22 . . Fa | | Botaniſches Taſchenbuch fuͤr die Anfaͤnger dieſer Wiſſenſchaft und der Apothekerkunſt auf das Jahr 1798. Herausgegeben von W na David Heinrich Hoppe, der Halliſchen naturforſchenden und der Regensburgi⸗ ſchen botaniſchen Geſellſchaft ordentlichem Mitgliede, der Goͤttingiſchen phyſikaliſchen Ge⸗ ſellſchaft Ehrenmitgliede. Regensburg, in der Montag⸗ und Weißiſchen Buchhandlung. J ah alt. a ER Seite * skin über die Bluͤhezeit einiger Fruͤh⸗ 9 Ya - . 1n * 1 4 9030 lingspflanzen im Jahre 1797, von Johann depomuck Gebhard, Hochfuͤrſtl. Salzburgi— ſchen Bergwerkspraͤktikanten bei der Meſ⸗ fing : Sabrife in Oberalm - — Einige botaniſche Bruchſtüͤcke 8 a. Ueber die Erwerbung botanifcher Kennt: niſſe r ® b. Ueber das Erziehen der Pflanzen c. Ueber die Tableau des Cryptogames III. Kleine Exkurſionen auf die Gebirge vom IV. V. Herrn Beneficiat Schmidt in Roſenheim Fortſetzung von der Aufkeimungszeit ver⸗ ſchiedener Pflanzen. Von Ebendenſelben Beitraͤge zu einer ſchwaͤbiſchen Flora, vom Herrn Baron Roth von Schreckenſtein, in Immendingen 5 Is 27% 40. 49. ST, 74. 80. i hal t, Seite VI. Noch ein kleiner Beitrag zu den Wohn⸗ plaͤtzen einiger deutſchen Pflanzen; vom Herrn Beneficiat Schmidt in Roſenheim "rear VII. Bericht uͤber meine heurigen botaniſchen Exkurſionen; vom Herrn von Braune in Salzburg — — — = 129. VIII. Noch etwas tüber botaniſche Reifen, bez ſonders Alpenreiſen, wie ſie ſind, und wie fie ſeyn ſollten. Vom Herrn Beneficiat 2 Schmidt in Roſenheim — — 175. IX. Auszüge aus Briefen an den Herausgeber. a. Vom Herrn Prof. Schranck - 195. X. Nachricht uͤber ein Herbarium vivum plan- tarum rariorum praeſertim alpinarum 203. XI. Ankuͤndigung einer Saamenlieferung von Alpenpflanzen — — 215. XII. Todesfaͤlle = - = — 220. XIII. Berichtigung - » > 222. XIV. Anzeige. - E E - 223. XV. Nachricht an das botaniſche Publikum 231. I. Tagebuch uͤber die Bluͤhezeit einiger Fruͤhlingspflanzen im Jahre 1797 von Johann Nepomuk Gebhard, Hochfuͤrſt— lich⸗Salzburgiſchen Bergwerks-Prak⸗ tikanten bey der Meßingfabtike zu Oberalm. —— — 3 Den zten Hornung Es war ein herrlicher Tag; ich machte ei⸗ nen Spatziergang um zu ſehen, ob nicht ſchon manches Pflaͤnzchen anzutreffen ie und ich war mii ſo gluͤcklich: 9 2 7 N. Hepatica nobilis, Schranck. 0 zu finden. Auch Helleborus niger (Starkwurze in der Gegend von Salzburg; in hieſiger aber Schneekatterln) der ſo haͤufig in hieſiger Gegend waͤchſt, daß man faſt nirgends hin— gehen kann, ohne darauf zu treten, bluͤhete allenthalben, und ich traf einige Exemplare mit braunrothen Blumen an. Auch hatte Bellis perennis (Schweitzergelar, im Zillerthale) ihre Bluͤthen geoͤfnet. | Den Aten 3 bluͤheten Erica Carnea. (Dieſes Heidekraut wird im Zillerthale rother Hoadach genennt; in hieſiger Gegend heißt es der gemeine Mann Sendl, und wird zu Beſen gebraucht; wel— che ſogar nach Wien in großer Aka ver⸗ führt werden.) *) Ich habe auch in der Folge alle Spielarten an- getroffen, welche Hr. Prof. Schranck in ſeiner baierſchen Flora S. 76. II Band auffuͤhrt. * Wie mir erzaͤhlt wurde; fo muͤßen die Holz⸗ waaren Verleger in Berchtesgaden, jaͤhrlich ei— nen Jagdhund, einen Kurierſtiefl, und 6 Bur Sr er. 8 Vom raten bis 2 Sten fand ich Tauſſilago Farfara, Viola canina, Anemone nemoroſa, Pulmonaria officinalis, Alſine media, Daphne Mezereum, und Leucojum vernum (Schneekaterln in der Gegend von Salzburg. | 7 e ſtäubten r 9 Coryllus avellana { die männlichen Blühen; - auch bluͤhte 8 ST Chryſotplenium alternifolium, und hi und dort Fragaria veſca, einzeln. un 8,3 Den Iten Ne, fah ich 675 einen ſonnigten Hügel, i Potentilla verna und Carex montana, blů⸗ hen, und an Coryllus Avellana, zeigten ſich die purpurnen . der Welke Bluͤthen. ſchen Sendlbeſen, an den kaiſerlichen Hofe nach Wien liefern; vermuthlich fuͤr die Freyheit, daß ſie in Wien mit ihren POLAR handeln . dürfen. ' | . A 2 Vom steh bis Faten bluͤheten Bi En 96688 # . Seilla; bilolla, en ba, mit weiſ⸗ ſer und rother Blume. (Nothe und weiße Henne im Zillerthale.) ‚„Lamium purpureum, N pyramidalis; dieſe letztere Pflanze heißt in der Gegend von Fuͤgen im Zillerthale Bla⸗ welben, der Aelpter aldork heißt ſe aber * Melcherdoͤgen. Primula 1158 und P. ofteinglis, 9 lat⸗ engen, ſo nennt der Thalbewohner im Zil⸗ lekthale P. oft. Der Aelßler aber giebt je nen Namen der Pr. minim ‚ws Vom Töten’ — 55 zer ſammelte ich e uc lens Veronica arvenſis, Gleconta hederacea, Ornicnpgaltı luteum. ' j WEST - u BE en j f Den 18ten ö ‚id vg fand ich e Anemone Ranunculoides, Carex praecox, Juncus piloſus, Taraxacum vulgare, Lamium maculatum, Adoxa mofchatellina, Vinca minor, — n He 5 (Sidergrün,) Viola adorata, (Oſterveigedar im ER Antlioxanthuntr odoratum. Vom aten bis 170 We, ſah ich, en vorm (Schuſternagelar, Schu⸗ ſterveilgelar, im Zillerthale. Oſterſchwweitz⸗ gelar in Tyrol. Hier heißt man ſie Him⸗ melsſterne) bluͤhen, wie auch Caltha palultris, Valeriana tripteris, Draba verna, I. 'hlafpi Bur- fa paftoris, und arvenfis, Salix alba, Salix Ca- prea, und Sambucus nigra trieb ſchon⸗ ſtark Blätter. die Seh oten bis sten April bluͤheten Viola tricolor (Stiefkindlar im Ziller⸗ thale) Lychnis dioica, Oxalis Acetoſella (Gug⸗ genkas, Kas und Brod an vielen Orten) von Plantago alpina fand ich an einen ſonnig⸗ ten Huͤgel nur einige einzelne Exemplare. Ferner bluͤthen Mercurialis perennis, Ranun- eulus acris (Golizenpfandl im Zillerthale) Veronica hederifolia, Cardamine hirſuta, Ul- mus campeſtris, und Salix helix. A 3 F * A Vom gten bis 12ten ſtunden Cardamine trifoliata, Veronica agreftis, Dentaria enneaphyllos (Sanicul. im Zillerthale) Plantago lanceolata, Senecio vulgaris, Valeria- na dioica, Cardamine pratenfis, Valantia cru- ciata, Myoſotis perennis, Aſarum europaeum (Haſelmuͤnach, im Zillerthale) Alchemilla vulgaris, Lamium album, Buxus ane in voller Bluͤthe. Nun begann Flora ſich immer inter zu kleiden. Ich fand auf meinen kleinen rauf nen, die ich vom raten bis zoften machte Ceraftium. vulgatum, Veronica ſerpillifo- lia, Myofotis, annua, Medicago lupulina, Equi- ſetum arvenſe, Betula alba, Cerinthe minor, Rumex Acetoſa und Acetofella, Prunus Cera- ſus, Trifolium pratenſe, Euphorbia Cypariſſias, und dulcis, Valeriana olitoria, Prunus ſpi- noſa, Carpinus Betulus, Vaccinium Myr- He 7 tyllus, Acer platanoides Chelidonium ma- jus *) Pollichia galeobololon. * Die Wurzel dieſer Pflanze RR im Zillerthale Schw indwurz. Dieſe Wurzel, wie auch das Holz des Fraxinus excelſior L (Schwindholze im Zillerthale) wird von dem Landvolke alldort, unter gewi hoͤchſt albernen Bedingniſſen gegen die Schwind⸗ ſucht gebraucht. Das Schwindholz muß von den jaͤhrigen Sproſſen der Eſchen ſeyn — muß abgeſchnitten werden, wenn der Mond 3 Tag alt iſt, wie ſie ſagen — der Mann, der es vom Baume abſchneidet, muß vollends nakt ſein, — darf es dennoch nicht mit bloſſer Hand beruͤh⸗ ren, — darf es auch nicht auf die Erde fallen laſſen, ſondern muß es in der Luft fangen. Nach dieſen unumgänglichen = nöthigen Vorſichten haͤt⸗ ten wir das erſte Ingrediens, zu unſerer Arzney gegen die Schwindſucht. Ungefaͤhr die nemli⸗ chen Foͤrmlichkeiten muß man beobachten, wenn man die Schwindwurzeln in dieſer Abſicht graͤbt. Der Graͤber muß wieder nakt ſein — und darf fie ja bey Leibe nicht mit bloß. r Hand beruͤbren. Das dritte Ingrediens iſt Erde vom Kirchhofe: dieſe 3 Stuͤcke werden in lederne Beuteln gefuͤllt, die dann ſchwindſuͤchtigen e und Viehe umgehangen werden. A 4 s BF? 7% Den Zoſten bluͤhten Polygala amara, Lotus cornieulatus, Si- ſymbrium Naſturtium, Symphytum tuberoſum, Ranunculus lanuginoſus, R. arvenſis, und R. bulboſus, Prunus Padus, Salvia pratenſis, Chaerophyllum ſylveſtre, Tuſſilago Petaſites, Veronica chamaedrys. Im Zillerthale hat dieſe letzte Pflanze folgende ſonderbare Benennung: Unſer liebe Frau Raſt, blüht der Gipfel nicht, bluͤht doch dort und da ein Aſt. Den 22tſten bis Zoſten ſtunden in der Bluͤthe: | Pyrus comunis, P. Malus, Sifymbrium arenoſum, Paris quadrifolia (Gute Beere im Sillerthale (Eryſimum oſſicinale, Ceraſtium arvenſe Ribes rubrum (Weinbeerl im Ziller⸗ rhale; Ribiſeln in Salzburg) Ribes groſſu- laria (Oaterpatzen in manchen Gegenden) Prunus domeftica, Chenopodium bonus Hen- ricus, Moehringia muſcoſa, Thymus alpinus, SR 9 und Dryas octopetala. Dieſe zwey leztere Pflanzen fand ich auf den ſogenannten Grieße am Almerbache. Arnica bellidiaſtrum, Gal- lium puſillum, Tufilago alba, Thalictrum aquilegiſolium, auch Lonicera Xyloſteum bluͤh⸗ ten hie und da. Den zoſten April hatten Orobus vernus, Geranium robertianum, Geum rivale, Aiperula odorata, Lithofpermum, arvenſe, Dentaria bulbifera, Turritis hirfuta, Viburnum lantana, Berberis vulgaris, ) Jug- lans Regia, Convallaria majalis, C. latifolia, C. bifolia, Campanula Rapunculus, Hieracium Taraxaci, Syringa vulgaris, Actea ſpicata, Hie- racium Piloſella, Crataegus Aria, Menpatiehgs trifoliata , Ausgeben Den kiten Maß, fand ich Malva rotundifolla, Theſtum linifolium, Arum maculatum, Cardamine impatiens, Pri- mula farinofa (Kreutzbrand im Zillerthale) Sorbus aucuparia, Afclepias Vincetoxicum, A 5 10 Ne Veronica urticaefolia, Lyſimachia nemorum, Braſſica Rapa, Tragopogon pratenfe (Goas-⸗ bart im Zillerthal) Poa pratenſis, Epilobium montanum (Goaskiechl im Zillerthal) Lilium Martagon (Goldaͤpfel im Zillerthale, Gold⸗ wurz, in Berchtesgaden) Buphthalmum falici- folium ) in Bluͤthe ſtehend. Schluͤßlich fuͤge ich einen Bericht von der Excurſion bey, welche ich den 2often May auf das ſogenannte Roßfeld einem Alpenge⸗ birge nahe bey Hallein, machte. Es war fuͤr eine Alpenreiſe noch ſehr früh an der Zeit. Man mißrieth mirs, und Je⸗ dermann glaubte, Fiora würde mich ſehr karg 1 Doch mein Entſchluß war feſt, ich wollte wenigſtens ſehen, ob man mir wahr ſagte, ) Buphthalmum ſalicifolium, und B. grandiflo- rum, werden hier von den Badern fuͤr Arnica montana gebraucht. — Nicht aus Unwiſſenheit, wie mir einer ſagte, ſondern weil die Arnica m. nicht in der Gegend waͤchſt, und kaufen will „man ſie nicht. = . 11 und ob dieſe Reiſe mir zur Warnung dienen follte, kuͤnftig nicht mehr io früh ein Alpen- gebirg zu beſteigen. Unter dieſen Betrachtungen pakte ich ein paar noͤthig Buͤcher zuſammen, nahm Loͤſch⸗ papier zu mir, legte alles in eine große Schachtel, gab ſie meinem Trager, und trat hierauf die Reiſe an. Ich nahm den Weg durch Hallein, dem Duͤrnberge zu, wo gemeine Pflanzen unſre Begleiter waren. Im Wirthshauſe am Duͤrn⸗ berg kehrte ich ein, um einen Wegweiſer mit zu nehmen. Hier hoͤrte ich, daß noch kein Vieh auf der Alpe, alſo auch keine Sendinn oben ſey; ich nahm daher etwas von Eßwaa⸗ ren zu mir, um nicht hungern zu muͤſſen. Mit allen Noͤthigen nun verſehen, griff ich nach meinem Bergſtocke und ſezte meine Reiſe fort. | Die erſte merkwuͤrdige Pflanze, als ich eine Strecke bergan in einem Walde erſtie— gen hatte, war, Tufilago ine welche eben vollauf bluͤhte. N 12 . 1 Begleitet von dieſer Pflanze, ſtieg ich fort; und bald geſellten chr an feuchten Plitzen zu ihr: Viola biflora, 8 ſylvaticum, m Carex montana. Freudiger gieng nun das Steigen; ſchon ſah ich die Sennhuͤtte in der Ferne vor mir; durſtend lagerte ich mich an einer v elle, wo an beyden Seiten Zoldanella alpina, und Pinguicula alpina zahlreich in der ſchoͤnſten Bluͤthe ſtunden. Waͤhrend ich dieſe Pflanzen ſammelte, gien⸗ gen mein Träger und Wegweiſer zur Alphuͤtte, um zu ſehen, ob wir nicht in derſelben die Nacht zubringen koͤnnten; allein die Thuͤre war leider verſpert, und alle Verſuche ſie zu oͤff— nen, waren vergebens. Ich mußte die Nacht im Freyen zubringen. Es begann dunkel, zugleich auch ziemlich kalt zu werden. Ich half daher meinen Traͤger und Wegweiſer Holz zuſammen tragen. Hierauf wurde angefeuert, und ich lagerte mich mit meinen erwaͤhnten Gefaͤhrten um das Feuer herum, verzehrte mit ihnen das mitgenommene Abendmahl, und verſuchte es dann, zu ſchlafen; was mir auch, ſo gut es hier moͤglich war, gelang. b In der Fruͤhe als es zu daͤmmern anfieng machten wir uns ſchon wieder auf dem Weg, um den hoͤchſten Ort zu erſteigen, und das praͤchtigſte Schauſpiel der Natur, den Son⸗ nen⸗Aufgang zu ſehen. Leider aber befan— den ſich Wolken gegen Oſten, und das its fie. Schaufpiel war verdorben. Ich ſetzte mich unterdeſſen bis es vollg heller Tag ward nieder, und um mich herum bluͤhten: | Veronica abhryklaiz: V. pygmien, und v. integrifolia, aber ziemlich ſparſam. | Endlich war die Sonne über den Hori⸗ zont herauf, und ich machte mich auf dem Wege nach dem aͤußerſten Ruͤcken des Ber⸗ ges; hier fand ich: Potentilla aurea, Anemone alpina, Pedi- cularis comoſa, Valeriana montana, Galium pufillum, Saxifraga rotundifolia, Arabis alpina. Nun hatte ich das letzte Ziel meiner Reiſe erreicht; ich ruhte hier ein wenig aus, und 14 . trat dann meinen Ruͤckweg an, 1 nein * ich noch | Rhododendrum chamaeciſtus, Salix retu- fa, Arabis thaliana, Ranunculus alpeſtris, R. repens, fand, und bald große Flecken, die von der bluͤhenden Androſaca chamaejaſme, und villoſfa; auch von Dryas octopetala, in, der Ferne wie beſchneyt, bald von Gentiana acaulis und verna blau bemahlt ausſahen. Dieſe Exkur rſton fiel hiemit gluͤcklicher aus, als man mir weißſagte, und ich fee hofte; ja Flora hatte mir durch dieſe Beute von Pflanzen alle Beſchwerlichkeiten, dieſer Al⸗ penreiſe, hinlaͤnglich vergolten, und ich wuͤr⸗ de es ſogar bereuen, wenn ich ſie nicht un⸗ ternommen haͤtte; denn ich würde ſpaͤter dieſe Alpenpflanzen nichr mehr blühend angetroffen haben. Nachſchrift von dem Herausgeber. Mit vielem Vergnuͤgen habe ich die ber den Aufaͤtze vom Herrn Gebhard gelefen, und ich trage um ſo weniger Bedenken, ſolche in das botaniſche Taſchenbuch aufzunehmen, da HR 15 fie zum Theil ſolche Pflanzen enthalten, die in Deutſchland noch wenig bekannt find und in den deutſchen Floren meiſtentheils fehlen. Die Bluͤhezeit der Fruͤhlingspflanzen in Al pengegenden iſt ohnehin um ſo wichtiger, da das Clima ſo ſehr von dem im flachen Lande verſchieden iſt, und wir dadurch uͤber meh⸗ rere Pflanzen in Nückficht der Bluͤhezeit be— lehrt werden. Auch die kleine Alpenreiſe iſt darum ſchon wichtig, weil ſie in der fruͤhen Jahreszeit unternommen wurde, in welcher die Botaniſten meiſtens noch abge⸗ ſchreckt werden, eine ſolche Reiſe zu machen, weil das Wetter gewoͤhnlich ſchlecht, und die Ausbeute meiſtens nur gering iſt. Herr Gebhard verdient deswegen den Dank der Botaniſten, beſonders derjenigen, welche ſich fuͤr die deutſchen Pflanzen intreſſiren, weil er es unternahm in einer fruͤhen Jahreszeit die Alpengegenden zu unterſuchen, und ſeine Reſultate zum Behufe der Exweiterungen und Vervollkommnung der deutſchen Wert bekannt machte. \ In den beiden Floren von Beuckhlanb welche Herr Dr. Roth und Herr Prof. Hoffmann herausgegeben haben, ſind nur * 16 NE | nur wenige Alpenpflanzen aufgenommen; wir dürfen indeſſen wohl mit vieler Wahr⸗ ſcheinlichkeit hoffen, daß ſolche in Nachtraͤ⸗ gen noch geliefert werden, als wozu haupt⸗ ſaͤchlich die Salzburger Flora vom Hrn. von Braun und die verſchiedenen Alpenreiſen fo in dem botanischen Taſchenbuche eingeruͤckt ſind, Stoff genug dazu geben. Ja ich ſelbſt hoffe dazu manchen Beitrag liefern zu koͤn⸗ nen, wenn es endlich einmal meine Umſtaͤnde erlauben werden, eine Alpenreiſe zu machen. Ich hege dieſen Gedanken ſchon ſeit mehrern Jahren, weil ich ſchon lange uͤberzeugt bin, daß eine ſolche Reiſe fuͤr mich das vollkom⸗ menſte Vergnuͤgen ſeyn wuͤrde, aber ich konnte ſolche bisher aus mancher Urſache nicht unternehmen, hoffe aber daß es nun bald wird geſchehen Finnen, und dann werde ich beim Einſammeln der ſchoͤnen Alpenpflan⸗ zen auch an meine botaniſchen Freunde den— ken, und ihnen manchen Beitrag fuͤr ihr Herbarium liefern, worauf ſte ſich einſtwei⸗ len im voraus freuen moͤgen. Uebrigens will ich zu dem obigen Auf— ſatze vom Herrn Gebhard aus einem jet ner ſchaͤtzbarſten Briefe noch folgendes für Re 17 einige beſer nothwendig nachtragen. „Obe⸗ rolm liegt drey Stunden von Salzburg und eine halbe Stunde vom Staͤdtchen Hal— lein. Die Gegend iſt ſehr ſchoͤn und ange⸗ nehm, abwechſelnd mit verſchiedenen Anfich- ten bald ebenen bald gebuͤrgichten Scenen. Das Erdreich iſt zum Anbau für jede Ge traide Art tauglich, und mit fruchtbaren Fel⸗ dern wechſeln bunte grasreiche Wieſen ab. Auch findet man mooſigte und ſandige Maͤtze. Ein Bach durchfließt die Gegend, “N auf deſſen Gries findet man manches Pflaͤnz⸗ chen, das aus hoͤhern Gebirgsgegenden Hs geſchwemmt wurde.“ = II. Einige botaniſche Bruchſtuͤcke. Kb a) Ueber die Erwerbung botaniſcher Kenntniſſe. D. dieſes botaniſche Taſchenbuch haupt⸗ fachlich mit für die Anfaͤnger der Apotheker⸗ B 8 % kunſt beſtimmt iſt, um dieſe zur Erlangung botaniſcher Kenntniſſe anzufuͤhren; ſo kann es auch freilich nicht fehlen, daß ich von Zeit zu Zeit Briefe von Lehrlingen erhalte, denen es nach ihrer Aeußerunng gaͤnzlich an Zeit und Gelegenheit fehlt, nur einige Fort— ſchritte in dieſer Wiſſenſchaft zu machen. Dadurch werde ich nun freilich genoͤthiget, abermals einige Winke zur Erwerbung bota⸗ niſcher Kenntniſſe zu geben; um einestheils hie durch mehrere Anfragen auf einmal zu beantworten, theils gemeinnuͤtziger zu werden. Es iſt allerdings ſchwer, ein vollendeter Botaniker zu werden, ohne dieſe Wiſſen— ſchaft eigentlich zu ſtudiren. Denn, ob man gleich gewoͤhnlich einen Mann der die Pflanzen nennen, auch wohl ſelbſt beſtimmen kann, einen großen Botaniker nennt; ſo er— fodert doch dieſer Beinahme allerdings noch etwas mehr. Ein ſolcher Mann muß zu- gleich Philoſoph und Beobachter ſeyn, um die Verbindung des ganzen und die allge— meine Geſchichte der Gewaͤchſe, aus der Natur ſelbſt zu erforſchen. Aber es iſt weder mein Zweck noch mein Beruf, gelehrte Botaniker zu bilden. Ich URS 19 bin zufrieden, wenn ich Anfängern der Apo— thekerkunſt Gelegenheit gebe, die officiuels len Pflanzen ſyſtematiſch kennen zu lernen, wenn ich andern Liebhabern der ſchoͤnen Nas tur ihre Spatziergaͤnge dadurch lehrreich und intreſſanter mache, daß ich ihnen einen Leit— faden gebe, wie man die Kraͤuterkunde leicht⸗ lich erlernen koͤnne, wenn man ſelbſt einige Neigung dazu. Die Botanik, ſelbſt die Naturgeſchichte ohne Lehrmeiſter zu ſtudiren, iſt keine ſo ſchwere Sache als man ſich wohl gewoͤhnlich vorſtellt. Die Möglichkeit deſſelben ergiebt ſich eines Theils ſchon daraus, daß man mehrere Anleitungen hat, wie man die Nas turgeſchichte ohne Lehrmeiſter ſtudiren koͤnne, worunter die Abhandlung des Hrn. Prof. Schrancks den erſten Platz verdienet; an⸗ dern Theils iſt es ja hinlaͤnglich bekannt, daß es viele geſchickte Botaniker und Entomolo⸗ gen giebt, welche dieſe Zweige der Naturges ſchichte niemals eigentlich ſtudirt haben; ſon⸗ dern durch bloßem Fleiß, durch eigene Bemuͤ⸗ hung, und durch einem unwiderſtehlichen An— trieb, große Kenntniße erlangt haben. Mir ſind ſolche Beiſpiele bekant, wo Handwerker B 2 20 e dieſe Wiſſenſchaften trieben; welche keinen Gewinn davon haben konnten, die Zeit ver- ſaͤumten, ihr Geld verſchwendeten und da— durch in mißliche Umſtaͤnde geriethen; aus welchen ihnen keine einzige Vorſtellung mehr retten konnte. Hieraus laͤſſet ſich nun ohn⸗ ſtreitig ſchließen, daß Neigung zur Botanik durchaus noͤthig iſt, fuͤr demjenigen, welcher dieſe Wiſſenſchaft erlernen will. Hat er dieſe nicht, und glaubt er blos, weil er Apo⸗ theker ſeye, und die Kenntniſſe der officinellen Pflanzen von ihm gefordert werde, wolle er nebenbei die Botanik etwas treiben; ſo wird er niemals groſſe Fortſchritte machen, und das Leſen aller Abhandlungen über dieſen Gegenſtand wird ihn um nichts weiter brin— gen, wenn nicht dadurch unvermerkt ſelbſt die Neigung in ihm rege, oder durch einen botaniſchen Freund erweckt wird. Wer die Pflanzenkenntniße erlernen will, muß ſich mit den Pflanzen beſchaͤftigen, das heißt, er muß Pflanzen ſelbſt ſammlen, ſelbſt einlegen, ſelbſt unterſuchen. Obwohl die— ſes nun leicht geſagt iſt; ſo iſt es doch nicht fuͤr jedermann fo leicht auszuführen, befon- ders fuͤr die Lehrlinge der Apothekerkunſt, 0 N. 21 denen, wie ich aus eigner Erfahrung weiß, ſo mancherley Hinderniſſe in den Weg gele⸗ get werden. Ich muß alſo auf dieſe be⸗ ſonders Ruͤckſicht nehmen, und deswegen bei jedem obigen Punkte einige Augenblicke ſtehen bleiben. Alſo zuerſt, von der Einſamm⸗ lung der Pflanzen handeln. Ich verſtehe aber unter der Einſammlung der Pflanzen nicht das ſogenannte Colligiren der Kraͤu⸗ terweiber, welche Wurzeln graben, Blaͤtter pfluͤcken und Blumen zupfen, um ſolche an dem Apotheker zu verkaufen, ſondern ich ver⸗ ſtehe darunter die ſogenannten botaniſchen Excurſionen, welche der Lehrling ſelbſt un⸗ ternimmt, um in Wieſen und Waͤldern, auf Bergen und in Thaͤlern die wildwachſenden in der Bluͤthe ſtehenden Pflanzen aufzuſu⸗ chen. Dieſe Excurſionen kann man in mehrern Ruͤckſichten unternehmen, einmal um die vorkommenden Pflanzen zum einlegen zu ſammeln, ꝛ2teus ſolche in Ruͤckſicht des Syſtems zu unterſuchen, drittens neue Ge⸗ wächſe der Gegend aufzuſuchen oder auch mehrere beſtimmte Pflanzen zu ſammeln, um Klar guten SFAHNbeIE migunmaiien u f w. Der Aufänget, weſchen Abbe nur fk B 3 u IN. ten die Erlaubniß bekommt einen Spatziergang zu machen, bleibe bei dem erſten Puncte ſte— hen; er ſammle die vorkommenden Pflanzen zum einlegen. Er gehe zu dem Ende zu dem erſten beſten Platze wo mehrere Pflan- zen wachſen, es ſey nun eine Wieſe, oder ein Wald. Er pfluͤcke hier diejenigen Stuͤcke, welche ihm am beſten gefallen; und nehme immer ſolche, welche ſich gut und leicht ein⸗ legen laſſen, alſo, welche nicht zu dickſtaͤng⸗ licht ſind, wie die Diſteln, oder die Arten des Verbaſcum, oder folche welche faftige Blätter haben wie Hauslaub, Sedum u. ſ. w. Er nehme auch nicht zu vielerlei, damit er nicht noͤthig hat, viel wegzuwerfen, oder unnoͤthi⸗ gerweiſe mitzuſchleppen, als wodurch ihm zumal bei heiſſem Wetter die Luſt leichtlich vergehen moͤchte, auf ein andermal eine ähnliche Excurſion zu machen. Er nehme indeſſen von jeder ihm beliebigen leicht ein⸗ zulegender Pflanze 2 Exemplare und lege ſolche neben einander in das mitgenommene mit einem Pappendeckelumſchlag verſehene Papier. Eine ſolche kleine Excurſion wird hoͤchſtens ein paar Stunden Zeit erfordern, und ich glaube kaum, daß ein Principal ſo ſtreng ſeyn wird, feinen Untergebenen dieſe vorüber 7. 23 gehende Freiheit zu verſagen. Freilich muß eine ſolche Excurſion oͤfter wiederholt wer— den, wenn anders ein Nutzen daraus ent— ſtehen ſoll; Indeſſen iſt eine Repetition alle 14 Tage gewiß hinlaͤnglich, denn auf dieſe Art kann ein Anfaͤnger doch wenig— ſtens 12 Excurſionen in einem Sommer machen, und wenn er von jeder Excurſion nur 12 Pflanzen einlegt, eine Sammlung von ohngefehr 150 Pflanzen in einem Jahre zuſammen bringen, woran er den ganzen Winter zu thun hat, um ſich die Geſtalt, die Namen, die Wohnoͤrter u. ſ. w. ins Ge⸗ daͤchtniß einzupraͤgen. Die Auf obige Art in Loͤſchpapier mitge⸗ brachten Pflanzen ſollen nun theils zum ein— legen, theils zum unterſuchen dienen. Alſo will ich hier ztens das Einlegen der Pflan⸗ zen betrachten. Es iſt von dieſem Ge⸗ genſtande ſchon oͤfters in dieſem Taſchenbuche gehandelt worden, ich habe alſo nur noͤthig, das allerwichtigſte zu wiederholen. Die Hauptſache beſtehet darinn, eine jede Pflanze ſo geſchwind als moͤglich unter einem mäf ſigen nach und nach verſtaͤrktem Drucke zu trocknen. Das ER ift allerdings die 4 24 | HER - Hauptſache, und hiezu ift die Wärme das wichtigſte Stuͤck. Eine eingelegte Pflanze iſt allerdings um ſo ſchoͤner, je beßer ihre Far⸗ be erhalten iſt; und dieſe wird um ſo eher erhalten, je geſchwinder ſolche getrocknet iſt. Ich habe bei der Zten Centurie meiner Pflan⸗ zenausgabe den Galanthus nivalis und das Leucojum vernum; dieſe Arten bluͤheten ſchon im Marz als die Stubenoͤfen noch geheizt wurden. Ich benuzte dieſe Gelegenheit, taͤg⸗ lich etlichemal die Papierboͤgen am Ofen zu trocknen, und dadurch erhielt ich die ſchoͤn⸗ ſten getrockneten Exemplare der obgedachten Pflanzen, die wie lebendig in der Sammlung prangen. ö Da man aber dieſe Verfahrungsart ge⸗ woͤhnlich nur bei Fruͤhlingspflanzen anwen⸗ den kann; fo iſt es noch um deſto angenehs mer, daß die Staͤrke der Sonnenwaͤrme im Sommer jene kauͤnſtliche Waͤrme der Oefen einigermaſſen erſetzt. Aber man muß ſich dann die Mühe nicht verdruͤßen laſſen, mehrere Bogen Papiers an die Sonne auszubreiten, damit ſolche recht durchwaͤrmt waͤrmen. Ich muß hier abermals das Schreibpapier, (wel⸗ ches allerdings beſchrieben ſeyn kann) drin⸗ SHE 25 gendſt empfehlen, weil es zur geſchwinden Trocknung der Pflanzen ſehr viel beitraͤgt; ja ich verſichere, daß eine Pflanze in Schreib⸗ papier, unter aͤhnlichen Umſtaͤnden noch ein⸗ mal ſo geſchwind trocknet als in Loͤſchpapier. Uebrigens muß man auch mit dem Papier nicht zu geitzig ſeyn, weil man es ja immer wieder zu dieſem und andern Behufe brau— chen kann, und hauptſaͤchlich auch beim er⸗ ſten einlegen, die Pflanze wohl auseinander legen. Die ganze Verfahrungsart a ganz rale in folgenden. Man waͤhle zur Pflanzentrocknung einen ſonnereichen Ort, entweder ein Zimmer, oder den Hausboden. Man verſchaffe ſich einige zugeſchnittene Bretter von der Groͤße eines zugemachten Bogen Papiers. Ueber ein ſol⸗ ches Brett lege man ohngefehr 4 Boͤgen tro⸗ ckenes Loͤſchpapapier, und hieruͤber einen Bo⸗ gen trockenes Schreibpapier, auf dieſem Bo⸗ gen lege man die Pflanze, und breite ſie recht wohl aus, ſo daß die Blaͤtter ſich nicht umſchlagen und auch nicht auf einander zu liegen kommen. Kann man dieſes nicht ver⸗ meiden, ſo muß man kleine Stuͤckchen Pa⸗ pier dazwiſchen legen. a fo verfahre man 5 26 Ar mit den Blumen, welche nach ihrer Geſtalt und Figur ausgebreitet werden muͤſſen ). Ueber die Pflanze bringe man nun abermals einen Bogen Schreib- und 4 Bogen Loͤſchpa⸗ pier, ſodann ein Brett wie obiges, und nun fange man wieder mit friſchem Papier, und mit friſchen Pflanzen an. Am Ende beſchwere man alles mit einem Steine maͤßiger Groͤße. In den erſten Tagen muͤſſen dieſe Pflanzen taͤglich zweimal mit friſchem Papiere verſehen werden. Uebrigens iſt noch darauf Ruͤckſicht zu nehmen, daß man immer ſolche Pflanzen zuſammen legt die ſich in Anſehung der ent— haltenen Feuchtigkeiten gleich kommen, damit nicht ein Exemplar zwiſchen den Papieren ſchon trocken ſeye, wenn das andere noch feuchte iſt, indem ſonſt das erſtere Exemplar zu ſchwach, das leztere aber zu ſtark gepreßt wuͤrde. Auch muß man den Druck durch die Steine nach und nach vermehren, je nachdem die Pflanzen zu trocknen anfangen, und mit mehr oder weniger dickeren Stengeln ver— ſehen ſind. ) Hitruͤber leſe man den vollſtaͤndigen Aufſatz vom Herrn Hofapotheker Conſtantinj im Taſchenbuch 1794. SER 27 Iſt nun die Pflanze getrocknet, ſo iſt ſie zum Herbario hinlaͤnglich vorbereitet. Um die⸗ ſes aber zweckmaͤßig einzurichten, laſſe man ſich vom Buchbinder Foliobaͤnde von weißen Papier heften, ſo daß ein Heft ohngefaͤhr aus 13 Bogen beſtehet, als worin 25 1 25 zen liegen könen. In dieſen Heften kann man nun eine Pflanze nach der andern hineintragen, und ſolche mit Stecknadeln feſt ſtecken, oder mit kleinen Streifen Papier mit Kleiſter pappen, oder mit gruͤnen Faͤden feſte naͤhen, welches leztere am beſten iſt. Auf dieſe Art verfaͤhrt man freilich nur in dem Fall, wenn man ſeine Pflanzen ſchon beſtimmen kann, und bereits eine Methode ſein Herbarium einzu⸗ richten gewaͤhlt hat, naͤmlich nach alphabe⸗ tiſcher, ſyſtematiſcher, oder chronologiſcher Ordnung. Aber der Anfaͤnger kennt oft die Pflanze nicht, und dann iſt er genothiget, die chronologiſche Ordnung zu waͤhlen, und die Pflanze in dem gedachten Hefte unbefe⸗ ſtiget zu legen, auch nur auf einem beigeleg⸗ ten Zettel den Wohnort, und die Bluͤhezeit anzumerken. 28 N. Ich komme nun zu der Beſtimmung der Pflanzen, welches immer der Stein des An- ſtoßes fuͤr den Anfaͤnger iſt. Es iſt auch al⸗ lerdings der ſchwerſte und wichtigſte Gegen- ſtand fuͤr ihm; beſonders wenn er ſich gaͤnz⸗ lich ſelbſt uͤberlaſſen iſt; und keine Gelegen- heit hat; auch nur einige Pflanzen durch ei⸗ nen andern Botaniker kennen zu lernen. In dieſem Falle bleibt ihm nichts anders uͤbrig, als durch eigenen Fleiße den Mangel an Ge⸗ legenheit zu erſetzen. Hierzu iſt nun durch. aus nothwendig, daß er den theoretiſchen Theil der Botanik hauptſaͤchlich in den Lehr⸗ buͤchern ſtudire, wozu der neuere Wilde⸗ nowiſche Grundriß der Pflanzenkunde ſehr zweckmaͤßig iſt; dieſen Theil muß er gleich⸗ ſam wie die Vocabeln auswendig lernen, und dann gelegenheitlich fein erlerntes auf die Pflanzen ſelbſt anwenden, und ſo die Theorie mit der Praxis verbinden. Fuͤr al⸗ len Dingen muß man ſich Muͤhe geben das⸗ jenige recht zu faſſen, was zu den Claſſen gehoͤrt, und zu dem Ende die Namen der⸗ ſelben, und ihre Kennzeichen, wie das A. B. C. im Kopfe haben. Denn die Erforſchung der Klaſſe iſt das erſte, was bei der Beſtim⸗ mung der Pflanzen zu erwaͤgen iſt, und es — LEN 29 bleibt für den Anfänger ſchon immer wich⸗ tig, wenn er nur erſt die Claſſe einer Pflanze ausfindig machen kann. Oefters iſt dieſes gar nicht ſchwer, es beruhet ſolches zum Bei— ſpiel bei den erſten 11 Claſſen nur auf die Zaͤhlung der Staubfaͤden, und hiebei lernt man manchmal ſchon die Pflanze ſelbſt ken— nen, wie es der Fall mit Trientalis europaea und Butomus umbellatus iſt, als welches die einzigen Arten ſind, welche in der ſiebenden und neunten Claſſe in Hoffmanns deutſcher Flora ſtehen. Wenn der Anfaͤnger einmal gelernt hat, daß die gemeine Erbſe in die 17te Claſſe und der Loͤwenzahn in die 19te gehöre; fo wird er bei einigem Nachdenken leichtlich ſchließen koͤnnen; daß auch die Wicke, und der Bla— ſenbaum in die 17te, die Scorzonere und der Bocksbart in die ıgfe Claſſe zu ſetzen ſeye. Hat der Anfaͤnger es nun ſo weit gebracht, daß er die Claſſe jeder Pflanze zu ſuchen weiß; ſo kann er auch ſeine geſammelten Pflan⸗ zen ſchon nach den Claſſen ordnen, und dieſes wird ihm ſchon viel Vergnügen machen, und ſeine Neigung zur Wiſſenſchaft vermehren. Von der Claſſification geht es zur Beſtimmung 30 S der Orduung uͤber, die in den erſten 13 Claſſen auf die Zahl der Griffel u. ſ. w. beruhet, wie dieſesalles aus den theoretiſchen The 8 der bo⸗ taniſchen Lehrbuͤcher zu erſehen iſt. Nach bie⸗ ſem wird er Ander e zur Beſtimmung der Gattungen, und endlich zu den Arten uͤber⸗ gehen, und auf ſolche Weiſe eine Fertigkeit in der Pflanzenbeſtimmung erlangen, worüber er ſich ſelbſt wundern und freuen wird. Ein Lehrling der auch von aller Gelegenheit un— terſtuͤſt zu werden entbloͤßt iſt, kann dem⸗ nach waͤhrend ſeiner Lehrjahre durch ſich ſelbſt ein Pflanzenkenner werden, wenn er die Winterabende, oder Sonntage dazu anwen— det die theoretiſche Botanik fleißig zu lernen, wenn er den erſten Sommer die vorhin er— wähnten 150 Pflanzen nur nach der Claſſe zu beſtimmen ſucht. Im aten Jahre, auf die Ordnung Ruͤckſicht nimmt, in dem dritten die Gattung erforſcht, und im vierten Jahre zu der Arten Beſtimmung uͤbergeht. Er wird auf dieſe Weiſe eine ſchoͤne gut erhal—⸗ tene Pflanzenſammlung von 600 Stuͤck be⸗ ſitzen, und er wird von jeder Art die Bluͤhe— zeit, den Wohnort und ihre Kennzeichen an— zugeben wiſſen. Mit einem Wort, er wird ſeine Pflanzen gruͤndlich kennen. | HER 31 Hat er aber während feinen Lehrjahren folche Fortſchritte gemacht, wie ungleich mehr wird er profitiren⸗ wenn er an einem andern Orte als Gehuͤlfe mehr Freiheit und Zeit hat, und in einer neuen Gegend, auch neue Pflanzen ſuchen und beſtimmen kann. Aber ſollte auch nicht jeder Lehrling ſo viel Zeit haben das obige zu leiſten, ſo muß er deswegen den Muth nicht fahren laſſen, weil er oͤfters in den Conditionsjahren die ſchoͤnſte Gelegenheit hat, das Verſaͤumte nach⸗ zuhohlen. Solche Beiſpiele ſind mir viel be— kannt, und ich will diesmal nur das Schrei- ben eines Correſpondenten mittheilen, wo— durch ſolches beſtaͤtiget wird. Das Ant- wortſchreiben fuͤge ich ebenfalls hinzu, weil ich glaube, daß darinn manche gute Winke enthalten ſind. „ Oo ich gleich nicht der Ehre Ihrer per— ſoͤnlichen Bekanntſchaft genieſſe; fo weckt doch Ihr botaniſches Taſchenbuch in mir das Zur trauen, daß Sie einen Brief auch von ei— nem Unbekannten guͤtigſt annehmen, ihm aber ‚33 HERE ubrigens verzeihen werden, wenn er hie oder da etwas nicht ſollte recht geſagt haben. Ih⸗ ren edlen Bemuhungen um die Kraͤuterkunde und dem Eifer, in Ihrem botaniſchen Ta⸗ ſchenbuche jungen Apothekern nuͤzlich zu wer⸗ den, habe auch ich es zu danken, daß die Freude an der ſchoͤnen Natur wieder in mir aufgeweckt iſt, welche durch meine Vernach⸗ laͤßigung fuͤnfthalb Jahre in mir geſchlafen hat. Ich bin in der nemlichen Apotheke in der Lehre geſtanden in welcher auch unſer Freund K*“ incipirt hat, aber mein Prin⸗ zipal, ſchon 62 Jahr alt, hatte zu viel mit ſeinen Guͤtern zu ſchaffen, als das ich viel hätte koͤnnen unterrichtet werden, zudem wurde ich zu wenig von meinem Vater, der noch 5 Kinder zu Haufe hatte, und bei einem kaͤrglichen Einkommen ſelbſt ſehen mußte, wie er auskam, unterftügt, als daß ich mir die benoͤthigten Buͤcher immer haͤtte anſchaffen koͤnnen, welche zwar mein Herr Prinzipal be⸗ ſas, aber mir nicht zu leſen gab; ferner der Zwang, der den Lehrling druͤckt, die einge— ſchraͤnkte Freiheit, die nur des Jahrs einmal ſchwand, wenn ich meine Aeltern beſuchen durfte, und die Zeit, die mir mein Prinzi⸗ pal bei jedem Spaziergang vorſchrieb, den 1 ich etwa alle 6 Wochen einmal machte, und deren Uebertretung mir die bitterſten Vor— wuͤrfe zuzog, unterdruͤckten alle Luſt bei mir, mich nur auch in etwas hervorzuthun, uͤber⸗ dies war ich der einzige im Staͤdtchen von meinem Metier, und hatte alſo niemand, mit dem ich mich haͤtte meſſen koͤnnen, und ſo hatte ich alſo auch gar keine oder wenig Am- bition. So ſtand es um mich, als ich hier⸗ her kam; ich brachte ein ſchlechtes Herbarium vivum mit, dem ich nur dadurch Ordnung ge⸗ geben zu haben glaubte, daß ich die Pflanzen numerirte, und die paginam darunter ſchrieb, wo Sie in Hagens Kabrb. d. Apothekerkunſt zu finden ſeien, daß ich aber in fuͤnfthalb Jahren — ſo lang dauerte meine Lehrzeit, — nicht hoͤher als auf 78 brachte, Aber ſchnell aͤnderte hier ſich dieſes alles. Ich wußte Feine Klaſſe, keine Ordnung, kurz kei⸗ ne Frucktifikation bei meinen Pflanzen anzu⸗ geben, welches mir mein jetziger verehrungs⸗ werther Herr Prinzipal in weniger Zeit be⸗ greiflich machte, und ſo habe ich nun ſeit dem Merz a. c. ein neues Herbarium vivum unter ſeiner weiſen Aufſicht und Ihrer guͤtigen An⸗ leitung nach Ihrer Methode drei Hefte à 25 Pflanzen eingelegt, die ein ganz anders Ye C % 34 LE ſehen haben, als meine vorigen, und die ich immer mehr zu vermehren und zu verbeſſern ſuche. Auserleſene Pflanzen habe ich nun freilich keine aufnehmen koͤnnen, weil unſere Gegend dieſelbe nicht hat, doch thue ich mein moͤglichſtes, wenigſtens diejenige recht einzu: legen, welche ich zu meiner Uebung befome men kann. Und dieſes alles danke ich Ihnen mit dem waͤrmſten Herzen; ohne Sie und meinen nunmehrigen Herrn Prinzipal waͤre ich vielleicht der Sclave meiner Unwiſſenheit geweſen, der ich in meiner Lehre war u. ſ. w. Antwortſchreiben. Sie erhalten auf Ihre guͤtige Zuſchrift et— was ſpaͤt eine Antwort, welche ich ſchon willens war ſeit vier Wochen abgehen zu laſ— ſen, daran ich aber bis hieher verhindert wurde. Wenn Sie mir guͤtigſt meinem botan. Ta⸗ ſchenbuche gemaͤß, die Abſicht zutrauen, jun⸗ gen Apothekern nüzlich zu ſeyn; fo folgt auch hieraus, daß es mich freuen muß, wenn ich hie und da meine frommen Wuͤnſche erfuͤllet ſehe. A 35 Sie, mein hochgeſchaͤzter Freund! haben mir dadurch ein ungemeines Vergnuͤgen ge— macht, daß Sie mir Ihren bisherigen botan. Lebenslauf guͤtigſt mitgetheilet haben. Es freuet mich unendlich, daß Sie Ihre Lehr— jahre nunmehr geendiget, und ſolche mit ei— ner Station vertauſcht haben, worinn Sie Gelegenheit finden, das bisher verſaͤumte nachzuholen, und nuͤzliche Kenntniſſe zu fammeln: j u Wenn ein junger Mann, welcher von der Natur vortrefliche Faͤhigkeiten erlangt hat, mit ſolchen einen Eifer und Fleiß verbin⸗ det, ſich zu vervollkommnen, ſo iſt gar nicht zu zweifeln, daß derſelbe ein nuͤzliches Mit⸗ glieb der menſchlichen Geſellſchaſt werde. Dies iſt gegenwaͤrtig der Fall mit Ihnen, und Ihr vortreflicher Principal wird mir nun doppelt ſchaͤtzbar, da ich ihn durch feinen eigenen Un⸗ ‚tergebenen fo enthuſiaſtiſch loben höre, Der Nutzen fuͤr ſein edles Betragen wird nicht gering ſeyn. Sie werden ihm ſeine Ge⸗ ſchaͤfte mit Einſichten und Vergnügen beſor⸗ gen helfen, und einſt, wenn Sie durch ſeine Aufmunterung, durch ſeine Belehrung gelei⸗ tet; hier oder dort Ihr zeitliches Glück ma⸗ C 2 35 e chen, wird ihm Ihr dankbares Herz ſi cer dafuͤr ſegnen. . Es iſt mir beſonders angenehm, daß Sie mich durch Ihre guͤtige Zuſchrift Gelegenheit gegeben haben, auch etwas zur Aufmunte⸗ rung Ihrer Liebe zur Pflanzenkenntniß bei⸗ tragen zu koͤnnen. Ich nehme in dieſer Nick ſicht Gelegenheit Ihre Sammlung mit einem Hefte zu vermehren, wovon Sie wahrſchein⸗ lich mehrere Stuͤcke nicht beſitzen, indem ei» nige zu den ſeltenen gehoͤren, wovon unſere Gegend wuͤrklich einen wahren Schatz be⸗ ſitzet, den wir noch taͤglich näher zu erfor⸗ ſchen bemuͤhet find. Es kar un in dieſem Be⸗ tracht nicht fehlen das wir oͤfters Pflanzen finden, von denen die Schriftſteller behaup⸗ ten, daß ſie nur Einwohner der oͤſterreichi⸗ ſchen Gebirge ſeyen. Ich habe bei den uͤberſchickten Pflanzen blos den Wohnort und die Bluͤhezeit hinzu⸗ gefuͤgt, damit Sie ſolche darnach in Ihrer Gegend aufſuchen koͤnnen. In dieſem Be⸗ tracht muͤſſen Sie aber den Gedanken fahren laſſen, daß es dort keine ſeltene Pflanzen HERE 37 gebe, denn eine jede Gegend bringt ſicher einige merkwuͤrdige Gewaͤchſe hervor. Jetzt erlauben Sie mir noch guͤtigſt, daß ich Sie mein hochgeſchaͤtzter Freund die Fort— ſetzung Ihres botanifchen Fleißes anrathe und empfehle, auch zugleich auf den Nutzen fuͤhre, der ſich daraus ergeben wird, wenn Sie mit der Zeit Fortſchritte in dieſer vor treflichen Wiſſenſchaft machen werden. Es iſt eine ausgemachte Wahrheit, daß ein Juͤngling der ſich mit der Pflanzenkunde beſchaͤftiget, ſein Gedaͤchtniß ſtaͤrket, ſeine Beurtheilungskraft vermehret und ſein Herz veredlet. Er macht ſich ohnedem Freunde an allen Orten, die jederzeit bereitwillig ſeyn werden, ihm zu dienen. Ich werde Ihnen dies alles zu beweiſen ſuchen. | Die vielen Namen welche die Pflanzen- kunde mit ſich führt, find dem Anfänger oft ganz unbekannt. Er gewöhnt ſich nach und nach an die Toͤne, behaͤlt ſie im Gedaͤchtniß, und gehet dadurch den ſicherſten Weg, daſſelbe zu ſtaͤrken. | C 3 38 i . Er ſtaͤrket feine Beurtheilungskraft, in: dem er bei mehr erlangter Kenntniſſe in der Pflanzenkunde gar ofte von Zweifeln gelei— tet und geführt wird. Er lernt bei Beftim- mung der Pflanzen vorſichtig ſeyn, ſiehet ſich genoͤthiget, oft eine Pflanze fuͤr etwas anders zu halten als dieſer oder jener Schrift— ſteller angegeben hat, und findet oft daß eine Pflanze die man ihm als Abart nannte, wahre Art ſey. Hiedurch wird er gezwungen, Schrift- ſteller nachzuſchlagen, ihre Gedanken zu er— forſchen, und ihre Meinungen zu vereinigen. Er veredlet endlich ſein Herz wenn er bei den genauen Unterſuchungen und Beobach— tungen ſo mannichfaltiger Gewaͤchſe, die Groͤße des Schoͤpfers erkennt, bewundrungs⸗ voll an dieſelbe hinſtaunt, und die ſo abwech— ſelnden Schoͤnheiten der Natur unendlich verehret. | J Wie man ſich durch botaniſche Kenntniſſe Freunde erwerben kann, beduͤrfte kaum ei⸗ nes Beweiſes, indem ich Ihnen mein heu— tiges Verfahren als Beiſpiel anführen koͤnn⸗ te, allein ich kann Sie noch uͤberdies ver— ſichern, daß jeder Pflanzenforſcher dem Sit ARE 39 Ihren Eifer fuͤr dieſe Wiſſenſchaft beweiſen werden, fo verfahren wird, er wird ſich ges wiß ein Vergnuͤgen daraus macht Ihnen zu dienen, Ihre Reih Enthuſiasmus zu vermehren. ung zu loben und Wien So ausgeruͤſtet mit edlem Herzen, mit gruͤndlichen Kenntniſſen und (Ihren Freun⸗ den nachahmend) muthvoll jedermann mit Vergnuͤgen zu dienen, erſcheinen Sie als Mann auf dem Schauplatz der Welt, und erwarten den Lohn Ihres Fleißes. Sollten Sie zu den Bewohnern deſſelben nicht das Zutrauen hegen duͤrfen, daß ſie Ihre Ver⸗ dienſte erkennen werden? Sollten ſie Ihnen nicht Beyfall ſchenken? o gewiß! Sollte nicht vielleicht hie oder da ein Landesherr, oder eine einſichtsvolle Regierung, Ihre Kennt— niſſe bemerken und belohnen? Sollten Sie nicht wenigſtens viel eher Gelegenheit haben, auf irgend eine Weiſe Ihr Gluͤck zu machen, als ſo viele andre, welche Ihnen in allen Betracht weit nachſtehen muͤſſen? o gewiß! die Lehre: „Goͤrgen kommt durch feine Dumm⸗ heit fort.!“ ruhet auf ſchwachen Saͤulen nnd iſt kaum in unſern Zeiten anwendbar mehr. Zwar, ſagte mir einſt Freund Rieken: „Alle C 4 * I , N g * | 1 Ay, A a Se * ber 40 AN. Geſchicklichkeit iſt todt, ohne Empfehlung.“ und er mag wohl ganz Recht haben, aber an dieſer wird es Ihnen nz fehlen koͤnnen, da Sie ſich Freunde an allen Orten, durch Ihre Kenntniſſe, zu erwerben gewußt haben. Ich darf es Ihnen endlich nicht verheh⸗ len, daß es ſich die hieſige botaniſche Geſell⸗ ſchaft hauptſaͤchlich zum Augenmerk genommen hat, junge Apotheker in dieſer Wiſſenſchafk aufzumuntern, und zu unterſtuͤtzen. In die⸗ ſem Betracht wird es als Mitglied derſelben, Pflicht fuͤr mich ſeyn, dieſe Geſellſchaft auf Ihren Eifer und Fleiß aufmerkſam zu ma⸗ chen, wenn ich fernerhin davon uͤberzeugt werde, woran zu zweifeln ich jedoch gar keine Urſache habe. b) Ueber das Erziehen der Pflanzen. b Man neunt einen Garten in welchen ſo— wohl auslaͤndiſche als einheimiſche Pflanzen erzogen werden, einen botaniſchen Garten. Ob dieſe Gärten gleichwohl auch dazu dienen; daß man allerlei Verſuche mit Pflanzen, ſo⸗ ar MER» 79 77 W * i 1 . 7 RE 4 wohl in oͤkonomiſcher als mediciniſcher Ruͤck⸗ $ ſicht anſtellt; fo iſt doch der Hauptzweck, ders jenige, die Pflanzenkenntniß zu erweitern, die Wiſſenſchaft auszubreiten, und den An⸗ faͤngern Gelegenheit zu geben, botaniſche Sammlungen zu machen. Daß dieſes von großem Nutzen ſeye, braucht keines Bewei⸗ ſes; denn es iſt ja augenſcheinlich wie viel Nutzen es für den Liebhaber der Pflanzen⸗ kunde hat; wenn er in einem Tage mehrere Pflanzen aus allen Welttheilen ſehen, ſam⸗ meln und unterſuchen kann. Aus dieſem Grunde verdient nichts ſo ſehr Nachahmung, als das Anlegen botaniſcher Gaͤrten. Man iſt hievon auch ſo ſehr uͤberzeugt, daß es keine Univerſitaͤt mehr giebt, wo nicht ein ſolcher Garten befindlich waͤre. Da nun aber nicht ein jeder Privatmann, noch weniger ein Anfaͤnger der Botanik, oder gar ein Lehrling der Pharmacie, einen ſolchen Garten anle⸗ gen kann; ſo muß man doch keinesweges eine ſolche nuͤtzliche Anſtalt ganz vernachlaͤßigen; ſondern ſie vielmehr ſo viel als ms nach⸗ zuahmen ſuchen; wenn dieſe Nachahmung auch noch ſo klein ausfallen ſollte. Diejenigen, welche einen eigenen Garten beſitzen, wer⸗ den leicht einen Platz uͤbrig haben, um da⸗ | 3 2 42 AN. ſelbſt mehrere Pfianzen anzuziehen; beſonders dienen hiezu die deutſchen und ſolche Ge— waͤchſe, welche den Winter bei uns im Freien aushalten; andere die den Winter nicht ver- tragen, zieht man in Blumenſcherben un ſtelle ſolche im Winter bei dem Mangel eines Gewaͤchshauſes, in ein ungeheiztes Zimmer, oder in einem Keller, bis die wiederkehrende Fruͤhjahrszeit es erlaubt, ſolche herauszutra⸗ gen. Sollte man aber keinen Garten be: ſitzen; ſo hat man meiſtens Gelegenheit in dem Garten eines guten Freundes mehrere Pflanzen zu bauen, indem es meiſtens je- dem Gartenbeſitzer lieb und angenehm iſt, wann er einige ſchoͤne Pflanzen in ſeinem Garten haben kann. Sollte auch dieſes der Fall bei manchen Anfaͤnger nicht ſeyn; ſo macht es wenige Koſten, wenn man ſich ein kleines Stuͤck in einem Garten miethet und dahin ſeine Gewaͤchſe bringet. Wer aber auch dies nicht vermag, der muß endlich ſeine Zuflucht zu Blumenſcherben nehmen; um doch wenigſtens eine oder andere Pflanze die ihm am meiſten intereſſirt, oder aus einem oder andern Grunde wichtig iſt, zu ziehen. War— lich! es iſt keine kleine Freunde, wenn man mitten im Winter bei der ſtaͤrkſten Kaͤlte, wenn N 43 alle Daͤcher voll Schnee liegen, mehrere Pflanzen in ſeiner Stube erziehen, wenn man nach und nach die Saamenkoͤrner keimen, und mehrere Zwiebeln treiben ſiehet, wenn ſo— gar der Helleborus niger, der H. hyemalis, das Leucojum vernum, Galanthus nivalis, die Tufilago Farffara mit vollkommenen Bluͤthen prangen. Hier hat man Gelegenheit taͤg— lich das immer weiter aufbluͤhende Gewaͤchs mit Aufmerkſamkeit zu beobachten, und bei dieſer Gelegenheit ſo manche Entdeckung zu machen, die einem ſonſt entgangen waͤre. Hier kann man Verſuche mit Pflanzen anſtel⸗ len, welche in Anſehung der Art oder Abart noch zweifelhaft ſind, und ſolche täglich be- obachten. Endlich ſo dient ein ſolches Ver⸗ fahren hauptſaͤchlich zum Einlegen der Pflan⸗ zen. Wer naͤmlich die Pflanzen täglich vor Augen hat, der kann auch die vollkommenſte Aufblühun g abwarten, um die Pflanze in der größten Schönheit abzubrechen, nemlich gras de zu der Zeit, wenn die Staubbeutel an- fangen zu ſtaͤuben, oder die Blumenblaͤtter voͤllig entfaltet ſind; wie noͤthig dies leztere feye erfahre ich noch heute an dem Hellebo- rus hyemalis, dieſer oͤfnet die Blumen nicht anders als in der Waͤrme, oder im Sonnen⸗ 44 SN ſcheine, und in dieſem Zuſtande laͤßt ſich die Blume leicht ausdehnen, welches bei geſchloſſener Blume weit mehr Schwierigkei⸗ ten hat. Ueberdem bleibt einem jeden noch übrig, Pflanzen zum Einlegen nur dann zu pfluͤcken, wenn er Zeit hat das erſtere mit Muſe abwarten zu koͤnnen, oder wenn die Witterung zur baldigen Trocknung bequem iſt. Dies ſind gewiß ſehr viele Vortheile die das eigene Erziehen der Pflanzen empfehlen, wozu hauptſaͤchlich noch kommt, daß man die eben anefſchgittenen Pflanzen ſogleich einle⸗ gen kann. Wer botaniſirt hat, weis ſelbſt was dazu ge 5 wenn man die, mehrere Stunden weit geholten Pflanzen, ſchoͤn ein⸗ legen will. Denn, geht man bei trockenen ſchoͤnen Wetter aus; ſo ſtehen zwar die Pflan⸗ zen vollkommen da, die Blumen ſind aus⸗ gebreitet, und das Wetter ſelbſt iſt zur bal⸗ digen Auftrocknung bequem, aber die Pflan⸗ zen vertrocknen faſt unterweges, und die Hitze des Tages mattet den Botaniker fo ab, daß er muͤde nach Hauſe kommt, und das Einle⸗ gen bis am andern Morgen verſchieben muß, während dem an mehrern Pflanzen die Blaͤt⸗ ter zuſammen rollen, die Blumen welken, und dadurch das Einlegen ſehr erſchweren. HERE 45 Botaniſirt man im entgegengeſetztem Falle bei naſſem Wetter; ſo ſchlaffen viele Pflan⸗ zen, daß heißt, fie haben ihre Blumen ge- ſchloſſen, und uͤberdem trocknet eine einge⸗ legte Pflanze um ſo ſchwerer, r fein 105 das Wetter iſt. Es iſt alſo einleuchtend, / wie nüslich das eigene Erziehen der Pflanzen ſeye, und aus dieſer Urſache allerdings ſehr zu empfehlen. Es bleibt alſo nur noch die Frage uͤbrig: wo⸗ her bekommt man Pflanzen oder Saͤmereien, welche man ziehen oder anſaͤen will. Dieſe Frage kann freilich nur ein Anfänger thun, welcher gar keine auswaͤrtige Bekanntſchaft hat. Es giebt faſt an jedem Orte Pflanzen oder Blumen liebhaber, und ſogar in mehrern gemeinen Gemuͤßgaͤrten trift man manchmal ſeltene Gewaͤchſe, ſogar Alpenpflanzen ) an, und die Gaͤrtner, wenn fie auch nn mal mit ihren Sachen ſehr geheimnißvoll und geitzig thun, geben doch gerne von dem was — ) In meiner Lehre ſahe ich in einem Gemuͤßgar⸗ ten das Hieracium aurantiacum von 2 F 5 Hohe, in der ſchoͤnſten Bluͤhte. | 46 N . ſie uͤbrig haben fuͤr wenige Kreutzer. Die meiſten botaniſchen Gärtner verkaufen Plan: zen und Saamen fuͤr billiges Geld, und ei⸗ nige z. B. die Gaͤrtner zu Herrenhauſen bei Hannover geben jaͤhrlich Cataloge mit Prei⸗ ſen von ihren Gewaͤchſen heraus. Ueberdem giebt es mehrere Verzeichniſſe von e und Saamen die man theils zum Tauſche, theils fuͤr Geld haben kann. Unter andern beſitze ich ſolche Cataloge von Dresden, von Salzburg, von Altdorf, von Hanau u. ſ. w. und in den botaniſchen Annalen Aa ich, daß auch Herr Direktor Achard in Berlin ſolchen Tauſch anbietet. Bei ſolchen i wird es jedem Anfaͤnger leicht werden friſche Pflan⸗ zen oder Saamen zu bekommen und zu er⸗ ziehen, denn, ich wiederhohle es; er hat dadurch die bequemſte Gelegenheit, Beobach— tungen zu machen, und ein ſchoͤnes Herba— rium zu verfertigen. Ja mancher kann auf dieſe Art die ſeltenſten Alpenpflanzen erziehen, einlegen und beobachten, die er ſonſt viel- leicht in feinem Leben nicht geſehen haͤtte. Zwar kommen nicht alle Alpenpflanzen in uns ſern Gaͤrten fort, aber dies gilt bei weitem nur von dem kleinſten Theile, und die mei— ſten wuchern ſogar in den Gaͤrten und treiben SAH | 47 daher größere Stengel als felbft auf den Als pen. Herrn Funk verdanke ich mehrere fol- che Pflanzen aus den Salzburgiſchen Gebir⸗ gen, welche alle gut fortkommen, die freie Luft im Winter uͤberſtehen, und meiſtens gleich im Fruͤhjahre vollkommen bluͤhen. Die Valeriana tripteris, montana u. ſ. w. find in dieſer Nuͤckſicht prachtvoll, welche ich am Schuzfelſen, wohin ich ſie pflanzte, alle Jahre mit neuer Freude beobachte. Schluͤßlich will ich noch die Entdeckung mittheilen, welche Herr Lindſay Wundarzt in Jamaika, von dem Wachsthume und der Erzeugung der Farnkraͤuter aus Saamen gemacht hat. Man ſammelt die Farnkraͤu⸗ ter im Spaͤtſommer wenn die ſogenannten Fructifikationen ein pulverigtes Anſehen ha⸗ ben. Man leget ſolche auf weißes Papier und laͤßt es trocknen, waͤhrend dieſer Zeit ſpringen die Kapſeln auf, und der Saame faͤllt als feiner Staub auf das Papier. Die auf⸗ geſprungene Kapſeln, welche auch auf das Papier fallen, unterſcheiden ſich dadurch, daß ſie groͤber ſind. Dieſer wahre Farnſaame laͤßt ſich gleich andern Gewaͤchſen ausſaͤen, und daraus friſche Gewaͤchſe erziehen. Es 48 SH Re verſteht ſich von ſelbſt, daß man bei jeder Art auf ihren natuͤrlichen Standort Ruͤckſicht nehmen, und dieſen ſo viel als moͤglich nach⸗ ahmen muß; denn wenn dieſes ein wichti⸗ ger Punkt in der ganzen Gaͤrtnerei iſt; ſo iſt es insbeſondere bei den Farnkraͤutern, als welche in Ruͤckſicht ihres Wohnplaͤtzes eigen⸗ ſinniger ſind, als alle andere Pflanzen, in⸗ dem fie faſt alle nur feuchte und ſchattige Oerter lieben, mithin nur in dunkeln Wal⸗ dungen vorkommen. Aber nicht nur mit den Farnkraͤutern hat Herr Lindſay die Ausſaat gluͤcklich zu Wege gebracht; ſondern auch mit andern Crypto⸗ gamiſten mit Bryum ceſpititium, mit Lycopo- dium cernuum und mit Marchantia polymor- pha, Endlich hat Joſeph Fox, ein Weber⸗ geſelle aus Norwich, aͤhnliche Verſuche mit Lycopodium Selago gemacht. Er zeigte Herrn Praͤſident Schmidt im Jahr 1779 junge Pflanzen dieſer Art, welche in ſeinem Gar⸗ ten aus Saamen gezogen worden. SHE 49 e) Ueber die Tableau des Cryptogames. Unter dieſem Namen verſtehe ich eine Samm⸗ lung von Cryptogamiſten welche nebeneinan⸗ der auf einem Pappendeckel geklebt, mit Glas und Rahmen verſehen, und mit dem Namen bezeichnet ſind. Man kann ſolche nach Belie⸗ ben auf verſchiedene Art bereiten; indem man entweder ein Tableau von bloßen Lichenen, ein anders von Laubmooßen u. ſ. w. verfertiget. Will man ſolche recht brauchbar machen; ſo ſtellet man diejenigen Arten zuſammen, wel: che am meiſten mit einander verwandt find, und alſo viele Aehnlichkeit mit einander ha⸗ ben. Man haͤnget ſolche wie Gemaͤhlde im Zimmer auf, um ſolche taͤglich fuͤr Augen zu haben. / b 8 Da das Studium der Cryptogamie mit vielen Beſchwerlichkeiten verbunden iſt; da es beſonders einem Anfaͤnger ſchwer iſt, die mancherlei Arten von Mooſen von einander zu unterſcheiden; fo verdient eine Erleichte⸗ rung dieſes Studiums alle Ruͤckſicht, und da⸗ her empfehle ich die obgedachten Tableaux be⸗ ſtens. Sie dienen hauptſaͤchlich dazu, ſich die Geſtalten einzelner Arten einzupraͤgen, D 0 1 so LE welches dadurch ungemein befördert wird, wenn man ſolche alle Tage anſehen kann. Sie find uͤberdem eine Verzierung des Zim mers, und ſchicken ſich weit beßer in die Wohnung eines Botanikers als alle andere Bilder und Gemaͤhlde. Ja, ich bin verſt⸗ chert, daß ſolche einen großen Nutzen lei- ſten würden, wenn die Hoͤrſaͤle der botani— ſchen Profeſſoren auf Univerfitäten damit ver- ziert waͤren. Die angehenden Botaniker wuͤrden dadurch die ſchoͤnſte Gelegenheit ha— ben mit dieſem Theile der Botanik auf eine leichte Art bekannt zu werden, welches ohne— hin ſo ſelten geſchiehet. Herr Prof. Duval iſt der Erfinder die— ſer Tableaux und ich bin von der Wahrheit uͤberzeugt, daß er ſolche bei ſeinen Eleven mit vielem Nutzen angewand hat; aus wel— cher Urſache ſolche hier allen Beifall verdient, und mehrere Nachahmer gefunden haben; ſo daß man ſolche ſogar um billige Preiſe kau⸗ fen kann. ee 51 III. Kleine Exkurſionen auf die Gebirge. Vom Herrn Beneficiat Schmidt in Roſenheim. — — Es iſt gewiß ein ganz ſonderbares Vergnuͤ⸗ gen, wenn man das Gluͤck hat, Alpen zu bereiſen. Wer einmal, in Ruͤckſicht auf Bo⸗ tanik, Reiſen auf Gebirge gemacht hat, dem wird an Exkurſionen auf dem flachen Lande bald eckeln, oder ſie werden fuͤr ihn wenig⸗ ſtens nicht mehr ſo reitzend ſeyn, als ſie vor⸗ mals waren. Er wird immer mehr nach Exkurſionen auf Gebirge luͤſtern werden, und mit Sehnſucht auf die Gelegenheit lauern, eine dahin unternehmen zu koͤnnen. Kaum ruͤkt der angenehme Lenz heran, ſo ſind meine Augen ſchon auf die Gebirge geheftet. Mit ſtarren Blick ſuchen 12555 den entfernten 2 52 SHE Bergen jene Plaͤtze und Gegenden auf, wo ich einſt auf meinen Exkurſionen dieſe oder jene ſeltne Pflanze gefunden hatte. Aber lei— der! ſind ſie noch unter ihrer weißen Win⸗ terdecke verhuͤllt. Die Fruͤhlingstaͤge werden immer ſchoͤner, und waͤrmender die Kraft der Sonne. Ich ſehe wiederum nach meinen Lieb» lingsgegenden hin. Noch haben ſie ihre kalte Huͤlle nicht abgelegt. Mir wird bange fuͤr die armen vegetabiliſchen Bewohner dieſer Berge und Thaͤler, die ſo lange unter der druͤckenden Laſt dieſer Huͤlle ſchmachten muͤſſen. Mit heißem Verlangen wuͤnſchen ſich meine Augen, daß ſie doch mit ihren Blicken dieſen weißen Ueberzug moͤchten wegſchmelzen koͤn⸗ nen. Doch, die Kraft der Sonne wird im— mer maͤchtiger, ihre Hitze und ſanfte Strich⸗ regen helfen nun den Bergen ihren laͤſtigen Ueberrock nach und nach ausziehen. Schon faͤngt der Schnee an zu ſchmelzen, und es thauet endlich auf. Mutter Natur, die bis⸗ her zu ſchlaffen ſchien, beginnt nun auch auf den Bergen aufzuleben. Sie entwickelt ihre verborgene Keime, und ſchmuͤckt Erde und Felſen mit angenehmen Gruͤn. Alles wird in der Natur lebend und thaͤtig. Schon hat mein Geiſt keine Ruhe mehr. Er wuͤnſcht ſich Flügel, um ſch damit bald dort bmauf zu ſchwingen, wo die freygebige Flora ihre emſigen Verehrer mit ſeltenen Schaͤtzen be— lohnt. Doch! ich vergeſſe ja, daß ich meine kleinen Gebirgsexkurſionen wacker buche Waens bin! Alſo zur Sache, 4 85 Se hatte. ſich mir eine sche Gele⸗ genheit dargebothen, mich ganze 14 Tage in der pflanzenreichen Hohenaſchauer Gebirgge⸗ gend aufhalten zu koͤnnen. Nur Schade!“ daß ich ſelbe, wegen, ſchlimmer Witterung, nicht fo gut als ich. es gewuͤnſcht hatte, be⸗ nutzen konnte. Am 22. Junius Nachmittags machte ich mich auf den Weg dahin, beſtieg um 5 Uhr Abends den Schloßberg, und ſchlug in der Wohnung des Hochw. Hrn. Schloßka⸗ plans, deſſen Stelle ich in ſeiner Abweſen⸗ heit vertretten ſollte, mein Quartier auf. Auf dem Schloßberge bluͤheten Teuerium mon- tanum, Campanula rotundifolia, Thymus alpi- nus, Sedum acre und Sambucus Ebulus. Do- ronicum bellidiaſtrum, Valeriana tripteris und Saxifraga rotundifolia hatten ſchon verbluͤhet. Am 23. Junius regnete es ſtark, wel⸗ ches mich noͤthigte, in meinem Quartier zu 2.0, > 54 . bleiben. Am 25. Jun. heitete ſich zwar der Himmel auf, aber voruͤberziehende Regen— wolken und aufſteigende Nebeln aus den Thaͤ⸗ lern der Berge ließen noch immer Regen be— ſorgen. Nach eingenommenen Mittagmahl hatte ich es doch verſucht eine kleine Exkur⸗ ſion in das Hofwaͤldchen zu machen, welches vor einigen Jahren, wegen der verſchiede— nen darin abwechſelnden Naturſcenen, und wegen der Verſchiedenheit der darin wach— ſenden Arten von Baͤumen, Geſtraͤuchen und andern Pflanzen, von dem Hochw. Herrn Hu⸗ ber Pfarrer zu Ebersberg, den Namen eines engliſchen Gartens erhalten hatte. Mein erſter Weg war nach den kleinen Afazien- waͤldchen, welches Tit. Herr Wenning, Hochgraͤfl. Preyſingſcher Waldmeiſter im heu- rigen Fruͤhjahr von zweyjaͤhrigen Akazienbaͤu⸗ men gepflanzt hatte. Wie war ich erfreuet, als ich ſah, daß dieſe jungen Baͤumchen ſo ſchoͤn herangewachſen, und ſowohl an Hoͤhe als Dicke ſehr zugenommen hatten. Moͤchte Herr Wenning bald mehrere ſo patriotiſche Nachfolger haben, die dieſe ungemein nuͤtzli⸗ che Holzart als Wald anpflanzten! Hier giebt ſich mir eben eine gute Gelegenheit von mei⸗ nem verehrungswuͤrdigen Freund, obigen 1 | He 55 Herrn Wenning etwas mehreres zu ſagen. Der Unterſtuͤtzung und dem Bemuͤhen dieſes edlen Freundes habe ich vorzuͤglich die vielen und ſchoͤnen Alpenpflanzen, die ich in der Gegend von Hohenaſchau geſammelt hatte, zu verdanken. Er iſt es, der mich ſeit 4 Jah⸗ ren nicht nur mehrmalen in feine Wohnung mit Gaſtfreundlichkeit aufgenommen, ſondern auch, wenn es ſeine Berufsgeſchaͤfte geſtat— teten, mir die Ehre erwieſen hatte, ſelbſt mich auf die Berge zu begleiten, und mein Fuͤhrer zu ſeyn. Fuͤr dieſe Wohlthaten zolle ich ihm hier oͤffentlich meinen waͤrmſten Dank. Das Andenken davon wird in meinem Her— zen nie verſiegen. Moͤchten alle reiſende Bo— taniſten ſo gluͤcklich ſeyn, uͤberall eine ſo freundliche Aufnahme und ſolche Unterſtuͤtzung zu finden! Eben dieſer Herr Wenning be- ſitzt auch eine ſchoͤne Sammlung von baier— ſchen Holzarten und andern Pflanzen, welche letztere er meiſtens ſelbſt auf feinen Bezirf- reiſen, die ihn oͤfters noͤthigen, zu verſchie⸗ denen Zeiten, die hoͤchſten Berge zu beſtei⸗ gen, geſammelt hat. Aber Schade! daß die- ſem braven Manne ſeine uͤberhaͤuften Ge- ſchaͤfte nicht Zeit laſſen, die Botanik ſyſte⸗ matiſch zu treiben, und daß er ſich deswegen D 4 u STERNE nur mit fleißigen Sammeln begnügen muß. Man verzeihe mir dieſe kleine Ausſchweifung, welche mir die Pflicht der Dankbarkeit abge⸗ noͤthiget hat ). Nun verfolgte ich am Fuße des Huͤgels im obgedachten engliſchen Gar⸗ ten meinen Weg, da ſammelte ich Aſtrantia major, Lilium Martagon, Aconitum Lycocto- num, Prenanthes muralis, und purpurea, Po- Iypodium vulgare, und Oreopteris, Convalla- ria majalis und Allium urſinum, Valeriana tripteris und Dentaria pentaphyllos hatten ſchon verbluͤhet. Aus dem englifchen Garten nahm ich meinen Weg nach den herrſchaftlichen Bader, auch die Badwieſe genannt, die ebenfalls auf einer Seite von einem den eng⸗ liſchen Garten aͤhnlichen Waͤldchen einge⸗ ſchloßen wird. In dieſem Waͤldchen trifft man faſt alle deutſchen Arten von Convalla⸗ 8 6 * Es verdient allemal eine ehrenrolle Erwaͤhnung, wenn man ſolche patriotiſche und billig denkende Unterſtüͤtzer und Befoͤrderer der Botanik antrift, die dem Votaniker, beſanders auf Excurſionen fo wichtige Dienſte leiſten Finnen, dadurch koͤn⸗ nen mit der Zeit die botaniſchen Alpenreiſen wer⸗ den, wie ſie ſeyn ſollten. H. * * . 57 rien und Polypodien an. Convallaria majalis und bifolia hatten ſchon verbluͤhet. An der Convallaria Polygonatum, multiflora und ver- ticillata konnte ich weder eine Spur von Bluͤ⸗ then noch von Fruͤchten entdecken, welches mir um ſo auffallender war, da ich ſonſt alle Jahre in dieſem Monathe bluͤhende Exem⸗ plare von dieſen Convallarien allda geſam⸗ melt hatte. Vielleicht halten die Pflanzen auch Sabbathjahre? Polypodium vulgare, Oreopte- ris, crenatum und fragile *) wuchs da in Menge. Auf einem Felſenſtuͤck, unter wel⸗ chem das helleſte, friſcheſte Waſſer hervor⸗ quillt, das dem Durſtigen die herrlichſte La⸗ bung giebt, ſammelte ich Moehringia muſcoſa, Afplenium Trichomones und A. viride Huds. Eine für die baierſche Flora neue Pflanze, die aber vielleicht ſo ſelten nicht iſt, als man ) Vielleicht wachſen daſelbſt auch Polypodium an- thriſcifolium, P. cynapifolium und P. tenue, welche Herr Prof. Hoffmann im ꝛten Theile ſeines bot. Taſchenb. angegeben bat, welche ſehr viele Aehnlichkeit mit P. fragile haben, und mit ihm an denſelben Orten wachſen. Es hat faſt damit die nemliche Bewandtniß wie mit Afple- nium viride und A. Trichomanes. H. D 5 8 A. glaubt, ſondern nur von vielen uͤberſehen oder mit Aſplen. trichomanes verwechſelt wird. Ich lernte dieſen Cryptogamiſten, den ich ſchon vor ein paar Jahren an der nemlichen Stelle geſammelt hatte, und als eine Abart von Afplen, trichom, in meinem Herbario auf⸗ behielt, erſt heuer aus einem Brief des Hrn. von Braune aus Salzburg kennen, in wel chem er mich darauf aufmerkſam gemacht hatte. Im zweiten Bande von Hoffmanns Deutſch— lands Flora hatte ich eine ſehr gute Beſchrei— bung von dieſem Afplen. gefunden. Im Zu⸗ ruͤckweg nach meinem Quartier hatte ich auf den von aufeinander gelegten Felſenſtuͤcken zuſammengeſetzten Garten- und Wiefenbefrie- digungen Sedum album und in deſſen Geſellſchaft das Aſplen. viride wiederum gefunden. Bald hernach kam mir das nemliche in der Hofaue naͤchſt Roſenheim unter alten Baumſtoͤcken abermal vor. Welches meine obige Muth⸗ maßung beſtaͤttigen hilft. Am 25. und 26. Jun, hielten mich theils Kaplansdienſte, die ich zu verrichten hatte, theils Regenwetter von Exkurſionen ab. Am 27. Jun. aber tratt ich um 4 Uhr fruͤhe in Geſellſchaft des Herrn Waldmeiſters Wen— . 59 ding meine erſte Gebirgreiſe an oh Man hatte mir fchon vor einem Jahr das fi ogenannte Al⸗ bererthal als eine pflanzenreiche Gegend an⸗ geruͤhmt, welche von Wurzelgraͤbern oͤfters beſucht wird, die ihre Wurzeln und Kraͤuter daher holen. Wir hatten uns alſo heute ent⸗ ſchloſſen dieſes Thal zu beſuchen. Allein man wird gar bald ſehen, daß dieſes Bergthal des vielen Erhebens nicht werth war, welches man davon gemacht hatte. Auf den Weg bis zum Fuße deſſelben hatte ich auf Felſen noch einige blühende Exemplare von Globu- laria cordifolia geſammelt, die meiſten hatten ſchon verbluͤhet. Herr Prof. Schrank em⸗ pfielt in feiner baierſchen Flora dieſe nebſt der Globul. nudicaulis zur Einfaſſung der Rab⸗ baten in Gaͤrten. Allerdings koͤnnen die ſchoͤn himmelblauen Bluͤthen dieſer Kugelblumen den Gaͤrten eine angenehme Zierde geben; ſie ſind aber ſehr ſchwer zu verpflanzen, wenig⸗ ſtens hat es mir mit der ſamt den Wurzeln ausgehobenen Globul. cordif. ſowohl im freien Lande als in Scherben lange nicht gelingen wollen, obſchon ich das Verſetzen zu verſchie⸗ denen Jahrszeiten verſucht hatte; denn ſie verdarben allemal wieder. Mit Ausſaͤen des Saamens hab ich noch keine Verſuche ge⸗ 60 | AN. macht. Endlich aber hat mich eine genauere Aufmerkſamkeit auf ihren natuͤrlichen Stand⸗ ort, der am gewoͤhnlichſten zwiſchen Felſen⸗ ritzen iſt, eine beſſere Verpflanzungsmethode gelehrt. Dieſe beſtehet in dem, daß ich auf den Boden des Scherbens etwas Gartener⸗ de, auf dieſe Stuͤcke von Steinen und Zie⸗ geln legte, und die Zwiſchenraͤume mit Gar⸗ tenerde ausfuͤllte; in die Erde zwiſchen den Steinen legte ich meine Globul. cordif. ein, und breitete deren Wurzeln gut auseinander, legte abermal Stein - und Ziegelſtuͤcke darauf, und wiederum Erde dazwiſchen, ſo, daß nur etwas weniges von ihren holzichten Stengeln ſamt den Blättern hervorragte. Auf dieſe Art behandelt, ſind fie alle gut fortgekommen und haben heuer mit den ſchoͤnſten Bluͤthen gepranget. Am Fuße des Albererthals war die erſte Pflanze, die ich fand, Euphraſia of- ficinalis, aber in ſo einer Zwergengeſtalt (kaum einen Zoll hoch) daß mich dieſe und ihr fri⸗ {ches Aufbluͤhen bald in die Verſuchung ge- bracht haͤtten, ſie fuͤr eine andre Art zu hal⸗ ten. Thymus alpinus, Alchemilla vulgaris, Veronica urticaefolia, Prunella vulgaris mit großen Bluͤthen, die ſie aber doch nicht für die P. grandiflora charakteriſiren, Carduus nu- EN. 61 tans, Polypodium Dryopteris, Oreopteris, ere- flatum, Osmunda fpicant, Orchis conopfea und coriophora, Trifolium montanum und La- ſerpitium latifolium (aber noch nicht in der Bluͤthe) waren alle die ſeltnen Pflanzen, die wir in dieſem Thale gefunden hatten. La- ferp. latif. waͤchſt da ſehr Häufig, und wird von Wurzelgraͤbern, vermuthlich zu Pferdarz— neien, unter dem Namen Gemſewurzel ) in großer Menge ausgegraben; und dieſer— wegen mag dieſes Thal vielleicht ſo beruͤhmt geworden ſeyn. Weiter oben auf dem Ruͤ⸗ cken des Berges ober der Weiſſenberger⸗ Alpe haͤtten wir vielleicht ſeltnene Pflanzen antreffen koͤnnen. Allein eine ſchwarze Ge witterwolke ſtund uͤber unſerm Haupte, und verboth uns höher zu ſteigen. Wir eilten alfo der Weiſſenberger-Alpe zu, machten da mit Milch, Butter und Kaͤs ein kurzes Mit: tagmahl, labten uns mit dem friſcheſten Waſ— *) Den Namen Gemſenwurzel (Rad. Doroniei) fuͤh⸗ ren in Apotheken die Wurzeln von Doronicum Pardalianches; die Wurzeln von Laferpitium latifolium ſind unter dem Namen Rad. gentia- nae albae offieinell. | H. 62 A fer und traten nach 12 Uhr Mittags unſern Ruͤckweg an. Weil wir aber eilen mußten, um dem drohenden Gewitterregen auszumei- chen, ſo hatte ich nicht Zeit, mich unter Wegs um Pflanzen umzuſehen. Wir kamen um 2 Uhr zu Hochenaſchau an, und waren nun froh unſere Wohnung erreichet zu haben; denn eine halbe Stunde nach unſerer Ankunft, fiel ein heftiger Platzregen, der faſt den ganzen Nachmittag anhielt. Das Regenwetter dauerte einige Tage fort; am Abend des erſten Julius endlich hei— terte ſich der Himmel wieder auf und ver— ſprach beſſere Witterung. Dies brachte mich zum Entſchluß, am folgenden Tag eine Ex— kurſion auf die Hochries zu machen. Der zweite Julius brach an, und das aufgehende Morgenroth verkuͤndigte mir einen hellen und angenehmen Tag. Diesmal konnte mir Herr Waldmeiſter Wenning wegen vorgefallenen Geſchaͤften nicht Geſellſchaft leiſten. Ich trat alſo nach 5 Uhr fruͤhe die Reiſe allein an, weil mir der Weg nach der Hochries ſehr wohl bekannt war, indem ich ſelben ſchon ein paarmale gemacht hatte. Am Wege nach der Hofalpe bluͤheten Pyrola ſecunda, Viola . 63 biflora, nur ſehr wenige Pflanzen, Lilium Martagon, Carduus nutans, Polypodium Oreo- pteris, und crenatum. Valeriana montana und tripteris, Doronicum bellidiaftrum und Hiera- cium aurantiacum hatten ſchon verbluͤhet. Von der Hofalpe trug mich der Weg durch ein bergichtes Thal, welches mit Felſentruͤmmern gleichſam uͤberſaͤet war, da ſtanden Cacalia alpina, Senecio alpinus und alpeſtris Schrank, und Senecio Doria in Menge, aber noch keine bluͤhend. Hin und wieder bluͤhete noch auf Felſenſtuͤcken Sedum rubens, die meiſten Pflan- zen hatten aber ſchon verbluͤhet. Von Son- chus alpinus bluͤheten nur ein paar Pflanzen. Jezt kam ich wieder auf die, aus der Be— ſchreibung meiner Alpenreiſe im botan. Ta— ſchenbuche auf das Jahr 1796 ſchon bekann⸗ ten, romantiſche Gegend von 27 Kaſen, die Ries genannt. Da ich mich ſchon an der Quelle, welche unter der Ries hervorquillt, mit friſchen Waſſer gelabt hatte, ſo gieng ich diesmal bey den Kaſen voruͤber und geraden Wegs der Hochries zu. Kaum hatte ich eine kleine Strecke des Weges gemacht, ſo winkten mir ſchon ſchoͤne rothgelbe Blumen entgegen; ſie waren der praͤchtige Leontodon aureum; in der Nähe deſſelben wuchſen haͤu⸗ * 64 Se | | fig Valeriana faxalis und Veronica fruticuloſa, aber letztere etwas ſparſamer. Weiter hin bluͤheten erſt Valeriana montana und tripteris. Gallium puſillum begleitete mich allenthalben am Weg, auch Cacalia alpina, hier aber bluͤ⸗ hend; auf letzterer hatte ich mehrere Exem— ylar von Cryfomela ſpecioſa, und ein Exem⸗ plar vom Curculio gemmatus geſammelt, die Cryfomela cacaliae Schranks iſt mir aber noch nie zu Geſicht gekommen. Diesmal hatte ich mich ein wenig verirrt. Es ſtund ein Fel⸗ ſenſtuͤck vor mir, welches ich, ohne Gefahr in das Thal hinabzufallen, nicht umgehen konnte. Es blieb mir kein anders Mittel uͤbrig, als den Weg zuruͤck zu machen, oder über den Felſen zu klettern. Ich waͤhlte letzteres und es gelang mir gluͤcklich. Als ich oben war, traf ich Rubus idaeus und fa- xatilis mit reifen Fruͤchten an, auch ſammel— te ich da Polygonum viviparum, Potentilla clufiana, Centaurea montana, Veronica urti- caefolia und Anthericum calyculatum. Jezt fuͤhrte mich der Weg (wenn man doch die ſchmalen Pfade, welche das Alpenvieh oder das Wild ausgetreten aut) Wege nennen darf) an der ſogenannten Wand den Ruͤcken der Hochrieſe immer naͤher. Ciſtus Helianthe- SN. | 63 num, Origanum vulgare, Orchis globoſa, Sa- tyrium albidum, Geranium ſylvaticum, Phy- teuma ſpicatum et orbiculare, Chaerophyllum hirſutum, Salix arbuſcula und cinerea waren die Pflanzen, welche ich da antraff. Der Wohlgeruch von den Bluͤthen des Alpenbal⸗ ſams duftete mir ſchon entgegen; und als ich mich eben mit der Hand an einem Staudenge⸗ waͤchſe feſt hielt, um mich mittelſt deſſelben zu ei⸗ nem bluͤhenden Rhododendron hinauf zu ſchwingen, bemerkte ich au den Spitzen der Zweige dieſer Staude kleine wollichte Fruͤch⸗ te, die noch mit den Kelch und zuruͤckgeblie⸗ benen Staubfaͤden gekroͤnt waren. Ich kann⸗ te das Gewaͤchſe nicht, nahm daher ein Paar Zweige davon mit, um ſelbes zu Haus mit mehr Muſe unterſuchen zu koͤnnen. Auf dem Ruͤcken der Hochries, den ich nun erſtiegen hatte, befindet ſich gleichſam ein Wald von Pinus pumilio und Rhododendron hirſutum, von welchem letztern ich noch einige Bluͤthen einſammelte. Es war eben 12 Uhr Mike tags, als ich den Hochries erreicht hatte. Ich haͤtte noch Zeit genug, und die ſchoͤn⸗ ſten Plaͤtze gehabt, wo ich noch ſeltene Pflan⸗ zen haͤtte finden koͤnnen; allein meine ble⸗ chene Taſche und mein mitgebrachtes Loͤſch⸗ E 66 N. papier war nun voll; auch ſogar meine Rock⸗ taſchen waren mit Pflanzen, die ich ſamt der Wurzel und Erde ausgegraben hatte, an- gefuͤllt. Dies noͤthigte mich den Ruͤckweg zn nehmen. Da ich keinen Hunger fühlte, ſo war ich auch auf meinem Ruͤckzug ſproͤde genug, den muntern Alpenſchoͤnen in ihren Huͤtten einen Beſuch abzuſtatten. Ich gieng abermals vorbey, trank aus der Quelle un⸗ ter der Ries friſches Waſſer, und kam nach 3 Uhr Abends zu Hohenaſchau wieder an. Mein erſtes Geſchaͤft war nun das mir un⸗ bekannte Staudengewaͤchs zu unterſuchen. Die Bluͤthenblaͤtter waren ſchon alle abge- fallen. Aber die auf dem innern Rande des auf der Frucht zuruͤckgebliebenen Kelches ſitzen⸗ de Staubfaͤden konnte ich deutlich zaͤhlen. Es waren mehr als 19 unverbundene Staub- faͤden; der Griffeln waren 2. Dies zeigte mir an, daß die Pflanze in die ı2te Klaſſe, Icoſandria, und zfe Ordnung Dygynia ges hoͤrt, und folglich eine Art von Crataegus ſeyn muß, weil das linneifche Syſtem in der zweiten Abtheilung dieſer Klaſſe ſchon gar kein anderes Genus enthaͤlt. Aber weder im Linnée, noch in Schranks baierſchen Flora, noch in Hoffmanns Flora von Deutſchland, HR 67 paßte eine Beſchreibung für meinen Cratae- gus. Endlich fiel es mir bey, daß ich M. F. G. Leonhard's Naturgeſchichte fuͤr alle Staͤnde bey mir haͤtte. Ich ſchlug darinn nach, und da war die Beſchreibung von Cra- taegus alpina fuͤr meinen Craetagus die an⸗ paßendſte. Sie lautet Seite 923. n. 9. ſol: „Der Mehlbaum mit gruͤnen ſchmalen Blaͤt— tern, oder der Alpenhagedorn — Crataegus alpina — mit dunkelgruͤnen, laͤnglicheyrun⸗ den, am Rande geſaͤgten Blaͤttern, waͤchſt wild auf den Italieniſchen und Tyrolergebir⸗ gen, dauert aber auch bey uns aus, und bringt guten Saamen, die Rinde der Zweige iſt roͤthlich gefleckt.“ Die Blaͤtter an mei— ner Pflanze ſo, wie ſie hier beſchrieben wor— den, die Blattanſaͤtze lintenfoͤrmig, oben gab— lich; die Fruchtſtiele und die noch jungen Fruͤchte mit feiner Wolle bekleidet, die ſich aber bey der Reifung der Fruͤchte verliert. Die reifen Fruͤchte eyfoͤrmig, hochroth und zweyſaamig. Die Staude niedrig, kaum 2 bis 3 Schuh hoch, ſehr aͤſtig, die Aeſte faſt alle niederliegend, wie beym Pinus pumilio; die Wurzel kriechend. Der 3. Julius war für mich ein Ruhe | E 2 68 Ai. tag; ich war faſt den ganzen Tag uͤber mit Ordnen und Einlegen meiner auf der Hoch— ries geſammelten Pflanzen beſchaͤftiget. Am 4. Jul. machte ich mich ſchon Fruͤhe um 4 Uhr auf den Weg nach dem ſogenannten Wech— ſel. Diesmal hatte ich wieder die Ehre, mei— ne Reiſe in der angenehmen Geſellſchaft mei— nes Freundes des Herrn Wenning zu ma- chen. Im Graben des Aſchenthales, wo wir uͤber Felſenſtuͤcke links und rechts hin⸗ aufkrochen, ſammelten wir Saxifraga rotun- difolia, Spiraea Aruncus, Lunaria rediviva, Erigeron alpinum, Epilobium montanum, Va- leriana montana, Lilium Martagon, Aquilegia vulgaris, Centaurea montana, Thefium alpi- num, Carduus defloratus, Buphthalmum gran- diflorum, Crataegus Aria, aber ſchon verbluͤ⸗ het, auch der Crataegus alpina kam uns da wiederum vor, Sambucus racemofa und Loni- cera alpigena, beyde ſchon verbluͤhet. Nun waren wir unvermerkt der Aſchenthaleralpe näher gekommen, und hatten wir nur ohne: gefaͤhr 2 Stunde zu ſteigen gehabt, um ſelbe zu erreichen. Allein die Spitzen der Berge waren ſchon, als wir an den Fuß des Afchen- thales kamen, im dichten Nebel verſchleyert, der ſich immer weiter gegen uns herabſenkte. Re 69 Wir uͤberlegten lange, was wir thun folk ten. Endlich hielt es Herr Waldmeiſter, der das Schickſal von Nebeln ſchon oͤfters erfahren hatte, für rathſamer, den Ruͤckweg zu nehmen, weil wir uns im Nebel leicht verirren, und auf Abgründe gerathen koͤnn⸗ ten. Es wollte alſo das Schickſal, daß wir auch diesmal auf den halben Weg wieder umkehren mußten. Kaum hatten wir eine kleine Strecke des Wegs zuruͤckgelegt, fo war die Afchenthaleralpe im Nebel einge- huͤllt, und ſo, wie wir herabgiengen, folgten uns die Nebeln auf dem Fuße nach. Auf dem Ruͤckweg ſammelte ich noch Leontoden au- reum, auch hatte ich auf Origan. vulg. ein Paar mir unbekannte Chryſomelen mit kaſta⸗ nienbraunen Fluͤgeldecken, und am Wege ein paar Exemplare von Cicindela campeſtris ge- funden. Ich hatte heute meine Exkurſion mit großen Vergnügen und in ſicherer Hof⸗ nung eine Beute von praͤchtigen Alpenpflan⸗ zen mit zuruͤck zu bringen, unternommen, weil mir die Gegend um den Wechſel ſchon von einer Exkurſion, die ich am 6. Jul. 1794 dahin gemacht hatte, als eine pflanzenvolle Gegend bekannt war. Dryas octopetala, Achillea atrata und Glavennae, Chryfanihe- E 3 70 N. mum atratum, Androſace lactea, Ranunculus nivalis, Hieracium alpinum, Saxifraga autum- nalis, Pedicularis roſtrata, Senecio abrotani- folius, Arnica Scorpioides, Allium Victoria— lis, Gentiana punctata und Lycopodium fe- lago find die Pflanzen, welche ich damals am Wechſel geſammelt hatte. Man kann ſich es alſo leicht vorſtellen, wie mißvergnuͤgt ich heute ſeyn mußte, als mich die Nebeln zwan— gen, am halben Weg wieder umzufehren, Mein Freund Herr Waldmeiſter kam aber am 11. Auguſt des laufendes Jahres, in ſeinen Geſchaͤften auf den Wechſel und hatte da geſammelt Aconitum Camarum, Senecio ab- rotanifolius, Potentilla caulefcens und Gen- tiana pannonica. Von nun an hatte ich keine Gelegenheit mehr eine Excurſion auf die Berge zu machen Es war beftän- dig uͤble Witterung, und meine beſtimmte Zeitfriſt war auch ihrem Ende nahe, ich muß— te daher, weil ſich ſonſt nicht ſo bald wie— der eine gute Gelegenheit darbieten mochte, am 5 Jul. meine Buͤcher und geſammelten Pflanze einpacken, und einem Fuhrmann nach Roſenheim aufgeben, denen ich ſelbſt am 7. Jul. nachfolgte. ! „ 77 Am 31. Jul. begleitete ich einen Anver⸗ wandten des Herrn Waldmeiſters nach Hohen— aſchau. Ich wollte ſchon von Fraßdorf aus, von welchem Orte man noch eine Stunde nach Hohenaſchau zu gehen hat, den Weg nach meinen Lieblingsberg, nach der Hoch⸗ ries nehmen. Allein auf dringendes Zure— den des Herrn Waldmeiſters, welcher ſeinem Vetter entgegen gefahren kam, ließ ich mich bewegen, die Reiſe auf den andern Tag zu verſchieben, und ward alſo von ihm mit fei- nen Vetter nach Hohenaſchau gefahren. Am folgenden Tage, naͤmlich am 1. Auguſtmo⸗ nats machte ich mich ſchon nach 4 Uhr fruͤhe auf den Weg nach der Hochries. Diesmal konnte ich bey den Kaſen auf der Ries nicht mehr ſo unbemerkt vorbeykommen, wie am 2. Julius. Die Sendin von der Kogler— Kaſa, die mich ſchon vor zwey Jahren in ihrer Kaſa gut bewirthet hatte, erblickte mich, nnd lud mich ſehr freundlich ein, auf ein Alpenmahl in ihre Kaſa zu kommen. Ich that es nicht, verſprach ihr aber, daß ich auf dem Zuruͤckweg zuſprechen wollte. Ich gieng nun der Hochries zu, und hatte da in der Bluͤthe gefunden Gentiana aſclepiadea, Sal- via glutinoſa, Buphthalmum grandiſlorum, Cy- E 4 ſtus Helianthemum nur noch einzelne Bluͤthen, Laferpitium latifolium, Serapias latifolia, Ra. nunculus nivalis eine verſpaͤtete Pflanze, denn gewoͤhnlich bluͤhet ſie im May und Junius. Auch ein Paar Thalpflanzen naͤmlich Euphra- ia officinilis und Parnafia paluſtris traf ich da an. Von Cryptogamiſten hatte ich wie⸗ derum das Afplenium viride Huds und Lyco- podium Selaginoides gefunden. Auf dem Zuruͤckweg nahm ich meinem Verſprechen ge⸗ maͤß bey der Koͤgler⸗Sendin meine Einkehr; ſie tiſchte mir Milch und Butter auf und kochte mir eine gute Eyerſpeiſe, die ich mit Luſt verzehrte. Wir plauderten eine Zeit mitein⸗ ander; dann nahm ich von ihr Abſchied und ſetzte meinen Weg nach Hohenaſchau fort, von wo aus ich am 3. Aug. um 10 Uhr Mit⸗ tags wiederum zu Roſenheim ankam. Am 8. Auguſt machte ich, eine kleine halbe Stunde von Roſenheim, am Ufer des Innflußes und des Sinnbaches, welcher ſich da in den Inn ergießt, kleine Streife⸗ reyen, und ſammelte Conyza ſquaroſa, Eri- geron acre. Gypſophylla Saxifraga, Leontodon pyrenaicum, Lycopus europaeus und Epilo- Ade 73 bium rosmarinifolium Haenke. Dieſe niedli⸗ che und ſeltne Pflanze, welche ebenfalls fuͤr die baieriſche Flora neu iſt, hat meinen heu⸗ rigen botaniſchen Exkurſionen die Krone auf geſetzt. In Hoffmanns Deutſchlands Flora iſt ſie gut beſchrieben. Sie verdient ihrer Schoͤnheit und Seltenheit wegen einen Platz, beſonders in botaniſchen Gaͤrten. Es wird am beſten ſeyn ſie aus Saamen zu ziehen; denn das Verſetzen hat mir nicht gelungen. Da aber ihr natuͤrlicher Standort aus mit wenig Modererde vermiſchten groben Fluß⸗ ſand beſteht, ſo muß man auch beym Anbau derſelben darauf Ruͤckſicht nehmen, unter die Gartenerde recht viel Flußſand miſchen, und in dieſe die Saamen ausſaͤen, ſo werden ſie ohne Zweifel aufgehen. 74 HRS / IV. Fortſetzung von der Aufkeimungszeit ver⸗ „ Pflanzen. Von Ebendem⸗ ſelben. | Hier folgt meinem Verſprechen gemaͤß die Fortſetzung von meinen Beobachtungen uͤber die Zeit des Aufkeimens verſchiedener Pflan⸗ zen. Daß ſich nur wenige Pflanzen in der folgenden Anzeige befinden, daran haben die heuer ausgeſaͤeten Saamen die groͤßte Schuld; indem mir die meiſten gar nicht aufgekeimet hatten, weil ſie vermuthlich ſehr alt waren, oder etwa unreif eingeſam⸗ melt wurden. Es muß gewiß jedem Pflan⸗ zer ſehr viel daran gelegen ſeyn, das Alter ſeiner Saamen zu wiſſen; denn auf dieſe Art kann er durch oͤfters wiederholte Verſuͤche und Beobachtungen leicht erfahren, in wel— chem Alter dieſe oder jene Saamen in dem naͤmlichen Erdreich am liebſten keimen und vollkommene Pflanzen liefern, wie auch in welchem Alter dieſe oder jene Saamen zum Anbau noch brauchbar ſind, oder untauglich werden. Der Oekonom und der Kunſtgaͤrt⸗ ner muͤſſen bey dieſen Beobachtungen gewin— LER 75 nen. Es iſt daher hoͤchſt nothwendig, daß jeder, wenn er die Saamen von ſeinen Ge— waͤchſen abnimmt, auf dem Behaͤltniße, in welchem er dieſelben Saamen verwahret, die Jahrs- und Monatzeit der Reifung eines je— den Saamens genau anzeige. Auch in Ruͤck⸗ ſicht der Erzielung der Saamen ſelbſt, muß ich erinnern, Fleiß und Aufmerkſamkeit zu verwenden; denn wie oft hoͤrt man nicht die Klagen uͤber ſogenannte Baſtardgewaͤchſe. Es iſt aber jeden Botaniker bekannt, daß man dieſen Fehler der Natur nicht zuſchrei— ben duͤrfe, da jede Mutterpflanze, wenn ſie nicht gehindert wird, jedesmal wieder Arten ihres gleichen erzeugt; ſondern daß dieſe Aus⸗ artung von der Befruchtung des Fruchtkno— tens durch vermiſchten Bluͤthenſtaub von ver— ſchiedenen andern zu gleicher Zeit bluͤhenden Pflanzen, wenn fie ſchon zu einem und dem naͤmlichen Geſchlecht gehoͤren, herruͤhre; wo⸗ durch die Saamen nothwendig ausarten und in der Folge vegetabiliſche Maulthiere daraus entſtehen muͤſſen. Man ſieht hieraus klar, daß man jene Pflanzen, von denen man Saa⸗ men erzielen will, deren daraus erzogene Pflaͤnzchen ihre Mutterpflanze vollkommen ahnlich ſeyn ſollen, zur Bluͤhezeit forgfältig — 76 . von andern zu gleicher Zeit bluͤhenden Ge⸗ waͤchſen abſondern muͤſſe. Der Herr Necenfent des botaniſchen Ta⸗ ſchenbuches von Herrn Hoppe auf das Jahr 1797, in der Beylage zu Nro. 79 der medi⸗ einifch = chirurgifchen Zeitung von dem Jahr 1797 Seite 27, wuͤnſcht: „daß ich bey meinen Beobachtungen auch auf den mitt⸗ lern Waͤrmegrad ſowohl, als auch auf den mittlern Grad der Trockenheit des Ortes Ruͤckſicht nehmen möchte, an wel— chem die Saamen aufbewahret werden.“ Es wird mir ein wahres Vergnuͤgen ſeyn, den Wink des Herrn Recenſenten, ſo viel mir moͤglich iſt, zu befolgen. Das erſte iſt zwar durch Hilfe eines guten Thermometers leicht zu bewerkſtelligen; nicht ſo leicht das letzte, weil ich dermalen an einem guten Hy⸗ grometer Mangel leide. Die Hygrometer von Darmſaiten ſcheinen mir zu dergleichen Beobachtungen ganz untauglich zu ſeyn; weil die Saiten, wie alle dicke und feſte Koͤrper, nie geſchwinde und tief genug austrocknen, wenn gleich die ſcheinbare Trockenheit der Luft zunimmt; denn wenn die Saiten einmal von Feuchtigkeit durchdrungen ſind, ſo geht eine U A We 77 lange Zeit hin, ehe fie ſich derſelben entles digen koͤnnen, und daher kommt es, daß ſie noch alsdann eine Anzeige von feuchter Luft geben, wenn man ſchon ſinnlich das Gegen⸗ theil erfaͤhrt. Auf ſolche unvollkommene Hy⸗ grometer kann man ſich aber bey dergleichen Beobachtungen nie ſicher verlaſſen. Das Haarhygrometer des Herrn von Sauſure wird freylich als das empfindlichſte und zu⸗ verlaͤßigſte empfohlen; aber ich habe noch nie eines geſehen, und bin zu weit von Haupt⸗ ſtaͤdten und phyſikaliſchen Freunden entfernt, die mir zu einen ſolchen verhilflich ſeyn koͤnn⸗ ten. Uebrigens will ich hier zum voraus ſo viel erinnern, daß meine Wohnung, weil ſie ſehr tief liegt, und an derſelben, nur in einer Entfernung von zween Schuhen, der - fo genannte Mühlbach vorbey fließt, uͤber⸗ haupts ſehr feucht fey, fo, daß Bücher mit ledernen Einbande, und Kleidungsſtuͤcke in geſchloſſenen ſowohl als offenen Schraͤnken anlaufen und vom Schimmel ergriffen wer— den. Alle Saamen der in folgenden Ver⸗ zeichniſſe vorkommende Pflanzen wurden heuer theils in hoͤlzerne Kaͤſten, theils in irdene Scherben geſaͤhet, die mit mittelmaͤßiger Erde gefuͤllet waren, und immer unter freiem % 78 . | Himmel fanden, doch fo, daß ihnen der Reif nicht ſchaden konnte. Hier folgen nun meine Beobachtungen. Namen der Pftan⸗[Aufkeimungs] Witterung. zen. zeit. Avena ſterilis, anfangs ſchoͤn u. Saamen 4 bis warm, in den lez⸗ 5 Jahr alt n. 11 Tag. ten Tagen ſtarke Centaurea calci- Regen. trapa, unbe⸗ | kannt — 7 — Ibdie nämliche. Iberis amara, S. 4 - 5 J. alt — 7 — 655 naͤmliche. Ocymum Bafıli- con, S. 3 12 — die naͤmliche. Ocymum Mona- anfangs ſchoͤn u. chorum, Saa⸗ warm, in den lez⸗ men einjaͤhrig. — 7 — |ten Tagen ſtarke Portulaca olera- Regen. cea, S. einj. — 6 — die naͤmliche. Carduus canus, | 1 S. 4 - Fjaͤhr.— 9 — die naͤmliche. Caplium frute- ſcens, S. einj. — 12 — ſſehr warm. Atropa phyfaloi- | | MN. 79 Namen der Pflan⸗ Wee Witterung. zen. eit. * des, Saamen 4 Fjaͤhrig n. 13 Tag. die naͤmliche. Salvia sclarea, unbekannt. — 1318 ſeben dieſelbe. Potentilla fraga- rioides, unbek. — 12 — |mehr trüb, kalt Colutea arbore- 0 und naß, als fcens, Saam. warm. 4 bis 5jaͤhrig./— 14 — die naͤmliche. Dracocephalum peregrinum, | unbekannt — 13 — |die namliche, Dracocephalum 1 ſibirium, un⸗ bekannt - Polemonium al- bum et coeru- leum, Saam. 4 — 5 J. alt — 36 — Igemifchte Witte⸗ — 13 — eben dieſelbe. Rumex Wintheri, | rung. unbefannt |— 30 — !die namliche. Sedum Cepaea, die Hälfte warm S. 5 Jahr alti— 25 — fund ſchoͤn, dann Saponaria le naß und kalt. ria, unbe, — 15 — die naͤmliche. | 80 * V. Beitraͤge zu einer ſchwaͤbiſchen Flora, vom Herrn Baron Roth von Schre— ckenſtein, in Immendigen. —— Es iſt gegenwaͤrtig die Bemuͤhung mehrerer deutſchen Botaniſten die Pflanzen ihres Lan⸗ des aufzuſuchen, und bekannt zu machen; um dadurch eine vollſtaͤndige Floram germanicam zu Stande zu bringen. Dieſe Bemuͤhungen ſind bisher auch nicht fruchtlos geweſen, und die deutſchen Floren vom Herrn Dr. Roth und Herrn Prof. Hoffmann ſind bereits ziemlich vollſtaͤndig, beſon ders an Pflanzen aus den Gegenden des flachen Landes, denn in dieſer Ruͤckſicht werden nicht nur die mei⸗ ſten Gegenden Deutſchlands in gedachten Wer— ken namhaft genacht; ſondern ſogar viele ein⸗ zelne Dexter z. B. Berlin, Hannover, Nas * 1 N. 81 nau, Regensburg, u. ſ. w. werden bey meh⸗ rern ſeltenen Pflanzen angefuͤhret. Bey fol- chen Genauigkeiten und Fortſchritten in der Deutſchen Flora, muß es gleichwohl einen en⸗ thufiaftifchen Botaniſten in Schwaben ſehr wehe thun, wenn gedachtes Land, darin faſt gar nicht genannt wird; um ſo mehr da es noch oben drein an Pflanzen ſehr reich if, Freilich liegt wohl die Schuld an uns ſelbſt, da wir bisher ſo wenig Beitraͤge zur deutſchen Flora geliefert haben; da wir noch keine Flora von Schwaben, wie die Schran— kiſche von Bayern, oder die Brauniſche von Salzburg. Indeſſen hat doch Herr Prof. Gmelin durch feine dekannte Enumeratio Stirpium tu- bingenſium die Grundlage zu einer ſchwaͤbi⸗ ſchen Flora gemacht, und Herr Hoffrath Ker⸗ ner durch feine Stuttgardiſche Flora, ſchoͤne Beitraͤge geliefekt. Herr Apotheker Vul⸗ pius in Pforzheim hat in dem 6ten Bande der Erhartiſchen Beitraͤge zur Naturkunde S. 69. u. f. fuͤrtrefliche und zahlreiche Bei⸗ träge zu dem leztern Werke geliefert. Auſſer⸗ dem ſindet man noch in einigen Werken hier 82 | HERE und dort eine ſchwaͤbiſche Pflanze aufgezeich⸗ net, und, was noch mehr zu bedauern iſt, eine gewiß nicht kleine Anzahl ſteckt in den reichen Herbarien ſchwaͤbiſcher Pflanzenfreun⸗ de, verdirbt gewoͤhnlich nach dem Tode des Beſitzers, ohne jemahl ein ſchwaͤbiſches Buͤr— gerrecht erlangt zu haben. Seit einigen Jahren ſammle ich die Pflan⸗ zen hieſiger Gegend, welche, ſo viel ich weiß, noch gar nicht durchſucht wurden. Ich war ſo gluͤcklich ein reiches Herbarium aus den Rheingegenden vom Herrn Apotheker Vulpius zu erhalten, bekam Beitraͤge aus Hechingen und mehrern Gegenden von ver— ſchiedenen botaniſchen Freunden, und Herr Hofrath Kerner würdigte mich eines botani- ſchen Briefwechſels, und entſchied bei zwei— felhaften Pflanzen die ich ihm vorlegte, z. B. Salix glauca, Serapias microphylla Ehrh. zu meinem Vergnuͤgen ſtets fuͤr das, wofuͤr ich ſie anſah. Auf dieſe Art entſtund, durch eine kleine Geſellſchaft Schwaͤbiſcher Botaniſten, das Ver⸗ zeichniß von Pflanzen, welches ich hier zu liefern wage. Sollte es, als Beitrag zur HR 83 Schwaͤbiſchen Flora, und als Beitrag zu mehrern Wohnoͤrtern deutſcher Pflanzen nicht ganz unwichtig ſeyn; fo werde ich mich be— muͤhen jaͤhrliche Nachtraͤge zu liefern, bis einmal ein Botaniker unſeres Landes das Werk unternimmt, eine ſchwaͤbiſche Flora an⸗ zufangen. Den zweiten Abſchnitt, welcher die Cryptogamiſten enthaͤlt, werde ich im kuͤnf⸗ tigen Jahre mittheilen, wenn anders diefer Verſuch einigen Beifall verdienen ſollte. Schluͤßlich erſuche ich alle Schwaͤbiſche Botaniſten, beſonders diejenigen welche mir bisher mit ſo reichlichen Beitraͤgen verſehen haben, um fernere Mitwuͤrkung. Beſonders wuͤnſchte ich, daß man die etwa noch zwei⸗ felhaften Pflanzen noch genauer beobachte, und von den ſeltenen Gewaͤchſen, noch meh⸗ rere Wohnoͤrter aufſuchte; damit wir immer naͤher mit den vegetabiliſchen Geſchoͤpfen un⸗ ſeres Landes bekannter werden. 7 n = 84 . if 1. Hippuris vulgaris S. * 1. am Rheine, um den Bodenſee. a. Callitriche minima Hoppe Taſchenb. 1792 um Muͤlheim in u ee ee acicularis *). II. T) Syringa vulgaris. S. 7. 29 In He⸗ cken haͤufig. 3. Circaea alpina, S. 9. bey Schweikhof un⸗ fern Mülheim. 7) Rosmarinus officinalis, S. 37. 4. Veronica fruticuloſa, S. 15. auf dem Hohenblauen im Schwarzwalde. 9 Schrancks Bayerfche Flora. *) Mülheim in der obern Markgrafſchaft Durlach. ** Pflanzen, welche nicht im ſtrengſten Verſtan⸗ de wild wachſen, werden nicht mit fortlaufens den Numern bemerket, und wohnen meiſt allent⸗ halben, doch wo nichts angemerkt iſt, nur in Gaͤrten. SEHR N 5. Veronica acinifbliz, S. 31. um Mülheim, Imendingen aber ſparſam. 6. Pinguicula vulgaris, S. 32. um den Feld⸗ berg, zu Imendingen an der Bronnen⸗ ſtube, am Bollerbad bey Goͤppingen, Kerner in Litteris ad me. ERBEN 7, Salvia ſylveſtris, H. “) No. 1. um Hechin⸗ gen, bei su auf dem Buch⸗ berge. 7) Salvia officinalis, U. No. 8. III. 8. Valeriana tripteris, S. 99. nicht ſelten im Schwarzwalde. f 9. Crocus ſativus, S. 104. um Fueſſen. ( Au- tumnalis Kerner). 1) — vernus, S. 105. *. 10. Schoenus fufcus P. * 40. in der Baar aber ſpaͤrſam. | *) Hoffmanns deutſche Flora. W Pollich B Horia plantarum in Pala inatu. 53 889 ue os 11. Cyperus flaveſcens, S. 115. um Muͤl⸗ heim. | 12. — fuſcus, S. 116. bey Zinken am Rhein. ö N 13. Seirpus ceſpitoſus, S. 118. um den Feldberg. | 14. — covatus Roth, capitatus H. 5. im Mooswald bey Offingen, am Rhein. 15. — acicularis, S. 119. in den Rhein⸗ inſeln. 16. — ſetaceus, S. 121. bey Baden⸗ weiler. 17. — mucronatus, S. 122. bey Imen⸗ dingen im Hardt. 18. — Romanus, Oeſtreichs Flora, No. 6. auch allda. 19. Scirpus maritimus, S. 122. bei Tuttlin⸗ gen an der Donau. 20. Eriophorum vaginatum, S. 125. um Muͤl⸗ heim, Fehrenbach und Heching, haͤufig. . Nardus ſtricta, S. 128. um den Hohen⸗ blauen. 22. Phalaris phleoides, S. 167. um Muͤl⸗ — 2 SuM 87 heim und Imendingen. Ich zweifle nicht, daß ſie oft uͤberſehen wird. 22. Panicum viride, S. 171. allda. 750 — Italicum, miliaceum vel germa- nicum Miiller, S. 172, 176. wird im Baadiſchen Lande, auch im Kinzinger Thale, und wahrſcheinlich auch an der Bayriſchen Graͤnze gebaut. d 24. — fanguinale, S. 175. um Muͤhl⸗ heim. a 25. Agroftis canina, P. 70. ebendaſelbſt und um Imendingen. 26. Aira montana, S. 193. bey Serningen. a 2 7. Melica ciliata, S. 198. Felſen bey Ss Ä ſtein am Rhein. 28. Boa fylvatica Pollich 87. bey Muͤlheim. 29. — bulboſa, S. 213. allda. 30. — criftata, S. 214. allda und um Imen⸗ dingen. 31. Feſtuca nemorum Te y ſer, u. 10. um Muͤlheim, ſparſam. nn fie nicht Felt, Phoenicoides Gmelin ſeyn?) 54 U 88 N. 32. Bromus multiflorus Weigel, H. 2. um Imendingen. 33. — aſper, H. 7. verficolor Pollich 109. in Weidenhecken um Imendingen. (Ich ſehe nicht ein, warum Herrn Hofmann Bayern citirt). 34. — giganteus, S. 293. um Muͤlheim. 35. — arundinaceus Roth, H. 14. um Frey⸗ burg. | 36. Stipa pennata, S. 244. bey Idſtein. 10 Avena fativa alba — — nigra. — — Friſchhafer Succow oec. bot. 1) — drientalis Schreber auch lezte bei⸗ de werden nicht ſelten gebaut. 97. Arundo epigeios H. 2. um Mülheim. 38. Lolium remotum Schrank 2 54- um Imen⸗ dingen. 39. Elymus caninus, S. 256. um Muͤlheim. Anmerk. Secale Cereale, und einige Hordea ſtehn bereits als wild in Gmelins Flora. \ EEE 89 15, Hordeum nudum L. +) — Zeocriton, werden um Roth⸗ weil, auch letztes in der Baar gebaut. 7) Triticum cereale, S. 262. 1) — ſpelta, ©. 263. ) — dicoccum Schrank I, 389. 40. — monococcum, H. 1. nicht ſel⸗ ten auf Bergfeldern in der Baar unter T. fpelta (ich weis wohl daß Herr Praͤ⸗ ſident von Schreber ſagt, es wachſe nicht in Deutſchland; aber ich kann doch an meiner Pflanze nicht zweifeln ). 41. Montia fontana, S. 1 0 um Muͤlheim. *) Ich kann nicht umhin hier die Anmerkung zu machen, daß wohl alle beide Maͤnner Recht ha⸗ ben moͤgen. Es kommt naͤmlich darauf an, wie weit man das Wort deutſche oder einheimiſche Pflanzen ausdehnt, ob man alſo die urſprüng⸗ lich fremden Pflanzen zu den deutſchen Gewaͤch⸗ fen rechnen will Man leſe bieruͤber den Auf⸗ ſatz vom Herrn Dr. Seetzen in ısten Stücke der Annalen der Botanik: „Ueber die Pflanzen ver⸗ zeichniſſe gewiſſ er Gegenden.“ H. F 3 42 43. 44. 48. IV. . Dipfacus laciniatus, P. 138. allda. Aſperula tinctoria, S. 269. um den Zol⸗ lerberg. ö Galium trifidum 2 H. 3. auf dem Ims⸗ kerbuͤhl bey Imendingen, flos aſperulae, albus, corolla trifida, Stamina 3. folia inferiora 6, 7. fuperiora 4. linearia, caulis pedalis, altior.. glaber. — harcynicum Weigel. H. 6. um den Hohenblauen. * — frylveſtre Pollich S. 1812 bey Rheinthal, auch um Imendingen. — minutum, S. 275. auf dem Klauß⸗ berg bey Lindau. — boreale, S. 238. auf dem Jun⸗ kerbuͤhl bei Imendingen. ) Rubia tinetorum P. 15 8. wird um Carls⸗ ruh gebaut. 49. Centunculus minimus. P. 163. Geſtade, und Inſeln des Rheins. 7) Cornus maſcula, S. 286. SHE | | 91 50. Isnardia paluſtris, H. genus 61. In ei⸗ nem Graben bei Ofingen. 81. Ilex aquifolium, S. 313. haͤufig um Con⸗ ſtanz „Fehrenbach, im Kintzingerthal, im Gemmingiſchen Gebiete. 52. Sagina erecta, S. 324. um Mülheim. A & 3. Heliotropium europaeum , P. 180. allda in Weinbergen ſparſam. 5 4. Lithoſpermum purpureo coeruleum,, S. 329. allda. 85. Anchuſa officinalis, ©, 331. um Hechin⸗ gen und Autenhauſen in der Baar. 86. — anguſtifolia, S. 332. am Wege zwiſchen Wolterdingen und Donaueſching ziem⸗ lich häufig. Primula officinalis *) S. 347. NB. 4 — elatior Jacquin, 8.348. — acaulis Retæii, S. 346. *) Die Pflanzen ſtehen in Gmelin und Kerners Floren, aber eben nicht benennt, 1 5 als Arten aufgefuͤhrt. * 92 K 58. — farinoſa, S. 349. um Lindau. 59. — Auricula, S. 350. auf den Hohen⸗ | blauen. 60. Campanula cefpitofa Scopoli rotundifo- lia B. C. Bayr. Flora 379, um Fueſſen Thwingert, an Mauern in der Baar, um Ueberlingen. 61. — thyrſoidea S. I. 481. 62. — barbata, S. ibidem, beyde auf Al⸗ pen naͤchſt Fuͤeſſen Pater Natterer. 6 3. Lonicera nigra, S. 392. um den Feld⸗ berg, den Fürftenberg. 64. — alpigena, S. 394. von Donau⸗ eſching uͤber Tuͤblingen bis Ebingen nicht ſelten. * 65. Verbaſcum thapſoides, S. 365. um den Zollerberg. 7) Solanum tuberoſum, S. 377. 7) Vitls vinifera, S. 410. 66. Thefium pratenſe Erhardi H. 4. um Mul⸗ heim, zwiſchen Bachzimmern und Smen⸗ digen. | e 93 [ Beta rubra Kerner, 534 — altifima Kerner, S. 447. — Cicla Lin. 67. Swertia perennis, S. 422. um Fueſſen Thwingert, um den Feldberg. 68. Gentiana pannonica L. purpurea Schrank 69. 70. 71. 424. im Algau F differt. de gen- tiana. — punctata, S. 245. allda Fröhlich. — acclepiadea, S. 426. allda Fröh- lich. — acaulis, S. 428. um Oberndorf auch in den Ebenen von Augsburg Fröh- lich. — bavarica, S. 430. Alpen im Al⸗ gau Fröhlich. Anmerk. Die G. bavarica Gmelin, die auf Bergen waͤchſt iſt G. verna B. Lin. Gentiana dulcis Schmidt, die G. verna A. Lin. die Herr Hofrath Kerner zuerſt in Schwaben anfuͤhrte, waͤchſt auch um den Zollerberg, in der Baar, im Algau haͤufig, auf Wieſen. 94 . 74. 75. 76 N 78. 79. 80 81. Gentiana utriculoſa, S. 431. bey Augs⸗ ö burg Ray, bey Radolfzell. — nivalis, H. auſt. No. 1 5. auf Al⸗ pen im Algau Fröhlich. Bupleurum falcatum, P. 267. um Muͤl⸗ heim, Imendingen. 8 Caucalis platycarpos L. S. 458. bey Do⸗ nauwoͤrth Eiger, ſehr wahrſcheinlich iſt fie Tordylium latifoium Gmelin, fo wie Gmelins C. ſuevica, die auch Häufig in der Baar waͤchſt, faſt zuverlaͤßig. C. hel- vetica iſt. Athamantha pubefcens Rhezii, S. 466. um Fueſſen Thwingert. Peucedanum Silaus, ©. 471. um Muͤl⸗ heim. Laſerpitium anguſtifolium Fl. auſt. N. 85. am hangenden Stein bey Hechingen, all⸗ wo L. latifolium auf dem Heufelde waͤchſt, lezters kommt auch in der Baar vor. Sium anguſtifolium P. 287. um Muͤlheim. Oenanthe fiſtuloſa, S. 484. um Donau⸗ S. 93 woͤrth Elger , um Imendingen am Blai⸗ cerrain, am Weilheimerweyher bey Hechingen. 81. Phelandrium aquaticum, S. 485, in der Baar um Ueberlingen haͤufig. 83 — Mutellina, S. 486. um den Zol⸗ ler⸗ und Feldberg haufig, um Fehren⸗ bach, wo es Behrkraut heißt. W * 34. Cicuta virofa, S. 487. von Almentsho⸗ fen durch die ganze Baar haͤufig an der Donau. Um Hechingen am Galgen⸗ weyher. ö *. 85. Chaerophyllum aureum P. 301. in der Baar um Rothweil auf Bergfeldern, un— ter Fruͤchten oft haͤufig, wo es Kaͤlber⸗ N, fern heißt. 8 36. Imperatoria Oſtruthium, S. 495. um den Ziollerberg. 307. Pimpinella dioica H. No. g. bey Idſtein, diie einzige zweihaͤuſige Schirmpfianze. g +) Apium graveoleus. — Petroſelinum. 88. Sambucus racemoſa, S. 507. Häufig um Muͤlheim im Kinzingerthal, dem 96 | | HRS Gemmingiſchen Gebiete, in der Baar, der Curb. Herrſchaft Ueberlingen. 894 Staphyliea pinnata, S. 508. um den Fuͤr⸗ ſtenberg, in der Curb. Herrſchaft. 90. Tamarix germanica, S. 1046 haͤufig am Rhein, Bodenſee, Lech, Wertach und der Donau. 91. Corrigiola littoralis H. genus 155 um Muͤlheim. 92. Linum auſtriacum, S. 1031 um Donau⸗ woͤrth Pater Bauer. Linum ufitatifimum. S. 1029. 1)“ — perenne, lezter wird ſelten er⸗ 5 zogen, S. 130. 93. Myoſurus minimus, S. 517. um Muͤl⸗ heim, Imendingen. VI. 94. Allium Victorialis, S. 520. bey Mundl⸗ heim am Schloßberg, ſo dem Herrn von Zinth gehoͤrt. 95. — anguloſum, S. 525. haufig in der Baar. \ . 97 96. Allium ſchoenopraſum, die wilde Pflan⸗ ze, S. 527. auf Gebirgen um Mulheim. 97. Ornithogalum umbellatum, S. 534. allda. 98. Convallaria verticillata, S. 541. allda. 99. Hyacinthus racemoſus, H. No. 3. allda. 100. Juncus ſquarroſus, S. 55. um den Felb⸗ berg. 101. — fetifolius Erharti, aus einer Pfuͤtze bey Nonath Weyher (J. Ericetorum Pol- lich 350. S. 5632) 102. — vernalis Reichard H. 14. um Muͤl⸗ beim, Imendingen. 103. — albidus Hofmann, H. 16. um Muͤl⸗ heim nicht ſelten. (niveus Gmelin wahre ſcheinlich) N 1 04. Peplis Portula, S. 569. allda. ros. Rumex Patientia, H. 1. verwildert ſo⸗ gleich in Gaͤrten, welches wohl der Gattung eigen iſt. 1406. — ſanguineus, H. 2. haͤufig in Doͤr⸗ fern in der Baar, obſchon er bey Manns⸗ gedenken nicht mehr gebaut ward. ? 107. — obtuſifolius, S. 574. wild, oder G 98 AN. * wenigſtens in Gaͤrten faſt allenthalben mit dem folgenden. 108. Rumex Scutatus, 576. auf der Mauer des Franciskaner Gartens in Hechin⸗ gen, alſo im Fliehen aus dem Garten. 109 — maritimus L. um Tuttlingen und Hechingen. 110. — aquaticus, S. 575. iſt in der ganzen Gegend, wo der folgende waͤchſt keine Seltenheit. 111. — alpinus, S. 577. um den Feld⸗ berg, Fehrenbach, Wilflingen bey Koth- weil, Irndorf auf dem Heuberg ꝛc. T) Rheum palmatum, Gärten, ob es im Felde wie in der Pfalz gebaut wird, weis ich nicht. 112. Colchicum vernum, (Species 20 S. 583. B. um Imendingen. VII. 113. Oenothera biennis, S. 588. um Muͤl⸗ heim. SHE 99 114. Oenothera fruticofa, wahrſcheinlich um Dillingen, Schranck ibidem. 115. Epilobium trigonum, Schvanck 5 94 um Imendingen. 116. — rosmarinifolium Haenbe Hl. 9. aus ei⸗ nem Weinberge am Rheine. 117. Chlora perfoliata, P. 262. bey Zinken. 118. Vaccinium uliginoſum, S. 597. im Than⸗ heimerforſt bey Hechingen und Wolter⸗ dingen, im Fürſtenbergiſchen a walde häufig. 119. — Vitis idea, S. 598. am Fuße des Vohenblauen um St Georgen häufig. 120 — Oxyeoccos, S. 599. mit dem V. ulig. etwas ſparſamer Ne 121. Daphne Cneorum, S. 607. in der Baar auf dem Heuberg haͤufig. 122. Stellera Patlerina Si 608. um Muͤl⸗ heim. *) polygonum Fakopyrum, S. 625, wird etwa an den Graͤnzen Bayerns gebaut, und hier und da im Kinzinger Thale. 123. Elatine Alſinaſtrum, H. 3. um Stuttgard Kerner in Hofm. Flora. G 2 106 A IX. 124. enn umbellatus, S. 634. um Muͤl⸗ heim, auch um Tuttlingen und Geiſſin⸗ gen an der Donau. X. 12 3. Arbutus uva urſi, S. 648. in der Ge⸗ gend von Friedenweiler um den ſchwar⸗ zen Buben im Schwarzwald wo ſie Steinbeere heißt. (weiter in der Baar find Rubus ſaxatilis L. die Steinbeere mit ihren aͤchten Namen) auch wahr— ſcheinlich auf dem Heuberg, denn A. Une- do welchen Herr Gmelin . waͤchſt nicht allda. 186, — alpina L. Fl. auſt. No. I. vr ſchwaͤbiſchen Alpen, Planer im Lin. Pflanzenſyſtem. 127. Rhododendron ferrugineum, S. 645. 1988. hirſutum, S. 646. beide auf ſchwaͤbiſchen Alpen. 127. Pyrola minor, S. 641. um Mülheim: in der Baar. AR 101 130. Chryfofplenium oppofitifolium , ©. 617. um Mülheim. 131. Saxifraga Cotyledan, S. 65 1. auf dem Hohenblauen. 132. — ſtellaris, S. 656. um Mulheim. 133. — aſcendens, S. 656. auf Alpen naͤchſt Fuͤeſſen Pater Natterer. 134. Dianthus virgineus, H. 1 1. um Friedin⸗ gen, Hebenek. 1) — caryophyllus. 135. Silene acaulis, S. 685. um Hebenef in der Baar. 136. Stellaria uliginofa Wulfen. S. 687. an der Sirnig im Schwarzwald. 137. Arenaria ciliata, Wulfen ©. 681. um Fueſſen auf Gebirgen Fröhlich. 138. Sedum maximum Krokker H. a, um IJInmendingen. 139. — daſyphyllum L. Oeſtr. E. 7. auf dem Hohenblauen. 1 140, Agroftemma flos jovis, P. 437 um Imen⸗ dingen mehrmals geſammelt. 63 102 SER 141. Ceraſtium femidecandrum Lin. S. 715. 142. Spergula pentandra, S. 719. 143. — ſaginoides, S. 721. alle drei um Mülheim. 144. Portulaccs oleracea , S 733. verwil⸗ dert in vielen Gaͤrten. 145. Lythrum hyſſopifolia, P. 451. bey Zins ken, die Pflanze gehört in die Hexan- dria. ae 146. Euphorbia dulcis, S. 734. um Muͤl⸗ aa und Imendingen. TEN - verrucoſa, 735. um Oberweiler bey , Mülhem Imendingen. 148 — cordata Scopoli 5 736. um Imendingen. Anmerk Auch E. amygoloides if allda keine Seltenheit. 7) Philadelahuscoronarius, S. 747. in Gaͤr⸗ ten auch in Hecken. Doch viel ſeltner als Syringa. | 149. Prunus domeſtica, S. 748. man fi ieht | im Wuͤrtembergiſchen u. l ganze Waͤldchen. . 103 150. Prunus inſititia, H. 8. nicht nur in He⸗ cken, ſondern ſelbſt in Waldungen. 5 ) — Armeniaca L. man ſieht fie ſeltner im Freyen, als Amygdalus perſica. 151. Crataegus monogyna, ©. 753. in der Baar, um den Bodenſee nicht ſelten. 152. Sorbus aucuparia, S. 754. um den Schwarzwald und an der Bayriſchen Graͤnze, fo ſteht er auch unfern Stuttgard, im Gemmingiſchen Gebiete häufig. ' 153. — hybrida L. H. 2. other Moh⸗ ringen und Emingen in der Baar, auch im Wuͤrtembergiſchen, (Reuter u. Abel Abbild. der Forſtpflanzen, 48 Heft.) Anmerk. 5. domeſtica findet fi) auch in unſrer rauhen Gegend, ſo wie Crat. torminalis L. wild. 154, Mespilus cotoneaſter, S. 758. um He⸗ chingen, bey Kemps am Rhein um Imen⸗ dingen. „ 155. — Amelanchier, S. 759. um Imen⸗ dingen, in der Kurbair. Herrſchaft, im Wuüͤrtenberziſchen, Reuters und Aber Loc. cit. 64 104 N. 7) Pyrus Cydonia, S. 762. ſchwerlich wahr⸗ haft wild, wie am Donauufer bey Re— gensburg, aber in Hecken des waͤrmern Schwaben, z. B. um Ueberlingen auf dem Schießplaz. 7) Amygdalus communis. In Gärten, Baumgaͤrten. +) — perſica, ſelbſt auf Wieſen, im Hegau, und um den Bodenſee. 156. Roſa cinnamomea, S. 767. bey Hechin⸗ chen auf den Fuͤrſtenwieſen. 157. — faecundiſſima Roth S. 771. in der Baar, auf dem Heuberg (corym- bofa Leyfer ?) 158. — alpina, um den Feldberg. 159. — Esglanteria Schranck 770 Burgs- dorf, in den Gebirgen des Schwarz⸗ walds an der Rheinſeite, um den Bo⸗ denſee. Es wird wohl auch Gmelins eglanteria aus dem Zabergau ſeyn. 160. Potentilla opaca, S. 790. um Imen⸗ dingen haͤufiger als Verna. 161. Comarum paluſtre, S. 800. um Muͤl⸗ heim. AR 105 XIII. 7) Poeonia oflicinalis, H. gen. 250. 4) Aconitum neomontanum Koelle. H. 3. beyde in allen Gaͤrten. 162. — Napellus Koelle, auf dem Heu⸗ berg, in der Baar, durch den Schwarz⸗ wald haͤufig, bluͤht auch im Garten 4 Wochen fruͤher. Die Cultur aͤndert ihn nicht. 163. — cernuum Koelle. H. 4. wird auch in der Baar angetroffen. (ob ſich wohl dieſer uͤberhangende Sturmhut durch Cultur im fetten Boden nicht auf richtet?) | 164. Nigella arvenfis, S. 818. um Muͤl⸗ heim, im Kinzinger Thal nicht ſelten, um Imendingen auf Bergen. — damaſcena 5 — ſativa | H. 1.2 166. Anemone hepatica, ©. 820. auf dem Heuberg, durch die Baar, das Hegen phaͤufig. 166. — pratenfis, S. 820. a aber ſehr ſparſam. G 5 106 AN | 167. Anemone fylveftris P. 718, ebenfalls. 168. — fragifera Jacquin, Oeſter. Fl. 16. Abbild. Jacquin rariora, zwiſchen Imendingen und Mannheim. 169. — narcififlora, S. 828. zu Imen⸗ dingen am Junkerbuͤhl nicht ſelten. Anmerk. Dieſer iſt kein hoher Berg | unſers Landes. | — coronaria ] g. D 1 2 hortenſis J Oeſtr. Fl. 2 IO. Frage: Warum findet ſich faſt in allen Wer. ken z. B. auch in Roͤmers Encyclo- pediae die Rheingegend als Wohnort der Anemone hortenſis aufgezeichnet? 170. Adonis eitrina Kerner, S. 837. Hoppe botan. Taſchenb. 1797. S. 15. um Tru⸗ genhofen Schranck, nicht felten auf Berg⸗ feldern. | 171. Ranunenlus platanifolius, S. 844. um ' Mülheim. 172. — nivalis, S. 845. im Fuͤrſtenber⸗ giſchen Thiergarten Bachzimern, die Blumen gelb. (waͤr wohl nicht Gmelin R. nivalis. der alpeſtris Schranck). LER 107 J) Ranunculus aſiaticus, Oeſtr. Fl. 173. — ſerpens Schranck, 853. um Imendingen. | 174. Helleborus viridis, S. 862. um Tuttlin⸗ gen wild, aber als Seltenheit. R. foe- tidus L. iſt in der ganzen Gegend haͤufig. +) — niger, S. 861. nur in Gaͤrten. XIV. +) Lavandula ſpica. 175. Teuerium chaemaepythis, S. 882. um Mülheim, 176. — Scordium, S. 884, um Imendin⸗ gen im Hart. Wieslein. 177. — ſupinum, S. 887. allda auf dem Junkerbuͤhl ſehr ſelten, wo auch mon- tanum ſchon eher anzutreffen. (das Lin. Kenzeichen foliis margine revolutis iſt doch gut). 178. Satureja hortenſis, H. gen. 269. frey⸗ willig in Gaͤrten, auf Aeckern um den Homberg, bei Tuttlingen. 7) Hyſſopus officinalis, H. gen. 279. 4 ver⸗ wildert dahier nicht. 108 Mee 179. Nepeta cataria, S. 888. um Muͤlheim. 180. Mentha hirſuta, H. 6. um Imendingen. [— piperita ] N eriſa .. 18 1. Galeopſis cannabina Rot h, S. 905. am Bodenſee. 182. Melitis meliſſophyllum, S. 927. auf dem Heuberg in der Baar, um Muͤl⸗ heim, gar nicht ſelten, weiß, wie ſie Haller fand, auch ſchaͤckich. 18 3. Bartſia alpina, S. 933. um den Feldberg. 184. Rhinanthus alectorolophus Haller, um Imendingen. 185. Pedicularis ſceptrum, S. 949. bei Augs⸗ burg Sieinbuch, in Hoppe botan. Taſchen⸗ buch 1797. S. 15. 186. — comoſa, S. 950. Gebirge bei Fiueſſen Thwingert. 187. Antirhinum alpinum, S. 955. um Fueſſen Thwingert. 188. Scrophularia canina, Oeſtr. Fl. 6. An Muͤlheim. 189. Digitalis purpurea, um Muͤlheim, haͤu⸗ 190. 191. 192. 193. 194. 195. 196. 197. 7) V. 109 fig von Hornberg durchs Kinzinger Thal. Anmerk. Die Gmeliniſche Varitaͤt oder eigne Art ſteht auch um Donaue⸗ ſching. D. ambigua L. iſt haͤuſig. — ochroleuca Schranck. um Muͤl⸗ heim. Orobanche laevis Jacquin, (2 Lin) Oeſtr. Fl. 3. ſparſam um Imendingen. — ramofa, S. 968. um Muͤlheim, den Bodenſee. Euphraſia ſalisburgenſis, Hoppe botan. Taſchenb. 1794, p. 190. um Imendingen. N., | Myagrum perfoliatim H. 3. Stutgardt Rerner in Hofmanns Flora. Draba aizoides L. ciliaris Schranck 972. Stuttgard Kerner. Lepidium alpinum, S. 974. an den Ufern des Lechs Thwingert. — bberis P. 607. um Muͤlheim. — ſativum, H. 4. 0 ER 198. Cochlearia officinalis, S. 981. wild um Ottobeuern Erhard. 1 T) — amoracea, S. 985. 199. Iberis nudicaulis, S. 988. um Muͤl⸗ heim. 200. Alyſſum minimum, H. 3. Stuttgard r 201. Dentaria peutaphylla, Oeſtr. Fl. er haufig in der Baar an verſchiedenen Or⸗ ten, (ſollten die andre beide Arten Den- taria in Schwaben fehlen?) 202. Cardamine trifoliata. Bayr. Flora II. in Schwaben, Schranck. 203. — hirſuta. S. 999. um Muͤlheim. 204. Braſſica erucaſtrum, um Muͤhlheim am Rhein, auch um Tuttlingen. +) Braſſica oleracea, S. 1022. alle bei Schranck citirte Abarten und ſelbſt Car⸗ viol wird auf dem Felde erzogen. +) — Napus, häufig gebaut zu Oehl⸗ ſaamen, die wilde Pflanze Schranck, dagegen aber ſah ich die zahme nur in Gaͤrten, und ich ſuchte ſie hier cn viele Jahre fruchtlos. 205. M. 111 XVI. Geranium columbinum P. 653. um Muͤl⸗ heim, Imendingen. 8) Alcea xoſea. XVII. . Fumaria digitata Schranck 1087. cava Hofmann. — intermedia, e 1. eine N eigne Art nach Hoppe bot. Taſch. 1797. S. 16. beide in der Baar, nicht ſelten. „ Polygala chamaebuxus, S. 1061. haͤu⸗ fig allda, auch auf dem Heuberge. Geniſta pilofa, P. 668. um Muͤlheim, Fehrenbach, uͤberhaupt im Schwarzwald nicht ſelten, auch noch in der Wuͤrtem⸗ bergiſchen Baar kommt ſie vor, wird Ringheide genannt. . Pifum fativum , S. 1071. — arvenfe, S. 1072. häufig ge baut, und wild, doch lezte ſparſamer. „Lathyrus Niffolia, P. 676. im Wieſen⸗ thal hinter dem Hohenblauen. 112 Ar We T) Lathyrus odoratus. 213. Vicia anguſtiſolia Reichard H. 9. allent⸗ halben mit der Vicia arvenſis, wovon ſie nach Schranck Var. iſt. 1) — Faba, auf Aeckern gebaut. T) Cytifüs Laburnum, S. 1094. auch in Waldungen z. B. bei Salmansweiler gepflanzt. 7) Robinia pfeudoacacia, S. 1099. noch haͤufiger. T) Phaſeolus vulgaris, an vielen Orten War. fig im Felde gepflanzt. 214. Colutea arboreſcens, S. 1100. wild um Ueberlingen, * wohl nur ver⸗ wildert. g 115. Coronilla emerus, S. 1101. auf dem Pilsner Berg bei Fueſſen Thwingert, haͤufig bei Kemps am Rhein, ein wah⸗ rer ſchwaͤbiſcher Forſtſtrauch. 216. Hediſarum onobrychis, S. 1107. um Dillingen, Muͤlheim wild. 217. Aſtragalus alpinus, S. 1111. um Fueſſen ee, in 13 1 Schrancks Flora. HH We 113 218. Trifolium ochroleucum, H. 10. um Muͤl⸗ heim. 219. — fragiferum, S. 1121. allda, und um den Zollerberg. 220. — filiforme, H. 21. um Mülheim, XVIII. 221. Hypericum humifufum, S. 1138. um Muͤlheim. (ich kann mich nicht uͤberzeu— gen, das H. montanum, und pulchrum nur eine Art iſt ). XIX. 222. Taraxacum ſalinum, S. 1189. einmal um Imendingen geſammelt. | *) Allerdings find beide Pflanzen verſchieden und ohne allem Zweifel zwei verſchiedene Species. Jene Vermuthung ruͤhrt daher, daß die Linnei⸗ ſche Definitionen beider Pflanzen faſt uͤberein kom⸗ men. Aber die Blaͤtter an pulchrum ſind viel kleiner, und mehr herzfoͤrmiger, auch iſt es ſelte⸗ ner. Um Beilſtein fand es Herr Avothecker Schmidt häufig. H. H 114 . 223. Hieracium Lactucaceum Schranck ı170. allda mit dem H. praemorfo, etwas felten. 224. — chondrilloides, S. 1172. allda, Pater Natterer. 225. — humile, S. 1173 um die Bur⸗ gerwaldungen bei e 226. — villofum, S. 1180. auf Bergen um Fueſſen Thwingert, 227. — aurantiacum, S. 1182. um Fueſ⸗ fen Thwingert, um den Zollerberg. 228. Chondrilla juncea, S. 1154. um Muͤl⸗ heim. 229. Prenanthes viminea, II. um Imendin⸗ gen mehrmal geſammelt wo die pur» purea gewoͤhnlich iſt. 230. Crepis dioſcoridis, S. 1191. in ber Baar nicht ſelten. +) Carduus marianus, S. 1209. verwil⸗ dert ſogleich in Gaͤrten. 231. — perſonatus, S. 1210. um den Bodenſee, in der Baar. 232. — rivularis, Fl. auſtr. 11. um Muͤlheim. RE 115 233. Carduus acaulis, S. 1216. um Donau⸗ woͤrth, Mülheim, Ueberlingen. 234. Cnicus ſpinoſiſſimus L. Cirſium Schranck 1212/ Alpen naͤchſt Fueßen, Fröhlich, um den Zollerberg. 235. Cacalia alpina, S. 1224. nicht ſparſam im Schwarzwald. 236. Chryſocoma Linofyris, S. 1226. bey Efring auf einem duͤrren Huͤgel. 237. Arthemiſia pontica, S. 1231. um den Zollerberg. 7) — abrotanum. 38. Gnaphalium luteo album, S. 1235. 239. — margaritaceum, S. 1236. bei⸗ de um Imendingen. N 240. Erigeron alpinum, S. 1287. auch allda, 241. Tuſſilago alba, S. 1255. ebenfalls, aber als Seltenheit. 242. — huybrida, S. 1257. häufig in der Baar. 243. Senecio tenuifolius, Hofmann 8. in der Baar. 244. — Doronicum L. S. 1269. in der H 2 116 Ae Nachbarſchaft von Fueſſen Dr. Thwin- gert. 245. Doronicum pardalianches, S. 1290. in der Curbergiſchen Herrfchäft zwiſchen dem Schloͤßlein u. der Muͤhle zu Bronnen. 246. Chryſanthemum atratum, S. 1299. in der Baar nicht ſelten. 247. Buphthalmum ſalicifolium V. haufig auf dem Heuberg und in der Baar. 3 a 7) Helianthus annuus, ©. 1311. 1) — tuberofüs, im Garten, auch auf dem Felde. 248. Centaurea paniculata, S. 1247. nicht ſelten um Muͤlheim. 249. — anguſtifolia Schranck 1252 in der Baar. 1) — benedicta, in Kloſtergaͤrten al⸗ lenthalben. 250. — calcitrapa, P. 828. bey Alten⸗ breyſach. 251. Filago germanica, S. 1240. 252. — montana, S. 1241. beide bei Oberweiler. 19 . | 117 283. Filago gallica, P. 831. am Rhein auf Aeckern. XX. 254. Orchis pyramidalis, S. 66. um Muͤl⸗ heim auf hohen Bergen. 255. — globoſa, S. 67. bey Fueſſen Thwingert. 256. — laxiflora Schmidt. Hoppe botan. Taſchenb. 1797. um Imendingen. 25 7. Satyrium hircinum, P. 85 1. um Muͤl⸗ heim, auch am Randenberg bey Schaf— hauſen Amman. ö 258. — albidum, S. 84. um den Feld⸗ berg. f 259. — repens, ©. 87. bey Kemps. 260. Ophris cordata, S. 89. um den Hohen. blauen. 261. Serapias rubra, S. 93. um Muͤlheim und Imendingen. 262. — enſifolia Hofmann 4. haͤufig bey Oberweiler auch um Imendingen, (gran- diflora Pollich, ſcheint zu dieſer und zur folgenden zu gehoͤren. H 3 118 N . 263. Serapias lancifolia Hofmann in der Baar haͤufig. 264. — microphylla Erhard H. 2. zwi⸗ ſchen Imendingen und Moͤhring. 7) Aristolochia Clemattis. XXI 265. Zannichellia paluftris, S. F. um dag» gingen ſelten. 266. Lemna gibba, S. 41. um Mülheim. 267. Typha anguſtifolia, S. 162. allda und um den Faſanengarten bey Hechingen. -P) Zea Mais, S. 162. häufig im Felde gebaut. 268. Carex capitata L. Bayr. Flora I, 274. Schwaben Schranck. 269. — Schoenoides Schranck ibid. C. juncifolia Honkeney. 242. Schwaben Schranck, bey Bachzimmern. 270. — remota, P. 878. um Muͤlheim. 271. — echinata Erhard H. 12. allda und in der Baar. Au. 119 272. Carex praecox Jacquin S. 146. um Muͤlheim. 273. — triceps Schranck Bayr. Fl. I, 287. im Algau, um Muͤlheim. 274. — ericetorum Pollich 886. S. 147. allda. 275. — tomentoſa Linn. H. 33. allda. 276. — rigida Schranck Bayr. Fl. J. 2 Schwaben Schranck. N 277. — digitata, S. 145. um Mülheim. 2988 —— brachyſtachis, Schranck 151. um Imendingen nicht felten Ceapillaris Gme- lin ohne Zweifel). 279. — alpina Schranck I. 299. Haller 1374. um Tübingen Gmelin. 280. — miliacea Schranck I. 300. viri- dis Haller 1334. um Tübingen Gmelin. 281. Carex humilis Schranck, auf dem Met⸗ teberg bei Immendingen. 282. — alba Haenke, nemoroſa Schranck 150, um Fueſſen Wingert, bey Bir gesheim. | 283. — pendula Schreber. Bayr. Fl. I. N 9 4 | 120 RN 302. Haller 1396, bey Voͤgesheim, um Tuttlingen. 284. — flacca Schreber S. 157. glauca Pollich. um Mülheim, 285. Betula pendula, S. 304. auf dem Heu⸗ berg allenthalben. 286. — alnus glutinoſa, H. 3. in der Baar nicht ſelten. ) Buxus ſempervirens, S. 312. in den gebirgiſchen Rheingegenden auch in Hecken. 287. Sagittaria ſagittifolia, S. 866. um Muͤl⸗ heim. ö +) Juglans regia, S. 728. haufig gepflanzt im Felde, auch nigra, und alba werden ſchon ausgeſezt. s 288. Corylus arboreſcens Schranck 61 3. haͤu⸗ fig in der Baar wild. 289. — maxima Walther Forſtnatur⸗ geſchichte, allda nicht nur an Hecken, ſondern auch in Waldungen. 290. Pinus montana, S. 1050. im Wuͤrtem⸗ bergiſchen Schwarzwalde Erhard. 5 — Larix, S. 1051. A | 121 +) Pinus Cembra, S. 105. erſte ſchon haͤu⸗ fig, letzte ſeltner in Waldungen. J) Cucurbita Pepo, S. 1096. häufig in Weinbergen. XXII. 291. Salix pentandra, S. 48. um Fueſſen 292. 294. 295. 296. 297. 298. Thwingert, an der Breg um Breg. — amygdalina, ©. 1801. bey Lippurg am Rhein ſparſam, in der Baar häufig. — fragilis, S. 47. bigemmis Hof- mann in der Baar. — decipiens Hofmann 8. auriculata Duhamel 2. allda. — vitellina, S. 44. gepflanzt al lenthalben, vielleicht irgendwo wild. — rubens Cleditſch S. 45. zwiſchen Amtenhauſen und Zimmern. — caprea, S. 55. uͤberall um den Schwarzwald, auch die Var. auſtriaca wohnt in der Baar. — acuminata du Roy, fparfam allda. — ambigua Erhard? H. 17. haͤufi⸗ ger allda. N 95 8 M | 299. Salix cinerea, ©. 56. ebenfalls und auf dem Heuberg, haͤufig. 300. — incubacea, S. 52. in Hechingen um die Burgerwaldungen. 301. — glauca u. bicolor Erhard? Hof- mann 9, 10. nicht ſelten im Schwarz⸗ wald, Kerner, um Imendingen. 302. Empetrum nigrum H. gen. 439. auf den hoͤchſten Felſen des Hohenblauen. 30 3. Hippophae rhamnoides, S. 296. haͤu⸗ fig in den Schwaͤbiſchen Rheininſeln. 304, Tamus communis L. Oeſtr. Fl. 1,170, um Mülheim. ) Spinacia oleracea, +) Populus dilatata Aiton wo nicht. 7) — albiſſima Aiton ſelten. 305. Mercurialis ambigua Lin, Pflanzenſy⸗ ſtem X. pag. 292. um Muͤlheim unter der annua, vielleicht Mercurialis exotica Hoͤnert Blumengarten verwildert. =» Juniperus Sabina, 306. Taxus baccata, S. 1055. nicht feten in der Gegend des Konzenbergs. XN. 123 XXIII. 307. Andropogon Iſchaemum, S. 164. um Muͤlheim. 308. Holcus mollis, S. 166. allda. 1) Aeſculus hippocaſtanum, S. 587. N y 9 —— 97 4% — — 9 4 46 N } } VI. Noch ein kleiner Beytrag zu den Wohn⸗ plaͤtzen einiger deutſchen Pflanzen; vom Herrn Beneficiat Schmidt in Roſenheim. — Alerdings verschaffen wahre und genaue Anzeigen, von den Wohnplaͤtzen deutſcher Pflanzen, den Botaniſten wichtige Vortheile, beſonders, wann ſolche Anzeigen nicht allein nach einzelnen Ortſchaften, ſondern auch nach gewiſſen Gegenden und Lagen beſtimmt 124 ES werden. Dadurch wird es ja jeden Bo⸗ taniker leicht gemacht, dergleichen Pflanzen oder Saamen davon habhaft zu werden; denn er darf ſich nur mit einem am Orte wohnenden Botaniſten in Bekanntſchaft ſe⸗ gen, um durch ihn die Pflanzen, deren Be— ſitz er wuͤnſcht, gegen Tauſch oder andere Be⸗ dingniße zu erhalten; oder, er kann, wenn er ſelbſt auf Reiſen an den Ort koͤmmt, nach⸗ dem er ſich vorher um die angezeigte Gegend genau erkundiget hat, die Pflanzen auf ihre Wohnplaͤtze ſelbſt aufſuchen. In dieſer Ruͤckſicht glaube ich, wird es nichts uͤber⸗ fluͤßiges ſeyn, wenn ich zu dem aten Artikel des botaniſchen Taſchenbuches auf das Jahr 1797, durch die Anzeige der Wohnplaͤtze einiger ſeltnen Pflanzen, welche in der Gegend um Noſenheim wachſen, noch einen kleinen Bey⸗ trag liefere. Veronica aphylla, waͤchſt auf der Sof. und Richteralpe zu Hohenaf hau an erhöhten Stellen häufig, Bluͤhezeit, Junius. Pinguicula alpina, auf der Jäger» oder Buchenhauſeralpe, am Weg nach der Hof— HR Ne. 125 alpe und an mehrern Orten zu Hohenaſchau, aber ſparſam. Bl. May. Salvia glutinoſa, iſt hier herum gar keine ſelte Pflanze, ſie waͤchſt hier haͤufig hinter dem Faͤrber am Anger und im Gruͤnn⸗ holz bey Roſenheim; auf dem Schloßberg zu Neubeuern, auf der kleinen Madron, ſonſt Petersberg genannt; am Weg nach der Hof⸗ alpe und nach der Hochries zu Hohenaſchau. Bl. Julius — September. Gentiana pannonica, die Blumen 6 bis 7 ſpaltig. Auf den Wechſel, auf den ſoge⸗ nannten Aſchenthalerboden bey Hohenaſchau. Bl. Jul. Aug. | Gentiana punctata, die Blumen haben ſtandhaft 6 Staubfaͤden. Auf den Wechſel zu Haidenholzon bey Hohenaſchau. Bl. Jul. Convallaria verticillata, im Waͤldchen an der Badwieſe und auf mehrern Bergen um Hohenaſchau. Bl. May, Junius. Epilobium rosmärinifolium Haenke, im Uferſand des Simsbaches zwiſchen der Mo⸗ nauer Muͤhle und dem Inn naͤchſt Be heim. Bl. Aug. 126 . Crataegus alpina, an der ſogenannten Wand auf der Hochries und im Aſchenthal zu Hohenaſchau. Bl. May, Junius. Thalictrum aquilegifolium, hinter der Monauer Muͤhle in des Muͤllers Wieſe gegen die Schand zu naͤchſt Roſenheim; zu Nußdorf am Weg nach dem Kirchwald bils det es links und rechts am Fahrweg gleich— ſam einen Wald. Bl. Julius. . Ranunculus aconitifolius, waͤchſt hier in der Ebene bey dem Bauer in der Aue an der Kalt unter Geſtraͤuchen; zu Kirchdorf am Waſen auf den Gangſteig zum Gmeiner. Bl. Julius. Ranunculus nivalis, am Weg nach der Jaͤger⸗- oder Buchenhauſeralpe, auf der Thal— ſen, im Aſchenthal am Kohlſtadl, auf der Hochries und auf mehrern Bergen um Hohen— aſchau. Bl. Junius. Dentaria pentaphyllos, im Hofwaͤldchen und in der Badwieſe zu Hohenaſchau; am Weg auf den Petersberg. Bl. Junius. Dentaria bulbifera, auf der Hofalpe am alten Weg nach Hohenaſchau herab, auf den AN. Ten“. Petersberg gegen Flintſpach hinab. Bl. May. Ophrys ovata, haͤufig im Wäldchen am Stockinger Stadl naͤchſt Roſenheim; im Waͤldchen an der Badwieſe und im Alberer Thal zu Hohenaſchau. Bl. May, Junius. Satyrium albidum, an der Wand auf der Hochries; auf der Aſten ober dem Pe— tersberg. Bl. Junius, Julius. Satyrium nigrum, an der Wand auf der Hochries und im Aſchenthal zu Hohen: aſchau. Bl. Junius, Julius. Hippophae rhamnoides, am Jun auf den ſogenannten Innzipfel bey Noſenheim haͤufig; doch iſt ihm zur Bluͤhe zeit, im May, wo es gewoͤhnlich Hochgewaͤſſer giebt, ſchwer zuzukommen. Marſilea quadrifolia, zu Widm unterhalb Pfaffenhofen bey Roſenheim und wiederum weiter unten zu Locha zwiſchen Widm und Schega, an beyden Orten haͤufig. Equiferum eburneum, im Waͤldchen rechts an der Leonhards Kapelle bey Leou⸗ ern 1 128 N. hardspfunzen naͤchſt Roſenheim; auf der Inſel Herrnchiemſee im und außer dem Wald naͤchſt der Torfſtecherey. Die fruchtbaren Struͤnke erſcheinen im May, die unfrucht⸗ baren im Auguſt und September. Aſplenium viride Huds, an der Hofleite in der Hofaue unter dem Hoͤheſteig bey Roſenheim, unter Baumſtoͤcken; auf Felſen⸗ ſtuͤcken in der Badwieſe, und auf der Ries bey Hohenaſchau. Bl. Julius — Septemb. Lycopodium helveticum Lin. oder ra- dicans Schrank, am Hügel im Fiſchgraben am Rain, und in der Hofau naͤchſt Roſen⸗ heim unter Baumſtoͤcken. Bl. Junius, Jul. * Bemerkung. Der heurige ſchoͤne und warme Herbſt lokte noch Bluͤthen von verſchiedenen Pflan— zen hervor. Am 22. October bluͤheten hier noch Lychnis divica, Thymus Acinos, et Serpyl- lum, Origanum vulgare, Clinopodium vul- gare, Hieracium Auricula, et dubium, Leon- todon pyrenaicum Schrank, Trifolium pra- 77 45 tenfe, Geranium robertianum, Campanula ro- tundifolia, Achillaea Millefolium, Ranuneulus acris, auch Globularia vulgaris prangte noch 1 mit einigen einzelnen Bluͤthen, da die uͤbrigen verbluͤhten Stengeln ſchon ganz vertrocknet waren. Am isten November bluͤheten Campa- mila rotundifolia, Clinopodium vulgare, Pru= nella vulgaris, Trifolium pratenfe, Carduus nutans, Ranuneulus. lanuginoſus, und in mei⸗ nem Garten Lonicera Periclymenum, Roſa centifolia; Ciſtus Helianthemum , und Erica earnea. Auch ſah ich am naͤmlichen Tage den Papilio Jo ſehr munter herum fliegen, auch kroch auf einem Acker, aber ſehr matt / ein Scarabaeus ſtercorarius herum. 3 * —— 222 — VII Bericht über meine heurigen botani⸗ ſchen Erkurſionen; vom Herrn von Braune in Salz burg. Jo muß es mit einem tiefgeholten Su jer bemerken, daß bereits der Monat Ju⸗ J 130 SHE nius vorgeruͤckt war, als ich heuer die erſte betraͤchtliche Excurſion unternahm. Nicht Nachlaͤßigkeit oder von Gemaͤchlichkeitsliebe herruͤhrende Scheue vor den Befchwerlich- keiten botaniſcher Reiſen, die Manchem lei— der, wie die ſogenannte Erbſuͤnde anklebt, hielten mich davon ab. Hinderniſſe traten in Rieſengeſtalten auf, und verrammelten mir alle Wege zu botaniſchen Streifzuͤgen. Fruͤhzeitig hatte der Schnee aufgethauet, und ich freuete mich unausſprechlich, als ich zum erſtenmal wieder den bloſſen Leib der Erde ſah; als die Natur, dieſe wunder- ſchoͤne Tochter der Allmacht, immer mehr und mehr mit Gras und Blumen zu prangen begann, ſie, die des Lenzes kommen ſchon von Ferne gefühlt hatte, und endlich in ih— rem vollen Feyerkleide daſtand, und den nahen Fruͤhling entgegen frohlokte, vor wel— chem mancher Menſch daſteht wie Gleims Kind vor einem ſchoͤnen Blumenkorb. Ich ergoͤzte mich ſchon an manchem goldenen Bilde der Zukunft, wie ich da in den wenigen Stunden meiner freyen Muſſe die Fluren und Waͤlder ringsum die Stadt durchirren, wie ich in der Folge der Zeit, mit Erlaub⸗ SR 131 niß meiner Dienſtespflicht, auf den Hoͤhen des Untersberges und Staufens ein paar Tage mit Pflanzenſammeln zubringen, und endlich gar, — ſo weit flogen meine Wüne ſche, — die Linnea borealis auf dem Rath⸗ hausberge in der Böck zu Gaſtein auf: ſuchen, auch die Sibbaldia procumbens auf den, an ſeltenen Alpenpflanzen, ſehr reichen Goldberge in der Rauris ſammeln, und vielleicht noch manchen Zuwachs zur Salz— burger⸗Flora auf verſchiedenen Gebirgen ent— decken wuͤrde; allein kaum hatte des Lenzes Hauch, in welchem der Geiſt des Ewigſchaf⸗ fenden zu ſchweben ſcheint, Auferſtehung/ Lebensathem, Schoͤnheitsmeere, und Jugend— fuͤlle rings umher verbreitet; kaum hatte ich einige Exkurſtionen nach dem Kapuziner⸗ Moͤnchs⸗ und Ofenlochberge, auf die pflanzenreichen Wieſen bey Glanegg, und auf jene auſſerhalb dem Lazarettwaͤldchen gemacht, wo ich auf dem erſten Pinguicula alpina, Valeriana ſaxatilis, und montana, Lo- nicera alpigena, Erica carnea, Mefpilus Ame- lanchier, Dentaria enneaphyllos, und Cen- taurea montana; auf dem zweyten Valeriana tripteris, und Ribes alpinum; auf dem drit⸗ ten Pinguicula alpina, und Thymus alpinus, & 3 132 „ | auf den Wiefen bey Glanegg, Gentiana acau- lis, und utriculoſa, Primula farinoſa, Linum viſcoſum, Biſcutella laevigata, Hippocrepis comoſa, Orchis militaris, und globoſa, am Waſſerfalle neben der Kugelmuͤhle Tozzia alpina, Arabis alpina, Atragene alpina, Roſa alpina, Saxifraga rotundifolia, und auf den Wieſen an der Glan Antericum calyculatum, Thalietrum aquilegifolium, und noch andere Fruͤhlingspflanzen geſammelt, als, leider, eine Epoche begann, in der es druͤckend, wie Gewitterluft, ward, und alle Luft zu bota- niſchen Exkurſionen durch die bange Erwar— tung jener Dinge, die vielleicht geſchehen wuͤrden, verſchwand. Des Krieges Tod und Verwuͤſtung drohende Gewitterwolken naͤm⸗ lich zogen ſich an unſerem Horizont auf; der freyen Neufranken ſiegende Heere naͤher— ten ſich unſeren Alpen, drangen wirklich ſchon bis in das Lungau vor, und die kaiſerlichen Truppen ſammelten ſich tauſendweiſe ſo, wie ſich beym herannahendem Gewitter, Wolke an Wolke reiht, und man lief damals Ge fahr, wenn man ſich in einen Wald, oder auf eine abgelegene Heide begab, von Sol— daten, (je nun ſunt bona mixta malis) ges pluͤndert, und mißhandelt zu werden, wel SHARE 138 ches ich durch Beyſpiele erhaͤrten koͤnnte. Doch endlich reißte der Schreckensmann, Ges neral Maſſena, mit der frohen Nachricht des Friedens hierdurch nach Paris, und die Heere zogen ab. Allein der Fruͤhling war leider voruͤber, und es trat nun eine Wit⸗ terung ein, welche fuͤr das pf Han a aͤuſſerſt unguͤnſtig war. Es vergieng bey— nahe kein Tag, an welchem es nicht regnete; oft wurde ich „wenn ſich das Firmament auf⸗ zuheitern begann, und ich mich ins Freye hinaus begab, um Pflanzen, oder auch Saa⸗ men zu ſammeln, vom Regen uͤberfallen, und mußte ganz durchnaͤßt wieder zuruͤckkehren; oft, wenn am Abende nur noch grauer Ne— bel von der niedergehenden Sonne mit Gold geſaͤumt, wie Baldachine uͤber Fuͤrſtenthro⸗ ne an den majeſ atiſchen Hoͤhen und Gebir— gen herabhieng, und ich dann in der Hoff: nung, daß die Witterung am folgenden Tage guͤnſtig ſeyn wuͤrde, mich zu einer Exkurſion nach dem Untersberge fertig machte, ſah ich doch am fruͤhen Morgen mit Verdruß den Himmel von waſſerſchwangeren Wolken ver⸗ dunkelt. Erſt am 3. Jun. gelang es mir zum erftenmal in dieſem Jahre eine. beträchtliche Erxkurſion, und zwar auf den Geisberg zu Sau. 5 0 134 HE machen, welche ich in Geſellſchaft des Herrn Wagner, und Hinterhuber, wovon erſte— rer ehemals, und lezterer noch gegenwaͤrtig in der hieſigen Hofapotheke kondizionirt, um 5 Uhr Abends antratt. Wir giengen durch die Vorſtadt Stein dem Kreuzberge zu, welcher gleichſam das Fußgeſtell des Geis⸗ berges iſt. An den Felſen des Kapuziner— berges in der Vorſtadt Stein waͤchſt Heme⸗ rocallis fulva, und Meliſſa Calamintha, und am Wege, der ſich auſſerhalb der Vorſtadt Stein nach dem Fuße des Geisberges bin- zieht, wohnt Allium urfinum, Scilla bifolia, Ornithogalum luteum, und Arum maculatum in Menge, nebſt noch anderen gemeinen Pflan⸗ zen, wovon aber die genannten ſchon lange verbluͤht hatten. Am Kreuzberge zieht ſich ein ordentlicher Weg durch den Wald, wo— mit der ganze Berg bewachſen iſt, und das groͤßtentheils aus Rothbuchen (Fagus fylva- tica L) beſteht, nach der Hoͤhe des Geis⸗ berges hinauf. Im Schatten dieſes Wal- des wohnen Afperula odorata, Sanicila eu- ropaea, Paris quadrifolia, Pyrola ſecunda, Pre- nanthes purpurea, Hyoſeris foetida, Doroni- cum bellidiaſtrum, und Mercurialis perennis; dieſe Pflanzen hatten ebenfalls ſchon verbluͤht, ARE 135 nur Senecio faracenicus begann erſt feine Blü- then auszubilden, der, wie Herr Schrank bemerkt *), von S. Doria für den, dem nur die eine der beiden Arten bisher zu Geſichte gekommen, ſehr ſchwer zu unterſcheiden iſt, wozu ſich noch die Unbequemlichkeit geſellte, daß er ſehr ſtark abaͤnderte. Gleichwohl iſt es, ſagt Herr Schranck weiters, fuͤr den, der beide geſehen, und unverdroſſen vergli— chen hat, ſo ſchwer nicht, die beiderſeitigen Charaktere beſtimmt, und deutlich anzuge— ben. — Die Blätter des 8. Taracenicus ſind alle deutlich geſtielt, nur die kleinſten faſt linienfoͤrmigen Blätter an den Bluͤthen⸗ ſtielen ausgeno imen, und der Blattſtiel iſt auf den Stenge. oder Aſt wie aufgepfropft, daher auch Stengel und Aeſte ziemlich rund, oder nur leicht kantig und etwas eckig ſind. Bey s. Doria hingegen laufen die beiden Raͤnder des Blattes ſo ſehr am Blattſtiele herab, daß dieſer davon voͤllig berſchwindet, und das Blatt ſtiellos erſcheint, dafür läuft aber das Blattſtiel laͤngs des Stengels und der Aeſte weit herab und da die Blaͤtter 1 5 Reiſe nach den ſuͤdlichen Gebirgen von Baier; ©. 66. e 4 * 13% l zerſtreut aufſitzen, ſo werden Stengel, und Hefte vieleckig und gefurcht — Am Ende des Waldes befand ſich Eyfimachia punctata in großer Menge, und in voller Bluͤthe. Nun zog ſich der Weg zwiſchen Wieſen, und neben einigen Bauershoͤfen fort; hier hatte leider des Landmanns Senſe Florens Schmuck bereits weggeraft, nur hie und dort ſtanden einige vom Geſtraͤuche in Schutz genommene, und auf ſolche Art unbeſchaͤdigt gebliebene Beyſpiele von Bromus pinnatus, Lilium mar- tagon, Thalictrum anguſtifolium und Orchis bifolia. Als wir den lezten Bauershof era reicht hatten, nahm uns wieder ein Fichten⸗ wald in ſeinen kuͤhlen Schatten auf, durch welchen ſich der Weg immer ſteiler und ſtei⸗ ler nach der Ziſtel hinaufzieht. In dem er⸗ waͤhnten Walde bluͤhten Pyrola uniflora, und ſecunda, wovon doch leztere im untern Wal⸗ de ſchon große Saamenkapſeln hatte. An Plaͤtzen, wo der Wald abgetrieben worden war, wucherten Roſa ſpinoſiſſima und Stachys alpina umher, und an den Graben unterhalb der Ziſtel, durch welchen ſich ein Giesbach hinabwaͤlzt, ſtund Convallaria verticillata. Endlich erreichten wir um 8 Uhr Abends die Ziſtel , ein Mittelding, von einer Alpe und | HERE. 3 3 einem Mayrhofe, wo verſchiedenes zu den hochfuͤrſtlichen Mayereyen gehoͤriges Vieh weidet. Wer immer den Geisberg von die— ſer Seite beſteigen, und auf ſelben eines der herrlichſten Naturſchauſpiele, namlich dag Aufgehen der Sonne ſehen will, muß hier die Nacht zubringen. Der Mayer oder Aufs ſeher dieſer hochfuͤrſtlichen Alpe, und ſeine Frau find es ſchon gewohnt, und zu jeder Stunde bereit den Ankommenden Dach und Fach zu geben; denn es vergeht im Sommer beinahe keine Woche, wo nicht Leute aus der Stadt, und zwar oft ſehr zahlreiche Geſell⸗ ſchaften den Geisberg der herrlichen Aus— ſicht wegen, und um den Aufgang der Sonne zu ſchauen, beſteigen. Wir waren fuͤr die Bewohner dieſer Alpe ſchon bekannte Gaͤſte, 2 wurden von felben freundlich aufgenom- Wir begaben uns ſogleich in die Stube, 4 die unter Wegs geſammelten Pflanzen ordentlich in Papier zu legen, und wohl zu verſorgen; allein Er erſtaunten wir nicht, als wir dieſelbe am 3. Junius durch Anfeue⸗ rung im Ofen, wie mitten im Winter, er⸗ waͤrmet fanden. Da wir durch das 2 Stun⸗ den lange gedauerte Steigen ziemlich erhitzt waren, fo vermochten wir es nicht, hier zu J 5 a 138 HE bleiben, ſondern verliefen wieder die Stube, und begaben uns ins Freye hinaus. Nach⸗ dem die Pflanzen eingelegt waren, und wir unſern Durſt mit Milch und gutem Waſſer geloͤſcht hatten, botaniſirten wir auf den Wieſen, welche ſich rings um das Haus, und gegen den Gipfel des Berges zu, ausbreiten; hier waͤchſt die Arnica montana in ſo großer Menge, daß man mit ihren Bluͤthen mehrere Offizinen hinlaͤnglich verſehen koͤnnte; nicht minder zahlreich ſtund hier in voller Bluͤthe Buphthalmum grandiflorum, Orchis pyramidalis und bifolia, welches leztere Knabenkraut einen ſtarken Wohlgeruch duͤftete; Primula farino- ſa, Anthericum calyculatum, und noch an⸗ dere Pflanzen hatten ſchon verbluͤht, auch an Osmunda Lunaria ſchuͤtteten die Kapſeln ſchon ihren goldgelben Saamenſtaub aus. Wäh- rend dem wir dieſe Wieſen hin und her durch— ſtreiften, ward es allgemach ziemlich dunkel, und zugleich begann eine ſo kalte Abendluft zu wehen, daß wir eilig im daͤmmernden Lichte des ſinkenden Tages zur Ziſtel zuruͤck⸗ kehrten, und uns nun der warmen Stube eben ſo herzlich freuten, als ſie uns zuvor unausſtehlich war. Unſere Wirthin hatte uns indeſſen ein ſogenanntes Mus gekocht, N 139 welches, nebſt Butter und Kaͤſe, die Stelle unſeres Nachtmahls vertrat, nach eigenom—⸗ menen Mahle ſchickten wir uns zum Schlaffen an. Die Mayerin überlieg es unſerer Wahl, ob wir die Nacht in der Scheune, auf das Heu gelagert, oder hier in der Stube zubrin- gen wollten; allein leztere hatte unſere Liebe fo ſehr gewonnen, und war nun für uns fo anziehend, daß wir einſtimmig beſchloſſen, die Nacht in ſelber auf den an die Waͤnde rings herum angebrachten Baͤnken zuzubrin⸗ gen. Die Mayerin holte Kißen, und wit lagerten uns auf die erwaͤhnten Baͤnke; doch waͤhrend dem ſprach unſere Wirthin, daß ſie noch etwas unangenehmers bemerken muͤſſe. Ich glaubte, ſie werde uns nun mit Schau⸗ dern zu wiſſen machen, daß es in dieſer Stube um Mitternacht ſpucke; allein etwas weit aͤrgeres, als Geſpenſter ſehen, und von ihren leichenkalten Haͤnden betaſtet zu werden, war es, wofuͤr ſie uns warnte; ſie meldete uns naͤmlich, daß ſich in in die⸗ ſer Stube eine große Menge Schwaben (Kakerlacken, Blatta orientalis Lin.) aufhal⸗ ten, welche, ſobald es ſtille und finſter wird, aus allen Ecken und Ritzen hervorkommen, und uns bekriechen wuͤrden. Dieſer fatale 140 A i Umſtand bewog uns nun unſern Entſchluß zu ändern, und in die Scheune zu emigri— ren. Ungerne verließen wir unſere Ruhe⸗ ſtaͤtten, wo wir bereits, theils von Steigen etwas ermuͤdet, theils von der Ofenwaͤrme eingeſchlaͤfert, behaglicher und zufriedener lagen, als mancher auf weichgepolſterten Ruhebetten. Wirklich ſahen wir ſchon eine Menge dieſer Inſekten hinter den Bildnif fen eines Altaͤrchens auf uns lauern, mel ches ſich ſo, wie in allen Bauersſtuben, in einer Ecke befand, bey deren Anblick ich mich jedesmal an die Lares der heidniſchen Vorwelt erinnere. Mit Verdruß uͤber die Wahrnehmung, daß dieſes laͤſtige Inſekt, welches durch Handlung und Schiffahrt aus Amerika nach Aſien gebracht worden ſeyn ſoll; und in Europa bis Schweden vor⸗ gedrungen iſt, ſich ſogar auf der Hoͤhe des Geisberges befinde, begaben wir uns, mit Kiſſen und Bettetuͤchern verſehen, in die Scheune, wo wir uͤber eine Leiter auf das neueingeerndete Heu ſtiegen. Hier brachten wir die Nacht zu, welche ſo kuͤhl war, daß wir uns mit der Zeit faſt bis an den Hals in das Heu vergraben mußten um nicht zu frieren. So bald der Tag zu grauen began, He 143 | verließen wir unſer Schlafgemach, und wars derten nach dem Gipfel des Berges. Da es noch ziemlich dunkel war, und wir das Aufgehen der Sonne ſehen wollten, ſo ſahen wir damals nicht viel nach den Pflanzen um, ſondern ſparten uns das botaniſiren bis zur Ruͤckkehre. Nach einer halben Stunde hate ten wir den Gipfel erreicht, und eben bes gann die Sonne am fernen Horizont herauf zu ſteigen. Ich habe das Kommen der Sonne ſchon oͤfter auf verſchiedenen hohen, und weit hoͤheren Gebirgen, als der Geisberg iſt, geſehen; allein ich muß geſtehen, daß ſich dieſes große Schaufpiel der Natur hier vor zuͤglich prachtvoll zeigte, und daß dieſer Berg einer der beſten Schauplaͤtze hiezu zu ſeyn ſcheint. Man genießt hier von allen Seiten einen Ausblick in eine weite, zum Theile un⸗ abſehbare Ferne; und die Gegenſtaͤnde, wel— che die Ausſicht rings umher enthaͤlt, ſind naͤher, und kennbarer als auf der hoͤchſten Spitze des Untersberges. Es iſt ein großer, feyerlicher, herzerhebender Anblick, ein Schau⸗ ſpiel, welches kein Mahler vollkommen hin⸗ zubilden im Stande iſt, und ſollte er auch ſeinen Pinſel in die Farben des Regenbo⸗ gens einzutauchen, und blos mit Herz und 142 HERE Augen zu mahlen vermögen, wenn die Sonne, dieß Wunderwerk desjenigen, vor dem man nicht tief und ehrerbietig genug in dem Staub niederfallen kann, verkuͤndigt vom laut auf⸗ hallenden Morgenliede der Voͤgel, majeſtaͤtiſch heraufſteigt, waͤhrend dem gegen Abend noch zweifelhafte Daͤmmerung Mützen Tag und Nacht uͤber den Spitzen der Berge und über den Tiefen der Thaͤler bruͤtet. — Doch es iſt eben ſo unmoͤglich dieſes zu beſchreiben, was ſich nicht lebendig genug mahlen laͤßt; jede Schilderung, ſelbſt des Dichters ſeelenſturm— volle Ode iſt gegen das, was man daſieht und fühlt; nur bloſſe Condur, nur leeres Work geſchaͤum von Drang und Hochgefuͤhl; befon- ders iſt es dann eine ganz vergebliche Muͤhe, ſich durch Worte verſtaͤndlich zu machen, wenn Worte nie gehabte Empfindungen er- wecken ſollen. — Nachdem nun die Sonne ihr blendendes Strahlengewand wieder an— gezogen, und wir uns lange an dem Aus⸗ blicke in die verſchiedenen Gegenden rings umher ergoͤzt hatten, welche hier Thaͤler, Huͤgel „die man anderwaͤrts Berge nennen wuͤrde, Wieſen, Waldungen von verſchiede— nem Gruͤn, Baͤche, Fluͤſſe, See, Doͤrfer und Staͤdte, dort ungeheuere Gebirgeketten SAH Re 143 enthält, an welchen ſich der Nebel in blaͤu⸗ lichen Wallungen hinzog, ſo wandten wir unſere Blicke auf die Schaͤtze, womit Flora den Gipfel dieſes Berges geziert hatte, wel— cher vor langen Zeiten, wie die morſchen Ueberreſte der Baumſtoͤcke beweiſen, waldig war, nun aber ganz verangert iſt. Ueber— all ſtand, und bluͤhte Cacalia alpina; nicht minder zahlreich wohnt hier Gentiana aſele- piadea, wovon ſich die Bluͤthen eben erſt zu bilden anfiengen, die, wie ſchon Herr von Haller bemerkt ), im Auguſt ihre Vollkom⸗ menheit erreichen und ſich oͤffnen. Unter Fichten-Lohden am oͤſtlichen Abhange des Gipfels neben den dort befindlichen Haun oder ſogenannten Haag hob ſich Sonchus alpinus mit ſeinen purpurroͤthlichten Bluͤthen ſtolz empor, neben welchen Veronica montana, Valeriana montana, Saxifraga rotundifolia, Pyrola uniflora, Satyrium albidum, und nig- rum bluͤhten; Doronicum bellidiaſtrum, und Tufilago alpina aber waren ſchon verbluͤht, *) Gentiana quidem Afclepidis folio uberrima ubique adfuit, fed flores nondum oſtendit, quos Aug uſto mehl demum expandit. Opuſ. bet. p. 155. 144 b. Während dem wir dieſe Pflanzen ſammelten, ſchauderten, wie vor Kälte, die Hände er— ſtarrten uns faſt, und der kalte Wind trieb uns Thraͤnen in die Augen. Uebrigens woh⸗ nen hier auf dem Gipfel, welcher eine bes traͤchtliche Ebene bildet, allenthalben zahl— reich Nardus ſtricta, Galium puſillum; An- thericum calyculatum, Mochringia mufcofa; Thalictrum aquilegifoliüm, Thymus alpinus, Dentaxia enneaphylla; Geranium fylvaticum, Carduus defloratus, Carlina acaulis, Centaurea montana, Orchis pyramidalis, Orchis conopfea, Satyrium nigrum, Satyrium viride, und Oph⸗ tys Nidus avis; auch fand ich hier einen Zuwachs zur Salzburgiſchen Flora, naͤmlich Orchis uſtulata in groſſer Menge, welcher da der dritte Band meiner Flora ſchon unter der Preſſe lag, in den Nachtraͤgen nicht mehr aufgeführt werden konnte. Dieſes Knaben— kraut ſieht, nach meinem Geduͤnken, beym erſten Anblicke, eher einem Satyrium; als einer Orchis⸗Art ähnlich, und hat mit Or- chis Morio, und militaris, zwiſchen wel⸗ chen es im Pflanzen⸗Syſteme ſteht, gar keine * Aehnlichkeit. Die purpurroͤthlichen Bluͤthen find ſehr klein, und das Horn ift auf erſt kurz. Die Punkte auf der vierſpaltigen weiß A 119 ſen Unterlippe habe ich an keinem Exemplare, deren ich eine Menge unterſuchte, ſelbſt un⸗ ter dem Suchglaſe nicht, rauh, oder ausge— buͤſchelten Haaren beſtehend, ſondern eben, und blos farbig gefunden; auch Hr. v. Haller bemerkt in feiner Hiſtor. plant., wo dieſes Knabenkraut Tab. 28. vortreflich abgebildet iſt, weder in der Diagnoſe, noch in der Be— ſchreibung das Rauchſeyn der Duͤpfelchen. — Nun traten wir den Ruͤckweg an, und ſtie⸗ gen in einiger Entfernung von einander zur Ziſtel hinab, um den Berg deſto genau zu unterſuchen. Calium faxatile, Sedum rubens, Stachys alpina, Thymus alpinus, Digitalis am- bigua, Orobanche major, Anthyllis vulneraria, Carduus defloratus, und Buphthalmum gran- diflorum waren diejenigen Pflanzen, welche uns allenthalben in Menge begleiteten; Hr. Wagner traf am Rande des Waldes das Hieracium aurantiacum mit ſeinen unbe⸗ ſchreiblich ſchoͤnen goldgelben Bluͤthen in bes traͤchtlicher Anzahl, und Herr Hinterhuber fand an einer felſigen Stelle naͤchſt der Mauer, die an jenem Platze nach dem Gi- pfel hinauflaͤuft, wo es vor etwelchen Jah— ren brannte, das ſonſt nur auf ſehr hohen Gebirgen wohnende Loͤwenpfoͤtchen (Filago K 146 Ha Leontopodium L.). Allgemach näherten wir uns wieder der Ziſtel, wo wir unſere Erobe— rungen verſorgten, und nach genoſſenem Fruͤh⸗ ſtuͤcke von unſerer Wirthin Abſchied nahmen. Wir ſtiegen auf dem naͤmlichen Wege, den wir herauf eingeſchlagen hatten, wieder hin— ab zur Ebene, und kamen um 9 Uhr Vor⸗ mittags in die Stadt an. Nun floſſen fuͤnf lange Wochen unter beſtaͤndigem Regen, welchen nur einige Stunden ſchwuͤlen Sonnenſcheins dann und wann unterbrachen, den ein Donnerwetter beſchloß, das wiederum mehrere Tage anhal— tenden Regen zur Folge hatte, von der eben beſchriebenen botaniſchen Wanderſchaft an, bis zur gegenwaͤrtigen Gebirgsreiſe hin. Selbſt bey dieſer Exkurſion, welche ich in einer zahlreichen Geſellſchaft, nach dem Un⸗ tersberge machte, ward der unguͤnſtigen Witterung, die einen großen Theil des Fruͤh— lings, und Sommers hindurch herrſchte, ge— trotzt; ſie geſchah am 13 Julius, und wur— de durch die Ankunft des Herrn Pfarrers, Huber, zu Ebersberg, welcher bey Gele— genheit eines Beſuches, den er in Geſellſchaft des Herrn Prof. Sailers bey Herrn Rei— SER 147 ter, Pfarrer zu Anhering, naͤchſt Salzburg machte, einen hieſigen Berg beſteigen wollte. Das Vergnuͤgen dieſen fleißigen, und ge— ſchikten Forſtbotaniker kennen zu lernen, ward mir durch Herrn Hofkammerdirektor, Frey⸗ herrn von Moll zu Theile, welcher mir zu— gleich auch uͤberhin das angenehme Geſchaͤft übertrug, Herrn Pfarrer Huber das Muſe— um ) in feinem Haufe in der Vorſtadt Nonnthal zu zeigen. Die Reiſe nach dem Untersberge wurde auf den kommenden Tag feſtgeſetzt, und Glanegg zum Orte gewaͤhlt, wo wir, bey guͤnſtiger Witterung, bis 2 Uhr Nachmittags zuſammenzutreffen, und von da aus die Reiſe anzutreten beſchloſſen. Fruͤhzeitig machte ich mich in Geſellſchaft des *) Dieſes ſehenswuͤrdige Muſeum enthaͤlt zahlreiche Sammlungen von Saͤugthieren, ausgeſtopften Voͤgeln , nebſt ihren Neſtern, und Eyern, Am⸗ phibien, beſonders ſchoͤn, und gut praͤparirten Fiſchen, ſowohl aus ſuͤſſem, als auch aus ſalzigem Gewaͤſſer, Kaͤfern, Schmetterlingen, und Com chylien, ein anſehnliches, an Alpenpflanzen, ſehr reiches Herbarium, ein groſſes Mineralien⸗ kabinet, und eine koſtbare Bibliotheck von na⸗ turhiſtoriſchen Werken. K 2 148 N. Herrn Wagners nach Glanegg um dort einen Wegweiſer zu beſtellen, wozu wir den Schmidt Rieppel auserſahen. Unterdeſſen ſtiegen wir zum Schloſſe Glanegg hinauf; an den Felſen neben der Stiege naͤchſt dem Mayrhofe wohnt Valeriana tripteris, und Li- lium bulbiferum; an dem Raume zwiſchen der Ringmauer, und dem Schloſſe ſelbſt bluͤhte Malva ſylveſtris. Das Schloß, wo fi) in den Tagen der Vorzeit das pfleggericht— liche Perſonale befand, wird nun als ein Jagdſchloß benuͤtzt. Die Ausſicht iſt hier ſehr weit, und mahleriſch; auf der raſigen Niederung des waͤldumgraͤnzten Huͤgels, auf welchem das Schloß ſteht, ſahen wir gegen hundert Hirſche weiden, und es iſt ein fuͤrſt⸗ liches Vergnuͤgen vom Fenſter aus auf dieſe Thiere hinabzuſchieſſen. — Als wir wieder in den Mayrhof zuruͤck hinab gekommen wa— ren, traffen wir die Herrn Apotheker Reis, und Joͤrge, nebſt noch einem Freunde der Kraͤukerkunde, nämlich Herrn Wallner, an, welchen wir unter Wegs Nachricht von die— ſer Reiſe gaben, und die ſich hier unterdeſſen eingefunden hatten. Nun war auch die Stunde gekommen, wo Herr Pfarrer zu Ebersberg einzutreffen verſprach; allein es verfloß noch LES 149 eine Stunde, und wir harrten vergebens. In— deſſen wurde die Witterung ziemlich bedenklich; denn Gewitterwolken ſtiegen rings herum am Horizont herauf, und es hatte ſogar ein paar— mal geregnet. In der Vermuthung, daß Herr Pfarrer Huber, durch die regneriſche Witte— rung abgeſchreckt, nicht mehr kommen werde, ſezten wir, mit Verdruß uͤber die Vereitelung unſeres Plans, die Reiſe nach dem Unters⸗ berge, da wir dem Gebirge ſchon ſo nahe wa— ren, dennoch, und zwar auf Gerathewohl fort. Am Wege, der ſich naͤchſt der Kugelmuͤhle von der Bruͤcke uͤber die Glan, nach dem Steinbrüche hinaufzieht, wohnt Lonicera alpigena, Convallaria verticillata und Rubus ſaxatilis, an welchem ſich ſchon reife Fruͤchte befanden, ferner ſammelten wir hier das von Herrn Sturm in dem erſten Hefte, der zweiten Abtheilung ſeiner Deutſchlands Flora in Abbildungen nach der Natur treflich abge— bildete Aſplenium viride Hudf. und in dem Walde ergoͤzten wir uns an der Farbenwand— lung des Boletus nigreſcens, deſſen weißes, oft gelblicht weißes Fleiſch, ſo bald man die aͤuſſere Flaͤche verlegt, oder ein Stück weg⸗ nimmt, an der Luft, — woher ruͤhrt wohl dieſes? — alſogleich dunkelblau anlaͤuft. Der K 3 150 HE Wegweiſer erwartete uns am Steinbruch und fuͤhrte uns von dort den naͤchſten Weg nach der Alpe Schwaigmuͤhl, und zwar durch einen ſehr ſteilen Wald, naͤmlich in den ſogenannten Laubfall, hinauf. In dieſem Walde befinden ſich 2 Waſſerfaͤlle, der ſo⸗ genannte große und kleine, allein beyde ſind ziemlich unbedeutend, und blos friſche Quellen, welche uͤber Felſentruͤmmer herab— riſeln. In dieſem Walde trafen wir, noch ziemlich in der Niederung, das Gerippe eines Gemſes, welches vielleicht durch einen Schuß verwundet, in die Tiefe gefluͤchtet, und hier ſein Leben geendigt haben mag. Dieſe Ge— gend war an Pflanzen nicht reich; Waͤlder ſind uͤberhaupt die Orte nicht, wo man be— traͤchtliche Sammlungen von ſichtbar bluͤhen— den Pflanzen machen kann; dafür beherber— gen ſie aber deſto mehrere Cryptogamen. Von erſten wohnten in dieſem Walde nur Convallaria bifolia und verticillata, Aconitum Lycoctonum, Hyoferis foetida, Tuſſilago al- pina, Ophrys Nidus avis und Mercurialis pe- rennis; indeſſen reuete es mich dennoch nicht dieſen Weg genommen zu haben; denn wir trafen hier einen neuen Zuwachs zur Salz burgiſchen Flora, naͤmlich Monotropa Hypo- e 151 pithys, welche an den Wurzeln der Baͤume, ſchmarozte, und feine blattloſen, bleichgel— ben Stengel mit der nickenden, gleichfaͤrbi— gen Bluͤthentraube zwiſchen den Mooſen er— hob. Es waͤre, wie ich glaube, eben nicht ganz ohne allem Grunde gehandelt, wenn je— mand dieſe Pflanze, welche in der zehnten Klaſſe des Linneiſchen Pflanzenſyſtems ſteht, in der fuͤnften, ſiebenten oder achten Klaſſe ſuchen wuͤrde; denn nur die oberſten Blumen find romaͤnnig, die Seitenbluͤthen hingegen haben nur bald 5, bald 7, oder 8 Staub— faͤden. Dieſe Pflanze faͤrbte die Stellen, wo ſie im Papiere lag, dunkelblau. Der Wald zieht ſich nahe an die Alpe Schwaig— muͤhl hinauf; da, wo er ſich endigt, beginnt der Boden kahl und felſig zu werden; nur Juniperus minor montana, und Pinaſter pumi- lio bedecken wechſelweiſe hie und dort das bloſſe Felſengekluͤft, an welchem ſparſam Sa- xifraga caeſia klebte und bluͤhte; Soldanella alpina aber, und Ranunculus alpeſtris, wel— che zwiſchen einigen Felſenritzen dichte Ra— ſen bildeten, waren ſchon verbluͤht. Die Sendinn der Alpe Schwaigmuͤhl, welche mich im vorigen Jahre nicht beherbergte ), *) Bot. Taſchenb. v. J. 1797. S. 31, K 4 152 | N. nahm uns willig und freundlich auf; ver⸗ muthlich war ihre damals gegen mich aus⸗ geübte Gaſtfeindſchaft eine Folge der Gegen— wart des gebietheriſchen Unterwaldmeiſters, der, als ich ihm ſein trotziges woher, und wohin mit lakoniſcher Beſtimmtheit beantwor— tet hatte, ſoviel es die ihm zur Natur ge⸗ wordene Grobheit zuließ, hoͤflich ward. — Leute von dieſem Stande, und dieſer Den⸗ kungsart ſehen gemeiniglich, ohne einen ver⸗ nuͤnftigen Unterſchied zu machen, jedermann, wo nicht fuͤr einen Wilddieb, doch wenigſtens fuͤr einen Ruheſtoͤrer der ihren Jaͤgerherzen uͤber alles theueren Hirſche und Gemſe an; ſie hegen die Meynung, daß Waͤlder und Gebirge nur der Göttin Diana heilig feyen, und vielleicht wuͤrde mancher einſam reiſende Botaniker, wenn er dagegen mit gutem Grunde mit Heftigkeit die Wahrheit behaup— tete, daß dergleichen Orte auch auch Tempel der Goͤttin Flora ſeyen, durch die Faͤuſte eines ſolchen vierſchroͤttigen Prieſters Dias nens die nachdruͤckliche Kontradiktion empfin⸗ den muͤſſen, daß Waͤlder und Gebirge keine Orte ſeyen, wo man jener Goͤttin opfern dürfe; es iſt daher keine uͤberfluͤßige Vorſicht, wenn man ſich um einen Paß bewirbt, wo⸗ N. 1 durch man gegen alle Unarten ſicher geſtellt wird, und nicht mehr Gefahr laͤuft nach muͤhe voll halb zuruͤckgelegten Wege feine Wuͤn— ſche vereitelt zu ſehen. — 7 Waͤhrend dem die Sendinn Milch aus dem in den Felſen gehauenen Keller holte, und ein kleines Abendmahl bereitete, exkur⸗ ſirten wir in die Gegend um die Alphuͤtte herum. Auch hier hatte Soldanella alpina ſchon gebluͤht; aber Rumex alpinus, Epilo- bium alpeſtre Jacquini, Aconitum Napellus, Pe- dicularis verticillata, Leontodon aureum, und Hieracium alpinum, ſtunden in voller Bluͤ⸗ the; von lezter Pflanze, welche zum Abaͤn⸗ dern ſehr geneigt zu ſeyn ſcheint, befanden ſich verſchiedene Varieten hier, und einige Exemplare kamen mit dem H. Rupicaprae des Herrn Schrancks vollkommen überein ), an welchen die Stengel bald mehr bald min— der beblaͤttert, die Blaͤtter verſchieden aus— gebildet, und alle Theile, vorzuͤglich der Kelch von ſehr langen, weißen, nicht druͤ— A*) Naturhiſt. Briefe II. 268. n. 333. und Reife nach den ſüdl. Geb. v. Baiern, S. 45. K 5 154 LER ſentragenden, am Grunde ſchwarzen, borften- ähnlichen, dichtſtehenden Haaren zottig find. An einer kegelfoͤrmigen, ſteilen Felſenkoppe ſammelten wir Alchemilla alpina, Androſace lactea, Polygonum viviparum, Saxifraga co- tyledon, caeſia und ftellaris, Rhododendron chamaeciftus, Dryas octopetala, Ciſtus alpi- nus, Pedicularis roftrata und verticillata, Hie- racium alpinum, Achillaea elavennae und Ophrys monophyllos. Nebſt dieſen Erobe— rungen wurden wir auch durch eine herrliche Ausſicht fuͤr die Muͤhe belohnt, welche das Erklimmen dieſer Felſenſpitze erforderte; der Ausblick wuͤrde hier noch weiter, und der Abend noch angenehmer geweſen ſeyn, wenn ſich nicht ein Gewitter genaͤhert haͤtte, deſſen Donner wir ſchon während dem Heraufftei- gen zur Alpe in der Ferne rollen gehoͤrt hat— ten, und der nun von Zeit zu Zeit immer lauter die feyerliche Stille des Abends un- terbrach. Ueberhaupt herrſcht auf Gebirgen allenthalben ſtets eine feyerliche Stille, und tichts unterbricht das Schweigen Der Wildniß weit und breit, Als wenn auf duͤrren Zweigen Ein Gruͤnſpecht hackt und ſchreyt; . 155 Ein Rab auf hoher Spitze Bemoſter Tannen kraͤchzt, Und in der Felſenritze Ein Ringeltaͤubchen aͤchzt. Lebhaft genoß ich hier wieder alle jene koͤſtliche Gefuͤhle, welche, nach Herrn de Luc's Bemerkung, auf hohen Gebirgen das Herz erfuͤllen. Schoͤn und wahr ſagt er naͤmlich mit folgender Stelle, an die ich mich bey einer jeden ſolchen Gelegenheit er— innere, in der Aten Reiſe nach den Eis- gebirgen: „An dieſen ſchoͤnen Orten, unter dieſen heiteren Himmel, in dieſer reinen Luft, gehen alle Bewegungen in dem Koͤr— per mit groͤßerer Leichtigkeit vor ſich, hier genießt man eine Empfindung von Wohl— ſeyn und Zufriedenheit die nicht auszuſpre— chen if. Man möchte ſagen, die Seele handle hier mit ihrer ganzen Freyheit nach dem der Koͤrper von dem Gewichte der Duͤnſte entladen ſey, die in der Ebene auf ihn liegt. So wie man ſich über die Wohnun⸗ gen der Menſchen erhebt, und uͤber ihre muͤheſeligen kleinen Werke, ſo laͤßt man auch Sorgen und Unruhen zuruͤck; die Seele ſcheint hier die Reinigkeit des Aethers anzu⸗ 156 Hr nehmen, in die fie verſetzt wird, und ſich uͤber alle unruhigen Leidenſchaften zu erhe— ben, wie fie hier in der That über die Ge- witter erhaben iſt, deren Blitze man zu ſei— nen Fuͤſſen durch die- Wolken hinfahren, und an den niedrigen Felſenſpitzen verſchwinden ſieht.“ — Da es bereits dunkel zu werden, im⸗ mer heftiger zu wetterleuchten, und auch zu regnen anfieng, ſo kehrten wir mit unſerer botaniſchen Beute zur Alphuͤtte zuruͤck, wo wir gute Milch, und das kleine Abendmahl fertig fanden, welches in Brod, friſchen Butter und einen ſogenannten Muſe beſtand. Nach eingenommenen Abendeſſen ſahen wir uns in der kleinen Huͤtte, nach Plaͤtzen um, wo wir uns hinlagern, und die Nacht hin— durch ausruhen koͤnnten. Die Sendin, welche uns ihr Bette uͤberlaſſen hatte, blieb in Geſellſchaft unſeres Wegweiſers an dem Feuer, das in einer Ecke brannte, ſitzen, um ſelbes, wie eine Prieſterin der Goͤttin Veſta, die ganze Nacht hindurch zu naͤhren, und zu bewachen. Allein das noch zu wenig getrocknete Holz verurſachte einen heftigen Nauch, der uns ſehr in die Augen bieß, daß Nr 157 uns die Thraͤnen uͤber die Wangen rollten; wir konnten die Thuͤre der Huͤtte theils we— gen der Kuͤhle der Nacht, theils wegen den Wind und Gewitter nicht offen behalten. Es war bereits ro Uhr vorüber, als die Sendin, welche vor die Hütte hinaus⸗ gegangen war, um nach dem Wetter zu ſe— hen, ganz betroffen mit der Nachricht herein kam, daß ſie in der Tiefe mehrere Menſchen ſprechen, und auch über das von Blitzen bes leuchtete Felſengekluͤft irrend heraufſteigen ge— ſehen habe. Waͤhrend dem wir ſinnten, wer dieſe Leute ſeyn moͤgen, und auf die Vermu⸗ thung geriethen, daß es Wilddiebe ſeyn koͤnn⸗ ten; daher zur Sicherheit die Thuͤre verſchloſ— fen, nahten ſich einige dieſer Unbekannten der Huͤtte unter lautem Rufen: hieher! hieher! — und verlangten eingelaſſen zu werden. Wir fragten: wer drauſſen ſey? Nun hoͤrten wir mit Erſtaunen und Freude die Namen des Hrn. Prof. Sailers, Hrn. Pfarrer zu Ebers⸗ berg, Hrn. Pfarrer zu Anhering, und Herrn Grafen von Staufenberg, nennen, Es ward ſogleich die Thuͤre geoͤffnet, und dieſe nimmergehoften, durch Hinderniſſe ver— ſpaͤteten Reiſegefaͤhrten tratten nebſt Herrn 158 SH Grafen von Paſterluzy, und deſſen Hrn. Hof: meiſter, und Herrn Graſſer, Subdirektor in der hieſigen hochfuͤrſtl. Pagerie in die Huͤtte. Wie ſich Schiffbruch gelittene freuen, wenn ſie die Kuͤſte irgend eines Eilandes erreichen, fo froh war dieſe neuangekommene Gefell- ſchaft, welche von ihrem Wegweiſer irrege— fuͤhrt im Dunkel der Nacht unter Regen, Blitzen und Donnern mit ſinkender Hoffnung eine Alphuͤtte zu treffen, über das Felſenge— kluͤft heraufſtieg. Man erzaͤhlte ſich nun wechſelweiſe die vorgefallenen Hinderniſſe und erlittenen Beſchwerlichkeiten, und die Sendin bewirthete dieſe neuen Gaͤſte wie— derum mit Milch und Mus. Man kann ſich leicht vorſtellen, daß 17 Perſonen, in einer Huͤtte, welche ohngefaͤhr nur 16 Fuß lang und 10 Fuß breit war, uͤberhin Bettſtellen, auch verſchiedenes Geraͤthe enthielt, wobey in einer Ecke ein Feuer dampfend brannte, beynahe wie in P. Kochems Hoͤlle, die Verdammten, uͤbereinander ſtecken mußten. Unſere Lage ſtaͤrkte meinen Glauben, name lich: daß groſſe Geſellſchaften zu Gebirgsrei— ſen nicht taugen, weil die kleinen Wohnun⸗ gen des Alpenvolkes zur Beherbergung und zum Nachtlager fuͤr eine Anzahl Reiſender LER 159 nicht geräumig genug, Nuhe und Schlummer aber, wodurch man neue Kraͤfte zur Fort: ſetzung weiter und beſchwerlicher Gebirgs— reiſen ſammelt, unentbehrlich ſind; allein nicht nur in dieſer Ruͤckſicht; ſondern auch aus manchem anderen Grunde noch ſcheinen dergleichen Karavanen zu naturhiſtoriſchen Gebirgsreiſen nicht am beſten zu ſeyn; denn wenn z. B. nicht alle Wanderer ein gleiches Intereſſe, naͤmlich: einige die Begierde nach Alpenpflanzen, andere blos mineralogiſche Abſichten, manche den Wunſch entomologiſche Sammlungen zu machen, und wiederum an⸗ dere nur die Luft an weiten Proſpekten zur ſammen geſellte; wenn nicht alle ein gleich hoher Grad von Enthuſiasmus fuͤr daſſelbe beſeelt, und gleiche Kraͤfte, Uebung und Muth zur Beſteigung ſteiler Gebirge beſttzen; ſo muͤſſen einige, der uͤbrigen wegen, mehrere Beſchwerlichkeiten erdulden, oder dieſe um jener willen manches Vorhaben aufgeben. — Dießmal traff uns das Schickſal nicht, die ganze Nacht durch in dieſer Lage zubringen, zu muͤſſen; denn es war zum Gluͤcke die be— nachbarte, nur etwelche Schritte, gegen den Kuͤhſpitz entlegene Hütte leer, wohin ein Theil der ſaͤmtlichen Reiſegeſellſchaft ſich begab. 4 8 810 160 N. So bald der Morgen graute, machten wir uns reiſefertig, und nun hieß es: Wo von Wachholderfiräuchen Den Kieſelſteig hinan Verworne Rancken ſchleichen, Da brech' ich mir die Bahn; Durch des Gehaues Stumpen, Wo wilde Eroͤbeere ſtehn, Klimm' ich auf Felſenklumpen Das Land umher zu ſeh'n. Wir wanderten naͤmlich wohlgemuthet nach dem hohen Throne; da das Firma⸗ ment ziemlich heiter war, und die Sonne ſich allgemach in jedem Tropfen ſpiegelte, wel— chen das Gewitter auf Stauden, und aro⸗ matiſche Wohlgeruͤche duͤftende Pflanzen goß. Am Muͤckenbrunn fand ich dießmal keines von jenen Inſekten, die ich im vorigen Jahr unter dem Waſſer herumkriechen ſah, zu bes ren Sammlung ich mich dießmal vergebens mit den noͤthigen Gefaͤſſen verſehen hatte; aber die Chryfomela Cacaliae weidete hie und dort an den Blaͤttern ihrer Lieblingspflanze, naͤmlich an der Cacalia alpina. Unſer Weg⸗ weiſer fuͤhrte uns vom Muͤckenbrunn nach dem hohen Throne groͤßten Theils da hin⸗ N. 161 auf, wo ich bey meiner Exkurſion im vorigen Jahre herabgekommen war; ich traf alle jene Pflanzen, theils bluͤhend, theils ſchon verbluͤht, wieder, welche ich damals geſam⸗ melt hatte, und noch uͤberhin Phleum alpi- num, Heracleum auſtriacum, Pimpinella magna flore rubro, Saxifraga autumnalis, Potentilla aurea, Betonica Alopecuros, Betula ovata, und salix retuſa, wovon, ſo wie auch von Rhododendron chamaeciſtus, Juniperus minor montana, und Azalea procumbens, welche lezte beträchtliche Plaͤtze des hohen Throns polſterte, Hr. Pfarrer zu Ebersberg ane ſehnliche Sammlungen machte. Auch Cher- leria Sedoides, von welcher ſich in Hallers Opuf. bot. eine Abbildung befindet, und Si- lenae acaulis nahmen groſſe Plaͤtze ein, ‚über welche ſich hie und dort Campanula alpina erhob, aber auch nur einen ziemlich zwerg⸗ haften Wuchs hatte. „Die Kraͤuter find, ſagt Hr. de Luc, auf hohen Gebirgen nies drig und kleinlich, einige ausgenommen, die hier in ihrem Elemente ſtehen.!“ Ich habe ebenfalls auf keiner Spitze hoher Gebirger je eine hochwuͤchſige Pflanze angetroffen, und glaube, daß die kleinlichen Pflanzen, welche man in Niederung nicht findet, und dahin ver⸗ L — 162 SEE pflanzt ſchwer fortkommen, hier eigentlich in ihrem Elemente ſtehen. | Während dem ſich die Liebhaber wei⸗ ter Proſpekte und hoher Ausſichten auf die Spitze des hohen Throns an dem unermeß⸗ lichen Ausblicke ergoͤzten, und den Sehe— kraͤften durch engliſche Seheroͤhre zu Hilfe kamen, ſtieg ich mit Hrn. Grafen von Pa⸗ ſterluzi, Hrn. Graſſer, Wagner, Reis und Wallner zum ſogenannten Jungfern⸗ bruͤnnl hinab, welches ſich in einer etwelche hundert Fuß gerade unter dem hohen Thron tiefer gelegenen, keſſelfoͤrmigen Thaͤlchen be⸗ findet, und eine friſche Quelle iſt, von der man aber nur, vor ihr auf dem Bauche lie— gend, trinken kann, und deren zuvorerwaͤhn⸗ ter Name von einer fo unerbaulichen Be⸗ merkung herruͤhrt, daß ich ſie gar nicht zu ſagen wage. Hier wohnen zwo ſehr merk— wuͤrdige Alpenpflanzen, naͤmlich: Phellandrium Mutellina, und Hedyſarum alpinum, welche aber, leider! noch nicht aufgebluͤht hatten. Wir ſtiegen nun am Rande eines fuͤrchter— lich tiefen Abgrundes, in welchem dichter Nebel lag, der denſelben noch fuͤrchterlicher machte, wieder zum hohen Thron hinauf. — . 163 Nebel haben auf Gebirgen uͤberhaupt etwas drohendes und furchtbares an ſich, jedem Gebirgsbeſteiger graut dafuͤr, weil er weiß, daß man mehrere Tage nicht mehr von der Stelle kommen koͤnne, ohne ſich der Gefahr abzuſtuͤrzen oder zu verirren auszuſetzen, wenn dichte Nebelwolken ſich daher waͤlzen, welche oft ſchwarz, gleich Gewitterwolken ſind, und eine Dunkelheit, wie um Mit⸗ ternacht verbreiten. Ehe wir den hohen Thron verließen, ſchrieben wir unſere Namen auf ein Blatt Papiers, und legten ſelbes in die Mitte der hier befindlichen Pyramide, welche nach und nach von Wanderern aus loſen Felſenſtuͤcken errichtet wurde. Man trift dergleichen pyramidenfoͤrmige Stein- haufen auf den meiſten Gebirgen an, und ſie werden auch oft in der Abſicht errichtet, um dadurch den Weg anzuzeigen. Man nennet fie Steinmaͤnnchen und Stein⸗ tauben, in welche noch uͤberhin oft ein Stuͤck von einem Baumaſte ſo geſteckt wird, daß deſſen Richtung nach den zu betrettenden Weg hinzielt, und ſelben gleichſam befinger- zeiget. Im Herabſteigen zur Schwaig⸗ muͤhlalpe kehrten wir auch bey jener Grotte zu, in welcher die ſogenannte See ſich be⸗ L 2 164 g HR findet. Dieſe Felſenhoͤhle ift fo geräumig, und das Waſſer darin fo ausgedehnt, daß Steine, welche, ſo weit es moͤglich war, in den Hintergrund geſchleudert wurden, doch noch ins Waſſer fielen. Wir hatten hier eine Strecke Weges durch eine Gegend zu wandeln, wo man uͤber, unter und neben ſich nichts anderes ſieht, als Zerſtoͤrung und Wildniß, deren Anblick erhabene, weit über die Alltagsgefuͤhle hinausgehende Em⸗ pfindungen in den Herzen jener Wanderer erwecket, welche mehr ſehen und fuͤhlen, als Hlos Zerſtoͤrung, Wildniß und Schrecken. Ja man wird hier ſo wie bey der Anſicht groſſer Ruinen, von heiligen Schauern und einer ſanften Wehmuth ergriffen. Der Weg war hier ſehr ſchlecht und gefaͤhrlich; man darf ſich uͤberhaupt keinen eigentlichen Weg auf Gebirgen denken; dieſer beſteht al— lemal nur in einer mehr, oder minderen Ebene des Felſengekluͤfts, und die vom maͤch⸗ tigen Zahne der Zeit ausgenagenen oder vom Waſſer ausgeſchwemmten Graͤben. „Die „Waſſer ſind, heißt es in der Reiſe durch „einige Kantone der Schweiß, die Straffen- „bauer in den Bergen, ſie machen Rinnen „und Einſchnitte, in welchen man ſicher fort⸗ A 165 „kommen kann, nur gehen ſie manchmal ſehr „Teil, oder das Waſſer koͤmmt zum Fall, da „muß man dann andere Gelegenheiten ſu— „hen, naͤmlich hervorſtehende Felſen, oder größere Buſen des Berges.!“ Das Fortkom⸗ men in dieſer Gegend war hier in der That ſehr muͤheſam, und fuͤr einige aus der Ge⸗ ſellſchaft fo beſchwerlich, daß fie mehr Fries chen, als gehen mußten, um das Fallen und Abſtuͤrzen zu verhüten. Es war faſt unmoͤg⸗ lich ohne Rutſchen und Fallen dieſe Strecke Weges zuruͤck zu legen. Ohngeachtet einiger Fertigkeit, welche ich mir bereits durch cf tere Alpenreiſen in Beſteigung der Gebirge erworben habe, ſtuͤrzte ich dennoch einmal an dem Rand eines etwelche Klafter tiefen Bergfalles hin, und ich glaube, daß der Sturz in ſelben, obſchon der Wegweiſer mich verſicherte, daß ich unten wieder haͤtte hinaus kommen koͤnnen, mich wo nicht das Leben gekoſtet, doch vermuthlich auſſer Stande ges ſetzt haben wuͤrde, unbeſchaͤdigt weiter zu gehen, und je nochmals ein Gebirg zu beſtei⸗ gen. Am Muͤckenbrunn erquickten wir uns mit dem herrlichen Waſſer dieſer friſchen Quelle; ich ſammelte hier Arnica ſcorpioides, und die uͤbrigen am Ka von ba, bis zur 3 166 . Alpe Schwaigmuͤhl wohnenden Pflanzen; Atragene alpina hatte ſchon gebluͤht, uud an Meſpilus chamaemeſpilus befanden ſich bereits die Fruͤchte; Lichen islandicus, welcher mit ſei⸗ ner blutrothen Baſis ſchon von ferne auffiel, wuchs freudig, und nahm betraͤchtliche Plaͤtze ein. Hier fiengen wir auch an etwas feuchten Stellen zwey Beyſpiele von Lacerta ſalaman- dra. Bey der Alphuͤtte Schwaigmuͤhl hol⸗ ten wir das zuruͤckgelaſſene Depot von Pflan⸗ zen und Gepaͤcke ab, und ſtiegen dann, da ein großer Theil der Geſellſchaft den kuͤrzeſten Ruͤckweg zu nehmen wuͤnſchte, wieder durch jenen ſteilen Wald, oder den ſogenannten Laubfall hinab, wo ich mit Herr Wagner und den uͤbrigen Gefaͤhrten heraufgekommen war; dieſer ſteile Wald war wegen den mo— derden Blaͤttern der Baͤume, und den hier und dort quer uͤberliegenden Windwuͤrfen abwaͤrts noch beſchwerlicher zu wandeln, und weder der Entomologe, noch der Bota⸗ niker wird hier durch betraͤchtliche Sammlun⸗ gen für die Mühe belohnt. Am Steinbruche nahmen Herr Prof. Sailer, Herr Pfarrer von Ebersberg, und Herr Pfarrer Reiter von uns Abſchied; welche ſich nach Ahnhe⸗ ring begaben; wir uͤbrigen giengen nach SER 167 Glanegg, und ruhten dort unterdeſſen aus, bis die beſtellten Kutſchen aus der Stadt an⸗ kommen; die uns dann mit einer Beute von vs Alpenpflanzen nach Salzburg zuruͤck brachten. Ich ſchlieſſe dieſen Bericht mit der Be- merkung, daß ſich Freunde der Botanik durch ein paar Reiſen nach dieſem Gebirge, und dem Geisberge, nebſt einigen Exkurſionen nach dem Kapuziner -Moͤnchs- und Ofen⸗ lochberge, nach den Wieſen zwiſchen Gla⸗ negg, und der Kugelmuͤhle, nach jenen auf ſerhalb dem Lazarethwaͤldchen, und in die Auen, oder auf das ſogenannte Gries an beyden Seiten der Salzache in kurzer Zeit ſich in dem angenehmen Beſitz von mehr als 200 Alpen ⸗ und anderer ſeltenen Pflanzen ſetzen koͤnnen. | Ich hatte alſo nun zwo etwas betraͤchtli⸗ chere Exkurſionen, nämlich nach dem Geis⸗ berge, und nach dem Untersberge gemacht. Meine Wuͤnſche nach Beſteigung hoher Ge⸗ birge, und nach dem Vergnuͤgen auf ſelben zu botaniſiren, welche mit jedem Fruͤhlinge in meiner Seele aufleben, blieben hiemit auch L 4 168 e fuͤr dieſes Jahr nicht ganz unerfuͤllt. Ge⸗ wohnt an Genuͤgſamkeit ſtrebte ich daher fuͤr heuer nach keiner aͤhnlichen Exkurſion mehr, obſchon ich wuͤnſchte, und Luſt hatte, noch einmal den Untersberg zu beſteigen, wenn ſich hiezu eine gute Gelegenheit ereignen ſollte; zwar nicht in der Abſicht um Beute für das Herbarium zu machen; — denn ich traf ſchon auf der eben zuvor beſchriebenen Exkurſton vie⸗ les verbluͤht an —, ſondern um in einer ans deren Gegend dieſes ungeheueren Gebirges vielleicht einige neue Bewohnerinen deſſelben zu finden, verſchiedene Saamen von Alpen⸗ pflanzen zu ſammeln, auch von dieſen lebende Beyſpiele mitzunehmen, und ſelbe in den hochfuͤſtlichen Forſt⸗ und botaniſchen Garten zu verpflanzen; allein der Auguſt, September, und halbe Oktober verfloſſen, ohne daß ich hiezu Muffe und Gelegenheit fand, und nun fieng der verhaßte Winter an, feine Annäherung merkbar zu machen; denn nach einigen ſtuͤr⸗ miſchen und regneriſchen Tagen ſtand der Untersberg bis uͤber die Haͤlfte herab mit Schnee bedeckt. Betruͤbt, und mit der Er⸗ innerung an alle jene fürchterlich ſchoͤne Scee nen, und herrliche Pflanzen, die ich auf dies ſen uͤber 6000 Dezimalfuß hohen Gebirge >, 169 ſah *), und ſammelte; blickte ich nach deſſen beſchneyten Hoͤhen hin und ſagte ihnen ein Lebewohl; denn nun dachte ich nicht mehr daran, noch einmal eine Exkurſion dahin zu machen, ſondern faßte den Vorſatz, mit dem kommenden Sommer, wenn mir der Himmel das Leben friſtet, dieſelben wieder zu erſtei⸗ gen. Doch eben nun, da ich an keine Ge— birgsreiſe mehr dachte, fuͤgte es ſich, daß ich, ohngeachtet des Schnees, der ſich ſchon bis in die waldige Boͤſchung des Unters⸗ berges allenthalben gelagert hatte, eine Rei⸗ fe dahin unternahm. Man ſuüchte nämlich, was mich wundert, in der Schweiß, lebene de Beyſpiele⸗des Rhododendron chamaeciſtus L. von Salzburg zu erhalten. Ich tratt das her, um dieſem Wunſche zu entſprechen, noch eine Reiſe nach den Untersberg, und zwar am 17. Oktober Morgens um 7 Uhr, in Bee gleitung der Herrn Mazeroider, und Wiedmann, an, welche dieſes Gebirg aus Behagen an den großen und ſchoͤnen Bildern, ) Nach einer trigonometriſchen Meſſung, welche der ſeelige P. Dominikus Beck, geweſener Leh⸗ rer der Mathematick an der hieſigen Univer⸗ ſitaͤt, vornahm. L 5 170 N und Proſpekten, an welchen hohe, und vor— zuͤglich dieſes Gebirg ſo reich iſt, jaͤhrlich be— ſteigen. Wir wandten uns der Schwaig— muͤhl-⸗Alpe zu, wo ich den Zweck dieſer Reiſe ſicher zu erreichen hoffte; denn ich wußte, daß ich das Rhododendron chamae- ciſtus bey meiner lezten Reiſe auf der ſoge— nannten Sonnenwendſtatt, und in der Gegend zwiſchen dem Muckenbrunn und hohen Thron nicht ſparſam geſehen hatte. Sorgfaͤltig blickte ich, ſobald wir den Fuß des Berges betraten, ſtaͤts rings umher, um vielleicht noch einige Spaͤtlinge von Florens Schmuck zu entdecken; allein fie hatte denfel- ben wirklich ſchon ganz abgelegt; alles hatte verbluͤht, und war dahin gewelkt, nur das Aſplenium viride Hudſ. und Polypodium Lon- chitis, nebſt einigen Stamm- und Aſtmoos⸗ Arten ſchienen noch freudig zu grünen. So— bald wir das Ende des Waldes erreicht hat— ten, mußten wir ſchon uͤber Schnee wandeln, welcher verurſachte, daß wir uns oͤfters von dem Alpwege verirrten, ungeachtet meine bey- den Gefährten eine auſſerordentliche Bekannt⸗ heit deſſelben beſaſſen. — Auf Gebirgen iſt das Verirren, zumal, wenn Schnee die ſchmalen Steige bedeckt, und den Gegenden oft ein HR 171 ganz anderes Ausſehen giebt, ſehr leicht moͤg⸗ lich, was ich ſchon oͤfter erfahren habe. — Je hoͤher wir hinauf kamen, deſto haͤufiger, und tiefer ward der Schnee, der an einigen Orten, von der Sonne geſchmolzen, und wieder zu Eis gefroren das Steigen nicht nur beſchwerlich, ſondern an ſteilen Abhaͤngen, wo man uͤber hervorragende Felſenkluͤfte, und Spitze an, etwelche Klafter hohen Waͤn— den, hinuͤber klimmen muß, ſehr gefaͤhrlich machte. Endlich erreichten wir die Huͤtte der Alpe Schwaigmuͤhl; hier, wo alles, als ich das leztemal da war, rings herum gruͤnte, bluͤhte, lebte, und die Dumpfhallen⸗ den Glocken des weidenden Viehes erklangen, hier war alles oͤde ſtille, und unter dem Schnee über fußtief begraben; die Huͤtte, wo ich mit der übrigen Geſellſchaft die Nacht zu— brachte, war von ihrer Bewohnerin verlaſ— ſen, leer und offen; nur Fußtritte der Gem⸗ ſe und Hirſche, welche in dem Viehſtalle Schutz gegen die Stuͤrme des Winters, und gegen die Kaͤlte ſuchen, waren rings um die Huͤtte zu ſehen. Ich glaubte hier nur nach jener Felſenkoppe, die den Namen Sonnen» wendſtatt fuͤhrt, gehen zu duͤrfen, um dort das Rh. chamaeciſtus auszugraben; allein 172 HER auch hier, wo ich bey der lezten Reife einen ſo angenehmen Abend genoß, wo ich ohne Muͤhe und Gefahr von Felſen zu Felſen ſtieg, wo ich ein manigfaltiges Gemiſch von ſelte⸗ nen Alpenpflanzen traf, ja hier war alles verwandelt, die Pflanzen theils ganz ver⸗ ſchwunden, theils, nebſt den Felſenkluͤften, mit Schnee bedeckt, auf welchem man mit jedem Tritte auszugleiten, und uͤber die, nun ſich weit praller zeigenden, Abhaͤnge hinab zu ſtuͤrzen, oder in eine mit Schnee verhuͤllte Felſenkluft zu fallen, und Hals und Bein zu brechen, Gefahr lief. Muͤheſam, und vorſichtig ſtieg ich mit meinen Gefaͤhrten, bald an den Aeſten des Rhododendron hirfu- tum, und des Juniperus minor montana, oder des Pinaſter pumilio mich haltend, herum, und ſuchte das Rhododendron chamaeciſtus L. nach welchem ich nur die Hand ausſtrecken zu duͤrfen glaubte, vergebens auf; ja lange wadeten wir umſonſt im Schnee umher, mwel- cher uns eine ſchmerzliche Kaͤlte fuͤhlen ließ, und es ſank mir ſchon alle Hoffnung das ge⸗ ſuchte Rhododendron hier, ja vielleicht gar nicht zu finden; denn es war eben ſo ver⸗ geblich als gefaͤhrlich die Reiſe nach dem Muckenbrun, und von dort noch weiter HERE 173 gegen dem hohen Throne fortzuſetzen, da der Schnee mit jedem Tritte dahin tiefer, und die Gegend unwegſamer ward, auch der Ort, wo ich das Rh. chamaeciſtus auf dem Wege nach den hohen Thron geſehen zu ha— ben mich erinnerte, über eine Stunde entle⸗ gen war, und die Kuͤrze des Tages, noch weiter zu ſteigen, und laͤnger zu verweilen nicht erlaubte. Es war auch nicht thunlich hier die Nacht zuzubringen um am kuͤnftigen Tage das Aufſuchen fortzuſetzen; denn die Kaͤlte wuͤrde uns in einen ſo tiefen Schlum⸗ mer gewiegt haben, daß wir ſicher noch im— mer, und auf ewig davon eingeſchlaͤfert laͤ— gen. Dennoch konnte ich mich noch nicht ent— ſchlieſſen, den Ruͤckweg anzutretten, ſondern begab mich noch einmal auf die Sonnen— wendſtatt, durchwuͤhlte allenthalben den Schnee, und war nun endlich ſo gluͤcklich, ein Aeſtchen von dieſem lange vergebens ge— ſuchten Rhododendron hervorragen zu ſehen; ich ſuchte weiter nach, und fand, zu meinen großen Vergnuͤgen, eine Stelle von mehr als zween Quadraten Schuhen mit dieſem Alpenſtrauche dicht bewachſen; ich machte den ganzen Stock ſamt der ſogenannten Mutter⸗ erde von dem Felſen, mit Beyhilfe meiner 174 SHE Gefährten, los, und fah nun, nach erreich⸗ tem Ziele, noch ein wenig nach den hier be⸗ findlichen Pflanzen um. Die Sonne hatte an der gegen Mittag gelegenen Seite dieſer Felſenkoppe den Schnee hie und da wegge⸗ ſchmolzen, und die Natur ſchien einen Kampf mit dem Erwachen und Entſchlummern zu ringen; ja es ſchien hier Fruͤhling, und Herbſt zugleich zu ſeyn, denn da, wo der Schnee wieder weggethaut war, bluͤhten Gentiana verna und acaulis, dieſe Erſtlinge von Florens Reitzen, und zugleich ſtanden Thymus alpinus, und Euphraſia ſalisburgenſis bluͤhend daneben. Ich geub hier auch einige Beyſpiele von Primula Auricula, Saxifraga Cotyledon und caeſia, Ranunculus alpeſtris, coronilla montana, Achillaea glavennae, und Juniperus minor montana aus, ſammelte fer⸗ ner noch von dem ringsum die Alphuͤtte haͤu⸗ fig wohnenden Gentiana aſclepiadea, und Aco- nitum Napellus Saamen und Wurzelſtoͤcke, trat dann mit meinen Gefaͤhrten die Ruͤckreiſe an, und kam Abends in der Stadt mit meiner Beute in ſo ferne zufrirden an, als ich troz dem gefallenen Schnee bey dieſer ſpaͤten Ex— kurſion, welche der lezte meiner heurigen botaniſchen Streifzuͤge war, meinen Zweck ’ LER 175 erreichte, und noch uͤberhin einige andere Pflanzen erhielt. 8 VIII. Noch etwas uͤber botaniſche Reiſen, bes ſonders Alpenreiſen, wie ſie ſind und wie fie ſeyn ſollten. Vom Herrn Bes neficiat Schmidt in Roſenheim. Der geneigte Beyfall von Gelehrten, und die vortheilhaften Recenſionen in der medici— niſch-chirurgiſchen Zeitung von Salzburg auf das Jahr 1796, Ar B. Nro. 75. und in der Jenaer allgemeinen Litteratur-Zeitung vom Jahr 1797. Nro. 143. die mein erſter Auf⸗ ſatz über diefen Gegenſtand, in Hrn. Hoppe's botaniſchen Taſchenbuche a. d. J. 1796, erhal⸗ ten hat, endlich der Wunſch des Hrn. D. Roͤ⸗ mers im Archiv für die Bot. 2tes Stuͤck: S. 79. „daß dieſer Aufſatz nicht der lezte über dies 176 TR fen Gegenſtand in dieſem botaniſchen Tafchen« buche ſeyn moͤchte; indem ſich noch manches uͤber die beſte und nuͤtzlichſte Art botaniſche Alpenreiſen anzuſtellen, ſagen ließ;“ haben mich ermuntert, noch einige Gedanken und Bemerkungen uͤber dieſen Gegenſtand nachzu— tragen. Es mag wohl wahr ſeyn, daß man Vorſchriften dieſer Art ſchon mehrere habe; auch ſtimme ich der Meynung obiger zween Hrn. Recenſenten vollkommen bey, daß naͤm⸗ lich mein Wunſch fuͤr oͤffentliche Unterſtuͤtzung der Botaniker nie in Erfuͤllung kommen werde. Allein man wird ja deswegen nicht behaup⸗ ten wollen, daß man uͤber die beſte Reiſen anzuſtellen gar nichts mehr ſagen, die noch übrigen Fehler, die dem ungeachtet auf ſol— chen Reiſen noch begangen werden, nicht ruͤ⸗ gen, und auf das Gute und Zweckmaͤßige nicht hinweiſen duͤrfe, das ſie haben ſollten, wenn fie in der Zukunft zum Nutzen des Vaterlan⸗ des unternommen werden ſollten; geſetzt auch, daß dieſe Reiſen immer nur ohne aller oͤffent⸗ licher Unterſtuͤtzung Wucht wuͤrden. Es iſt gar kein Zweifel y daß eine a niſche Alpenreiſe, die in Geſellſchaft von meh⸗ rern Mitreiſenden gemacht wird, angenehmer N) A 177 und unterhaltender fey, als eine, die nur von einem einzelnen, oder hoͤchſtens zween Botanikern unternommen wird, weil die ans genehme Geſellſchaft der Reiſegefaͤhrten die tauſend Unannehmlichkeiten, die eine ſolche Reiſe fuͤhlen laſſen, gar ungemein verſuͤßt. Ob aber jede ſolche geſellſchaftliche Alpen— reiſe der Wiſſenſchaft ſelbſt und der vater— laͤndiſchen Flora auch fromme, daran muß ich billig zweifeln. Ja, wenn alle Rei— ſende vom gleichen Geiſte und Eifer beſeelet ſind, und nur in der wohlthaͤtigen Abſicht, die Kenntniß der vaterlaͤndiſchen Pflanzen zu befoͤrdern, ſich vergeſellſchaftet haben, ſo wird niemand ſo einer geſellſchaftlichen Al— penreiſe die Vortheile abſprechen koͤnnen; denn, wenn mehrere geſchickte und eifrige Botaniker zu gleicher Zeit ein und das name liche Gebirge miteinander bereiſen, ſo koͤn— nen fie ſich darauf auf die unzähligen Ab— und Nebenwege leichter vertheilen und jeder kann einen gewißen Bezirke des Gebirges zum Unterſuchen ſich allein auswaͤhlen. Auf dieſe Art wird das ganze Gebirge mit mehr Fleiß und groͤßerer Genauigkeit unterſucht, und koͤnnen folglich auch mehrere Kenntniße erworben, und mehrere Beobachtungen ge⸗ M 178 N. macht werden, als es ſich vielleicht nur im⸗ mer von einem einzelnen, oder zween Bota— niſten haͤtte erwarten laſſen. Wenn aber die Abſichten der Reiſenden ſehr verſchieden ſind; wenn einige z. B. nur die Neugierde auf die Alpen zieht, um ſich da an der herr lichen Ausſicht zu ergoͤtzen; andre von andern Geſchaͤften, um z. B. da geometriſche Aus meſſungen zu machen, dahin getrieben wer— den; wieder andre in Ruͤckſicht auf Botanik dahin wallen, ſo wird man ſich fuͤr Botanik und vaterlaͤndiſche Flora von ſo einer geſell— ſchaftlichen Alpenreiſe wenig oder gar keinen Nutzen verſprechen koͤnnen; denn hier durch— kreutzen ſich die Intereſſen der Reiſenden zu ſehr, als daß die reiſenden Botaniker in Ge— ſellſchaft ſolcher Reiſegefaͤhrten ihren edeln Endzweck erreichen koͤnnten. Das Intereſſe der erſtern, da ſie auf dem Gebirge unter— wegs nichts zu gewinnen wiſſen und auch nichts zu verlieren haben, wird ſie befluͤgeln, damit ſie ihren Standpunkt, nach dem ſie ſich ſehnen, nur bald erreichen. Das Intereſſe des Botanikers hingegen fodert, daß er ſei- nen Weg auf die Alpen langſam verfolge, weil er beym Eilen viele unterwegs ihm auf: ſtoſſende Gewaͤchſe uͤberſehen, und ihm man— * SHARE 179 che nuͤtzliche Beobachtung entgehen wuͤrde. Wenn alſo das Eilen fuͤr die erſtern Gewinn iſt, fo iſt es für den letztern ſichtbarer Ver— luſt. Der Botaniſt wird aber in Geſellſchaft ſolcher Alpenbereiſer theils aus Wohlſtand, damit ſie nicht immer auf ihn warten duͤr⸗ fen, theils damit er den irrſamen, ihm un⸗ bekannten Pfade nicht verlieren moͤge, ſich genoͤthiget ſehen, feinen Reiſegefaͤhrten nach⸗ zueilen; und auf dieſe Art, wird dieſe Al— penreiſe weder ihm, noch der Wiſſenſchaft einen betraͤchtlichen Vortheil bringen. Ein Botaniker wird alſo immer beſſer thun, wenn er, entweder die Alpenreiſe ganz allein, oder mit einem geſchickten Wegweiſer, oder nur mit ſolchen macht, die mit ihm gleiche Ab— ſichten haben, als daß er ſich an eine Ge— ſellſchaft von Reiſenden anſchließt, deren Ab— ſichten der ſeinigen entgegen, und zur As fuͤhrung derſelben hinderlich ſind. Viele Alpenpflanzen lieben die hoͤchſten Berggipfeln, die man nur mit vieler Muͤhe und manchmal mit Lebensgefahr erſteigen muß, um derſelben habhaft zu werden. Es iſt aber keine kleine Unannehmlichkeit, wenn der Botaniker ein ſehr hohes Gebirge, auf M 2 5 = 180 . das er manchmal 6 bis 8 und mehr Stun⸗ den zu ſteigen hat, und von dem menſchliche Wohnungen oft ſehr weit entfernt ſind, nach⸗ dem er es unter ſauern Schweiße erſtiegen, wegen einbrechender Nacht bald wieder ver⸗ laßen muß, um ſeinen Ruͤckweg anzutretten, (Was wird er in den paar Stunden gewin⸗ nen, in denen er ſich da oben aufhalten kann) oder, wenn er wegen eingefallenen Nebel, wie es mir heuer geſchah, der ihn fortzu⸗ ſchreiten hindert, auf der Haͤlfte des Wegs wieder zuruͤckkehren muß. Das beſchwerlich⸗ ſte fuͤr ihn muß aber ſeyn, wenn er ſo eine Reiſe auf ein hohes Gebirge in einem Som⸗ mer mehrmals unternehmen ſollte; um die da faſt nach wenigen Tagen ſchon wieder neu aufbluͤhende Alpenpflanzen aufzuſuchen und einzuſammeln. Dieſen Unannehmlichkeiten und Beſchwernißen auszuweichen, und den⸗ noch zugleich ſolche Pflanzen, die auf den hoͤchſten Gipfeln der Berge wohnen, mit weniger Muͤhe entdecken und ſammeln zu koͤn⸗ nen, weiß ich keinen andern Rath zu geben, als daß ſich ein Botaniker entſchließt, einige Monate auf ſo einem Hochgebirge ſich auf— zuhalten, damit er von dieſem aus alle die benachbarte Gipfeln der Berge mit mehr LER“ 181 Muße, mit größerer Genauigkeit und zu ver⸗ ſchiedenen Zeiten unterſuchen koͤnne. Ein ſeltſamer Rath wird mancher denken. Frei⸗ lich erheiſcht er Männer, die ſich dieſen Lieb— lingsſtudium ganz allein widmen koͤnnen, und die von keinen andern Berufspflichten abge— halten werden, ſich auf dem Gebirge ſo lange aufzuhalten, bis Flora ihre Schaͤtze unter dem Schnee verbirgt, und ſie bis zu einer neuen Auferſtehung verwahret; erfodert, vor— zuͤglich in Landen, wo der Botaniker, wie jeder anderer Gelehrter oder Kuͤnſtler, keine Unterſtuͤtzung vom Staate zu hoffen hat, und wo er, wenn er bloß von ſeiner Wiſſenſchaft oder Kunſt leben ſollte, verhungern müßte “), * Hier fallt mir eben eine Anekdote bey, die ich, wenn ich nicht irre, in D. Fran'ks medieini⸗ ſchen Policey geleſen habe. Die Gelehrten zu Tun⸗ quin, heißt es dort, rufen die Seelen jener Ver⸗ ſtorbenen an, die der Hunger aufgerieben hat. Jeden erſten Tag des Neumondes betteln ſie Reiß, kochen ihn, und opfern ſolchen dieſen Ab⸗ geſtorbenen, um einen reinen und ſubkilen Geiſt zu erhalten. Dieſe Voͤlker ſcheinen demnach zwi⸗ ſchen Gelehrten und durch Hunger verſchiedenen Ske⸗ M 2 J 182 HR vermoͤgliche Männer, die von ihrem Eigen⸗ thume dem Staate, oder wenigſtens ihrer Lieblingswiſſenſchaft ein Opfer zu bringen, und ſich die zu dieſen langen Aufenthalt un⸗ entbehrlichen Lebensmittel und andere Be— quemlichkeiten aus eigenem Saͤckel anzuſchaf— fen, bereit waͤren. Daß aber die Befolgung dieſes Rathes fuͤr die vaterlaͤndiſche Flora ſehr intereſſant werden koͤnnte, daran wird wohl niemand zweifeln; indem ſie dadurch zur groͤßern Vollſtaͤndigkeit gebracht werden wuͤrde. Daher hat ſchon der unſterbliche Haller zu genauern und bequemern Unterſu— chung der Schweitzer Gebirge dieſen wohlge— meinten Vorſchlag gemacht. Da nun nicht jeder Botaniker von allen auswaͤrtigen Geſchaͤften ſo frey iſt, daß er zu jeder ihm beliebigen Zeit eine Alpenreiſe vornehmen oder ſich auf Alpen ſo lange auf— halten koͤnnte, als es nothwendig waͤre; da nicht jeder fo reich iſt, um eine ſolche Aufe Seelen ein großes Verhaͤltniß zu erkennen, welches in Europa vielleicht weit groͤßer ſeyn moͤchte. Anmerk. des Verf. LH Re 183 opferung machen zu koͤnnen, und vielleicht auch mancher nicht Entſchloſfenheit genug hat, obgedachten Vorſchlag zu befolgen, ſo wird derſelbe freilich immer nur ein frommer Wunſch bleiben. Da es aber dennoch fuͤr den Botaniſten ſehr wichtig iſt, alle Alpen- pflanzen ſeiner Gegend kennen zu lernen, und in ſeine Sammlung zu bringen, ſo will ich hier noch einen andern Kunſtgriff anzeigen, durch welchen zwar obige Abſicht in etwas, aber doch nicht vollkommen erreicht werden koͤnnte. Ein Botaniſt, beſonders, wenn er in der Naͤhe einer Alpengegend wohnet, muß ſich naͤmlich bemuͤhen, auch aus ungelehrten, in der Botanik ungeuͤbten Leuten nuͤtzliche Werkzeuge zur Beförderung feiner Abficht zu machen. Es giebt gewiße Leute, die faſt vom fruͤhen Lenz bis im ſpaͤten Herbſt auf dem Gebirge ſich aufzuhalten, oder doch Ge— fchäften halber daſſelbe öfters in dieſer Zeit zu beſteigen, genoͤthiget find, als: Alberin- nen, (Sentinen) Holzhauer, Kohlenbrenner, Jaͤger, Foͤrſter oder Waldaufſeher u. d. gl. Dieſe ſoll er ſich durch Verſprechen von Des lohnungen, oder auf eine andere Art, geneigt zu machen ſuchen, damit ſie ihm die ihnen auf ihren Geſchaͤftsgaͤngen jedesmal vorkom⸗ M 4 1284 N. menden neuen Gewaͤchſe fleißig ſammeln und zutragen, und er wird durch ihr Bemühen voxtrefliche Schaͤtze der Flora erhalten. Daß dieß keine Unmoͤglichkeit ſey, lehrt das Bey⸗ ſpiel meines ſeligen Freundes, des Hrn. Ca⸗ nonikus von Chiemſee, Franz Berndorfer, welcher einen Landzimmermann zu dieſer Ab— ſicht ſo gut unterrichtet hatte, daß ihm der⸗ ſelbe nicht nur alle neue Pflanzen fleißig uͤber⸗ brachte, ſondern auch ſelbe nach Schranks baierſchen Flora, die er ſich ſelbſt angeſchaft hatte, ziemlich gut zu beſtimmen wußte. Frei⸗ lich geht dieſer Kunſtgriff nicht bey allen an; indem dergleichen rohe Leute manchmal auch durch verſprochene Belohnung nicht dahin zu bewegen ſind, weil ſie nicht begreifen koͤn⸗ nen, zu was das Ding nuͤtzt; denn der ge⸗ meine Mann glaubt noch immer, alles muͤße einen mittelbaren Nutzen haben, und am ak ler erſten ſorgt er fuͤr ſeinen Magen, oder wenigſtens fuͤr Arzneykraͤuter zur Herſtellung ſeiner zerruͤtteten Geſundheit, oder jener ſei— nes Hausviehes, welches letztere in Gebirge gegenden meiſtens der Fall iſt. Es giebt un⸗ ter den Gebirgbewohnern viele, die einige, freilich nur mechaniſche Kenntniße von medi⸗ ciniſchen Kraͤutern haben, daher aber auch SCHERE 135 nicht leicht irgendwo mehr Afteraͤrzte und mediciniſche Pfuſcher als unter ihnen zu fin— den Find. Man kann ihnen aber auch dies zum Theil nicht verargen, da fie gemeinig— lich von Staͤdten und Maͤrkten, wo ausuͤbende Aerzte ſind, weit entfernt, und geſchickte Landchirurgen nicht überall zu haben find. Indeſſen muß man, wegen einem miß⸗ lungenen Verſuche, an den guten Erfolge ſeiner Bemuͤhung nicht allemal verzweifeln. Es iſt das tentare licet gar ein herrlicher Spruch, und manchmal erreicht man doch ſeinen Zweck, wenn man 8 nur geſchickt anzugehen weiß. Pflanzen beſonders Alpenpflanzen muͤßen mit vielem Fleiße und ohne Vorurtheil un— terſucht und beſtimmt werden. Daß dieß am bequemſten und ſicherſten auf den Wohnplaͤtzen der Pflanzen ſelbſt geſchehen koͤnne, habe ich ſchon im erſten Aufſatz uͤber dieſen Gegenſtand geſagt. Man muß ſich aber beym Pflanzen⸗ beſtimmen nicht an ſeinen Linns oder an ſeine Flora allein halten. Man geht immer weit ſicherer, wenn man unbekannte Gewaͤchſe nicht in einem einzigen e aufſucht, ſon⸗ M 5 0 86. . dern auch verſchiedene andere zu Rathe zieht, weil oft in einem Syſteme die Kennzeichen einer Pflanze zu gedraͤngt und dunkel ange— geben werden, wie dieß im Linnéiſchen mei— ſtens der Fall iſt, da man hingegen in ei— nem andern, auf mehrere Eigenheiten, welche die Pflanze von andern unterſcheiden, auf— merkſam gemacht wird. Wer das Linnesiſche Syſtem für das Non plus ultra feiner Wiffen- ſchaft halten wollte, und ſich in den Kopf ſetzte, alle Pflanzen in demſelben finden zu wollen, der würde wahrlich in dieſer Wiffen- ſchaft weit zuruͤck bleiben. Hier darf man eben ſo wenig, als in jeder andern Wiſſen— ſchaft der goldenen Horaziſchen Regel: nul- lius in verba jurare magiſtri, zuwider handeln. Linné hat zwar dadurch, daß er die ihm be— kannt gewordene Naturkoͤrper in eine faßliche Methode geordnet, die Wiſſenſchaft ganz un⸗ gemein erleichtert, aber bey weitem nicht er- ſchoͤpft. Man wird mir dieſe kleine Auge ſchweifung wohl verzeihen, wenn man be— denkt, fuͤr wem dieſes Taſchenbuch vom Herrn Herausgeber beſtimmt iſt. Ich habe oben geſagt, daß man Alpengewaͤchſe auch ohne Vorurtheil unterſuchen muͤße. Auf dieſes Vorurtheil, von welchem ſich manche * AN. 187 Alpenbereiſer blenden laſſen, muß ich meine Leſer noch aufmerffam machen. Man glaubt naͤmlich, als ob auf den Alpen nur ſolche Pflanzen zu finden waͤren, die auf dem flachen Lande gar nicht zu Haufe find. Hierinn irrt man ſich aber ſehr; denn die gemeinſten Wieſen- und Thalpflanzen trift man auch auf Gebirgen an, nur mit dem Unterſchied, daß ſie auf Alpen nach Be— ſchaffenheit der Witterung bald fruͤher, ge— woͤhnlich aber ſpaͤter erſcheinen, und daß ſie in ihren Habitus von jenen, die auf der Ebene wachſen, manchmal ſtark abweichen, indem ſie nach Beſchaffenheit des Bodens, in welchem fie wachſen, bald kleiner bald größer, bald magerer bald fetter ſind; dieß gilt zwar auch von wahren Alpenpflanzen. Wenn nun jemand eine gemeine Wieſenpflanze, die er auf Alpen gefunden hat, und die im Habi⸗ tus von jenen des flachen Landes in etwas abweicht, deswegen ſogleich fuͤr eine Alpen— pflanze erklaͤren wollte, ſo wuͤrde er ſich da— durch bey Kennern nur laͤcherlich machen. Das aber dieß doch manchmal geſchehe, giebt die Erfahrung. So hatte mir ein Botaniker vor einigen Jahren den Crocus vernus L. fuͤr Colchicum montanum geſchickt. Schon die 188 N Zahl der Staubgefaͤße haͤtte ihn belehren koͤnnen, daß ſeine Gebirgpflanze (denn auf dem Gebirge hatte er fie gefunden) kein Col- chicum ſeyn koͤnne. Allein, da er es ein⸗ mal im Kopf hatte, daß er auf Gebirgen nur lauter montana, alpina und pyrenaica finden koͤnne, wie er mir nachher ſelbſt bekannt hatte, ſo nahm er ſich die Muͤhe gar nicht, die gefundene unbekannte Pflanze zu unter⸗ ſuchen, ſondern beſtimmte ſie bloß nach den Habitus; weil nun dieſer mit dem vom Col- chico einige Aehnlichkeit hatte, ſo erklaͤrte er ſie fuͤr Colchicum, und weil die Pflanze auf dem Gebirge gefunden wurde, ſo mußte ſie Colchicum montanum ſeyn. Ich ſelbſt hatte heuer (1797) auf einer Alpenreiſe ſchon in der Haͤlfte des Junius bluͤhende Exem⸗ plare von Euphraſia officinalis gefunden, die aber ſo eine Zwergengeſtalt hatten, (ſie wa⸗ ren kaum 1 Zoll hoch,) daß mich dieſe und ihr fruͤhes Aufbluͤhen bald in die Verſuchung gefuͤhrt haͤtten, ſie fuͤr eine eigene Art zu erklaͤren, wenn mich nicht das Unterſuchen derſelben des beſſern belehret haͤtte. Es iſt alſo allerdings eine billige Foderung, daß der Botaniſt dieſes alberne und ſchaͤdliche Vorurtheil ablege, ſich beym Beſtimmen um. A i 189 bekannter Gewaͤchſe nicht uͤbereile, ſondern N ſie genau zergliedere und uuterſuche. Der Botaniſt muß beym Aufſuchen der Gewaͤchſe auch jedesmal auf den Boden Acht haben, in welchem er die Pflanzen findet, und die Erdart deſſelben der Aufzeichnung werth halten; denn jede Pflanze liebt ein ihr eigenthuͤmliches Erdreich, worinn ſie am beſten gedeihet, und man kann oͤfters aus der Erſcheinung dieſer oder jener Pflanze ſchon ſicher auf die Beſchaffenheit des Bo— dens ſchließen. So zeigt z. B. die Pingui- cula vulgaris, wo fie häufig waͤchſt, allemal einen kalten, ſauern Boden an, auf den nie gute Futterkraͤuter fortkommen werden. Die Bemerkung des Erdreiches, in welchem man die Pflanze gefunden hat, bringt dem Vor⸗ theil, daß dadurch die Cultur der Gewaͤchſe ungemein erleichtert wird, indem man da— durch lernt, was fuͤr ein Erdreich man einer Pflanze, die man zum oͤkonomiſchen, techni— ſchen oder mediciniſchen Gebrauche, oder aus andern Abſichten bauen will, zu ihren gu— ten Fortkommen geben muͤße. Auch die Lage des Standortes einer jeden Pflanze muß der Botaniker fleißig bemerken; denn, einige lies os PER ben den ganzen Tag über Sonnenſchein, an⸗ dere verlangen zwar Schatten, jedoch auch abwechſelnden Sonnenſchein, wieder andere koͤnnen faſt gar keine Sonne vertragen; des— wegen pflegt die ſorgfaͤltige Mutter Natur ſolche zaͤrtliche Gewaͤchſe unter Gebuͤſche und Geſtraͤuche zu verbergen. Daher kann der fleißige Botaniſt auf Alpen unter dem Schat— ten der Zwerg- oder Legfoͤhre (Pinus pumi- lio) oͤfters die ſeltſamſten vegetabiliſchen Schat— tenbewohner entdecken. Man halte ja das Aufzeichnen der Lage von dem Standorte ei— ner Pflanze nicht für überflüßig; denn auch dieſe hat auf die Cultur der Gewaͤchſe einen großen Einfluß, und bringt noch den Vor— theil, daß man, wenn man dieſe oder jene Pflanze auf einem andern Gebirge ſuchen, und wieder finden will, ſogleich weiß, in wel— cher Lage man ſie zu ſuchen habe. Es iſt nicht genug, daß der Botaniker auf Alpen nur Pflanzen fuͤr ſein Herbarium ſammle, er ſollte ſich die Muͤhe nicht reuen laſſen, auch einige ſeltne Alpengewaͤchſe ſamt den Wurzeln auszuheben und mitzunehmen, um ſelbe entweder in feinem eigenen Haug» garten, oder in den eines andern guten Freun⸗ N | 191 des, oder in deſſen Ermanglung auf einem andern ſichern, vom Wild und Weidevieh verfchonten Platze zu verpflanzen. Es bringt dieß keinen geringen Vortheil. Sehr viele Pflanzen verlieren im nach Hauſe tragen, be— ſonders, wenn man ſie in blechernen Buͤch— ſen alle untereinander wirft und ſtark ein— preßt, ihre Blumenblaͤtter oder andere cha— rafteriftifche Theile, wie z. B. die Arten von Ranunculus, Soldanella, Veronica, Ciſtus, Saxifraga u. d. gl. ſo, daß man oͤfters von 10 Exemplaren kaum ein unbeſchaͤdigtes erhaͤlt. Wie willkommen muß es aber dem Botani— ſten ſeyn, wenn ſeine von den Alpen mitge— brachte und gut eingewurzelte Pflanzen nach- her ihre beym Herabbringen noch geſchloßene Bluͤthenknospen entwickeln, in ſeinem Gar⸗ ten mit friſchen Bluͤthen prangen, die er nun wieder abpfluͤcken und in ihrer Vollkom— menheit einlegen kann. Nichts von dem Vergnügen zu melden, das ihm nachmals das jaͤhrliche Aufbluͤhen dieſer gut angeſchla— genen Alpenpflanzen verſchaffen wird, ſo kann er auch dabey ſich manche beſchwerliche Alpenreiſe erſparen, die er etwa ſonſt we— gen einem Paar Pflanzen haͤtte machen muͤßen, die er einem guten Freund ſchicken ſollte, und 192 N. die er jezt ohne Beſchwerniß in ſeinem Gar⸗ ten ſammeln kann. Das Ausgraben der Al⸗ penpflanzen fodert aber auch einige Vorſicht. Freilich waͤre zum Ausheben der Pflanzen die beſte Zeit, wenn ſie ſchon abgebluͤhet haben. Allein, da mancher nicht Zeit hat, oder es die Witterung nicht zulaͤßt, oͤfters das naͤmliche Gebirge zu beſteigen, und weil an manchen Pflanzen, z. B. an den Orchis Arten, nach den Verbluͤhen die Stengel und Blaͤtter fo abſterben, daß man nachher bey—⸗ nahe gar keine Spur mehr von ihnen erfen- nen kann, ſo thut man wohl, wenn man ſie auch in der Bluͤthe ausgraͤbt. Ich ſelbſt hatte blühende Exemplare von Androface la- ctea, Ciſtus Helianthemum, Saxifraga rotun- difolia, Arabis alpina, Lilium Martagon, Vio- la biflora u. a. m. ausgegraben, und ſie ha⸗ ben gut in meinem Garten angeſchlaͤgen. Lean muß, vorzuͤglich von Baͤumen und Ge— ſtraͤuchen, ſich zum verpflanzen junge Ge⸗ waͤchſe auswaͤhlen, weil ſie nach Erfahrung beſſer fortkommen, als ſolche die ſich ihrer Vollkommenheit ſchon mehr genaͤhert haben. Beym Ausgraben ſelbſt muß man ſich forg faͤltig vor zu ſtarker Verletzung der Wurzeln in Acht nehmen, und jeder Pflanze eine be— — Su. 1093 trächtliche Portion Muttererde laſſen, indem ſie ohne dieſer Vorſicht zuverlaͤßig zu Grunde gehen wuͤrden. Es iſt daher darauf zu ſehen, daß man nicht dicht an den Stamm in die Erde hineingrabe, weil man dadurch den Wurzeln Schaden zufuͤgen wuͤrde, ſondern man muß in einem weiten Umkreis bis un⸗ ter die Wurzeln dringen, und fie denn aus: heben. Mit dieſer Vorſicht ausgehoben ha— ben mir Rhododendron hirſutum, Ciſtus Heli- anthemum, Erica carnea, Teucrium montas num, Rofaalpina und andere, gut angeſchlagen. Freilich laͤßt ſich dieſe Regel nicht bey allen Pflanzen anwenden; ſo wird man z. B. das Laferpitium latifolium, deſſen Wurzeln zwi— ſchen Felſenritzen ſich tief hinabziehen, ſehr ſchwer ohne Verletzung der Wurzeln heraus⸗ bringen koͤnnen, wenn man nicht ein Brech— eiſen, oder anders ſtarkes Inſtrument bey Handen hat, vermittelſt welchen man die Fel⸗ ſenſtuͤcke auseinander trennen kann. Daß man beym Verſetzen dieſer Pflanzen jeder fo- viel moͤglich eine ihr zutraͤgliche Erde geben, und ihr im Garten eine ihrem natuͤrlichen Standorte angemeßene Lage anweiſen muͤße, wird jeder leicht begreifen. Nur muß ich hier noch erinnern, daß man den ausgegrabenen N 194 HE Gewaͤchſen das, um den Stamm, oder um die Wurzel herum ſich befindende Unkraut oder Moos, weder beym Verſetzen, noch nachdem ſie ſchon angeſchlagen haben, abnehmen ſoll, weil dadurch die Wurzeln in ihrer natuͤrlichen Lage geſtoͤrt, und leicht austrocknen wuͤrden, da hingegen das Moos dieſelbe in gehoͤriger Feuchtigkeit erhaͤlt. Vielleicht giebt ſich mir einmal eine Gelegenheit von Anbau und Ver— pflanzen einiger Alpengewaͤchſe etwas mehre— res zu ſagen. Auch reife Saamen von Al penpflanzen mit ſich zu nehmen, ſoll der Bo— taniſt nicht vergeſſen. Sie koͤnnen dienen, theils ſein eigenes Saamenkabinet damit zu bereichern, oder andern guten Freunden da⸗ von mitzutheilen, theils auch Verſuche mit deren Anbau zu machen. Ich wuͤnſche, daß dieſe wenigen Bemer— kungen uͤber Alpenreiſen, eben ſolchen Bey— fall, und ein eben ſo guͤnſtiges Urtheil finden moͤchten, wie es die erſten erhalten haben. Freilich iſt dieſer Gegenſtand noch lange nicht erſchoͤpft. Daher werden mir Winke und freundſchaftliche Belehrungen uͤber denſelben ſehr willkommen ſeyn, und ich werde bey einem vielleicht noch folgenden Nachtrag mit HERE 195 waͤrmſten Dank davon Gebrauch machen. Hier muß ich noch ein Paar Fehler berichti— gen, die ſich beym Abdruck des erſten Auf— ſatzes in des Herrn Hoppe botaniſchen Ta— ſchenbuch auf das Jahr 1796 eingeſchlichen hatten. Seite 102 in der erſten Zeile heißt es: feine Lagerſtaͤtte iſt frei, fol heißen Heu. Eben da in der zwanzigſten Zeile: die Geſchwindigkeit, ließ Geſchmeidig⸗ keit, und ſo muß auch dieſes 0 auf der folgenden 103. Seite in der zwoͤlften Zeile teen werden. IX. Auszuͤge aus Briefen au dem Herz ausgeber. a) Vom Serrn Prof. Schrank. Joh habe Ihre Sorten von Polyene ut rend nun verglichen, und obwohl meine N 2 196 ERS Bemerkungen vielleicht viel zu ſpaͤ eintref⸗ fen, ſo moͤgen ſie doch nicht ganz unnuͤtze ſeyn. 1) Das Polycnemum arvenfe meiner Flora iſt zuverlaͤßig nicht diejenige Art, die bey Regensburg waͤchſt, ſondern Polycne- mum triandrum des Pallas (Reiſ. I. app. n. 95.) Es ändert, was auch Pallas be: merkt hat, an Groͤße und Gedraͤngtheit ab, und mein Exemplar ſcheint zwiſchen feiner zweiten Spielart, die er Lit. II. abgebildet hat, und der erſten, davon ſich die Zeichnung Lit. G. befindet, in der Mitte zu ſtehen. Ich habe nur ein einziges Stuͤck, das ſchlecht erhalten, ganz ver: bluͤhet, und zerbrochen iſt; ich konnte bloß aus dem Saamen auf die Gattung rathen. Pallas hat von dieſer Pflanze eine ganz gute Beſchreibung gegeben, und die mei— nige wuͤrde, nach einem verſtuͤmmelten Exemplare genommen, weit hinter ihr zu— ruͤck bleiben. 2) Die beiden Arten der Camphorofma bey Pollich gehoͤren ganz gewiß in die Gattung Polycnemum, aber fie find keine von Ih⸗ Hs 197 ren beyden Sorten: denn ihre Blätter find an den Seiten des Grundes ziemlich weit herauf gefranzet, das bey keiner der Ih— rigen iſt; bey C. monfpeliaca find die Blaͤt⸗ ter feinhaarig, bey denen die Sie von der Gegend des Regenflußes haben, glatt; gleichwohl glaube ich, daß Pollichs C. mon- ſpeliaca bloß eine Abart Ihres Polycne- mum von der Gegend des Regenflußes ſey: da der Stengel auch bei Ihren Stuͤcken feinhaarig (pubeſcens) iſt, ſo ſollten es wohl auch die Blaͤtter ſeyn, und wuͤrden es ſeyn, wenn ſie auf trocknem Boden gewachſen wären, wie der war, wo Pol— lich die ſeinigen fand: in arvis ſicciſſimis arenofis, und wieder: in fabulofis locis cum Allio fphaerocephalo, et Gnaphalio arenario. Aber Pollichs C. acuta kann nicht Ihr Polycnemum von Pruͤfening ſeyn: denn von dieſer ſagt Pollich; Folia minora ſunt ac in C. monfpeliaca — — floralia vix ultra florum glomeres eminent. Ich denke übrigens, man ſollte ſich auf Pol— lichs Camphoroſmen gar nicht berufen, bis man ſolche Pflanzen gefunden hat, die ſeinen Beſchreibungen genau gleichen: denn es moͤgen noch immer viele Arten von N 3 198 | ERS Polycnemum hier und da zerſtreut wach— ſen, die man bisher zu wenig unterſchied, und überhaupt unter dem Namen Polycne- mum arvenſe nach Linné's Vorgang an⸗ fuͤhrte. 2 Ihre Sorten des Polycnemum ſcheinen ſelbſt zweyerlei Arten auszumachen: denn N. 1. von Pruͤfening hat einen glatten Stengel, N. N. 2 und 3 vom Regen ei⸗ nen feinhaarigen; bey Mi. find die Blaͤt⸗ ter nach allen Ausmeſſungen noch einmal ſo groß als bey NN. 2 und 3; gleichwohl ſollte nach der Analogie gerade das Wi— derſpiel ſeyn: Pflanzen, auf feuchtem Bo⸗ den gewachſen, ſollten glatter ſeyn, und groͤßere Blaͤtter haben, als ſolche von der naͤmlichen Art, denen ein duͤrftiger Boden zu theil ward. Ich habe derowegen die drei Sorten, die Sie mir geſandt haben, ſorgfaͤltig mit einander verglichen, aber an den Blaͤttern und Stengeln keinen recht deutlichen Unterſchied bemerkt, wie man ihn fuͤr einen Character fodern kann, was ſo ziemlich auf die ganze Gattung paßt, in welcher ſich die Arten einander unge— mein ähneln; man muß ihn in den Bluͤ⸗ . 199 thetheilen ſuchen. Ich ſetze Ihnen daher die Beſtimmungen der bisher, ſo weit meine Bibliothek reicht, hinlaͤnglich befann- ten Arten an; ſie ſind alle von Pallas: Polycne mum. Monandrum. 1. b. floribus monandris, digy- nis; foliis alternis, tomentoſis; ramis cau- leque ſtrictis. Polycnemum monandrum, Pallas it. I. app. N. 95. | Sclerofpermum. 2. P. floribus diandris, mo- nogynis; foliis ramisque alternis: infimis oppoſitis. Polycnemum ſcleroſpermum. Pallas it. III. p. u. 84 Triandrum. 3. P. floribus fübtriandris; ſtyle bipartito; foliis alternis; caule diffuſo. Polycnemum triandrum. Pallas it. I. app. u. 96. Polyenemum arvenfe. Leers Herborn. u. 3 2. Polycnemum arvenfe, Hor. bav, n, 111. N 4 1 200 iN Die uͤbrigen Schriftſteller, die ich nachſchlagen kann, liefern entweder keine hinlaͤnglichen Beſchreibungen, oder die Be— ſchreibungen und Abbildungen paſſen faſt auf jede Art. Ihr e von prüfening hat Krocker (Flor. Sileſ. I. Tab. t.) zwar ſchlecht, doch kenntlich abgebildet, aber unvollſtaͤn— dig beſchrieben. Hier, das iſt, noch vor der folgenden Art, muͤßten dann auch Ihre beiden Ar— ten, die vom Regen und die von Pruͤfe⸗ ning, ſtehen; ingleichen Pollichs beide Camphoroſmen. Oppofitifolium. 4. (oder 7.) P. floribus pen- tandris; foliis oppoſitis, e ſtylo apice bifido, Polycnemum oppoſitifolium. Pallas it. I. pp. n. 97. Die Arten zwiſchen 3 und ſetze ich unterdeſſen ſo an: Camphoroſma. 4. P. floribus pentandris, mo- HERE 201 nogynis, lanuginoſis; foliis alternis, hir- ſutis, baſi ciliatis. Camphoroſma monſpeliaca. Pollich palat. N. 167. Acutum. 5. P. fioribus pentandris, monogy- nis, lanuginofis, foliis alternis, glabris, ri- gidis: fioralibus florum fere long gitudine. J pen acuta. Polich palat. n.120 3, Inundatum. 6. P. floribus — —, — —, glabris; foliis alternis, glabris: floralibus flores fuperantibus; caule pubefcenti. Obf. Nifi forte varietas P. Camphorofinae, AIR 2, F. Horibis — ., — 10 ; foliis alternis, rigidis, cum caule glab- : floralibus llores multum ſuperantibus. Polycnemum 1 Krocker S ef J. 1. 54. | Was uͤbrigens die Claſſe anbelangt, zu welcher das Polycnemum gehört, fo ſehen Sie ſchon aus den vier Pallaſiſchen Arten, den einzigen, die bisher richtig beſtimmt ſind, daß dieſe Gattung auf die dritte noch den N 3 > HER kleinſten Anſpruch habe; in der erſten Art ift ſtandhaft nur ein Staubfaden da; in der zweiten zween; in der vierten ſind ihrer ſtand— haft fuͤnf; aber in der dritten gewoͤhnlich drey, doch zuweilen nur zween; die Pollich— ſchen Camphoroſmen, die von zweyerlei Art zu ſeyn ſcheinen, haben auch ſtandhaft fuͤnf; daß alſo wohl die fuͤnfte Claſſe einen Vor— zug zu haben ſcheint, ſo lange man noch die Claſſen nach der Anzahl ordnet. Ueberhaupt iſt Polyenemum nur eine gekuͤnſtelte Gattung, die aus lauter abweichenden Arten der na— tuͤrlichen Gattung Salfola befteht, worauf uns ſchon der ſchneckenfoͤrmige Saame verweiſet. So viel uͤber Polyenemum, daran ich aber noch eine Pflanze entdeckt habe, die noch nir⸗ gends, auch nicht in meiner Flora, ange- fuͤhrt iſt, ob ſie gleich auf mehrern Pflanzen vorkoͤmmt; fie iſt Lycoperdon punctiforme. L. punctifor- me, nigrum, demum in fllamenta nigra fim- plicia ramoſave effloreſcens. Habitat in foliis emortuis Palyenemi (inun- dati), Ericae, Tamaricis germanicae. % HR | 203 7 Nachricht. — — Die in dem vorjaͤhrigen botaniſchen Ta⸗ ſchenbuche angekuͤndigte Flora germanica ficca iſt deswegen nicht zu Stande gekommen, weil ſich zu wenig Subſcribenten gefunden haben. Es mag dieſes wohl hauptſaͤchlich aus zweier⸗ lei Urſachen herruͤhren. Erſtlich hat ein je— der Pflanzenliebhaber ſchon ſelbſt ein Herba- rium, und will alſo nicht gerne noch einmal Sachen kaufen, die man ſelbſt beſitzet, oder alle Tage haben kann; zweitens will man nicht gerne auf eine Sache fubferibiren, die man nicht kennt, wie ich aus eigener Em fahrung weiß. Es iſt uͤberhaupt weit miß⸗ licher auf ein Herbarium zu ſubſcribiren, als auf jeder andern Sache z. B. Buͤcher und dergleichen; indem ein jeder ſeine Sache an⸗ 204 HERE preiſet; und ein Herbarium was feinem Ver: fertiger recht gut zu ſeyn duͤnkt, doch we— ſendliche Maͤngel haben kann. Um allen dieſen Zweifeln, Maͤngeln, Vor⸗ wuͤrfen, Vermuthungen und was es alles noch mehr ſeyn koͤnnte, zu begegnen, und zu vernichten; ſo habe ich meinen Plan geaͤn⸗ dert, und bin nun im Stande den Botani— kern folgendes anzuzeigen: Durch eine 1 2jaͤhrige Uebung im Pflan- zen einlegen, in welcher Zeit wenigſtens 50000 | Stuͤck durch meine Haͤnde gegangen ſind; habe ich in dieſer Kunſt ſehr große Fortſchritte ge⸗ macht, und Handgriffe erlernet, durch wel- che ich die meiſten Pflanzen ſo darſtellen kann; als wenn Sie noch ganz friſch waͤren; ſo daß Blumen und Blaͤtter vollkommen mit den na⸗ tuͤrlichen Farben prangen. Durch meine bo— taniſche Correſpondenz, und hauptſaͤchlich durch Pflanzentauſch, habe ich das Vergnuͤgen gehabt, Botaniker kennen zu lernen, welche die Kunſt Pflanzen einzulegen, in eben dem Grade beſitzen, wie ich ſelbſt. Mit mehrern von dieſen Maͤnnern, welche in verſchiede⸗ nen Provinzen von Deutſchland wohnen, bin HR 205 ich zuſammen getreten, um W Werk hebe 20 Herbarium vivum 1 rariorum praeſertim alpinarum. Dieſes Werk ſoll das einzige in ſeiner Art werden, und aus dieſer Urſache, haupt: ſaͤchlich auch den Botanikern die ſeltenſten Pflanzen gut eingelegt zu verſchaffen, habe ich die Herausgabe deſſelben unternommen; denn ein Gewinnſt laͤßt ſich aus vielerlei Ruͤckſicht nicht erwarten. Ich verfertige von dieſem Werke nicht mehr als 30 Exemplare. Es wird Heftweiſe zu 10 Stück herausgegeben. Jedes Heft ent: haͤlt wenigſtens 5 wahre Alpenpflanzen, die andern 5 Stuͤcke werden lauter ſeltene Ge— waͤchſe aus allen Provinzen von Deutſchland ſeyn. Die Alpenpflanzen lege ich meiſtens ſelbſt an Ort und Stelle ein; in welcher Rüͤckſicht ich jährliche Reiſen in die Kaͤrnthner-Tyro⸗ ler- Oeſtreicher-Schweitzeralpen u. ſ. w. un⸗ ternehmen werde. 206 SAH Das erſte Heft wird, gel. Gott, zu Mi⸗ chaelis dieſes Jahrs erſcheinen. Es wird geheftet, mit einem Umſchlag von gruͤnem Papier, auf deſſen vordere Seite der Ti— tel und der Inhalt von jeder Decade gedruckt wird. So dann folgt ein vollſtaͤndiger Ti— tel, nebſt Text zu den Pflanzen; im leztern werden einige Bemerkungen von mancher Pflanze angezeigt; ſodann wird der genaue Wohnort, der Tag des Einſammelns und der Nahme des Botanikers, welcher, die Pflanze eingelegt hat, angefuͤhrt; durch lez— tern Umſtand hoffe ich bei den Herrn Mitar— beitern einen ſehr noͤthigen Eifer fuͤr dieſes Werk zu erregen. Endlich werde ich noch die Namen derer Herren Beſitzer dieſes Werkes deswegen bei— drucken laſſen; damit Sie wiſſen wer es hat, und deswegen uͤber die eine oder andere Pflanzen noͤthigenfalls mit einander corre ſpondiren koͤnnen. Wie viele Hefte erſcheinen werden, das kann ich nicht angeben; denn das alles kommt, bei ſo gefaͤhrlichen Reiſen auf Leben und Ge⸗ ſundheit an. Ste | 207. Den Preis kann ich auch noch nicht ganz gewiß feſtſetzen, indeſſen wird wahrſcheinlich jedes Heft nicht uͤber 1 fl. kommen; und wer eine Louisd'or praͤnumerirt, wird dafür 10 Hefte oder das erſte Hundert erhalten. Ich habe bereits geſagt, daß ich nur 30 Exemplare verfertige, denn die Beſtel— lung bei meinen Herrn Mitarbeitern belaͤuft ſich nicht hoͤher als dieſe Zahl. Ich habe 30 Namen von deutſchen Botanikern in meine Schreibtafel angezeichnet. Dieſen Maͤnnern werde ich nach Michaelis das erſte Heft zu— ſenden. Sie koͤnnen dann ſolches anſehen und pruͤfen, und im Fall es ihnen nicht ge— fallen ſollte, mir wieder zuruͤckſenden. Wer aber ſolches zu halten willens iſt, der be— liebe mir Nachricht zu geben an wem ich fol- ches in Zukunft auf die Oſtermeſſe zu Leipzig abgeben laſſen ſoll; denn bis dahin liefere ich ſolche frey. Auf kuͤnftige Oſtern wer⸗ den die 9 folgenden Hefte à 10 Stuͤcke, mit: hin 100 Pflanzen ausgegeben. Bis Oſtern 180 werden abermals 10 Decaden geliefert. Wer nun Luſt hat ſich dieſes Werk an- zuſchaffen, der beliebe ſich deshalb bei mir 208 EEE mir zu melden, fo werde ich ihm deſto eher das erſte Heft zuſenden, und bleibt von mei— ner Seite immer die Bedingniſſe, daß er, im Fall ſolches ſeiner Erwartung nicht entſpre— chen ſollte, es mir zuruͤckſenden darf, ohne alle weitere Verbindlichkeit. Denn ich will durchaus niemand anführen, und gebe des— wegen auch in Ruͤckſicht der folgenden Hefte mein Wort, daß ſolche dem erſten Hefte in allen Stuͤcken gleich ſeyn ſollen; ſowohl in Ruͤckſicht der Einlegung, als auch der Sek tenheit der Gewaͤchſe. Nun noch einige Regeln und Vorſchrif— ten fuͤr meine Herrn Mitarbeiter, welche ich deswegen hier einzuruͤcken keinen Anſtand nehme, damit einmal die Käufer ohngefehr ſehen koͤnnen, was fie zu erwarten haben, und zweitens damit Anfaͤnger abermals leſen moͤgen, was beim Einlegen der Pflanzen zu bemerken iſt. ö Es wird dieſes Werke in ordinaͤren Fo⸗ lio heraus gegeben; mithin darf die einge— legte Pflanze dieſe Groͤße nicht uͤberſteigen. Wenn demnach eine Pflanze auf dieſe Art nicht vollkommen mit Blaͤtter und Blu⸗ SL 209 men dargeſtellt werden kann; ſo werden da— von 2 Stuͤcke geliefert, nemlich den obern Theil Blumen; und den untern Theil mit Blaͤttern z. B. die Wulfenia carinthiaca, ge- rade fo wie ſolche in Rainers bot. Reiſe ab» gebildet iſt. Iſt die Pflanze ſo groß, daß der untere Theil mit den Blaͤttern nicht eingelegt wer— den kann; ſo nimmt man nach Beſchaffenheit derſelben, nur ein Blatt und eine Blume, Beiſpiele ſind Aquilegia alpina und viele Doldengewaͤchſe. Nur ſehr ſelten wird es noͤthig ſeyn, daß zu einer Pflanze 2 Seiten erfordert wer— den, vielleicht nur bei dem einzigen Scirpus radicans. Bei den kleinen Gewaͤchſen muͤſſen die Exemplare ſo groß als moͤglich geliefert wer— den, z. B. Scirpus Michelianus, Glaux mari- tima, Saxifraga oppolitifolia u. m. Bei dieſen kleinen Gewaͤchſen muͤßen zur Schönheit und Vollſtaͤndigkeit, auch die Wur⸗ zeln geliefert werden. 210 . HRS Bei jeder Pflanze muß man auf Claſſe Ruͤckſicht nehmen, fo z. B. bei den Hexandıi- ſten muß man die 6 Stamina, wenns moͤglich, zaͤhlen koͤnnen. Noch mehr Ruͤckſicht erfordert die Ord— nung. Eine jede Planta didynamia muß Blu⸗ men und Saamen zugleich haben. Noch mehr iſt dies noͤthig bei den Tetradynamiis, z. B. bei Arabis alpina, Turritis alpina Lepidium alpinum, Draba aizoides u. ſ. w. Zwar iſt die Blume und ein oder ein paar Blaͤtter das Hauptſtuͤck; aber die Wur⸗ zeln und Saamenkapſeln ſind oͤfters eben ſo nothwendig, und muͤſſen daher wo es ſeyn kann mit geliefert werden. Blaͤtter und Blumen muͤſſen ſo wenig als moͤglich auf einander liegen; bei vielen Pflanzen kann man in dieſer Ruͤckſicht einige Blaͤtter oder Blumen wegſchneiden, ohne dem Anſehen oder der Vollſtaͤndigkelt der— ſelben zu ſchaden. Hauptſaͤchlich muß jede Blume wo es ſeyn kann, ausgebreitet werden. Bei den N. 211 Did ynamiſten und Diadelphiſten gehet es nicht an, und bei ‚Syngenefia polygamia aequalis nimmt es ſich nicht gut aus; aber dies ſind faſt auch nur die einzigen Ausnahmen. Bei einigen Pflanzen werden bluͤhende und ſaamentragende Exemplare zugleich ge— liefert z. B. bei dem Caricibus Fehlerhafte Exemplare werden gänzlich zurückgelegt, an- gefreßene oder verwelkte Blätter, werden ab» geſchnitten, oder andere Exemplare aufges ſucht. Wenn die Wurzel- und Stengelblaͤtter von einander verſchieden ſind, ſo werden von beiden einige Stuͤcke geſammelt z. B. Carduus heterophyllus, Potamogeton fluitans und P. heterophyllum. Weder Blätter noch Blumen muͤſſen von der Farbe im lebendigen Zuſtande abweichen; iſt es indeſſen nicht moͤglich, daß die Blumenfarbe gaͤnzlich er— halten wird; ſo muß die wahre Blumenfarbe im Text angezeigt werden, z. B. bei Primula farinoſa. Jedes Gewaͤchs muß ſtark gepreßt tere den, damit die Hefte kein unfoͤrmliches An⸗ O 2 112 Hr ſehen bekommen; hauptſaͤchlich gilt dieſes von den dickſtaͤnglichten Gewaͤchſen. Wenn eine Pflanze ſo groß iſt, daß der obere Theil ſchon fuͤr ſich einen Bogen ausfuͤllt; ſo iſt es in vielen Fällen dienlich anſtatt der ein- zelnen Blaͤtter, die einjaͤhrige Pflanze beizu— legen, z. B. Carduus defloratus, Cerinthe mi- nor, bei lezterer Pflanze zeichnen ſich ohne— hin die Blaͤtter der jungen Pflanzen dadurch aus, daß ſolche ſehr ſtark gefleckt find. Die Cryptogamiſchen Gewaͤchſe muͤſſen zu der Zeit eingelegt werden, wenn ihre Ruͤckenſeite mit reifen Fructificationen ange— fuͤllt ſind, z. B. Polypodium und Afplenium. Von den groͤßern Polypodiis wird nur der obere Theil eines Bogens groß ge⸗ ſammelt. Alle Orchis Arten werden in heiſſen Waſſer angebruͤhet, und nach derjenigen Methode getrocknet; welche im bot. Taſchenb. auf das Jahr 1792 S. 40. angezeigt wor⸗ den; bei dieſer Familie muͤßen die Wurzeln mit geliefert werden. SH Re 213 Bei den Dioeciften werden beide Geſchlech⸗ ter geſammelt. Alle Pflanzen werden im Anfange der Bluͤthe geſammelt, wenn die Stamina ihren Staub noch nicht abgeworfen haben. Bei den Syngenefiften iſt die anfangende Bluͤhe— zeit auch deswegen zu waͤhlen, weil ſolche beim trocknen leicht in Saamen uͤbergehen, z. B. Prenanthes purpurea. Endlich wird Niemand zum Mitarbeiter angenommen, als von dem der Herausgeber durch Erfahrung uͤberzeugt iſt; daß er mit Pflanzen einlegen umzugehen weiß. Keine Pflanze wird angenommen, welche nicht der Herausgeber ſelbſt beſtellt hat; und auch von dieſen werden die ſchlecht eingelegten auf Koſten der Einſender zuruͤckgelegt. D. H. Hoppe. * „ * Von Deutſchlands Flora in ſchwarzen Abbildungen von den Pflanzen ſelbſt, fol. habe ich bereits das Fte Heft geliefert: Was dem Preis, Einrichtung des Werkes ꝛc. be⸗ 3 % 214 J trift, daruͤber giebt eine beſonders gedruckte Nachricht und Probabdruͤcke, die ich umſonſt mittheile, weitere Auskunft. Nur habe ich noch folgendes zu melden. Die gute Auf nahme der erſten 5 Hefte und neue Beſtel— lungen (ohne welche keine Hefte, wenigſtens ſogleich nicht, und jedes 30 kr. theuerer, zu haben find) bewogen mich den Unterzeich— nungs⸗Termin bis zum 10 Heft, oder erſten Tauſend Pflanzenabbildungen, das ich bis Oſtern 1799. liefere, zu verlaͤngern, und alsdann weitere Anzeige zu machen: So erſuche ich auch auswaͤrtige Sammler von wildwachſenden deutſchen Pflanzen, mir fuͤr Bezahlung oder aus Gefaͤlligkeit, Beytraͤge von ſolchen Pflanzen die dieſer und jener Ge⸗ gend Deutſchlaͤnd eigen find, vorzuͤgliche See⸗ Salz⸗ und Alpen-Pflangen, mit Bemerkung des Wohnſitzes und Bluͤhezeit zukommen zu laſſen. Regensburg im ae. 1798. Johann Mayr, Schriftſtecher und Kupferdrucker, Ehren⸗ mitglied der Regens burgiſch- botani⸗ ſchen Geſellſchaft. e 215 XI. Ankuͤndigung einer Sgamen-Lieferung von Alpen⸗ pflanzen. Es giebt ſehr viele Freunde der Pflanzen⸗ kunde, die in ihrem Hausgaͤrtchen, oder ans ders verſchiedene ſeltne Gewaͤchſe, und vor⸗ zuͤglich Alpenpflanzen zu erziehen wuͤnſchen, um ſich entweder an deren Wachsthume und Bluͤthen zu ergoͤtzen, oder nuͤtzliche Beobach⸗ kungen daran zu machen, oder manchen an⸗ dern Verſuch damit anzuſtellen. Daher ge- ſchahen ſo manche Anfragen und Anſuchen von verſchiedenen Botaniſten um friſche Saa⸗ men von Alpengewaͤchſen. Wir Endesun⸗ terzeichnete haben eine kleine Sammlung von verſchiedenen Saamen der Alpenpflanzen gemacht, und find im Stande eine Halbcen— turie davon in kleinen Prieſen zu liefern. Wir ſchmeicheln uns alſo, daß wir Pflanzen⸗ m O 4 a * 216 SE liebhabern Linen angenehmen Dienft erwei⸗ ſen werden, wenn wir ihnen unſere Saa— men von Alpenpflanzen und andern ſeltnen Gewaͤchſen zum Ankauf feilbiethen. Wir werden, fo viel moͤglich, mit dieſer Samm- lung jährlich fortfahren, und, wenn wir wie— der eine hinlangende Anzahl beyſammen ha⸗ ben, dieſelbe den Liebhabern durch dieſes Taſchenbuch ankuͤndigen. Folgendes Verzeich- niß enthält die Benennung der Pflanzenſaa— men und den Preis, fuͤr den wir jede Preiſe uͤberlaſſen koͤnnen. Wer es aus Erfahrung weiß, was fuͤr Muͤhe und ſauern Schweiſe Alpenreiſen koſten, und wer bedenkt, daß man dergleichen Alpenexkurſionen oͤfters un⸗ ternehmen muͤße, um die zu verſchiedenen Zeiten da reifende Saamen abzuholen, den, duͤnkt uns, werden die Preiſe der Saamen, wenn ſchon die Prieſen klein ſind, wohl nicht zu hoch ſeyn. Geſetzt auch, daß nicht jedes Saamenkorn aufkeimet, ſo werden doch bey einer geſchickten Behandlung einige aufkei⸗ men, und die ſo wenigen werden das dafuͤr ausgelegte Geld gewiß verguͤten. Bis An⸗ fangs des Novembermonats vom Jahr 1798. oder auch fruͤher wird jeder Tit Herr Ab⸗ nehmer befriediget werden koͤnnen. Die HR 117 Beftelfungen muͤſſen aber wenigſtens bis Anfangs Julius mit frankirten Briefen an Unterzeichnete einlaufen. Auch wird man es uns nicht verargen, wenn wir baare Vor— ausbezahlung fodern, und ohne dieſer keine Saamen verabfolgen laßen. Daß jeder Na— turfreund ſeinen Schreibnamen, Wohnort und die Namen jeder Pflanze von der man Saamen verlangt, uns genau und deutlich anzeigen moͤchte, darf wohl nicht erſt erin⸗ nert werden. Franz Anton von Braune, in Salzburg. Joſeph Schmidt, Beneficiat zu Roſenheim in Baiern. Verzeichniß der Saamen. Prieſe fuͤr Kreutzer. Aconitum Lycoctonum - . 4. — Napellus - - Na IR 4. Actaea Spicata — — - 3. O 5 218 . Alchemilla alpina - Allium Victorialis - — urſinum 2 Anthericum calyculatum Antirrhinum alpinum Arabis alpina - Arnica montana - Afclepias Vincetoxicum Aftrantia major Atropa phyfaloides - Biſcutella laevigata— Bunias Erucago wit Cacalia alpina - Ciſtus Helianthemum Doronium Pardalianches — Bellidiaſtrum Schrank. - Gentiana acaulis u — _ afclepiadea — ceruciĩata > — pannonica — paunctata Hyoferis foetida - Hypocheris maculata Lunaria rediviva Erica herbacea L, oder carnea = => Prieſe fuͤr Kreutzer. LH 219 Prieſe für Kreutzer. * Lycopodium radicans - 5 4. Marſilea quadrifolia - - 6. Meliffa Calamintha - 4 3. Mochringia mufcofa “ - 6. Pinguicula. alpina - dp > 6. Potentilla caulefcens - & 4. Primula farinoſa — N - 4. Pyrus Amelanchier - — — 4. Ribes alpinum - 5 5 ie 4. Roſa alpina - l 2 6. Rumex alpinus 1 u 8 = Salvia glutinoſa - - 4 3. Saxifraga Cotyledon . 5 6. — rotundifolia 4 N 6. Senecio alpinus — — = 6. — Dorio - - 4 6. Sibbaldia procumbens - 8 6. Stachys alpina - — 5 4. Statice Armerica — 8 2 4. Thalictrum aquilegifoium — 4 4. Valeriana Saxatilis - 5 7 6. — Tripteris 8 1 | 6. XII. Todes faͤlle. ——— . An 6. Jul. 1797 ſtarb in einem Alter von 39 Jahren an einer Leberverhaͤrtung Herr Johann Jraſeck, Hochfuͤrſtl. Salzb. Hofkammerrath, Oberſtwaldkommiſſaͤr und Referent im Forſt- und Waldweſen, auch K. K. Ingenieur und außerordentliches Mitglied der boͤhmiſchen Geſellſchaft der Wiſſenſchaften; er botaniſirte ſehr fleißig, beſaß ein anſehnliches, an Alpenpflanzen ſehr reiches Herbvrium, ja durch ihn ward manche Alpenpflanze bekannt, wie aus den Prim. flor. Salisb. und auch aus der Salzb. Flora zu erſehen iſt, auch in den Schriften und Aufſaͤtzen ſeines ihm in die Ewigkeit vorangegangenen ſeel. Freundes Schmid befindet ſich manche von ihm entdeckte neue Pflanze; er legte den Hoch⸗ HERE 221 fuͤrſtl. Forſtgarten in Salzburg an, und beſaß auch aus den uͤbrigen Reichen der Naturſammlung. | 2. Ferner rafte der Tod an dem fel, Herrn J. Reiner, bekannt durch ſeine mit S. v. Hochenwart unternommene botaniſche Reiſen nach einigen Oberkaͤrtneriſchen und benachbarten Alpen ꝛc. einen geſchickten Bo⸗ taniker weg; er ſtarb zu Klagenfurt bes- dauert, nicht nur von ſeinen Fuͤrſten, ſon⸗ dern auch von dem Volke, das er durch ſeine Predigten erbaute, (denn er war Stadtprediger) ſchade, daß er es war, denn dieſer Platz war wohl fuͤr ſein Studium, fuͤr das Naturforſchen nicht angemeſſen, und zu Muſſe karg, am 17. Oktober 1797, im 32ſien Jahre ſeines Alters an einem Faulfieber. | — 3. Die Regensburgiſche botaniſche Geſell⸗ ſchaft verlohr in dem vorigen Jahre zwey ihrer ordentlicher Mitglieder, nemlich Hrn. D. Haas in Obereiſensheim, und Herrn Prov. Stallknecht, der erſte fuͤhrte bei ſeiner hieſigen Anweſenheit die Correſpon⸗ denz, und der leztere war Mitſtifter der 222 Sb. Geſellſchaft. Beide ſtarben in der Bluͤthe ihrer Jahre, bedauert von allen denen, welche ſie naͤher kannten. — ͤ——— —— — XIII. Berichtigung. 1. Bei der Anzeige des botaniſchen Tafchen- buchs auf das Jahr 1797 in der Jen. Lit⸗ teraturzeitung Nro. 40. Sonn. den zten Febr. 1798 ſagt der Recenſent bei dem Artikel, Verzeichniß der ſeltenen um Er⸗ langen wachſenden Pflanzen: „iſt bereits vom Herrn Praͤſ. Schreber beſſer vor- handen.“ Es hat aber Herr Praͤſident von Schreber bis jezt noch gar nichts von Erlanger Pflanzen herausgegeben. 2. In dem vorjaͤhrigen botan. Taſchenbuche, iſt unter den Beitraͤgen zu den Wohnor⸗ e. 223 ten einiger deutſchen Pflanzen bei Plantago ſubillata und Najas minor das Wort Hanau wegzuſtreichen, denn dieſe Pflanzen wach⸗ ſen daſelbſt nicht. 5 8 40 A e ig e. N Von meinem Herbario vivo plantarum fe- lectar. iſt gegenwärtig das dritte Hundert fertig geworden, und davon ein jedes Heft zu 25 Stuͤck fuͤr anderthalb Gulden zu haben. Es enthaͤlt folgende Pflanzen, die in der größten Vollkommenheit geſammelt, kunſt⸗— maͤßig eingelegt, und gehoͤrig getrocknet wor⸗ den ſind. Erſtes Heft. 1. Hippuris vulgaris. 2. Veronica anagallis. 224 4. 5. 6. 7. 8. HERE 3. Valeriana montana. — tripteris. “ Eriophorum anguſtifolium. Panicum viride. Afperula odorata. Scabiofa Succiſa. 9. Cornus mafcula. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 1 6. 715 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25° 26. Potamogeton perfoliatum. Cynogloſſum omphalodes. Ribes nigrum. Solanum Dulcamara. Lyfimachia nummularia. Androſace elongata. Gentiana Pneumonanthe. Imperatoria Oſtrutium. Sium anguſtifolium. Seſeli annum. Peucedanum officinale. Athamantha Oreofelinum, Viburnum Lantana. Galanthus nivalis. Leucojum vernum. st Rumex ſeutatus. BR‘ Zweites Heft. Juncus effuſus. 27. Juncus acutiflorus. 28. — obtuſillorus. 29. Trientalis europaea. 30. Spergula arvenfis., 31, Euphorbia ſegetalis. 32. ! exigua. 33. Lythrum falicaria. 34. Crataegus torminalis. 35. Spiraea aruncus maſc. 36% — foem. 1 Ulmaria. 38. Potentilla opaca. 39. alba. reptans. 41. Nymphaea alba. 42. Aconitum cammarum. 43. Clematis recta. 44. Tbalictrum flavum. 48. Ranunculus auricomus. lanunigofus. polyanthemos, 48. Anemone ranunculoides. 49. Mentha fylveftris. 50. aquatica. Drews Heft. 51. Origanum vulgare. 225 226 70. Fr. 72 73: 74 75. 76. Nepeta cataria. Limofella aquatica. . Ifatis tinctoria. . Arabis thaliana. Polygala chamaebuxus. . Anthyllis vulneraria. . Colutea arborefcens. . Hieracium paludofum. . Carduus acaulis. . Serratula tinctoria, Eupatorium cannabinum. . Senecio ſarracenicus. — nemorenſis. — erucaefolius. . Cineraria integrifolia. . Satyrium nigrum. viride. albidum. Ophrys myodes. Carex montana. — tomentoſa. — limoſa. — gracilis. Morus alba. Viertes Heft. Fagus ſylvatica. SHE 227 77. Salix depreſſa. 78. — monandra. 79. —- aurita. 80. Mercurialis perennis mafe. foem. 82. Parietaria officinalis. 83. Atriplex haſtata. 84. — laciniata. 85. Equiſetum ſylvaticum. 86. — nodoſum. 87. — paluſtre. 88. Marfilea 4folia. 89. Pilularia globulifera. 90. Onoclea ſpicanth. 91. Afplenium adianth. nigr, 92 trichomanes. 93. viride. 94. Polypodium thelipteris. 998. — pPhegopteris. 96. vulgare. 97. Lycopodium clavatum. 98. — ſelago. 99. — complanatum. radicans. 100. Mit dieſem dritten Hundert wird nun vors erſte dieſes Werk geſchloſſen. Da ſich p 2 as 228 HERE aber aufs neue ein paar Subſcribenten zum ganzen Werke gemeldet haben, und vielleicht noch mehrere Liebhaber geſonnen ſind, ſich ſolches anzuſchaffen; ſo zeige ich hiemit an, daß eine neue Ausgabe davon veranſtaltet wird, und erſuche die Liebhaber ſich deswe— gen bis Michaelis bei mir zu melden. Bey der Beſtellung muß ich aber bitten ſich ge— nau an den Titel zu halten, nemlich: Herb. viv. plantar. ſelectarum. Dieſes Werk ent- haͤlt nur die ausgeſuchten Pflanzen welche um Regensburg wachſen, und unterſcheidet ſich ſchon dadurch von dem oben angelkuͤn— digten Herb. viv. plantar. rariorum , praefer- tim alpinar, welches nemlich die ſeltenſten Pflanzen aus allen Gegenden Deutſchlands enthaͤlt. Diejenigen Liebhaber dieſes lezten Werks, welche ſich bereits bei mir gemeldet haben, erhalten ohnfehlbar die erſten Hefte bis Michaelis dieſes Jahrs, und ich wuͤnſchte recht ſehr, daß ſich bis dahin auch die uͤb— rigen Liebhaber dieſes Werkes moͤchten bei mir gemeldet haben, indem dadurch viel Porto auf meiner Seite erſpart wird, weil ich bei gewiſſen und ſichern Beſtellun— gen mehrere Hefte zugleich verſenden kann, auch vermuthlich mehrere Abnehmer in einer HH 429 Gegend wohnen. Uebrigens wiederhohle ich nochmals, daß das Werk ſo vollkommen als moͤglich ausfallen ſoll, und daß ich die er— ſten Hefte nach genommener Einſicht, im Fall jemand nicht damit zufrieden waͤre, ohne Anſtand zuruͤck nehme. Denjenigen Botanikern welchen nad ſtehende Derter näher liegen, koͤnnen ſich auch dahin mit ihren Beſtellungen auf das leztere Werk an meine Herren Mitarbeiter wenden, dieſe werden mir ſodann die bei ihnen gemachten Beſtellungen bis Michaelis bei Ueberſendung der beſtellten Pflanzen, an- zeigen. Namen der auswärtigen Herrn Mit⸗ arbeiter. 8 Herr Aſchoff, Apotheker in Bielefeld. — von Braune, in Salzburg. — Conſtantini, Apotheker zu Rothenburg an der Fulda. — Gebhardt, zu Huͤttſchlag im Salz | burgiſchen. P 3 . Funk, Apotheker in Gefrees bei Bay⸗ reuth. Gärtner, Botanikus in Hanau. Heim, Pfarrer in Gumpelſtadt bei Meinungen. Heintze, Apotheker in Heidelberg. Joachimi, Apotheker in Havelberg im Brandenburgiſchen. Korte, Apotheker zu Eſſen in Weſt⸗ phalen. Maͤrklin, Apotheker in ee in der untern Pfalz. Schkuhr, Mechanikus in Witten- berg. Schmidt, Beneficiat in Roſenheim in Bayern. Schott, Botanikus und Gaͤrtner in Bruͤnn. Streck, Apotheker zu Herrnhut in der Oberlauſitz. Regensburg im Maͤrz 1798. D. H. Hoppe. AL 231 . * Nachricht an das botaniſche Publikum. 0 Deutſchlands Flora; . oder ji, botaniſches Taſchenbuch von 13 Herrn Prof. Hoffmann in Goͤttingen. Dritter Jahrgang. —— * Fur das Jahr 1799 ſoll den Pflanzenlieb⸗ habern ein neuer Jahrgang geliefert wer— den, welcher mit dem erſten von 1791 in genauer Verbindung ſtehen und aus den er⸗ P 4 232 A. ſten 23 Linneiſchen Claſſen, auch alle dieje⸗ nige Pflanzen enthalten wird, welche ſeit der Zeit in Deutſchland entdeckt und dem Herrn Prof. bekannt geworden ſind. Alle Beytraͤge von neuen oder ſeltenen, von bisher be— zweifelten, aber nun ſicher beſtimmten Yr- ten, von merkwuͤrdigen Ausartungen oder Angaben nicht gemeiner Pflanzen, nach ih— rem Wohnort, nach ihrer Bluͤhezeit in ver— ſchiedenen Gegenden und dergl. werden des— wegen willkommen ſeyn, und nicht nur mit dem Nahmen des Beobachters zugleich auf— genommen, ſondern auch verhaͤltnismaͤßig auf Verlangen von mir durch ein Honorar ent- weder in baarem Geld oder in Buͤchern ver— guͤtet werden. Diejenigen alſo, welche durch Mitthei— lung ihrer Entdeckungen und Beobachtungen zur Vervollſtaͤndigung deutſcher Gewaͤchskunde und durch dieſen neuen Jahrgang zur moͤg⸗ lichſten Vollſtaͤndigkeit des erſten von 1791 beywirken wollen, werden erſucht, ihre Bey— traͤge entweder an den Herrn Verf. zu Goͤt— tingen oder an mich baldigſt zu uͤberſen— den. Zwoͤlf neue Kupfer, zu welchen der Herr Prof. dießmal eine der ſchwerſten Ge A. 233 waͤchsfamilien gewaͤhlt und ihre Kenntniß durch die genaueſte analytiſche Zeichnungen zu erleichtern geſucht hat, nebſt einem neuen Titelkupfer vom Hrn. Direktor Chodowiecki ſollen dieſem Jahrgang noch auſſerdem be— ſondere Vorzuͤge ertheilen, ſo wie ich ver— ſichere, von meiner Seite alles anzuwenden, um durch Eleganz der aͤuſſern Form der in— nern Anordnung fo viel als moͤglich zu ent- ſprechen. Diejenigen Liebhaber, welche ſich der ſchoͤnſten auf feines Velin Papier abge— zogenen Exemplare zu verſichern gedenken, muͤſſen ihre Aufträge ſpaͤtſtens bis zur Oſter— meſſe 1799 an mich Endesunterzeichneten in Portofreyen Briefen gelangen laſſen. Erlangen im December 1797. Johann Jakob Palm. 234 N Deutſchlands Flora in Abbildungen nach der Natur mit Beſchreibungen, ent— haͤlt folgende Pflanzen, von Jakob Sturm. | Erfte Abtheilung. Erſtes Heft. Lyfimachia nemorum. Anagallis phoenicea. Convolvulus ſepium. Solanum nigrum. Alſine media. Statice Armeria. Peplis Portula. Erica vulgaris. Polygonum aviculare. Saxifraga autumnalis. Gypfophila muralis. Stellaria Alfine Oxalis corniculata. SHARE 235 Potentilla caulefcens. Achillea Clavennae. Coreopfis Bidens. Zweites Heft. Blitum capitatum. Syringa vulgaris. Valeriana olitoria. Briza media. Alchemilla vulgaris, Galanthus nivalis. Afarum europaeum. Fragaria vefca. Fumaria officinalis. Tuſſilago Farfara. | Chryfanthemum Leucanthemum. Carex pulicaris. — arenaria. — montana. — humilis. — inflata. Zweite Abtheitung. Erſtes Heft. Marſilea 4folia. Salvinia natans. 236 e Pilularia globulifera. Polypodium vulgare. — L oonchitis. — Thelipteris. — dentatum. — Dryopteris. Onoclea crifpa. Pteris aquilina. Afplenium viride, Ophiogloflum vulgatum. Osmunda Lunaria. Lobaria hifpida. Peltigera ſylvatica. Stereocaulon pafchale. ra 3 5185 00257 8092 \ 5 f : ar AN Er 75 Sieh land e * 1 * 0 155 15 HN FR Ar F 1221