium?) Krebsii. Peliolus vagina peliolari earens, elongalus. La- mina fol. ovato - elliplica 1. oblonge - clliplica, basi leviler-cordatn, auriculis 1. lobulis rolun- datis, leviter arcuata linea cum lobo anlico principali confluenlibus, sinu subaperto dislan- tibus, apice arcuatim -anguslala, subcuspidato- acutala. Costa crassciuscula. Venae prirnariae vix dislinctae. Venulae costales palentissimae, densissimae, recliusculae, in margine laminae abrupte sursum curvalae, confluenles. — St. Thomas. H. Krebs (in Herb. Hafniense). Pbilodendron ( P o 1 y t o m i u m ) p o 1 y - tomum.^' Scandens. Lamina fol. ex cordalo sagiltata, pinnali-parlita sinu peliolari profunde, parlilionibus anguslis approxinuilis, anlicis (sub-l) ulrinque) inferne plerumque inlegerrimis, raro deute obsolelo instructis, supra medium lacinula dculiCormi f(^re ulrinque auclis; poslicis lacinulis duabus praedilis, quarum inlima lan- ceolata, longula, suprema denliformis. Parlitio lei-minalis ultra viciuas producta, oblonge -lan- ceolata. — Mexico, Colipa (Liebm.) Synon. Piiilod. lacerum Hrb. Liebm. Observ. Lainina fol. ab exilu lobi poslici ad apicem 30 — 32 pollices meliens, cosla 20 — 21 - pollicari, lobis poslicis 12 — 13-pollicaribus. Proxime accedil ad Ph. radialum, tarnen dilfert. Homalomena Zollingeri.*^ Lamina fol. cordato- rotundata, apice abrupte cuspidulala, lobis poslicis productis, oblusissinn's, jncundjcn- tibus 1. sinu parabolico anguslo sejunclis. Spatha albida. Spadix crassus ; spica fcminca tertiam partem occupans; mascula sensim levilerque incrassata, apicem versus allenuata. — Java, Z 0 1 1 i n g. Synon. Homalomena cordata Zollinger. Observ. Valde dilfert ab icone Hout- tuyni, quae, laminam fol. cordato- ovalam, longe-cuspidatam, lobos posticos sinu lalo remotos repraesenlal. •' Spathantheum Spalha persislens. '' Spadix spalliae longiori ex lolo accrelus, inferne üoribus femineis, apice masculis lanlum onuslus, medio longiludine serielim.androgynus, seriebus duabus exlimis femineis, inliniis masculis. Flores mas- culi sive synandi'ia slipilata, loculis circum apicem connectivi communis, verlice convexo ex pellalo 5 — 7-lübalo-sulcalo, conliguis, linearibiis, Iota longiludine verlicaliter- accrelis rimaque longiludinali apericnlibus. Flores feminei di- slantes organis neutris 5 — 8, ex tereti clavalis brevibus cincli, subabruple ex ovario in stylum eloMgalum producti, sligmale pellato 6 — 8- parlilo, parlilionibus linearibus, oblusis, coro- nali. Ovaria 5— b-locularia, loculamentis uni- ., ovulatis, ovulo ex axeos ima parle exserlo <^ 165 L "TT-^ — loiiijule-riiniculalo, ereclo, mioropyle llmli- speclante. Seinen ellipsoitleuni, myciopylen ver- sus levitcr-alleniialnni. Spallinnlheuni Or bigiiyan n ni. Folia ignota. PDdunculus erectus, lirinulus, sub-b- pollicaris. Spalha oblonge -lanccolala, acunii- nata, Iripollicaris longitudine, pollicaris el ultra laliludine (expansa). Spadix uiediain spalliain band Miullo superans, flosculis copiosis l'/2 — 2 lineas longis obsitus. — (Herb. D. C.) i'V*^) v/' Antburiuin (Leptophynin) macilenluin. Peliolus lenui.s, lü-pollicaris, genifulo brevis- simo. Larnina l'ol. obvcrso-huiccolala, (-iispi- dalo-acuniinata, basin versus, jani ab uUiiiia su- prenia parle, sensim sensinique anguslala. Venae cüslales plures, patentes, in pseudoneuruin In media lainina a inargine distantiusciiiuin atia- stoinosantes. Pedunculus tenuis, sub- 18-pulli- caris. Spallia proporlione parva, brevis, lineari- hinceobila, basi vix decurrens, apice longius- cule subuUito-cuspiduhüa. Spadix juiiforniis, vix stipilalus, tripollicaris. — Neogranata Cau- cana (Holion, in Hrb. D. C.) Antliuriuni (Cardiopliylliuni) Lieb- nianni. Geniculum ^'^-poUicare. Laniina Fol. eoriaeea, cordiforniis, iinpunctala, 15 — lü pul- lices lata, lobis poslicis scniiovalis, subparal- lelis, sinu prülinulo (ö-pollicari;, inferne rolun- dalo — Irocnrvae, fere erassiores, in sinn longo denu- datae. Venae inlerlobares angulo vaUie aculo e.xserlae, longo proeurrenles a niedio lobo an- tieo eirciter pseudont'iiruin subintiriiiptum in- lernum, a marginc distanliusculum coiislruenles; reliquae venae bujus lobi arrecio- palenles. Venulae areolas majusculas forniantes. Pedun- culus band longus, liniius. Spalba lineari- lan- eeolala, cus|iidata, basi subamplexa. Spadix juliformis, spalba paulo longior, stipile brevi snlfultus. — Guiana Gallica (Poiteau in Herb, l). C.) ■•' Antburiuni (Dact y I opliy Uiuin) aeinu- liiin.^ Scandens. Pelioli longi lerelcs. Seg- inerila .'J— 7-1. plura? exceplis extimis oblique et inaequilatere-laneeolatis obvcrse- oblonga I. obverse-laneeolala, basi sensim cuneala in ansäe verticein usque, a|)ice subsensim longo -aeuini- nata, oiiinia petiolo mullo brcviora ; interinedium () pollices loiigum, 1 'o — 2 pollices latuni. Pseu- doneurum a iiiaigine reinoluin. Spadix ses- silis. — JMexico, Colipa (Liebm.) Synon. Antbur. undatum (Herb. Liebm.) ^ Potbos decipiens'' Inlernodia '/2 — ^/i- liollicaria. Pelioli late-cuneati, inlernodio Iriplo (liia(liu[dove longiores, apice auriciilis proini- nenlibus triaiigularibus. Lainina fol. ovato-lan- ceolala, raro laneeolala, basi roluiidata, apice sensim acuminata, peliokiin longitudine el la- liludine superans. Pedunculus brevis e vagi- nula bracleanle elongata suprema parum pro- cedens. Spalba ullra- '^-pollicaris, surrecta, oblonga, sensim acuminata, spadicis cllipsoidei, Iransverse sesipiiliiiearis slipellum rcfracltiin duplo fere superans, valdc ultra mediuin spa- dicem produclibilis, pcduiiciilo |iiiiilulo brevior. — Iiidia Orient. (Vogt in lltrb. llalii.). Scboll. Neue liiirlier. Il;is !• Ha II 7, (Ml IC ich. Aiileilung zur Kennlniss des- sellitn ii:i(li ilcm naliirliclien Sysleni, iinler Hln- wei.siind iiiil' lins Mnnu'sclie .Sysloin Von Dr. V. Wiinmcr, Direclor des K. Kriedriilis-(!yin- iiii.'iiiims zu lircslaii. ISeiii! 15carl)eiliiii(,'. Jlil ."jfiO Aliliildiingen. Breslau. F. Ilirl. 18r)8. 8v. 'in p. Dieser „lirgiinzungsbanil" zu Samuel Scliil- liiig's Grundriss der Naturge.scliichte gcreichl dem Verfasser der gesciiiilzlen Flora von Sclile- 166 k sien, Herrn Dirccior Wimin er, zur besonderen Ehre, denn gediegene Elemenlarbüclier zu schreiben isl nicht Jedermanns Sache. Es isl ein Feld, dessen Bebauung viel Zeit wegnimmt und weniger Ruhm einbringt als irgend eine Arbeit, die nur für den vollendeten Gelehrten bestimmt ist, und hierin erbliclicn wir einen der Gründe, warum die Hauptmasse nalurliisto- rischer Lehrbücher von Leuten zusammenge- schrieben ward, deren Namen in weiteren Kreisen urd)ekanut sind — Dorrschullehrern, Dilettanten und verkiimmeiten Privatdocenten. Es ist wirklich ein Jammer, die Bücher zu sehen, welche auf so manchen unserer Nieder- und Hochschulen als Leitfaden dienen. Irr- lehren, die schon längst ins Fabelbuch ge- schrieben sind, glänzen dort noch als grosse Wahrheiten der Wissenschaft. Man darf sich daher Glück dazu wünschen, dass die letztern Jahre uns eine Reihe gediegener Handbücher aus der Feder von Männern gebracht haben, die auf der Höhe der Wissenschaft stehen. Die Werke von A. Gray in Boston, Hoffmann in Giessen, Seuberl in Karlsruhe sind nicht genug zu würdigende Unternehmungen , die den Schüler in den Tempel unsrer Scienlia ama- bilis einführen, und Wimmer's l'flanzenreich schliesst sich dieser Reihe glänzend an. Der Verfasser erfreut sich des Rufes, mit wenig Worten viel sagen zu können, daher wird es ihm auch möglich, auf 224 Octav- Seiten das ganze Wesen der Pflanzen und ihre sysle- matisciien Beziehungen zu einander durch Wort und Bild zu erläutern. Als Grundlage zu dem systematischen Tiieile dient Endlicher's An- ordnung. Ungern bemerkt man jedoch die Aus- lassung einzelner Familien. Soll der Lerirende ein Gesammibild d(>s Pllanzenreichs erhallen, so muss man ihm au<'h nicht den Netto- Bestand aller natürlichen Familien vorenlhalten. Der palaeonlologische Abschnill, der in keinem Lelir- buche der Botanik fehlen sollte, ist eine werlh- volle Zugabe. Die Methode, welche der Ver- fasser zum Pflanzentrocknen empfiehlt (p. 21(i), ist als eine höchst unpraktische zu tadeln. Wer braucht heut zu Tage noch „ zwei Brellchen mit dem Gewicht eines halben Cenlners be- schwert"? Die beste Weise Pflanzen gut und schnell und auch aufReisen zu trocknen, ist: anstatt der Brettchen, Platten aus starkem Draht geflochten und durch zwei Riemen zusammen- gepresst zu gebrauchen. Die auf solche Weise zusammengefügten Haufen von Löschpapier und °j Pflanzen kann man frei in der Luft aufhängen, (' und werden die Exemplare weil schöner und trocknen schneller als auf irgend einem andern Wege. Auf Reisen, besonders in den Tropen, wo bekanntlich das Pflanzentrocknen weit schwie- riger isl als in Europa, ist keine andere Me- thode praktisch als die von uns angedeutete. — Auf S. 80 sprang uns ein Schnitzer in die Augen. Es heisst dort Lodoicea Seuhcllarum trage die grössle bekannte Frucht. Hier nuisste zugesetzt werden: die irgend ein Baum tragt, denn Dr. Wimmer wird sich erinnern, Kür- biss« gesehn zu haben, die zwei bis drei Mal so gross sind als die Maldivische Nuss. Wir wiinsciien Wimmer's „Pflanzenreich" eine recht weite Verbreitung in unsein Lehr- anstalten. Zeitiiiigsiiachiirliteii. Deutschland. Hannover, I.Juli. Am .5. Juni wurde Nees von Esenbecks Denkmal auf seinem Grabe zu Breslau enthüllt. Angsbnrg. Von Moritz Wagner sind eine An- zahl Briefe ans Lalaciinga (vom 11. Oclbr 185H), aus Rioband)a (von) (i. Februar 18.59), aus Ambato (vom 16. Febr) in Ecuador, an seinen Bruder in Göttingen eing(daufen, welche aus dem blokirlen Hafen von Guayaquil am 1. März abgegangen waren. Wir entnehmen denselben folgende kurze Notizen. Spätere ausführlichere Mitthei- lungen hat derselbe für die Allg. Ztg. zuge- sagt. Dem Roisenden, der mit den ungeheuersten Strapazen, den unsicliern Zusiänden des mit Peru im Krieg hegrillenen Landes, wiederholten Fiebei- anfällen, Beraubungen durch einen seiner Diener U.S.W, zu kämpfen halte, waren die Briefe aus Deutschland mit den Nachrichten über den Tod seiner Mutter, so wie den specialisirtcm Auf- trägen Ale.x. V. Humboldt's zugegang(^n. Trotz der enlmnlhigemlen Stinnnung(!n ist es ihm mög- lich gewesen, eine Menge von Bei'obesleiounjjen und hypsonn;lrischon Arbeiten auszuführen, wo- bei er vom Prof. Cassola, von dess(>n Schidern und verschiedeueu Einwohnern unlerslülzt wai-. „Gleich nach Eriipfang Deines Briefs", schreibt der Reisende, „enischloss ich nuch, die gefähr- m lichslen, scliliinmslen und einsamsten Gebirgs- c4 167 gegenden, die icli mir Iku inoineiii Ui'isepliin in diesem Lande auscrselien uml deren Besuch Hiimliüldt's Hatli eiiipfalil, zu bosuclion. Eine starke Cliinindosis diiuipfle, wie gewülinlich, auf einige Wochen mein Fieber. Die Bcsleiguiigs- versuche am Coto|)axi, dessen Krater in l'ort- währemler Tliätigiieit ist, lüiirten micii auf eine Höhe von nahezu 17,000 Fuss, 3400 Fuss höher als die Gränze des ewigen Schnees, auf dem ich bei dem letzten Besleigungsvcrsucii mit Pro- fessor Gassola, mit dem Gouverneur von La- lacunga und noch fünf andern Begleitern über- nachtete. Wir Iiälten nach sicbenslündigem Steigen walnscheinlich den Krater erreicht, wenn uns nicht ein Gewitter mit heftiaem Hasiel und Schneefall zum Rückzug gezwungen liiitte. Was durch Kälte, den Einduss der dünnen trocknen Luft auf Augen- und Gesichtshaul, einige auch auf der Lunge gelitten, welche Ge- fahren wir dort bestanden iiaben, will ich Dir nicht beschreiben elc.'V „Als wissenschaftliche Resultate bezeichne ich die sehr wicliligeu geognostischen Beobachtungen und die Resul- tate unsrer barometrischen Messungen, so wie die Bestimmungen der Bodenlemperatur in einer belriiclitlichcren Höhe als Boussingauil den Autisana." „Sehr interessant war mir auch ein wöchentlicher Aufenthall an der Nordwestseite des Chindjorazo, nahe an der Schneegriinze, in Begleitung Don Slanuel Valdivieso's aus Ouito. Von allen europäischen Naturforschern die hier waren, hatte es noch keiner versucht, dem Audeskönig von der Nordwestseite beizu- kommen, wo er zugänglich und sein Profil deutlich aufgeschlossen ist. Ich halle vielleicht den Gi[it'el erreicht, wenn sich nicht auf dem ewigen Schnee selbst ein heftiger Fieberanfall wieder einoiestelll . ,In den näclislen Um- r gebungen des Colopa.xi verweilte ich 2 Monate, am Tunguragua 2 Wochen. Den lllinissa be- stieg ich mit Dr. Gallegos bis zum ewigen Schnee. Auch die Moga bei Pelileo und Alt- Riobamba habe ich nach Humboldl's Wunsch besucht, und eine Woche dort verweilt mit Messungen der Tiefe und des Umfangs der Mogakrater . . . ." „Hinsichtlich des Streits über die Lavaslröme zwischen Humboldt und Boussingauil bin ich ganz enlscliieden auf Humboldt's Seite . . . ." „Riobamba liegt in einem tiefen Thal, ganz nahe dem südöstlichen Fuss des Chimborazo, der, von hier gesehen, die grossarligsle Bergfigur hat, die mau sich denken kann. Die Schwierigkeil, den Gipfel ^ von dieser Seite zu erreichen, fällt in die '• Augen, wenn man den Gipfel mit dem Fern- rohr betrachtet. In der Höhe von IsOO (?) Fuss starren senkrechte Eiswände aus dem Firn, welche Humboldt und Boussingauil hin- derten, höher zu steigen. Von der Südwcsl- seite hingegen zieht sich ein ununterbrochener Schneekamm in einer Neigung von höchstens 30 Grad ohne Fels und Eiswand bis zum höchsten Gipfel. Auch die Scenerie der ent- gegengesetzten Tlialseile mit den Anden und dem Altarberg ist unbeschreiblich grossartig. Ende Februar gehe ich, begleitet von Herrn Oberdi, einem Schüler Cassola's, nach dem Cerio del Altar ab, der gcognoslisch ganz un- erforsclilich i.sl und dessen Besuch mir Hum- boldt so dringend empfiehlt. Es ist ein schweres Stück Arbeil für mich. Man kann nur .} Meilen über Guinena (?) hinaus zu Pferd oder Maulthier gelangen, und nuiss dann zu Fuss gehen din'ch einen \Vald der Anden voll Kolh und AV'asser bis zum Condorasle, wo seit kurzer Zeil eine Silbermine (Mildeckt worden ist. Ich mache diese Gebirgsreise reich ausge- staltet mit Briefen und Befehlen der verschie- denen Provinzialgouverneure, aber sie sind oft wirkungslos. Das Land und das Volk sind po- litisch und moralisch so tief zerrüttet, dass Alles in Lethargie und Olunnacht liegt. Der Gou- verneur der Provinz Leon, welcher am 24. Dcc. mit Cassola und mir den Colopa.xi bestieg, hatte nicht eimnal so viel Maciit, uns auf dem ewigen Schnee eine Nacht niil Holzkohlen zu versehen, obwohl er zu diesem Zweck die ge- messensten Befidiie ertheilt hatte. Dies mag Dir einen Begriff geben, wie es in diesem Lande mit der Autorität einer Behörde steht." Grossbritannien. London, 20. Juni. Am 12. d. M. starb hie- sellisl der Reilactcur des Pliarmaceulical .Jour- nal, Prof, Jacob Bell, für die Pharmakognosie ein herber Verlust. Wir werden später aus- führlicher über seine Wirksandveil berichten, und beschränken uns heute darauf, zu bemer- ken, dass die lange Reihe wi'rllivoller L(Mtar- tikel, welche das Pharnwceutical Journal zieren und ihm seinen grossen Einlluss sicherten, fast alle aus Prof. Beils gewandter und schwung- reichcr Feder flössen. Das PhariMacculical Journal war das Eigenlhum des Verstorbenen, 168 (loch obgleich es durch seine grosse Verbrei- tung wie durch seine zahlreichen Inserale viel einbrachte, so lial doch der Redacleur nie einen Pfennig dabei verdient, da er, ohnehin schon ein unabhängiger Mann, keine Kosten scheute, die Zeitschrift auf ihrer erhabenen Stellung zu erhalten. Prof. Jacob Bell i.sl nicht zu ver- wechseln mit Prof. Thomas Bell, dem Präsi- denten der Linne'schen Gesellschaft, der am 16. d. M. eine sehr Ihätige Saison der LiJine'- schen Gesellschaft schloss. Verantwortliclier Redacleur: Willielm E. G. Seemiinn. :il:ii:Jlj:^Ji. Caliilogiie of Boolis in all IJiaiicIies of IValiiral llistory piiblislied during tlie lasl loilj Years in tlie Iniled States of America. Transaclions ol tlie American Ellinological Society. — Vols. I. to III. l'art I. 8vo. New Yorli, 1850-1853. fl 19s 6d. Agassiz and (jonid. — Principles of Zoology ; touching tlie Structiire, Development, Distrihution, and Natural Arrangenienl of tlie Races of Animals, Living and Exlinct ; witli numerons Illustrations. Kor Ihe nse of Scliools and Colleges. Part I. Com- paralive Pliysiology. By Louis Agassiz and Augustus A. Gould. 1.21110. Boston, 1S48. clotli. 7s. 6d. Agassiz. — 'i'vvelve Lecturcs on Comparative Eni- biyology, delivered liefere the Lowell Institute in Boston, December aiid .lanuary, 1848 — 1849, by Louis Agassiz. Originally reported and published in the Boston Daily Evening Traveller. Witli nu- merons Woodcuts. Svo, pp. 104. Boston, 1849. sewed. 5s. Agassiz. — Conlributions to tlie Natural History of the Acalephae of North America, by L. Agassiz. 1 vol. 4to. Cambridge, 1849. boards. £2 2s. Part I. — On the Naked-eyed Jledusae of the Shores of Jlassachusells, in their perfeet State of Development. 4tii, pp. 96, and 8 Plates. Part II. — On the Beroid Medusae of the Shores of Massachusetts, in tlieir perfeet State of Deve- lopment. 4to, pp. ii'l, and 8 Plates. Agassiz. — Contributions tu the Natural History of the United States, by Louis Agassiz. 10 vols. 4to. Plates. Volume I *: II. The Embryology of the American Tnrtles. Boston. fi 7s. Andubon. — The Birds of America ; froni Drawings niade in Ihe United States and their Territories, by John James Audubou, F. li. S., S. S., L. and E. 7 vols. royal 8vo.; wilh 500 coloured Plates, each 10 inches by 7, and numerons Woodcuts, illustrative of the Anatomy of the Birds. iinp. 8vo. 2'2U4 pages of letter-press.' New York. 1840 to 1844. £30. Audnbon. — Ornithological Biography ; or, an Account of the Ilabits of the Birds of the United States of America, by John James Audubon, F. R. S., S. S., L. and E. 5 vols. royal Svo. New York and Edinburgh, 1831 — 1849. Audubon. — Synopsis of the Birds of North America, by John James Audubon, 1". R. S., S. S., L. and E., Member of various Scientific Associations in Europa and America. 8vo, pp. 359. Edinburgh, 1839. f 1 ils. fid. .\udubon and Bach man. — The Quadrupeds of North America, by J. J. Audubon and Rev. John Bachinan. Published in 30 Parts, of 5 coloured Plales each {22 inches, by 28), forming 3 vols, eacb voluine cüutaiiiing 50 Plales ; the Text is in 3 vol. royal Svo. Philadelphia, 1843 to 1849. £8. Audubon and Bach man. — The Quadrupeds of North America, by J. J. Audubon, F. R. S., etc. etc., and the Rev. John Bachinan, D. D., etc. etc. 155 coloured Plates. 3 vols. royal 8vo, pp. 1078. New York, 1854. £12, 12s. Baird and Girard. — Calalogue of Norlh American Reptiles in the Museum of ihe Siiiitlisonian Institu- tion. Part I. Serpents. By S. F. Baird and C. Girard. Svo, pp. 172. Washington, 1853. 5s. Baird. — On the Serpents of New York j with a noiice of a Specles not hitherto iucludcd in the Fauna of the State, by Spencer F. Baird. With 2 Plates. Svo, pp. 30. Albany, 1854. sewed. 2s. 6d. Brewer. — North .\merican Öology; or, Descriptions and Figures of the Eggs of North American Birds, with notices of their Geographical Distribution du- ring the breeding season, by Thomas M. Brewer, M. D. Pari I. Raplores et Fissirostres. 4to, pp. VIII. and 142. Washington, 1857. Browne. — Trichulogia Mammalium : or, a Trealise on the Organization, Properties, and Uses of Flair and Wool ; togelher with an Essay upon the Raising and Breeding of Sheep, by Peter A. Browne, LL. D., of Philadelphia. Published under the palronage of the Coininonwealtli of Pennsylvania. Wilh Illustra- tions. 4to, pp. 188. Philadelphia, 1852. £1 5s. Cassin. — Illustrations of the Birds of California, Texas, Oregon, British and Russian America; for- ming a Supplement lo Audubon's „Birds of America," by John Cassin. 1 vol. royal Svo, containlug 50 coloured Plales and the e,\planatory letter-press. Philadelphia, 1856. half niorocco. £3 3s. Dana. — Zoophytes of the United States' Exploring E.vpedition, by James D. Dana. The letter-press in 1 Volume. 4lu, pp. 740. Philadelphia, 1846. £5 5s. The .\tlas ; consisting of fil Plates. folio. Philadel- phia, 1849. £10 lOs. Dana. — The Crustacea of the United States' E.\- ploring E.vpedition during the years 1838, 1839, 1840, and 1841, under the command of Charles Wilkes, U. S.N. Described and figured by James D. Dana, A. M. The leller-press in 2 parts, 4lo, pp. 1620. Philadelphia, 1852, 1853. £8 8s. The Atlas, cowiplele iu 9G engraved and parlly - co- loured Plates and 28 Ipages of leller-press, large folio, half-bound morocco, gilt top. Philadelphia, 1855. £10 lOs. Trübner Jt Comp. 60, Paternoster Row, London, Inhalt. Nichtamtlicher Tb eil. Drogueu-Aufslellung im botanischen Garten zu Breslau. — Botanische Reise von J. E. Teysmann über ßanka nach dem Innern von Palembang auf Sumatra. — Aroideenskizzen. — Neue Bücher (Das Pflanzenreich, von Dr. F. Wimmer). — Zeilungsnachrichlen (Hannover; Augsburg; London). — Anzeiger. Druck von .\ugust Grinipe iu Hannover. Marktslrasse Nr. 63. Ji im quam otiosiis." ^ Erscheint am l. u. 15. jedes Sloaflts. Preis des Jahrgangs S'/s Thlr. Insertionsgcbübren i 2 Ngr. Tiir die Peltizeile. Redaction Bertiluid Sieiiiiiiiii in foniJfii. W. E.G. Seemann tii f^annoDi-r. BOMAPIA. iAgontn : in London U'llllams & Vor- gale, II, llonriillji.StrccI, CovonI (iardiMi, I k ■■itris Cr. Klinckülrcli, II, nif >\,' r.lllu, in New York II. W»!l«r- I mann & C"-, 290, Broadway. Verlag V (> II Carl ltiiin|)ln in Qiimiüufi- Osteratraasc Nr. 8«. (%ciird)viri für Mc ijclitiumfc ~q^3o(nuili. Officielles Organ der Kaiser!. Leopold. -Carol. Akademie der iValurtorscher. V'II. Jalirsaiig. gannoücr, 15. JJnlt 1859. ^t 12 u. 13. IViclitamllicIier Tlieil. Farn, Farne, Farrn, Farren oder Farn- Rräuter? Die Farne sind jetzt Modepflnnzen und es wäre wohl an der Zeit, uns darüber zu ver- ständigen, wie wir im Deutschen die Worte Fiii.x und Filices zu bohaniielu haben. Mau liest als Piuralbildiini^' „Farn, Farne, Farrn, Farren und Farnkräuter." Was ist richtig? „Farnkräuter" ist jedenfalls als allgemeiner Name für Filices verwerflich, da nur sehr wenige Farne wirkliche Kräuter (Herbae) sind, und die meisten sich als kleine holzige Gewächse, viele sogar als Bäinne präseuliren, auf die der Be- griff „Kraul" keine Au^veiiduiig (inden kann. Grössere Schwierigkeiten bietet die Wahl zwi- schen Farn, Farrn, Farne und Farren. Glück- licherweise aber hat ein tiiätiges ^lilglied der zoologisch-botanischen Gesellchaft zu Wien, der durch seine „Milzfarne Europas" auf dem Felde der Farnkunde rühmlichst bekannte Hitler von Hcufler uns schon vor einigen Jahren Auf- schluss über diese Sache verschalFt. „Da es mir verdienstlich schien," sagt er (Bonplaiidia V. p. 76), „über die richtige Schreibweise und De- clination selbst bei sehr correcteu Schriftstellern solchen Schwankungen zu begegnen, so er- suchte ich die erste Autorität in Sprachsachen Prof. Jacob Grimm in Berlin um Mittlieilung seiner entscheidenden Meinung. Seine Antwort lautete: „ahd. sagte mau faram pl. faraina und noch mhd. begegnet man varm pl. varme, doch jr, daneben schon mit n, varn pl. varne, nhd. gilt nur farn, wie es auch dem ags. fearn, wgl. fern, nnl varen entspricht, schreibe man m. oder n, so ist der pl. ohne umlaut zu bil- den farne, wie von arm aiine (nicht arme, obschon dann dänne eingerissen ist) und von harn harne (die einzelnen Arten des harns), die Schreibungen farrn und farren sind ganz verwerflich." Man ersieht hiei-aus, dass das Wort Farn, gegen die Ansicht Vieler, declinabel und nur mit einem „r" zu sclil'ciben ist. Auch glauben wir keinen grammatischen Fehler zu begehen, wenn wir „der", anstatt wie manche wollen, „das" Farn schreiben, und werden holfent- lich unsere geehrten Correspondenlen, welche sich über die von unserm Setzer befolgte Schreibung (der Farn, die Farne) beklagend auf Beibehaltung ihrer Schreibweise (das Farrn, die Farm) besleiien, mit obiger Erörterung zu- frieden gestellt sein. Die durch Heufler er- mittelte Ansicht Gi'imm's stinimle so vollkom- men mit der schon immer von uns gehegten überein, dass ^vir kein Bedenken trugen, unsern Setzer zu initerweiseii, die Grimm'sclie Schrei- bung und riuralbildung bei allen der Bonplaiidia übergebenen Mittheilungen durchzuführen. Soll- ten jedoch unsere geehrten Correspondenlen irgend Gründe haben, die hier massgebender sein dürften als die unseres grösstcu deutschen Sprachforschers, so stehen ihnen unsere .Spal- ten zur Geltendmachung derselben gern zu Gebote. 24 170 Hoitus Ijogoriensis descriptus auctore J. K. Hasskarl. Pars II. *) CAPRIFOLIACEAE. '' Viburnnm sambucinum Rnwdt. . (DC. Prdr. IV. 325. 12; Miq. Flor. Ind. Bat. II. 120. 2.) Observ. Folia saepe suut utrinque acuta et hinc inde verticillata ! — Maxime accedit V. acurainatum WH. (DC. 1. c. 8. Wglit. Icon. 1021.), quod ditfert autem: foliis subtus punctatis, multo rainoribus, brevius petiolatis, ramis petiolis pedunculisque furfuraceo-squa- matis, caule rarius arborescenti. — Ob flores, valde S a m b u c u ra n i g r a m redolentes, primo •) Wülirend meines letzten Aufenthaltes auf Java 1855 und 1856 benutzte ich alle freie Zeit, die mir bei Einführung der Chiuacullur auf Java übrig blieb, um den Inhalt des botan. (iartens zu Builenzorg und sei- nes Hiilfsgartens zu Tjipannas zu revidiren und beson- ders die dort neu eingeführten und zweifelhaften Pflanzen nach lebeinien Exemplaren zu untersuchen und bei denen, wo interessante Beobachtungen gemacht werden konnten oder wo die Pflanzen von den be- stehenden Besibrcibimgen wesentliche Abweichungen zeigten, mehr oder minder auslührliche Beschreibungen zu machen. Krankheit zwang mich, diese Arbeit — wie ich hoffte, vorläufig — zn unterbrechen, bei mei- ner Rückkehr nach Java hofl'te ich sie mit neuen Kräften wieder aufnehmen zu können. In Europa an- gelangt, gab ich unter obigem Titel diese Beobachtun- gen vereint mit den bereits früher auf Java veröffent- licbleu , doch nur in wenig Exemplaren verbreiteten Mittbeilungen in Amsterdam zum Druck; von mir un- abhängige Umstände verzögerten diesen lange Zeit, und endlich sah der holländische Verleger sich ausser Stand, den Druck fortsetzen zu lassen, so dass das Gedruckte als Pars I erscheinen mussle. Da nun auch jetzt noch keine Aussiebt besteht, dass er das Werk fortsetzen wird, so will ich hier diejenigen Beobach- tungen und Bescbreiliungen, welche ich in jenem Jalire auf Java fertigte und welche noch nicht veröffentlicht sind, hiermit dem Drucke übergeben, bemerke jedoch, dass nur wenig an dem Manuscriple, wie es einmal bestand, verändert werden konnte, da mir keine Ver- gleichung desselben mit den Originalexemplaren und dieser mit meinen Publicationen möglich war — indem ich — meine so plötzliche dauernde Rückkehr nach dem Valerlande nicht ahnend — keine Sammlungen für mich, sondern nur für den botanischen Garten zu Builenzorg angelegt hatte, die mir dort ja stets zu Diensten stand. Bei Beurlheilung dieser Arbeit bitte ich daher, die erwähnten Umstände geneigtest berück- sichtigen zn wollen. Haus Buitenzorg bei Königswinter, 8. Juli 1859. Dr. J. K. Hasskarl. V_2-^ adspectu a nonniillis pro Sambuci specie habetur, sed habitu.s arboreus atque folia in- tegra celerrime hunc errorem levant. — Viburnis Miquelianis (Miq. Flor. J. B. II. 121. 3 — 6) ramulis, foliis que inflorescentia nunquam glabris differt; — Miquel clbrr. nostrae speciei coroUam .subrotatam, calycisque deutes sublanceolatos acutiusculos praobet, V. sundaicon (Miq. 1. c. 3) cum foliis sub- serratis distinguendae. Descrpf. Ar bor; truncus 10,0 altus, 0,2 crassus; rami teretes cinereo - albidi, ad pctiolorum insertiones vix, nisi ubi verticilli existunt, incrassati, aeqtiabiles recti, erecti ; ramuli una cum pedunculis et inflorescentia, petiolis et foliorum uervis subtus tomento denso fulvo villosulo obtecti. Petioli oppositi, nunc, sed rarius verticillatim 4-ni, pro ratione foliorum breves, 0,025 — 0,05 longi, teretiusculi, superne sulcati, erecto - patentes aut patentes. Folia elliptica aut elliptico - oblonga utrinque acuta, rarius acuminata (vix attenuata Bl. DC. 1. c. !) apice acutissima, coriacea integerrima ejusdem paris pleruraque inaequalia, altero nunc valde minori, 0,11—0,22 longa, 0,05—0,09 lata, su- perne intense viridia, glabra, nitidula, ple- runique muscis hepaticis copiosis obsita, subtus pallidiora, nervis secundariis cum intermedio valde prominulis adscendenti-erectis, arcuatim cum superiori suo anastomosantibus, nervum intramarginalem undulatum formantibus. Pe- dunculi terminales recti, 0,1 longi, solitarii aut ad apicem ramorum bini, axillares cum aut absque terminali, nunc umbellatim 4 - ni, tliyrsum umbelliferum compositum gereutes ; thyrsi pleruinque 7-radiati, 0,07 alti, 0,1 lati, CSD- & densi-flori, sambucini, albi ; radii secundarii saepe corymbiferi, nunc umbelli- feri; bracteae ad omnes pedunculorum di- visiones caducae. Flores albidi, S a m b u - cum nigram L. valde redolentes, 0,007 alti. Calycis tubus germini adnatus ; limbi laciniae breves ovatae acutae, vix 0,Ol)l langae, persistentes. Corolla glabra, calycem plus duplo supcrans, albida, siccando flavescens, in vivo campanitlata erecta; laciniae patulae subrotundo - ovatae, vix tertiam tubi partem longae. Stamina 5, iina tubi corollae basi inserta, erecta, longe exserta, aequalia; fila- menta albida teretia stricta (siccando pla- niuscida, flavescentia flexuosa!); antherae lineari-oblongae, dorso medio insertae iucum- 171 bentes, nieclio sulcatae utrinqiic levitcr cmar- ginatae ; loculi oppositi, riuia longitiulinali dehiscentes. Germen (viel. Encll. Llon. 3340); Stylus brevis trigono-pyrainidatus trisulcus, apice truucatus, stigmatosus, 0,001 altus, ca- lycis lacinias excedens. Fructus uiilü desuiit. ' Lonicera brachypoda DC. (DC. Prcir. IV. 335. 34.) Ohserv. Species haec japonica c Japonia sub nomine Kovudsi introdiicta est et iu horto bot. Tjipannas culta lubenter flores nee autem fructus profert. — Diagnosis apud DC. 1. e. liaud plane quadnit; oß'ero inde novani Diagnosin reformatavi. Frutieulus huuiilis ereetus, paullo ramosus, innovationibu.s villosis; foliis ovalibus aiit ovatis, apice rutundati.s aut acutiiisculis, nuicronulo uiinuto apiculatis, sub- coriaceis, supra excepto nervo medio glabn.s, nitidulis, atroviridibus, subtus glauccscentibus, in nervia puberulis ; petiolo brevissiuio ; co- rymbis terniinalibu.s oligantliis, subunibellatis, bracteatis; pedicellis 2-tloris, floribus 2-nis bracteis 6 involucratis; calycis laciniis roseis ; corolla albida dein flavescenti; fructibus? — Descrpt. Frutieulus ereetus vix 0,3 altus, dense foliosus, parce ramosus; rami jani e solo progredientes simplices teretes cinera- scentes, glabri nitiduli; innovationes cum petiolis villoso pubescentes; stipulae nullae ; petioli semiteretes, lati, supra marginati 0,002 vix longiores, patenti-reeti, villoso - pu- beruli. B^olia opposita, j)atentia ovalia aut ovata, apice rotundata rarissime acutiuseula, mueronulo brevi apiculata, basi rotundata 0,0.5G-0,02G longa, 0,020—0,013 lata, primo utrinque puberula, dein supra excepto nervo medio glabrata, intense viridia nitidula, subtus glauca in nervis puberula, caeterum glabrius- cula, raargine integerrima, nervo medio cum secundariis pinnatis alternis, erecto-patentibus, supra exarati.s, subtus valde prominulis, intra marginera curvato - anastomosantibus, venis transverse varie raraosis, reticulatim junctis ; floralia minuta sed reliquis conformia 0,007-0,009 longa, 0,004—0,005 lata, sub- sessiÜa utrinque puberula, laete viridia. Co- rymbi terminales brevissime G—H-Hori, sub- umbellati, dichotomi absque coroUis vix 0,(X)3 alti ; pedunculi commur.es nuUi; rami an- gulati vix 0,002 longi, virides, albido-villosi, dicbotomi cum pedieello intermcdio; ramuli °< valde abbreviati bitlori. Flores aggreg.iti ^ sessiles, bracteis G involucrati ; bracteae binae inferiores oppositae lineares acuminatae, fere 0,002 longae, erectac ; 4 altiores infcrio- ribus contrariae, binae in utroque laterc sub- rotundae virides, in margine albido - rubre eiliolatae, erectae, junctae involucrum calyces obtegens formantes, persistentes. Calycis tubus subglobosus, laete viridis, glaber, apice l)aullo eonstrictus, totus germini adnatus; limbus 5-partitus coloratus albido- roscus, ereetus; laciniac lineari-lanceolatae acumi- natae, obsolete eiliolatae, tubo aequilongae, longitcr persistentes 0,001 longae. Corolla gamopetala - albida, dein flavescens, infundi- buliforniis 0,009 longa, apice 0,007 lata; tubus terctiusculus, ima basi leviter gibbus, 0,004 longus, ereetus, intus hirsutus, extus puberulus; limbi laeiniae 5, in alabastro inibricativae, sub antlicsi ereeto - patentes, li- ncari - oblongae aeutae, margine undulatae, extus puberulae, intus glabrae. Stamina 5 faucibus corollae inter lacinias inserta erecta eisque alterna et paullo breviora; filaraeuta filiformia, basi birsutiuseula, dein glabra, 0,004 longa albida, dein uti corolla flavescentia; antherae flavae erectae line- ares aeutae, introrsae, dorso supra basin in- sertae, biloculares; loculi contigui, longitu- dinaliter rima dehiscentes; pollen copiosum luteum subglobosum muriculatum. Germen globosum minutam 3-loculare, post anthesin calycis limbo eolorato (persistenti V) coronatum; gemmulae in loculis oo ex anguli centrali loculorunipoiKlulae,lineari-ellipsoideae; Stylus corollae longitudine (0,009), ereetus, apice paullo dilatatus, albidus, dein flavescens, hir- sutus, Stigma subcapitatuni viridiusculum. Fructus desiderantur. Diacaecarpium Bl. Ohserc. 1. Ab Alangiaceis Lndl. (Endl. Gen. p. 1184) — quas Grisebach ((irndr. p. 131) jure forsan Caprifoliaceis adjunxit — differt genus hocce: petalis in alabastro erectis valvatis nee convolutivis, antheris potius extrorsis, connectivo crasso loculis antlierarum interposito et stigmate haud dilatato. -~- Cf. Miquel Flor. J. B. I. 773. Obsiirv.Il. Decaisne, vir illustrs. eumque sequens Miquel clbrr. (1. c. p. 774) Diacae- 172 l carpium Bl. (Encll. Gen. p. 745 et Sppl. III. p. 101) Marleae Rxb. (Endl. Gen. 6097) adjunxit; differt autem genus Blumeanum: petalis aestivatione valvatis iiec convolutivis, filamentis liaud per paria coliaerentibus, an- theris haud in tubum coalitis, in alabastro tantum conglutinatis, extrorsis, loeulis angustis submarginalibus connectivo lato, introrsum per totam longitudinem barbato, distinctis. Genus hoc igitur restituendum est e't cha- racter genericus amplificandus et emendandus (cf. Bl. Bydr. 657. Endl. Gen. p. 745. Hsskl. Catal. p. 169. Wlp. Ann. IV. 819.) Cliaract. reformat. Calyeis tubus ob- conicus, germini adnatus; limbus 8— 10-den- tatus; corollae petala 8 — 10, in aestivatione recta valvata, calyeis fauces inter et germinis verticem inserta, calyeis laciniis alterna, li- nearia basi intus villoso-barbata, sub anthesi reflexa; stamina 8 — 10 cum petalis inserta eisque alterna, sibi valde approximata, tota autem libera ; filamenta linearia crassa, in connectivum lineare coutinua, intus villoso- barbata; antherae liberae, in alabastro (ra- rius sub anthesi) conglutinatae, primo erectae, dein incurvae 2 • loculares, loeulis discretis submarginalibus extrorsis longitudinaliter de- hiscentibus ; germen seminiferum, ultra me- dium calyci adnatum, dein vertice hemisphae- rico liberum, glabrum 2-loculare; gemmixlae in loeulis solitariae ex apice cavitatis pen- dulae ; Stylus cylindricus crassus germinis vertici paullo intruso insertus, subincrassatus versus apicem 5 stigma 4-radiatum; fructus (e Bl. 1. c.) drupa baccata oblonga, nucleo com- presso apice profunde emarginato 2-vel abortu 1-locuIari, loeulis monospermis. ^ Diacaecarpium rotundifolium Hsskl. Diagnos. Arbor medioeris, ramulis petio- lisque minute puberulis, foliis subrotundis aut rotundato - ovatis acutis, basi subcordatis aut rotundatis saepe inaequilateris, utrinque glabris. Acribus 8-meris, corolla albido - flavescenti, paullo minor), genuine majori (quam in spec. seq.) Ohserv. Marlea begoniaefolia Rxb. Miq. Flora J. B. p. 774. 1 valde accedare videtur, sed differt: foliis acumiuatis, majo- ribus dentate angulatis, pedunculis supra- axillaribus, subumbellatis (e diagn. Miq. 1. c.) et si quis char. gener. ^-O ^ Descrpt. Arbor 12,0 et paullo ultra alta, coma ovato-oblonga viridis, mensi Martio fo- liis delapsis nuda; rami patentes cinereo- fusci, lenticellis albidis crassis suberosis no- tati, subgeniculati teretes, ad petiolorum in- sertioiies delapsorum paullo incrassato-tumidi; ramuli inferne teretes, superne obsolete an- gulati, juxta petiolorum insertiones stipuloi'um loco tumore paullo elevato oblonge notati, vi- rides, minute denseque fulvo-puberuli ; petioli basi apieeque paullo incrassati ibique inten- sius virides teretiusculi, supra leviter sulcati, laete virides, uti ramuli fulvo puberuli 11,013— 0,039 longi. Folia alterna subrotunda aut rotundato-ovata, apice acumine brevi acuto notata, basi plei'umque rotundata altero latere majori, nunc uno latere (subangustata) saepe subcordata et inaequilatera, lobo margine inte- gerrinia subundulata, utrinque laete viridia, supra glaberrima, subtus in nervis eorumque ramificationibus hinc inde pilis parce conspersa et in primis in nervorum axillis pubera, cae- terum glabra, basi plerumque 5-, sub 7-nervia, nervis supra vix, subtus valde prominulis, colore albescenti conspicuis, secundariis pin- natis alternis aut suboppositis, intra marginem arcuatim anastomosantibus, venis transversis sat regulariter junctis et maculas rectangu- lares formantibus, venulis transversis furcatis aut vario modo ramosis reticulatis, 0,08 longa et lata aut 0,09—0,18 longa, 0,11— 0,15 lata. C y m a e axillares pedunculatae pendulae dichotomae, petiolo suo semper longiores, 0,065 — 0,08 longae, albescentes, totae pube minutissimo conspersae, 15— 25-florae; pedun- culi teretiusculi, apicem versus subcompressi, albido - virides, 0,04 longi ; rami cymae pe- dunculo conformes angulati, ad divisiones brac- teati; bracteae trianguläres acutae, minutae, vix 0,001 longae, patentes extus hirsutius- culae, albescentes, deciduae; pedicelli tere- tiusculi albidi, 0,009 — 0,013 longi, apice tu- mido- incrassati et cum flore articulati ; tumor infrafloralis obsolete repandus ; flores suaveolentes, sat grandes, successive evoluti. Calyx flavescens, extus minutissime seri- ceo-puberulus ; tubus obconicus apice trun- catus, 0,003—0,004 altus, basi vix 0,002, ad fauees 0,004 latus , germini totus adnatus ; limbus brevis latus patens, obsolete 5-denti- culatus, post antbesin germini adpressus erectus. Corolla 8 - petala albido - flavescens, inter 17:} limbum calvcis et germen inserta, in alababtio valvata, basi paullo incrassata, supra basin angustata et obsolete octogono - teretiuscula, apice obtusa, viridiuscula, minute puberula; petala sub anthesi prinio patentia, dein re- ; flexa et irregulariter flexuosa, apice hinc inde conglutinata, lineaiia, basi paullo latiora, sub- concava et intus sericeo villosa, caeterum intiis glabra, 0,02-0,022 longa, vix 0,002 lata, ima basi 0,003 latiora. Stauiina ,01ö — 0,017 longae. G armen 0,005 altuui, 0,003 crassum; Stylus strictiusculus levitei- curvatus, 0,024 longus, apice clavato-incrassatus, obsolete te- tragonus; stignia obsolete 2-, sub 4-sulcum, indeque sub 4-lobuin, lobis ei'ectis vix solutis. Fructus haud vidi. •' i^' • (-^'■iJ^-f'^ J RUBIACEAE. ' Eondeletia speciosa Pxt. (Wlp. Rpil. VI. 79 icon. citat) Ohserv. I. A genere R o n d e 1 e t i a Plum. *) (Endl. Gen. 3254) recedit nostra: calycis laeiniis linearibus, apice paullo incrassatis, corolla fere hypocrateriniorpha, ad fauces an- nulo aut disco lato carnosulo pervio subclausa, limbi 5 — 6-partiti laeiniis obovato-subrotundis, basi paullo attenuatis, staniinibus medio tubo corollae aut paullo altius insertis, filamentis brevibus (nee nullis !), stylo crassiustailo stricto teretiusculo apicem versus subclavatini incras- sato, stigmatis lobis crassiusculis. — Rogiera Plnch. (Wlp. Ann. U. 775) difFert: corollae faucibus barbatis et annulo prominenti desti- tutis, filamentis setaceis, quam antherae lon- gioribus, antheris in foueibus corollae; — Aracbnothrix Plncb. (^Vlp. 1. c. 776.) an- nulo faucium vix conspicuo, antheris versus apicem tubi subsessilibus, pubescentia plus minus arachnoidea distinctum genus. Ohserv. II. Nostra, cujus diagnosis mihi plane est ignota, R. odoratae Jcq. aliquot accedit (cf. DG. Prdr. IV. 408. 15. R. & S. Syst. Veg. V. 230. 4) nee autem hujus diagno- sin apud DC. nee descriptionem apud R. et S. (1. c.) quadrat, nee cum hujus nomine specifico congruit, floribus plane inodoris ! Eam ob causam hoc loco dabo diagnosin novam una cum signis,- quibus nostra a descriptione citata R. odoratae Jcq. distingui potest. l *] Errore lypogiaphico apud Endl. I. c. Blum, loco; Plum. scripta auloritas, error in Repertorio et Annalibus Walpei^ aeniper repetitus. cf. Ann. V. p. 117. _SUo Diagn. Frutex foliis coviaceis breviter petiolatis, ovatis aut ovato - oblongis acutius- culis, basi subcordatis, margine reflexo subtus concavis, supra intense viridibus nitidulis scabriusculis, subtus pallidis, ad nervös pro- minulos puberulis; corj^mbis terminalibus trichotomis multifloris, floribus 5 — 6-meris, extus puberulis aurantiaco-puniceis (inodoris); calj'cis laeiniis coloratis linearibus, corollae tubi tertiam partem longis. — Descriptioni R. et S. 1. c. addain haecce: Frutex ob corymbos copiosos laete coloratus elegans (nee inelegans !) ; r a m i dichotomi, juveniles virides rufo-villosi ; t'olia 0,03 — 0,04 longa, 0,015—0,02 lata, bullata coriacea. Corymbi 0,03—0,04 alti, 0,04-0,06 lati5 bracteae lineares subulatae, 0,004 longae, ad divisiones ramorum et basin calycis ; ca- lycis tubus viridis villosulus, diametro 0,002, obsolete 5 — 6-costatus; laciniae 5 — 6 lineares, apice paullo crassiores rubentes, primo erectae, in fructu dein patentissimae, 0,004—0,006 longae acuminatae, extus hir- tulae. Gorollae tubus sub-5 — 6-gonus, 0,015 longus, basi vix 0,002, apice 0,004 crassus, extus dense antrorsum piiberulus, intus glaber, eodem cum limbo colore ; limbi diametro 0,007 laciniae patentissimae mar- gine excisulae revolutae glabriusculae ; an- nulus faucium latus aurantiaeus prominulus carnosulus, 0,006 diametro. Stamina ad altitudinem 0,007 tubi corollae inserta; fila- raenta vix 0,001 longa; antherae luteae lineares, 0,002 longae. Stylus basi albidus, ad tertiam partem puberulus, teres, rubescens, apicem versus incrassatus , 0,012 longus ; Stigmata subexserta, 0,002 longa. lUtMi,, ]\nu,. Hamiltonia mysorensis W. & A. (Wight et Arn, Prdr. I. 423. 1298. Wlp. Repert. II. 488. 1.) Ohsei-v. I. Generice nostra differt (cf. Endl. Gen. 3201): staminibus haud inclusis semi- exsertis, gemmulis haud e basi erectis, sed ex apice anguli interni loculorum pendulis, Capsula saepe seminibus nonnuUis abortivis oligopyrena. Ohserv. 11. H. suaveolens Rxb. (DC. Prdr. IV. 462. 1, Don Syst. Dichl. ni. 555. 1) capitulis dense umbellatis differre videtur; — si autem ad haue Lasianthus tubiflorus Bl. Bydr. 999 re vera duci possit, tum certe 175 nulla differentia inter speciera nostram et H. suaveolenteni reperienda erit, uam diagnosis Blumeana plane nostram plantaiii fjuadrat, nee autem haec cum diagnosi Can- doUeana congruit. Descrpt. Frutex 2,0 altus, eroctus ra- mosus; rami erecti siiuplices, ad apicem tantum nunc ramosi, viridcs, verruculis iutensius vi- ridibus, longitudinaliter linearibus, paullo pro- minulis ad apicem usrpie notati, glabri, apicem versus complauati, caeterum teretes, ima basi sublignosi. Stipulae' interpctiolares, trian- guläres, e basi lata acutae, ramis adprcssae, leviter carinatae et minute verruculoso-asperae, basi 0,006 latae, 0,005 longae, virides, glabrae persistentes vegetae ; p e t i o 1 i breves teretius- culi, glabri, superne plani et leviter decur- renti - marginati, 0,003 — 0,015 longi. Folia opposita, ad basin et apicem ramorum minora, uti et in ramis floralibus, caeterum reliquis majoribus conformia, marcesceutia f'oetida, oblonga s. ovali- laneeolata, basi attenuata acuta aut imo acumiuata, infra medium la- tissima et longiter in apicem acuminatissimum attenuata, erecto-patentia glabei-rima, exceptis margine et nervis subtus minute strigulosa, cum petiolo 0,055 — 0,15 longa, 0,015—0,05 lata, subcarnosula crassiuscula, supra intense viridia, papilloso - punctulata et pilis niinutis raris conspersa, in nervis leviter exarata, subtus pallidiora, nervis secundariis pinnatis alternis, 5^S ad latus utrunique erccto-jiaten- tibus albidis, marginem versus adscendcnti- erectis, cum superiori suo sub angulo acu- tissimo confluentibus, subtus una cum nervo medio valde prominulis et strigulis minutis obtectis, venis irregiilaritcr transversalibus prominulis, eleganter reticulatis. Inflores- centia terminalis corymboso - paniculata, tri- chotoma rara, 0,10—0,2 alta, 0,08 -(»,13 lata, foliosa ; rami cruciati, divaricati, erecto - pa- tentes trichotomi, virides subcomplanati, mi- nute glanduloso-pilosi, jiilis apice capitatis, dein emarcidis subevanidis ; bracteac ad basin ramorum foliiformes, sed inulto minores, plerum- rjue lineari-lanceolatae acuminatae, 0,015 — 0,01 longae, 0,004 — 0,002 latae, superne magis an- gustatae et diminutae, florilius arcte adprcssae. Flores ad apices ramulorum densc umbel- latira congesti sessiles; umbellulae 10—12- florac et ultra, basi saepe raraosao, ramulis umbellulas 5 — 6 - floras gerentibus ; b r a c - teolac copiosae calyeibus intcrmixtao, 2—3 ad basin calycis cujusque, inlima paullo se- parata, i'orma laciniarum calycis, eique arcte adprcssae. Calycis tubus perbrcvis obovato- turbinatus, leviter 5-sulcatus, germini connatu.s, laete viridis, minutissimc pubcrulus ; limbus profunde 5— (i - partitus persistens erectus; laciniae lineari-subulatae, margine pilis apice crassiusculis subgloboso - capitatis obsessae et inter eos minutissimc puberulae, summe apice rubenti - fuscescentes, caeterum laetc virides, tubo plus duplo longae, 0,002 longae, in fructu dein vegetae, 0,004 longae, fuscescentes, con- niventes. Corolla Candida sublilacina sua- veolens; tukus infundibulitbrmis, extus pilis albidis minutissimis puberulus, fauces versus paullo inflatus, 0,012 longus, apice 0,002 latus, intus glaber et filamentis adnatis 5-striatus; limbus 4 — 5 -partitus in alabastro valvatus, pallide lilacinus, ad fauces glaber; laciniae oblongae acutae patentes, dein subrcflexae, 0,003 longae et dimidium fere latae. Sta- mina tot quot coroUae laciniae eisquc alterna ad fauces tubo inserta (aut potius basi tubi inserta, Hlamentis ad fauces usque ei adnatis, ibique demum liberis) ; filament,a brevis- sime libera subulata albida glabra; antherac introrsae erectae lineares, 0,002 longae, nla- mentis plus duplo, fere triplo, longae, semi- exsertae, albidac biloculares; loculi per totam longitudinem dchiscentes, aperti; pollen albidum globosum minute punctulatum, aqua hnmofactum globoso - tetraedrum, ad angulos 3 rimoso-porosum et mox fovillam copiosam emittens. Germen minutum obovatum, apice disco glanduloso obtectum, caeterum tubo ca- lycis tiHum adnatum, 5-loculare, in massa sua cellulari rhaphidibus copiosis tenuissimis acicu- laribus foetum; gemmulae in löculo quoque solitariae, ex apice anguli interni jicnduiae, ovato- oblongae, basi attenuatae, apice suo versus basin gerniinis directo, obtuso ; Stylus albus filiformis glaber inclusus, 0,011 longus rcctus ; Stigmata 5 albida, prinio conni- ventia, unum subclavatinn lingcntia, 0,001 paullo loiigiora, lincari - subul/ita, intus j)ai)il- losa, dein patentissima. Fructus capsularis, basi bracteis bractcolisque vegetus sufTuItus, apice laciniis calyciiiis connivcntibiis coro- natus, 0,005 longus, 0,003 crassus, ovatus, glaberrinms lucidulus, 1—3-, rarius 5-p3renu.s, apice dein deliiscens. Pyrcnae triquetrae 176 V" aut intus planiusculae extus concavae, cari- J natae 1-spermae, 0,004 longae, 0,002 latae. Semen flavescens crassiusculum , 0,002 lon- guni, tlimidiuui latum, basi acutiusculum ; albumen parcuni; embryuin centrale albidum lucidulum; radicula teretiuscula tenuis acuta infera, tcrtiam cotyledonum candidarum par- tem longa, »^-i « ■^ Mephitidia purpurea Bl. (DC. Prdr. IV. 454. 17.) Descrpt. Fruticulus; ramuli glaberrirai virides lucidi, ad nodos paullo incrassati, snb- articulati, mternodiis 0,04—0,5 longis, virgati flexuosi; stipulae interpetiolares minutae ca- ducissimae, in sumiuo apice ramulorum tantuni conspiciendae trianguläres acutae 3 p e t i o 1 i oppositi patentes glabri, apice subreflexi, a latere compressiusculi, supcrne leviter sulcati, vix 0,01 longi. Folia stercum redolentia, subcoriacea anguste oblonge - lanceolata acu- minatissima, basi acuta, supra e latere utroque elevato canaliculato-concava, utrinque intense viridia, nitida, ad nervös glaberrima, 0,013 longa, 0,02 lata, supra basin margine et prae- cipue versus apicera obsolete repandula, nervo medio subtus valdc prominulo, lateralibus a basi patenti - erectis, margini longe parallelis atque denique valde approximatis euraque fere cingfcntibus, venis horizontaliter transversis simplicibus aut raraosis. Flore s copiosi aut ad ramulorum nodos 4 — 5 inferiores aggregati axillares, foliis autem delapsis nudi, sterco- arii ; peduncuH uuiflori, strato hemisphae- rico inserti ibique bracteis minutissirais ca- ducis subulatis intermixtis, radiatira diver- gentes, 0,006 — 0,008 longi, ima cum calyce I atropurpurei glabcrrimi, in fructu dein atro- j virides erecti .stricti, vix excrescentes. Calyx campanulatus parvus erectus, vix 0,002- altus et latus; tubus germini adnatus; limbus tubum vix aequans, truncatus, vix obsolete 5 - denticulatus. C 0 r o 11 a infundibuliformis 4-fida, 0,01 longa, 0,002—0,003 crassa, aesti- vatione valvata, sublilacina, extus glaberrima, intus pilis albidis patentibus farcta, laciniae acutae, sub apice Icviter concavae. Stamina infra corollae fauces inserta, laciniis corollinis alterna et minora; filamenta subnulla; antherae introrsae erectae albidae oblongae 2-loculares, utrinque leviter emarginatae ; lo- culi appositi introrsum longitudinaliter rima dehiscentes. Germen minutum, disco cras- sissimo, quam limbus calycis subaltiori ob- tectum, 4-loculare; gemmulae in loculis so- litariae; Stylus basi a disco crasso epigyno arcte cinctus, teres glaber, lilacinus, apiccm versus albidus et paullo incrassatus, 0,008 longus ; s t i g m a t a 4 inter antlieras i-ecepta, albida lineari - subulata, papulosa, fere 0,(.)02 longa, conniventia dein patentia. Drupa pisiformis carnosa umbonata, disco epigyno inter linibum perbrevem vegetum calycis prominulo et intus exsculpto obtecta, primo viridis, dein purpurasccns 4-pyrena, diametro 0,00(5; pyrenac triquetrae coriaceae 1-sper- mae. Semina subteretia erecta nunc com- pressiuscula. ^ Bouvardia splendens Hook. (VVIp. Rprt. II, 507. 5.) Ohserv. I. Charact. gener. Endl. Gen. 3265 paullo mutandus : calycis tubus turbi- natus, a latere utroque subcompressus ; germen 2— 3-locularej stigma 2— 3-partitum, Capsula 2— 3-locularis. Observ. IL B. Jacquini DC. (Prdr. IV. 365. 5) difFert: ramulis trigonis, foliis subtus liirtellis, supra glabriusculis (excepto ß) ob- longis; — B. scabrida Mart. Gal. (Wlp. Rprt. VI. 622) diff. : foliis margine revolutis subtus dense pubescenti-villosis canescentibus. Diagnosis 1. s. cit. (Wlp.) differt ramis tri- gonis subglabris. Descrpt. Herba ti bumilis, erecta, 0,3 alta, simjjlex aut apice fastigiato - ramosa ; caulis ramique teretiusculi (nee trigoni !) ex insertione foliorum lineis paullo elevatis rubentibus notati, minute sed dense puberuli (necsubglabrü); ramuli teretes inter liueas paullo magis elevatas ciliolatas sulcati, dense puberuli. Folia terna, ramosum- saepe (uec semper) opposita, oblonge - lanceolata, 0,04 — 0,055 longa, 0,013 — 0,015 lata, herbacea cras- siuscula plana nee margine revoluta, supra intense viridia nitidula, subtus glaucescentia, utrinque praecipue autem pilis aut potius mu- riculis minutissimis acutissimis rectis paten- tibus, nudo oculo vix visibilibus scabriuscula, margine bisce sabrida, acuminata basi acuta, in petiolum brevem 0,002 longum attenuata; ramorum 0,03-0,02 longa, 0,008-0,004 lata, solis radiis exposita saepe fuscescenti- purpurea. Stipulae 3 inter petiolos vaginam 177 c^ — — y> formantes, subulatae, siipra basin utrinqiie y setam minutam gereutes, 0,003 longae. Brac- teae tenuissimae niinutae subulatae, vix 0,001 longiores, caducae. Calycis tubus (cf. supr. Obs. I.) 0,002 longus, 0,003 fere latus; limbi laciniae iuaequilongae 0,005—0,0035 longae, virides erectae, supra fructum patentes, denticulis interjectis miuutis diversae magni- tudiuis, nunc deiicientibus, pallide flavescen- tibus. Coi-olla 0,02 longa, coccinea cxtus papill'iso-puberula ; tubus tetragonus, basi at- tenuatus, intus albidus, 0,005 supra basin albido - barbatus ; limbi laciniae ovatae aciitae, 0,003 longae, 0,002 latae. Antherae subsessiles, dorso medio insertae, lineares bi- loculai'es, pallide flavescentes ; 1 o c u 1 i longi. tudinaliter dehisceutes, dein valdc aperti ; p ollen copiüsuui flavescens. Germen (vid. supr. Observ. I.); Stylus teres filiformis al- bidus; Stigma coccineuni subexsertum 2 — 3 partitam, laciniis linearibus subclavatis, intus papillosis, conniventibus. Fructus in specimi- nibus nostris — in horto Tjipannas altitudinc 1100,0 s. m. cultis — omnes steriles evadunt. SYNAIVTIIEREAE. Erechtites valerianaefolia DC. (DC. Prdr. VI. '290. 3. Jliq. Flor. J. B. II. p. 97. 3.) Observ. Involucrum — cf. DC. 1. c. Endl. Gen. 2790 — vix uniseriale diceudum sed 2— 3-seriale, imbricatum, gamopliyllum fingens e foliolis exterioribus angustioribus margines interiorum obtegentibus. — An huc pcrtinct E. organensis Grdn. Wlp. Ann. 11. 90(5. 2, quae forsan forma senilis aut apcx plantae descriptus pro tota planta ! — Descrpt. Ilerbae annuae robustae — sua sponte*) e seminibus fortuiter cum seininibus Coffeae e Brasilia allatis enatae, nunc ad altitudinnm 1000,0—1500,0 s. m. vilissimae et ab incolis Bostrok dictae, vox, nescio qua ratione, derivata a voce nederlandica borstrok i. e. subucula, — 1,5—2,5 altae, nunc simplices, ad apicem tantum paniculatim ra- mosae, nunc seniles a basi fere paniculatim ramosae, glabriusculae odore aromatica foc- l •) Cf. HssUI. in Verslag. u. Verhandel. d. Nederl. Koningl. Akad. V. p. 100; — Flora od. Bot. Ztg. 1858 p. 739. tentes, prima juventute subsericeae. Caulis longitudinalitor multi-sulcatus robustus, viridis, 0,025 et idtra crassus. Folia alterna petio- lata patentia profundissime pinnatifida aut pinnato-partita, inferiora cum petiolo 0,07—0,00 longo 0,2—0,4 longa, ad medium 0,10—0,15 lata, laciniis in rhaclii communi et petiolo basi semianij)lexicauli caudiculatis dorso co- statis decurrentibus oblongo-lanceolatis inac- quilateris, pinnatifido-incisis 0,07 — 0,05 longis, 0,03—0,02 latis acuminatis, sunnnis cum tor- rainali confluentibus, lobis acutis aut acumi- natis, superiora, petiolo sensim sensimque breviore suffulta, laciniis conformibus sed inulto minoribus et angustioribus 0,12 — ÜOC longa et 0,0G — 0,03 lata, floralia subsessilia, laciniis linearibus aut ultius plane dcficientibus li- nearia in bractcas transeuntia, onmia glabi'a, hinc inde et praesertim inferiora_, supra ver- ruculoso-aspcrula, subtiis glaucesccntia. Brac- teae ad basin ramorum tloriferorum aut pe- dunculorum filiformes subulatae, sensim dimi nutae 0,03—0,005 longae, sensim in pliylla calyculi capituli transcuntes. — Capitula discoidea; multiflora ad apicem ramorum co- rymbum formantia, heterogama. Involucra viridia glabra basi tumida, supra basin cy- lindrica, basi phyllis 10 linearibus biserialibus subuliformibus, 0,001 longis, adpressis caly- culata; foliola involucri IG 2 — 3-seriata arcte sibi adprcssa, fere conglutinata (invo- lucrum gamopliyllum fingentia) viridia, in. teriora exterioribus duplo latiora, margine membranaceo hyalino cincta 0,01 longa, 0,002 lata, interiora paulo minora, 0,009 longa, 0,001 lata, apice omnia pauilo patentia. Flores exteriores feminei tenuiorcs, caetcrum inte- rioribus oo conformes, reeeptaculo piano, nudo, levitcr areolato inserti. Calycis lim- bus (pappus aut.) in pilos plurimos, imo basi in cupulam connatos et ibi albescentes solutus, lilacinos, sericantes, ercctos, apicem versus intensius coloratos, minute scrrato - scabridos, tubo corollae breviores, 0,008 longos, uniseri- atos. Corolla omnium florum infundibuli- formis, apice 5-fida, 0,009 longa; laciniae oblongae acutac subreflexae florum herma- pliroditorum magis, femincorum minus pa- pillosae. Antherae ecaudatac puri)ureae; pollen echinulatum. Germina teretiuscula 10-costata (e calycis tubo costato arctc ad- nato) in costis sericeo- puber ula, flavescenti- 2,5 178 p viridida, 0,002 longa; Stylus filiformis, lila- ' ciniis, basi albidus, apice intensius coloratus, bifidus; laciniae demum exsei'tae, reflexo- patentes; semicirciilum formantes, semiteretes, superne plauae a basi ad apicem truiicatuin per totam latitudinem minute papillis albidis obsessae, apice truncatae et papilloso-ciliatae, ultra cilias in conum brevem papillosum pro- ductae, subtus apicem versus pariter papillis nonnullis, lilacinis et hyalinis praeditae. Fructus: involucri foliola primo patentia, dein reflexa, deorsum conniventia, pedunculum occultantia, viridia albido-nmrginata lucidula; r e c e p t a c u 1 u m piano - convexum , diametro 0,003, primo alveolatum, punctis insei-tionis florum dein papilloso - prominulis rotundis, conum brevem truncatum sistentibus, apice al- bidum ad latus fuscesceiitem ; achaenia li- neari-oblonga tenuia recta subcurvata, cras- sitiem suam decies superantia, 0,003 longa, flavescentia, 10-costata, apice paullo attenuata teretiuscula truncata et summo apice paullo dilatata, costis subaequalibus glabratis; pap- pus tenuissime mollis 0,01 et ultra longus, basi pallidus apicem versus intensius coloratus roseo-lilacinus, minute sed acute serratus, serraturis erecto - patentibus nunc oppositis nunc alternis. f)^-xi^iA^ '' Senecio Petasites DC. (DC. Prdr. VI. 431.) Ohservat. Inter Genera E u senecio ne- arura (DC. 1. c. 298) stigmatibus exappen- diculatis, pilis calycis (pappi) serrato-scabris et receptaculo alveolato differunt a nostra specie : Ligularia Cass. (Endl. Gen. 2799) receptaculo piano, stigmatibus cono brevissimo superatis (e Wlp. Rprt. VI. 252. secundum Scbltz. Bip. genus hoc cum Senecione est conjungendum !) sed Senecio Less. (Endl. Gen. 2811) ipse stigmata apice penicillata praebet pilosque calycis vix scabros, flores radii 5; — Arnica L. (Endl. Gen. 2800) in- volucro campanulato biseriato, receptaculo fim- brillifero, pilis calycis barbellato - scabris. — Nostra species autem signa sequentia praebet charact. generici: Flores radii saepe vix ligulati, majores tubulosi, haud semper fissi, 9, antheris tenuibus nee semper eflbetis; disci tubulosi, supra calycis limbum subito -) latiores 5-fidi, laciniis revolutis; stigmatibus inclusis truncatis semitcrctibus, vix patentibus, intus laevibus, extus ad apicem et in apice ipso papiüosis (nee appendiculatis ! nee hispidis nee cono imposito praeditis, nee penicillatis !) • antheris apice acuminatis vacuis, basi brevis- sime sagittato - bilobis (nee caudatis); calycis limbi pilis coroUae tubum dimidium aequanti- bus, albidis strictis, serrato-scabris; achaenia teretiixseula, basi attenuata, cxs-sulcata; re- ceptaculum alveolatum, alveolis margine 5-denticulato obsolete praeditis; involucrum cylindricum, vix calyculatum sub 1 - seriale, foliolis margine sese imbricantibus et in parte tecta tenuioribus 8— 9, Omnibus acuminatis, foliolis accessoriis 4—5 distantibus in pedicello dispersis minutis. — Ohserv. II. Differunt: Senecio Forsteri Schlchtd. (DC. Prdr. VI. 373. 179) caule et corymbo oligocephalo, et forsan foliis minus profunde lobatis ; — S. Schumannianus S. Schau. (Wlp. Ann. I. 427. 8) caule fruticoso angulato, foliis breviter petiolatis angulatis (nee lobatis!) basi rotundatis, involucro caly- culato 12 — 15-phyllo, foliolis obtusis. — A Diagnosi S. Petasititis 1. c. data differt nostra: caule herbaceo perenni, foliis 7—11- lobis, superioribus (haud subcordatis !) in pe- tioluni longiter decurrentibus, summis ovatis aut ovato-oblongis, sessilibus vix sinuatis aut angulatis. Descrpt. Herbae %, 2,0 — 3,0 altae, ro- bustae; caules caespitosi erecti teretes vi- rides stricti, subgeuiculati, longo simplices, apicem versus tantum ramosi, ramis floriferis; basi 0,015 crassi, laete viiüdes, pube minuta densa canescenti nunc viscidula obtecti (nee tomentosi !), apicem versus aut ramelli una cum petiolis purpurascentes et minute cano- tomentosi, Petioli teretiusculi patentes, aut patenti- erecti, supra versus laminae inser- tionem anguste et leviter sulcati, basin versus paullo dilatati et sulcati, 0,15 — 0,22 longi, 0,015 — 0,017 crassi. Folia diversiformia ; r a d i c a 1 i a desunt ; c a u 1 i n a subrotunda, basi truncata aut subcordata, sub - 7 - nervia, inaequilatera, plerumque sinuato-9 — 11-loba, lobis acutis, infimis multo minoribus aut ob- soletis, 0,15—0,25 longa, 0,18—0,25 lata, la- titudine longitudinem saepe excedenti; summa (caulina) subrotundo - ovata aut obovata, ad basin petioli 0,08 — 0,02 longi sulcati indeque late marginati decurrentia, 0,16—0,13 longa et lata, saepe paullo latiora, plerumque si- 179 nuato-11-loba; ramea subrotundo - ovata mit ovata sessilia, obtusius 9-loba, 0,13 — 0,15 longa, 0,11 — 0,09 lata; altiora sessilia ovato- oblonga, obtuse vix sinuata aut iiitegra, 0,I0_0,0() longa, 0,07-0,04 lata; ramii- lorum nunc subrotunda obsolete 5 — 7-angu- lata, basi in petioliun 0,02 — 0,02n longv.ni niarginatuni sulcatum attcnuata, 0,0G — 0,01 ';") longa et lata et sacpe latiora, oninia her- bacea, crassiuscula, snpra intense viiidia, nervis purpurascentibus percursa, velutina, ad margines nunc purpurascenti-ciliolata et den- ticulis miuutis callosis pracdita, subtus dense toraentosa glauca, nervis validis pallide viri- dibus percursa et reticulata. Paniculae corjTubosae grandes, prima evoliitione valde foliosae (aut bracteatae), 0,3 altae et saepe latioresi ranii patentissimi teretes glutinoso- puberuli subtomentosi, inferiores longiores solis radiis plerumqiie rubentes, sviperiores sensim minores; ramuli ultimi cj-nicso-fasti- giati ; bracteae e foliis mutatis decrescen- tibus sensim minutae lineari-oblongae, sub pe- dicellis lineari - subulatac adpressae, 0,003 — 0,004 longae; pedicelli teretes apice pauUo incrassati, 0,02—0,015 longi. Capitula 0,015 longa, 0,005 crassa; involucrum (vid. uti de partibus florum sequentibus supra Observat. I.) viridi-purpurasccns, dense im- bricatum, quasi gamophyllum, floribus paullo brevius; l'oliola medio dorso crassiuscula et velutina, margine et apiec merabranacea gla- berrima, rarius unum allerumve totum intcr- num glaberrimura ; r e c e p t a c u 1 u m primo alveolatum, dein sub fructu maturo nianiilla- tumconvexum. Calycis limbus 0,004—0,005 longus, postremo deciduus ; tubus gerniini ad- natus, 0,002 longus, sulcatus, glabriusculus. Corollae tubus basi angustatus, supra calycis limbum subito inflatus campanulato-tubulosus, radii irregulariter fissus et fere liilabiatus, cum limbo leviter 3'- dentato 0,008 longus, vix 0,003 latus, aureus; disci limbus regulariter 5-fidus; laciniae angustae revolutae, 0,00 15 longae. Antherae exsertae. Stigmata inclusa. Achaenia 0,004 longa, apice trun- cata, badio-fusca costata. /-v Prdr. VII. 341) recedit nostra: calycis tubo °j superne haud angustato, tubo corollae soluni ^ ad inferiorem tertiani parteni usque (nee ad basin ! cf. 1. c. p, 340 not. ad tribuni) fisso et (*) laciniis aequabiliter dispositis. — llcrba dein est erecta, foliis haud cordatis! — Observ. II. Lobelia niontana 1'>I. (DC. 1. c. 38G. 170.), Pratia montana Hsskl. {\\\\). Rprt. VI. 373. !).) diöert: caule procum- bentc, corollae laciniis apice coliaerentibus, bacca atrosanguinea (minori?). Uiagn. Herba erecta ramosa glabra, foliis oblongo-lanceolatis acuminatissiniis, sujira basin attenuatam et integram nmcronulato - serratis, pedunculis axillaribus folio suo raulto, fruc- tifcro dein duplo triplove brevioribus unifloris, corolla lilacina, dorso haud ad basin fissa, tubo intus dense puberulo, bacca subglobosa cyanca, laciniis calycinis vegetis viridibus coronata. — Descr-pt. H c r b a e annuac erectae gla- berrimae laete •v'irides — ad pedeni montis Telaga boddas frequentes, mcnsibusque Junio ad .Septembrem fructus floresque gcrcntes — nunc aimplices, nixnc a basi ramosae 0,78 — 0,94 altae. Caulis teretiusculus fistulosus (sic- cando saepe angularis) ad folioi'uin inscrtiones paulo incrassatus flexuosus. Folia alterna oblongo-lanceolata acuminatissima, rarius tan- tuni acuminata, basi in petiolum brevem superne sulcatum basi subamplexicaulem et obsolete dccurrentem attcnuata, cum eo 0,00-0,12 longa, 0,03-0,94 lata, ramulorum 0,05 longa, 0,015 lata, margine acute serrata, basin versus tatituni integra, serraturis plus minus longo nutcronulatis. Pcdunculi a.sil- larcs solitarii sub anthesi uniflori erecti, vix 0,013 cxcedentes, sub fructu dein 0,020—0,039 long), erecti aut nutantes, teretes virides. Bracteae nullac. Calyx viridis glaberj tubus hcmispliaericus, 0,002 altus 0,003 ad fauces latu.s; limbus 5-partitus, quam tubus longior ; laciniae lineares acuminatae erectae aut erecto- patentes, aequabiliter dispositac, 0^005—0,007 longae, laete virides, persistentes vegetatae nee auctae fructum dein coronantes. Corolla 0,015 longa, lilacina (?) bilabiata*), Vjl>o TiOBElIACEAE. *) Rectius corolla dici possil iinihibiala, liniho - . n 1 1 .5-fiilo. Inciniis biiiis supcrioribus inarginnlibiis labiiim Piddingtonia Cyanocarpa Ilsskl. | ^upgrUis, inferioribus 3 i.itcrmcdii.s inferiiis fingen- (^ Observ. /.. A charactere generico (DC. j tibus. — -c^ 180 j° dorso longitudinaliter fissa ad partem basalem u integram 0,003—0,004 longam, extus glaber- rima intus et in primis versus fauees et ad labium interius albido - villosa. Labii supe- i'ioris laciniae binae lineares, subulatae flexuosae subundulatae, inferiori multo lon- giores, 0,008 longae, erectae, conniventes, in- ferioris patentis 3-partiti aequales ovato- oblongae apice subulato-appendiculatae, mar- gine crispulae 0,004 longae, subulis flexuosis. Stamina 5, ima basi corollae inserta, excepta basi tota in tubum erectum exsertum 0,013 longum leviter sigmoideum connata; fila- menta ima basi libera, apicem versus an- gustata, indeque tubus sensim ad antheras usque constrictus 0,010 longus ; antherae pariter totae in tubum lilacinum connatae, 0,003 longum, antrorsum pauUo curvatum, sin- gulae albido-ciliolatae et binae inferiores apice albido -penicillatae, pilis erectis 0,001 — 00015 longis, saepe conglutinatis et setas binas ri- gidas mentientibus, biloculatae, introrsum de- hiscentes : po 1 1 e n copiosum flavescenti - albi- dum, ellipsoideum sulco longitudinali notatum, caeterum laeve. Germen calyci adnatimi vertice liberum glabrum laeve, biloculare, paullo vesicosum; dissepimentiim tennis- simum membranaceum ; placentae crassae semiorbiculares virides, dissepimento utrinque peltatim insertae, totae gemmulis hoi-izonta- libus minutis copiosissimis obtectae ; Stylus in tubo stamineo totus cum stigmate inclusus, 0,013 longus, teres glaber albidus; stigma incurvum conicum, dein bilobum, basi pilis albidis papillosis, annulum latum formantibus cinetum. B a c c a globosa eyanea glabra, apice laciniis calycinis vegetis viridibus coronata, biloculata; pericarpium et dissepimen- tum teuuia membranacea; placentae crassae carnosae, baccam totam explentes, extrorsum cyaneae, intus albescentes, totae seminibus copiosis obtectae. Stamina minuta ovoidea complanata fuscescentia nitidula glaberrima. J Xsl "— ' Piddingtonia nummularia A. DC. (DC. Prdr. VII. 341. 1.) Observ. I. Char. gen. 1. c. paullo mutandus erit. Calycis tubus ovato-oblongus, a latere compressiusculus 10-costatus, superne paullo angustatus, limbi laciniis lineari - subulatis aequalibus patentissimis (superioribus band approximatis) ; corollae laciniae labii inferioris lineari-oblongae acutae (nee ovatae acutae) eis °] superioris paullo breviores, antherae 2 — 1 in- ^' f'eriores seta solitaria terminatae, bacca obo- vato-globosa ; cf. Hsskl. Cat. p. 106. not. Observ. IL Specimina nostra — ad pe- dem montis Gedeh altitudine circiter 1300,0 lecta — pedunculos pleruuique folio suo cum petiolo longiores, lacinias calycinas haud pur- purascentes sed (et in fructu maturo) virides, utrinque 3-denticulatas praebet. Descrpt. Gaules et petioli purpura- scentes cano - puberuli ; — folia dianietro 0,01—0,023, laete viridia, subtus pallidiora, petiolis 0,005 longis horizontaliter imposita; pedunculi erecti, basi purpurei, apicem versus viridescentes, glaberrimi 0,01 — 0,03 longi. Galyx totus viridis; tubus 10-costatus aut lOsulcatus, 0,007 longus, 0,004 latus, 0,002 crassus; limbi laciniae basi erectae dein pateutissimae, 0,005 longae, basi 0,001 latae utrinque 3-dentatae subaequales, in fructu sub- conniventes. Corolla purpurascens, basin versus (tubus) viridi-albescens, 0,008 longa; laciniae labii superioris piallidiores lila- cinac, 0,006 longae suberectae conniventes 0,0015 latae, inferioris lineari-oblongae, 0,005 longae, 0,002 latae, margine dein in- volutae (siccando) ima basi intensius coloratae, tubus intus pilosulus. Filamenta erecta basi viridia, supra basin apicem versus sensim incrassata et purpurascentia, apiceque plus minus inter se cohaerentia, inferna bina ad medium puberula, 0,005 longa, apice fere 0,001 lata; tubus antherarum ovato-ob- longus, cinereo-coeruleus, pilis albidis minutis liinc inde obsessus, apice leviter fornicatus, ex antheris superioribus paullo longioribus in- curvis, 0,0015 longus; antherae binae in- feriores minores et pilo solitario albido patenti niunita additis nunc minutissimis pilis basa- libus. Stigma intra antherarum tubum re- conditum, viride bilabiatum, primo congluti- natum, dein patens ; Stylus viridis glaber. Bacca 0,01 longa, 0,008 lata et 0,005 crassa (cf. Hsskl. Catal. 1. c.) ^ >^-' rrw^.--^^- ■ Isolobus caespitosus Hsskl. Synon. Lobelia caespitosa Bl. DC. Prdr. VH. 366. 51. Observ. 1. Corolla superne fissa uni- labiata, laciniae omnes patentes in eadem n planitie, binae superiores paullo profundius J 181 fissae et angustiores imoqiie longiores — Isolobum A. DC. (1. c. 352) plane ret'erentes, labio superiore haud erecto Lobeliae (Rapun- tico DC. 1. c. 257) aliena species. Observ. II. Diagnosis 1. c. mutaiida est: Caulis teres, subterraneus stolonifer et hinc inde densissime ramos erectos et ladices ver- ticales albidos emittens; rami dein difiusi procumbentes radicantes; rainuli dense caespi- tosi erecti, summo apice e foliis subdistiche dispositis decurrentibus 2 - sulcati (nee tetra- goni). Folia subsessilia pleruuique ovata aut ovato-oblonga, omnia plus minus repando- dentata. Descrpt. Herbae vilissimae — ad pedeni montis Gedeh altitudine 1300,0 s. ni. e qua- que caulis subterranei parte celerrime pro- gredientes et solum totum obtegentes — 0,08—0,10 altae, dense eaespitosae glaber- rimae, laete virides. Caulis subterraneus horizontalis prorepens (stolones emittens) al- bidus teres, hinc inde incrassatus et densis- sime ramos 4 — 20 rectos caespitosos albidos teretes et deorsum radices consimiles albidas perpendiculares emittens. Rami erecti sub- terranei ad 0,02 longitudinem superficiem soli attingunt, viridescunt et mox supra solum sese procumbunt, ramosissimi repentes flexuosi te- retes, rarius per aliquot tempus simplices erecti florit'eri remanent. Ramuli erecti de- biles caespitosi, laete virides, superne e foliis decurrentibus subdistiche sibi oppositis leviter bisulcati, 0,00—0,08 longi, vix 0,001 cras- sitie excedentes. Foliatio alteraa subdisticha; petioli nimc subnulli, nunc brevissimi 0^001—0,002 longi semiteretes patentiusculi. Folia ramuli cujusque infinia et summa mi- nora, intermedia maxima, memljranacea car- nosula, luciduhx, ovata aut ovato-oblonga, obtusa aut vix acutiuscula, basi subcordata aut ro- tundata, margine plus minus (in omnibusj repando-dentata 0,02-0,015 longa, 0,01 0,008 lata, aut 0,01 longa, 0,007 lata aut 0,008 longa, 0,004 lata, patentia plana, basin versus sub- integerrima, nervis venisque, cxccpto nervo medio subtus leviter prominulo, immersis. Pedunculi in ramulo quoque ad medium ejus axillares solitarii uniflori, 0,02.5 —0,0.-j longi, erecti flexuosi aut rectiusculi virides teretes, apice in calycem sensim transeimtes. Bracteac nullae. Calyx viildis glabcr- , rimus; tubus turbinatus 0,003-0,004 longus. ad fauces 0,002 latus, germini totus'adnatus; limbi laciniae erectae aut erecto - patentes lineari-lanceolatac acuminatae, margine utroque obsolete 1 — 2-denticulatae, nunc integerrimae, 0,0025 longae, ima basi vix 0,001 latae, dein in l'ructu persistentes conniventes, longiter ve- getae. Corollae tubus superne ad basin fissus, caeterum (in alabastro) campanulatus, obsolete pentagonus, extus purpurascens gla- berrimus, intus puberulus, 0,004 longus, 0,002 crassus ; limbus in alabastro cylindrico - co- nicus subincurvatus acutus, 0,005 longus, 5- partitus ; laciniae sub anthesi horizcntaliter patentes, limbum hypocraterimorphum red- dentes, binae superiores pauUo profundius fissae, angustiores et intensius coloratae, lila- cinae, lineares acuminatae 0,007 longae, 0,002 vix latae ; inferiores 3 lineari - oblongae acu- minatae, 0,006 longae, 0,002 latae, albidae, ad fauces inter lacinias laterales et interme- dium (aut potius inter intermedias et infe- riorem) glandulis viridibus notatae. Stamina ima corollae basi inscrta; filamenta basi tenuia, viridia, ad medium pilosula, libera, superne purpurascentia connata glabra; an- therarum tubus idem ac speciei antece- dentis. Germen biloculare, tubo calycis ad- natum, vertice liberum; Stylus iiliformis erectus viridis, ad medium j)ilosulus ; stigma bilobum, primo intra tubum untherarum in- clusum, labiis conniventibus, dein exsertum labiis divergentibus. Fructus ? >" ■ V" <^' 'i-"^-- Isotoma runcinata Ilsskl. Observ. I. longiflora Prsl., — quo sub nomine ex horto quodam europaeo ad hört, bot. bog. fuit missa, -- differt secundum'A. DC. (Prdr. VI1.413, 1): foliis lanccolatis acutis dentatis, lobis calycinis acutis, tubo corollae calycino laciniis 4-ter longiori, laciniis corollae lanceolatis et seminibus globosis; socundum G. Don (Ilist. Dicld. III. 717j: foliis obovato- lanceolatis grosse dentatis et habitu humiliori, 0,3 alto. — Nostra ad I. senecioidcm A. DC. (1. c. 412. 3) aliquot accedit et scctionem utramque generis conjungit. Diagnos. ITerbac iiercnncs, foliis lineari- ianceolatis acuminatis i-uncinatis, inter lobos denticulatis ; tubo corollae calycis laciniis 4-plo longioribus, seminibus ovoideis. Descvpt. licrbae percnncs - in liorto Tjipannas, 1100,0 s. m. altitudine uberius quam 182 l in bort, feogoriensi vegetantes et semper fere floribus suaveolentibus graiidibus fructibusque obtectae, — robustae, basi decumbentes, dein erectae aut nunc totae erectae, succo lacteo, aeri exposito, mox flavescenti, foelae 0,63 — 1,0 altae et altioi-es, minute puberulae, in foliis dein glabratae — in bort. bog. cultae magis puberulae. Gaules herbacei, virides superne rubentes, teretes, lineis binis e basi foliorum decixrrentibus valde prominulis siibangulati, 0,009—0,013 crassi, plerumque simplices, nunc apice in ramos 2—3 divisi, pube minuta al- bida nunc densa, nunc in uberioribus valde parca obtecti. Folia copiosa sparsa, in in- feriori caulis florentis parte jam emarcida et decidua, ad apicem caulis aut florentis, aut nondmn florentis semper dense congesta, omnia aequalia lineari - lanceolata acuminata, basin versus angustata, sinuatoruncinato-dentata et inter dentes denticulis muriculatis copiosis ob- sita, 0,08— 0,16 longa, 0,007-0,015 lata, lobis lateralibus patentibus acuminatis, 0,002 — 0,009 longis, saepe pariter muriculatis, berbacea, crassiuscula, utrinque laete viridia, lucidula, subtus pallidiora, mai'gine plerumque elevato subcanaliculata, utrinque in nervo medio al- bido, subtus valde prominulo, puberula, cae- terum glabriuscula, nervis secundariis copiosis pinnatis aiternis aut suboppositis, fere conco- loribus, erecto - patentibus, marginem versus furcatis, ramo altero in lobos laterales percur- renti, altero adscendenti cum superiori ana- stomosanti, caeterum venis reticulatis junctis. Flor es axillares, solitarii, erecti, foliis suis paullo breviores, candidl; pedunculi breves, ima folii sui basi adnati, 0,004 — 0,007 longi, teretes rubentes, dense puberuli, post antbesin reflexi, paullo aucti, indeque fructus penduli. Calyx erectus ; tubus turbinatus 5-gonus, 0,009 altus, vertice 0,007-0,008 latus, nervis valde prominulis 10-costatus, germini totus adnatus viridis puberulus inprimis in nervis; nervis in limbi lacinias percurrentibus, 5 mi- noribus dimidiatis bunc band attingentibus 5 1 i m b u s 5-partitus erectus ; 1 a c i n i a e lineares acuminatae rubenti - muriculato - serrulatae, tubo multo longioros, 0,013 — 0,016 longae, basi 0,002 latae, peisistentes vegetae, dein fructus verticem liberum ambientes eumque coronantes. CoroUae alabastrum viridi-al- bidum subclavatum, apice 5-angulare, pyrami- datum valvativum ; tubus elongatus, 0,065 longus, vix 0,004 crassus, obsolete 5-gonus, minute puberulus, flaccus, flexuosus, rarius strictus rectus, intus vix puberulus, post an- tbesin persistens, marcescens flexuosus ; 1 i m - bus suaveolens patens candidus 5-partitus; laciniae candidae lineari - lanceolatae, acu- minatae, a]jice loseae, margine undulatae, supra giaberrimae, subtus puberulae persistentes, 0,02—0,022 longae, 0,004 latae. Stamina corollae tubo paullo infra fauces inserta, per- sistentia marcescentia ; filamenta in tubum corollae decurrentia (aut potius ei adnata cum tubo inserta), parte libera 0,009 longa, ima basi libera, mox in tubum, apice paullo cla- vato-incrassatum, exsertum, leviter 5-sulcum connata, glabra ; antherae anteriores bre- viores, posteriores longiores fornicatae, omnes apice aequaliter albidoque birsute barbatae, in tubum subcurvatum viridi-albidum glabrura 10-sulcatum connatae, orificio tubi bujus vei-- ticali, dein a stigmate pertusi ; p ollen al- bidum copiosum oblongum, utrinque obtiisum, primo adspectu suico longitudinali notatum, sed granulis erectis facile sulci 3 longitudi- nales conspiciendi, ita ut 3-coccum adpareat. G erm en excepto vertice piano, medio conico- elevato et a lateribus complanato, in stylum transeunte, glabro, viridi, nitido, totum cum calycis tubo connatum biloculare, vesicoso- buUatum; dissepimentum membranaceum albidum ; placentae binae sectioni trans- versali reniformi-sublunatae, stipiti brevi cras- sissimo dissepimento utrinque insertae (aut potius larainae binae dissepimenti medium versus divergentes et placentes forma jam dicta vestientes); genimulae oo undique placentas obtegentes, horizontaliler jnsertae albidae nitidulae ovoideae; Stylus ima basi dilatatus complanatus viridis, teres albidus, in tubo corollae et apice staminum totus receptus, glaber, flexuosus debilis, ad apicem paullo in- crassatus incurvus viridiusculus; stigma ter- minale, plerumque iuclusum, dein exsertum bilabiatum, labiis extus papillosis, j^rimo in- flexis, Stigma clavato - globosuni iingentibus, intus glabris, viridibus extus annulo pilorum albidorum densissimorum cinctum. Capsula ]iendula, calycis limbo vegeto persistenti nee aucto, verticem cingenti coronata et corolla emarcida persistenti, basi irregulariter fissa obsessa, complanato- turbinata, glabra viridis inflata, 0,015 ad verticem alta, ibique 0,009 — , 183 0,007 lata et crassa, in vertice libero tantum complanato apiculato viridi, 0,007 alto, dein hoc fisso bivalvis, dein totae cum placentis et calycis limbo marcescenti persistentes; valvae septiferae ; placentae caudidae earnosulae angulatae. Semina >^ ovoidea, primo Ha- vescentia, dein plumbeo-nigreseentia, nitidula, umbellata acutiuscula, niinuta, exsculpte punc- tulata, 0,0007 longa, 0,0005 crassa. (Fortsetzung folgt.) Aroideologisclies. Als Loureiro in der Flora Cocliinchinensis sein Arum Iiuiicuin bekanni gab, dachte er sicherlich nicht, dass dasselbe in spaterer Zeit der „Ära Indica" so viele zur Folge haben würde. Es unterliegt zwar keinem Zweifel, dass die kurze Definition, welche er angewendet, so wie die kurze Beschreibung, die von seiner Pflanze im angeführten Werke folgt, für das heutige .Materiale beinahe unzureichend befunden wer- den muss, indessen kommen doch einige Worte dort vor, die, wenn sie wohlerwogen und rechtzeitig wären in Anschlag gebracht worden, nimmer eine so grelle Verwirrung hätten auf- kommen lassen können. Wir kennen jetzt wenigstens vier verschie- dene sogenannte Ära Indica (nun mit neueren Gattungsnamen bezeichnet), von denen eine einzige, aber bisher nicht genau erkannte, das wahre Arum Indicum Loureiri bedeuten dürfte. Ro.xburgh nach der Flora Indica Vol. III. p. 49ö. Ib32 und auch Wight III. I. 794 glaubten in ihrem Arum Indicum jenes von Loureiro früher benannte wiedererkennen zu können, allein wenngleich die Beschreibung oder Abbildung der Tracht und des Blattes beider Autoren dem Arum Indicum Lour. an- gepasst werden möchte, so spricht das „Spathae parvae", wie der „Spadix .... baccis ... pallidis, parvis" des Loureiro zu sehr da- gegen. Wenn nun auch die Darstellung der Pllanze im verjüngten Massstabe auf Wight" s Tafel allenfalls zur Annahme von spalhis parvis ver- füiiren könnte, so ist doch die auf derselben Tafel in Nalurgrosse angegebene spatha von 10 Zoll Länge nicht geeignet, in ihr nur eine Zu- j Be- 0 kleine Kolbenhülle wahrnehmen zu lassen, dem sind hier und auch in Ro.xburgh's Schreibung nur o\ula lundili.xa, pauca, ange- geben, was jedenfalls für unsere, nun ange- nommene Gattung Alociisia spricht, der jedoch durchaus nur baccae rubrae, majusculae, ent- sprechen. Loureiro's Arum Indicum soll aber, wie schon üben angeführt wurde, durch „Spatha parva .... baccae pallidae parvae" ausge- zeichnet, sein. — Alocasia Inilica, macrorrhiza, commutata und navicularis, die alle (in Gärten wenigstens) mit theilvveiser Benennung „Arum Indicum" versehen worden waren, müssen jedenfalls, weil rotlibeerigc Arten in Hinkunft dieses missbrauchlen Namens entlediat werden, indem nur das ebenfalls, jedoch wunderbar genug, selten so genannte Caladium giganteum Blume, allein auf diese frühere Benennung Anspruch zu machen berechtigt sein möchte. Deim in dieser Aroidea, der wir, der ab- weichenden Kolben-, Blüthon- und Fruchtein- richtung wegen den generischen Namen Leu- cocasia beigelegt haben, finden sich die Angaben Loureiro's voilkonmien bestätigt. Die Spatiia ist hier niciit nur im Verhältniss zur Pllanze, sontlern absolut klein ; die Baccae sind „pal- lidae", da sie weisslich sind, sie sind „parvae", da sie in Vielzahl auf das Gedrängteste an einander gereiht sind. Man könnte alleid'ails entgegnen, dass nach Loureiro die „baccae subrotundae", wie bei dessen Arum macrorrhizon sein müssen, was bei Leucocasia, eben der gedrängten Stellung wegen nicht vorkömmt, allein es ist wohl mehr als glaublich, dass das Merkmal der baccae subro- tundae, nach blossem ,\nblicke der Gcsammt- fruchl hiugeslelll wurde, avo daini allerdings de vertice, die baccae subrotundae erscheinen. Wenn wir demnach Leucocasia gigantea S., d. i. Caladium giganteum Blume, Colocasia Indica Hort, pro parle, Colocasia pruinipes Koch oder Alocasia Indica S. ülim, pro parte künftig Leucocasia Indica, Ro.xburgh's Arum Indicum aber Alocasia Indica benennen würden, hätten wir den stricten AnfordcrungcMi der Chronologen allerdings entsprochen , obgleich der Wissenschaft, wie uns scheint, kein be- sonderer Vortheil dadurch erwüchse. Schönbrunn, 3. Mai 1850. Schott. 184 Vermischtes. Tbee-Prodiic(ion in China. Crawl'oid, ehe- mals Gouverneur von Singapore, hat in Leeds eine Vorlesung iiber China gehallen, aus der wir das Nach- folgende über die Thee-Producliou mitlheilen: Die Be- schaffenheit des Bodens, das Klima, eine Erfahrung von 200 Jahren, geben China ein Monopol in Erzeu- gung des Thee's. In England wurde der Thee zum ersten Male eingeführt um das Juhr 1650, uud der Ge- brauch desselben nahm so schnell zu, dass er bereits am Anfang des 18. Jahrhunderts eine halbe Million Pfund jiihrlich betrug. Am Anfang dieses Jahrhunderts consuniirte dieses Land bereits 20 Millionen Pfund jahrlich, im Jahre 1833 stieg der Verbrauch auf 30 Millionen, und seit der Einführung des Freihandels bis heute ist er auf 65 Millionen gestiegen. Der Verkaufs- preis (im Grossen) betragt über 5 Jlillionen Pfund. Im 17. Jahrhundert wurde nach „Disraeli's Curiosities of literalure" das Pfund Thee mit 60 Schillingen verkauft, jetzt kostet es 3 — 4 Schillinge, und der wöchentliche Verbrauch von London allein ist über 800,000 Pfund. Als der Thee besteuert war, trug er dem Staate circa 6 Millionen Pfund St. jährlich oder das Dreifache von den ganzen Staats-Einkünften ein. Die Production von Thee in China muss ungeheuer sein , wenn man be- denkt, dass es nicht nur seine eigene Bevölkerung von 360 Millionen, sondern die ganze übrige Welt mit Ausnahme von Japan und Tongkin damit versieht. Die Ausfuhr des Thee's zu Wasser uud zu Lande be- tragt nicht weniger denn 100 Millionen Pfund. Übrigens scheint die Theeprodnction in China gar keine Grenzen zu haben, denn obgleich der Verbrauch, wie man eben gesehen, in so unglaublichen Proportionen zugenom- men, obgleich China selbst den seinigen in einem Jahr- hundert mehr als verdoppelt, obgleich der Englands im Laufe dieses Jahrhunderts sich mehr als verdrei- facht, obgleich seit den letzten 75 Jahren Amerika mit einem Consnm von 20 Millionen Pfund hinzugekommen, ist der Preis des Thee's dennoch nicht gestiegen. Über die Schärfe des nannncnlns scele- ratus. Nach den Untersuchungen des Hrn. Professor 0. L. Erdmann (Journal für prakt. Chemie LXXV. 209 und Büchners neues Repert. für Pharmacie VIII Heft 2) ist die Ursache der Schärfe des Ranunculus sceleratus ein flüchtiges Ol Es wurde der frisch aus- gepresste scharfe Saft der Destillation unterworfen, durch welche ein scharf schmeckendes, widrig rie- chendes, völlig klares Destillat gewonnen wurde. Durch Behandlung mit Äther wurde das flüchtige Öl aus dem wässrigen Destillat abgeschieden: es ist goldgelb, schwerer als Wasser, hat einen scharfen, die Augen heftig reizenden Geruch; auf die Haut gebracht, zieht es Blasen, der Schmerz, den es auf der Haut er- zeugt, gleicht ganz dem bei einer leichten Verbrennung entstehenden, so wie auch die nachfolgenden Blasen, welche nur langsam heilen, mit den Brandblasen (iber- einstimmen. — Das Ol verwandelt sich leicht in Ane- monin und Anemonsäure, welche beide geschmacklos sind; letzlere ist wirkungslos, während das Anenionin zwar nur sehr wenig Scharfe besitzt, aber narkotisch wirkt. Beim Trocknen, wodurch Ran. sceleratus seine Schärfe einbüsst, verflüchtigt sich das Öl nicht, son- dern jene Eigenschaft verliert derseJbe durch die an- gegebene Umwandlung des beschriebenen Öles. Heilmiitel g'egen Steinbeschfrerden. Die Filamente von Zea Jlays werden auf Madeira in Form eines Aufgusses als untrügliches Heilmittel gegen Stein- beschwerden gebraucht. Mittel g^e^en Insekten in Herbarien. Ein Mittel gegen den Angriff von Insekten in Herbarien dürfte nach Apotheker Grüner darin bestehen, dass Gutta percha mit so viel Photogen übergössen werde, als zu deren Erweichung sich nöthig zeigt, welche Masse sodann in Zeltchen geformt und an der Luft erhärtet, in den Sammlungen zu vertheilen wäre. Surrograt fi'ir Gutta percha. Aus Achras dissecta Forst, wird im franz. Guyana eine Substanz unter dem Kamen Seve du balata gewonnen, welche Serres so zuzurichten lernte, dass sie alle wesent- lichen und nützlichen Eigenschaften der Gutta percha zu haben scheint, ja dieselbe mehrfach ühertrill't. Ualtbarkeit nngarischer Weine. Wie aus einem aus Sau Francisco eingelangten, mit dem Con- sulatssiegel versehenen Zeugniss zu entnehmen, haben nach angestellter Prüfung und Untersuchung die von Ungarn über Bremen und New -York via Gap Hörn nach San Francisco eingeführten ungarischen Weine, beiläuQg 1000 Gallonen und aus 9 verschiedenen Sor- ten bestehend, die lange Seereise von nahe an 22,000" engl. Meilen, so wie die zweimalige Passage des Aequators vollkommen ertragen, und ist der in Fässern versendete Wein durchaus rein uud gut abgeliefert worden. — (Bot. Zeitschr.) Neue Bücher. lUustrations of tbe Nueva fluinologla of Pavon, with coloured Plates, by W. Fi Ich, F. L. S., and Observations on the Barks described. By John Eliot Howard, F. L. S. etc. London, L. Reeve. 1859. Folio. Part L Wir machten schon vor einigen Wochen (Bpl. Vll. p. 84) darauf aufmerksam, dass Herr Howard damit beschäftigt sei, ein Prachtvverk über die Chinabäuine herauszugeben. Dasselbe wird aus etwa 12 Lieferungen bestehen, von denen die erste uns bereits vorliegt (Preis jeder Lieferung 12 Shilling engl.). Der Zweck des Werkes ist, die Cinohona-Arlen zu erläutern, welche sich in der Nueva Ou'nologia des be- rühmten spanischen Botanikers Pavon finden. Das Pavon sehe Manuscript ward bekanntlich nicht verölfenllichl, und gelangte, nebst einer «85 SammluDO; von 40 Exemplaren, auf welche sich Pavon's Bescliieibuiiscn beziehen, in den Be- sitz des Herrn Flownrd. Gewiss halle es in keine bessern Hiinde lallen können, denn der gelehrte Verfasser hat weder ]\lülie noch Ko- sten gespart, jenen schätzbaren Nuciilass in das vortheilhaftesle Licht zu stellen. Niclil allein ist die Ansslattiing des Werkes so schon wie sie nur sein kann und sind alle Oriiiiiial- Ouellen lleissig benutzt, die reiche Sainin- lunsien boten, sondern lial sogar Herr Ho- ward den beriilinilen Fiteh eigens nach Ma- drid gesendet, um im dortigen königlichen Mu- seum Pa von s Original-Exemplare zu zeichnen. So wie Marti US im Reiche der Palmen als erste Autorität gilt, so ist auch schon Herrn Howard seit langern Jahren auf dem Gebiete der Chinarinden die erste Stelle zuerkannt wor- den, und vorliegende Schrift wird" von Allen freudig empfangen werden, welche des Ver- fassers werlhvolle Arbeilen in dem Londoner Pliarmaceutischen Journal haben schätzen ge- lernt. Sie ist dem Besten was wir iibi'i- den Gegenstand aus der Feeder eines Sc hl ei den, Karsten, Weddell, Klolzsch, B(;rg u. A. besitzen, ebenbürtig an die Seite zu stellen. Mit vollkommener Kcnntniss der Literatur und unterstützt von allen lebenden Chinologen er- sten Ranges hat Herr Howard seine Arbeit begonnen und man kann sagen zur Zufrieden- heit aller Einsichtsvollen beendigt. Die drei (colorirten) Tafeln , welcln; der ersten Lieferung beigegeben sind, enthalten Cinchona Chaharguera Pav. var. a et [i, C. coccinea Pav. und C. I'alaiba. Die Cinchona Chahargnei'a (eine Form der C. Coiulaminea IL B.) soll einer Tradition zufolge die Chinarinde ge- liefert haben, welche Don Francisco Lopez Cani- zares im Jahre 1638 an den Vicekönig von Peru, den Grafen v. Chinchon, sendete. Sie dürfte daher als die Quina primitiva zu be- trachten sein. Die Indianer seheinen mit den schätzbaren Eigenschaften derselben bekannt gewesen zu sein, und Pavon sagt in der Vorrede zu seiner Quinologia, dass ums Jahr 1636 einer der Eingebor(;nen für einen Spani- schen Corregidor eine 'finctur bereitete, deren Gebrauch das Fieber vertrii'b. Der dadurch Ge- heilte sendete die neue Medicin au den Grafen Chinchon, und da dieser llmslaml Veran- lassung zu dem Namen der Gattung gab, so dringt Pavon gewiss nicht mit Unrecht darauf, Gcnerii, Species el Synoii ymu Caiidullcana alplia- belico ordine disposita seu Index Generalis el Specialis ad A. I'. Do Candolle et Alpli. De Candolle Prodiomiini systematis naturalis rcgiii vegelabilis. l'ars III. Anctoie II. \V. Hiiek, Sl. D. Ilariil)ui'{ji , siirnplibns l'erllies- Besser el Maulie 1858. 8vo. 508 p. Dr. Buek hat durch seinen Intlex der in DeCandolles Prodromus enthaltenen Galtun- gen und Arten sich alle Systematiker zum Danke verpflichtet. Der Prodromus selbst gibt uns nur ein Verzeichniss der Galtungen und aus- dass der Name Cinchona in Chinchnna umge- °i wandelt werde. Howard scheint sich auf C Pavons Seite zu stellen, doch meint er, der Gebrauch habe die unrichtige Schreibweise ge- heiligt, und er habe sich d(,'sshaU) veranlasst gesehen, ihr treu zu bb'ibeu. Er hat sich je- doch, nachdem er diesen Ausspruch nieder- geschrieben, eines Bessern besonnen, denn wir lesen fast überall im Texte Chiiu'hona anstatt Cinchona, und linden das auch vollkommen ge- rechtfertigt. Die Schreibweise von I'lumeria ist auch neuerdings in Plumieria umgewandelt, und hier ist ebenfalls nur ein Buchstabe zwischen- geschoben. Daher in Zukunft Chinchona urui Chinclionaceen. Walpers Annales Botantces sysleniaticae. Aue- tore Dr. Carolo Müller, Berol. Tom. V. Fase. I. el n. Lipsiae. 1858 — 59. Die ersten büid<'n Lieferungen des fünften Bandes gehen von den Passilloreen bis zu den Compositeen , iiiiil geben wieder einen Beweis von dem Flcisse des unermüdeten Verfassers, der uns hier das tnit utisäglicher ^lülie gewon- nene Resultat seiner systematischen Buchführung liefert. Freilich vertnissen wir manche iir den Jahren 1851 — 3.") beschriebene Pllauze, doch ist es jedenfalls ein Beweis für die Sch\vierigkeit des Unternehmens, wenn es einem slrebsatnen Gelehrten in einer Stadt wie Berlin nielil gelitigl, mit einem grossen Aufwände von Zeit, Geld und Fleiss das sich selbst gesteckte Ziel vollkommen zu erreichen. Spenden wir daher Dr. Müller das Lob, das ihm gebührt, inid suche ein jeder nach seinen Kräften ihn in seinem schwierigen Unternehmen zu uiilcrstulzen. ^^ 26 186 nahmsweise von den grösseren Giillungen ein In- lialtsverzeichniss der Species. Ein allücnieinesRe- gisler aber, das zum praklischen Gebrauche des Prodronius so noihvvendig wird, fohKe, bis Dr. Buek sich mit deutschem Fleisso daran machte ein solches anzufertigen, von dem er uns jclzl den dritten Band liefert, worin wir alle in dem 8., 9., 10., 11., 12., 13. und der zweiten Hälfte des siebenlen Bandes des Prodromus erwähn- ten Pflanzennamen in alphabetischer Reihefolge antrelTen. Das Buch ist höchst gewissenhaft gearbeitet, correct gedruckt, und allen Sysle- matikern ebenso unentbehrlich als das grosse Werk, dessen Gebrauch es so wesentlich er- leichtert. Alexander von HuiiiDoldl. Ein biographisches Denlt- nial von Herniaiiii h lenke. Supplement zur Deutschen Volkshibliothek. Leipzig 1859. Otto S p a ni e r. Es ist wohl nie ein Mensch dahin geschie- den , dessen Tod auf dem ganzen Erdenrunde eine so tiefe und wahre Trauer hervorbrachte, als der unseres unvergesslichen Humboldt. Selbst Monarchen, in deren Reiche die Sonne nie uniergeht, dürfen, wenn sie vom Leben abgerufen werden, nie hoffen so von der gan- zen Menschheit beweint zu werden, als der verstorbene einfache und doch so grosse deutsche Mann. In den entlegensten Winkeln der Erde, wohin Europa's Gesillung kaum ge- drungen, war sein hehrer iS'ame Gegenstand der Verehrung und Vergötterung. Ein Em- pfehlungsbrief aus seiner Feder halle bedeu- tenderes Gewicht und grössere Tragweite, wie ähnliche Dokumente, von allerhöchster Hand ausgefertigt. Dass ein solcher Mann ein Deut- scher war, muss für uns stets eine Quelle der reinsten Befriedigung bleiben , und wiegt das beschämende Gefühl, das sich uns bei der Bo- trachlung der Verhältnisse des Gesaiumtvater- landes bemächtigt, tausendmal auf. Dr. Klenke hat es versucht, uns in volkslhümlicher Weise den grössten Mann unseres Jahrhunderts zu schildern, und sein Versuch ist jedenfalls ein glücklicher zu nennen. Wir haben viel über Humboldt gelesen, standen mit ihm in freund- schaftlicher Beziehung und häufigem Briefwech- sel, aber dennoch fanden wir in Dr. Klenke's anziehender Schrift so viel Neues und uns gänzlich Unbekanntes, dass wir sie mit ge- spanntem Interesse lasen, und sie allen drin- gend empfehlen, welche sich ein lebendiges Bild von Humboldt verschaffen wollen. Was ihr noch ganz besonderen Werth verleiht, ist der Umstand, dass sie nicht etwa nach Hum- boldl's Tode rasch zusammengetragen wurde (wie so viele, welche jelzt auftauchen werden), sondern dass sie noch bei Hund)oldt's Lebzeiten grössteniheils beendigt ward, und Humboldt selbst an den geehrten Verfasser darüber schrei- ben konnte: „Ich bewundere die Sorgfalt und Treue, womit sie das zerstreute Material mei- nes Lebens geordnet und dargestellt haben." Die Bonplandia verlor an Humboldt einen ihrer werthvoilslen Mitarbeiter. Ihm verdanken wir manche höchst werthvolle Miltheilung, man- chen Wink, manche Aufmunterung, und sein Name, wie der seines Reisegefährten Bonpland wird stets eine der schönsten Zierden und eine für sie hochwichtige Empfehlung sein. Coriespondenz, [Alle in dieser l^ulirik ersclleineD sollenden Miltheilungen müssen mil Namensunlersclirift der Einsender versehen sein, da sie nnr unter dieser Bedingung unbedingte Aufnahme finden werden, Ked d. Bonpl.] Ober Bier und Hupfen. Dem R e d a c t e u r der D o n p I a n d i a. Oberramstadl bei Darmstadt, il. Juli ISÜS», In der Bonplandia lautenden Jahres p. 112 ist als lies ältesten geschichtlichen Nachweises des Bieres des Tacitus gedacht. Es scheint aber, dass die Ägypter vielleicht schon 1000 Jahre vor Christi Geburt sich dieses Getränkes erfreuten; denn ich erinnere mich, in den nSchutzflehenden" des Äschylos (ich habe ihn nicht zur Fland) gelesen zu haben, wie sich die Grie- chen beim Herannahen der Flotte der Ägypter, letzte- ren gegenüber, rühmen: „Wir trinken keinen Wein aus Gerste gemacht." Damit kann doch nichts An- deres als Bier gemeint sein. Es gehl aber auch ferner daraus hervor, dass die Griechen zu Äschylos Zeiten, also etwa 500 v. Chr. G. noch kein eignes Wort für dies Getränk hatten, es zu trinken verschmähten, ja die Biertrinker verachteten. - Weiter steht in der Bon- plandia, dass Herr Perger in Wien angehe, iiber die Bedeutung „Hop" oder „Hopfen" herrsche ein Dunkel. Dagegen habe ich la bemerken, dass ich, wenn ich recht bin, öfter (doch weiss Gott, wo) gelesen habe, dass Hop im Altdeutschen gleich Schopf sei, also eine Haube, eine Holle, einen Slrauss bedeute, So habe ( das jetzt noch gebräuchliche Wort Wiedehopf die Be- c 187 c deulung von Wicsenschopf gehabt, also einen gehiiiib- len Vogel der Wiesen bedeuten sollen. Kopien liiibc seinen Namen von den straussartig gehäuften ImikIu- sliinden erhalten. Ihr etc. Dr. Aleleid. Zeitiiiigsiiiuhrifliten. Deutschland. Berlin , y. Juli. Ende vorigen Mnnnls li;il sich hier ein Comilö gebildet, um initcr dmi Namen „A. v. Humboldt-Slil'lung für Niitiirfor- schung und Reisen" eine Slil'tnng zu gninden, die hervortretenden Talenten, wo sie sich nndcii mögen, in allen den Richlnngen, in welchen A. V. Humboldt seine wissenschaftliche Thä- tigkeit entfaltete, namentlich zu naturwisscn- srhafllichen Arbeiten und grosseren Reisen, Unterstützung gewähren soll. — Als letzter Wille, als Wunsch und Bitte Alexander's von Humboldt ist dem Unterzeichneten, seinem Neuen, ein an ihn persönlich gerichteles, versiegeltes Schreihcn des Dahingeschiedenen nach dessen Tode eingehän- digt worden, welches die Aufschrift führt; „Bitte um Verwahrung (rrotestatiou) gegen Ver- öfTentlichung vertrauter Briefe", und welches beim Eintreten von Versuchen zu solchen Ver- öffentlichungen zur weiteren Kennlniss der den Todlen schätzenden Zeilgenossen gebracht wer- den sollte. Auch in BetreiT' seiner Jugend- schrillen wünscht der Abgeschiedene ausdrück- lich, dass sein Mi.ssfallen daran auf das Be- stimmteste ausgesprochen werde. Er sagt: „Ich habe gegen die unerfreulichen Compilationen mich schon im Eingange meiner Kleinen Schrif- ten Th. I erklärt, ja die Kleinen Schriften sind aus solcher Besorgniss entslanden." Riicksich- len im Sinne des Dahingeschiedenen lassen es bis heute nicht nöthig erscheinen, das Schrei- ben der Ün'enilichkeit zu übergeben. Es scheint mir zu genügen, wenn ich die Zeitgenossen hierdurch in Kennlniss setze und sie um wohl- wollende Berücksichtigung des billigen Wunsches ersuche. Schlüss Tegel, den 26. Mai 1859. V. Hedemann, General der Kavallerie a. D. Vjl^o Breslau , (>. Juni. Gestern früh wurde auf °i dem Kirchhofe vor dem Nicolailhore hierselbsl, '' wo der verstorbene verdienstvolle Präsident iler Kaiserl. Leop. Carol. Akademie der Nalurlbr- scher, l'rof. Dr. Necs v. Escnbeck, ruhl, das auf seinem Grabe errichlete Denkmal feierlich cnlhülU. München, '2."). Mai. Dem Vernehmen nach wird die Stelle eines Professors der Botanik an der hiesigen Universität, welche der ver- storbene Professor 0. Send I Tier bekleidete, dem bisherigen Privaldocenlen Dr. Uadlkofer übertragen werden. Ans dem Merragrnnde, 31. Mai. Geslern slarb zu Meiningen der heizogliche Leibarzt Geh. Ralh Dr. Ferd. Jahn in seinem elien angetre- tenen .')ü. Leiieiisjahre (geb. Residenzstadt von dem fürstlichen Palast bis zur kleinsten Hütte herab auf das schmelzlichste berulirl. Jahn ge- hörle vor Allen zu denjenigen Mämiern, aufweiche die Stadt und das ganze Herzogthum Meiniiigeu mit vollem Rechte stolz sein konnte. Rinch au giiindlichem und tiefem Berufswissen, in allen andern Wissenschaften vortrefflich gebildet und eben so scharf im Denken als mit wahrhaft poetischem Geiste begabt, dazu in seiner Pra.xis nichl minder unverdrossen und unermüdlich als uneigennützig, unter Freunden erheiternd und voll von edehnütliigstem Scherze, den Kindern ein Kiml und im weileiii iiiensehlichen Verkehr von einfachstem Sunt und schlichtem Gepräge — so war, so wirkte Jahn in seiner ihm lieben Vaterstadt, von Aar ihn mehrlache äussere Be- rufungen nicht enlfernen konnten. Sein An- denken bleibt darum in Meiningen im Segen. Sein Vater Joh. Friedr. Jahn, welcher lbl3 starb, wirkte in derselben hohen Slellung in Meiningeii wie der Verslurbenc; uml waren beide Mitglieder der Deutschen Kaiserl. L. C. Aka- demie der Naturforscher. Wien, 26. Mai. Es ist erfreulieh zu ver- nehmen, dass trotz des retrograden L'nlerrichls- systems in Oeslerreich wieder ein geachteter Lehrer in Wirksamkeit getreten ist, indem der protestanlische Dr. Gustav Jäger, ein Wurlem- berger, aus der bekannten und geschätzten Ge- lehrtenfamilie dieses Namens abstannnend, als Docent an der hiesigen Universität zugelassen wurde. Ve.antvs..rllicher ISedacIcnr: Wllliclm E (i. Sfeiiianii. V i 188 ---iro- ÄM:2^L^Ü;BllÄ< Im Verlag von J. P. Dich! in 1) .i i in s t a dl ist erschienen und durcli iille Huclilianilliingen zu beziehen: |ie Mfn §t\\lfA}[mh >on V. Oiilfleiütcli. l\ach des Verfassers Tode vervollsliindii;l und heraus- gegeben von \)v. Fr. Chr. Böse. 43 Bogen, hrosch. 2 Thlr. '>() Ngr. od. 4 Fl. 36 Kr. Kür das grös.sere Publikum beslimml, glebl dieses Werk eine Zusaunnenslfilung und Besilueihung der in Denlsclilaiul voiUomniendeu Haler nach dem neuesten .'. clolh. t6s. Lea. — üescription of Six Species of the Genus Unio, read before the American Philosophical Society, November 2nd, 1827, by Isaae Lea. (Froui the Trans- actions of Ihe American Philosophical Soc.) 8vo. Philadelphia, 1827. Lea. — Ohservalions on the (ienus Unio; togelher Wilh Descriptions of 18 New Species of tlie Genus Syinphv iiola , now separaied fruin the F'ainily of Naiades, conlalniiig '.) Species, by Isaac Lea. ^Froin ihe Transaclioiis of the Ainericaii Philosophical So- cicly, Vol. III. N.S.) 4lo. Philadelphia, lö2ü. Lea. — Ohservalions on the Genus Unio ; togelher vvitb Descriptions of New Genera and Species in the Fainilies Naiades, Conchae, Coliinacea, Lyin- neana, Melaniana, and I'eristomeana, hy Isaac Lea. (Extracted from llie Transaclions of the American Philosophical Sociely. Vols. III. IV.J 2 vols. 4lo. Philadelphia, 1834-1838. Lea. — Ohservalions on Ihe Genus Unio; togelher with Descriptions of New Species in the Families Naiades, Coliinacea, Lymuaeaiia, Melaniaiia, aiid Pe- nsloiniaiia. Head before the American Philosophical Society, and origiiially pnblished in its Transaclions, by Isaac Lea. Vols. IV. V. Willi nunierous Plates. 8vo. Philadelphia, 1846. Lea. — Description of a New Genus ol the Family Melaniana, and of iiiaiiy New Species of the Genus Melania, cliiefly eollected hy llugli Cnniing , Esq , Hiid now lirst descrihed by Isaac Lea aiid Henry C. Lea. Also Descriptions of Five New Species of Anodontae, eollected hy H. Cuniiug, by Isaac Lea. 8vü. London, 18jl. Lea. — A Synopsis of Ihe Family of Naiades, by Isaac Lea, Meiiiber of Ihe American Philosophical Society, etc. 3rd edition, greatly eiilarged and iiii- proved. 4lo, pp. 92, Philadelphia, 1S.')2. hoards. 18s. Leidy. — A Flora and Fauna within Living Aninials, by Joseph Leidy, M. D. lU Plales. 4to, pp. (iti. Washington, 1Öj3. 7s. 6d. Tiübiier Jk foiiif». (>0, Paternoster liow, London. Inhalt. Nich la mtlicber Tb eil. l'^arn, F'arue, F"arrn, F'arren oder Farn -Krauter. — Hortus bogoriensis de- scriptus. — Aroideologisches. — Thee - Froduclioii in China. — Über die Schürfe des Ranuncnlus sceleratus. — Heilmittel gtgen Steinheschvverden. — Mittel gegen Insekten in Herbarien. — Surrogat für Gutta percha. — Haltbarkeit ungarischer Weine. — Neue Bücher (lllusirations of the Nueva Quinologia of Pavon, by John Eliot Howard; Walpers Annales Botanices sysle- malicae, auctore Dr. Carolo Müller; Genera, Species et Synonyma Candolleana, auctore H. W. Buek; Ale- xander V. Humboldt, von Herni. Klenke). — Correspon- denz (Über Bier und Hopfen). - Zeilungsiiaclirichten (Berlin; Breslau; München; Aus dem Werragrunde; Wien). — Anzeiger. Druck von .\ugusl Grimpe in Hannover. Marktstrasse Nr. 63. „Nun quam oliosiis. Erscheint am 1. u. lö. jedes Monats. O Preis ; des Jahrgangs S'/j Thlr. , InsertionsgebUhrcn j 2 Ngr. fitr die Vetitzcile. ] '/ Redaction Bertliolil Seemann in f onöon . \V. E.G. Seemann in fjiiniioücr. BOMABIA. @ci()'d)rir( für hk ([cfmmU ^htmil Agoiits : In London Williams A Nur-' galo, M, HunriettJi .Street, C'üvent (inrdoii, k I'ftris Kr. Kllncksleck, 11, ruc tlv Lille, in New York B. Wesler- maniiÄ C«-, ai)0, Broadway. Verlag Carl Itiiiiiiiler in ßnnnoütr. Oslorslrasse Nr. 86, Officielles Organ der Kaiseii. Leopold. -Caroi. Akademie der Naturforscher. VII. Jahrgang. ganiioucr, 1. ^uguft J859. N£: 14. Nichlamllicher Tlieil. Londoner Gartenbau-Gesellstliaft. Wenn die Ebbe am niedrigsten ist, so stellt der Anfang der Flulii in iialier Aussiclil; we- nigstens in der Hydrograpiiie. Im Lci)eii tritt die Fliith oll recht spät ein, und manelie.s arme Fischlein nuiss zappelnd und elendiglich sein Dasein aufgeben, ehe ihm die segensreichen Weilen hülfebringend entgegen brausen, üie Londoner Garlenbaugesellschaft schien sieh auch schon von der unpassenden Anwendung jenes hydrographischen Bildes auf's Alltagsleben über- zeugt zu haben, und glaubte auf die rollenden Wogen des Glückes auf immer verzichten zu müssen. Alle Anstrengungen, ihr Leben zu ver- längern, schienen vergeblich zu sein. Die Ebbe, welche sich im Zustande ihrer Finanzen kund- gab, sank immer liefer, imd der Verkauf der schönen lübliolliek, nr. Einen wie seliönen Beilrag lielVni uns nielil diese i'berre.slc von Kryplogainen zur \'er\oll- sl;indii,runo- unseres üildes von der Lellenkolden- bildung! Hüllen zur Zeit der Ebije die :un Strande nul'iieliiiurien Bliitter von Cyeadeen, Farnen und anderen Strandpllanzen einige Stunden Ruhe, so bildeten sich sogleieli auf ilinen in Folge des derFaulniss günstigen i'euelil- licissen Klimas verschiedene Schiinnielarlen, es keimten Moose und Farne, bis plölzlieh die Flulh mit einer Decke von Sand unil zierliehen M(!eresa!gcn das Ganze überzog und unsern Augen aufsparte. Wogen solcher kleinen Bei- träge immer mehr entstehen, um allinahlig dem Bilde Abiundung zu verschaffen. Aber diese Pilze, denen ieii den Namen Fungites Cycadilis geben mociile, können auch interessante Vergleiche mit dem physiologischen Bau jetziger Formen herbeiführen, ^\ozu es freilich eines vollständigeren Materials bedarf, als das mir vorliegende. Jena. Ernst HaUiei'. Vegetatloiis-Geschichte des Rohres an der Donau in Österreich und Ungarn. (Fragment aus einer grosseren Arbeil über dieses Gebiel.) Von Dr. S. Reissek. {Aus den Vcrhandlun;?en der k. k. zoologisch - boLinischen Gesell- schaft in "Wien [Jahrgang lS.->9, Abhandlungen p. 5.'i — 7-1.]) Vorgelegt in der Sitzong vom 2. März lüöO. Das Itolir il'hrngniiles conimunis) tioninit im gan- zen Slronigcliinde der Donau, auf den Inseln und im Inundationsgebiete vor. Am biinfigslen und in den niücbtigslen ßesliinden entwickelt es sich an den Stellen, wo der Strom eine ansehnliche Breite besitzt, und zahlreiche Inseln bildet. Dagegen ist es nur sparsam an jenen Orten anznlrefTeu, wo er von hohen, felsigen Ufern eingeengt ist. (legen Osten nimmt es an Häu- figkeit zu, und ist endlich an der untersten Donau, in der Walachei und .Moldau, strichweise die einzig herr- schende Pflanze. Der Schiffer hat hier oft tagelang nur die Aussicht auf Rohrfelder, die von allen .Seileu den Gesichtskreis schliessen. ') Im östlichsten Knropa und im westlichen Asien Irilt es noch massenhaller auf und besäumt in viele Meilen wciler Ausdehnung die l'fer der grossen Slrcjme, so wie des ('a.'i|ii- und Uralsees. ? *) Griseb. Reise in Rumel. I. p. 23. Die Standorte des Rohres im Stromgeliindc der österreichischen unil ungarischen Donau, sind einer- seits stagnirende oder trag lliesseude Gewässer, Sumpfe, Griihen, Pfützen; anderseits Wiesen, Triflen, Daunue, Schütter- und Sandleldcr, Acker, Hecken und Walder. Das Donangeläude zeigt hierin eine Verschiedenheil von jenen Landstrichen, wo das Rohr unr als Wasser- oder Sumpfpflanze augetrolfen wird. Kasst man sein Hassenvorkommen im Slronigcliinde ins Auge, so über- zeugt man sich, dass es darin ebenso oft eine Wasscr- als eine Landpllanze ist. Ja es giebt Tagreiseu weite Slriclie, wo das Vorkommen am Lande ein weil aus- gedehnteres isl, als jenes im Wasser. lis gehurt dazu das ganze Gebiet des jungen Inscllandes, vornehmlich an den Stellen, wo mich keine vollsläudige Erhöhung und Festigung des Hodens stallgelunden hat. Aus dieser Art des Vorkommens crgiebt sich die Unter- scheidung eines Land- und eines Wa ss errü hrricli- t e s. .)ede dieser Furmalioueu bietet eine Reihe von Eigculhuinlichkeilen dar, die der andern fehlen, und macht so auf eine gesonderte üelrachlung Anspruch. Neben diesen beiden Verschiedenlieilcn ist noch ein primäres und ein sccundäres Auftreten des Roh- res zu unterscheiden. Als primäres Auftreten wird hier jenes bezeichnet, welches in nacktem, von Vege- talion vollständig erilblösslen Boden slattlindet, und zur Bildung geschlossener Uolirbeslanile fuhrt, also ein für sich bestehendes Vegetalionsglied darstellt; als secundäres Auftreten ist jenes anzusehen, welches in andern, bereits entwickelten l'onnationen, im Walde oder in der Wiese sich zeigt, und von Anfang an ein untergeordnetes Glied dieser Kormalionen bildet. Die Verbreitung und Verschleppung des Rohres im Donaugelänile erfüllt allgemein durch die Flut. Der Mensch nimmt zwar auch daran Tlieil, aber nur in sehr unlergeorduelein Mass, liauplsiichlich bei An- lage von Uferbaulen, Dämmen, Buhnen und (iraben. Die Art und Weise, wie die Verschleppung des Rohres bei diesen Arbeilen erfolgt, wird später geschildert werden Die Verschleppung durch die Flut ist eine ausserordentlich umfangreiche. Die Masse der auf diese Art jährlich forllielVirderlen Wurzelslocke und anw iirzelbaren Haluistücke bcirägl, wie sich aus den Ablagerungen au einzelnen Stellen schliessen lässt, viele Tausende von Wageulasien. Die Masse des Ma- terials ist aus dem Grunde so gross, weil das Rohr iiberall beslandweise an der Strömung ausgesetzten Orleu , an Ufern, auf San. I- und Scholterbänkcu sich findet. Würde es nur auf die Abwässer und gcschulz- leren Stellen des Stromes beschränkt sein, so wäre die .Masse des Materials eine ohne Vergleich geringere, ja sie müssle in Jahren, in welchen der Wasserstand zur Zeit der Schneeschmelze fortwährend ein massiger ist, auf Null herabsinken. Die Flut fordert die Wur- zelstücke zu Tage und verschleppt sie, indem sie Be- stände in cxpouirler Lage uulerwiihlt und zerstört. Ist eise diese l'llanzeu hier mit dem Rohr in Verbindung getreten waren. ^ 194 rend das Landrohriclit seine Vegetation vorzugsweise im jungen Insellande entfaltet, dem Inundationsgebiele aber grösstenlheils fehlt, sehen wir das Wasserrohricht insbesondere in dem letzteren und auf Tiefplätzen äl- terer Inseln sich festsetzen. Zieht man dem Strom entlang drei Linien, von denen eine die Mitte dessel- ben, die beiden andern die Ilauptnler berühren, so findet man die Hauptmasse des Landrührichles im Be- rührungspuncte der mittleren, die des \Vasserrobrich- tes im Beriihrungspunete der beiden äusseren Linien. Die Standorte des Wasserrühricbtes sind stagni- rende Gewässer in allen Graden ihres Überganges zu Sümpfen und der Sümpfe zu Wiesen. Auch die Röh- richte, die in Wiesenmulden sich befinden, und vom Wasser ganz verlassen sind, gehören mit wenigen Ausnahmen in die Reihe der Wasserröhriclile; denn es lässt sich in den meisten Fällen nachweisen, dass sie ursprünglich in stagnirendem Wasser sich gebildet und darin längere Zeit fortvegetirt hatten, dass sub- nierse Hydrophyten, Putamogetonen, Jlyriophyllen, Cau- linien, biilrachische lianunUeln, welche dem Landruh- richt stets fehlen, in ihrem Bestand aufgetreten waren, und nur allmälig sich verloren hallen. Beim Wasser- rohricht kommt die Entwiciilnngsgeschichle in Betracht, wenn dasselbe richtig beurtlieilt werden soll; das Vor- handensein oder Fehleu des Wassers, so wie der augenblickliche Character der begleitenden Vegetation gehen keinen genügenden Massstab zur Beurtheilung ab. Namentlich darf man sich durch den begleitenden Pflanzenwuclis nicht läuschen lassen. Dieser kann ein durchaus xerophiler, aus den entschiedensten Gliedern dieser Gruppe gebildeter und der Character des Rüh- richtes nichtsdestoweniger der eines echten Wasser- röhrichtes sein. Die trag fliossenden oder slagnirenden Gewässer mit ihren Übergängen zu Sümpfen, in welchen beiden das Wasserrohricht seine Vegetation entfaltet, tragen einen verschiedenen Characler an sich. Sie befinden sich entweder in .\rmen des Stromes, in welchen aus Anlass des veränderten Stromstriches, der Lauf der Wasser ein träger oder ganz nnterbrochener geworden ist, oder sie befinden sich in isolirten Becken, die nur bei allgemeinen Üherdutungen, so wie durch .\ufnahme von Regen- oder Seihewasser sich füllen. iNicht sel- ten lässt sich bei isolirten Becken, bei kesseiförmigen Pfützen und Lachen ein Zusammenhang in der Rich- tung eines ehemaligen Stromstriches erkennen. Die er.'^ten erfolgreichen und für die Dauer ge- sicherten Ansiedlungen des Rohres treten im Wasser erst dann auf, wenn es seinen Lauf bedeutend ermäs- sigt hat und selbst hei höherem Wasserstande vor stürmischen Überfintungen gesichert ist. In der Regel zeigen sich bereits längere Zeit vor dem Rohraiiflnge Potamogetonen und Myriophyllen im Wassergrunde. Wenn das Wasser eine grössere Tiefe besitzt, bilden diese oft schon lange geschlossene Bestände, ehe die ersten Rohrhalme auftauchen. Das Rohr tritt im schot- terigeii sowohl, als im sandigen Grunde des Wassers auf, in dem letzteren jedoch zahlreicher. Gemeinig- lich wird es, auch wenn es im Schotter sich festge- setzt hat, in Kürze von Sand-, Schlamm- oder Ilumus- absätzen bedeckt. Es zeigt sich gewöhnlich zuerst an den Ufern, wo die Rhizome von der Flut abgesetzt wurden. In der Mitte des Wassers tritt es nur an er- höhten, besonders zeitweilig von Wasser verlassenen Stellen auf. Man bemerkt hierin einen Unterschied ge- gen andere lialmtreibende Hydrophyten, insbesondere den die Rohrbeslände häufig hegleitenden Scirpus la- custris. Dieser zieht es vor, gleich anfangs den Stand in der Mitte des Wassers einzunehmen. Wenn das an- geschossene Rohr zu Gruppen und Besländen sich zu entwickeln beginnt, so rücken diese, ihre Wurzel- sprossen vorauschickend, approchenartig in das Innere des Bettes vor. Schritt für Schritt den Boden sich er- kämpfend, und füllen endlich das Wasser mit ihrer Masse vollständig ans. Sehr begunsligt wird das Vorrücken des Rohres im Wassergruude durch die Bildung von Legehalmen. Diese kann überall stattfinden, zeigt sich jedoch vorzugsweise auf geneigtem Boden mit schotterigein Grunde und in exponirter Lage. Unter den veranlassenden Ursachen der Legehalmhildung sind vornehmlich lockere, sehr oher- Oächliche Anuurzclung der Stocke, Einzclustellung der Halme, so wie Schuiächtigkeit und Schlaffheit dersel- ben zu rechnen. Die Halme neigen sich unter diesen Umständen, da sie weder in sich, noch in der Um- gebung einen Halt finden, über das Wasser und wer- den, wenn dasselbe im Winde Onetuirt, leicht hinein- gezogen, so dass sie auf den Wasserspiegel sich legen. Namentlich werden vereinzelt am Rande des Wassers stehende Halme, die dem .\nprall sowohl, als dem Rückprall der Wellen stärker ausgesetzt sind, in die Flut hinabgezügen. In neuester Zeit sind diese Ein- wirkungen an den Stellen, wo Dampfer verkehren und den Wellenschlag bis fernhin in die stillen Buch- ten verbreiten, noch gesteigert worden. Die umge- legten Halme treiben im Wasser, besonders wenn sie noch jung sind, bald Wurzeln aus den Knoten und sprossen in auffallender Schnelligkeit fort, indem sie oft fusslauge oder längere Internodien bilden. In der spätem Zeit senken sie sich allmälig zu Boden und schlagen ihre Wurzeln in denselben. Besonders be- günstigt wird die Anwnrzelung durch zeitweiligen Rücktritt des Wassers. Das Wasser zieht dann im Falle die Halme mit den beblätterten Spitzen hinter sich in das Bett, und wo die Knoten den Boden be- rühren, fassen sie auch bald Wurzeln. Flache, vom Wasser verlassene Schotterbanke an den Ufern slag- nirender Gewässer sind im Herbsle oft umzogen von solchen Lcgehalmen. Diese erreichen zuweilen die ausserordentliche Länge von 4.t bis 50 W. F. Im Jahre 1854 habe ich, bei Aufnahme mehrerer Inseln in der unteren Bucht des Wiener Beckens, sogar Halme, die dieses Mass noch überschritten, gefunden. Für die Schnelligkeit des Wachsthumes der Legehalnie spricht übrigens auch der Umstand, dass sie zuweilen breite Mulden, an der einen Seite in dieselben sich hinab- senkend, an der andern wieder emporsteigend, binnen Sommerfrist durchsetzen. Unstreitig übt auf die Ent- wicklung in die Länge auch die geringe Ausbildung der Blätter, die nur kurz und spreitenlos bleiben, einen Einlluss ans. Wenn die Legehalme auf den Grund des Wassers sich senken und anwurzeln, dehnen sie den Rohrbe- 1 -c>o^-- 195 slaiid scliiiell nach der Uicliliin;i iiiis, in welcher sie ihren Weij ijenomnien. Menn sie niil Sand hedeckt werden, gewinnen sie hald den Characler von lihi^u- [neu, lind sprussen in fruclitbare Halme aus. Man be- merkt ihre .\invesenlieit auch in spaterer Zeil noch an der reilenweisen .Slellnng, welche die ihnen enlslam- niendeii Halme einnehmen. Je tiefer das Wasser ist, desto schwerer wini es dem Rohr, dasselbe ganz anszufiillen. In Tielcn, die bei minierem Wasserslande 3 — 4 Fnss betragen, dringt das Rohr nicht mehr vor; hier findet allein die siib- rnerse Wasserllora eine Stalte zur Ansiedinng. Da- gegen überzieht es seichte (jewiisser in kurzer Zeil. jNichl ohne Kinlluss auf sein Vorrücken ist auch die BeschafTenheit der Sohle des Bettes. Je unebener diese ist, je steilere Abfälle sie zeigt, desto mehr Schwie- rigkeiten bietet sie dem Vorrücken des Rohres dar. Der Grund dieser Erscheinung liegt in der horizonta- len Richtung, welche die Wnrzelstücke einzubauen streben. Im Schutlergrnnde wird es dem Rohr bei Vorhandensein einer unebenen Sohle geradezu unmög- lich, im geschlossenen Bestände vorzurücken, firiiser und Krauler, die kriechender Rhizome entbehren, ver- mögen in diesem Falle recht wohl in geschlossenem Bestände sich auszubreiten. Wenn das Rohr einen geschlosseneu Resland ge- bildet bat, so hat es auch den Culminalionspuncl seiner Vegetation erreicht, und diese senkt sich von nun an abwärts. Es vergehen dabei oft noch Jahre, ja selbst Jahrzehnte, ehe eine fühlbare Abnahme in der Üppig- keit des Bestandes eintritt; aber der Grund dazu ist immer schon gelegt. Durch die Ablagerungen von Sand und Erde, die das Wasser herbeiführt, oder iler Wind in der Gestalt von Staub in das Bett treibt, durch die verwesenden, in Humus übergebenden Reste der abgestorbenen Halme nnd der librigen, das Rohr begleitenden Vegetation, erhobt sich allmiilig der Boden, und die Rohrstöcke werden tiefer darin begraben. Dies ist der erste firnnd zur Abnahme ihrer Trieb- kraft. Ist das Wasser dabei seicht, und \erliert es sich im Sommer und Herbst, wenn die Pflanzen seiner am meisten bedürfen, auf längere Zeit, so ist ein neues Moment zum Schwächlicherwerden der Stöcke gegeben. Der Bestand lockert sich unter diesen Einflüssen, die Halme werden kürzer nnd schwächer, doch scbliessen sie noch immer ziemlich dicht zusammen. Allmälig aber entstehen Lücken im Bestände, wo einzelne oder Gruppen von llnlmeu ausbleiben. In diesen Lücken setzt sich fremder Pflanzenwuchs fest. Der mittler- weile höher gewordene Boden versumpft, und das Wasser zieht sich zeitweilig ganz von demselben zu- rück, was bei geringem oder mangelndem Zuflüsse desselben um so leichter geschehen kann , als die durch Verdunstung der Vegetatiousdecke entweichende VVassermenge eine sehr bedeutende ist. So geschieht es, dass oft nur hei Hochwasserständen oder nach an- haltenden Regengüssen, Partieen des I'odens über- schwemmt sind. Die in den Lücken des Rohrheslan- des angesiedelten niedrigen Graser, Halhgräser und Kränler tragen nun auch ihrerseits zur Erhöhung und Entwässerung des Bodens bei; und so verwandelt sich der Platz allmälig in ein vergrastes Sumpfgeländc, das man im Sommer oder Herbst oft trockenen Fnsses durchschreiten kann. Nun enlslehen Blossen im Röh- richt, welches grosseniheils nur mehr sterile zu Man- neshöbe oder tiefer herabgesunkene Halme erzeugt. Die Rbizoine liegen schoti lief begraben im l'uxlen und das Halmwcrk muss grossere Anstrengungen machen, um denselben zu durchbrechen. Bis zu diesem Zeit- punkt herrschten im Bestände noch Sumpfgew äclise vor. Von nun an werden auch diese seltener, und xerophile Kräuter, zuweilen auch Strauchwerk oder Keindinge von Bäumen nehmen den Boden in Besitz. Die Rohrhaluie sind zuletzt alle steril, uuil nur ellen- hoch, vereinzeln sich immer mehr, unil verlieren sich endlich vollständig. In den meisten Fällen gebt der Platz in Wiese, seltener in Wald über. Bei Vor- nahme der Schur, wodurch das Gehölz, niedergehalten wird , entsteht immer eine Wiese. Diese nimmt mit ihrem aus den gewöhnlichen (iräsern unil Kräutern der trockenen Wiese gebilileten Bestände die Stelle ein, wo früher ein geschlossenes, hochwüchsiges Röh- richt den Wassergrnnd bedeckt hatle. Die Frist, innerhalb welcher die Umbildnng eines Wasserröhrichtes in eine von Xerophilen besetzte Wiese erfolgt, hängt vom Standorte und von der BeschalTen- beil der Jahrgänge ab. Unter günstigen Verhältnissen beträgt diese Frist nicht mehr als ein Jahrzehnt. Ich kenne mehrere Localiläten an der unteren Biichl des Wiener und im oherungarischen Becken, die vor zwölf Jahren noch Wasserbetten waren, worin Rolir mit Potaniogetonen, Myriophyllen und Wasserranunkeln die herrschende Vegetation bildete, und die jetzt Wiesen- land sind, worauf die gewöhnlichen Futtergräscr wach- sen. Dagegen giebt es Stellen, wo viele Jahrzehnte erfordert werden, um aus einem Wasserbecken eine halbwegs trockene Wieso zu bilden. .\n Orten, ilie in der liiehtung des Stromstricbes liegen, oder wo Überschwenimungswasser leichler Zutritt haben, eben so an Stellen, wo das Wasserbett ein sehr tiefes ist, vergehen wohl auch Jahrhunderte, che ein gefestigtes Wiesenland sich bildet. Mau kann darauf aus histori- schen Überlieferungen, nnd den von manchen Gebie- ten vorhandenen alten Forsikarlen schlicssen, Ver- hältuissmässig schnell, auch bei Vorhandensein sehr tiefer und breiter Wasserbetten, erfolgl die Umwand- lung in Wiese, wenn der Slromstrich eine ganzlich veränderte Richtung erhält, nnd durch ,\nlage von Buhnen oder Dämmen der Zugang von lliessondem Wasser abgesperrt wird. Zuweilen wird der Process ausnahmsweise so beschleunigt, allen Gewachsen des Dunaugcländcs an. Mir ist ausser den Pflanzen, die ausschliesslich im Garlenlande oder auf Mauern wachsen, keine bekannt, mit welcher das Rohr nicht wenigstens vorübergehend in Verbindung träte. Verhältnissmässig am seltensten vergesellschaftet es sich mit den Schatlenpflanzen des Eichenmisch- waldes und mit Schuttgewächsen. Verbiudnnu'cn mit den letzteren findet mau besonders an Dämmen und im Steinpflaslcr der Ufer. An diesen Orten koninit es auch am cjlte^teu im Mischbe.-ilande von llygropliilcn und Xerophilen, von Wald-, Wiesen- und liuileral- pflanzen vor Das Rohr steht in verschiedener gesellschaftlicher Beziehung zu seiner Umgebung. Es erscheint bald als Unterdrücker bald als Unterdrückter. Im Wasser, wo es seine volle Vcgelalionskraft entfallen kann , hallen ili[n nur Typha latifulla, anguslifolia. Scirfius lucnslris, Niipbar liilenm und Slratiolcs aloiiles das Glciclige- wichl. Aber auch diese Arten vermögen nicht unler allen Verhältnissen sich erfolgreich gegen dasselbe zu behaupten. Bei zeitweilig länger anlialteiidem Rück- zug des Wassers verlieren die drei erstgenannten Arten sehr bald ihre Widerstandsfähigkeit. Dass IVupliar luteum und Slratiolcs aloiiles sich wider dasselbe be- hauplen, liegt grösstenlhcils in dem liefen Stande, den sie im Wasser einnehmen. Im tieferen Schallen ver- mag sich das Rohr nicht zu erhalten, es veikiimmert, und zwar um so schneller, je trockener der Boilen ist. Dagegen kommt es im Ilalbschatlen gut fort, be- sonders in den rings geschlossenen Öffnungen älterer Waldungen. liöhrichte auf Sumpfböden, die im Über- gange zu Wiesen sieben, nehmen viel schneller ab, wenn sie der Schur unterliegen, als wenn sie von derselben verschont bleiben. Der Grund davon liegt in der dann schneller erfolgenden Vergrasung des Bodens durch niedrige, rasenbildende Grasarten. Diese erschweren den Rohrhalmen den Ausgang durch ihre dichte Rasen- und Wurzelbildung. Auf Ilnlwciden schwindet das Rohr schneller als niedrige (iräser. Es scheint diese EigenscbafI mit hochwüchsigen Gräsern überhaupt, diese mögen xerophil oder hygropliil sein, zu tlieilen. *) In der Tracht der Rohrpflanze findet man im Do- naugelänile, wenn die sehr wandelbaren, vom Siaud- orte abhängigen Gewässervcrhaltnisse abgerechnet wor- den, keine besonders hervorstechende Variationen. Die Albinosform var. picla, kommt als Seltenheil, und auf einzelne Indiviiluen beschränkt, im trockenen Bo- den vor. Sie vergesellschariel sich dann, wie z. B. in der Freudenau bei Wien, mit Aslragalus Onobrychis, auslriacus, Trifolium monlanum, Carlina acaulis, Thy- mus Serpyllum, Slipa pennala u. dgl. Xerophilen. Die grösste Länge erreichen die Rohrhalme in *; Von d(ni trachtvetwandten, htruchliglen Alang- grase (Saccharnm Koenigii) der Siindainscin, in.slie- sondeic Javas und Sumatras, be.ichtcl J u n g hu h n iJava, seine Geslall, l'Man?.ei:decke elc. Ausg v. Ilns.«- karl I. p. 2\-i , dass dieses sonst unausrotibare Gras verschwinde, wenn es von Hindern, Dulfeln oder an- deren Thicren beweidel wird. \ 28 198 c schmalen, tiefgiiiiidigen Betten, die von dichtem Wald umschlossen sind. Ich habe sie hier in günstigen Jahren zu 14 - 15 Fuss in der Länge gemessen. Der Bestand ist an solchen Orten oft so dicht, dass das Auge kaum spannenweit zwischen den Halmen ein- zudringen im Stande ist. Zur Blülhezeil bilden die fusslangen Rispen eine geschlossene Decke, die, nebsl dem üppigen Laubwerke, das Licht in solchem (!rade abhiilt, dass am Boden des Bestandes eine Dunkelheit wie im dichtesten Walde herrscht. An l'liilzen längs der Walder legt das Rohr hiiulig alle seine Blätter ia der Richtung des herrschenden Windes um. Die Be- stände erlangen dadurch ein eigenlhiimliches, wie ge- kämmtes Aussehen. Einen ungeuühnlieheu .\nhlick bieten die Orte, wo das Rohr zahlreiche Legehalme bildet, wenn sie zur Herbstzeit vom Wasser verlassen werden. Man sieht dann die Legehalme gleich ausgespannten Tauen Über den Boden sich breiten, und nicht seilen netz artig sich vergittern. Solche Netze von Legehalmen sind meist aufstrebenden Beständen von Landrohricht, die junges Inselland überkleiden, vorgelagert. Liegen die Halme im Saude, so rüthen sie sich oft, wie es bei Sandpdauzen überhaupt der Fall ist, wodurch der Anblick noch fremdartiger wird. Der im Wasser stehende Rolirbestand giebt im Herbst einen Wasserniesser ab für die durchschnitt- liche Höhe des Spiegels im Frühlinge und Sommer. Die Halme sind nämlich ausgebleicht, so weit als sie im Wasser stehen. Dieser Wassermesser bietet an Orten, die mau nicht Gelegenheit hat, öfter zu bege- hen, dem IMlanzengeugraphen einen erwünschten An- halt zur Beurllieilung des Wasserstandes ab. Zum Schlüsse gebe ich eine Uebersicht der ge- wöhnlichsten und für das Donaugeläude characteristi- schen Masseuveibindungen des Rohres mit anderen Pflanzen : 1. Die Verbindung mit Buschweiden. Sie gehört za den häuligsten und findet sich überall auf jungen Inselbüden, in der ersten Waldgeneration. Das Rohr durchsetzt partieeuweise, an manchen Orten zer- streut, au andern dicht geschaart, den Wsidenanfliig, mit seinen Spitzen bald über denselben emporragend, bald in gleicher Hohe stehend. Bei höherem Wasser- stande tauchen die Bestände ihren Fuss häufig in die Flut. Zur Blüthezeit des Rohres hebt sich die von den Rispen gebildete Schicht schon von ferne deut- lich ab von dem jnatten, grauen ürün der Weiden- und Rohrblätter. 2. D ie Verbind n n g in i t iMyricarien. Sie cha- racterisirt junges luselland und die erste Waldgenera- tion der Inseln. Die Myricarienbüsche stehen meist in Zwischenräumen, durchsetzt von Rohrpartieen. Hier und da öffnet sich der nackte Sandboden mit seiner unslälen Oberfläche. Diese Combinalion zeichnet sich durch ihren durchsichtigen Charakter ans, dem kräftige Schalten gänzlich fehlen. Die Färbung, Grau in Grau, gewinnt nur zur Blüthezeit der Myricarien und des Rohres einige Abwechslung. 3. DieVerbindung mitabsterben denBusch- weiden, die von stämmigen Grauerlen oder Weiden überwachsen sind. Sie characterisirt die c>-nn zweite Waldgeneralion der Inseln. Das Rohr steht hier im Schatten, ist hochwüchsig, und lehnt seine Halme an das verdorrte Weidengesiräuch, das zer- bröckelnd, mit einer unter den Tritten knisternden Lage von Splittern den Boden deckt, Ode und Unheinilich- keit characterisiren den Ort. Das Rohr ist hier meist Überrest aus der ersten Waldgeneration. An den Aus- gängen des Gehölzes schaart es oft dichter sich zu- sammen, besonders wo die Inseln an der Abseile der Strömung zungenförniig auslaufen. 4. Die Bestände in lichten, unterholzlosen Weidenliaine n. Sie finden sich im älteren Boden, gemeiniglich in der drillen Waldgeneration, doch auch viel später, im Falle der Platz öfteren Überschwem- mungen ausgesetzt ist. Das Auftreten des Rohres ist hier ein primäres oder secundäres. Das Gehölz be- steht meist aus hochwüchsigen Silberweiden. Der Rohrbesland ist locker, mit häufigen Lichtungen, und oft ganz in Gruppen oder vereiiizclle Halme aufgelöst. Zwischen den Rohrslöcken kämpfen Sumpf- und Schat- lenkräuter um die Herrschaft des Bodens. 5. Die Verbindung mit Mischgehölz des Eichen misch wal des. Sie durchsetzt das Gebüsch oder Gruppen hochstämmigen Gehölzes halmweise oder partieeuweise darin verlhcilt. Der Eindruck ist ein fremdartiger, besonders dort, wo Rebengewinde durch das Rohrvverk sich schlingen, Schlehen und Cornellen ihre Fruchläste zwischen den Halmen hervorstrecken, Osterluzei- und Aronspflauzen den Boden besetzen. Das Röhricht ist in diesem Falle fast immer secundär. G. D i e V e r b i n d u n g m i t A n f ü g e n v o n C a 1 a - magrostis littorea. Sie characterisirt junges Insel- land und jüngeren Boden überhaupt; wo sie auf älte- ren Inseln sich findet, ist die Fläche erst vor Kurzem mit Sand bedeckt, und die allere Vegetation darauf erstickt worden. Scharfes Hervorheben der Rohrpar- tieen aus dem niedrigen Calamagrostis-Bestande, zeich- net diese .Massenforni aus. Die Farbenconlraste zeigen sich am aullallendslen zur Blüthezeit des Rohres, um w eiche Zeit die Calamagroslispflanzen, vergilbt, die Fär- bung reifender Saaten darbieten. Sehr allgemein treten Buschweideu in diese Massenform ein. 7. Die Verbindung mit Rubus caesius. Sie kommt in jungem Insellande und in austrocknenden Waldsümpfen älterer Inseln und des Überschwemmungs- gebietes vor. Im ersteren Falle wechselt Rohr mit niedergestreckter, den Saudbuden unikriechender ßroni- beervegelation, welche nur dort sich aufrichtet, wo halbversaudeles Weiden- oder Myricariengebüsch seine Ruthen hervorsireckt, und es in seinen Schutz nimmt. Im austrocknenden Sumpflande durchsetzt der Brom- beerwuchs den in vereinzelte Halme aufgelüsten Rohr- besland, indem er seine Stengel im Bogen dazwischen ausspannt. 8. Die Verbindung mit Typha minima. Sie characterisirt den jüngsten, eben erst aus der Flut emporgestiegenen luselboden. Hier wechselt meist Gruppe mit Gruppe, das Graugrün des Rohres mit dem Dunkelgrün der Typha. Hier und da schirmt einge- sandeles Weiden- oder Myricariengebüsch die Ansied- Inng. Im Herbst kommt oft der reine Flugsand im Bestände zu Tage. s 199 ^ 9. Die Verbindiing mit Plialaris nruiidi- nacea. Sie findet sich im Sandfelde jun(;er Inseln und in SUni|)ren allerer Eilande des Überscliwemmiingsgo- bietes. Im Sandfelde crinncil der Misclibesland an jenen von Calamagrostis liltorca. Docli ist er minder ausgedehnt als dieser. In Snmplen weclisell Uohr und Glanigras meist grnppeinveise, seltener erscheint leli- leres, anf grossere SlrecUen vertheilt, als reine L'ntcr- flur im Rühriclit. 10. Die Verbindung mit Disteln. Sie kommt im Sandfelde, im Walde und im austrocknenden Sum- pfe vor. Im Sandleide ist die Combination mit Cir- fium arvense nicht seilen. Meist mischt sich auch noch Calamagrostis lillorea darunter. Man IrilTt diese Ver- bindung auf den Flachen junger Inseln. Trocknet der üoden aus, so schaart sich Cirsium arvense dichter zusammen, wird er uherschwcniint, so gewinnt das Rohr die Oberhand. Im lichten Walde und im aus- trocknenden Sumpfe, der an den Wald slüsst, ist die Combination mit Carduus crispus eine gewulinliche. Vergesellschaftungen mit Carduus nutans und Cirsium lanceolatum zeigen sich im bereits stärker ausgetrock- neten Sumpfboden, längs der Strassen. 11. Die Verbindung mit Senecio saracc- nicus. Diese trilTl man sehr häufig an. Sie kommt an bewaldeten oder offenen Stellen vor. Meist zeigt sie sich an Orten, wo Sumpfland in Wiese iibergelit. Die Senecionen setzen sich gewöhnlich als herrschende Pflanze im Rohrbeslaude fest. In der ersten Zeit bil- det das Rohr die Oberschicht, später sinkt es unter die Senecionen herab. Der Wechsel des Grüns, die kräftige Belaubung der Masse, und ihre in Gold ge- hüllte Oberfläche im Spätsommer machen diesen Misch- bestand zu einem physiognomisch sehr wirkungsvollen. Als untergeordnetes Glied im Bestände erscheint häufig Eupalorium cannabinuni. 12. Die Verbindung mit Convoivulus se- piuni. Sie schliesst sich an die vorige an, und er- scheint oft in Combination mit derselben. Gemeiniglich rucken die Windlingsslocke schrittweise in den Be- stand vor. Indem sie von den Ufern aus, gegen das Innere ihren Weg nehmen. Oft umspinnen sie dio Halme garbenweise, mit reichem Blutlicnflor sie be- deckend. Der Rohrbesland erlangt durch sie die schönste Zierde, die ihm das Jahr zu bieten vermag. Erst spat, wenn die Halme sich kürzen und verein- zelnen, und die Windlinge solchergestalt der Stütze beraubt werden, verlieren sie sich in dem austrock- nenden Boden. 13. Die Verbindung mit Hopfen. Sie gehört gleichfalls zu den liauligen Erscheinungen, licsonders zeigt sie sich in Rohrichten, die von Wald umschlossen sind, und im bereits vom Wasser verlassenen lioden stehen. Auch hier verbindet sich der Convoivulusflor oft mit dem Hopfen, und vereint sich mit ihm zur Verzierung der Halme. Wo sich Hopfen eingestellt hat, zeigt sich im stärker ausgetrockneten Boden, in der Machbarschaft der Strassen gerne die iVessel im Bestände. 14. Die Verbindung mit Typ ha lalifolia und angus ti folia. Sie tritt in stagnirendcm Wasser breilerer Arme, in Gräben, insbesondere Eisenbahn- Gräben und Pfalzen auf. Gewöhnlich \ ereinigt sich das Rohr, partieenweise wechselnd, mit dem Scliilfbc- standc, seltener vertheilt dieser, seine Stücke verein- zelnd, sich im Roliricht. Die Verbindungen mit T. la- lifolia prävalircn an Masse, die mit T. auguslifolia bieten nur einen beschräiiklcn Cnifang. In Kessel- lachen umzieht nicht selten ein Rolirgurtcl den darin herrschenden Schillbesland. Bei scharfer Abgrenzung und zeileuweiser Aelieneinanderslcllung der Rohr- und Schilfmassen, und bei gleiclizcilig wandartigem Abfall derselben gewähren sie, über die ruhige Wasserflächo gesehen, ein Bild, das für die grösseren Becken und versumpfenden Arme characleristisch ist, und am meisten an die Teich- unil Sceansichlen in andern Ge- genden erinnert. 15. Die Verbindung mit (ilyccria specla- bilis. Sie ist eine der coniraslireiKislen im Grün. Sie fusst meist auf einer parlieenweisen Verlheilung beider Pflanzen, selten greifen diese in ausgesprochener Vermischung in einander. Ruhige, vom Slrome ent- ferntere Gewässer sind der Standort dieser Combi- nation, welche jauchiges >\ asser nicht verschmähend, bis an den Eingang der Dörfer sich verbreitet. 16. Die Verbindung mit Scirpus lacuslris, Sie kommt überall in lieferen Wasserbetten, wo der Wasserstand ein dauernder ist, vor. Meist wechseln die Binsen wie beim Schilfe, partieenweise mit dem Rohr. Hier und da vermischen sich auch beide in- niger, so dass die Binsen, mit den Uuhrhalmen wech- selnd, die Unlerschiclit im lieslan- 200 ist. Scharf alifallende Rohrwände mit vorgelagerten Bliimeiiteppiclien von Ranunculus aqnatilis und diva- ricatus, so wie Najadeen und Myriophyllen sind hier gewöhnlich. Mit seinen Wurzelsprossen ausgreifend, dringt das Rohr hier und da in den Bestand dieser Pflanzen ein, die dann die Unterflur des Röhriclites hilden. Kicht seilen verbindet sich Utricularia vulgaris mit den Ranunkeln und Polamogelonen , und streut ihre gelben Blumen zwischen die Rohrhalme. 20. Die Verbindung mit N uphar luteum und Slratiotes aloides. Diese tritt meistentheils in scharf gesonderter Gruppirung der beiden Pflanzen auf. Steil abfallende Rohrbestände mit vorgelagerten Stra- liolesflureu gehören diircli den Farben- und Forni- contrast zn den schönsten Erscheinungen, welche die Wasservegetation des Donaugeländes aufzuweisen hat. Zuweilen ragt eine Rührpartie garbenweise empor aus der Slraliotesflur , die rings um dieselbe zusamnien- schliesst. In tiefen Wasserbecken bildet der Rohr- besland mitunter Gürtel um die darin befindlichen IVuphar- und Slratiotespflanzen. 21. D ie V e rbindung mi t Was ser p o lygo n en. Diese gehört zu den häufigsten. Im halbbewaldelen, von slagnirenden Wässern durchzogenen Lande herrscht sie oft vor, und es ist streckenweise keine andere Verbindung neben ihr anzulrefl'en. .Man findet eine dreifache Gliederung in der llassenverbindung beider Pflanzen. Sie sind entweder partieenweise vertheilt, mit zeilenweiser iNebeneinanderslellung der Bestände, oder die Polygoncnflur ist dem Rohre vorgelagert, oder endlich die Polygonen stehen zerstreut im Röhricht und bilden die Unterschichle in demselben. 22. Die Verbindung mit Sagittaria sagitti- folia und Alisnia Plantago. Sie findet sich meist in Vermischung mit beiden Pflanzen, die die Lücken des locker zusammengestellten Röhriclites ausfüllen. Hier und da treten sie, einen schmalen Streif bildend, vor das Röhricht. Sagittaria sagiltifolia ist meist zahl- reicher vertreten als Alisma Plantago. '23. Die Verbindung mit C al li tricli e verna und Myosolis palustris. Sie kommt in beschränk- ter Ausdehnung vor. Meistens besäumen beide Pflan- zen teppichartig die steil abfallenden Rohrwände oder zerstreut stehende Ruhrgarben. Seltener sind sie dem aufgelockerten Röhricht eingestreut. Der Contrast des hellen Grüns mit dem Graugnin des Rohres ist, beson- ders bei der Zusammenstellung mit C'allitrichen , ein wirkungsvoller. Vermischtes. Sperg'ula pslifera DC. wird jetzt in England vielfaliig als ein Substitut fiir Grasplätze benutzt und den Gartenfreunden von den bedeutendsten Ilandels- gärtnern zu diesem Zwecke empfohlen. Die Herren E. G. Henderson k Sohn preisen diese Pflanze als vollkommen ausdauernd an; sie bilde, heisst es, eine dichte grüne Fläche und ist im Winter, wie im Sommer gleich grün, braucht nicht geschnitten oder gemäht zu werden. Im Juli zeigt sich eine unzählige Menge schneeweisser sternarliger Blumen, wodurch die grüne Fläche ein ungemein liebliches Ansehn erhalt. Der Preis guter starker Pflanzen ist 4 Shilling Sterl. pr. Dutzend. — Spergula pilifera DC. oder Sagiua pilifera Fzl. stammt aus Corsica und bezweifeln wir nicht, dass sie sich als Substitut für Itleine Rasenplätze wohl eignen würde ; es wäre wünschenswerth, dass auch bei uns Versuche damit angestellt würden. Corylus Colnrna L. Unter den verschiedenen Haselnussbäumen ist dieser einer der imponirendsten. Bei einer Höhe von 50 bis 60 Fuss, die er erreicht, bildet er einen herrlichen Baum. Seine Heiiuath ist die Türkei und Kleinasien. Er hält die kältesten Winter bei uns aus, ohne im geringsten zu leiden und befindet sich bereits seit 1665 in den englischen und deutschen Gärten. Wie uns einer unserer geehrten Correspondenlen millheilte, hat diese Art im vorigen .lahre im Garten zn Sagan reife Früchte gebracht, was nach Aussagen des Herrn Jäger seines Wissens noch niemals in Deutschland vorgekommen sein soll. — Im botanischen Garten zu Hamburg befindet sich ein sehr slattliches Exemplar dieser Haselart, das wohl ober 30 Jahre alt sein mag und bereits eine Höhe von gegen 40 Fuss erreicht hat. Alljährlich setzte er Früchte an, doch nie waren diese völlig reif oder keimfähig aus- gebildet, jedoch im vorigen Jahre wurde auch hier eine Jlenge völlig reifer Früchte geerntet, von denen be- reits mehrere gekeimt haben. Die Früchte sitzen zu 5 — 7 beisammen und ist eine jede von einer doppelten, vielfach getheilten Hülle umgeben, was ihnen ein hübsches Aussehen giebt. Syringfa chinensis Willd. Eine eigenihüm- liche Erscheinung zeigte sich in diesem Jahre an einem sehr grossen, alten Exemplare der sogenannten chinesischen Syringe, Syringa chinensis. Ein starker Zweig brachte nämlich an seiner Endspitze zweierlei Bhuhenrispen, nämlich mehrere Rispen der S. chinensis, wie sie am grossen Strauche überhaupt alle waren und nnniillelbar daneben noch mehrere Rispen mit viel helleren und kleineren Blumen, die sich von denen der S. persica L. kaum unterschieden, sowohl in der Farbe, wie in Grösse und Geruch. Obgleich der Strauch schon über 30 Jahre an derselben Stelle steht, so ist diese Erscheinung hier noch niemals, weder an diesem noch an anderen Exemplaren beobachtet wor- den. — Was mag die Ursache dieses Natnrspiels sein? (Bot. Ztg.) Neue Bücher. Life uf Linnneiis. Norwich. London, min p. 191. By Miss Briglitwell of Van Voorst. 1858. 8vo. In keinem Lande, selbst Schweden nicht atis- genoininen, besitzt Linne bis auf den heuti- ^ -(L_ 201 gen Tag so viele, fast faiialisclic Verehrer, als ia Englarul. Deiinocli mangelte es daselbst an einer populairen Lebensbeschreibung des grossen Reformators, bis Fräul. Brightwell's Arbeit erschien, und jenem Mangel abhalf. Ohne vielen Redeschmuck versieht es die geehrte Verfasserin, eine interessante Skizze vonLinne's bewegtem Leben und edlem Characler zu geben, doch halten wir, neben der Schilderung der äusseren hislo- rischcn Momente, ein etwas tieferes Eingehen auf die wissenschaftlichen Ideen Linne's ge- wünscht. Auch dürfteil hier und da genauere Angaben über wichtige Ereignisse am rechten Orte gewesen sein. Dass Linne im Mai 17Ü7 geboren ward, genügt nicht; . Ehretia Zeyheriana, Buek, 7. Anemone Call'ra, Eck. et Zeyh., 8. Clemalis Thunbergii, E. et Z., 9. Cle- niatis 0\veniae, Harv. et Sond., 10. Discocapnos .Mundtii, Ch. et Schi., 11. l'entarrhiiium iiisi- pidum, E. Mey., 12. Modecca digitata, Harv., 13. Älackaya bella, eine neue Acaiithaceen- Galtung, 14. Cecropegia Bowkcri, Harv., 15. Otlonna scapigera, Harv., lü. To.xicophaea Thunbergii Harv. (= Gifl-bouni), 17. l'taeroxy- luin utile, E. et Z. (Sa[iindacea?), 1^. Geum Capense Tliunb., 1!). Acridocarpus iNatalilius, A. Juss., 20. Bractcolaria racemosa, Höchst., 21. Krausia floribuiida, Harv., 22. Mitrastigma lucidum, Harv., 23. Pyrenacantha scandens, Planch., 24. Bergia decunibens l'lanch., 25. Cliae- lachine nitida, PI. et. Harv. (Ülmacea). i l Thesaurus Capcusis: or, Illustrations of the Suuiii Africaii ['"iora, l)eing Figiires and l)rief Dcscrip- lioiis of Soutli Alricaii Plauts, selected from the Dublin Herbarium. By William II. Ilarvey, M. t). F. R. S. elc. Vol. I. Ao. I. Conlaining 25 l'lales. üiibliii, Ibö'J. London, Van Voorst. 8vo. 16 p. Dieses Werk soll einen forllaufenden Nach- trag zu Harvey's und Sonder's Flora Ca- pensis bilden, und wenn der Absatz es reclit- ferligl, so verspricht der Verfasser, dem eisleri Bande, von welchem uns jetzt die erste Lie- ferung zugekommen, sechs, ja mehr Bände folgen zu lassen. Im Interesse der Wissen- k illaDual l'lora ol' Madeira and Itie artjacenl Islauds Ol' l'urtu San tu and tlie llczcrlas. By Kicliard Tlioinas Lowe, M. A. London, Van Vüorsl. Ib57. I'ail 1. riialaniillorae. 8vo. min. lüÜ p. Wir haben absichtlich die Anzeige diese-s Taschenbuches der Flora Madeiras, Porto Santo's und der Dezerla's bis jetzt unterlas- sen, da die Fortsetzung desselben baldigst in Aussicht stand. Es sind jedoch au zwei Jahre verllossen und noch nnmer sehen wir den Schlussheflen dieses nutzlichen Werk- chens entgegen, und dürfte noch geraume Zeil verlliessen, ehe dieselben erscheinen. Der Ver- fasser wohnte 2ü Jahre auf Madrira und i.st die ganze Zeit hindurch tlialig gewesen, die liiselgru[ipe, deren l'ilanzeiidecke er jelzt bekannt iiiacht, botanisch zu durchl'orschen. V.v llicilt die Flora Madeiras in 4 Zonen ; Ij die Begion des Cactus und der Banane; sie erstreckt .sich von I '1 '202 See bis zu der Höhe von 700 Fiiss, und in ilir werden Dattelpalmen, Zuckerrohr, Feigen, Cy- pressen und Bananen kullivirt; OpuntiaTuna, Pe- largoniuni inquinans, Lantana Caniara, Aloe ar- borea und vulgaris werden verwildert, Dracaena Draco und Jasminum odoralissimum wild ange- troffen. Die zweite Zone erhält von Wein und Kastanien ihren Namen. Sic geht von 500—2500 Fuss. Hier wird der Wein, die Getreidearten, die Orange, Äpfel, Birnen, Acacien und Euca- lypti cultivirt, während die Myrthe, das Veilchen und die Erdbeere sich als „Wilde" dieses Striches documenliren. Die drille Zone ist durch den Lorbeer und die baumartige Heide ausge- zeichnet, und geht von 2500 — 5000 Fuss; die vierte Region ist die der höchsten Berggipfel, wo Arenaria serpyllifolia, Cerastium telrandrurn, Erica cinerea, Viola paradoxa, Armeria made- rensis und Avena marginata angetroffen werden. Die kleine Insel Porto Santo wird ebenfalls in vier Zonen eingetheilt, von denen die höchste bis 1700 Fuss über dem Meere geht, während die Dezerlas in zwei Zonen zerfallen. Das Buch ist keineswegs eine blosse Auf- zählung und Beschreibung der einzelnen Arten, sondern zeichnet sich durch eine grosse Anzahl kritischer Bemerkungen und Beobachtungen vor- theilhaft aus, und macht den Wunsch rege, es recht baldigst vollendet zu sehen. C A Guide to tbe Quadru'peds and Rcptiles of Kurope; willi Descriplions of all the Speoies, conipiled froni tlie Latest Writers. By Lord der 1110 iit. London. Van Voorst. 1859. ovo. min. p 278. Wer auf seinen botanischen Touren in Europa Zeit und Müsse hat, einen Blick auf die höheren Formen des Thierreichs zu werfen, dem ist dieses Taschenbuch angelegentlichst zu empfehlen. Es werden darin alle in Europa vorkommenden Säugethiere und Reptilien nach den neuesten Ouellcn beschrieben. Zwar kann in einem Werke von 278 Seiten, das sich ein solches Ziel steckt, von keinem tiefern Eingehen auf den Gegenstand die Rede sein, allein wir pflichten dem geehrten Verfasser gern bei, wenn er glaubt, dass mit Hülfe dieser Schrift das Bestimmen von nur sehr wenigen kritischen Arten schwankend oder unsicher sein würde. Es sind überall die Hauptcharactere scharf her- vorgehoben, und Zweifel über den richtigen Namen der zu bestimmenden Art werden mit Hülfe des Buchs leicht beseiligl. Wir begrüssen mit aufrichtiger Freude Lord Clermonl als den Verfasser dieser Schrift, und hoffen, er werde die beschrittene Bahn kühn verfolgen. Der englische Adel betheiligt sich so wenig an dem Studium der Naturge- schichte, dass das Beispiel, welches ihm Lord Clermont giebt, vielleicht Nachahmung finden dürfte. ] Die Gesneraceen des königl. Herbariums und der Gürten zu Berlin, nebst monographischer Übersicht der Familie im (ianzeii. Von Dr. J. Hanslein. II. Abschnitt. II. Sliick. (Separat- Abdrutk ans der Linnaea.) Fortsetzung einer der besten in der Linnaea erschienenen systematischen Arbeiten, von der wir in diesem zweiten Stücke des zweiten Ab- schnittes eine Aufzählung der Gattungen und Arten der Brachylomateen erhalten, die zwischen den Achimeneen und den Eugesneraceen gleich- sam in der Mitle stehen. Hanstein kennt von dieser Gruppe acht Gattungen und 54 Arten, die in Me.xiko, Central- Amerika, Venezuela, Neu-Granada, Peru und Bolivia zu Hause sind. Wir fügen Bolivia hinzu, da die alte Gesnera silvatica im Wiener Herbar als von Cuming gesammelt vorliegt, also die südlichsle Grenze dieser Gruppe ausmacht. Die Art und Weise, wie der geehrte Verfasser die Genera und Species eingetheilt und beschränkt hat, besitzt unsern vollkommenen Beifall, und wird we- sentlich dazu dienen, die endlose Verwirrung, welche in der Familie der Gesneraceen herrscht, zu beseitigen. Wir möchten jedoch Herrn Hanslein darauf aufmerksam machen, dass er hie und da, vielleicht durch unrichtige Etiketten getäuscht, den Namen des Sammlers unrichtig angegeben. Brachyloma petiolare soll auf einer Insel an der Küste von Veraguas von Hartvveg gesammelt sein. Hartweg war jedoch niemals an der Küsle von Veraguas, sondern George Barkley und Richard Hinds sammelten sie, und zwar auf Coyba an der Südküsle von Ve- raguas. Cryptoloma rhynchocarpum soll H a r I w e g ebenfalls und zwar auf der „Darischen Land- enge und Columbien" gefunden haben. Auch hier ist zu bemerken, dass Darien, das sonst einen Theil des nicht mehr e.xistirenden Co- lumbiens bildete, niemals von Hartweg be- 503 r trclen ward, und dass der Name Barkley und ^ Hinds für den Harlweg's stellen inuss. See- mannia silvalica Hansl. soll Fielding; in Peru gesanunell haben. Fielding war jedoch nie- mals in Amerika, so weil uns bekannt. Nr. 19il7 bezieht sich auCMalhews' Sammlungen. Übri- gens ward Seemannia silvalica nicht zuerst von Humboldt und Bonpland, sundern von lluiz undi'uvon etililetkt. E.xemplare, von Leizleren gesammelt, linden sich in Sir \Yilliani Hookcrs reichem Ilerbar. Diese Berichtigung wird Herrn Hanstein beweisen, wie sorgfältig wir seine inliallsschwere Schrift geprüft haben, und wie vortheilhaft unsere Prüfung ausgefallen sein muss, da uns nur diese paar Schreibfehler auf- fielen. Zeituiigsiiacliikliteu. Deutschland. Hannover. Die Biblimhek A. v. Ihimboldt's, die er seinem langjährigen Irenen Diener Seif- fert und dessen 2 Töchtern vermacht hat, ist nicht, wie in mehreren Bliillern erwiilint wird, vom englischen Gesandten am preussischen Hofe, Lord Bloom fiel d, sondern vom Gouver- neur Wrighl, dem amerikanischen Gesandten und intimen Freunde Humboldt's, für die Summe von 40,000 »f angekauft, um, wie es heisst, der Bibliothek des .,Smillisonian-Insliluls" in Washington einverleibt zu werden. — (Z. f. N.) Grossbritunnieti. London, 20. Juli. Die Gebr. Schlagintweit verweilen, wie das „Court Journal" niittlioill, zur Zeit in England, um vor dem indischen Rath über den Fortgang ihrer indischen Stu- dien Bericht abzuslalten. Ganz besondere Auf- merksandieil erregle die Sannnlung der von ihnen angefertigten galvanoplastischen Abdrücke und Photographieen, von welchen leizleren einige auch bei der Versammlung der geographischen Gesellschaft ausgelegt und allgemein bewundert wurden. Nachbildungen d(;rPhotograpiiie(!n wer- den demnächst bei Brockhaus in Leipzig er- scheinen. — Herr B. Fortune hat von der Gesell- schaft für Acclimalisalion in Paris eine Medaille I. Cl. erhalten, als Anerkennung für die vielen nützlichen und schönen Bilanzen, die durch ihn in England eingeführt worden sind. er — Herr hyics, einer der tüchligslen und W •fahrenslcu Gärtner Hnnhuids, ist zum Super- o inteiulcut über das GarlciuleiKulcmenl im C'ryslall- ' Palast zu Sydenhaiii eiiiiinnt worden. ' Franhrcicli. Paris, 29. Juli. Dr. Berthold Seemann hat sich einige Tage hier aufgelialleii, um seine Abhandlungen über die Crescenliaceen und Camelliacecn, welche in den Schriften der Londoner Linne'schen Gesellschaft erscheinen werden, mit Hülfe des hiesigen Materials zum Abschluss zu bringen. Er wohnte ihn- letzten Sitzung der bolanisehen Gesellscliafl Frank- reichs bei. Die Versuche, welche Herr Grönland hie- selbst mit Ägilops und Weizen macht, und deren frühere Besullate er in den nicht genug zu em- pfehlenden Pringsheim'schen Jahrbüchern nie- derlegte, haben auch diesen Sommer über- raschende Ergebnisse geliefert, deren Verof- fenllichung näclislcns zu erwarten sieht. Herr Grönland, ein Deutscher von Geburl, ist be- kanntlich einer der Ihäligsten Mitarbciler au der Bevue horticole, und hat sich seit längerer Zeit belleissigl, eine Saiiimluug lebender Sem- perviven und Slapelien zusammen zu bringen, die er in seiiiom Privalgarlen emsig cullivirl. Wir belonen diese Thalsache um so mehr, da Fellpllanzen, wenn auch im Salm-Dyck' sehen Garleu sehr vollsländig vorhanden, heulzulage noch zu den Selleiiheilcn der nieislcn Institute gehören, und von i'rivalen nur seilen mit Vor- liebe cullivirl werden. In England hat sich be- sonders Herr Saunders in Heigale auf die Semperviven gelegt, und hat er, namentlich durch Dr. Carl Bolle eine höchst werlhvolle Sammlung canarischer Arien erhallen. Jetzt sieht er auf dem Punkte, einen Sammler nach dem Cap zu senden, um ältere und neue Arten einzuführen. Vielleicht nahen durch diese An- regung die Zeilen eines Haworlh für England wieder, wo diese leider aus der Mode gekom- menen Pflanzen von Neuem den ihnen gebüh- renden Platz in unseren Gärten einnehmen. Belyicn. Brüssel. Am 17. Juli wurde in den l'reib- hausern und Garten des zoologischen Gartens durch die Soeiete royale de Flore eine liliimen- , ausslcllung cröliiicl, die alles an Keichthum J^ 504 und Pracht d^r Pflanzen und Blumen iibeibielen soll, was Belgien noch dcrartiires gesehen hat, und das heisst etwas. Veiaiiiuoilliclier Reilacleur : Willitliu E. G. Sicniiinu. ia.5!l^IE3S:iii. Catalogue of Books in all Uranclies of TVatural History publislied during tlie last forty Years in tlie Inited States of America. Allen. — Victoria Regia; or, tlie Great Water Lily of America; witli a Brief Account üf ils Discovery and Inlroduction inlo Ciilli\aliun ; with flluslrations, by William Sharp, fror» Specimens grown al Salem, Massachusetts, U. S. A. By John Fisk Allen. 6 co- loured Tlates. large folio, pp. 1«. Boston, 1654. boards. *•* is. BrecUcnridge. — Botauy of llie United States Ex- ploriug Expedition : C'ryptogamia, Filices includuig Lycopodiaccae, and Ilydropterides, by William D. BrecUenridge. Vol. XVi. of the whole Work. 4lo, pp. 366 Atlas of 46 Plates, folio. l'hiladelphia, 1855. £» ÖS. Comstock. — .\n Inlroduction to llie Study of Bo- tany, including a Treatise ou Vegetable Phisiology, and Descriptions of the niost common Plauts in the Middle and Northern States, by J. L. Comstock, M. 1). 248 Eugra\iugs. Pimo, pp. 49Ü. iNew York. 6s. 6d. Coultas. — The Principles of ßolany, as Exemplified in the Cryplogamia; for the Use of Schools aud Colleges, by Ilarland Coultas. 8vo. Philadelphia, 1852. cloth. ^ 3s. Darlington. — Flora Cestrica ; an Herborizing Com- panion for ihe Voung Botanisis of ehester Country, State of Pennsylvania, by Williarn Darlington, .11. D., LL. D., elc. 3rd edition. crovvn 8vo. Philadelphia, 1853. calf. 1-ls. Downing. — The Frnils and Fruit Trees of America; or, the Culture, Prupagatiou, and Management, in Ihe Garden and ürcliard, of Fruit Trees generally; vvltli Descriptions of the Fincst Varieties of Fruits, Nalive and Foreign, cultivated in this Country, by A. J. Downing. New edilion, revised aud corrected by Charles Downing. 12nio, pp. XX. and 760. New York, 1857. cloth. 9s. Draper. — A Treatise on ihe Forces which produce the Organization of Plauts, with an Appendix con- taining several Memoirs on Capiilary Attraction, Electricity, and the Chemical Actiou of Light, by John William Draper, 11. D. 4lo, pp. XI. and 216. New York, 1S44. 18s. Flint. — A Praclical Treatise on (Irasses and Forage Plauts: comprising their Natural llistory, comparalive Nutritive Value, Melhods of Cultivating, Cutliug, and Curing, aud the .Mauagenieut of (jrass Lands, by Charles L. Flint, A M. With 1 Plale and 109 Wood- cuts. 8vo, pp. IV. and 236. New York, 1857. cloth. 7s. 6d. Gray. ~ The Genera of Ihe Planis of the Uniled States, Illustrated by Figures aud Analyses from Nature, by Isaac Sprague ; with Descriptions by Asa Gray, M. D. 8vo. Vols I. aud II. New York, 1850. each. £l Ils. 6d. Gray. — The Botanical Text-Book, for Colleges, Schools, and Private Studenis, comprising: Part I. An Inlroduction to Slructural and Physiological Botany. l'art II. The Principles of Systemalic Bo- lany; with an Account of the Chief Natural Families of the Vegetable hiugdoni, and Notices of Ihe prin- cipal UsefuI Planis, by Asa Gray, i\. D., Professor of Natural History in Harvard Uuiversity. 2nd edition, eularged and improved, and Illustrated by more Ihan 1000 Engravings ou wood. 1 vol. 12mo. New Y'ork, 1850. cloth. 10s. Gray. — Plantae Wrightiauae Texauo Neo-Mexicanae, by Asa Gray, M. D. Part I. 10 Plates. 4lu, pp. 146. Washington, 18.52. 16s. Gray. — Plantae Wrightiauae Texano New-Mexicauae. l'art II. An Account of a Colleclion of Plauts made by Charles Wriglit in Western Texas, New Mexico, and SoLiora, in the years 1851 and 1852, by Asa Gray, M. D. 4 Plates. 4lo, pp. 120. Washington, 1853. 8s. (iray. — Botauy, Phanerogamia, by Asa Gray, M. D. with a folio Atlas of 100 Plates. Vol. I., being Vol. XIV. of United States' Exploring Expedition. 4to. New York. 1854. cloth. £3 3s. Alias in folio. New York, IS57. £10 lOs. Gray. — Manual of the Botauy of Ihe Northern United States; including Virginia, Kentucky, aud all East of the .Mississippi; arranged according to the natural System, by Asa Gray; the Mosses and Liverworts by William S. Snilivant. 2nd edition. Willi 14 Plates, illuslratiug Ihe Genera of llie Cryplogamia. 8vo, pp. 768. New York, 1856. cloth. " 14s. Gray. — First Lessons in Botany and Vegetable Phy- siology; Illustrated by over 360 Wood Engravings from Original Drawiugs by Isaac Sprague ; to which is added, a copious (!lossa-y, or Dictionary of Bo- tanical Terms, by Asa Gray. 8vo, pp. XII. aud 236. New York, 1857. half-bouiul. 6s. Trübner Jk Comp. 60, Paternoster Row, London. Inhalt. Nichtamtlicher Theil. Londoner Gartenbau- Gesellschaft. — Noliz über das Vorkommen fossiler Pilze in der Lettenkohlengruppe Thüringens. — Vege- lations-Geschichte des Rohres an der Donau in Oster- reich und Ungarn. — Spergula pilifera. — Corylus Colurua. — Syringa cliilensis. — Neue Bücher (A Life of Linnaens, by Miss Brightwell; Thesaurus Capeusis, or, Illuslralions of Ihe South African l'"lora, being Fi- gures and brief Descriptions of South African Plauts, selecled from the Dublin Herbarium, by William II. Ilarvey; A Manual Flora of Madeira and the adjaceut Islands of Porto Santo and Ihe Dezerlas, by Richard Thomas Lowe; A Guide to ^he (lundrupeds and Rep- lilcs of Europe, by Lord Clermont; Die Gesneraceen des künigl. Herbariums und der Garten zu Berlin, von Dr. J. Hanstein). — Zeitungsnachrichten Hannover! London ; Paris; Brüssel). — Anzeiger. Hierbei eine literarische Beilage. ^ Druck von .\ugusl Grimpe in Hannover. Marktstrasse Nr. C3. „ I^unqiiam otiosiis. Erächeint am 1. u. 15. jedes Monats, j Preis des Jahrgangs 6'/) Thlr. Inserdonsgebübren 2 Ngr. tur die Petilzeile. 1 Redaction Berthold Seeiuiiiin in fonii0ii. W. E.G. Seemann in £}aniiODi'C. BOmA\DIA. I in London Wllliaiati A Ntir jgate, Hf IlenriettHSircfi, C'ovent (ianion, 4PnriH Fr. Klinckskck, U, ruo «U- Lille, in Now York B. Wesler- I mann \. C«-, 290, Broadway. Verlag * <• n (larl lliiniplfi in ijiittnpucr Osterstrasse Nr. 86 (%^ci{|'d)vi(t für i>ic iic|ammlc ^oofaiüli. Offlcielles Orgiiii der Kaiserl. LeopohL-Carol. Akademie der Aalurloisciie VII. JahrsaiiÄ. giiniioucr, 15. Jtnguft 1859. ^t 15. Mclitauilliclier Tlieil. In Angelegenheifeii der Kaiserl. Leopol- diniscli - Caroliiiisclieii AKadeinie. Im Interesse der Kaiserl. Leopoldiniscli-Caro- linischen Akiideiiiie danken wir einem „Leo- poldin er", von dem \Vunsclie abgestanden zu haben, sein an die Bonplandia gerichtetes Sehreiben abgedruckt zu sehen, wenngleich wir die Bedingung, dass w ir nun die aufgeworfenen Fragen freimüthig erörtern, etwas hart finden. Es würde jedenfalls verfrüht sein, schon jetzt die Handlungsweise des gegenwärtigen Präsi- denten einer üfTenllichen Kritik zu unterziehen. Man muss ihm billigerweise etwas mehr Zeit gönnen, seine I'liine zur Geltung und Ausfüiirung zu bringen, und erst wenn es ihm möglich ge- worden ist, ein sichtbares Resultat seines Han- delns zu erzielen, dürfte der Augenblick ge- kommen sein, mit einem Urlheile hervorzutreten. Es steht nicht zu erwarten, dass Alles, was er gelhan, Beifall findet, aber ob der Austritt des Mitgliedes Mappes in Frankfurt a. M. aus dem Adjuncten- Collegium als ein directes Miss- trauensvotum gegen die gegenwärtige Leitung der akademischen Angelegenlieiten anzusehen sei, wie unser Correspondcnt geradezu ver- sichert, verweigern wir zu bestätigen. Aller- dings ist nicht in Abrede zu stellen, dass die Akademie bei Lebzeiten Nces von Esenbecks an dem Adjuncten Mappes ein ergebenes Mit- glied zählte, während sie unter dem gegen- wärtigen Regime auf seine Mitwirkung hat ver- zichten müssen, was um so mehr zu bedauern '^^j>-^j ist, da der günstige Eindruck und die beach- lungswerthe Rednergabe desselben bei geeig- neten Gelegenheiten zum grossen Nutzen der Anstalt hätten verwerthet werden können. Man fragt uns ferner: „Bestand nicht fast die ganze Handlungsweise des gegenwärtigen Präsidenten darin, dass er Alles umänderte, aber nichts besser machte, als sein erhabener Vorgänger?" Und, — „ist anzunehmen, dass alle Einrichtungen, die Nees getroll'cn und die ihn an 40 Jahre lang in den Stand setzten, die Akademie in huhem Ansehen zu erhalten, so schlecht waren, dass sie sofort geändert werden mussten ?" — Unser geehrter Correspondcnt kann uns kaum znmuthen, ihm ebenso dcnllich zu antworten, als er uns gefragt. Um Nees von Esenbeck als Präsident richtig zu beur- tlieik'ii, muss man einen mehr objektiven Sland- punkt einnehmen, als es unser Cürres|)ün(lüiil und auch wir tliuii. Er sowohl Avie wir hegten vielleicht eine zu hohe Meinung von Nces, um seine Fehler in der ganzen Grösse zu erkennen, wie sie uns seine Gegner vorhalten. Wir streuten vielleicht zu übereilt Sand und Asche über Alles, was seinem und der Aka- demie Ansehn Nachlheil bringen konnte, und hielten uns vielleicht zu streng an Hamlet's Vorschrift, die Menschen besser zu behandeln, als sie es verdienen, da, wenn jeder lediglich nach Verdienst behandelt würde, wenige von uns ohne Prügel davon kämen. Auch iiatten wir gehoin, der Tod unseres alten Präsidenten würde Alles gesühnt haben, und man würde nur noch der vielen guten Seiten des Verstor- benen sich erinnern. Zu unserm Leidweisen hat jedoch auch selbst jenes traurige Ereigniss die Lästerzungen nicht gelähmt, und gegen 29 206 L dieselben anzukäiripfen, ist nicht Jedermanns Sache. Unser geehrter Correspondent kann aber versichert sein, dass die Feder, welche sich nicht schiinil, deni Entschlafenen selbst im Grabe keine Ruhe zu gönnen, so behandelt werden wird, dass man wenigstens mit unserin Menschlichkeitsgcfühle, wenn auch nicht mit unsrer Klugheit, zufrieden sein soll. Die Dattelpalme, ihre Namen und ihre Ver- ehrung in der allen Welt. Ein kulturgeschichtlicher Versuch von A. Haliiiiann. Coni-ector am K. Pä'-lagogio zu Ilfeld. Einen Versuch habe ich die vorliegende Ab- hanillung nennen niiissen, da mir Zeit und Raum nicht gestatteten, den Gegenstand zu erschöpfen, zumal mir erst bei der Ausarbeitung selbst der Stoll vielfach zuwuchs und mich C. Bötticher's ausgezeichnetes Werk ') in dem alten Nutz- und Nährbauine den Golleshaum erkennen Hess. Da- her habe ich nicht immer auf die einzelnen Punkte genauer eingclien können, oft mich mit allge- meinen Beiiauptungen begniigen müssen, die erst im Verlaufe der Arbeit ihre weitere Aus- führung und Erklärinig finden sollten. Die Dar- stellung des Pahnkultus auf Delos und der Küste von Klein-Asien, sowie des Gebrauchs der Pahii- blätter in aller und neuer Zeit bei den ver- schiedenen Völkern habe ich leider ganz auf- geben müssen. Doch auch in diesem unvoll- kommenen Zustande wird hoffentlich meine Arbeit einen Beitrag zur Erklärung mancher Ansichten und Einrichtungen des Allerlhums liefern. Dass sie durch die Meisterwerke von K.Ritter-) und H.Ewald ^) mannigfach ge- fördert wurde, muss ich schliesslich dankbar anerkennen. 1) C. Bötlicher, der ISaiimkuIlus der Hellenen. Nacli den nottesdiensllichen (ieliriiuclien und den über- lieferten Bildwerken dargestellt. Berlin 18-56. 8. 2) K. Ritler, die tirdkunde im Verluiltniss zur Natur und zur (jescliiclite des Menschen oder allge- meine, vergleichende Geographie etc. 17 Theile. Berlin 1822 — 55. 19 Bde. 8. — Besonders benutzt ist der Anhang Bd. 13. p. 709—858. ndie geographische Ver- breitung der Dattelpalme". 2) H. Ewald, Geschichte des Volkes Israel bis Christus. 3 Theile. Güttingen 1843—52. 4 Bde. Leider stand mir die bereits erschienene 2. Ausgabe nicht zu Gebote. Derselbe, die Alterthümer des Volkes Israel. Göltingen 1848. 8. ■- o^~ Während der Mensch in der kalten Zone seine Nahrung unter Beschwerden und Gefahren erjagen nuiss, da er sie ausschliesslicli im Thierreiche lindet, aber auch in der gemässigten, wo er sich vorzugs- weise von den mchlreichen Gräsern nährt, sein Brot nur im Schweisse seines Angesichtes essen liann, linden die Bewohner der wiirmern und heissen Erd- gegenden durch die Bäume leicht und mühelos ihren Lebensunterhalt. Die Bäume aber, die noch jetzt vielen Völkern ihre meisten Bedürfnisse lielern, waren in der Vorzeit Tagen die alleinigen Ernährer aller Menschen. Daher heisst es 1. Mos. 2, 8: „Und Gott der Herr pflanzte einen Garten in Eden gegen Morgen, und setzte den Menschen darein, den er gemacht hatte". Und V. 15 : „Und Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn be- bauete und bewahrete". Daher stammte auch bei (jriechen und Ilömern die Sage, dass die ersten Menschen Eichelesser ') gewesen seien. Unter allen Baumgaltungen jedoch gewähren den meisten Nutzen die Palmen, die in ihren bis jetzt bekannten 582 Arten -) über die tropische und subtropische Zone der alten wie der neuen Welt verbreitet sind, und keine l'almenspecies hinwiederum hat eine solche kulturge- schichtliche Bedeutung gewonnen, wie die Dattel- palme (I'hoeni.v dactylifera). Sie ist der Baum der regenlosen oder regenarmen Zone der allen Welt, der allein neben dem Kameele diese Länder zugänglich und bewohnbar macht. Ihr Hauptgebiet bildet die Arabische Halbinsel. Hier ist sie das nCliaraktergewachs, das allen Land- schaften ihre Thysiognomie, allen Bewohnern ihre IIau|itnahruug durch ihre Dattelfrucht, allen Cultureu durch die Daltelgärten ihren Mittelpunkt giebt." 3) Von diesem Heimathlande aus verbreitet sie sich strahlenförmig nach Osten, Westen und Norden, so weit das Arabisch-Afrikanische Trockenklinia reicht. Der östliche Flügel erstreckt sich am Südabhange des Hochlandes von Iran längs des Persischen Meer- busens und Indischen Ozeans bis zum Indus. Auf dem Scheitel des Hochlandes findet diese Palme ihr ange- messenes Klima nicht mehr, und östlich vom Indus er- scheint sie nur in vereinzelten Gruppen oder Exem- plaren. *) Hier im Osten tritt an ihre Stelle besonders •) Herod. 1, 67. ■KoXhil ev 'Apxctotr] ßciX^v-fj^päyot ävopEC eastv. — Apoll. Uhod. Arg. 4, 265. frfjh-J eöovte; £v oipsatv. Cranier, anecd. Graec. 3, p. 213. 8. täXoh ol civOptoTTOi opuxoipTrois ETpEtpovTO. Lucret. 5, 937. glan- diferas inter curabant Corpora quercus. Ovid. Metam. I, 106. legebant quae deciderant patula Jovis arbore glandes. Dabei ist freilich opü; (tpTjYÖ;) und {iäX'r/iji in zu beschränktem Sinne gefasst, und ursprunglich wur- den damit nur Baumfrüchte als die erste Nahrung der Menschen bezeichnet. Vgl. Aeliau. V. H. 3, 39. C. Bötticher, Baumkultus der Hellenen p. 495 sq. 2) Berth. Seemann, die Palmen, deutsch bear- beitet von C. Bolle, p. 21. „307 Arten in der alten Well, 275 in Amerika." 3) Ritter, Erdkunde. Th. 13, p. 761. ^j Liebig (s. Ausland 1857, p. 475 sq.) fand bis- weilen einen Hain von Dattelpalmen auf der Hochebene von Malwa nach der Stadt Rallani zu (gegen 23" n. Br. 92'/^" L.) und auf dem Wege von Tschlttore nach Nussirabad (p. 572) eine schöne Gruppe dieser Bäume. m die l'nliiiyrn (Borassus flabellirormis), deioii Iteicli von Ar.Tbien bis Neii-Giiinea leiclil, und die Cocos- palme (Cocos nucifera), Hie iiber die Küsten Indiens und die Inseln der Siiilsee verbreitet ist. Der west- liche FUigel begreift die regenlose Zone Afrikas, niimlicli die IVilliinder Ägypten und Nubien, den Süd- abhang des Plateaus vnn ßarka und des Aliashoch- landes, die Oasen der Sahara und die der Westküste nahe gelegenen Canarischen und Capverdischen In- seln. .Südwiirts der grossen Wüste, im Sudan, der Zone der Sommerregen, findet sieh die l)iillcl|uilnie nur vereinzelt, 'j liier wird sie durch die Deleh- (Horassus ? Älhiopum), Dooni- (Hyphaene Tlubaica) und Olpalnie (Elaeis Guineensis) abgelöst. '-) Auch an der Nordküsle Afrikas, der Zone der Winterregen, hat sie ihr rechtes (iedeihen nicht. An ihre Stelle tritt die Zwergpalme X'haniaerops humilis), die l'alme der Jlitteilanüisclien Welt. Hiernach dehnt sich das (iehiet der Dattelpalme von 0. nach W. gegen I4(i() d. Meilen aus. Der n ü r d I i ch e Flügel endlich breitet sich zwischen dem iMittelmeere und dem Wesirande des Iranischen Hochlandes aus bis zu den (iebirgen, die Armenien 3) und Kleinasien im Süden umsäumen. Er begreift also das Bergland von Paliisliiia und Syrien im W. und die Tigris- und Euplirallandscluillen im 0. Die iiussersten Grenzen der Dullelpnime liegen somit zwischen dem 12"— 3.5" n. Br., da der Baum zu seiner vollen Ausbildung und der Zeitigung seiner Früchte eine mittlere Temperatur von 22"— 24" K. ') verlangt. Doch ist er von dem nordlichen und westlichen Flügel aus schon früh durch die sogenannten Athiopen, durch die Phönizier, Griechen und Homer, spiitcr durch die r 1) Vogel (Bonplandia 3, p. 13.) „Die Dattelpalme findet sich im Sudan nur an ganz besondern Stellen und wahrscheinlich ursprünglich kunstlich nngepllanzt." ■*) Nach neuern Aachrichten soll sich die Dattel- palme auch südwiiits \om Äquator finden. Der Uei- sende Andersson erwähnt ihr Vorkommen neben der Facherpahne am Teoge, dem noidueslluhpu Zullusse des iVganii - Sees (Ausland l^.'jli. p. 7.''4.), und Livingstone sah sie am Sescheke, dem obern Zam- bcsl, IT'/i" s. Br. (I'e ternia n n , geograph. MIttlieil. 1K")7, p. !)().: „Der riesige Baobab streckt seine mäch- tigen Arme hoch ul)er seine iVachharn empor, Dattel- palmen und l'almyras zeigen sich in grosser Anzahl.") — Das wird aber nicht die ächte Dattelpalme, scjndern eine andere Species der Gattung l'hoeui.\ sein, viel- leicht 1'. spinosa oder P. reclinata. Vgl. Seemann p. 197. 3) Dass die Dattelpalme auch bis Armenien vor- gedrungen war, geht aus Herod. 1, l!t4 hervor. Die Einwohner dieses Landes brachten nämlich auf ihren seltsamen Fahrzeugen nach Babylon Wein in I'alin- fässern (|3i/.o'-i; ■frA'/:y.-r,\vj; oi'voj -Aeo'j;). Denn dass hier nicht die Lesart aller Mss. in o'inv/.-i,'wj zu andern Ist, gehl unter Anderem schon daraus hervor, dass die Ba- bylonier selbst l'almwein genug halten, dagegen der Weinstock in dieser (iegend nicht gedieh. Ib. c. Ii)3. Auch Bitter, Erdkunde 13, 853. versteht die Stelle irrig so, dass der Datlehvelii in Bühylon auf Schilfe verladen und zu den Armeiiicru geliiliil worden sei. Aber gleich dariiuf erzalilt Herodot, dass die Armenier zu Lande nach Hause zurückgehen, weil der Fluss aufwärts wegen der starken Strömung nicht befahren werden kann. ') Alex. v. Humboldt, Ansichlen der Natur. R. 2 p. 27. 0*^0 Araber nnil die christlichen Volker nach den Inseln unil Küstenländern des Mittel- Meeres verpllauzt und findet sich jelzt seihst in (iegeuden, wo die mittlere Temperatur kaum 12"— 13'/.j" B. beliägl. Hier trägt er aber keine Früchte mehr ') und nur seine Blatter dienen zum gottesdienstliclien Gebrauche. Das eigentliche Palmenland ist also die regenloso oder regenarnie Zone, die sich von der Westküste Afrikas bis zum Indus in Asien zu beiden Seilen des nördlichen Wendekreises ausbreitet. Sie wird nur durch drei wasserreiche (.)uerliirclien unterlirochen. Die eine bildet das Nillhal, die andere den Arabischen Meerbusen und die vom Jordan und Orontes durch- strömten Gegenden, die dritte den Persischen Meer- linsen und Mesopotamien. Sonst breitet sieb hier überall die einförmige gelbe Wusle aus, iibcr welche die Sonne vom ewig klaren dunkelblauen Himmel ihren blen- denden Glanz crgTesst, und wo kein Kraut aufspriesscn kann, weil die andere Bedingung alles Lebens, die Feuchtigkeit, fehlt. Die Sonne, die anderwärts das Leben weckt, führt hier durch ihre Übermacht den Tod herbei. In diesem Sonnenlande scbiesst allenthalben, wo nur etwas Feuchtigkeit sieb über oder unter der Erde sammelt, der Palmsprossling hervor. Schnell treibt er seine Wurzeln In die Tiefe, um verborgene, selbst salzige, Wasserqnellen nnfziisuchcn, aber noch höher, bis 80 Fnss hoch, steigt sein schlanker glatter Schaft gleich einer Säule zum Himmel empor. An der Spitze trügt er eine dichte Krone von 40—80 wohl 8—10 Fuss langen gefiederten blaugrünen Blättern, die er in sanften Schwingungen nach allen Seilen gleich Armen ausstreckt. '^) Der leiseste Windhauch setzt sie in zitternde Bewegung und zeigt den herrlichen Ab- ') unter, Erdkunde 13, p. 8.57. nDenn an den .Sildenden von Griechenlanil, Im l'cloponnes. Anika, Candia, auf SIcilien, Calabrlcu, Bom, der lilvcra di (Jenoa, an dein Spanischen Kiisicusanmo von Valencia, Granada, Andalusien Ist er überall nur Zugabe zum reizenden Schmuck der Landschall. da er keine Frucht mehr trägt." — v. Humboldt, Anslrlileii 2. p. 1.5.5. „Die Dattelpalme gelaugt mit dem Chamaerops liiimills bis zum Parallel von 43'/2^ 44", ?.. li. In der geiiucs. Bivera di Ponente, hei liordlghera zwischen Monaco und St. Slelano, wo ein Palmgeliüscb von mehr als 400(1 Stämmen steht ; in Dalmalien um Spalalro." — In Griecbeiiland reifen die Fruchte nicht. Thcophr. bist. pl. 3. 3. 5. '/ Oö c^fjivi; T.zrA p.£v li'/^,'j).M-t'/i il'j'jactSTo;, Ev r(| FXtA'A ok o'j -ztM-'ZU -'x(j evi'yi; '/e 'j/.m; vj'ii -(>'j'fC4iv£i zcifiTTOv. cf. ib. 2, 2. 8. Plularch. Sympiis. 8, 4. 1. p. 1)83. In Alben erfroren die Palmen im Winter 1850, und 18.57 sind 10 junge Stamme aus Ägypten geholt und vor der Fronte des königlichen Palastes cingepllauzt. In Smyrna fand sie Schubert (Beise in das Morgenlaiul. Th. I. p. .370.) sehr verein- samt; auf Bhodiis lib. p. 4.5(1) „zeigten sich auch hochwüchsige Palmen, zum Thcil mit halbrcilcn DaKclii, deren \olle Belle freilich liier auf liliodus, dessen \\inlerlage nicht selten Flocken selbst des Schnees erzeugen, kaum zu Slatide kommt." l'llu. IL N. 13, 20. Sunt <|uidein (palmae) et lii Eur.£rTC(t). 6) Theophrast. bist. pl. 2, 9, 4. Plin, H. N. 13, 35. ') Plin. H. N. 13, 4. 49. Margarides. Hae hreves, candidae, rutundae, acjnis quam balanis similiures, quare et nomen a margaritis accepere. Maulbeere gleichend, meistens aber sind sie walzen- förmig, etwas gebogen, 2 bis 3 Zoll lang. Bei der völligen Reife nehmen sie eine durchsichtige Farbe an, die zwischen dem Gelben und Purpurrothen schwankt '), und sind von würzigem Geruch und Ge- schmack. Ein grosser Baum liefert durchschnittlich 300 bis 600 Pfund Fruchte. Bei Ibrim in Nubien haben einzelne Bäume 15 Datteltrauben, von denen jede gegen 60 Pfund wiegt, und bei Medina in Arabien kommen Trauben von 80 Pfund an Gewicht vor. Diese köst- liche Frucht wird 2 bis 3 Monate lang frisch genossen und zu allerlei Gerichten benutzt, da die Reife bei den verschiedenen Sorten nicht gleichzeitig eintritt; aber auch getrocknet und in Körbe gepresst kann sie mehrere Jahre aufbewahrt werden und liefert das be- liebte Dattelbrot (Adjoue) ^). Aus den eingepressten Trauben fliesst ein Syrup, der Da t telbonig 3), der nicht viel schlechter als der gewöhnliche ist, und durch Abkochen und Gährung gewinnt mau daraus den Dattel wein ^) und Weinessig. 5) Selbst die Kerne '') der Frucht liefern entweder zu Mehl ge- mahlen oder in Wasser eingeweicht Futter für das Vieh. Der Ertrag an Datteln ist aber so gross, dass sie diesen sonst so armen Gegenden ein erwünschtes Tauschmittel gewähren und in grossen Massen zur Ausfuhr kommen. Schon die Phönizier führten sie dem Ahendlande zu "J, und bei Griechen und Römern waren sie eine beliebte Speise. ^) Aus dem Gesagten lässt es sich erklären, wenn der Mensch die Palme, diesen höchsten, schönsten und nutzlichsten Baum, dem er fast Alles zu verdanken ') Xenophon (Anab. 2, 13. 15.), der sie in Ba- bylonien sah, bewundert ihre Schönheit und Grösse, und vergleicht sie wegen ihrer Durchsichtigkeit und F'arbe mit dem Bernstein. -i Herod. 1, 193. otrici. Theophrast. H. P. 2, 6. 10. äpTo;. Plin. II. N. 13, 27. E.\ bis (palmis) vina gen- tiumque aliquis panis, plurumis vero eliam quadripedum cibus. ib. 13, 47. In ipsa quidem Äthiopia friatur, haec lanta est siccitas, et farinae modo spissatur in panem. Ritter, Erdk. 13, 799. In Wasser einge- weicht giebt es ein süsses, erfrischendes Getränk. Dies dient zur Erklärung von Xenoph. Anab. 2, 3. 15. ti; (ßciX'ivo'j; tojv Botvtzujv) ^TjficdvovTEj Tfjc<-f(i(j.aTO( iTtiTtüsarxv. Kc(t rjv (t6 Tpiyrjfia) zoii r.apoi r.ijioi rfi'j rj.ev, xzf^aXaX-[k^ 0£. 3) 1x0.1 Herod. 1, 193. Joseph. B. J. 5, 4. ■l) oivo; (foivixTjio«. Herod. ), 193. 2, 86. 3, 20. Xenoph. Anab. 1, 5. 10. olvrj; iy. ty^; ßaXävou 7;£7TOtrj|j.£vo; TTj; äiTo T(i)v cpoivfxiuv. Plin. H. N. 14, 102. vinum palmeum. 5) Xenoph. Anab. 2, 3. 15. clSfi? e'J^TjTÖv. 6) 07T£p[io(, 7t'jpT;v. Thcophr. H. P. I, 11. 3. lignum. Plin. H. N. 13, 31. prima nascitur pomi caro, poslea liguuiu intus hoc est semen ejus. Os. Suet. C'laud. 8. ossa paimnhirum. ") Hermipp. bei Athen, deipnos. 1, 49, p. 27. i3puj|J.aTi. — Suet. 0 Claud. 8. Ovid. Melam.'8, 674. ' ^ _ c^X.-^ 209 halle, mit Bewunderung und Verehrung und heiliger Scheu helrachtete, wenn er in Ihm nicht hios eine Ähnlichkeit inil sich, sondern seinen (Jult seihst fand. Ein Ausdruck dieses Gefühls sind des Odyssens Worte, als er iNausikaa, die Tochter des Phiiakenkonigs Al- kinoüs, erblickt: ') Nur auf Dclos sah ich am Opferallar des A|i(illon Einst ein Palinengespross so jung uuri lienliih em- pup4ilufiu. So wie dieses ich lang" auschauele staunenden Her/.ens, (Nie ja war desgleichen ein Baum enlsliegen der Erde), Also hewundr' ich dich, Weih, und erstaun' und scheue gewallig Dir die Kuiee zu berühren. Und der l'erser Kazvini drückt dies in seinem Werke „Merkwürdigkeiten der Welt und Wunder der Schöpfung" also aus: '■') Der Palmbauni gleicht in vieler Hinsicht dem Menschen, durch seine grade, schlanke, auf- rechte Gestalt uud Schönheit; durch seine Scheidung in zwei Geschlechter, das männliche uud weibliche; — schlägt man ihm den Kopf ab, so stirbt er; — wenn das Hirn leidet, so leidet der ganze Daum mit; seine Blätter, wenn man sie abbricht, wachsen so wenig wieder, wie die Arme dem Menschen ; seine Fasern und Nelzgewebe bedecken ihn, wie der Haar- wuchs den Mann etc. — Die Palme bekömmt aber erst dadurch ihre hohe Bedeutung, dass sich die (ioll- heit in ihr manifestirt hat. Im Datlellande ist die Erde hässlich und todt, nur der Himmel ist schon uud ^^irkt allein. Hier wurde daher der Mensch leicht und früh zu seinem Gott in der Hohe geführt. In der so gross- artigen und doch so einfachen und einförmigen Um- gebung ergreift ihn das Gefühl der Einsamkeit und seiner Schwäche, und .'ein Geist, unberührt von den Zerstreuungen der Aussenwelt, zieht sich in sich selbst zurück uud gewinnt an Kraft und Tiefe. nDiescs fast beständige Alleinsein der Stele mit sich selber'', sagt Schubert^) hei seinem Eintritt in die Wüste, „das Ruhen ihres Wesens auf der eigenthümlichen innern Welt, das durch kein immer wiederkehrendes Ver- nehmen des Neuen unterbrochen wird, äussert auf empfängliche Naturen einen ganz besondern Einlluss. Man wird da leichter erregbar für alle Eindrücke, für alle innern Bewegungen als jemals sonst, sowohl für die schlimmen als für die guten. ') — Diese IJeiz- barkeit gab den Gefühlen der Andacht eine üarnmende Kraft, wie ich sonst nur selten empfunden." Der Gott aber, der sich in der Sabbatstille der Wüste dem em- pfänglichen Geiste des einfachen und nüchterneu Hir- tenvolkes oHeubarle, ist der allmäclilige, alleinige, reine l.ichtgoll, der hei allem Wechsel sich ewig gleiche, wie dort der Himmel und die Erde ist. Am Himmel erscheint er als Schöpfer alles Lebens und Lenker der l •) Hom. Odyss. 6, 162 sqq. ''') Ausführlicher bei Ri tter, Erdkunde!.'!, p.Tß'Jsq. 3) Reise in das Morgenlaud. Th. i. p. i-i'i sq. ■•) Dies erklärt zugleich die (Jegcusäl/.c in dem Character des Orientalen, besonders de.>< Semiten, den freiesten und liochstcu Aufschwung zur Gottheit neben der stärksten Fesselung in den Banden der Sinnenwell. \\v\l in der Sonne, auf Erden als Nährer und Er- n halter des Meusclicn in der Dattelpalme.') ( In dem Folgenden soll nun der Versuch gemacht werden, diese Identität der Dattelpalme mit dem alten Lichtgotte des Orients nachzuweisen. Um aber eine Grundlage zu dieser Untersuchung zu gewinnen, wer- den wir von der Belrachlung der Niimen, die der Banni bei den verschiedenen Vidkeru erhielt, ausgehen müssen. Freilich ist dies mit uinuchen Schwierigkeiten verbunden. Denn erslens giebl es, besonders bei den Arabern, eine bedeulende Anzahl von Namen zur Be- zeichnung der verschiedenen Gattungen dieses Baumes, der Stadien seines Wachsthums , sowie seiner Theile. Davon werden nur die aufgeführt werden, die zu nnserm Zwecke dienen. Sodann wird der Name dieses vorzüglichsten und meistens einzigen Baumes des Sonneulaudes auf andere Baumarien ubei tragen, die eine Ahnlichkeil mit ihm haben , an seine Seile oder ganz an seine Stelle treten. -J Endlich sieht das Wort, das in der einen Sprache den ganzen Baum bezeichnet, in der andern nur für seine vorzüglichsten Theile oder Produkte, besonders Bialler und Früchte; oder in derselben Sprache gilt der Name des ganzen Bau- mes auch für seine Theile, und urugekehrl. Der älteste Name des Palmbaumes ist El d. h. der Starke,-') (und zwar mit dem bcstiunulen Artikel Ha-el) ') In diesem dürren Lande, wo der Ackerbau nicht luhneud oder gar unmöglich ist, hat allerdings Gott dem Menschen noch ein anderes (iescheuk gemacht mit dem Kleinvieh, dem Schale uud der Ziege, ilie auf den magern Weiden hinreichendes und zusagendes Futter linden, und so mauileslirt sich die (Jolllicit auch als Widder uiiil Bock. Der Name des Widders O^ü) 'S' nur eine andere Form nelicu p}<, Gott, und i"Ij, Bock, erscheint als Gottesuame in Engedi, d. b. Bocksquelle, Gollesquelle. 2. Chron. 20, 2. s. unten. Vgl. IJ. Als Widder zeigt sich Gott dem Abraham. t. Mos. 22, 8. Ki. Im Ägyptischen Theben und auf der Oase des Jupiter .\mmon ist der Widder das heilige Opferthier. Herod. 2, 12. Daher wird der (mpH seihst mit dem Widderkoplo (•/.(itorrf/fjaiuro;) .■ihgchildel. ib. Oder (las Iluru ist allein schon das Symbol der goll- lichen Macht, der leuchtende Sonnen- niiil lililzslralil, PP, vgl. v.piö; mit v.ipii und y.cpa'jvo;. Das Rindvieh verlangt feilere Triften, und erscheint in diesen Ge- genden neben dem Esel uud Kameele mehr als Ar- beilslhier, nicht als Nahrlhier. Erst in den fruchtbarem Landschaften wird der Widdergotl zum Slicrgolt. 2j J. (irimm, (iesch. iler deiilsclien Sprache. Tli.2, p. ll'J. iiDer Name schwankt hei den Mel;illeu, Tliieren und Friichlen und ebenso bei ilen (Joltcsnamcu aus einer Reihe iu die andere". Dasselbe sagt von den Eicheuarlen Pliu. H. N. Ki, 1". gcuera ilistingiierc non datur nominihus. ipiae sunt alia alibj. ■*) b'X ^"1 '?1N> gedreht, festgedreht wenlen, fest und stark sein. Als Baum erhält er auch die weib- liche Endung, und so entsteht n'^-'X (nach II. Ewald, ansfuhrl. l.chrb. d. Hehr. Sprache p. 173. die älteste Fcminiuiillormj und n^X oder n^N- "'esc Form be- T ■■ T ■■ zeiclmct auch, wie der plural. fll^^X """' 0"'?'^? *'"^" Palnienhain, l'almengarten, der auch wohl U1J (davon ^ 210 was zugleich der (iüllesiiame isl. Und allerdings ist er ein starker Baum; denn er ist keiner Krankheit unterworfen, bleihf stets ^rün ') nnd erreicht ein hohes Alter; sein Stamm knimmt sich, wenn er helaslet wird, nach oben; ^) wird er abgehauen, so treibt er neue Schüsslinge ans seiner Wurzel hervor, verjungt sich somit immer wieder nnd ist gleichsam unsterblich. 3) Daher diente sie, als Repräsentantin des Sonnengottes bei den Ägyptern zur Bezeichnung der sich stets er- neuernden Zeit; das Palmblatt mit seinen Bliiltcben^) drückt das laulende .lahr mit seinen Theilen, den Mo- naten, aus. Den Eintritt grosserer Zeitabschnitte be- zeichnete zwar das Bild eines Vogels,-') der hei den Semiten Chol oder Chul, bei den firiechen Phönix hiessi beide Namen bedeuten aber nichts Anders als die Palme. ^) Des Vogels Heimath ist das Palmen- land Arabien;") er ist der Sonnenvogel, sie der Son- nenbaum; 8) er iiiiugt mit dem Sonnendienste in On oder Heliopolis in Ägypten zusammen, der von Ara- bien hier eingewandert zu sein scheint.') Nach die- das datlelreiche Caramania seinen Namen hat) oder JJ 1. Mos. 13, 10. genannt ward. Daran reihen sich die Formen elon, allon und alla. 1) Ps. 92, 13. Der Gerechte wird grünen wie ein Palmbaum, er wird wachsen wie eine Ceder auf Li- banon. 2) Xenoph. Cyrop. 7, 5. 11. xod yiip crj 7rt£Cö[j.£vot ol tpo(vi7.e; ü-o ßipfj'j; otvu) x'jproüvTCd tüaiztf ol ovoi ol -/oiv8-^Xiot. Theophrast. bist. pl. 5, 6. 1. iayupöv Oe xoci ö tpoTvil* ävö:-c(Äiv yip -(] -xä(j.ijii5 •^ toTs aXXoij -^htrai. Vgl. Plin. H. N. 16, '223. palma arbor valida, in di- versum enini curvatur. Cetera omnia inferiora pan- duntur, palma ex contrario fornicatim. Gell. noct. Att. 3, 6. non deorsum palma cedit, nee intra llectitur, sed adversus pondus resurgit et sursnm nititnr recur- vaturque. Von dieser Eigenschaft leitet Plut. sympos. 8, c. 4. 5. p. 406. irrtbumlich die Sitte her, den Siegern in den Kampfspielen Palmblatter zu reichen. Darnach Gell. N. A. 3, 6. Proplerea in certaminibus signum esse placuit victoriac, (pioniiim Ingenium ligni ejusmodi est, nt urgentibns opprimenlihus(]ue non cedat. 3) Jes. 6, 13. wird das neue Israel, das aus den Trümmern wieder ersteben soll, mit einem Wurzel- sprössling der ela und allon verglichen. Tbeophr. H. PI. 2, 6. II. y.o-evTE; i-'j -ojv pi^oJv -ctpaß/.aoTiviuot. Plin. H. N. 13, 39. Sunt et cacduae palniarum silvae, germinantes rursus ab radice snccisae. ■*) Benr genannt. Hitler, Erilk. 13, p. 849 sq. ^) Herod. 2, 73. i-jw \xb/ oix eTohv zi p.Yj ooov Ypatp^. S) ^-[j^ i. q. ^"iJ^, gedreht, festgedreht, stark wer- den ; davon ';5"'n, die Stärke. Vgl. h^ü, der Starke, Widder. Der Name des Vogels ist also nur eine här- tere und dunklere Aussprache von El. Daher LXX. Hiob 29, 18. ^•\n, wie 2. Mos. 15, 27. 4. Mos. 33, 9. QilQH durch aTiKv/Tj cffiiviziüv ausdrücken. Die Stelle ist aber nach H. Ewald zu übersetzen: auf meinem Neste will ich sterbeo, uad gleich deoi PhUnii viele Tage leben. ') Herod. 2, 73. Plin. H. N. 10, 3. ^) Tacit. Ann. G, 28, Sacrum id soll aninial. Er macht sich auf der Palme sein Nest. Ovid Metam. 15, 396. Plin. H. N. 13, 42. (pboenix) putatur ex hujus palmae argumento (Ähnlichkeit mit dieser P.) nomen accepisse, iteruin niori ac renasci ex se ipsa. ^) Herod. 2, 73. Plin. 10, 3. wird der alle Phönix ,:r) seni Vorbilde bat wahrscheinlich der Liclitgoll des "i Westens, Zeus, seinen Adler erhallen, der auch ein C hohes Alter erreicht und im Fluge sich der Sonne nähert. ') Erst die spätem Schriftsteller scheinen einen Vogel des Orients, der in einzelnen Exemplaren nach dem Westen kam, vor Augen zu haben. Die Beschrei- bungen passen aber mehr auf den prächtigen Paradies- vogel als auf den Goldfasan.^) Als der starke Gotles- bauni biess die Dattelpalme bei den Arabern auch Ozza, womit das Hebräische Ez zu vergleichen ist.^) Da aber allmäblig diese alten Namen der Palme auf andere Bäume übertragen wurden, und zwar so, dass Im Hebräischen Ez für jeden Baum, El aber mit seinen Nebenformen für die starken, ausdauernden ge- braucht wurde,'') und die Palme zur Unterscheidung neue Namen bekam, wusste man später den Namen El in seinem allgemeinen Sinne nicht mehr von dein frühem speciellen zu unterscheiden. Dies ist der Grund, wesshalh die llberselzcr und Erklärer der Bibel unter El und den davon abgeleiteten Formen die verschie- densten Bäume verstehen, wie Eiche, Terehinlhc, Esche, Buche, Linde etc. Selbst die Untersuchungen von Celsius^') und Gesenius'') haben diese Verwirrung nicht aufklären können, besonders aus dem Grunde, weil sie übersahen, dass der Name El in den altern Stücken der Bibel auch noch speciell die Palme be- zeichnet. Nur so viel ist bis jetzt klar, dass Allon, auch wohl Ela,') der Name der Eiche*) geworden (d. i. die verflossene Periode) von dem neuen in He- liopolis begraben. Juba bei Plin. H. N. 6, 177. Solls quoque oppidiiiu — Arahas conditores habere. ') Der Phönix ist an Umriss nnd Grösse dem Adler gleich. Her(jd. und Plin. I. c. 2) Dies letztere nimmt Cuvier an, wie auch II. 0. Lenz, Zoologie der Griechen und Bomer. Gotha l'',')6, p. 340 s(|. Aber Niemand hat ihn fressen sehen. Manil. bei Plin H. N. 10, 4. Er lebt nicht von Fruchten, nicht von Kräutern, sondern von den Thränen des Weihrauchs und dem Balsam des Amo- mums. Ovid. Metam. l.'i, 393. sq. Da der Paradies- vogel ohne Füsse in den Handel kömmt, so glaubte man lange, sie fehlten ihm ganz und er schwebe nur in der Luft. 3) Burckhardt, Reisen in Arabien p. 24'2. führt aus Azraky an, dass vor Muhamed in Mekka die üattel- bäunie, Ozza genannt, verehrt wurden. — Ozza (ml' oder vielmehr ri'üV '"•' "'^ ^h £'>•) die Bedeutung: der Starke. Vgl. Hehr. J>j;, der Starke, dann : der Baum überhaupt. Dass dieses Wort ursprünglich s. v. a. El war, zeigen noch einzelne Spuren. Jes. 65, 21. ,,wie ilie Tage der Baume sind meines Volkes Tage", vgl. ib. Ol, 3. ^} Im Chaldaischen bezeichnet p'5< jeden Baum. ^) Ol. Celsii hierobolanicon. Upsal. 1745 — 47. 6) Gull. Gesenii thesaums philulog. crit. linguae hebr. et chald. Veteris Testamenti. Lips. 1829 sq. ') 2. Sam. 18, 9. 10. 14. bleibt Absalon an einer Eiche mit den Haaren hängen. **) Die Eiche, der heilige Baum des Nordens, hatte mit der Palme dasselbe Schicksal, dass ihr Name (opij) auf andere (!attungen iiberlragen wurde. llesych. op'j; ■ säv S'jAciv v.'-A olvopov. Schol. zu Hom. 11. 11, 86. opüv -jiip izaAouv oi z'iXawi. ä-o toü ipy_o-£pou r.ä-/ OEVopüv. Vgl. das Gothische triu, Angelsächs. Ireo, ill ^ ist, die in den (iegenden üsllicli vom Juidaii nocli jel7,l ausgedeliiile Wiildiingeii bildet. Somit vereinigle sich der (idltesbiiuni des Südens mit dem des Nordens, oder mit andern Worten die ralme ging im iNorden in die Eiche, der ralmengotl in den liichtiigoll über. Denn der Griechisch -Lateinische Name, Ilax oder Ile.\') ist wohl von El abzuleiten, das ancli 11 ge- sprochen wurde. 2) Ilus, der üründer von Iliuni, der mit dem Palmengolte im Zusainmenliange steht, hat nicht blos die Eiche, sondern auch die l'alme dabin gebracht.'*) Der Baum am Skilischen Thore (llom. II. 6, 237), der hohe lianni des Agisschw ingers Kr3So; opj;. ib. HiS. yj -'/Äata -^T,YÖ;. lij Plln. H. N. 13, lU. Inlerior Africa ad f.ara- mantas usque et deserta palmarum maguiliulinö et suavitale constat, nobilibus maxlnic circa delubrum Hammonis. ') Kitter, 13, p. 846 sq. 8) Punic. 3, 685. Mox subitum nemus atque an- noso robore Incns Exäiluit, qualesque prcmuul nunc sidera quercus A prima venere die ; prisco inde pavore Arbor numen habet. C^-fT- der Vogel Phutiix sein Nest auf einer Eiche oder Palme. ') Der zweite Bnum, auf ady Gharendel suchen, an beiden Orten finden sich noch jetzt Palmen und Wasser, ^j Ferner wird 1. Mos. 36, 41. im Lande Edom, das sich vom todten Meere bis zu der Südoslspilze des rothen Meeres erstreckte, ein Stammfurst von Ela erwähnt. Derselbe Ort wird •) Metam. 15, 396. Ilicis in ramis tremulaeve ca- cnniinc palmae. ■-) llobinson, Palast. 3, p. 222. Man sagt ge- wöhnlich, dass er nicht über 2(1 K. hoch werde ; aber selbst in den Bergen, wo wir ihn sahen, überstieg er oft diese Hohe, und in - ">• !>) Wellstedt, Keiscn in Arabien, 2, 13. Auf der Morgenseite des Gartens (bei Tor), unter dem Schallen seiner Palmen, liegt Ilammam-Miisa. — ib. p. 42. (;harendel, wo es noch Wasser und Palmen giebt, wird das biblische Elim sein. Koblnson. Paläst. 1, III. Die Oii'-llcn des W. Gharendel machen noch immer einen Hanptwasscrplatz der Araber aus. Schubert, Heise 2, 276. W. Gharendel mil vielen wildwachsenden Palmen und Tamarisken. 5 312 c 1. Mos. 14, 6. an gen Olli III eil werden müssen. Keilor- laomor nämlich und die mit ihm verbündeten Könige Mesopotamiens ziehen anf demselben Wege, wie spater die Israeliten unter Moses, nur in entgegengesetzter Kichtung, durch das Land östlich vom Jordan, durch Amnionitis und Moabitis und das Gebirgsland der Edoniiler bis „El P a r a u , das an der Wüste liegt". Von da wenden sie sich nordwärts nach Kadesch und der Jordanaue. El Paran ist also am Südende des Gebirges Seir, des Landes der Edomiter, am Nordende des rothen Meeres zu suchen. Dort lag aber die bekannte Edomilische Stadt Elat,') später auch Elot genannt, in der Nähe des heutigen Akaha, wo noch jetzt zwischen weiten Wüsteneien ein grosser und gut bewässerter Palmen- hain siebt.-) Elat oder bestimmter El l'aran wird also heissen: der Palmenhain von Paran. Bei dieser Stadt legte Salomon mit Hülfe der Phönizier einen See- und Hafenplatz Ezjongeber an, von wo aus die Fahrten nach Ophir unternommen wurden. Diese neue Insel- sladt scheint schnell aufgeblüht zu sein und die ältere Elat in den Hinlergrund gedrängt zu haben; daher 4. Mos. 33, 35 und 36 nur Ezjongeber als Station auf dem Zuge der Israeliten genannt wird. Erst der spä- tere Verfasser von 5. Mos. 2, 8. fügt Elat hinzu. Diese Neustadt, die somit an die Stelle der alten trat, er- hielt zwar einen neuen, aber dem alten entsprechen- den Namen; der alte Name Elat wurde in den neuen Ezjongeber 3) übersetzt. 4. Mos. 21, 16 — 18. kom- men die Israeliten, nachdem sie von Kadesch, dein heiligen Mittelpunkte ihres langen Wustenlebens, auf- gebrochen und um das Land der Edomiter herum ge- zogen sind, an die Südgrenze Moabs, wo sie zu Beer wieder einen längern Aufenthalt nehmen, ^) um sich zu dem bevorstehenden Kampfe vorzubereiten. Dieser Ort heisst aber vollständig Beer Elim^) (Palnien- 1) Joseph. Antiquitt. 9, 12. 'WA^, LXX. AiUi). Die andern Griech. Forinen scheinen nach dem Chald. J^iX oder dem Hehr. |1T!< gebildet zu sein, wo die Endung einen Ort. also Paliiienort, bezeichnet, LXX. 5. Mus. 2, 8. Al'Aulv, Steph. Byz. 'A'iXava, Strab. Itl, 2. 30. u. 4, 4. Aci/.äv u, E/.ivci, Ploleni. E/.äva, Plin. H. N. 6, 156. sinuni nostii Aelaniticuin scripsere, alii Aelenilicum, Arlemidorus .\lenitlcuin, Juba Laeniticum. '^) Robins. Reise 1, p. 268. sq. Gegen Osten zu und um die Feste (Akaba) herum liegt ein grosser Palmenbain, der sich nach beiden Seiten längs dem Ufer eine ziemliche Strecke weit ausdehnt. Wellsted 2, p. 122. Die Hauptdattelpflanzung erstreckt sich last 1 Engl. M. in die Länge; eine andere fast ebenso aus- gedehnte liegt weiterhin nach dem W. Araha zu (also nördlich) und mehrere andere noch grössere südwärts. Überall ist reichliches und gutes Wasser zu finden. 3) "l^J ^V'ÜV erklare ich: Riesenwald, grosser Hain. jVSj; von yp, Baum. Vgl. p. 10. die Palme Ozza in Mekka. — Ähnlich sind beide Wörter zusammengestellt Ps. 88, 5. ^ix px IDjp Solche Umwandlungen von Städtenamen sind nicht selten, z. B. 1. Mos. 48, 7. Ephral (Fruchtort) in Beliehen! (Brotheim). ') 4. Mos. 21, 16. „Das ist der Brunnen, davon der Herr zu Mose sagte: Sammle das Volk, ich will ihnen Wasser geben". Vgl. Ewald, Gesch. d. Volks Israel 2, 208 sq. 215. Anm. 4. 5) Jes. 15, 8. brunnen). Wir finden also auch hier wieder eine wohl bewässerte Palmenoase, ') und dadurch erst bekömmt seine wahre Bedeutung das alle Brunuenlied: „Steij auf Brunnen!" singt ihm zu, Brunaea welchen Fürsten gruben, Den des Volkes Edle bohrten — Mit dem Herrseberstab, mit ihren Sceptern. — Auch der sogenannte Eichgrund (nach Luther) oder das Terebinthenth al , wo David den tioliat erschlug, 2) wird in das Ela- oder Palmenthal zu verändern sein. Denn da, wo dieses fruchtbare Thal, jetzt Wady Sunt^) genannt, in das grössere, Wady Surar, einmündet, lag an den Grenzen von Juda, Dan und Philistäa^) die Stadt Belschemesch. Sie schützte den Eingang zu Juiläa; denn alle die Schluchten, die den Westabhang dieses Hochlandes durchfurchen, ver- einigen sich im W. Surar, in frucbtreicbe Thalebenen sich erweiternd. Daher wogte hier der Kampf zwi- schen den Israeliten und Pbilistäern,^) später zwischen den Königen Judas und Israels, *>) und noch der Kaiser Justinian hielt eine Besatzung in der Stadt.') Aber wie schon der Name andeutet, Betschemesch (Sonnenhaus) oder Irscliemescb (Sonnenstadt),*) der sich noch in den Dorftrümmern Ain Scheins (Sonnen- brunnen) erbalten hat,'') war hier ein alter Sitz des' Sonnen- oder Palinengottes, der sich in allen Sonnen- städten (Heliopolis) mit der Palme, ihrer Ouelle und dem Orakel mehr oder weniger wird nachweisen lassen. '"J Und wenn Robinson zum Beweise, dass hier das Terebinthentbal zu suchen sei, eine einzige Terebinthe in dieser Gegend nachweist, l') so erhält er auch daneben das Palmenthal, indem er auf die ein- ') Auch jetzt noch finden sich Palmen an der sonst öden Ostseite des Todten Meeres (Ritter 15, Abtb. 1, 572 sq. 575. 6S7. 744 sq.), wo Bäche sich in dasselbe ergiessen. Vgl. Diod. Sic. 2, 48. 'AyctifTj 6' iazi {ii X(|J.VT|) cpoivixfjtpUTOe ogTjV ciÜit;; OLi(ißa(v£t TtoxaiAOi; tiiuXfi^%M •/(jTja(|j:ots Tj Txqi'xii c'jva|j.£vat; äpo£ÜO!xt. 2) 1. Sam. 17, 2. 19. 21, 9. n^NH p^V- •*) d. i. Akazienthal, welcher Baum am Westab- haiige in Menge wächst. Robinson 2, 606. Die übrigen Abhänge sind mit schönen Hainen von Oliven- baunien besetzt, die zum Theil in Reihen angepflanzt sind, wie es sonst nicht der Fall war. Der Boden ist eine schöne fruchtbare Ebene mit Getreidefeldern bedeckt, ib. 605. ■i) Jos. 15, 10. 5) 1. Sam. 17. 6) 2. Kön. 14, 11. ') Relandi Palaest. p. 154. 159. Ritter 16, p. 120. 8j Jos. 19, 41. ') Robinson, neuere bibl. Forschungen p. 200. Ain Schems war vor uns (von Surah aus gesehn), ein niedriges Plateau, wo die beiden schönen Ebenen sich vereinigen, eine herrliche Lage für eine Stadt. '") Bei Matarieh in Ägypten, das an der Stelle des alten Heliopolis liegt, findet man jetzt noch die Palmen mit dem Sounenqiiell (Ain Schems). Schubert, Reise 2, 169. Auch Baalbek (Heliopolis) im Libanonthale hat noch seine Ou^He (Smith bei Robins. Reise 3, 894. „die schönste, die ich gesehen") und auch die Palme scheint nicht spurlos verschwunden zu sein. Ritter 13, 817. 1') Palästina 2, 607. 213 c zelne Palme diibei aiifiiicrlvsam niaclit. ') Als ein aller heiliger Ort wurde Belsclieiiiescli später eine Prieslcr- stadt, '^) beherbergte eine Zeil lang die Hiindeslade'') und erhielt das (Jrab eines Miilianiedanisilien Ilrili- gen.J) Das alte Bundcsheilislliiiin ■>; bei Silin in, iler sogenannte Hain Mure, war jiewiss auch ein ralnion- hain, \\o El-Beril'') (Hundesgoll) verehrt wurde. Hier stand ein Baum als Gullesbiid') im Ifeiligthuuie des Herrn,**) der zugleich ein Orakelbaum war.-') Die heilige Sliitle Ostlich von Betel") wird deullich noch als ein Palnienhain hez.ciclinet. ",1 Hiernach wird auch der Hain .Mainre bei Hebron, in dem .\braham wohiUe und wo ihm sein Gott erschien, '-i nichl ans Tere- binthen oder Eichen,'^; sniuleni ans ralmeii bestanden haben, jllit solchen war ikuIi im 10. Jahrhunderte das qnellenreiche Thal von Hebron dicht bewachsen.") Als Beispiele der andern An Inlire ich an: 1. Mos. 49, 21. übersetzt Ewald: 15) „Nartali ist eine schlank** Terebjathe; er der schöne Wipfel hat." Dann passt aber wohl besser die Falinc , da die Terebinthe einen mehr dicken als hohen Stamm hat. Ebenso Jes. 1 , 29. 30. , wo Ela und Elim als l'almen ') ib. p. 622. „auf dem Berge (Teil es Safieh siidl. von Ain Schems) sieht man einen einsamen l'alni- baum." 2) Jos. 21, IG. 2 Chron. 6, 44. 3) 1. Sam. 6, 12, *) Uobins. .t. 224. Aiii Schems, mit einem Wely, offenbar mit allen Malerialicn anlgebant. •') Ewald, (iesch. 2, 33(i sq. weist einen Sliidle- bund unter der Hegemonie Sichems nach. 6) Kicht. 9, 46. ') ib. 9, 6. 3^0 vgl. HD^iD- T •- T ~ 9) Jos. 24, 2G. ') So ist wohl zu verstehen Elon More (1- Mos. 12, 6.), d. i. ralme des Lehrers, belehrende P. vgl. Rieht. 9. 37. Elon Meoiieiiim. d. i. Wahrsagerpalme (Luther: Zaubereiche), 1«; 1. Mos 12, H. 9. zwischen Belel und Ai, liiclil, 4, 5. zwischen Betel und Rama. ") Der Baum oder der Hain Elon (I. Sam, lll, 3.) oder Allon (I. Mos. 3.j, 8.) heissl Rieht. 4, .5. Tomer, d. i. Palme. Ebenso wird die Ela bei OlVa (liicht, (1, ll.J oder Baal Chazor bei Ephraim Ephron, s. Ewalil, Gesch. 2, (>3y.l auch Baal Taniar, d. i. I'almengotl oder Palmenort genannt. Kichl. 20, 33; und es ist wohl nicht ohne Bedeutung, dass die Schwester, die Absaloin hirr raclil, Tamar, d i. ralme, hcisst. tiideon. dem der Engel unler der Ela bei OIra ersclieiiil (Jiid I. c), der durch Zersliirnng des Haines und Allars des Palmeugolles (ib. v. 2.5 sq.J dem neuen Israelitischen Gott Bahn bricht, hat seinen Namen von J,n.1, Pl),. wie noch jelzt im Arab. der Stamm oder Sliimpr iler Palme heisst (chidsun). 12) I. Mos. 18, 1. '■') Ritler, Erilk. Ifi, 222 sq. früher wiinle eine Terebinthe angenommen, jel/.l ist es eine Eiche. Schon Josephus nennl bald eine Terchinlhe (B. J. 4, 9. 7.), bald eine Eiche, Arch. I, 10 4. T.t(,i rfjv Qy'JV^' ■'•'.) d. h. Pal- meupflanzung, Palmengarteu. So wurde früher Eugedi, d. h. Bocks- oder Gottesquelle genannt. Jelzt lindet sich hier zwar keine Palme mehr;'') aber im Aller- thum war es mit Jericho ein Hauptpunkt der Dallel- cnltur, und lieferte getrocknete Dalleln zur Ausfuhr. 'J Die schöne Quelle, welche die (iärlen bewasserte, hcisst noch jetzl Ain Dschiddy, 3) Jericho liiess auch die Palmenstadl,^) ein aller, heiliger und wichtiger Ort, bei dem die Israeliten ihr lleiligthuni zu Gilgal gründeten,') Von den berühmten Palmengärlen, von denen noch im 8. Jahrhunderte sich Reste vorfanden,'") ist nur ein einsamer Baum iihrig geblieben ") und die schöne fjucllc, Ain es-Sultau, vergendcl nulzlos ihr Wasser in diesem tropischen l.andsirich, da die Canäle und Aquiiducle verfallen sind, die diese Oase zu einem Paradiese machten, 4) Tadmor oder Tammor, '^) bei den Griechen und Römern Palmyra, auf einer Oase ') Hehr, "ICHi daneben auch -\f2t\ 1 Arab. lamr. T T 2) Ezech. 47, 19. 48, 28. ■*) Euseb. u. Hieron. Onnm. s. v. Ifazazon-Thamar. ') Reise 3, 18t>. — Schüben, Reise -', 449. fand hier zwar nur ein ansehnliches Zeltlager, aber (ib. 448.) in der Niihe des Berggipfels, den sie hiraiirkiiinen, sahen sie alle Gemäuer, die an die Bauarl Rumischer Wachllhnrme zu eriuneru schienen, und auch au an- dern l'uriUleu wurden Ruinen beinerkl. — Dies zur Ergänzung von Ritter 14, 123. ■'i I. Mus. 14, 7. 2. Chruii. 20, 2. „und siehe, sie sind zu Cliaz. Tamar, das isl Engedi " Der Name wird gewöhiilieh überselzl : liesclineiilnng der Palme. Ritler, Erilk. I.i. Ablli. I, p. (147, „Vielleicht \\ '8- '*' ""'■'' Ewald, Gesch. 3, 74. ian ^" lesen. L.VX. 9oe?fjiop Joseph, H'/ö'Jaop',!. 30 1 m x-nno- ^^ der Syrischen Wiisle gelegen. Die Palme köniml auf Palmyrenisclien Münzen vor, sieht aller jetzt nur ver- einzelt ') in der ünigL'lniug des armseligen Dorfes Tad- mor (Tudmnr), das in den herrlichen Ruinen des Son- nentempels liegt. Vom Stamme Taniar bilden sich Griechische Formen, Temros und Tembros.'-) Ver- wandle Stamme von Taniar und Taninior sind Ta- bor,-*) wie die Palme 1. Sam. 10, 3. genannt wird, sowie Debor und Dehir.'') Von der erstem Form ■flammt der Name Debora, den die Amme der Rebekka und die Uichlerin führten. Diese hangen gewiss mit dem Palmencultus zusammen und die Richterin wird ausdrücklich Nebia, d.i. Prophetin (Sibylle) genannt. 5) Debir aber ist der Name einer Stadt auf einer Oase'') im südlichen Palastina, die sonst auch Kirjat Sanna') (Palmenstadl) oder Kirjat Sepher genannt wird. Als ein alter beiliger Cullurorl wurde sie bei den Israeliten eine Priestersladt.*) Im Arabischen hat sich das Wort Tamr nur als Name der Dattel, und zwar der reifen und getrockneten, erhalten,-') ist aber von Basra am Euphrat und durch ganz Afrika verbreitet, bald in der eiufacben Form, bald mit innerer Verstärkung Tamma r und Tamniaro, '") oder Timniar und Tanimur, bald durch einen Vorsatz gebildet, Deteniar, Etemar, Tsenier; sogar Tandarma mit Einschiebung des Nasals und Unistelinng. ") .\ucli das Portugiesische tamara, Dattel, und tamarera, Uallelbanm, ist daraus entstanden. Von der wiegenden und schwankenden Bewegung 1'^) bekam die Palme den Namen Dekhel, Dikhla. Im Hebräischen findet er sich nnr I. Mos. lU, 27. als Name einer Landschaft Arabiens. Aber im Aramäischen ist er der allein gebräuchliche. '3) Im Arabischen bezeichnet Dakhl den mit Früchten be- ladeuen Palnibaum, Dekhiet die Frucht selbst. Die c I) Ritter 17, 1505 sq. ^) IIa macker bei Ritter 1.3, 823. Tembros, Name einer Stadt auf Cypern, entsteht durch Ein- schiebung des 1), vgl. YO(|j.i'jprj; mit fiit-Oi, K(jj.|':ipoi mit Ktjj.|J.Efjtoi (Strab. 7, 293.). 3) Auch s. V. a. Höhe, Berg. *) Vgl. das Äthiop. debir, Berg. 5) Rieht. 4, 4. 6) Ewald, üesch. 3, 389. ") s. unten. 8) .los. 21, 15. ^] In der altern Zeil mnss es aber, wie die Be- deutung des Stammes (hoch, schlank sein) zeigt, den ganzen Baum bezeichnet haben. Darauf beziehen sich auch Namen, wie Ain el Tainar (Temer), d. i. Palmeu- quelle ; die Beni Taniur, d. i. Palmen volk. Bnrckha rd t, Arabien p. 696. '") Bei den Fulahs in Senegambien und in I5am- barra. H) Die Formen Timmar bis Tsemer sind bei den Berberslämnien im Norden t|ir(iducle, das es zuerst lieferte, dem F'arbeholze, benannt. Dieses hiess nämlich von seiner hrenncndrothen Farbe Bra- sllienhoiz (von braza oder brasa, Porlugies. glühende Kohle). Die Griechen behielten den Nameu l'liiiuizier auch für die .'Vbkommlingc derselben in Afrika bei, "i die BiJmcr dagegen nannten die eigentlichen Phönizier Plioeiiices, die Afrikanischen Kolonisten aber l'ocni. "■) I'biinix, als Dattelname, ist in die östlichen Sprachen Kuropas übergegangen. Im Russischen beissl die Dattel Finik, und Ulfilas übersetzt .lob. 12, 13. „Palmzweige" durch asians peikabagme; peika ist aber nach .1. Grimm aus Plioni.v entstanden.'') Ein sehr wichtiger uml beim Cultiis bedeutsamer Theil der Palme sind ihre Blätter. \Veil diese nur oben am Gipfel sitzen, sich weit ausstrecken, bei dem ') Vgl. das .\rab. abmar, roth, dann: Dattel. Davon bat wahrscheinlich Wady el Ahmar seinen Aanien „Dattellhal" beUommeu, das sich mit W. Fusail (d. i. Pbasaelis, wo der beriihmle Palmengarlen des Herodes. .Joseph. B. .1. >, 'J. 1, ib. Ant. I.s, 2ri.} ver- einigt in das Jordauthal ausläuft. Robinson, neuere Forsch, p. 38.^. u. .i>d ^) sc. -/.Cipro; oder ßccXavo;. 3) Hesych. jÜAcc/oi tiÜv oji'jujv o y.'xfj-'ii vM h T(Üv !foivt7.(uv. (lerod. I, 193. .\enoph. Anab. 1, ."). 10. 3, 14. Daher zusammengesetzt '.foivt/.fjßäActvo;. •>) Daher sagt Phrynich. bei Bekk. Auecd. p. 30, 19. ßciXavoi -if,ivr/.(i)V • r/j/ (ü; ol üO/./.oi 0';(vc/.:;' odtvi; \j.bi aüxö tÖ oivopov, ö hk -/«pTio; (WXavrj; '.foivixojv. ^) So Reland. Palaesl. p. 50. Ihm stimmt .Movers (Pböniz. 2, Ablh. 1. p. 1 s(|.) bei. der die anilern Er- klärungen dieses Namens mit Glück widerlegt. ^) Erst bei spätem Schriftstellern Pboenicia sc. terra; denn bei Cic. Phil. II, 13. \r>. ist die richtige Lesart Phocnice hergestellt. ') Bocckh zo Piu, 44. und von den Griechischen Profanskrihcnten in der Bedeutung „stachliger Strauch, Dornbusch, iiamenllich Brombeerstrauch" gebraucht wird. .\ber paTo; be- ') Arm und Hand ist in den Sprachen nichl immer geschieden. Vgl. /etp, das auch den ganzen Arm bis znr Schuller bezeichnet Longi Pasloral. p. (i. /sipE; üi (u|iOJ; •fj[).-i'A. Dazu Schäfer p. 331. Ilcsiod. llieog. 152. Ttijv 't7.%~f^U \i.Vt 'It'UtZt ^X~ (o;)-(OV 7,t^30V70. Vgl. palmas, manus oder brachia lendere, die Hände oder Arme ausstrecken. Pboinix und l'hciron l/i(p) sind Lehrer des Acbilleus. Lucian. dial. mort. 15, I. Nach Tzetzes (scbol. zu Hom. II. II), .321). Tzelz. antehom. 178.) ist neben Cheiron auch Palainedes (~rj'>.'j.\ri^). ^) Hohesl. 7, 9. ?Q, hoch, spitz, schlank und schwank sein, vgl. D^'jnbri '•'• 5. "> '•^-'^- 2'-c) Die Entfernung von Jericho geben F^usebius und Ilieronymus an. über Mejdcl s. liobins. neuere Forsch, p. .87. Die Lage bei den Palmengarlen von Pbasaelis führt auf n3D blJO: Palmeuihnrm. ''; .\us H osenmüller, bibl. Altcrlhumskunrle. B. 4, Abth. 1. p. 205. ersehe ich freilich, dass dieselbe Meinung schon von (i. Verestoi (de palina ardente in Sjlloge disserll. philolog. cxeg. Leyilcn 1775. Vol. I, I.) aulgeslelll, aber von Tb. Hasans (Sylloge dis- sertl. 5 j wirleilegt sei. Leider sind mir beide Schrillen nicht zugänglich gewesen. Doch glaube ich durch die Nachweisuug des allen Palincncullus neue Grunde für die Ansicht von Verestoi vorbringen zu können. ", ('her die Wobusilze und die liedeulung der .Midjauäer ». Ewald, (iesch. 2. 221. 327 s(|. An die (Isiseile des Älauitisclicn Meerbusens verselzl die Arabische Sage den Scliwiegervaler de.s Mose. Rod ige r bei Wellsled, Arabien 2, p. 105. ^ 316 L zeichnet iiispriinglich gewiss einen Namen der Palme und ist ans dem HieiogI -Ägyptischen het, Palme, oder dem Saitischen hails, Palniblalt, entstanden. Gleichen Ursprungs ist der Königsname in Kyrene, Baitos, ') der zunächst «ulil den Palmenpriestcr, Hohenpriester, be- zeichnete, und ebenso ist (ja'-ohj-jiu) , d. h. murmeln, „viel plappern wie die Heiden" >on dem Palnien- kultus herzuleiten.'^) Von dem Memphitisch-Koptischen bai, Palmblatt, stammt das (jriechische ß'Ji; und ßc) Nur in einem solchen Haine war Gott gegenwärtig und konnte sich dem Menschen offenbaren, unter Palmen erhob sich Mose, wie später Debora und Gideon, um Israel von äusserer und innerer Knechlschalt zu befreien, unter dem heiligen Baume zu Nedschran erleuchtete ein neuer Gott durch einen hellen Licblslrahl das Evangelium, in dem ein Sclave um Mitternacht las, und machte die Palmenanbeter zu Christen. ') Das Semitische Wort Sanna scheint sich mit Ver- wandlung des s in t bei den nördlichen Berberstämmen in Afrika erhallen zu haben. 8) Im Hebräischen wird f), p. 346. Trjv T(üv ßöiTtuv xctpTTov övo|j.iCo'JCiv rA r.ap T,|Xtv civilpOJTTOl ß'/TlV'JV, 7.0(lSc(7:£p fJ.fjp'Jl XC(i G'J-/.i|J.tVC( (d. i. Brombeeren und Maulbeeren, die eine dunkelrotbe Purpurfarbe haben) y.7>.o'jat yip ezccripiu; ccjTci. Hip- pocrat. morb. mul. p. 639. p.opa ti iro toO ßirci'j xci Ep'jitp'/. Daher Brombeere d. i. braune Beere; vgl. lanrns, Lorbeer. ') njD St. njo vgl. p. 20. njD n-'ip. T- V : T - - ;'• 2) Theophrast. H. P. 5, 9. 5, iv. 6e Tij; t'5(a? tpuoEuj? ö tfoTvi; ov S-(j 7.0(1 p.aXioTi tive; iiTTEiATjcpaai SuaxotTivov' SUev xcti XoiipTj|j.iuv ^t:o(tjOE TCiü TS o'joxc(-voti.To'j (Dotvtzo; iy- Yfj; piCotpoir/iTou; cfAEßc-.;. ■*) Eine Analogie liefert der Lorbeer, der hei den Grieclien an die Stelle der Palme trat (s. unten), t', Böttcher, Baumkult, p. 363, „Andererseits zeigt sich diese Unheil abtreibende Kraft in dem Volks- glauben, dass der Lorbeerbaum niemals das Ferrer an- irehnre, auch irieirrals vorn Blitze berührt werde und die ihn tragerrde Person ebenfalls davor schütze". ^) Der Brombeerstrauch (ßixo;) konrmt am Sinai nicht vor; daher soll der Busch ein Hagedorrrsiraircb gewesen sein. Rosenmüller, bibl. .Mtertbk. 4, I. p. 204 sq. ■■>) Diod. Sic. 3, 42. ^) Ein Theil dieser Dattelwaldungen gehört dem Kloster am Sinai und ilie Stelle des Priesters der Vor- zeit vertritt jetzt ein Mönch. Wellsted, Reise 2, 12. ') Tabari bei Ritter 12, p, 68. 8) In Siwab heisst die Dattel tena, bei den Sclrelluk teiiie (plur. tena), bei den Tuarik tini. — In dem Worte l laginast oder lagineste, womit bei den Schellrrk und ^ -C-Si^- 1 n: Kaf, (I. i. Hand, ') vom Palniblalt, In dci' Konn Kippa-j >un der Palme selbst gebrauclil. Auf gleiche Weise beieiclineteii die Giieilicii und Romer das Palniblalt, dann die ganze Palme mit TtaXajjiTp -aX|jLTj und palma.'') Bei den (Iiieclien wurde aber Phoinix das gelir;inclilicbere Wort und ~ikix-i'j hielt sich nur in dem Sladlnamen Palmjra, wie der Semitische IVame Tadmor oderTammor übersetzt wurde, sowie in dem alten iVamen des Palmenpriesters Pal- mys. '') Dagegen nannten die Römer den Baum nur palnia, 5) welches Wort dann in alle neueren Sprachen aufgenommen und auf alle Baume, die zu der Familie des Dattelbauuies gehören, übergegangen ist. (Schluss folgt.) \'e»ie Biirher. Uorlus lindf iiiaiius. Recneil icnnographicpio des Plantes nouvelles iniroduiles par 1 etaldissement de J. Linden. Directeur de la partie zoologicpie et horticole au Jardin Royal de Zoologie et il'Florticultnre de Bruxelles. Ire l.i\ raison. (Prix: 4 I"r.) Bruxelles ISüO. 8maj. Diese im April IböQ begonnene Publicalioii iint tlen Zweck, die neuen Bilanzen des be- rühmten Linden schon Ehiiilissemciils in ßiiissel zur aijoemeinen Kenntniss zu brinocn, und werden daher Abbildungen und Beschreibuntjen, nebst Kultur- Anweisungen gcgei)en. Leider bleiben Analysen weg. Das erste Heft enthalt l auf ilen Kanarischen Inseln, der Ileiinath der (iuancheu, der I'alnibaiini benannt wird, scheint die Vorsalzsillie die FeminialbezeicIuiLing zu sein, wie das Spanische gineslada zeigt (eine lirnhe, die ans Reis, Datteln und Rosinen mit Milch besteht). 1) 3. Mos. 23, 4ü. Qi-lOn m'SD s. V. a. fl ^bv iVehem. 8, l.i. ' ' '■ 2) Jes. 9, 13. 19, l.i. Haupt und Schwanz, Palme und Binse, d. i. Hohe und IViedcre. 3) Vgl. T.'ilJ.tM, W'ilj.'it, paipo, palpito, schwingen. ') Ans diesen Priesicriürsleii wurden später Konige ; daher Hesych. V['i'K\vji ' [-i'/GiAö'J; " oi 0£ 7:c(Ty',(j. Tzetz. Hist. ö, 4.^6. Tot; oi .\wili y.'jX liust toi; £v V.ziz'i'j TÖzot; -f.(v ö jüaac/.E'j; h c'jii-ci; sxciXcTto. Choerobosc. in Bekker. Anecd. p. 1408. eiTi 'A övoiAa 7.'jf.tov ilc<;i/icu;. Vgl. Barro;, Palme; König, p. 21. 5) Palma I) Palmblatl. Liv. 10, 47. p. victoribus dalae. Suet. Cal. 32. more victornm cum p discii- cnrrit. Horat. Od. 1, I. ."j. 4, 2. 17. und sonst bei den Dichtern bäulig : daher p. lerre, accipere. 2) Andere Theile der I'., besonders a) die Frucht. I'iin. II. N. 13, 34. Et in Arabia langnide dulces trai'. Kühn, ohne Boden- und W'illei'ungsverhallnisse zu uiileischalzeii, scheint sich auf die Seite Derjenigen zu stellen, welche ein grosses (ieuicht auf die Pilze als di(! Ur- sache der meislen Kiaidvlieiteii der Cullurge- wächse legen, und seine Anweisungen, wie die Krankheilen zu verhillen seien, sind dalier vor- zugsweise auf die Bekämpfung jener ephemeren Pllanzen gerichtet. Die zu ergreifenden Jlass- regeln sind in den meislen Fallen reciil prak- tisch und geben davon Zeugniss, dass der ge- ehrte Verfasser mcht ein blosser Slubenland- wirlh ist, doch muss man sich wundern, wie ein Mann, der es so in seiner Macht hat, durch Überzeugung zu wirken, die Polizei zu Hülfe ruft, um Pilzsporen und Pilzfiideii zu vernichten. So empfiehlt er gegen den „Brand" das Eii^- weichen des Saalweizens in verdünnte Kupfer- vitriollüsung, und hält t>s (p. 8!)) für eine „sehr nützliche und erwünschte Massregcl, wenn von Seilen der Behoiden ilas Einweichen des Saal- weizens in verdünnte Kupfervilriollösung allen Weizenbauern zur PIlicht gemacht würde." Ja er hält dafür, dass es nüiglich wäre, durch strenge und allgemeine Durchführung und Anwendung dii.-ses Schulzmiltels nach einer Heilie von .lahren den Weizen-Sleiidirand gänz- lich zu vernichten. Dass ein so aufgeklärter Mann noch so beschräidile Ideen liaben kann, 218 ist fast unbegreiflich. Dass eine „strenge Durchfülirung" eines jedenfalls noch pro- blenialischeri Schnlzniillels, mit Hülfe der Be- hörden, jedem unabhängig dastehenden Land- wirthe noch weit verhasster sein miiss, als das Vorhandensein von etlichen Tausend Brand- pilzen, scheint dem Verfasser nie eingefallen zu sein, und dass die Kosten, welche eine der- artige Durchführung verursachen würde, auch nicht unbedeutend sein würden, kann er sich versichert halten; ebenfalls ist zu erwähnen, dass nur, wenn die ganze weizenbauende Well sich zu denselben Schritten der Vertilgung be- kennte, die Massregel, wenn sie wirklich er- folgreich ist, ein günstiges Endresultat haben könnte. Denn selbst angenommen, Deutschland habe sich durch Kupfcrvilriollösung von dem „Brande" befreit, würden nicht die Pilze bald von Frankreich und andern Nachbarländern wieder einwandern? Und wenn man noch nicht einmal für die allerwichligsten Massregeln eine Einigung der europäischen Nationen erzielen kann, wenn die Deutschen noch immer einen französischen, die Engländer einen deutschen, und die Franzosen einen schwedischen Ther- mometer haben, und die Einen durch Green- wich, die Anderen durch Paris oder Ferro ihren ersten Meridian ziehen, und von einer Einigung im Münz-, Maass- und Gewichlswesen noch gar nicht einmal ernsilich die Rede ist, so dürfte es wohl nicht anzunehmen sein, dass die Zeit ge- kommen sei, wo an eine „strenge und all- gemeine Durchführung" feld-polizeilicher Massregeln zu denken ist. — In der Vorrede macht der Verfasser darauf aufmerksam, dass er ans Überzeugung den Ansichten Schleiden's und Schachtes widerspreche, und glaubt, dass der Anhang, welches sich jene beiden Gelehrten erfreuen, mit seinen Grund in ilem Autoritäts- Glauben habe, den ihre SchrifliMi erzeugen. Nur direcle Polemik hilil, nach seiner Meinung, um die Überzeugung, als wären Jener Schriften Evangelien, ihre Aussprüche unumstössliche Axiome, zu Fall zu bringen. Wer daher die Schriften Schleiden's und Schachtes kennt, weiss, was er hier zu erwarten hat. Dr. Kühn 's Buch zerfüllt in zwei Haupl- abschnille ; der erste handelt über die Pflanzen- Krankheiten im Allgemeinen, der zweite über die Krankheilen im Besonderen. Im balzten Abschnitte sind der Brand des Getreides, der Rost, das Mutterkorn, der Mehlthau, der Russ- Ihau und der Honiglhau, die Blalldürre 0( Blatlfleckkrankheil, das Befallen des Rapses und Rübsamens, die Kernfäule der Weberkarde und die Gicht- oder Radenkrankheil des Weizens, und lerner die Krankheilen der Knollen- und Wurzelgewächse abgehandell. Den Anhang bildet „das Mikroskop als Hausgerälh des Land- »virtlu's", ein in dieser Fassung zuerst von Sehleiden angeregter Gegenstand. Ohne dem Verfasser in allen seinen Schlüssen und Ansichten folgen zu können, haben wir doch sein Buch mit Interesse und Nutzen durch- lesen, und hegen keinen Zweifel, dass es in gewissen Kreisen anregend wirken wird. Zeitungsnachrichten. Deutschland. ttaiinover, 15. August. In Toscana haben fast sänunlliche wissenschafiliche Noiabililäten Beiträge zu dem für Humboldt in Deulschland projeclirlen Monumente gezeichnet. (Ztg. f. Nordd.) — Wie der Wiener „Presse" geschrieben wird, hat es in der Gegend von Papa (Ungarn) am 27. Juli so stark geschneit, dass man milien im Hochsommer hätte Schlitten fahren können. Der Vegetation soll dieses indessen nichts ge- schadet haben, (Ztg. f. Nordd.) Berlin. Humboldt's Grabschrift lautet: „Da er alles iimfasst und erltannt, was in Liclit sicti bewegt hier, Stieg er nun auch in ilie Nacht, weiter /.ii lorschen, hinab." - Die Bibliothek Ale.x. von Ilumboldt's, welche derselbe bekannilich seinem treuen Diener vermacht, soll der königl. grossbritan- nische Gesandte am preussischen Hofe für 40,000 Thaler gekaufl haben. KÖiligsbtTg. Die mit der Vorbereitung für die (35.) Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte beauftragten Geschäflsfidirer halten bekannilich in Rücksicht auf die damaligen Zeit- verhältnisse beschlossen, die für Königsberg in Preussen im"Seplend)er dieses Jahres beabsich- liote Versamndung bis zum nächsten Jahre aus- zusetzen. Auf die seildein in einigen Zeitungen ergangene Aufforderung, die Versammlung nun- mehr nach Beendigung des Krieges doch noch *219 L in diesem Jahre zu berufen, hiiben sieii die Ge- scliiiltsfulirer veranlasst gesehen, eine Eri\Iüruug abi^ugeben, in welcher sie die Gründe dar- legen, aus denen sie bei ihrem Beschlüsse be- harren zu niüsseu glauben. Die Versammlung, nehmen sie an, wiirde wenig hesuchl werden, da viele Fachgeuossen über ihre Zeil schon anderweitig verluijt halten. Auch fehle es jetzt den Stadien Königsberg und Danzig an Zeil zu Vorbereitungen i'iir einen würdigen Empfang der Gäste. (Ztg. f. Nordd.) (jro.isl)rilaiinu'n. London, 15. August. Am lü. d. M. starb hiesclhst Sir George Staun ton, bekannt durch seine Reisen in China und iiesilzer einer der schonstell Privatgiirten des südlichen Eng- lands, und am 24. Juli Dr. Thomas llorslicdd, Mitglied der Kaiserl. Leop. - Carol. Akademie, im 86slen Jahre. Horsfield war I'ennsyl- vanier von Geburl, und begab sich als junger Mann nach Java, wo er sechszehn Jahre nalur- hislorischen Forschungen widmete, und fast jede Ouadratmeile jener schönen, fruchtbaren Insel besuchte. Von Java aus begab er sich nach Banca, um dort die Zinnwerke zu besuchen. Nachdem Java im Jahre ISIG wieder in den Besitz der Holländer übergegangen war, hiell er sich in Sumatra auf, ganz seinen Lieblings- studien obliegend. In löl8 kam er nach Eng- land, trat in die englischen Dienste und blieb bis zu seinem Tode Ver\vulter des üslindischen Museums. Horsfield erfreute sich der allge- meinen Achtung seiner .Mitmenschen, und die Wissenschaft verdankt ihm manche \verthvülle Bereicherung. — Das Parlament der Cap - Colonie hat kürzlich als ersten Beilrag zu der Bestrei- tung der Kosten von Harvcy und Sonder's Flora Capensis 'JOO Pf. Sterling bewilligt, und wie man verninnni ist ein weiterer Zuschuss von 150 Pf. Sterling auf den Band so gut wie gesichert. Die beiden Verfasser sollen diese, gewiss verdiente Unterstützung diMU zeiligen Gou- verneur, Sir George Grey, sowie dem gegenwär- tigen Colonialsecretair, Hrn. Rawson Rawson, verdanken. Der l(;tztere dieser beiden Herren gab bekaunllicli in V^erbindung mit Dr. Pappe eine Aufzählung der am C;ip vorküinmend(Mi Farne Iieraus, über welche die Bonplandia be- richtete. — Garden ers Chronicle brachte am 6. August zwei Abbildungen, die beweisoii. dass die 5 äusseren grünen Zipfel der Cucur- bitaceen-BlüIhe als wirkliche Kelchbläller an- zusehen sind. Bei einer in l amberwole ge- zogenen Gurke hatten sich dieselben zu voll- kommenen Krlchblättern austrcbildet. Die Ansicht Jussieus und Aug. Sl. llilaire's wäre so- mit widerlegt. — Angeregt durch die Bcmi'rkuMgen v.AIohl's über eine von der ISonphuidia iiiilgclhcille Nach- richt, erkundigten wir uns, ob auch Nichtmit- glieder der Ray-Sociclät Exem|ilar(; der zu ver- öll'enllichcudcM Ausgabe der Gesammlschriften Robert Brown's werden erhalten können, und erhielten die Zusicherung, es solle dafür Sorge getragen werden, dass das allgemeine Publikum sich durch Buchhändlergelegenheit in den Besitz des Werkes setzen könne. Veiiinlwortliclier Kedacleur: \Vi Ibel ui E. G. Seemaun. Amlliclier TIrmI. BelmHutmac/mi/yci/ der f(. L.-C. Akidende der JSalurforscher. i\'eue Allel hücliste Bewilligimg. Wir bringen die erfreuliche Nachricht, flass der Kreis der hohen Prolectoren der Kaiser- lichen Leopoldino-Carolinischen Deutschen Aka- demie abermals erweitert worden, indem ausser Sr. Majestät dem Könige von Sachsen (wio be- reits in der Bonplandia ly5'J. No. 45. S. 53. milgelheill ist) auch So. Majestät der König von Hannover derselben die Summe von 300 Thalern no L allergnädigst bewilliget hat, wie nachfolgendes Schreiben ergicbl : Es gereicht der iiiiterzeiclineleii VerwaUuiig zu ganz hesoiulerem Vergniigen, in dieser ergebensten Mittlieiliing einen ihr gewordenen Allerliiichsten Befehl zu erfüllen, der dahin geht, Ener Hochwohlgeboren zu bezeugen, wie Sc. Majestüt der König mit gneidigsleni Wohlgefallen den Allerhöchst Ihnen unterm 18. Fe- bruar d. J. idiersandten, nnler Euer Hochwohlgeboren Präsidio ersiliieneuen ersten Band der Verhandlungen der Kaiserlichen I.fopoldiniscli-Carolinischen Akademie der Naturforscher enlgegeugenoninien und, zur Bellia- tigung Allerhöchst Ihres Interesses an dem ferneren für die Wissenschaft segensreichen Bestehen dieser nun schon 2 .Jahrhunderte hindurch mit regeslem Eifer in ihren Bestrebungen thiitig gewesenen Akademie, derselben einen einmaligen Beitrag von 300 Thiin. Coiirant aus Allerhöchst Ihrer Privat- Casse bewilligt hätten. Die unterzeichnete Vei wallnng verfehlt nicht, diese Summe hieneben zu übersenden und ein Formular zu einer Quittung anzuschliessen, die von Euer Hoch- wohlgeboren ergebensl erbeten wird. Hannover, den 25. .luni 1859. Die Verwaltung der Hand- und SchatnII-Casse Seiner Majestät des Königs. V. M alortie. Sr. Hochwohlgeboren dem Herrn lieh. Hofralh Professor Dr. Kieser, Präsideuten der Kaiserl. beopoldinisch- Carolinischen Akademie in Jena. i\Kiii[sas:i:a. Cnufd)ücrkrl)r mit mikroskö})ird)in |)rii)jnrotfn in (!3ic^cn. Die die.sjähqge Offertenliste Inlirl ausser den nicht einzeln bezeichneten ausgezeichneten Injectionsprä- paraten Hyrtls öüO verschiedene Nuinniern mikros- kopischer Präparate an, welche grössleutheils in mehr- fachen Exemplaren von 25 Mitgliedern angeboten wurden. Von diesen haben wir über 1200 umgesetzt, sicher ein erlrenlicbes Zeichen, dass das Unternehmen forlwäbrend rege Theilnalime lindel. — Sämmtliche Präparate wurden in dem von unserem Vereine em- pfohlenen Formale eingeschickt. Als Termin lur die Einsendung der Oifertenlisten zu dem nächsten Tlmtausche haben wir Eade Februar IS60 festgesetzt. Wir wünschen namentlich, dass die Anzahl tüchtiger Theilnehmer eine grossere werden möchte und sind überzeugt, dass bei so vortrefflichen beilragenden Krallen, wie Hyrll, Gerlach, bambi, Speerschneider u. A. .leder mit Befriedigung und Vortheil sich an dem Tausche belheiligeu werde. Giessen, im August 185!). J)Cf ■üüfftaiif) öcs TJcrciucs für Dltifirosfiopie Prof. H. Hoiriiiaitii. Prof. J. Rossuianii. Cahilogiie of Boolis in all Branclies of Naliiial llislor.v inibUslied diiiing tlie last forty Yeais in tlie United States of America. Harvey. — IVereis Boieali-Ainericana ; or, Conlri- butions to a History of the Marine Algae of North America. Part I. Melanospermeae. By William Henry Harvey, M. D., M. K. I. A. 12 coloured Plates. 4to, pp. 152. Washington, 1852. fl. Harvey. — Nereis Boreali-Americana ; or, Contri- butions to a History of the Marine Algae of North • America. Part 11. iihodospermeae. By W. H. Harvey, M. D., M. U. 1. A. 24 coloured Plates. 4to, pp. 2()2. Washington, 1853. f 1 lös. Hovey. — The Frnits of America, conlaining riclily- colonred Figures, and füll Descriplions of all llie C'hoicest Varieties cullivaled in tbe United States, by C. M. Hovey. Witli 4S coloured Plates and Por- trait of Author. royal 8vo. Boston, 1847. £3 3s. Hyde. -- The Chinese Sugar-Cane; its llislory. Mode of Culture, Manufacture of the Sugar, etc.; with Re- ports of its Success in dill'erent l'ortions of the Uniled Slates, and Letler froin Distinguished Men. Writteu and conipiled by James F. C. Hyde, of Walnut (irove Nursery, Neuion Ceulre, Mass. pp. 106. Boston, 1857. paper. Is. 6d. .Japanese Botany; being a Facsimile of a Japanese Book : with Introductory Notes and i'ranslations. 4to". Philadelphia, 1855. boards. 9s. Michaux. — The North American Sylva ; or, a De- scription of the Forest Trees of the Uniled States, Canada, and Nova Scotia. Illustrated by 150 fiiiely- coloured copper-plate Engravings, by Bedonte, etc. In 3 vols. Translated froni the F'rencli of F. Andrew Michaux, Member of the American Philosophical So- ciety, etc. Willi Nüles by J. Jay Smith, Member of ihe Academy of Natural Sciences. 3 vols. imp. fivo. Philadelphia, 18.54. £7 7s. Michaux. — North American Sylva; or, a Description of the Forest Trees of the Uniled States, Canada, and Nova Scotia, not described in the Work of F.Andrew Michaux; conlaining all ihc Forest Trees discovered in the Uocky Mountains, tbe Terrilory of Oregon, down lo the Sbores of the Pacilic, and into the conÜTies of California, as well as in various parls oi the Uniled Slales, by Thomas Nutlall, F.L.S. llli:straled by 121 linely-coloured Plales. In 3 vols. royal 8vo. IMiiladelphia, 1854. £6 6s. The whole Work complete, in 6 vols. royal 8vo, witb 277 Plates, gilt cdges, and gold stainped cloth. £13 13s. Ravenel. — Fungi Caroliniani Exsiccali. F'ungi of Carolina, illnslraled by Natural Specimens of the Species, hy H. W. Ravenel, Member of Amer. Assoc. for the Advancement of Science. Fase. I., II., and III., eacb conlaining a Century of Species, one-balf of which is peculiarly American. 4lü. Charleston, 1852 to 1855. Price, eacb läse. £1 lOs. Triibiici' <& Comp. 60, Paternoster Uow, London. Inhalt. Nichtamtlicher Tbeil. In Angelegenheilen der Kaiserl. Leopoldiuisch-Carolinischen Akademie. — Die Dallelpalme, ihre Namen und ihre Verehrung in der alten Welt. — Neue Bücher (Horlus Lindenianus ; Die Krankheiten der Kullurgewächse, von Dr Julius Kühn.) — Zeitungsnachrichten (Hannover; Berlin; Königsberg; London). — Amtlicher Theil. Neue Allerhöchste Be- willigung. — Anzeiger. Hierbei eine literarische Beilage. Druck von August Grimpe in Hannover. Marktstrasse Nr. 63. „ N II n q II n 111 o t i o s n s. \ Erscheint | am 1. u. 15. jeilt'3 Moiiatd. Preis des Jahrgangs 3'/jThlr. | lnscrtion»gobührcn • 3 Ngr. für dio 1*etitzeilo. Redaction Bertliolil Seemann W. E.G. Seemann in fiüniicocr. BOmAMl in I.oiiiloii H illlums & Nur o/ g«le, II, Ili'iiriflliiSIrcuI, y L'ovtiul (.inrUun, (j 4 l'ari« Fr. Kliuckslrck, II, luo (lt.- Lille, in New Vork lt. Wcsler- iumin * r<) . S'.iO, llr..iidwny. Verlag T (Hl Carl Itiimpicr in C)iiuii0ucr Oster)lr«)9r Nr. R6. (%Vi{|'cf)rt('f für öic iidiimmlc '^oohinil;. Officielles Organ der Kaiserl. Leopold. -Carol. Akademie der iVaturlorscher \'ll. Jahrgang. gaiiiioüfr, 1. ^'cptcmbcr 1859. m 16. Nichtamtlicher Theil. Humboldts Ansicht über die Organisa- tion der K. L. C. Akademie. Es dürflc nicht uninteressant sein zu wissen, wie der grosse Humboldt über dio Organi- sation der K. L. C. Akademie im besonderen, und über Aiiadomien im Allgemeinen dachte. Er sprach seine Ansicht darüber in einem Briefe an Nees von Esenbeeii aus, als Letzterer ihn, nachdem er von Bonn nach Breshiu übei'siedelt war, aufgefordert hatte, das Amt eines Adjunc- ten zu übernehmen: An Se. Hocliwolilgeboren, dem Herrn Priisideiilen der Kais. Leopoldiniscli- Carolinisclien Alindeniie der Naturforsclier, Prof. Dr. IVees v. Escnbecli zu Breslau. Ich empfange so eben, verelirungswerthcslcr Herr Präsident, Ilir freiindlirlies Ancrliielen. niicli zum Ad- jiincten der Kaiserl. .Muidemje und dailiircti zu Ihrem Nachfolger in der Priisidentenstelle zu ernennen. Alles was ich Ihrer Freundschaft verdanlie, konnte nur ehren- voll für mich sein, aber meine Verhiiltnisse, meine Neigungen und besonders meine ketzerischen (iriind- sÄtze über die Hierarchie und deren General-.Siab der Akademie, den iVachllieil den sie den Forlscliritten der Wissenschaften, bei dem jetzigen Zustande menschlicher Bildung bringen, — hindern mich, Ihren Wunsch zu erfüllen. Ich bitte Sie daher dringendsl, mich nicht zum Adjuncten zu ernennen, weil ich es nicht anneh- men könnte. Es ist, seit der Amtsführung des Slaat.s- kanzler Fürsten v. Hardenberg mehrmals die Ordre gewesen, mich zum I'riisidenlen der hiesigen Aliadcmic zu ernennen und ich habe immer mündlich luid sclirilt- lich zu erweisen gesucht, wie schädlich mir das I'rin- cip lebenslänglicher Präsidenten scheine. Ich kann Ihnen, verehrter Herr College, noch nicht für den neuen, gewiss sehr interessanten Theil der Acta danken, da derselbe noch nicht mhi der l'ost hat abgeholl werden kiinnen, inilein ich in diesem Augen- blicke auf einige Tage zu dem Künice nach Paretz niiisä. Uaiikbaist Ew. Hochwolili;ehorcu gchorsamslei Berlin, ii. Aug. 1830. Ale\, V. II II nihil I d I. Der Enzet oder Enseht Abyssiniens (Miisa Ensele, (iini.). Wir können uns glücklich schätzen, gegen- wärtig wieder eine Miisa in den Gärten zu be- sitzen, die als eine der grössten, wenn nicht als die grössto kraularlige l'flaiize des Erd- balles dasteht. Icli ineiiio den Enzet oder En- seht Abyssiniens, der ktirziicli im Palmenhaiise zu Kew seine riesigen Verliiillnis.se in Blatt und Blüthe entwickelte, und de.s.sen iiiilieic Be- sclireibung demniiclisl eine Abbildung des Bo- laiiii id Magazine begleilen wird. Um einen an- iialuTiiden Begrilf von diesem Riesenkraule zu (1 langen , denke man sieh (Miie ftinfjiilirige Plhinze, die 30 Fuss Hulie erreicht hat, deren Stamm am Grunde an 8 Fuss im Umfange missl, und deren Blätter mit Einsciiluss des Blallsliels an 20 Fuss lang sind und dabei eine Breite von 3 Fuss haben! Bruce, jener kühne Durciiforscher Afrikas, war der Entdecker des Enzet's, und ihm verdanken wir auch die erste Beschreibung und Abbildung desselben. Er traf ihn in Ahyssinien in den Jahren 176H — 73 an, und brachte ihn in seinen Travels Vol. V. p. 36 (Edinburgh 17i)0) zur olTentlichen Kenntniss. Freilich waren weder jene Beschreibung noch die beiden Abbildungen niil botanischer (ienauig- < 31 in keit gemacht, dennoch waren sie hinreichend, um Sys(ematiker in den Stand zu setzen, den Enzet als eine Musa-Arl zu erklären. Mit die- sem Dictum war Bruce jedoch nicht zufrie- den, und in seinen „Reisen" verwahrt er sich | entschieden dagegen, dass sein Enzet eine Musa-Arl, und keinenfalls die Banane sei, da- her Steudel (Nom. Bot.) Unrecht thut, wenn | er Bruce die Auloriliit der Musa Ensete auf- bürdet. Um seine Behauptung durch Gründe zu rechtfertigen, vergleiciit Bruce ziemlich aus- führlich den Enzet mit der Banane. „Die Feigen (Früchte) des Enzel sind nicht essbar", sagt er; „sie sind von weicher Substanz, wässe- rig, geschmacklos und ähneln in Farbe und Consistenz einer faulen Aprikose; sie sind von kegelförmiger Gestalt, am unteren Ende etwas gebogen, etwa 1 V2 Zoll lang, und da wo sie am dicksten, einen Zoll im Durchmesser. In diesen Früchten befindet sich ein halbzolllanger Stein, von der Gestall einer Bohne oder Cu- sha-Nuss, von dunkelbrauner Farbe; dieser enthält einen kleinen Samen, welcher selten zur Frucht erhärtet (sie! Red.), sondern nur aus Häuten besteht .... Sobald der Stengel des Enzet ausgewachsen zu sein scheint und voll von Blättern ist, wird der Haupikörper der Pflanze hart und faserig, und ist nun nicht mehr essbar; vorher gibt er das beste Gemüse ab, und wenn gekocht, besitzt er den Geschmack des besten frischen, nicht ganz durchgebackenen VVeizenbrodes .... Um den Enzet zu genies- sen ist es nölhig, ihn unmillelbar über den kleinen vereinzelten Wurzeln, oder vielleicht ein oder zwei Fuss höher, je nachdem die Pflanze alt ist, abzu.schneiden. Man streift dann das Grüne von dem oberen Theile ab, bis man aufs Weisse slösst. Wenn das Lotziere die Weichheit einer Rübe hat, gut gekocht ist, und mit Milch oder Butter gegessen wird, so ist es das Beste aller Gerichte, — gesund, nahr- haft und leicht zu verdauen." Bruce schliesst seinen Bericht mit einigen Betrachtungen über die Rolle, welche der Enzet, wie er glaubt, in den Hieroglyphen der alten Egypier spielt. „In einigen alten Egyptischen Statuen gewah- ren wir die Gestalt der Isis zwischen den Blättern einer Banane (wie angenommen wird) und einigen handvoU Weizenähren sitzen; man gewahrt ferner das Nilpferd eine Quantität Bananenpfianzen zerstörend. Doch die Banane ist nur eingeführt in Egypten; sie ist in Syrien heimisch (?Red.); sie kommt selbst in den Niederlanden des glücklichen Arabiens nicht vor, sondern sucht die höheren Berge, wo das Klima gemässigter ist, ja sie wird in Syrien nicht südlicher als bis zum 34*' an- getroffen. Trotzdem zweifle ich jedoch nicht, dass sie in Matteareah oder in den Gärten Egyptens und Rosete's gezogen wurde, aber sie ist jedenfalls keine Urpflanze des Landes und kann daher niemals in die Liste seiner Hieroglyphen aufgenommen sein, und aus die- sem Grunde konnte sie niemals bei irgend et- was Bleibendem oder Regelmässigen, wie es die Geschichte und das Klima Egyptens sind, eine Rolle spielen. Daher glaube ich, dass diese Hieroglyphe durchaus Äthiopisch war, dass die muthmassliche Banane (die als einge- führte Pflanze in Egypten nichts bedeuten konnte), als Enzel anzusehen sei, und dass die Hiero- glyphe der Isis und des Enzet einen Vorfall be- zeichnet, der sich zwischen der Erndte, die im August fiel, und der Zeit wo der Enzel gebraucht werden konnte, was im October der Fall, zutrug." Auch das Bündel von Zweigen, welches, nach Horat. Apollo die allen Egyp- ter als den Nahrungsslofl' bezeichneten, den sie vor der Endeckung des Weizens genossen, und den er für Papyrus hielt, glaubt Bruce als Blätter des Enzet ansehen zu dürfen. Von bleibendem Wertheist dagegen folgende Stelle über das Vaterland und Vorkommen die- ser seltsamen Pflanze: „Der Enzel soll in Na- rea (auch Enarea, Red.) heinüsch sein, und in den grossen Sümpfen jenes Landes wachsen. Es wird angegeben, dass die Gallas, bei ihrer Übersiedlung nach Abyssinien, zu ihrem beson- deren Gebrauche den Kaffeebaum und den En- zel mitbrachten, deren Gebrauch vorher unbe- kannt war. Der allgemeinen Meinung zufolge kommen jedoch beide Pflanzen in Abyssinien wild vor, vorausgesetzt, dass Wärme und Feuch- tigkeit vorhanden sind. Der Enzel wächst und gelangt zu hoher Vollkommenheit in Gondar (12'/2*' N. B. Red.), aber er kommt am häufigsten in den westlich von den Borgen gelegenen Thei- len Maitschas und Goutso s vor; dort finden sich grosse Pflanzungen desselben und er ist dort mit fast gänzli(-hem Ausschluss alles Anderen, die Nahrung der jenen Landstrich bewohnenden Gallas-Völker. Mailscha liegt in einer fast wa- gerechten Ebene, und die gefallenen Regen können daher nicht leicht abfliessen; sie bilden 223 l stehende Gcwiisser und verhindern den Anbau von Getreide. Es würde daher in Mailschii um Pflanzennahrung selileciit stellen, wenn diese Pflanze dort niehl vorkäme." An 50 Jaiire vergingen, ehe der Enzel von irgend einem Reisenden wieder gesehen wurde. Erst in den dreissiger Jahren stiess lUisseg- gers Expedition, die bekannllick von Dr. Theo- dor Kolseiiy als Botaniker begleitet wurde, auf denselben. Zwar ist in Russeggcrs „Reisen" (Stuttgart, 1841-48) von dieser Wie- derentdeckung speciell nicht die Rede, und es wird nur im Allgemeinen gesagt; „Die Musa- ceen erscheinen in Kordofan nur als Kultur- pflanzen" (11. p. 332.) und in einer Amnerkung: „Auf dem Gebirge Akaro am Tumal fanden wir im Laufe unserer zweiten Reise Musa pa- radisiaca (^vomil wahrscheinlich M. Ensete ge- meint ist, Red.) wild." Doch muss man nicht vergessen, dass der naturhistorische Theil als besonderer Anhang zu dem Reisewerke er- scheinen sollte, und auch bruchstückweise er- schienen ist, und eine Nichterwähnung einer so wei'lhvolien Nährpflanze im Hanplle.xte des Wer- kes erklärlich wird. Jeder Zweifel, dass die Expedition die Pflanze antraf, wird dadurch voll- kommen gehoben, dass Dr. Kotschy Samen nach Schönbrunn sendete, der dort unter Herrn Director Schott's einsichtsvoller Leitung zu drei Pflanzen entsprosste, „die sich", wie mir mein hochverehrter Freund Schott schreibt, „durch die hochrolhen Rückseiten der Costa folii aus- zeichneten, keinen bekannten Musen entspra- chen, und da sie aus einem jedenfalls Abyssi- nien nahegelegenen Vaterlande stammten, für Musa Ensete gehalten wurden." Leider wurde über die Pflanzen in Wien nichts verüifentlichl, und da die E.xemplare, wie gegenwärtig das grosse in Kew, abstarben, so lebte die schöne Pflanze nur noch in der Erinnerung der Gärt- ner, bis sie endlich zum zweiten Male durch den englischen Consul in Abyssinien nach Kew kam, wo sie gegenwärtig in zahlreichen Exem- plaren vorhanden ist, und von wo aus sie be- reits an alle grösseren Gärten vertheill wurde. Leider ist Dr. Kotschy augenblicklich nicht in Europa, um diese spärliche Notiz über die erste Einführung des Enzet ergänzen zu können, doch wird er das bei seiner Rückkehr gewiss gern Ihun, und ich will vorläufig auch nur das Ver- dienst, dass er sich um diese Pflanze erworben, erwähnt haben. Ein hübsches Vegetationsbild in Farben- '=j druck sowie eine kurze Notiz über den Enzel, '' tindet sich in den „Reisen in Nord- und Ost- Afrika" von Theodor von II engl in, Geranien des k. k. österreichischen Consulals zu Char- tum in Ost-Sudan, (Gotha, Perthes, l^^,j7. 8vo) ein Buch, auf das Prof. Fenzl in Wien so freundlich war meine Aufmerksamkeil zu len- ken. Auf p. 87 des Werkchens sclireihl der anmuthige Reisende: „Ich erreichte endlich die Enzet -Pflanzungen bei Woina (Voina auf der Karte, etwas südlich vom 13. Grade N. B. Red.), unter denen meine Leute eine hübsclie ^Voh- nung für uns hergerichtet hatten. Diese Enzet- oder Enseht- Pflanze (eine Musa-Arl), wird im Woina-Tlial in Saban und Schorda am Pellegas kultivirt und soll auch in Godjaiii und Schoa vorkommen; sie hat einen ganz bananenarlii;en Typus; die Blätter sind alle (iui'rgerij)i)t und die Blattstiele gewöhnlich violett. Die Schafte werden verhältnissmässig nicht so hoch, um so riesenhafter dagegen die Biälter; Blülhen sollen höchst selten, Früchte gar nicht hier vorkom- men; die Fortpflanzung geschieht mittelst Wur- zelschüssen und die grosse Wurzel dient den Einwohnern als Gemüse. Sie hat, gut gekocht, einen kartofTelähnlichen Geschmack; auch der Stengel wird zuweilen gegessen, ist aber zäher und holziger. Die Blätter geben vortreffliches Viehfulter, und die Pflanze soll bei gutem war- men Wetter und gehöriger Be^vässerung un- gemein rasch wachsen. Der Umstand, dass ihr Gedeihen in diesen engen heissen Thälern noch von der Witterung abhängt, und dass sie hier selten Blülhen und niemals Früchte trägt, lässt schliessen, dass der Enzet aus noch südliche- ren Gegenden, etwa aus KalTa oder Enarea (Narea, Bruce. Red.) stammt." Bruce sagt, seine Ahbildungen seien nach einer zehnjährigen Pflanze gemacht; in Kew blühele der Enset im fünften Jahre, und ist jetzt im Absterben. Die Biälter enthalten, wie die aller Musen, einen starken feinen Faserstoff', der sich gut zu Geweben zu eignen scheint und leicht von der ihn umgebenden Blatimassc trennen lässl. London, 17. Aug. 1850. Bert hold SeeinaMn, Dr. ^ TU IVeuo IMiyllnrlliioii-Aii von Madiigascar. Unlor (l(Mi Violen neuen Pflnnzon, welche Bortiicr iiuf Miiilniriiscnr .Siniimeile iiiul im l'u- riser Museum iiicderlcglc, befindet sich eine neue l'liyllnithron-Arl, der ich des Enldeckeis Nnmen heigelef^l linho. Sie freliöit /u der er- sten von De Ciindollo iuifgcslelllen Al)lhei- iung (Foliolis ad arliculiiliones |ielioli nullis. Colli', l'rodr. IX. p. 24.'j) und unlersclieidel sich von allen his jc^t/.l bekannten Arten dureli ilire schniiden liiiealischen Blallsliel-Giicder. Phyllarlhron Hern icriaiium, Seeui. (sp. nov.); I'rnlicosa; ßlaiira; raniis conipressis, foliis 0|iposilis, peliolis arliciilalis, arliculis 2-5 liiiea- ribus apicc obcordalo-ciiiaryinatis, nervis siib- parallelis; racemis terniinalibns vel axiilaribus, usque ad 12-(loris; peduncnlis coiiipressis, pedi- ccllis conipressis; caiyce S-denlato ;;iiibro; co- rolia (rosca) exlus vclulino-scabrida; fructu . . . Dieffo Suarez (Hernicr, Coli. 11. n. 215); Ain- bongo (Perville). — (v. s. sp ). Strauch 6 Fuss hoch (Bcruieri), Zweige ga- belio', Blattslielgiiedcr kaum 2 Linien breit, und die unicrslen 'l^j-, — 3 Zoll laii}j;. niumenkrone roscnroth (Bcruieri). Frucht unbckauiil. London, 17. Aug. 1859. Bertiiold Seemanu, Dr. Die Dattelpalme, iiire Namen nnd ihre Ver- ehrung in der alten Welt. Ein kulturgescliiehtiiclior Versuch Villi j\. Ilnliitinim. C'om-i'i'lor ;iui IC. l'iiilnuni;!" zu lllulil. (I""()rlsel7,iiiig von S. '217 iiiiil Sclilii.o >) Uitter 12, C8. Ptolem. fi, 7. lol. 155. Ncivcipa liTjTpoKoXic Plin. II. N. (i, KiO. Negrana, wie nach Siliig zu lesen ist. LFher diesen Ciiltus s. unten. '^} bei Burckh., Keisen in Arabien p. 242. s. oben p. 210. •') ib. p. 518. erwähnt in dem von Colonnaden ein- gcscblosseueu Hofe auf ,oc<|iTjV xc(/,fjüvTE;, 0 hxi -'/pi ii>(,fvi5t x6pio; oiipivoü. D].'.; «Iio'.vr/.Y,; 'iy/'JH'-.irr^ raioJv, Kfyov'/j x-isp.«. Kustath. ad Dioti. v. 'Jl j. p '278. IJJi^Ao; v.-I'Hi.'a xai a'jTf| Kpövo'j Wöojviöo; U(ia. ^1 Wilde l'almen stehen auf dem Crabniale des Erythras. Strabo IG, 3. 5. p. TGU. Dasselbe bezeichnet Herod. i. yi. durch -ffizctai bei den ralincn, die um den Tempel des l'erseus zu C heminis in Agy(ilen stehen, ib. 2, I5(). iij.zvfjy.'iii bei dem Apolloternpel zu Iluto in Ägypten.' Daher Bahr ib. I, .Jb. bei 'i'iY,'!' "Sf-i>'-j'iTi das von andern Auslegern hinzugesetzte fj oder iv.ü mit Kiclil verHirlt und die Dodonaisclie Kiche als arlioi vcru et naturalis erkhirl. Ans demselben (irunde bestand wohl der beilige Ilain des Zeus zu Olympia aus wilden Ölbäumen {'/i-j [Jiz'/M'/., oleasterj. 2j 1. Mos. l-j, 8. (Abraham/ trug auf Butter und Milch und setzte es ihnen vor, und trat vor sie unter den Baum, und sie assen. 1. Mos. 28, II. 18. 3.i, 14. Jakob-i Stein zu Betel, ib. .'{I, 4.'i zu (Jilead. .los. 4, (j. Die 12 Denksteine zu (iilgal bei der l'airnensladt Jericho, ib. 24, 2(1. unter der Alla zu Sicheni Diod. Sic. 3, 42. erwähnt in dem l'li(jinikon am Sinai einen alten Altar mit nnhekannter Schritt. .Maxim. Tyrius diss. .'38. „Welchen (lotl die Araber verehren, weiss ich nicht; das Bild, welches ich sah, war ein vier- eckiger Stein." Vgl. Herod. 3, 17 sq. xpäjtzCa t,/.(oj bei den .\tliiopen. 3) Jes. 39, 8. das Heu verdorret, die Blume ver- welket; denn des Herrn (leist blaset darein. I. Kon. 19, II sq. erscheint (iiilt . Von der Dodonaischen Eiche Suid. I. p. ()23. x'/i £!oi'/(). */ Tochter des Jelhro, de« Priesters in Midjan. 2. Mos. 2, 21. Vgl. die Tirrrben [T.O.ü'i'iti] inr ;\mrno- niuur urrd zir Dodona, rrrrd n^H girrerr wie die Tarrhc. T T Jes. .'i9. II., darrir irriii mein, wie ein Zarrbcrer ; \gl. '; 2. Mos. 1.'), 20. '^1 Ewald, Allerth. p. 28."). !'/ Bichl. 4, 4 sq. '"i Die Schwester des Absalom steht auch rrrjt einem Palrrrerrorte zrr Opirra irr Verbirrilrrrrg «. p. 1.5. ^ c^-L 226 ^ nur bei dem Hohenpriester, wo es sich als ein letzter Rest des Heidenlliiiins behauptete, bis die reine Pro- phelie an seine Stelle trat. ') Von den Prieslern des vollkonimenen und reinen Lichtgotles verlangte man gewiss nicht nur einen rei- nen und tadellosen Lebenswandel, sondern auch einen schönen fehlerfreien Körper; Haupt- und Barthaar durf- ten sie nicht scheerenj^) dass sie beim Kultus weisse Kleider wie die Israelitischen Priester trugen, muss man schon aus dem Sonnendienste scbliessen.^) Der Oberpriesler dagegen war ausserdem wohl durch einen Purpurmanlel geziert,'*) wie die Analogie des Hohen- priesters in Israel zeigt, der dann, als die Theokratie in die Monarchie überging, ein Abzeichen der Könige wurde. Der Priester wurde Ab, d. i. Vater, 5) genannt, welches Wort zunächst nur den Hausvater, den Fami- lieniiltesten, spater aber nur eine Würde bezeichnete. 6) Darnach hiess der Oberpriester Palmen vater. Dies zeigt das Wort Itamar, das aus Abitaniar entstanden ist und sich noch weiter in Taniar verUiirzt. ') Hier- aus lasst sich erklären Palmys,8) wie diese Priester in Kleinasien, ferner Battos, 8) wie sie in Libyen ge- nannt wurden, welche Namen später Kunigstitel wur- den; ferner der Name der Priester zu Dodona, To- maros oder Tomuros, der aber auch den Weissager im Allgemeinen bezeichnete.'") Diese Priesterfnrsten werden bald Priester, bald Könige genannt. So heisst Jelhro Priester in Midjan 1. Mos. 14, 18., während 4. Mos. 31, 8. fünf Könige der Midjanäer erwähnt werden, dieselben, die Jos. 13, 21. Fürsten heissen.H) Herodotl^) führt den Namen eines Königs der Ammonier Elearchos an, andere Schriftsteller kennen aber hier nur eine Priesterherr- l n. 12. Der Name Tamar wird später als eine Be- zeichnung der Schönheit genommen. 2. Sam. 13, I. 14, 27. was insofern Gültigkeit hat, als bei der Wahl solcher Personen auf Wohlgestalt gesehen wurde. Paus. 7, 24. 2. ') Ewald, Alterth. p. 303. sq. 2) Dies ist aus der Ähnlichkeit mit den Israelit. Prieslern zu scliliessen. Ewald, Alterth. p. 286. Von den Arabern wird sonst gerade die Sitte, ihr Haupthaar kurz zu tragen, erwähnt. Herod. 3, 8. vgl. Jerem. 9, 26. 3) Hermann, gottesdienstl. Alterth. §. 36, 16. Von dieser Tracht mögen sie auch 'ED.rA, lz}JM in Dodona genannt sein. •*) .\uch sonst kömmt diese Tracht hei Priestern vor. Vgl. Hermann, gottesd. Alt. §. 170, 16. Justin. 18, 7. 5) Rieht, 17, 10. 18, 19. ®) Vgl. iz^jrj'jaiu, senatus, patres. ') Ewald, ausfuhrl. Lehrb. d Hebr. Spr. p. 497. TDIT'N 'S' auch der Name eines Sohnes von Aharon, T T 2. Mos. 6, 23., dessen Nachkommen in den Besitz der Hohenpriesterwürde kamen. Ewald, Gesch. 2, 417. Aus Abitaniar bildet sich Itamar und Tamar, wie sich Ezer neben Abiezer, Nadab neben Abinadab findet. 8) s. p. 217. 9) s. p. 216. 1») Toncipo;, T6|j.rjupr,;, d. i. -]0p. Euslath. zu II. T T 16, 233. p. 1057. Auxo'fpojv zcti T6|iOupov tov äTrXdüj (icivTlv XifEi ö[iiuv'jji(05 T0t5 ^v A(o6(üvin. ") Ewald, Geschichte 2, 328. ' 12) 2, 32. Schaft. 1) Melchisedek ist König von Salem, und auch Priester des El Eljon. 1. Mos. 14, 18. Allmählig ging freilich in manchen Gegenden diese alte Prieslerherr- schaft an Könige über, die mit der Macht auch den Titel von den Prieslerlnrslen iibernahmen. Doch be- hielt auch in scjicben monarchischen Staaten der Hohe- priester den höchsten Hang nach dem Könige, wie in Israel und Tyrus. 2} Diese Priester nun sind die Bewahrer und Schützer des Heiligthums auf der Palmenoase, die durch ihre Grösse und günstige Lage zu einem Sammelpunkte der in der Wüste zerstreuten Stämme und zu einem Rastort für die Karavanen geeignet ist. An solchem heiligen Orte findet der Handel genügenden Schulz; 3) hier muss die Fehde'') ruhen, welche die kräfligen und kampflustigen Wüslensöhne stets gegen einander in den Wafl'en er- hält; hier werden von den Prieslern, die den Willen Gottes kennen, die Streitigkeiten zwischen den Stäm- men wie zwischen den Einzelnen entschieden; hier- hin flüchten sich. Recht und Hülfe suchend, die Be- drängten und Verfolgten; der Gollpshaiu wird ein Asyl. Besonders aber ist es die Herbstzeit, die Zeit der Dattelreife, wo die Menschen an den Palmenorten sich einlinden. Noch jetzt erhält um diese Zeit Mag- na 5) eine sehr gemischte Bevölkerung von 3000 bis 4000 Menschen. Streitigkeiten werden von den vor- nehmsten Scheikhs geschlichtel; aber die Parteien haben dann immer noch das Recht an die Altesten eines beuachbarlen Slammes zu appelliren. Jeder Fremde wird bei ihnen unterhalten, so lange er bei ihnen bleibt. Diese Palmenoase liegt in der Nähe von Maghair Schoeib, d. i. Grotten des Chobab, des Schwie- gervaters von Mose, der ein Priester in Midjan war 2. Mos. 3, 1.; wir finden also hier einen Rest von dem Palmenkultus. Auch die schönen Palmengärten in Wady Feiran, der von Westen her zum Sinai führt, sind nach Burckh ard t's *') Bericht zur Zeit der Dattel- crnte vier bis sechs Wochen lang mit Menschen an- gefüllt. In dieser Zeit errichten sie Hütten von Palm- blätlern und bringen ihre Zeit mit Schmausereien zu, indem sie Besuche empfangen und ihre Gäste mit Datteln bewirthen In einem solchen Palmenwalde am Sinai kamen, wie Diodor'') erzählt, alle fünf Jahre ') Justin. 11, II. nennt einen antisles lempli. Curt. 4, 7. maximus natu e sacerdolihus. Etearchos scheint eine Übersetzung von p1i5~''D7D ^i' sein. 2) Just. IS, 4. sacerdoti Herculis, qui bonos se- cundus a rege erat. Movers, Phöniz. 1, Ahth. 1. p. 543 sq. 3) Die Prieslerkolonie zu Damer in Nubien, ein Rest des allen Priesterstaales von Meroe, ist noch jetzt ein Schutz der Karavanen. Riller 1, 543 sq. 4) Daher rührt wohl der Name solcher Orte, wie Dumah (s. oben), Salem, wo Melchisedek, der Priester des El, König war. 1. Mos. 14, 18. Bet- schean (später Scythopolis, jetzt Bysan), das durch seine Palmen bekannt war, Soz. bist. 8, 13. oti tou; TirjDjj'ji (folvizct;. Sie alle bedeuten „Ruhe, Friede". 5) Wellsted, Reisen in Arahien 2, p. 102. Magna oder ^ielmehr MaUna scheint eine Übersetzung von tfoivizüjv zu sein; denn J,'33 d. i. tIVjTvi;. 6) Reisen in Syrien und Palästina 957. ') 3, 43. Ev Tlij CprjlvlXlÜvt OUVTEXo'JfJ.^VTjC 7rav7)YÜp£iu; TiEVTaETr]pix-/j; ^tpokiuv TtavTciyöÖEv oi TtEpfoixoi TU die l'iinvohiier zu einer Fesifeier ziisamirieii. Das Laubliiilleiifest der Israeliten, ursprünglich ilir Ilaupl- fest, ') ist eine Erinnerung und llieihveise eine Nach- ahmung dieses allen ralnienfesles.''') Sieben Tage im siebenten Monate sollten sie rrühlich sein vor dem Herrn, ihrem (iolt , und in Laubhütten wohnen, dass ihre Nachkommen \viissten , wie Gott die Kinder Is- ; raels habe in Iluttcn wohnen lassen, da er sie aus I Ägypten führte. 3. Mos. 23, 40 sq. Man leierte aber nicht blos ein Ernte- und Freudenfest, sondern be- trachtete es auch als ein Buss- und Dankfest. In i feierlichem Zuge mit Palnienbliittern 3] in den Händen nahte die versammelte Volksmenge ^) dem Ileiliglhunie und dem geschmückten Gotlesbaume, ^) um ihn mit Gebelen, Gesängen und Opfern 2u verehren. Krieg und lilutvergiessen war in dieser heiligen Zeil streng I verboten; dafür stellten die kampflusligen Wüsten- i söhne zu Ehren des Gottes gymnastische Spiele an, I und selbst poetische Wettkampfe waren nicht ausge- ' schlössen, wie bei der berühmten Versammlung Arabi- scher Stamme inOkaz östlich von Mekka.*'; Auf solchen Oasen concentrirte sich nun alles Leben, und je we- niger es sich nach aussen ausbreiten konnte, um so mehr erstarkte es nach innen; daher werden diese Priester, im ausschliesslichen Besitze aller hohem Kenntnisse, die Träger der gefeierlen Weisheit des Orients; daher der Herr durch Jerem. 49, 7. spricht: nist denn keine \Veisheil mehrinTheman?"nncl bciObadja V. 8.: „Ich will die Weisheit zu Edom zunichte machen und die Klugheit auf dem Gebirge Seir.'' Aus diesen Gegenden ging wahrscheinlich der Gebrauch der liucli- stabenschrift aus.') In dem Phonikon am Sinai stand nach Dioilor^) ein Altar mit alterlhümlicher unbe- kannter Schrift, da wo Wellsted') an der Küste den Dschebel Mokalleb (Schriftberg) mil seinen seltsamen Schriflzügen fand. Die Palmenstadt Debir oder Kirjat Sanna '"j hiess auch Kirjat Sepher, d. i. Buchsladl. Jos. 15, 15 sq. Richter 1, 11 sq. Auch die Arznei- knnst hat sich gewiss hier früh ausgebildet. Den x'if).rikwi E'J Tci)fiC(|j.asvojv iy.'x-'i\j.'^'Xi toI; iv tiii T£o.£vii 8eoT; O'jjovt;;. ') Daher I. Kön. 8, 2. '2. Chron 5, 3. nur „das Fest" genannt. Joseph. Antt. 15, 3. 3. krjr,--!^\ oipöSpa iluuzoiTTi'/ y.'A ij.f(h-c^'K vgl. ib. 15, 3. 3. 2; Ewald, Allerlh. p. 357. zeigt, dass dem Laub- hütlenfeste ein alleres Fest zu Grunde lag. In dem Ziegenbocke, der ilen bösen Wüstengeist Azazel vor- slellle (3. Mos. lÜ, 8. 10), finde ich den allen Palinen- gott (vgl. p. 209. Engedi, p. 210. ilie Palmen Oz/.a in Mekka). 'p'iXT^ ist dann entstamlen ans ^^'U'. indem X quiescirt wie in ^Xp^^^ ""'' bedeutet; „Ziegengotl". 3j 3. Mos. 23, 40. Plularch. Sympos. 4, 5. von den Israeliten : !)'jf>ioj; e/ovte; ci; to Ufov £(i(aiiv. *) niar. -av/.Y'jo!;. ^) So in der Landschall Nedschran. s. oben. 6) Ritter 12, p. 32 sq ') Ewald, Gesch. 1, p. 70. vgl. p. 474. 8j 3, 42 iz-i öi zai |3wao; iv. s-zpzr/j U\)'/j -oiXaio; ToT; -/fjov'ji; £riYpC('^-f,v lyco'j irjy'/i'Ai Yfj'i|/.u.c<3iv äyvojaTot?. 5) Reisen in Aiabien. Tb. 2, p l'J sq. mit den lie- ' jdiger. Ritter 14, p. 35 sq. J merkungen von Röi ^ "») S. p. 215. Da nein, den Blältern und Trieben der Palme wurden =< Ileilkrälle beigelegt i 'j der Palmwein galt als ein Zan- C bermiltel;-) unter allen Griechischen Ärzten sind nach 1 den Krotoniatischen die in der Sonnensladt Kyrene i die berühmtesten. 3) Die heilige (juelle spielte hierbei wohl eine Hauptrolle. Die Äthiopcn sollten durch das | Baden in einer solchen ein hohes Aller erreichen;'') dem Wasser in dem oben erwähnten Phonikon schrieb man eine grosse Heilkraft zu,-^) ein (ilaube, der noch jetzt bei den Muhamcdanern herrsclil. '') In dem abgeschlossenen Arabieii und auf den iso- lirlen Oasen erhielt sich der Palmengutt sowie das ihn anbetende Volk lange in seiner Einfachheit und Reinheit. Aber aus dieser Ileimath drang er auf den grossen Verkehrswegen, die an ihren Seiten hinliefen und sie mehr oder weniger berührten, nach IN'orden, Osten und Westen vor, bald von den liervorslrömendcn kräftigen Wüslenklndern den Nachbarländern aufge- drungen, meistens aber von Handelskolonien und der Prieslerschaft auf friedlichem Wege eingeführt. Auf dieser Wanderung verfärbt sich aber der Palmengolt. Denn an den Küsicn und auf den Inseln des Westens, wo das Meer gleich mächlig auflrill, in den Thälern und Niederungen, wo die Flüsse, wie der Nil, der Euphrat und Tigris, den dorren Duden überschwemmen und befruchten, oder wo reicliliclur Regen das Land befruchtet, da trilt das nasse Element als gleich be- rechtigt neben der Sonne auf, ein zweites, weibliches Wesen steht dem El als Göltin, Gemahlin oder Schwe- ster zur Seite, mit dem er seine Herrschaft und Ver- ehrung theilen muss; es entsteht ein Dualismus, der Anfang des Polytheismus. Je verscbiedenarliger ferner die Gestallnng des Bodens, die Witteruifg und das Klima und damit die Beschäiligung und Anschauung der Menschen ist, um so mehr verändert und tlieilt sich das göttliche Wesen. Aber der l'almengolt hat selbst seine Vegetationsgrenzen. Sein Kultus reicht nur so weit wie die Palme gedeiht, in der er sich auf Erden offenbaren kann. M'ill er weiter dringen, so muss er einen Theil seines Wesens aufgeben, sich akklimalisiren , eine Wandlung eingehen. So Irin er zwar noch als höchster Gott des Himmel» und der Erde in der ältesten Kulturställc Griechenlands zu Do- dona auf, aber allmählig schon umgestaltet oder iden- tifizirl mit dem Griechischen Eichengotlc. So erscheint auf Delos, dem heiligen Mittelpunkte Griechenlands, neben der Palme der Lorbeer- und Ölbaum; zwei neue Licbtgölter, Apollo und Pallas Ailiene, Kinder des Sonnengoltcs, «andern von da aus und gründen sich in Griechenland ein besonderes Reich neben dem Va- ter. Dagegen bleiben Herakles und Perseu«. ilic auch 1) Plin. H. N. 23, 97 sq. 2) ib. 24, lüG. 3) Herod. 3, 131. ■1) ib. 3, 23 5) Diod. 1. c i|io(o); x'/i Ttüv üoi-ojv Tiüv ii üjtoj ■/.OjiioüvTc; zii -a; r.iT^l'i'n 5ia xi 7i'/p'.<5iöo3i)'Ji toGto to -otÖv r.'xoia-jifj'i'^a-i toi; T:f.rj3;veYX7(iivoi; t/|V uy'''*"'- 6; Schubert, Reise Tb. 2, p. 29(>. Die Mekka- pilgrime pflegen auf ihrer Min- und llcrrei.se in ilem Huniniani-.Musa zn bailcn, dessen Wa.sser sie vielfache lliilkrälte, lenllich gegen llanlkrnnkheilcn, zu- schreiben. Vgl. Wellsled, Reisen Th. 2. p. 14. 528 ^ Soniienkinder sind , in grösserer Abliiingigkeit von j ihm, sie stellen nur die eine Seile des alten Piilmen- j gottes dar, wie er auf seiner Wanderung belästigt und ' in der Alleinherrschaft gestört in Kampf geräth mit den ihm widerstrebenden Mächten. Selbststandiger bleibt El als Helios, in dem sich selbst sein Name erhielt. Die Wanderung des Palmengottes wird auf mannig- fache Weise angedeutet. Er tritt sie unter verschie- denen Namen an, als Bei, Kronos nud Saturnns oder j als Herakles, Perseus und Theseus. Die Sage erzählt von der verlorenen Herrschaft, der Flucht und dem Verschwinden des Gottes.') Nach den West- und Ostländern kömmt er über das Meer. 2) Daher wird in dem Ammonium das Bild des Gottes in einem gol- denen Schiffe von den 86 Priestern in Prozession um- hergetiagen.3) Die Insel Delos schwimmt so lange [ auf dem Meere herum, bis der Lichtgott Apollo anf j ihr geboren wird. ■*) Dasselbe wurde von der Insel I Chemmis bei Buto in Ägypten erzählt, wo ein grosser Tempel des Apollo in einem Palmenhaine stand, und wo Leto die ihr von der Isis anvertrauten Osiriskinder vor dem Typhon verborgen haben sollte =) Darauf bezieht sich auch der goldene Becher,'') auf dem He- lios oder auch Herakles iiber das Meer schwimmt. 1 Hierbei ist freilich nicht zu verkennen, dass der My- I thus von der Bewegung der Sonne in ihrem Laufe I von Osten nach Westen auf diesen Sagenkreis viel- fach eingewirkt hat. Das Volk, das diesen Palmenkultus verbreitet, schwankt zwischen dem Ilamitischen und Semitischen Stamme, welche Oberhaupt nicht streng geschieden sind und vielfach in einander übergehen. ') Im Osten in Mesopotamien erscheint es als ein Hamiliscbes und scheint von dem Süden Arabiens ausgegangen zu sein. Personifizirt wird es in dem Kuschitcn Ninirod. l.Mos. 10, 8. 10. 11. Kusch, der Sohn Harns, zeugte Ninirod. Der fing an ein gewaltiger Herr zu sein auf Erden. — Und der Anfang seines Reiches war Babel — im Lande Sinear. Aus diesem Lande ging Assur aus. Hiermit stimmt die Babylonische Sage*) überein, dass ein Fisch- mensch, Namens Oannes, vom Erylhräischen Meere her in das Euphratland kam, der den noch rohen Ein- geborenen Gesetze und Götter brachte. Daher hat schon H. Leo') den Babylonischen Bei von dem Amun in 3j Diod. 17, 'M. ■*) Spanheim zu Callini. 5) Herod. '2, löü. 6) oiicii; 'fiiXrj; Xi'^yqi. logie. 1, 294. 2, 14ti. 152. ') Vgl. 1. Mos. 10. und Fr Del. 30, 27.3. Preller, Griech. Mylho- 1) Die belreücndeu Stellen hat gesammelt Movers, Phönizier. 1$. 2. Alith. 2. p. 5S sq. 2) Macrob. Sat. I, 7. (Salurnus) in Ilaliam navi erat vectus. Salliist. Jug. \8. uavibns in Italiam transvccti, wo, wie aus dem Folgenden hervorgeht, ein besonderer Nachdruck auf «zu Schilfe" gelegt wird. — Nach Bahylonien bringt Oannes, d. h. ein Schilf, den neuen Cullus. s. unten. Tuch, Commentar l über die Genesis. Halle l.'^38 p. 219 sq. 8) Berosos bei Syncell. C'hronogr. p. 28 sq. vgl. Tuch, Commenlar über die (ienesis. p. 8. 229 sq. Der Name Oannes ist bereits durch "'JXi SchilT, erklärt. ■ t; 'i Universalgesch. Th. I. p. 104. Meroe abgeleitet. Mir aber scheint diese Priester- =< kolonie ebenso wie die in Babylon aus dem siidlichen C Arabien ausgegangen zu sein. Denn der aus dem Hebräischen schwer zu deutende Name Nimrod ist wahrscheinlich s. v. a. Palmprophet, Verkünder des Palmengottes und aus namr oder nemr, d. i. Dattel,') und hud zusammengesetzt. Hud ist der Arabische Pa- triarch, der in der Sage eine grosse Rolle spielt und als Prophet zu dem abgöttischen Stamme der Ad ge- sandt wurde. Er soll in Südarabien gewohnt haben, und noch jetzt wird in Hadhramaut sein Riesengrab gezeigt nnd heilig gehallen, 2) also da, wohin Abulfeda die Beni al Nemr, das Dallelvolk, selzt.3) Hiernach erkennen wir in Nimrod, „dem gewaltigen Jäger vor dem Herrn",'') eine Einwanderung aus dem südlichen Arabien in die Euphrat- und Tigrisländer und eine gewaltsame Einführung des Palmenkultus. Seitdem war Bei der Gott der Babylonier, und blieb auch we- nigstens ihr höchster Gott oder Weltschöpfcr. Denn obgleich durch die befruchtenden Überschwemmungen der Flüsse das feuchte Element hier zur Gellung kömmt und dem Bei als (iötlin Beltis (Herrin) oder Mylitla zur Seite Irin, so bleibt sie ihm doch untergeordnet. Die Feuchtigkeit, die sie vertritt, ist in diesem regen- losen Lande nicht hinirnlischen Ursprungs; daher wird in ihr nur das materielle Prinzip der Welt, die Materie überhaupt versinnlicht und vergötilicht. Ihr üppiger Dienst findet aber bei dem sinnlichen Volke bald viele Verehrer. Den Palmenkultus in diesen Gegenden be- zeugt ein Cyliuder im Assyrisch- Babylonischen Style, auf dem sich eine Palme befindet, die in einen Phallus ausläuft. ^) Die grossen Palmenwälder, die schon die Alten bewunderten, S) haben sich bis auf den heutigen Tag erhallen.') Dass die Palme und ihr Kultus sich auch nord- wärts über Palästina, Phönizien nnd Syrien verbreitete, erhellt zum Theil schon aus dem oben Gesagten. Einen weitern Beweis liefern aber die Münzen, auf denen sich die Palme als das heilige Sinnbild dieser Länder findet. Ausser den bereits von Movers^) angegebenen Münzen Phüniziens und seiner Kolonien, Judäas und Syriens führe ich die Palmyrenische ') an, deren Re- vers die fruchttragende Palme zeigt, ferner eine Da- mascenische, '") auf der eine Frau eine Schaale mit ') Im nördlichen Tlieile .von Kedschd hei.sst ein Ort Ain el Nemr oder el Temer auch Tamar. S. oben. ■i) Ritler 12, p. 656. 3) ib. p. 266. 4) 1. Mos. 10, 9. „vor dem Herrn", d. i. Gott wohlgefällig. Vgl. Tuch, Commenlar p. 231. 161. 5, Lajard, recherche sur le culle, les symboles, les altrihuls et les monuniens figures de Venus. Paris 1837. lab. 1, fig. 2. ^') Herud. I, 193. Ammian. Marceil. 24, 3. iibi oriri arbores adsuetae paluiarum per spatia ampla adusque Mesenen et inare perlinent niagniim instar ingenliuni uemornm. Die kostbarsten Datlein lieferte der (Jarten des Bagoas bei Babylon, welche daher „König, ^1 2, 109. -cdTi; ).i8!vT| ii.vj'x/ai v.'m Y)i-/.T,ji£'i-, ST'jXoisC T£ .r^\l.h'l\Zl -/.'/i ~ '») Ritler, I, p. 712 sq. *) II. Weiss. Coslumkunde etc. p. 77. ') ib. p. 78. 8) Herod. 7. 89. ot ot-/i-/.£; to-ocÄ'/iov or-teov, aü-'/i >,i-,">'jit, £7:1 -f| 'r,f/j!)f.f, UciXaiJ-f,. Vgl. ib. 1, mit den Bemerkungen von Bahr. 9) Geschiihte des Alterthums. Bd. I. p. 139. 10) ib. p 142. "') Jes. 23, 9. Herod. 2, 44. ilarle verehrt. Da nun Baal sich theilte und ver- 4 hicdenc Götter dieses >amens enislanden, so wurde / ir alle ursprungliche Palmeugotl zur rnlerscheidung Ast sclii dei .iiic iii>|)iiiiij;inne raimeugotl zur l nlersclieiüung Baal-Tamar oder I! a al -Ti ma ron (l'almenbaal) ge- nannt, derselbe, der als Sonnengott auch Baal-Cham- mau (der Ilcisse) heisst, der Vater des Melkarl oder Herakles.') Ihm sind die Sonnensäulen geweiht, die davon Cliammanini 2) heisscn. Da aber die Palme in der Form Tonier und Timara auch „Säule" bedeutet, so geht daraus hervor, dass diese bis jetzt nichl er- klärten Säulen l'alnien vorstellen sollten, und der Pnl- menbaal mit dem Säulenbaal zusnmmenrällt. Diese Siiuleu kommen meistens nur paarweise vor und stellen wahrscheinlich die beiden llaiiptgottheiten dar, den Baal und die Aschera.3) Die eine Art steht im Ileiliglhume, nnd hier sind sie entweder die Götterbilder selbst, wie die Charnnianim,'', wie die goldene und smaragdene Säule im Tempel des Melkart zu Tyrus^l, wie die 8 Ellen hohen ehernen im Tempel des Herakles zu (iades;'') oder sie bilden eine Art Vorhalle bei dem (iütlesbilde, den Palmenhain vertretend, wie zu I'aphos, wo der kegelförmige Stein der Göttin hinter zwei solchen hohen Säulen stand.') Die andere Art sollte wohl ebenfalls den Palmenhain vorstellen. Sie sind von Erz nnd stehen frei im Vorhofe des Tempels: z.B. zu Ilierapolis in Syrien. 8) Ebenso werden auch die beiden Säuleu zu fassen sein, welche Herakles am Ende des Mittelmecres, am Eingänge zu dem Ozeane er- richtete, wo Krouos (Saturnus) auf den Inseln der Seligen seine Wohnung hat. Oder sie sind zugleich Stützen der Vorhalle, wie die Erzsäulen Jakhin und Boaz vor dem Salomonischen Tempel. Auf gleiche Weise sind wohl zu erkliiren die vier Säulen, durch die Delüs gestützt ward, als der Lichtgotl auf dieser Insel seine Wohnung nahm. Denn vordem war sie ein Spiel der Wellen und jeglichen Windes; als aber Leto in drängenden Geburtswehen sie betrat, da er- standen ans der Erde Tiefen vier gerade Säulen; auf eisernem Fussc ruhten sie, mit ihren Kapitalen stutzten sie den Felsen. ^) Von den alten Palmenhaiuen Phö- ') Sanchiinial. p. 32. Movers in Ersch u. Gruber, EncvUlopadic. Secl. 3, Th. 24. p. 418. ■•■i, 3. Mos. 2li, 30. Jes. 17, ,s. 2. Chron. 4, 4. 3) Dass die Palme auch der .Xschera geheiligt war, zeigt der Name der Tamiraden, en westwärts vor nnd schon Homer unterscheidet zwi- schen üsilicben nnd westlichen.'') Kümnil doch die Sonne im Westen der Erde eben so nahe, wie sie ihr im Osten bei ihrem Aufgange war; und wenn der Mensch mit Wehinuth in die rosige Zeit seines Lebensiuorgens und nach der Stelle zurückblickt, wo seine W lege stand, und sie mit seinen .Iiigendlrannien vergoldet, .'lo drangt ihn wieder eine Sehnsucht nach dem Westen hin, der im milden Piirpurlicbte wie der Morgcnliiininel gliinzt, wo er wie die Sonne und mit der Sonne von den heissen Mühen des Mittags ausruhen kann. Dieses er- sehnte Friedensland" nannten die Griechen Elysion.*") t voij.i'ov:e;. Vgl. 4, 181. Movers, Phönizier Bil. 2, Abth. 2. p. 3><1 sq. ', l'lin. H. IV. 13, 111. Inlerior Africa ad Gara- mantas usque et deserta palmaruin iiiagnitudine et snavitate constat nobilibiis maxiine circa dclubrum Hammonis. Ritter 13. 84l> sq. 2) Herod 2, 188. Ai,3j:; il'jo'jci V-ti;) xit leZ-v-T, (loivoiii. 3; Herod. 3, 20. Vgl. |j.c(7.f-o,'5iot in dein l'lioinlknn bei Diod. 3, 43. ■•l Vgl. den Gott, wie er in der Palme sich dem Abraham. Jakoli und .llose, i\en Arabern in iVedschran etc. oder als Widder dem Herakles (Ilerod. 2, 42. Serv. zu Virg. Aen. 4, l'Jfi. Hyg, lab. 133.1 iiianirestirl. 5) Vgl. die Festversanimlungen und Schmansereien in Arabien zur Zeil der Dattelernte. 6) Od. 1, 22 sq. Hffodot (2, 70.) nennt tliese west- lichen ot iy. -f,; Ai,3-JT,;. Ptolem. Hepbaesl. bei Pliot. bibl. p. 148, 33. Tj li-iuMa -i-yx -ly/L tv/ 'i>v.t'r/v/; aber nach Steph. liyz. s. v. Vqiu^rii stammt der IVamc dieses Felsens irö ISydivo; toj AiDiözujv 'fi'izO.im;. Sirabo 3, l,")7. oi Or^o .\Iocjp'/jai-.<; mV.oDvtö; -po; -'Äi izr.ty.'Ai Aillioii. Daher tadelt der niichlcrne (ieograph Strabo 17, 829. den Arteniidor, dass er diese Soniien- kinder in ein l.aiid der Dünste und dis Nebels \ er- setze. Pomp. Mcla 3, II. stehen sie ilcn ostlichen körperlich und geistig nach. 'j Vgl. die iVamcn der Palmenorte Salem (Friede), Belschean (Wohnung der liuhe). 8) 'Il>.J3i'// scheint mir von tJXios [rfiMi) ausge- gangen und damit der BegrilT des Eingehens (^.eüÜiu) Da aber die Sonne in den Ozean iinlerlaiicbl, so wird Elysion zu einem Inscllande. Die Inseln der Seligen sind aber ursprünglich die Inseln in dem Sninlozcane. die Palnienoasen, welche sich in langer Heihe dem Ailtbale parallel und im Süden des ^l.nla|■rikaniscllcn Hüclilaudos hinziehen; ') erst spiitcr werden sie in ilen Ozean versetzt, als durch PlK.iiizisclie Seeleute die Kunde von l'almeninseln nach Griechenland kam. Schon Homer-) schildert dieses Elysion wie ein Pal- inenland; denn dort giebt es keinen Schnee, Sturm, noch Regen; dort führt der Okeniius sanfte kühlende Lüfte herbei; dort führen die Menschen ein hiliii;;liches Leben. Nach Ilesiod-'j herrscht Kronos auf den In- seln der Seligen, wo dreimal im Jahre das Land siiss- schnieckende Frucht hervorbringt. Aber ;iuch Zeus begiebl sich nach diesen Inseln. ^) Der Manritanische König Juba, der zu des Kaisers Augustus Zeit diese balbvergessenen Inseln in den Kanarien wieder ent- deckte, erwähnt ihre Palmenwiilder, •'>) und die Nor- mannischen Eroberer crstaniilen über die Menge und Scliünheit der Palmen, die den Guanchcn, den lie- wolinern dieser Inseln, die last alleinige Nahrung und Kleidung lieferten.'') Auch dem Mythus von den (iiir- ten nnd goldenen Früchten der Ilesperiden liegt ge- wiss der Palinenknitns zu Grunde. Sie werden eben- falls in den Ozean oder auf eine Oase der Libyschen W'nste versetzt. Hier steht von ambrosischen yiiellen getränkt beim Lager des Zeus der W tinclerbaiiin mit seinen goldenen Früchten; reizende Nym|ihen laden mit ihren Sironenstimmen ') zum (ienusse ein; aber der Drache Ladon bewacht wie ein Clierub diese (iotter- frucht, dass sie kein Mensch pflücke, und der Licbt- verbunden zu sein. Ja selbst -tß.i'i;, yJXi'j;, soI sind wohl von El, dem Namen des alten Sonnen- nnd Palinengottes abzuliiten nnd damit zu vergleichen die Formen ^X, b'iH ""•' '^''n «"'er ^ln (s. p. 209 sq.). rJXiZTpov ist der Sonnenstein. A. v. Humboldt, Kosmos. Th. 2. p. 411. {'bares bei Plin. H. N. 37, 33 versetzt den Phaeton und liernsteiu nach dem Ammo- nium, Thcomenes ib. §. 3y. au die grosse Syrtc zu den Ilesperiden. — Dann ist auch ll/,t; das Land des El; denn dass r,>. und nicht t,Ai'j der Stamm ist, zeigt der Volksnanie W/.tX'j^; und wenn das Digainnia im Eleiscbcii Dialekte zu berücksichtigen ist, das auch ilurcli [i ausgedrückt wurde (Ahreiis. ile Ginecae ling. dial. 1, p. 22() ), so erhallen wir liel, einen an- dern Namen des El. Etym. M. 42li, 12. if// öi Wl.i-x ■/.■ii ij-i-'j. -z'jj 'fi BY|),£'.< T.^j'jioi-;rjpfjtz\>'xi. _ ') Herod. 3, 26. ei; 'O-.ice/ T.p.vr i-iyo'jsi Zi i—a •/jjASfj^tuv ö5ov är.h ftT,ßi(uv oii 'j;ä[/.,y.o'j " 'jOvouKÜETat 'A o' /tüpo; rZ-Oi xctTa 'E/,>.T|Vu>'/ -fXuJGoa-» Alaxiptuv V 7, 1 fj ;. '^) Odyss. 4, .")G3 sq. 3) Op. et D. IGö sq. I, Pind. Ol. 2, 7(1. 5; Plin. H. N. t), 233. (Cannriam; palmetis caryolas fercnlibiis abiindare. '■; Carl Bolle in B. Seemann, die Palmen, p. 203 sq. "; Hesiod. Tbeog. .IIS. XiY'j'fiuvw. Knrip. Herc. für. 394. u,u.v(i)'>ii. Apoll. Rhod. 4, 1399. rfMupo-/ ieioo'ji'xt. Zu Grunde lieijen wohl ilic Prophetinnen (llierodnien), die auf den Dalteloasen die Ollcnbariingcn des (iottes mit nnstermler oder .singender Sliniine mil- theilteii. Gewöhnlich «erden 3 Ilesperiden genannt, so dass auch ilie Zahl mit der der Peleiaden in Do- dona übereinstimmt. in Do- v. m held Herakles erhält wohl dadurch seine GüUllchUeit, dass er in den BesiU derselben gelangt. Die grosse Ahnlithlieit dieser Hesperidenginlen mit dem Para- diese, 1. Mos. 2 und 3, ist unverkennliar, und beide Jlylhen haben auch noch das mit einander gemein, dass die Frucht des Lebensbaumes lu der spiitern Zeit für einen Apfel angesehen wurde, ^i Der PalmenkuMus verbreitete sich endlich auch über die Küstenländer und Inseln des Miltelmeeres. Während er aber hier in der westlichen Hälfte in den Phöuizischen und Punischen Pflanzstädten noch seinen orientalischen Charakler behielt, wurde er in den östlichen Gegenden, wo spater das Hellenische Volk sich entwickelte und die Hcrrschalt gewann, von dem hellen und_ scliarfen Verstände desselben ergriffen und bewältigt; der alleinige bildlose Gott des Orients, der durch seine Unendlichkeit des Menschen Geist be- täubte und ihn durch seine Allmacht zu einem willen- losen Werkzeuge seines Willens machte, dieser wurde gelbeilt und nur von einzelnen Seileu aufgefasst und betrachtet trat er in klaren, menschlich gestaltelen, menschlich fühlenden and von Menschen zu fassenden Gottheiten hervor; der alte Gott wurde geschwächt und erniedrigt, damit der Mensch sich leichter zu ihnj erheben und in freier Selbstbestimmung neben ihm bestehen könne. Aber trotzdem erhielten sich viele Spuren des allen Palmendiensles sowohl auf dem Griechischen Festlande, wie zu Dodona, iii Elis und Argos, als auch auf den Inseln des Agäischen Meeres, besonders auf Delos, sowie an der Küste Klein- Asiens von Rhodus bis Ilium. Hier erhält das Palnienvolk die Namen Pelasger und Ilyperboräer. Der erstere vielgedeutete Name scheint sie als »Ein wände re r, Fremdlinge" zu bezeichnen, mag man ihn von TteXayo; oder TieXct^eaDo« -) ahleilen. Hyperboräer heissen sie von ihren Kolonieen im nordwesllicben Griechenland, besonders in Dodona. Allerdings musste man sich wundern, das Volk des glücklichen Südens, die Sonnenkinder hier an dem Kordende der Welt in rauher Gebirgsgegend ^) wieder zu finden; deshalb werden ihre Sitze wie die der Gütter des Olympus höher hinauf gerückt, wo Wolken, Nebel und Nord- stürme sie nicht belästigen, wo sie wie ihre südlichen Brüder im Dienste der Gottheit in schattigen Hainen ein glückliches und langes Leben fuhi •1) Als die 1) 1. Mos. 2. u. 3. ist nur von der Frucht des Baumes die Rede, und in der Griechischen Mythe heissen sie [j/qX'i, das wie poma der allgemeine Name der Bannifrüchte ist ; es kann also ebenso gut die Datteln bezeichnen, welche gerade durch ihre goldene Farbe sich auszeichnen (s. p. 208.). 2) Ähnlich wird Abraham 1. Mos. 14, 13. Ibri, d. i. der über das Wasser Eingewanderte (LXX. ö Tisp'/Tf,;! und daher das von ihm abslaniniende Volk Hebräer genannt. 3) Dodona heisst daher ou;/E!(iS(jrj; Hoin. II. Iti. 23. aiTiüviuTo; Aesch. Prom. 830. ■•j Plin. H. N. 4, 89. ultra aquilonem gens felix, quos Hyperboreos appellavere, annoso degit aevo, fa- bulosis celebrala iniraculis. — Regio aprica, l'elici lemperie, omni alilatu noxio carens. Domus iis ne- aora lucique et deoruni cullus virilim gregatimque, discordia ignola et aegritudo omiiis. Hlors nonnisi älteste Kolonie dieser Pelasger oder Hyperboräer er- °< kenne ich Dodona in Hellopia, 1) dem Lande der (, Heller oder Seiler. Der Zusammenhang dieser Orakel- slätte mit dem Libyschen Ammonium und dem Ägyp- tischen Theben, die als Äthiopische Kolonien nachge- wiesen sind, 2> ist unleugbar. 3) Zwar finden wir in der historischen Zeit die Eiche als Orakelbanm, ^) da die Palme in diesem Ilochtbale nicht fortkommen mochte; aber von der Einführung dieses Baumes in jene nördlichen Gegenden zeugen die Exemplare, die sich noch jetzt hei Spalatro in Dalmalieu finden. ■>) Sodann führt der Name der Priester, die im Besitze dieses Orakelortes waren, auf Palnienkullus hin. Sie heissen Tamaroi, Tmaroi ö) oder 'foinuroi. ") Dass aber der Name des Gottes auch auf seine Priester über- ging, ist oben erwähnt. 8j Ausserdem finden wir die grösste Übereinstimmung zwischen den Gebräuchen in Dodona und auf den Palmenoasen. Auch hier ist der Orakelbaum,') dabei der Wunderborn, '") Frauen, ") welche das Orakel befragen, und eine nach strenger Kegel lebende Priesterschaft. Wegen dieser Lebens- weise nennt sie Homer l^j avt-tö-oBe;, y_C(|ji'>(teüvcii. Dass sie ihre Füsse nicht wuschen, soll sie wohl als Barfusser bezeichnen, da der heilige Ort nicht mit Schuhen betreten werden durfte. '3) Q^t andere .Aus- druck ist ebenfalls aus dem Palnienkullus zu erklären. Die Ägyptischen Priester hatten ihr Lager auf Palm- bläilern. H) Dasselbe wird von dem Priester und der Prieslerin in dem Palmenhaiiie am Sinai erzählt, '*) wenn wir nämlich den Bericht des Arlemidor besser als Slrabo und Diodor versieben. Denn unmöglich können l\lenschen auf den hohen asllosen Palmen salielale vilae, epulalis delibutoque senio luxu, e quadam rnpe in mare salientium. Hoc genus sepul- lurae beatissinium. 1) Hesiud. fragm. 54. ed. Goettling. Hellopia entspricht also dem Aelhiopia. Vgl. Ivcunö; oiler flivoj-c; Slrabo p. 48G. Fluss auf Delos. '^1 s. üben. 3) llerod. 2, j4 sq. ^) Über diese Verwandlung der Palme in die Eiche s. p. 211. 5) s. p. 20T. Aum. 3. ö) Slrabo 7, p. 32 i. ') Euslath. zu Honi. Odyss. 16. Plin. H. N. 4, 6. nennt den Berg bei Dodona Toniarus. Über diesen Namen der Palme s. p. 2! 3. ^) s. üben. Vgl. Kr. Hermann, Lehrb. d. gotles- dienstl. Allerth- p. 168. ^) Ilesiod. I. c. (ypT|aTT(ptov) vatciv i'i TTuSlasvi tfTiYoD. •") Elym. M. ivc(n;cachtlat;er auf den Biinnien aurgesthlagen, um \or den vielen wilden Thieren gesichert zu sein. Und doch wird die Gegend als eine l'ruihlliare und bewohnte pcscliilderl .\uf üelos, 7.U Olympia und A'emea wird die Palme ausdrücklich erwähnt. Uie Hauptstelle über die I)c- iische Palme, neben der später der Lorbeer- und (Öl- baum erscheint, ist schon p. 209 angcluhrt; die IVc- meische, von der die Sieger ein Blatt in der Hechten trugen, wurde von einem Priester gehiiiel; ') die Elische wird oft genannt; '^J bei der liildsäule des Zeus im Tempel zu Olympia wurde sie durch die Sicgesgülliu vertreten, die der Gott auf der ausgestreckten Hechten hielt. Auch die Wallfahrten nach den Nalionalheilig- thümern und die mit agonischen und musischen Spielen verbundenen Festversammluugen, wie sie der Verbreiter des Sunncndiensles, Herakles, zu Olympia und Nenica, und dessen Kbenbild Tlieseiis auf Delos gestiftet haben soll, sind eine alle Sitte des I'ahneu- volkes. Selbst unter den Ägyptern, die auf (iymnaslik und Musik nichts gaben, •*) behielt es dieselbe bei ^) Ein Hauplfest fand alle 5 Jahre Statt. 5) Der alte alleinige Gott El verlor aber nicht blos im Auslande seine Reinheit und Vollkommenheit; er trug in sich selbst die Gefahr und Veranlassung, in Polytheismus und Götzendienst auszuarten, weil er sieb in seinem Geschüiife, als Sunne am Himmel, als Palme auf Erden dem Menschen offenbarte, und neben der Sonne am Himmel noch Mond und Sterne leuchten, neben der Palme das Thier der Hccrde den Menschen nährt. Daher hnden wir in Arabien selbst schon früh neben ihm eine weibliche Gottheit, die Alilat, ö) und später einen vollständigen (iolzcndienst. "•} Aber hier verliert er doch seine Herrschaft nie ganz, diese Ge- genden bleiben das Vaterland des Monotheismus, auf einzelne Punkte zurückgedrängt, entsendet er immer wieder seine Mchtstrahlcn in die Nacht des Fleiden- thums. Bei Sicliem vergräbt schon Jakob unter der Palme die todten Götzen ; *J aber nur um zu Betel wieder seinem l'almengotte zu dienen, und erst Mose gelingt es, den El ganz von dieser irdischen Holle zu befreien und zum Jahve zu vergeistigen. Doch hat sich bei der dankbaren IVachwelt die Erinnerung er- halten, dass die Palme einst die Wohnung des Gottes war, der der Starke ist und Stärke verleibt, und sie ■/.1l |J.0'J3l/-Y|'. f ') Bockb zu l'ind. dithyr. '.i VI toni. 3, p. 578. 2) Elea palma. Horat. Od. 4, 2. 17. Propert 3, 9. 17. 3) niod. 1, 81. -'/XadToav vö.ai[*öv isTi z'Jip' ccJTOt; |j.c(vi)av£iv. *, Herod. 2, 91. 5) Arlcmid. hei SIrabo 770. Diod. 3, 43. riv-'/£7-fjfii/.T( jravTjY'Jfit; in dem Palmenhaine am Sinai. 2. Makk. 4, 18. ayoiAivoj -ft^'j.i--r,y./.',-j 'aytüvo; £v TüfjU). 6) Herod. .3, 8. vgl. 1, 131 Jeracliitc'n 1. Mos. H», 26. oder Aliläer, licni 'lelal (Halal; d. i. Moiidkindcr, Mondanbeter. '•) Bitter 12, p .i') si]. »j 1. Mos. 35, 2. 4. ist noch jetzt bei Juden, Christen und Mnhamedanern, wie früher hei den Heiden, das Symbol, dass der Sieg gewonnen ist und Friede und Freude herrschen soll. Vermiscilles. modirn^finiden. In den Smiucu ihr Galtungen Medicago, Hymenocarpns, Trigonella, (irammucarpus, Mclilotus und Pücockia linde ich eine Embryo - Lage, die von der aller (ihrigen Leguminosen abweicht, ja eine gerade inngekehrle ist. so dass ich hiichlicli ver- wundert war, sie so zu finden. Da ich diese nir<;ends erwähnt finde, so möchte ich hiermit die Herren Ho- taniker auf dieselbe aufmerksam machen Während sich nämlich bei allen übrigen Leguminosen die Mi- kropyle auf der Seite des Labels befindet, die der Ovarieuspilze zugewendet ist, also auch später das Itadicularcnde diese Lage bat, belindet sich die Mikro- pyle null später die Spitze des Wiirzelchens auf der Seite des Nabels, die der Ovarien- oder Hülsenbasis zugewendet erscheint. Da diese Eigenthümlichkcit keine Übergänge zur gewohnlichen Komi znlässt und diese Gattungen scharf von allen (ihrigen Leguminosen scheidet, auch den Loleeii, der griissicn Uiiterfamilie der Papiliouaceen , disliiicte .Mitheiluiigeii selu' iVoth thnn, so mochte ich vorschlagen, obige (Jallungen als eine Tribus ; Medicaginidac zusammenzufassen. — Ich habe mich bemüht, noch andere cliaracteristische Merk- male für diese Tribus aufzufinden, doch bis jetzt ver- geblich ; wie denn bekanntlich bis jetzt alle grosseren Abllieiinngcn der Leguminosen immer nur auf ein Merkmal, nicht auf einen Coniple.x von Merkmalen, ge- gründet werden konnten. — Von iler Tribus der Ge- nistiden nntcrsclieidcii sich ilic Medicagiuiilen ausser der Embryo-Lage noch durch die Diadelphie. Von der Tribus der Trifoliiden (wie ich sie bcgränzcn mochte) noch durch das Abwerfen der Korolle und durch das Nichtverwachsensein der Korollc mit dem tubiis sla- niinens. Von der Tribus der Loliden aber nur durch die cliaracteristische Embrjo-Lagc. Oberramsledt bei Darmstadl 18.VJ. Dr. Aleield - (Bot. Ztg.! Xfvrrffniandeln. Herr ('arriere spricht in der Iteviie horticole (1859, Nr. 11) die Ansicht ans, dass Amygdalus nana L., A. gcorgica Desfont. und A. campestris Bess., die in den botanischen Gärten kultivirt werden, zusammen nur eine einzige Art bilden. Die Merkmale zu ihrer specifischen Trennung sind unsicher, indem sie bald bei der einen, bald bei der andern Form sich wiederfinileii. Bei den Exem- plaren, die man aus den Kernen dieser vermeintlichen Arten zieht, zeigt sich die Wandclbarkeit der Charak- tere, die man zu ihrer Trennung heiiiitzto. .Mau hat übrigens in den Baunischuleii des Pariser iialiirhi.il. Museums durch Aussaat von Amygdalus nana eine grössere lieilie von .Abänderungen gezogen, die Herr Carriere an der angegebenen Stelle kurz beschrieben hat. Sie beruhen nicht blo»s auf der Grösse und Färbung der Blüthen, sondern auf der Belaiibung und der Art der Verzweigung. — Hülle der Verf. doch i ^ 234 ' auch auf die Früchte Riicksicht genommen, welche uns Verschiedenheiten darzubieten scheinen. — (Bot. Ztg.) Über die liärchenmoUe. Der Schaden, den die Lürchenmotle in den reinen Larchenhesliinden an- richtet, wird immer fühlbarer, weniger in den ge- mischten Beständen, und ist bis jetzt kein Mittel gegen diese Feinde der Lärchen ausfindig gemacht, welches in der Praxis anwendbar ist. Nur einmal habe ich beobachtet, dass in einem solch reinen Lärchenbe- stande von etwa 5 bis 7 Fuss Hübe etwas Einhalt ge- than wurde, und zwar durch starke Flüge von Tannen- nieisen, die länger in dem Orte beschäriigt waren, die kleinen Larven im Winter abzulesen, wo sich dann auch der Schaden im Frühjahre weniger bemerklich machte. Es bleibt dem Forslmanne nichts weiter übrig, als dass er nie reine Lärchenbeslände anziehe, die ja doch nie die Massen liefern, wie z. B. die Fichte oder Kiefer, und wenn dann auch die Lärche die Kiefer überwächst, so drückt dieselbe doch so wenig, dass ein Gemisch mit letzterer sich sehr gut hält, wie ältere Bestände nachweisen. — (Allg. Forst- u. Jagd-Ztg) Über die Abspriing-e der Fichten. Uass sich bei bevorstehenden Samenjahren viele Absprünge von Fichten finden, ist bekannt und ist viel darüber geschrieben, was wohl die Ursache sei; wobei sich verschiedene Meinungen kund gaben. Einsender dieses hat Gelegenheit gehabt, sich vollkommen zu über- zeugen, dass nur das Eichhorn diese sogenannten Ab- sprünge verursacht, indem er dasselbe bei der Arbeit belauschte. Bei jedem dieser kleinen Zweige, welche man herabfallen sah, waren die Blullienknospen ausge- fressen, desshalb denn auch nur bei bevorstehenden Samenjabren der Abfall der kleinen Zweige. Wenn man das Eichborn beobachtet hat, welchen Appetit es bei dein Zernagen der Tannenzapfen zeigt, so ist wohl erklärlich, welche Menge Sajnenknospen es ausiresseu muss, um ihn zu stillen, und wenn man berechnet, dass sämmtliche Eiclihorner aus den Laiilihulzbeständen in die Nadelholzorte wandern, wo ihnen jene nichts mehr bieten, so erklart es sich, dass eine grosse Menge kleiner Zweige unter den älteren Fichten liegen, be- sonders wenn man dabei bedenkt, dass nicht jeder kleine Zweig Samenknospen enthält, die dann das Eichhorn fallen lässt, um einen anderen Zweig abzu- brechen oder abziibeissen. Das leichte Abbrechen mag im Winter häufiger vorkommen, wo Frost wirkt, dess- halb wohl der Glaube, der Saft stosse diese Triebe ab; allein zirkulirt denn der Saft im Winter? — (Allg. Forst- u. Jagd-Ztg.) fJber Taraxacon. Der Pflanzenname Taraxacon \y\ri\ mit Tipcj;[; zusammengebracht, womit l'aulus Aegineta eine mehr äusserliche, durch Sonnenhitze, Rauch und Staub hervorgebrachte Entzündung der Augen bezeichnete, cf. Wallroth synlagma de oph- thalmol. veter. p. 123. Taraxacon könnte also so viel als ein Heilmittel gegen eine solche Augenkrankheit bezeichnen. Bei den Classikern kommt dieser Name nicht \or, sondern, wie es scheint, erst bei den Ärzten des Mittelalters, wie z. B., nach einem Cilate des Tragus, bei Serapion, und Tragus bezieht ihn auf seine Cicerbita-Arten, die unserem Sonchus asper und arvensis entsprechen, Lobelius (nach Dierbach Beitr. zu Deutschi. Flora) aber als officinarum Taraxacon auf Leontodon Taraxacum. Dieses Kraut wird wegen seiner Wirksamkeil gegen Augenleiden auch von Tragus gerühmt, welcher sagt, man könne es auch Augenwurzel nennen, weil es, zur rechten Zeit aus- gegraben und „dann einem Menschen, oder einem an- dern Viehe, die Flecken im Auge haben, um den Hals gehängt", wunderbare Hülfe bringe. — Ein älterer deutscher Pflanzenname „Fellriss" ist nach meiner An- sicht auch dieser Pflanze zugehörig ; er findet sich im alten Herbarius oder Gart der gesnntheit, im Kapitel 15'2, das die Überschrift: Dens leonis Felriss führt; der Text erklärt den deutschen Namen: der Saft von Felryss in die Augen gelassen benimmt (zerreisst gleichsam) das Fell darin. Das Bild hat freilich keine Ähnlichkeit mit dem Leont. Tarax., und wird von Trew auf Geraniuin pratense, wenn auch nicht be- stimmt, gedeutet, und der Text giebt auch keinen festen Anhalt zur Bestimmung der Pflanze; der mit angeführte lat. Name, als dessen Urheber: »Meister Wilhelmus ein Wundarzt" genannt wird, ist hier von grösserer Bedeutung, als das Bild, insofern auch 0. Brunsfels, dessen Werke sich der Zeit nach an den Herbarius anschliessen, unser Leont. Taraxacum als Dens leonis anführt. Spätere Schriftsteller, wie z. B. die Floristen Buxbaum und Ruppins, und Zwinger in seinen Theatr. bot., haben den Namen Fellriss *) für Malva Alcea. Ruppius erklärt den Namen: quod pannos oculorura disculiat, Zwinger giebt an, die Wurzel werde von manchen Leuten am Halse getragen, um die Augen zu stärken und vor den Fellen zu bewahren. — Dass man den Löwenzahn zu den Habichtskräutern oder Hieracien zählte, ist nicht zu verwundern, da man überhaupt viele Cichoreen mit diesem Namen belegte, der bekanntlich davon her- rührt, dass man glaubte, die Habichte verwundeten diese Kräuter und benetzten die Augen, wenn sie krank seien, mit dem herausfliessenden Safte. — (Bot. Ztg.) Der auffallende Wuchs einer Kiefer. In einer muldenförmigen Vertiefung, nahe eines kleinen Quells, auf einem ziemlich humusreichen, lehmigen, frischen Sandboden, stehen mehrere waldangeflogene Kiefern von auffallend kräftigem Wüchse. Eine dieser Kiefern, neun Jahre alt, war tu den drei ersten Jahren 2 Fuss, 2 Zoll, im 4. .fahre 1 " 4 V pro 1852 mehr nasse Wit- terung, » 5. » 4 n 10 n 1) 1853 mehr trockene Witterung, » 6. » 1 ,, 10 Jl n 1854 sehr nasse Wit- » 7. )i 1 " 6 » n 1855 terung, mehr nasse Wit- terung, H 8. » 1 )) 8 " n 1858 mehr nasse Wit- terung, )) 9. n 1 » 9 }} n 1857 sehr trockene In 9 Jahren l.iF uss 1 Z oll Witterung, gew'achscii. *) Bei Buxbaum tnuni. pl. hal steht als Druck- fehler Fellrist Q35 Weiiiisleicli die Hohe Ojiiliriger Kieferii von l5Fu$s uiclil uiigewuliiilicli sein ma;;, su blieb gewiss der öle Jahresirieb eine seltene Erscheinung. In welchem Nalnr- geselz ist dieser W'achslhumsgang zu suchen? — (Allg. Forst- u. Jagd-Ztg.) Ticioi'ia Rf^ia. Die Vicloria Regia im züoIu- gischen (iarlen in Brüssel hat in diesem Jahre eine colussale Grösse erreicht, denn die grussten Ulätler haben mehr als 7 Fuss im Durchmesser und die Kippen 12 Centimetres Hiihe. Die grossteii Blätter trugen ein zehnj;iliriges Kind mehrere Miiiulen. Die erste Knospe wird nun bald aulsclicn. ZeltmigsiliU'lirichteii. Deutschland. Hannover, 1. Seplbr. Oberliormarscliall von Malorlie ist von der Lcopoldiniscli-Caroli- nischen deutschen Akademie der Naiurforselier zum Milglied ernannt. Breslau. Über das in diesem Bialte bereits erwülinte ftir den verstorbenen Präsidenten Dr. Nees V. Esenbeck auf seinem Grabe errich- tete Denkmal ist noch nachzuholen, dass das- selbe aus schlesiscliem Sandstein g^erertigt und sich als ein auf einem Sockel stehender pyra- midal zulaufender Stein erhebt, auf dessen Spitze sich eine Vase mit Pflanzen befindet, in symbo- lischer Andeutung der Verdienste und Liebe des Verstorbenen für die Botanik; auf der Vor- derseile des Steines ist sein Portrait nebst ei- ner Inschrift mit Namen, Geburts- und Todes- tag anoebrachl, so dass das Ganze einen sehr guten Allblick gewäiirt. — Am 28. Juli d. .1. slarb zu Breslau der in der ärztlichen Well ruliinlicli.st bekannte, in seiner Pra.xis vielseitig beanspruclile und we- gen seiner erfolgreichen Wirksamkeit gesuchte Arzt Dr. Friedrich Günsberg in einem Alter von erst 39 Jahren. Zu Breslau am 13. Juli lb20 geboren, sludirte er daselbst Medicin und promovirte an dasiger Universität 184 1, besuchle zur weitern Ausbildung in den Jahren 1842 und 1843 die Hospitäler und medit'inischen Schulen zu Paris und London und liess sich dann als praktischer Arzt in seiner Vaterstadt nieder, welchem Beruf er bis zu seinem Ab- leben mit grossem Eifer oblag, wie er denn auch in den Zeilen It Pnri» Kr. Klinckslcck, 11, nuMl.' I.lllo, in New Volk B. Wesltr- mann A C" , 290, Uroadtvnv Verlag * Oll (liul ltiini[ilor iii C)iiiiiiüucr OülersiraiHi- Nr. 86 Onicielles Organ der Kaiseil. Leo|tol(I..Carol. Akademie der IValurforsclier. VII. Jalir^aiiit. l^annoiur, 1. Üctobcr 1859. ^t 47 II. 18. Nichlaintlicher Theil. Jacob Bell. Eine der wiclitigsten gelehrten Körper- schaften Grossbi-itannieiis, die Piiarinacciiti.sehe GesellschuFt, hat am 12. Juni d. J. in der Person ihres Präsidenten und Mitbegriiiiders, Herrn Jacob Bell, einen last uncr.setzbarcn Verlust erlitten, den Alle fühlen werden, welche mit den hohen Verdiensten des Verstorbenen vertraut sind. Jacob Bell ward am 5. März 1810 in London geboren, und war der Sohn eines wohlhabenden Apothekers. .Schon in der Jugend zeichnete sich Jacob durch seine besondere Vorliebe für literarische Arbeiten aus, und seine Neigung zur Journalistik be- kundete sich durch die Gründung einer Schulzeitung, die er in Verein mit einem Mitschüler redigirte und im Jlanuscript ver- theilte. Nacli beendigter Schulzeit ward er Lehrling in seines Vaters Geschäft und rausstc sich all den Arbeiten unterziehen, welche Lehrlingen obliegen. Er benutzte jedoch alle freie Zeit, um sich cheniisclicn und zoologischen Studien zu widmen, und Vor- lesungen beizuwohnen. Eine seiner Lieblings- beschäftigungen war Zeichnen und ]\Ialeii, für die er eine natürliche Begabung zu haben schien. Besonders waren es humoristische Skizzen, in denen er sich auszeichnete, und obgleich er, dtu'ch vielseitige Beschäftigun- gen verhindert, es in der Malerei niemals 80 weit brachte, um eine künstlerische Be- rechtigung zu erlangen, so trieb ihn doch sein Geschmack für jene edle Kunst, eine reiche Gemälde-Gallerie zusammenzubringen, die auf 18-20,000 Pfund Sterling geschätzt, von ihm der englischen Nation vermacht wurde. In 1840 unternahm Jacob Bell, in Gesell- schaft seines berühmten Freundes Landseer, eine Reise nach dem Festlandc, und nach seiner Rückkehr wohnte er einer Versamm- lung in London bei, die von den Apothekern und Droguisten in der Absicht anberaumt war, einen ihnen nachtheiligen Parlaments- schluss zu hintertreiben. Jacob Bell ward zu einem der Ausschussmitglieder gewählt, und trug viel dazu bei, der Opposition den reciiten Nachdruck und Sieg zu verscliaften. Man hatte in dieser Stunde der Gefahr ein- sehen lernen, wie wichtig eine Combination der Apotheker und Droguisten sei, und kam auf den Gedanken, eine permanente Gesellschaft zu organisircn, welche über die Interessen der Pharmaceuten beständig wache. Eine zweite öffentliche Versammlung, abge- halten am 15. April 18-11, gebar die Phar- maceutische Societät von Grossbritannien und Irland, die sich, nach manchen frühem Kämpfen, gegenwärtig zu einer höchst ein- flussreichen wie nützlichen Anstalt erhoben hat und schon in 184.3 die königliche Bestätigung erhielt. Das in 1841 von Bell gegründete Pharmaceutische Journal trug viel dazu bei, den Einfluss der Gesellschaft zu vermehren. Es wurden darin die Verhandlungen der Gesellschaft, und in jeder Ausgabe eine Reihe werthvoller Original - Artikel gegeben ; die Leitartikel waren meistens aus Bell's eigener Feder eine und sicherten osse Wirkuir.r ihm durch ihre Güte in allen Kreisen. Es ^ 33 'i38 s p ist jedoch bekiinnt, dass, obgleich die Zeit- schrift durch ihren Absatz, sowie durch An- zeigen, eine bedeutende Summe einbrachte. Bell alljährlich an 30 — 60 Pf. Sterling zu- sehoss. Um nämlich die Gesellschaft in den Stand zu setzen, das Journal jedem ihrer Mit- glieder frei zuzusenden, wurde es zu einem höchst niedrigen Preise von den Eigenthümern an die Gesellschaft abgegeben, wodurch es ganz unmöglich wurde, auf die Kosten zu kommen. Bell's Lebenszweck schien zu sein, die Pharmaceuten Grossbritanniens auf einen höheren wissenschaftlichen wie socialen Standpunkt zu bringen, als sie früher ein- nahmen ; dafür schrieb, sprach und wirkte ei-, und sein Hauptaugenmerk war darauf gerichtet, alle legislativen Hindernisse be- seitigen zu helfen, die die Erreichung die- l ses Zweckes vereitelten. Als daher Herr Warburton das Unterhaus verliess, und kein Mitglied im ganzen Parlamente war, dem die pharinaceulischen und medicinischen Interessen des Landes hinreichend bekannt waren, hielt es Bell für seine PHicht, als Candidat für das Volkshaus aufzutreten. Zu seinem eigenen, wie zu seiner Freunde Bedauern hatte er sich jedoch nicht hinreichend in der Wahl seiner Agenten umgesehn ; ihm fiel freilich eine grosse Stimmenmehrheit zu, allein es wurde nachgewiesen, dass seine Agenten Bestech- lichkeiten angewandt hatten, und Bell niusste daher das Unterhaus verlassen, während der Wahlort (St. Albans) durch Entziehung der Wahlrechte bestraft wurde. Noch zweimal versuchte er es, in das Parlament zu kom- men, doch waren beide Versuche nicht mit Erfolg gekrönt, und als ihm endlich in 1859 die Aussicht wurde, ohne Opposition gewählt zu werden, sah er sich seiner geschwächten Gesundheit halber genöthigt, die Wahl dan- kend abzulehnen. Es würde uns zu weit in Lokal - Ange- legenheiten führen, wollten wir alle die Ver- dienste aufzählen, die sich Jacob Bell um die Hebung der Pharmacie in England erworben hat. Er war fast ausschliesslich ihrem Dienste geweiht, und verliess London als einige Tage. Sein am Wells erfolgter Tod war daher aucli ein Verlust, der sich wohl schwerlich so bald wird ersetzen lassen. AVir verweisen ganz besonders auf den längeren selten länger 12. Juni zu Tunbridg Nachruf, welchen das Pharmaceutical Journal dem Verstorbenen weiht, und gewahren mit Genugthuung, die hohen Verdienste um die Wissenschaft und den uneigennützigen Cha- rakter Jacob Bell's in ein so vortheilhaftes Licht gestellt zu sehen. Addeiida ad floram Atlantidis, praecipue insularum Canariensium Gorgadumque, auctore Carolo Bolle, M. D. I. I. Aeonium, Webb et Berlhelot. 1. Ae. Webbii, C. Bolle. Subarborescens, hapaxaiilhum, glaberrimum, Iruiico lignosü crassissiino siinplici cinerascente roMoruin cicatricibus late laiiceolalis fuscis con- .spicuis noiafo, rosula permagna pauUo coiicava, foliis plaiiis delloideo-spalluihUis basi alteiiuata sessiiibus iiiucronatis inargine ciliatis, exlernis obtusis iino apice eniargiiiatis, ititernis acumi- natis dcnse imbricalis, oinnibiis lucide viridibus inier anlhesiii seiisiin deciduis, caule florigei-o ^longalo Iblialo, foliis cauliiiis lale roluinlalis brevibus lalioribus quam longis, coryinbo liiyr- Süideo mullifloro, racemis adsceiideiilibus infe- rioribus bifidis, bracteis sessiiibus rotundatis suuiiuis lato laiiceolatis apice ineinbranaceo- iaceris niiniinis, lloribus 8-iueris secuiidis, pe- diccllis adscendeiitibus brevissime pcdicellatis allernis, calycis laciniis obtusiusculis brevibus, petalis liinceolatis e.xpansis calycein iiuilto exce- (hüitibus flavis subliis pallidioribus, stamiiiibus pelaluruin longiludine, squamis nectariferis qua- dratis apice leviter einarginatis, ovariis rectis iiilus bisirialis rosiratis glabris, slylis divergen- libus, carpeilis intus subcurvatis erectis. HAB. in Archipolagi Gorgadensis vel Pro- niontorii-Viridis insuia S. Viiiconlii ad jugi Monte -Verde radices inque ejus adsceusu ad alt. 800—1000 pedum supra niare; nee non locis Maderal et Maderalsinho dictis, in rupestribus ba- salticis calidissiinis. Huic splcndido Aeoiiio, alteri hucusque e Gorgadibiis cogiiito, nomcii imposui in ho- norem b. Pliihpiii Barkor- Webb, l'auloris et ,-> amici, praococi morle scientiae clieu abrepli, w l qiii mcciim Florani insularuni illarum diu iio- gieclaruni scribere slatueral. Placcal dilccli viri manibus haec consecralio pia neqiie planlae pulcliiiludinc iiuligna qiiao talis bolanosophi niemoriam illis in rogionibus perpeluet. 2. Ae. Meycriieimii, C. Bolle. Subacaule, luipaxaiitluiin, Iriinco brevissinio crasso, rosula niitgna, fuliis eioiigalo-spalliiiiatis apice triangiilari-acutatis |)hinis valde siifcuiciitis pubcrulis subviscosis, caulo fiorigero crasso basi simplici donsc folialo, foliis rauiinis sursiim decrescenlibus, inflort'scenliae lliyr.suidcae laxae lalissimae niiiltinorao raiiiulis paniculatis axil- laribus basi traclu longioro luidis vel parcc folialis horizonliililer palenlibus vi.si-oso-pui)e- rulis, bracleis Iriangulari-lanceolalis acutis, floribus 10— r2-mcris bre\ilor pcdicollalis, ca- lycis pubcnili lariniis liiiearibus aciiininalis, petalis ovali-lanceolatis subacuminalis vilcllinis calyco longioribus, slaniinibus 24 longiliidine circiter calycis, filamentis flavis antlicris brun- neis, squaniis ncciariferis quadrangularibus lon- gioribus quam lalis apice eniargiiiatis, ovariis compressis rosiralis glabris flavcsccnli-viridibus, per anthesin cum slylis (]uam stamina brcvioribus. HAB. in Maderae rupesiribus apricis non procul ab urbe F"unclial, ubi sero au- ctumno 185G, comile Cl. Nicoiao Krohn, sterilem plantam rosula acauli nia.ximn insitjncm carpsi vivamque Borolinum alluli. llic in liorlo Regio bolanico ni. Julio, primuni flores ostendit. Cl. Paulo M(!ycrlieim, juveni sed iani egregio pictori, planlam quam ipso deliiieavit, sacram esse voluerim. Societali Berolinensi amicorum naiuram scrulanlium d. 1!) m. Julii 1^.")!) Iianc specicm adjecta doscriplioue vivam inonslravi. Rosulae folia 1 V2 — 2-pollicaria; caulis (lo- rigerus indc a radico pedalis cl ullra; truncus brevissimus sub rosula 2 digilos crassus. I'raeslat Ae. Meyerhcimii pubescenlia viscosa lliyrsum versus crcscente Ihyrsique paullo hitioris quam alli (pedem fere lali) raniulis palcnlissimis. Floris singuli diameter circiter 3-linearis; pe- dicelli (lorum longitudinem ao(iuanles. 3. Ae. cuneatum, Wehb et Bcrtli. I'liyl. canar. 1. p. 197 (inter specics inquircndas sine floribus incomplele descriplum. Webb in Bourg. PI. canar. No. 740. — Sempcrviviim fi)liosum, de Buch Physik. Beschr. canar. Ins. pp. 154 et 182 (ex parte quoad plantam sylvae Taga- nanensis) teste herbario Buchiano. — Ae. ci- lialum, Bourg. E.vsicc. sec. itin. iNo. 121)4 ncc Willd. • Subacaule, hapaxanthum, rosula plurimoruni canaricnsium Aconiorum l'acile maxinia sumnio- pere glauca, foliis rigido-carnosis planis clon- galo-cuneatis acuminatis mucronatis ad hasin sensim attenuatis 4 - gonis margine ciliatis, caule fiorigero cum thyrso olongato homincm allo, superno laxe bracloato ramulis secundariis plerumquo bipartitis, podunculis pcdicellisque ])ubescenlibus, floribus innumoris brevilor pe- dicellatis secundis sat magnis vS-mcris, calycis cincrco - tomentosi laciniis oviitd - lanceolatis acutis, petalis lincari-lancccdntis, aciilissiniis ca- lycem plus duplo superanlihus splendide aureis, squamis nectariferis anguste quadrangularibus apice subcroniilatis, ovariis glabris cum fila- mentis aliquanlulum brcvioribus -3 longitudinis petalorum aequantibus, carpellis intus reclis suberectis. HAB. in Nivaria quam maxime scplcnlriuiiali secus viam sylvosam las Vuellas de Taganana; abunde in laurelis et dcn- dro-ericctis supra vallcm las Palmas et iiide ad Punta de Anaga et las Ca- sillas usquc nee non ubi ima vallis S. Androae jugum Cumbro de Anaga dictum allingil. Floret ab Aprili ad Junium. Saluni in horte Regio bolanico Berolinensi c senn'nibus a me allalis abunde piopullulavit sed, nunc Iricnnis, nondum lloruit. 4. Ae. Bcrthelotianum, C. Bolle. ScMipcrvivum ciliatum, de Buch i'hysik. Be- schr. canar. Ins. p. KiO. (quoad plantam propc Icod de los Vinos et ad riq)us Tair.iiianac! in- venlam quam herbarium c. de Buch Bcrolini asservat) nee Willd. (Broussonet). — S. tabulae- formi aflini', Brrthclol, Ceogr. Bot. des Canar. (in enumcralione stirpium vallis la Goleta.) Ae. tabulaeforme, Bourg. E.xsicc. sec. ilin. No. 1291. — S. coinplanalum, Carl Bolle olim in hört, bot. Berolinensi. „Paslei de Risco" Canaricnsium. Subacaule, hapaxanlliuiii, foliis in rosidam lahularem elegantissimam llavescenti - viridem congestis dense imbricatis longo albido- ciliatis angnsle sjiathulatis apice triangid;iri suliaculatis vel rarius emarginalis sub Icnle papillosis ex- lernis mucronulatis, caule fiorigero 1-pedali cl ultra basi simplici pyramidaliin folioso hirlo, foliis caulinis acutis longa ciliatis, thyrso sub- 240 brevi pubescenic ramiilis divaricalis apice ple- •^ rumque 3-paititis infcnie bracleatis densifloiis, floribus 6-10-, plerumque 8-nicn's, calycis villo- siusculi laciiiiis lale lanceolatis obtusiiisciilis mi- nulis, pelatis anguste laiiceolalis aciitissiniis cxlus puberulis pallide luleis extus viridi-carinatis stel- latini expansis calycem niullo siiporaiilibus, sta- minibus brevibus (calycis longiludiniMU vix su- peranlibus), filamentis e viridi albis, antberis luleis demuin briiniicscentibus, glandulis necla- riferis valde conspicuis (ad 2'" longis; quam stamina pauUo brcvioribus) filiformibus, apice incrassalo inlegris, albidis, apiceni versus can- didioribus ovariis reclis exlus levissirae curvalis glabris intus pilosis, inargine obsolete cilialis viridibus subdimidio brevioribus, seniiuibus luleo- fuscis eloiigato-coi'diformibus vix slriolatis. HAB. ad oram septentrionalem Nivaiiae nee tion ad couvalliuni ostia inde a Bucn- avista et ab urbis Icod porlu ad Barranco de Chamorgo usque Orieiitem Boieam- que versus prolensum. — S. Juan de la Randila in rupibus liltoreis basalticis los Callados. — In clivo sopteutrionali vallis la Goleta. — Bajaniar. — Barranco de la Punta del Hidalgo. — Taganana in ipso pago. Floret m. Julie et Augusto. 5. Ae. Castello-Paivac, C. Bolle. „Melosilla." Canarierisium. Fruticulosum, 1 — 4 pedale, e basi fere ra- mosissimum glaucuin, raniis graciiibus (veteribus rimoso-decorlicanlibus) e cinereo-fuscis, foliorum cicatricibus anguste linearibus parce notalis, rosulis laxis, foliis ovalo-spalliulalis basi bre- viter allenuatis lencris glabcrrimis pruinosis sub lente subtilissime aibo-papillosis glabris vel ci- liliolalis supeiiorii)us acumirialis brevissime inu- cronulatis, caulc iloi'igero longe exserto laxe foliato, corynibo tcrminali inultifloro, racemis elongatis basi foliatis bracicatis, calyce petalis staminibus ovariis velulinis, floribus 6 — b- meris breviter pedicellatis seeundis, alabastris conice clausis, calycis saturale viridis laciniis acutiuscniis, petalis linearibus elongalis apice atlcnuato subreficxis paruui carinalis subcampa- nulatis calyce Iriplo vel quadruple longioribus ex albido virenlibus, staminibus pelalis dimidio brevioribus, filamentis niveis aniboris, sordide albis, squamis nectariferis quadralis inleger- riniis niinutis candidis, ovariis staminibus paulo brevioribus. HAB. in Gomerae vallibus Hermigua et Val- Hermoso nee non abunde projie Agulo in vineis ad saxa murosque. Nomen accopit in honorem Cl. 111. liberi Baronis Casleilo de Paiva, Lusilani, rci berba- riae amanlissimi qui nuperrime plantarum gralia iiisulas Forlunatas necnon Maderam et raro visam Porlum-Sanctum peragravit. — Ae. Caslello- Paivae e Gomera in hortum Regiuni bolanicum Berolinenscm a me 1856 vivum inlroductuni (luotannis m. Julio et Augusto ibi floruit. (). Ae. decorum, Webb. in Bourg. PI. canar. No. 141 (nomen sine descriplione.) Fruliculus valde ramosus, truuco cinerasceiite rugosoparallelogrammis contiguis notato, raniorum cortice papilloso-rugoso, ramis ipsis cum Irunco sacpe radicibus aercis densis quasi barbalis, foliorum cicatricibus in ramulis anguslis oblongis rufo- vel viridi-brunneis inconspicuis, foliorum glaberrimorum rosulis per siccitatis tcmpus arcte clausis subconicis, foliis succulcnlis sessilibus lanceolatis basi attenuata subgibbosis acuminatis mucronulalis apice subdeflexis planiusculis lu- cide viridibus roseo cinctis sublus pallidioribus et carina lata rosea notatis margine plus mi- nus ciliatis glabris, caule florigero glaberrimo e fusco roseo viridique vario subtilissime slriato, foliis caulinis remotis alternis, corymbo multi- floro laxo, racemis bracteatis cum pcdicellis calycem aequantibus glanduloso-puberulis, flo- rd)us 6-meris seeundis, calyce subconico niti- dissimo vilrino viridi saepe rubro-maculalo pro- funde parlito, laciniis summa parle byalino-albiilis apice subreflexis interdum lineis duabus rubris notatis, pelalis anguste linearibus acutis calyce plus duplo longioribus albidis eleganter roseo mullislriatis (ita ut primo intuitu carneae vide- antur) apice recurvis cum calyce glanduloso puboi'ulis, Slaminibus calycem, ovariis slamina, pelalis Ovaria excedentibus, filamentis puberulis albidis, aniheris luleis, squamis nectariferis qua- dralis lalis brevibus utrinque subdenliculati.s, ovariis ex lolo separatis hyalino-niüdis viri- dibus viscosis apice incurvo albidis calyce duplo longioribus, carpellis ovalo- lanceolatis leviler papillosis intus reclis erectis. HAB. gregarie in Gomerae rupibus apricis : copiosissime inde a media valle Bar- ranco de la Villa s. de S. Sebastian per lotam parlem superiorem conval- lium illarum. Nil copiosius in Barranco de la Laja et circa la Hacienda de 241 ^ l Hondura, ubi niuris veluslis qiioqiie in- sidel eosque inire ornat. Rariiis, iuniaruiii impolu (levecliiMi in torrenlis oiaiea. Circa la Cueva ilel Condc prope Her- dune. El Risco de America siipra Valla del Gran-Rey. Fiorel vere praocipue in. Aprili. In liorlü Regio bülanii'ü Berolinensi lade vigot el, cnl- turac minime inipaliens, qnotanis ilures oslcndil. E.\ putciierrimis generi.s totius. 7. Ae. Ulanriqueorinn, C. Bolle. Fruticosnni, 2 — ,'5-podalo, ranii.>< t;lal)erriniis robn.stis crassis divarifalo-palcntilins füliornni cicatricibus obloiigis cinerco-fuscis conspicuis notalis, plantae qniescenlis rosulis coinpaclis- simis incurvo-capilatis paris, dennnn aperti.s laxiusculis nuillo majoribus, foliis elongalo-spa- Ihulalis sessilibus mucronatis glabris, margine dense cillialis, nervo medio coloralo .saepe rubro-lineolalis, caulibus florigcris foliatis senii- pedalibus el ultra, corynibo tliyrsoideo brevi ra- mulis pedicellisquc pubcrulis, calycis tonientoso- ])uberuli laciniLs lanceolatis aculis, pelali.s ob- longis retusis aureis, squarnis neclariferis apico membranaceis ovaria glabra ampleclanlibus. HAB. in Canaria Magna i're(]ucns : La Vcga de S. Brigida. Barranco de Tenteni- guada. El Dragonal. Monte Doramas. Dicalum familiae nobili canariensi Maurique de Lara mibi conjunctissimac benevolaeqne cujus in terris plania nostra provenit locnnKiue pro.xinii Ae. holochrysi, Wcbb et Bertli. i)ro Canaria Magna tenere videtur. 8. Ae. undulaliiMi, \V<>l)b et Berlii. l'hyt. canar. 1. p. 1'j7. [inter species iiupiirendas in- connilete descriplum) Seinpcrvivuni undulatuni, Webb in bort. Milford. — Ae. Youngianuin, Bourg. PI. canar. No. 738 nee Webb et Bcrih. Fruticosum, glabrum, Irunco robuslo rainoso, rosularum foliis spathulato-ovalis basi altenuatis mucronatis tenuibus crisjialo- undulatis dilule viridibus saepe rubentibns margine ciliatis ciliis densis mullissiniis, caule (lorigero ercclo l'olialo, foliis cauiinis summis squaniiformibus margine membranaceis, thyrso circ. ()" lato netpie alliore, racemis squaniato-bractealis basi nudis lloribus secundis 8-meris breviler pedicellatis, calycis laciniis Iriangulari- lanceolatis margine mem- branaceis acuminalis, pelalis lanceolatis, oblu- siusculis flavis saturatius carinatis, slaminibus petalis brevioribus, squamis nectariferis (pia- dralis apicc ulrinque obluse dental is, oxariis oblongis inlus leviler gibbüsis glabris. HAB. in Canariae Magriae rupcsiribus elatis ad basin jugi la Ciiinbri! siipra Tenle- niguada. Floril Aprili et Majo. U. Ae. Saundersii, C. Bolle. Fruliculus humilis vi.x semipedalis e basi ferc ramosissinuis, trunco brevi snbnodoso lenui glabro fiisco, raniis didioloiiiis vcl 4-li(lis ura- cillimis liorizonlaliter expansis, inlimis subnu- dosis, foliorum cicatricibus valde rcmotis ob- longis brevi.ssiniis notalis, (ramis) dense glan- (Inioso-pubescentilius Incide fuscis, rosulis nunierosissimis per aeslalem clausis arcte com- pailis ccrasirormibus viscosis, demum aperlis, tiinc dianielro 1-pollicari laete viridibus, foliis ovalibus sessilibus basi cxtus subgibbosis apice rotundalis mulicis planis crassiusculis, inferioribus cujnsve rosulac cochleariformi-concavis, Om- nibus pilis albidis densissime glanduloso-pube- rulis viscosis dimidium pollicem circ. longis, pa- nicula brevi laxa vix e foliis emersa, floribiis majusculis, calyce IG-parlito viscoso-liirlo, laci- niis linearibus pelalis dimidio brevioribus, bis late lanceolatis 3-nerviis pallide liiteis, carpcllis ciliolalis in styluin longiusculum elongalis. HAB. in Gomerac Barranco de la Laja ru- pibns siceis adnalum, jam panlo retio la Hacienda de Honduras incipiens. Planta habitu a caetcris Aeoniis longo alicna. 10. Ae. viscalum, Wcbb in Bourg. PI. canar. No. 736. (nomen sine descriptione.) Fruticosum, rainososissimum, l-pedale, ramis tortuosis dilfusis, basi deflexis adscendentibu.s, cortice riifo vel nigrescenle longiludinalilnr ri- moso, foliorum cicatricibus vix uUis in ramulis novcllis angustissimc linearibus, ramulis viridi- bus sub lenle |)uberulis, foliorinn rosulis laxis viscosissimis, foliis latiiiscule lanceolalo spalliu- latis aculis basi in petiolum longiusculum atle- nuatis sublus carinatis surstim convexis succu- lenlis glandiiloso-pubenilis, papillis crystallinis viscosissimis induclis lade viridibus, lloribus pa- niculatis, calycis subcampaniilati laciniis 12 li- nearibus apicem versus seiisim allcnnalis aculis inraiio - pubcrulis, petalis oblongo- linearibus apice arislalis aureis, carpcllis antice rcctis ereclis. HAB. in Gomerae rupcsiribus calidis ; Bar- ranco de S. Sebastian; Hermigna, abunde. Fiorel aeslate. 342 Ae. Lindleyi, Webb (Sempervivo viscoso, Beilh., S. lortuoso, de Bucli, S. glulinoso, Feuillee MSS.) Iiabilu proxiimim. Distinguiliir ab illo Nivariensi liaec Gomeiaea planta piibo- scentia parciore, laeüore viriditale, (loiibus 12- nee 6-meris, calycis laciniis muUo angustio- ribiis; odore deniquo rosiiioso debiliore. — Squamae neclariferao mihi ignolae; characlerein 6 calycis divisione suniplum in siccis specimi- nibus lantum observari, scd conslantem esse credo. Ae. viscalum a. 1845 a cl. Bourgeaii detectufn est. II. Greenowia, Webb et Bcrihelot. 11. G. diplocycla, Webb MSS. G. poly- pharmica, Carl Bolle in lioit. bot. Berolin., nee Webb. „Ombligo de Venus." Canariensium. Hapaxantha, stolonifera 1-pedalis, rosulis compaclis craleriformibiis valde glaucis, foliis late ovali-cuneatis apico eliiptico-rotundatis cartilagineo-marginalis glaberrimis, caulc erecto robnsto glabrcscenle foliato, foliis caulinis se- miampleclenlibiis, sumniis rolundalis brevissiniis, panicula cymosa laxissima cum pedicellis hirlella, floribus aureis conspicuis, calycis glanduloso- tomentosuii laciniis lanceolalis acuiis, caipel- loruin orbe medio allere abortienlium circulo exteriori alternanlium uxi eenlrali insidenliinii clauso, carpellis liiileliis parte libera brevi gibba valde incurva, seminibus oblongis apice acute allenualis laeto fuscis obscurius striolaliilis. HAB. in Gomerae alla Cundire: Degollada de S. Sebastian, copiosissime. Paso allo de la Hermila de las Nieves, in rupibus praeruplis. Floret Martio et Aprili; in horto Berolinensi culta Majo et Junio. 12. G. gracilis, C. Bolle. G. dodranlalis, Webb in Syn. Canar. inedit., nee Willd. (sub Sempervivo). Hapaxantha, tenera, G-poUicaris, radice fibro.sa, fibris longis subsimplicibus nigrcscentibus, rosulis compaclis parvis, foliis rotundalo-spalhulatis basi atlenualis submembranaceis glaberrimis marginalis, caulinis semiamplectenlibus apice rotundalis marginc lalo valde dislincto in sicco albesccnle, caule erecio graciii subpuberulo apicem versus magis liirlo, panicula dicholoma laxa, flore in dicholomia solitario, caeleris (4 in quove racenio) secundis pedicellalis, pedicellis L brevibus, glanduloso-puberulis Omnibus ((loiibus) majusculis (iis majorum congenerorum acqualibus) J ? calycis hirlo-glandulosi laciniis lanceolalis bre- '' vilnis, pelalis calyce duplo longioribus lanceo- lalis carinalis aureis, slaminibus filiformibus lon- giludine calycis, ovariis slaminibus aequilongis vel paullo longioribus glandulosis, parte libera brevi, dorso vix eurvalo, in stylum filiformem sursum eloiigatis. HAB. prope Sta. Cruz de Tenerife, in ru- pibus humidiusculis convallis Tajodio, ubi sylva laurifera jain proxima. Planlam perelegantem d. 10, m. Martii 1854 primus invcni, eainque pulcherrime (loridam. Asservatur in herbario cel. Alexandri Braun sub nomine G. aurcae, errore olim a nobis indicalo. 13. G. Aizoon, C. Bolle. Hapaxantha, herbacea, pusilla, Iota glandu- lüso-pubcrula, rosulis aeaulibus parvis glo- bosis, foliis late spalhulatis rolundalis vel sub- quadralis leviter apiculalis densc imbricatis, caule florigero e basi lata dense pyramidalim folioso, foliis caulinis oblongo-ovalis sessilibus, Omnibus subviscosis glanduloso-puberulis incano- viridibus exlus convexis, caule humili 1—2- pollicari rarius alliore, panicula cymosa racemis brevibus scorpioideis, floribus laxe disposilis majusculis brevissime pedicellalis, calycis glan- dulosi-hirli laciniis pleruinque 16 brevibus ob- tusiusculis in sicco anguslissiine mcmbranaceo- marginatis, petalis siellatim expansis linearibus basi angustalis acuilis carinalis glabris 1'" lalis calyce Iriplo longioribus cilrinis, slaminibus calycem paullo, Ovaria duplo excedentibus fila- menlis cilrinis, antheris aureis, ovariis anguste compressis dorso recurvis slylo glabro longo rostralis, seminibus minutis oblongo-reniformi- bus apice suballenualis luleo-fuscis sub lente subtililer obscure fuscosiriatis. HAB. in Nivariae saxosis aridis: Barrancode Iquestc, abunde. In monlibus cyclicis supra Chasna (Berthelol). In rupesiribus supra pagum Matanzas rarissime (Bour- geau, 1846). Ladera de Guimar (Idem, 1855, specimina iis e caeleris locis al- tiora semipedalia, intlorescenliae ramulis longioribus multi-, 8 — 9-floris, in solo pinguiori sine dubio naia). III. Aichryson, Webb et Berthelot. 14. A. sedifolium, Webb in herbario MSS. (nomen sine descriplione). 243 I PI Fruticosurn, 1-pcdale el iillra, raniis lorlnosis palenlibus iii<4ric-;iiilibiis, rosulis iniiiutis e luliis paucis compositis liis sessilibus apice i'oelileari- fonni-rotuiulalis oxlus convexis late rubro ca- riiiatis inlus concavis abbrevialis (4'" lonois), inflorescentia lliyrsoidea laxa circ. 10 — 12-nora brevi, peiiicellis glabris, floribiis 10-ineris, ca- lycis glamltilüSü-piibescenlis laciniis ovalis ob- lusis, pelalis lanceolato-ovatis obliisis, slami- iiibiis 20 filamenlis filil'ormibus, ovariis glaiidulosis parte libera rhoiiiboidea doiso breviuscnlo i'ecto. HAB. in Nivaiiae nipesiribus allis supra sa- cclluin H<;rinila de Masca reiro S. Yago. — Species rarissiina. 15. A. Bethencouiiiaiuim , C. Bolle. Aeoniuin Bellieiicoiirtiaiium, Webb. in Boiirg. Canar. No. 737. „Pelolilla" Canariensiutn. Fruliciilosiirn, liuriiilc, caiiü-tDiiieiilosum, laiiiis diffusis fusco-cinereis pro plantae pusillae sla- lura sal robtislis Iriinco ba.si (peniiam aii.scnnam crasso) erecliuscuiis apiee la.xe foliuli.s, (raiiiis) iioveliis toinenlo denso fusco - cinereo indutis, cicaliicibus l'olionitu paucis siibroluiidis, loliis crassiusculis plaiiis spaliiuiali.s apice loluiidalis basi brcviler alteiiiialis ulriiique cinereo-lornen- losis, caulc ilorigero i)rcvis.simo (circ. senii- pollicari) parle inferiore foliis bracleacformibus laiiceolalis oblusiusculis itisirucio, iiillürcsconlia pauci- (5 — 6-) flora pedicellis tenuibus, flores aequanlibiis, bis G-rncris, caiycis hirto-loiiienlosi laciniis lanceolatis aciitis, pelalis calyccni |)lus duplo supcrantibus lanceolatis aculissiinis llavis cum Stria saturatiore, cxlus secus carinam pu- berulis. HAB. in catena inontiuin Hiindiae. Floret Fe- bruario el Marlio. \Vi Bonro-. I> l 16. A. pairncnse, caiiar. No. 72!). Herbaceuni, hapaxanthuni, radice brevi fibrosa, caulc liumiii ercclo vel adscendenle simplici crasso 1-pollicari vel longiore densissinie to- menloso-hirto fusco, foliis valde carnosis pe- tiolalis, peliolo liirsutissiino rnbentc, late ovalo- spatliulatis apice rolundatis basi plcrum{]uc tra- pezoideo-truncalis hirsutissiniis, jiinioriijus pilis albcscentibus, panicula la.xa 1 — 3 pollicari, ramis patentissimis braclcalis visciilo- hirlis, lloribus 8-nicris nuinerosis aureis, calycis liirsuti la- ciniis lanceolatis acutis, petalis lanceolatis calyce duplo longioribus apice aristulatis, squamis nec- tariferis 2-4 cornibus, carpellis angustis ereclis inlus ciliatis apice divaritatis. HAB. in Palma insula in profunda valle Bar- ranco del Agua de los Sauces versus jugum la Cuinbre. Die 2(*> m. .lulii 1845 cl. Bourgeau plantain lloridain detexit. 17. A. Bollei, Webb in lilleris scliedu- lisque iierbarii sui. Hcrbaccum, hapaxanlhuin, 1 — 1 ','2 - pcdaie Icnerum, caule .sinipliei pennairi an.<;erinam crasso villis albis adpre.s.sis liirlo, foliis cum peliolis 2-pollicaribus vel brevioribus maximis 1 pol- licem lalis regulariler Irapezoideo-spathnlatis apice oblusiusoulis angulis lateralibus obtusio- ribus inlegerrimis sensini in petioliun latius- culum villis albis dense cilialum attenualis vülosis, cyma e.xpansa dicholonia adpresse albo- pubescente basi foliala ramulis el pedicellis parce bractealis, (loribus S-nieris breviler pe- dicellatis pedicellis calyceque liirtis, laciniis ca- lycinis oblonge lanceolatis obtusis, pelalis late lanceolatis acutis apiculatis pallide eitrinis Stria viridescente notatis glabris calycem |)aullo ex- cedentibus, squamis nectariferis angustis lim- brialis. in Palmae insulae Barranco del Rio, in umbrosis hiunidiusculis d. 24 m. Seplenibris a nobis deleclum. A. Porphyrogennclos, C. Bolle. Ilerbaceum, liapaxanllium, pedalc et ultra, caule carnoso pilis albidis brevibus tonientoso- liirto, cum foliis in planta juin'oi-e piilclierrime |iur])ureo, bis lrai)ezüideo - spalliulatis obtusis- siniis in petiolutn folium acquanlem attenualis marginc inlegerrimis carnosulis |iilüsis, cum [loliülis pilis longioribus cilialis, panicula ampla basi foliala pllosiuscula, ramulis dicbolomis, floribus pedicellatis, pedicellis liliformibns lon- giusculis, lloribus lü-meris, calycis pilis palen- libus birli laciniis aculissimis, pelalis lanceo- latis longo cuspidatis glabris flavis, ovariis sla- niinibus, bis petalis brevioribus. HAB. abunde in rupibus subhninidis vallis Tenlcniguadac Canariae Magnae. 19. A. parviflorum, C. Bolle. Herbaceum, bapaxantliuiti, 1 — l'/o -pcdaie, glaberrimum, radice fibrosa brevissima, caule plerumquc arcuatiin e rupium lissuris emcrso, inox erecto, inferne pennam eygninatn crasso pallide viridi, foliorum cicalricibus anguste ova- libus brevibus distanlibus nolalo, foliis trapC' i HAB. 18. ^44 r --j^O — zoideo-spatluilalis oblusis in petiolum altenualis margiiie leviler cieiuihilis 1—1 '/V longis in planla jnveni laxe rosulatis, panicula diiTusa elala (saepc 1-pedali) ramulis tennissiinis ex- tremis filil'ormibus parce bractealis, bradeis foliis conforniibus niinoiibus, surnmls sessilibns, floribus 10-nieris parvis, calycis iaciniis acu- tissimis, petalis caiycem panllo superantibus lale lanceolatis aculis flavis. HAB. in Palmae insulae ianreto el Ciibo de la Galga, ubi m. Seplembii 1852 flo- renlem legi. A. parvilloro inier cognalos flores sunt mi- nimi; diinidio enini minores quam in A. punc- talo inveniunlur. 20. A. Paria lorei, C. Bolle. Herbaceum, iiapaxanlhum, radice brevi fibro- soramosa, caule ereclo 3 — 4-pollicari infernc nudo glaberrimo supeine puberulo cum petiolis e viridi purpurascenle, loliis ante anliiesin laxe rosulalis trapezoideis apice laleribusque rotun- datis sensiin in peliolum longissimum altenualis vix crenulalis brevissime puberuiis (ita ut primo adspeclu glabra videantur) laete viridibus sublus irregniariler late sanguineo-lineolalis, fuliaceo- crassis, innorescentia multiflora laxe dicholomo- cymosa abbreviala foiiala ptiberula, ramulis divaricalis brevibus, floribus 3^6 in singulo racemo 6 — 8-meris, calycis gianduloso-pu- bescenlis Iaciniis obiusiusculis viridibus apice rubris, petalis lanceolatis apice mucrone tenui aculissimo albido citrinis, staminibus petalis terlia parle brevioribus cum antlieris flavis, squamis nectariferis apice fimbriatis, slyüs di- vergentibus. HAB. in Gomera ad scaturiginum margines in jugo vallcm del Gran-Rey clauden- libus; nee non in imis Barranco de la Villa el Barranco de la Laja in rupe- stribus secus rivulum. Florens simul ac fruclifeium inveni in. Octobri IbSö. Hl. viro Pliilippo I'arlatore, Italorum prin- cipi in rei lierbariae studiis, qui Umbelliferas Graminaque Caiuiriensia miro ingenio descripsit, hanc elegantem plantulam in ipsa Gomera de- dicavi. 21. A. pachycaulon, C. Bolle. Herbaceum, hapaxanthum, glabrum, caule crassissimo, foliis Irapezoideo-spalhulatis oblusis basi in petiolum laliusculum allenualis obsolete crenulalis, inflorescentia cymosa, floribus S-meris, calycis Iaciniis lale lanceolatis acuminatis, pe- 'j lalis flavis. ^' HAB. in Handiae monle Pico de la Zarza, ubi m. Aprili 1854 vix florenlem reperi. Species inquirenda, habilu pcculiari ab. A. punclalo recedens. VI. Petrophyes, Webb et Berilielot. 22. P. icterica, Webb in Bourg. PI. canar. No. 158. Herbacea, annua, pusilla (l-poUicaris) caule ereclo simplici superne ramoso ramulis graci- libus divaricalo-palentibus nudis apice rosulalis, foliis allernis brevibus ovalis apice rotundatis sessilibus glabris, panicula abbreviala multiflora, ramulis adscendenlibus e foliis eorum longitudine emersis, pedunculis glanduloso- puberuiis, ca- lycis glabrescenlis Iaciniis ovatis obiusiusculis, petalis lanceolatis acutissimis carinatis caiycem duplo superantibus e viridi flavis, squamis nec- laril'eris longe pediccllalis laniina lere semilunari apice emarginata inier lobos saepe lingulata basi cordala margine inlegerrima vel minutissime erosula, carpellis erectis inlus leviler incurvis glabris. HAB. in Gomera, in rupibus aridis de la De- gollada. Floret Aprili. 23. P. muralis, Webb MSS. Bourg. Exsicc. sec. ilin. No. 1284. Fruticulosa, liumilis, ramis dilTusis cinereo- fuscis, int'erioribus subrimosis, foliis dense ro- sulatis succulenlis conico-scroliformibus basi altenuata sessilibus apice rotundatis, junioribus utrinque planioribus obtusissimis, papilloso-inae- qualibus glabris obscure viridibus rubro-varie- gatis, inflorescentia subracemosa brevi pauci- flora, pedunculis gracilibus semipollicaribus glan- duloso-pubescenlibus, floribus ü-meris, calycis glandulis rubris hirli Iaciniis subaculis, petalis linearibus aculis mucronulalis viridi rufescen- libus linea dorsali rufa nolatis calyce pauUo longioribus, staminibus caiycem aequanlibus vel paullo longioribus, ülamenlis carneis anlheris atropurpureis, squamis nectariferis coronam con- spicuam laxam formantibus, peltalis stipitalis apice emarginalis margine crenalis nitide carneis, ca- lycis dimidiura superantibus ovariis exlus cur- vatis viridibus, exlus rubro-carinalis margina- tisquc, slylis siibJivaricalis purpureis, carpellis late ovato- rotundatis subdivaricatis inlus cur- 245 l viilis uiidique papillosis, semiiiibus oblorigis apice allenuatis fiiscis Icviler sulcatis. HAB. in Ferro ad iniiros vctiisloü iiiliis Villa de Valverde, frcqueiis (iiopc leiiiphiiii principale, iiec iion in nipesüihus sylvae cl Golfo superenüiicnlis. Florel Majo; in liorto Bcrolinensi a(J Au- guslum usqne. •24. P. liiophila, C. Bolle. P. muralis, Bourg. Exsicc. sec. ilin. sine No. Fnilicnlosa, liumilis, circ. bipollicaris, rauiis apice loiiuosis paiiillosis h\ads superioribus saepe deile.\is apice rosulaliin laxe l'oliatis, l'oliis succulentis scrolifoimibus basi snballenuata sos- silibus crystallino- papillosis (ex sicco videtur), pedunculis paullo elongalis i/,— l-pi)"'"^*-''" '""g''' vel brevioribus 1— 6-floris filiformibus glabris cnni pedicellis atropurpureis, floribus ereclis caiycis giabri laciniis oblusissiniis e purpnreo viridibus, pelalis subacuminatis calyce duplo longioribus albiilis stria media niargineqne pur- purascenlibus. HAB. in Canariac Magnae valle Bairanco de los Tiles. Floret Majo. 25. P. microbolrys, C. Bolle el Webb. Fruticulosa, humilis, ramis pendulis vel pro- slralis divaricalis fnscis, novellis albido- papil- losis apice subrosulalis, t'oliis succnlenlis ovato- scrotiformibus basi lala sessilibus apice rotnn- dalis papillosis dense posilis, infloresccntia ab- breviata peduiicnlis leiniinalibns capillaribus folia 4_G"' superanlibus glanduloso-puberulis, medio bifidis vel rarius l-floris, floribus magniludine illorum P. muralis vel paullo majoribus, caiycis hypocrateriformis profunde parlili papillosi la- ciniis ovalo-lanceolalis oblusiusculis, pelalis li- iieari-lanceolatis aculis, squamis neclarifcris brevibus obcordatis, carpellis lalis dorso rolun- dalis papillalis ereclis. HAB. in allis monlibus peiiinsulae Handiae. Floret Aprili. 26. P. minima, C. Bolle. Hcrbacea, slolonii'era, radice fusiformiUi- berosa, rosulis cüm[)uclis, l'oliis carnosis spa- Ihulatis apice rolundalis obtusissirnis margine dense breviterque cilialis, Ciiulibus florlgoris ereclis vix pollicaribus, lilil'ormibus araclinoideo- hirlis purpurascenlibus subnudis plerumque sub inlloresocnlia pauciUora fulionrn fasciculo in- slruclis, floribus in quove caulc 3^0, ininiinis, caiycis aradinoidci laciniis lanceolalis aculis. HAB. in lupcslribus siccis Nivariae ; Valle Seco reiro S. Cruz de 'l'enerire. Floret Miirliü. 27. P. purpurascens, C. Bolle el Webb. Herbacea, pusilla (pleruuu|ue vix pollicaris), rosulis densis valde sloloniferis (circ. ^j^" latis) l'oliis carnosis elongato spathulalis in pelioluni longinienlum allenuatis subplanis glabiis papil- losis, caulibus florigeris densimcnle l'oliatis, l'oliis caulinis ovalis brevibus, infloresccntia subi'ace- mosa S-flora, pedunculis calycibusque purpu- rascenlibus dense araclinoideis, caiycis laciniis ovalis, apice oblusissiniis, pelalis lanceolalis aculis rubro-carinalis calyce (lu[)lü longioribus, squamis neelariferis amplis profunde emarginatis margine eroso-dentalis, ovariorum circulo ovato. HAB, in Canariac Magnae valle Tcnicniguada, in rupium lissuris. Floret Aprili el Majo. 28. Umbilicus Schmidlii, C. Bolle. U. horizonlalis, J. A. Schmidt Beitr. Capvcrd. p. 258. nee D. C. Glaberrimus, 1-pcdalis et ultra, radice tube- rosii, foliis carnosulis rolundalo-pellalis levitcr crenalis, rarius subinlcgris, basi profunde cor- dalis, allcrnis, inferioribus longo peliolalis, caule erecto simplici, foliis caulinis superioribus bre- vilcr peliolalis sunmiis sessilibus, racemo ter- minali elongato inullifloro, floribus allcrnis pa- lenlibus inferioribus brcvissime pcdicellatis, brac- Icis [lore brevioribus inferioribus angusle lan- ceolalis superioribus linearibus aculis, corollae sordidc luleae fauce aperta, laciniis lanceolalis acuininatis. HAB. ad saxa altissima Bordeiras de Paul in Promonlorii Viridis insula S. Antonii et alibi in ejusdem rupcstribus montium altiorum. In insula S. Nicolai sunnno cacuniine Montis Gourdo nee non prope domum CaxaQO. Florcntem cl. Schmidt m. Marlio, cgo m. Novembri legimus. Recedit ab ümbilico horizontali, D. C, quo- eum confundebalur, speciminibus siculis gc- nuinis in licrbario Regio Bcrolinensi comparali.s, lolo liabilu, bracteis inferioribus minime se- taceis, floruni .olore. — U. Schmidlii inlerdum habet racemuin basi ilerum racctiiil'erum, racemis sccundariis brevibus e foliorum axillis ortis ; bracleasque in speciminibus luxurianlibus oslendit 34 m C- imas subrotundas creiiatas foliiformes, siiperi- ores lalissime lanceolalas submucronulalas. 29. Aizoon hispanicuui, L. Sp. pl. 700. „Cosco maclio" vel „Cosco blanco" Caua- rieiisiuin. HAB. in campestribus Fortaventurae prope HampuJlente. Laiizarote, ex. gr. prope Guatisa. Floret Februario usqiie ad Aprilem. 30. Mesembryantlieniuin crassifolium, L. Sp. pl. 693. HAB. in Canariae Magnae deserlis calidis- siinis iiiter Maspalomas et Argiiineguin,, Majo 1856 floriduni et fructiferum in- veni. In rupibus Handiae. Spathodea ilicifolia, eine neue Bigiioiiiacee \ou Brasilien, Eine von Thomas Lobb in Brasilien ent- deckte Bignoniacee, die er als eine „Pracht- pflanze" bezeichnet, und deren genauen Standort er nicht näher angibt, stellt sieh als eine neue Art der Gattung Spathodea heraus, der ich den Namen Sp. ilicifolia beigelegt habe. Durch ihre vierkantigen Zweige, und einfachen, schülferigen Blätter steht sie der Sp. magnoliaefolia, Cham, nahe, doch ist sie durch ihre in der Jugend mit kurzem filz- artigen Weichhaar bekleideten Zweige, sowie durch ihre buchtig gezähnten, bedeutend klei- neren Blätter sogleich unterschieden. Mir ist die Pflanze in keinem Herbarium, ausser dem Sir William J. Hookers, vorgekommen, da- her sie wohl sehr selten sein muss. Spathodea ilicifolia, Seem. (sp. nov.) fruticosa; scandens; ramis tetragonis subto- mentoso-pubcrulis, demum glabris ; foliis sub- oppositis, breviter petiolatis, ovato-lanceolatis. acuminatis, sinuato-dentatis, supra lepidoto- scabris, subtus glabris; floribus axillaribus so- litariis, longe pedunculatis ; pedunculis uni- floris, compressis, medio bibracteatis ; bracteis suboppositis lineari - lanceolatis ; calyce spa- thaceo, glabro; coroUa (lutea?) extus glabra, intus minute puberula ; ovario glabro ; fructus .... — Habitat in Brasilia (Th. Lobb in Herb. Hook.). Blätter, mit Einschluss des kurzen Blatt- stiels, 3 — 3'/4 Zoll lang, 1 Zoll breit. Blüthen- stiele doiipelt so lang als die Blätter. Blumen- °< kröne von der Grösse der der Spathodea Can- (• dolleana Mart. London, 21. September 1859. Berthold Seemann, Dr. Die CoMienins'scIie Preisstiftung. Die Kaiserliche Leopoldinisch-Carolinische Akademie der Naturforscher, welche in dem letzten Jahrzehnt auf dem Felde der Natur- wissenschaften eine ganz besondere Regsam- keit entwickelte und hauptsächlich durch die umsichtige Leitung des im vorigen Jahre ver- storbenen Präsidenten Dr. Nees v. Eseubeck trotz der ihr zu Gebote stehenden geringen Mittel auf den Höhepunkt gelangte, auf welchem ihre ausgebreitete Wirksamkeit nun gleichfalls in dem jMasse zur Förderung der Wissenschaft beitragen kann, Avie jede andere Staats-Aka- demie, hatte es gleich ähnlichen Gesellschaften, ausser der Herausgabe von gelehrten Abhand- lungen in ihrer Nova Acta, — von denen luiter der Verwaltung des genannten Präsi- denten und unter dessen persönlicher Redac- tion seit 1818, also im Laufe von 40 Jahren, 18 starke Quartbände (Vol. IX— XXVI) in 47 einzelnen Abtheilungen (einschliesslich 12 Supplementbänden) mit weit über lOUO Kupfer- und Steindrucktafeln etc. erschienen sind, nebenher aber auch mehrere andere Werke der Uflentlichkeit übergeben wurden *), — stets für ein wesentliches Erforderniss ihres Berufs erkannt, durch Ausschreibung von naturwissenschaftlichen Preisfragen ihre Thä- tigkeit zu erweitern und neben andern ge- meinnützigen Bestrebungen ihren Einfluss wie- der auf den Standpunkt zu führen, welchen *) Wir erwiilinen liier: Juiighiilin's „Reisen auf der Insel .lava", mit Alias. Magdeburg, bei Baenscli, 1844. 8. — Nees v. Esenbeck's „Ver- gangenheit und Zukunft der Kaiserl. L.-C. Akademie der Naturforsclier". Hamburg, in Commission bei Perthes, Besser und Mauke, 1851.4. — Heyfelde r's „Resectionen und Amputationen", mit 4 Steindruck- lal'eln. Bonn, bei Ed. Weber, 1855. 4. — Kieser's „Elemente der Psycbiatrik", mit 11 Tafeln. Bonn, bei Ed. Weber, 1855. 8. — Senft's „Classification und Beschreibung der Kelsarten", mit 13 Tabellen. Breslau, bei Wilh. Üottl. Korn, 1857. 8. ni j sie während dos alten römisch - deutschen Kaiserreiches für ganz Deutschland einnahm. Durch die erfolgreichen Bemühungen des Präsidenten Nees v. Esenbeck ist bekannt- lich jenes Ziel erreicht und mit der Stiftung der Demidoffs - Preise verwirkiiclit worden Die Munificenz des grossmüthigen und für die Beförderung der Wissenschaften im All- gemeinen so äusserst thätigen Fürsten von Demidoff machte es der Akademie möglieh, in den verflossenen C) Jahren vier Preisfrag-en aus dem Gebiete der drei Naturreiche zur Bewerbung zu stellen, von welchen zwei Preise von je 200 Rthlr. aus der llotanik und Mineralogie zuerkannt wurden ; die fünfte im vorigen Jahre bekannt gemachte Preisaufgabe aus dem psychiatrischen Fache (Organisations- plan einer Irrenlieilanstalt für 200 (Jeistes- kranke) hat das Ergebniss gehabt, dass bis zu dem bestimmten Termin zur Einsendunsr der Concurrenzschriften vier derselben ein- gingen imd nun zur Beurtheilung vorliegen. Wir sehen also der Zuerkennung des auf 500 Rthlr. erhöhten Preises in nächster Zeit entgegen. Nächst dieser fürstlich Demidoff'schen Preisstiftung aus der neuesten Zeit, besteht aber schon seit 70 Jahren eine alte Stiftung in der Akademie, welche für den gleichen Zweck gegründet, jedoch seit der ersten Zeit ihres wirksamen Bestehens durch mancherlei Verhältnisse an der Ausübung ihrer Aufgabe behindert wurde ; bei dem Wiederaufleben derselben zu neuer Thätigkeit wird es nicht übei-flüssig erscheinen, etwas Näheres hierüber mitzutlicilen und hieran den neuesten Hcschluss der Akademie zur Fortsetzung ihres Wirkens anzuknüpfen. Der im Jahre 1780 zu Berlin verstorbene königl. preuss. Geh. Rath, Leibarzt des Königs Friedrich 11. und General -Feldstabsarzt der preuss. Armee, Dr. Christian Andreas von Cothenius, hatte, ausser der königlichen Akademie der Wissenschaften daselbst, auch der damals römisch- kaiserlichen Reichs- Aka- demie der Naturforscher, deren Director der Verstorbene seit dem Jahre 1770 gewesen, durch Mittheilung an den Präsidenten der- selben, Dr. V. Baier in Nürnberg, vom It). September 1771, in einem unter dem- selben Datum niedergelegten und am 14. Fe- bruar 1789 publicirten Testamente ein Legat von Eintausend Thaler Gold in der hoch- herzigen und gcmcinnützigou Absicht hinter- lassen, dass alle zwei Jahre von dieser Aka- demie eine Preisfrage aus dem Gebiete der praktischen Heilkunde ausgeschrieben, und die hierauf cingclienden und als preiswürdig erkannten Arbeiten mit einer aus den Zinsen dieses Capitals zu besorgenden Prämie, be- stehend in einer liO Rthlr. im \Verthe ste- henden, mit dem Bildnisse des Legators ver- sehenen Goldmedaille belohnt werden solle. Der damalige Präsident der Akademie, Dr. V. Del i US, erfreut über die Eröffnung einer neuen Ilülfsquelle zur weiteren gedeih- lichen Entfaltiuig der wissenschaftlichen Be- strebungen des alten Institutes, unterzog sich sofort dieser Bestinnnnng und veröffentlichte, nachdem er vorher die Sicherstellung des Gapitals geregelt und die Stiftungs-Urktmde bekannt gemacht hatte, noch in demselben Jahre fl789) die erste Preisfrage: „Über den richtigen Begriff und die „zweckmässige Behandlung der Krank- „heiten der ersten Wege," und ordnete zugleich an, dass die Zuerken- nung des Preises jedesmal am Todestage des Preisstifters (am 5. Jaiuiar) zu erfolgen habe. Obgleich dieses bedeutungsvolle Ereigniss flu- die Akademie unter den Mitgliedern der- selben grosse Theilnahnie erregt hatte, so war der Erfolg der ersten Preisausschreibung die Einsendung von nur einer Bewerbungsschrift, welche, da sie den Anforderungen der ge- stellten Frage nicht entsprach, im Jahre 1790 die Wiederholung derselben nöthig machte. Im folgenden Jahre wurde sie hinreichend bearbeitet und mit dem Preise gekrönt. Unter fünf zur Concurrenz eingelieferten Abhand- lungen war es die vorzügliche Arbeit des i. J. 1831 in Darmstadt verstorbenen grossh. hessischen Geh. Hof- und Staatsrathes, wirkl. Leibarztes und Mitgliedes der Akademie, Dr. Georg Christian Gottlieb Freiherrn von Wedekind, damals kiu'mainz. Leibarzt, Ilof- rath und Prof. der Arzneikunde in Mainz, welche dann 1792 i)ei Johann Adam Stein zu Nürnberg im Druck erschien. Zwei an- dere über dieselbe Aufgabe befriedigend aus- geführte und eines Preises würdige Concur- renzschriften erhielten als Anerkennung den zweiten Preis, eine silberne Jledaille, mit gleichem Gepräge wie die goldene, nändich o\ s 248 die Schrift des Mitgliedes der Akademie, Dr. Gerhard Anton Gramberg, herzogl. Olden- burg. Canzleirath, Hof- und Garnisonsmcdicus^ wie auch Land- und Stadtphysikus zu Olden- burg (f 1817) und die des pract. Arztes Dr. Cornelius Johann Voss im Haag. Aus dieser Stiftung wurden nun in den folgenden Jahren bis zur Auflösung des deutschen Kaiserreiches von der Akademie durch den Präsidenten Dr. v. Schreber noch neun Preisfragen gestellt, welche wir hier des Zusammenhanges wegen in Kürze folgen lassen, um die damalige Thätigkeit dieses akade- mischen Vermächtnisses durch diesen histo- rischen Rückblick der Gegenwart in Erin- nerung zu bringen. Im Jahre 1792 wurde die Frage: „Über die Ursachen und die Natur der „Scrofelkrankheit und deren erfolgreiche „Behandlung" zur Lösung verkündigt, welche aber nur eine, dem Zwecke nicht entsprechend bearbeitete Beantwortung fand, weshalb diese Frage im Jahre 1794 wiederholt zur Concurrenz kam. Die hierauf im folgenden Jahre eingegan- genen beiden Arbeiten über diesen Gegen- stand hatten die Zuerkennung des Preises an das Mitglied der Akademie, königl. preuss. Geh. Rath und Staatsrath Pi-of. Dr. Christoph Wilhelm Hufeland in Berlin (f 1836), da- mals herzogl. weimar. Hofmedicus und Prof. der Medicin in Jena, zur Folge ; die zweite Schrift wurde zur Erthcilung des Accessits für wertli befunden, doch blieb der Verfasser unbekannt. Im Jahre 1795 kam die Preisfrage zur Bewerbung : „Über die heilsamen und schädlichen „Wirkungen der reinen Lebensluft und „der Stickluft auf den gesunden und „kranken thierischen, vorzüglich mensch- „lichen Körper." Sie fand keine Bearbeitung und Wieder- holung. Hierauf folgte im Jahre 1797 die Aus- schreibung von zwei Preisfragen, nämlich: „Welche Wurzeln der in Deutschland „wildwachsenden Segge - Arten sind im „Arzneigebrauch verwendbar V" Eine eingesandte Abhandlung hierüber er- schien nicht genügend ; doch wurde derselben L wegen ihrer vorzüglichen Ausführung die Hälfte des Preises (Accessit) zugesichert, wenn der Verfasser sich zu erkennen gebe. Die andere Frage handelte: „Über das Auf- und Abwärtssteigen des „Saftes in den Pflanzen." Nachdem dieser letztere Gegenstand zwar sechs Bewerbungen, aber keine Zuerkennung einer Prämie gefunden, wurde dieselbe Frage in erweiterter Fassung im Jahre 1798 zum zweiten Male bekannt gemacht, und zugleich eine andere Preisfrage: „über den nützlichen Gebrauch der „Ilumboldt'schen galvanischen Ver- „suche des Metallreizes in der Heil- „kunde" für die folgenden zwei Jahre zur Concurrenz gestellt. Die Bewerbungsschrift des herzogl. eise- nach'schen Forstmeisters und Directors des Forstinstitutes zu Zillbach, Heinrich Cotta, über die erstere Frage, erhielt von drei ein- gesandten Arbeiten im Jalu-e 1800 die gol- dene Preismedaille, und eine zweite derselben, deren Verfasser der Pastor Fi-anz Justus Frenze! zu Ossmannstedt im Weimarischen war, erhielt nächst jener wegen ihrer aner- kannt gediegenen Behandlung der Frage, die silberne Cotheniusmünze. Die über das zweite Thema (des Metall- reizes) in demselben Jahre zur Beurtheilung vorgelegte Preisschrift erreichte die Forde- rungen der verlangten Untersuchungen nicht und wurde zurückgelegt. Im Jahre 1800 hatte die für weitere zwei Jahre ausgeschriebene Preisaufgabe : „Über das zweckmässige Verhalten bei „der Blatternkrankheit und über deren „Verhütung" im Jahre 1802 zwei eingelaufene Bearbei- tungen zur Folge, über welche die Preis- richter eine Zuerkennung des Preises eben- falls nicht aussprechen konnten; es kam da- her eine neue Frage : „Welche Arten der deutschen Dolden- „gewächse, und welche Theile und Kräfte „derselben sind in der Arzneiwissenschaft „anzuwenden?" zur Bekanntmachung, welche aber, nachdem sie keinen Bewerber fand, im Jahre 1804 für das nächste Jahr angekündigt wurde ; sie blieb indessen abermals ohne Erfolg. In demselben Jahre veröffentlichte die 249 c Akademie, da eine Preisertheilung nicht statt- gefiinden, die Preisfrage: „Über den BegritT der Schwäche des „menschlichen Organismus, über die An- ..wendung der gefimdenen Resultate über ,,dieselbe auf die einzelnen IlauiitfiuiC' „tionen des Körpers und über die Ileil- „niittel und deren Gebraucli wider die- „selbe," in Folge dessen sechs Preisschriften zur Prü- fung an dieselbe gelangten, von denen im Jahre 1806 die Schrift des schon ISOS ver- storbenen Stadtphysikus und Mitgliedes der Akademie, Dr. August Heinrich Ferdinand Ciutfeldt zu Altena durch die ausgezeich- nete Beantwortung der Aufgabe den Preis davon trug; zwei andere gleichfalls durch ihre gründliche Durchführung mit Befriedi- gung aufgenommene Abhandlungen wurden der Zuerkcnnung des Accessits für würdig- erklärt, von welchen der eine Verfasser sich nicht nannte, der andere, der königl. win-tcm- berg. Leibarzt und Oberraedicinalrath, auch Jlitglied der Akademie, Dr. Carl Christoph Friedrich v. Jäger in Stuttgart (j lcS2H) die silberne i\[edail!e empfing. Die im Jahre 180G aufgestellte Preisauf- gabe: „Über die Arzneikraft der noch nicht „officinellen Plantis corymbiferis Juss., „und deren Anwendung in der lieil- „kunde" hatte Werbung im darauf folgenden Jahre keine Be- und Preisertheilung herbeigeführt. worauf dann eine weitere Preisausschreibung in den nächsten Jahren wegen den eingetre- tenen Kriegsereignissen nicht mehr stattfand, da auch während der Dauer derselben die kgl. kurmärkische Landschaft in Berlin, bei welcher das Stiftungskapital zu ;">"/„ deponirt lag, die Zinsen ausser Landes, nämlich nach Baiern, nicht verabfolgte, und deren Erhe- bung desshalb bis zu friedlicheren Zeiten aus- gesetzt blieb. Es sind hiernach bis zum Jahre ISOß im Ganzen 10 Preisfragen der Cothenius-Stiftung ausgeschrieben worden, von denen 3 keine Bewerbung fanden, die übrigen 7 dagegen die Einlieferung von 28 Concurrenzschriften zur Folge hatten. Hiervon wurden 4 mit dem ersten Preise, der Goldmedaille, gekrönt vmd 7 wurde das Accessit zugesprochen ; von den letzteren haben aber nur 1, als bekannt, die 'j silberne Medaille erhalten. 17 als nicht ge- ( nügcnd erkannte Preisarbeiten blieben unbe- rücksichtigt. Die gekrönten, zum grössten Theil wcrth- voUen Preisschriftcn, deren Verfasser, wie er- wähnt, nielit alle bekannt wurden, erschienen darauf besonders im Druck, indem ein trleich- zeitig beabsichtigter Abdruck in den Nova Acta der Akademie in Folge der durch die gestörten politischen Verhältnisse jener Zeit herbeigeführten Einstellung der Herausgabc derselben nicht bewerkstelligt werden konnte. Erst nach ^'erlauf von zehn Jahren, nach- dem ruhigere Zustände den Kriegsbewegungen Platz gemacht und die Akademie wieder mit neuer Kraft ihre Wirksand^eit zu entfalten be- gann, veranlasste der Präsident Dr. v. Wendt im Jahre 1817 die Ausschreibung von zwei Preisfragen für die nächsten zwei Jahre (1819) über folgende Materien : „Sind Arsenik und Höllenstein sichere „innerliche Arzneimittel?" und: „Lassen sich die Veränderungen des „menschlichen Körpers nachweisen, welche „ihn durch Überstehung, sowohl der ge- „fährlichen Blattern, als der gefahrlosen „Schutzblattern gegen alle künftige Cie- „fahr vor denselben sichern?" Da indcss die Akademie in dieser Zeit ihre ganze Aufmerksandvcit der wieder auf- genommenen Herausgabe der Nova Acta zu- wendete imd auch das Interesse der Jlit- glieder insbesondere für diesen Zweig aka- demischer Thätigkeit lebhaft angeregt wurde, so ist über das weitere Scliicksal der ange- führten beiden Preisaufgaben nichts bekannt geworden, zudem auch andere Umstände durch den inzwischen eingetretenen Tod des Prä- sidenten V. Wendt auf die fernere AVirksam- keit der Cothenius - Stiftung für lange Zeit hemmend eingewirkt hatten, so dass auch die Absicht des Präsidenten Dr. Nees v. Esen- beek, am Cotheniustage des Jahres 1820 eine Preisfrage wieder anzukündigen, nicht zur Ausfidirung kam. Die fortlaufenden jährlichen Interessen des späterhin in S'/o "/,) preuss. Staatspapieren an- gelegten, und darauf durch den letztgenannten Präsidenten, um dem herabgesetzten Zins- fusse nachzuhelfen, auf 1200 Rthlr. erhöhten A Capitales, — um welches sich auch Anfangs oi . — (T-t ' 250 die beiden Mitglieder der Akademie: seit dem Jahre 1789 der kgl. pr. Hofmedicus Dr. Georg Heinrich Boer (f 1804) iind seit 1821 der kgl. pr. Geh. Oberraedicinalrath Prof. Dr. Johann Christoph Friedrich Klug (f 1856) in Berlin, als Mandatarien desselben wesentliche Verdienste erworben hatten — verwendete die Akademie bei den stets stei- genden Anforderungen an ihre wissenschaft- liche Aufgabe vmd bei den hierauf zu ver- wendenden übrigen geringen Einkünften, zu Verwaltungszwecken *), bis in neuester Zeit die Wiederaufnahme dieser beinahe in Ver- gessenheit gekommenen Cothenius - Preise in Anregung kam. Die im Mai dieses Jahres in Jena ver- sammelt gewesene Conferenz der Adjuncten der Kaiserlichen Leopoldinisch- Carolinischen Akademie der Naturforscher hielt es daher im Interesse der Arzneikunde und zur För- derung dieses wissenschaftlichen Zweckes für geeignet, mit Ausschreibung dieser Preise wieder zu beginnen, und ermächtigte laut Beschlusses vom 3. Mai das Präsidium, noch in diesem Jahre durch Bekanntmaclmng einer raedicinischen Frage den Anfang zu machen. Demzufolge ist nun am 1. August d. J. das Programm über eine neue Preisaufgabe im Drucke erschienen und bei der betref- fenden Stelle zu beziehen, nach welchem die Bewerbungsschriften in deutscher oder latei- nischer Sprache in der üblichen Weise, mit einem Motto und einem versiegelten Namens- zettel versehen, bis zum 1. September 18(JU an den Präsidenten der Akademie einzusenden *) Wenn wir dagegen bereclinen, dass das Zinsen- erträgniss des Kapitals im Laufe von 70 Jahren unge- fähr 3500 Rthlr. betragen habe, und die Kosten für die in den Jahren 1791, 1795, 1800 und 1806 zuerkannten 4 Gold- und 4 Silber-Preismedaillen, in deren Anfer- tigung der Legalor selbst den errorderllehen Stempel besorgte und der Akademie zum (ieschenk machte, mit 400 Rthlr. veranschlagen, die übrigen 100 Rthlr. aber dem in späterer Zeit (seit den 40er Jahren) erniedrigten Zinsfusse zugute kommen lassen, so ergibt sich bei der Annahme: dass, wenn diese aufgesammeile Zinsen- summe dem Stammkapitale zugefallen wäre, dasselbe um 30OO Rthlr. hätte vermehrt werden können, und dass durch forllaufende Verzinsung die Verwaltung dieser Stiftung das Ergehniss erzielt haben wiirde, jährlich eine oder anch zwei Preisfragen aufzu- stellen, oder die durch Urkunde festgesetzte eine Preisausschreihung um das Doppelle im Preise zu er- hüben. sind, worauf die evcnt. Zuerkennung des Preises, die goldene Cothenius - Denkmünze, 60 Rthlr. im Werth, nach vorhergegangener Beurtheilung derselben durch eine Commis- sion, mit Ablauf von zwei Monaten erfolgt und dann öffentlich angezeigt wird. Die bekannt gemachte und in dem Pro- gramm noch näher erläuterte Aufgabe lautet folgendermassen : „Schützt die durch Impfung der wahren „Viehseuche entstandene schwarze Blatter „(Pustula maligna) vor dem wahren Ner- „venfieber (Typhus), der Pest und dem „gelben Fieber?" woran sich die zweite Frage (nach Schnurrer) knüpft : „Kann durch Impfung des Rindviehes „mit dem Contagium des Nervenfiebers „(Pest etc.) eine Krankheit bei demselben „erzeugt werden, wie die Vaccina durch „Impfung des Rindviehes mit Variolid?" Und im Bejahungsfalle: „Erzeugt die durch Impfen des Rind- „viehes modificirtc orientalische Pest eine „modifiicirte Viehseuche, welche, vom „Thier auf den Menschen zurücküber- „tragen, eine leichtere, die wahre Pest „compensirende Form der letzteren gibt, „und als Äquivalent derselben erscheint?'' Ferner ist als eine vielleicht zu erörternde Nebenfrage noch aufgestellt: „Kommt die Rinderpest auch in der süd- „lichen Halbkugel (Brasilien, Australien, „Borneo etc.) vor, oder ist sie, gleich „dem Nervenfieber und seinen Formen, „nur autochthonisch in der nördlichen „Halbkugel und nur in der alten Welt, „nicht in Nordamerika, zu finden?" Obwohl die gestellte Frist zur Einreichuug der Concurrenzschriften für eine gründliche Beobachtung und ausführliche Bearbeitung dieses schwierigen Gegenstandes sehr kurz erscheint, und wir daher in diesem Falle die Einhaltung des für die Cothenius)ireise vor- gesehenen Zeitraumes von zwei Jahren, so- wie die Beibehaltung des bisherigen Zuer- kennungstermines, als des Gedächtnisstages des Stifters (5. Jan.), zweckentsprechender ge- halten hätten, so müssen wir doch wünschen, dass diese erste Preisfrage der wieder in's Leben gerufenen Wirksamkeit der alten Stif- -cOL_^' 251 i tung in der ärztlichen Welt die verdiente Be- rücksichtigung und thätige Theilnahme finde, damit ein Schritt weiter zur Lösung dieser für das Wohl der Menschheit wichtigen und bedeutungsschweren Frage geschehe, wenn- gleich wii- auch eine völlige Entscheidung unter diesen Umständen nicht erwarten können. IVeue Bücher. Florae Columblae terravumque udjacentuni specimina selecta. Edidit H. Karsten. Tom. I. Fase. I. Beruliiii, apud F. Duemiii leruiii. 1859. Folio. Einem zwölfjährigen Aufenthalte Doctor Karst cn's in Neugranada und den Nach- barländern verdankt die Wissenschaft bereits manchen werthvollen und interessanten Zu- wachs, und das hier angeführte Prachtwerk bietet wieder des Neuen imd Beachtungs- werthen so viel, dass wir nicht versäumen dürfen, es dringend zu empfehlen. Nach dem Prospecte wird es aus 10 Lieferungen in Grossfolio bestehen, von denen jede 20 Tafeln nebst Text "\nithalten soll und uncolorirt zu 15 Thlr., colorirt zu 20 Thlr. abgegeben wer- den wird. Die Ausstattung ist höchst brillant, und die Abbildungen sind grösstentheils von der künstlerischen Hand des Herrn iSchmidt in Berlin, der, wenn seinen Zeichnungen auch die Kühnheit der Contouren abgeht, worin Fitch so einzig dasteht, bekanntlich Analysen liefert, wie sie heutzutage selten geboten werden . Folgendes ist der Inhalt der ersten Lie- ferung : Tafel 1, Vegetationsbild der Wachs- palme der Anden, nebst Analysen von Klop- stockia cerifera und K. Quindiuensis. Wir können uns nicht entschliessen, Klopstockia als generiseh verschieden von Ceroxylon an- zusehen, und werden in dieser Meinung vom Herrn Triaua bestärkt; der (iattungscharactcr von Ceroxylon lässt Verbesserungen zu, die die Berechtigung von Klopstockia zur selbst- ständigen Gattung wesentlich beeinträchtigen dürftefl. 2) Cyathea ebenina, Karstn. 3) Acro- stichum Lindigii Karstn. 4) Codazzia spc- ciosa, Karstn. et Triana, wird als neue Gat- tung aufgestellt, ist jedoch nur Synonym von Delostoma integrifolium Don. 5) Joosia umbellifera, Karstn., scheint uns von La- denbergia dichotoma Wedd. t. 36 nicht ver- soliieden zu sein, und soll, nach einer münd- lichen Mittheilung Weddel's, selbst noch einen älteren Namen haben. 6) Chinchona he torocai-pa, Karstn. 7) Ch. ))rimatostyIis, Karstn. 8) Ch. cordifolia, Mutis, Humb. 9) Ch. Tu- cujensis, Karstn. 10) Ch. corymbosa, Karstn. 11) u. 12) eil. lancifolia, Mut. llumb. 13) Croton Malambo, Karstn. 14) Rosenbcrgia penduli- flora, Karstn., ein schöner Zuwachs zu 0er- stedt's neuer Cobaeacecn-Gattung. 15) Pog- gendorfia rosea, Karstn., eine auf eine mon- ströse Tacsonia gegründete, d.iher unhaltbare neue Gattung. 16)Stannia grandiHora, Karstn., eine wohl zu Posoqueria zu ziehende Gattung. 17) Ilippotis albiflora, Karstn., eine llubiacea. 18) Schwerinia Trianae und Seh. cordifolia Karstn., gewiss nicht von ]\Icriania zu trennen, da die Antheren nicht constant einporig sind, wie selbst aus Figur 8 von Dr. Karsten 's Bild deutlich hervoi-geht; sie sind vielmehr bald ein- bald zweiporig. ISI) Tresanthera Condaminoides, Karstn. (Rubiacea;. 20) Am- phibiopliytum diuicum, Karstn. Die einzelnen Lieferungen werden in h.ilb- jährigen Zwischenräumen ausgegeben werden, wir dürfen daher der Vollendung des Werkes in 5 Jahren entgegen sehen. Zeituiigsiiachricilleii. Deutschland. Berlin, 15. 8ept. Die Nachricht, einige Adjuncten der Kais. L. C. Akademie halten es für ihre Pflicht, gegen gewisse Beschlüsse der Jenaer Adjuncten- Versammlung als gegen den Geist und die Gesetze der Anstalt ver- stossend, öffentlich zu protcstircn, hat mich als ergebenen Leopoldiner mit Besorgniss er- füllt. Im Interesse der Akademie wäre es sehr zu wünschen, dass hier irgend ein Ver- mittler eingriffe, der die Gründe, welche für und gegen die gedachten Beschlüsse ange- führt worden, einer ruhigen Erwägung unter- zöge. Wenn das Gesetzwidrige gedachter Beschlüsse nachgewiesen werden kann, so ge- bietet die Klugheit, sie sofort ausser Kraft zu setzen. Die Leopoldina hat in einer so be- wegten Übergangszeit wie der gegenwärtigen alle ihre Kräfte nöthig, um ihrem hehren Ziele näher zu kommen, und es ist geradezu unpolitisch gehandelt, Beamte, die hinreichende Beweise ihrer Hingebung für die Sache der p Akademie gegeben haben, zu .Schritten zu Q54 zu huren, obgleich die Dahlia der gelben Serics an- gehürl ; seil wir eine gelbe Camellia besitzen, obwohl die Caniellia zu der blauen zählt. Herr Forlune sah diese seilsame Varietät." Leider, oder vielmehr glücklicher Weise sind diese Schlüsse nicht gerechtfertigt, denn die gelbe Camellia stellt sich nicht als Va- rietät der C. Japonica heraus. Camellia Ja- ponica blüht gegen den Frühling zu, hat kahle Zweige, Blattknospen, Blattstiele und Ovarien, die gelbe Camellia dagegen blüht im Herbst (September, October), und hat schwach flauhaarige Blattknospeu, Blattstiele und Blattadern, nebst einem wolligen Ova- rium, — Charactere, die sich bei Camellia Sasanqua finden, der in der That Fortune's gelber Camellia als Varietät „anemonacflora'' sich anschliesst. Dass Camellia Sasanqua ge- neigt ist, eine gelbliche Färbung anzunehmen, geht aus der auf Taf. 942 des Bot. Registers gegebenen Abbildung von C. oleifera Abel (ein Synonym von C. Sasanqua) hervor, wo die äusseren Reihen der Staubfäden an der Basis ganz dasselbe Primelgelb zeigen, das bei der in Frage stehenden Varietät auftritt. Auch nähert sich die dort abgebildete Form im Blatte mehr der gelben Camellia als die gewöhnlich in den Gärten angetroffene. Obgleich nun die gelbe Camellia nicht das ist, wofür man sie ausgegeben, und zur Varietät einer alten Gartenspecies herabsinkt, so bleibt sie doch eine neue beachtungswerthe Erscheinung. Wir kannten bisher nur ane- monenblüthige Spielarten von Camellia Japo- nica, und die gelbe Farbe der in kurze spateiförmige Blumenblätter verwandelten Staubfäden ist jedenfalls eine Erscheinung, die der Aufmerksamkeit der Camellienzüchter sicher nicht entgehen wird. Auch dürfte die Identificirung der gelben Camellia mit C. Sa- sanqua den practischen Nutzen haben, dass man die erstere nicht wie bisher auf C. Ja- ponica veredelt, wo sie nur ein kümmerliches Dasein fristete, sondern auf die Art, der sie als Varietät angehört. Einen ähnlichen Vor- theil werden aufmerksame Cultivateure aus dem Identlficiren der irrthümlich Camellia Sasanqua fl. pleno in den Gärten genannten Pflanze mit Thea rosaeflora (Camellia rosae- flora, Hook. Bot. Mag. t. 5044, C. euryoides Hort, nicht Lindl. !) zu ziehen wissen, indem sie diese schöne Pflanze, bisher in den meisten Gewächshäusern in fast kränklichem Zustande angetroffen (da man sie meistens auf Camellia Japonica oder C. Sasanqua brachte), auf die üppig wachsende Urpflanze bringen, der sie als gefüllte Varietät zugehört, und auf der sie jedenfalls am besten gedeihen dürfte. Hortus bogoriensis descriptns auctore 3. K. Ilasskarl. Pars IL (Forlselznng von Seite 18'2.) MYRSINEAE. Ardisia crispa. A. DC. (DC. Prdr. VIIL 134,78.) Observ. cf. B ladhi a crispa Thnb. Roem. et Schlt. Syst. Veg. IV. 513. 3. Descrpt. Suffrute X vix 1,0*) altus, sae- pissime humilior, scniper fructibus copiosissi- mis coccineis pisiforraibus eleganter obtectus; ramosus (nee teres spithameus Thnb.!j. Gau- les saepe 2 — 3 congesti, comara unara ova- tam, densissime foliosam aut inferne fructi- feram apice foliosam, elegantem formantes, apice dense paniculato-ramosi , teretes , primo virides, laeves, summo apice subangulati, ma- culis atropurpureis plerumque longitudinaliter seriatis notati, dein cinereo-fuscescentes niti- duli, e foliis et praeprimis raniis inferioribus sensira articulatim deciduis cicatricibus mag- nis orbicularibus, plus minus prominulis irre- gulariter angulati, 0,005—0,013 crassi; rami axillares copiosi patentes, basi paullo dilatati, articulatim inserti, onmes simplices, plerumque 0,07, rarius 0,1 longi, teretes virides, lineis atropurpureis, longitudinaliter seriatis, parce notati, laeves nitiduli, dein fructiferi paullo incrassati, basi longe nudi, versus apicem tan- tum folia 4 — 7 et summo apice inflorescen- tiam siniplicera aut cumpositam, inter folia semioccultam gereutes, foliis dein deciduis nil nisi fructus supportant et dein decidunt. Folia alterna, caulina majora, cum petiolo 0,005 longo 0,085 longa, 0,025 lata, ramea ') Numeri hi sernper melrnm gallicum ejusqiie partes deciniales indicanl. 255 \ (i inferiora minora, summa iiiaxima cum jit'tiolo 0,003 longo 0,06— 0,OG3 longa, 0,02—0,022 lata, omnia coriacea elliptico-lanceolata, utrin- que acuta, subacuminata, sed apice obtusius- culo, minutissime atropurpureo-punL'tulatu, gla- berrinia, supra intense viridia, vix lucidula, e marginibus coniiiventibus concava, subtus pallidiora subglauceseentia e punctulis albidis microscopicis creberriiiiis, reeta aut plcrum- que subeurvata, in margine subreflexo crenata, in siniibus crenanim elevato-glandulosa inde- que crispatula, nervis oppositis aiit suboppo- sitis patentibus supra haud, subtus pauUo pro- minulis, intra marginem adscendenti-anastonio- santibiis, nervum intramarginalem, glandulas tangentem furmantibus. Kacemi terminales, valde abbreviati, indeque f'ere umbellulas formantcs, nutantes, semper foliis sumniis ra- morum plus dimidio breviores, 0,01ö alli, primo pauciflori, dein successive multiflori et imo ad basin ramos 1 — 2 pariter umbelliferos gerentes; bracteae caducae membranacuae ovato-oblongae acutae, viridi-flavescentes, atro- purpureo-maculatae, 0,003 longae, 0,001.1 latae, glabrae , apice glandula viridi terminatae. Pedunculi brevissimi crassiusculi, 0,005 vix longiores, teretes, cicatrisati ; pedicelli pcn- duli aut nutantes, basin et apicein versus plus minus purpureo-tincti caeterum viridiusculi, summo apice pauUo curvati, 0,01-0,017 lougi, fructiferi dein strictiusculi rccti, vix longio- res, 1 — 2 inferiores in ramos 0,01 — 0,02 lon- gos, plerumque 8-floros, patentes nuitati. Calyx et in alabastris magis juvenilibus erectus, vix margine laeiniarum imbricativo, minime autem torto! viridi -albidus, atropurpureo- puuctulatus, punctulis longitudinaliter biscria- tis, primo campanulato-conniveus, dein paten- tissimus, diametro (J,005, postremo subroseus, fructifer rubens; laciniac 0,0015 longae, ova- tae acutiusculae, haud ciliolatae! Corolla in alabastro 0,006 longo, basi 0,004 lato pen- tagono-pyramidalis albida, apice sinistrorsum convoluta rosacea, sub anthesi patentissime rotata, diametro 0,016, albida, punctulis mi- nutis purpureis notata, ad margines et apices rosea; laciniae 0,006 longae, basi 0,003 latae, lanceolato - ovatae acuniinatae. Filamenta brevissima latiuscula, laciiiiis coroUiiiis ad basin insertaj antlierae eiectao coniiivcntes, 0,003 longae, basi vix 0,UU1 latiores ibique bilobae, lobis divergcntibus, dorso biseriatira purpurco-punctulatae, luteae, 2-loculares; lo- cuii ab apice ultra medium (nee ad basin usque!) rima longitudinali deliiscontes; pollen pallide flavum, minutiim globosiun, plica no- tatum, aqua liumefactum globoso-tetraedrum laevc. Germen minutum subglobosum, dia- metro 0,001, glabrum, viride, atropurpurco- punctulatum, laeve, unilocularc; gcmmulae 12 placentam spbaericani obtcgentes; Stylus erectus tcres, a basi apicem versus atteiuuitus, supra medium undulato-flexuosus, glaber, ba- si albidus, apice viridiusculus, 0,005 longus; Stigma punctiforme. Fructus pisitbrmes, calyce patentissimo vegeto suffulti, unilocula- res, monospermi, coccinui lacves gluberrimi, apice minute impresso- umbilicati, diametro 0,008; epicarpium coccincum membrana- ceum, tenue, facilitcr a mesocarpio separibile; mesocarpium grumoso-cumosuin tlavum, punctulis nigris conspersum, vix 0,002 cras- sum; endücarpium apiculatum, loiigitudina- liter ncrvoso-striatum, stramincum, cliartaceo- raembranaceum (ncc coriaceum!). Semen globosum diametro 0,005; testa tenuis fus- cescens, membranacea, resinosa, nitidula; al- bumen coi-neum lacteo-album; embryum Iransversum, teres 0,0025 longum, 0,(1007 cras- sum, rectum, vix curvatum, basin versus vi- ridiusculum, caeterum albidum; radicula cxtus paullo proniinula in mcdio periplieriac; cotyledones vix discerneudac. EBEIVACEAE. Diospyros Kaki L. (UC. l'idr. \lll. 2-21). au.) Descriptio fructuum scminumque. Fructus forma variabiles, nunc globosi, diametro 0,05, nunc valde deprcsso-globosi, 0,065 lati, 0,046 alti, glabri luciduli, coccinei, calycis tubo la- teritio et limbo rcHexo vegeto viridi sufiulti; epicarpium tenue nicmbranaceum; meso- carpium carnoso-pulposum, subaurantiaco-coc- cineum, dulce, fibris luteis, basi junctis, dein furcatis et peripheriam verstia dispci'sis lon- gitudinaliter percursuni, edulc, jucundum. Öemina a latere cumpressa, in fructibus globosis 6, oblonga, altcro margine subrccto, altero convexo, apice obtusa, basi acuta, late- raliter paullo producta, 0,026 longa, 0,013 lata; , , in fructibus depresso-globosis 8, subro- J IM ^ tunda, altero margine rectiusculo, altero plus quam seniiorbiculari, apice late rotuiiLlata, basi acutiuscula, vix producta; omria t'usca.; laevia, carne pulposa mesocarpii arcte involuta, ab bac ex industria secreta hicidulaj in mar- gine convexo rhapbe acuta lutesccnti per totam longitudinem notata, 0,005 crassa. Testa tenuis coriacea; albumen lacteum cartilagi- neum; enibryum parvum (pro ratione albu- minis), in basi albuminis receptum, rectum; radicula teres, vix levitcr curvata, plcrum- que recta, alba 0,004 longa, in basi seminis versus hilum spectans; cotyledones tenues albidae applicatae, in fructibus depresso-glo- bosis subrotundae, diametro 0,003, in globosis ovatae acutae, 0,003 longae, 0,002 latae. APOCYIVEAE. • Willughbeia firma. Bl. (Bl. Miq i Flor. Ind. Hai. II 3'JO ; WIp. Ann. III. 29. 2; Hssid. Flor I8.i7. p. 103.) Observ. Charact. genericus, uti Blume cUbr. eum describit, multo melior, quam A. De Cand. (DC. Prdr. VIII. 321). Habit, sylvas montanas Javae occidentalis. Dßscrpt. perbrevis Blumeana (I.e.), secundum specimina sicca confecta esse videtur, indeque certo difterentiae nonnullae sequentes ortae sunt: Frutex alte scandens, succo lacteo sca- tens; rami teretcs ad petiolorum insertiones paullo incrassati et borizontali linea notati, castaneo-fusci, lenticellis subrotundis, riniuloso" subcrosis minutis deusis asperuli, internodiis 0,05 — 0,12 longis, ad apicem virides glabri nitiduli, lenticellis albidis, nondum rimuloso- apertis punctulati; ramuli cirrhii'ormes ad apicera ramorum axillares, 4-ter furcati, ra- mulis patentissimis, 0,03 — 0,04 longis, apice revolutis, elongati 0,3 — 0,4 longi. Stipulae in sunimo apice tantum ramorum ad basin folioriun nondum evolutorura utrinque binae conspicuae adpressae, e basi latiuscula subu- latae, vix 0,0005 longae, marcescentes, dein in linea interpetiolari quasi puncta nigrescen- tia repraesentans, postremo evanidae. Petioli oppositi breves virides glabri teretiusculi, su- perne plani recti erecto-patente^ aut patentis- sinii, supra basin plus minus flexuosi, 0,013-— 0,01 longi, ima basi incrassati. Folia coria- n cea, glaberrima, ramorum ovalia aut elliptica C, utrinque acuta, ramulorum floriferorum ovali- . , . e^-^- aut elliptico-oblonga aut imo oblonga, basi acuta, apice breviter acuminata, 0,18 longa, 0^08 — 0,09 lata, aut 0,13 longa, 0,065 lata, aut 0,12 — 0,15 longa, 0,045 — 0,06 lata, inte- gerrima, margine undulata, supra intense viri- dia, nervis et reti venarum vix proniinulis conspicuis, subtus pallida, exceptis nervis pa- tentibus prominulis laevissima. Cymae axil- lares oo-florae, densae, valde abbreviatae, cum floribus vix 0,03 altae, 0,04—0,05 latae. Pedunculi compressi virides, 0,00.5 longi, 0,004 lati, raox ramosi, ramis oppositis paten- tibus brevibus apice dicbotomis; bracteae ad basin ramorum oblongo-lanceolatae, acu- minatae, sumniae ovatae acutae, virides mar- gine tenuiores albido-ciliatae, persistentes, dein marcescentes, 0,005 — 0,004 longae, 0,003 — 0,002 latae; pedicelli brevissirai, vix 0,001 longitudinem excedentes, saepissime subnuUi, virides, uti ramuli infioresceutiae et calyces minutissime puberuli. Oalyx 5-, rarius 4-par- titus viridis, diametro 0,009; laciniae persi- stentes, oblongae aut oblongo-lanceolatae acu- tae, infra medium campanulato-conniventes, dein altius patentissimae, interiores paullo angustiores, 0,004 longae, 0,002 — 0,0015 latae, margine tenuiores et dense albido - ciliatae. CoroUa suaveolens, calyce multo major, sub- infundibuliformis, albida, crassiuscula, glaber- rima nitidula caduca; tubus erectus t),008 — 0,009 longus, supra basin paullo inflatus ibi- que roseus, ad medium constrictiusculus et dein sensim fauces versus magis dilatatus, basi 0,002, supra basin et ad fauces 0,003 crassus, intus ad partem inflatam roseo-pur- pureus et pilis albidis patentibus obsessus ; limbus .5-, rarius 4-partitus, in alabastro dex- trorsum tortus imbricativus, sub anthesi erecto- patens indeque subinfundibuliformis (nee hy- pocraterimorpbus!) diametro 0,015, ad fauces nudus; laciniae oblongae, apice oblique acu- tatae, concaviusculae carnosuiae, 0,009 longae, 0,003 latae. S t a in i n a intra tubi coroUae partem inflatam inclusa, ibique inserta, erecta, conniventia, vix 0,002 longa; filanieuta brevia subuliformia erecta glabra albida; antbe- rae filamentis multo longiores, pallide flaves- centes, ad basin dorso affixac, trigonae cuspi- datae, biloculares; loculi contigui per totam longitudinem rima dehiscentes; p ollen flaves- cens subglobosum 3-porosum, ad porös globu- lum minutum gerens. Germen parvum viride i \ •i57 l glaberriinuin , nitiduhim subgloboso- conieuiii, obsolete pentagonum, annulo seil glamliilis niillis cinctum, vix 0,001 altitadinem cxccdens, apiee in styl um brevem teretem transiens, uniloculare, septis medio haud se tatigentibiis, apice placentiferis; placentae gemmulis co- piosis albidis obovatis horizontalibus ubique obtectae; stigma incrassatum capitatum, e basi globosa viridi gliitinosa iucidiila coniciim, in lobos 2 erector. , intus jiapillosos, ipsa basi breviores continnatum, vix 0,001 longum, stylo paullo longius; pistillum totiim vix 0,0025 excedens. F"ructus iiaud vidi. Ronpallia grata WH. & Hook. (WIp. Ann. III. 36 - Hsskl. Flor. (B.Z.) 185T. p. 10,3.) Observ. I. Secundum specimina viva, ex horto bot. Calciittensi ad bortum bot. Bogoricn- sem missa, ibirpie uberrime vegetantia ac flo- rentia, nee autem fructus proferentia charac- ter genericus paullo erit nnitandus et emen- dandus, uti patobit ex descriptione sequcnti, quae, uti orania haec descriptiones, secundum viva specimina in horto ipsi est confecta. Observ. IL Nostra specimina notis non- nullis haud minoris momenti a descriptione s. c. differunt, uti foliis basi haud aculeatis et magnitudine bractearum ac i>edicellorum; com- parent botanophili, qui specimina originalia intueri possunt, haec cum descriptione sequenti et dein judicent! Descrpt. Frutex alte scandens, succo aquoso viridiusculo scatens; ramuli purpu- reo-violacei, punctulis albidis (Icnticellis) pro- minulis asperuli; petioli luride purpureo- virides, semiteretes, semitorti, 0,01 — 0,010 longi, 0,002 — 0,003 crassi. Folia coriacea, supra intense viridia, subtus pallidiora, nervis secundariis oppositis patentibus paullo promi- nulis, marginc recurva, oblonga aut elliptico- oblonga, 0,1—015 longa, 0,05—0,08 lata, nunc oblongo-lanceolata acuminata, 0,09 longa, 0,03 lata, (nee basi aculeata!); glandulae stipu- lares ad basin intcrnam petioloriim distichao, complanatae imbricatae divcrsiformes, interiores minores, exceptis intimis latioribus vix acutius- culae, externae magis acuminatac 0,002 longac subfalcatae conniventes, omnes fuscescentes gla- brae. Flores suaveolentes grandes, basi brac- teati; bracteae 2-3ovato-, s. obovato-oblongae acutissimae (nee acuminatae!), dorso Icviter carinatae, medio crassiusculae, marginem ver- o-nr sus attenuatae, intus medio albidae, caeterum et dorso atrosanguineae , dorso basi viridius- culae (quam in descr. cit. multo majores!) 0,015 — 0,017 longae, 0,007 - 0,00S ' latae; summa paullo minor et angustior; pedicelii bracteis et calyce multo minores (nee priori- bus longiores!) crassiusculi, viridcs, subangu- lati, vix 0,005 longitudincm excedentes. Caly- ces 5-partiti; laciniae bracteis valde consi- miles, hisce autem majores et uti haec totae coloratae, atrosanguineae nitidulao, intus basi ad medium albidae, medio crassiore.s, margine membranaceo paullo incurvo, 0,02 longae et supra medium totidem fcre latae, erectae, vix apice jKitentiusculae, interiores [)aullo majores. Glandulae (12 — 18) laciniis 3 interioribus calycis ad basin valde adpressae, virides li- neari-lanceolatae acutac complanatae, 0,001 paullo longiores, liberac. Curolla albida, extus purpureo-, intus pallidc roseo-tincta in alabastro semi-evoluto 0,057 alta; tubus 0,035 altus, basi 0,005 latus, ad altitudinem 0,01.5 albidiis et sensim latior, 0,01 latus, dein su- bito ampliatus 5-gonus et coloratus, 0,017 la- tus; limbus patentissimus; laciniae apice subreciirvae, margine crispulae, 0,025 longae; 0,0.3 latae, basin versus attenuatae; forni- ces faucium 5 corollae laciniis alternae, inia basi vix inter sc connatae, profunde bipar- titae, (nee 10 ligulae aeipiidistantcs!); lobi erecti membranacei subcarnosuli rosci, inox fuscescentes, ebasi latiusculaattenuati, 0,012 — 0,013 longi. Filamenta 0,004 longji, in conncctivum basi crassiusculum et dorso con- ve.xum prominulum continua albida, extus cum connectivo glaberrima nitidula, intus pilis tenuibus albidis retrorsis barbatula; an- therae 0,02 longae, lobis baseos membrana- ceis, albidis linearibus oblique truncatis, 0,002 fere longis, caeterum donso [lallide fuscescen- tes, e connectivo dorso prominulo lineari 2- sulcatac, intus infra partes fertiles loculorum stigmati adherentes, apice in appendicem sterilem anguste linearem albidam, 0,007 lon- gam acuminatissimam crispatulam productae; pollen copiosum fiavescens. Germina 0,002 alta, 0,003 lata, bina, sibi adprcssa, hemi- sphaericuin unicuni albidum laeve, apice trun- catum fingentia; Stylus (haud filiformis!) le- res crassiusculus subclavatus, albidus, trans- verse dense rugosus, 0,02 longiis, apice fere 0,002 crassus; stigma 0,004 altum basi tere- i ^ m V tiusculum tiavescens, laeve, ad altitudinem 0,001 umbiaculiforme dilatatum, 5-angulare, ibique in angulis antheris adnatum, mox an- gustius et 5-goinun, summo apice denuo paullo dilatatum hypocraterimorphum subinfundibuli- forme, ad iiiarginem aibidum, in ceutro cavi- tatis hujus coniferum, cono parvo infundibu- lum haud excedenti, flavescenti-viridi, obsole- tissiiue bilobo. Fructus haud vidi. — "r' Physetobasis *) Hsskl. (Flor. (B.Z.I 1857. p. 104 j Miq. Flor. Ind. Bat. II. 457.) Observ. Genus novura hoc inter Echiteas Holo.rrhenae RBr. (DC. Prdr. VIII. 413) aliquot accedit, quod differt auteni: coroUae tubo inter basin et mediam partem dilatato, ibique staminifero , antheris lanceolatis & ha- bitu haud volubili; — Aganosma imprimis differt coroliae tubo basi augustiori et anthe- ris basi haud sagittatis etc. ; — Anodendron DC. (Prdr. 1. c. 443) praecipue foUiculis e basi ovoidea attenuatis; — Secondatia DC. (1 c. 445) foUiciüis ovoideo-fusiformibus; — Echites RBr. (1. c. 44G) calyce glanduloso, coroliae tubo supra infundibuiiformi, anthei'is ubi corolla latior fit insertis, glandulis hypo- gynis annuluni haud formantibus, stigmate membrana praedito ; — Pachypodium Lndl. (DC. 1. c. 423) nectarii glandulis discretis, in- sertione staminum, habitu etc. — An huc pertinet Chonemorpha Don Hist. Dirchl. IV. 76 pro parte? Char. (jener. Calyx 5-partitus, laciniis campanulato- conniventibus , lineari-oblongis, glabris glandulosis; corolla hypocraterimor- pha; tubus calycem superans, basi inflato- sub-5-gonus, intus glaber, supra basiu constri- ctus, aequabiliter cylindricus, a]iicem versus incrassatus angustissimus, vix pervius, intus puberulus , ab insertione staminum lineis re- trorsum hirtulis notatus; limbus 5-partitus, tu- bo longior, laciniis linearibus acuminatis aesti- vatione sinistrorsura convolutis; stamina supra basin inflatam tubi coroliae inserta, filamen- tis brevissimis, antheris sagittatis acuminatis- simis, dorso subgibbis, totis polliniferis ; nec- tarium cupuliforme obsolete 54obum, glabrum; germina 2 subglobosa glabra, stylo unico, stigmate oblongo, basi fusiformi, äpice acumi- l ') Nomen a sis (lerivatiini. vetliis: '.fucYiTo; iiirintiis et ßioi; br nato, membrana basali nulla; folliculi 2 elon- ^ gati subcomplanati , leviter spiraliter torti; y semin a lineari-oblonga compressa, superne ! comosa. >■ Physetobasis maorocarpa Hsskl. 1. 1. 5, c. c. Observ. Aganosma marginata Don (DC. Prdr. VIII. 433.) differt: germine styloque pube- rulis, foUiculis multo brevioribus, seminum coma multo breviori; — A. acuminata Don. (1. c.) coroliae tubo quam calyx vix longiore et spec. utraque (e De Candollio 1. c.) praesentia glandu- larum calycis, (secundum Wight Icon. t. 425 t& 424 glandulae haec desunt, sed coroliae tubus haud cum nostrae speciei quadrat, estenimsub- urceolaris!). — Pariter A. macrocarpa DC. (1. c. 434. 8) praesentia glandularum, forma foliorum et aliis signis diversa habenda est. — Echites inflata Bl. (DC. L c. 478. 172) tubo coroliae sursum ampliato 5-gono accedit, sed nectarii squamis distinctis diversa; — Pottsia ovata A. DC. (Hasski. Retz. I. 4G, forsan paullo accedit. — Descrpt. Frutex alte scandens ramosissi- mus glaber; rami flexuosi volubiles fusces- centes teretes, ad cicatrices petiolorum linea horizontali paullo elevata notati, tuberculis copiosis suberosis (lenticellis) asperuli; raniuli teretes glabri nitiduli, juveniles virides angu- lati subcomplanati, pariter sed minute albido- lenticellati , lenticellis nunc lineari-oblongis. Stipulae nullae, earum loco margo horizon- talis valde elevatus cum ciliis 4—6 albidis erectis adpressis, dein rufis patenti-erectis et mox deciduis; gemmae succo glutinöse saepe obtcctae. Petioli breves patentes 0,004 longi, virides, teretiusculi, supra sulcati. Folia opposita oblonga aut oblongo -lanceolata acu- minata, basi rotundata,rarius acutiuscula, 0,08 — 0,11 longa, 0,028 — 0,035 lata, aut 0,065 — 0,039 longa, 0,02 — 0,013 lata, membranacea, supra intense viridia, nitidula, siccando saepe nigrescentia, subtus pallidiora subglaucescen- tia, margine subrevoluto integerrima, nervo medio cum secundariis supi-a leviter exarato, subtus albido prominulo, secundariis patentis- simis suboppositis aut oppositis, haud procula marginibus tantura erecto-curvatis et valde attenuatis ibique cum superioribus suis ar- cuatim connexis, nervum intramarginalem undulatum fingentibus; venis subtus vix nisi colore intensiori visibilibus, nervis secundariis •259 L l parallelis et transversis ramosis, rctc irregii- ' lare constituentiljus. Pedunculi ad a]iioein raiiiorum axillares, foliis suis nunc valde di- niinutis majores, nunc eis breviores, cum flo- rihus 0,002 alti, tor-quatervo dichutomi cum flore axiliaii, cymosi, 7 — lö-flori erecti, ad dichotomiam primam 0,013 — 0,019 longi, sub- anguiati, virides, lentieellati , ad dielmtomias bracteati; bracteae lineares, 0,004 lungae, e basi latiuscula acuminatae, oppositae, glan- dula stipulari tiisceseenti nitidula junctae, erectae, apice kviter recurvae, post anthcsin deciduae; pedicelli erecti 0,004 — 0,007 longi, angulati, apiceni versus paulio incrassati, in calycem sensim transeuntes. Calyx ö-parti- tus erectus viridis, foliaceus, ö-uncialis, ex angulis pedicelli basi carinatus, carinis ad la- ciniarum apices ]iercurrenfibus, sensim compla- natis; laciniae erectae, campanidato-conni- ventes, apice patentiusculac, lineari-oblongae fere 0,004 longae acuminatae, margine tenuio- res albescentes, utrinque glaberrimae; glan- dulae nullae. Corolla bypocraterimorpha albida; tubus albido-viridis, i),007 altus, basi paulio inflatus et obsolete pentagonus, 0,002 fere latus, intus glaber, supra basin paulio constrictus, ad insertiones staminuni pilis re- trorsis per lineas 5 hispidas dispositis nutatus, dein aequabiliter cylindricus, intus niinute puberulus, ad fauces iiaud dilatatus, sed an- gustatus, crassus, vixpervius; limbus ü-par- titus ad fauces minute albido-pilosulus, per- vius; laciniae in alabastro leviter sinistror- sum tortae, seinispiiam formantes, conum sub- curvatum acuminatum, 0,007 longum, viridem, cornifiirmom sistentes, dein patentissimao al- bidae lineares acuminatae subfalcatac, in mar- gine subundulato-crenatae, 0,007 longae, 0,002 fere latae, glabrao. Stamina 5, tubo corollae supra basin intlaiam, ad partem angustatam inserta, erecta conniventia 0,003 longa; fila- menta brevissima complanata erecta; anthe- rae sagittatae, lobis baseos acutissimis, fila- mcntis subaequilongis, lineari-lanceolatae acu- minatissimae, introrsae, dorso paulio incras- sato-gibbosae, margine tenuissimae, dehiscen- tes, albidae, siccando fuscescentes, per totam longitudincm polliniferae; pollen albidum subgloboso-tetraedrum, laeve. Uermina 2 valde sibi ad|)ressa, unicum fingentia, ultra medium annulo gianduloso subcarnoso ödobato, apice badio, nitidulo, haud ciliato cinctum, per- par\ um, didymum, depresso-subglobosa \ iiidi bosa \iiidia °i nitida; genimulae co obovatae, placentae u horizontalitcr insertae, easque totas obtegen- tes; Stylus teretiusculus vix 0,002 K.ngus, inter antheras reconditus, dein subsidcatus, apice leviter emarginatus, lobulis acutis; stigma crassiusculura fusiformioblongum, viride, basi membrana nulla ailctum, conico-apiculatum, inter antherarum bases receptum, iisque multo brevius. Folliculi bini, pedicello valde in- crassato, 0,014 longo et 0,004 apice crasso et calyce persistenti vegeto, nee aneto, laciniis reflexis sufFulti, parallele penduli, per longum tempus apice coliaerentes, dein soluti, elon- gati, subcomplanato-teretes, 0.55 longi, 0,004 lati, 0,003 crassi, coriacei, semel aut bis spi- raliter torti, cinerasccnti-fusci, longitudinaliter sed leviter sulcati, utrinque leviter carinati, lenticellis perpluriniis linearibus longitudina- libus, nunc subconfluentibus, rufis notati, fra- giles, transverse ruptiles, nee regulariter lon- gitudinaliter deliiscentesy Semina oo, re- ceptaculo membranaeeo 3-quetro, sub-3-alato arcte adpressa, eique parallele peltatim inserta, lineari-oblonga, 0,00S— 0,00'.l l.mga, 0,001 lata, apice coma sericea albida, 0.03 longa prae- dita, tenuia, complanata, ventre subcarinata, fiisca, glabra; coma e pilis tenuissimis com- planatis integerrimis constans, saepe aliis te- retiusculis hinc inde inteiiiiixtis et prini" iiuasi in membranam con^lutinatis. Heligme javanica Bl. (Hsskl. Flor. (liul. Zeit^'.j 184.") p. -^liS. (300.); 1857 p. 105; Miq. Flor. Ind. li.nl. II. 429.) Desin-ipt. fusiori loco citato datae addain sequentia: Folia nunc ovatfi-oblonga aut ova- to-elliptiua 0,16 longa, 0,1 lata, subtus vix minutissime puberula. Corymbi quam in specie sequeuti minores; florea rariorcs ma- ' jores nee aurantiaco-tincti; pedunculi 0,04 — 0,0C) longi, nunc Höre ccntrali deeiduo diclio- tomi, 0,025 — 0,035 alti, 0,07 lati. Calyx laete viridis punctulatus; laciniae margine tenues, membranaceae. Corollae laciniae ; flavescenti-virides, basi 0,002 latae. Staniina | imbcrbia; filamenta a mcdio tubo jamjam i libera minus prominula, vix ttibum corollae in loculüs b dividentia. Folliculi 2-loculare8 0,1—0,15 longi, 0,014 crassi, 0,01H lati, ex- j tus dein nigrescentes, bivalvcs; valvae apice ,t longiter cohaerentes. Semina triangularia, J '260 ventre plana leviter sulcata, dorso supra me- dium caiinata, 0,02 longa, 0,003 lata, ferru- ginea ; c o m a apicalis sericans fuscescens, 0,03 longa. ^ Heligme Eheedei Wglit. (Wght. Icon, 1303 (revid.!) Rlieed. Ilrt. mal. IX. 10'2; Hsskl. Flor. (B.Z.) 1857. 105; Miq. Flor. Ind. Bat. II. 430.) Ohserv. üb germina et folliculos 2-locula- res seminaque comosa certissime Parsonsieis nee Echiteis adscribendum genus, cujus Chat: gener. DG. Pidr. VIII. 425 valde est ampliandus: Calyx 5-fidus, basi quinque- gibbus; laciniae late ovatae acutae, colo- ratae, basi interne squamula niembranacea late ovata acuta viridi instructae. Corollae urceolatae tubus ovatus, ad fauces barbatus; limbi patentissimi et dein reflexi laciniae lineares subobliquae, tubo sublongiores, aesti- vatione valvatae, subrectae, apice haud inflexo. Sfamina 5, ima corollae basi inserta; fila- nienta ad usque fauces fere tubo corollae ad- nata, laminarum aut septorum instar tubi cavi- tatem intus in loculos 5 dividentia, paullo infi'a fauces libera, tenuia teretia barbata et spiraliter circa stylum voluta; an t h er ae sagittatae, ad medium stygmati adbaerentcs, conum oblongo- fusiformem exsertum formantes. Glandulae 5 grandes ovatae contiguae, apice obsolete 3-dentatae, flavescentes, gerniini arctc adpres- sae, eoque vix tertiana partem breviores, la- ciniis calycinis alternae, intra loculos tubi co- rollae receptae. Germen biloculare ö-gono- subhemisphaericum, viride, glabrum; Stylus tenuis filiformis glaber; stigma 5-gonum, in- crassatum, basi membrana cupuliformi reflexa cinctum, supra basin angustatum, summe apice apiculatum. Folliculi lineari-oblongi, a la- tere vitroque compressi et sulcati (e binis con- flati) acuminati, biloculares, epicarpio coria- ceo , dein membranaceo, a basi ad apicem longitudinaliter septicide bivalves, valvis dein planis, postremo subtortis. Sem i na oblonga, apice longiter attenuata subtrigona, ventre sulcata, dorso longitudinaliter rugosa; coma ad apicem seminis terminalis fuscescens seri- cans; albumen carnosura albidum tenue ; radicula supera longa teretiuscula ; cotyle- d o n e s hac triplo longiores. Descrpt. Frutex alte scandens, succo hyaline fetus; rami complanati, ad 0,013 lati, 0,015 crassi, margine suberoso, ultra 0,01 lato, 0,006 crasso cinerascenti fragili praediti, ° flexuo.si; ramuli teretes subcomplanati, in- (■ tense virides, minute fusco-puberuli indeque opaci et lenticellis copiosis linearibus nondum apertis notato, hisce dein magis prominulis et apertis asperuli, robusti. Glandulae inter- stipulares et interpetiolares copiosae, annulum ramulum cingentem formantes, muriciformes conicae, raox marcescentes sed persistentes nigrescentes. Stipulae minutae ad latus utrumque petiolorum in ramulis novellis, mox deciduae. Petioli oppositi breves teretius- culi, superne sulcati, patentissimi puberuli, 0,01 — 0,035 longi, subtorti. Folia ovato- elliptica acuta, basi rotundata, nunc subcor- data, 0,12—0,3 longa, 0,07—0,15 lata, supra intense viridia, glaberrima nitidula, subtus pallide flavescenti- viridia, minutissime pube- rula, tactu moUia, nervis prominulis, venis in- tensius coloratis reticulatis. Pedunculi ter- minales, ramo uno axillari excrescenti pseudo- axillares patentes, tri- (nee 2-!) chotomi corym- biferi, ad divisionem primam usque 0,1 longi, subcomplanati ; bracteae ad divisiones inflo- rescentiae parvae ovatae acutae, basi incras- satae, vix 0,002 longiores. Corymbus 0,1 altus et totidem fere latus, in ramis bracteis et calycibus obscure viridis et pilis minutis fulvis puberulus; pedicelli teretes 0,004 longi, erecti, apicem versus paullo incrassati; flores copiosi viridi -flavescentes, nee uti in specie antecedenti flavescenti- virides! prae' primis quod attinet corollae lacinias. Caly eis basi 0,004 crassi laciniae apice aurantia cae erectae, 0,0015 longae, margine tenuiores persistentes vegetae, subfructu patentes; squa- mulae lacinias haud attingentes. Corollae tubus 0,004 altus, basi 0,003 crassus viridis, fauces versus paullo angustior; fauces e pilis candidis tubi et filamentorum clausae; limbus dianietro 0,012; laciniae viridi-flavescentes, margine flavae , 0,005 longae, 0,0015 latae. Antherarum conus 0,003 longus. Folli- culi 0,17 — 0,2 longi, 0,012 lati, ad medium 0,015 crassi, primo obscure virides, vix pu- beruli; valvae dein subraembranaceae cine- reo-fuscae; pericarpio fibroso reticulato, endo- carpio cum, septorum partibus explauatis char- taceo, intus glaberrimae, 0,025 fere latae. Semina viridi -flavescentia oblonga apice at- tenuata, basi acuta, subtrigona, in ventre sul- cata, 0,02 longa, supra basin 0,002 crassa; o^ %\ V extus longitudinaliter riigoso - sulcata ; conia '^ apicalis fuscescens scricans, 0,04 longa; albu- men lactcum; embryuni candiduni; radi- cula 0,002 longa; cotyledüncs 0,üüti longae, 0,002 latae, oblongo-lanceolatae aciitae. VaUaris.??"? Ohserv. Üb fructus scuiinaquc deticieutes frutieein Imnc, e Singaimra in lioito bota- nico bogoriensi introductuni, haud deterniinarc audeo; per annum et quod excedit tVuctu frustra exspectavi! — Caiissa (DC. Prdr. VIII. 323) sat accedit, sed differt: tubo co- rollae intus piloso, limbo contorto, stigmate piloso, genuine haud didymo; — Vallaris (DC. 1. c. 399) pariter accedit, sed dift'ert: antheris dorso basi tuberculo caj-noso gibbo- sis et forsitan aliis signis. Desa~pt. Frutex erectus, 0,4—0,5 et ultra altus, inerrais, dichotome ramosus; rami erecti teretes cinerascentes, valde riniulosi, tenues; ramuli teretiusculi, ad nodos subconiplanati et infra petiolorum insertiones leviter sulcati, glabri, fuscescenti-cinerei, juveniles virides valde complanati, niinule tomentelli patentes. Stipulae binae minutlssimae, vix conspicuae, lineares adpressae, dein obsoletae; petioli brevissimi, 0,001 -0,002 longi, utrinque dense ciliati, complanati. Folia parva membrana- cea flaccida, pallide viridia, oblonge - lanceo- lata, obtuse acuniinata, basi acuta, integerri- ma, prinio minutissimc ad nervum medium puberula, dein glabcrrima, patentia plana ad ramuluni quamque plcrunique paria 2, 0,03 — 0,05 longa, 0,009 — 0,015 lata, nervo medio paullo prominulo, lateralibus oppositis aut suboppositis, horizontaliter patentibus ver- sus marginem dein adscendentibus et intra marginem anastomosantibus, venulis valde ra- mosis reticulatini anastomosantibus, retc irre- guläre formantibus et partim liberis curvatis, libere terminatis; punctulis hyalinis inter rete irregulariter dispersis (glandulis) niinutis- l simis, lentis opc tantum conspiciendis, folia perforata refcrentibus. Inflorescentia in ramulis fere omnibus terniinalis cymulosa, tri- chotoma oligantha; pedunculi breves nunc valde abbreviati 0,002 — 0,009 longi , erecti aut erectiusculi , complanati, glabri apice di- latati; ramuli inflorescentiae pauci abbreviati oliganthi; bracteae ad ramiücationes et ba- sin pedicellorum lineares acuminatae, a latere compressae et inde canaliculatai-, ad mar- gines minutc ciliolatae, maxiniae vix 0,902 longae, supcriores nudto minores; pcdicelli tcnuissimi tilifornics elongati, glabri, apiccm versus paullo incrassati eaeterum flaeeidi aut plus minus flexuosi et nunc ad instar cir- rhorum eonvoluti ad 0,02 longi, (Jalyx eglandulosus 5 basi cupuliformis, sub - rotun- datus, erectus, 5-fidus, vix 0,001 altus, vi ridis glaber; laciniae crcctac conniventes in anthesi et delapsa corolla patentes, imbri- cativae, ovato-lanccolatac acutac carinatac vi- rides, in margine albido-ciliolatae. (JoroUa pro ratione calycis maxima, in alabastro al- bida, dein lilacina, extus minutissimc pube- rula, hypocraterimorpha; tubus intus glaber, subpentagono-cylindricus 0,003 longus, 0,0007 crassus; laciniae 5 cum margine sinistro dextrum vicinae tegentes, oblongae s. oblongo- lanceolatae concavae, dein patentissimac, planae integrae sed minutissimc denticulatae, flabel- latim furcato-venosae, venis dein lilacinis, eae- terum albidae, 0,004 longae, 0,002 latae, dein siccando involutae, ad fauces glabrae et in- tensius lilacino coloratac. Stamina 5, coroilae faucibus inserta, limbo paullo minora; t'ila« menta libera, basi horizontalia, dein adscen- denti-erccta, complanata, lilacina glabra, apice in connectivum sat crassum scnsim tere- tiusculum, apice extus puberulum continua ; antberae sagittatac lincari-lanceolatae acu- niinatac, 0,004 longae, introrsae, marginibus inter sc et cum stigmatc conglutinatae 2-Iocu- latae ; loculi angusti basi acutissinii subulati liberi, dein connectivum ntrinipie margincntes ad apicem percurrentes, a|)ice supra stigma deliiscentes, et confluentcs; p ollen globoso- tctraedrum, laevc albido-flavescens. Pistillum totum 0,007 longum; gernien minutum vi- ride glabrum, oblongum, didymum 2-locularc, apice acutum in stylum attenuatum; Stylus basi bipartitus dein integer teres elongatua glaber sulcatus; stigma pcntagono-oblonguni, apice pyramidale subumbraculiforme glabrum. Fructus nonduni vidi. ASCLllPIADEAE. Cryptostegia grandiflora KBr. ' ',DC. Pidr. VIll. 4!I2, 1 j Ilsskl. Flur. (I). Z.) 18.57. p. 97; Miq. Flor. Ind. Bat. 11. 464.) (Jliaraet. gener. i)auilo est aniiilific; 36 indus: J o-.; Hsskl. in Flor. (B. Z.) 1857. p. 98; Miq. Flor. Ind Bat. 11. 477.) Cliaract. gener. pauUo est emendandus : Coronae foliola haud tubum coi-oliae subaequant, sed CO duplo longiora evadunt ; massae pollinis haud sunt rotundatae, sed ovato - oblongae ; folliculi sunt crassissimi oblongo - lanceolati acuminati, utrinque obsolete carinati, ventre minus, dorso magis convexi et obsoletissime carinati. Ohserv. Rh. pulchellum Wll. (DC. 1. c. 1.) e diagnosibus speciei utriusque laciniis corol- linis erectis nee reflexis differt, ex icone Wallichii autcm, viri praeclarissimi (Plnt. as. rar. II. 50. tab. 163) et descriptione hoc loco data eorollae limbus est patentissimus, laciniis ajücem versus recurvis! Pedunculi autcm et pedicclli in nostra sunt breviores, cyma dichotoma, calyx minoi-, eorollae tubus brcvior, limbus tubum fere duplum longus, coronae foliola conniventia dein rubentia et foliola floralia minora! His signis specics nostra ,^ sufficienter a Wallichiana distincta videtur. J 1 -r^!. '265 A descriptione et icone Uli. [mUlielli ^^'ll. 1. c. diÖorunt nostra specimiiia notis sc- qucntibus, quas cum addendis noiimiUis Icctori benevolo oft'ero : Rami ad petiolorum inser- tioncs incrassati, inter petiolos liiica clcvata notati, ibique prima juventute glaiululis dein niarcescentibus et deciduis obsessi sunt. Folia ramorum ubcriorum ad 0,2 longa et 0,13 lata, ramorum florentium 0,09 longa, 0,0G lata, ranudorum flurentium 0,05 — 0,04 longa, 0,02ö— OjOoö lata, saepe apice obliqua, haec 5-, rarius 7-nervia. l'edunculi breves interpetiolares patentes 0,015 longi, fructiferi vix 0,02 longi, petiolo suo sempcr breviores, dichotorae cy- mosi ; cymae successive multiflorae, simul 8 — 10-florae; pedicelli 0,01 longi, flaccidi; calycis laciniac basi haud angustatae, nee ciliis carnosis subulatis munitae, 0,003 longae, basi 0,0025 latitudinem paullo exce- dentes. AI abäst r um viridi-albidum, 0,014 longum, ad medium 0,006 crassum, infra me- dium constrictum. Corollac tubus cam- panulatus 0,005 altus, 0,006 transverse latus, cxtus viridi - albidus, apice aequalis; limbus tubum fere duplum superans; laciniae ob- longae, 0,009 longae, 0,005 latae. Coronae foliola basi complanata, ultra stigma teretia subulata, conniventia, staminibus plus duplo longa, 0,01 longa, basi 0,0015 lata. F i La- ra enta 0,005 alta, 0,002 lata, intus lutea; anthcrae membrana semiorbiculari albida tenuissinia, basin versus undulato-plicata tor- minatae ; pollinismassae ovoideo-oblongae. Folliculi oblongo - lanceolati, obtuse acumi- nati, 0,15 longi, 0,06 lati, 0,045 crassi, utrinque sed dorso magis convexi (vid. supr. Cliar. gen.). Epicarpium 0,01 crassum. Semina com- planata, ventre vix ab apice ad medium le- viter carinata, margine angusto tenui cincta, 0,009 longa, 0,007 lata, subrotundo - ovata, apice truncata; coma apicalis argentea seri- cans, 0,035 longa. — In horto bot. bogor. fuit culta sub nomine „Pergulariae odora- tissimae". - -- .:■ - ■ ' " •^ Cynoctonnm? dimidiatum Ilsskl. (Hsskl. Flor. :ii. Z.) 1S57. p. 98; Miq. Flur. Ind. Bat. U. 479.) Ohsei-v. Ob coronam stamineani simplici, j ore lobato, C'ynoc toneis adscribenda est \ nostra, equidcm Cynoctono Jley. !)(.'. Prdr. t, V1I1.527, quod diß'ert tantum: corona staminea tubulosa plicata, char. genericus luijus gencris indc potius bis notis erit roformandus. D{a(jnos. llerba annua scandens volubilis, ramis foliisque novcllis una ciuu inflorcsccntia dense puberulis, dein sparsc adpresse pilo- sulis ; foliis ovatis> basi reniformi - cordatis, auriculis divergentibus rotundatis, apice bre- viter acutissimis, subtus glauccscentibus, ad insertionem glanduliieris ; pctiolis basi foliolis binis oblique subrcniformibus stipatis; pedun- culis interpetiolaribus, petiolo suo plorumque brevioribus, succedanee multifloris, cynmlosis; pedicellis pedunculo brevioribus semiverticil- latis patentibus; floribus parvis minutis viri- diusculis; Corona gynostcmium includenti raembranacea campanulata, albida, 10-lobata, haud plicata, lobis antheras alternantibus ma- joribus laceris, reliquis minutis integris; stig- mate piano 5-angulari; folliculis plerumque solitariis, basi ovato-trigonis, ventre planis (quasi dimidiatis), dorso convexis, apiccm versus rostrato-attenuatis. Habit, insuiam Javae orientali vicinam Bali, ubi spccicm lianc insignem hortulanus indefessus J. E. Teysmann, anno 1854 de- texit et in bortum bogoriensem transtulit. Descrpt. brev. Petioli 0,03—0,01 longi, patentes flexuosi; foliola basalia auriculi- formia 0,007 longa, 0,006 lata aut imo minora. Folia membranacea 0,065 — 0,04 longa, 0,045 — 0,025 lata, subtus tcnuiter rcticulata, sinus baseos rotundato - excisus, O.Ol latus. Pedunculi 0,01 — 0,02 longi, ad pediccl- lorum insertioncs bracteati et angulati, pube- ruli virides. Bracteae lineares ciliatae acu- niinatac patentes, longiter persistentes, vix- 0,001 excedentcs. Pedicelli primo erecti, dein patentes aut patcntissimi, succcdanei, 0,003—0,004 longi, puberuli rubcnti- virides. Alabastra suljglobosa imbricativa puberula viridiuscula subglobosa. Calycis laciniae oblongae acuminatae, sub antliesi et fructifcrao patcntissimae, vix 0,001 iongitudinem exceden- tcs, virides. CoroUa primo patentis.sima, dia- metro 0,00G, dein reflexa, viridiuscula; la- ciniae ad basin fcrc sejunctae, oblongae acutae, minute ciiiolatae, 0,003 longae, 0,0015 fere latae, intus glabrac. Corona subglo- boso-urceolata, gcnitalia ad antheras usque in- cludens, eis(jue adpressa, tenuis membranacea, inferne viridis, superne albida, haud [ilicata, 0,002 fere alta; laciniae 5 majores obovatae 266 j° lacerae, lobulis mucroimliforraibus parvisö— 7 y inaequalibus tenuibus, 5 minores inteijectae integrae aut obsolete S-dentatae; antherae tubum 5-goiuim formantes, ad basin 5-angu- latum, angulis deoisum prominulis sulcatis, quaeque deorsum bicornutae, cornubus veci- norum junctis angulum prominulum forman- tibus, biloculatae, apice in niembranam al- bidam semiorbicularera, stigmati adpressam productae. Glandulae poliinium obovatae atrosanguineae lucidulae pai'vae ; stipites poliinium horizontales subclavati; pollinia 10 compressiuscula oblongo - clavata acutiuscula pendula. Germina 2 oblongo - subulata, venire sibi adpressa, calyce minora; stigma planum viride. Folliculi plerumque altere aboi-tivo solitarii, ventre plani et leviter sul- cati, dorso convexi, inter dorsum et ventrem acute marginati, minute praeprimis dorso mu- riculati, 0,0G longi, 0,015—0,017 lati, 0,013— 0,014 supra basin crassi, dein coriacei, ex- siccati longitudinaliter dehiscentes, supra basin inflexi, intus pergamacei flavescentes laevis- simi nitiduli ; r e c e p t a c u 1 u ra persistens, apice saepe folliculo suo adhaerens, medio laceratim 4 — 5-alatuni, alis inembranaceis tenuibus. Se- mina imbricata planiuscula, ventre leviter ca- rinata, subrotundo-ovata, anguste marginata 0,005 longa et fere lata; coma terminali Can- dida sei-icans 0,025 longa. Marsdenia velutina R. Br. (DC. Prdr. VIII. G14. 7.) Descrpt. Frutex scandens, succo viridi, vix lactescenti, fetus ; ramuli robusti sar- mentosi, ad 0,008 crassi laete flavescenti - vi- rides, densissirae molliter tomentosi, summo apice canescentes, dein paullo glabrescentes ; internodia sat longa plerumque 0,15—0,2 longa. Petioli braves i'obusti semiteretes, varie flexuosi aut torti, supra plani, medio leviter canaliculati, plerumque 0,02 — 0,03 longi, in foliis majoribus ramoruni uberiorum ad 0,06 longi. Folia grandia, late ovata apice acuta, basi cordata, superiora ovato-oblonga, subcordata nunc rotundata, nunc subacumi- nata, 0,2—0,1 longa, 0,14 — 0,7 lata, subcori- acea, flaccida, tactu mollissima, utrinque dense tomentosa, dein supra glabrata, sed pilis ad- pressis sparsis obsita, nitidula, intense viridia, subtus pallida subflavescentia, nervis secun- dariis cum intermcdio valde prominulis ad marginem fere percurrentibus ibique bifidis et cum vicinis suis arcuatim anastomosan- tibus ; reti venarum immerso paullo conspicuo. Pedunculi juxta petiolum alterum alter- natim interpetiolares subaxillares, patentes nunc reflexi, petiolo suo robustiores et breviores, 0,01 — 0,015 longi, umbelliferi aut potius cy- mosi, c.ymis valde abbreviatis condensatis, multifloris, diametro 0,04—0,03. Bracteae ad basin pedicellorum 1 — 3 magnitudine di- versa, exte rio res longiorcs, majores, ob- longo-lanceolatae acuminatae carinatae, 0,008 — 0,006 longae, basi 0,003 — 0,002 latae, virides margine rubescentes, uti tota inflorescentia cinerascenti - tomentosae, interiores sensim minores ovatae acutae, intimae vix 0,002 lon- gae, omnes adpressae persistentes. Pedi- celli sensim succedanee evoluti, braves ro- busti, uti calyx plus minus sanguineo - tincti, canescenti-tomentosi, 0,008 — 0,006 longi, 0,002 crassi, recti exteriores patentes, interiores erecti. Calyx sat magnus, campanulato- connivens, corollae tubo adpressus, eoque vix brevior, 5-partitus; laciniae ovatae acutae, 0,006 longae, 0,005 latae, interiores paullo angustiores et margine tenuiores, 0,004 latae, extus subcarinatae, cinerascentes, intus gla- berrimae purpureaa, marginem versus viridi- albidae, ima basi, praeprimis interiores et ad sinus glandulis paucis (2—4) minutis viridi- albidis munitae. Corollae crassiusculae alabastrura ovatum, medio vix constrictum, obtusum imbricativum contortum, 0,01 longi- tudinem paullo excedens, supra basin 0,007 crassum, basi viridiusculum, caeterum san- guineum, minute canescenti-puberulum ; tubus subglobosus fere urceolaris, obsolete 5-gonus, 0,006 altus, intus albidus, glaber, ad fauces nudus ; limbus coriaceus sanguineus opacus patentissimus^ hypocraterimorphus 5 - partitus ; laciniae subrotundo-ovatae, apice leviter in- aequilaterae et vix acutae, acumine minuto inflexo, indeque subemarginatae, 0,008 longae, 0,007 latae, opacae, sanguineae; margine al- bido angusto minutissime ciliolatae. Corona staminea ad apicem fere a corollae tubo in- clusa, 5-phylla, carnosa albido ■ flavescens gla- berrima, supra antheras connivens ; foliola gynostegii sat crassi prominuli basi adnata, ovato-lanceolata, supra medium subulato-atte- nuata, dorso convexo, ventre plana et apicem versus leviter cxcavata, 0,005 longa, supra m jo Viaoin r basin 0,002 lata, apicc cum vicinis crucianti. w Antherae basi angiiste sagittatae viridius- culae, gynostegio adnatae, superne liberae ovatae lutcae, longitudinaliter 3-stiiatae, ob- tusae, intus biloculatae, membrana ovata acuta, fere acuminata, tenulssima, albida, subcorrugata, antherae parte libcra plus duplo longa, sese imbricanti stigma totura obtegenti terminatae ; poliinia oblonge -ovata obtusius- cula, opaca, erecta, supra basin lateraliter stipiti albido, apice vix incrassato inserta ; glandulac laete purpureae, nitidulae, lineari- oblongae, poUiiiibus parallelae, sulco mediane notatae. Germina bina ventre piano sibi adpressa, ovato-oblonga obtusiuscula, glabra, viridia, nitidula, 0,002 vix longa; Stylus subnuUus ; stigma crassissiraum viride sub- globosum, basin versus turbinatum, 5-gonum, intVa medium constrictum et basi obtuse co- nicum, supra medium 5-gonum, poliinia ge- rens, dein umbonatum convexiusculum, haud bilobum aut apiculatum, totum ab autheris earumque appendicibus membranaceis et co- ronae foliolis obtectum. Fructus baud vidi. " Marsdenia parviflora Decsn. (Hsskl. Flor. (B.Z.) 1857. p. 99; »liq. Flor. Ind. Bat. II. 493.) Ohserv. Ante hos decem et quod excedit annos M. parvifloram Decsn. ad M. tin- ctoriam duxi; hoc tempore genuinam tincto- riam nondum videram ; nunc autem, quum M. tinctoriam, e Bomeo insula annis ultimis a viro ill. Crockewit ad hortum bot. bogorien- sem missam, cum jM. parviflora compararc possem, cujus fblia plane iconem Rheedii (Hrt. mal. IX. t. 8) quadrant, differentias sufticientes inter speciem utramque recognovi. DiiFert autem nostra a diagnosi (DC. Prdr. VIII. G15. 12) pedunculis haud thyrsoideis sed cy- muloso-racemosis, cynuilis subumbcllatis, nunc subsessilibus alternis densifloris, corollae tubo ventricoso, faucibus villis sericantibus clausis, fasciculis pilosis nuUis, coronae foliolis gy- nostegium subaequantibus et foliis ovatis cordatis, nee ovato-oblongis. Descrpt. (cf. DC. Prodr. 1. c.) Tota glabra, solum in ramulis novelHs cinerascenti - pube- rula; petioli 0,08—0,01 longi, teretiusculi, supra leviter canaliculati, flexuosi. Folia ad insertionem cordata et seriebus binis glandu- larum notata, ovata acuta, 0,16 — 0,05 longa. l 0,11 — 0,03 lata. Pcdunculi interpetiolares patentes, ad inflorcsccntiam 0,02 — 0,03 longi, teretes puberuli ; inflorescentia 0,07 longa, 0,015 lata, cymuloso-racemosa, basi subpani- culata, densi- et oc-flora, cymulis nunc sessi- libus oD-floris; pedicelli 0,002—0,003 longi patentes. Florcs 0,004 longi; calyx viridis patentiusoulus, diametro 0,002; laciniae ovato-oblongae concavae adprcssae. CoroUa 0,003 alta, alba; dein lutcsceiis, laesa indica, tubus ventricosus suburceolatus, diametro fere 0,003, apice vix 0,002; limbi laciniae erectae (nee patulae, nee reflexae!) ovatae acutius- culae; annulus pilorum sericantium borizon- talis fauces claudens. Gynostegium mi- nutum a foliolis membranaceis coronae vix superatum; stigma apiculatum a membranis antherarum obtectum. Fructus hucusque in horto bot. bog. nondum visi ! — - ^- ■ , Wattakaka Hsskl. "*) (Hsskl. Flora (B.Z.) 1857, p. 99; Miq. Flor. Ind. Bai II. 49«) Observ. Decaisne, vir cclcborr., genus hocne vaklo insigne uti sulKÜvisioricm gcnoris lloyae proposuit (DC. Prdr. VIII. ()3il), ab hoc geiierc aulem recedit nostruin praefloralione imbrica- liva, siiiistrorsum torla, et (c Dcsn. ipso) massis poUinis opacis; indeque polius l'ergularieis adnumerandum eril, Pergulariae subdivisioni secuiidae (DC. Prdr. VIII. 019) valde accedens — el forsan huic adjungcnduin?! — cf. iiifra de- scriplioncm coronae. Wattakaka viridiflora Ilsskl. (Ilsskl. Flor. (B.Z.) 1857, p. 99 i Hin. Flor. Ind. Bat. II. 496.) ■'■^ y -IW^O Sijnon. lloya viridiflora RBr. DC. I.e. G39; Khccd. lirl. mal. IX. l. 15. Obserc. Speciinina noslra viva — e.\ liorlo Calcultensi ad liorl. bot. Bogoricnscrn inissa — diagiiosin Decaisnei (DC. 1. c.) haud plane qua- drant, Uli ex descriptioni scqueiili palebit. Descrpt. Folia saepc acula aul aculissiine (sod brevilor tanluni) acuminala, ad insertionem pulioli f;laii(lulifora, rarius ylabrii, picruiiique sublus ad venas pilis ferrugineis minutis ad- i X i^C» ') Wattaknka Rlieed. (Mal. IX. 1. 15) crrorc lypo- graphlco apud Uccsn. {DC. I. c.) Watlaliaka diclum nunicn. ^ 368 r pressis coiispersa; novella ulrinque pube fer- i3 ruginea farinosa obtecia ; iiiajora peliolo 0,08 longo teretiiisculo sulcalo siifTuIla, 0,16—0,2 longa, 0,13-0,14 lala, basi 3 — 4-, nunc suli-5- ner\ ia, nervis albidis ereclo-palenlibus anle mar- gineni cum supcriori suo arcualiin anaslomosanli- bus, sublus prominulis; venis Iransversis vix pio- minulis; minor a ramorum florenlium peliolo 0,04-0,03sufrulla,0,l— 0,08 longa, 0,06—0,055 lata. Pedunculi inlerpeliolares, allero pe- liolo valde approximali, 0,03 longi, peliolo suo plerumque breviores, erecto-palenles, virides, unibelliferi, os-iloii, puberuli dein glabrali. Bracleae ad basin pedicelli cnjusque lineari- subulatae marcoscenlos decidnae, 0,003 — 0,0ü4 longae. Pedicelli graciles, apicem versus paullo incrassali, 0,02 longi, lereles puberuli (nee glabri !). Calycis laciniae ovalac acu- minatae, 0,004 longae, 0,002 lalae, virides, ferrugineo - pubornlac, ciiiolalae. Corollae tubus subcanipanulalus brevis; limbus palens viridis utrinquo glal)or, in alabaslro subglobosus, sinisirorsum lortus; laciniae ovalae aculae, 0,007 longae, basi 0,004 lalae. Coronae fo- liola basi inlra lubuin corollae recondila, gy- nostegio ultra medium adnata, sibi invicem arcle adpressa, ad medium dorsum convexa et sensim erassiora, supra medium appendice, a latere utroque compressiuscuia, supra plana, sublus sulcala, in angnlo inlorno aciila anliierae incum- bentisub-adscendenli,exlerno oblusiuscuiaduiiala, stellam viridem planiusculam, diameiro 0,005, in eadeni cum sligmale planilie formanlia. An- therae ipsae membranaceae, membrana albida tenuiori terminahie, erectae, sligma totum in- cludenles; poUinia e slipilibus horizonlalibus erecta oblonga subclavala, tola opaca. Ger- mina bina, sibi arcle adpressa, unum oblongum vix 0,001 longitudinem excedons fingentia, apice dense t'errugiiieo-lomenlosa; Stigma disciforme subangulare, a membranis anlherarum obteetum viridc. Pedunculus fruclifer 0,04 1ongus; pedicelli 0,03 longi, ulrique subiignosi. Fol- liculi bini divaricati oblongi, obluse acuminati, 0,08 longi, 0,025 crassi, supernc leviter sul- cali, dense lomenio sublus ferrugineo, supra fulvo oblecli, dein in sutura dehiscentes, succo lacteo scatenics. Semina dense imbricata oompianata angusle marginala, siibrotundo- ovata, apice truncala, 0,009 longa, 0,007 lata, laevia glabra; coma Candida sericans, 0,025 longa. Tetragonocarpus Hsskl. *) (Hsskl. Flor. (ß. Z.) 1857. p. 99i Miq. Flor. Ind. Bai. II. 504 ) Obserc. Genus novum ad Stapelias Ce- ropogieas perlinens, caelerum Pergulariae L. (DC. Prdr. VIII. 618) valde accedens, nee non Marsdeniae urceolatae Decsn. (DC. 1. c. 617. 28.) C/iar. gener. Calyx 5-parliUis; laciniae ovalae aculae. Corolla hypocalerimorpiia, in alabaslro sinisirorsum conlorla ; tubus urceo- hilus; limbus 5-parlilus, ad fauces pilosus ; laciniae oblongo-lanceolatae subfalcatae aculae, tubo longiores. Corona staminea 5-pliylia; foiiola carnosula viridia erecia, infra apicem gynostemio adnata, dorso bicarinata et carinis basi ad apicem versus convcrgenlibus dorso concava, nitidula, apice in appendicem liguli- formem tenuem, sublus concavani, summo apice emarginatam, cum reliquis supra anlheras et sligma fornicatim conniventem prolongati. An- therae biloculares, apice membrana albida lineari-lanceolala terminalae coimivenles, a co- ronae fornicibus obleclac; massae pollinis e slipilibus liorizünlalibus erectae, obovalo - ob- longae, basi altenualae et allero latere basin versus pellucidae suboperculalac;. Germina bina; sligma subiiemispiiaericum a fornicibus obleclum. Folliculi bini divaricati, allero saepe deficienli in pedunculo recli telragoni, fere qua- drialali, supra basin angustalam crassi et dein apicem versus sensitn attenuati, dein rima lon- giludinali dehiscentes. Semina ovalo-oblonga complanala, tenuiler marginata, apice coma Can- dida sericanli nuinila. — - Tetragonocarpus Teysmanni Hsskl. (Hsskl. Flor. (B.Z.) 1857. p. 100; Miq. 1. 5. c. p. 504.) Diagnos. Frulex scandens, ramis albis sub- erosis rimosis, ramulis teretibus puberulis, foliis petiolalis membranaceis ovalis aut ovalo-ob- longis, breviter sed aculissime subulalo - acu- minatis, basi plerumque subcordatis, novellis puberulis, dein glabratis, cymis interpetiolaribus brevibus oliganlhis, floribus flavescenli-viridibus; fülliculorum angulis repandis. Habit, insulam Bali et provinciam orien- talem Javae, quae dicilur Banjuwangi, ubi hor- tulanus diligentissimus J. E. Toysmann genus *) Nee Co III m e I j 11 i . quod genus idem ac Te- tra go n i a L. -oOl_-- •26!) Iioc vakle iiisigne in sylvis littonilibus reperit et ad liüilum bot. bogor. Iranslulil anno l!5.")4. üescrpl. Folia raniorum iibeiioriini pe- tiolis 0,05 longis lerclibiis supra li'NJIer sul- catis pubcrulis siifl'ulta, 0,1 longa, 0,0ij lata, in raniis supcrioribus llorcs anl fruclus iioreiilibiis 0,08 longa, 0,04 lata magis coriacua ; raniuloruni saepc oblonga acuminata, basi roliindata, 0,04 longa, 0,014 lata. Peduiiculi uti tota in- floresccntia ad calycos usque niinutc mollituique puberuli, teretes, 0,01 longi, fnictiferi 0,02 longi, dichotomi S — lO-flori,- bracteae ob- longac acutae ad basin |)ediceIlonuii; pcdi- celll teretes sub antliesi vix 0,001, fructiferi 0,015 longi, incrassati sublignosi. Calyx vi- ridis uiembranaceus patens, diainetio 0,006 ; laciniac planao ciliatac, 0,003 longae, co- rollae adpressae, ad f'auccs pilis albidis paten- tibus obsitac. CoroUae tubus pentagonus, 0,004 altus, 0,00Ü latus; linibus in alabaslro ovalo-oblongus acutus glaber viridis 0,ÜOts lon- gus; laciniae 0,0035 lalae. Genita lia intra tubuin eorollae indusa. Coronao l'oliola 0,004 longae 0,0015 basi lata erecia ; appen- dix terminalis et anlherae 0,001 longae. Stigma crassum albidum papillosuni ; glandulae nullae. Massae poUinis ccrinae lucidulae; glandulae rubrae. Folliculi 0,12— 0,16 longi, 0,03 lati, angulis subalatis repandis, liaud ad basin per- currentibus, basin versus nunc bilidis aut sul- catis et alteris tum magis alalis et repandis ; receptaculum deciduuni. Semina 0,012 longa, 0,007 supra basin lata; coma 0,03 longa. Stephanotis floribnnda A. Brgn. (DC. l'rdr. VIII. G20. 4; Hsskl. Flor. (B.Z.) 1857. p. 100.) Observ. Spccimina nostra viva — ex liorlo bot. Calcuttonsi ad horlum bot. bogor. missa — nunquam folia ovato-elliptica retusa, sed uninia ovato-oblonga aut ovato-ovalia, basi leviter cor- data et glanduilfera, apice breviter et obtuse uncinatü-acuniinata praebeiit ; paiiter et foliola calycina tubo eorollae 5-duplo sunt breviora. Descrpl. Frutex scandens lactifer, gia- berrimus; ranii teretes ad peliolorum inser- liones pauUo incrassati eglandulosi; ramuli vi- rides rorc glaucescenti tenui oblecti, lentinellis rimosis asperuli; pelioli patentes, 0,015 bmgi, subflexuosi teretiusculi, supra vix plani. Folia coriacea (vid. supr. observ.) 0,085 — 0,06 longa, >D 0,05 — 0,04 lata, acuniine obtusiusculo, vix 0,003 7 longo, recurvo, rigido; nervis supra paullo, sublus band proniinulis, sed paullo obseurius coloratis, ultra nicdiuni, sed longe a marginc dislanter arcualim anastomosantibus, nervuin intramarginalem undulatum fmgentibus, supra intensc, subtus pajljde viridia. Pedunculi rarius petiolis breviores, plerumque longiores et multo robustiores und)ellil'eri, 0,01-0,015 longi; bracteae ad basin pediccUorum Icrnac, patentes, valde diminutae, una major linearis 0,003 longa; pedi colli erccto-patcntes, 0,03 longi teretes, apicem versus incrassati. Calyx sub antliesi patens, dianietro 0,015; ioliula 0,006 longa, 0,003-0,004 lata. Coroilae tubus basi et apice [lauilo am|)liatus, 0,027 longus, medio 0,005, basi 0,007 crassus, extus albidus, basin versus viridiusculus, inlus ru- bescens, albide rctroisum puberulus, ad lauces glabratus albidus; limbus dianietro 0,04; la- ciniae ovatae, vix ovato-obloiigae, apicem versus inaequilaterae, aculiusculae, 0,012 longae, 0,005 lalae. Genitalia in ima basi coroilae reclusa, 0,008 alla; coronae stamineae foliola 0,005 longa, 0,002 lala, albido-flavescentia, in- fernc carnosula, basi subsagitlata, mediana linea sulcata, apice pailini in antlieras, partim inappcn- dicem e basi latiuscula lanccolatam acuminatam erectam, compressam membranaceam anthera breviorem producta; antherac biloculares 11a- vesccnles erectae, membrana albida semiorbi- culari-ovata terminalae, erectae, stigmati ad- pressae, niassao pollinis stipiti liorizontali brevi insertae, oblongae subclavatac opacae erectae, glandulae alropurpureae stipitiferae parallelae. Germina bina oblonga, sibi ad- liressa, vix 0,002 longa; stignia grande, basi licmispliaericum, apiculatuni acutum, obverse canipanulatum, 0,003 altum, pallide viride gla- bruin, verticaliter obsolete sulcaluni vix bilobum. Fructus baud vidi. ^ Sarcolobus globosus Wll. (ÜC. l'rdr. VIII. 62,"). i. AVghl. Icuii. 127. 3i HssUI. Flur. (U. '/..) 1Ö57. p. 100.) Obserc. I. A Cliar. gener. nostra specics differt : calyce 5-partito (nee 5-pliyllo), laciniis basi sese imbricantibus et ad sinus glandula minuta flavescenti notatis; coroilae laciniis (liaud conlortis) in aestivatione imbricatis; pollinis mas- sis apice uti in Ceropegiis laleraliter pcl- lucidis; follirulorum cpicarpio et placenta car- n nosis. — Cf. Miq. Flor. Ind. Dal. II. 501. 4 ^ c>UJ_y 37 270 Obseni. IL An S. B n n k s i i R. S. (DC. 1. c. 1 .) ro Vera diversa liabGiuliis? — Speciniina nostra folia praebent basi nunc subcordala (cf. Wiglit 1. |i — et follicnlos niagnos globosos iuuul l muricatos, sed riinulis subeiosis asperulos et in Iota sulura leviler carinatos. Habit. litlora subsalsa borealia insulae Javao nee non meridionalia Javae orienlalis (forsan tolius insulae?) — Usus. Oinries partes bujus planlae vulgo adhibentur ad inebriandos porcos alque tigrides; bestiae hae inebrialae, si iiaud laedanlur, nio- riuntur, iaesae aulem currentc sanguine resusci- t^nt et celerriine fugam capiunt; porci inebiiali occisi sine dauino comedi possunt et a Cbinen- sibus lubcnler ad praeparandani carneni siccam, quac dingding dicilur, adhibentur. Descrpt. Frutex a basi ramosus, alte scandens; radices horizontaliler expansae albae suberosae elasticae, inlus candidae, tnc- dullain iiaud praebentes, eleganter radiatae et inter radios cellulis liexagonis farclae, ileratim plerumque dicbotome raniosae 0,3—0,47 longae, exlus rimulosae, sed taclu molles. Caulis in- ferne crassus 0,05 crassus, longiludinaliler ri- inulosus, epidermide exfolinnte, et Iransverse rimis suberoso-tumidis noiatus, cinerascenli- fuscus; rami funifornics glabri niliduli flavo- cinerascenles, longiludinaliler et Iransverse ri- mulosi, epidermide in partes redangulares tenues incmbranaceas solula etdecidua; cortex sub epidermide intense viridis; lignum spon- giosuui albidum, medullam viridem copiosam cingens; ramuli lereliusculi liinc inde suban- gulati flexuosi lorli, cinorascenles niliduli, ad peliolorum insertiones paullo incrassali, juve- niles virides, liinc inde subsulcali, tenuissime puberuli, praecipue ad insertiones peliolorum, dein glabrali. Petioli opposili palenlissimi flexuosi teretiusculi, supra leviler sulcali et in- primis in sulco leviler puberuli, 0,013 — 0,026 longi. Folia ovalo-oblonga 0,08-0,13 longa, 0,04—0,052 lala, aut ovala, 0,08 longa, 0,046 lala, aut ovalia 0,09 longa, 0,052 lala, breviler acuminala aut acuta, basi rolundala, nunc sub- cordala, ad inserlioneni in nervo uiedio minute glandulosa, glandulis pluribus (10 — 12) lere- tibus ereclis glomeralis subulalis, inaequilongis, Davescentibus, apice nigrescenlibus, persislen- tibus marcescenlibus, membranacca crassiuscula, laete viridia, subtus pallidiora, ulrinquc sed in- primis supra in nervo medio ejusque ramifica- o-iT- lionibus sed et inter rele, sublus lanlum in reli ipso pilis niinutissimis nilidulis conspersa, seniora vix tola glabrala, n er vis secundariis paucis subopposilis aut plerumque allernis, pa- lenli-ereclis, ramosis, versus marginem arcualim anastomosantibus, sed valde ramosis, in ramos feresolutis; venis Iransversalibus irregniaritcr ramosis, rele elegans sed iiregulare formanlibus, colore inlensiori subtus conspicuum ncc antem promiinilum. Pedunculi axillares, gemmae axillari juxlaposili, indequo fere inlerpeliolares breves pulcnles virides, vix 0,07 longi, primo minnle puberuli dein glabrali, dicholomi, ramo lalerali patenlissimo, 0,002 longo, Uli el pedun- culus Primarius apice subumbellatim c^-, simul paucillori. Flores succedanei breviler pedi- cellali , alleri jam evoluti, alleri adluic ala- bastra minula rubescentia ad basin pedicellorum. Bracleae ad basin pedicelli cnjusque i^j-mi- nulissimae, valde congeslae, semiorbiculares aculiusculae, margine tenuissime subciliataej pe- dicelli sensiin excrescenles, teretes, pallide virides, patentes, glabriusculi, apicem versus paullo incrassali; alabastra evoluta subglobosa pen- tagona basi turbinata viridia. Calyx brevis 5 - parlitus imbricativus, sub anihesi expansus, diametro fere 0,004; laciniae ovatae acutae, minule cilialae, ima basi marginibus sese im- bricanles et ad sinus glandula minuta ovalo-ob- longa flavescenli munitae, dein deciduae (nee persistentes!) CoroUa rotata, diametro 0,009, viridi-llavescens, dense siriulis baJiis noiala; tubus brevis, exlus glaber, inirorsum albido- villosulus; a gynoslemio totus replelus, ad fauces nudus, ad basin intus luberculis 5 auranliaco- Ilavis laevibus, laciniis limbi allernis valde ob- solelis munilus limbi laciniae ovato-oblongae aculiusculae, in alabaslro imbricalivae (nee con- lorlae!) Gynostemiuni breve 5-gonum sub- hemisphaericum, medio paullo constrictum, apicem versus 5-angulalum et paullo dilalalum, basi pa- rlier dilalalum, ibiquc proluberanliis 5, angulis apicalibus allernis cerinis laevibus nolalum; anguli (lecurrenles, anguslissimc sulcali; an- tlierae connivenles, basi dilalalae, binae col- lalerales angulos nunc dicios formanles, bilo- culares, apice membrana albida , primo erecia, dein sligmali incumbenli terniinalae; loculi obovali crassiusculi, glabri, laeves; massae pol Unis erectac, clavalo-oblongae, basi atle- nualac curvatac, apice margine anguslo pellu- cidae, caelerum opacae, asperulo-punclulalaj C>-Ä_ •m flavescentos, compressiusculae, longilerslipilalac^ stipitcs basi tibi . Syn.: C. Horsliel- diana Miq. Flor. Iiiil. Bat. II 52?.) Obserc. I. Charact. genericus paullo est emendandus: Coroliae lubus supra basin nunc curvatus; limbi laciniae ovalo-oblongae obtusius- culae subemarginatae, tenuitcr membranaceae, supra medium crassiores subcoriaccao, supra nervuiii medium re[)licalae, ita ut cum facie ex- terna sua sesc langaiit, apice .summo c(}Miiivcii- tes et coliaerenles, inlundibulum 5-iocularem sistenles; massae pollinis semirotundae, margine inleriüii leviter dia[}|innae; foilicnli solitarii (an semper?) in annulum cllijiticum revoluti, ita ut apcx fere basin tangat. Observ. IL Diücrunl: C. ("umingiana Dcsn. (ÜC. Prdr. Vlil. 643. 18) foliis band cdio- lalis, longiter attenuatis lenuibus, (nee carnosu- lis!) calycis foliolis acutis liaud subulatis, corol- iae tubo haud eurvato; coronae stamineae am- plae foliolis cxterioribus acuminalis glabris iti- terioribus subulatis;— C. ophiocepliala Dal- zell (WIp. Ann. III. 08.0): integumenio hi.';pi(li), , foliis lanceolatis, pedunculis peliolo paullo Ion- | gioribus, oliganthis, coroliae lubo basi alropur- purco, limbo breviori, laciniis apice ciliatis, co- er- zichten muss und für mein allgemeines Studium un- zureichend erscheint, enthält Flora Lithuaniac, Mohi- leviae, Caucasi, Sibiriae, Chiuae etc. mit eingeschal- teten Abbildungen. Ich mochte dasselbe für gleich- werthige — wenn auch incomplete — auliquare — Exemplare des Botan. Register oder Botaii. Magazin (mit Ausschluss der ersten 42 Jahrgänge}, Ilooker Icou. plant, et similia anbieten. Ihr etc. Paul II o r a n i n 0 w. Zeitutigsiinciirichlcii. Deutschland. Haiinover. In Karlsruhe, wo Jie Natuf- forsclier und Arzte im vorigen JaLre versam- melt waren und den einstimmigen BescLluss fassten, J859 in Königsberg zusammen zu kommen, traf die Bekanntmaeluing der Ge- schäftsführer der 35. Versammlung über die Verschiebung der Sitzungen auf das künftige Jahr gleiehzeitig mit der Naelu'ieht vom Frie- densschlüsse in Villafranca ein. Dadurch fanden sich die Geschäftsfüiner der 34. Versammlung veranlasst, an ihre Nachfolger in Königsberg den Antrag zu richten, den gefassten Beschluss zurückzunehmen und die Abhaltung der Vcr- samnduug zu bewirken. — !Sic ist aber dessen- ungeachtet definitiv bis auf das nächste Jahr verschoben worden. — Kein Welttheil wird jetzt eifriger durch- forscht als Afrika. Ausser den beiden Deut- schen, Dr. Alb. Röscher, der von Osten aus nach dem Innern vordringt, und Baron K rafft, der von Norden über Timbuktu nach dem Alpenland der Ilogar zu reisen und dies zu erforschen beabsichtigt, sind es noch die Li vi ngstone's, welcher zum zweiten Male die südliche Hälfte des schwarzen Krdthcils zum Gegenstande seiner Untersuchungen macht. 38 578 S l Dr. Baikie, welcher auf einer Nigerexpe- dition begriffen ist, und der berühmte Mekka- reisende, Capitain Burton, welcher, wie Röscher, von Osten aus, quer nach dem Herzen Afrikas vorgegangen ist. [Burton war Anfang October in London. Red. der Bonpl.l — Zur Erforschung des Innern von Süd- Australien hat J. M 'Donall- Stuart durch seine im vorigen Jahre ausgeführte grosse Entdeckungs- Reise wesentlich beigetragen. Dieser kühne Reisende hat, nur von einem Gefährten, Forbes, und einam Eingebornen begleitet, in der Zeit von et as mehr als drei Monaten einen Weg von 1100 engl. Meilen oft unter den ausserordentlichsten Be- schwerden zurückgelegt und nach australischen Zeitungen einen Flächenraum von -10,000 engl. Quadratmeilen Land erschlossen, das nach Stuart's Mittheilungen allerdings zum grossen Theil unfruchtbar und öde ist, aber auch viele und schone Oasen und Weideplätze enthält. Als Anerkennung für seine kühne Reise hat das südaustralische Parlament Stuart ein Areal auf 14 Jahre zur Nutzniessung über- lassen. — Der Geh. Reg. -Rath und Oberbiblio- thekar Pertz in Berlin hat den Beweis ge- liefert, dass die Genuesen schon 2-,3'JU, Broadway. (^Vid'djrtff für hk iiclnmnilc ^Sofanili. Verlag von C.nrl Kiimpler in Oiimiffiitr O^ttprstmasc Nr. hfl üHicielles Organ der Kaiserl. Leopold. -Carol. Akademie der IValurtorsche YII. Jahriians l^ttiinoucr, 15. tloucmbcr 1859. ^t 20 II. n. Nichtamtlicher Tlieil. l Neunter Jahresbericht der naturhisto- rischen Gesellschaft zu Hannover, von Jlidiaelis 185S bis dahin 1859. Wenn wir in unserm letzten Jahresbe- richte auf die dringenden Bedürfnisse unsres Instituts, welche damals vorlagen, und auf die völlig ungenügenden Geldmittel, welche zu deren Befriedigung disponibel waren, nicht ohne Sorge hingewiesen haben, so können wir zu unsrer Freude den gegenwältigen Be- richt mit der Jlittheilung eröß'nen, dass jenen Bedürfnissen abgeholfen ist, und dass uns diese Hülfe gerade von solchen Seiten zu Theil wurde, auf welclie wir den grössten Werth zu legen alle Ursache haben. Se. Majestcät der König, dessen Gnade uns bereits im vorigen Rechnungsjahre in den Stand setzte, der Sammlung der Säugethiere eine angemessene Aufstellung zu verschaffen, hat aucli im verflossenen Jahre uns die be- deutenden Kosten zu zwei Schränken für die ornithologische und ethnographische Sammlung auf den Antrag Sr. Excellenz des Herrn Uber- hofmarschalls von Malortie aus der König- lichen ChatuU-Casse zu bewilligen gerulit. Dem Königlichen Ministerium des Innern verdanken wir eine ausserordentliche Unterstützung von 200 Rthlr. und dem Jla- gistrat der hiesigen Residenzstadt einen Zuschuss von 100 Rthlr. Eine gleiche Summe ist uns von einem Privatmanne zugegangen, dessen Namen die Stadt zu hören gewohnt ist, wo es sich u\n die Förderung eines nützlichen Untern(!hmens handelt, von dem Herrn Commerzien- C 0 m m i s s a i r E g e s t o r f f. Wir dürfen in diesen Gaben den Beweis finden, dass die Bestrebungen der Gesellschaft da anerkannt werden, wo das zutreffendste Urtheil über dieselben vorauszusetzen ist, und die hierin liegende Ermunterung wird da- durch erhöht, dass sie eine werkthätige ist, welche die sonst schwer zu besiegenden Schwierigkeiten, die sich uns entgegenstellten, beseitigten, indem sie nicht nur die durchaus nothwendigen Anschaffungen an Schränken u. s. w. möglich machten, sondern auch zum ersten Male seit dem Beziehen unseres jetzigen Locals uns mit den regelmässigen Ausgaben auf das Laufende gebracht und den bis jetzt stets vorhundeuen Rückstiuid einer halbjäh- rigen Miethe getilgt haben. Es ist zu hoffen, dass ein von solchen Stellen gegebenes J5eis|>iel seinen Einlluss in weiteren Kreisen äussern und uns eine grossere Zahl von jMitgliedern zuführen wird, denn die slr Kinnah- Vermehrung unserer regelmässigen JMnnal inen, welche hierauf beruht, ist und hleilit immer die wesentlichste Bedingung, wenn der Zweck unseres Instituts in plannlässiger und angemessener Weise erreicht werden soll. Von den Mitgliedern unserer Gesellschaft sind während des verflossenen Rechnungsjahrs 18 ausgeschieden. Dagegen sind 27 neu ein- getreten, so dass die Gesaiiniitzahl sich gegen- wärtig auf 250 stellt, abgesehen von den Eliren- initglicdern. Als solche sind im Laufe dieses Jahrs er- nannt die Herren: ^ .39 1S1 Ober-Hofmarschall Dr. von Malortie Exe. Hofrath Bartling in Göttingen. Professor Grisebach in Göttingen. Professor, Freiherr Sartorius von Wal- tershausen in Göttingen. Consul A. Kaufmann in Melbourne. Consul Nanne in St. Jose, Costa Rica. Consul Marwedel in Hobartton. Als Mitglieder sind im vorigen Jahre ein- getreten die Herren : Hofagent Blumenthal. Baurath Krüger. Ober-Hofmeister von Linsingen Exe. Buchdrucker Pockvvitz. Kaufmann L. Hemmerde. Kaufmann Th. Hemm erde. Staatsminister von Bar Exe. Fabribant Eich we de. Oberbergrath Credner. Hofgartenmeister Erblich. Redacteur Seemann. Obergerichtsanwalt Wölffei'. Forstrath Mühry. Banquier Stern. Ober-Amtmann Nanne. Forstauditor Ger lach. Dr. med. Heyn. Regierungsrath Witte. Domainenpächter Kern. Hof-Gartenmeister Lüpker. Lehrer L. Nie haus. Lehrer O. Nie haus. Postsecretair Corleis. Postsecretair Balk. Sanitätsrath Dr. Vogelsang. Hauptmann Gade. Hausvoigt Herzog. Durch den Tod haben wir verloren die Herren : Rendant Dommes und Director Günther. Von hier weggegangen sind die Herren ^ Staatsminister a. D. v. Busch Exe. Lehrer Dankwerth. Dr. Denicke. Cammerrath v. d. Osten. Oberappellationsrath Meyer. Pharm aceut Nie mann. Forstrath Schröter. Finanzrath Stach. Ausgetreten sind die Herren : Collaborator Dr, Stisser. i Buchhändler Schmorl. Buchhalter Riepe. Consistorialrath Meyer. Kaufmann Gretzer. Postlialter Grote in Leese. Lehrer Osterwald in Ijangenhagen. Hof-Buchdrucker Klindworth. Im Ganzen sind 27 Mitglieder eingetreten, dagegen haben wir 18 verloren, mithin beträgt die Zahl der Mitglieder gegenwärtig 9 mehr als früher. Die Vorträge, welche auch während des letzten Winter-Semesters an jedem Donner.stag Statt fanden, haben eine unverminderte Theil- nahme gefunden. Diese aber noch zu ver- mehren," wird es wesentlich beitragen, wenn unser Wunsch sich erfüllt, dass die grosse Zahl von lehrenden Kräften, welche die hie- sige Stadt vereinigt, noch mehr wie bisher sich dabei betheiligt. Die Naturwissenschaften nehmen von Jahr zu Jahr eine bedeutendere Stelle in der allgemeinen Bildung ein und wenn auch die Schule dem hierdurch hervor- gerufenen Bedürfniss bei der heranwachsenden Generation entgegen kommt, so hat doch bei der herangewachsenen die frühere Art des Unterrichts hier manche Lücke gelassen, deren Ausfüllung einen Dank finden wird, welcher für Diejenigen, die ihn sich erwerben, um so lohnender ist, als die schon gereifte Er- kenntniss ihn gewährt. Es tritt hinzu, dass ein Zuhörerkreis, wie ihn das allgemeinere Interesse der hier in Frage kommenden Ge- genstände versammelt, ohne Zweifel geeignet ist, die geistige Anregung, welche den Lehrer in seinem Berufe fördert, in höherem Masse zu geben, als sie mit der aussschliesslichen Beschäftigung im Schul- und Studirzi ramer verbunden ist. Was die im verflossenen Winter gehal- tenen Vorträge anbetrifft, so ist zunächst zu berichten, dass an drei Abenden auf beson- dere Einladung des Vorstandes auch die Damen Hannovers erschienen waren, um Vor- trägen des Herrn Prof. Tellkampf über die Naturgeschichte eines Kometen, des Herrn Dr. Guthe über Diamanten, des Herrn Dr. Berthold Seemann, der als Gast in unserer Mitte war, über die Pflanzen- welt Hannovers in Beziehung zu den heimischen Sitten beizuwohnen. o! 283 ^'- engern Kreise kamen folgende l In dem Gegenstände zur Besprechung : Herr Dr. Armbrust: Über Bclem- niten; über Koprolithen ; über fossile Vorkommnisse aus der Mergelgrube von Honerdingen; über die Goldsand- seifen von Assurua in Brasilien. Hr. Lehrer Begemann: Über die Wit- terungs Verhältnisse Hannovers, na- mentlich im Jahre 1857; über Infusorien. Hr. Oberbergrath Credner: Über das Vorkommen von Gyps bei Friedrichsrode; über den Asphalt von Ben t he im; über das Vorkommen der Nickelerze und deren technische Benutzung. Hr. Dr. Guthe: Über Apatit; über das Voigtsche Relief des JS. W. Harzes; über die Zahl der in der Natur mög- lichen Krystallsysteme; über einige sel- tenere Mineralien des Harzes. Hr. Coli. Mejer: Über die Flora von Celle im Vergleich zu der Hannoverischen. Hr. Oberpostsecretair Pralle: Resultate von K r ü p e r ' s o r n i t h o 1 o g i s ch e r Reise n a ch G r i e ch e n 1 a n d ; über die Fortpflanzung von Totanus o ehr opus; über das Vor- kommen von Anas mollissima bei Han- nover; über die Fortpflanzung von Aquila brachydactyla, Stryx bubo und Colym- bus glacialis; über die Färbung derP^ier. Hr. Aug. Stromeyer: Über die Be- nutzung derTangasche; über ungewöhn- lichere Gewinnungsmethoden von Ko- balt, N i ck e 1 und Kupfer; über die 1'' a - brikation der Schwefelsäure. Hr. Prof. Tellkampf: Über galvanische Ströme. Hr. Hofgarteninspector Wendland: Über einige neue Palmenarten aus Ccntral- a m e r i k a. Hr. Obergerichtsrath Witte: Über die verschiedenen Erhalt ungsformen der fos- silen Körper, In Beziehung auf die verschiedenen Ab- theilungen unserer Sammlungen ist Folgendes zu erwähnen : Die Abtheilung der Säugethiere hat in dem verflossenen Jahre durch gänzliche Veränderung der Aufstellung sehr gewonnen; zur Aufrichtung der Glaswand, welche wir der huldreichen Gnade Seiner Majestät des Königs verdanken, war der vordere Saal nicht geeignet, wohl aber der letzte, in welchem bisher die Versteinerungen und Muscheln auf- bewaln-t waren. Dort ist sie nun im Winter aufgerichtet und nimmt die südliche uiul öst- liche Wand desselben ein; es ist dadurch möglich geworden, nicht allein die schon früher ausgestopften Thiere besser und vor Staub und Insecten geschützt aufzustellen, sondern auch noch eine beträchtliche Anzahl von interessanten Thieren, welche bis dahin nicht ausgestopft werden konnten, weil es an einem geeigneten Raum für sie fehlte ; freilich ist nun auch ihre Anzahl wiederum so her- angewachsen, dass der gewonnene Raum fast gänzlich benutzt ist. Die Sammlung ist in dem verflossenen Jain-e wie in den frühern fast nur durch Ge- schenke vermehrt, deren manche uns von Beschützern und Freunden des Institutes ge- worden, welche ihr Interesse an dem Ge- deihen desselben sclion durcli mehrfache Ge- schenke bewiesen haben. Seine M aj e s t ä t der König haben allergnädigst geruht, die vom Herrn Consul N a n n e in San Jose (Costa rica) übersendete Sammlung von Naturalien uns zuzuweisen; sie enthält an Säugcthicrcn den silbergrauen Fuchs (Canis cinereo-argenteus), 2 Eiclihöru- chenarten (Sciurus griseo-caudatus und Sc. spec. V), 2 Ratten, 2 Mäuse mul ein schönes Exemplar des seltenen zweizeiligen Faulthicrs (Bradypus didactylus). Vom Herrn M e n k e hieselbst das Gehörn der Büöelantilope (Antilope bubalis). Vom Herrn Menageriebesitzer Henkel einen Waschbär (Procyon lotor). Vom Herrn Medicinalrath Hahn hieselbst ein Nasenthier (Nasua socialis). Vom Herrn Steuermann Loiimann hie- selbst einen Delphinschädel. Vom Herrn Gehägereuter Ebcling zum Thiergarten eine dunkle Spielart des Eich- hörnchen. Vom Herrn Kaufmann Rink hieselbst 4 Stück schwarze Schlankafl'en (Semnophitecus maurus) aus Java. Vom Herrn Ilausvogt Herzog hieselbst ein jetzt sehr seltenes einheimisches Pelzthier, der Nörz (Mustela lutreola) aus dem Lüne- burgischen. Vom Hen-n Ober-Postsecretair Pralle hie selbst eine Hausmaus. nie- ,1 1 284 c ^'om Herrn Custos Braunstein eine kleine brasilianische Fischotter (Lutra brasi- liensis) und eine Wasserratte. Vom Herrn Consul Marvvedel in Hobart- ton (Tasmania) ein Beutelthier (Dasyurus Ma- crourus), ein Opossum (Phalangista vulpina), ein kleines fliegendes Eichhörnchen und ein Känguruh, sowie 2 Eckzähne vom Sperma- ceti-Wal. Vom Herrn Sanitätsrath Hennecke in Goslar einen jungen Dachs. Vom Herrn Kittmeister von Heimburg in Eckerde eine Katte mit einem monströsen Zahne. Vom Herrn Oberstlieutenant Hüpeden in Wunstorf zwei Büffelhörner. Vom Herrn Revierförster Wallmann in Nordheim ein Eichhörnchen dunkler Varietät. Angekauft ist nur ein kleines Nage- thier (Dendrocopus pubescens) aus Nordame- rika. — Der ornitho logischen Sammlung sind, wie schon erwähnt, durch die Muniii- cenz Sr. Majestät des Königs und durch die Unterstützung des Magistrats der Residenz- stadt, sowie des Herrn Georg Pjgestorff zu Linden die dringend nothweudigen Schränke zu Theil geworden. Sie hat in Folge dessen dergestalt gegliedert aufgestellt werden kön- nen, dass die neu hinzukommenden Species ihren Geschlechtern nur eingereiht zu werden brauchen, ohne__ eine erhebliche Umgestaltung künftig nöthig zu machen. Wir haben bei dieser Gelegenheit zugleich eine Trennung der europäischen von der ausser-europäischen Ornis vorgenommen, wodurch die Sammlung übersichtlicher geworden ist, und womit wir zugleich einem Wunsche des grösseren Pu- blikums, die in Europa vorkommenden Vögel zusammengestellt zu sehen, entgegengekommen sind, während dadurch eine Vergleichung der Vögel der verschiedenen Länder nicht ausge- schlossen bleibt, indem die europäischen Genera den aussereuropäischen, soweit sie überhaupt einander entsprechen, parallel aufgestellt sind. Ein erfreuliches Zeichen des raschen An- wachsens unserer Sammlung ist es aber, dass diejenigen Schränke, die den Oscines aus Rücksicht auf die übrigen Anordnungen nur haben zugewiesen werden können, schon jetzt, namentlich in der aussereuropäischen Abtliei- lung dergestalt beengt sind, dass für eine als Mittel zur Erreichung dieses grosse Zahl der, zu dieser Ordnung gehörenden vorräthigen Bälge, die seitdem unserem Mu- seum von nah und fern als Geschenke zuge- gangen sind, der Raum noch geschafft werden muss. Es tritt somit das Bedürfniss neuer Schränke auch für das kommende Gesellschafts- jahr wieder unabweisbar an uns heran. Indem wir das uns gesteckte Ziel unver- rückt im Auge behalten, unsere Sammlung auf eine Stufe zu bringen, auf der sie der Königlichen Residenzstadt zur Zierde ge- reichen und vor allem auch den Anforderuno-en o der Wissenschaft dermaleinst genügen könne, müssen wir Ziels Zweierlei bezeichnen : Zunächst ist dem Beispiele der im voi'igen Jahresberichte genannten Herren Jagdberech- tigten, welche uns erlaubten, in ihrem Reviere Vögel für das Museum zu schiessen, eine all- gemeinere Nachfolge zu wünschen, damit wir in den Stand gesetzt werden, die hiesigen Vögel nicht allein für unsere Sammlung, son- dern auch als Doubletten zusammen zu bringen, um mit überseeischen Gesellschaften in Tausch- verkehr treten zu können, wie denn in diesem Augenblicke eine australische Gesellschaft einen solchen Verkehr mit uns anzuknüpfen wünscht. Sodann aber würde es von Wichtigkeit sein, dass wir jährlich eine grössere Summe als bisher zum Ankauf dessen bestimmen könnten, was wir selbst zu erlegen oder als Geschenk zu erhalten keine Hoffnung haben ; denn da unsere Desideraten zugleich auch die anderer Sammler sind, so müssen wir früh ge- nug *den uns befreundeten reisenden Natur- forschern und den Händlern, mit denen wir in Verbindung stehen, Auftrag darauf geben können und bestimmt wissen, bei der, wenn auch je nach den Umständen späten Ausfüh- rung desselben in der Lage zu sein, unserer Verpflichtungen uns zu entledigen. In dieser Beziehung aber legt uns der Umfang unserer Geldmittel noch empfindliche Beschränkungen auf. So haben wir im verflossenen Rechnungs- jahre mit der Verwendung eines Theiles der für die ornithologische Sammlung ausgesetzten geringen Summe zurückgehalten, weil wir täg- lich der Ankunft einer seit lange erwarteten Sendung seltener Vögel, die wir bestellt hatten, entgegen sehen, und haben darum manches uns mittlerweile Angebotene, so sehr wir dessen 585 l Ankauf auch gewünscht hätten, unberücksich- tigt lassen müssen. Unserer Notiz im vorigen Jahresberichte über die in hiesiger Gegend angetroffenen Eohrsänger können wir jetzt hinzufügen, dass wir auch die für unsere Gegend selir seUene Calamoherpe locusteHa, den Heuschrecken- Rohrsänger, am 8. Mai d. J. hier auffanden und, nachdem wir ihr Leben und ^^'eben in- zwischen gehörig beobachtet hatten, am 13. desselben Monats erlegten. Obgleich die Leine etwa 200 Schritte von diesem Platze vorbei- fliesst, haben wir das Vögelchen doch niemals an deren Ufern bemerkt, sondern immer in einer mit dichtem Gestrüpp verworren durch- wachsenen Feldhecke mitten in Getreide- stücken. Regelmässig erst nach 8 Uhr Abends, niemals früher, begann in dieser Hecke das erlegte Männchen sein monotones Schwirren, welches es bis zur gänzlichen Dunkelheit, die ganze Hecke dui-chschlüpfeud, bald hier bald dort fortsetzte. Wir haben niemals ein Weibchen bei ihm bemerkt, glauben vielmehr, dass dieser Vogel noch auf dem Zuge war und stützen uns dabei auf Is'aumaun's Benbacbtung: „\\'enn man um diese Zeit (nämlich im März) oder gar noch Anfangs Juni ein Männchen meh- rere Tage nach einander an einem Orte singen hört, wo man in den vorigen Jahren kein nistendes Pärchen angetroffen hatte, so darf man noch nicht darauf rechnen, dass es da- bleiben wird, um hier zu nisten; es zieht vielleicht doch noch weiter.'' In einer der Gesellschafts - Sitzungen des vorigen Wintersemesters wurden Mittheilungen über die Fortpflanzungsgeschichte von Totanus ochropus, dem punctirten Wasserläufer, ge- macht. Wir können diese dahin vervollstän- digen, dass in diesem Jahre am 17. April, also ausserordentlich früh (die anderen beiden, in den obigen Mittheilungen erwähnten Gelege wurden am 7. Juni 1854 und ebenfalls am 7. Juni 1857, letzteres freilich ziemlich stark bebrütet, genommen), ein frisches Gelege ge- funden wurde unter ähnlichen Verhältnissen, als die beiden anderen. Auf den unteren, sich verworren kreuzenden, Zweigen dreier eng zusammenstehender, etwa 40 Jahre alter Kiefern hatte sich seit Jahren eine Menge Nadeln gesammelt und auf diesen lagen die drei Eier. Das Geniste ist unserer Sammlung einverleibt. Da die schönen Eier dieser drei Gelege verschieden characterisirt sind, beson- ders das zweite und dritte, das erste aber in einer anderen Gegend gefunden wurde, so halten wir uns für berechtigt, dieselben drei verschiedenen Paaren zuzuschreiben. Es scheint somit dieser Wasserläufer sich bei uns doch anders zu verhalten als in Pommern, wo der- selbe alte Drosselnester zu seinem Brütge- schäfte benutzt. Wenigstens rührten alle Eier, welche wir aus dortiger Gegend zu sehen Ge- legenheit hatten, aus solchen her. Wir heben hervor, dass unsere Sammlung in diesem Jahre durch 2 Adler vermehrt worden ist, welche in unserem Lande ge- schossen sind. Am 1. Mai d. J. ging uns Aquila brachydactyla, der Nattern-Adler, in der Gegend bei Eschede geschossen, im Fleische zu. Es ist dieses einer der seltensten, wenn nicht der seltenste der europäischen Adler. Als wir im vorigen Winter Mittheilungen über diesen Adler machten und Alles zusammen- stellten, was über die FortpBanzungsgcscliichte desselben bis dahin bekannt war, auch 2 Eier, eins aus Steiermark und eins aus Pommern, vorzeigten, ahnten wir nicht, dass dieser sel- tene Adler auch in unserm Lande brütend vorkäme. Dieses im Fleische erhaltene ^\'eibchen hat uns den Beleg dafür geliefert, indem die Untersuchung gezeigt hat, dass es so eben gelegt hatte. Da dieser Adler, wie die bisherigen Beobaciitungen gelehrt haben, mit ausserordentlicher Liebe an dem einmal erwählten Nist|)latze Längt, auch wenn einer der Gatten zu Grunde geht, so ist anzunehmen, dass das übrig gebliebene Männchen sieh von seiner Südreise aus Afrika ein neues \\'eibchen mitbringen wird, und wir also auf weitere Beute aus jener interessanten Gegend hoffen können. Wir nennen diese Gegend, das Cellesche, aber interessant, weil dort auch ein anderer seltener Adler, Aquila fulva, der Steinadler, gehoi'stet hat. Wir sahen einen Vogel dieser Art, der vor fast 20 Jahren iiort aus dem Horste genommen und 10 Jahre lang am Leben erhalten war. Dort wurde im vorigen Jahre das schöne Stehiadlcr-Weibchen erlegt, das unsere Sammlung ziert, während das mit ihm gepaarte ]\Iännchen bald nachJier im Eisen gefangen wurde und noch jetzt am Leben ist. Dieses Männchen ist uns bereits zugesagt, und so wird denmäclist ein ge- paartes Paar Steinadler als Seltenheit unsere i ^ 286 S Sammlung schmücken. Wir wünschen dem Männchen aber ein noch recht langes Leben, um seinen Kleiderwechsel zu beobachten. Vielleicht wird aus dieser Aquila fulva auch noch eine Aquila chrysaetos ! Wir haben guten Grund zu dieser Annahme, da nach brieflichen Mittheilungen eines uns befreundeten be- währten Forschers, der Aquila chrysaetos in Griechenland am Horste beobachtet hat, diese nichts weiter ist, als Aquila fulva. Wir haben es um deswillen ausserordentlich bedauert, bei unsern beschränkten Mitteln nicht in der Lage zu sein, die im vorigen Jahre durch die Naumannia ausgebotene lebende Aquila chrysaetos erwerben zu können. Und doch ist dieser Vogel doppelt interessant, da er ein jung aus dem Horste genommenes Kind des schönen Männchens ist, welches dem Professor Naumann als Typus seiner Beschreibung ge- dient hat. — Aus dem Celleschen stammen ferner die Gelege von Totanus ochropus, und dort brütet auch der zweite Adler, den Avir dieses Jahr erhielten, Aquila naevia, der Schrei- Adler. Er ist noch jung und höchst wahrscheinlich in der Gegend, wo er erlegt wurde — Forstrevier Grünenjäger bei Neu- haus a. E. — auch ausgebrütet worden. Wir wissen auch von jung erlegten Schreiadlern in unserer nächsten Nähe, in der Eilenriede, und kennen daher bis jetzt schon 3 Gegenden unseres Landes, wo dieser Adler brütend vor- kommt. Höchst wahrscheinlich wird derselbe, sowie andere für selten gehaltene Vögel, auch noch an anderen Orten unseres Königreichs vorkommen und wir haben, um zur Beob- achtung anzuregen, diese ausführlicheren No- tizen gegeben. Möchten doch Alle, die ihr Beruf täglich in's Freie führt, vorkommenden Falls unserer Sammlung gedenken und die Mühe nicht scheuen, das etwa Erlegte uns sofort zuzusenden. Wir wissen, dass aus Mangel an Transportmitteln, besonders auf dem Lande, zuweilen die Absendung unter- bleibt, und wir erlauben uns daher hier die Bemerkung, dass Vögel, zu unseren Zwecken brauchbar, uns zu Händen kommen, wenn sie, blos in Papier gepackt, zwischen einige Stöcke geschnürt werden, die über die Schwanz- und Flügelfedern hinausragen. Wir wissen ferner, dass Manches uns nicht zugeht, weil man es , für zu gewöhnlich hält, um es uns zu senden. L Indess können wir nicht laut] genug uns gegen eine solche Meinung aussprechen, die zuweilen das Seltenste zu Grunde gehen lässt aus Furcht, etwas zu Unbedeutendes zu bieten. Wir verlangen von Niemandem die Kenntniss des Eingesandten, nehmen vielmehr Alles, also auch das AUergewöhnlichste, mit gleichem Danke auf, da es doch immer ein Interesse des Gebers für unsere Bestrebungen bekundet, und werden nöthigen Falls die Mühe des Weg- werfens schon selbst übernehmen. Wir als Sammler wissen indess, dass durch Zufall und bei Gelegenheiten, wo man es am wenigsten erwartet, oft die seltensten Sachen erlangt werden, und so wiederholen wir unsere Bitte, alle, auch die unscheinbarsten Vögel (diese sind oft gerade die interessantesten!) nicht wegzuwerfen, falls sie erlegt worden, sondern uns zukommen zu lassen. Noch haben wir hier dankend die Libe- ralität anzuerkennen, mit der es uns gestattet war, in der Privat-Bibliothek Sr. Majestät des Königs die G o u 1 d sehen Werke zu benutzen, mit deren Hülfe es uns allein möglich ge- worden ist, die unter den Geschenken ver- zeichnete herrliche Sammlung australischer Vögel grösstentheils zu bestimmen. Zu der Bestimmung der übrigen exotischen Bälge fehlen uns leider noch immer fast alle lite- rarischen Hülfsmittel. Wir haben jedoch einen Theil deiselben während eines Besuchs auf dem Schäferhofe in der dortigen berühmten Sammlung des Herrn Majors Kirch ho ff be- stimmen können, und sagen den Herren Ge- brüdern K i r ch h o ff für die uns dabei freund- lichst geleistete Hülfe hiemit öffentlich unseren Dank. Die ornithologische Sammlung hat folgenden Zuwachs erhalten : I. Die flötOeifuno ber europaifcOcn TJogcf. A. Geschenke : vom Herrn Reinecke: eine Eiersammlung; vom Herrn Baumgardt: Stryx flammea, jung g; vom Herrn Dr. Voigt: Tetrao tetrix 3; vom Herrn Dr. Hahn: Picus viridis 9, Capri- mulgus europaeus, jung. $; vom Herrn Dr. Armbrust: Mergulus alle S; vom Herrn Amtmann Müller: Pyrrhula vulga- ris Si Bombycilla garrula; vom Herrn Hoijäger Pook: Picus Martins, jun- ges S im Uebcrgangskleide; vom Herrn Ober-Postsecretair Pralle: Fringilla domestica g, Calamoherpe locustella g, Nester von Saxicola rubetra, Lanius minor, Pbyllopneuste rufa und ein Geniste von Totanus ochropus; 287 ^ vom Herrn Kauftuauu Riuk: Larus triJactylus; vom Ilerru Uotjäger Grumme iu Ribberlah: Aquila braehyJactyla $; vom Herrn Hermium Claus zum Entenfange: Nest und 2 Junge von Oriolus galbula; vom Hen-u Hofjäger Walter in lireitenliees : Picus Martius V'; vom Herrn Custos Braunstein: 3 Bombycilla garrula, altes 2, jüngeres § und altes 9) 2 Sylm suecica 3 und 9> Ruticilla phoeuicurus 9, Phyllop- neuste trochilus S, Chai'adrius lüaticula 3, Columba turtur 2, 2 Saxicola rubicola, altes und junges 3 ; vom Herrn Kriegsrath Bergmann: Diomedea exulans ; vom Herrn Hofgärtner Gömelke: Cygnus olor, jung.; vom Herrn Ober-Postsecretair Jungblut: Lanius excubitor; vom Herrn Hofkupferstecher Busse: Cuculus canorus ; vom Herrn Leibjäger Tegtmeyer: Aquila nae- via, jung, erlegt im Forstreviere Grünenjäger bei Neu- baus a. £. B. Ankäufe: Aus Griechenland: Puffinus major., Glareola pra- tincola, Falco cenehris, pull.; von der Wolga: Charadrins gregarius 9; aus Andalusien: Pica cyanca; aus Ungarn: 2 Totanus staguatilis, mit denen das genus „Totanus" unserer Sammlung vollständig ge- worden ist. Nachtrag zu unserem vorigjährigen Berichte: aus Spikeroog: i Emberiza nivalis 99S3i 2 Alca tarda § und O, 2 Larus tridactylus SS, Anser tor- quatus S, Haeraatopus ostraJegus S, 2 Triuga alpiua SS, Numenius arquatus Si Anas Penelope Si 2 Anas tadorna S u. 9- Vom hiesigen Wochenmarkte: Falco milvus St Falco apivorus S- II. flötOeifuiig öer außereuropäil'cOen TJögcC. A. Geschenke: Sr. Majestät der König: Vierzig Vögel aus Südamcrica, nachdem weitere 37 Stück dieser, vom Herrn Consul Nannc in Costarica gemachten Samm- lung auf Befehl Sr. Majestät von uns als Doubletten ausgeschieden, die für die Königliche Universitäts- Sammlung zu Göttingen bestimmt waren. Es besteht diese interessante Sammlung von 40 Vögeln aus fol- genden Geschlechtern: Falco 3 Stück, Stry.x 1, Picus 2, Ramphastus 1, Pteroglossus 1, Cuculus 1, Friiigilla 4, Euphone 1, Alcedo 1, Hirundo 1, Tanagra 1, Sylvia 6, Lanius 1, Icterus 2, Certhia 1, Pipra I, t'orvus 1, Scolopax 1, Numenius 1, Ardca 3, Plotus 2, Tachy- petes 1, Trochilus 3, nebst 8 Nestern. vom Herrn Sanitätsrath Dr. Hennecke zu Gos- lar: 1 Pinguin, 1 Astur und 2 Turdus- Arten aus Val- paraiso ; vom Herrn Oberamtmann Nanne: VulturPapaS aus SQdamerica; aus °i acus u vom Herrn Kaufmann Roch oll; 1 Fringilla Brasilien und 1 liucco, I Pteroglossus und Psitt; aus Java, 1 Fringilla paradisea, 2 Bengalische Finken; vom Herrn Hogrewe: 1 Cardinal; vom Herrn Consul Marwedel in Ilobarttou iu Australien: 2 Anas-, 1 Ardea- und 2Pardatolus-Arten; vom Herrn Hüttenmeister Nolte zur Juliushütte bei Goslar durch Vermittelung des Hrn. Dr. llonneckc zu Goslar: 75 Vögel aus Valparaiso, bestehend aus folgenden Geschleclitern: Ibis 2, Perdix 1, Larus 1, Colymbus 2, Anas 4, Ardca 4, Cassicus 5, I'iüco It, Vanellus 1, Scolapax 2, Cygnus 1 , Phoenicopterus 5, Truiga 4, Gallus 2, Fulica 1, Stryx 1, Trochilus 2, Columba 1 und 27 verschiedenen kleineren Vögeln. vom Herrn Consul Kaufmann in Melbourne in Australien: 55 Stück australische Vögel. Es enthält diese prächtige Sammlung unter anderen folgende Arten: Strepera auaphorensis, Güidd;^ Barita uuapho- rensis, Temm.; Grallina australis, Gray S; Grancoliis melanops, Vig. u. Ilorsf. (corvus melanops, Lath); Daceto gigantea, Leach.; Halcyon sanctus, Vig. imd Horsf.; Alzyone azurea, Gould; Merops ornatus, Lath., alt und jung; Artamus supcrciliosus, Gould; Pardalotus affinis, Gould; Pardalotus punctatus, Temm., 5 S und 1 9; Petroica phoenicea, Gould, 2 S unJ 1 9; Malurus cyaneus, VieilL, S; I''P- thianura albifrons, Jurd. u. Selb., Si .A.canthiza chry- sorrhoea, Gould; Fringilla temporalis, Lath., 2 Stück; Cinclosoma punctatum, Vig. u. Horsf., iS 9; Oreo- cincla ? ; Lath., 2 Stück; Zanthomyza pliry- gia, Swains.; Stilonorhynchus holosericens, Kubl.; Licmetis nasius, Temm.; Platycercus Pcnnantii, Latli., altes S uiiloso albo flosculis breviore, achaeniis ovalibus valde compressis niarginatis glabris pappo bre- vioribus. HAB. in rupestribus nudis excelsoruni nion- tium insulae (caboverdicae) S. Nicolai, praecipue ad summi Gourdo latera hinc inde. Floret m. Augusto. Dicata 111. viro de Schlechtendal et de flora gorgadensi optime merito. 34. Conyza pterocaulon, C. Bolle. Herbacea, radice brevi fusitbrnii • fibrosa (probabiliter annua), caule erecto (nondiua florente) simplici, parte inferiore tereti laxe albido-toraentoso striato, foliis inferioribus late linearibus brevissime petiolatis obtusis subden- ticulatisj dentibus minimis, parte media duobus magnis protractis acutis suboppositis, superio- ribus (foliis) acutis sessilibus in cauleni late alatura decurrentibus cacterum, exceptio den- tibus gcminis protractis, inferioribus cunfor- mibus, Omnibus subglabris ad nervuni medium albido-pilosiusculis, caule su[)eriorc laxe aracli- noideo-tonientoso, late foliaceo-alato alis cri^spis subglabris viridibus. Caetera ignota. HAB. in insulae S. Nicolai montibus gra- minosis supra Kibeira de Prata ra- rius, m. Septembri 18Ö1 nonduni florens. Affinis, ut videtur alteri Conyzac goiga- densi: C. odontopterae, Webb. quae eadem ac Laggera RüppcUii, C. H. Schultz ßip. 35. Puliearia canariensis, C. J5(jlle. Fruticulosa villosa, radice crassa praemorsa multicauli, caulibus basi robustis lignosis, su- perioribus lierbaceis vix semipcdalibus mono- ceplialis, foliis radicalibus rosulatis ovatis vel obovatis in petiolum attenuatis integerriniis vel parce dcnticulatis •/•> — 1-pollicaribus, cau- , Unis paucis sessilibus basi lata subcordatis, sed non aurieulatis, obtusiusculis 3— (>'" lon,>;is, ca- pitulis magnis, involucri squamis biserialibus j exterioribus paucis late ovatis acuminatis basi villosis caeteruni glabris, interioribus plurimis , diqjlo ferc angustioribus longioribusquc basi ] medio- tenus dense villosis apice longe acu- i minatis glabriusculis, radio cum disco aurco- tlavis, pappi interioris setis albissimis eaducis , exterioris paleis in coronam integram laeiiiu- latam connatis. HAB. in rupestribus adustis llandiae pcii- insulae Fuertaventurensis. 36. 0 d 0 n t o s p e r m u m S cli u 1 1 z i i , C Bolle. Suffruticosum ramosum prosti-atum caule ramisque costato-striatis glabris vel ramis no- vellis pube brevissime albida squamulosa aspe- rulis, foliis obovato - spatimlatis in petiolum attenuatis mucronatis integris vel crenato - re- pandis margine rigido-ciliatis, capitulis in ramis terminalibus solitariis magnis, involucri lie- misphaeriei squamis 4-serialibus extimis maxi- mis totis foliaceis dorso pracsertini a basi medio- tenus pilis strigosis adpressis liirsutis margine rigide ciliatis, receptaculi paleis acu- minatis rigidis, radio ex albido Havescente, pappi paleis latis obtusis vel truncato - erosis, achaeniis (immaturis) ligularum olivaceis tri- quetris obpyramidatis apice in ambitu et mar- ginibus obtuse et luiUidc cnstatis pilis obtusis diaphanis sursum spectantibus munitis, (aciiae- niis) disci obtuse angusterpio alatis caeterum ab illis ligularum non diversis. HAB. in graminosis ad agrorum versuras prope iaOliva, Fuertavcntura, alnnide. Floret i\Iajo .Junioipie. Cl. C. H. Schultzio Bipontino, in (Jassi- niaceis cognoscendis iinstro aevo nemini sc- eundo, qui sexennio studio Canarienses Coni- positas olim elaboravit, dicatum, ut sunnnae nostrae reverentiae monumcntum sit atque ut nos talis viri amicitia honoratos luisse novcrint et aequales et posteritas. 8poeies distinctissima, j)raeter glabritiem plurimarum partium ab affini O. maritimo differt: receptaculi paieis rigidis scnsim acu- minatis, quae in hoc textura niulta tenuiore scariosa gaudent et apice obtuso subito in aristam (carinac rigidioris continuatioiiem) contractae sunt; capitulis majoribus albido- i 596 l flavescentibus nee aurco-flavis radiatis. Prae- terea a plerisque congcneribus, nisi ab Om- nibus, pappi paleis siibtruncatis erosis distin- guitur. 37. Cremocephahim cernuum, Cass. Dict. 34. p. 390. Senecio rubens, Jacq. Hort. Vindob. 3. p. 50. t. 98. Gynoxis BoUei, C. H. Schultz Bip. in litteris. HAB. in insulae S. Nicolai montibus gra- minosis interDendro-Euphorbias hinc inde ex gr. in monte Caramujo et supra convallem Ribeira de Prata. Cum tori-entibus in vallem magnam Ribeira brava descendit et propc aquae lapsum majorem ad Musetarum margincs primum, m. Augusto 1851, mihi obvium fuit. In insulae Bravae excelsioribus, loco dicto Fontainha. Floret Augusto — Decembrem. Variat in Gorgadibus : a. follis Omnibus lyrato-incisis. ß. foliis simplicitcr dentatis. 38. Senecio rhombit'olius, C. Bolle. Herbaceus erectus ramosus glaberrimus radiatus, foliis palmatinerviis inferioribusrhom- boideis angulato - lobatis inaequaliter dentatis apice subacutis versus basin cuneatis integer- rimis in petiolum subaequilongum basi paul- lisper dilatatum et angustissime amplexicaulem attenuatis, summis oblongis dentatis subses- silibus evidentius auriculatis, corymbis oligo- cephalis fastigiatis, capitulis pedicellatis pedi- cellis adscendentibus basi apiceque bracteatis, involucri squamis angustis calyculatis discum subaequantibus, floribus concoloribus luteis achaeniis dense tomentosis. HAß. in Handiae catenae montium decli- vitate australi. Floret Aprili. Foliorum forma et nervatione palmata jam ad Pericallides transire videtur, dum inflores- centia ipsisque floribus Senecioni crassifolio, Desf. proximus est. 39. S. (Pericallis) Steetzii, C. Bolle. Herbacea, caule tercti ei'ecto 2 — 3-pedali basi floccoso superiore glabrescente vel glabro ramoso, foliis radicalibus magnis longe petio- latis cum petiolo subfloccoso valido basi lata undulatim-foliaceo-auriculato saepe pedalibus rotundatis apice subacutatis basi truncato-cor- datis dcntato- lobatis, lobis circiter 12, supra glabris viridibus subtus albido-tomentosis nervis prominentibus glabrescentibus, foliis caulinis .JLO inferioribus ad petioli basin late alatis auri- culato-cordatis margine dentatis, alis obtusis- simis sursum sensim in petiolum attenuatis, caulinis superioribus late subcordatis acumi- natis serrato-lobatis dentibus mucronulatis sum- mis sessilibus lanceolatis, acutis auriculatis, panicula ampla corymbis multifloris numero- sis composita bracteata pedicellis glaberrimis purpurascentibus bracteolis anguste linearibus minutis adpressis instructis, capitulis cujusve corymbis subaequalibus, involucri glabri vi- ridis squamis apice obtusiusculis summa parte purpureo- echinulatis, radii nivei ligulis (12) late lanceolatis apice plus minusve profunde bi- rarius tricrenatis diametro disci brcvioribus Omnibus foemineis, stylis longe exsertis, flos- culis disci albis hermaphroditis, antheris luteis, pappo albo-sericeo tubo corollae breviore. HAB. in Gomera supra Hermigua ad fontes sylvarumque margines. In horto Re- cio Botanico Berolinensi e seminibus a nobis allatis vere 1858 primum et quidem biennis floruit. Capitula pro genere mediocria sed nunierosissima, suaveolentia inflorescentiam abun- dantem formosamque constituunt. — Habitu cum Doronlco cruento, quoad folia purpureo tomento tarnen carentia, cum Senecione appendiculato vel po- pidifolio, quoad anthodia magis con- venit, denique cum Senecione echi- nato involucri squamulas echiniformes communes habet, quas noster autem paucas in summo involucri squamarum apiee tantum gerit. Dicata est haec pulchra species grato animo cl. J. Steetz nobis conjunctissimo qui consiliis laboreque suo oculatissimo in distin- guendis Compositis atlanticis nunquam nos defecit. 40. Gonospermvim Gomerae, C.Bolle. Fruticosum ramis tomentosis, foliis pinnati- pirattis lobis utrinque 5—8 simplicibus ob- longis obtusiusculis subintegris vel dente uno alterove magno munitis latis terminali obtuse trifido, (foliis) pilosiusculis vel glabrescentibus subtus (saepe rcsinoso-) punctatis margine re- volutis basi auriculatis rhachi albida margine foliaceo basin versus sensim angustato, co- rymbo terminali multifloro, ramulis dense to- mentosis, capitulis ovato-globosis 30 — 36-floris, ,, pedicellis squama lineari tomentosa brevi ob- J 397 ^ sitis, involucri squamis oblongis apicc obtii« sissimis membr.inaceo-laceris. HAB. in Goniera prope pagnm Agulo. Capitula raagnitudine intermedia quasi inter Gonospermmn fi-uticosinn, Less. et Hynienolc- pidcm cauarieuscm, Schultz Bip. Foliis uostiuni utrique dissimile. 41. Preauxia Dugourii, C. Bolle. Suffruticosa 1-pedalis vel humilior, raniis hispidulo-hirtis, novellis striato-angulatis, foliis bipinnatipartitis sessilibus basi breviter pal- mato-auriciilatis, fuliorum lobis liuearibus acutis cartilagineo-apiculatis undique breviter setoso- hirtis, suniniis simpliciter piunatis, pinnis cum dente uno alterove, pedunculis monoceplialis saepe bi- vel trifidis plus minusve setoso-hirtis, subnudis paulo abbreviatis, capitulis sat magnis, involucri squamis ovatis glabrescentibus cxte- rioribus viridibus fusco-marginatis interioribus apice lata hyalino-membranaceo laceris, radii candidi ligulis clongato-ellipticis apice crenu- latis, acliaeniis glabris radii extus valde con- vexis sulcatis, disci obsolete costatis. HAB. in Teneriffixe mei-idionalis regione pi- nifera: el Barranco de Pasa-Giron, 8. Aprili 1856 florida a nobis inventa. Speciem formosam dicavi cl. Dugour, Fran- cogallo, sed diuturna eommoratione Canariensi facto, rerum naturalium praecipue insularum illarum amantissimo. 42. Ifloga obovata, C. Bolle. Herbacea pusilla 1 — l'/o -poUicaris, caule recto siniplici dijnse foliato, foliis late obovatis obtiLsissimis interdum brevissime mucronulatis integerrimis enerviis supra arachnoideis subtus laxe cinereo-tomentosis sessilibus confertissimis vel spurie verticillatis, spica dense continua obovata plus minusve abbreviata, capitulis parvis turbinatis, involucri squamis ovatis scariüsis ferrugineis glaberrimis, floribus foe- mineis paucissimis 1—2. HAB. in Fuertaventurae promontorio Punta de Handia. Floret Aprili. 43. Amberboa Bollei, C. H. Schultz Bip. in litteris. Herbacea annua, radicc fusiforrai brevi, caule crecto 1-pcdali et ultra angulato-striato subarachnoidco, ramis erecto - patulis foliosis mono- 4-cephalis, foliis sessilibus ovato-lanceo- latis vel laiiceolatis subacutis apice mucronu- latis lobato-incisis, Inbis breviter acute mucro- nulatis, viridibus subanuhnoideis vel glabres- centibus marginc ciliolatis, summis subulato- °J dentatis acutissimis, capitulis saepe congestis u sessilibus vel breviter pedicellatis, raniis pe- dunculis pedicellisque levissimc floccosis, in- volucri squamis coriaceis angustc lanceolato- triangularibus basi herbaceo- viridibus apice luteo-spinescentibus acutissimis sub spina vittii irregulari nigra subtomentosa cinctis, flosculis c flavo roseis, exterioribus radiantibus citrinis, achaeniis areola basilari obscure brunneis pi- losis, pappo scarioso patenti achaenio breviore. HAB. in Fuertaventura: Älalpaso de Rio- Palmas. Floret Aprili et Majo. 44. Onopordon Carduelium, C. Bolle. Strictissimum 1 — 3-pedale, f iliis radicalibus oblongis acuminatis basi attenuatis sinuato lo- batis lobis in spinas luteas validas abcuntibus, (foliis) totis arachnoideo - tomentosis subtus niveis, caule erecto crasso subsiniplici angu- lato-alato arachnoideo -candido, alarum spinis horizontalibus luteis basi incrassata tomen- tosis, foliis caulinis paucis rcmotis summis sessilibus in alas brcveü caulis decurrentibus, late lincaribus acutis irregularitor dentatis den- tibus spinusissimis, raniis tcrniiiuilibus paucis erectis spinosissimis monoceplialis, capitulis magnis speciosis basi truncatis, involucri glabri vel glabrescentis squamis lanceolatis exterio- ribus reflexis, interioribus erecto - patentibus liis latioribus majoribusqne puKlire pur[iureis, Omnibus spinis luteis valiilissimc spiiiescen- tibus, flosculis roseis, achaeniis (iinniaturis) glabris. HAB. in montibus elatis Canariac IMaguac interioris : Los Roqucs de Tenteni- guada; in adscensu de la Cumbre, Cazadorcs et Cuevas blancas versus, abunde. Floret Junio et Julio. A passcrum Carduelium copia qui se- mina pascuntur ita nominatum. Planta in- signis, inter Carduos Canarienses praenitens. Probabiliter altera specics in Gomera in- vcnitur. llanc in ruiiibus pracruptis ,,el Kisco de America" supra vallein dei Gran -Key abunde sed jam ex toto dcfloratani Septcmbri 185G vidimus. Caulis 1— 2-pedalis. E semi- nibus allatis natae sunt plantac in hortis bo- tanicis Florentino et Berolinensi, quarum ju- niora folia radicalia tantum obscrvavimus rjuae ex vivo ita describantur: Folia pedalia ambit.u lanceolata subpro- funde pinnatisecta petiolata, petiolo concavo 41 m margine pilis paucis remotis aculeiformibus instructo, iiti foitiores foliorum lobos termi- nant, (folia) nervo medio albicante, lobis laii- ceolatis tblii instar acutissimis acute pauci- dentatis pollicaribiis. Aculei in quos lobi abeunt rari subsetiformes albo - lutescentes, 3 lineas longi. Folia apicem versus dentato-incisa acutissima supra viridia glabra, subtus ner- voso-tomentosa e viridi albida. 45. Tolpis Calderae, C. Bolle. Sect. II. Schmidtia, DC. Prodr. VII. 1. p. 87. Suffruticulosa, eaule basi tomento densis- simo candido, summo glabrescente angulato erecto gracili apice divaricato-paniculato basi tantum foliato pro majore parte aphyllo, füliis petiolatis cum petiolo bipoUicaribus undique albido-velutinis ambitu ovalibus bipinnatifidis pinnis late linearibus, pinnulis multo angusti- oribus Omnibus apice oblusiusculis callosis, panicula multiflora, bracteis linearibus subu- latis, pedicellis sub capitulo bracteolatis, in- volucri canescenti-tomeutosi squamis exterio- ribus brevissimis angustissime linearibus sub- ulatis bracteolis similibus, intcrioribus elon- gatis 2-striatis subobtusis, flosculorum citri- norum dimidium aequantibus, achaeniis sul- catis nigris pappo 4 — G-setoso brevioribus. HAB. in Palmae insulae Caldera ingenti de Taburiente dicta, ubi die 19. Sep- tembris 1852 eam detexi. Species et T. Lagopodae, Chr. Smith, et T. laciniatae, Webb. vicina, ab utraque bene distincta. 46. T. glaudulifera, C. Bolle. Caule brevi crasso lignoso pauciramoso vel subsimplici tortuoso apice foliorum emor- tuorum vestigiis et super his foliorum rosula coronato, foliis lineari-lanceolatis basi atte- nuatis et petiolo brevissimo crasso amplexi- caulibus plus minusve dentato-lobatis subacu- minatis vel obtusiusculis apice (et folii et lo- borum) nee non hinc inde in margine glan- dulis nigris brevibus obtusissimis obsitis, caule florigero (ut ex emortuo videtur) plurifloro. Caetera ignota. HAB. in insulae S. Antonii (Caboverde) jugis altissimis, loco dicto Bordeiras, rupium fissuris innata, m. Nov. 1852 primuni a nie reperta sed nunquam florida visa. — In Brav'ae monte LCoroa da Terra, abunde, item sine flore fructuve, Decembri 1852. 47. Lactuca palmensis, C. Bolle. °j Herbacea tenera, caule adscendente gracili u setoso setis inter se remotiusculis, foliis infe- rioribus basi attennatis pinnatifidis lobis la- tiusculis retrorsis sublaciniatis lobe torminali late linear! integro elongato, superne glabres- centibus subtus valde glaucis praecipue ad nervös setosis, foliis superioribus pinnatifidis basi elongato - sagittatis cum lobo terminali longo protracto integerrimo, vel integerrimis ut summa omnia basi sagittata, panicula pau- citlora pedicellis bracteolatis, capitulis cylin- dricis parvulis, involucri glabri squamis ex- terioribus subtriangularibus intcrioribus apice obtusiusculis rubentibus, flosculis .... HAB. in Cumbre altissima insulae Palmae versus cacumen el Pico del Cedro. Die 30. Augusti 1852 nondum per- fecte florens. 48. Sonchus gorgadensis, C. Bolle. y. BüUei, C. H. Schultz Bip. in litteris. Herbaceus, radice fusiformi brevi, foliis radicalibus rosulatis oblongo-lanceolatis in pe- tiolum brevissimum amplexicaulem atteuuatis apice acutis margine cartilagineo-dentato-lobato lobis retroflexis dentibus acutissimis pungen- tibus inaequalibus crebris (foliis) undique gla- bris, caule bipedali foliato, foliis caulinis distantibus amplexicaulibus basi acute auri- culatis in apicein acutum protractis, caeterum radicalibus conformibus, summis angustioribus integris margine inaequaliter dentatis, inflo- i-escentia spiciformi squamigera squamis trian- gularibus acutiusculis brevibus capitulis me- diocribus pedicellatis, involucri conici squa- mis exterioribus late lanceolatis fuscis mar- gine scariosis brevibus, intcrioribus plus duplo longioribus angustioribus viridibus apice mar- gineque (sed minus quam exteriores) membra- naceis, flosculis flavis longe exsertis, pappo sericeo candidissimo, achaeniis cylindricis te- nuibus longitudinaliter striati-s, fuscis. IIAB. in insulae S. Nicolai valle Ribeira brava, frequens ad vias et in collibus petrosis. Floret Soptenibri. In S. An- tonii insulae rupibus maritirais prope Paul. ^ m \ Vermiscbfes. Corylas Colnrna K<. Iial, vic die üdiipl. he- riclilel. im vorigen .laiiie im (Jaiien zu Siigan reife Fnjclite gehraclit, was niemals in Deulschland vorge- kommen sein soll. Im botanischen (iarlen zu Ham- burg berindcl sich ein sehr slallliclies Exemplar dieser Ilaselart, ilas wohl über 30 Jahre alt sein inaj; und bereits eine Hohe von gegen 40 Fuss errciclit hat. Alljährlich setzte der Baum Früclile an, doch nie waren die Früchte völlig reif oder keimfähig ausge- bildet, jedoch im vorigen Jahre wurde auch hier eine Menge völlig reifer Früchte geerntel, von denen be- reits mehrere gekeimt haben. Die Früchte sitzen zu 5 — 7 beisammen, und ist eine jede von einer dop- pellen, vielfach getheilten Hülle umgeben, was ihnen ein hübsches Aussehen gibt. (In Österreich wurde C. Colurna schon im Jahre 1582 aus Constanlinopel von Fr. v. Ungnad eingeführt. Von den zwei pracht- vollen ihres hohen Alters wegen berühmten liaumen im Parke von Merkenslein ist der eine im J. 1854 ab- gestorben. (Östr. Bot. Zeitschr.) Das Taro anf den Fidschi -Inseln. IVir- gends in der Südsee ist die Mannigfalligkcil der Cul- tur-Gewachse so gross, wie auf den Fidschi-Inseln. Die Eingebornen hauen Taro, Yamswurzeln, Kawai, Bananen, liumera, Zuckerrohr, Mais, ein wenig Taback, und ziehen den Ti-Uaum so wie den Papua-Apfel. Die Hauptfruchl ist jedoch das Dalo oder in der Sprache der europäischen Seeleute das Taro (Arum esculentum) — eine Wurzel, die in Beeten gepflanzt wird, in 10 — 12 Monaten reift und Knollen von 1 — 4 Pfd., bis- weilen sogar bis 12 Pfd. treibt. Der Boden wird für den Anbau durch Einäscherung des Gestrüppes ge- säubert und dann mit einem Pfahl aus Mangroveholz gelockert. Sind durch wiederholte Stosse die Arbeiter 18 Zoll tief gelangt und der Boden tüchtig umgewühlt, so folgen Buben, welche Erdklosse zwischen den Händen zerreiben, und in das aufgehänfultc Pulver die Keime liiniinsenken. Das Masi wird aus der Itinde des Malobaumes verfertigt, die man zuvor in Wasser weicht, bis sich mit Hülfe einer Muschel die rauhe Epidermis ablösen lässt. Streifen des Masi werden hierauf mit einem der Länge nach gerippten Schlägel geklopft. Zwei Lagen des nassen Masi legt man dabei gern aufeinander, die sich in Folge des in den Fasern enthaltenen Leimes fest verbinden und ein dauerhaf- teres Zeug liefern. Ein zwei Zoll breiter Streifen kann dann nach und nach bis zur Weile von 1 '/^ Fuss geklopft werden, doch verliert er gleichzeitig an Länge. Die einzelnen Stücke werden dann sauber mit der Stärke aus Taromehl zusammengeklebt, so dass die Gewänder eines Königs an einem Slaalslage 150 Ellen in der Länge messen können. Dieses Zeug nun wird bedruckt, indem man es über eine Walze spannt, die vorher mit parallelen Bambusleisichen von Fingcrs- breilc Abstand versehen worden ist. Dann wird das Zeug mit dem braunrolhen Farbstoff von Aleuriles trilüba gerieben, und erhall natürlich nur da, wo der 0 Gegendruck vorhanden ist, ein Mnster, wie das unler- L gelegte Gestell. Die Rander des Stoffes werden weiss gelassen, denn hier wird ein anderes Mnster aufge- tragen, und zwar mit schwarzer Farbe über einer Schablone, aus Bananenblättern geschnitten. Sehr feines niousselinarliges Masi gewinnt man aus einer einfachen Kindeiilage. Jede Insel hat ihre besondere Art Mallen zu verfertigen. Man bedient sich dabei der Bläller des Pandanus odoralissiinus und guwulinlichcr Binsen. Das Garn gewinnt man Iheils ans einer Schmarolzerrehc, Kamens Yaka, oder aus einer lli- biscus-Art, oder man verwendet dazu eine .\rl Schills- garn (Sinnet', welches aus den gerösteten und ge- kämmten Fasern der Cocosnussschale geüuchten wird. (Ostr. Hut. Zeitschr.) AccIiina(isa(ion des Rviscs. Der Anbau des sogenannten Sumpfreises verpestet die Landscbaf- leu. Um diesen Übelstand zu beseitigen, hat die fran- zösische Acclimalisations-Gesellschafl gelungene Ver- suche mit der AnpHanzung des chinesischen trockenen Heises gemacht, der ebenso crlragreieh, wohlschmek- kenil und nahrball ist und ganz wie anderes Getreide angebaut wird. UUIfsinittcI zur Veg-ctation. Ein belgischer Kunsigärluer bringt durch einen Aufguss von 1 '/2 Gramm Schwelelsäure auf 1 Lilre Wasser, womit die Gewächse nach ihrer Entwicklung zu drei verschiedenen Malen, während sie nicht von der Sonne beschienen sind, be- gossen werden, zum üppigsten Wüchse und die Fruchte zu ricsenhaller Grösse. Achras Itallola als Surrog-at für Gntta- Percha. Der französische Nalurlorselier Serres hat in dem Harze eines liannies, der in (luyana und anf den westindischen Iiiseln wächst und W) etc. zusammen- gestellt werden. — Für das herzustellende „Novara" -Museum sind die Räume des k. k. Hof-Augarten-Gebäudes bestinunt wurden, und es soll mit der Aufstellung der mitgebrach- ten naturhistorischen Schätze sogleich begon- nen werden, um das Jluseum noch im Laufe dieses Jahres dem Publicum zu öffnen. (W. Z.) Uien. Sitzung der k. k. zoo logisch - bola- ni sehen G esellschalt am 4. 31 ai. Herr L. R. v. Ilcufler erwähnt, unter Algen aus dem Kolhen Meere, wek'lie Herr Lazar von Ilorvalh gesammelt hat, ein Spathoglossnin geriiriden zu hahrn, welches nun Kutziiig als neue Art ancriciniilc und in einem lirielo unter dem Xanien Sp. inlcrmcdiinn besclii eiht. Suilann gibt Herr v. Heufler niihcre IVachrichlen ulier das Leben und Wirken des ausgezeichneten und vor liurzcni hingeschiedenen ßryulogen und l'Unnzengeographcn Professor Dr. Sendtner in Jlünclicn, der mit dem Herrn Vortragenden in einem langjährigen llrierweclisel stand, aus v^elchem einzelne, die wissenschaltliclie i ^ 302 c l Thätigkeit des Verstorbenen im hohen Grade charac- lerisirende Stellen hervorgehoben wurden. — Herr J. Juratzka gab das Vorkommen von zwei für Nieder- Osterreich neuen Laubmoosen ; Eurhynchium crassi- nervitim und E. Vaucheri Sthp., in den Kalkbergen bei Wien bekannt und erklärte das Hypnum Ililden- brandii Gar. als identisch mit Eurhynchium striatulum Schp., welches auch bei Salzburg vorkommt und im sterilen Zustande gewöhnlich mit Isotheciura niyosu- roides verwechselt wird. — Sitzung am 1. Juni. Der Vorsitzende, Herr Oberlandesgerichtsrath A. Neil- reich, eröffnet die Sitzung mit der Nachricht, dass Se. k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Franz Karl der Gesellschaft eine jahrliche Subven- tion von 80 Gulden gnädigst bewilligt haben, worauf die ganze Versammlung zum Zeichen ihres ehrerbie- tigen Dankes von den Sitzen sich erhebt. — Der Se- cretär, Herr Dr. A. Pokorny, legt das zweite Heft der diesjährigen Gesellschaftsschriftcn und ein vom Herrn Dr. J. S. Pötsch aus Kremsmünsler eingelangtes Manuscript vor, welches neue Beitrage zur h'rypto- gamendora Nieder-Uslerreichs behandelt und dieselbe um 57 Arten, meistens Flechten, bereichert. Ferner iheiU Herr Dr. Pokorny die Verdienste des Herrn A. G r u n-O w um die Algensammlung der Gesellschaft und ein Verzeichniss von Algen mit, welche Herr Gym- nasiallehrer v Schmuck um Capodislria gesammelt und Herr Gruuow i)estlnimt hat. — Zum Schlüsse be- spricht der Herr Vorsitzende A. Neil reich den Inhalt einer Abhandlung über die Flora der Serpenlingehirge in Mittel - Serbien von Dr. Joseph Pancic, Professor der Naturgeschichte und Agronomie in Belgrad. — Sitzung am 6. Juli. Die Reihe der wissenschaft- lichen Vorträge eröffnet Herr Ludwig Ritler v. Heufler mit der Mitlheilung, dass Herr Oberlandes-Gerichtsrath Veselsky dem Repertorium der Flora austriaca als Mitarbeiter beigetreten sei und der Gesellschaft zur Benutzung in dieser Richtung sehr schätzbare Beiträge übersendet habe. Weiter übergibt der Herr Vortra- gende eine eingelaufene kleine Abhandlung über das Vorkommen und die Lebensweise der Algen Dalmatiens vom Herrn Piatzhauptmanne Manger von Kirchberg in Zara und legt ein zur Ansicht und Beurlheilung ein- gesendetes System der Basidiosporeen Ungarns vom Herrn Hauplnianne Schulzer von Müggenburg vor. — Endlich theilt Hr. v. Heufler mit, dass er am Leo- poldsberge auf Siler trilobum Cr. die fnr Kieder-Osler- reich neue Puccinia Umhellilerarum DC. sammt ihren bisher noch unbekannten Spermogonien gefunden habe. Der Vorsitzende Herr Dr. Fenzl bespricht schliesslich ein Manuscript über die Pflanzen- und Thierwelt der Kreuzkoflgruppe bei LIenz in Tirol von Franz Keil, welches von diesem interessanten Gebirge ein sehr genaues und anziehendes Bild in den beiden genannten Beziehungen gibt. — Sitzung am 3. August. Herr Oher-Landesgerichlsrath August Neilreich besprach die Vegetations-Verhältnisse der aufzulassenden Fe- stungswerke Wiens, d. i. der Basteien, des Stadtgrabens, des Glacis und der Linienwälle, um den Nachkommen das Bild ihrer Flora zu erhalten. Es wurde eine ge- schichtliche Einleitung vorausgeschickt, ilann die viel grossere Ausdehnung der Festungswerke und ihre der _JL-0 Entwicklung des Pflanzenlebens mehr zusagende Be- schaffenheit geschildert. Dann ging der Herr Sprecher auf den durch Cultur und gesteigerten Verkehr all- mälig herbeigeführten Verfall der Fortificationsdora Wiens über und hob namentlich hervor, dass der Wiederaufbau der im Jahre 1809 gesprengten Festungs- werke der Vegetation desshalb die grossten Nachtbeile brachte, weil alle Erdwerke durch Mauern ersetzt wurden. Dessungeachtet sei diese Flora noch gegen- wärtig durch das massenhafte Auftreten einiger in Deutschland seltenen Arten und durch das sporadische Vorkommen Pannonischer Gewächse in pllanzen-geo- graphisclier Beziehung von hohem Interesse, so dass man das Glacis von Wien im Wien-Olmülzer Becken als die Grenzscheide der deutschen Flora bezeichnen könne. — Herr Professor Dr. Anton Kerner übergab eine Monographie der Nieder-Österreichischen Weiden- arten. In derselben werden 20 Arten und 30 Hybride, von welchen 5 noch unbeschrieben sind, kritisch be- arbeitet. Bezüglich der Begrenzung der einzelnen Arten wurden Wimmer's Ansichten als massgebend angenommen und nur bei Salix rosmarinifolia eine Ausnahme gemacht, welche Herr Dr. Kern er für eine eigene Art hielt. Der Beschreibung jeder einzelnen Art wurden sehr genaue Messungen beigefügt. Als wichtiges Resultat dieser Untersuchungen stellte sich heraus, dass die absoluten Masse bei Salix sehr va- riiren, während die relativen Grössenverhältnisse ein- zelner Theile sehr conslant bleiben. Schliesslich be- sprach der Herr Vortragende die Bastarde dieses Ge- schlechtes. Zur Bezeichnung der Bastarde wird Grenier's Methode empfohlen, weil man durch sie die einzelnen F'ormenreihen ganz präcise bezeichnen kann. (W. Z.) — Sitzung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften (mathematisch -naturwissen- schaftliche Classe) am 9. Juni 1859. Der Secrelär zeigt das Einlangen von 20 Kisten mit Naturalien von der Expedition Sr. Majestät Fregatte uNovara" an. — Herr Franz Keil legte, als Resultat der ihm im vorigen Jahre durch die hohe Akademie der Wissenschaften gewordene Unterstützung, seine neue Relief-Karte der Kreuzkofl-Gruppe und des Grossglockners vor und überreichte als Erläuterung eine physikalisch-geogra- phische Skizze der ersteren Gruppe. Dieselbe stellt eine eben so an Schönheit als nalurwisseusihaflllchem Interesse reiche Huchgebirgsparlie der südlichen Kalk- alpen dar, welche das oberste Gebiet der Drau von jenem der Geil scheidend, im Süden von Lienz in Tirol einen Flächenraum von S'/i Osterreichischen Quadratmeilen bedeckt. Sie ist im Massslabe von 1:48,000 der Natur oder 1000 Klafter gleich andert- halb Zoll durchaus nach eigenen sorgfälligen Auf- nahmen ausuefulirt. Herr Keil geht in seiner Dar- stellung näher auf die Gliederung der Gruppe ein, zeigt die Verschiedenheit der Bergformen, Je nachdem sie den Kalkschroffen der nördlichen oder den sanften Gebilden des Glimmerschiefers der südlichen Gebirgs- seile angehören. Er machte auf die höchst abwei- chende Gestalt der Thäler des entgegengesetzten Ab- hanges sowohl in Bezug auf Form als Neigung auf- merksam und zeigte die je nach der geognoslischen 303 ( Unterlage verschiedene Wirkung der Erosion. Nach der Erörlernng der klimatischen Verhiillnisse der Gruppe, die zugleich ein allgemeines Bild des Alpenklima's geben, behandeile er umsliindlicher die Pllan/.enwelt derselben, deren alpinen Cliaracter und Reiilillium on Seltenheilen jedem Botaniker bekannt sind. Er führte hiebei die an 500 .\rten betragenden Pflanzen in na- türlichen Gruppen auf, die er in solche des cultivirten Landes, des Grasbodens, des nackten Gesteines und des Waldes scheidet, und ging näher auf die Charac- leristik derselben nach horizontaler und verticalcr Verbreitung ein. Dieser Darstellung folgt ein Abriss der Fauna und endlich eine kurze Skizze der Be- wohner des bezeichneten Terrains. Die vorgelegte Relief-Karte des Grossglockners und seiner Umgebung im Jlassstabe von 1000 Klafter = 1 Zoll und nach eigenen Aufnahmen ausgeführt, ist um so mehr ge- eignet, ein klares Bild der dargeslelllcii Gegend zu geben, als neben der müijlichslen iVatnrtreue der Ter- rainformen auch Firn und Schnee, Wald und Cnllnr- land durch Farben ersichtlich gemacht sind. — Sitzung am 14. Juli 1859. Das wirkliche Mitglied, Herr Prof. Unger, legt der Classe eine für die Sitzungsberichte bestimmte Abhandlung unter dem Titel: „die Pflanzen des alten Egypiens" vor und be- spricht den Hauptinhalt desselben. Die Zahl der auf alten Monumenten auf verschiedenen Kunslgegen- ständen u. s. w. abgebildeten oder in den Gräbern neben den .Mumien in natura erhaltenen Pflanzen, die eine vollständige Bnd sichere Bestimmung zulassen, ist nicht gross und beläuft sich nur auf einige fünfzig Arten. Prof. Unger bat während seiner vorjährigen Reise in Egypten ein besonderes .\ugenmerk auf diesen Gegenstand gericlilel und war auch so glücklich, manches, was bisher noch nicht bekannt war, auf- zufinden. — Da die meisten dieser Pflanzen zu solchen gerechnet werden müssen, die im Lande nicht einheimisch einen Gegenstand der Cultur bildeten, so Hess sich aus ihrem Vorhandensein in Egypten ein Schluss auf ihre Einführung machen, und es konnten zum Theile auch die Wege ausfindig ge- macht werden, auf welchen die Einluhrung geschah. Berücksichtigt man, dass die Zeit des Menesrciclics 36'2() v. Ch. schon die meisten jener Cniturpflanzen besass, so muss ihre Einführung mit der Einwanderung der Egyptier oder bald nachher im Laufe der Zeit er- folgt sein. Beispielsweise sind die Getreidearien, die Dattelpalme, der Flachs u.s.w. zu nennen. — Hierbei Hess sich auch eine andere Frage von physiologischem Interesse beantworten, nämlich die Frage, oh in so bedeutend langen Zeiträumen nicht der Art-Character einiger Pflanzen solche Veränderungen erlitten habe, woraus man auf eine Umwandlung der Art zu schliessen berechtigt wäre. Prof. Unger verneint eine solche Umwandlung der .\rt ans den vorliegenden Verglci- cbungen, ist aber nichts weniger als geneigt, dies als entscheidend für die oben ausgesprochene Frage an- zusehen. — Die Abhandlung wird von zahlreichen Ab- bildungen begleitet. (W. Z ) Gro isbritannien. London, 25. Uctober. Bei dem grossen Banket, das alle Diejenigen, welche die Polar- Ex[icditioncn mitgemacht haben, dem Capitain jrclintock und seinen (Icfahften am 5. Oc- tüber unter dem Vorsitze des Capitain Austin gaben, hatte .sich eine zahlreiche GeselUchaft arktischer Kcisentlcr cinget'tindcn, um die Entdecker der Überbleibsel der unglücklichen Franklin- Expedition willkommen zu heisscn. Die Reden des Vorsitzenden und des Admiral F i t z r o y waren diesem Zwecke ganz beson- ders gewidmet. Wie man jedoch über das in's Lebenrufen einer neuen Expedition zu Aufsuchung der noch etwa Überlebenden der Franklin'schen Blannschaft dachte, ging aus dem Beifall hervor, den Dr. N. Shaw, der Secretair der geographischen Gesellschaft, erndtetc, als er diesen Punkt berührte, und welche Ansicht diese Versammlung arktischer Berühmtheiten über die arktische Frage im Allgemeinen hegte, erhellte ganz besonders aus den in Berthold Secinann's Ilede beklatscliten Stellen : „Es liegt uns Polar-lieiser.den," sagte Dr. See- mann, „die Pflicht ob, einer in gewissen Kreisen ver- breiteten Meinung mit Nachdruck entgegen zu treten. Das grosse Publikum scheint zu wähnen, die Nordpol- Expeditionen seien kaum mehr gewesen, als eine spannende Erzählung kühner .Mienleuer, unermüdlicher Ausdauer und geduldiger Erlragnng von Kntbchrurigen. Die nebenbei gewonnenen grossen wisscnschalllichen Ergebnisse werden, wenn auch nicht gänzlich ver- neint, doch nicht hinreichend gewürdigt. Dennoch gibt es kaum einen Zweig menschlichen Wissens, der durch die einzig in der Geschichte dastehenden Ver- suche, den edlen Franklin und seine Ungliieksge- fährten anfzulinden, nicht gewonnen hat. ilieifall., Geographie, Erdniagnctisiiiiis, Ethnologie, Molcreologie, Pflanzen- und Tlueikiiride haben die wichtigsten Be- reicherungen erlaliren, was gewiss alle mit arktischer Literatur Vertraute zugeben werden, und wofür die von unsern hohen Gästen, Capitain M'Clinlock und seinen Gefährten gesammelten Schätze einen neuen Beleg liefern. (Grosser Beifall.) .... Aber ich bin der Meinung, die Resultate, die neuen wissenschaft- lichen Thatsachen sollten dem Publikum in einer zu- gänglicheren und zn^'leich hcrvorsleclicn. leren (icstall als bisher vorgeführt werden. Was uns nolh tlint, ist ein Werk, das bei wissenschafilicher Tiefe ein Vülksthüinliches Kleid trägt und Alles enthält, was der Wissenschaft aus gedachten Bestrebungen erwuchsen ist. Eine solche Arbeit konnte natürlich nur durch die vereinten Kräfte von Männern ins Leben gerufen werden, die auf der Ilülie ihrer Wissenschaft stehen, und der grosse Humboldt äusserte in einer der letzten Unterredungen, die ich mit ihm halle, dass ein derartiges literarisches Erzeugniss das beste Franklin zu setzende Denkmal sein würde. (Anhallender Bei- fall.) Man hegt hie und da die Ansicht und .-^ JU i ^ 232 die Times hat dieser Ansidit N;iclidrucli verliehen, dass Capitaiii M'Clintock's erfulgreiche Expedilion, wahrscheinlich die letzte, nach den arktischen Re- gionen gesendete sein dürfte, und wir das grosse Polarhuch nun für immer schliessen würden. Doch Diejenigen, welche solchen Ansichten huldigen, haben den Geist der Wissenschaft schlecht begriffen und scheinen keine Ahnung davon zu haben, dass eine einmal angefangene wissenschaftliche Forschung, ver- möge des ihr innewohnenden Prinzips niemals aufge- geben werden kann, ehe sie nicht zur Genüge gelöst worden ist. (Beifall ) Den Erdpol selbst zu erreichen, wird daher auch ferner der sehnlichste Wunsch aller mit wahrem Enideckungseifer Beseelten bleiben, und Ver- suche wie die des kühnen Parry, werden wiederholt werden trotz Allem, was mau gegen die Unmöglichkeit ihres Erfolges vorbringen mag. (Beifall.) Mit Gottes Hülfe wird es einem energischen Willen einst gelingen, das hehre Ziel zu erreichen, und Dankgebete werden dem allmächtigen Regierer und Erhalter der Welt an den iiussersten Enden des Erdballs geweiht «erden. (Grosser Beifall,) Dann aber, auch nur erst dann, werden Gelehrte die arktische Frage als gelöst be- trachten, und davon abstehen, Forschungen zu fordern, die bereits eine Quelle reicher Ergebnisse für die Wissenschalt geworden sind " Verantwortlicher Redacteur: Wilhcl ui E. G. S eeniii iiii. Catalogue of Books in all Brauches of Naluial llisfory published duriiig tlie last forty Years in tlie Inited States of America, Marcou. — A Geological Map of the United States, and the British Provinces of Korlh America ; with an Explanntory Text, Geological Sections, and Plales of the F'ossils which cluiracterize the Formations, by Jules Marcou, United Stales' Geologist, Member of the Geological Society of France, etc. 8vo. Boston, 1853. clolh. 18s Marcou. — Geology of North Atnerica, by Jules Marcou. Conlaining; Hislory of the Progress and Discovery of Geology in America ; Description of tbe Geology of North America ; Two Geological Reports made for the U. S. Government, on Ar- kansas, Texas, New Mexico, and California ; giving the result of tbe first Geological Exploration made in the Rocky Mountains, the Sierra Madre, and the Sierra de San Francisco; Report of the Gold For- mation in the Sierra Nevada ; a Geological Map of the United Stales and the British Provinces. 1 vol. 8 Plates of Fossils. 4lo. £lls. 6d. Owen. — Key lo the Geology of the Globe : an Essay designed to show that the present Geographical, Hydrographical, and Geological Structures, observed on the Earth's Crust, were the Result of Forces acling according to Fixed Dcmonstrable Laws, Ana- logous to Ihose governing the Development of Ür- ganic Bodies, by Richard Owen, D.D., Professor of Geology and Chemistry in the University of Nash- ville. lllustrated with Maps and Diagrams. 8vu, pp. 262. Nashville, 1857. cloth. 12s. Owen. — Report of a Geological Survey of Wis- consin, Iowa, Minnesota, and incidentally of tbe Nebraska Territory ; made under Instructions from tbe Uniled Slates' Treasury Department, by Robert Dale Owen, United States' Geologist. With 45 Wood- cuts, 3 Geological Maps, 20 steel Plates of Organic Remains, and numerous Plates of Sections. 1 vol. royal 4to. Philadelphia, 1852. f3. Safford. — A Geological Reconnoissance of the State of Tenuessee ; being the Authors first Biennial Report. Presented to the thirly-first General As- sembly of Tennessee, December, 1855, by James M. Safford, A. M. With Map. Bvo, pp. Itj4. Nashville, Tenn., 1856. cloth. 12s. Shepard. — A Treatise on Mineralogy, by Charles Upham Shepard, MD. 3rd edition, with 725 lllu- strations. 8vo, pp. X. and 452. New Haven, 1857. 5s. 2d. SvvaUow. — The First and Second Annual Reports of the Geological Survey of Missouri, by G. C. Swallow, State Geologist. lllustrated with Maps, Charts, and Engravings. 8vo, pp. 448. Jefferson City, 1855. cloth. £1 Is. Tuomey. — Report on tbe Geology of Sontb Carolina, by M. Tuomey, Member of the American Association of Geologists and Naturalists , etc. etc. etc. With Maps and Plates. 4to, pp. LX and 294. Columbia, S.O., 1848. cloth. 12s. Tyson. — Geology and Industrial Resources of Cali- fornia, by Philip T. Tyson. Maps. 8vo. Baltimore, 1850. 7s. Od. Warren. — Description of a Skelelon of tbe Mastodon Giganteus of North America, by John C. Warren, MD., etc. etc. With 30 Plates. 4to, pp. 270. Boston, 1855. cloth. £2 2s. Trübner Jt Comp. 60, Paternoster Row, London. Inhalt. Nichtamtlicher Theil. Neunler Jahresbericht der naturhistorischen Gesellschaft zu Hannover, von Michaelis 1858 bis dahin 1859. — Arthur Henfrey. — Addenda ad floram Allanlidis, praecipue insularum Ca- nariensium Gorgadunique. — Corylus Colurna L. — Das Taro auf den Fidschi -Inseln. — .\cclimatisulion des Reises. - Hülfsmitlel zur Vegetation. — Achras Ballota als Surrogat für Gutla-Percha. — Neue Bücher (Index Filicum, by Thomas Moore. Enumeratio Plan- tarum Zeylaniae, by S. H. K. Thwaites. Species Fili- cum, by Sir William Jackson Hooker. — Zeitungs- nachrichten (Leipzig; .München; Breslau; Wien; London). — Anzeiger. l Druck von .\ugust Grimpe in Hannover. Marktslrasse Nr. 63. -COl ^ ,,Nunqiiuni otiosus." Erscheint am 1. u. 15. jedes Monats. Preis des Jahrgangs ö'/j Thlr. InsertioQSgebUbren 2 Ngr. für die Petitzeile. Redaction Berthold Seemann in fonöon. VT. E.G. Seemann ßONPLAMA. Agcnta : In liondoii Williams & Nor- gale, 14, Ht'iirieitK8trc'üt, Covent Clarden, i Paris Fr. KHücksleck, 11, rue du Lille, in New Yorlc B. Wesler- m&nu dl Co-, 290, Broadway. i Verlag V o n (IcU'l Itiimplei iu Qannouer Oslerslraasc Nr. fift (@^ciffcf)rirf für h'ic (]cfnmmfc ^Bolaniß. Oflicielles Organ der Kaiserl. Leopold. -Carol. Akademie der Naturforscher \'II. Jahrgang. gnnnoocr, 1. flcccmbcr 1859. m 22 U. 23. Nichtamtlicher Theil. Die Humboldt-Stiftung. Deutschland hat es ebenso wenig wie England jemals dahin bringen können, eine National - Akademie der Wissenschaften ins Leben zu rufen. Reich wie kein Land der Erde an Gelehrten jeden Fachs, entbehrt es noch immer eines wissenschaftlichen Cen- trums, und hätten uns die Philosophen nicht so oft irre geführt, wir wären fast in der Stimmung, ihre Erklärung: die centrifugale Tendenz des Deutschen lasse es niemals zu, einen solchen geistigen Mittelpunkt herzu- stellen, wie er im centripetalen Frankreich leicht zu schaffen war, zu unterschreiben. Wir könnten es uns fast einreden : Deutsch- land bleibe keine erfreulichere Aussicht, als sich mit den Akademieen der Einzelstaaten zu begnügen, die, so achtungswerth sie auch immerhin sein mögen, einen viel beschränk- teren Einfluss ausüben, als man die Aufrich- tigkeit hat einzugestehen, und die, mit an- sehnlichen Kosten erhalten, in einzelnen Fällen keinen Vergleich mit den Leistungen mancher gelehrten, auf eigene Kräfte angewiesenen Gesellschaften, oder mit den, von aufopfernden Privatmitteln getragenen Zeitschriften auszu- halten vermögen. Da Deutschland nun nie- mals eine anerkannte National-Akademie be- sessen hat, und nach der festen Überzeugung derer, welche unscrn Volkscharakter am besten begriffen zu haben glauben, niemals besitzen wird, so dürfen wir uns Glück dazu wünschen, von jeher Männer in unsrer Mitte gehabt zu haben, ohne deren Zustimmung keine grössere wissenschaftliche Unternehmung in irgend einem Theile der gebildeten Welt in's Leben trat, deren Veto als entscheidend galt, und deren Namen in Erdwinkeln einen Klang hatte, wo durch die ungeheure Entfernung Deutschland zu einem Lande zusammenge- schrumpft war, mal tlio Schlagbäume gar nicht bekannt wurden, durch deren Vorhan- densein die Kenntniss der vaterländischen Landkarte zur bedenklichen Gedächtnisssache wird. Ein solcher Mann war der grosse, geniale, von allen Völkern verehrte, von seinem Volke vergötterte Alexander von Humboldt, der vielleicht mehr dazu beige- tragen hat, den deutschen Namen im Aus- lande zu erhöhen, als alle seine Zeitgenossen zusammengenonnuen. "Wie sonst ein König sagen konnte : „Ich bin der Staat", so konnte Humboldt mit noch weit grösserem Rechte sagen: „Ich bin die deutsche Akademie!" Eine lange Reihe von Jahren ersetzte uns Humboldt jene Lücke in unserer wissen- schaftlichen Vertretung und Niemand hatte diese Seite der H um boldt'schen Stellung besser begriffen als sein Zeitgenosse und College Nees von Esenbeck. Er, dessen Loben fast ausschliesslich der Verwirklichung des grossen Gedankens gewidmet war, aus den Trümmern der Kaiserlichen Leopold Ina eine dem Zeitgeiste entsprechende deutsehe Akademie zu machen, erkannte, dass, wenn es ihm gelänge, den Altmeister der Wissen- schaft auf den dina zu bringe Zeiten eine Stellung gesichert haben würde, wie sie seine kühnsten Hoffnungen kaum - rOL. 42 .-"räsidentenstuhl der Leopol- , er der Anstalt für ewige ^ 306 erreichbar glaubten. Zu diesem Zwecke bot er Humboldt in 1830 eine Stelle im Ad- junkten-Collegium an, und er würde mit der ihm eigenen Uneigenniitzigkeit seine Präsi- dentur niedergelegt haben, wenn das Aner- bieten Annahme gefunden hätte. Allein Hum- boldt selbst vereitelte den kühnen Plan. Wie er sich oft und entschieden gegen die Erhebung zum Präsidenten der Königl.Preussischen Aka- demie gewehrt hatte, so wehrte er sich auch gegen die der Kaiserlich Deutschen. Er hegte die volle Überzeugung, dass das Princip lebenslänglicher Präsidentschaft schädlich sei, und trug kein Bedenken, unterm 22. August 1830 (vergl. Bonpl. VII. p. 221) Nees davon in Kenntniss zu setzen. Auch mochte es ein Mann wie Humboldt, gewohnt zu handeln ohne irgend Jemand Rechenschaft darüber zu geben, uubequem finden, einem Adjunkten- Collegium verantwortlich zu sein, und es vor- ziehn, in alter Weise, und ohne einen be- schränkenden Apparat von Gesetzen und Klauseln seine Macht über die Wissenschaft und deren Angelegenheiten zu entfalten. So zerschlug sichNeesvonEsenbecks grosser Plan; doch was der greise Präsident mit klarem Seherauge voraus sah, ist jetzt durch den Tod Humboldt's eingetroflen. Wir werden weder von einer allseitig anerkannten Akademie vertreten, noch haben wir einen einzigen Gelehrten, der uns Humboldt er- setzte. Vergebens fragt man sich, wer in Zukunft junge Talente unterstützen, wer die Fäden weiter spinnen soll, die der Dahinge- schiedene in seiner mächtigen Hand hielt. Einige Gelehrte von Ruf haben daher den glücklichen Plan gefasst, eine Humboldt- Stiftung in's Leben zu rufen, die, während sie das Andenken des grossen Mannes ehrt, hervorragenden Talenten in allen den Rich- tungen, in welchen Alexander von Hum- boldt seine wissenschaftliche Thätigkeit ent- faltete, namentlich zu naturwissenschaftlichen Arbeiten und grossen Reisen Unterstützung verleiht. Die Königlich Preussische Aka- demie ist mit der Leitung der Anstalt imd das Haus Mendelssohn & Comp, in Berlin mit dem Empfang der Gelder betraut worden. Die Gründer der Stiftung haben sich mit der Bitte um Unterstützung nicht allein an Deutsch- land, sondern auch an alle übrigen Länder gewendet, und es steht zu hoften, dass die Bitte hinreichende Berücksichtigung finden wird. Würdiger wäre es gewesen, wenn man sich auf Deutschland beschränkt hätte, da auswärtige Zeitungen uns dann nicht den Vorwurf machen könnten, wie sie es jetzt thun, dass wir keinem deutschen Manne ein Denkmal setzen, ohne das Ausland um Geld anzusprechen, und dass, wenn das Ausland seinen Geistes- oder anderen Helden ein Denkmal errichtet, ihm von Deutschland auch nicht ein Heller zufliesst. Der gemischte Ein- druck, den das Circular der Stiftung gemacht hat, Hesse sich vielleicht am besten dadurch verbessern, dass man recht bald mit nüch- ternen Worten erklärte, man werde von Seiten der Humboldt - Stiftung nicht allein Deutsche Talente berücksichtigen, sondern sich nach Unterstützung bedürfenden Talenten in allen den Ländern umsehen, die iln- Scherf- lein zu der Verwirklichung des schönen Planes beigesteuert haben. N-i-s,- Rosen und Rosenöl. [In jüngster Zeit sind von verschiedenen Seiten beaclitungswerthe Aufsätze über die Zubereitung, die Verfälschung und den Handel des Rosenöls veröffentlicht worden, deren Zu- sammenstellung uns gerathen erscheint. Als Anhang dazu geben wir einen längeren Aus- zug aus einer kleinen Schrift „Wüstemann's", der den Gebrauch und die Liebhaberei der Alten für Rosen in anziehender Weise schil- dert. Man wird aus den verschiedenen Artikeln über Rosenöl ersehn, dass noch manche Punkte aufzuklären sind, ehe wir über dies so wichtige Handelsprodakt einen allseitig genügenden Bericht abzufassen im Stande wären. Red. der Bonplandia.] I. Über das Orientalische Rosenöl. (Aus der Regcnsburger „Flora".) Zu den seltensten Produkten des Orients gehört das im Orient erzeugte Rosenöl. Dass dasselbe in verschiedenen TheUen Kleinasiens auf die verschie- denste Weise gewonnen wird, ist bekannt. In Da- maskus wird dasselbe durch Destillation gewonnen, in anderen Orten mittelst Auspressen der frischen Rosen und Abnehmen des in der Kälte erstarrten Öles. In früheren Zeiten konnte man zu allen Zeiten des 307 Jabres auf den Bazars von Smyrna, von Constan- tinopel und besonders in Adrianopel Rosenöl finden; seit ein paar Jahren ist jedoch dasselbe im Oriente selbst so theuer und selten geworden, dass mau sich dasselbe aus Europa nach Smyrna u. s. w. kommen lassen muss. In allen diesen Plätzen, wo das Rosenöl erzeugt wird, finden sich Kaufleute, die sich mit diesem Handel, als einem sehr einträglichen, beschäf- tigen und alles, was sich findet, zusammenkaufen, dann noch verfälschen, höchst selten unverfälscht lassen, in kleine Gefässe einschliessen und nach Russland und Wien versenden. Der grösste Theil des Rosenöls kommt durch den Schleichhandel nach Europa und ganz besonders durch die Chatzides (so nennt mau die Pilger, die das heilige Land besuchen). Jeder dieser Pilger bringt seinen Freunden etwas aus dem heiligen Lande mit und nebst Rosenkränzen, Jericho- Rosen, Seife von Jerusalem findet sich auch dieses Öl auf den Bazars zu Jerusalem in kleinen Gläsern ein- geschlossen. Um nun dieses Öl leichter einzu- schwärzen, werden diese kleinen Gläser in die Seifen- masse eingedrückt, so dass sich in dem Innern dieser Seife die kleinen mit Rosenöl gefüllten Gläser be- finden. Findet nun auch die Douane beim Pilger solche Seifenstücken, so denkt man gewiss nicht daran, solche auf einen Schleichhandel weiter zu untersuchen und hunderte von Gläschen mit Rosenöl passireu so- nach die Douane, ohne dieser die Mauth zu bezahlen. In der Nähe von Adrianopel und besonders in dem Dorfe Kysanlen wird das Rosenöl, das die Türken Giul Jagh nennen, mittelst Destillation bereitet und von da versendet. Die Rosenkultur geschieht daselbst mit allem Fleisse. Die Rosenstöcke, die man ihrer j Grosse wegen Riesenbäume nennen kann, werden in Reihen gleich den Alleen gepflanzt, sorgfältig vom Unkrautc gereinigt, fleissig besclinitten und alle Sorg- falt verwendet, um viel Rosenblüthen und wenig Blätter zu erzeugen.' Die ganze Umgegend dieses Dorfs ist ein Rosenwald zu nennen und das meiste im europäischen Handel sich findende Giul Jagh kommt aus Adrianopel und seiner Umgegend, da diese Rosensorte, deren Blüthen mehr weiss als roth sind, aus Persien stammt und zwar von einem Districte, der Wan heisst, so heisst auch diese Rosensorte „Wan-Giul" oder AVan-Rose. Dr. X. Landerer. IL Rosenöl. (Aus dem Amerik. „Journal of Pharmacy".) Rosenöl wird in Kisanlik, einem in einem Thale der Balkan-Gebirge GO engl. Meilen nord-westlich von Adrianopel gelegenen Orte erzeugt. Die in diesem, eine grosse Ebene bildenden, von hohen Bergen ein- geschlossenen Thale gezogene Rose gehört einer ge- füllten Varietät an, die sich, ihres starken Duftes wegen, gut für das Klima, und besonders zur Erzeugung von Öl eignet. Man lässt sie 4 — 6 Fuss, ja zuweilin höher wachsen*). Die Rosen werden im Mai und Juni eingesam- *) Diese Aussage widerstreitet geradezu der Landcrer's, derzufolge die Blüthen mehr weiss als — oor^ melt, und die Erndtezeit dauert gewöhnlich an sechs Wochen. Man sammelt sie mit dem Kelche imd bei Tagesanbruch, wenn die Blüthen halb geöffnet sind, imd jeder Strauch durchschnittlich etwa l'/2 Pfund Blumenblätter liefert. Die letzteren werden sofort zum Destillateur geschickt, da man sie wegen ihrer Neigung zur Gährung (wodurch das Öl verloren geht) ohne Nachtheil nicht länger als einen Tag aufbewahren kann. Die Rosen werden in kupferne Destillir- maschinen von etwa 30 Gallonen Gehalt im Verhältniss zu 60 Pfund Roscnblätter auf Uj Gallonen Wasser gebracht, und die Destillirmaschiue sogleich geheizt. Die Hälfte des Wassers wird in mehrere grosse Flaschen destillirt. Das Produkt wird dann auf eine zweite Destillirmascliine gebracht, und etwa ein Fünftel diirchdcstillirt, auf dessen Oberfläche das Öl sich schwinmiend anhäuft, und von der es mittelst eines Löffels abgenonnnen wird. Das in den Brenn- kolben mit den Blättern zurückgebliebene Wasser wird abgegossen, erhält einen neuen Zusatz von Rosen, und das mit dem Öl durclidestillirte kommt unter dem Namen „Rosenwasser" in den Handel. Die ein Metical oder etwa l'/a Drachmen producireude Quantität Rosenblätter variirt je nach der Witterung von 30—60 Pfund. Wenn die Rosen sich bei nassem Wetter offnen und langsam blühen, so liefern sie die grösste Masse, wenn es aber heisses Wetter ist und der Strauch rasch verblülit, so verringert sich die Masse, und wenn die Blüthen nicht recht frühzeitig gepflückt werden, so liefern sie fast gar nichts. Ein unter meiner Leitung gemachter Versuch bewies, dass 10,000 frische Roscnblätter 3G Unzen Öl, um den Preis von 34 Pfund Sterling, oder etwa 18 Shilling und 10 Pence die Unze ergaben. Die in dieser Ge- gend erzeugte Masse Rosenöl wird auf 28,000—33,000 Unzen jährlich angeschlagen.*) Lawrence Smith, Prof. der Chemie der Universität Louisville. III. Bereitung des Rosenöls. (Aus dem Londoner „l'liarmaceutieal Journal" 1859. Pag. 264.) In der Sitzung der Londoner Pharm.iceutischen Gesellschaft am 5. October 18.51) legte der Präsident folgenden Auszug aus einer Mittheilung vor, die von einem achtbaren Ilandelsliause in Konstantinopel ein- gesendet war, und die Bereitung des Rosenöls betrifft: „Da das Destilliren des Rosenöls jetzt, mitEiuschluss der in der Mitte des Balkan liegenden Orte, vollendet ist, so erlauben wir uns, das Ergebniss in nachstehendem Berichte zur Kenntniss zu bringen: Um die erzeugte Quantität Rosenöl besser abschätzen zu können, geben wir hier ein Verzeichniss aller der Orte, wo es ge- roth sind, während Ikiide die Art, der diese Varietät angeliört, nicht nennen. Red. der Bonpl. *) Wir lassen den Scliluss dieser Artikel, worin Prof Smith angiebt, Rosenöl werde mit Pelargoninmöl verfälscht, absichtlich aus, da eine Verfälsclmng mit Pelargoninmöl niemals stattfindet. Wohl aber wird es mit Gras- oder Andropogonöl verfälscht. Red. der ^ Bonplandia. °\ . C'^A-y 308 Wonnen wird ; die Zahl der unten angegebenen Brenn- kolben haben wir mit vieler Mühe persönlich ermittelt, und dürfen mit Sicherheit sagen, dass im Ganzen wohl nicht mehr als 2 Procent der Erzeuger aus- gelassen sind. Kezanlyk-Distrikt. Brennkolben. *t Kezanlyk 62 Haemitli 54 Bäschirli 21 Ascharrasaranli . 1 Jokarrisaranli. . . 7 Soflar Jokarki . . 32 Jurauii 3 Akhbasch 22 : Keterrilass .... 4 *t Böjük Oba . . . . 82 t:Kütschttk Oba . . 42 : Do'imüschlär ... 50 t Oktschülär .... 107 *f Melemess 90 :Ilitschali 23 : Kara Jeikli. ... 15 *t Meschid Sünedler 12 *t Tschami Sünedler 29 *t Kössül-atsch ... 24 : Mügldüss 30 : Landra-köi .... 8 : Aschaki Sofler . . 4 : Je'ikanli 27 :Kischlar 12 t:Oklauli 31 :Jeni Mahalö ... 2 :Jasse Wirana . . 42 : Kassludscha ... 40 : Tschannakdschi . 9 :Hamursus .... 19 Aeschüklar .... 22 Orusler 12 Armachan-köi . . 28 :Karchanli .... 10 : Emischier .... 14 : Hirsova 92 Kowanlik 26 : Keischi-terre ... 31 : Hass-köi 5 :JumurtschuU ... 19 Schibbkarr .... 103 t t *t t t *t l :Jun-köi . . . : Kierdidsch . :Ferdidsch. . t Tersi Oba . : Tschumahali : Ekistsche . . * Bedeutet Brennkolben. t Azatli 3 t Adlar 1 :Tschanakdscha . . 14 11 Dörfer mit 77 Brennkolben. Philo ppopel-Distrikt. *t Carlova *f Karatscha-at . . . t Isak Faki t : Müslitschali . . . t:Söitschik f: Sarö Tesmitschile t Kotschi Oghiler . : Aschagki Baltschi- 12 13 1 5 9 4 t : Muslin Baltschiler :Maghmudlar . . . t : Tschayler t : Kuri Aghadschiler : Kalaidschiler . . . :Elleler *t Rachmanlü .... 10 21 5 3 1 39 Hadschar 66 f; Berrada-köi . * Tokanndscha . : Kurfanli . . . t : TschataD-tepe *t Ilidscha .... t: *t t: 41 Dörfer mit 1271 Brennkolben. Jeni Sagra-Distr ik t. : Aeschikdsche ... 6 f:Hain-köi 14 21 2 11 : Mukerli Tschukurli .... : Haemitli Käpir . : Deirmen Magha- lessi t:Tukudsgha P'abri- kan *t Sentschirli .... t : Airanli t:Jeni-köi : Tschanakdschiler f Kuri Haemitli . . t:Kutschimarlar . . : Dari Obassi . . . f:Bokas-köi *t Aschagki Omar Obassi t : Kebir Omar Obassi t t Bedeutet Kawassdschik . . Perasik Odlu-köi Peruscbtiksa . . . Kalefer Kürd Bey-köi . . Müderis ; Bedeutet 19 2 2 12 4 10 20 5 13 5 7 2 1 18 4 9 33 18 14 24 1 1 27 5 43 Brennkolben. *t Arable 8 t * Akdschä Kilissae 2 * Aburlar 2 t Ewdschiler .... 1 t t:Tartarli 3 t t Jan Obassi .... 8 t:Aeschikler .... 3 t t : Kerranler 7 *t Teke 17 * : Abdul Rachmanly 41 frPerassaden Der- wendi 30 *t Jan Beyliki ... 25 *f Kara Sarli .... 14 *t Tereli 41 *f Kösserler 46 *t KöUerler 18 *t Okdschiler .... 10 Brennkolben. Derbend 9 Anserler 9 Barakler 1 Ada-tepe 15 Kassanka. . . . Sonkurler. . . . Palikli Pantildi Aeschek Suickli Teke Kara Werler . . 31 1 10 2 4 3 5 20 Dörfer mit 142 Brennkolben. beste Qualität, mittlere Qualität, schlechtere Qualität. t:Salih-köi 18 61 Dörfer mit 804 . Brennkolben. Eski Sagra- Distrikt, t : Eski Sagra .... 9 t:Kcrista 6 :Kölla 4 : Azcrli 4 : Buklumik 2 : Idir Bey 7 :Kirk Owa 9 : Ismawli 2 frJeni Mahalö ... 9 Total: Kezanlyk 41 Philoppopel Gl Tscliirpan 11 Eski Sagra 20 Jeni Sagra 11 Tschirpan- Distrikt. f : Tschatall-tepe . . 8 i" Kornukdschi ... 19 Ewitschiler .... 10 Kalfa 2 Jeni Mahalö ... 5 Jeni Schar Jo- karki Mahalö . . 91 : Jeni Schar Aschach- ki Mahalö .... 13 Karatschi Wiran 10 Aschioler 15 Ala Kün 31 Schäkerr Buna. . 3 11 Dörfer mit 207 Brennkolben. Dörfer mit 1271 Brcunkolben. u 11 804 „ „ -„ 207 „ „ 142 77 144 Dörfer mit 2501 Brennkolben. Im vergangenen Jahre waren etwa SOOO Rrenn- kolben in den erwähnten Orten im Gange. Der be- deutende Zuwachs in diesem Jahre betrifft nur die Distrikte von Philoppopel und Kezanlyk; jene Gegen- den, besonders die des ersteren Distriktes, liegen nahe bei oder in den Bergen, und waren von scharfem Frost heimgesucht, der in einigen Dörfern die ganze Erndte zerstörte, und sie in anderen im Vergleich zu der des vorigen Jahres um ein Viertel oder ein Drittel redu- cirte. Im letzten Frühlinge waren in den zu dem Kezanlyk- Distrikte gehörigen Dörfern viele Über- schwemmungen, von denen besonders die nahe bei den Bergen liegenden Dörfer am meisten litten. Kowanlyk arbeitete im vorigen Jahre mit 95 Brenu- kolben, und jetzt nur noch mit 26. Carlova, früher mit 25, jetzt mit 12. Ilidscha, früher mit 30, jetzt mit 4. Jan Obassi, früher mit 25, jetzt mit 8. Tar- tarli, früher mit 8, jetzt nur noch mit 3, und ahnlich steht es mit vielen anderen Orten; im Kezanlyk-Di- strikte sind vier Dörfer, welche dieses Jahr nicht ein einziges Metical gemacht haben, während sie im ver- 309 stricheuen Jahre eine ansehnliche Quantität erzeug- ten. Im Jeni-Sagra-Distrikte ist der Rosenstock von einer Krankheit, älmlich der kürzlich so oft erwähn- ten des Weines, befallen worden. Sic hat sich jedoch bis jetzt nur in einer Ausdehnung im Dorfe Ekist- sche gezeigt, wo sie siebenachtel der Erndte zerstört hat, man fürchtet aber dass sie eine grössere Ausdeh- nung im kommenden Jahre gewinnen wird. Was je- doch durch die angeführten, ungünstigen Umstände verdorben ward, ist durch das kalte und nasse Wetter während der Destillirzeit ersetzt; nur während der letzten 14 Tage hatten wir grosse Hitze und wenig Regen. — Man nimmt im Durchschnitt an, dass 12 Occas Blätter 1 Metical producircn; an einigen Tagen des vorigen Jahres lieferten jedoch 17 Occas nur 1 Metical, und in diesem Jahre lassen sich im Durch- schnitt 10 — 11 Occas annehmen, und wir kennen Fälle, wo an sehr kalten Tagen, 8 — 9 Occas, ja selbst 7 Occas Blätter 1 Metical lieferten. Die Destillirzeit dauert an jedem Orte etwa 1-1 Tage, und man nimmt an, dass in diesem Zeiträume ein Brenn- kolben etwa 120 Metical liefert, wir wissen jedoch, dass die Quantität in vielen Dörfern auf wenigstens 120 Me- tical geschätzt werden kann. Wahr ist es, dass dies nur in den Niederlanden der Fall ist, während das Resul- tat auf den Bergen üljer alle Erwartung schlecht aus- gefallen ist. Nachtfröste und Überschwemmungen ha- ben mehr als die Hälfte der Rosenblätter zerstört, und während des Destillirens war der Mangel an Blättern recht fühlbar, so dass z. B. in Hadschar nur etwa (iOO Metical von 6Ü Brennkolben gehefert wurden, und dasselbe war auch in anderen, ähnlich gelegenen Dörfern der Fall. Diese Orte hatten ebenfalls un- glückliches Wetter während der Destillirzeit; die Erndte fällt in den Bergen 4 bis 6 Wochen später als in den Niederlanden, und Hadschar und Rach- manlö haben unter anderen ihre DestUlirung erst seit zwei Tagen beendigt. Das Wetter war jedoch die letzten 14 Tage schön und trocken. Alle Orte zu- sammen genommen, glauben wir uns nicht zu irren, wenn wir die diesjälu-ige Erndte durchschnittlich auf jeden Brennkolben 135 Metical Öl rechnen. Die Ge- sammtmasse Rosenöl würde daher dieses Jahr auf 338,000 Metical zu schätzen sein, während sie sich im vorigen Jahre nur auf 300,000 Metical belief. Wenn wir jedoch ihre Qualität mit der im vorigen Jahre ge- wonnenen Masse vergleichen, so stellt sich ein sehr verschiedenes Resultat heraus. Es ist ohne Zweifel bekannt, dass die Berggegenden ein sehr stark und schnell erstarrendes Öl liefern, während die Dörfer, je niedriger sie gelegen sind, ein so viel schwächeres Öl erzeugen, das nur in sehr kaltem Wasser langsam oder gar nicht erstarrt. Im vorigen Jahre lieferten die in den Bergen gelegenen Orte etwa 70,000 Meti- cal bester Sorte, und etwa 50,000 Metical zweiter Sorte Rosenöl ; die Niederländer erzeugten etwa 00,000 Metical zweiter, und etwa 120,000 Metical dritter Qualität. In diesem Jahre kann man in Gegentheil von den Bergdistrikten auf etwa 80,000 Metical erster, und 40,000 zweiter, und von den Niederlanden auf etwa 105,000 :Metical zweiter und etwa 103,000 Meti- cal dritter Qualität rechnen. Der diesjährige Zu- wachs der besten Qualität wird in Eumpa kaum ver- ■ spürt werden, da mit wenigen Ausnahmen, diese Sorte bis jetzt dort unbekannt ist. Die hiesigen Händler ziehen es vor die beste Qualität anzukaufen, da sie eine starke Mischung der dritten Qualität, ja selbst von Geraniumöl*) verträgt, und doch noch zicndich gut erstarrt. Die in Europa als erste Qualität bekannte Sorte gilt hier als zweite. Vor dem Destilliren werden die Rosenblättcr mit Pelarguniumöl besprengt; diese so verfälschton Ölsortcn trafen wir in Kczan- lyk, Kössöl-atsch, Müghlüss, Akhbasch, Schibbkar etc. In Carlova, Rachmanlo und Böjük Oba boten uns die Destilleure Öle an, die, wie die Untersuchung ergab, niclit allein Pelargoniumül, sondern auch Cetaceum cntbielten. IV. über Rosenöl. Aus den Londoner Pharmaceutical Journal. April 1859.**) Naturforscher wissen den Werth authentischer Exemplare wohl zu sehätzen. Der Botaniker, welcher Gelegenheit hat den Linneschen Namen einer Pflanze durch Vergleich mit Linne's eignen Exemplaren der- selben zu ermitteln, fühlt, dass er keines genügenden Beweises bedarf. Der Kntomolog, der Fabricius' Exemplare sehen, oder der Zoolog, der sich auf die Cuvier's als identiscli mit seinen berufen kann, ist überzeugt, dass er mit Recht den von jenen Schriftstel- lern gegebenen Namen anzimehmen berechtigt ist. Der Pharmacolog kann eben so wenig authentische oder typische Exemplare zur Vergleichung entbehren. Doch wie schwierig würde es sein, ein Exemplar von Sarsa- parilla als den zweifellosen Wurzelstock einer beson- deren Art von Smilax aufzuweisen, oder in unseren Museen ein Exemplar von Myrrha, Olibanus oder Gummi-Gutti zu finden, über dessen botanischen und localen Ursprung unzweifelhafte Data vorliegen. Diese Gedanken drängen sich dem Droguisten beim Ein- kauf von Rosenöl auf. Der en gros Preis der Waare schwankt zwischen 14—20 Shilling (engl.) die Unze, eine Thatsache, die beweisst, welch ein grosser Un- terschied in den Qualitäten sein muss. Wenn wir nun die theuersto Waare als die echteste annehmen, so stellt sich heraus, dass sie von dem, von unseren besten Schriftstellern beschriebenen Rosenöl sich we- sentlich unterscheidet. Percira (Elem. Maf. Med. (Ed. S) Vol. II. p. 1812) sagt, Rosenöl sei bei einer Temperatur von 80" Fahr, ein krystallisirter Köri)er, und Dr. Royle (Manual of ]\lat. Med. Ed 2. p. 4.i2), giebt dieselbe Versicherung. Brande (Man. nf Chem. Ed. 6. p. 1551) giebt an, es zeriliessc bei 84», Red- wood (Suppl. to the Pharm. Ed. II p. 8Ü1) zwischen 840 und 80". Martiny (Encycl. der Med.-Pharm. Nat. u. Rohw. II. p. 389) sagt, sein Schmelzpunkt sei 66", Chevalier, Richard und Guillemin (Dict. des Drog. III. p. 158) dass es unter 64» bis SÜ" Fahr. *) Hier ist wohl Grasöl gemeint. P^rd. d. lionpl **) Dieser Artikel ward mehre Mo'ute fnUier ge- schrieben, als " veröffentlicht :r Artikel ward mehre Monatr> Irülior ge- ' s die von uns II. und III. bezeichneten ^. wurden. Red. d. Bon])landia. ol 310 (. i concrete sei. Nach Dr. Jackson (O'Shauglinessy's Bengal Dispensatory p. 323) berichtet, dass das in Ghazeepore gemachte Rosenöl bei 84" zerfliesse. Dem- nach hat das Rosenül des Londoner Marktes, wie alle Droguisten wissen, niemals einen so hohen Schmelz- punkt; ja, von nur einem Theile der eingefühiten Waare lässt es sich sagen, dass sie bei einer Tempe- ratur von mehr als CO" Fahr, eine feste Masse bilde. Diese sich widerstreitenden Thatsachen haben schon seit längerer Zeit meine Aufmerksamkeit in An- spruch genommen, und da ich glaube, dass Rosenöl der Beachtung der Pharmacologen werth ist, so habe ich die gesammelten Beobachtungen hier niederzulegen mir erlaubt. Der Bequemlichkeit halber theile ich den Gegenstand in drei Abschnitte, Erzeugung, Ver- fälschung und chemische Eigenschaften des Rosenöls: 1. Erzeugung des Rosenöls. Das gegenwärtig auf den englischen Markt ge- brachte Rosenöl wird in der Türkei, in den Ebenen (Vergl. Artikel III. Red. d. Bpl.), welche südlich vom Balkan liegen, erzeugt. Rosenöl wird auch in der Pro- vence, im südlichen Frankreich, von Rosenwasserfabri- kanten gesammelt, luid diese in beschränkter Masse producirte Sorte steht sehr hoch im Preise. In Tunis, in Persien, und in den nördlichen Theilen Ostindiens wird lebenfalls Rosenöl fabricirt, doch gelangt keine jener Sorten auf den Londoner Markt. Ghazeepore am Ganges ist berühmt wegen seines Rosenwassers wie Rosenöls. Das letztere hätte ich gern untersucht, aber es war unmöglich eine Probe desselben, oder überhaupt eine unverfälschte ostindische Sorte zu er- halten. Tunesisches, zu einem sehr hohen Werthe taxirtes Rosenöl, befand sich auf der grossen Industrie- Ausstellung im Jahre 1851, doch hatte ich keine Ge- legenheit eine Probe desselben zu bekommen. Was die Türkei anbetrifl't, so sind die Hauptorte, wo die Rose des Öles wegen kultivirt wird: Kizanlik (Kezanlyk), eine grosse, an der Südseite des Balkan, etwa 70 engl. Meilen nördlich von Adrianopel gelegene Stadt, Eski- Zaghra (Eski-Sagra) im Tbale von Tunja, südöstlich von Kizanhk, wo die Rose im Grossen gezogen wird, und in Carlova (Carloya) im Philippopel-Distrikte; auch an der Nordseite des Balkan und etwa 100 engl. Mei- len von Adrianopel soll viel Rosenöl erzeugt werden. Die Blüthezeit beginnt im Mai, und die Rosen werden gewöhnlich jeden Morgen vor Sonnenaufgang gepflückt. Bei heissem und trockenen Wetter ist die Blüthezeit kurz, und da die Rosen dann alle um dieselbe Zeit blühen, so ist es unmöglich, sie alle zu sammeln. Das besagte Verfahren ist einfach ein Destilliren der Rosen mit Wasser in kupfernen Brennblasen von ansehnlichem Umfange und das Abnehmen des Öles von dem durch Destillu-en gewonnenen Produkte. In sehr günstigen Jahren können die drei erwähnten Distrikte an 300,000—300,000 Metical liefern, was, wenn wu- 6 Me- tical auf eine Unze rechmen, 50,000— 60,000 Unzen ge- ben würde. Diess ist jedoch ein seltener Fall, da abgesehen vom hcissen AVetter, andere Ursachen, wie z. B. Fröste oder Raupen die Erndte verringern können. Wie ich höre , ward die Erndte des Jahres 1854, obgleich nicht bedeutend, in obengenannten drei "^ Distrikten auf 250,000 Metical (= 41,666 Unzen) im Jahre 1655 auf 30,000 Unzen, im Jahre 1856 nur auf 13,000 Unzen geschätzt. Rosenöl wird von den es er- zeugenden Gegenden in langen, platten Blech-Flaschen verschickt, die mit dickem, weissen Füz umzogen und nüt einer Calico - Etikette mit Türkischer Schrift ver- sehen sind. Die Kaufleute in Konstantinopel giessen es in geschlossene und vergoldete gläserne, von Deutsch- land eingeführte Fläschchen, und in diesen gelangt es gewöhnlich auf den Europäischen Markt. Zuweilen finden jedoch auch die grossen Blech - Flaschen ihren Weg nach London, und man glaubte mit Recht, dass das darin enthaltene Rosenöl in Konstantinopel der Verfälschung entgangen sei. Nach offlciellen, von dem Handels - Ministerium gelieferten Berichten belief sich die in den Vereinigten Königreichen von Grossbritan- nien und Irland eingeführte Quantität Rosenöl, für die Zoll {1 Shilling per Pfund) bezahlt wurde, in vier Jahren auf: Im Jahre 1854 auf 1251 Pfund = 20,010 Unzen. „ 1855 „ 1012 „ = 16,192 „ „ 1856 „ 1522 „ = 24,352 „ „ „ 1857 „ 1591 „ = 25,456 2. Verfälschung des Rosenöls. Obgleich die Verfälschung des Rosenöls zuweilen schon von den Destillateuren, und besonders seit der Abschaft'ung eines Gesetzes im Jahre 1840 und 1841, das die Verfälschung bei Todesstrafe verbot, vorge- noumien wird, so ist es doch vorzugsweise in Konstan- tinopel, wo dieser Betrug stattfindet. Mein Gewährs- mann ist hier Edward Schnell in Adrianopel, dem ich durch meinen Freund, Herrn Maltass, für Mit- theilungen über die Erzeugung von Rosenöl im Bal- kan zum Danke verpflichtet bin. Unter den zur Fälschung des Rosenöls gebrauchten Substanzen er- wähne ich besonders zwei als der Beachtung werth. Die eine ist Spermaceti, die in der Türkei, wie ich vernehme, häufig mit den billigern Qualitäten des Ro- senöls gemischt wird; die andere, viel systematischer und in ausgedehnterem Masse angewendete und zu- gleich schwieriger zu ermittelnde, ist ein ätherisches Öl, das im Türkischen „Idris Yaghi" heisst und im Londoner Droguenhandel von der Türkei unter dem Namen „Turkish Essence of Geranium" (Türkische Geranium-Essenz) bekannt ist. Ich habe mir Mühe ge- geben, die Bedeutung des Namens Idris Yaghi zu er- mitteln, doch bin ich darin nicht glücklich gewesen. Mein Freund Herr Redhouse meint es sei „Idris yaghi", das Malvenöl bedeuten könne, und da es im Türkischen ein Wort (Ebe-gumija) gebe, worunter so- wohl die Malve wie das gewöhnliche Garten-Geranium verstanden werde, so sei es möglich, dass das Arabische „Idris" dieselbe doppelte Bedeutung haben könne; obgleich die Anwendung eines „Geranium" bedeuten- den Ausdruckes auf das in Frage stehende ätherische Öl nur (wie ich zeigen werde) in so weit als eine Ähn- lichkeit im Gerüche sich herausstellt, seine Richtigkeit hat. Suchen wir nun die Quelle dieses Öles zu ermitteln. Nach dem Catalog der Türkischen Abtheilung der grossen Ausstellung vom Jahre 1851 soll es von Mecca gebracht werden. Eine von Herrn Della Sudda t 311 —y^O — r der Ecole de Pharmacie in Paris geschenkte Probe ü fV'ergl. Joiirn. de Pliarra. et de Clieni. XXIX. p. 310) soll ebenfalls von dort stammen. Ferner belehrt mich Freund Maltass, dass alles in Smyrna anyetroft'ene Ol durch von Mecca kommende Pilger eingeführt würde. Herr Guibourt berichtet auf die Aussage eines in Konstantinopel Ansässigen, dass die dortigen Kautieute angeben , das in Frage stehende Ol komme aus Ost- indien via Egypten. Obgleich es hierdurch ziemlich klar wird, dass das ätherische Idris Yaghi genannte Ol von Mecca , oder vielleicht von Jedtlah , dem Hafen von Mecca eingeführt wird, so zeigt doch Alles was wir über jenes Öl wissen, dass es dort nicht erzeugt wird. Mecca scheint durchaus keine Fabri- kate zu haben, sondern einzig und allein durch die nach den heiligen Orten ziehenden Pilger erhalten zu werden. Ausserdem ist es bei der Natur des Landes und des Klimas gänzlich unmöglich, dass dort ein Kraut zu Destillationszwecken in Masse erzengt werde. Jeddah ist ebenfalls ohne Fabrikate, aber es hat einen grossen Handel mit verschiedenen Häfen des Rothen Meeres, wie mit Ostindien. Burckhart, der es in 1814 besuchte, hat uns eine genaue Be- schi-eibung der verschiedenen dort gepflegten Handels- zweige, ja selbst der in jedem beschäftigten Zahl von Personen hinterlassen, und es geht aus seinem Bericht deutlich hervor, dass selbst in den geringsten Manu- facturen Jeddah entweder von Egypten oder Ostindien abhängig ist. Andrerseits wird von Bombay ein ätherisches Öl versendet, das von türkischer Geranium- Essenz nicht zu unterscheiden ist. Es muss jedoch bemerkt werden, dass in der englischen Han- dels-Liste Beide separat aufgeführt werden, und die türkische Sorte hoher im Preise steht. Diese Flüs- sigkeit ist in Ostindien als Roshe- (auch Rosa, Rosia, Rowsah oder Roosa geschrieben) oder Rosenöl, und im Londoner Markte als Oil of Ginger Grass ur of Geranium (d. h. Ingwergras- oder Geraniura-Ol) bekannt. Es ist das Erzeugniss der nördlichem Tlieile Ostin- diens, wo es durch Destillireu mehrer der Gattung Andropogon angeliöriger Gräser, deren Arten ich aus eigener Anschauung jedoch nicht anzugeben vermag, gewonnen. Aus dem Report on the Externa! Com- merce of Bombay for the Year 1856—57, eine wcrth- volle Masse statistischer Daten, vom Herrn U. Spooner (Reporter - General) zusammengestellt, und von der Regierung voröffeutlicht, geht hervor, dass im er- wähnten Jahre 1922 Gallonen Roshe- (or Rosia-) Ol von Boml>ay ausgefülirt wurden. Von dieser unge- heuren Masse wurden 541 nach England, und der Rest von 1381 Gallonen nach den arabisclien Meer- busen verschifft. Der Report gibt den Hafen, nach welchem diese Quantität Roshe - Öl verschifft wurde, nicht an ; aber da keins nach Aden oder Suez ver- schifft wurde (zwei Orte, für die, wie für die verei- nigten Köuigreiche luid für Frankreicli besondere Rubriken aufgeführt werden) so ist es klar, dass es noch aus anderen Häfen als jenen verschifft sein muss. Obgleich es nun aber verschiedene Häfen im arabischen Meerbusen gibt, so ist doch Jc'ddah, der Hafen Mcccas, der allerwichtigste. Ein competcnter Gewährsmann (K. Inncs in Park yn 's Life in ge wird °j Ägypten C Abyssinia, I. p. 402) sagt: „Durch seine Lage er zum Stapelplatz aller von Ostindien und Eg kommender Waaren. Die Kautieute von Cosseir, Yambo, Ilodeyda und Massowah beziehen ilire Güter von dort." — Nach Burton (Pilgrimage to Kl- Medinah and Meccah, III. p. 379) beträgt der Ein- fuhrhandel Jeddahs mit Ostindien etwa 25 Lacs Ru- pien (= 250,000 Pf. Sterl.) jährlich. Verbinden wir diese Thatsachen mit dem Zeugnisse der Türken, dass das ätherische Idris Yaghi genannte Öl aus Mecca eingeführt werde, und ganz besonders mit Guibourts Aussage, dass es von Ostindien komme, so haben wir die uothigen Beweise, um es mit dem von Bombay als Roshe - Öl ausgeführten Öle zu iden- tificiren, und wenn wir die grosse Zahl von Pilgern erwägen, die alljährlich nach Jeddah geht, so ist der Transport der Waare nördlich, nach lOgypten und der Türkei leicht erklärt. Obgleich ich auf diese Weise die Identität des türkischen Idris Yaghi mit dem Roshe-Öl Bombay's demonstrirt zu haben glaube, und bewiesen, dass es das Product einer oder mehrer in Ostindien wachsender Andropogon-Artcn ist, so wird es doch nöthig, kurz anzugeben, aus welchen Gründen ich annehme, dass dieses ätlierisclie Öl durchaus kein Recht hat, den ihm so oft gegebenen Namen „Gera- nium - Essenz" zu führen. Es unterscheidet sich von dem echten ätherischen Geranium - Öl, wie es im süd- lichen Frankreich von einer Spielart des Pelargonium Radula, Ait. destillirt wird : 1) Durch die Farbe ; 2) durch seine optischen Eigenschaften; es bat (nach den Beobachtungen meines Freundes de Vry) kerne Rotatiouskraf't, wenn bei polarisirtem Lichte untersucht, während französisches Geranium - Öl eine Drehung nach rechts besitzt ; 3) dui-ch seine chemischen Eigenschaften, indem es, wenn Jodin - Dampfe ausgesetzt, keine so dunkele Färbung erhält als das so behandelte Geranium - Öl ; 4) durch seinen commorciellen Wertli ; echtes Gera- nium-Öl steht sechs Mal so hoch im Preise als Idris Yaghi, und zehn M;d so hoch als das Roshe - Öl Bombays. Ehe Idris Yaghi mit Rosenöl vermischt wiril, unterliegt er von Seiten der türkischen Kaufleute eines Rcinigungsproccsses, hauptsächlich um seine Farbe herabzustiinmen, da eine matte Farbe beim Rosenöl als ein Zeichen der Güte angesehen wird. 3. Chemische Eigenschaften des Rosenöls. Ich habe bereits bemerkt, dass hinsichtlieh der Temperatur, in welcher Rosenöl flüssig wird, zwischen den Angaben der Schriftsteller und dem Ergebniss der an dem Rosenöl des Handels gemachten Beob- achtungen ein grosser Widerspruch herrscht. Bekannt- lieh besteht Rosenöl ans zwei Körpern : flüssigem ätherischen Öle oder Elaeuptin (mit welduMn ich keine Versuclic gemacht habe) und einem Stearo]>tin. Das Stearoptin fand ich, wenn echt, eine farblose krystallisii'bare Substanz, oline Geruch und Geschmack, bei 05 " Falir. flüssig werdend, sehr Bchnell in Al- kohol von sp. gr. 838 in der Kälte lösbar, doch sich schneller auflösend, wenn erhitzt. Es ist in dem flüssigen Theile oder Elaeoptin des Rosenöls lösbar, 312 ^ doch, je nach seiner Menge, separirt mehr oder we- niger rasch bei fallender Temperatur. Es löst sich rasch in Äther, Chloroform oder Olivenöl, aber nicht in einer Lösung von Pottasche oder Ammonium. Diese beiden Körper, Elaeoptin und Stearoptin existiren, meinen Beobachtungen zufolge, in dem Rosenöl der verschiedenen Gegenden in sehr verschiedenen Ver- hältnissen, und deren relativer Masse schreibe ich in hohem Grade die Abweichungen zu, die sich in den untersuchten Proben gefunden. Die Stearoptin-Masse ward ermittelt durch eine Reihe paralleler Expe- rimente, die gleichzeitig unternommen wurden, indem eine gegebene Schwere von Rosenöl mit Alcohol (sp. gr. 838) behandelt und das zu Boden gesunkene Stearoptin auf einen Filter gebracht und gut mit frischem Alkohol gewaschen wurde; dieselbe Menge Alkohol ward in beiden Fällen genommen. Das Stearoptin ward dann einige Tage zwischen Papier gepresst, und nachdem es der Luft ausgesetzt und über Vitriol -Öl getrocknet, ward es gewogen. Der Schmelzpunkt ward in beiden Fällen durch dasselbe zur Seite der Flasche stehende Thermometer er- mittelt, und die Beobachtungen wurden durch wieder- holte Versuche bestätigt. Ich bin mir bewusst, dass gegen diese AVeise, den Stearoptin -Gehalt zu bestim- men, sich Einwend ngen machen lassen, da je grösser der Elaeoptiu - Gehalt ist, je geringer wird das Stea- roptin (in welchem es lösbar ist) sich, wenn das Rosenöl zuerst mit Alkohol behandelt wird, auf den Boden setzen. Die englischen und französischen, zu Experimenten gedienten Proben wurden direkt von den Fabrikanten und meistens auf mein persönliches Ersuchen bezogen. Die türkische Probe Nr. 7 wurde in Kizanlik, wo die Herren Herman, von denen ich sie empfing, ein Etablissement besitzen, erzeugt. Dies Ergebniss meiner vergleichenden Untersuchungen an 12 Proben Rosenöl habe ich auf folgender Tafel zu- sammengestellt ; i M 9 10 11 12 ^^- Ort der Fabrikatiun und Name des Faiirikantrii. Schuielz- pankt. Procent von Stearoptin. Sonstige Eigenschaften. Engliscli. London — Hrn. Allen und Hanbury. London — Hr. Whipple, bei Barron U Co. Französisch. Paris — M. Chardin Ha- dancourt. Grasse — M. Antoine C hiris. Grasse — M. Mero. Cannes — IMM. Herman Freres. Türkisch. Kizanlik ? Siegel G. S. * Co. ? zweite Qualität. 91» F. 87» F. 85.5» F. 74« F. 710 F. 70» F. 65» F. 63» F. 62» F. 62» F. 61» F. 56» F. 68.1 50.6 60.8 41.9 35.0 6.7 7.5 6.4 6.6 4.6 4.25 Von matter Strohfarbe, krystallisirt, Geruch matt und nicht sehr wohlriechend. Ähnelt Nr. 1. Eine krystallinische Masse, von blass-grüner Farbe, schwachem aber angenehmen Geruch. Strohfarbe ; wenn erhärtet, bildet es eine sehr kry- stallisirte Masse; Geruch sehr wohlriechend. Bräunlich-gelb ; wenn erhärtet eine durchscheinende Masse blättriger Krystalle. Ähnelt Nr. 4. Hellgelb; wenn erhärtet, eine verwirrte Masse blättriger Krystalle bildend, Geruch sehr wohl- riechend. Hellgelb, wenn erhärtet, eine Masse blättriger Kry- stalle bildend. Ähnelt Nr. 8. Das beste Rosenöl des Londoner Marktes ; ähnelt in seinen Eigenschaften Nr. 8. Ähnelt Nr. 8. En-gros - Preis in London, in grossen Quantitäten, 14 Shill. die Unze. 313 ^-j^o V> Diese Tafel zeigt, dass der Schmelzpunkt des j Rosenöls und der Stcaroptin - Gehalt in den versclüe- I deiioii Troben sehr schwanken. Aber man wird auch ferner bemerken, dass sich eine Ähnlichkeit zwischen dem in ein und derselben Localität erzeugten Koseuöl herausstellt, so dass sie im Süden Englands und Norden Frankreichs (Proben 1, 2 und 3) einen sehr hohen Schmelzpunkt (von So«— 91" Fahr.) haben, und grosse Prucente (50—68) Stearoptin enthalten. Das Kosenöl des südlichen Frankreichs wird flüssig bei 70—74", und enthalt von 33 — 41 Procent Stearoptin. Das der Türkei, d. h. wenn wir die als Nr. 8, 9 und 10 be- zeiclincten Proben ebenso echt ansehen dürfen als Nr. 7 (der Herren Ilerman), wu-d bei 65 — 62" flüssig und enthält von 7.3 bis 6.4 Procent Stearoptin *). Probe Nr. 11 muss wegen ihrer Ähnlichkeit mit Nr. 12 mit Misstrauen angesehen werden, da die letztere als eine schlechtere Sorte gilt. Ob die Unterschiede, welche in den Eigenschaften der verschiedenen Sorten Rosenöl existiren, auf das Klima oder auf die Fabri- katiousweise zurückzufühi'en sind, oder ob sie (beson- ders was das türkische Rosenöl anbelangt) von einem Untersdiiede in den Rosenarteu abhängen, sind Fragen, zu deren Beantwortung mir gegenwärtig keine Data zu Gebote stehen. Daniel Ilanbury. Die Rose, mit Riicksiclit auf deren Rultiir und Anwendung im illlertlinm 'j. (Auszug aus Wüstemann's Unterhaltungen aus der alten Welt, p. 35.) Wenn auch die Neuzeit den Freunden der Flora eine Menge der schönsten Erzeugnisse zugeführt hat, die von unsern Vätern nicht gekannt durch ihren Dult l *) Personen, welche in der Türkei Rosenöl an- kaufen, probii-en die Qualität dadurch, dass sie ein kleines Fläschchen in Wasser, das 10" Keaum. (=55" Fahr.) ist, tauchen. Wenn in einem Zeitraum von fünf Minuten das Kosenöl erhärtet ist, so wird es als echt betrachtet. ') Die folgende Abhandlung macht um so weniger Anspruch auf eine nur massige Erscliöpfung des Ge- genstandes, da ich, nur auf meine eigenen Sammlun- gen beschränkt, aller Vorarbeiten früherer Gelehrten entbehrte. p;ine ziemlich vollständige, bis zum .lahre 1817 fortgeführte Literatur der Rosen findet man in dem Praclitwerke von P. J. Redoute: Lcs Roses. Paris, 1817. Fol. in dem Abschnitt: Bibiiotluca bota- nica rosurum, pag. M.3 ff. Die älteste Monograpliie über die Rose ist von dem um 1577 zu Sevilla ver- storbenen Arzt Nicol. Monardes, welche unter dem Titel: de rosa et partibus eius, durch den berülimten Clusius zu Antwerpen 1565 herausgegeben worden ist; ich kenne sie nur durch Anführung. Auch die Abhandlung eines Strassburger Professors, Job. Her- mann, de rosa, welche 1762 zu Strassburg erschienen ist, ist mir nur durch das Citat von Heck mann zu Aristotel. de mirab. p. 328 bekannt. Ich bedauere, dass ich eine dem Titel nach viel versprechende Schrift: Hommage rendu ä la rose par les poetes anciens et modernes, precede de l'liistoire de cette reine des fleura chez tous les peuples, orne de 13 planches colories. Paris, 1818, nicht zur Hand gehabt habe. uns erfreuen, oder durch die Pracht der Farben das Auge blenden, oder durch die Grösse der Blumen in Staunen setzen, so bleibt doch die Rose die Königin der Blumenwelt '■*), und nicht mit Unrecht hat unser Dichterfürst G o e t h e 3) die Rose als das Vollkom- menste bezeichnet, was unsre deutsche Natur ■•) iüs Blume gewähren kann. Schon aus diesem Grunde dürfte es nicht ohne Interesse sein, die Fragen auf- zuwerfen, wie weit es die Alten in der Cidtur dieser Zierde der Gärten gebracht, welchen Genuss sie sich durch mannichfaltige Benutzung derselben verschafft und welche sinnbildliche Anwendung sie von ihr auf dem weiten Felde der Poesie und Kunst gemacht haben. Die Rose ^) war, so weit unsre Kunde reicht, vun 2) Schon die alten Schriftsteller wetteifern in dem Lobe der Rose. Gar anmuthig ist der Lobgesang, wel- cher aus dem Munde der reizenden Leukippe (bei dem Romanschriftsteller Achilles Tatius, 2, 1. T phw'j in Boissouad. Anecd. Tom. IV. p. 450, und noch einnuil, weniger vollständig, als das Werk eines Anonymus in Boisson. Anecd. nov. Paris, 1844. p. 346; eine rhetorische Be- handlung des Gegenstandes auch unter der Aufschrift SiYJyrdia beim Aphthon. in Rbetor. Graec. ed Walz. Tom. L p. 61. Andre Stellen bat nachgewiesen V. F. Engel, Kypros, eine Monographie. BerHn, 184L Th. U. S. 192. — Von Römern ist bekannt das dem Ausonius zugeschriebene Gedicht: Rosae, in Wernsdorf. Poet. Lat. Min. T. VI. P. I. p. 167, woselbst nc.cli 5 Epi- gramme auf die Rose von uns unbekannten Dichtern abgedruckt sind. 3) In Eckermann's Gesprächen, Th. 111. S. 86. ■») Bekanntlich ist die Rose das Eigentimm der nördlichen Hallikugel der Erde; von liier aus ist sie erst in die südliche Hemisphäre verpflanzt worden. &) Die Hauptstellen über die Cultur der Rosen bei den Alten sind Theoplirast. 1, 15. 21. 22. 6, 2. Plin. n. h. 21, 4. und über deren medicinische An- wendung 21, 18. Über das Sprachliche bemerke ich Folgendes: Die von griechischen, wie von römischen Grammatikern versuchte Etymologie halte ich für selu- unsicher; Döderlein, Etynicd. und SynDii. Th. VI. S. 307, findet eine Vermittlung von rosa, fjoöov durch rus- sus. Ein befreundeter Forscher auf dem (iebicte der Etymologie erkennt einen Zusanmienliang zwischen pooov uml rosa mit {Am und ruere, woher :iuch rota, rotundus komme, so das rüs:i die sich rundende, volle Blume bedeute. — Rosa heisst nicht blos der Rosen- stock, sondern auch die Blume desselben, wie im Deut- schen. Aber bei den Römern wird rosa noch in viel- facher Bedeutung gebraucht. Es bezeichnet: den Ro- senkranz, z. B. Cicer. Tusc. S, 18 Desgleidien steht es für: Rosenblätter, z. B. in den Redensarten jiotare oder iacere in rosa, wovon weiter unten: ferner für: Rosenwasser, Rosenöl, Rosensaft, Rosensalbe, kurz fast für alle aus der Rose gemachten Präparate, selbst bei 43 314 jeher auf der den Römern bekannten Welt ein- heimisch. In grauer Vorzeit mochte sie am häu- figsten auf der Insel Rhodos wachsen und am besten gedeihen ; nach alter Sage soll sie der Insel den Namen gegeben haben 6). Später war sie durch alle Schriftstellern, bei denen man eine genauere Bezeich- nung erwarten soUte, z. B. bei Medicinern, wie Celsus. S. Scheller zu der deutschen Bearbeitung dieses Schriftstellers, Th. I. S. 2-lü. Nur der Roseuwein heisst nicht rosa, sondern rosatuiu, mit oder ohne vmum; aber roseum vinum bei Isidor. Origg. 20, 13 ist: rosafarbener Wein. Dass es der römischen Spra- che nicht an bestimmten Ausdrüclien für .die ebenge- nannten Gegenstände fehlte, versteht sich von selbst. Die Rose als Blmne heisst flos roseus, Pliu. n. h. 12, 11, 23, 30. oder flos rosae, flos rosarum. Hör. Od. 3, 29, 2; der Rosenkranz Corona rosacea, Plin. n. h. 21, 3, G, 8; das Rosenöl oleum rosaceuni und rosaceum allem, Plin. n. h. 21, 10, 47, 75., auch wolü im Handel rhodinum oleum, Plin. n. h. 15, 7, 7, 7., benannt; Rosensalbe ceratum rosaceum, das. 24, 13, 74; Rosenpomade unguentum rhodinum, das. 13, 1, 2, 9. — Ferner bemerke ich, dass rosae folia in der Regel von den Blättern der Blume gebraucht wird, so z. B. Cels. de med. 6, 7.; doch zuweilen auch von den Blättern des Rosenstocks. — Über den Un- terschied von rosarium und rosetum s. unten. Der Gebrauch von rosetum für rosa gehört nur den Dich- tern der spätem Zeit an. S. Wernsdorf. zu Repo- sian. Conuub. ilart. et Von. 58. in Poet. Lat. Min. T. IV. p. 328. und zu Epithal. Laur. et Mar. 32. T. IV. p. 491. — Weiter mache ich darauf aufmerksam, dass an sehr vielen Stellen der Alten flos und flores steht, wo es sich aus dem Zusammenhang ergibt, dass Rosen zu verstehen sind. Ja, selbst im Gegensatz zu andern Blumen stellt das einfache flos als Rose, z. B. Lam- prid. Heliog. 21. p. 842. violae atque flores, d. h. Veilchen uud Rosen. So wird auch bei den Griechen ävüo; vorzugsweise von den Rosen gesagt. S. Bodaeus zu Theophr. de caus. plant. 6, 6. p. 645. Pascha- li us Coron. 3, 5. p. 147. — Noch ist zu erwähnen, dass rosa für: Rosenmonat, Rosenzeit, wohl nur auf Inschriften vorkömmt. Gruter. Inscriptt. 7, 3, 4. — Endlich ist noch, um argen Missgrifl'en und Ver- wechselungen vorzubeugen , zu bemerken , dass rosa auch von einer Art Honigäpfel oder Quitteuäiifel gebraucht wird, welche jetzt in Italien melarosa ge- nannt werden. S. Fo reell, in Lex. s. v. Schuch in seiner zweiten Al)handlung über die Gemüse un(l Salate der Alten, S. 63., wo jedocli minder passend diese rosae eine Citronenart genannt werden. Vergl. weiter unten. 6) Rhodus wird von pcioov abgeleitet. Umgekehrt freilich nimmt Creuzer in Mythol. u. Symbol. Th. IV. S. 583. an, dass die Rose auf den Münzen der Insel erst der Namensähnlicbkeit mit der Rose ihren Ur- sprung verdanke. — Auf den Münzen der Insel Rho- dus findet man auf der Vorderseite den Kopf des Sonnengottes mit der Strahlenkrone, auf der Rückseite das Bild der Granatblüthe (balaustium) oder noch öfter das der Rose in mannigfaclien Abänderungen und ni Verbindung mit verschiedenen Symbolen. Span heim de usu et praest. numism. T. II. p. 315. wollte auf den Rhodischen Münzen nur die Gi-anatblüthe erken- nen; nur die Rose finden auf diesen Münzen Winkel- mann in den Werken, Th. II. S. 589, Dresdn. Ausg., Rasche Lex. R. Num. T. IV. P. I. p. 1279, Sestini Descr. num. vett. p. 382 seqq., Gerhard. Auserl. Griech. Vasenb. Th. I. p. 130. Not. 168. Einen Mit- telweg schlägt Eck hei. Doctr. num. T. IL p. C02, welcher auf einigen Münzen die Granatblüthe, auf an- dern die Rose sieht. Der Irrtluun derer, welche über- all nur die Granatblüthe sehen, liat darin seinen Grund, dass nicht die Centifolie, sondern die weit geöffnete, einfache Rose dargestellt ist, so dass Eckhel a. a. 0. ■ C^TT von den Römern eroberten Länder verbreitet; sie ge- dieh auf gleiche Weise in Afrika, Asien, Griechenland Italien, Spanien. Was die Anzahl der den Alten bekannten Rosen- arten betrifi't, so beschränkt sich diese im Vergleich mit unsrer Kenntniss auf ein sehr bescheidenes Mass. Wenn man die von ihnen beschriebenen Arten "), insofern sie nach Bau, Farbe luid Geruch verschieden sind, zusammenzählt, so kannten sie nur die vier Arten ^), die noch jetzt in Griechenland ein- heimisch sind ^}, nämlich die Rosa cynosbatus oder Hagebutte, wovon die Rosa moschata oder die Bisam- rose von Cyrene i") eine Varietät ist; die Rosa ca- nina H), cynorrhodon bei Plinius, die wilde Rose oder :i versucht ist, eine Ähnlichkeit dieser Blume mit unsrer Tulpe anzunehmen. Nach Havercamp ad Mor. Fam. p. 81. 82. hat selbst die römische Familie der Cassier auf ihren Denaren wegen der Besiegung von Rhodus Rosen prägen lassen. Eckhel Vol. V. p. 165 führt dergleichen nicht an. — Mehrere Städte des Alter- thums haben ebenfalls Rosen auf ihren Münzen; hier- von die Beispiele sogleich im Folgenden. — Auch auf neuem Münzen kömmt die Rose oft vor. Freunde der Numismatik machen wir auf eine Münze der (etwas mystischen) Gräfin Rosamunde von Ortenburg autmerk- sam, auf deren Revers ein Kirchengebäude, unter dem- selben ein halber Bogen dargestellt ist, in welchem eine Rose sich befindet. S. die Beschreibuii.g und Ab- liilduug bei WUh, Gottl. Becker, Zweihundert seltene Müuze'n des Mittelalters. Dresden, 1813. S. 66. ") Theophr. de caus. plant. 6, 6. Plin. n. li. 21,4. 8) Nicht viel mehr kennt anderthalb Jahrtausende nachher Car. Steiilianus in seinem im Jahre 1554 erschienenen Praedium rusticum, in quo ciiiusve soli vel culti vel inculti plantarum vocabula ac des- criptiones earumque cousereudarum atque excolenda- rum instrumenta suo ordine describuntur. p. 27. — Der grosse L in nee unterschied zu Anfang des vori- gen Jahrhuuilerts nur 17 Rosenarten. — Um diess bei- läufig zu erwähnen, die Damascenerrose kam um das Jahr 1100 nach Frankreich; die bengalische Rose, de- ren Vaterland China ist, kam aus Indien zu uns; im Jahre 1798 wurde sie zuerst in England gezogen. Die Monatsrose, rosa semperflorens, stammt von ihr ab. Die Theerose ist erst 1825 aus China nach England gebracht worden. 9) S. Sibthorp Flora Graeca. Lond. 1815 und C. Fr aas Synops. plant, florae classicae, München, 1845. p. 74. 10) Plin. n. h. 21, 4, 10, 19. Cyrenis odoratis- sima est, ideoque ibi unguentum pulcherrimum. Nach Bill erbeck Flora classica p. 133 soll es die Grae- cula bei Plinius sein. — Die Rosen von Cyrene wur- den weithin verführt. Nach Rasche Lex. R. N. T. IV. P. I. p. 1279 kömmt auf den Münzen von t^yrene zu- weilen das Bild der Rose vor. Bekanutlicli ist das Silphiiun oder laserpitium der Landschaft ('jTenaica so eigentlmmlicli, als der Lotus Egypten und bildet daher das gewöhnliche Abzeichen der Münzen von Cyrene. S. Eckhel a. a. 0. und Creuzer Symbol. T. I. p. 149. '•) Gewöhnlich heisst sie bei den Alten rosa syl- vestris oder sylvatica. Den jetzt gebräuchlichen Na- men rosa canina finde ich zuerst bei Scribon. Larg. Medicam. 21, 85., einem Schriftsteller, der in das 1. Jahrb. n. Chr. Geb. versetzt wird. Aber der Stil der Schrift trägt vielfach Spuren einer viel spätem Zeit und an der angeführten Stelle weiset der Zusatz: quam caninam quidam vocant ofi'enbar auf ein Glos- sen! hin. 315 Heckenrose; die Rosa pimpinellifolia oder die Pim- pernellrose; die Rosa galliea oder Zuclterrosc ''■^), nebst der Rosa centifolia oder Garteurose, wovon Plinius allein 10 Varietäten aufzählt. Wir werden im Folgenden hauptsächlich auf die letzte Art Rück- sicht nehmen. Für die älteste Sorte hielt man die weisse '3) ; ausserdem kannte man hellgelbe H), dunkelgelbe ^^), hellrothe und andre mit brennendem Roth "'). Die Frührose war in Campanien zu Hause *'), später blühte die milesische, am spätesten die von Präucste. Ein Vorzug der Rose von Carthagena '8) ^ar, dass sie in jedem Monate blühte. Nach der Zahl der Blätter war die füufblättrige die einfachste ; vorzüglich beliebt war, wie sich von selbst versteht, die Centi- folie, in Campanien wuchs sie wild i**). Für die 12) ICachFraas Synops. pl. flor. class. p. 76 un- terschieden die Alton rosa GaUica und centifolia als Arten nicht, aber wild und häufig ist jetzt niu' die rosa GaUica in Griechenland. Selbst in Gärten ist die Centifolie jetzt selten dort. S. Volz, Beiträge zur Culturgeschicbte. Leipzig, 1S52. S. 75. '3) Plin. n. h. 21, 4, 10, IG. ») Pallad. R. R. 1, 37, 2. 15) Columell. R. R 9, 4, 4. 16) Plin. n. h. 21, 4, 10, 16. Milesia, cui sit ar- dentissimus color. 1") S. das. 21, 4, 10, 19. IS) Die Worte des Plinius a. a. 0. : Carthagine Hi- spaniae hierae tota praecox sagen klar, dass diese Rose im ganzen Winter, also in jedem JMonat blühete. IS) Diess beweiset die Stelle des Plinius (21, 4, 10, 17): genus eins, quam centifoliam vocant, quae est in Campania Italiae, Graeciae vero circa Philippos, sed ibi non suae terrae proventu. Die letzten Worte bilden oflenbar den Gegensatz zu dem vorhergehenden est, welches dadurch die nachdrückliche Bedeutung von : von Natur vorhanden sein, wachsen, er- hält. Die letzte Notiz hat Plinius wohl aus Theophr. de caus. plant. 6, 6. genommen.. Dieser zu Alcxan- der's Zeiten lebende Schriftsteller ist meines Wissens der erste Autor, welcher die eigentlichen Ceutifolien erwähnt; er hatte sie bei Philippi in Macedonicn in Gärten gefunden. Das eigentliche Vaterland der t'on- tifolien mag wohl Seh irwan sein, wo sie ebenfalls wild wachsend angetroöen werden. Curt. Sprengel llist. rei herb. T."l. p. uy. — Starkgcfüllte Rosen kommen schon im hohem Alterthum vor. Der Vater der Ge- schichte, Herodütus (6, l,-'.8), erzählt, in den Gärten eines gewissen Midas in Macedonien hätte es Rosen von sechzig Blättern gegeben, welche an Geruch alle andern Rosen übertroffen hätten. Dieser Garten des Midas war noch in spätem Zeiten so berühmt, dass der gelehrte Kirchenvater TertuI Hanns (de palho 2. p. 537. Gehler), wenn er die Erde nach Ausrottung alles Bösen als einen lieblichen Wohnsitz bezeichnen will, sagt, ein solcher Platz sei anmuthiger, als der Obstgarten des AIcinous und der Rosengarten des Mi- das. Vgl. de coron. 14. p. 244. Gehler, wo die Cen- tifolie in später Latinität rosa ccntenaria genannt wird. — Ich will übrigens gelegentlich bemerken, dass die Centifolie zu den wenigen gefüllten Blumen gehörte, die den .Vlten bekannt waren; es mochten nur noch Levcojen, Veilchen, Lilien und die Granatblüthe sein, d. i. solche Blumen, die auch von Natur gefüllt er- scheinen. Ist das Gefülltwerden das Product der ho- hem Gartencultur, so sucht man es vergeblich im .M- terthum. — Wie weit die Ciartencultur im Mittelalter gesunken war, ist daraus abzunehmen, dass die Centi- folie in Deutschland zu einer Seltenheit geworden war. schönsten Rosen galten die von Präneste und Cam- panien. Wegen des Wohlgeruchs waren die Rosen von Malta am meisten geschätzt. Zur Bereitung von Parfüms und Rosenöl eignete sich vorzüglich die in Cyrene wachsende Art. Besonders berühmt aber waren die Rosen des wegen seiner gi-ossartigen Tem- pelruinen noch jetzt oft besuchten Pästuni 20) am Golf von Salerno. Dort liess die freigebige Mutter Natur ihre Lieblinge in grosser Fülle wachsen 2') und zweimal im Jahre blühen ^2). Der berühmte Botaniker Charles l'Eclüse (Carolus Clusius, derselbe, der im Jahre 1588 die Kartoffel als eine botanische Seltenheit in Wien und Frankfurt an- pflanzte), hebt in seinem Lib. llist. 1, öl. als etwas Besonderes im Jahi'e 15S9 hervor, es gäbe in Holland Ceutifolien i dann setzt er hinzu, er habe dergleichen in demselben Jahre auch zu l''rauUfart am Main in den Gärten einiger vornehmen Männer gesehen. 20) Nach Curt. Sprengel, llist. Rei Herb. T. I. p. 144 war die Rose von Pästum unsre Damasccner- rose. Diese Behauptung beruht W(jhl auf einem Irr- thum, da die genannte Roseuart erst im Mittelalter nach Europa gekommen ist. 21) Bekannt sind ja schon aus Virgil. Georg. 4, 119. tue biferi rosaria Paesti. S. dort die Ausleger. Rader zu Martial. Epigr. 9, 27, 3. Wernsdorf in Poet. Lat. Min. T. VI. P. I. p. 40. Kopp zu Martian. Capell. 6, 641. p. 522. — Dass Pästum (früher be- kanntlieh Posidonia) selbst auf seine Rosen stolz war, bezeugen seine Münzen, auf denen eine Rose, auch ein Rosengarten abgebildet ist. S. Rasche Lex. R. N. T. IV. P. I. p. 1279. Doch findet sich diese Blume auf den von Eckhel Doctr. Num. T. I. p. 158 be- schriebenen Münzen nicht. 22) Auch auf Samos blühten die Rosen zweimal, nach Aethlius, dem Samier, bei Athcnae. Deipn. 14, 68. p. 653 f. oder Tom. 111. p. 1455. Dind. Da- bei ist zu bemerken, dass Atlienae. 14, f;,3. p. 6.50 d. oder Tom. III. p. 1477. Dind. an der Ächtheit der Schrift des Aethlius zweifelt. — Wunderbar ist es, wie ein Landstrich selbst unter einem glücldichen Him- mel sich verändern kann, gleichsam als (jb die Natur den Bewohnern der Gegend den Genuss, dessen sie sich nicht würdig machen, habe entziehen wollen; ver- gebens sieht man sich jetzt in dertJegend von Pästum nach Rosen um. Als Seume (s. dess. Werke, Th. Hl. S. 124) im Jahre 1802 seinen Spaziergang nach Syra- kus machte, besuchte er auch Pästum's von den Alten viel gepriesene Gegend; aber er fand nirgends eine Spur von Rosen, nicht einmal in dem (iarten des Bi- schofs fand er einen Roseustock: man hatte keine Ahnung von der ehemaligen llerrliihkeit. Um die trägen Bewohner zur Anpflanzung von Rosen zu ver- mögen und wenigstens spätem Reisenden den Genuss zu bereiten, den er entbehren musste, sagte er seinem Führer, dass er gern einen Piaster für eine Rose ge- geben hätte: Andre, die ihm folgten, würden sich zu gleichem Preise verstehen. Doch auch die .Aussicht auf solchen Gewinn hat ihre Wirkung verfehlt. l)er neueste Besucher dieser Gegend, dem wir eine anziehende Beschreibung seiner Reise nach Italien verdanken, Adolf Stahr (ein Jahr in Italien, Th. I. S. 404. 2. Aufl.), fand dort eben so wenig als sein Vorgänger Blumen und Rosen, dagegen eine verpestete Luft, die mit bleiernem Fittig auf diesen einst so glücUlicben und ihres gesunden Klinia's wegen so be- rühmten Ebenen lastet und die liewobner geistig wie körperlich verkommen lässt. Wahrhaitig, um mich des Ausdrucks zu bedienen, welchen der neueste Welt- umsegler, der geistreiche Schwede N. J. Andersson (eine Weltumsegelung, deutseh von K. L. Kannc- giesser. Lpzg., 1854. S. 3.5), von einer andern Ge- gend (in dem angeführten Werke von dem botanischen ^ 316 I S Die Alten wussten wohl die Rosen aus Saamen zu ziehen 23)^ aber sie zogen die Vermehrung durch Wurzelausläufer oder Ableger vor. Das Pfropfen auf Wildlinge ^4)^ um bald grosse Stöcke zu erzielen, war ihnen bekannt. Auch den Schnitt wandten sie an, um die Triebkraft zu vermehren. Ausserdem wird noch eine Behandlungsart mittelst des Brennens er- wähnt; doch ist der Ausdruck, weU die Sache als be- kannt vorausgesetzt wurde, zu kurz gefasst und darum nicht ganz verständlich. Einige Ausleger meinen, man habe Feuer um die Rosenstöcke gemacht und die unnützen Reiser entfernt, da dann die zm-ückgebliehene Asche noch zu einem guten Dünger gedient habe. Die Rosen wurden entweder einzeln in den Gärten gepflanzt oder auch in Gruppen auf Beeten vereinigt; ja, man hatte ganze Rosengärten ^5) und Rosenplan- tagen 26)^ worüber man sich nicht wundern darf, wenn man die Vorliebe der Alten für diese Blume 2') und Garten in Rio Janeiro) gebraucht hat, Pästum liegt da, wie ein Eden, aus welchem der strafende Engel Flora und ihre Lieblinge mit dem P'lammenschwerte trieb. 23) Theophr. de caus. plant. 6, 6^ PI in. n. h. 21, 4, 10, 20. Tardissime proveniunt semine , quod in ipso cortice est , sub ipso flore opertum lanugine ; ob id potius caulo conciso inseretur et oceUis radi- cis. — Dass die Alten das Pfropfen auf Wildlinge be- nutzt haben, um Rosenbäume zu ziehen, kann ich nicht mit Stellen belegen, obgleich es nicht unwahr- scheinlich ist. Bekanntlich sind hohe Rosenbäume eine grosse Zierde unsrer Gärten. Als ein Beispiel seltener Höhe mag der Rosenbaum gelten, welchen nach Zelter's Bericht (in dem Briefwechsel mit Göthe, Theil IV. S. 186.) ein Hofgärtner in Sanssouci am Giebel seiner Wohnung gezogen hatte. Er war gegen 30 rheinische Fuss hoch und man stieg mehr als 50 Stufen, um aus dem Giebelfenster die herrliche Krone mit blühenden Rosen zu bewundern. 2-1) So fasse ich die von den Übersetzern falsch verstandenen Worte des Plinius: unum genus inseri- tur pallidae, spinosae, longissimis, quinquefoliae. 25) Rosengärten sind stets eine Liebhaberei der Bewohner des Südens gewesen. Beispiele aus dem Al- terthum haben wir schon oben angeführt ; auch der jetzigen Sitte sind die Rosengärten nicht fremd. Wer sollte sich nicht des reizenden Gülchane erinnern, welches durch den bekannten Hatticheriff eine euro- päische Berühmtheit erlangt hat ? 2ö) Zwischen Rosengärten und Rosenplantagen mache ich den Unterschied, dass jene mehr des Ver- gnügens, diese des Nutzens wegen angelegt sind; bei jenen herrscht die Anmuth und die Befriedigung der Gartenlust, bei diesen die reichliche Production und die Aussicht auf Gewinn vor. Auch die lateinische Sprache macht eigentlich denselben Unterschied zwi- schen rosarium und rosetum. S. For cellin in Lex. s. V. Doch wird dieser Unterschied selbst von den Fachschriftstellern in Prosa nicht immer beobachtet. — Über den Luxus, welcher bei Anlegung von Myrthen- wäldern, Veilchenbeeten und Rosenplantagen getrieben wurde und welcher dem Anbau nützlicher Gewächse den Raum wegnahm, klagt schon Horatius Oden 2, 15, 5. tum violaria et Myrtus et omnis copia narium Spargent violetis odorem Fertilibus domino priori, wo die omnis copia narium gewiss vorzugsweise auf die Rosenanlagen zu., beziehen ist. Schon damals waren alle fruchtbaren Äcker Italiens in Lustgärten verwan- delt worden, was selbst zur Zeit des Cicero und Pom- pejus eine Theuerung des Getreides zur Folge hatte. Sagt doch der nüchterne Varro (R. R. 2, 1) alles 9 Ernstes : saturi sumus ex Sardiuia et Africa. L 27) •\Yie sehr die Alten für die Anpflanzung der ihren massenhaften Verbrauch im iVlterthum 28) er- wägt. Über die Anlage und Cultur der Rosengärten geben uns die Scliriftsteller über den Ackerbau aus- führliche Nacliricht. Die Anlage soll nach Palla- dius 29) schon im Februar vorgenommen werden; hat man Samen, so streuet man ihn in Furchen; be- nutzt man Ableger, so macht man Löcher in die Erde. Besteht die Anlage der Rosengärten schon länger, so nimmt man im Februar das Beschneiden und Aus- putzen der Stöcke vor ; auch die Ergänzung der aus- gegangenen Stöcke wird in diesem Monate besorgt. Will man frühzeitig Rosen haben, so zieht man um die Wurzeln einen Graben, in der Tiefe eines Fusses, und wendet zum Öftern einen Guss mit lauwarmem Wasser an 30), Wer alles dieses im Frühjahr nicht hat bewirken können, muss es zu Anfang des März nachholen 31). In wärmern Gegenden kann nach dem Rath desselben Palladius 32) die Rosenanlage mit Rosen thätig waren, dafür sprechen viele Zeugnisse, von denen einige anzuführen vergönnt sein mag. So lesen wir von dem Vermächtniss einer nicht unbedeu- tenden Summe, welches dankbare Kinder machten, um an dem Jahrestag der glücklichen Rückkehr ihrer Al- tern jährlich einen Rosenstock pflanzen zu lassen. S. Zell Epigr. T. I. p. 107. Nr. 926. — Ein Soldat setzte eine Summe Geldes aus, um zur Feier seiner Heimkehr aus einem Feldzug jährlich Rosen anpflan- zen zu lassen. S. das. S. 121. Nr. 1052. — In glei- cher Weise ein Schutzbefohlener zum Gedächtniss sei- nes Patrons. S. das. S. 389. Nr. 1773. — In einem Testamente war festgesetzt, dass zu Ehren des Ver- storbenen an dessen Geburtstag jährlich drei Myrthen und drei Rosenstöcke gepflanzt würden. S. das. S. 92. Nr. 774. 2*^) Nemlich zu Kränzen und Guirhinden, zum Schmuck und zur Ergötzlichkeit der Schmausenden, zum Putz der Tempel und Altäre, zur Ausschmückung der Gräber, überhaupt zu Ehren der Verstorbenen, zur Verfertigung von Rosen-Wasser, -Öl, -I'omade, -Salben und -Essenzen, zum Gebrauch der Küche und zur Bereitung von Arzeneien: über alles dieses wer- den wir weiter unten genauere Auskunft ertheüen. — Bei dieser gewaltigen Consumtion von Rosen darf es nicht auft'allen, dass ganze Scliifl'sladungeu von Kosen nach Rom kamen und eigene Rosenhändler existirten. Die letztern heissen rosarii und werden in den Glos- sar, erwähnt. Während diese den Handel im Grossen trieben, begnügten sich einfache Landmädchen, Rosen in geflochtenen Körbchen in die Stadt zum Verkauf zu bringen. S. die Ausleger zu Propert. 4,2,37. — Auch Kranzwinderiunen und Kranzhändleriniien (coro- nariae und coroUariae, s. die Lex.) fanden einen reich- lichen Verdienst in Rom. Ja, es gab in dieser Stadt einen eigenen Blumenmarkt, wo man fertige Kränze kaufen konnte. 0 vi d. Fast. 6, 791. Lucifero subcuute lares delubra tulcrunt. Hie ubi fit docta multa Corona manu. — Die erste Kranzflechterin des Alterthums, welche zugleich einen einträglichen Handel mit Krän- zen trieb, war die Glycera aus Sicyon; sie hat gi-osse Berühmtheit erhalten durch das Porträt, welches ihr Liebhaber, der Maler Pausias, von ihr machte und welches so hoch geschätzt wurde, dass Luc. LucuUus eine Copie desselben für 2000 Thaler ankaufte. S. P 1 in. nat. bist. 35, 11, 40, 125. Dieses Bild war bekannt unter dem Namen Stephanoplocos und Stephanopolis; über das letztere s. Lobeck. ad Phrynich. Eclog. p. 651. 291 de R. R. 3, 21. 30) Hiermit Stimmt überoin Plin. n. h. 21. 4, 10, 21. 31) Pallad de R. R. 4, 5. 32) de R. R. 12, 11. \ 317 \Vurzelsprösslingen schon im November vorgenommen werden, die, anfangs nahe zusammengesteckt, nach Jahresfrist in grösserm Abstand verptianzt werden. Für die Cultiir der Rosen eignet sich, was auch mit unsern Erfahrungen übereinstimmt, nach der An- gabe der Alten ein lockerer und feuchter Lelmibuden, welcher gut mit Eindsmist gedüngt werden muss. Als eine den Alten eigenthümliche "Wahrnehmung muss ich es bezeichnen, dass die Rosen einen stärkern Geruch annehmen sollen, wenn Knobliuch in ihre Nähe gepflanzt wird 33). Ausserdem bemerken sie, dass die an trockenen und sonnigen Orten gezogenen Rosen wohlriechender sind 34). Um im Frühjahr bald blühende Rosen zu haben, wurden Junge Stöcke im Herbst in Töpfe gesetzt und im Frühjahr angetrieben. Sobald es die Witterung erlaubte, wurden die Töpfe zerschlagen und die Stöcke mit dem ganzen Erdklumpen in das freie Land versetzt 35). Da die Römer auch im Winter die Rosen nicht entbehren mochten, so waren sie darauf bedacht, sich diese Blumen auch in der Jahreszeit, welcher Flora ihre Kinder versagt hat, durch künstliche Mittel zu verschaffen. Zwar Hess das milde Klima It;Jiens die Rosen noch spät im Freien blühen und eifrig suchte man die einzelnen Spätlinge auf 36), aber man konnte doch im strengen Winter nur einzelne Rosen erwarten 33) Plutarch. de capiend. ex iuiniic. utilit. p. 92. b. Geopon. U, 18. T. III. p. 817. ed. Niclas. 34) Plin. nat. hist. 21, 4, 6, 10. — Den Grund, warum überhaupt dir Duft der Blumen in den wär- mern Himmelsstrichen stärker ist, weiset Plutarch. (vit. Alex. 5. p. (iOG) nach, welcher hierin dem Theo - phrast. (de caus. plant, ü, 27J folgt. 35) Diese Vorschrift findet sich zwar nur bei den Geopon. 11, 18. T. III. p. 818. ed. Nicl., aber es ist wolil nicht zu zweifeln , dass sie nelist vielen an- dern von römischen Schriftstellern enlleliut ist. 3'') Der genügsame Horatius ist mit einem ein- fachen Myrthenkranze zufrieden ; dass aber andre Rö- mer nicht desselben Sinnes waren, bezeugen die Worte, die er (Od. 1, 38, 4) an seinen Diener richtet: mitte sectari, rosa quo locorum sera moretur, d. i. bemühe dich nicht , um eine liie und da noch spät blühende Rose zu suchen, natürlich im Garten oder in der Um- gebung dir Wolinung. Höchst prosaisch wäre es, bei diesen Worten mit Grell i an einen Gang zu der Bliimenliäudlerin oder Kranzfiecliterin zu denken. Dies duldet nicht einmal der Sprachgebrauch, da nach meinem Gefühl der Dichter weder quo locorum noch morari hätte sagen können. Auch Pasch al ins Co- ron. p. 150. hat die Stelle des Dichters missverstan- den, wenn er an eine Verlegung des Mahles an einen andern mit Rosen bepflanzten Ort denkt. Nach dem eigentlichen Sprachgebrauch sind die spät blühenden Rosen bibernae rosae , wie hiberna pira bei Pliii. n. h. IG, 2(!, 43, 106. Birnen sind, die im Winter reif Werden, im Gegensatz der Frühsorten, praecocia au- tumno. — In noch südlicher gelegenen Ländern gab es auch im Winter Rosen im Menge. So wurde es dem König Antiochus möglich, in seinem Lager zur Winterszeit Rosen herbeizuschaffen. Flor. Kpit. 2, 8, 9. Hie ille positis aureis sericisque tentoriis , sub ipso freti murmure, quum inter fluenta til)iis fiiiibusque concineret, colkitis uiidique, quamvis per hiemem, rosis, ne non aliquo duccni geiii're agere viderctur, virginurii puerorunique delcctus liabebat. Hierin findet au( h die Stelle bei Lueian. Nigrin. ü\. ilire V(jlle l'.rkhiiuug ; an künstlich getriebene Rosen ist da nicht zu denken. und selbst bei gelinderer Kälte keinen grössern Bedarf °< decken 37). Daher nahm man seine Zuflucht zuerst (, zum Auslande. Ganze Schiffsladungen von Rosen kamen im Winter aus Alexandria 3S) und vermuthllch auch aus Neukarthago 39), welche Gegenden bei einem müderen Himmelsstrich sich auch in der rauhern Jahreszeit des Rosenflors erfreuten. Jedoch boten die Römer selbst bald alle Kunst auf, um im eigenen Laude während des Winters blühende Rosen und zwar in Menge zu haben. Schon zu Zeiten des Ho- ratius muss man mit dieser Kunst vertraut gewesen sein ■*"). Später hatte man es gewiss in derselben sehr weit gebracht ■") und es ist nicht zu bezweifeln, dass 37) Wenn in den Geopon. 11, 18. T. III. p. 817. Niclas. gesagt wird, man könne Jahr aus Jahr ein Ro- sen im Freien ziehen, wenn man sie in jedem Monate nachpflanze und gut dünge, so kann diess nur auf das Klima in Griechenland Anwendung iiuden. 38) Martical. Epigr. 6 (öG), 80. und daselbst Ra- der, p. 430. 3'J) Eine Beweisstelle dafür, dass Rosenladungen von Neucarthago nach Rom geschafft worden wären, kann ich nicht beibringen. Aber es ist diess mit der grössten Wahrscheinlichkeit anzunehmen. Denn so viel Industrie ist dem römischen Handelsstande zuzu- trauen, dass er den von Plin. n. h. 21, 4, 10, 19. ge- rühmten Vorzug jenes Landstrichs nicht unbenutzt Hess. ■*") Mit Recht macht (.)relli zu t)d. 3, 19, 22. darauf aufmerksam, dass bei dem liolien Kältegrad, den die Erwähnung der Peligiia frigora voraussetzen lässt, an Rosen, die im Freien aufgesuclit wären, niclit zu denken ist. ■") Man hatte z. B. Glashäuser, wie siclier hervor- geht aus Martial. Kpigr. 4, 21, ü. Condita sie puro numerantur lilia vitro, Sic prohibet tenuis gemma latere rosas. Vgl. Rein im Gallus von Becker Th. III. S. 34., wo Böttiger's unrichtige Auffassung in der Sabina Th. I. S. 203. hinlänglich widerlegt ist, und meine Abhandlung über die Kunstgärtnerei der Alten, S. 27. Natürlich eireiclite man durch den Schutz der Glasfenster einen erliölietcn Wärmi'grad. I Diess sagt deutlich S e n e c Ep 1 22, 8. Non vivunt j contra uaturam, qui hienie conciii)iscunt rosam fomen- toque aquaruni calentium et calorum apta imita- tionc brunia lilium, florem verum c.xprinnint. Doch ist schwerlich an eine künstliche Ileitzung zu denken. Man schützte die Pflanzen nur durch die Glasbe- deckung vor dem Zutritt der kalten Luft, gerade wie heut zu Tage in dem (iewächsliaus des botanisdnn Gartens in Palermo, wo die Temperatur im Winti r nicht unter 3 Grad über Null fällt, tropische Gewächse durch Schliessen der Fenster hinlänglich gegen die Ungunst der Witterung geschützt sind. Gewiss ist es eben so in den Gewächshäusern der botaMischen (iär- ten in Rio Janeiro und Sidney, v2. Eine .\b- handlung ülier di(^ Treibhäuser der Römer von Raoul-Rochette in der Revue Arclieidogiqiie, wel- che in (ierhard's Archäol. Anzeiger angeführt wird, ist mir nicht zu Gesicht gekommen. — N'iellcicht finde ich bald eine Gelegenheit, über die Glashäuser der Alten und ihre Kunst zu treihru ausführlicher zu sprechen. ^ 318 L -c^iT^x mau in Rom in den Stand gesetzt war, selbst bei einer grossen Consumtion von Kosen sicli den Bedarf im Laude zu sichern ■'^j. Rücksichtlicli der langem Aufbewahrung abge- schnittener Rosen hatten die Alten sich folgende Er- fahi'ungen gesammelt. Vor allen Dingen soll man die Rosen abschneiden, ehe sie ganz aufgeblüht sind. Dann steckt man sie in den Einschnitt eines Rohrs, welches mau so lange auf dem Stamme lässt, bis man die Rose vollständig aufblühen lassen wUl ; die Stelle im Rohre, wo der Einschnitt gemacht ist, bindet man mit Bast zu ■•3). Oder mau thut die Rosen iu einen unglasirten Topf'*), schliesst ihu gut und gräbt ihu in trockene Erde oder Sand ein. Noch ein andres Verfahi-en ist, dass man mit der Wurzel ausgerissene Gerste in ein nicht gepichtes Fass bringt und zwischen dieselben die Rosen steckt "i^). Sie sehen hieraus, dass die Römer, obgleich vom Himmel so sehr be- günstigt, ihre Blumenfreuden doch mit nicht geringem Aufwand von Mühe sich erringen mussten, und dass sie durch Nachdenken auf mancherlei Erfahrungcu gefühi't worden sind, die uns freilich bei andern kli- matischen Verhältnissen um' theUweise zu gute kommen. Jedenfalls gewährt es dem Gebüdeten, auch ohne einen unmittelbaren Gewinn vor Augen zu haben, einen eigenen Reiz, mit den Zuständen einer lauge entschwundeneu Zeit sich bekannt zu macheu. Und von diesem Standpuukte aus bitte ich die folgenden Bemerkvuigen über den manuichfachen Gebrauch, den die Alten von den Rosen machten, aufzunehmen. Am meisten wurden die Rosen zu Kränzen ver- wendet *6). Mochten diese je nach dem verschiedenen l- 42) Diess bezeugen die Worte des Martial. Epigr. 6, 80, 8. Tonsilibus sertis omue rubebat iter. Aber sicherer noch geht diess aus den Stellen der Al- ten hervor, wo von einem grossen Bedarf von Rosen im Winter (die denn freilich auch hibernae rosae im Gegensatz von aestivae uives genannt werden) gespro- chen wird, ohne dass mau dabei an Sendungen vom Ausland denken darf. Mac r ob. Saturn. 7, 5. p. 227 (p. 558 ed. Jan). Nee sie admitto varietatem, ut luxum probem, ubi quacruntur aestivae nives et hibernae ro- sae. Jul. Capitol. Ver. 5. p. 419. Coronas quin etiam datas, lemniscis aureis iuterpositis, et alieni tem- poris floribus. Mamertin. Paneg. lulian. 11. quum quaesitissimae dapes non gustu, sed difficultatibus aestimarentur, miracula avium, longinqui maris pisces, alieni temporis poma , aestivae nives , hibernae rosae. Latin. Pacat. paneg. Tbeod. 14. Parum se lautos putabant, nisi luxuria vertisset auuum, nisi hibernae poculis rosae innotassent, nisi aestiva in gemmis capa- cibus glacie Falerua fregissent. 13) Pallad. de R. R. G, 17., ausführlicher in den Geopon. 11, 18. Tom. IIL p. 620. ed. Niclas. **) So verstehe ich oUa rudis bei Pallad. a. a. 0. 45) Geopon. 11, 18. T. IIL p. 819. NicL 46) Ein reiches Material findet man für diesen Theil des obigen Vortrags bei Paschali us Coron. III, 5. p. 147— 1C8. — Mit der im Texte ausgespro- chenen Behauptung, dass Rosen vorzugsweise zu den Kränzen gebraucht wurden, stehen die Worte des Plinius (nat. bist, 21, 10, 4, 15): Usus eius in coro- nis prope minimus est , keineswegs in Widerspruch ; noch weniger will ich durch dieselbe der C'onjectur Harduin's prope nimius est das Wort reden. Denn nachdem der Schriftsteller vorher gesagt hat, paucis- Gebrauch oder nach der Jahreszeit aus verschiedenen Blumen zusammengesetzt sein, stets liebte man die Beigabe von Rosen *''); am gewöhnlichsten war die Verbindung von Veilchen, Myrthen und Rosen 48j, Nach der Meiuuug des Cäpio, der unter der Regie- rung des Kaisers Tiberius lebte, eignete sich die Cen- tifolie, vermuthlich ihrer Grösse und Schwere wegen, weniger zu Kränzen und sollte nur zum Schmuck an das Ende derselben angebracht werden 49). Ein be- sonderes Raffinement des Luxus bei diesen Kränzen war es, dass nicht die Blumen ganz eingeflochten wurden, sondern die Blätter schuppenförmig über ein- ander gelegt, einen dicken Wulst bildeten. Um den so eingereiheten Blättern einen Halt zu geben, hef- tete man sie auf Lindenbast ^o). Kränze ^i), insbesondre Rosenki'änze ^2)^ trugen die Alten bei jeder festlichen Veranlassung ^3)^ ]je. sonders bei Opfern wie bei Mahlzeiten; ja. Schwelger begnügten sich nicht mit einem einfachen Kranze, sie schlangen um ihr Haupt und ihren Hals doppelte Kränze, weil diese einem allgemein verbreiteten Glauben nach den Rausch abhielten ^4^. Aber auch bei andern Gelegenheiten wanden die Alten Rosen- kränze. Einen Kranz von Myrthenzweigen, Rosen und i sima nostri gencra coronamentorum inter hortensia novere, ac paene violas rosasque tantum, setzt er hin- zu, dass die Rosen zu vielen andern Dingen in noch grössern Quantitäten verwendet würden. 4') Rein in Becker's Gallus Th. III. S. 32. 48) Mitscherlich zu Hör. Od. 1, 38. Kopp zu Martian. Gapell. 2, 213, p. 248. 49) PI in. nat. bist. 21, 4, 10, 18. 50) Plin. nat. bist. 21, 3, 8, 11. Böttiger's Sa- bina Th. i. S. 242. 2. Ausg. 51) Natürlich ist im Folgenden nur von Blumen- kränzen die Rede, welche Freude oder Lust schuf, nicht von den Ehrenkränzen aus andern Stoffen, welche als Belohnung ertheilt wurden. 52) Der Rosenkranz vertreibt, wie die Alten sagen, das Kopfweh und verschafft eine gewisse Kühlung. Athenae. Deipn. 15, 18. p. 675. e. oder T. III. p. 1505. Diud. Dieselbe Kraft, das Kopfweh zu vertrei- ben, schrieb man auch einem Kranze von Spina alba zu. Plin. n. h. 24, 12, ti6, 108. — Der Duft eines Rosenkranzes konnte überhaupt Wunderwirkung thun, wenn wir dem aumuthigen Roman des Apulejus Glauben schenken wollen. Die Hauptperson des Ro- mans, Lucius, war, in alle Laster gemeiner Sinnlich- keit versunken, zur Strafe in einen Esel verwandelt worden. Ein Rosenkranz, den er verschluckte, gab ihm die menschliche Gestalt wieder. S. Metamorph. XL p. 263. Elmenh. — Auch der zu gleichem Un- glück verdammte Lucian wird nach langen Trübsalen wieder ein Mensch, nachdem er Rosenduft eingesogen. S. Luc. sive asinus 54. 53) Aber nicht zu jeder Zeit durfte man sich mit Kränzen schmücken, am wenigsten vor den Augen des Publicums zur Zeit der Gefahr für den Staat. Ein Geldwechseler wurde, weil er zur Zeit des zweiten Punischen Kriegs auf dem Vorspruug seines Hauses mit einem Rosenkranz erschien, auf Befehl des Senats in das Gefängniss abgeführt und erst nach erfolgtem Friedensschluss aus demselben entlassen. Plin. n. h. 21, 3,6, 7. — Was würde man jetzt dazu sagen, wenn unsre Polizei sich einen solchen Eingriff' erlaubte? 54) S. Böttiger's Sabina Th. I. S. 240. 2. Ausg.— Nach Plutarch. Sympos. II. p 647. d. hatte schon { I der einfache Rosenkranz diese Kraft. 319 \ --Tr>^— andern filumen trug die Braut unter ihrem purpur- farbenen Schleier "). Koscukränze setzte man auf das Haupt der Bildsäulen der Götter ^S) oder Menschen; konnte man das Haupt nicht erreichen, so legte man sie zu ihren Füssen nieder ^7) ; mit Rosengewinden umhing man die Bilder geliebter Personen »8). Rosen- kränze warf man dem Fürsten in den Wagen, wenn er seinen feierlichen Einzug hielt 59) ; mit Rosen- und Blumenfestons schmückte man die Thore für den heimkehrenden Sieger 60) ; Kosen warf man dem trium- phirenden Feldherrn zu •>'). Auch die Gräber der 5») Festus s. V. Corolla. 5*) Columell. de ciüt. hortorum, 2G0. Ingcnuo confuso rubore Virgineas adaperta genas rosa praebet honores Caelitibus. S. zu dieser SteUe "Wernsdorf in Poet. Lat. Min. T. XL P. I. p. 94. JS'atürlich mussten die aufgehängten Rosen oft durch neue ersetzt werden. Ovid. Fast. 4, 138. Aurea siecato redimi- cula solvite collo. Nunc alii florcs, nunc nova danda rosa est. Vor allen wurden die Bildsäulen der Venus mit Rosenkränzen gcscbinücUt. S. die Ausleg. zu Ovid. a. a. 0. Wem sollte diess nicht aus der Ge- schichte der Aspasia bekannt sein ? Sie, die schönste Griechin, hatte als Kind ein Gewächs auf der Wange dicht am Kinn. Kein Arzt vermochte ilu- zu helfen. Da sie in einem Spiegel sah wie ihr Gesicht entstellt war, betrübte sie sich sehr und gc^noss keine Speise mehr. Aber durch einen Tramn kam ihr Rettung. Eine Taube, der Lieblingsvogel der Aphrodite, erscliien ihr in der Gestalt einer Jungfrau und rieth ihr die verwelkten Rosenkränze von der Bildsäule der Göttin abzunehmen und die Blätter zerrieben auf die AVangc zu legen. Aspasia that, wie ihr gerathen, das Ge- wächs verschwand und sie erlangte nicht nur die frü- here Gestalt wieder, ja, sie galt bald als das Muster weiblicher Schönheit in ganz Hellas. So erzählt Älian. Vorm. Gesch. 12, 1. 57j Propert, Eleg. 2, 10, 21. Ut caput in niag- nis ubi non est tangere signis, Ponitur hie imos ante Corona pedcs. f) Martical. Epigr. 10, 32. 59) Yür diese Sitte habe ich zwar nur die Stelle eines griechischen Dichters zur Beglaubigung (Stesi- chor. Helen, in Poet. Melic. Bergk. Lips., 18.Ö4. p. 288); es unterliegt aber wohl keinem Zweifel, dass sie auch auf die Kömer ül)en.'eL'anL,'en ist. SO) Caes. de bell. (iall. «, .01. Vgl.'mit Gurt. 5, 3, woselbst Mützell nachzusehen. lustin. bist. 24,3. 6') Ovid. Trist. 4, 1, 50. — AVir wollen hier ei- ner besondern Geschichte gedenken, deren Quelle wir nicht aufzufinden vennochten. loach. Camerar. er- zählt in seinem Buche Symbol, et emblem. Centui'. IV. Mogunt. 1077. 8. p. 96. Folgendes: Als Scipio nach seiner Rückkehr aus Africa den ersten Triumph ül)er Hannibal hielt, gestattete er den Soldaten der 8. Le- gion, welche zuerst das feindliclu^ Lager erstürmt hat- ten, dass sie am Tage des festlichen Einzugs Rosen- sträusse in den Händen trugen, ja, dass sie zur be- ständigen Erinnerung an diesen Triumph das Bild ei- ner Rose auf den Schildern führten. Eben so erlaulite der jüngere Scipio bei seinem Triumpli nach der Zer- störung ('arthago's den Siddaten der 11. Legion, weldie vor den andern die Mauer der Stadt erstiegen hatten, dass sie Rosen an den Wafl'en und Scliildern anbrach- ten , und so mit ihm in Rom einzogen ; sein eigener Triumphwagen war mit Rosen geschmückt. Trotz Heissiger Nachforschung ist es weder mir, noch meh- reren meiner gelehrten Freunde gelungen, die Quelle dieser zwar detaillirten, aber do( b etwas fabelhaft klin- genden Erzählung aufzuspüren. Möglicherweise stammt das Geschichtchen aus den jüngsten CompUationeu des Mittelalters und ist die Erfindung eines müssigen Kopfes. onr theuern Angehörigen schmückte man mit Rosen «), und eine schöne Sitte der .Vlten halte einen besoudern Tag bestinmit, au welchem das Rosenfest «) für die Dahingeschiedenen gefeiert wurde. Wie die Römer die Kunst verstanden, jeden üe- nuss des Lebens möglichst zu potenziren, so wussteu sie auch aus dem Dufte der Rosenkränze beim fröh- lichen Mahle sich einen bcsondern Genuss zu be- reiten. Waren die mit ihnen geschmückten Tischgäste recht heiter, so pflückten sie wohl die Rosenblätter aus den Kränzen und warfen sie in den Wein, welclier dadiu-ch einen lieblichen Geschmack annahm; dann tranken sie den Wein mit den Blättern M). Plinius erzählt uns in seiner Naturgeschichte ^5) eine Ancc- dote aus dem Leben der Cleopatra, die ich hier wohl wiederholen darf. Antonius, welcher sich bekanntlich durch die Reize der Cleopatra hatte fesseln lassen, war zuletzt, da er sich zu dem entscheidenden Kampfe gegen Augustus rüstete, auch gegen die Geliebte misstrauisch geworden und hatte es eingeführt, dass die Speisen imd Getränke, die er in ihrer Gesellschaft genoss, von einem Diener vorher gekostet wurden. Von diesem Argwohn, welcher der Königin nicht ver- borgen bleiben koimte, wurde er auf folgeiule Art gi'- heilt. Sie hatte vor einem Mahle die Blätter eines Kranzes, welchen sie auf ihr Haupt setzte, mit einem starken Gifte bestreichen lassen. Als die Fröhlicldieit der Tischgenossen beim Genuss des Weins sich steigerte, sclilug sie dem Antonius vor, dass sie auch die Kränze trinken wollten, das hcisst, die Blätter in die Becher werfen und dann den Wein mit den Blättern trinken 6''). Wer sollte da etwas Arges ver- muthen? Sie warf die Roseji in die Becher, hielt S2) Sehr häufig wird dieser Sitte in den Insdirif- ten Erwähnung getlian. Die ^■erstorbenen hatten oft in ihren Testamenten eine Suuuue tiebb-s zur regel- mässigen BekränzuMg ilires (irabstcins ausgesetzt, s. Orelli Inscrippt. 4107. u. 4108. T. 1. p. 230. 4415. T. 1. p. 287., Zell Epigraj)!!. 488. T. 1. p. 08., ja, auch zu einem mit der Bekräuzung verbumU'nen Fest- nialde , escae rosales , auch rosae et escao benannt. Orelli Inscr. 4418. T. 11. p. 288. Zell Epigr. 1052. T. L p. 121. ^) Das Fest wurde rosalia benannt, Inscriji])!. apud >Maö'. Mus. Vcron. 140. 3. Vgl. Zell Ejjigr. 380. p. 50. ; der dazu bestinuute Tag hiess dies rosa- tionis. Marin, ad Erat. Arval. p. 502. Furlanett. in Forccll. Thes. s. v. Rosaria und Rosatio. Der Tag war an verschiedenen Orten verschieden; wir finden als S(dchen den 19. Ai)ril (^larin. a. a. ().), den 7. Mai (auf einer Insehritt zu Capua, Mommsen Inscr. Regn. Neapol. 3751. p. 188), den 11. Mai (Grell. Inscr. 2417. p. 420), den 19. .luui (auf einer Inschrift zu Capscila, JNIommsen Inscr. R. Neaj). 212. p. 14., bei Zell 386. p. .50) angegeben. — Von anderer Art ist das Rosenfest, welches man jetzt in Frankreich an verschiedenen Orten, hesondirs feierli) Lucret. de nat. deor. 2, 627. "■) Schön heisst es bei dem Dichter: ningunt rosarum floribus umbrantes matrem comitumque ca- tervas. ") Vgl. oben, wo von dem Werfen der Kränze bei solchen Gelegenheiten die Rede war. '8) Als solche bezeichnet es Tacitus (Histor. 2, 70), dass die Bewohner von Cremona, als Vitellius nach der Schlacht bei Bedriacum das Schlachtfeld be- sah, einen grossen Theil des Wegs mit Lorbeerreisern und Rosen bestreuet hatten. '9) Man braucht nur die angeführten Thatsachen in einigem Zusammenhange zu betrachten, um die m So war die Rose eine beständige Begleiterin durch das Leben und felJto bei keiner fröliliihen Veran- lassung, bei keiner Festlichkeit. Auch den Verstor- benen wurde sie nebst Myrthenkriinzen mitgefjebcn, wie Einige wollen, zum Zeichen des Wiederauflebens in neuer Ju^endkraft. INIit Ri'sen und Roseukriinzen bedeckte man die Leiche, um dem Verstorbenen einen letzten Liebesdienst zu erweisen 80)_ Wurde der Leichnam verbrannt, so besprengte man die Asche der Gebeine vor ihrer Beisetzung in die Urne mit Wein und fügte Kosenblütter und aromatische Sub- stanzen hinzu 81), Wenn schon aus dem Gesagten sich ergiebt, dass der Verbrauch der Rosen in ihrem natürlichen Zu- stande für das gewöhnliche Leben im Alterthum höchst bedeutend gewesen ist, so wurde die Consum- tion derselben durch vielfache anderweite Verwendung bei der Zubereitung von I'arfümerien, als Zusatz bei mancherlei Speisen, bei der Verfertigung von Ge- I tränken und im officinelleu Gebrauch noch gar sehr gesteigert. Man benutzte nämlich die Rosenblätter zunächst zur Zubereitung des Rosenwassers. Hauptsäddich wurde von diesem in der Mcdicin Gebrauch gemacht; es diente, wie bei uns, als ein Mittel gegen Augen- übel. Aber gewiss wurde es auch im gewöhnlichen Leben des Wohlgeruchs wegen verbraucht, und wenn dasselbe in dieser Beziehung weniger erwähnt wird, so mag ein Hauptgrund darin liegen, dass das stär- kere Rosenöl im Altertimm ganz allgemein im Ge- brauch war. Unter anderm ist es mir sehr wahr- scheinlich, dass nach einer Erzählung bei Suetonius^^) der grosse Aufwand, welchen der Kaiser Nero den Wirthen, bei denen er sich anmelden Hess, zumuthete, darin bestand, dass Rosenwasser in Fontainen sprang. Den Duft der Rose wusste man dauernder als in Rosenwasser, in Öl, Pomade und Pulver zu fesseln ; man nahm dazu die Rosen vom stärksten Geruch 83). Das Rosenöl brauchte man besonders, um den künst- lich gefertigten Rosen ^*} den Geruch der natürlichen richtige Erklärung der Stelle beim Sencca (Epist. 51, 12); adspiceret tut genera cymbarum variis coloribus picta et fluitantem toto lacu rosam, zu finden. Dass diese Worte ganz eigentlich gedeutet werden müssen, verlangt schon der Sprachgelirauch. So hat sie auch Zell Ferienschr. Tli. L S. Iü2. verstanden. Vgl. meine Recens. von Becker's Gallus in Klotz' und Dietsch' Jahrbb. d. Philol. u. Pädag. 57. Bd. 2. Heft. S. 147. Becker im Gallus Th. I. S. 141. Ausg. von Rein, dachte nur an die mit Rosen bekränzten Gesell- schaften und den Schmuck der Fahrzeuge. 80, Otfenbar hat Statius (Theb. 10, 788) die rö- mische Sitte vor Augen, wenn er den Helden Menö- keus also bestatten lässt. 8') Auson. Epitaph. Her. carm. 36. Vgl. Lang- gut h Antiqq. plant, firal. p. 61. 82) Sueton. Ner. 27. 83) Wie schon ol)en bemerkt, wurde die Rosen- gattung von Cyrene in .Vfrica hierzu besonders ge- braucht. Nach Aristoteles (Problem. 12, 8) haben die Rosen, welche einen rauhen Stiel haben, einen stärkern Geruch als die glattstieligen. Vgl. Gurt Sprengel Histor. Rei Herb. T. I. p. 89. 84) Ich ^.ju gg dahin gestellt sein lassen, ob, wie '} ein französischer Gelehrter (in den Memoires sur les /o Chinois, Tom. II. p. 4.56) behauptet hat, die Chinesen zu gehen 83)^ ^jg gg „m,(, 1,^; „„^ pjjj ^en söge- <=< nannten italienischen Blumen geschieht. Das Rosenöl C der Alten darf mau aber nicht mit dem viel kost- barem Rosenöl, welches wir echt aus dem Orient er- halten, vergleichen. Dieses wird bekanutlidi so ge- wonnen, dass man die öligen Krystallkügelclien, welche sich auf dem durch die Destillation der Rosen ge- wonnenen Rosenwasser während der Kühle der Nacht in porösen Thongefässeu absetzen, mit einem Seihe- löflel abschöpft. Bei den Alten war die Bereitung des Rosenöls viel einfacher, aber freilich konnte des- halb der Extract des Rosenduftes in demselben nicht so concentrirt sein, wie in unserm Rosenöl. Es wur- den die Rosenlilätter nämlich eine Zeitlang in Ol ge- legt, die Blätter mehrere Male erneuert und dann wurde das Öl, wenn es genug Duft eingesogen hatte, verwendet 86). Diese Art von Rosenöl kannte man nach dem Zeugniss des Homer 87) schon zu Zeiten des trojanischen Krieges. Später wurde nach Apol- lonius Herophileos 88) das beste Rosenöl zu Zeiten der Berenice in Cyrene und noch später in Pharsalis, Neapel und Capua verfertigt. Zu Pausanias' 89) Zeiten wurde in Cliärunea die l'"abrication des Rosen- öls, so wie andrer wohlriechender Öle aus Lilien, Narcissen und Iris in einem bedeutenden Umfange betrieben. Übrigens wurde das Rosenöl nicht bloss zum Salben und Einreilicn gel)raucht ^"j, sondern auch dem Wein zur Parfümirung desselben beigemischt "). Ausser dem Rosenöl wurde auch Rosenpomade im Alterthum viel verbraucht ä'^). Anfangs mochte sie die Erfinder der künstlichen Blumen sind oder nicht; so viel ist gewis.s, dass es die Alten in dieser Kunst sehr weit gebracht hatten. Schon in sehr alter Zeit halte man, um auch im Winter Kränze zu haben, künstliche Blumen aus feinen Hurnblättclien gemacht und diesen die Farbe der natürliclien Blumen gegeben (s. die Hauptstelle bei Plin. n. h. 21, 3, 3, 5); dann nahm man bunte Seide. Der reiclie Crassus Hess zu- erst Bhunen für die Kränze, die er an die Sieger in seinen Spielen austbeilte, aus den dünnsten Gold- und Silberlilättchen machen. Die Schleifen waren aus Si-ide, mit Flittern bedeckt, später aus golddurchwirk- ten Bändern. S. lul. Capitol. Ver. ö. das. Salmas, p. 419. 85) Salmas. Exercitatt. Plin, p. 392 seqq. Eben so wendete man das Lilienöl bei den nachgemachten Lilien an. »6) Plin. n. h. 21, 4, 10, 15. Pallad. R. R. 6, 15., wo die Bereitungsart genau an.L;egeben wird. 8") llias 23, 186., schon erwähnt von Athenae. Deipn. 15, 37. p. 688. d. oder Tom. III. p. 1333. Dindorf. 88) hei Athenae. a. a. 0. 89) Pausan. Descript. Graec. 9, 41, 6. p. 797. 9f) auch als antiseptisebes Mittel. So reibt Aphro- dite bei Homer (11. 23, 180) den Leichnam d(!S llector mit Rosenöl ein, um ihn vor sdineHer Verwesung zu schützen. Heyne im Conunent. zu d. St. Tom. VIII. p. 393. vermischt mehreres nicht Zusammengeböriges. — Nach Pausanias (a. a. 0.) widerstelien aus Holz gefertigte Bildsäulen bei einem Anstrich mit Rosenöl der Fäulniss. — Auch ist das Rosenöl wirksam gegen eine gewisse Art von Käfern. Aclian. Hist. Anim. 3, 7.4,18. Plin. n. h. 11, 53, 115, 279. S.Beckmann zu Aristot. de mir. 159. p. 328. 9') Hikesios bei Athenae. 15, 39. p. 6S9. r. oder Tom. III. p. 1535. Dindorf. M) Plin. n. h. 13, 1, 2, 9. ^ 44 322 \p ganz einfach und aus einem Rosenextract mit einem j Zusatz von Fett bereitet sein. Später erfand der Luxus künstliche Mischungen, zu denen man Oliven- saft, Safran, Zinnober, Extract aus einer Art Schilf, Binsen, Ochsenzimge ^^), Honig, feines Salz und Wein nahm. Ein Rosenpulver, Diapasma genannt '^), wurde aus den für andre Zwecke schon ausgepressten Blät- tern, die man gehörig trocknen Hess und dann presste, verfertigt. Dieses Pulver wurde nach dem Bade auf die Haut gestreuet und später mit lialtem Wasser abgewaschen. Es gab der Haut einen angenehmen Geruch. Durch den Duft der Rose würzte man manches Gericht. Man setzte Rosenblätter den Speisen zu, um ihnen einen lieblichen Beigeschmack zu geben 5^); zu diesem Zwecke wurden sie, gleich dem Sauer- ampfer, eingemacht '6) : doch war hierbei eine beson- dere Vorsicht nöthig, da die Blätter leicht schim- melten. Auch eine Art Rosencompot bereitete man im Alterthura. Es wurden Quitten, die in Honig einge- macht waren, gekocht und dann mit abgekochten Rosenblättern umgerührt. Dieser Compot diente als Magencur 9^). Später hatte man in der Gourmandise weitere Fortschritte gemacht und bei dem Sehriftsteller des Alterthums, dem wir ein vollständiges Kochbuch mit allen Recepten verdanken, bei dem Apicius ^8)^ finden wir die Anweisung ziu' Zubereitung eines Rosenauf- laufs oder Rosenpuddings. Der Curiosität wegen will ich das Recept mittheilen. Man nimmt, so lautet die Vorschrift, gereinigte Rosenblätter, schneidet das Weisse ^'^) am untern Ende sorgfältig ab, thut die Blätter in einen Mörser und zerstösst sie unter fortwährendem Zugiessen einer pikanten Sauce ""•) ; später setzt man noch etwa anderthalb Spitzgläser von dieser Sauce zu und seiht alles durch ein Sieb. Weiter nimmt man das Gehirn von vier Kalbsköpfeu, zieht die Haut ab und streut ein Quentchen feinen Pfeffer darauf. Man zerquetscht dieses alles in einem 83) ein Kraut, anchusa genannt. 9<) Plin. n. h. 21, 19, 73, 125. 95) Plin. 21, 4, 10, 15. 96) Ibid. 21, 19, 73, 125. 9') Ibid. 23, 6, 54, 102. 98) de re culin. 4, 2. p. 110. Lister. Ob in der Überschrift mit den Codd. de toris, wie Schuch verlangt, oder de rosis, wie Humraelberg emendirt hat, gelesen wird, hat auf die Zubereitung und die Benennung des Gerichts keinen Einfluss. — Sehr rich- tig bemerkt Schuch in: Gemüse und Salate der Alten, 2. Abth. S. 63, dass die Stelle bei Apic de re ciil. 4, 3, nicht auf Rosen bezogen werden darf. Dort sind die jetzt in Italien sogenannten melarosa, eine Art Ho- nigäpfel (aber nicht, wie Schuch will, eine Citronen- art) zu verstehen, wie 'auch in Edict. Dioclet. 6, 68. bei Mommsen p. 16., wo der Preis von 100 Stück auf 8 Denare bestimmt wird. Vgl. Forcell in Lex s.v. 99) album genannt. S. Ausleger zu Apic. de re cul. 1, 4. p. 12, List., auch unguis bei Plin n. h. 21, 28, 73, 121. foliorum partes, quae sunt candidae, un- gues vocantur. Man schnitt das Weisse ab, weil es einen bittern Beigeschmack giebt. ■99) liquamen, über dessen Bereitung die Ausleger des Apicius weitere Auskunft ertheilen. Mörser, während man von dem obigen Saft zugiesst. Hierauf schlägt man acht Eier aus, rührt sie mit anderthalb Gläsern Wein und einem Glase Sect '91) um, fügt auch etwas Öl '92) hkizu. Endlich bestreicht man die Form, in welche man die Masse thut, mit Öl und lässt diese so backen, dass sie von oben und unten zugleich Hitze erhält. Der Pudding wird dann noch heiss aufgetragen 193)_ Uns dürfte freilich ein so zubereitetes Gericht wegen des Zusatzes von Pfeffer und wegen der scharfen Sauce nicht sehr munden ; indessen heisst CS : ländlich, sittlich, und setzen wir hinzu : zeitlich, sittlich. Schwerlich würde ein Römer der alten Zeit, wenn er an einem jetzigen, nach französischer Küche zubereiteten Diner Antheil nehmen könnte, Befriedi- gung für seinen Gaumen finden. Ausser zu Speisen wurden die Rosenblättcr zur Zubereitung von Getränken, besonders des bei den Alten sehr beliebten Rosenweines, verwendet. Die einfachste Zubereitung desselben ist die, welche uns Plinius 194) angiebt. Man nimmt nach seiner Vor- schrift 40 Drachmen Blätter, quetscht dieselben, thut sie in ein linnenes Tuch und beschwert dieses mit einem Gewicht, so dass die Rosen auf dem Boden bleiben. Dann giesst man 20 Schoppen Most dazu und lässt das Ganze drei Monate stehen. Nach Palla- dius '95) wählt man zur Zubereitung des Rosenweins den Monat Mai, wo die Rosenblüthe sich am Besten entfaltet. Man nimmt 5 Pfund Rosenblätter, reinigt sie und giesst 10 Schoppen alten Wein darüber ; diese Mischung lässt man 30 Tage stehen und setzt dann 10 Pfund wohl abgeschäumten Honig hinzu. Dieser Rosenwein ist sogleich zu gebrauchen. Einen bedeu- tenden Fortschritt in der Zubereitung dieses Getränkes finden wir, wie zu erwarten, beim Apicius '96j_ ]^r lässt die Rosenblätter, an einen Faden geschnürt, in Wein tauchen und 7 Tage stehen; diess wird zweimal wiederholt, dann der Wein durchgeseiht und Honig hinzugethan. Besonders empfohlen wird, dass man ri'cht trockene, vom Thau nicht benetzte Blätter nimmt. Eine weitere Gourmandise wurde vom Kaiser ileliogabalus ausgedacht, welcher den Rosenwein durch einen Zusatz von Pinienzapfen pikant machte '97). '9') passum. Es ist eine besondere Sorte Wein, die aus getrockneten Trauben gewonnen wurde. '9^) das Öel vertrat bei den Alten, so wie mei- stens noch jetzt in Italien, die Stelle der Butter. '93) Einen ähnlichen Pudding kennt schon Athe- nae. Deipn. 9, 70., wo er poäujvta XoTti; genannt wird. Er wurde so zubereitet : Ganz wohlriechende Rosen- lilätter werden in einem Mörser zerstossen, dann wer- den abgesottene und wohl gereinigte Hühner- und Sehweinegehirne, so wie Eidotter zugesetzt. Weiter wird Öl, pikante Sauce, Pfeffer und Wein daran ge- than. Alles diess wird sorgfältig gerührt , in einen neuen Topf gethan und bei langsamem und anhalten- den Feuer erwärmt. '9J) nat bist. 14, 16, 19. 106. '95) de Re Rust. 6, 13. 196) de re culin. 4, 1. p 12. Lister. — Wie Böt- tiger in der Sabina Th. L S. 243. 2. Aufl. dieses Ge- tränke ein Rosencompot nennen kann, ist nicht ein- zusehen. '9') Lamprid. Ileliog. 19. — Wenn dagegen die Dichterin Eucheria im höchsten Unmuth über die \ 323 Derselbe Kaiser badete sich in Kosenwein, ja, er trieb seine Verschwendung so weit, dass er ganze Badewannen und gi'össere Behälter ^'>^), die zum Schwimmen für ein grösseres Publikum bestimmt waren, mit Rnsenweiu uud anderm mit Absinth ange- machten 'VVeiu anfüllen Hess '"S). Bisher haben wir gesehen, wie die Rosen zur Erhöhung des Lebensgenusses bei den Alten bei- trugen. Durch ihren officineUen Gebrauch i'") aber, der ein sehr ausgedehnter war, bewährten sie sich auch als eine für die Erhaltung der Gesundheit höchst nützliche Pflanze. Im Allgemeinen galten die Rosen als ein küh- lendes, adstriugireudes und daher austrocknondes Mittel. Allen aus den Rosen 'H) bereiteten Arzeneien schrieb man eine zwai- nicht angreifende, aber nach- haltige Wii-ksamkcit zu H'^). Auf eine Aufzählung der ! Krankheiten, zu deren Heilung Arzeneien, aus Rosen bereitet, angewendet wurden, können wir hier nicht eingehen; dicss bleibt billiger Weise den Ärzten über- lassen. Nur in Beziehung auf die Bereitungsart der Rosenarzeneien bemerken wir Folgendes. Die Rosen- blätter wurden entweder getrocknet und pulverisirt zu Kügelchen geformt, auch mit Zusatz von Fett zu einer Salbe oder zu einem Pflaster verarbeitet, oder die Blätter wurden gebrannt, mit ätzenden Stoffen versetzt und dann aus ihnen eine Schminke zur P'är- bung der Augenbrauen ''•^j bereitet. Auch ein Ex- tract wird aus ihnen gemacht. In diesem Falle nimmt man sie entweder mit den Stielen und presst sie, wo- bei der meiste Saft gewonnen wird, oder man schneidet die Spitzen sorgfältig ab und lässt die Blätter in glä- sernen Gefässen in Ol oder Wein an der Sonne dc- stilliren ; oft fügt man noch etwas Salz oder Ochsen- zunge 'H) oder RoseLholz i'^) oder wohlriecheude t Missheirath einer Freigeborenen mit einem I^eibeige- nen das Bild einer ekelhaften Verbindung geben will, so spricht sie den Wunsch aus, dass Teufelsdreck mit dem Xectar des Rosenweins vermischt werden möge. S. Wernsdurf Poet. Lat. Min. T. III. p. 101. '"8) Die Piscinae der Alten. S. Lamprid. He- liog. 21. p. 8-iO. — Wir folgen der von Casaubonus vorgeschlagenen Interpunetion. Vgl. Lamprid. 24. p. 855. 109) Dieses Badevergnügen mag sehr theuer gewe- sen sein. Ülicr den Preis des Rosenweins haben wir eine Bestimnuuig in dem Edictum des Kaisers Diode- tian (vom Jahre 301 n. Chr. Geb.), nach welchem ein Schoppen 20 Denare kostete. S. Mommsen, das Editt des Diorletian de pretiis rerum venalium, p. 10. Zell Epigraph. T. I. p. 317. Wir bemerken dabei freilich, dass es schwer ist, den Preis nach unserm Geldwerth auch nur appro.ximativ zu bestimmen. »") Die Haui)tstelle ist bei Plin. n. h. 21, 18, 73. Ausserdem Celsus an vielen Stellen. S. Seh eil er in der deutschen Bearbeitung dieses Schriftstellers, Th. I. S. 24.% '") Beim Hippokrates kömmt nur die rosa canina als Heilmittel vor. S. Curt. Sprengel Ilist. Rei Herb. T. I. p 43. Schwerlich gilt diess aucli von der späten Zeit. "2) So verstehe ich die Worte bei Phnius (nat. bist. 21, 4, 10, 15): emplastris atque coUyriis iuscritur mordaci subtilitate. '13) calliblephamm genannt. ••■') ein Kraut, welches anchusa heisst. "5) aspalathus. Binsen hinzu: so erhält man eine Rosensalbe oder Pomade. Eine andre Behandluugswcise ist, dass man die Blätter in ein linnenes Tuch thut und in einem ehernen Mörser stösst ; den so gewonnenen Saft kocht man an gelindem Feuer bis zu der Dicke des Honigs ein: diess giebt den Ilonigsaft 1"»). — Selbst die Thautropfen auf der Kose sammelte man. Sic wurden mit einer reinen I'ederfahue abgenommen uud mit- telst einer Sonde in die Augenwinkel getröpfelt. Man betrachtete diese Tropfen als ein gutes Hausmittel gegen die Augenentzünduug n'). So viel hatte ich über den mannichfaltigen Ge- brauch zu sagen, welchen die Alten von der Rose im tägliehen Leben zu machen wussten. Aber wir be- gegnen der Rose noch in andern Beziehungen, welche in das Auge zu fassen nicht ohne Interesse sein düi'fte. Den wenigen Bemerkungen, welclic icli noch vorzutragen mu- erlaube, darf icli wohl eine kurze Er- zählung vorausschicken. Als ich in der für die deutsche Jugend so erhebenden Zeit, welche auf die Befreiungs- kriege folgte, in üöttingen studirte, sprach man noch gern von einem jungen Manne, der durch seine geistige Befähigung, wie durch seinen sittlichen Cha- racter sich allgemeine Achtung erworben hatte, aber kui'z vorher in der Blüthe seiner Jahre gestorben war. Es war Ernst Schulze, der Verfasser der Cäcilie, eines romantischen Gedichtes, in welchem er bekannthch seine Geliebte, C. Tychsen, gefeiert hat, und unter andern auch der bezauberten Rose, eines lieblichen Gedichtes, welches den in der Urania 1817 ausgesetzten Preis gewann und durch seinen zarten, sinnigen Inhalt, wie durch seine schöne Vcr- sification immer gefallen wird. Weniger bekannt ist wohl, wie vertraut der Verfasser mit der Rose als Gegenstand der Dichtung überhaupt war.- Schulze hatte die Erforschung des Alterthums nach allen Rich- tungen hin zur Aufgabe seines Lebens gemacht und er hatte, gleich mir, eines Lehrers sich zu erfreuen, der die Jünger setner Wissenschaft mit wahrer Be- geisterung für ihr Fach zu erfüllen wusste. In dem engen Kreise, der sich um ihn sammelte, unterhielt man sich — und zwar nach alter guter Sitte, in la- teinischer Sprache — über die verschiedensten Gegen- stände der Alterthumswissenschaft. Gcwölinlich lag der Besprechung eine wissenschaltlidie Abhandlung zu Grunde, die der Verfasser vorher den Mit^lieileru zur Prüfung vorgelegt hatte. So hatte Schulze auf Dissen's Anregung — denn dies ist der Name meines trefflichen Lehrers, dessen Andenken ich noch heute segne — eine Abhandlung über die Rose gc- sclu-ieben, in welcher er alle Stellen der griechischen und röiiiischtn Dichter, in denen diese Blume zum Gegenstand eines Bildes oder Vergleiches dient, zu- sammengestellt hatte. Mit dem gemütblichen Sinne des Dichters hatte er gar schöne Beziehungen und Auffassungsweisen in deu Dichtwerken der Alten nach- gewiesen. Ich erinnere mich noch mit Vergnügen des Eindrucks, den die Lectürc dieser kleinen Schrift auf mich machte, die ich in den schriftlidien Verhand- liii) Dioscor. de fac. par. 1, 31. '") Geopon. II, 18. Tom. II. p. 619. Nicl. ^ 3U lungen unsrer Gesellschaft vorfand und die noch jetzt in denselhen aufbewalu't wird 1'8). Mein Zweck gestattet es nicht, auf die einzelnen Dichterstellen einzugehen, nuch weniger sie nach der sprachlichen Seite einer Betrachtung zu unterwerfen. Ich begnüge mich, nur an einige sinnige Mythen zu erinnern, die das Alterthum über die Entstehung der Rose und deren Allegorie für Poesie und Kunst kannte. Die Rose ist die Blume der Anmuth und Jugend, der Liebe und der Fruclitbarkeit in der Natur, der Freude und Lust. Darum ist sie zunächst der Aphro- dite geweiht '"*). Nach einer viel verbreiteten Sage i^") ist sie aus dem Blute '^'j entsprossen, welches aus der Wunde ihres geliebten Adonis fioss. Aus dem Blute stieg die Rose empor, während die Thränen der Göt- tin, die den Unglücklichen beweinte, der Anemone ihre Entstehung gaben. Nach Andern '^2) -^ar die Rose schon geschaffen, aber ihre Fai'be war weiss und sie war ohne Geruch; als aber die Göttin der Liebe an dem Dorn eines Rosenstrauchs sich den Fuss ver- letzt hatte und einige Tropfeu ihres Götterblutes auf denselben geträufelt waren, da nahm die Blume die rothe Farbe an und liess einen liebliclien Duft ent- strömen. Noch Andre wollen, duss Eros einige Trop- fen Nectar auf sie habe fallen lassen und diese hätten der vorher weissen Rose die rothe i'arbe verliehen. Genug, die Blume gehörte der Aphi'odite an und in ihrem Garten pflückten sie die Liebesgötter'^). — '18) Irre ich nicht, so sind die Acten der philolo- gischen Societät aus jener Zeit in den Hänüen des Herrn Dr. Reck in Göttingen. Die oben erwähnte Gesellschaft wurde im Jahre 1811 gestiftet und ihre ersten Mitglieder waren Ernst Schulze, Bunsen, Bekker, Laclimann, hochgefeierte Namen. S. 0. Müller in Dissen's latein. u. deutsch. Schrift. S. XLL Bestanden hat sie bis zu Dissen's Tod. 1") Der Aphrodite war noch eine Menge andrer Blumen geheiligt, welchen man eine Beziehung auf die Liebe beilegte. S. Wilhelm Heinrich Engel, Kypris, eine Monographie. Berlin, 18il. Th. H. S. 191. Besonders s. Gerhard auserlesene Griech. Vasenb. Th. I. S. 130. Note lüS, desselben Griech. Mythol. Th. L S. 415. Breuer Mythol. Th. I. S. 217. '20) Bion Bucol. 1, 65. S. dort die Ausleger. Vgl. Gurt. Sprengel Hist. Rei Herb. T. I. p. 34, wo der mythische Ursprung auch anderer Blumen nachgewiesen wird. ''■") Bei den Muhammedanern besteht der Glaube, die Rose sei aus dem Blute des Propheten hervorge- sprossen. Deshalb hütete sich wenigstens früher iler gläubige Türke, auf ein Rosenblatt zu treten, ja, er hob es sorgfältig vom Erdboden auf, damit nicht ein Andrer darauf treten möchte. S. Busbequ. Kpist. 1 p. 35. '•■^2) S. Niclas zu Geopon. 11, 17. T. III. p. 815. '23) Himer. Oratt. 1, 19. p. 3(30. Der der Aphro- dite geweihete Rosengarten war Rhodope benannt. S. Welcker Nachträge zur Aeschylischcn Trilogie, S. 189. • — Die römischen Dichter einer spätem Zeit, z. B. der Verfasser des Pervigil. Vener. 23 (Werns- dorf Poet. Lat. Min. T. 111. p. 4(i9) und ein unbe- kannter Epigrammatist (Wernsd. 1. d. T. VI. P. I. p. 179, folgen nicht einem bestimmten Mythus, son- dern fingiren nach dein freien Spiele ihrer Phantasie, entweder Amor habe durch sein holdes Anlächeln oder einen zugeworfenen Kuss der Rose die Anmuth ver- liehen, oder auch Aurora habe dieser Blume einen Theil ihres Purpurschiinmers gelielien. — Lieblich ist auch die Dichtung des Rhetors Libanios (in Bois- Auch dem Dionysos, dem Gotte nicht nur des Weines, sondern der ganzen blühenden Natur, ist die Rose ge- weihet '2^), und in gleichem Sinn der ephesischen Ar- temis, die das Sinnbild überschwänglicher Fruchtbar- keit in der Natur ist '25). Der Duft, der aus der Rose uns entgegenweht, entspricht der Lieblichkeit, die aus dem Gesang und der Dichtkunst zu unserm Herzen dringt. Darum sind Rosen und Quendel den Musen geheiligt '26), und Thalia trägt einen Kranz von Rosen '2'). Die Rose ist ferner das Sinnbdd der Anmuth und Jugend. Deshalb wird sie den Charitinnen beigegeben. In dem Tempel der Huldgöttinnen zu Elis waren die drei Schwestern so dargestellt, dass die Eine eine Rose, die Andre einen Myrthenzweig, die Dritte einea Würfel , das Werkzeug des jugendlichen Spieles , in der Hand hielt '28). — Eben so hält die Höre des Frülilings eine Rose als Bezeichnung ihres Wesens in der Hand '29). — Auch der Genius des Lebens trägt auf Denkmälern einen Rosenkranz in der Hand '3<*). — Nicht minder passend erhält der Gott des festlichen Freudengelags, Komos, wenn er auch nicht als mytholo- gisches Wesen existirt, sondern nur durch die Phantasie des Rhetors geschaffen ist '3'), einen Kranz von Rosen. sonad. Anecdot. T. IV. p. 450 und unter der Auf- schrift eines Anonymus der Hauptsache nach wieder- holt in desselben Anecdot. nov. p. 340), die wir hier theils um ihrer Anmuth willen, theils auch weil die Quelle für Viele nicht zugänglich sein dürfte, wiederholen Als die drei Göttinnen, um den Preis der Schönheit zu erringen, nach dem Ida gewan- dert waren, wollten Here und Athene sich nicht eher in den Wettstreit einlassen, als bis Aphrodite ihren Gürtel abgelegt habe, welcher nach Homeros jeden Liebreiz und alles sehnsüchtige Verlangen in sicli trug. Die Göttin erwiderte, dass auch ilu'e Nebenbuhlerinnen nicht ohne besondern Schmuck ge= kommen wären , die Here mit einem goldenen in das Haar verflochtenen Diadem, die Pallas mit einem gol- denen Helm auf dem Haupt, sie sei jedoch bereit, den Gürtel abzulegen, wenn es ihr gestattet sei einen andern Schmuck aufzusuchen. Da ihr diess zugestan- den wurde, ging sie auf eine Wiese am Skamandros und badete sich da im reinen Quellwasser. Dann sam- melte sie Lilien, Veilchen und andre Blumen; aber l)ald gewahrte sie, dass der lieblichste Dutt der Rose entströme. Sie legte die andern Blumen bei Seite und wand sich einen Ilosenkrauz in das Haupthaar. Mit diesem geschmückt trat sie wieder in den Kreis. Da warteten die Göttinnen nicht erst den Urtheilsspruch des Hirten ab, sondern sie entfernten sich, naclidem sie die Blume geküsst und den Kranz der Aphrodite erst vom Haupte genommen und dann wieder aufge- setzt hatten. '2^) S. Welcker Nachträge zur äschylischcn Tri- logie S. 179, Konrad Schwende, die Sinnbilder der aiten Völker S. 360 ff. '25) Grenzer Mythol und Symbol. Th. II. S. 580. Prell er Mythol Th. L S. 278. '26) Theo er. Epigr. 1, 4. '2') Stat. Sdv. 2. IIG. — Auch beim Martian. Capell, 2, 213. p. 2-lS erscheinen die Musen mit Ro- sengewinden in den Händen und mit Rosenkränzen auf dem Haupte. '28) Pausan. Descr. Graec. G, 24, 7. p. 515. Preller Mythol. Th. 1. S. 422. 129) Manso's Versuche 373. Hirth's mythol. Bil- derb. Th. II. S. 122. '3D) So ist er abgebildet auf dem schönen Relief ' eines Sarkophags in Mus. Capitol. Tom IV. tab. 56. ^ 131) S. Welcker zu Philostr. Imagg. p. '212. lac. kästen 13 Individuen von diesem sonderbaren Maikäfer. Uaupe (Vogel) apona (Pfanne) ist kein falscher Name für die Pflanze, abge- sehen davon, dass er der legitime Urwalds- name ist, denn die Blätter sind am Rand eigenthümlich aufgeschlagen und wenn so eine Pfanne voll Wasser ist, kann sich ein Vogel schon darin baden! — Dr. Lallemant ist am G. October in Hamburg angekommen. (W.Z.) Grossbritannien. London, 18. Nov. Die hiesige Gartenbau- geselisehaft hat bereits die ihr mangelnden 50,000 Pf. Sterling durch Subscription bei- sammen, und nimmt nun den Plan, ganz in der Nähe des besten Londoner Stadttheiles einen grossen Garten anzulegen, in Angriff. Nach allem, was man darüber vernimmt, wird dieser Garten von feenartiger Schönheit wer- den, was, wenn man bedenkt, dass ihr von Seiten der Königl. Commissaire der grossen Industrie-Ausstellung, ausser dem überlassenen Grundstücke noch 50,000 Pfund zur Herstel- lung des Unternehmens, also im Ganzen 100,000 Pfund Sterling zu Gebote stehen, bei dem edeln in England herrschenden Geschmacke in Gartenanlagen begreiflich fin- den wird. ;®) Soeben erschien bei Gustav Bossolmann in Berlin und ist in allen Buchhandlungen vorriithig : Hülfs» und Schreib-Kalender für Gärtner und Gartenfreunde für 1860 herausgegeben von Prof. K. Koch 9 Thelle. I. gebunden. U. liroschirt. 25 Sgr., 1 Fl. 30 Kr. Rh. Soeben ist ausgegeben worden ; Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik. Herausgegeben von Dr. N. Priiigshoim. Privat-Docenlen der Botanik an der Universität zu Berlin. Zweiter Band. Zweites Heft. Mil 13 zum Theil color. Tafeln. Lex. 8. Preis : 2 Thlr. 28 Sgr. Berlin, December 1859, August Hirschvald. Inhalt. Nichtamtlicher Theil. Rosen und Rosenöl. 1) Über das orientalische Rosenöl. 2) Rosenöl. 3) Be- reitung des Rosenöls. 4) Über Rosenöl. Die Rose, mit Rücksicht auf deren Kultur und Anwendung im Alter- thum. — Zeilungsnachrichten (Wien; London). — Anzeiger. l Druck von August Grimpe in Hannover. Marktstrasse Nr. 63 „K im quam otiosiis." \ Erscheint am 1. u. 15. jedes Monats. Preis 1 des Jahrgangs 5'/, Tblr. Insertionsgebühren 2 Ngr, fiir die PetitzeileJ RedactioQ Berthold Seemann in ionöon. W. E.G. Seemann in (^aiinooer l ^mifdjtlfi fiir ^ie ncfammlc ^Bofaitifi. Agenu : I In London H'llllams & Nor jalf, 14, HoiiriettftStrt'et, Covont Garden, 4 Piiri« Fr. Kllnckslrck, U, ru.-d.' Lille, in New V.,ik n. Wtsler- I mann & (•>■, üiio, Broadway Verlag von fall Kiinniler in fi 11 n II Oll er Oülerslraisc Nr. R6 Officielles Organ der Kaiserl. Leopold. -Carol. Akademie der IValurforsrlier; \II. Jahrgang. §anmvtt, 15. fJcccmbcr 1859. N«: 24. Nichtamtlicher Theil. Acclimatisatioiis-Vereiiie. Es ist seltsam, dass in unseren vielen Vereinen zur Fördei'ung des Gartenbaus und der Landwirthschaft das Auftauchen der Ac- climatisations - Gesellschaften auch nicht eine gründliche Beleuchtung gefunden hat, und dass die Lehre, welche sich aus demselben hätte ziehen lassen, so gut wie gar nicht be- rücksichtigt worden ist. Die der Bildung dieser Gesellschaften zu Grunde liegende Ur- sache scheint zweierlei Art zu sein. Zuvör- derst wollte man der Einführung und Heimisch- machung nützlicher Pflanzen und Thiere einen lebhafteren Impuls geben, als es von Seiten der bestehenden Körperschaften geschah, und dann, um jenen Zweck möglichst vollständig zu erreichen, ward eine Verbindung gcärt- nerischer und landwirthschaftlicher Interessen für unumgänglich nothwendig erachtet. Die Accliraatisations-Gesellschaften sind daher ge- wissermassen eine lebendige Rüge des be- stehenden Vereinswesens : sie haben sich die Aufgabe gestellt, durch ein Argument von Thatsachen zu beweisen, dass die Interessen unseres Garten-, Feld- und Wirthschaftswesens, so weit sie sich um die Einführung nützlicher Thiere und Pflanzen handeln, besseren Händen anvertraut werden können, imd dass eine so künstliche Trennung zwischen Garten- und Okonomiewesen, wie sie jetzt besteht, am besten aufgehoben sei. Es ist daher an den Accliraatisations -Vereinen weiter nichts neu, als eine enge, durch eine Körperschaft ver- tretene Verbindung der Interessen des Garten- baus mit der Landwirthschaft, denn die Ein- führung nützlicher Thiere und Pflanzen war stets eine hervorragende Seite unserer gärt- nerischen und landwirthschaftlichen Anstalten, und hätten Letztere jener Seite ihrer Aufgabe grössere Aufmerksamkeit zugewendet, sie wür- den niemals das Abfallen so vieler thatkräf- tiger Mitglieder, wie sie jetzt unter dem Banner der Acclimatisation versammelt sind, zu beklagen gehabt haben. Schon die ersten Spuren der Acclimatisations- Bewegung hätten ziu' W^arnung dienen müssen, dass es gefährlich sei, die wichtige Aufgabe der Einführung neuer Arten und Sorten mit herkömmlicher Oberflächlichkeit zu behandeln, oder die Tren- nung gärtnerischer und landwirthschaftlicher Gesellschaften länger zu nähren. Selbst jetzt ist es noch nicht zu spät, sich die Lehre zu Nutzen zu machen und eine weitere Zer- splitterung zu verhüten, die selbst in den grösseren Städten zu allseitigen Nachtheilen endigen muss. Um durch Vereine sicht- baren Nutzen zu stiften, bedarf es vor Allem bedeutender Geldmittel, und diese lassen sich nur durch eine grosse Anzahl von Mitgliedern zusammenbringen; fangt man aber an, sich nach echt deutscher Weise zu zer- splittern, so wird man sich schliesslich wie der Jordan im Sande verlaufen, ohne etwas Erhebliches bezweckt zu haben. Schon bei Besprechung der Gründung des „Acclimatisations • V^ereins für die königlich Preussischcn Staaten" drängten sich uns obige 1 Bedenken auf, und ein zweiter, unter dem un- bequemen Namen : „Central-Anstalt für Accli- q matisation in Deutschland zu Berlin" in diesem J 4.5 330 Jahre entstandener mahnt uns, jene Bedenken zu wiederholen. Aufrichtig gesagt, wir hätten es lieber gesehen, wenn die schönen Kräfte, welche uns in dem jüngsten Vereine ent- gegen treten, das Feld der bestehenden Vereine gewählt hätten, um ihre Ideen durch- zusetzen; sie würden dadurch vielleicht lang- samer, aber sichei'er zum Ziele gelangt sein. Jetzt werden sie den schweren Standpunct aller Abtrünnigen einzunehmen haben. Man wird als Rechtfertigung ihrer Schritte grosse Dinge erwarten, etwaige Älissgriffe mit strengem Auge messen, mehr verlangen, als von den bestehen- den Vereinen, und nicht mit Unbilligkeit ihre Resultate mit den alljährlich von unseren grossen Erfurter und Hamburger Handelsgärt- nern oder den bekanntenEinführernneuerNutz- thiere, auf so geräuschlose, aber darum nicht minder effective Art gewonnenen, vergleichen. Glücklicher Weise scheint die junge Gesell- schaft ihre schwierige Lage begriffen zu haben, und gesonnen zu sein, alle Minen springen zu lassen. Schon am 21. und 22. September d. J. veranstaltete sie zu Berlin eine Aus- stellung von Pflanzen und Thicren, die durch Reichhaltigkeit Aufsehen erregte, während die seit Juli allmonatlich erscheinenden „Mit- tbeilungen des Central-Instituts für Acclimatisation in Deutschland zu Berlin" (Berlin, Reinhold Kühn, Quarte), redigirt von der schwungreichen Feder des Dr. L. Buvry, uns die Überzeugung gewinnen lassen, dass die Gesellschaft mit Bewusstsein und Kraft die Lösung ihrer Aufgabe zu er- streben sucht. Die Papynisstaude und Fabricatioii des Papieres bei den Alten. Auszug aus Wiistemann's Uiilerhaluingen aus iler alten Welt, p. 17.) Papyro constat immortalitas bominum. Plin. n. h 13, II, Jl, 70. Ich nehme die AuTmerksamkeit für eine Pflanze in Anspruch, welche, iiu südlichen Europa heimisch, durch ihre vielfache Verwendung im Altertluini einen grossen Einfluss auf das Leben der Menschen, ja selbst auf die Bildung des menschlichen Geistes ausgeübt hat. Es ist das Papiergras '), bei den Griechen ßüßXo; 2), auch TrctTrupoi ^), bei den Römern papyrus '^) genannt, bei Linne Cyperus Papyrus. Eine ge- nauere Beschreibung dieser Pflanze geben von den Alten Theophrast^) und Plinius^), deren Angaben wir neben den Berichten der Neuern ') in dem Fol- genden hauptsächlich benutzt haben. Das Papiergras ist eine annuelle Pflanze, welche ursprünglich in Indien 8] und Egypten ') zu Hause ist und 1) Die von Pariatore (vergl. Bonpl. III. p. 9) ^^ versuchte Spaltung der Species scheint den Beifall competenter Richter nicht zu linden, da die Unter- schiede, welche Parialore entdeckt zu haben glaubte, durch Übergänge aufgehoben werden. (Red. der Bon- plandia.) 2) oder ß(ßXo5, welches wegen der Anwendung dieser Pflanze zur Zubereitung des Papiers auch ein Buch bedeutet. ^) Das Wort soll egyptischen Ursprungs sein und aus bir, flechten, und pa, die Pflanze, also : Flecht- pflanze, entstanden sein. Bei den Kopten heisst sie noch erbpi oder erbin, bei den Arabern berdi. Nach Silvestre de Sacy bei Dureau de la Malle p. 141 sind selbst TtäTt'jpo^ und ßfßXos als stammverwandte Wörter zu betrachten, welchen die gleiche Wurzel per oder bir zu Grunde liegt, da in den orientalischen Sprachen p und I, und r und 1 in der Wortbildung oft mit einander wechseln. ■*) Auch papyrum. So bei Plinius. Die vorletzte Silbe ist bei den Römern immer lang; nur bei den spätem Griechen, wie z.B. Antip. Thessal. Anthol. VI. 249. wird sie verkürzt. Vgl. Moeris Atlic. p 310. Über die Quantilät der Wörter auf — upo; überhaupt handelt Lob eck Pathol. p. 2Ti seqq. Doch wird TciTTUprj; als ein ursprünglich ausländisches Wort mit Recht übergangen. Störend ist es, dass in Pauly's Encyclop. die Silbe kurz bezeichnet ist. 5) de caus. plant. IV. 8 (9). Ein Deweis eines Theils von der Genauigkeit in der Besehreibung des Theophrast, andern Theils von der Slabiülät der Dinge im Morgenland liegt in der vollkommenen Überein- stimmung, welche der vierzehn Jahrhuuderle später lebende Araber Edrisi (geb. 1099, + 1180) mit dem griechischen Schriftsteller hat. S. die französische Übersetzung von Jaubert, p 67, 68. 6) n. h. 1.3, 11, 21. Plinius folgt in der Be- schreibung der Pflanze grösstentheils dem Theophrast. ') Literatur des Gegenstandes: Graf Caylus in denMemoir.de l'Acad. des Inseriptions. Winkel mann in dem Sendschreiben von den herculanischen Ent- deckungen, in den Werken Tbl. II. S. 95. Dresdner Ausgabe. Montfaucon, dissertation sur la plante appelee papyrus, in den Memoir. de TAcad. des In- script., T. VL p. 592 fl'. Cirillo, Monographie du Papyrus. Parma, bei Bodoni. 1796. Folio. Mit 2 Kupiert. Diese in Deutschland gar nicht gekannte, und überhaupt so seltene Abhandlung, dass sich selbst in Paris nur ein Exemplar in einer Privatbibliolhek findet, enthält viele schätzbare, auf eigene Beobach- tungen gegründete Bemerkungen über die Cultur der Pflanze, und ist von mir nach den Auszügen benutzt worden, welche Dureau de la Malle giebt. Tychsen, de Charta papyracea, in den Commentatt. Academ. Gotling., Tom. IV. p. 140 seqq. A. Baumstark in Pauly's Realencyclop., V. Band, S. 1154 fl'. Becker's Gallus, von Rein, Th. 11. S. 314. A. Sprengel und J. F. Krause in Ersch's und Gruber's Encycl. unter: Papyrus, dritte Section, XL Theil, S. 230-247, von welchen der Erstere den Artikel in botanischer, der Andere in historischer und antiquarischer Beziehung behandelt hat. Dureau de la Malle, Memoire sur le papyrus et la fabrication du papier chez les An- ciens, in den Menioires de l'Academie des Inscript., T. XIX. P. I. p. 140, eine sehr schätzbare Arbeil, welche über die Fabrication neue Aufschlüsse giebt und nur bedauern lässt, dass der Verfasser die Schriften der deutschen Gelehrten nicht benutzt hat. 8) Strab. 17, p. 8'23. 9) Nach den gründlichen Untersuchungen deutscher ^ 331 / ganz besonders in dem von den Griechen sogenannten Delta ") gedieh. Jetzt wird sie, wie Reisende ") ver- sichern, in Egypten seilen angelrolTen ; diijjegen kommt sie hiiufiger vor in Syrien, Kalabrieu und Sicilien ''^l, selbst in Italien 1^). Das Papiergras geliürl zu den Schilfpflanzen, hat einen dreiecliigen, fingersdicken Stengel und wird sechs bis zehn Fuss hoch '^). Der BlUthenstand bildet eine doldeniihnliclie Rispe und besteht aus zwei- zeiligen Ähren, welche aus einbluniigen Spelzen zu- sanimengeselzt sind; die Rispe wird von aclitbliittriger allgemeiner Hülle getragen ; den Spelzen gegeniiber sind zweihiiutige, feine Schüppchen; unterhalb des Fruchtknotens stehen kleine Borsten; der Grill'el ist dreispaltig, die Karyopse dreikantig. Die Rispe oder buschige Krone wird von den Alten mit dem Thyrsus der Bacchantinnen verglichen: ein solcher Thyrsus war bekanntlich oben mit einem Strausse von Blättern, wie l Theologen (Rosenmüller, Schol. in Vet. Teslam. Tom. 1. p. 281. Gesen., Lex. Ilebr. p. 216. VViner, ßibl. Real-VVürterbuch, Th. II. S. 410, u. d. W. ; Schilf), welche auch von den franzosischen Gelehrten (s. Du- reau de la Jl a 1 1 e a. a. 0. S. 151) bestätigt worden sind, ist das Kästlein von Rohr, wie es hei Luther heisst, in welchem Moses ausgesetzt worden ist (Exod. 2, 2, 3\ ein Scliilfclien aus Papyrus gewesen, und das Schilf am Ufer des Wassers war nichts an- ders als ein Röhricht von Papyrusstauden. Das he- bräische J{QJ (Gerne) heisst die einsaugende Pflanze, wie ja auch Lucan. Pharsal. 4, 136. bibula papyrus sagt. '") Weshalb auch oeXto; für das Schreibmaterial und die Schrift selbst gebraucht wird. 1') z.B. von Minutüli, verm. Abhandl. Th. I. S. 1 14 IT. Bruce Travels to discover the sources of the Nil, Tom. V. p. 11, p. 26. Vgl. Baehr zu Herodot. V. 58. T. IIL p. 96. 1^) Wie schon erwähnt, war das mir vorliegende Exemplar aus der Nähe von Syracus. Auch Seunie fand auf seinem Spaziergange nach Syracus (Sammtl. Werke, 3. Bnd. S. 23) an diesem Orte eine solche Menge Papyrusstauden, dass sich sein Boot kaum durcharbeiten konnte. 13) Schon nach Straho {17. Buch S 800) findet man viel Papyrusstauden am lacus Ciniinius, hei Vol- sinii und Ciusium, selbst bis zum Trasimenischen See bin. Noch im Jahre 1830 glaubt Dureau de la Malle (in den Jlemoir. p 146) solche Stauden au dem zuletzt genannten Orte vom Wagen aus gesehen zu haben; docli konnte er wegen der Entfernung die Pflanze nicht genau unterscheiden. Nach der Meinung von de la Malle wurde sich die Pflanze selbst zum Anbau für das südliche Frankreich eignen und er for- dert zu Versuchen mit derselben auf, in der llolfuung, seinem Vaterlande durch die I'apierlabrication aus der Papyrusstaude einen neuen Zweig der Industrie zuzu- wenden. — A. Laugguth in einer recht nützlichen, jetzt, wie es scheint, weniger gekannten Schrift: An- tiquitates planlarum feraliuni (Lips. 17.38), S. 30, nimmt irrlhümlich zwei verschiedene Arten von Pa- pyrus an, von denen die eine in Egypten und Syrien, die andere in Griechenland und Itiilien wachse; jene habe man ausschliesslich /.ur l'apicrfabricalion, diese zu anderee Dingen verwendet. '^) Cirillo, hei de la Malle p. 143, welcher auf die Cultur der Papyrusstande Jahre lang eine beson- dere Mühe verwendet hat, hat Pflanzen gehabt, deren Stengel so dick waren, dass man sie mit der Hand nicht umspannen konnte; die Stauden erreichten eine Hohe von 14 Fuss. mit einer Quaste, geschmückt '^). Die Würze krumm und von der Dicke eines Armes '••). Sehr manniclifallig war der (iebrnuch, welchen die Egypter von dieser Pflanze zu machen wussten. Sie diente erstens durch ihr Mark, welches gekocht und geschmort genossen oder dessen Saft roh aus- gesogen wurde, als Nahrungsmittel "). Sodann be- nutzte man die Wurzel als Brennmaterial '**) oder ver- fertigte daraus Hausgeräthe und Gefässe "). Der Stengel wurde verarbeitet zu Schuhen 2"), Kleidern, Tauen, Stricken aller Art '■") , Bandschic ifen 22) Dochten 23)_ Matten, Segeln **), ja selbst zu leichten Schiffen 2^). Auch in der Mcdiciu wusste man von der Papyrusstaude Anwendung zu machen -''). Der hauptsächlichste Verbrauch war aber zur Verfertigung von Schreibmaterial 27). Bei dieser vielfachen Benutzung wurde die Pa- '5) Nach der gewöhnlichen Meinung der Alten dient diese buschige Krone nur zum Schmuck. Aber nach den Untersuchungen von Cirillo (bei de la Malle p. 144) enthalt dieser Busch den Samen der Pflanze, der jedoch so zeilig ausfällt, dass er gewöhn- lich gar nicht walirgenommeu wird. "') Nach Cirillo ist diese Wurzel nach der Riude zu sehr hart und schön aschfarbig. ") Dioscor. de causs. plant. 1, 115. Plin. n. h. 13, 11, 22, 72, 18) Mit getrockneter Papyrusstaude wurde die Bahre der Verstorbenen, die auf den Scheiterhaufen gelegt werden sollte, angefüllt, um den Leichnam sclinell von den Flammen verzehren zu lassen, Martial 8, 44; 10, 97. Languth antiqq. plant, feral. p. 35. 1') S. die angef. Stellen des Dioscor. und Plin. 2'*) Martian. Cap. de nupl. phil. et philos. 2, 28. 21) Schon bei Homer, üdyss. 21, 393, auch später. S. Cels. de med. 2, 18, 12. Vgl. Curl. Sprengel hislor. rei lierbar. T. I. p. 20. 22) Hauptsächlich solche Bandsclileifen, mit denen man die grossen Blumenschnürc und Festons in den Tempeln band. S. Böttiger's Verm. Schriften, Th. III. S. 380. 23) Veget. Vet. 2, 57. Plin. n. h. 28, 11, 47. 168. S. Becker' s Gallus Th. IL S. 285. — Insbeson- dere wurde es zu Dochten für Wachslichter gebraucht. Langguth. Antiqq. lierbar. feral. p, 40. Diesen Dochten gab man durch aromatische Zusätze einen Wolilgeruch, wie der christliche Dichter Paulin us bezeugt: Lumina ceratis adolentiir odora papyris. — Der dicke Stengel der Papyrusstaude wurde mit Pech überzogen und diente als Fackel. Langguth. a. a. 0. 2^; Bei der Anfertigung von Matten und Segeln mochte man im Allgemeinen dieselbe Manipulation wie bei der Papierbereitung haben. S. Böttiger's verm. Sehr. Th. 111. S. 378. 25j Plin. n. b. 6, 22, 24, 82. Vgl. Winkelmann's Werke, Th. II. S. 27. Drcsdn. Ausg. 2'') Das Bast brauchte man bei Anlegung von Bandagen und als Unterlage heim Aufslreitlien der Pflaster; ferner diente es, in die Fisteln eingeschoben, zur Erweiterung und TrucUniirig derselben. Die A.sclie des Papiers war ein atzendes Mittel. Mit Wein eiu- genoninien, sollte die Asche Schlaf liringcn ; mit Wasser aufgelegt, Schwielen iieilen. Plin. n. h. 24, 11, 51, 88. 2') Diese Erfindung wird allgemein als eine egyp- tischc angesehen. Wir brauchen uns dabei nicht auf das Zeugniss des spatern Isidor ü, 10) zu berufen: Charlarum usum primiim Acgypius minisiravit, coeptnm apud Mempliiticam urbem. Memphis namque civ ' Aegypiiorum est, ubi charlae uaiis inventus est primum ist A tum ' itas ^ um. oi 332 /^'Hs- pyrusstaude mit vielem Fleiss cultivirl und bildete so- wohl roh als verarbeitet schon friihzeilis einen be- deutenden Ausfuhrartikel. Aber gerade die nutzlichste Versvendung dieser Staude, die Papierfabrication, gab Veranlassung zu einem Verbot der Ausfuhr dieses be- deutenden Handelsartikels: gewiss zu den vielen ein neuer Beweis, dass auch schon in der Vorzeit der Freihandel aus kleinlichen Rücksichten gehemmt wurde 2®). Die damaligen Konige Egyptens, die Pto- lemäer, suchten nämlich in der Anlegung einer grossen Bibliothek in Alexandria ihren Ruhm. Hierin wett- eiferten mit ihnen die Beherrscher von Pergamus, welche ihrer Residenz eine gleiche Zierde zuwenden wollten. Um nun diesen das Material für die Bücher zu entziehen, Hessen die Ptolemäer die Papyrusslaude nicht ausser Landes gehen ^''J. Durch die Benutzung zur Fabrication eines im Alterthuni allgemein verbreiteten und höchst dauer- haften Schreibmaterials hat die Papyrusslaude die grösste Wichtigkeit erlangt. Nicht mit Unrecht hat man deshalb diese Pflanze die Trägerin der Wissen- schaft für das Alterthuni genannt; ja Plinius sagt ohne Übertreibung, erst durch sie sei das Andenken au Alles, was .Menschen geschaffen, möglich geworden. Es wird sich demnach wohl der Mühe lohnen, die Be- reitungsart dieses Papieres nach den Angaben der Alten genauer kennen zu lernen •*'*]. ^8) Andere Beispiele aus dem Alterthuni Die Ausfuhr des Goldes wurde in Rom zu Cicero's (pro Flacco '^8) Zeiten verboten. Nach Quintilian (in- stitutt. orat. 7, 8, 4) war es verboten. Wolle aus Tarent auszuführen. ■■^^) Doch zog bekanntlich der menschliche Erfin- dungsgeist die pergainenischen Könige aus der Ver- legenheit. Denn man erfand das nach der Stadt Per- gamus benannte Pergament, welches reichlichen Ersatz bot für das ihnen durch die Missgunst der Neben- buhler entzogene Material. Plin. n. h. 13, 11, 21, 70. ^^] Am Besten bat über die Bereitungsart des Pa- pieres bei den Alten gehandelt Dureau de la Malle in der von uns oben angeführten Vorlesung in der Pariser Akademie. Er geht zuerst von einer sorgfäl- tigen Erklärung der kritisch berichliglen Pliniusstelle aus und setzt damit die wuhlgelungeiien Versuche der Neuern, jene Papierfabrication wieder herzustellen, in Verbindung. Zu diesen gehören der Ritter l, an doli na — und ein Engländer S tod d h art. Der Erstere hatte sich nur eines geringen Eilolgs zu erfreuen, was seinen Grund dann hat, dass er die Stelle des Plinius zum Theil unrichtig aufgefasst bat, besonders aber auch, weil der von ihm angewendete Papyrus nicht von der besten Qualität war. Stoddhart, welcher mehrere Jahre in Sicilien verlebt bat, bemühete sich, zuerst durch Cultur die Papyrusslaude zu verfeinern und sodann Hand in Hand mit dem Plinius die Ver- suche anzustellen. Diese sind ihm auch insoweit ge- lungen, dass die von ihm gelieferten Papiere dem alten Papiere vollkommen gleich waren. Er legte Musterkarlen von vielen Sorten von Druck- und Schreibpapier mit den Preisen vor, und wurde die Produclion zu einem neuen Industriezweige erhoben haben, wenn nicht der inzwischen (um 1836) erfolgte Tod ihn daran verhindert hiille. S. de la Malle p. 148. Ich habe schon früher erwähnt, dass de la Malle die Hoffnung hegt, durch Anpflanzung und Cultivirung der Papyrusslaude im siidlichen Frankreich seinem Vaterlande eine neue Quelle des Wohlstandes zn er- öffnen. Übrigens ist es merkvviirdig, dass das Ver- fahren, welches die Tabailier bei der Bereitung ihres Dicht unter der Rinde des Papyrnsstammes bastähuliche Häute (philurae oder philyrae) bii zwanzig Lagen über einander. Diese -^'J sverden durch ein nadelarliges Instrument 32) gelöset und abgewickelt, aber nicht in der ganzen Länge des Schaftes, sondern in kürzern Abschnitten, in Streifen von der Breite etwa eines Fingers. Die innersten Hautchen sind die feinsten und besten und gaben die Sorte Papier, welche in Egypten wegen ihrer Verwendung zu den heiligen Schriften die hieratische genannt wurde. Die Feinheil der Häulchen nimmt immerfort bis zu den äusscrslen, unter der Rinde liegenden, ab, welche das gröbste Papier 33j lieferten, das nur zu Düten und zum Patken gebraucht wurde. Die Streifen oder Häutchen wurden, nachdem sie behutsam abgelöst waren, der Länge nach eine neben der andern auf einer Tafel, die mit Nilwasser benetzt war, befestigt. Sodann wurden sie mit andern in die Quere durchtlochlen, so dass eine Art von Gewebe entstand, indem die nach der Länge gelegten Häulchen den Zettel, die andern, querliegenden, den Einschlag bildeten 31). Die so ausgebreiteten Häutchen oder Baslslreifen wurden zu wiederholten Malen mit Nil- wasser begossen 35), welches die Papierflächen, die man füglich Bogen nennen kann, wie Leimwasser fest mit einander verband und bleiciile. Hierauf wurden die- selben gepresst. Runzeln wurden durch Glätten mit einem Zahn oder einer Muschel entfernt, welche Stellen aber dann die Tinte nicht gut annahmen. Wenn die Besprengung mit dein Nilwasser nicht ganz Papieres aus der Rinde einer Art von Maulbeerbaum ibroussonchia papyrilera) beobachten, dem der Egypter sehr ähnlich ist und zur Aufklärung der Sache wesent- lich beitragt. S. de la Malle p. 166. 3') Aber nicht das innere Mark, wie A. Sprengel in Ersch's und Gruber's Encyclopädie unter: Papyrus S. 230 meint. Schon die vom Ritter Landolina in Sicilien in neuerer Zeit gemachten Versuche in der Fabrication des Schilfpapiers hätten Sprengel von dieser Ansicht abbringen sollen. Böttiger in seiner Abhandlung: Über die Erfin- dung des Nilpapiers, in den Verm. Sehr. Th. III., widerspricht sich, indem er S. 368 das Mark, S. 378 die Häute der Staude zur Papierfabrication verwenden lässt. Vielleicht hat dies auch Sprengel irre geleitet. 32) acus bei Plin., wofür Manche acie wollten. Das Wort acus bat selbst dem gelehrten de la Malle viel zu schaffen gemacht, so dass er zu einer neuen Bedeutung seine Zulliicht nimmt, p. 162. Man luuss, um sich die Sache hinlänglich zu erklären, nur daran (lenken, dass die acus der Römer nicht blos die Stelle unserer Näh- und Stricknadeln vertrat, sondern auch als Neslnadel für den Haarschmuck eine gewisse Grosse und Dicke halte. Man sehe die Abbildungen in den bekannlen Büchern über Pompeji, in der Sabina von Böttiger u. s. w. Die acus diente daher, als ein pfriemenarliges Instrument, dazu, die feinen Häutchen des Papyrus zu lösen und zu heben; um sie abzu- nehmen, hatte man wolil ein breiteres Instrument, etwa wie unsere Obstmesser geformt, nothig. 33) Charta emporetica (Packpapier). 3<) Eine Abbildung, welche die Sache recht ver- anschaulicht, siehe bei de la Malle. 35) Indem Winkelmann diese Bereitungsart des Papyrus nicht kaniiie, ist er in manchen Irrthum ver- fallen, besonders rücksichtlich der Stelle des Plin., wo er mit Unrecht statt des Wortes Breite das Wort Länge gesetzt haben will. Werke, Th. II. S. 99. 333 gleichinaspig erfulgle, wurde das Papier an manchen Stellen zu sprüde und fleckig. Die Flecken konnte man wohl mit den Augen wahrnehmen, aber jene Stellen, auf denen die Tinte floss oder durchschlug, entdeckte ninn oft nicht eher, als bis man darauf schrieb 36). Theils um diesem Ubelstande zu begegnen, theils auch um in andern Landern, wo die Papyrusstaude wächst und wo man doch des glutinösen Nilwassers entbehrte, Papier fabriciren zu können, erfand man ein andres Bindemittel, bei welchem man das gleich- massige Auftragen mehr in der Gewalt halte. Man verfertigte eine Art Kleister aus dem feinsten Mehle, welchen man mit einem Zusatz von Essig verdünnte, oder man nahm auch die Krume von gesäuertem Brode, goss siedendes Wasser darauf und seihete dieses durch ein Tuch. Der so gewonnene Leim, etwa unserm Planirwasser vergleichbar, war so fein, dass zwischen beiden Papierlagen nur sehr wenig hängen blieb, und das Papier wurde dadurch noch geschmei- diger als Leinwand. Hierauf wurde das Papier mit einem Hammer dünn 3") geschlagen, abermals mit Leim- wasser benetzt und von Neuem angezogen, so dass sich die Fallen verloren, und zuletzt wurde es noch einmal geschlagen. Diess war die in Italien gewöhn- liche Fabrication und auf solchem Papier haben meistens Cicero und Virgil, auch der Kaiser .■Vugns lus geschrieben, deren Handschriften Plinius^S) oft gesehen halte. Zu einer besondern Vollkommenheit in der Fabri- cution des Papieres brachte man es zur Zeit der liaiserherrschaft in Rom. Schon zu Augustus' Zeiten galt das vorzüglichste egyptische Papier der frühern Zeit, das hieratische, nur als die dritte Qua- lität. Die bessern Sorten hiessen Kaiserpapiere, wovon die erste nach dem Augustus, die zweite nach seiner Gemahlin Li via ^^j benannt wurde. Später hatte der Grammatiker (oder, wie wir sagen würden, der Sprach- und Allerlhumsforscher) Rhemmius Fannius Paliimon unter Kaiser Claudius eine Pa- pierfabrik angelegt ''"j und eine bis dahin unbekannte Feinheit des Papieres erzielt. Dadurch wurde auch das sogenannte Kaiserpapicr zurückgedrängt. Doch i- 3®} Hier sind die Worte bei Plinius wohl theil- weise verdorben. Der Engländer Sloddhart, ge- stützt auf seine Versuche, will statt odore lesen colore. De la .Malle glaubt der Stelle durch eine veränderte Interpunction, welche ihm von einem befreundeten Gelehrten milgetheilt wurde, aufzuhelfen : (Juuin fueril indiligenlior, deprehendilur et lenligo oculis. S. p. 178. •*") Das Papier der herculanensischen Rollen ist so dünn, wie ein Mohiiblall. S. Winkel mann in seinem Sendschreiben, Tli. II. S. lOl der Siininili. Werke. ^''] n. h. 13, li, 26, 83. 3^j Wenn hei Isidor. (6, 10) steht: secunda Li- hyana ad honorem Lihyae (provinciae), so hat dieser Schrilisleller olTenbar eine falsche Lesart im Plinins vor Augen gehabl. ■"•j Sueloii. de illustr. gram. 23.: cum officinas promercalium charlarum et vestium exerceret. Doch sind die Worte charlarum et nicht liaridscliriftlich be- gründet und fehlen in den besten .\usgaben, auch in der neuesten von Osann. Die Sache wird durch Plin. n. h. 13, 12, 2:1, 75 ausser Zweifel gesetzt, wo von einer Fanni sagax officina die Rede ist. benutzte man das Kaiserpapier, welches sehr fein und °< durchsichtig war, auch später noch als Briefpapier "). (, Noch andere Sorten nannte man KOnigspapier, Cor- nelianisches und Fannisches, nach dem oben er- wähnten Grammatiker. Die grössle Vollkommenheit legte man dem nach dem Kaiser Claudius benannten Papiere bei, welches nicht bloss fein und glatt war, sondern auch die Eigenschaft der Dichtigkeit be- sass ■'^). Die Fabrication des Papieres wurde übrigens Iroti dem grossen und allgemeinen Bedürfniss '■*) im Alter- Ihum nicht so schwunghaft betrieben, als es bei der jetzigen Industrie wohl geschehen würde. Selbst Wohlhabende und Vornehme, welche als Schriftsteller arbeiteten, mussten auf einen gewissen Vorrath hallen und gingen sparsam damit um "). Ja, als unter der Regierung des Kaisers Tiberius in einem Jahre die Papierstaude gänzlich missralhen war, war ein so ge- ringer Vorrath von Papier in der Weltstadt, dass eine wahre Papiernolh entstand. Auf Anordnung des Se- nats wurde eine Commission niedergesetzt, welche einem Jeden nach seinem Bedürfniss das dem Vorrath angemessene Quantum an Papier verabreichen liess. Ausserdem würde, wie Plinius '■•) hinzusetzt, grosse Verwirrung für die Verhältnisse des Lebens entslanden sein. — Doch wollen wir den Grund mangelnder Pa- piervorrüthe nicht bloss in einer geringern Industrie der Alten suchen ; engherzige Rücksichten der reichen Grundbesitzer in Egypten trugen auch das Ihrige dazn bei. Denn da es in ihrem Interesse lag, den Preis dieses Artikels in einer gewissen Hohe zu erhallen, so hemmten sie — den gewinnsiichligen Hollandern gleich, die den Bau der Gewürznelken durch Aus- rottung andrer Anpflanzungen auf einen kleinen Dislrict ihrer Colonieen beschränken — die Cultur des Papyrus und Hessen ihn an vielen Orten nicht wachsen ^'»). Es ist nicht unwahrscheinlich, dass neben andern 'Gründen dieses Verfahren dazu beigetragen hat, die "j Charta epistolaris hei Marlial. lipigr. 14, 10 in der Überschritt. Denn charla salutatrix bei dem- selben Epigr. 9, 99, 2 ist das Papier, welches die Grüsse überbringt. ^'^) Nirgends wird, soviel mir bekannt ist, bei den Allen der weissen Farbe des Papieres als eines be- sondern Vorzugs Erwähnung gelhaii. Und doch war es ihnen wohl bekannt, wie die Worle «les Cas- siodor (Var. 11, 38) bezeugen; Haec lergo ni\co aperit cloquenlibus campum. Die gewöhnlichen Sorten mögen wohl etwas gelblich gewesen sein, wiewohl es unrecht wäre, von der Farbe, welche die nocli erhal- tenen Papyrusrollen haben, auf die ursprüngliche schliessen zu wollen. ^:i) Viel Papier ging z. li. nach Allun, wo man Schreibebucher daraus vcrlerligle uod diese vcriülirle. Wachsmuth, hellen. Allerlh. Bd. II. Tli. I. S. 9:(. H) So z. B. Cicero. S. dessen Briefe an den Attic. 5, 4. «) n. b. 13, 13, 27, 89. ■1«; Strab. 17, 1, p. 800 oder \>. Il.'il, «o aus- drücklich gesagt wird, dass njan dasselbe Verfahren auch bei gewissen Dallclaricii und Balsampflanzen habe eintreten lassen. Irrlhumlieli bezieht Bulliger in Vcrm. Schrifl. Th III. S. 38^ diese Ansähe auf altere Zeiten und meint, man habe die l'apierzubercitung als ein persisches Betrale behandelt und den Ausländern sorglullig \ erborgen. ^ 334 J PapyTiisstaude ganz aus Egypten zu verdrängen. Wieviel der Papierliandel zu gewissen Zeilen eintrug, kann man aus der merkwürdigen Äusserung des reichen Firm US, der ein Kampfgenosse der Zenobia war, entn«1imen. Er sagt niimlicli, er habe so viel Ein- kiinfle ans dem Papier, dass er damit ein Heer unter- halten konnte ^"). Die Fabrication des Papiers trug nicht nur den» Fabrikherrn, sie trug auch dem Staate namhafte Summen ein. Da die Rümer gute Finanz- männer waren, ist es nicht zu verwundern, dass die Papierfabrication hoch besteuert wurde ■*^), und dem König Theodorich wird es noch vom Cassiodor'^j zu grossem Ruhme angerechnet, dass er die bedeu- tenden Auflagen, die auf diesem dem Menschenge- schlechte so unentbehrlichen Artikel lasteten, sehr er- mässigt habe. Über die Zeit der Erfindung des Kilpapieres sind die Nachrichten und Meinungen sehr verschieden. Es steht fest, dass Champollion wohlerhaltene Papyrus- rollen entdeckt hat, welche in das 18. Jahrhundert vor der christlichen Zeitrechnung gehören, also gegen viertehalbtausend Jahre alt sind 50). "") So ist die Stelle des Flav. Vopisc. Firm. 3 zu verstehen. S. J. G. Krause in Ersch und Gruber, Secl. III. Th. XII. S. 230. — Es liegt hier ein Vergleich mit unserer Zeit nahe. Wohl kann man auch jetzt sagen, dass Armeen durch Papierfabrication ernährt werden, aber nicht durch den klingenden Ertrag der- selben, sondern dadurch, dass der Staat den von ihm ausgegebenen Papierstreifen einen imaginären Werlh beilegt und seine Angehörigen nuthigt, sie zu diesem Werihe anzunehmen. •'S) Es ist für uns, die wir über viele und drückende Steuern klagen, ein Trost, wenn auch ein leidiger, dass auch den Alten solche Steuern nicht gefehlt haben. Manchen wird es neu sein, wenn sie erfahren, dass die Römer das Salzmonopol und die Salzsteuer so gut hatten wie wir (P I i n. n. h. 31, 7, 17. Vgl. Becker's Alterth. 3. Bd. 2. Abth. S. 123); eine Con- sumtionssleuer auf alle Fleisch- und Bäckerwaaren (Suet. Cal. 40); die Abgabe von 2 Procent von jeder vor Gericht ausgeklagten Schuld (ib.); eine Steuer auf Thüren {ostiariuni ; Cic. ad Fani. 3, 8, 5. Caes. de bell. civ. 3, 32); auf Säulen (columnarium : Caes. a. a. 0.) Ja sogar auf den Verbrauch des Urins von Seiten der Walker legte der Kaiser Vespasian eine Steuer. S. die damit zusammenhängende Anecdote bei Sueton. Vesp. 23 u. das. die Ausleger. Die ge- nannten Angaben sind zum Theil nicht erwähnt bei Marquardt in Becker's Alterth. a. a. 0. S. 203. «) 2, 38. 5") Es ist höchst interessant, dass den meisten Papyrusrollen das Datum ihrer Anfertigung beigefügt ist. Die fünf ältesten, welche Champollion der Jüngere kannte, sind ; 1) vom Jahre 1732 vor Chr. Geb. aus dem 5. Jahre der Regierung des Möris, also jetzt 3586 Jahre alt; 2) von 1685 vor Chr. Geb. aus dem 2. Jahre der Regierung des Amenophis; 3) von 1674 vor Chr. Geb. aus dem 14. Kegiernngsjahr des- selben Königs ; 4) von 1850 vor Chr. Geb. aus dem 1. Jahre des Huchurschin; 5) von 1548 vor Chr. Geb. aus dem 12. Jahre des Rluimses. Die letzte Rolle würde in die Zeiten Mosis fallen. S. Dureau de la Malle, p. 183. — Wenn die nicht vereinzelte Anwen- dung der Schreibekunst in so entferntem Zeitalter mit Sicherheit nachgewiesen wird, wie kann man da noch ohne Weiteres den Griechen die Kunde und den Ge- brauch dieser Kunst absprechen? Freilich bleibt noch eine grosse Kluft zwischen dem Zugesländniss, dass den Griechen die Schreibekunst bekannt war, und der Die Verwendung dieses Schreibmaterials bei den Egyptern war so allgemein, dass man Tausende von Rollen ^') in den Gräbern neben den Mumien ^2) ge- funden hat, und die Araber haben lange Zeit Papyrus- rollen als Brennmaterial verbraucht, bis sie einsahen, dass sie dieselben mit grösserm Vortheil an die Euro- päer veihandeln könnten. Bei den Griechen ist der Gebrauch des Papyrus wohl erst kurz vor Alexander's Zeit ^^J allgemeiner geworden. Dass die Erfindung des Nilpapiers der Erfindung der Buchdruckerkunst an Wichtigkeit fast gleich zu setzen ist, dürfte man kaum bezweifeln, wenn man erwägt, dass fast sammtliche Bücher der alexandri- nischen Bibliothek auf solchem Papier geschrieben waren. Die Anzahl der hier aufgespeicherten Rollen betrug aber nach den sichern Angaben der Alten, welche in den Forschungen eines der gelehrtesten Alterthuinsforscher, des Prof. Ritschi 54] ;„ Bonn, sichere Begründung gefunden, an 700,000 und um- fasste die gesammle damalige griechische Literatur, d. h. alle Schätze des menschlichen Wissens zu jener Zeit 55j. Von Alexandrien aus wurden damals, wie jetzt von dem Leipziger Stapelplatz, die Werke der Behauptung, dass die homerischen Gesänge niederge- schrieben waren. Wir möchten nicht mit Herrn de la Malle (p. 152) einen solchen Sprung wagen: Sil est prouve que les Egyptiens surent fabriquer le papier de biblos ou papyrus, alors Homere a ecrit ses poenies et les orj|j.c(Ta Xufpi de Bellerophon sont des tableltes ecrites. Aber es genügt schon, zu einer Zeit, da noch Viele einen Widerspruch gegen die Wolf sehe Hy- pothese mit einem Anathem belegen, auf solche That- sachen hinzuweisen. Und in dieser Beziehung mögen auch die freilich etwas sehr conservativen Ansichten von Boss (in der Vorrede zu den Hellenica, Bd. I. S. XVI., und in der Anzeige von Boeckh. Corp. In- scriptt. und Rangabe Antiq. Hellen, in Klotz's und Dietsch's Jahrbb. LIX. Bd. 5. Hft. S. 511) die ge- bührende Würdigung finden. Zu verwundern ist es, dass Ross noch nicht die Stelle von Strabo (III. p. 139) angeführt hat, welcher Folgendes sagt: „Die Tudilaner sind die gebildetsten aller Iberer, sie be- dienen sich der Schreibekunst und haben Schrifibücher alter Denkzeit, auch Gedichte und Gesetze im Vers- mass, denen sie ein Alter von 6000 Jahren beilegen". Nach Alex. v. Humboldt im Kosmos, Th. II. S. 418, hat sich Herr de Saulcy mit Entzifferung dieses Al- phabets glücklich beschäftigt. 51) Die meisten der nach Europa gekommenen werden in Turin, Leiden, Paris, London und Berlin aufbewahrt. 52) Die Rollen wurden den Mumien gewöhnlich zwischen die Schenkel oder unter die Arme gelegt. — Auch in den 4 in Gotha befindlichen Mumien haben sich theils unbeschriebene, theils mit unleserlichen Schriftzeichen versehene Papierstreifen gefunden, welche auf der Herzogl. Bibliothek aufbewahrt werden. Selbst diese Streifen lassen die Bereitungsart des Papiers deutlich erkennen. 53) S. Böttiger in seiner Abhandlung über die Erfindung des Kilpapiers, im III. Theil der verra. Schriften. Doch ist durch diese Abhandlung der Ge- genstand nicht sehr gefördert worden. 54) S. Ritschi a. a. 0. S. 31. 55) Über die Zahl der Volumina der grossen königl. Bibliothek darf man sich nicht wundern, wenn man weiss, dass der Grammatiker Epaphroditus von Chäronea allein im Besitz von 30000 Rollen gewesen 1^ ist. S. Ritschi a. a. 0. S. 34. 4 : O^Ji-y 335 c Gelehrten nacli allen Theilen der Welt verbreitet und man verdankt deiuniicii dem Producle dieses Landes, der Ruhmbegier seiner Kcinige und der Industrie seiner Bewohner die Erhaltung eines grossen TlieiU der griechischen Literatur. Das egyplische Papier hat vor dem unsrigen, welches mau mit Recht ein wahres Lumpenpapier nennen kann, den Vorzug der grüssten Dauerhaftig- keit. Es widersteht, zumal wenn es von aromatischen Stoffen durchdrungen ist '*) und in einem verschlos- senen Räume sich befindet, selbst unter der Erde viele Jahrhunderte der Fiiulniss und Verderhniss. Es dürfte nicht ohne Interesse sein, einige Notizen über die wichtigsten Entdeckungen zu erhalten, die man auf dem Gebiete der griechischen Literatur durch Auffin- dung von Papyrusrollen in neuerer Zeil gemacht hat. Vor einigen Jahren hat man ein Paar Rollen, welche in einem Sarkophage bei Theben aufgefunden worden, nach England gebracht. Es enthalten die- selben zwei, wenn auch nicht ganz vollständige Reden des bis dahin nur durch die Zeugnisse alter Schrift- steller uns bekannten Redners Hyperides ^']. Ein Verehrer dieses Redners hatte diese kostbaren Über- reste etwa 150 Jahre vor unsrer Zeilrechnung, also vor 2000 Jahren, mit in's Grab genommen. Geldgierige haben dieses in der Nähe von Theben im Jahre 1848 entdeckt und geplündert und das .Manuscript an rei- sende Englander verkauft, nachdem sie es vorher, um einen grossem Gewinn zu machen, zerstückelt halten. Durch diesen Fund, welcher seiner Wichtigkeit nach der Wiederauffindung der Bücher des Cicero de re- publica fast gleich gestellt werden kann, ist die griechische Literatur gar sehr bereichert und das Ur- theil über den Verfasser der Reden festgestellt worden. Nicht von gleicher Wichtigkeit, aber doch nicht ohne grosses Interesse, ist die .\uffindung eines grossen Theiles des 24. Buches der Iliade (Vers 127-804) in einem Grabe auf Elephantine im Jahre 1821 ^^). Die Rolle hat 8 Fuss Liinge, 10 Zoll Breite und umfassl 677 Hexameter. Man hat berechnet, dass für die beiden Gedichte des Homer, welche zusammen nach Wolf 27810 Verse haben, 41 solcher Rollen erforder- lich sein würden. Wir erkennen aus dieser Hand- schrift die Gestaltung des Textes des alten Sängers zu einer Zeit, bis zu welcher unsre ältesten Hand- schriften nicht reichen. Ein andres, für die philologische Wissenschaft bedeutenderes Denkmal darf ich wohl hier, in der Mitte von Freunden des Gartenbaus, ausführlicher be- sprechen. Es ist eine im Jahre 104 vor Christi Ge- burt, also vor 1958 Jahren geschriebene Papyrusrolle, l 36) Nach PI in. n. h. 13, 13, 27 waren die Bücher des Numa, die man in einer Kiste unter der Erde am Janiculum gefunden haben wollte, mit CederOl be- strichen. Nach Scliow, de charta papyr. .Mus. Borgh. Velitr. p. 4, gibt solcher Papyrus, wenn er angezündet wird, einen aromati.schen Geruch. Vgl. auch A. Böckh in der unten angeführten Schrift, S. 2. ^") Hyperidis oratt. duae, ex papyro Ardeniano editae. Post Babingtonem eniendavit Schneide win. Goelt. 1853. S. praefat. p. VIIL, XL 58) Philol. Mus. Cambrid. 1831, Tom. I. p. 177. Bernhardy, Griech. Literat. Gesch. Th. II. S. 124. welche den Verkauf eines Feldgrundstüiks betrifft !>"). Das Original ist im Besitz des schwedischen Consuls Johann d' Anastasi in Alexnndrien ; ein Facsimile wurde von dem preussischcn (ieneral von Minutoli nach Berlin gesendet, wo es mit grosser Muhe enl- rällisclt wurde <'") und gegenwärtig im Museum auf- bewahrt wird. Diese Urkunde ist schon darum merk- würdig, weil sie das erste sichere Zcugniss von dem Dasein einer griecshischen Cursivschrift ablegt. .\ber auch ausserdem ist sie höchst interessant. Wir er- sehen aus derselben, dass die griechische Sprache da- mals in ganz Egypten die amtliche, selbst für Privat- angelegenheiten war; ferner erbalten wir durch die- selbe eine hennlniss von dem Wcrtbe der Grundstucke in diesem Lande zur angegebenen Zeil; weiter werden wir von dem gerichtlichen Verfahren beim Verkauf derselben unterrichtet und erfahren z. B., dass das Ilypothekenwesen schon ganz geordnet war, da neben der Verkaulsurkunde noch eine Bescheinigung über die Eintragung des (iekauften in die dazu bestiinniten Bücher der Behörde (des Kcldvoigt-Anites) beigegeben ist; endlich werden wir durch dieselbe mit der in Egypten nicht ohne Grund herrschenden Sitte *') be- kannt, die Persönlichkeit nicht nach Vor- und Zu- namen oder Titel, sondern nach äussern Kennzeichen, wie nach Hautfarbe, Gesichlslorra, Nase zu bestimmen, kurz, ein Signalement zu geben. Durch diese einzige Urkunde sind uns also die bedeutendsten Aufschlüsse zu Theil geworden. Bei dieser Relation driingt sich uns auch die Frage auf, ob wohl eine einzige Urkunde, ein ein- ziges Actenstück aus unsrer Zeit, besonders in einem unterirdischen Gemäuer aufbewahrt, nach 2000 Jahren noch von unserm Thun und Treiben Zeugniss ablegen wird ? Dass auch sämmtlicho in Ilerculanum aufgefun- dene Rollen auf Papyrus geschrieben sind, ist be- kannt. Leider sind dieselben durch die gewaltige Hitze, welcher sie ausgesetzt gewesen sind, sehr ver- kohlt i aber doch lassen sich die Schriftzüge derselben noch erkennen und der Inhalt ist theilweise entziffert worden; wären jene Werke auf einem unserm Papier ähnlichen Stoffe geschrieben gewesen, — ein kleines Häufchen Asche würde kaum ihr ehemaliges Dasein verratheo. ^'■'j .\uch unter den Papyrusrollen des Louvre be- findet sich ein Contract aus dem 12. Jahre der Re- gierung des Ptolemäus Philadelphus, d. i. aus dem Jahre 273 vor Chr. Geb. S. de la Halle p. 100. ö") Erklärung einer egyplischen Urkunde auf Pa- pyrus von Aug. Böckh. lierlin, 1821. — Ausser dem Facsimile dieser Urkunde befindet sich in lierlin unter den egyplischen l'apyrusrollen. welche durch Herrn von Minutuli dabin gebracht sind, eine merkwürdige Rolle aus dem Zeitalter ilcr l'tolemacr, welche einen egyplischen und griechischen Text zugleich enthalt und eine Zöliakie ist, die dem Inhaber derselben als Quittung für den entrichteten Z(jII gedient zu haben scheint. S. Phil, liutlmanu, Erklärung der griech. Beischrift auf einem egyptischon Papyrus in der Minutuli'schcn Satnmlung. Berlin, 1824. Hierzu: Job. G. L. Kosegarten, Bemerkinigcn über den egyplischen Text eines Papyrus aus der Minul. Samm- lung, (ircifswald, 1824. Olj S. Buckh a. a. 0. S. 20. 1 336 Schliesslicli will ich noch erwähnen, dass der liehriiucb des egyplischen Papieres, trotz der Verbrei- tung des Pergaments ^2), doch noch bis in das 9. Jahr- hundert nach Christi Geburt, ja für officielle Urkunden bis in das 11. Jahrhundert fortgedauert hat. Das Baumwollenpapier kam seil dem 8. Jahrhundert in Gebrauch. Die ersten Spuren der Fabricalion des Papieres aus leinenen Lumpen finden sich im 14. Jahr- hundert. Die erste Papiermühle in Deutschland war die zu Nürnberg, deren früheste Erwähnung in das Jahr 1390 fällt. Zur Morphologie des Papaver somniferum. {Leitartikel des Gardeners' Chronicle, von Prof. Lindley verfasst.) Nicht alle Tage erhalten wir Belege, welche die Wahrheiten der Morphologie demonstriren, und in Ermangelung sjlcher Belege sind Zweifel verzeihlich, ja lobenswerth. Wir haben nicht die schlechte Gewohnheit, anzurathen. Alles fiir baare Münze zu nehmen, was die Wissen- schaft als wahr erklärt, denn sogenannte wis- senschaftliche Thatsachen sind oft weiter nichts als wissenschaftliche Träume, und nur nach Anhäufung der unerschütterlichsten BcAveise ist die Welt gezwungen, die Doctrinen ihrer Lehrer anzunehmen. Wenn es jemals eine auffallende Theorie gegeben hat, so ist es die berühmte, dass alle die verschiedenen Organe, aus denen eine Blüthe besteht, durch Modificationen des von uns „Blatt" genannten Theiles gebildet seien, und dass alle Theile des Blüthenapparats in Wechselseitigkeit zu einander stehen. Dass die äusseren, vom Botaniker Calyx und CoroUa genannten Kreise modificirte Blätter seien, war einlevich- tend genug, doch dass ein Staubfaden, selbst die junge Samen -Kapsel, ja ein reifer Pfirsich nur ein Blatt sei, klang anfänglich ebenso märchenhaft, als die Verwandlung eines Kürbis in einen Wagen zum Gebrauche Aschenbrödels. Es ist daher nicht zu ver- wundern, dass die Lehre dem Spott des So- phisten nicht entging. Trotzdem waren diese Versicherungen, wie alle Wohlunterrichteten jetzt wissen, voll- kommen wahr. Der Gärtner ist mit ihr beson- ders durch diese Zeitschrift vertraut geworden, in denen die erwähnten seltsamen Thatsachen oft erklärt worden sind, und letztere stehen in einem so unmittelbaren Bezug zur prak- tischen Gärtnerei, dass kein aufgeklärter Pflanzenzüchter ohne Nachtheil unbekannt mit ihnen sein kann. So lange man die Gestalt und einzelnen Theile einer Blüthe für ebenso fixirt und ebenso wenig einem Wechsel unter- worfen hielt, als die des menschlichen Körpers, ward keine Vorsicht angewandt, um sie zu erhalten ; und sie zu ändern, schien unmög- lich. Sobald es jedoch bekannt ward, dass sehr geringe Störungen im Process der Aus- bildung gänzlichen Wechsel der naheliegenden Theile, wenn im Wachsen begriffen, zur Folge habe, und um jene Processe durchzumachen, stellte sich die Nothwendigkeit heraus, die grösste Sorgfalt darauf zu verwenden, die Pflanzen in einem ungestörten und vollkommen natürlichen Zustande zu erhalten. Rasches Wachsen ist ganz besonders geeignet, den unnatürlichen Wechsel eines Theiles der Blüthe in den andern zu befördern, vorzugsweise bei der Bildung der Fruchttheile in Blätter an.statt in Früchte. Hieraus ergiebt sich die Nothwendigkeit, rasches Wachsen zu massigen, während die Pflanze Blüthen bildet. Nichts ist vielleicht so auffallend unter morphologischen Erscheinungen, als die Bil- dung von Theilen der jungen Karpelle ausser- halb des gewöhnlichen festen Centrums, des Pistills. Wir kennen hiervon viele Fälle, be- sonders beim gefüllten Goldlack und den Orangen *), aber uns ist niemals ein sonder- barerer vorgekommen, als der hier abge- bildete, den wir der Güte unseres ge- lehrten Freundes, Dr. Seemann, verdanken. V-JL-T) ''^l Mabillon. de re diplom. T. L p. 8. *) Siehe eine Abbildung der Letzteren in Balfours Class Book of Botany, p. 294. 337 /-iro — r Dr. Seemann erhielt das Exemplar in Paris 0 von Herrn Johannes Grönland, und ward versichert, dass die meisten aus den Samen dieser Spielart gezogenen Pflanzen Früchte derselben Art hervorbringen. Wir haben ge- hört, bei Papaver Orientale kämen ähnliche Abweichungen vor, haben sie jedoch nicht gesehn. Das Perpetuiren einer solchen Miss- bildung durch Samen ist eine jener merk- würdigen Thatsachen, die der geniale Ver- fasser der „Vestiges of Creation" zu benutzen wissen wird. Der vorliegende Fall betrifft Papaver som- niferum, das um der stets von der Pflanze getragenen .Samenkapsel einen Kreis kleiner Samenkapseln zeigt. Die letzteren repräsen- tiren die einzelnen, in die runde mittlere Samenkapsel zusammengefügten Theile ; un- gefähr 13 sind auf diese Weise zusammen- gefügt; an 70 bis 80 stehen vereinzelt um sie herum. Aber selbst diese sind nicht alle einfach, viele sind dix-ifach, oder zweifach, ja selbst vierfach, — in jedem denkbaren Grade von Missbildung. Sie scheinen in keiner Be- ziehung zu den Staubfäden gestanden zu haben, da die durch das Abfallen derselben entstandenen Narben an der Basis der sup- plementären Karpelle deutlich sichtbar sind. Die letzteren sind daher gleichsam ein aus dem Bienenstocke der Mitte ausgestossener Schwärm. Alle haben lange, in einen un- regelmässigen Kelch verwachsene Stiele. Wären die Stiele länger gewesen, und hätte dieselbe Consolidirung unter ihnen stattge- funden, als in der Mitte, so würde sich ein zweiter Mohnkopf gebildet haben, der den ersten in seinem Innern begraben hätte, wie es oft bei der Frucht der Orange der Fall ist. [Im Museum zu Kew findet sich ein monströser, von Prof Henslow eingeschickter Mohnkopf mit sujjplementaren Karpcllen. Die letzteren sind jedoch bei weitem nicht so zahlreich, als bei dem Exemplare, das ich von Herrn Grönland erhielt und meinem verehrten Freunde Dr. Lindley schenkte. Berthold Seemann.! Über Anthuriuni podopliylluin Kntli. n Unter Aroideenexemplaren, welche mir aus L Mexico zukamen, finden sich zwei Anthuria i^^-ff- foliis pedatiseetis, die weder mit Anth. pe- A datum Endl., noch mit Anth. podo|)hyllum V Knth. sich vereinigen lassen wollen. Original- exemplare von Aiitliurium podophyllum (Pothos podophyllus Schldl. etChamisso, Linnaea 6. p. 22.) von Schiede und Liebmann (Ha- cienda de la Laguna), gesammelt, welche ich seither zu benutzen Gelegenheit hatte, sowie die Abbildung in llumb. Boiipl. et Knth. Nov. Gen. überzeugten bald, dass keine der nun erhal- tenen Arten mit diesen übereinstimme. Es ergab aber zugleich die Vergleichung aller dieser Arten unter einander und mit jenen, die in unseren Gärten cultivirt werden, dass über Anthuria foliis pedatiseetis manche Ir- rung vorgeherrscht habe und vorherrsche. Eines dieser Anthuria, das seit länjierer Zeit in den Gärten Anth. podophyllum ge- nannt wird, dessen Vaterland jedoch nicht genau bekannt, ist mit den Originalexcm- plaren verglichen, sogleich als gänzlich ver- schiedene Art zu erkennen, welcher, der statt- gehabten Verwechslung wegen, die Bezeich- nung Anthurium pseudopodophyllum , ent- sprechen dürfte. Aber eine zweite Art, die durch Ohlendorff ohne meine Billigung unter dem von mir im ]Mscpt. angewendeten Namen Anth. meinbraniiliferum veröftentlicht wurde, zeigt sich mit jenen Oiiginalexem- plaren von Anth. podophyllum verglichen als ganz identisch. Anth. membranuliferum der Gärten ist daher das echte Anth. ]iodopliyllum Knth. YjS, erübrigt nun nur noch, über jene zwei Arten dieser Gruppe zu sprechen, welche, wie oben angedeutet wurde, sich keiner bekannten anschlössen. Beide glaube ich daher als bis- her vollkommen unerkannte bezeichnen zu dürfen, deren kurze Blattbeschrcibung anbei folgt. •^ Anthurium polytomuni. Petioli parum elongati subsulcato-semiteretes, margine acie- tati. Geniculum brcve semiteres. Lamina fol. glaucescentis pedatipartita, ambitu rotun- data, partitionibus Omnibus anguste lanceolato- linearibus, aeuminatis 1. longe-acut.atis, pinna- tisectis (extimis exceptis) 1. et subbipinnati- sectis. Pseudoneurum intemum margini sub- approximatum. (>V. \-> c^^ -^ Anthurium pedato-radiatum. Petioli elongati, teretes. Geniculum longulum, tere tiuscuium, vix sulcahim. Lamina fol. iaete A 46 338 k et lucide viridis, pedati-11 — 13-partita, ara- bitu rotundata, partitionibiis omnibus acumi- nato-lanceolatis, anticis rectis, posticiü falcatim procurvatis. Pseudoneurum internum a mar- gine remotum. ' ' '-' '"'■' Zu weiterem Vergleiche mögen nun auch noch die gleichartig gehaltenen Angaben der Blattmerkmale von Anth. podophyllum und pseudopodophyllum folgen. ' Anthurium podophyllum Knth. Pe- tioli elongati teretiusculi. Geniculum longum vix sulcatum. Lamina fol. pedatipartita, ambitu ovata, partitionibus omnibus anguste elongato-lanceolatis, longe-acuminatis, pinua- tisectis, bipinnatisectis 1. hinc inde et repando- obtuse - lobulatis. Pseudoneurum internum a margine remotum. — Hyn.: Anth. membra- nuliferum, Hort, iju^l^---"" " Anthurium pseudopodophyllum. Petioli elongati, sulcato-canaliculati. Geniculum longnm, manifeste sulcatum. Laijiina fol. pe- datipartita, ambitu rotundata, partitionibus latiusculis, anticis obtuse acutatis, extimis ob- tusatis ; media pinnatisecta, segmeutis inaequa- libus ; vicinis oblongo - lanceolatis, latere ex- teriore 1. utrinque lobo plus minusve prolon- gato apice rotundato auctis ; reliquis lanceo- latis, angustatis. Pseudoneurum internum a margine fere valde remotum. .Schönbrunn, 21. September 1859. Schott. Vermisch tes. über einige in historischer Beziehung' interessante Pflanzen der ITng'arischen Flora. In Zeilen, wo die gewaltigen Strömungen der Politik die Gemiither mit sich forlreissen, muss wohl jedes Interesse, das nicht die Ereignisse des Tages betrilTt, in den Hintergrund treten, und in solcher Zeit versucht man vergebens sich mit Rulie und un- geschwächtem Ernst streng- wissenschaftlichen For- schungen hinzugeben. Aber wenn auch das wissen- schaftliche so wie das ästhetische Interesse von der Politik übertönt wird, so sehnt sich doch auch wieder Geist und Gemiith, erschöpft von den Eindrücken der Tagesereignisse, darnach, an dem ewig frischen Quell der Wissenschaft und Kunst sich zu erholen, und mancher Leser dieser Zeilen, der gerade die Chronik des Tages durchgeblättert hat, findet sich vielleicht geneigt, mit mir ein Blatt in der Chronik der Natur aufzuschlagen. — Auch die IValur schreibt ihre Chronik f — und wer in den Blättern ihres wunderbaren Buches 3 zu lesen weiss, wer es versteht, ihre Schriflzeichen _9...^ c^r- zu enträlhseln, der findet in grossen und mächtigen Zügea die Geschichte der organischen und unorga- nischen Welt in denselben verzeichnet. Die Meister der Naturwissenschaften haben uns die wunderbare Schrift dieser Chronik zu entziffern gelehrt und mit Stolz blickt jetzt der menschliche Geist auf die Resul- tate ihrer Forschungen zurück. Die Fortschritte in der Thier- und Pllanzen-Paläontologie haben es mög- lich gemacht, die geschichtliche Umgestaltung und Ent- wicklung der organischen Welt bis auf den heutigen Tag zu verfolgen und jede versteinerte Schnecke, jeder BlattabdrucU, den wir aus dem Grunde unserer Erde hervorholen, ist ein geschichtliches Denkmal, welches eine frühere Periode sich selbst errichtet hat. Aber nicht nur aus jenen Zeiten, wo noch keines Menschen Fuss die Erde betreten hat, sondern auch aus der Periode, wo das Menschengeschlecht seine Rolle auf der Erdoberfluche spielt, liegen uns solche Denkmale vor. Von den Zeiten angefangen, wo sich die Geschichte der einzelnen Völker in das Bereich der dunklen Sage verliert, bis herab in die jüngsten Epochen haben sich in einer langen Reihe Denkmale in der Pflanzenwelt erhalten, welche die jeweilige culturhistorische Stufe des Volkes abspiegeln, und von diesem Standpunkte aus müssen die in jüngster Zeil zu wissenschaftlichen, ästhetischen und ökonomischen Zwecken aus fremden Welttheilen eingeführten Pflanzen gerade so als lebendige historische Denkmale für die gegenwärtige Culturslufe aufgefasst werden, wie die vereinzelten alten Bäume, an welche sich dunkle Volks- sagen knüpfen oder pflanzliche Monumente aus der Zeit des Baumcultus anzusehen sind. Alle Bäume in den Strassen oder in der Mitte der Dörfer werden immer mit einer gewissen Pietät von dem Volke geschont und besprochen, und eine heilige Scheu vor dem viel- hundertjährigen Baumriesen überkommt Jeden, der im Schatten dem Kausclien des Laubes lauscht, das wie ein Mährchen aus alten Zeilen aus der dichtverzweigleji Krone herabtünt. — „Der Baum könnte uns so manches erzählen", hören wir den Dorfbewohner aussprechen, der unter dem Laubdache Kühlung und Erquickung findet, und eine alle Sage oder ein selbst erlebtes Er- eigniss, das sich an den Baum knüpft, kommt dann wohl von seinem Munde. Gewöhnlich aber sind diese Sagen in ein unenthüllbares mystisches Gewand ge- kleidet und die mit dem Baume verknüpften Ereignisse meist nur von localer Bedeutung; eine viel wichligere Bedeutung hingegen erlangen diese alten Bäume, wenn wir finden, dass fast jede Nationalitat sich eine andere Baumart zum Liehlingsbaiime auserkoren hat. — Die Sagen und Mährchen der Romanen in Ungarn und Siebenbürgen entspinnen und entwickeln sich ge- wohnlich unter einem allen .Ahornbaume, in den Volks- liedern des Magyaren spielt die Weide eine grosse Rolle, der wandernde Zigeuner schlägt sein Zelt, wenn möglich immer unter einem allen Weidenbaume auf, dem er eine mystische Verehrung zolll; der Deutsche nennt die Eiche die Deutsche Eiche, und bekannt ist, welche Rolle die Linde bei den Slaven spielt. Diese Vorliebe für gewisse Baumarten ist ein aus der ältesten Geschichte jeder Nation überkommenes Erbtheil, das mit den einstigen religiösen Anschauungen des Volkes i 339 c im iiiiiigslen Zusamtnenhnnge sieht, und es ist nicht zu bezweifeln, dass die aus deni einstigen Ciilius ab- zuleitende, auf die Gegenwart vererbte l'ieliit l'ur ge- wisse Biiuine als charakteristisch für einzelne VolUer- familien aufgefassl werden kann. — Nebst den Biiumen würden sich auch von niederen Gewachsen gewisse characteristische Arten feststellen lassen, von denen sich bei den verschiedenen IVationaliläten der Ruf ihrer grossen Heilkraft oder Zauberkraft aus uralter Zeil erhalten hat und die auch noch gegenwürlig häufig neben den Hiiuseru cullivirt und mit grosser Pietiit behandelt werden. Bei den Romanen im östlichen Theile der Monarchie finden sich z. B. neben den Häusern ganz gewöhnlich: Stabwurz, Frauenmünze, Niesswurz u. dgl. gebaut, welche nach dem Zeugnisse Römischer Schriftsteller wegen ihrer Heilkraft auch in den Garten Italiens cullivirt wurden, und die Art und Weise, wie die Romanen die Wurzelfasern der Niess- wurz als Heilmittel bei ihren kranken Hausthieren an- wenden, ist noch ganz genau dieselbe, wie sie Colu- niella als bei den Römern zu seiner Zeit üblich ge- schildert bat. Es liegt nahe anzunehmen, dass sich die Cullur dieser Pflanzen so wie deren Gebrauch durch Jahrhunderte von der Zeit der Römerherrschall bis auf den heutigen Tag dort erhalten hat, gerade so wie auch die gegenwürlig bei dem Romanischen Volke üblichen Pflanzennamen sich nur wenig abweichend von den zur Zeit der Romischen Herrschaft ge- brauchten fortgeerbt haben *). Aber auch bei dem Deutschen Landvolke ist die Cullur derselben Pflanzen ganz allgemein verbreitet und in einer vor mehreren Jahren über die Flora der Bauerngärten in Deutsch- land veröCfenllichten Abhandlung wurde vom Schreiher dieser Zeilen nachgewiesen, dass sich die weitver- breitete Cullur dieser im Rufe grosser Heilkraft ste- henden Pflanzen in Deutschen Bauerngärlen aus einem Capitulare Karl des Grossen erklärt, welches wahr- scheinlich auf Anregung der an des Kaisers Hof sich aufhallenden Benediclinermönche, denen die Urbar- machung des Landes und der Gartenbau zur Pflicht gemacht war, entstanden isl und welches eine Vor- schrift über Anlegung von Gärten enihäll, bei deren Entwurf dem Verfasser offenbar die Gärten lUiliens als Musterbild vorschwebten. Der Umstand, dass wir noch heule in den Deutschen Bauerngärlen, namentlich in abgelegenen Gebirgsdörfern fast die ganze Reihe jener Pflanzen cullivirt finden, zu deren Anbau des grossen Karolingers Capitulare auffordert, beweist einerseits die weilgreifende Wirkung der Römischen Cullur, an- derseits zeigt er uns jenes zähe P'eslhalten am Allen und Hergebrachten, welches den Deutschen Bauern so sehr charaklerisirt. Mit anderen Sitten und (Gebräuchen haben auch Deulsche Ansiedler in Ungarn die Mehr- zahl dieser Gartenpflanzen in ihre neue Heimath mit- geschleppt, so dass der Typus der Bauerngärlen Deutschlands sich auch bei allen Deutschen Ansied- lungen in Ungarn wieder ausgesprochen findet, und nicht uninteressant isl es zu sehen, wie die Cullur derselben Pflanzen jetzt in ganz nahe gelegenen Dör- l Epheu z. B. Esche: Frasinu, Hainbuche Edera, Liebstöckel : Leuscinnu. Carpinu, fern bei Romanen und Deutschen tihlich und bei beiden wohl aus derselben Quelle hervorgegangen ist, aber bei den Romanen sich noch ans der Zeit der Römisihen llerrsci.ali direcl erhallen hat, bei den Deutschen hingegen mit anderen Sitten und Gebräuchen, die ihre Voreltern millelbar von den Römern libcr- kommeu, in die neue Heinialh mitgebracht wurde. — Solche bei Belrachlung der l'fliinzenwell im Bereiche menschlicher Cullur auflauchende Reminiscenzen aus der Zeit der Romerherischaft Hessen sich noch so manche anführen und sie überraschen uns nicht, wenn wir bedenken, dass durch Jahrluinderlo die Methode der Bodencullur, wie sie bei den Rumern üblich ge- wesen isl, fast allein massgebend war, und dass sich durch diesen langen Zeilraum die Zahl der Gewächse, welche der Mensch in den Kreis seiner Cullur gezogen hatte, nur wenig vcrniehrle. — Durch die Kreuzzuge, vorzüglich aber durch den Verkehr mit Amerika wurde in der (iesch'chle der Pflanzencullur eine neue Ära herbeigeführt und absichllich oder unabsichllich sind selbst in die nicht unmillelbar im Verkehr stehenden Länder viele Arten eingeführt worden, die sich bald einbürgerten und von denen viele jelzt in der Art nnd Weise ihres Vorkommens kaum mehr von ursprünglich wilden Pflanzen zu unterscheiden sind. Bis in die abgelegensten Sümpfe an der Theiss, wo nur selten eines Menschen Fiiss den Boden berührt, liiulen sich seit lange Amerikanische Aslerarlen verhreilel und bis in die fernsten Pusslen haben mehrere andere Amerikanische, zufällig eingeschleppte Pflanzen ihren Verbreitungsbezirk ausgedehnl. — Es ist nicht die Aufgabe dieser Zeilen, hier alle die Pflanzen der Reihe nach aufzuzählen, mit welchen uns der neue Well- Iheil beschenkt hat, und es soll hier nur noch erwähnt werden, dass zwei Pflanzen Amerikas: die sud-Ame- rikanische Paprika und die nord-Amerikanische Akazie für Ungarn sogar chiiracterislisch geworden sind, so zwar, dass der Bewohner des Alfölds seinen Lieblings- baum, die Akazie, gewöhnlich mit dem IVamen magyar fa (Ungarischen Baum) belegt, so wie andererseits die Paprika gegenwärtig ein wesenlliches Ingredienz meh- rerer IValionalspeiscn abgibt. Die Turkenherrscliaft in Ungarn hat gleichlalls in der Vegeliiliou ihre Spuren zurückgelassen. An dem Sudabhango des Blocks- berges, dessen schrolfc gegen die Donau gerichtete Felsenabstürze nicht wenig zu dem landschafllichen Reize von Buda-Pesth beilragen und dessen schöne Formen gewiss jedem Besucher der Schwesterslädte in lebhafter Erinnerung schweben, finden sich neben verwilderten Feigengebuschen, ilie hier alljährlich reichliche kleine süsse Früchte reifen, auf einer be- schränkten Stelle zehn bis fünfzehn Stöcke des aro- matischen Peganum Harmala, einer raulenarligen buschigen Pflanze, die bei den Orientalen cullivirt wird und deren eigentliche Heimath die Mittelmeer- zone und das Steppengebiet um den Kaspisce isl, die aber hier am Blocksberge, weil enlfcrnl von ihrem eigentlichen Verhreilungsbezirk , ein isolirtes Vor- kommen zeigt. Bei Dcrucksichliguug dieses isolirlen Vorkommen.i in der Kähe anderer vcrvvildcrlen Pflanzen taucht die Verniulhung auf, das» die hier wachsenden Stöcke des Peganum als die lelzlcn Spuren eines ein- 340 sligen Gartens aus der Türkenzeit angesehen werden können, welche Muthmassung um so mehr an Wahr- scheinlichkeit gewinnt, wenn wir finden, dass diese Pflanze noch gegenwärtig in der Türkei gebaut wird und sowohl als Arzneimittel Verwendung findet, so wie man sich ihres an rothem Karbstoff reichen Samens auch zum Rothlarben dort bedient. — Ausser diesem Peganum haben die Osnianen kaum eine andere Pflanze absichtlich bei uns eingebürgert und als Erinnerung an ihre Herrschaft zurückgelassen, wohl aber sind mehrere durch ihre Heeresziige unabsichtlich einge- schleppt worden, und insbesondere sind in dieser Be- ziehung einige Kreuzblüthen, wie das Syrische Eukli- dium und die Afrikanische Malkolmia hervorzuheben, die gegenwärtig auf Schutthaufen und wüsten Plätzen sowohl Ofens, so wie auch anderer Ungarischer Städte häufig vorkommen und die höchst wahrscheinlich von den Lagerplätzen Türkischer Truppen aus sich verbrei- teten, so wie die Tartarische Krambe von den Lager- plätzen der Tarlaren ihre Verbreitung durch Ungarn gefunden zu haben sclieint und als pflanzliches Denk- mal an den verwüstenden Zug jener Horden zurück- geblieben ist. — Bis In die jüngste Zeit lassen sich derartige unabsichtliche Verschleppungen von Pflanzen durch Heereszüge verfolgen und es sei hier nur noch erwähnt, dass auf den Plätzen, wo zur Zeit der Bela- gerung von Ofen die Ungarischen Truppen gelagert waren, in den folgenden Jahren die Münchia mantica, eine Pflanze des südlichen Ungarns zum Vorschein kam, welche von den Botanikern der früheren Zeit dort nie beobachtet worden war. — Diese wenigen Beispiele mögen zeigen, wie sich aus den verschie- denen Epochen der Geschichte auch in der Pflanzen- welt lebendige Denkmale erhallen haben und wie — um mit Schleiden's Worten zu sprechen — die Phasen der Geschichte des Menschen nicht blos auf den vergilbenden Blättern unserer Bücher, sondern auch auf dem ewig grünen Blatte der Vegetation ver- zeichnet sind. (W. Z.) Neue Bücher. Befruchtung übernehmen. An Coelebogyne hatte der geehrte Verfasser keine Gelegenheit Versuche anzustellen, und hält er die von Dr. Klotzsch in der Bonplandia vertretene Ansicht für die richtigere Erklärung der so- genannten Parthenogenesis derselben. Überall, wo Dr. Regel selbst Beobachtungen machen konnte, ist sein Urtheil und seine Ansicht beachtungswerth, doch v^^er, wie Dr. Regel, „von jeher auf der Seite derer stand, die an eine Parthenogenesis im Pflanzenreiche nicht glaubten" (p. 26), befindet sich in keiner hinreichend vorurtheilsfreien Stellung, das Amt eines nüchternen Kritikers auszuüben. Damit soll jedoch keineswegs gesagt sein, dass alles, was der Verfasser über die Schriften Anderer, mit ihm nicht Übereinstimmender ausspricht, ungerecht sei, im Gegentheil, es muss anerkannt werden, dass er manchen versteckten Irrthum und manche absichtliche Täuschung aufgedeckt hat. Wir haben die Schrift mit vielem Interesse studirt und em- pfehlen sie Jedem, der die Parthenogenesis- Frage der Beachtung werth hält. 1 Die ["artheiiogeiiesis im Pflauzenreichc. Eine Zu- sammenstellung der wichtigsten Versuche und Schriften über Somenbildung ohne Befruchtung, nebst Beleuchtung derselben nach eigenen Be- ohacblungeii, von Dr. E. Regel. Mit 2 Tafeln. St. Petersburg, 1859. Leipzig, Leopold Voss. (Preis 20 IVgr.) 4lo. 48 p. Unsere Leser kennen aus den Artikeln über Parthenogenesis von Dr. Regel, welche wir in verschiedenen Jahrgängen brachten, die Ansicht, welche der Verfasser in Bezug auf diese Frage im Allgemeinen hegt. Ge- naue Beobachtungen, welche er an Spinacia oleracea L. und Mercurialis annua L. an- stellte, ergeben, dass die weibliche Pflanze oft pollenhaltende Antheren trage^ die die Vier noch unbeschriebene Peperomeen des Her- bariums des Iiaiserl. Bot. Gartens in St. Peters- burg. Von E. Regel. Mosqua 1859. Der thätige wissenschaftliche Director des Petersburger Gartens beschreibt hier vier noch unbeschriebene Arten von Peperomia: 1) P. pa- niculata, 2) P. punctulata, 3) P. Jamesoni und 4:) dichotoma, die, mit Ausnahme der Quitenischen P. Jamesoni, von Riedel in Brasilien entdeckt wurden. Signaturen für das Herbarium. Mit besonderer Rücksicht auf die in der Pbarmacie, Land- und Forstwissenschaft, Technik und Ökonomie be- nutzten, in Deutschland wachsenden Pflanzen. Von Fr. Hoffniann. Mit einem Vorworte von Dr. Otto Berg. Stettin, 1859. Verlag von R. Grassinann. 4to. Der Titel dieser Publication erklärt so vollkommen ihren Zweck , dass uns nichts weiter hinzuzufügen bleibt, als zu sagen, dass der Drück sauber und deutlich ist, und dass Diejenigen, welche sich ein auf oben ange- führte Pflanzen beschränktes Herbarium an- legen oder schon be.sitzen, den Gebrauch dieser Signaturen recht zweckmässig finden 341 ^ werden. Da für die Familiengrupijen, Fa- milien und einzelnen Pflaiizonspecies verschie- den gefärbte Papiersorten angewendet wur- den, so wird die Übersichtlichkeit sehr ge- fördert. Correspoiulen/. fAlIo in dieser Rubrik erscheinen sollenden MiUheilunscn mUssen mit Namensunterscbrirt der Einsender rcrsehen sein, da sie nur unter dieser Bedia;iinc unbcdinslo Aarnahnie Bnden werden. ned d. BoDpI] r Cüer das botanische liben in Paris. Dem Bedacleur der Bonpia ndia. Paris, den 13. Norembcr 1H59. Sie wünschten Personalnolizeii zu erhallen oder sonst über hiesige Zustande in der botanischen Welt uiilcrricii- tel zu sein. An solchen Naclirichten wird nun gerade dieser erste Brief ziemlich leer sein. Ich sprach Ihnen schon bei Ihrem Besuch in Paris von der Ernennung eines neuen Garleii-Directors des Luxenibourg-Garleiis und da dies Etablissement ebensowohl als der neuer- nannte Director in weiteren Kreisen beUannl sein dürf- ten, so will ich Ihnen über beide einige Details geben. Der Garten des jetzigen Senats-Palastes stand seit dem Jahre 1815 unter der Leitung des Herrn Ilardy, wel- cher in diesem Jahre in den Ruhestand versetzt wor- den ist. Eine sehr reiche Sammlung von Rosenvarie- täten, eine ebenso reiche Sammlung von Rebeiivarie- tälen und die sehr ausgedehnte Schule von Krucht- bäumen, welche von einem früheren Karlhauser-Kloster herstammend, von der Revolution dem Luxenibourger Garten einverleibt wurden, geniessen in Frankreich einer gerechten Berühmtheit, ausserdem ist der Garten selbst einer der schönsten, die Paris besitzt. Was die Person des neuen Directors, Herrn Aug. Riviere, betrifft, so dürfte dieser aiisgezeichnetc Gärtner beson- ders denen bekannt sein, welche sich mit der Cultur tropischer Orchideen bcschiiftigeii. Riviere, welcher lange Jahre gemeinschaftlich mit seinem Onkel, Herrn L'homme, dem Garten der niedicinischen Facullat in Paris vorstand, hatte nach und nach in den sehr be- schrankten Treihhiiusern dieses Etablissement.s eine der reichsten Orchideen - Sammlungen gewonnen, welche wohl irgend existiren. Er halte sich aber nicht allein auf die Conservation dieser Pflanzen beschränkt, son- dern auch höchst interessante Beobachtungen, sowohl über tropische als einheimische Orchideen angeslelll. Eine von ihm und Herrn Edouard Pullieux verolPent- lichte Arbeit über die Keimung und erste Entwicklung von Arpacuin maciilatum, in den Annales des Sciences naturelles giebt das beste Zeugniss von den gründ- lichen Beobachtungen der beiden Verfasser. Gewiss kann man die Wahl des Herrn Ki viere eine sehr gluckliche nennen und es steht zu erwarten, dass un- ter seiner Leitung der Garten des Senats-Palastes ein Muster für ähnliche Etablissements werden wird. In Ermangelung eines Bessern will ich Ihnen Einiges über die Resultate meiner Aegilops - Ver- .J suche erzählen, welche noch stetig von mir fortge- -, setzt werden und liolTenllich zur Lösung der Frage (, beitragen werden, ob hybride Formen bleibend durch l Samen sich vermehren kunnen. ohne zum Vater- oder Mutter- Typus zurückzukehren. Erlauben Sie mir Ihnen hier ein Resunie meiner Experimente seit dem Anfange im Jaliro 1Ö55 bis auf heute zu geben. Im Monat Juli 1855 hatte ich 75 Äbrchen von \eg. ovata mit dem Pollen von Triticum sativum befruchtet. Da der Sommer schon zu sehr vorgerückt war, so ge- langen diese künstlichen Befruchtungen so unvollkom- men, dass, nachdem zum Herbst ausgcsäet war, nur 7 Pflanzen aufgingen, von denen im folgenden Jahre nur eine sich als eine wirkliche Bastardpilanzc aus- wies, die jedoch gänzlich unfruchtbar war. Im Jahre 185G unternahm ich vom i). Juni bis zum 3. Juli die künstliche Befruchtung mit einer grossen Anzahl ver- schiedener Weizen-Arten und Varietäten von 352 Bln- then von Aeg. ovata und 148Blutlien von Aeg. ventri- coso. Nachdem zum Herbste ausgesüet war, gingen 140 Pflanzen auf. Von diesen 140 Pflanzen waren im Jahre 1857 nur 10 Bastarde geworden (siebe J. Grön- land über die Bastardbildungcn in der Gattung Ae- gilops, in Pring.sheinis Jahrbuclierii Vol. I. Hell III. lö.')8j. Im selben Jahre machte ich wieder 5(i neue Befruch- tungen zum Tlieil au Aeg. ovata zum Thoil an Aeg. Iriarislata. Die |40 Samen, welche ich in Allem von meinen Bastarden ärntete, lieferten mir im Jahre 1858 25 Pflanzen, deren Grossväter Triticum sativum, T. turgi- dum und T. Spelta waren. Diese Pflanzen näherten sich in einer ganz aulfallenden Art dem Vater- Typus, be- sonders die, welche von T. sativum herstammten. Die Sterilität dieser Pflanzen hatte zu;:leich dcrmassen zu- genommen, dass nur 4 Samen in Allem von ihnen erhalten wurden. Ein neuer Bastard von Aeg. triari- stata war auch in diesem Jahre erstanden, er war je- doch gänzlich steril. Ausserdem hatte ein Same eines in der (iegend von Azeh in Siidfrankreich gesammel- ten naturlich entstandenen Bastards, über dessen Ursprung ich in Pringsheiins Jahrbuclierii genaue Aacli- riclit gegeben habe, eine starke Pflanze geliefert, die zwei Samen gab. Von den im vorigen Herbste (lS5ö) gesäelen Samen erhielt ich nur drei Pflanzen und ich fürchtete somit schon, dass durch eine cumpleto Ste- rilität meine Pflanzen als Enkel meiner Bastarde er- löschen würden. Der magere Zustand derselben schien noch ein Vorzeichen mehr für ihren nahen Untergang zu sein. Von den drei Pflanzen waren zwei Enkel meiner künstlichen Bastarde, die dritte Enkel der bei Azeh gefundenen Pflanze. Von den beiden erstercn Pflanzen war allerdings die eine völlig un- fruchtbar und erlosch somit in dritter Generation, d. h. als Enkel des Bastards. Die zweite gab einen einzi- gen Samen, ist also dem Erlöschen sehr nahe. Die von Azeh lierstanimeiide Pflanze dagegen, obgleich sie von allen am magersten aussah, hat mir zu meiner sehr grossen Verwunderung nicht weniger als 21 anschei- nend sehr wohl ausgebildete Samen geliefert. Es scheint sonacti, dass diese Pflanze, die ganz und gar ihre hybride Form beibehalten hat, wirklich zu grös- serer Fertilität übergehen will. Da sie zugleich der V.-?- 342 von Jordan als eigenthümliche Species erklärten Aeg spellaeforinis sehr ähnlich ist, so wäre es hiernach immerhin möglieh, dass die Jordan'sche Pflanze, wie Godron, Planchon etc. behaupten, hybriden Ur- sprungs sei. Das künftige Jahr wird nun lehren, wel- che Pflanzen ans jenen 23 Samen hervorgehen werden. Jedenfalls scheint mir diese Fertiülätszunahme eines Bastardes, der nicht zu einem der Eltern-Typen zu- rückkehrt, ein überaus interessanter Fall zu sein; es wundert mich aber zugleich auch nicht, dass dieser ohne menschliche Intervention gebildete Bastard sich anders verhält, wie die von mir künstlich erzielten Pflanzen. So stehen in diesem Augenblicke meine Versuche, die jedoch immer noch fortgesetzt werden sollen. Ihr elc. Johann Grönland. Zeitungsnachrichten. Grosshritannien. London, 10. Decbr. Herr Georg Bentham hat als Anei'kenniing seiner hochwichtigen systematischen und anderen wissenschaftlichen Schriften von der hiesigen Royal Societät die goldene Medaille erhalten. — Herr Regicrungsrath Wichura aus Breslau, der die preussische Expedition nach Japan als Botaniker mitmacht, befindet sich seit einigen Tagen hier, während die preus- sischen Schiffe in Portsmouth vor Anker liegen. Amtliche Mittheilungen der Kaiserl. Leop. -Card, deutschen Akademie der Naturforscher. [Wir werden fortfahren, alle wichtigen amt- lichen llittheiluugen der Akademie in gedrängter Weise wie nachstehend mitzutheilen. Red. der Bonplundia.] Danlisagungsschreiben von der Baierischen Akademie. Zum Jubiläum der Königl. Baierischen Akademie der Wissenschaften am 28. 5Iärz 1859 hatte die Kaiser- liche Leopoldino-Carolinische deutsche Akademie eine Glückwünschungsadresse eingesendet (Bonplandia 1859. Nr. 7). Hierauf ist am 21. August 1859 ein gedrucktes Danksagungsschreiben nebst der Jubiläumsmedaille in Bronze eingegangen. Urtheil über die auf die fünfte Fürstlich von DemidofTsche Preisfrage eingegan- genen Concurrenzschriften. Die Kaiserliche Leopoldinisch-Carolinische deutsche Akademie der Naturforscher hatte dem hohen Mitgliede derselben, Sr. Durchlaucht dem Fürsten Anatol von Demidoff, die folgende Preisfrage in Vorschlag ge- bracht : Die genannte Akademie wünscht einen durch Bauriss und Kostenanschlag unterstützten Plan einer der Zeitforderung entsprechenden öffent- lichen Irrenheilanstalt für 150 — 200 heilbare Geisteskranke. Bis zu dem angesetzten Termine waren vier solcher Schriften eingegangen, und zwar eine der- selben aus Holland; die drei übrigen aus Deutschland; eine fünfte aus Italien war zwar angekündigt, aber nicht eingegangen, so dass auf diese nicht Rücksicht genommen werden konnte. Die vier eingegangenen Concurrenzschriften sind folgende : No. I. in holländisch -deutscher Sprache, mit dem Motto: „Nicht was viel ifs, ifs immer Gut, aber was Gut ifs, ifs immer viel." Diese Schrift, 4 Seilen in 4", bedarf keiner Beurtheilung, da sie die Irren nicht als solche zu bezeichnen, sondern nach Hause zu senden verlangt, also auf die Preisfrage durchaus nicht eingeht. No. II. in deutscher Sprache, mit 7 Bauplänen und dem Motto: „Suaviter in modo, for- titer in re." 202 Seiten in 4*'. No. III. in deutscher Sprache, mit 3 Bauplänen und dem Motto : uPractische Erfahrung und Wissenschaft müssen sich einigen, wenn die Psychiatrie gefördert werden soll — und, jene beiden getrennt, so fehlt die Ausbeute zum Guten." 866 Seiten in 4«. No. IV. in deutscher Sprache, mit 8 Baurissen [ und dem Motto: „Alle Instructionen helfen nichts, wenn der Geist der organischen Einheit fehlt (Kieser)." 278 Seiten in ; Folio. Nachdem wir den Inhalt der hier in Frage ge- kommenen drei verschiedenen Concurrenzschriften er- läuternd anzugeben und die Vorzüge und Mängel dersel- ben freimüthig zu würdigen versucht haben, so wird es uns allerdings schwer, uns über die Ertheilung des Preises auszusprechen, indem wir keinen dieser drei Entwürfe als allen Anforderungen der Irrenanstalt völlig entsprechend ansehen können, müssen aber No. II. auszeichnen, No. IV. als solchen betrachten, welcher No. II. in technischer Hinsicht ergänzt, No. III. dagegen als solchen , welcher die erste Schrift in eigentlicher psychiatrischer Beziehung vervollständigt. 343 k -jpO — ■ Wir liabeii daher einstimmig beschlossen, den ausgesetzten Preis von 500 Thlrn. rolgeoderniasseD zu verlheilen: Dem Verfasser der Concurrenzschrift No. II. 200 Thlr. Dem der Concurrenzschrift No. III. 200 Thlr. Dem der Concurrenzschrifl No. IV. 100 Thlr. Geschehen und vollzogen Jena, Hildesheini, Thonberg bei Leipzig, September 1859. Dr. D. G. Kieser. Dr. G. H. Bergmann. Dr. E. W. Güntz. l Prämie. Zur vergleichenden Anatomie des Auges. Bevor ich im Jahre 1804 zu Goltingen promovirte, beschäftigte ich mich, durch Blumenbach angeregt, mit vergleichender Anatomie und Physiologie, und unter anderm auch mit der Entwickelungsgeschichte des Auges und seiner Metamorphose in den verschie- denen Thierclnssen. Bei dieser Gelegenheit entdeckte ich in den traubenformigen Irisfortsiitzen der grasfressenden Qua- drupeden, nach Abspülung des schwarzen Pigments, neben einem Gefiissnetze keulenförmige weisse Körperchen, die, von der Iris ausgehend, am Kando derselben endigen, und von mir fiir Nervengebilde an- gesehen wurden; deren nähere microscopische Unter- suchung aber, auf spatere Zeil verschoben, leider in der seitdem verflossenen langen Jahresreihe anderen Arbeiten gewichen ist. Das Resultat dieser meiner damaligen Untersu- chungen ist verölTentlicht Iheils in C. Ilinily's und J. A. Schniidt's ophthalmologischer Bibliothek 2. Bd. 3. St. Jena, Fr. Frommann. li^04, Iheils in meiner auch unter dem Titel: „Commentatio physiologica de ana- morpbosi oculi. Gottingae, Vandenhoeck et Rupreciit. 1804." 4"., im Buchhandel erschienenen Inauguraldis- sertation: „De anamorphosi oculi." Nachdem in neuerer Zeit mehrfache, von mir an jüngere Microscopiker gerichtete Aufforderungen zur genaueren mlcroscopischen l.'ntersuchiing dieser räth- selhaften Körperchen resultallos geblieben sind, und unsere neueren Bearbeitungen der vergleichenden Anatomie diese Körperchen einer ausreichenden Be- trachtung und Untersuchung nicht unterzogen haben, nehme ich nach 55 Jahren diese Entdeckung wieder auf, und bestimme, nach geiiummener Rücksprache mit einigen iMitgliedern der Akademie, aus eigenen Mit- teln eine „Priimie von 12 Dukaten für die beste, mit ge- „nauen Abbildungen begleitete Abhandlung über nden Bau und die Natur dieser keulförmlgen üweissen Körper in den Processibus iridis der „grasfressenden Quadrupeden." Zur vollständigen Lösung der vorliegenden Frage würde nöthig sein : 1) Eine microscopische, durch Abbildungen er- läuterte genaue Untersuchung der fraglichen Körperchen hinsichtlich ihres Ursprungs aus der Iris, ihrer histo- logischen Bestandiheile, Bau, Lagerung und Endigung der Fasern, evenl. wenn sie Zellen enthalten sollten, auch derselben. In der Voraussetzung, dass sie nervöse Gebilde sind, gedenken wir hierbei der Pacinischen Körperchen, und machen zum Vergleiche mit dcusclhen aufmerksam. Eine microscopische Anatomie und Untersuchung des Verlaufs der Ciliarnervcn in der Iris bei den mit perpendiculiir ovaler Pupille versehenen Nachtthieren, sowie bei den Vögeln (s. meine Dissertation T. II. Fig. 1) dürfte für eine künftige vergleichende Ana- tomie des Auges von Interesse sein 3 wird aber hier nicht zur Bedingung gemacht, indessen den Werth der Arbeit erhöhen. 2) Da ferner Nerven ohne Blutgefässe und vege- tative Gebilde nicht denkbar sind : genaue microsco- pische, durch Injectionen unterstützte Untersuchung und Darstellung der diese Kürperchcn begleitenden Gefässe, ihres Ursprungs, Verlaufs, Umgebung u. s. w. 3) Eine genaue microscopische Abbildung und Be- schreibung der dieses Organ umgebenden Zellen des schwarzen Pigments, ihres Inhalts u. s. w. Die physiologische Untersuchung und An- gabe der aus der idealen Bedeutung derselben sich ergebenden Function dieser Organe wird der Willkühr der Bearbeiter anheimgegeben, aber nicht ausdrücklich gefordert. Die an den unterzeichneten Präsidenten einzu- sendenden Abhandlungen können in deutscher oder lateinischer, englischer, iranzusischer, italienischer Sprache verfasst sein, und sind auf gewöhnliche Weise mit einem Motto zu versehen, welches auch auf dem beizulügenden, den Namen des Verfassers enthaltenden vcrsiegcllen Billete stehen niuss. Der letzte Termin der Einsendung iler Concur- renzschriften ist der 1. October Ibüü. Die Beurtheilung derselben erfolgt von sach- verständigen Mitgliedern der Akademie, und das Re- sultat derselben wird sofort bekannt gemacht. Die der ausgebolcneu Prämie «urdig erkannte Abhandlung ist Eigcutlium der Kaiserlichen Leupoldinu- Carolinischen deutschen Akademie und erscheint in den „Verhandlungen" derselben. Die übrigen Abhand- lungen werden den Verfassern zurückgegeben. Jena, 15. November 1859. Dr. D. G. Kieser. i Einladung zu einer A. v. liumholdl-Stittiing fiir iVadnroi-scIiiiiig und Keisen. (Vergl. Bonpl. VII. p. 305.) Da die Motive und der Zweck der hcab.'sichtiglen Humboldt- Stiftung in dem Programme des Comilc's derselben ausführlichst entwickelt worden sind, so genügt die einfache .Miltheiliing des lelztercn an alle unsere zahlreichen Mitglleiler dies.seits und jenseits des Weltmeeres, um sie zu veranlassen im Sinne des 344 c ehemaligen Seniors unserer Akademie, des genialen Reisenden wie in den höchsten Regionen des Himmels und der El,rde, so in denen des menschlichen Wissens, zu dem beabsichtigten grossen Zwecke der Förderung der Naturwissenschaften und zwar Jeder in seinem Kreise Uriifligst mitzuwirken. Indem wir uns dieses ehrenvollen Geschäftes unter- ziehen, bleibt uns dalier nur die Bemerkung übrig : dass wir alle bis zum I.April 1860 bei uns eingehenden Beiträge zu dem dauernden und fruchtreichen Denk- male A. V. Humboldt's an die in dem Programme angegebene Adresse abliefern, und über den Erfolg unserer Einladung Bericht erstatten werden. Jena, am 29. November 1859. Dr. D. G. Kieser. (Aus der Lpl.) Verantwortlicher Redacteur: VVillielni E. G. Seemann. Mmmmh. Bei August Hirschwald in Berlin ist soeben er- schienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden; ^natomifdje Kntrrfudjungrn über die Stämme der Begoniaceen. Von Dl. F. Hildebrand. gr. 4. Mit 8 Tafeln. Geh. Preis: 1 Thlr. 15 Sgr. Bei Lovell Beeve in London ist jetzt vollständig mit Supplementen erschienen; The Botany of the Voyage of H. M. S. „Herald." By Dr. Berthold Seemann, F. L. S. Mit 100 lilliographirten Tafeln von J. D Hooker und \V. Fitch. Preis 5 Guineen. Enthalt die wissenschaftlich -botanische Ausbeute der VVeltumseglung des Herald, die Flora von Es- kimo-Land, der Landenge von Panama, des nordwest- lichen Mexiko und der Insel Hongkong. Das Ganze besteht aus 10 Lieferungen (4to). Catalogue of BooUs in all Branclies of Natural History publislied diiring tlie last forty Years in the Iniled States of America. Marcou. — Geology of North America, by Jules Marcou. Containing; History of the Progress and Discovery of Geology in America ; Description of the Geology of North America ; Two Geological Reports made for the U. S. Government, on Ar- kansas, Texas, New Mexico, and California ; giving the result of the firsl Geological Exploration made in the Rocky Mountains, the Sierra Madre, and the Sierra de San Francisco ; Report of the Gold For- mation in the Sierra Nevada ; a Geological Map of the United States and the British Provinces. 1 vol. 8 Plates of Fossils. 4lo. flls. 6d. Owen. — Key lo the Geology of the Globe ; an Essay designed to show that the present Geographical, Hydrographical, and Geological Structures, ohserved on the Earth's Crust, were the Result of Forces acling according to Fixed Dcmonstrable Laws, Ana- logous to those governing the Development of. Or- ganic Bodies, by Richard Owen, D.D., Professor of Geology and Chemistry in the Universily of Nash- ville. Illustrated with Mnps and Diagrams. 8vo, pp. 262. Nashville, 1857. cloth. 12s. Owen. — Report of a Geological Survey of Wis- consin, Iowa, Minnesota, and incidentally of the Nebraska Territory ; made under Instructions from the United States' Treasury Department, by Robert Dale Owen, United States' Geologisl. With 45 Wood- culs, 3 Geological Maps, 20 steel Plates of Organic Remains, and numerous Plates of Sections. 1 vol. royal 4lo. Philadelphia, 1852. £3. Safford. — A Geological Reconnoissance of the State of Tennessee ; being the Author's first Biennial Report. Presented to the thirty-firsl General As- sembly of Tennessee, December, 1855, by James M. SafFord, A.M. With Map. 8vo, pp. 164. Nashville, Tenn., 1856. cloth. 12s. Shepard. — A Treatise on Mineralogy, by Charles Upham Shepard, MD. 3rd edition, with 725 Illu- stralions. 8vo, pp. X. and 452. New Haven, 1857. 5s. 2d. Swallow. — The First and Second Annual Reports of the Geological Survey of Missouri, by G. C. Swallow, State Geologist. Illustrated with Maps, Charts, and Engravings. 8vo, pp. 448. Jefferson City, 1855. cloth. f 1 Is. Tuomey. — Report on the Geology of South Carolina, by M. Tuomey, Member of the American Association of Geologists and Naturalists , etc. etc. elc. With Maps and Plates. 4lo, pp. LX and 294. Columbia, S.C, 1848. cloth. 12s. Tyson. — Geology and Induslrial Resources of Cali- fornia, by Philip T. Tyson. Maps. 8vo. Baltimore, 1850. 7s. 6d. Trübner Jk Comp. 60, Paternoster Row, London. Inhalt Nichtamtlicher Theil. Accliinatisations -Ver- eine.— Die Papyrusstaude und Fabrikation des Papieres bei den Alten. — Zur Morphologie des Papaver som- niferum. — Über Anthurium podophyllum Knlh. — Über einige in historischer Beziehung interessante Pflanzen der Ungarischen Flora. — Neue Bücher (Die Parlhe- nogenesis im Pflanzenreiche, von Dr. E. Regel; Vier noch unbeschriebene Peperomeen elc, von E.Regel; Signaturen für das Herbarium, von Fr. Iloffmann). — Correspondenz (Über das botanische Leben in Paris). — Zeitungsnachrichten (London). — Amtliche Mil- theilungen. Danksagungsschreiben von der Baieri- schen Akademie. — Urlheil über die auf die fünfte Fürstlich von Demidoffsche Preisfrage eingegangenen Concurrenzschriften. — Prämie, zur vergleichenden Anatomie des Auges. — Einladung zu einer A. v. Hum- boldt-Stiftung für Naturforschung und-Reisen. — An- zeiger. < Druck von August Grimpe in Hannover. Marktstrasse Nr. 63. I I "II 3 51bD uuiioa ^tD'\9 .f^i^'^ ■^^Vs ".. -t^"^ - -^ £J £ Vr ^,i V >'> -^l 'aa.? si4' ■' •f ^ C^ k-* 7 ■ ^B« -^ *r .A >^>r' < i^-i.. -i^" ■jiÄf-. "^^ - ^' m-% "^ f^-J 'M, irt ^V ■^^ .n^ vi\ Jl' lA,.4 ^ ^- -^^-M' ■x-.«^<-X-v4,: 'iAu., I#..rlf^ V,i^--^'*'f^4^ ■■■A4-