Free Botanisches Centralblatt. Referirendes Organ esammtgebiet der Botanik des In- nnd Anslandes, Zugleich Organ des Botanischen Vereins in München, der Botaniska Sällskapet in Stockholm, der Gesellschaft für Botanik su Hamburg, der botanischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cnltur zu Breslan, der Botaniska Sektionen af Natnrvetenskapliga Student sällskapet i Upsala, der k, k, zoologisch- botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsingfors. Herausgegeben unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Oscar Uhlworm wa Dr. G. F. Kohl in Cassel in Marburg. ‘ Zehnter Jahrgang. 1889. I. Quartal. XXNXVII. Band. Mit 3 Tafeln und 4 Figuren. CASSEL. Verlag von Gebr. Gottheltft. 1889. : Ban AQANVITr Syvstematisches Inhaltsverzeichniss. I. Geschichte der Botanik: Olos, Le jardin des plantes de Toulouse et la botanique locale et pyreneenne. 107 Kraus, Der botanische Garten der Uni- versität Halle. Heft 1. 43 Westermaier, Die wissenschaftlichen Arbeiten des botanischen Instituts der K. Universität zu Berlin in den ersten 10 Jahren seines Bestehens. 106 II. Bibliographie: Farlow, A supplemental list of works on North American Fungi. 120 III. Nomenclatur, Pfianzennamen, Terminologie etc. Hansgirg, Bemerkungen über einige von S. Winogradsky neulich aufgestellte Gattungen und Arten von Bakterien. (Orig.) 413 Ludwig, Bemerkung über Phragmidium albidum (Kühn). (Orig.) 483 IV. Allgemeines, Lehr- und Handbücher, Atlanten: Burgerstein, Leitfaden der Botanik für niedere landwirthschaftliche Schulen. 238 Günther, Botanik. Zum Gebrauche in Schulen und auf Exeursionen be- arbeitet. Theil I. Morphologie. Syste- Löffler, Wichtige Stoffe zu 20 Unter- richtsstunden in der Pflanzenkunde für die Schüler der oberen Klassen der Volks- und Bürgerschulen. 238 Schurig, Der Botaniker. Eine Anleitung zur Kenntniss der überall häufig vor- matik. Bestimmungstabellen. Aus- kommenden Blütenpflanzen, 270 ländische Kulturpflanzen. 3. Aufl. 81 V, Algen: Askenasy, Algen. Mit Unterstützung der Herren Bornet, Grunow, Hariot, Möbius, Nordstedt bearbeitet. Theil IV. Botanik. Red von Engler. 112 Bornet et Flahault, Note sur deux nou- veaux genres d’algues perforantes. 270 Hansgirg, Noch einmal über Bacillus muralis Tom. und über einige neue Formen von Grotten-Schizophyten. (Orig.) 3 Directions for using Prof. H. L. Smith’s high refracetive mounting media. 46 Gay, Sur les Ulothrix a6riens. 239 @omont, Recherches sur les enveloppes cellulaires des Nostocac&es filamen- teuses, 239 Lagerheim, Ueber Desmidiaceen aus Bengalen nebst Bemerkungen über die geographische Verbreitung der Desmidiaceen in Asien. 132 — —, Ueber die Anwendung von Milch- säure bei der Untersuchung von trockenen Algen. 47 Noll, Ueber den Einfluss der Lage auf die morphologische Ausbildung einiger Siphoneen. 306 — —, Ueber die Funktion der Zellstof- fasern der Caulerpa prolifera.. 306 * EN: Noll, Die Farbstoffe der Chromato- phoren von Bangia fusco-purpurea Lyngb. 307 Penard, Contributions & l’etude des Dino-Flagelles. Recherches sur le Ceratium macroceros avec observa- tions sur le Ceratium cornutum. 131 Schmidt, Atlas der Diatomaceenkunde. Heft 27—30. 82 Schütt, Weitere Beiträge zur Kenntniss des Phycoerythrins. 169 v1 Bary, de, Species der Saprolegnien. Beck, Ritter v., Poroptyche nov. gen. Polyporeorum. 135 refeld, Untersuchungen aus dem Ge- sammtgebiet der Mykologie. Heft VII. Basidiomyceten. II. Protobasidiomy- ceten. 308, 345, 382 Clark, Ueber den Einfluss niederer Sauerstoffpressungen auf die Bewe- gungen des Protoplasmas. 173 Cunningham, On a new genus of the family Ustilagineae. 135 Dudley, Fungi destructive to wood. 172 Farlow, A supplemental list of works on North American Fungi. 120 Hansgirg, Noch einmal über Bacillus muralis Tom. und über einige neue Formen von Grotten-Schizophyten. (Orig.) 413 — —, Bemerkungen über einige von S. Winogradsky neulich aufgestellte Gattungen und Arten von Bakterien. (Orig.) 413 Hartig, Eine Krankheit der Weisstanne. (Orig.) 78 Harz, DBergwerkspilze. II. Aus den Kohlenbergwerken Hausham u. Penz- berg in Oberbayern. (Orig.) 341, 376, 416 — —, Die Sporen der Hymenomyceten auf Papier zu fixiren. (Orig.) 77 Jönsson, Entstehung schwefelhaltiger Oelkörper in den Mycelfäden von Penieillium glaucum. 201, 232, 264 Lagerheim, Mykologisches aus dem Schwarzwald. 271 — —, Neue Beiträge zur Pilzflora von Freiburg und Umgebung. 271 Ludwig, Australische Pilze. (Orig.) 337 — —, Bemerkung über Phragmidium albidum (Kühn). (Orig.) 413 Trelease, The Water-Bloom of the Madi- son Lakes. 240 Wille, Ueber das Scheitelzellwachsthum bei Lomentaria kaliformis. (Orig.) 420 Woodwarth, The apical cell of Fueus. 83 Zopf, Untersuchungen über Parasiten aus der Gruppe der Monadinen. 206 Pilze: Massalongo, Sulla germogliazione delle sporule nelle Sphaeropsideae. 241 Miliarakis, Tylogonus Agavae. Ein Beitrag zur Kenntniss der niederen endophytischen Pilze. 84 Pasquale, Influenze del flusso elettrico nello sviluppo dei vegetali aclorofilliei. 174 Reinke, Der Farbstoff der Penicilliopsis clavariaeformis Solms. 134 Schnabl, Ueber das Vorkommen des von Prof. Harz im Jahre 1887 auf dem Lechfelde neu entdeckten und be- schriebenen Agaricus Lecensis Hrz. in der Nähe von München. (Orig.) 78. Schwalb, Die naturgemässe Conservirung der Pilze mit einer einleitenden Ex- cursion behufs Einführung in die Pilzkunde. 79 Solms-Laubach, Graf zu, Penicilliopsis clavariaeformis, ein neuer Javanischer Ascomycet. 132 Tacke, Ueber die Entwicklung von Stick- stoff bei Fäulniss. 56 Trelease, Description of Lycoperdon Missouriense n. sp. 271 — —, The Morels and Puff-Balls of Madison. 240 Tubeuf, von, Lophodermium brachy- sporum. (Orig.) 79 Wettstein, von, Zur Verbreitung des. Lärchenkrebspilzes, Helotium Will- kommii Hart. 218 Hartig, Zusatz zu dem vorstehenden Artikel. 218 Winogradsky, Beiträge zur Morphologie und Physiologie der Bakterien. 170 Woronin, Ueber die Sklerotienkrankheit der Vaccinieen-Beeren. 282 Zopf, Untersuchungen über Parasiten aus der Gruppe der Monadinen. 206 VII. Flechten: Lindau, Ueber die Anlage und Ent- wicklung einiger Flechtenapothecien. 208 Stitzenberger, Lichenes instulae Maderae. 84 V VIII. Muscineen: Amann, Leptotrichum glaucescens Hampe. (Orig.) 71 Braithwaite, The British Mossilora. Part. XI. 392 Burchard, Bryologische Reiseskizzen aus Nordland. Mit 1 Skizze. (Orig.) 97 Kaurin, To nye Lövmosser. 241 — —, Brachythecium Ryani n. sp. 241 Müller, Die Mooswelt des Kilima- Näscharo’s. 11 Yoll, Ueber das Leuchten der Schisto- stega osmundacea Schimp. 85 Renauld and Cardot, New mosses of North America. I. 136 Rosetti, Epatiche della Toscana Nord- Ovest. 138 Stephani, Hepaticae africanae. 354 Warnstorf, Revision der Sphagna in der Bryotheca europaea von Raben- horst und in einigen älteren Samm- lungen. 137 IX. Gefässkryptogamen: Campbell, Einige Notizen über die Keimung von Marsilia aegyptiaca. 85 Strasburger, Histologische Beiträge. Heft II. Ueber das Wachsthum vege- tabilischer Zellhäute. 394 X. Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. Arcangeli, Sul germogliamento della Euryale ferox Sal. 139 Bateson and Darwin, On a method of studying geotropism. 88 Boehm, Stärkebildung in den Blättern von Sedum spectabile Boreau. (Orig.) 1935 225 Bokorny, Ueber die Einwirkung basi- scher Stoffe auf das lebende Proto- plasma. 173 — —, Bemerkung zu Prof. Dr. Josef Boehm’s Mittheilung über Stärke- bildung in den Blättern von Sedum spectabile Boreau. (Orig.) 414 Brenstein, Ueber die Produktion von Kohlensäure durch getödtete Pflanzen- theile. 141 Burgerstein, Ueber den Einfluss des Kampfers (Kampferwassers) auf die Keimkraft der Samen. 242 Campbell, Einige Notizen über die Keimung von Marsilia aegyptiaca. 85 (Clark, Ueber den Einfluss niederer Sauerstoffpressungen auf die Bewe- gungen des Protoplasmas. 173 Dalle-Torre, v., Zum Insektenbesuch an schleimflusskranken Eichen. 324 Duchartre, Note sur l’enracinement de l’albumen d’un Cycas. 17 Eimer, Die Entstehung der Arten auf Grund von Vererben erworbener Eigenschaften nach den Gesetzen organischen Wachsens. 176 Elliot and Trelease, Observations on Oxalis. 89 Elliot, Measurements of the trimorphic flowers of Oxalis Sucksdorfi. 89 Eittingshausen, v. und Standfest, Ueber Myrica lignitum Ung. und ihre Be- ziehungen zu den lebenden Myrica- Arten. 281 Frank, Untersuchungen über die Er- nährung der Pflanze mit Stickstoff und über den Kreislauf desselben in der Landwirthschaft. 248 Hanausek, Ueber Nag-Kassar von Mesua. ferrea. 219 — —, Zur Frage über Nag-Kassar ron Mesua ferrea. (Orig.) 415 Hartig, 2jährige Rothbuchenausschläge von etwa Handlänge, die an Wurzel- stöcken kurz zuvor gefällter Bäume sich entwickelt hatten und dicht mit Bucheckern besetzt waren. 79 — —, Ueber den Ort der Saftleitung im Holze. (Orig.) 418 Heimerl, Die Bestäubungseinrichtungen einiger Nyctaginaceen. 273 Hovelacque, Recherches sur l’appareil vegetatif des Bignoniacdes, Rhinantha- cdes, Orobanchees et Uftrieularides. 17 Huth, Die Hakenklimmer. 143 Janczewski, de, Germination de l’Ane- mone apennina L. 140 Jönsson, Entstehung schwefelhaltiger Oelkörper in den Mycelfäden von Penicillium glaucum. 201, 232, 264 Johannsen, Sur la localisation de l’&mul- sine dans les amandes. 140 Klercker, af, Studien über die Gerbstoff- vacuolen. 312 Knuth, Botanische Beobachtungen auf der Insel Sylt. 187 Koch, Zur Entwicklungsgeschichte der Rhinanthaceen (Rhinanthus minor Ehrh.). 398 Kohl, Wachsthum und Eiweissgehalt vegetabilischer Zellhäute. Mit einer Tafel. (Orig.) 1 BL, Kronfeld, Bemerkungen über Coniferen. Mit 2 Holzschnitten. (Orig.) 65 — —, Zur Blumenstetigkeit der Bienen und Hummeln. 273 Lauterbach, Untersuchungen über Bau und Entwicklung der Sekretbehälter bei den Cacteen. (Orig.) 257, 289, 329, 369, 409 Leclerc du Sablon, Recherches sur l’en- roulement des vrilles. 175 Lermer und Holzner, Beiträge zur Kennt- niss der Gerste. Herausg. von Holzner. 317 Lignier, Observations sur la structure des Lecythidees. 145 Loew, Ueber Assimilation. (Orig.) 417 Ludwig, Biologische Notizen. 1. Das Blühen von Polygonum Bistorta. 2. Gynodimorphismus von Stellaria ne- morum in Folge einer längeren Inun- dation kurz vor der Blütezeit. Blüten- einrichtung bei Stellaria nemorum und Malachium aquaticum. 3. Carda- mine amara. 4. Polykarpie und Andro- monoecie von Magnolia Yulan. 210 — —, Einige Beobachtungen über die Beziehungen von Pflanzen und Schnecken. 1. Eine Befruchtung durch Schnecken. 2. Schneckenfrass am Hopfen. 392 — —, Einige neue biologische Beob- achtungen aus Brasilien und Austra- lien. II. Milbenhäuschen des Fonta- de-Condebaumes. III. Eine Pflanze, welche den Vögeln Leimruten stellt. 393 — —, Ueber ein abweichendes Verhalten der in Europa gezogenen Urena lobata bezüglich Ausbildung der Ameisen-Nektarien. 393 — —, Beobachtungen von Fritz Müller an Hypoxis decumbens. 393 Meehan, Contributions to thelife-histories of plants. 58 Morong, Studies in the Typhaceae. I. Typha. 145 Noll, Beitrag zur Kenntniss der physi- kalischen Vorgänge, welche den Reiz- krümmungen zu Grunde liegen. 86 — —, Die Farbstoffe der Chromato- phoren von Bangia fusco-purpurea Lyngb. 307 — —, Ueber die Funktion der Zell- stofffasern der Caulerpa prolifera. 306 Noil, Ueber den Einfluss der Lage auf die morphologische Ausbildung einiger Siphoneen. 306 — —, Ueber das Leuchten der Schisto- stega osmundacea Schimp. S35 Palladin, Ueber Zersetzungsproducte der Eiweissstofe in den Pflanzen bei Abwesenheit von freiem Sauerstoff. 88 Pammel, On the Pollination of Phlomis tuberosa L. and the perforation of flowers. 355 Pasquale, Sulla influenza del flusso elettrico nello sviluppo dei vegetali aclorofillici. 174 Pax, Monographische Uebersicht über die Arten der Gattung Primula. 58 Reinke, Der Farbstoff der Penicilliopsis clavariaeformis Solms. 134 Schaefer, Ueber den Einfluss des Turgors der Epidermiszellen auf die Funktion des Spaltöffnungsapparates. 175 Schimper, Die epiphytische Vegetation Amerikas. 180 Schütt, Weitere Beiträge zur Kenntniss des Phycoerythrins. 169 Strasburger, Histologische Beiträge. Heft II. Ueber das Wachsthum vege- tabilischer Zellhäute. 394 Tacke, Ueber die Entwicklung von Stickstoff bei Fäulniss. 56 Tedin, Ueber die primäre Rinde bei unseren holzartigen Dikotylen, deren Anatomie und deren Funktion als schützendes Gewebe. 300, 380 Tomes, The fly-catching habit of Wrightia coceinea. 123 Tretease, Observations suggested by the preceding paper. 39 Velenovsky, Zur Deutung der Frucht- schuppe der Abietineen. 401 Vöchting, Ueber die Lichtstellung der Laubblätter. 245 Wakker, Studien über die Inhaltskörper der Pflanzenzelle. 243 Wille, Ueber das Scheitelzellwachsthum bei Lomentaria kaliformis. (Orig.) 420 — —, Ueber den Teeufelsbiss im Blatte von Phragmites communis. (Orig.) 422 Willkomm, Ueber die Grenzen des Pflanzen- und Thierreichs und den Ursprung des organischen Lebens auf der Erde. 142 Wilson, On the relation of Sarracenia purpurea to Sarracenia variolaris. 90 Wollny, Elektrische Kulturversuche. 157 XI. Systematik und Pflanzengeographie: Areschoug, Ueber Rubus obovatus G. Br. und R. ciliatus C. J. Lindeb. 268, 297 Balfour, Botany of Sokotra. 184 Bolus, Grundzüge der Flora von Süd- afrika. Aus dem Englischen über- tragen von Kersten. 150 VII Borbds, de, Tilia Richteri Borb. n. sp. hybr. (Orig.) 161 Bornmüller, Ein Beitrag zur Eichentflora des südöstlichen Europa (Orig.) 129 Britton, Plants collected by H. H. Rusby in S. America. 286 Cogniaux, Sur quelques Cueurbitacees rares ou nouvelles, prineipalement du Congo. 148 Örepin, Rosae Helveticae. Observations sur les roses de la Suisse. 155 — —., Description d’une nouvelle Rose asiatique, 211 Debeaux, Notes sur quelques plantes rares ou peu connues de la flore oranaise. 149 Elliot and Trelease, ÖObservations on Oxalis. 39 Elliot, Measurements of the trimorphie flowers of Oxalis Sucksdorfi. 89 Forbes and Hemsly, Flora of China. 126 Gruner, Conspeetus stirpium vascula- rium in vieinitate urbis Woronesh sponte nascentium. 357 Javaseff, Beitrag zur Kenntniss der Bulgarischen Flora. 148 Knuth, Botanische Beobachtungen auf der Insel Sylt. 187 Korschinsky, Ueber die Bodenarten und über geobotanische Forschungen im Jahre 1886 in den Gouvernements: Kasan, Samara, Ufa, Perm und Wjatka. 274 Krassnoff, Descriptiones plantarum no- varım vel minus cognitarum anno 1886 ab A. Krassnovio in regionibus Thian-Schanieis lectarum. 246 Lignier, Observations sur la structure des Lecythidees. 145 Ludwig, Ueber eine eigenthümliche australische Tertiärfiora. 402 Milutin, Einige Nachträge zur Flora “ des Gouyernements Moskau 213 Molendo, Ueber sogenannte aussterbende Arten. (Orig.) 303 Montresor, Uebersicht der Flora des Kiew’schen Lehrbezirkes, d. h. der Gouvernements Kiew, Podolien, Wol- hynien, Tschernigow und Poltava. 276 Morong, Studies in the T'hyphaceae. 145 Pax, Monographische Uebersicht über die Arten der Gattung Primula. 58 Pereira Continho, Os Quercus de Por- tugal. 212 Post, Diagnoses plantarum novarım orientalium. 126 Prein, Mittheilungen über eine Expe- dition in das Sajangebirge. 358 Raeiborski, Die polmischen Ahorne. 146 ‚ Conspeetus Juncacearum Polo- niae. 147 — —, Floristische Notizen. 148 Schimper, Die epiphytische Vegetation Amerikas. 180 Schurig, Der Botaniker. Eine Anleitung zur Keuntniss der überall häufig vor- kommenden Blütenpflanzen. 270 Trautvetter, ab, Syllabus plantarum Sibiriae boreali-orientalis a Dre. Alex. a Bunge fil. lecetarum. 214 Trelease, Observations suggested by the preceding paper. 89 Velenovsky, Zur Deutung der Frucht- schuppe der Abietineen. 401 Willkomm, Ueber die Grenzen des Pflanzen- und Thierreichs und den Ursprung des organischen Lebens auf der Erde. 142 Wilson, On the relation of Sarracenia purpurea to Sarracenia variolaris. 90 Winkler, Decas quarta Compositarum vuovarum Turkestaniae nec non Bucha- rae incolarum. 315 XI. Palaeontologie: Ettingshausen, v., Die fossile Flora von Leoben in Steiermark. 216 Eitingshausen, v., und Standfest, Ueber Myrica lignitum Ung. und ihre Be- ziehungen zu den lebenden Myrica- Arten. 281 Geyler und Kinkelin, Oberpliocäne Flora aus den Baugruben des Klärbeckens bei Niederrad und der Schleuse bei Höchst am Main. 277 Harz, Ueber den Dysodil. (Orig.) 39, 12 Raciborski, Ueber die Flora und das Alter der Krakauer feuerfesten Thone. 188 402 Saporta, de, Origine pal&ontologique des arbres cultives ou utilises par l’homme. 359 Schenk, Fossile Hölzer aus Ostasien Renault, Les plantes fossiles. und Aegypten. 215 Seward, On a specimen of Cyclopteris (Brongniart). 151 Ward, Types of the Laramie Flora. 152 vmI XII. Teratologie und Pflanzenkrankheiten: Arthur, Report of the botanist of the N. York agriceultural experiment sta- tion, Geneva N. Y. 108 Cunningham, On a new genus of the family Ustilagineae. 135 Dalla-Torre, v., Zum Insektenbesuch an schleimflusskranken Eichen. 324 Danger, Unkräuter und pflanzliche Schmarotzer. 154 Halsted, Bulletin from the bot. depart- ment of the state Agricultural College, Ames 109 Hartig, Eine Krankheit der Weiss- tanne. (Orig.) 73 Hisinger, Recherches sur les tubercules du Ruppia rostellata et du Zannichellia polycarpa, provoques par le Tytra- myxa parasitica. 1. 316 Kieffer, Neue Mittheilungen über loth- ringische Milbengallen (Orig.). 6 Koch, Zur Entwicklungsgeschichte der Rhinanthaceen (Rhinanthus minor Ehrh.). 398 Kronfeld, Ueber vergrünte Blüten von Viola alba Bess. 316 — —, Bemerkungen über Coniferen. (Orig.). 65 Lagerheim, Mykologisches aus dem Schwarzwald. 271 Ludwig, Einige Beobachtungen über die Beziehungen von Pflanzen und Schnecken. 2. Schneckenfrass am Hopfen. 392 Ludwig, Bemerkung über Phragmidium albidum (Kühn). (Orig.) 413 Miliarakis, Tylogonus Agavae.. Ein Beitrag zur Kenntniss der niederen endophytischen Pilze. 34 Raeiborski, Teratologische Form von Lamium album. 217 Sorauer, Die Schäden der einheimischen Kulturpflanzen durch thierische und pflanzliche Schmarotzer, sowie durch andere Einflüsse. 153 Tubeuf, v., Lophodermium brachyspo- rum. (Orig.) 79 Vries, de, Over steriele Mais-planten. 363 Wettstein, v., Zur Verbreitung des Lärchenkrebspilzes, Helotium Will- kommii Hart. (Orig.) 218 Hartig, Zusatz zu dem vorstehenden Artikel. (Orig.) 218 Woronin, Ueber die Sklerotienkrankheit der Vaccinieen-Beeren. 282 Zopf, Untersuchungen über Parasiten aus der Gruppe der Monadinen. 206 XIV. Medicinisch-pharmaceutische Botanik: Henschke, Bestandtheile der Scopolia- Wurzel. 188 Hanausek, Zur Frage über Nag-Kassar von Mesua ferrea. (Orig.) 415 Hueppe, Die Methoden der Bakterien- Forschung. 4. Aufl. 236 XV. Technische, forst-, ökonomische und gärtnerische Botanik: Bolus, Grundzüge der Flora von Süd- afrika. Aus dem Englischen über- tragen von Kersten. 150 Burgerstein, Leitfaden der Botanik für niedere landwirthschaftliche Schulen. 238 — —-, Ueber den Einfluss des Kampfers (Kampferwassers) auf die Keimkraft der Samen. 242 und pflanzliche 154 Dudley, Fungi destructive to wood. 172 362 Frank, Untersuchungen über die Er- nährung der Pflanze mit Stickstoff und über den Kreislauf desselben in der Landwirtlischaft. 248 Gildemeister, Zur Kenntniss der Euca- lyptusöle. 219 Danger, Unkräuter Schmarotzer. Eberhardt, Ueber den Japantalg. Halsted, Bulletin from the botanical department of the State Agricultural College, Ames. 109 Hanausek, Ueber Nag-Kassar von Mesua ferrea. 219 — —, Beiträge zur Kenntniss der Nahrungs- u. Genussmittel-Fälschung. 406 — —, Zur Frage über Nag-Kassar von Mesua ferrea. (Orig.) 415 Hartig, 2jährige Rothbuchenausschläge von etwa Handlänge, die an Wurzel- stöcken kurz zuvor gefällter Bäume sich entwickelt hatten und dicht mit Bucheckern besetzt waren. (Orig.) 79 — —, Ueber den Ort der Saftleitung im Holze. (Orig.) 418 Harz, Ueber die Nahrung des Steppen- huhnes. (Orig.) 304 Johannsen, Sur la localisation de l’&mul- sine dans les amandes. 140 IX Korschinsky, Ueber die Bodenarten und über geobotanische Forschungen im Jahre 1886 in den Gouvernements: Kasan, Samara, Ufa, Perm und Wjatka. 274 Naudin et Müller, Baron von, Manuel de l’acclimateur ou choix de plantes recommandees pour l’agriculture, l’in- dustrie et la medecine et adoptees aux divers climats de l’Europe et des pays tropicaux. 317 Sadebeck, Zur Frage über Nag-Kassar von Mesua ferrea (Orig.). 297 Sorauer, Die Schäden der einheimischen Kulturpflanzen durch thierische und pflanzliche Schmarotzer, sowie durch andere Einflüsse. 153 Sapota, de, Origine paleonteologique des arbres cultives ou utilises par l’homme. 359 Vries, de, Over steriele Mais-planten. 363 Weinzierl, von, Die neue Art der Unter- suchung und Controle der mehligen Kraftfuttermittel. 80 Wollny, Elektrische Kulturversuche. 157 — —, Untersuchungen über den Ein- fluss der Pflanzendecke und der Be- schattung auf die physikalischen Eigenschaften des Bodens, 155 Neue Litteratur: P. 25, 62, 90, 124, 158, 189, 220, 253, 285, 320, 364, 403. Wissenschaftliche Original-Mittheilungen und -Berichte : Amann, Leptotrichum glaucescens Hampe. 71 Areschoug, Ueber Rubus obovatus G. Br. und R. ciliatus C. J. Lindeb. 268, 297 Boehm, Stärkebildung in den Blättern von Sedum speetabile Boreau. 193, 225 Bokorny, Bemerkung zu Prof. Dr. Josef Boehm’s Mittheilung über Stärke- bildung in den Blättern von Sedum spectabile Boreau. 414 Borbds, de, Tilia Richteri Borb. n. sp. hybr. 161 Bornmüller, Ein Beitrag zur Eichen- flora des südöstlichen Europa. 129 Burchard, Bryologische Reiseskizzen aus Nordland. 97 Hanausek, Zur Frage über Nag-Kassar von Mesua ferrea. 415 Hansgirg, Noch einmal über Baecillus muralis Tom. und über einige neue Formen von Grotten - Schizophyten. — —, Bemerkungen über einige von S. Winogradsky neulich aufgestellte Gattungen und Arten von Bakterien. 413 Hartig, 2jährige Rothbuchenausschläge von etwa Handlänge, die an Wurzel- stöcken kurz zuvor gefällter Bäume sich entwickelt hatten und dicht mit Bucheckern besetzt waren. 79 Hartig, Eine Krankheit der Weisstanne, 78 — —, Ueber den Ort der Saftleitung im Holze. 418 Harz, Ueber die Nahrung des Steppen- huhnes. 304 — —, Ueber Bergwerkspilze. II. Aus den Kohlenbergwerken Hausham und Penzberg in Oberbayern. 341, 376, 416 — —, Ein Verfahren die Sporen der Hymenomyceten auf Papier zu fixiren. 27 — —, Ueber eine zweckmässige Kon- servirungsmethode getrockneter Pflan- zen. T4 — —, Ueber den Dysodil. 39, 72 Jönsson, Ueber Entstehung schwefel- haltiger Oelkörper in den Mycel- fäden von Penieillium glaucum. 201, 232, 264 Kieffer, Neue Mittheilungen über loth- ringische Milbengallen. 6 Kohl, Wachsthum und Eiweissgehalt vegetabilischer Zellhäute. 1 Kronfeld, Bemerkungen über Coniferen. 65 Lauterbach, Untersuchungen über Bau und Entwicklung der Sekretbehälter bei den Cacteen. 257, 239, 329, 369, 409 Loew, Ueber Assimilation. 417 Ludwig, Australische Pilze. 337 X Ludwig, Bemerkung über Phragmidium albidum (Kühn). 413 Molendo, Ueber sogenannte aussterbende Arten. 303 Sadebeck, Zur Frage über Nag-Kassar von Mesua ferrea. 297 Schnabl, Ueber das Vorkommen des von Prof. Dr. C. ©. Harz im Jahre 18837 auf dem Lechfelde neu ent- deckten und beschriebenen (Botan. Centralbl. Bd. 33. 1888. p. 221) Aga- ricus Lecensis Hrz. in der Nähe von München. 78 Tedin, Ueber die primäre Rinde bei unseren holzartigen Dikotylen, deren Anatomie und deren Funktion als schützendes Gewebe. 300, 380 Tubeuf, v., Lophodermium brachyspo- rum, ein Parasit der Weymouths- kiefer, und Exoascus borealis. 79 Wille, Ueber das Scheitelzellwachsthum bei Lomentaria kaliformis. 420 — —, Ueber den Teufelsbiss im Blatte von Phragmites communis. 422 Botanische Gärten und Institute: R Arthur, Report of the botanist of the New - York agriceultural experiment station, Geneva N. Y. 108 Clos, Le jardin des plantes de Toulouse et la botanique locale et pyreneenne. 107 Halsted, Bulletin from the botanical department of the State Agricultural College, Ames. 109 Kraus, Der botanische Garten der Uni- versität Halle. Heft 1. 43 Sommer, Führer durch den Grossh. Bo- tanischen Garten zu Karlsruhe. 44 Westermaier, Die wissenschaftlichen Ar- beiten des Botanischen Instituts der K. Universität zu Berlin in den ersten 10 Jahren seines Bestehens. 106 Vergl. auch p. 169, 205, 306. Sammlungen: Haynald, Herbarium und botanische Fachbibliothek dem National-Museum in Budapest geschenkt. 382 Pringle, 300 seltene Arten von einer Forschungsreise durch Nord-Mexiko. 382 Warnstorf, Revision der Sphagna in der Bryotheca europaea von Raben- horst und in einigen älteren Samm- lungen. 137 Vergl. auch p. 95, 205. Instrumente, Präparations- und Conservationsmethoden etc.: Bateson and Darwin, On a method of studying geotropism. 88 Boehm, Stärkebildung in den Blättern von Sedum speetabile Boreau. (Orig.) 193, 225 Bokorny, Bemerkung zu Prof. Dr. Josef Boehm’s Mittheilung über Stärke- bildung in den Blättern von Sedum spectabile Boreau. (Orig.) 414 Directions for using Prof. H. L. Smith’s high refractive mounting media. 46 Frank, Untersuchungen über die Er- nährung der Pflanze mit Stickstoff und über den Kreislauf desselben in der Landwirthschatt. 248 Harz, Ein Verfahren, die Sporen der Hymenomyceten auf Papier zu fixiren. (Orig.) 77 — —-, Ueber eine zweckmässige Kon- servirungsmethode getrockneter Pflan- zen. (Orig.) 74 Hueppe, Die Methoden der Bakterien- Forschung. 4. Anfl. 236 Klercker, af, Studien über die Gerb- stoftvacuolen. 312 Kohl, Wachsthum und Eiweissgehalt vegetabilischer Zellhäute. Mit einer Tafel. (Orig.) 1 Lagerheim, Ueber die Anwendung von Milchsäure bei der Untersuchung von trockenen Algen. 47 Medium of high refractive index. 46 Die neue Mikroskopirlampe von Kochs- Wolz in Bonn. 45 Schwalb, Die naturgemässe Conservirung der Pilze mit einer einleitenden Ex- eursion behufs Einführung in die Pilzkunde. 79 Strasburger, Histologische Beiträge. Heft II. Ueber das Wachsthum vege- tabilischer Zellhäute. 394 Tacke, Ueber die Entwicklung von Stickstoff bei Fäulniss. 56. xI Vöchting, Ein Dynamometer zum Ge- brauch am Klinostat. 238 — —, Ueber die Lichtstellung der Laubblätter. 245 Wakker, Studien über die Inhaltskörper der Pflanzenzelle. 243 Weinzierl, Neue Art der Untersuchung und Controle der mehligen Kraft- futtermittel. 80 Vergl. auch 111, 169, 205, 270, 306, 382, Botanische Reisen. Bornmüller, Reise in das nordöstliche Kleinasien. 191 Originalberichte gelehrter Gesellschaften : Botanischer Verein in Lund. 201, 232, 264, 298, 380 Sitzungsberichte des Botanischen Ver- eins in München. 39, 72, 303, 341, Personalnachrichten: Dr. Beutell (Professor in Santiago). 29 Dr. Pio Bolzoni (2. Assistent in Bo- logna). 191 Dr. Franeis Darwin (Professor in Cam- bridge). 95 Dr. Engler (eorrespondirendes Mitglied in St. Petersburg). 160 Dr. Goebel (Redakteur der „Flora“). 29 Dr. Lahm (Y). 127 Dr. Sextus Otto Lindberg (T). 368 Dr. Mattei (1. Assistent in Bologna). 191 Dr. Morini (Professor in Sassari). 191 Dr. Sava Petrovie (f). 256 376 Botaniska Sällskapet i Stockholm. 420 Dr. Peyritsch (F). 407 Dr. Pfeffer (Geheimer Hofrath in Leip- zig). 29 Dr. Philippi (achtzigster Geburtstag in Santiago gefeiert). 29 Dr. Max Scheit (T). 327 Dr. Schenck (in Bonn habilitirt). 327 Dr. Schönland (Curator des Albany Museum in Grahamstown, Süd-Afrika). 407 Dr. Timbal-Lagrave (f). 95 Dr. von Wettstein (Redakteur der Oester- reichischen Botanischen Zeitschrift). 29 Autoren-Verzeichniss: A. Amann, J. 71 Arcangeli, G. 139 Areschoug, F. W. C. 268 Arthur, J. C. 108 Askenasy, E. 112 B. Balfour, J. B. 184 Bary, A. de. 47 Bateson, A. 88 Beauregard, H. Beck, Günther v. 135 Boehm, Jos. 193, 225 Bokorny, Th. 173, 414 Bolus, Harry. 150 Borbäs, V. de. 161 Bornet, E. 112, 270 Bornmüller, J. 129 Bower, F. O. 13 Braithwaite, R. 392 Brefeld, O. 308, 345, 382 Brenstein, Georg. 141 Britton, N. L. 286 Burchard, Oscar. 97 Burgerstein, A. C. Campbell, H. Douglas. 85 238, 242 Cardot, J. 136 Clark, James 173 Clos, D. 107 Cogniaux, Alfred. 148 Crepin, Fr. 183, 211 Cunningham, D. D. 15, 135 D. Dalla-Torre, C. W. von. 324 Danger, L. 154 Darwin, Francis. 83 Debeaux, O,. 149 Duchartre, P. 17 Dudley, P. H. 172 E. Eberhardt, Louis A. 362 Eimer, G. H. Th. 176 Elliot, W. G. 39 Ettinghausen, C. v. 216, 281 F. Farlow, W. G. 120 Flahault. 270 Forbes, J. B. 126 Frank, B. 248 6. Galippe, V. 11 Gay, F. 239 Geyler, Th. 277 Gildemeister, Eduard. 219 Gomont. 14, 239 Gruner, L. 357 Grunow, A. 112 Günther, H. 81 H. Halsted, B. D. 109 Hanausek, T. F. 219, 406, 415 Hansgirg, Anton. 33, 413 Hariot, P. 112 Hartig, R. 78, 79, 218, 418 Harz, 020,2 39, 72, 14, 77, 304, 341, 376, 416 Heimerl, A. 273 Hemsly, W. B. 126 Henschke, Herm. Hisinger, C. Holzner. Hovelacque, M. Hueppe, Ferd, 236 Huth, E. 143 J. Janczewski, E. de. 140 Javaseff, A. 148 Johannsen, M. 140 Jönsson, B. 201, 232, 264, 298 K. Kaurin, Chr. 241 Kieffer, J. J. 6 Kinkelin, F. 277 Klebahn. 96 Klercker, John E. FE. af. 312 Knuth, Paul. 187 Koch, L. 398 Kohl, F. G. 1 Korschinsky, S. 274 Krassuoftf, A. 246 Kraus, Gregor. 43 Kronfeld, M. 65, 273, 316 L. Lagerheim, G. 47, 132, 271 Lauterbach, Carl. 257, 329, 369, Leclere du Sablon. Lermer. Lignier, M. O. Lindau, Gust. Löfller, C. Leew, E. Loew, O. Ludwig, F. 210, 337, 393, 402, M. Massalongo, C. Meehan, Thomas. Miliarakis, S. Milutin, S. N. Molendo. Montresor, W. Morong, T. Möbius, M. Müller, Ferd. Baron Müller, Karl. N. Naudin, Charles. Noll, F. 85, 86, 306, Nordstedt, O. P. Palladin, W. Pammel, L. H. Pasquale, Freda. Bax, PR. Penard, E. Pereira Continho, Post, G. E. Prein, Jacob. R. Raciborski, M. 146, 148, 188, Reinke, J. Renauld, F. Renault, B. Rossetti, C. S. Sadebeck. Saporta, G. de. Schaefer, R. Schenk, A. Schimper, A. F. W. Schmidt, A. A. 289, 409 Schnabl, J. N. 78 Schütt, Franz. 169 Schurig, E. 270 79 151 Schwalb, C. Seward, Alb. C. Solms-Laubach, H. Grafzu. 132 Sommer, Gust. 44 Sorauer, Paul. 153 Standfest, Stephani, F. Stitzenberger, E. Strasburger, Ed. T. Tacke, Br. XII Tedin. 300, 380 Tomes, A. 123 Trautvetter, E. R. v. 214 Trelease, William. 89, 240, 271 Tubeuf, C. v. 79 V. Velenovsky, J. 401 Vöchting, Herm. 238, 245 Vogel, H. W. 11 Vries, Hugo de, W. Wakker, J. H. Ward, Lester F. Warnstorf, C, 137 Weinzierl, Th. v. so Westermaier, Max. 106 Wettstein, R. v. 218 Wille, N. 420, 422 Willkomm, M. 142 Wilson, W. P. 90 Winkler, C. 315 Winogradsky, S. 170 Wollny, E. 155, 157 Woodwarth, W. Mc. M. 83 Woronin, M. 282 2. Zopf, W. 206 Band XXXVII. No.1. Jahrgang X. ll. ce’ er "sches Üenfran ©: ga“ ERIRENDES U für das Gesammtgebiet der Botanik des In- und Auslandes. Herausgegeben enter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Oscar Uhlworm wa Dr. G. F. Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ des Botanischen Vereins in München, der Botaniska Sällskapet i Stockholm, der Gesellschaft für Botanik zu Hamburg, der botanischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur zu Breslau, der Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala, der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsingfors. I = = = Abonnement für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 M. | No. 1. | durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. 1889. v Wissenschaftliebe Original-Mittheilungen. Wachstum und Eiweissgehalt vegetabilischer Zellhäute, Von DIFR.G KRoht% Mit einer Tafel. In den Haargebilden vieler Borragineen, Moraceen, Ur- ticaceen, Cucurbitaceen etc. habe ich gelegentlich eingehender Untersuchungen über Kalkablagerungen im Pflanzenkörper, weiche ich demnächst veröffentlichen werde, wertvolles Material für das Studium des Wachstumsmodns der Zellhäute aufgefunden. Die Triehome zahlreicher zu genannten Familien gehörender Pflanzen zeigen ein intensives Membrandickenwachsthum an ihren Spitzen, welchem später eine partielle Verkalkung (bez. Verkieselung) des Haares folgt. Die ganze Haarspitze, anfangs hohl und in der Membrandicke nicht von der Basis abweichend, wird allmälig voll- ständig massiv und zwar in Folge eines Wachstumsprocesses der Membran, welcher häufig nichts gemein hat weder mit Apposition noch mit Intussusception, sondern der allein in periodischen Botan. Certralbl. Jahre. IX. 1388. Bd. XXXVI. x 1 > Kohl, Wachstum und Eiweissgehalt vegetabilischer Zellhänte. Er Neubildungen von Cellulosemassen resp. Membranen besteht. G. Krabbe*) hat bereits das Dickenwachstum der Bastfasern der Apocyneen und Asclepiadeen durch eine solche Aut- einanderlagerung successive vom Protoplasma neugebildeter Cellulose- massen erklärt, “und wie er für die Bastzellen eruiren konnte, dass an ein Zuriektieten des Plasmaschlauches und eine darauf folgende Ausscheidung von Cellulose an der eingezogenen Stelle nicht ge- dacht werden dürfe, so bin ich im ande ein Gleiches für die in Rede stehenden Trichome nachzuweisen. Es ist nicht zu verkennen, dass die Haare vor den Bastzellen den Vorzug haben, leichter untersucht werden zu können (es ist weder Anfertigung von Schnitten noch Isolirung einzelner Zellen nöthig) und sogar die Anwendung der Methode kontinuirlicher Beobachtung erlauben, zwei Punkte, deren Wichtigkeit jedem Sachverständigen ohne Weiteres in die Augen springen dürfte. Allein das ist nicht Alles, was die Haar- gebilde zu besonders ausgezeichneten und dankbaren Untersuchungs- objekten stempelt. Es kommt zu dem Gesagten noch hinzu, wie ich konstatiren konnte, dass bei ihnen jener Fall besonders häufig in die Erscheinung tritt, den schon Krabbe als wichtig für die Beurtheilung der Membranverdiekungen hervorhebt, dass zwischen den einzelnen nach einander eebildeten Balken deutliche Plasmareste nachgewiesen ee können, wichtig deshalb, weil dieser Fall die Möglichkeit einer Kontraktion des Plasmaschlauches während der successiven Ausbildung der Cellulosepartien ausschliesst, weil er weiter darthut, dass nicht die äusserste Plasmaschicht es sein muss, durch deren Umwandlung oder gar secernirende Thätig- keit die aufeinanderfolgenden Cellulosemassen ihren Ursprung haben. Bei sehr vielen Haaren bietet es nicht die geringste Schwierigkeit, in den Räumen zwischen den Cellulosekapnen Protoplasma nach- zuweisen. Je kleiner die Zwischenräume zwischen den einzelnen Cellulosekappen sind, um so mehr wird naturgemäss der Ort der Cellulosebildung ch der Aussenseite des Plasmaleibes veriegt. Für alle von Krabbe an bestimmten Bastfasern beobachtete Formen der Kappenbildung habe ich Analoga bei den Trichomen entdeckt und bin ausserdem in der Lage, noch andere erweiternde Beobachtungen denen Krabbe’s demnächst zufügen zu können. In diesen Zeilen seien zunächst einige einfache Fälle mitgetheilt. Symphytum officinale zeigte mir die Kappenbildung zu- erst; ich erhielt durch einfaches Behandeln der Trichome mit Chlor- zinkjod nach Entfernung des Kalkcarbonats durch verdünnte Salz- säure Präparate, die ich in den Fig. 1 und 2 wiedergegeben habe. kı ke ks ka sind die nach einander gebildeten Kappen, pı—p« die zwischen denselben liegenden Protoplasmamassen. Die Kappen sitzen in einander, sodass ihre basalen Theile zusammen die Ver- diekung v v der Trichommembran bilden, welche letztere demnach, wie ein Blick auf die Zeichnungen lehrt, von unten nach der Spitze *) Krabbe, G., Ein Beitrag zur Kenntniss der Struktur und des Wachstums vegetabilischer Zellhäute. (Pringsh. Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. XVII. Hft. 3 346—423.) 2 Kohl, Wachstum und Eiweissgehalt vegetabilischer Zellhäute. > zu dünner wird. Die am weitesten nach der Haarbasis zu .ge- legene Kappe ist die jüngste, sie besitzt daher meist Eigenschaften, die den älteren abzugehen scheinen. Sie ist vor Allem noch sehr duktil und liegt der nach aussen folgenden Kappe noch lose an, ‚da sie bei Anwendung von Salzsäure mit ihrem oberen Theil der Bewegung des darunterliegenden Plasmaschlauches folgt und einge- stülpt wird, wie die Finger eines Handschuhs, deren Spitzen man beim Herausziehen der Hand von Innen festhält. Behandelt man ein solches Präparat mit Methylviolett, so bietet es einen An- blick dar, wie er in Eig. 3 reprodueirt ist. Der kontrahirte Plasma- schlauch hat die letzte Kappe k in eben angegebener Weise aus der regelrechten Lage gebracht. Während die Membran v fast farblos bleibt, ist die letzte Kappe k schwach bläulich tingirt und, was besonders interessant ist, im Plasmaschlauch erscheint eine violette zusammenhängende Partie, welche nichts Anderes darstellt, als die gleichsam zur Einschaltung vorbereitete nächste Kappe, welche wie die jüngsten Theile der bereits angelagerten Neu- bildungen sich mit Methylviolett tingiren. In Fig. 4 ist p eben- falls der kontrahirte Plasmaschlauch, k die mit Methylviolett inten- siv gefärbte Kappenanlage. In ähnlicher leicht erkennbarer Weise tritt Kappenbildung in den Haarcı der Blätter und Blattstiele von Fieus Carica auf. Die Fig. 5a stellt ein Haar dieser Pflanze mit 3 Kappen dar, von welchen die jüngste im oberen Theil in zwei gespalten ist. Beide Theile sind nach der Trichombasis zu konvex vorgewölbt, ohne dass mir bis jetzt ersichtlich geworden wäre, welche Umstände diese Hervorwölbung veranlasst hätten. b stellt eine durch Kontraktion des Plasmaschlauches losgelöste, an der Spitze mächtig verdickte Kappe dar, während in den Fig. 6a, b künstlich eingestülpte Kappen, in c aber eine mehr zu- sammengefaltete junge Kappe abgebildet ist. In höchstem Grad interessant sind die vielzelligen Trichome vieler Cucurbitaceen deshalb, weil bei ihnen oft einer localen Verdiekung der Membran durch ächte Apposition eine weitere durch Membran-Neubildung folgt, wodurch diese Haargebilde eine oft auf den ersten Blick unverständliche innere Kammerung und Skulp- tur erhalten. Ich habe von unzähligen zu anderem Zwecke unter- suchten Cucurbitaceen-Haaren nur zwei hier abgebildet, das eine Fig. 7 von Momordica Elaterium, das andere Fig. 8 von Lagenaria vulgaris; beide Haare sind nicht vollständig, son- (dern nur in den uns hier interessirenden Theilen wiedergegeben. aaa sind durch Apposition gebildete Verdiekungsschichten, welche in Zelle I (Fig. 7) zu einer Zerlegung des Zelllumens in zwei Theile geführt haben. Oberhalb der Verstopfung des Lumens ist eine Kappe kı bereits ausgebildet, unterhalb jener eine in Bildung begriffen (ke); in der Zelle II dieses Haares veranlasste der durch Apposition erzeugte Ringwulst a a keinen Verschluss des Zellinnen- raumes; dieser ist bewirkt durch 2 bereits fertige ka kı und eine soeben angelegte Kappe ks. Ueberall finden wir hier sowohl zwischen zwei aufeinanderfolgenden Kappen als auch zwischen Kappe und Ringwulst oder Kappe und Haarscheidewand Protoplasmamassen. 1* 4 Kohl, Waehstum und Eiweissgehalt vegetabilischer Zellhäute. In Zelle II erkennt man deutlich, wie die jüngste Kappe ks der Bewegung des Plasmaschlauches bei der Kontraktion in Folge Säurewirkung gefolgt ist, sie ist also anfangs immer nur in losem Zusammenhang mit den vorher gebildeten. Diese jüngsten Zell- hautbildungen verhalten sich optiseb anders als die älteren; ihre Konturen finde ich oft noch nicht so scharf, wie gewöhnlich, ihre Substanz macht oft den Eindruck, als wäre sie gekörnelt oder aus kleinen Stäbchen aufgebaut, ja mitunter ist ein System senkrecht auf einander stehender Linien deutlich zu bemerken, welches die Masse der jungen Membran als aus kleinen würfelartigen Form- Elementen bestehend erscheinen lässt. Diese ebenerwähnte Be- obachtung lässt sich nach meinen bisherigen Erfahrungen am besten. an den grossen Haaren von Cajophora lateritia machen, von denen ich im Ganzen drei in Stücken aus der apicalen oder basalen Gegend in den Fig. 9, 10 und 11 abgebildet habe. Fig. 9 zeigt, wie komplieirt die Kappenbildung in den Haaren dieser Pflanze werden kann. Besonders die zuletzt von innen her angefügten Cellulosemassen und die in der äussersten Spitze befindlichen be- sitzen die angedeutete Struktureigentümlichkeit, welche ich an apponirten Membranschichten nicht habe finden können; ich betone hier „Schichten“, denn jene Cellulosemassen sind trotz feiner in tangentialer Richtung verlaufender Linien nicht eigentlich in Schichten formirt, sondern machen mehr den Eindruck, als seien sie durch Aneinanderfügung kleinster ganz gleich beschaffener Cellulose- würfelchen entstanden; hätte man es mit veritablen Schichten zu thun, so müsste bei dem annähernd paralleien Verlauf der tangen- tialen Linien der Innenkontur der Verdickungsmassen dem äusseren parallel sein, was keineswegs der Fall ist. Genau genommen haben wir es hier mit einer besonderen Art von Apposition zu thun, die wesentlich von der gewöhnlichen abweicht. Ich werde später auf die weitgehende Differenz zwischen beiden Wachstumsweisen der Membran in die Dicke in einem besonderen Artikel zurückkommen. Jetzt seinoch einer anderen neuerdings eifrig ventilirten Frage gedacht, bezüglich deren wir von den hier in Rede stehenden Membran- bildungen einigen Aufschluss erwarten dürfen, der Frage nämlich nach dem Eiweissgehalt (resp. Plasmagehalt) der Membran. In unseren Trichomen folgen Membranen des verschiedensten Alters in bestimmten Zwischenräumen und von einander isolirt auf einander, Membranen, über deren Alter in keinem Fall ein Zweifel herrschen kann, weder über das absolute, noch relative, welche ausserdem durch verschiedene Duktilität, Verkalkungsintensität, durch mehr oder weniger fortgeschrittene Verwachsung ihrer Basaltheile noch bessimmte Anhaltspunkte für ihre successive Entstehung liefern, welche demnach ideale Objekte abgeben müssten für den Nachweis des in der Jugend reichen, mit dem Alter aber sich verringernden Plasmagehalts der Cellulosemembran, für welchen Wiesner in letzter Zeit Beweise zu bringen lebhaft bemüht gewesen ist. Wie verhalten sich nun die verschiedenaltrigen Kappen bei der Prüfung auf Plasma? Kohl, Wachstum und Eiweissgehalt vegetabilischer Zellbäute. 15) Nach Wiesner soll die Cellulosemembran, so lange sie wächst, Eiweiss*) führen, woraus, wie bekannt, dieser Forscher auf einen Gehalt der Membran an Protoplasma schliesst. Den Eiweissgehalt zu eruiren, bedient sich Wiesner der Methode von Krasser, durch zwei verschiedene Reagentien zwei verschiedene im Eiweiss- molekül nie fehlende Atomgruppen (eine aromatische und eine Fett- körpergruppe) zur Anschauung zu bringen, durch Millon’s Reagens die einfach hydroxylirte aromatische Gruppe, durch Alloxan jene Atomgruppe, welche bei Zersetzung der Eiweisskörper als Asparagin oder Asparaginsäure austritt. Da keine der beiden Atomgruppen nach Wiesner im Eiweiss jemais fehlt, genügt es zunächst, eines der empfohlenen Reagentien anzuwenden; dass man auch die an- ‚dere Gruppe aufzufinden nicht unversucht lassen wird, ist selbst- redend, aber nicht wesentlich. Ich habe daher die Kappen in den zahlreichen Trichomen, welche mir gelegentlich anderer Unter- suchungen unter die Hand kamen, sehr häufig mit Millon’s Flüssig- keit behandelt, ohne aber auch nur ein einziges Mal eine Rot- färbung erhalten zu haben. Mich der Wiesner’schen Mittheilung über die Unzuverlässigkeit dieser Reaktion bei Gegenwart redu- ‚eirender Substanzen erinnernd, unterwarf ich die Trichome vorher einer Behandlung mit Chlorwasser und erwärmte dann mit Millon’s Reagens, aber ohne die geringste Spur von Rotfärbung beobachten zu können. Für mich folgt aus diesem Ausbleiben der Reaktion, dass ent- weder das Millon’sche Reagens ein zuverlässiger Indikator für Eiweiss nicht ist, oder dass die mir vorliegenden Kapper. Eiweiss nicht enthalten. Ob etwa der Einfluss der Salzsäure, die icn zur Entfernung des Caleiumcarbonats auf die Trichome vorher einwirken liess, die Rotfärbung unmöglich macht, vermag ich nicht zu ent- scheiden. Dagegen möchte ich hier des Unterschiedes Erwähnung thun, den die jüngsten Kappen in ihrem Verhalten zu Methylviolett gegenüber den älteren Membranen zeigen. Wie die Fig. 5 und 4 besonders gut illustriren, kommt den jüngsten Membrankappen eine besonders grosse Tinktionsfähigkeit durch genannten Farbstoff zu. Während z. B. in Fig. 3 die ältere Membran v ganz farblos ge- blieben ist, lässt die nach innen eingestülpte Kappe k eine schwache Violettfärbung erkennen, während die im kontrahirten Plasmaschlauch liegende jüngste Kappe als ein tief violett gefärbtes gewundenes Gebilde scharf hervortritt. Da, wie auch die Tinktionen der abgebildeten Präparate zeigen, die Affinität des Methylviolett zum Plasma häufig grösser ist als zu älteren Zellhäuten, liegt hier der Gedanke nahe, die Violett- färbung der jüngsten Kappen, die mit dem Alter sich erfahrungs- gemäss vermindert, als ein Anzeichen für einen Plasmagehalt jugend- lieher Membranen zu halten. Die Differenz in der Kapaeität der verschiedenalterigen Kappen, den Farbstoff aufzuspeichern, ist um so frappanter, als den Membranen durch die successive Behandlung *) Wiesner, J., Zur Eiweissreaktion und Struktur der Zellmembran. (Ber. 4. d. bot. Ges. 1888. H. 5. p. 187.) 6 Kieffer, Neue Mittheilungen über lothringische Milbengallen. mit Salzsäure (zur Entfernung des Caleiumcarbonats) und Wasser (zur Wegschaffung des Chlorcaleiums und überschüssiger Salzsäure) sicher schon mancherlei, die Tinktionsfähigkeit bestimmende Stoffe: entzogen worden sind. Jedenfalls ist es für die Lösung der ein- mal aufgeworfenen Frage nach dem Eiweissgehalt der Membran förderlicher, auch derartige Einzelbeobachtungen zu berücksichtigen und zu sammeln, als wenn man immer und immer wieder zu einem. Reagens wie dem Millon’schen greift, das, in bestimmten Fällen sehr brauchbar, doch, wie die himmelweit von einander abweichenden Angaben der streitenden Autoren beweisen, den an dasselbe ge- stellten Forderungen nicht zu genügen scheint. Von diesem Stand- punkt aus hielt ich es für nicht überflüssig, im Anschluss an die- Mittheilung über die häufig an Haaren in ausgezeichneter Weise vorhandene Kappenbildung kurz auch die an diesen ineinander ge- schachtelten Membranen ungleichen Alters gelegentlich gemachten. Erfahrungen zu anderweitiger Benutzung oder Anregung zu ver- öffentlichen. Marburg, am 15. December 1388. Neue Mittheilungen über lothringische Milbengallen. Von J: J. Kieffer, Lehrer der Naturgeschichte in Bitsch. Folgende Zeilen enthalten Mittheilungen über einige in Loth- ringen gesammelte Milbengallen, welche in meinen früheren Arbeiten über lothringische Phytoptoceeidien*) nicht besprochen wurden. Diejenigen Cecidien, welche wenigstens dem Substrate nach neu sind, werden mit einem Sternchen aufgeführt. Ajuga reptans L. * Blattrandrollung mit abnormer Behaarung; Blütendeformation. — Auf mehreren feuchten Wiesen in der Nähe von Bitsch findet man das ganze Jahr hindurch auffallende Missbildungen an oben genannter Pflanze, welche den von mir an Ajuga Genevensis L. beobachteten (Zeitschr. f. Naturw. Halle. 1385. p. 579) ia Manchem ähnlich sind, dagegen aber von der auf A. pyrawmidalis L. von Dr. Lütkemüller bei Sulden in den Alpen entdeckten und von Dr. Fr. Thomas beschriebenen Deformation (Verh. d. zool.-bot. Ges. z. Wien. 1886. p. 297) merklich abweichen. Von letzterer wird nämlich keine Rollung der Blätter aufgeführt, und betreffend die Haarbildung ist a. a. OÖ. zu lesen: „Die Behaarung der Blätter war schwankend, ist es aber auch an den normalen Pflanzen, so dass ich im Ungewissen bin, ob die hier und da be- *) Ueber lothringische und zum Theil neue Phytoptocecidien. (Zeitschr. f. Naturw. Halle. 1885. p. 113—133.) — Neue Beiträge zur Kenntniss der in Lothringen vorkommenden Phytoptoceeidien. (l. ec. p. 579—589). — Dritter Beitrag zur Kenntniss der in Lothringen vorkommenden Phytoptoceeidien. (l. c. 1886. p. 409—420.) Kieffer, Neue Mittheilungen über lothringische Milbengallen. Y obachtete Vermehrung nur auf Rechnung der Milben zu setzen ist;“ das alpinische Cecidium scheint also von den lothringischen gänzlich verschieden zu sein. Die Wurzelblätter zeigen an A. reptans L. wie an A. Genevensis L. bald eine enge, schön rot gefärbte involutive Blattrandrollung, welche sich gewöhnlich nur über eine Seite des Blattes ausdehnt, und selten bis zur Mittelrippe reicht, bald auch eine Faltung ver- bunden mit Drehung; die zwei oder vier oberen Triebblätter sind zwar entwickelt, bleiben aber ihrer Knospenlage entsprechend mit- einander verbunden, d. h. ineinander gerollt, und zwar so, dass an dem oberen Paare die beiden Spreiten ganz angedrückt liegen, während dieselben an dem unteren ihre Basalhälfte frei haben und sich zuletzt gänzlich zu trennen vermögen. Während aber an A. Genevensis L. der dichte weisse Haarrasen sowohl (obschon seltener) die Unterseite als die Oberseite der Blätter überzieht, so ist hier, wo das normale Blatt keine Behaarung zeigt, die Oberfläche allein, und zwar nur in der Rollung oder Faltung mit dichtem, gelblich- weissem, aus 4—5-gliederigen, walzenförmigen Haaren bestehendem Rasen versehen; selten dehnt derselbe sich von da auf einen Theil der frei gebliebenen Blattfläche oder auf den Blattstiel aus. An A. Genevensis L. ist die Behaarung am auffallendsten: hier dagegen ist es die rote Roilung oder Faltung. Die Blütendeformation ist an A. reptans L. sehr leicht zu übersehen; sie besteht darin, dass die Achse ihre normale Länge nicht erreicht, so dass die einzelnen bald normal geöffneten, bald verkümmerten Blüten dicht gedrängt bleiben. An den Blättern konnte ich nie das bleiche Aussehen bemerken, welches von den alpinischen Exemplaren von A. pyramidalis L. angegeben wird. Artemisia campestris L. * Blatt-, Triebspitzen- und Blütendeformation. — In seinem Handbuch der Pflanzenkrankheiten 1880. p. 696 be- schrieb Frank angeblich als Phytoptocecidium eine auf A. campestris L. bei Dresden entdeckte, Phytopten beherbergende Galle, in welcher aber später Fr. Thomas die Galle der Cec. Artemisiae B. ver- muthete (Bot. Jahresber. v. Just. VIII. p. 714). Desgleichen wurde von mir in der Zeitschr. f. Naturw. 1885. p. 118 dieselbe Galle als tragliches Phytoptocecidium aufgeführt; Dr.v. Schlechten- dal, welcher die Dresdener Exemplare mit den lothringischen verglich, und in den ersteren, sowie in zwei der letzteren nebst den Gall- milben auch eine Mückenlarve fand, erklärte, „dass nähere Unter- suchungen und Beobachtungen an lebenden Gallbildungen nötig seien, um die Frage zu lösen, ob die Gallmilben Einfluss auf die Bildung der Galle ausüben, oder ob sie nur als Inquilinen auf- treten (Zeitschr. f. Naturw. 1885. p. 136—137). Diese Frage nun wurde schon zum Theil gelöst, nachdem sowohl von R. Liebel als von mir solche Gallen aufgefunden wurden, welche von den hier weit häufiger vorkommenden Mückengallen dadurch verschieden waren, dass sich an ihnen, wie Liebel angibt, die „inneren Blätter mehr zerschlitzt“ zeigten. (Zeitschr. f. Naturw. 1886. p. 536. No. 8 Kieffer, Neue Mittheilungen über lothringische Milbengallen. 34.) Nach genaueren Untersuchungen an derselben Stelle bei Bitsch gelang es mir im October d. J. das eigentliche Phytopto- cecidium zu entdecken. Dasselbe besteht vorwiegend in einer Verbildung der Blätter, welche bleicher und schmäler als die normalen, dazu verdreht oder gekräuselt sind und eine runzelig aufgetriebene Epidermis zeigen. Wenn die Triebspitze von der Gallmücke angegriffen ist, so wird sie in ihrem Wachstum gehemmt, so dass sich au dieser Stelle durch Verkürzung der Internodien zahlreiche abnorme Blätter bilden, welche eine von den Seiten- trieben weit überragte Knospe darstellen; dagegen erscheinen die von den Gallmilben angegriftenen Triebspitzen verlängert, fast faden- förmig, mit nur wenigen weiter als im normalen Zustande von einander entfernten urd deformirten Blättern versehen. Auch einzelne Blütenköpfe zeigten sich auf ähnliche Weise verbildet, nämlich die Hüllblättchen waren stark verlängert, schmal und an der Spitze eingekrümmt, während die Blüten in ihrer Mitte nicht entwickelt waren. Dieselbe Deformation war auch an den die Mückengalle bildenden Schuppenblättchen vorhanden; solche Gallen haben, als- dann durch Verlängerung, Verschmälerung und Kräuselung der Blättchen ihre knospenförmige Gestalt eingebüsst und eine schopf- förmige erhalten: ein solches Gebilde ist folglich eine von Gall- milben deformirte Mückengalle, also ein Phytopto-Dipterocecidium. Betonica oflicinalis L. 1. Erineum auf Blättern und Stengeln, sowie auf den vergrünten Blüten. — Im Herbste dieses Jahres fand ich an einem Waldrande bei Mengen, im Kreise Bolchen, dieses seit Kirchner (Lotos. Zeitschr. f. Naturw. Prag 1863. S. 43) nicht wieder gefundene und zuerst fragliche filzige Phy toptoceeidium, worüber Fr. Löw Aufschluss gab (Verh. d. zool. bot. Ges. Wien. 1885. 8. 130). Das Erineum ist an dieser Pflanze über- aus dicht, lang und von gelblichweisser Färbung; es kann am besten mit der auf Poterium Sanguisorba L. so häufig vorkommenden Behaarung verglichen werden. Am häufigsten tritt dasselbe an der Unterseite der Blätter auf; seine Gegenwart wird alsdann an der Blattoberseite durch nichts oder höchstens dadurch verraten, dass letztere gelbe oder rote dem Filze entsprechende Flecken auf- weist, was jedoch selten vorkommt. Diese Behaarung verläuft oft fleckenweise längs des Blattrandes und erinnert dann, wie Fr. Löw von dem aus Kirchner’s Herbar stammenden Exemplar a. a. O. angiebt, an das Erineum von Salvia pratensis L. (aber ohne Ausstülpung der Blattfläche), oder auch streifenweise, in welchem Falle der Blattrand eine schwache Umbiegung nach unten erleidet, oder endlich sie überzieht die ganze Unterseite. An der Oberseite des Blattes ist sie dagegen seltener vorkommend; sie dehnt sich alsdann dem Mittelnerv entlang aus, oder überzieht auch wohl die ganze Blattfläche; in letzterem Falle hat das Blatt seine normale Grösse gewöhnlich nicht erreicht, wie dies auch für Poterium San- guisorba L. vorkommt, es erscheint nur mehr als ein filziger mehr oder weniger gekrümmter Knäuel und die Behaarung erstreckt sich Kieffer, Neue Mittheilungen über lothringische Milbengallen. 9 von diesen Blättern über den am oberen Ende oft verbreiteten und bogenförmig gekrümmmten Stengel und selbst über die normalen, so- wie vergrünten Blüten. In ersterem Falle, d. h. falls die Blüten normal entwickelt sind, tritt die filzige Behaarung fleckenweise auf beiden Lippen, besonders aber reichlich im Schlunde auf, so dass die roten Blüten weiss gefleckt erscheinen. In letztem Falle ist der Blütenstand in seiner Entwickelung gehemmt; er stellt einen länglichen oder runden Knäuel dar, woran die Achse sehr dick und fleischig angeschwollen, die Blüten unentwickelt, dicht aneinander gedrängt und mit demselben weissen Filze überzogen erscheinen. 2.*UnbehaarteBlatt- und Stengelverbildung, so- wie Blütenvergrünung mit abnormer, nicht filziger Behaarung. — Diese Form trat an gleicher Stelle wie vorige auf und beherbergte ebenfalls zahlreiche weisse Gallmilben. Die nicht abnorm behaarten Blätter sind daran nur schwach verbildet: sie zeigen sich durch Konstriktion in ihrer Entwickelung gehemmt, ihre Fläche ist stellenweise nach der einen oder anderen Seite ge- wölbt und der Rand oftmals zurückgerollt; der Stengel ist ober- seits gekrümmt und seine Kanten etwas geschlängelt und warzig. Am auffälligsten ist die Deformation des Blütenstandes: bald stellt derselbe einen länglichen oder rundlichen Knäuel dar, woran die vergrünten Blüten nur noch durch die verlängerten und verkrümmten Kelchzähne von einander zu unterscheiden sind, bald auch verbinden sich mit der Vergrünung zugleich Zweigsucht und Phyllomanie. In beiden Fällen erinnert diese Deformation an die bekannte Ver- grünung von Campanula rapunculoides L.; in beiden Fällen ist eine abnorme Behaarung vorhander, aber nur so wie an genannter Deformation von Campanula, d. h. eine spärliche, welche mit dem Erineum nicht verwechselt werden kann. Centaurea Jacea L. Rot gefärbte Pocken auf Wurzel- und Stengel- blättern. — Häufig auf unbebauten Anhöhen bei Metz, Sierck und Mengen. Centaurea Scabiosa L. Blattpocken wie vorher. Mit vorigem bei Sierck. Crataegus Oxyacantha L. Beide Arten des Vorkommens von Erineum oxyacantha Pers., welche Fr. Löw in den Verh. d. zool.-bot. Ges. Wien. 1885. S. 462 angiebt, beobachtete ich auch in Lothringen. Erstere, nämlich die das Erineum einschliessende Randrollung ist wohl die, häufigste: letztere fand ich nur im Walde von Ottendorf bei Bolchen: das Erineum tritt daran mit oder ohne Umbiegung des Blattrandes auf, je nachdem es denselben erreicht oder nicht; an den Stellen, wo dasselbe auftritt, findet gleichzeitig eine meist gelblich gefärbte flache Auftreibung der Blattfläche nach oben statt. Juglans regia L. Rote oderschwarzbraune, beiderseits vorragende, knötchenartige Blattgallen. — Bis jetzt in Lothringen nur zu Rozerieulles bei Metz gefunden. 10 Kieffer, Neue Mittheilungen über lothringische Milbengallen. Lysimachia vulgaris L. Rollung der Blätter. — Dieses weit verbreitete Cecidium fand ich 1888 auch im Juli in Lothringen, nämlich an einem Wald- rande zwischen Roppeweiler und Eppenbrunn. Die untersten Blätter waren von dem Angriffe der Milben frei; gewöhnlich war die Miss- bildung erst an dem vierten oder fünften Blattpaare zu sehen. Die- selben zeigten eine vom Grunde bis zur Hälfte gehende, an der Basis die Mittelrippe erreichende, rot gefärbte und kurz, aber ab- norm behaarte revolutive Randrollung. An den oberen Blättern war der Angriff stets stärker: die Randrollung umfasste da ge- wöhnlich das ganze Blatt und reichte in der unteren Blatthälfte bis zur Mittelrippe. Die obersten zwei oder vier Blätter waren in ihrer Entwickelung gehemmt und so wie die Triebspitze mit dichterem Haarwuchs überzogen. Auf dieselbe Weise waren auch die Achsel- triebe verbildet. Thymus Serpyllum L. *Unbehaarte Blütendeformation. — Kelch stark auf- gedunsen; Krone angeschwollen, geschlossen bleibend, oder schwach aufgebrochen, die Kelchzipfel selten überragend, am Grunde grün, nur an der Spitze rot, mit wenigen kurzen und wohl nicht ab- normen Haaren versehen; Fruktifikationsorgane blattartig vergrünt und eine unförmliche, den ganzen Innenraum erfüllende Masse bil- dend. Die weissen Gallmilben zahlreich, an den Fruktifikations- organen und an der Innenseite der Krone saugend. Blätter und Triebe der Pflanze normal. Dieses Cecidium fand ich häufig auf der steinigen und sonnigen Anhöhe von Rozerieulles bei Metz. An derselben Stelle beobach- tete ich auch die von Fr. Löw (Verh. d. zool.-bot. Ges. Wien. 1578. 8.2397: No. 1) und Trail (Trans. of the Aberdeen nat.- hist. Soc. 1878. S. 67) beschriebene, von einer Gallmücke hervor- gebrachte Blütenanschwellung des wilden Thymians; dieselbe ist äusserlich dem Phytoptocecidium ähnlich und von demselben wohl nur dadurch verschieden, dass die Fruktifikationsorgane nicht vergrünt sind, so dass ein leerer Innenraum entsteht, worin die rote Mücken- larve lebt. Dieses Dipteroceeidium ist dagegen von dem verschieden, welches hier um Bitsch häufig vorkommt und von mir in Verh. d. zool.-bot. Ges. Wien. 1888. S. 101 und 102 beschrieben worden ist. Ersteres besteht vorwiegend in einer Anschwellung der Krone und ist der bekannten an Vicia Cracca L. ähnlich; letzteres da- gegen ist eine kuglige Anschwellung des Kelches, welcher bald grün, bald rötlich gefärbt ist und keine Zipfel trägt; Krone und Fruktifikationsorgane gänzlich verkümmert; ersteres meist in An- zahl an derselbe Aehre auftretend, letzteres meist einzeln. Tilia grandifolia Ehrh. Das Erineum nervale Kz., welches ich bisher in Lothringen nur auf T. parvifolia Ehrh. gefunden hatte, beobachtete ich auch 1888 bei Metz auf der grossblättrigen Linde. j j Instrumente, Präparations- und Conservations-Methoden. 11 Trifolium aureum Poll. *Blütendeformation und Blättchenfaltung. — Die Kelchzipfel sind verlängert, verkrümmt oder gekräuselt; die Krone bald kaum sichtbar, bald auch hervorragend, aber nicht normal entwickelt und von grüner oder grünlichgelber Farbe. Die Gall- milben weiss. In wenigen Exemplaren am Gravenberg bei Mengen gefunden. Bitsch, 25. November 1888. Instrumente. Präparations- u. Conserva- tionsmethoden. Vogel, H. W., Praktische Spekiralanalyse irdischer Stotfe. 2. Auflage. Theil I. Qualitative Spektralanalyse. 8°. 515 pp. Mit 194° Holzstichen und 5 Tafeln. Berlin (Robert Oppenheim) 1859. M. 11.50. Von diesem vorzüglichen, soeben in 2. Auflage erschienenen Werke ist für den Botaniker vorzugsweise der $ 270 von Interesse, welcher sich auf 12 Seiten mit dem Chlorophyll beschättigt. Man findet darin eine gedrängte Uebersicht über die Resultate der bis- herigen spektroskopischen Untersuchungen des Chlorophylfarbstotfes. Abgesehen von den Arbeiten Engelmann's s, Reinke’s u. A., die eitirt werden, rekurrirt Verf. hauptsächlich auf die Untersuchungen Tschirch’s (siehe Wiedemann’s Annalen. XXI. 1854. p 370 und Abhandlungen über das Chlorophyll. Berlin [Parey] 1384). Das Vorkommen des Chlorophylis, die Abänderungen des Spektrums bei Chlorophyllen verschiedener Herkunft, Chlorophyllan und Phyllo- eyaninsäure werden der Reihe nach behandelt und zum Schluss auch das Protophyllin Timiriazeff’s erwähnt, „dessen Ver- halten vielleicht das Phänomen der Reduktion der Kohlensäure in grünen Pflanzentheilen erklären kann,“ wenn es nämlich gelänge, das Protophyllin in den lebenden Pflanzen selbst nachzuweisen (Comptes rendus. T. CH. 1386. p. 686). — Das Buch schliesst ab mit einem langen, übrigens wohl noch zu vermehrenden (z. B. p. 34, Zeile 24 von unten gleichschenkliches) Druckfehlerverzeichniss, für welches man jedoch den Verf. nach seiner im Vorwort gegebenen Erklärung gern entschuldigen wird. Horn (Cassei). Beauregard, H. et Galippe, V, Guide pratique pour les travaux de mierographre, comprenant la technique et les applications du microscope & lhistologie ve&- getale et animale, & la bact&eriologie, & la clinique, Y a l’hygiene et la me&decine legale. Ile edition, entiere- 12 Instrumente, Präparations- und Conservations-Methoden, ment refondue, avec 586 figures dans le texte. 8. 900 pp. Paris (G. Masson) 1888. Die Fortschritte, welche die Mikrographie und vor Allem die Bakteriologie seit dem Erscheinen der ersten Auflage dieses Werkes; gemacht haben, veranlassten die Verf. zu einer gänzlichen Umarbeitung und Erweiterung desselben für die neue Ausgabe. Die neuen Hülfsmittel, die optischen und die der Präpa- ration und Färbung dienenden, scheinen indessen weniger berück- sichtigt worden zu sein. Es ist wenigstens auffallend, dass in dem ersten Kapitel, welches der Beschreibung der Instrumente und Reagentien gewidmet ist, nicht einmal die neuen Mikrotome, noch der Abbe’sche Zeichenapparat erwähnt werden; auch von Rea- gentien sind nur die allergebräuchlichsten angeführt. Auf diese Einleitung folgt die Pflanzenhistologie, und da unter dieser auch die Bakteriologie inbegriffen ist, so haben wir uns hier ausschliesslich mit diesem Theil zu beschäftigen. Der Gang der Dar- stellung ist im Allgemeinen derselbe wie in Strassburgers Prak- tikum, insofern als zuerst die vegetativen Organe, dann die Krypto- gamen und zuletzt die Reproduktionsorgane besprochen werden; indessen ist die Anordnung im Einzelnen anders als dort und vor Allem die Darstellung selbst eine ganz andere. Es wird hier nämlich nicht von dem vorliegenden Objekt, dem Präparat selbst ausgegangen, sondern es werden nach den theoretischen Angaben an einzelnen „sujets d’etude* die besprochenen Verhältnisse noch einmal demonstrirt. Manchmal vermisst man aber auch diese Ein- führung in die Praxis und zwar gerade bei dem schwierigsten Kapitel von der Befruchtung der Phanerogamen. Abgesehen von dem die Bakterien behandelnden Abschnitt hat die Darstellung also mehr den Charakter der beschreibenden Histologie, als den der praktischen Beratung. Das 2. Kapitel ist eine ziemlich aus- führliche Zellenlehre, das 3. eine ebenso behandelte Gewebelehre; das 4. können wir als physiologische Anatomie bezeichnen, indem hier die einzelnen Gewebe nach ihren Funktionen betrachtet werden. Dann wendet sich Verf. zur mikroskopischen Untersuchnng der einzelnen Organe: Stamm (6. Kap.), Wurzel (7. Kap.) und Blatt (5. Kap.), die nach ihren verschiedenen Eigenschaften bei den ver- schiedenen Pflanzenklassen (Monokotylen, Dikotylen u. s. w.) be- sprochen und demonstrirt werden. Das 9. Kapitel ist der Betrach- tung der vegetativen und Reproduktionsorgane der Zellkryptogamen gewidmet, von denen den ersten und grössten Abschnitt die Bakterien einnehmen. Von diesen werden die wichtigsten Methoden der Be- stimmung, Kultur und Färbung, sowie ihre biologischen Verhältnisse und ihre Gruppirung zuerst im Allgemeinen, dann noch speziell für die einzelnen Abtheilungen angegeben. Es folgen dann die Hefe- pilze und nach diesen die Algen, Pilze, Flechten und Characeen, in einigen wichtigen Repräsentanten besprochen. Das 10. Kapitel behandelt die Reproduktionsorgane der Moos- und Gefässkryptogamen und das 11. die der Phanerogamen, über welch letzteres oben schon Einiges bemerkt wurde. Instrumente, Präparations- und Conservations-Methoden. 13 Die Abbildungen sind je nach den Werken, denen sie entlehnt sind, mehr oder weniger gut, es finden sich aber auch einige recht mangelhafte‘ (z. B. die des Hymeniums von Agaricus) darunter. Der übrige Theil des Buches gehört nicht in das botanische Gebiet. Möbius (Heidelberg). Bower, F.O. A course of practical instruction in bo- tany. Part 1. 8° 328 pp. Part II. 144 pp. Appendix XLXII pp. London (Macmillan) 1888. Das vorliegende Werk ist jetzt in einer zweiten, umfangreicheren Ausgabe erschienen. Von der ersten, welche 1885 erschien, ist im Botanischen Centralblatt nur der erste Theil besprochen worden (Bd. XXV, Nr. 5, p. 135). Wir haben, da die Einrichtung dieselbe geblieben ist, dem dort Gesagten nichts mehr hinzuzufügen, als dass dieser erste Theil von 226 auf 328 Seiten vermehrt worden ist und dass er einige schematische Figuren in Holzschnitt enthält, von denen das frühere Referat nichts erwähnt. Der zweite Theil, der die Bryophyten und Thallophyten be- handelt, schliesst sich in seiner Einrichtung vollkommen an das Vorhergehende an, nur ist hier der Natur der Sache gemäss jedes- mal der Abschnitt über die makroskopisch wahrnehmbaren Eigen- schaften der betreffenden Pflanzen ziemlich kurz. Als Hauptvertreter der betreffenden Abtheilungen sind gewählt: Polytrichum commune, Marchantia polymorpha, Polysiphonia fastigiata (an den englischen Küsten gemein), Fucus serratus, Coleochaete, Oedogonium, Ulothrix, Spirogyra, Desmidieen und Diatomaceen, Nostoc, Agaricus cam- pestris, Puccinia graminis, Peziza, Parmelia parietina, Claviceps pur- purea, Eurotium Aspergillus glaucus, Pythium Debaryanum, Mucor Mucedo. Daneben sind in kleinerem Druck noch andere, für den Anfänger weniger wichtige, aber wenn möglich noch zu beobachtende Formen angeführt. Anhang A gibt eine Liste der wichtigeren Reagentien, ihrer Bereitung und Anwendung; B eine Uebersicht der Bestandtheile und Inhaltskörper der Zelle mit ihren Hauptreaktionen, unter Hinweis auf die betreffende Stelle im Text; Ü ein alphabetisches Verzeichniss der für den Kurs gebrauchten Objekte mit Angabe der Zeit, wann sie zusammeln sind, und des Präparationsverfahrens. Es ist somit auch in der Einrichtung nichts versäumt, den Gebrauch dieses Werkes zu erleichtern, das nicht bloss an englischen Unterrichtsanstalten mit grossem Vorteil zu verwerten sein dürfte. Möbius (Heidelberg). Klein, L., Ein neues Excursionsmikroskop. (Berichte der Deutschen botanischen Gesellschaft. 1888. p. XCVII.) Petri, R. J., Einfacher Apparat zum Einspritzen von Flüssigkeiten für bakterio- logische Zwecke. Mit1 Abbildung. (Centralblatt für Bakteriologie und Parasiten- kunde. Bd. IV. 1888. No. 25. p. 785—787.) Soyka, J., Bakteriologische Untersuchungsmethoden mit besonderer Berück- sichtigung quantitativer bakteriologischer Untersuchungen. (Allgemeine Wiener medicinische Zeitung. 1888. No. 42. p. 507—509.) 14 Lehrbücher. — Algen. Referate. Loew, E., Pflanzenkunde für den Unterrichtanhöheren Lehranstalten. In zwei Theilen. II. Theil Cursus 3—5. Mit vielen Abbildungen. 8°. 205 pp. Breslau (F. Hirt) 1888. Die Vorzüge, welche an dem ersten Theil dieses Lehrbuches gerühmt wurden*), zeigt auch der zweite Theil, sowohl was den Text, als was die Holzschnitte betrifft. Der Inhalt des Buches zerfällt in 3 Curse und eine am Ende gegebene Uebersicht des natürlichen Systems. Die Kurse 3—5 entsprechen den Stufen des fortschreitenden Unterrichtes, wobei sich natürlich Cursus 3 an den zweiten des ersten Theils anschliesst. Dieser 3. Cursus enthält Familien- beschreibungen aus dem Kreise der Dikotyledonen nebst Kapiteln aus der Biologie und Morphologie, die in sehr geschickter Weise den einzelnen besprochenen Familien angereiht werden, indem z. B. auf das Kapitel von den Cupuliferen eines folgt, welches die wind- blütigen Pflanzen behandelt. Der letzte Abschnitt dieses Cursus ist den Elementen der Morphologie gewidmet, d. h. es wird die Lehre von der Sprossfolge und Blattstellung an einer Reihe gut gewählter Beispiele demonstrirt. Der 4. Cursus ist ebenso eingerichtet, beschäftigt sich aber mit den Monokotylen und behandelt in den nicht systematischen Abschnitten ganz besonders die Blütenmorphologie und die Be- stäubungsverhältnisse. Der 5. Cursus bringt die Beschreibung einiger Sporenpflanzen, mit der aus der Anatomie das Kapitel von der Zellenlehre verbunden wird, und zwar wird mit den Pilzen angefangen und dann nach aufwärts vorgeschritten. So schliesst sich denn an die Pteridophyten noch Pinus silvestris an. Es folgt eine Charakterisirung der Haupt- gruppen der Blütenpflanzen (Gymno- und Angiospermen) besonders mit Rücksicht auf die Fortpflanzungsverhältrisse und daran schliessen sich noch 2 Kapitel über den inneren Bau der Blütenpflanzen und die wichtigsten Lebenserscheinungen der Pflanzen. Diese letzten Abschnitte enthalten also in gedrängter Kürze die Hauptzüge der Anatomie und Physiologie geschickt behandelt. Von der Uebersicht des natürlichen Systems auf den letzten 23 Seiten ist nur zu sagen, dass es im Wesentlichen dem Systeme von Eichler entspricht und dass auch hier zahlreiche Holzschnitte, besonders Diagramme und Blütenanalysen, in den Text eingefügt sind. Möbius (Heidelberg). Gomont, Note sur le genre Phormidium. (Session cerypto- gamique tenue & Paris en octobre 1887. p. 18—21.) Die Fäden von Phormidium sind von einer Schleimhülle umgeben und zusammengekittet, während die von Lyngbya nach aussen deutlich konturirt sind und frei bleiben. *) Vergl. Bot. Centralbl. Bd. XXXIII. No. 5. p. 129. Algen. (Teratologie u. Pilauzenkrankheiten.) 15 Die vom Vert. beobachtete Oscillarie ist mit der von Raben- horst in den Algen Sachsens unter No. 120 herausgegebenen Öscillaria viridis identisch. Er hat die Alge theils in Wasser, theils auf einem feuchten Ziegelstein kultivirt. Im Wasser sind die Fäden pinselförmig vereinigt und sitzen mittelst eines hyalinen Fortsatzes auf dem Substrat. Die geraden oder leicht gebogenen Fäden sind in eine gemeinsame Schleimmasse eingebettet, in welcher sich zahllose kleine rhombo@drische Krystalle ausgebildet haben. An der Luft sind die Fäden im Gegentheil stark gewunden, von festen Scheiden umgeben, in denen sich die Hormogonien be- wegen, welche aber scharf konturirt und nicht verschmolzen sind (Lyngbya). Es steht aber fest, dass dieselbe Pflanze bald die Gestalt emes Phormidium, bald die einer Lyngbya annimmt. Ob alle Lyngbya eine Phormidiumform besitzen, muss dahingestellt bleiben. Verf. hat dieselbe fürL. majuscula Harvey nicht aufgefunden. Jedenfalls kann aber das Verschleimen der Scheiden nicht als ein Gattungsmerkmal gelten. Vesque (Paris). Cunningham, D. D., On an entophytic alga oceurringin the leaves ofLimnanthemum Indicum, withnotes on a peculiarly parasitie variety of Mycoidea. (Scientific Memoirs by medical officers of the army of India. Edited by Sir Benj. Simpson. Part III. 1887. [Calecutta 1888] p. 33—40.) Verf. beschreibt eine endopliytische Alge, die in den Atem- höhlen der Blätter von Limnanthemum Indieum lebt und zwar nur auf der Oberseite derselben. Die infieirten Blätter zeigen gelbliche Flecken mit unbedeutender Erhebung über die Fläche. Unter den Spaltöffnungen innerhalb des Fleckens, die Schliesszellen unmittelbar berührend, befindet sich diese einzellige Alge, über deren an Chloro- chytrium Lemnae Cohn erinnernde Lebensweise und Entwicklungs- geschichte Verf. Folgendes angiebt: 1. Junge Zelle dünnwandig. Weandständiges Plasma blassgrün mit Stärkeeinschlüssen, inneres farblos mit 1 Zellkern. 2. Das ganze Plasma granulirt unter naclı innen fortschreitender intensiverer Grünfärbung. 3. Wiederholte Kerntheilungen. Zellinhalt verwandelt sich in eine gleichmässige Protoplasmamasse, in der zahlreiche Zellkerne vertheilt sind. 4. Das Plasma ballt sich jetzt um die einzelnen Zellkerne, so dass das Ganze ein maulbeerähnliches Aussehen erhält. Zoo- sporangium mit Zoosporen. . Ausschwärmen der Zoosporen durch einen Riss in der Zell- wand. Zoosporen birnförmig mit 2 Cilien, Hintertheil grün, Vordertheil farblos. Kopulation in bekannter Weise. Zygo- spore noch kurze Zeit im Wasser schwärmend kommt zur Ruhe. (Aehnlich verhalten sich die nicht kopulirenden, sowie die nicht ausgeschwärmten Zoosporen.) {eb} | 16 Algen. (Teratologie u. Pflanzenkrankbeiten). 6. Keimung findet nicht statt. Invasion der Stomata seitens. der Zoosporen und Zygosporen nicht beobachtet, doch nicht zweifelhaft Es scheint also, dass die Spore, nachdem sie zur Ruhe gekommen, zur jungen AÄlgenzelle wird, von der der beschriebene Entwicklungsgang neuerdings anhebt. Die beschriebenen Erscheinungen vollziehen sich während der Regenzeit und bei Beginn des kalten Wetters. Mit dem Absterben der Blätter geht eine Veränderung der Algenzellen Hand in Hand. Starke Anhäufung von Stärkekörnern findet statt. Der Zellinhalt nimmt statt der grünen gelbe bis orangerote Färbung an, schrumpft etwas zusammen und umgiebt sich mit einer besonderen, ziemlich dicken Begrenzungsschicht innerhalb der Aussenmembran. Auch letztere verändert sich, nimmt an Dicke zu mit warzenförmigen Erhabenheiten und erscheint an älteren Zellen gebräunt. In diesem Dauerzustand verharren die Zellen monatelang. Mit Beginn der heissen Jahreszeit wird die ruhende Zelle zum Zoosporangium, indem die Orangefärbung der grünen weicht, die Stärkekörner auf- gelöst werden, Zoosporen sich bilden u. s. w. Diese Alge ist mit Chlorochytrium nicht identisch. Als Haupt- unterschiede hebt Verf. hervor: 1. dass weder Zygosporen noch Zoosporen keimen; 2. dass letztere innerhalb des Zoosporangiums schon frei werden, anstatt in einer gemeinsamen Gallerthülle ein- geschlossen entleert zu werden. Verf. definirt demnach Gattung und Art wie folgt: Stomatochytrium (Familie der Protococcaceen). Endophytisch: Zoosporen konjugirend; weder Zoosporen noch Zygosporen keimend; Zoosporen frei innerhalb des Zoosporangiums. Stomatochytrium Limnanthemum: Charaktere die der Gattung; bewohnt die Atemhöhlen auf Blättern von Limnan- themum Indicum. Verf. tritt der Klebs’schen Ansicht bei, dass, wie bei Chloro- chytrium, so auch bei Stomatochytrium kein een Parasitismus, sondern nur ein Endophytismus vorliegt. Das umgebende Zell- sewebe des Wirts erleidet, abgesehen von den durch Druckursachen bedingten mechanischen V erschiebungen, keinerlei wesentliche Ver- änderung durch etwaiges Entziehen von Nährmaterial. So unter- scheiden sich diese Algen in nichts von den frei lebenden, ausser in ihrer endophytischen Gewohnheit. Im Anschluss daran bespricht Verf. den wahren Parasitismus von Mycoidea sp., die er auf den Blättern von Cinnamomum iners (Reinwardt) gefunden. Seine Ausführungen scheinen Ref. eine Ergänzung zu dem schon bekannten Aufsatz über Mycoidea parasitica in Transact. Linn. Soc. Ser. I. Bot. Vol. I. 1879. Horn (Cassel). Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 7 Duchartre,P.,Notesurl’enracinement de l’albumend’un Cycas. (Bulletin de la Societe botanique de France. T. XXXV. 1888. p. 243—251.) An Samen von Cycas Thouarsii R. Br., welche Humblot auf den Komoren gesammelt hatte, studirte Verf. die Keimungs- verhältnisse. Dabei fand sich, dass die grössere Zahl der Samen keinen Embryo aufwies, nichtsdestoweniger aber aus dem Endosperm Adventivwurzeln (bis zu 20!) erzeugte. Dieselben erschienen in der Nähe der Pollenkammer (chambre pollinique), d. i. an dem oberen Ende des Samens, allwo durch die Mikropyle zunächst die Feuchtigkeit eingedrungen war. Weiter zeigte sich, dass keiner der Samen ohne Embryo im Stande war, oberirdische Organe und somit eine Cycadeenpflanze hervorzubringen. Ist nun nach War- ming das Endosperm von Cycas dem Prothallium der Gefäss- Kryptogamen gleichwertig, so steht Verf. seinerseits nicht an, die von ihm beobachtete Erscheinung als Apogamie zu bezeichnen. Kronfeld (Wien). Hovelacque, M., Recherches sur l’appareil vegetatifdes Bignoniacees, Rhinanthace&es, Orobanch&es et Utri- culariees. gr. 8°. 765 pp. 651 figg. Paris (G. Mason) 1888. In diesem umfangreichen Werke hat Verf. die vegetativen Or- gane einiger Gruppen der Labiatifloren, die durch ihre Lebensweise und ihren Bau ein besonderes Interesse verdienen, einer sehr ein- gehenden anatomischen Untersuchung unterworfen. Die Entwicklung und der fertige Bau von Stamm, Blatt und Wurzel ist für eine möglıchst grosse Anzahl von Species aus den betreffenden Familien sorgfältig studirt und ausführlich dargestellt mit Benutzung einer grossen Menge theils schematischer, theils detaillirt ausgeführter Figuren in Holzschnitt. Es wird ferner untersucht, inwieweit der anatomische Befund als eine Anpassung an die Lebensweise zu be- trachten ist und inwieweit man ihn zu systematischen Zwecken verwerten kann. Ausserdem ergeben sich eine Anzahl anatomischer Eigentümlichkeiten, besonders bei den Utricularieen, die bisher noch nicht oder nur wenig bekannt waren. Die Litteratur ist sehr ausführlich behandelt und wird für jede Familie an dem Anfang des derselben gewidmeten Abschnittes in einem grösseren Kapitel (Historique betitelt) besprochen. Am Ende eines jeden Abschnittes finden sich die Hauptergebnisse als Conclusions zusammengestellt ; mit Hülfe derselben wollen wir versuchen, Einiges von dem Inhalte dieses Buches wiederzugeben. Derselbe zerfällt nach den Familien in der im Titel angegebenen Reihenfolge in 4 Theile. I. Bignoniaceen. A. Stamm. Der Bau des Stammes lässt allenthalben den Typus der Familie erkennen mit sehr ge- ringen Variationen. Die Querschnittsform durch das Internodium eines jungen Stammes ist hexagonal, 4 spitzere Winkel entsprechen den Bastkeilen, die beiden andern den von dem nächsten Knoten herabkommenden Blattspursträngen. Der Gefässbündelverlauf ist in allen untersuchten Arten derselbe (siehe Original). Die Epidermis Betan. Centralbl. Jahrg. X. 1889. Bd. XXXVII. 2 a a a a a a a Er a a. Sg Physiologie, Biolorie, Anatomie u. Morpholoeie. y o- ’ = > der jüngeren Theile ist mit linfälligen Haaren bedeckt von zweierlei Form, Kopfhaaren mit einem aus 4—-8 Zellen bestehenden Köpfchen und spitzen Haaren. Nur Amphilophium Mutisii hat verzweigte Haare. Der Kork entsteht unmittelbar unter der Epidermis rings um den Stamm und zwar verhältnissmässig bald. Die innerste Schicht des Rindengewebes ist kaum als Schutzscheide zu erkennen. Im Basttheil ist ein Unterschied zwischen den peripherischen Sieb- röhren und denen in den Bastkeilen (wo solche vorhanden) zu be- merken, indem die Siebplatten der letzteren complieirter gebaut sind. Der secundäre Bast zeigt meist eine deutliche Schichtung, indem Schichten von Bastfasern mit solchen von Weichbast abwechseln. Innere Basttheile (um das Mark) kommen bei den Bignoniaceen nicht vor. Die Zellen des Markes sind aussen kleiner und dick- wandiger als innen. Kalkoxalat tritt reichlich in verschiedenen Formen auf. Die Hauptvariationen im Bau des Stammes sind folgende: 1. Stämme mit Bastkeilen. Die Entstehung der letzteren ist bekannt; doch ist zu bemerken, dass das Gewebe des Bastkeils mit den Rändern der Holzkerbe zusammenhängt; ibr gemeinsames Wachstum wird vermittelt durch die schiefen Wände, welche sich an den Berührungsstellen beider Gewebe bilden; neues sekundäres Gewebe wird hier aber nicht erzeugt. Die Lage der Bastkeile ist, wie schon angedeutet, eine ganz konstante, entsprechend den 4 spitzeren Winkeln des Sechsecks; später entstehen bei manchen neue Keile zwischen den ersten. Die Bastkeile treten bei den verschiedenen Gattungen mehr oder weniger deutlich auf, je nachdem es früher oder später geschieht und zwar in folgender absteigenden Reihe: Bignonia (untersucht wurden: B. Twee- diana, capreolata, unguis, aequinoctialis, Sonderi), Melloa (populifolia), Cuspidaria (pterocarpa), Clys- tostoma (sciuripabulum), Amphilophium (Mutisii); Pandorea (jasminoides umd australis) bildet nur die Bast- keile der zweiten Art (Zwischenkeile); von Pithecocetenium vitalba konnte nur ein einjähriger Ast untersucht werden. Das Parenchym des Markes und der Markstrahlen bleibt sehr lange theilungsfähig und kann noch spät ein Cambiform bilden, aus dem neue Gefässbündel in unregelmässiger Lage entstehen. Dieselben drängen die normal entstandenen primären und secundären Holz- und Bastmassen auseinander, sodass oft die ursprüngliche Struktur ganz unkenntlich wird. Die neuen Gefässbündel sind invers orientirt. 2. Stämme mit inneren Gefässbündeln (a productions libero- ligneuses circummedullaires) bei Campsis radicans und C. adrepens. Sie sind späte Bildungen der peripherischen Theile des Markes und bestehen aus 2 gegenüberliegenden Bogen in der die beiden stumpfen Winkel des Sechsecks verbindenden Linie, das Phlo&m ist nach der Axe, das Xylem nach der Peripherie des Stammes gerichtet. Diese Bündel biegen nicht in die Blätter aus. 3. Normale Stämme: Catalpa syringaefolia (Baum), Stenolobium stans, Ducoudraea Capensis (Sträucher), Amphicome arguta (Halbstrauch), Incarvillea Sinensis (einjährig). Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 19 4. Die Stämme mit flügelartigen Fortsätzen (Eceremocarpus seaber) unterscheiden sich vom normalen Typus nur dadurch, dass die Phlo&mtheile der Gefässbündel, welche der Lage nach den Bastkeilen der 1. Gruppe entsprechen, stark radial vergrössert sind und dass der äussere Theil dieser Baststrahlen in eine Sklerenchym- fasergruppe und eine parenchymatöse Zone differenzirt ist. B. Blatt. Verf. unterscheidet. 1) Blätter ohne Flügel mit Ranken (dieselben Species wie A. 1). 2) Blätter mit Flügelv, an der Spitze eine Ranke oder ein Blättchen tragend (Campsis, Pithecoctenium, Pandorea, Ducoudraea, Stenolobium). 3) ungetheilte Blätter (Catalpa). 4) getheilte oder gelappte Blätter (Amphicome, Incarvillea). 5) mehrfach zusammengesetzte Blätter (Eeeremocarpus). Wie beim Stamm, so spricht sich auch beim Blatt der Bigno- niaceen ein gemeinsamer Charakter im Bau aus, der in der An- ordnung der Gefässbündel liegt. Diese Verhältnisse lassen sich nicht wohl ohne Abbildungen oder grosse Ausführlichkeit wieder- geben. Eigentümlichkeiten anderer Art können zur Charakteristik von Gattungen und Arten bis zu einem gewissen Grade dienen. Von solchen Merkmalen sind zu nennen die verzweigten Haare von Amphilophium, die mehrzelligen spitzen Haare von Bignonia Sonderi, die farblosen Hypodermzellen von Pandorea u. s. w. Auch das Auftreten und die Form des oxalsauren Kalkes ist nach Gattung und Species verschieden. Pithecoctenium ist durch die grosse Zahl der braunen Sphärokrystalle charakterisirt. Am - phicome arguta zeichnet sich durch vorspringende Stomata am Rande und die fingerförmigen Haare aus. Eccremocarpus hat ein sehr wenig differenzirtes Pallisadenparenchym. Die im Stamm theilweise auftretenden Abnormitäten in Ver- theilung von Holz und Bast finden im Blatt kein Analogon; auch sonst zeigt der Bau des Blattes nichts gerade Merkwürdiges. Die (nach Vesque) den Ürescentieen und Sesameen eigentümlichen Sklerenchymbildungen am Blattrande fehlen den Bignoniaceen. C. Wurzeln konnten von Pflanzen dieser Familie nicht unter- sucht werden. II. Rhinanthaceen. In jedem Kapitel (Stamm, Blatt, Wurzel) werden zuerst die einjährigen, zugleich xerophilen Gat- tungen Melampyrum, Rhinanthus, Euphrasia, Bartsia, Ödontites, dann die Arten von Pedicularis, welche zwei- jährig oder ausdauernd und mehr hygrophil sind, und zuletzt Tozzia alpina behandelt. Diese Art nähert sich den Lathraeen dadurch, dass ihre Schuppenblätter nach oben umgeschlagene Ränder besitzen, wie solches in geringerem Grade auch schon bei Pedicu- eularis vorkommt. A. Stamm. Der Bau desselben ist in seinen Grundzügen bei allen hierhergehörigen untersuchten Formen ziemlich derselbe. Er enthält 6 Bündel, von denen 2 gegenüberliegende, die in die nächsten Blätter ausbiegen, kleiner sind als die 4 breiten, welche im Stamme weiter aufwärts verlaufen. (Verf. unterscheidet sie, wie schon bei den Bignoniaceen als sortants und r¶teurs.) Die Neben- 23*+ 20 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. äste haben ein verhältnissmässig grösseres und mehr kreisförmiges- Mark als die Hauptstengel. Bei diesen wird das Mark nach der Basis zu kleiner und in den Rhizomen von Tozzia ist es auf eine kleine Anzahl von Zellen redueirt, während Holz und Rinde mäch- tiger entwickelt sind. Die Epidermis ist mit zweierlei Haaren be- setzt, kurzgestielten Drüsenhaaren mit einem Köpfchen und mehr- zelligen spitzen Haaren. Unter der Epidermis ist ein schwaches- Collenchym vorhanden. Eine deutliche Schutzscheide findet sich nur im Rhizom von Tozzia. Die Gefässbündel sind zu einem. Cylinder verschmolzen. Das Gewebe des Bastes ist sehr gleich- mässig und entbehrt im Allgemeinen der Faserzellen; Bildungen,. die an die Bastkeile von Bignonia erinnern, kommen nicht vor. Die Holzgefässe sind bei den xerophilen Arten eng, bei den hygro- philen weit; das primäre Holz tritt wenig vor; die Markstrahlen sind einreihig. Spuren von markständigem Xylem und Phlo&m. wurden nur bei Pedicularis sylvatica in der unteren Region des Stengels beobachtet. Das Mark ist von einer Höhlung durchsetzt. Krystalle fehlen, ebenso Korkbildung. Nur bei Pedi- cularis-Arten blättern sich die oberflächlichen Schichten des- Rhizoms und unterirdischen Stengeltheils ab durch Vertrocknung; in den nun äussersten Zellen treten Theilungen auf, doch wird kein eigentliches Phellogen gebildet. Bezüglich der übrigen geringen Abweichungen dieser Pedicularis- Arten sei auf das Original ver- wiesen. B. Blatt. Charakteristisch ist die Nervatur des Blattes. (s. Original), im anatomischen Bau dagegen finden wir wenig be- merkenswertes. Pallisaden- und Schwammparenchym sind differen- eirt, ein Hypoderma fehlt immer. Ausser den Haaren, die wir schon am Stamm kennen gelernt haben, trägt das Blatt elliptische Drüsen, besonders längs der dem Blattrand nahen Nerven; bei: Rhinanthus und Pedicularis sind sie in Furchen eingesenkt, besonders reichlich finden sie sich an den unterirdischen Schuppen, 50 bei denen von Tozzia, wo sie längs der Randfalte stehen. Auch im Blatt sollen Krystalle fehlen. C. Wurzel. An den typischen Wurzeln fehlen die Wurzel- haare. Das Rindenparenchym ist dünn, das Gefässbündel allgemein diarch; die Hauptwurzeln können in die Dicke wachsen. Bei Rhinanthus, Melampyrum und Euphrasia persistirt die- Epidermis, bei Pedicularis wird sie abgeworfen, doch ist die Korkbildung unbedeutend. Bei letzterer Gattung wird die Rinde von grossen Luftgängen durchsetzt. Am Vegetationspunkt sind ge- meinsame Initialen für die Wurzelhaube und die 3 Meristeme- vorhanden. (Die betreffende Abbildung sieht wenig vertrauen- erweckend aus.) Aus der Anatomie der Vegetationsorgane, aber nur wenn man alle 3 untersucht, kann man gewisse Arten erkennen, aber selbst manche Gattungen sind so ähnlich gebaut, dass man sie danach nicht unterscheiden kann. Einzelne Arten haben bestimmte histo- logische Merkmale. Im Allgemeinen sind die Rhinanthaceen ana- tomisch den Scrophulariaceen sehr ähnlich. Physiologie, Biologie, Anatomie uw. Morphologie. >] II. Orobancheen. A. Lathraea (untersucht L. clan- destina und L. squamaria). Der unterirdische Stamm zeigt ‚denselben Gefässbündelverlauf, wie der Stamm der Rhinanthaceen, auch die Struktur ist ziemlich die gleiche. Die Epidermis weicht ‚dadurch ab, dass sie nur Köpfchenhaare und zwar nur an den jungen Theilen trägt, und die Rinde ist viel breiter als dort und reich an grossen Stärkekörnern. Die Holzgefässe sind auffallend weit, was Lathraea als hygrophile Pflanze kennzeichnet. Krystalle sollen auch hier fehlen. Ebenso wenig konnte Verf. die von Radl- kofer in den Zellkernen beobachteten Krystalloide wiederfinden. Die Blattnervatur ist der der Rhinanthaceen sehr ähnlich: ‚das einzige aus dem Stamm austretende Gefässbündel theilt sich am Blattgrunde in 5 Aeste, deren mittelster dann weiter oben noch zwei starke seitliche Aeste abgiebt. Köpfchenhaare kommen nur an der Basis des Blattes vor. Der Rand des Blattes ist nach oben um- ‚geschlagen und in dem Grunde dieser Falte haben sich die inneren Kammern ausgehöhlt. Dieselben öffnen sich alle in einen gemein- samen Vorraum, der mit der Umgebung durch einen engen Spalt communieirt. Die Kammern sind dadurch entstanden, dass während des Wachsthums des Blatthöckers an gewissen Stellen keine Zell- vermehrung eintrat, während an den dazwischen liegenden Stellen durch Zelltheilung sich die Kammerwände bildeten. Die Innen- fläche der Kammern ist mit kurzgestielten Köpfehenhaaren und mit elliptischen Drüsen besetzt. Eine Beziehung zwischen letzteren und den Endigungen der Gefässbündel lässt sich nicht erkennen. Die Kammern scheinen viel eher sekretorische oder exkretorische Or- gane, als absorbirende zu sein, denn nichts spricht für die letztere Funktion. Sie könnten nur insoweit als Fangorgane angesehen werden, als dıs von ihnen producirte Sekret Insekten anlockt. Die Wurzeln der Lathraeen unterscheiden sich im Bau von ‚denen der Rhinanthaceen nur durch stärker entwickeltes Rinden- parenchym, stärkeren Bast und deutlichere Schutzscheide. Die von Krause beobachteten Haare wurden nicht bemerkt. L. squamaria und L. clandestina haben dieselbe Struktur, können aber doch anatomisch an der Inflorescenzachse und der Wurzel unterschieden werden. Die Vegetationsorgane von Lathraea und den Rhinanthaceen zeigen also bis in die kleinsten Einzel- heiten Uebereinstimmung, wenn man die sich aus der ungleichen Lebensweise ergebenden Unterschiede berücksichtigt. B. Orobanche (untersucht wurden die Arten: O. epi- thymum, eruenta, minor, Galii, Hederae, Rapum). Die Anatomie der Infloreseenzaxe weicht wesentlich von der bei den Rhinanthaceen und Lathraea gefundenen ab, da hier eine grössere Anzahl durch breite primäre Markstrahlen getrennter Bündel vorhanden ist. Die Rinde ist ziemlich gleichförmig gebaut, im Marke dagegen sind die peripherischen Zellen klein und dick- wandig, sodass ein mechanischer Ring entsteht, der mittlere Theil des Markes ist oft zerrissen. Die Blätter sind von sehr einfacher ‚Struktur, mit einem oder 3 Hauptnerven versehen und einem un- -differenzirten Mesophyll. Spaltöffnungen finden sich auf der äusseren 22 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie, Seite der Blätter und auf dem Stengel. Dieser und das Blatt be- sitzen gestielte Köpfchenhaare; Krystalle fehlen wiederum in beiden. Auf das, was Verf. über die Entwicklung der Orobanchen und die Ausbildung ihrer unterirdischen Theile sagt, glaubt Ref. nicht ein- gehen zu müssen, da die genaueren Untersuchungen von L. Koch über diesen Gegenstand hier schon referirt wurden (Bd. XXXI. p. 361) und auch die unbedeutenden Unterschiede des Befundes beider Forscher, worauf Verf. in einer kleinen Mittheilung auf- merksam machte, hier besprochen wurden (Bd. XXXIII. p. 166). In diesem Kapitel theilt Verf. auch Einiges über die Haustorien der Rhinanthaceen und von Lathraea mit; bei beiden sollen sie dieselbe Struktur besitzen. Die Angaben des Verf. weichen einigermassen von denen Leclere du Sablon’s und L. Koch'’s ab- und wir verweisen desswegen betreffs der Einzelheiten auf das Original. IV. Utrieularieen. Verf. bespricht hier in 3 Kapiteln 1) U. vulgaris, 2) U. montana, 3) Pinguicula vulgaris. Da die Angaben des Verf. über die Stamm- und Blattanatomie- ziemlich mit denen Schenck’s*) übereinstimmen, so brauchen wir hauptsächlich nur die Vergleichung beider Formen und die Untersuchung der Utrikeln zu berücksichtigen. Ausserdem aber ist die morphologische Bezeichnung der Organe für U. mon- tana eine ganz eigentümliche. Nach Verf. besteht der vegetative Stamm aus einem unterirdischen kurzen Stück mit kaum unterscheid- baren Internodien. Dies trägt zweierlei Blätter, grosse Luftblätter und unterirdische unregelmässig gestellte zertheilte Blätter, welche bis auf die Nerven redueirt sind. Einige dieser Blätter besitzen Anschwellungen, die durch Vergrösserung des parenchymatischen (ewebes entstanden sind und als Wasserreservoire dienen. Die Knollen haben also naclı Verf. Blattnatur. Schliesslich trägt auch der Blütenschaft noch eine besondere Art kleiner Blätter, die aber den grossen Luftblättern gleich gebaut sind. Die Luftblätter von U. montana haben ein lange Zeit an- dauerndes Spitzenwachstum, die zerschlitzten Blätter beider Arten aber wachsen immer an der Spitze und zwar jeder Zipfel unab- hängig von dem benachbarten. Die Zipfel können auch auswachsen in Adentivsprosse oder in Schläuche. Wenn ein Schlauch gebildet werden soll, so krümmt sich die Spitze nach oben zurück und legt sich an eine weiter unten enstehende Verdickung des Blattzipfels an. So entsteht eine kleine napfförmige Vertiefung, deren Wände sich vergrössern und zu der Blase werden. Deren Eingang ist die ursprüngliche Oeffnung der Vertiefung. Durch Verdiekung und Einstülpung entstehen dann die eigentümlichen Bildungen an dem Blaseneingang. Die Utrikeln von U. montana sind viel einfacher und kleiner als die von U. vulgaris und scheinen funktionslos ge- wordene Organe zu sein. Bei beiden Arten ist das Blatt bilateral symmetrisch gebaut. *) 1) Vergl. Anatomie der submersen Gewächse. Ref. im Bot. Centralbl.. Bd. XXX. p. 200. 2) Beiträge zur Kenntniss der Utricularien. Ref. im Bot.. Centralbl. Bd. XXXH. p. 266. Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 253 Die Inflorescenzaxen sind von den vegetativen Stammitheilen im Bau nicht unwesentlich verschieden, indem bei ersteren ein Holz- und Basteylinder gebildet wird, bei letzteren dagegen Siebtheile und Gefässtheile in einzelne Gruppen zerstreut sind. Bei U. mon- tana finden sich bekanntlich im inneren Parenchym verstreut Gruppen von Siebelementen. Der vegetative Stamm von U. vul- garis ist nach Schenck dorsiventral gebaut, Verf. bezeichnet ihn als radiat, weil der Unterschied zwischen Unter- und Oberseite nur in einer etwas geringeren Verdickung der Holzelemente auf der ersteren liege. Bastfasern fehlen bei beiden Arten, Kalkoxalat findet sich nur bei U. montana. Pinguicula zeigt in ihren Vegetationsorganen der Haupt- sache nach Uebereinstimmung mit Utricularia, in Einzelheiten weicht sie vielfach ab. Die unterirdischen Stämme unterscheiden sich von den Inflorescenzaxen in derselben Weise wie bei Utriceularia, inneres Phloöm ist nicht vorhanden. Die zahlreichen Wurzeln, welche von dem Rhizom entspringen, bewirken oft, dass um den normalen Bündeleylinder noch ein zweiter entsteht, dessen Holz- und Bast- theile ebenso orientirt sind, wie die des ersten. Die Siebelemente sind wie bei Utrieularia in Gruppen vereinigt, die sich zu grösseren Komplexen verbinden. Die dünnen Wurzeln zeigen nichts Bemerkenswertes, die Meristeme und die Wurzelhaube haben gemeinsame Initialen, sekun- däres Dickenwachstum fehlt. Die Nervation des Blattes ist dieselbe wie bei Utricularia montana. Das Mesophyll ist in Pailisaden- und Schwammparen- chym differenzirt, die Epidermis ist mit zweierlei Haaren versehen. Im Uebrigen zeigt der anatomische Bau des Blattes Nichts, was auf eine absorbirende Funktion desselben hinwiese. Kalkoxalat fehlt nicht nur im Blatt, sondern auch in den anderen Organen. In den Achseln der unteren Blätter entwickelt diese Pflanze Brutknospen, die durch Absterben des alten Stammes frei werden. Sie bestehen aus einer kleinen Axe, die 4 oder 5 sich eng um- schliessende Blättchen trägt. Die beiden ersten, äusserlich allein sichtbaren, sind viel grösser als die anderen, welche sie bedecken, das 5. ist nur als ein kleiner Höcker angelegt. Das erste Inter- nodium der Axe ist verlängert, die anderen sind so kurz, dass das 4. schon kaum sichtbar ist; der Vegetationspunkt ist sehr flach. Die Anatomie dieser Organe bietet nichts Besonderes; an der Basis finden sich nur 2 Gefässbündel, oben ist ein undeutlicher Kreis von Blattspursträngen vorhanden. Nach den anatomischen Verhältnissen also zu schliessen, können Pinguicula und Utricularia in derselben Familie gelassen werden, wenn auch die Unterschiede nicht unbeträchtlich sind. Verf. setzt an das Ende seines Werkes noch eine Reihe von Schlussbetrachtungen, die wir in kurzem Auszug wiedergeben. 1. In den untersuchten Familien zeigt der Bast eine Reihe von Komplikationen, deren Steigerung auf eine immer weiter gehende physiologische Differenzirung hinweist. Am einfachsten gebaut ist der Bast bei den einjährigen Rhinanthaceen; bei Pedicularis 24 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. hat er noch dieselbe Struktur, wird aber verhältnissmässig dicker. Bei Bartsia kommen hinzu einige Bastfasern, die in grösseren Gruppen bei den Bignoniaceen auftreten. Diese, und zwar speciell die mit Bastkeilen, zeigen die grösste Differenzirung : zweierlei Siebröhren, von denen die weiteren mit den grossen Siebplatten ausgestattet sind. Diese Reihenfolge in der Ausbildung des Bastes bei den verschiedenen Gruppen erinnert an die mit dem Alter komplieirter werdende Struktur des Bastes bei den Holzptlanzen, wie es sich schon bei Oatalpa zeigt. Lathraea steht ungefähr auf derselben Stufe wie Pedicularis, während die Orobanchen den komplicirteren Zustand repräsentiren. Gegenüber dem fast homogenen Gewebe des Bastes der einjährigen Rhinanthaceen erscheint am meisten differenzirt der Bast der Utricularieen durch die von Parenchym getrennten Siebgruppen und die inneren Sieb- theile. Aehnliche allmähliche Komplikation im Bast, wie der bisher allein in Betracht gezogene Stamm, weist auch die Wurzel auf; im Blatte ist die Struktur dieses Gewebes immer einfacher. 2. Im Holz können wir wiederum eine allmählich zunehmende Differenzirung konstatiren. Bei den Bignoniaceen, Rhinan- thaceen und Lathraeen sind die Holztheile der in die nächsten Blätter ausbiegenden Bündel von denen der im Stamm verbleibenden nach Struktur und Lage deutlich verschieden, bei den Orobanchen ist dies nicht der Fall. Die komplicirteste Struktur des Holzes be- sitzen die Bignoniaceen, nach ihnen kommen die Rhinantha- ceen. Trotz der parasitischen Lebensweise und der unterirdischen Lage des Stammes erreicht bei den Lathraeen die Differenzirung des Holzes denselben Grad wie bei den Rhinanthaceen. Die An- ordnung der Gefässe ist bei den genannten Gruppen eine ganz be- stimmte mit Ausnahme der Orobanchen, noch unregelmässiger wird die Vertheilung der trachealen Elemente bei den Utricu- larieen, wo auch die Ausbildung von Markstrahlen und Erzeugung sekundären Holzes in dem allergeringsten Maasse vorhanden ist. 3. Was das Blatt betrifft, so sind es wiederum die Big- noniaceen, die auf der obersten Stufe der Ausbildung stehen und zwar obenan Catalpa und Eceremocarpus. Einfacher ist das Blatt gebaut bei den Rhinanthaceen. Die Blätter von Pedicularis und die unterirdischen Schuppen von Tozzia zeigen eine Tendenz zur Einkrümmung der Blattfläche. Indem diese bei Lathraea zu ganz besonderen Bildungen führt, werden hier die unterirdischen Blätter komplicirter als die Schuppen an dem ober- irdischen Stengel. Die Schuppen der Orobanchen sind einfacher als die von Lathıraea. Sehr einfach gebaut sind die Blätter der Utricularien, zeigen aber einen auffallenden Dimorphismus: bei U. montana sind die Luftblätter gross, bei U. vulgaris klein und schuppenförmig. Die zerschlitzten Blätter beider Arten zeichnen sich durch ihr Spitzenwachstum aus und durch das Ver- mögen, die Utrikeln zu produciren. Diese kleinen Organe, ohne bestimmten morphologischen Wert, fehlen den übrigen Pflanzen; sie weisen auf gewisse, den Utricularien eigenthümliche, physiologische Eigenschaften hin. Aber schon bei U. montana erschienen sie Neue Litteratur. 25 fiunktionslos. Trotz ihrer komplieirten Struktur werden sie also keine besondere Bedeutung besitzen, und es sind die Blattorgane der Utricularien ebenso gut wie von Pinguicula eben ein- fache Blätter. 4. Die betrachteten Pflanzen scheinen in ihren vegetativen Or- ganen keinen gemeinsamen Typus zu repräsentiren. Indessen zeigt der Stamm der Bignoniaceen und der der Rhinanthaceen eine gewisse Uebereinstimmung. Jedenfalls stehen die ersteren höher als die letzteren, welche sich den Scrophularineen an- schliessen. Die Lathraeen nähern sich den Rhinanthaceen in allen anatomischen Eigenschaften und können mit ihnen vereinigt werden oder eine ihnen sehr nahe verwandte monogenerische Gruppe bilden. Dagegen weichen die Orobanchen bedeutend von den Lathraeen ab, sie haben keine Verwandtschft mit ihnen, sondern schliessen sich an die Gesneriaceen an. Die Utricularien bilden eine wohlumschriebene Gruppe. 5. Vom allgemein morphologischen Standpunkt bieten die OÖrobanchen und Rhinanthaceen in ihren Haustorien eine sehr interessante Erscheinung. Denn diese sind gewöhnlich Thallome, die sich oberflächlich an normalen Wurzeln entwickeln; die ein- fachsten gleichen Haaren, ohne Holz und Bast, die komplicirteren haben einen centralen unregelmässigen Strang aus Holz und Bast. Im Falle der grössten Vollkommenheit können sie den Wert von Wurzeln und selbst von Fasciationen dieser Organe erreichen, wie beiden ÖOrobanchen, bei den Rhinanthaceen dagegen sind es nur Holz und Bast besitzende Thallome. Anatomisch interessant ist die Erscheinung, dass diese Haustorien sich mit den Nährwurzeln so verbinden, dass Holz an Holz, Bast an Bast, Parenchym an Parenchym schliesst (Holz und Bast ge- langen also an die Oberfläche des Organs). Zu erklären ist dies dadurch, dass das Meristem, wenn es in die Nährwurzel eindringt, von der Stelle aus, wo es an das Holz stösst, nachı innen hin Holz ausbildet; dadurch wird auch die Lage der übrigen Gewebe be- stimmt. Möbius (Heidelberg). Neue Litteratur.” Geschichte: Duchartre. P., Notice sur Jcan-Antoine Seopoli botaniste. 8°. 8 pp. Paris 1888. *) Der ergebenst Unterzeichnete bittet dringend die Herren Autoren um gefällige Uebersendung von Separat-Abdrücken oder wenigstens um Angabe der Titel ihrer neuen Publicationen, damit in der „Neuen Litteratur“ möglichste Vollständigkeit erreicht wird. Die Redactionen anderer Zeitschriften werden ersucht, den Inhalt jeder einzelnen Nummer gefälligst mittheilen zu wollen‘ damit derselbe ebenfalls schnell berücsichtigt werden kann. Dr. Uhlworm, Terrasse Nr. 7. a a a ET a ne. 26 Neue Litteratur. Allgemeines, Lehr- und Handbücher, Atlanten etc.: Linne, Carl von, Ungdomsskrifter samlade af Ewald Ahrling. Ser. I. 1888, Heft 2. 8°. p. 107—360. Stockholm (Norsted u. Söners) 1888. 3 Kronor. Wegner, A., Allgemeine Pflanzenkunde. Leitfaden für den Unterricht an niederen landwirthschaftlichen Lehranstalten. 8%, 27 pp- Norden (D. Soltan) 1888. M. 50, Algen: Klein, L., Beiträge zur Morphologie und Biologie der Gattung Volvox. [Vor- läufige Mittheilung.] (Berichte der Deutschen botanischen Gesellschaft. 1888, p-XIC.) Pilze: Benecke, F., Ueber die Mykorhiza. (Centralblatt für Bakteriologie und Parasiten- kunde. Bd. IV. 1888. No. 24. p. 753—755; No. 25. p. 781—784.) Brefeld, 0., Untersuchungen aus dem Gesammtgebiete der Mykologie. Heft VIII. Basidiomyceten. III. Autobasidiomyceten und die Begründung des natürlichen Systems der Pilze. 8°. IV, 305 pp. Mit 12 Tafeln. Leipzig (Arthur Felix) 1888. M. 38.— Dietel, R., Ueber eine neue auf Euphorbia duleis Jacq. vorkommende Melampsora, (Berichte der Deutschen botanischen Gesellschaft. 1888. p- 400.) Kirchner, Oskar, Ueber einen im Mohnöl lebenden Pilz. Mit Tafel. (. « 1338-1p.CH) Klebahn, H., Weitere Beobachtungen über die Blasenroste. (l. c. 1888. p. XLV.) Miquel, P., Monographie d’un bacille vivant au-delä de 70° centigrades. (An- nales de mierographie. 1888. Octobre.) Muscineen : Jeanbernat et Renauld, Bryo-geographie des Pyren&es. (Memoires de la Soeite. nationale des sciences naturelles et de mathematique de Cherbourg. Ser. III. 1888. ar Vi) Warnstorf, C., Revision der Sphagna in der Bryotheca Europaea von Raben- horst und in einigen älteren Sammlungen. (Separat-Abdruck aus Hedwigia. 1888. Heft 11/12.) Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie: Beauvais, Joseph, Ueber den anatomischen Bau von Grindelia robusta. (Berichte der Deutschen botanischen Gesellschaft. 1888. p. 403.) Büsgen, M., Ueber die Art und Bedeutung des Thierfangs bei Utrieularia vul- garis. (l. ec. p. LV.) Duchartre, P., Quelques observations sur la floraison du Tigridia pavonia Red. (Journal de la Soeiet& nationale d’horticulture de France. 1888. Juillet. p. 411—420.) Frank, B., Ueber den Einfluss, welchen das Sterilisiren des Erdbodens auf die Pflanzenentwicklung ausübt. (Berichte der Deutschen botanischen Gesell- schaft. 1888. p. LXXXVII.) Mangin, Louis, Recherches sur la penetration ou la sortie des gaz dans les plantes. (Extrait des Annales de la Science agronomique frangaise et &trange£re. Tome 1. 1888.) 8°. 43 pp. Nancy (impr. Berger-Levrault et Co.) 1888. Meehan, Thomas, Contributions to the life histories of plants. No. II. (From the Proceedings of the Academy of natural Sciences Philadelphia. 1888. October.) Moeller, Hermann, Anatomische Untersuchungen über das Vorkommen der Gerbsäure. (Berichte der Deutschen botanischen Gesellschaft. 1888. p- LXVI.) Schunck, Contributions to the Chemistry of Chlorophyll. (Proceedings of the Royal Society of London. 1888. No, 271.) Solereder, H., Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen nebst Bemerkungen über den systematischen Werth der Seeretzellen bei den Pipera- ceen und über die Structur der Blattspreite bei den Gyrocarpeen. Mit 3 Tfln. (Botanische Jahrbücher für Systematik, Pflanzengeschichte und Pflanzengeo- graphie. Bd. X. 1888. p. 411.) Zacharias, E., Ueber Entstehung und Wachsthum der Zellhaut. (Berichte der Deutschen botanischen Gesellschaft. 1888. p. LXIII.) Neue Litteratur. 27 Systematik und Pflanzengeographie: Beissner, L., Ueber Jugendformen von Pflanzen, speciell von Coniferen. (Berichte der Deutschen botanischen Gesellschaft. 1888. p. LXXXIII.) Duchartre, P., Organisation de la fleur des Delphinium, en particulier du D. elatum eultive. (Extrait du Centenaire de la Societe philomatique.) 4°. p. 193—213. Paris (Gauthier-Villars et fils) 1888. Mejer, L., Vaceinium uliginosum X Vitis Idaea. (Botanische Zeitung. 1388, p- 790.) Palla, Ed., Zur Kenntniss der Gattung Seirpus. Mit Tfl. (Botanische Jahr- bücher für Systematik, Pflanzengeschichte und Pflanzengeographie. Bd. X. 1888, p. 293.) Schultze, Alb., Die Phanerogamenflora um Altenburg. Dikotyledonen. Nach Aufzeichnungen des verstorbenen Seeretärs Stoy zusammmengestellt. (Mit- theilungen aus dem Osterlande. Hrsg. von der naturforschenden Gesellschaft zu Altenburg. Neue Folge. Bd. IV. 1888.) Schumann, K., Ueber einige verkannte oder wenig bekannte Geschlechter der Rubiaceen Südamerikas. (Botanische Jahrbücher für Systematik, Pflanzen- geschichte und Pflanzengeographie. Bd. X. 1888. p. 302.) Thome’s Flora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz in Wort und Bild. Lfg. 44. [Schluss.] Bd. IV. 8°. VIII, u..p. 129—577. Mit 17 color. Tafeln. Gera-Untermhaus (Eugen Köhler) 1888. M.2.— Warming, E., Ueber Grönlands Vegetation. (Botanische Jahrbücher für Systematik, Pflanzengeschichte und Pflanzengeograpbie. Bd. X. 1838. p. 364.) Wartmann, B. und Schlatter, Th., Kritische Uebersicht über die Gefäss- pflanzen der Kantone St. Gallen und Appenzell. Heft III. [Schluss.] (Mono- chlaurydeae, Monocotyledones, Gymnospermae, Cryptogamae vasculares.) 8°. p, 353—568. St. Gallen (Köppel) 1888. M. 1.80 Palaeontologie: Braun, Versteinerte Bäume in den Steinkohlenlagern von St. Etienne, an der Stätte ihres ursprünglichen Wachsthums noch eingewurzelt und aufrecht stehend. (Gaea. Bd. XXV. 1889. Hft. 1.) Mayer-Eymar, K., Systematisches Verzeichniss der Kreide: u. Tertiär-Ver- steinerungen der Umgegend von Thun nebst Beschreibung der neuen Arten. (Beiträge zur geologischen Karte der Schweiz. Lig. 24. Thl. 2. Beilage. 4°. XXVIN, 128 p. M. 6 Tfl. Bern (Schmidt, Francke & Cie.) 1888. 8M. Newberry, Rhaetic plants from Honduras. (he American Journal of Science. 1288. No. 11.) Teratologie und Pflanzenkrankheiten: Beyerinck, M. W., Die Bacterien der Papilionaceen-Knöllchen. Hierzu TH. XI. (Botanische Zeitung. Jhg. XLVI. 1888. No. 50. p. 797.) Breal, Sur les tubereules & bacteries des raciues des legumineuses (\nnales agronomiques. 1888. No. 11.) Dodille-Bourgeon, J. B., Notice sur le phylloxera et sa vraie destruction. 8". 20 p. Chalon sur-Saöne (imp. Marceau) 1888. Ehe Kosmalıl, Die Fichtennadelröthe in den sächsischen Staatsforsten. (Sitzungs- berichte und Abhandlungen der naturwissenschaftlichen Geselischaft Isis in Dresden. 1888. Januar-Juni.) Maspin, Sur l’hermaphrodisme du Lychnis dioica atteint d’Ustilago. (Comptes rendus des seances de l!’Acad&mie des sciences de Paris. T. CVII. 1888. No. 17/18.) Medicinisch-pharmaceutische Botanik: Adonis aestivalis, pianta dell’Emilia, introdotta nell’ uso medico dal prof. Pietro Albertoni. 8°. 7 pp. Ferrara 1888. Bernheim, H., Die parasitären Bakterien der Cerealien. (Münchener med. Wochenschrift. 1888. No. 44, 45. p. 743—745, 767—770.) Bujwid, O., Wyniki poszukiwag bakteryjologieznych nad woda i powietrzem miasta Warszawy. [Bakteriologische Untersuehungen über Wasser und Luft in der Stadt Warschau.] (Przeglgd lekarski. 1888. No. 44. p. 561—562.) Cornet, &., Die Verbreitung der Tuberkelbacillen ausserhalb des Körpers. (Zeitschrift für Hygiene. Bd. V. 1888. Heft 2. p. 191—331.) Deichler, Ueber den Ursprung des diphtherischen Giftes. (Deutsche Medicinal- Zeitung. 1888. No. 94. p. 1119—1120.) 28 Neue Litteratur. Eberhardt, E. &., Beiträge zur Kenntniss der Hydrastis-Alkaloide. (Pharma- ceutische Rundschau. Bd. VI. 1888. No. 12. p. 285.) Feroci, C. A., Brevi notizie intorno al tyrotoxicon. (Annali univ. di med. ® chir. 1888. Ottobre. p. 241—251.) Ferrari, P., Ueber das Verhalten von pathogenen Mikroorganismen in den direkt in das Blut einzuführenden Flüssigkeiten. (Centralblatt für Bakterio- logie und Parasitenkunde. Bd. IV. 1888. No. 24. p. 744—747.) Fränkel, C., Die Einwirkung der Kohlensäure auf die Lebensthätigkeit der Mikroorganısmen. (Zeitschrift für Hygiene. Bd. V. 1888. Heft 2. p. 332 —362.) Frank, Georg, Ueber den Untergang der Milzbrandbaciller im Thierkörper. (Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. IV. 1888. No. 24. p. 737— 743.) Haudring, E. von, Ueber den Bakteriengehalt einiger Gebrauchswässer Dorpats. (Petersburger medieinische Wochenschrift. 1888. No. 45. p. 385—386.) Heckel, Ed., et Schlagdenhauffen, Fr., Nouvelles recherches anatomiques, chimiques et therapeutiques sur le Boabab. (Der Fortschritt. Le Progres. 1888. No. 21.) Jaccoud, Action de l’acide fluorhydrique sur le bacille tuberculeux. (Bulletin de l’acad&mie de medecine. 1888. No. 44. p. 607—610.) Jacquemet, E., Etude des ipecacuanhas, de leurs falsifications et des sub- stances vegetales qu’on peut leur substituer. (These.) 4°. 296 p. et planche. Lyon (imp. Pitrat aine) 1888. Kühne, H., Ueber Färbung der Bacillen in Malleusknoten. (Fortschritte der Medicin. 1838. No. 22. p. 560—863.) Maggi, L., Intorno alla determinazione della specie batteriche secondo Pflüger, ossia mediante i caratteri desunti dalle loro ceultura. (Bollettino scientifico. 1887. Dicembre.) Macnamara, Ch. E., On tuberele bacillus. (Dublin Journal of Medical Science. 1888. November. p. 369—372.) Mittmann, R., Formen, Herkunft und allgemeine Lebensbedingungen der Bak- terien. (Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 1888. p. 25.) Perret, L., N&phrite bacterienne primitive. (Lyon medicale. 1888. No. 45, 47. p- 319— 326, 411—423.) Pfuhl, Zur Sporenbildung der Typhusbaeillen (Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd IV. 1888. No. 25. p. 769—776.) i Protopopoff, N., Ueber die Vacceination der Hunde gegen Tollwuth. (Central- blatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. IV. 1888. No. 25. p. 787—791.) Radziwillowicz, Raphael, Ueber Nachweis und Wirkung des Cytisins. [Inaug.- Dissert.] 8°. 78 p. Dorpat 1888. Schrodt, J., Ueber eine Vergiftung durch Colchieum autumnale. (Sitzungsbericht der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin. 1888. No. 8.) Tizzoni, &., e Mircoli, S., Intorno ad aleune localizzazioni della infezione de- terminata nell’ uomo dal diplococco lanceolato e capsulato del Fraenkel; osser- vazioni. (Arch. ital. di clin. med. 1888. No. 3. p. 453—465.) Technische, forst-, ökonomische und gärtnerische Botanik: Bornemann, &., Die fetten und die flüchtigen Oele des Pflanzen- und Thier- reichs, ihre Gewinnung und Reinigung, ihre Eigenschaften und Verwendung. 5. Aufl. von Fontenelle’s Handbuch der Oelfabrikation. Bd. I. Die fetten Oele. 8°. XVI, 313 p. M.1 Atlas von 12 Tfl. Weimar (Friedr. Voigt) 1888. 6M. Fesca, Litteratur über die Verhältnisse des Bodens und der Landwirthschaft in Japan. (Mittheilungen der deutschen Gesellschaft für Naturwissenschaft und Völkerkunde Östasiens in Tokio. 1888. Hft. 39.) Hellriegel, H., u. Willfarth, H., Untersuchungen über die Stickstoffnahrung der Gramineen und Leguminosen. (Beilageheft zu der Zeitschrift des Vereins für die Rübenzucker-Industrie des deutschen Reichs. 1888. Nov.) 4°. 234 p. 6 Tfln. Berlin (Kayssler & Co.) 1888. Kraus, C., Das Wurzelsystem der Runkelrüben und dessen Beziehungen zur. Rübencultur. (Forschungen auf dem Gebiete der Agrieulturphysik. Bd. XI. 1888. Heft 4/5. p. 358.) Kellner und Mori, Untersuchungen über das Rösten des Thees. (Mittheilungen der deutschen Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens in Tokio. 1888. Heft 39.) Personalnachrichten. 29 Margano, Sur le yaraque, boisson fermentee des tribus sauvages du haut Ore- noque. (Comptes rendus des sdances de l’Acad&mie des sciences de Paris. T. CVII. 1888. No. 19.) Ramann, E., Untersuchungen über Waldböden. J. Abhandlung. [Mittheilungen der chemisch-physikalischen Versuchsabtheilung der Forstakademie Eberswalde.) (Forschungen auf dem Gebiete der Agriculturphysik. Bd. XI.: 1888. Heft 4/5. . 299.) Tabenf, E. v., Bericht über die Veröffentlichungen auf dem Gebiete der forst- lichen Botanik vom Jahre 1887. (Sep.-Abdr. aus der allgemeinen Forst- und Jagdzeitung. 1888. December-Heft.) Verschuren, H. A., De roos. Korte handleiding voor het kweeken en verzorgen van rozen. 8°. VI, 155 pp. Cuyk a./Maas (J. J. van Lindert) 1888. in Personalnachrichten. Professor Dr. Goebel in Marburg übernimmt vom 1. Januar 1889 ab die Redaktion der „Flora“, Dr. Richard von Wettstein in Wien die der „Oesterreichischen Botanischen Zeitschrift“. Dem o. Professor der Botanik an der Universität Leipzig, Dr. Pfeffer, ist der Charakter als Geheimer Hofrath verliehen worden. Dr. A. Beutell in Poppelsdorf- Bonn ist zum Professor in Santiago ernannt worden. Zu den deutschen Nestoren der botanischen Wissenschaft gehört unstreitig Professor Dr. R. A. Philippi, der am 14. September d. J. seinen achtzigsten Geburtstag in Santiago, der Hauptstadt von Chile, begangen hat und bei dieser Gelegenheit ausserordentlich gefeiert worden ist. Derselbe wurde 1308 zu Charlottenburg geboren, besuchte von 1818—1822 das Pestalozzische Institut von Iverdun in der Schweiz, trat dann in das berühmte Berliner Gymnasium zum grauen Kloster, bezog die dortige Friedrich-Wilhelms-Universität, machte 1830 sein Staatsexamen als Medieiner und promovirte zugleich. Dort hatten die Vorlesungen Humboldt’s einen so tiefen Ein- druck bei ihm hinterlassen, dass er beschloss, sich den Naturwissen- schaften ausschliesslich zu widmen. Er zog nach Italien, um seme schwächliche Gesundheit zu stärken und naturhistorischen Studien obzuliegen; dabei kam ihm sein Talent für fremde Sprachen sehr zu statten. In Sieilien machte er die Bekanntschaft von F.Hoffmann und Escher v. d. Linth, und es entstand daraus ein Freundschafts- bund für das ganze Leben. u en 30 Personalnachrichten. Während des Aufenthaltes der drei Gelehrten in Sieilien stieg auch das vulkanische Eiland Ferdinandea südwestlich von jener Insel aus dem Mittelmeer und wurde von ihnen recognoseirt, verschwand aber bald darauf wieder unter den Meeresspiegel. Im Jahre 1835 wurde Philippi als Lehrer für Zoologie und Botanik an die 1831 in Cassel gegründete höhere Gewerbeschule, an der auch Wöhler, Bunsen, Dunker, Winkelblech und Schwedes thätig gewesen sind, berufen und verliess dieselbe erst Ende 1850 als deren Direktor. Während jener Zeit verbrachte Phi lipvi die beiden Jahre 1858—1840 wieder in Italien. Bedenkliche Lungen- blutungen hatten sich bei ihm eingestellt, aber die noch unmittelbar vor dem ersten Besteigen des Reisewagens stattgehabte blieb dieletzte. Reisen und Leben in einem wärmeren Klima thaten ein halbes Wunder an Philippi. Seine Frau begleitete ihn nach Neapel und beschenkte ihn dort mit seinem Sohne Fritz, der Jetzt Professor an der Univer- sität und Direktor des ‚botanischen Gartens in Santiago ist. Philippi’s Arbeit über die Flora des Aetna wird heute noch als Basis für die dortigen weiteren Forschungen rühmlichst ange- führt und benutzt; auch sein Andenken lebt noch unter den Ein- wohnern der Umgebung des Vulkans. So erkundigten sich mehrere von ihnen im vergangenen Jahre bei dem Sicilien bereisenden Mar- burger Professor Dr. Th. Fischer nach ihm und waren verwundert, von diesem zu hören, dass Philippi seit fast vier Decennien in Südamerika ansässig sei. In Cassel wurde Philippi einer der Gründer des Vereins für Naturkunde und dirigirte denselben bis zu seinem Abgange 1851. 1348 stellte er sich in die Reihen der eifrigen Kämpfer für eine wahrhaft constitutionelle Monarchie bis zu Beginn des Reaktions- Jahres 1851. Die Aufgabe seines Amtes zog er behördlichen Mass- regelungen und Bequartierungen vor und siedelte nach Chile über, wo sein Bruder, der damals in chilenischem Interesse in Deutsch- land weilende Major B. E. Philippi, angesehene Stellung und Grundeigentum besass. Als Assistent begleitete ihn einer seiner Favoritschüler, der gegenwärtig in Marburg lebende bekannte Geolog Dr. C. Ochse- nius, dem er eine innige Freundschaft bis heute bewahrt hat. Der bald darauf zum Oberstlieutenant beförderte und nach Chile zurückgekehrte B. E. Philippi wurde zum Gouverneur der kurz zuvor zerstörten Kolonie von Punta Arenas in der Magel- haensstrasse ernannt, aber leider bald darauf von Patagonenhorden, die Freundschaft geheuchelt, dort im November 1852 ermordet und liess so seinen Bruder im Alleinbesitz des ausserordentlich grossen Gutes San Juan in der Provinz Valdivia. Im Juli 1853 übertrug man Philip pi die Leitung des Lyceums von Valdivia, berief ihn aber schon im Oktober desselben Jahres als Professor der Botanik und Zoologie an die Landesuniversität der Hauptstadt Santiago und machte ihn zugleich zum Direktor des Museums. Auch physikalische Geographie hatte er zu lehren. Auf seine Anregung hin und unter seiner Leitung wurden die naturwissenschaftlichen Fächer, die vorher nur durch Mineralogie Personalnachrichten. 31 und Dokimasie vertreten waren, in weitem Massstabe aufgenommen und kultivirt: und wenn jetzt Chile seine Lehrkräfte für die Univer- sität und höheren Lehranstalten hauptsächlich aus Deutschland be- zieht, so ist das zum grossen Theil das Werk Philippi’s. Hoch- gestellte und angesehene Patrizier jener Republik sind seine Schüler gewesen und wenden nun ihren Einfluss daran, den einmal mit so brillantem Erfolg betretenen Weg fortzuführen. Alle seine Professuren legte Philippi zwar schon 1874 nieder, um sich ausschliesslich der Direktion des Santiagoer Museums, das das wertvollste von ganz Südamerika unter ihm geworden ist, zu widmen, aber seine Thätigkeit im Unterrichtsrat der chilenischen Republik wurde dadurch nicht geschmälert. Bekannt sind Philippi’s botanische Arbeiten über Sicilien, die Wüste Atacama, zahlreiche Aufsätze in der Linnaea, Botanischen Zeitung, Gartenflora, den Anales de la Universidad de Santiago etc. Speciell für Chile schrieb er Elementos de Historia Natural (4 Auf- lagen, 1364—1885) und Elementos de Botänica 1885. Nach Tausenden zählen die neuen Pflanzen der chilenischen Flora, deren Diagnosen u. s. w. Philippi publicirt hat, während der Franzose Cl. Gay vor ihm nur an 5000 erkannt hatte. Wir citiren hier nicht seine zoologischen Werke und Aufsätze; diese sind nicht weniger umfangreich als seine botanischen. Die in Valparaiso erscheinenden deutschen Nachrichten be- richteten in den Tagen vom 15.—23. September d. J. über die liebevollen Ovationen, die man dem allseitig und hochverehrten Greise entgegengebracht hat, führten die von ihm verfassten Werke (nicht ganz vollständig!) an und gaben den Wünschen der Be- völkerung, Dr. R. A. Philippi noch lange in seinem Adoptiv- vaterlande so segensreich wie bisher wirken zu sehen, herzlichen Ausdruck. Aus vorstehenden Zeilen geht noch hervor, dass Chile ein ausserordentlich gesundes Klima besitzen muss; denn sonst hätte der 1858 sich selbst als Todeskandidat bezeichnende Dr. Philippi nicht in jenem Lande Cordillerenreisen, Vulkanbesteigungen und weite Exkursionen zu Fuss, zu Pferd, zu Wagen und zu Schiff ausführen und dabei ein so hohes Alter in grosser Rüstigkeit er- reichen können. Er hat noch vor einigen Jahren, wie wir hören, den Weg von der Fluss- und Zwischenstation Futa bei Valdivia bis nach seinem Gute San Juan — 7,2 Meilen in der Luftlinie — in einem Tage zu Fusse zurückgelegt, weil ihm das Reiten unbequem geworden. Auch wir schliessen uns den Ehrenbezeugungen unserer Lands- leute in Chile für den würdigen, hochverdienten Mann, der dem deutschen Namen im Auslande so grosse Ehre bringt, mit Freuden an, und rufen ihm in unserm und unserer Fachgenossen Namen ein inriges Glückauf zu. DR. 32 Berichtigung. — Inhalt. Berichtigung. In Bd. XXXVI. p. 11 ist statt Tierschke zu lesen: Tschierske, auf p- 351, Zeile 22 von oben statt „Speichergewebe*: Sammelgewebe und ebenda Zeile 24 statt Speicherzelle: „Sammelzelle“, auf p. 352, Zeile 4 statt gestreckten: kultivirten. Inhalt: Wissenschaftliche Originalmit- theilungen. Kohl, Wachstum und Eiweissgehalt vegetabi- lischer Zellhäute. (M. ı Tf.), p. 1. Kieffer, Neue Mittheilungen iiber lothringische Milbengallen, p. 6. Instrumente, Präparations- methoden etc. etc. p. 11. Beauregard et Galippe, Guide pratique pour les travaux de Micrographie, comprenant la technique et les applications du microscope a l’histologie vegetale et animale, ä la bac- teriologie, ä la clinique, ä l’hygiene et ä& la ınedecine l&gale, p. 11. Bower, A course of practical instruction in botany. 2e edition, p. 13. Vogel, Praktische Spektralanalyse Stoffe. 2. Aufl. Th. IL, p. 11. irdischer Referate: Cunningham, On an entophytie alga occurring in the leaves of Limnanthemum Indieum, with notes on a peculiarly parasitic variety of Mycoidea, p. 15. Duchartre, Note sur l’enracinement de l’albu- men d’un Cycas, p. 17. Gomont, Note sur le genre Phormidium, p. 14.. Hovelacque, Recherches sur l’appareil vegetatif des Bignoniacees, Rhinanthacees, Orobanchdes et Utriculariees, p. 17. Löw, Pflanzenkunde für den Unterricht an höheren Lehranstalten. Th. II. Cursus 3.—5 p. 14. Neue Litteratur, p. 25. Personalnachrichten. Dr. Beutell (Poppelsdorf-Bonn), Professor in Santiago) p. 31. Prof. Dr. &oebel (Marburg) „Flora“, p. 31. Dr. Pfeffer (Univ. Leipzig), Geh. Hofr., p. 31. Philippi (Santiago), p. 29. Dr. v. Wettstein (Wien) Redaktion der „Oester- reicbischen Botanischen Zeitschrift“, p. 31. Redaktion der Ausgegeben: 2. Januar 1889. Druck und Verlag von Gebr. Gotthelft in Cassel. Band XXXVI. No.2. Jahrgang X. ee 4% MEAN | sches bentram; ga REFERIRENDES ORGAN 77 für das Gesammtgebiet der Botanik des In- und Auslandes. Herausgegeben unter Mitwirkung zahlreicher Gelebrten von Dr. Oscar Uhlworm wa Dr. 6. F. Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ des Botanischen Vereins in München, der Botaniska Sällskapet i Stockholm, der Gesellschaft für Botanik zu Hamburg, der botanischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur zu Breslau, der Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala, der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsingfors. No. 2. Abonnement für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 M. | 1889 durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. Wissenschaftliche Original-Mittheilungen. Noch einmal über Bacillus muralis Tom. und über einige neue Formen von Grotten-Schizophyten. Von Prof. Dr. Anton Hansgirg in Prag. Durch den von Dr. A. Tomaschek im Botanischen Centralblatt Bd. XXXVI. 1888. p. 180 mir gemachten Vorwurf, dass ich „den Bacillus muralis ungeachtet seiner Chlorophylilosigkeit noch immer für keine echte (legitime) Bakterie halte,“ sehe ich mich veran- lasst, hier noch einmal auf Bacillus muralis Tom. zurückzukommen und zur näheren Begründung meiner in diesen Blättern Bd. XXXV. 1888. p. 54. erörterten Ansicht, dass die oben genannte Spaltptlanze keine echte Bakterie, sondern eine Form der Aphanothece calda- riorum Rich. sei, noch Folgendes mitzutheilen. Zunächst erwähne ich, dass vor 1879 eine nicht unbedeutende Anzahl von farblosen Schizophyten wegen der zwischen ihnen und einigen blaugrünen Algen (Spaltalgen) bestehenden vollständigen morphologischen Homologie mit diesen letzteren vereinigt und in Botan. Centralbl. Jahrg. X. 1889. Bd. XXXVII. 3 34 ‘; Hansgirg, Noch einmal über Baeillus muralis Tom. etc. das System der Spaltalgen eingereiht wurde, während man nach 1379 diese chlorophylifreien Spaltpflanzenformen, der Cohn’schen streng dualistischen Klassifikation der Schizophyten*) entsprechend, ohne Berücksichtigung der Verwandtschaftsverhältnisse etc. von den morphologisch gleichartigen, jedoch chlorophyliführenden Formen trennte und mit den Bakterien (Schizomyceten) vereinigte. Nach Ermittelung der auch durch Dr. Tomaschek’s Unter- suchungen bestätigten Thatsache, dass einige blaugrüne Spaltpflanzen unter gewissen Umständen auch farblos werden, habe ich nicht ge- zögert, die von mir beobachteten, fast oder ganz farblosen Formen der Aphanothece caldariorum Rich. mit den ihnen entsprechenden blaugrünen Formen zu vereinigen, wie auch Dr. Tomaschek die von ihm beobachteten farblosen Gloeocapsa- und Scytonema-Formen mit den diesen entsprechenden blaugrünen Formen vereinigte. Dass einzelne Zellen oder ganze Zellhaufen der Aphanothece caldariorum Rich. und der mit dieser im genetischen Zusammenhange stehenden Coccenformen, welche ich in verschiedenen Warmhäusern in Böhmen, Wien etc. gesammelt habe, mitunter auch fast oder scheinbar ganz farblos werden **), habe ich, ehe Bacillus muralis Tom. publieirt wurde, ermittelt. Nachdem ich dann durch vergleichende mikro- skopische Untersuchungen der von mir gesammelten farblosen Form der Aphanothece caldariorum Rich. und des von Dr. Tomaschek mir zugekommenen Bacillus muralis mich von der Identität dieser beiden Spaltpflanzen überzeugt habe, veröffentlichte ich in dieser Zeitung Bd. XXXII. No. 5 einige Bemerkungen zum Aufsatze A. Tomaschek’s „Ueber Bacillus muralis“. Auf den oben eitirten Vorwurf Dr. Tomaschek’s zurück- kommend, will ich hier blos entgegnen, dass die Chlorophylllosigkeit allein, meiner Meinung nach, nicht als sicheres Kriterium zur Ent- scheidung der Frage angesehen werden kann, ob eine Spaltpflanze eine echte Bakterie sei, da bei der Klassifikation der morphologisch und entwickelungsgeschichtlich homologen Schizophytenformen das Vorhandensein oder Fehlen des Chlorophylis öfters nicht einmal als Speciescharakter, um so weniger als Kriterium zur Unterscheidung von Klassen dienen kann. ***) Ausser der Chlorophylllosigkeit, welche, nebenbei bemerkt, für Bacillus muralis mit Gewissheit noch nicht ermittelt wurde, scheint Dr. Tomaschek als ein weiteres Kriterium für die Echtheit der Bakteriennatur seines Bacillus muralis auch die von ihm bei der soeben genannten Spaltpflanze entdeckte, besondere Ernährungsweise anzusehen. Leider hat aber Dr. Tomaschek, welcher den Ba- cillus muralis in Bezug auf die Ernährung mit den flechtenbildenden *) In den Jahresb. der Schles. Gesellsch. f. vaterl. Cultur. 1879. p. 286. *#=) Während einzelne Zellen dieser Spaltpflanze, wie die des Bacillus mura- lis Tom. scheinbar ganz farblos sind, ist das Lager dieser Schizophyten blau- grün oder violett gefärbt. Man vergl. auch Bot. Centralbl. Bd. XXXV. 1888. No. 28. p. 57, 13. Anmerk. ***) Dasselbe hat‘Klebs auch von chlorophyligrünen Algen, z. B. Volvoci- neen etc. erklärt (Organisation einiger Flagellatengruppen etc. 1883. p. 292. 1. Anmerk.) Hansgirg, Noch einmal über Baeillus muralis Tom. etc. 35 Pilzen vergleicht, seine Lehre von einer auf Mutualismus gegründeten Symbiose zwischen Bacillus muralis und der innerhalb des Gallert- lagers von diesem Bacillus vereinzelt oder gruppenweise zerstreuten, stellenweise auch ganz fehlenden Gloeocapsa-F'ormen *) bisher noch nicht streng wissenschaftlich erwiesen, weshalb Dr. Kronfeld die soeben erwähnte Lehre Tomaschek’s für eine blosse Hypothese erklärte, welche „auf ein einzelnes Stadium einer bereits bekannt gewordenen Entwickelungsreihe zurückführbar sei“, da es „sehr wahrscheinlich ist, dass Tomaschek’s Bacillen (Bacillus muralis) Zerfallprodukte von Algenfäden darstellen.“ **) Weiter glaubt Dr. Tomaschek — welcher, wie es scheint, die soeben eitirte, nicht sehr zu Gunsten der Tomaschek’schen Ansicht über die Bakteriennatur des Bacillus muralis sprechende Erklärung Kronfeld’s übersehen hat —- dass sein Bacillus mu- ralis von allen Spaltalgen durch die von Dr. Tomaschek an diesem Bacillus entdeckte endogene Sporenbildung sich unterscheide. Was diese endogene Sporenbildung anlangt, so will ich hier — da meine eigenen Beobachtungen über die Sporenbildung des Bacillus muralis, welchen ich zu diesem Zweck ınehr als vier Mo- nate lang cultivirte, den Tomaschek’schen widersprechen — blos die vonDr. Tomaschek im Botan. Centralbl. Bd. XXXVI. p. 183 publieirten Zeichnungen, welche die endogene Sporenbildung des Bacillus muralis illustriren, näher berücksichtigen. Nach diesen Abbildungen ist anzunehmen, dass die endogenen Sporen des Ba- Kein K2O und NaeO. 4.76 SOs 5.88 H2sO. 4.58 AlsOs 5.00 °C: 12.09 FeO rer 15.25 CaO 0.10 N. 3.16 MsO 1.260. Somit in der lufttrockenen Substanz 80.38 %o Asche. Hieraus berechnet sich für die wasserfreie organische Substanz folgende Zusammensetzun:z: RE Sg 5 0.72 N 93.26 1) *) Für die Braunkohle werden im Mittel 63 °/o, für den wasserfreien Torf ca. 60°/o Kohlenstoff angegeben. Vergl. W. v. Gümbel, Geologie von Bayern. Theil. I. 1888. p. 68, 69. 42 Sitzungs-Bericht des botanisehen Vereins in München. Höchst merkwürdig ist das Vorkommen von Chlorophyll in diesem Mineral. Durch Behandlung mit Alkohol erhält man eine tief oliven- grüne bis braungrüne Lösung, welche schwachrote Fluoreseenz zeigt. Im Spektrum kann man sich überzeugen, dass man es hier mit echtem Chlorophyll zu thun hat, welches sonach theilweise unbekannte Jahrtausende hindurch sich im Schoosse der Erde er- halten hat. Es ist dies wohl das erste bekannt gewordene fos- eile Chlorophyll. Auch Fett und Paraffıne finden sich, jedoch in sehr geringer Menge, im Pe Der lufttrockene Dysodil gibt ca. 0.28 %o Aetherextrakt *), wonach sich für die organische Substanz ca.1.8 °/o berechnen. Das Extrakt ist grünlichgelb und von butterartiger Konsistenz. Mikroskopische Untersuchung. Der oben gefundene und auch früher schon stets hervorgehobene hohe Gehalt an SiOs, sowie die Forschungen Ehrenberg’s liessen eine grosse Menge von Diato- maceen erwarten. Zu meiner Ueberraschung fand ich jedoch erst nach langem Suchen und nach eingehender Besichtigung mehrerer hundert Präparate nur 3 Navicula-Exemplare und einige an Actino- eyelus erinnernde Individuen. Diese Verhältnisse blieben bei 3 verschiedenen Dysodilproben des Ries, sowie beim Dysodil von Glimmbach und von Rott an- nähernd dieselben. Hieraus ergibt sich die Thatsache, dass der Dysodil, trotz seiner 28 /, SiOs (in der lufttroekenen Substanz) ) an die Gegenwart von Diatomaceen keineswegs, wie man bisher allgemein angenommen, gebunden ist. Die konstante, zum Theil sehr massige Anwesenheit der Kieselsäure hat sonach ihre Quelle anderen Verhältnissen und nicht jenen interessanten Organismen zu verdanken. Die Diatomaceen stehen vielmehr zum Dysodil ungefähr in demselben Verhältniss wie zum Torf; sie können absolut fehlen, oder spärlich oder in Nestern und mächtigen Lagern stellenweise vorhanden sein: rein lokale und zufällige Erscheinungen. Es: gelingt bei günstigen Objekten und nach zweckmässiger Behandlung und Präparation meist leicht, den Dysodil in Plättchen von grosser Dünne zu spalten; diese selbst lassen sich nach den Aufkleben auf einen Objektträger in äusserster Feinheit abpinseln oder abschleifen. Die so gewonenen Häute sind von struktur- losem Ansehen; nach Behandlung mit Chlorzinkjod jedoch erkennt man bei vielen Ueberreste von Zellmembranen, die durch ein- getretene Blaufärbung deutlicher zum Vorschein "kommen. Auch werden häufig diverse, unbestimmt umschriebene kleinere und grössere Stellen dieser Häute durch Chlorzinkjod blau gefärbt, ohne dass man bestimmte abgegrenzte Membranen bemerkt: ofien- bar Cellulosefragmente oder -Molekülanhäufungen, die der voll- ständigen Zerstörung entgangen sind. \ *) Die Aetherextraktion hatte Herr Dr. E. Wein die Güte auszuführen. Botanische Gärten und Institute. 43 Die Häute erweisen sich sehr häufig deutlich als Cutieular- häute, offenbar von Blättern herrührend. Sie besitzen hin und wieder mit einer gewissen Regelmässigkeit vorkommende und ver- theilte Löcher von 20—24 wu Durchmesser: offenbar die Lage der früher vorhanden: gewesenen Stomata bezeiehnend. Auch werden in deren Umgebung da und dort häufig 40—48 u weite, undulirt- berandete Oberhautzellen wahrgenommen. Einige Male kamen papillenartig ausgestülpte Oberhautzellen vor. Die Cuticularhäute werden niemals in toto blau gefärbt, aber meist da, wo Zellen- grenzen an denselben bemerkbar sind, tritt die Cellulosereaktion ein. Lignin- und Eiweissreaktion (mit Millon’s Salz) konnte ich bis jetzt nicht beobachten. Ueberall, wo die Cuticularhaut einen ringsum geschlossenen Schlauch bildet, ist der Celluloseinhalt des Blattes ganz oder nahezu ganz verschwunden, vom Lignin, von Skle- renchym- und Gefässelementen nichts mehr zu finden. Bei der vor sich gegangenen Carbonisation sind die Wan- dungen der Gefässe und Zellen deformirt und desorganisirt, zum Verfall veranlasst worden. Nur ein Theil der Cellulose blieb in stark angegriffenem Zustande, einige Zellwandfragmente höchst comprimirt erhalten. Bei den herauspräparirten Plättchen sowohl, als auf Quer- schnitten gewinnt man unschwer die Ueberzeugung, dass der Dy- sodil nahezu ausschliesslich aus Blättern entstanden ist. Sehr häufig erkennt man auf dem Querschnitt noch jene gerundeten, scharf abgesetzten Vorsprünge, welche die einstigen Blattrippen anzeigen, deren Bestandtheile jedoch bis auf unkenntliche Frag- mente verschwunden sind. Die einzelnen Blattlagen lassen sich häufig von einander ab- trennen, auf gelungenen Querschnitten stets von einander unter- scheiden. Da auch aus der Cuticula die Cellulose meist ver- schwunden, ihre Wachs- und Fettbestandtheile in paraffinartige Substanzen zum Theil umgewandelt wurden, so ist sie selbst sehr gelockert und stellt daher fast ausnahmslos eine äusserst zarte, leicht zerreissende Haut dar, die nur hin und wieder ihre wahre Natur unzweifelhaft erkennen lässt. (Fortsetzung folgt.) Botanische Gärten und Institute. Kraus, Gregor, Der botanische Garten der Universität Halle. Heft 1. Mit 5 Photolithogr. und 2 Holzschn. 8°. 79 pp. Leipzig (W. Engelmann) 1888. Eine Centenniumsschrift vom zeitigen Direktor des botanischen Gartens in Halle. Sie interessirt nicht blos solche, die in Halle studirt haben, sondern geht als ein wertvoller Beitrag zur Geschichte des botanischen Unterrichts auch 44 Botanische Gärten und Institute, weitere Kreise an. Als Quellen dienten dem Verf. vorzugsweise die Universitätsakten. Die Geschichte hebt an mit der Gründung des alten hortus mediceus unter Kurfürst Friedrich Ill. im Jahre 1693 und umspannt dann fast das ganze 18. Jahrhundert bis zur Anlage des jetzigen botanischen Gartens im Jahre 1787. Da das bischen descriptive Botanik derzeit nur ein Anhängsel der Medicin war, so sollte auch der alte, nur °?/a Morgen grosse hortus medicus in Halle nur dazu dienen, den jungen Medicinern die Heilkräuter zu demon- striren. Er war dem zweiten Professor der Medicin unterstellt, und sein erster Leiter war kein Geringerer als G. E. Stahl. Der Staat meinte in altpreussischer Sparsamkeit Wunders was gethan zu haben, wenn er den Grund und Boden dazu hergab; für die Verwaltung wurde kein Geld ausgeworfen. Sollte also im Garten noch etwas anderes als Dornen und Disteln wachsen, so geschah es auf die Privatrechnung Stahl’s. Er liess sich’s auch etwas kosten. Seine Nachfolger suchten sich dadurch schadlos zu halten, dass sie neben den Heilkräutern auch ihren Kohl bauten. Da der Boden aber sehr schlecht war und das Wenige, was er trug, aus Mangel an Aufsicht Felddieben zur Beute fiel, so war die Folge der gänzliche Verfall des Gartens. Erst in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts erbarmte sich seiner wieder der fleissige und anspruchslose stud. med. Junghans, später Prof. der Botanik in Halle. 17 Jahre lang erhielt er ihn mit Hülfe anderer Studirender im selbstgeschaffenen Zustand, bis der von Friedrich Wilhelm 1. eingesetzte Kanzler vonHoffmann, wie manchen anderen Schäden in den Universitätseinrichtungen, so. auch dieser Not ein Ende machte und am 28. September 1787 den jetzigen botanischen Garten für die Universität erwarb und mit einem Etat von 240 Thalern ausstattete. Der erste Direktor des Gartens war Junghans, der sich aber der neuern besseren Verhältnisse nicht lange mehr erfreute, da er 1197 starb. Sein Nachfolger wurde der berülımte Kurt Sprengel. So. weit reicht die Geschichte des botanischen Gartens. Es liegt in der Absicht des Verfs., diese Geschichte bis auf die Gegenwart fortzusetzen. Möge ihm das gelingen! Möchten aber auch die hohen Behörden aus der vorliegenden Schrift Anlass nehmen, auf eine baldige Erweiterung bezw. Erneuerung der unzu- länglichen botanischen Institute in Halle bedacht zu sein! Horn (Cassel). Sommer, Gustav, Führer durch den Grossh. Botanischen Garten zu Karlsruhe. Mit einem Plane. 8°. 72 pp. Karls- ruhe (J. J. Reiff) 1888. M. 0.80. Eine übersichtliche Beschreibung der Einrichtungen des Gartens und Aufzählung der vorhandenen Gewächse. Letzteren sind vielfach biographische, für den Laien wertvolle Notizen beigegeben, die, in geschickter Form abgefasst, die Lektüre des „Führers“ ganz amüsant gestalten. Den Besuchern des Gartens, die nicht bloss sehen und riechen, sondern auch lernen wollen, sei das Büchlein empfohlen. Horn (Casael). Instrumente, Präparations- und Conservations-Methoden. 45 Instrumente. Präparations- u. Conserva- tionsmethoden. Die neue Mikroskopirlampe von Kochs-Wolz in Bonn. Auf der 61. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Köln wurde zuerst eine Mikroskopirlampe ganz eigenartiger Konstruktion vorgeführt, die nunmehr von den Firmen: Marquart (C. Gerhardt) und Max Wolz, beide in Bonn, in den Handel gebracht ist und hier an der Hand nebenstehender Figur eine kurze Beschreibung erfahren soll. Die Konstruktion beruht auf dem physikalischen Gesetz, dass Licht bei seinem Gang durch Glas an der Luft total reflektirt wird, so lange der auffallende Lichtstrahl den Winkel von ca. 40° nicht überschreitet. Das von der verdeckten Lampe / erzeugte Licht gelangt in einen doppelt oder einfach gekrümmten Glasstab (s), welcher dasselbe in voller Stärke bis zum Präparat p fortleitet und unterhalb desselben diffus und kalt austreten lässt. Die Vorzüge ergeben sich von selbst. Das Auge wird, da nirgends anders als unter dem Objekt Licht austritt, von direktem Licht nicht belästigt, ebenso fällt die oft sehr unangenehme Wärme- ausstrahlung der Lampe weg. Die Beleuchtung des Präparats geschieht ohne Spiegel, Sammellinse etc., das Präparat erwärmt sich nicht; die Intensität des Lichtes kann durch Entfernen der Austrittsfläche vom Objekt, die Färbung durch Anwendung geeigneter Farbengläser leicht modificirt werden. Mit Hülfe eines einfach gekrümmten Stabes kann man undurchsichtige Objekte aus- gezeichnet beleuchten. Nur eine Unbequemlichkeit hat die Lampe, die daraus entspringt, dass unter dem Objekttisch bei complieirteren Mikroskopen doch eine Menge Vorrichtungen angebracht zu sein pflegen, wie der Abbe&’sche Beleuchtungsapparat, Blenden etc. und man gezwungen ist, das lichtspendende Stabende ziemlich weit zu 46 Instrumente, Präparations- und Conservationsmethoden. entfernen. Doch ist dieser Mangel gewiss vom Mikroskopiker, event. vom Fabrikanten zu beseitigen und durchaus nicht im Stande, die Vorzüge der Lampe in den Schatten zu stellen. Der billige Preis von 15 Mark wird es ja Jedem gestatten, sich über die Leistungs- fähigkeit der neuen Lichtquelle zu unterrichten. Kohl (Marburg). Medium of high refraetive index. (Journ. R. Microscopical Society 1888. Pt. 3. p. 519.) Direetions for using Prof. H. L. Smith’s high refrac- tive mounting media. (The Mieroscope. Vol. VII. 1887. p- 308; Journ. R. Mierose. Soc. 1887. pt. 6. P. 1063.) Von den zur Einbettung von Diatomeen benutzten stark licht- brechenden Mitteln sind von besonderem Wert die von H.L. Smith erfundenen, über deren Brauchbarkeit Arth. E. Mentes ausgedehnte Untersuchungen anstellte. Nach deren Ergebnissen empfiehlt M. als vorzüglichstes Medium das auf folgende Weise hergestellte: Man bringe in eine 10cm Probirröhre 71\s Gran {4,63 g) Brom, füge 28°/ı Gran (1,86 g) Schwefel hinzu, erwärme leicht, bis sich beide vereinigt haben, und gebe dann in kleinen Portionen 67 Gran (4,34 g) frisch sublimirten Arsens zu (bei Zufügung grösserer Mengen ist heftige Reaktion und Ueber- schäumen unvermeidlich). Nach leichtem Kochen (15—20 M.) ist alles Arsen gelöst. Dünne Schichten des erkalteten Mittels erscheinen blassgelb, sein Brechungsindex ist beträchtlich höher als der des Phosphors, sein Schmelzpunkt liegt bei 200° C. Zur Herstellung von Diatomeen-Präparaten wird eine kleine Menge des vorher geschmolzenen Mittels mit dem Glasstab auf den Objektträger übertragen, und so lange dieselbe noch weich ist, das Deckglas mit den angetrockneten Diatomeen aufgedrückt. Ueber den Rand vorgetretenes Mittel wird entfernt und das Präparat mit irgend welchem Lack gerändert. Das Mittel ist also Auripigment (AssSs) in Arsenbromid ge- löst, welche Einzelbestandtheile jedoch im status nascendi zu- sammengebracht werden müssen. Smith’s Medium ist dagegen Realgar (AssS2) gelöst in Arsenbromid. Von dem Einschluss- mittel gebrauche man gerade soviel als ausreicht, den Raum unter dem Deckglas zu füllen, da es sich beim nachfolgenden Er- wärmen nur wenig an Masse verändert. Durch Kochen entfernt man die Luftblasen. Ueber das Deckglas hervortretendes Mittel wird mit feuchtem Tuche oder Fliesspapier entfernt, weil es Lack angreift. Metallische Flecken auf dem Deckglas werden nach dem Trocknen des Lacks mit einem durch Salzsäure befeuchteten Röll- chen Fliesspapiers entfernt. Vor dem Anbringen des Lackrings muss zur Vertreibung jeder vom Mittel etwa angezogenen Spur Feuchtigkeit der Objektträger erwärmt werden. Der mittelst Wachs, Pilze. 47 Asphalt oder Zinklack hergestellte Verschlussring wird zweck- mässiger Weise mit einer Schellackschieht überzogen. Kohl (Marburg). Lagerheim, @., Ueber die Anwendung von Milchsäure bei der Untersuchung vontrockenen Algen. (Hedwigia. 1888. p. 58—99.) Verf. empfiehlt Milchsäure, um getrocknete Algen für die mikro- skopische Untersuchung aufzuweichen und ihnen ihre natürliche Form wiederzugeben. Die in Wasser erweichten Algen werden in concentrirte, dickflüssige Milchsäure übertragen und auf dem Objekt- träger bis zum Entweichen kleiner Gasblasen erhitzt, hierauf mit dem Deckglas bedeckt und untersucht. Die Milchsäure bewährt sich zu diesem Zwecke besser als das früher vom Verf. (cf. Botan. Centralbl. Bd. XVII. 1884. No. 19) empfohlene Gemisch von Kalilauge und Glycerin. Kohl (Marburg). Referate. Bary, A. De, Species der Saprolegnien. Hierzu Taf. IX. und X. (Botanische Zeitung. Jahrg. XLVI. 1888. No. 38. p. 597—610, No. 39 p. 615—621, No. 40 p. 629 —636, No. 41 p. 645—653.) Die Arbeit, welche Graf zu Solms-Laubach aus dem Nachlass (de Bary’s veröffentlicht, soll nach de Bary’s Be- merkungen auf eine Thatsache bez. Thatsachen hinweisen, die längst bekannt, aber augenscheinlich nicht gehörig beachtet und infolge- dessen nicht vollkommen verstanden worden sind, und versuchen, daraus einige praktische Folgerungen zu ziehen. Das Material verschaffte sich deBary dadurch, dass er nicht Wasser, von den natürlichen Standorten geschöpft, sondern eine Portion Schlamm- oder Wasserpflanzen, vor Austrocknen geschützt, in's Laboratorium und hier in ausgekochtes Leitungswasser brachte und in dieses dann ein vorher getötetes und an einigen Stellen, aber nicht zu weitgehend verletztes Insekt legte, an dem fast immer — und zwar zunächst an den entblössten Stellen — eine Saprolegnien- Ansiedelung erfolgte. Es stellte sich dabei heraus, dass die Saprolegnien in den natürlichen offenen Gewässern eine sehr weite Verbreitung haben müssen; denn unter den zahlreichen Schlamm- oder Wasserpflanzenproben, die er während 8 Jahren aus Seeen, Tümpeln, Bächen, Pfützen entnahm, war nur eine ein- zige keimfrei (aus einem Bächlein am Abfluss des Rhonegletschers), während alle übrigen aus der Ebene, dem Mittelgebirge und den Alpen bis zu 2000 Meter Seehöhe ohne Ausnahme 2 bis mehrere 48 Pilze. (bis je 7) Saprolegnieenspecies lieferten. Im Ganzen waren die- selben nicht zu zahlreich; es wurden bloss 23 Arten (bei Anrech- nung nur eines Aphanomyces) unterschieden. Davon kehrten einige häufig wieder, andere blieben selten und fanden sich nur an be- stimmten Orten, und die Species, welche auftreten, gehörten meist zu den alten Genera Achlya, Saprolegnia, Dietyuchus, Aphanomyces; drei von ihnen wurden als Repräsentanten besonderer Genera: Aplanes, Leptolegnia, Pythiopsis unterschieden. Leptomitus lacteus wurde nur einmal beobachtet. Dieser, sowie die Aphanomyces- formen bleiben unberücksichtigt, ebenso Cornu’s Rhipidium und Monoblepharis, da sie Verf. nicht begegneten. Die gefundenen Formen waren theils nach früher gegebenen Beschreibungen sicher zu bestimmen, theils waren sie neu. Blieb die Identifieirung mit früher aufgestellten Formen zweifelhaft, weil die Beschreibung ungenügend oder darin mehrere distinkte Formen vermischt waren, so wurde das Gefundene ebenfalls neu be- schrieben und benannt. Die allgemeinen morphologischen Eigenschaften der ganzen Gruppe setzt Verf. als bekannt voraus und recapitulirt nur Einiges zur Verständigung über die Terminologie. Aus der keimenden Spore geht ein Schlauch hervor, dessen oberes Ende zum primären, senkrecht abstehenden Hauptende und dessen Basis zu einem im Substrate reich verzweigten Rhizoidensystem sich entwickelt. An diesem letzteren werden nach und nach viele schwächere und dünnere Seitenzweige gebildet, die sich zwischen den strahlenden Hauptschläuchen oft in unregelmässigster Weise umherschlängeln und sie nach Art der Schlingpflanzen umwinden. An der Spitze der Hauptschläuche entstehen die normalen primären Sporangien, die oft ausschliesslich vorhanden sind. Gewöhnlich aber setzen sich nach ihrer Entleerung andere an ihre Stelle, von denselben Hauptfäden ausgehend, sie durchwachsend oder seitlich hervorsprossend und durch Wiederholung dieses Vorganges Spross- generationen darstellen, deren Glieder mit je einem Sporangium abschliessen und dichasiale, wickelige oder schraubelige Verbindung zur Schau tragen. Die eigentümliche Erscheinung der Zoosporen, dass sie, mit 2 Cilien versehen, aus dem Sporangium beweglich hervortreten, zur Ruhe kommen, eine Cellulosemembran ausscheiden und unter veränderter Form mit seitlich inserirten, vor- und rück- wärts gerichteten Cilien wieder aus derselben hervorschlüpfen, um dann zum 2. Male zur Ruhe zu kommen und nun erst zum neuen Thallus auszukeimen, wird (nach der seinerzeit von Leitgeb darauf gegründeten Gattung Diplanes) als Diplanie bezeichnet. Die Oogonien erscheinen gewöhnlich terminal an den seitlichen Faden- zweigen, seltener an den Hauptschläuchen, und nur ausnahmsweise kommen sie intercalar vor. Androgyn ist die Geschlechtsverthei- lung, wenn die Antheridien sich an den Seitenzweigen der oogonien- tragenden Fäden bilden oder ein unter dem Oogonium gelegener Abschnitt des Tragfadens selbst zum Antheridium wird. Arten, bei denen Antheridien und Oogonien den Verzweigungssystemen verschiedener Hauptschläuche entspringen, werden dielin genannt. vr. Pilze. 49 Ob wirkliche Diöcie vorkommt, ist wohl kaum sicher zu ent- scheiden. Die Oosporen sind bei den meisten Arten centrisch gebaut, d. h. sie enthalten eine genau centrale, von einer körner- reichen plasmatischen Schicht umgebene Fettkugel; excentrisch gebaute Oosporen kommen nur bei wenigen Formen vor, wie bei Saprolegnia anisospora, Achlya polyandra, A. prolifera, Dietyuchus elavatus, Pythiopsis cymosa. Bei letzterer sind an Stelle der einen immer zahlreiche kleine Fettkugeln vorhanden. Zwischen beiden Fällen vermitteln die Oosporen subcentrischen Baues, wo, wie bei Achlya apiculata, oblongata und spinosa, die die Fettkugel umgebende Hülle von Körnerplasma an der einen Seite dünner ist und hier derart durchbrochen wird, dass die Fettkugel mit einem kleinen Theile ihres Umfangs direkt an die Sporenmembran anstösst. Zunächst folgt nun eine Zusammenstellung und kurze Charak- teristik der Genera, die auf die Saprolegnieen im engeren Sinne beschränkt bleibt. Gattungen, bez. deren Neues nicht gewonnen wurde und deren Species deshalb nicht behandelt werden sollen, stehen in Klammern. 1. Saprolegnia Nees. Gonidien aus dem Sporangium mit 2 endständigen Cilien beweglich hervortretend, einzeln schwärmend, nach Abscheidung einer Cellulosemembran wieder zur Ruhe kommend, später die Membran von neuem verlassend und in das 2. Schwärmstadium tretend, das mit der Keimung endet. Zoosporangien kräftiger Individuen nach ihrer Entleerung häufig vom Trag- faden durchwachsen, worauf in Folge der Durchwachsungen nicht selten successive eine Mehrzahl in einander geschachtelter Sporangien gebildet werden. Oosporen 1 bis viele, das Oogonium nie völlig erfüllend. 2. Leptolegnia n. gen. Eine das ganze Organ lückenlos erfüllende Oospore; sonst wie Saprolegnia. 3. Pythiopsis nz. gen. Gonidien das Sporangium mit 2 endständigen Cilien beweglich verlassend, einzeln schwärmend, um dann zur Ruhe zu kommen und ohne Häutung und zweites Schwärmstadium direkt zu keimen. Zoo- sporangien endständig auf den Aesten der Hauptfäden, cymös angeordnet oder reihenweise hinter einander, nach der Entleerung nie durchwachsen. Oogonium und Oosporen wie bei Saprolegnia. 4. Achlya. Gonidien ohne Cilien aus dem Sporangium hervorgehend, vor der Oefinung desselben zu einem hohlkugeligen Kopf vereinigt und von zarter Cellulosemembran umhüllt; aus dieser später schlüpfend und in ein zweites Bewegungsstadium eintretend, auf das die Keimung folgt. Sporangien cylindrisch- keulenförmig, ja mehrere Reihen von Gonidien bildend, nach der Entleerung eine deutliche Entleerungspapille zeigend, nicht durchwachsen, sondern nur durch cymöse Verzweigung des Trägers erneuert. Im Uebrigen wie Saprolegnia. 5. AphanomycesdeBy. Sporangien lang fadenförmig, gestaltlich nicht von den vegetativen Fäden verschieden, ohne deutliche Oeffnungspapille ; die Gonidien in einfacher Reihe hinter einander bildend. Im Uebrigen wie Achlya.) 6. Dietyuchus Zeitgeb. Gonidien innerhalb des Sporangiums, ohne den Ort der Entstehung durch Theilung zu verändern, Cellulosemembran bildend; später aus derselben hervorschlüpfend, um zu schwärmen und endlich zu keimen. Sonst wie Achlya. 7. Aplanes na. g. Gonidien nicht schwärmend, übrigens wie Achlya. 8.Leptomitus (Apodya Cornu). Thallus durch regelmässige Einschnürun- gen (ohne Scheidewände) in einkernige Glieder getheilt. Zoosporangien endständig, oft zu mehreren hintereinander, nicht durchwachsen. Zoosporen mit endständigen Cilien (nach Pringsheim) direkt auskeimend, ohne Diplanie. Sexualorgane unbekannt (von Cornu zwar die Oosporen erwähnt, aber nicht genauer beschrieben). Botan. Centralbl. Jahrg. X. 1389. Bd. XXXVII. 4 50 Pilze. I. Saprolegnia. 1. Asterophora-Gruppe, mit sternförmigen Oogonien: S. asterophora de By. 2. Ferax-Gruppe (S. terax Pringsheim), mit plattwandigen, runden, bis nach der Sporenreife mit ihren Trägern in festeın Zusammenhange bleibenden Oogonien; die Normalsporangien nur mittelst Durchwachsung erneuert. a) Ohne Antheridien, mit centrischen Oosporen: $. Thureti de By. b) Antheridien meist vorhanden, als kurze Gliederzellen des Oogoniumträgers unter resp. neben dem Oogonium (androgyn), Oosporen centrisch: S. hypogyna Pringsh. ce) Antheridien auf Neben- ästen, «) mit centrischen Oosporen: S. monoica Pringsh., androgyn, Antheridien stets vorhanden; S. mixta, androgyn oder dielin oder ohne Antheridien ; S. torulosa de By., S. dioica dielin; #) mit excentrischer Oospore: S. anisospora de By. dielin. 3, Monilifera-Gruppe, mit glatten, runden, während oder vor der Oosporen- bildung von ihrem Träger abgegliederten, resp. im Zusammenhang mit ihm gelockerten Oogonien. Erneuerung der Sporangien theils mittelst Durchwachsung der entleerten, theils durch cymöse Verzweigung des Trägers. Zoosporen centrisch, Antheridien fehlend: S. monilifera de By. 1. Saprolegnia asterophora de By. in Pringsheim's Jahrb. II. t. 19. 20. Die geraden, schlaf abstehenden Hauptfäden tragen eylindrisch-keulige Sporangien, die sich mittelst Durchwachsung erneuern. Die zahlreichen Oogonien finden sich endständig auf den Verzweigungen von Aesten, welche zum Theil an den Sporangienträgern selbst, überwiegend aber am Mycel entspringen, kaum die halbe Dicke der Sporangienträger erreichen und sammt ihren Verzweigungen wellig gekrümmt sind. Die runden, iu Folge der stumpf- oder spitz-konischen Aussackungen morgensternförmig erscheinenden, mit derber, tüpfelfreier Wand versehenen Oogonien schliessen meist eine, selten zwei, im höchsten Falle drei centrische Oosporen ein. Die keulig-schiefen Antheridien werden an den Enden von Nebenästen gebildet, die dicht bei dem Organ von dessen Träger entspringen ; sie setzen sich dem Organ mit breiter Endfläche an. Nicht selten kommen antheridienfreie Oogonien vor, welche normale Oosporen reifen. Fundorte: Frei- burg, Königsberg in Pr., Titisee, Kestenholz i. E. 2. Saprolegnia Thureti de By., S. ferax Thuret, Ann. se. nat. ser. 5. Bot. Vol. XIV. t. 622. de Bary, Betr, IV. V. J..1-10: Die runden Oogonien haben in der Wand zahlreiche, meist grosse Tüpfel. Die Antheridien fehlen gewöhnlich. Sonst gleich S. monoica. — Sehr grosse, 40 bis 50 Oosporen einschliessende Oogonien kommen nicht selten vor, besonders an den Enden der Hauptfüden. Relativ häufig finden sich auch eylindrische, in entleerte Zoosporangien eingewachsene Oogonien. Wurde ein Antheridium gefunden, stand es auf einem Nebenaste in morphologischer Nähe des zugehörigen Organes und trieb einen normalen Befruchtungsschlauch. Häufig. 3. Saprolegnia hypogyna Pringsh. Jahrb. IX. p. 196. t. 18 f. 9 u. 10. Wächst in zarten, straff abstehenden Rasen. Die Primärsporangien durch- wachsen wiederholt. Die Oogonien finden sich endständig und sind dann meist rund bis birnförmig oder stehen intercalar und sind breit tonnenförmig; im letzteren Falle folgen oft 2 bis 3 aufeinander. In der glatten, mässig derben Wand beobachtet man wenig zahlreiche, grosse Tüpfel. Die centrischen Oosporen entstehen meist zu 5—10 (1—40) in einem Oogonium. Nebenäste fehlen. Anthe- ridien sind meist vorhanden und sitzen in Form einer eylindrischen oder cylindrisch- keulenförmigen Zelle am basiskopen Ende des Organes; sie treiben zuweilen einen ästigen Befruchtungsschlauch in das Oogonium; oft wölben sie auch blos die Querwand ein. Einzelne intercalare Oogonien haben an jedem Ende ein Anthe- ridium. Fundorte: bei Berlin, bei Strassburg. 4. Saprolegnia monoica de By. (Aut. ex parte) Pringsh. Jahrb. I.t. 19 u. 20, de By. Beitr. IV t.6 f. 1. 2.t. V f. 1—19. Die Hauptfäden sind gerade und straff, die primären Sporangien schlank, keulenförmig-cylindrisch. Androgyne Nebenäste mit Antheridien fehlen an keinem Organ. Die Antheridien entspringen entweder an der gleichen Abstammungs- achse, wie das letztere, oder einer nächst benachbarten. Die runden, stumpfen, glatten, mit mässig grossen Tüpfeln versehenen Oogonien finden sich auf dem Scheitel traubig geordneter, kurzer Seitenästchen der Hauptfäden, die ihrerseits selbst mit einem Oogon oder Zoosporangium oder auch steril endigen. Sie enthalten Pilze. 51 1 bis über 30, meist 5—10 centrisch gebaute Oosporen. Die krummkenlen- törmigen Antheridien legen sich mit der concaven Seite dem Oogon an. $ Var. montana. Durch häufig unregelmässiger geordnete und mehr gestreckte Oogonienträger, längere, schlankere Gesammtverzweigung und sehr vereinzelte ‚oder ganz feblende Tüpfel in der Oogonienmembran von der vorbeschriebenen Form ausgezeichnet. Hauptform in den Gewässern der Rheinebene um Strassburg, £ aus Gebirgsseen: Vogesen, Schwarzwald, Grimsel. 5. Saprolegnia mixta de By. Schlanke, schlaffästige Hauptfäden, die Oogonien theils mit, theils ohne angelegte Antheridien. Die Nebenäste, an welchen letztere stehen, sind entweder diklinen oder androgynen Ursprungs. In der Oogonienwand beobachtet man zahlreiche, oft sehr grosse und etwas nach aussen vorspringende Tüpfel. — Die erwähnten Merkmale bilden ein Gemisch von denen der beiden Species monoica und Thureti. Fundorte: Rheinebene um Strassburg, Meissen in Sachsen, Bieler See, Vierwaldstädter See bei Wäggis. 6. Saprolegnia torulosa de By. Beitr. IV t. VI f. 3—17. Die primären Zoosporangien sind schlank, cylindrisch-keulenförmig; die unregelmässig keuligen, länglich birnförmigen oder eylindrischen, selten bis zur Eiform verbreiterten Oogonien treten fast immer als Glieder torulöser Zellwände ‚auf, in welche sich die Hauptfäden theilen, stehen in dieser oft zu 2 bis mehreren übereinander und bleiben bis nach der Reife fest mit den übrigen Zellen ver- bunden. Die Oogonienwand ist mit spärlichen Tüpfeln besetzt oder ohne solche. Die Oosporen sind centrisch gebaut. Nebenäste und Antheridien fehlen gewöhnlich. Sind erstere vorhanden, so ist ihr Ursprung androgyn oder diklin. Anfangs ist die Species von S. monoica nicht zu unterscheiden, erst später, wenn die Hauptäste sich gliedern und torulös werden. Scheint nicht selten. 7. Saprolegnia dioica de By. (Aut. ex pte.) t. II f. 12 u. 15. Bildet dichte Rasen, welche aus dünneren, schlanken Hauptfäden bestehen. Die primären Zoosporangien sind lang und schlank, eylindrisch-keulenförmig und werden vielfach (6—8 Mal) mittelst Durchwachsung erneuert, und zwar bei allmählich abnehmender Länge und dem entsprechender Einschachtelung der späteren in die entleerten früher gebildeten. Die glatten, runden oder birn-, keulen- oder tonnenförmigen Oogonien erscheinen an den Hauptfäden terminal oder intercalar, einzeln oder zu mehreren reihenweise hinter einander. Ihre derbe, zuweilen gelbliche Membran hat manchmal vereinzelte kleine Tüpfel. Sie enthalten bis 20 mehr centrische Oosporen. Die Antheridien fehlen niemals, sondern umhüllen oft in grosser Zahl das ganze Oogon, sie sind schief keulenförmig oder eylindrisch und bilden oft reihenweise hinter einander normale Befruchtungsschläuche. Immer werden sie von Nebenästen getragen, die von dünnen oogonfreien Haupt- fäden entspringen (Diclinie). Oft zeigt ein Oogon Antheridienäste von verschiedenen Stämmen. — Simpfe der Rheinebene, am Kniebis im Schwarzwald, beim Grimsel- hospiz, See des Rätherichsbodens im Oberhaslithal. 3. Saprolegnia anisospora de By. t. I. f. 4. Die zarten, straff abstehenden Hauptfäden endigen mit cylindrisch-keulen- förmigen Primärsporangien, die sich mittelst wiederholter Durchwachsung erneuern. Die einen enthalten grosse, die anderen kleinere Zoosporen, welche letztere denen verwandter Arten, besonders S. monoica, gleichen, während die grossen den Oosporen nahekommen. Die keulig birnförmigen, glatten, derbwandigen, tüpfel- freien Oogonien stehen terminal auf kurzen, längs der Hauptfäden traubig an- geordneten Seitenzweigen oder auf langen, minder regelmässig angeordneten Aesten. ÖOosporen finden sieh 1—10, meist 5—8 in einem Oogon, bei der Reife mit einer grossen oder einer Gruppe seitlicher Fettkugeln. Die zahlreichen, grossen, krumm-keulenförmigen Antheridien umhüllen meist ein Oogonium dicht und legen sich demselben mit den konkaven Seitenflächen oder der Endfläche dicht an. Sie entstehen immer auf Nebenästen diklinen Ursprungs, die ihrerseits von dünnen Hauptfäden entspringen und, sich nach allen Seiten zu den Oogonien begebend, den Rasen dicht durchflechten. — Aus einem Rheinsumpf nächst der Orangerie bei Strassburg erzogen. 9. Saprolegnia monilifera n. sp. t. 1 f. 6. Die kaum über 2 mm langen Hauptfäden bilden dichte Rasen. Die primären Zoosporangien sind bauchig keulenförmig und werden theils mittelst Durchwachsung erneuert, theils stehen sie in Folge cymöser Verzweigung auf dem Scheitel der A® 52 Pilze. Hauptfäden büschelig neben einander. Die fast kugeligen, mit kurz eylindrischem. Ansatzstück versehenen Oogonien finden sich meist auf dem Scheitel von Haupt- fäden, selten auf kürzeren Aestchen in basipetaler Folge, zuweilen bis 15 hinter einander. Stets tritt ziemlich früh eine Trennung ein, und sie durchlaufen, einzeln im Wasser liegend, den Process der Reifung. Die derbe, farblose oder hell gelbbraune Oogonienwand trägt wenige, sehr kleine oder gar keine Tüpfel. Ein Oogon zählt bis 16, meist 6—12 centrische Oosporen. Antheridien wurden auf den Nebenästen nie beobachtet. — Die Species steht der $. torulosa am nächsten. ist aber durch Zoosporangien und Oogonien wie durch das ganze Wuchsverhältniss von allen Verwandten unterschieden. Die Oogonien werden sehr reichlich gebildet, minder reichlich die Zoosporangien. Erstere erscheinen theils auf besonderen Hauptfäden, theils auf solchen, die früher Sporangien trugen. — In den moosreichen kleinen Seen an der Schwedenschanze beim Kniebis (Schwarz- wald) immer gefunden. I. Leptolegnia deBy. Leptolegnia eaudata de By. ef. t. I. f. 5. Bildet dichte, schlaff- und dünnfädige Rasen. Die cylindrischen, mit dem Tragfaden gleich breiten Zoosporangien erzeugen durch Quertheilung des Proto- plasma gewöhnlich nur eine Längsreihe von Sporen. Sehr selten sind dieselben streckenweise spindelig angeschwollen und dann mit 2—3 Reihen durch Theilung des wandständigen Protoplasma entstandener Sporen versehen. Eine Durch- wachsung der Sporangien findet nicht immer, aber zuweilen 2—3 Mal nach einander statt. Die schief eiförmigen, mit der grösseren Achse quer zum Träger gerichteten, seltener (wenn 2 Antheridien vorhanden), etwas birnförmigen Oogonien erscheinen am basalen Theile der Hauptfäden auf kurzen, reihenweise einseitig traubigen Seitenästehen oder auch am Ende direkt vom Mycel entspringender, dünner Aeste. Sie werden lückenlos von einer Oospore erfüllt, die aus einer dicken, farblosen Membran und einem helldurchschimmernden, feinkörnigen Protoplasmakörper nebst einer zu einer kleinen, runden, unregelmässig gestalteten oder in 2 Theile zerklüfteten Platte gruppirten Schicht von kleinen Fettkörnern besteht. Die Antheridien sind diclinen Ursprungs von schief keuliger Form und treten an den Enden dünner Fäden auf, welche den Rasen nach allen Seiten durchflechten. Sie legen sich einzeln, selten zu zweien dem Oogon mit breiter Endfläche an, von der aus sie einen kurzen Befruchtungsschlauch treiben. — Schwedenschanze am Kniebis, Rätherichsboden im Oberhaslithal. IU. Pythiopsis de By. Pythiopsis cymosa de By. ef. t. 1. f. 1. In dem feinfädigen Thallus strahlen die dicht stehenden Hauptfäden nach allen Seiten aus. Die primären Zoosporangien finden sich am Ende derselben, zuweilen mehrere hinter einander, sind kurzkeulenförmig und bilden vor der Zerklüftung ihres Inhalts auf dem Scheitel einen kurzen schnabelartigen Fort- satz, in dem sie sich öffnen. Die sekundären entstehen durch seitliches Aus- wachsen unter den primären, bei normaler Entwicklung je eines unter jedem primären und erzeugen so durch Wiederholung des Vorgangs regelmässige Wickel, während bei minder regelmässigem Wachstum kopfige Häufung der Sporangien eintritt. Später entstehen an viel dünneren gebogenen, aus der Basis des Rasens entspringenden Fäden die Oogonien; mitunter treten sie aber auch weit oben auf und erweisen sich als Seitensprossen der Hauptfäden. Sie sind terminal, kugelig und haben eine tüpfellose, mitunter mit spärlichen, kurzen, unregelmässig vertheilten Papillenvorsprüngen versehene Wandung. Der Inhalt derselben ballt sich zu einem, selten 2 oder 3 Eiern. An kurzen androgynen, dicht unter dem Oogon entstehenden Seitenzweigen entstehen 1—4 Antheridien; mitunter beobachtet man auch Stielantheridien, besonders dann, wenn mehrere an einem Oogonium entwickelt sind. Das Antheridium treibt in das Oogenium einen Befruchtungsschlauch, der das Ei berührt. Aus letzterem entsteht eine grosse, excentrisch mit zahlreichen, seitlich gelegenen Fettkugeln versehene Oospore. — Aus einem Schneewassertümpel auf dem Vogesenkamm. — In den Oktoberkulturen hatten die Oogonien zahlreichere Papillenvorsprünge und die zur Reifezeit der Oosporen hellbraune Wandung war derart verdickt, als ob ihr eine dicke, aber sehr durchsichtige äusserste Schicht aufgelagert wäre. Pilze, 53 IV. Achlya. 1. Achlya prolifera de By. Autorum ex parte. cf. de Bary, Beitr. IV. t. II, SE er u ® Die Hauptschläuche, welche stark aus dem Substrat strahlen, enden gewöhn- lich mit primären Zoosporangien, unter denen die sekundären in sympodialer Verkettung hervorsprossen. Die Oogonien stehen in traubiger Anordnung seit- lich an den Hauptfäden, sind kurz gestielt, in der Regel terminal kugelig, auf ‚der Wandung mit zahlreichen, scharf umschriebenen, deutlichen Tüpfeln ver- sehen. Sie schliessen eine wechselnde, meist grössere Zahl Oosporen excentrischen Baues ein. Die Antheridien tragenden Nebenäste — die Pflanze ist diklin — umschlingen die Oogonien und die sie tragenden Hauptfäden in vielfachen Windungen und dabei vieltacher Verzweigung, ähnlich wie Parasiten. Die Oogonien werden meist dicht, oft lückenlos von den Nebenastzweigen umwickelt, die zahlreiche, oft selbst intercalare Antheridien tragen, welche jenen mit der Seitenwand anliegen und Befruchtungsschläuche in ihr Inneres treiben. — Wohl überall verbreitet. 2. Achlya polyandra de By. cf. Beitr. IV. t. IV. f. 5—12. Die Hauptschläuche wie bei vor. Art. Der Thallus ist aber nicht diklin, sondern audrogyn, mit kurz gestielten endständigen, selten intercalaren, traubig angeordneten Oogonien und dünnen, vielfach gewundenen und verzweigten Antheridien tragenden Nebenästen, die an den Hauptschläuchen verschiedenen, Orts, nie jedoch an den Oogonienstielen stehen. Zuweilen tragen schwache Hauptschläuche auch terminale Oogonien. Die kugeligen Oogonien besitzen eine derbe, hie und da lokal verdünnte, nicht getüpfelte Wandung, die vereinzelte warzenförmige Aussackungen erkennen lässt. Die Antheridien finden sich an der Spitze der 1—4, das Oogonium bogig umwachsenden Nebenastzweige; sie schmiegen sich seitlich fest an und treiben je ein oder zwei Betruchtungs- schläuche ins Oogon. Die ÖOosporen bilden sich in wechselnder grösserer Zahl und sind excentrischen Baues. — Häufig, aber minder gemein wie vor. 3. Achlya gracilipes de By. cf. t. II. f. 2. Der kräftige und längfädige Thallus gleicht im Wuchs der vorigen Art, ebenso die primären Zoosporangien. Die sekundären, welche seitlich hervor- sprossen und gestielt sind, entwickeln sich meist nur spärlich. Bez. der Ge- schlechtervertheilung ist die Pflanze als androgyn zu bezeichnen. Die kugeligen, mit ungetüpfelter, derber Membran und meist stark empor gewölbter Basalwand versehenen Oogonien finden sich auf langen, dünnen, im Allgemeinen unverzweigten ‚oder einen sympodialen, wieder mit einem Oogonium endenden Seitenzweig treibenden Stielen. An den Hauptschläuchen stehen dieselben in unregelmässiger, racemöser Anordnung gehäuft. Vom Oogonstiel entspringen in der Regel ein, selten mehrere ziemlich reich verzweigte Nebenäste, welche kleine, seitlich an- liegende Antheridien tragen, die Befruchtungsschläuche ins Oogon treiben. Die kugligen, centrisch gebauten Oosporen entstehen in letzterem meist zu 8—18, aber auch bis zu 40. — Rheinsümpfe bei Strassburg, bei Weilburg in Nassau. 4. A. apiceulata. de By. n. sp. cf. t. II. f. 8—5. Der Thallus ist mässig staık. Die Zoosporangien erscheinen oft einzeln, ‚oft mit cymös sprossenden, gewöhnlich gestielten Sekundärsporangien. Die ei- länglichen, in ein ziemlich schroffes, abgesetztes Spitzchen endenden Oogonien stehen meist seitlich an den Hauptschläuchen in traubiger Anordnung, an der Spitze kurzer, einfacher, oft hakenartig gekrümmter Seitenzweige. Ihre Mem- bran entbehrt der Tüpfel. Aus dein Hauptschlauch in der Nähe des Oogonium- stiels, selten aus diesem selbst gehen spärlich verzweigte, kurze, mit der Breit- seite anliegende Antheridien hervor, die einen Befruchtungsschlauch bilden und sich nicht an die Scheitelpapille anlegen. Die wenig zahlreichen (1—6, meist 3 oder 4) Zoosporen sind entweder genau centrisch gebaut, oder die centrale Fettkugel durchbricht die Körnerschicht an einem Punkte und berührt an be- ‚grenzter Stelle die Membran. — Wendenheim nächst Strassburg. 5. A. racemosa Hild. cf. Pringheim's Jahrb. vol. 9. t. 6. 19. Die starken Harptschläuche schliessen mit primären Zoosporangien ab, während am Ende kurzer seitlicher Zweige in locker traubiger Anordnung die kugeligen, von derber, bräunlicher, tüpfelloser und nur ımit einzelnen flachen Papillenfortsätzen versehener Wandung umschlossenen Oogonien stehen. Die Pflanze ist streng androgyn: ein oder zwei unverzweigte Nebenäste entspringen 54 Pilze. dicht unter dem Oogonium an dem dasselbe tragenden Zweige und setzen, henkelartig gebogen, nur ihre zum Antheridium verwandelte Spitze auf dessen Wandung auf. Die Antheridien sind ziemlich gross, verkehrt kegelförmig und. liegen mit der vordern breiten Endfläche dem Oogonium an, das an der betr. Stelle stark verdünnt und eingestülpt ist und bei Bildung von Befruchtungs- schläuehen durchbrochen wird. Den Befruchtungsschläuchen ähnliche blasige Aus- stülpungen entwickeln sich häufig auch an der nicht ans Oogonium grenzenden. Seitenwand des Antheridiums. Die wenig zahlreichen Oosporen (1—6) sind diekwandig, genau centrisch gebaut, mit lateralem hellen Kernfleck. Bei Berlin,. Bonn; Weilburg gesammelt. 6. A. oblongata de By. ef. t. II. f. 7—9. Die starken, über 1 cm hohen Rasen bilden typische, wiederholt sympodial sprossende Zoosporangien. Die grossen Oogonien stehen theils traubig an der Spitze gerader, gestreckter , abstehender Seitenzweige von Hauptschläuchen, theils am Ende längerer Aeste. Im letzteren Falle erscheinen sie annähernd kugelig, sonst typisch ei- oder birnförmig. Ihre Wandung ist derb, tüpfellos. Sie schliessen 6—10 kugelige, verhältnissmässig kleine, centrisch gebaute Oosporen ein (kleiner, als bei allen Verwandten), die in der Mitte zu einer Gruppe vereinigt sind. Der Thallus ist absolut diklin: die Antheridien finden sich an der Spitze zarter, weithin schlingender und über die Oogonien kriechender, verzweigter Schläuche; sie liegen der Oogoniumfläche meist mit der Breitseite, seltener mit dem stumpfen Vorderende an und bedecken trotz grosser Zahl nur einen kleinen Theil der Oogoniumoberfläche. Die Befruchtungsschläuche sind sehr deutlich, oft verzweigt. — Aus Material von Wendenheim, von Kork und. von der Schwedenschanze am Kniebis erhalten. 7. A. spinosa de By. Beitr. IV. t. IVrT. 18-18; Die Hauptfäden bilden mittelst zahlreicher, weitabstehender, mit einander verschränkter Aeste schneeweisse, wellige, bis 2—3 cm hohe Rasen. Die kleinen Zoosporangien werden wenig zahlreich oder fehlen ganz. Die Oogonien sind immer endständig, nie intercalar, haben eine tonnenförmige Gestalt und erscheinen durch zahlreiche, dicht gestellte, breitkonische, spitze oder stumpfe Aussackungen stachelig; nur ihr oberes und unteres Ende bleiben stachelfrei, und ist ersteres konisch — oft in Form eines spitzen Schnabels — ausgezogen. Die Oosporen — 1 bis 2, selten 3 an Zahl — sind von wechselnder Grösse, füllen aber stets- den Mittelraum des Oogons aus. Von Gestalt rund oder oval, zeigen sie zur Reifezeit eine grosse centrale Fettkugel und eine ringsum gehende oder strecken- weise unterbrochene peripherische Körnerschicht ohne deutlichen Kernfleck. Die Antheridien fehlen aber so oft, wie sie vorhanden sind; sie haben eine eylindrisch keulenförmige Gestalt, legen sich — stets nur eins an einem Oogon — mit der ganzen einen Seitenfläche an und finden sich am Ende eines ganz kurzen, dicht neben der basiskopen Wand des Oogons entspringenden Nebenastes — aus- nahmsweise an einem Nebenaste diklinen Ursprungs. — Aus dem Titisee am. Schwarzwald. 8. A. oligocantha de By. n. sp. EN Die Hauptfäden sind schlank und zart. Die Oogonien finden sich theils auf schlanken, kurzen oder langen Seitenästen Zoosporangien-tragender Haupt- fäden, theils am Ende von schlanken Hauptfäden und deren traubigen Zweigen, (selten intercalar). Im Umriss kugelig, sitzen sie dem unter der Insertionsstelle- etwas verbreiterten Tragfaden auf. Auf der Oberfläche sind sie immer mit Stachel- aussackungen von ungleicher Zahl (1—16), Grösse und Gestalt besetzt, die durch relativ grosse, glatte Wandstücke von einander getrennt werden. Ihre Membran ist relativ dünn, farblos, ohne Tüpfel und nur in den Aussackungen dünner, als zwischen denselben. Sie enthalten 4—8 (selten bis iiber 12) kleine, runde, cen- trisch gebaute Oosporen. Die Antheridien sitzen stets und meist zu mehreren. an einem Oogon; sie finden sich auf Nebenästen, theils androgynen, theils di- klinen Ursprungs, einzeln oder zu zweien hinter einander terminal. Ferner sind sie krumm-keulig oder krumm-eylindrisch, relativ klein und legen sich mit der Seitenfläche an. — Tümpel bei Kork (Baden). 9. A. stellata de By. cf. t. II. f. 10—11. Die Hauptfäden sind schlank und zart. Die Oogonien stehen theils einzeln auf den Enden kurzer, dünner Seitenzweige der Gonidienträger, theils am Ende besonderer, dünner Hauptfäden und deren kurzen Seitenästen. Rund von Gestalt, Du Pilze. 55 werden sie durch dicht nebeneinander stehende, kurze, spitzkonische Aussackungen morgensternförmig. Antheridien feblen vollständig. Die runden, centrisch ge- bauten und mit dichter peripherer Plasmaschicht versehenen Oosporen finden sich stets einzeln in einem Organ und füllen dasselbe nahezu aus. — Tümpel bei Göttingen. V. Aphanomyces de By. VI. Dietyuchus Leitgeb. Dietyuchus clavatus de By. cf. t. 1. f. 3. Bildet dichte Rasen mit abstehenden Hauptästen. Die eigenthümlich kurzen und breit keulenförmigen Zoosporangien, von denen das primäre terminal, die seeundären seitlich hervorsprossen, werden in wickeliger oder schraubeliger Auf- einanderfolge vom umgekehrt kegelförmig erweiterten Fadenende getragen. Meist wölbt sich die Basalwand stark ins Sporangium vor. Die Sporangialwand wird mit Entstehung der Sporen, ein schmales, ringförmiges Basalstück ausgenommen, blass, zart und sehr zerbrechlich. Die stumpf-kantig polyedrischen, von einer eignen Membran umgebenen Sporen sind von den benachbarten durch eine weiche Schicht getrennt. Bei der leisesten Erschütterung zerfällt das Sporangium bis auf den Basalring in vereinzelte Sporen. Oogonium und Nebenäste finden sich seitlich an den mit Zoosporangienwickeln endenden Hauptschläuchen, entweder beide zusammen in unregelmässiger Stellung, oder auf verschiedene Hauptschläuche vertheilt. Die kugeligen, kurzgestielten Oogonien sind traubig angeordnet. Die Tüpfel der Membran treten erst nach Färbung mit Chorzinkjod hervor. Die wellenförmig verlaufenden Nebenäste bilden reiche Verzweigungen, ähnlich wie bei Achlya polyandra. Die zahlreichen kleinen Antheridien schmiegen sich mit der Seitenwand an. In einem Oogonium beobachtet man bis zu 12 kugelige, excen- trische Oosporen. — Aus Algenmaterial von Wendenheim. Eine auffallende Analogie herrscht zwischen den Sporangien dieser Species und denen von Mucor: gemeinsam ist die konvexe Vorwölbung der basalen Scheidewand, die Zerbrechlichkeit der reifen Sporangialmembran, von der bei beiden ein basales Ringkrageustück stehen bleibt, sowie die Zwischenmasse zwischen den Sporen. VII. Aplanes de By. Aplanes Braunii de By. cf. t. 1. f. 2. (Achlya Braunii Reinsch ?) Die abstehenden, unregelmässig verzweigten Thallusfäden tragen vielfach äusserst dünne, spitz endende Seitenzweige. Spärlich, ja fast nur ausnahmsweise finden sich Sporangien; gewöhnlich sind ausschliesslich Oogonien und zwar in reicher Menge vorhanden. Letztere stehen terminal oder intercalar und dann entweder durch längere zwischenliegende Fadenstücke getrennt oder zu 2—5 hintereinander. Sie sind sehr verschieden gestaltet, meist keulen- oder spindel- förmig, die intercalaren wenig angeschwollen tonnenförmig, mit getüpfelter Mem- bran. Die androgyn entstehenden Antheridien entwickeln sich an der Spitze zarter Seitenzweige, welche dicht unter, bei intercalaren auch über den Oogonien entspringen und über deren Oberfläche hinkriechen. Häufig sind die Antheridien- tragenden Seitenzweige wieder verzweigt, und jeder Zweig endet mit einem Antheridium. Bei intercalar aneinandergereihten Oogonien enspringen die Antheridienäste der obern am obern Ende der untern, woher die absteigende Entwicklungsfolge der Oogonien kommt. Die Antheridien sind sehr klein, schief oval und liegen seitlich dem Oogon an. Zur Reifezeit lösen sich die Oogonien gern aus dem Verband der noch lebenden Thallusfäden. Ihre Wand ist farblos, sehr dick, hat deutliche Tüpfel und zeigt an der Querscheidewand oft eine zapfenartig einspringende Membranverdickung. Die zahlreichen (12—40), centrisch gebauten, kugeligen Oosporen erfüllen den Innenraum des Oosporiums fast voll ständig. Bei Keimung derselben brechen kurze Schläuche hervor, deren Inhalt in einreihige, mit Membran versehene Sporen zerfällt, die direkt mittelst seitlich durchbrechender Schläuche auskeimen und dargebotenes Nährmaterial inficiren. Selten wächst der Oosporenkeimschlauch direkt zur neuen Pflanze aus. Die ausnahmsweise gebildeten Sporangien des erwachsenen Thallus sind eylindrisch, endständig, mit lockern, aber unregelmässig mehrreihig gelagerten Sporen, die in derselben Weise auskeimen. — An vielen Orten im niederen Schwarzwald. VII. Leptomitus Ag. (Apodya Cornu). Zimmermann (Chemnitz). 56 Fäulniss. Tacke, Br., Ueber die Entwicklung von Stickstoff bei Fäulniss. (Landwirtschaftl. Jahrbücher. Bd. XVI. p. 917—939.) Verf. weist zunächst darauf hin, dass die bisherigen Unter- suchungen über die Frage der Abscheidung von Stickstoff oder gasförmigen Stickstoffverbindungen bei der Fäulniss zu sehr ab- weichenden Resultaten geführt haben. Er findet den Grund hierfür einerseits in der Schwierigkeit, für die Fäulnissvorgänge gleiche Ver- suchsbedingungen zu schaffen, andrerseits aber auch darin, dass die Möglichkeit der Diffusion von Stickstoff in die Apparate oft nicht streng genug ausgeschlossen worden ist. Die stickstoffhaltigen Substanzen werden in zwei Gruppen eingetheilt, von denen die eine die Eiweiss- und eiweissartigen Körper, die andere die Stickstoff- Sauerstoffverbindungen umfasst. Erstere zerfallen bei der Fäulniss in Körper mit niedrigerem Molekulargewicht, wobei organische Basen, Kohlensäure, ee vielleicht auch Stickstoff entstehen können , welche bei Luftzutritt einer Oxydation anheimfallen können. Die Körper der zweiten Gruppe erleiden hierbei unter geeigneten Bedingungen Reduktionen (Ammoniak). Gelegenheit für die Entstehung freien Stickstoffs ist bei jedem dieser Vorgänge gegeben, da beispielsweise sowohl bei der Oxydation von Ammoniak, als auch bei der Reduktion von Salpetersäure ein Punkt eintreten kann, wo sich zwei freiwerdende Stickstoffatome zu einem Molekül vereinigen und so aus der faulenden Masse entweichen können. Während die Reduktionsvorgänge unzweifelhaft an die Lebens- thätigkeit von Mikroorganismen gekettet sind, ist für den Oxydations- prozess die Möglichkeit einer direkten langsamen Verbrennung des Ammoniaks nicht ausgeschlossen, aber auch hier spielt die Mit- wirkung der Mikroben, wie durch eine grosse Reihe von Arbeiten nachgewiesen ist, eine sehr hervorragende Rolle. Endlich ist eine Stickstoffabscheidung auch noch in der Weise denkbar, dass sich salpetrige Säure, die bei der Fäulniss mitunter auftritt, mit Ammoniak, mit Amiden oder Amidosäuren unter Stick- stoffentbindung umsetzt. Bei seinen Versuchen schlug Verf. folgendes Verfahren ein. Ein Glaskolben, dessen Hals sich zu einem engen, abwärts gebogenen Rohr verjüngt, welches über Barometerlänge hatte, wurde durch ein seitlich befindliches Ansatzrohr mit der Fäulnisssubstanz be- schickt. Durch dasselbe Rohr wurde auch das Infektionsmaterial eingegeben. Nachdem dies geschehen, wurde es an einer Stelle dünn ausgezogen, sodass es leicht mit dem Lötrohr abgeschmolzen werden konnte. Nun wurde das Ansatzrohr mit einer Quecksilber- luftpumpe verbunden und das nach abwärts gebogene Rohr unter Quecksilber getaucht. Durch mehrmaliges Evakuiren und längeres Stehenlassen oder auch durch oftmaliges Evakuiren und Füllen mit einem dazu geeigneten Gase konnte aller Stickstoff aus dem Gährungsgefäss entfernt werden. Sobald diese Operation beendet war, wurde das Ansatzrohr an der Verengung abgeschmolzen. Ueber die Mündung des nach unten gebogenen Rohres wurden zum Aut- fangen der Gasproben mit Quecksilber gefüllte Sammelröhren ge- stülpt. Was die bei der Untersuchung der erhaltenen Gemische Fäulniss, 57 benutzten gasanalytischen Methoden betrifft, so beschränke sich Ref. hier darauf, auf das Original hinzuweisen. Es sei noch bemerkt, dass nicht die sämtlichen bei der Fäulniss gebildeten Gase aufge- fangen und analysirt wurden, sondern dass von Zeit zu Zeit Gas- proben entnommen und diese dann einer quantitativen Untersuchung unterworfen wurden. Als Fäulnissmaterial dienten Fleischmehl, Klee, Gras, Rüben, Mehl und Gemische derselben. Die Fäulniss wurde in Gang gesetzt durch Erdboden, Erde aus Abfallgruben, Kloakenschlamm oder auch faulenden Käse. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen stellt Verf. ungefähr in folgender Weise zusammen: Bei der Fäulniss stickstoffhaltiger, organischer, jedoch nitrat- freier Substanzen wurde sowohl bei Gegenwart als Abwesenheit von Sauerstoff Stickstoff nicht oder doch nicht in nennenswerter Menge entwickeit. Die gasförmigen Produkte der Fäulniss sind unter Umständen Kohlensäure, Wasserstoff (Schwefelwasserstoff), Sumpfgas. Finden sich in dem faulenden Gemisch Nitrate, so tritt bei Abwesenheit von Sauerstoff eine lebhafte Reduktion derselben ein unter Bildung von Stickstoff und aller dazwischen liegenden Reduktionsprodukte: Ns O, NO, Ns Os. Das Verhältniss derselben zu einander ist bedeutenden Schwankungen unterworfen. Durch die Gegenwart von Sauerstoff wird diese Reduktion wenn auch erheblich geschwächt, jedoch nicht unterdrückt. Sie wächst mit der Abnahme des Sauerstoffs in dem Fäulnissapparat. Möglich ist es, dasssich bei vollständigerer Durchlüftung der faulenden Masse mit Sauerstoff die Reduktion der Nitrate herabdrücken lässt. Die Behaup- tung von Dehe&rain und Maquenne'), dass eine Reduktion nur bei völligem Ausschluss von Sauerstoff statthaben könne, ist hiernach nieht aufrecht zu erhalten. Ehrenberg kam auf Grund seiner Versuche, sowohl was die Fäulniss nitratfreier als nitrathaltiger Substanzen betrifft, im Grossen und Ganzen zu denselben Ergebnissen. Stickoxydul und Stickoxyd konnte er nicht beobachten, dagegen häufig Sumpfgas. Wollny?) hat jedoch ebenso wie früher Dehe@rain und Maquenne die Entstehung von Stickoxydul nachgewiesen ; ebenso wurde bei Fäulniss von Melassesäften Stickoxydentwicklung schon beobachtet. Alle die beobachteten Körper verdanken nach der Ansicht des Verfassers ihre Entstehung Reduktionen, die direkt oder noch wahrscheinlicher unter Bildung von Wasserstoff im Zu- stande des Entstehens den salpetersauren Salzen den Sauerstoff entziehen. Hierdurch erklärt es sich, weshalb nach dem Verschwinden der Salpetersäure freier Wasserstoff auftritt. Auch der sekundären Reaktion der Einwirkung von sehr verdünnter salpetriger Säure auf Amidosäuren etc. kommt nach den Versuchen des Verf. mitunter eine nicht zu unterschätzende Bedeutung zu. Die Mikroben, welche die Reduktion der Nitrate hervorrufen, sind von Gayon und Dupetit untersucht, und es ist von diesen festgestellt worden, dass sie die Reduktion ohne Entwicklung von Wasserstoff bewirken. Beutell (Bonn-Poppelsdorf). !) Compt. rend. 95, 691, 732. 2) Journal f. Landw. 34, 213. 58 Physiol., Biol., Anat. u. Morph. — Systematik u. Pflanzengeographie, Meehan, Thomas, Contributions to the life-histories of plants. (Proceedings of the Academy of natural sciences of Philadelphia. 1887. p. 323). 8°. 11 pp. Philadelphia 1888. Enthält Beobachtungen über das Aufblühen und die Be- fruchtungsvorgänge von Amphicarpaea monoica, Cephalanthus occidentalis, Amorpha canescens Nutt. und Oxybaphus hirsutus {(Autornamen fehlen). Bezüglich Amphicarpaea bemerkt Verfasser, dass die Samen- produktion nicht auf die kleistogamen Blüten der niederliegenden Zweige beschränkt ist, sondern dass auch die Blüten der oberen Zweige, die gewöhrlich für unfruchtbar gehalten werden, zuweilen Samen hervorbringen — wohl bedingt durch spezielle Stand- ortsverhältnisse. Die Blütentrauben dieser Zweige besitzen am Grunde 2 apetale Blüten, die Hülsen von anderer Form hervor- bringen wie die mit purpurner Corolle versehenen übrigen Blüten, so dass die Pflanze im Ganzen dreierlei Hülsen erzeugt: die der kleistogamen, die der apetalen und die der corollinischen Blüten. Die apetalen Blüten haben zuweilen unentwickelte Staubgefässe, alsdann werden sie mit Pollen der petalen Blüten befruchtet. Die petalen Blüten sind der Selbstbestäubung angepasst, Fremdbe- stäubung ist in Anbetracht des Baues der Blüte völlig ausgeschlossen. Auch bei Cephalanthus findet Verf. Selbstbestäubung. Interessante Verhältnisse bietet Amorpha dar. Die Blütentheile zeigen centrifugales Wachsthum; nach dem Oeffnen der Blüte streckt sich zuerst der Griffel, dann wächst ein Staubfaden nach dem an- dern zur vollen Länge aus und öffnet, wenn er diese erreicht hat, seine Staubbeutel; zuletzt wächst die Corolle, die hier nur aus der Fahne besteht. Ehe letzteres jedoch geschieht, krümmt sich der Griffel nach unten, so dass die Narbe zwischen die Staubfäden der nächst unteren Blüte gelangt und hier die Befruchtung eintritt, wenn sie nicht schon vorher mittelst Pollen der eignen Blüte statt- gefunden hatte. Es tritt also hier Befruchtung ein, ehe die Corolle bez. die Fahne sich entfaltet; trotz ihrer lebhaft blauen Farbe ist dieselbe hier nicht Anziehungsmittel für Insekten n dem gewöhn- lich angenommenen Sinn. Bei Oxybaphus konstatirt Verf. im Hinblick auf die schwan- kenden Angaben über die Zahl der Staubgefässe dieser Gattung, dass vorliegende Art immer 5 Staubgefässe hat. Es folgen ein- gehende Bemerkungen über den Bau und die Entfaltung der Blüte. Als auffallende Thatsache erscheint es, dass die Blüten sich gegen Abend öffnen, aber bei heiterem Wetter früher als bei trübem. Jännicke (Frankfurt a. M.). Pax, F, Monographische Uebersicht über die Arten der Gattung Primula. (Engler’s botanische Jahrbücher. Bd. X. 1888. p. 75—241.) Die Arbeit, die gleich so vielen anderen wertvollen systematisch- pflanzengeographischen Abhandlungen durch genaue Bearbeitung einer Familie für „Engler-Prantl’s Natürliche Pflanzenfamilien“ Systematik u. Pflanzengeographie. 59 hervorgerufen ist, enthält eine vollständige Monographie der Gattung Primula, der nur die Beschreibungen der einzelnen Arten fehlen. Zunächst wird die historische Kenntniss der Gattung Primula erörtert, wobei Verf. auf die klassischen Schrittsteller zurückgeht, indem er nachweist, dass diesen die Primeln ganz unbekannt waren. Im 16. Jahrhundert waren indessen sicher P. elatior und P. ofhi- einalis bekannt. Die Benennung Primula veris ist dagegen zuerst für Bellis perennis angewandt, aber schon Clusius hat 4 unserer Primula-Arten als P. veris bezeichnet. Dieser Botaniker erkannte auch schon die nahe Verwandtschaft der Primeln und Aurikeln. Linne& vereinigte Primeln und Aurikeln in eine Gattung, von der er 9 Arten in unserem Sinne erkannte. Das bis jetzt herrschende System der Gattung rührt von Dury her, nur einmal noch wurde später der Versuch zu einem neuen System durch Schott gemacht, das sich aber nur auf die Arten der Alpen bezog. Die anatomische Methode hat sich bisher vergebens in dieser Beziehung bemüht, da sie ohne Berücksichtigung der Morphologie arbeitete. Hierauf folgt eine äusserst gründliche morphologisch-anatomische Studie der Gattung, in welcher Keimung, vegetativer Aufbau, Blätter, Blüten, Früchte und Samen einzeln behandelt werden. Da ein ein- gehendes Referat hierüber zu ausführlielı werden müsste, seien hier nur einige Hauptergebnisse mitgetheilt. Betreffs des Spross- Auf- baues ergeben sich folgende Hauptresultate: 1. Sämmtliche Arten der Gattung Primula sind zweiachsig, die einzelnen Blüten entspringen aus der Achsel von Hochblättern, die das Involuerum einer Dolde, seltener die Brakteen einer Aehre bilden; bisweilen erscheinen neben jener auf einem Schaft aufsitzenden Intlorescenz noch grundständige Einzelblüten in der Achsel von Laubblättern. (Hierbei ist P. Clarkei unberücksichtigt.) 2. Blütenschäfte stets terminal, länger oder kürzer; die Zahl der Blüten einer Inflorescenz bisweilen auf eine reducirt, die dann scheinbar terminal. In den am meisten reducirten Fällen werden auch die Involucralbrakteen unterdrückt. 3. Sprossverkettung zu einem perennirenden Rhizom sympodial durch die in der Achsel des letzten Blattes unterhalb der Inflorescenz stehende Hauptknospe, die bald früher, bald später sich entwickelt und nach einer Anzahl Laubblätter wieder mit einer Inflorescenz abschliesst, erfolgend. Neben jener Hauptknospe werden in den darunter liegenden Blattachseln neue Knospen angelegt, die aber später zur Entwicklung gelangen als jene. 4. Zahl der Laubblätter an den Achselsprossen wechselnd, bei den Monocarpicae fehlend, daher diese monokarpisch. 5. Bei den Minutissimae kommt Läuferbildung vor. Anatomische Merkmale sind, wie schon angedeutet, nur im Verein mit morphologischen zur Charakteristik natürlicher Sektionen verwendbar. Bezüglich der Blattform lassen sich 7 durch Uebergänge ver- bundene Haupttypen unterscheiden. Auch die Knospenlage ist systematisch verwertbar und für Jede Art durchaus constant, doch ist eine Trennung in Untergattungen, 60 Systematik u. Pflanzengeographie. auf die Knospenlage basirend, wie sie Schott versuchte, nicht durchführbar. Für die Systematik verwendbar ist ferner die Beschaffenheit der Hülle unterhalb des Blütenstandes. Bei Erörterung der Blütendiagrammatik werden namentlich Androeceum und Gynaeceum ausführlich besprochen. Auch auf die biologischen Verhältnisse betreffs der Bestäubung wird eingegangen. Aus dem Kapitel über „Stellung der Gattung im System“ sei darauf hingewiesen, dass eine strenge Trennung von Primula und Androsace nicht möglich. Verf. sagt über dies Verhältniss: „Primula und Androsace sind zwei Gattungen, deren generische Charaktere sich im Laufe der Entwicklung noch nicht genügend befestigt haben: beide stellen Verwandtschaftskreise dar, die in den Florengebieten der nördlichen gemässigten Zone zwar in sich einheitlich entwickelt und gut umgrenzt erscheinen; aber je mehr man sich dem Centrum ihrer Entwicklung nähert, desto unsicherer und schwankender werden die Grenzen. Für solche Genera reicht die sonst übliche Nomen- klatur nicht mehr aus; denn das Mittel, beide Genera in eines zu vereinigen, wodurch man sich der Schwierigkeiten zu entledigen glauben könnte, ist doch unzureichend, eben weil es sich in der That um zwei Genera handelt, die jüngeren Ursprungs sind und deren Charaktere noch nicht den erforderlichen Grad der Konstanz erlangt haben.“ Ref. würde in solchem Falle doch eine Kontraktion der Gattungen vorziehen, da beide doch offenbar gemeinsamen Ursprungs und noch nicht hinreichend differenzirt sind. Geographisch ist die Gattung Primula fast auf die nördliche gemässigte Zone beschränkt. Deren Gebiet überschreitet nur P. prolifera vom Himalaya, die auf Java sich wiederfindet, ein Fall der häufig vorkommt, sowie P. farinosa, die in einer besonderen Form an der Magelhaenstrasse gefunden ist. Verf. glaubt, da sich dort eine ganze Kolonie arktisch-alpiner Arten findet, es könne an eine zufällige Einschleppung nicht gedacht werden, sondern die Art habe sich über die Anden Südamerikas zu einer Zeit, als diese ein feuchteres Klima hatten, dorthin verbreitet. Da die Art aber in Nordamerika nicht südlicher als Oregon vorkommt, andrerseits gar keine Arten der Gattung in dem dazwischenliegenden Gebiete sich finden und schliesslich die magelhaenische Form nur wenig von der sonst in verkehrsreichen Ländern weit verbreiteten Art abweicht, möchte Ref. doch ihr Vorkommen, so lange keine Zwischenstationen nachgewiesen, durch eine zufällige Einschleppung erklären, ähnlich wie von ihm das Vorkommen einer Valeriana, die V. oftieinalis nahe- steht, am Kapland erklärt ist. Die Sektionen sind in ihrer Verbreitung meist beschränkt, doch fehlen nur 4 derselben dem Himalaya und den sich daran an- schliessenden Gebirgen von Yun-Nan. Da dies Gebirgssystem auch das artenreichste, ist es wohl als Verbreitungscentrum anzusehen. Es lassen sich der Verbreitung nach folgende 4 Gebiete unter- scheiden: 1. das arktisch-alpine, 2. das europäisch-westasiatische, 3. das ostasiatische und 4. das ostasiatisch-amerikanische. Amerika Systematik u. Pflanzengeographie. 61 ist auffallend arm an Primeln, doch ist dies nicht durch die klimatischen Verhältnisse zu erklären; denn eingeführte Arten akklimatisiren sich vollkommen. Die Primulaceen bewohnen die ganze Erde, vorzugsweise aber die nördliche gemässigte Zone. Ueber die Verbreitung der Tribus gilt Folgendes: 1. Die Primuleae sind in den kälteren Gegenden der nördlich- gemässigten Zone verbreitet und strahlen nur wenig aus. 2. Die Samoleae besitzen ihre Hauptverbreitung auf der südlichen Hemisphäre. S. Valerandi ist fast kosmopolitisch. 3. Die Lysimachieae sind hauptsächlich in den wärmeren und subtropischen Gegenden der nördlichen Halbkugel verbreitet, strahlen aber auch nach S. zu vielfach aus. 4. Die Cyelamineae sind Gebirgspflanzen der nördlichen Erd- hälfte. 5. Alle genannten Tribus sind auf der östlichen und westlichen Halbkugel. 6. Die Corideae sind ausschliesslich mediterran. Die jetzige Verbreitung der Primula-Arten ist nicht erst das Resultat von Wanderungen in der Jetztzeit (wozu Samen und Früchte auch wenig Gelegenheit bieten), sondern ist auf ursprüngliche Verhältnisse in der Tertiärzeit zurückzuführen. Schon in jener Periode existirten 4 Verbreitungscentren entsprechend den obengenannten Ver- breitungsgebieten, nämlich 1. der Osthimalaya und die angrenzenden chinesischen Gebirge, 2. der Kaukasus, 3. die Alpen und Pyrenäen, 4. die nordasiatischen resp. nordwestamerikanischen Gebirge. Aus dem speciellen Theil kann hier nur die Eintheilung der Gattung Primula in Sektionen mitgetheilt werden: A. Folia iuvenilia involutiva. a. Folia membranacea. Flores in verticillos superpositos dispositi. Bracteae nvolueraleskfoliaces® Aa ram. Las Bun a nr Bloribundae. b. Folia eoriacea v. subeoriacea. Flores umbellati. Braeteae involucrales Sappissime; non, fpliaeesp.. el, .= >. =@8= = urn en ng 20 -Attieuls. B. Folia iuvenilia revolutiva. a. Folia lobata, lobis dentieulatis v. erenatis. - . » 2... 1 Sinenses. b. Folia non distincte lobata. @. Calyx foliaceus, post anthesin valde accrescens . . 3 Monocarpicae. P. Calyx post anthesin vix accrescens, I. Species stoloniferae . - » 2» 2.2.2.0... 13 Minutissimae. Il. Species astolonae. 1. Flos in scapo ebracteato, elongato solitarius . . 15 Bullatae. 2. Flos in scapo bracteato solitarius v. saepius inflorescentia multi- flora. AA. Folia pilosa v. pubescentia. aa. Flores distinete pedicellati. aa, Folia coriacea v. subcoriacea, valde rugosa 6 Barbatae, BR. Folia membranacea, rugosa. * Folia distincte petiolata, basi cordata . . 2 Fallaces. ** Folia in petiolum attenuata, rarissime basi cordata 7 Vernales. bb. Flores striete sessiles v. breviter pedicellati, v. flos solitarius. «a, Bracteae involuerales breves, latae . 38. Soldanelloides. #P. Bracteae invol. subulatae v. lanceolatae 10 Capitatae. 62 Neue Litteratur. BB. Folia glabra v. minutissime pubescentia. aa. Bracteae invol. basin versus productae v. gibbosae. aa, Capsula globosa, calyce inclusa.. . . . 9 Auriculatae. £#. Capsula oblongo-eylindrieo, calyce exserta 11 Farinosae. bb. Bracteae invol. haud gibbosae v. basin versus productae. ««, Folia in petiolum alatum angustata vel (in uno ac eodem specimin) petiolata, eroso-denticulata, costa latissima, Flores maiores in scapo elongato v. reducto umbellati. Capsula globesa. 2 un 2. 2.0... DeLeuolarem $#. Folia distinete petiolata, basi manifeste cordlata. Capsula eylindrica . . . . 2... 18 Cordifoliae. yy. Folia in petiolum sensim angustata. Capsula globosa. * Flores in umbella plures v. numerosi. Species elatae. + Folia coriaceae, obtuse erenulata . Flores subsessiles v. breviter pedicellati, umbellati . 17 Callianthae. +7 Folia membranacea v. chartacea, serrulata v. denti- culata v. biserrata. Flores pedicellati, saepissime in vertieillos superpositos dispositi . 19 Proliferae. =* Flores in umbella 1—2. Species humiles v. minutissimae. Folia subcoriaces . . . . . 2.2.2. 133 Tenellae. dd, Folia in petiolum alatum angustata, integra v. serrulata v. denticeulata. Capsula eylindrica . . . . . 14 Nivales. ee, Folia in petiolum contracta, cuneata v. rotundata, apicem versus grosse paueiserrata v. denticulata. Capsula eylindrica v. rarius ovoidea . . . .„ 16 Macrocarpae. Schon die Zahlen vor den Namen der Sektionen deuten an, dass die vorstehende Tabelle ni®ht die Verwandtschaftsbeziehungen andeuten soll. Bezüglich der Verwandtschaft lassen sich 3 Gruppe unter- scheiden, die sich um die Sinenses, Nivales und Farinosae schaaren. An die Sinenses schliessen sich die Fallaces, Monocarpicae, Flori- bundae, Petiolares, Bullatae, Vernales und Soldanelloides. Die Fari- nosae bilden den Ausgangspunkt für die Auriculatae, Capitatae und Minutissimae, während die Nivales das Centrum bilden für die Tenellae, Barbatae, Macrocarpae, Callianthae, Cordifoliae, Proliferae und Auricula. Im letzten Teil der Arbeit werden die einzelnen Sektionen in der Weise behandelt, dass nur von den neuen Arten eine Beschrei- bung, von den anderen aber ausschliesslich die unterscheidenden Merkmale angegeben werden, stets aber die geographische Verbreitung genau berücksichtigt und auf Grund derselben und der morpholo- gischen Unterschiede der Versuch einer Phylogenese der einzelnen Gruppen gemacht wird. Als neue Art wird beschrieben P. eordifolia Pax aus der Sect. Cordifoliae. Höck (Friedeberg i. d. N. Mark). Neue Litteratur.” Bibliographie. Krok, Th. O0. B. N., Literaturöfversigt. Svensk botanisk literatur 1887. (Botaniska Notiser. 1888. p. 263.) *) Der ergebenst Unterzeichnete bittet dringend die Herren Autoren um efällige Uebersendung von Separat-Abdrücken oder wenigstens um Angabe Neue Litteratur. 63 Geschichte: Galitzin, N. N., Biographisches Wörterbuch der weiblichen Schriftsteller in der russischen Litteratur. (Journal des Ministeriums der Volksaufklärung. 1888. Septemberheft bis Decemberheft 1888. A bis Ma.) [Russisch.] Pilze: Karsten, P. A., Syınbolae ad Mycologiam Fennicam. Pars XVIII—XXN. (Acta Societatis pro fanna et flora Fennica. 1888. p. 78—110 et 147—152.) Flechten: Wainio, E., Revisio Lichenum in herbario Linnaei asservatorum. (Acta Socie- tatis pro fauna et flora Fennica. 1888. p. 1—10.) — —, Revisio Lichenum Hoffmannianorum. (l. ec. p. 11—19.) — —, Notulae de Synonymia Lichenum. (l. e. p. 20—30.) — —, De subgenere Cladinae. (l. e. p. 31—32.) Olivier, H., Glossologie lichenique, ou vocabulaire alphabetique et raisonne des prineipaux termes speciaux & l’&tude de la lichenologie. (Extrait de la Rerue de botanique. T. VII. 1888.) 8°. 31 pp. Auch (impr. Foix) 1888. Ir, Muscineen : Hult, R., Mossfloran i trakterna mellan Aavasaksa och Pallastunturit. — En studie öfver mossornas vandringssätt och dess inflytande pä frägan om relikt- floror. (Acta Societatis pro fauna et flora Fennica. Vol. III. 1888. p. 1—110.) Lindberg, S. 0., Bidrag till nordens mossflora. I. (l. e. p. 63—77.) Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie: Lindman, €. A. M., Nägra annızerkningar till „Nägra anteckningar öfver post- florationen“ af L. M. Neuman, Botaniska Notiser 1888. (Botaniska Notiser. 1888. p. 273.) Schnetzler, Sur un cas de fecondation d’Eremurus robustus. (Archives des seiences physiques et naturelles. 1888. No. 9.) Strübing, 0., Die Vertheilung der Spaltöffnungen bei den Coniferen. 8°. 76 pp. Königsberg i. Pr. (Wilhelm Koch) 1888. M. 1.20. Westermaier, M., Zur Frage der Wasserbewegung in den Pflanzen. (Natur- wissenschaftliche Wochenschrift. Bd. IIl. 1888. p. 99.) Systematik und Pfianzengeographie: Brenner, M.. Om variations vermägan hos Primula offieinalis (L.) Jacq. in Finland. (Meddelanden af Societas pro fauna et flora Fennica. 1888. Heft 14. p. 33—52.) Om förekomsten af Festuca duriuscula L. in Finland. (l. ec. p. 139—142.) Gordjagin, A., Flora der Umgegend von Krassnoufimsk im Gouvernement Perm. (Arbeiten der Naturforscher-Gesellschaft an der Kaiserl. Universität Kasan. Bd. XVII. 1888. Heft 6.) 8°. 57 pp. Kasan 1888. [Russisch.] Hult, R., Die alpine Pflanzenformation des nördlichen Finnlands. (Meddelanden of Societas pro fauna et flora Fennica. 1888. p. 153—228.) Javaseffl, A. P., Beitrag zur Kenntniss der Bulgarischen Flora. (Zeitschrift der bulgarischen literarischen Gesellschaft in Sophia. Bd. XXI und XXII. p. 279—304.) [Bulgarisch.] Lenström, C. A. E., Spridda växtgeografiska bidrag till Skandinaviens flora. (Botaniska Notiser. 1888. p. 241.) Milutin, S. N., Einige Nachträge zur Flora des Gouvernements Moskau. (Bulletin de la Societe Imperiale des naturelles de Moscou. 1888. No. 3. p. 549—560.) [Russisch.] der Titel ihrer neuen Publicationen, damit in der „Neuen Litteratur“ möglichste Vollständigkeit erreicht wird. Die Redactionen anderer Zeitschriften werden ersucht, den Inhalt jeder einzelnen Nummer gefälligst mittheilen zu wollen, damit derselbe ebenfalls schnell berücksichtigt werden kann. Dr. Uhlworm, Terrasse Nr, T. 64 Inhalt. Müller, Ferdinand, Baron von, Key to the system of Vietorian plants. I. Dichotomous arrangement of the ordres, genera and species of the native plants, with annotations of primary distinetions and supporting characteristics. 8°. XIII, 559 pp. Melbourne (R. S. Brain) 1887/88. Norlin, J. P., Bidrag till Hieracium-floran i Skandinaviska halföns mellersta delar. (Acta Societatis pro fauna et flora Fennica. 1888. p. 1—117.) Saelan, Th., Om en för vär flora ny fröväxt Eritrichium villosum (Ledeb.) Bunge. (l. c. p. 143—146.) Palaeontologie: Saporta, @. de, Notions stratigraphiques et pal&ontologiques appliquees & l’etude du gisement des plantes fossiles d’Aix en Provence. (Annales des seiences g&ologiques. T. XX. 1888. No. 12.) Technische, forst-, ökonomische und gärtnerische Botanik: Des Tournelles, F., Leze, R, et Piret, A., Proce&d&s de preparation de l’alcoo} de riz de Cochinchine. 8°. 47 pp. Paris (Challemel et Co.) 1888. Inhalt: Wissenschaftliche Originalmit- heilungen. Hansgirg, Noch einmal über Bacillus muralis Tom. und über einige neue Formen von Grotten-Schizophyten, p. 33. Originalberichte gelehrter Ge- sellschaften. Botanischer Verein in München. II. Ordentliche Monatssitzung Montag den 10. December 18838. Harz, Der Dysodil, p. 39. Botanische Gärten undInstitute. Kraus, Der botanische Garten der Universität Halle. Heft 1., p. 43. Sommer, Führer durch den Grossh. Botanischen Garten zu Karlsruhe, p. 44. Instrumente, Präparations- methoden etc. etc. p. &. Die neue Mikroskopirlampe von Kochs-Wolz, p- 45. Lagerheim, Ueber die Anwendung von Milch- säure bei der Untersuchung von trockenen Algen, p. 47. Referate: Bary, de, Species der Saprolegnien, p. 47. Meehan, Contribution of the life-histories of plants, p. 58. Pax, Monegraphische Uebersicht über die Arten der Gattung Primula, p. 58. Tacke, Ueber die Entwickelung von Stickstoff bei Fäulniss, p. 56. Neue Litteratur, p. 62. Ausgegeben: S. Januar 1889. Druck und Verlag von Gebr. Gotthelft in Cassel. Band XXXVI. No.3. Jahrgang X. WA a et (: sches Uenfr Be. Mal S ORGAN A für das Gesammtgebiet der Botanik des In- und Auslandes. Herausgegeben unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Osear Uhlworm ua Dr. 6. F. Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ des Botanischen Vereins in München, der Botaniska Sällskapet i Stockholm, der Gesellschaft für Botanik zu Hamburg, der botanischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur zu Breslau, der Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala, der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsingfors. durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. | . = . | No. 2. | Abonnement für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 M. | 1889. Wissenschaftliche Original-Mittheilungen. Bemerkungen über Coniferen. Von Dr. M. Kronfeld. (Mit 2 Holzschnitten.) Der Umstand, dass die orthotrope Hauptachse von allem An- fang an für den Habitus des Baumes massgebend bleibt, bedingt wesentlich den auffallend regelmässigen Wuchs zahlreicher Coniferen, wie Abies, Larix, Cupressus, Thuja sp. Mit Vöchting*) können wir diese Bäume monocormische nennen. Mitunter aber geschieht es, dass der gerade Hauptstamm seine Gipfelknospe einbüsst und wipfeldürr wird, hernach auch von oben nach unten allmählich abstirbt oder abdorrt. Die nahezu horizon- talen Seitenäste von Abies excelsa geben dann in einigem Abstande vom Hauptstamm ihre ursprünliche Richtung auf, biegen unver- mittelt nach aufwärts um, und die Fichte erhält anstatt ihres pyramidalen Wuchses ein geradezu kandelaberartiges Aussehen. *) Ueber Organbildung im Pflanzenreiche, II. 1884. S. 3. Botan. Centralbl. Jahrg. X. 1889. Bd. XXXVII. [> } 66 Kronfeld, Bemerkungen über Coniferen. Schübeler*) beschreibt eine Fichte, deren Wipfel abgestorben war und bei der 2 Meter über dem Boden zwölf Seitenäste hervor- kamen, von denen einzelne sich bis 31 m in horizontaler Richtung ausstreckten, um sich dann auf einmal nach oben zu richten. Ferner kommt es vor, dass parallel mit der Hanptachse nur ein Seitenast sich auf- richtet, zu einem Nebenwipfel wird und der Baum im Ganzen das Aussehen einer Riesengabel oder eines umgekehrten h (y) erhält. Unweit von Wien beim Eingange zum Hadersdorfer Parke steht eine derartige Fichte (s. d. Abbildung); einen Meter hoch über dem Erdboden erfolgt die Theilung des Stammes. In gerader Rich- tung steigt der über der Gabelungsstelle ver- dorrende Hauptstamm auf, während der seitlich auslaufende Ast mächtig emporsteigt. Dieser hat an der Bifurcation einen Durchmesser von 20, jener nur von 12 cm. Aus dem Nebenwipfel ist zugleich die relative Hauptachse geworden. Bei Kiefern (Pinus nigra Arn., silvestris L.) wird die sogenannte Fächerbildung zur Ursache einer auffallenden Abflachung der Krone. Die heimischen Coniferen erhalten dadurch das Aussehen einer Pinie. Ueberzeugend genug beweist v. Seckendorff**), speciell für die Schwarzföhre, dass die Fächerbildung mit Weachstums- hemmungen des Wurzelsystems Hand in Hand geht. Eines Bei- spieles zu gedenken, wurde in der Vorderbrühl bei Wien eine Schwarzföhre ausgehoben, deren Krone sich vorzüglich in der Richtung der weitausstreichenden Wurzeln ausbreitete, während die dem Kalkfelsen zugekehrte Seite, wo nur die Hauptwurzel aus dem Gestein hervortrat, eine geringe Astverbreitung aufwies. Die von den älteren Autoren mehrfach behauptete Correlation von Wurzel und Baumkrone, für welche Vöchting ***) neuerdings Beweise bei- brachte, findet in v. Seckendorff’s Angaben abermalige Be- stätigung. Auch bei Pinus silvestris ist gelegentlich Fächerbildung und Abflachung der Krone zu beobachten. Bis zum Jahre 1871 befand sich bei Schönkirchen im Marchfelde eine Föhre, die unter dem Namen der „stolzen Föhre“ von der Bevölkerung wohl ge- kannt war und ganz den Habitus einer Pinie hatte. Unter jungen Sträuchern von Abies pectinata im Walde bei Weidlingau nächst Wien, welche behufs Aufforstung ausgesäet worden waren, bemerkte ich zwei auffällig verschiedene Formen. Während die normale Form 15 bis 2 cm lange Blätter hat, er- reichen die Blätter der weit selteneren zweiten Form nur 0°5 bis 1'2 cm Länge. Zudem zeigen die seitlichen Auszweigungen der kleinblättrigen Form die Neigung, sich in gerader Linie fortzusetzen, *) Die Pflanzenwelt Norwegens. 1873—75. 8. 167. Fig. 32. **) Beiträge zur Kenntniss der Schwarzföhre. ISST STH en ***) A. a. O. im Abschnitte über die Symmetrie im Wachstum des Wurzel- und Zweigsystems. Kronfeld, Bemerkungen über Coniferen. 67 ohne ihrerseits am Ende der Internodien Axillärtriebe zu entwickeln. Die Zukunft wird lehren, ob sich die Abnormität erhalten und aus den fraglichen Sträuchern Schlangentannen oder Hängetannen (s. unten) hervorgehen werden. Gleichfalls in Niederösterreich wurde in den letzten Jahren Caspary’s Hängefichte (Abies excelsa var. viminalis Casp.) von Wilhelm und Raiman aufgefunden. Man vergleiche hierüber die Verhandlungen der k. k. zoolog.-botan. Gesellschaft 1887, Sitzb. S. 8, 1888, Abhandl. S. 71, Taf. II. Wie von Abies excelsa, so kennt man von Abies pectinata eine var. pendula. Sie ist nach Willkomm*) in den Vogesen und in Ostfriesland wild angetroffen worden. Es ist historisch bemerkens- wert, dass schon Linne&**) einer Hängetanne Erwähnung thut, die er auf Gothland beobachtete und als Bastard von Tanne und Fichte anzusehen geneigt war. Ebenso gedenkt Linn&***) einer im Wuchse an die Cypresse erinnernden Form von Juniperus communis. Da er dieselbe auf Oeland „bei Hohenöfen, Ziegelhütten und anderen dergleichen rauchenden Werkstätten“ sah, hielt er den aufsteigenden Rauch für die unmittelbare Ursache des pyramidenförmigen Wuchses. Für Endlicher’s Eintheilung der Pinus-Arten in die sechs Sectionen Cembra, Strobus, Pseudostrobus, Taeda, Pinaster, Pinea****) war die Anzahl der Laubblätter (Nadeln) an den seitlichen Kurz- zweigen mit bestimmend. Indess machte Endlicher, wie vor ihm Antoiner), auf die Variabilität der Blattzahl bei einzelnen Pinus-Arten aufmerksam. Stellen wir diese Angaben mit späteren von Reichardtyrj), Parlatorejjr), Stenzelffff), Engelmann und Beckfr), ferner mit zwei Vorkommnissen aus Tirol zusammen, welche im Botanischen Museum der Universität durch Specimina Prof. v. Kerner’s belegt sind, so ergiebt sich die folgende Tabelle über die Veränderlichkeit der Blattzahl bei Pinus; hierbei ist mit grösseren Ziffern das gewöhnliche, mit kleineren das seltenere und abnorme Verhalten bezeichnet. Sy kiorstl#Blore Pr Aufl. 117 =#) Synopsis Coniferarum 1847. p. 79. *#=#) Die Coniferen. 1840. *###) Ueber eine Missbildung der gemeinen Föhre. (Verh. d. zool.-botan. Ges. 1866. S. 457 ff.) 7) In De Candolle’s Prodromus. XVI. 1868. 8. 378 ft. ir) Beobachtungen an durchwachsenen Fichtenzapfen. (Verh. d. Leop. Carol. Akad. 1876. S. 298.) irr) Revision of the gen. Pinus. (Transact. Acad. St. Louis. 1880. p. 161 ff.) iirr) Nachträge zur Flora von Wien v. Haläcsy und Braun. 1882. S. 66. 5* 68 Kronfeld, Bemerkungen über Coniferen. Sect. Cembra Pinus Cembra L. . | | 3/45 Ant.?) 4 r „ee | 415|/6| Endl. Parl. Pseudo-Strobus | Pinus Hartwegii Lindl. | | a|5} | Endl. A # RR Fa ce an ee „ _leiophylla Schied. | | Depp An ar E 415 Parl. „ Montezumae Lamb. | 3/4/5 Ant. „ oceidentalis Sw. | 3/4158 Parl. Taeda Pinus Coulteri Don. . 34/5) | Ant. Parl. 3 A EA 3|4 Endl. „ Cubensis Griseb. 3|2 Parl. „ Elliotti Engelm. | 2/3 Engelm. „ iInsignis Dougl. . 34 | Ant. Endl. „ patula Sch. Depp. 34 Parl. „ Persica Strangw. . 3/4 Endl. Parl. „ $abiniana Dougl. . 3/4 Ant. Endl. Parl. „ $Sinensis Lamb. 2/3 . 4 Pinaster. si Pinus Halepensis Mill. BE Ant. Parl „ ILaricis Poir. 2|3 „ mitis Mchx. 2|3 «ia. Barlı „ montana Duroi 2|3 Stenz. Beck. Kern. „ Pyrenaica Lapeyr. 2|3 Parl. Ant. Endl. „onsilvestre, bi) ul: 2|3|4|5 Reich. 5 h Jeaiı 2|3 Stenz. Kern. „ variabilis Lamb. 2|3 Endl. Pinea Pinus cembroides Zuce. . 2|3 Endl. „ Tremontiana Endl. |13| 2 2 Aus dieser Uebersicht erhellt vor Allem die Annäherung der in ihrem Hauptvorkommen europäischen und asiatischen Section Pinaster an die vorzüglich nordamerikanische Sektion Taeda. Denn zahlreiche Pinaster-Arten variiren mit dreinadligen Kurzzweigen, wie solche der Rotte Taeda zukommen. Dreinadlige Zweige habe ich von Pinus montana Duroi (Blaaser, Tirol) und Pinus silvestris L. (Gschnitzthal, Tirol) — beide ge- sammelt von Prof. A. v. Kerner — untersucht. Unter die paarigen Kurzzweige finden sich die dreinadligen eingemengt. Zwischen dem Kontour des Blattquerschnittes und der Blatt- zahl bei Pinus ist eine bestimmte Abhängigkeit festgestellt worden.*) !) Ebenso Hausmann, Flora v. Tirol u. A. ?) „Folia ..... rarissime discreta, plerumque in folium unicum eylindricum eoalita.“ 1. c. p. 133; dagegen nach Thomas (Pringsheim’s Jahrb. 1865. S. 24) gemäss dem anatomischen Bau wirklich einfache Blätter. *) Cf. Eichler in „Die natürl. Pflanzenfamilien“. II. Bd. 1 Abth. S. 30. Kronfeld, Bemerkungen über Coniferen. 69 Dieselbe lässt sich dahin aussprechen, dass die Blätter einnadliger Kurztriebe (P. Tremontiana) im Querschnitte kreisrund sind, und in allen übrigen Fällen als Sektoren an der Fläche eines Kreises gleichen Antheil haben. Wo zwei Nadeln zusammenstehen, sind ihre Querschnitte demnach Halbkreise oder Sektoren mit einem Centriwinkel von 180°. (Pinaster, Pinea, Taeda, Pseudostrobus, Cembra.) Wo drei, vier, fünf und sechs Nadeln aus einer Nieder- blattscheide hervorgehen, sind ihre Querschnitte Kreissektoren mit Centriwinkel von bezüglich 120, 90, 72 und 60 Graden. In ein- facher Weise lässt sich somit die Blattform von Pinus als mathe- matische Funktion des Knospenraumes ausdrücken. 1. Querschnitt durch eine Nadel von Pinus montana Duroi (Mughus Scop.) 2. Querschnitt durch eine ebensolche aus einem dreiblättrigen Büschel, 3. Quer- schnitt durch eine Nadel von Pinus tuberculata Jord. Dieser Regel entsprechen auch die Blatt-Querschnitte der ab- norm dreinadligen Kurztriebe von Pinus montana und silvestris. Sie sind nicht mehr Halbkreise, sondern nothwendigerweise Kreissektoren. Die beistehende schematische Figur stellt in 2 den Blattquerschnitt eines dreinadligen Kurztriebes von Pinus montana, in 1 den gleichen von einem normalen Kurztriebe — an demselben Zweige — dar. Man erkennt, dass nebst dem Kontour des Querschnittes auch die anatomischen Details einigermassen verändert sind. Nach v. Wett- stein*) bewegt sich die Anzahl der Harzgänge im Blatte der Krummföhre zwischen 2 und 6. Das mir vorliegende Exemplar vom Blaaser hatte sowohl in den normalen, wie in den dreikantigen Blättern zumeist 3 Harzgänge (1, 2). In beiden Blättern entsprechen die beiden primären Harzgänge der linken und rechten Kante. Der dritte — sekundäre — Harzgang findet sich beim normalen Blatte an der Unterseite, beim dreikantigen Blatte dagegen an der oberen Seite vor, wo ihm mehr Raum geboten ist. Nach eben dieser Richtung buchtet sich im Querschnitte des dreikantigen Blattes das chlorophylllose, die Vasalien umgebende Gewebe aus. In beiden Momenten spricht sich deutlich die Anpassung an den aus halb- eylindrischer Form prismatisch umgestalteten Blattkörper aus. Vergleicht man den Querschnitt eines dreikantigen Pinus mon- tana-Blattes mit demjenigen eines Vertreters der Rotte Taeda, bei- spielsweise Pinus tubereulata Gord. (3), so erkennt man unschwer die Uebereinstimmung. Dass Pinus montana arm ist an Harz- *) Ueber die Verwerthung anatom. Merkmale ete. (Sitzb. d. k. Akad. d. Wissensch. I. Abth. 1887. S. A. S. 12.) Sn 4 70 Kronfeld, Bemerkungen über Coniferen. gängen, die andere Art dagegen zahlreiche Harzgänge besitzt, darf dabei vernachlässigt werden. Während Reichardt*) angiebt, an den Blatt-Querschnitten drei und fünfnadliger Kurztriebe von Pinus silvestris die Anzahl der Harzgänge vermehrt gesehen zu haben, habe ich dies weder- an den Blattquerschnitten dreinadliger Kurztriebe dieser Art (aus dem Gschnitzthal) noch an ebensolchen der Pinus montana_ be- obachtet. In beiden Fällen war die Anzahl der Harzgänge gleich jener der normalen Blätter von demselben Zweige. Der Wider- spruch findet darin seine Erklärung, dass Reichardt das Vor- handensein von zehn Harzgängen für den Typus von Pinus silvestris. hielt, und in 13—15 Harzgängen schon eine Abweichung von der Norm erkannte. Allein v. Wettstein**) bemerkt, dass die Ge- sammtzahl der Harzgänge im Blatte von Pinus silvestris zwischen ? und 14 schwankt. Es ist öfters hervorgehoben worden, dass über den Medianen der unteren Laubblätter des Jahrestriebes vieler Abietineen und Taxineen keine Seitenachsen angelegt werden. Damit hängt, wie leicht ersichtlich, die in ebenmässig distaneirten Wirteln erfolgende seitliche Auszweigung der Coniferen zusammen. Auf dieses Moment weist schon Zuecarini***) hin und Ho fmeister?) bemerkt: „bei Taxus, bei Abies und Picea erfolgt die Anlegung von Seitenachsen. nur über den Medianen der 2—-5 obersten Laubblätter des Jahres- triebs; bei den Kiefern beginnt sie viel tiefer, reicht jedoch nicht in die Achseln der 8—21 basilaren Blätter des Jahrestriebs “ So gefasst ist aber dieser Satz bloss auf die vegetativen Aus- zweigungen anwendbar. Denn ein Blick auf einen männlichen Blüten- zweig von Abies pectinata, oder von Abies Apollinis Link lehrt, dass die Pollenkätzchen an den Jahrestrieben bis tief herunterreichen und an üppigen Exemplaren nur eben 3—5 Medianen freilassen. An Zweigen der Tanne, welche von Peziza Kerneri Wettst. (Fungi novi Austriaci. Ser. I. p- 12) befallen sind, erscheinen merkwürdig genug männliche Blütenknospen sogar über den unter- sten Blättern. Mir vorliegende Specimina von Weissenbach bei Mödling weisen demgemäss über sämmtlichen Blättern des vorjährigen Triebes Seitenachsen, beziehungsweise Knospen männlicher Blüten- kätzchen auf. In denselben ist die Entwicklung der Blüten bereits. bis zur Ausgiiederung der einzelnen Pollenblätter vorgeschritten. Nach Eichler++) scheinen die Kotyledonen der Coniferen nie- mals Achselknospen zu entwickeln. Dern steht eine freilich ältere Angabe C. L. Richard’s irr) gegenüber, welcher Autor bei einem Keimling von Pinus Cedrus L. über der Mediane Jedes Keimblattes eine kleine von ihm als Knospe gedeutete Hervorragung wahrnahm. Jedenfalls bleibt der Gegenstand weiterer Untersuchung würdig. *) ANSIOJS) 59; Fr) Asa. Oi SWA, 810: *##) Zur Morpholog. d, Coniferen. (Abh. d. Bair. Akademie. 1844.) 7) Allgem. Morphol. S. 430. 77) Coniferae in Engler-Prantl. Natürl. Pflanzenfam. II. 1. S. 52. 777) Memoire sur les Coniferes. p. 119: Amann, Leptotrichum glaucescens Hampe. al Leptotrichum glaucescens Hampe. Von J- Amann in Davos, Die Räschen dieses Mooses haben eine typische meergrüne Farbe, welche dadurch bedingt ist, dass der obere grüne Theil der Pflanze mit einem weisslichen schorfartigen Ueberzug bedeckt ist, welcher auf der Oberfläche des Stengels "und der Blätter als kleine Klümpchen und Fäden unregelmässig vertheilt erscheint. Diese amorphen Körper, deren Natur und Entstehung bis jetzt noch un- bekannt waren, finden sich reichlicher auf der Unterseite der Blätter als auf deren Oberseite. Boulay (in „Museinees de la France“) vermutet, dass dieselben ein Produkt „niederer Organismen“ darstellen; indessen liegt die Annahme näher, dass dieser „Schorf“ ein Lebensprodukt der vege- tabilischen Zelle ist, dies umsomehr, als es bis jetzt nicht gelungen, einen konstanten Organismus, Spaltpilz oder Alge, in den Lepto- trichum-Räschen aus verschiedener Provenienz nachzuweisen. Dieser Ueberzug ertheilt dem Pflänzchen die Eigenschaft, vom Wasser nicht benetzt zu werden und bietet hierin eine gewisse Aehnlichkeit mit dem wachsartigen Ueberzug gewisser Phanero- gamen, Uerinthe z. B. Dieser Leptotrichum-Schorf ist in Wasser, kalt oder heiss, vollkommen unlöslich, dagegen löst er sich sehr leicht in Aether und Chloroform und ist ebenfalls in heissem 90°/o Alkohol löslich. Er scheidet sich aus dieser alkoholischen Lösung durch Erkälten oder Zufügen von Wasser als weisse, voluminöse Flocken aus. Die concentrirte ätherische Lösung reagirt deutlich sauer und lässt durch Verdampfen die „Leptotrichunsäure“, so will ich vorläufig diesen Körper nennen, als farblose, rings um ein Gentrum gruppirte prismatische Nadeln zurück. Diese Nadeln sind voll- kommen geschmack- und geruchlos und wirken optisch stark doppelt- brechend. Auf dem Platinblech erhitzt, schmelzen sie zu farblosen Tropfen, entwickeln weisse Dämpfe und sublimiren ohne Zersetzung. Die Leptotrichumsäure wird aus ihrer ätherischen Lösung durch Tannin nicht gefällt, giebt dagegen mit Platinchlorid einen gelben Niederschlag. Üoncentrirte Salpetersäure, sowie unterchlorigsaures Natrium ertheilen derselben eine goldgelbe Färbung. Sonst zeichnet sich dieser Körper durch seine grosse Beständigkeit aus, indem er weder von concentrirter Schwefel- oder Salzsäure noch von kaustischen Alkalien in Lösung in der Kälte merklich angegriffen wird. Die grünen Theile der Pflanze enthalten verhältnissmässig viel von dieser Verbindung, nach mehreren Versuchen etwa 13/0 ılıres Gewichtes. Nachdem die Pflanze durch die Behandlung mit Aether von diesem „Schorf“ befreit worden ist, zeigt sie die schwach seidenglänzende, gelbliche Farbe der anderen Leptotrichum-Arten. Diese Leptotrichumsäure ist meines Wissens die erste krystallisirbare Verbindung, welche bis jetzt bei den Moosen nach- a 72 Sitzungs-Berichte des botanischen Vereins in München. gewiesen wurde. Leider ist das mir jetzt zu Gebote stehende Material zu spärlich, um daraus eine genügende Menge dieses Körpers herstellen zu können, so dass ich dessen eingehenderes chemisches Studium auf später verschieben muss. Davos, im December 1888. Originalberichte gelehrter Gesellschaften. Sitzungsberichte des Botanischen Vereins in München. (Schluss.) Es ist übrigens die Verkohlung in sehr geringem Grade vor sich gegangen. Die gefundene Menge von CO lässt sich nur an- näherungsweise mit dem C-Gehalt des Torfes, fast gar nicht mit dem der Braunkohle vergleichen. Für die Braunkohlen werden im Mittel 63 %, C, für den wasserfreien Torf im Mittel ca. 60 %, C angegeben. *) In drei Dysodilsorten vom Ries fand ieh im Mittel 47 % ©. — Die Cellulose (CsHı1005) besitzt 44%/, C. Vergleicht man die bei einem der drei Dysodile gefundenen Mengen von C, H und O mit der Formel der Cellulose, so. würden sich für den Dysodil (wenn man ihn hier in allerdings roher Weise mit jener vergleichen will) und jene folgende Formeln ergeben: Dysodil Cso Has Oıs. Cellulose Cso Hso Os5. Bei der Dysodilbildung hat also (von der Cellulose ausgehend) ein Verlust von Wasser stattgefunden. Es ist aber der Dysodil keine einheitliche Substanz, sondern ein Gemenge vieler, derzeit noch unbekannter Körper. Ein Theil hat sicher einen höheren Grad der Carbonisation, also einen grösseren Wasserverlust erlitten, als ein anderer Theil, der z. Th. weniger HsO verloren, z. Th. nahezu unverändert geblieben ist. Nur zerstreut findet man kleine Zellenkomplexe oder einzelne Zellen, da und dort einzelne Nadelholztracheiden, auch Borsten- haare: durchgehends diekwandige Zellen, deren Wände eine voll- ständige Carbonisation, dabei eine schwarze oder tiefschwarzbraune Färbung erlitten haben. Stengel und Caulome überhaupt konnte ieh in dem mir zu- gänglichen Material nicht beobachten. Man findet ferner, abgesehen von den obigen Verhältnissen, überall im Dysodil: 1. Eine ungeheuere Menge von Spaltpilzen in der Form eines Mieroeoceus, den ich als M. oligocaenieus bezeichnen möchte. Er ist sehr klein, von ca. 0.4—0.5 u Durchmesser. Stäbehen (Baeillen) kommen stellenweise spärlich vor; sie sind stets viel seltener. *) W. v. Gümbel, Geologie von Bayern. I. Theil. 1888. p: 68, 69. Sitzungs-Bericht des botanischen Vereins in München. 173 2. Grünlichgelbe, 4—8—9 « grosse, meist kugelrunde, fast ausnahmslos hautlose Zellen, die mitunter in Zweitheilung be- griffen sind. Oftenbar eine Palmella. wie wir sie heute noch in unseren Teichen, Sümpfen, Seen u. s. w. überall vorfinden. Sie mag als P. oligocaenica bezeichnet werden. Diese Alge ist manchmal in so ungeheuerer Menge vorhanden, dass die Individuen sich dicht berühren und die ganze Substanz aus ihnen zu bestehen scheint. Häufig ist sie seltener, aber sie fehlt niemals, weder im Dysodil vom Ries, noch in dem von Rott und von Glimbach. Auch diese Palmella ist meist vom Mierocoeeus oligocaenieus «urehsetzt.*) Diese Alge ist offenbar der Träger des Chlorophylis; jedoch finden sich auch formlose, zerfetzte und tloekige grünliche Frag- mente, von denen ich es dahin gestellt sein lasse, ob sie von der Pal- mella oder von den Blättern, welche die Hauptmasse des Dysodil darstellen, herrühren; ersteres scheint mir das Wahrscheinlichere. 3. Pollenkörner von 20, 24, 30, 36 und 49 « kommen hin und wieder vereinzelt, stellenweise in ungeheuren Mengen vor. Viele derselben sind geplatzt. — Die charakteristischen Pollen der Coniferen (Pinus?) sind im Allgemeinen seltener, doch findet man einzelne fast in jedem Präparate. Sie haben 98—108 «u Breiten- ‚durchmesser. 4. Von sonstigen häufigeren Vorkommnissen möge erwähnt sein: Cladosporium peniecillioides, ein Sporidesmium, eine Alternaria und eine Bispora. Alle 4 nur in Fragmenten (zerstreuten Sporen, Hyphen, auch Myvcelfäden) vorhanden. Endlich sah ich hin und wieder Beggiatoa- oder Leptothrixfäden in geringer Menge. Aus obigen Mittheilungen ergibt sich nun: 1. Der Dysodil ist nahezu ausschliesslich aus vermodernden Blättern entstanden. 2. Die im Dysodil konstant vorhandene grosse Menge von Kieselsäure steht zu den Diatomaceen in keinerlei Beziehung. 3. Er enthält Chlorophyil, das er der Anwesenheit der nie- mals fehlenden Palmella oligocaenica verdankt. 4. Der Dysodil, besser als Chlorophyll- oder Kiesel- kohle bezeichnet, hat weder mit dem Torf noch mit der Braun- kohle nähere Verwandtschaft, da er an KOH- und NaOH-Lösungen nichts Wesentliches, jedenfalls keine braunen Humussäuren abgibt. Dieses Mineral muss als Typus einer ganz eigenartigen Gruppe fossiler Pflanzenüberreste betrachtet werden. Allem Anschein nach ist der Dysodil dadurch entstanden, dass in kieselsäurereiche ruhige Gewässer, welehe ihre Ent- stehung wahrscheinlich heissen Quellen verdankten, von den pflanzen- reichen Ufern alljährlich grosse Mengen von Blättern gelangten. Diese sanken auf den Grund der Gewässer, lagerten sich hier mit *) Vergleiche Harz. ©. O., Trübung des Schliersees (Bot. Ver. in München, Bot. Centrbl. 1887. Bd. II. p. 331) und Schnetzler, J. B., Trübung des Bret- sees (ebenda Bd. III. p. 219.) 74 Sitzungs-Bericht des botanischen Vereins in München. kiesel-, thon-, eisen- und kalkhaltigem Schlamme und wurden hier, wahrscheinlich bei etwas höherer Temperatur, einem nicht zu raschen Fäulnissprozess unterworfen. Da die grüne Palmella in so grosser Menge vorhanden war, kann der Process nieht in sehr grossen Tiefen, beziehungsweise nur bei Gegenwart von Lieht stattgefunden haben. Jedenfalls hat diese grüne Pflanze die Dysodilbildung wesentlich beeinflusst, da sie im Stande war, auch in einem sauerstoffarmen Wasser den Spaltpilz reichlichst mit Sauerstoff zu versehen. Weitere Mittheilungen werden anderwärts erfolgen. Hierauf sprieht Herr Professor Dr. Harz II. Ueber eine zweekmässige Konservirungsmethode getrockneter Pflanzen. Wenn es hier gestattet sein mag, über eine praktische Auf- bewahrungsmethode von Pflanzensammlungen u. dergl. zu sprechen, so möchte ich mich weniger an die Dirigenten grosser Staats- sammlungen, als an die Adresse privater Herbarienbesitzer wenden. Erstere sind ja meist so vortrefflich ausgerüstet, dass man wenig Besseres oder Zweckmässigeres zur Erhaltung des massenhaft an- gehäuften Pflanzenmateriales vorzuschlagen vermöchte. Privatleute dagegen leiden sehr häufig an den Missständen: der gewöhnlichen Aufbewahrungsart. Diese besteht darin, dass die in Papier befindlichen Objeete gruppenweise u. dergl. zwischen zwei Deckeln aus Pappe fest ein- gebunden sind. In günstigeren Fällen werden die Faseikel in wohl verschliessbaren Sehränken aufbewahrt, in der Regel aber liegen dieselben direkt auf offenen Repositorien, höchstens von einem Vorhange bedeckt. In diesem Falle werden Pflanze und Papiere ungemein durch Staub geschädigt; ein Wohnraum, in dem zahlreiche Pflanzenpräparate in dieser Art aufbewahrt werden, leidet schliesslich bis zur Unerträg- liehkeit durch Schmutz und Staub, selbst wenn allwöchentlich em- bis zweimal das gesammte Herbar abgewischt wird. Ueberdies leiden Möbel, Teppiche, Kleider u. s. w. durch die nicht mehr zu beseitigenden Motten u. dergl. in ganz ungewöhnlichem (Grade. Eine Menge von Thieren dringen überall ungehindert ein und sind rastlos bestrebt, die Pflanzen zu benagen und in Stücke und Pulver zu verwandeln. So Papierläuse, Milben, Käfer- und Schmetterlingslarven, gelegentlich selbst Mäuse. Gewisse Familien sind hierbei besonders bevorzugt: Compo- siten, Umbelliferen, Salieaceen; gemieden wird keine einzige. Manche Polypori und andere Pilze werden durch die Larven einer Motte oft innerhalb einiger Wochen total zu Pulver zerfressen. Diese wenigen Andeutungen dürften genügen, auf die Nachtheile der gewöhnlichen Aufbewahrungsweise hinzuweisen. Sehr fleissiges Durchsehen schützt gegen diese Missstände nur wenig, der Zeitpunkt der völligen Vernichtung wird nur hinaus- eschoben, nieht beseitigt. Dabei geht eine enorme Zeit für solehe Sitzungsbericht des botanischen Vereins in München. 75 rein mechanische Arbeit verloren, selbst wenn die Sammlungen einen nur mässigen Umfang erreichen. Manche suchen sieh damit zu behelfen, dass sie ihre Pflanzen mit Sublimat vergiften. Dies ist aber ein durchaus verwerfliches System. Die Pflanzen leiden dadurch sehr, der Studirende der Sammlung noch mehr und die Pflanzen werden schliesslich dennoch verzehrt. Ich habe z.B. Agarieinen und Boleti in Händen gehabt, welche mit einer Kruste von Sublimat überzogen, dadurch für wissen- schaftliche Untersuchung ganz unbrauchbar geworden, und denn- noch von Anobienlarven zerfressen und durchlöchert worden waren. Man kann sich noch einigermassen dieser lästigen Feinde er- wehren, wenn man von Zeit zu Zeit die Sammlungen in wohl verschlossenen Kisten mit Schwefelkohlenstoff behandelt. Aber dies müsste mindestens zwei Mal im Jahre geschehen und würde dennoch nicht im Stande sein, den Insektenfrass völlig auszu- schliessen. Die Pflanzensammlungen aber für die Dauer derartig in Kisten verpackt aufzubewahren, hindert jedenfalls in ungebührlicher- Weise die Benutzung derselben. Eine Pflanzensammlung soll, wenn irgendwie möglich, auch in Privaträumen so aufgestellt sein, dass der Besitzer oder Be- nützer jeden Augenblick in bequemer Weise das Gewünschte zu erreichen vermag. Seit ca. 10 Jahren bediene ich mich eines ziemlich einfachen Verfahrens, welches die oben angeführten Missstände ziemlich be- seitigt und welches ich Jedem empfehlen kann, der sich nicht: grosser passender Schränke oder sonstiger besserer Vorrichtungen zum Aufbewahren seiner Sammlungen zu bedienen beliebt. Ich habe mir rechteckige Blechschachteln aus gewöhnlichem Weissblech in drei verschiedenen Grössen anfertigen lassen. Der (selbstverständlich aus derselben Substanz hergestellte) Deckel soll möglichst gut anschliessen und mit 6—-10 Ctm. hohem Rande über- greifen. Ich habe im Laufe der Jahre folgende 3 Grössen als zweck- mässig befunden: E45 Cm. 1. 30. Cim. br. 29. Chin. I: BE en VEINDEHID LUHMR SR III. 30 A ee Selbstverständlich lässt sich Jedermann diese Behälter in der’ ihm passenden Grösse anfertigen. Die Grösse I verwende ich für (Gefässpflanzen, die Grösse II für Boleti, die meisten Agarieinen, für grössere Algen, Moose- u. dergl. Die Nummer II für kleinere "Objecte; so für viele: Polypori, kleine Agarieinen, überhaupt kleinere Pilze (Uredineen,, Ustilagineen, Ascomyceten) u. s. w. So aufbewahrt, kann man die Pflanzensammlung überall be- quem aufstellen ; Staub, Insekten u. dergl. vermögen nicht einzu- dringen. Auch die Feuchtigkeit wirkt auf sie nicht leicht ein. 76 Sitzungs-Bericht des botanischen Vereins in München. Es ist hierbei zu beachten, dass die Objekte nicht in feuchtem Zustande eingereiht werden. Frisch getrocknete oder frisch auf- ‚geklebte Pilze lasse ich z. B. 8—14 Tage, zwischen Papier locker gehäuft, in einem trockenen Zimmer verweilen, ehe sie in die Blechbehälter kommen. Die Gefässpflanzen, welche während des Sommersemesters ete. gesammelt wurden, bleiben in derselben Weise bis zum Herbst lose zwischen Papier und Pappendeckel liegen; an und für sich sehr trockene Pflanzen, wie holzige Polypori, Lenzites, Marasmii u. dergl. werden unbedingt sofort untergebracht. Bei den selbst gesammelten, wie bei den von anderwärts er- haltenen Pflanzen braucht vor dem Einreihen in die Sammlung gar nicht darauf geachtet zu werden, ob sie durch Insektenfrass leiden, da das folgende Verfahren gegen alle derartigen weiteren Beschädigungen schützt. Es befindet sich nämlich in den Blechbehältern je eine Probe- röhre (sogen. Reagensglas), in welehe nach jeder Einreihung neuer Pflanzen ca. 20—30 CC Schwefelkohlenstoff gebracht werden. Man verschliesst sofort mit dem Deckel und stellt die Pflanzen- ‚schachtel wieder an ihren gewohnten Ort. Befanden sich Eier oder Larven irgend eines Thieres an den Pflanzen, so werden sie nach 1—3 Tagen durch die entweiehenden Dämpfe des Schwefel- kohlenstofts sicher getödtet. Man kann die Wirkung des CSs etwas verstärken, indem man die ihn enthaltende Probierröhre mit einem Wattepfropf locker verschliesst. Hierbei entweicht CS etwas lang- samer, und der Luftraum im Innern des Blechbehälters bleibt 8S—10 Tage lang mit dessen Dämpfen bereichert. Wer zufällig genötigt sein sollte, seine Pflanzen in Wohn-, Speise- oder Schlaträumen aufzubewahren, dürfte nicht zu viele Faseikel auf einmal in dieser Weise behandeln, oder er würde dieselben einige Tage lang irgendwo unterzubringen haben, wo der Geruch nicht unangenehm empfunden wird. Einige wenige Nummern so behandelt, belästigen in keiner Weise. Man kann z. B. in einem geräumigen Arbeitszimmer, welches 1—2 Mal täglich gelüftet wird, 15—20 Blechschachteln gleichzeitig in obiger Weise behandeln, ohne dass der Aufenthalt darin unan- genehm wird. — Jeder Behälter kann endlich, wenn solches zu- fällig einmal geboten wäre, sofort geruchlos gemacht werden, in- dem man ihn einfach öffnet und den etwa noch vorhandenen flüssigen CSa beseitigt. Der Schwefelkohlenstoff ist sehr billig, momentan erhält man ein Kilogr. für 70 Pfennig; damit kann man ein grosses Herbarium für lange Zeit versorgen. Er hat nur die beiden Nachtheile, sehr unangenehm zu riechen und sehr brennbar zu sein. Aus letzterem “Grunde soll die Anwendung desselben möglichst bei Tag statt- finden; wer indessen sorgsam damit umgeht, kann jederzeit, auch bei Gas- und Lampenlicht mit CSz unbesorgt arbeiten. Der Schwefelkohlenstoff wirkt in keiner Weise nachtheilig auf Metallgegenstände ein, was für gewöhnliche Wohnräume von besonderem Werthe ist. Sitzungs-Bericht des botanischen Vereins in München. la Da endlich bei einer wohlgehaltenen Sammlung die Behand- lung mit CSs nur sehr selten, sozusagen ausnahmsweise erforder- lich wird, so kann von einer wirklichen Belästigung auch in einer kleineren Wohnung nicht die Rede sein. III. theilt Herr Professor Dr. C. 0. Harz ein Verfahren mit,. die Sporen der Hymenomyceten auf Papier zu tixiren. Zum Studium der Hymenomyceten und bei der Anlegung einer Sammlung derselben ist u. a. die Herstellung von Sporen- präparaten auf Papier durchaus geboten. Ich bediente mich früher bei farbigen Sporen eines ziemlich einfachen Verfahrens: ich liess dieselben auf beliebiges weisses Papier fallen, was, je nach dem Objekt, eine bis einige Stunden bis zu einem halben oder ganzen Tag ete. Zeit erfordert. Nach dem Abnehmen des Pilzes liess ich kurze Zeit behufs Abtrocknen an der Luft liegen, worauf die Rückenseite mit einer Auflösung von Canadabalsam in absolutem Alkohol derartig mit Vorsicht be- strichen wurde, dass durch etwa zu reichlich eindringende Flüssig- keit keine Ueberschwemmung des Sporenpräparates stattfand. Auf diese Weise gelang die Herstellung resp. Fixirung einfach und rasch. Bei farblosen Sporen stiess ich auf Schwierigkeiten, insofern, als es schwer gelingt, ein passendes, gut geglättetes farbiges Papier zu erhalten, dessen Farbstoff in Alkohol unlöslich ist. Herpell suchte dem Uebelstande durch Anwendung von Aether und Mastix etc. abzuhelfen; indessen gelang es mir wenigstens nicht immer, befriedigende Präparate aus weissem Sporenmaterial zu gewinnen. Folgendes Verfahren habe ich nun seit 2 Jahren erprobt ge- funden: Man löst 1 Vol. Canadabalsam in 4 „ Terpentinöl, indem man ganz gelinde im Wasserbade oder über freier Flamme erwärmt. Mit dieser Lösung können die Sporen aller Farben, gleich den farblosen auf jedes beliebige weisse oder farbige Papier rasch fixirt werden. Für farbige Sporen nehme ich irgend ein glattes, holzfreies weisses Schreib-, Konzept- oder Postpapier; zu weissen, beziehungs- weise farblosen Sporen kann jedes beliebige Glanzpapier Verwen- dung finden. Blaues und schwarzes eignet sich hierzu besonders gut; aber auch gelbe, rote, grüne u. s. w. Glanzpapiere liefern schöne Präparate. Die Anwendung der obigen Lösung ist sehr einfach: mit einem weichen Haarpinsel wird jene auf die Rückenseite des sporen- besäeten Papieres dünn aufgestrichen; allzureichliches Auftragen ist zu vermeiden, damit keine Ueberschwemmung der Sporen ver- ursacht wird. Schon nach 2—4 Tagen ist das Präparat so weit 78 Sitzungsbericht des botanischen Vereins in Miinchen. abgetroeknet, dass man es ungefährdet zwischen Papier aufbe- wahren kann. Ganz trocken (dass z. B. die Finger der Hand nichts mehr abwischen) wird dasselbe erst nach 4—6 Wochen. In emigen Fällen bedarf das Verfahren einer kleinen Korrektion : 1. Wenn die Sporen sich überaus reichlich entleert haben, thut man gut, das Bepinseln nach 1—2 Tagen noch einmal zu wiederholen ; oder man bereitet sieh zu diesem Zweck eigens eine Lösung von 2 Vol. Canadabalsam in 5—6 Vol. Terpentinöl. 2. Fallen zumal die sogen. weissen Sporen sehr spärlich auf ‚das Papier, so bediene ich mich einer Lösung von 1 Vol. Canada- balsam in 6—8 Vol. Terpentinöl. Es ist wohl selbstverständlich, dass irgend ein anderer in Terpentinöl löslicher Balsam, z. B. Terpentin oder ein sich darin lösendes Harz dieselben Dienste leisten wird. Auch könnte man das Terpentinöl dabei dureh ein beliebiges anderes ätherisches Oel ersetzen. Herr Lehrer J. N. Schnabl berichtet hierauf über das Vorkommen des von Prof. Dr. €. ©. Harz ım Jahre 1857 auf dem Lechfelde neu entdeckten und beschriebenen (Botan. Centralbl. Bd. 33. 1888. p. 221) Agarieus Lecensis Hrz. in der Nähe von München. Er fand denselben in mehreren Exemplaren im Sep- tember dieses Jahres auf einer Waldwiese bei Holzapfelskreuth. Farbe, Grösse und Form der Sporen, die Schuppen des Hutes, das Velum, Geruch u. s. w. stimmten genau mit der l. e. gegebenen Beschreibung überein. Nur bei einem Exemplar war der Stiel etwas schlanker, als bei den übrigen und bei den auf dem Lech- telde gefundenen Individuen. Herr Professor Dr. Hartig besprach sodann: eine Krankheit der Weisstanne, die im Bayerischen Walde sehr grossen Schaden anrichtet, in den Voralpen nur vereinzelt von ihm aufgefunden wurde und in einem Absterben der Rinde jüngerer oder älterer Zweige und Aeste oft bis auf Handlänge sich äussert. In der Regel verbreitet sich das Absterben auf den ganzen Umfang des Zweiges und hat alsdann nach wenigen Jahren das Absterben des darüber gelegenen Pflanzentheiles zur Folge. Seltener beschränkt sich die Erkrankung auf eine Seite des Zweiges, schreitet im folgenden Jahre nicht weiter, sondern es tritt eine Ueberwallung der abgestorbenen Stelle vom Rande aus ein. In der abgestorbenen Rinde entwickeln sich zahllose, die Grösse eines Steeknadelknopfes selten übersteigende schwarze Pyeniden, welche ein Aufplatzen der darübergelegenen Korkschicht veranlassen. Im Innern der Pyeniden entstehen zahl- lose kleine, spindelförmige, einzellige Gonidien, welche leicht keimen. Leider konnte nach mehrjährigen Beobachtungen und Kulturversuchen eine Ascen tragende Fruchtform des Parasiten nicht aufgefunden werden. Allerdings entwickelt sich fast stets in unmittelbarer Nähe der erkrankten Stellen eine üppige Apo- Instrumente, Präparations- und Conservations-Methoden. 7\ P io theeienbildung der Peziza salyeina, doch war der sichere Nach- weis eines Zusammenhanges mit dem Pyeniden erzeugenden Para- siten nieht möglich. Der Vortragende hat dieser Pilziomm bis auf die ne wo sie vollständiger Best sein wird, den Namen Phoma abietina n. sp. gegeben. Darauf zeigte Herr Professor Hartig 2jährige Rotbuchenausschläge von etwa Handlänge or, die an Wurzelstöcken kurz zuvor gefällter Bäume sich entwickelt hatten und dieht mit Bueh- eckern besetzt waren. Sie waren in Württemberg im letzten Sommer gefunden worden und zwar in grossen Mengen. Im Anschluss an seinen Vortrag in der letzten Sitzung über die Beziehungen zwischen Reservestoff- vorrat und Samenproduktion leitete der V ortragende diese Er- scheinung von dem Vorrat an Stickstoff ab, der at in den Wurzeln und im Wurzelstocke angesammelt habe. Endlich zeigte derelhe eine Kollektion höchst eigentümlicher Abnormitäten - Rindebildung der Fichte und der Rotbuche vor. Zum Schlusse demonstrirte Herr Privatdozent Dr. €. v. Tubeuf: Lophodermium brachysporum, einen Parasiten der Weymouthskiefer, und Exoasceus borealis, welcher Hexenbesen an Alnus incana erzeugt, und referirte kurz über seme Untersuchungen, welche beide Pilze betreffen. Der erstere tödtet Nadeln und junge Triebe von Pinus Strobus und wurde im Bayerischen Walde gefunden. Der letztere tritt häufig im Bayerischen Walde, ın den bayerischen Alpen und in der, nächsten Umgebung Münchens auf, wo viele Weisserlen oft über 100 Hexenbesen tragen, welehe sich erst spät belauben, gelb- liche langgestreckte Blätter tragen, auf denen im August beider- seits die Asken als w eisser Ueberzug erscheinen und w elche früher als die übrigen Blätter abfallen. Er hat am meisten Aehnlichkeit mit Exoaseus epiphyllus, für welchen jedoch Sadebeck keine Hexenbesenbildung angiebt. Instrumente, Präparations- u. Gonserva- tionsmethoden. Schwalb, €. Die naturgemässe Öonservirung derPilze mit einereinleitenden Excursion behufs Einführung in die Pilzkunde. 3°. 114pp. Wien (Pichlers Witwe & Sohn) 1839. In populärer Weise macht Verf. seine Leser gleichsam auf einem Spaziergange durch Wald und Flur mit den wichtigsten Pilzen bekannt, um sodann auf sein eigentliches Thema: Die natur- gemässe Conservirung der Pilze, einzugehen. Wie die schon ge- legentlich des hygienischen Congresses in Wien (1887) besprochenen 80 Instrumente, Präparations- und Conservationsmethoden. Pilzpräparate*) darthun, verdient die leicht fassliche und zweck- dienliche Methode Schwalb’s allgemein bekannt zu werden. Dort namentlich, wo es sich darum handelt, Pilze in natürlicher Form und Farbe für den Anschauungsunterricht vorzubereiten, ist das Verfahren am Platze. Verf. unterzieht die Pilze zunächst dem Vortrocknen, indem er sie bei einer Temperatur von 10—16, beziehungsweise 16—19° R. der Zugluft aussetzt. Madige Pilze müssen rasch und bei erhöhter Temperatur vorgetrocknet werden. Beim eigentlichen Trocknen wendet Verf. eine Temperatur von 10—16, 16—19, 20—24, 20—45° R. und darüber an. Je nach dem vorliegenden Pilze ist das weitere Verfahren ein verschiedenes. Manche machen, um Farbe und Form zu conserviren, eine späterhin abnehmbare Decke aus plastischer Masse nöthig, wenige können frei oder in Erde getrocknet werden. Demnach ist das Trocknungs- verfahren ein achtfaches: 1. Belegen der Hutoberfläche mit einer Lehm- oder Mehl-Masse-Decke. 2. Belegen der Hutoberfliche mit einer Lehm-Masse Decke mit vorher auf- as Unterlage von Leim oder eines hierzu eigeus bereiteten Lackes. 3. Belegen der Hutoberfläche mit Wachs. . Belegen der Hutoberfläche mit Stearin. . Belegen der Hutoberfläche mit einer Stearin-Mehl-Decke. . Aushöhlen des Hutes, wie auch des Stieles. . Freies Trocknen. . Troeknen in Erde. ano ww Jedes dieser Verfahren wird möglichst eingehend erläutert. Auf die Trocknung folgt die Reinigung der getrockneten Pilze, welche je nach der angewendeten Decke durch vorsichtige Er- weichung derselben mit Wasser oder über einer heissen Platte er- folgt. Der V. Abschnitt berichtet über die Herstellung von Pilz-Sammlungen und ihre Aufbewahrung. Die Aufbe- wahrung der Präparate hat in einem trockenen Lokale zu ge- schehen. Verf. findet, dass als einziger Schädling seiner Samm- lungen eine kleine Motte auftritt, und dass sie im Uebrigen „kaum zerstörungsfähig“ sind. Indem Verf. schliesslich seine reiche Er- fahrung ins Feld führt, gibt er detaillirt an, welche Pilze in dieser, welche in jener Weise am thunlichsten getrocknet und zu Präpa- raten hergerichtet werden. So z. B. eignen sich für das Verfahren No. 1 Collybia stolonifera, Marasmius oreades, Mycena laevigata, Psalliota campestris u. a.; für das Verfahren No. 5 Morchella esculenta, Russula virescens u. a. **) Kronfeld (Wien). Weinzierl, Theodor, von. Die neue Art der Untersuchung und ÖControle dermehligen Kraftfuttermittel. (Land- *) Cf. dieses Blatt. Bd. XXXII. p. 223, **) Verf. theilt mit, dass er nach seiner Methode präparirte Pilze in grösserer Menge vorräthig habe und erbötig sei, dieselben an Museen und Schulen zu billigem Preise abzugeben. (Lehrer Carl Schwalb, Ober-Rokitai, Post Hühnerwasser, Böhmen.) Lehr- und Handbücher. 81 wirthschattliche Zeitschritt, herausgegeben von d. k. k. Land- wirthsch. Gesellsch. in Wien. 1388. September.) Einer kurzen Beschreibung seiner Methode der Kraftfutter- mitteluntersuchungen*) lässt der Verf. die von ihm ins Leben ge- rufenen Control-Verträge der Samen-Control-Station in Wien mit Händlern und Produzenten genannter Erzeugnisse folgen. Der Käufer (insbesondere der Landwirth) kann hierdurch vollkommen Reinheit, Echtheit und Unverfälschtheit, sowie einen bestimmten Feinheitsgrad (beziehungsweise Mehlgehalt) **) der unter Garantie gehandelten Futtermittel beanspruchen, widrigenfalls der Verkäufer zu gewissen Ersatzleistungen resp. hücknahme der Waare ver- pflichtet ist. Schliesslich wird das Verfahren angegeben, welches bei der Probenahme behufs Garantie sowohl als auch Nachunter- suchung und bei Plombirung (der Säcke) anzuwenden ist. A. Wiener (Wien). Referate. Günther, H., Botanik. Zum Gebrauche in Schulen und auf Excursionen bearbeitet. Theil I. Morphologie. Systematik. Bestimmungstabellen. Ausländische Kulturpflanzen. Dritte vermehrte und verbesserte Auflage. Mit 140 in den Text gedruckten Holzschnitten. 8°. 343 pp. Hannover (Helwing’sche Verlagsbuchhandlung) 1888. Das vorliegende Buch ist für die ersten Stufen des botanischen Unterrichts eine recht gute Anleitung zur Kenntniss der Pflanzen, denn es befähigt jedenfalls, auch beim Selbstunterricht, dazu, die wichtigeren einheimischen Blütenpflanzen und Gefässkryptogamen bestimmen zu können. Der morphologische, mit vielen Abbildungen versehene Theil ist ziemlich ausführlich gehalten und lehrt die einzelnen Theile der Pflanze richtig bezeichnen, wenn seine Defi- nitionen und Unterscheidungen (z. B. der Blütenstände) auch nicht immer streng wissenschaftlich durchgeführt sind. Der systematische Theil gibt eine Uebersicht über das Linne- sche und einige natürliche Systeme, speciell das von A. Braun, und enthält als Anhang noch eine Gruppirung der Pflanzen nach der Anwendung, welche der Mensch von ihnen macht. Die Tabellen zum Bestimmen der Pflanzen bilden den bei weitem grössten Theil des Buches; für die Hauptabtheilungen und *) Des Näheren siehe: v. Weinzierl, die qualitative und quantitative mechanisch-mikroskopische Analyse, eine neue Untersuchungsmethode der Mahl- “ producte auf Futterwerth und event. Verfälschungen. **) Als Grundlage hierfür dient Publication No. 29 der Samen-Control-Station in Wien: „Die Mittelwerthe und Latituden für den Gehalt an groben und mehligen Bestandtheilen, Spelzen, resp. Spreu der häufigsten mehligen Kraft- futtermittel“, welche auf Verlangen jedermann gratis von der S.-C.-St. in Wien zugesendet werden. Botan. Centralbl. Jahrg. X. 1889. Bd. XXXVIE. 6 82 Lehr- und Handbücher. — Algen. Klassen, sowie auch für die Familien sind Bestimmungstabellen nach dem Linne&’schen nnd nach dem Braun’schen System gegeben; die Arten werden nach dem letzteren bestimmt. Bei der Diagnose hat Verf. absichtlich meist solche Unterscheidungen verwendet, welche jeder Schüler leicht selbst finden kann, also nicht immer gerade diejenigen, welche die wissenschaftliche Botanik als die wichtigsten bezeichnet. Eine richtige Auswahl, da bei weitem nicht alle deutschen Arten aufgenommen sind, ist natürlich schwer zu treffen, doch dürfte dies dem Verf. im Allgemeinen gelungen sein, wenn auch einzelne Familien (Orchideen mit nur 10 Arten) etwas knapp weggekommen sind. Von ausländischen Kulturpflanzen sind 30 beschrieben; diese sind unter den wichtigsten überhaupt aus- gewählt und nicht systematisch geordnet. Im zweiten Theil des Buches, der dem Ref. nicht vorlag, sollen für die höheren Klassen die Grundzüge der Anatomie, Physiologie und Pflanzengeographie, sowie ein Abriss der Kryptogamenkunde zusammengestellt sein. Möbius (Heidelberg). Schmidt, A., Atlas der Diatomaceenkunde. Heft 2730. Mit Tafel 105—120. Aschersleben (L. Siever) 1888. Von den mit bekannter Genauigkeit gezeichneten Tafeln ent- halten: Taf, 105—107. Aulacodiseus. Neu sind: A. catenarius Witt, A. secedens A. Schm., A. Kinkeri A. Schm., A. margaritaceus var. robusta Witt. und einige andere ebenfalls mit A. Crux und A. margaritaceus verwandte nicht benannte Formen. Ferner A. Oreganus var. sparsius-punctata Grun. und A. Sturzii Kittoa, von A. Comberi durch den Mangel eines hyalinen Randes verschieden. Taf. 108 und 117. Auliseus, Eupodiseus, Glyphodiscus. Neu sind: Auliscus intestinalis A. Schmidt und einige unbenannte Varietäten von A. pulvinatus und A. Hardmannianus, sowie eine Form des Glyphodiscus stellatis mit 8 ocellis. Taf. 109. Aetinoptychus. Neu ist: A. Truani A. Schm., eine von den vielen von A. Horonensis schwer trennbaren Formen. Von A. heterostrophus und dem nach dem Autor selbst nicht scharf trennbaren A. Simbirskianus sind verschiedene interessante Formen abgebildet, sowie eine 8 strahlige Form von A. undulatus und (auf tab. 117) eine bicentrale Abnormität eines Actinoptychus. Taf. 110—1]2. Trinacria und Triceratium. Neu sind: Trinacria Heibergii var. sparsim-punetata A. Schm., Triceratium mueronatum A. Schm. (Nach Witt zu Trinacria Grevillei gehörig, was trotz der fehlenden Stacheln nieht unmöglich ist, da die beiden Schalen einer Frustel bei mehreren Hemiaulus- und Trinacria- Arten sehr verschieden gebaut sind.) Dasselbe gilt für Tr. ventrieulosum A. Schm. n. sp., welche nach Witt zu Trinacria insipiens gehört. Auf Taf. 112, Fig. 13 bildet der Autor eine Frustel von Trinacria Pileolus Grun. ab mit ganz verschiedenen Schalen, wie sie Referent mehrfach zu beobachten Gelegenheit hatte, von denen eine stachlige und die andere stachellose Hörner hat. (Ref. sieht aber hierin keinen Grund, Trinacria mit Triceratium zu vereinigen, um so mehr, als er letztere Gattung vorläufig nur für einen argen Notbehelf ansieht. Sie besteht aus drei und mehrseitigen Formen von Biddulphia Odontella und anderen Gattungen, während Trinacria aus mehrseitigen Formen von Hemiaulus besteht.) Neu sind noch Tr. lueidum A. Schm., Tr. ferox A. Schm. und Tr. Stokesianum var. Moravica Grun. Taf. 113. 114. Coseinodiscus. Neu sind: C. Aeginensis A. Schm., €. flori- dulus A. Schm., C. Kurzii Grun., C. secernendus A. Schm., C. Moravicus Grun., C. entoleion Grun., C. vigilans A. Schm,, die sich alle nur durch die Abbildungea erläutern lassen. Algen. 33 Taf. 115. 116. Cerataulus und Kittonia. Neu sind: C. Thumii A. Schm. (Einem Auliscus höchst ähnlich und nur durch den Mangel eines glatten Mittel- raumes davon zu trennen.) C. Californicus A. Schm. (ebenfalls sehr Auliseus- artig), C. ovalis A. Schm., C. Galapagensis A. Schm. (wahrscheinlich gleich Biddulphia Galapagensis Cleve), C. Kinkeri A. Schm., C. paeifieus Grun. (aus- gezeichnet durch die grossen Maschen, zwischen denen eine feinere Punktirung ‚siehtbar ist), C. laevis var. thermalis Grun., sowie verschiedene andere unbenannte Varietäten dieser vielgestaltigen Art. C. subangulatus Grove et Sturt (jedenfalls, wie auch Herr Schmidt bemerkt, kein Cerataulus und entweder vorläufig in den Sammelkasten Triceratium zu stellen oder zu einer neuen Gattung zu erheben. Taf. 118—120. Biddulphia (incl. Odontella Kz.). Neu sind: B. Gründleri A. Schm. (ähnlich der B. Tusmeyi), B. capucina A. Schm (ähnlich der B. regina), B. rigida A. Schm. (ebenfalls mit B. regina und B. Turmeyi verwandt und durch sehr robuste Stacheln auf den Segmenten ausgezeichnet). A. Grunow (Berndorf). Woodwarth, W. Me. M., The apical cell of Fucus. (Contri- butions from the Cryptogamie Laboratory of Harvard University. No. IX. — Annals of Botany. Vol. I. No. 3/4. 18883. Pl. X.) Während Reinke und Rostafinsky am Vegetationspunkt ‘von Fucus (F. vesiculosus) nicht eine Scheitelzelle, sondern eine ‘Gruppe von Initialen fanden, ergab dem Verf. die Untersuchung von F. furcatus das Vorhandensein einer einzelnen centralen Zelle am Scheitel, die durch ihre Grösse leicht von den umgebenden Zellen zu unterscheiden ist. Diese Zelle war auf den Schnitten der 3 verschiedenen Richtungen durch den seitlich zusammengedrückten ‚und etwas eingesenkten Vegetationspunkt zu erkennen. Sie hat die Form eines Keiles mit convexen Seiten und flach gewölbter oberer ‚Fläche. An jeder Seite (also nach 4 Seiten) der grossen centralen ‚Zelle findet sich eine Reihe von Zellen, die, je mehr sie sich von der Mitte entfernen, um so kleiner werden und allmählich in die Epidermis übergehen. Unter diesen Zellen und der mittleren finden sich kleinere Zellen von unregelmässiger Form, von denen, wie sich zeigt, die den Stamm bildenden Zellreihen (Hyphen) ihren Ursprung nehmen. Aus diesen Verhältnissen ergibt sich, dass die mittelste grosse Zelle eine Scheitelzelle ist, aus deren Segmenten alle den Thallus bildenden Gewebe hervorgehen. Sie theilt sich durch Wände in 5 Richtungen, nämlich Längswände rechts und links und vorn und hinten und eine horizontale Wand, die ein basales Segment abgliedert; der oberste Theil jeden Segments wird .zur Epidermis, der untere Abschnitt theilt sich unregelmässig und ‚liefert, wie schon angedeutet, das innere Gewebe. Mit Reinke’s Figuren sind die vom Verf. nach Mikrotom- ‘schnitten gezeichneten nicht in Einklang zu bringen, dagegen schon -eher mit denen Rostafinsky’s, wenn man den Zellen eine andere Bedeutung beilegt. Mit den für F. furcatus ermittelten Verhältnissen des Vege- tationspunktes fand Verf. auch die von F. vesiculosus und F. filiformis ganz übereinstimmend, und so würde sich denn ‚auch in dieser Beziehung Fucus den anderen Fucaceen, bei denen 6* 84 Pilze. — Flechten. Kny, Reinke und Valliante eine Scheitelzelle fanden, gleich verhalten. Möbius (Heidelberg). Miliakaris, $S., Tylogonus Agavae Ein Beitrag zur Kenntniss der niederen endophytischen Pilze. KR 4°. "TA pp...1, Tat. Athen 1888. Verf. beschreibt in vorläufiger Mittheilung einen Parasiten der Agave-Blätter und giebt ihm seiner polsterbildenden Eigenschaft wegen obigen Namen. Der Pilzkörper ist ein unter der Epidermis. ;m Palissadengewebe vegetirendes weisses Plasmodium in Form strangförmiger, wurmartiger Fäden, die von einer Gallerthülle um- geben sind. Letztere erfüllt „nicht nur die zwischen den einzelnen Fasern leeren Räume, sondern auch die an den Zweigen angrenzenden Zellen“ (!) Die benachbarten Palissadenzellen hypertrophiren unter dem Einflusse des Parasiten; in ihnen (!) will Verf. auch „Sporen“ gesehen haben. Die Sporenkeimung und die Anfangsstadien der Entwickelung dieses fraglichen Myxomyceten hat Verf. bisher nicht finden können. Verf. meint, dass der Pilz als eine Amöbe durch eine Spaltöffnung eintritt und dann die Athemhöhle umbiegend, in das Palissadenparenchym eindringt, welches er nach und nach zer- stört. „Indem nun sein hyalines oder Gallert-Plasmodium die um- gebenden Zellen zur Hypertrophie veranlasst und seine Zweige nach allen Richtungen sendet, wandert das Sporenplasma von einemZweige oder einer Faser zueiner Zelle oder zu mehreren, und dort theilt es sich in mehrere Sporen.“ Diese auffallende Erscheinung bedarf doch noch sehr der Bestätigung. — Uebrigens stellt _ Verf. seine Präparate und Rohmaterial Interessenten zur Verfügung. Horn /Cassel). Stitzenberger, E., Lichenes insulae Maderae. (Boletim da Sociedade Broteriana. Tom. V. Fasc. 2/3. p. 123—131.) Wie aus dem Vorwort zu diesem 145 Nummern, beziehungs- weise Arten ausweisenden Verzeichniss hervorgeht, hat der Verf. die hier allem mit ihren Namen und Fundorten in systematischer Reihenfolge aufgeführten Flechten den Sammlungen von Heer, Hartung, Baum, Mandon, Fritze und Stein, welche alle auf Madera botanisirt haben, und die sich sammt einigen von Castello da Paiva gesammelten Flechten in Arnold’s Herbar befinden, entnommen. Diese Liste bildet ein beachtenswerthes Supplement zu dem von dem verstorbenen Krempelhuber 1868 in der „Flora“ veröffentlichten „Prodromus Lichenographiae insulae Maderae.* | M. Willkomm (Prag). Muscineen. — Gefässkryptogamen. 35 Noll, F., Ueber das Leuchten der Schistostega osmun- dacea Schimp. (Arbeiten a. d. bot. Institut in Würzburg. Bd. III. No. XXH. p. 477-488. M. 5 Fig. in Holzschn.) Die Beobachtungen des Verf. bestätigen die Angaben von Vuillemin*) über den Bau der Vorkeimzellen des genannten Mooses und den Grund der Lichtreflexion; indessen hat Noll den Strahlengang und die ganzen optischen Verhältnisse noch genauer dargestellt und mit Experimenten begründet. Er vergleicht die einzelne Zelle mit einer kleinen Blendlaterne, in welcher die vom Tageslicht bestrahlten Chlorophylikörner ein Licht innerhalb eines grünen Glascylinders repräsentiren, der vordere hyaline Raum eine Linse und die hintere Wandung einen Hohlspiegel darstellt, der den optischen Effekt der Linse noch bedeutend verstärkt. Die theoretisch abgeleiteten Erscheinungen werden durch Beobachtungen, die an lebendem Material in natürlicher Lage mit dem Mikroskop angestellt wurden, durchaus bestätigt, ebenso durch ein Modell, welches den Bau einer Schistostega-Linsenzelle im grösserem Mass- stabe und deren Lage im Hintergrunde eines dunkeln nur von aussen Licht empfangenden Raumes wiedergiebt. Der Vortheil dieser Einrichtung für das Leuchtmoos ist offen- bar der, dass „die an der hinteren Zellwand gelegenen Chlorophyli- körner durch die Konzentration des Lichtes dort ebenso stark be- leuchtet werden, als ob die Pflanze am helleren Eingange der Höhle wüchse.“ Verf. macht noch darauf aufmerksam, dass die Lage der Chlorophylikörner eine durch das Licht veranlasste und demgemäss wechselnde Reizstellung ist, und behandelt die Frage, ob dem Leuchten selbst eine biologische Bedeutung für die Pflanze zuge- schrieben werden kann. Dieses Leuchten der Schistostega hat offenbar Nichts gemein mit dem Schimmern gewisser Meeresalgen, wofür Verf. in der Ein- leitung verschiedene Beispiele aufführt, dagegen findet der eigen- thümliche Zellbau ein Analogon in den „Trichterzellen* des Assimilationsgewebes von manchen Schattenpflanzen. Dass Verf. in dem anatomischen Bau der betreffenden Zellen, z. B. der Ober- hautzellen vieler Selaginellen, eine Einrichtung zur Lichtkondensation erblickt und von diesem Standpunkte aus den Bau der Licht- und Schattenblätter vergleicht, dürfte wohl noch besondere Beachtung verdienen. Möbius (Heidelberg). Campbell, H. Douglas, Einige Notizen über die Keimung von Marsilia aegyptiaca. (Berichte der Deutschen Bot. Gesellschaft. Bd. VI. 1888. Heft 3. p. 340—-345.) Das Material für die Untersuchungen wurde von dem Botan. Museum zu Berlin zur Verfügung gestellt und ist von Ascherson und Schweinfurth gesammelt worden. *) Vergl. Bot. Centralbl. Bd. XXXII. No. 4. p. 104. Eine Tafel veranschaulicht in 17 Figuren den Entwickelungs-- gang von der ungeöffneten Frucht bis zum Archegonium 13 Stunden nach der Aussaat. Als wichtigste Resultate der mitgetheilten Arbeit ergiebt sich. Folgendes: 1. Die Mikrosporen der Marsilia entwickeln ein Prothallium,, welches zwei Theile besitzt; eine basale oder vegetative Zelle und: ein Antheridium von ähnlichem Bau wie das von Pilularia und ge-- wissen Farnen, namentlich Polypodiaceen. 2. Das weibliche Prothallium und Archegonium sind denen von Pilularia ähnlich, d. h. sie bestehen nicht aus Primordial-Zellen,. sondern es werden bei allen Theilungen Scheidewände gebildet. E. Roth (Berlin). 86 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. Noll, F., Beitrag zur Kenntniss der physikalischen Vor- sänge, welche den Reizkrümmungen zu Grunde liegen. (Arbeiten a. d. bot. Institut in Würzburg. Bd. TIL. No. XXIV. p. 496—533. M. 4 Holzschn.) Veranlassung zu den im Titel bezeichneten Untersuchungen- gab dem Verf. die von Wortmann vor Kurzem publicirte Er- klärung der geo- und heliotropischen Krümmungen durch eine: Wanderung des reizbaren Plasmas nach einer Seite hin und da- durch bewirkte Veränderungen in der Dicke und Ausdehnung der- Wände. Da Verf. verschiedenen Punkten dieser Ausführung nicht zustimmen kann, so hat er eine andere Erklärung der Krümmungs- mechanik aufzufinden gesucht. Durch diese wird vor allem. die: Wachsthumsförderung der bei der Krümmung konvex werdenden. Seite als Hauptmoment in Betracht gezogen, welche durch die An- nahme Wortmanns nicht erklärt wird. Als Objekt, an dem die- absolute Förderung des Wachsthums vortrefllich zu beobachten sein soll, benutzte Verf. die Stengel von Hippuris und beschreibt einige: daran gemachte Beobachtungen. Andererseits operirte er mit den: geotropisch empfindlichen Halmknoten, bei denen der Streckungs- vorgang erst durch den Reiz in's Leben gerufen wird. Gerade hier zeigt es sich deutlich, dass die durch den Reiz bewirkte Krümmung durch ein positiv verändertes Wachsthum der konvexen Seite, nicht aber eine blosse Hemmung in der normalen Aktion. der konkaven Seite geschieht. Nach Feststellung dieser Thatsache geht Verf. zu den ge- naueren Untersuchungen über die physikalische Veranlassung dieser Wachthumsförderung über. Dass dieselbe auf einem erhöhten Tur- gor der Zellen der Konvexseite beruhe, ist nicht nur theoretisch unwahrscheinlich, sondern es ist auch experimentell nachgewiesen,- dass der Turgor in den Zellen der Konkav- und Konvexseite gleich ist. Nach Verf. ist es nun „eine Veränderung in der Elasticitäts- spannung der Membran zu Gunsten einer erhöhten Dehnbarkeit“, welche die einseitige Streckung hervorruft. Auf 3 Methoden sucht Verf. den Nachweis für die Richtigkeit dieser Annahme zu erbringen... Die erste Methode besteht in der Bestimmung der Dehnbarkeit. durch Beugungsversuche. Die Versuche wurden an den wachsenden. Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. s7 Stengeln mehrzelliger Pflanzen angestellt, derart, dass die Aus- schlagsmaasse, welche das betrefiende Organ bei gleich starker mechanischer Beugung nach rechts und links vor und nach dem Reize gab, verglichen wurden. Ueber die ebenso einfache als sinn- reiche Konstruktion des benutzten Apparates ist das Original zu vergleichen. Hier sei nur erwähnt, dass alle Versuche das Resultat gaben, dass unter dem Einfluss des Reizes die Membranen der Konvexseite dehnbarer als die der Konkavseite geworden sind. Die zweite Methode beruht auf plasmolytischen Versuchen. Aus theoretischer Betrachtung nämlich hatte Verf. gefunden, dass durch Plasmolyse zuerst mit der Verkürzung eine stärkere Krümmung des durch Reiz gekrümmten Organs eintreten muss, weil die dickere Membran der Konkavseite sich nach Aufhebung des Turgors stärker zusammenzieht als die durch Dehnung dünner gewordene Membran der Konvexseite. „Dann macht diese Verstärkung der Krümmung Halt (während sich das ganze Organ immer noch verkürzt), um schliesslich in die entgegengesetzte Bewegung, die Verflachung der Krümmung, umzuschlagen“. Den Eintritt der stärkeren Krümmung am Anfang der Plasmolyse konnte nun Verf. bei exakter Versuchs- anstelluüng und Verwendung von tadellosem Material (Nitellen, Phycomyces, Keimstengel von Dikotylen, Halme, Ranken, Wurzeln) regelmässig konstatiren. Aus der ungleichen Dehnbarkeit der Mem- bran erklärt Verf. auch die paradoxe Erscheinung, dass bei Meeres- siphoneen sowohl Herabsetzung wie Erhöhung des Turgors die heliotropische oder geotropische Krümmung verstärkt. Als dritte Methode diente die mikroskopische Untersuchung, speciell die Messung der Zellwanddicke. Eine geringere Dicke der Membran auf der konvexen Seite gegenüber der auf der koncaven liess sich im Anfang der Krümmung *) (durch genaues Nachzeichnen mit der Camera) deutlich erkennen; später wird der Unterschied durch Apposition neuer Lamellen auf die dünnere Wand wieder ausgeglichen. Ferner lässt sich mikroskopisch die Verschiedenheit des Plasmagehaltes der antagonistischen Zellen an scharf gekrümm- ten Organen nachweisen. Die Abnahme des Plasmas in den Zellen der Konvexseite wird nach Verf. bewirkt, indem ein Theil desselben in osmotische Stoffe, um bei Zunahme des Wassers die osmotische Kraft auf gleicher Höhe zn halten, ein Theil in neu aufgelagerte Membranlamellen verwandelt wird. In einem kurzen Abschnitt wird dann die Verlangsamung des Wachsthums aut der Konkavseite betrachtet mit besonderer Berück- sichtigung der Fälle, wo geradezu eine Verkürzung stattfindet. So- wird bei den Grashalmen die Konkavseite durch die Knickung mechanisch zusammendrückt. Ferner bringt Verf. noch Verschiedenes vor, was gegen die Annahme einer Plasmawanderung (die Feinheit der Porenkanäle) oder doch gegen die Behauptung, dass ungleiche Plasmaansammlung *) Ueberhaupt betont Verf., dass die Beobachtungen während der Reiz- krümmung nicht nach deren Vollendung anzustellen sind, wo es unsicher wird, was Ursache und was Folge der Krümmung selbst ist. 38 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. der Grund einer verschiedenen Streckung sei, geltend gemacht werden muss, nachdem bereits in der Einleitung verschiedene diesen Punkt betreffende Beobachtungen und Betrachtungen angeführt waren. Auf eine Erklärung für die Veränderungen an gewaltsam gestreckt gehaltenen Organen, mit denen Wortmann operirte, lässt sich Verf. nicht ein. Der physikalische Vorgang bei der Reizkrümmung besteht also darin, dass die Membran (bei einzelligen Organen oder nicht cellulären Pflanzen) oder die Membranen (bei mehrzelligen Organen) der konvex werdenden Seite dehnungsfähiger werden und aus diesem Grunde rascher in die Länge wachsen, als die der konkaven Seite. Die grössere Dehnbarkeit (Herabsetzung der Elasticität) der Mem- bran auf der einen Seite ist aus einer Thätigkeit der Hautschicht des Protoplasmas abzuleiten, wobei die bewegliche Körnerschicht keine Rolle spielt; zu dieser specificirten Thätigkeit wird die Haut- schicht eben durch äussere Einflüsse (Schwere, Licht u. dergl.) an- geregt und diese Beziehung nennen wir den Reiz, ohne hier eine weitere Erklärung finden zu können. Möbius (Heidelberg). Bateson, A. and Darwin, F., On a method of studying geotropism. (Annals of Botany. Vol. II. No. 5. 1888. p. 65—70.) Der Verfasser und die Verfasserin geben eine Methode an, um zu ermitteln, in welcher Lage ein geotropisch reizbares Organ vom Geotropismus am stärksten beeinflusst wird. Sie wählten dazu die Blütenschäfte von Plantago lanceolata, die abgeschnitten und von den Blütenspindeln befreit waren. Diese wurden oben, unten und in der Mitte auf ein Brett befestigt und die Bretter in einem feuchten, dunkeln Raum bei 25° C 2 Stunden lang gelassen. Die Bretter hatten theils eine horizontale, theils eine schräge Lage (60°) mit der Spitze nach oben oder unten. Nach der bezeichneten Zeit wurden die Stengel abgelöst, in Wasser geworfen und die Krümmung derart gemessen, dass der Winkel, den die an die Biegung gelegten Tangenten bildeten, bestimmt wurde. Die Resultate waren folgende: Horizontale Lage Mittel aus 51 Messungen 58.4° oder 100 Spitze nach unten (60°) „ kr ® A3.SNSEH ENT 315 Spitze nach oben (60°) „ 50 M AB ss. Daraus ergiebt sich, dass die horizontale Lage eines Organs die günstigste ist für die Wirkung des Geotropismus. Möbius (Heidelberg). Palladin, W., Ueber Zersetzungsprodukte der Eiweiss- stoffe in den Pflanzen bei Abwesenheit von freiem Sauerstoff. (Berichte der Deutschen botanischen Gesellschaft. Bd. VI. 1888. Heft 8.) Die Arbeit umfasst 9 Seiten und bringt die Fortsetzung einer früheren Arbeit. Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 39 Aus den ausführlich mitgetheilten Versuchen ergeben sich folgende Hauptresultate: 1. Bei der Eiweisszersetzung in den Pflanzen bilden sich bei Abwesenheit von freiem Sauerstoff stickstoffhaltige Zersetzungs- produkte in einem anderen quantitativen Verhältnisse, als bei der Zersetzung in der freien Luft. 2. Das Asparagin entsteht bei Abwesenheit von freiem Sauer- stoff in sehr geringer Menge, ähnlich dem, wie bei dem Erhitzen der Eiweissstoffe durch Säuren oder Alkalien. 3. Die Hauptprodukte der Eiweisszersetzung bei Abwesenheit von freiem Sauerstoff sind Tyrosin und Leuein. 4. Asparagin, welches in den Pflanzen während der ersten Tage in einem sauerstoffleeren Raume gebildet wird, verschwindet nach dem Tode der Pflanzen, indem es in bernsteinsaures Ammoniak übergeht. 5. Bei der Eiweisszersetzung in Gegenwart des atmosphärischen Sauerstoffs beim Weizen ist das Asparagin fast das einzigste stick- stoffhaltige Zersetzungsprodukt. 6. Die Anhäufung einer grossen Menge von Asparagin bei der Eiweisszersetzung in den Pflanzen kann nur neben der Assimilation des atmosphärischen Sauerstoffs vor sich gehen und ist also eine Folge einer Oxydation der Eiweissstoffe, aber keiner Dissociation. 7. Für die Hypothese von E. Schulze, dass die bei der Eiweisszersetzung in freier Luft neben einander entstehenden, stick- stoffhaltigen Produkte sich in demselben Mengenverhältniss vorfinden, wie man sie bei dem Erhitzen der Eiweissstoffe mit Säuren oder mit Alkalien erhält, ist kein Grund vorhanden. Die Arbeit wurde im botanischen Institut von Nowo-Alexandria in Russland angefertigt. E. Roth (Berlin). Elliot and Trelease, Observations on Oxalis. Elliot, W. G., Measurements of the trimorphie flowers of Oxalis Sucksdorfii.*) Trelease, William, Observationssuggested by the prece- ding paper.) (Contributions from de Shaw School of Botany. 1888. No. 2. p. 278—291.) Der vorliegende Artikel der beiden Verff. beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Trimorphismus amerikanischer Oxalis-Arten. Elliot hat die Längen von zusammengehörigen Staubgefässen und Griffeln für die 3 Formen von Oxalis Sucksdorfii, welche früher als Varietät der Oxalis corniculata galt, an zahlreichen Exemplaren bestimmt und die Resultate graphisch dargestellt. Die Durchschnitts- werte sind: für die langgriffelige Form: Pistill 9,44 mm; lange Staubgefässe 5,09 mm: n „n kurzgriffelige Form: „. 4,60 „ n - 9,78 » „ mittelgriffeligeForm: „ 1.032, „ n Y,luwen *) Vergl. Botan. Centralbl. Bd. XXXV. 1888. p. 87. 90 Systematik und Pflanzengeographie. — Neue Litteratur. Kurze Staubgefässe 4,10 mm. n . 77T» n ” 4,50 ” Trelease erörtert in gleicher Weise verschiedene verwandte: Formen und Arten von Oxalis und gibt die Kurven (welche durch graphische Darstellung der Messungen gewonnen sind) für Oxalis violacea. Das procentuarische Vorkommen der 3 Formen ist für OÖ. Sucksdorfi und O. violacea das folgende: OÖ. Sucksdorfi. ©. violacea. langgriffelige "IXEorm Mr URSIHER URN EU 168} mittelgriffelige „ re LADE emehrrnd: kurzgriffelige 5 A EA Os te Ludwig (Greiz). Wilson, W. P., On the relation of Sarracenia purpurea to Sarracenia variolaris. (Proceedings of the Academy of natural sciences of Philadelphia. 1888. p. 11.) Einige interessante Bemerkungen über das Verhältniss- von Sarracenia purpurea zuS. variolaris. Erstere bringt zweierlei, wesentlich verschiedene Blätter hervor. Die zuerst ent- stehenden der jungen Pflanze gleichen, abgesehen von der geringeren Grösse, völlig den Blättern von S. variolaris, indem sie wie diese: einen die Mündung des Kruges verschliessenden Deckel tragen, während derselbe bei den später gebildeten Blättern gerade auf- gerichtet ist. So sind die jüngsten Blätter beider Pflanzen einander zum Verwechseln ähnlich. Wilson meint daher, dass die Species: purpurea nichts weiter sei als eime retrograde Umwandlung von variolaris. Diese Meinung wird noch gestützt durch den Umstand, dass die Nektarien im Kruge von purpurea mehr oder weniger rudimentär sind und dass die geringe Menge von Digestionsflüssig- keit, welche sich auf dem Boden des Kruges findet, kaum eine Spur des Verdauungsferments enthält, wohingegen variolaris in all diesen Punkten vorzüglich zum Insektentange ausgerüstet ist. Horn (Cassel). Neue Litteratur.” Bibliographie: Just’s botanischer Jahresbericht. Herausgeg. von E. Koehne und Th. Gayler.- Jahrg. XVI. 1886. Abtheilung I. Heft 3 und Abtheilung II. Heft 1. 8®, Berlin (Gebr. Bornträger) 1889. M. 16.— *) Der ergebenst Unterzeichnete bittet dringend die Herren Autoren um. gefällige Uebersendung von Separat-Abdrücken oder wenigstens um Angabe der Titel ihrer neuen Publicationen, damit in der „Neuen Litteratur“ möglichste Vollständigkeit erreicht wird. Die Redactionen anderer Zeitschriften werden ersucht, den Inhalt jeder einzelnen Nummer gefälligst mittheilen zu wollen,, damit derselbe ebenfalls schnell berücksichtigt werden kann. Dr. Uhlworm, Terrasse Nr. 7. Neue Litteratur. 9Y Geschichte der Botanik: Alberg, Albert, Linnaeus. The floral king: a life of Linnaeus. 8°. 240 pp.- London (W. H. Allen) 1888. 5 sh. Correspondance inedite de J. B. Mougeot avec Nestler, Villars, Persoon, Ed. Fries et de ces derniers botanistes avec le promoteur de la collection, des eryptogames Vosgiennes. (Revue Mycologique. T. XI. 1888. p. 17.) Gallerie österreichischer Botaniker. Johann Palacky. (Oesterreichische bota-- nische Zeitschrift. Jahrg. XXXIX. 1889. No. 1. p. 2.) Allgemeines, Lehr- und Handbücher, Atlanten etc.: Bouant, E., Mineraux, animaux, vegetaux. Premitres notions des sciences physi-- ques et naturelles redigees sous forme de lecons de choses (programme preserit: pour la classe preparatoire et la classe de huitiöme). 8°. 164 pp. Avec- 221 fig. Paris (libr. Delalin freres) 1388. fe, 00..ers. Algen: Dangeard, P. A., La sexualit& chez quelques Algues inferieures. (Journal de- Botanique. 1888. 1. Nov.) Hansgirg, Anton, Beiträge zur Kenntniss der guarnerischen und dalmatinischen. Meeresalgen. (Oesterreichische botanische Zeitschrift. Jahrg. XXXIX. 1888.. No. 1. p. 4.) Smith, H. L., Contribution & l’histoire naturelle des Diatom&es. [Suite.] (Journal: de Micrographie. 1888. No. 16. p. 507.) Traill, @. W., Marine Algae of Elie. (Transactions of the Botanical Society’ of Edinburgh. Vol. XVII. 1888. Part II.) Flechten: Müller, J., Lichenologische Beiträge. XXX. (Flora. Jahrg. LXXI. 1888. No. 34—36. p. 528.) — —, Revisio Lichenum Eschweilerianorum e novo studio speciminum originalium: in herbario regio Monacensi asservatorum. (l. c. p. 521.) Pilze: Barbiche, Note sur l’Omphalia retorta Fr. var. Lotharingiae. (Revue- Mycologique. Annee XI. 1888. No. 41. p. 14.) Briard, Champignons nouveaux de l’Aube. (l. ce. p. 16.) Dietel, P., Ueber einige auf Compositen vorkommende Rostpilze. (Hedwigia.. Bd. XXVI. 1888. Heft 11/12.) Ellis, J. B. and Everhart, Benj. M., Synopsis of the North American species of Hypoxylon and Nummularia. [Cont.] (Journal of Mycology. Vol. VII. 1588. No. 11. p. 109.) — —, New species of Fungi from various loealities. [Cont.] (l. ce. p. 113.) Fischer, Ed., Zur Kenntniss der Pilzgattung Cyttaria. Hierzu Tafel XII. (Botanische Zeitung. Jahrg. XLVI. 1888. No. 51. p. 813.) Klebahn, H., Beobachtung über die Sporenentleerung des Ahornwurzelschorfs,. Rhytisma acerinum Fr. (Hedwigia. Bd. XXVII. 1888. Heft 11/12.) Nawaschin, S., Ueber das auf Sphagnum squarrosum Pers. parasitirende Helotium.. (1. e.) Patouillard, N., Le genre Coleopuceinia. (Revue Mycologique. XI. 1888. Heft: 41. p. 35.) Muscineen: Stephani, F., Westindische Hepaticae. (Hedwigia. Bd. XXVII. 1388. Heft: 11/12.) Gefässkryptogamen: Van Tieghem, Ph., Sur le dedoublement de l’endoderme dans les Cryptogames vasculaires. (Journal de Botanique. 1..Novbr. 1888.) — —, Sur la limite du cylindre central et de l’&corce dans les Uryptogames- vasculaires. (l. c.) Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie: Kornhuber, A., Alte Parallelen zu neuen Angaben. (Oesterreichische botanische- Zeitschrift. Jahrg. NXXIX. 1889. No. 1. p. 28.) 92 Neue Litteratur. Loew, E., Anleitung zu blütenbiologischen Beobachtungen. (Naturwissenschaftl. Wochenschrift. Bd. III. 1888. No. 15. p. 113.) Macgret, E., Le tissu seereteur des Aloes. (Journal de Botanique. 1. Novbr. 18883.) Savageau, C., Sur un cas de protoplasme intercellulaire. (l. c.) 'Velenovsky, J., Zur Deutung der Fruchtschuppe der Abietineen. Mit TA. XL (Flora. Jahrg. LXXI. 1888. No. 34—36. p. 516.) Systematik und Pfianzengeographie: Bessey, Charles E., A few notable weeds of the Nebraska plains. (American Naturalist. Vol. XXII. 1888. No. 264. p. 1114.) Biocki, Br., Potentilla Knappii n. sp. (Oesterreichische Botanische Zeitschrift. Jahrg. XXXIX. 1889. No. 1. p. 8.) Blytt, A., The probable cause of the displacement of beach-lines, an attempt to compute geological epochs. (Christiania Videnscabs-Selkabs Forhandlinger. 1889. No. 1. With a table.) 8°. 66 pp. Christiania 1889. Engler, A. u. Prantl, K., Die natürlichen Pflanzenfamilien nebst ihren Gat- tungen und wichtigeren Arten, insbesondere den Nutzpflanzen. Lieferg. 24. 8°. 3 Bog. m. Illustr. leipzig (Wilhelm Engelmann) 1888. M...3,-t Formänek, Ed., Beitrag zur Flora von Bosnien und der Hercegowina. [Forts.] (Oesterreichische Botanische Zeitschrift. Jahrg. XXXIX. 1889. No. 1. p. 22.) Franchet, A., Lefrovia, genre nouveau de Mutisiacdes. (Journal de Botanique. 1888. 1. Novembre.) Huth, E., Die Verbreitung der Pflanzen durch die Excremente der Thiere. (Monatliche Mittheilungen aus dem Gesammtgebiete der Naturwissenschaften, 1888. No. 7.) -Simonkai, L., Bemerkungen zur Flora von Ungarn. IX. (Oesterreichische Bo- tanische Zeitschrift. Jahrg. XXXIX. 1889. No. 1. p. 13.) Maury, P., Cyperacees de l’Ecuador et de la Nouvelle Grenade. (Journal de Botanique. 1888. 1. Novbr.) Murr, Josef, Wichtigere neue Funde von Phanerogamen in Nordtirol. II. (Oesterreichische Botanische Zeitschrift. Jahrg. XXXIX. 1888. No. 1. p. 9.) Regel, E., Ein neues Zygopetalum, Zygopetalum Sanderianum Rgl. Hierzu TA. 1287. (Gartenflora. Jahrg. 37. 1888. Heft 24. p. 657.) Reichenbach, H. @., fil., Grammatophyllum speeiosum Bl. (l. ec. Jahrg. 38. 1889. Heft 1. p. 10.) Vandas, K., Beiträge zur Kenntniss der Flora von Süd-Hercegovina. |[Forts.] (Oesterreichische Botanische Zeitschrift. Jahrg. NXXIX. 1889. No. 1. p. 14.) Phaenologie: Berthold, Jos. Frz.. Pflanzenphaenologie im Dienste der Klimatologie und deren Bedeutung für die Interessen des Gartenbaues. [Schluss.] (Ilustrirte Monatshefte für die Gesammtinteressen des Gartenbaues. Jahrg. VII. 1888. Heft 12. p. 367.) Entleutner, A. F., Die periodischen Lebenserscheinungen der Pflanzenwelt in den Anlagen von Meran. November 1888. (Oesterreichische Botanische Zeitschrift. Jahrg. XXXIX. 1889. No. 1. p. 18.) Höck, Phaenologisches aus Friedeberg Nm. (Monatliche Mittheilungen aus dem Gesammtgebiete der Naturwissenschaften. 1888. No. 7.) Nobbe, F., Beobachtungen über den zeitlichen Verlauf des Blattfalls bei Erlen. (Gartenflora. Jahrg. XXXVIII. 1889. Heft 1. p. 6.) Palaeontologie: :Dawson, William, Cretaceous floras of the Nordwest territories of Canada. (American Naturalist. Vol. XXII. 1888. No. 263. p. 953.) Teratologie und Pflanzenkrankheiten: 'Bieler, S., Les traitements contre le mildion dans le canton de Vaud en 1887. (Rapport present€ & la reunion de Cully de la Societe vaudoise d’agriculture et de viticulture, le 19 novembre 1887. (Chronique agricole et viticole du canton de Vaud. 1888. No. 1. p. 3.) Dufour, Jean, Le mildiou et son traitement. (Extrait de la Chronique agricole et viticole du canton de Vaud. 1888.) 8°. 14 pp. Lausanne (Georg Bridel) 1888. Neue Litteratur. 93 Dufour, Jean, Notice sur quelques maladies de la vigne. Le blac rot, le coitre et le mildiou des grappes. (Extrait du Bulletin de la Societ€E Vaud. des sciences naturelles. T. XXIII. 1888., 97.) 8°. 7 pp. Lausanne (impr. Corbaz & Comp.) 1888. — —, Phylloxera. Rapport de la station viticole du champ-de-l'air, & Lausanne pour l’exereice de 1887. 8°. 24 pp. Lausanne (impr. Aug. Pachl) 1888. Fitz-James, Mme. de, Sur un moyen de conserver le vignoble algerien & peu de frais et sans interruptions de recolte. 8°. 12 pp. Paris (impr. Chaix) 1888. Frank, B., Das diesjährige Ergebniss der Bekämpfung der Kirschbaum-Seuche im Altenlande. (Gartenflora. Jahrg. 38. 1888. Heft 1. p. 12.) Massa, Cam., Non & peronospora: esperienze originale sulla nuova malattia dei grappoli d’uva, Greeneria fuliginosa? 8°. 11 p. Milano (l’Italia agricola edit. tip. degli Operai) 1888. Oberth, Fr., Erfahrungen über die Bekämpfung der Peronospora viticola im Jahre 1888 zu Mediasch in Siebenbürgen. (Weinlaube. 1888. No. 49, p. 578—579.) Pound, R., Ash Rust in 1888. (American Naturalist. Vol. XXI. 1888. No. 264. p. 1117.) Prillieux, Rapport sur le traitement experimental du blac-rot fait & Aiguillon en 1888. (Extrait du Bulletin de l’agrieulture. 1888.) 8°. 7 pp. Paris (impr. nationale) 1888. Roumeguere, C., La maladie des Chätaigniers. (Revue Mycologique. Jahrg. 11. 1888. deft 41. p. 34.) Vuillemin, M. P., Sur une Bacterioc&eidie ou tumeur bacillaire du Pin d’Alep. (Journal de Micrographie. 1888. No. 16. p. 514.) Medicinisch-pharmaceutische Botanik: Brand, A. Th., Ueber die Beziehung der Scheurlen’schen Baeillen zur Aetio- logie des Krebses. (Dnewnik Kasansk. obschtschestwa wratschei 1888. No. 10 — 12.) [Russisch.] Bonome, A., Pleuro-pericardite e meningite cerebro-spinale siero-fibrinosa, pro- dotte da un mierorganismo simile al diplocoeco pneumonico. (Arch. ital. di elin. med. 1888. No. 4. p. 837—846.) Charteris, M., A leeture on the relations of micro-organisms to the treatment of disease. (Brit. Med. Journ. No, 1458. 1888. p. 1273—1274.) Chibret, P., Etudes de bacteriologie pour la determination d’une antisepsie exacte en ophthalmologie. Avantages de l’oxyeyanure de mercure comme antiseptique. (Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. V. 1889. No. 2. p.. 74—176.) Hansen, A., Systematische Charakteristik der medieinisch-wichtigen Pflanzen- familien, nebst Angabe der Abstammung der wichtigeren Anzneistoffe des Pflanzenreiches. Neu bearbeitet. 8°. IV, 56 p. Würzburg (Stahel) 1889. Kart. 1 Mk. Joubin, L., Note, contenue dans un pli cachete depos& le 22 octobre, sur les ravages causes chez les sardines par un crustace parasite. (Compt. rend. de l’Academie des sciences de Paris. T. CVII. 1888. No. 21. p. 842—844.) Kelsch et Kiener, Le poison palustre; sa nature et ses proprietes. (Annal. d’hygiene publ. et de med. legale. 1888. Decembre. p. 510—522.) Kolokolow, M. M., Die mittelst qualitativer bakterioskopischer Analyse unter- suchten Gewässer St. Petersburgs. (Wojenno-medicinski shurnal. 1888. Sept.) [Russisch. ] Konjajew, Ueber die sogenannte bakterielle Nephritis beim Abdominaltyphus. (Jeshenedelnaja klinitschesk. gaseta. 1888. No. 24.) [Russisch.] Lüpke, F., Der ursächliche Erreger der Drusekrankheit des Pferdes. (Central- blatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. V. 1889. No. 2. p. 44—57.) Matschinski, Ein Fall von Aktinomykose der Lunge, diagnosticirt am Lebenden, (Jeshenedelnaja klinitschesk. gaseta. 1888. No. 25—26) [Russisch.] Metschnikoff, E., Ueber das Verhalten der Milzbrandbakterien im Organismus. (Arch. f. pathol. Anat. u, Physiol. Bd. 114. 1888. No. 3. p. 465—492.) Miura, Beiträge zur Pathologie der Kakke. (Arch. f. pathol. Anat. u. Physiol. Bd. 114. 1888. No. 2, 3. p. 341— 363, 385— 394.) 94 Neue Litteratur. .Petrow, N., Ein Fall von Aktinomykose beim Menschen. (Dnewnik Kasansk. obschtschewstwa wratschei. 1888. No. 4—6.) [Russisch.] .Rabe, C., Ueber einen neuentdeckten, pathogenen Mikroorganismus bei dem Hunde. (Berliner thierärztliche Wochenschrift. 1838. No. 44. p. 77—78.) [Schluss.] "Rossi, Cl., Gastromicologia ossia nozioni popolari sopra una gran parte delle migliori specie di funghi mangerecci, sul modo di cucinarli e conservarli: memoria. 8°. 140 p. Con ventitre tavole Milano (tip. edit. ditta Giacomo Agnelli) 1888. L. 1,50. Sattler, H., Die Bedeutung der Bakteriologie für die Augenheilkunde. (Central- blatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. V. 1889. No. 2. p. 70—74.) Schmitt, Sur un cas de broncho-pneunomie infectieuse. (Rev. med. de l’Est. 1888. Octobre.). Tarkowski, J. W., Zur Pathologie und Aetiologie der fibrinösen Pneumonie. (Medicinski sbornik Imperatorsk. Kawkask. medicinisk. obschtschestwa. 1888. No. 47.) [Russisch.] "Thue, Kr., Untersuchungen über Pleuritis und Pericarditis bei der croupösen. Pneumonie. (Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. V. 1889. No. 2. p. 38 —41.) Veulliot et Planuchon, L., Un cas d’empoisonnement par les Morilles. (Revue Mycologique. Annde XI. 1889. p. 9.) "Wallich, V., Sur la nature tuberculeuse des synovites A grains riziformes. (Compt. rend. de la soc. de biol. 1888. No. 35. p. 762— 763.) “Weichselbaum, A., Der Diplococcus pneumoniae als Ursache der primären, acuten Peritonitis. (Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. V. 1889. No. 2. p. 33—38.) Wolkowicz, Scleroma respiratorium in klinischer, pathologisch-anatomischer und bakteriologischer Beziehung. (Kiewer Universitäts-Nachrichten. Jahrg. 28. 1888. No. 9. Septemberheft.) 8°. 52 pag. Mit 3 Tabellen. [Russisch.] “Woskressenski, A. J., Zur Frage der Bedeutung der atmosphärischen Erschei- nungen für die Aetiologie der croupösen Pneumonie. (Wojenno-ssanitarnoje delo. 1888. No. 44.) [Russisch.] Technische, forst-, ökonomische und gärtnerische Botanik: "Braun, J., Ein japanesıscher Pfirsich. (Illustrirte Monatshefte für die Gesammt- interessen des Gartenbaues. Jhg. VII. 1888. Heft 12. p. 355.) "Chuard, E., et Dufour, Jean, De l’influence des sulfatages de la vigne sur la qualit@ de la recolte. (Chronique agricole et viticole du canton de Vaud. 1888. No. 5. p. 89.) 'Dufour, Jean, Moüts sulfates et non sulfates. (Chronique agricole et viticole du eanton de Yaud. 1888. No. 11. p. 213.) Gillieron-Duboux, Soudages de quelques moüts de Lavaux en 1888. (Chronique agricole et viticole du canton de Vaud. 1888. No. 11. p. 217.) “Graebener, L., Ein Wiaterblüher, Siphocampylos bieolor Sweet. (Gartenflora. Jhg. 38. 1889. Hft. 1. p. 23.) Kolb, Max, Androsace lanuginosa Wall. M. Tfl. (Illustrirte Monatshefte für die Gesammt-Interessen des Gartenbaues. Jhg. VII. Hft. 12. p. 354.) Lock, €. 6. W., and Newlands, Sugar: a handbook for planters and refiners. Illustrated. 8°. London (Spon) 1888. 30 s. Marie, T., M. Georges Mantin. Les Orchidees. Av. Portr. (L’Enyclopedie contemporaine illustree. II. 1888. p. 225.) Marvin, A. T., The Olive: its culture in theory and practice. San Franeisco 1888. 10 s. 6d. Peneveyre, F., Quelques mots sur la plantation des arbres fruitiers en automne. (Chronique agricole et viticole.. 1888. No. 11. p. 223.) ‚Regel, E., Die ersten im Frühling blühenden Stauden des freien Landes, welche in Nord- und Mittelrussland aushalten. III. („Bote für Garten-, Obst- und Gemüsebau“. 1888. Decemberheft. p. 524—559.) [Russisch.] Das Ganze auch als Separatabdruck. 8°. VIII. 82 pag. St. Petersburg 1888. ‘Savorgnan d’Osoppo, M. A., Delle piante tessili propriamente dette e di quelle che danno materia per legacci, corderi, cesti, spazzole, scope, carta, ecc. 1. La canapa: sua coltivazione e manipolazione del raccolto. 8°. 160 p. Milano (L'Italia agricola edit. tip degli Operai) 1888. L. 3. Sammlungen. — Personalnachrichten. 95 ‘Sturtevant, Lewis, History of Garden Vegetables. [Cont.] (American Naturalist. Vol. XXII. 1888. No. 263. p. 979.) Weiss, J. E., Die Pflanzengeographie in ihrer Bedeutung für die Pflanzeneultur. (Illustrirte Monatshefte für die Gesammtinteressen des Gartenbaues. Jhg. VII. 1888. Hft. 12. p. 367.) 'Wesselowsky, W., Die Ofendarre von Gemüsen und Grünem. (Nach Barfuss und Uslar.) 8°. 16 pag. Mit 5 Texabbildungen. St. Petersburg 1888. [Russisch.] Wittmack, L., Billbergia X Krameriana Wittm. (B. thyrsoidea X amoena.) (Garteuflora. Jhg. 37. 1888. Heft 24. p. 657.) — —, Billbergia Windii hort. Makoy. Hierzu Abb. 3—5. (Gartenflora. Jhg. 38. 1889. Hft. 1. p. 7.) Sammlungen. Roumeguere, C., Fungi selecti exsiceati. Centurie XLVIII. (Revue Mycolo- gique. T. XI. 1889. p. 1.) Personalnachrichten. Dr. Franeis Darwin, der Sohn Charles Darwin’s, bisher Lector ‚der Botanik am Trinity College von Cambridge, ist zum Professor der Botanik am Christ College ernannt worden. Dr. Timbal-Lagrave, einer der besten Kenner der Flora von Languedoc und der Pyrenäen, lange Zeit Professor der Botanik an der Ecole de medecine et de pharmacie in Toulouse, ist im September 1388 gestorben. 96 Berichtigung und Bitte. — Inhalt. Berichtigung und Bitte. In dem Referat über meinen Aufsatz „Ueber die Zygosporen einiger Conjugaten* im Botan. Centralbl. Bd. XXX VI. p. 194 ist dem Herın Referenten leider ein störendes Versehen begegnet. Es heisst dort unter Closterium: „Nur einmal ist es Verf. geglückt, 2 Kerne deutlich nachzuweisen“, während ich deutlich genug ausgesprochen zu haben glaube, dass meine Angabe sich auf zahlreiche nach ver- schiedenen Methoden ausgeführte Beobachtungen stützt. Es sei gestattet, hinzuzufügen, dass ich nach dem Drucke der Arbeit sehr intensive Hämatoxylinfärbung der 2 Kerne der reifen Sporen nach einer besonderen Methode erhalten habe. Für die Uebersendung frischer oder fixirter Zygosporen von Desmidiaceen in zur Untersuchung genügender Menge würde ich den Herren Fachgenossen dankbar sein, da ich die begonnenen Untersuchungen bisher aus Mangel an Material habe liegen lassen müssen. Dr. Klebahn (Bremen). Innalt: Wissenschaftliche Originalmit- theilungen. Kronfeld, Bemerkungen über Coniferen, p. 65. Amann, Leptotrichum glaucescens Hampe,p. 71. Originalberichte gelehrter Ge- sellschaften. Botanischer Verein in München. II. Ordentliche Monatssitzung Montag den 10. December 1888. Harz, Der Dysodil (Schluss), p. 72. Harz, Ueber eine zweckmässige Konservirungs- methode getrockneter Pflanzen, p. 74. Harz, Verfahren, die Sporen der Hymenomy- ceten auf Papier zu fixiren, p. 77. Hartig, eine Krankheit der Weisstanne, p. 78. Tubeuf, Lophodermium brachysporum und Exoascus borealis, p. 79. Instrumente, Präparations- methoden etc. etc. Schwalb, Die naturgemässe Conservirung der Pilze mit einer einleitenden Exeursion behufs Einführung in die Pilzkunde, p. 79. Weinzierl, Die neue Art der Untersuchung und Controle der mehligen Kraftfuttermittel, p- 80. Referate: Bateson und Darwin, On a method of studying- geotropism., p. 88. Campbell, Einige Notizen über die Keimung von Marsilia aegyptiaca, p. 55. Elliot and Trelease, Observations on Oxalis, p-. 89. Günther, Botanik. 3. Aufl. Th. L, p. 81. Miliakaris, Tylogonus Agavae, p. 84. Noll, Beitrag zur Kenntniss der physikalischen Vorgänge, welche den Reizkrümmungen zu Grunde liegen, p. 86. Noll, Ueber das Leuchten der Schistostega osmundacea Schimp., p. 85. Palladin, Ueber Zersetzungsprodukte der Ei- weissstoffe in den Pflanzen bei Abwesenheit von freiem Sauerstoff, p: 88. Schmidt, Atlas der Diatomaceenkunde. 27/30, p. 82. Stitzenberger, Licbenes insulae Maderae, p. 84. Wilson, Onthe relation of Sarracenia purpurea to Sarraceria variolaris, p. 90. Woodwarth, The apical cell of Fucus, p. 83. Lief. Neue Litteratur, p. 9%. Sammlungen p. 9. Personalnachrichten. Dr. Francis Darwin (Professor der Botanik am Christ College von Cambridge), p. 95. Dr. Timbal-Lagrave (7), p- 9. Berichtigung und Bitte p. %. Ausgegeben: 15. Januar 1889. ee ee nn — Druek und Verlag von Gebr. Gotthelft in Cassel, Band XXXVI. No.+. Jahrgang X. 2" RT Re sches Centy ya! REFERIRENDES ORGAN 77 für das Gesammtgebiet der Botanik des In- und Auslandes. Herausgegeben unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Oscar Uhlworm una Dr. 6. F. Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ des Botanischen Vereins in München, der Botaniska Sällskapet i Stockholm, ‚der Gesellschaft für Botanik zu Hamburg, der botanischen Section der 'Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur zu Breslau, der Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala, der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsingfors. No: 4. | Abonnement für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 M. | 1889. durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. Wissenschaftliche Original-Mittheilungen. Bryologische Reiseskizzen aus Nordland. Von Dr. Oscar Burchard aus Hamburg. Mit 1 Skizze, Nördlich von Drontheim gehört es zu den Seltenheiten, dass der von Süden kommende Tourist den sicheren Pfad des Dampf- schiffes verlässt, um sich den rauhen, meist menschenleeren und daher fast aller Kultur entbehrenden Klüften und Fjorden des Norwegischen Berglandes auf eigene Hand anzuvertrauen. All- sommerlich wandert eine erbebliche Menschenschaar aus aller Herren Länder dem reizvollen Gebiete der Mitternachtssonne zu, aber sie hält fest an dem wellentheilenden Dampfross gleich ihrem sicheren Hause, fern bis zum Nordkap hin, nur hier und da bei einer kurzen Landung einen gemeinsamen Gang unternehmend — nach einem Naturtunnel oder einem nahen Wasserfall — und der Führung des Steuermannes folgend. Vereinzelte „Tindenbesteiger“ vielleicht, etwa um den stolzen Sulitjelma zu bewältigen, unternehmende Botan. Centralbl, Jahrg. X. 1889. Bd. XXXVII, 7 98 Burchard, Bryologische Reiseskizzen aus Nordland. Sportsmen, welche in „Norway*, ihrem Eldorado, nut eigener Aus- rüstung in das Innere dringen — Jagens halber oder um Lachse zu fangen an einem majestätischen „Voss“ — und auch wohl Pioniere der Wissenschaft machen Halt an einem auserwählten Punkte, um ihr Heil zu versuchen. Allen diesen Freunden der Natur — denn um diese handelt es sich nun einmal immer — kommt der schöne, lange nordische Sommertag zu statten, der alles Sichtbare in ein reizvolles Licht hüllt, und wohl keiner, der die erhabenen Fjorde gesehen, kommt unbefriedigt zurück aus diesem Paradiese urwüchsiger Kraft und edelsten Genusses. Skizze des Ranenfjordes. Nordre Helgeland. Mir als Naturforscher lag es seit Jahren ob, die Flora der Moose in verschiedenen Gegenden zu studiren, und nachdem ich die Alpen zu wiederholten Malen und in wechselnder Lage besucht, versuchte ich es nunmehr, in neuen, noch unerforschten Punkten der Norwegischen Westküste die Verbreitung dieser Pflanzen fest- zustellen. Ich lenkte meine Schritte nach Drontheim und gelangte von dort nach zweitägiger Reise in die Gegend des einen Breite- grad südlich von Bodö gelegenen „Ranenfjordes“ der sich ungefähr auf der Höhe des Polarkreises — also nördlicher als die Insel Island — in den Continent hineinerstreekt, und dessen umliegende Distrikte sich zu der Landschaft Helgeland rechnen. Der Eingang derselben, wie die ganze Westküste von grösseren und kleineren Inseln, sogenannten „Schaeren“, umlagert, bildet einen Fortsatz der durch seine charakteristisch-bizarren Inselformen in Nordland Burchard, Bryologische Reiseskizzen aus Nordland. 99 bekannten Traenfjordes. Eine dieser vorgelagerten Inseln, Namens Hannaesö, hatte ich durch die sehr gütige Vermittelung eines dort einsam stationirten Kreisrichters Gelegenheit, zu einem längeren Studienaufenthalte zu machen; im Uebrigen unternahm ich von dem im Endpunkt des Rauenfjordes gelegenen Oertchen „Mo“ aus Ex- kursionen nach den Abhängen der kolossalen Eis- und Gletscher- feider, des Svartisen. Der Raumersparniss wegen möge beifolgende Skizze die Topographie jener Gegend versinnlichen. Die am Ein- gang fast nackten und unzugänglichen Felswände des Fjordes machen im Innern desselben dunklen, aber sehr anmuthigen Bewaldungen Platz, welche in wechselvoller Harmonie mit leuchtend grünen Wiesen- hängen den Fjord zu einem sehr lieblichen gestalten. Bei Mo mündet in denselben die von N.-O. kommende breite Dunderlandself, welche, weiter oberhalb mehrere Fälle bildend, hier auf ausgedehnten Flächen alluvialen Terrains üppige Fichten hat gedeihen lassen. Die felslosen Wälder, nur hie und da von einem Moraste unter- brochen, waren im Wesentlichen von gemeinen Polytrichaceen be- standen (Polytrichum juniperinum, P. piliferum, einmal P. gracile, Atrichum undulatum) und bergen noch Dicranum scoparium, einmal Dicranella cerviculata, klein aber kräftig, an sandigen Stellen Bryum pallens Sw. und Philonotis fontana, auf einem Baumstumpf einmal sehr schönes Plagiothecium Silesiacum. An Picea excelsa, sowie an einzelnen Stämmen von Alnus gedieh in üppigster Weise Ulota Drummondii Brid., an Abhängen nahe dem Fjorde unter über- hängenden Hylocomiumrasen: Webera cruda Sch. Einige Kilometer thalaufwärts bei einem Saeter, Namens Skonseng, mündet nun ein von N. kommendes Seitenthal, dessen Gewässer der Abfluss von einem See , ‚Langvand“ ist, welcher mit seinen felsig-waldigen, gigan- tischen Ufern einen Zugang bildet zum Svartisen und seinen Gletscher- thälern. Von Mo aus jedoch kann man leicht per Kahn (eine Brücke über die Elf besitzt der Thalweg nicht) nach dem jenseitigen Dorf Yttern gelangen, von wo ein Pfad über eine wenige 100 Meter hohe Wasserscheide direkt nach dem an Moosen überaus reichen „Langvand-Thale“ bis Ytterlaendingen führt. Hier hinabsteigend nach dem armseligen Saeter hat man plötzlich den gewaltigen See vor sich, dessen Felswände schon von fernem Firnschnee des Svartisen überragt werden, welcher sich allerdings mehr und mehr enthüllt, wenn man seeaufwärts rudernd die Hütte Hammernaes erreicht. Anfangs nämlich sind die Ufer schroff und absolut unwegsam. Von diesem Saeter an treten die eigentlichen Wände ein wenig zurück und wild überwucherte und bewaldete Felsblöcke, bald sich terrassenförmig aufbauend, ermöglichen ein allerdings wegloses und mühevolles Vordringen zu Fuss nach Nord. Dafür aber entschädigte die Flora. Ich bewegte mich nun je nach den Terrainschwierigkeiten bald am Ufer, bald 100 —200 m auf- steigend über Ravnaa nach Lillevand, "beides ureinfache Alpen- hütten oder Saeter, von wo dann das eigentliche engere Flussthal bis Fisktjern dicht an den Absturz des blauen Gletschereises vor- dringt, etwa 25 km von Mo. 7*F | 100 Burchard, Bryologische Reiseskizze aus Nordland. Von Yttern ansteigend beobachtete ich an Gneisfelsen Cyno- dontium polycarpum Sch. und C, torquescens (Bruch.) Limp., dichte Rasen von Ditrichum glauceseens Hamp. und reich fruch- tende Blindia.. Gemein waren: Tortella tortuosa L., aber meist steril, ein Moos, welches gemeinsam mit den Racomitrien zu den gemeinsten Arten des Nordens zählt, Racomitrium canescens Brid., Racomitrium lanuginosum Brid. und R. aciculare Brid., hie und da Distichium capillaceum Br. eur. Unter überhängenden Blöcken Webera cruda Sch., Hylocomium loreum und die gemeineren Poly- tricha. Etwas oberhalb Hammernaes landend, gleich am Ufer des Langvand, fand ich eine sehr viel üppigere Moosvegetation. Auf humusbedeckten Felsblöcken sehr lang und c. fr. Dieranum elon- gatum Schwgr. neben Cynodontium polyearpum und C. torquescens Limp. An Baumleichen und Gestein Dicranum fuscescens Turn. und D. scoparium mit relativ kurzen Kapseln, selten, aber schön Cynodontium schisti Ldbg. Felswände bekleidete Hylocomium loreum in grösserer Menge als triquetrum, massenhaft Anoectangium com- pactum Schwr., Didymodon rubellus Br. eur., sehr vereinzelt Dieranum Blyttü Br. eur. Horizontale Felsspalten liessen Bryum pendulum Schp. und die reizende Webera longicolla Hedw. üppig gedeihen, während hier und dort neben Oncophorus virens Brid. Oncophorus Wahlenbergii Brid. auf humusbedeckten Felsen anfing aufzutreten. Auf einem Baumstumpf gedieh seidenglänzendes Plagiotheeium piliferum uberrime c. fr. steril in Ritzen Fissidens osmundoides Hedw. neben Heterocladium heteropterum. Auf- wärts schreitend findet man auf Terrassen verschiedentlich Wald- blössen, welche, kurz vor Ravnaa und 100-200 m über dem Seespiegel, die für Splachnaceen günstigen Bedingungen zeigen. Nach einigem Suchen entdeckte ich dann bald sehr grosse Rasen von Splachnum vasculosum L. mit 4—6 cm höhen Seten, sehr reich fruchtend. Diese Art war überhaupt, wie sich nachher zeigte, in diesem Gebiete verbreitet. Aber nur zweimal, ebenfalls. sehr üppig, sammelte ich hier das reizende gelbe Schirmmoos, Splach- num Juteum L., welches gleich einem Kissen weisslich-gelber Blumen sich von weitem verriet. Jedoch vermisste ich den in Norwegen sonst ziemlich verbreiteten Tetraplodon mnioides. Von Lillevand thal- aufwärts gewann die Moosvegetation einen etwas anderen Charakter. Ich ging in der Sohle des Tbales, die der breite, oftmals sich gabelnde Gletscherbach des Svartisen einnimmt, ausgedehnte Sand- bänke bildend. Ich hoffte hier sehr auf Aongstroemia und suchte eben- falls vergebens Bryum Blindüi Br. eur., fand dafür aber Entschädigung in zwei anderen seltenen Moosen, welche kilometerweise die Sand. flächen bestanden, nämlich die reizende Webera gracilis De Not, reich fruchtend, und ebenso eine Philonotis mit dickem, oft fast an Amblyodon erinnerndem Kapselhalse, deren Beschreibung am Ende der Arbeit folgt, weil ich diese Art mit keiner der bekannten Bar- tramieen genau zu vereinigen vermag. Ebenfalls auf sandigem Sub- strate gedieh steriles Hypnum arcuatum. In diesem Thale war ausserdem Oncophorus Wahlenbergii Brid. gemein; nicht allein auf Felsblöcken, sondern auch auf moorigem Untergrunde überzog dieses Burchard, Bryologische Reiseskizze aus Nordland. 101 auffällige Moos, oft fast von schwärzlichem Aussehen, ganze Flächen, überall reich fruchtend. Leider musste ich von diesen Seen und Thälern, in die nur eine sehr vollkommene Ausrüstung ein weiteres Vordringen gestattet, nur zu bald Abschied nehmen, weil sowohl Karten als auch Transportmittel und jede Unterkunft weiterhin fehlten. Hütten, wie sie die lobenswerten Bestrebungen der Alpen- vereine in den südlichen Gebirgen gegründet haben, giebt es m diesen unerschlossenen Klüften Nordlands nicht. Aber dadurch wieder haben diese einen unbestrittenen Reiz des Neuen. Den Ranenfjord abwärts fahrend, nahm ich, weil der Zufall es mir bot, meinen Standort auf der dem kleinen Oertchen Naesne am Festlande gegenüber liegenden Insel „Hannaeso“. Diese ca. 10 km lange Insel erstreckt sich mit etwa 400—500 m Erhebung mit ihrem Kamme von West nach Ost. Nach Süden zu sanft ab- fallend, trägt sie bis etwa 200 m Höhe niedrige, aber ziemlich dichte Bewaldung von Alnus und Populus tremula und wird von einzelnen Bachthälern, die höher hinauf zu tiefen Felseinschnitten in die schräg- plateauartig ansteigende Inselmasse werden, durchschnitten. Auf dem Plateau des Kammes hie und da kleine Vermoorungen bildend, fällt die Insel nach N.-W., der Richtung des Traenfjordes, im schroft senkrechten und theils unzugänglichen Felswänden nach dem Meere zu ab, unten an der ganzen Längsseite ein schmales, aber schluchten- reiches und an sumpfigen Wasserabstürzen reiches Küstenstreifchen dem Fusse des Wanderers bietend. Wenige km westwärts von der Insel liegt der schöne, Hannaesö weit an Höhe überragende Tom- tinden, der einem Horne gleich aus der Salzflut emportaucht. An dem von Felsblöcken umrandeten Gestade der Südseite landend, begrüsste mich zuerst das gesuchte Schistidium maritimum, welches an den seebespritzten Gneiss- und Granitfelsen die Hegemonie erobert hatte. Einige Schritte landeinwärts kamen an nämlichen Felsen reichlicher hinzu eine sehr laxe Form von Sch. apocarpum (L.) Br. eur., Didymodon rubellus Br. eur., Tortella tortuosa (L.) Limp., Grimmia commutata Hüb. und seltener Gr. ovata W. et M., Hed- wigia ceiliata Ehrh., Racomitrium canescens, meist 2 ericoides in sehr dichten, kräftigen und, ebenso wie das feinblättrige, elegante R. languinosum Brid., in oft reich fruchtenden Rasen. Enälich auch Andreaea petrophila Ehrh., ebenso oft in der Normalform als in der var. 3 rupestris Wallr. Der Weg von dem „Saura“ benannten Wohnhause des „Sörenskrivers* führte mich, wenn nicht bergan, um die nahe Westspitze nach der Nordseite der Insel. Dicht um Saura rivalisirten auf Wiesen Hylocomium squarrosum und Hypnum purum, an Felsblöcken fanden sich sehr üppig: Dicranoweisia erispula Schp. und Dieranum scoparium. Weiteres Suchen in den waldigen Abhängen war, wie vorauszusehen, von keinem wesent- lichen Erfolge, nur an den Baumstänmen der Erlen und Pappeln fanden sich noch als bemerkenswerte Moose die schon bei Mo ge- sammelte Ulota Drummondiü und zierliches Hypnum uncinatum. Längs der kleinen Bäche gediehen schwellende Polster von Racomitrium fascieulare Brid. und bald in grossen schwarzgrünen Rasen, bald in kleinen hellen Rosetten R. aciculare Brid., beide 102 Burchard, Bryologische Reiseskizze aus Nordland. reich fruchtend, seltener R. Sudeticum Brid. c. fr. und hie und da recht üppig und mit schönsten Früchten Grimmia patens Br. eur. Zwischen dieser Massenvegetation zeigte sich seltener das kleine Dieranum Blyttii Br. eur. An Felswänden, namentlich feuchten, bildete Massenvegetation Anoectangium compactum, selten erschien da und dort die diesem Moose habituell ziemlich ähnliche, schon weiter südlich am Berge Torghatten*) bei Brönö von mir ge- sammelte Grimmia torquata Grev. steril, einmal in einer humus- reichen Höhle Zieria julacea. Trockene, oft der Sonne ausgesetzte Felsblöcke boten noch Ditrichum glaucescens Hampe, während am Rande des einzigen auf Hannaesö befindlichen „Weges“ Ditrichum homomallum gedieh. Nirgends fehlte auch Blindia. Felsen weiter westwärts, alle im Küstenniveau, trugen massenhaft Onecophorus virens Brid., Normal- form, und neben den gemeineren Grimmien stellte sich selten und spärlich ein an besonnten Granitwänden: Grimmia spiralis Hook. Auch zeigte sich in senkrechten Spalten zuweilen Conostomum bore- ale Sw. in blaugrünen sterilen Räschen. Um die Westspitze herum an die Nordseite gelangend, stiess ich zunächst auf ausgedehnte: Vermoorungen, welche zwischendurch steinigem Boden Platz machten. Die hier aus verschiedenen rötlichen Sphagnapolstern mitgenom- menen Exemplare wiesen sich als Sphagnum rubellum Wils. aus. Im Uebrigen legte ich auf diese Klasse von Moosen weniger Wert, nur sammelte ich später in einer Felsschlucht noch das sehr auf- fällige Sphagnum riparium Ängstr. Auf steinigen Gründen gedieh Bryum pallens Sw. und in den Spalten der ersten Felswände er- schien Bryum pendulum Schp. in zierlichen Räschen neben der mit ihm wetteifernden Bartramia ityphyllea Brid. Weitergehend am Rande der Felshänge entdeckte ich Dieranum fuscescens Turn. eir., an triefenden Wänden dunkel goldbraune Rasen von Bryum alpinum L. mit mehreren F rüchten, darüber, die Felskronen zierend, ein kleines, sehr zierliches Cynodontium, das ich primo visu für C. alpestre Milde hielt, welches aber zu C. torquescens (Br.) Limp. gehörig sich erwies. Ueberhaupt scheint diese Art, welche oft für C. alpestre gehalten und ausgegeben wurde, sich in Norwegen einer recht weiten Verbreitung zu erfreuen. Unter überhängenden Platten zeigte sich Heterocladium heteropterum und auf moderigem Sub- strate ein sehr anmutiges Plagiothecium des Formenkreises denti- culatum: P. turfaceum Ldbg. cfr., zu welchem stellenweise sich steriler Fissidens osmundoides gesellte. An erdigen Hängen fand ich einmal Dicranella heteromalla als unerwarteten Gast. Nun drang ich endlich aufwärts durch eine der querliegenden Schluchten, um die Gipfel der Insel zu erreichen, welche neben der zu er- wartenden Flora auch einen herrlichen Blick über den sich mehr und mehr eröffnenden Traenfjord versprachen. Ein kleiner Bach, dem ich folgte, strotzte von bis 8 cm hohen, aber sterilen Rasen von Dieranella squarrosa Schp. Weiter aufwärts erreichte ich einen *) Ausser hier schon genannten Arten fand ich dicht vor dem Tunnel dieses Berges bei 120 m Höhe noch ziemlich reichlich Dieranum Starkei W. et M.. Burcharä, Bryologische Reiseskizzen aus Nordland. 105 Felskessel, dessen sumpfiges Centrum fast völlig erfüllt wurde von herrlichen, bis 10 und 20 cm hohen Exemplaren von Sphagnum ri- parium Aongstr. mit dicken, zottigen Aesten, stellenweise untermischt von robustem Mnium punctatum Hdw. und die mich umgebenden stufenweise zu erkletternden Felsen trugen eine Moosvegetation von verlockender Ueppigkeit. Unten am Grunde derselben noch Hyp- num cupressiforme und eine Handbreit hohe, kräftige Webera al- bicans Schp., leider steril. In den Ritzen der Felsen zeigten sich bei eifrigem Nachsuchen hie und da Rhabdoweisia fugax, ferner auf Blöcken kieseligen Gesteins, gern inmitten der ihm ähnlichen Rasen von Dicranoweisia wachsendes üppiges Dieranum Blyttii Br. eur. und an Wänden Cynodontium polycarpum Schp., umgeben von Hylocomium loreum. Plötzlich nahm em goldig schimmerndes, tiefrasiges, sehr breit ausgedehntes und feinblättriges Dieranum meine gesammte Aufmerksamkeit in Anspruch, welches ich von fern als ein kräftiges Dieranodontium taxirte, das aber bei näherer Besichtigung einzelne aufrechte purpurne Seten mit schief-ovalen rothbraunen Kapseln trug und welches ich nicht kannte. An- genehmer Weise tielen reichliche und schöne Exemplare dieses seitenen Mooses in meine Hände, denn bei nachheriger Kenntniss- nahme am Lunder Herbar in Süd-Schweden erwiesen sich dieselben als Dieranum arctieum! Dieser Fund ist umsomehr ein besonderer zu nennen, als dies hie und dort aus dem Norden citirte Moos meist nur in höheren Gebirgslagen gefunden wurde und dieser Standort die Höhe von 100 m über dem Meeresspiegel noch lange nicht erreicht! Allerdings entdeckte ich weiter aufsteigend auf dem Plateau des Kammes noch eine zweite Fundstelle dieses schönen Mooses, allein die Exemplare daselbst waren, obwohl 400 m kaum überschreitend, keine so üppigen und reich fruchtenden, als die tiefer gesammelten. Weiter blickend sah ich eine kalkhaltige Wand dicht überwuchert von Neckera crispa Hedw. st., und fand eben- falls steriles Dieranodontium longirostre Br. eur. Durch einiges Klettern wurde ein Felsblock erreicht, der durch den Feldstecher betrachtet einige Grimmien zu besitzen schien, welche in der That durch zierliche Fruchträschen von Grimmia spiralis Hook. vertreten waren, zu der sich hier, nur ein einziges Mal beobachtet, die reizende Ulota curvifolia Brid. gesellte. Nach Passirung einer hohen, nackten Schlucht kamen wiederum Vermoorungen und in diesen nun fand sich als Besonderheit abermals das schon am Festlande beobachtete Splacknum vasculosum. Mehr und mehr dem Kamme mich nähernd sing es über horizontale Schieferplatten und sumpfige Vertiefungen, welche mehrere Dicraneen brachten. Zuerst und mit zahlreichen Früchten _ auf geschlängelten Seten: Dieranum Bergeri Blandow, bis 8 em hoch, dann weiter steriles Dieranum elongatum Schwgr., auf Moorgrund und am Grunde von Felsen jenes schöne Dieranum arcticum. An einer anderen Stelle fiel ein sehr dichtrasiges, etwas krauses Moos auf. Dasselbe hatte im einzigen Rasen nur 2—3 rost- rote, wenige mm hohe Seten mit sehr kleinen, rund ovalen Kapseln und erwies sich als eine Form von Oncophorus Wahlenbergii Brid. nämlich O. compactus (Funk) Br. eur. Endlich sei noch erwähnt, 104 Burchard, Bryologische Reiseskizzen aus Nordland. dass sich an einem sehr exponirten Felsen hier ein einziges Mal Racomitrium heterostichum Brid. fand, eine ihren Geschwistern gegenüber hier im Norden anscheinend zurücktretende Art. Die- selbe gedieh in niedrigen, aufrechten, an ächte Grimmien erinnern- den Rasen und trug ihre bleichen F rüchte auf kurzen Seten. Nach langem Gehen gewann ich eine hohe feuchte Wand, welche trotz ihrer Exponirtheit nach N. zu eine üppige Flora barg, namentlich allerdings an alpinen Phanerogamen*) und an dem Farne Woodsia hyperborea. An derselben gediehen in schwellendem Rasen Distichium capillaceum Br. eur. und Blindia neben Tortella tortuosa, jenem Moose, welches durch sein massiges Auftreten und sein helles Grün wohl hauptsächlich zu jener oft gerühmten Leuchtkraft bemooster Felszacken der Lofoten und der Wände von Fjorden beiträgt. Auch fand ich endlich hier die ersten und einzigen Früchte von Cono- stomum, einem steril auf Hannaesö ziemlich häufigen Moose. Schliess- lich noch Didymodon rubellus ; aber leider misslang mir trotz vielfachen Bemühens auch hier wie sonst überall auf der Insel der Nachweis anderer Didymodonten. Gewisse gemeinsame Arten zeigen deutlich die Zusammen- gehörigkeit der Flora von Festland und Insel. Jedoch tritt deut- lich der Unterschied hervor, welcher — trotz der relativ geringen linearen Entfernung —- durch das Insel- und Festlandsklima be- dingt wird. Namentlich sind die Pleurocarpen ein Reagens für das Klima. Ueberbaupt hier im Norden zurücktretend vor den Alles antecipirenden Grimmiaceen , sind jene auf Hannaesö zu suchende Moose. Im Inneren des Ranenfjordes gediehen stellenweise immer noch üppige Hylocomien, manch hübsches Plagiotheeium und Hypnum, wenn immerhin es auch trotz aller Aufmerksamkeit miss- lang, Brachythecien nachzuweisen. Aber auf der den Stürmen aus- gesetzten Insel kamen Hypneen nur spärlich fort, nie eigentliche Massenvegetation bildend. Immerhin aber ist die Flora der Insel eine reiche zu nennen, namentlich an der felsigen Nordseite, wo stellenweise doch viele Arten gedrängt vorkommen und manche in besonderer Ueppigkeit. Die Nähe des Golfstromes befördert alles Lebende. Dennoch aber sucht ein arger und langer, an Nord- stürmen reicher Winter die Küsten heim und nur die Frucht eines kurzen Sommers ist alles, was gedeiht auf diesem arktischen Eiland. Hiermit schliesse ich den Bericht über die Flora vom Ranen- fjord und wende mich kurz der Aufzählung einiger auf meiner Rückreise in Gudbrandsdalen gesammelter Moose zu, dem an Natur- schönheiten reichen Thale der Lösna, oberhalb des Mjösen, welches ich nach einem Plateauübergang von Koppang in Oesterdalen aus erreichte. Auf der Strecke zwischen Kjerkestuen und Lillehammer fand ich an den zum Theil von Nadelwald überwölbten Felsen und Wänden, Massenvegetation bildend, Cynodontium strumiferum (Ehrh.) *) Ein äusserst zierliches, bis 10 und 12 em hohes, oft hängendes Thalietrum, mehrere Saxifrageen, darunter die reizende S. oppositifolia der Alpen, Azalea procumbens, Dryas octopetala, Cerastium alpinum und eine kleine weisse, für die Gebirge Norwegens charakteristische Draba. Burchard, Bryologische Reiseskizzen aus Nordland, 105 De Not., nirgends aber C. polycarpum und stellenweise recht üppig in bis 5 cm hohen Rasen Ü. torquescens, wahrscheinlich die von Lindberg aufgestellte var. brevipes. Ganz selten ist C. schisti Ldbg. Auf Blöcken im Nadelwald war Dieranum longifolium Hedw. gemein, überall reich fruchtend und an der Erde bisweilen D. un- dulatum Br. eur. Hart an der Strasse an besonnten Felsen üppiges Ditrichum glaucescens Hamp., an mehreren Stellen Gymnostomum 'rupestre Schwgr. cfr. und verborgen gleich Rhabdoweisia stellenweise Zygodon Lapponieus Br. eur. An Wänden klomm Hypnum stella- tum empor, während an allen Steinen neben Grimmia commutata eine etwas auffallende, sehr kräftige Form obliqua Brid. Br. univ. von Gr. ovata sich bemerklich machte, welche oft lebhaft grün war und ein wenig schiefe Früchte mit meist schrägen, einseitig ‚eingerissenen Hauben besass. Endlich bemerkte ich noch eine etwas krause Form von Bartramia Halleriana Hedw., während am Grunde feuchter Klüfte Prachtexemplare von Timmia Austriaca Hedw. überraschten. In ausgedehnten Sümpfen der Plateaus zwischen Oesterdalen und Gudbrandsdalen, wo übrigens Unwetter mich am eingehenden Sammeln hinderte, waren Sphagnum compactum Brid., Aulacomniump alustre Schwgr., reich ce. fr., und Paludella squarrosa Ehrh. häufig, während zwischen Felstrümmern bisweilen dunkel- rotes Hypnum revolvens aufliel. Die im oberen Langvand-Thale am Svartisen gefundene Philo- aotis zeigte folgende Beschaffenheit: Philonotis crassicollis. „Zweihäusig. Blüten knospenförmig, im Fusspunkt einer bis mehrerer Innovationen. Paraphysen fadenförmig, gelblich. Rasen ausgedehnt und mässig dicht, 2—3 cm hoch, gelbgrün, mit rost- braunem Wurzelfilz mässig durchsetzt. Stengel schlank und zierlich, schräg aufsteigend, rot, im ‘Querschnitt rund. Centralstrang entwickelt aus kleinzelligem, hyalinem Meristeme bestehend. Grundgewebe locker, gelblich, gegen die aus mehreren Schichten englumiger, sehr stark verdickter Zellen gebildete braune Rinde plötzlich abgesetzt, welche nach Aussen noch durch eine Reihe runder, sehr zartwandiger, hyaliner und im Alter theilweise collabirender Zellen überdeckt ist. Blätter aufrecht und fast anliegend, am Grunde hohl, nicht einseits- wendig undnichtlängsfaltig, meist 1—1,2 mm lang, schmal bis eilanzettlich, in eine sehr scharf gesägte, schlanke Spitze aus- laufend und bis gegen die Basis durch papillös vortretende Zell- wände entfernt crenulirt. Rippe zart, in der Spitze endigend, an der Basis schwach gerötet und herablaufend. Im Querschnitt fast kreisförmig, grundwärts mehr oval, mit ihrem Haupttheil auf der Blattaussenseite liegend und aus ca. 18—20 ziemlich homogenen, sehr mässig verdickten Zellsträngen gebildet. Lamina einschichtig und durchsichtig, beiderseits, aber mehr an der Unterseite, durch auf Zellquerwänden stehende Papillen verunebnet. Zellen an der Basis oval bis längsoval, aufwärts lang rectangulär, oben prosen- ehymatisch. Perichaetialblätter den gewöhnlichen ähnlich, nur 106 Botanische Gärten und Institute. kürzer und ohne die schlanke Spitze. Seta 2—2!/s cm hoch, links gedreht, glänzend rot, fein, nach oben zu an Dicke ab- nehmend. Kapsel braun, schwach übergebogen, mit dickem scharf abgesetztem Halse. Hals nach oben zu buckelig, oft fast spitz, von äusserst charakteristischem Habitus. Exothecium mässig derbhäutig, fein längsfurchig, entdeckelt unter der Mündung nicht verengt. Ring nicht differenzirt, nur durch einige bleibende Reihen kurz-querrectangulärer Zellen angedeutet. Deckel rotbraun, relativ hoch und scharf gespitzt, glattrandig. Peristom doppelt, das äussere rotbraun mit stark nachı innen vorspringenden Quer- leisten, die Zähne der inneren gelblich, zarthäutig, papillös, etwas breiter als die äusseren und daher beiderseits etwas vortretend, /a—!/s von der Spitze zwei und mehrtheilig. Sporen oval bis nierenförmig, im Mittel 0,025 mm lang und 0,019 mm breit, braun und gekörnt*). Aachen im December 1388. Botanische Gärten und Institute. Westermaier, Max., Die wissenschaftlichen Arbeiten des Botanisehen Instirass der KMUnIverattattze Berlin in den ersten 10 Jahren seines Bestehens. 8°. 65 pp. Berlin (Springer) 18853. M. 1.40. Verf. stellt sich die Aufgabe, ein Bild von der wissenschaft- lichen Thätigkeit des Berliner Botanischen Instituts zu skizziren.- Das Institut ist 1578 von S. Schwendener errichtet worden; alle Arbeiten, die daraus hervorgegangen sind, tragen daher den Stempel seines Geistes, d.h. sie bewegen sich in der von Schwen- dener mit seinem „mechanischen Prinzip" (1874) inaugurirten neuen anatomisch - physiologischen Forschungsrichtung. Die De- cenniumsschrift ist also speziell der Schwendener’schen Schule und ihren Leistungen gewidmet. Sie giebt aber nicht bloss eine chronologische Aufzählung der gelieferten Arbeiten, sondern be- müht sich auch, den inneren Zusammenhang derselben erkennen zu lassen. In fünf Kapiteln, von denen das erste aus naheliegenden Gründen das umfangreichste ist, werden die Forschungsergebnisse 1. der physiologischen Anatomie, 2. entwicklungsgeschichtlicher Untersuchungen, 3. über Physiologie des Wachstums, 4. über Physiologie der Bewegungserscheinungen und 5. aus der Molekular- physik besprochen. Wenn Ref. richtig gezählt hat, so haben sich ausser Schwendener 54 Forscher mit insgesammt 95 Arbeiten an der „Vertiefung unserer Einsicht in die Zweckmässigkeit des inneren Baues der pflanzlichen Geschöpfe“ betheiligt. Wenn Verf. * Pr) > . ” . ) Von sämmtlichen genannten Moosen gebe ich Exemplare im Austausch oder 50 Arten für Mk. 10 aus. Hamburg, Magdalenenstrasse 22. Botanische Gärten und Institute. 107 schon die Resultate der mannigfaltigen Publikationen in gedrängter Kürze zusammenfasst und damit die Summe der gewonnenen wissen- schaftlichen Fortschritte zieht, so kann es nicht Sache des Ref. sein, das Extrakt nochmals zu destilliren. Ref. muss also auf die Schrift selbst verweisen. Dass dem Veırf., als einem begeisterten und hervorragenden Vertreter der Schwendener’schen Forschungs- richtung scharfe Ausdrücke in der Vertheidigung der neuen Lehre von den harmonischen Wechselbeziehungen zwischen anatomischem Bau und physiologischer Funktion mit unterlaufen, ist wohl erklär- lich. Die Schrift orientirt über die Leistungen der Schwen- dener’schen Schule und ist ein erwünschter und wertvoller Bei- trag zur Geschichte der Botanik. Horn (Cassel). Clos. D., Le jardin des plantes de Toulouse et la bota- nique locale et pyrendeenne. (Extrait du volume imtitule: Toulouse, publie ä l’occasion de la seizieme session de l’Asso- eiation francaise pour l’Avancement des Sciences.) 8°. 18 pp. Toulouse (E. Privat) 1887. Abriss einer Geschichte der Botanik, soweit die Toulouser- Akademie, der dortige botanische Garten und die dortigen Botaniker in Betracht kommen. Wir begegnen schon 1677 in Franz Bayle einem Manne, dessen botanisches Verdienst nur durch jenes ver- dunkelt wurde, das er sich als Arzt erwarb. 1729 wurde die Akademie von Toulouse und der botanische Garten gegründet; es. folgen der Reihe nach die Botaniker Gouaze, Gardeil, Dunber- nard (1758), Pourret, Parmentier und vor Allen Picot de Lapeyrouse (1749—1S18), denen die lokale Botanik, zum Theil sogar die universelle Botanik so viel zu verdanken hat. Bent- ham (1826), Endress (1832), Duchartre (1832), Robert: Spruce (1847), C. Mueller (1854), Nylander (1853), Zetter- stedt (1356), Philippe (1859), Dulac (1867) veröffentlichten der Reihe nach Abhandlungen über Phanerogamen oder Krypto- gamen der Pyrenäen, während die langjährige Arbeit von Bubani bisher noch nicht erschienen ist; die Societe botanique de France: tagte 1864 in Toulouse und Luchon und liess darüber einen Be- richt veröffentlichen. Eigenartig, wie in vieler Richtung, war in der Botanik Mo-- quin-Tandon, der 1834 nach Toulouse kam und durch seine Monographie der Chenopodiaceen, sowie die Pflanzen-Teratologie- bekannt ist. Die rein lokale Botanik lieferte 1311 die erste Flora von Tou- louse durch Tournon, welcher sich erst 1336 die flore abregee- de Toulouse von Serres anreihte. Hierauf erschienen aber im: rascher Folge die Floren von Noulet (Bassin sous -pyreneen),. Noulet et Dassier (champignons comestibles et veneneux 1333),. Noulet (flore analytique de Toulouse 1855; edit. 3. 1884), Ar- rondeau (flore toulousaine 1856) und andere Arbeiten. Vor Allen: thätig war jedoch Timbal-Lagrave, welcher zahlreiche Ab- 108 Botanische Gärten und Institute. handlungen über die aquitanische Flora (theilweise zusammen mit ‚Jeanbernat) veröffentlicht hat und noch thätig ist. Das Herbar der Akademie wuchs in den Jahren beträchtlich an, es zählt jetzt 32,000 Arten in 660 Päcken; die Gattungen in ‚den Familien und die Arten innerhalb der Gattungen sind alpha- betisch geordnet: ein stets im Laufenden erhaltener Catalog er- möglicht jede Uebersicht; der botanische Garten, welcher mehr- ‚mals übersiedelt werden musste, veröffentlicht seit 1856 (bis 1887) Cataloge in ziemlich regelmässiger Folge und besitzt eine ansehn- liche botanische Bibliothek, deren wichtigste Werke Verf. ver- "zeichnet. Freyn (Prag). Arthur, J. C., Report ofthe botanist ofthe New-York agricultural experiment station, Geneva N. Y. [Ex- tracted from the 2d edition of the 5th annual report for 1886.} 8°. Albany (The Argus Company, pr.) 1887. Der Bericht behandelt folgende Themata: 1. Pear blight, “2. Rotting of tomatoes, 3. Disease of clover-leaf weevil, 4. Mildew -of strawberries, 5. Plum leaf fungus, 6. Weed statistics, 7. Im- portant articles on pear blight. — Die mit dem unbestimmten Namen blight bezeichnete Infektionskrankheit der Pomaceen hat ‚drüben, wie aus Abschnitt 7 hervorgeht, schon seit Ende des vorigen Jahrhunderts eine immer mehr anschwellende Literatur er- zeugt; sie wird auch voraussichtlich noch längere Zeit die ameri- kanischen Gelehrten beschäftigen. Bekanntlich hat der Birnbaum mehr als der Apfelbaum unter der Krankheit zu leiden. Der ‘Grund dafür wird in dem grösseren Wassergehalt des Splintholzes ‚gefunden. Es sind auf diesen Wassergehalt hin denn auch die verschiedenen Birnsorten mit Rücksicht anf ihre verschiedene In- fektionsfähigkeit geprüft worden, doch sind die Resultate nicht ‚ganz klar und zweifelsohne. Der gegenwärtige Stand der „pear blight“-Frage ist folgender: Der Beweis, dass der von T. J. Burrill in 1882 entdeckte Microcoecus amylovorus Burr. der Krankheitserreger sei, scheint unter Erfüllung der vier Koch’schen Postulate erbracht zu sein. Der Parasit befällt mit Vorliebe die Pomaceen; andere Bäume, ‘wie Sambucus Canadensis, Populus alba und balsamifera var., er- wiesen sich gegen künstliche Infektion immun. Die Bakterien ge- -deihen in Gegenwart ziemlich erheblicher Mengen von Fruchtsäuren, woraus ihre Fähigkeit erhellt, in den sauren Geweben der lebenden Pflanze (Zweige und Früchte) zu schmarotzen. Den darin ent- haltenen Zucker verwandeln sie in Gummi (?), bewirken also eine schleimige Gährung. Giftige Eigenschaften kommen dem M. amy- lovorus nicht zu. Er hat die Fähigkeit, im Wasser oder feuchtem Erdreich zu überwintern. Junge, rasch gewachsene Triebe mit ‚succulenten Geweben werden am ehesten vom pear blight befallen. — Ueber die Morphologie, Vegetation und Vermehrung des Mikro- kokkus, sowie über seine systematische Stellung ist im Bericht michts angegeben; nur die Zoogloeenbildung ist kurz erwähnt und Botanische Gärten und Institute. 109 durch einige mangelhafte Abbildungen illustrirt. Vert. verweist auf seine History and biology of pear blight. (Proc. Phila. Acad. Nat. Sci. 1886.) Der nächste Abschnitt des Berichts gedenkt mit wenigen Worten der Fäulniss der Tomaten. Die weiche Fäulniss „soft rot“ der: reifen Früchte soll Wirkung einer sauren Fermentation sein; ob und welche Mikroorganismen dieselbe hervorrufen, wird nicht gesagt.- Sodann giebt Verf. einige ergänzende Bemerkungen über den von ihm in 1885 beschriebenen Pilz Entomophthora Phytonomi. Arth., welcher die Larven von Phytonomus punctatus befällt. Das Mycelium soll mit den Larven selbst überwintern, Dauersporen: sind bisher nicht gefunden. Die Keimung der Sommersporen an der Oberfläche des Wassers oder in feuchter Luft ist auffallend. „Instead of at once produeing mycelium they send out a short slender pedicel from one side, which bears a solitary minute spore.“ Eine ähnliche Bildung von Sekundärsporen ist nach Winter von: E. Muscae bekannt. Ueber den Mehlthau der Erdbeere, verursacht durch Sphaero- theca Castagnei Lev., wird nichts Neues mitgetheilt. Als Mittel. zu seiner Bekämpfung empßehlt Verf. Schwefelkalium. Bezüglich des „Plum-leaf fungus“, Septoria cerasina Peck, muss- auf das Original verwiesen werden. Hervorzuheben ist nur, dass dreierlei Sporen gebildet werden: 1. Septoria-Sporen im Sommer, 2. Phoma-artige im Winter und 3. Ascosporen im Frühling. Verf. ist geneigt, den Phoma-Sporen eine sexuelle Bedeutung beizulegen und zwar sollen sie das männliche Element bei der Erzeugung des- Ascusstromas repräsentiren (?). Das Vorkommen des Pilzes scheint: auf Amerika beschränkt zu sein. Horn (Cassel). Halsted, Byron D., Bulletin from the botanical depart-- ment ofthe State Agricultural College. 8°. 118 pp. Ames, Jowa 1888. Dem ziemlich ausführlichen und umfangreichen Jahresbericht. aus der botanischen Abtheilung der Landwirtschaftsschule zu Ames- entnimmt Ref. folgende ihm bemerkenswert erschienenen Einzelheiten. Die ausserordentliche Trockenheit des Jahres 1887 {vom 1. März’ bis 1. September fielen in Jowa 38,32 Zoll (Am.) Regen, im Monatsdurchschnitt also 1,39 Zoll) hat die Vegetation der Prairie nach verschiedenen Richtungen hin beeinflusst. Der allgemeinen Dürre widerstanden am besten natürlicher Weise die tiefwurzelnden Pflanzen mit verhältnissmässig kleinen Blattspreiten. Andere fristeten unter Habitusveränderungen ein kümmerlich Dasein,- oder gingen gänzlich ein. Eine für die Gärtner wenig erfreuliche Ausnahme machte die succulente Portulacca oleracea L., die die. von anderen Unkräutern geräumten Plätze okkupirte. Silphium. laciniatum L. blieb unter dem Einfluss der Trockenkeit klein, die- Blätter waren schmal, hatten wenig Mesophyll und zeigten nicht die bekannte Polarität der „Kompasspflanze“. 110 Botanische Gärten und Institute. Von Kulturgewächsen gediehen trotz der Trockniss Poa pratense L. und besonders Trifolium pratense L., zweifellos infolge ihres‘ tiefgehenden Wurzelsystems. Dasselbe gilt vom „Indian corn“, dem Mais, dessen Blätter sich ausserdem durch zimmetrindenartiges Einrollen den abnormen Verhältnissen akkommodirten. Die subtropische Natur dieser Pflanze offenbart sich auch darin. Bei genügender Feuchtig- keit verlaufen die Wurzeln nahe unter der Oberfläche des Bodens, in trockenen Zeiten suchen sie die Tiefe auf. Der Landmann ent- nimmt hieraus die Lehre, den Boden möglichst tief umzuackern. Als dann nach der sechsmonatlichen Dürre die Septemberregen eintraten, da wurde der Herbst zum Frühling. Die ganze Prairie ergrünte. Veilchen, Anemonen und Oxalis sprangen auf, die Aepfel- bäume trugen Früchte und Blüten zugleich, und auch der Schnee- ball entfaltete zwischen vergilbenden Blättern seine weisstrahlenden Trugdolden. Die bezüglich der niedern Pflanzenschmarotzer gesammelten Beobachtungen haben ergeben, dass die Ustilagineen von der Trocken- heit viel weniger beeinflusst werden als die Peronosporeen. Aus allen Theilen des Staates kamen Klagen über Ustilago Zeae-Mays Wint. Verf. schreibt: „In short, 1887 is set down among the farmers as a ‚smut year‘ *., Eine Erklärung für diese auffallende Erscheinung findet Verf. darin, dass durch die Trockenheit die Widerstandsfähigkeit der Wirtspflanzen gegen den Parasiten geschwächt wurde. Die Peronosporeen hingegen waren weniger häufig. Sie gedeihen zweifellos in feuchten Jahren am besten. Doch scheint die Gattung Cystopus weniger unter der Trockenheit zu leiden, als Peronospora. Letztere fand sich nur auf saftigen Pflanzen längs der Wasserläufe (z. B. P. sordida Berk. auf Scerophularia nodosa L., P. Halstedii Farlow auf Bidens frondosa L. und anderen in Flussbetten wachsenden Bidens-Arten). P. viticola und Phytophthora infestans fehlten in diesem Jahre gänzlich. Soviel über die Vegetation im Zusammenhange mit der Dürre des Sommers 1887. Die physiologischen Studien im Institut selber haben verschiedene interessante Ergebnisse gebracht, bezüglich deren in der Hauptsache auf den Bericht selbst verwiesen werden muss. Einzelnes sei herausgehoben. Für das Studium der Proto- plasmabewegung während der ganzen Vegetationsperiode werden empfohlen: die Trichome an der Basis der Corolla von Mertensia Virginica DC. und Phlox divaricata L. (Frühling) ; die Trichome an den Stamina von Linaria vulgaris L. und Lobelia syphilitica L. (Sommer); endlich die Trichome an der Basis der Petalen von Viola palmata L. und der Varietät eucullata Gray (Herbst). Letztere Spezies blühen sehr oft spät im Oktober. Im Anschluss hieran möge auf die zwischen den Antheren der Cucurbitaceen befindlichen, trichomartigen Oeldrüsen hin- gewiesen werden, deren für die verschiedenen F ormen charakteristische Gestalt zur Diagnose der Arten und Varietäten dienen kann. Die physiologische Funktion dieser Gebilde ist leicht einzusehen. Ihre Entwicklung geschieht gleichzeitig mit der Pollenproduktion. Die Botan. Gärten u. Institute. — Instrumente, Präpar.- u. Conservationsmeth. 111 aufspringenden Antherenwände oder auch honigsuchende Insekten brechen die ein- oder mehrzellige Spitze ab, so dass sich das Oel aus der grossen Basalzelle ergiesst, die Pollenkörner befeuchtet und adhäsiv macht, so dass sie trotz ihrer Grösse leicht transportabel sind. Eine weitere Untersuchung hat die Reizbarkeit und Ana- tomie der Grannen von Stipa sparta Trin. zum Gegenstande. Dass Hunde eine grosse Scheu vor diesem „porceupine grass“ an den Tag legen und Schafe durch die Grannen ums Leben gekommen sind, ist schon von andern Stipa-Arten bekannt geworden, wird aber auch hier bestätigt. — Ueber die intensive Reizbarkeit der Staubfäden von Portulacca oleracea und grandiflora L. hat eine mikroskopische Forschung keine Aufklärung gebracht. Der bekannte Dimorphismus der Lytlrum-Blüten hat Veranlassung gegeben, die Pollenkörner der lang- und kurzstieligen Antheren unter sich und mit den Narbenoberflächen der entsprechenden Pistille zu vergleichen (spez. bei L. elatum Pursh.). Die Pollen- körner der kurzen Stamina sind kleiner (um '/s des Durchmessers), als die der langen, ausserdem farblos, während die andern schön blassgrün aussehen. Entsprechend sind die Narben der langgriffeligen Form halbkugelförmig und doppelt so breit, als die der kleingriffeligen Form, welche ausserdem mehr eben ist. Dasselbe Grössenverhältniss besteht zwischen den Längen der Papillen. Die der langgriffeligen Form sind gleichmässig dick, 5—6 mal so lang als breit, die der kurzgriffeligen aber birnförmig, aus breiter Basis sich verjüngend. Pollen beider Arten wurden auf derselben Narbe gefunden, doch war in der Regel der dichogamisch zugehörige in grösserer Menge vor- handen und aktiver. Eine grosse Reihe weiterer Pollenuntersuchungen sind angestellt worden, auf die Ref. hier aus Raummangel nicht weiter eingehen kann. Erwähnt sei nur, dass im Pollen von Sambucus race- mosa drei Nuclei gefunden wurden. Als das bei weitem beste Kernfärbemittel befürwortet Verf. das Azorubin, gegen welches die von Strasburger empfohlene Methylgrün-Essigsäure keinen Ver- gleich aushalten soll. (Der Artikel „Three Nuclei in Pollen Grains“ ist übrigens auch in Botan. Gazette, Dezemberheft 1887, erschienen). Endlich beschreibt Verf. noch den Heliotropismus der Spargelstengel (In looking toward the north over a large area of asparagus stems this heliotropie property is evident to any one etc.), sowie der Blätter von Malva borealis Wall. Letztere Pflanze ist unter dem Titel „A Plant Heliostat* in der Botanical Gazette 1887, p- 32—83 abgehandelt worden. Horn (Cassel). Instrumente. Präparations- u. Gonserva- tionsmethoden. Verschaffelt, J. Het nut der photomierographie bij de studie der plantenkunde. (Botanisch Jaarboek uitgegeven door het kruidkundig genootschap Dodonaea te Gent. I. 1889. p. 219.) 112 Referate. Askenasy, E., Algen. Mit Unterstützung der Herren E. Bornet, A. Grunow, P. Hariot, M. Möbius, 0. Nordstedt bearbeitet. Mit 12 Tfln. (Forschungsreise S. M. S. „Gazelle“. Theil IV. Botanik. Red. von A. Engler.) 4°. 58 pp. Berlin (Mittler & Sohn) 1888. Da dieses Werk vermutlich vielen Botanikern nicht zu Gesicht kommt, so dürfte ein etwas längeres. Referat darüber gerechtfertigt sein, um so mehr, als einige interessante Gattungen wie Halimeda, Ectocarpus, Sargassum, Galaxaura, so weit Arten davon gesammelt waren, hier sehr gründlich bearbeitet, speciell von Halimeda und Galaxaura die morphologischen und anatomischen Verhältnisse zum ersten Mal genauer beschrieben werden. Die Algen werden in der Reihenfolge Cyano-, Chloro-, Phaeo-, Rhodophyceae aufgeführt, bezw. beschrieben. Die Cyanophyceae sind nur durch Nostocaceae mit 8 (10?) Gattungen vertreten. Neu ist: Mierochaete Vitiensis, die sich von M. grisea Thur. durch lockere Rasen und dickere, gewundenere Fäden unterscheidet: „Caespitosa, strato laxo tomentoso, filis mm. vix attingentibus, 7—9 # erassis,. basi curvatis, incrassatis, erectis, flexuosis. Vagina tenui, arcta, hyalina, in filis vetustioribus ocreata. Trichomatibus 5—6 « crassis. Artieulis diametro paulo brevioribus. Heterocysta basilari. — Hab. ad Algas oceani paeifiei oceidentalis: pr. ins. Vitiensem Matuku.“ Unter den Chlorophyceae werden zuerst eine Anzahl im süssen Wasser gesammelter Conjugatae angeführt, darunter neu: Gymnozyga longicollis Nordst. „G. cellulis cylindraceo-osculiformibus, medio strietura fere occulta, laevissime- bidentatis, diametro circa triplo longioribus, semicellulis e basi lata ad medium sensim attenuatis, ibique strietura levissima instructis, inde ceylindraceis, striis longitudinalibus in utraque semicellula eirca 22 (a fronte vis. circa 10). Lat. cell. 24 4, long. 64—82 u, lat. apieis 18 . — Liberia, ad urbem Monroviam. Von den Confervaceae sind Cladophora-Arten am reichlichsten vertreten. Neu ist: Anadyomene reticulata Ask., welche von dem Gattungstypus dadurch abweicht, dass der Thallus keine zusammenhängende Fläche, sondern ein Netz, wie Mierodictyon (das auch gesammelt wurde) bildet; die Anordnung der: Zweige indessen bestimmte den Verf., die Alge zu Anadyomene, deren Gattungsdiagnose danach etwas zu verändern wäre, zu stellen. „Thallus 5—6 mm in diametro, filo articulato repetito-ramificato constitutus. Articuli in parte superiore 3 ad 7 ramos flabellatim dispositos gerentes; rami peripherici liberi, interiores in rete laxe areolatum connati. — Australia occiden- talis, ad ins. Dirk Hartog.“ Die Ulvaceae sind durch 3 Ulva-Arten vertreten. Die Characeae enthalten die Gattungen Nitella (5 sp.), Tolypella (1) und Chara (4) sp.) Neu ist: Nitella dualis Nordst.,, zu den Polyarthrodactylae gehörig. „Subspecies N. myriothricae A. Br. Folia sterilia triplicato-, rarius partim quadruplicato-divisa. Divisio prima et secunda in radios 5—7, tertia in 4—7, Algen. 115 quarta in 3—4. Segmenta ultima foliorum tam fertilium quam sterilium bicellu- laria, cellula ultima, non tumida, elongata, acnminata, non mucroniformi, quam cellula penultima dimidio eirciter breviore. Von den Dietyosphaeriaceae wird die interessante Dietyo- sphaeria farulosa (Ag.) Decaisne ausführlich beschrieben. Sie besteht aus grossen (/s—2 mm) Zellen, zwischen die von beiden Seiten mehrere Etagen sehr kleiner Zellen eingekeilt sind. Letztere zeigen eine sehr eigenthümliche Wandstruktur (s. Original). Die Neubildung des Thallus erfolgt in grossen, kugeligen Zellen am Rande durch Theilung ihres Inhaltes; genauer konnte der Vorgang nicht verfolgt werden. Die jungen Exemplare besitzen die Form geschlossener Säcke, die sicher aus der Fächerung grosser Zellen herorgegangen sind. In den Zellen finden sich zahlreiche Zellkerne, Stärkekörner und eigentümliche bräunliche, stickstoffhaltige Körper von elliptischer Form. Die Codieae sind reichlich vertreten. Zunächst ist bemerkens- wert Chlorodesmis comosa Bailey et Harvey. Im Gegensatz zu@runow und Sonder fand Verf. bei dieser Alge keine wirklichen Querwände, weshalb sie mit Bryopsis am nächsten verwandt sein dürfte. Codium difforme Kütz. wird nach Verf. mit Recht als eine von Ü. adhaerens wohl unterschiedene Species angesehen. Sie zeichnet sich aus durch grössere Sporangien und grössere pallisaden- förmige Rindenschläuche, welche nicht in festem Zusammenhang mit einander stehen. Aus dem unteren Ende der meisten dieser Schläuche entspringt je ein längerer, engerer Faden, der in dem Innern des Thallus blind endigt. Bei C. tomentosum (Huds.) Stackh. finden sich in den Verbindungsschläuchen (zwischen Rinde und Mark) hier und da Scheidewände. Zwischen den Schläuchen wächst eine grosse An- zahl fremder Algen. Halimeda ist genau studirt und beschrieben worden. Der Thallus besteht bekanntlich aus einzelnen, durch Gelenke verbundenen Gliedern. Diese werden durchzogen von einem Bündel Markschläuche die sich meist trichotomisch theilen: der mittlere Ast setzt den Markfaden fort, die seitlichen liefern in ihren Auszweigungen die Rinde. Dieselbe zerfällt in eine Subeortical- und Corticalschicht; die Glieder der letzteren entspringen mit einem Stiel zu mehreren aus einem Glied der ersteren. Gestalt und Grösse der Rinden- schläuche ist für die meisten Arten sehr charakteristisch. Die Markschläuche sind an den Gelenken mit einander verwachsen und communieiren sogar durch Löcher in der Membran. Am ruhenden Scheitel endigen sie in derselben Ebene wie die Rindenzellen zeichnen sich aber durch ihre Grösse aus. Wenn ein neues Glied gebildet wird, so sprossen sie aus, wobei die äussere Membranschicht von der inneren durchbrochen wird. Fast immer tritt eine Ver- kalkung des Thallus ein, von der aber die Aussenflächen der Rinden- zellen immer, ihre Seitenflächen häufig frei bleiben. Mit dem Alter schreitet die Verkalkung von aussen nach innen fort, so dass um Botan. Centralbl. Jahrg, X. 1889. Bd. XXXVIE. 3 114 Algen. die immer unverkalkt bleibenden Marklıyphen eine dicke, von den Rindenschläuchen durchsetzte Kalkplatte entsteht. Auch die Gelenke können in den ältesten Theilen verkalken. Die Glieder wachsen nachträglich noch in die Dicke durch reichliche Vermehrung der Rinden- schläuche. Von den Schläuchen des untersten Gliedes entspringen zahlreiche Rhizoiden. Chlorophylikörner und Stärke kommen in allen Theilen des Thallus vor. Gesammelt wurden: H. euneata Kütz. (Ins. Anachoretorum); von anderen Halimeden mit flachen Gliedern durch die fast geradlinig verlaufenden seitlichen Umrisslinien des Gliedes unterschieden. H. inerassata (EIl. et Sol.) Lamour. (Ins. Vitiensis, Matuku.) H. Opuntia (EIl. et Sol.) Lamour. (Ins. Vitiensis, Matuku. — Ins. Neu- Hannover). H. Opuntia var. macropus Ask. nov. var., von der gewöhnlichen Form dureh die bedeutende Grösse der Rindenschläuche unterschieden. „H. macrophysa Ask. nov. spec. Articuli plani deltoideo-rotundati, inargine iutegro, incrassato, medio sulcato. Utrieuli corticales pro genere maximi, eylindrice-claviformes, 0.21 mm longi, 0.15 mm diametro; membrana laterali totaliter ealcarea (et ideirco acido immersi totaliter soluti diseedunt). — Ins. Vitiensis, Matuku.* Die Rindenschläuche verwachsen also hier auch nicht mit den Seitenwänden, sondern sind nur durch die Kalkgürtel verbunden. H. macroloba Deen. (Australia occidentalis, ad ins. Dirk, Har tog.) Bei dieser Art ist nur in den ältesten Gliedern Kalk in unbedeutender Menge aus- geschieden. Von Caulerpaceae sind 8 Arten aufgeführt, darunter eine neue: Caulerpa delicatula Grunow. — „Ad Tr. IX. Lycopodioideae J. Ag. pertinens. Omnium tenuissima, rachide filitormi, ramentis erecto-patentibus, densis, linearibus arcuatis, breviter subacuminatis, multifariis. — Australia occidentalis, ad ins. Dirk. Hartog. Ins. Anachoretorum. Am nächsten mit C. Brownii ver- wandt. Unter ©. peltata Lamour. werden auch einige Exemplare beschrieben, die von der typischen Form etwas abweichend vielleicht als C. Chemnitzia (Esp.) anzusehen sind. Diese stellt einen Ueber- gang zu Ü. clavifera dar, wie denn solche Uebergänge bei den Caulerpen nach Verf. recht häufig zu sein scheinen. Phaeophyceae: Phaeozoosporeae: Ectocarpeae. Die von der „Gazelle“ gesammelten Eetocarpen sind, soweit sie in guten Exemplaren vorlagen, sämmtlich beschrieben und (in ihren wichtigen Theilen) abgebildet. Ectocarpus geminatus Hook. f. et Harv. Aeste und Sporangien immer paarweis einander opponirt, aus demselben Gliede der Hauptachse entspringend ; mit dauerndem intercalarem Wachstum. Eine etwas abweichende Form wurde reichlich zwischen den Schläuchen des Codium difforme vegetirend gefunden. E. Constaneiae Hariot nov. spec. „Fronde caespitosa, caespite denso, brevi; filis primariis erectis, apice nudis, ad medium parce ramosis, ramis sparsis, quoquoversum egredientibus, erecto patentibus. Sporangiis pluriloeularibus cireumseriptione laneiformibus obtusis, inferioribus saepe longe pedicellatis, superioribus sessilibus. — Ins. Kerguelen.“ Charakteristisch ist auch die bogen- förmige Zurückkrümmung der jüngeren Aeste, welche bei älteren Exemplaren nicht mehr vorhanden ist. E. eonfervoides var.? (Roth) Le Jolis. Mit drei verschiedenen Sporangium- formen, die allerdings vielleicht nur auf verschiedenem Alterszustand beruhen. E. fasciculatus (Grif.) Harv. var. macrospora nov. var. Australia oceidentalis. Die pluriloeulären Sporangien durchschnittlich 16 « lang und 26 # breit, der durchschnittliche Durchmesser einer Sporenmutterzelle beträgt 12 2. Algen. 115 E. Indicus Sonder. Bei jungen Pflanzen führen die meisten Zellen feste Inhaltsstoffe, bei älteren Pflanzen erscheinen alle Zellen bis auf die Sporangien entleert, so dass offenbar zu deren Bildung der gesammte Inhalt verbraucht wird und die Pflanze nach der Sporenentleerung abstirbt. E. simpliciuseulus Ag. Besonders charakteristisch ist das Vorhandensein eines lange Zeit thätigen intercalaren Vegetationspunktes. E. terminalis? Kütz. Zwischen den Schläuchen von Codium tomentosum gefunden. Sphacelaria funicularis Mont. Fretum Magellanicum. Ins. Kerguelen. Sph. Novae Hollandiae Sonder. Australia occidentalis. Sph. fureigera Kütz. — Australia. Bei dieser Species geben sich die Brutknospen sehr deutlich als modifieirte Zweige zu erkennen. Diese Art ist von der vorigen im sterilen Zustand nicht ganz sicher zu unterscheiden. Von Punctarieae wurde Desmarestia viridis Lam. (nebst # distans Hook. et Harv.) und D. Rossii gefunden. Die Aeste der Desmarestien sind von einer charakteristischen centralen Zellreihe durchzogen. Aus den Mesogloeaceae sei Myriocladia Sciurus Harv. erwähnt. Das Wachstum ist ausgeprägt trichothallisch. Nach Verf. ist die Gattung Myriocladia kaum als sicher begründet zu betrachten, und besonders M. Sciurus zeigt in den Sporangien Aehnlichkeit mit Mesogloea Natalensis Kütz. Von Laminarieae ist nur Macrocystis pyrifera Ag. angeführt. Von Fucaceae sind einige nur namentlich angeführt, andere werden beschrieben und einige neue Arten aufgestellt. Zwischen Sargassum und Cystophyllum in der Mitte steht: *C. nothum Grun. nov. spec. „C. caule teretiuseulo vel subangulato, spinulis brevibus obtusis sparsim vestito, inter ramulos superiores alternantes et distantes plerumque flexuoso; foliis inferioribus acute-dentatis, nervo percursis, dense et valde conspicue glandulosis, e basi angusta cuneata late-lanceolatis, superioribus sensim angustioribus, lineari-lanceolatis, supremis fere omnibus in vesiculas transmutatis; vesiculis parvis, elliptieis, conspieue glandulosis, stipite ipsis aequali vel longiore suffultis, mucrone longo lineari, biseriatim glanduloso vel saepe parum latiore, denticulato, foliaceo, terminatis; receptaculis minutis lanceolatis, in stipite subfastigiatim ramoso terminalibus, laevibus. Color plantae exsiccatae obscure fuscus. — Australia occid., pr. ins. Montebello, in mari alto.“* Sargassum Peronii (Mertens) Ag. In den Conceptakeln nur Oogonien oder wenige Oogonien neben zahlreichen Antheridien, in allen lange Fäden, so dass Fruchthöhlen und Fasergrübchen vereinigt erscheinen. S. tenue J. Ag. var. acrocysta Grun. nov. var. „Die Varietät unter- scheidet sich vom typischen S. tenue durch etwas breitere Blätter, oft zugespitzte Luftblasen und weniger tief gezähnte Receptakel. *S. carpophyllum J. Ag. S. carpophyllum var. leptophyllum Grun. nov. var., eine oft sehr schmalblätterige Form von S. carpophyllum. *S. flavicans (Mert.) Ag. var. Moretonensis Grun. Diese Form ist dem $. carpophyllum ähnlich, wird aber wegen der kurzen stumpfen Blätter zu S. flavicans gestellt. S. pulchellum Grun. nov. spec. „Dioieum; caule....; ramis tenuibus, teretiusculis, laevibus, ramis alternis patentibus, iterum breviter ramulosis; foliis e basi tenui, longe cuneata lineari-lanceolatis, minute dentatis, biseriatim vel sparsim glandulosis, fuscis, submembranaceis, adultiorum nervo apicem attingente, jJuniorum minus conspicuo ante apicem evanescente; vesiculis in petiolo tenui, tereti, ipsis parum breviore, sphaericis, mutieis, parce et minute glandulosis, Junioribus ovatis, hine inde breviter acuminatis; receptaculis femineis spinulosis, substipitatis, singulis vel paucis cymoso racemosis; masculis parum majoribus, g* 116 Algen. eylindraceis, substipitatis, hinc inde cum foliolis vel vesiculis intermixtis, eymoso- racemosis. — Ins. Neu-Guinea.“ *S. pulchellum Grun. var. subspathulata Gr. nov. var. nur männliche Pflanze. *S. gracile var. pseudogranulifera Grun. nov. var. Von der typischen Form durch die kleineren Luftblasen verschieden. Australia boreali-occidentalis. Vor ebendaher stammt auch eine *forma latifolia. S. polyeystum var. parvifolium Grun. = S. parvifolium J. Ag. S. heterocystum Mont. var. Timoriensis Grun. nov. var. Nach Grunow ist wohl S. heterocystum selbst nur eine Varietät von $, poly- cystum; die neue Varietät ist durch die fast rippenlosen, kleinen Blätter aus- gezeichnet. S. Biserrula J. Ag. var. Tranquebarensis Grun. n. var. Durch die: verbreiterten Blätter und die weniger scharf stachligen Receptakeln von der typischen Form unterschieden. S. ilieifolium var. venustaGrun. nov. var., ausgezeichnet durch kleinere, zarthäutige, oft etwas bereifte Blätter, durch die nur selten geflügelten Luftblasen und die cylindrischen oben nur wenig erweiterten Stiele derselben. Die andere- var. nov. oocystoides Grun. steht der vorigen nahe, bat aber etwas rigidere, nicht bereifte Blätter und längliche Luftblasen, wodurch sie sich im Habitus S. oocyste nähert. S. subfaleatum ‚Sond. var. Montebellensis Grun. nov. var. Diese Form hat Aehnlichkeit mit S. ornatum Grev. S. einctum var. lanceolata (Grev.) Grun. mit schwächer gezähnten Blättern und theilweise blattartigen Luftblasenstielen. S. Binderi var. Vitiensis Grun. = S. echinocarpum var. Vitiensis Grun. *S. (Boveanum J. Ag. var.?) Mauritianum Grun. nov. spec. „Caule...; ramis subangulatis vel subcompressis laevibus; ramulis patentibus; foliis e basi brevi cuneata lineari-lanceolatis, irregulariter dentatis, nervo percursis, plerumque biseriatim minute glandulosis, submembranaceis, sordide obscure fuseis; vesieulis elliptieis, petiolo ipsis longiore, teretiusculo vel sursum compresso suffultis, fere omnibus apiculatis vel foliolo eoronatis; receptaculis eylindraceo-torulosis, inermi- bus, furcato-ramosis, cymosis vel eymoso-racemosis, sporas et antheridia foventibus. — Ins. Mauritius.“ *S. stenophyllum var. subdisticha Grun. nov. var. Von der typischen. Form durch weniger flache Aeste, kürzere, bisweilen etwas gezähnte, rigidere Blätter und kleinere Receptakel unterschieden. Zu anderen bekannten Arten, wie S. bacciferum, sind wert- volle kritische Bemerkungen gemacht, auf die hier nicht eingegangen werden konnte. Zu den im Obigen mit einem * bezeichneten sind Habitusbilder gegeben. Von Dicetyotaceae werden Arten (im Ganzen 7) von Dietyota, Zonaria, Padina und Dietyopteris angeführt. Die Rhodophyceae sind sehr reich vertreten; viele davon sind genauer untersucht. Die Familien sind wie folgt aufgeführt: Squamariaceae: Peyssonellia (2 sp.). Hildenbrandtiaceae: Hildenbrandtia prototypus Nardo var. Kerguelensis Ask. nov. var. Diese Varietät zeichnet sich durch ihre grosse Dicke (bis zu 370 «) aus; die Fruktifikations- organe deutet Verf. als Cystocarpien. H. Lecannellieri Hariot nov. spec. „Frons indefinite expansa, obscure- purpurea, cartilaginea, rugosa, cavernosa, saxis parum adhaerens, usque ad 5—8 mm crassa, cellulae quadraticae radiatim dispositae 5—10 4 aequantes, confertissimae. Tetrasporae in eryptis superfieialibus apertis dispositae para- physibus linearibus immixtis, oblongae, zonatim quadridivisae. Ab Hildenbrandtia Nardi fronde multo crassiore et inaequali superficie primo intuitu differt. Species insignis in hoc monotypico genere novam formam efficiens, quae per totum Magellani freti transitum et oras Fuegiae ad Caput Horn fre- quentissima.* Algen. 117 Wrangeliaceae: Chantransia Naumannii Ask. nov. spec. „Ihallus ad 3 mm longus, a filis rectis quoquoversim ramosis constitutus, ramis erectis in latu superiore complures sporas sessiles secundatim ordinatas gerentibus, ita ut utraque cellula rami sporam singulam ferat. Sporae forma ellipsoideae, longitudine 25 #, diametro 11 4. Cellulae vegetativae longitudine a 25 ad 55 #, diametro a 7 ad 10 «. Planta inter ascos exteriores Codii tomentosi, a cl. Naumann collecti, frequentissima. Ins. Promont. virid. Santiago.“ Es sei noch hinzugefügt, dass durch Auswachsen der Trägerzelle in die entleerte Membran hinein eine neue Spore gebildet werden kann. Chaetangiaceae: Galaxaura. Die Arten sind im Bau ziemlich übereinstimmend, der an Halimeda erinnert: gerade ver- laufende, verzweigte Markhyphen senden rechtwinklig nach aussen die Rindenfäden aus. Die Rinde ist zwei- bis dreischichtig, zwischen den Zellen ist Kalk eingelagert, aber ihre äusseren Membranen bleiben immer unverkalkt. Der Vegetationspunkt liegt in einer Einsenkung. Fruktifikation (nur Cystocarpien) ist spärlich. Ge- sammelt: G. rigida Lamour. Charakteristisch sind die in regelmässigen Wirteln stehenden Haare (was aber nicht zur Aufstellung des neuen Genus Actinotrichia Deene. berechtigt). Die Wände der 3 äussersten Rindenzellschichten sind mit Ausnahme der oberflächlichen Wände stark verkalkt; an den tangentialen Wänden sind kreisförmige Stellen unverkalkt. Diese Kalkeinlagerung erfolgt ziemlich früh. „Im polarisirten Lichte erscheinen die verkalkten Wände als ein Gewirr verschiedener, stark glänzender, scharfkantiger Krystalle von sehr verschiedener ‚Grösse und Gestalt.“ G. rugosa (EIl. et Sol.) Lamour. Nur an den älteren Theilen ein Haaräilz. Die Rinde wird nahe am Vegetationspunkt angelegt; die Zellen, die den Mark- fäden den Ursprung geben, werden durch das stärkere Wachstum der Rinden- zellen noch stärker als bei G. rigida auseinandergezogen. Die Entwicklung der Cystocarpien, die in der Rinde entstehen und durch Absterben der darüber liegenden Zellen frei werden, konnte nicht vollständig verfolgt werden; eine äussere Hülle, von der Fäden nach innen sprossen, ist deutlich sichtbar. G. lapidescens (EIl. et Sol.) Lamour. Durch ihren Reichtum an Haaren ausgezeichnet. Die Rindenzellen sind nicht fest mit einander verbunden, die Ausserste Schicht sehr wenig verkalkt. Chaetangium variolosum (Mont.) J. Ag. — Fretum Magellanicum. Ceramiaceae: Callithamnion simile Hook. f. et Harv. wird näher beschrieben. In Bau und Wachstum stimmt es mit C. floccosum und plumula überein. Die Antheridien werden als ‚dichte Zellkomplexe an den Blattfiedern zweiter Ordnung gebildet. Die CUystocarpien sind scheinbar endständig, indem die Fortsetzung des Tragastes zur Seite gedrängt wird; in ihrer Ausbildung scheinen sie andern Ü.-Species zu gleichen. Die kreuzförmig getheilten Tetrasporen stehen endständig an Zweigen zweiter oder dritter Ordnung. An Corynospora Wüllerstorfiana Grun. beobachtete Verf. Polysporen, welche die grösste Aehnlichkeit mit denen von Pleonosporium Borreri, aber keine mit denen von Grunow für erstere Art beschriebenen haben. Zur sicheren systematischen Stellung dieser Alge ist erst die Kenntniss der Cystocarpien erforderlich. Griffithsia Tasmanica (J. Ag.) Kütz. Verf. giebt die Maasse der Gliederzellen und beschreibt die an 3 verschiedenen Exemplaren gefundenen Fruktifikationsorgane. Die Tetrasporangien sind etwas anders als sie Agardh beschreibt; sie werden von büscheligen Sprosssystemen, die auf der Gliederzelle im Kreis an- 118 Algen, geordnet sind, erzeugt. Die Antheridienkomplexe verhalten sich ähnlich; die Cystocarpien stehen terminal an Zweigen, wie bei G. corallina (nach Janczewsky). G. thyrsigera Thw. Durch sehr kurzlebige Haare, die den Scheitel in Wirteln umgeben, ausgezeichnet. Merkwürdig ist die Bildung der Aeste, welche aus einer Gliederzelle seitlich nahe der unteren Scheidewand aussprossen. Tetrasporen, Antheridien und Cystocarpien wurden auch an dieser Art beobachtet. Ptilota Eatoni Dickie zeigt einige charakteristische von Dickie nicht erwähnte Eigenschaften. In den Wachstums- verhältnissen zeigt sie manche Uebereinstimmung mit P. Harveyi (Cramer), doch bleibt bei ersterer ein deutlicher Unterschied zwischen Priman- und Secundanzweigen auch im vorgerückten Alter bestehen, und in der Berindung ist zwischen Lang- und Kurztrieben kein Unterschied. Die Tetrasporen sind auffallenderweise durch kreuz- förmige Theilung entstanden. Cystocarpien wurden beobachtet und auch Organe, die als Antheridien gedeutet werden können. Ceramium pygmaeum Kütz. wird mit (??) angeführt; die Alge gleicht einem Exemplar von Lenormand aus Neukaledonien, das er so bezeichnet hat. Fundort: Australia occidentalis. Es wurden alle 3 Fruktifikationsorgane beobachtet. Von Centroceras clavulatum (Ag.) Mont. werden die Antheridien hier wohl zum ersten Male abgebildet. Die Spyridiaceae sind durch Spyridia filamentosa (Wulf.) Harv. vertreten. Von den Areschougiaceae wird die sehr merkwürdige Marchesettia spongioides Hauck beschrieben und ausführlich abgebildet. Nach den Untersuchungen des Verf. „kann es keinem Zweifel unterliegen, dass M. sp. eine Symbiose zwischen einer Floridee und einer Spongie darstellt. Dies geht schon aus der Anwesenheit der Mundöffnungen hervor, welche keine nähere Be- ziehung zum Leben der Alge haben.“ Ob die Spongie überall dieselbe ist, scheint fraglich, denn ein vom Verf. mit dem in Neu- Guinea gesammelten verglichenes Exemplar aus Singapore besass Nadeln von 2—3 mal grösserem Durchmesser als ersteres. Die Floridee trug von Fruktifikationsorganen nur Tetrasporen. Zu den Cryptonemiaceae ist auch Episporium Centro- ceratis Möbius gestellt, über dessen Oystocarpien Verf. noch Einiges hinzufügt. Von den Gigartineae wird eine grössere Anzahl angeführt, einige (G. Radula und Ahnfeldtia coneinna) sind von kritischen Bemerkungen begleitet. Genaueres über die ziemlich zahlreich gesammelten Rhod y- meniaceae und Delesserieae gedenkt Verf. später zu ver- öffentlichen. Es folgen dann einige Vertreter der Sphaerococcaceae, Solieriaceae, Hypneaceae und Gelidiaceae, woraus nur erwähnt sei: Rhabdonia decumbens Grun. in lit. „Irregulariter dichotome et latera- liter ramosa, anastomosans, decumbens, segmentis lateralibus patentibus, ultimie Algen, 119 acutis. Substantia erassa, carnosa. Color rubro-fuscus in carneum vergens. Tetrasporae sparsae, zonatim divisae. Hab. ad insulas Canarienses, ad insulam Madeira et prope San Jago ins. prom. virid.“ Unter den Rhodomeleae sind zunächst eine Anzahl Lau- rencia-AÄrten angeführt. Von Asparagopsis Delilei Mont. werden die männlichen Organe abgebildet, welche eine einschichtige Decke auf den Enden etwas angeschwollener Zweige bilden, und es wird die Struktur des Stammes beschrieben, da der Befund des Verf. mit Kützing’s Abbildung nicht ganz übereinstimmt. Von Acanthophora orientalis J. Ag. (ob = A. Thierii ?) werden ebenfalls die bisher noch nicht bekannten Antheridienkomplexe abgebildet und beschrieben; sie haben grosse Aehnlichkeit mit denen von Chondria tenuissima. Näher besprochen werden sodann einige Polysiphonia- Arten, von denen wir anführen: P. absceissa Hook. f. et Harv. Die genau untersuchte Entwicklung der Cystocarpien bestätigt die Angaben von Schmitz und Dodel-Port an Polysi- honia. r P. Havanensis Mont. Die dreierlei Fruktifikationsorgane werden ab- gebildet und Angaben über Länge und Durchmesser der Glieder gemacht. P. Calothrix Harv. wurde in 2 Formen gesammelt: a) jedes Glied des Haupttriebes erzeugt nach oben einen Kurztrieb und nach unten Rhizoiden; b) nur jedes 4. Glied des Haupttriebes erzeugt einen Kurztrieb, Rhizoiden spärlicher. P. anisogona Hook. f. et Harv., von der die Maasse der Glieder gegeben werden, stimmt in der Entwicklung der Cystocarpien ebenfalls mit P. abseissa überein. P. atricapilla J. Ag. wird beschrieben, da die Bestimmung nicht ganz sicher ist. Die Rindenzellen beginnen sehr früh, schon 3 mm vom Scheitel, seeundäre Rindenzellen zu bilden; die Cystocarpien sind fast kugelie. Von den andern hierher gehörigen Formen wird Dasya Berkeleyi (Mont.) J. Ag. genauer beschrieben. Die Hauptachse ist wie bei andern Dasyen sympodial verzweigt und zwar immer in derselben Ebene. Die reifen Cystocarpien sind ebenfalls wie bei den andern gebaut, ihre Entwicklung erfolgt ähnlich wie bei Polysi- phonia. Die Stichidien sind in besonderen Fruchtständen vereinigt. Die Antheridien bilden den Stichidien ganz ähnliche Zweige. Auch D. capillaris Harvey wird beschrieben, da Verf. zur genaueren Bestimmung der so bezeichneten Alge keine Original- exemplare oder Abbildungen vergleichen konnte. Zu erwähnen ist aus dieser Abtheilung noch die interessante Alge Taenioma perpusillum J. Ag., die mit Teetrasporen an der Dark Hartog Insel (Westaustralien) gefunden wurde. Den Schluss bilden die Corallineae, vertreten durch Melo- besia (1 sp.), Lithothamnion (2 sp), Jania (1 sp.). Um nicht zu weitläufig zu werden, haben wir im Vorhergehenden die für die Arten neuen Standorte nicht anführen, noch viel weniger die aufgezählten Arten alle namhaft machen können. Im Referat sind die gefundenen Arten von den nur erwähnten durch gesperrten Druck unterschieden. Möbius (Heidelberg). 120 Pilze. (Bibliographie.) Farlow, William Gilson, A supplemental list of works on North American Fungi. 8%. 9 pp. Cambridge, Mass. (Library of Harvard University) 1888. Ein weiteres Verzeichniss der 1887 erschienenen Schriften über nordamerikanische Pilze (No. 654—739) mit kurzer Inhaltsangabe. Dasselbe gibt Zeugniss von dem regen Eifer, mit welchem jetzt die amerikanischen Botaniker dem Pilzstudium obliegen. So sind z. B. folgende Gebiete neu, bezüglich weiter ausgeforscht worden in mykologischer Hinsicht: Minnesota (durch Joseph Charles Arthur, Edward Willet Holway). Ilinois (durch Frederik Brendel, Thomas Jonathan Burril, Franklin Summer Earle). Florida (durch William Wirt Calkins, Mordecai Cubit Cooke). Er (durch Job Bicknell Ellis, William Ashbrook Keller- mann). Pacific Coast (durch Harvey Wilson Harkness). Jowa (durch Albert Spear Hitchcock 20 Perisporiaceen). Miami Valley, Ohio (durcb Andrew Price Morgan). Vergl. auch unsere früheren Referate über Arbeiten von Trelease, Peck u. A. Monographisch sind ausser den früher gleichfalls in dieser Zeitschrift besprochenen Gattungen und Familien bearbeitet worden: Durch Benjamin Lincoln Robinson: Taphrina; durch Ellis und Everhart!: Cercospora (40 neue Arten), Gloeo sporium (3 neue Arten), Cylindrosporium (4 neue Arten), Xylariei, Poronia (30 Arten), Hypo- ereaceen. Cooke hat die Synopsis Pyrenomycetum fortgesetzt. Mo rgan beschreibt 28 amerikanische Amaniten. Andere Hymenomyceten siehe Bakt. Centralbl. bei den Arbeiten von Charles Horton Peck. Von parasitischen Pilzen und Pilzkrankheiten sind besonders erwähnt: Septoria cerasina Peck (Pflaumenblattkrankheit), Botrytis Bassiana (Riley, Fungus disease of the webworm), B. Rileyi Farlow (Krankheit der Plusia Brassicae), Greeneria fuliginea und andere Pilze des Weinstockes (Arthur, Trelease, Scribner ete.), Entomophthora Phytonomi Arthur (Krankheit des Kleewurms), Puceinia Malvacearum Mont. (nach Arthur Blis Seymour in Massachusetts), Aecidium Fraxini (Eschenrost und dessen Verbreitung. — Bessey, Halsted). Von der merkwürdigen Uredineengattung Ravenelia auf Legu- minosen ist eine neue Art Ravenelia verrucosa Cke. et Ell. aus Mexico beschrieben worden, nachdem im Jahre 1886 G. H. Parker in einer monographischen Bearbeitung dieser Gattung die Arten R. glandulaeformis B. & C., R. Tephrosiae Kalchbr., R. minima Cke., R. glabra K. & Cke., R. Hieronymi Speg., R. Indica Berk., R. aculeifera Berk. & Curt., R. sessilis Berk., R. stietica Berk., R. macrocystis Berk. & C. aufgeführt hatte. Ein neuer Uromyces auf LeersiaVirginica istvon Byron David Halsted in Jowa gefunden und Uromyces digitatus in Journ. Mycol. III. 138. Dee. 1887 benannt worden. Dieser Name ist jedoch bereits an einen anderen Uromyces auf Acacia notabilis F. v. Müller aus Süd-Australien, den G. Winter aus dem Herbar des Referenten (gesammelt 1885 von Dr. J. G. Otto Tepper) er- hielt, vergeben worden (Revue de mycologique, Oetobre 1886. p. 3). Wir schlagen daher für den Halsted’schen Pilz den Namen Uromyces Halstedii*) vor. *) Das vorstehende Referat wurde bereits am $. Juni an die Redaktion abgeschickt, der Name Uromyces Halstedii von mir auch in einem Brief an Farlow (vom 14. Juni) gegeben. Inzwischen hat in dem im November er- schienenen Band von Saccardo’s Sylloge De Toni den gleichen Namen für den Pilz gegeben wie ich. Es würde daher der Uromyces digitatus Halst. Ur. Hal- stedii Ludw. (nec de Toni) zu benennen sein, Pilze. — Museineen. 121 Ueber die Zusammengehörigkeit der Roestelien und Gymnosporangien Amerikas ist in dieser Zeitschrift früher referirt worden ; nur ein interessantes Vorkommen eines Aecidiums auf dem sonst die Teleutosporengeneration der Gymnosporangien beherbergenden Juniperus sei hier erwähnt: Aecidium Bermudianum Farl. auf Juniperus Bermudiana und J. Virginica. Schliesslich sei hier der Entdeekung von Gasteromycetenflechten (z. B. von Trichocoma laevispora aus Süd-Carolina) durch George Scampston Massee (On Gasterolichenes: a new type of the group Lichenes. (Philos. Trans. Roy. Soc. London. Vol. CLXXVII. 305—309. Pl. 25. Read 16. June 1887) Erwähnung gethan. Ludwig (Greiz). Müller, Karl, Die Mooswelt des Kilima-Ndscharo’s. (Sep.-Abdr. aus Flora. 1888. No. 27.) 3. 15 pp. Regensburg 1888. In dieser neuen und wichtigen Publikation macht uns Verf. nit den Laubmoosen bekannt, welche Dr. Hans Meyer aus Leipzig gelegentlich seiner ersten Besteigung des in der Ueberschrift genannten afrikanischen Schneeberges gesammelt hat. Verf. giebt zunächst die Uebersicht der von Hannington und Johnston auf dem Kilima-Ndscharo entdeckten Moose, welche von Mitten bestimmt und im Journal of the Linnean Society 1886 (Vol. XXI. No. 146 p. 298—319) veröffentlicht worden sind. Diese Moose, meist den unteren tropischen Regionen angehörend, zählen 38 Arten, von welchen 7 als neu beschrieben wurden. Nun kommen durch Dr. H. Meyer sogleich 25 neue Species hinzu, so dass die Moos- flora des höchsten Berges Afrika’s zur Zeit sich auf 63 Arten beläuft. Vorzugsweise den höheren Regionen entstammend, zeichnen sich die Meyer ’schen Moose durch eine gewisse Härte und Sprödigkeit aus und rufen in ihrer häufigen Sterilität (nur 6 Species lagen dem Verf. in Fruchtexemplaren vor!) den Wunsch in uns wach, es möge ‚dem kühnen Leipziger Reisenden vergönnt sein, bei seiner soeben angetretenen zweiten Besteigung des Bergriesen auch noch Früchte zu den sterilen Arten zu entdecken. 1. Andreaea firma C. Müll.n. sp. Kilimandscharo, zwischen 3000 und 4000 m, auf grasigen Plätzen. — Eine zierliche Art, mit kleinen, festen, rippenlosen Blättern, der A. sparsifolia Zett. ähnlich. 2. Andreaea striata C. Müll. n. sp. Kilimandscharo, zwischen 3000 und 4000 m. — Ausgezeichnet durch die Längsstreifen besonders der oberen Blätter, im Uebrigen mit A. arachnoidea ‚aus Argentinien zu vergleichen. — Fruchtkapsel klein, normal. 3. Fissidens undifolius €. Müll. n. sp. Kilimandscharo, bei eirca 4000 m. — Steril, doch von allen verwandten Arten durch den querwelligen Dorsallappen ausgezeichnet. 4. Fissidens ealoglottis C. Müll. n. sp. Kilimandscharo, bei 3000—4000 m. — Aus der Verwandtschaft der Fissidenten nit zungenförmig abgerundeter Blattspitze. — Steril. 5. Mnium (Eumnium) Kilimandscharicum C. Müll. n. sp. Kilimandscharo, auf grasigen Stellen bei 4000 m, in einem einzigen sterilen Stengel zwischen anderen Moosen. — Wahrscheinlich dieselbe Pflanze, welche Mitten als Mn. rostratum anführt, mit welchem sie Blattform und Saum gemein hat; doch das Zellnetz erscheint dem Verf. abweichend. 6. Polytriechum (Eupolytrichum) nanoglobulus C. Mill. n. sp. 122 Museineen. Kilimandscharo, an der oberen Waldgrenze bei 3000—4000 m. — An P. piliferum erinnernd, doch in allen Theilen viel kleiner, steril, 7. Polytrichum (Eupolytrichum) pungens C. Müll. n. sp. Kilimandscharo, mit voriger Art. — Mit P. Rehmanni C. Müll, zu ver- gleichen. 8. Bryum (Khodobryum) minuti-rosatum C. Mill. n. sp. — (An Bryum roseum Mitt. ]. c. p. 307?) Kilimandscharo, zwischen 3000 und 4000 m, in wenigen sterilen Pflänzchen. — Habituell an Br. Billardieri erinnernd, doch viel zierlicher und kleiner. 9. Bryum (Apalodietyon) minutirete C. Müll. n. sp. Kilimandscharo, an der oberen Baumgrenze zwischen 3000 und 4000 m. — Mit Br. Gilliesii Hook. zu vergleichen. 10. Bryum (Sclerodietyon) eom pressalum C. Müll. n. sp. Kilimandscharo, an der oberen Baumgrenze bei 3000-4000 m. Von dem ähnlichen Br. julaceum durch Zellnetz und Blattrippe abweichend... 11. Dieranum (Campylopus) Joannis Meyeri C. Müll. n. sp. Kilimandscharo, an der oberen Baumgrenze zwischen 3000 und 4000 m. Vom Habitus des Campylop. polytrichoides. 12. Dieranum (Campylopus) acrocaulon C. Müll. n. sp. Kilimandscharo, an der oberen Baumgrenze bei 3000—4000 in, Mit Camp. Vallis gratiae Hpe. oder C. leucobaseos C, Mill. aus dem Caplande zu vergleichen. 13. Dieranum (Campylopus) leucochlorum €. Müll. n. sp. Kilimandscharo, am Ende der oberen Baumgrenze zwischen 3000 und 4000 m. — Erinnert im Habitus mehr an kleine Formen des D. sco parium, als an Campylopus und hat eine gewisse Aehnlichkeit mit D. albicans. 14. Bartramia (Plicatella) Kilimandscharica C. Müll. n. Sp. Kilimandscharo, auf Grasplätzen zwischen 3000 und 4000 m, in einem unvollständigen Pröbchen gesammelt, vom Habitus der südafrikanischen B. afro- scoparia C. Müll. 15. Bartramia (Eubartramia) strietula C. Mill. n. sp. Kilimandscharo, an der oberen Waldgrenze bei 3000—4000 m. — Stellt gleichsam ein Diminutivum der B. stricta dar. 16. Barbula (Senophyllum) pygmaea C. Müll. n. Sp» Kilimandscharo, mit der vorhergehenden Art. — Zierliches Pflänzchen mit tief rinnenförmigen Blättern und schmal umgerolltem Blattrande. 17. Leptodontium Joannis Meyeri C. Müll. n. sp. Kilimandscharo, an der oberen Waldgrenze bei 3000—4000 m. Die dachziegeligen (nicht sparrigen) Blätter lassen diese Art von allen be- kannten Species der Gattung sogleich unterscheiden. 18. Anoectangium paucidentatum C. Müll. n. sp. Kilimandscharo, auf grasigen Plätzen bei circa 4000 m. — Durch Blattform und Zähnelung der Blattspitze sehr eigenartig. 19. Orthotriehum (Euorthotrichum) undulatifolium C. Müll. n. SP- Kilimandscharo, an der oberen Waldgrenze zwischen 3000 und 4000 m. — Bezüglich der Fruchtkapsel und des Habitus mit O. speciosum verwandt, durch wellenförmige Blätter jedoch sofort abweichend. 20. Grimmia (Eugrimmia) campylotricha C, Müll. n. Sp. Kilimandscharo, mit voriger Art. — An G, pulvinata erinnernd, in der Bildung der Haarspitze aber verschieden. 21. Grimmia (Eugrimmia) calyculata €. Müll. n. sp. Kilimandscharo, an der oberen Waldgrense bei 3000—4000 m. — Mit G. uncinata Kaulf. zu vergleichen. 22. Hedwigia Joannis Meyeri C. Müll. n. sp. (Syn. Hedwigia eiliata Mitt. in Journ. of Linn. Soc. 1886. p. 310). Kilimandscharo, auf Grasplätzen zwischen 3000 und 4000 m, breite Rasen bildend, vom Aussehen des Rhacomitrium lanuginosum. — Verf. glaubt dieses Moos seiner eigenartigen Blattrichtung wegen von H. ciliata trennen zu müssen. 23. Braunia (Hedwigidium) teres C. Müll. n. Sp. Kilimandscharo, am Ende der oberen Waldgrenze bei 3000—4000 m. — Mit B. maritima C. Müll. zu vergleichen. Muscineen. — Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 123- 24. Neckera (Orthostichella) imbrieatula C. Müll. n. sp. (Pilotri- chella imbricatula C. Müll. in Relig. Rutenbergianis p. 209). Kilimandscharo, im Urwald bei 2500 m. — Dieses Moos, auf Madagascar mehrfach steril gesammelt, liegt mit ausgebildeten Früchten hier vor und dürfie, nach Verf., mit dem von Mitten angeführten Meteorium imbricatum Schwg. identisch sein, von welchem jedoch das ächte Met. imbriecatum. verschieden sein soll. 25. Hypnum (Trismegistia = Prionothrix) Trichocolea C. Müll. n. sp Kilimandscharo, im Urwald zwischen 2500 und 3000 m. — Habituell dem H. triehocoleoides von der Insel Sn. Thom& sehr ähnlich, weicht dieses: Moos durch rippenlose Blätter und fremdartige Blattflügelzellen entschieden ab. In einem Anhang wird vom Verf. beschrieben: Bryum Baenitzii C. Müll. n. sp. Norvegia, ad Lyngenfjord prope Lyngslidet, 70° lat. bor., 26. Julio 1888: Dr. C. Baenitz (Königsberg). — Dem Br. pendulum sehr ähnlich, aber durch die Bildung des Peristoms und des Blattrandes verschieden. Geheeb (Geisa). Tomes, A., The fly-catchinghabitof Wrightia coccinea. (p. 41—43.) (Seientifie memoirs by medical officers of the army of Jndia. Edited by Sir Benjamin Simpson. Part III. 1387.) sr. 4°. Calcutta 1888. Verf. hat im Androeceum von Wrightia coccinea eine Art Fliegenfalle entdeckt. Nach Zeichnung und Beschreibung verhält sich die Sache folgendermassen: Auf den fünf kurzen und ziemlich. steifen Filamenten sitzen verhältnissmässig lange Antheren, die sich oberwärts zu einem über dem Pistill dicht geschlossenen Kegel zu- sammenneigen. Jede einzelne Anthere erscheint in Flächenansicht: pfeilförmig, weil berandet mit einer schmalen, längsgerippten Mem- bran. Diese Randmembranen sind im Kegel etwas einwärts ge- bogen und lassen zwischen je zwei Antheren einen nach oben sich. verengenden Schlitz, der aber höchstens bis zur Mitte der Anthere- offen ist. Zwischen den kurzen Filamenten sind fünf weite Oeft- nungen, welche den Zugang zum Nektarium gestatten. Die An- theren öffnen sich nach innen oberhalb des Stigmas. Doch erscheint: Selbstbestäubung ausgeschlossen ; denn — „the upper portion of the cone is so elosely applied to and around the stigma, that pollen: could scarcely fall spontaneously upon the stigma“. Verf. hat nur Fliegen und Ameisen an den Blüten beobachtet, die mit Rüssel oder Kopf regelmässig in dem Schlitz stecken bleiben und sterben. Eine etwaige Reizbarkeit der Staubfäden liegt nicht vor: für in- sektivor hält Verf. die Blüten nicht. Das Fangen und Töten der- genannten Insekten muss ein zufälliges sein, begründet in den zum Zweck der Fremdbestäubung getroffenen Einrichtungen. Denn dass eine solche vorliegt und wahrscheinlich von Insekten mit längerem. Rüssel, z. B. Bienen und Schmetterlingen, vollzogen wird, nimmt: Verf. an. Er hat sie auch mit Hülfe einer Borste künstlich voll- zogen, indem er letztere in schräger Richtung nach oben durch den: Schlitz und die etwas nachgebenden Antherenspitzen hindurchzog.. Doch gesteht Verf., dass die Sache noch weiterer Aufhellung be-- darf. Vor Allem dürfte erst einmal nötig sein festzustellen, ob» und welche andere Insekten die Blüten besuchen. Horn (Cassel). 124 Neue Litteratur. Neue Litteratur.” Geschichte der Botanik: Britton, James and Boulger, 6. S., Biographical index of British and Irish botanists. [Contin.] (Journal of Botany. Vol. XXVII. 1889. No. 313. p. 16.) "Teirlinck, Js., Onze oude kruidkundigen uit een folkloristisch oogpunt. (Bo- tanisch Jaarboek uitgegeven door het kruidkundig genootschap Dodonaea te Gent. I. 1889. p. 1.) Kryptogamen im Allgemeinen: De Bruyne, C., Over Monadinen. Met plaat. (Botanisch Jaarboek uitgegeven door het kruidkundig genootschap Dodonaea te Gent. I. 1889. p. 155.) Algen: 'Balters, E. A. L., Three new marine Algae. W. 1 plate. (Journal Linnean Society Botany. XXIV. 1888. No. 164. Dec. 8.) [Ectocarpus Holmesii, Phyllitis filiformis, Ralfsia spongiocarpa.] Collins, F. S., Algae from Altantie City. (Bulletin of the Torrey Botanical Club New-York. 1885. No. 12.) Dangeard, P. A., La sexualit@ chez quelques Algues inferieures. (Journal de Botanique. 1888. Dec. 1.) Pichi, P., Elenco delle alghe toscane. (Atti della societä toscana di scienze nat. in Pisa. Memorie. Vol. IX. 1888.) Richter, Ueber Gloeotrichia solida. (Sitzungsberichte der naturforschenden Ge- sellschaft zu Leipzig. XIII./XIV. 1888.) Pilze: ‚Bäumler, J. A., Fungi Schemnitzenses. Ein Beitrag zur ungarischen Pilzflora. (Verhandlung der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. 1888. p. 707.) 'Boudier et Patouillard, Hydrangium monosporum, Helvella Barlae, spp. nn. (Journal de Botanique. Dee. 15. 1888.) Fischer, Ed., Zur Kenntniss der Pilzgattung Cyttaria. [Schl.] (Botanische Zeitung. Jhg. XLVI. 1888. No. 52. p. 842.) "Giard, Note sur deux types remarquables d’Entomophthorees, Empusa Fresenii Now. et Basidiobolus ranarum Eid. suivie de la description de quelques esp&ces nouvelles. (Comptes rendus des seances de la Societe de Biologie & Paris. 1888. Novembre 24.) Lagerheim, @., Sur un genre nouveau de Chytridiacees, Olpidiella. (Journal de Botanique. 1888. Dec. 15.) Voglino, P., Enumerazione di aleuni funghi raccolti nella provineia di Massa, Carrara. (Atti della societä di scienze nat. di Pisa. Memorie. Vol. IX. 1888.) "Winter, Georg, Ueber Anpassungserscheinungen bei exotischen Pilzen. (Sitzungs- berichte der naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig. XIII/XIV. 18838.) Muscineen: Mc. Ardle, David, Hepaticae of Wicklow. (Journal of Botany. Vol. XXVI. 1839. No. 313. p. 11) Gefässkryptogamen: “Clarke, C. B. and Baker, J. 6, Ferns of Northern India. Alsophila sikki- mensis sp.n. (l.c. XXIU. 1888. No. 164. Dee. 8.) ‘Sterns, E. E., The bulblets of Lycopodium luciduhım. (Bulletin of the Torrey Botanical Club New-York. 1888. Dec.) *) Der ergebenst Unterzeichnete bittet dringend die Herren Autoren um ‚gefällige Uebersendung von Separat-Abdrücken oder wenigstens um Angabe ‚der Titel ihrer neuen Publicationen, damit in der „Neuen Litteratur“ möglichste "Vollständigkeit erreicht wird. Die Redactionen anderer Zeitschriften werden ersucht, den Inhalt jeder einzelnen Nummer gefälligst mittheilen zu wollen, -damit derselbe ebenfalls schnell berücksichtigt werden kann. Dr. Uhlworm, Terrasse Nr. T. Neue Litteratur. 125 Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie: De Caluwe, P., Over eenige onderzoekingen omtrent de eenjarige violier, Mat- thiola annua, gedaan te Tharand. Met plaat. (Botanisch Jaarboek uitgegeven- door het kruidkundig genootschap Dodonaea te Gent. I. 1889. p. 297.) Detlefsen, E., Die Lichtabsorption in assimilirenden Blättern. (Arbeiten des- botanischen Instituts zu Würzburg. Bd. III. Hft. 4. 1888.) Hartig, Robert, Ueber die Bedeutung der Reservestoffe für den Baum. (Bota- nische Zeitung. Jhg. XNLVI. 1888. No. 52. p. 837.) Heckel u. Schlagdenhauffen, Sur un latex du Bassia latifolia Roxb. (Comptes rendus de l’Acad&mie des sciences de Paris. T. CVII. 1888. No. 24.) Huth, Ernst, Die Verbreitung der Pflanzen durch die Exeremente der Thiere.. (Sammlung naturwissenschaftlicher Vorträge. Bd. III.) 8°. 36 pp. Berlin (Fried- länder & Sohn) 1889. James, J. F., Notes on development of Corynites Curtissii. With 1 plate. (Bulletin of the Torrey Botanical Club New-York. 1888. No. 12.) Korschinsky, S., Was ist Leben. (Antrittsvorlesung, gehalten den 1. Sept.- 1888 bei Eröffnung der Kais. Universität zu Tomsk.) 8%, 48 pag. Tomsk 1888. [Russisch.] Mac Leod, J., Statistische beschauwingen omtrent de beyruchtiug der bloemen door de insecten. M. 3 plat. (Botanisch Jaarboek uitgegeven door het kruid-- kundig genootschap Dodonaea te Gent. I. 1889. p. 19.) — —, Veronica arvensis en Veronica serpyllifolia, twee planten wier zaden door den reegen uitgestrooid worden. (l. c. p. 19.) — —, Aanteekeningen omtrent den bouw en de bevruchting van eenige bloemen. der Belgische Flora. (l. c. p. 100.) Shattock, S. &., On the Scars oceurring on stem of Dammara robusta. With- 1 plate. (Journal of the Linnean Society London. Botany. XXIV. 1888.. No. 164. Dee. 8.) Staes, @., De bloemen van Daucus Carota. Met plaat. (Botanisch Jaarboek uitgegeven door het kruidkundig genootschap Dodonaea te Gent. I. 1889.. p. 124.) — —, De Waterplanten. Met plaat. (l. c. p. 167.) Van Tieghem, Phil. et Douliot, Recherches comparatives sur l’origine des membres endogenes dans les plantes vasculaires. (Annales des sciences natu- relles. Botanique. Ser. VII. T. VIII. 1888. No. 1—3.) Van Tieghem, P., Hydroleueites et grains d’aleurone. (Journal de Botanique. 1888. Dec. 15.) Vries, Hugo de, Over sterile Mais-planten. Met plaat. (Botanisch Jaarboek uitgegeven door het kruidkundig genootschap Dodonaea te Gent. I. 1889. p. 141.) Systematik und Pflanzengeographie: Baker, J. 6., A new species of Cytinus, C. Baroni, from Madagascar, constitu- ting a new section (Bothryoeytinus) of that genus. With 1 plate. (Journal of the Linnean Society London. Botany. XXIV. 1888. No. 164. Dec. 8.) Baker, J. &., New petaloid Monocotyledons from Cape Colony. (Journal of Botany. Vol. XXVII. 1889. No. 313. p. 1.) Barrett-Hamilton, &. and Glascott, L. S., Plants found near New Ross, Ireland. (Journal of Botany. Vol. XXVII. 1889. No. 313. p. 4.) Batelli, Andrea, Flora umbra. III, (Annali della libera universita di Perugia 1887/88.) Beck, Günther, Ritter von, Die alpine Vegetation der südbosnisch-hercego- vinischen Hochgebirge. (Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Ge- sellschaft in Wien. 1888. p. 787.) — —, Mittheilungen aus der Flora von Niederösterreich. (Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. 1888. p. 765.) Beiträge zur Flora des Regnitzgebietes. Zusammengestellt vom botanischen. Verein in Nürnberg. (Deutsche botanische Monatsschrift. Jhg. VI. 1888. No. 11 u. 12. p. 184.) Benbow, J., Crepis taraxacifolia in Middlesex. (Journal of Botany. Vol. XXVI. 1889. No. 313. p. 22.) Bennett, Arthur, Potamogeton perfoliatus L. var. Richardsonii. (Journal of Botany. Vol. XXVII. 1889. No. 313. p. 25.) 126 Neue Litteratur. Brandegee, F. S., Flora of the Santa Barbara Islands. (Proceedings of the California Academy of sciences. Ser. II. Vol. I. Part 2. 1888. p. 201— 226.) Clarke, €. B., Panicum supervacuum sp. n. (Journal of the Linnean Society London. Botany. Vol. XXIV. 1888. No. 164. Dee. 8.) XCurran, Mary K., Botanical notes. (Proceedings of the California Academy of sciences. Ser. I. Vol. I. part 2. 1888. p. 227—26$.) Forbes, J. B. and Hemsly, W. B., Flora of China. (Journal of the Linnean Society London. Botany. Vol. XXIIL 1888. No. 156/57. Dec. 29.) [Compositae: Vernonia esculenta, Aster alatipes, A. Fordii, A. Henıyi, A. limosus, A. Oldhami, A. procerus, Pluchea? pteropoda (t.11), Leontopodium Sinense (t. 12). Carpesium minus (t. 13), Seneeio Faberi, S. Henryi, S. Jamesii, Saussurea lamprocarpa, S. mierocephala Franchet, Ainsliaea glabra (t. 14), A. ramosa, Crepis heterophylla, C. longipes, C. prenanthoides, Faberia (gen. nov.) Sinensis, Lactuca elata, L. triflora, Prenanthes Faberii, spp. nn. all of Hemsley.] Franchet, Plantae Davidianae ex Sinarum imperio. [Fin.] (Nouvelles Archives du Museum d’histoire naturelle de Paris. Ser. I. T. X. Part. 2.) Fryer, Alfred, Notes on pondweeds. (Journal of Botany. Vol. XXVI. 1889. No. 313. p. 8.) Geisenheyner, L., Bemerkungen und Zusätze zur dritten Auflage der Exkursions- flora des Grossherzogthums Hessen von L.Dosch und J. Seriba. (Deutsche botanische Monatsschrift. Jhg. VI. 1888. No. 11 u. 12. p. 175.) Geldart. Herbert D., New Banffshire records. (Journal of Botany. Vol. XXVIL. 1889. No. 313. p. 23.) Hennig, Phanerogamenfunde aus dem Harthwalde. (Sitzungsberichte der natur- forschenden Gesellschaft zu Leipzig. XIII/XIV.) Hollick, A., A recent discovery of hybrid Oaks on Staten Island. With 3 plates. (Bulletin of the Torrey Botanical Club New York. 1888. December.) Hooker, Joseph Dalton, Icones plantarum, or figures, with desceriptive cha- racters and remarks ofnew and rare plants selected from the Kew Herbarium. Series III. Vol. IX. Part 1. London (Williams and Norgate) 1889. 4 sh. Köhler’s Medicinalpflanzen in naturgetreuen Abbildungen mit erklärendem Text. Hrsg. von @. Pabst. Lieferung 35/36. 4°. 24 pp. Mit 8 Tafeln. Gera- Untermhaus (Koehler) 1889. M. 1.— Maury, P., Cyperacdes de l’Ecuador et de la Nouvelle-Grenade (Rhynchospora panicifolia sp. n.). (Journal de Botanique. 1888. Dec. 1.) Meehan, T., The bract in Tilia. (Bulletin of the Torrey Botanical Club New York. 1888. Dec.) Post, @. E.. Diagnoses plantarum novarum orientalium. (Journal of the Linnean Soeiety. XXIV. 1888. No. 164. Dec. 8.) [Hesperis Aintabica, Maleomia Auranitica, M. Zachlensis, Aethionema longistylum, Ae. Gileadense, Dianthus Auraniticus, Silene Porteri, Linum rigi- dissimum, Medicago Shepardi, Trifolium Candollei, T. Alsadami, Astragalus Trachonitieus, Bupleurum Boissieri, B. Antiochinum , Pimpinella depauperata, Scaligeria capillifolia, Carum brachyactis, C. nudum, Chaerophyllum oligocarpum Ferulago Amanvi, F. Blancheana, F. Anamitica, Johrenia Porteri, Daucus Jorda- nicus, Galium eymulosum, G. lanuginosum, Asperula dissitiflora, Erigeron setiferum, Achillea Shepardi, Cirsium Amani, Centaurea Doddsii, C. Trachonitica, Campanula Aınasiae, Anchusa Shattuckii, Trichodesma Boissieri, Verbascum Barbyi, V. Gileadense, V. Quelebicum, Celsia Berneti, Serophularia Gileadensis, Salvia purpurescens, Nepeta Trachonitica, N. Shepardi, Teucrium Auraniticum, Alopecurus involucratus spp. nn.] Rogers, W. Moyle, Notes on the flora of South Hants. (Journal of Botany. Vol. XXVI. 1889. No. 313. p. 12.) — —, Rosa stylosa var. pseudo-rusticana Cr&p. (l. ce. p. 23.) Schneider, G., Uebersicht der sudetischen und systematische Gruppierung der europäischen Archieracia. Erläuternde Bemerkungen. [Sehluss,] (Deutsche botanische Monatsschrift. Jahrg. VI. 1888. No. 11/12. p. 161.) Stratton, Frederic, Arum Italicum Mill. (Journal of Botany. Vol. XXVII 1889. No. 313. p. 24.) White, J. W., Scilla autumnalis on St. Vincent's Rocks. (1. ce. p. 22.) Wright, C. H., Distribution of Caloglossa Leprieurii (Mont.) J. Ag. (1. e.) Personalnachrichten. — Inhalt. 127 Phaenologie. George, F. J., Autumnal flowering of Mercurialis perenunis. Vol. XXVII. 1889. No. 313. p. 22.) (Journal of Botany. Palaeontologie: Stenzel, @.. Die Gattung Tubicaulis Cott. Mit 7 Tfln. (Bibliotheca Botanica. Hersgeg. von O. Uhlworm und F. H. Hänlein. Bd. II. 1888. Heft 1%) Fol. 50 pp. Cassel (Theod. Fischer) 1889. Verschaffelt, Ed., De tlora van het steenkooltijdperk. Met 2 pl. (Botanisch Jaarboek uitgegeven door het kruidkundig genootschap Dodonaea te Gent. I. 1889. p. 188.) Teratologie und Pflanzenkrankheiten: Peyritsch, J., Ueber künstliche Erzeugung vun gefüllten Blüten und anderen Bildungsabweichungen. schaften in Wien. Abth. I. 1888. p. 597.) Sachs, Jul., (Sitzungsberichte der Kaiserl. Akademie der Wissen- Mathematisch-naturwissenschaftliche Classe. Bd. XCVL. Erfahrungen über die Behandlung chlorotischer Gartenpflanzen. (Arbeiten des botanischen Instituts zu Würzburg. Bd. III. 1888. Heft 4.) Zopf, Wilhelm, Zur Kenntniss der Infections-Krankheiten niederer Thiere und Pflanzen. Mit 7 Tifln. (Nova Acta der K. Leopold-Carol. Deutschen Akademie der Naturforscher. Bd. LII. 1888. No. 7. p. 315 — 376.) Technische, forst-, ökonomische und gärtnerische Botanik: Müller, Ferd. Baron von, Select extratropical plants, readily eligible for industrial eulture or naturalisation, with indications of their native countries - and some of their uses. 7. Melbourne (R. S. Brain) 188S. edition, revised and enlarged. S”. IX, 517 p. 4 sh. Uhr, David, De bästa svenska foderväxterna samt de olika gödselämnenas till godogörande. Med 6 upplysande planscher. 8°. 43 pp. Stockholm (R. Blaedel &K.) 1888. 1 kr. Personalnachrichten. Der durch verschiedene botanische Arbeiten bekannte Dom- capitular Dr. Gottlob Lahm ist am 30. December 1888 zu Münster i. Westf. im 75. Lebensjahre gestorben. Tablart: Wissenschaftliche Originalmit- theilungen. Burchard, Bryologische Reiseskizzen aus Nord- land, p. 97. Botanische Gärten undInstitute. Arthur, Report of the botanist of the New-York agricultural experiment station, Geneva N. Y., p- 108. Clos, Le Jardin des plantes de Toulouse et la botanique locale et pyr@ne&enne, p. 107. Halsted, Bulletin from the botanical department of the State Agrieultural College, p. 109. 'Westermaier, Die wissenschaftlichen Arbeiten des Botanischen Instituts der K. Universität zu Berlin in den ersten 10 Jahren seines Bestehens, p. 106. Instrumente, Präparations- methoden etc. etc. p. 111. Referate: Askenasy, Algen, p. 112. Farlow, A supplemental list of works on Norti American Fungi, p. 120. Müller, Die Mooswelt des Kilima-Ndscharo's, p- 21. Tomes, The fiy-.catching habit of Wrightia coceinea, p. 123. Neue Liitteratur, p. 124. Personalnachrichten. Dr. Gottlob Lahm (f), p. 127. 128 Anzeigen. Blumenerde'! Lauberde, Doppellowry 200 Ctr. 90 Mark franco, geladen Bahnhof‘ Zahna. Heideerde | Die Doppellowry 75 M. franko geladen Bahnhof Moorerde f Zahna oder frei Elbhafen Wittenberg. Ir. Säcken verpackt 50 Kg. 1 Mark, einzelne Ztr., einschl. Sack 1 M. 50 Pf. Bei Entnahme grösserer Posten einschl. Sack: a Ztr. 1 M. 20 Pf, Torfmull, per 50 Kilo einschl. Sack 1 M. Wir sind in der angenehmen Lage, eine bereits vielfach an- erkannte u. vorzügliche Ware, wie noch nie in den Handel gekommen, auf lange Zeit zu liefern u. erlauben uns einige der renom. k. köngl.. Hof-, Kunst- u. Handelsgärtnereien anzuführen, welche unsere Erden bezogen u. ihre Vorzüglichkeit durch Wiederbestellungen u. Attestate: anerkannt haben u. werden gen. Firmen gewiss gern bereit sein, über die Vorzüglichkeit unserer Erden Auskunft zu geben. Die Zahnaer Fischzüchterei in Zahna Rgb. Merseburg. Hofl. Chrestensen, Erfurt. J. C. Schmidt, Erfurt. Max Goeschke, Cöthen. K. k. Hofgärtnerei Cassel. Gebr. Dippe, Quedlinburg. Wormbrunn, Quilitzsch u. Co., Berlin. M. gräfl. v. Hardenberg’sche Gartenverw., Hardenberg. Hermann. Starke, Samenhdlg. Göttingen. J. W. Weissbach, Gärtnerei Hohenstein-Ernstthal.- Werner, Stadtgärtner, Chemnitz i. S. H. Köwing, Kunst- u. Handelsgärtnerei,. Göttingen. Markus & Söhne, Landschaftsgärtner, Gross Lichterfelde. Hofliefer. Hanisch, Leipzig. Gartenverwaltung d. Nicolaiparkes Pirna. Lessers, Gärtnerei Steglitz b. Berlin. E. Käsebier, Obergärtner b. Hr. Comm. -Rath Gruson, Buckau Magdeburg. Funk, Obergärtner, i. botan. Garten Leipzig. Gärtnerei v. Schirm, Berlin, Thiergartenstr. No. 7. Metz & Co. Steglitz b. Berlin. H. Müllenberg, Gohlis-Leipzig, H. Bornstedt, Schlossgärtner, Muhrau b. Striegau. Georg Beckers, kl. Giessen, Wilh. Schade, Blankensee. J. Vetter, Wilhelmshöhe b. Cassel. Aug. Heym, Themar. Joh. Cordes, Nied. Lössnitz b. Kötzschenbroda. Fürstl. Hof- gärtnerei Sondershausen. A. Credner & Co, Weissenfels.. H. Siermann, Gera. Gärtner Oehmig, Rittgt. Sommeritz. Gesch. Amt Ges. n. H. Gärtner, Pankow b. Berlin. Martens, Handelsgärtner, Jüterbog. Graf v. Bernstorf-Beseritz, Fried- land i. M. Bernh. Knauth, Meissen. Johs. Hördemann, Cassel. A. Ritter, Gärtner,. Hohenwolsch b. Bismark. A. Altscher, Handelsgärtner, Schweidnitz. Carl Sattler, Handelsgärtner, Quedlinburg. Richelmann, Obergärtner, Hameln. Friedrich, Handelsgärtner, Mansfeld. Oskar Goeschke, Cöthen. H. Gunkel, Hanau. Herm. Kreutzinger, Lichtenberg. Christ. Warlich, Cassel. P. E. Krüger, Gohlis b.. Leipzig. Jaec. Sals, Obergärtner, Burg Hoheneck b. Bacharach. H. Graf, Kunst- u. Handelsgärtner, Birkenweg b. Steglitz., W. Bossinz, Obergärtner, Buckau. b. Magdeburg. Mtrtens, Handelsgärtner, Insterburg. W. Schübeck, Inspect. d. Gartenverw. Geisenheim. Friedr. Spittel, Hofgärtner, Arnstadt. Alf. Fischer, Kunst- u. Handelsgärtner, Hirschfelde b. Zittau. Gebr. Grob, Kunst- u. Handels- gärtner, Wittenberg. Wir offeriren für Rmk. 150 1 Fries, Icones selectae Hymenomycetum cum 200 tabb. color. et efligie auctoris. complet, ganz sauber, brochirt. Refleectanten wollen sich direet an uns wenden, Stockholm, 11. Januar 1889. €. E. Fritze’sche Hot-Buchhandlung. Ausgegeben: 22. Januar 1889. Druck und Verlag von Gebr. Gotthelft in Cassel 35” Hierzu als Beilage: Prospect der im Verlag von Paul Klinck- sieck in Paris erscheinenden Revue generale de Botanique. Jahrgang X. REFERIRENDES ORGAN IL für das Gesammtgebiet der Botanik des In- und Auslandes. Herausgegeben unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Oscar Uhlworm una Dr. 6. F. Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ des Botanischen Vereins in München, der Botaniska Sällskapet i Stockholm, der Gesellschaft für Botanik zu Hamburg, der botanischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur zu Breslau, der Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala, der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsingfors. (ER a TR Sy a a a a ET Er u EB EEE TE ET TEENS No. 5. Klee für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 M. | 1889. durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. Wissenschaftliche Original-Mittheilungen. Ein Beitrag zur Eichenflora des südöstlichen Europa. Von J. Bornmüller in Belgrad. Herr Professor Dr. V. v. Borbäs hatte die Güte, eine von mir im Jahre 1886 gemachte Quereuscollection einer sorgfältigen Revision zu unterziehen und dabei einige in geographischer Hinsicht recht interessante Resultate aufzudecken. Es sei mir gestattet, eine kurze Aufzählung der aufgenommenen Arten hier wiederzugeben. Aus der Flora von Triest: Querceus Cerris L., Q. lanuginosa Lam., Q. crispata Stev., Q. Tergestina Wenzig (beide am Mt. Spaccato); Q. Vukotinovici Borb. 1887 („var. Q. lanu- ginosae, insignis cupulae squamis ad Q. confertam vergentibus*“). Dalmatien: Q. lanuginosa Lam. (Ragusa-Lapad) zusammen mit var. Budensis Borb. 1878 („ramis glabratis, pedun- culis elongatis insignis*“). Botan. Centralbl. Jahrg. X. 1889. Bd. XXXVII. 9 130 Bornmäller, Ein Beitrag zur Eichenflora des südöstlichen Europa. ‚ 3 p Q. Tommasinii Kotschy „foliis magis laciniatis* " »» ” Ragusa: am Weg nach Trebinje, linker Hand kurz nach Einbiegen der Landstrasse ins Brenothal einige alte Stämme. @Q. IiexL. überall in heissester Lage (Stagno grande, Ragusa, Gravosa). Hercegovina: An der alten Poststrasse von Metchovie nach Mostar, im besonderen in den Waldungen bei Domanovic folgende Arten: @. Cerris L., @. conferta Kit. und var. Hungarica Hub,, var. spectabilis Kit.*), Q. 1a- nuginosa Lam.,Q.crispata Stev. („ramulis glabratis“), Q. Budensis Borb., Q. Macedonica DC!!, Q.Ilex L.— Am Mostarsko Blato: Q. pinnatifida Gm. (= Q. Susedana Vuk.) „ramis denique fere glabris“. — Bei Konjica: Q. sessi- liflora L. Ost-Bulgarien: Quercus Cerris L. mit var. cyloloba Borb. „lobis foliorum rotundatis* und Austriaca W., Q. conferta Kit. am Kamcykfluss; @. lanuginosa Lam., Q. pinnatifida Gm. und Q. crispata Stev. überall um Varna bei Kebedze, eine Varietät letzterer „ramulis glabres- centibus. Attika: Q. llexL.var. calycina Poir. („cupula alta insignis“), Felsensträucher auf der Spitze des Pentelikon; meist auch hierher gehörig die in Athen als Chausseebaum kultivirte hoch- stämmige Form. Q. Aegilops L. (@. Graeca Kotschy, vom klass. Standort), eine kleine Waldung prächtiger Bäume am Pentelikon-Kloster; zugleich mit Q. pseudo-coccifera Desf. (baumartig). Q. coccifera L. a) genuina Boiss., dichte Massen niedriger Gestrüppe, ganze Bergrücken bedeckend (Hymettos-Pentelikon); strauchartig auch auf den Prinkipo-Inseln bei Konstantinopel. Insel Korfu: Quercus Haas Kotschy var. atrichoclados 3orb. et Bornm. „rami leves, haud tomentosi ac in typo. Qu. pedun- euliflora C. Koch. folis multilobis, illis Qu. confer- tae Kit. similibus, lobis in utroque latere — ut ait Koch — haud „subtribus“, petiolo elongato, haud „perbrevi“, cupulae maximae squamarum appendice laxe patente, neque adpressa etc. diversa® Borb. in litt. — In grossen Exemplaren südlich der Stadt Korfu, unweit der alten Olivenwälder; mit der Kotschy’schen Abbildung (Eich. d. Or. tab. II) auch in der Blattform gut übereinstimmend. Oktober 1886. — Dieselbe Form zuvor auch auf klein- asiatischem Boden in Bithynien zugleich mit der typischen Q. Haas Ky. gesammelt. Dort an der Landstrasse von Mudania nach Brussa eine grosse Gruppe dieser Eichen, dem Besucher des Oiymps ganz unverfehlbar (der schattige Platz *) „Variatio Qu. confertae Kit. pedunculis axillaribus usque 4cm elon- gatis (Qu. conferta var. intermedia Heuff. non Bönngh., Qu. Heuffe- lii Simk.)* Borb. in litt. Algen. 131 mit dem türkischen Kaffeehaus — rastende Karawanen, Ziegen- und Büffelheerden — liegt hinter Missipoli im Thal des Ulfer- Tschai, „Ketschid“ genannt); wohl weit verbreitet, doch meist steriles Strauchwerk und schwer zu erkennen. Am Fusse des Olymps bildet die strauchige @. infectoria L. dichte Bestände, meist reich fruchtend; höher findet sich noch @. pinnatifida Gm. sowie Q. sessiliflora Sm. Belgrad, Juni 1888. Referate. Penard, E., Contributions A ’etude des Dino-Flagelles. Recherches sur le Ceratium macroceros avec obser- vations sur le Ceratium cornutum. 4°. 43 pp. 3 Pl. Geneve (St. Stapelmohr) 1888. Der Inhalt dieser Arbeit ist im Verhältniss zu ihrem Umfang ein ziemlich geringer; Neues bringt sie noch weniger, denn wie Verf. selbst im Vorwort sagt, hat er seine Untersuchung ausgeführt, ohne die neueren Bearbeitungen der Peridineen (von Klebs, Bütschli u. a.) zu kennen. Nach Einsicht dieser wichtigen Schriften hat er entsprechende Bemerkungen seinem ursprünglichen Texte, äusser- lich kenntlich, eingefügt. Es sei desshalb nur über das referirt, was er von der Reproduktion sagt. Er unterscheidet hier 3 Formen: 1. Durch innere Keimzellen (embryons internes). Im Sommer fand er in manchen Individuen 1, 2, 3 oder 4 länglich-runde Zellen mit Kern, Chlorophyll und Augenfleck. Diese Keimzellen verlassen -die alte Hülle und sind beweglich (par des cils invisibles peu nom- breux!) oder unbeweglich, was von der mehr oder weniger starren Membran, mit der sie umgeben sind, abhängt. Beide wachsen nach ihrem Austritt noch etwas heran, encystiren sich dann und gehen einen Ruhezustand ein; bisweilen findet auch vorher noch eine Theilung des Inhaltes statt und beide Theile werden dann zu Cysten. Was aber aus diesen wird, hat Verf. nicht beobachtet. 2. Durch totale Zellverjüngung. Dies ist derselbe Vorgang, wie ihn Schütt für Peridinium beschrieben hat, indem der Inhalt, welcher ausgetreten ist, zu 2 Schwärmsporen wird; insofern ist diese Form auch der „Theilung im ruhenden Zustand“ (nach Bütschli) zu vergleichen. Für ÜCeratium dürfte eine solche Reproduktion noch nicht bekannt gewesen sein; was aus den Schwärmern wird, ist in diesem Falle auch nicht gesagt. 3. Durch Spaltung, der Theilung im beweglichen Zustand ent- sprechend. Ausserdem hat Vert. noch Zustände beobachtet, die auf eine Abstreifung der alten und Ersetzung durch eine neue Membran (Häutung, wie sie Pouchet angiebt) deuten. Zum Schluss wägt Verf. die Gründe gegeneinander ab, welche für die pflanzliche oder thierische Natur des Ceratium sprechen, und entscheidet sich für die erstere. 132 Algen. — Pilze. Ceratium cornutum Clap. & Lach. wird anhangsweise kurz seinem Bau nach beschrieben, sonst aber nicht weiter besprochen, da es sich bezüglich des Zellinhaltes und der Reproduktion ganz wie das vorige verhalten soll. Möbius (Heidelberg). Lagerheim, @., Ueber Desmidiaceen aus Bengalen nebst Bemerkungen über die geographische Verbreitung der Desmidiaceen in Asien. (Bihang tillk. Svenska Veten- skaps-Akademiens Handlingar. Bd. XIII. Afd. III. No. 9.) 12 pp. Mit 1 Tafel. Stockholm 1888. Nur 28 Arten und Varietäten sind Sibirien (mit 143) und Birma (mit 156) gemeinsam. Das arktische Element in Sibiriens Desmidieenflora ist wenig vertreten. Japans Desmidieenflora hat eine bedeutend grössere Anzahl Arten mit Sibirien einerseits und Birma andererseits gemeinsam, als Sibirien mit Birma, was mit Hinsicht auf Japans geographische Lage und Klima zu erwarten war. Ein grosser Theil der Desmidiaceen Birmas (ca. 50 Arten) und Bengalens (ca. 30 Arten) sind Arten von nur tropischer Ver- breitung. Verf. hatte zugleich mit einer in Tibet, 11000 Fuss über dem Meer, gesammelten Utricularia 5 Arten von Desmidieen angetroffen und fand 52 Arten und Varietäten auf Myriophyllum aus Bengalen. Folgende Formen sind beschrieben: Micrasterias Mahabuleshwarensis Hobs. # surculifera und M. ampullacea Mask. £ Bengalica sind unbedeutende Var. Euastrum Didelta Ralfs # Bengalicum von var. scrobieulata (mihi) durch 2 vertical gestellte, nach innen zugespitzte- scrobieuli verschieden. E. coralloides Josh. £ trigibberum. Cosmarium coli- ferum von C. Americanum durch mehr trapezoide Zellhälften verschieden. Xan-. thidium Indicum, dem X. fasciculatum vielleicht am nächsten, mit nur 2 einzelnen (statt paarigen) lateralen und 2 paarigen oberen Stacheln. X. acanthophorum. Nordst. # Bengalicum. Pleurotaenium constrietum (Bail.) Lagerh. subspec. coroni- ferum an den Enden verziert wie bei P. coronulatum (Grun.) Wille. Nordstedt (Lund). Solms-Laubach, H., Graf zu, Penicilliopsis clavariae- formis,einneuer Javanischer Ascomycet. Mit 2 Tafeln. (Annales du Jardin Botanique de Buitenzorg. Vol. VI. Partie 1. p. 53—12.) In diesem Aufsatze wird ein neuer Ascomycet beschrieben, welchem Verf. den Namen Penicilliopsis clavariaeformis beilegte und welchen Verf. im Botanischen Garten zu Buitenzorg auf fast allen abgefallenen Früchten von Diospyros macrophylla Bl., jedoch auch nur auf diesen, antraf. Dieser Pilz ist von allgemeinerem Interesse, weil er die Lücke zwischen Eurotium, Penicillium einerseits und Onygena andrerseits weiter ausfüllt und ausserdem beweist, dass alle diese Formen wirklich mit Recht zu gewissen Gattungen der Tuberaceen, wie Terfezia, gerechnet werden. Pilze. 135 Der Pilz hat eine schön schwefelgelbe Farbe, welche aber in abgestorbenen Exemplaren sich in tiefes Braunrot verändert hatte. Dieser Farbstoff wurde optisch von Reinke untersucht.®) Der Thallus ernährt sich vorzugsweise vom Samenendosperm, die Cellulosemembran auflösend, und er entwickelt sich durch locale oberflächliche Infektion der herabgefallenen, etwa apfelgrossen Frucht. Die verhältnissmässig dicken Thalluszellen (Diam. 0.006—-0.008 mm) durchsetzen dann zuerst die 2—3 mm dicke, derbe, holzige Rinde und dann die zuinnerst liegende, saftig schleimige Pulpa, in der etwa 10 Samen sich befinden. Auf der Oberfläche der Frucht treten die spitzen, bis über ‚Zoll langen, elavarienähnliche Hörner hervor, und an diesen, welche die oben erwähnte, schön schwefelgelbe Farbe besitzen, bilden sich ‚die Conidien. Ausserdem aber producirt der Pilz kleine, unregel- mässige, schliesslich rotbraun gefärbte Knöllchen von fester Be- schaffenheit. Diese Knöllchen sind Sporocarpien, welche sich in vieler Hinsicht unmittelbar an die des Penicillium anschliessen, obwohl jene die Ruheperiode dieser entbehren. Die Sporocarpien bestehen aus einem Geflecht knäuelartig ver- schlungener Hyphen, welches nur an der äussersten Peripherie etwas dichter ist wie in der Mitte. Ihre Wachstumsweise ist die nämliche, ‚wie de Bary sie für die äusserlich sich sehr ähnlich verhaltenden Fruchtkörper von Elaphomyces constatirte. ' Erst wenn die definitive Grösse annähernd erreicht ist, treten die Asci-erzeugenden inneren Theile deutlich hervor, doch anstatt einer einzigen Höhlung, wie bei Elaphomyces, treten hier mehrere solcher neben einander auf, welche eine unregelmässige, gelappte und gebuchtete Form haben. Das reife Sporocarp ist also vielkammerig. Die Asci werden im Inneren gebildet von den Endverzweigungen ‚der Hyphen und die Endzellen können direkt zu einem solchen auswachsen. Kurze Seitenzweige gehen aus ihren Grliederzellen hervor, deren Spitze, blasenfürmig anschwellend, zum Ascus ‘wird, deren Ausbildung im ganzen Sporocarp sehr bald vollendet ist. Die jungen Asci sind meistens von unregelmässiger Form, im Allgemeinen aber oval und messen etwa 0.01 mm im Durchmesser. Das Plasma färbt sich mit Jod einfach gelb; Epiplasma konnte zu keiner Zeit nachgewiesen werden. In den Asci enstehen winzige eiförmige Sporen in wechselnder Anzahl; nachdem diese gereift sind, schwindet die Aussenwand, wie es auch bei den Penicillien die Regel ist. Die eiförmigen Sporen sehen jenen von Eurotium und von Penicillium ähnlich, doch ist die Untersuchung der Membranstruktur hier der geringen Grösse wegen (sie sind 0.006 mm lang und 0.002 mm breit) ungemein schwer. Ihre äusserste Schicht ist wahr- scheinlich ein Perinium und trägt entweder leistenförmige Vorsprünge *) Der Farbstoff von Penicilliopsis elavariaeformis (Solms Annales du Jardin Botanique de Buitenzorg. Vol. VI. 1886. Partie 1. p. 73—78. Referat siehe unten.) 134 Pilze. oder, obwohl ziemlich selten, eine grosse Anzahl winziger Stachelchen, wie diese sich auch auf den Sporen von Tuber vorfinden. Die Askosporen scheinen somit hier dimorph zu sein, eine Eigen- tümlichkeit, welche bisher noch nicht constatirt wurde. Angeregt durch dieses Ergebniss untersuchte Verf. nun auch die grossen Sporen von Tuber und fand dabei erstens, dass die stachelsporigen Trüffeln nur durch graduelle Differenzen des Ent- wicklungsprocesses mit den netzsporigen verbunden sind, und ausser- dem, dass auch dort die äusserste Membran ein Perinium ist und also von aussen her durch das Periplasma gebildet wird (wie z.B. auch bei der Aussenwand der Zygote von Peronospora). Der wichtigste Unterschied zwischen dieser Penieilliopsis und Penieillium liegt in der Entstehung der Asci, welche bei letzterem (nach Brefeld) in langen Ketten zusammenhängen und durch Umwandlung der Gliederzellen der Endzweige im fertilen Gewebe entstehen. Verf. konnte keine Spur von Organen finden, welche auf eine geschlechtliche Differenzirung hindeuten sollte; Penicilliopsis scheint somit apogam zu sein. Im Anschluss an die erhaltenen Resultate untersuchte Verf. jetzt auch zuerst eine Onygena-Art, an welche Penieilliopsis durch Vermittlung der Penicillieae fast vollkommen angegliedert wird. Verf. fand, dass dieser die Conidien vollkommen abgehen; seine Sporocarpien werden in der Einzahl terminal auf langen Trägern erzeugt, sind einkammerig und schliessen die aus den Asci befreiten, vollkommen glatten, ovalen Sporen ein. Ausserdem gelangten Terfezia Leonis und eine Elaphomyces- Art, welche letztere sich als abweichende Form an die Terfezia angliedern lässt, zur Untersuchung. Janse (Leiden). Reinke, J., Der Farbstoff der Penicilliopsis elavariae- formis Solms. Mit 1 Tafel. (Annales du Jardin Botanique de Buitenzorg. Vol. VI. Partie 1. p. 73—78.) Verf. giebt hier die Resultate der optischen Untersuchung des. Alkohols, in dem Solms-Laubach seine Exemplare von Peni- eilliopsis während längerer Zeit aufbewahrt hatte. Diese Flüssigkeit hatte eine rein purpurrothe Farbe, welche von einem Stoffe herrührt, welchen Verf. „Mykoporphyrin“ nennt und welcher in roten Prismen krystallisirt. Die Lösung zeigte, ausser der Fluorescenz, die Merkwürdigkeit, dass ihr Spectrum sehr scharf hervortretende Absorptionsbänder besitzt; durch diese, sowie auch durch die Stärke des Fluorescenz- lichtes erinnert sie an Chlorophyll und an Phycoerythrin. Das Spectrum zeigt 4 Bänder: eins im Gelb von 4 598 bis. 4 587, ein zweites von A 540 bis A 530, ein schwächeres, drittes von 4 512 bis 4 503, welches durch einen Schatten mit dem vierten von etwa 4 480 bis 4 470 verbunden ist. Auf dieses folgt ein Pilze. 135 hellerer, aber doch abgeschatteter Bezirk, der bis an das sichtbare Ende des Spectrums reicht. Das Fluorescenzlicht erstreckt sich im Spectrum in Orange und Gelb von A 650 bis 4 580, doch zeigen sich in diesem Bezirk sehr verschiedene Abstufungen von Helligkeit. Weiter bestimmte Verf. die quantitative Lichtabsorption an verschiedenen Stellen des Speetrums und fand dabei, dass nur dem dritten Bande kein Absorptionsmaximum entsprach. Verf. meint daher, dieses dritte Band, wie auch das Band III im Chlorophyll- spectrum, als ein subjektives, durch Kontrastwirkung erzeugtes betrachten zu müssen. Janse (Leiden). Cunningham, D.D., On a new genus of the family Usti- lagineae. (Scientific memoirs by medical officers of the army of India. Edited by Sir Benjamin Simpson. Pars III. 1887. p. 27—32.) [Caleutta 1888.] Verf. beschreibt einen zur Familie der Ustilagineae gehörigen Parasiten der Blätter von Nymphaea stellata, N. Lotus und N. rubra. Vorzüglich findet er sich auf der erstgenannten Art; die Gattungen Euryale und Nelumbium scheint er zu meiden. Verf. hat Gründe, den Pilz nicht bloss für eine Varietät etwa von Entyloma zu halten, der er ja morphologisch und biologisch nahesteht; er statuirt in ihm eine neue Gattung Rhamphospora und begründet, wie folgt. Erstens: die Sporen entstehen allerdings an den Enden der sporenbildenden Zweige, aber nicht unmittelbar an der Spitze, sondern subterminal, so dass die fertige Spore einen schnabel- förmigen Fortsatz erhält. Letzterer ist erst hohl, plasmahaltig, später wird er solid, geht also wohl in das Epispor auf, Zweitens: die Sporidien entspringen nicht an der Spitze des ein- fachen Keimschlauches. Letzterer bildet vielmehr erst an seinem Ende einen Kranz septirter Zweige, die dann ihrerseitsdieSporidien hervortreiben. Letztere kopuliren von Zweig zu Zweig. Die Definition der neuen Gattung und Art giebt danach Verf. folgendermassen: Rhamphospora (Familie der Ustilagineae). Sporen einzeln, subterminal, geschnäbelt. Promycel bestehend aus langem Keimschlauch mit Endverzweigungen, welche an der Spitze die Sporidien erzeugen, Rhamphospora Nymphaeae. Charakter der Gattung; bewohnt die Blätter von Nymphaea stellata, Nym- phaea Lotus und Nymphaea rubra. Horn (Cassel). Beck, Günther, Ritter von, Poroptyche nov. gen. Poly- poreorum. (Verhandlungen der K. K. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. 1888. Abhandlungen p. 657—658. Mit 3 Holzschnitten.) Die Gattungsdiagnose dieses neuen Pilzes lautet: „Fungus resupinato-expansus, in margine definito et sursum acerescens, in tota superficie poriferus, subtus mycelii ramis funiformibus solo indefinite sed arcte afixus. Porae in margine primum foveatae rotundae, mox magis con- 136 Pilze. — Muscineen. cavatae, lobis varie accerescentibus tortuosae et labyrinthiformes, saepe clausae, serius stroma poris numerosissimis irregulariter perforatum et in superficie poris apertis praeditum formantes. Hymenium poras induens. Basidia clavata in stipitibus brevibus sporas 4 ellipsoideas hyalinas fingentia. Cystidia nulla.“ Poroptyche candida, ein übelriechender, nur 3—5 mm dicker Pilz, wurde vom Verf. im Hofraume des naturhistorischen Hof- museums in Wien, auf feuchtem, kalkhaltigem Boden entdeckt. Die für Poroptyche charakteristischen labyrinthartigen Poren werden dadurch hervorgerufen, dass der Pilz nicht nur am Rande, sondern auch an der Oberseite des porentragenden Fruchtkörpers fortwächst. Die Holzschnitte zeigen einen Querschnitt durch den Pilz, eine Flächenansicht des Hymeniums, die Basidien und Sporen. Fritsch (Wien). Renauld, F. and Cardot, J., New mosses of North America. I. (Botanical Gazette. Vol. XIII. 1888. No. 8. With plates XIHI—XX.) Enthält die ausführlichen Beschreibungen von 8 neuen nord- amerikanischen Laubmoosarten, deren jede auf je einer Tafel abgebildet ist. 1. Dieranella Fitzgeraldi. Florida: auf Sandboden bei Palatka (Fitzgerald). — Durch Kapselform und Peristom von D. heteromalla verschieden, ist diese neue Art mehr mit D. stenocarpa Besch. von den Antillen verwandt, von welcher sie jedoch durch schärfer zugespitzte, gezähnelte Blätter, nicht verengte Kapselmündung und weniger papillöse Peristomzähne abweicht. 2. Campylopus Henrici. Kansas: Saline County, auf Sandboden (Joseph Henry ). — Hat eine gewisse Aehnlichkeit mit C. brevipilus Br. et Sch., habituell auch an C. brevifolius erinnernd, von beiden jedoch durch die Struktur der Blattrippe abweichend. — Weibliche Pflanze und Fruktifikation unbekannt, 3. Racomitrium Oreganum. Oregon: auf felsigen Hügeln (Th. Howe ll). Hält die Mitte zwischen R. canescens undR. heterostiehum, doch mehr mit letzterer Art verwandt, von welcher sie durch Habitus, gelbliche Färbung, zweimal so langen Fruchtstiel und viel längere Peristomzähne unterschieden wird. 4. Webera camptotrachela. California. — Sehr nahe mit W. annotina verwandt, von welcher sie durch gekrümmten Fruchthals und unvollkommenes inneres Peristom abweicht. 5. Polytrichum Ohioense. Diese gut charakterisirte Art, zuerst in Revue bryo logique 1885. p. 11 von den Verfl. beschrieben, ist jetzt von zahlreichen nordamerikanischen Stationen bekannt und unterscheidet sich von dem täuschend ähnlichen P. formosum durch die mehr oder weniger verschmälerte Kapselbasis mit undeutlicher Apo- physis und besonders durch die eigentümliche Form der Randzellen der Lamellen. Das ächte Polytrichum formosum Hdw. scheint in Nord-Amerika auffallend selten zu sein und ist den Verff. bis jetzt nur von der Insel Miquelon bekannt. 6. Fontinalis Howellii. Oregon: an alten Baumstämmen in Sümpfen (Th. Howell). — Von allen bekannten Arten ausgezeichnet durch steifen Stengel mit abwärts gebogenen Aesten und durch zweigestaltige Blätter. — Fruchtkapsel 2 mm lang, vom Peri- chätium ganz eingeschlossen. 7. Fontinalis flaccida. Ost-Louisiana: Bayou Bonfouca, an überfluteten Aesten und Baum- wurzeln (A, B. Langlois). Steril, doch sehr eigenartig durch äusserst locker Muscineen, 137 beblätterten Stengel und lange, flache oder kaum konkave Blätter mit schwach gezähnelter Spitze. 8. Camptothecium Amesiae, California: Auburn, in Gesellschaft von Hypnum pinnatifidum Sull. et Lesq. (Mrs. Mary E. Pulsifer Ames). — Steht zwischen Hypnum Nuttallii Wills. und H. pinnatifidum Sull. et Lesgq. und unterscheidet sich von ersterem durch ganzrandige Astblätter, schmäler zugespitzte Peristom- zähne und längere Wimpern, von letzterem durch schmälere, lang eylindrische Fruchtkapsel, von beiden aber durch breitere, kurz zugespitzte Astblätter. Geheeb (Geisa). Warnstorf, C., Revision der Sphagna in der Bryotheca europaea von Rabenhorst und in einigen älteren Sammlungen. (Separat-Abdruck aus Hedwigia. 1883. Heft 11/12. p. 265—276.) Von den zahlreichen Berichtigungen, welche Verf. an den Be- stimmungen der in der Bryoth. europ. ausgegebenen Sphagnen vor- nimmt, ganz abgesehen, verdienen einige Bemerkungen in vorliegender Abhandlung, weil von allgemeinem Interesse, besonders hervor- gehoben zu werden. Unter No. 302 ist $. subsecundum £#. contortum (Schultz) ausgegeben. Hierbei macht Verf. darauf aufmerksam, dass das wahre S. contortum Schultz Prodr. fl. Starg. gar nicht diejenige Pflanze sei, welche Nees, Schimper und ‚alle neueren Autoren bisher darunter verstanden haben, sondern zu S. laricinum Spruce gehöre. Auf diese Thatsache hat den Verf. zuerst Limpricht in einem Briefe, dat. v. 16. April 1888, aufmerksam gemacht, welcher 2 Originale im Hrb. der schles. Ges. untersucht hatte. Was wir nach Schimper unter S. ‚contortum verstehen, ist das $. contortum Nees in dessen var. f. rufescens (S. rufescens Nees) in Bryol. germ. p. 15, t. 12, Fig. 6*. Im Berliner Museum sah Verf. eine Originalprobe von Schultz im Bridel’schen Hrb. und eine andere in Funck, Deutschlands Moose unter No, 6, welche ebenfalls zu S. larieinum Spruce gehörten. Es ist deshalb kein Zweifel, dass das wahre S. contortum Schultz in der That mit S. larieinum Spruce identisch ist und letzteres deshalb den Schultz’schen Namen führen muss. F Bei No. 712: S. larieinum Spruce nec Wilson, von Angstroem b. Lycksele (Lappland) gesammelt, bemerkt Verf., dass dasselbe identisch sei mit S.mendo- einum Sulliv. et Lesgq. in Sulliv. Icon. musc. Suppl. p. 12 (1874). Es ge- hören hierzu folgende Synonyme: S. cuspidatum var. major Russ. Beitr. 1865; S. porosum Schlieph. et Warnst.; S. cuspidatum var. Dusenii Jens.; S. cuspidatum var. Nawaschini Schlieph. — Die Untersuchung einer Originalprobe von Lesque- reux, welche Verf. der Güte Renauld’s (Monaco) verdankt, ergab die voll- kommene Uebereinstimmung im anatomischen Baue mit der europäischen Pflanze. Die Rinde des Stengels erwies sich 2—3schichtig und war vom gelblichen Holz- Im Ganzen sind 24 Pflanzen aufgeführt, ausser den neu auf- gestellten Arten noch: Systematik u. Pflanzengeographie. 149 Trochomeria debilis Hook. f.; Cogniauxia podolirena H. Baill.; C. cordifolis, Cogn.; Lagenaria vulgaris Ser.; Momordica eissoides Planch.; M. Charantin L. u. var. abbreviata Ser.; M. Gabonii Cogn.; M. foetida Schum. et Thom.; Luffa eylindrica Roem.; Sphaerosycios sphaericus Cogn.; Cucumis ficifolius A. Rich. &, dissertus Naud. ; Physedra Barteri Cogn. ; Melothria deltoidea Cogn.; M. tridactylon Hook.; M. hederacea Cogn.; M. punctata Cogn.; Gurania ovata Cogn. E. Roth (Berlin). Debeaux, O., Notes sur quelques plantes rares ou peu connues de la flore oranaise. (Association frangaise pour l’avancement des sciences fusionee avec l’association scientifique de France. Congres d’Oran 1888. S°. 16 pp.) Verf., bekannt durch seine Reisen in Ostasien, war während der Jahre 1330—1885 als Militärbeamter in Oran ansässig und hat in diesem interessantesten Theile Algeriens nicht nur umfassende Pflanzensammlungen angelegt, sondern auch Beobachtungen angestellt, die er an oben bezeichneter Stelle nunmehr in systematisch geordneter Folge mittheilt. Zum grossen Theile sind es Standortsnachweise seltenerer Arten, welcher zu gedenken ist, zum kleineren Theile phytographische oder pflanzengeographische Bemerkungen. Ref. muss sich auf Wiedergabe der folgenden Notizen beschränken: Moricandia longirostris Pomel ist durch Schoten kenntlich, welche 3—4 mal länger sind, als jene der nächstverwandten M. arvensis; Clypeola eyclodonta Del., eine Art der inneralgerischen Hochebenen, findet sich merkwürdigerweise auch an einer einzelnen Stelle bei Oran, also in der Nähe der Küste; Helianthemum maritimum Pomel ist dem H. virgatum nächstrerwandt und sind die Unterschiede beider hervorgehoben; Silene pteropleura Boiss. Reut. ist von $S. museipula L. an den vom Verf. hervorgehobenen Kennzeichen zu unterscheiden; von der sehr seltenen S. rosulata Soy. Willem. et Godron sind alle Standorte (zusammen 4), darunter ein vom Verf. entdeckter neuer nachgewiesen; Linum maritinum L. var. giganteum Deb. ist neu beschrieben; die auf das stärkste adstringirenden Früchte von Rhus pentaphyllum Desf. werden nichtsdestoweniger von den Arabern als geniessbar auf den Markt gebracht; zu Ononis psammophila Dur. gehören O.lingulata Munby und O.natricoides Coss. Dur. als Synonym; Melilotus speeiosa Dur. ist bei Oran nur von einem Standorte bekannt und ist beschrieben; zu längerer Auseinandersetzung hat Leobordea lupinifolia Boiss. Anlass gegeben und ist deren Synonymie erörtert; Onobrychis trilophocarpa Dur. = O. Crista galli Lam.; die Unterschiede des Sedum Clusianun Guss. von den Verwandten sind klar gelegt; von dem seltenen am Originalstandorte nicht mehr auffindbaren Peucedanum Munbyi Boiss. sind zwei Standorte nachgewiesen; Balansea Fontanesii Boiss. ist ziemlich gemein; die Unterschiede zwischen Hippomarathrım erispatum Pomel und H. Sieulum L. sind auseinandergesetzt; desgleichen jene des Galium Bovei Boiss. et Reut. von G. glomeratum Desf.; Bellis rotundifolia Boiss. et Reut. und B. microcephala Lgs. sind besprochen; Anthemis santolinoides Munby hat zu Synonymen: A. piscinalis Dur., A. aurea Munby und A.nobilis var. floseulosa Pers.; viele Synonyme hat Artemisia herba alba var. Oranensis O. Deb,, dieselbe ist beschrieben ; letzteres gilt auch von Senecio Mauritanicus Pomel, Catananche coerulea var. propinqua Pomel, Kaulfussia Oranensis Pomel, Pieridium- discolor Pomel und noch drei Arten dieser Gattung, und Anagallis repens Pomel; Boucerosia Munbyana Decsn., eine der charakteristischsten Pflanzen von Oran, kommt daselbst an mehreren Stellen in Menge vor; Cuscuta cuspidata Pomel ist beschrieben; Lycium imbricatum Boiss. als gemein verzeichnet; mehrere Linaria-Arten sind auseinandergesetzt; Orobanche minor var. Ballotae O. Deb., und Salvia nemorosa L. var. Oranensis Deb., Rosmarinus lavandulaceus de No& var. littoralis O. Deb.; R. laxiflorus de No@ var. reptans O. Deb,., Sideritis Guyoniana Boiss. Reut. var. latifolia und var. angustifolia O. Deb. sind neu beschrieben, von der seltenen $. leucantha ein algerischer Stand- ort nachgewiesen; von Teucrium fruticans L. sind 3 Varietäten (2 neu) beschrieben ; die Unterschiede von T. crispum Pomel und T. pseudoscorodonia Desf., von 150 Systematik u. Pfianzengeographie. Statice sebkarum Pomel (= cyrtostachya Boiss. non: Gir.) und $. minutiflora Guss. sind klar gelegt; Euphorbia dumetorum Coss. ist fraglich zu E. rupicola. Boiss. gestellt; Juniperus Oxycedrus L. kommt nur auf den algerischen Hoch- fiächen vor, die nächst verwandte J. maerocarpa Ten. nur am Mittelmeere;. Bellevalia variabilis Freyn ist beschrieben ; Nareissus pachybulbus Dur. ist identisch mit N. niveus Boiss. nach Vergleich lebender Exemplare von Gibraltar; Arisarum Simorrhinum Dur. scheint in der Gegend von Oran das mittel- und ostalgerische A. vulgare zu vertreten. Marsilea pubescens Ten. und Pilularia minuta Dur. scheinen verschwunden zu sein, konnten wenigstens trotz sorgfältigen Suchens vom Verf. an ihrem Standorte nicht gefunden werden. etc. Freyn (Prag). Bolus, Harıy, Grundzüge der Flora von Südafrika. Aus dem Englischen übertragen von Dr. Otto Kersten. einem Anhang über die wichtigsten Nutzhölzer Südafrikas. Leipzig (Quandt u. Händel) 1888. 45 pp. also hier nur der 1 Karte. Anhang der Besprechung. Mit g0 M. 1.50. Ueber das englische Original ist in diesen Blättern bereits ein ausführliches Referat erschienen (Bd. XXX. p. 172). Es bedarf Derselbe enthält folgende, aus dem officiellen „Handbook“ der Cap-Kolonie ent- nommene Uebersicht der wichtigsten Nutzhölzer des Kaplandes. Botanischer Name | Engl. bezw. holländ. ete.u. deutscher Name | Gebiet Atherstonea decussata. | Kojatenhout od. Cape Teak, kapländisches | Teakholz. — K. W.?). Brabejum stellatifolium. | Red Stinkwood od. Bitter Almond, rot. Stinkholz od. bitt. Mandel. Tun WW Calodendron Capense. | Wild Chestnut, wilde Kastanie. = K.W. Celastrus acuminatus. Zybast, sog. Baummörder. Kal) Sl Celtis rhamnifolia. Kamdeboo Stinkwood,Kamdebu-Stinkholz. — RW Cunonia Capensis. Red Els, Red Alder, rote Erle. Kn, | K.W- Curtisia faginea. Assegai, Assegaiholz. Kn. |K.W. Eckebergia Capensis. Essenhout (Cape Ash), kapländ. Esche. | Kn K.W. Elaeodendron ceroceum. | Saffronwood, Safranholz. Kn. |K.W. Euelea undulata. Quar, Raute? (Ebenacee!) | Kn | — » lauceolata. Guarri, Guarri. en P sp. Red Currant, rote Johannisbeere ? | NEN: Gonioma Kamassi. Kamassi (Cape Box), kapländ. Buxbaum. Kn. | — » sp. Cape Box (Gala-gala), kapländ. Buxbaum.| — |K.W. Grumilia eymosa, (?) Wild Lemon, wilde Limone. ER R Halleria elliptica. Septee, Septiholz. Zune We Harpephyllum Caffrum. | Kafır Plum, Kaffer-Pflaume. 1 ara | RE Hippobromus alata. Paardepis, od. Foul Leafwood, Faulblatt- holz. _ K.W. Mimusops ebovata. Melkhout (Milk Wood), Milchholz. Kn, „KW, Myrsine melanopleos. Beukenhout, Buchenholz. Kn K.W. Nuxia floribunda. | Vlier (Wild Elder), wilder Hollunder. Kn. 7 Ochna arborea. ‚Cape Plane (Red Wood), kapländische ı Platane (Rotholz). Kn. | K.W. Olea laurifolia. Black Ironwood, schwarzes Eisenholz. | Kn. | K.W. „ faveolata. | Bastard Ironwood, unechtes Eisenholz. Kn. = „ verrucosa. ı Olyvenhout (Wild Olive), wilde Olive. Mir: K.W.. ') Kn. = aus den Knysna-Tsitsikamma-Wäldern (westlich). TE: *) K. W. = aus dem Forstgebiet von King Williams-Town (östlich). Systematik u. Pfianzengeographie. — Palaeontologie. 151 Botanischer Name Engl.bezw.holländ. etc. u. deutscher Name Gebiet | Olinea Capensis. Hard Pear, hartes Birnholz. Kn.’uReW.. Oreodaphne bullata. Stinkwood, Stinkholz. Kn. — Platylophus trifoliatus. | Wit Els (White Alder), weisse Erle. Kn. = Pleetonia Mundtiana. Klip Els (Rock Alder), Klippen-Erle, Kn. >= Podocarpus Jatifolius. Upright Yellowwood, echtes Gelbholz. Kinwer WICHW 5 elongatus. | OuteniquaYellowwod,Outeniqua-Gelbholz. | Kn. | K.W. = pruinosus,. |Bastard Yellowwood, unechtes Gelbholz. | — K.W. Protea sp. Terblanz, eine Protea-Art. Kn. = Pterocelastrus rostratus. | White Pear, weisser Birnbauın. Kranke We er variabilis. | Kersehout (Candlewood), Kerzenbaum | (Kirschbaum ?) Kn. u Pteroxylon utile. Sneezewood, Niessholz. = RAW. Rogena lueida. | Swart Bast (Black Bark), Schwarzrinden- | holz (Ebenacee?). Knzal ke. We Scalopia Ecklonii. Red Pear, rotes Birnbaumholz. Kr IHRE WW. . Zeyheri. ‚ Thorn Pear, dormniges Birnbaumholz. =: KW: Schotia latifolia. \ Boerbone (Boerboon = Bauernbohne ?). = K.W. Sideroxylon inerme. ı White Milkwood, weisses Milchholz. = KıWw. ? ? Red Milkwood, rotes Milchholz. — K.W. Vepris lanceolata. White Ironwood, weisses Eisenholz. | Kn KW. Xanthoxylon Capense. | Knobwood, Knotenholz. I K.W. ? F; Natal Mahogany, Blinkbar or Wild Peach, | ‘ Natal-Mahagoni oder wilde Pürsiche. | — K.W. ? ? ; Zwarthout, Schwarzholz. ı Kn. = ? ? ı White Wood, Weissholz. | Kn. — Verf. vermutet, dass in den noch weiter östlich gelegenen subtropischen Waldungen von Pondoland noch verschiedene andere Nutzhölzer anzutreffen sind. Ferner sind von Bachmann nähere Mittheilungen über die Flora des Küstengebietes von Natal zu erwarten. Ferner theilt Verf. aus jenem ofüiziellen Berichte noch mit, dass Eucalyptus globulus und Acacia Saligna in Südafrika massenhaft angepflanzt werden, dass Quercus pedunculata — vor 200 Jahren eingeführt — vortreflich dort gedeiht, dass Widdringtonia juni- peroides („Ceder“ der Kolonisten) in den Bergen von Clanwilliam grosse Bestände bildet und dort einheimisch zu sein scheint, dass Pinus insignis, P. Pinaster und P. Pinea zu Anforstungen benutzt werden, die beiden letzteren auch mit Acacia Saligna, Hakea suaveolens und Ehrhartia gigantea („Pyp Grass“) zur Befestigung wandernder Sanddünen dienen, endlich, dass auch der Kampferbaum und der Jarrahbaum häufig angepflanzt werden. Fritsch (Wien). Seward, Alb. C., On a specimen of Cycelopteris (Brong- niart). Mit 1 Tafel. (Geologieal Magazine. Decade Ill. Vol. V. 1888. No. 8.) Aus den Upper Coal-measures von Brierly Common in Yorkshire beschreibt Verf. ein Specimen einer sehr grossblättrigen Cyelopteris, welche mit C. obliqua Brogn. die meiste Aehnlichkeit hat und folgende Verhältnisse erkennen lässt: Wedel gefiedert. Die Fiedern suborbicular, sitzend, an der Basis deutlich gelappt, die Lappen der Rhachis anliegend; der 152 Palaeontologie. obere Rand der Fiedern ist etwas steil abgeschnitten, wie wenn die gegenwärtige Gestalt durch einen Riss oder unvollkommene Er- haltung verursacht würde, während die Originalfiedern sicherlich eine mehr gerundete oder spitz zulaufende Basis hatten. Eine Mittelrippe ist nicht vorhanden, die Nervatur strahlt von der basalen Parthie der Fiedern aus und es treten in ihrem Ver- laufe gegen den Rand, wo die Nerven zart und zahlreich sind, häufige Dichotomien auf. — Die Rhachis repräsentirt sich als eine erhöhte Parthie des Steins, welche der Länge nach fein gestreift ist, die Streifen sind etwas unregelmässig und reichen nicht von einem Ende zum anderen. Einige unzusammenhängende Fragmente kohliger Masse repräsentiren das ursprüngliche Rindengewebe der Rhachis.. Das erhaltene Rhachisfragment ist 8 cm lang, 2 cm breit; die Fiedern messen im längsten Theile 7 cm und ihre grösste Breite beträgt 5 cm. Verfasser verbreitet sich in sehr eingehender Weise über die Schicksale des Genus Cyelopteris, besonders aber der Uyclopteris obliqua Brogn., welche von Brongniart selbst später als eine Nephropteris angesehen wurde, schliesslich von Kidston mit Neu- ropteris Scheuchzeri Hoffm. sp. vereinigt wurde. Die Frage, ob die als Cyelopteris beschriebenen Farnblättchen ein natürliches Genus repräsentiren oder nur differente Blattformen von Neuropterisarten etc., zieht Seward ebenfalls in Behandlung, erklärt sie jedoch schliesslich als noch nicht spruchreif. Die Diagnose des Belegstückes und die daran geknüpften Erörterungen erweisen jedenfalls das Vorkommen des Brong- niart’schen ursprünglichen Genus Cyclopteris in den Coal-Measures. Krasser (Wien). Ward, Lester F., Types of the Laramie Flora. (Bulletin of the United States Geological Survey No. 37.) 8°. 115 pp. 87 Tflin. Washington 1887. Die Arbeit bildet einen Nachtrag zu der 1885 erschienenen Abhandlung desselben Verfassers: Synopsis of the Flora of the Laramie Group (Sixth Annual Report U. St. Geol. Surv.). Sie enthält mit ausführlichen litterarischen Hinweisen versehene kritische Bemerkungen über einige daselbst nur angeführte und abge- bildete Pflanzen, sowie die Beschreibungen der dort aufgezählten neuen Arten aus der reichen Flora der Laramiegruppe, der zu beiden Seiten des Felsengebirges von Mexiko bis zum britischen Nordamerika sich erstreckenden Schichten, über deren Zugehörig- keit — ob zur Kreide oder zum Tertiäir — noch nicht end- gültig entschieden ist. Um die vorliegende Arbeit in sich abge- schlossen zu machen, sind in diese die Abbildungen aus der früheren Abhandlung herüber genommen. Es werden im Ganzen kritisch beschrieben und abgebildet 140 Arten, darunter folgende 84 als neu vom Verf. aufgestellte: Spiraxis bivalvis, Populus speeiosa, P. amblyrhyncha, P. daphnogenoides, P. oxyrhyncha, P. eraspedodroma, P. Whitei, P. hederoides, P. anomala, P. Grewiopsis, P. inaequalis, Quercus bicornis, Q. Carbonensis, Dryophyllum aqua- Palaeontologie. — Teratologie u. Pflanzenkrankheiten. 153 marum, D. Bruneri, D. falcatum, D. basidentatum, Corylus Forsteri, Aluus Grewiopsis, Betula coryloides, B. basiserrata, Platanus basilobata, Fieus Crossii, F. speciosissima, F. sinuosa, F. limpida, F. viburnifolia, Ulmus planeroides, U. minima, U. rhamnifolia, U. orbicularis, Litsaea Carbonensis, Nyssa Buddiana, ? Cornus Forsteri, C. Emmonsii, Hedera parvula, H. minima, H. Bruneri, HR. aquamara, Aralia digitata, Sapindus grandifoliolus, S. alatus, Vitis Bruneri, V. Carbonensis, V. Xantholithensis, V. cuspidata, Zizyphus serrulatus, Paliurus pul- cherrimus, P. Pealei, Celastrus ferrugineus, C. Taurinensis, C. alnifolius, C. pterospermoides, C. ovatus, CE. grewiopsis, C. curvinervis, Euonymus Xantho- lithensis, Elaeodendron serrulatum, E. polymorphum, ? Grewia celastroides, ? G. Pealei, Grewiopsis platanifolia, G. viburnifolia, G. populifolia, G. fieifolia, G. paliurifolia, Pterospermites eordatus, P. Whitei, P. minor, ? Credneria daturae- folia, Cocculus Haydenianus, Liriodendron Laramiense, Magnolia pulehra, ? Dios- pyros obtusata, Viburnum perfectum, V. macrodontum, V. limpidum, V. perplexum, V. elongatum, V. oppositinerve, V. ereetum, V. Newberrianum, V. betulaefolium, V, finale, Jännicke (Frankfurt a. M.). Sorauer, Paul, Die Schäden der einheimischen Kultur- pflanzen durch tierische und pflanzliche Schmarotzer, sowie durch andere Einflüsse. Für die Praxis bearbeitet. Berlin (Paul Parey) 1888. Nach dem Vorwort möchte der vorliegende Leitfaden dem Schüler der landwirtschaftlichen und Gärtnerschulen in die Lehre von den Krankheiten einführen und den Praktikern, die nicht viel Zeit zum Studium haben, einen Ueberblick über das Gesammt- gebiet gewähren. Die Einleitung bringt Erörterungen iiber den Krankheitsbegrift, Krankheits- verlauf, Praedisposition, Altersschwäche, Entartung, Krankheitsursachen. Der erste Abschnitt erörtert die „Krankheiten, welche durch Mangel einzelner notwendiger Wachstumsfaktoren eingeleitet werden“ und zwar I. Wassermangel, II. Mangel an Stickstoff und den übrigen Pflanzennährstoffen, III. Wasserüberschuss, IV. Ueberschuss an sonstigen Nährstoffen, V. Unzeitgemässe Wasser- und Nähr- stoffzufuhr, Vf. Wärmemangel, VII. Wärmeüberschuss, VIII. Lichtmangel, IX. Liehtüberschuss, X. Sturmbeschädigungen, XI. Blitzschlag, XII. Hagelschlag. Der zweite Abschnitt bespricht Störungen des Pflanzenkörpers durch zufällige schädliche anorganische Einflüsse; der dritte „Störungen durch künstliche Ein- griffe von Menschenhand.“ Vierter Abschnitt: Beschädigungen der Vegetation durch Thiere. Fünfter Abschnitt: Schädigung der Pflanze durch andere Pflanzen und zwar XVI. Unkräuter, XVII. Phanerogame Parasiten, XVIII. Kryptogame Parasiten. Den Schluss des Werkes bildet ein Verzeichniss der häufigsten an Kulturpflanzen vorkommenden Krankheiten. Sehen wir uns einmal die Anordnung der Kapitel des ersten Abschnittes an, so ist es kaum als eine präcise Disposition aufzu- fassen, für den Ref. wenigstens ist es ein Unding, den Mangel an Stickstoff ete. zwischen Wassermangel und Wasserüberschuss zu stellen und dergleichen mehr. Auch die in den einzelnen Kapiteln behandelten Materialien gehen oft recht bunt durcheinander, z. B. stehen die „Fadenbildung“ der Kartoffel, der Honigtau und das „Verholzen“ der fleischigen Wurzeln unmittelbar nebeneinander, und schliesslich figuriren in einigen Kapiteln Dinge, die doch gewiss nicht dahin gehören, z. B. ist es eine eigene Sache, die Wasserreiser unter der Ueberschrift „Woasserüberschuss“ zu behandeln, da doch sicher ist, was auch Verf. in seiner Auseinander- setzung durchblicken lässt, dass diese Sprossbildungen nicht ein- 154 Teratologie und Pflanzenkrankheiten. {ach auf übermässige Wasserzufuhr zurückzuführen sind. Sodann gebraucht Verf. oft wenig präeise Ausdrücke, z. B. spricht er von Schmelzungsprodukten, d. h. von den Substanzen, welche durch Verflüssigung und „Verschleimung“ von Zellen entstehen. Es wäre doch wohl besser gewesen, den Ausdruck Schmelzung zu vermeiden, weil dieser einen ganz bestimmten wissenschaftlichen Sinn bereits hat. Fast als Kuriosum sei erwähnt, dass der Schneedruck unter „Wärmemangel“ abgehandelt wird und die „Hexenbesen“ unter der Ueberschrift „Störungen durch Eingriffe von Menschenhand“ Erwähnung finden. Dazu kommen andere Ungenauigkeiten. Unter den durch Spaltpilze hervorgerufenen Krankheiten fehlt die von Wakker beschriebene „gelbe Krankheit* der Hyacinthen, bis vor Kurzem die einzige gut studirte Bakterien-Krankheit von Pflanzen, die doch wohl nicht übergangen werden durfte. Etwas kühn ist es auch, wenn Verf. die Chytridien zu den Phycomyceten rechnet, die Mucorinen von denselben ausschliesst, oder aber die Gymnot asceen mit den Discomyceten vereinigt, während er die Pyreno- myceten von denselben trennt. Wollte man alle Mängel aufführen, so würde das Referat sehr umfangreich werden, es mag daher das oben Gesagte genügen, um zu zeigen, dass das Buch vielfach verbesserungsbedürftig ist. Es fehlt an einer präeisen Eintheilung des Ganzen und an einer klaren, knappen Darstellung im Einzelnen, welche letztere auch nicht immer das, was man sicher weiss, genügend unterscheiden lässt von dem, was man nur vermuthet oder was sich der Laie bei oberflächlicher Betrachtung der Dinge zurechtlegt. Das ist aber unbedingt erforderlich für ein Buch, das dem Anfänger dienen soll, der wohl meistens noch nicht im Stande ist, selber Kritik zu üben. So dankenswerth und nützlich eine Zusammen- stellung aller der oben genannten Krankheiten und Abnormitäten ist, so kann sie denjenigen, für welche es bestimmt ist, doch nur den vollen Nutzen bringen, wenn sie von einer guten Dar- stellung begleitet wird. . Oltmanns (Rostock). Danger, L., Unkräuter und pflanzliche Schmarotzer. Ein Beitrag zur Erkenntniss und Bekämpfung derselben für Land- wirte. und Gartenfreunde. 8°. 166 pp. Hannover (Carl Mayer) 1887. M. 2.80. Verf. ist praktischer Landwirth. Er kennt seine Feinde aus dem Pflanzenreiche durch persönliche Erfahrung, hat aber zur Ab- fassung seines Werkes auch die einschlägige Litteratur eingehend studirt. Diese glückliche Verbindung von Theorie und Praxis macht das Buch nicht bloss lesenswert für Landwirte und Garten- freunde, denen es geradezu unentbehrlich sein dürfte, sondern auch für den Botaniker von Fach. Wie gerade in den Naturwissen- schaften die Resultate der theoretischen Forschung der Praxis zu Gute kommen, so stellt umgekehrt -letztere der ersteren auch Pro- bleme. In dieser Hinsicht dürfte das Werk nach mancher Richtung Oekonomische Botanik. 155 hin anregend wirken. Auf den Inhalt kann hier nicht näher ein- gegangen werden. Horn (Cassel). Wollny, E, Untersuchungen über den Einfluss der Pflanzendecke und der Beschattung auf die physi- kalischen Eigenschaften des Bodens. (Forschungen auf dem Gebiete der Agrikulturphysik. Bd. X. Heft 4/5. S. 261—364.). I. Der Einfluss auf die Bodenfeuchtigkeit. a) Der Wassergehalt des Bodens im beschatteten und unbeschatteten Zustande. Nach zahlreichen Versuchen ist der Wassergehalt des mit einer vegetirenden Pflanzendecke über- zogenen Bodens während der Vegetationszeit bei allen Bodenarten stets niedriger, als im unbeschatteten Zustande. Noch feuchter, als nackter Boden ist während der wärmeren Jahreszeit solcher, der mit leblosen Gegenständen bedeckt ist. Durch die Bedeckung- mittelst lebender Pflanzen wird die Verdunstung von der Ober- tläche des Bodens allerdings gemindert, auch dringt von dem Regenwasser weniger in den Boden ein, weil ein Theil an den oberirdischen Organen der Pflanzen hängen bleibt und von diesen aus verdunstet. Der Hauptsache nach erklärt sich aber die ge- nannte Erscheinung durch den Wasserverbrauch der Pflanzen, vor- nehmlich zur Transpiration. Die unrichtige Ansicht, dass die Acker- krume durch die Bedeckung mit Pflanzen feucht erhalten werde, ist dadurch entstanden, dass bei der Beurtheilung der Bodenteuchtig- keit nur die oberste Bodenschicht in Rücksicht gezogen wurde, nicht die tieferen Lagen, aus denen die Pflanzen das Wasser haupt- sächlich entnehmen Die äusserste, für die Vegetation bedeutungs- lose Schichte ist allerdings unter der Pflanzendecke aus mehreren Gründen feuchter, als beim nackten Boden, wo das rasche Aus- trocknen an der Oberfläche Ursache der beträchtlichen Abnahme- der Verdunstung des nackten Bodens von dem Moment ab ist, wo- jener Zustand eingetreten ist. — Das Mass der Einbusse, welche der Boden in seinen Feuchtigkeitsmengen durch die Ge- wächse erleidet, hängt nicht allein von Wärme, Belichtung u. s. w. ab, sondern auch vom Wassergehalte des Bodens: je höher der letztere, um so grössere Mengen von Wasser verdunsten die Pflanzen. und umgekehrt. Die Verdunstungsmenge betrug in gr bei einem. Wassergehalte von Grasboden: 25% 50%o 70P/o 9195 15671 21409 Hierdurch erklärt sich, warum die Pflanzen in der treien Natur- noch bei sehr kleinem Wasservorrathe im Boden bestehen können. Wenn nach Regenperioden der Unterschied im Wassergehalte un- bebauten und bebauten Bodens verschwunden sein sollte, so wird: er sich bald wieder herstellen, da bei hoher Feuchtigkeit des Bodens- auch die Verdunstung durch die Pflanzen sehr hoch wird. Auch der Entwickelungszustand der Pflanzen hat nach Massgabe ihrer 156 Oekonomische Botanik. Transpiration Einfluss auf die austrocknende Wirkung: diese tritt am stärksten in den mittleren Vegetationsphasen hervor, zu Anfang und Ende der Entwickelung ist sie geringer. Sind die Pflanzen ganz oder theilweise abgestorben, so tragen sie zur Erhaltung der Bodenfeuchtigkeit ähnlich wie eine leblose Decke bei. b) Der WassergehaltdesBodensbeiverschiedener Beschaffenheit der Pflanzendecke. Hierüber ergeben die Versuche: 1) Dass die Wasserverdunstung aus dem angebauten Boden um so stärker ist, je dichter die Pflanzen stehen. Unter sehr dicht ‚gebauten Gewächsen äussert sich unter günstigen Verhältnissen die stärkere Austrocknung des Bodens in frühzeitigem Reifen oder Absterben vor Erreichung vollkommener Entwickelung. 2) Die Wasserverdunstung ist aber nicht proportional der Dichte des Pflanzenstandes, weil bei dichterem Stande die Ent- wickelung der einzelnen Pflanzen geringer ist, ebenso die Erwärmung des Bodens und der Luft zwischen den Pflanzen, sowie die Be- lichtung, weshalb jede einzelne Pflanze weniger verdunstet. 3) Gesteigerte Ueppigkeit der Pflanzen, sei es zufolge Ver- "wendung grösseren Saatguts oder zeitigerer Saat oder Düngung er- höht ebenfalls die Austrocknung des Bodens, Abmähen perennirender Gewächse (Wiesen, Kleefelder u. s. w.) vermindert sie. Unter Um- ständen sind die Unterschiede wegen der Einwirkung anderweitiger Faktoren nicht sehr gross oder sie können durch diese Faktoren selbst zum Verschwinden gebracht werden. I. Der Einfluss auf die Sickerwassermengen im Boden. Nachdem gefunden war, das der Wassergehalt des Bodens durch ‚die Beschattung sehr beeinflusst wird, durften von vornherein auch beträchtliche Unterschiede in den durch den Boden sickernden Wassermengen je nach der vorhandenen oder fehlenden Beschattung ‚erwartet werden. Die Versuche beweisen: 1) Von derselben Niederschlagsmenge sickern während der Vegetationszeit in dem nackten Boden bedeutend grössere Wasser- mengen in die Tiefe, als in einem mit einer lebenden Pflanzendecke versehenen. 2) Die Sickerwassermengen erfahren durch eine Decke von leblosen Gegenständen im Vergleich zu jenen in brachliegendem Boden eine wesentliche Vermehrung, die um so grösser ist, je stärker die obenaufliegende Decke innerhalb gewisser Grenzen ist. Die Ergebnisse ad 1 erklären sich leicht, nachdem die aus- trocknende Wirkung lebender Pflanzen bekannt ist. Wie die Unter- schiede im Feuchtigkeitsgehaite zwischen dem bebauten und nackten Boden zur Zeit der stärksten Entwickelung der Pflanzen den höch- sten Betrag erreichen, so ist dies auch bezüglich der Sickerwasser- mengen der Fall. Die Austrocknung kann so weit gehen, dass er in abnorm regenreichen Perioden Sickerwasser gebildet wird. Oekonomische Botanik. 157 Der Einfluss der verschiedenen Beschaffenheit der Pflanzen- decke auf die Sickerwassermengen ist analog der Einwirkung, welche die verschieden beschaffene Pflanzendecke auf den Wassergehalt des Erdreichs ausübt. Kraus (Weihenstephan). Wollny, E., Elektrische Kulturversuche. (Forschungen auf dem Gebiete der Agrikulturphysik. Ba. XI. Heft 1/2, S. 85—112.) Angesichts der widersprechenden Ergebnisse der Versuche an- derer Autoren leitete Verf. eine Reihe von Experimenten ein, in welchen zunächst der Einfluss, den ein durch die Ackererde gehender galvanischer und Induktionsstrom auf das Produktionsvermögen der- Kulturgewächse auszuüben vermag, festgestellt werden sollte. Nach den Versuchen des Jahres 1883 hatte der elektrische Strom in fast allen Fällen das Produktionsvermögen der Pflanzen herabgedrückt, die Thatsachen sprachen für Anwendurg schwächerer Ströme bei Wiederholung der Versuche. Diese geschah 1886. Es wurden 4, durch 1,2 m breite Wege von einander getrennte Acker- streifen von 2 m Breite und 16 m Länge abgegrenzt und jede in 8 Parzellen getheilt. An den schmalen Seiten wurden Zinkbleche von 2 m Breite und 30 cm Höhe in die Erde gesenkt und ober- irdisch durch einen isolirten Kupferdraht verbunden. In die eine Leitung wurde eine Batterie von 4 bis 5 Meidinger Elementen, in die andere ein durch 4 bis 5 ebensolche Elemente in Betrieb ge- setzter Induktionsapparat eingeschaltet. Der eine Längsstreifen er- hielt eine Kupfer- und eine Zinkplatte, welche ebenfalls durch einen Kupferdraht oberirdisch verbunden waren. Ein Längsstreifen end- lich blieb ohne Elektrizität. Angebaut wurden Sommerroggen, Sommerraps, Erbsen, Ackerbohnen, Runkelrüben, Kohlrüben, Kar- toffeln, Mais. — Während der Wachsthumszeit waren keine Unter- schiede erkennbar. Als Resultat wurde 1386 und 1887 gefunden, dass die Elektrizität, als galvanischer Strom von ver- schiedener Stärke, oder als Induktionsstrom durch die Erde geleitet, im Allgemeinen keinen oder einen schädigenden Einfluss auf das Produktionsvermögen der Pflanzen ausgeübt hat. Ob die Elektrizität indirekt einen Einfluss üben könnte durch Steigerung der Zersetzungs- und Lösungsvorgänge wurde eigens geprüft, aber gefunden, erstens dass die Zersetzung der organischen Substanz, erkennbar an der Kohlensäureproduktion, nicht zunahm; zweitens dass der innerhalb der zulässigen Grenzen elektrisirte Boden nur unbedeutend mehr, oder selbst weniger lösliche Nährstoffe an Wasser abgab, d. h. so, dass die Differenzen nach beiden Seiten gingen und die Unterschiede ganz gering blieben. „Aus diesen Versuchen lässt sich mit ziemlicher Gewissheit im Endresultat die Schlussfolgerung ableiten, dass durch die Erde geleitete Induktions- und galvanische Ströme selbst bei geringer Intensität eher einen nachtheiligen als nützlichen Einfluss auf das 155 Nene Litteratur, Produktionsvermögen der Pflanzen ausüben und dass selbst im günstigsten Falle, nämlich dann, wenn bei einer gewissen minimalen ‘Stärke der elektrischen Ströme sich durch weitere Versuche ein eünstiger Einfluss der bezeichneten Richtung herausstellen sollte, die sogen. Elektrokultur kaum eine praktische Anwendung finden dürfte, weil. wie auf Grund der bisher gewonnenen Thatsachen an- genommen werden darf, der Abstand zwischen den Punkten einer schädlichen und einer etwaigen nützlichen Wirkung so klein zu sein scheint, dass eine Regulirung der Elektrizität in wünschenswerter Weise nicht durchführbar, oder doch mit den grössten Schwierig- keiten verknüpft ist.“ Kraus (Weihenstephan). Neue Litteratur.” Kryptogamen im Allgemeinen: Balbiani, 6., Evolution des micro-organismes animaux et vegetaux parasites [suite], lecons faites au college de France. (Journal de Micrographie. T. XII. 1888. No. 17. p. 517.) Algen: Bornet, Ed., Note sur l’Eetocarpus (Pylaiella) fulvescens Thuret. Avec planche. (Revue generale de Botanique. Tome I. 1889. No. 1. p. 5.) De-Toni, 6. B., Pilinia Kuetz. ed Acroblaste Reinsch. (Notarisia. Anno IV. 1889. No. 13. p. 653.) Guignard, Leon, Developpement et constitution des antherozoides. I. Chara- cees. (Revue generale de Botanique. Tome I. 1889. No. 1. p. 11.) Hansgirg, A., Addenda in Synopsin generum subgenerumque Myxophycearum (Cyanophycearum, Notarisia. 1888. No. 12) cum descriptione spec. nov. „Cyano- derma (Myxoderma)rivulare* et generis nov. Phaeophycearum „Phaeodermatium*. (Notarisia. Anno IV. 1889. No. 13. p. 656.) Piccone, A., Noterelle ficologiche. I. Fucus vesiculosus L. vive spontaneo in Liguria? — II. Pugillo di alghe sieule. — III. Se la eostituzione chimiea del corpo sul quale le alghe sono affisse possa influire sulla loro distribuzione geografica. (l. c. p. 664.) Raciborski, M., Su aleıne Desmidiaceae lituane. (l. e. p. 659.) Pilze: Poulsen, V. A., Svampen stillingen i Botanisk Have i Dagene fra d. 25. til den 27. September 1888. (Meddelelser fra den botaniske forening i Kjobenhavn. Bd. II. 1888. No. 4. p. 93.) Rostrup, E., Mykologiske Meddelelser. (l. ce. p. 84.) Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie: Franceschini, Giovanni, L’azione della luce sugli organismi. (Atti della accademia olimpica di Vincenza. Anni 1886/1887.) Vincenza 1888. *) Der ergebenst Unterzeichnete bittet dringend die Herren Autoren um gefällige Uebersendung von Separat-Abdrücken oder wenigstens um Angabe der Titel ihrer neuen Publicationen, damit in der „Neuen Litteratur“ möglichste Vollständigkeit erreicht wird. Die Redactionen anderer Zeitschriften werden ersucht, den Inhalt jeder einzelnen Nummer gefälligst mittheilen zu wollen, damit derselbe ebenfalls schnell berücksichtigt werden kann. Dr. Uhlworm, - Terrasse Nr, 7. Neue Litteratur. 159 ®ory, Emily L.. Development of cork-wings on certain trees. III. With plate XXV. (The Botanical Gazette. Vol. XTII. 1838. No. 12. p. 312.) Jumelle, Henri, Assimilation et transpiration chlorophylliennes. (Revue generale de Botanique. Tome I. 1889. No. 1. p. 37.) Koch, Ludwig, Zur Entwicklungsgeschichte der Rhinanthaceen (Rhinanthus minor Ehrh). Hierzu 1 Tafel. (Sep.-Abdr. aus Pringsheim’s Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik. Bd. XX. Heft 1.) 8°. 37 pp. Berlin (G. Bernstein) 1889. Loew, E., Anleitung zu blütenbiologischen Beobachtungen. [Schluss.] (Natur- wissenschaftliche Wochenschrift. Bd. III. 1889. No. 16. p. 121.) Leclere du Sablon, Revue des travaux d’anatomie publies en 1888. I. Anatomie cellulaire. Avec figures dans le texte. (Revue generale de Botanique. Tome I. 1889. No. 1. p. 47.) Systematik und Pflanzengeographie: Bonnier, Gaston, Etudes sur la vegetation de la vallee de Chamonix et de la chaine du Mont-Blane. (Revue generale de Botanique. Tome I. 1889. No. 1. p. 28.) Chickering, J. W., Some Maine plants. (The Botanical Gazette. Vol. XII. 1888. No. 12. p. 322. Hennings, P., Erytrophloeum pubistamineum n. sp. Hierzu Abb. 8. (Garten- flora. XXXVIII. 1889. p. 59.) Hill, E. J., Some Indiana plants. (The Botanical Gazette. Vol. XIII. 1833. No. 12. 'p.: 323.) Johnson, L. N., A tramp in the North Carolina Mountains. II. (l. c. p. 318.) Lod, Piccioli, Guida alle escursioni botaniche nei dintorni di Vallombrosa, con chiavi analitiche per determinare i nomi delle piante che vi crescono. 8°. 297 pp. Firenze (tip. dell’ Arte della Stampa) 1888. SL. Ortgies, E., Cattleya Schilleriana Reichb. fil. Hierzu Tafel 1290. (Gartenflora. Jahrg. XXXVIII. 1889. Heft 2. p. 33.) Teratologie und Pflanzenkrankheiten: Cuboni, La peronospora dei grappoli nella Italia centrale. (Bollettino d. soc. gener. dei viticoltori italiani. 1888. No. 11/12.) Medicinisch-pharmaceutische Botanik: Cantani, A.. La diffusione del virus rabieo lungo i nervi e le inoeulazioni pre- ventive di Pasteur. (Giornale ınternazionale d. scienze med. 1888. No. 9. p. 657—660.) Felser, J. S., Ueber die Mikroorganismen des Conjunctivalsacks und über die Aseptik des Auges. (Wratsch. 1888. No. 43, 45. p. 849—850, 895—898.) [Russisch.] 'Halliburton, W. D., On the nature of fibrin ferment. (Journal of Physiology. Vol. IX. 1888. No. 4. p. 229—286.) Harris, V. D. and Tooth, H. H., On the relations of miero-organisms to pan- ereatic (proteolytie) digestion. (l. c. p. 220— 226.) Klein, E., Bemerkungen über die Aetiologie der Schweineseuche. (Fortschritte der Mediein. 1888. No. 24. p. 929—-931.) Kreibohm und Rosenbach, Experimentelle Beiträge zur Frage: Kann Eiterung ohne Mitbetheiligung von Mikroorganismen durch todte Stoffe entstehen? (Archiv für klinische Chirurgie. Bd. XXXVI. 1888. No. 4. p. 737— 744.) Leber, Th., Die Bedeutung der Bakteriologie in der Augenheilkunde. (VII. Ophthalmol. Kongress zu Heidelberg.) (Archiv für Augenheilkunde. Bd. XIX. 1888. No. 2. p. 192—196.) Nathan, A., Zur Aetiologie der Eiterung. (Archiv für klinische Chirurgie. Bd. XXXVIL 1888. No. 4. p. 875—879.) Neuhauss, R., Ueber die Geisseln an den Bacillen der asiatischen Cholera. (Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. V. 1889. No. 3. p. . 81—84.) Nikiforow, Ueber den Mikroorganismus bei Rhinosklerom. (Medieinskoje obo- srenije. 1888. No. 20.) [Russisch.) Orlow, L. W., Ueber Aktinomykose des Gehirns und seiner Häute. (Wratsch. 1888. No. 41—44,. p. 809—810, 833—835, 853—855, 874—876.) [Russisch.] 160 Personalnachriehten. — Inhalt. Raskina, M. A., Ueber die Natur der hauptsächlichsten bösartigen Compli- cationen der Searlatina (bakteriologische Untersuchungen). (Wratsch. 1888. No. 37, 39, 41—44. p. 723—725, 769—771, 872—873.) [Russisch.] 810—812, 831—833, 855—859, Robertson, J. D., Abstract of presidential address on a study of the miero- organismes in air, especially those in sewer air, and a new method of demon- strating them. (British Medical Journal. No. 1459. 1888. p. 1330—1334.) Simon, P. et Legrain, E., Contribution & l’e&tude de l’eryth&me infectieux. (Annales de dermatol. et de syphil. 1888. No. Ullmann, E., Beitrag 11. p. 697— 701.) zu der Lehre von der Aktinomykose. (Wiener medi- einische Presse. 1888. No. 49—51. p. 1769—1772, 1812—1816, 1853—1856.) Technische, forst-, ökonomische und gärtnerische Botanik: Dubrulle, Cours d’arborieulture ou resume des conferences publiques sur la eulture et la taille des arbres fruitiers, et Co.) 1888. 8°. 400 pp. Bruxelles (J. Lebegue M. 3.50. Giessler, H., Abriss der allgemeinen Waarenkunde. 2. Aufl, 8°, VI, 167 pp.. Berlin (P. Langenscheidt) 1889. Hoffmann, Lehrbuch der praktischen Pfanzenkunde. 8%, 3 2 TA. m. 4 S. Text. M. 3.— 4. Aufl. Lieferung 14/15. Stuttgart (Hoffmann’sche Verlagsh. [A. Beil]) 1888. a M. 0.60, Personalnachrichten. Dr. Adolf Engler, Professor und Direktor des botanischen Gartens zu Breslau, wurde von der Kaiserl. Akademie der Wissen- schaften in St. Petersburg zum correspondirenden Mitglied ernannt. Inhalt: 'Wissenschaftliche Originalmit- theilungen. Bornmüller, Ein Beitrag zur Eichenfiora des südöstlichen Europa, p. 129. Referate: Arcangeli, Sul germogliamento della Euryale ferox Sal., p. 139. Beck, Poroptyche nov. p- 135. Bolus, Grundzüge der Flora von Südafrika, p- 150. Brenstein, Ueber die Produktion von Kohlen- säure durch getödtete Pfianzentheile, p. 141. Cogniaux, Sur quelques Cucurbitacdes rares ou nouvelles, principalement du Congo, p. 148. Cunningham, On a new genus of the family Ustilagineae, p. 135. Danger, Unkräuter nnd pflanzliche Schmarotzer, p. 154. Debeaux, Notes sur quelques plantes rares ou peu connues de la flore oranaise, p. 149 Huth, Die Hakenklimmer, p. 143. Janczewski, Germination de l’Anemone apen- nina L., p. 140. Javaseff, Beitrag zur Kenntniss der Bulgarischen Flora, p. 148. Jokannsen, Sur la localisation de l’&mulsine dans les amandes, p. 140. Lagerheim, Ueber Desmidiaceen aus Bengalen nebst Bemerkungen über die geographische Verbreitung der Desmidiaceen in Asien, p. 132. gen. Polyporeorum, Lignier, Observations sur la structure des Lecythbidees, p. 145. Morong, Studies in the Typhaceae. I. Typha, p. 145. Penard, Contributions ä l’&tude des Dino-Fla- gell&s, p. 131. Raeiborski, Die polnischen Ahorne, p. 146. Raciborski, Conspectus Juncacearum Poloniae, p. 147. Raeiborski, Floristische Notizen, p. 148. Reinke, Der Farbstoff der Peniecilliopsis elava- riaeformis Solms, p. 134. Renauld and Cardot, New mosses of North America. I., p. 136. Rossetti, Epatiche della Toscana Nerd-Ovest, p- 138. Seward, On a speeimenr of Cyelopteris (Brong- niart), p. 151. Solms-Laubach,, Penicilliopsis clavarireformis, ein neuer Javanischer Ascomycet, p. 132. Sorauer, Die Schäden der einheimischen Kulturpfianzen durch tierische und pflanzliche Schmarotzer, sowie durch andere Einflüsse, p- 153. Ward, Types of the Laramie Flora, p. 152. Warnstorf, Revision der Sphagna in der Bry- otheca europaea von Rabenhorst undineinigen älteren Sammlungen, p. 137. Willkomm, Ueber die Grenzen des Pflanzen- und Thierreichs und den Ursprung des orga- nischen Lebens auf der Erde, p. 142. Wollny, Untersuchungen über den Einfluss der Pfianzendecke und der Beschattung auf die physikalischen Eigenschaften des Bodens, p. 155. Wollny, Elektrische Kulturversuche, p. 157. Neue Litteratur, p. 158. Personäalnachrichten. Dr. Adolf Engler (korrespond. Mitglied der Kaiser. Akademie der Wisseuschaften in St. Petersburg), p. 160. Ausgegeben: 30. Januar 1889. Druck und Verlag von Gebr. Gotthelft in CasseL Band XXXVII. No.6. Ara #16 > (‘ sches Gentra77., AN) a REFERIRENDES ORGAN 77 für das Gesammtgebiet der Botanik des In- und Auslands. Jahrgang X. Herausgegeben water Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Osear Uhlworm ua Dr. 6. F. Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ des Botanischen Vereins in München, der Botaniska Sällskapet i Stockholm, der &esellschaft für Botanik zu Hamburg, der botanischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur zu Breslau, der Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala, der k. k. zoolozisch-botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsingfors. No. 6 Abonnement für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 M. | 1889 durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. | Wissenschaftliche Original-Mittheilungen. Tilia Richteri Borb. n. sp. hybr. (T. eordata [T. parvifolia] X super - petiolaris) und zu der Geschichte der Silberlinde. Von Dr. Vinc. de Borbaäs. Tilia Richteri e sectione Diplopetaloidearum Bayer (Lindnerae Rchb.) ramis anni superioris fuscis glabris, ramulis hornotinis pallidius fuscescentibus, cum gemmis ovoideis pilosis, florendi tempore abbreviatis. Folia, more Tiliae petiolaris DC., petiolis elongatis, lamina paulo brevioribus, tenuibus, pubescentibusque insidentia, quod magnitudinem atque consistentiam attinet, mediocria tenuiaque illis T. tomentosae Moench minora, illis autem T. cordatae Mill. multo maiora, illa T. cordatae var. maioris Spach circiter adaequantia, fere papyracea, basi obliqua, rarius dimidiato leviter cordata, saepius linea fere recta utrinque truncata, oblique ovata vel ovato-subrotunda, longe abruptimque acuminata, ‘erebre atque cuspidato-serrata, serraturis inaequalibus hinc- Botan. Centralbl. Jahrg. X. 1889. Bd. XXXVIE. 11 162 de Borbäs, Tilia Richteri Borb. n. sp. hybr. inde fissis vel magis duplicatis, cuspide 1—2 mm longa‘ saepius ' falcata, foliacea, rarius horizontaliter patente plerumque abruptim emergente, — palmatinervia, supra intense viridia nitentiaque, demum glabra, pilis stellatis hinc et inde in nervis crassioribus remanentibus, subtus canescentia, pilis stellatis tota pagina tenuiter inspersa, ad nervos crassiores magis rufescenti- pubescentia, pube hac rufescenti ad foliorum basin, in angulis nervorum, multo densiore aut barbam efficiente, sed barbula in axillis superioribus vix conspicua, venis vix aut haud conspieue reticulatis. Stipulae deciduae. Inflorescentia multiflora, porreceta. PBracteae angustae, lineares, breviter pedunculatae, vernicoso-nitentes, apice rotundatae, basin versus cuneato-angustatae, glabratae, nervo medio pedunculogte pubescente, foliis multo breviores, inflorescentiae vero aequilongae, aut paulo breviores, membranaceae. Pedunculi liberi infra medium bractearum egredientes, cum pedicellis inferne quasi articulatis, apicem versus parum incrassatis glabrati, pilis stellatis hinc-inde remanentibus. Flores minores T. cordatae, pallide flavescentes, pedicellis patentibus fere aequilongi. Sepala ovato-lanceolata, albida, stellato- puberula, petala cum staminodiis flavescentia, anguste oblonga, basin versus angustata, explanata, sepalis fere duplo longiora, illis T. argenteae Rchb. Icones angustiora, staminodia longe ungui- eulata, apice dilatata, quasi spathulata, antheris longiora, petalis autem paulo breviora. Stamina numerosa, petalis conspicue breviora, sepalis fere aequilonga, antherae polliniferae. Ovarium albo- tomentosum, stylis glabris, aut basi solum villosis, elongatis, petala superantibus terminatum, stigmatibus patentibus. Fructus...? Crescit in valle Marilla ad Oravitza, ubi 14. Jul. 1838 florentem clarissimus Ludoviceus Richter, botanicus indefessus et de tlora Hungariae optime meritus invenit. Arborem hanc pulcher- rimam in honorem eius dicavi. Tilia Richteri m. partibus vegetationis habitum T. tomen- tosae Moench refert, floribus minoribus, pilis subfoliaribus rufescentibus bracteaque Tiliae cordatae Mill. aflinior et a T. tomentosa var. virescenti Spach diversissima. Folia maiora, longe petiolata, oblique truncata, cuspidato-serrata, pubem stellatam, parapetala, stamina petalis inelusa et stylum elongatum Tilia Richteri a T. petiolari habet, a qua foliorum pube tenui (haud densa atque albicante) canescente, ramulis gemmisque sparse pilosis, foliis ramulorum infimis etiam parvis, breviusque petiolatis, illa T. cordatae Mill. (T. parvifolia Ehrh.) referentibus, bracteis cum foliis consistentiae multo tenuioris, bre- viter sed distinete pedunculatis, floribus eonspieue minoribus ete., a T. cordata autem, ad quam T. Richteri foliorum paucorum forma, bracteis membranaceis et floribus — parapetalis exceptis — minoribus ete. accedit, pube partium vegetationis stellata, petiolis plurimis elongatis, pedunculo bractearum similium brevi, foliis cuspidato-serratis, vix barbulatis, parapetalis et staminibus brevioribus etc. diversissima. de Borbäs, Tilia Richteri Borb. n. sp. hybr. 163 Folia superiora maiora, absque acumine circiter 15 mm longo, 7—8 cm longa, fere totidem lata, petiolo 5-6 cm longo insidentia ; inferiora minora 4—5 cm longa, totidem lata, magis cordiformia, petiolo duplo longiora. Bracteae maiores 7—8 cm longae, 1 cm latae pedunculis 4—5 mm longis insertae. Pediceili 1 cm longi vel breviores. Corolla expansa 13—14 mm lata, petala 8 mm longa, superne 2 mm lata, stylus 7 mm longus, sepala 5 mm longa. Tilia Richteri, ex affinitate parentum, T. Juränyianae (T. super-cordata X tomentosa), in Flora exsiecata Austrohungarica 1684 editae aflınis quidem, at diversissima atque ei omnino dissimilis. T. Juränyiana enim folüis T.cordatae parvis, cordatis, firmis, subtus glaucescentibus, haud cuspidato-serratis, breviter acuminatis, pube partium omnium multo parciore excellit, dum pubes Tiliae Richteri infrafoliaris folia canescentia reddit. Bracteae quoque T. Juränyianae firmiores atque latiores, longius pedunculatae, obli- quae, etiam dimensio partium floris ab ea Tiliae Richteri diversa. — A. var. eudimidiata T. Juranyianae, cuwus exsiccatis Tilia Richteri similior est, foliis basi linea recta truncatis, haud glabris, sed subtus cum petiolo aequaliter stellato-pubescentibus, canescentibusque, pilis basin versus foliorum rufescentibus, — haud firmis, sed tenuissimis (lamina var. eudimidiatae subtus glabra, glaucescens atque hine inde ad nervos crassiores solum pilosula, consistentia magis T. cordatae firmiore), serraturis acuminatis, eximie mucronatis (in var. eudimidiata haud acuminatis, neque distincte mucronatis), Horibus minoribus, multo gracilioribus, pallidio- ribus, petalis expansis, neque — ut illa var. eudimidiatae— parallele porrectis, pedunculis stylisque multo tenuioribus, prioribus, more var. eudimidiatae apice vix clavato-incrassatis, bracteis breviori- bus, in peduneulum brevem angustatis, cum cyma foliis dimidio brevioribus (var. eudimidiatae bracteis foliorum longitudinem adaequantibus), stigmatum iobis haud erectis, sed patentibus T. Richteri diversissima. Tilia Hegyesensis Simk., quae in „Magyar Növenytani Lapok“ 1887. p. 4 „T. tomentosa X subulmifolia (proba- bilius sub-cordata!) esse dieitur, non adeo ac T. Richteri a T. Juränyiana recedit. T. Hegyesensis, fide etiam amiciss. H. Braun Vindobonensi in litt.*), probabilius cum T. Juränyiana 1886. conjungenda. Exemplaria Tiliae Hegyesensis, quae pauca atque valde incompleta, solum fructifera**) examinare potui, foliorum consistentia, serraturis nec non eorum forma cum T. Juränyiana bene convenit, folisque T. cordatae magis similis est. Folia Tiliae Richteri cum petiolis distincte illis T. tomen- tosae aut T. petiolaris similia sunt, differt praeterea a T. Hegyesensi foliorum consistentia tenuissima, haud coriacea, minus aut non reticulato-venosa (quae indoles in T. Hegyesensi bene *) „T. Hegyesensis.. . anfangs ..identisch mit T. Juränyiana hielt und eigentlich noch halte* Braun in litt. **) Die Blüten bat auch der Autor dieser unhaltbaren Tilia nicht ge- sehen und beschrieben, doch behauptet er in Mathem. &s term. tud. Közl. Tom. XXII. p. 296, dass sie mit der T. tumentosa gleichzeitig blüht! 11* 164 de Borbäs, Tilia Richteri Borb. n, sp. hybr. conspicua est), quoad formam basi truncata, haud distincete cordata, foliorum acumine longissimo (quod breve est in T. Hegyesensi), petiolis elongatis, serraturis cuspidatis, multo magis ac in posteriore, crebris, magis clausis, dum serraturae Tiliae Hegyesensis illis. T. eordatae similiores, magis apertae, atque latiores, paueioresque sunt, quam in T. Richteri. — Etiam partes, T. Hegyesensis reliquae in illas T. Juränyianae, non in Tiliam Richteri quadrant, quare T. Hegyesensem aT. Juränyiana, fide exem- plarium authenticorum incompletorum separare nolo.. — A. T. Haynaldiana demum (T. platyphyllos X super-tomen- tosa), l. c. 1683 edita pilis subfoliaribus rufescentibus, floribus minoribus ete. T. Richteri abhorret. Differentia singularis sine: dubio fructibus apparebit. Ich will hier noch bemerken, dass n De Candolle’s Pro- dromus 1. 514 bei T. argentea Desf. eine Tilia petiolaris DC. beschrieben ist, welche von ersterer „petiolo duplo longiore“ verschieden ist. Da der Blattstiel der T. Richteri verhältniss- mässig viel länger ist, als jener der typischen T. tomentosa Moench und T.argentea Desf. (T. rotundifolia Vent!), so glaube ich, dass, wenn dieses Merkmal des Blattstieles vererbungs- fähig ist, eine der beiden Eltern der T. Richteri die T. petio- laris, d. h. die mit langen Blattstielen versehene Varietät der T. tomentosa ist. Dies ist um so wahrscheinlicher, da an dem Standorte der T. Richteri auch diese var. petiolaris DC. vorkommt. Was ferner die Nomenklatur der Eltern der T. Richteri be- trifft, so will ich diesbezüglich mittheilen, dass ich die kleinblättrige Linde nach dem Vorgange Ascherson’s*) Tilia &ordata Mill. (Diet. I. 1768) nenne. Miller hat eine europäische (eng- lische) Linde als T. cordata beschrieben, und er eitirt dazu akılıa Temina ‘folıo minore ©. Bauh.-;. man‘ kann daraus sicher wissen, was T. cordata Mill. sei (= T. par- vifolia Ehrh.). Im Gegentheile irrt Simonkai stark, wenn er diejenige Linde für T. cordata ansehen will,**) welche in der Amur- gegend wächst und welche den diesem Verf. unbekannten Namen T. Amurensis Rupr. führt. Man könnte ferner noch etwas zweifeln, ob unsere Silberlinde wirklich den Namen T. tomentosa Moench als ältesten zu führen hat. In der Zeit nämlich, wo Moench die Tilia tomentosa 1785 kurz beschrieb, war unsere T. argentea Desf. (T. alba W. Kit., non Ait.) in den deutschen Ziergärten schwerlich vor- handen oder verbreitet. Im Gegentheile hat Moench meist nord- amerikanische, aus England erhaltene Bäume beschrieben und des- wegen wäre es nicht unmöglich gewesen, dass er die Tilia alba Ait. Hort. Kew. II. p. 230 (1789) (‚non W. Kit.) d. h. die T. hete- rophylla Vent., Monogr. du genre Tilleul in M&m. de Vinstitut *) Flora der Provinz Brandenburg p. 933. **) Mathematicai &s termöszettudomanyi Közlemenyek. Bd. XXII. No. VII. p- 327. de Borbäs, Tilia Richteri Borb. n. sp. hybr. 165 nat. des sc. et art. Paris. Tom. IV. p. 16 (1803), zuerst (1785) als T. tomentosa Moench genannt hätte. Die Beschreibung der T.tomentosa istim „Verzeichniss aus- ländischer Bäume und Stauden des Lustschlosses Weissenstein bei Cassel, 1785 p. 136, sehr kurz: „Foliis cordatis, acute serratis, subtus tomentosis“, — im Methodus p. 67. (1794) wird dazu noch „albidis h. H. arbor“ gegeben. In der ersten Beschreibung sagt ferner Moench: „Wir besitzen diese Art erst seit zwei Jahren, es ist noch kaum eine drei Schuh hohe Staude, daran die Rinde weisslich ist. Die herzförmigen Blätter sind drei Zoll lang und zwei Zoll breit, auf der obern Seite haarigt und unten weiss filzigt, wie der wilde virginische Wein (Vitis labrusca). Diese drei letzteren ‚Arten haben hier noch nicht geblüht.*“ Scharfe Unterschiede der T. tomentosa gegenüber der T. alba Ait. sieht man aus dieser Beschreibung nicht, und wahrscheinlich deswegen wurde T. tomen- tosa Moench durch die älteren Floristen öfters nicht hinlänglich berücksichtigt oder nur als Synonym angeführt. Die Beschreibung Moench’s passt jedoch besser auf die ungarische Silberlinde, ais auf die heterophylle T. alba Ait., be- ‚sonders was die herzförmigen Blätter und die weissliche Rinde betrifft, denn Ventenat |. c. p. 16 sagt über T. heterophylla „les jeunes pousses et les boutons sont d’un pourpre noirätre et presque glabres“. und hätte Moench vielleicht die Heterophyllie auf dem jungen Baume schon bemerkt und nicht unerwähnt ge- lassen. Die Möglichkeit, dass Moench unsere orientalische Silber- linde gesehen hat, scheint durch die Kulturgeschichte bewiesen zu sein. Wir lesen nämlich in Vent. ]. e. p. 12 über T. rotundi folia Vent. (T. alba W. Kit. 1799, non Ait. 1789) wie folgt: „eroit naturellement dans la Hongrie; et Bruguiere et Oliver Yont trouve& pres de Constantinople*), M. Godron l’introduisit en Angleterre en 1767, Moench konnte sie also vor 1783 aus Eng- land erhalten haben. Auch die Angaben der meisten Floristen stimmen darin überein, das T. tomentosa Moench = T. argentea Desf. ist, wenn auch, wie in DC. Prodr. I. p. 513, T. tomentosa nur als Synonym angeführt wird. Dr. O. Uhlworm hatte die Gefälligkeit, mir durch die Güte des Herın Kgl. Garteninspektors Vetter in Wilhelmshöhe bei Cassel Tilia tomentosa Moench mit Fruchtständen zu schicken. „Die Zweige stammen, nach Vetter, direkt vom alten (aus dem Anfang dieses Jahrhunderts) Abkömmlinge desjenigen Exemplares, von welchem Moench seine Diagnose schrieb, welches aber leider vor ca. 18 Jahren einem Sturme zum Opfer fiel. Die T. tomen- tosa ist durch den gedrängten Wuchs der Krone sofort von der T. alba Ait. zu unterscheiden. T. alba Ait (T. hetero- phylla Vent.), welche hier auch in jungen Exemplaren ange- pflanzt ist, hat einen ganz anderen lockeren, etwas hängenden Habitus, die jungen Zweige sind wenig behaart, an jungen Bäumen . _*) Erwähnenswert ist, dass dieser längst bekannte Standort der Silberlinde 2m Boiss. Flora Orient. I. p. 848 nicht angeführt ist. 166 de Borbäs, Tilia Riehteri Borb. n. sp. hybr. purpurfarbig, an älteren Bäumen erst perlgrau, und ist hierdurch: sofort zu unterscheiden.“ Die Exemplare, welche mir Dr. Uhlworm sandte, stimmen mit jenen gut überein, welche in Kerner Fl. exsice. Austro-hung. No. 1682 als T. tomentosa aus dem Wiener Botanischen Garten ausgegeben wurden. Um auch die Form dieser Linde näher zu bezeichnen, sind diese Exemplare durch 5—10 mm lang gestielte Bracteen ausgezeichnet. Die Blätter sind öfters gross und am oberen Theile, wie jene der Tilia vitifolia Host, mit grösseren Zähnen geziert, also grob doppelt gesägt. Sie entspricht also, in dem Formenkreise der T. platyphyllos, der T. vitifolia, in dem Formenkreise der T. intermedia DC. der T. corylifolia Host, und in dem Formenkreise der T. begonifolia Stev. der T. Hazslinszkyana Borb. — Solche Exemplare habe ich in „Oesterreichische Botan. Zeitschrift“ 1887. p. 147 als var. subviti- folia bezeichnet; sie kommt in Siebenbürgen (Talmäcs), in dem alten Banate von Ungarn (Heuff.!), sowie in Kroatien vor. Kulti- virt sah ich sie im Budapester Stadtwäldchen, auf der Margarethen- Insel, sowie auch in Boitzenburg in Norddeutschland. T. argentea bractea sessili wird gewöhnlich ohne Autornamen (Desf.), nur mit der Bezeichnung „Catal. Hort. Paris.,* „Hort. Par. et hortul.“ (in DC., Catal. horti Monspel. p. 150), oder Jardin du Mus. d’hist. nat. de Paris (Vent. l. c. p. 12) angeführt, und das scheint ein Grund zu sein, weswegen Ventenat |. c. dieser Bezeichnung die T. rotundifolia Vent., einen jedenfalls un- passenden Namen voranstellte.e Auch nm De Candolle’s Catal. horti bot. Monspel. p. 150 (1813), wo zuerst T. argentea (T. rotundifolia Vent., T. alba Willd. Enum. horti bot. Berolin. p- 566) unter diesem Namen charakterisirt und von T. alba Ait. 1789 (non Waldst. et Kit. Ic. et deser. pl. rar. Hung. Tom. I. tab. 3. 1799) unterschieden wird, sieht man Desf. als Autor bei T. argentea nicht. So wäre der Autor der T. argentea eigent- lich De Candolle, während in Ascherson |. e. p. 933 „T. argentea Desf.“ aus 1805, aber ohne Citirung der ersten Quelle der Beschreibung, datirt wird. Nach brieflicher Mittheilung meines Freundes H. Braun in Wien ist T. argentea Desf. in Catal. horti Paris. schon im Jahre 1801 erwähnt; ich sehe sie auch in Vent. l. c., 1802 eitirt. Ueber die Heimat dieser Silberlinde lesen wir Willd. Spec. pl. Tom. II., pars Il. p. 1162 das Folgende: Clariss.. Aiton patriam huius Americam esse dixit, sed a nullo peregrinatore indicata est. Amieus meus claris. Kitaibel silvas huius speciei in Hungaria nuper detexit et meeum speeimina com- municavit, iis ex amussim simillima, quae ex hortis nostris accepi, hince de origine Americana huius valde dubite,* — in Willd. Enum. pl. h. Berol. aber „Tilia foliis subtus albo-tomentosis ex America boreali est alia species.“ — T. alba Ait. I. c. 1789 „nat. of North America“ ist also eine andere Lindenart, als die T. alba W. Kit. 1. c. 1799 oder T. argentea Desf., obwohl Aiton ]. ce. „eult. 1767 by Mr. James Godron‘“, also jene orientalische Linde citirt, welche — fide Vent. I. ce. — nach Eng- de Borbäs, Tilia Richteri Borb. n. sp. hybr. 167 land eingeführt wurde. Aus diesem sieht man aber auch die Mög lichkeit, dass auch T. alba Kit. = T. tomentosa Moench (T. alba W. Kit., T. argentea Desf.) wäre, wie in Waldst. Kit. 1. e. angegeben ist. Oder hätte Godron beide sich viecarürende T. alba kultivirt? — Diese Frage konnten nur die Original-Exemplare sicher entscheiden. — Anderseits ist es aber gegenüber der Meinung Steven’s*) sicher, dass Tilia rotundi- folia Vent., mag sie auch als Gartenabänderung von der unga- risch-orientalischen Silberlinde (T. eandicans Kit. primum in sched.) etwas abweichen, nach der ausführlichen Beschreibung Ventenat’s von T. heterophylla Vent. verschieden ist, ja es sind sogar wichtige Merkmale bei Ventenat und Steven ver- kehrt, wie folgt, angegeben: „Les pedoneules sont trois fois plus longs, que ceux du Tilia rotundifolia* (Vent. 1. ce. p. 17). hingegen bei Stev. Bull. Mosc. 1832. p. 263. „T. argenteae pedicelli ealyce fere duplo longiores sint, T. albae (Ait. (!), mit welcher die T. heterophylla vereinigt wird) vix aequent.“ Die Tilia tomentosa Moench bracteis sessilibus (T. argentea Desf., T. alba W. Kit., T. rotundifolia Vent. „pedoneule commune ... . adherent dans presque toute l’etendue de sa moitie inferieure & la nervure moyenne d’une bractee“) ist in Ungarn häufiger, als die Form bracteis pedunculatis, ich sah sie in montibus ad Ujlak (Illok) foliis turionum giganteis, inter Carlo- vicium et Görgeteg ditionis Syrmiensis, in montibus ad ÖOrsova, Simontornya, ad Nädas in comitatu Tolnaönsi, Bäziäs, in valle Käzan, ad Szvinitza, Oravitza, Anina, in collibus arenosis ad Grebenätz, in Romania ad Bukarest et Dealu Stirmina (Mehedintzi) (Grecescu exsicc.!). Zur Kenntniss des Formenkreises der T. tomentosa Moench will ich noch hier die mir bekannten Varietäten derselben anführen: A) Quo tolıa atLınet: a) parvifrons (T. alba a) mierophylla Schur Enum. pl. Transs. p. 131, non Vent. 1. c. p. 5 (1802) foliis parvis, veluti illa T. cordatae Mill. (T. parvifoliae Ehrh.) minora, non valde oblique cordatis; bracteis sessilibus, abbreviatis angustisque. --- In silvis ad Talmäls (Rotherthurmpass) Transsilvaniae. In silvulis ad oppidum Baden Austr. infer. legit H. Braun. — ABCD*EFG*HI, Bay l. c. 45. gehört hierher. b) virescens Spach in Annal. d. sc. nat. ser. II. Tom 1. (1834) 344, Revis. Tiliarum extr. p. 13. (var. glabrescensej. p. 346. extr. 15., T. alba var. calvescens Schur 1. c. 131) „foliis subtus virescentibus, fere glabris, nucibus ellipsoideis acuminatis“ (Spach Il. ce.) cum priore ad Talmäcs, ad Brassoviam et in cacu- — 1 *) Bull. soe. Mose. 1832. p. 263. „Videntur Ventenat et post eum ali huius (T. argenteae) cum T. albae W. (sie!) (T. heterophyllae Vent.) patriam et synonima confudisse. Desecriptio T. rotundifoliae Enc. bot. VII. p. 682, quam ad T. argenteam Hungaricam trahunt, quadrat exacte in T. albam Ait. et Duroi Harbk. Baumz. III. p. 115, quae certe ex America boreali“ Stev. l. c. 168 de Borbäs, Tilia Richteri Borb. n. sp. hybr. mine montis Domugled ad Thermas Herculis (Heuff. in Reichenb. Ic. VI.p. 60). T.Haynaldiana (T. platyphyllos X super- tomentosa) Simk. plus quam verosimiliter huc pertinet. c. petiolaris DC. Prodr. I. p. 514 pro spee., petiolis plurimis elongatis, Jamina non multo brevioribus, bracteis sessilibus, foliis oblique cordatis, magnis, ramis ut in prioribus adpresse tomentosis. — In silvis ad Thermas Hereculis, ad Bozsovics!! et in convallibus ad Marilla prope Oravitza. Colitur in silvula urbana, in insula St. Margarethae, in horto botanico Budae - Pestini. Loco posteriore 22. Jun. 1888 petalis roseis florere ineipit et T. rosea Ü. Koch Dendroi. sine dubio huc spectat. T. tomentosa var. obliqua Thüm. Oesterr. Botan. Zeischr. 1877 p. 333 et in Baenitzii Herb. Europ. 3434 (1878) nee non T. tomentosa var. inaequa Simk. l. c. p. 318 huc pertinent. B) Quod ramulos attinet. d) Pannonica Jeg. apıd Läng in „Flora“ 1827, p. 233, Rchb. Fl. Germ excurs. 11. 830, Bayer. Monogr. Tilarnrap . 46. spetsoblr et ramulı subpubescentes f* (de ceteris cfr. Be l. c.). Diese Lindenform mit 3—6-blütiger Infloresceenz („ceyma pauciflora® Bay. 1. ce.) hat mir Freund H. B raun aus dem Wiener Bot. Garten in schönen Exemplaren geschickt. Die blühenden Triebe sind jedoch nicht alle kahl, sondern meist die oberen, die unteren aber dicht granlich filzig, und so ist die Trennung der var. petiolaris von var. Pannonica nicht natürlich. Durch die kahlen Zweige neigt sich aber die var. Pannonica Jeq. zu T. alba Ait. (T. heterophylla Vent.), von wecher letzteren sie aber foliis conformibus, subtus imberbibus, gemmis etiam ramulorum glabrorum stellato-puberulis, more T. albae Ait. haud glabris, costis fructuum vix conspieue prominulis ete. verschieden ist. Die kahlen Zweige der T. Pannonica Jegq. konnten jedoch öfters Verwechselungen mit T. alba Ait. hervorrufen. Endlich bemerke ich hier noch, dass T. Pannonica gewöhnlich als ein in Reichenb. l. c. 1332 erschienener Name zitirt wird, obwohl sie schon in „Flora“ 1827 von Läng erwähnt ist. Eine ältere Quelle für die T. Pannonica Jegq. finde ich in den mir zu Gebote stehenden Büchern nicht; in Neilreich’s Aufzählung p. 295 wird „Jaeq. fil. Cat. Hort. Vindob.*, aber ohne Jahreszahl erwähnt. C) Quod frucetuum formam attinet. e) sphaerobalana, fructibus exacte vel depresso globosis, ecostatis vel costis tenuibus, apice breviter rostratis (T. alba fructu depresso Bay. 1. c. p. 47). In montibus ad Oravitza, ‚Carlovieii, in insula St. Mar Be Budae-Pestini. Endlich sei noch bemerkt, dass T. tomentosa auch zur Sandbindung sehr geeignet ist. Bei Grebenätz, im südlichen Theile des Temeser Comitates, sind ganze Sandrücken dieses ungeheuren Sandmeeres mit jungen T. tomentosa bewachsen. Bei Szvinitza aber sah ich die auf der Erde liegenden und schon verfaulenden alten Stöcke der T. tomentosa, welche mit jungen Trieben ganz bedeckt waren, älmlich, wie die liegenden Aeste der Populus nigra am Grebenätzer Sande, woraus, durch die Winde mit Sand bedeckt, sehr viele neue "Triebe hervorspriessen. Botanische Gärten u. Institute. — Instrumente. — Algen. 169 Botanische Gärten und Institute. Dudley, William R., Strassburg and its botanical laboratory. Illustrated. (The Botanical Gazette. Vol. XIII. 1888. No. 12. p. 305.) ‘&oethe, R., Bericht der Königl. Lehranstalt für Obst- und Weinbau (Höhere Gärtner-Lehranstalt) zu Geisenheim am Rhein für das Etatsjahr 1887/88. 8°. 96 pp. Wiesbaden (Druck von Rudolf Bechtold u. Comp.) 1888. Kiaerskou, Hjalmar, Erindringer fra et Besog i Haverne ved Kew. (Meddel- elser fra den botaniske Forening i Kjobenhavn. Bd. I. 1888. No. 4. p. 81.) Instrumente, Präparations- u. Gonserva- tionsmethoden. Amann, Möthodes de pr¶tions mieroscopiques pour l’etude des Muscinedes. (Journal de Micrographie. T. XII. 1888. No. 17. p. 527.) Marktanner-Turneretscher, &., Appareil & mierophotographies instantandes. Traduit par E. Dineur. (Bulletin de la Soeiet& Belge de Microscopie. Annee XV. 1889. No. 1. p. 4.) Mittman, Robert, Die bakteriologischen Untersuchungsmethoden. (Naturwissen- schaftliche Wochenschrift. Bd. 11I. 1889. No. 17. p. 129.) Referate. Schütt, Franz, Weitere Beiträge zur Kenntniss des Phyeoerythrins. (Berichte d. deutschen botanischen (fesell- schaft. Bd. VI. 1888. p. 305—323.) Verf. hat zunächst mit Hilfe des Spektrophors und eines Spektralokulars das Fluorescenzlicht des Phyeoerythrins untersucht und festgestellt, dass dasselbe nur aus Licht von den Wellenlängen 2 590-560 besteht und dass nur Strahlen zwischen 4 600—486 eine kräftige Fluoreseenz zu bewirken im Stande sind. Eine Ver- gleichung mit dem Absorptionsspektrum des Phycoerythrins zeigt denn auch, dass die Maxima der Absorption und der Fluoreseenz- erregung zusammenfallen. Sodann bespricht Verf. den Einfluss verschiedener Reagentien auf das Phyeoerythrin. Indem Ref. bezüglich weiterer Details auf das Original verweise, will er aus diesem Abschnitt nur hervor- heben, dass Verf. ausser dem durch direkte Extraktion mit Wasser gewonnenen Phyeoerythrin, das er jetzt als @e-Phyeoerythrin bezeichnet, noch 2 Derivate desselben näher untersucht hat. Das erstere derselben, $-Phyeoerythrin, wird aus der wässerigen Lösung durch Alkalizusatz gefällt und ist in Wasser mit schön karminroter Farbe löslich. Es giebt ein dem e-Phyeoerythrin zwar 170 Algen. — Pilze. sehr ähnliches, mit diesem aber keineswegs identisches Absorptions- spektrum. Die dritte optisch gut definirte Verbindung der Phyco- erythrin-Gruppe, das/-Phyeoerythrin, wird aus der w ässerigen Lösung des «-Phy coerythrins durch Säuren als violettblauer Nieder- schlag gefällt; derselbe ist aber so fein, dass er lange Zeit in der Flüssigkeit suspendirt bleibt. Das untersuchte Absorptionsspektrum gab Abweichungen von dem des «- und des $-Phycoerythrins. Am Schlusse seiner Arbeit macht Verf. noch einmal auf die grossen Verschiedenheiten, die zwischen dem Phyeoerythrin und dem Chlorophyll vorhanden sind, aufmerksam. Zimmermann (Tübingen). Winogradsky, 8., Beiträge zur Morphologie und Physio- logie der Bakterien. Heft I. Zur Morphologie und Physio- logie der Schwefelbakterien. Leipzig (Engelmann) 1888. Preis 6 M. 40 Pf. In einer kurzen Einleitung bespricht Verf. die Angaben von Ray Lancaster, Warming, Zopf und Cohn, welche sich für, bezw. (Cohn) gegen den Pleomorphismus der Schwefel führenden Bakterien ausgesprochen haben. Sodann recapitulirt er die Resultate seiner früheren Arbeit über Vorkommen und Kultur der Schwefel- bakterien und hebt insbesondere hervor, dass es für die vorliegen- den Untersuchungen keiner absoluten Reinkultur bedürfe, wenn man nur bestimmte Individuen fixire und diese hinreichend lange beobachte. Dies Verfahren wurde vom Verf. eingeschlagen. Beggiatoa nennt Verf. scheidenlose, stets frei bewegliche Fäden, welche immer Schwefelkörner enthalten resp. bilden können. Diese Fäden lassen eine Gliederung erkennen, wenn man sie durch Ha S-Entziehung ent- schwefelt; sie wachsen sehr langsam. In den Kulturen wurden die Fäden oft bis 1 cm lang, sie zerbrechen nicht selten durch gegenseitige Ver- schlingung ete. in mehrere Stücke, allein das Zerbrechen trägt einen rein zufälligen Charakter. Unter ungünstigen Kulturbedingungen (Ha S-Mangel) zerfallen die langen Fäden in Stäbehen von 10—15 Zellen, welche bei andauerndem Ha S-Mangel zu Grunde gehen, bei rechtzeitiger Zufuhr von Schwefelwasserstoff aber wieder zu längeren Fäden auswachsen können, Fehlt den Fäden der H2S längere Zeit, so zerfallen sie in einzelne Zellen, welche nicht entwickelungsfähig sind. Beggiatoa besitzt also nur eine Wuchsform, die Fäden, und einen äusserst einfachen Entwickelungsgang. Verf. beschreibt drei Species, welche sich durch konstante Fadengrösse von einander unterscheiden. Gegen Zopf bemerkt Vert., dass er Beggiatoa und die von W. als Thiothrix bezeichnete Form verwechselt habe, und dass Zopf’s Beggiatoafäden im Mierococeenzustand nichts anderes seien, als Fäden, welche mit gleichgrossen Schwefelkörnern erfüllt waren. Thiothrix bildet schleimige Büschel, welehe dem Substrat fest an- haften. Die Festheftung geschieht durch Umbiegen eines Endes und durch ein kleines hier auftretendes Schleimpolster. Der Faden ist an der Basis dieker, als an der Spitze, hier sind die Zellen etwas länger als unten; Pilze. 171 eine Scheide kann bei pathologischen Vorgängen nachgewiesen werden, sie ist an der Basis derb, an der Spitze zart. An der Spitze eines Fadens werden Stäbchen, die wahrscheinlich aus 2—-4 Zellen bestehen, abgegliedert, sie fallen einzeln oder in Stäbchenketten ab und bewegen sich langsam kriechend auf dem Substrat. Bald setzen sich die Stäbchen (gern in dichten Haufen) fest und wachsen wieder zu längeren Fäden aus. Da ist der ganze Entwickelungsgang geschlossen. Auch hier lassen sich mehrere konstante Arten unterscheiden. Rote Schwefelbakterien. Dieselben sind durch den Besitz des Bakteriopurpurins ausgezeichnet, dessen Reaktionen beschrieben werden ; hervorzuheben ist, dass es sich durch con. Ha SO4 intensiv blau färbt. Es ist ein leicht oxydabler Körper, der nur bei Gegenwart von reducirenden Substanzen bestehen kann. Gegenwart von Schwefeleisen beeinflusst die Intensität der Färbung. Diese Bakterien bedürfen nur wenig Sauerstoft, sie gedeihen in den Kulturen am besten, welche grüne Bakterien enthalten; die von diesen abgegebene Sauerstoffmenge scheint gerade für die in Rede stehenden Organismen das Optimum zu sein. Eisen- und Mangansalze fördern den Lebensprozess bedeutend. Diese roten Bakterien bewegen: sich nach dem Lieht hin. Engelmann'’s Bacterium photometrieum gehört hierher. W. bezweifelt aber Engelmann’s Angabe, dass diese Organismen € O2 assimiliren, weil es fast unmöglich sei, sie frei von grünen Bakterien zu erhalten, welehe vermutlich inEngelman n s Versuchen die Assimilation bewirkten. Thioeystis nov. gen. enthält viele Familien in einer dieken Gallerte eingebettet, welehe gegen das umgebende Wasser schar? abgegrenzt ist. Die Familien bestehen aus 4—20— 30 kugeligen Zellen und können sich theilen, wenn sie eine bestimmte Grösse erreicht haben. Auf einen ge- wissen Stadium verquillt die ganze Gallerte, oder sie löst sich an einer Seite auf und die Familien schwärmen aus. Die Schwärmerfamilien sitzen noch fest und bilden dureh Theilung eine neue Kolonie. Lamprocystis roseo-peregrina ist eine von den vielen Formen, welche unter dem Namen Clathrocystis beschrieben sind. Sie bildet an- fangs Gruppen von 20—30 Coecen in einer Gallerte. Durch Theilung gehen aus: denselben Zellflächen hervor, welche durch Faltenbildung nach innen hin. ıniteinander verschmelzen und ein schwammartiges Netzwerk darstellen. Später verschwindet die Gallerte, das Netz löst sich in Gruppen von sehwär- menden Zellen auf, welche wieder zur Netzform heranwachsen. Amoebobacter nov. gen. Dicht zusammengepresst in einer Cyste liegen mehrere Zellen, diese treten aus, bleiben aber dicht beisammen und bilden durch Theilung eine grosse Kolonie, welche in kleine zerfallen kann, die- auseinanderkriechen und neue grosse Kolonien bilden. Unter ungünstigen Bedingungen erfolgt Eneystirung. Auffällig an dieser Form ist die Be- wegung. Die Kolonien können dadurch, dass ihre Zellen sich spontan ein- ander nähern oder sich von einander entfernen, ihre Gestalt wechseln, zeigen aber auch zuweilen Ortsveränderung gleich einer Amöbe. Die Einzelzellen: veranlassen auch diese Bewegung. Sie scheinen übrigens nicht durch Schleim, sondern durch unsichtbare Stränge mit einander verbunden zu sein. Thiopolyeoceus ruber nov. gen. et spec. bildet solide unregel- mässige Coccenaggregate, welche bis 1 mm Grösse erreichen. Die Ver- mehrung erfolgt durch kleine losgelöste Coecenhaufen. a12 Pilze. Thiodictyonn. g. stellt hydrodietyonähnliche Netze dar. Ver- :mehrung durch 5—15 zellige Verbände, welche sich unter eigentümlichen ‚Bewegungen von der Mutterkolonie entfernen. Thiothece ist der Aphanothece ähnlich. Die Zellen schwärmen -aus und wachsen dann wieder zu Kolonien heran. Thiocapsa gleicht Aphanocapsa Näg. Schwärmer wurden nicht gefunden. Thiopediaist eine Merismopedia ohne Phykochrom. Die Zellen ‚schwärmen aus. Chromatium. Hierher gehört Monas Okenii Cohn, Monas vinosa, Monas Warmingii etc.; schwärmende einzellige Formen, welche sich senkrecht zur Längsachse theilen und während dieser Zeit ruhen. Zopf's Angaben, dass die Schwärmer zu Beggiatoa roseo- persicina gehören, ist unrichtig, sie sind selbständige Organismen. Eine ‚Beggiatoa roseo-persicina konnte $. überhaupt nicht auffinden. Engelmann’ Baecterium photometricum ist ein Gemenge ‘von Chromatiumformen. Die Bewegung wird aber nicht, wie Engelmann angiebt, ausschliesslich durch Licht geweckt. Längere Zeit im Dunklen gehaltene Kulturen wiesen auch viele schwärmende Chro- ‚matien auf. Setzt man zu einer Kultur mit beweglichen Chromatien Ha S., :so tritt anfangs eine Beruhigung der Schwärmer ein, später aber eine leb- hafte Bewegung, welche nach 24 Stunden am lebhaftesten zu sein pflegt. Ist zu viel HS vorhanden, so wird die Bewegung gehemmt. W. führt ‚diese Erscheinung darauf zurück, dass die Bewegung nur bei Gegenwart ‚eines bestimmten Sauerstoffquantums ausgeführt wird. Die Schwärmer be- wegen sich nach dem Lichte hin, wenn genügend He S vorhanden ist; in Ha S-freien oder -armen Flüssigkeiten sind sie indifferent. Die Angaben Engelmanns bezügl. der Schreckbewegung werden bestätigt. Rhabdochromatium n. g. ist ausgezeichnet durch spindelförmige ‚Zellen, welche sich durch Einschnürung theilen. Oft bilden sich lange ‚Stäbchen, von welchen die Endglieder abgeschnürt werden. Nach einer Übersicht über die verschiedenen Schwefelbakterien hebt Verf. hervor, dass alle die besprochenen Formen distinete Species sind und keine pleomorphen Organismen, dass alle früher von Ray Lancaster, Zopf und Warming zusammengeworfenen Formen von Schwefelbakterien scharf von einander zu trennen sind. Auch Cladothrix diehotoma hat einen ganz einfachen Entwiekelungsgang, die Spirillen, Zoogloeen ete., welche Zopf damit in Verbindung gebracht hat, sind selbständige Organismen, und ebenso verhält es sich mit Leptothrix u. a. Zum Schluss weist Verf. ‚darauf hin, dass damit der Lehre von dem Pleomorphismus der Bakterien die letzte Stütze entzogen sei und dass Cohn mit der Unterscheidung der ‘Species im Recht war. Oltmanns (Rostock). Dudley, P. H., Fungi destructive to wood. (Forty-first Annual Report of the Trustees of the State Museum of Natural History for the year 1887. New-York 1888. p. 36—94.) Verf. hat die Wirkung der Pilze auf die verschiedenen zu Bauten, Bahnschwellen, Brücken etc. verwendeten Holzsorten einer «eingehenden Untersuchung unterworfen. Die von ihm beobachteten Pilze kommen an folgenden amerikanischen Holzsorten vor: Pilze. — Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 173: Quercus alba L.: Polyporus applanatus Fr., P. versicolor Fr.,. P. Pergamenus Fr., Daedalea unicolor Fr., D. quercina Pers., Lenzites vialis Pk. Castanea vesca L. var. Americana Mx.: Polyporus sulphu-- reus Fr., P. spumeus Fr., P. hirsutus Fr., P. versicolor Fr., P. Pergamenus Fr., Agaricus Americanus Pk., A. sublateritius- Schaeff. Chamaecyparis sphaeroidea Spach.: Agaricus campanella Batsch. Larix Americana Mx.: Polyporus pinicola Fr., Trametes Pini Fr.. Tsuga Canadensis Carr.: Agaricus melleus Vahl., Ag. campanella. Batsch, Ag. porrigens Pers., Ag. succosus Pk., Ag. rugoso- diseus Pk., Ag. epipterygius Scop., Paxillus atrotomentosus- Fr., Lenzites sepiaria Fr., Stereum radiatum Pk., Polyporus lueidus Fr., P. benzoinus Fr., P. epileucus Fr., P. Vaillantiv Fr., P. subacidus Pk., P. medulla panis Fr., P. pinicola Fr., P. abietinus Fr., P. borealis Fr. Pinus palustris Mill.: Lentinus lepideus, Sphaeria pilifera Fr., Trametes Pini Fr., Merulius lacrymans Fr. Pinus Strobus L.: Lentinus lepideus Fr., Agaricus melleus Vahl,. Polyporus Vaillantii Fr., Merulius lacrymans Fr. Ludwig (Greiz). Bokorny, Th, Ueber die Einwirkung basischer Stoffe auf das lebende Protoplasma. (Pringsheim’s Jahrbücher- f. wiss. Botanik. Bd. XIX. p. 206.—220.) Nach den Beobachtungen des Verf. sollen die von Ch. Dar- win zuerst beschriebenen Granulationen, die durch Ammoniak und Ammonsalze innerhalb verschiedener Zellen bewirkt werden, theils im Cytoplasma, theils im Zellsaft entstehen und ausschliesslich oder wenigstens zum grössten Theil aus „aktivem Eiweiss“ bestehen; nur Gerbstoff soll demselben in manchen Fällen in mehr oder weniger grosser Menge „als unwesentlicher Bestandtheil“ beige- mischt sein. Aehnliche Ausscheidungen sah Verf. auch innerhalb verdünnter Lösungen verschiedener organischer Amminbasen und Alkaloide eintreten. Schliesslich zeigt er, dass isomere stickstoffhaltige Stoffe auf das Protoplasma einen verschiedenen Einfluss ausüben. Zimmermann (Tübingen). Clark, James, Ueber den Einfluss niederer Sauerstoff- pressungen auf die Bewegungen des Protoplasmas. Vorläufige Mittheilung. (Berichte d. deutsch. bot. Gesellsch.. Bd. VI. 1888. p. 273—280 ) Verf. hat für eine sehr grosse Anzahl von Objekten die ge- ringste Sauerstofispannung , bei der noch Plasmabewegung statt- findet, festzustellen gesucht. Er brachte dieselben zu diesem Zweck in den hängenden- Tropfen und liess entweder ein Gemisch von Stickstoff oder Wasserstoff und entsprechenden Sauerstoffmengen zu-- 174 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. treten, oder verdünnte die Spannung der umgebenden atmosphärischen Luft durch eine Wasserstrahlpumpe. Er fand nun zunächst, dass bei den Plasmodien ver- schiedener Myxomyceten eine Sauerstoffspannung von 1,2 bis 1,4 mm (Hg) zur Erhaltung der Bewegung ausreicht, dass aber unterhalb dieser Grenze keine strömende Bewegung mehr statt- findet, während die amoeboide Bewegung der Plasmodien noch an- dauert. Die Plasmaströmung in behäuteten Zellen, die Verf. an einer beträchtlichen Anzahl verschiedener Gewächse und Zellen- arten untersucht hat, beginnt bei einem Druck von 1,2—2,8 mm. Verf. weist darauf hin, dass diese Grösse mit der von Wieler für das Wachstum festgestellten Grenze zusammenfällt. Für die Cilienbewegung wurde namentlich bei einigen Ciliaten die untere Grenze festgestellt. Dieselbe lag hier unter l mm. Es trat bei den Ciliaten mit der Ös-Entziehung ferner auch ein eigenartiges Zerplatzen der Organismen ein, das, vom Mundende beginnend, immer weiter fortschritt; durch Sauerstoff- zufuhr liess sich aber das weitere Vordringen des Zerplatzens sistiren und der noch unversehrte Theil des betreffenden Individuums blieb denn auch vollständig lebensfähig. Chiamydomonas und Euglena sp. gehen dagegen bei geringer Sauerstoffpressung alsbald in das Ruhestadium über. Zimmermann (Tübingen). Pasquale, Freda. Sulla influenza del flusso elettrico nello sviluppo dei vegetali aclorofillici. (Le stazioni sperimentali agrarie italiane. Vol. XIV. Fasc. I. p. 39—56). Roma 1888. Verf. stellte sich die Frage, wie sich chlorophylifreie Pflanzen zum elektrischen Strome verhalten, ob derselbe günstig oder schäd- lich wirke, oder ohne Einfluss auf die Entwickelung derselben sei. Als Versuchsobjekt wurde Penicillium (Verf. schreibt stets Penicillum) benutzt. Nach Angaben über die Herstellung der Kulturen und des zu den Versuchen benutzten Apparates, be- schreibt Verf. acht Versuchsreihen, welche foigende Resultate er- gaben: 1) Ein schwacher elektrischer Strom scheint keinen Einfluss auf die Entwickelung des Penicillium auszuüben, oder derselbe ist so gering, dass er sich innerhalb der Beobachtungsfehler der an- gewandten Methode bewegt. 2) Durch einen genügend starken, im Dunkeln leuchtende Funken gebenden Strom wird das Wachstum des Penicillium stark behindert oder sogar zum Stillstand gebracht, wenn der Strom ohne Unterbrechung längere Zeit andauert. Die Wirkung ist jedoch lokal und beschränkt sich auf die von demselben direkt betroffenen Theile der Kulturen. 3) Wenn die Versuche in einem geschlossenen Gefässe statt haben, so ist die Wirkung des elektrischen Stromes bedeutend stärker in Folge der Ansammelung des Ozons; es ist wahrscheinlich, Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 175 dass dasselbe eine tötliche Wirkung auf den Schimmelpilz ausübt oder wenigstens dessen Entwiekelung suspendirt. Ross (Palermo). Schaefer, R., Ueber den Einfluss des Turgors der Epi- dermiszellen auf die Funktion des S paltöffnungs- apparates. (Pringsheim’s Jahrb. f. wiss. Botanik. Bd. XIX. 1888. p. 178—203.) Verf. hat die Frage, welchen Einfluss die die Schliesszellen umgebenden Epidermiszellen auf die Mechanik des Spaltöffnungs- apparates ausüben, einer eingehenden Untersuchung unterzogen. Er weist durch zahlreiche Beobachtungen nach, dass die Spaltweite stets in erster Linie von dem Tur gescenzzustande der Spaltöffnungen abhängig ist und dass diese Sich , wie dies von Schwendener nachgewi iesen wurde, in Folge ihres anatomischen Baues bei zu- oder abnehmender Tur gescenz selbständig öffnen oder schliessen. Dahmgegen können nun die umgebenden Zellen bei stärkerer Turgescenz eim geringes Schliessen oder bei schwächerer Turges- cenz ein etwas weiteres Oeffnen der Spalte bewirken. Verf. zeigt jedoch, dass diese Bewegungen unter normalen Verhältnissen stets nur gering sind und an der lebenden Pflanze jedenfalls nur eine sehr untergeordnete Rolle spielen. Ein besonderes Interesse verdienen noch die vom Verf. über die Spaltöffnungen von Azolla gemachten Angaben. Er bestätigt bezüglich der Anatomie derselben vollständig die Beobachtungen von Haberlandt und giebt an der Hand eines aus Kautschuk angefertigten Modelles eine exakte Erklärung des Mechanismus des Spaltöffnunesapparates. Auch hier kommen die umliegenden Epi- dermiszellen nicht in Betracht. Zimmermann (Tübingen). Leclere du Sablon, Recherehes sur lenroulement des vrilles. (Annales des sciences naturelles. Botanique. Ser. VI. Tome V. p. 5—50.) Nachdem Verf. im ersten Abschnitt seiner Arbeit die über die Anatomie und Beweg gungsmechanik der Ranken vorliegende Litteratur besprochen, giebt er im zweiten Abschnitt für eine Anzahl von Ge- wächsen eine ziemlich eingehende Beschreibung des anatomischen Baues der Ranken. Er leitet aus seinen Untersuehungen den Satz ab, dass die Grösse der Empfindlichkeit einer bestimmten Stelle eimer Ranke in Beziehung steht zu der Anzahl von Fasern oder langgestreckten Zellen, die sich in der Nähe der fraglichen Stelle finden. So sollen z. B. bei den Cucurbitaceen langgestreckte Bast- fasern nur auf der allein reizbaren Seite vorhanden sein, während sich bei Vitis, deren Ranken allseitig reizbar, aber wenig empfind- lich sind, an der ganzen Peripherie der Ranken nur langgestreekte Zellen befinden sollen. Zwischen der Anordnung der Gefässbündel und der Reizbarkeit hat Verf. dagegen keine Beziehungen kon- statiren können. 176 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. Der dritte Abschnitt, in dem verschiedene Experimente, die zur Ermittelung der Mechanik der Rankenbewegungen dienen. sollen, mitgetheilt werden, enthält keine wesentlich neuen Gesichts- punkte. Zimmermann (Tübingen) Eimer, 6. H. Th., Die Entstehung der Arten auf Grund von Vererben erworbener Eigenschaften nach den Gesetzen organischen Wachsens. Ein Beitrag zur ein- heitlichen Auffassung der Lebewelt. Theil I. Mit 6 Abbildungen im Text. 8°. 461 pp. Jena (Gustav Fischer) 1888. Dass über das Werk eines Zoologen in diesem Blatte referirt wird, bedarf wohl kaum der Rechtfertigung, indem die darin diskutirten Fragen sich auf alle Organismen, pflanzliche so gut wie tierische, beziehen und die aufgestellten allgemeinen Theorien somit für den Botaniker von gleichem Interesse sind wie für den Zoologen; ausser- dem haben ja auch mehrere der Ersteren (v. Nägeli, Sachs, Vöchting) dieselben Gegenstände behandelt und werden demgemäss vom Verf. eitirt und kritisirt. So bringt gleich der erste Abschnitt eine Darstellung und Kritik der Theorien von Weismann und Nägeli, worin sich Verf. gegen die von Letzterem den Organismen beigelegte Vervollkommnungstendenz wendet und erklärt, dass er die Auffassung N.’s eher als eine materialistisch-philosophische, denn als eine mechanisch-physiologische Theorie betrachte. Im Uebrigen ist die ganze Schrift hauptsächlich gegen Weismann gerichtet. Die in ihr niedergelegte Anschauung glaubt Ref. am besten zum Ausdruck bringen zu können, wenn er möglichst die Hauptsätze mit des Verf. eigenen Worten hier anführt. So findet sich die Ansicht des Verf. über „das organische Wachstum der Lebewelt“ (il. Abschnitt) oder die Entstehung der Arten so ziemlich in Folgendem ausgesprochen: „Nach meiner Auffassung sind die physikalischen und chemischen Veränderungen, welche die Organismen während des Lebens durch die Einwirkung der Umgebung, durch Licht oder Lichtmangel, Luft, Wärme, Kälte, Wasser, Feuchtigkeit, Nahrung u. s. w. erfahren, und weiche sie vererben, die ersten Mittel zur Gestaltung der Mannigfaltigkeit der Organismenwelt und zur Entstehung der Arten. Aus dem so gebildeten Material macht der Kampf ums Dasein seine Auslese.“ Diese Veränderungen fasst Verf. nun als einfaches Wachsen auf und für ihn sind sowohl Fortpflanzung als individuelle Entwicklung ein organisches Wachsen: „Die Ontogenie ist ein ab- gekürztes phylogenetisches Wachsen.“ Er betrachtet also die ÖOrganismenwelt als ein Herangewachsenes und da wir den ununter- brochenen Zusammenhang nicht mehr sehen, so fragt es sich 1. „welche Ursachen haben eine Trennung dieser Organismenwelt in Arten, Gattungen u. s. w. hervorgebracht?“ Darauf antwortet er: „Abarten und Arten sind im Wesentlichen nichts als auf verschiedenen Stufen der Entwicklung, bezw. auf bestimmten Stufen des phyletischen Wachsthums stehende Gruppen von Formen.“ Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 177 Auf die 2. Frage: „welche Ursachen bewirkten, dass eine jede gegebene höchste Art einer Gruppe von verwandten Arten um eine Stufe weiter gewachsen ist als ihr Vorgänger?“ (warum also nicht auch eine Entwicklung nach rückwärts stattfindet) finden wir die Antwort nach der Meinung des Verf. darin, „dass jede erreichte höhere Stufe der Entwicklung ein festgefügter Zustand ist* (die niedere dagegen nicht), „welcher um so weniger leicht zurückzubilden sein wird, je länger er besteht.“ „Ich finde also“, sagt Verf. kurz vorher, „die letzten und wesentlichsten Ursachen der Vorwärtsentwicklung selbstverständlich in allen Ursachen des Wachsens überhaupt — also in allen Ein- wirkungen der Aussenwelt auf die Organismen.“ Es würde zu weit führen, auf das, was Verf. über den Einfluss geschlechtlicher Mischung — wobei sich vieles Interessante findet — und über die Anpassung sagt, einzugehen. Der letzte Punkt erfährt noch eine besondere Erörterung im folgenden Abschnitt. In diesem III. Abschnitte „Bedeutung der Anpassung für die Artbildung“, handelt es sich vor Allem um die Frage: „Ist alles angepasst?“ Verf. gibt eine verneinende Antwort; er kann den Tod nicht, wie Weismann, als Anpassung betrachten; er findet auch, dass die Organismen Eigenschaften besitzen, die ihnen nicht nützlich sind. „Wenn alles angepasst wäre, so gäbe es keine im Augenblick nutzlosen Eigenschaften, welche entweder Ueberreste von früher nützlichen oder Anfänge von neuen darstellen.“ „Wäre alles an- gepasst, so würde alle Entwicklung der Lebewelt ausgeschlossen sein — Erstarrung bestehen.“ In den nächsten Kapiteln nun sucht Verf. das nachzuweisen, worauf sich seine Auffassung vom orga- nischen Wachsen der Lebewelt stützt, nämlich „l., dass äussere Verhältnisse die Organismen umändern und 2., dass solche erworbene Eigenschaften vererbt werden.“ Er beginnt (im IV. Abschnitt) damit, dass er sich gegen die von Nägeli behauptete Bedeutungslosigkeit der klimatischen und Ernährungseinflüsse auf die Bildung der Abarten wendet. „Gegen die beweisende Gültigkeit der Versuche Nägeli’s möchte ich vor Allem den Umstand ins Feld führen, dass dieselben durchaus künstliche sind, und dass sie als solche volle Beweiskraft für in der ungebundenen Natur stattfindende Vorgänge nicht beanspruchen können.“ „Ein bedeutungsvoller Umstand ist aber bei der Beweis- führung Nägeli’s ausserdem gänzlich ausser Acht gelassen worden: die Wichtigkeit der Zeitdauer für die Erzeugung bleibender Um- bildungen.“ „Meine Theorie vom Heranwachsen der Lebewelt und von der Entstehung der Arten muss zur Umbildung einer Form nach physiologischen Grundsätzen je nach dem vorliegenden Falle die Forderung von ungeheuren Zeiträumen stellen.“ Verf. also nimmt an, dass von den Organismen während des „Heranwachsens“ neue Eigenschaften erworben und diese dann vererbt werden können. Die Erwerbung soll geschehen können: 1. durch unmittelbare Ein- wirkung der Aussenwelt, 2. durch Gebrauch, 3. durch Nichtgebrauch der Organe. Für die Begründung dieser 3 Ursachen führt Verf. in diesem und dem folgenden (V.) Abschnitt ein sehr umfangreiches Botan. Centralbl. Jahrg. X. 1889. Bd. XXXVII. 12 Arie: Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. Belegmaterial an, welches fast ausschliesslich der Biologie der Thiere und des Menschen entnommen ist. Es sei deshalb aus diesem Theile nur der folgende Satz eitirt: „Die Vertreter der Lehre von der Kon- tinuität des Keimplasmas steilen indem sie die Vererbung vom Körper während des Lebens erworbener Eigenschaften leugnen, dagegen die Vererbung von unmittelbar auf die Keimzellen einwirkenden Einflüssen zugestehen, eine vollkommen künstliche Grenze zwischen der Natur und den Fähigkeiten der Keimzellen vor und nach der Furchung auf, welche, abgeschen davon, dass sie durchaus hypothetisch ist, der die morphologische und plıysiologische Einheit der Lebewelt bekundenden Gesetzmässigkeit vollkommen widerspricht.“ Den VI. Abschnitt, welcher eine „besondere Betrachtung der geistigen Fähigkeiten als erworbener und vererbter Eigenschaften“ enthält, können wir hier ganz übergehen und brauchen nur zu er- wi ähnen, dass Verf. den Ausgangspunkt aller dieser Fähigkeiten in der Reizbarkeit des Plasmas, wie sie auch bei Pflanzen vorhanden ist, sieht. Der VII. Abschnitt ist betitelt: „Organisches Wachsen, morpho- logische und physiologische Umbildung der Lebewelt als Folge der Funktion.“ Es soll hier noch „im Besonderen gezeigt werden, dass die Organisation überhaupt, dass vor allem die erste Entstehung von Organen und dass ferner auch alle höhere physiologische Aus- bildung auf Uebung beruht, zurückzuführen ist auf Vererbung erworbener Eigenschaften“. Verf. geht aus von der Monere, die eigentlich kein "Organismus ist, weil sie keine Organe besitzt. „Es treten an diesem Wesen Werkzeuge (Organe) nur im Augenblick des Bedürfnisses hier oder dort am Körper auf“ (Pseudopedien). Bei höheren Organismen, Wimperinfusorien, finden wir die durch das Bedürfniss gebildeten Bewegungsorgane als Wimpern Axirt. „Die Organisation kann sich nicht herausgebildet haben durch Veränderung ihrer Keimzellen, aus dem einfachen Grunde, weil sie solche nicht besitzen, sondern es muss geschehen sein in Folge von Erwerbung durch den Gebrauch und in Folge von Vererbung solcher Erwerbung® . Den grössten Theil des Abschnittes nimmt dann die Darstellung von der Entstehung der Organisation bei vielzellisen Thieren ein, worauf wir hier natürlich nicht eingehen. Im VII. Abschnitt wird zunächst der „Begriff des organischen Wachsens“ testgestellt. „Ich verstehe unter organischem Wachsen jede durch äussere Einwirkungen auf den gegebenen Körper oder aus konstitutionellen Ursachen erfolgende gesetzmässige, physiologische, nicht krankhafte und nicht zufällige Aenderung in der Zusammen- setzung desselben, welche bleibend ist oder nur derart vorübergehend, dass sie eine weitere Stufe der Veränderung vorbereitet.“ Nach Vert. ist also schon jede Umlagerung der Theilchen im Körper ein Wachsen, wenn auch keine sichtbare Veränderung damit verbunden ist; es sind dazu zweierlei Sn nötig: „1. die gegebene Zu- sammensetzung des Lebewesens, 2. Reize (die Nahrungsaufnahme auch als Reizwirkung genommen)“. Erstere „ist zum weitaus grössten Theil nur das Ergebniss der Vererbung von Eigenschaften von Seiten der Vorfahren, zu einem kleinen Theil beruht sie auf Erwerbung“. Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 179 Diese Erwerbung aber „ist von grösster Bedeutung deshalb, weil sie die fortwährende Umbildung der Formen wesentlich veranlasst“. Ferner wird in diesem Abschnitt besprochen das „restaltungsgesetz der Organismen“ und zwar speziell auf Gestalt und Bau der Pflanzen angewendet. Denn „die Pflanzenphysiologie ist es, welche die hand- greitlichsten Beweise dafür liefert, dass es die äusseren Einwirkungen auf das Plasma, dass es erworbene und vererbte Eigenschaften sind, welche die Gestaltung der Organismen bedingen“. Verf. macht darauf aufmerksam, dass das, was man gewöhnlich Anpassung nennt, eben die Wirkung der äusseren Einflüsse ist. Es werden hier ver- schiedene Beispiele angeführt, wie die für gewisse Standorte an- gepassten Pflanzen, die Laub- und Schattenblätter, die Kompass- pflanzen u. a. Wenn diese auch nur ihre „Anlage‘‘ vererben, so besteht doch eben schon die Anlage in molekularer Veränderung. Es sind dann nicht blos einzelne auffallende Erscheinungen in dieser Weise zu erklären, sondern man kann auch sagen, „dass die Laub- blätter der Wirkung von Licht und Luft überhaupt mit ihre Ent- stehung verdanken müssen‘ Besondere Berücksichtigung finden die Pflanzen auch in dem folgenden, von der Wiedererzeugung verloren gegangener Theile handelnden Kapitel. Für des Verf. Theorie vom organischen Wachsen der Lebeformen sollen sowohl die Fälle sprechen, bei welchen deutlich äussere Reize die unmittelbare Veranlassung zum Nachwachsen geben (das Wurzelschlagen der Stecklinge) als ganz besonders solche, in welchen eine derartige Veranlassung nicht vor- handen ist. „Denn hier wird die Wiedererzeugung offenbar aus- schliesslich bewirkt durch die von den Vorfahren erworbenen und von ihnen auf die Nachkommen vererbten bestimint gerichteten Kräfte“. Jeder Organismus ist durch wiederholte Vererbung seiner Gestaltung zu einem Ganzen gelangt, das sich nach Verletzungen wiederherzustellen sucht. Indem so ein jedes Theilchen als abhängig von dem andern betrachtet wird, kann dieses auf Wiederherstellung gerichtete Wachstum auch unter den Begriff der Korrelation gebracht werden. Verf. gedenkt hier der Versuche von Vöchting mit zerschnittenen Lebermoosen und mit Weidenzweigstücken. Er erklärt die Versuchsresultate V.’s in einer ganz ähnlichen Weise, wie es dieser selbst gethan hat und bekämpft die gegentheilige Ansicht von Sachs. „Meines Erachtens“, sagt Verf., „fällt die Wieder- erzeugung verloren gegangener Theile ebenso unter die Gesetze des Erwerbens und Vererbens wie das gewöhnliche Wachsen: sie ist nichts als unter besonderen Verhältnissen in verstärktem Maasse vor sich gehendes Wachstum.“ Es folgt auf diesen Abschnitt nur noch ein kurzes Schlusswort und als Anhang die Wiedergabe der vom Verf. 1883 in Freiburg gehaltenen Rede „über den Begriff des tierischen Individuums‘, So abgerissen auch das, was hier von dem Inhalt des inter- essanten Buches reprodueirt wurde, erscheinen muss, so wird sich daraus doch wohl entnehmen lassen, welchen Standpunkt der Verf. vertritt und mit welchen Gründen er ihn zu verteidigen sucht. Möbius (Heidelberg). 12* 180 Physiel., Biolog., Anatom. u. Morphol. — System. u. Pflanzengeogr. Schimper, A. F. W., Die epiphytische Vegetation Amerikas. (Botan. Mittheilungen aus den Tropen. Heft I1I.*) 8°. 162 pp. und 6 Tafeln. Jena (Gustav Fischer) 1888. M. 7,50. Im ersten Kapitel (voraus geht ein Verzeichniss der benutzten Litteratur und eine kurze Eimleitung, die namentlich die charakte- ristische Physiognomie des nordamerikanischen tropischen und antarktischen Urwaldes schildert) giebt Verf. ein Verzeichniss der‘ Epiphyten enthaltenden Pflanzengattungen. Hier sei nur die An- zahl der Gattungen in den einzelnen Familien angeführt: Lycopodiaceae 3, Filicest) 18, Liliaceae 2, Amaryllidacese 1, Bromeliaceae 18, Cyclanthaceae 1, Araceae 5 (?), Zingiberaceae 1, Orchidaceae**), (Epi- dendreae 39, Vandeae 77, Neottieae 2, Cypripedieae 1) 119, Urticaceae 3,. Piperaceae 2 (?), Clusiaceae 6 (?), Bombaceae 1, Celastraceae 1, Aquifoliaceae 1, Araliaceae 3 (?), Cornaceae 1 (?), Saxifragaceae 1, Cactaceae 4, Melastomaceae 10, Onagraceae 1, Rosaceae 1, Ericaceae (Vaccinieae 10, Rhodoreae 3) 13, Myrsinaceae 3, Loganıaceae 1, Asclepiadaceae 3, Solanaceae 5, Serophulariaceae 1,. Lentibulaıiaceae 1, Gesneraceae 16, Bignoniaceae 1, Verbenaceae 1, Rubiaceae 14, Compositae 1. „Die erste Bedingung, damit eine Pflanze der epiphytischen- Genossenschaft angehören könne, ist, dass ihre Samen zur Verbreitung auf Baumästen geeignet seien, was bekanntlich durchaus nicht von allen Samen gilt; ausserdem müssen sie an dem Substrat hängen bleiben und auf demselben die zur Keimung nöthige Wassermenge finden.” Verf. theilt die Samen der Epi- phyten in drei Kategorien: solche, die ihrer saftigen Hülle wegen. von Thieren verzehrt werden (Mehrzahl der Epiphyten), solche, die ihrer Kleinheit wegen durch den Luftzug verbreitet werden und in Risse der Rinde, bezw. in Moospolster eindringen (Orchideen ; Sporen der Farne), endlich solche mit Flug- oder Haftapparaten. „In den eben erwähnten Eigenschaften der Samen epiphytischer Gewächse haben wir, in der grossen Mehrzahl der Fälle wenigstens, nicht eine Anpassung an atmosphärische Lebensweise, sondern viel- mehr eine präexistirende Eigenschaft, durch welche letztere erst ermöglicht wurde, zu erblicken.“ „Der Bau der Früchte bezw. Samen ist es jedenfalls gewesen, der... . den systematischen Charakter der epiphytischen Genossenschaft hauptsächlich bedingt hat.“ Das zweite Kapitel behandelt die „Anpassungen der Epiphyten an den Standort.“ In Beziehung auf die Auf- nahme der wässerigen Nährsubstanz unterscheidet Verf. vier Gruppen von Epiphyten. Die Epiphyten der ersten Gruppe begnügen sich damit, die an der Oberfläche der Wirtspflanze befindlichen Nähr- stoffe auszunutzen. Die meisten hierher gehörigen Pflanzen sind gegen Vertrocknen besonders geschützt, und zwar gewöhnlich durch das Vorhandensein von Wasserbehältern, die sich bei Regen füllen und so das Wasser speichern (Wassergewebe, Speichertracheiden, Intercellularräume). Andere vertragen überhaupt beträchtlichen Wasserverlust (Polypodium sp., Rhipsalis Cassytha). Hier *) Cf. Botan. Centralblatt Bd. XXXIV. p. 265. **) Bei den Farnen und Orchideen sind nur die amerikanischen Epiphyten berücksichtigt. Physiol., Biologie, Anatom. u. Morphol. (System. u. Pflanzengeogr. 181 werden auch die Luftwurzeln der Orchideen abgehandelt. Besonders interessant sind die laubblattlosen Aeranthus-Arten, bei denen das Wurzelsystem die Assimilation besorgt. Die Epiphyten der zweiten Gruppe sind jene, deren Wurzeln den Erdboden erreichen. Hier werden besonders jene Pflanzen besprochen, die zweierlei Wurzeln aufweisen: Nährwurzeln, die stark geotropisch sind und rasch bis zur Erde wachsen, und viel kürzere Haftwurzeln zur Befestigung an der Wirtspflanze. (Carludoviea, Anthurium, Philodendron, Clusia rosea). Die Epiphyten der dritten und vierten Gruppe sind solche, die durch Aufsammeln abfallender Pflanzentheile, Thierexkremente und atmosphärischen Wassers sich ein Nährsubstrat bilden; dies geschieht bald durch das Wurzelsystem, bald durch die Blätter. Im ersteren Falle bilden die negativ geotropischen Nährwurzeln vielverweigte Geflechte schwammartiger Struktur (OÖncidiumaltis- simum, Anthurium Hügelii u.a.). Zur vierten Gruppe gehören namentlich viele Bromeliaceen, deren Blätter einen Humus und Wasser sammelnden Triehter bilden. Das Wichtigste hierüber findet sich schon in des Verf. früherer Arbeit (Botan. Centralblatt 1884). Verf. kommt auch hier zu dem Schlusse, dass die An- passungen an Wasseraufnahme als Ursache, nicht aber als Folge ‚der epiphytischen Lebensweise vieler Bromeliaceen anzusehen sind. Eine fünfte Gruppe würden die echten (mit Haustorien ver- sehenen) Parasiten bilden, die jedoch Verf. aus der Betrachtung .ausschliesst. Das dritte Kapitel behandelt die „Vertheilung der epi- phytischen Arten innerhalb ihrer Verbreitungs- bezirke.“ Die Faktoren, welche für die Gliederung der epiphyti- ‚schen Vegetation in kleinere Gesellschaften in erster Linie maass- gebend sind, sind Licht und Feuchtigkeit. Im Urwalde kann man drei Etagen unterscheiden: am Stamme und den untersten Aesten der Bäume wachsen nur wenige Epiphyten, die Hauptmasse auf den oberen dieken Aesten; auf den Endzweigen aber die am meisten gegen Austrocknen geschützten Epiphyten. Die letzteren wachsen allein auf den Bäumen der Savannen und anderer trockener Standorte. Auch die Beschaffenheit der Baumrinde ist für die auf der- selben wachsenden Epiphyten durchaus nicht gleichgiltig. Im All- gemeinen werden Bäume mit rissiger Rinde bevorzugt; auf ganz glatten Flächen (auch Blättern!) wachsen namentlich Bromeliaceen. Die Palmen mit persistirenden Blattbasen tragen eine eigenartige Vegetation, in der hauptsächlich grosse Farne auffallen. Noch -charakteristischer ist die Flora auf den Baumfarnen, wo die Hymenophyllaceen vorherrschen. Bemerkenswert ist der Umstand, dass nur die Epiphyten der Stämme oder unteren Aeste (ausnahmsweise auch solche der zweiten Etage) auch terrestrisch vorkommen, niemals aber die Bewohner der Baumgipfel. Viele Epiphyten sind zugleich Felsenbewohner; ‚aber nicht alle Felsenbewohner sind geeignet, epiphytisch zu wachsen. 152 Physiol., Biologie, Anatomie u. Morphol. (System. u. Pflanzengeogr.) Das vierte und letzte Kapitel handelt „über die geo- graphische Verbreitung der Epiphyten in Amerika.“ Ref. kann aus dem reichen Inhalt desselben nur einige wichtige Sätze hervorheben. — Die Epiphvtenflora trägt im ganzen Um- fange des tropisch-amerikanischen Urwalds, trotz der Artenunter- schiede, einen sehr gleichmässigen systematischen und physiognomi- schen Charakter. — Die Vebereinstimmung der (xerophilen) Sa- vannen-Epiphyten mit denen der Baumbipfel im Urwald ist durch Auswanderung derselben aus dem Urwald (nieht umgekehrt} zu erklären. — Jede neue Eigenschaft, die einen Epiphyten in den Stand setzte, sich aufwärts f dem Lichte zu) zu bewegen, wurde im Kampfe ums Dasein gezüchtet. So entspricht die "etagenmässige Gliederung der epıphytischen Urwaldvegetation einer steigenden Vervollkommnung der Anpassungen. Damit ging aber die Fähig- keit, sich auch auf dem Boden zu behaupten, immer mehr ver loren. — Die reichste Epiphyten- Entwickelung zeigen meist die Berg- abhänge (auch im temperirten Klima). Nur wenige Epiphyten erreichen die Baumgrenze. — Die Epiphyten - Genossenschaft in der temperirten Region des Himalaya setzt sich aus Einwanderern der Tropen und aus Pflanzen der nördlichen temperirten Zone zu- sammen. Letztere können also ebensogut epiphytische Lebensweise annehmen, wie erstere. — Die epiphy tische Lebensweise ist keines- wegs an tropische Hitze gebunden, sondern sie tritt da ein, wo der Dampfgehalt der Luft und die Regenmenge gross genug sind, um terrestrischen Gewächsen das Gedeihen auf Bäumen zu sestatten. Verf. besprieht nun namentlich das Vorkommen von Epiphyten ausserhalb der Zone des tropischen Regens und giebt eine tabella- rische Zusammenstellung der epiphy tischen Arten der südlichen Vereinigten Staaten, Argentina’s, Süd-Chile’s und Neu-Seelands. Die Epiphyten der Vereinigten Staaten und die von Argentina sind Einwanderer aus den Tropen, und zwar solche, die in hohem Grade gegen Trockenheit geschützt sind. Zur Entstehung einer autoch- thonen Epiphy tenflora ist: die Feuchtigkeit der genannten (rebiete eine zu geringe; dagegen ist die Epiphytenflora” des antarktischen Waldgebietes (Süd- Chile) und Neuseelands autochthon, da hier die nötige Niederschlagsmenge (resp. Dampfgehalt der Luft und Taubildung) vorhanden ist. Zum Schlusse weist Verf. auf die Unterschiede zwischen der (ge- wöhnlich angewendeten) systematischen Pllanzengeographie und dem von ıhm eingeschl: agenen Wege (biologische Pflanzen-Geo- graphie) bil und erläutert die Aufgaben der letzteren. Die sechs beigegebenen Tafeln bringen Habitusbilder eines epiphytischen Fieus, einer dicht mit Tillandsia usneoides bewachsenen Eiche, ferner von Tillandsia bulbosa und Tillandsia eireinalis, ausserdem verschiedene Details (Samen, Schuppen, Quersehnitte durch Blätter, Nähr- und Haftwurzeln.) Fritsch (Wien). Systematik u. Pflanzengeographie. 183 Crepin, Fr., Rosae Helveticae Observations sur les roses de la Suisse. (Extrait du Bulletin de la Societe royale de botanique de Belgique. Tomes XXVII et XXVIII.) Unter diesem Titel beabsichtigt Verf. eine Reihe von Notizen über gewisse schweizerische Rosen zu veröffentlichen, deren Kenntniss ihm nicht hinreichend vollständig zu sein scheint, ferner über die specifischen Merkmale anderer Arten, damit so gewissen Charakteren diejenige Aufmerksamkeit zugewandt werde, die sie verdienen, und endlich Bemerkungen über verschiedene die geographische Verbreitung und en betreffende Thatsachen. Im vorliegenden 1. Heft werden folgende Gegenstände behandelt: 1. Le Rosa en Gren. tel que l’a compris M. Christ. 2. L’armature du Rosa alpina L. 3. Le Rosa ferruginea Vill. 4. Moyen de bien observer les glandes sous-foliaires sur les folioles pubes- centes. j Wir werden im Folgenden den ersten Artikel etwas eingehender besprechen, da er für alle Rhodologen eine ganz hervorragende Bedeutung hat. In seiner Monographie „die Rosen der Schweiz‘ unterscheidet Christ folgende Formen: typica, Brueggeri, Uriensis, Gis- leri, Be orophila, T Dean eelandulosa, Gla- ronensis und Heerii. Diesen fügte er in der „F lora"* noch folgende Formen zu: die pyenocephala, Favrati, Monnieri und elivorum. Fünf dieser entfernt Verf. aus dem Formenkreise der Rosa abietina Gren., indem die f. confusa und Gisleri der R. to- mentosa, die pycenoce De der. »Scomentel la Sehe eglandulosa und Favrati der R. coriifolia zugetheilt werden. Die übrigen Formen theilen sich in zwei distinkte Gruppen, welche Verf. im folgender Weise charakterisirt: Le premier groupe est caracterise par des aignillons ordinairement faible- ment erochus, des pedicelles ordinairement courts ou assez courts, par des sepales se redressant apres l’anth&se, plus ou moins convergents, couronnant le receptacle jJusqu’ä sa complete ınaturit@ comme dans le R. eori iifoli ia, A appendices etroits, ordinairement entiers et peu nombreux, par des petales ordinairement d’un bean rose, par ın capitule stigmatique densement laineuse. Zu dieser Gruppe zählt er die R. rigidula, R. Uriensis f. orophila und vielleicht die R. abietina Gren. Le second groupe est caracterise par des aiguillons assez fortement crochus, des pedicelles plus ou moins allonges par des sepales refractes apr&s l’anthese ou restant &tales, ordinairement cadues avant la maturit€ du r&crptacle, A appen- dices plus nombreux, les plus grands ordinairement ineises, par des petales d’un rose plus ou moins päle, par un capitule stigmatique faiblement ou moderement herisse. Hierher zieht Verf. die Rosa Thomasii, R. Dematranea, f. Brueggeri und vielleicht f. Glaronensis. Unter Berücksichtigung aller Charaktere, a Werhsels und ihrer Verbindung in individuellen Abänderungen, erklärt Verf. die erste Gruppe, die R. Uriensis, „für sehr mahestehend ; jenen Bergrosen, deren kahle Formenreihe den Namen R. glauca Vill. erhalten hat und deren pubescirende Formen als R. eriilolia Fries beschrieben wurden“. Wie die R. Uriensis in ihren kahlen Formen dem 134 Systematik u. Pflanzengeographie. Formenkreise der R. glauca verbunden erscheint, in entsprechender Weise schliesst sich die R. coriifolia an ihre pubescirenden Formen an. Denn auch die R. glauca und R. coriifolia können bisweilen an Blättchen und Blütentheilen eine Drüsigkeit aufweisen, die ebenso reichlich ist, wie bei der R. Uriensis. In den Formen der zweiten Gruppe sieht Verf. Variationen, die sehr nahe verwandt sind mit R. tomentella. Er wirft die Frage auf: Ce groupe est-il autonome, c’est-A-dire est-il constitu& par autre chose que de simples variations du R. tomentella Lem. de la plaine, ou bien est-il compose& de forınes auxquelles la montagne a imprime au caractere particulier plus ou moins constant? Zweifellos wird diese Arbeit des Verf. wieder manche Rhodo- logen zur Untersuchung von Fragen anregen, die viele bereits gelöst glaubten. Keller (Winterthur). Balfour, J. B., Botany of Sokotra (Transactions of the Royal Society of Edinburgh. XXXI). 4°. LXXV, 446 pp. mit 100 Tfln. Edinburgh 1888. Das umfangreiche Werk. enthält die Bearbeitung des Materials, welches die Expedition unter Balfour im Jahre 1880 und die Rie- beck’sche mit Schweinturtli 1881 von Sokotra mitbrachten. Vor dieser Zeit war Genaueres über die Flora der Insel nicht bekannt, selbst nicht über diejenigen Pflanzen, welche die bekannten Handels- produkte Aloö& und Drachenblut liefern, die beiden endemischen Arten Alo&ö Perryi Baker und Dracaena Cinnabari Balf. fil. In der Einleitung bespricht Verf. an der Hand ausführlicher Tabellen die allgemeinen pflanzengeographischen Verhältnisse. Ref. setzt die Endergebnisse hierher und fügt das Nötigste aus den vorausgehenden Erörterungen bei (Zahlen ohne nähere Angabe be- zichen sich auf Phanerogamen): 1. Die Flora von Sokotra hat insularen Charakter a. durch die grosse Zahl von Ordnungen (81) im Ver- gleich zur Zahl der Gattungen (314), ebenso wie durch die grosse Zahl der Gattungen im Vergleich zu der- jenigen der Arten (69). b. durch die relativ grosse Zahl endemischer Arten (206) und Gattungen (20). Das Verhältniss ist grösser, als auf den Seychellen und Maskarenen und etwa dasselbe, wie auf Madagaskar; doch ist hier das Verhältniss endemischer Gattungen bedeutender. c. durch die geringe Anzalıl einjähriger endemischer Pflanzen (17.) 2. Die Flora Sokotras ist die einer kontinentalen Insel, indem ihre Formen mit denen des benachbarten Festlandes über- einstimmen oder nächstverwandt sind. Von den nach Ab- zug der endemischen verbleibenden 359 Arten gehören 109 Arten Nordostafrika und Südwestasien gemeinsam an, 35 Arten sind auf Asien und 39 auf Afrika allein beschränkt. D. Systematik u. Pflanzengeographie. 185 Die endemischen Arten zeigen ihre hauptsächlichsten Ver- wandtschaftsbeziehungen zu afrikanischen Pflanzen, weniger zu Pflanzen Asiens oder solchen, die beiden Kontinenten gemeinsam sind. . Die Flora scheint von alter Herkunft zu sein. Nicht nur spricht sich dies im ganzen Charakter aus, sondern mehr in der besondern Erscheinung einiger endemischer Arten und ihrer isolirten Stellung im System. Als Beispiele nennt Verf.: Coceculus Balfourii Schweinf., Nirarathamnos asarifolius Balf. fil., Dracaena Cinnabari Balf. fil. (verwandt mit D. Draco L. von den Canaren), Dendrosycios Socotrana Balf. fil. (eine baumförmige Cueurbitacee), Dorstenia gigas Schweinf. u. a. Die Flora der Insel zeigt drei verschiedene Vegetations- formationen: a. Die charakteristische arabisch-saharische Wüsten- vegetation der sandigen Ebene zwischen dem Meer und dem steilabfallenden Bergland mit zahlreichen endemischen Arten. b. Eine tropische Gebüschformation in den tief einge- schnittenen Thälern des Berglandes mit Formen vom Charakter der Tropenvegetation der alten Welt, be- stehend aus kleinen Bäumen und Buschwerk, die mit Lianen und dichter Bodenvegetation undurchdringliche Dickichte bilden. c. Eine Vegetationsformation vom Charakter gemässigter Klimate auf dem Hochland der Insel mit dem ausge- sprochensten endemischeu Charakter. Hier einzeln stehende Exemplare von Dracaena Cinnabari Bal. fil. und baumförmige Euphorbien, struppige Compositen (Psidia,Pluchea,Euryops, Helichrysum), das succulente Senecio Scotti Balf. fil. nebst andern merkwürdigen Formen. Diese Formation zeigt bemer- kenswerte Beziehungen zur Flora der Canarischen Inseln. Zahlreiche eingeführte Pflanzen sind der einheimischen Flora beigemischt, was im Hinblick darauf, dass die Insel seit langer Zeit dem Weltverkehr erschlossen ist, nicht auffällig erscheint. Verf. zählt 90 Pflanzen Sokotras mit weiter Verbreitung in den Tropen und 62 Arten mit weiter Ver- breitung in der alten Welt auf, von denen ein grosser Theil als eingeführt zu betrachten ist. Die Flora Sokotras zeigt die hauptsächlichsten Verwandt- schaftsbeziehungen zu Afrika und Asien, und zwar zur Flora der nächstgelegenen Theile dieser Kontinente, also Nordostafrika und Südwestasien, und zwar einerseits durch Pflanzen, welche in diesen Gebieten wiederkehren, andrerseits durch endemische Pflanzen, die mit Formen dieser Gebiete nächst verwandt sind. Beziehungen zu Afrika ergeben sich: a. durch Formen, welche die Ebenen vom tropischen und nordöstlichen Afrika bewohnen und sich durch Nordafrika bis zu den atlantischen Inseln erstrecken, 186 Systematik und Pflanzengeographie. b. durch Formen, welche der tropisch - ostafrikanischen Flora angehören. c. durch Formen, welche auf den Gebirgen Abessyniens, des östlichen und westlichen tropischen Atrikas, sowie in Südafrika und auf Madagaskar vorkommen. Beziehungen zu Asien ergeben sich: a. durch Formen, welche den Ebenen Südwestasiens an- gehören und sich östlich bis zum nordwestlichen Indien erstrecken. b. durch Formen, welche der Tropenflora Asiens an- gehören. c. durch Formen, welche in Indien oder weiter östlich wiederkehren. 1. Die Flora zeigt eine bemerkenswerte Beziehung zu den Mas- karenen durch das Vorkommen von Elaeocarpus, einer in den Tropen der alten Welt mit Ansschluss des afrika- nischen Festlands vorkommenden Gattung, und Uylista scarıosa Ait., einer sonst auf Indien und Mauritius be- schränkten Art. . Die Flora zeigt Beziehungen zu Amerika durch das Vorkom- men von ThamnosmaSocotrana Balt. fil. — endemisch, die Gattung hat ausserdem zwei nordamerikanische Arten —, DirachmaSocotrana Schweinf. — endemische Gattung, verwandt mit den südamerikanischen GattungenWendtia und Balbisia — und Coelocarpus Socotranus Balf. fl. — verwandt mit der südamerikanischen Gattung Cytharoxilum. Verfasser knüpft an diese Ergebnisse Bemerkungen über den Ursprung der Flora Sokotras. Die Bezieliungen zur Flora Afrika’s wie zu der Asiens nötigen, eine frühere Landverbindung zwischen Sokotra und diesen beiden Kontinenten anzunehmen und zwar in der Art, dass die Küstenlinie über die Maskarenen, Seychellen, Sokotra und von da quer durch das arabische Meer nach Ostindien verlief. Diese Annahme erklärt das Auftreten ostindischer und malayischer Formen auf den genannten afrikanischen Inseln. Diese Landverbindung glaubt Verf. in die Zeit verlegen zu müssen, in der Afrika noch vollständig von jener alten Flora bewohnt wurde, die heute auf einzelne Hochpunkte beschränkt ist. Eine folgende Senkung machte Sokotra zur Insel und eine abermalige, jedoch ge- ringere Hebung brachte es wiederum in Landverbindung mit Afrika und Arabien, so dass die Formen der noch jetzt diese Länder be- wohnenden Flora sich auf Sokotra ausbreiten konnten. Seit der Tertiärzeit ist Sokotra Insel. In dem systematischen Theil des Werkes werden aufgeführt: 1. 565 Phaerogamen in 314 Gattungen (bearbeitetvonBalfour), darunter 206 endemische Arten, und 100 Monokotyledonen, welche Zahl durch spätere Forschungen wohl erheblich vermehrt werden dürfte. 2. 19 Gefässkryptogamen, darunter 2 endemische, in 14 Gat- tungen (bearbeitet von Balfour). ee) Systematik u. Pflanzengeographie. 157 3. 16 Muscineae, davon 3 endemisch, in 14 Gattungen (be- arbeitet von W. Mitten). Es werden die Diagnosen folgender neuen Arten veröffentlicht: Symblepharis Socotrana Mitt., Weisia Socotrana Mitt., W. punctulata Mitt., Schlotheimia Balfourii Mitt., Fabronia Socotrana Mitt., Frul-- lania Socotrana Mitt., Fimbriaria pusilla Mitt., sämmtlich endemisch. 4. 3 Characeae (bearbeitet von Nordstedt und Benett), davon endemisch Chara Socotrensis Nordst. (Berichte d. deutschen bot. Gesellschaft 1853). 9. 27 Fungi, davon 11 endemisch, in 21 Gattungen (bearbeitet von Cooke). . 130 Flechten, davon 69 endemisch, in 47 Gattungen (be- arbeitet von Jean Müller). . 22 Algen, davon 1 endemisch, in 14 Gattungen (bearbeitet: von Dickie). 8. 11 Schizophyta, davon 1 endemisch, in 6 Gattungen (be-- arbeitet von Dickie). i 9. 25 Diatomeae in 14 Gattungen (bearbeitet von Kitton).. Die Beschreibungen aller neuen Arten, welche die Arbeit ent- hält, sind bereits, soweit nicht anders angegeben, in „Proceedings of the Royal Society of Edinburgh, 1382“ erschienen. Der dritte Theil des Werkes bringt auf 100 Tafeln die Ab- bildungen von 117 fast ausschliesslich neuen und auf Sokotra be- schränkten Pflanzen. Obwohl nach getrockneten Exemplaren ange- fertigt, geben die Abbildungen doch ein anschauliches Bild der eigenthümlichen Pflanzenformen, wie sie die Insel Sokotra bevölkern. Jännicke (Frankfurt a M.). er) | Knuth, Paul, Botanische Beobachtungen auf der Insel Sylt. (Humboldt. 1888. Heft 3. p. 104—106.) Wind und Sand sind die Bedingungen, denen sich die Pflanzen der Insel Sylt anzupassen haben. Der Wind bewirkt zwerghaftes,, niederliegendes Wachstum, häufiges Auftreten von Blattrosetten und beschränkt die Baum- und Strauchvegetation auf Orte, die den Schutz einer Mauer oder- einer sonstigen Erhöhung geniessen. Als Folge des Windes er- scheint ferner das Vorwalten windblütiger Pflanzen (Gramineen, Juncaceen etc., 95 von insgesammt 245 Pflanzen), sowie solcher, deren Samen mit Flugapparaten versehen sind (Hieracium um- bellatum, Arnica, Salix repens). Als Anpassung an den Flugsand erscheinen Rhizome, die fast alle Dünenpflanzen besitzen: diese festigen nicht allein den Boden, sondern vermindern mit Zunahme an Grösse die Gefahr für die Pflanze, gänzlich verschüttet zu werden. Werden die Pflanzen ver- weht, so treiben sie zum Theil Schösslinge (Calluna, Empetrum), andere beginnen sich zu verästeln und bilden bei öfterer Wiedcr- holung des Sandflugs ein immer weiter greifendes Gewirr von Aesten, die den Sand festhalten (Plantago maritima, Honckenia peploides). 188 Palaeontologie. — Medicinische Botanik. Als Anpassung zur Erhaltung der Art erscheinen auffallende Blüten, durch Grösse und Farbe (Viola-Arten) wie durch die Form (Senecio vulgaris mit Strahlblüten), ebenso die auf die Insekten- ‚armut der Insel zurückzuführende Selbstbestäubung bei Lathyrus ‚maritimus, welche bereits in der Blütenknospe stattfindet. Jännicke (Frankfurt a. M.) Raeiborski, M., OÖ florze i wieku ogniotrwatych glinek krakowskich. [Ueber die Flora und das Alter der Krakauer feuerfesten Thone.] (Sitzungsberichte der physiographischen Commission der Krakauer Akademie der Wissenschaften. Bd. XXIII. 1888.) 8°. 4 pp. Krakau 1888. Der feuerfeste Thon wird in mehreren Oertlichkeiten in der Nähe Krakaus abgebaut. Verf. fand in den verschiedenen Schachten ungefähr 60 Pflanzenspecies. Die wichtigsten davon sind: Equisetum Ungeri Ett., Ctenis asplenioides Ett. und C. Potockii Stur, Taenio- pteris ef. vittatam Brongn., Taeniopteris aff. parvulae Heer, 'Thaumatopteris exilis Sap., Clathropteris platyphylla Brong , Sagenopteris elongata Brong., Sphenopteris -obtusifolia Andrae, Cyatheites aff. decurrens Andrae, Thinnfeldia rhomboidalis Ett. und Th. aff. ineisae Sap, Alethopteris Bartoneei Stur., Pterophyllum aff. Zenkeriano Germar, Zamites gracilis Kurz = Pterophyllum imbricatum Eitt. Ferner 2 neue Species der Gattung Thinnfeldia, zahlreiche Cycadeen aus den Gattungen Zamites, Nillsonia, Otozamites, Anemozamites und Cycadites, einige Koniferen und eine Menge fruktificirender Farne. Rothert (Riga). Henschke, Hermann, Ueber die Bestandtheile der Sco- poliawurzel. (Inaug.-Diss. von Freiburg i/B.) 8°. Halle a/S. 1888. Dieser Beitrag zur Kenntniss der mydriatisch wirkenden Alka- loide umfasst 41 Seiten und kommt zu folgenden Resultaten: Die Wurzel der in China und Japan einheimischen Scopolia -Japonica enthält keine ihr allein eigentümlichen Alkaloide, dagegen in wechselnden Mengen die drei bereits bekannten, mydriatisch wir- kenden und isomeren Alkaloide: Atropin, Hyoscyamin und Hyoscin. Das käufliche Rotoin ist keine Pflanzenbase, sondern ein Ge- misch der Natriumsalze mehrerer kohlenstoffreicher Fettsäuren. Der in der Scopoliawurzel als Spaltungsprodukt eines Glycosides auftretende tluoreseirende Körper, von Eykmann Scopoletin genannt, ist identisch mit dem Schillerstoff der Atropa Belladonna, welchem Kunz den Namen Chrysatropasäure beigelegt hat. Es ist wahrscheinlich, dass das Scopoletin identisch mit dem Methyl- ‚aesculetin ist und ihm die Formel Cıo Hs O4 zukommt. E. Roth, Berlin. Neue Litteratur. 189 Neue Litteratur.” Allgemeines, Lehr- und Handbücher, Atlanten etc.: Edmonds, H., Elementary Botany. Theoretical and practical. New and revised. edition. 8°. 206 pp. London (Longmans) 1888. 23.6d. Wouters, L., Cahiers d’histoire naturelle & l’usage des colleges et pensionats. Partie II. Elements de botanique. 8°. 192 pp. Avec nombreuses gravures intercall&es dans le texte. Malines (Raym. Van Velsen) 1889. ar fr: Algen: De Toni, &. B., Prima contribuzione diatomologica sul lago di Alleghe. (Nuovo- Giornale Botanico Italiano. Vol. XXI. 1889. No. 1. p. 126.) De Wildeman, E., Quelques mots sur la flore algologique du Congo. (Comptes- rendus des s&ances de la Societe royale de botanique de Belgique. T. XXVIII. 1889. No. 2. p. 6.) Flechten: Mueller, J., Lichenes Spegazziniani in Staten Island, Fuegia et in regione- freti Magellanici leeti. (Nuovo Giornale Botanico Italiano. Vol. XXI. 1889.. No. 1. p. 35.) Pilze: Adametz, B., Saccharomyces lactis, eine neue Milchzucker vergährende Hefe- art. (Centralblatt für Bakteriologie undParasitenkunde. Bd. V. 1889. No. 4. p 116—120.) Firtsch, 6., Untersuchungen über Variationerscheinungen bei Vibrio Proteus, (Kommabacillus von Finkler-Prior.) (Arcv für Hygiene. Bd. VIII. 1888. Heft 4. p. 369—401.) Mori, A., Enumerazione dei Funghi delle provincie di Modena ed di Reggio.- [Continuazione.] (Nuovo Giornale Botanico Italiano. Vol. XXI. 1889. No. 1.- p. 76.) Muscineen: Poggi, F. e Rossetti, C., Contribuzione alla flora della parte nord-ovest della Toscana. (Nuovo Giornale Botanico Italiano. Vol. XXI. 1889. No. 1. p. 9.) Tripp, F. E., British Mosses. New edition. 2 vols. 8°. London (Bell et Co.) 1888. 528. 6.d. Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie: Arcangeli, 6., Sulla struttura dei semi della Nymphaea alba. (Novo Giornale- Botanico Italiano. Vol. XXI. 1889. No. 1. p. 122.) — —, Sulla struttura del seme del Nuphar luteum Sm. (l. c. p. 138.) Errera, E., Pollinisation ou pollination. (Revue de l’hortieulture belge et etrangere. 1888. No. 9.) Grassmann, F. L., Die Schöpfungslehre des heiligen Augustinus und Darwins. 8°. VIII, 142 pp. Regensburg (Verlags-Anstalt) 1889. M. 1.80. Pirotta, R., Sui pronubi dell’ Amorphophallus Rivieri Dur. (Nuovo Giornale- Botanico Italiano. Vol. XXI. 1889. No. 1. p. 156.) Wortmann, Julius, Einige kurze Bemerkungen zu einer Abhandlung von Dr.. Fr. Noll. (Berichte der Deutschen botanischen Gesellschaft. Jahrg. VI. 1888. Heft 10. p. 435.) Wieler, A., Ueber den Ort der Wasserleitung im Holzkörper dikotyler und gymnospermer Holzgewächse. (l. ec. p. 406.) *) Der ergebenst Unterzeichnete bittet dringend die Herren Autoren um gefällige Uebersendung von Separat- Abdrücken oder wenigstens um Angabe der Titel ihrer neuen Publicationen, damit in der „Neuen Litteratur“ möglichste- Vollständigkeit erreicht wird. Die Redactionen anderer Zeitschriften werden: ersucht, den Inhalt jeder einzelnen Nummer gefälligst mittheilen zu wollen, damit derselbe ebenfalls schnell berücksichtigt werden kann. Dr. Uhlworm, Terrasse Nr. 7. 1°0 Neue Litteratur. Systematik und Pflanzengeographie: Arcangeli, @., Sopra aleune piante raccolte nel Monte Amiata. (Nuovo Giornale Botanico Italiano. Vol. XXI. 1889. No. 1. p. 119.) ‘Caruel, T., Conspectus familiarum phanerogamarum. (l. ce. p. 132.) ‘Crepin, Francois, Nouvelles observations sur le Rosa gigantea Collet. (Comptes rendus des seances de la Societe royale de botanique de Belgique. Tome XX VIII. 1889, No. 2. p.' 11.) De Toni, E., Note sulla flora de Bellunese. (Nuovo Giornale Botanico Italiano. Vol. XXI. 1889. No. 1. p. 55.) Engler, A. und Prantl, A., Die natürlichen Pflanzenfamilien nebst ihren Gattungen und wichtigeren Arten, insbesondere den Nutzpflanzen. Lfg. XXVI. 8°. (3 Bogen mit Illustrationen.) Leipzig (Wilhelm Engelmann) 1889. M. 3.— Gennari, P., Florula di Palabanda. (l. ce. p. 28.) Nicotra, L., Elementi statistici della flora sieiliana. [Continuazione.] (l. e. p- 90.) Nöldecke, C., Flora des Fürstenthums Lüneburg, ‘des Herzogthums Lauenburg und der freien Stadt Hamburg (ausschliesslich des Amtes Ritzebüttel). Lfg. Il. 8°. 128 pp. Celle (Capaun-Karlowa’sche Buchhandlung [E. Spangenberg.]) 1888. IN Terracciano, A.. Le piante spontanee dell’ Isola Minore nel lago Trasimeno. (Nuovo Giornale Botanieco Italiano. Vol. XXI. 1889. No. 1. p. 146.) Teratologie und Pflanzenkrankheiten: Arcangeli, &., Sopra aleune mostruositä osservate nei fiori del Narcissus Tazetta. (Nuovo Giornale Botanieco Italiano. Vol. XXI. 1889. No. 1. p. 5.) Cuboni, &., Sulla cosidetta uva infavata dei colli Laziali. (l. ce. p. 158.) — —, Sulla erinosi nei grappoli della Vite. (l. c. p. 143.) Pietquin, F., Une fleur anomale de Nareissus Pseude-Nareissus L. (Comptes rendus des sdcances de la Societe royale de botanique Belgique. Tome XXVII. 1889. No. 2. p. 14.) Medicinisch-pharmaceutische Botanik: Ahadie, Ch., Etiologie du tetanos. (Union med. 1888. No. 156. p. 893—895.) Baumgarten, P., Mittheilungen über einige das Creolin betreffende Versuche. (Ceutralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. V. 1889. No. 4. p. 113—116.) Bongartz, Ueber einen infectiösen Katarrh der Pferde. (Berliner thierärztliche Wochenschrift. 1888. No. 51. p. 133—135.) Darlington, Ti., Observations on the etiology of pneumonia. (Med. Record. No. Vol. H. 1888. 23. p. 672—673.) Diday, P. et Doyon, A., Gonocoques latents et gonocoques caches. (Lyon med. 1888. No. 51. p. 541—546.) Feilchenfeld, L., Erysipelimpfung bei inoperabelem Mammacareinom mit letalem Ausgang. (Archiv für klinische Chirurgie. Bd. XXXVII 1888 Heft 4 p. 8334— 840.) Gehrhardt, C., Heilkunde und Pflanzenkunde. Rede, gehalten* bei Antritt des Rectorats in der Aula der Königl. Friedrich-Wilhelms-Universität am 15. Oct, 1888. 8°. 20 pp. Berlin (August Hirschwald) 1888. Giaxa, de, Del quantitativo di batteri nel contenuto del tubo gastro-enterico di aleuni animali. (Giornale internazionale d. scienze med. 1888. No. 10. p. 790— 798.) Guelpa, Recherches sur la pathogenie et le traitement du tetanos. (Bulletin generale de therapeutique. 1888. No. 46. p. 508—518.) Jacobi, W., Beitrag zur Schutzimpfung gegen den Rothlauf der Schweine. (Berliner thierärztliche Wochenschrift. 1888. No. 50. p. 125—126.) Klein, E., Remarks on the etiology of swinefever. (Veterinary Journal. 1888. December. p. 393— 394.) Lang, E., Wege und Wandlungen des Syphiliscontagiums und Bemerkungen zur Syphilistherapie. (Internationale klinische Rundschau. 1888. No. 51. p. 2023— 2025.) Neue Litteratur. 191 Ljubimow, N.. Ueber die Färbung von Tuberkel- und Leprabacillen mit Boro- Fuehsin. (Dnewnik Kasansk. obschtschestwa wratschei. 1888. No. 2/3.) [Rus- sisch.} — —, Ueber die Färbung der Recurrens-Spirillen. (l. ce. No. 15—18.) [Rus- sisch.] Meyer, Recherches sur l’&tat actuel de nos connaissances concernant l’action du Strophantus hispidus. [Suite et fin.] (Annales et Bulletin de la Societe de medeeine d’Anvers. 1888. Juillet-aoüt.) Park, R., A study of some of the pyogenie bacteria and of the germicidal activity of certain antisepties. (Medical News. 1888. Vol. II. No. 22. p. AN RU)) Pavone., A., Nuovi punti di vista nello studio della quistione del potere pato- zeno del bacillo del tifo degli animali di sperimento. (Giornale internazionale d. scienze med. 1888. No. 8—10. p. 612—632, 700—720, 764— 770.) Smith, T., The relation of drinking water to some infectious diseases. (Albany Med. Annals. 1888. No. 11. p. 297—302.) Smith, W. R., Etiology of puerperal fever. [Royal medical aud chirurgical society.] (Lancet. 1888. Vol. II. No. 22. p. 1067—1068.) Vossius, A., Ueber die Uebertragbarkeit der Lepra auf Kaninchen. (Zeitschrift für vergleichende Augenheilkunde. Bd. VI. 1889. Heft 1. p. 1—-26.) Technische, forst-, ökonomische und gärtnerische Botanik: Adlam, R. W., Dracaena Hookeriana K. Koch. (Revue de l’hortieulture belge et etrangere. 1888. No. 9.) Bandart, J. F., Parmentier et la pomme de terre. (l. c.) Depierreux, J.,. Cours pratique d’arboriculture fruitere. 8°. 228 pp. Liege (H. Dessain) 1888. 2 fr. 50 c. Gieseker, C. P., La culture de la betterave & sucre, ses effets deonomiques. (Agrieulture rationelle. 1888. No. 21/22.) Haussy, W. de, Pincement long de la vigne. (Bulletin d’arboriculture, de florieulture et de culture potagere. 1888. No. 10.) Heine. F., Experiences de culture de ble d’hiver au domaine d’Emersleben. (Agriculture rationelle. 1888. No. 19/20.) Sagot, P., Fruits comestibles de l’Afrigue. (Bulletin du Cercle floral d’Anvers. Annee sociale 1888. No. 6.) Yan Hulie, MH. 3.. Les Nepenthes. (Revue de l’hortieulture belge et etrang£ere. 1888. No. 9.) Personalnachriehten. Dr. F. Morini, in Bologna ist zum Professor der Botanik an der Universität zu Sassari ernannt worden. Der bisherige 2. Assistent des Botanischen Instituts zu Bologna, Dr. &. E. Mattei, ist zum 1. Assistenten befördert worden, als 2. Assistent ist Dr. Pio Bolzoni aus Treviso eingetreten. Botanische Reisen. Unterzeichneter wird in den ersten Tagen des März eine bota- nische Reise in das nordöstliche Kleinasien (mit Ausschluss des Küstenlandes) antreten, um in dem seit 30—40 Jahren kaum wieder besuchten und überhaupt ziemlich unerforschten Distrikte, welcher vom Flusse Kisil-Irmak (Halys) begrenzt ist, grössere Herbar- Sammlungen aufzunehmen. Das Bestimmen der Ausbeute über- nimmt Herr Professor Haussknecht. Preis der Centurie 192 Anzeige. — Inhalt. seltener Arten 20 Mark: vorherige Einzahlung nicht erwünscht. Abnehmer sind gebeten, ihre Wünsche mitzutheilen bis 1. März direkt an den Unterzeichneten, später per Adr. Herrn Dr. H.Möckel in Leipzig, Marienstrasse. 15. Januar 1889. J. Bornmuller, Belgrad, kgl. botan. Garten. Berichtigung. In Band XXXVII. p. 41, Zeile 9 von oben ist statt „ein sauer reagirendes- Destillat“ zu lesen ein alkalisch reagirendes Destillat. Verlag von Gustav Fischer in Jena. Soeben erschien: Hugo de Vries, ord. Professor der Botanik an der Universität Amsterdam. Intracellulare Pangenesis. Preis 4 Mark. Eduard Strasburger, Histologische Beiträge. Heft II. Ueber das Wachsthum vegetabilischer Zellhäute. Mit 4 lithographischen Tafeln. Preis 7 Mark. Inhalt: Wissenschaftliche ÖOriginalmit- ! Knuth, Botanische Beobachtungen auf der theilungen. Insel Sylt, p. 187. Borbäs, de, Tilia Richteri Borb. n. sp. hybr., Leelere du Sablon, Recherches sur l’enroule- p. 161. ment des vrilles, p. 175. Pasquale, Sulla influenza del flusso elettrico nello sviluppo dei vegetali aclorofilliei, p. 174. Raciborski, Ueber die Flora und das Alter der Krakauer feuerfesten Thone, p. 188. Schäfer, Ueber den Einfluss des Turgor der Epidermiszellen auf die Funktion des Spalt- öffnungsapparates, p. 175. Schimper, Die epiphytische Vegetation Ame- rikas, p. 180. Schütt, Weitere Beiträge zur Kenntniss des Phycoerythrins, p. 169. Winogradsky, Beiträge zur Morphologie und Physiologie der Bakterien. I., p. 170. Botanische Gärten und Institute p- 169. Instrumente, Präparations- methoden etc. etc. p. 169. Referate: Balfour, Botany of Sokotra, p. 184. Bokorny, Ueber die Einwirkung basischer Stoffe auf das lebende Protoplasma, p. 173. Clark, Ueber den Einfluss niederer Sauerstoff- pressungen auf die Bewegungen des Proto- plasmas, p. 173. Crepin, Rosae Helveticae. Observations sur les roses de la Suisse, p. 183. Dudley, Fungi destructive to wood, p. 172. Eimer, Die Entstebung der Arten auf Grund von Vererben erworbener Eigenschatten nach Neue Litteratur, p. 189. Personalnachrichten. Dr. 6. E. Mattei (1. Assist), Dr. Pio Bolzong (2. Ass.) des Bot. Instituts zu Bologna, p. 191. Dr. F. Morini (Prof. der Botanik an der Uni- den Gesetzen organischen Waclısens, p. 176. versität zu Sassari), p. 191. Henschke, Ueber die Bestandtheile der Scopo- liawurzel, p. 188. Botanische Reisen p. 191. Ausgegeben: 5. Kebruar 1889. Druck und Verlag von Gebr. @otthelft in Cassel. Band XXXVII. No.7. Jahrgang X. RVAPL PT, ® ansehe Centrz Ihr, % für das Gesammtgebiet der Botanik des In- und Ausländer. Herausgegeben unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Oscar Uhlworm una Dr. G. F. Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ des Botanischen Vereins in München, der Botaniska Sällskapet i Stockholm, der Gesellschaft für Botanik zu Hamburg, der botanischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur zu Breslau, der Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala, der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsingfors. | Abonnement für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 M. | No. [£ durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. 1839. Wissenschaftliche Original-Mittheilungen. Stärkebildung in den Blättern von Sedum spectabile Boreau. Von Prof. Dr. Josef Boehm. 1. Einleitung. Im Jahre 1865 publizirte Famintzin*) die interessante Be- obachtung, dass von entstärkten Spirogyra-Fäden im Kerasin-Lampen- lichte, welches durch zwei Reflektoren und eine plankonvexe Linse verstärkt wurde**), „in ungefähr einer halben Stunde* Stärke ge- *) Melanges biol. Tom. V. 1865— 1866. p. 528; und Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. VI, 1867—1868. S. 31. **) Auf die Bemerkung Famintzin's (am Schlusse seiner Abhandlung: die Zerlegung der Kohlensäure durch Pflanzen hei künstlicher Beleuchtung (Mel. biol. Tom. X. 1880), dass ich die Zerlegung der Kohlensäure durch grüne Pflanzen bei künstlicher Beleuchtung überhaupt geleugnet habe, muss ich erwidern, dass ich meine negativen Resultate bei Blättern von Juglans erhielt, welche, wie dies auch Famintzin l. c. $S. 380 anführt, von zwei Gasschmetterlingsflammen beleuchtet wurden. Schon 1874 habe ich in den Sitzb. der Wiener Akademie (Bd. 69. S. 183) bemerkt: „Es fällt mir natürlich nicht ein, auf Grundlage dieser That- sache behaupten zn wollen, dass grüne Pflanzen bei künstlicher Beleuchtung Kohlensäure nicht zerlegen können.“ Botan. Centralbl. Jahrg. X. 1889, Bd. XXXVII. 13 194 Boehm, Stärkebildung in den Blättern von Sedum. spectabile Borean. bildet werde. Einige Jahre später fand Kraus“), dass in ‘dir&ktem ,« Sonnenlichte die Chlorophylikörner der genannten Fäden schon naeh. 5 Minuten stärkehaltig werden. — Godlewski®*) ver- wendete zu seinen oft eitirten Versuchen über die Zeit, innerhalb welcher von grünen Blättern Stärke gebildet werde, Keimpflanzen des Rettigs, welche früher während 24 Stunden verdunkelt wurden. Von der durch Sachs bekannt gewordenen Thatsache ausgehend, dass die entstärkten Chlorophylikörner verdunkelt gewesener Blätter unter dem Einfluss des Lichtes in kohlensäurehaltiger Luft wieder stärkehaltig werden, zweifelte bis dahin ausser mir Niemand, dass die in den Chlor ophylikörnern g gefundene Stärke ste ts ein direktes Assimilationsprodukt, sogenannte autochthone Stärke sei***). In der Abhandlung: Ueber Stärkebildung in den Keimblättern der Kresse, (les Rettigs "und des Leinsf) habe ich gezeigt, dass die Chlorophyll- körner der genannten Keimpflanzen, vor dem völligen Verbrauche des Oels, durch Liehtabschluss gar nieht entstärkt werden können, weil die suceessive Umwandlung der Fette in Stärke bekanntlich auch im Dunkeln erfolgtr rn). W Eden die in Rede stehenden Keim- pflanzen aber so lange im Dunkeln oder bei mangelhafter Be- leuehtung kultivirt, bis die Reservestoffe sicher verbraucht sind. so gehen sie auch im vollen Tageslicht zu Grunde. Bezüglich der Spirogyra-Fäden kam es mir sehr unwahrscheinlich vor, dass schon nach so kurzer Zeit m ihrem zewöhnlichem Medium aus Kohlensäure und Wasser Stärke gebildet werde, und ich sprach „vorläufig“ die Vermuthung aus, „dass in den stärkeleeren Zellen und zwar in deren Inhalte oder Wandung eine organische Substanz vor- handen sei, welche bei dem Stoffwechsel rähzend des Lichtab- schlusses oder Lichtmangels ihrer unvollständigen Assimilation wegen nicht weiter verwerthet Werden konnte. Um die Form von Amylum annehmen, oder als Baustoff. dienen zu können, müsste dieser hy- pothetische Körper noch weitere Metamorphosen erleiden . Während meiner Lehrthätigkeit in Mariabrunn 1874 u. 1875 glaubte ich einen weiteren Beweis für die Richtigkeit meiner An- sicht, dass das Material (Zucker) zur Stärkebildung auch in die Chlorophylikörner einwandern könne, gefunden zu haben. Blätter der Feuerbohne (Phaseolus multiflor wet welche nach zwei bis drei- tägiger Verdunklung entstärkt worden waren, wurden in hellem Tages- oder in direktem Sonnenlichte über Kalilauge wieder stärke- haltig. Als ich aber im folgenden Jahre in Wien die Beding- ungen der Stärkebildung in den Chlorophylikörnern aus Reserve- stoffen weiter verfolgen wollte, erhielt ich stets negative Resultate, *) Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. VI. S. 511; 1869 —1870. +*) Flora. 1873. S. 378. *+*) „Es ist somit die Thatsache konstatirt, dass die in den Chlorophyll- körnern enthaltene Stärke eine Funktion des Lichtes ist“. Sachs (Bot. Ztg. 1864. S. 289.) a, Sitzb. d. kais. Akad. d. Wiss. in Wien. Bd. 69, 1. Abthlg. S. 163; 1874. 'T) Sachs, Bot. Ztg. 1859. S. 177. =? =F Boehm, Stärkebildung in den Blättern von Sedum spectabile Boreau. 195 and ich hielt mich, da die Frage damals nicht ohne Belang war*), für verpflichtet, dies sotort den Fachkollegen mitzutheilen (Oesterr. bot. Ztschrift. 1877. S. 176).**) Dass die Chlorophylikörner in der That auch als gewöhnliche Stärkebildner in Schimper’s Sinne (Bot. Ztg. 1880) fungiren, habe ich später endgiltig bewiesen***) „Ich war aber, auch als ich mich zu dem „Widerruf“ veranlasst sah, subjektiv überzeugt, dass die in Mariabrunn erhaltenen Resultate nicht durch einen Fehler in der Methode, sondern durch Umstände bedingt waren, welche wieder herzustellen mir nieht gelang. Diese Umstände aufzufinden war ich seither, besonders während der Ferienmonate, ich darf wol sagen, rastlos bemüht; es handelte sich ja auch um meine wissenschaftliche Stellung. Wiederholt glaubte ich die Lösung des Räthsels gefunden zu haben, und nach weiteren Versuchen war dasselbe dunkler als zuvor. Bei Fragen und insbesondere bei Streitfragen, die nur durch den Versuch beantwortet und ent- schieden werden können, darf das Resultat nicht von unkontrolir- baren Zufällen abhängen, sondern es muss dasselbe für gegebene Bedingungen mit Bestimmtheit vorausgesagt werden können. Jeder Experimentator weiss aber, dass die Versuchsresultate oft in hohem Grade von scheinbar ganz kleinlichen Nebenumständen beeinflusst oder sogar von Ursachen bedingt sind, von deren Existenz die Wissenschaft derzeit überhaupt keine Ahnung hat. Zur Erklärung der Disharmonie meiner Versuchsresultate in Mariabrunn und in Wien lag zunächst selbstverständlich die An- nahme nahe, dass bei meinen ersten Versuchen die Atmosphäre, in welcher die Blätter belichtet wurden, nicht frei von Kohlensäure war. Die Versuche wurden jedoch in ganz gleicher Weise durchgeführt. ! Falls die Voraussetzung, von welcher ich bei meinen Versuchen geleitet wurde, dass nämlich in entstärkten Chlorophylikörnern auch aus Reservestoffen Stärke gebildet werden könne, richtig ist, so ist es selbstverständlich, dass in fraglicher Beziehung die Blätter ver- schiedener Individuen derselben Art sich nicht gleich verhalten *) „Die Versuche von Boehm, welcher die Richtigkeit des so wichtigen, ja vielleicht des ersten Satzes der ganzen Ernährungsphysiologie: dass die Stärke, welche sich in den Chiorophyllkörnern stärkefreier Pflanzentheile bei Belichtung bildet, ein direktes Assimilationsprodukt sei, bestreiten zu dürfen glaubt, sind vom botanischen Publikum von vornherein mit geringem Vertrauen aufgenommen worden.“ (Bot. Ztg. 1877. S. 553 u. 554.) *%) Meiner Ueberzeugung treu, dass es ein Gebot des wissenschaftlichen Anstandes sei, einen erkannten Irrthum auch sofort einzugestehen, beeile ich mich, zu erklären, dass mich die Präparate, welche mir Molisch zur Einsicht überliess, von der Unrichtigkeit meiner früheren Ansichten über die Genesis der Thyllen überzeugt haben. Es entstehen dieselben weder durch Auswachsen der Innenhaut der betreffenden Zellen, noch als Primordialzellen aus Protoplasma- tropfen, welche sich aus letzteren in die Gefässe ergiessen, sondern thatsächlich so, wie es schon seinerzeit von dem „Ungenannten“ (Hermine von Reichen- bach“) dargestellt wurde. (Molisch, Sitzb. d. kais. Akad. d. Wiss. in Wien. 1588, Bd. 97, 1. Abth. S. 264.) **%) Ueber Stärkebildung in verdunkelten Blättern und Blatttheilen der Feuer- bohne. (Oesterr. bot. Ztschr. 1877. S. 307. — Landw. Versuchsst. Bd. 23. 1879) und Ueber Stärkebildung aus Zucker. (Bot. Zte. 1883.) 13* 196 Boehm, Stärkebildung in den Blättern von Sedum spectabile Boreau. werden. Es ist schon vielleicht nieht gleichgiltig, unter weleher Bedingungen das Saatgut und aus diesem die Versuchspflanzen selbst gezogen wurden. Wie variabel ist nicht der Zuckergehalt der Runkelrüben und zahlreicher sonst gleichartiger Früchte! Die Blätter müssen ferner vor dem Versuche entstärkt werden und da kann leicht des Guten zu viel geschehen, d. h. es können während der Verdunklung auch die Reservestoffe verbraucht werden, welche das Material für die Stärkebildung liefern sollen. Davon, dass in der That in abgeschnittenen entstärkten Blättern, welche in kohlensäurefreier Luft belichtet wurden, Stärke gebildet werden kann, habe ich mich schon im Sommer 1878 endgiltig überzeugt. Wenn dies aber hie und da in einer Blatthälfte ge- schah, blieben alle übrigen Hälften, welche ganz gleich behandelt und unter derselben Glocke über Kalilauge belichtet wurden, sowie die Probehälften stärkefrei! Nachdem es zweifellos war, dass es wesentlich durch die Blatt- qualität bedingt ist, ob das Versuchsresultat positiv oder negativ ausfällt, hielt ich es an der Hand meiner mittlerweile gemachten Erfahrungen über Stärkebildung in verdunkelten, nicht abge- schnittenen Blättern und Blatttheilen und in auf Zuckerlösung ge- legten Blättern für sehr wahrscheinlich, dass es Pflanzen gebe, deren entstärkte Blätter über Kalilauge im Lichte und vielleicht auch im Dunkeln ebenso sicher Stärke bilden, als unter geeigneten Be- dingungen in kohlensäurehaltiger Luft. Beim Aufsuchen einer solchen Pflanze war ich von folgender Erwägung geleitet: Jüngere Blätter verdunkelter Sprosse werden im Sommer meist schon nach 2 bis 3 Tagen oder selbst früher entstärkt, erhalten sich aber oft noch wochenlang frisch und glykosehaltig. Zu den Pflanzen mit stärkeführenden Chlorophylikörnern, bei welchen auch die unteren Sprossblätter im Dunkeln lange Zeit frisch bleiben, und welche nach dem Abschneiden auch in trockener Luft nur langsam welken, — Eigenschaften, welche für die Stärkebildung in kohlensäurefreier Luft offenbar in erster Linie von Belang sind, gehören bekanntlich die Crassulaceen. Bei einer breitblätterigen Sedum-Art, welche häufig in Gärten kultivirt wird (und bei welcher ich 1857 die Lageveränderung der Chlorophylikörner im direkten Sonnenlichte entdeckte), fand ich wirklich die gesuchte Erscheinung wiederholt in so auffälliger Weise, wie bei keiner anderen Pflanze zuvor. Im Laufe der weiteren Versuche erwies sich diese Pflanze zum Studium der Stärkebildung aus Reservezucker in jeder Beziehung so vor- züglich geeignet, dass sie von nun an wohl in keinem pflanzen- physiologischen Laboratorium fehlen wird. Die in geeigneter Weise behandelten Blätter sehen zudem so auffallend aus, dass die Demonstration derselben auf das Auditorium stets überraschend wirkt. Ich bezog die Pflanze vom Garteningenieur des allgemeinen Kranken- hauses, Herın Franz Erban. Stapf, welchem ich die Be- stimmung der Pflanze verdanke, schrieb mir: „Das mir übergebene Sedum ist Sedum spectabile Boreau. Dasselbe ist abgebildet in Lemaire, Illustration hortieole. Vol. VIII. tab. 271 (1861) als S. Fabaria und in Regel’s Gartenflora. Jahrg. 21. tab. 709 (1872) als Boehm, Stärkebildung in den Blättern von Sedum spectabile Boreau. 197 ». speetabile Boreau. Regel beruft sich auf den botanischen (Garten im Wien, wo er es 1871 in Blüte gesehen habe. — Als Heimat wird Japan angegeben. Franchet und Savatier be- merken aber dazu im der Flora Japonica, dass diese Angabe bis- her noch nicht als riehtig erwiesen worden sei. Maximo wiez Diagn. plant. nov. asiat. V. p. 750, in Melang. biol. T. XI. 1883) sagt: Japonia (fide Baker, ubitamen a nemine colleetum), China borealis: Pekini frequenter eultum (Skatschow, Bretschneider) et nune introduetum in hortos europaeos, ubi satis vulgare.“ Die Blätter unserer Sedum-Art entstärken sich nur sehr lang- sam. Von 200 numerirten Blättern, welche vom 17. Juli bis 20. August bei einer Temperatur von 15 bis 30° C auf täglich zewechseltem Wasser lagen, waren nur die unteren Sprossblätter Srösstentheils und andere nur an der Spitze entstärkt. Selbst ver- zilbte Blätter enthielten stellenweise oft noch viel Stärke, und von ‚Jen oberen Sprossblättern wurden auch solche, welche an der Basis reich bewurzelte Triebehen entwickelt hatten (selbstverständlich nach geeigneter Vorbehandlung), in Jodtinktur nicht selten ganz schwarz. Viel leichter entstärken sich die Blätter von Sprossen, welche vor vollendetem Längenwachsthum, nachdem die Blüten- zweige sich zu entwickeln begonnen haben, im Dunkeln in Wasser gestellt wurden. Nach 14 Tagen sind dann auch die oberen Blätter, mit Ausnahme des unteren Theiles der Mittelrippe oder auch der grösseren Seitenrippen, in der Regel entstärkt und die Stengel bewnezelt, Im Hochsommer dagegen blieben die oberen Stengelblätter, besonders wenn die Blütensprossen rechtzeitig ent- fernt. wurden, oft selbst nach vierwöchentlicher Verdunklung stellen- weise sehr stärkereich. Zu den Schlussversuchen wurden aus- schliesslich Blätter von Topf- und Freilandspflanzen verwendet, welche seit 1880 in meinem Versuchsgärtchen in grosser Menge kultivirt wurden. Die Verdunklung geschah mittelst” grosser Zink- eylinder. Zu einem bestimmten Versuche werden am besten alle Blätter eines Sprosses mit Ausnahme der etwa vergilbten unteren und der oberen (wahrscheinlich noch nieht genügend entstärkten) verwendet. Während es im Sommer gar nicht gelingt, die Blätter unserer Versuchspflanze, ohne sie sichtlich zu schädigen, vollständig, d. i. mit Einschluss des unteren Theiles der Mittelrippe, zu entstärken (was aber auch gar nicht nothwendig ist), geschieht dies in der zweiten Oktoberhälfte auch bei ganz gesund aussehenden Blättern, wenn die Pflanzen nur während 1 oder 2 Tagen oder auch gar nicht absichtlich verdunkelt wurden. Zu den in den folgenden Paragraphen beschriebenen Versuchen eignen sich nicht nur diese Blätter noch meist ganz vorzüglich , sondern , wenn auch minder gut, selbst solche, "welche schon seit mehreren Tagen gefroren waren und nach dem Aufthauen ganz welk erschienen. Versuche mit nicht verdunkelt aber vollständig entstärkt gewesenen Blättern von Freilandpflanzen in kohlensäurefreier Luft, sowie unter Alkohol und Glycerin im vollen Tageslichte am 10. November vorigen Jahres ergaben ein recht befriedigendes Resultat, obwohl die Tem- 198 Boehm, Stärkebildung in den Blättern von Sedum spectabile Borean. peratur schon seit dem 6. November unter Null und in der Nacht vom 9. bis 10. November auf minus 8,2° C gesunken war. Im Spätherbste vergilben die Blätter von Topfpflanzen auch im Ge- wächshause. Blätter, welehe zur Zeit der Herbstfröste schön grün sind, erhält man von Stöcken, deren Sprosse im Juni entfernt wurden. Die beste Methode, um hunderte von Blättern schnell und sicher auf Stärke zu untersuchen, ist die, welche ich schon 1857. beschrieben habe. Die Blätter (oder ganze Pflanzen) werden in verhältnissmässig grossen und gut verkorkten, kaum zur Hälfte mit Alkohol gefüllten, eprouvettenförmigen Röhren im direkten Sonnen- lichte entfärbt, dann, um das Protoplasma zu zerstören, ca. 2 Tage in Kalilauge macerirt, in Wasser wiederholt ausgewaschen und, um Jod zu sparen (da sich die Lauge nur sehr schwer entfernen lässt) nach dem Vorschlage von Sachs in Essigsäure digerirt und in Jodtinktur gelegt. Die „alte“, d. i. die schon vorher noch vor- handen gewesene, während der Verdunkelung nicht verschwundene Stärke wird schwarz. Werden die Blätter dann in Wasser ge- kocht und noch heiss in eine stark weingelbe, wässerige Jodlösung (welche man erhält, wenn laues Wasser mit Jodtinktur versetzt wird) gebracht, so entgehen auch dem unbewaffneten Auge, selbst wenn das Blatt stellenweise noch ziemlich viel alte, schwarz werdende Stärke enthält, nicht die geringsten Spuren der sich sofort violett färbenden neuen, d. i. während des Versuches gebildeten Stärke. Nach längerem Liegen in Jodtinktur bräunen sich die Blätter und werden auch in kochendem Wasser nicht mehr weiss. Das Entfärben mit Chlorkalk hat, abgeschen von der Umständlichkeit, insbesondere den Nachtheil, dass bei längerer Einwirkung desselben auch die Stärke zerstört wird. Zu späterer Demonstration müssen daher die Blätter in Alkohol auf- bewahrt und vor dem Einbringen in diluirte Jodtinktur in Wasser gekocht werden. Wenn im Folgenden kurz gesagt wird, dass die Blätter z. B. in Alkohol, Salpeter, Glycerin u. s. w. violett wurden oder farb- los blieben, so versteht es sich wohl von selbst, dass dies erst ge- schah, nachdem sie in der beschriebenen Weise behandelt w urden. II. Stärkebildung in kohlensäurefreier Luft im Lichte und im Dunkeln. Bei den Versuchen mit Sedum über Stärkebildung in kohlen- säurefreier Luft im Lichte wurden zunächst Topfpflanzen oder in Wasser gestellte bewurzelte Sprosse und später auch Blätter, welche mit ihrer Basis in Wasser tauchten oder auf Wasser lagen, unter Glasglocken über Kalilauge während 6 bis 12 Stunden theils insolirt, theils dem hellen diffusen Tageslichte ausgesetzt. Die Resultate dieser ersten Versuche in den Jahren 1880 und 1831 waren nicht sehr ermuthigend; in unverletzten Blättern wurde nie, in abgeschnittenen nur bisweilen, aber zweifellos, Stärke gebildet. Oefters waren so- gar gleichartige Blätter derselben Sprosse, welche vor der Be- Boehm, Stärkebildung in den Blättern von Sedum spectabile Boreau. 199 liehtung, als Proben über den Grad der Entstärkung, in Alkohol kamen, unvergleichlich stärkereicher, als die Versuchsblätter. Es fällt mir nieht ein, die zahlreichen Versuche zu beschreiben, welche ich durehgeführt habe, um die Ursache dieses verschiedene Verhaltens aufzudecken. Nachdem ich wusste, dass entstärkte Blätter auf Zuckerlösung Stärke bilden und zwar um so mehr, je concentrirter bis zu einer ge- wissen und zwar relativ hohen Grenze die Z uckerlösung ist und dass auch vollständig entstärkte, ja im Herbste bereits ganz ver- gilbte und sogar halb vertrocknete Blätter noch reichlich Zucker enthalten*), war es mir zweifellos, dass bei den eben erwähnten Versuchen mit positivem Resultate die Stärke aus Zucker gebildet wurde. Mit dieser Ueberzeugung war auch die Methode für die weiteren Versuche an die Hand gegeben. Es war mehr als wahr- scheinlich, dass bei Zunahme der Concentration der Zellsäfte ein Theil des in denselben gelösten Zuckers in den Amyloplasten der Blätter (dini: Chlorophylikörnern) als Stärke niedergeschlagen werde.**) Schon der erste Versuch bestätigte diese Vermathung. Blätter von Sprossen, welehe unter Glaselocken über concentrirter Kalilauge oder neben Kalilauge über "Schwefelsäure in leere Gefässe ge- stellt wurden, werden nach ca. 12 stündiger Belichtung stets stärkehaltig und oft gleichmässig prachtvoll violett, während Blätter gleichartiger Sprosse, die mit ihren bewurzelten Enden jedoch in mit Wassergefüllte Gefässe eingekorkt waren, sowie die von ge- hörig lang verdunkelt gewesenen Topfpflanzen, stärkefrei bleiben. "Um. die Verdunstung der Blätter und dadurch das Concen- triren der Zuckerlösung stellenweise zu beschleunigen, kam ich *) Dr. E. Meissl, Vorstand der landwirthschaftlich-chemischen Versuchsstation in Wien, fand am 17. Oktober in dem Safte von Trocken- | ’ darin Zuckerlalso Zucker im Safte substanz | TG a) belichtet gewesenen Pflanzen . . : 6.5°/o 26.7°/o 1.82°/o b) Seit dem 24. N ber verdunkelt gewe- senen Pflanzen. . . 5.0°/0 18.8°/o 0.94°/o „Die Aciditätat des Saftes war bei den belichtet und verdunkelt gewesenen Pflanzen ganz gleich; sie betrug, auf Aepfelsäure berechnet, 0.147°/o des Saftes. Eiweissstoffe waren nur in sehr geringer Menge, Pflanzenschleim dagegen war reichlich vorhanden. Peptone fehlten. Der Gang der Untersuchung war folgender: Die gewogenen Pflanzen (Blätter und Stengel) wurden mit der gleichen Gewichtsmenge Wasser verrieben und bei 35° C während 1!/s Stunden macerirt. Der verdünnte Saft wurde filtrirt und diente zu allen Bestimmungen. Behufs der Zuckerbestimmung wurde der Saft mit Bleizucker gefällt, hierauf mit schwefelsaurem Natron entbleit und das Filtrat mit der Fehling’schen Lösung vorschriftsmässig weiter behandelt. Das im Wasserstoffstrome reducirte Kupfer wurde schliesslich gewogen. Die Reaktion auf Eiweiss und Peptone wurde mit Salpetersäure, dem Millon’schen Reagens, Essigsäure und gelbem Blutlaugensalz, Tannin und Phos- phorwolframsäure angestellt.“ Meissl. **) Schimper Untersuchungen über die Entstehung der Stärkekörner Bot. Ztg. 1880, S. 881. 200 Boehm, Stärkebildung in den Blättern von Sedum spectabile Boreau. später auf den Einfall, dieselben mittelst eines engen Korkbohrers beiderseits 1, 2 oder 5 mal zu durchlöchern. Der Erfolg dieser Operation war ein überraschender. Schon nach einigen Stunden, wenn das übrige Mesophyll noch ganz farblos blieb, wurde ein breiter Saum um die Löcher oft bereits prachtvoll violett. Bei Versuchen mit durchbohrten Blättern von Topfpflanzen und von in Wasser stehenden Sprossen wurden auch nach 12stündiger Be- liehtung nur die Lochränder stärkehaltig. Die Richtigkeit meiner Ansicht über die Quelle der Stärke bei den beschriebenen Versuchen wird völlig einwurfsfrei und endgiltig dadurch bewiesen, dass die Stärkebildung auch im Dunkeln stattfindet und sich bei sonst gleichen Bedingungen von der im Lichte nur dadurch unterscheidet, dass sie langsamer er- folgt und erst nach ca. 5 Tagen vollendet ist. Durchbohrte Blatthälften, welche bei einer Temperatur von 11° C im Keller neben Kalilauge unter vier mit concentrirter Schwefelsäure abgesperrten Glocken in trockene Krystallisirschalen zelegt wurden, waren nach dem 1. Tage: weich und wurden nur an den Wundrändern zart violett. 2. Tage: sehr schlaf? und wurden an den Wundrändern in- tensiv, sonst blass bis sehr schön pfirsichblütenviolett. 3. und 4. Tage: halbtrocken, sehr dünn und färbten sich meist gleichmässig pfirsichblüten- bis intensiv violett. Nach dem Gesagten ist es selbstverständlich, dass sich Stärke auch in Blättern bildet, welche bei Lichtabschluss in einem mehr oder weniger feuchten Raume frei aufgelegt werden. Nach bei- läufig 3 Tagen verschwindet aus den noch nicht zu trockenen Blättern die neu gebildete Stärke wieder und zwar, nachweisbar, zuerst in den Zellen der Wundränder. III. Stärkebildung in Salpeterlösung. Nachdem die Stärkebildung in trocknenden Sedum-Blättern aus Reservezucker erwiesen war, lag es nahe, zu untersuchen, ob entstärkte Blätter nicht auch in Salpeterlösung stärkehaltig werden. Es ist dies thatsächlich der Fall. Auf*) 1 bis 1Oprocentiger Lösung von Kalisalpeter wird während eines Tages sowohl im Lichte als im Dunkeln Stärke ge- bildet, im Dunkeln aber nur verhältnissmässig wenig. Auf 1 bis 5 °/o**) werden auch im Dunkeln die Lochränder oft prachtvoll violett und selbst auf 5 °o füllen sieh bisweilen selbst die (unver- *) Bei den Versuchen auf Salpeterlösungen, Alkohol u. s. w. wurde (in grossen Krystallisirschalen) nur die Unterseite der durchbohrten oder nicht durch- bohrten Blätter und Blatthälften von der betreflenden Flüssigkeit benetzt. Bei den Versuchen unter der betreffenden Flüssigkeit waren die Blätter von Ob- jektträgern aus dieckem Spiegelglase bedeckt. #*) Wenn in diesem Kapitel und in den folgenden Paragraphen ohne weiteren Zusatz einfach gesagt wird: auf oder unter 1°/o, 5°/o ....., so wird diese be- queme Kürzung hoffentlich entschuldigt werden. Botanischer Verein in Lund. 201 letzten) Zellen des innersten Lochrandes mit Stärke. Auf 10 %o bleibt im Lichte ein breiter Rand um die Löcher der ganz schlaf? gewordenen Blätter farblos, während unverletzte Blätter sich oft gleichmässig prachtvoll violett färben. Im Dunkeln bleiben die Blätter auf 10 %/o entweder ganz farblos, oder es werden dieselben mehr oder minder auffällig zart violett oder violett- fleckig. Unter Salpeter wird von durchlöcherten Blättern im Lichte nicht viel weniger Stärke gebildet, als auf gleichprozentigen Lösungen. Unter 5°o bleiben die Zellen an den Wundrändern stets stärkefrei. Unverletzte Blätter*) von Sprossen, welche unter !/s bis 2 prozentigen Lösungen eingesenkt wurden, bleiben steif und stärkefrei und auch unter 5°, erschlaften dieselben nur wenig. Im Dunkeln wurden bei meinen Versuchen unter Salpeter- lösungen nur m 2°/, die Lochränder öfters mehr oder minder schön violett. Unter 10 °o bekamen nur einige unverletzte Blätter stellenweise einen violetten Schimmer. Auch unter einer gesättigten Kochsalzlösung wurden die Blätter nach 12stündiger Belichtung zart violett; im Dunkeln blieben sie stärkefrei. (Schluss folgt.) Originalberichte gelehrter Gesellschaften. Botanischer Verein in Lund. FIT Sitzungs am’ Ie November Tal. 2. Docent B. Jönsson sprach über: Entstehungschwefelhaltiger Delkörper in den My.eel- fäden von Penieillium glaucum. Der Schwefel gehört zu den für die normale Entwickelung der Pflanze nöthigen Stoffen, die in der Regel nur in geringer Menge in derselben vorhanden sind. Hauptsächlich tritt derselbe in den Eiweissstoffen als konstituirender Bestandtheil auf, ausserdem ist er als Schwefelsäure in den Sulphaten gebunden, die in allen Pflanzen- säften aufgelöst vorhanden sind und den für die Bildung der Eiweisstoffe erforderlichen Schwefel abgeben. Seltener kommt der- selbe in der Form eines Reservestoffes oder als ein beim chemischen Umsatz in der Pflanze entstandenes Nebenprodukt vor. Am be- kanntesten in diesem Falle ist der Schwefel in den Allylver- bindungen, welche den Hauptbestandtheil der schwefelhaltigen ätherischen Oele ausmachen, die neben den Albuminaten in den Alliumzwiebeln und im Samen der Uruciferen vorkommen. Seltener ist das Auftreten desselben in der Form von Caleiumsulphatkrystallen *) Wenn die Blätter ganz unverletzt bleiben sollen, müssen sie wenigstens mit einem Theile des Stengels in Verbindung bleiben. 202 Botanischer Verein in Lund. im Zuckerrohr*) und in gewissen kryptogamischen Pflanzen**), so- wie als Aetherschwefelsäure bei im Lichte keimenden Samen von Pisum***), ganz in der Art, wie es beim Senfkorn der Fall ist, chemisch nachgewiesen worden. Im freien Zustande wird zuweilen der Schwefel im Zelleninhalt der sogenannten Schwefelbakterienf) als körniger, sehr lichtbrechender Körper in verhältnissmässig grossen Mengen gefällt. Das Vorhandensein von Schwefel im Mycelium des Penicillium glaucum bildet, wie nachstehender Bericht ergeben dürfte, eine Er- weiterung des Vorhandenseins von Schwefelverbindungen und zwar mit einer Zusammensetzung, die sehr an die der Glukoside von Allium und den Cruciferen erinnert. Das Material für die hier vorliegenden Untersuchungen wurde aus einer !/ıo Normalschwefelsäurelösung erhalten, die eine längere Zeit, ungefähr ein halbes Jahr, in einem verschlossenen Glaskolben von "/s Liter Inhalt unberührt gestanden hatte und die eine Schimmel- Vegetation enthielt. In dem genannten Zeitraum hatte sich in der Schwefelsäure- lösung eine weisse, flockige, fadige Masse entwickelt, die sich fort- während unter der Oberfläche der Flüssigkeit hielt und sich zu Anfang der Untersuchung in derselben gleichmässig vertheilt hatte, sowie derselben, oberflächlich betrachtet, ein milchähnliches Aus- sehen gab. Die Lösung war übrigens vollkommen klar und durch- sichtig und eine mikroskopische Untersuchung ergab, dass sie von ungelösten Stoffen nur den einen oder anderen fremden Körper, vermuthlich Staubkörner, die während der Zeit auf irgend welche Weise in den Kolben gekommen waren, enthielt. Die chemische Analyse der Flüssigkeit ergab nach Abrechnung der in derselben entwickelten Pilze ausser dem bestimmten Gehalt an Schwefelsäure, der ursprünglich 0,4 °/o betrug, in Folge der Ver- dunstung des Wassers aber sich auf beinahe 1 °/, vermehrt hatte, Spuren von Ammoniak. Vielleicht hatte die Schwefelsäure auf die Wände des Kolbens auflösend eingewirkt und waren auf diese Weise Mineralstoffe in die Lösung gekommen oder es waren Staubkörner organischer oder unorganischer Natur der Flüssigkeit aus der Luft zugeführt worden, die dann in derselben aufgelöst wurden. Die Menge derselben muss jedoch in diesem Falle äusserst gering ge- wesen sein, denn mittelst der üblichen Reaktionsmittel liessen sich keine derartigen aufgelösten Stoffe nachweisen. Die weisse, flockige Masse bestand, wie eine flüchtige mikro- skopische Untersuchung erkennen liess, aus einem Schimmeipilze, der aus septirten Hyphen, welche sparsam verzweigt waren, be- stand. Die Pilze schienen ein kümmerliches Dasein geführt zu haben. Die verhältnissmässig geringe Entwickelung, die sie m einer *) Hansen, Arb. d. bot. Inst. in Würzb. Bd. III. Heft I. S. 118. **) Fischer, Pringsh. Jahrb. Bd. 14. S. 133. Hansen |. ce. S. 101. ***) Tamman, Zeitschr. für physikal. Chemie. Bd. IX. 1885. S. 419. ) Cohn, Beitr. z. Biol. d. Pflanzen. Bd. I. Heft 3. — Warming, Vidensk. medd. fra Natur. Forening i Kjobenhavn. 1875. S. 99; vergleiche ferner Winogradsky, Bot. Zeit. 1887. S. 489. Botanischer Verein in Lund. 205 so langen Zeit erreicht hatten, sowie die Ausbildung und Form der Hyphen und der einzelnen Hyphenzellen, besonders der älteren, deuteten an, dass der Kampf ums Dasein ein schwerer gewesen war. Nach einer genauen Untersuchnng zeigte es sich indessen, dass das Mycelium aus einem zum Theil verzweigten System von Zell- fäden bestand, die hier und da, vorzugweise in dessen älteren Theilen, mit kugelförmigen Anschwellungen versehen waren. Diese letzteren sassen zuweilen in einer grösseren Anzahl und oft ganz dicht an einander und bildeten demnach perlschnurartige Reihen, welche in der zusammengesetzten Masse von über- und ineinander verwickelten Pilzfäden hier und da zum Vorschein kamen. In den jüngeren Theilen des Myceliums waren dagegen die Fäden von ziemlich gleicher Breite und verschmälerten sich in gewöhnlicher Weise allmälig nach den Spitzen zu. Die Länge der Hyphenzellen wich recht bedeutend von einander ab, indem das Messen der älteren Hyphenzellen eine Länge ergab, die zwischen 8,0—21,5 — 38,6 u wechselte, während die jüngsten oder Spitzenzellen durch- schnittlich eine Länge von 42,0 « hatten. Die Breite der gleich schmalen Zellfäden variirte zwischen 3,9 « für die älteren und 1,43 «4 für die jüngsten Zellen, während die kugelförmigen An- schwellungen einen Durchmesser hatten, der je nach der Grösse zwischen 5,7 und 7,2 u schwankte*). Der Inhalt der Zellen war, mit Ausnahme desjenigen der Spitzenzellen, in deren äussersten und jüngsten Theilen das Plasma eine einzige dichte und stark lichtbrechende Masse war, die das Zelllumen vollständig ausfüllte, vollständig durchsichtig, indem das Plasma an die Wände der Zellen gedrängt war. In der Mehrzahl der Zellen, von den ältesten bis zu den jüngsten, waren meistens abgerundete, feste, stark lichtbrechende Körper vorhanden, die mit- unter die Zeilen ganz und gar anzufüllen schienen, in der Regel aber in einiger Entfernung von einander lagen. Die Körper waren in den kugelförmigen Anschwellungen am grössten, in denen sie neben einander in einer Anzahl von 2—5 und bisweilen in einer noch grösseren Anzahl auftraten. In der Regel waren 1 bis 2 grösser, die anderen klein. Sonst könnte in den gleich dünnen Fäden deren Anzahl bis zu 14 in einer Zelle steigen; doch war die gewöhnliche in denselben 4—6. Nach der Spitze der Zellenfäden hin traten sie am spärlichsten auf, so dass deren Anzahl in den jüngsten Zellen alle Spitzenzellen nur 2—3 betrug, aber bis zu 4—5 in jeder Zelle steigen konnte. Dem äussersten Theil der Spitzenzellen fehlten doch solche Körner vollständig und zwar in einer Entfernung von den Zellenspitzen, die zwischen 7,2 und 2,2 wechselte. Die Grösse der Körper war sehr verschieden und stand *) Die Membran bestand aus wenigstens zwei deutlich zu unterscheidenden Schichten, was unter anderem aus deren verschiedenartiger Reaktion in Bezug auf das sogenannte Kornblau klar hervorging. An einigen Fäden war nämlich aus irgend einer Veranlassung die äussere Schicht geborsten, so dass dadurch die innere Schicht auf lange Strecken blosgelegt war als ein farbloses Zwischen- stück, während die äussere Schicht vom Kornblau eine tiefblaue Färbung annahm, 204 Botanischer Verein in Lund: diese Variation der Grösse öfters in naher Verbindung mit ‘der Zellenweite. Deshalb fand man immer die grössten Körner in den Zellenanschwellungen 1.5—3,0 u. Dagegen nahmen sie in dem Maasse an Grösse ab, je näher sie den Zellfädenspitzen, 0,4—0,7 u, lagen, was natürlich von der in derselben Richtung abnehmen- den Zellenweite herrührtte Auch die Form der Körper wechselte, In der Regel waren dieselben mehr oder weniger kugelrund, doch kamen oft Körner vor, die länglich- rund und zuweilen in die Länge gezogen waren, so dass sie lange, runde Stäbe, die eine Länge. von bis zu 7—8 u erreichen konnten, bildeten. Nicht selten waren sie eckig, fast krystallähnlich, doch waren die Kanten immer abgerundet. Hier und da traf man mehr abweichende Formen, in- dem die Körper unregelmässige, mit zweigähnlichen Auswüchsen versehene Formen annahmen. Diese letzgenannte Formveränderung zeigte sich meistens in den Zellfädenverzweigungen. Die Körper hatten übrigens eine feste Konsistenz, ein Verhältniss, welches unter anderem deutlich aus der Schmelzbarkeit derselben hervorging; sie zeigten nämlich stets die Eigenschaften von schmelzenden festen Stoffen. Ausserdem konnten beim Druck oder Reiben unter dem Deckglase oft die einzelnen Körner zertheilt werden, und es zeigten sich dann immer die Theilstücke als Theile eines festen Körpers. Sie waren stark lichtbrechend und gaben bei den angestellten Polarisationsversuchen im Allgemeinen isotropische Bildungen zu erkennen. Dann und wann und besonders bei den abgerundet- kantigen Körnern ergab die Polarisation eine schwache doppelte Brechung. Die Körper zeigten sich sofort beim ersten Anblick als Bildungen ungewöhnlicher Art, die in mancher Hinsicht an die Körner erinnerten , die man immer bei den Beggiatoa-Arten in grösserer oder geringerer Menge antrifft und die bekanntlich aus Schwefel bestehen. Diese zogen deshalb sofort meine besondere Aufmerksamkeit auf sich und wurden sogleich vorbereitenden, vor- zugsweise mikroskopischen Untersuchungen unterworfen, welche, wie bereits hervorgehoben, einen gewissen Gehalt von Schwefel zu erkennen gaben. Auf dem Entwickelungsstadium, auf dem der Pilz sich in der Schwefelsäurelösung befand, war die Gattung desselben selbstverständlich unbestimmbar. Um jedoch dieses zu ermöglichen, wurden in einer 3prozentigen Zuckernährlösung Kulturversuche angestellt, wobei natürlich alle die Vorsichtsmassregeln getroffen wurden, die bei solchen Versuchen erforderlich sind. Nach einer fortgesetzten vierwöchentlichen Kultur in oben erwähnter Nahrungs- flüssigkeit erschienen Sporenträger mit Sporen, die deutlich zu er- kennen gaben, dass das Mycelium zu dem sehr gewöhnlichen Penieillium glaueum gehörte. P. glaucum hatte demnach unter den oben angegebenen äusseren Umständen in den Zellen des Myceliums Körper abgesetzt, die, wenn sie auch nicht ganz und gar daraus bestanden, so doch wenigstens einen Stoff enthielten, der sich sonst nur selten auf ähnliche Weise in den Zellen entwickelt. Die in der Schwefelsäurelösung stattgefundene Pilzbildung war natürlich an und für sich nicht geeignet, grosse Aufmerksamkeit zu Botanische Gärten u. Institute. — Sammlungen. — Instrumente. 205 nd erregen, da man weiss, dass Reagenzlösungen und ähnliche Flüssig- keiten, wenn man sie eine Zeitlang unberührt stehen. lässt, sich sehr oft mit derartigen Schimmelbildungen überziehen. Häufig sind ja sogar solche in Flüssigkeiten von solcher Art und Konzentration, dass sie für andere Pflanzenorganismen als reine Gifte zu be- trachten wären. Wir wissen übrigens aus den Mittheilungen der älteren sowohl wie der neueren botanischen Litteratur,*) dass gewisse niedrige Pflanzenformer, zu denen besonders die sogenannten Schimmelpilze gezählt werden, in Medien eine ausserordentlich grosse Widerstandskraft und Entwickelungsfähigkeit besitzen, die unter anderen Verhältnissen hemmend und für höhere Organismen sogar sofort tödtlich sind. Vor allen anderen scheint sich P. glaueum durch seine Empfindungslosigkeit gegen Gifte hervorzuthun, und cs nimmt nebst Macor Mucedo unter allen Pflanzen mit einer derar- tigen Fähigkeit**) den höchsten Rang ein, hat sich auch dadurch den Namen „eines plebejischen Herrschers“ unter den Schimmel- pilzen erworben***), (Fortsetzung folgt.) Botanische Gärten und Institute. Eriksson, Jakob, Om nägra landtbruks botaniska institut och fürsöksstationer. Reseanteckningar. (Aftryck ur Landtbruks-Akademiens Handlingar och Tid- skrift för är 1888.) 8°. 13 pp. Stockholm 1888. Sammlungen. Flahault, C. M., L’herbier mediterranen form& & la facult& des sciences de Montpellier. (Bulletin de la Societe Botanique de France. Tome X. p. IX.) Rony, Notice sur les colleetions botaniques de M. Gaston Gauthier. (l. c. p. CLIX.) Instrumente, Präparations- u. Conserva- tionsmethoden. Bartoschewitsch, S., Wie muss man Wasser auf Typhusbacillen untersuchen ? (Wratsch. 1888. No. 50. p. 1005—1006.) [Russisch.] *) Vergleiche Litteraturangaben in Pfeffer’s Physiologie S. 443—455 ; Centrbl. für Agric.-Chem. 1883, S. 46; Loew, Arch. f. d. gesammte Physiol. Bd. 40, 9. 10. Heft u. m. a. *#*) Chatin, Flora 1845, S. 214; Manassein, Wiesner’s mikrosk. Unters., S. 174; De Bary, Morphol. u. Physiol. d. Pilze, 1866, S. 214; vergl. übrigens auch Litteraturverzeichniss in Wiesners mikrosk. Unters. S. 155—189, sowie Pfeffer’s Pflanzenphysiol. 454. **%*) Brefeld, Botan. Unters. üb. Schimmelpilze. Heft II, S. 4. 206 Algen. — (Pflanzenkrankheiten). Ignatjew, W., Die Neelsen’sche Methode zur Färbung der Tuberkelbacillen. (Russkaja medicina. 1888. No. 13.) [Russisch.] Klein, Ludwig, Beiträge zur Technik mikroskopischer Dauerpräparate von Süss- wasseralgen. II. (Sep.-Abdr. aus Zeitschrift für wissenschaftliche Mikroskopie und für mikroskopische Technik. Bd. V. 1838. p. 456 —464.) Referate. Zopf, W, Untersuchungen über Parasiten aus der Gruppe der Monadinen. Fol. 39 pp. Mit 3 Taf. Halle (M. Niemeyer) 1887. M. 6,00. Hauptgegenstand dieser Abhandlung ist die Entwickelungs- geschichte einer neuen, pleosporen Süsswasser-Monadine, die Verf. Polysporella Kützingii nemnt. Verf. fand sie als Parasiten ver- schiedener Algen (Cosmarium, Oedogonium, Cladophora). Das Algenmaterial stammte aus westpreussischen Seeen. Unter An- wendung von ÖObjektträgerkulturen gelang es Verf., sowohl die Zoocysten- als die Sporocysten- bildende Generation zu verfolgen. Was zunächst die Dauersporen -bildenden Cysten (Sporoeysten) anlangt, so unterscheiden sie sich von den gleichen Entwickelungsstadien anderer Monadinen u. z. der Pseudosporeen durch den wichtigen Umstand, dass sie pleospor erscheinen (mit 4, 8, 16 Dauersporen). Die Form der Cysten ist den Raum- verhältnissen der Wirtszelle angepasst (rund, gestreckt). Die Haut der ÜUyste ist einfach (im Gegensatz zu andern Monadinen), aber ziemlich dick, skulpturlos und ungefärbt. Sie wird durch J und HsSOs nicht gebläut, ist aber in H3SO,ı löslich. Ueber ihr Ver- halten gegen andere Reagentien s. Original. Die Dauersporen sind kugelförmig oder ellipsoidisch, mit skulpturloser, hyaliner Haut umkleidet. Inhalt ein relativ grosser, schwach amöboider Kern und Plasma, das in der Peripherie Gebilde fettartiger Natur (Re- servestoffe) einschliesst. Die Zoosporen-erzeugenden Üysten (Zooeysten) sind im allgemeinen etwas kleiner, als die Sporocysten. Membran dünn, z. 7. der Reife sehr zart, skulpturlos. Inhalt: entweder nur Zoo- sporen oder daneben noch Ingestareste, die meist zu einem centralen Ballen zusammengedrängt sind. Die Zoosporen durchbohren die Haut des Behälters, ihre Cilie nachziehend, an einer oder mehreren Stellen. In ähnlicher Weise gelangen sie aus der Wirtszelle ins Freie. Wie sie zur Ruhe kommen und neue Algenzellen infieiren, konnte direkt nicht beobachtet werden. Doch liess sich indirekt schliessen, dass die jungen Amöben, welche plötzlich in vorher in- takt gefundenen Algenzellen erschienen, von jenen Zoosporen her- stammten. Die Amöben zeigten deutliche, spitze Pseudopodien, krochen träge in den Zellen herum und eigneten sich den Inhalt derselben an. Das Wachstum der Amöben erfolgt durch Nahrungs- aufnahme; eine Fusion mehrerer zu Plasmodien wurde nicht bemerkt. Algen. — (Pflanzenkrankbeiten). 207 Nach hinreichender Nahrungsaufnahme ziehen die Amöben ihre Fortsätze ein, runden sich ab und gehen unter Abscheidung einer Haut in den Cystenzustand über. Jetzt erst erfolgt die Verdauung. Etwa übrigbleibende Reste werden in einer grossen, centralen Vacuole ausgeschieden. Die weitere Entwickelung des Inhalts gestaltet sich nun ver- schieden, je nachdem aus der Cyste eine Zoocyste oder Sporocyste entstehen soll. Sobald die Verdauung vollendet, d. h. die aufgenommene Stärke verschwunden ist, theilt sich in der jungen Sporocyste das wandständige Plasma in zwei etwa gleich grosse, einander gegen- überliegende, der Membran angelagerte, deutlich metabolische Massen. Die Zweitheilung kann weiter gehen (bis zu 16); aus den Theilprodukten gehen unter Abrundung und Zurücktreten von der Cystenwand die Sporen hervor, die sich alsbald mit Membran um- geben. Es zeigt sich also, dass die Sporenbildung in der pleosporen Cyste durch einfache successive Zwei- theilung des Inhalts erfolgt, welche eingeleitet wird durch wiederholte Kerntheilung. Bei der Keimung, die ohnelängereRuheperiode und ohne Wechsel des Mediums (Austrocknen) erfolgt, wird die Dauerspore zu einer Zoocyste. Meist werden 4 Schwärmer gebildet, die erst die Matricalmembran, dann die Sporocystenhaut durchdringen und nun in der Wirtszelle (Oedogonium) umher- schwimmen. Ob sie auch durch wiederholte Zweitheilung entstehen, konnte nicht beobachtet werden. Was weiter aus den Schwärmern wird, giebt Verf. nicht an, wahrscheinlich wieder junge parasitische Amöben. Die Entwickelung der jungen Zoocysten erfolgt gleich- falls wie bei den Sporocysten durch successive Zweitheilung des Plasmas. Nur geht die Theilung hier zum Zwecke der Schwärmer- bildung noch etwas weiter, wodurch das Volumen der Plasma- portionen verkleinert wird. Biologische Bemerkungen. Die Schwärmer scheiden Stoffe ab, welche ihnen die Durchbohrung auch der Cellulose- Wandung der Wirtszelle ermöglichen. Zur Amöbe entwickelt nehmen die Individuen alle Inhaltsbestandtheile der Zelle, nachdem sie den Primordialschlauch zur Kontraktion gebracht haben, in sich auf (Plasma, Chlorophyll, Stärke, Pyrenoide, Zellkerne und Fetttröpfchen). Das Chlorophyll wird entweder bei der Verdauung (innerhalb der Cyste) ganz entfärbt oder in gelbbraune Massen umgewandelt. Durch Abscheidung eines diastatischen Ferments tritt eine Lösung der Stärkekörner ein, doch bleiben auch häufig Körner ungelöst. Sie werden dann sammt nicht verdautem Chlorophyll in der Mitte zu einem Ballen zusammengedrängt. Systematisch gehört der Organismus zu den Monadineae zoosporeae Z. und zwar zur Familic der Pseudosporeen. Wegen seiner pleosporen Sporocysten bildet er die neue Gattung Pleos- porella, Species Pl. Kützingii. 208 Flechten. Verf. theilt noch einige andere, unvollständiger bekannte Mona- dinen mit (Leptophrys Kützingü Z., Pseudospora aculeata Z., En- domonas spermophla Z.), auf die hier aus Raumrücksichten nicht näher eingegangen werden kann. Horn (Cassel), Lindau, Gustav, Ueber die Anlage und Entwickelung einiger Flechtenapothecien. (Flora. 1888. No. 30—32. Taf. X.) Um gegenüber den gegen die Sexualitätstheorie der Flechten ausgesprochenen Bedenken neue Thatsachen aufzufinden, hat Verf. die Entwickelung der Apothecien einer Anzahl von Flechten untersucht und ist dabei zu dem Resultate gekommen, dass bei allen untersuchten Arten Schlauch- und Hüllsystem getrennt ent- stehen und dass im Entwickelungsgange des Apotheciums eine weitgehende Aehnlichkeit mit den Collemaceen hervortritt. Bei der am vollständigsten untersuchten Anaptychia ciliaris Krb. scheinen die ersten Anlagen (Primordien) der Apothecien in der Gonidienzone gelegene, keulig angeschwollene Zellen zu sein, die, als seitliche Anhänge oder auch wohl am Ende einer Hyphe entstehend, sich durch ihren stark lichtbrechenden, mit Chlorzinkjod sich tief braun färbenden Inhalt auszeichnen. Sie sind sehr zahl- reich, doch kommen von ihnen wohl nur wenige zur Weiterbildung, da die Zahl der später vorhandenen Ascogone weit geringer ist. Die Weiterentwickelung derselben zu Ascogonen hat Verfasser nicht verfolgen können; das nächste untersuchte Stadium sind bereits fertige Ascogone. Diese sind schraubig oder unregelmässig ge- wundene Hyphen aus dicken, fast tonnenförmigen, von den vegeta- tiven wohl verschiedenen Zellen. Der Inhalt gleicht dem der Pri- mordien, färbt sich auch mit Chlorzinkjod dunkelbraun, während die Membran in diesem Reagens verquillt. Nur dadurch lassen sie sich leicht und deutlich von den vegetativen Hyphen unterscheiden. Mehr oder weniger senkrecht gegen die Oberfläche wachsende Fäden, die Anlagen der Paraphysen, schliessen die Ascogone ein; ausserdem werden dieselben oben und unten, namentlich aber an den Seiten, von reichlichen Gonidien umgeben. Jedes Ascogon setzt sich in ein Trichogyn fort, welches unverzweigt die Rinde erreicht und mit seiner Spitze dieselbe oft etwas mehr überragt, als die Spitzen der Rindenhyphen; die Endzelle desselben hat eine ausserordentlich dünne Membran. Deutliche Unterscheidung der Trichogyne von den Rindenzellen ist nur durch Anwendung von Chlorzinkjod mög- lich. Nach feuchtem Wetter lassen sich leicht Spermatien am Tri- chogyn nachweisen, die durch Spülen mit Wasser nicht zu entfernen sind, während die an den Rindenhyphen sitzenden sich ablösen. Indessen gelang es nicht, eine Membranbrücke vom Spermatium nach dem Trichogyn nachzuweisen, und Verf. kommt zu dem Satze, den auch Ref. jüngst in Bezug auf die etwaige Sexualität der Rostpilze ausgesprochen hat, dass sich durch blosse mikro- skopische Betrachtung die Frage, ob Kopulation stattfindet, nicht Flechten. 209 lösen lassen werde. Ebensowenig hat Verf. eine nach der ver- muthlichen Befruchtung von der Spitze nach innen fortschreitende Veränderung des Trichogyns beobachten können. Von benachbarten Ascogonen kommt wahrscheinlich nur eines zur Entwickelung, was auch mit der „-förmigen Gestalt der jungen Apothecien in Einklang steht. Nach dem Absterben der Trichogyne beginnt das Gewebe um die Ascogone zu sprossen, wodurch das runde Thallusstück über der Anlage zum Absterben gebracht und abgehoben wird; dabei werden auch die Gonidien in Mitleidenschaft gezogen. so dass das weiter entwickelte Apothecium ein excipulum thallodes erhält. Das Ascogon beginnt erst später auszusprossen und die mit Chlor- zinkjod sich blau färbenden Anlagen der Asei zwischen die Ver- zweigungen des Paraphysengewebes zu treiben. Unter dem Apo- thecium bildet sich durch stärkeres Wachstum des darunter liegen- den Gewebes ein kleiner Stiel aus. Die Untersuchung weiterer Arten ergab, soweit Verfasser sie genauer untersuchen konnte, analoge Resultate. Bei Ramalina fraxinea Fr. kennzeichnen sich die Apothecien- anlagen durch dichte Massen sie umgebender Gonidien. Trichogyne ragen daraus in grosser Menge über die Rinde hervor; es sassen sehr häufig Spermatien daran, mitunter schien sich ein dunkler Streifen vom Spermatium durch die Membran des Trichogyns zu ziehen. Die an vegetativen Fäden sitzenden Ascogone werden erst durch Zerdrücken der Anlage deutlich. Das Paraphysengewebe durchbricht die Rinde zuerst an einem Punkte und breitet sich dann centrifugal weiter aus, so dass die Rinde nicht abgehoben, sondern zur Seite geschoben wird. Das später eindringende ascogene Ge- webe ist durch die Chlorzinkjodreaktion zu unterscheiden. Bei Physcia stellaris Nyl. mussten dünne Schnitte nach der Behandlung mit Kali und Essigsäure längere Zeit in Chlorzinkjod liegen, um dieselben Erscheinungen deutlich zu zeigen. Von den unregelmässig gewundenen Ascogonen erheben sich auffallend viele Triehogyne, deren Spitzen über der Thallusoberfläche oft eine kleine Anschwellung zeigen. Bei dieser Art sind zunächst um die Asco- gone keine paraphysenbildenden Hyphen zu bemerken, das Ascogon geht mit der Entwickelung voran, später erst bilden sich Paraphysen und Hüllgewebe, worauf die Anlage, die Rinde durchbrechend und zur Seite schiebend, hervorwächst. Weniger vollständig sind die Angaben über Physcia pulveru- lenta Nyl., Parmelia tiliacea Hofiim., Aanthoria parietina Th. Fr Bei Placodium saxieolum Krb. fanden sich einfache oder mit- unter verzweigte Ascogone. Die Trichogyne wachsen von den zer- streut in einem Hofe der Gonidienzone liegenden Ascogonen alle nach dem höchsten Punkte der Anlage, wo sie zahlreich die Rinde durchbrechen. Ihre Spitze ist nicht angeschwollen, ihre Membran gleichmässig dick. Die Bildung der Asci und Paraphıysen geht gleichzeitig vor sich. Bei Lecanora subfusca Ach. fand Verf. ausser den nor- malen gelbgrünen Gonidien auch Kolonien von blaugrünen (Gloeo- capsa), die gleichfalls von Pilzfäden umwachsen waren, ausserdem Botan. Centralbl. Jahrg. X. 1829. Bd. XXXVI. 14 210 Flechten. — Physiologie, Biologie, Anatomie n. Morphologie. noch kleinere Gonidien. Die Zugehörigkeit derselben zum Lecanora- Thallus bleibt unentschieden. Die Apothecienanlagen bestehen aus meist zahlreichen Ascogonen und Paraphysengrundgewebe. Ein Ascogon läuft bisweilen in zwei Trichogyne aus. Die Apothecien scheinen mitunter aus mehreren Ascogonen hervorzugehen. Para- physen und Asci entwickeln sich gleichzeitig. Der Thallus von Leeidella enteroleuca Krb. wächst vielfach bypophloeodisch, es scheinen die Hyphen (wie auch bei Lecanora) die Fähigkeit zu haben, Cellulose zu lösen und für die Ernährung nutzbar zu machen. Lebende Spermogonien und Spermatien hat Verf. bei beiden Arten nicht geseben. Die Hohlräume der nicht mehr funktionirenden Spermogonien werden, namentlich auch bei Usnea barbata und Cornicularia aculeata, wieder von Hyphenge- flecht ausgefüllt. Ueber das Ascogon sind die Angaben etwas lückenhafter; an den Trichogynen waren die Spitzen wahrscheinlich schon abgestorben, erstere waren nur bis zur Mitte der Rinde zu verfolgen. Die Scheibe wölbt sich später konvex hervor, das Para- plıysengewebe bildet ein excipnlum proprium um dieselbe. Später zerfällt das Apotliecium durch Spaltung in eine Anzahl kleinerer, deren jedes sein eigenes excipulum hat. Klebahn (Bremen). Ludwig, F., Biologische Notizen: 1) DasBlühen von Polygonum Bistorta. 2) Gynodimorphismus von Stellaria nemorum in Folge einer längeren Inundation kurz vor der Blütezeit. Blütenein- richtung bei Stellaria nemorum und Malachium aquaticum. 3) Cardamine amara.. 4) Polykarpie und Andromonoecie von Magnolia Yulan. (Deutsche bot. Monatsschrift. VI. 1888. p. 5—9.) Die Bestäubungseinrichtungen der Polygoneen sind von ©. Kirchner neuerdings untersucht worden, wobei die Beobachtungen Herm. Müllers in einigen wesentlichen Punkten (Heterostylie bei FPolygonum amphibium var. terrestis Leers etc.) ergänzt worden sind. Bei Polygonum Bistorta wird jedoch das eigentüm- - liche mehrfache Abblühen des Blütenstandes weder von Müller noch von Kirchner erwähnt. Untersucht man einen jugendlichen Blütenstand, so bemerkt man neben den in °ıs Di- vergenz angeordneten rötlichen Blütenknospen noch ganz unent- wickelte blasse Knöspchen, die zu jenen in den Fünferzeilen parallel, in den Achterzeilen abwechselnd angeordnet, erst nach dem gänz- lichen Abblühen der primären Blüten zur Entfaltung kommen. Das Blühen des gesammten Blütenstandes liess folgende Stadien unterscheiden: 1) Männliches Stadium der primären Blüten. Erst sind nur 4, dann 8 Staubgefässe entwickelt. 2) Weibliches Stadium der ersten Generation. Staubbeutel ab- sefallen, Narbenäste entfaltet. Die Blüten schliessen sich und färben sich etwas lebhafter. Blüten der zweiten Generation noch unentfaltet, aber mit verlängerten Blütenstielen. Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphol. — System. u. Pflanzengeogr. 211 3) Die Stiele der in der Fruchtbildung begriffenen ersten Blüten- Generation liegen der Achse an. Die Blütenstiele der zweiten Generation sind soweit verlängert, dass sie die der ersten weit überragen. Männliches Stadium der Il. meist blasseren Blütengeneration. Nur die terminalen Blüten des centripetalen Blütenstandes haben noch empfängnissfähige weibliche Blüten der ersten Generation mit weit hervorragenden Griffelästen. 4) Weibliches Stadium der zweiten Generation. Oft Entwicklung weiterer Blüten. Es ist also im ]. und II. Stadium nur xenogame, im III. als Notbehelf auch allogame Befruchtung für die erste Blüten-Gene- ration und xenogame für die II. Generation möglich, zuletzt ist die Pflanze wieder völlig xenogam. Bei dem reichen Insektenbesuch braucht die vom Ili. Stadium ab mögliche allogame Bestäubung nur selten zur Anwendung zu kommen. Sie wird aber bei ausbleibender xenogamer Bestäubung gesichert durch die Gewohnheit der Empiden und zahlreicher anderer kleiner Insekten, sich längs der Parastichen innerhalb des- selben Blütenstandes längere Zeit umherzutummeln. Auf das ]. Stadium kamen etwa 1!/s—2 Tage, auf das ge- sammte Blühen eines Blütenstandes 6—8 Tage, auf das gesammte Blühen der Pflanze an einem Standort 2—3 Wochen. Die zweite Notiz berichtet über einen Fall von Gynodimor- phismus bei sStellaria nemorum in Folge einer mehr- tägigen Inundation. Während Malachium aquaticum aus- geprägt gynodimorph ist, konnte Ref. bei der ähnlichen Stellaria nemorum, deren Blüteneinrichtung a. a. ©. näher besprochen ist, früher eine kleinblütige weibliche Form nicht finden, auch an dem Orte nicht, an welchem diese Ueberflutung stattfand. Erst im Jahre 1887 traten an dem oft von Ref. besuchten Orte nach dem Zurückweichen des Wassers zahlreiche kleinblütige weibliche, so- wie zwitterblütige Stöcke mit einzelnen weiblichen Blüten auf. Verf. erinnert an den Umschlag des Geschlechtes, der bei Weiden in Folge einer Ueberflutung beobachtet worden ist. — Die letzten Notizen beziehen sich auf die biologischen Verhältnisse von Car- .demine amara und Cardamine pratensis, sowie auf einen bei Magnolia Yulan beobachteten Fall von Polykarpie und Andro- monöie. Ludwig (Greiz). Crepin, Fr., Description d’une nouvelle Rose asiatique. (Extrait du Bulletin de la Societe royale de botanique de Belgique. Tome XXVII.) Beschreibung der Rosa gigantea Collett, einer in Shan Hills von General Collet gesammelten Rose. Sie ist vor allem durch die blendend weisse, überaus grosse (12 cm im Durchmesser) Korolle ‚ausgezeichnet. Verf. schliesst seine Beschreibung mit den Worten: La decouverte de Mr. le general Collet est digne d’attirer l’attention des savants et des amateurs de Roses. Si l’on parvient & introduire et & cultiver en Europe le R. gigantea, celui-ci enrichira les collections d’une forme splendide 14* 212 Systematik u. Pflanzengeographie. par son @norme corolle et son beau feuillage; il sera, en outre, par son eroisement avec d’autres esp&ces, la sources de produits hybrides probablement sup£rieurs & ceux du AR.Indica. Keller (Winterthur). Pereira Continho, Antonio Xavier, Os Quercus de Portugal. (Boletim da socied. Broteriana Coimbra. Tom. VI. p. 47—116). Coimbra 1838. Die Eichen der pyrenäischen Halbinsel sind bekanntlich schon oft der Gegenstand kritischer und monographischer Arbeiten ge- wesen, aber trotzdem bis heutigen Tages wegen ihres Formenreich- thums eine erux botanicorum geblieben. Was Spaniens Eichen an- belangt, so haben wenigstens die prächtigen Abbildungen in der vom Ministerio del Fomento herausgegebenen Flora forestal espanola (Madrid 1884*) einen guten Anhalt zur Bestimmung und Unter- scheidung der zahllosen Formen gegeben, denn der überaus kurze Text des genannten Prachtwerkes hat die botanische Kenntniss der spanischen Eichen kaum gefördert. Für Portugal fehlte es noch gänzlich an einer eingehenden Bearbeitung der auch dort überaus zahlreichen Eichenformen. Um so grösser ist das Verdienst des Verfassers der im der Ueberschrift genannten umfangreichen Ab- handlung, da diese ihrem Wesen nach eine Monographie der portu- giesischen Eichen und zwar sowohl im botanischen als forstlichen Sinne ist. Der Verfasser ist ein wissenschaftlich gebildeter und auch der deutschen Litteratur kundiger Forstmann, welchem die portugiesischen Forstmänner bereits einen zweibändigen „Curso de silvicultura* zu verdanken haben, der dem Ref. leider bisher unbe- kannt geblieben ist, dessen zweiter in Lissabon 1887 erschienener Theil aber eine kurzgefasste Flora der Holzgewächse Portugals ent- hält. Die vorliegende Abhandlung über die Eichen zerfällt in eine Einleitung, in welcher die Geschichte der in Portugal bekannt ge- wordenen Eichen sowie die Unterscheidung von Arten, Varietäten und Formen und das Vorkommen von Eichenbastarden in Portugal besprochen wird, in einen Artikel über die geographische Verbrei- tung der Eichenarten in Portugal und über deren forstliche Be- deutung und über die eigentliche systematische Beschreibung der Eichenarten, ihrer Varietäten und Formen. Verf. nimmt nur 8 Arten an, nämlich: 1) Quercus pedunculata Ehrh., 2) Qu. sessiliflora Salisb., 3) Qu. Toza Bosc., 4) Qu. Lusitanica Lam. (die am weitesten verbreitete Art, zu welcher nicht nur (u. Valentina Cav. und Qu. Laginea Lam., sondern auch Qu. alpestris Boiss., Qu. hybrida Brot. und Qu. Mirbeckü Dur. als Varietäten gezogen werden), 5) Qu. humilis Lam., 6) Qu. Suber L. (mit welcher Qu. oceidentalis Gay wieder und wohl mit Recht vereinigt wird), 7) Qu. Ilex L. (zu welcher Art Verf. auch Qu. Ballota Desf. und Qu. avellaniformis Colm. et Bout. zieht) und 8) Qu. coceifera L. (zu deren Formen- kreis nach dem Verf. auch Qu. Mesto Boiss. und Qu. pseudococcifera gehören). Bei jeder Art sind sowohl die Hauptiorm als deren *) Vgl. Botan. Centralbl. Band XXIIL S. 48. Systematik und Pflanzengeographie. 213 Varietäten und Nebenformen ausführlich beschrieben mit genauer Angabe der gesammten einschlägigen Litteratur, der Synonyme und aller bekannt gewordenen Standorte in Portugal und der Namen der Sammler. Die für Portugals Landwirthschaft wichtigsten Eichenarten sind: (Qu. Lusitanica, Qu. Suber und Qu. Ilex, alle drei zu- gleich durch fast ganz Portugal verbreitet. Qx. pedunculata kommt vorzugsweise im nördlichen Portugal vor und Qu. sessiliflora bloss an wenigen Punkten der Provinz Traz os montes als eine sehr seltene Holzart, die deshalb für Portugal gar keine forstliche Bedeutung hat. Der Aufzählung dieser 8 Arten, an deren Kopf stets eine lateinische Diagnose steht, an welche die ausführliche Beschreibung in portugiesischer Sprache sich anschliesst, folgt die Schilderung von 4 Eichenbastarden, nämlich Qu. pedunculata X Lusitanica, Qu. Lusitanica X peduneulata, Qu. Toza X Lusitanica und Qu. Ilex X Suber. (Qu. Pseudosuber Desf. nec Santi). Ein analytischer Schlüssel zur Bestimmung der Arten, Varietäten und Hybriden schliesst diese höchst beachtenswerthe Abhandlung, welcher 3 Tafeln mit Blatt- und Eichelformen beigegeben sind. M. Willkomm (Prag). Milutin, S. N, Einige Nachträge zur Flora des Gou- vernements Moskau. (Bulletin de la Societe Imperiale des naturalistes de Moscou. 1888. No. 5. p. 549—560.) [Russisch.] Der auf Professor Goroschankin’s Antrag von der Kaiserl. Naturforschergesellschaft mit der botanischen Durchforschung der Gouvernements Moskau, Kaluga, Tula und Rjasan beauftragte Assistent am botanischen Laboratorium zu Moskau, S. N. Milutin, theilt hier die Resultate seiner botanischen Excursionen während des vergangenen Sommers 1883 im Gouvernement Moskau in Form von zwei Verzeichnissen mit, deren erstes die Pflanzen enthält, welche für das Gouvernement Moskau ganz neu sind oder deren Vorkommen in demselben dem Autor der Moskauer Flora, Kauf- mann, zweifelhaft erschien, und deren zweites seltene Pflanzen mit neuen Standorten aufführt. I. Verzeichniss. 1. Sysimbrium Pannonicum Jacq., 2. Alyssum minimum W,, 3. Helianthemum vulgare Gärtn., 4. Viola uliginosa Schrad., 5. Vicia Cassubica L., 6. Prunus spinosa L., 7. Veronica agrestis L. var. opaca Fries, 8. Scutellaria hastifolia L., 9. Urtica cannabina L., 10. Festuca sylvatica Vill., 11. Caulinia fragilis W. II. Verzeichniss. 1. Ranunculus flaceidus Pers., 2. Chorispora tenella DC., 3. Viola odorata L., 4. V. silvestris Lam., 5. Cucubalus baceifer L., 6. Elatine triandra Schk., 7. E. eallitrichoides Rupr., 8. Anthyllis Vulneraria L., 9. Onobrychis sativa Lam., 10. Spiraea Filipendula L., 11. Potentilla alba L., 12. P. collina Wib., 13. Montia rivularis Gm., 14. Saxifraga Hirculus L.. 35. Ribes rubrum L., 16. Daucus Carota L., 17. Galium triflorum Michx., 18. Inula hirta L., 19. Matricaria discoidea DC., 20. Senecio silvaticus L., 21. S. Sarraceniens L., 22. Crepis praemorsa Tausch., 23. Pyrola uniflora L., 24. Melampyrum cristatum L., 25. Salvia verticillata L, 26. Thymus Serpyllum L., 27. Lithospermum offieinale L., 28. Omphalodes scorpioides Lehm., 29. Androsace filiformis Retz., 30. Salix myrtilloides L., 31. Orchis militaris L., 32. Iris Sibirica L., 33. Veratrum nigrum L., 34. Allium 214 Systematik und Pflanzengeographie. angulosum L., 35. Seirpus maritimus L., 36. Carex chordorrhiza Ehrh., 37. C.. paradoxa W., 38. C. limosa L., 39. C. tomentosa L., 40. C. montana L., 41. C. praecox Jacq., 42. Avena flavescens L., 43. Glyceria distans Wahl., 44. Molinia caerulea Mönch., 45. Brachypodium pinnatum P. d. B., 46. Triticum rigidum: Schrad., 47. Sparganium minimum Fr., 48. Ophioglossum vulgatum L., 49. Botry- ehium Lunaria Sw., 50. B. rutaefolium All. Diese „Nachträge* Milutin's und Goroschankin’s. „Materialien zur Flora des Gouvernements Moskau“, über welche wir vor Kurzem referirt haben, werden die Grundlage zu einer neuen verbesserten Auflage von Kaufmann’s Moskauer Flora bilden, welche unter Goroschankin’s Redaktion in Kurzem er- scheinen soll. v. Herder (St. Petersburg). Trautvetter, E. R. ab, Syllabus plantarum Sibiriae boreali-orientalis a Dre. Alex. aBungefil. leetarum.. (Acta horti Petropolitani. Tome X. 1888. Fasc. 2.) 8°. 66 pp.. Petropoli 1888. Die Kaiserl. Akademie der Wissenschaften*) rüstete in den Jahren 1832 bis 1887 zwei Polarexpeditionen aus, um am Ausflusse der Lena und in Neu-Sibirien ihre Forschungen anzustellen. An beiden nahm A. Bunge, der Sohn des berühmten Botanikers- gleichen Namens, Theil, welcher im Jahre 1882 von Irkutzk aus die Lena hinabreiste und so ans Eismeer gelangte, wo er während der Jahre 1885—84 verweilte und im Jahre 1884 nach Irkutzk zurückreiste. Die zweite Expedition leitete Bunge selbst; ihm: zugesellt war der Baron Toll, welcher zunächst von Irkutzk aus an die Quellen der Jana reiste und dann auf diesem Flusse bis zu seiner Mündung hinabfuhr und von hier aus nach Neu-Sibirien: übersetzte. Eine der Inseln dieses ungastlichen Archipels: Ljachowsky Östrow wurde von Bunge, Kotelni-Ostrow dagegen von Baron Toll während des Sommers 1886 durchforscht; im Jahre 1887 kehrten beide nach St. Petersburg zurück. Trautvetter bietet uns hier die Resultate ihrer botanischen Ausbeute, worunter sich natürlich nicht nur Pflanzen aus dem arktischen Sibirien, sondern: auch aus den Thälern der Jana und Lena befinden. Sie vertheilen sich folgendermaassen auf die natürlichen Familien: Ranunculaceae 23 Arten, Papaveraceae 1, Fumariaceae 2, Cruciferae 36,. Violarieae 4, Parnassieae 1, Polygaleae 1, Sileneae 8, Alsineae 14, Lineae 1, Geraniaceae 1, Papilionaceae 23, Amygdaleae 1, Rosaceae 21, ÖOnagrarieae 2, Halorageae 1, Hippurideae 1, Crassulaceae 4, Grossularieae 1, Saxifrageae 13, Umbelliferae 5, Corneae 1, Caprifoliaceae 2, Stellatae 2, Valerianeae 1, Compo- sitae 32, Uampanulaceae 2, Waceinieae 3, Ericaceae 7, Pyrolaceae 2, Lenti-- bularieae 3, Primulaceae 6, Gentianeae 4, Polemoniaceae 2, Diapensiaceane 1, Borragineae 6, Scrophularineae 18, Selaginaceae 1, Labiatae 4, Plumbagineae 1,. Plantagineae 1, Chenopodeae 1, Polygoneae 8, Santalaceae 1, Empetreae 1, Euphorbiaceae 1, Salicineae 9, Urticeae 1, Betulacese 4, Gnetaceae 1, Coniferae- 1, Typhaceae 1, Orchideae 3, Liliaceae 5, Colchicaceae 3, Juncaceae 7, Cypera- ceae 16, Gramineae 29, Equisetaceae 3, Lycopodiaceae 1, Filices 3. Zusammen. #=) Cfr. Beitr. zur Kenutniss des russischen Reiches. 3. Folge. Band IIL. 8°. VI, 412 pp. Mit 6 Karten. St. Petersburg 1887. Systematik und Pflanzengeographie. — Palaeontologie. 215 363 Arten, mit zahlreichen Varietäten, worunter auch einige neue. Die einzige neue Art darunter ist: Potentilla Tollii Trautv.*) „proxime affinis P. dealbatae Bnge. et P. Altaicae Bnge.“, vom Flusse Jana (Toll). v. Herder (St. Petersburg). Schenk, A., Fossile Hölzer aus Ostasien und Aegypten. (Bihang till Kongl. Svenska Vet. Akad. Handl. Bd. XIV. III Nr. 2.) 24 pp. Stockholm 1888. Verf. konstatirt mit dieser Arbeit, dass in der Tertiärzeit auf Kamtschatka, Sachalin, den Behrings- und Kupferinseln (östlich von Kamtschatka) Nadelhölzer mit Cupressinenstruktur einerseits, mit der Struktur der Kiefern und Fichten andererseits vorkamen. „Im Ganzen ist es nicht unwahrscheinlich, dass die innerhalb des Polar- kreises vorkommenden Coniferen, welche auf Spitzbergen, Alaska und Grönland, aber auch jene, welche im Tertiär von Sachalin und Japan nachgewiesen sind, zum Theile wenigstens bei der Abstam- mung der Hölzer in Frage kommen also Sequoia, Biota, T’huja, Chamaecyparis, Pinus und Picea undArten derselben auch an den genannten Lokalitäten vorkamen.* Es ist nur zu bedauern, dass die dem Verf. übergebenen Holzfragmente sich in schlechtem Erhaltungszustande befanden und so nicht nur die specifische, sondern manchmal auch die generische Bestimmung unmöglich machten. Von Kamtschatka liessen sich nur das Wurzelholz von Cupressionoxzylon. Severzovü Merkl. und Pityoxylon Pachtanum Kraus; von der Insel Sachalin Pytyoxylon Nordenskiöldi n. sp. feststellen; die übrigen Fragmente gehören theils zu Cupressino&ylon, theils zu Pityosylon. — Von der japanischen Insel Iwojima beschrieb der Verf. ein Wurzelholz, welches dem Merklin’schen Cupressinoxylon erraticum am nächsten steht. — Schon in dem Werke Zittel’s über die lybische Wüste sprach der Verf. die Vermutung aus, dass es nicht richtig sein wird, dass in dem sogenannten versteinerten Walde bei Kairo nur die bekannten Nicolia Aegyptiaca Ung. und N. Oweni Carr., Palmen aber überhaupt nicht vorkämen, denn unter den von der Vega heim- gebrachten Hölzern konnte der Verf. ausser den schon erwähnten noch folgende drei neue Arten entdecken u. z. Celastrinoeylon affine, Acerinium Aegyptiacum, Acaciowylon Vegae, und in einer von *) P. Tollii Trautv. herbacea, perennis, caespitosa, caulibus erectis vel adscendentibus, folia radicalia longe superantibus, pubescentibus, parce ramosis; foliis digitatis, supra glabris et viridibus, subtus glaucis et in nervis adpresse sericeo-pubescentibus vel glabratis, — radicalibus longe petiolatis, 3—5 foliolatis, — caulinis abortivis, sparsis, sessilibus, 1—3 foliolatis; foliolis foliorum radi- calium omnibus ipsi apiei petiolorum insertis, elliptieis vel obovatis, basi longe euneatis, in lacinias lineares, elongatas, integras integerrimasque, margine revo- lutas pectinato-pinnatisectis, intimo (terminali) longe petiolulato, exterioribus (lateralibus) sessilibus; stipulis lineari-lanceolatis, subulato-acuminatis, integris integerrimisque; periantii pubescentis laciniis Janceolatis, acutis, bracteolas lineares, acutas subaequantibus ; petalis luteis, orbieulato-obovatis, profunde-emarginatis, perianthio duplo longioribus; caryopsibus laevibus. 216 Palaeontologie. Dr. Schweinfurt aufgebrachten Sammlung Palmenhölzer, darunter Palmoxylon Aschersont. Staub (Budapest). Ettingshausen, C. v., Die fossile Flora von Leoben in Steiermark. Theil I. (Kryptogamen, Gymnospermen, Mono- kotyledonen und Apetalen.) Mit 4 Tafeln. Theil II. (Gamo- petalen und Dialypetalen). Mit 5 Tafeln. (Denkschriften der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien. Mathem.- naturw. Klasse. Bd. LIV. 1888.) Verf. legt in diesem Werke die Resultate seiner nahezu 20jährigen Studien über die fossile Flora von Leoben nieder. Ein ausgezeichnetes und reichhaltiges Material *) liegt dieser wichtigen Arbeit zu Grunde. An Artenzahl ist die in Rede stehende Flora eine der bedeutendsten, und der vortrefllichen Erhaltung der Fossil- reste halber „bildet diese fossile Flora einen wichtigen Bestandtheil des Archivs der Vorwelt*“. Die 411 Arten vertheilen sich auf 177 Gattungen, 77 Ordnungen und 34 Klassen. 44 Arten sind Kryptogamen, 367 Phanerogamen, von diesen 132 Apetalen, 52 Gamopetalen, 137 Dialypetalen. 136 Arten sind der Tertiärflora von Leoben eigentümlich. Dieselben vertheilen sich auf die Gattungen: Phyllerium, Sphaeria, Dothidea, Depazea, Phaeidium, Xylomites, Rhytisma, Ceratozamia, Pinus, Podocarpus, Cyperites, Smilax, Najadopsis, Myrica, Betula, Quercus, Corylus, Ostrya, Celtis, Ficus, Urtica, Platanus, Populus, Salix, Poly- gonites, Laurus, Oreodaphne, Persea, Litsaea, Daphnogene, Exocarpus, Daphne, Protea, Hakea, Embothrium, Dryandroides, Lonicera, Olea, Ligustram, Fraxinus, Apocynophyllum, Plumeria, Myrsine, Ardisia, Maesa, Diospyros, Macreightia, Styrax, Vaceinium, Araliophyllum, Cornus, Loranthus, Bombax, Stereulia, Tilia, Acer, Heteropteris, Hiraea, Sapindus, Celastrus, Maytenus, Celastrophyllum, Evo- uymus, Hippocratea, Illex, Zizypbus, Khamnus, Cissus, Juglans, Pterocarya, Rhus, Anacardiophyllum, Ailanthus, Coriaria, Eucalyptus, Callistemophyllum, Photinia, Sorbus, Spiraea, Cytisus, Dalbergia, Palaeolobium, Cassia. Die meiste Uebereinstimmung herrscht mit der fossilen Flora von Bilin, da die „allgemeine Beschaffenheit der Gesammtflora“ so- wie die „Vertretung der Florenelemente‘* die gleiche ist. Da von den meisten Phytopaläontologen besonderer Wert auf die Blüten- und Fruchtreste gelegt wird, so mögen die wichtigsten derselben im Folgenden hervorgehoben werden: Blütenreste: Styrax sp. Blumenkrone, an welcher die im Schlunde angewachsenen Staub- gefässe, sowie die linealen Kölbehen deutlich zu sehen sind; Castanea und Quereus, S Kätzchen mit wohlerhaltenen Staubgefässen; Hydrangea, sterile Blume; Peri- gone von Smilax, ferner von Asterocalyx, welehe neue Gattung als ein Verbindungs- glied der Dioscoreen und Smilaceen zu betrachten ist; ausdauernde Blütenkelche von Porona, Diospyros, Royena, Macreightia und Heterocalix (= Getonia Ung.); ö Blütenkätzchen von Pinus, Alaus, Carpinus und Populus; Inflorescenzen von Cinnamomum und Engelhardtia, Deckblätter von Tilia und Betula. Fruchtreste: Anı bemerkenswertesten ein Nüsschen mit langem Griffel von Protea, Flügelfvucht von Hiraea, Kapselfrüchte von Apeibopsis und Aristolochia, weitere *) Das Material wurde an vier Fundstellen (Münzenberg, Unterbuchwiesen, Seegraben, Moskenberg) des Braunkohlenbeckens von Leoben zu Tage gefördert. Palaeontologie. 217 Fruchtreste von Engelhardtia, Carpinus, Ostrya, Glyptostrobus, Pinus, Sequoia, Alnus, Betula, Ulmus, Fraxinus, Acer, Dodonaea, Tetrapteris, Ailanthus, Callitris, Embothrium (6 Species), Hakea, Laurelia, Echitonium, Cassia, Bauhinia, Mimo- sites, ferner Persoonia (2 Species), Myrica, Salix, Cinnamomum, Heliotropites, Symplocos, Platanus, Polygonites, Diospyros, Sapindus, Evonymus, Pterocarya. Bezüglich der Blattreste verweist Ref. auf das Original. Hier sei nur erwähnt, dass die früher als Myrica acuminata Unger be- zeichneten Blattfossilien, da man die Theilblättchen noch in Ver- bindung mit der Blattspindel auffand, als Theilblättchen einer Rhopala-ähnlichen Pflanze erkannt wurden. Von besonderer Wichtigkeit sind die Anschlüsse der Leobener Tertiärflora an die Flora der Jetztwelt, da sie m mehreren Fällen bis nahe zur Gleichartigkeit kommen. Castanea atavia Ung. geht durch C. Ungeri Heer und C. Kubinyi Kov. voll- kommen in die recente (. vesca über; Fagus Feroniae Ung. schliesst sich durch F. Deucalionis Ung. an die nordamerikanische F. ferruginea, durch F. Goepperti Ett. an die europäische F. silvatica unmittelbar an. Pinus Palaeo-Strobus ist, wie die Zwischenglieder P. Palaeo-Cembra, P. hepios und P. Palaeo-Larieio be- weisen, nicht nur die Vorpflanze der amerikanischen P. Strobus, sondern auch die Stammpflanze unserer P. Cembra und P. Laricio. In nächster genetischer Beziehung stehen Alnus Kefersteinii zu A. glutinosa, Corylus Palaeo-Avellana zu C. Avellana, Carpinus Heerii zu C. Betulus, Ostrya Atlantidis zu O. Virginica und vulgaris, Ulmus Bronnii zu U. campestris, Planera Ungeri zu Pl. Richardi, Salix Palaeo-Caprea zu S. caprea, Salix Palaeo-repens und subrepens zu S. repens, Daphne Palaeo-Mezereum zu D.‘ Mezereum, Daphne Palaeo-Laureola zu D. Laureola, Daphne prae-longifolia zu D. longifolia, Lonicera prisca zu L. nigra; Fraxinus prae-exeelsior zu Fr. excelsior, Arbutus serra zu A. Unedo, Prunus Palaeo-Cerasus zu P. Cerasus, Cytisus Palaeo-laburnum zu C. Laburnum, ete. Es dürfte nicht überflüssig sein, zum Schlusse noch auf einige Punkte der Einleitung aufmerksam zu machen. Jenen, welche es leugnen, dass überhaupt welche Blattfossilien nach der Nervation vollkommen sicher bestimmbar sind, hält Ettingshausen seine durch vieljähriges Studium der Blätter gewonnene Ueberzeugung entgegen, dass eine grosse Anzahl von Pflanzen aus den verschiedensten Familien nach den Blättern allein erkannt werden können und weist darauf hin, dass sich, wie er in den „Blattskeletten der Dikoty- ledonen“ zeigte, über 200 Merkmale der Nervation unterscheiden lassen, deren Kombination eine ungemein ergiebige — noch immer nicht ausgenützte — Quelle für die Charakteristik der Pflanzen bilden. Ferner betont er die Wichtigkeit, welche einerseits die Progression in den Blattformen der fossilen Arten, andererseits die Regression in den Blattformen der lebenden Arten — als Anhalts- punkte für die Untersuchung und Bestimmung der fossilen Blätter besitzen. Krasser (Wien). Raeiborski, M. Odmiana teratologiezna Lamium album. |Teratologische Form von Lamium album.] (Sep.-Abdr. aus Verhandlungen und Sitzungsberichte der Krakauer Akademie der Wissenschaften. Bd. XV1I. 1888). 8°. 19 pag. Krakau 1838. In einem Garten in Krakau wurde wiederholt eine eigenthüm- liche teratologische Form von Lamium album beobachtet, die bei den sie aufweisenden Stöcken beständig zu sein scheint. Die wich- tigsten Abweichungen waren folgende: 1) Vermehrung der Blätter 218 Teratologie und Pflanzenkrankheiten. in den Quirlen, sowohl der gewöhnlichen Laubblätter, als auch der metamorphosirten Blätter in den Blüten. 2) Verwachsungen von Blättern, sowohl gewöhnlichen als metamorphosirten, und Verwach- sungen von ganzen Blüten untereinander, 3) Dislocationen in der Lagerung der Blätter und der Blüten in den Quirlen, 4) Form- veränderungen der Stengel, und zwar sowohl Vieleckigwerden des Querschnitts, als auch leichte Fasciationen. Die sonst so häufig vorkommende unvollständige oder abnorme Metamorphose der Blätter in den Blüten fehlte hingegen vollständig. Die oben genannten Veränderungen, welche natürlich auch weitgehende Veränderungen der anatomischen Structur zur Folge haben, betreffen nie die sämmtlichen Theile eines Sprosses, sondern treten an den Sprossen ganz regellos auf. Verf. beschreibt ein- gehend mehrere solche teratologisch ausgebildete Sprosse, und re- sumirt und bespricht alsdann die Veränderungen, denen die ver- schiedenen Sprosstheile (Rhizom, Stengel, Laubblätter ete.) unter- liegen. Rothert (St. Petersburg). Wettstein, R. v., Zur Verbreitung des Lärchenkrebs- pilzes, Helotium Willkomm,ii Hart. (Hedwigia. 1888. Heft 3/4. p. 1—4.) Der kurze Aufsatz ist hervorgerufen durch einen Artikel R. Hartig’s, der einige Punkte der früheren Abhandlung W.’s (Botan. Centralbl. 1887, N. 35 und 36) über denselben Pilz angegriffen hatte. Um nicht auf die ganze Controverse einzugehen, sei hier nur bemerkt, dass Verf. nochmals betont, dass in den Ostalpen Helotium Willkommii heute viel häufiger ist, als noch vor wenigen Jahren, heute hier Epidemien verursacht, wo solche trüher unbekannt waren. Ferner führt Verf. noch Mehreres zur Unter- stützung seiner früher ausgesprochenen Ansicht an, dass die Wälder der Voralpen, nicht durch den nur vereinzelt in den Hochalpen sich findenden Pilz, sondern durch den in ungeheuren Mengen in den vorliegenden Niederungen verbreiteten infieirt werden. Bezüglich der Nomencelatur bleibt Verf. dabei, dass der Pilz in die Gattung Helotium zu stellen sei. Hartig, R., Zusatzzu dem vorstehenden Artikel (l.c. p-5—8). Hartig will den Pilz solange als Peziza Willkommii Hart. bezeichnet wissen, als nicht seine Stellung zu Helotium definitiv festgesetzt wird. Seine Ansicht über das Auftreten des Parasiten fasst er in folgende Worte kurz zusammen: „Entweder gab es in jenen Gebieten, in denen heute der Parasit allgemein beobachtet wird, früher den Pilz überhaupt nicht und dann handelt es sich um eine Weiterverbreitung desselben auf neue Gebiete, wie wir sie fast in ganz Mitteleuropa beobachten können, nicht aber um eine Rückwanderung, oder derselbe war, wenn auch vielleicht nur vereinzelt, an den stets im Gebiet heimischen Lärchen und hat sich der Beobachtung früher entzogen. Dann fand derselbe in den jungen geschlossenen Lärchenbeständen, welche die fortge- schrittene Forstkultur seit einigen Decennien auch im Gebiete der Medicinische und technische Botanik. 219 Voralpen begründete, die günstigen Bedingungen zur allgemeinen epidemischen Verbreitung, womit natürlich eine gleichzeitige In- vasion von aussen nicht ausgeschlossen sein soll.“ Möbius (Heidelberg). Hanausek, T. F.,, Ueber Nag-Kassar von Mesua ferrea. (Pharmaceutische Post. 1888. No. 27.) Ascherson hat eine Droge beschrieben, die nur aus Antheren zusammengesetzt ist, einen Veilchen-Geruch besitzt und aus Ceylon stammte. Es war eine sehr schwierige Aufgabe, die Abstammung der Droge festzustellen und Ascherson konnte nach langem Nach- forschen Mesua ferrea als jene Pflanze angeben, deren Antlıe- ren die Droge bilden. Sadebeck giebt Mesua saliecina Pl. et Tr. an. Ref. findet diese Pflanze in der Litteratur nur als eine Varietät der vorher genannten angeführt. Prof. Ascherson hat dem Ref. freundlichst Muster der Droge zur Verfügung gestellt, die er mit Originalantheren von JMesua terrea (durch gütige Vermittlung des Herrn Custos Dr. G. Ritter von Beck) vergleichen konnte. Das Aussehen der Antheren wurde schon früher beschrieben. Sie messen 1,3 mm—3 mm (Länge), 0,6—0,35 mm (Breite), alle Thecae sind mit einem Längenspalt ge- öffnet, dottergelb, das Connectiv purpurbraun, die Filamente sehen rothbraunen Haaren ähnlich. Das Connectiv besteht aus einem mauerförmigen Parenchym mit durchaus homogenem, rothbraunem Inhalt; die Zellen sind daher ganz opak; ausgezeichnet sind die Oberhautzellen meistens durch die feine, aber sehr deutliche ceuti- culare Streifung; die Streifen sind parallel, verlaufen sanft wellen- föormig geschwungen. Die Thecae zeigen ein Oberflächengewebe und ein Ausfüllungsparenchym. Ersteres setzt sich aus polygonalen Zellen zusammen, deren Querwände Warzen- und Knotenverdickung zeigen, während die Flachwände die zierlichste Netzverdickung auf- weisen. Als Hauptinhalt beider Gewebe sind citronengelbe Körper, theils Tröpfehen, theils Massen von mehr consistentem Gefüge wahr- zunehmen, ausserdem noch Oxalatkrystalldrusen und monokline Einzelkrystalle. — Pollenkörner kommen in der Droge reichlich vor. Der Durchmesser derselben beträgt 0,057—0,04 mm ; sie sind ellipsoi- disch oder rundlich, haben 3 Poren, aus denen nach Einwirkung quellender Mittel kurze Pollenschläuche hervortreten; um die Poren ist eine farblose ringförmige Verdickung wahrzunehmen. Denselben Bau besitzen auch die Original-Antheren von Mesua ferrea; als Differenzen sind anzugeben: die Streiftung der Oberfläche ist schärfer ausgeprägt, die Netzverdickung der Zellen der Thecae weniger deutlich und seltener.*) T. F. Hanausek (Wien). Gildemeister, Eduard, Zur Kenntniss der Eucalyptusöle. (Inaug.-Diss. von Freiburg i/B.): 8°. 14 p. Bonn 1858. Verf. untersuchte das Oel von Eucalyptus globulus und Eu- calyptus amygdalina. Die Arbeit kommt zu folgenden Resultaten: *) Sadebeck fand in den Pollen von M. salicina Harzzänge, die auch in der Droge vorkommen; bei M. ferrea sollen sie fehlen. 220 Neue Litteratur. Sin Hauptbestandtheil des australischen Eucalyptusöles ist das Phellandren, welches durch das bei 105—104° schmelzende Nitrit Cıo Hıs Ne Os charakterisirt ist. In demselben Oele ist das Cineol in reichlicher Menge ent- halten. Dasselbe ist nicht direkt durch Bildung des Chlorwasser- stoffadditionsprodukts nachweisbar. Hierzu eignet sich aber vor- züglich die Bromwasserstoffverbindung, welche Cineol in Gemengen mit anderen Terpenen selbst noch in 1°, Lösung erkennen lässt. Das Cineol kann auch leicht durch Bildung eines Oxydations- produktes, der Cineolsäure, nachgewiesen werden. Die Bromreaktion (Bildung des Bromadditionsproduktes) kann nicht als Unterscheidungsmerkmal für die Oele von Eucalyptus glo- bulus und Euc. amygdalina dienen. Bei der Oxydation ceineolhaltigen Oeles mit Kaliumpermanganat in neutraler Lösung wird als Hauptprodukt Cineolsäure erhalten; als Nebenprodukte treten auf: Oxalsäure, Kohlensäure und sehr wenig Essigsäure. Die Cineolsäure ist eine zweibasische Säure, der die empirische Formel Cıio Hıs Os zukommt. Durch Oxydation scheint sie aus- schliesslich in Oxalsäure übergeführt zu werden. Beim Erhitzen zerfällt die Cineolsäure in eine Säure von der Formel Cs Hıs Os, CO2, einer geringen Menge eines brennbaren Gases nnd H2 ©. Nebenbei bildet sich eine kleine Quantität eines Körpers von angenehmem, fruchtätherhaltigem Geruch. Die Säure Cs Hıı Os ist einbasisch. Cineol, Eucalyptol und Cajeputol sind identische Körper. Sie liefern bei der Oxydation dieselbe Cineolsäure. Beim Kochen mit Terpinhydrat mit verdünnter Schwefelsäure ‚oder Phosphorsäure entsteht neben anderen Produkten Cineol, was durch Bildung der Cineolsäure festgestellt wurde. E. Roth, Berlin. Neue Litteratur.” Geschichte der Botanik: Du Bois Reymond, E., Albert von Chamisso als Naturforscher. Rede. 8°, 64 pp. Leipzig (Veit & Co.) 1889. M. 1.20. Mouillefarine, E., Sur une famille de botanistes: Les Thomas de Bex. (Bulletin de la Societ© Botanique de France. Tome X. 1889. p. XL.) Vincent, L., Note sur J. Blanche, aneien consul de France en Syrie. (I. e. p. XXXVIIL) *) Der ergebenst Unterzeichnete bittet dringend die Herren Autoren um gefällige Uebersendung von Separat- Abdrücken oder wenigstens um Angabe der Titel ihrer neuen Publicationen, damit in der „Neuen Litteratur“ möglichste Vollständigkeit erreicht wird. Die Redactionen anderer Zeitschriften werden ersucht, den Inhalt jeder einzelnen Nummer gefälligst mittheilen zu wollen «damit derselbe ebenfalls schnell berücksichtigt werden kann. Dr. Uhlworm, Terrasse Nr. 7. Neue Litteratur. 2a Algen: Hansgirg, Anton, Beiträge zur Keuntniss der guarnerischen und dalıntinischen Meeresalgen. [Schluss ] (Oesterreichische Botanische Zeitschrift. Jahrg. NXXIX. 1889. No. 2. p. 42.) Pilze: Di Vestea, A., De l’absence des mierobes dans les tissus vegetaux. (Annales de l’Institut Pasteur. 1888. No. 12. p. 670—671.) Kunz, J., Bakterivlogisch-chemische Untersuchungen einiger Spaltpilzarten. 8. 36 pp. Bern (Huber & Co. [Hans Körper]) 1889. M. 0.70. Schrank, J., Untersuchungen über den im Hühnerei die stinkende Füäulniss hervorrufenden Bacillus. (Medicinische Jahrbücher. 1888. No. 6. p. 303— 322.) Yuillemin, Paul, Sur les P£zizes des chancres des Coniferes. (Bulletin de la Soci@tE Botanique de France. Tome X. 1889. p. LXIV.) Flechten: Hy, l’abbe, Lichens recueillis aux environs de Quillan. (Bulletin de la Soeidte Botanique de France. Tome X. 1889. p. CXXXVI.) Muscineen: Chevallier, L., Liste des Mousses et Hepatiques recoltes dans la foret des Fanges, le 16 juin. (Bulletin de la Societe Botanique de France. Tome X. 1888. p. CXXXVIIL) Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie: Abbott and Trimble, On the oceurrence of solid hydrocarbons in plants. (American Chemical Journal. Vol. X. 1888. No. 6.) Strasburger, Eduard, Histologische Beiträge. Heft I. Ueber das Wachsthum vegetabilischer Zellhäute. Mit 4 lithogr. Tafeln. 8°. 186 pp. Jena (Gustav Fischer) 1889. M. 7.— Vries, Hugo de, Intracellulare Pangenesis. 8°. 212 pp. Jena (Gustav Fischer) 1889. ’ Nie Wiesner, J., Der absteigende Wasserstrom und dessen physiologische Bedeutung. (Botanische Zeitung. 1889. No. 1.) Systematik und Pfianzengeographie: Baichere, E., Herborisations dans le Carbadts et le Minervois, versant meri- dional de la Montagne Noire, Aude. (Bulletin de la Societe Botanique de France. Tome X. 1888. p. L.) — —, Note sur la vegetation des environs de Carcassonne. (l. ec. p. XXVIIL) Biocki, Br., Potentilia Tynieckii n. sp. P. leucopolitanoidi X argentea? (Oesterreichische Botanische Zeitschrift. Jahrg. XXXIX. 1889. No. 2. p. 49.) Borbäs, Vincenz v., Tilia semicuneata Rupr. in Galizien. (l. c. p. 44.) Copineau, Sur I’ excursion faite par la SocietE A Saint-Antoine de Galamus le 20 juin. (Bulletin de la Societ& Botanique de France. Tome X. 1889. p. CXXV.) R — —, Exeursion aux Etroits-d’Alet, le 21 juin. (l. ec. p. CXXVII.) — —, Herborisation dans la vall&e de Veraza, le 22 juin. (l. e. p. CXXXII.) Coste, H., Mes herborisations dans le bassin du Dourdou. (l. e. p. XI.) Formänek, Ed., Beitrag zur Flora von Bosnien und der Hercegovina. [Forts.] (Oesterreichische Botanische Zeitschrift, Jahrg. XXXIX. 1889. No. 2. p. 55.) Fritsch, Carl, Vorläufige Mittheilung über die Rubus-Flora Salzburgs. Vorgelegt in der Versammlung am 7. November 1888. (Separat-Abdruck aus den Ver- handlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Jahrg. 1888.) 8°. 10 pp. Wien 1888. Gautier, &., Liste möthodique des plantes, Phanerogames et Cryptogames superieures, r&coltees pendant la session de Corbitres, juin 1888. (Bulletin de la Societe Botanique de France. Tome X. 1889. p. CXL.) — —, Sur l’herborisation faite par la Socidte, le 9 juin au Pech-de l’Agnele. 6.9. DEXVE) — —, Sur l’herborisation aux iles de Laute et de Sainte-Lueie. (l. ec. p. LXXIX.) — —, Sur l’herborisation aux pinedes de Boutenae. (l. c. p. LXXXIIE) — —, Sur l’herborisation au mont Alaric, le 12 juin. (L e. p. LXXXVL) — —, Sur l’herborisation aux sidrieres de Fitou et de Leucate, le 14 jiin. (l. ce. p- CIII.) 222 Neue Litteratur. Gautier, @., Sur l’herborisation A la Font-Estramer, le 13 juin. (l. c. p. XCVIII.) — —, Sur l’herborisation aux gorges de la Pierre-Lisse, le 15 juin. (l. c. p. CVvI.) — —, Sur l’herborisation & la for&t des Fanges, le 16 juin. (l. e. p. CXL) — —, Sur l’herborisation & la for&t et au Pla-d’Estable, le 18 juin. (l. c. p. CXVIII.) — —, Sur l’herborisation faite au Pont-de-la-Fous, le 9 juin. (l. e. p. CXXII.) Lawson, George, Remarks on the distinetive characters of the Canadian Spruces, species of Picea. (Proceedings of the Canadian Institute Toronto. Ser. II. Vol. VI. 1889. No. 1. p. 169.) Martin, B., Sur une Euphorbe hybride. (Bulletin de la Soeciete Botaniqne de France. Tome X. 1889. p. XXXV.) Murr, Josef, Wichtigere neue Funde von Phanerogamen in Nordtirol. [Schluss.] (Oesterreichische Botanische Zeitschrift. Jahrg. XXXIX. 1889. No. 2. p. 45.) Oliver, Sur le Lathyrus tenuifolius Desf. (Bulletin de la Soeiet@ Botanique de France. Tome X. 1889. p. XXXVI.) Radikofer, L., Ueber die Versetzung der Gattung Dobinea von den Acerineen zu deu Anacardiaceen. (Sitzungsberichte der mathematisch-physikalischen Klasse der königl. bayrischen Akademie der Wissenschaften. Bd. XVII. 1888. Heft III. p. 385.) — —, Ueber die Versetzung der Gattung Henoonia von den Sapotaceen zu den Solanaceen. (l. c. p. 405.) Simonkai, L., Bemerkungen zur Flora von Ungarn. X. Bromus Baumgartenii Steund. und Br. Bäreensis Simk. (Oesterreichische Botanische Zeitschrift, Jahrg XXXIX. 1889. No. 2. p. 54.) Solla, R. F., Ein Tag in Migliarino. (l. ce. p. 60.) Vandas. K., Beiträge zur Kenntniss der Flora von Süd-Hercegovina. [Forts.] (1. e. p. 50.) Teratologie und Pfianzenkrankheiten: Peelen, H. J. E., Eenige opmerkingen omtrent de kofliebladziekte. 8°. 38 pp. Batavia (Albrecht und Rusche) 1889. ri. Medicinisch-pharmaceutische Botanik: Arnold, J., Ueber den Kampf des menschlichen Körpers mit Bakterien. Aka- demische Rede. 4°. 33 pp. Heidelberg (Carl Winter) 1888. Min Arustamow, M. J., Ein Fall von Leptothrieosis vesicae urinariae. (Wratsch. 1888. No. 50. p. 997—1000.) [Russisch.] Arustamow, M. J., Ueber den Mikroorganismus der typhösen Pneumonie. (Wratsch. 1888. No. 47, 49. p. 933—935, 984—986.) [Russisch.] Baumgarten, P., Lehrbuch der pathologischen Mykologie. 2. Abth. Lfg. 1. 8°. p. 619—790. Braunschweig (Harald Bruhn) 1838. M. 4.60. Bayard, M., Ueber die lokalen Beziehungen zwischen der Perlsucht und der Tuberculose des Menschen. (Archiv für wissenschaftliche und praktische Thier- heilkunde. Bd. XV. 1889. Heft 1/2. p. 1—47.) Cazin et Iscovesco, H., Amygdalite infectieuse grave. (France med. 1889, No. 3. p. 25—27.) Dittrich, Paul, Zur Aetiologie des Rhinoskleroms. (Centralblatt für Bakterio- logie und Parasitenkunde. Bd. V. 1889. No. 5. p. 145—156.) Engelmann, F., Kann eine Uebertragung der Tubereulose durch die Wohnräume erfolgen? (Berliner klinische Wochenschrift. 1889. No. 1.) Evans, Ch. $., Ueber in Lungencavernen vorkommende Mikroorganismen. (Archiv für pathologische Anatomie und Physiologie. Bd. CXV. 1889. Heft 1. p. 185—192.) Ferrän, J., Notas sobre el microbio de la rabia. (Medicina präctica (Madrid), 1888. No. 7. p. 67—70,) Florkiewiez, W., Kilka uwag nad objawami promienniey u ludzi (actinomycosis hominis). (Medycyna. 1888. No. 52. p. 861—868.) Gilbert, A. et Lion, &., De la recherche des mieroorganismes dans les &pan- chements pleuraux. (Annales de l’Institut Pasteur. 1888. No. 12. p. 662—669.) Huguenin, P., Contribution ä l’&tude de la myocardite infectieuse diphtherique. (Revue de med. 1888. No. 10. p. 790—799.) Juhel-Renoy, E., De la trichomycose nodulaire. (Annales de dermatol, et de syphil. 1888. No. 12. p. 777—784.) Neue Litteratur. 223 Karlinski, Justyn, Ein neuer pathogener Spaltpilz (Baeillus muriseptieus pleo- morphis). (Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. V. 1889. No. 6. p. 193— 207.) Kurlow, M. G@., Ueber die Bedeutung der Milz bei der Vernichtung der in's Blut eingeführten Mikroorganismen. (Wratsch. 1888. No. 45, 47. p. 890—892, 936 —939.) [Russisch.] Lang, E., Wege und Wandlungen des Syphiliscontagiums und Bemerkungen zur Syphilistherapie. (Wiener medicinische Blätter. 1888. No. 50/51.) Legrain, Sur le bacille rouge de Globig. (Revue med. de l’Est. 1888. Octobre.) Lissitzyn, F., Ueber Katzen als Versuchsobjekte bei diagnostischer Impfung von Malleus. (Wratsch. 1888. No. 51. p. 1017—1018.) [Russisch.] Martin, @.. Les microbes en oculistique. (Echo med. 1888. Octobre.) Orthenberger, M., Ueber Pneumoniecoccen im Blute. (Miinchener medieinische Wochenschrift. 1888. No. 49/50. p. 853— 857, 873— 877.) Petrow, N., Zur Lehre von der Aktinomykose. (Russkaja medieina. 1888. No. 12.) [Russisch.] Pulido, A., La bigiene de Madrid y las enfermedades infecciosas. (Medieina präctica. 1889. No. 10. p. 107—110.) Madrid 1889. Renon, J., La diphthörie, son traitement antiseptique. 8°. XXX, 303 pp. Paris (Doin) 1888. Roux, E. et Yersin, A.,. Contribution &-l’&ude de la diphtherie. (Annales de l’Institut Pasteur. 1888. No. 12. p. 629— 661.) Sasjadko, N. S., Ueber die Bakterien des blaugrünen Eiters und ihre patho- genen Eigenschaften. Kiew 1888. [Russisch.] Skadowski, 6, Antwort auf das Urtheil des Herrn Metschnikow über die Bjeloserski’sche Impfung der sibirischen Pest. Odessa 1888. [Russisch.] Stschastny, A., Ueber Beziehungen der Tuberkelbaeillen zu den Zellen. (Archiv für pathologische Anatomie und Physiologie. Bd. CXV. 1889. Heft 1. p. 108— 127.) Tiemann, F. und Gärtner, A., Die Geschichte und mikroskopisch-bakterio- logische Untersuchung des Wassers. 3. Auflage von Kubel-Tiemann’s Anleitung zur Untersuchung von Wasser. Lieferung 1. 8°. 352 pp. Braunschweig (Friedrich Vieweg & Sohn) 1888. M. 7.50. Verneuil, A. et Clado, De la presence des mierobes dans les kystes dermoides congenitaux de la face. (Comptes rendus de l’Acad&mie des sciences de Paris. Tome CVII. 1888. No. 25. p. 973—974.) Wachtl, F. A., Ein Lindenverwüster. Beitrag zur Kenntniss der ersten Stände und der Lebensweise des Agrilus auricollis Kiesw. (Wiener entomologische Zeitung. 1838. Heft 9. p. 293—297.) Wangenheim, W. v., Die bisherigen besonders in Ungarn bezüglich der Impfung gegen den Milzbrand und gegen den Rothlauf gemachten Erfahrungen. (Milch- Zeitung. 1888. No. 47. p. 923—926.) [Schluss.] Washbourn, J. W., Experiments on the influence of creolin on the anthrax bacillus. (Guy’s Hospital Reports. Vol. XLV. 1888. p. 365—378.) Weichselbaum, A., Ueber eine von einer Otitis media suppurativa ausgehende und durch den Bacillus pneumoniae (Friedländer) bedingte Allgemeininfection. (Monatsschrift für Ohrenheilkunde u. s. w. 1888. No. 8, 9. p. 200—205, 229 —233.) Technische, forst-, ökonomische und gärtnerische Botanik: Brinkmeyer, E., Der Zimmer-, Fenster- und Balkongarten in allen Jahreszeiten. 8°. IV, 268 pp. Mit Illustr. Ilmenau (August Schröder) 1889. M. 2.50. Eriksson, Jakob, Hvad betydelse eger doktor A. Atterbergs nya metod att bestämma de i en kornvara förekommande kornvarieteterna? (Sartryck ur Tidskrift för Landtmänd, 9 och 16. Juni 1888.) 8°. 10 pp. Lund 1888. — —, Landtbruks botanisk berättelse. Afgiven till Kongl. Landtbruks- Akade- mien ä dess högtidsdag den 30. September 1887. (Aftryck ur Landtbruks Akademiens Handlingar och Tidskrift. 1888.) 8°. 12 pp. Stockholm 1888. — —, Om bestämmandet af fröns absoluta vigt.° (Meddelanden frän Kongl. Lavdtbruks-Akademiens Experimentalfält. 1888. No. 4.) 8°. 12 pp. Stockholm 1888. Hampel, W., Die Kultur der Artischocken. (Gartenflora. Jahrg. XXXVIH. 1888. Heft 3, p. 70.) 224 Neue Litteratur. — Inserat. — Inhalt. König, Ueber das Wachsthum unserer Waldbäume bei ausgeschlossener directer Bestrahlung durch die Sonne. (Forstliche Blätter. 1888. Heft 11/12.) Kraus, Ü., Beobachtungen über die Kultur des Hopfens im Jahre 1887. (10. Bericht des deutschen Hopfenbauvereins.) 8°. 29 pp. München (Theodor Ackermann) 1888. MS Parsons, Analysis of some southern fruits with reference to their foud values. (American Chemical Journal. Vol. X. 1888. No. 6.) Reichenbach, H. @., fll., Odontoglossum vexillarium Leopoldi II. (Gartenflora. Jahrg. XXXVIII. 1888. Heft 3. p. 65.) Riepenhausen-Crangen, K. v., Stechginster (Ulex Europaeus) und seine wirth- schaftliche Bedeutung als Futterpflanze für den Sandboden. 8°. VII, 78 pp. Leipzig (Duneker und Humblot) 1889. M. 1.60. fiet, A., Eine Kulturpflanze von Orchis latifolia L. Hierzu Abbildung 17. (Gartenflora. Jahrg. XXXVIII. 1888. Heft 3. p. 72.) Wittmack, L., Billbergia thyrsoidea Mart. Hierzu Tafel 1291. (l. e. p. 65.) — —, Colocasia Indica Engl. Hierzu Abbildung 16. (l. ce. p. 66.) Verlag von Gustav Fischer in Jena. Soeben erschien: Hugo de Vries, ord. Professor der Botanik an der Universität Amsterdam. Intracellulare Pangenesis, Preis 4 Mark. Eduard Strasburger, vo. ö. Professor der Botanik an der Universität Bonn. Histologische Beiträge. Heft II. Veber das Wachsthum vegetabilischer Zellhäute. Mit 4 lithographischen Tafeln. Preis 7 Mark. I’nhart: Wissenschaftliche Originalmit- Eitingzshausen, Die fossile Flora von Leoben theilungen. in Steiermark, p. 216. Boehn, Stärkebildung in den Blättern von Gildemeister, Zur Kenntniss der Eucalyptus- Sedum spectabile Boreau, p. 193. öle, p. 219. Hanausek, Ueber Nag-Kassar von Mesua Originalberichte gelehrter Ge- | „Tea, p. 219. A a Lindau, Ueber die Anlage und Entwickelung B scher Werd einiger Flechtenapotheeien, p. 208. Er Verein in Lund. Ludwig, Biologische Notizen, p. 210. VII. Sitzung am 18. November 1837. Milutin, Einige Nachträge zur Flora des Gou- Jönsson, Entstehung schwefelhaltiger Oelkö:per vernements Moskau, p. 213. 2 5 A # vipe Pereira Continho, Os Quercus de Portugal in den Mycelfäden von Penicillium glaucum, z p. 201. p. 212. - { k Raciborski, Odmiana teratologiezua Lamium Botanische Gärten ur stit ‚album, p. 217. UEnEtURGe Schenk, Fossile Hölzer aus Ostasien und d. 205. - i Aegypten, p. 215. Trautvetter, Syllabus plantarum Sibiriae bo- Sammlunge 205. > Se i reali-orientalis a Dre. Alex. a Bunge fil. Instrumente, Präparations- leetarum, p. 214. metnodenvetei es p. Preee Wettstein, Zur Verbreitung des Lärchenkrebs- pilzes, Helotium Willkommii (Hart.), p. 218. Referate: Zopf, Untersuchungen über Parasiten aus der Gruppe der Monadinen, p. 206. Crepin, Description d’une nouvelle Rose asia- tique, p. 211. | Neue Litteratur, p. 220. Ausgegeben: i2. Februar 1889. Druck und Verlag von Gebr. Gotthelft in Cassel, Band XXXVIL No.8. Jahrgang X. Bu Zr} = ayamsches Öen brany, REFERIRENDES ORGAN U für das Gesammtgebiet der Botanik des In- und Auslandes. Herausgegeben unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Oscar Uhlworm una Dr. G. F. Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ des Botanischen Vereins in München, der Botaniska Sällskapet i Stockholm, der Gesellschaft für Botanik zu Hamburg, der botanischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur zu Breslau, der Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala, der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Flora Feunica in Helsingfors. No. 8. | Abonnement für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 M. | 1889. durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. Wissenschaftliche Original-Mittheilungen. Stärkebildung in den Blättern von Sedum spectabile Boreau. Von Prof. Dr. Josef Boehm. (Schluss. ) IV. Stärkebildung in Alkohol. 1. In Aethylalkohol. Wie sehon Eingangs des zweiten Kapitels bemerkt wurde, kam es seinerzeit wiederholt vor, dass von gegenständigen Blättern eines Sedum-Sprosses das eine Blatt, welches als „Probe“ für den Grad der Entstärkung in Alkohol kam, trotz 3 bis 4wöchentlicher Verdunklung sehr schön violett wurde, während das Versuchsblatt ganz stärkefrei oder doch viel stärkeärmer war. An sich wider- sinnig war ein solcher Befund nicht, denn es war ja möglich, dass die weitere Entstärkung erst während des Versuches erfolgte. Auffallend war aber der Farbenton der Jodstärke und die gleich- mässige Vertheilung derselben, während unvollständig entstärkte Blätter besonders in der Nähe der Rippen schwarz gefleckt oder punktirt werden. Später fand ich bisweilen Probeblatthältten, Botan. Centralbl. Jahrg. X. 1889. Bd. XXXVII, 15 226 Boehm, Stärkebildung in den Blättern von Sedum spectabile Boreau. welche ınit Ausnahme des 2 bis 5 Mllm. breiten Schnittrandes gleichmässig violett wurden, während sonst bei verdunkelt ge- wesenen Blättern das Mesophyll gerade in der Nähe der Mittel- rippe zuletzt entstärkt wird. Nach vielen resultatlosen Versuchen blieb mir zur Erklärung dieser sonderbaren Erscheinung nur die Annahme übrig, dass sich die Stärke in den Proben erst unter Alkohol gebildet habe. — So paradox diese Annahme auch war, sie erwies sich als richtig. Entstärkte Blätter und Blatthälften, welche unter Glasglocken über Kalilauge auf oder unter 1 bis 80 prozentigem Alkohol während 4 Stunden oder länger belichtet wurden, färben sich oft prachtvoll violett, und selbst nicht nur auf, sondern auch unter 95 procentigem Alkohol wird noch Stärke gebildet. Unter 1 bis 4 und bisweilen auch unter 5 und selbst 6 ”/e, und auf 1 bis ca. 10°, wird’ am stärkereichsten das Mesophyll in der Nähe der Wunden; die Löcher erschemen oft prachtvoll violett umrandet. In höheren Prozenten bleiben die Wundränder stets stärkefrei, und die Breite des durch den eindringenden Alkohol vor der Stärkebildung getödteten Streifen oder Ringes wächst mit der: Coneentration des Alkohols bis zu ca. 6 Millimeter. Die Stärkebildung in Alkohol dauert länger, als man ver- muthen möchte, mindestens 4 Stunden. Unter 15 °o beobachtete ich die ersten Spuren nur ausnahmsweise nach 5, und unter 70% nie vor 10 Minuten. Selbst nach einer Stunde wurde häufig nur das Mesophyll in der Nähe der Schnitt- und Lochränder erst zart violett. Während in Luft bei Liehtabschluss, wenn auch viel langsamer, aus Reservezucker ebenso viel Stärke gebildet wird, als über Kalı im Lichte, wird im Dunkeln auf und insbesondere unter Alkohol, unabhängige von der Concentration desselben, unvergleichlich viel weniger Stärke gebildet, als unter sonst gleichen Ver- hältnissen ie den Blattschwesterhälften im Lichte. Aber auch auf 75 °/o werden die Blatthälften im Dunkeln bisweilen theilweise noch schön violett und unter 75°/o bekommen dieselben nicht selten einen vicletten Schimmer oder werden mitunter selbst zart violett. 2. In Methylalkohol. Die Mittheilung von Th. Bokorny *), dass entstärkte Spiro- gyren nach 6 bis 24 Stunden im Lichte (nicht aber im Dunkeln) unter 1°/, bis 1 pro Mille Methylalkohol Stärke bilden, veranlasste mich im vorigen Sommer zu diesbezüglichen Versuchen mit entstärkten Sedum-Blättern. Das Resultat derselben war ganz ähnlich wie bei den Versuchen auf und unter Aethylalkohol, nur war die gebildete Stärkemenge unvergleichlich geringer, und die Blätter wurden sicht- lich viel früher geschädigt und getödtet. Auf 1 bis 10 °/o Methyl- alkohol werden im Lichte die Lochränder nur selten schön violett, während die Flanken ganz stärkefrei bleiben. Aber selbst unter *) Ueber Stärkebildung aus verschiedenen Stoffen. (Berichte der deutschen bot. Ges. Bd. VII. 1886. p. 116.) Boehm, Stärkebildung in den Blättern von Sedum spectabile Boreau. 227 75 und auf 95 prozentigem Methylalkohol wird oft noch zweifel- los Stärke gebildet. Unter Methylalkohol beobachtete ich im Dunkeln nie Stärkebildung, wohl aber, jedoch nur eine sehr geringe, auf 1/,. Ich brauche es wohl kaum ausdrücklich zu bemerken, dass ich der Ansicht Bokorny’s über die Quelle der in Methylalkohol gebildeten Stärke nicht beipflichte. *) V. Stärkebildung in Glycerin. Nach den hisher mitgetheilten Versuchsresultaten ist es fast selbstverständlich, dass von entstärkten Blättern auch in Glycerin Stärke gebildet werde. Auf 5 bis 20 procentiger Lösung werden nach ca. 10 Stunden die Blätter nicht nur im Lichte, sondern auch im Dunkeln oft gleichmässig sehr schön pfirsichblütenviolett, auf 1°/o wird jedoch im Dunkeln viel weniger Stärke gebildet, als bei sonst gleichen Verhältnissen im Liehte. Auf Lösungen von 30 Prozent und dar- über entsteht im Lichte viel mehr Stärke als im Dunkeln. Auf käuflichem, nicht verdünntem 95 prozentigen Glycerin bleiben die Blätter im Dunkeln ganz stärkefrei oder bekommen nur violette Flecke, während sie im Lichte meist gleichmässig schön zart violett werden. Unter Glycerin wurden die Blätter im Lichte mindestens ebenso stärkereich, ja oft stärkereicher als auf Glycerin. Selbst unter nicht verdünntem Glycerin wurden dieselben oft intensiv dunkelviolett. Im Dunkeln bleiben die Blätter schon unter 20%, farblos oder bekommen nur einen violetten Schimmer und selbst unter 1°/o werden sie höchstens gleiehmässig zart violett. Durchbohrte Blätter bekommen um das Loch im Lichte so- wohl auf als unter, im Dunkeln aber nur auf 1 bis 20 oder *) Auf die Bemerkung Bokorny’s (l. c. p. 119), dass die von mir fest- gestellte Thatsache der Stärkebildung aus Zucker „von vornherein kaum anzu- zweifeln war,“ erlaube ich mir, dem Chemiker zu erwidern, dass (abgesehen von der nur für autochton gehaltenen Stärke in den Chlorophylikörpern) an dieser Mög- lichkeit auch kein Physiologe gezweifelt hat. Was aber meine Fachkollegen für ganz unmöglich hielten, war ein positives Resultat eines Versuches über Stärkebildung aus künstlich zugeführtem Zucker. Ein solches Resultat hätte ja im Widerspruche gestanden mit dem damals unerschütterlichen Glauben an den endosmotischen Turgor, dessen Ursachen, Allmacht und Allgegenwart. So- gar das Wachsthum des bereits weiss gewordenen isolirten Markes der Sonnen- blume sollte durch den endosmotisch wirksamen Zellinhalt bedingt sein! (Vergl. Bot. Ztg. 1886. p. 257). Damit Bokorny sich eine Vorstellung machen könne, wie felsenfest noch vor einigen Jahren der Glaube an die Impermeabilität der protoplasmatischen Hautschicht der Zelle für Zucker etc. gewesen sei, möchte ich demselben verrathen, dass seinerzeit von fachmännischer Seite sogar Zweifel darüber geäussert wurden, ob die Blaufärbung entstärkt gewesener und dann auf Zucker gelegter Blätter (nach geeigneter Vorbehandlung) in Jodtinktur, durch Stärke be- dingt sei. Die Ursache, warum ich in der betreffenden, für Physiologen ge- schriebenen Abhandlung, diese Seite der Frage nicht in den Vordergrund gestellt habe, war die, weil ich einem unfrachtbaren Wortstreite gerne aus dem Wege gehe, Die kompetenten Fachkollegen haben aus der konstatirten Thatsache so- fort den richtigen Schluss gezogen. 15* 228 Boehm, Stärkebildung in den Blättern von Sedum spectabile Borean. 30°/o einen oft recht breiten intensiv violetten Ring. Selbst in: 5%, füllen sich auch die unverletzten Zellen des innersten Loch- randes meist mit Stärke. In mehr als 1Oprocentigen Lösungen bleibt aber, ähnlich wie in Alkohol, der innere Lochrand stärke- frei. Im Dunkeln wird nur unter 1 bis 5 °%o em schmaler- Saum des Lochrandes auffallend violett. Unter concentrirteren, besonders unter mehr als 20 prozentigen Lösungen unterbleibt die- Stärkebildung bei Liehtabschluss ganz. Erst unter 5 procentiger Glycerinlösung werden unverletzte Blätter mässig weich, unter 10%o jedoch fast ebenso dünn und schlaff wie unter 10 Proc. Kalisalpeter. Stärkebildung auf resp. unter Glycerin wurde bekanntlich be- reits von Laurent*), Arthur Meyer**) und Klebs***) beobachtet. Die von diesen Forschern vertretene Ansicht, dass in den von. ihnen konstatirten Fällen die Stärke aus Glycerin gebildet wurde, lässt sich a priori nicht bestreiten; die Zelle ist em wunderbares- Laboratorium. Die Chemie hat auch für die Umwandlung der fetten Oele in Zucker und umgekehrt keine Erklärung; dass aber hierbei die Stärke (resp. der Zucker) vorzüglich aus den betreffen- den Säuren gebildet wird, ist eben so sicher, als es ungewiss ist,. welche Rolle hierbei dem Glycerin zufällt. Laurent hat zu seinen. musterhaft durchgeführten Versuchen die Spitzen von vergeilten. Kartoffeltrieben verwendet, welche nach dem Abschneiden in Wasser gestellt und im Dunkeln bis zum Absterben ihrer unteren. Enden kultivirt wurden. Die Anwesenheit von Zucker in den. Sedum-Blättern würde allerdings nicht beweisen, dass sich in den- selben nicht auch aus Glycerin Stärke bilde. Ich glaube dies aber entschieden deshalb nicht, weil in Glycerin in keinem Falle mehr Stärke gebildet wird, als wenigstens stellenweise in Alkohol, Salpeter und selbst im Dunkeln in Luft, während bei gleichzeitigen und mehrtägigen Versuchen im Hochsommer die auf 15 oder 20 prozentiger Rohrzuckerlösung gelegenen Blätter, theilweise- wenigstens, anscheinend ebenso stärkereich werden, wie sie vor der Entstärkung waren. Ich werde übrigens diese und andere ein- schlägige Fragen noch weiter verfolgen. VI. Stärkebildung im Wasser. Die Probe für die Richtigkeit meiner Ansicht über die Ursache der in den vorigen Capiteln beschriebenen Stärkebildung aus Reservezucker in Sedum-Blättern dürfte, so sollte man meinen, darin liegen, dass bei gehindertem Wasserverluste die Stärkebildung- unterbleibe. Der Versuch lehrt jedoch das Gegentheil. Im Lichte wird unter Glasglocken über Kalilauge sowohlauf als unter destillirtem und frisch ausgekochtem, also kohlensäurefreiem Wasser, aber nur in verletzten Blättern, Stärke gebildet. *) Bot. Ztg. 1886. **) Bull. de la Soc. roy. de bot. de Belgique. Tom. XXVI. 1883. **#) Untersuchungen aus dem bot. Inst. zu Tübingen. Bd. 1. Boehm, Stärkebildung in den Blättern von Sedum spectabile Boreau. 229 Sedum-Blätter, welche unter frisch ausgekochtes und bei Luft- :abschluss abgekühltes Wasser eingesenkt werden, injieiren sich im Dunkeln grösstentheils sofort, und während 12 Stunden werden auch im vollen Tageslichte ganze Blätter wenigstens theilweise und Blatthälften vollständig injieirt. Nach 12 Stunden betrug die pro- centische Gewichtszunahme im Mittel von je 9 Versuchen mit nicht entstärkten Blättern bei gleicher Temperatur am 16 Juli: a) unter gewöhnlichem Wasser, im Hellschatten (nicht in- ‚Jeirt) : 5.63; maxim.: 7.60, minim.: 3.52; b) unter ausgekochtem Wasser, im Dunkeln (vollständig injieirt) : 31.96; maxim.: 34.43, minim.: 30.52. In viel Brunnenwasser injieiren sich die Blätter auch im Dunkeln während der ersten 12 Stunden nicht. Die Injection in ‚ausgekochtem Wasser ist durch den Mangel an Sauerstoff bedingt. Während nämlich durch das Ansäuren des ausgekochten Wassers mit Kohlensäure die Injektion im Dunkeln nicht verhindert wird, unterbleibt sie dann im Lichte mehr oder minder vollständig. Bekanntlich werden entstärkte Blätter von Landpflanzen, wenn sie in kohlensäurehaltigem Wasser belichtet werden, theilweise ‚stärkehaltig (violett punktirt). „Es bekleiden sich nämlich“, wie ich schon vor Jahren gezeigt habe, „die in kohlensäurehaltiges Wasser getauchten Landpflanzen zuerst mehr oder weniger voli- ständig mit einer kohlensäurehaltigen Atmosphäre und verhalten sich dann bezüglich der Sauerstoffabscheidung gerade so wie in ihrem natürlichen Medium“.*) — Selbst unter kohlensäurefreiem Wasser kann auf Kosten der bei der Athmung erzeugten Kohlen- säure Stärke gebildet werden. Unverletzte Blätter unserer Pflanze blieben jedoch bei meinen zahlreichen diesbezüglichen Versuchen anter kohlensäurefreiem Wasser sowohl in direktem Sonnenlichte :als im Hellsehatten vollsändig stärkefrei, während halbirte und durehbohrte Blätter in der Regel mindestens an den Wundrändern violett wurden. Halbirte und durchbohrte Blätter wurden selbst in ‚ausgekochtem Wasser, auch wenn sie nach 12 stündiger Belichtung vollständig injieirt waren, fast ausnahmslos an den Loch- und Schnitt- zändern und bisweilen in toto zart und selbst recht schön pfirsielh- ‚blütenviolett. Werden jedoch die (an Glasstäben befestigten) Sprosse mit durehbohrten Blättern und Batthälften bereits Abends in Glaseylindern unter ausgekochtes Wasser eingesenkt, so bleiben «die mittlerweile ganz injieirten Blätter nach 12stündiger Belichtung am folgenden Tage stärkefrei, während Blätter, welche erst Morgens in denselben Cylinder eingesenkt wurden, obwohl sie sich tagsüber *) Ueber die Bildung von Sauerstoff durch grüne in kohlensäurehaltiges Wasser getauchte Landpflauzen. (Sitzb. d. kais. Akad. der Wissensch. in Wien. Bd. 66. 1872.) Abthlg. 1. S. 169. — Die diesbezüglichen Versuche wurden jüngst 'theilweise von Dr. Atsusuke Nagamatsz aus Tokio wiederholt. (Arbeiten des ‘Bot. Inst. in Würzburg. Bd. 3. 1887. S. 389.) — Dass dem genannten Herrn meine Abhandlung unbekannt blieb, ist nicht zu verwundern; es wurde dieselbe über- Nıaupt todtgeschwiegen. 230 Boehm, Stärkebildung in den Blättern von Sedum spectabile Boreau. ebenfalls mehr oder minder vollständig injieiren, fast ausnahmslos: mindestens an den Schnitt- und Loochrändern Stärke bilden. Der allfällige Einwand, dass die im Lichte selbst unter aus- gekochtem Wasser gebildete Stärke vielleicht denn doch von Kohlensäure stamme, art endgiltig durch die Thatsache beseitigt, dass, wenn auch nicht immer, so doch in der Regel oder mindestens nicht seiten, die Wundränder der Blätter besonders auf, bisweilen aber auch unter lufthaltigem Wasser im Dunkeln stärkehaltig werden. Durch den Nachweis der Stärkebildung nicht nur bei auf- gehobener Transpiration, sondern auch in Blättern, welche besonders unter Wasser im Gegentheile ihr Gewicht vergrössern, scheint die von mir supponirte Ursache der in den früheren Kapiteln be- schriebenen Stärkebildung aus Zucker vollständig ad absurdum geführt zu sein. Es ist dies jedoch, nach meiner Ueberzeugung, sieher nicht der Fall. Die Concentration des in den Zellen vor- handenen Zuckers bis zu dem für die Stärkebildung nothwendigen Grade muss ja nicht ausschliesslich durch Wasserverlust erfolgen... In assimilirenden Zellen geschieht dies durch Neubildung und m chloro- phylilosen Zellen durch Zuleitung von Zucker. Ueber die Löslich- keit des Zuckers in der lebenden Zelle wissen wir Nichts, und ich zweifle nicht im Mindesten, dass dieselbe durch übermässigen Wassereintritt und vielleicht auch in Folge von Wundreiz (?) geändert, resp. (im Protoplasma) vermindert wird. Auch die reichliche Stärkebildung selbst in nur lprocentigem Alkohol ist gewiss nicht durch Verminderung des Wassergehaltes in der Zelle bedingt. VII. Einfiuss des Lichts auf die Stärkebildung aus Reserve- zucker. Wenn die im Vorstehenden beschriebene Stärkebildung in Sedum-Blättern wirklich durch relative Steigerung der Coneentration der Zuckerlösung in den Zellen bedingt ist, so scheint auf den ersten Blick die Thatsache befremdend zu sein, dass diese Stärke- bildung fast ausnahmslos gefördert wird durch das Licht und dass unter dessen Einfluss dieselbe auch unter Bedingungen erfolgt, bei welchen sie im Dunkeln vollständig unterbleibt. Bei einiger Ueber-- legung wird es aber sofort klar, dass dies gar nicht anders sein kann. Zu allen uns bekannten normalen Stoffwechselprozessen der höher organisirten und auch der meisten einzelligen Lebewesen ist nämlich Sauerstoff unerlässlich. In Wasserstoff und anderen in- differenten sauerstofifreien Medien sterben grüne Zellen nach ver- hältnissmässig kurzer Zeit, während sie sich im vollen Tageslichte wenigstens relativ lange vollständig lebenskräftig erhalten. Es ge- schieht dies mittelst des Sauerstoffes, welehen sie von der zunächst: in Folge imnerer Athmung*) gebildeten Kohlensäure abspalten. **) *) Die Bezeichnung der inneren Athmung als „intramolekulare“ ist sprach- lich, sachlich und historisch gleich ungerechtfertigt. Wenn Thierphysiologen. unter innerer Athmung den Gasaustausch zwischen Blut und den Organen ver-- Boehm, Stärkebildung in den Blättern von Sedum spectabile Boreau. 231 In Wasserstoff bleiben entstärkte Sedum-Blätter auch im Lichte stärkefrei. Stärkebildung in untergetauchten Blättern ist bei Licht- absehluss nur möglich durch Vermittlung des in den betreffenden Flüssigkeiten gelösten Sauerstofies. In luftfreien Flüssigkeiten er- folgt im Dunkeln nie Stärkebildung. Die Stärkebildung im Dunkeln unterbleibt aueh unter nicht ausgekochten Flüssigkeiten bei Licht- abschluss stets, wenn die Gefisse (ohne Luft) mit möglichst viel Blättern beschiekt und verschlossen werden. Aber auch auf Wasser, Alkohol u. s. w., also bei Luftzutritt, wird im Lichte meist viel mehr Stärke gebildet, als unter sonst gleichen Verhältnissen im Dunkeln. In Folge der Lichtwirkung auf die Spaltöffnung wird nicht nur die Transpiration, sondern auch der Gaswechsel gefördert. Sehon vor Jahren habe ich mieh durch zahlreiche vere deren Resultate zu publiziren ich bisher leider keine Zeit fand, überzeugt, dass von lederartigen Blättern, welche mit der Unterseite auf Wasser gelegt wurden, auch nach 12stündiger Belichtung in kohlen- säurereicher Luft nur stellenweise etwas Stärke gebildet wird. Bei 25 bis 30° C erfolgt im Dunkeln sogar oft innere Athmung, wenn die mit Spaltöffnungen versehene Unterseite vor Luftzutritt sorg- fältig geschützt wird. Zu denselben, Boussingault’s Angaben widersprechenden Resultaten kam mittlerweile Mangin bei Ver- suchen mit Blättern, deren Unterseite nicht, wie es von B ou ssingault geschah, mit Särkekleister, sondern nn Vaselin oder verdundier Gelatinelösung überzogen wurde. *) Durchd ie Oberhautzellen stehen, so müssen sie, wenn sie konsequent sein wollen, auch die Athmung der Milzbrandbakterien, Muskeltrichinen u. s. w. als innere Athmung bezeichnen! Von Adolf Mayer wurde zuerst die Gährung als eine eigenthümliche Art der Athmung der Hefezellen erkannt und als innere Athmung bezeichnet (Landwirth. Versuchsst. Bd. XIV. 1870.) Heft 1. und ein Be Verhalten der „höheren“ Päanzen in indifferenten sauerstofffreien Medien wurde von mir in der Abhand- lung: Ueber die Respiration der Landpdanzen. (Sitzb. d. kais. Akad. d. Wiss. Bd. LXV]I. Abth. I. 1875.) beschrieben. Die damals bereits publieirten diesbezüg- lichen Beobachtungen französischer Forscher waren mir entgangen uud wurden auch in den vor meiner Abhandlung erschienenen physiologischen Handbüchern nicht erwähnt. *=#) Boehm, Physiologische Bedingungen der Bildung von Nebenwurzeln bei Stecklingen der Bruchweide. (Sitzb. d. kais. Akad. d, Wiss. Bd. LV. Abth. 1. 1867.) [In dieser nirgends erwähnten Abhandlung wurde bewiesen, dass an den unteren abgeringelten, bis über die Ringwunde verdunkeiten und in Wasser eingesenkten grün berindeten Enden von Stecklingen der Bruchweide etc. die Wurzelbildung nicht, wie Hanstein glaubte, in Folge von Eiweiss-, sondern in Folge von Sauerstofimangel unterbleibt.| — Boehm, Ueber die Entwicklung von Sauerstoff aus grünen Zweigen unter ausgekochtem Wasser im Sonnenlichte. (Ann. der Chemie. Bd. CLXXXV., 1877.) *) „Les stomates sont indispensables ä la circulation de gaz chez les plantes a@riennes; l’occlusion de ces orifices provoque une diminution plus ou moins forte des echanges gazeux respiratoires et tr&s consid@rable des &changes gazeux chlorophylliens.*“ Ein Blatt von Zigustrum vulgarc, dessen Unterseite mit Gela- tine überzogen war, zerlegte 1,92, und ein anderes gleich grosses, mit nicht verstopften Spaltöffaungen, bei sonst gleichen Bedingungen, 6,26 Kohlensäure. Mangein (Compt. rend. T. CV. 1887. p. 879.) 232 Botanischer Verein in Lund. diffundiren die Gase eben sehr langsam *); im Dunkeln schliessen sich aber die Spaltöffnungen mehr oder minder vollständig. Die in vorliegender Abhandlung mitgetheilten Versuchsresultate beweisen, dass entstärkte Blätter recht viel Zucker enthalten, weleher in Folge verminderter Löslichkeit im Protoplasma als Stärke nieder- geschlagen wird. Diese Thatsache ist, wie ich glaube, in me- thodischer Beziehung nicht ohne Interesse, für das Verständniss des Assimilationsprozesses selbst ist sie ohne Belang. Originalberichte gelehrter Gesellschaften. Botanischer Verein in Lund. (Fortsetzung.) Desgleichen ist kein Grund vorhanden, hinsichtlich der Konzen- tration besonderes Gewicht auf die in Rede stehende Pilzentwickelung zu legen, da es bekannt ist, dass z. B. Mucor Mucedo sich in einer Säurelösung von der Zusammensetzung 1:9 in 70 ccm Zuckernahrung entwickeln kann**) und Hefenpilze in einer Schwefelsäurelösung von 1:100 Wasser am Leben zu erhalten sind***), verschiedener anderen Beispiele nicht zu gedenken. Der Umstand muss doch hervor- gehoben werden, auf den übrigens Brefeld?7) und Andere schon betrefts Nahrungsflüssigkeiten, die mit Säuren oder anderen auf das Wachsthum schädlich einwirkenden Stoffen versetzt worden, hinge- wiesen haben, dass nämlich die Koncentration nur in so fern relativ von Wert ist, als der Pilzorganismus durch eine, eine längere Zeit fortgesetzte Kultur sich allmählich daran gewöhnt, einen höheren Gehalt von hinzugesetztem Giftstoff zu vertragen, als von Anfang an in der Kultur vorhanden war. Die Fäden des Pilzmyceliums liessen nämlich in deren späterer Entwickelungsperiode ein in die Augen fallendes kräftigeres und schnelleres Wachstum erkennen, als in der ersteren, obschon der Schwefelsäuregehalt sich auf beinahe 1°/, erhöht hatte. Uebrigens müssen die Vegetationsverhältnisse für das Gedeihen des Pilzes ziemlich ungünstig gewesen sein, wenn *) Durch unverletzte vegetabilische Membranen, mögen dieselben feucht oder trocken sein, bewegen sich die Gase ausschliesslich nach den Gesetzen der Ab- sorption und Diffusion. Auch zwischen den Molekülen der trockenen Membran tindet sich kein Raum für eine Gasfiltration; gegentheilige Behauptungen basiren auf mangelhafter Versuchsanstellung. Die durch Absorption bedingte Diffusion der Gase durch vegetabilische Membranen erfolgt aber bei diesbezüglichen Ver- suchen verhältnissmässig langsam. Die Art und Weise der Sauerstoffversorgung intensiv athmender parenchymatischer Gewebe, z. B. der inneren Zellen einer geschälten Kartoffel (Boehm, Bot. Ztg. 1887) ist mir volltändig räthselhaft. **) Wenckiwiez. Verhalten des Mucor zu Antiseptieis. u. s. w. Inaug.-Diss. Dorpat 1880. ***) Weber Wirkungen einiger Antis. Inaug.-Diss. Dorpat 1879. T) Brefeld, 1. c. Heft. 4. S. 52. Botanischer Verein in Lund. 2353 man in Betracht zieht, dass ausser der Schwefelsäure und dem ge- ringen Quantum von Stickstoff, der in dem aus der Luft aufge- nommenen Ammoniak vorhanden war, das sich sicherlich in der Flüssigkeit als Sulphat aufgelöst hat, demselben keine anderen Nahrungsstoffe zu Gebote standen, als die zufälligerweise der Flüssig- keit zugeführten Staubkörner und vielleicht auch die Absonderung von unorganischen Stoffen von den Wänden des Glases. Wie weiter- bin nachgewiesen werden soll, erscheint es am merkwürdigsten, dass der Pilz imstande war zu wachsen, indem er bei einem so geringen Vorrat von organischem Material eine so grosse Masse davon in sich aufnahm, wie im vorliegenden Falle geschehen. Es giebt in- zwischen Angaben über ähnliche Fälle, wo der Vorrat an orga- nischer Nahrung oder ein besonderer für das Wachsthum des Orga- nismus erforderlicher Stoff gefehlt hat, ohne dass deswegen die Ent- wickelung ins Stocken gerathen, sondern im Gegentheil ganz normal verlaufen ist.*) In vorliegendem Falle scheint der Pilz dem Mangel durch Auflösung von älteren Zellen abgeholfen zu haben, indem er diese an anderen Stellen zum Aufbau neuer Zellen verwandte. Dieses Verhältniss schien vor Allem im Anfang der Pilzvegetation vorzukommen, weil hier und da Spuren von derartiger Auflösung in alten Theilen zum Vorschein kommen, während in der weiteren Entwickelurg solches Auflösungphaenomen zurückzutreten schien. Der interessanteste Umstand dieser mehrerwähnten Pilzbildung dürfte jedoch in der schon angedeuteten Schwefelerscheinung liegen, die sich in der einen oder anderen Form in den Zellen der Hyphen offenbarte. Die äussere Aehnlichkeit zwischen den Körpern, die im Innern der Hyphenzellen auftreten und den körnigen Gebilden, die bei Beggiatoa angetroffen und dort gewöhnlich Schwefelkörner genannt werden, ist schon hervorgehoben worden, und fiel bei der vergleichenden Untersuchung, die zu dem Zwecke über die Schwefel- körper der Beggiatoaarten nicht nur hinsichtlich des äusseren Aus- sehens, sondern auch in vielen Fällen in mikroskopischer Hinsicht angestellt wurden, sehr in die Augen. Die Verhältnisse, unter denen sie entstanden, trugen das ihrige dazu bei, den Vergleich zwischen diesen beiden. Gebilden noch hervorragender und lehr- reicher zu machen. Die Globoliten**) von Schwefel, die ursprünglich von Cramer nachgewiesen, von Co hn“**) als Schwefelkrystalle beschrieben und von Warmingr) als öltropfen-ähnliche Schwefelkörner bezeichnet wurden, sowie im Uebrigen Gegenstand der Beschreibungen) anderer Ver- fasser gewesen und nun zuletzt von Winogradskyrj) unter dem Namen „Schwefelkügelchen“ umfassender untersucht und beschrieben worden sind, gehören vorzugsweise zu den sogenannten Schwefel- *) Joclin, Compt. rend. Tom. 35. S. 612; Winogradsky, 1. ec. S. 571 u. l.c. 1888. S. 269. =*) Vogelsang, Poggendorf’s Ann. der Phys. Bd. 143. S. 261. #=#%) Cohn, Beitr. z. Biol. d. Pflanzen. Bd. I. Heft 3. 7) Warming, Einige an Dänemarks Küste lebende Bakt. 1876. S. 43—100. r) Planchud, Compt. rend. 1877. S. 237; Etard. et Olivier, Compt. rend. 1382. ir) Winogradsky, |. c. 1887. 8. 518, 519. 234 Botanischer Verein in Lund. bakterien und sind mehr zufällig in gewissen Oscillarien und Ulothrix”) vorgefunden worden. Winogradsky führt ausser den schon früher bekannten Reaktionen, wodurch diese Körper auf mikrochemischem Wege charakterisiert”*) worden sind, die Krystallisation des Schwefels in wohl ausgebildeten Krystallformen aus desorganisirten oder aus mit Pikrinsäure getöteten Zellen und dessen Schmelzung in TOgradigem Wasser***) als neue an und glaubt auf Grund dieses und unter Berück- sichtigung der schon bekannten chemischen Eigenschaften der Körper genügenden Grund zu haben, dieselben als ölige und bei gewöhn- licher Temperatur halbflüssige Gebilde zu betrachten.****) Stellt man zum Vergleiche alle für diese Schwefelkörper be- zeichneten Reaktionsversuche mit den Körpern an, die in P. glaucum gefunden wurden, so beobachtet man eine überraschende Ueberein- stimmung zwischen diesen und den bei den Beggiatoen nachgewiesenen Körpern. Behandelt man demnach teils frisches, teils desorganisirtes Materialf) mit Kohlenschwefel, so lösen sich die Körper ail- mählich auf, am schnellsten in dem desorganisirten Material, weil in demselben die Membranen dem Zutritt des Kohlenschwefels zu den Körpern nicht hinderlich sind, während die Auflösung in dem lebendigen Material eine bedeutend längere Zeit erforderte. Hierbei widerstand immer ein innerer, scheinbar festerer Kern energischer der auf- lösenden Wirkung des Kohlenschwefels, und zeigte sich unter allen Umständen als ein im Innern der Körner vorhandener mehr resistenter Theil. Daneben ist hervorzuheben, dass der Gang der Reaktion in allen Theilen mit dem von Warming geschilderten bei der Einwirkung des Kohlenschwefels auf die Schwetelkörner der Beggiatoayj) übereinstimmte. Es entstand bei der Reaktion eine leb- hatte Blasenbildung ausserhalb der Zellfäden in unmittelbarer Nähe der Membrane, während zu derselben Zeit eine Abnahme der Körner- grösse eintrat. Unlösliche Reste dagegen, wie Winogradsky sie bei der Anwendung der nämlichen chemischen Mittel zur Lösung des Schwefels bei der Beggiatoa gefunden hat, kamen nie vor.fff) In kochendem Kali oder schwefelsäuerlichem Natron ver- schwanden die Körner nach kurzer Zeit vollständig aus den Zell- fäden. Chlorsaures Kali, Salpetersäure und Alkohol, die letzteren jedoch erst nach einer während längerer Zeit fortdauernden Einwir- kung, lösten ebenfalls die Körner bei gewöhnlicher Temperatur, da- gegen waren die Körper gleichwie die Schwefelkörner in Wasser *) Etard. et Oliviers, l. c.S. 846. Wenn Winogradsky, ohne sein Urtheil auf schwerer wiegende Gründe als auf angenommene Unmöglichkeit und ver- muthete fehlerhafte Beobachtung zu stützen, die Richtigkeit von Claude und OÖliviers Beobachtungen in Abrede stellt, so schiesst er sicherlich übers Ziel hinaus. **) Zimmermann, Morphol. u. Physiol. d. Pflanzenzelle. 1887. S. 99. =*%*) Winogradsky, l. c. S. 518—580. *3*#) Winogradsky, 1. c. S. 520, 521. 7) Es sei hier ein für alle Mal bemerkt, dass das Untersuchungsmaterial für sämmtliche mikrochemische Versuche mehrmals nach einander in Aqu. dest. während wenigstens 24 Stunden ausgewässert wurde. Dieser Zeitraum wurde nämlich behufs vollständiger Entfernung der Schwefelsäure für genügend erachtet. Tr) Vergl. Warming 1. c. S. 100, Note, sowie Taf. X, Fig. 8. Tr) Winogradsky, 1. ce. S. 521. Botanischer Verein in Lund. 235 unlöslich. Hier wie bei allen anderen Gelegenheiten, wenn mikro- chemische Versuche angestellt wurden, erforderte das frische Mate- rial aus leicht begreiflichen Ursachen eine längere Zeit zum Ab- schluss der Reaktionen, während an auf die eine oder andere Weise desorganisirtem Material die Reaktion in verhältnissmässig kurzer Zeit von statten ging. Bis so weit stimmten also die hier besonders besprochenen Ge- bilde der Schwefelkörper überein. Bei den im Folgenden ange- führten Reaktionsversuchen kamen dagegen grössere oder kleinere Abweichungen vor, die den für die Schwefelkörper angegebenen charakteristischen Kennzeichen nach zu urtheilen, rücksichtlich der chemischen Zusammensetzung der Körper auf eine Grundverschieden- heit schliessen lassen. Die Schwefelkörner lösen sich laut Angabe nicht in Salzsäure, sind aber im Ueberschuss von Alkohol löslich. Die Körper des Penieillium dagegen lösen sich allerdings nicht mit Leichtigkeit in Salzsäure, verschwanden aber doch allmälig nach einer 2—Btägigen Digerirung, und noch schneller, wenn gleich- zeitig Erwärmung statt hatte. Auch Alkohol und Salpetersäure lösen die Körper nur allmälig. Erhitzt man in Schwefelsäure eine kleinere Probe Pilzmycelium, so entsteht in den Körpern eine starke Blasenbildung. Diese Blasen vergrössern sich und vereinigen sich zum Theil zu grösseren Ansammlungen einer gelblichen, ölichten Flüssigkeit, die jedoch bei einer fortgesetzten Einwir- kung der Salpetersäure zuletzt verschwinden. Winogradskys Reaktion mit Pikrinsäure ergab ein negatives Resultat, in sofern als keine Krystalle gefällt wurden. Nur ein paar Mal geschah dieses, aber diese Fälle wurden unbestreitbar nicht durch den Inhalt der Pilzhyphen veranlasst, sondern durch die Pikrinsäure, die sich ja bekanntlich nur mit einer gewissen Schwierigkeit aus einem mit diesem Reaktionsmittel imprägnirten Präparat wieder auswaschen lässt und desshalb auch trotz sorgfältiger Wässerung den Observator mitunter durch Ansetzung von wohl ausgebil- deten Kıystallblättern überrascht. Die Schmelzung, theils direkt. theils im Wasser, ergab einen Schmelzpunkt, der ebenfalls etwas unter dem Siedepunkt des Wassers lag. Der Verlauf beim Schmelzen zeigte ausserdem deutlich, dass die Körper keine flüssigen Oeltropfen waren, sondern aus einer festen Substanz bestanden, deren Natur eines festen Fettstoffes aus der oben angegebenen Er- hitzung zusammen mit der Salpetersäure auf eine besonders in die Augen fallende Weise hervorging. Aus den angeführten Reaktionsversuchen geht deutlich hervor, dass die öfter erwähnten Körper des Penicillium in gewissen Hin- sichten von den Schwefelkörpern der Bakterien abweichen, während sie denselben in verschiedenen anderen Punkten ähnlich sind. Sie zeigen also nicht ganz die nämlichen Löslichkeitsverhältnisse und es lässt sich hinzufügen, dass sie in Aether oder Chloroform nicht löslich waren. Fügt man hinzu, dass deren Konsistenz eine ganz andere ist, als die der Schwefelkörper, so dürften sie schon auf Grund dessen als Körper ganz anderer Natur zu betrachten sein. Eine solche Annahme ge- winnt durch folgende Versuche noch mehr Grund, die überdies für 236 Instrumente, Präparations- und Conservations-Metlıoden. die Deutung der wirklichen Zusammensetzung der Körper einen Anhaltspunkt geben. Beim Sieden mit Kalihydrat lösen sich die Körper fast vollständig auf. Erhitzt man eine solche Lösung zu wiederholten Malen einige Minuten (5—10), verdünnt sie dann mit Wasser und versetzt darnach mit Chlorbariumlösung, so entsteht augenblicklich eine Fällung von kleinen rhombischen Krystallen, die überall in der Flüssigkeit zu finden sind und sich nicht im Ueberschuss der Säure lösen. Zu demselben Resultat gelangt man, wenn man Myceliumteile unter Erwärmung mit Salzsäure digerirt und die so entstandene Lösung mit Chlorbarium fällt.*) Bei dieser Prozedur erfolgt übrigens ganz das Gegenteil von dem, was wir bei der Lösung im Kohlenschwefel erfahren haben. Zuerst wird der innere Teil angegriffen, der zugänglicher und lösiicher erscheint als der äussere Teil. Auf dieselbe Weise und vielleicht noch mehr in die‘ Augen fallend, werden die Körner bei der Lösung durch Salpetersäure allein angegriffen, so dass der innere auch auf optischem Wege zuweilen sich bemerkbar machende Kernteil zuerst verschwindet, während die umschliessende Masse des Kornes, die jeden- falls den Hauptteil ausmacht, sich erst später löst und verschwindet. Es sei hier erwähnt, dass das Material der vorliegenden mikro- chemischen Versuche einer noch genaueren Waschung unterworfen und einer mehrtägigen Wässerung in Aqu. dest. ausgesetzt wurde, um auf diese Weise die Schwefelsäurelösung zu beseitigen, die viel- leicht entweder die Zellhyphen begleiten oder in die Membran resp. in das Innere der Zellen eingedrungen sein könnte. Wenn derartige Reaktionen demnach bestimmt angeben, dass die Körper des Penicillium Gebilde ganz anderer Art sind, als die bei den Schwefelbakterien unter dem Namen von Schwefel- körnern beschriebenen, so zeigen sie andererseits eben so bestimmt, dass dieselben Gebilde wenigstens zum Theil aus Schwefel bestehen, möglicherweise an einen anderen Stoff gebunden, der nebst dem Schwefel die Körper konstituirte und diesen das denselben eigene Aussehen verlieh. (Fortsetzung folgt.) Instrumente, Präparations- u. Conserva- tionsmethoden. Hueppe, Ferd., Die Methoden der Bakterien-Forschung. Vierte vollständig umgearbeitete und wesentlich verbesserte Auflage. Mit 2 Taf. in Farbendruck und 68 Holzschnitten. 8° 454 S. Wiesbaden 1889. Von Hueppes Methoden der Bakterienforschung liegt bereits seit mehreren Wochen die 4. Auflage vor. Das Werk ist darin einer vollständigen Umarbeitung unterzogen worden, um die ein- *) Schmidt, Zeitschr. für physiol. Chemie. Bd. XII. 1888. Heft 5. S. 521. Instrumente, Präparations- und Conservationsmethoden. 237 zelnen Methoden biologisch besser entwiekeln und historisch besser sichten zu können. Wer es darauf hin näher prüft, muss zugeben, dass dies in ganz vorzüglicher Weise gelungen ist und der Verf. ein Buch geschaffen hat, das in Bezug auf Durchsichtigkeit, Klar- heit und Prägnanz der Darstellung, sowie in Bezug auf Vollständig- keit des Stoffs seines Gleichen sucht. Dass sich die Zahl der Seiten dadurch um ziemlich 200 vermehrt, wird man bei der Menge von neuen bakteriologischen Ermittelungen, die das vergangene Jahr zu Tage gefördert, ganz erklärlich finden. Nach einer Ein- leitung, in welcher Verf. einen Ueberblick über die Geschichte der methodischen Forschung und der Erkenntniss auf dem Gebiete der kleinsten Lebewesen giebt, gliedert er den zu behandelnden Stoff in zwei Abschnitte: I. Die mikroskopische Technik und Il. Die experimentelle Technik. Im I. Abschnitt behandelt er die Formen der Bakterien, das Bakterien-Mikroskop und die Hilfs- apparate, den Nachweis der Bakterien im ungefärbten Zustande, giebt dann Allgemeines über Farben und F; ärben, Allgemeines über Färbungsmethoden, Specielles über die Farben "und die Her- stellung der Farblösungen und spricht schliesslich über Deckglas- Präparate und Schnitt-Präparate. Der II. Theil enthält Aus- einandersetzungen über die Methoden der Sterilisation, die Nähr- substrate, das Infieiren oder Impfen der sterilisirten Nährsubstrate, die Kulturmethoden im Allgemeinen und Massenkulturen, die direkte Beobachtung der Entw icklung bei Ausgang von emem "Keime und die Gelatinekulturen von Klebs und Brefeld, die Verdünnungs- methode und die Ein-Zell-Kultur, die Kulturen in Haarröhrehen von Salomonsen, ferner über undurehsichtige, feste Nährsub- strate und Kartoffelkulturen nach Schröter, über durchsichtige, feste Nährsubstrate und speciell das Blutserum nach Koch, über die Kulturen auf durchsichtigen, gelatinirenden Nährböden nach Koch: a. Objektträgerkulturen, b. Plattenkulturen, e. Modi- feationen der Plattenkulturen durch Verwendung von Kölbehen und Rollröhrehen, über Verbindung des Prineips der Verdünnung in Flüssigkeiten mit dem Prineip der Plattenkultur, über Luft- beschränkung und Luftabschluss, Hydrobiose, Asrobiose, Anaöro- biose, über allgemeine biologische Aufgaben und Uebertragungen zum Nachweise der causalen Beziehungen der Bakterienvegetationen zu Zersetzungsvorgängen, Saprophyti ismus, Fäulniss, Gährung, über die Infeetions-Methode, über die Uebertragungsversuche bei parasitischen Bakterien, über Schutzimpfungen, über den Gang der Kultur und die biologische Bedeutung der Kulturen, über Unter- suchung des Wassers, Untersuchungen von Boden und Schlamm, Unte rsuchung der Luft. Im mikroskopischen Theile finden sich die allgemeinen Me- thoden sorgfältig erörtert, um die Anwendung der speeielle n Me- thoden dem nach dem Buche Arbeitenden zu erleichtern. Wer sich dasselbe zum Führer erwählt, wird selbstständiger arbeiten lernen und sich schneller zurechtfinden, als der nach blossen Re- cepten Verfahrende, der oft schon beim Dazwischentreten gering- fügiger Umstände rathlos ist. Im experimentellen Theile liegt der 938 Instrumente etc. — Lehr- und Handbücher. Schwerpunkt bei den Kulturen auf der Verdünnungsmethode, der Plattenmethode und auf den Verbindungsmöglichkeiten der ein- zelnen Methoden, weil sich dadurch am ersten die Lösung von mancherlei noch offenen Fragen erwarten lässt. Eine wesentliche Verbesserung im Vergleich zu den früheren Auflagen ist das am Schlusse beigegebene specielle Inhaltsverzeichniss, "da durch das- selbe das Bich’ zum Nachschlagen geeigneter geworden ist. Auch in der neuen Auflage werden die Methoden der Bakterien: Forschung ein gern zur Hand senommener Führer und Rathgeber für den Bakteriologen wie überhaupt für den Erforscher der niedersten Lebewesen werden. Sie seien Allen bestens empfohlen. Zimmermann (Chemnitz). Vöehting, Hermann, Ein Dynamometer zum Gebrauch am Klinostat. (Berichte der deutsch. bot. Gesellschaft. Bd. VI. 1888. p. 280 —282.) Verf. beschreibt an der Hand von 2 Abbildungen ein Dyna- mometer, das zur genauen Bestimmung von Kraftgrössen dient und so eingerichtet ist, dass es auch bei am Klinostat befindlichen Pflanzen angewandt werden kann, wenn es sich um die genauere Bestimmung irgendwelcher Kraftgrössen handelt. Zimmermann (Tübingen). Referate. Löffler, C. Wichtige Stoffe zu 20 Unterrichtsstunden in der Pflanzenkunde für die Schüler der oberen Klassen der Volks- und Bürgerschulen. 8°. 35 pp. Bielefeld (A. Hellmich) 1889. Einige naheliegende praktisch wichtige Unterrichtsstoffe aus der Pflanzenkunde sind jedesmal durch Frage und Antwort und darauf folgende Zusammenfassung behandelt, wie es dem praktischen Bedürfnis der Schulen, für die das Buch bestimmt ist, entspricht. Dennert (Rudolstadt). Burgerstein, A. Leitfaden der Botanik für niedere Landwirthschaftliche Sehulen. Mit 117 Abbildungen Wien (A. Hölder) 1888. Verf. machte dieses Buch durch stetes Hinweisen auf die Land- wirthschaft für seinen Zweck sehr brauchbar. Ausserdem zeichnet es sich durch knappe Darstellung und zahlreiche gute Abbildungen vortheilhaft aus. Dennert (Rudolstadt). Algen. 239 Gomont, M., Recherches surlesenveloppescellulaires des Nostocacees filamenteuses. (Bulletin de la So- eiete botanique de France. T. XXXV. 1888. p. 204—235. Avec pl. III et IV.) In dieser ausführlichen Arbeit wird der Bau der Zellwand bei den Oseillarien, Nostocaceen, Scytonemeen, Stigonomeen und Rivu- larieen besprochen. Das Resultat der Abhandlung lautet: Die Zellwand der vegetativen Nostocaceen-Örgane setzt sich aus zwei durch das äussere Ansehen und durch die chemischen Eigen- schaften deutlich unterschiedenen Membranen zusammen. A. die Eigen-Membran (membrane propre) ist in jedem Lebensstadium der Zelle vorhanden, sie ist dünn und legt sich dieht dem Proto- plasma an; sie ist unlöslich in Säuren und färbt sich dureh die Jodreaktion niemals blau. B. Die Scheide (gaine) fehlt in ge- wissen Lebensaltern der Zelle; sie löst sich in Chrom- und Schwefel- säure; durch Chlorzinkjod wird sie häufig blau gefärbt. Die Spore besitzt ein Exposporium, in welchem sich Scheide und Eigen-Membran erkennen lässt, ausserdem ein Endosporium, welches der Eigen- Membran entspricht. Kronfeld (Wien). Gay,, F. Sur les Ulothrix aeriens (Bulletin de la Societe botanique deFrance. T. XXXV. 1888. p. 65—74.) Als Schizogonium bezeichnet man eine Alge, die grosse Aehn- lichkeit mit Ulothriöe hat, sich von letzterer aber dadurch unter- scheidet, dass die Fäden seitlich zu 2—5 zu flachen Bändern ver- bunden sind. Nach Schmitz hat Schizogonium ein sternförmiges Chromatophor, das, da die Strahlen sehr kurz sind, die Zelle fast ausfüllt, Ulothriw aber ein bandförmiges, das nur einen Theil der inneren Wand bedeckt. Verf. hat nun gefunden, dass die als Ulothrie radicans Kütz., U. parietina Kütz. und D. cerenulata Kütz. bezeichneten Luftalgen nicht nur in der Zellstruktur mit Schizo- gonium übereinstimmen, sondern dass auch ihre Fäden durh Längs- wände stellenweise zu einige Zellen breiten Bändern werden können. Er stellt deshalb diese 3 Arten zu Schizogonium, versieht sie mit neuen Diagnosen und führt die Synoyme auf, wie folgt: Schizogonium radicans. (Oseillaria muralis Lyngb. Tentam. 1819 pro parte. Lyngibya muralis Ag. Syst. Alg. p. 74, 1824, pro parte. Rhizo- elonium murale Kütz. Phyc. gen. p. 261, 1843. Hormidium murale Kütz. Phyc. germ. p. 193, 1845. Ulothrix radicans Kütz. Spee. Alg. p. 349, 1849. Oscillaria muralis Lyngb. Rabenhorst, Flora Eur. Alg. III, p- 367. Algen no. 817 und 875). Strato tomentoso, molli, laete viridi. Filis flexuosis intricatis, simplieibus 7—14 «., saepius 8—10 «. crassis, e cellulis singulis pluribusve seriatim ordinatis per divisionem secundum axim fascias planas dupliei-raro pluriseriatis eflingen- tibus; cellulis diametro subaequalibus vel duplo triplove brevioribus, passim iu rhizulam unicellularem flavo-viridem lateraliter elongatis. Hab. ad terram nudam, truncos arborum, muros rupesque umbrosos. Schizogonium murale. (? Oseillaria parietina Vauch. Hst. Conf. p. 196, 1803. Bangia velutina Kütz. Alg. aq. dule. dec. n? 95, 1834. Schizogonium murale Kütz. Phycoth. gen. p. 246.— Spec. Alg.p 350. —. Rabh. Flor. Eur. Alg. IIl, p. 388. — Algen n’22 et n’ 2107. Hormidium parie- 240 Algen. — Pilze. tinum Kütz. Phyc. germ. p. 193. — Rabh. Flor. Eur. Alg. UI. p. 368. — ‘Algen n’162. Hormidium delicatulum Kütz. Phyc. germ. 193. Hormidium erassum Kütz. ord. p. 193. — Rabh. Algen n? 350 et 357. — Ulothrix parietina Kütz. Spec. Alg. p. 350. — Rabh. Flor. Eur. Alg. III. p. 367. — Wittr. et Nordst. Alg. exs. n® 636. Ulothrix delicatula Kütz. Spec. Alg. p. 350. — Rabh. Alg. n® 163. Ulothrix erassa Kütz. Spec. Alg. p. 350. Ulothrix crassiuscula Kütz. Spee. Alg. p. 350. Rabh. Flor. Eur. Alg. III, p. 368. — Algen n° 700. — Erb. crittog. Ital. n® 252.) Strato tomentoso, molli, laete vel obscure viridi, saepe late expanso. Filis fiexuosis, intricatis, simplieibus diam. 9—18 4, saepius 10—14 4 crassis, e cellulis singulis pluribusve seriatim ordinatis per divisionem secundum axim fascias planas duplici-raro pluriseriatas efingentibus, interdum, haud frequenter, ramu- iosis, ramulo brevi pluricellulari; cellulis diametro subaequalibus, vel duplo- quadruplo brevioribus. Hab. ad terram nudanı, muros, truncos arborum, rupes, tecta vetusta. Schizogoniumerenulatum. (Hormidium erenulatum Kütz. Phye germ. p. 193. Ulothrix crenulata Kütz. Spec. Alg. p. 350. Rabh. Algen. n° 615. — Wittr. et Nordst. Alg. exs. n’ 637. ? Schizogonium Neesii Kütz. Spec. Alg. p. 350. — Rabh. Algen. n? 558.) Strato tenui laete vel obscure. viridi. Filis rigidis, contortis, intricatis, suberenulatis, simplieibus diam. 11—14 crassis, passim per cellularum singularum vel paucarum divisionem secundum axim duplicatis; cellulis a latere subiuflatis, diametro aequalibus vel brevioribus ; membrana inter cellulas singulas binasve crassiore. Hab. ad truncos arborum, ad rupes umbrosas. Diese sSchizogonien können im einen Protococcus-ähnlichen Zustand übergehen, der aber nach Verf. nichts mit Pleurococcus vulgaris zu thun hat. Ebenso soll Prasiola eine mit Schizogonium nicht zu vereinigende, wenn auch mit letzterem durch P. crisp« verknüpfte Gattung sein. Möbius (Heidelberg). Trelease, William, The Morelsand Puff-Balls ofMadison. (From the Transactions of the Wisconsin Academy of Sciences, Arts and Letters. Vol. VII. Issued 1888. p. 105—120. Plate VII—IX. — The Water-Bloom of the Madison Lakes. Plate X.) Die vorliegende Bearbeitung der Helvellaceen und Lycoperdaceen als Anfang eines Verzeichnisses der nicht parasitischen Pilze von Madison schliesst sich an die 1882 der Wisconsin-Academy vor- gelegte Liste von Schmarotzerpilzen derselben Gegend an: Von Morcheln fanden sich um Madison nur Morchella esculenta (Mich.) und M. hybrida (Sow.) P. — In Nordamerika wurden sonst gefunden: M. alata Tr., M. crassipes Tr, M. deliciosa Tr., M. conica P. Die Gasteromyceten, welche aus dem Staate Wisconsin beschrieben: werden, sind folgende: Geaster hygrometricus P., G. saccatus Tr., G. Rabenhorstii Kunze, G. limbatus Tr. (ausserdem sind G. Bryantü B., G. striatus |DC.] und G. triplex: Jungh. aus Nordamerika bekannt). Bovista plumpea P, B. Pila B. & C., B. ammophila Lev., B. subterranea Pk., Mycenastrum spinulosum Pk., Lycoperdon favosum (Rostk.), L. Boviste L., L. pedicellatum Pk., L. Wrightii B. & C., L. gemmatum Batsch., L. oblongi- sporum B. & C., L. pusillum Tr., L. moile P., L. coloratum Pk., L. pulcherrinum: B. & C., L. atropurpureum Kitt., L. constellatum Tr., L. rimulatum Pk., L. ylabellum Pk. (Tulostoma fimbriatum Tr.), Secotium acuminatum (Mont.). Scleroderma verrucosum (Vaill.), Sel. vulgare Tr. (Sel. Bovista Tr.). Die Standorte vorgenannter Arten sind ausser durch den Verf. hauptsächlich noch durch die Professoren King, Pammel und durch Miss Rosa Schuster (Sparta) beobachtet worden. — Tafel X, Pilze. — Museineen. 241 welche eigentlich wohl zu dieser Abhandlung gehört, enthält Ab- bildungen von Algen (Anabaena eirinalis, Nostoc flos aquae), welche die Wasserblüte der Seen von Madison bilden. Ludwig (Greiz). Massalongo, C., Sulla germogliazione dellesporule nelle Sphaeropsideae. (Bulletino della Soc. botan. italiana, in Nuovo Giornale bot. ital. Vol. XX. Firenze 1888. pag. 437 bis 440). Verf. beobachtete die Keimung der Sporen von Herbarexem- plaren neuer Arten: von Phillosticta Bizzozeriana (auf Reben- blättern), P. Aristolochiae (auf Blättern von Aristolochia Clematitis), Phoma Orobanches (in den Kronenblättern von Orobanche rubens) — nach einer siebenmonatlichen Trockenperiode. Die in Brunnen- wasser keimenden Sporen zeigten bei P’hyllostieta Schlauch- und Sprosskeimung, bei Phoma nur den letzteren Keimungstypus. M. hält die betreffenden Sporen für Stilosporen, da er die Unfähig- keit der Spermatien zur Keimung aufrecht zu erhalten scheint. — Drei Holzschnitte vergegenwärtigen die Umgestaltungen der kei- menden Sporen. Solla (Vallombrosa.) Kaurin, Chr, Brachythecium Ryani n. sp. (Botaniska Notiser. 1888. p. 177.) „Dioiecum, robustum, nitidum; habitu Br. glareosi sive Eurh. piliferi: caulis parce ramosus, ramis saepe arcuatis acutis vel obtusis; folia caulina magna ad- pressa e basi angustiore late ovata sensim vel fere subitoin subulam longam sub-piliformem exeuntia, pluries sulcata, margine foliorum ad basin saepe receurvato, parum serrulata, nervo tenui brevi, cellulis longis et angustis, illis in angulis basilaribus parvis, paucis, quadratis et reetangulis; folia ramorum minora; eeta longa valde papillosa; capsula horizontalis cylindrica; perichaetialia longe pilifera sine nervo; peristomium Zurh. piliferi, eilia haud appendieulata; opereulum omnino DBrachytheii haud subulatum. Planta maseula minor.“ „Habitat in Norvegiae meriodinalis parochia Onsö (Smaalenene) prope prae- dium Torgauten ad terram argillaceam, ubi oculatissimus amicus E. Ryan plan- tam hane ceuriosam Octobris 1887 detexit.“ Arnell (Jönköping). Kaurin, Chr, To nye Lövmosser. (Nyt Magazin for Natur- videnskaberne. B. XXXI. 1858. p. 217—220.) Zuerst wird eme neue Moosart, Grünmia Hageni, in norwegischer Sprache, beschrieben. Die Art steht der Gr. con- torta am nächsten, in ihrem Habitus aber zeigt sie sich von dieser Art sehr verschieden. Die Blätter sind diehtsitzend, nicht gekräuselt und anders geformt, nämlich viel breiter und von der Mitte an schmäler werdend. Die Blattrippe wird an der Spitze des Blattes immer breiter und füllt zuletzt die ganze Blattspitze aus. Das Zellnetz besteht im unteren Theile des Blattes aus rectangulären, farblosen und dünnwandigen Zellen; von diesen sind scharf abgegrenzt die Zellen des übrigen Theiles der Blätter, die elliptisch, abgerundet Botan. Centralbl. Jahrg. X. 1889. Bd. XXXVII. 16 242 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. und sehr diekwandig sind. Die Art wurde 1887 bei 1800 m Meereshöhe auf Galdhö in Norwegen von J. Hagen entdeckt. G. Limpricht hat die schöne Tafel, welehe die Blätter des Mooses abbildet, gezeichnet. Ausserdem beschreibt Verf. zwei neue auf Dovre gefundene Formen (var. Bryhnü und forma laxa) von Brachythecium collinum. Arnell (Jönköping). Burgerstein, A, Ueber den Einfluss des Kampfers EIN; ers) auf, die ,Keimkraft der Samen. Landwir thschaftl, Versuchs-Stationen. Bd. XXXV. p. 1—-18.) Vogel (München)*) hatte behauptet, durch Versuche fest- gestellt zu haben, dass der Kampfer im Stande sei, Samen, welche durch langes Liegen in ihrer Keimfähigkeit stark gelitten hätten, ihre Keimkraft wieder zu verleihen und den Keimungsprozess selbst bedeutend zu beschleunigen. Sogar Samen, welche unter normalen Verhältnissen überhaupt nicht mehr keimten, sollen nach ihm in Kampferwasser ihre Keimkraft wieder erlangen. Bei der Wichtigkeit, welche diese Eigenschaft des Kampfers, falls sie richtig gewesen wäre, für die Landwirthschaft gehabt haben würde, konnte es natürlich nicht ausbleiben, dass bald Kontrol- versuche gemacht wurden. So hat z.B. @. Wilhelm**) das Ver- halten einiger Getreidearten nach dieser Richtung geprüft und kam hierbei zu dem Resultat, dass Kampferwasser die Keimfähigkeit vermindere. Zu demselben Ergebniss gelangte auch Nobbe.***) Verf. hat es nun unternommen, dureh ausgedehnte Versuche (er hat gegen 1600 Samen untersucht) diese Frage zu entscheiden. Ohne auf die Einzelheiten dieser allem Anschein nach mit grosser Sorgfalt angestellten Versuche näher einzugehen, begnügt sich Ref. damit, die Versuchsergebnisse anzuführen. 1. Die Aufnahme von Kampferwasser hat bei keimfähigen Samen einen Einfluss auf den Keimprozess. Dieser Einfluss hängt in hohem Grade von der Dauer der Aufnahme des Kampfer- wassers ab. 2) Eine 24stündige Quellung im Kampferwasser übt (gegenüber destillirtem Wasser) sowohl auf frische, gut keimfähige, als auch auf alte, schlecht keimfähige Samen. eine nachtheilige Wirkung aus, welche sich Sowohl durch eine Verminderung des Keimprozentes, als auch durch Verzögerung des Keim. prozesses bemerkbar machen kann. Auch ist eine Hemmung des Längenwachsthums zu konstatiren. Meist wird sogar schon durch eine 12stündige Aufnahme von Kampferwasser die Keimkraft geschwächt. 4) Eine 1—6stündige Quelldauer wirkt verschieden. Von 27 Keimversuchen liessen 8 eine Beschleunigung, 9 eine Ver- 0 7 *) Sitzungsbr. math.-naturw. Cl. d. Bayr. Akad. 1873. **) Wiener Landw. Ztg. 1875. p. 409. *%*#*) Handbuch der Samenkunde. Berlin 1876. p. 286. Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 243 zögerung der Keimung erkennen In 10 F ällen waren die Unterschiede zwischen den mit destillirtem Wasser und den mit Kampferwasser behandelten Samen so gering, dass die erhaltenen Zahlen auf die vorliegende Frage über den Einfluss des Kampfers eine positive Antwort zu geben nicht im Stande sind. 5. Wenn die mit Kampferwasser behandelten Samen rascher, als die mit destillirtem Wasser keimten, so waren in der Regel auch die aus ersterem hervorgegangenen Keimlinge in der Entwiekelung voran und umgekehrt. Diese Beobachtungen beziehen sich jedoch nur auf junge, 8—14 Tage alte Keim- pflänzehen. Das weitere Wachsthum wurde nicht verfolgt. Eine Wiederbelebung der Keimkraft durch den Kampfer bei Samen, die dieselbe verloren hatten, konnte in keinem Fall konstatirt werden. Beutell (Santiago). Wakker, J. H., Studien über die Inhaltskörper der Pflanzenzelle. (Pringsheim’s Jahrb. f. wiss. Botanik. Bd. XIX. 1888. p. 423—496.) Verf. hat es sich zur Aufgabe gemacht, für die Caleium- ‚oxalatkrystalle, Proteinkörner , Proteinkrystalloide, Oeltropfen und Oelkörper den Ort der Entstehung und Ablagerung festzu- stellen, und zwar handelt es sich hier namentlich um die Frage, ob diese Gebilde innerhalb des Plasmakörpers oder innerhalb des Zellsaftes gebildet werden. I. Was nun zunächst die Caleiumoxalatkrystalle an- langt, so hat Verf. durch sorgfältige Untersuchung einer grossen Anzahl von Pflanzen den sicheren Nachweis liefern können, dass dieselben, abgesehen von den innerhalb der Membran auftretenden Krystallen, die Verf. nieht näher untersucht hat, stets im Zellsaft entstehen. Es gelang dieser Nachweis am besten mit Hilfe der von H. de Vries eingeführten Methode der abnormen Plasmolyse in concentrirten Salzlösungen. Es lagen in derartig behandelten Präparaten die Krystalle stets im Innern der isolirten Vaeuolen- membran und zwar nehmen sie fast ausschliesslich den untersten Theil derselben ein; durch ein Drehen des Objektes liessen sich auch häufig entsprechende Bewegungen der Krystalle hervorrufen. In einigen Fällen beobachtete Verf. jedoch eine theilweise oder gänzliche Verklebung der Krystalle mit der Vacuolenmembran. Er führt dann auch weiter an, dass das mehrfach beobachtete Mitschleppen der Caleiumoxalatkrystalle bei der Plasmaströmung in der Weise zu erklären ist, „dass das Körnerplasma durch Rei- bung die Wand der Vacuole mit in Bewegung setzt und diese letztere sich wieder den Krystallen, welche mit der Vacuolenwand fest verbunden sind, mittheilt.“ Lückenhafter sind die Beobachtungen des Verf. über die Rosanoff’schen Cellulosebalken und Cellulosehüllen der Caleium- oxalatkrystalle. Die letzteren werden nach den Untersuchungen des 16* 244 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. Verf. stets erst nach der Ausbildung der Krystalle diesen auf- gelagert. Die die Krystalle mit der Membran verbindenden Cellulosebalken, die Verf., weil sie stets hohl sein sollen, als „Celluloseschläuche“ bezeiehnet, sollen durch Absterben der be- treffenden Zellen und nachherige freie Ausdehnung durch den Turgor der umgebenden Zellen entstehen. II. Unter den im zweiten Theile besprochenen Eiweisssub- stanzen werden nach den Untersuchungen des Verf. die Proteinkörner stets innerhalb von Vacuolen gebildet, und zwar gilt dies nicht nur von der Grundmasse derselben, sondern auch von den innerhalb derselben auftretenden Einschlüssen (Protein- krystalloide, Globoide und Caleiumoxalatkrystalle). Die Bildung derselben wird dadurch eingeleitet, dass an Stelle der einen grossen Vacuole eine entsprechende Anzahl kleiner Vaeuolen tritt; ebenso geht bei der Keimung aus jedem Proteinkorn eine eiweiss- erfüllte Vaeuole hervor; erst in späteren Keimungsstadien findet dann wieder eine Verschmelzung dieser Vacuolen zu einer grossen Vacuole statt. Zur Nachweisung des Eiweisses in den Vacuolen verwandte Verf. mit bestem Erfolg verdünnte Salpetersäure. Ebenso wie die in den Samen enthaltenen Proteinkörner ver- halten sich ferner auch die in den sogenannten Müller’schen Körpern enthaltenen Eiweisskörper, deren Entwickelung Verf. bei Acacia cornigera verfolgen konnte. Auch die in den Fruchtkörpern von Pilobolus erystallinus und die in den vegetativen Zellen von Codium und Derbesia beobachteten Proteinkrystalloide bilden sich nach den Untersuchungen des Verf. stets im Zellsaft. Dasselbe gilt endlich von den vom Verf. in der Blattepidermis von Pothos scandens aufgefundenen Proteinkrystalloiden, die relativ grosse sechs- eckige Tafeln bilden. Dahingegen ergaben die Untersuchungen des Verf., dass die bekannten Krystalloide der Kartoffelknollen stets im Cytoplasma gebildet werden. III. Im dritten Theile seiner Arbeit bespricht Verf. sodann die Bildung oelartiger Substanzen und zwar beginnt er mit der Oelbildung in den Epidermiszellen der Blätter von Vanilla plani- folia. Dieselbe geschieht hier innerhalb scharf begrenzter plas- matischer Körper, die Verf. als Oelbildner oder Elaioplasten bezeichnet. Dieselben liegen meist in Einzahl in jeder Zelle und zwar stets innerhalb des Plasmakörpers; sie lassen sich durch Pikrinsäure fixiren und durch Cyanin und andere Farbstoffe tin- giren. In ihrer Verbreitung sind die Elaioplasten fast gänzlich auf die Epidermis beschränkt, finden sich hier aber nicht nur in den oberirdischen Organen, sondern auch in den Luftwurzeln. Sie sind schon in sehr jugendlichen Zellen zu finden, verschwinden aber — im Blatt wenigstens — vor der vollkommenen Ausbildung desselben.“ Bezüglich der bekannten Oelkörper der Lebermoose hat Verf. sodann nachgewiesen, dass sie ebenfalls stets im Oytoplasma liegen, auch konnte er ferner durch entwieklungsgeschichtliche Unter- suchung feststellen, dass die die Oelkörper begrenzende plasma- tische Membran nicht erst nachträglich den Oeltröpfehen überlagert Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 245 wird, dass diese vielmehr innerhalb wohl differenzirter Oelkörper gebildet werden. Die Oelbildung in den Samen ist dagegen nach den Unter- suchungen des Verf. an keine bestimmte Stelle des Plasmakörpers gebunden, sondern findet vielmehr gleichmässig in der gesammten Masse der Cytoplasmen statt. Zimmermann (Tübingen). Vöchting, Hermann, Ueber die Lichtstellung der Laub- blätter. (Bot. Ztg. 1888. Nr. 32—35.) Wie aus der vom Verf. in der Einleitung gegebenen Litteratur- übersicht hervorgeht, war es bislang nicht möglich, über die Kräfte, die die sogenannte fixe Lichtlage der Blätter herbeiführen, ein ab- schliessendes Urtheil zu fällen. Verf. hat seine Untersuchungen fast ausschliesslich mit Malva verticillata und verwandten Formen ‚angestellt, deren Blätter durch grosse Empfindlichkeit gegen das Licht ausgezeichnet sind und am Tage mit grosser Exaktheit dem Laufe der Sonne folgen, derartig, dass sie stets senkrecht zu dew einfallenden Sonnenstrahlen stehen. Was nun zunächst die Versuchspflanzen selbst anlangt, so ist namentlich von Interesse, dass dieselben unmittelbar unter der Ansatzstelle des Blattes ein bisher ganz übersehenes Gelenk be- sitzen. Dasselbe ist im Gegensatze zu dem übrigen Theile des Blattstieles streng radiär gebaut; ferner sind innerhalb desselben fast alle Elemente des Gefässbündels eigenartig kollenchymatisch verdickt. Besonders bemerkenswerth ist aber die vom Verf. ge- machte Beobachtung, dass innerhalb des Gelenkes und der diekeren Blattnerven ein grosser Theil der Gefässe plasmatischen Inhalt und sogar Chloroplasten führt. Da jedoch entwicklungsgeschichtliche Untersuchungen bisher noch nicht ausgeführt wurden, muss Verf. zur Zeit noch die Möglichkeit zugeben, dass es sich hier um Thyllen handelt. Von den Bewegungen der Blätter verdient nun zunächst die grosse Bewegungskurve des Blattes Beachtung. Dieselbe wird durch den unteren Theil des Blattstieles bewirkt und verläuft in der Weise, dass die zunächst vertikal nach oben stehenden Blattstiele sich allmählich der Horizontalen immer mehr nähern und schliesslich sogar vertikal nach unten krümmen, so dass sie also ‘einen vollen Halbkreis durchlaufen. Ausserdem zeigen die Blätter noch auftallende periodische Bewegungen, derartig, dass dieselben in der Schlafstellung vertikal stehen. Was nun den Einfluss des Lichtes auf die Bewegungen der Blätter anlangt, so weist Verf. zunächst nach, dass die Gelenke an und für sich positiv heliotropisch sind und zwar stimmen die- ‚selben insofern mit den Gelenken von Mimosa pudica überein, dass auch bei ihnen nur die Unterseite des Gelenkes reizbar ist. Ausser- «dem werden nun aber die Gelenke auch durch einseitige Beleuchtung ‚der Blattlächen zu derartigen Bewegungen veranlasst, dass diese 246 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. senkrecht zum einfallenden Lichte stehen. Verf. konnte sogar . durch entsprechende Beleuchtung der Blätter und der Gelenke nachweisen, dass die durch einen Wechsel der Beleuchtungs- richtung der Blattflächen in den Gelenken ausgelösten Kräfte eine grössere Energie besitzen, als die durch einseitige Beleuchtung der Gelenke selbst erzeugten Kräfte, dass somit bei einem künstlich herbeigeführten Antagonismus beider Kräfte die von den Blättern verlangte Lage eingenommen wird. Dahingegen werden die nor- malen Bewegungen des übrigen Theiles der Blattstiele auch nach Entfernung der Blattfläche in gleicher Weise ausgeführt; immer- hin führt Verf. einige Versuche an, aus denen hervorgeht, dass auch zwischen dem Blattstiel und der Blattfläche innere Wechsel- beziehungen bestehen. Um sodann über den Einfluss der Schwerkraft auf die Lage der Blätter sicheren Aufschluss zu erhalten, hat Verf. zunächst geeignete Pflanzen in verschiedenartiger Stellung und unter verschiedenen Beleuchtungsbedingungen auf dem Klinostaten ın langsame Rotation versetzt. Er fand, dass auch hıer die Blätter sich stets senkrecht zum einfallenden Licht stellten und dass somit weder der Geotropismus, noch das Eigengewicht der Blätter für- die Lichtlage derselben von Bedeutung sein können. Dahingegen geht aus diesen Versuchen hervor, dass die Lage des Stieles von dem Geotropismus beeinflusst wird, indem derselbe der Epinastie derselben entgegenwirkt und die Abwärtskrümmung der Blätter (grosse Periode) verlangsamt. Verf. beobachtete nämlich, dass bei den am Klinostaten befindlichen Pflanzen sich alle noch reizbaren Blätter erheblich dem Topfe zukrümmten. Zu ähnlichem Ergebniss führten auch die Umkehrungsversuche des Verf.; aus denselben ergab sich auch von Neuem der starke negative Geotropismus der Blattstiele. Dahingegen ist aus den Versuchen, bei denen die Pflanzen auf dem Centrifugalapparate- um eine vertikale Axe gedreht wurden, zu folgern, dass die Blatt-- flächen das Bestreben haben, sich senkrecht zur Schwerkraftwirkung:- zu stellen, somit als transversal-geotropisch bezeichnet werden können; dass aber dieser Transversalgeotropismus dem Transversal- heliotropismus ‘gegenüber nur eine ganz untergeordnete Rolle spielt, liegt auf der Hand. Zum Schluss beschreibt Verf. noch einige Versuche mit künst- lichen Belastungen. Es geht aus denselben hervor, dass die- vom Licht indueirten Bewegungen sich auch dann in gleicher Weise abspielen, wenn dadurch Lasten gehoben werden müssen, die das Gewicht des Blattes um das Mehrfache' übertreffen. Auch für die unter Umständen beobachteten Torsionen erwies sich das. Eigengewicht des Blattes als gänzlich bedeutungslos. Zimmermann (Tübingen). Krassnoff, A, Descriptiones plantarum novarum vel minus cognitarum anno 1886 ab A. Krassnovio im regionibus Thian-Schanicis leetarum. (Seripta botanica Systematik und Pflanzengeographie. 247 hort. univ. Imp. Petropolitanae. Tom II. Fasc. 1. p. 9—22.*) 8°, St. Petersburg 1887/88. Andreas Krassnoff wurde im Jahre 1386 von der Kais. Russ. Geographischen Gesellschaft mit der Erforschung des öst- lichen Thianschan beauftragt; im Frühling besuchte er, da das Hochgebirge noch unzugänglich war, die Gegenden am Flusse Ili, machte Excursionen an der Mündung des Ili in der Wüste Kamau, nicht weit vom Alakul, bestieg die Berge Andrakai und Chantau zwischen den Flüssen Tschu und Ili und sammelte Pflanzen in den Vorbergen des transiliensischen Alatau, in den Thälern des Almaty, Keghen und Tscharyn, ferner im Thale des Issyk-kul und Tekkes, auf dem Ketmen-Gebirge und am Flusse Chorgos. Hierauf bestieg er im Monate Juli den Thianschan und zwar das Hochgebirge zwischen den Quellen des Flusses Sarry-Jassy, den Semenoff- und Muschketoff-Gletschern am Chan Tengri und die Quellgebiete der Flüsse Ajak-tass und Jir-tass, von denen der eine sich in den Tarym, der andere in den Jaxartes ergiesst. Im Monate August endlich besuchte er die Stadt Utsch-Turfan, fuhr über die Flüsse Bedel und Sauk-schak in das Thal des Jyssk-kul und kehrte über den Almaty nach Wernoje zurück. Ein Theil der von ihm be- suchten Gegenden, wie das Gebirge zwischen dem Chan-Tengri und dem Bedel-Pass, war bis jetzt noch von keines Botanikers Fuss betreten worden, ein anderer Theil, wie die Wüste am Balchasch, war nur zur ungeeigneten Zeit besucht worden. Während in den Schriften der geographischen Gesellschaft bald eine Abhandlung von K. über die geographische Vertheilung der Pflanzen im Thianschan in Aussicht steht, enthält der uns hier vorliegende Aufsatz nur eine Aufzählung der neuen Arten oder für den östlichen Thianschan wenigstens neuen Arten. Die Pflanzen selbst, welche K. am Thianschan sammelte, bestehen aus 1180 Arten und befinden sich im Herbarium des Kais. botanischen Gartens zu St. Petersburg. Diceotyledonen: 1. Ceratocephalus orthoceras L. var. reflexa Krassn. (C. reflexus Stev.), 2. C. falecatus Pers. var. ineurrens Boiss., 3. Ranunculus lineari- lobus Bnge., 4. RK. afiinis R. Br. var. Mongholica Maxim. (inedit.), 5. Aconitum rotundifolium Kar. et Kir., 6. Berberis Kaschgarica Rupr., 7. Nelumbium speeiosum W., 8. Roemeria rhoeadiflora Boiss., 9. R. hybrida /£. refracta Rgl., 10. Corydalis Kaschgarica Rupr., 11. C. Fedschenkoana Rgl. et Schmalh., 12. Arabis fruticulosa C. A. Mey., 13. Parrya exscapa C. A. Mey., 14. P. siliquosa Krassn. n. sp., simillima P. stenocarpa Rgl. sed petalorum unguibus, foliis siliquisque egregie ab ea differt, 15. P. Beketovi Krassn. n. sp., a P. pinnatifida Kar. et Kir. habitu, siliquis, scapo multifloro, pilositate, foliorumque forma differt. 16. P. flabellata Rgl. et Schmalh.; 17. Beketovia Krassn. n. g. Cruciferae sect. platylobeae fructu bivalvi non articulato valvis septo parallele compressis, seminibus cotyle- donibus incumbentibus. Calyx erectus basi aequalis, petala unguiculata, stamina libera basi paullo dilatata, siliqua abbreviata pilosa in stigma subbilobum apice attenuata, semina uni-biseriata pauca, septum cellulis minimis constans. Herba perennis floribus albis. A Malcolmia siliquis abbreviatis, a Hesperide siliquis habitu calyceque non deciduo et floribus bracteatis, a Cochlearia et Smelowskia ab hac cotyledonibus incumbentibus siliquis pilosis ab illa foliis, siliquarum squamis uninerviis et floribus bracteatis differt: B. Thianschanica Krassn. A Malcolmia Mongholica Maxim., cui affinis radice perenni, foliis angustis integris *) Vergl. Petermann, Mittheilungen. 1886. p. 124. 248 Systematik u. Pflanzengeographie. pilosis, siliquis brevibus latioribus, bracteis calyceque non deeiduis longe distat, 18. Malcolmia Mongholica Maxim., 19. Sisymbrium humile C. A. Mey, 20. Strepto- loma desertorum Bnge., 21. Stroganowia intermedia Kar. et Kir., 22. Smelowskia annua Rupr., 23. Cythareloma vernum Bnge., 24. Neslia paniculata L., 25. Silene halopetala Bnge. var. Gavrilovii Krassn., 26. Thylacospermum rupifragum Schr., 27. Stellaria graminea v. apetala Maxim., 28. Zygophyllum xanthoxylon Maxim., 29. Juglans regia L., 30. Caragana frutescens DC. var. Turfanensis Krassn,, 31. C. pygmaea var. parvifolia Krassn., 32. Oxytropis Beketovii Krassn. Seetio Mesogaea, O. mixotriche Bnge. affinis sed diversa, 33. Astra- galus Borodini Krassn., Sectio Trachycerris Bnge. Subgenus Cereidotrix, 34. A. nivalis Kar. etKir., 35. Severzovia Turkestanica Rgl., 36. Lathyrus tuberosus L., 37. L. sativus L., 38. Potentilla biflora W., 39. Fragaria collina Ehrh., 40. Rubus Idaeus L., 41. R. saxatilis L., 42. Umbilicus Turkestanicus Rgl., 43. Chrysosplenium Thian-schanieum Krassn. nov. spec. Subg. Gamo- splenium. Div. 1. Sect. 1. Ovulifolia Maxim., 44. Bupleurum Kokandieum Rgl., 45. Scorodosma foetidum Bnge. var. Songarica Krassn,, 46. Callipeltis eucul- laria Stev., 47. Scabiosa Olivieri Coult., 48. Calimeris suffruticosa Winkl., 49. Tanacetum Grigorievi Krassn. „Sub hoc nomine conjungimus T. Scharn- horstii Rgl. et Schmalh., T. Capusii Franch. et T. leucophyllum Rgl., quae varietas tantum unicus formae esse putamus“, 50. Artemisia eriocarpa Bng®,, 51. A. Songarica Schr., 52. A. erianthema Bnge., 53. Saussurea Famintzi- niana Krassn. nov. spec. Sect. 2. Involucri squamis imbricatis exterioribus brevioribus, antherarum caudis bisetis, involueri squamis apice inappendiculatis Ledeb., 54. Cnicus Sairamensis Winkl., 55. Scorzonera ammophila Bnge., 56. S. hemilosia Bnge., 57. S. conopleura Bnge., 58. Hieracium virosum Pall., 59. Gentiana azurea Bnge., 60. Echium Italicum C. A. Mey, 61. Echinospermum deflexum Lehm., 62. E. Wahlianum Lehm., 63. Cynoglossum macrostylum Bnge., 64. Lycium Ruthenicum Murr., 65. Solanum nigrum L., 66. Veronica agrestis L., 67. Pedicularis Maximowiezii Krassn. nov. spec. Sect. Anodonta. Div. Sceptra. 68. Lagotis deeumbens Rupr., 69. L. Grigorievi Krassn. nov. spec., proxima L. decumbenti Rupr., 70. Dracocephalum discolor Ledeb., 71. D. Gobi Krassn. nov. spec. „A. D. peregrino, cui simili, differt petiolis longio- ribus, vertieillastris congestis, internodiis abbreviatis, bracteis longe aristatis.“ 72. D. villosum Krassn. nov. sp., affine D. stamineo, discolori et pinnato. 73. Eremostachys nuda Rgl., 74. Acantholimon diapensioides v. Borodini Krassn., 75. Kirilovia eriantha Bnge., 76. Londesia eriantha Fisch. et Mey, 77. Camphorosma RuthenicaM. B., 78. Atraphaxis Muschketovii Krassn. nov. spec. „Ab A. lanceolata, cui similis, staminum numero (9), statura altiore, florendi tempore, ramis fructiferis steriles aequantibus vel parum tantum superanti- bus foliis latioribus, totoque habitu egregie differt. Monocotyledonen: 79. Tulipa Regelii Krassn.nov. spec. „Bulbus bulbi T. Gesnerianae magnetudine, vel paullo minor, folium unieum, flos solitarius habitu structuraque florum T. sylvestris“. 80. Colehieum croeiflorum Rgl., 81. Lepturus incurvatus L. var. hirtulus Rgl., 82. Triticum Batalini Krassn. nov. spec. Sect. Agropyrum. „A T. strigoso spica densa non interrupta ovata vel ovato-oblonga pilosa, internodiis spicae brevissimis aristisque brevibus ad- pressis longe distat.*“ 83. Bromus graeillimus Bnge., 84. Calamagrostis antlo- xanthoides Rgl., 85. Stipa Semenovii Krassn. nov. sp. „A Ptilagrostide Mongholica panieula semiinelusa minus patente, glumis florem superantibus acutioribusque, arista longiore, infra tertiam partem geniculata palaeque inferiore apice indiviso aristato dignoscitur. A Stipa orientali Ledeb. panicula exsertiors pedicellis ramisque longioribus, glumis brerioribus, arista infra tertiam partem geniculata differt.*“ 86. St. Woronini Krassn. nov. spec. „A Stipa capillata Ledeb., cui affinis, aristis reetis brevioribus pilosis, a St. orientali glumis breviori- bus, aristis non pennatis totoque habitu egregie differt.“ r. Herder (St. Petersburg). Frank, B. Untersuchungen über die Ernährung der Pflanze mit Stickstoff und über den Kreislauf des. Oekonom. Botanik. (Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie.) 249 selben in der Landwirthschaft. (Landwirthschaftl. Jahr- bücher. 1888. p. 419—554.) Verf. stellt sich die Aufgabe, durch exakte Versuche zu prüfen, ob sich der Stiekstoffgehalt des Bodens durch Aufnahme von at- mosphärischem Stickstoff vermehren könne, wie dies schon ver- schiedentlich behauptet worden ist, und ob die Pflanzen direkt Stickstoff aus der Luft assimiliren können. Der Gesammtstickstoff der Pflanzen und Böden wurde stets nach der Methode von Varrentrap-Will bestimmt, wobei das bei der Verbrennung entweichende Ammoniakgas in Salzsäure auf- gefangen wird. Diese Flüssigkeit wurde dann bis zur Troekne eingedampft und dann w ieder mit Wasser aufg genommen, „wodurch kleine Mengen von Destillationsprodukten , die sich leicht bei der Verbrennung bilden, sowie Spuren mitgerissenen Kalkes ausge- schieden w erden.“ u) Die Salpetersäure wurde in wässerigen Extrakten theils nach Schlösing als Stickoxydgas bestimmt, theils wurde sie in der von Mayrhofer**) angegebenen Weise mit einer schwefelsauren Lösung von Indigotin titrirt. Bei kleinen Mengen von Salpeter- säure kan auch die colorimetrische Methode W agners®*), welche auf der Blaufärbung mit Diphenylamin beruht, zur Anwendung. Um zu untersuchen in welchem Maasse die Ammoniakver- bindungen im Boden nitrifieirt werden und ob hierbei Stickstoff- verluste eintreten, wurden verschiedene, vorher durch Auslaugen mit Wasser ihrer Nitrate beraubte Bodenproben mit einer Lösung von schwefelsaurem Ammoniak übergossen und einige Wochen stehen gelassen. Verf. folgert aus seinen Versuchen, dass in den schweren Bodenarten die "zugeführten Ammoniaksalze bald ver- schwinden, jedoch nur zum geringen Theil in Salpetersäure um- gesetzt werden, während sich der grössere Theil als Ammoniak verflüchtigt. Der leichte reine Sandboden treibt das Ammoniak nicht aus, hat aber auch nur ein sehr schwaches Nitrifieationsver- mögen. Ausserdem wurden noch gleiche Versuche mit kohlen- saurem Kalk, gereinigten Quarzkörnern und Thonerde angestellt. Während die Quarzkörner und die Thonerde unbetheiligt an der Nitrifieation sind, schreibt Verf. dem kohlensauren Kalk die Fähig- keit zu, Ammoniak in Salpetersäure zu verwandeln, wobei jedoch ebenfalls bedeutende Verluste eintreten. Die Stickstoffverluste, welche durch das Entweichen von gas- förmigem Stickstoff entstehen, werden in folgender Weise bestimmt. Die Versuchsböden wurden in grosse offene Glas- oder glasirte Thongefässe gegeben, und im Freien, geschützt gegen Regen, auf- gestellt. Von Zeit zu Zeit wurden sie mit destillirtem Wasser be- gossen. *) Es ist nicht einzusehen, wie auf diese Weise geringe Mengen von Kalk abgeschieden werden können. Der Ref. **) Correspondenz der freien Vereinigung bayrischer Vertreter der ange- wandten Chemie. 1884. No. 1. ***) Fresenius, Zeitschr. f. analyt. Chem. 20. p. 329. 250 Oekonom. Botanik. (Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie.) Die Versuchsdauer betrug 180—200 Tage. Die Differenzen des Bodens im Stiekstoffgehalt vor dem Versuch und nach dem Versuch sind nur sehr geringe und betragen meist nur wenige tausendstel Prozente. Sie weisen theils auf eine Zunahme, theils- auf einen Verlust hin. Verf. nımmt an, dass in allen Fällen ein Stiekstoffverlust stattfindet, der durch einen gesteigerten Luftzutritt vermindert wird. Humusreiche Böden sind jedoch im Stande, auch Stickstoff aus der Luft zu fixiren, und die in mehreren Fällen beobachtete Zunahme erklärt sich dann dadurch, dass die Stick- stoffbindung grösser war, als der entgegengesetzte Prozess. Schliesslieh stellt sich Verf. die Frage, ob auch die lebende Pflanze freien Stickstoff verliere. Um zugleich die Behauptung von Boussingault*) zu prüfen, dass die Pflanze die Fähigkeit besitze, im Dunklen dargebotene Nitrate unter Entbindung freien Stickstoffs zu zersetzen, Sürden Samen von Phaseolus ilöuflins- in stiekstofffreien und in nitrathaltigen Nährlösungen im Dunkeln kultivirt. Die Nährlösung mit der sieh: entwiekelnden Pflanze be- fand sich in einer unten durch Quecksilber abgesperrten Glocke, die oben eine mit Salzsäure gefüllte Vorlage trug, durch welche die Luft aus der Glocke abgesaugt werden konnte. Es zeigte sich hierbei, dass sowohl bei den in nitratfreien Nährlösungen, als: auch bei den im nitrathaltigen Nährlösungen gezogenen Pflanzen ein Stiekstoffverlust eintritt. In den Vorlagen fanden sich nur äusserst geringe Mengen Ammoniak, so a der Verlust auf die Abspaltung freien Stickstoffs zurückgeführt werden muss. Der- selbe ist bei allen Versuchen ungefähr gleich gross und somit liegt kein Grund vor, ezanehiien dass die Wurzeln die Fähigkeit hätten, Nitrate zu zersetzen. Verf. hält es für möglich, dass keine Entbindung von Stickstoff im lebenden Organismus stattgefunden hat, ‚sondern dass der Verlust durch den Fäulnissprozess der ab- gestorbenen Kotyledonen bedingt ist, die noch unresorbirte Stick- stoffverbindungen enthalten. In einem „die sicher bekannten direkten Quellen der Stick- stoffnahrung der Pflanzen“ betitelten Kapitel giebt Verf. zunächst eine Uebersicht über die einschlägige Literatur, und da die An- sichten der verschiedenen Forscher bedeutend auseinandergehen, sind eigene Versuche nach dieser Richtung unternommen worden. Verf. liess Samen von Phaseolus multiflorus und vulgaris und von Helianthus annuus theils in Wasserleitungswasser, theils in nitrat- haltigen, theils in nitratfreien Ni ihrlösungen keimen. In allen Fällen zeigte es sich, dass die Pflanzen, welche in nitratfreien Flüssigkeiten wuchsen, keine nachweisbaren Mengen von Nitraten enthielten. Verf. kommt daher zu dem Schlusse, „dass die Pflanzen, und selbst die echten Salpeterpflanzen, nur dann Nitrate enthalten, wenn solehe den Wurzeln zur Aufnahme geboten sind, und dass die bisweilen in bedeutenden Mengen vor- handenen Nitrate nur aus jener Quelle und weder aus dem freien *) Ann. Chym. et Phys. Ser. 5. 32. 1881. Oekonom. Botanik. (Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie.) 251 Stickstoff der Luft, noch aus den in der letzteren enthaltenen geringen Beimengungen von Ammoniak stammen.“ Ueber die Bewegung und das Schicksal der Salpetersäure in der Pflanze ist bereits früher referirt worden. *) Verf. weist noch- mals darauf hin, dass in allen Pflanzen Salpetersäure nachzuweisen sei, dass dieselbe jedoch bei vielen Pflanzen nur in den Wurzeln auftrete. In den nun folgenden Ausführungen sucht Verf. die Ansicht zu widerlegen , dass die Nitrate im Mesophyll des Blattes assimilirt werden. Als Gegenbeweis führt er unter Anderem an, dass bei der Lupine die Salpetersäure überhaupt nicht bis ins Blatt gelangt und daher schon vorher assimilirt sein muss. Auch bestreitet er, dass die Salpetersäure in den Geweben, in denen sie sich nachweisen lässt, in Wanderung begriffen sei. Er hält es für wahrscheinlicher, dass die Salpetersäure im Parenchym als Reserve- stoff aufgespeichert werde. Um zu erfahren, ob auch oberirdische Theile der Pflanze die Fähigkeit besitzen, Nitrate aufzunehmen, wurde ein Tropfen 3 prozentiger Salpeterlösung auf die trichter- förmige Vertiefung gebracht, welche die auf dem Blattstiel auf- sitzenden Blättehen der Lupine bilden. In der That färbten sich die Durehsehnitte dieser Blattgelenke mit Diphenylamin tief blau. In dem nächsten, „die Ammoniaksalze® überschriebenen, Ka- pitel wird zunächst die Frage behandelt, ob die Pflanzen ihren Stickstoffbedarf dureh Ammoniaksalze deeken können. Auf Grund von Wasserkulturen, bei denen als Versuchspflanze Phaseolus vul- garis benutzt wurde, kommt Verf. zu dem Resultat, dass Ammoniak- salze die Pflanze zwar bis zu einem gewissen Grade mit Stickstoff versorgen können, dass dieselben jedoch in ihrer Wirkung der Sal- petersäure durchaus nachstehen und wenigstens für gewisse Pflanzen eine hinreichende Ernährung nicht zu bieten vermögen. Wurden derartige in nitratfreien Lösungen gewachsene Pflanzen auf Nitrat untersucht, so konnte nie eine Spur davon nachgewiesen werden, und demnach hält es Verf. für unmöglich, dass die Pflanzen aus Ammoniak Salpetersäure bilden können. Von anderen stickstoffhaltigen Körpern sind nach den Zu- sammenstellungen des Verf.'s als brauchbare Nährstoffe für die Pflanze bisher Harnstoff, Glykokol, Kreatin, Leuein, Tyrosin, As- paragin und Acetamid mit Sicherheit erkannt worden. Noch zweifelhaft ist die Frage für Harnsäure, Hippursäure und Guanin, während bei Versuchen mit Nitrobenzoesäure, Pikrinsäure, Amido- benzoesäure, Morphin ‚Chinin, Cinehonm, Coffein, Thiosinamin, Ferro- eyan- und Ferrideyankalium stets negative Resultate erhalten wurden. Auch die Frage, ob durch den Anbau von Pflanzen «s dem Erdboden Bindung atmosphärischen Stickstofis stattfindet, hat Verf. einer experimentellen Prüfung unterzogen. Als Versuchspflanzen wurden Z upinus luteus, T' rifolium incarnatum, Brassica Napus und Avena sativa benutzt: Die Samen wurden in Glasgetässe aus- gesät, die mit Erde von genau bekanntem Stickstoffgehalt gefüllt *) Berichte d. deutsch. bot. Ges. 29. Dec, 1837. 252 Oekorom. Botanik. (Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie.) waren. Zu jedem Vegetationsversuch wurde ein Parallelversuch in der Weise angestellt, dass ein gleiches Quantum Erde in einem Gefäss von derselben Grösse und Form die gleiche Zeit unter denselben Bedingungen stehen gelassen wurde. Die Analyse er- gab, dass der Stickstoffgehalt des Bodens und der Pflanzen zu- sammen genommen in den meisten Fällen bei Beendigung des Versuchs grösser war, als im Anfang. Auch die Erdproben, die ohne Vegetation gestanden hatten, wiesen theilweise einen Zuwachs an Stickstoff auf, jedoch war derselbe stets geringer, als bei den Versuchen mit Vegetation. Wurde ein Stickstoffverlust konstatirt, so war derselbe in den Versuchen mit Vegetation durchweg ge- ringer, alsin denen ohne Vegetation. Verf. nimmt daher an, „dass durch die Anwesenheit einer Vegetation ein Prozess erhöht wird, welcher auf die Vermehrung des ursprünglich im Beden und in den ausgesäeten Samen enthaltenen Stickstoffs hinwirkt.“ Der Ammoniakgehalt der Luft spielt hierbei keine wesentliche Rolle, denn Versuche, welche unter abgesperrten Glasglocken, durch welche ammoniakfreie Luft gesaugt wurde, angestellt wurden, hatten dasselbe Resultat. Dass die Stickstoffanreicherung im Boden durch die Wurzel- knöllehen der Leguminosen verursacht werde, nimmt Verf. nicht an. Er glaubt vielmehr als Urheber derselben kleine Krypto- gamen, ehlorophy Ihaltige Organısmen, Algen ansehen zu müssen, welche sich stets während der Versuche in dem Boden einstellten. Um zu konstatiren, ob auch der Boden für sich, ohne Organismen Stickstoff! aufnehmen könne, wurde Mergel wochenlang mit heissem Wasser ausgewaschen und das Filtrat geprüft. Es "enthielt stets Salpetersäure, jedoch war auch salpetrige Säure nachzuweisen. Die gleichen Versuche wurden mit kohlensaurem Kalk und kohlensaurer Magnesia angestellt. Der Erfolg war auch hier derselbe. Wwurderr die Experimente bei Zimmertemperatur ausgeführt, so enthielt das Waschwasser weder Nitrate noch Nitrite. Die quantitative Be- stimmung geschah theils durch Titriren mit Indigotinlösung, theils kolorimetrisch mit Hilfe von Diphenylamin, und zwar wurde jedes Filtrat für sich untersucht. Die gefundenen Salpetersäuremengen betrugen nach den Angaben des Verf.’s meist nur einige hundertstel Milligramm. Summirt blieben sie bei Caleium- und Magnesium- carbonat noch unter 0,5 Milligr., bei dem Versuch mit Mergel be- trugen sie einige Milligramm. ® *=) Diese geringe Stiekstoffanreicherung genügt nicht, um die Stickstoffzunahme der weiter unten ange- führten Versuche zu erklären. „nomit beruht die Stiekstoffanreicherung des Erdbodens auf einer Entwicklung eiweisshaltiger Pflanzenzellen, welche zunächst als ein selbstständiger, mut Vorgängen im Erdboden nicht in Ver- bindung zu bringender Prozess zu betrachten sein würde.“ Im Anschluss hieran wird das eigenthümliche Verhalten des Erdbodens gegen Diphenylamin beschrieben. Bringt man nämlich *) Ich unterlasse es, die Zahlenangaben des Verf.'s zu reproduziren, da mit den angewandten Methoden keine genauen Zahlen gefunden werden können. Der Ref. Neue Litteratur. »53 märkischen Flugsand, weleher die Erscheinung am schönsten zeigt, nachdem man ihn mit Diphenylaminlösung befeuchtet hat, unter ein Deckglas, so erscheint unter dem Mikroskop nicht nur die Flüssigkeit blau, sondern die emzelnen Quarzkörner haben an der Oberfläche blaue Flecken. Durch Kochen mit Wasser und durch Auswaschen verlieren sie diese Eigenschaft nicht. Verf. nimmt an, dass die blauen Flecke von Nitraten herrühren, welche den Quarzkörnern anhaften und sich mit Wasser nicht auslaugen lassen. Sand, der mit Schwefelsäure gekocht ist, zeigt die Reaktion nicht mehr, „da hierdurch bekanntlich die Salpetersäure zerstört wird.“ *) Schliesslich stellt Verf. noch fest, dass die Wurzelhaare nicht bei der Stiekstoffbindung im Boden betheiligt sind. Beutell (Santiago). Neue Litteratur.”” Geschichte der Botanik: Britten, James, and Boulger, 6. S., Biographical index of British and Irish botanists. [Contin.] (The Journal of Botany. Vol. XXVII. 1889. No. 314. p. 45.) Algen: Hansgirg, A., Ueber die Gattung Phyllactidium (Bor.) Möb. non Ktz., nebst einer systematischen Uebersicht aller bisher bekannten Confervoideen-Gattungen und Untergattungen (resp. Sectionen). (Hedwigia. 1889. Heft 1/2.) — —, Nachträge zu meinen in der Hedwigia 1888. No. 5/6 und No. 9/10 ver- öffentlichten Abhandlungen. (l. c.) Pilze: Buchner, Notiz, betreffend die Frage des Vorkommens von Bakterien im normalen Pflanzengewebe. (Münchener medieinische Wochenschrift. 1888. No. 52. p. 906— 907.) Ellis, J. B., and Everhart, Benj., New species of Fungi from various loca- lities. New Series. (Journal of Mycology. Vol. IV. 1888. No. 12. p. 121.) Flechten: Müller, Graphideae Feeanae, inel. trib. affinibus nee non Graphideae exoticae Acharii, El. Friesii et Zenkeri, e novo studio speciminum originalium expositae et in novam dispositionem ordinatae. (M&moires de la Societe de physique et d’histoire naturelle de Genetve. Tome XXIX. 1889. No. 2.) *) In der Chemie ist nichts davon bekannt, dass die Salpetersäure durch Schwefelsäure zerstört wird. Der Ref. **) Der ergebenst Unterzeichnete bittet dringend die Herren Autoren um gefällige Uebersendung von Separat-Abdrücken oder wenigstens um Angabe der Titel ihrer neuen Publicationen, damit in der „Neuen Litteratur“ möglichste Vollständigkeit erreicht wird. Die Redactionen anderer Zeitschriften werden ersucht, den Inhalt jeder einzelnen Nummer gefälligst mittheilen zu wollen damit derselbe ebenfalls schnell berücksichtigt werden kann. Dr. Uhlworm, Terrasse Nr. 7, 254 Neue Litteratur. Zahlbruekner, A., Zur Lichenenflora der kleinen Tauern. (Separat-Abdruck aus den Mittheilungen des Naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark. Jahrg. 1888.) 8°. 11 pp. Graz 1889. Muscineen : Mc. Andrew, Jas., Radula voluta in Scotland. (The Journal of Botany. Vol. XXVII 1889. No. 314. p. 51.) Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie: Calloni, Anomalies de la fleur du Rumex scutatus Linne, avec notes sur l’Evo- iution florale, l’anthotaxie et la nature axile de l’ovule dans les Rumex. (M&moires de la Societe de physique et d’histoire naturelle de Geneve. Tome XXIX. 1889. No. 2.) Körner, Intorno alla Siringina, un glucoside della Syringa vulgaris. (Rendi- conti del r. Istituto lombardo di scienze e lettere. Serie II. Vol. II. 1888. Fasc. 6.) Milano 1888. Tamba, Die Herkunft der Zellkerne in den Gefässthyllen von Cueurbita. (Sitzungs- berichte der phys.-medieinischen Soeietät zu Erlangen. 1888. Heft XIX.) Systematik und Pflanzengeographie: Andree, Pflanzenansiedlungen auf Neubruch. (Jahresbericht der Naturhistorischen Gesellschaft zu Hannover 1883/87. Hannover 1888.) — —, Vaceinium macrocarpum Ait. am Steinhuder Meere und die Flora des Winzlawer Moores. (l.-e.) Baker, J. @., New Petaloid Monocotyledons from Cape Colony. [Contin.] (The Journal of Botany. Vol. XXVII. 1889. No. 314. p. 42.) Basteri, Flora ligustica. (Giornale della Societ& di letture e conversazioni scientifiche di Genova. Anno XI. 1888. No. 5/6.) Beck, 6@., et Szyszylowicz, Ign., Plantae a Dre. Ign. Szyszylowiez in itinere per Cernagoram et in Albania adjacente anno 1886 lectae, 8°. 166 pp- Cracoviae (Typis univ. Jagellonicae) 1888. Beiträge zur Fauna und Flora von Aschaffenburg. II. (Mittheilung des Natur- wissenschaftlichen Vereins zu Aschaffenburg.) 8°. 116 pp. Aschaffenburg (Krebs’sche Buchhandlung) 1889. M. 2.— Benett, J. L., Plants of Rhode Island, an enumeration of the plants growing without ceultivation in the State of Rhode Island — includes a list of about 600 Fungi. (Proceedings Providence Franklin Society. 1888. 8°. 128 pp.) Dutoit, Ueber den Vegetationscharakter von Nord-Wales. (Mittheilungen der Naturforscher-Gesellschaft in Bern. 1888. No. 169/94.) Ewing, P., Flora of Beinn Laoigh. (The Journal of Botany. Vol. XXVII. 1889. No. 314. p. 51.) Fryer, Alfred, Notes on Pondweeds. (l. ce. p. 33.) Jackson, B. Daydon, Daboecia. (l. c. p. 50.) Kerner, A., Schedae ad floram exsiccatam austro-hungaricam. V. 8°. IV, 118 pp. Wien (Wilhelm Frick) 1889. M. 2.80. Mejer, Die Veränderungen der Flora der Eilenried in den letzten 30 Jahren. (Jahresbericht der Naturhistorischen Gesellschaft zu Hannover 1883/87. Hannover 1888.) Nicholson, &eorge, Extracts from Report of the Botanical Exchange Club for 1887. (The Journal of Botany. Vol. XXVII. 1889. No. 314. p. 52.) Notes on nomenclature etc. from Langes Nomenclator Florae Danicae. (l. ce. p- 36.) Towndrow, Richard F., Ranunculus Baudotii in Worcestershire. (l. c. p. 50.) White, J. W., Juncus Gerardi Lois. (l. e. p. 49.) Palaeontologie: Britton, On an archaean plant from the white cerystalline limestone of Sussex Co., New Jersey. (Annals of the New York Academy of sciences. Vol. IV. 1888. No. 3/4.) Grad, Les forets petrifi&es de l’Egypte. (Bulletin de la Societe d’histoire naturelle de Colmar. Annee XXVII/XXIX. 1886/88. Colmar 1888.) Neue Litteratur. 355 Teratologie und Pflanzenkrankheiten: De Candolle, Sur une monstruosit& du Cyclamen neapolitanum. (Memoires de la Societd de physique et d’histoire naturelle de Geneve. Tome XXIX. 1889. No. 2.) Targioni-Tozetti e Berlese, Intorno ad aleuni insetticidi, alle loro mescolanze, ed alle attivitä relative di quelli e di queste contra gl’insetti. (Atti dell’Acca- demia economico-agraria dei Georgofili. Serie IV. Vol. XI. 1888. Fasc. 2. Firenze 1888.) Medicinisch-pharmaceutische Botanik: Baracz, R. v., Uebertragbarkeit der Aktinomykose vom Menschen auf den Menschen. (Wiener medieinische Presse. 1889. No. 1. p. 6—11.) Diday, P., La prophylaxie de la rage & Lyon. [Province med.] (Journal de medeeine de Bordeaux. 1888/89. p. 240— 241.) Edson, C., The poison of typhoid fever. (Med, Record. 1889. Vol. I. No. 1. p. 9—12.) Foä, P., Weitere Untersuchungen über die Aetiologie der Pneumonie. (Deutsche medicinische Wochenschrift. 1889. No. 2. p. 21—22.) @luzinski, W. A., Pızyezynek do patologii ukladu miesniowego. [Polymyositis acuta progressiva infectiosa.] (Przeglad lekarski. 1889. No. 1/2.) Kidd, P., and Taylor, H.H., On the value of the tuberele baeillus in clinical diagnosis. (Medico-chirurg. Transaet., publish. by the Royal Med. and Chir. Soc. of London. Vol. LXXI. 1888. p. 331-362.) Lampiasi, J., Ricerche sull’etiologia del tetano. (Giornale internazionale di scienze mediche. 1888. No. 11. p. 852—860.) Legry, T., Le microbe de la fitvre typhoide. Revue critique. (Arch. gener. de med. 1889. Janvier. p. 77—92.) [Fortsetzung folgt.] Maffucci, Angelo, Ueber die tuberculöse Infektion der Hühnerembryonen. (Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. V. 1889. No. T. p. 238— 241.) Mibelli, V., Sulla patogenesi dell’ alopecia areata; studio critico sperimentale. (Bollettino d. sez. dei eultori d. scienze mediche in Siena. 1888. No. 8. p. 314—351.) Peiper, E., Zur Frage der Uebertragung der Tuberculose durch die Vaccination. (Internationale klinische Rundschau. 1889. No. 1/2. p. 10—13, 72—75.) Ueber Bakterien, welche von hervorragender Bedeutung für die animalische Nahrungsmittelkunde sind. (Archiv für animalische Nahrungsmittelkunde. Bd. IV. 1889. No. 3. p. 29—33.) Wysokowiez, W., Ueber Schutzimpfungen gegen Milzbrand in Russland. (Fort- schiitte der Mediein. 1889. No. 1. p. 1—5.) Technische, forst-, ökonomische und gärtnerische Botanik: Bechi, Intorno all’olio di eotone. (Atti dell’Accademia economico-agraria dei Georgofili. Serie IV. Vol. XI. 1888. Fasc. 2. Firenze 1888.) -Caselli, Di aleune applicazioni della elettrieitä all’agricoltura. (l. c.) Fesca, Litteratur über die Verhältnisse des Bodens und der Landwirthschaft in Japan. (Mittheilungen der Deutschen Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens in Tokio. 1888. Heft 39.) Yokohama 1888. Kellner und Mori, Untersuchungen über das Rösten des Thees. (l. c.) Yoko- hama 1888. König et Durckel, Les plantes indigenes de l’Alsace propres & l’ornamentation. (Bulletin de la Societ@ d’histoire naturelle de Colmar. Annee XXVII/XXIX. 1886/88.) Colmar 1888. Lawley, Relazione sul libro di F. Sahut che tratta dello adattamento delle viti americane, al terreno ed al clima. (Atti dell’Accademia economico-agraria dei Georgofili. Serie IV. Vol. XI. 1888. Fasc. 2. Firenze 1888.) — —, Sulla eoneimazione della vite. (l. c.) Roster, Sunto degli studi eseguiti su l’acido carbonico dell’ aria e del suolo di Firenze. (l. c.) 256 Personalnachrichten. — Berichtigung. — Inhalt. Personalnachrichten. Dr. Sava Petrovie, Sanitätsoberst in Belgrad, der sich um die Erforschung der Flora von NisS grosse Verdienste erworben hat, ist gestorben. Berichtigungen. In Band XXXVII. p. 192, Zeile 1 von oben ist zu lesen „20—24 Mark“ statt 20 Mark und |. c. p. 130, Zeile 33 von oben statt Q. pedunculiflora. „a Q. pedunculiflora“. Pag. 233, Zeile 7 von unten lies: Jodin statt Joclin. 234, Zeile 11 von unten lies: Etard’s statt Claude. 234, Zeile 19 von unten, lies: „sehwefligsaurem Natron“ statt „schwe- felsäuerlichem Natron“. „ 235, Zeile 5 von unten, ist anstatt „nicht löslich waren“ zu lesen: „nicht schwer zu lösen waren.“ „ 235, letzte Zeile ist anstatt „durch folgende Versuche noch mehr Grund“ zu lesen: folgende Versuche“ „noch mehr an Wahrscheinlichkeit durch inhaTt: Wissenschaftliche Originalmit- theilungen. Boehm, Stärkebildung in den Blättern von Sedum spectabile Boreau (Schluss), p. 225. Originalberichte gelehrter Ge- sellschaftten. Botanischer Verein in Lund. VII. Sitzung am 18. November 1887. Jönsson, Entstehung schwefelhaltiger Oelkörper in den Mycelfäden von Penicillium glaucum (Forts.), p. 232. Instrumente, Präparations- methoden etc. etc. p. 236. Hueppe, Die Methoden der Bakterienforschung. 4. Aufl., p. 236. Yöchting, Ein Dynamometer zum Gebrauch am Klinostat, p. 238. Referate: Burgerstein, Leitfaden der Botanik für niedere Landwirthschaftliche Schulen, p. 238. Burgerstein, Ueber den Einfluss des Kampfers (Kampferwassers) auf die Keimkraft der Samen, p. 242, Frank, Untersuchungen iiber die Ernährung der Pflanze mit Stickstoff und über den Kreis- lauf desselben in der Landwirthschaft, p. 248. Gay, Sur les Ulothrix a6eriens, p. 239. Gomont, Recherches sur les enveloppes cellu- laires des Nostocacees filamenteuses, p. 239. Kaurin, Brachythecium Ryani n. sp., p. 241. Kaurin, To nye Lövmosser, p. 241. Krassnoff, Descriptiones plantarım novarım vel minus cognitarum anno 1886 ab A. Krass- novio in regionibus Thian-Schanieis lectarum, p. 246. Löffler, Wichtige Stoffe zu 20 Unterrichts- stunden in der Pflanzenkunde für die Schüler der oberen Klassen der Volks- und Bürger- schulen, p. 238. Massalongo, Sulla germogliazione delle sporule nelle Sphaeropsideae, p. 241. Trelease, The Morels and Puff-Balls of Ma- dison, p. 240. Vöchting, Ueber die Lichtstellung der Laub- blätter, p. 245. Wakker, Studien über die Inhaltskörper der Pfianzenzelle, p. 243. Neue Litteratur, p. 255. Personalnachrichten. Dr. Sava Petrovi& (7), p. 256. Berichtigung p. 256. Ausgegeben: 19. Februar 1889. Druck und Verlag von Gebr. Gotthelft in Cassel. Hierzu 1 Beilage. Band XXXVII. No.9. . Jahrgang X, Aue *ırı6 » Ä | | REN Centrz 7} ln = für das Gesammtgebiet der Botanik des In- und Auslandes. Herausgegeben unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Oscar Uhlworm una Dr. 6. F. Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ des Botanischen Vereins in München, der Botaniska Sällskapet i Stockholm, der &esellschaft für Botanik zu Hamburg, der botanischen Section der '‘Schlesischen 6esellschaft für vaterländische Cuitur zu Breslau, der Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala, der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen . Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsingfors. Er EEE TEE VEIT EET BSR ETF TE DERF ERDE TEE TZATTIET A N BRIETHZTRT CH EEE No. 9, Abonnement für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 M. 1889. durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. Wissenschaftliche Original-Mittheilungen. Untersuchungen über Bau und Entwicklung der Sekret- behälter bei den Cacteen, unter Berücksichtigung der allgemeinen anatomischen Verhältnisse der letzteren. Von Dr. Carl Lauterbach aus Breslau. Mit 2 Tafeln*) Das erste Werk, in welehem die Sekretbehälter der Cacteen erwähnt werden, ist, abgesehen von einigen kurzen Angaben älterer Autoren, Schleiden’s Anatomie der Cacteen!). Schleiden spricht im ersten Theil seiner Arbeit, welche vom Mark- und Rinden- Parenchym handelt, von Schleim und Gallerte enthaltenden Zellen bei Opuntia, bildet auch solche ab, ohne jedoch weiter auf das Wesen !) Schleiden, Beiträge zur Anatomie der Cacteen. (M&moires presentes a 1’ Acad&mie Imperiale des Sciences de St. Petersbourg par divers savans „Tome IV. 1845. pag. 337— 366.) *) Tafeln folgen in nächster Nummer. Botan. Centralbl. Jahrg. X. 1889. Bd. XXXVII. 17 358 Lauterbach, Unters. üb. Bau u. Entwickl.d. Sekretbehälter d. Cacteen. A " Es “ und die Verbreitung derselben einzugehen. Bei der Zusammen- " setzung des Holzbündels erwähnt er ausserdem Gummigänge an Stelle des Bastes bei Opuntia Peruviana, giebt aber auch hier keine weiteren Erklärungen. P. Harting, der in seinen „Bijdrage tot de Anatomi der Cacteen“!) die Untersuchungen Schleiden’s wiederholt, beziehentlich vervollständigt, giebt keine weiteren Aufschlüsse; auch er beschreibt bei Opuntia „Gefässbündel von Bastzellen umschlossen, durch einen Gummikanal umgrenzt“. Die nächsten Arbeiten, über Cacteen?) beschäftigen sich mit dem Hautgewebe oder den Stacheln dieser Gewächse, ohne das innere Zellgew ebe zu berück- sichtigen. H. Voechting thut in seinen „Beiträgen zur Morphologie und Anatomie der Rhipsalideen®) der "Sekretbehälter keine Er- wähnung. De Bary giebt in seiner „Vergleichenden Anatomie der Phane- rogamen®) in dem Kapitel über Sekretbehälter für die Cacteen sehleimführende Schläuche an. Nach ihm?) zeigt die Schleimmasse „die Struktur einer sehr dicken, reich und zart geschichteten Zell- membran und ist ihrer Entstehung und morphologischen Bedeutung nach nichts anderes, als eine auf Kosten des Innenraumes stark verdickte Zellwand“. Doch bezeichnet er diesen Befund als zweifel- haft und neue Untersuchungen als wünschenswerth. Er führt dann®) die Sekretbehälter der Opuntien in der Reihe der lysigenen Inter- cellularen auf, indem er sie Schleim- und Gummi Gänge nennt. Ferner”) giebt er für einige Mammillarien, M. anqularis, Hystrix, Zuccariniana milchsaftführenden Gänge an (zuerst von De Can- dolle°®) und Unger erwähnt), ist aber sowohl bei diesen als bei den Opuntien über die Entstehung, sowie über die Natur ihres Inhalts im Unklaren. An einer späteren Stelle’) beschreibt er die ‚Lage und den Verlauf der milchsaftführenden Gänge der Mammil- larien, sowie den Verlauf der schleimführenden Gänge bei Opuntia, indem er angiebt, dass die letzteren den an der Aussengrenze des Siebtheils zu einem Netz verbundenen Blattspursträngen in ihrem Längsverlaufe folgen und nicht, wie Schleiden memte, im Sieb- theil selbst liegen. Das Auftreten von Krystalldrusen wurde schon bei den ersten Untersuchungen dieser Familie beobachtet und besonders ihr massenhaftes Vorkommen wird unter Andern von Schleiden er- wähnt, der in der Trockensubstanz des Stammes von Cereus sentlis ‘) P. Harting; Bijdrage tot de Anatomi der Cactaen. 1846. ®) Nik. Kauffmann. Zur Entwickelungsgeschichte der Cacteenstacheln. Moskau 1859 u. 1868. Caspari. Hauptgewebe der Cacteen. Bonn. °) Hermann Voechting, Beiträge zur Morphologie und Anatomie der Rhipsalideen. (Pringsheim’s Jahrbücher. IX. pag. 329 —477.) *) A. de Bary. Vergleichende Anatomie der Vegetationsorgane der Pha- nerogamen und der Farne. 1877. 5) pag. 51. ®) pag. 211 und 214. ”) pag. 216. ®) De Candolle. Revue de la famille des Cactdes. (M&moires du Musdum d’Histoire naturelle de Paris. Vol. XVII. 1828.) 9) pag. 466. Lauterbach; Unters. üb, Bau u. Entwickl. d. Sekretbehälter d. Cacteen. 2359 85 Proz. Kalkoxalat fand. Derselbe führt als vorkommende Krystall- formen an: Quadratoktaeder, vierseitiges Prisma und davon ab- geleitete Formen ; als Gruppirungen : Bündel nadelförmiger Krystalle, Drusen von vierseitizen Prismen mit sehr kurzer Hauptaxe, einer aus quadratischen Tafeln zusammengesetzten Kugel gleichend, Drusen von vierseitigen Prismen, deren Hauptaxe länger als die- Nebenaxe ist, mit dem Oktaeder 1. Ordnung combinirt. De Bary!) giebt für die Cacteen ausschliesslich Drusen an. Hiermit schliessen die vorhandenen Beobachtungen und soll es die Aufgabe dieser Arbeit sein, die Verbreitung und Ent- wickelung der Sekretbehälter in der gesammten Familie der Cacteen zu untersuchen, sowie einen Ueberblick über die allgemeinen ana- tomischen Verhältnisse der hauptsächlichsten Gattungen zu geben. Das Material entnahm ich meiner eigenen Sammlung und zwar nur gesunde normal entwickelte Pflanzen. Wo nicht Anderes angegeben ist, wurden ein- bis zweijährige, völlig ausgebildete ‘ Sprosse oder Triebe untersucht. In der systematischen Ordnung folgte ich Foerster’s Handbuch der Cacteenkunde?) in seiner neuen Bearbeitung von Th. Rümpler, dem die Eintheilung des Fürsten Salm- -Dy ck zu Grunde legt. Die Eintheilung von Bentham- Hooker? ) erschien weniger verwendbar, weil dieselbe zu wenig auf die Zerlegung der Familie in kleinere Gruppen eingeht. Allgemeiner Ueberblick über die Anatomie der Cacteen. Mammillaria Haw. Epidermiszellen an den Rändern stark ausgebuchtet, meist eine geradlinige, nachträgliche, antikline Scheidewand zeigend. Die Spaltöffnungen entstehen durch wiederholte T heilung einer ge- wöhnlichen Epidermiszelle. Die sich bildenden Wände sind nach innen concav und folgen abwechselnd nach rechts und links. Da- durch werden ausser den Schliesszellen drei bis vier Nebenzellen gebildet, von denen die inneren mit den Schliesszellen ungefähr gleiche Länge haben, während die äusseren nach oben und unten übergreifen. In den meisten Fällen sind drei Nebenzellen vorhan- den. Die Richtung der Spaltöffnungen ist keine bestimmte. Die Epidermiszellen sind bei Arten mit wenig ausgebildeter Cutieula, wie z. B. M. glochidiata, Mart. etwas vorgewölbt; diesen Arten fehlt das Hypoderma. Bei den übrigen findet sich eine starke Cutieula. Die Epidermiszellen derselben sind flach, darunter liegt ein einschichtiges, aus hohen Zellen gebildetes, collenchymatisch entwickeltes Hypoderma. Hierauf folgt nach Innen in radiale Reihen angeordnetes, Chlorophyll führendes Parenchym mit im Querschnitt beinahe ‘quadratischen Zellen. Der grosse Zellkern ist wandständig. Die N) pag. 149. ®2) Carl Friedrich Foerster’s Handbuch der Cacteenkunde etc., ver- zuehe yon Theodor Rümpler. Leipzig 1886. ®) Bentham et Hooker. Genera Plantarum. pag. 846. 17? 260 Lauterbach, Unters. üb. Bau u. Entwickl. d. Sekretbehälter.d. Cacteer. ‚Stärke des Chloröphyll führenden Parenchyms ist bei den einzel- nen Arten ziemlich verschieden. Nach Innen geht das letztere in ‚das grosszellige, dünnwandige Rindenparenchym über, das be: weitem die grösste Masse des, Stammes bildet. Es folgt dann ein Kranz von Gefässbündeln, der von zahl- - reichen Markstrahlen durchsetzt wird. Derselbe schliesst den aus: dünnwandigem Parenehym bestehenden Markeylinder ein, dessen Durchmesser ungefähr '/a bis '/s des gesammten Stammes beträgt.. In den Gefässbündeln ist ein sehr dünnwandiger Phloemtheil vorhanden, dessen Inhalt im Alkoholmaterial bräunlich erscheint, Die Gefässe des Xylems sind stets spiralig verdiekt und von Spiral- und Ring-Tracheiden begleitet. Die Bündel verlaufen von den ..Axillen (den zwischen den Warzen stehenden Haarbüscheln) und Areolen (den am Ende der Warzen stehenden Stachelgruppen) im Rindenparenchym schräg nach abwärts und bilden in gesetzmässiger Weise mit einander verschmelzend ein regelmässiges Maschen- werk von Gefässbündeln, welches den Markeylinder einschliesst.. Während in der Jugend diese Gefässbündel ein durch weite Lücken (Markstrahlen) unterbrochenes System bilden, verengen sich im Alter die Lücken durch cambiale Thätigkeit mehr und mehr. Die vom Cambium. nach Innen erzeugten Elemente sind ausschliesslich ‚Spiral- und Ring-Tracheiden, welche, in radialen Reihen angeordnet, das Holz des Mammillarienstammes zusammensetzen. Um Wiederholungen zu vermeiden, werde ich im Folgenden nur das von Mammillaria Abweichende und für die einzelnen (Gattungen besonders Charakteristische erwähnen. Echinocactus Sk. et Otto. Epidermiszellen mit sehr massig entwickelter Cuticeula, an der Oberfläche Cutieularleisten zeigend. Spaltöffnungen meist von zwei ‚.Nebenzellen seitlich umgeben. Die Richtung des Spaltes ist keine bestimmte. Im späteren Alter werden die Epidermiszellen von einer Korkschieht emporgehoben und schliesslich abgestossen. Darunter . befindet sich ein zwei- bis fünfschichtiges, stark collenchymatisch entwickeltes Hypoderma. Gefässbündelring von Anfang an etwas ‚enger zusammenschliessend als bei Mammillaria. Im Alter tritt deutliches Interfascieularcambium auf. Echinopsis Zuce. Epidermiszellen, von der Fläche gesehen, am Rande ausge- buchtet, je eine geradlinige Theilwand zeigend. Die Spaltöffnungen entstehen durch wiederholte Theilung einer Epidermiszelle. Hier- bei werden ausser den Schliesszellen vier Nebenzellen gebildet, welche zu je zwei zu beiden Seiten der Schliesszellen liegen. Durch zwei auf den ersten Theilwänden senkrecht stehende Wände werden die zwei aussen liegenden Nebenzellen in vier zerlegt. Die Rich- tung des Spaltes steht.senkrecht zur Längsachse der Pflanze; Cuti- cula stark entwickelt, Hypoderma zwei- bis dreischiehtig, kollen- chymatisch. Die das Mark umgebenden Gefässstämme sehr weit von einander entfernt. Markständige Gefässbündel sind m grosser Zahl vorhanden. Lauterbach, Unters. üb. Bau a. Entwickl. d. Sekretbehälter d. Cäcteem. DEN". Cereus Haw. Epidermiszellen weniger ausgebuchtet, als bei den vorher- xchenden Gattungen, mässig bis stark vorgewölbt, besonders bei‘ den (©. radicantes in einen Zipfel auslaufend, der Längsachse der Pflanze parallel gestreekt. Cuticula mässig entwickelt. Die Rich-' tung des Spaltes steht senkrecht zur Längsachse der Pflanze. 3° seitliche Nebenzellen vorhanden. Zwei- bis dreischichtiges Hypo- ) .derma, in der collenehymatischen Ausbildung hinter den’ früheren‘) Gattungen zurückbleibend. Der Gefässbündeleylinder schliesst sich. früh durch die Thätigkeit eines interfaseieularen Cambiums. Die! ‚cambiale Zone ist deutlich ausgeprägt. Vor dem Phloemtheil jedes‘ Bündels finden sich Gruppen von Sklerenchymzellen. Das sekun+ däre Xylem besteht zum grossen Theil aus sklerenehymatischen ı Elementen, denen nur wenige, verhältnissmässig dünnwandige Ge-' fässe eingelagert sind. Phyllocactus Link. P Fpidermiszellen in der Flächenansicht geradlinig begrenzt... viele nachträgliche Theilwände zeigend. Schliesszellen von drei’ seitlichen Nebenzellen umgeben. Die Richtung des Spaltes ist keine bestimmte. Ziemlich starke Cuticula, zweischichtiges Hypo- derma. Das Chlorophyll führende Parenchym zeigt keine Reihen- anordnung. Im Rinden- und Markparenchym zahlreiche Stärke- körner. Die Gefässbündel zu einem Cylinder verbunden. Spiral- und Ring-Tracheiden fehlen. Cambiale Zone deutlich vorhanden. Xylem und Phloem im der bei Cereus beschriebenen Weise aus- gebildet. Epiphyllum Pfeiff. ! Epidermiszellen an den Rändern ausgebuchtet. Sehliesszellen. von 2 bis 4 seitlich gelegenen Nebenzellen umgeben. Die Rich- tung des Spaltes liegt meist der Längsachse der Pflanze parallel. Einschichtiges, schwach kollenchymatisch entwickeltes Hypoderma. Chlorophyll führendes Parenehym nicht in Reihen angeordnet. Gefässbündel im Stammquerschnitt in der Mitte des Sprosses eine nach den beiden Flügeln zu oftene Ellipse bildend, deren einzelne Bündel durch interfaseieulares Cambium verbunden werden. Das, ‚sekundäre Xylem besteht vorwiegend aus Sklerenchymzellen. Rhipsalis Gärtn. Epidermiszellen mehr oder minder vorgewölbt, rundlieh bis ‚geradlinig begrenzt. Die Schliesszellen sind beiderseits von je einer Nebenzelle umgeben. Die Richtung des Spaltes ist horizontal. Hypoderma einschichtig und zweischichtig, meist aus quadratischen, nur schwach eollenehymatisch verdiekten Zellen bestehend. Reihen- ‚anordnung des Chlorophyll führenden Parenchyms undeutlich. Der Gefässbündeleylinder zeigt eine deutliche Cambialzone. Die ein-, zelnen Bündel sind durch breite primäre Markstrahlen getrennt. Im Xylem und Phloem sklerenehymatische Elemente. Im Phloem! «ler rindenständigen Bündel finden sich dieselben ebenfalls. 262 Lauterbach, Unters. üb. Bau u. Entwickl. d. Sekretbehälter d. Cacteen. 4 Opuntia Mill. Epidermiszellen flach oder nur wenig vorgewölbt, in der Flächenansicht an den Rändern bogig bis mehr oder minder aus gebuchtet; Schliesszellen seitlich von zwei Nebenzellen umgeben. Die Richtung des Spaltes liegt der Längsachse der Pflanze parallel. Hypoderma zwei- bis vierschichtig, stark collenchymatisch verdickt. Chlorophyll führendes Parenchym in deutliche Reihen angeordnet. Gefässbündel eine dem äusseren Umriss entsprechende Figur bildend, welche stellenweise durch Interfascieularcambium geschlossen ist. Im höheren Alter schliesst sich, verbunden mit einer Abrundung des Stammes (bei den aufrecht wachsenden Arten), der Holzeylinder völlig, während unter der Epidermis sich eine starke Korkschicht entwickelt. Im Xylem starke Sklerenchymstränge, welche im Phloem nur vereinzelt auftreten. In den Bündeln herrschen Ring- Tracheiden, die eine bedeutende Länge erreichen, vor. Im Blatt fehlt das Hypoderma; das Chlorophyll führende Pa- renchym (Pallisadenparenchym) ist ringsum in radiale Reihen an- geordnet; nach innen schliessen sich Schwammpar enchym und drei bis vier central gelegene Gefässbündel an. Peireskia Mill. Stamm: Epidermiszellen, von der Fläche gesehen, geradlinig = .. ® = .. = OÖ .. begrenzt, viele nachträgliche Theilwände zeigend. Spaltöffnungen kürzer als bei den übrigen Gattungen. Hypoderma nicht besonders ausgebildet. Chlorophyll führendes Parenchym unregelmässig ge- tagert. Gefässbündeleylinder durch Interfaseicularcambium ge- schlossen. Dem Phloem sind Sklerenchymstränge vorgelagert, eben solche finden sich im Xylem. Ausser spiralig verdickten treten auch getüpfelte Gefässe auf. Im Alter findet starke Korkbildung statt. Blatt: Schliesszellen von zwei seitlich gelegenen Nebenzellen umgeben. Die Richtung des Spaltes ist keine bestimmte. Unter der flachen Epidermis liegt auf der Oberseite ein einschichtiges Pallisadenparenchym , welches besonders in den Blattlamina deut- lich entwickelt ist. Der mittlere diekere Theil des Blattes, sowie, der unter dem Pallisadenparenehym liegende Theil wird von ehlorophylihaltigem vrundlichem Parenchym gebildet. Die die Mittelrippe des Blattes zusammensetzenden Gefässbündel sind, fünf oder sechs an der Zahl, zu einem nach oben offenen Halbmond verschmolzen, in welchem die Xylemtheile nach oben liegen. Im Allgemeinen lässt sich nur bemerken, dass die anatomischen Befunde mit der zu Grunde gelegten Eintheilung so ziemlich über- einstimmen. Das mechanische Moment kommt auch hier zur Geltung, in- dem die kugeligen Arten: Mammillaria, Echinocactus und Echi- nopsis, welche keine grosse Höhe Sn, und mithin dem Winde wenig Angriffsfläche bieten, einzig-und allein ihr Hautskelet ver- stärken, im Innern aber keinerlei festes Gewebe besitzen. Im (egensatz hierzu entwickeln die übrigen strauch- und, baumartig wachsenden Gattungen unter theilweiser Rückbildung des Hypo- Lauter bach, Unters. üb. Bau u. Entwickl. d, Sekretbebälter d. Cacteen. 263 dermas starke sklerenchymatische Stränge, welche im Innern des Körpers einen Hohleylinder bilden. Einzel-Untersuchungen (in Bezug auf Sekretbehälter), Melocacteae. Anhalonium fissuratum Engelm. enthält weder Schleimzellen, noch Milchsaft führende Gänge. Kıy- stallzellen sind ziemlich zahlreich. Krystalldrusen von 0,098 mm | Durchmesser zeigen eine für diese Gattung charakteristische Form. Dieselben bilden ein kugeltörmiges sphaerokrystallähnliches Aggre- gat von monoklinen Prismen mit sehr kurzer Hauptaxe, welche in regelmässiger Weise um einen Mittelpunkt angeordnet sind und sich dachziegelförmig decken. Ferner enthalten die meisten Zellen Sphaerokrystalle eines in der Form der Abscheidung dem Hesperidin ähnlichen, vielleicht neuen Körpers. Möglicherweise ist derselbe mit dem von Lewin?) entdeckten Anhalonin identisch. Derselbe löst sich weder in kochendem Wasser, noch in Glycerin, wohl aber in Kalilauge, ohne jedoch dabei die für das Hesperidin charakteristische braune Färbung zu zeigen. Pelecyphora aselliformis Ehrenb. enthält weder milchsaftführende Gänge noch Schleimzellen. Kry- stallzellen sind häufig, besonders in den Warzen, wo sie zum Theil nebeneinander unter der Epidermis liegen. Die Form der Krystall- drusen ist dieser Gattung eigenthümlich und bestehen die letzteren aus einem kugelförmigen Aggregat von monoklinen Prismen mit kurzer Hauptaxe, die etwas mehr über die Oberfläche der Druse emporragen, als dies bei Anhalonium der Fall ist. Mammillaria Haw. Es folgt hier eine Liste der untersuchten Arten, welche sich, ın ziemlich gleichmässiger Weise über alle Gruppen vertheiler unter gleichzeitiger Angabe, ob die betreffenden Species milchsaft- führende Gänge enthalten. I. Zongimammae. MH. longimamma D.C. II. Crinitae. M. Bocasana Poselg. „ glochidiata Mart. „ multiceps S. III. Heteracanthae. AM. sanguinea Hge. „ elegans D.C. !J'L. Lewin, Ueber Anhalonium Lewinii. (Archiv für experimentelle Pa- thologie und Pharmakologie Bd. XXIV.) 964 “r “ Botanischer Verein in Lund. M. Haageana Pfr. „ rhodantha Lk. A. O. „ pulchella Hort. berol. »„». fulvispina Haw. „ nigra Ehrenb. ;') Milchsaftführende Gänge im Durchmesser von 0,210 bis 0,280 mm verlaufen nur im Rindenparenchym des Körpers, ohne sich in die Warzen oder das Mark zu erstrecken. Der Milchsaft ist arm an Stärkekörnern. (Fortsetzung folgt.) Originalberichte gelehrter Gesellschaften. Botanischer Verein in Lund. (Fortsetzung.) Die Reaktionen, die zur genaueren Bestimmung. der etwaiger Zusammensetzung der Körper in verschiedenen Richtungen unter-_ nommen wurden, haben klar bewiesen, dass der Schwefel keines- wegs frei oder für sich die Körper bildet, sondern dass derselbe an einen andern Stoff gebunden ist, der mit dem Schwefel diese festen Körper bildet, welche die Hyphenzellen in so grosser Menge anfüllen: Die Reaktionen, die für die Schwefelkörner der Bakterien als charakteristisch angeführt werden und die im Wesentlichen für die in Rede stehenden Gebilde für anwendbar gehalten werden können, sind, wie man bei genauerer Erwägung finden wird, Reaktionen, die eben so gut zum Nachweis von Oelen und derartigen Ver- bindungen verwendet werden können. Die Abweichungen, wie die eben beschriebene Versuche betrefis der Löslichkeit in Säuren, Alkohol, Aether u. s. w., werden auch für die Anwesenheit von solchen Stoffen als sichere Kriterien gehalten. Diese Umstände könnten also schon für die Auffassung dieser Körper als schwefelhaltige Fettverbindungen sprechen, in denen, wie es scheint, Fett oder Oel und Schwefel innig mit einander verbunden sind. In- zwischen überzeugt man sich hiervon noch fester, falls man die üblichen für Oele resp. fette Stoffe charakteristischen Färbungen mit Alkannatinetur oder Osmiumsäure ausführt. Legt man ein Präparat von lebenden Myceliumfäden in eine Lösung von frischen Alkanna- wurzeln, die einige Tage auf das Präparat einwirken kann, oder behandelt man ebenso lange ein ähnliches Präparat mit einer ein- procentigen Osmiumsäurelösung, so erscheinen folgende Farben- reaktionen, welche die fettartige Natur der Körper klar darstellen. Im erstereren Fall färbten sich die Körper sehr hübsch roth, im letzteren Fall schwarzbraun. Die rothgefärbten Körper lösten sich übrigens nicht in Alkohol. !) y=Milchsaftführende Gänge enthaltend. Botanischer Verein in Lund. ° 265“ Wir hätten demnach Gebilde mit ‘einer Structur ‘vor uns, die‘, diese möglicherweise in die Nähe der bei Allium und den Oruc- feren bekannten schwefelhaltigen ätherischen Oelverbindungen‘ stellen könnte, die einen wichtigen Bestandtheil der in den respek- tiren Zwiebeln und Samen genannter Pflanzen aufbewahrten Reservenahrung ausmachen. Die Konsistenz- sowie die Löslichkeits- verhältnisse der Körper widersprechen dem möglicherweise in gewisser Hinsicht. Es lässt sich jedoch nicht leugnen, dass ' schwer wiegende Gründe für einen solchen Vergleich sprechen. Die Körper müssen, wie es scheint, unter allen Umständen zu den‘ natürlichen Fettarten gezählt werden, innerhalb welcher sie unter. dieser Annahme an Stearin reiche Verbindungen darstellen würden, die auf die eine oder andere Weise Schwefel an sich gebunden | halten. Das Vorhandensein von Fettarten, wenn auch in flüssiger. Form, ist solchen Pflanzenorganismen wie Penicillium keineswegs fremd; im Gegentheil enthalten sie immer eine grosse Menge Fett oder Oel und besonders sind sie im Ruhe- oder Involutionszustande reich daran, zu welcher Zeit der Fettgehalt mitunter bis zu 50°, der. Trockensubstanz beträgt.*) Wie unter solchen Verhältnissen der Schwefel mit dem Fette verbunden oder von demselben aufge- nommen ist, lassen wir auf jeden Fall dahingestellt: Die Lösung der Körper in Alkali würde indessen auf diese Weise ein gewöhn- liches Verseifungsphänomen sein, wobei das Fett sich unter Bildung , von Alkali zertheilte und unter Bildung von Fettsäuresalz und anderen Stoffen sich in Wasser löste. Bei Erwärmung mit Säure, Salpeter- oder Salzsäure, sowie Fällung mit Barytsalz hat der. Schwefel sich aus seiner Verbindung gelöst, sich gesäuert und ist als in Säuren unlösbares Barytsulphat vom Barytsalz gefällt worden, Der in gewissen Fällen mehr resistente, in anderen wiederum weniger widerstandsfähige innere Theil des Kornes, der überdies oft schärfer lichtbrechend ist, als der umgebende Theil des Körpers, würde dabei möglicherweise auf eine verschiedenartige Konstitution der Körpermasse hindeuten. Da inzwischen so unbedeutendes Materiäl® vorhanden ist, die Körper so winzig klein und die mikrochemischen. Reaktionen überhaupt zu ungenügend sind, ist man unter keinen Um- ständen zu entscheiden berechtigt, ob der Schwefel in grösserer oder geringerer Menge oder ganz und gar im Kern des Körpers gebunden oder über die ganze Masse des Körpers vertheilt ist. Wie die Körper aus den Fettstoffen und dem Schwefel aufgebaut sind, müssen wir nämlich dahingestellt sein lassen. Nicht zü bestreiten ist indessen, dass diese beiden Stoffe die Körper or- ganisiren. x Man kann also nicht behaupten, dass die in Penicillium nach-' gewiesenen Körper denen der Schwefelbakterien nahe stehen, wenn sie auch mit diesen eine äussere Achnlichkeit haben, insofern diese letzteren aus reinem Schwefel bestehen, der sich in den Zellen in. *”) De Bary, Morphol. u. Physiol. d. Pilze 1884, 8.7; Brefeld, L!-C. Hei II, Tab. VII. Fig. 11—12, Heft V, Tab. L Fig: 19— 230. 266. Botanischer Verein in Lund. Tropfenformen abgesetzt hat. Wären diese beiden Körperarten zu betrachten, als hätten sie eine analoge Bildung und eine gleich- artige Zusammensetzung, so dürfte eine solche Annahme sich nicht darauf stützen, dass sie ausschliesslich aus Schwefel beständen, sondern ganz einfach darauf, dass die sogenannten Schwefelkörner ganz so gebaut wären, wie die in Penicilium vorkommenden Ge- bilde. Eine solche Auffassung dürfte auch bei genauerer Erwägung und Untersuchung der Sachverhältnisse nicht ganz un- annehmbar sein. Die wenigen Versuche, die ich in dieser Richtung vorgenommen habe, haben mich für diese Auffassung bestimmt. Hat man nämlich gut ausgebildete Fäden der Beggiatoa, die ohne- dies gut entwickelte Schwefelkörner umschliessen, und unterzieht man diese den nämlichen Reaktionsversuchen hinlänglich lange, wie sie an den schwefelhaltigen Fettkörpern des Penicilliums angestellt wurden, so gelangt man zu denselben Reaktionsresultaten. Die Körner haben sich mit Alkannawurzeln schwach roth gefärbt und in der Osmiumsäure eine schwarzgraue oder braunschwarze Färbung angenommen. Bei der Digerirung mit Aether lösen sie 'sich, und die Versuche mit Kali, Salpetersäure, Salzsäure und Barytsalz hatten auch, wie zu erwarten war, einen Erfolg, der dem bei den Körnern von Peniecillium entsprach. Die weniger gut entwickelten Körner waren dagegen zu klein, als dass deren Reaktionen ent- scheidend sein könnten. Die angeführten Reaktionsversuche wurden mit einem Material ausgeführt, das theils von einer Zuckerfabrik bezogen, theils durch das Kloakenwasser der Stadt Lund angesam- melt worden war. Die Untersuchungen dieser Gebilde sind indessen zu unvollständig und unzureichend gewesen, um beanspruchen zu können, für entscheidende zu gelten und aus ihnen im vorliegen- den Fall einen bestimmten Schluss zu ziehen. Da hierüber die Untersuchung im nächsten Sommer wiederholt wird, dürfte möglicherweise auf diese Frage eine mehr bestimmende Antwort erfolgen. Da es inzwischen eine unwiderlegbare Thatsache sein dürfte, dass wir, wenn auch nur ausnahmsweise, in. .Penicillium auf eine Absonderung von Schwefel in Verbindung mit Fett ;n den Zellen gestossen sind, so bleibt die Frage noch zu beantworten übrig, wie dieser Schwefel in die Zelle hineingekommen ist und sich dort mit einem Fettstoffe zusammen abgesetzt hat. Unter den gegebenen Verhältnissen: Vorhandensein einer Schwefelsäurelösung von bestimmter Konzentration, geringer Vorrath an übrigen Stoffen, Entwickelung des Pilzes in der Flüssigkeit, lässt sich ein solcher Absatz von Schwefel einzig und allein auf die Weise er- klären, dass das Ammoniumsulphat die Schwefelsäure entweder allein oder gebunden in sich aufgenommen hat, wonach sich die’ Schwefelsäure oder das Ammoniumsulphat auf die eine oder andere Weise getheilt hat, um dergestalt dem Organismus Stickstoff und möglicherweise Säure zuzuführen, wobei sich der Schwefel in der einen oder anderen Form mit einem gleichzeitig abgesetzten ölichten Stoffe verbunden hat. Eine andere Erklärungsweise ist nicht wohl denkbar. Botanischer Verein in Lund. 267 . In Uebereinstimmung mit Hoppe-Seyler’s Untersuchungen der Cellulosegährung und den dabei gemachten Aeusserungen mit, Rücksicht auf die Entstehungsweise des Schwefels in den Schwefel- bakterien*) hat Winogradsky**) diese Organismen äls eine in physiologischer Hinsicht durchaus eigenthümliche Gruppe aufgestellt, die ihres Gedeihens wegen mit Nothwendigkeit auf. die Aufnahme von. Schwefelwasserstoff angewiesen sei. Letzterer gebe durch Oxydation in der Zelle seinen Schwefel ab, welcher Stoff allmälig sich oxydire und als Schwefelsäure aus der Zelle entfernt werde, um im umgebenden Wasser den Platz der Kohlensäure des im Wasser vorhandenen Kalkcarbonats einzunehmen. Duclaux hat dagegen, auf Etaires. und Oliviers Beobachtungen sich stützend, die. Annahme. als die: wahrscheinlichste hingestellt, dass die Fällung des Schwefels inner: halb der Zelle direkt unter Reduktion der Schwefelsäure geschehe, wie diese von ihrer Base geschieden worden ist. | Ohne auf eine Kritik von Winogradsky’s Experimenten oder Schlusssätzen einzugehen, da die vorliegende Untersuchung keine Veranlassung dazu giebt, kann man sich doch schwerlich der Bemerkung enthalten, dass eine solche Erklärung über den Absatz. des Schwefels etwas verwickelter Natur ist, wenn auch nicht in dem Maasse, wie Cohns Reduktions- und Oxydationsprocesse***). Es. dürften übrigens hinreichende Gründe vorhanden sein, Duclaux’s- Erklärung derWinogradsky'’s gegenüberzustellen. Jedenfalls scheint der vorliegende eigenthümliche Fall mit Penicihium glaucum. die: Möglichkeit der direkten Aufnahme und Verarbeitung der Sulphate und Schwefelsäure in der Zelle unter gleichzeitigem Absatz von. Schwefel allein oder in gebundener Form zu beweisen. Die Bedeutung der in den Zellenhypben abgesetzten Körper dürfte keineswegs schwer zu erklären sein. Sie entsprechen sicher- lich den Oeltropfen, die man oft in den Sklerotien der Schimmelpilze- in bedeutender Menge antrifft, sowie in den Poren der Pilze oder noch mehr den schwefelhaltigen Oelstoffen, welche die: Samenzellen der Cruciferen anfüllen. Sie sind als gewöhnliche Reservestoffe zu betrachten, die bei eintretenden günstigeren Wachsthumsverhältnissen wiederum als Nahrung und Baumaterial neuer Zellen zur Verwendung kommen, In Folge besonderer Um- stände haben sie einen Zusatz von Schwefel erhalten, dessen An-- wesenheit möglicherweise die testere Konsistenz oder fettartige Be- schaffenheit der Körper veranlasst hat. Kulturversuche gaben ebenfalls hinlänglich Grund für eine solche Annahme. Wenn man eine Probe des Myceliums- aus der Schwefelsäurelösung in eine Nährungsflüssigkeit, z. B.. Zuckerlösung, bringt, wodurch der Pilz natürlich in günstigere Lebensbedingungen versetzt wird und auf Grund dessen sich schnell entwickelt, nahmen die Körper in einem fort an Grösse ab und verschwanden schliesslich. Die Auflösung gab deutlich einen mit. *) Hoppe-Seyler, Zeitschr. f. physiol. Chemie. Bd. X. Heft 5. $. 4822.. **) Winogradsky,l. c. S. 590. 2%) Cohn, l..e.. 8. 180. 268° Botanischer Verein in Lund. ‚dem Wachsen gleichzeitig stattfindenden Verbrauch und Abfuhr von solchen Stoffen zu erkennen, äus denen die Körper zusammen- ‚gesetzt waren, besonders von Fett. Die Körper theilten sich und der Schwefel wurde entweder zur Bildung von Albuminaten angewandt oder auch möglicherweise oxydirt und aus den Zellen in das umgebende Medium gebracht. VIH. Sitzung am 25. Februär 1888. 1. Professor F. W. C. Areschoug sprach: Ueber Rubus obovatus G. Br. und R. eiliatus C. J. Lindeb. Die erste Bedingung, um eine wissenschaftliche Behandlung -einer jeden polymorphen "Gattung möglich zu machen, ist die geographische Verbreitung der Arten genau zu kennen, und dieses setzt wiederum eine sichere Auseinandersetzung der Synonymie voraus. ‘Aber grade in Betreff’ der Synonymie lässt die Behandlung ‚der Gattung Rubus viel zu wünschen übrig. Die meisten Botaniker, welche sich mit dieser Gattung beschäftigten, dehnten ihre Unter- suchungen nur selten auf grössere geographische Gebiete aus und konnten auch deshalb nicht mit voller Gewissheit ermitteln, in wie ‚weit die in einem kleineren Gebiete angetroffenen Formen vielleicht schon in anderen bekannt und beschrieben waren. Darum sahen ‚sie, sobald sie sich überzeugt hatten, dass irgend eine Form mit den im selben Gebiete früher beschriebenen Arten nicht ganz über- einstimmte, gewöhnlich dieselbe als eine neue Art an. Ein paar solcher sogenannter neuer Arten ist Vortr. jetzt im Stande zu schon seit lange wohl bekannten Arten zurückführen zu können. R. obovatus G. Braun, Herb. Rub. Germ. Erst neulich ist es mir gelungen, in den Besitz von diesem Exsiccatenwerk zu kommen. Die betreffende Form ist freilich daselbst als eine Varietät von R. ‚pubescens W. & N. dargestellt, wird aber nachher im Register als eigene Art aufgenommen. In der That ist sie auch so gut von Fe. pubescens getrennt, dass sie schwerlich damit verwechselt werden kann. Dagegen war es dem Vortr. beim ersten Blick klar, dass (dies die Form R. Lindebergii P. J. Müll. ist. Die Exemplare sind ‚ganz typisch und stimmen in jeder Beriehihe mit den skandinavischen Exemplaren von R. Lindebergü dermassen überein, dass sie z. B. recht gut in Schonen hätten eingesammelt sein können, wo diese Art ihr Centrum zu haben scheint. Wahrscheinlich kommt diese auf der skandinavischen Halbinsel sehr konstante Art auch an mehreren anderen Stellen im nordwestlichen Deutschland vor, ob- wohl sie vermuthlich von R. villicaulis Focke (W. & N.?) nicht unterschieden wird. Dass sie aber daselbst ziemlich selten sein muss, scheint dem Vortr. daraus hervorzugehen, dass er sie weder selbst in diesem Lande beobachtet, noch von den deutschen Rubologen bekommen hat, mit denen er im Verkehr gestanden hat. Ihr eigentliches Centrum hat diese Art in der südlichsten Provinz ‚Schwedens, -Schonen, und auf derjenigen der dänischen Inseln, See- land, welche Schonen am nächsten liegt. Von diesem Centrum aus hat sie sich sowohl gegen Süden nach Fünen, der Jütländischen Botanischer Verein in Lund. 269 Halbinsel und dem nordwestlichen. Deutschland als auch gegen Norden hin verbreitet, wo sie an einzelnen Stellen im westlichen Schweden und südlichen Norwegen angetroffen worden ist. Innerhalb dieses Gebietes bleibt sich R. Lindebergü auch überall gleich und unterscheidet sich leicht von R. viülicaulis, nieht nur durch die oben graugrünen, unten etwas filzigen Blätter, deren Filz nicht mit längeren Haaren vermischt ist, sondern auch durch die Serratur der Blättchen, die Form. des Endblättchens, die Be- waffnung, die Inflorescenz, die Farbe der Kronblätter und die kleineren Früchte. Die Blätter der blütentragenden Aeste sind nämlich fein und gleichmässig gesägt, bei A. villicaulis dagegen mehr grob und ungleichmässig, das Endblättchen gegen die Basis hin verschmälert, oval-verkehrt eifürmig, oberhalb der Mitte am breitesten, nicht wie: bei R. villicaulis an der Basis herzförmig und bei oder unterhalb- ‘der Basis am breitesten. Die Stacheln der blütentragenden Aeste nehmen gegen die Inflorescenz hin an Zahl und Grösse zu und werden mehr gebogen. — Der Blütenstand ist mehr verlängert traubig und fast eylindrisch dadurch, dass die unteren Partialblüten- stände wenig oder gar nicht gestielt sind, während die unteren Aeste ‚des Blütenstandes bei R. villicaulis lang sind und der ganze Blüten- stand dadurch mehr doldenförmig erscheint. Die Kronblätter sind immer weiss, die des typischen R. villicaulis dagegen, wenigstens in Schweden und Dänemark sowie um Greifswald, hellroth. Die Frucht ist klein, hemisphärisch, bei R. villicaulis mehr verlängert, fast eylindrisch. R. ciliatus Lindeb. Herb. Rub. Scand. No. 50. Ungefähr gleichzeitig mit der Herausgabe des 2. Fascikels des eben eitirten verdienstvollen Exsiccatenwerkes erschien des Vortr. Arbeit über . die Brombeeren der skandinavischen Halbinsel, in welcher er eine in diesem Gebiete wachsende Form von R. corylifolius Sm. mit dem englischen R. Balfourianus identifieirte. — Es ist dies dieselbe Form, welche Lindeberg (l. ce.) R. ciliatus genannt hat, wie Vortr. schon anderweitig (Botaniska Notiser. 1886. p. 79) darzutbun suchte. Da nun nicht nur Lindeberg selbst, sondern auch ein jüngerer dänischer Rubolog, Friedrichsen (in Dansk Flora von Lange, 4. Aufl.), dessen ungeachtet R. ciliatus für eine von R. Balfourianus verschiedene Form halten, so erlaubt sich Vortr., ‘seine Ansicht noch des Näheren zu begründen. Eine der grössten ‚Schwierigkeiten beim Feststellen der Syno- .nymie:innerhalb der Gattung Rubus, eine Schwierigkeit, welche von der grossen Variabilität der Gattung selbst herrührt, ist die, mit Sicherheit entscheiden zu können, welche Form der Autor einer neuen Species eigentlich gemeint hat. Darin gehen viele neuere Rubologen nicht mit ausreichender Beurtheilung und Kritik vor. Mancher begnügt sich mit der ersten besten Form, die er unter dem Namen der betreffenden Art erlangen konnte, annehmend, dass gerade diese die richtige sei, ohne zu bedenken, dass die vielleicht durch Tausch zusammengebrachten kritischen Formen, ja sogar Exemplare solcher Formen in Exsiccatenwerken sehr oft unrichtig bestimmt sind. Ja es kommt überdies nicht selten vor, dass die Autoren ‚selbst, ‚von: 270 Instrumente ete. — Lehr- und Handbücher. — Algen. einer gewissen Schwäche geleitet, ihren Arten eine grössere Ver- " breitung zu verleihen, mit ihren Arten heterogene Formen aus . anderen Gebieten identificiren. (Fortsetzung folgt.) Instrumente, Präparations- u. Conserva- tionsmethoden. Krüger, W., Over het nemen en uudersoeken van monsters bij veldcultuurproeven. (Bulletin van het proefstation voor Suikerriet in West-Java. Samarang 1888. Va No.n.0n, 1.) Mittmann, Robert, Die bakteriologischen Untersuchungsmethoden. [Fortsetzung.] (Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Bd. III. 1888. No. i8. p. 139.) "Soyka, J., Ueber Milchreis, einen neuen festen Nährboden. (Wiener medi- cinische Presse. 1889. No. 2. p. 53—55.) Referate. 'Sehurig, E, Der Botaniker. Eine Anleitung zur Kennt- niss der überall häufig vorkommenden Blüten- pflanzen. 4° 144 pp. mit Abbildungen und Tafeln. Halle (0. Hendel) 1888. 1. M. Dieses für junge Botaniker bestimmte Buch möchte durch - klare verständige Darstellung seinen Zweck recht gut erreichen. Die Hauptvertreter unserer Flora sind nach dem Linne'schen System angeordnet, die Diagnosen meist treffend und klar. Die “ Ausstattung ist bei sehr billigem Preis anerkennenswerth. Dennert (Rudolstadt). -Bornet et Flahault., Note sur deux nouveaux genres d’algues perforantes. (Journal de Botanique. 1838. Mai 16.) Die Verff. haben ihre Aufmerksamkeit auf die Algen gerichtet, welche, wie den Zoologen bekannt, sich auf den Schalen der Mol- lusken anzusiedeln pflegen. Die von v. Lagerheim beschriebenen Algen dieser Art, Mastigocoleus testarum und Codiolrum polyrhizum fanden Verff. auch allenthalhen auf den Muschelschalen an den französischen Küsten ; doch ergaben die neuen Untersuchungen ge- wisse Abweichungen von den Angaben v. Lagerheims. Dieser erwähnt bei Mastigocoleus Fäden, die in einen Chroococcaceen- ähnlichen Zustand übergehen. Nach B. und F. aber gehören diese Fäden einer andern Alge an, die sie Ayella caespitosa nennen und deren Eigenschaften die lateinische Diagnose am besten wiedergiebt: ee ei a 1a Algen. — Pilze. 271 Hy 'ella. Thallus radiatim expansus, orbieularis, e filis duplieis indolis com- “ positus. Primarii horizontales, intricati, tortuosi, in stratum pannosum demum densissime implicati; ‚secundarii verticales per testam longe excurrentes; vagina septata, ad basin filorum erassiuscula, superne tenuior. Artieuli disjuncti, id est in trichomate continuo, Nostocacearum modo non catenati, inferiores breves, haud raro longitudinaliter divisi, superiores longiores. Ramificatio vera. Hetero- eystae nullae. Propagatio fit per cellulas vegetativas vagina liberatas, et per sporas in sporangiis evolutas, cytioplasmatis divisione succedanea formatas. Die Gattung soll den höchstentwickelten Repräsentanten der Familie der Chamaesiphoneen bilden. Was Codiolum polyrhizum betrifft, so besteht diese Alge nach den Untersuchungen von B. und F. nur aus den Sporangien 'einer neuen Chlorosporee, welche Gomontia polyrhiza genannt wird. Ausser den schon bekannten Aplanosporen beobachteten sie auch Zoosporen.. Erstere werden bei der Keimung nicht direkt zu ---der fadenförmigen Gomontia, sondern zu einem dem Sporogo- -nium, aus dem sie entstanden sind, ähnlichen Gebilde, dessen In- halt sich in 2--8 membranumhüllte Sporen theilt. Gomontia. Thallus minutus e filis radiantibus ramosis, articulatis com- positus. Sporangia magua articulorum transformatione exorta, radicantia, demum libera et seorsim ceresceutia. Sporae duplicis indolis: 1° zoosporae, divisione, succedanea formatae, numerosissimae, piriformes, ciliis binis polo antico ornatae; 2° sporae immobiles \aplanosporae) globosae. Möbius (Heidelberg). Trelease, William, Description of Lycoperdon Missou- riense n. sp. (Contributions from the Shaw School of Botany. No. 3. — Transactions of the Acad. of Beienices of- St. Louis. Vol, Va Nos 1..p.-240) Beschreibung und Abbildung einer neuen Es Lycoperdon Missouriense Trel., welche Verf. in St. Louis, Dr. Pammel bei Old Orchard Mo., Demetrio in Concordia fand. Ludwig (Greiz). Lagerheim, @, Mykologisches aus dem Schwarzwald. (Mittheilungen des botanischen Vereins für den Kreis Freiburg und das Land Baden. 1888. No. 46. p. 403--4.06.) 2 — —, Neue Beiträge zur Pilzflora von Freiburg und Umgebung. (l. <. No. 55/56. p. 33—48.) Beide Aufsätze führen ausschliesslich parasitische Pilze auf nebst Angabe von Standort und Wirthspflanzen, vorwiegend Uredineen, Ustilagineen und Peronosporeen. Berücksichtigt werden nur seltenere oder sonst bemerkenswerthe Formen. Das erste Verzeichniss enthält 47, das zweite, viel ausführlicher ‚gehaltene und mit zahlreichen kritischen Bemerkungen versehene 124; beide legen Zeugniss ab, eben so sehr von dem Reichthum des Schwarzwaldes an interessanten und seltenen Pilzen, wie von dem Geschick und der Ausdauer des Verfs. im Aufspüren derselben. Aus dem ersten Verzeichniss seien hier hervorgehoben: Puceinia papiülosa Johans. auf Polygonum Bistorta, vorher nur in den Gebirgen Schlesiens und Schwedens angetroffen. .212 Pilze. Uromyees. Aconiti Lycoctoni (DC.) mit Aecidium, Uredo und Teleutosporen auf Aconitum Lycoctonum. Die vom Verf. für diese Species entdeckten Uredosporen sind oval oder citronenförmig (nie rundlich) mit orangefarbenem Inhalt und farbloser Membran, die ‘der Länge nach mit leistenartigen Verdickungen besetzt ist. Uromyces Aconiti Lycoct. gehört demnach zum Subgen. Euuro- .. myces Sect. Auteuuromyces. Die sehr seltene Uredoform scheint übersprungen werden zu können. | Taphrina PotentillaeFarl. (vorher mit Sicherheit nur in Schweden ‚und den Vereinigten Staaten gefunden). Aus dem zweiten Verzeichniss seien zunächst 3 vom Verf. hier . ‚entdeckte neue Arten hervorgehoben: ° Entorrhiza digitata Lagerh. (Hedwigia. 1888. No. 9/10.) Peronospora Thesit Lagerh. mit der Diagnose: P. conidio- phoris arborum :modo repetite dichotomis, ramulis plus minusve eurvatis, membrana achroa praeditis, stratum rarum griseo-album formantibus; ramulis terminalibus rectis vel curvatis, obtusis; conidiis piriformibus vel late ovalibus, membrana achroa praeditis; oosporis ? long. eonidioph. ad 600 u, lat. 9—12 u; long. con. 15—20 u, lat. 12—15 u. Aecidium Linosuridis Lagerh. Aec. pseudoperidiis et epi- phyllis et hypophyllis, gregariis brevibus, ore dilacerato, sporis- angulato-globosis, membrana subtiliter verruculosa, achroa et contentu aurantiaco praeditis. Diam. spor. 16—20 u. Von den anderen Pilzen seien noch erwähnt: Oladochytrium graminis (nur einmal von de Bary 1864 » in Graswurzeln gefunden) sehr reichlich auf den Blättern von Dactylis glomerata und einer andern Graminee. Ustilago Caricis (Pers.) Fuck. 2. leioderma nov. var. mit glatter Membran, während die Hauptart eine körnig punktirte besitzt. Entyloma irregulare Johans. auf Poa annua (vorher nur aus Schweden und Island bekannt), E. ambües (Karst.) Johans. auf Agrostis vulgaris und Holcus lanatus, Tuberculina Persicina (Ditm.) Sacc. auf Aecid. Linosyridis und anderen Aecidien. Uromyces Acetosae Schröt. Uredosporen mit kleinen stumpfen Stacheln sehr dicht besetzt und 2 Keimporen, Teleutosporen durch leistenartige, anastomosirende Verdickungen sehr schön retieulirt; Uromyces minor Schröt. auf Trifolium montanum; Puceinia Angelicae Schum.) Winter mit ausführlicher Beschreibung; Paccinia gibberosa Lagerh., Puccinia Anemones Virginianae Schwein. auf A. silvestris (Keimung der Teleutosporen beobachtet: Leptopuceinta!); Phragmidium tuberculatum Müll. auf Rosa spec. (vorher nur in ‘ Schlesien gefunden). Phragmidium albidum (Kühn) Lagerh. — Chry- r somyxa albida Külın (Uredosporen einzeln gebildet, Teleutosporen farblos und locker). Uredo Milleri Schröt. auf Rubus fruticosus. ‘(vorher nur in der Schweiz und in Schweden gefunden); Aecidium punectatum Pers. auf Anemone coronaria; Taphrina borealis Johans. “auf Alnus incana (bisher nur in Skandinavien und DBayern).. Physiologie, Biologie, Anatomie u, Morphologie. 273 Ramularia Bartsiae Johans. auf 5. alpin. (vorher nur in Skandi- navien und Irland.) Isaria arachnophila Ditm. und Cidium erysi- ‚phoides Fr. auf Cajophora lateritia und (Cleome cyantea im bota- nischen Garten. Cladochytrium graminis, Ustilago Carieis ß. leioderma, Uromyces minor, Puecinia Anemones Virginianae mit keimenden Teleutosporen und Aecidium Linosyridis werden in Roumeguere’s Exsiccaten zur Vertheilung kommen. L. Klein (Freiburg i. B.). Kronfeld, M., Zur Blumenstetigkeit der Bienen und Hummeln. (Sep.-Abdr. aus Verhandlungen der k. k. zoolo- gisch-botanischen Gesellschaft in Wien. XXXVII. p. 785.) 8°. 2 pp. Wien 1888. Verf. theilt drei von ihm beobachtete Fälle mit zum Beleg der Blumenstetigkeit mancher Insekten: 1. Eine Biene, die zehnmal von Gurkenblüten vertrieben wurde, kehrte immer wieder dahin zurück, obgleich in nächster Nähe Blüten der verschiedensten Art waren. Auf einem Beete, das mit 3 verschiedenen Pflanzenarten, vorzugs- weise Compositen, bepflanzt war, besuchten drei Bienen aus- schliesslich Zinnia elegans Jacgq. Auf einer Wiese mit den verschiedensten blühenden Pflanzen besuchte eine Hummel ausschliesslich die Blütenköpfe von Tragopogon major Jacq., in 10 Minuten 28 Stück. Jännicke (Frankfurt a. M.). IV os Heimerl, A, Die Bestäubungseinrichtungen einiger Nyetaginaceen. (Sep.-Abdr. aus Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. XXXVIIl. p. 709.) 3°. 6 pp. und 3 Abbild. Wien 1888. Verf. beginnt mit Oxybaphus wiscosus lHeritier. Man kamn mit Rücksicht auf die Bestäubungsvorgänge drei Stadien der Blüte unterscheiden: im ersten Stadium ragen Griffel und Staubgefässe aus der Röhre heraus, nach abwärts gekrümmt, wodurch zygomorpher Habitus entsteht; die Antlıeren sind noch geschlossen, die Narbe ist dagegen bereits empfängnissfähig, so dass Fremdbestäubung durch anfliegende Insekten stattfinden kann, die Verf. indessen nicht be- obachtet hat. Im zweiten Stadium springen die Antheren in eigen- thümlicher Weise auf; die ungewöhnlich grossen Pollenkörner (137—146 u) fallen herab, unter Umständen auf die unter den Staubbeuteln befindliche Narbe, so dass hier Selbstbestäubung statt- finden kann. Ob nun in einer dieser Weisen Befruchtung statt- gefunden hat oder nicht, jedenfalls krümmen sich in einem dritten Stadium Staubfäden und Griffel aufwärts, wobei die Narbe sicher an einen der offenen Staubbeutel anstreift und befruchtet wird. Staubfäden und Griffel liegen schliesslich völlig eingekrümmt in der Blumenkrone, die sich selber einrollt und alsdann einer Knospe völlig ähnlich sieht. Warmes Wetter befördert die ganzen Vorgänge, Botan. Centralbl. Jahrg. X. 1889. Bd. XXXVII. 18 274 Physiologie, Biol., Anatom. u. Morph. — System. u. Pflanzengeogr. die in genau derselben Weise, nur etwas verlangsamt, sich bei Mirabilis Jalapa L. wiederholen. Mirabilis longiflora L. öffnet sich abends, die Befruchtungs- vorgänge vollziehen sich während der Nacht. Es ist kaum zweifelhaft, dass im Heimathland die Pflanze von Nachtschmetterlingen befruchtet wird, da die Blüte alle Eigenschaften der Schwärmerblumen hat: lange und enge Blumenröhre, lichte, helle Farbe, starken Duft. In der Sektion der Mirabileen, zu der die genannten gehören, kommen häufig kleistogame Blüten vor, zuweilen fast ausschliesslich (Pentacrophys Wrightii A. Gray), häufiger mit offenen Blüten zu- sammen. Bei Ambronia umbellata Lam., welche Gattung eine eigene Tribus vertritt, sitzen die Blüten in Köpfchen; es findet Selbst- bestäubung statt, während der Blütenbau auf Insektenbefruchtung hinweist. Im Gegensatz zu allen genannten Nyetaginaceen, wo bei aus- bleibender Fremdbestäubung überall sicher wirkende Selbstbestäubung stattfindet, steht die Abtheilung der Z’isonieen mit Vertheilung der Geschlechter auf getrennte Pflanzen. Jännicke (Frankfurt a. M.). Korschinsky, S. Ueber die Bodenarten und über geobo- tanische Forschungen im Jahre 18386 in den Gouver- nements: Kasan, Samara, Ufa, Perm und Wjatka. (Arbeiten der Naturforscher-Gesellschaft an der Kais. Universität Kasan. Band XVI. Heft. 6.) 8°. 72 pag. [Russisch.] Die von K. aus seinen Forschungen in den bezeichneten Ge- bieten gewonnenen Schlüsse sind folgende: 1. Die Nordgrenze des Tschernosem (schwarze Erde) beschreibt eine ungemein gewundene Linie. Nördlich von dieser Nordgrenze kommen häufig auch einzelne Tschernosem-Inseln vor, wie z. B. die von Tschistopol und einige im Kreise Menselinsk. 2. In allgemeinen Zügen (und die Tschernoseminseln mit ein- geschlossen) verläuft die Nordgrenze des Tschernosem in folgender Richtung: in den Kreisen Birsk und Ufa geht sie bis an den Fluss Belaja, in dem Kreise Menselinsk entfernt sie sich etwas von dem Fluss Kama, im Kasanschen Gouv. jenseits des Flusses Scheschna erhebt sie sich bis zur Kama, aber jenseits der Wolga bis zum Dorfe Burundukow am Flusse Swjaga; von hier geht sie in gerader Linie bis zum Dorfe Prousina Gorodischtscha am Flusse Sama und jenseits desselben erhebt sie sich wieder zum bis Flusse Pjana. 3. Tschernosemähnliche Bodenarten treten theils längs der Nord- grenze des Tschernosems auf, theils weit entfernt vom eigentlichen Tschernosemgebiete in Form von Schichten und Parthien, theils finden sie sich inmitten grauer Bodenarten, wie in den Inseln von Arsk, Malmysch, Sarapul und Perm. 4. Auf ähnliche Weise sind auch die grauen, hellgrauen und weisslichen Bodenarten gelagert, nicht in dichten Schichten, sondern häufiger in einzelnen Parthien, welche theils eine auf die andere folgen, theils einander durchsetzen. Systematik u. Pflanzengeographie. (Oekonomische Botanik.) 275 5. Jedenfalls steht die Vertheilung der Bodenarten in keinem Zusammenhange mit klimatischen Linien. 6. Der Tschernosem ist die typische Steppenbodenart, welche nie unter Wald gestanden hat. Er trägt die Steppenformation, indem eben die eigentliche Formation der Tschernosemsteppe an die „schwarze Erde“ gebunden erscheint. 7. Die Tschernosemähnlichen Bodenarten waren alle mit Wald bedeckt. Die ursprünglichen Wälder waren Nadelhölzer oder Laub- hölzer. Eigentliche Steppenformation trifft man hier nicht an, wohl aber Abhänge mit Steppenpflanzen („Distributio exoeeica“).*) 8. Die grauen, hellgrauen und weisslichen Bodenarten waren ursprünglich mit Nadelhölzern bestanden. Steppenpflanzen-Abhänge giebt es in diesen Gebieten nicht. 9. Der mit Wald bedeckte Tschernosem bleibt nicht ohne Ver- änderung, und zwar wird er nicht reicher an Humus, sondern ärmer. 10. Diese Beraubung des Tschernosem vollzieht sich, indem 1. der Humus zersetzt und 2. seine Struktur zerstört wird. 11. Beide Processe gehen genau parallel, indem die Zersetzung an denjenigen Theilen beginnt, welche am meisten der atmos- phärischen Luft ausgesetzt sind, also an der Oberfläche, unmittel- bar unter der Waldstreu und dann in denjenigen Ritzen und Spalten, welche in die Tiefe führen. 12. Im Verlaufe des ersten Stadiums, wodurch der Tschernosem verhältnismässig wenig verändert wird, bilden sich die tschernosem- ähnlichen Bodenarten. 13. Die grauen Uebergangsbodenarten bilden sich im Verlaufe des zweiten Stadiums der Verschlechterung des Tschernosem, wobei er einer gründlichen Veränderung unterzogen wird, indem sich seine Struktur verändert hat und er ärmer an Humus geworden ist, be- sonders in den oberen Schichten, während sich in der Tiefe eine weissliche aschenähnliche Materie gebildet hat. 14. Die hellgrauen Bodenarten bilden das letzte Stadium der Verschlechterung des Tschernosem und sind sowohl durch ihre Struktur charakterisirt, als auch durch die grosse Anhäufung von weisslicher aschenähnlicher Materie in der Tiefe, an der Grenze des Untergrundes. 15. Die weisslichen Bodenarten sind das End-Derivat des Tschernosem. Die weissliche aschenähnliche Materie erfüllt Alles und von der ursprünglichen Tschernosem-Struktur und dem Steppen- Humus ist keine Spur mehr vorhanden, dagegen findet man häufig verfaulte wurzelähnliche Reste im lehmigen Untergrunde. 16. Der sich an der Oberfläche des Waldes ansammelnde und durch das Verfaulen der Waldstreu allmählich bildende Humus unter- scheidet sich von dem Tschernosem-Humus durch seine geringe Dauer- *) Vergl. das Referat über Korschinsky, Einige Angaben über die nördliche ‘Grenze des Steppengebietes in den östlichen Landstrichen Russlands. (Botan. Centralbl. Bd. XXXII. 1887. p. 267—269.) 15* 276 Systematik u. Pflanzengeographie. haftigkeit, durch sein leichtes Zusammenhalten und wohl auch durch. seine chemische Zusammensetzung. 17. Desshalb kann auch die verfaulte Waldstreu nicht zu den. ständigen Bodenbestandtheilen gerechnet, sondern muss als eine zu- fällige Beimischung des Bodens betrachtet werden. 18. Wälder sind überhaupt nicht im Stande, einen ständigen Humus zu bilden. Jeder ständige Humusgehalt des Waldbodens muss deshalb als ein Derivat des Tschernosem betrachtet werden. 19. Es giebt desshalb nur zwei Elemente der erwähnten Boden-- arten: der ständige Humus, ein Element der Steppe, und die weiss- liche, aschenähnliche Materie, ein Element des Waldes. 20. Demgemäss lassen sich auch in dem durchforschten Ge- biete nur zwei Bodenarten unterscheiden, beruhend auf den beiden Elementen, und ihnen entsprechend auch zwei Pflanzenfacies: I. Der Tschernosem, die typische Erde der Steppen- facies, charakterisirt durch das Ueberwiegen des ständigen Humus- gehaltes und durch seine Struktur und durch die Abwesenheit der- weisslichen, aschenähnlichen Materie. II. Der weissliche Boden, die typische Erde der Wald- facies, charakterisirt durch die Abwesenheit des ständigen Humus- gehaltes und der Tschernosemstruktur und durch das Ueberwiegen der weisslichen, aschenähnlichen Materie. Zwischen beiden unterscheidet dann K. noch: Uebergänge (graue Bodenarten), welche sich theils mehr dem Tschernosem,. theils mehr dem weisslichen Boden nähern. v. Herder (St. Petersburg). Mortresor, W., Uebersicht der Flora des Kiew’schen Lehrbezirkes, d. h. der Gouvernements Kiew, Podo- lien, Wolhynien, Tschernigow und Poltawa.* ®°. Heft 3. p. 1328. (Sep.-Abdr. aus Memoiren der Kiewer- Naturforschergesellschaft. Kiew 1886/87.) [Russisch.] Da wir erst jetzt (November 1888) das zwar schon im Jahre 1887 erschienene 3. Heft im zweiten verbesserten Abdruck erhielten, der vom Verf. auf eigene Kosten hergestellt wurde, weil der erste Abdruck zu viel sinnstörende Druckfehler enthalten hatte, so gelangen wir auch jetzt erst dazu, über dieses Werk zu referiren. Verf., ‚welcher sich seit dem Jahre 1377 mit der botanischen Durchforschung des genannten, ziemlich ausgedehnten Lehrbezirkes und in den letzten Jahren mit der Zusammenstellung dieser „Uebersicht“ beschäftigt hat, wurde bei seiner Arbeit, wie er angiebt, von den Herren Lindemann, Schmalhausen und Trautvetter freundlichst unterstützt. Der Anordnung des Stoffes liegt das natürliche System von Trautvetter zu Grunde und werden danach die Pflanzen in folgender Weise klassificirt: I. Thallophyta. Confervaceae 1, Nostochineae 1, Fungineae 10, Lyco- perdaceae 5, Exosporieae 1, Ustilagineae 1, Cyphelleae 2, Hypoxyloneae 1, *) Vergl. das Referat über Schmalhausen’s Flora von Südwestrussland. (Botan. Centralbl. Bd. XXVII. 1886. p. 103—107.)- Systematik u. Pflanzengeographie. — Palaeontologie. 277 Pezizese 1, Nidularineae 1, Lichenes 10, Characeae 2, II Gymnosporae. Riecieae 1, Marchantieae 1, Jungermanniaceae 1, Encalypteue 1, Funarieae 1, Fontinales 1, Disceleae 1, Hypneae 2, Sphagneae 1, Polytricheae 1, Polypodia- ceae 17, Ophioglosseae 3, Lycopodiaceae 4, Equisetaceae 7. II. Athalamicae. Salviniaceae 1. IV. Gymnospermae. Abietaceae 3, Cupressaceae 1, Lorantha- eeae 2. V. Monocotyledones. Araceae 1, Najadaceae 2, Lemnaceae 5, Potamogetonaceae 10, Callaceae 1, Cyperaceae 40, Typhaceae 5, Acoraceae 1, Graminaceae 97, Juncaceae 6, Juncagineae 3, Veratreae 3, Colehicaceae 1, Lilia- ceae 2, Methonicaceae 4, Smilacaceae 6, Asphodelaceae 21, Asparagaceae 2, Butomaceae 1, Alismaceae 4, Iridaceae 8, Amaryllidaceae 1, Hydrocharidaceae 2, Orchidaceae 26. VI. Dieotyledones. Ceratophyllaceae 4, Callitrichaceae 3, ‚Salicaceae 21, Thymelaeaceae 3, Chenopediaceae 32, Amarantaceae 5, Sclerantha- ceae 2, Urticaceae 6, Moraceae 1, Polygonaceae 21, Cannabinaceae 2, Sangui- sorbaceae 3, Betulaceae 4, Ulmaceae 3, Santalaceae 3, Hippuridaceae 1, Aristo- lochiaceae 2, Juglandeae 1, Cupuliferae 6, Ranunculaceae 44, Paeoniaceae 2, Anacardiaceae 2, Crassulaceae 7, Potentillaceae 27, Rosaceae 6, Spiraeaceae 5, Drupaceae 10, Berberidaceae 1, Papilionaceae 65, Alsinaceae 15, Silenaceae 37, Fraxinaceae 1, Rutaceae 2, Oxalidaceae 2, Monotropaceae 1, Pyrolaceae 5, Erica- ceae 5, Aceraceae 4, Linaceae 8, Elatinaceae 2, Hypericaceae 6, Lythraceae 6, Dietamnaceae 1, Balsaminaceae 1, Euphorbiaceae 12, Staphylaeaceae 1, Tribula- .ceae 1, Geraniaceae 11, Celastraceae 2, Tiliaceae 2, Paronychiaceae 6, Portu- lacaceae 2, Resedaceae 1, Papaveraceae 6, Fumariaceae 7, Cruciferae 74, Droseraceae 4, Parnassiaceae 1, Tamaricaceae 1, Violaceae 10, Cistaceae 1, Malvaceae 14, Apocynaceae 2, Asclepiadaceae 2, Labiatae 72, Borragineae 30, Polygaleae 6, Lentibulariaceae 3, Verbenaceae 1, Plantagineae 6, Staticaceae 5, Primulaceae 10, Cuscutaceae 6, Orobanchaceae 4, Polemoniaceae 1, Oleaceae 2, Convolvulaceae 2, Gentianaceae 5, Menyanthaceae 2, Solanaceae 17, Serophulariaceae 43, Nymphaea- ceae 2, Pomaceae 8, Rhamnaceae 2, Ampelidene 2, Hippocastaneae 1, Saxifraga- ceae 1, Grossulariaceae 4. v. Herder (St. Petersburg). -Geyler, 'Th. und Kinkelin, F., Öberpliocäne Flora aus den Baugruben des Klärbeckens bei Niederrad und der Schleuse bei Höchst am Main. (Abhandlungen, heraus- gegeben von der Senckenbergischen Naturf. Gesellschaft.) 4°. 47 pp. und 4 Tafeln. Frankfurt am Main 1887. Die Resultate der Untersuchungen sind folgende: 1. Zu den 1375 von Sandberger aufgeführten Pliocänbildungen, Deutschlands kommen zwei weitere pliocäne Becken, dasjenige von Hanau - Gross - Steinheim - Seligenstadt und dasjenige von Niederrad-Flörsheim. 2. Wie es schon die Untersuchungen Ludwig's klar gelegt haben, so bestätigt es sich aus den in oben genanntem Becken ge- fundenen Pflanzenresten, dass das damalige Klima ein dem heutigen sehr ähnliches war. 3. Die an Früchten besonders reichen pliocänen Flötzchen des Klärbeckens und der Höchster Schleusenkammer setzen sich aus hauptsächlich 4 Gruppen zusammen: a) aus ausgestorbenen Formen, welche man mit Arten aus der heutigen europäischen Flora nicht identificiren kann; es sind dieses: Frenelitis Europaeus, Pinus Askenasyi, Pinus Ludwigi, Abies Löhri, Picea latisquamosa, Fagus pliocaenica, Potamogeton Miqueli. 278 Palaeontologie. b) aus ausgestorbenen Formen, die unter recenten nordameri- kanischen Arten ihre nächsten Verwandten haben, es sind: Liquidambar pliocaenicum, Nyssites obovatus, N. (?) ornithobromus, Juglans globosa. c) aus Formen, welche mit recenten nordamerikanischen Arten identisch sind: Taxodium distichum, Pinus Strobus, Juglans cinerea, Carya Illio-- noensis, C, ovata, C. (?) alba. d) aus Formen, welche heute noch in Europa leben: Pinus montana, P. Cembra, Abies (?) pectinata, Picea vulgaris, Corylus Avellana, Betula alba. e) als einzige, vielleicht aus dem Orient wieder nach Europa eingeführte Species: Aesculus (?) Hippocastanum (in Thess- alien, wild von Th. von Heldreich gefunden. Ref.), welche Ende des Pliocän und im Quartär noch in Europa einheimisch gewesen zu sein scheint. Von diesen deuten auf ein kälteres Klima, als eben hier herrseht: Pinus montana, die Krummholzföhre, welche heute haupt- sächlich nur im Gebirge, in den Alpen und Karpathen lebt, und Pinus Cembra, die Zirbelkiefer, welche nach den Alpen Europas. und Nordasiens in bedeutendere Höhen sich zurückgezogen hat. Dagegen verweist die Mehrzahl der übrigen Arten auf ein Klima, welches sich von dem jetzigen nicht gar zu sehr entfernen dürfte, wenn auch die Temperatur im Ganzen etwas wärmer und die. Feuchtigkeit etwas grösser gewesen sein mag. Frenelitis Europaeus steht den obigen Pflanzenformen fremdartig gegenüber, da die ihm am nächsten stehende recente Gattung eine australische ist. Aus der hier beschriebenen Flora könnte man noch eine Gruppe herauslösen, deren Bestandtheile im Oligocän und Miocän der Wetterau u. s. w. wurzelt. Man kann als solche betrachten: Liquidambar, Fagus, Nyssites, Junglans (Carya), Taxodium etc., Nadelhölzer, an denen man mehrfach, z. B. an Pinus-Arten, Form- ähnlichkeiten erkennen könnte; diese hatten sich auf ihrer Wanderung vom Norden schon zur Untermiocänzeit, ja schon im Oberoligocän eingestellt (Winterhafen bei Frankfurt, Salzhausen und Hessenbrücken, Münzenberg, Flörsheim), manche mit amerikanischem Anklang wie Sequoia. 4. Fast Dreiviertel der Höchst-Klärbecken-Flora sind dem kalten Klima, welches der Pliocänzeit folgte, erlegen, da die dortige Gegend von zwei mächtigen Eisfeldern in die Mitte genommen wurde; es sind dies: a) die ausgestorbenen Arten Frenelitis Europaeus, Pinus Aske- nasyi, Pinus Ludwigi, Abies Loehri, Picea latisguamosa, Fagus pliocaenica, Po otamogeton Miqueli; b) die in Europa jetzt fehlenden, in Amerika aber einheimischen Pinus Strobus, Juglans cinerea, die verschiedenen Hickory- nüsse, auch Ziguidambar in etwas anderer Form, ebenso Juglans globosa, deren Nachkommen wohl die Juglans nigra ist; hierzu wird auch Nyssites gerechnet werden können. Palaeontologie. 219 In Nordamerika haben sich diese letzteren Bäume zum Theil in derselben, zum Theil in etwas veränderter Form erhalten, da sie dem zur Diluvialzeit auch dort vom Norden vordringenden Eise nach Süden ausweichen konnten, um nach dem Schmelzen der ungleich ausgedehnteren nordamerikanischen Eismassen ihr ehe- maliges Gebiet wieder zu erobern oder in demjenigen, in welches sie zur Diluvialzeit eingezogen waren, zu bleiben. Durch Menschenhand sind nun freilich Pflanzen, die zur Pliocän- zeit der Flora angehörten, aus Nordamerika wieder in die europäische Flora versetzt worden, wie Pinus Strobus, Juglans nigra etc. Einige Typen, welche Nordamerika wohl auch zur Pliocänflora nicht angehört haben, erhielten sich in Europa über die Pleistocän- zeit bis heute und haben sich daher auch in interglaeialen Ab- lagerungen Mittel-Europas vorgefunden, wie Pinus montana, Corylus Avellana ete. 5. Beim Vergleiche der Pliocänflora der dortigen Gegend mit der anderer fällt vor Allem auf: a) dass sie an Nadelhölzern die weitaus reichste ist, dass ihr aber trotzdem der fast allen europäischen Oberpliocänfloren, so auch der Wetterauer, Steinheim-Seligenstädter und der Pfälzer zugehörige Pinus Cortesii fehlt. Im Klärbecken-Höchster-Becken wurden 11 verschiedene Nadel- hölzer durch ihre Früchte unterschieden, von Gross-Steinheim 5, von welchen nur eine Art der Sammlung von Geyler fehlt, von der Wetterau nur 3, da drei von Ludwig aufgestellte Arten nur eine, nämlich die Pinus Cortesii darstellen, auf welche jene drei von Sandberger bezogen werden; von den 3 Arten der Wetterau befindet sich auch eine in der Sammlung der Autoren — Pinus montana Müll. = brevis Ludw. — eine Ludwig’sche Art, Pinus disseminata, ist nur durch Samen vertreten. Ob diese auch der Klärbecken - Höchster Flora angehört, kann man nicht behaupten und nicht verneinen, da nur wenige der gefundenen Zapfen Samen enthielten. Mit der Steinheimer Flora hat diejenige von Rotenham und Höchst 4 Arten gemein, mit der Wetterauer S—9. Jene sind: Frenelitis Europaeus, Pinus Ludwigi, Pinus Strobus und Picea latisquamosa; die mit der Wetterauer Flora geineinsamen sind: Pinus montana, Potamogeton Miqueli (?), Betula alba, Corylus Avellana var., Nyssites obovatus, Juglans globosa und (?) Carya. b) Dass keine der bisher bekannten Oberpliocänfloren so reich an nordamerikanischen Arten ist, als die von Klärbecken- Höchst, dass aber letzterer Flora (abgesehen von Aesculus Hippocastanıum) die kleinasiatischen Formen fehlen, auf welche Ludwig bei Beschreibung seiner Wetterauer Pliocänflora hinweist, so dass unsere Floren doch vielleicht nicht als mannichfaltiger zu bezeichnen sind, als die Wetterauer; übrigens möchte manche Ludwig’sche Bestimmung nicht zuverlässig sein, wie man dieses an Pirus Schnittspahm, tumida und resinosa, Pinus brevis und an Taxus trieicatricosa sehen kann. 280 Palaeontologie. Die Wälder, welche die pliocänen Wasser im Gebiete des untersten Mainlaufes umsäumten, hatten demnach, verglichen mit denjenigen der mittleren Wetterau, eine wesentlich verschiedene Zusammensetzung und zwar nicht allein qualitativ, sondern auch quantitativ, da mehrere den beiden Becken gemeinsame Arten in der Wetterau zu den Seltenheiten gehören: Pinus montana = brevis, Corylus Avellana var. bulbiformis und inflata, Juglans cinerea var. Goepperti, Potamogeton Miqueli, Carya, im südlicheren Becken hingegen zum Theil die zahlreichsten Reste wie Juglans einerea, Corylus Avellana und Carya. 6. Die Flora aus der jüngsten Pliocänzeit wird durch die vor- liegende Untersuchung in dreifacher Weise bereichert: a) Durch die neuen Arten: Pinus Askenasyi, Abies Loelhri, Fagus pliocaenica, Liquidambar pliocaenicum, Rhizomites Spletti, Rh. Moenanus, Potamogeton Miqueli. b) Durch den Nachweis einiger recenter Formen: Pinus Cembra, Abies (?) peetinata, Picea vulgaris, Larix Europaea, Carya Illinoensis, C. ovata, C. alba (?). c) Dadurch, dass eine bisher für oligocän gehaltene Flora sich als oberpliocän erwiesen hat; von dieser Steinheimer Flora hat sich unter den Nadelhölzern nur Pinus Steinheimensis nicht im Klärbecken oder in der Höchster Schleuse vor- gefunden. Als oligocäne Pflanzen sind somit zu streichen alle allein nur von Gross-Steinheim von Ludwig in Pal. VIII aufgeführten und von ihm daselbst beschriebenen Arten: Frenela Europaea Ludw. = Frenelitis Europaeus Ludw. spec., Thuja Roessleriana Ludw. = Pinus Strobus L., Th. Theobaldana Ludw. = Pinus Strobus L.. Pinus oviformis Ludw. = P. Ludwigi Schimper, P. Steinheinensis Ludw. — P. Abies latisgquamosa Ludw. Picea latisquamosa Ludw. spec., Populus duplicata serrata Ludw., Betula arcuata Ludw., Quercus Steinheimensis Ludw., Fraxinus spee., Prumus Russana Ludw. Gänzlich in Fortfall kommen demnach: Thuja Roessleriana, Th. Theobaldana, Pinus oviformis, Frenela Ewaldiana. Die Flora von Niederrad nnd Höchst besitzt noch ein ganz besonderes Interesse, weil sie den Ausgangspunkt der pliocänen Periode zu bezeichnen scheint und als vermittelndes Glied zwischen dem Ende der Tertiärperiode und der nun anbrechenden Quartär- zeit sich hinstellt. Eine nicht unbedeutende Zahl, wie es scheint, erloschener Typen, eine Reihe anderer Formen, welche aus der Tertiärzeit noch herüberreichen, wie Taxodium, Lignidambar oder auch Nyssites, geben Veranlassung, neben lithologisch-stratigraphischen Gründen, diese Flora noch zum Oberplioeän , als Ausläufer der Tertiärperiode hinzustellen. Aber schon sind die Formen unter- mischt mit einer bedeutenden Anzahl von Pflanzentypen, welche sonst in quartären resp. interglacialen Fundstücken auftreten. So insbesondere Juglans cinerea, welche neuerdings von Sordelli als Leitpflanze für das Quartär hingestellt wurde. so die verschiedenen Coniferen-Arten, welche sich z. B. auch in den Schieferhöhlen der Schweiz wiederfinden, ferner die zahlreich auftauchenden Früchte der Haselnuss u. s. w., alles Typen, welche den Uebergang zur lebenden Flora vermitteln. E. Roth (Berlin). Palaeontologie. 281 Ettingshausen, €. v. und Standfest, F., UeberMyricalignitum Ung. und ihre Beziehungen zu den lebenden Myrica- Ar te en. Mit 2 Tafeln. (Denkschriften der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse. Bd. LIV. 1888.) Aus den pflanzenführenden Schichten von Parschlug, sowie Schoenegg bei Wies in Steiermark wurde namentlich durch Ettings- hausen ein überaus reiches Material der Wissenschaft aufgeschlossen. Der Reichthum der genannten Lokalitäten an Resten (Blätter und Fruchtstände) von Myrica lignitum Ung. und die ausserordentliche Variabilität*) der Myrica lignitum-Blätter an Grösse und Gestalt musste zu einer genauen Untersuchung geradezu einladen. Die Verff. geben zunächst die bisher in der Litteratur mangelnde Zusammenstellung der mannigfachen Formen der Myrica lignitum und daran knüpfen sie die Erörterungen über die genetischen Be- ziehungen zu den jetzt in verschiedenen Welttheilen lebenden Myrico- Arten. Im Allgemeinen kann man sagen, dass die Blätter von Myrica lignitum von lederartiger Konsistenz sind, einen ziemlich langen Stiel und eine lanzettliche Spreite von durchaus nicht beständiger Randbeschaffenheit besitzen. Primärnerv deutlich, gegen die Spitze hin verschmälert, Sekundärnerven unter wenig spitzen Winkeln (manchmal nahezu ein rechter) entspringend, zahlreich, ungleich- werthig (zwischen zwei stärkeren gewöhnlich ein schwächerer ein- geschaltet), Nervation bogenläufig, vielleicht sogar schlingläutig. Bei den meisten gezähnten Blättern tritt insofern eine Complication ein, als stärkere Aeste der Sekundärnerven sich in die Randzähne begeben und dort enden. Es lassen sich neun Blatttypen unterscheiden: I. Die Blätter von kleinen Dimensionen, der Rand entbehrt meist aller Einschnitte oder er ist wellenförmig hin und her gebogen bis undeutlich gezähnt. Man kann in dieser Abtheilung unterscheiden: parvifolia, brevi- folia, angustifolia, angustissima. II. Blätter von sehr bedeutenden Dimensionen, sonst wie I. Sie zerfallen in longifolia nnd grandifolia. III. Blätter von mittleren Dimensionen. Eintheilung in integrifolia, subintegra undulata, subdentata, dentieulata und apocynoides. Letztere so genannt, weil sie durch sehr zahlreiche und einander sehr genäherte Sekundärnerven - an die Blätter der Apocyneen erinnern. IV. Blätter von mittleren Dimensionen, deren Rand deutliche Einschnitte trägt: dentata, remote dentata, serrata, argute serrata und crenata. V. Blätter mit sehr grossen, manchmal selbst wieder gezähnten Zähnen. Man unterscheidet sie als grandidentata, grosse dentata und duplico-serrata, VI. Blätter mit lappigen Abschnitten: sublobata und lobata. VI. Breite Blätter, welche in latifolia und obovata eingetheilt werden. VIII. Diese Abtheilung umfasst die alata (weil sich die Spreite zu beiden Seiten des Stieles ziemlich weit nach abwärts verfolgen lässt), die acuminata und die longe petiolata. IX. Irregularia, das sind unregelmässig und nur auf einer Seite gezähnte Blätter, und faleiformia (pathologisch). *) Die Formen sind durch lückenlose Uebergänge mit einander verbunden, was dafür spricht, dass man es an genannten Lokalitäten, wirklich nur mit einer Myricaspecies zu thun hat. 2832 Palaeontologie. — Teratologie u. Pfianzenkrankheiten. Die aus den Blattformen ableitbaren genetischen Beziehungen: der wichtigsten recenten Myrica-Arten zur Myrica lignitum sind die Banden: . Myrica Aethiopica L. (Südafrika). Die ganzrandigen Blätter erinnern auf- fallend an die Formen angustifolia und angustissima. . M. Cale (Europa und Nordamerika) lehnt sich vorzüglich an die Formen parvifolia und brevifolia an. 3. M. cerifera (Nordamerika). Die Früchte der M. lignitum lassen sich am besten mit denen von M. cerifera vergleichen. Von Parschlug ist ein Blattrest bekannt, an welchem deutlich die Reste eines Wachsüberzuges- zu sehen sind. Mit M. cerifera lassen sich in Verbindung bringen die Blattformen: integrifolia, subintegra, undulata, subdentata, dentata und. remote dentata. 4. M. serrata Lam. (Südafrika) steht wahrscheinlich in genetischer Besiäkinn zur Form grandidentata. 5. M. Caroliniana Willd. (Nordamerika) ist als eine posttertiäre aus der M. cerifera bervorgegangene Art zu betrachten. 6. M. Pennsylevanica Lam. ist von den Formen duplico serrata und sub- lobata herzuleiten. 7. M. querecifolia L. ist von den Formen der VI. Abtheilung (lobata etc.) ableitbar. S. M. Faja L. (Nordamerika) ist mit den Formen alata und grandifolia, M. sapida Wall. (Nepal) mit der Form grandifolia in Zusammenhang zu bringen. M. integrifolia Roxb. (Silhet) und M. tinctoria Ruiz (Peru) dürften sich nicht von M. lignitum ableiten. td de) Krasser (Wien). Woronin, M., Ueber die Sklerotienkrankheit der Vacei- nieen-Beeren. (Memoires de ’Acad&mie imperiale des sciences de St. Petersbourg. Serie VII. Tome XXXVI. No. 6.) Fol. 49 pp. Av. 10 planch. St. Petersbourg 1888. Die sklerotienbildenden Pilze können als takultative und obligate: Parasiten unterschieden werden. Erstere entwickeln ihre Sklerotien in den Stengeln oder Blättern der Wirtspflanze, letztere in den Blüten resp. jungen Fruchtknoten. Hierher gehören die bekannten (laviceps-Arten — und die Sklerotinien der Vaccinieen. Der Erste, welcher auf diese Krankheit aufmerksam wurde, war J. Schröter. Er fand 1579 in den sog. „weissen Heidelbeeren“ das Sklerotinm der von ihm so benannten Peziza baccarum, züchtete daraus den Becherpilz, konnte aber eine vermuthete Conidien- fruktifikation nicht beobachten. Vert. fand 1884 in Finnland alle einheimischen Vaceinieen vom Pilz befallen, nämlich ausser Vaceinium Myrtillus auch V. Vitis idaea, V. oxyeoccos und V. uliginosum. Es gelang ihm, bei allen vieren die Entwicklung ihres eigenthümlichen Schmarotzers voll- ständig klarzulegen. Eine ausführliche Darstellung giebt er von Selerotinia Vacciniüi Woronin, dem Pilz der Preisselbeeren- krankheit. Im Frühjahr erkranken junge Triebe. Der Stengel wird etwas unterhalb der Spitze welk, schrumpft zusammen und trocknet ein. Dabei wird er gelbbraun bis schwarz. Meist biegt er sich mit der Spitze bogenförmig nach unten. Die ansitzenden Blätter erkranken von der Basis an in gleicher Weise, doch bleibt die Spitze oft grün im Gegensatz zur schwarzbraunen Basis. Das: Teratologie u. Pflanzenkrankheiten. 283 Umgekehrte kommt nicht vor, Beweis, dass die Krankheit vom Stengel aus in den Blattnerv hineingeht. Zu gegebener Zeit erhalten Stengel und Hauptnerven einen weisslichen, schimmelartigen Ueber- zug von angenehmem Mandelgeruch, dies ist die Conidienfrukti- fıkation. Die Untersuchung des erkrankten Stengels ergab, dass die Pilzwucherung vom Centrum zur Peripherie fortschreitet. Die vom Pilz befallenen Gewebe des Holz- und Markkörpers schrumpfen unter Braunfärbung. Am meisten leidet die Cambiumschicht, in der sich der Parasit mit Leichtigkeit verbreitet; sie schrumpft zusammen und trennt sich vom Holzkörper. Dem Vordringen des Pilzes zur Rinde geht die an der Braunfärbung der Zellen erkennbare Ab- tödtung derselben voraus. Der Pilz hat also das Eigenthümliche, dass er die umgebenden Gewebe der Wirtspflanze erst vergiftet, bevor er sie zum Zwecke der Aussaugung bewohnt. Vom Cambium aus dringen nun die Hyphen zwischen und in die Rindenelemente ein, nehmen an Dicke zu, verzweigen sich bei reicher Querwandbildung und konstituiren schliesslich in der ganzen Dicke der äusseren Rindenzone einpseudoparenchymatisches Polster, in welchem die braunen, abgestorbenen Rindenzellen in unregelmässig concentrischen Reihen eingelagert sind. Meist ent- wickelt sich das Stroma bloss einseitig, wodurch das Umbiegen des Stengels verursacht wird. Die Cutieula wird endlich unter dem Druck des Stromas gesprengt, die Hyphen treten hervor und bilden Conidien. Die Conidienbildung ist nun sehr eigenthümlich. Die aus dem Stroma hervorwachsenden Fruchthyphen sind von Anfang an mit konstanten, gleich weit von einander entfernten Einschnürungen ohne Querwand versehen ; die Lumina aller Glieder gehen unmittelbar in einander über. Sobald aber die Fruchthyphe das Spitzenwachsthum eingestellt hat, zerfällt der ganze Plasmakörper in so viel Theile, als Glieder im Faden vorhanden sind. Jeder Plasmatheil umgiebt sich mit einer feinen Membran, die der äusseren, gemeinschaftlichen „primären“ Membran dicht anliegt. An der Einschnürungsstelle des torulösen Fadens bildet sich folglich eine aus zwei feinen Lamellen bestehende Querwand; dieselbe ist in der Mitte beiderseits mit einem Tüpfel (?) versehen. Durch jene Tüpfel werden nun aus beiden Nachbarzellen Zellstoffmassen ausgeschieden, die sich in Form eines kleinen Doppelkegels zwischen die Querwandlamellen einlagern, letztere nach innen wölben und bestimmt sind, die reifen Conidien von einander zu trennen. Verf. giebt ihnen daher den Namen „Disjunctor“. In Folge des Drucks der sich vergrössernden Disjunetoren zerreisst endlich die „primäre“ Membran ringsum, die Conidien strecken sich und nehmen citronenförmige Gestalt an. Sie hängen jetzt nur noch lose vermittelst der Disjunetoren zusammen, eine leichte Erschütterung lässt die reifen Conidien auseinanderfallen. Conidienbestäubung. Durch Wind und Insekten werden die reifen Conidien auf die Narben der Vaceiniumblüten übertragen. Vom Narbensekret ernährt, treiben sie septirte Schläuche den Griffel- 284 Teratologie u. Pflanzenkrankheiten. kanal hinab in den Fruchtknoten und schmiegen sich den Placenten fest an. Sie umwachsen in reicher Verzweigung die Ovula, ersticken dieselben, und das Hyphengeflecht füllt die Fruchtknotenfächer völlig aus. In dem Parenchym zwischen den Fächern und der äusseren Epidermis der Beere ist vom Pilz noch keine Spur. Das Sklerotium entsteht nun folgendermassen: Die an die Fruchtknotenwand anstossenden Hyvhen ordnen sich zu einer Pallisadenschicht. Die dünnwandigen Scheitelflächen der Pallisaden entsenden 1 oder 2, selten mehrere Zweige in das Parenchym der Fruchtknotenwand. Diese verzweigen sich inter- cellular weiter, durchwuchern das ganze Perikarp bis zur Oberfläche vollständig und zehren es aus. Während nun die Hyphen in der Fruchtknotenwand sich immer dichter verflechten, fängt das Pilz- gewebe im Innern der Fächer an lockerer zu werden, bis es fast ganz verschwindet. Das zanze Pilzgewebe rückt förmlich vom Centrum zur Peripherie, und das fertige Sklerotium bestelıt jetzt aus den Pallisadenschichten der Fruchtfächer und der Pilzmasse des Perikarps, zerfällt demnach in zwei distinkte Zonen, die äussere und innere Markzone. Letztere ist natürlich durch die Scheidewände des Fruchtknotens diskontinuirlich. Aeusserlich unterscheiden sich die erkrankten Vaceinium-Beeren anfangs nicht von den gesunden. Erst beim Reifen, wenn die gesunden Beeren rothı werden, nehmen die erkrankten eine schmutzig gelb- braune Farbe an, die allmählich in dunkles Kastanienbraun über- geht. Gleichzeitig trocknet die dünne Oberhaut ein, schmiegt sich dem Sklerotium fest an, und jede der braunen, dürren, „mumi- ficirten“ Preisselbeeren nimmt zuletzt die Gestalt eines miniatüren, 4- oder 5-rippigen, melonenartigen Körpers an. Die Gefässbündel der Fruchtknotenwand werden merkwürdigerweise vom Sklerotium nie eingeschlossen, sie verlaufen meridional über die schwarze Sklerotiumkugel von einem Pole zum audern. Weiter als in die Beeren dringt der sklerotiumbildende Pilz niemals ein, die kleinen Fruchtstiele der Preisselbeeren sind frei davon. Die mumificirten Beeren fallen leicht von ihren Stielchen ab, das Sklerotium überwintert zwischen Laub und Moos, um im Früh- jahr zur Zeit der Schneeschmelze die Becher früchte auszutreiben. Noch unter dem schmelzenden Schnee — also bei ziemlich niedriger Temperatur — erfolgt in der äusseren Markzone des Sklerotiums die Anlage der Primordien. Ein Geschlechtsakt konnte nicht ermittelt werden. Sie sind in Vielzahl vorhanden, doch wachsen nur ein bis zwei zum Fruchtkörper aus. Letzterer setzt sich aus zwei verschiedenen Hyphenelementen zusammen. Die centralen, vom Primordium entspringenden bilden die Asci im Hymenium, die peripheren, dem Markgewebe des Sklerotiums entsprossten dienen zur Ausbildung der apothecialen Hülle und der Paraphysen. Die Apothecienbecher sind langgestielt, kastanienbraun, anfangs glockig, dann tellerförmig mit umgeschlagenem Rand. An der Basis des Stieles entstehen zottige „Rbizoiden“. Die Asci enthalten immer S fast gleich grosse Sporen, die sämmtlich keim- Neue Litteratur. 285 fähig sind. Die Ejakulation der Sporen geschieht in bekannter Weise (Vergl. de Bary, „Morph. u. Biol. d. Pilze. 1884. p. 95). Ihre äussere Membranschicht ist gallertig. Die Infektion der jungen, diesjährigen Preisselbeerentriebe erfolgt Ende Mai. Die ausge- schleuderten Sporen haften an der jungen Epidermis, treiben durch die äussere Membran derselben (nie durch Spaltöffnungen) einen bis zwei Keimschlänche hinein, die direkt zum Gefässbündel hin- streben, um sich darin anzusiedeln und fortzuentwickeln, bis centri- fugales Wachsthum wieder zur Conidienbildung hinstrebt. Dies ist die Entwicklungsgeschichte der Selerotinia Vaceinti. Verf. hat sie auch für die Sklerotinien der drei übrigen Vuceinium- Arten untersucht und im Wesentlichen damit übereinstimmend gefunden. Aus Mangel an Raum kann hier nicht weiter darauf eingegangen werden. Bemerkt sei nur, dass Verf. die Sklerotinien nicht für identisch hält, sondern in Rücksicht auf manche, namentlich auch die Ascosporen betreffende Differenzen je eine besondere Species aufstellt und zwar: Scelerotinia oxyeocci Wo. für Vaceinium oxyeoccos, Selerotinia baccarum Schr. „ n Myrtillus, Selerotinia megalospora Wo. „ 5 uliginosum. Bezüglich dieser muss auf die Abhandlung selbst verwiesen "werden. Horn (Cassel). Neue Litteratur. Geschichte der Botanik: Dangeard, P. A., Notice biographique sur J. Mori&re. (Joumal de Botanique. 1889. No. 1.) Allgemeines, Lehr- und Handbücher, Atlanten etc.: Hoffmanu, Lehrbuch der praktischen Pflanzenkunde. 4. Auflage. Lief. 16/17. Fol. & 2 Tafeln mit 4 pp. Text. Stuttgart (C. Hofimann’sche Verlags-Buch- handlung [A. Bleil]) 1889. a M. 0.60. Wagner, H., Pflanzenkunde für Schulen. 9. Auflage. I. Kursus. 8°. VI, 128 pp. Mit Abbild. Bielefeld (Velhagen und Klasing) 1889. M. 1.20. Algen: De-Toni, Intorno all’ identitä del Phyllactidium tropieum Möbius con la Hans girgia flabelligera De-Toni. (Atti della Reale Accademia dei Lincei. Ser. IV. Rendiconti. Vol. IV. 1888. p. 281.) Farlow, W. 6., New or imperfeetly known algae of United States. W. 2 plates. (Bulletin of the Torrey Botanical Club New-York. 1889. No. 1.) Johnson, T., Sphaerococcus eoronopifolius. With 1 plate. (Annals of Botany. 1888. Nov. publ. Jan. 1889.) Studnicka, Franz, Beitrag zur Kenntniss der böhmischen Diatomeen. (Separat- Abdruck aus den Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Jahrg. 1888.) 8°. 10 pp. Wien 1888. Pilze: Costantin, J., Recherches sur Cladosporium herbarum. (Journal de Botanique. 1889. No. 1.) Errera, L., Les bacteries pathog&nes. (Bulletin scientifique de la France et de la Belgique. Sörie III. Annee I. 1888. No. 1.) Mancini, Imenomiceti viticoli. (Rassegna Nuova di viticoltura ed enologia della r. Scuola di Canegliano. Anno II. 1888. No. 14/15.) Trail, J. W. H., Peronosporeae of Orkney. (Scottish Naturalist. 1889. No, 1.) 286 Neue Litteratur. Flechten: Macmillan, H., Lichens of Inverary. (Scottish Naturalist. 1889. No. 1.) Gefässkryptogamen: Campbell, D. H., Development of Pilularia. W. 3 plates. (Annals of Botany. 1888. Nov. publ. Jan. 1889.) j Farlow, W. %., Apospory in Pteris aquilina. (l. c.) Sterns, E. E., Bulblets of Lycopodium lueidulum. (Bulletin of the Torrey Botanieal Club New-York. 1889. No. 1.) Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie: Farmer, J. B.. Development of endocarp in Sambucus nigra. (Annals of Bo- tany. 1888. Nov. publ. Jan. 1889.) Focke, W. O., Variationen von Melandryum album L. (Abhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins in Bremen. Bd. X. 1888. p. 434.) — —, Blumen und Insekten. (l. e. p. 437.) Giard, A., La castration parasitaire. Nouvelles recherches. (Bulletin scienti- fique de la France et de la Belgique. Serie III. Annee I. 1888. No. 1.) Hartog, M. M., Floral organogeny and anatomy of Brownea and Saraea, (Annals of Botany. 1888. Nov. publ. Jan. 1889.) Kerner von Marilaun, Anton, Ueber den Duft der Blüten. (Separat-Abdruck aus den Sitzungsberichten der k. k. zool,- botanischen Gesellschaft in Wien. Bd. XXXVIIl. 5. Dec. 1888.) Licopoli, Sul polline dell’ Iris tuberosa Lin. (Atti della r. Accademia delle scienze fisiche e matematiche. Ser. II. Vol. II. 1888.) Lawes and @ilbert, On the present position of the question of the sources of the nitrogene of vegetation, with some new results, and preliminary notice of new lines of investigation. (Proceedings of the Royal Society London. Vol. XLIY. 1888. No. 268/269.) Murray, @.. and Boodle, L. A., Structural and systematice account of Struvea. With plate. (Annals of Botany. 1888. Nov. publ. Jan. 1889.) Ridley, H. N., Foliar organs of Utrieularia bryophila n. sp. With 1 plate. (l. ec.) Sanderson, On the electromotive properties of the leaf of Dionaea in the exeited and unexcited state. (Proceedings of the Royal Society London. Vol. XLIV. 1888. No. 268/269.) Sauvageau, C., Sur la racine du Najas. (Journal de Botanique. 1889. No. 1.) Schönland, S., Morphology of Viseum album. With ı plate. (Annals of Botany. 1888. Nov. publ. Jan. 1889.) Schunck, Contributions to the chemistry of Chlorophyll. III. (Proceedings of the Royal Society London. Vol. XLIV. 1888. No. 270.) Systematik und Pflanzengeographie: Barrington aud Vowell, Report on the flora of the Shores of Lough Ree. (Proceedings of the Royal Irish Academy. Serie II. Science. Vol. IV. 1888. No. 6.) Beeby, W. H., On the flora of Shetland. Glyceria distans var. prostrata n. var. (Scottish Naturalist. 1889. No. 1.) Britton and Rusby, List of plants from Texas collected by Miss Croft. (Transactions of the New-York Academy of Science. Vol. VI. 1888. No, 1.) Britton, N. L., Plants colleetted by H. H. Rusby in 8. America. (Bulletin of the Torrey Botanical Club New-York. 1889. No. 1.) [Duguetia ? glabra, Trigyneia Boliviensis, Cardamine speciosa L., Sisymbrium ? Rusbyi, Cremalobus Bolivianus, Morisonia oblongifolia, Viola Boliviana, V. Bridgesii, V. thymifolia, Alsodeia ovalifolia spp. nn. all of Britton. Polygala Andina, P. formosa, Monnina Boliviensis spp. nn. of A. W. Benett.] Druce, 6. C., Plants of Peebleshire. (Scottish Naturalist. 1889. No. 1.) Focke, W. O0., Anmerkungen zur Gattung Potentilla. Hierzu Tafel VII. (Ab- handlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins in Bremen. Bd. X. 1838. p. 413.) Franchet, A., Note sur le Ranunculus chaerophyllos. (Journal de Botanique. 1889. No. 1.) Nene Litteratur, 237 Grant, J. F., and Bennet, Arthur, Flora of Cailhness, (Scottish Naturalist, 1889. No. 1.) Haläcsy, Eugen v., Beiträge zur Flora der Landschaft Doris insbesondere des Gebirges Kiona in Griechenland. (Sep.-Abdr. aus den Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Jahrg. 1888.) 8°. 22 pp. 1 TH. Wien (A. Hölder) 1888. Richter, Carl, Ueber den Bastard zwischen Senecio viscosus L. und S. silvaticus L. (Sep.-Abdr. aus den Sitzungsberichten der k. k. zoolog.-botanischen Gesell- schaft in Wien. Bd. XXXVIII. 1888. Dee.) Okubo, Samuro, On the plants of Sulphur Island. (Journal of the College of Science imperial University Japan in Tokyo. Vol. II. 1888. No. 2/3.) Phaenologie. Devalque, Etat de la vegetation & Andenne, & Gembloux, ALitge, A Spa et & Vielsalm le 20—21 avril 1888. (Bulletin de l’Academie r. des sciences de Bruxelles. Ser. III. Tome XV. 1888. p. 6.) Palaeontologie: Barrois, Note sur l’existence du genre Oldhamia dans les Pyrenees. (Annales de la Soeiete geologique du Nord & Lille. Tome XV. 1888. No. 3/4.) Gümbel, Algenvorkommen im Thonschiefer des Schwarz-Leogangthales bei Saal- felden. (Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien. 1888. No. 9.) Ward, Evidence of the fossil plants as to the age of the Potomae formation. (American Journal of science. Vol. XXXVI. 1888. No. 212.) Williamson, On the organisation of the fossil plants of the coal measuses. Sr XV. (Proceedings of tbe Royal Society London. Vol. XLIV. 1888. No. 270.) Teratologie und Pflanzenkrankheiten: Berlese, Lo sviluppo dei parassiti vegetali. (Bollettino della Societä veneto- trentina di scienze naturali. Tome IV. 1888. No. 2.) Cerletti, Le nuove infezioni filosseriche. (Bollettino della Societä generale dei viticoltori italiani. Anno III. 1888. No. 14.) De-Toni, Notizie sopra un caso di fasciazione caulina. (Bollettino della Societä veneto-trentina di seienze naturali. Tome IV. 1888. No. 2.) Griffiths, On degenerated specimens of Tulipa sylvestris. (Proceedings of the Royal Society of Edinburgh. 1883/87.) Prillieux, Esperienze sul trattamento del Blac-Roth. (Nuova Rassegna di viti- coltura ed enologia della r. Seuola di Conegliano. Anno II. 1888. No. 14/15.) Vines, S. H., Tubercles on roots of Leguminosae. (Annals of Botany. 1888. publ. Jan. 1389.) Ward, H. M., A lily-disease. With 5 plates. (l. c.) Medicinisch-pharmaceutische Botanik: Abelous, La doctrine microbienne et la physiologie de l’apparail digestif. Apergu historique; recherches personnelles. (Gazette hebdomadaires de Montpellier. 1888. 17, 24 novembre.) Alapy, H., Ueber das Verhalten der Wundinfektionserreger im Darme. (Wiener medieinische Wochenschrift. 1889. No. 1—3. p. 6—8, 59— 61, 98—100.) Arloing, S., Contribution & l’etude de la resistance de l’organisme aux microbes pathogenes, notamment des rapports de la necrobiose avec les effets de certains microbes. (Comptes rendus de l’Acad&mie des sciences de Paris. Tome CVII. 1888. No. 27. p. 1167—1169.) Biasi, 6. de, Della febbre difterica senza difterite come cerisi dell’ infezione. (Riv. celin. e Beet 1889. No. 1. p. 49.) Bonizzardi, T., La palude ed i vari sistemi di coltivazione del riso in rapporto alla febbre intermittente ed alla eziologia delle febbri tifoidiche. (Giornale d. r. soc. ital. d’igiene. 1888. No. 11/12. p. 993—994.) Bossano, P. B., Attenuation du virus tetanique par le passage sur le cobaye. (Comptes rendus de l’Acad&mie des sciences de Paris. T. CVII. 1888. No. 27. p. 1172—1174.) Bujwid, 0., Wyniki poszukiwan bakteryjologieznych nad woda i powietrzem miasta Warszawy. [Bakteriologische Untersuchungen über Luft und Wasser der in Stadt Warschau.] (Przeglad lekarski, 1888. No. 44. p. 561—562.) 28 DR Neue Litteratur. — Inhalt. Capitan et Morau, Recherches sur les miero-organismes de l’estomac. (Compt. rendus de la Soeiete de biologie. 1889. No. 2. p. 25—26.) Crivelli, M., The mierobe of gonorrhoea. No. 31. p. 489—497.) (Austral. Medical Journal. 1888. Cntter, Ephraim, Food versus Bacilli in consumption. An open letter to his son, John Ashburton Cutter. Dee.) 8°. 23 pp. New York 1888. (Reprint from Virginia Medical Monthly. 1888. Di Mattei, E., Sulla trasmissione di aleune immunitä artifieiali della madre ai feti. (Bollettino d. r. Accad. di Roma. 1888. No. 8. p. 368—386.) Focken, Premiere liste des galles observ6es dans le nord de la France. (Revue biologique du nord de la France. 1888. No. 3.) Grancher et Deschamps, Recherches sur le bacille typhique dans le sol. (Archives de medecine exp£r. et d’anat. pathol. 1889. No. 1. p. 33—44.) Gilbert, A., et Lion, &., Deuxiöme note sur un microbe trouve dans un cas d’endocardite infectieuse. No. 2. p. 21—24.) (Comptes rendus de la Societe de biologie. 1889. Hansen, A., Systematische Charakteristik der medieinisch-wichtigen Pflanzen- familien nebst Angabe der Abstammung der wichtigeren Arzneistoffe des Pflanzenreichs. 8°. 56 pp. Kunsthandlung) 1889. Kamen, L., Die Syphilisbacillen im Auswurf. Würzburg (Stahel’sche Universitäts-Buch- und (Internationale klinische Rund- schau. 1889. No. 2/3. p. 65—69, 113—115.) Koränyi, F., Ueber Mischinfektion. (Termöszettudomänyi közlöny. 1889. Januar.) [Ungarisch.] Technische, forst-, ökonomische und gärtnerische Botanik: Anderegg, F., Die Obst- und Gemüseverwerthung vom volkswirthschaftlichen Standpunkte. Vortrag. 8°. 56 pp- Bern (K. J. Wyss) 1888. M. 0.70. Gladstone and Hibbert, The optical and chemical properties of caoutchoue. (Journal of the chemical Society London. 1888. No. 308.) &oemans, H. J., Le Rodgersia podophylla A. Gr. belge et etrangere. 1888. No. 11.) Schmidt, J. C., Der Gemüsebau. 8°. Voigt) 1889. (Revue de l’horticulture (Gartenbibliothek. Heft 2.) Leipzig (Hugo M. 0.75. Inhalt: Wissenschattliche Originalmit- theilungen. Lauterbach, Untersuchungen über Bau und Entwicklung der Sekretbehälter bei den Cacteen, p. 257. Originalberichte gelehrter Ge- sellschaftten. Botanischer Verein in Lund. v1I. Sitzung am 18. November 1837. Jönsson, Entstehung schwefelhaltiger Oelkörper in den Mycelfäden von Penicillium glaucum. (Schluss), p. 264. VIII. Sitzung am 25. Februar 1888. Areschoug, Rubus obovatus G. Br. und R. cili- atus C. J. Lindeb., p. 268. Instrumente, Präparations- methoden etc. etc. p. 270. Referate: Bornet et Flahault, Note sur deux nouveaux genres d’algues perforantes, p. 270. Britton, Plants eollected by H. H. Rusby in S. America, p. 286. Ettingshausen und Standfest, Ueber Myrica lignitum Ung. und ihre Beziehungen zu den lebenden Myrica-Arten, p. 231. Geyler und Kinkelin, Oberpliocäne Flora aus den Baugruben des Klärbeckens bei Nieder- rad und der Schleuse bei Höchst am Main, p- 277. Heimerl, Die Bestäubungseinrichtungen einiger Nyctaginaceen, p. 273. Korschinsky, Ueber die Bodenarten und über geologische Forschungen im Jahre 1886 in den Gouvernements Kasan, Samara, Ufa, Perm und Wijatka, p. 274. Kronfeld, Zur Blumenstetigkeit der Bienen und Hummeln, p. 273. Lagerheim, Mykologisches aus dem Schwarz- wald, p. 271. — — Neue Beiträge zur Pilzflora von Freiburg und Umgebung, p. 271. Mortresor, Uebersicht der Flora des Kiew’schen Lehrbezirkes, d. h. der Gouvernements Kiew, Podolien, Wolhynien, Tschernigow und Pol- tawa, p. 276. Schurig, Der Botaniker, p. 270. Trelease, Description of Lycoperdon Missou- riense n. sp., p- 271. Woronin, Ueber die Sklerotienkrankheit der Vaeeinieen-Beeren, p. 282. Neue Litteratur, p. 285. Ausgegeben: 26. Februar 1889. Druck und Verlag von Gebr. Gotthelft in Cassel. Band XXXVL. No.10 Jahrgang X. Acttk ga er i ET für das Gesammtgebiet der Botanik des In- und Auslandes, Herausgegeben unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Oscar Uhlworm wa Dr. 6. F. Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ des Botanischen Vereins in München, der Botaniska Sällskapet i Stockholm, der Gesellschaft für Botanik zu Hamburg, der botanischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur zu Breslau, der Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala, der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsingfors. No. 10. Abonnement für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 3 1889. durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. Wissenschaftliche Original-Mittheilungen. Untersuchungen über Bau und Entwicklung der Sekret- behälter bei den ÜCacteen, unter Berücksichtigung der allgemeinen anatomischen Verhältnisse der letzteren. Von Dr. Carl Lauterbach aus Breslau. Mit 2 Tafeln. (Fortsetzung.) IV. Subsetosae. M. dolichocentra Lem. V. Centrispinae. M. applanata Engelm. 7 VI. Angulares. M. Webbiana Sem. crocidata Lem. Emundtsiana Hort. + Botan. Centralbl. Jahrg. X. 1839. Bd. XXXVI. 19 290 Lauterbach, Unters. üb. Bau u. Entwickl. d. Sekretbehälter d. Cacteen. WE 31. Bockül Foerst. f 37 " viridis S. } „ Aystrie Mart. 7 d Durchmesser der Gänge 0,084 bis 0,140 mm. Maasse der Zellen: 0,070 X 0,112 X 0,084 mm. M. Foersteri Muelenpf. 7 pyrrhocephala Schdw. ; centricirra Lem. } „ Hopferiana Lke. 7 glauca Dietr. ; cirrifera Mart. + angularis O.7 subangularis DC. megacantha S. Neumanniana Lem. Krameri Muehlenpf. 7 pentacantha Pfr. .magnimamma Haw. gladiata Mart. 7 Zuecariniana Mart. 7 Durchmesser der Gänge 0,112 mm. Maass der Zellen O, 196 X 0,224 x 0,196 mm. Gänge am reichsten in dem chlorophyliführenden Parenehym entwirk A meist die Gefässbündel begleitend. M. macracantha DC. T VII. Stelligerae. M. subechinata S. anguinea O. rufocrocea 8. elongatu DU. stella aurata Mart. graeilis Pfr. VIII. Aulacothelue. M. raphidacantha Lem. 7 Milchsaftführende Gänge von 0,070 bis 0,140 mm Durchmesser, welche in typischer Weise im Rinden- und Chlorophyliführenden Parenchym verlaufen. ” ” M. macrothele Mart. enthält keine milchsaftführenden Gänge, aber zahlreiche Schleimzellen. Maasse derselben: 0,210 X 0,352 X 0,210 oder 0:72 > 0.1327° 0112 mm. Maass der Zellen: 0,056 X 0,084 X 0,078 mm. Unter der Epidermis findet sich im Hypoderma eine zusammen- hängende Schicht von Quadratoktaedern. Drüsen, von rother Farbe und plattgedrückt kugeliger Form, stehen bis zu dreien m den Axillen. Dieselben sondern einen wasserhellen Schleim ab. Sie bestehen aus einer mit hyaliner Cutieula versehenen Epidermis, die nur lose aufsitzt und sich ab- ARE a a Fun A ee ef, [en el Lauterbach,Unters. üb. Bau u. Entwickl. d. Sekretbehälter d. Cacteen. 291 hebt, im Innern aus sehr kleinzelligem inhaltsreichen Gewebe. Sie sitzen einem Gewebepolster auf, in welchem mehrere Gefässstämme endigen, während Schleimzellen in grosser Zahl dieses im Körper liegende Gewebepolster umgeben. M. elephantidens Lem. „ macromeris Engelm. Dem äusseren Ansehen nach unterscheiden sich die milchsaft- führenden Arten von den andern einmal durch die dunkelblau- grüne (glauke) Färbung ihres Körpers, durch die glatte Epidermis und durch die nur in verhältnissmässig geringer Zahl vorhandenen und unscheinbar gefärbten Stacheln. Die Arten ohne Milchsaft besitzen dagegen eine hell- oder auch graugrüne mehr matte Färbung, zum Theil höckerig vor- gewölbte Epidermiszellen, sehr zahlreiche, meist weisse oder bunte, in manchen Fällen haarartige Stacheln, die den Körper fast gänz- lieh decken und einhüllen. Eine Ausnahme hiervon macht eben die Gruppe der Aulacothelae, welche ihrem äusseren Ansehen nach nach obiger Definition zu den milchsaftführenden Gruppen zu rechnen sein würde. Unwillkürlich kommt man nach dieser Betrachtung zu dem Schluss, dass der Milehsaft eine Art Schutzmittel gegen die An- griffe der Thierwelt bildet. Melocactus communis DC. Schleimzellen sind in geringer Anzahl vorhanden. Maass derselben: 0,280 X 0,560 X 0,360 mm. Maasse der Zellen: 0,280 X 0,196 X 0,210 mm. Die Längsachse der Schleimzellen liegt horizontal. Sie finden sich nur im Rindenparenchym. Krystallzellen zahlreich, die Kry- stalldrusen von 0,140 mm Durchmesser halten in ihrer für die Gattung charakteristischen Form ungefähr die Mitte zwischen denen von Pelecyphora und Opuntia. Sie sind sternförmig, mit der Grundform des monoklinen Prismas, doch ist die Hauptaxe des Prismas kürzer, als bei Opuntia, im Folge dessen die Spitzen nicht so hervortreten. In dem sehr stark entwickelten, sklerenchymatisch ausgebildeten Hypoderma von grosser Festigkeit sind massenhaft prismatische Einzelkrystalle eingelagert. Fasst man die Tribus der Melocacteae zusammen, so besitzen Anhalonium und Pelecyphora weder milchsaftführende Gänge, noch Schleimzellen, dagegen charakteristische Krystalldrusen, Melocaetus ausser charakteristischen Drusen auch Schleimzellen. Bei den Mammillarien deckt sich das anatomische Verhalten nicht ganz mit der oben angeführten Gruppen-Eintheilung; während den Longimammae, Orinitae, Subsetosae und Stelligerae die milch- saftführenden Gänge fehlen, sind sie bei den Centrispinae und Angulares vorhanden. Nicht so gleichmässig verhalten sich die noch übrigen zwei Gruppen. Von den Heteracanthae enthält M. nigra milchsaftführende Gänge, während sie den übrigen untersuchten Arten der Gruppe fehlen. Noch abweichender gestaltet sich das Ver- hältniss bei den Aulacothelae; M. raphidacantha und macromeris 19? 292 Lauterbach, Unters. üb. Bau u. Entwickl. d. Sekretbehälter d. Cacteen. führen Milchsaft, elephantidens besitzt keine Sekretbehälter und M. macrothele ıst die einzige Mammillarie, welche Schleimzellen führt. Da sie auch durch die eigenthümlichen Drüsen gänzlich von den übrigen Mammillarien abweicht, so wurde diese Art nebst einigen andern ebenfalls Drüsen tragenden unter dem Gattungs- namen „Coryphantha* von Lemaire abgezweigt, welche Abzweigung nach Obigem auch vom anatomischen Standpunkt wünschenswerth erscheint. Echinocacteae. Malacocarpus corynodes 8. enthält zahlreiche Schleimzellen im Chlorophyll führenden Rinden- und Mark-Parenchym ; am häufigsten sind dieselben in den Kanten. Ihre Grösse beträgt 0,168 X 0,210 X 0,224 mm. Die Grösse der Zellen: 0,140 X 0,184 X 0,198 mm. Die Längsachse liegt horizontal. Astrophytum myriostigma Lem. Weder Schleimzellen noch milchsaftführende Gänge vorhanden. In den Zellen des Hypoderma findet sich je ein sehr regelmässiges- Quadratkoktaeder, Epidermis Wachs absondernd. Echinocactus Lk. et Otto. Echinocactus eylindraceus Engelm. (Gruppe der Cephaloidei), Sekretbehälter fehlen. E. electracanthus Lem. (Macrogoni). Krystallzellen fehlen im Parenchym. In dem stark collen- chymatisch entwickelten .Hypoderma findet sich in jeder Zelle je eine sphaerokrystallähnliche Druse, welche aus sehr kleinen Kry- ställchen besteht, so dass bei tausendfacher Vergrösserung ihre Krystallform noch nicht erkennbar ist. E. Lecontei Engelm. (Uncinat:i.) Massenhafte Krystallzellen mit Drusen von 0,028 bis 0,210 mm Durchmesser im Rindenparenchym; im chlorophyliführenden Parenchym nur vereinzelt und klein. Grundform der Drusen prismatisch. In dem starken, collenchymatisch entwickelten Hypo- derma in jeder Zelle je eine sphaerokrystallähnliche Druse. E. crispatus D.C. (Stenogon:). Zahlreiche Krystallzellen mit Drusen von 0,070 mm Durch- messer im Rindenparenchym. Hypoderma nicht entwickelt. E. Öttonis Lehm. (Microgoni.) Massenhafte Schleimzellen im Rindenparenchym. Maasse derselben: 0,238 X 0,280 X 0,210 mm. Maasse der Zellen: 0,238 X 0,168 X 0,140 mm. Längsachse horizontal liegend, Krystallzellen mit eigenthümlichen Drusen, denen ein monoklines Prisma mit sehr langer Hauptaxe zu Grunde liegt. E. gracillimus Lem. (Microgoni) halbjährige Pflanze. Sekret- behälter fehlen. E. Monvilleie Lem. (Hypogoni),. Im chlorophyliführenden Parenchym zahlreiche Schleimzellen. ol- Lauterbach, Unters. üb. Bau u. Entwickl. d. Sekretbehälter d. Cacteen. 293 Maasse derselben: 0,210 X 0,420 X 0,200 mm. Maasse der Zellen: 0,112 X 0,140 X 0,110 mm. Krystallzellen fehlen. Für die Gattung Echinocactus charakteristisch ist die Aus- bildung des Hypoderma’s, das sehr stark und collenehymatisch entwickelt ist, während in jeder Zelle desselben sich je eine Sphaero- krystallähnliche Druse befindet. Wenn diese typische Entwickelung nicht bei allen unter- suchten Gruppen nachgewisen werden konnte, so lag dies wohl lediglich an dem zu geringen Alter der verwendeten Exemplare, welches ca. 3 bis 5 Jahre betrug, während die Pflanzen mit ent- wickeltem Hypoderma Originalexemplare von vielleicht 10 bis 30 Jahre Alter waren. Die Entwickelung des Hypoderma und die Anhäufung von Krystalldrusen in demselben schreitet bis zu einem gewissen Alter vor, worauf dann ausserhalb des Hypoderma’s Korkentwiekelung eintritt, während das Hypoderma nach und nach undeutlich wird. Die Ausbildung des Hypoderma’s zeigt eine gewisse Aehnlichkeit einmal mit Melocactus, in zweiter Linie mit den noch zu betrachtenden Opuntien. Schleimzellen wurden bei E. Ottonis Lehm. aus der Gruppe der Mierogoni gefunden, während E. gracillimus Lem. derselben Gruppe solche nicht besitzt. Schleim- zellen enthält ferner E. Monvillei Lem. Fasst man die Tribus der Echinscacteae zusammen, so sieht man, dass hier milchsattführende Gänge nicht auftreten. Dieselben fehlen auch allen noch folgenden Tribus.. Schleimzellen finden sich bei Malacocarpus und bei dem im äusseren Habitus sehr ähnlichen Echinocactus Ottonis, ferner bei E. Monwillei. Astro- phytum schliesst sich durch das Fehlen von Schleimzellen und die Beschaffenheit des Hypodermas eng an die übrigen Zchino- cacteen an. Cereastreae. Leuchtenbergia prinecipis Fisch. In den Zellen des collenchymatisch entwickelten Hypoderma liegt je ein sehr regelmässig ausgebildeter Sphärokrystall von 0,014 bis 0,070 mm Durchmesser. ‘Im Parenchym sind verzweigte intercellulare Gänge vorhanden von 0,028—-0,042 mm Durchmesser. Dieselben verlaufen nach .der Peripherie zu zwischen den Zellen ‚des Hypoderma bis an die Epidermiszellen. In dem untersuchten Exemplar enthielten sie wenig Inhalt, doch schien derselbe dem Milchsaft der Mammillarien analog zu sein. Im inneren Gewebe finden sich vereinzelte Krystallzellen mit Sphaerokrystallen von 0,042 bis 0,098 mm Durehmesser mit runzlicher Oberfläche. Echinopsis Zuce. - Ä Echinopsis Dwvallü (Tubereulatae). Schleimzellen sind zahlreich in Rinde und Mark vorhanden. Sie zeigen körnige Struktur mit deutlicher Schichtung und ent- halten Vakuolen. Oxalatdrusen fehlen. Die Maasse der Schleim- zellen betragen 0,280 — 0,220 —- 0,168 mm und stimmen die- selben an Grösse genau mit den gewöhnlichen Zellen, überein. 294 Lanterbach, Unters. üb. Bau u. Entwickl. d. Sekretbehälter d. Caeteen. E. Eyriesiü Zuce. (Costatae). Schleimzellen finden sich nur in geringer Menge im Chloro- phyll führenden Parenchym und im Mark, im Rindenparenchym fehlen sie gänzlich. Am grössten ist ihre Zahl in den Kanten. Maasse der Schleimzellen: 0,126 X 0,154 X 0,180 mm, jmit der Grösse der übrigen Zellen übereinstimmend. In den Kanten ver- einzelte Oxalatdrusen. Pilocereus Russellianus hort. ber. Sehr zahlreiche Schleimzellen im Chlorophyll führenden Pa- renchym, Rinde und Mark. Maasse derselben: 0,140 X 0,154 x 0,210 mm, Maasse der Zellen: 0,140 X 0,098 X 0,112 mm. Längsachse horizontal. Oxalatdrusen fehlen. Cereus Haw. Cereus eriophorus Hort. berol. (Sulcati). Schleimzellen im Chlorophyll führenden Parenehym zahlreich ; Maasse derselben: 0,140 X 0,140 X 0,168 mm, Maasse der Zellen: 0,098 X 0,084 X 0,098 mm. C. Peruvianus Haw. (Angulati). Schleimzellen in Rinde und Mark nicht sehr zahlreich. Maasse derselben: 0,224 X 0,210 X 0,322 mm, Maasse der Zellen: 0,168 X 0,252 X 0,350 mm. C. Bazxaniensis Karw. (Articulati). Scehleimzellen nur im Mark vorhanden. Maasse derselben: 0,140 X 0,168 X 0,280 mm, Maasse der Zellen: 0,070 X 0,112 X 0,140 mm. Die Längsachse der Schleimzellen liegt vertikal, sie enthalten sehr zahlreiche kleine Quadratoktaeder. ©. flagelliformis Haw. (Radicantes). Massenhafte grosse Schleimzellen in der Rinde, zahlreiche kleinere im Mark. Maasse der Schleimzellen in der Rinde: 0,182 X 0,168 X 0,140 mm. im Mark: 0,054 X 0,070 X 0,050 mm. Maasse der Zellen : 0,084 X 0,084 X 0,070. C. grandiflorus Haw. (Radicamtes). (Grosse Schleimzellen in der Rinde, kleinere im Mark. Maasse derselben in der Rinde: 0,360 — 0,490 — 0,602 mm, im Mark: 0,154 — 0,140 — 0,182 mm. Maasse der Zellen: 0,084 — 0,140 — 0,168 mm. In Rinde und Mark Krystallzellen. C. speciosissimus DC. (Radicantes). Massenhafte grosse Schleimzellen in Rinde und Mark. Maasse derselben: 0,280 — 0,224 — 0,350 mm, Lauterbach, Unters. üb. Bau u. Entwickl. d. Sekretbebälter d. Cacteen. 295 Maasse der Zellen: 0,140 — 0,182 — 0,210 mm. Oxalatdrusen von 0,070 bis 0,154 mm Durchmesser. In den Schleimzellen Sphaerokrystalle. Echinocereus Engelm. Echinocereus cinerascens DC. (Lophogoni). Schleimzellen im ganzen Körper zahlreich vorhanden. Maasse derselben: 0,112 — 0,210 — 0,168 mn, Maasse der Zellen: 0,196 — 0,224 — 0,140 mm. Im Rindenparenchym Krystallzellen häufig mit Krystalldrusen von 0,126 mm Durchmesser; mitunter finden sich sehr regelmässige Einzel-Oktaeder von 0,112 mm Durchmesser. E. Spachianus Lem. (Proliferi). Grosse Schleimzellen im ehlorophyllführenden Parenchym zahl- reich, in Rinde und Mark vereinzelt. Maasse derselben: 0,210 — 0,294 — 0,332 mm, Maasse der Zellen: 0,182 — 0,163 — 0,112 mm. Die Schleimzellen enthalten Quadratoktaeder. Ein Rückblick auf die Cereastreae ergibt, dass mit Ausnahme von Leuchtenbergia Schleimzellen stets vorhanden sind. Durch das Vorkommen von intercellularen Gängen, deren Inhalt nieht ge- nügend festgestellt werden konnte, schliesst sich diese Gattung eng an die Mammillarien an, während sie in der Ausbildung des Hypo- dermas den Echinocacteae ähnelt. Ausserdem besitzt sie wohl die grössten bis jetzt bekannten Sphaerokrystalle.. Die Schleim- zellen treten in chlorophyliführendem Rinden- und Mark-Parenchym auf und erreichen die grösste Entwicklung im ersteren, nur selten im Rindenparenchym. Nur in der Gruppe der Artieulati (C. Bazxaniensis) sind die Schleimzellen auf das Mark beschränkt. Phyllocacteae. Phyllocactus Link. Phyllocaetus Ackermanni Haw. Sehr zahlreiche Schleimzellen in Rinde und Mark. Maasse derselben: 0,140 — 0,120 — 0,154 mm, Maasse der Zellen: 0,140 — 0,084 — 0,098 mm. Grosse Krystallzellen häufig. Ph. anguliger Lem. Schleimzellen liegen fast alle unter der Epidermis, ganz ver- einzelt in der Rinde, fehlen im Mark. Maasse derselben: 0,098 — 0,154 — 0,200 mm, Maasse der Zellen: 0,154 — 0,168 — 0,196 mm. Ein Fall, in dem die Schleimzellen kleiner als die übrigen Zellen sind. Krystallzellen finden sich vereinzelt. 296 Lauterbach, Unters. üb. Bau u. Entwickl. d. Sekretbehälter.d, Cacteen. Epiphyllum Pfeiff. Epiphyllum truncatum Haw. Schleinizellen zahlreich, nach den Kanten des Sprosses an Menge zunehmend. Maasse derselben: 0,140 — 0,196 — 0,112 mm, Maasse der Zellen : 0,140 — 0,112 — 0,084 mm. E. Russellianum Hook. var. Gaertneri Hort. Schleimzellen sehr zahlreich, in manchen Fällen zusammen- stossend und scheinbar Gänge bildend, in der Grösse sehr variirend. Maasse derselben: 0,084 — 0,140 — 0,120 mm bis 0,168 — 0,182 — 0,252 mm, Maasse der Zellen: 0,112 — 0,182 — 0,084 mm. In den Schleimzellen kleine Gruppen von Quadratoktaedern. Krystallzellen besonders im Mark häufig, Sphaerokrystalle von 0,126 mm Durchmesser enthaltend. Für die Tribus der Phyllocacteae ergibt sich folgendes Re- sultat: Schleimzellen, die an Grösse die übrigen Zellen nur wenig übertreffen, durchsetzen Rinde und Mark und häufen sich besonders in den Kanten an. Ichipsalideae. Ihipsalis Gärtn. Rhipsalis pachyptera Pfr. (Alatae). Vereinzelte Schleimzellen m der Rinde. Maasse derselben: 0,196 — 0,196 — 0,098 mm, Maasse der Zellen: 0,140 — 0,140 — 0,112 mm. Krystallzellen vereinzelt, regelmässige Drusen enthaltend, denen ein monoklines Prisma zu Grunde liegt. Pen. paradoxa S. (Angulosae). Keine Schleimzellen vorhanden; in der Rinde grosse Krystall- zellen in Menge. Rh. Cassytha Gaertn. (Zeretes). Schleimzellen im Rindenparenchym häufig. Maasse derselben: 0,084 — 0,084 — 0,165 mm. Längsachse ver- tikal. Maasse der Zellen: 0,084 — 0,084 — 0,095 mm. Krystall- zellen mit sternfürmigen Krystalldrusen von 0,056 mm Durch- messer. ?h. mesembryanthemoides Haw. (Articuliferae). Schleimzellen sehr zahlreich vorhanden. Maasse derselben: 0,140 — 0,112 — 0,152 mm, Maasse der Zellen: 0,098 — 0,126 — 0,140 mm. In den Schleimzellen Quadratoktaeder. Krystallzellen selten. Rh. salicornioides Haw. (Articuliferae). Schleimzellen in Rinde und Mark zahlreich. Sadebeck, Zur Frage über Nag-Kassar von Mensua ferrea. 297 Maasse derselben: 0,140 — 0,182 — 0,224 mm, Maasse der Zellen : 0,056 — 0,098 — 0,084 mm. Krystallzellen häufig sternförmige Drusen mit der Grundform eines monoklinen Prismas enthaltend. (Fortsetzung folgt.) Zur Frage über Nag-Kassar von Mesua ferrea. Eine kurze Berichtigung von Prof. Dr. Sadebeck, Direktor des Hamburgischen botan. Museums und botan. Laboratoriums für Waarenkunde. In No. 7. p. 219 des Botanischen Centralblattes d. J. referirt T. F. Hanausek einen von ihm selbst in der Pharmaceutischen Post, 1888, No. 27 publieirten Artikel „Ueber Nag-Kassar von Mesua ferrea“: in diesem Referat finden sich aber einige Irr- thümer, welche sich auf meine in dieser Sache gegebenen Angaben beziehen, so dass ich mich zu den nachfolgenden faktischen Be- richtigungen veranlasst sehe. Hanausek schreibt daselbst, dass er Mesua salicina Pl. & Tr. in der Litteratur nur als eine Varietät von Mesua ferrea angeführt findet. Dieser Behauptung ist die Thatsache entgegen zu halten, dass J. E. Planehon und J. Triana in ihrer Arbeit: Memoire sur la famille des Guttiferes (Ann. d. se. nat. Ser. IV. Bot. T. XV. 1861. p. 302) Mesua salicina als neue Species aufstellen und mit einer Diagnose versehen. Als synonym wird am Ende der Diagnose ganz ausdrücklich Mesua ferrea var. P angustifolia Thw. Enum. pl. Zeyl. p. 50 angeführt. Auch ©. Müller (Wal- pers. Annales botanices systematicae. T. VI. p. 358) nimmt hier- von Akt und bezeiehnet Mesua salicina Pl. & Tr. als No. 5 der bis dahin bekannten 8 Mesua-Arten. Ob nun Mesua salicina in der That eine nach unseren heutigen Vorstellungen sogen. „gute Species“ ist, involvirt eine Frage, auf welehe ich demnächst in ausführlicherer Form zurückzukommen gedenke; so viel aber steht fest, das Hanausek’s Berufung auf die Litteratur mit den that- sächlichen Befunden der Litteratur im Widerspruch steht. Am Schlusse des qu. Referates fügt Hanausek noch folgende Anmerkung hinzu, welche ich hier wörtlich wiedergebe: „Sade- beek fand in den Pollen von Mesua salicina Harzgänge, die auch in der Droge vorkommen; bei M. ferrea sollen sie fehlen.“ Diesem gegenüber hebe ich zunächst hervor: „Ich habe bis jetzt nirgends etwas über die Beschaffenheit des Pollen von Mesua-Arten veröffentlicht; ich muss mich also auf das Entschiedenste dagegen verwahren, dass ich je so etwas gesagt, d. h. dem qu. „Pollen“ Harz- gänge zugeschrieben haben sollte“, wie Hanausek angibt. Ueber den Bau der Antheren von Mesua aber habe ich 298 Botanischer Verein in Lund, nur an einer Stelle (Bot. Centralbl. Bd. XXXV1. 1888. p. 350) eine- — vorläufige — Mittheilung gegeben, welche in ihrer kurzen Form wörtlich lautet: „Die mikroskopische Untersuchung ergab, dass sie” —- nämlich die in Frage stehenden Antheren von Mesua aus Ceylon — „zu Mesua salicina Pl. zu ziehen sind, deren Con- nectiv keine Harzgänge führt, während die Connective von Mesua ferrea L. 3—4 um den centralen Bündelstrang gruppirte Harz- gänge enthalten.“ Ich konstatire demnach, dass ich von „Pollen“ überhaupt nicht gesprochen habe; wie kommt also Hanausek dazu, mir eine derartige Unterstellung zu machen, dass ich in dem „Pollen“ „Harzgänge“* beobachtet hätte? Man könnte vielleicht annehmen wollen, dass diese Behauptung auf einen Schreib- fehler Hanausek’s zurückzuführen sei, demzufolge das Wort „Pollen“ an Stelle des richtigen Wortes „Conneetiv“ ge- braucht worden wäre; aber auch diese Annahme ist nicht möglich, denn dann würden — gemäss der Hanausek schen Anmerkung — ja gerade den Connectiven von M. salicina von mir Harzgänge zugeschrieben werden, denen von Mesua ferrea aber nıcht, während ich doch das Gegentheil gefunden habe (man vergl. oben). Es liegt mir fern, der Ursache so unbegreiflicher Missverständnisse, wie sie in der Hanausek’schen Anmerkung eumulirt sind, nachzu- forschen; ich hatte aber die Pflicht der möglichst schnellen Berichti- gung, wobei ich nochmals auf den oben angegebenen 36. Band des Bot. Centralbl. 1888. p. 350 verweise. Hamburg, Botanisches Museum, 17. Febr. 1889. Originalberichte gelehrter Gesellschaften. Botanischer Verein in Lund. (Fortsetzung. R. Balfourianus wurde zuerst von Bloxam benamnt (in Fase, of Rubi, zufolge Babington, Brit. Rubi), welcher jedoch, so viel dem Vortr. bekannt ist, die Art nicht beschrieben hat. Vortr. hat auch keine derjenigen Exemplare gesehen, welche von ihm zuerst aus- gegeben worden sind. Dagegen hat Vortr. sowohl von Bloxam selbst später Exemplare der betr. Species bekommen, als auch auf einer Exceursion in England in seiner Gesellschaft eine Form gesammelt, welche von ihm als ächter R. Balfourianus bezeichnet wurde und in jeder Beziehung mit den von ihm mitgetheilten Exemplaren übereinstimmte. Auch Briggs hat dem Vortr. die nämliche Form. aus dem südwestlichen England geschickt mit der Angabe, dass sie von Bloxam als R. Balfourianus bestimmt worden sei. Vortr. glaubt also mit gutem Grunde annehmen zu können, dass diese Form Bloxam’s ursprünglicher R. Balfourianus ist. Andererseits aber ist ohne Zweifel RR. eiliatus Lindeb. genau dieselbe Form, weil er, kurz gesagt, in fast den kleinsten Details, auch durch Botanischer Verein in Lund. 299 die haarigen Staubbeutel, damit übereinstimmt. Es bleibt dann zu untersuchen übrig, ob Babington, der zuerst den R. Balfourianus beschrieben hat, ebenfalls diese Form vor sich gehabt hat. Babington’s Beschreibung (The Brit. Rubi. p. 225) giebt zwar nicht das für /2. ciliatus am meisten Charakteristische an und kann demnach zu Zweifeln berechtigen, ob die letztere Form vorzugs- weise oder ausschliesslich der Beschreibung zu Grunde gelegen hat. Dieser Mangel an Uebereinstimmung rührt aber nicht so sehr davon her, dass die in der Beschreibung angegebenen Charaktere nicht auf unsere Form passen, sondern vielmehr daher, dass einer oder der andere der kennzeichnendsten Charaktere übersehen wurde. Denn vergleicht man seine Beschreibung mit derjenigen des Vortr. über dieselbe Art (l. ec.) oder mit Lindeberg’s von R. ciliatus, so wird man eine sehr grosse Uebereinstimmung finden in Betreff der Bekleidung und Bewaffnung der Turionen, der Farbe und Form der Blättchen, der Inflorescenz, der sich bald aufrichtenden Kelch- blätter u. s. f. Allerdings giebt Babington an, dass die Kron- blätter, Filamente und Griffel roth sind, was. bei dem typischen R. eiliatus nicht der Fall ist, aber auch in Schweden kommt eine roth blühende Varietät dieser Art vor und wird von Lindeberg (l. e.) beschrieben. Der Charakter, welcher in Babington’s Be- schreibung das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zwischen R. Balfourianus und corylifolius auszumachen scheint, ist, dass bei ersterem die Kelchblätter die reife Frucht umschliessen, während sie bei dem letzteren zurückgeschlagen sind. Auch die übrigen englischen Rubologen, welche diese beiden Arten zu der Gruppe von R. corylifolü führen, die keine oder nur wenige gestielte Glandeln hat, unterscheiden sie hauptsächlich durch dieses Merkmal, in Folge dessen auch andere Formen als Z. ciiatus zum R. Balfourianus gezogen werden. So führt Babington selbst (l. c. p. 255) unter R. Balfourianus die von Billot Fl. Gall. et Germ. exsiec. No. 1471 unter dieser Benennung mitgetheilte Form an, die ohne Zweifel unserem R. Wahlbergüi viel näher steht. Dass jedoch auch Babington zu I. Balfourianus dieselbe Form gerechnet hat, die Lindeberg später R. ciliatus nannte, geht nicht nur aus der Beschreibung hervor, sondern auch daraus, dass er erwähnt (]. c. p. 259), von Professor Joh. Lange in Kopenhagen unter dem Namen R. dumetorum W. & N. eine Form bekommen zu haben, die bei: Apenrade in Schleswig gesammelt wurde. die zufolge Babington „exacly the AR. Balfourianus“ ist. Nur kommt R. ciliatus gerade in dieser &egend von Schleswig vor und Vortr. hat eben vom Prof. Lange unter dem Namen AR. dumetorum eine Form bekommen, die wohl nicht von Apenrade, sondern von Helsingör auf Seeland stammt, welche aber der typische AR. ciliatus ist. Auch von anderen Seiten her hat Vortr. 2. eiliatus. unter dem Namen R. Balfourianus bekommen, so aus Cheshire im westlichen England von G. E. Hunt und aus verschiedenen Orten im west- lichen Frankreich von Gaston Genevier. Weil Bloxam, wie Vortr. hier. ausführlich nachzuweisen gesucht hat, mit seinem R. Balfourianus dieselbe Form gemeint hat, welche 300 Botanischer Verein in Lund. ein paar Decennien später vonLindeberg R. eiliatus genannt wurde und weil Babington, sowie mehrere andere Rubologen, z. B. Briggs, Hunt und Genevier, auf dieselbe Weise den R. Balfourianus aufgefasst haben, so muss den allgemein angenommenen Gesetzen für Nomenclatur zufolge der von Bloxam gegebene Name für die betreffende sog. Art behalten bleiben und die Benennung Lindeberg’s fortfallen. R. Balfourianus scheint im westlichen und mittleren Europa sehr verbreitet zu: sein. Zu den oben erwähnten Vorkommnissen kann auch das auf Rügen zugefügt werden (zufolge Ex. in Marsson’s Herb.).. Da diese Form zugleich eine der distinktesten in dem über: aus grossen Formenkreise von R. corylifolius ist, und die englischen Rubologen ebensowenig wie die des Kontinentes ihr ausreichende Aufmerksamkeit geschenkt oder sie scharf genug begrenzt zu haben scheinen, so dürfte es nicht ungeeignet sein, aus der vom Vortr. eben citirten Arbeit ihre wichtigsten Charaktere hervorzuheben. Die an der Basis runden Turionen sind mit ziemlich kurzen, fast geraden, verschieden langen Stacheln bewaffnet und mit spärlichen Glandeln und Haaren bekleidet. Die gewöhnlich flachen Blätter sind unten graulich oder blassgrün, die Endblätter der Turionen eirund, an der Basis nicht oder nur wenig herzförmig, die seitlichen Blättehen ziemlich verlängert oval- bis verkehrt ‘eirund oder oval- lanzettlich. Die blütentragenden Aeste sind spärlich mit kleinen, fast geraden’ Stacheln und Aciculi bewaffnet und mit gestielten Glandeln besetzt. Seine obersten, unter den untersten Zweigen des Blüten- standes sitzenden Blätter sind oft einfach, stark verlängert, oval- keilförmig. Die kräftigsten Blütenstände sind oft stark verzweigt, beblättert und im Ganzen corymbös, die untersten Zweige dabei stark verlängert, abstehend und sekundäre Blütenstände tragend: Die einzeinen Blütenstiele sind gewöhnlich dicht mit kurzen, oft regelmässig gleichhohen Glandeln besetzt. — Staubbeutel haarig, Frucht gewöhnlich wohl entwickelt, gross und oft fast cylindrisch, von den Kelchblättern früh umschlossen. 2. Kand. Tedin sprach Ueber die primäre Rinde bei unseren holzartigen Dikotylen, deren Anatomie und deren Funktion als schützendes Gewebe. Bei der Mehrzahl unserer holzartigen Dikotylen entwickelt sich schon während des ersten Jahres ein mehr oder weniger *mächtiges Korklager, welches gewöhnlich entweder in der Epidermis oder in dem nächst der Epidermis befindlichen Theil der primären Rinde, seltener dagegen in dem inneren Theil dieses Gewebes oder in dem Baste entsteht. Die Gewächse, bei welchen der Kork’ ein peripheri- sches Lager 'bildet, haben im Allgemeinen ein mächtigeres, mehr diekwandiges Rindengewebe („Rindengewebe“* wird sowohl hier wie weiter unten immer anstatt „primäre Rinde‘ gebraucht), als diejenigen, bei welchen der Kork in den weiter innen belegenen Schichten entsteht. Den erstgenannten schliessen sich in dieser Be* Botanischer Verein in Lund. 301 ziehung auch diejenigen an, welche während des ersten Jahres durchaus keinen Kork entwickeln. Diese Verschiedenheit im Bau der Rinde steht mit entsprechend verschiedener Funktion in Be- ziehung. Bei denjenigen, welche schon während des ersten Jahres in den inneren Theilen Kork erzeugen, hat nämlich die primäre Rinde schon bei Schluss der Vegetationsperiode in der Regel ihre Rolle als lebender Theil des Organismus ausgespielt. Dieselbe ist desorganisirt, zersprengt und nicht selten zum grösseren oder kleineren Theil abgeschuppt worden. Diese Zersprengung und Abschuppung wird in gewisser Weise durch den schwächeren Bau erleichtert, wie auch gerade hierdurch sowohl Arbeit als Material gespart wird, welche sonst in und durch den Aufbau eines kräftigeren Rindengewebes sozusagen mit geringem Nutzen verbraucht würden. Dass bei einigen Gewächsen mit Korkbildung in inneren Schichten (Berberis, Mahonia) der nächst ausserhalb des Korkes befindliche Theil der primären Rinde in ein mehr oder weniger dickwandiges Sklerenchymgewebe verwandelt wird, dürfte die Unhaltbarkeit der oben angegebenen Regeln nicht beweisen. Es ist nicht nur die Funktion, die Anpassung an äussere Verhältnisse, welche bestimmend auf die Ausbildung der Gewebe wirkt, vielmehr müssen viele andere Faktoren mit in Rechnung gezogen werden. Manche anatomische Eigen- thümlichkeiten beruhen auf Erblichkeit und werden wenig oder gar nicht durch die veränderten äusseren Lebensbedingungen modificirt. In der Regel besteht dieser Theil der: primären Rinde aus dünn- wandigen Zellen. Die Aussenrinde (da die primäre Rinde sich in zwei Schichten theilt, so wird die äussere Aussenrinde, die innere Innenrinde ge- nannt. Cfr. Areschoug, Vergleichende Untersuchungen über die Anatomie des Blattes. Einleitung) wird bei den in Frage stehenden Gewächsen (mit Korkbildung in inneren Schichten) meistens von einer wenig mächtigen Schicht ausgemacht und ihre Zellen sind gewöhnlich wenig kollenchymatisch. Bei Lonicer« findet sich deshalb nur eine einfache oder an einigen Stellen doppelte hypodermatische Schicht von Kollenchymzellen. Bei P’hiladelphus Co- narius und Potentilla fruticosa ist diese Schiebt ungefähr drei Zellen mächtig. Bei den Berberideen fehlt die Kollenchymschicht. Bei Rubus thyrsoides und Wahlbergii und mehreren bei uns vorkommen- den trifft man dagegen eine kollenchymatische Aussenrinde an, welche sowohl bezüglich der Mächtigkeit wie der Beschaffenheit der Zellwände besser mit der bei unseren holzartigen Dikotylen gewöhnlichen übereinstimmt, abgesehen davon, dass sich in der- selben Gruppen mehr dünnwandiger Zellen vorfinden, welche ihren Platz unter den ziemlich zahlreich vorkommenden Spaltöffnungen haben. Das Rindengewebe bei diesen Rubi wird aber auch nicht während des ersten Jahres desorganisirt, sondern bleibt lebenskräftig bestehen, genau so wie bei den Gewächsen, welche entweder peri- pherische Korkbildung haben oder auch erst im zweiten Jahre oder später Kork erzeugen. Dieses Fortdauern der Rinde bei den ge- nannten Rubusarten steht gewiss damit in Zusammenhang, dass der Kork während des ersten Jahres eine relativ unbedeutende Entwicke- 302 ° Botanischer Verein in Lund. lung erreicht. Dieser Umstand scheint mir anzudeuten, dass die in Frage stehenden Audi anstatt eines mächtigeren Korklagers und als Ersatz für dieses eine verhältnissmässig mächtige kollenchymatische Aussenrinde entwickelt haben. Für diese Auffassung spricht auch, dass bei (den nordamerikanischen ARubus spectabilis und XNut- kanus — gleichwie die erstgenannten aus dem botanischen Garten in Lund zur Untersuchung geholt — ein entgegengesetztes Verhältniss stattfindet. Bei diesen erreicht nämlich die Korkschicht, welche wie bei den übrigen Zubi gleich aussen vor dem Baste entsteht, schon während des ersten Jahres eine ziemlich grosse Mächtigkeit, weshalb auch das aussenvorliegende Rindengewebe desorganisirt und theilweise abgeschuppt wird. In Uebereinstimmung hiermit ist dieselbe auch auffallend schwächer entwickelt, als bei den erst- genannten Rubusarten. Eine Schicht Kollenchymgewebes scheint dem- nach gewissermassen fähig, das Korkgewebe zu ersetzen und folglich auch dessen Dienst zu verrichten, d. h. zum nöthigen Schutz nicht blos gegen zu hohe, sondern auch gegen zu niedrige Temperatur beizutragen. (Cfr. Fr. Areschoug, Ueber den Stammbau bei Leycesteria formosa. Bot. Not. 1879. Seite 173 u. f.) Bei der Mehrzahl der holzartigen Dikotylen, welche während des ersten Jahres entweder eine peripherische Korkschicht oder auch gar keinen Kork bekommen, bildet die Aussenrinde eine solche kollenchymatische Hypodermschicht bei verschiedenen Arten in wech- selnder Stärke. Aber die schützende Fähigkeit der Rinde ist, wie mir scheint, nicht nur durch die Anwesenheit derselben bedingt, sondern es dürfte auch die Innenrinde in dieser Beziehung von keiner geringen Bedeutung sein. Dieses Gewebe wird zum Unterschied von der Aussenrinde unter anderem gewöhnlich auch dadurch charakterisirt, dass Intercellularräume oft ın ziemlicher Zahl und Grösse ir dem- selben vorkommen. Ganz gewiss ist die in denselben eingeschlossene Luft als Schutzmittel von Bedeutung. Damit indessen eine Luft- schicht gegen Kälte schützen kann, muss diese durch eine feste und dichte Wand von dem umgebenden Medium abgeschlossen werden. Diese Grenze wird nicht unbedeutend durch die kollen- chymatiche Aussenrinde gestärkt. Während der warmen Jahreszeit trägt diese dazı bei, eine allzu starke Verdunstung in der innen vorgelegenen lakunösen Innenrinde zu verhindern. Während der kalten Jahreszeit wird durch das Zusammenwirken beider Rinden- schichten die schützende Fähigkeit der primären Rinde nicht un- wesentlich erhöht. Bei Ulmus und Tilia besteht die Innenrinde theilweise aus schleimführendem Gewebe. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass auch Schleimbildungen in gewisser Weise schützend wirken, wenn nicht in anderer Art, so doch dadurch, dass sie die Verdunstung vermindern. Der Umstand, dass auch die Knospenschuppen dieser Gewächse, welche spezielle Schutzorgane sind, zum grossen Theil aus schleimführendem Gewebe bestehen, spricht für die genannte “Auffassung. Bei einigen untersuchten Arten fehlt ein deutliches Kollenchym, bei anderen finden sich Längsstreifen von solchem Ge- webe nur an gewissen Stellen des Umkreises. Von diesen Gewächsen Botanischer Verein in Lund. 303 entwickelt weder Cornus, noch Staphylea während des ersten Jahres Kork, aber obgleich dieselben mit einer relativ starken Epidermis und Cuticula versehen sind, haben sie überdies Inter- cellularräume, welche zahlreich vorkommen und welche auf be- sonders vortheilhafte Weise für eine schützende Funktion konstruirt sind. (Vgl. den anatomischen Bericht.) Bei Ahamnus, Prunus, Viburnum und. Forsythia kommt ein mehr oder weniger mäch- tiges Korklager dazu, und bei Zippophae erreicht dieses eine besonders starke Entwickelung. Diapensia und die zu dem 6. Typus gehörenden Krieineen scheinen in Bezug auf ein zum Schutz eingerichtetes Rindengewebe am schlechtesten ausgerüstet zu sein. Sie werden nicht einmal von irgend einem Korkgewebe geschützt und die Epidermis ist oft schwach. Was Azalea und Andromeda betrifft, so kann ich in dieser Beziehung nichts ınit voller Gewissheit sagen, da mir kein Material zueänglich wurde, welches später, als Ende Juli eingesammelt war. Zu dieser Zeit hatte indessen der Kork noch nicht angefangen sich zu bilden. Bei diesen Gewächsen hat man indessen die nöthigen Schutzmittel gegen die Kälte nicht allein in dem inneren Bau zu suchen. Ge- wisse äussere Verhältnisse sind in dieser Beziehung von nicht geringer Bedeutung. Diese Pflanzen haben nämlich) einen nicht unbedeutenden Vortheil in der Art ihres Wachsthums. Sie sind niedrig, wachsen oft dicht und schützen sich dadurch sozusagen selbst und werden nicht selten auch mehr oder weniger von dem umgebenden Rasen oder Moosteppich beschützt. Dies gilt speziell von Azalea, Andromeda und Diapensia, bei welchen die Stiele zudem mehr oder weniger vollständig von denüberwintern- den Blättern bedeckt sind. Uebrigens sind dieselben, besonders die drei letztgenannten, wenn nicht während der ganzen kalten Jahreszeit, so doch während des grössten Theiles derselben durch eine Schneedecke überhüllt, welche dem heftigen Einfluss der Kälte in nicht unbedeutendem Grade entgegenwirkt. (Fortsetzung folgt.) Sitzungsberichte des Botanischen Vereins in München. III. ordentliche Monatssitzung. Montag, den 14. Januar 18839. Herr Redakteur Molendo hielt einen längeren Vortrag „Ueber sogenannte aussterbende Arten“. Redner ging von den bekannten Thatsachen des Thierreiches aus, um zu zeigen, dass heute noch zu Lebzeiten des Menschen diese Erscheinungen fortdauern. Es gilt dieser Process auch für die Pflanzen, nicht ausgenommen die Moose. Weniger die Hand des Menschen, als vielmehr der langsame aber hochgesteigerte Klimawechsel in der Eiszeit hat dieses Aussterben der alten und die Neubildung verwandter oder homologer Arten befördert. Redner 304 Botanischer Verein in München. räth zum Schlusse an, die Gattungen /osa, Rubus und Hieracium als Gradmesser für den Schritt des Aussterbens zu benutzen. Professor Dr. €. 0. Harz berichtet hierauf „Ueber die Nahrung des Steppenhuhnes‘. Das Steppen- oder Fausthuhn, Syrrhaptes paradozus, bewohnt vorzugsweise die Steppen östlich vom Kaspischen Meere bis zur Songarei; doch besuchen zahlreiche Schwärme alljährlich die Ge- genden ostwärts bis zur Wüste Gobi und selbst Nordchina und westwärts bis zum Don und dem Asow’schen Meere. Seit einigen Decennien ist das Steppenhuhn aber auch mehrfach in Europa beobachtet worden. Im Jahre 1860 und 1861 ist nach A. E. Brehm, Schlegel, Moore und Collett dieser Vogel in Holland, Grossbritan- nien und in Norwegen gesehen und erlegt worden. Im Jahre 1863 fand eine sehr grosse Einwanderung in Europa statt; der Fremdling zeigte sich im ganzen nördlichen und mittleren Europa bis nach Südfrankreich, Irland und den Faroerinseln. Seit dieser Zeit wurden hin und wieder bei uns kleinere und grössere Schwärme dieses asiatischen Huhnes beobachtet. Im vorigen Jahre aber strömten abermals viele Hunderttausende desselben nach Europa, verbreiteten sich in ähnlicher Weise über dasselbe wie im Jahre 1863; diesmal drangen sie auch südlich bis Griechenland, Rom und das nördliche Spanien. Nicht wenige Bruten schlüpften im Jahre 1888 aus und mehr als früher besteht diesmal die Hoffnung, dass das Huhn sich bei uns einbürgern werde. Ueber die Nahrung dieser Thiere in Deutschland ist noch nicht sehr viel bekannt geworden. Altum auf Borkum fand*) im Jahre 1863 in dem Kropf der erlegten Thiere ausschliesslich Samen und zwar besonders die von Schoberia maritima, sodann die Früchte von Poa distans und von Lepigonum marinum. Ausserdem hat der botanische Verein zu Magdeburg Beiträge zur Ernährungsweise des asiatischen Steppenhuhnes in Deutschland geliefert.”*) Es waren nämlich Erde Juli 1888 in den Fluren zu Schönebeck und Neuhaldensleben, in der Prov. Sachsen, mehrere asiatische Steppenhühner aufgefunden, welche sich an Telegraphen- drähten u. s. w. zu Tode gestossen hatten. Der Inhalt der Kröpfe, der reichlich Samen führte, wurde im städtischen botanischen Schul- garten zur Aussaat gebracht und hierbei eine üppige Grasvegetation erzielt, die sich zusammensetzte aus Avena sativa, Setaria viridis, Setaria glauca und Digitaria filiformis. Vor Kurzem erhielt ich von Herrn Dr. G. Fischer, Inspektor des Kg!. Naturalien-Cabinets zu Bamberg, den Kropfinhalt eines, im December vorigen Jahres im Steigerwalde erlegten Steppen- huhnes mit der Bitte zugeschickt, die im Kropfe dieses Thieres befindlichen Samen einer Analyse zu unterwerfen. Der gesammte Inhalt war behufs Konservirung von dem Herrn Einsender mit Natriumarsenatlösung übergossen, sodann getrocknet worden. Die *) Brehm, A. E., Thierleben. Vögel. Bd. III. 1879 S. 23. *+) Allg. Anzeiger f. d. Forstprodukten - Verkehr, herausgegeben von R. Weber, München. 4. Jahrg. Nr. 50, vom 13. Sept. 1888. Botanischer Verein in München. 305 erhaltene Kropfinhaltsmasse wurde mit Wasser reichlich gewaschen und gereinigt. Sie enthielt zunächst 0,85 grm. Sand von bis 1,5 mm. Durchmesser. Das Gemenge von Früchten und Samen setzte sich folgender Weise zusammen: Früchte oder Samen, 1. Hordeum distichon. . . .» . 94 Stück. DINSECGLEHCERE@LER NER ar: et. LHHGaEEn B. Selaria vinidis Krsay says lioy% 297,8, 4. Bromus arvensis . . 2... nen 5. Atriplex angustifolia. -. -. . 155 „ 6. Chenopodium murale. . . . 668 „ 7. Polygonum lapathifolium . . 21 „ 8. - Convoloulus „ » - 201°, 9, Silene noctiflora und 237 10. ," inflata NT #3 ” 11. Trifolium pratense (Früchte mit Samen)" JDI AN aa Ing 124 Yreiitsawa. Syke eg: SER > Sin eraec 2,.uB 14. Plantago lanceolata . .». . . 97% Ion Nuenafere oa ee Summa . . . 2637 Stück. Hieraus ergiebt sich, dass das asiatische Steppenhuhn auch in ‚den ungünstigeren Jahreszeiten bei uns sich genügende Mengen Samen von den bei uns häufigsten Unkräutern, auch von Kultur- pflanzen zu verschaffen weiss. Alle obengenannten Gewächse kommen in verwandten Formen oder als solche in den asiatischen Steppen ebenso häufig vor, wie bei uns. Namentlich finden sich die Curvembryonaten sowohl auf salzigen, als salzfreien Böden überall in den grössten Mengen. Von der Gerste, vom Roggen und vom Klee waren je mehrere, von der Saatwicke zwei Stück stark angekeimt. Krautige Bestandtheile sowie thierische Organismen waren in dem Kropfinhalte nicht aufzufinden. Die Früchte des Polygonum Convolvulus mögen das Steppen- huhn an den Buchweizen erinnert haben. Es würde vielleicht nicht undankbar sein, Kulturversuche mit dieser Pflanzenart, sowie mit Polhygonum dumetorum anzustellen. Beide machen an das Terrain geringe Ansprüche, beide sind sehr ertragreich; sollten sie als Nahrungsmittel, wenn auch nur für Hausthiere (Vögel), verwendbar sein, so müsste ihr Anbau sicher nutzbringend werden. Professor Hartig demonstrirte Blattläuse von 1 cm Grösse, welche ihm aus St. Francisco zugesendet worden sind. Dieselben richten dort grossartige Verwüstungen an den Bäumen und Sträuchern an. Schliesslich referirte derselbe eingehend über die interessante Arbeit Woronin’s, die Sklerotienkrankheit der Vaccineen. (Fortsetzung folgt ) Botan. Centralbl. Jahrg. X. 1889. Bd. XXXVII. 20 306 Bot. Gärten u. Inst. — Instrum., Präp.- und Conserv.-Meth. — Algen. Botanische Gärten und Institute. Botany in the University of Pennsylvania. With Plates I—-V. (The Botanical Gazette. Vol. XVI. 1889. No. 1.) Instrumente. Präparations- u. Conserva- tionsmethoden. Kräl, F., Weitere Vorschläge und Auleitungen zur Anlegung von bakteriolo- gischen Museen. (Zeitschrift für Hygiene. Bd. V. 1889. Heft 3. p. 497—505.) Mittman, Robert, Die bakteriologischeu Untersuchungsmethoden. [Schluss.] (Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Bd. III. 1888. No. 19. p. 149.) Plaut, Hugo, Zur Conservirungstechnik. (Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. V. 1889. No. 9, p. 324.) Referate. Noll, E, Ueber die Funktion der Zellstofffasern der Caulerpa prolifera. (Arbeiten a. d. bot. Institut in Würz- burg. Bd. III. No. XX. p. 459—465.) Verf. weist zunächst nach, dass die das Innere von Caulerpa durchsetzenden Zellstofffasern schwerlich eine mechanische Funktion, wie dies häufig angenommen wird, haben können. Vielmehr bilden sie leicht passirbare Bahnen für den Stoffaustausch und setzen die inneren Plasmamassen mit der Aussenwelt in Verbindung. Aus den angestellten Versuchen geht hervor, dass Flüssigkeiten in den Cellulosefasern weit schneller fortgeleitet werden, als in getödtetem Plasma, das sich in dieser Beziehung nicht viel anders verhalten wird, als lebendes. Nutzen bieten sie nur insofern für das Plasma dar, als es an ihnen eine Unterlage für seine Bewegung findet. Verf. sieht in den Zellstofffaserın von Caulerpa eine analoge Einrichtung, wie in den Ausstülpungen der Schläuche bei den Codieen und der Fächerung durch Zellwände bei den höheren Pflanzen. Bei diesen letzteren ist eben die Zelle nicht als morphologisches Grundorgan zu betrachten, sondern in dem cellulären Bau ist eine physiologiseh-biologische Einriehtung zu sehen. Möbius (Heidelberg). Noll, F., Ueber den Einfluss der Lage auf die morpho- logische Ausbildung einiger Siphoneen. (Arbeiten a. d. bot. Institut in Würzburg. Bd. III. No. XXI. p. 466—476. M. 2 Figg. m Holzschn.) Algen. — (Physiologie, Biologie, Anatomie u, Morphologie.) 307 „Die Hindernisse, welehe bei höheren Gewächsen die spezielle Anatomie der Organe einer Umbildung entgegenstellt, kommen bei Cöloblasten ganz in Wegfall und es bleibt nur die eigenartige Reizbarkeit der Hautschieht zu überwinden und umzustimmen.“ Solehe Versuche, durch äussere Einflüsse die ursprüngliche Polarität der Pflanze zu ändern, stellte Verf. mit Bryopsis muscosa Lamour. und Caulerpa prolifera Lamour. an. Die Exemplare der ersteren Alge wurden gezwungen, in umgekehrter Richtung zu wachsen, wobei die Stammspitze und die Blattfiedern sich entweder auf- richteten und ihren Charakter behielten — dies trat bei sehr rasch wachsenden Pflänzchen ein — oder in Wurzelscehläuche übergingen, während das ursprüngliche Wurzelende, jetzt nach oben gerichtet, in ein Stämmehen mit Blattfiedern auswuchs. Die zweite Alge diente hauptsächlich zu der Untersuchung, ob es wesentlich das Licht oder die Schwerkraft sei, was den Ort der Neubildung be- stimmt. Es ergab sich, dass immer nur auf der belichteten Seite ‚der abgeschnittenen Blätter neue Rhizom- und Blattanlagen ent- stehen, mag diese Seite nach oben oder unten gekehrt sein (die Wurzelbildung ist sehr beschränkt), und dass bei Rhizomen eben- falls, nachdem ihnen Blätter und Wurzeln abgeschnitten sind, stets auf der belichteten Seite Blätter, auf der andern Wurzeln neu hervorsprossen, mag das Rhizom normal oder invers auf dem Substrat befestigt sein. Die Schwerkraft tritt hier nicht weiter bestimmend hervor. Da das Körnerplasma auf einer Wanderung durch alle Organe bei diesen Pflanzen begriffen ist, so kann es nur die Hautschicht sein, welche, je nach den äusseren Einflüssen, die Anlage der neuen Organe bestimmt. Dieselbe besitzt hier eine grosse Plastieität, während sich bei höheren Pflanzen eime Polarität herausgebildet hat, die nicht so leicht durch Veränderung in der Wirkungsrichtung der äusseren Einflüsse geändert werden kann. Verf. vergleicht «lerartige Verschiedenheiten im Verhalten bei den Pflanzen mit dem des weichen Eisens und des Stahls gegenüber dem Magneten. Inwie- weit eine Pflanze für äussere Einflüsse sich plastisch verhält, hängt ab von Prädisposition und dem correlativen Wachsthum, über welche Begriffe Verf. am Schluss noch einige Betrachtungen an- stellt. Möbius (Heidelberg). Noll, F., Die Farbstoffe der Chromatophoren von Bangia fuseo-purpurea Lyngb. (Arbeiten a. d. bot. Institut in Würzburg. Bd. III. No. XXIH. p. 489—-495). Verf. machte die Beobachtung, dass in den Zellen von Bangia fusco-purpurea, wenn sie einer Temperatur zwischen 50° und 70° C ausgesetzt werden, eine Trennung des im Chromatophor vorhandenen Farbstoffs in der Art eintritt, dass der Zellsaft blau, eine grössere plasmatische Masse grün und eine kleinere ebenfalls plasmatische 20* 308 & - Algen. — Pilze, Masse roth gefärbt erscheint.*) Da bei der Tödtung durch die Temperatur Plasma, Chromatophor und Zellkern sich mit. einander vermischen, so lässt sich nicht mehr entscheiden, welchem Bestand- theil der grüne und welchem der rothe Klumpen entspricht. Dass die getrennten Farbstoffe wirklich als solche in dem Chromatophor- vereinigt sind und nicht erst durch die Tödtung entstehen, dafür spricht schon der Umstand, dass sie immer in dem relativen Menge- verhältniss auftreten, um bei der Mischung den ursprünglichen Farbenton des Chromatophors zu geben. Dieser nämlich zeigt in verschiedenen Zellen des Fadens oft ganz verschiedene Nüancen, und dementsprechend ist nach der Trennung gar kein oder mehr oder weniger Blau und Roth vorhanden. Der grüne Farbstoff er- scheint immer und erweist sich nach seinen Reaktionen als identisch mit dem Chlorophyll. Dasselbe ist demnach allein massgebend für- die Assimilation, mit der die beiden anderen Farbstoffe nicht so: eng verknüpft sind. Möbius (Heidelberg). Brefeld, O., Untersuchungen aus dem Gesammtgebiet der Mykologie. Heft. VII. Basidiomyceten. I. Proto- basidiomyceten. Mit 11 lithographirten Tafeln. Leipzig 1888.. Nachdem Verf. in der Einleitung die massgebenden Gedanken der Untersuchungen und den Gang ihrer Ausführung auseinander- gesetzt, giebt er einen kurzen kritischen Ueberblick über die Gruppe der T’remellineen, so wie sie seither begrenzt wurde, und kommt dann zu einer natürlichen Anordnung und Gruppirung des Materials. die im Weitern der ausführlichen Mittheilung und Darstellung des Ganzen zu Grunde gelegt wird. Darnach bilden die Formen mit getheilten Basidien als einfachste Formen der Basidiomyceten den natürlichen Ausgangspunkt. Es sind dies die Trremellineen in dem engern, frühern Sinne nach Fries und dann die weiteren Formen, welche in der Formgestaltung der getheilten Basidien mit diesen übereinstimmen. Zu diesen letztern gehört Pilacre und möglicher- weise auch der von Tulasne abgebildete Hypochnus purpureus. Nach der Gestalt der Basidie zerfallen die Formen wieder in solche. welche lange, quer getheilte Basidien tragen mit seitlich stehenden Sterigmen und Sporen, und in solche, welche runde, transversal getheilte Basidien besitzen mit apical gestellten sporentragenden Sterigmen. Die ersteren sind die angiocarpen Placrei und die gymnocarpen Auriculariei, die letzteren die wiederum gymnocarpen Tremellinei. Bei den Pilacreen erfüllen die Basidien, ohne regelmässig angeordnet zu sein, als eine Gleba das Innere eines geschlossenen Fruchtkörpers, bei den Auricularieen und T’remellineen tritt eine be- *) Ref. hat auch an den Zellen von Süsswasser-Chantransien beobachtet, dass beim Absterben sich der Zellsaft violett färbt, während die Chromatophoren rein chlorophyligrün werden; der violette Farbstoff diffundirt eben hier wie der blaue von Bangia nur schwer durch die Membran nach aussen. Ref. Pilze, 309 stimmtere und regelmässigere Anordnung der Basidien auf; sie stellen schon eine Art Fruchtschicht dar, wenn dieselbe auch noch nicht so scharf als Hymenium ausgeprägt ist, wie bei den höher organisirten Hymenomyeeten. Die eben angedeuteten Verschiedenheiten in den Basidien und ihrer Anordnung, sowie in der Struktur des Frucht: körpers sind gross genug, um diese dreifach verschiedenen Formen als ebenso viele Grundtypen einfacher Basidiomyceten erscheinen zu lassen, an die sich die höher entwickelten, formenreicheren ‘Glieder der Klasse Hymenomyceten und Gasteromyceten anschliessen ; die gymnocarpen Formen an die T’remellineen, die angiocarpen und hemiangiocarpen an die Pilacreen. Nur für die Auricularieen sind noch keine Formen bekannt, die auf sie zurückzuführen wären. Die Formen mit getheilten Basidien, die unstreitig als die einfachern anzusehen sind, lassen sich passend mit dem Namen Proto: ‚hasidiomyceten bezeichnen. Dann würde man die höher diffe- renzirten eigentlichen Formen der Klasse wohl Autobasidio- imyceten nennen können. Die formenarmen Protobasidiomyceten umfassen darnach nur 3 Familien: die Pilacreen, Auricularieen und T’remellineen. Zu den Autobasidiomyceten, welche überaus reich an den verschiedensten Formen sind, gehören aber die sämmt- lichen Familien der Hymenomyceten: die Daeryomyceten, Cla- varieen, Telephoreen, Hydneen, Agaricineen, Polyporeen, sowie ‚die der Gasteromyceten: die Lycoperdaceen (Tulostomeen), Hymeno- ‚gastreen, Nidularieen und Phalloideen. 1. Protobasidiomyceten, Formen mit geteilten Basidien. Pilacren: Fruchtkörper angiocarp, ohne Hymenium, mit Gleba. 1. Basidien quergetheilt , Auricularieen : Fruchtkörper gymno- | carp, Basidien zu einer hymenium- artigen Oberflächenschicht vereinigt. 2. Basidien transversal getheilt T’remellineen: Fruchtkörper gymnocarp, Basidien zu einer hymenialen Oberflächenschicht vereinigt. Pilacreen. Diese Familie ist bis jetzt nur durch die Gattung Prlaere vertreten, von der 2 Arten bekannt sind. Das vom Verf. eingehend studirte P. Petersüü, welches 1859 von Berkeley und ‘Curtis näher beschrieben wurde, ist ein äusserst zierlicher Pilz, ‚der schon in der äusseren Erscheinung den Eindruck eines kleinen “@asteromyceten macht. Die äusserlich grauweiss erscheinenden 'Fruchtkörper besitzen verschieden dicke, zuweilen mit unregel- mässigen Aussackungen versehene Köpfe und werden von ver- schieden langen Stielen getragen. Diese Verschiedenheit der Frucht- körper in Länge und Grösse ist um so auffälliger, als sie gesellig dicht neben einander wachsen und vielfach in Reihen geordnet aus ‚den Rindenspalten der Buche hervorbrechen. Bis zur vollen Ent- wicklung und Sporenreife schwillt der Kopf: immer mehr an und wird im Innern etwas dunkler, da die braunen Sporen durch: die hellgraue Peridie hindurchleuchten. Letztere verdickt sich nicht unbedeutend und umschliesst zuletzt, einem Spinngewebe gleich, die ‘Sporenmassen des Innern. Im Zimmer unter Bedeckung von Glas- 310 Pilze. glocken bleibt die Sporenmasse in den Fruchtkörpern ganz bestehen, während sie im Freien durch atmosphärische Einflüsse jedenfalls langsam zerbricht und die Sporen ohne vorher bestimmte Oefinung: frei werden. Der Stiel wird von einem Bündel ziemlich gerade verlaufender und seitlich zusammenschliessender Hyphen gebildet, das sich nach unten zu ins Substrat fortsetzt und schliesslich in. der Rinde verliert, indem es wahrscheinlich auf die darin befindlichen Mycelfäden zurückgeht. Vom Substrat aus verläuft das Bündel iu gleichmässiger Dicke eine mehr oder minder lange Strecke nach oben, ehe die Anlage des Kopfes erfolgt, weshalb die Fruchtträger selten von gleicher Länge sind. Bei Anlage des Kopfes verdickt sich der Stiel an der Spitze. Es geschieht dies durch eine ausgiebige Hyphenverzweigung. Die austreibenden Seitenzweige nehmen dabei einen gleichen geradlinigen Verlauf wie die ersten Fäden und ver- stärken das Bündel, lockern aber auch gleichzeitig den dichter Zusammenhang, da sie sich fächerartig nach oben verbreiten. Die Seitenzweigbildung nimmt von unten nach oben zu und wird am. den oberen Enden am stärksten, wenn das Längenwachsthum all- mählich erlischt. In diesem Zustande ähnelt der Fruchtkörper- einem aus reich beästeten Zweigen gebundenen Besen. Dabei zeigt sich, wie die immer und immer dünner werdenden, reich verzweig- ten Fadenenden sich durch ungleichseitiges und langsam an-. dauerndes Längenwachsthum lockenartig einrollen, in einandergreifen und den äussern Umfang der Kopfanlage zu einer Art Hülle ver- dichten, welche die Kopfanlage als zukünftige Peridie um- schliesst. Nach innen zu werden durch das lockige Einrollen der Fäden die Grenzen der Peridie ziemlich scharf gekennzeichnet :. noch bestimmter wird die Markirung durch Aussprossung der- Basidien und der Basidien bildenden Seitenzweige. Es erfolgt dieselbe an denselben Fäden, aus denen die Peridie entsteht und zwar weiter nach innen von der Stelle, wo diese Fäden sich lockig einrollen, um durch ihre Verzweigung eine Peridie darzustellen. Erst wenn die peridialen Aeste ihr Längenwachsthum an Umfang langsam einzustellen beginnen, treten die basidialen Seitenäste auf. Das Auftreten beginnt im ganzen Umfange des Kopfes unter der- Peridie und setzt sich von da nach innen fort. Dadurch wird eine zunehmende Verdickung des Kopfes bedingt, die denselben schliesslich zu einer sackartigen apicalen Verbreiterung ausdehnt. Die Dicke des Kopfes ist von der Nahrungszufuhr abhängig; sie- steht aber auch einigermassen im Verhältniss zum Hyphenbündel in der ersten Anlage des Stieles, obwohl sich auch dicke Köpte- auf dünnen Stielen und dicke und lange Stiele mit kleinen Köpfen finden. Je dicker der Kopf, desto mehr weicht er von der runden Form ab und lässt Ausbuchtungen wahrnehmen. Seine Anschwellung erfolgt wegen der peripherischen und centrifugal fortschreitenden: Anlagen der Basidienäste von oben nach unten und bedingt, je nachdem sie gleichmässig in dieser Richtung weitergeht oder durch mangelnde Ernährung still steht, die Form des Kopfes (Kugel oder- Kreisel). Durch die Basidienäste würden die zuerst angelegten Endverzweigungen der Peridie vollständig gelockert und schliesslich. £ Be Pilze. 311 aus einander getrieben werden, wenn mit ihrer zunehmenden Ent- wickelung nicht auch die peridiale Hülle langsam sich weiter ent- wickelte: die Hüllfäden verzweigen sich immer reicher und ver- schlingen sich immer dichter. Zu gleicher Zeit tritt an letzteren eine starke Membranverdiekung ein, in Folge deren das Lumen oft völlig verschwindet. In einem bestimmten Stadium erscheint der Kopt des Pilzes voll und prall, er hat seinen grössten Umfang er- reicht. Wenn die älteren Basidienzweige zu Sporen zerfallen sind, wird er wieder langsam kleiner und beginnt zu schrumpfen. Schliesslich bleiben im Innern nur die Sporenmassen zurück, die in Haufen zwischen den Hauptfäden liegen, welehe nach den Ba- sidien in ihren oberen Teilen ebenfalls verschwinden, ohne sich zu einem Capillitium auszubilden. An der Peridie treten nach dem Zerfall der Basidien tragenden Fäden keine Veränderungen auf; sie hat auch dann noch das frühere grauweisse Ansehen, wenn die reifen Sporenmassen einen dunkeln Hintergrund geben; auch der Zusammenhang bleibt vollständig erhalten. Nach innen fehlt zuletzt freilich dem Zusammenhange der Rückhalt, un: es bedarf bei der durch Austrocknen herbeigeführten Zerbrechlichkeit nur eines geringen Anstosses, die Peridie zu zertrümmern und die Sporenmassen frei zu machen. Wenn der Kopf abgeweht ist, bleibt der Stiel allein noch stehen, als winziger Rest, der es nicht mehr möglich macht, den Pilz als Pilacre zu erkennen und sicher zu bestimmen. Von der ersten Anlage bis zur Reife des Frucht- körpers vergehen ca. 1’/;—2 Monate, wonach die Entwickelung des Pilzes im Freien von Mitte September bis Anfang November erfolgen dürfte. Nach dem eben Dargelegten besteht der ganze Fruchtkörper einer Pilacre nur aus einerlei Fäden. Dieselben Fäden, welche den Stiel bilden, werden zur Peridie und erzeugen schliesslich durch interealare Verzweigung die Basidien bildenden Seitenäste, welche die Masse des Hutes ausmachen. Die Anlage der Basidien beginnt im ganzen Umfange des Kopfes gleichzeitig. An jedem an der Koptbildung theilnehmenden Faden tritt eine Aussprossung basidialer Aeste ein, und zwar sind es immer die Scheidewände, unter denen die Seitensprosse hervorkommen. Der erste Seiten- spross erscheint unter der obersten Scheidewand, die sieh unter- halb der am Aufbau der Peridie betheiligten Spitze befindet. Meist entstehen unter einer Scheidewand zwei oder mehr Aus- sprossungen, selten nur eine einzige, und noch seltener wird diese eine Aussprossung unmittelbar zur Basidie. Fast immer tritt nach kurzem Längswachsthum mit der ersten Seheidewand und unter dieser eine abermalige Aussprossung von secundären Seitenzweigen hervor, so dass ein die Scheidewand des Hauptfadens dicht um- gebender Knäuel zur Ausbildung kommen kann. Die letzten Aussprossungen bleiben immer kurz und werden zu Basidien. An jedem köpfchenbildenden Faden erfolgt die Basidienanlage von oben nach unten, im ganzen Fruchtkörper schreitet sie also von aussen nach innen fort. Sobald das Austreiben basidienerzeugender Sprosse an allen Fäden begonnen, zeigen sich an allen Seheide- 312 Pilze. — Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. wänden Schnallenbildungen, indem kurze Seitensprossen von oben die’ Scheidewand umwachsen und dann sogleich fusioniren. Die Sehnallenfusionen gehen bis an die Basidien, die entweder unab- hängig von den Schnallen neben diesen austreiben, oder von dem Rücken ihrer Oese sich erheben. Zuweilen gehen unterhalb der basidialen Sprossungen noch Seitenzweige ohne Beziehung zu den Scheidewänden ab. Diese entsprechen dann den primären Hyphen- verzweigungen, die ursprünglich mit dem Längenwachsthum der Fäden an ihren Spitzen angelegt wurden, dort, wo noch alle Scheidewände fehlten und sie Stehen morphologisch den noch reicheren Verästelungen im der Peridie gleich. Mit dem Fort- schreiten der basidialen Sprossung nach innen gehen die ersten und älteren Anlagen zur Bildung von PBasidien über. Kurze Sprosse schwellen Kkeulenförnig an, bilden nahe an der Insertions- stelle eine Scheidewand, (die Basidienwand ‚die sich in der Regel mit einer 'Schnalle ausrüstet. Darauf theilt sich die Basidie selbst in 4 Zellen von ungefähr gleicher Länge, deren jede seitlich einen Sporn austreibt. Selten steht an einer Seheidewand nur eine Ba- sidie; gewöhnlich sprosst mit der Anlage der ersten unter der Scheidewand, die sie abgrenzt, eine zweite, aus dieser eine dritte u. s. w. Jede nächste erhebt sich höher, wie die frühere, und dieser Aufbau kann sich, von der Fläche "gesehen, bis zu sechs Etagen ausdehnen. Manche basidiale Austriebe werden vorher zu Langtrieben, aber gleichviel, ob dies geschieht, es kann als Regel gelten, dass ihre letzten Verzw eigungen kurz bleiben, am Ende zu Basidien werden. Jede Basidie aber theilt sich, nachdem sie von dem Tragfaden abgegrenzt ist, durch 3 Sporenwände in 4 übereinander stehende Zellen. Dieser bestimmten Zellen- zahlentsprichtdiebestimmteZahlderBasidiensporen. Aus jeder Theilzelle entsprosst eine Spore, und jede einzelne vierzellige Basidiebekommt demnach nicht mehr und nicht weniger, als vier Sporen. In dieser bestimmten Form und Gliederung und in dieser bestimmten Zahl der Sporen ist nach Br. der morphologische Werth einer Basidie nieht minder sicher begründet, als dies für irgend eine andere ganz unbezweifelte Basidiomycetenform gilt, und in eben diesen Charakteren ist der Unterschied der Basidie vom Conidienträger gegeben, der in seiner Formausbildung und Gliederuug weniger bestimmt und in der Zahl seiner Sporen immer schwankend ist. (Fortsetzung folgt.) Klercker, John E. F. af, Studien über die Gerbstoff- vacuolen. [Tübinger Inu; -Diss.] (Bihang til K. Svenska Vet.-Akad. Handlinger. Band XIII. Afd. III. Nro. 8.) I. Was zunächst die Untersuehungsmethode des Verf. anlangt, so verwandte derselbe namentlich die Pfeffer’sche Methy lenblautinetion, ferner Akalicarbonate , die bekanntlich, wie Darwin gefunden, Fällungen in den gerbstoffhaltigen Zellen be- wirken. « Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 313 Eine gleichzeitige Tinetion des Gerbstoffes und Fixirung des gesammten Zellinhaltes erreichte Verf. durch eine Modifieation der M oll’schen Gerbstoffreaktion, die darin bestand, dass er an Stelle dler wässrigen Kupferacetatlösung eine alkoholische Lösung des ge- nannten Salzes anwandte. Durch Chromsäure und Chromosmium: säure soll dann unter gleichzeitiger Fixirung des Plasmakörpers der Gerbstoff mit braunrother Farbe niedergeschlagen werden. Auch soll das Eintauchen m kochende Kaliumbichromatlösung häufig gute Dienste leisten. Zur schnellen Orientirung über die Vertheilung der Gerbstoffe empfiehlt Verf. endlich Schnitte nach einander mit Kaliumdichromat und Eisensulfat zu behandeln. II. Verf. hat seine Untersuchungen vorwiegend an Wurzeln angestellt. Er zeigt zunächst, dass die Gerbstoffe aueh in diesen eine grosse Verbreitung besitzen. Derselbe ist meist auf bestimmte \rew ebe, Zelleomplexe oder Zellen beschränkt, zeigt aber bei den verschiedenen Arten grosse Verschiedenheiten in semer Verbreitung und fehlt keinem Gewebesysteme gänzlich. III. Was ferner die Vertheilung des Gerbstoffes auf die verschiedenen Elemente der Zelle anlangt, so konnte Verfasser nachweisen, das der Plasmakörper, inel. Zellkern, stets frei von Gerbstoffen ist. Dagegen wurde in der Zellmembran bei Sibbaldia und Faba Gerbstoff gefunden, derselbe war jedoch auch hier ausschliesslich auf die jüngeren Zellen beschränkt. Abge- sehen von diesen Ausnahmefällen kommt nun der Gerbstoff_ent- weder innerhalb der vom Zellsaft separirten Gerbstoffbläschen oder als Lösung im Zellsaft, oder m Form nicht flüssiger amorpher Massen vor. Bezüglich der Gerbstoftbläschen, die Verf. auser den bereits bekannten Fällen noch bei einer ganz beträchtlichen Anzahl von Pflanzen angetroffen hat, hat derselbe durch entw ickelungsge- schichtliche Untersuchungen festgestellt, dass sie stets im Plasma- körper entstehen. Ebenso sollen auch bei den Zellen, die im aus- eebildeten Zustande gerbstoffhaltigen Zellsaft führen, im den meisten Fällen zunächst im Plasmakörper Gerbstoffbläschen ge- bildet werden, die erst später mit dem zuvor gerbstoffreien Zell- saft verschmelzen. Amorphe, nicht flüssige Gerbstoffmassen fand Verf. bei Marsi- lea, Doronicum u.a. Dieselben liegen stets im Zellsaft und werden mit zunehmendem Alter der Zellen aufgelöst. IV. Am genauesten werden sodann vom Verfasser die che- mischen Eigenschaften der Gerbstoffvacuolen er- örtert. Dieselben müssen zunächst eine sehr koncentrirte Lösung von Gerbstoff enthalten, wie aus ihrem starken Lichtbreehungs- vermögen hervorgeht. Von anderen Stoffen wurde in ihnen nur ein unter dem Einfluss des Lichtes sich bildender rother Farbstoff nachgewiesen (bei Salix und Neptunia). Bezüglich des ausführlich beschriebenen Verhaltens der Gerb- stoffvakuolen bei Wasserentziehung, will Ref. hier nur erwähnen, dass dieselben sich dabei entweder vollständig in feste Gerbstoff- 314 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphelogie. massen verwandeln oder in ihrem Innern zähflüssige Tropfen von Gerbstoff ausscheiden. Ammoniumcarbonat bringt in fast allen Fällen, wenn es in verdünnter Lösung mit den lebenden Zellen in Berührung gebracht wird, eine Fällung in den Gerbstoffvacuolen hervor. Ebenso wirken auch andere Ammonsalze, sowie Natrium- und Kaliumearbonat. Es können aber diese Stoffe, wie Verf. zeigt, nicht als absolut zuver- lässige Gerbstoffreagentien angesehen werden; ın dieser Hinsicht verdienen Kaliumdichromat und Methylenblau den Vorzug. In einem besonderen Paragraphen erörtert Verfasser sodann die Frage, ob in den Gerbstoffbläschen Eiweissstoffe enthalten sind, die er für die meisten Fälle mit Sicherheit verneint. Als Haupt- argument für den Eiweissgehalt der Gerbstoffvacuolen wurde früher der Umstand angeführt, dass die Gerbstoffbläschen durch so ver- dünnte Ammoncarbonatlösungen zur Fällung gebracht werden, die im Reagenzglas mit einer Tanninlösung zusammengebracht, keine Spur einer Fällung hervorzubringen im Stande sind. Verf. zeigte nun aber, dass bei langsamer Diffusion, wie z.B. wenn der Gerb- stoff in eine Capillare eingefüllt ist, die nur an einem Ende mit der Ammoniumearbonatlösung in Berührung steht, viel verdünntere Lösungen dieses Salzes den Gerbstoff zur Fällung bringen können, als bei direkter Mischung beider Substanzen im Reagenzrohr. Die in dieser Weise aus reinem Gerbstofft und Ammoncarbonat ent- standenen Fällungen stimmen ferner in ihrem Verhalten gegen die verschiedenartigsten Reagentien vollständig mit den mnerhalb der Pflanzenzellen durch Ammoniumcarbonat hervorgerufenen Fällungen überein. Entsprechende Erscheinungen konnte Verf. auch inner- halb der aus gerbsaurem Leim bestehenden künstlichen Zellen beobachten. V. Im fünften Abschnitt sucht Verf. sodann den Nachweis zu liefern, dass die Gerbstoffvacuolen während ihres ganzen Bestehens von einer Plasmalamelle umschlossen sind, von der sie wahr- scheinlich durch eine Niederschlagsmembran aus gerbsaurem Eisen getrennt sind. VI. Physiologisches. Nach den Beobachtungen des Verf. entsteht der Gerbstoff der Gerbstoffblasen und in vielen Fällen auch der im Zellsaft enthaltene Gerbstoff zunächst in Gestalt fester Körnchen, die sich erst später lösen; es ist diese Bildungsart aber stets auf das Urmeristem und die jüngere Streckungszone be- schränkt. Was die weiteren Schicksale der Gerbstoffe anlangt, so be- obachtete Verfasser, dass der Gerbstoff der Blasen der Wurzel- rinden sowie der in den Wurzelknoten enthaltene später keine Veränderung erfährt; dahingegen findet in der Oberhaut bei der Ausbildung der Wurzelhaare häufig eine Resorption der Gerb- stoffblasen statt. Den Schluss der Arbeit bildet eine tabellarische Uebersicht der untersuchten Pflanzenspeeies nebst Angaben über die Reaction und morphologischen Eigenschaften der in ihnen beobachteten Gerbstoffe. Zimmermann (Tübingen). Systematik u. Pflanzengeographie. 315 Winkler, C., Decas quarta Compositarumnovarum Tur- kestaniae nee non Bucharae incolarum. (Acta horti Petropolitani. X. 2.) 8°. 16 pp. Petropoli 1888. In dieser vierten Dekade beschreibt Verf. : 10 neue Arten aus der Gattung Cousinia: C, pygmaea C. W., C. pusilla C. W., C. tomentella C. W., C. pseudomollis C. W., C. fallax C. W., C. Jassyensis ©. W., C. Schmalhausenii C. W., C. aurea C. W., C. Bucharica C. W. und C. pulchra C. W. Diese Pflanzen wurden an den im Text genauer angegebenen Fundorten grösstentheils von Alb. Regel, einige auch von Mad. Olga Fedsehenko und den Herren Korolkoff und Krause entdeckt und mitgebracht. Ausserdem hat Verfasser die Schlüssel zum Bestimmen der Arten zweier Gruppen dieser Gattung bei- gefügt, nämlich der Gruppe Molles Bunge mit 3 Arten*) und der Gruppe Microlonchoides Winkler mit 9 Arten. **) *#) Molles Bnge. foliis subinermibus decurrentibus integris linearibus vel pinnati-partitis segmentis linearibus remotiusculis: 1, foliis minute decurrentibus: C. Komarowii (Kuntze sub Arctio) quae minime cum Neurocentris collocanda est. 1° foliis longissime decurrentibus: 2, tota planta densissime albo-lanuginosa, capitulis 3—5 floris: C. mollis Schrenck. 2' tota planta parce arachnoideo-cana, capitulis 9—25 fioris: 3, involueri phyllis intimis acuminatis mueronatis, capitulis 9—12 floris: C. pseudomollis C. Winkl, 3° involucri phyllis spathulatis apice membranaceo-scariosis rotun- datis; capitulis 20—25 floris: C. fallax C. Winkl. *=*) Microlonchoides C. Winkl. 1, foliis radicalibus pinnati-partitis: 2, foliorum lobis subulatis acutis: C.Candolleana Jaub. etSpach. 2° foliorum lobis ovatis obtusis: C. Korolkowi Rgl. et Schmalh. 1’ foliis radicalibus subintegris vel deuticulato-sinuatis: 1,, involueri phyllorum spina brevissima phyllo multoties breviore: 2, involueri parce arachnoideo-lanuginosis phyllis lanceolatis: 3, invulueri phyllis interioribus spathulatis, phyllorum exteri- orum spinis subpatentibus: ’ 4, eapitulis 12—15floris:C.KrauseanaRgl.etSchmalh. 4° capitulis 40-—60 floris: C. submutica Franchet. 3°“ involueri phyllis interioribus e basi latiore subito acuminatis: C. Jassyensis C. Winkl. involueri glaberrimi phyllis ovato-lanceolat!s, foliis radicalibus sinuato-lobatis: 1,,, inflorescentia corymbosa, foliorum radicalium lobis latitudine longitudini subaequantibus dentieulatis, dentibus vix spines- eentibus: C. Schmalhauseni C. Winkl, 1“ inflorescentia paniculata, paniculae ramis divaricato - paten- tissimis, foliorum radicalium lobis lanceolatis, loborum longi- tudine latitudinem triplo superante, lobis subintegris apice et hinc inde margine spina pungente armatis: C. Radde- ana C. Winkl. (inedit.) 1“ involueri arachnoidei phyllorum spina phyllum subaequante: 2,,, foliis eaulinis omnibus sessilibus: C. BucharicaC. Winkl. 2‘ foliis caulinis inferioribus petiolatis: C. aurea C. Winkl. v. Herder (St. Petersburg). DIL - 316 Teratologie u. Pflanzenkrankheiten. Hisinger, E., Recherches sur les tubereules du Ruppia rostellata et du Zannichellia polycarpa, provoqu&s par le Tetramyxa’ parasitica. I. Notice preliminaire. Avee 10 planches. (Meddel. af Societas pro Fauna et Flora fennica. XIV. p. 53—57.) Verf. theilt mit, dass er schon in den 50er Jahren die Knöllchen an Ruppia rostellata und Zannichellia polycarpa, die er an der nörd- lichen Küste der Ostsee sammelte, gefunden und ‚untersucht hat, ohne ihre Natur zu erkennen, bis «öbel*) nachwies, dass sie durch einen Pilz, Tetramyxa parasitica, veranlasst werden. Etwas Neues fügt er den Angaben Göbel’s nicht hinzu und legt den Hauptwerth auf seine in 28 einfachen Figuren bestehenden Zeich- nungen, die er auf 10 Tafeln zu vertheilen verstanden hat. Möbius (Heidelberg). Kronfeld, M., Ueber vergrünte Blüten von Viola alba "Bess. (Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wiss. in Wien. Mathem.- naturw. Classe. Bd. XCVI. Abth. I. 1888. p. 58-67. Taf. I.) Verf. erhielt ein Exemplar der Viola alba Bess. $ scotophylla (Jord.), an dem die Triebe der letzten Vegetationsperiode, ein- schliesslich der zu denselben gehörigen Blüthen, eigenthümlich deformirt waren. Letztere befanden sich innerhalb zweier Blatt- rosetten, die den Auszweisungen des Rhizoms dieht aufsassen. Sie bestanden aus einer Anzahl deformirter Blattgebilde, die keine Unterscheidung im Kelch und Krone zuliessen, einer Anzahl Pollen- blätter, nach “denen sich wohl zwei Blüten in jeder Rosette be- fanden, und einem mit einer Achsenprotuberanz verwachsenen Knäuel von rudimentären Carpiden. Die verschieden gestalteten Hüll- blätter wiesen durch die eingerollten und knorpelarti ig verdickten Ränder darauf hin, dass die V erunstaltung wohl durch Ceeidomyia affınis Kiefer hervorgerufen sein dürfte. Die deformirten Pollen- blätter, verglichen mit den normalen, führten den Verf. zu dem Ergebniss, dass „in dem Stamm von Viola sämmtliche Bestandtheile eines Nomophyllum, nämlich Spreite, Stiel und Stipeln, enthalten sind“, indem die staminodialen Anhänge unmittelbar als Nebenblatt- bildungen aufgefasst werden. Ferner liess sich für die Morphologie der Staubblätter noch entnehmen, dass der Nektarienfortsatz der vorderen „als seriale Sprossung des Pollenblattes oder als Auszweigung des- selben“ anzusehen ist. Die Carpiden zeigten deutlich marginale Placentation gegenüber der parietalen in der normalen Blüte. Es beweist dies also, „dass Schemata, die von dem Diagramm der normalen Blüte abgenommen werden, sich in Vergrünungen er- heblich alterirt zeigen. Möbius (Heidelberg). *) Vergl. Bot. Centralbl. Bd. XXI. N. 3. p. 67. (Referat.) ar Oekon, Bot. — (Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie.) 317 Lermer und Holzner, Beiträge zur Kenntniss der Gerste. Herausgegeben von @. Holzner. München (R. Oldenbourg) 1888. Diese Arbeit bringt 51 Tafeln mit 106 Seiten Text und stellt eine Zusammenfassung unserer gesammten Kenntnisse über die Morphologie, Entwicklungsgeschichte, Anatomie und Systematik der Gerste dar. Ref. begnügt sich deshalb, in Kürze den Inhalt des Werkes anzuführen: A. Einleitende Bemerkungen zur Entwicklungsgeschiehte und Morphologie der Gerstenpflanze. 1. Entwickelung der Aehrchen. Balgklappen. Untere Blütenspelze. Obere Blütenspelze. Aehrchenspindel. Schüppchen. Staubgefässe. Stempel bis zur Befruchtuug. Bestäubung und Befruchtung. 2. Entwickelung der einzelnen Theile des Stempels nach der Befruchtung. 3. Aehrchenspindel. 4. Keimung. I. Anhang: Die Varietäten der Saatgerste. II. Anhang: Morphologische Deutungen. Litteratur. III. Anhang: Befruchtung. Litteratur. B. Anatomie. 1. Gewebesysteme. Oberhaut. Litteratur. Mechanische und stoffleitende Gewebe. Litteratur. Grundparenchym. 2. Vegetationsorgane. Halm. Litteratur. Blatt. Litteratur. Wurzeln. Litteratur. 3. Fortpflanzungsorgane. Spindel. Aehrchen. Aehrchenachsen. Balg- klappen. Aeussere Blütenspelzen. Innere Blütenspelzen. Schüppchen. Litte- ratur. Staubgefässe. Litteratur. Stempel Litteratur 4. Das reife Gersenkorn. Litteratur. IV. Anhang: Meteorologisches. Erklärung der Tafeln. Die Tafeln stellen in sehr schöner Zeichnung und Ausstattung und zum Theil in sehr grossen Dimensionen Morphologisches, Ent- wicklungsgeschichtliches und Anatomisches dar. Bei jedem Ab- schnitte werden die gesammte einschlägige Litteratur von den ältesten Zeiten an und alle Schriften, welche aus dem gesammten Gebiet der Botanik eine nähere oder entferntere Beziehung zu dem Gegen- stande haben, erwähnt oder besprochen. Es beschränkt sich die Arbeit demnach nicht darauf, dasjenige anzuführen, was bei der Gerste abweichend oder neu ist, sondern der Leser kann das Werk wenigstens im entwickelungsgeschichtlichen und anatomischen Theil als Lehrbuch der Botanik benutzen, wie denn ja auch dasselbe wesentlich mitbestimmt ist als Hülfsmittel zum Studium für die Studierenden an Brauereischulen. Wieler, Berlin. Naudin, Charles, et Müller, Ferd. Baron von, Manuel de l’aeclimateur ou choix de plantes recommande6es pour l’agriceulture, l’industrie et la medecine et adopteesauxdiverselimats de l’Europe et des pays 318 Techn., ökonomische etc. Botanik. tropieaux. 8°. 565 pp. (Mit Bildniss von Ch. Naudin.) Parıs 1887. Man thut diesem ausgezeichneten Werk ein Unrecht an, wenn man es in einem kurzen und seiner Bedeutung somit durchaus nicht genügenden anzeigeähnlichen Referat abfertigt. Wollte man indess andererseits auf Einzelheiten des überaus reichen Inhalts eingehen, so würde man in die Verlegenheit des Homerischen Odysseus ge- rathen und nicht wissen, wo anfangen und aufhören; denn das 3uch bietet fast auf jeder Seite eine solche Fülle interessanten und belehrenden Stofts, ‘dass es Einem beim Hervorheben des Einen sofort leid thut, Anderes vernachlässigen zu müssen. Sehen wir zu, wie wir, ein mittleres Verfahren innehaltend, dem Werke tiefer Gelehrsamkeit und grossen Fleisses möglichst gerecht werden! Den Zweck, welchen die a mit der Herausgabe des Buches verfolgen, giebt Ch. Naudin in der Einleitung selbst folgendermassen an: „d’aider a la propagation et & la culture a lair libre de toutes les plantes capables de se plier, en chaque lieu determine, au climat qui y regne. Das Buch will eime Ergänzung sein zu dem seit länger als einem Jahrhundert in Frankreich aufgelegten klassischen Werk über Ackerbau und Gartenkunst „Le bon Jardinier“. Dieses zielt bei seinen Bemühungen um die Verbreitung und Kultur exotischer Nutz- und Zierpflanzen nur auf das nördliche Frankreich mit dem Mittelpunkt Paris. Die klimatischen Verhältnisse dieses eng be- grenzten (sebietes beschränken die Pflege vieler ausländischen Ge- wächse auf Warmhäuser und Orangerien. Das Naudin-Müller- sche Werk hingegen ist weit umfassender angelegt, es bezweckt die Einführung und Verbreitung exotischer Pflanzen innerhalb der Länder der gemässigten und subtropischen Zone und ihre Kultur im Freien, und zwar besonders in Europa, Nord-Afrika und den französischen Kolonien „de r@cente ou d’aneiennne acquisition.“ Die Einführung und der Anbau exotischer Nutzpflanzen in- sonderheit kann für das eine und andere Land von hoher national- ökonomischer Bedeutung werden. Denn dieselbe Pflanze, die Jahr- hunderte hindurch den Wohlstand eines Landes ausgemacht hat, kann einmal von einem gegebenen Zeitpunkt an durch irgend welche äussere Hindernisse nicht mehr die Kosten ihrer Kultur decken (vgl. den Weinbau in Frankreich und seine Verwüstungen durch die Reblaus). Regierungen und Private müssen demnach darauf bedacht sein, dur ch Einführu ung und Anbau anderer geeigneter Nutzpflanzen der eventuellen Verarmung ganzer Landstriche und Länder vorzubeugen. Andere Gesichtspunkte sind die möglichst rasche Wiederbewaldung zu ihrem eigenen Nachtheil entforsteter (regenden, sowie die Sanirung fieberschwangerer Landstriche durch Anbau geeigneter Gewächse, 2. B: Encalyptus. Um solehe Unternehmungen zu ermöglichen, bedarf es eines Werkes, welches die Kenntniss anbauwürdiger Gewächse vermittelt und gleichzeitig die Kulturbedingungen derselben nach Klima und Bodenbeschaffenheit angiebt. Die Idee, ein solches Werk zu Teehn., ökonomische etc. Botanik. 319 schaffen, ist von dem verdienstvollen Ferd. v. Müller in Mel- bourne ausgegangen. Ch. Naudin und Ferd. von Müller haben das Werk gemeinsam vollendet; es liegt fertig vor Ne und erregt unsere Freude und Bew underung. Und wenn "Ch. Naudin am Schlusse der Einleitung in seiner bescheidenen Weise die Hoff- nung ausdrückt, dass dies Werk, so unvollständig (?) es auch sein möge, „rendra quelques services a ce nombreux publie qui, en Europe et ailleurs, prend interet a tout ce qui peut augmenter le bien-etre general, embellir les jardins et rendre plus agröable la vie des champs“ — so wird diese Hoffnung sicherlie h ın Erfül- lung gehen. Soviel über den Zweck und die Bedeutung des Buches im Allgemeinen. Es sei nur noch erwähnt, dass es unter den Auspieien der „Soeiete nationale d’acelimatation“ zu Paris er- schienen ist. Der Inhalt des Buches gliedert sich nun kurz folgendermassen: S. 5—12. Considerations generales sur l’acelimatation des plantes. Hierin wird zunächst unterschieden zwischen „Naturali- sation” und „Acelimatisation“. Erstere vollzieht sich ohne Mitwirkung des Menschen, oft sogar gegen seinen Willen, wogegen die Acclimatisation in bewusster Weise zum Zweck hat: die Einführung und Pflege von Pflanzen in für sie neuen Ländern und zwar solcher Pflanzen, die dem Menschen in land- wirthschaftlicher, industrieller und medizinischer Hinsicht Dienste leisten „sous la condition que les soins du cultivateur ne lui man- queront pas“. Sodann werden Vorschriften gegeben über Wahl des Klimas, der günstigen Lagen, des Bodens, sowie über Herbeiführung von die Fremdbestäubung sichernden und begünstigenden Umständen; endlich wird auch die Nothwendigkeit einiger meteorologischer Kennt- nisse für denjenigen betont, der sich mit der Kultur exotischer (rewächse abgeben will. Ss. 15—27 folgt eine Aufzählung und Gruppirung der Gat- tungen nutzbarer Arten je nach ihrer Verwendbarkeit. S.28—78. Summarische Beschreibung der natürlichen Familien oder Gruppen, deren Respräsentanten weiterhin im Buche behandelt werden sollen. S. 79—101. Register vulgärer Pflanzennamen mit ihren wissen- schaftlichen Synonymis. S. 103—562. Der Hauptheil des ganzen Werkes. Eine alpha- betische Aufzählung und ausführliche Beschreibung der Gattungen und Arten nach ihrem Nutzen und ihren Kulturbedingungen, ihrer Herkunft und geographischen Verbreitung. Hier sind über manche Pflanzengattungen förmliche Monographien geliefert (z. B. über Gattung Eucalyptus, von deren 150 bis jetzt bekannten Species nicht weniger als 60 ausführlich geschildert werden). Ref. kann unmöglich weiter auf Einzelheiten eingehen; er muss auf das Werk selbst verweisen, das auch für den Nichtbotaniker 320 Neue Litteratur. von grossen. Interesse sein wird. Die Darstellung ist leicht, fliessend und sehr anregend. Mit einem Autoren-Verzeichniss schliesst das Werk ab. Horn /Berlin). Neue Litteratur.” Geschichte der Botanik: Magnin, A., La famille de Jussieu. (Bulletin trimestriel de la Socidte botanique- de Lyon. 1888. No. 1/2.) Solms-Laubach, H. Graf zu, Anton de Bary. (Botanische Zeitung. 1889. p- 33.) Allgemeines, Lehr- und Handbücher, Atlanten etc.: Edmonds, H., Elementary botany. Theoretical and practieal. New and revised edition. &°. 206 pp. London (Longmans) 1889. Den. b.d. Kryptogamen im Allgemeinen: Aigret, C. et Francois, V., Flore &l&mentaire des Cryptogames. Analyses,. descriptions et usages des Mousses, Sphaignes, Hepatiques, Lichens, Algues, Champignons. Trait€E ne reclamant pas l’usage du microescope et orne de 11 planches originales. Augmentdee d’une notice sur les Diatomdes par H. Van Heurck. 8°. 236 pp. Namur (Wesmael-Charlier) 1889. 2 fr. 50 e. Algen: Balsamo, F., Homonymiae algarum in plantis, animalibusque: tentamen. 8°, 25 pp. Neapoli (typ. r. scientiarum Acad.) 1889. *) Der ergebenst Unterzeichnete bittet dringend die Herren Autoren um gefällige Uebersendung von Separat-Abdrücken oder wenigstens um Angabe der Titel ihrer neuen Publicationen, damit in der „Neuen Litteratur“ möglichste Vollständigkeit erreicht wird. Die Redactionen anderer Zeitschriften werden ersucht, den Inhalt jeder einzelnen Nummer gefälligst mittheilen zu wollen damit derselbe ebenfalls schnell berücksichtigt werden kann. Dr. Uhlworm, Terrasse Nr. 7. Neue Litteratur, 321 De-Toni, J. B., Ueber die alte Schneealgen-Gattung Chionyphe Thienemann, (Berichte der Deutschen botanischen Gesellschaft. Jahrg. VII. 1889. Heft 1. ni28. Frank, B., Ueber den experimentellen Nachweis der Assimilation freien Stick- stoffs durch erdbodenbewohnende Algen. (l. e. p. 34.) «uignard, Sur la formation des antherozoides des Characdes. (Comptes rendus des söances de l’Acad&mie des sciences de Paris. T. CVIII. 1889. No. 1.) Klein, Ludwig, Neue Beiträge zur Kenntnis der Gattung Volvox. Mit Tfl. 3. (Berichte der Deutschen botanischen Gesellschaft. Jahrg. VII. 1889. Heft 1. p. 42.) Levi-Morenos, D., Appunti algologiei sulla nutrizione dei girini di Rana escu- lenta. (Rendiconti della r. Accademia dei Lincei. Vol. IV. 1888. Fase. 8. p. 264.) Reinke, J., Ein Fragment aus der Naturgeschichte der Tilopterideen. Hierzu Tafeln II und III. (Botanische Zeitung. Jahrg. XLVI. 1888. No. 7. p. 101.) Vries, Hugo de, Ueber die Contraction der Chlorophyllbänder bei Spirogyra. Mit 1 Tafel. (Berichte der Deutschen botanischen Gesellschaft. Jahrg. VI. 1889. Heft 1. p. 19.) Pilze: Atkinson, George F., Another phosphorescent mushroom. (Botanical Gazette. MOLEXEVS 18892 Nos.l. p= 19.) Blanc, L., Saint-Lager et Beauvisage, A propos de mierobes. (Bulletin trimestriel de la Societ€ Botanique de Lyon. 1888. No. 1/2.) Ernst, P., Ueber Kern- und Sporenbildung in Bakterien. (Zeitschrift für Hygiene. Bd. V. 1889. Heft 3. p. 428—486.) Meyer, B., Untersuchungen über die Entwicklung einiger parasitischer Pilze bei saprophytischer Ernährung. (Landwirthschaftliche Jahrbücher. 1888. Heft 6. p- 915—945.) Plowright, €. B., A monograph of the British Uredineae and Ustilagineae, with an account of their biology, including the methods of observing the germi- nation of their spores and of their experimental culture. 8%. 346 pp. 8 plates. London (Paul) 1889. 12 s. Richon, Charles, et Roze, Ernest, Atlas des champignons comestibles et veneneux de la France et des pays circonvoisins, contenant 72 planches en couleur. — Accompagn& d’une monographie de 229 esp&ces et d’une histoire generale des champignons comestibles et vendneux par E. Roze. 4°. XCVII, 265 pp. Paris (Doin) 1889. Romell, L., Fungi aliquot novi in Suecia media et meridionali lecti. (Botaniska Notiser. 1889. Heft 1. p. 23.) Schroeter, J., Pilze. Lieferung 5. (Kryptogamen-Flora von Schlesien, heraus- gegeben von Ferd. Cohn. Bad. III. p. 513—640.) Warlich, W. K., Pythium subtile n. sp. (Arbeiten der St. Petersburger Natur- a Gesellschaft [Abtheilung Botanik]. Bd. XIX. 1889. p. 23—25.) [Rus- sisch. Zopf, W., Ueber einen Nematoden fangenden Schimmelpilz. (Biologisches Centralblatt. Bd. VIII. 1889. No. 23.) — —, Ueber Pilzfarbstoffe.. Mit 1 Tafel. (Botanische Zeitung. 1889. p. 53, 71, 86.) er Hugo, Hymenoconidium petasatum, ein neuer merkwiürdiger Hutpilz. (1. c. p. 61.) Muscineen: Debat, Anatomie de la tige des Mousses. (Bulletin trimestriel de la Soeiete Botanique de Lyon. 1888. No. 1/2.) Nordenström, H. och Nyman, E., Växtgeografiska bidrag till Ostergotlands mossflora. (Botaniska Notiser. 1889. Heft 1. p. 16.) Ryan, E., Nogle bemaerkninger om Brachytheeium Ryani Haur. (l. ce. p. 20.) Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie: Albini, @., Osservazione sui vegetali segregati. (Rendiconti dell’ Accademia delle science fisiche e matematiche di Napoli. Anno XXVII. 1888. Fasc. 12.) Botan. Centralbl. Jahrg. X. 1889. Bd. XXX VII. 21 322 Neue Litteratur. Beauvisage, L’inuline dans les Jonidium. (Bulletin trimestriel de la Soeidte Botanique de Lyon. 1888. No. 1/2.) Berthelot et Andre, Sur l’absorption des mati@res salines par les vegdtaux. (Annales de chimie et de physique. 1889. No. 1.) Borggreve, Verminderung der Blattgrösse als eine Folge der Fortpflanzungs- thätigkeit bei unseren Waldbäumen. (Forstliche Blätter. 1889. Heft 1.) Darwin, Charles, Insectivorous plants. 2. edition revised by Franeis Darwin. 8°. 394 pp. With Illustrations. London (Murray) 1889. 9 sh. Detlefsen, E., Die Lichtabsorption in assimilirenden Blättern. (Arbeiten des Botanischen Instituts in Würzburg. Bd. III. 1889. Heft. 4.) Dobrowljansky, W. J., Vergleichende Anatomie der Weidenblätter. (Arbeiten der St. Petersburger Naturforscher-Gesellschaft [Abtheilung Botanik]. Bd XIX. 1888. p. 161—170.) [Russisch.] Frank, B., Was nützen den Waldbäumen die Wurzelpilze? (Forstliche Blätter. 1889. Heft 1.) Garcin, Developpement des fleurs et des frnits. (Bulletin trimestriel de la Soeiete Botanique de Lyon. 1888. No. 1/2.) Gerard, Localisation mierochimique des alcaloides. (l. c.) Gregory, Emily L., Development of cork-wings on certain trees. IV. (The Botanical Gazette. Vol. XIV. 1889. No. 1. p. 5.) Gulbe, L. A., Ueber die periodische Thätigkeit des Cambiums in den Wurzeln unserer Bäume. (Jahrbuch des St. Petersburger Forst-Instituts. Jahrg. IH. 1888. p. 3—47.) [Russisch.] Ludwig, F., Einige Beobachtungen über die Beziehungen von Pflanzen und Schnecken. I. Eine Befruchtung durch Schnecken. II. Schneckenfrass am Hopfen. (Sitzungsberichte der Gesellschaft naturforschender Freunde in Berlin. 1889. No. 1. p. 16—18.) — —, Ueber ein abweichendes Verhalten einer in Europa gezogenen Urena lobata bezüglich der Ausbildung der Ameisen-Nektarien. (Biologisches Central- blatt. Bd. VIII. 1888. p. 742— 743.) — —, Einige neue biologische Beobachtungen aus Brasilien und Australien. II. Milbenhäuschen des Forta de Condebaumes. III. Eine Pflanze, welche den Vögeln Leimruthen stellt. (Wissenschaftliche Rundschau der Münchener Neuen Nachrichten. 1889. No. 33.) Magnin, A., Apropos des plantes silieicoles. (Bulletin trimestriel de la Soeidte Botanique de Lyon. 1888. No. 1/2.) Maxwell, W., Zur Kenntniss der löslichen Kohlenhydrate der Leguminosensamen. (Landwirthschaftliche Versuchsstationen. Bd. XXXVI. 1889, Heft 1.) Molisch, Hans, Ueber den Farbenwechsel anthokyanhaltiger Blätter bei rasch eintretendem Tode. (Botanische Zeitung. 1889. p. 17.) Pappenheim, K., Zur Frage der Verschlussfähigkeit der Hoftüpfel im Splint- holze der Coniferen. Mit 1 Tafel. (Berichte der Deutschen botanischen Gesellschaft. Jahrg. VII. 1889. Heft 1. p. 2.) Platner, Zur Kenntniss der Zelle und ihrer Theilungserscheinungen. (Archiv für mikroskopische Anatomie. Bd. XXXilI. 1889. Heft 1.) Popoff-Wedensky, W. N., Bäume und Sträucher im winterliehen Zustande. (Jahrbuch des St. Petersburger Forst-Instituts. Jahrg. III. 1858. p. 49—111. Mit 123 Abbildungen.) [Russisch.] Schultze, E. und Kisser, E., Ueber Zersetzung von Proteinstoffen in verdunkelten grünen Pflanzen. (Landwirthschaftliche Versuchs-Stationen. Bd. XXXVI. 1889. Heft 1.) — — und Steiger, E., Ueber das Vorkommen eines unlöslichen Schleimsäure- gebenden Kohlenhydrates in Rothklee- und Luzerne-Pflanzen. (l. ec.) Schumann, K., Untersuchungen über das Borragoid. Mit 1 Tafel. (Berichte der Deutschen botanischen Gesellschaft. Jahrg. VII. 1889. Heft 1. p. 52.) Schwendener, 8., Die Spaltöffnungen der Gramineen und Cyperaceen. (Sitzungs- berichte der k. preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Bd. V1. 1889.) 4°. 15 pp. 1 Tafel. Berlin 1889. Silantjeff, A. A., Der Einfluss des Wetters im Sommer 1888 auf Pflanzen und Thiere. (Jahrbuch des St. Petersburger Forst-Institnts. Jahrg. III. 1888. p. 115—118.) [Russisch.] Neue Litteratur, 323 Van Tieghem et Douliot, Sur l’origine des membres endogenes dans les plantes vasculaires. [Suite.] (Annales des sciences naturelles. Botanique. Ser. VII. 1888. No. 6.) Westberg, P., Ueber den Hoftüpfel und dessen Geschichte. (Correspondenzblatt des Naturforscher-Vereins zu Riga. Bd. XXXI. 1888. p. 1—11.) Systematik und Pflanzengeographie: Akinfiefl, J. J., Die Vegetation der Umgegend der Stadt Jekaterinoslaw am Ende des ersten Jahrhundert ihrer Existenz. 8°. Mit Bildern und Plänen. Jekaterinoslaw 1889. [Russisch.] Beauvisage et Blanc, Excursion & Donzere et Viviers. (Bulletin trimestriel de la Societe Botanique de Lyon. 1888. No. 1/2.) Beckmann, (C., Carex remota X canescens A. Schultz. Carex Arthuriana Beck- mann et Figert. (Berichte der Deutschen botanischen Gesellschaft. Jahrg. VII. 1889. Heft 1. p. 30.) Blanc, Leon, Excursion & la for&t des Eparres. (Bulletin trimestriel de la Soeiet& Botanique de Lyon. 1888. No. 1/2.) — —, Excursion au col de la Ruch£re. (l. ce.) — —, Exeursion au Mont Granier. (l. c.) — —, Exeursion aux environs de Givors. (l. ce.) Blanc, Louis, Flore des envirous d’Ajaceio. (I. c.) Blanc, Viviant-Morel ete, Dispersions des Tulipes. (l. c.) Boullu, Le Doum et l’Argan. (l. ce.) Daguillon, Sur le polymorphisme foliaire des Abietinees. (Comptes rendus des seanres de l’Acad. des sciences de Paris. T. CVII. 1889. No. 2/3.) Doumergue, Plantes remarquables recueillies en mars ä Gambetta et ä la bat- terie espagnole, Oran. (Extr. d. Bull. de la Soc. d’etudes scientif. d’Angers. 1887.) 8°. 4 pp. Paris (Germain et Grassin) 1889. Doümet-Adanson, Exploration scientifique de la Tunisie. Rapport sur une mission botanique executee en 1884 dans la region saharienne, au nord des grands chotts et dans les iles de la eöte orientale de la Tunisie. 8°. 153 pp. Paris (Imprimerie Nationale) 1889. Gadeceau, Emile, Ascension botanique du col du Galibier, Hautes-Alpes, alti- tude 2800 m. 8°. 11 pp. Nantes (impr. Mellinet & Co.) 1889. Holuby, Jos., Die bisher bekannten Gefässpflanzen des Trencsiner Comitates, (Jahreshefte d. naturwiss. Ver. d. Trenesiner Comitates in Trencesin. X. 1888, p. 100— 209.) Kihlman, 0., Atragene alpina. (Botaniska-Notiser. 1889. Heft 1. p. 26.) Peteaux, Bunias orientalis naturalise ä Ecully. (Bull. trimestriel de la Soc. Bot. de Lyon. 1888. No. 1/2.) Regel, Robert, Ueber die Pflanzen-Kolonisation im Gouvernement St. Peters- burg. (Arbeiten der St. Petersburger Naturforscher-Gesellschaft. Bd. XIX. Abth. Botanik. 1888. p. 8—17.) [Russisch.] Runge, C., Zwei neue Cacteen, Mammillaria Grusoni Runge und Echinocaetus Bolansis Runge. Hierzu Abbild. 20 und 21. (Gartenflora. 1889. Heft 4. p- 105.) Skarman, J. A. O., Om Alnus incana (L.) Willd. f. arcuata n, f. (Botaniska Notiser. 1889. Heft 1. p. 1.) Syanlund, F., Anteckniugar till Blekinges flora. III. (l. e. p. 6.) Thedenius, H. K. Fr., Om Potentilla thuringiaca Bernh. i Sverige. (l. c. p. 12.) Treub, M., Notice sur la nouvelle flore de Krakatau. Av. planche. (Archives des seiences physiques et naturelles de Geneve. Periode III. T. XX. 1888. No. 12.) — —, The new flora of Krakatao. (Annals and Magazine of Natural History. 1388. Nr, 2.) Yiviand-Morel, Hybridations de Rosiers. (Bnll. trimestriel de la Soc. Bot, de Lyon. 1888. No. 1 et 2. ) — —-, Origine de la Mäche. (l. ce.) Ward, er The „King-Devil“. (Ihe Botanical Gazette. Vol. XIV. 1889, No. 1. p. 10. Watson, Sereno, Contributions to american Botany. XVI. I. Upon a colleetion of plants made by Dr. Palmer in 1887 about Guaymas, Mexico at Muleje and 23* 324 Neue Litteratur. Los Angeles Bay in Lower California and on tbe Island of San Petro Martin in the Gulf of California. II. Deseriptions of some new species of plants, chiefly Californian, with miscellaneous notes. (From the Proceedings of the American Acad. of arts and sciences. Vol. XXIV. 1889.) Palaeontologie: Arnell, H. W., Fossila hasselnötter. (Botaniska Notiser. 1889. Heft 1.) Szachnaja, Ueber fossile Pflanzenreste aus Cacheuta in der argentinischen Re- publik. (Sitzber. d. K. Akad. d. Wiss. in Wien. Math.-nat. Cl. Abth. I. 1889, Bd. XCVII.) Teratologie und Pflanzenkrankheiten: Altum, Zur Lebensweise und Vertilgung des Kiefernspinners. (Zeitschr. f. Forst- und Jagdwesen. 1889. Heft 1. p. 39—47.) Blanc, Louis, Anomalies de Nareissus. (Bull. trimestriel de la Soc. Bot. de Lyon. 1888. No. 1 et 2.) Dalla-Torre, C. W. von, Zum Insektenbesuch an schleimflusskranken Eichen. (Just’s Botanischer Jahresbericht. XIV. 1. Abth. 1888. p. 836.) [Verf. hat bei Brixen an dem Schleime gährender Eichen ganze Ketten von dicht übereinander liegenden Cetonia affınis beobachtet.] Ludwig (Greiz). Gojewsky, W., Die Krankheit des Maulbeerbaumes im Gouvernement Jelisa- bethpol. (Arbeiten der Kaukas. landwirthschaftl. Gesellschaft. Jahrg. XXXTII. 1888. Juniheft. p. 329—334.) |[Russisch.] ismailoff, A., Die neue Krankheit des Weinstockes: Mehlthau. (l. e. Juli- Augustheft. No. 7—8. p. 438—461.) [Russisch.] Iwanowsky, D. O., Ueber die Krankheiten der Tabakspflanzen. (Arbeiten der St. Petersburger Nat.-Ges. Bd. XIX. 1888. p. 19—21.) [Russisch.] Jensen, J. L., Neue Untersuchungen über den Brand des Getreides. (Bieder- mann’s Rathgeber in Feld, Stall und Haus. 1889. Januar. p. 8—10.) Kessler, H. F., Ueber die Verwandlung der ungeflügelten Rebläuse in geflügelte. (Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. V. 1889, No. 9. p. 301—313.) Kieffer. Anomalies d’un Agropyrum campestre. (Bull. tremestriel de la Soc. Bot. de Lyon. 1888. No. 1 et 2.) Loi eoncernant la destruction des insectes, des cryptogames et autres vegetaux nuisibles Ai l’agriculture. (Vigne frang. 1889. No. 1. p. 6—7.) Magnus, P., Ueber Wurzeln von Passiflora mit kleinen seitlichen Verdiekungen verursacht von Heterodera. (Sitzber. d. Gesellschaft naturforsch. Freunde in Berlin. 1888. No. 9.) Meyran, Divers cas de teratologie. (Bull. trimestriel de la Soc. Bot. de Lyon. 1888. No. 1 et 2.) Murtfeldt, Mary E., Floral eccentrieities. (The Botanical Gazette. Vol. XIV. 1889. No. 1. p. 18.) Privat, J., L’ampelosoter. Nouveau proced@ pour combattre le mildiou et l’oi- dium,. (Vigne am£rie. 1889. No. 1. p. 24—25.) Rhone-Converset, J. L.. La Vigne, ses maladies, ses ennemis, sa defense en Bourgogne. 8°. 123 pp. av. grav. Paris (Michelet) 1888. 2 fr. 50 ce. Saint-Lager, Viviand-Morel etc., Decoloration des fleurs. (Bull. trimestriel de la Soc. Bot. de Lyon. 1888. No. 1 et 2.) Sorauer, P., Ueber Stengelfäule der Kartoffeln. (Zeitschrift für Spiritusindustrie. 1888. No. 44.) Ulibetoff, Georg, Die Weinstockkrankheiten: Mehlthau und Oidium Tuckeri im Kreise Gori. (Arkeiten der Kaukas. landwirtbschaftl. Gesellschaft. Jahrg. XXXII. 1888. No. 7—8. p. 379—401.) [Russisch.] Viviand-Morel, Divers cas de teratologie. (Bull. trimestriel de la Soe. Bot. de Lyon. 1888. No. 1 et 2.) Medicinisch-pharmaceutische Botanik: Babes, V. Bakteriologische Untersuchungen über septische Processe des Kindes- alters. gr. 8°. 51 pp. Leipzig (Veit & Co.) 1839. 2,60 M. Neue Litteratur. 325 Barbier, H., Hygiene publique de l’importance des fumiers et des oiseaux de basse-cour dans l’&tiologie de Ja diphtherie. (Gaz. med. de Paris. 1889. No. 4. p. 37-40.) Beauvisage, Note sur un faux Ipdcacuanha strie noir. (Bull. trimestriel de la Soc. Bot. de Lyon. 1888. No. 1 et 2.) ! Buchner, H., Immunität und Immunisirung. (Münch, medie. Wochenschr. 1889 No. 2, 3. p. 22—25, 42—45.) Cadeac et Malet, Recherches experimentales sur la virulence des matiöres tu- bereuleuses dessech6s, putrefies ou congeldes. 8°. 12 pp. Lyon (impr. Plan) 1889. CailleE, A., Our present knowledge concerning the etiology of typhoid fever. (New York Med. Journ. 1889. No. 3. p. 62—65.) Crozier, A. A., Another death from eating Cieuta maculata. (The Botanical Gazette. Vol. XIV. 1889. No. 1. p. 17.) Del Rio, A., EI micro-organismo en la disenteria. (Rev. med. de Chile. 1888, No. 6. p. 267—269.) Flashar, Die therapeutische Verwendung der Ananassa. (Der Fortschritt. 1889. N022%) Flick, F., The contagiousness of phthisis (tubereular pulmonitis). (Reprinted from the „Transactions of the medical society of the state of Pennsylvania.) Foä, P. u. Bonome, A., Ueber Schutzimpfungen. (Zeitschr. f. Hygiene. Bd. V. 1889. Heft 3. p. 415—427.) Grotenfeldt, &., Studien über die Zersetzungen der Milch. I. Ueber rothe Milch. (Fortschr. d. Medic. 1889. No. 2. p. 41—46.) Hesse, W., Unsere Nahrungsmittel als Nährboden für Typhus und Cholera. (Zeitschr. f. Hygiene. Bd. V. 1889. Heft 3. p. 527—546 ) Hooper, David, Ein pharmaceutisch-eommereieller Streifzug durch Cochin und Travancor, Malabarküste, Ostindien. (Der Fortschritt. 1889. No. 1.) Hüppe, Sur la virulence des parasites du chol&ra. (Compt. rend. de l’Academie des sciences de Paris. T. CVIII. 1889. No. 2. p. 105—106.) Jacquemet, L., Ipecacuanha striC noir. (Bull. trimestriel de la Soc. Bot. de Lyon. 1888. No. 1 et 2.) James, A., Pulmonary phthisis: Its etiology, pathology, and treatment. 8°, 280 pp. London (Pentland) 1889. 9 sh. Kelsch, Considerations sur l’etiologie du choldra. (Rev. d’hygiene. 1889. No. 1. p. 5—40.) Kitasato, S., Das Verhalten der Cholerabakterien im menschlichen Koth. (Zeit- schr. f. Hygiene. Bd. V. 1889. Heft 3. p. 487—490.) — —, Das Verhalten der Cholerabakterien in der Milch. (Zeitschr. f. Hygiene. Bd. V. 1889. Heft 3. p. 491— 496.) Korkunow, A. P., Können die Mikroben durch normale Darmwände passiren ? (Wratsch. 1888. No. 48, 50, 52. p- 959—960, 1005—1004, 1042—1044.) [Russisch.] Landry, 8. F., Notes on jAnhalonium Lewinii, Embelia ribes and Cocillana. (Therapeutie Gazette. Vol. XIII. 1889. No. 1. p. 16.) Lampiasi, Rubino I., Sulla natura parassitaria dei tumori cancerosi. Roma (Stabilimento del Fibreno) 1889. Lang, E, Wege und Wandlungen des Syphiliscontagiums und Bemerkungen zur Syphilistherapie. (Mitth. d, Wiener medic. Doctoren-Kolleg. 1888. No. 26. 1889. No. 1.) Leoni, O., Le acque potabili in rapporto al cholera. (Giornale d. r. soe, ital. d’igiene. 1888. No. 11/12. p. 995—999.) Maiden, J. H., Some reputed medicinal plants of New South Wales. (Procee- dings of the Linnean Society of N. S. Wales. Vol. III. 1888. p. 354—393.) Matlakowski, W., Przypadek wyleezonej promieniey [Actinomycosis hominis.] (Gaz. lekarska. 1389. No. 3. p. 46—50.) Mollereau, Un cas d’actinomycose du cou (vache). (Rec. de med, veterin. 1888. No. 24. p. 664—665.) Oechsner de Coninck, Contribution A l’etude des ptomaines. (Comptes rendus des seances de l’Academie des sciences de Paris. Tome CVIII. 1889. No. 1. p. 58—59.) Petrescu, Z., Ueber die Methode, um der Contagiosität der tuberculösen Sputa vorzubeugen. (Aus dem Französischen von Reuter. 8°. 11 pp. Bukarest 1889. 326 Neue Litteratur, Preusse, M., Beiträge zur Aetiologie der Rotzkrankheit. (Berliner thierärztl. Wochenschr. 1889. No. 3, 4. p. 45—48, 66—68.) Rembold, S., Weiterer Beitrag zur Milzbrandätiologie. (Zeitschr. f. Hygiene. Bd. V. 1889. Heft 3. p. 506508.) Ricochon, Essai sur la recherche, l’isolement et l’emploi vaceinal des exerdts solubles de certains microbes pathogenes (Gazette hebdomadaires de medeecine et de chir. 1889. No. 1—3. p. 10-13, 21—24, 40—-42.) Roger, @. H., Quelques effets des associations mierobiennes. (Compt. rend. de la soc. de biol. 1889. No. 3. p. 35—38.) Rudenko, A., Bakteriologische Untersuchung der Lymphdrüsen im Kehlgange rotzkranker Pferde. (Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. V. 1889. No. 8. p. 269— 275.) Siebenmann, F., Die Schimmelmykosen des menschlichen Ohres. 2. Ausgabe von: Die Fadenpilze, Aspergillus und Eurotium. 8° 112 pp. Mit Illustrat. Wiesbaden (J. F. Bergmann) 1889, M. 3.— Smith, R. S., Some recent developments of the germ theory, more particularly in relation to the treatment of phthisis. (Bristol Medico-chir. Journal. 1888. December. p. 225— 264.) Straus, J., et Dubarry, A., Recherches sur la duree de la vie des microbes pathogenes dans l’eau. (Arch. de med. exper. et d’anat. pathol. 1889. No. 1. p. 5—32.) Widenmann, Beitrag zur Aetiologie des Wundstarrkrampfes. (Zeitschr. f. Hy- giene. Bd. V. 1889. Heft 3. p. 522—526.) Wittenmeier, Zur Statistik und Aetiologie der Meningitis cerebro-spinalis im Kanton Blieskastel. (Vereinsblatt der pfälzischen Aerzte 1889. No. 1. p. 6—20.) Wolkowiecz, Scleroma respiratorium in klinischer, pathologo-anatomischer und bakteriologischer Beziehung. (Kiewer Universitätsnachrichten. Jahrg. XXVII. 1888. No. 11. Novemberheft. p. 169—190.) [Russisch.] Technische, forst-, ökonomische und gärtnerische Botanik: Anderlind, Die Fruchtbäume in Syrien, insbesondere Palästina. (Zeitschrift des deutschen Palästinavereins. XI. 1889. Heft 2.) — —, Die Rebe in Syrien, insbesondere Palästina. (l. e. Heft 3.) Atterberg, Alb., Die Erkennung der Haupt-Varietäten der Gerste in den nord- europäischen Saat- und Malzgersten. (Landwirthschaftliche Versuchs Stationen. XXXVI. 1889. Heft 1) Ballet, Charles, Les fruits populaires, indiquant le merite et la valeur des meilleurs fruits A eultiver, suivis des conseils aux planteurs, 2e edition. 8". VIII. 204 pp. Paris (Rovet) 1888. 1 fr.'25 cent. Daredshanaschwili, A.. Kurze Belehrung iiber die Vermehrung der Frucht- bäume und Fruchtsträucher. (Arbeiten der Kaukas. landwirthschaftl. Gesell- schaft. Jahrg. XXXIIIL. 1888. No. 6. p. 296—310. Mit 1 Tafel.) [Russisch.] Dieck, @., Dendrologische Plaudereien. III. Die Oelrosen und ihre deutsche Zukunft. (Gartenflora. 1889. Heft 4. p. 98.) Dsubenko, Peter, Der Tabakbau im Gouvernement Kutais. (Arbeiten der Kaukas. landwirthschaftl. Gesellschaft. Jahrg. XXXIII. 1888. No. 7—8. p. 350—373.) [Russisch.] Heckel et Schlagdenhauffen, Sur la constitution chimique et la valeur in- dustrielle du latex coneräte de Bassia latifolia Roxb. (Comptes rendus des seances de l’Acad. d. se. de Paris. T. CVIII. 1889. No. 2/3.) Henry, E., Repartition du tannin dans les diverses regions du bois de chäne, suivi de: le tannin dans le chene, nouvelles recherches. (Extr. des Annales de la science agronom. franc. et &trang. T. I et II.) 8°. 28 pp. Nancy 1889. Hinzenberg, A.. Das Einsammeln, Aufbewahren, Trocknen und der Transport der Frichte. (Arbeiten der Kaukas. landwirthschaftl. Gesellschaft. Jahrg. XXXIH. 1888. No. 6. p. 277—296.) Mit 1 Tafel. [Russisch.] Hopffeld, Le Tabac, la plante et ses varietes, climat, terrain, engrais, semis. plantation, conditions imposdes, travaux d’entretien, maladies etc. 8°. 36 pp, av. fig. Paris (Le Bailly) 1889. Personalnachrichten. — Notiz. — Berichtigungen. 327 Kraus, C., Ueber Bedeutung und Aufgabe von Hopfencultur-Versuchen. (Sepa- rat-Abdruck aus der Allgemeinen Brauer- und Hopfenzeitung. No. 130.) Fol. 16 pp. Nürnberg 1888. Molisch, Hans, Eine neue Cumarinpflanze. (Der Fortschritt. 1889. No. 2.) Mondesir, de, Des l&ögumineuses fourrageres en terrains acides. (Comptes ren- dus de l’Acad&mie des seienees de Paris. T. CVIII. 1889. No. 1.) Mondenard, A. de, Les Vignes americaines & la Chambre des depntes. La methode de reconstitution opposee aux traitements chimiques et A la methode destructive. 8°. 36 pp. Paris (Masson) 1889. Passerini, N., La coltivazione razionale del grano. (Bulletino di agricoltura, agronomia e chimica agraria. Anno I. 1889. No. 1.) Raulin, Experiences relatives A l’action de divers phosphates sur la eulture des eereales. (Comptes rendus de l’Acad&mie des sciences de Paris. T. CVIH. 1889. No. 1.) Viollette et Desprez, Races de betteraves hätives et races tardives. (l. c.) Wittmack, L., Convallaria majalis L. var. prolificans. Mit 1 Tfl. (Gartenflora. 1889. Heft 4. p. 97.) Zabel, H., Jamesia Americana Torr. et Gray. Hierzu Abb. 18 u. 19. (l. e. p- 103.) Personalnachricehten. Dr. H. Schenck hat sich als Privatdocent für Botanik an der Universität zu Bonn habilitirt. Dr. Max Scheit, Lehrer an der höheren Bürgerschule in Sonne- berg, ist am 22. Dezember 1888 zu Marksuhl bei Eisenach im 30. Lebensjahre gestorben. Zur sefälligen Kenntnissnahme! Besonderer Verhältnisse halber ist der ergebenst Unterzeichnete von der Redaction der „Bibliotheka botanica‘ zurückgetreten. Cassel, den 1. März 1889. Dr. Osear Uhlworm. Berichtigungen. Seite 273, Zeile 2 von oben lies statt Irland „Island“ und statt Cidium „Oidium“. Zeile 3 von oben lies statt cyantea „gigantea“. 328 Inserat. — Inhalt. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. Untersuchungen " 4.2." Mykologie. Fortsetzung der Schimmel- und Hefenpilze. Von Oscar Brefeld. VIll. Heft. Basidiomycetien III. Autobasidiomyceten und die Begründung des natürlichen Systems der Pilze. Die Untersuchungen sind ausgeführt im Königl. botanischen Institute in Münster i. W. mit Unter- stützung der Herren Dr. G. Istvänffy und Dr. Olav Johan-Olsen, Assi- stenten am botanischen Institute. Mit 12 lithographischen Tafeln. In gr. 4. IV. 306 Seiten. 1889. Brosch. Preis: 383 Mark. Beiträge zu Morphologie und Physiolonie der Bacterien vn®S. Winogradsky-. Heft,I: Zur Morphologie und Physiologie der Schwefelbaeterien. Mit 4 Farbendruck-Tafeln. In gr. Ss. VI. 120 Seiten. 1888. Brosch. Preis: 6 Mk. 40 Pfg. Inhalt: Wissenschaftliche Originalmit- | Hisinger, Recherches sur les tubereules du theilungen. | Ruppia rostellata et du Zannichellia polycarpa, Lauterbach, Untersuchungen über Bau und _provoqu6s par le Tetramyxa parasitica, p. 316. Entwicklung der Sekretbehälter bei den Klercker, Studien über die Gerbstoffvacuolen, Cacteen (Forts.), p. 289. p. 312. x 5 a Kronfeld, Ueber vergrünte Blüten von Viola Originalberichte gelehrter Ge- alba Bess, p. 216. sellschaften. Lermer und Holzner, Beiträge zur Kenntniss Botanischer Verein in Lund. | der Gerste, p. 317. 3 VI. Sitzung am 25. Februar 1888. Naudin et Müller, Manuel de l’acelimateur ou Areschong, Rubus obovatus G. Br. und R. cili- choix de plantes recommandees pour l’agri- atus C. J. Lindeb. (Schluss), p. 297. eulture, Y'industrie et la medeeine et adop- Tedin, Die primäre Rinde bei unsern holz- tces aux divers climats de l’Europe et des artigen Dikotylen, deren Anatomie und deren „Days tropicaux, p. 318. e Ä Funktion als schützendes Gewebe, p. 300. Noll, Ueber die Funktionen der Zellstoflfasern der Caulerpa prolifera, p. 306. Botanischer Verein in München. Noll, Ueber den Einfluss der Lage auf die mor- III. ordentliche Monatssitzung. phologische Ausbildung einiger Siphoneen, Montag, den 14. Januar 1889, p- 306. Molendo, Ueber sogenannte aussterbende Arten, Noll, Die Farbstoffe der Chromatophoren von p- 303. Bangia fusco-purpurea Lyngb., p. 307. Harz, Die Nahrung des Steppenhuhnes, p. 304. Winkler, Decas quarta Compositarum novarum Turkestaniae nee non Bucharae incolarum, Botanische Gärten und Institute p- 315. « 306. z Neue Litteratur, p. 320. Instrumente, Präparations- e methoden etc. etc. p. 306. Personalnachrichten. h Dr. H. Schenck (Privatdocent der Botanik an der Referate: Universität zu Bonn), p. 327. Brefeld, Untersuchungen aus dem Gesammt- Dr. Max Scheit (f), p. 327. gebiet der Mykologie. Heft VII., p. 308. E e Dalla-Torre, von, Zum Insektenbesuch an Notiz p. 327. schleimflusskranken Eichen, p. 324. Berichtigung p. 327. Ausgegeben: 5. März 1889. Druck und Verlag von Gebr. Gotthelft in Cassel, Band XXXVII.No.11. Jahrgang X. yisches Cenfray ] REFERIRENDES ORGAN IL für das Gesammtgebiet der Botanik des In- und Auslandes, Herausgegeben anter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Oscar Uhlworm una Dr. 6. F. Kohl in Casael. in Marburg. Zugleich Organ des Botanischen Vereins in München, der Botaniska Sällskapet i Stockholm, der &esellschaft für Botanik zu Hamburg, der botanischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur zu Breslau, der Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala, der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsingfors. RE ee ES Er er EZ En TE u Er u EEE, No. 1. | Abonnement für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 M. | 1889. durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. Wissenschaftliche Original-Mittheilungen. Untersuchungen über Bau und Entwicklung der Sekret- behälter bei den Cacteen, unter Berücksichtigung der allgemeinen anatomischen Verhältnisse der letzteren. Von Dr. Carl Lauterbach aus Breslau. (Fortsetzung.) Pfeiffera cereiformis S. Schleimzellen zahlreich. Maasse derselben: 0,140 — 0,182 — 0,112 mm, Maasse der Zellen: 0,112 — 0,112 — 0,084 mm. Zahlreiche Krystallzellen mit Drusen von 0,112 mm Durch- messer und rundlicher Gestalt. Lepismium commune Pfr. Schleimzellen im der Rinde ziemlich zahlreich, im Mark fehlend. Maasse derselben: 0,182 — 0,224 — 0,280 mm, Maasse der Zellen: 0,084 — 0,126 — 0,140 mm, Botan. Centralbl. Jahrg. X, 1889. Bd. XXXVIH, 22 330 Lauterbach, Unters. ib. Bau u. Entwickl. d. Sekretbehälter d. Cacteen. In den Schleimzellen finden sich Quadratoktaeder- Ind im“ einigen schwärzliche Sphaerokrystalle von zweifelhafter Natur. Eine Zusammenfassung der Rhipsalideae ergiebt Folgendes: Schleimzellen sind mit Ausnahme von Rh. paradoxa vorhanden, in der Rinde zahlreich, im Mark vereinzelt. Sie übertreffen die übrigen Zellen an Grösse um die Hälfte bis das Doppelte und ent- halten im fast allen Fällen Einzelkrystalle oder auch Sphaerokry- stalle. Krystallzellen mit Drusen verschiedener Gestalt meist in geringer Anzahl vorhanden. Opuntieae. Opuntia Mill. Opuntia Boliviana S. (Glomeratae). Sehr zahlreiche Schleimzellen. Maasse derselben: 0,112 X 0,112 X 0,140 mm, Maasse der Zellen: 0,098 — 0,098 — 0,112 mm. Krystalldrusenschicht unter der Epidermis. Krystallzellen ver- einzelt im Mark. Im chlorophyliführenden Parenchym liegt die Längsachse der Schleimzellen horizontal, in Rinde und Mark ver- tikal. In den Schleimzellen finden sich Quadratoktaeder. OÖ. papyracantha (Platyacanthae). Schleimzellen in geringer Zahl vorhanden. Maasse derselben: 0,112 — 0,084 — 0,084 mm, Maasse der Zellen: 0,070 — 0,084 — 0,098 mm. Krystalldrusenschicht unter der Epidermis. O. Salmiana Parm. (Divaricatae). Schleimzellen nicht sehr zahlreich. Maasse derselben: 0,084 — 0,112 — 0,154 mm, Maasse der Zellen: 0,084 — 0,098 — 0,098 mm. Krystalldrusenschieht unter der Epidermis. In den Schleim- zellen findet sich je eine sternförmige Druse. OÖ. Bernardina Hort. Hge. et Schm. Krystalldrusenschieht unter der Epidermis. Maasse der Schleimzellen : 0,140 — 0,112 — 0,098 mm, Maasse der Zellen: 0,112 — 0,070 — 0,042 mm. O. vulgaris Mill. (Ellipticae). Krystalldrusenschieht unter der Epidermis. Schleimzellen massenhaft vorhanden. Maasse derselben: 0,154 — 0,252 — 0,112 mm. Maasse der Zellen: 0,126 — 0,154 — 0,070 mm. Krystallzellen mit grossen unregelmässigen Drusen, denen ein monoklines Prisma mit kurzer Hauptaxe zu Grunde zu liegen scheint. O. Rafinesquiana Engelm. Zusammenhängende Krystalldrusenschicht unter der Epidermis. Schleimzellen zahlreich. Lauterbach, Unters. üb. Bau u. Entwickl. d. Sekretbehälter d. Cacteen. 331 Maasse derselben: 0,154 — 0,112 — 0,140 mm, Maasse der Zellen: 0,112 — 0,084 — 0,126 mm. Krystallzellen mit sternförmigen Drusen in grosser Zahl im Parenchym. OÖ. Ficus indica Mill. Einjähriger Spross: Krystalldrusenschicht unter der Epi- dermis. Schleimzellen zahlreich. Maasse derselben: 0,140 — 0,210 — 0,224 mm. Krystallzellen nicht sehr häufig. Zehnjähriger Stamm: Schleimzellen sehr selten, meist grosse sternförmige Drusen enthaltend. Im Rindenparenchym zahlreiche Drusen, aus Prismen mit sehr langer Hauptaxe bestehend. Kry- stallzellen massenhaft vorhanden. Ueber dem Hypoderma eine starke Korkschicht. OÖ. albicans 8. Epidermiszellen mit körnigem Wachsüberzug bekleidet. Kry- stalldrusenschicht unter der Epidermis. Krystallzellen vereinzelt. Schleimzellen in Rinde und Mark, zum Theil viele Vakuolen ent- haltend. Maasse derselben: 0,140 — 0,168 — 0,112 mm, Maasse der Zellen: 0,140 — 0,112 — 0,112 mm. OÖ. filipendula Engelm. (Setispinae). Schleimzellen massenhaft vorhanden. Maasse derselben: 0,112 — 0,168 -— 0,112 mm, Maasse der Zellen: 0,140 — 0,112 — 0,126 mm. Längsachse horizontal. Unter der Epidermis eine Schieht von 0,023 mm im Durchmesser haltenden Sphärokrystallen. Um die Gefässe herum Krystallzellen mit sternförmigen Drusen. In den Schleimzellen finden sich central gelegene, kleine, sternförmige Drusen. O. rubescens S. (Cruciatae). Halbjährige Pflanze. Schleimzellen in geringer Anzahl im chlorophyliführenden Parenchym vorhanden. Maasse derselben: 0,126 — 0,140 — 0,182 mm, Maasse der Zellen: 0,112 — 0,168 — 0,196 mm. Krystalldrusenschicht unter der Epidermis. Vereinzelte Kry- stallzellen mit sternförmigen Drusen in der Nähe der Gefässbündel. OÖ. Brasiliensis Haw. (Paradozxae). Schleimzellen zahlreich: Maasse derselben: 0,126 — 0,140 — 0,168 mm, Maasse der Zellen: 0,084 — 0,098 — 0,112 mm. Krystallzellen sehr zahlreich, mit sternförmigen Drusen von 0,042 mm Durchmesser. In den Schleimzellen findet sich je eine sternförmige Druse von 0,014 bis 0,023 mm Durchmesser. Kry- stalldrusenschicht unter der Epidermis ziemlich lückenhaft, aus sphaerokrystallähnlichen Drusen bestehend. 22* 332 Lauterbach, Unters. üb. Bau u. Entwickl. d. Sekretbehälter d. Cacteen. O. brachyarthra Engelm. (Xerocarpeae). Schleimzellen massenhaft vorhanden. Maasse derselben: 0,084 — 0,098 — 0,140 mm, Maasse der Zellen: 0,084 — 0,084 — 0,098 mm. Krystalldrusenschicht unter der Epidermis. O. leonina Hge. et Schm. (Clavatae). Sehleimzellen vereinzelt. Maasse derselben: 0,098 — 0,168 — 0,140 mm, Maasse der Zellen: 0,084 — 0,098 — 0,112 mm. Sehleimzellen im ehlorophyliführenden Parenchym horizontal, im Mark vertikal gestreckt. Krystalldrusensehicht unter der Epi- dermis. O. arborescens Engelm. (Cylindricae). Schleimzellen ziemlich zahlreich. Maasse derselben: 0,182 — 0,126 — 0,126 mm, Maasse der Zellen: 0,084 — 0,112 — 0,126 mm. Krystalldrusenschicht unter der Epidermis. Krystallzellen mit sternförmigen Drusen von 0,042 mm Durchmesser. Aus Obigem geht hervor, dass für die Opuntien die sphaero- krystallähnlichen Oxalatdrusen, die je eine Hypodermazelle aus- füllend, in dichter Schicht unter der Epidermis liegen, charakte- ristisch sind. Schleimzellen, meist von doppelter Grösse im Ver- gleich zu den übrigen Zellen, sind stets vorhanden und enthalten sternförmige Drusen. Krystallzellen im Parenehym zahlreich. Bei einigen Arten findet sich ein Wachsüberzug. Peireskieae. Peireskia Mill. Peireskia subulata Mhlpf. Stamm: Schleimzellen zahlreich, von Vakuolen durchsetzt. Maasse derselben: 0,280 — 0,168 — 0,210 mm, Maasse der Zellen: 0,084 — 0,112 — 0,140 mm. Unter der Epidermis eine zusammenhängende Sehicht von sphaerokrystallähnlichen Drusen vorhanden. Im Parenchym Kry- stallzellen häufig, sternförmige Drusen von 0,028 bis 0,056 mm Durehmesser enthaltend, denen ein monoklines Prisma mit sehr langer Hauptaxe zu Grunde liegt. Blatt: Schleimzellen in ge- ringer Zahl vorhanden. Maasse derselben: 0,196 — 0,098 — 0,210 mm, Maasse der Zellen: 0,140 — 0,112 — 0,112 mm. P. aculeata Plum. Stamm: Grosse Schleimzellen in Rinde und Mark sehr- häufig. Maasse derselben: 0,168 — 0,154 — 0,084 mm, Maasse der Zellen: 0,070 — 0,070 — 0,098 mm. Krystallzellen in Rinde und Mark. Blatt: Schleimzellen un- regelmässig vertheilt; theils direkt unter der Epidermis liegend, theils tiefer. Lauterbach, Unters. üb. Bau u. Entwickl. d. Sekretbehälter d. Caeteen. 333 Maasse derselben: 0,098 — 0,098 — 0,112 mm, Maasse der Zellen: 0,054 — 0,042 — 0,070 mm. Vereinzelte Krystallzellen. P. Bleo DC. Stamm: Schleimzellen in Rinde und Mark. Maasse derselben: 0,230 — 0,308 — 0,364 mm. Mitunter kurze Gänge von 0,084 mm Durchmesser bildend. Maasse der Zellen: 0,070 — 0,084 — 0,112 mm. Krystallzellen zahlreich. Blatt: Die Hauptmasse der Schleimzellen im Pallisadenparen- chym an der Oberseite des Blattes. Maasse derselben: 0,098 — 0,154 — 0,126 mm, Maasse der Zellen: 0,070 — 0,098 — 0,056 mm. Krystallzellen vorhanden. Für die Peireskieae ergibt sich mithin: P. subulata nähert sich ihrem anatomischen Verhalten nach den Opuntien. Im Uebrigen sind bei den Peireskien Scheimzellen immer vorhanden, die übrigen Zellen an Grösse um das Doppelte bis Vierfache über- treffend, mitunter zu kurzen Gängen verschmelzend. Sie fehlen den Blättern ebenfalls nicht, sind aber hier beträchtlich kleiner. Krystallzellen mit unregelmässigen Oxalatdrusen sind in Zweigen und Blättern vorhanden. Versucht man die gesammte Familie der Cacteen im Bezug auf das Vorkommen und die Vertheilung der Sekretbehälter zu- sammenzufassen, so erhält man folgendes Resultat: 1. Nur Krystallzellen vorhanden. a. unregelmässig vertheilt: Anhalonium, Mammillariae longimammae, crinitae, heteracanthae p. p-, subsetosae, stelligerae, M. elephantidens Lem., Rhipsalis pa- radoxa S. b. eine zusammenhängende Schicht unterhalb der Epidermis bildend, indem in jeder Zelle des Hypoderma je ein Einzelkrystall oder eine Krystalldruse liegt Pelecyphora, Astr opktum, Echinocaetus z. g. T. 2. Milehsaftführende Gänge und Krystallzellen vorhanden. Mammillariae: centrispina und angulares: M. nigra Ehrenb., rhaphidacantha Lem., macromeris Engelm., Leuchtenbergia? 3. Schleimzellen und Krystallzellen vorhanden. a. Krystallzellen unregelmässig vertheilt: Malacocarpus , Echinocaetus Ottonis Lehm., Monvillei Lem.; Echinopsis, Pilocereus, Cereus, Echinocereus , Piallocactus, Epi- phyllum, Rehipsalis, Pfeiffera, Lepismium, Peireskia. b. Krystallzellen eine zusammenhängende Schicht unter der Epidermis bildend: Mammillaria macrothele Mart., Melocactus, Opuntia, Peireskia subulata Mhlpf. 334 Lauterbach, Unters. üb. Bau u. Entwickl. d. Sekretbehälter d. Cacteen. Nachdem die Verbreitung der Schleimzellen in der Familie der Cacteen durch vorstehende Untersuchungen festgestellt ist, möchte ich hier Einiges über die Schleimzellen selbst, sowie über die Lage und Vertheilung derselben im Allgemeinen anschliessen. Der Inhalt der Schleimzellen besteht aus einer hyalinen Grund- masse, der hin und wieder kleine Körnchen eingelagert sind. Die- selbe zeigt am Rande eine der Zellwand parallel verlaufende Schiehtung, während in der Mitte meist eine unregelmässig ge- staltete Masse vorhanden ist. In anderen Fällen ist die Grund- masse von Vakuolen durchsetzt. Oft enthalten die Schleimzellen Oxalat-Krystalle, sowohl Einzelkrystalle, Quadratoktaeder und Prismen, als auch Krystalldrusen, sowie Sphaerokrystalle. Schleim- oder Gummigänge, wie solche von den älteren Autoren als im Phloem oder in der Nähe desselben verlaufend angegeben werden, konnte ich trotz der so zahlreich angestellten Untersuchungen nicht auffinden. Den einzigen Fall, der an Gänge erinnert, sah ich im Stamm der Peireskien. Hier fliessen mehrere hinter einander liegende Schleimzellen zusammen und bilden so verschieden lange Zellen oder gewissermaassen Gänge. Dieselben liegen jedoch so- wohl in der Rinde als im Mark und lassen keinerlei Beziehung zu dem Phloemtheil der Gefässbündel erkennen, auch anastomosiren sie weder miteinander, noch verzweigen sie sich. In allen anderen Fällen sind nur Schleimzellen vorhanden, die sich fast immer durch ihre Grösse auszeichnen ; von gleichem Durchmesser mit den umliegenden Parenchymzellen beginnend (bei Prlocereus, Rhipsalis), bis zu doppeltem und fünffachem Durchmesser anwachsend (ber Opuntia und FPeireskia). Die Schleimzellen verhalten sich in der Lage ihrer Längsachse, soweit eine solche zu unterscheiden ist, analog dem umgebenden Zellgewebe. Dieselbe liegt daher in dem chlorophylliführenden Parenchym , dessen Zellen horizontal gestreckt sind, horizontal; im Rindenparenchym tritt eine Längsachse nur bei den Peireskien hervor, bei welchen sie wie die des Zellgewebes vertikal steht. Eine gleiche Lage ist für das Markparenchym Regel. Die Hauptentwieklung der Schleimzellen findet in dem chlo- rophyliführenden Parenchym statt, sowohl was Grösse als Häufig- keit anbetrifft. Bei Arten, die nur wenige Schleimzellen besitzen, liegen sie an dieser Stelle. Von der Peripherie nimmt ihre Grösse nach Innen zu ab, ist folglich im Mark am geringsten. Bei manchen Gattungen, P’hyllocacteen und Cereen, kommt dazu noch eine zweite Anhäufung der Schleimzellen im Mark, doch stehen diese an Grösse denen der Rinde weit nach. Das Maximum an Grösse und Zahl erreichen sie im den vorspringenden Kanten, Flügeln und Warzen und erfüllen sie diese mitunter vollständig. In den Blättern der Opuntien finden sie sich vereinzelt im Palli- sadenparenchym. Bei den Peireskien liegen, wie schon oben er- wähnt, die Schleimzellen der Längsachse der Pflanze parallel. Sie sind von bedeutender Grösse und in Rinde und Mark gleich häufig. Bei Peireskia Bleo verschmelzen sie zum Theil zu Schleim- gängen, die dann einen erheblich geringeren Durchmesser zeigen ee Lauterbach, Unters. üb. Bau u. Entwickl. d. Sekretbehälter d. Cacteen. 335 als die einzelnen Schleimzellen. In den Blättern liegen die Schleim- zellen vereinzelt im Pallisadenparenchym, bald direkt unter der Epidermis, bald tiefer. In den Wurzeln sind keine Schleimzellen vorhanden, weder in den rübenförmigen Hauptwurzeln, noch in den Faserwurzeln. Sie fehlen ebenso den Luftwurzeln, welche bei einigen schleim- führenden Arten vorkommen. Desto zahlreicher treten sie in den Blüten und Früchten auf. In den ersteren erstreckt sich ihre Verbreitung bis in die Blumenblätter, in den letzteren finden sie sich in grosser Menge in den Carpellen. Sekret der Scehleimzellen. Die Wandung der Schleimzellen, die in allen Fällen deutlich erkennbar ist, färbt sich mit Jod und Schwefelsäure blau, besteht also aus Cellulose. Ein Unterschied von der Wandung der übrigen Zellen ist nicht wahrzunehmen. Bei der Behandlung mit Jodjodkalium verquillt in Folge des Zutretens von Wasser der Schleim und es zeigt sich im Innern der Zellen ein Plasmanetz, in welchem einige blau gefärbte Stärke- körnchen (Reste von Chromatophoren) hängen, ausserdem einige hellglänzende Körperchen. Auf Zusatz von Kali (zu dem in Al- kohol liegenden Schnitt) tritt eine leichte Quellung der Schleim- zellen ein, dieselben werden durchsichtig, ohne dass der Schleim heraustritt. Schwefelsaures Kupferoxyd und nachfolgende Behand- lung mit Kahlösung färbt den Schleim hellblau. Mit Alkannatinktur gibt der Schleim die bekannte Reaktion. Hanstein’s Anilin- violett färbt dieselben intensiv violett. Chloroform löst einen Theil des Sekretes, lässt aber eımen körnigen Rückstand. Hieran anschliessend möchte ich Einiges über die Behandlungs- methoden, die sich am besten bewährten, mittheilen, Das beste Härtungsmittel ist Alkohol, doch muss derselbe in verschiedenen Stärkegraden angewendet werden, indem er bei Arten mit massenhaften Schleimzellen,, wie z. B. Opuntien, in zu starker Concentration Sprödigkeit verursacht. In allen Fällen ge- nügt Alkohol von 90°/o, der natürlich bei der Härtung diekerer Stücke mehrmals gewechselt werden muss. Er ist zugleich das best€e Medium für das Einlegen beim Betrachten der Sehnitte, vor- ausgesetzt, dass dieselben dünn genug sind. Um das schnelle Verdunsten des Alkohols zu verhindern, wurden solche Präparate provisorisch mit einer durch Wärme flüssig gemachten Mischung von Guttapercha und Rindertalg verschlossen. Bei diekeren Schnitten, wie sie des Volumens der Schleim- zellen wegen häufig untersucht werden mussten, wurde mit Vortheil Nelkenöl angewandt, welches den Schleim nicht löst und in welchem die Schleimzellen in Folge des Durchsichtigwerdens des übrigen Zellgewebes sehr deutlich und scharf hervortreten. Um Schrumpfung zu vermeiden, müssen die Schnitte jedoch vorher genügend in ab- solutem Alkohol gehärtet sein. DBleiessig, welchen Meyer in 336 Lauterbach, Unters. üb. Bau u. Entwickl. d. Sekretbehälter d. Cacteen. seiner Abhandlung über die Knollen der einheimischen Orchideen *) empfiehlt, um das Quellen des Schleimes zu verhindern, hatte diese Wirkung nur bei einigen Arten, z. B. Opuntien, während bei den meisten der Schleim sich löste. Zum Einschliessen ven Schleim- zellenpräparaten diente Canadabalsam. Färbemittel können nur in alkoholischer Lösung in Betracht kommen und empfehlen sich hier in erster Reihe Fuchsin, Methylviolett, Methylgrün und be- sonders eine Mischung von Fuchsin und Methylviolett, das so- genannte Hanstein’sche Anilinviolett. Ausserdem färbt alko- holische Haematoxylintinktur den Schleim lebhaft, während Eosin ihn nicht tingirt. Hierauf beruht die Möglichkeit emer Doppel- färbung, da Eosin das Zellgewebe lebhaft färbt. Man bringt die Schnitte in eine alkoholische Methylgrünlösung; nachdem die Schleimzellen gehörig gefärbt sind, für ganz kurze Zeit m eben- solehe Eosinlösung, hellt mit Nelkenöl etwas auf und schliesst in Canadabalsam ein. Die grün gefärbten Schleimzellen heben sich dann sehr deutlich von dem rosa Untergrund ab. Milcehsaftführende Gänge. Viele Arten von Mammillaria sind durchsetzt von einem System von Gängen, die beim Ansehneiden einen weissen, diekliehen, an der Luft bald. erhärtenden Saft im ziemlicher Menge ausfliessen lassen. Dieser Saft ist in Wasser unlöslich, m Chloroform bei längerer Einwirkung und genügender Menge vollständig löslich, Alkohol löst Spuren davon, Aether einen Bruchtheil. Da ferner Alkannatinktur die Gänge lebhaft roth färbt, so möchte ich den Inhalt als ein Gemenge von harz- und kautschukartigen Substanzen betrachten. Der Durehmesser der Gänge ist sehr schwankend und diffe- rirt von 0,042 bis 0,140 mn, während die Maasse der Zellen 0,070 X. 0,098 X. 0,112 mm betragen. Der Verlauf dieser Gänge ist em regelloser; im Innern der Pflanze sind sie sehr vereinzelt, nach der Peripherie nehmen sie an Häufigkeit zu. Im Rindenparenchym anastomosiren sie mit einander und schicken zahlreiche Aeste in das chlorophyliführende (Pallisaden-) Parenehym, besonders in dasjenige der Warzen. Hier folgen die Gänge dem Verlauf der Zellreihen und erstrecken sich bis unter das Hypoderma. Im Rindenparenehym der Hauptwurzeln sind ebenfalls zahlreiche milehsaftführende Gänge von 0,070 bis 0,140 mm Durchmesser vorhanden; bis in die kleineren Neben- wurzeln scheinen sich dieselben nicht zu erstrecken, wenigstens konnten in den untersuchten Schnitten solehe nieht aufgefunden werden, auch ergaben Verwundungen von Wurzeln lebender Pflanzen negative Resultate. (Fortsetzung folgt.) *) Arthur Meyer, Ueber die Knollen der einheimischen Orchideen. (Archiv der Pharmacie. Bd. XXIV. Göttingen 1886.) Ludwig, Australische Pilze. 337 Australische Pilze“) Von Prof. Dr. F. Ludwig. 1. Eine neue Batarrea. Australien bietet, wie überhaupt die südliche Hemisphäre, eine grosse Anzahl merkwürdiger Gasteromyceten; wir erinnern an die australischen Phalloideen Aseroö rubra La Bill., As. pentactina Endl., As. actinobola Cord., As. viridis Berk., Lysurus aseroöformis Cord., Anthurus Muellerianus Kalchbr., Ileodietyon eibarium Tul., Clathrus pusillus Berk., Clathrus gracilis Berk. neben unserem ein, heimischen Clathrus cancellatus L., Cynophallus Papuanus Kalchbr.- Phallus Tahitensis Schlecht., Ph. Novae Hollandiae Cord., Ph. me- rulinus Berk., Ph. curtus Berk., die Lycoperdaceen: Lycoper- don Gunnü Berk., Bovista lilacina Mont. et Berk. ete., Geaster Archeri Berk., @. australis Berk., @easter vittatus Kalehbr. und an die merkwürdige Gattung Batarrea der Unterabtheilung der Diplodermei, deren bis fusslanger holziger Stiel und deren mit Spiralverdiekungen der Membran versehene Capillitiumfasern zwischen den Sporen der inneren Peridie einzig dastehen dürften in dem Reich der höheren Pilze. Von letzterer Gattung ist aus Australien eime Art als Batarrea Mülleri von Kalehbrenner beschrieben und abgebildet worden (Ertekezesek a termeszettudo- mänyok Köreböl. Kiadja a Magyar Tudomänyos Akademia. XII. kötet. VIII. Zam. 1883. Budapest 1884 p. 3 u. 8. Täbla II. 2.) Eine dieser letzteren nahestehende Art hat J. G. O. Tepper kürzlich bei Balaclava in Süd-Australien entdeekt und mir zugesandt. Gleich der Batarrea Miülleri Kalchbr. weicht dieselbe von den übrigen bekannten Arten (B. phalloides Fr., B. Stevenii Fr., B. Gaudichaudii Mont., B. Guicciardiana Ces.) schon dureh den ganz mit häutigen Schuppen bedeckten Stiel ab, unterscheidet sich aber von 5. Müller! durch wesentliche Merkmale. Zunächst ist dieser Pilz ganz weiss in allen Theilen, unsere Art besitzt einen durch- weg bis auf die weisslichen Markfasern dunkelbraunen Stiel. Letzterer ist dort voll, hier durehweg hohl (ähnlich wie bei B. Steven‘ mit herablaufenden Markfasern versehen), holzig. Die Sporen haben bei unserer Art 5—5,75 mm Durchmesser, dort 4 u mm Durchmesser u. s. w. Wir benennen diese neue Art nach dem Entdecker (welcher auch bereits die B. Mülleri am Spencer Golf in Süd-Australien entdeckt hat) und geben folgende Dia- gnose: Batarrea Tepperiana n. sp. Peridium interius membrana regulariter disrupta sporisque remotis candicans campanulato-mitra- tum insidet stipiti longissimo sursum incrassato, lignoso intus cavo, fibris pallidis a pileo per totam cavitatem deeurrentibus. Stipes, totus squamis paleisve, in superiore parte magnis membranaceis laceratis, in parte inferiore lineari lanceolatis imbrieatis deorsum direetis vestitus, dimidio in terra latet, extus, intusque colore brun- *) Zuerst mitgetheilt im Ver. d. Naturfr. zu Greiz im Januar 1889. 338 Ludwig, Australische Pilze. neo. Sporae brunneae globosae vix verruculosae 5—5,75 zı diam. cum fibris capillitii eurtis 5,5—6 zı cerassis spiralibus parce inter- mixtae sunt. Habitat ad terram arenosam in Australia, Balaclava (leg. J. G. OÖ. Tepper). Peridium ca 3 cm latum, stipes 26 cm long., bası 0,4, superiore parte 1,8, apice 0,3 cm crassus, cavitatis diam. 0,3—0,5 cm. Bei dem von mir untersuchten Exemplare fehlte der obere Theil der inneren die Sporen bergenden Peridie, die Photographie eines zweiten Exemplars des Pilzes, welche von Herrmm F. J. Craw- ford in Norwood hergestellt wurde, zeigt indessen, dass die Pe- ridie zunächst am Scheitel unregelmässig zerreisst und zuletzt sich rundum fast regelmässig ablöst, so dass wie in dem vorliegenden Exemplar der Rest einem Agar tcushut nicht unähnlich wird. Von der äusseren Peridie ist natürlich am Hute bei meinem Exemplar nichts mehr vorhanden, doch rührt die untere knopfförmige Ver- diekung des Stieles von den Ueberresten derselben (Volva) her. Dieselbe löst sich, wie es scheint, bei der Streckung des Stieles- von diesem nicht ganz los, die häutigen Fetzen und Schuppen, welche der Batarrea ein so eigenartiges Aussehen verleihen, dürften die Reste derselben sein. Sie bedecken den oberen Theil des. holzigen längsfaserigen Stieles unregelmässig bastartig, während sie an dem unteren in der Erde verbleibenden Theil des letzteren fast zottig erscheinen. Die Höhlung der holzigen Stielröhre zieht sich von der Basis (hier nur durch die Volvahaut verdeckt) bis dicht unter die Hutsubstanz, von welcher sich eine lockere, aus fast par- allelen weisslichen Fasern bestehende Masse — einem Lampen- dochte nicht unähnlieh — bis zum unteren Stielende hindurchzieht. Es kann kaum zweifelhaft sein, dass diese Verbindung auch ganz wie ein Docht wirkend, die Wasserzufuhr aus den tieferen Schichten des sandigen Bodens in den sporenbildenden Hut be- sorgt, während die hohle holzige Röhre, die bei beiden Exem- plaren "etwas sekrümmt war, als “An passung an die mecha- nische Inanspr uchnahme des Stieles, durch den die tief in dem sandigen Boden zur Entwicklung kommende Pe- vidie über den Boden emporgehoben” wird, ‚zu,be> trachten sein dürfte. Die hygroskopischen, mit spiraligen Wand- verdiekungen versehenen Capillitiumfasern erinnern zu schr an die der Mysomyceten, als dass sie einer anderen Verrichtung als bei diesen der Oeffnung des Fruchtkörpers und der Verstäubung der Sporen, angepasst sein könnten. Der holzige Theil des Stengels erschemt im Längsschnitt aus- parallelen Fasern zu bestehen, der Querschnitt zeigt aber unter dem Mikroskop, dass diese häutigen Längsfasern mit einander zu einem Scheingewebe verbunden sind. Der Querschnitt erinnert an das Aussehen der Mündungen weitmaschiger Polyporusröhren bei Loupenvergrösserung. Die eckigen Scheinzellen haben einen Durchmesser von 15—30 u, die a Faserung entsprechend un- regelmässig dieken Zwischenwände sind ca. 1,5—4 u dick. Ludwig, Australische Pilze. 33% 2. Eine mikroskopische Schlingpflanze. Die 1—2 Fuss hohe strauchartige Euphorbiacee Bertya ro- tundifolia F. v. M., welche auf Kangoroo Island in Süd-Australien. verbreitet ist, besitzt sowohl auf ihren dunkelgrünen, ovalen, rauhen Blättern mit zurückgerolltem Rande, wie an ihren Zweigen dicht stehende gestielte Stern- oder richtiger Büschelhaare, die häufig — ich erhielt von dieser Pflanze zu verschiedenen Zeiten Zusendungen von meinem Freunde Herrn J. G. OÖ. Tepper — eine schwärz- liche Färbung haben und die Färbung der gesammten Sträucher noch dunkler erscheinen lassen. Eine nähere Untersuchung zeigte mir, dass diese Färbung durch die braunen Sporenhäufehen und (gegliederten) Fäden eines Pilzes verursacht werden, welcher ein,. wie mir scheint, ganz ungewöhnliches Verhalten zeigt. Die Stiele der erwähnten Haare haben eine Länge von etwa 300—350 « und eine Dicke von 30—50 u und tragen an ihrem Ende einen Schopf von 10—20 einzelligen, fast in einer Ebene: (senkrecht zum Stiel) ausgebreiteten spitzen Borsten, welche gleich- falls etwa 350 « lang und an der Basis 20—26 u diek sind, aber nur ein Lumen von 3—5 u besitzen. Die vielzelligen Stiele sind von dem braunen Pilze meist derartig durchwachsen, dass von dem Inhalt derselben nicht viel zu sehen ist, vom Ende der Stieles aus: beginnt jedoch der Pilz eine andere Verbreitung, die Fäden winden ‘sich von dem Centrum des Schopfes aus mit grosser Regelmässig- keit um die Borsten herum und umschlingen dieselben meist bis zur Spitze. Nicht selten sind in dieser Weise die sämmtlichen Borsten eines Schopfhaares umschlungen, regelmässig wie eine Bohnen- oder Hoptenstange. Bei üppiger Entwicklung verzweigen sich die Gliederfäden des Pilzes und anastomosiren, bilden Packete- von Zellen, zuletzt bemerkt man an manchen Borsten nur noch Häufchen kugeliger Sporen von 5—6 zw Durchmesser. Der kleine Schlingpilz umwindet die Seitenäste des Haares fast ausnahmslos linksum. Öb dies eine spezi- fische Eigenthümlichkeit des Pilzes ist — der der windenden Arten unter den Blütenpflanzen entsprechend — konnte ich bisher nicht entscheiden. Doch scheint es mir, als ob die feinen Risse und Streifungen der Zellhaut, welche linksschraubige Anordnung haben, durch ihren ungleichen Wassergehalt den Pilztäden den Weg bezeichneten. Zuweilen sind die Borsten selbst schraubig gedreht, auch wohl zu zweien verschlungen, doch dies könnte ebensowohb Wirkung des Schlingpilzes sein, der seine Hauptnahrung der Cellu- lose zu entnehmen scheint. Der Pilz breitet sich auch auf und in den Bertyablättern selber aus und es sind hier häufig die Epi- dermiszellen völlig von einander gelöst oder es sind die Pilzzellen völlig an die Stelle der dieken Zellwände getreten. Solchen Cellu- losezerstörungen, hervorgerufen durch einen ähnlichen Pilz, be- gegnet man in den Holzfasern von entrindeten Holzstämmen und Bauhölzern, welche lange den Atmosphärilien ausgesetzt waren. Hier verwittert die Oberfläche derartig, dass sie fast nur noch aus: (leicht abschabbaren) wolligen, filzigen Fasern bestehen. Letztere: 340 Ludwig, Australische Pilze. zeigen aber nicht die weisse Farbe, die man nach den bleichenden Wirkungen der Sonnenstrahlen erwarten sollte, sondern eine schwärz- lich-graue. Ich fand den Grund für diese Erscheinung darin, dass diese Fasern sehr regelmässig von eimem bräunlichen Pilz durch- wuchert werden, welcher anscheinend die direkte Ursache jener Zerfaserung und der Bildung jener Holzwolle ist. Der fragliche Pilz dürfte hier in die Verwandtschaft von Fumago salieina oder vielleicht auch zu Pleospora herbraum gehören. Der Pilz der Bertyahaare scheint im Zusammenhang zu stehen mit perlschnurartigen verzweigten hyalinen Torulaketten auf der Blattoberfläche, wenigstens gehen diese häufig in die braunen, dem Sehlingpilz eigenen Zellreihen über. Saccardo hat diesen Pilz Heterobotrys paradoxa benannt. 3. Brandpilze. Von Ustilagineen sind aus Australien bisher folgende Arten bekannt geworden: Ustilago australis Cke. in den Fruchtknoten von Eriachne. U. Millleriana Thüm. in den Samen von Juncus planifolius. U. Fimbristylis Thüm. in reifen Samen von Fimbristylis. U. marmorata Berk. auf Blättern von Isolepis prolifera. U. bromivora (Tul.) Wint. in den Blüten von Bromus mollis. U. segetum (Bull.) Wint. in den Blüten von Avena sativa. U. solida Berk. auf Schoenus imberbis. U. utrieulosa (Nees) Wint. in den Blüten von Polygonum minus. Cintractea axicola Berk. in den Früchten und Rispen von «Cyperus, Fimbristylis und Seirpus. Doassansia punetiformis Wint. auf Blättern von Zythrum hyssopifolium. Thecaphora globuligera Berk. et Br. in den Spelzen von Leersia hexandra. Sorosporium Müllerianım Thüm. in den Rispen von Cladium flum. 8. Eriachnes Thüm. in den Achren von Zriachne. Cerebella Paspali Cke. et Massee auf Paspalus scrobiculatus. In Deutschland sind nach Winter 86 Species, nach Saec- cardo (De Toni) insgesammt gegen 400 Arten bekannt. Es scheint daher die Ustilagineenflora Australiens noch wenig Gegen- stand specieller Untersuchungen gewesen zu sein, wie dies auch für die Uredineen und andere Abtheilungen des Pilzreiches gilt. Ich habe daher meinen Freund J. G.O. Tepper ersucht, zunächst den genannten Familien seine Aufmerksamkeit zuzuwenden. Ihm dankt seitdem die Wissenschaft bereits verschiedene neue Uredineen, wie Uromyces Limosellae Ludw., Uromyces digitatus Wint., auch Phragmidium Barnardi Plowr. et Wint. erhielt ich von ihm, bevor er diesen Namen erhielt. Die letzte Sendung, welche mir zuging, enthält auch bereits eine neue hübsche Ustilaginee, welche aus- gedehnte Sporenlager in den Infloreseenzen und Blattscheiden von Amphipogon und Neurachne bildet: Botanischer Verein in München. 341 Ustilago Tepperi n. sp. Pulvere sporarum atro, partes florales et superiorem caulis partem destruente; sporis plerumque sphaerieis aut breviter ellipsoideis 12-——17 « diam. brunneis, epi- sporio papillo ac paene aculeato. Hab. in Amphipogone strieto et Neurachne alopecuroide Australiae (Torrens Garge et Highbury serub) Igt. J. G.O. Tepper. Originalberichte gelehrter Gesellschaften. Sitzungsberichte des Botanischen Vereins in München. (Fortsetzung.) IV. ordentliche Monatssitzung. Montag den 11. Februar 1889. Herr Professor Dr. €. 0. Harz spricht im Anschluss an seine- früheren diesbezüglichen Mittheilungen*), unter Demonstration des vorgetragenen Materials über Bergwerkspilze 1. aus den Kohlenbergwerken Hausham und Penzberg in Obervayern. I. Telephorei. 1. Corticium (Hypochnus) subterraneum n. sp. Thallus häutig- filzig, der Unterlage nur locker angebeftet, stellenweise leicht ab- trennbar, das Hymenium pulverig-filzig, gleichmässig die Oberfläche überziehend, grau. Sporen an beiden Enden gerundet, oval, bräun- lich-grau, 3.5—3.7 u breit, 6—7 u lang. Nicht selten in der Leitzachsohle und im Moritzstollen. 2. Corticium (Hypochnus) ferrugineum Pers. In der bereits- früher beschriebenen Form wiederum an zahlreichen Stellen sowohl in Hausham als in Penzberg aufgefunden. 3. Cortieium (Telephora Pers.) incarnatum Fr. Aeusserlich. auf das Genaueste in Farbe und Form mit dem oberirdisch ge- wachsenen Corticium incarnatum Fr. übereinstimmend; nur durch die Sporen abweichend. Nach Fuckel besitzt C. incarnatum kugelige Sporen von 4 Durchmesser, während die der Bergwerks- form länglich sind und 4.6—4.8 u Länge bei 2.1—2.3 u Dicke be-- sitzen. Pilzrasen verschieden gestaltet, meist rundlich-lappig ausge-- breitet, 1—3 Ctm. im Durchmesser. Im Haushamer Stollen auf Fichtenrinde. II. Hydnei. 4. Grandinia (Odontia Pers.) crustosa Fr. Schmutzig-weiss,. fein granulirt, zarthäutig, hin und wieder als dünnes Häutchen ab- *) Botanisches Centralblatt. Bd. XXXVI. Nr. 12. 342 Botanischer Verein in München. lösbar, meist aber der Fichtenholzunterlage fest anhaftend. Gestalt aunregelmässig, zerklüftet, lappig u. s. w. Sporen vorwiegend kugelrund, zuweilen nach einer Richtung fast unmerklich verlängert, 3.8-—4.5 .ı im Durchmesser. Die gerundeten, stumpfen Hymenial- papillen von 0.07—0.15 M. Quer-Durchmesser. Im Haushamer Stollen. 5. Hydnum farinaceum Pers. Ueberzieht gleichmässig grössere Flächen von Fichtenholz- objekten. Die jüngsten Stellen haben das Aussehen aufgestreueten weissen Mehles, später geht die Farbe in ein schmutziges Weiss über. Die Anfangs in der Farbe mit der Thallus-Unterlage über- einstimmenden Stacheln erhalten zuletzt ein durchscheinendes, wachs- oder besser carragheenartiges Aussehen, wodurch sie sich von der Unterlage ziemlich scharf abheben. Im Moritzstollen an Fichtenbalken. 6. Hydnum coralloides Scop., H. ramosum Bull. Die normale, bei Lichtzutritt gewachsene Form an Fichtenholz am Schliers und Hausham nicht selten im Spätsommer und Herbste in ausserordentlich üppigen Exemplaren vorkommend. Die Hyphen der Fruchtträger 4—12 u dick, mit sehr kleinem Lumen. Sämmt- liche Hyphen und ebenso die Wandungen der kugeligen, 4.8 —5.2 u grossen Sporen aus Amyloid bestehend ; sie werden demgemäss durch Jodlösung insgesammt prachtvoll blau gefärbt. Dünne Schnitte, mit Jodlösung befeuchtet, erscheinen dem unbewaffneten ‚Auge tief violettblau. Im Münchener Staatsherbar befindet sich ein von L. B. de Strauss gesammelter, als Hericium Stalactieium Schrank bezeich- neter Pilz. Nach eingehender mikroskopischer Untersuchung finde ich diesen Pilz in allen Punkten, namentlich in Form und Grösse der Sporen, sowie in der Amyloidreaction auf’s genaueste überein- stimmend mit dem normalen HAydnum coralloides. Es ist demnach das Hericium Stalacticium Schrank zu streichen. Hydnum coralloides var. subterranea Hrz. erhielt ich am 6. November 1888 durch die Freundlichkeit des Herrn Bergwerks- directors Engel zu Hausham von der „Leitzachsohle“, woselbst dasselbe „in einer Teufe von SO m gefunden worden“. Es sind 7—8 cm hohe und breite Individuen mit theils auf- wärts, theils abwärts gerichteten Stacheln; reich verzweigt, doch nicht so dicht, wie die am Lichte gewachsenen normalen Formen. Die Hyphen sind viel dichter an einander gedrängt, als bei den Lichtformen, die Aeste sehen daher nicht weiss, sondern gelblich durchscheinend aus, und nach dem Trocknen erscheinen sie nicht matt kreidig weiss, sondern hornartig, oder besser carragheenartig. Sporen kugelig, 4.0—5 u gross, durch Jodlösung gebläut. Die Hyphen sind dünner, als bei der Lichtform, meist nur 4.0 bis 5 u dick und häufig weiterlumig, durch Jodlösung werden sie weniger deutlich blau gefärbt, viele färben sich damit gar nicht. Botanischer Verein in München. 343 Dünne Schnitte mit Jodlösung behandelt, erscheinen dem un- bewaffneten Auge braun: erst unter dem Mikroskop erkennt man ‚die theilweise Blaufärbung. III. Polyporei, T. Merulius laerymans (Wulf) Fr. Im Haushamer Stollen. S Trametes (Boletus Bull.) eryptarum Hrz. Heterobasidion annosum Bref. Unters. Bd. VII. Diesen, in unseren Bergwerken sehr häufigen, im vergangenen Jahre noch im Penzberger Kohlenbergwerk an mehreren Orten ge- sehenen Pilz habe ich bereits in meiner früheren Mittheilung als Trametes scutata, aufgeführt. Die inzwischen wieder gesammelten Exemplare lassen keinen Zweifel mehr darüber bestehen, dass wir in Hoffmanns Poria scutata denselben Pilz vor uns haben, wie in Bulliard’s Boletus eryptarum. Beide sind identisch; nur sind die von Hoffmann gezeichneten so charakteristischen Formen viel häufiger, als dievon Bulliard abgebildeten, mehr dem normalen Typus entsprechenden Formen. Bulliard giebt folgende Be- schreibung: „Ce Bolet qui n’a encore &t@ rencontre que dans les mines, des carrieres, des caves humides est d’une substance subereuse tres sporzieuse; il reste pendant un grand nombre d’annees attach& dans une direction verticale & des pices de bois dont il recouvre quel- que fois toute la surface, dans son developpement parfait sa partie superieure chargee de rides est pli&e en gueule de carpe, sa partie inferieure est garnie de longs tubes fort irreguliers ...... Diese Angaben, in Verbindung mit der sehr guten Abbildung entsprechen vollkommen den mehr normal entwickelten Individuen des vorliegenden Pilzes. Da nun die Bulliard’sche Bezeichnung älter ist, als die G. F. Hoffmann’sche, so gebührt jener das Vorrecht. Im Uebrigen verweise ich auf meine frühere Mit- theilung. 9 und 10. Trametes odorata Fr. und T. Pini Fr. wurden in denselben Formen, wie früher in Hausham, so auch in Penzberg gefunden. 11. Polyporus vaporarius Fr.*) Ausser den früher beschriebenen Variationen, die auch in Penzberg vorkommen, wurde diesmal in der Leitzachsohle die normale, Poren und Sporen bildende Form aufgefunden. Die resupinate Fruchtform ist der Unterlage fest auf- und eingewachsen, uneben, bildet ein 5—10 mm mächtiges Lager von kreidig weisser Farbe. Die Poren erscheinen auf dem Querschnitt sehr verschieden, kreisförmig, oval bis länglich, aber nicht eckig, von 0.15 —0.5 mm Weite. Die farblosen Sporen sind oval, 2.3—3 u breit, 4.6—5 u lang. 12. Polyporus (Poria Pers., Boletus Pers.) vitreus Fr., Poly- porus xylostromeus Pers. Myc. eur. II. p. 112. *) In meinen früheren Mittheilungen, Bot. Centralbl. Bd. XXXVI. S. 379 ist ganz oben im Drucke ausgelassen, beziehungsweise aus Versehen auf eine andere ‚Seite verdruckt worden. 8. Polyporus (Poria Pers., Boletus Pers.) vaporarius Fr. 344 Botanischer Verein in München. Die jugendlichen, auf der meist sehr feuchten Unterseite horizontal verlaufender Bretter und Gerüste wachsenden Pilze sind 0.3—0.6 mm. dick, häutig, etwas spröde, lassen sich leicht von der Unterlage in Decimeter langen und breiten Stücken abheben. Sie bestehen aus concentrisch ausgewachsenen Individuen, die sich schliesslich im Verlaufe ihres Wachsthums mit einander vereinigt haben. Getrocknet sind diese häutigen Platten brüchig und spröde, gegen das Licht gehalten, besonders an den Rändern pergamentähnlich durchscheinend. Die stumpfen Poren, 0.09—0.13 Mm. im Durchmesser, sind meist kreisrund, im ausgewachsenen Zustande 1.3—2.2 Mm. lang. Sporen farblos, kugelrund, von 3.6—4.9 1 Durchmesser. Alte, dem Absterben nahe gekommene Pilze haben ein ganz anderes Aussehen; sie werden matt, die Poren werden weiter, also deutlicher, gegen das Licht gehalten, haben sie nichts Pergament- artiges; sie sind nicht mehr transparent. Oft sind sie schwielig. Während junge Pilze eine gelblich-mehlig-weisse Farbe und ein bereiftes, sammetartiges Aussehen haben, sind die alten Pilze weiss- farbig, bräunlich, matt. Auf den alten Pilzplatten entwickeln sich häufig neue Individuen und breiten sich über jene auf grosse Strecken aus. Dies kann sich noch ein- oder einige Male wiederholen. Man findet daher nicht selten 2—4 Stockwerke über einander, welche sich mittels einer Messerklinge meist ohne Schwierigkeit von einander lostrennen lassen. Ausser der gewöhnlichen, sich gleichmässig ausbreitenden Normal- form kommen zerrissene, gelappte oder vielfach durchbrochene Platten vor. An sehr feuchten Stellen entsteht eine unregelmässig knollige, zerklüftete, krustige Form, var. erustosa n. var., welche von labyrinth- artigen Kanälen und Spalten durchzogen ist. Wenn an solchen oder an anderen Formen constant Wasser abtropft, so wächst der Pilz zu 1—5 cm langen Röhren aus. Etwas ähnliches kommt, wie früher berichtet, noch bei Polyporus vaporarius vor. Nicht unerwähnt möge sein. dass im Münchener Staatsherbar in der Rabenhorst’schen Sammlung, Fung. europ. No. 1412 sich unter der Bezeichnung „Polyporus callosus Fr.“ ein Stück des vorliegenden Polyporus vitreus vortindet; es ist dies ein etwas derbes, abnormes, krustiges Exemplar, wie solche Vortr. aus dem Kohlen- bergwerke Penzberg der Gesellschaft vorlegt. Sie sehen dem Exemplar der Rabenhorst’schen Sammlung zum Verwechseln ähnlich, stammen aber ersichtlich von dem durchscheinenden Poly- porus vitreus ab. Demnach dürfte es erlaubt sein, die Frage aufzuwerfen, ob der Polyporus callosus Fr. überhaupt als eigene Art existenzfähig bleibt, oder ob wir es hier vielmehr mit krustenförmigen Variationen des P. vitreus zu thun haben? (Fortsetzung folgt.) Pilze. 345 Ss Referate. Brefeld, 0, Untersuchungen aus dem Gesammtgebiet der Mykologie. Heft. VII. Basidiomyceten. II. Proto- basidiomyceten. Mit 11lithographirten Tafeln. Leipzig 1888. (Fortsetzung.) Die Aussprossung der 4 Sporen aus den 4 Theilzellen der Basidie erfolgt gleichzeitig. Der Ort der Aussprossung zeigt die grössten Ver- schiedenheiten und steht zur Scheidewand in keiner Beziehung. Die Sporen schwellen direkt über ihrer Ursprungsstelle an, sie besitzen keine Spur von Sterigmen. Anfangs erscheinen sie farblos und rund, später gelblich, schliesslich braun und kuchenartig zusammengedrückt. Wie die Basidienanlage schreitet auch die Sporenbildung am Faden von oben nach unten fort. Infolge dessen wird auf Längsschnitten durch den Kopf unter der Peridie zuerst eine diehte braune Zone wahrnehmbar, welche die beginnende Sporenreife in den oberen Etagen der Fäden anzeigt. Diese wird in den nächsten Stadien dunkler und breiter, indem sie sich nach innen fortsetzt. Später zerfallen die Basidien in den oberflächlichen Sehiehten be- reits, und es finden sich freie Sporen, während im Innern noch sporenbildende Basidien an den Fäden haften, ja noch Basidien in der Anlage begriffen sind. Zuletzt resultirt eine Peridie mit dichten Sporenmassen und verschrumpftem Kopfe, an dem durch die dunkeln Sporenmassen des Innern der zarte, weisse Peridien- schleier scharf abgehoben wird. Bei der Reife lösen sich zuerst die Ba- sidien auf, dann die Hauptfäden; nur die unteren verkorkten Enden bleiben schliesslich als kleine Ruine zurück, wenn die Peridie zer- brochen, die Sporenmasse verweht ist. Die Sporen messen durch- schnittlich 0,011 mm in der Breite und 0,009 mm in der Länge; gewöhnlich sind die zuletzt gebildeten etwas kleiner, als die zuerst- gebildeten. Der Farbenton ist ebenfalls verschieden, er wechselt vom Hellgelb bis zum dunkeln Braun. Auf der Rückenseite ist die Spore am dunkelsten, nach der Innenseite, der früheren Insertions- stelle zu, wird sie heller. In Nährlösungen erfolgt die Keimung nach zwei Tagen. Der Keimschlauch tritt aus einem an der Insertionsstelle der Spore befindlichen Porus hervor. Er hat noch nicht die doppelte Länge der Sporenbreite erreicht, wenn schon der erste Seitenzweig auftritt. Die Verzweigungen sind an- fangs gering, da die Fäden im Längenwachsthum bevorzugt sind und erst nachträglich an ihnen Zweige erscheinen. Zu einem Theile gehen sie von der Spitze, zum andern von älteren Faden- partien aus, die inzwischen Querwände bekommen haben, hinter denen sie entspringen. Die Mycelien nehmen infolge dessen einen eigenthümlichen sperrigen Charakter an. Schnallen bleiben ihnen fremd. Nach etwa 5—7 Tagen treten vereinzelte Fäden über den Kulturtropfen hinaus und entwickeln sich zu einem zweiten Luft- mycel, an dem etwa 2 Tage später diekere Fäden entstehen, die sich weniger verlängern und an der Spitze verjüngen. Die Spitze Beotan. Centralbl. Jahrg. X, 1889. Bd, XXXVII. 23 346 Pilze. schwillt nunmehr zu einer eiförmigen Bildung an, eimer apikalen Jonidie, auf feinem Sterigma sitzend. Ebnan. unter der Stelle, wo der Faden sich zum Sterigma der Conidie verjüngt, bildet sich eine seitliche Aussackung, ee sich verlängernd und aufstrebend, die erste Conidie, die dem Sterigma noch ansitzt, zur Seite schiebt, um sieh zu einem neuen Sterigma zu verjüngen, das wieder apikal zur Conidie anschwillt. Auch diese zweite Conidie steht nicht lange an der Spitze des Fadens; noch ehe sie völlig ausgebildet, wird sie abermals bei Seite geschoben. Das geht nun Itägere Zeit so fort, und die Zahl der Conidien, die sich sämmtlieh seitlich anordnen, wird nach und nach ziemlich beträchtlich. Man kann oft über 30 dem Träger ansitzende zählen. Später fallen sie in dem Maasse, wie sie oben gebildet werden, unten ab. Nach der Einnahme ihrer seitlichen Stellung am Träger gelangen sie ganz allmählich zur Reife und vollen F ormausbildung. Die Träger be- kommen schliesslich eine braune Farbe und sind stark euticula- risirt, die Conidiensporen bleiben heller; sie erhalten eine gelb- bräunliche Färbung. Ein mit Conidien reich besetzter Träger sieht einem Thyrsusstabe nieht unähnlieh. Die Conidien und deren Träger werden aber nicht ausschliesslich in der Luft gebildet, es nn dies auch in der Nährlösung erfolgen. Nur tritt in solcher eine langsamere Färbung ein. Besonders. häufig finden sie sich in älteren Kultüren, wo die Nährlösung fast erschöpft i ist. Die meisten Conidienträger bleiben einfach und unverzweigt, doch zeigen sie in grossen üppigen Kulturen nicht selten auch eine starke Verzweigung, besonders wenn sie in diehtem Gedränge bei- sammenstehen. Die Verzweigungen sind unregelmässig, sperrig, seltener fächerförmig; sie erinnern oft an die Coremium-Form von Penieillium. Die reifen gelben Conidien fallen leicht ab, während die Sterigmen an den euticularisirten Trägern sitzen bleiken; Ihre Grösse ist durchschnittlich dieselbe, wie die der Basidiensporen —0,009 mm Länge und 0,007 mm Breite, nur ist die Färbung heller und die Gestalt verschieden (nach dem Sterigma zu spitzer werdend). Der weniger gefärbten und dünnen Membram ent- sprechend erfolgt die Keimung schneller, als bei den Sporen der Fruchtkörper, geht aber in gleicher Weise vor sich, nur dass der Keimschlauch an jeder Stelle hervortreten kann. Die Mycelien sind ununterscheidbar. Die Conidien der 2. Generation gaben Br. genau die dieselben Resultate, wie die der ersten, die Conidien der 3. erzeugten eine 4., diese eine 5. u. s. w. Generation u. s. w. Nur in den letzten Kulturen gelang es, die Anlage der Frucht- körper an den Locken der Peridienkörper zu erkennen und end- lich in einer nicht gerade üppigen Kultur drei kleine Fruchtkörper mit reifen Sporen zu erzielen. Wie also bei den Ascomyceten die betr. zugehörige Conidienform in Reihengenerationen fortgebildet wird, bis die Bildung der höher differenzirten Asensfrüchte sie ablöst, ebenso rhythmisch und bestimmt folgen bei Zilacre Generationen von Conidien auf einander, bis die hierzugehörigen und höher ausgebildeten Basidienfrüchte erscheinen. (Auch an anderen Basidiomyceten verspricht Verfasser im nächsten Hefte Conidien- Pilze. 347 formen nachzuweisen.) Nachdem Verfasser weiter gezeigt, wie frappant die Formanklänge zwischen Basidien- und Conidiensporen sind, kommt er zu dem "Resultat, dass die Basidie nichts anderes sei, wiederzur bestimmtenFormg estaltung, zur bestimmten Gliederung und zur bestimmten Sporenzahl fortgeschrittene Conidientr äger, und die Basidienfrucht nichts anderes, wie eine hochge- glie derte Conidienfrucht; dass Conidienträger und Basidienfrucht gemeinsamen Ursprungs sind und „eine conidientragende Stammform* der Ursprung von! beiden‘war: : Indem nächsten Hefte will Verf. auch den Nachweis bringen, dass in demselben Verhältniss wie Basidie und Basidienfrucht zur Conidie und zum Conidienlager steht, der sogenannte Ascus und die Ascusfrucht zum Sporangium und zum Sporangienträger steht, so dass der Asceus gar nichts anderes, als ein Sporangium von regelmässiger und bestimmter Formausbildung und von bestimmter Zahl und bestimmter Form der Sporen ist. „Wie die Basidiomyceten unter den eonidientragenden Pilzen dort anfangen, wo die Conidien- träger in der Form und namentlich in der Zahl und der Ge- stalt der Sporen bestimmt werden, so fangen die Ascomyceten unter den sporangientragenden Formen an der Stelle an, wo das Sporan- gium und die Sporangienträger in der Formausbildung und der Sporenzahl regelmässig und bestimmt geworden sind. "In der einfachen Formsteigerung des Conidienträgers zur Basidie und Basidienfrucht und des Sporangiumträg ägers zum Ascusträger und zur Aseusfrucht ist dann mit überzeugender Einfachheit der Gang der morphologischen Differenzirung von den niedern zu den höher Pilzen und der innere natürliche Zusammenhang beider aufgedeckt“. Eine Sexualität besteht bei den Ascomyceten ebensowenig, wie bei den Basidiomyceten; sie keimen und bilden in Generationen Myeelien mit neuen Conidien. Ueberhaupt sind „alle höhern Pilze geschlechtslos, und ihre verschiedenen Fruchtformen besitzen keinen sexuellen Werth; sie sind vielmehr durch Spaltung entstanden und gehen auf die ungeschlechtlichen Fruchtformen der niedern Pilze, der Zygomyceten und Oomyceten zurück, bei denen übrigens eine Spaltung in 2 Fruchtformen (zweierlei Sporangien oder eine Spo- rangien- und eine Oonidienform), schon erfolgt ist.“ Die besondere Richtung der morphologischen Differenzirung bei den Pilzen ist somit scharf von der grünen Reihe in der Botanik und der zoologisehen Reihe unterschieden. In letztern beiden schreitet die morphologische Steigerung in der sexuellen Differenzirung und geschleehtlichen Fortpflanzung fort, während die ungeschlechtliche nach oben ver- schwindet. Bei den Pilzen, welche nach unten an die Algen in grüner Reihe anschliessen, findet das Gegentheil statt. Mit den höhern Pilzen erlischt die bei den niedern noch vorhandene Sexu- alität in ihren Fruchtformen und „die ungeschleehtliche Fructifieation allein steigt unter mancherlei Spaltungen in mehrere Fruchtformen zumeist in einer einzigen unter diesen zu einer wunderbaren Höhe der Differenzirung und Formausbildung an und endet in 2 ver- 23* 348 Pilze. schiedenen Richtungen, von denen die eine und niedere wenigstens- in einer Fruchtform noch die zu Asken fortgeschrittenen Sporan- gien trägt, die andere höhere nur noch zu Conidien redueirte gleichsam einsporige Sporangien besitzt, die wiederum in einer einzigen, durch Grösse und Formbildung den Ascusfrüchten gleich bevorzugten Form die zu Basidien fortgeschrittenen Fruchtträger ausbildet“. Auricularieen: Dieselben haben wie diePilaereen quergetheilte 4 zel- lige und 4sporige Basidien. Aber sie besitzen sehr lange Sterigmen, und ihre Fruchtkörper sind gleich denen der Tremellineen gymnokarp. Ihre Basi- dien ordnen sich zu einem Hymenium an der Oberfläche der Fruchtkörper oder bei bilateraler Ausbildung auf einer Seite derselben. Aussehen und Formgestaltung der Fruchtkörper sind wesentlich durch eine starke Gallertbilduug, wahrscheinlich aus den äusseren Membranschichten der Fäden, bedingt. Zu ihnen gehören die beiden Gattungen: Auricularia und Tachaphantium. Die Gattung Auricularia wird durch grosse, unregelmässig gelappte, bald schüsselförmig, bald ohrförmig gewundene Fruchtkörper charakterisirt, welche ausgeprägt bilateral ausgebildet sind und nur an einer Seite das Hymenium tragen, während die andere rauh, bezw. filzig oder behaart erscheint. Die quergetheilten 4zelligen Basidien ragen nur mit den äussersten Spitzen der‘ langen Sterigmen frei über die gallertartige Masse des Fruchtkörpers heraus, um hier zu einer grossen, langen, etwas gekrümmten Spore anzu- schwellen, die nach voll erreichter Grösse abgegliedert wird. Die Sporen keimen in Wasser und Nährlösungen und bilden an kleinen Fruchtträgern büschelig angeordnete, hakenförmig umgebogene, minutiöse Conidien, die in Nährlösungen wieder auskeimen. Auf den Fruchtträgern treten: Conidien niemals auf. — Auricularia sambueina Martius. Die gallertigen Fruchtkörper wachsen rasenweise in wechselnder Grösse an alten Stämmen von Sam bucus, selten an anderen Laubhölzern. Sie sind ohr- oder muschelförmig gewunden und verschmälern sich nach der Ansatz- stelle. Aussen sind sie dunkel olivengrün und schwach filzig, innen braungrau, fast schwärzlich, kahl, mehr gefaltet, als aussen und mit dem Hymenium versehen, das von langen, fadenförmigen, palissadenartig neben einander geordneten Basidien gebildet wird. Die den Fruchtkörper auf- bauenden Hyphen sind sehr fein. Die jungen Basidien sind keulig und bleiben bis zu erfolgter Ausbildung einzellig, darauf theilen sie sich durch Querwände in 4 Zellen, an denen jede unmittelbar unter der Scheidewand in einen Faden auswächst, der zum Sterigma wird und sich nach der Oberfläche wendet. Die Sterigmenbildung beginnt in der obersten Zelle und schreitet nach aussen fort. Nach der Oberfläche hin werden die Sterigmen immer dicker, sie spitzen sich aber nach Durchbohrung der- selben wieder zu, und an der einen Spitze entsteht die nierenförmige Spore, die sich mit dem obersten Ende des Sterigma, das als schräg stehendes Spitzchen erscheint, abgliedertt. Zur Bildung des Sterigma sammt Sporen wird der Inhalt der einzelnen Theilzelle der Basidie verwendet. Wahrscheinlich reisst schlieslich die Spitze des Sterigma auf und Pilze. 349 schleudert die Sporen weg. Die Sterigmen der obersten Theilzelle der Basidien bleiben am kürzesten, weil sie der Oberfläche am nächsten stehen, sie gelangen auch eher zur Entwicklung der Sporen, als die der unteren. Die Sporenbildung erfolgt schnell und reichlich. In wenigen Stunden werden sie in dicken, weissen Lagen abgeworfen, und der Vorgang währt unter feuchter Glocke tagelang. Die Sporen sind sehr gleichartig, 0,02—0,025 mm lang und 0,007—0,009 mm breit. Der dichte, feinkörnige Inhalt wird in der Mitte von einer hellen Stelle durch- brochen. In Wasser und Nährlösungen keimen sie leicht, aber weder schnell, noch allgemein (oft nach 8 Tagen die ersten). Sie verlieren dabei ihr feinkörniges Aussehen und die helle Stelle in cer Mitte; der Inhalt wird matt, vacuolig, und es entsteht in der Mitte eine Scheidewand. Durch abermalige Theilung wird die Spore 3- oder 4zellig.. Die Theilzellen schwellen tonnenförmig an. Bei Auskeimung in Wasser tritt aus jeder Theilzelle ein nieht sehr dieker, kurzer Faden, der sich unregelmässig ‘verzweigt und an den Astenden sehr kleine Conidien bildet, die schliesslich köpfehenartig angeordnete Knäuel darstellen. In dünnen Nährlösungen werden die Keimschläuche grösser, dieker und fruchtbarer an Conidien, die Sporentheilung unterbleibt, oder die Auskeimung erfolgt nur aus einer Zelle. In eoncentrirten Nährlösungen wird die Theilung der Sporen seltener, sie erzeugen reicher verzweigte Mycelien und legen besondere Zweige als Conidienträger an, die durch dieken und reichen Inhalt von den feinen Mycelfäden auffällig abstechen. Anfangs einfach, verzweigen sich ‚dieselben später reichlich zu diekfädigen Verzweigungssystemen in Coremium- form, Die Zweigenden laufen in kurze, dünne Seitentriebe aus, an denen die Conidien in so dichten Köpfchen erscheinen, dass die End- verzweigungen der Träger sehr schwer zu erkennen sind. Conidien bilden sich so lange, bis das Material erschöpft ist. Sie wurden immer nur unter Flüssigkeiten angelegt, nie am Luftmycel. Zur Anlage von Fruchtkörpern kam es nicht. Die kleineren, nur 0,004 mm langen und 0,001 breiten Conidien keimen in Nährlösungen schnell aus. Sie schwellen ein wenig an und treiben an beliebigen Stellen feine Keimschläuche hervor. Die Conidien der 2. Generation keimen wie die ersten aus. ‘Sie vermehren sich durch Generationen in gleicher Weise fort. Von den Basidien sind die Conidien dadurch verschieden, dass sie bei mangelnder bestimmter Gliederung eine unbestimmte Anzahl von Sporen hervorbringen. Eigenthümlich ist ihnen und ihren Trägern die submerse Bildung. Aurieularia mesenterica Dicks. Der mit muschel- oder ohrförmigen Ausbuchtungen versehene Thallus ist am Rande gelappt und unregelmässig gefaltet. Eingetrocknet erinnert der Pilz an Stereum. Fast keulenartig (fiechtenähnlich) überziehen die ausgebreiteten Massen das Substrat, dem sie nach der Mitte zu an mehreren Stellen angeheftet sind. Die freien Lappen des Umfangs zeigen eine ausgeprägte Bilateralität, besonders wenn sie sich horizontal vom Substrat abstellen und nach oben wölben. Die Aussenseite ist dicht behaart. fast filzig, die Innenseite glatt und vom Hymenium überkleidet. Aeusserlich der vorigen wenig ähnlich (wegen geringerer Gallertbildung), sind doch die Basidien beider nach Grösse und Form nicht zu unterscheiden, auch die Sporen haben fast dieselbe Gestalt und Grösse (0,02 mm lang und 0,007 ınm breit), Keimungserscheinungen and Conidienbildung sind dieselben, wie bei voriger Art. — Auricularia 350 Pilze. lobata Sommerf. von mesenterieca durch die sterile Unterseite des Fruchtkörpers verschieden, mehr weisslich, rothgelb behaart, und die Behaarung wird durch kahle Zonen unterbrochen. Daneben ist die Hymenium tragende Seite von mehr röthlich blauer Farbe und das Hymenium reicher netzförmig gerippt. In den Basidien, den Sporen und der Keimung derselben stimmt sie ganz mit den andern Formen überein. Die Gattung Tachaphantium wird auf eine neue Pilzform ge- gründet, welehe B. in den Wintermonaten an Lindenzweigen fand. Die Fruchtkörper, die in der äussern Erscheinung weit von Auricularia ab- weichen, sind klein, warzenförmig und brechen in weisser Farbe aus der Rinde abgefallener Lindenzweige hervor. Das Hymenium bedeckt die ganze Oberfläche, welehe etwas glänzend aussieht. Die Basidien sind wie bei Auricularia gegliedert, haben aber die doppelte Länge und bilden viel grös- sere Sporen, die aber sonst denen von Auricularia ähnlich sind. Die Basidien entspringen von subhymenialen Fäden von der Dicke der Sterigmen. Dieselben bilden anfangs paraphysenähnliche Fadenenden, zwischen denen die Basidien sich allmälig zahlreicher einstellen. Das Hymenium sammt dem ganzen Fruchtkörper ist gelatinös. Die Basidien sind in die Gelatine eingebettet, nur die Spitzen der Sterigmen treten zur Sporenbildung nach aussen. Der Fruchtkörper des Pilzes liess sich nur bei nassem Wetter deutlich an Lindenzweigen unterscheiden und wurde nur vom December bis März. gefunden. Der erste und vorläufig einzige Vertreter der neuen Gattung erhält den. Namen T. Tiliae. Die Gliederung der Basidien, ihre Entwicklung, die Sterigmen, die Sporenbildung sind wegen der bedeutenderen Grösse von Fäden und Sporen leichter, als bei Aurieularia zu beobachten, zeigen aber keinerlei Abweichungen. Die Sporen keimen in Wasser mit einem kurzen Keimfortsatze zu Seeundärsporen und diese oft zu Tertiärsporen aus, im Nährlösungen treten innerhalb der Spore Quertheilungen in verschiedener Zahl auf, und erst nachträglich keimen die 'Theilzellen in Fäden aus, vorher aber schwellen sie tonnenförmig an. Die austreibenden Fäden verzweigen sich zu grossen septirten, aber schnallenlosen Myecelien, die weder Conidien, noch Fruchtkörper entwickeln. Wahrscheinlich ist, dass der Pilz keine Conidien besitzt. Tremellineen: Mit dieser Familie in der neuen Umgrenzung beginnen die Formen der Protobasidiomyeeten mit transversal getheilten 4 zel- ligen und 4 sporigen Basidien. Letztere sind rundlich birnförmig, die 4 langen, je einer Theilzelle entsprechenden Sterigmen stehen apical, und ihre frei übers- Hymenium vortretende Spitze schwillt zur Spore an. — Die gymnocarpen Fruchtkörper zeigen eine stark entwickelte gallertig-zitterige Beschaffenheit (diese Eigenthümlichkeit findet sich aber auch in andern Pilzfamilien, hat also keine systematische Bedeutung.) Diese Gallerte bildet das Wasser- reservoir, das für längere Zeit dem Fruchtkörper das nöthige Wasser liefert. Lezterer trocknet zur Zeit der Dürre zu einem Minimum von Substanz zusammen, um bei Regen zur alten Mächtigkeit wieder anzuschwellen. Das Eintrocknen tötet nicht, sistirt nur zeitweilig die Lebensvorgänge. Auch Kälte (bis 15° R) ertragen die Tremellineen ohne Schaden. Da die Fruchtkörper sich mit dem Alter und dureh wiederholtes Eintrocknen bez. Farbe und Form bedeutend ändern, können sie für die Begründung von Gattungen nur ungenügende Hülfsmittel abgeben. Die Begründung wird aber möglich dureh die eigenartigen, bestimmt gestalteten Nebenfruchtformen, Pilze. 331 welche die einzelnen Gattungen in ihrem Entwicklungsgange haben. Exidia hat minutiös kleine hakenförmige Conidien; Tremella (ein- schlieslich der bisherigen Gattung Naematelia) rundliche, kleine Conidien ; Uloeolla (auf Tremella foliacea gegründet) lange, stäbchenförmige Conidien, Sebaeina ist mit eigenartigen schimmelähnlichen Conidien- trägern versehen. Die Gattung Exidia ist nach Fries wesentlich nur durch die papillöse Hymevialfläche verschieden, ein ziemlich bedeutungsloser Charakter, da bei ein und derselben Art Papillen vorhanden sein oder fehlen können. Das Vorhandensein der kleinen haken- oder bogenförmigen Conidien, die sammt ihren Trägern völlig denen von Auricularia gleichen, giebt aber eine durchschlagende Verschiedenheit. Bei kleinen Formen überzieht das Hymenium die ganze Oberfläche, grössere zeigen eine ausgeprägte Bilate- ralität. Die Farbe ist schmutzig grau bis schwarz, an der hymenialen Seite dunkler, nur Exidia albida ist weiss bis röthlich. Die Fruchtkörper sind zäh gelatinös; ein Ausnahme macht nur eine früher wahrscheinlich als Cortieium uvidum beschriebene Form, welche in röthlicher Farbe und dünner Lage im Norden weite Flächen von Alnus- Aesten überzieht, da die papierdünne Masse nur wenig gelatinös ist. Für sie könnte wegen des ganz verschiedenen Aussehens nach Olsen vielleicht der Name „Exidiopsis“ angewendet werden. ‘Die Fruchtkörper kommen bei nassem Wetter in jeder Jahreszeit vor, verschwinden nur im Sommer schneller, als im Winter. — E. papillata (nov. sp.). Die Fruchtkörper treten in kleinen Tröpfehen auf, die später Einsenkungen und Falten bekommen; sie sind äusserlich schwarz glänzend, bei durchfallendem Lichte heller und schwarz violett. Ober- und Unterseite nieht unterscheidbar; Papillen fehlen. An Kastanienreisern, wahrscheinlich identisch mit der früheren Tremella violacea. Basidien und Sporen mit folgender übereinstimmend. — E. glandulosa (Bulliard). In Grösse und Formumrissen mächtiger, als vorige, auf der hymenialen Oberseite mit kleinen Papillen, Unterseite ein wenig rauh. Falten schwach oder fehlend, Umriss kreisförmig. Die birnförmigen Basidien entspringen von den sehr feinen subhymenialen Fäden in reicher Zahl und meist gleicher Höhe, so dass sie eine Zone bilden. Die Basidienäste schwellen kugelig an und werden durch Theilung 4 zellig. Dann treibt jede Theilzelle zu einem feinen Sterigma aus, an dem die feine Spitze zur Spore anschwillt, welche nierenförmig wird. Die abge- fallenen Sporen (0,014 mm lang, 0,005 breit) haben in der Mitte eime hyalin-vacuolenähnliche Stelle, die bei der Keimung verschwindet. Letztere erfolgt im Wasser nach 1— 3 Tagen; der kurze Keimfortsatz bildet sich am Ende unmittelbar zu einem kleinen, sehr kleine Conidien tragenden Köpfehen um. In dünnen Nährlösungen entstehen in gleicher Weise reichere Conidien in diehten Köpfehen, in eoncentrirteren aber bildet sich ein feinfädiges schnallenloses, septiertes Mycel, an dem wie bei Auricularia die etwas diekeren Conidienträger (nach höchstens 3tägiger Entwicklang) auftreten. In neuen Nährlösungen keimen die Conidien wieder zu Fäden aus, die nach wiederum 3 Tagen abermals Conidienträger bilden. Fruchtkörper erscheinen auch in Massenkulturen von gedüngtem Brot nieht. — Exidia plicata (Klotzsch). Im Winter an Alnus. Fruchtkörper schwarz, unten heller, glänzend, mit sehr kleinen, zahlreichen Falten versehen. Ansatzstellen wurzelartig verschmälert. Papillen fast fehlend. Sporen 0,02 mm lang, 332 Pilze. 0,05 breit, wie vorige gestaltet. Bei der Keimung theilen sie sich vor der Bildung von Keimschläuchen mit Conidien in 3—4 Theilzeilen. — Exidia repanda (Fries) an gleichen Standorten mit voriger, Frucht- körper aber grösser und massiger (oft l/g Fuss Fläche bedeckend), mehr braun, an manchen Stellen heller und durchscheinend. Statt der Falten zahlreiche wulstartige Erhebungen mit zwischenliegenden Ein- senkungen. Unterseits hell und meist kahl, an der hymenialen Seite sehr kleine Papillen, die nicht selten auch fehlen. Die Sporen keimen gleich den vorigen und früheren. — Exidia truncata (Fries). An Linden- zweigen, deutlich gestielt. Fruchtkörper schwarz und wenig durchscheinend. Die sterile Unterseite mit kurzen, schwarzen Haaren dicht bedeckt, die hymeniale Oberseite glänzend schwarz, mit kleinen Papillen, die besonders beim Eintrocknen hervortreten. Anfangs erscheint der Frucht- körper kreiselförmig, oben mit flacher Scheibe, die sich am Rande des Hymeniums etwas kräuselt; später sinkt die Oberfläche napfförmig ein, und an der Unterseite treten Längsfalten auf. — Exidia reeisa (Ditmar). Wie truncata gestielt, aber flacher, schüsselförmig ausgebreitet, auf dem sammetglänzenden Hymenium grosse und deutliche Papillen. Beim Aus- trocknen wölbt sich der Rand der Fruchtkörper nach oben, und sie werden napfförmig. Ihre sehr gallertige Masse ist durchscheinend, bläulich schwarz. Die Unterseite von kurzen schwarzbraunen, oft stark vortretenden Haaren rauh. Die Sporen sind grösser und länger wie bei den 4 ersten Formen (0,02 mm lang und 0,007 mm breit), sie theilen sich bei der Keimung in 4 Theilzellen, keimen aber ebenso, wie für die andern besehrieben wurde. — Nun kommen drei weisse, papillenlose, früher unter Tremella albida vereinigte Formen: Exidia guttata (nov spec.). Sehr kleine, weisse, glänzende Tröpfehen, im Winter an zu Bündeln vereinigten Eichenreisern. Fruchtkörper weich, gelatinös, lassensichin Schnitten zerdrücken, so dass man die einzelnen Basidien mit ihren Sterigmen deutlich erkennt. Sporen nierenförmig, aber klein (0,01 mm lang und 0,004 mm breit). Sie keimen in Wasser oder Nährlösungen und bilden die bekannten Conidien. — Exidia corrugativa (n. sp.) in äusserst klein gefalteten und gefurehten Fruchtkörpern an Birkenreisern. An Substanz etwas fester, haben sie ein röthliches, kristallinisches Ansehen. Die Sporen grösser, als bei voriger, theilen sich vor dem Auskeimen in 2—3Zellen und bilden die bekannten Conidien. — Exidia albida (n. sp.). Nieht wählerisch im Substrat, Fruchtkörper milchig weiss, an der Oberfläche matt, bei Regenwetter heller und glänzend. Kleinere Exemplare auf der hymenialen Seite glatt und faltenlos, grössere schwach- faltig, am Rande wellig und dann zuweilen ins Röthliche steehend. Frucht- körper mehr weich, als zäh gelatinös. Sporen 0,02 mm lang, 0,007 mm breit, bei der Keimung sich viertheilend und reichlich Conidien bildend. Die Untergattung Exidiopsis ist cortieiumähnlich, blassröthlich und über- zieht krustenartig weite Flächen von Erlenzweigen. Fruchtkörper papier- dünn ausgebreitet, matt klebrig, einer wachsreichen, gelatinösen Haut gleich. Einzige Art: Exidiopsis effusa (nov. sp.). Basidien wie bei der vorigen Form, Sporen klein wie bei guttata und in Keimung und Bildung der Conidienträger identisch mit den verschiedenen Formen von Exidia. Die Gattung Uloeolla ist bisher bald als Exidia saccha- rina, bald als Tremella foliacea beschrieben, zeigt in den Pilze. 353 Form-Umrissen der Fruchtkörper grosse Aehnlichkeit mit den Exidia- Arten, bes. E. albida; auch in der Sporenform stimmt sie mit Exidia überein. Die Sporen bilden bei Keimung in Wasser in der Mitte eine Scheidewand, dann treten aus jeder Theilzelle kurze Fäden, die an den Enden ein Köpfchen von stäbehenförmigen geraden Conidien bilden. In Nährlösungen entstehen dieselben Sporen an grossen Mycelien auch ohne Fruchtträger. — Uloeolla saecharina (nov. sp.), in Massen auf totem Nadelholz, breitet sich flach aus. Jung ist sie hell und durchscheinend, gelblichbraun wie kristallisirter Zucker, älter mehr bräunlich. Die Fruchtkörper erscheinen anfangs fast glatt, später am Rande gefaltet; Papillen fehlen. Die sterile Seite ist heller, als die hymeniale. An ersterer laufen die Fruchtkörper in eine centrale Anheftungsstelle zurück, die sich undeutlich wurzelartig ins Substrat verliert. Das Hymenium ist sehr zäh, gelatinös, die runden viergeteilten Basidien bilden eine ober- flächliche, in Gallerte gebettete Zone, aus der die Sterigmen treten, um an ihren feinen Spitzen die nierenförmigen Sporen zu bilden, die 0,01—0,012 mm lang, 0,005—0,006 mm breit sind und nach 2—3 Tagen in Wasser auskeimen. Der Keimung geht eine Zweitheilung der Spore voraus, und aus den Enden beider Theilzellen wachsen kurze Keimschläuche hervor, die auf sehr kurzen, feinen Sterigmen neben einander eine Anzahl Conidien bilden. Bei Anwendung dünner Nährlösungen wachsen die Sporenenden ohne vorgängige Sporentheilungen unmittelbar zu diekern und längern Fäden aus, die aber bald ihr Wachsthum einstellen und Sporenköpfehen bilden. Mit zunehmender Concentration der Nährlösung verzögert sich die Conidienbildung; es entstehen erst Mycelien, und daran erscheinen die Conidienköpfehen. Die abgefallenen Conidien sind 0,01—0,015 mm lang und 0,005 —0,005 mm breit; sie keimen nur in Nährlösungen und bilden wieder eonidientragendes Mycel. — Uloeolla foliacea (n. sp.y ist vielleicht nur eine üppigere Bildung der vorigen, hat ganz ähnliche Farben, dasselbe Hymenium, dieselben Sporen und Conidien und bewohnt denselben Standort. Die Fruchtkörper sind nur massiger und tiefer gefurcht, ohne dass in den Lappen irgend eine Theilung eintritt. Die Gattung Craterocolla ist auf die bisherige Tremella Cerasi begründet worden. Sie wird durch in Fruchtkörpern auf- tretende Conidien charakterisirt, die mit einem eigenen Hyphenbehälter umgeben sind, der bei Conidienreife an der Spitze sich öffnet. Die Conidiensporen haben bei etwa halber Grösse gleiche Gestalt mit den Besidiosporen. Ihre Bildung erfolgt auf etagenartig verzweigten Trägern und zwar auf den Spitzen der letzten Verzweigungen in diehten Köpfchen. Die Träger stehen an der Innenfläche des Hymenium, sind aber nicht in Gallerte eingebettet. Die Conidien bildenden Becher gehen den Basidien- früchten voraus und werden von den mächtig aufquellenden Fruchtkörpern emporgehoben, auf deren Flächen sie rothberandete kraterartige Löcher bilden. — Crateroecolla Cerasi an der Rinde umgehauener Kirschbäume, Tulasnes Tremella Cerasi. Anfangs blassroth, wird sie bei Quellung blasser. Hymenium und Basidien wie bei Exidia und Ulocolla, ebenso die Bildung der nierenförmigen Sporen. Die Basidiensporen, welche 0,012 bis 0,015 mm in der Länge und 0,005—0,007 in der Breite messen, und die Conidiensporen, welche 0,008—0,009 lang und 0,004—0,005 breit sind, keimen in Nährlösungen ganz gleich an den beiden Enden aus, ohne sich 354 Pilze. — Museineen. zu theilen. Sie bilden mächtige septierte Mycelien, die aber keinerlei Fruchtformen hervorbringen. Es entwickelt sich zwar die Anlage von Conidienfrüchten, aber zu einem Conidienlager in den Früchten kommt es nicht. Die Conidienträger mit ihren Sporen zeigen auch bei Craterocolla die unverkennbarsten Anklänge an die Basidien; der wesentlichste Unter- schied besteht darin, dass die Basidien eine ganz bestimmte Gliederung erfahren und eine begrenzte Zahl Sporen bilden, die Conidienträger weniger bestimmt gegliedert sind und eine unbegrenzte Zahl Sporen. erzeugen. (Fortsetzung folgt.) Stephani, F., Hepaticae afrieanae. (Hedwigia. 1888. p. 59—63, 106—1135). Verfasser bringt eine Reihe von Lebermoosen, die der Haupt- sache nach am Kilima-Ndscharo von H. Meyer gesammelt worden sind, zum Theil aber auch anderen atrıkanischen Gebieten ange- hören. Die Ansicht des Verfassers, dass die Flora des tropischen Westafrika viele Lebermoose mit Südamerika gemein hat, be- stätigte sich, hingegen kann man von dem Osten Afrikas bis heute Anklänge an die asiatische Lebermoosflora nur spärlich nachweisen, denn Verf. hat unter den hier in Frage kommenden Pflanzen nur zwei, Lejeunea flava (vom Kilima-Ndscharo) und Pfychanthus squar- rosus (von Mozambique) gefunden, die auch aus dem tropischen Asien bekannt sind, während die Lebermoosflora der Insel Mada- gascar und der Mascarenen mehrfach auch im Innern des Con- tinents nachweisbar sind. Zwei weit verbreitete Arten, Frullania Arecae und Lejeunea xzanthocarpa, fanden sich auch am Kilima- Ndscharo, darunter waren aber auclı zwei Rasen der gewöhnlichen südeuropäischen Zunularia vulgaris, die hier m 3500 m Höhe das ihr zusagende Klima wiedergefunden hat. Die untersuchten Pflanzen sind folgende: a) vom Kilima-Ndscharo: 1. Lejeunea brevifissa Gottsche, 2. L. zanthocarpa L., 3. L. fava Sw.. 4. Eulejeunea hepaticola Steph. n. sp., 5. Mierolejeunea Africana Steph. n. sp., 6. Lunularia vulgaris Mich., 7. Plagiochila Comorensis Steph. n. sp., 8. Frullania- Arecae (Sprengel) G., 9. Radula Meyeri Steph. n. sp., 10. R. Mascarena Steph., 11. AR. recurvifolia Steph. n. sp. b) Von den Mascarenen und Mozambigqne. 12. Ptychanthus squarrosus Mont., 13. Mastigobryum schismoideun Steph. n.. sp., 14. Radula caespitosa Steph. n. sp., 15. Acro-Lejeunea Renauldii Steph. n.. sp., 16. Eu-Lejeunea Rodrigquezii Steph. n. sp. ce) Von der Insel Prineipe. 17. Aneura latissima Spruce, 18. Chiloscyphus dubius Gottsche, 19. Frullania squarrosa Nees., 20. Lophocoleu connata Sw., 21. Plagiochila securifolia Nees, 22. P. praemorsa Steph., 23. Eu-Lejeunca flava Sw., 24 Cheilo-Lejeunea Newtoni Steph. n. sp., 25. Cheilo-Lej. Principensis Steph. n. sp. d) Aus verschiedenen Theilen des westlichen Afrika’s. 26. Riceia lanceolata Steph. n. sp., 27. Martigo-Lejeunea Büttneri Steph. n. sp., 28. M.-L. crispula Steph. n. sp., 29. Homalo-Lejeunea Henriquesii Steph. n.. sp., 30. Acro-Lejeunea occulta Steph. n. sp., 31. Micro-Lejeunea cochlearifolia Steph. n. sp., 32. Archi-Lejeunea erronea Steph. n. sp., 33. Isotachis uneinata (Wel.) Uhlitzsch (Leipzig). Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 355 Pammel, L.H., On the pollination of Phlomis tuberosa L. and the perforation of flowers. (Contributions from the Shaw-School of Botany. No. 1. — From the Transaetions of the St. Louis Academy of Science. Vol. V. No. 1. p. 241—277. Plate 6 and 7.) Ueber die eigenthümliche Blüteneinriehtung der Phlomis Rus- seliana und deren Bestäubungsvermittler im Berliner botanischen Garten hatte Löw interessante Beobachtungen veröffentlicht. Verf. hat in einer ausserordentlich fleissigen Arbeit — in derselben sind nicht weniger als 152 biologische Abhandlungen zu Rathe gezogen worden — seine Beobachtungen an P%hlomis tuberosa L. nieder- gelegt und die Blüteneinrichtung und Bestäubungsweise bei dieser Pllanze mit der ihrer Verwandten verglichen. Phlomis tuberosa. hat hiernach ein ähnliches „Charniergetenk“ in der Blüte, wie es. Löw für Ph. Russeliana, Mae Leod für Scutellaria alpina ete. beschrieben hat. Die Bestäubungsvermittler der proterandrischen Ph. tuberosa sind hauptsächlich Hummeln, Bombus separatus (Rüssel- länge 11 mm), B. Pensylvanicus (Rüsselläinge 16 mm), B. vagans- (?). Ph. Russeliana hat eine Blumenröhre von 20—22 mm Länge, so dass in Deutschland nur Bombus hortorum (von Löw beob- achtet) und Anthophora als legale Bestäuber wirken können,, während Ph. tuberosa bei nur 10 mm langer Korolle für mehrere Hymenopteren zugänglich ist. Ein Haarring zum Nektarschutz ist der Pflanze nicht nur mit vielen Labiaten, sondern auch mit Cobaea, Bryonia, Echium, Bouvardia ete. gemein. Die Farbenver- schiedenheit nahe verwandter Arten von Phlomis (Russeliana blüht gelb, tuberosa purpurn), wie von Monarda, von Diceutra (D. Ca- nadensis blüht weiss, D. eximia purpurroth), Viola, Aconitum (Ly- coctonum gelb, Napellus blau), Salvia (glutinosa gelb, pratensis- blau) scheint dem Verf. mit H. Müller für die Insekten emen. gleichen Vortheil zu haben, wie der Farbenwechsel mancher Blumen. beim Verblühen; sie kennzeichnen den Insekten die in ihrem Be- stäubungsmodus ete. verschiedenen Blüteneinriehtungen. In dem zweiten Theil der Abhandlung erörtert Verf. die Fälle, in denen von ihm und anderen Forschern die sonst schwer zu- gänglichen Blumen gewaltsam erbrochen und des Nektars_ ete. beraubt gefunden wurden, und er bespricht die Schutzmittel der Pflanzen gegen unberufene Gäste. Ein Verzeichniss, welches die bisher beobachteten Fälle von Einbruchsdiebstahl bei Blumen und die desselben bezichtigten Insekten enthält, bildet den Schluss der Arbeit. Dasselbe enthält folgende Arten von Pflanzen mit ihren Blumenfeinden: - Aconitum lyeoctonum — Bombus mastrucatus, B. terrestris. Aesculus glabra, A. flava, A. Napellus — Bombus mastrucatus. Aquilegia Canadensis, A. Olympiaca, A. vulgaris — Xylocopa Virginica,, Bombus terrestris. Amsonia Tabernaemontana — Xylocopa Virginica. Antirrhinum majus L. — Xylocopa Virginica. A. Vulneraria — Bombus Lapponicus, B. mastrucatus, B. terrestris. Arctostaphylus oflicinalis — Bombus mastrucatus. Astragalus glycyphyllus L. 356 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. Brugmansia. Brunella grandiflora — Bombus mastrucatus, B. terrestris. B. vulgaris — Bombus mastrucatus. Canna Indica — Xylocopa violacea. Centrosema Virgintana. Convallaria Polygonatum — Bombus mastrucatus, Cetonia aurata. Cordia mixta — Xylocopa violacea Corydalis aurea. ©. cava — Bombus terrestris. Die Durchbohrungen der Blüte von Apis benutzt. C. glauca — Bombus sp. C. solida — Bombus terrestris. Dicentra Canadensis — Bombus Virginicus. D. cucullaria. D. eximia. D. spectabilis — Bombus Rajellus, B. pratorum, B. terrestris. Die Oeff- nungen von Apis mellifica, Megachile centuncularis, Osmia rufa benutzt. Delphinium. Diervilla Japonica — Xylocopa Virginica. Digitalis Jutea — Bombus mastrucatus, B. terrestris. Echinum rosulatum — Bombus terrestris. Erica tetralix — Apis, Bombus terrestris. Fuchsia elegans. Galeobdolon luteum — Bombus terrestris (Apis die Oeffnungen benutzend). Galeopsis Tetrahit — Bombus mastrucatus, B. terrestris. Gentiana acaulis — Bombus mastrucatus. Gentiana aselepiadea, campestris, obtusifolia — Bombus mastrucatus. -Gerardia flava, laevigata, pedicularis, purpurea — Bombus sp. Halesia tetraptera — Bombus sp. Impatiens balsamina, nolitangere, fulva — Bombus sp., 1. fulva — Bombus Virginicus. Lamium album — Bombus alticola, B. mastrucatus, B. terrestris. L. maculatum — Bombns Rajellus benutzt die Löcher von B. terrestris. L. purpureum — Bombus terrestris. Lathyrus silvestris; L. latifolius — Bombus terrestris, Linaria alpina — Bombus mastrucatus. L. striata — Croto. L. vulgaris — Xylocopa violacea; Lithospermum angustifolium. Lonicera Caprifolium, L. glauca, L. grata. L. flava — Xylocopa Virginiea; L. sempervirens — Megachile brevis. Medicago sativa — Apis. Melampyrum nemorosum — Bombus lapidarius, B. muscorum, B. pratorum, B. terrestris, Psithyrus rupestris (Apis die Oeffnungen benutzend). M. pratense — Bombus lapidarius, B. pratorum, B. terrestris; M. silvaticum. Mertensia Virginica — Bombus sp. Mirabilis Jalappa — Bombus sp., Xylocopa violacea. Monarda fistulosa; M. didyma — Bombus terrestris. Nepeta glechoma — Bombus terrestris, Apis. Nicotiana rustica X panieulata — Bombus lapidarius. -Orchis. Orobus vernus — Bombus terrestris. -Oxytropis campestris — Bombus mastrucatus. „Pedicularis Canadensis — Bombus terrestris. 12% foliosa — Bombus mastrucatus. 1% lanceolata. 1ER silvatica — Bombus Serimshiranus, B. terrestris. Pr tuberosa. r vertieillata — Bombus mastrucatus, B. terrestris. Pentstemon argutus, campanulatus, gentianvides, Hartwegi. Petunia — Xylocopa, Bombus sp. Phaseolus multiflorus — Bombus terrestris. Phaseolus multiflorus — Bombus terrestris. Physiol., Biologie, Anatomie u. Morph. — Systematik u. Pflanzengeogr. 357 Plumbago Capensis — Xylocopa Virginica. Plumeria. Polygala Chamaebuxus — Bombus mastrucatus. Primula veris; P. latifolia — Bombus sp.; P. elatior — Bombus terrestris, P. viscosa — Bombus mastrucatus. Rhinanthus Alectorolophus -— Bombus mastrucatus. Rh. alpinus — Bombus mastrucatus, B. pratorum, B. terrestris. Rh. Crista galli — Bombus sp. Rh. major — Bombus pratorum, B. terrestris. Rhododendron azaleoides, nudiflorum — Bombus sp. Rh. ferrugineum, hirsutum — Bombus mastrucatus. Ribes aureum — Vespa maculata. R. Cynosbati — Vespa maculata, Formica fusca. Robinia Pseudacacia — Bombus sp. Salvia splendens, cocceinea; S. eriocalyx, S. Mexicana, S. menthaefolia, Gra-- hami — Apis, Xylocopa violacea. S. pratensis, oflieinalis, glutinosa — Bombus terrestris. Scrofularia nodosa var. Marylandica — Vespa sp. Silene nutans, inflata — Bombus mastrucatus, B. terrestris, Stachys cocecinea. Symphoricarpus racemosus — Eumenes Odynerus, Vespa sp. Symphytum asperrimum; S. offieinale — Bombus lapidarius, B. pratorum, B. terrestris (Apis). S. peregrinum — Bombus pratorum (durch die Perforation Anthidium mani- catum). S. tuberosum — Xylocopa violacea. Tacsoma. Tecoma radicans — Formica, Trochilus. Trifolium pratense — Bombus mastrucatus — B. pratorum, B. terrestris. var. nivale — Bombus mastrucatus, B. mesomelas, B. terrestris.- 7 alpinum — Bombus terrestris. I; medium — Bombus sp. Tritoma. Tropaeolum majus, tricolor; T. Lobbianum — Xylocopa violacea. Verea crenata. Vieia Cracea — Bombus mastrucatus. V. Faba — Bombus mastrucatus, B. terrestris (Apis). V. sepium — Bombus mastrucatus, B. terrestris (Apis u. Osmia rufa). Viola cucullata var. palmata. Wistaria Sinensis — Boımbus sp., Xylocopa Virginica. Ludwig (Greiz). Gruner, L, Conspectus stirpium vascularium in vici- nitate urbis Woroneshb sponte nascentium. (Arbeiten der Naturforscher-Gesellschaft an der Kais. Universität Charkow. Band XXI. Charkow 1888. p. 1—117.) [Russisch.] Woronesh, am rechten Ufer des Flusses Woronesh, Hauptstadt des Kreises und des Gouvernements gleichen Namens, liegt unter dem 51,39° N. Br. und 56,52° Oe. L. und gehört ebenso wie das ganze Gouvernement zu den botanisch bis jetzt am wenigsten durch- forschten Gebieten des europäischen Russlands. Um so dankens- werther ist es daher, dass Gruner, ein durch seine früheren floristischen und pflanzengeographischen Arbeiten rühmlichst be- kannter Botaniker aus A. v. Bunge’s Schule, sich entschlossen hat, die Resultate 8jähriger Arbeit endlich zu publiziren. So besitzen wir wenigstens über die Umgegend von Woronesh und die Flussgebiete- 358 Systematik u. Pflanzengeographie. des oberen Don und seiner Zuflüsse Woronesh und Usman ein wohl ziemlich completes Pflanzenverzeichniss, was um so will- kommener ist, als Taratschkoff’s Centurien der Flora von Woro- nesh leider nie ausgegeben wurden und wie G. mit Bedauern mit- theilt, auch von ihm nur theilweise benutzt werden konnten. Der beste und grösste Theil davon ging leider verloren, ein Schicksal, welches schon manchen werthvollen Herbarien in Russland zu Theil wurde. Nach dem vorliegenden Pflanzenverzeichnisse, welches zugleich genaue Angaben über die Fundorte und die Zeiten der Blüte und der Fruchtreife bei jeder einzelnen Art enthält, vertheilen sich die Pflanzen der Umgegend ven Woronesh folgendermassen auf die natürlichen Familien : Ranunculaceae 32, Berberideae 1, Nymphaeaceae 2, Papavera- ceae 1, Fumariaceae 2, Cruciferae 45, Violarieae 10, Droseraceae 2, Polygaleae 1, Sileneae 23, Alsineae 11, Lineae 4, Malvaceae 3, Tiliaceae 1, Hypericineae 2, Acerineae 3, Geraniaceae 7, Balsami- neae 1, Celastrineae 2, Rhamneae 2, Papilionaceae 41, Amygdaleae 5, Rosaceae 28, Pomaceae 4, Onagrarieae 7, Halorageae 1, Calli- trichineae 1, Ceratophylleae 1, Lithrarieae 3, Cucurbitaceae 1, Sclerantheae 1, Paronychieae 4, Crassulaceae 5, Grossularieae 1, ‚Saxifrageae 1, Umbelliferae 29, Corneae 1, Caprifoliaceae 3, Rubia- ceae 11, Valerianeae 3, Dipsaceae 3, Compositae 96, Campanulaceae 13, Vaceinieae 3, Ericaceae 1, Pyrolaceae 5, Primulaceae 7, Oleaceae 1, Asclepiadeae 1, Gentianeae 5, Polemoniaceae 1, Con- volvulaceae 2, Cuscuteae 3, Borragineae 18, Solaneae 5, Scrophu- lariaceae 31, Orobancheae 1, Labiatae 37, Plantagineae 4, Amaran- taceae 2, Chenopodeae 18, Polygoneae 18, Santalaceae 2, Aristo- lochiaceae 2, Euphorbiaceae 5, Cupuliferae 2, Salicineae 8, Cannabineae 1, Urticaceeae 2, Ulmaceae 2, Betulaceae 3, Typhaceae 4, Aroideae 1, Lemnaceae 3, Najadeae 5, Juncagineae 1, Alismaceae 2, Butomaceae I, Hydrocharideae 2, Orchideae 6, Irideae 4, Smilaceae 5, Liliaceae 13, Veratreae 1, Juncaceae 6, Cyperaceae 30, Gramineae 61, Abietineae 1 (Pinus sylvestris L.), Equisetaceae 4, Lycopodiaceae 1, Ophioglosseae 1, Polypodiaceae S, J. S. 778 Arten. Gruner ist der Ansicht, dass diese Zahl mit den in Taratsch- koff’s Centurien enthaltenen Species, welche Gruner nicht ge- funden hat, wohl auf 800 Arten steigen dürfte. v. Herder (St. Petersburg). Prein, Jacob, Mittheilungen über eine Expedition in das Sajangebirge. (Mittheilungen der ostsibirischen Abthei- lung der Kais. Russ. geographischen Gesellschaft Irkuztk. Band XVH. p..210—212.) [Russisch.] Diesem von Monda aus, einer Missionsstation, den 6/15 Juli 1887 an die Gesellschaft gerichteten Berichte Preins entnehmen wir folgende botanische Notizen: Der Charakter der Pflanzenformation dieser Gegend, — deren Mittelpunkte die schon früher von Tureza- Systematik und Pflanzengeographie. — Palaeontologie. 359 ninoff, Radde und Uzekanowsky besuchte Berg Munku- Sardyk und Bergsee Kossogol bilden, — ist durchgehends der der Waldsteppe, wobei die Waldformation mehr am westlichen Ufer des Kossopol, die Steppenformation mehr am östlichen Ufer überwiegt, was schon daraus erklärlich ist, dass auf dem Ostufer die Berge nicht hoch, die Thäler dagegen mehr oder weniger breit sind, während auf dem westlichen eine Menge hoher „Glatzköpfe**) auf- treten. Die Flora dieses Ufers erinnert daher lebhaft an die des Kan’schen Kreises im Gouv. Jenisseisk, während die Flora des östlichen Ufers an die von Transbaikalien erinnert, nur dass sie noch ärmer als diese ist. Eigentliche Hochalpenflora existirt, mit Ausnahme des Munku- Sardyk, auf dem Hochgebirge am westlichen Ufer eigentlich nicht, sondern es sind Formen, die auch anderwärts an hochgelegenen Punkten vorkommen. wie Anemone nareissiflora, Saxifraga Hireulus, Trollius Asiaticus und Patrinia rupestris, wobei am Munku-Sardyk Anemone nareissiflora und Patrinia rupestris bedeutend die Wald- grenze überschreiten. — Die Wälder bestehen fast ausschliesslich aus Lärchen, seltener aus Cedern, Fichten und Birken und die Kräuterflora in denselben ist eine sehr einförmige; nur an den süd- lichen Bergabhängen des östlichen Kossogolufers erscheint die Flora etwas reicher, namentlich an den Blössen und Granitsandhalden derselben. Ein Verzeichniss der von J. Prein hier gesammelten Pflanzen — circa 400 Arten — findet sich in einem späteren Hefte der- selben „Mittheilungen“. v. Herder (St. Petersburg). Saporta, 6. de. Origine paleontologique des arbres eultiv&s ou utilises par l’homme. (Bibliotheque seienti- fique contemporaine.) 8°. XVI, 380 p. Paris (J. B. Bailliere et fils) 1888. Dieses mit 44 instruktiven Textillustrationen versehene Werk des ausgezeichneten Gelehrten behandelt im allgemeinen Theile die Frage, wie sich die Wälder zusammensetzen, wie sie sich bildeten und erneuert werden. Zu diesem Zwecke untersucht Verf. vor allem Charakter und Vertheilung der Wälder, wobei er in be- sonders ausführlicher Weise die Wälder des Mediterrangebietes bespricht. Dann legt er die Uebereinstimmung zwischen den re- centen Pflanzengenossenschaften und denen der Vorzeit dar. Bei dieser Darlegung behandelt Verf. unter Anderem die successive Erneuerung der Wälder, die Art der Analogie mit der Vergangen- heit, die morphologischen Schwankungen der Art, die Indieien des genetischen Zusammenhanges, direkte und Abkömmlinge der Seiten- *) Der Ausdruck „Glatzköpfe* wurde von Middendorff zuerst gebraucht, später auch von Glehn und entspricht wohl am besten der Bezeichnung „Goletz“ für die hohen Gebirgskämme Sibiriens. 360 Palaeontologie. linien, die aufeinander folgenden Entwicklungsperioden des Ge- wächsreiches und die klimatischen Zonen. Ueber die Konkordanz der Entwicklung der Baumvegetation während der aufeinander folgenden Perioden und Etagen giebt Saporta eine Uebersicht, kürzter Form mitgetheilt sei: _ 2 Archaeophytisches = Sılursse ur. Zeitalter, . & Devon. S, Carbon . Re N lab 2 Palaeophytisches CH Zeitalter. 4 es Reich der Krypto- S gamen und der Ur- = Gymnospermen. =. Perm S = föres bigarre Trias er \Kenper Rhät Tjasigearrs Oolith ne BULER PIE NEN, Jura Oxfordstufe Corallenstufe Kimmeridge Neocom . . |. Urgon "OLTSASUOTJRULIO, T SUOSLOZOSOW Cenoman . |: Nm? Turon Senon Kreide von Mesestricht 1... cur 2. welche im Folgenden in etwas abge- Erste Anfänge der Pflanzenwelt. Die ersten Anzeichen der Existenz von Öycadeen. Urformen der Salisburieen und Dammareen. Die ersten Spuren des Typus Salisburia o. Ginkgo im Roth- liegenden des Ural. Urformen der Dammareen. Entfernte Verwandte von Ginkgo, Cycas; Urformen der Taxodi- neen, Abietineen etc. Entfernte Verwandte der Cupres-- sineen. Mesophytische Aera. Reich der G@ymnospermen : cadeen und der Coniferen, vergesellschaftet mit gewissen proangiospermen Typen. Vorwalten der C'y- Die Existenz der Genera Arau- caria und Widdringtonia sicher- gestellt. Die Existenz der Genera Pinus,. Abies, Cedrus sichergestellt. In der Polarkreide die ersten noch zweifelhaften Spuren von angio- spermen Dikotylen: Genus Po- pulus? | Neophytisches Zeitalter, Reich der Angiospermen. Simultanes Erscheinen der diko- tylen Angiospermen in der ark- tischen Region, in Centraleuropa und Nordamerika; prototypische Quercineen und Laurineen; die ersten Leguminosen und Sapin- daceen; — die Genera Fagus, Platanus, Magnolia, Lirioden- dron, Comptonia, Aralia, Hedera, ete., Oredneria, Aspidiophyllum etc. Zahlreiche prototype Quercineen und Castaneen; Urformen von Nerium; Genus Dewalquea. Palaeontologie, Kalk von Mons, Heersien- Kalk, Sande von Bracheux, Lignite von Soissonais, untere und mittlere Schieh- ten des Londoner Beckens, Ei eocener Pariser Palaeocen Grobkalk, und obere Par- thie des Londoner Beckens Eocen Oberer eocener Kalk von Saint-Ouen, Gypse von Aix und Mont- INATETORE LS 0 En > Olgesan litt. Bulle ne © er = Aquitanische Stufe . a] 3 3 = eo > Minen Helvetische Stufe (Molasse) n_ - Unter-Pl.: Tuffe von Mexi- mieux, Cinerite von Cantal Pliocen Ober-Pl,: Schichten mit Elephas meridionalis Btuyaum. 1222 a DR 361 Entfernte Verwandte von Casta- nea, Eichen aus der Cerris- Gruppe, Laurus, Persea, Cinna- momum, Sassafras, europäischer Epheu, die ältesten Weiden. Entfernte Verwandte von Ginkgo, Callitris, Widdringtonia, Pinus, von Phoenix u. Sabal, von My- rica, Comptonia, Nerium, Zizy- phus, Acacia etc. Die ersten europäischen Betula- ceen und Ulmen, Verwandte von echtem Lorbeer, die Genera Fra- xinus, Catalpa, Acer, Ailanthus, Cerris etc. Einwanderung nach Europa und stufenweise Vervielfältigung der Typen mit Laubfall, Erlen, Bir- ken, Weissbuche, Ulmen, Wei- den und Pappeln, Ahorn ete. Entfernte Verwandte der euro- päischen Rothbuche, der Kasta- nien, der Platane; Vervielfältig- ung der Erlen, Weissbuchen, Ahorne; Verminderung der Pal- men nach Zahl und Bedeutung. Wachsende Vermehrung d. Weiss- buchen, Weiden und Pappeln, Ahorne, vergesellschaftet mit zahlreichen Laurineen. Die Palmen, die Typen mit per- sistirenden Blättern und die sub- tropischen Formen weichen mehr und mehr, die Einwanderung ist Anfangs auf Eichen mit hin- fälligen oder welkenden Blättern beschränkt. Elimination der Palmen. Platanen, Lorbeer- und Tulpen- bäume, Vorkommen von Ginkgo in Europa ; zahlreiche Ahorne und Linden. — Immergrüne Eichen vergesellschaftet mit solchen mit welkendem Laube. — Verschwin- den der Palmen. Graduelle Elimination der letzten Tertiärtypen und Ausbreitung der distinkten Formen der jetzigen Periode in Europa. Die Wälder sind ebenso zusam- mengesetzt wie gegenwärtig. Der specielle Theil befasst sich mit der kritischen Analyse des Ursprungs und der muthmasslichen Abstammung der verschiedenen Typen der baumartigen Gewächse. Betan, Centralbl, Jahrg. X. 1389. Bd. XXXVII, Verf. nnd bei dieser Unter- 24 362 Palaeontologie. — Techn. u. ökonom. Botanik. suchung die einzelnen systematischen Gruppen der Reihe nach durch und berücksichtigt in gleicher Weise die durch die phyto- paläontologische, wie die durch die pflanzengeographische Forschung festgestellten Thatsachen. Aus dem „Conelusions“ überschriebenen Schluss-Kapitel mögen in den nachstehenden Zeilen einige der leitenden Ideen wieder- gegeben werden. Die Ursache der Vervielfältigung der Pflanzen- formen erblickt Saporta in der von den Polen ausgehenden Erkaltung („retroidissement polaire“). Während der Kreidezeit trat dieselbe nur auf beschränktem Gebiete auf. Das Polarmeer war damals jedenfalls eisfrei. Gegen das Ende der Kreidezeit wird die Erkaltung stark, und es verschwinden im Norden einzelne Species, so dass die tropische oder subtropische Zone bis zum 56—61° reicht. Die Nordküsten Europas verlieren ihren tropischen Charakter. — Die Gebirgsflora der an die von der Temperatur- erniedrigung betroffenen Gebiete angrenzenden Landstriche konnte nun in die vorliegenden erkälteten Ebenen sich verbreiten. Die Verschiedenheit der Vegetation unter gleichen Breiten erklärt Sa- porta theilweise dadurch, dass die gleichfalls gegen das Ende der Kreidezeit eingetretenen Senkungen höher gelegener Gebiete, wo- durch auch das erwähnte Herabsteigen der Gebirgsflora in die Ebenen begünstigt wurde, nicht überall gleich bedeutend war. — Jene Gattungen, deren Arten der Mehrzahl nach immergrünes Laub besitzen, sieht Verf. als ursprüglich in der heissen Zone eim- heimisch an. Nur wenige ihrer Arten (nämlich die mit Laubfall) konnten nach Norden vordringen und sich hier den Verhältnissen assimiliren. Umgekehrt verhält es sich mit jenen Gattungen, deren Arten der Mehrzahl nach abfallendes Laub besitzen. Auch auf seine Anschauungen über Artenbildung und den Begriff der Art kommt Saporta zu sprechen. Krasser (Wien). Eberhardt, Louis A., Ueber den Japantalg. Ein Beitrag zur Kenntniss der Pflanzenfette. (Inaug.-Diss. von Strassburg i/E.) 8°. New-York 1888. Auf 30 Seiten, welche von 2 Tafeln (die Rhus succedanea L. und die Verbreitung des Talg- und Lackbaumes in Japan dar- stellend) begleitet sind, erläutert Verf., dass der Japantalg, wie be- reits Sthamer angegeben, der Hauptsache nach aus Palmitin bestehe. Die feste Fettsäure, welche Buri’s Untersuchung vermuthen liess, ist nur Palmitinsäure, deren Schmelzpunkt durch die Beimengung einer der Oxalsäurereihe angehörigen Säure erhöht ist. Wahrschein- lich entspricht diese von Eberhardt isolirte Säure der Formel Cıs Hss Po COOH. Isobuttersäure ist im Japantalg vorhanden als Glycerinester und bedingt wahrscheinlich den unangenehmen Geruch des ranzig werdenden Fettes. wi Techn. u. ökonom. Botanik. (Teratologie u. Pflanzenkrankheiten) 363 Oelsäure ist nur in geringer Menge vorhanden, entweder aus den Kotyledonen der Ahusfrüchte stammend oder von Perillaöl herrührend. Ausserdem finden sich unverseifbare Antheile von weicher, vaselinartiger Beschaffenheit vor; andere Fettsäuren, als Isobutter- säure und Palmitinsäure konnten nicht aufgefunden werden. Der Japantalg ist seit der Eröffnung der Häfen Japans im Jahre 1854 als Handelsartikel in den Weltverkehr eingetreten. Ein grosser Theil geht von Japan nach China, ein anderer nach Amerika und Europa, besonders nach London und Hamburg. Ein geringer Theil nimmt seinen Weg über Holland und Frankreich. Die Ausfuhr von Japantalg betrug 1879 333 974 Yen, in den folgenden Jahren blieb sie sich ziemlich gleich, bis sie in Folge einer Missernte im Jahre 1883 im folgenden auf 136 633 sank. Der Japantalg wird in Japan selbst, sowie in China, Amerika und Europa zur Kerzenfabrikation vielfach verwandt, ferner in vielen Fällen an Stelle des Bienenwachses.. Durch die Einführung des Petroleums hat auch der Japantalg viel an Werth verloren. In der Pharmacie hat derselbe, seiner Neigung wegen, ranzig zu werden, keinen dauernden Platz finden können. Das Fett ist im Fruchtfleisch, dem Mesokarp, enthalten, dessen äussere Zellen fast ganz damit angefüllt sind. Die Gewinnung des Talges findet im Oktober und November statt. Die Angaben des Schmelzpunktes variiren zwischen 42° und 55°C.; Verf. giebt 52—53°C. an; als Graduirungspunkt 48,5°. E. Roth, Berlin. Vries, Hugo de, Over steriele Mais-planten. (Botanisch Jaarboek, uitgegeven door het kruidkundig genootschap Dodonaea te- Gent. 1, , 1889: ;p- 141. ,T%. VW.) Verfasser zog seit 1883 eine Maisvarietät, deren Samen gewöhn- lieh in 10—12 Längsreihen am Kolben standen. Die Rasse varlirte in verschiedener Beziehung: Verzweigung am Grunde und in den Blütenständen, Zahl der Samenreihen, Vorkommen weiblicher Blüten im männlichen Blütenstande, Rothwerden der Blätter im Herbst, Vor- kommen weisser Keimlinge und weissgestreifter Pflanzen et. Um Versuche über die Zunahme der Samenreihen durch Zuchtwahl an- zustellen, wurden 1887 eine Anzahl Samen eines Kolbens mit 16 Reihen gesäet. Die 54 erhaltenen Pflanzen trugen 69 Kolben mit folgender Reihenzahl: 10 (1 Kolben), 12 (7), 14 (21), 16 (26), 18 (10), 20 (4). Von einem Kolben mit 20 Reihen wurden 1888 alle Samen gesäet und 340 Pflanzen erhalten. Unter diesen trat eine sehr auffällige Varietät auf: 40 Pflanzen waren von Grund auf un- verzweigt und infolgedessen völlig steril. Die männlichen Blüten- stände waren auf nackte Spindeln redueirt, die nur am Ende eine pinselähnliche Gruppe von Spelzen trugen. Wo sonst die Kolben stehen, fehlten selbst Knospen in den Blattwinkeln, ebenso fehlten die grundständigen meist kolbentragenden Verzweigungen. 24% 364 FB Neue Litteratur. In der Ausbildung des Wurzelsystems und in der vegetativen Ent- wickelung standen die sterilen Pflanzen hinter normalen keineswegs zurück, so dass die Sterilität nicht Folge schwächerer Ernährung ist. Sie gingen im Herbst gleichzeitig mit den normalen ein und konnten also nicht durch Ueberwinterung erhalten werden. Zwischen den sterilen Pflanzen fanden sich nur geringe Unterschiede; mit- unter waren kleine Zweige im männlichen Blütenstande vorhanden, in 2 Fällen auch einige Blüten ; besonders merkwürdig waren Pflanzen mit bis in die Spitze völlig nackten Spindeln. — Ausser von dem 20-reihigen Kolben wurden von einem 12-reihigen und von 5 kleinen Kolben von Seitenzweigen gleichzeitig, aber an einem anderen Orte, Aussaaten gemacht. Diese Pflanzen wuchsen auf weniger gutem Boden und ohne die Pflege, welche die ersteren erfuhren, heran. Auch unter ihnen fanden sich 3 sterile Exemplare. Dieses Variiren der verschiedenen Kulturen in derselben Rich- tung scheint demnach von äusseren Umständen nicht unmittelbar abhängig zu sein. Vielmehr ist die Erscheinung wahrscheinlich eine Folge der gemeinschaftlichen Abstammung (von einem Kolben von 1886). Auf frühere Kulturen wirkende Einflüsse haben dieselbe verursacht; 18837 muss sie bereits potentiell (latent) vorhanden ge- wesen sein, obgleich weder in diesem Jahre, noch in früheren sterile Pflanzen bemerkt wurden. Am Schlusse des Aufsatzes kommt Verf. auf den Gedanken der „Erblichkeit erworbener Eigenschaften“ zu sprechen, der trotz der Arbeiten Weismann’s noch gelegentlich wieder zum Vorschein kommt. Es scheint dieses an einer ungenauen Fassung des Begriffes zu liegen. Nur diejenigen Eigenschaften, welche an den Körper- zellen nach deren Absonderung von den Keimzellen entstehen, sind nach Weismann als „erworbene“ zu bezeichnen. Es fragt sich, ob solche Eigenschaften noch auf die Keimzellen übergehen und damit erblich werden können. Verf. neigt der Ansicht Weis- mann’s zu, dass es für die Erklärung der uns bekannten Ver- erbungserscheinungen nicht nothwendig sei, letzteres anzunehmen; er hofft durch seine Maiskulturen Beweisgründe dafür zu erhalten. Klebahn (Bremen). Neue Litteratur.” Geschichte der Botanik: Schilling, A. J., Johann Jakob Dillenius (1687—1747). Sein Leben und Wirken. (Sammlung gemeinverständlicher wissenschaftlicher Vorträge. Neue Folge. Ser. III. Heft 66.) Hamburg 1889, M. —.80. *) Der ergebenst Unterzeichnete bittet dringend die Herren Autoren um gefällige Uebersendung von Separat- Abdrücken oder wenigstens um Angabe der Titel ihrer neuen Veröffentlichungen, damit in der „Neuen Litteratur“ möglichste Vollständigkeit erreicht wird. Die Redactionen anderer Zeitschriften werden ersucht, den Inhalt jeder einzelnen Nummer gefälligst mittheilen zu wollen, damit derselbe ebenfalls schnell berücksichtigt werden kann. Dr. Uhlworm, Terrasse Nr. 7. Neue Liitteratur, 365 Nomenclatur, Pflanzennamen, Terminologie etc.: Lacoizquetta, J. M., Diceionario de los nombres euskaros de las plantas. 8°, 4 plts. Madrid (M. Murillo) 1889. 4 pes. Algen: Biaille de Langibaudiere, Montage des Diatomdes. Lettreä M. le Dr. Pelletan. (Journal de Micrographie. T. XIII. 1889. No. 2. p. 59.) Smith, H. L., Contribution A l’histoire naturelle des Diatomaedes. [Suite] (l. e. p. 49.) Reinke, J., Ein Fragment aus der Naturgeschichte der Tilopterideen. Hierzu Tafeln II und III. [Fortsetzung.] (Botanische Zeitung. Jahrg. XXXXVII. 1889. No. 8. p. 125.) Pilze: Kübler, P., Ueber das Verhalten des Mierococeus prodigiosus in saurer Fleisch- brühe. (Centralblatt fir Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. V. 1889, No. 10. p. 333— 336.) Museineen: Haberlandt, 6., Ueber das Längenwachsthum und den Geotropismus der Rhizoiden von Marchantia und Lunularia. (Oesterreichische botanische Zeit- schrift. Jahrg. XXXIX. 1889. No. 3. p. 93.) Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie: Gutwinski, Roman, Budowa i rozwöj przewodow soku mlecznego w rodzaju Wymiona Czerw. (Mamillaria Haw.). [Ueber den Bau und die Entwicklung der Milchgänge bei der Gattung Mammillaria.] (Sep.-Abdr. aus dem Jahresbericht des k. k. Franz Josefs Gymnasium in Lemberg.) 8°. 12 pp. Mit 1 Tafel, Lemberg und Berlin (R. Friedländer & Comp.) 1889, Kerner von Marilaun, A., Ueber das Wechseln der Blütenfarbe an einer und derselben Art in verschiedenen Gegenden. (Oesterreichische botanische Zeit- schrift. Jahrg. XXXIX. 1889. No. 3. p. 77.) Er Hans, Notiz über das Verhalten von Gingko biloba L. im Finstern. l. c. p. 98.) Weismann, August, Ueber die Hypothese einer Vererbung von Verletzungen. (Vortrag, gehalten am 20, September 1888 auf der Naturforscher-Versammlung zu Köln.) 8°. 52 pp. Jena (Gustav Fischer) 1889. M. 1.20. Wiesner, J., Zur Erklärung der wechselnden Geschwindigkeit des Vegetations- rhythmus. (Oesterreichische botanische Zeitschrift. Jahrg. XXXIX. 1889. No. 3. ee) Systematik und Pflanzengeographie: Ascherson, P., Zur Synonymie der Eurotia ceratoides (L.) C. A. Mey. und einiger ägyptischer Paronychieen. (Oesterreichische botanische Zeitschrift. Jahrgang XXXIX. 1889. No. 3. p. 99.) Beling, Th., Fünfter Beitrag zur Pflanzenkunde des Harzes und seiner nächsten nordwestlichen Vorberge. (Deutsche botanische Monatsschrift. 1889. p. 12.) Berichte über neue und wichtigere Beobachtungen aus dem Jahre 1887. Ab- gestattet von der Commission für die Flora von Deutschland. Abromeit, J., Preussen, p. CVI, Marsson, Th., Baltisches Gebiet, p. CXI, Ascherson, P., Märkisch-Posener Gebiet, p. CXI, Fiek, E., Schlesien, p. CXIV, Ascher- son, P., Obersächsisches Gebiet, p. CXVIII, Haussknecht, C., Hercynisches Gebiet, p. CXIX, Prahl, P. und Timm, €. T., Schleswig-Holstein, p. CXXII, Buchenau, Fr., Niedersächsisches Gebiet, p CXXV, Geisenheyner, L., Niederrheinisches Gebiet, p. CXXVI, Metz, K., Oberrheinisches Gebiet, p. CXXVIIN, Prantl, K., Bayern, p. CXXX, Celakowsky, L., Böhmen, p. CXXXII, Oborny, Ad., Mähren, p. CXXXVII, Beck, v., Niederöster- reich, p. CXI, Vierhapper, Oberösterreich, p. CXLII, Fritsch, K., Salzburg, p. CXLVI, Freyn, J., Oesterreichisches Küstenland, p. CXLV]I, Dalla-Torre, K. L. von und Sarnthein, L., Tirol und Vorarlberg, p. CXLVII, Jäggi, J., Schweiz, p. CLI, Luerssen, Chr., Pteridophyta, p. CLIV, Warnstorf, C., Laub-, Torf- und Lebermoose, p. CLIX, Magnus, P., Characeae, p. CLXT, Kirchner, O., Süsswasseralgen, p. CLXII, Hauck, F., Meeresalgen, p. CLXV, Minks, A., Flechten, p. CLXV, Ludwig, F., Pilze, p. CLX VIII, Verzeichniss der Pflanzennamen (exel. der im Bericht der Commission 366 Neue Litteratur, für die Flora von Deutschland vorkommenden), p. CLXXVI. (Ber, d. deutsch, bot. Ges. 1888.) Borbas, Vincent v., Die Hybriden der peutapetalen Linden. [Formae Tiliarum pentapetalarum hybridae.] (Deutsche botanische Monatsschrift. Jahrg. VII. 1889. No. 1. p. 1.) Clavaud, A., Flore de la Gironde. Avec atlas. Fasc. 1: Thalamiflores, 222 pp. et atlas de 8 planches (1882); Fasc. 2: Caliciflores (premiere partie) p. 225 A 348 et atlas de 4 planches (1884). Paris (Masson) 1889. Figert, F., Mentha paueiflora n. sp., eine neue Mentha in Schlesien. (Il. c. P-11.) Freyn, J., Ueber einige kritische Arabis-Arten. (Oesterreichische botanische Zeitschrift. Jahrg. XXXIX. 1889. No. 3. p. 101.) Ormerod, Eleanor A., Notes on the Australian Bug. (Icerya Purchasi) in South Africa. 8°. 36 pp. London (Simpkin) 1889. 3.d. Sagorski, E., Plantae eriticae Thuringiae. II. (Deutsche botanische Monats- schrift. Jahrg. VII. 1889. No. 1. p. 6.) Wettstein, R. v., Pinus digmea (P. nigra X montana Dur.). (Oesterreichische botanische Zeitschrift. Jahrg. XXXIX. 1889. No. 3. p. 108.) I Daun n Ueber einige kritische Labiaten der spanisch-balearischen Flora. lac5p.82: Woerlein, Georg, Beiträge in Bezug auf die Verbreitung der Potentilla-Arten. (Deutsche botanische Monatsschrift. Jahrg. VII. 1889. No. 1. p. 7.) Palaeontologie: Knowlton, F. H., Description of two species of Palmoxylon new, from Luisiana. (Proceedings of United States National-Museum. 1888.) Knowlton, F. H., New species of fossil wood (Araucariexylon Arizonieum) from Arizona and New-Mexiko. (Il. c.) Potonie, H., Die systematische Zugehörigkeit der versteinerten Hölzer (vom Typus Araucarioxylon) in den paeolithischen Formationen. Mit Abbild. (Natur- wissenschaftliche Wochenschrift. Ba. 111. 1888. No. 21. p. 163.) Weiss, Briefliche Mittheilungen an Herrn von Fritsch über neue Funde von Sigillarien in der Wettiner Steinkohlengrube. (S=p.-Abdr. aus der Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft. Jahrg. 1888. p. 565.) Teratologie und Pflanzenkrankheiten: Sorauer, Paul, Pbytopathologische Notizen. I. Der Mehlthau der Aepfelbäume. (Sep.-Abdr. aus Hedwigia. 1889. Heft 1.) 8°. 4 pp. Bartet et Vuillemin, Recherches sur le rouge des feuilles du pin sylvestre et sur le traitement A& lui appliquer. (Extrait du Bulletin de l’agrieulture.) 8°. 3 pp. Paris (imp. nationale) 1889. Medicinisch-pharmaceutische Botanik: Boinet, Recherches sur le mieroorganisme pathogene de l’ule&re phagödenique observe au Tonkin. (Lyon med. 1889. No. 5. p. 157—171.) Deligny, A propos de l’origine du tetanos. (Union medic. 1889. No. 15. p. 172-183.) Di Vestea, A., Sull’ assenza de’ microbi nei tessuti vegetali. (Gi«rnale inter- nazionale de scienze med. 1889. No. 1. p. 41—43.) Dominguez, S., Extrana evulueiön del bacilo eoma. 8°. Valladolid (Hijos de Rodriguez) 1889. S pes. Dubarry, A., Contribution A l’etude de la vie des microbes pathogenes dans V’eau. (These). 8°. SO pp. Paris (G. Masson) 1889, Ducrey, A., Il virus dell’ uleera venera non & stato ancora coltivato. (Giorn. internazionale d. scienze mediche. 1859. No. 1. p. 44. — Gazz. d. ospit. 1889. No. 10. p. 76.) (amaleia, N., Erwiderung auf die Aeusseruug des Herrn Wysokowiez in der Frage über die von der Odessaer bakteriologischen Station vorgenommenen Impfungen gegen Milzbrand. (Fortschritte der Medicin. 1889. No. 3. p. 100— 101.) «olgi, C., Ueber den Entwicklungskreislauf der Malariaparasiten bei der Febris tertiana. (Fortschritte der Mediein. 1889. No. 3. p. 81—100.) Neue Lit'eratur. 367 Kijewski, F., O promieniey u ezlowieka. [Aktinomykose beim Menschen.] (Gaz. lekarska. 1889. No. 3. p. 50—58.) Kinnicutt, L. P., Tyrotoxicon in milk. (Boston Med. and Surg. Journal. 1889. No. 3. p. 64—65.) Legry, T., Le microbe de la fitvre typhoide. Revue critique. (Arch. gener. de med. 1889. Fevrier. p. 213—226.) [Schluss.] Lumniczer, J., Beiträge zur Aetiologie des Tetanus. (Orvosi hetilap. 1889. No. 4.) [Ungarisch.] Mackenzie, &. H., The influence of certain medicinal agents upon the baecillus of tuberelein man. (Edinburgh Medical Journal. 1888/89. January. p. 596— 602.) Manfredi, L., Stato attuale della questione della batterioterapia. (Giornale internazionale d. scienze mediche. 1889. No. 1. p. 28—40.) Martin, H., Note sur la eulture du bacille de la tuberculose. (Arch. de med. exper. et d’anat. pathol. 1889. No. 1. p. 77—86.) Mercier, P. J., De la nature de la diphtherie d’apres les nouveaux progres de la seience. (Rev. mens. d. malad. de l’enfance. 1889. Fevrier. p. 49—63.) Metschnikoff, E., Recherches sur la digestion intracellulaire. (Annales de l’In- stitut Pasteur. 1889. No. 1. p. 25—29.) — —, Entgegnung auf die Bemerkungen des Herrn Wysokowiez über die Milz- brandschutzimpfungen. (Fortschritte der Mediein. 1889. No. 3. p. 101—102.) Michaux, P., De la nature infeetieuse du. tetanos. — De l’origine &quine du tetanos humain. (Seinaine med, 1889. No. 6. p. 41—43.) Miura, Zur Aetiologie der Kakke. (Archiv für pathologische Anatomie. Bd. CXV. 1889. No. 2. p. 55—56.) Moniez, R., Les parasites de l’homme (animaux et vegetaux). Avec 72 figures intercalees dans le tente. 8°, VIII, 307 pp. Paris (J. B. Bailliere et fils) 1889. 3 fr! 50 c. Mueller, Ferdinand, Baron von, Intercolonial Medical Congress, Melbourne 1839. Address. 8°. 30 pp. Melbourne (Stillwell & Co.) 1889. Nelson, 8. N., Best method of staining tuberele-bacilli in sputum. [Gynaeecol, Soeiety of Boston.] (Journal of the Amer. Med. Assoc. 1888. Vol. II. No. 25. p. 887—888.) Raum, J., Zur Aetiologie des Tetanus. (Zeitschrift für Hygiene. Bd. V. No. 3. p. 509—517.) Sanquirico, C., Sul cosi detto bacillo del canero. (Bollettino d. sez. dei’ eultori d. seienze med. in Siena. 1888. No. 8. p. 294—311.) Schimmelbusch, C., Ueber die Ursachen der Furunke). (Archiv für Ohrenheil- kunde, Bd. XXVII. 1889. No. 4. p. 252—264.) Schrodt, M., Die bakteriologische Forschung im Dienste der Milchwirthschaft. (Milch-Zeitung. 1889. No. 2. p. 22—23.) Shufelt, W. A., The poison of typhoid fever. (Medical Record. 1889. No. 4. pr111.) Siebenmann, F., Neue botanische und klinische Beiträge zur Otomykose. (Sep.- Abdr. aus der Zeitschrift für Ohrenheilkunde. Bd. XIX.) 8°. 48 pp. Mit 1 Til. Wiesbaden (J. F. Bergmann) 1889. M. 1.20. Steinhaus, J., Zur Aetiologie der Eiterung. (Zeitschrift für Hygiene. Bd. V. No. 3. p. 518—521.) Technische, forst-, ökonomische und gärtnerische Botanik: Barth, F,, Kurze Anleitung im Obstbau für junge Lehrer, Landwirthe und ältere Volksschüler. 8°. 75 pp. Mit Illustr. Jena (Fr. Mauke [A. Schenk]) 1889. la Heckel et Schagdenhauffen, F., Recherches sur les gutta perchas fournies par les Mimusops et les Payena, famille des Sapotees. (Extrait du Journal de pharmacie de Lorraine.) 8°. 10 pp. Naney (impr,. Berger-Levrault et Co.) 1889. Kleemann, 6, Der praktische Zuckerrübenbau. 3. Auflage. 8°. 38 pp. Leipzig (Hugo Voigt [Paul Moeser]) 1889. M. 1.— Philippson, A., Ueber den Anbau der Korinthe in Griechenland. (Naturwissen- schaftliche Wochenschrift. Bd. III. 1889. No. 22. p. 173.) Russ, Karl, Das heimische Naturleben im Kreislauf des Jahres. Ein Jahrbuch der Natur. Lief. 1. Berlin (Robert Oppenheim) 1889. M. 0,80, 368 Personalnachriehten. — Inserat. — Inhalt. Varia. Fricke, K., Der biologische Unterricht an höheren Lehranstalten, sein Gang und seine Bedeutung für eine allgemeine höhere Bildung nach psychologisch- pädagogischen Grundsätzen. 8°. 29 pp. Leipzig (Gustav Fock) 1889. M. 1.— Personalnachrichten. Dr. Sextus Otto Lindberg, Professor der Botanik an der Universität, Direktor des botanischen Gartens und botanischen Museums zu Helsingfors, einer der bedeutendsten Bryologen, ist am 20. Februar nach kurzer Krankheit im 53 Lebensjahre gestorben. a | Eine Sammlung ausgestopfter Vögel aus der schlesischen Fauna, darunter besonders viele seltene Wasservögel, zu verkaufen durch R. F'ritze, | N.-Rydnitau (Post Czernitz) Ober-Schlesien. Inhalt: Wissenschaftliche Originalmit- theilungen. Lauterbach, Untersuchungen über Bau und Entwicklung der Sekretbehälter bei den Cacteen (Forts.), p. 329. Ludwig, Australische Pilze, p. 337. Originalberichte gelehrter Ge- sellschaften. Botanischer Verein in München. IV. ordentliche Monatssitzung. Montag, den 11. Februar 1889. Harz, Bergwerkspilze II., p. 341. Referate: Brefeld, Untersuchungen aus dem Gesammt- gebiet der Mykologie. Heft VII. (Forts.), p. 345. Eberhardt, Ueber den Japantalg, p. 362. Gruner, Conspectus stirpium vascularium in vieinitate urbis Woronesh sponte nascentium, p. 357. Pammel, On the pollination of Phlomis tube- rosa L. and the perforation of flowers, p. 355. Prein, Mittheilungen über eine Expedition in das Sajangebirge, p. 358. Saporta, de, Origine pal&eontologique des arbres eultives ou utilises par l’homme, p. 359. Stephani, Hepaticae africanae, p. 354. Vries, Over steriele Mais-planten, p. 363. Neue Litteratur, p. 364. Personalnachrichten. Dr. Sextus Otto Lindberg (7), p. 368. Ausgegeben: 12. März 1880. nn -— — namen en un un Lu nn ne Druck und Verlag von Gebr. Gotthelft in Caasel. 4 Band XXXVII. No.12. Jahrgang X. Ace a 9 W 6 eo für das Gesammtgebiet der Botanik des In- und Auslandes, Herausgegeben water Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Oscar Uhlworm una Dr. 6. F. Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ des Botanischen Vereins in München, der Botaniska Sällskapet i Stockholm, der Gesellschaft für Botanik zu Hamburg, der botanischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur zu Breslau, der Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala, der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsingfors. durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. No. 12. | Abonnement für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 M. | 1889. Wissenschaftliche Original-Mittheilungen. Untersuchungen über Bau und Entwicklung der Sekret- behälter bei den ÜCacteen, unter Berücksichtigung der allgemeinen anatomischen Verhältnisse der letzteren. Von Dr. Carl Lauterbach aus Breslau. (Fortsetzung.) Der Inhalt der Gänge lässt bei genügender Vergrösserung eine schwach glänzende hyaline Grundmasse erkennen, in welcher kleine Körnehen neben grösseren, aus kleinen Körnchen zusammen- gesetzten Chlorophyll ähnlichen Körpern vertheilt sind. Die Gänge selbst sind intercellulare Räume. Von Farbstoffen färben Eosin und Corallin die Gänge schor bei kurzer Einwirkung, Haematoxylin dagegen nur schwach; gut anwendbar sind ferner Fuchsin, Methylgrün und Hanstein’sches Anilinviolett. Methylgrünessigsäure färbt die Gänge gut und lässt die Struktur schön hervortreten. Zum Einschluss der gefärbten Präparate wurde mit Vortheil eine gesättigte Lösung von ara- Botan. Centralbl. Jahrg. X. 1889. Bd. XXXVIE. 25 370 Lauterbach, Unters. üb. Bau u. Entwickl. d. Sekretbehälter d. Cacteen. * Ph bischem Gummi in ee m Kali verwendet, die sogenannte Hoyer’'sche Einsehlusstlüssigkeit für Anilmpr äparate. Als Substanz von zweifelhafter Natur und Zusammensetzung mag hier der Inhalt des Phloems bei sämmtlichen Caeteen erwähnt werden. Man tindet nämlich die Phloemtheile der Bündel stets mit emer Masse erfüllt, die bei den Schleimzellen führenden Arten mit diesem Schleim identisch zu sem schemt. Sie löst sich ın Wasser und zeigt dieselben Reaktionen und gleiche Tinktions- fähigkeit. Bei den Mammillarien verhält sich der Inhalt des Phloems analog dem der milehsaftführenden Gänge mit dem ein- zigen Unterschiede, dass im Phloem die Stärkekörner, sowie die anderen körnigen Inhaltskörper des Milchsaftes fehlen. Betrachtet man nun Schnitte dieser Pflanzen in einem den Schleim oder Milehsaft nieht lösenden Medium, so erscheint der Phloemtheil als Sehleim- beziehentlich Milchsaft führender Gang, da die sehr dünnwandigen, fast gleichen Brechungsexponenten wie der Schleim besitzenden Bastzellenwände bemahe unsichtbar sind. Hierdurch mag wohl die irrige Angabe schleimführender Gänge für die Opuntien bei den. älteren Autoren entstanden sein. Man kann sich leicht von dem Irrthum überzeugen, wenn man den Sehleim löst und die Schnitte tingirt, wo dann an Stelle des früheren Ganges das Gewebe der Phloemzellen klar hervortritt. In den keme Milchsaft führenden Gänge enthaltenden Arten der Mammillarien zeigt der Phloemtheil denselben Inhalt. Auch hier konnte nur festgestellt werden, dass derselbe sich in gleicher Weise gegen Reagentien und Farbstoffe verhält, wie der der Milehsaft führenden Arten. Ueber den Inhalt des Phloems der keine Sekretbehälter ent- haltenden Arten liess sieh etwas Sicheres nicht feststellen. Krystallzellen. Die dritte und letzte Art von Sekretbehältern, die sich bei allen Caeteen ohne Ausnahme finden, sind die Krystallzellen. Es sind dies gewöhnliche dünnwandige Zellen, die im ausgebildeten Zustand als einzigen Inhaltskörper eine Krystalldruse von oxal- saurem Kalk im Z eis sehwimmend enthalten. Das Vorkommen mehrerer Drusen in einer Zelle ist selten. Die Krystallzellen treten vereinzelt auf, können aber auch so ungeheure Häufigkeit erlangen, dass sie bis zu 85 %/, der Asche bilden. Das letztere ist in alten verholzten Stämmen der Fall. Die verbreitetste Form ihres Auftretens sind aus monoklinen Prismen zusammengesetzte Drusen von regelmässiger Form, die an eimen Morgenstern erinnern. Die Spitzen dieses Sternes sind, entsprechend der kürzeren oder längeren Hauptaxe der ihn zusammensetzenden Einzelkrystalle, je nach der Art und Gattung, bald spitzer, bald stumpfer. Charakteristisch ist diese Form besonders für die Opuntien, bei denen sie eine regelmässige Lage in den Hypoderma- zellen bilden. Jede Druse füllt" eine Zelle aus. Die Drusen sind hier verhältnissmässig klein, grösser werden sie im Rinden- und am grössten im Mark-Parenchym. Bemahe ebenso häufig wie Lauterbach, Unters. üb. Bau u. Entwickl. d. Sekretbehälterd. Cacteen. 371 diese regelmässige ist eine ganz unregelmässige Form der Drusen, welchen ebenfalls ein monoklines Prisma, jedoch mit sehr kurzer Hauptaxe zu Grunde zu liegen scheint. Sie erreichen zum Theil beträchtliche Grösse und stellen die grössten bei den Caeteen überhaupt vorkommenden Drusen dar. Die Drusen sind ausser dem oben erwähnten Vorkommen bei den Opuntien dureh den ganzen Körper regellos vertheilt und treten mitunter nester- weise auf. Einzelkrvstalle sind verhältnissmässig selten, immer klein und kommen in gewöhnlichen Zellen vor. Es finden sich Quadrat- oktaeder , quadratische und monokline Prismen. Bündel nadel- förmiger Krystalle, aus monoklinen Prismen mit sehr langer Haupt- axe bestehend, wurden bei Opuntia Ficus Indica und Echino- caetus Ottonis beobachtet. Bei manchen Arten treten Sphäro- krystalle*) auf. Dieselben sind sehr regelmässig ausgebildet mit deutlich eoneentrischer Schiehtung. Sie kommen, wie schon oben erwähnt, im den Schleimzellen vor, mitunter aber auch in gewöhn- liehen Zellen. Anschliessen möchte ieh hieran noch das häufige Vorkommen von Sphaerokrystallen, welche bis zu gewissem Grade denen des Inulins gleichen, sich jedoch bei längerem Liegen in Glycerin lösen. Dieselben krystallisiren sowohl an den Hellwänden als ım Innern der Zellen bei im Alkohol liegenden Stücken aus. Ihre chemische Beschaffenheit ist nieht näher untersucht worden. Ferner kommen bei vielen Cereen und Opuntien Wachsüber- züge vor. Dieselben lassen die Pflanzen bläulich bereift erscheinen und sitzen der Epidermis in Gestalt von Körnehen auf. Entwicklung der Schleimzellen und Krystallzellen. Die Schleimzellen entwickeln sich früh in den Meristemgeweben, und es lassen sich nach dem Ort der Entstehung zwei Centra unter- scheiden, die allerdings zeitlich zusammenfallen. In der grössten Anzahl entstehen sie in den seitlich vom Vegetationspunkte her- vorsprossenden Kanten, Höckern und Blätten. Da bei der spiraligen Anordnung diese Gebilde auf einem Schnitt nur in lückenhafter Reihenfolge erscheinen, auch in Folge ihrer Zartheit und Sprödigkeit schwer zu behandeln sind, so kann man m den- selben die einzelnen Entwicklungsstadien schwer verfolgen, doch liess sich feststellen, dass im dritten Höcker (oder Blatt) die An- fangsstadien auftreten, im siebenten bis neunten die Entwicklung vollendet ist. Die Schleimzellen eilen hier der Entwicklung des übrigen Zellgewebes voraus, so dass diese Höcker mitunter fast nur aus Schleimzellen zu bestehen scheinen. — Das zweite Centrum ihrer Entwicklung liegt im Rindenparenchym und fällt hier meist in die Procambiumzone, wechselt jedoch im seinem höheren oder tieferen Auftreten bei den einzelnen Arten. Beide Centra fallen der Zeit ihrer Entwieklung nach zusammen. Bei einigen Arten endlich kommt noch ein dritter Entstehungsherd hinzu. Derselbe *) M. Moebius: Sphaerokrystalle von Kalkoxalat bei Cacteen. (Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft, Bd. III. 1885. Heft 5.) 25* 372 Lauterbach, Unters. üb. Bau u. Entwickl. d. Sekretbehälter d. Cacteen. liegt im Mark unterhalb der ausgebildeten Gefässe, und findet hier die Entwieklung später als an den beiden anderen Stellen statt. Die Entwicklung selbst erfolgt auf zweierlei Art; die eine ist für die Opuntien charakteristisch, die andere kommt sämmt- liehen übrigen Schleimzellen enthaltenden Gattungen zu. Als beste Beobachtungsobjekte dieser letzteren Entwicklungs- art im Stamm wurden Peireskia aculeata Plum. und Cereus grandi- florus Haw. ermittelt. In den jungen Blütenblättern von Epiphyllum lässt sieh die Entwicklung der Schleimzellen an unverletzten Zellen beobachten, wenn man die Blättehen der jungen Knospen durch Zuckerlösung, Glycerin oder Glycerin und Alkohol zu gleichen Theilen durchsichtig macht. Setzt man Eosinlösung hinzu, so färbt sich das Plasma und lässt den Schleim als stark glänzende, un- gefärbte Masse hervortreten. Der Entwicklungsgang der Schleimzellen in jungen Blüten- blättern von Epiphyllum ist folgender: Im jüngsten Stadium zeichnen sich die Schleimzellen vor den übrigen Zellen durch be- deutende Grösse, beziehungsweise schnelleres Waehsthum aus. Sie besitzen einen wandständigen Plasmaschlauch, dem ein grosser Zellkern eingelagert ist. Das Innere der Zelle ist von einer Zell- saft-Vakuole erfüllt. (Taf. 1. Fig. 1.) In dem Plasmaschlauch beginnt nun die Bildung von Schleim. Derselbe tritt in Tropfen auf, welche zusammenfliessend nach und nach grössere mit Schleim erfüllte Räume im Plasma erfüllen. Das Wachsthum der Zelle in diesem Stadium ist noch immer leb- haft, der plasmatische Inhalt hat das Maximum seiner Entwicklung erreicht. Durch den Schleim wird der innerhalb liegende Theil des Plasmaschlauches nach Innen gedrängt (Taf. 1, Fig. 2), während die mittlere Vakuole unter allmählicher Resorption ihres Inhalts durch den Schleim immer kleiner wird. Charakteristisch ıst, dass der Schleim stets an der Peripherie im Plasmaschlauch entsteht, so dass die wandständige Plasmaschicht eine äusserst zarte ist, ja im Laufe der Entwicklung bis auf kleine Reste und schliesslich voll- ständig verschwindet. Bei ungenauer Beobachtung und nicht ge- nügend starker Vergrösserung "kann es daher leicht den Anschein be, dass der Schlei aus der Membran entsteht. Durch An- wendung konzentrirter Zuckerlösung gelingt es jedoch wenigstens stellenweise den den Schleim aussen begrenzenden Plasmabelag mit sammt dem Schleim von der Wandung abzuheben. Im weiteren Verlaufe fliessen die einzelnen mit Schleim er- füllten Räume zusammen und sieht man daher auf dem optischen Durchschnitt nur wenige Stellen, an welehen das innere Plasma mit dem wandständigen Plasma zusammenhängt. (Taf. 1, Fig. 3.) Der Zellkern beginnt in diesem Stadium undentlich zu werden, indem zuerst das Cytoplasma mit dem Zellplasma verschmilzt, daun der Nucleolus, indem er eine unregelmässig begrenzte Form annimmt, nach und nach verschwindet. Im Plasma bilden sieh nun immer neue Massen von Schleim, welche die innere Begrenzung des Plasmaschlauchs vor sich her- drängen und dieselbe unter völliger Resorption der inneren Vaku- Lauterbach, Unters. üb. Ban u. Entwickl. d. Sekretbehälter d. Cacteen. 373 ole schliesslich ganz zusammenpressen, so dass in der Mitte der Zelle nur noch eine seitlieh mannigfach ausgebuchtete Plasmamasse übrig bleibt (Tat. 1, Fig. 4). Die Vorsprünge dieser Plasmamasse entsprechen den Resten der Plasmafäden,, mit denen dieselbe ur- sprünglich mit dem wandständigen Plasma zusammenhing. Im weiteren Verlauf schwindet dae Plasma mehr und mehr, indem es Schleim bildet und es bleibt zuletzt von demselben nur im Innern der Zelle ein zartes Plasmanetz zurück. Bei Peireskia aculeata Plum. ist der Gang der Entwicklung ähnlich. Innerhalb der Procambiumzone wachsen einige Zellen stärker wie die übrigen. Der in einem Plasmanetz suspendirte Zellkern befindet sich hier fast stets in der Mitte; derselbe nimmt auch an Grösse zu, in gleicher Weise der Nucleolus. Die Vaku- olen der Zelle sind von Zellsaft erfüllt. Der plasmatische Inhalt der jungen Schleimzelle vermehrt sich nur unter besonders stark ausgeprägtem Längenwachsthum der letzteren. Die Umgrenzung des Zellkernes beginnt undeutlich zu werden. Im Plasma erfolgt die Bildung von Schleim in klemen Tropfen. An in Alkohol liegenden Pri äparaten kann man dieselben nach Färbung des Plasmas mit Eosin als ungefärbte, hellglänzende Tröpfehen besonders in den dünneren Fäden des Plasmas liegen sehen. Nach und nach re- sorbiren diese Tröpfehen zusammenfliessend den Zellsaft der Vaku- olen und drängen in der bei Zpiphyllum geschilderten Weise das Plasma zu einem Klumpen in der Mitte der Zelle zusammen (Taf. 1. Fig. 7). Je weiter die Entwicklung vorschreitet, desto mehr schwindet der Plasmaklumpen (Taf. 1, Fig. 8) und schliesslieh bleibt nur noch ein mehr oder weniger "reichmaschiges Plasmanetz übrig, im welchem emige Reste von Stärkekörnern. hängen. Das ganze Lumen der Zelle ist jetzt von Schleim erfüllt. Beim (Ge- rinnen des Schleimes in Alkohol wird, wohl hervorgerufen durch verschiedenen Wassergehalt, beziehungsweise ungleiche Diehtigkeits- verhältnisse, in demselben eine Schiehtung wahrnehmbar, die ın ihren inneren Umrissen stets die Conturen der früheren Plasma- masse zeigt, in ihren äusseren Schiehten sich mehr den Grenzen (der Zellwände anschliesst u so Anschein einer geschiehteten Membran erweckt. (Taf. 2, Fig. Ebenso verläuft die Has N bei Cereus grandiflorus Haw. Die Schleimzellen entstehen auch hier ziemlich weit unterhalb des Vegetationspunktes in der Procambiumzone. Fast in der Hälfte der Fälle entwickeln sich jedoch hier zwei Damen Zellen in der bei Peireskia angegebenen Weise (Taf. 2, Fig. 1). In den ersten Stadien der Entw ieklung findet eine Auflösung der beide Zellen trennenden Zellwand statt (Taf. 2, Fig. 2). Die Plasmaklumpen mit den Zellkernen verschmelzen mit einander (Taf. 2, Fig. 3) und findet man daher m diesem Stadium häufig eine Schleimzelle mit zwei Kernen, die in ihrer gegenseitigen An- ordnung keine Regel erkennen lassen. Die Zellkerne und das Plasma schwinden unter der Bildung von Schleim (Taf. 2, Fig. 4), und unterscheidet sich schliesslich die aus zwei Zellen entstandene Schleimzelle von der aus einer Zelle hervorgegangenen nur dureh 374 Lauterbach, Unters. üb. Bau u. Entwickl. d. Sekretbehälter d. Caeteen. ihre bedeutendere Grösse, bezüglich Länge. Häufig tritt auch der Fall ein, dass bei schon ziemlich weit vorgeschrittener Entwicklung angrenzende Zellen durch Auflösung der trennenden Wand mit der Sehleimzelle verschmelzen , wobei ihr Inhalt sich »leichfalls in Schleim verwandelt. In mancher Beziehung anders gestaltet sich die Entwicklung bei den Opsmtien. So treten bei Opuntia maxima S. in dem Me- ristemgewebe an einzelnen Zellen kleine Oxalatdrusen von stern- förmiger Gestalt auf. Dieselben entwickeln sieh im weiteren Ver- lauf in zweierlei Weise. Die einen nehmen sehr rasch an Grösse zu, während die Zelle mit dem Wachsthum der umgebenden Zellen gleichen Schritt hält. Jemehr der Krystall, der anfangs selbst von einem Plasmabelag überzogen ist, wächst, um so mehr schwindet der Inhalt der Zelle, bis zuletzt nur die Oxalatdruse übrig bleibt, die, im Zellsaft liegend, ihrerseits m ihrem Wachsthum noch lange fortfährt, ja dies vielleicht periodenweise wieder aufnimmt, indem man in älteren Geweben mitunter sehr grosse Drusen vortindet. Ein anderer Theil jener Oxalatdrusen enthaltenden Zellen, von den eben beschriebenen im ersten Stadium nicht zu unter- scheiden, entwickelt sich in ganz anderer Weise. Die Zelle zeigt ein lebhaftes Wachsthum, so dass sie die umgebenden Zellen sehr bald an Grösse übertrifft. An diesem Wachsthum nimmt der Zell- kern und das Plasma theil, so dass die Zelle auch durch ihren reichen Inhalt von dem übrigen Zellgewebe absticht. Die Oxalat- druse jedoch wächst nicht mit oder nur ganz unmerkhich; sie scheint gewissermaassen den Anlass zu eimer Wucherung des. Plasmas gegeben zu haben, die mit der Bildung von Schleim endet. In einem weiteren Stadium sieht man daher den Zellkern und die Oxalatdruse von einem Plasmaklumpen eingehüllt im Innern der Zelle an Plasmafäden suspendirt. Doch kann der Zell- kern oder auch die Oxalatdruse der Zellwand eingelagert sein. Der erst beschriebene Fall ist der häufigere und ist bei letzterem vielleicht eine Verschiebung durch den Schnitt anzunehmen. In der Peripherie des Plasmas tritt nun die Bildung von Schleim auf,, die nach und nach weiter nach Innen vorschreitet und mit dem beinahe völligen Schwinden des Plasmas endet. Die Vakuolen werden in der bei Zpiphyllum angegebenen Weise resorbirt. Zu gleicher Zeit wird der Zellkern undeutlich und verschwindet schliess- lich (Taf. 2, Fig. 6). In der ausgebildeten Schleimzelle ist ausser einigen Trümmern von Stärke- oder Chlorophylikörnern, die m dem sehr reduzirten Plasmanetz hängen, nur noch die Oxalatdruse vorhanden. Dieselbe hat sich so gut wie gar nicht oder nur un- merklich vergrössert. Hiermit scheint der Entwicklungsgang jedoch noch nicht ab- geschlossen zu sein. An Schnitten von einem circa zehn Jahre alten Stamm von Opuntia Fieus Indica Mill. konnte beobachtet werden, dass die Oxalatdrusen im den Schleimzellen zum Theil von bedeutender Grösse waren, während gleichzeitig der Schleim- inhalt der Zellen zurücktrat. Auffällig war hierbei überhaupt die- äusserst geringe Zahl der Schleimzellen , die in jüngeren Stamm- Lauterbach, Unters. üb. Ban u. Entwickl. d. Sekretbehälter d. Cacteen. 375 theilen massenhaft vorkommen. Die enorme Anzahl der Krystall- zellen in älteren Stammtheilen ist ja bekannt. So liegt die Ver- muthung nahe, dass ein Theil dieser Krystallzellen aus Schleim- zellen durch Resorption des Schleimes entsteht. Aus Mangel an Material von genügendem Alter konnte dieser Punkt nicht völlig sicher gestellt werden. Meist sekundärer Natur ist das Auftreten von Einzelkrystallen, wie solehe bei den Einzeluntersuchungen häufig erwähnt sind. Ueber den Entwicklungsgang, sowie Art und Ort des Auf- tretens der Schleimzellen bei den einzelnen Gattungen wurden folgende Beobachtungen gemacht: Echinocacteae. Malacocarpus. Die Schleimzellen entwickem sich sehr rasch unterhalb des Vegetationspunktes. In den Kanten entstehen sie später. Echinocactus Ottonis Lehm. Die Schleimzellen entstehen erst spät und zwar in den seitlich vom Vegetationspunkt gelegenen Kanten im chlorophyliführenden Parenchym. Im Rindenparenchym entstehen sie circa zwei Milli- meter unterhalb des Vegetationspunktes. Cereastreae. Echinopsis. Die Schleimzellen entstehen erst spät m den Kanten, die um den Scheitel herumliegen. Im Meristemgewebe treten sie nicht auf. Cereus. ' Die Entwieklung geht verhältnissmässig MED und langsam vor sich, weshalb Arten dieser Gattung, wie z. B. €. grandiflorus, in einem Schnitt oft alle Stadien verfolgen lassen. m Ort der Entwicklung ist bei den einzelnen Arten verschieden. So liegt derselbe bei €. flagelliformis oberhalb der Procambiumstränge, bei €. grandi- forus m der Procambiumzone, bei Ü. speciosissimus dagegen in der Region der bereits völlig ausgebildeten Gefässe. Unabhängig davon geht, wie oben geschildert, die Entwieklung in den Kanten vor sich. Phyllocacteae. Phyllocaetus. Ph. Ackermanni. Bei dieser Art lassen sich die drei Ent- stehungscentren gut unterscheiden. Die Entwicklung im Rinden- parenchym fällt in die Procambiumzone, die Entwicklung im Mark dagegen unterhalb der ausgebildeten Gefässe. Epiphyllum. Die Schleimzellen werden sehr zeitig in den am Vegetations- punkt sich seitlich vorwölbenden Flügeln angelegt. (Schluss folgt.) 376 Botanischer Verein in München. Originalberichte gelehrter Gesellschaften. Sitzungsberichte des Botanischen Vereins in München. (Fortsetzung.) Die Fries’sche Beschreibung passt im Uebrigen ganz gut auf die vorgezeigten Formen: Polyporus callosus Fr. Syst. mycol. I. p. 381: „longe effusus, tenax, secedens, glaber, albus, poris rotundis effusis.“ — Odor acidulus. Crusta tenuis, coriacea, adnata quidem, sed integra a ligno separari potest, laevis, immarginata. Pori aequales, obtusi, mediae magnitudinis. Die für den P. vitreus aufgestellten älteren Diagnosen sind sehr allgemein gehalten: Persoon giebt Obs. mycol. I. 1796. p. 15, sodann Synopsis methodica 1801. p. 15 folgende Diagnose: „Boletus vitreus. Poria vitrea: inaequaliter lateque effusa aquoso — albida hyalina undulata subinterrupta, poris obliquis. 3—4 unc. ad spithamam latus. Fries beschrieb diese Art in seinem Systema mycologieum. 1. p- 381 noch nicht viel ausführlicher: „I. vitreus, eflusus, carnosus, undulatus, aquose albidus, subhyalinus, poris minimis.“ — „Late et inaequaliter effusus, erassiusculus, humidus glaber, margine tenui villoso candido. Pori e situ recti s. obliqui.“ Erst später wird der Charakter des Pilzes etwas ausführlicher angegeben. So insbesondere die leichte Lostrennbarkeit desselben von der Unterlage und die Stumpfheit der kleinen runden Poren (Epierisis. II. p. 577). Der Polyporus vitreus kommt im Haushamer und im Penzberger Bergwerk, besonders an feuchten Stellen, nicht selten vor. 13. Polyporus (Boletus Pers.) mucidus Fr. Ueppige Formen mit theilweise 10—20 mm. langen Röhren; diese sind im Querschnitt meist schmal, länglich, lanzettförmig oder unregelmässig comprimirt, seltener kreisrund, sehr ungleich gross, 0.12—0.4 Mm. weit. Sporen oval, farblos, 4.5--5.0 u lang, 2.8 u breit. Während der normale Pilz sich in Form kleinerer oder grösserer Polster ausbreitet, kommen abnorme, schwach korallenartig sich verzweigende Formen vor. Letztere sind matt kreidig-weiss, während die ersteren wasserreicheren auf mässig dünnen Schnitten etwas durchscheinend sind. Moritzstollen und Leitzachsohle an mehreren Stellen. 14. Polyporus (Poria Pers., Boletus Pers.) Radula Fr. 4.5 cm breites und 9 cm langes Exemplar, der Fichten-Unter- lage fest aufgewachsen. Im Moritzstollen zu Hauslıam. 15. Poluporus Engeliüi Harz ]. c. Gleichwie im Haushamer, fand Vortr. diesen hervorragenden Pilz im verflossenen Jahre auch im Kohlenbergwerk Penzberg, 201 m tief unter der Erde. Auch hier waren die resupinaten Botanischer Verein in München. 377 Formen die vorwiegenden, kleine Hüte tragende waren seltener. "Wo letztere zur Ausbildung gelangen, besitzen sie an ihrer Oberfläche eine dünne, härtliche, spröde Rinde. Der normale Pilz würde daher in die Fries’sche Gruppe der /nodermei gehören und hier seines harten, brüchigen Gewebes wegen den Typus einer besonderen Gruppe (Fragiles) darstellen. Die am häufigsten vorkommende resupinate Form steht dem Polyporus vulgaris Fr. am nächsten, indem nämlich die kleinen, gleich grossen, rundlichen Poren gleichfalls einen gefranzten oder gezähnt-zerschlitzten Saum besitzen. Der Polyporus vulgaris, früher mit I. medulla panis eonfundirt, wurde zuerst von Fries von letzterem unterschieden und als eigene Art aufgestellt (Syst. mycol. 1821. I. p. 381): „P. vulgaris, longe effusus, tenuis, siccus, laevis, albus, poris exiguis aequalibus.“ „Ad longitudinem usque pedalem effusus, laevis, !/s lin. crassus, detritus immutabilis, nec nisi in frustulis a ligno separabilis; margine praecipue junioris tenuissime pubescente. Pori recti s. obliqui, sub- rotundi.“ Erst in der Epicrisis wird von Fries eine präcisere Chara- kteristik des Pilzes gegeben: „late effusus, tenuis, aridus, arcte adnatus, laevis, albus, ambitu mox glaber, totus e poris constans firmis, stipatis, exiguis, rotundis, aequalibus.“ Die Poren des P. vulgaris sind bedeutend weiter, als die des P. Engelü. Während sie bei letzterem 20—30 «u weit sind, haben sie bei P. vulgaris 96—120 u Durchmesser. P. vulgaris ist der Unterlage stets fest aufgewachsen, während P. Engelii sich leicht in Centimeter langen und breiten Stücken intakt abheben lässt. Die Consistenz des P. vulgaris ist korkig, die des /. Engelii knorpelig, hart und spröde. 16. Polyporus (Boletus L.) versicolor Fr. v. alcicornis nov. var. Fruchtkörper in grosser Menge z. Th. dachziegelig, z. Th. (bei Exemplaren, welche sich an einem am Boden der Sohle befindlichen Balken befanden) aufrecht-büschelig, bis 10 cm breit, fast alle schildförmig, schmal, niemals breit aufsitzend oder an einem sehr kurzen Stiele befestigt.) Hutrand stark wellig, fingerlappig bis fingertheilig, graubraun, sammetartig, wenig deutlich gezont, gegen den Rand hin blasser. Poren kreidigweiss bis gelblich, klein, zerschlitzt, stellenweise etwas grösser, als bei normalen, am Tages- lichte gewachsenen Individuen. Kohlenbergwerk Penzberg, 201 m tief an und auf Fichtenholz. 17. Polyporus albidus Schaeft. Auch in Penzberg, theilweise nicht selten vorkommend. Ver- gleiche früher Mitgetheiltes. 1. ce. 1888. 18. Polyporus caesius Fr. In grossen bis 8 cm breiten, 6 cm tiefen und bis 1 cm dieken Exemplaren am Eingange in den Hauptstollen des diluvialen “Torfkohlenbergwerkes Gross-Weil bei Murnau, an Stellen, welche *) Längere Stiele beobachtete v. Humboldt (Il. c. 181) ebenfalls bei einer Bergwerksform dieses Pilzes, seiner var. stipitata. 378 Botanischer Verein in München. noch diffuses Tageslicht erhalten. Hutoberfläche und Hymenium sind bei den am Lichte gewachsenen Individuen stets mehr oder weniger intensiv blau-grau, auch derber aufgebaut, als bei den in völliger Dunkelheit gewachsenen, welch’ letztere im frischen Zu- stande in der Regel zart, weich und blendend weiss sind. (Vergl. Harz ]. e. 1888.) 19. Polyporus (Boletus Pers.) mollis. Fr. 3—7 Ctm. breite und tiefe, 1.5—2 Ctm. hohe Fruchtkörper von weicher Consistenz und blasser Fleischfarbe, stellenweise weiss- lich. Bei Berührung verfärben sich Fleisch und Hymenium und gehen in Roth über; dasselbe erfolgt auch beim Eintrocknen an der Luft. Sporen 2.5—2.8 u breit, 4.8—5.7 u lang, an beiden Enden gerundet, oft etwas unsymmetrisch. Ausgebildete Fruchtkörper selten in der Leitzachsolle. Dagegen kommt die sterile Form dieses Pilzes allgemein ver- breitet m den Bergwerken Hausham und Penzberg an altem: oO fiehtenen Holze vor und bildet an den Decken und an den seit- lichen Vertäfeluugen der Sohlen und Gänge der Bergwerke mit- unter kopfgrosse, weissflockige, sehr lockere, fast genau wie aus. Baumwolle bestehende, bei Berührung rasch zusammensinkende, kugelige, ei- und birnförmige, mitunter dünn nabelig lang gestielte Flockenrasen. Diese „var. Tanuginosa, mollis, sterilis“ wurde früher schon von v. Humboldt. ce. als Dyssus globosa beschrieben. IV. Agarieini. 20. Schizophyllum alneum H. Karsten (Deutsche Flora, Berlin 1880. S. 99.), Agaricus alneus L. (Flora Suecica 1242), Schizophyllum commune Fr. Es existirt kein Grund, den alten Linnd&’schen Artnamen durch den Fries’schen zu ersetzen. Die gewöhnliche Form um Schliers und Miesbach ungemem häufig; etwas seltener ist: a. Schizophyllum alneum v. multilobata nov. var. Eine durch besonders tiefe Fingertheilung und dichtere, sowie reiner weisse Filzbehaarung ausgezeichnete Varietät. Auf Erlenholz beim Freudenberg. Juli 1387. b. Schizophyllum alneum v. subterranea nov. var. Nur einige Exemplare dieser Varietät wurden auf Fichtenholz im Haushamer Bergwerk, SO m tief, gefunden. Theils sitzend, theils- mit 1 cm langem, 5—4 mm dickem Stiele. Hut bis 2 cm breit und 1.4 cm tief, von gewöhnlicher Dicke. Diese Varietät ist so- wohl auf der Hutoberseite, als, wo er vorhanden, am Stiel besonders dicht, lang und abstehend, sammetartig-weissfilzig behaart. Sporen 2.5—3 u im Durchmesser, kugelig. Moritzstollen, Sept. 1857. 21. Lentinus hygrophanus Hrz. Hut muschelförmig, 3 cm breit, 2cm tief, 1—2 mm dick, wellig, fingerlappig bis fingertheilig, fast schneeweiss bis blass- gelb- ocker, kahl, hygrophan, brüchig; in einem schmalen Punkte seit- lich befestigt. Lamellen an der Basis 2—3.5 mm breit, gegen den NEN EDEL ERENETSE BL Botanischer Verein in München. 379 dünnen Hutrand hin spitz auslaufend, dicht und scharf zähnig ge- sägt und gekerbt. Die farblosen Sporen kugelig, 2.3—3.5 u gross. In der Leitzachsohle auf Fichtenholz. September 1888. 22. Paxillus acheruntius Harz. Agaricus acheruntius v. Hum- boldt. Fl. Friberg. spec. 1795. p. 73. — Merulius lamellosus Sowerb. 1797. T. 403. Agaricus Concha G. F. Hoffmann, Vegetab. m Hereyn. subt. 1797—1811. p. 32. Tab. VII. f. 3. — Gomphus pezizoides Pers. MyeinBur.JiÄg. 22 pI10:N. 9. 157 27,6K Merulius erispus Turpin 1834. — Agaricus eroceo-lamella- tus Letell. 1835. — Agaricus lamellirugus DC. A. fr. V. p. 44. Pazxillus panuoides Fr. Ed. I. 1836. p. 518. Agaricus Fr. Obs. Il. p. 227. — Cantharellus Dutrochetii Montagne 18336. Dieser vielgestaltete und so verschieden bezeichnete Pilz findet sich sowohl im Kohlenbergwerk Hausham, als in dem von Penz- berg stellenweise nicht selten auf Fichtenholz. Hutform sehr variabel, stets mit schmaler Basis seitlich an der Unterlage befestigt; nicht selten sehr kurz gestielt und dann sehr häufig excentrisch schildförmig angeheftet. Hut muschelig, spatelförmig bis fast kreisrund, dünnrandig, öfters vieltach gelappt und getheilt (nach Schröter auch glockenförmig). Bis zur ein- tretenden Reife ist der Hut fast schneeweiss, von weicher Consistenz, oberseits kurzwollig bis sammetartig behaart; mitunter sind die- Haare sehr kurz und so spärlich, dass sie kaum bemerkt werden. Der Fruchtkörper ist hygrophan, nur bei den grösseren Exem- plaren wird er gegen die Basis undurchsichtg. Im Haushamer Bergwerk kommen Hüte vom Durchmesser weniger Millimeter bis zu 10 em Länge und (bei diesen spatel- förmigen, lang ausgezogenen Formen im vorderen Drittel bis zu 6 em Breite) vor. Hutrand oft einwärts gebogen. Bei Berührung- verfärbt sich der Pilz und wird ockergelb bis grau- und rostbraun:: Gleiches wiederfährt den reifen und überreifen Exemplaren. Aeltere Hüte laufen sammt dem Fleische zuweilen violet bis schwarz- blau an. Die Lamellen sind gegen den Rand dünn und schmal, nach dem Grunde zu dicker und breiter: sie erscheinen anfangs blass, fast weiss, dann gelbocker, zuletzt rothocker; sie verlaufen strahlig, vom Anheftungspunkt des Hutes ausgehend; die Insertions-- stelle kann ganz seitlich oder excentrisch situirt sein. Die Lamellen sind locker gestellt, fast durchgehends wellenrandig, öfters dicho- tom. Gegen die Hutbasis hin finden sich @Querrippen und Quer- leisten (ähnlich wie bei vielen Russula-Arten) die unter sich netzig und mit den Lamellen verbunden sind, und so theilweise an die- netzigen Falten vou Merulius erinnern. Sporen auf weissem Papier gelbocker, oval, 3—-3.5 u breit,. 4—5.7 u lang mach Schröter 3—4 u breit, 5—6 u lang). Im Haushamer Bergwerk: Haushamer Stollen, Leitzachsohle- August und September 1837, 18883; im Penzberger Kohlenberg- werk 201 m tief. 6. November 1888. (Fortsetzung folgt.) 380 Botanischer Verein in Lund. Botanischer Verein in Lund. (Fortsetzung.) Nach diesen Erwägungen über die Aufgabe der primären Rinde ‚und über ihre Fähigkeit zu schützen, sowie über die Umstände, die -damit in näherem Zusammenhang stehen, will ich eine kurzgefasste Uebersicht über die Anatomie dieses Gewebes bei denjenigen Arten liefern, welche bei Eintritt der kalten Jahreszeit das betreffende Gewebe noch lebenskräftig besitzen, das heisst mit anderen Worten, -denen bei Schluss des ersien Jahres entweder Kork fehlt, oder die eine peripherische Schicht solchen Gewebes haben. Der Analogie wegen verdient bemerkt zu werden, dass die Epidermis bei den ersteren in der Regel viel stärker ausgebildet ist, als bei den letzteren. (Vgl. hiermit das ungleiche Verhalten der primären Rinde bei Gewächsen mit peripherischer oder gar keiner Korkbildung während des ersten Jahres und bei Ge- wächsen mit einer solchen in den inneren Schichten.) Gewisse Salixarten machen hiervon eine Ausnahme, indem bei ihnen die Epidermis stark ist, obwohl bei ihnen schon während des ersten ‚Jahres eine Korkschicht zu Stande kommt. Diese Korkschicht ist jedoch auf ein Minimum beschränkt und besteht nur aus einer einfachen Schicht von Korkzellen, wodurch die Abweichung in Bezug auf die Epidermis eine natürliche Erklärung erhält. Ein analoges Verhältniss in Bezug auf den Bau der Rinde wurde im Vergleich zu Rubus Nutkanus und spectabilis bei Rubus thyrsoides und anderen gefunden. Die im Folgenden aufgestellten Typen sind bei weitem nicht alle streng von einander getrennt, was auch ganz natürlich ist, da die Eintheilung sich oft nur auf relative Merkmale gründet. Solches ist 'besonders der Fall bei 1, 2, 8, 9 und 10. — Durch die Aufstellung dieser Typen wird aber, wie mir scheint, ein kürzerer und klarerer Ueberblick über den anatomischen Charakter der Rinde gewonnen. Die Untersuchungen sind mit einjährigem Material angestellt, welches von Oktober bis März eingesammelt wurde. 1? Die primäre Rinde ist im ganzen Umkreis des Zweiges deutlich in zwei oder mehrere Schichten differenzirt. A. Die Rinde aus nur zwei Schichten. a) Die äussere Schicht (Aussenrinde) ist collenchymatisch. aa) Die innere Schicht (Innenrinde)ist homogen. 1. Typus: Die Zellen der Innenrinde sind mehr oder weniger diekwandig, im Querschnitt oval, und liegen in ziemlich regel- mässigen, konzentrischen Schichten geordnet, zwischen welchen ‚schmale, spaltenförmige Intercellularräume verlaufen, mit oft grosser Ausdehnung nicht blos in vertikaler, sondern auch in tangentialer Richtung, einer aussen vor dem anderen. Mit grösserer oder ge- Botanischer Verein in Lund. 381 ringerer Abweichung in Bezug auf die relative Dicke der Rinden- schicht. die Grösse der Zellen u. s. w. gehören zu diesem Typus- Syringa vulgaris, Viburnum Lantana, Acer platanoides, striatum u. a., Rosa canina, cinnamomea u. a., Sorbus, Crataegus und noch einige. 2. Typus: Unterscheidet sich vom vorgehenden dadurch, dass die Zellen der Innenrinde in der konzentrischen Schicht weniger: regelmässig geordnet, im (Querschnitt gewöhnlich runder sind. Die Intercellularräume sind nicht spaltenförmig, sondern dehnen sich auch in radialer Richtung aus und stellen deshalb grössere oder kleinere unregelmässige Gänge oder Lakunen dar. In Einzelheiten sind übrigens, wie im ersten Typus, die hierher gehörenden Gewächse- verschieden: Salix myrsinites, glauca, reticulata, arbuscula, amyg- dalina u. a., Alnus, Betula, Corylus und viele andere. bb) Die Innenrinde ist heterogen. 3. Typus: Die Innenrinde besteht theils aus kleineren, mit einem grüngefärbten körnigen Inhalt versehenen Zellen, theils aus grossen dünnwandigen Zellen, welche Schleim führen. Die ersteren stehen in vertikalen Reihen über einander, welche mit einander kommuniciren, sie sind im Querschnitt abgerundet oval und liegen hier bald zerstreut, bald in grösseren oder kleineren Gruppen oder auch in Reihen, welche in verschiedenen Richtungen verlaufen. Die schleimführenden Zellen haben keine bestimmte Anordnung und sind sowohl im Horizontal- wie im Längsschnitt abgerundet oval oder Janggestreckt. Ihre Membranen scheinen an einigen Stellen aufgelöst zu werden, wodurch Schleimkavitäten entstehen, in welchen Reste der Membrane zu bemerken sind. Hierher gehört Ulmus montana. 4. Typus: Die Innenrinde ist zusammengesetzt theils aus regel- mässigeren Zellen mit dickeren Wänden und einem grüngefärbten In- halt, theils aus dünnwandigeren, in ihrer Form unregelmässigen Zellen, welchen Inhalt zu fehlen scheint. Die ersteren liegen im Querschnitt zerstreut oder in Gruppen und in letzterem Falle oft zu zweien oder mehreren zusammen, welche deutlich aus einer einzigen Zelle hervorgegangen sind. In der Innenrinde finden sich überdies längs- gehende, mehr oder weniger eckige Kanäle, welche Schleim ent- halten, der offenbar von den ira Querschnitt plankonvexen mit einem grünen feinkörnigen Inhalt versehenen Tapetenzellen abgesondert ist, welche in Reihen übereinander in einer einfachen oder bisweilen doppelten Schicht die Kanäle umgeben. Zu diesem Typus gehört Tilia. 5. Typus: Die diekwandigeren, regelmässigeren und oft kleineren Zellen in der Innerinde haben einen grüngefärbten, kör- nigen Inhalt, welcher dabei in der Regel wie der in den Zellen der Aussenrinde auf Gerbstoff reagirt. Neben diesen finden sich andere unregelmässige, dünnwandigere und vollkommen farb- lose Zellen. Beide Sorten bilden jede für sich zusammenhängende Systeme. Auf einem Querschnitt scheinen sie ohne bestimmte Ord- nung durcheinander vorzukommen. Als eine Sekundärform kommen 382 Instrumente, Präpar.- u. Conserv.-Methoder. — Sammlungen. — Pilze. überdies parenchymatische Sklerenchymzellen (de Bary: Vergleich. Anatomie pag. 555) einzeln oder in Gruppen vor; diese sind sehr -diekwandig, beinahe ohne Lumen, gewöhnlich grösser, als die um- gebenden Rindenparenchymzellen, nicht selten in vertikaler Richtung ausgedehnt und bisweilen mit kürzeren oder längeren Ausstülpungen versehen. Zu diesem Typus gehören die Oupuliferae und Juglans. (Fortsetzung folgt.) Instrumente. Präparations- u. Conserva- tionsmethoden. Fabre-Domergue, Premiers prineipes du microscope et de la technique micro- scopique. 8°. VII, 284 pp. Avec figures. Paris (Asselin et Houzeau) 1889. Schill, Kleine Beiträge zur bakteriologischen Technik. (Centralblatt für Bakterio- logie und Parasitenkunde. Bd. V. 1889. No. 10. p. 337—340.) Sammlungen. Herr Cardinal-Erzbischof Dr. L. Haynald hat sein grosses Herbarium, sowie seine werthvolle botanische Fachbibliothek dem National-Museum in Budapest geschenkt. Herr Pringle ist von einer zehnmonatlichen Forschungsreise durch Nord-Mexiko zurückgekehrt. Er hofft aus den Ergebnissen dieser Expedition in Kürze etwa 300 seltene Arten ausgeben zu können. Die Vertheilung erfolgt durch Herrn K. Keck in Aisters- heim (Preis pro Centurie 10 Dollars). Referate. Brefeld, O., Untersuchungen auf dem Gesammtgebiet der Mykologie. Heft VII. Basidiomyceten. I. Protobasi- diomyceten. Mit 11 lithographirten Tafeln. Leipzig 1888. (Schluss.) Die Gattung Sebacina ist von Tulasne aufgestellt und näher untersucht worden. Die Fruchtkörper erscheinen im Spätherbst auf dem Boden feuchter Wälder, wo sie sich unregelmässig ausbreiten und beliebige Gegenstände überziehen. Sie sind gelblich wachsartig, wenig gelatinös und gleichen in ihrem dünnen lederartigen Ueberzuge einem Cortieium. Das Hymenium besteht aus viergetheilten kugeligen Basidien, welche von einem feinfädigen, septierten, schnallenlosen, subhymenialen Hyphengeflecht entspringen, dessen Enden bis zur Oberfläche gehen und wenig gallertig EEE EEE LT EEE LETTER IE Pilze. 333 werden. Das Uharakteristische der Form aber sind die vor den Basidien an ähnlichen dicken Seitenzweigen der subhymenialen Fäden entspringenden, aus lang-eiförmigen Conidien gebildeten Sporenköpfchen. Sebaceina inerustans Tul. Die Fruchtträger sind erst fädig filzig ; später kommt nach rückwärts in diehtem Zusammenschluss der Fäden die wachs- ähnliche Beschattenheit derselben zu Stande. Sie können einen Durchmesser von 20 cm erlangen. Ihre ganze Oberfläche wird von dem gelbweissen wachs- artigen Hymenium überzogen. Ehe sich auf diesem die Basidien ent- wickeln, erscheinen die langen schönen Conidienträger. Sie entspringen den feinen subhymenialen Fäden. Anfangs schr dick, verlängern sie sich bald zu einem dünnen Faden, der sich an der Basis zwiebelartig verdickt. Diese Träger wachsen weit übers Hymenium. hinaus und bilden einen feinen Schimmel. Wenn ihre Spitze zu wachsen aufhört, entstehen kurze Seitenzweige, die sich köpfehenartig zusammenstellen und die Conidiensporen aussprossen, welche, wie dieZweige, an denen sie sitzen, nach einander ge- bildet und köpfchenartig angeordnet werden. Die lang-eiförmigen Conidien sind sehr gross, 0,012 mm lang und 0,005—0,006 breit. Die Bildung der Conidienträger währt nur eine bestimmte Zeit, dann werden sie von den Basidien abgelöst, die ebenfalls als dicke Seitenäste an den sub- hymenialen Hyphen entstehen. Sie werden birnförmig, sistieren dann ihr Wachstum und theilen sich durch doppelte Zweitheiluug in 4 Zellen. Hier- auf wächst jede Zelle zum sporenbildenden Sterigma aus, das über das Hymenium frei hervortritt. Die Bildung der schief länglichen Sporen unterscheidet sich nicht von den beiden früher besprochenen Gattungen. Die Sporen sind 0,018—0,012 lang und 0,005—0,001 breit. In Wasser keimten einzelne und endeten in der Luft mit Bildung einer Seeundärspore, in Nährlösung blieben Basidiensporen wie Conidien unverändert. Die Gattung Tremella. Dieselbe umfasst nach Ausscheidung der Formen von Exidia, Ulocolla und Craterocolla den Rest von Formen der alten Gattung Tremella und ausserdem die früher von ihr ausge- schiedene Formenreihe der Gattung Naematelia. Ihr Hauptcharakter liegt ebenfalls in den eigenartigen Conidien. Die Fruchtkörper sind meist stark gallertig; bald sehr gross, bald von mittleren Dimensionen, bald wieder erscheinen sie als geringe krustenförmige Bildungen. Die vierzelligen, trans- versal getheilten Basidien erzeugen auf langen Sterigmen fast runde Sporen. In der Natur wurden nur bei Tremella mesenterica undTTr. lutescens eigentliche Conidienlager als Vorläufer der gallertigen Fruchtkörper ge- funden. Dagegen bildeten die übrigen dieselben Conidien bei der Keimung der Sporen. Demnach grenzen sich die Formen in 2 Typen ab: in einen Typus mit noch freien Conidienlagern und einen solchen ohne freies Co- nidienlager (die Conidienbildung auf die Keimung der Sporen beschränkt). Die kleinen rundlichen Conidien, welche in Köpfchen angelegt werden, be- sitzen die Eigenthümlichkeit, in mehr oder minder langen Generationen in Nährlösungen sich in direkter Sprossung zu vermehren und dabei wohl charakterisierte Hefeformen darzustellen, ähnlich wie die Brandpilze. Tremella lutesceens Pers. Sie zeigt sich in den Wintermonaten an Laubholzreisern und bricht aus der Rinde frei hervor, aber in anderer Erscheinung, je nachdem sie Conidien- oder Basidienlager ausschliesslich ‚oder beide vereint erzeugt. Die erstern sind in Grösse und Umfang ge- ring; erst mit dem Auftreten der Basidien nimmt die Vergallertung der 334 Pilze. Hyphen mächtig zu und es entwickelt sich der ansehnliche Zitterpilz. Die kleinen Conidienlager sind leuchtend orangegelb, von den massenhaft aufliegenden, mit einander verklebten, stärker gefärbten Conidien grumös. Ihre Bildung kann monatelang anhalten. Das Auftreten der Basidien macht sich durch Anschwellen des Fruchtkörpers bemerklich. Die kleinen verknitterten Falten werden verbreitert und gehoben und damit die krusten- artig verklebten Conidienmassen aufgerissen, wodurch sich die Thäler ver- tiefen und die Falten schärfer markiren. Schliesslich ist ein ansehnlicher Körper entstanden von glasig gallertigem Ansehen und gelber Farbe, der von orangenen Wellenlinien überzogen wird, die immer dem Rücken der Falten entsprechen. Wenn sich nachträglich noch die gallertige Eruption von der Mitte aus steigert, gewinnen die mächtigen Falten des ausschliess-- lichen Basidienlagers eine reingelbe Farbe und ein durchsichtigeskrystallinisches Ansehen, und nur am Rande dauert der orangene Farbenton fort. Ist der Pilz in ausschliesslicher Conidienbildung begriffen, so sind die Hyphen des Fruchtlagers wenig gallertig und dieht verflochten. Die Hyphenenden streben dicht gedrängt der Oberfläche zu und verzweigen sich hier aufs reich- liehste. Endlich werden die Verzweigungen kürzer und enden mit kurzen, dieken Aussackungen, die ein förmliches Lager bilden, an denen die sehr kleinen rundlichen Conidien in enormen Massen gebildet werden. Ihre Grösse beträgt 0,0015—0,002 mm Durchmesser. Dieselben verschleimen in den äussern Membranschichten und kleben zu dieken orangegelben Krusten zusammen, die das Conidienlager bedecken. Die einzelne Conidie erscheint rund und kaum gefärbt. An denselben subhymenialen Fäden, welche die Conidien erzeugten, entstehen auch die Basidien — erst zwischen den Conidienträgern, später aber das Hymenium allein bildend. Die Basidien theilen sich in 4 Theilzellen, deren jede ein verhält- nissmässig dickes Sterigma treibt, das die bedeckende Gallertschicht durchbricht und an der freien Spitze eine Spore abgliedert. Die Sporen- bildung dauert lange an, immer erstehen zwischen der erschöpften neue Basidien. Bei Trockenheit wird der Prozess nur unterbrochen, Nässe regt ihn wieder an. Am Ende zerfliesst der Fruchtkörper zu einer weissen Masse. Die Basidienspore ist farblos, rundlich (0,012—0,015 mm. im Durchmesser) und läuft nach der Insertionsstelle birnenartig in eine Spitze aus. Im Wasser kommts bei der Keimung nur zur Bildung einer Sekun- därspore; bei Nahrungszufuhr entstehen an beliebigen Stellen der Keim- sporen kurze dicke Aussackungen von derselben Form und Function, wie an den Trägern des Conidienlagers und gliedern die gleichen kleinen runden Conidien ohne jedes Sterigma in Köpfchen ab. In dünnen Nähr- lösungen erschöpft sich der Inhalt der Spore langsam, in concentrirten sind die Aussaekungen zahlreicher, die Sporenbildung unbegrenzt, wozu noch kommt, dass die Conidien sofort wieder auskeimen und ihre Ent- wicklung fortsetzen. Dabei bilden sie nicht Keimfäden, sondern direkt wieder Conidien, und zwar so lange in reichem und unbegrenztem Masse, so lange die Nährlösung fortdauert. Diese Sprossung ist die gleiche, wie: sie Verf. schon für Conidien der Brandpilze, speeiell für zahlreiche Arten der Gattung Ustilago beschrieben hat und wie sie auch bei den Conidien der Ascomyceten vorkommt; es entstehen Hefeformen. Die Fähigkeit der direkten Sprossung in mehr oder weniger langen Generationen innerhalb der Nährlösungen besitzen die Conidien von Exidia, Ulocolla,Craterocolla, Pilze. 385 Sebaeina nicht, sie kommt nur denen der Gattung Tremella zu. Wenn die Weiterbildung der Conidien mit Erschöpfung der Nährlösung erlahmt oder die Conidienbildung eine Zeit lang angedauert hat, treiben sie erst zu einfachen und dann verzweigten Keimschläuchen aus. Die Conidien (der Fruchtlager verhalten sich gleich, nur hört die Sprossung bald auf, und sie wachsen zu einem Keimschlauche aus, wie ihn die Conidien der Basidiensporen nach kürzeren Generationen treiben. — Tremella mesenterica Retz. steht der vorigen am nächsten. Von ihr hat Tulasne sehon Anfang der 50er Jahre mit den Basidien zugleich die Conidienträger in den Fruchtlagern gefunden und abgebildet. Die von W. Voss in Laibach gesammelten Fruchtkörper waren matter und mehr orange gefärbt, als vorige, aus netzförmig gefalteten Lappen zusammen- gesetzt und in der Masse sehr weich. Basidienträger und Conidien wichen von denen der Tremella lutescens nicht wesentlich ab. Die Basidien- träger zeigten starke Anschwellungen an den Enden, hie und da auch seitliche Aussackungen. Die Fruchtkörper warfen reichlich Sporen, von Grösse und Form der lutescens (0,01—0,0i12 mm diam.), die sich im Wasser durch Bildung von Conidien erschöpften, aber im Gegensatz zu luteseens an wenigen blasenförmigen Anschwellungen erzeugt wurden. Auch in Nährlösungen bildeten sich bloss 2—3 Aussackungen, aus denen Conidien hervorsprossten. Die abgefallenen Conidien verharrten endlose Gene- rationen hindureh in direkter Conidiensprossung; erst nach 5 Wochen zeigten sich in einzelnen Kulturen Fadenauskeimungen. Von Tr. lutescens unterscheidet sich also mesenteriea durch abweichende Keimung der Ba- sidiensporen und durch das Verhalten der Conidien. — Tremella frondosa (Fries) ist die grösste und mächtigste Form. Die Frucht- körper gehen in mächtige Lappen aus, die unregelmässig muschel- oder ohrförmig verbogen sind. In der Jugend weissrötblich, verdunkeln sie mit dem zunehmenden Alter die Farbe und werden bräunlich, sodass die einzelnen Lappen eines Fruchtkörpers verschiedene Färbung wahrnehmen lassen und alle Nüaneen vom schwach Röthlichgelb bis zum Braun gleich- zeitig zeigen. Die Masse ist zäh gallertig; dureh wiederholtes Eintrocknen wird sie glasiger und durchsichtiger, aber nicht weicher. Die Hymenien sind frei von Conidienträgern und bestehen ausschliesslich aus Basidien. Die von ihnen in dieken Massen abgeworfenen rundlichen, unten zugespitzten Sporen haben 0,01—0,012 mm. im Durchmesser. Bei der Keimung im Wasser sprossen die Conidien direkt aus der Spore und fallen ab, um neue Conidien durch direkte Sprossung hervorzubringen; in Nährlösungen werden die Aussprossungen reicher und dicker; hier kommen schliesslich bestimmte Hefekolonien zu Stande. Die Conidienbildung war eine unbe- grenzte; Fadenbildung trat nur ein, wenn alle Nährlösung sich erschöpft hatte und die Hefemasse einige Tage stehen blieb. Bei Zusatz neuer Nährlösung gingen die Keimfäden sofort zu neuer Conidienbildung zurück. — Tremella Genistae Lib. ist klein, unscheinbar, nur krustenförmig und bedeekt in ganzen Herden die feuchten Reiser von Sarothamnus scoparius. Die Fruchtkörper haben eingetrocknet ein schwärzlichgraues Ansehen und harte Consistenz, aufgeweicht werden sie heller, grau be- reift und nehmen, ohne stark zu quellen, eine zäh gelatinöse Beschaffenheit an. Die Basidien stecken tief in der harten Gallertee Die mit dem kleinen schiefen Spitzchen des Sterigma abgegliederten Sporen sind wie die der Botan. Centralbl. Jahrg. X. 1889. Bd. XXXVLI. 26 386 Pilze. übrigen Arten rundlich birnförmig und messen 0,01—0,013 diam. Die Keimung der Basidiensporen erfolgt wie bei Tr. frondosa, nur sind die Yonidien etwas kleinere und etwas länger als diek und keimen niemals in Fäden aus, sondern bilden stets nur die schönsten regelmässigsten Hefesprossungen, die aberebenso wie die Hefeconidien der Ustilagineen und mehrerer Ascomyceten niemals Zucker vergähren, auch in ihrem Innern keine Sporen erzeugen. — Tremella globulus (nov. sp.), wahrscheinlich der frühren Naematelia globulus Corda entsprechend. Die nicht grossen, zäh galler- tigen Fruchtkörper sind einfach rundlich, braun und durchscheinend, innen weiss. Die Sporen (0.015—0,018 im Durchm.) keimen im Wasser wie Tr. lutescens, d. h. sie bilden Aussackungen an denen erst die kleinen Conidien entstehen. Letztere (0,0025 mm 1. und 0,002 min br.) bilden durch direkte Sprossung neue und noch kleinere Conidien. In Nährlösungen ent- stehen zahlreichere Aussackungen,. und daran erfolgt eine üppigere Sporen- bildung. Die Sprossung währt nur eine begrenzte Zeit, dann treiben die Sporen zu Fäden aus. Das Stadium der direkten Conidiensprossung ist demnach ein schnell vorübergehendes. Die Fäden wachsen zu reichver- zweigten Mycelien aus, die aber steril bleiben und niemals Schnallen auf- weisen. — Tremella encephala (n. sp.), früher Naematelia encephala Wildenow. auf Nadelhölzern im Gebirge. Die sitzenden Frucht- körper sind runzelig gefaltet und sehen schmutzig-grau-braun, anfangs heller, später dunkler aus, erscheinen etwas zäh gallertig. Basidien und Sporen glei- chen völlig denen von Tr. globulus. In Wasser keimen die Basidiensporen wie bei Tr. frondosa. Die Conidien sprossen direkt aus bis zur Erschöpfung der Spore: in Nährlösungen geht die Sprossung unendlich fort. Die ersten Sprosse sind immer grösser und dieker, sie gehen aber allmählich zu den kleinen normalen Conidien über. Die Conidien schwellen, ehe sie aus- treiben, stets zu doppelter Grösse an. Bei völliger Ruhe entstehen in starken Nährlösungen leicht grössere Sprossverbände. Fadenkeimungen wurden nie beobachtet. — Tremella virescens {n. sp.) früher Naematelia virescens Sehm., ist kleiner, mehr niedergedrückt, als vorige und schmutziggrünlich gefärbt, weich gallertig und kommt nicht selten auf Erlenholz vor. Die PBasidiensporen keimen in Wasser und Nähr- lösungen mit kleinen Conidien, welehe anschwellend in Nährlösungen neue Conidien durch direkte Sprossung erzeugen, wodurch ebenfalls hefenartige Verbände entstehen. Die Conidien sprossen direkt aus den Basidiensporen, anfangs in etwas stärker angeschwollenen Gliedern, doch nicht so dick, wie bei Tr. eneephala. Dabei sprossen die Conidien in Nährlösungen an allen Stellen aus den Sporen aus, nicht wie bei encephala nur aus einer oder zwei. — Tremella alabastrina (n. sp.) bildet grosse, weisse, faltenlose stark gelatinöse Fruchtkörper auf Kiefernholz. In den Basidien, den Sporen und der Keimung mit rundlichen Conidien, die sich direkt in hefeartig er Sprossung vermehren, ist sie den vorhergehenden gleich. Die Gattung Gyrocephalus wurde von Persoon aufgestellt, von Fries als Guepinia bezeichnet. Die Beobachtung Tulasne's, der die Basidien bei Guepinia helvelloides zweiarmig abbildet, ist falsch; sie sind 4theilig, wie bei den anderen Tremellineen (Tulasne's Guepinia Pezizaistein Daeryomyceet). —Gyrocephalus rufus, die frühere Guepinia helvelloides, die schon 1775 Tremella rufa (Jaeg. Misc. I. p. 145) getauft wurde. Die ziemlich grossen Fruchtkörper sind zähe, fast Pilze. 387 knorpelig gallertig und haben eine auffallend rothe, fast braune Farbe. Nach oben verbreitern sie sich becher- oder trichterförmig, nach unten verschmälern sie sich stielartig. Das Hymenium befindet sich nur an der Unterseite der obern Verbreiterung. Die Sporen sind denen von Tremella ähnlich, nur länger und mitunter in Form und Grösse schwankend (0,012— 0,015 mm lang und 0,008—0,01 breit). Sie keimen nur ganz vereinzelt und kümmerlich, entweder mit kurzem Keimschlauch oder Bildung einer Seceundär- spore, wahrscheinlich haben sie ein Ruhestadium nöthig. II. Autobasidiomyceten (Formen mit ungetheilten Basidien). Dieselben bilden die Hauptmasse der Basidiomyceten. Sie setzen sich zuzusammen aus Formen mit gymnocarpen Fruchtkörpern (den einfachsten), aus angiocarpen und hemiangiocarpen Formen. Letztere sind in der Jugend angio- carp und öffnen sich nachträglich meistens von unten. Die gymnocarpen Formen werden vertreten : 1. durch Daeryomyceten, 2. Clavarieen and 3. Thelephoreen; die angiocarpen Formen 4. durch Tulos- tomeen (Lycoperdaceen), 5. Hymenogastreen, 6. Nidularieen und 7. Phalloideen; die hemiangiocarpen Formen 8. durch die Hydneen, 9. Agaricineen und 10. Polyporeen. — Die rein gymnocarpen Formen der Autobasidiomyceeten schliessen sich an die gleich gebauten Protobasidiomyeeten, dierein angiocarpen Auto- basidiomycetenan die angiocarpen Protobasidiomyceten, die Pilacreen; die hemiangiocarpen Typen haben keine natürliche Verbindung in den bis jetzt bekannten Formen der Protobasidiomyceten, wahrscheinlich sind sie abgeleitete Formen, die jedenfalls bei den angiocarpen Formen auftraten. Dacryomyceten: Durch langkeulenförmige Basidien ausgezeichnet, welche sich nach oben in zwei lange, unten dicke, sich allmählich ver- jüngende Sterigmen spalten, die an den Spitzen auffallend grosse Sporen bilden. Fruchtkörper den Formen der Tremellaceen ähnlich, viele gleich diesen gallertig zitterig. Das Hymenium überzieht entweder die ganze Ober- fläche oder nur deren obere Seite, oder an dieser nur eine bestimmte, scharf markirte Region, oder nur die oberen Enden. Bei der Keimung theilen sich die Sporen, und an den Theilzellen entstehen kleine, länglich runde 'Conidiensporen. In Nährlösungen werden letztere an feinfädigen schnallen- losen Mycelien in unglaublicher Menge in Köpfehenform ohne Fruchtträger auf kaum unterscheidbaren Sterigmen gebildet. Sie stellen damit eine für dieFormen der Familiecharakteristische Nebenfrucht- form dar, während eine andere Fruchtform in fruchtkörperähnlichen Bildun- gen bis jetzt nur bei Daeryomyces deliquescens sicher nachgewiesen wurde. 4 Gattungen: Daeryomyces mit den einfachst gebauten Frucht- körpern, die das Hymenium allseitig ausbilden; Guepinia, Peziza-ähn- liche, bilaterale Fruchtkörper, die das Hymenium oberseitig tragen; Daery o- mitria, unrverzweigte gestielte Fruchtkörper mit Hymenium -tragendem Kopfe; Calocera, einfache oder verzweigte Fruchtkörper, die eine Gliederung in Stiel und Kopf, also eine scharfe Abgrenzung der hymenialen Region nicht erkennen lassen. Die Gattung Daeryomycees. Die meist kleinen, gelb oder röthlich gefärbten, gallertigen Fruchtkörper sind nur mikroskopisch von Tremella unterscheidbar. Sie brechen in grösserer oder kleinerer Tropfen- form aus dem todten Holze unserer Wälder hervor. Vorher glatt, erhalten sie mit fortschreitender Entwicklung resp. Sporenbildung ein faltiges, ge- 26* 388 Pilze. wundenes Ansehen. Bei nassem Wetter erschöpfen sie sich schnell durch ımassenhafte Sporenbildung, bei trockenem leben sie lange und ertragen sehr gut wiederholtes Eintroeknen. Die Basidien entspringen etwas unter (der Oberfläche von den subhymenialen Fäden als dickere Seitenäste und ‚ordnen sich zu einer regelmässigen hymenialen Oberflächenzone. Haben sie ‚die normale Länge erreicht, so treten an der Spitze zwei dicke Vegetations- punkte auf, die zu den langen Sterigmen auswachsen, an deren Spitze die Sporen durch Anschwellung und spätere Abgliederung entstehen. Die grossen Sporen haben eine längliche bis eiförmige, zuweilen auch rundliche Gestalt. Sie theilen sich bei der Keimung in 4 Theilzellen, von denen im Wasser jede auf kurzem Fortsatze ein kleines Köpfchen rundlicher Conidien erzeugt, die in Nährlösungen aber auf längeren Fadenfortsätzen veichere und dichtere Conidien-Köpfehen hervorbringen. Die Conidien wachsen immer wieder zu Conidien-tragenden Mycelien aus. Die Conidien- bildung dauert lange Zeit, später werden die Mycelien dichter und gehen erst nach langer Kultur zur Bildung von Fruchtkörpern über, D. deliquescens ‚erst nach Jahren, nachdem inzwischen eine zweite Fruchtform in eigen- thümlichen Conidienfrüchtehen die einfachen Conidienköpfchen abgelöst hat. — Daeryomyces deliquescens (Bulliard), von Tulasne Anfang der fünfziger Jahre untersucht und gezeichnet. Derselbe stellte die kleinen Conidien den Spermatien der Diseomyceten und flechtenbildenden Aseo- myceten zur Seite. Die Fruchtkörper des Pilzes finden sich bei nassem Wetter im Winter überall an todtem Laubholz. Am häufigsten ist die Form von Fruchtkörpen zu finden, welche Tulasne „steril“ nennt. Dieselben bedeeken in brennend-rothen kleinen Tröpfchen heerdenweise das durchnässte Holz. Wird es trocken, so verschwinden die kleinen Bildungen ; sobald es regnet, sind sie wieder da, und zwar den ganzen Winter hindurch, auch den nächsten noch, und dann erst erscheinen die gelblichen Hymenium-tragenden Dae- ryomyces-Fruchtkörper. Die rothen Fruchtkörper gehen also dem eigent- lichen Hymenium im gelben Fruchtkörper voraus. Die rothen entsprechen in der Grösse den gelben, während die rothen aber rauh sind und leicht in Gliederungsprodukte zerfallen, sind die gelben zähgallertig und alle Fäden einer dicken Gallertmasse eingebettet. Beim ersten Auftreten sind die letzteren tropfenartig, später breiten sie sich aus und bekommen Einsenkungen und Falten. Die gelbe Farbe, die auf die Aussenschicht des Hymeniums beschränkt bleibt, verblasst mit seiner Erschöpfung. Das Hymenium besteht aus pallisadenartig angeordneten zweiarmigen Basidien; zwischen ihnen finden sich anfangs noch die sterilen Fadenenden des subhymenialen 'Gefleehtes. Mit Bildung der Sporen werden die Basidien erschöpft, und an ihre Stelle treten neue, so lange deren Entwicklung möglich ist. Die Sporen sind nierenförmig, 0,015 mm lang, 0,005 mm breit. Ihre Keimung beginnt sofort; sie bilden zuerst eine Scheidewand und die beiden neu entstandenen Zellen theilen sich abermals. Dann treibt jede der 4 Zellen an einer oder zwei Stellen kurze Fortsätze, an deren Spitze nach einander kleine Köpfchen sehr kleiner Conidiensporen zur Anlage kommen. Letztere messen 0,002—0,003 diam. und keimen nur in Nährlösungen aus, wo neben den Conidien neue Mycelien gebildet werden. Bei Keimung in Nährlösungen werden die Keimsporen an Imhalt nicht erschöpft, und die Conidiensprossung geht in unendlicher Fülle fort. Die bei Sporenkeimung in Nährlösungen gebildeten Conidien sind unerheblich länger (0,005 —0,007 mm), wie die bei Sporenkeimung in Wasser beobachteten. Die Conidien schwellen Pilze. 389 bei der Keimung mehr oder weniger an und treiben dann zu Fäden aus, die sehr frühe wieder an Conidien fruchtbar werden. Die aus Conidien hervorwachsenden Mycelien sind im weiteren Verlaufe der Entwicklung nicht von den direkt aus Basidiensporen gezogenen zu unterscheiden. Monate vergehen, ehe sich am Mycel weitere Veränderungen zeigen, als Massen- zunahme und Conidienbildung. Dann aber zeigt sich an Stellen, wo auch gelbröthlich gefärbtes Luftmycel auftritt, in bevorzugten rundlichen Partien: unterhalb des Luftmycels, eine massenhafte Bildung, die schliesslich in brennend rother Farbe sichtbar wird. Bald bedecken dergl. Neubildungen die dieken Mycelmassen der Kulturen fast an allen Stellen und erweisen: sich identisch mit den rothen Fruchtkörpern, die Tulasne als steril be- zeichnete. Sie entstehen aus reichen Fadenverbindungen, deren Enden sich mit ihren Verzweigungen büschelartig ausbreiten und dann um das Mehrfache der Fadendicke anschweilen unter Ansammlung eines dichten, röthlich ge- färbten Inhaltes.. In einem bestimmten Stadium gliedern sich die lose: verbundenen Fadenenden durch Scheidewände, welche von oben nach untem auftreten und zerfallen in kurze Gliederzellen, die als Gemmen aufzu- fassen sind, welche in Nährlösungen auskeimen und sich zu Mycelien ver- zweigen, die sich von den aus Sporen oder Conidien entstandenen nicht unterscheiden. Die Gemmenfrüchte erzeugenden Mycelien waren bei der Untersuchung, über ein Jahr lang thätig. Wenn die Bildung der Gemmenfrüchte auf- hört, nehmen die Mycelien eine gelbe Farbe an und gewinnen ein anderes, mehr glänzendes Aussehen. Letzteres bedingt die Gallertmasse, die zwischen (der gelben Fadenmasse erscheint. Nunmehr treten die Basidien auf resp: das Hymenium freilich nicht überall, sondern vorzugsweise an einzelnen Stellen; die anschwellen, durchscheinend werden und das Ansehen von Fruchtkörpern: des Daeryomyces annehmen. In der Natur geht die Entwicklung noch weit langsamer vor sich, als in der Kultur. Daeryomyces lutescens (n. sp.). Dem vorigen in der äusseren Gestalt nahestehend, die Fruchtkörper grösser, lebhafter gefärbt, hell orange, mit festerer Substanz, jung weniger gefaltet, nach Sporenentleerung mit kraterartigen Einsenkungen. Gemmenfrüchte fehlen. Hymenium vom vorigen kaum verschieden, nur Basidien und Sporen dicker und: grösser. Letztere 0,0258 mm lang und 0,05 mm breit. Keimung und weitere Ent- wicklung wie bei D. deliquescens. Daeryomyces cerebriformis (n. sp.), ausgezeichnet durch die reichen, gehirnartig gewundenen Falten ihrer Fruchtkörper, wohnt auf todtem Birkenholz. Die anfangs kleinen, blassgelblichen Fruchtkörper überdecken später oft zollweite Flächen; sie sind ziemlich hart, nicht zerfliessend, sitzen auf dem Holze und erscheinen erst nach Abhebung der Rinde: in ihrer ganzen Ausdehnung. Die stattlichen Basidien des Hyımenium sind noch grösser, wie die von D. lutescens. Die grossen, langen Sporen (0,025—0,028 mm Länge und 0,008 mm Breite) zeigen gleich nach dem Abfallen vom Sterigma die Anzeichen der Keimung in der Scheidewand- bildung. Im Nährlösung erreichen die Conidien die doppelte Länge von den in Wasser entstandenen. Sie keimen sofort nach ihrer Bildung, aber nur in Nährlösung. Zunächst schweller sie an, und dann erscheinen sofort an einem oder beiden Enden Conidienköpfehen. Zur Bildung von Gemmen kommt es nicht. — Dacryomyces stellatws 390 Pilze. (Nees). Von den vorhergehenden Formen durch die feste, knorpelig-gallertige Beschaffenheit der Fruchtkörper und die mehr rothe Färbung verschieden. Die einzelnen Fruchtkörper sind nicht gross, brechen dafür aber häufig gesellig reihenweise aus der Rinde von Pinus silvestris hervor. Sie haben eine rundliche Gestalt und oberflüchliche Falten. Die Basidien wie bei den vorigen, die Sporen aber grösser und weniger gekrümmt (0,025—0,03 mn lang und 0,012 mm breit). Bei der Keimung werden sie durch wiederholte Theilung S—10zellig. Die weitere Entwicklung ist von voriger nicht verschieden. — Daeryomyces chrysocomus (Bull.) kommt wie vorige Art auf Nadelholz (abgefallenen Reisern) vor, ist aber weich-gallertig zitternd, brennend gelb orange gefärbt, gleicht in der äusseren Erscheinung vollständig einer Tremella und ist nur mikroskopisch von Tr. lutescens zu unterscheiden. In der Jugend kugelig, bekommen die Fruchtkörper mit fortschreitender Sporenbildung tiefe Einsenkungen. Ihre Masse zerfliesst schliesslich zu farblosem Schleim. Das Hymenium ist hier grossartiger, wie früher, die riesigen Basidien wachsen erst in eine lange Keule aus, ehe sie sich nach oben in die 2 mächtigen Arme spalten. Die Sporen werden 0,035 mm lang und 0,015 mm breit. Bei Keimung setzen sich die fort- schreitenden Theilungen bis zur Bildung von tafelförmigen, flachen Zellen fort. Dann treten aus den Theilzellen eine Anzahl Conidienköpfchen hervor. Die Conidien sind sehr klein, vergrössern sich aber bei der Keimung in Nährlösungen. Sie erscheinen hier wie bei der nächsten Form länglich stäbchenförmig und werden in enormer Masse gebildet. — Daeryomyces longisporus (n. sp.). Kleine, schwachgelbe Frucht- körper, kaum von der Grösse eines kleinen Nadelkopfes, gesellig an alten Zäunen, hat die längsten Sporen (0,035—0,040 bis 0,015 mm) und ent- eprechende Basidien. Die Sporen theilen sich bei der Keimung durch succedane Zweitheilung in 12—15 Zellen. Nach beendeter Theilung, die mit entsprechender Grössenzunahme verbunden ist, bilden sich am Um- fange Unmassen von Conidienköpfchen aus. In Nährlösungen werden diese grösser und reicher, unter starker Verlängerung der Conidien, und es. schreitet die Auskeimung unter reichlicher Köpfchenbildung allmählich zur Mycelbildung fort. Jede abgefallene Conidie wächst wieder zu neuen conidientragenden Mycelien aus. — Daeryomyces ovisporus (n. sp.)- Fruchtkörper wie bei vorigem, produeirt aber runde Sporen. Die Basidien zeigen ausserdem zwischen den Armen eine Aufwölbung. Die 0,02—0,025 mm langen und 0,015 mm breiten Sporen bleiben in Wasser und Nährlösungen viele Tage scheinbar unverändert liegen, wandeln sich aber während dieser Zeit durch Theilungen nach allen Richtungen des Raumes in einen förm- lichen Gewebekörper um, an dem die Conidienköpfchen erscheinen. Gemmen- früchte fehlen auch hier. Die Gattung Guepinia. Die becherförmigen, gestielten Frucht- körper tragen das Hymenium nur auf der Oberseite. Die grossen Sporen theilen sich bei der Keimung wie die von Daeryomyces und treiben dann die gleichen Conidienköpfchen, wie jene 2 Arten; Guepinia Peziza Tul. ward in Deutschland noch nicht angetroffen und von Brefeld nicht untersucht. — Guepinia Femsjoniana (Olsen) auf Eichenholz. Farbe schmutzig gelb, die Unterseite etwas behaart. Basidien und Sporen verhältnissmässig gross und lang; letztere 0,04—0,045 mm lang und 0,015 mm breit. Bei der Keimung reiche Theilung in mehr als 20 Zellen, aber niemals Längs- Pilze. 391 theilungen. In Wasser und Nährlösungen Bildung reichlicher Conidienköpfchen, Die Conidien werden in Nährlösungen stäbchenförmig. Die Gattung Daeryomitria zeigt das Hymenium auf eine deutlich apieale Region des Fruchtkörpers beschränkt. Die Basidien sind tief 2spaltig wie beiden Daeryomyceten, und die Sporen theilen sich bei der Keimung in 4 Zellen. 2 Formen bekannt. Tulasne hat D. pusilla beschrieben. — Daeryomitria glossoides (n. sp.), an alten dieken Balken von Eichenholz gefunden. Das Hymenium sammt den Basidien zeigt nichts Bemerkenswerthes, es gleicht vollständig der von Tulasne ge- zeichneten D. pusilla. Die Sporen (0,02 mm lang und 0,006 mm breit) theilen sich durch doppelte Zweitheilung in 4 Zellen, und an die letzte Theilung schliesst sich unmittelbar die Conidienbildung an, die wie bei den früheren Gattungen vor sich geht. Die Gattung Calocera. Die Fruchtkörper ähneln den Cla- varieen, sie sind keulenförmig, knorpelig, wenig gallertig.. Von einfachen Formen schreiten sie zu grossen verzweigten Bildungen vor. Das Hyımenium bedeckt die ganze Oberfläche der Fruchtkörper ringsum bis fast zur Basis. Die Basidien desselben sind nicht mehr einer Gallertmasse bis auf die Spitzen der Sterigmen eingebettet; die oberen Theile sind vielmehr frei und geben (unter der Loupe betrachtet) der ganzen Oberfläche ein rauhes Ansehen. Sporen und Basidien erscheinen kleiner, wie bei den früheren Gattungen, doch sind letztere, wie die übrigen Dacryomyceten, tief zweispaltig. Mit der Keimung theilen sich die Sporen in 2 Zellen, an denen die typischen Conidienköpfchen auftreten. — Calocera eorti- calis (Batsch.), kleinste Form, bildet die Fruchtkörper in förmlichen Rasen an faulendem Holze. — Calocera cornea (Batsch) tritt in dichten Reihen aus den Spalten feuchten Laubholzes. Nach feuchtem Wetter Fruchtkörper mit dichtem Hymenium bedeckt, Sporen in Masse abwerfend. Letztere 0,012 mm lang und 0,005 mm breit. In dünnen Nährlösungen Fadenbildung häufig, in concentrirteren dichte Conidienköpfchen, erst allmählich daneben Mycelfäden, die sich wieder mit Conidienköpfchen bedecken. Die Conidien sind sofort keimfähig und schwellen mit der Keimung zur mehrfachen Grösse an. — Calocera palmata (Schum.). Der vorigen an Grösse und Farbe ähnlich, aber zusammengedrückt und nach oben ähnlich den Schaufeln des Dammhirsches verzweigt. An einem todten Eichenstamme. Voriger im übrigen gleich. — Calocera striata Hoffin., wie C. cornea, aber dieker und grösser und bei fortschreitender Reife mit Längsstreifen. Diese 4 Formen sind möglicherweise verschiedene Bildungen einer Grundform. — Calocera viscosa (Pers.) ist aber eine be- stimmte Art. Sie treibtihre Cla varia-ähnlichen, reich verzweigten, brennend orangerothen, klebriger Fruchtkörper auf Nadelholz. Besonders leuchtend erscheinen sie, wenn sich die Fruchtkörper in alle Verzweigungen bis fast zum Boden mit dem Hymenium bedecken. Letzteres bleibt lange thätig, da die verwelkten Basidien immer durch neue ersetzt werden. Die Sporen, von derselben Grösse, wie die der früheren Arten (0,015 mm lang und 0,006 mm breit), keimen nach erfolgter Zweitheilung mit Bildung von Conidienköpfehen aus oder von Keimfäden, die später Köpfchen bilden, oder von Mycelien, die sich überreich mit Conidien bedecken. — Wie aus dem Mitgetheilten erhellt, bietet die Arbeit ungemein viel Neues und Interessantes. 392 Muscineen. — Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. Möge es dem Verf. vergönnt sein, noch recht vieler soleher Bausteine zur Errichtung eines auf echt wissenschaftlicher Grundlage ruhenden Pilzsystems zu liefern! Zimmermann (Chemnitz). Braithwaite, R., The British Mossflora. Part XI. 4°. 56 pp. London 1888. Die vorliegende XI. Lieferung dieses Werkes eröffnet dessen zweiten Band und zwar mit der Familie 10: G@rimmiaceae. Letztere umfasst die Gattungen: Grimmia mit den Sectionen Schistidium (3 Spec.), Eugrimmia (22 Spee.), Dryptodon (4 Spee.) und Trichostomum (9 Speec.), dieses gleich Racomitrium Schimper Syn. Ed. II. Ferner die Gattungen Coscinodon (1 Spee.), @lyphomitrium (incl. Ptychomitrium und Campylosteleum Syn. — 3 Spec.) und schliesst ab mit Anoectangium (Amphoridium Syn.) Lapponicum. Auf 8 Tafeln sind sämmtliche beschriebene Arten abgebildet. Die Abbildungen sind mehrfach der Bryologia Europaea entnommen. Die Blattzellnetze sind übrigens viel zu schwach vergrössert, über- haupt zu schematisch behandelt. Auch darf man sich billig wundern, dass der Anatomie der Stengel- und Blattquerschnitte keine grössere Sorgfalt gewidmet wurde. Stärker vergrösserte Querschnitte hätten dem Forscher sicher bessere Dienste geleistet, als die gerade bei dieser Familie herzlich wenig besagenden Habitusbilder in natürlicher Grösse. Sehr ausführlich und zwar in chronologischer Reihenfolge geordnet, sind bei jeder Art die Synonyme verzeichnet. Die Um- grenzung der Arten, besonders bei Trichostomum (= Racomitrium) weicht vielfach von jener der Autoren der Bryol. europaea ab, indem mehrere von denselben eingezogene Arten wieder anerkannt werden. Holler (Memmingen). Ludwig, F., Einige Beobachtungen über die Beziehungen von Pflanzen und Schnecken. 1. Eine Befruchtung durch Schnecken. 2. Schneckenfrass am Hopfen. (Sitzungsberichte der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin vom 15. Januar 1889. No. 1. p. 16—18.) Die erste Beobachtung beweist, dass Pflanzen, welche bei anhaltendem Regen während derBlütezeit derüblichen Bestäubungsvermittler entbehren und sonst keine Früchte ansetzen würden, in den Schnecken einen wirksamen Ersatz für die nur bei trockenem Wetter thätigen Insekten finden können. Ref. fand in den Regentagen des Juni vorigen Jahres auf seinen Excursionen unter dem Schutze des Regenschirms, dass für Leucanthemum vulgare eine kleine Nacktschnecke, Limax Iaevis Müll., diesen Dienst der Befruchtung in der Regenzeit besorgt. Dieselbe wurde auf einem kleinen Distriet an Hunderten von Blüten- köpfen angetroffen. Die weissen Randstrahlen, die ihr zur Lieblings- nahrung zu dienen scheinen, dürften auch für Zimax die Loekmittel abgeben. Die zweite Mittheilung enthält Beobachtungen über Schnecken- frass mit Rücksicht auf die Stahl’sche Arbeit. Die Blätter des: Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie: 393 Hopfens werden bei Greiz völlig zerfressen (siebartig durchlöchert) durch Helix fruticum Müll. (daneben auch durch H. nemorensis Müll. Ludwig (Greiz). Ludwig, F.,, Einige neue biologische Beobachtungen aus Brasilien und Australien. II. Milbenhäuschen des Fonta-de-Condebaumes. III. Eine Ptlanze, welche den Vögeln Leimruten stellt. (Wissenschaftliche Rund- schau der Münchener N. N. 1889. No. 33.) Der erste Aufsatz enthält eine Beschreibung der Milbenhäuschen einer brasilianischen Anona spec. (Fonta-de-Condebaum), welche in den Nervenwinkeln befindliche Täschehen der IV. Gruppe von Lundström’s Acarodomatien darstellen, denen von Elaeocarpus Lundström Taf. II, Fig. 4 ähnlich, aber mit Haarbildungen am Raud. In Brasilien sind diese Täschchen stets von Milben bewohnt. Im zweiten Aufsatz werden die mit einer zähen Vogelleim- ähnlichen Masse überzogenen, klebrigen Früchte einer australischen Pisonia beschrieben. Die Vorrichtung wird als Anpassung an die Verbreitung durch Vögel gedeutet, welche den grossen Samen nach- gehend in den Früchten gefangen werden und nur durch Abreissen der Früchte wieder frei werden, die letzteren so verschleppend. Die Sperlinge sollen in diesen Leimruten in Menge gefangen werden. Ludwig (Greiz). Ludwig, F., Ueber ein abweichendes Verhalten einer der in Europa gezogenen Urena lobata bezüglich Ausbildung der Ameisen -Nektarien. (Biologisches Centralblatt. Bd. VIII. 1888. No. 24. p 742—-743.) —m, Beobachtungen; von ‚Britz. Müller an Hypozss deceumbens. (Flora. 1389. No. 2.) Ref. erhielt im December 1887 frische Samen von Urena lobata aus dem Garten von Dr. Fritz Müller in Blumenau in Brasilien, die er sofort im Gewächshaus zur Aussaat brachte. Nach der An- gabe von F. Müller hatten die Urena-Exemplare seines Gartens, so wie sie auch De Candolle beschreibt, 7 nervige Blätter, deren stärkster Nerv an der Basis ein Nektarium trägt. Das einzige Exemplar, welches Ref. in Deutschland aus den Samen zog, hatte fast ausnahmslos Ynervige Blätter, mit 3 Nektarien an der Rückseite der Basis, einem grösseren und zwei kleineren, welche reichlich Nektar secernirten. Auf Veranlassung des Ref. hatte F. Müller nochmals die Exemplare seines Gartens durchsucht, traf aber überall nur 1 Drüse mit 7 Nerven. Bei einem gelbblühenden Hibisceus der Küste fand er dagegen die Ameisennektarien zwischen 1 und 3 in gleicher Lage, wie bei Urena. Hier fanden sich beide Zahlen nicht selten auf einem Strauch; in anderen Fällen waren auf weite Strecken nur Sträucher mit ldrüsigen, auf anderen nur solche mit 3drüsigen Blättern zu finden. In Brasilien war kein 394 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. Exemplar der Urena lobata ohne Crematogaster, auch das Exemplar, welches im Gewächshaus gezogen, dann theils im Freien, theils im Zimmer weiter kultivirt wurde, wurde in Deutschland im Freien reichlich von Ameisen besucht, im Wohnzimmer waren die Stuben- fliegen eifrige Gäste. — Von den 21 Urena-Arten, welche Delpino nach De Candolle aufführt, haben 4 Arten 1—5 Nektarien, 8 Arten sind mit einem, Urena sinuata (Indien) ist typisch mit 3 Nektarien versehen, die übrigen Arten sind nektarienfrei. — Die Zahl der Honigdrüsen schwankt auch an den Blättern vieler anderer Pflanzen, wie Citharoxylon, Nanthoxylon, Alchornea Iricura ete., hier bei U. lobata handelt es sich aber um eine in ihrer Heimath mit konstanter Nektarienzahl auftretende Pflanze, aus deren Samen nach Abänderung des Wohnortes und wohl in Folge der damit verbundenen abgeänderten Lebensbedingungen für die ganze Pflanze, Pflanzen hervorgehen, welche die zur Erhaltung der Art in der Heimath unentbehrlichen Schutzmittel in gesteigertem Maasse zur Ausbildung brachten. In dem zweiten Aufsatze berichtet Verf. über eine, anscheinend gleichfalls durch Migration bedingte Abänderung in der Zahl der Blütentheile einer sonst in dieser Hinsicht sehr konstanten Pflanze, Hypoxis decumbens. Dieses an unsere Gagea erinnernde gelbe Stern- blümchen hatte Fritz Müller in Brasilien in Tausenden von Exemplaren nur mit 6theiliger Blüte gesehen. Erst kürzlich fand er an einer Stelle, wo wahrscheinlich eine einzige Samenkapsel durch den Fluss angeschwemmt worden war, eine 4 und eine 5 blütige Blüte und einige roch nicht blühende Exemplare, die er sämmtlich in den Garten verpflanzte. Hier blüten vom 3. September bis 28. November an 24 Pflanzen 246 6theilige, 177 viertheilige, 21 Stheilige Blumen und 15 Zwischenformen. Ludwig (Greiz). Strasburger, Ed., Histologische Beiträge. Heft ll: Ueber das Wachsthum vegetabilischer Zellhäute. 3°. 186 p. mit 4 lithographischen Tafeln). Jena (Gust. Fischer) 1889. 7M. Die umfassenden Beobachtungen, welche der Verfasser über Bau und Wachsthum der Membran lange Zeit hindurch anstellte, veranlassten denselben, bereits vor mehreren Jahren mit der Lehre. der Intussusceptions-Theorie vollständig zu brechen, an die Stelle derselben, insbesondere mit Bezug auf das Dieken-Wachsthum der geschichteten Membran die Apposition zu setzen und die Ent- stehung der ersten Anlage der Zellwand durch direkte Umwand- lung einer Plasmaplatte zu erklären. Im vorliegenden Buche knüpftnun derVerf. an seine früheren Untersuchungen an und erweitert undergänzt dieselben in bedeutendem Maasse ; einzelneWachsthumserscheinungen betrachtet er aber von einem Standpunkte aus, der früher von ihm nieht eingenommen wurde, sich jedoch in vieler Hinsicht einer gleichfalls vor mehreren Jahren von J. Wiesner ausgesprochenen, vielfach bekämpften Ansicht über die Organisation der vegeta- Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 395 bilischen Zellhaut nähert. Wiesner hatte bekamntlich die wachsende Membran als Plasma führend hingestellt; er konnte, diesen Ge- danken festhaltend, Erscheinnngen verständlich machen, welche die Apposition gar nicht, die Intussuseeption nur sehr mangelhaft zu erklären im Stande rare (S. Referat Botan. Centralbl. Bd. XXVII. 1886. p. 98.) Eine der wesentlichsten Stützen für Wiesner ’'s Ansicht liegt I dem Nachweis des Vorhandenseins von Eiweisskörpern in der Membran: gelingt es, diesen für alle wachsenden Zellhäute durch- zuführen, so gewinnt Wiesner’s Gedanke bedeutend an Sicher- heit. Und in der That ist es auch Krasser gelungen, für einen grossen Theil der untersuchten Membranen diesen Nachweis zu erbringen. (S. Referat im Bot. Centralbl. Bd. XXXL.p. 4.) Stras- burger ist mit der hier kurz erwähnten Ansicht Wiesner's n ihrer Allgemeinheit nicht einverstanden, konnte aber nicht umhin, ihre weitgehende Bedeutung anzuerkennen, und erklärt sogar gewisse an ausg ebildeten Membranen nachträglich auftretende Wachsthums- erscheinüng en dur ch einen Vorgang, kalan sehr lebhaft an den Stand- punkt Wiesner’s erinnert, nämlich durch Eimwanderung von lebendem Zellplasma in die Zellhaut. Er geht allerdings von der Annahme aus, dass sich das lebende Plasma, resp. die hyaloplas- matischen Bestandtheile desselben, ın der Membran nicht nach- weisen lassen, dass dies nur für dessen Producte gelingt; und diese Producete geben seiner Meinung nach die auf Eiweiss gedeuteten Reactionen der Membran. DE Verfasser findet, dass eutinisirte, verkorkte und verholzte Zellwände in der Zeit, in der sie wachsen und neue Strueturen anlegen, diese Reaetionen geben; genannte Membranen werden als einfache Cellulosewände angelegt. Aus den mikrochemischen Reactionen, sowie aus der Entwicklungsgeschichte geht nun mit Bestimmtheit hervor, dass Einwanderung lebender Substanz anzunehmen ist, welche die durch Wachsthum bedingte Volumenzunahme, verbunden mit einer chemischen Aenderung ver- ursacht. Aber auch dort, wo die charakteristischen Reactionen ausbleiben, «die wachsende Sehichte also ihren Cellulose-Charakter beibehielt, wäre eine Einwanderung von Cytoplasma nicht ausge- schlossen. Im ersten Capitel werden die Sporenhäute der Hydropterideen behandelt; an eigene Beobachtungen, sowie an jene von Hein- richer und da anyi anknüpfend, besprieht Verfasser besonders ausführlich die Entwicklung der Massulae bei Azolla, der Perine an den Makrosporen von Azolla, Salvinia und Marsilia. Die Untersuchung lehrte, dass bei Azolla die Massulae zu einer Zeit ihre Entstehung nehmen, in der die Bildung der Mikrosporenhäute vollendet ist. Dein die Mikrosporen ehtstöhen helle Höfe, die aus einer vom umgebenden Plasmodium erzeugten hyalinen Flüssigkeit bestehen; die einzelnen Höfe rücken an emander, verschmelzen stellenweise, so dass schliesslich im Mikrosporangium \ eine bestimmte Anzahl hyaliner Blasenvorhanden sind, die von dem Protoplasma des Plasmodiums getrennt und umgeben werden. Aus den Blasen gehen die Masse hervor. Der Plasmabeleg um die Blasen nimmt an Dicke ab, in den Blasen entstehen zarte Scheidewände 396 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. und an ihrer Oberfläche treten die Glochiden auf. Später werden die Kammerwände der Massulae resistenter und bräunen sich. Jodtinetur bewirkt in der Gallerte der Massula einen körnigen: Niederschlag; derselbe wird reichlicher, je weiter die Massula im ihrer Entwicklung fortschreitet; auch das Hüllplasma zeigt sich bei der Kammerbildung kömerreich. Die Beobachtungen zeigten übereinstimmend, dass die Grössenzunahme der Massula durch Einwanderung von Substanz vom umgebenden Plasmodium aus erfolgt. Diese Substanz ist Hyaloplasma, das geformt in die Blasen eintritt. Die Reactionen, welehe die werdenden Massulae- Anlagen geben, deuten auf plasmatische Substanz hin; die fertigen Massulae stehen in der Substanz eutinisirten Zellwänden: nahe. Vergleichende Untersuchungen zeigten weiter, dass dieselbe: Substanz, welche im Mikrosporangium Massulae und Glochiden bildet, im Makrosporangium Veranlassung giebt zur Entstehung jenes eigenthümlichen, aus drei birnförmigen Theilen bestehenden Körpers von schaumig kammeriger Structur, der vom Verfasser als Schwimmapparat bezeichnet wurde. Ebenso erwies sich die Perine an der Makrospore von Salvinia als ein der Massula im Mikrosporangium daselbst oder dem Schwimm- körper und Massula bei Azolla gleichwerthiges Gebilde, denn hier wie dort wandert Substanz aus den zellenartigen Räumen, in welche das Plasmodium zerfällt, aus, um das Kammerwerk der Perine, resp. Massula-Anlage zu bilden. Eine reiche Fülle von Beobachtungen finden wir in dem zweiten Capitel, das der Entwicklung der Pollenhäute gewidmet ist. Der Verfasser hatte bereits in seinem Zellhaut-Buche diesem Gegenstand seine vollste Aufmerksamkeit zugewendet; hier werden neue Thatsachen hinzugefügt, die bereits constatirten bestätigt, wo nöthig beriehtigt und von dem neu angenommenen Gesichtspunkte aus beleuchtet. Es können im Referate nieht alle Details wieder- gegeben werden, daher sei nur Folgendes erwähnt: In den Pollen- körnern der Onagrarieen wird eine Intine angelegt, was früher übersehen wurde. Die Aussenschicht des Plasmakörpers bildet an der Pollenkornanlage zunächst eine zarte Membran mit den linsen- förmigen Zwischenkörpern, welche durch Apposition sich verdicken ; das weitere Wachsthum derselben, sowie dasjenige der Exine und deren Structurdifferenzirungen erfolgen durch Substanzeinwanderung. Bezüglich Pollenkörner mit stachlicher Aussenfläche wird ange- nommen, dass die Stacheln und andere nach Aussen hervortretende Reliefbildungen, welche Verfasser früher als eime durch das Plasma der Tapetenzellen bedingte äussere Wandverdickung entstehen liess, gleichfalls durch Vermittlung von aus dem Pollenplasma in die Exine eingewanderter lebender Substanz entstehen. Bei den meisten untersuchten Pollenhäuten gelang es, sobald die Differenzirung der Sehiehten in der Exine beginnt, eine Cutinisirung in derselben nachzuweisen. Die Tetraden der Ericaceen und Epipactis bilden die Exine als polleneigene Haut aus, bei Orchis mas werden an den. Massulae keine polleneigenen Häute angelegt (in Uebereinstimmung mit Wille.) Die Angabe von Wille hingegen, dass bei einer Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 397 Reihe von Angiospermen die Pollenhäute aus der Innenschichte der Spezialmutterzelle entstehen, wird bestritten. Die Entwicklung der Sporenhäute ist im Wesentlichen dieselbe, wie die der Pollen- häute, wenn auch hier Vorgänge beobachtet wurden, welche nur den Sporenhäuten allein zukommen, so bei der Elaterenbildung der Equisetum-Sporen, bei den Sporenwänden von Riceia und Sphaero- carpus, den Oogonien von Peronospora etc.; über dieselben werden ausführliche Angaben gemacht und diese wo möglich mit den bei Hydropterideen gefundenen Thatsachen in Einklang gebracht. In einem besonderen Abschnitte werden Beobachtungen über Wachsthumserscheinungen an den später cutinisirenden Aussen- membranen der Epidermiszellen mitgetheilt. An einer Reihe typischer Beispiele legt der Verfasser klar, dass die Qutieular- schichten als Cellulose-Lamellen angelegt werden, und dass erst später jene Substanz eintritt, welche die Cutieularisirung bedingt. Häufig ist die betreffende Lamelle schon von zahlreichen anderen Lamellen gedeckt, so dass die wandernde Substanz letztere passiren muss. Die zur Cutinisirung bestimmte Substanz muss auch innere Cutieularschichten durchwandern, um zu den äusseren zu gelangen, welche an wachsenden Pflanzentheilen nicht einfach gedehnt werden, sondern vielmehr, wie verschiedene Beobachtungen lehren , that- sächlich eine Substanzzunahme erfahren. Die radialen Streifen in den Cuticularschichten geben die Wege an, auf welchen die wandernde Substanz sich bewegt. Aus dem Umstande, dass die Cutieularisirung sich nicht an bestimmte Schichteneomplexe hält, an den Seitenwänden scharf aufhört und häufig, wie bei Aloe, mit Vorsprüngen in die nicht eutieularisirten Schichten hineinragt, schliesst Verfasser, dass die wandernde Substanz ein lebender Be- standtheil -des Zellleibes sei; jedenfalls ist es nicht Cutin, das in die Membran eindringt, denn sonst müsste dieses in jenen Schichten, welche durchsetzt werden, um zu den äusseren Lamellen zu ge- langen, nachgewiesen werden können. Schwieriger ist es, die bei der Verkorkung und Verholzung vorkommenden Erscheinungen im Sinne der neuen Auffassung zu erklären; die beobachteten Thatsachen lassen verschiedene Deutung zu, doch hat die Mitwirkung lebendiger Substanz, die in die Membranen eindringt, für den Verfasser die grösste Wahrschein- lichkeit. Im folgenden Capitel werden Schiehtung, Streifung, lamellöser Bau, insbesonders mit Rücksicht auf Krabbe’s Unter- suchungen, besprochen. Verfasser bestätigt die von Krabbe angeführten Beobachtungen, wendet sich jedoch gegen die von diesem Forscher daraus gezogenen Folgerungen und sucht erstere mit den oben mitgetheilten Thatsachen und seiner neueren Auf- fassungsweise in Zusammenhang zu bringen. Ueber das Zustande- kommen der Schichtung verweist Verfasser auf die in seinem Zellhautbuche mitgetheilten ausführlichen Angaben. Was nun die Streifung betrifft, so knüpft Verfasser gleichfalls an sein Zellhautbuch an und erinnert an eine dort angeführte Beobachtung, derzufolge innerhalb der Tracheiden des Kiefernholzes sich eine Streifung schon in der Anordnung der Körnehen des Primordialschlauchs 393 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. zu erkennen giebt, und es dürfte nach Verfassers Ansicht auch in anderen Fällen, so bei Sklerenchymfasern, das Cytoplasma an dem Zustandekommen dieser Structurerscheinung betheiligt sein. Auch locale Erweiterungen, wie sie an älteren Sklerenehymfasern häufig vorkommen, lassen sich nicht anders, als durch Substanzemwanderung erklären. Allerdings gelingt hier der mikrochemische Nachweis der Einwanderung gar nicht; doch wäre das damit zu erklären, dass hier das Product der Einwanderung Cellulose ist. Die Ent- stehung von Membran-Falten in Blumenblätter n, bei Spirogyra, Oedogonium führt Verfasser auf Leistenbildung zurück. Die Leisten sind Anfangs solid; das Wachsthum der Leiste dürfte durch Appo- sition im Vereine mit Substanzeinwanderung erfolgen. Sicher tindet das Letztere statt, wenn die Leiste sich zurFalte weiter entwickelt. Auch hier gelingt der mikrochemische Nachweis der eingewanderten Substanz nicht und kann nur die geringe Resistenzfähigkeit junger Falten in Eau de Javelle zu (Gunsten einer Einwanderung von toplasma angeführt werden. In Kürze bespricht nun Verfasser noch das Flächenwachsthum der Membran. Erwiesen ist für ge- wisse Objekte, dass das Flächenwachsthum durch Dehnung und Sprengung der vorhandenen und fortgesetzter Anlagerung neuer Membranlamellen vor sich geht; bei localen Erweiterungen, Falten und Wellenbildung ist jedoch Substanzeinwanderung wahrscheinlich, wenn auch nicht erwiesen Am Sehlusse des Buches kommt Verfasser auf die Eingangs des Referats erwähnte Arbeit Wiesner's zurück, deren Gedanke sich mit seinen eigenen Beobachtungen und den daraus gezogenen Schlussfolgerungen wohl verträgt, was insbesondere aus dem Schluss- satze deutlich hervorgeht; hier heisst es: „durch den hier ver- suchten Nachweis, dass nachträgliche Ausg estaltunge en in wachsenden Membranen auf die formbildende Thätigkeit des Protoplasma zurückzuführen seien, ist, wie ich denke, ein weiterer Schritt zu einer einheitlichen Auffassung der Lebenserscheinungen gethan, indem hiermit von Neuem auch auf das Protoplasma als auf den einzigen Träger der ererbten, formgestaltenden Thätigkeit inner- halb des Organismus hingewiesen wird.“ C. Mikosch (Wien). Koeh, Ludwig, Zur Entwickelungsgeschichte der Rhi- nanthaceen (Ahinanthus minor Ehrh.). (Pringsheims Jahr- bücher für wissenschaftliche Botanik. Bd. XX. 1889. Heft 1. Mit Taf. I.) Auf Grund einer Reihe von Kulturversuchen sowie einer ein- gehenden anatomischen Untersuchung der Haustorien, bei welcher mittels Paraffineinbettung hergestellte Schnittserien verwandt wurden, liefert der Vert. eine Fortsetzung seiner Untersuchungen über die Schmarotzer- uod Verwesungspflanzen.*) *) efr. Bot. Centralbl. Jahrgang I. p. 1482 (Klee- und Flachsseide); Bd. XXXI. p. 361 (Orobanchen):; XXXIIH. p. 328 (Melampyrum). Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 399 Kulturen von Ahinanthaceen waren bis dahin olıne Erfolg ver- sucht worden, offenbar wegen der eigenthümlichen Lebensweise dieser Pflanzen. Verf. säete im Juni frisch geerntete Arhinanthus- Samen aus, und zwar theils allein, theils mit Grassamen, theils auf alte Grasnarbe. Alle keimten reichlich, aber erst im folgenden Frühjahr; eine von denselben Samen im April gemachte Aussaat blieb bis zum Juli, wo die Arbeit abgeschlossen wurde, ohne Erfolg. Die Keimung ist demnach von der Nährpflanze unabhängig, scheint aber nur im Frühjahr stattzufinden. Alle Keimlinge entwickelten sich 5 Wochen lang, zunächst auf Kosten des Sameneiweisses, ziemlich” gleichmässig. Dann begannen die onne Nährpflanzen ge- zogenen langsam einzugehen, falls sie einzeln wuchsen. Standen aber zahlreiche dieser letzteren Keimpflanzen nahe bei einander, so entwickelte sich eine von ihnen auf Unkosten der anderen weiter, diese durch zahlreiche Haustorien ausnutzend, und brachte eine ziemlich normale Blüte und spärliche schwache Samen; das Laub blieb jedoch klein. Mit Nährpflanzen aufwachsende Keimlinge ent- wickelten sich völlig normal. Die Wurzeln von Ahinanthus haben nur spärliche Wurzelhaare, sodass die directe Stoffaufnahme aus dem Boden unerheblich ist. Dafür tritt die Ernährung durch die Haustorien stellvertretend ein. Die erste Anlage dieser Gebilde ist, wie bei Melampyrum, exogen. Bald wird die Nährwurzel vom Zellgewebe gepackt und umwallt. Zugleich wächst eine schlauchförmige Zelle, die nach rückwärts in Zellgewebe übergeht, einem Vegetationspunkt mit Scheitelzelle nicht unähnlich, gegen das Gefässbündel vor, durchbricht die Endodermis und dringt, obgleich sie dünnwandig ist, und daher wahrscheinlich unter Mitwirkung lösender Kräfte, im den dieckwandigen Holzkörper ein. Es zeigen sich dabei übrigens Verschiedenheiten, jenachdem, ob die Nährwurzel eine monokotyle oder eine dikotyle ist. Durch die Verbreiterung der Basis des keilförmigen Gebildes wird das Holz gesprengt, in den Spalt dringt die Schlauchzelle weiter vor, ihre Nachbarinnen folgen nach und treiben Ausstülpungen gegen die Holzzellen hin. Das so entstandene Haustorium nimmt zunächst die zersetzten Holzelemente in sich auf und tritt dann durch einen Tracheidenstrang mit den Gefässen der Nährwurzel in organische Verbindung. Ein Anschluss des Parasiten an den Weichbast findet nur bei Dikotylen statt; bei Monokotylen wird letzterer zerstört, mitunter aber auch die Gefässe; es erweisen sich für die Ernährung des Parasiten Gefässe und Holzzellen als gleichwerthig. Schnitt- serien quer zur Nährwurzel ergaben, dass die Ausbildung des Haustoriums längs dieser fortschreitet, so dass man auf successiven Schnitten alle Entwickelungsstadien findet. Schnittserien quer zur Mutterwurzel, längs durch die Nährwurzel, zeigen, dass der tracheale Strang des Haustoriums sich mit breiter Basis innig an das Gefäss- bündel der ersteren ansetzt, im weiteren Verlauf dünner wird, sich dann aber wieder verbreitert und Trachealreihen schräg gegen das Nährbündel sendet, die in oder über den Initialen der Saugfläche enden. Diese haben schlauchförmige Gestalt und sind bis 10 mal so lang wie breit, doch kommt es nicht zu einem Durchwuchern 400 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. des Gewebes wie bei Cuscuta oder wie bei Pilzuyphen. Die End- zellen des Höckers wachsen auf der Nährwurzel weitergleitend fort, gehen rückwärts in Haustorieninitialen über und vergrössern dadurch das ganze Gebilde. Querschnitte des Haustoriums parallel den beiden Wurzeln zeigen in der Mitte den trachealen Strang, dem ein ausgeprägter Weichbast fehlt, und von welchem Tracheiden frei in das theilungs- fähige Grundgewebe hineinragen. Auf solchen, die Nährwurzel treffenden Schnitten zerfällt das Haustorium in drei Theile, gemäss den beiden die Nährwurzel zangen- oder rinnenförmig umfassenden (ewebepartien und dem in die Mitte der Wurzel eindringenden Saugfortsatz. Geformte Stärke fehlt den Haustorien. Dagegen finden sich winzige körnchen- bis stäbchenförmige Eiweisskörper, die nach dem Eindringen des Haustoriums in die Nährwurzel von den Initialen und dem trachealen Strange aus allmählich das Gewebe füllen und zur Blütezeit entleert werden.*) Rhinanthus ist im Gegensatze zu Melampyrum, welches sapro- phytisch lebt, ein echter Parasit. Der Anschluss an den Wirth schemt der Pflanze die fehlenden Wurzelhaare zu ersetzen; durch die Ver- bindung mit den Holzzellen nimmt das Haustorium das mit Nähr- salzen, namentlich auch mit stickstoffhaltigen, beladene Wasser in sich auf. Das darin enthaltene Rohmaterial für die Eiweissbildung wird im haustorialen Knöllchen alsbald in Eiweiss umgewandelt und aufgespeichert. Die Orobanchen unterscheiden sich, wie Verf. früher gezeigt hat, dadurch, dass sie sich an sämmtliche Stoff- leitungsbahnen des Wirths anschliessen und bereits verarbeitete Stoffe aus demselben aufnehmen. Nur wenn Dikotylenwurzeln ergriffen werden, scheinen auch bei Ahinanthus bereits verarbeitete Stoffe in das Haustorium aufgenommen zu werden; dafür spricht der in diesem Falle stattfindende engere organische Anschluss des Para- siten an die Gewebe des Wirths, speciell an den Weichbast und an die Rinde. Neben der parasitischen Ernährung findet indessen zugleich eine saprophytische statt. Die Zellen des Schmarotzers grenzen an eine homogene gelbliche Masse, welche durch Zersetzung der Zellen des Wirths entsteht und um so homogener wird, je länger der Parasit auf sie einwirkt; ferner wird das Nährgefässbündel immer weiter zerstört und grösstentheils zum Verschwinden gebracht; endlich findet man noch völlig frische, lebenskräftige Haustorien an Wurzeln, die unterhalb und eine Strecke oberhalb der befallenen Stelle bereits abgestorben sind. Namentlich lässt sich auch beobachten, dass von dem Rande der zangenförmigen Umwallung aus Zellen rückwärts in die Nährrinde eindringen und sie zerstören, den abgestorbenen Theilchen sich wurzelhaarähnlich anlegen und sie umwachsen und *) Es sei hier darauf hingewiesen, dass die ganz ähnlichen Bacteroiden der Papilionaceenknöllchen nach Beijerinck umgewandelte Bacterien sind, und adass nach demselben Autor und de Vries auch die Rhinanthaceenknöllchen Bacterien enthalten sollen (Bot. Zeitung. 1888 p. 725 seq.). Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 401 allmählich aufzehren. Einen einzigen Fall beobachtete der Ver- fasser, in welehem sich nicht mit Sicherheit entscheiden liess, ob die Ansaugung an der bereits toten oder noch an der lebenden Wurzel stattgefunden hatte. Der Parasitismus ist für das Gedeihen von Rhinanthus noth- wendig, aber er ist nur ein partieller, er erstreckt sich (ähnlich wie bei der Mistel) nicht auf den Bedarf an Kohlehydraten, welchen die Pflanze durch eigene Assimilation deckt und für welchen nur gelegentlich und lokal die saprophytische Ausnutzung abgestorbener Reste in Betracht kommt. Den Wirthen, hauptsächlich Gräsern, kommt die Entnahme von Nährstoffen natürlich nicht zu gute, doch ist wohl die Schädigung während der nur 2 Monate dauernden Vegetation des Parasiten keine erhebliche. Den Schluss bilden einige Bemerkungen zu einschlägigen Ar- beiten von Graf zu Solms-Laubach, Leclere du Sablon und Hovelacque. Klebahn (Bremen). Velenovskf, J., Zur Deutung der Fruchtschuppe der Abietineen. (Flora. 1888. Nr. 34. p. 516—521. Mit 1 Tafel.) Verf. hatte Gelegenheit, aus einer vollen Centurie abnorm entwickelter Lärehenzapfen die deformirten Fruchtschuppen einer Abietinee genau zu untersuchen. Das ihm vorliegende Material bestätigt alle Beobachtungen und Deduktionen, welche s. Z. Cas- pary, Mohl, Stenzel, Wilkomm und später ausführlich Celakovsky (zur Kritik der Ansicht von der Frehtsch. der Abiet. Prag 1882) bezüglich des Fichtenzapfens durchgeführt haben, in allen Details und widerlegt die Anschauungen Eiehler’s. Dass normal entwickelte Lärchenzapfen oben in einen beblätterten /weig auswachsen, ist keine Seltenheit. Zur morphologischen Untersuchung erschienen aber Verf. diejenigen Zapfen besser ge- eignet, deren Fruchtschuppen nur in dem untersten Zapfenteile entwickelt sind, oben aber locker stehen und längs des ganzen /weiges allmählich in die Achselknospen übergehen. Der Zapfen ist dabei stets dünn und einem normalen Lärchenzapfen ziemlich unähnlieh (s. Abbild.). Alle Brakteen sind in grüne Nadelblätter verwandelt. Hier findet sich nun eine ganze Reihe von Uebergängen und allmählicher Transformirung der untern Fruchtsehuppen in die oben stehenden nor- malen Winterknospen. Daraus folgt, dass die Frucht- schuppe eines normalen Zapfens nichts weiter ist, als die Repräsentation der zwei ersten zusammen- gewachsenen Brakteen einer Knospe, welche in der Achsel der Zapfenbraktee zuletzt vollkommen ver- kümmert. Die beiden Fruchtsehuppen (d. h. die zwei ersten transver- salen Brakteen der normalen Knospe) sind nur dann zur Mediane transversal orientirt, wenn die Achselknospe entwickelt ist, weil sie eben zur Achse derselben gehören. Sobald diese aber verschwindet, Botan. Centralbl. Jahrg. X. 1899. Bd. XXXVII. 27 403 Systematik und Pflanzengeographie. — Palaeontolopie. tritt eine allmähliche Drehung ein und Orientierung zur Zapfen- achse. Dabei verdicken sich die Schuppenränder da, wo das Verwachsen stattfinden soll, stark, die Achselknospe erhält immer weniger Raum, bis sie schliesslich zwischen den fleischigen starken Fruchtschuppen ganz verschwindet. Verf. glaubt, dass die Fruchtschuppe der Abietinen überall aus zwei Blattschuppen entstanden ist, weil ihre Form bei allen (attungen darauf hinweist. — Die deformirten Zapfen sind keine solche Monstrosität, in der die einzelnen Theile gesetzlos und un- regelmässig entwickelt wären. Im Gegentheil herrscht in allen Stadien der Schuppenumwandlung ein gewisses Gesetz und die höchste Regelmässigkeit. Horn (Cassel). Ludwig, F.,, Ueber eine eigenthümliche australische Tertiärflora. (Die Natur. 1889. No. 7. p. 36—87.) Mittheilungen über eine Pygmaeenflora, welche sich auf tertiären Ablagerungen bei Burnside, einem Vororte von Adelaide, findet. Dieselbe ist von der der nahen Gebirge und Ebenen völlig ver- schieden. Die winzigen, meist nur 1—5 cm hohen Pflänzchen, welche J.@.O. Tepper gesammelt hat, gehören folgenden Arten an: Helipterum dimorpholepis, H. exiguum, Calocephalus Drummondi, Iutidosis pumilio, Tillaea purpurescens, Stylidium calearatum, Drosera glanduligera, Hydrocotyle callicarpa, Leeuwenkookia a Wahlen- bergia quadrifida, Mitrasacme paradoxa, Isoetopsis graminifolia, Triglochin centrocarpa, Seirpus cartilagineus, Centrolepis fascieularis, ©. aristata, ©. polygyna. Für eine 5—6 cm hohe winzige Iris, welche seit 1338 das Torresthal entlang vorkommt, wird der Name /ris Centunculus vorgeschlagen. Zwei andere Pflanzen, Calodenia lepto- chila und eine weissblühende var. von Thelymitra carnea, welche ebenfalls bei Burnside wachsen, zeigten beträchtlichere Grösse. Ludwig (Greiz). Renault, B.,, Les plantes fossiles. (Bibliotheque seientifique contemporaine.) Paris 1888. Verf. des „Cours de Botanique fossile* bietet dem grossen Publikum ein Werk dar, welches zwar, dem Titel „Les plantes fossiles“ entsprechend, viele Fragen behandelt, welche sich im Allgemeinen auf die fossilen Pflanzen beziehen, jedoch mit be- sonderer Vorliebe bei den Darlegungen der anatomischen und morphologischen Verhältnisse alter Pflanzentypen verweilt. Es werden vorzugsweise die folgenden Fragen erörtert: 1. Die ver- schiedenen Erhaltungsw eisen er fossilen Pflanzen. 2. Sammeln, Präpariren und Conserviren phytopaläontologischer Objekte. Be- sondere Berücksichtigung erfährt die Herstellungsweise von Dünn- schliffen. 3. Die Rolle der fossilen Pflanzen bei der Kohlen- bildung. 4. Typische Vertreter verschiedener Pflanzenfamilien (Equisetaceen u. Annularieen, Calamodendreen, Spenophyllum, Lepido- Neue Litteratur. 403 dendron, Sigillaria, Farne, Coniferen). 5. Anwendung der fossilen Pflanzenreste zur Erkennung der klimatologischen Verhältnisse der Vorzeit, zur Altersbestimmung der Schichten. 6. Tableaux der für die Etagen charakteristischen Pflanzenarten. 7. Nützlichkeit des Studiums der fossilen Pflanzen in Bezug auf die Uebersicht der pflanzliehen Evolution. Das Werk enthält auch ein Glossarium der technischen und der weniger gebräuchlichen Ausdrücke. Zahl- reiehe Illustrationen dienen zur Erläuterung der Ausführungen. Krasser (Wien). Neue Litteratur.” Geschichte der Botanik: Britten, James and Boulger, S. A., Biographical index of British and Irish botanists. [Contin.] (Journal of Botany. 1889. p. 79.) Heinricher, E., Hubert Leitgeb, sein Leben und Streben. (Separat-Abdruck aus den Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark. 1888.) 8°. 25 pp. Graz (Verlag des naturw. Ver.) 1889. Algen: Castracane, F., Reproduction and multiplication of Diatoms. (Journal of the Royal Microscopical Society London. 1889. No. 2.) Murray, George aud Boodle, Leonard A., A systematie and structural account of the genus Avrainvillea Deene. (Journal of Botany. 1889. p. 67.) Reinke, J., Ein Fragment aus der Naturgeschichte der Tilopterideen. [Schluss.| Hierzu Tafeln II und III. (Botanische Zeitung. Jahrg. XXXXVII. 1889. No. 9. p- 155.) West, W., List of Desmids from Massachusetts. With 2 plates. (Journal of the Royal Microscopical Society London. 1889. No. 2.) Wildeman, E. de, Encore quelques mots & propos de l’Hausgirgia flabelligera De-Toni. (Comptes Rendus de l’Academie des sciences de Belgique. 1889. p. 34.) Wille, N., Ueber die Blasen der Fucaceen. (Biologiska Föreningens Förhand- lingar in Stokholm. Bd. I. 1889. No. 3. p. 63.) Pilze: Fayod, V., Vorläufige Bemerkung zur Frage des Autonomierechts des „Hymeno- conidium petasatum“ Zukal. (Botanische Zeitung. Jahrg. XXXXVII. 1889. No. 9. p. 158.) Kitasato, S., Ueber den Moschuspilz. Mit 5 Figuren. (Centralblatt für Bak- teriologie und Parasitenkunde. Bd. V. 1889. No. 11. p. 365—369.) Pick, A.. Ueber die saccharificireude Thätigkeit einiger Mikroorganismen. (Wiener klinische Wochenschrift. 1889. No. 5—7. p. 89—91, 113—115, 133 — 134.) *) Der ergebenst Unterzeichnete bittet dringend die Herren Autoren um gefällige Uebersendung von Separat-Abdrücken oder wenigstens um Augabe der Titel ihrer neuen Veröffentlichungen, damit in der „Neuen Litteratur“ möglichste Vollständigkeit erreicht wird. Die Redactionen anderer Zeitschriften werden ersucht, den Inhalt jeder einzelnen Nummer gefälligst mittbeilen zu wollen, damit derselbe ebenfalls schnell berücksichtigt werden kann. Dr. Uhlworm, Terrasse Nr. 7. 277 404 Neue Litteratur. Muscineen : Barnes, Charles R., Notes on North American Mosses. I. (Botanical Gazette. 1889. p. 44.) Gefässkryptogamen: Beddome, R. H., Two new Athyriums from the N. W. Himalayas. (Journal of Botany. 1889. p. 72.) Zeiller, R., Sur la presence, dans les Pyrendes, de l’Aspidium acnuleatum var. Braunii. (Bulletin de la Soeidt& Botanique de France. Tome XXXV. 1889. p. 140.) Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie: Bonnier, Gaston, Etude experimentale de l’influence du climat alpin sur Ia vegetation et les fonetions des plantes. (Bulletin de la Soeiete Botanique de France. Tome XXXV. 1889. p. 436.) Daniel, L., Structure anatomique comparee de la feuille et des folioles de l’in- voluere dans les Chieoracdes. (l. ce. p. 432.) Gregory, Emily L., Development of cork-wings on certain trees. V. (Botanical Gazette. 1889. p. 37.) Guinier, M., Developpement anormal de bourgeons de Hötre & l’automne. (Bulletin de la Soeiet€ Botanique de France. Tome XXXV. 1889. p. 400.) Heckel, Edouard, Sur la presence et la nature des eystolithes dans le genre Exostemma, Rubiacdes. (l. e. p. 400.) Hooker, Henrietta E., On Cuscuta Gronovii. With fig. (Botanical Gazette. 1889. p. 31.) Lecomte, H., Note sur le d&veloppement des parois eriblees dans le liber des Angiospermes. (Bulletin de la Societe Botanique de France. Tome AXXV. 1889. p. 405.) Mangin, Louis, Sur les r&actifs jod&s de la cellulose. (l. e. p. 421.) Meehan, T., Gyno-dioecious Labiatae. (Bulletin of the Torrey Botanical Club New York. 1889. No. 2.) Planchon, Louis, Note sur la floraison et la fructification de la Vanille au Jardin des plantes de Montpellier. (Extrait des Annales de la Societe d’horti- eulture et d’histoire naturelle de 1’Herault 1888.) 8°. 8 pp. Montpellier (Hamelin freres) 1889. Wehmer, Carl, Das Verhalten des oxalsauren Kalkes in den Blättern von Symphoricarpus, Alnus und Crataegus. (Botanische Zeitung. Jahrg. XXXXVIl. 1889. No. 9. p. 141. No. 10. p. 165.) Systematik und Pflanzengeographie: Battandier, J. A., Note sur quelques plantes d’Algerie rares ou nouvelles. (Bulletin de la Societe Botanique de France. Tome XXXV. 1889. p. 385.) Bebb, M. S., White Mountain Willows. (Bulletin of the Torrey Botanical Club New York. 1889. No. 2.) Camus, E. @., Une herborisation & Pourville pres de Dieppe (Seine-Inferieure). (Bulletin de la Societe Botanique de France. Tome XXXV. 1889. p. 408.) Clarke, €. B., Plants of Kohima and Muneypore. (Journal of the Linnean Society London. Botany. Vol. XXV. 1889. Febr. 2.) Coulter and Roze, Revision of North American Umbelliferae. 8°. 144 pp. and 9 plates. s. 1. 1888. Crepin, Francois, Nouvelles recherches sur les Roses americaines. |[Suite.] (Comptes Rendus de l’Academie des sciences de Belgique. 1889. p. 18—33.) Deane, Walter, A few Cape Cod plants. (Botanical Gazette. 1889. p. 45.) Engler, A. und Prantl, K., Die natürlichen Pflanzenfamilien nebst ihren Gattungen und wichtigeren Arten, insbesondere den Nutzpflanzen. Lief. 29. s°, 48 pp. mit Illustr. Leipzig (Wilhelm Engelmann) 1889. M. 3.— Franchet, A., Note sur quelques Primula du Yun-Nan. (Bulletin de la Societe Botanique de France. Tome XXXV. 1889. p. 428.) Fryer, arg uliginosum L., var. pilulare Wahl. (Journal of Botany. 1889. p- 83. Neue Litteratur. 405 Fryer, Alfred, Notes on Pondweds. (l. e. p. 65.) Gremli, August, Extraits de lettres äM. le President. Observations sur des plantes douteuses pour la flore de la Suisse. (Bulletin de la Societe Botanique de France. Tome XXXV. 1889. p. 395.) Hanbury, Frederick J., Further notes on Hieracia new to Britain. (Journal of Botany. 1889. p. 73.) — —, Callitriche truncata Guss. in Gloucestersbire. (l. e. p. 95.) Kneucker, A., Carduus nutans X acanthoides Koch. = C. orthocephalus Wallr, (Mittheilungen des Badischen Botanischen Vereins. 1889 No. 58.) Lloyd, James, Flore de l’ouest de la France, ou description des plautes qui croissent spontanement dans les departements de: Charente-Inferieure, Deux- Sevres, Vendee, Loire-Inferieure, Morbihan, Finistere, Cötes-du-Nord, Ille-et- Vilaine. 4e Edition, augmentee des plantes de la Gironde, des Landes et du littoral des Basses-Pyrönees par J. Foucaud. 8°. LXXII, 458 pp. Rochefort (Foucaud) 1889. 6 fr. 50 ce. Marshall, Edward S., A new British Festuca. (Journal of Botany. 1889. p. 94.) Martin, B., Note sur deux Centaurea de la flore du Gard. (Bulletin de la Soeiete Botanique de France. Tome XXXV. 1889. p. 442.) Maury, Paul, Sur les aftinites du genre Susum. (Bulletin de la Soeiete Bota- nique de France. Tome XXXV. 1889. p. 410.) Morong, T. S., American vegetation. (Bulletin of the Torrey Botanical Club New York. 1889. No. 2.) Porter, T. C., Gentiana alba Mull. (l. ce.) Scully, Reginald W., Further notes on the Kerry flora. (Journal of Botany. 1889. p. 85.) Smith, John Dannell, Undeseribed plants from Guatemala. VI. With 2 plates. (Botanical Gazette. 1889. p. 25.) White, F. Buchanan, The collecting and study of Willows. (Journal of Botany, 1889. p. 77.) Winter, Am Isteiner Klotze. (Mittheilungen des Badischen Botanischen Vereins. 1889. No. 57.) Wittich, Christoph, Pflanzen - Areal-Studien. Die geographische Verbreitung unserer bekanntesten Sträucher. [Inaug.-Dissert.] Giessen 1889. Zabel, H., Aus den Gärten der Forst-Akademie Minden. I. Pachystima Canbyi A. Gray und Ceanothus prostratus Benth. (Gartenflora. 1889. p. 138.) Teratologie und Pflanzenkrankheiten: Dufour, E., Le traitement du mildew par le sulfate de cuivre assoecie au car- bonate de soude. (Vigne france. 1889. No. 2. p. 21— 24.) Menault, E., Le traitement du black-rot. (Vigne francaise. 1889. No. 2. p. 20— 21.) Prillieux, Tumeurs ligneuses ou broussins des vignes. (Bulletin de la Soeiete Botanique de France. Tome XXXV. 1889. p. 393.) Rkostrup, E., Afbildning og Beskrivelse af de farligste Suyltesvampe i Danmarks Skove. Med 8 kolor. Tavler og nogle Traesnit. 4°. 30 pp. Kjoubenhavn (P G. Philipsen) 1889. Medicinisch-pharmaceutische Botanik: Charrin et Ruffer, A.. Mecanisme de la fitvre dans la maladie pyocyanique. (Comptes rendus hebdomadaires de la Soeidte de biologie. 1889. No. 4; p. 63—64.) Chibret, P., Etudes de bacteriologie pour la determination d’une antisepsie exacte en ophthalmologie. Avantages de l’oxyeyanure de mercure comme anti- septique. (7. period. internat. Ophthbalmol.-Kongress. 1888. p 385—407.) Dinkler, Ueber Gonokokken im Hornhaut- und Irisgewebe nach perforirender Keratitis in Folge gonorrhöischer Conjunctivalblennorrhöe. (7. period. internat. Ophthalmol.-Kongress. 1888. p. 178—185.) Dubarry, A.. Contribution & l’etude de la vie des mierobes pathogenes dans l’eau. (These.) 4°. 80 pp. Faris (G. Masson) 1889. Eberth, J. €. und Schimmelbusch, €C., Der Bacillus der Frettchenseuche. (Archiv für pathologische Anatomie. Bd. CXV. 1889. Heft 2. p. 282—302.) 406 Neue Litteratur. Ernst, P., Demoustratiouen von Kulturen und mikroskopischen Präparaten des sogenannten Baeillus Xerosis. (7. period. internat. Ophthalmol.-Kongress. 1888. p. 185—186.) Glenk, Robert. Metlıysticin aus Piper methysticum. (Nach American Journal of Pharm. 1889. in Pharm. Post. 1889. No. 5. p. 71—72.) Graflunder, Zur Keuntniss der Schweineseuche. (Deutsche Zeitschrift für Thier- med. u. at Patholog. Bd. XIV. 1889. No. 4/6. p. 391—410.) Hager, H., Mastixfliissigkeit, Mastichoneron, Mastixwasser. (Pharmaceutische Post. 1889. No. 3. p. 37.) Köhler’s Medieinalpflanzen in naturgetreuen Abbildungen mit erklärendem Text. Herausgegeben von @. Pabst. Lief. 37—39. 8°. 28 pp. Mit 12 Tafeln. Gera-Untermhaus (Fr. Eugen Köhler) 1889. M. 1.— Laquerriere, Recolte 7 conservation du virus peripneumonique. (Rec. de med. veterin. 1889. No. 2. p. 41—46.) Loewenthal, W., Sur “ virulence des eultures du bacille cholerique et l’action que le salol exerce sur cette virulence. (Comptes rendus de l’Academie des seiences de Paris. Tome CVIII. 1889. No. 4. p. 192—193.) Novi, J., Sulla resistenza del virus rabico. (Bullettino d. seienze mediche. 1889; No. 1. p. 1620.) Pekelharing, C. A. et Winkler, Recherches sur la nature et la cause du beri-böri et sur les moyens de le combattre (faites par ordre du gouvernement neerlandais). 4°. 140 pp. Avec planches. Utrecht 1889. Peuch, F., Passage du bacille de Koch dans le pus de seton de sujets tuber- en Application au diagnostic de la tubereulose bovine par l'inoculation au cobaye du pus de s&ton. (Comptes rendus de l’Acad&mie des sciences de Paris. Tome CVIII. 1889. No. 4. p. 193.) Rachford, B. K., The etiology of diphtheria. (Med. News. 1889. No. 5. p. 113-119.) Roger, 6. H., Inoculation du charbon symptomatique au Aue (Comptes rend. hebdomadaires de la Soeiete de biologie. 1889. No. 5. p. 77—80.) Siebenmann, F., Die Schimmelmycosen des ehren Olıres. 2. Ausg. v Die Fadenpilze Aspergillus und Eurotium. 8°. 112 pp. Mit Illustr. ee (Bergmann) 1889. M. Sternberg, 6. M., Recent researches relating to the aetiology of yellow fever. (Reprinted from the „Transactions of the association of American physicians“.) Surmont, Du röle du bacille dans les affections de la poitrine. (Journal de med., de chir. et de pharmacol, 1888. No. 15/16.) Zehenter, Josef, Pharmacognostische Notizen. (Pharmaceutische Post. 1889. p. 145— 147.) Technische, Handels-, forst-, ökonomische und gärtnerische Botanik: Dieck, &., Dendrologische Plaudereien. III. Die Oelrosen und ihre Deutsche Zukunft. (Gartenflora. 1889. p. 127.) «aerdt, H., Pfropfen und Veredeln. (l. c. p. 133.) Hanausek, T. F., Beiträge zur Kenntniss der Nahrungs- und Genussmittel- 1% Sachen, (Zeitschrift für Nahrungsmittel- Untersuchung und Hygiene. 198). No. 1. p. 3—5; No. 2. p. 30—33.) [Fortsetzung folgt.] [Enthält die Beschreibungen künstlicher Kaffeebohnen und Pfefferkörner, die aus Weizenkleie und entsprechenden Zusätzen (Pfeffer, Paprika) dargestellt siud.| T. F. Hanausek (Wien). Karsten, Hermann, Der Sternanis. Geschichtliche Studie. (Zeitschrift des allgemeinen österreichischen Apotheker-Vereins. 1889. No. 2/3.) Moeller, Jos., Ueber Ziegelthee. (Zeitschrift für Nahrungsmittel-Untersuchuug und Hygiene. 1889. p. 25— 29.) Rössing, W., Anthurium Andreanum und seine Hybriden. Mit 1 Tafel. (Garten- flora. 1889. p. 121.) Silex, Ueber Unfruchtbarkeit mancher Sauerkirschbäume. (l. e. p. 137.) Theyskens, Joseph, Le poirier. Trait& pratique de sa culture. Description raisonnde des meilleures varietes de poires A cultiver en Belgique. Histoire de la pomologie belge. 8°. 162 pp. Bruxelles (J. Lebögue et Co.) 1889. Zacharewicz, Ed., La culture maraichere et les engrais chimiques. (Extrait du Progres agricole et viticole. 1889.) 8°. 7. pp. Montpellier 1889. Personalnachrichten. — Inhalt. — Anzeigen. 407 Dr. S. Sehönland, Assistent am Botanischen Institut zu Oxford, ist zum Curator des Albany Museum in Grahamstown, Süd-Afrika, ernannt worden. Prof. Dr. J. Peyritsch ist am 14. März in Gries bei Bozen an Herzschlag gestorben. Inhalt: Wissenschafttliche Originalmit- Hanausek, Beiträge zur Kenntniss der Nahrungs- theilungen. und Genussmittel-Fälschung, p. 406. Lauterbaeh, Untersuchungen über Bau und Koch, Zur Entwickelungsgeschichte der Rhinan- Entwicklung der Sekretbehälter bei den thaceen, p. 398. Cacteen. (Forts.), p. 369. Ludwig, Einige Beobachtungen über die Be- ziehungen von Pflanzen und Schnecken, p. 392. Ludwig, Einige neue biologische Beobachtungen aus Brasilien und Australien, p. 393. Ludwig, Ueber ein abweichendes Verhalten einer in Europa gezogenen Urena lohata be- züglich der-Ausbildung der Ameisen-Nektarien, p. 393. Ludwig, Ueber eine eigenthümliche australische Tertiärflora, p. 402. Ludwig, Beobachtung von F. Müller an Hypoxis decumbens, p. 393. Renault, Les plantes fossiles, p. 402. Originalberichte gelehrter Ge- sellschaften. Botanischer Verein in München. IV. ordentliche Monatssitzung. Montag, den 11. Februar 1889. Harz, Bergwerkspilze. II. (Forts.), p. 376. Botanischer Verein in Lund. VII. Sitzung am 25. Februar 1888. Tedin, Die primäre Rinde bei unsern holz- artigen Dikotylen, deren Anatomie und deren Funktion als schützendes Gewebe. (Forts.), D: 9). 5 4 Strasburger , Histologische Beiträge. Heft II. Instrumente, Präparations- Ueber das Wachsthum vegetabilischer Zell- methoden etc. etc. p. 3832. häute, p. 39. Sammlungen p. 382. Velenovsky, Zur Deutung der Fruchtschuppe der Abietineen, p. 401. Referate: a F4 Braithwaite, The British Mossflora. Part XL, Neue Litteratur, p. 405. p. 392. | Personalnachrichten. Brefeld, Untersuchungen aus dem Gesammt- | Dr. S. Schönland (Curator des Albany Museum gebiet der Mykologie. Heft VII. (Schluss), in Grahamstown, Süd-Afrika), p. 406. p. 382. | Prof. Dr. J. Peyritsch (7), p. 407. SB“ Dieser Nummer liegt ein Prospekt, betr. das im Verlag von Julius Springer in Berlin erschienene „Lehrbuch der Baum- krankheiten‘“ von Dr. Rob. Hartig, Professor in München, bei. :"naler Entomolo an „tion Jen -Yo,.. yarert Grösste Vereinigung erein aller Insectensammler und Entomologen der Welt! = Schon jetzt ca. S00 Mitglieder in allen Welttheilen. = Zwei Oentralstellen für Umsatz von Doubletten. Verbindungen mit Sammlern in fremden Erdtheilen, wodurch Bezug aller exotischen Insecten zu ganz geringen Preisen ermöglicht wird. Wissenschaftlich redigirtes Vereins-Organ. 38 100 Zeilen F'reiinserate pro anno. 38 Halbjährlicher Beitrag nur 2,50 Mark und 1 Mark Eintrittsgeld. —e- Vereins-Organ an die Mitglieder gratis und franco. +>- Meldungen an den Vorsitzenden H. Redlich, Guben. Herbarium zu verkaufen. In dem Nachlass des j Pfarrers Dr. Karl Albert Kemmiler, Ver- fassers der Flora von Württemberg und Hohenzollern (3. Aufl. Heilbronn 1882), befindet sich ein Herbarinm von Phanerogamen, 12,500—13,000 Spezies enthaltend, gut erhalten und musterhaft geordnet, welches die Hinter- bliebenen dem Verkauf aussetzen. Der selır genau geführte Katalog dazu wird auf Wunsch übersandt. Anträge nimmt entgegen Pfarrverweser Kemmiler in Donnstetten (Oberamts Urach), Württemberg. 408 Anzeigen. Blumenerde' Lauberde, Doppellowry 200 Ctr. 90 Mark franco, geladen Bahnhof Zahna. Heideerde | Die Doppellowry 75 M. franko geladen Bahnhof Moorerde j[ Zahna oder frei Elbhafen Wittenberg. Ir Säcken verpackt 50 Kg. 1 Mark, einzelne Ztr., einschl. Sack 1 M. 50 Pf. Bei Entnahme grösserer Posten einschl. Sack ä Ztr. 1 M. 20 Pf., Torfmull, per 50 Kilo einschl. Sack 1 M. Wir sind in der angenehmen Lage, eine bereits vielfach an- erkannte u. vorzügliche Waare, wie noch nie in den Handel sckommen, auf lange Zeit zu liefern u. erlauben uns einige der renom. k. köngl. Hof-, Kunst- u. Handelsgärtnereien anzuführen, welche unsere Erden bezogen u. ihre Vorzüglichkeit durch Wiederbestellungen u. Attestate anerkannt haben u. werden gen. Firmen gewiss gern bereit sein, über die Vorzüglichkeit unserer Erden Auskunft zu geben. Die Zahnaer Fischzüchterei in Zahna Rgb. Merseburg. Hofl. Chrestensen, Erfurt. J. C. Schmidt, Erfurt. Max Goeschke, Cöthen. K. k. Hofgärtnerei Cassel. Gebr. Dippe, Quedlinburg. Wormbrunn, Quilitzsch u. Co., Berlin. M. gräfl. v. Hardenberg’sche Gartenverw., Hardenberg. Hermann Starke, Samenhdlg. Göttingen. J. W. Weissbach, Gärtnerei Hohenstein-Ernsttahl Werner, Stadtgärtner, Chemnitz i. S. H. Köwing, Kunst- u. Handelsgärtnerei, Göttingen. Markus & Söhne, Landschaftsgärtner, Gross Lichterfelde. Hofliefer. IHanisch, Leipzig. Gartenverwaltung d. Nicolaiparkes Pirna. Lessers, Gärtnerei Steglitz b. Berlin. E. Käsebier, Obergärtner b. Hr. Comm, - Rath Gruson, Buckau Magdeburg. Funk, Obergärtner, i. botan. Garten Leipzig. Gärtnerei v. Schirm, Berlin, Thiergartenstr. No. 7. Metz & Co. Steglitz b. Berlin. H. Müllenberg, Gohlis-Leipzig, H. Bornstedt, Schlossgärtner, Muhrau b. Striegau. Georg Beckers, kl. Giessen, Wilh. Schade, Blankensee. J. Vetter, Wilhelmshöhe b. Cassel. Aug. Heym, Themar. Joh. Cordes, Nied. Lössnitz b. Kötzschenbroda. Fürstl. Hof- gärtnerei Sondershausen. A. Credner & Co., Weissenfels. H. Siermann, Gera. Gärtner Oehmig, Rittgt. Sommeritz. Gesch. Amt Ges. n. H. Gärtner, Pankow b. Berlin. Martens, Handelsgärtner, Jüterbog. Graf v. Bernstorf-Beseritz, Fried- land i.M. Bernh. Knauth, Meissen. Johs. Hördemann, Cassel. A. Ritter, Gärtner, Hohenwolsch b. Bismark. A. Altscher, Handelsgärtner, Schweidnitz. Carl Sattler, Handelsgärtner, Quedlinburg. Richelmann, Obergärtner, Hameln. Friedrich, Handelsgärtner, Mansfeld. Oskar Goeschke, Cöthen. H. Gunkel, Hanau. ITerın. Kreutzinger, Lichtenberg. Christ. Warlich, Cassel. P. E. Krüger, Gohlis b. Leipzig. Jac. Sals, Obergärtner, Burg Hoheneck b. Bacharach. H. Graf, Kunst- u. Handelsgärtner, Birkenweg b. Steglitz. W. Bossinz, Obergärtner, Buckau. b. Magdeburg. Mtrtens, Handelsgärtner, Insterburg. W. Schübeck, Inspeet. d. Gartenverw. Geisenheim. Friedr. Spittel, Hofgärtner, Arnstadt. Alf. Fischer, Kunst- u. Handelsgärtner, Hirschfelde b. Zittau. Gebr. Grob, Kunst- u. Handels- gärtner, Wittenberg. Sees: eu een Ser She sr an = Eine Sammlung ausgestopfter Vögel aus der schlesischen Fauna, darunter besonders viele seltene Wasservögel, zu verkaufen durch 2. HFritze, N.Rydnitau (Post Czernitz) Ober-Schlesien. Ausgegeben: 19. März 1889. Druck und Verlag von Gebr. Gotthelft in Cassel. Band XXXVIH.No.13. Jahrgang X. für das Gesammtgebiet der Botanik des In- und Auslandes. Herausgegeben unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Oscar Uhlworm una Dr. @. F. Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ des Botanischen Vereins in München, der Botaniska Sällskapet i Stockholm, der Gesellschaft für Botanik zu Hamburg, der botanischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur zu Breslau, der Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala, der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsingfors. No. 23. | Abonnement für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 M. | 1889 durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. Wissenschaftliche Original-Mittheilungen. Untersuchungen über Bau und Entwicklung der Sekret- behälter bei den Oacteen, unter Berücksichtigung der allgemeinen anatomischen Verhältnisse der letzteren. Von Dr. Carl Lauterbach aus Breslau. (Schluss.) Fehipsalideae. Fehipsalis. Die Schleimzellen entstehen unmittelbar am Vegetationspunkt und entwickeln sich so schnell, dass sie in der Procambiumzone schon völlig ausgebildet sind. Lepismium. Zuerst entwickeln sich die Schleimzellen in den schuppen- artigen Blättern, welche den V egetationspunkt einhüllen. Die Schleimzellen des Stammes entstehen erst in der Region der diffe- renzirten Gefässe. Dieselben haben den bei Cereus beschriebenen Botan. Centralbl. Jahrg. X. 1889. Bd. XXXVII. 28 410 Lauterbach, Unters. üb. Bau u. Entwickl. d. Sekretbehälter d. Cacteen. Entwicklungsgang und zeiehnen sich von Anfang an®dirch‘ ihre - bedeutende Grösse vor den übrigen Zellen aus. Die Opuntieae und Peireskieae sind schon oben geschildert worden. Fasst man diese Be obachtungen zusammen, so sieht man, dass die Ansicht De Bary’'s*), der den Inhalt der Schleimzellen seiner Entstehung und morphologischen Bedeutung nach für eine auf Kosten des Innenraumes stark verdickte 7 ellwand erklärt, irr- thümlich ist. Die Schleimzellen sind vielmehr Zellen, in deren Plasma sich der Schleim bildet. Die Schleimbildung wird bis zum beinahe völligen Verschwinden des Plasmas unter gleichzeitiger Resorption des Zellsaftes fortgesetzt. Die Zellwand hat an der Bildung keinen Antheil. Was die Entw icklung der Krystalldrusenschicht unterhalb der Epidermis anbetrifft,, so erfolgt diese bei den Opuntien später, als die Entwicklung der Krystalldr usen in den Meristemen. Sie findet in der Höhe und unterhalb der Procambiumzone statt, ungefähr ein bis zwei Millimeter vom Scheitel entfernt. Die Drusen sind an- fangs klein und in Plasma eingebettet; mit der Vollendung ihres Wachsthums ist auch der übrige Zellinhalt grösstentheils ver- schwunden. Während, wie oben gezeigt wurde, bei den Opuntien die Ent- wicklung der Krystallzellen der der Schleimzellen vorangeht, findet bei den übrigen Gattungen gerade das Gegentheil statt. Die Kry- stallzellen eben rer meist erst nach vollendetem Waehsthum der einzelnen Triebe und werden besonders im höheren Alter oft in ungeheurer Anzahl gebildet. Entwieklung der Sekretbehälter bei Keimlingen. Im Zellgewebe des Samens sind keinerlei Anlagen von Sekret- behältern vorhanden. Dieselben finden sich auch nicht in den Keimlingen. Sie fehlen also auch den Kotyledonen der Opuntien, die eme besonders starke Entwicklung erreichen. Bei letzterer Gattung treten erst im Alter von circa 30 Tagen im hypo- kotylen Theile, und zwar in der Nähe der Gefässbündel, Nr stallzellen auf, deren Krystalldrusen die den Opuntien eigen- thümliche Sternform zeigen. Dieselben sind besonders gegen den Vegetationspunkt zu zahlreich. Erst mit der Entwicklung des eigentlichen Cacteenkörpers, der sich von den Kotyledonen scharf absetzt, beginnt die Entwieklung der Schleimzellen in der vorher beschriebenen Weise. An einer 54 Tage alten Opuntia elata Hort. ber. wurden bereits massenhaft völlig ausgebildete Schleimzellen beobachtet. Am meisten vorgeschritten war ihre Entwieklung in den Blättern, nächstdem im Chlorophyll führenden Parenchym. Die Entwicklung der Milchsaft führenden Gänge bei Keim- lingen konnte aus Mangel an Material nicht untersucht werden. *) De Bary, Vergleichende Anatomie. p. 151. Lauterbach, Unters. üb. Bau u. Entwickl. d. $ekretbehälter d. Cacteen. 411 Entwieklung der Milchsaft führenden Gänge der Mammillarien. In dem Parenchym der um den Vegetationspunkt hervor- sprossenden Mammillen beginnen sich kurz nach der Differenzirung der Procambiumstränge Zellgruppen durch reicheren protoplas- matischen Inhalt auszuzeiechnen. Diese Zellgruppen bestehen zu- meist aus zwei bis drei neben einander und in unbestimmter Zahl hinter einander liegenden Zellen, welche gewundene Stränge oder längliche Gruppen im Parenchym darstellen. Die einzelne Zelle, welche an Grösse sich von den umliegenden nicht unterscheidet, enthält einen Zellkern, der stets in der Mitte der Zelle in einem reich verzweigten Plasmanetz suspendirt ist. Um den Kern herum findet eine Plasmaansammlung statt, und sieht im diesem Stadium die Zelle einer sich entwickelnden Schleimzelle völlig ähnlich, nur mit dem Unterschiede, dass hier viele derartige Zellen in Strängen beisammen liegen (Taf. 2, Fig. 7). Bei fortschreitender Entwicklung lässt der Turgor der Zellen nach. Der Zellkern wird undeutlich. Es tritt ein Schrumpfen der Zellen ein, die Zellwand erscheint schwächer, während die um- liegenden Zellen jene des Ganges zusammendrücken. In diesem Stadium zeigen die Gänge ein Konglomerat von zusammengedrückten undeutlichen Zellen, in denen man noch Reste des Zellkerns und der Chlorophylikörner erkennt. Es findet nun ziemlich rasch eine Desorganisation der Zellen und ihres gesammten Inhalts statt. Reste der Zellwände sind fast stets noch zu erkennen, die Stärke- körner bleiben ebenfalls erhalten. Die Gänge haben in Folge ihrer Entstehung an Durchmesser bedeutend verloren und werden im ausgebildeten Zustande von den Wänden der angrenzenden Parenchymzellen begrenzt. Sie werden nicht auf einmal in ihrer ganzen Ausdehnung angelegt, sondern entwickeln sich mit dem fortwachsenden Gewebe, indem an den Endverzweigungen benach- barte Zellen sich in der oben beschriebenen Weise fortentwickeln. Die Zweige, welche in dem chlorophyllführenden Parenchym ver- laufen, entstehen zuletzt. Mit der Entstehungsweise hängt auch die Art des Ausfliessens des Milchsaftes bei Verletzungen der Gänge zusammen. Der Milch- saft steht unter dem Druck des Turgors der angrenzenden Zellen und wird durch denselben bei Verletzung des Ganges selbst her- vorgepresst. In Folge davon findet das Ausfliessen des Milchsaftes nur in ganz unbedeutendem Maasse oder gar nicht statt, wenn der Turgor der Zellen nachlässt, z.B. bei trocken gehaltenen oder auch kranken Pflanzen. Wie aus Obigem erhellt, gehören die Milchsaft führenden Gänge der Mammillarien zu den lysigenen intercellularen Sekret- behältern, während De Bary*) dieselben unter den schizogenen aufführt. *) De Bary, Vergleichende Anatomie. p. 216. 28* 412 Lauterbach,Unters. üb. Bau u. Entwickl. d. Sekretbehälter d. Cacteen. Physiologische Bedeutung der Sekretbehälter für die Cacteen. Wie schon früher erwähnt wurde, hat der Milchsaft wohl den Zweck, die Mammillarien vor den Angriffen der Thiere zu schützen. Derselbe besitzt einen kratzenden und brennenden Geschmack und wahrscheinlich giftige Eigenschaften. Die Schleimzellen möchte ich als Feuchtigkeitsreservoire be- zeichnen, die die Cacteen befähigen, in den trockensten Gegenden der Erde zu vegetiren. Man kann gewisse Wechselbeziehungen zwischen dem Vorhandensein von Schleimzellen einerseits und dem Fehlen oder der geringeren Ausbildung von anderen Schutzvor- richtungen gegen die Trockenheit andererseits beobachten. So sind bei den Echinocacteen, die sich durch die enorme Entwicklung ihres Hypoderms auszeichnen, und die hierdurch jedenfalls genügend gegen die Einwirkung der Trockenheit geschützt sind, Schleim- zellen nicht vorhanden. Dagegen treten dieselben in grösster Anzahl in den Organen oder den Theilen der Pflanze auf, welche am meisten dem Ein- trocknen ausgesetzt sind, wie die Höcker, Kanten und vor allem die Blätter. Hiermit hängt auch ihr Verschwinden in alten ver- holzten Stämmen zusammen. Die Krystalldrusen tragen bei einigen Gattungen ebenfalls zum Schutze bei. Am besten tritt dies bei den Echinocacteen und ÖOpuntien hervor, wo sie eine zusammenhängende Schicht unter der Epidermis bilden. Die Drusen erhöhen hier vielleicht auch die Festigkeit des Hautskelets. Zusammenfassung der Ergebnisse. Kalkoxalatdrusen führende Krystallzellen kommen allen Cacteen zu. In jeder Krystallzelle ist nur eine Druse vorhanden. Milch- saft führende Gänge finden sich bei einem Theil der Mammillarien. Dieselben entstehen durch Desorganisation von Zellgruppen und sind mithin als lysigene Intercellularen zu betrachten. Die Mehr- zahl der Cacteen enthält Schleimzellen, welche als Behälter aufzu- fassen sind, deren Sekret durch Umwandlung des Plasmas der be- treffenden Zellen entsteht. Die Zellwand nimmt an dessen Bildung keinen Antheil. Das anatomische Verhalten stimmt im Grossen und Ganzen mit der Eintheilung von Salm-Dycek überein, lässt jedoch im Einzelnen viele Widersprüche hervortreten. Zum Schluss sei es mir gestattet, Herrn Hofrath Pfitzer für die freundliche Anleitung und Unterstützung, die er mir bei vor- liegender Arbeit angedeihen liess, meinen herzlichen Dank auszu- sprechen. Erklärung der Tafeln. Tafel 1. Fig. 1—5. Entwicklung der Schleimzellen in jungen Blütenblättern von Epiphyllum truncatum Haw. Fig. 1, 2, 3 und 5 in 540facher, Fig. 4 in 230- facher Vergrösserung. Ludwig, Phragm.alb. (Kühn). —Hansgirg, Winogradsky’s Bakt.-Aufst. 413 Fig. 6 u. 7. Entwicklungsstadien von Schleimzellen bei Peireskia aculeata Plum. Der Schleim ist gelöst und nur das Plasma sichtbar. Vergrösserung 230fach. Fig. 8. Beinahe völlig ausgebildete Schleimzelle von Cereus grandiflorus Haw., in dem auf Taf. 2 dargestellten Entwicklungsgang zwischen Fig. 4 u. 5 ‚einzuschieben. Der Schleim in Alkohol geronnen. Vergrösserung 230fach. Tafel 2. Fig. 1—4. Entwicklung der Schleimzellen in einem wachsenden Spross von Cereus grandiflorus Haw. Schleim in Alkohol geronnen. Vergrösserung 230fach. Fig. 5. Ausgebildete Schleimzelle von Cereus flagelliformis Haw. Schleim in Alkohol geronnen. Vergrösserung 230fach. Fig. 6. Junge Schleimzelle aus einem wachsenden Spross von Opuntia maxima S. Schleim in Alkohol geronnen. Vergrösserung 230fach. Fig. 7. Entwickelungsstadium von der Endverzweigung eines Milchsaft führenden Ganges von Mammillaria pentacantha Pfr. Vergrösserung 230fach. Bemerkung über Phragmidium albidum (Kühn). Von Prof. Dr. Ludwig in Greiz. Das Referat in Band XXXVII. No. 9 des Bot. Centralbl. p. 271 über die mykologischen Entdeckungen von G.v. Lagerheim ver- anlasst mich, zur neueren Benennung der Chrysomyxa albida Kühn ‚eine kurze Bemerkung zu machen. Das Verdienst, die Zugehörig- keit des Pilzes zu Phragmidium begründet zu haben, gebührt Dr. P. Dietel (vergl. dessen Dissertation „Beiträge zur Morphologie und Biologie der Uredineen,“ Cassel 1887), Dietel hat nur verabsäumt, den Namen Phragmidium albidum selbst aufzustellen, dies habe ich vor v. Lagerheim gethan, z. B. im Centralbl. f. Bakteriologie u. Parasitenkunde. Bd. III. p. 762. Wenn es also nicht genügen sollte, dass der Pilz Phragmidium albidum (Kühn) heisst, dann möchten wir auf unsere Prioritätsansprüche zu Gunsten Dietels verziehtend — vorschlagen, denselben Phragmidium albidum (Kühn) Dietel zu nennen, jedenfalls aber ist die 1. c. an- gegebene Bezeichnung Ph. lbidum (Kühn) Lagerheim inkorrekt. Bemerkungen über einige von 8. Winogradsky neulich aufgestellte Gattungen und Arten von Bakterien. Von Prof. Dr. Anton Hansgirg in Prag. Es sei mir erlaubt, hier zur Wahrung der Priorität Folgendes über einige von S. Winogradsky in den Beiträgen zur Mor- phologie und Physiologie der Bakterien neulich publieirte Gattungen, und Arten von Bakterien mitzutheilen. Die von Winogradsky I. e. p. 29 f. Tab. I. beschriebene und abgebildete Gattung Thiotrie ist mit der von Borzi „Note alla morfologia e biologia delle alghe fieoeromacee*. I. p. 274. 414 Bokorny,Ueb.Boehm’s Mitth.ü. Stärkebild. i. d. Blätt. v. Sed. spect. Bor. Tab. X. Fig. 11—16. (1878) aufgestellten Gattung Ophryothrüc (Leptothrix Ktz. ex p.) aus ähnlichen Gründen zu vereinigen, wie die Schwefelbakterien - „Gattung“ Thiosarcina Winogr. mit der Bakterien-Gattung Sarcina Goods. 1842, T’hiopedia Winogr. mit Lampropedia Schröt. 1886, T’hiospirülum Winogr. mit Spirillum Ehrb. 1830 und wahrscheinlich noch einige andere „Gattungen“ der sog. Schwefelbakterien (Thiopolycoceus, Thiocapsa u. Thiocystis) mit den ihnen entsprechenden Bakteriengattungen. Auch die von Winogradsky proponirten neuen Species- namen sind nach den Regeln der botanischen Nomenelatur, inso- fern nämlich die von Winogradsky beschriebenen Schwefel- bakterienspecies mit den schon früher von anderen Forschern pu- blieirten Arten von farblosen, rosenrothen und violetten Schizomyceten*) identisch sind, durch die älteren speeifischen Namen zu ersetzen. Da Winogradsky die Schwefelbakterien mit den übrigen Bakterien zu einer und derselben Klasse vereinigte, so wird sein System, so lange man die von Nägeli u. A., ja selbst von Cohn**) für blosse Formgenera und Formspecies erklärten Bak- teriengattungen als aequivalent mit den Gattungen und Arten von höheren Pflanzen ansehen wird, wie im Vorhergehenden an- gedeutet wurde, modifieirt werden müssen. Bemerkung zu Prof, Dr. Josef Boehm’s Mittheilung über Stärkebildung in den Blättern von Sedum spectabile Boreau.‘”” ) Von Dr. Th. Bokorny. Gelegentlich der Beschreibung von Versuchen über Stärkebildung aus Reservezucker hebt Boehm hervor, dass auch die von mir beobachtete Stärkebildung in entstärkten Spirogyren bei Zugabe von 1 pro mille Methylalkohol (in wässeriger Lösung) auf Reserve- zucker zurückzuführen sei. Hierzu sei mir die kurze Bemerkung gestattet, dass der von mir beschriebene Fall mit den Boehm’schen Beobachtungen nichts zu thun hat. Boehm hat nach langem Suchen in der Orassulacee Sedum spectabile Boreau eine Pflanze aufgefunden, welche ihm das gewünschte Exempel für seine Reserve- zucker-Theorie darbot. Ihre durch längere Verdunklung entstärkten Blätter liessen auch ohne Zusatz organischen Nährstoffes Stärke- bildung erkennen, wenn sie in einen kohlensäurefreien belichteten Raum verbracht wurden — aber nur unter ganz besonderen Um- ständen. Um zu seinem Ziele wenigstens bei der einen Pflanze zu gelangen, musste Boehm zu wasserentziehenden Mitteln greifen, *) Siehe P, Richter’s Abhandlung „Ueber die in den Entwickelungskreis von Beggiatoa roseo-persicina Zopf gehörenden seitherigen Algenspecies“, 1884, dann Winter’s und Schröter’s Pilzwerke etc. **) Man vergl. De Bary, ,‚‚Vergleichende Morphologie und Biologie der Pilze‘, 1884. p. 511. ***) Botan. Centralbl. Bd. XXXVII. 1889. No. 8. Hanausek, Zur Frage über Nag-Kassar von Mesua ferrea. 415 wie starken Salz-, Glycerin-, Alkohol-Lösungen, trockner Luft. Die beim Einlegen in 10®%oige Salpeterlösung etc. erfolgende Con- centrirung der Zellsäfte und dadurch bedingte Anhäufung des Zuckers in den Zellen hatte Stärkebildung zur Folge, was nach Boehm’s und Schimper’s älteren Versuchen nicht mehr auffallend ist. Eine solche Säfteconcentration wurde aber bei meinen Versuchen vermieden, da ich meist 1-pro mille Lösungen anwandte, selten zu l-procentigen griff und es mir darum zu thun war, die Spirogyren mög- lichst lebenskräftig zu erhalten, was bei Anwendung von 10°/o, 75°, und 95°/o Methylalkohol nicht ganz gelingen dürfte. Der stets mitauf- gestellte Controlversuch bietet bei meinen Experimenten sichere Gewähr dafür, dass die Stärkebildung wirklich auf Ernährung durch den beigegebenen organischen Stoff beruht, da gar nicht einzusehen ist, wie der Zusatz von 1 pro mille Lösungen in der von Boehm gemeinten und nicht in der von mir vermutheten Weise wirken soll. Erlangen, 5. März 1889. Zur Frage über Nag-Kassar von Mesua ferrea. Bemerkung zu der Berichtigung des Herın Prof. Dr. Sadebeck im Bot. Centrbl. Bd. XXXVII. No. 10. p. 297. Von Dr. T. F. Hanausek, k. k. Professor. Herr Prof. Sadebeck hat sehr richtig vermuthet, wenn er in seiner Berichtigung annimmt (oder wenigstens „annehmen könnte“), es läge in meinem Referate (l.c. No.7. p. 219) über Nag-Kassar ein Schreibfehler und leider auch eine Verwechslung vor. In der That ist mir der überaus bedauerliche Lapsus calami unterlaufen, statt des Wortes Gonnectiv, wie es selbstver- ständlich richtig hätte heissen sollen, das Wort „Pollen“ zu schreiben; ich sage „selbstverständlich“, denn es wird doch kein Vernünftiger einem Botaniker zumuthen wollen, in einem Pollenkorn Harzgänge zu finden. Indem ich also nochmals mit dem Ausdruck des Be- dauerns diesen Lapsus ausdrücklich eonstatire — eine in der letzten Zeit überaus grosse Arbeitsüberlastung möge als Entschuldigung angesehen werden — will ich die fehlerhafte Notiz, in der auch die Namen verwechselt worden sind, hier in der richtigen Form reprodueiren: „Sadebeck fand in dem Connectiv von Mesua ferrea Harzgänge, die in der Droge nicht vorkommen; bei Mesua salicina sollen sie fehlen.“ Bezüglich der übrigen Bemerkungen des Herrn Prof. Sade- beck will ich nur hervorheben, dass meine kleine Arbeit über Mesua durchaus keinen Anspruch auf Vollständigkeit macht. Mir und allen Freunden der Wissenschaft kann es ja nur erfreulich sein, wenn durch die Forschung neue Thatsachen entdeckt und Irrthümer beseitigt werden. Wien, 8. März 1889. 416 Botanischer Verein in München. Originalberichte gelehrter Gesellschaften. Sitzungsberichte des Botanischen Vereins in München. (Schluss.) 22. Coprinus solifugus March. Das rhizomorphenähnliche Mycel findet sich auf feuchtem morschen Fichtenholz; es ist vielfach verzweigt, 0.5—0.4 mm dick bis feiner; von ihm erheben sich die sehr dünnen, 0.10—0.18 mm dicken, 8—15—30—50 mm hohen Träger des Hutes. Letzterer 2—4 m breit, 1—3 mm hoch, zart gestreift, kahl, halbkugelig bis schwach kegelförmig, grau bis röthlichgrau oder braun. Alle von mir untersuchten Individuen waren sporenlos! In der Auersohle, 256 Meter unter der Haushamer Sohle; ziemlich häufig. Auch an anderen Orten im Haushamer, sowie im Penzberger Bergwerk nicht selten. 25. Coprinus caducus Harz. Hut sehr zart, anfangs eiförmig oder oval, später cylindrisch, 8—11 mm lang, 5—7 mm breit, zuletzt fast flach ausgebreitet und in diesem Stadium radiär-faserig, zerschlitzt, -getheilt oder -zer- schnitten. Der Hut ist gleich dem Stiel von oben bis zur Basis dicht ‚pulver- und kleienschuppig, in Folge dieser Bekleidung schneeweiss bis graulich weiss. Nach Entfernung des Indumentes erscheint der Hut fein längs-gestreifelt, im cylindrischen Stadium erst grau, so- dann braunschwarz. Letztere Färbung bleibt bis zum zerfliessenden radiär-faserigen Stadium. Das Hutcentrum stets grau bis dunkel- grau. Lamellen frei, lineal-länglich, der an der Spitze des Stieles befindlichen knopfförmigen Ringverdickung angeheftet, schwarzbraun ; im Jugendstadium erst weiss, dann hellbraun. Sporen schwarz- braun, elliptisch, glatt, 6.5—7.0 u dick, 9.3—10.0 u lang. Der Stiel sehr variabel in der Länge, 2—12 cm lang, 0.3—1.6 mm dick, je nach der basalen Insertion verschieden in seiner Wachs- thumsrichtung. Aufrecht ist er, wenn er der Oberseite eines Balkens, Brettes u. dgl. aufsitzt, aufsteigend, wenn er seitlich an den Holzverschlägen inserirt ist, und herabhängend aufsteigend, wenn er an der Decke der unterirdischen Gänge entspringt. Im letzteren Falle hängt der Stiel in der Regel senkrecht herab bis zum letzten Viertel und Fünftel, welches sich senkrecht nach oben umbiegt, so dass der Hut eine aufrechte Lage einnimmt. Nach dem vollständigen Zerfliessen des Hutes sinkt auch der oberste Theil des Stieles herab und begiebt sich mit der übrigen Stiel- parthie in lothrechte Lage. Stiel im Alter dunkel graubraun ge- färbt, an der Basis wenig erweitert. Dieser Pilz unterscheidet sich leicht von C. plicatilis, C. so- ciatus, ©. ephemerus, Ü. stercorarius und (. domesticus. Er steht unter den verwandteren Arten dem ('. Friesü Quel. am nächsten, Botanischer Verein in München. 417 von dem er sich jedoch durch den dickeren Stiel und den Mangel jedweder violetten Färbung unterscheidet. Im Haushamer Stollen, in der Leitzachsohle, auch im Kohlen- bergwerk Penzberg; nicht sehr selten. September 1887, Sept. 1888 und 6. November 1889. 24. Coprinus (Agaricus Schaeffer) truncorum Fr. Stiele 5—10 cm lang, 3—5 mm dick, weiss, seideglänzend. Hüte vorwiegend halbkugelig bis etwas verlängert, an der Spitze gerundet, bis 1.6 cm hoch und ebenso breit oder etwas kürzer; Oberfläche krystallkörnig-glänzend, sonst matt. Sporen in der Grösse auffallend verschieden, 5—9.7, ausnahmsweise selbst 12 u lang, 4.0—5—7.2 u breit, elliptisch oder an der Basis deutlich ab- gestutzt, glatt, schwarzbraun. In einigen, je 15—28 Exemplare zählenden Rasen Fichten- holz aufsitzend; bei einigen, dem Holzkörper seitlich inserirten In- dividuen waren die Stiele bogig aufwärts gekrümmt, um die Hüte in aufrechte Stellung zu bringen. Im Kohlenbergwerk Penzberg, 201 m tief, 6. November 1888. 25. Agaricus (Hypholoma) fascicularis Huds. v. Haushamensis nov. var. Hut flach, 1.5—2 cm breit, olivenbraun, im Centrum dunkler. Lamellen grünlichbraun. Stiel 4—5 cm lang, 1.3—2 mm dick, von der Spitze bis zur Mitte gelb, nach unten schmutzig braun. Stiel- und Hutfleisch lebhaft goldgelb. Der an der Basis schwach birnförmig gedunsene Stiel hier lang und dicht zottig gelb behaart. Seitlichem Holzwerk inserirte Exemplare krümmen den Stiel bogig aufwärts. Sporen von der bekannten, eigenthümlichen Färbung, oval, zuweilen eiförmig, hin und wieder etwas gebogen, 3.5—3.7 u dick, 9—6 ıı lang. Bei normalen, unter Lichteinfluss gewachsenen Pilzen sind die Sporen grösser: 4 « dick und 6—7 u lang (nach Winter). Leitzachsohle am 21. September 1887; Moritzstollen August 1888, 26. Rhacodium cellare Pers. Wurde in Penzberg 201 m tief auf Fichtenholz gefunden. _ 27, 28. Reticularia umbrina Fr. und Arcyria ochroleuca Fr. Kommen beide im Kohlenbergwerk Hausham, Leitzachsohle vor. Andere Myxomyceten habe ich bis jetzt in den genannten Bergwerken nicht beobachtet. Herr Privatdocent Dr. 0. Loew machte sodann einige Be- merkungen „über Assımilation“, Redner wies darauf hin, dass nach den Resultaten neuerer Arbeiten zwingende Gründe für die Richtigkeit der Assimilations- lehre v. Baeyer vorhanden sind. Die Ansicht von Liebig, dass Oxalsäure das erste Product der Assimilation sei, müsse fallen, Oxal- säure komme in allen Theilen von Pflanxen als Caleiumoxalat vor, auch in Wurzeln und im Innern der Stämme, sie sei lediglich ein Oxydationsproduct; auch weitere zu Gunsten der Liebig’schen Idee vorgebrachte Erscheinungen haben andere Deutung gefunden. Zu 418 Botanischer Verein in München. Gunsten der Baeyer schen Theorie, dass das erste in den Pflanzen gebildete organische Product der Formaldehyd ist, aus dem dann Zucker und Stärkemehl gebildet wird, spricht nicht nur, dass Redner künstlich verschiedene Zuckerarten (auch einen gährfähigen*) in neuester Zeit) erhalten hat dureh Condensation des Formaldehyds, sondern vor Allem auch eine neuere wichtige Beobachtung von Th. Bokorny, dass nämlich die Pflanzen im Stande sind, aus Methvlalkohol Zucker, resp. Stärkemehl zu bilden. Es wäre geradezu verkehrt, hier anzunehmen, dass zuerst daraus Oxal- säure oder Weinsäure werden müsste, ehe der Zucker gebildet würde. Nach der Theorie von Baeyer wird hier einfach durch Oxydation aus dem Methylalkohol unter Verlust zweier Wasser- stoffatome Formaldehyd gebildet, welches dann den Zucker liefert. Die Beobachtung, dass der Formaldehyd giftig wirkt, spricht nieht gegen diese Theorie. Man muss sich vorstellen, dass im Chlorophylikorn eine Vorrichtung vorhanden ist, wodurch jedes Moleeul Formaldehyd so tixirt wird, dass das nächste sieh sofort damit verbinden muss und nicht auf das active Eiweiss des lebenden Protoplasmas schädlich wirken kann. Zum Schlusse sprach Herr Prof. Dr. Hartig „Ueber den Ort der Saftleitung im Holze“. Redner besprach zunächst seine älteren Untersuchungen über den Wassergehalt der Bäume und das Verhalten derselben in solchen Fällen, in denen der Splint ganz oder theilweise durch- schnitten worden war. Aus letzteren Untersuchungen hatte sich ergeben, dass die Leitungsfähigkeit für Wasser dem eigentlichen Kern, auch wenn derselbe sehr wasserreich ist, wie bei der Eiche, ganz verloren gegangen ist, dass dagegen die älteren, inneren Splintschiehten, z. B. alter Rothbuchen und Birken, im Nothfalle das Wasser nach oben zu leiten vermögen. Unter normalen Ver- hältnissen bilden die inneren Splintlagen nur em Wasserreservoir, aus dem in trockenen Jahreszeiten Wasser an den äusseren S»lint abgegeben würde, welches dann bei Wasserreichthum diese Schichten wieder an die inneren Holzschichten zurückgeben würde, Die lebhaftere Wasserbewegung erfolgt dagegen nur m den jüngeren Splintlagen, was er daraus folgerte, dass hier je nach der Jahreszeit eine bedeutende Veränderung bis zum Doppelten des eeringsten Wassergehaltes eintrete. Dass bei den Nadelhölzern die Tracheiden wahrscheinlich unter Mitwirkung des Strahlenparen- chyms die Organe der Leitung sind, ist zweifellos. Bei den Laub- holzbäumen dagesen scheinen es vorzugsweise die Gefässe zu sein, in denen die Saftleitung erfolgt und dies geht aus meinen Unter- suchungen über das Rothbuchenholz hervor. Die Gefässe, welche durch ihre Weitlumigkeit und relative Dünnwandigkeit auf das Gewicht der Hölzer nachtheilig einwirken, verlaufen von den Blättern abwärts durch den entsprechenden Jahresmantel bis zu *) Redner eonstatirte für seinen neuen Zucker, den er Methose (v. Methyl) nennt, nicht nur die Alkoholbildung durch Bierhefe, sondern stellte auch fest, dass er weit mehr der Laevulose, als der Dextrose verwandt ist. Botanischer Verein in München, 419 den Wurzelspitzen. Oberhalb der Wurzelvertheilung und unter- halb der Krone wird also die Zahl der Gefässe in jeder Baumhöhe für einen bestimmten Jahresmantel dieselbe sen. Nun nimmt der Jahresmantel gesetzmässig von oben nach unten an Grösse zu. Dieselbe Gefässzahl, welche oben z. B. bei einer 150jähr. Buche auf einer Querfläche von 14 [_jem sich vertheilt, vertheilt sich unten auf 40 [_Jem. Folge davon ist, dass sie unten weiter aus- einanderstehen. Auf die Querfläche von 1|_|mm kommen z. B. unten 63, dagegen oben 155 Gefässe. Deshalb ist das Holz des betreffenden Baumes oben 650 kg pro ebm schwer, während es unten 726 kg wiegt. In der Baumkrone vermindert sich die Zahl der Gefässe, da mit jedem Seitenaste ein Theil derselben für den Schaft verloren geht; es vermindert sich aber auch die Grösse derselben, da der Gipfel verhältnissmässig am wenigsten Wasser bekommt, und desshalb wird das Holz nach oben schwerer. In der Wurzel dagegen findet keine Verkleinerung der Gefässe statt, vielmehr vermindert, sieh die Zahl der anderen Organe schneller, wesshalb das Holz viel leichter wird. Es sinkt auf 400 kg pro cbm. Nach den Untersuchungen des Rothbuchenholzes zeigt sich, dass mit dem Alter des Baumes das Gewicht der neuen "Jahres- ringe immer mehr abnimmt, weil sich die Zahl der Gefässe im Vergleich zum Diekenzuw achs ve ergrössert. Hierfür giebt es eine einfache Erklärung. Unter übrigens gleichen Verhältnissen darf man in der jährlichen Zuwachsgrösse einen Massstab für die Grösse des Transpirationsstromes erblicken. Nun setzt sich der Zuwachs zusammen aus dem Dickenzu- wachs des vorhandenen Baumes und aus der Zunahme der Baum- ‚länge. Daraus folgt unmittelbar, dass sich der Diekenzuwachs eines Baumes allein in "Jangsamerem Tempo vergrössert, als der ganze Massenzuwachs oder die Transpirationsgrösse des ganzen Baumes. Wenn der Zuwachs sich durch eine Reihe von Jahren gleichbleibt, muss der Jahresmantel kleiner werden. Da der Jahresmantel langsamer wächst, als der ganze Baum, muss die Leitungsfähigkeit des Jahresmantels, d. h. dessen Gefässreichthum steigen, das Holz also mit zunehmendem Baumalter leichter werden. Das in 10jähr. Alter erzeugte Buchenholz wiegt 800 kg pro ebm, das m 150jähr. Alter erzeugte kaum 600 kg pro ebm. An einer 3060 jähr. Buche nehmen auf Brusthöhe die Ge- fässe 16,4 °/, der Querfläche ein, an einer 120—150jähr. Buche 48:79] ,: Aus den Untersuchungen lässt sich aber auch folgern, dass es besonders die jüngeren Splintringe sind, in welchen die Wasser- leitung vor sich geht. Wird bei einem "Baume plötzlich durch Freistellung die Transpirationsgrösse erheblich vergrössert oder durch Ausästung vermindert, dann übt dies sofort einen gewaltigen Einfluss auf den Gefässreichthum der neu sich bildenden Jahres- ringe aus. An einer 143jähr. Buche war die Gefässzahl 116,000 im letzten Ringe. Nach der Freistellung steigerte sich dieselbe alsbald auf 260,000. An zwei stark aufgeästeten Buchen von 90jähr. Alter, ‘420 Botaniska Sällskapet i Stockholm. deren Holzgewicht 664 kg pro cbm betrug, stieg das Gewicht sofort auf 688 kg pro ebm, weil sich die Gefässzahl bedeutend vermindert hatte. Würde der ganze aus Splint bestehende Holzkörper der Bäume den Saft leiten, so wäre kaum anzunehmen, dass der Effect der Transpirationsveränderung sich so auffallend in dem Bau der neuen Jahresringe ausprägen werde. Neuerdings ist Wieler auf anderem Wege, nämlich durch Farblösungen soleher Stoffe, welche die Parenchymzellen nicht tödten (Methylenblau und Fuchsin), zu ähnlichen Resultaten ge- kommen und hat dadurch jene Untersuchungen bestätigt. Botaniska Sällksapet i Stockholm. Sitzung am 21. September 1387. 1. Herr N. Wille sprach: Ueber das Scheitelzellwachsthum bei Lomentaria kaliformis. Vor etwa zwei Jahren gab ich in dieser Gesellschaft ein kurzes Resum& meiner Untersuchungen über Entwickelungsgeschichte der anatomisch-physiologischen Gewebesysteme einiger Florideen, die an der Westküste Schwedens wachsen*). Unter Anderem theilte ich da mit, dass ich bei Lomentaria kaliformis (Good. u. Wood.) Gail. eine einzige Scheitelzelle gefunden habe, die durch Theilungen in mehreren Richtungen Segmente absetzte. Weil ich hoffte, dass meine ausführliche Abhandlung bald erscheinen würde, theilte ich keine Details mit, sodass unmöglich aus meinen damaligen Mit- theilungen zu ersehen ist, worauf ich meine Auffassung stützte. Bevor meine Hauptabhandlung gedruckt war, erschien eine Arbeit von F. Debray [Recherches s. 1. struct. et l. developp. d. Thalle de Chylocladia, Champia et Lomentaria. (Extr.d. Bull. sc. d. dep. d.Nord. Ser. II. An IX., No. 7—8. Paris 1886)]**), in welcher der Verf. für Chylocladia (Lomentaria) kaliformis, wie für andere unter- suchte Arten, 6 Scheitelzelien angiebt, welche in einem Punkt zu- sammenstiessen. Eine Abbildung (l. c. fig. 2) des Aussehens der Zweigspitze in Querschnitt ist Debrays Abhandlung beigegeben. Dass bei Lomentaria kaliformis mehrere Initialen vorkommen sollten, ist schon früher von L. Kny |[Ueb. ächt. u. falsch. Dichot. im Pflanzenr. (Sitzber. d. Ges. nat. Freunde zu Berlin. 1872. S. 7)] angegeben worden; wahrscheinlich ist aber dies Debray unbekannt gewesen, da er die genannte Abhandlung nicht eitirt. Die Gründe für meine im Gegensatz zu einem so genauen Forscher wie Kny stehenden Behauptung, dass nur eine Initiale vorhanden sei, sind in meiner Hauptabhandlung (Beitr. zur Entwick.-Gesch. d. physiol. Gewebesysteme b. ein. Florid. — Nova Act. d. kais. Leop. Carol. Akad. Bd. LII. No. 2. S. 76—79. Fig. 55—64) angeführt. ‚*) Cfr. Botan. Centralbl. Bd. XXVI. S. S6. #*) Botan, Centralbl. Bd. XXIX. 1887. S. 354. Botaniska Sällskapet i Stockholm. 491 Während meines Aufenthaltes in der zoologischen Station Kristine- berg an der Westküste Schwedens im vergangenen Sommer be- nutzte ich die Gelegenheit, die Frage von Neuem zu untersuchen. Ich will hier das Resultat dieser Untersuchung mittheilen. Die Zweige von Lomentaria sind, wie bekannt, hohl mit queren Diaphragmen. Die äussere Wand besteht nur aus zwei primären Zellschichten, deren äusserste später den kleinen mit Endochrom reichlich gefüllten Zellen den Ursprung giebt. Diese Zellen breiten sich bei älteren Zweigen zu einer zusammenhängenden Zell- schicht ausserhalb der äussersten primären Zellschicht aus. Da diese sekundären Zellen in den jüngsten Keimspitzen nicht vor- handen sind, können wir hier, wo es nur das Scheitelwachsthum gilt, dieselben ganz ausser Betracht lassen. Wir haben es also in der Nähe der Zweigspitze nur mit zwei Zellschichten zu thun. Die eine äussere besteht im jüngeren Zustande aus fast isodiametrischen Zellen, die so dicht aneinander liegen, dass sie einander unmittelbar ohne Zwischenräume berühren (Wille, 1. ce. Tafel VII, Fig. 61; Taf. VIII, Fig. 62, 63). Innerhalb dieser liegt eine Zellschicht, die meiner Meinung nach als ein Leitungssystem aufzufassen ist, und aus langgestreckten Zellen besteht, die in Längsreihen liegen, welche durch recht grosse Zwischenräume getrennt sind. Wie ich vorher gezeigt habe, sind diese Leitungsstränge mit der inneren Wand der äusseren Zellschicht fest verwachsen (Wille, I. ce. Taf. VAL, Eie.61). Meine früheren Untersuchungen waren hauptsächlich darauf gerichtet festzustellen, wie die äussere Zellschicht gebildet sei. Ich habe eine einzige polygonale Scheitelzelle angegeben, welche Tochter- zellen in 6 Richtungen abscheidet. Dagegen hatte ich nicht darauf geachtet, wie sich die Leitungszellen in den Zweigspitzen verhalten, nachdem ich gefunden hatte, dass sie durch Theilungen der äusseren Zellenschicht entstanden und dass sie sehr früh so stark ver- schoben werden, dass ihre Herkunft nicht mehr deutlich zu erkennen ist. Die Abbildung Debray’s (l. c., Fig. 2), die eine abgeschnittene Zweigspitze von innen gesehen darstellt, zeigt nur das Leitungs- system, nicht aber die äusserste Zellenschicht. Ich gebe hier eine Abbildung einer abgeschnittenen Zweig- spitze von innen gesehen. Es ist leicht zu ersehen, dass in der äusseren Zellenschicht nicht mehr, als drei in einem Punkt zusammen- stossende Zellen vorhanden sind. Allein andere Zweigspitzen, wo. die Verhältnisse deutlicher, als an der abgebildeten hervortraten, zeigten, dass auch nicht alle drei zusammenstossende Zellen Initialen sein können, sondern nur eine von diesen, die mit t‘ bezeichnete. Was die jüngsten Zellen des Leitungssystems angeht, so findet man, dass ihre Zellreihen in einen Punkt zusammenlaufen. Die Reihen stossen jedoch nicht unmittelbar zusammen, wie es Debray (l.c., Fig. 2) abbildet. Man findet nämlich in der Mitte eine grosse Zelle, von der man nicht sagen kann, ob sie einer bestimmten Serie angehört. Diese Zelle (t) dürfte nach meiner Auffassung aus. der Scheitelzelle (t‘) der äusseren Schicht durch eine Theilung parallel der Basis entstanden (Wille, Beiträge z. Entw. d. Flor. 492 Botaniska Sällskapet i Stochkolm. add Taf. V., Fig. 55, 56) und dann ein wenig verschoben sein. Wohl könnte man diese Zelle (t‘) für eine Initialzelle in der mit I. be- zeichneten Serie halten und sie sollte da, mit der gegenüber liegenden Scheitelzelle in der Serie II. zusammen, der Beschreibung entsprechen, welcheKny (l. c., p. 7) von Lomentaria gegeben hat: „Verfolgt man die Ent- stehung dieses Baues bis zum llachgewölbten Scheitel, so überzeugt man sich, dass der Anstoss zum Längenwachs- thum von mehreren (etwa 6—S) um den Scheitelpunkt gruppirten Zellen (Initialen nach Hanstein) ausgeht, von denen sich indess nur je zwei gegenüberliegende direkt be- rühren, während die übrigen seitlich zwischen ihnen ein- N greifen“. Nach meiner Auf- Zweigspitze von Lomentaria kalifornis. fassung entstehen jedoch die Die vollen Linien bezeichnen die Zellen. Zellen des Leitungssystems ursprünglich durch tangentiale Theilungen gewisser jüngster Zellen der äusseren Schicht. Leider macht die Gallertbildung zwischen denselben und die daraus folgende Verschiebung die Verhältnisse auf anderen Stellen, als auf dem Ouerschuitie: in unmittelbarer Nähe der Scheitelzelle weniger deutlich. 2. Herr N. Wille beschrieb hierauf den Teufelsbiss im Blatte von Phragmites communıs. Bei den meisten Blättern von Phragmites communis findet man einige Centimeter von der Blattscheide entfernt drei deutliche Eindrücke quer über das Blatt, bisweilen auch noch weiter oben 3 andere, die jedoch immer bedeutend schwächer sind. Diese Eindrücke sollen nach einer laut Mittheilung von Dr. Fr. Svenonius auf der Grenze zwischen den schwedischen Provinzen Helsingland und Dalarne bestehenden Volkssage den Zähnen des Teufels zuzuschreiben sein. Ein Fischer, der mit diesem einen Vertrag geschlossen hatte, sollte am Verfalltage, als er sich in einem Boote auf einem See befand, abgeholt werden, las aber eine Beschwörungsformel vor und zwar mit dem Erfolge, dass der Teufel zu Boden sank. Dieses geschah aber nahe dem Ufer, wo Phragmites wuchs, und der Sinkende fasste mit en Zähnen ein Blatt dieser Pflanze. Zuerst biss er recht kräftig wobei die drei unteren tieferen Eindrücke entstanden. Firmiidet liess er aber bald wieder loss, doch gelang es ihm noch einmal, das Blatt mit den Zähnen zu fassen. Seine Kräfte waren aber jetzt erschöpft, so dass die Eindrücke nach diesem Bisse, die drei oberen, recht schwach wurden. Der Fischer ging frei "davon, aber die Phragmitesblätter tragen noch Narben von “den Zähnen des Teufels. Botaniska Sallskapet i Stockholm. 423 Herr Professor A. G. Nathorst, der diese Eindrücke fast eonstant auf allen untersuchten Phragmitesblättern in der Nähe von Stockholm gefunden hatte, forderte mich auf, die Sache näher zu untersuchen und wenn möglich mechanisch zu erklären. Betrachtet man das Blatt von der unteren Seite, so treten die genannten Eindrücke als Erhebungen hervor, die unmittel- bar oberhalb einer schwach einge ‚rückten Zickzacklinie am höchsten sind, die aber nach oben, wo sie sich bisweilen etwas schief strecken, allmälig geringer werden. Rollt man das Blatt so zu- sammen, wie es in der Knospenlage liegt, so findet man, dass alle drei Erhebungen einander deeken und dass die Ziekzacklinie zu einem schiefen Ring rings um das zusammengerollte Blatt zusammenläuft. In den Blättern, wo die linke Seite (von vorn gesehen) der Blatt- scheide die rechte deckt, hat der linke Blattrand starken Ziekzack- eindruck und umgekehrt. Giebt es zwei Reihen von Eindrücken auf einem Blatte, so ist die obere so undeutlich, dass man nieht entscheiden kann, auf welcher Seite die Ziekzacklinie am deut- lichsten hervorvortritt. Es zeigt sich, dass die Ränder der jungen Blattscheiden von der Oeffnung her schief nach oben gehen, was auch bei dem voll entwickelten Blatte der Fall ist. Rollt man das Blatt so zusammen, wie es in der Knospenlage liegt, so findet man, wie gesagt, dass die drei Erhebungen einander deeken und dass die Fi einen einzigen schiefen Ring bildet. Die Erhebung tritt eben an derjenigen Stelle hervor, wo die Blattscheide am niedrigsten ist, wogegen der schiefe Ring da am höchsten aufsteigt, wo die Blatt- scheide am höchsten ist. Die zusammengerollten Blätter bilden übrigens nicht ein durchaus geschlossenes Rohr, denn vor und un- mittelbar über der Blattscheide findet man eine kleine dreieckige Oeffnung. Wie die genannten Bildungen, die drei Erhebungen und die Zickzacklinie entstehen, geht schon aus dem oben Nitgetheilten unter Berücksichtig ungd er Wachsthumsverhältnisse der Gras-Blätter und — Stämme deutlich hervor. Wie bekannt, befinden sich die Zu- wachszonen sowohl der Blattscheiden wie der Stämme intercalar unmittelbar oberhalb der Nodi. Die zarten Zuwachszonen werden dureh die aussen befindlichen älteren Blattscheiden gestützt, die ihren mehr entwickelten mechanischen Gewebesystemen zufolge ziemlich steif sind. Diese äusseren Blattscheiden sind bedeutend länger, als die innerhalb befindlichen Blattscheiden und Blätter, so dass an einer bestimmten Stelle die äussere Blattscheide bis einige Centimeter der zusammengerollten Scheibe des innerhalb liegenden Blattes umfasst. Setzen wir voraus, dass eine Zeit lang kein Zuwachs stattfindet, so wird ein Theil der Spreite des inneren Blattes aus der umgebenden Seheide hervorragen, und da dieser Theil grün ist, muss er dabei assimiliren. Diese Assimila- tionsprodukte dürften. zum Theil nach unten transportirt werden, um zum Wachsen der unteren Theile der Blattscheide und des Internodiums, wo der Zuwachs eigentlich stattfindet, beizutragen. Es handelt sich demnach hier um dasselbe, wie wenn man um den Stamm ein starkes Band herumbindet; es wird sich dann über ei ; 424 Inhalt. — Inserat. dem Bande eine Erhebung bilden, da ein Theil des Nahrungs- stromes nicht vorbei passiren kann, sondern aufgehalten wird und so den Zuwachs an der oberen Seite verursacht. Da aber zu- gleich das zusammengerollte Blatt oberhalb der Oeffnung der Scheide selbst gepresst wird, so mag dieser Zuwachs hauptsächlich an der Seite stattfinden, wo der Druck am geringsten ist, und das wirdselbs tverständlich da der Fall sein, wo das umgebende zusammen- gerollte Blatt seine dreieckige Oeffnung hat. An der Oeffnung ist die umgebende Scheide immer enger. als unten, weshalb auch an diesem Orte das Wachsthum der Zellen am meisten gehindert wird und die besprochene Zickzacklinie hervortritt. In wie fern das gesteigerte Wachsthum bei der Bildung der Erhebungen mit einer Zellvermehrung oder einer Vergrösserung schon vorhandener Zellen verbunden ist, habe ich nicht entscheiden können. Wo diese Erhebungen sich schief nach oben strecken, beruht dieses offenbar auf einer Torsion des jungen Blattes, die man oft findet. Hervorzuheben ist indessen, dass die in der Jugend entstandenen Eindrücke nicht später ausgeglichen werden. Sie treten im Gegentheile mit der Zeit mehr hervor. Der Vorsprung oder das Zurückbleiben gewisser Zellen in der ersten Jugend macht sich während der ganzen Wachsthumsperiode geltend. Zur Erklärung, dass diese Erhebungen sich an einem oder bisweilen an zwei bestimmten Orten zeigen, müssen wir wohl eine Periodieität im Wachsthum der umgebenden oder der eingeschlossenen Blatt- scheiden voraussetzen, wobei der Druck während einer längeren Zeit auf denselben Punkt wirkt, denn wenn der Zuwachs die ganze Wachsthumsperiode hindureh gleichförmig vor sich ginge, wäre kein Grund für die Lokalisirung der Erhebungen an bestimmten Orten zu ersehen. (Fortsetzung folgt.) TIahalt: Wissenschaftliche Originalmit- Originalberichte gelehrter Ge- theilungen. sellschaften. Bokorny, Bemerkung zu Prof. Joseph Botanischer Verein in München. Boehm'’sMittheilung über Stärkebildunginden Blättern von Sedum spectabile Boreau, p. 414. Hanausek, Zur Frage über Nag-Kassar von Mesua ferrea, p. 415. Hansgirg, Bemerkungen über einige von S.Winogradsky neulich aufgestellte Gattun- gen und Arten von Bakterien, p. 413. Lauterbach, Untersuchungen über Bau und Entwicklung der Sekretbehälter bei den Cacteen. (Schluss), p. 409. Ludwig, Bemerkung über Phragmidium albidum (Kühn), p. 413. IV. ordentliche Monatssitzung. Montag, den 11. Februar 1889. Hartig, Ueber den Ort der Saftleitung im. Holze, p. 418. Harz, Bergwerkspilze. II. (Schluss), p. 416. Loew, Ueber Assimilation, p. 417. Botaniska Sällskapet i Stockholm. Sitzung am 21. September 1887. Wille, Das Scheitelzellwachsthum bei Lomen- taria kaliformis, p. 420. Wille, Der Teufelsbiss im Blatte von Phrag-- mites communis, p. 422. | darunter besonders Eine Sammlung ausgestopfter Vögel aus der schlesischen Fauna, viele seltene Wasservögel, zu verkaufen durch RR. Fritze, N.-Rydnitau (Post Czernitz) Ober-Schlesien. Ausgegeben: 26. März 1889. Druck und Verlag von Gebr. Gotthelft in Cassel, EN u. a 6 u u DE Tat. l. Artist.Anst.x.Th.Rischer. Casse) Botan. Centralblatt Bi. XNNVIL 1889. F.G.Kohl del. * — Artist. Anstv. Th. Fischer, Cassel. nr Er Tr Botan. (entralblatt BA.AXNI 1889. Artist. Anstv. Th. Fischer, (assel ) 1 IE > - N = 2} Ki 4 J ve ” i 1% WHOI LIBRARY z a WH 1975 S Y; B = 8 F ) E Y 9% N ’ % T > >> ‘ps | k In { F wi x Y _ > ER f r - Pi . | ! y er x S | Zur s ei DR . Ku” B Y ’ 3 ; - j .- E a | MARINE BIOLOGIGAL LABORATORY. Received Accession No. Given by Place, *,* No book or pamphlet is to be removed from the Lab- oratory without the permission of the Trustees, % Acc” +16 | Botanisches Gentralblatt. Referirendes Organ resammtgebiet der Botanik des In- nnd Anslandes, Zugleich Organ des Botanischen Vereins in München, der Botaniska Sällskapet in Stockholm, der Gesellschaft für Botanik zn Hamburg, der botanischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultar zu Breslan, der Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala, der k. k, zoologisch- botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fanna et Flora Fennica in Helsingfors, Herausgegeben unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Oscar Uhlworm za Dr. G. F. Kohl in Cassel in Marburg. Zehnter Jahrgang. 1889. II. Quartal. XXXVII. Band. Mit 15 Figuren. CASSEL. Verlag von Gebr. Gottheltft. 1889. % her 7/ FE KA bi a Eu, a 2/66 Bande& X XWVLil: Systematisches Inhaltsverzeichniss.” I. Geschichte der Botanik: Herder, von, E. R. von Trautvetter. (Orig.) 526, 561, 587, 621, 664 II. Nomenclatur, Pfianzenamen, Terminologie etc.: Filet, Plantkundig Woordenboek voor Nederlandsch-Indi&E. Met korte aan- wijzingen van het geneeskundigen huishoudelijk Gebruik der Planten, en Vermelding der verschillende in- landsche en wetenschappelijke Bena- mingen. 440 Fries, Terminologische Notizen. 700 III. Allgemeine Lehr- und Handbücher, Atlanten: Helms, Ein kurzer Leitfaden der all- gemeinen Botanik. 482 Sprockhoff, Schulnaturgeschichte. Ab- theilung Ill. Botanik. 3. Auflage. 441 Sprockhoff, Grundzüge der Botanik. Ein Hilfsbuch für den Schulgebrauch und zum Selbstunterrichte. 12. Auf- lage. 441 — —, Einzelbilder aus dem Pflanzen- reiche. 5. Auflage. 441 IV. Kryptogamen im Allgemeinen: Clos, De la dimidation des ätres et Dangeard, Recherches sur les Crypto- des organes dans le regne vegetal. monadinae et les Euglenae. 442 173 V.. Algen: Boldt, Desmidieer frän Grönland (Des- midieen aus Grönland). 736 — —, Grundd:agen af Desmidieernas utbredning i norden (Grundzüge der Verbreitung der Desmidieen im Norden). 736 Dangeard, Recherches sur les Crypto- monadinae et les Euglenae. 442 Dosset y Monzon, Datos par la sinopsis de las Diatömeas de Aragon. 676 Farlow, On some new or imperfectly known Algae of the United States. Je 626 Hansgirg, Synopsis generum subgene- rumque Myxophycearum (Chanophy- cearum) hucusque cognitorum, cum descriptione generis novi „Dactylo- coccopsis“, 623 Istvanfi, Die Ergebnisse der algolo- gischen Forschungen in den ober- ungarischen Torfgegenden. 672 Kjellman, Ueber den Bau des Sprosses bei der Fucoideenfamilie der Chor- dariaceae. (Orig.) 697 Klein, Beiträge zur Morphologie und Biologie der Gattung Volvox. 766 — —, Morphologische und biologische Studien über die Gattung Volvox. 766 — —-, Neue Beiträge zur Kenntniss der Gattung Volvox. 766 Lewin, Ueber spanische Süsswasser- Algen. (Orig.) 584 Möbius, Beitrag zur Kenntniss der Algengattung Chaetopeltis Berthold. 821 *) Durch ein Versehen ist Bd. XXXVIII nicht von 1 ab paginirt worden. * IV Nordstedt, Fresh-Water Algae collected by Dr. S. Berggren in New-Zealand and Australia. 851 Raciborski, Materyjiy do flory glonöw Polski. (Materialien zur Algenflora Polens.) 702 Reinke, Algenflora der westlichen Ost- see Deutschen Antheils. 821 ‚„—, Ein Fragment aus der Natur- geschichte der Tilopterideen. 590 vi. Baumgarten, Lehrbuch der patholo- gischen Mykologie. Vorlesungen für Aerzte und Studirende. II. Hälfte, 2. Halbband, Lieferung 1. 604 Beijerinck, Die Bakterien der Papilio- naceenknöllchen. 458 Chmielewskij, Zur Frage über die Co- pulation der Kerne beim Geschlechts- process der Pilze. 789 Costantin, Les Mucedinees simples, histoire, classification, culture et röle des champignons inferieurs dans les maladies des vegetaux et des ani- maux. 563 Dangeard, M&moire sur les Chytridinees. 53U Dietel, Ucber Rostpilze, deren T'’eleuto- sporen kurz nach ihrer Reife keimen. (Orig.) 577, 609, 657 Engelmann, Die Purpurbakterien und ihre Beziehungen zum Licht. 627 Eriksson, Fungi parasitieci scandinavici exsiecati. Fase. 6. (Orig) 786 Ernst, Ueber Keru- und Sporenbildung bei Bakterien. 353 Fayod, Vorläufige Bemerkung zur Frage des Autonomierechts des „Hymeno- conidium petasatum“ Zukal. 853 Gobi. Ueber Pythium subtile Wahrlich. 679 Harkness, Fungi of the Pacifie Coast. 628 Henslow, I. Transpiration of living protoplasm; ]Ii. Transpiration and 1II. Evaporation, in a saturated at- mosphere. 452 Hesse, Zur Entwicklungsgeschichte der Tuberacen und Elaphomyceten. (Orig.) 518, 553 Karsten, Symbola ad mycologiam Fennicam. Pars XXIUI—XXVII 485 Reinsch, Species et genera nova Al- garum ex insula Georgia australi. 821 Rosenvinge, Sur la formation des pores- secondaires chez lez Polysiphonia. 529 — —, Sur la disposition des feuilles chez les Polysiphonia. 528 Woltke, Zur Entwickelungsgeschichte der Urospora mirabilis Aresch. 483 Pilze: Lagerheim, Sur un genre nouveau de Chytridiacees parasite des Uredo- spores de certaines Uredinees. 769 Lagerheim, v., Revision der im Exsiccat „Kryptogamen Badens von Jack, Leiner und Stitzenberger“ enthaltenen Chytridiaceen, Peronosporeen, Usti- lagineen und Uredineen. 849 Lister, Notes on the Plasmodium of Badhamia utricularis and Brefeldia maxima. 443- Meyer, Untersuchungen über die Ent- wieklung einiger parasitischer Pilze bei saprophytischer Ernährung. 827 Peck, Forty-first annual report of the trustees of the State Museum of Natural History for the year 1887. 735 Raunkier, Myxomycetes Daniae eller Danmarks Slimsvampe, tilligemed et Forsög til en Myxomyceternes Systematik. 676 Schlitzberger, Unsere häufigeren ess- baren Pilze. In 22 naturgetreuen: und feinkolorirten Abbildungen nebst kurzer Beschreibung und Anleitung zum Einsammeln und zur Zubereitung. .2. Aufl. 739 Ziliakow, Zur Myxomycetenflora des Gouvernements Kazan. 678 Zopf, Zur Kenntniss der Infektions- krankheiten niederer Thiere und Pflanzen. 641 ‚ Oxalsäuregährung (an Stelle von Alkoholgährung) bei einem typischen (endosporen) Saecharomy- ceten (S. Hansenii n. sp. 592° Zukal, Hymenoconidium petasatum. Ein neuer Pilz. 852. VII. Flechten: Fries, Einige Bemerkungen über die Gattung Pilophorus. (Orig.) 764 Müller, Graphideae Fe&eanae inclus. trib. affinibus nec non Graphideae exoticae Acharii, El. Friesii et Zen- keri e novo studio speciminum origi-- nalium expositae et in novam dis- positionem ordinatae. 628 Müller, Revisio Lichenum Feeanorum. 445- VIII. Muscineen: -Grönwall, Ueber die Stellung der männlichen Blüten bei den ÖOrtho- trichum-Arten. (Orig.) 759 -Guinet, Catalogue de Mousses des environs de Gen&ve. 565 Haberlandt, Ueber tbum und den das Längenwachs- Geotropismus der Rhizoiden von Marchantia und Lunu- laria. 329 Rabenhorst, Kryptogamen-Flora von Deutschland, Oesterreieh und der Stephani, Westindische Hepaticae. 740 Schweiz. Bd. IV. Die Laubmoose v. Limpricht. Lief. 9. 702 IX. Gefässkryptogamen: Baker, On a third colleetion of Ferns made in West Borneo by the Bishop of Singapore and Sarawak. 485 Beddome, Two new Athyriums from the N. W. Himalayas. 329 Dörfler, Ueber Varietäten und Miss- bildungen des Equisetum Telmateja Ehrh. 854 Greene, Studies in the botany of California and parts adjacent. VI. 637 X. Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie: Aggjenko, Notiz über einen Fall auf- fallend schnellen Wachsthums. 742 Almquist, Ueber die Honigerzeugung bei Convallaria polygonatum und €. multiflora. (Orig.) 663 Ueber die sogen. Schüppchen der Honigsgrube bei Ranunculus. (Orig.) 662 Andersson, Entwickelung der primären Gefässbündelstränge der Monokotylen. 556, 618 Batalin, Ueber den Eiufluss der Feuchtigkeit der Samen auf ihre Keimung. 706 Bordzilowski, Ueber die Entwiekelung der beerenartigen und fleischigen Früchte. I. 192 Borowski, Untersuchung des ana- tomischen Baues und der technischen Eigenschaften des Holzes von Pista- cia mutica. 794 Briosi, intorno alle sostanze minerali nelle foglie delle piante sempreverdi. Prima serie. 771 Buchenau, Ueber die Vegetationsver- hältnisse des „Helms” (Psamma arenaria Roem. et Schult.) und der verwandten Dünengräser. 835 Chmielewskij, Zur Frage über die Copulation der Kerne beim Ge- schlechtsprocess der Pilze. 789 -—.—, Zur Frage über die Wasser- aufnahme durch die oberirdischen Organe der Pflanzen. 790 (los, De la dimidation des ätres et des organes dans le r&gne vegetal. 773 Dammer, Beiträge zur Kenntniss der vegetativen Organe von Limnobium stoloniferum Grisebaclı nebst einigen Betrachtungen über die phylogene- tische Dignität von Diclinie und Hermaphroditismus. 743 Dennert, Anatomie und Chemie des Blumenblatts. (Orig.) 425, 465, 513,545 Dobrowlianskij, Vergleichende Anatomie der Blätter der Salicineen. 487 Duchartre, Note sur un cas d’abolition du geotropisme. 566 Engelmann, Die Purpurbakterien und ihre Beziehungen zum Licht. 627 Engler und Prantl, Die natürlichen Pflanzenfamilien. Lief. XV. Cypera- ceen. Riedgräser von F. Pax. 859 Ernst, Ueber Kern- und Sporenbildung bei Bakterien. 353 Focke, Rosaceae (erster Theil). Natürl. Pflanzenfamilien von Engler und Prantl, Lieferung 24. 488 Gregory, Development of corkwings on certain trees. 567 Gulbe, Ueber die periodische Activität des Cambiums in den Wurzeln unserer Bäume. 487 Haberlandt, Zur Anatomie der Begonien. aul — -—, Ueber das Längenwachsthum und den Geotropismus der Rhizoiden von Marchantia und Lunularia. 829 Hansen, Die Farbstoffe des Chloro- phylis. * 632 Hegler, Thallin ein neues Holzreagens. (Orig.) 616 Henslow, 1. Transpiration of living protoplasm; II. Transpiration and III. Evaporation in a saturated at- mosphere. 452 Hovelacque, Caracteres anatomiques generaux de la tige des Bignoniacees. 534 Huth, Ueber stammfrüchtige Pflanzen. 742 — —, Die Verbreitung der Pflanzen durch die Excremente der Thiere. 774 Johanson, Ueber das Vorkommen von als Reservenahrung fungirender VI Cellulose in den Zwiebelblättern von Poa bulbosa L. und in den Stamm- knollen von Molinia coerulea Moench. (Orig.) 697 Jungner, Ueber die Anatomie der Dio- scoreaceen. (Orig.) 733 Karlsson, Das Transfusionsgewebe bei den Coniferen. (Orig.) 730 Kerner v. Marilaun, Ueber das Wech- seln der Blütenfarbe an einer und derselben Art, in verschiedenen Ge- genden. 832 Kohl, Zur Kalkoxalat-Bildung in der Pflanze. (Orig.) 471 — —, Entgegnung auf Herrn Dr. Weh- mer’sMittheilung: Zur Caleiumoxalat- frage. (Orig.) 649 Kononczuk, Ueber die lokale oder ein- seitige Hartschichtigkeit des Holzes. 794 Krabbe, Zur Kenntniss der fixen Licht- lage der Laubblätter. 704 Kraus,C., DasWurzelsystem der Runkel- rüben und dessen Beziehung zur Rübenkultur. 340 Kraus, Gregor, Grundlinien zu einer Physiologie des Gerbstoffs. 447 Kruticky u. Bielkowsky, Ueber die Diosmose durch die Cellulose-Häut- chen aus Phragmites communis. 486 Laux, Ein Beitrag zur Kenntniss der Leitbündel im Rhizom monocotyler Pfianzen. 833 Levi-Morenos, Contribuzione alla conos- cenza dell’ antocianina studiata in aleuni peli vegetali. 770. Lister, Notes on the Plasmodium of Badhamia utricularis and Brefeldia maxima. 443. Loew u. Bokorny, Ueber das Verhalten von Pfianzenzellen zu stark verdünn- ter alkalischer Silberlösung. (Orig ) 581, 612. Lundström, Einige Beobachtungen über Calypso borealis. (Orig.) 697. Mangin, Sur la constitution de la mem- bran des vegetaux. 451. — —, Recherches sur la penetration ou la sortie des gaz dans ies plantes. 531 Mattei, I lepidotteri e la dicogamia. 792 Mez, Beiträge zur Kenntniss des Um- belliferen-Embryos. 112 Molisch, Ueber den Farbenwechsel an- thokyanhaltiger Blätter bei rasch ein- tretendem Tode. 566. — — u Zeisel, Ein neues Vorkomn:en von Cumarin. 830 Monteverde, Ueber den Einfluss des Lichts auf die Bildung des oxalsauren Kalks in den Pflanzen. 486 Nickel, Bemerkungen über die Farben-. reaktionen und die Aldehydnatur des Holzes. (Orig.) 753 Ochsenius, Ueber Maqui. (Orig.) 689, 721 Oliver, On the structure, development, and affinities of Trapella Oliv., a new genus of Pedalineae. 744 Pfeffer, Ueber Oxydationsvorgänge in lebenden Zellen. 593 Prael, Vergleichende Untersuchungen über Schutz- und Kernholz der Laub- bäume. 709 Pringsheim, Ueber die Entstehung der Kalkinkrustationen an Süsswasser- pfianzen. 452° Radlkofer, Ueber einige Capparis-Arten. Zweite Mittheilung. 712 Robertson, Fertilization of Calopogon parviflorus Lindl. 533 — —, Effect of the wind on bees and flowers. 534 — —, Notes on the mode of pollination of Asclepias. 597 — —, Insect relations of certain Ascle- p3adsz2EIIE 597 Rosenvinge, Sur la disposition des feuilles chez les Polysiphonia. 528 — —, Sur la formation des pores se- condaires chez les Polysiphouia. 529 Sanderson, Die elektrischen Erschei- nungen am Dionaeablatt. 707 Scholz, Morphologie der Smilaceen mit besonderer Berücksichtigung ihres Sprosswechsels und der Anatomie der Vegetationsorgane. 602 Schwendener, Die Spaltöffnungen der Gramineen und Cyperaceen. 601 Senft, Der Erdboden nach Entstehung, Eigenschaften und Verhalten zur Pflanzenwelt. 839 Simek, Der Cotyledon und das normale Blatt. 832 Solereder, Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen nebst Bemerkungen über den systematischen Werth der Sekretzellen bei den Pi- peraceen und über die Struktur der Blattspreite bei den Gyrocarpeen. 855 Steinbrinck, Ueber die Abhängigkeit der Richtung hygroskopischer Spann- kräfte von der Zellwandstructur. 533 Strübing, Die Vertheilung der Spalt- öffnungen bei den Coniferen. 568 Tschernich, Ueber die Bedeutung des Pollens für die Charakteristik der Pflanzen. 833 Wehmer, Das Verhalten des oxalsauren Kalkes in den Blättern von Symphori- carpus, Alnus und Crataegus. 594 ‚ Zur Caleiumoxalatfrage. (Orig.) 648 a v1 Wiesner, Zur Erklärung der wechseln- den Geschwindigkeit des Vegetations- rhythmus. 830 — —, Der absteigende Wasserstrom und dessen physiologische Bedeutung — mit Rücksicht auf das Gesetz der mechanischen Coineidenz im Or- ganismus. 595 Wigand. Nelumbium speeiosum W., eine monographische Studie. 635 Wisselingh, van, Sur la paroi des cel- lules sub£reuses. 710. XI. Systematik und Pfianzengeographie: Aggjenko, Ueber die Pflanzenformationen der Taurischen Halbinsel. 491 Almquist, Ueber eine eigenthümliche Form von Potamogeton filiformis. (Orig.) 662 — —, Ueber die Gruppen-Eintheilung und die Hybriden in der Gattung Po- tamogeton. (Orig.) 619 Ueber die schwedischen Pota- ’ mogeton-Formen aus der Gruppe „Ligulati“. (Orig.) 439 — —, Ueber das Vorkommen von Euphrasia Salisburgensis. (Orig.) 696 Ärrhenius, Ueber Polygonum Rayi Bab. var borealis A. Arrh. n. var. (Orig.) 481 Batalin, Die in Russland verbreiteten Hirsearten. 503 Brenner, Ueber einige Ruderalpflanzen. (Orig.) 481 Buchenau, Ueber die Vegetationsver- hältnisse des „Helms“ (Psamma are- naria Roem. et Schult.) und der ver- wandten Dünengräser. 835 Cosson, Illustrationes Florae Atlanticae. Fasc. II. 111. 797 Eriksson, Ueber Gerste-Varietäten und -Sorten. (Orig.) 694 — —, Ueber eine neue Fahnenhafer- Varietät. (Orig.) 787 Engler und Prantl, Die natürlichen Pflanzenfamilien. Lief. XV. Cypera- ceen. Riedgräser von F. Pax. 859 Focke, Rosaceae. Theil I. 488 Fowler, On the aretic flora of New- Brunswick. 639 Gordjagin, Flora der Umgebung von Krassnoufimsk im Gouvernement Perm. 455 Goroschankin, Materialien zur Flora des Gouvernements Moskau. 456 Greene, Studies in the botany of Cali- fornia and parts adjacent. VI. 637 — —, Some American Polemoniacene. 778 — —, New or noteworthy species. 775 — —, Some West American Asperi- foliae. III. 684 ‚ West-American phases of the genus Potentilla. 683 Hetley, ‘The native flowers of New-Zea- land, illustrated in colours. 507 Himpel, Excursionsflora für Lothringen. 490 Huth, DieVerbreitung der Pflanzen durch die Excremente der Thiere. I. 774 Jungner, Ueber Rumex crispus L. X Hippolapathum Fr. (Orig.) 733 Kusnetzoff, Natur und Bewohner der östlichen Seite des nördlichen Urals. 494 Lundström, Einige Beobachtungen über Calypso borealis. (Orig.) 697 Mueller, Notes on Australian Logania- ceae. 461 Ochseninus, Ueber Maqui. (Orig.) 689, 721 Oliver, On the structure, development, and affınities of Trapella Oliv., a new genus of Pedalinea. 744 Peck, Forty-first annual report of the trustees of the State Museum of Natural Hystory for the year 1887. 735 Perez-Lara, Florula Gaditana. Pars U. 796 Prahl, Kritische Flora der Provinz Sehleswig-Holstein, des angrenzenden Gebietes der Hansestädte Hamburg und Lübeck und des Fürstenthums Lübeck. Unter Mitwirkung von R. v. Fischer Benzon und E. H. L. Krause. Theil ]. Schul- u. Excursions- fiora. 489 Preaubert, Revision des Violariees de la flore de Maine-et-Loire. 712 Radlkofer, Ueber einige Capparis-Arten. Zweite Mittheilung. 712 Regel, Russische Dendrologie oder Auf- zählung und Beschreibung der Holz- arten und perennirenden Schling- pflanzen, welche in Mittelrussland im Freien aushalten, nebst Angaben über ihre Kultur und Verwendung in Gärten. 542. Richter, Rubus Fäbryi Alad. Richt. nov. sp. und Rosa subduplicata Borb. var. nov. albiflora A. Richt. (Orig.) 817 Saelan, Ein bisher unbeschriebener Bastard von Pyrola minor L. und P. rotundifolia L. (Orig.) 524 VIII (Orig.) 525 — —, Eine Scrophularia nodosa L. mit gelblich-grünen Blüten. (Orig.) 525 Scheutz, Plantae vasculares Jenisseenses inter Krasnojarsk urbem et ostium Jenissei fluminis hactenus lectae. 746 Saelan, Ueber Ballastpflanzen. 775 Schmidely, Catalogue raisonn& des Ron- ces des environs de Geneve. 680 Smirnoff, Aufzählung der Arten der Ge- fässpllanzen des Kaukasus. 498, 535, 569, 602. Solereder, Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen nebst Bemerkungen über den systematischen Werth der Sekretzellen bei den Pi- peraceen und über die Struktur der Blattspreite bei den Gyrocarpeen. 855 Thedenius, Einige eigenthümliche Pha- nerogamenformen aus Ahus, Skäne (südlichem Schweden). (Orig.) #96 Tiselius, Ueber Potamogeton fluitans Roth. (Orig.) 438 Tschernich, Ueber die Bedeutung des Pollens für die Charakteristik der Pflanzen. 833 Velenovsky, Resultate der zweiten bo- tanischen Reise nach Bulgarien. 640 Wessel, Flora Ostfrieslands. Eine Ein- leitung zur leichten und sicheren Be- stimmung der in Ostfriesland und dem preuss. Jadegebiet wild wachsen- den, sowie der in Gärten und Feldern häufiger gebauten Gefässpflanzen. 454 Widmer, Beitrag zur Kenntniss der rothblühenden Alpenprimeln. 679 Wigand, Nelumbium speciosum W. 635 Winkler, Decas quinta Compositarum novarum Turkestaniae nec non Bu- charae incolarum. 540 Witich, Pflanzen -Arealstudien. Die geographische Verbreitung unserer bekanntesten Sträucher. 535 XII. Phaenologie. Hoffmann, Ueber den praktischen Werth phänologischer Beobachtungen. 837 Wittich, Pflanzen - Areal- Studien. Die geographische Verbreitung unserer bekanntesten Sträucher. 535 XIII. Feistmantel, Ueber die geologischen u. paläontologischen Verhältnisse des Gondwäna-Systems in Tasmanien etc. 801 Ramann, Die v. Post’schen Arbeiten über Schlamm, Moor, Torf und Humus. 362 Schenk, Bemerkungen über einige Pflanzenreste aus den triasischen und Wojekoff, Metereologische landwirth- schaftliche Beobachtungen in Russland in den Jahren 1885 und 1886 540 Palaeontologie: liasischen Bildungen des Comersees. 714 Stur, Die Calamarien der Carbonflora der Schatzlarer Schichten. Beiträge zur Kenntniss der Flora der Vorwelt. Bd. II. Abth. 2. 7179, 797 Weiss, Ueber neue Funde von Sigillarien in der Wettiner Steinkohlengrube. 571 XIV. Teratologie und Pflanzenkrankheiten: Beijerinck, Dis Bakterien der Papiliona- ceenknöllchen, 458 Brunchorst, Ueber eine neue verheerende Krankheit der Schwarzföhre (Pinus austriaca Hörs.). 507 Dietel, Ueber Rostpilze, deren Teleuto- sporen kurz nach ihrer Reife keimen. (Orig.) 577, 609, 657 Duchartre, Note sur un cas d’abolition du geotropisme. 566 Molisch, Ueber den Farbenwechsel antho- kyanhaltiger Blätter bei rasch ein- tretendem Tode. 566 Zopf, Zur Kenntniss der Infections- krankheiten niederer Thiere und Pflan- zen, 641 XV. Medicinisch-pharmaceutische Botanik: Baumgarten, Leiıbuch der pathologi- schen Mykologie. Vorlesungen für Aeızte und Studirende. I!. Hälfte. 2. Halbband Lief. 1. 604 Moeller, Lehrbuch der Pharmacognos>ie 454 Schlitzberger, Unsere häufigeren essbaren Pilze, 22. Auf. 739 Zopf, Zur Keunntniss der Infektions- krankheiten niederer Thiere und Pflanzen. 641 IX ZVT. Batalin, Die in Russland verbreiteten Hirsearten. 503 — —, Ueber den Einfluss der Feuchtig- keit der Samen auf ihre Keimung. 706 Buchenau, Ueber die Vegetationsver- hältnisse des „Helms“ (Psamma are- naria Roem et Schult.) und der ver- wandten Dünengräser. 8335 Eriksson, Gerste-Varietäten und -Sorten. (Orig.) 694 — —, Eine neue Fahnenhafer-Varietät. (Orig.) 787 Hoffmann, Ueber den praktischen Werth phänologischer Beobachtungen. 837 Kraus, Das Wurzelsystem der Runkel- rüben uud dessen Beziehungen zur Rübenkultur. 840 Lierau, Das botanische Museum und bot. Laboratorium für Waarenkunde zu Hamburg. (Orig.) 431, 476, 521, 558. Ochsenius, Ueber Maqui. (Orig.) 689, 721 Pereira Cotinho, Curso de silvicultura. MIT 572 "Ramann, Die v. Post’schen Arbeiten über Schlamm,. Moor, Torf und Humus. 362 Technische, forst-, ökonomische und gärtnerische Botanik: Regel, Russische Dendrologie oder Auf- zählung und Beschreibung der Holz- arten und perennirenden Schlingpflan- zen, welchein Mittelrussland im Freien aushalten, nebst Angaben über ihre Kultur und Verwendung in Gärten. 2. verb. u. verm. Aufl. 2. Heft. 542 Sadebeck, Ostafrikanische Nutzpflanzen und Colonialproducte. (Orig.) 435, 479 Semler, Die tropische Agrikultur. Ein Handbuch für Pflanzer und Kaufleute. Bd. ROTE TE 804 Senft, Der Erdboden nach Entstehung, Eigenschaften und Verhalten zur Pflanzenwelt. 839 Schlitzberger, Unsere häufigeren essbaren Pilze. In 22 naturgetreuen und fein- kolorirten Abbildungen nebst kurzer Beschreibung und Anleitung zum Ein- sammeln und zur Zubereitung. 2. Aufl. 739 Wiesner, Zur Erklärung der wechselnden Geschwindigkeit des Vegetations- rhythmus. 830 Wittmack, Ueber einen Roggen aus dem dreissigjährigen Kriege. 714 XVII. Neue Litteratur: P. 460, 507, 537, 573, 605, 652, 685, 715, 749, 782, 812, 845. XVII. Wissenschaftliche Original-Mittheilungen und Berichte: Almqguäst, Ueber die Honigerzeugung bei Convallaria polygonatum und U. multi- flora. 663 — —, Ueber die schwedischen Potamo- geton-Formen aus der Gruppe „Ligu- Iatı7? 439 — —, Ueber die Gruppen-Eintheilung und die Hybriden in der Gattung Potamogeton. 619 ‚ Ueber die sogen. Schüppcehen der Honiggrube bei Ranuneulus. 662 — —-, Ueber eine eigenthümliche Form von Potamogeton Ailiformis. 662 — —, Ueber das Vorkommen von Eu- phrasia Salisburgensis. 696 Andersson, Ueber die Entwicklung der primären Gefässbündelstränge der Monokotylen. 586, 618 Arrhenius, Ueber Polygonum Rayi Bab. f. borealis A. Arrh. n f. 481 Brenner, Ueber einige Ruderalpflanzen. 481 _Dennert, Anatomie und Chemie des Blumenblatts. 425, 465, 513, 545 Dietel, Ueber Rostpilze, deren Teleuto- sporen kurz nach ihrer Reife keimen. 577, 609, 657 Eriksson, Gerste-Varietäten und -Sorten. 694 — —, Eine neue Fahnenhafer-Varietät. 787 — —, Fungi parasitici scandinaviei exsiccati. Fasc. 6. 786 Fries, Einige Bemerkungen über die Gattung Pilophorus. 764 — —, Terminologische Notizen. 700 Grönwall, Ueber die Stellung der männ- lichen Blüten bei den Orthotrichum- Arten. 759 Hegler, ,‚Thallin, ein neues Holzreagens.““ 616 Herder, v., E. R. v. Trautvetter 526, 561, 537, 621, 664 Hesse, Zur Entwieklungsgeschichte der Tuberaceen und Elaphomyceten. 518, 553 Johanson, Ueber das Vorkommen von als Reservenahrung fungirender Cellu- lose in den Zwiebelblättern von Poa bulbosa L. und in den Stammknollen von Molinia coerulea Moench. 697 Jungner, Ueber Rumex erispus L X Hippolapathum Fr. 733 — —, Ueber die Anatomie der Diosco- reaceen. 733 Karlsson, Ueber das Transfusionsgewebe bei den Coniferen. 730 Kjellman, Ueber den Bau des Sprosses bei der Fucoideen-Familie der Chor- dariaceae. 697 Kohl, Zur Kalkoxalat-Bildung in der Pflanze. A471 — —, Entgegnung auf Herrn Dr. Wehmer’s Mittheilung: Zur Calcium- oxalat-Frage. 649 Lewin, Ueber spanische Süsswasser- Algen. 584 Lierau, Das botanische Museum und bot Laboratorium für Waarenkunde zu Hamburg. 431, 476, 521, 558 Loew und Bokorny, Ueber das Ver- halten von Pflanzenzellen zu stark verdünnter alkalischer Silberlösung. 581, 612 Lundström, Einige Beobachtungen über Calypso borealis. 697 Nickel, Bemerkungen über die Farben- reaktionen und die Aldehydnatur des Holzes. 753 Ochsenius, Ueber Maqui. 689, 721 Richter, Rubus Fäbryi Alad. Richt. nov. sp. und Rosa subduplicata Borb. var. nov. albiflora A. Richt. 817 Sadebeck, Ostafrikanische Nutzpflanzen und Colonialproducte. 435, 479 Saelan, Eine Serophularia nodosa L. mit gelblich-grünen Blüten. 525 — —, Ein bisher unbeschriebener Bastard von Pyrola minor L. und P. rotundifolia L. 524 — —, Ballastpflanzen. 525 Thedenius, Einige eigenthümliche Pha- nerogamen-Formen aus Ahus, Skäne (südliches Schweden). 696 Tiselius, Ueber Potamogeton fluitans Roth. 438 Wehmer, Zur Calciumoxalat-Frage. 648 XIX. Botanische Gärten und Institute: Lierau, Das botanische Museum und bot. Laboratorium für Waarenkunde zu Hamburg. (Orig.) 431, 476, 521, 558 Peck, Forty-first annual report of the trustees of the State Museum of Natural History for the year 1887. 735 Vergl. 670, 735. XX. Sammlungen: Eriksson, Fungi parasitici scandinavici exsiccati. Fasc. 6. (Orig.) 786 Lagerheim, v., Revision der im Exsiccat „Kryptogamen Badens von Jack, Leiner und Stitzenberger“ enthaltenen Chytridiaceen, Peronosporeen, Usti- lagineen und Uredineen. 849 E. R. v. Trautvetter hat sein Herbarium dem Kais. bot. Garten zu Petersburg vermacht 671 Vergl. 671. XXI. Instrumente, Präparations- und Conservationsmethoden etc. : Braemer, Un nouveau reactiv histo- chimique des tannins. 82C Hansen, Die Farbstoffe des Chlorophylils. 632 Hegler, „Thallin, ein neues Holzreagens.“ (Orig.) 616 Heinsius, Eine Verbesserung der Abbe- schen Camera lucida. 819 Koch, Eine Combination von Schrauben- mikrometerundGlasmikrometerocular. 819 Kokl, Entgegnung auf HerrnDr.Wehmers Mittheilung: ZurCalciumoxalat-Frage. (Orig.) 649 Kraus, Grundlinien zu einer Physiologie des Gerbstoffs. 447 Loew und Bokorny, Ueber das Verhalten. von Pflanzenzellen zu stark verdünnter alkalischer Silberlösung. (Orig.) 581, 612 Mangin, Recherches sur la penetration ou la sortie des gaz dans les plantes. 531 Nickel, Bemerkungen über die Farben- reaktionen und die Aldehydnatur des Holzes. (Orig.) 753 Pfeffer, Ueber Oxydationsvorgänge in lebenden Zellen. 593 XI Schimenz, Ein Athemschirm. 819 Wehmer, Zur Calciumoxalat- Frage. (Orig.) 648 Wisseling, van, Sur la paroi des cellules subereuses. 710 Vergl. 671, 735, 766. XXI. Originalberichte gelehrter Gesellschaften: Botanischer Verein in Lund. 727, 756 Botanischer Verein in München. 616 Botaniska Sällskapet in Stockholm. 438, 584, 618, 661, 694, 785 Botaniska Sektionen af Naturvetens- kapliga Studentsällskapet i Upsala. 697, 731, 760 Gesellschaft für Botanik zu Hamburg.. 435, 479 Societas pro Fauna et Flora fennica in Helsingfors. 481, 524 XXIII. Botanische Ausstellungen und Congresse, ausgeschriebene Preise und Aufrufe. Allgemeine Gartenbau - Ausstellung in Berlin. 644 Cercle Floral d’Anvers. 647 Congress in Paris. 576 Preisausschreiben der Societe de phy- sique etd’histoire naturelle de Gen&ve. XXIV. Personalnachrichten : Dr. Hermann Ambronn (a. o. Professor in Leipzig). 687 Dr. Douglas H. Campbell (Associate- Professor in Bloomington). 464 Karl Deschmann (Y). 542 Dr. H. Th. Geyler (F). 464 Dr. B. D. Halsted (Professor in New- Brunswick). 783 Dr. Emil Heinricher (a. o. Professor u. Director in Innsbruck). 719 Dr. Hermann Hoffmann (70. Geburtstag). 542 St. Jaksic (Professor und Direktor in Belgrad). 542 Dr. Gustav von Lagerheim (Attache in Lisbonne). 784 576 Aufruf (Prof. Leitgeb }). 543. Dr. Antoine Mougeot (F). 542 Dr. Ferdinand Nobbe (Geheim. Hofrath).. 751 L. H. Pammel (Professor in Ames). 784 Dr. August Progel (7). 687 Dr. Heinrich Gustav Reichenbach (F). 751 Dr. Sagot (7). 719 N. J. W. Scheutz (7). 464 Dr. Roland Thaxter (Mycologist in New Haven). 464 Dr. @. Seguenza (7). 464 Dr. P, Ulitzsch (nach Möckern). 576- A. Vinge (Docent in Lund). 751 XII Autoren-Verzeichniss: A. Aggjenko, W. 491, 742 -Almquist, S. 439, 619, 662, 663, 696 Andersson, S. 586, 618 Arrhenius, Axel. 481 B. Baker, J. G. 485 Batalin, F. A. 503, 706 Baumgarten, P. 604 Beddome, R. H. 829 Beijerinck, M. W. 458 Bielkowsky. 486 "Bokorny, Th. 581, 612 Boldt, Rob. 736 Bordzilowski, J. 792 Borowski, J. 794 ‚Braemer, M. 820 Brenner, M. 481 Briosi, Giovanni. 771 ‚Brunchorst, J. 507 Buchenau, F. 835 C. Chmielewskij, W. 789, 790 Clos, D. 773 Cosson, E. 7197 -Costantin, J. 563 D. Dammer, U. 743 Dangeard, P. A. 442, 530 Dennert, E. 425, 465, 513, 545, 635 Dietel, Paul. 577, 609, 657 Dobrowliansky, W. 487 Dörfler, J. 854 Dosset y Monzön, J. A. 676 Duchartre, P. 566 E. Engelmann, Th. W. 627 Engler. 859 Eriksson, J. 694, 786, 787 Ernst, Paul. 853 F. Farlow, W. G. 626 Fayod, V. 353 Feistmantel, Ottokar. 801 Filet, G. J. 440 Fischer-Benzon, R. v. 489 Focke, W. O0. 488 Fowler, J. 639 #ries, T’h. 700, 731, 764 6. Gobi, Ch. J. 679 Gordjagin, A. 455 Goroschankin, J. N. 456 Greene, Edward Lee. 637, 683, 684, 775, 778 Gregory, Emily L. 567 Grönwall, A. L. 759 Guinet, A. 565 Gulbe, L. A. 487 H. Haberlandt, G. 711, 829 Hansen, Adolph. 632 Hansgirg, A. 623 Harkness, H. W. 628 Hegler, R. 616 Heinsius, H. W. 819 Helms, K. 482 Henslow, G. 452 Herder, F. G. v. 526, 561, 587, 621, 664 Hesse, R. 518, 553 Hetley, Charles. 507 Himpel, J. St. 490 Hoffmann, H. 837 Hovelacque, M. 534 Huth, E. 742, 774 l. Istvänfi, Jul. 672 J. Johanson, C. J. 697 Jungner, J. R. 733, 734 K. Karlsson, G. A. 730 Karsten, P. A. 485 Kerner von Marilaun, A. 832 Kjellman, F. R. 697 Klein, L. 766 Koch, Alfred. 8319 Kohl, F. G. 471, 649 Kononcezuk, P. 794 Krabbe, G. 704 Kraus, C. 840 Kraus, Gregor. 447 Krause, E. H.L. 489 Kruticky. 486 Kusnetzoft, N. J. 494 L. Lagerheim, G. 769, 849 Laux, W. 8333 Levi-Morenos, Dav. 770 Lewin, M. 584 Lierau, M. 431, 476, 521, 558 Limpricht, K. G. 702 Lister, Arthur. 443 Loew, O0. 581, 612, 615 Lundström, A. N. 697 M. Mangin, L. 451, 531, 534 Mattei, G. E. 792 Meyer, Bernh. 827 Mez, Carl. 17172 Möbius, M. 821 Moeller, J. 459 Molisch, H. 566, 830 Monteverde, N. A. 486 Mueller, Ferd. Baron von. 461 Müller, J. 445, 628 N. Nickel, Emil. 753 Nordstedt, Otto. s5l ®. Ochsenius, Carl. 689, 721 Oliver, F. W. 744 P. BPaxahh 859 Peck, C. H. 735 Pereira Cotinho, A. X. 572 Perez-Lara, Jose. 796 Pfeffer, W. 593 Pra&l, Edmund. 709 Prahl, Peter. 489 Prantl. 859 Preaubert, E. 712 Pringsheim, N. 452 R. Rabenhorst, L. 702 Raciborski, M. 702 Radlkofer, L. 712 Ramann, E. 362 Raunkiaer, C. 676 Regel, E. 542 Reinke, J 590, 821 Reinsch, P. F. s21 Richter, Aladär. 817 Robertson, Charles. 533, 534, 597 Rosenvinge, L. Kolderup. 528, 529 S. Sadebeck, R. 435, 479 Saelan, Th. 524, 525 Sanderson, Burdon. 707 Schenk, A. 714 Scheutz, N. J. 746, 775 Schimenz, P. 819 Schlitzberger, S. 734 Schmidely, Aug. 680 Scholz, E. 602 Schwendener, S, 601 Semler, Heinr. 304 Senft, J. 539 Simek, F 832 Smirnofi, N. 498, 535, 569, 602 Solereder, Hans. 855 XII Sprockhoft, A. Steinbrinck, C. Stephani, F. Strübing, O. Stur, D. 109, T. Thedenius, C. G. H. Tiselius, G. Tschernich, Fr. V. Velenovsky, J. W. Wehmer, Carl. 594, 640 648 Weiss, Ch. E. Wessel, A. W. Widmer, E. Wiesner, J. Wigand, Alb. Winkler, C, 595, Wisselingh, C. van. Wittich, Christoph. Wittmack, L. Wojekoft, A. J. Woltke, G, Zeisel, L. 2. Ziliakow, N. Zopf, W. Zukal, H. 592, er Ri mE AR Band XXX VII. No,l. nen anmı all gi | &77; REFERIRENDES ORGAN & für das Gesammtgebiet der Botanik des In- und Auslandes. Herausgegeben üster Mitwirkung rahlreicher Gelehrten von Dr. Oscar Uhlworm una Dr. @. F. Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ des Botanischen Vereins in München, der Botaniska Sällskapet i Stockholm, &er Gesellschaft für Botanik zu Hamburg, der botanischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur zu Breslau, der Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala, der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsingfors. x | Abonnement für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 M. ER No. 14. | durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. | 1889. Wissenschaftliche Original-Mittheilungen. Anatomie und Chemie des Blumenblatts. Von Dr. E. Dennert. T Wie sich an der Pflanze äusserlich von unten nach oben eine Metamorphose der Blattorgane verfolgen lässt, so lassen sich gewisse als Metamorphose aufzufassende Aenderungen auch im anatomischen Bau und in der ehemischen Natur erkennen, wie ich diesen Ge- danken schon früher auch für die verschiedenen Achsengenerationen der Pflanze durehzuführen suchte.*) Im Folgenden sind von diesem Gesichtspunkt aus besonders die Blumenblätter besprochen.**) Diese anatomische Metamorphose zeigt sich (ähnlich wie bei den Stengelachsen) namentlich als eine Verfeimerung in allen Ver- *) Die anatomische Metamorphose der Blütenstandachsen. (Wigand’s Botanische Hefte. II. 1887. p. 128 ff.) **) Die erste Anregung zu dieser Arbeit gaben mir Wigands Bemerkungen in Bot. Zeitg. 1862. p. 124. Es lag mir Material aus Wigands Untersuchungen vor, die ich vor 2!/2 Jahren durch eigene Beobachtungen ergänzte. Umstände halber komme ich erst jetzt zur Veröffentlichung. Botan. Centralbl. Bd. XXXVIII. 1889. 1 426 Dennert, Anatomie und Chemie des Bluimenblatts. hältnissen des vegetativen Blattes. Schon bei den RelehBlättern + ist dies deutlich: vor Allem wird die Zahl der Spaltöffnunge: stark verringert ar auf der Innenseite schwinden sie ganz. Natürlieh geht dies Hand in Hand mit dem Vorkommen des Chlorophylis, und es ist in Ri. Hinsicht besonders interessant, dass im unteren Theil der Kelehröhre von ARibes aureum in demselben Maasse die Spaltöffnungen auftreten, wie die gelbe Farbe in die grüne übergeht. Das Gewebe ist gewöhnlich weniger mächtig, als beim Laub- blatt, die Verzweisung der Nerven geringer und diese selbst sind einfacher gebaut. Es hängt das eben auch mit der Abnahme der ernährungsphysiologischen Bedeutung dieser Blattorgane zusammen. Kommen in den Kelchblättern Farbstoffe vor, so sind diese ge- wöhnlich in dem unter der Epidermis gelegenen Parenehym vor- handen, nicht aber m der Epidermis se Ibst; hierin stehen demnach die Kelehblätter den Laubblättern näher, den aber im Uebrigen einen Uebergang zu der höheren Metamorphosenstute der korolliniseh ausgebildeten Bieterhullen. m diesen, bei denen die Metamor- phose ja auch schon äusserlich bedeutend tortgeschritten ist, wird auch die Differenz im anatomischen Bau deutlicher. Die Zahl der Spaltöffnungen der Korollen ist natürlich eine zum Theil sehr beschränkte, doch fehlt es nicht an Beispielen, dass sie noch aut der Innen- und Aussenseite auftreten, so z. B. bei den Perigonblättern von Ornithogalum umbellatum (diese Pflanze ist eigenthümlich durch das Vorkommen von sehr langen, grossen Kr ystallschläuchen zwischen den gewöhnlichen Epidermiszellen, die mit Rhaphidenbündelmn angefüllt sind), Tulipa Gesneriana, Funkra ovata, Calycanthus flor ichs, bei den äusseren Hüllblättern ven En- phorbia splendens und palustris und den Blumenblättern von Papaver bracteatum. Ein Beispiel davon, dass die Innenfläche des Perigons frei von Spaltöffnungen ist, während die Aussenfläche emige, wenn auch nur wenige, besitzt, "bietet Asarum Europaeum, und endlich geht oft die Reduktion so weit, dass die Spaltöffnungen ganz ver- schwinden ; Beispiele: Polygonum orientale, Impatiens Balsamine, Plumbago Zeylanica und Fuchsia coceinea; bei letzterer hat dagegen der gefärbte Keleh noch Spaltöffnungen. Gewöhnlich ist die Form und Ausbildung der Epidermiszellen der korollinischen Blütenhüllen im vieler Beziehung verschieden von derjenigen der vegetativen Blätter. Bei letzteren sind die Aussenwände und oft auch die Radialwände bedeutend stärker verdickt, als die Innenwände, die Epidermiszellen der Blumenblätter haben fast stets gleiehmässig ausgebildete Wände. Wenn es nun auch vorkommt, dass die Oberhautzellen der Corolla tlach sind (z. B. bei Fibes aureum), so sind sie dann gewöhnlich doch durch die Zeichnung charakterisirt, z. B. bei Pyrus Malus mit paralleler Streifung. Sehr häufig sind die Wände der Zellen von der Fläche aus gesehen starkwellig. ZLosa Eglanteria hat auf der unteren Epidermis der Blumenblätter gestreifte Zellwände und zwar sind die Streifen unregelmässig gewunden und nur an den länglichen Dennert, Anatomie und Chemie des Blumenblatts. 427 Zellen, welehe den Adern entsprechen, ist die Streifung parallel geordnet. Die gewöhnliche Form der Oberhautzellen bei den Blumen- blättern ist die Papillenform, welehe durch eine starke Vorwölbung der Aussenwand der einzelnen Zelle entsteht: es hat dann das Ansehen, als seien den gewöhnlichen Zellen noch Kegel aufgesetzt. Zu dieser Form können dann noch Streifungen hinzutreten, so be- sitzen die Papillenzellen von Mespilus Germanica strahlige Streifen. Es sind dies Verhältnisse, welche mit dem äusseren Aussehen der Korollenblätter m Zusammenhang stehen, mit sammetartigem Glanz, matter Oberfläche u. s. w. Viele Oberhautzellen von Blumenblättern besitzen nach innen vorspringende Leisten und Zacken, z. B. Prunus avium, Pyrus Malus, Myosotis, Oenothera spee., bei Vinca sind die Leisten am Ende verdiekt und nehmen im sieh Spalten auf. Uebrigens ist es eigenthümlich, dass gelbe Blüten gewöhnlich stärker gebaut sind und keinen Sammetglanz haben, emes der seltneren Beispiele gelber Blüten mit zarterem Bau und Sammet- glanz liefert Zupinus Iuteus. In der That lässt sich auch beobachten, dass die Form der Zellen mit dem Inhalt sieh ändert. So sind z. B. die Scheibenblüten von Chrysanthemum carinatum im oberen Theil dunkelpurpurn, nach unten gelblich: die Epidermis- zellen des oberen Theils sind kegelförmig mit homogenem purpur- rothem Saft und einigen Anthoxanthmkörnern, nach unten hin sind letztere allein vorhanden, und die Epidermiszellen verlieren ihre Kegelform. Man vergleiche auch die beiden Arten Zibes aureum und R. sanguineum: erstere hat fast Hache, letztere hoch kegel- förmige Epidermiszellen; Bibes Gordonianum, ein Bastard von beiden, hat beide Farbstoffe und etwas gewölbte Epidermiszellen. Dass die eigenthümliehe Beschaffenheit der Epidermiszellen in Connex steht mit dem Gehalt an bestimmten Farbstoffen lässt sich auch sonst vielfach beobachten, beispielsweise sind auch bei Salpı- glossis sinuata die Zellen des unteren Theils der Blumenröhre mehr Hach, die des oberen Theils (am Saum) dagegen kegelförmig, also ähnlich wie bei Chrysanthemum carinatum. Bei Plumbago Zeylanica besteht die Epidermis des Limbus aus sehr klemen polyedrischen, die der Röhre aus bandförmigen Zellen. Interessant ist es, wie sich bei Fuchsia coceinea die Metamorphose allmählich vollzieht: oben habe ich schon angeführt, dass der gefärbte Kelch Spalt- öffnungen besitzt, die Korolle dagegen nicht. Zudem hat der Kelch flache Zellen und nur schwach oder gar nicht gewellte Zell- wände, während die Epidermiszellen der Korolle starkwellig sind und papillenartige Erhebungen haben. Auch die Oberhautzellen der oberen und unteren Fläche von Blumenblättern desselben Individuums können der Form nach ver- schieden sein, so smd z. B. die oberen Epidermiszellen von Zinnia multiflora und Polygonum orientale polyedrisch, die unteren dagegen haben welligen Rand, auch sind ihre Aussenwände gestreift. Das zwischen den beiden Epidermen liegende Parenchym ist bei der Korolle mehr gleiehmässig und zeigt nicht die den Laub- 1* 428 Dennert, Anatomie und Chemie des Blumenblatts. blättern eigene Pallisadenform, natürlich fehlt dieser Schicht das Chlorophyll. Bezüglich der Nervatur und damit der Gefässbündel ist die Verfeinerung in den Blumenblättern noch mehr fortgeschritten, als im Kelch. Gewöhnlich treten die Nerven äusserlich kaum hervor oder sie sind nur durch stärkere Färbung bemerklich ; anatomisch sind sie noch einfacher gebaut, als die der Kelchblätter, sie be- stehen nur aus einigen Spiralgefässen, die von langgestreekten dünnwandigen Zellen umgeben sind, letztere schwinden endlich m den äussersten Verzweigungen vollständig, vor Allem fehlen also in den Blumenblättern alle als mechanische Stütze dienenden Zellen und entsprechend ihrem kurzen, vergänglichen Dasein ist der ana- tomische Bau vereinfacht. Mehr als in den anatomischen Verhältnissen oftenbart sich das Gesetz einer Metamorphose in dem Auftreten von Farbstoffen m (len Blütenorganen, besonders in den Blumenblättern, auf welche hier fast nur Rücksicht genommen worden ist. Uebrigens stehen beide Verhältnisse, wie schon aus dem oben Gesagten hervorgeht, in engem Zusammenhang. Die Farben *) sind in zwei Klassen einzutheilen, je nachdem sie körnig oder an den Zellsaft gebunden vorkommen. Die Regel ist, dass körnig vorkommen die Farben grün, gelb und orange, letztere Farbe, wenn sie als selbständig und nicht etwa als Mischung ausgebildet ist. Dagegen sind im Zellsaft ge- löst die Farben roth, blau und violett. Die übrigen Farbennuancen verdanken ihre Entstehung der Vermischung verschiedener anderer Farben, gewöhnlich einer körnigen und einer gelösten, theilweise aber auch der Zersetzung anderer Farben. Ein Beispiel für letztere liefert die fast schwarze Farbe an der Spitze der trockenhäutigen Hüllschuppen von Centaurea Cyanus. Weiter vom Rand enthalten nämlich die Blattzellen violetten Farbstoff und die innersten Hüll- blättehen sind überhaupt violett bis blau, so dass es mir unzweifel- haft ist, dass die schwarzbraune Farbe hier (wie auch bei Vieia Faba) durch Zersetzung der violetten entstanden ist. Bei Vicia Faba haben die Alae schwarze Flecke und das Vexillum schwarze Strichelehen, die auf einem homogenen, dunkelbraunen Zellsaft beruhen. Marquart hält den Stoff für ein Zersetzungsprodukt des Chlorophylis, und allerdings sind ganz junge Blumenblätter von Vieia Faba in der Knospe etwas grünlich. Allein das Chlorophyll ist doch nicht die Ursache der Entstehung der violetten Farbe. Dieselben Flecke befinden sich nämlich auch auf den Stipulis und hier sind sie im jüngeren Stadium deutlich violett (als Zellsaft im inneren Gewebe, nicht aber in der Epidermis). Im Knospenzustand fehlen die Fleeke auf den Flügeln und treten dann plötzlich und zwar sofort braunschwarz auf, dagegen sind die Strichelehen auf dem Vexillum, die später erscheinen, anfangs entschieden violett. Bei gewissen Varietäten ist die ganze Blumenkrone lila. Beim *) cf, auch betr. des Folgenden Hildebrandt: Anat. Untersuchungen über die Farben der Blüten. (Pringsheims Jahrb. Bd. III. p. 59.) Dennert, Anatomie und Chemie des Blumenblatts. 429 Verwelken erleidet auch der weisse Theil der Corolla eme schwarz- braune Färbung, besonders längs der Adern. Öftenbar handelt es sich dabei um eine Zersetzung des in dem weissen Blumenblatt enthaltenen Gerbstoffs. Auch die Laubblätter, welche in der Epidermis Gerbstoff enthalten, werden beim Absterben schwarz zefleckt. Die fast schwarzen Flecke auf der blutrothen Krone von Adonis autumnalis und Papaverarten beruhen dagegen auf intensiv blauem Zellsaft. Beispiele für das Vorkommen geiischter Farben sind zahl- reich; hier seien nur folgende erwähnt: Die orangerothe Farbe von Colutea eruenta und Fritillaria imperialis beruht auf dem Zu- sammenwirken von gelben Farbkörper n und rothem Zellsaft. Die braune Farbe von Cheiranthus Cheiri entsteht auf gleiche Weise, doch ist der Zellsaft mehr bläulichroth. Besonders wenn verschiedene Sehattirungen derselben Farbe eintreten, beruhen sie auf Mischung zweier Farben, von denen dann die eine oder andere mehr vorherrscht ; das ist eine sehr häufige Erschemung (z. B. Tulipa Gesneriana). Die eigenthümliche "Missfärbung der fruchtbaren Blüten von Muscari comosum hat ihren Grund in folgenden Punkten: 1) Die Epidermis beider Seiten enthält eme braune körnige Substanz, offenbar verändertes Chlorophyll, und zugleich einen homogenen selben Zellsaft. 2) Die Zellen des inneren Gewebes‘ enthalten theilweise einen homogenen rothen Farbstoff und etwas ( 'hlorophyli. Braune Farben entstehen oft durch Zusammenwirken von Chloro- phyll und Anthoeyan. Ausnahmen von der oben über die Farbstoffe aufgestellten Regel werden ab und zu beobachtet; es ist wohl annehmbar, dass in diesen Fällen die Natur der Stoffe eine andere ist. Hier seien einige solche Ausnahmen constatirt: Sehon bekannt ist das Vorkommen von kleinen, runden, blauen Farbkörpern in den Zellen des inneren Perigons von Strelitzia regina.”) Ein eigenthümliches Verhalten findet sich in den inneren Perigonblättern der Aechmea: dieselben sind roth und gehen an ‚er Spitze in blau über. Sowohl die rothe wie aueclı die, blane Farbe beruht allerdings der Hauptsache nach auf einer homogenen Färbung des Zellsaftes, aber zugleieh schwimmt in jeder Zelle ein seharf begrenzter kugeliger Körper von intensiv rother resp. blauer Farbe, welcher jedenfalls zum Theil zur Färbung beiträgt. (regen die Spitze des Blattes treten aber in jeder Zelle ausser diesem grossen Körper zahlreiche ganz kleine, ebenso scharf begrenzte und wie jener kreisrunde, gefärbte Kömer auf, welche doch nieht wohl als der feinkörnige Zustand des Plasmas zu betrachten sind. Etwas Aehnliehes beobachtete ieh bezüglich der rothen Farbe bei Gesneria carracasana. Die ziegelrothe Farbe hat ihren Sitz hier in der Epidermis und in den Haaren als homogene Flüssig- *) cf. Hildebrandt. |. e.p.61. Schimper: Unters. über die Chlorophyll- körper ete. (Pringsh. Jahrb. Bd. XVI. p. 88) hält diese Farbkörper für Varuolen. 450 Dennert, Anatomie und Chemie des Blıumenblatts. 9° keit; zugleich aber sah ich im einem Theil der Zellen emen bald regelmässig kugeligen, bald unregelmässigen, ungelösten Klumpen von karminrother Farbe. Rothen körnigen Farbstoff) beobachtete ich bei der rothen Varietät von Helichrysum bracteatum und im Filament von Hedyehium GFardnerianum. Bei /ris pumila tindet sich die violette Farbe als homogener Zellsaft in den Epidermiszellen der Perigonblätter, zum Theil aber auch im ganzen Gewebe; ausserdem schwimmen aber in den Zellen ein oder mehrere, verschiedene grosse, dunkelviolette, fast schwarze (Gebilde; es sind Bläschen mit homogenem, violettem Inhalt, Vacuolen.**) Bei Salvia splendens hat die scharlachrothe Farbe von Krone und Keleh ihren Sitz in der Epidermis und zwar als homogener Zellsaft, nicht wie angegeben wird, m ungelöstem Zustand.***) Auch der scharlachrothe Farbstoff von Alonsoa ineisifolia R. P., Phaseolus multiflorus und Papaver bracteatum ist im Zellsaft gelöst, dagegen bei Cacalia sonchifolia in Körnern. Die violette Farbe des Labellums von Orchis maseula soll nach Naegxeli auf körnigem Farbstoff beruhen, eme Angabe, die sich nach meinen Untersuehungen nieht bestätigt, vielmehr konnte ich in den stark papillenförmigen Zellen nur homogenen Zellsaft finden. Häufiger sind die Fälle von Ausnahmen bezüglich des gelben Farbstoffes: neben den gelben Körnern ist auch der Zellsaft noch gefärbt bei Uhrysanthemum coronarium (gelber Theil der Strahlen- blüten), Ohr. carinatum, Caliiopsis bieolor und €. Drummondi (bei letzterer Species liegt. die Identität des gelben Zellsaftes mit dem rothen auf der Hand, da sie in eimander übergehen), Coreopsis tenuifolia, Ruta gr wörölenn (gelb-grüner Zellsaft in den 'Epidermis- zellen neben dem körmnigen Chlorophyl)), zum Theil auch bei Gage stenopetala und Muscari comosum. Völlix homogene gelbe Färbung des Zellinhalts beobachtete ich bei Verbaseum thapsiforme (in der Epidermis), Mauscari comosum (fruchtbare Blüten, daneben Chlorophyll), Gladiolus psittacinus (neben homogenem, rothem Zellsaft), bei der gelben Varietät von Altkaea rosea (in der Epidermis), sowie auch in den gelben Theilen der weissen Varietät, Dahlia vartabilisy); bei letzterer ist der Uebergang zum rothen Zellsaft und damit die Identität beider deutlich; Mirabdis longifolia (gelbe Var.), Calceolaria pinnatifida, Carthamus tinctorius (m der Epidermis), Antirrhinum *) Schimper giebt (l. ec. p. 99) noch folgende Beispiele an: Aloö und Adonisarten, Loasaceen und Tritoma Uvaria sowie (orange-rothe Körper) bei Lycaste aromatica, ®#) Es bestätigt sich also Schimpers Angabe (I. e. p. 100), wonach Fälle von angeblichem körnigen Vorkommen der blauen und violetten Farbe auf Va- euolenbildung zurückzuführen sind. a Schim per giebt auch hier an, dass jene rothen Kugeln Vaeuolen sind. (Lues: ie 7) cf. Hildebrandt. (l, ec. p. 64.) Lierau, Das bot. Museum n. bot. Laborat. für Waarenk. zu Hamburg. 431 majus (im schwefelgelben Gaumen der Unterlippe, Epidermis und Haare). Hier sei auch angetührt, dass der safranfarbige Stoff m den Narben von Crocus antemnalis an den Zellsaft gebunden ist. Die Korolle von Limnocharis Humboldti ist ohen schweftelgelb, unten orange, erstere Farbe beruht auf homogenem Zellsaft, letztere dagegen auf orangerothen Körnern.*) Fortsetzung tolrt Botanische @ärten und Institute. Das botanische Museum und bot. Laboratorium für Waarenkunde zu Hamburg. Eine Uebersieht seiner Sammlungen und Emriehtungen von Dr. M. Lierau, Assistenten am botanischen Museum zu Hamburg. Auf die Bedeutung hotanıscher Museen ist erst vor Kurzem **) von anderer berufenerer Seite bei der Eröffnung der neuen Bres- lauer botanischen Institute hingewiesen worden. Wenn nun ver- sucht werden soll, hier an dieser Stelle eine Beschreibung des Hamburgischen beisnischen Museums zu geben, so geschieht dies lediglich aus dem Grunde, um die Bedeutung und den Umfang dieses Institutes klar zu legen, da hierüber bisher noch nähere Mittheilung in allgemein zugänglichen Zeitschriften ver- öffentlieht worden ist. 1. Entstehung und Einrichtung des Museums.***) Dem Hamburgischen Staate war von dem verstorbenen Physikus Dr. Bueck (7 1878) eine grosse carpologische Sammlung 7) und von den Erben des verstorbenen Bürgermeisters Dr. Binder (+ 1864) eine sehr bedeutende Algensammlung überlassen worden. Die letztere war nebst vielen einzelnen pflanzlichen Objekten aus den Tropen dem Hamburgischen naturhistorischen Museum ein- verleibt worden und befand sich demgemäss ausser Zusammen- hang mit der carpologischen Sammlung Bueck’s.. Nach dem Tode des Dr. Bueck beantragte Professor Dr. Sadebeck, dem die Leitung der Bueck’schen carpologischen Sammlung übertragen worden war, dass mit dieser auch die übrigen en Samm- *) Feinere Beispiele sind nach Schimper (l. e. p. 101) für homogen gelben Zellsaft: Mimoseen, Astragalus vulpinus, Opuntia Rafinesquiana, Sideritis hyssopi- folia, Linaria aureopurpurea, Cephalaria leucantha, Centaurca Centaurium, Ürocus sativa. **) cf. Cohn u. Engler, Reden bei der Eröffnung des Breslauer botam, Museums. Breslau 1888 (Max Müller). *#=*) Nach den Acten des Museums zusammengestellt. T) Circa 10,000 Species, welche aber stark durch Würmer gelitten hatten. 432 Lierau, Das bot. Museum u. bot. Laborat. für Waarenk. zu Hamburg. lungen vereinigt und vom naturhistorischen Museum losgetrennt würden. Nachdem diesem Antrage seitens der Behörden entsprochen worden war, trat auch Dr. ne in die Verwaltung der bo- tanischen Sammlungen (speziell der Algen) ein. Leider war es dem Letzteren nicht lange vergönnt, in dieser Stellung thätig zu bleiben: er starb nach kurzem Krankenlager schon am 21. No- vember 1881. Nunmehr übernahm Professor Sadebecek die (resammtverwaltung der Sammlungen und beantragte zugleich bei der Hamburgischen Regierung, dieselben zu einem botanischen Museum zusammenzufassen und die erforderlichen wissenschaftlichen Hülfskräfte und Geldmittel zu bewilligen. Dieser Antrag wurde namentlich mit der en Unterstützung des Bürgerme isters Dr. Kirchenpauer (7 1887), eines für Bot: ınik sehr begeisterten Mannes, der selbst eın en tüchtiger Algentorscher war, genehmigt und somit war am 1. Januar 1383 das Hamburgische botanische Museum geschaffen. Die weitere Ordnung und Einrichtung des neuen Institutes, bei welcher der nunmehrige Direktor desselben, Professor Sadebeck, durch die Herren Dr. OÖ. Warburg, Dr G. Winter: und namentlich, „Dr.,„A,, Stoffert und Br. A. Voigt unterstützt wurde, erfolgte in den darauf folgenden Jahren unter stetigem Wachsen der einzelnen Abtheilungen, so dass am 12. Juli 1885 das Museum dem regelmässigen Besuche des Publikums geöffnet werden konnte. Der Stand des Museums an diesem Tage überraschte alle Besucher, und es ergab sich unzweifelhaft, dass das Hamburgische botanische Museum bereits damals eines der grössten und umfangreichsten Institute seiner Art war. Seitdem sind die Sammlungen desselben durch Zu- wendungen namentlich seitens Hamburger Import-Firmen, sowie durch er Ankäufe derart gew: a dass sich schon Jetzt, kaum 4 Jahre nach Eröffnung des Museums, der Raummangel auf das Drüekendste fühlbar macht, und bereits Schritte gethan worden sind, welehe die Unterbringung des Museums in einem neuen Gebäude anstreben. (remäss der Entstehung des Museums aus grösseren Schenkungen machte sich Anfangs das Prinzip der Bildung grösserer Abtheilungen geltend, um das stets anwachsende Mater jal übersichtlich zu or dnen. Später jedoch, als die Lücken sich allmählich auszufüllen begannen, musste man von dieser mit einer gewissen Raumverschwendung verbundenen Anordnung abstehen und das gesammte Material als eine einzige grosse, systematisch seordnete Sammlung aufstellen. Dieselbe vertheilt sich augenblicklich auf 55 theils einfache, theils doppelte Schränke, sowie auf 15 theils einfache, meistentheils aber doppelte Schautische, von denen die letzteren durchweg noeh mit Glasspindaulsätzen versehen sind. In denselben stehen die zur Aufbewahrung präparirten Objekte und zwar — je nachdem die letzteren sich am besten darstellen — meist in Glasgefässen einge- schlossen, oder auch in Pappkästen mit niedrigen Rändern, oder endlich (wie z. B. Hölzer) ganz frei. Als sehr instruktiv hat sich die Aufstellung interessanter Herbarpflanzen in Nachen Pappkästen mit darüber gelegter Glasplatte, ferner namentlich die Ausstellung Lierau, Das bot. Museum u. bot. Laborat. für Waarenk. za Hamburg. 433 ganzer Pflanzen oder einzelner Pflanzentheile, besonders der Früchte und Blüten, in Conservirungsflüssiekeiten *#) und endlich die Ausstellung von Modellen, namentlich der Brendel’schen Modelle, sowie der Jauch-Stein’schen „Flora artefacta* er- wiesen, Ausser den Schränken und Schaukästen sind noch Wand- rahmen (für Algen und Pilzpräparate) und Drehständer mit Glas- tafeln (für dünne Holzschliffe, sämmtliche Algen Helgolands ete.) zur Ausstellung verwandt und natürlich auch zahlreiche grössere, frei stehende Gegenstände vorhanden. jei der Etikettirung hat sich das gelbe Zettelpapier als das günstigste erwiesen, weil es Farbe hält, und weil die Schrift nicht minder deutlich hervortritt, als auf weissem Papier , welches nach einiger Zeit durch den Einfluss des Lichts meist gelb wird. Bei sämmtlichen wichtigeren ausgestellten Nutz- und Nähr- Pflanzen sind ausführliche, theils geschriebene, theils gedruckte Eti- ketten zur Erläuterung angebracht. 2. Umfang des Museums. In Folgendem sollen nur die wichtigsten grösseren Erwerbungen **) Erwähnung finden, um da- mit einen ungefähren Ueberblick über den augenblicklichen Be- stand des Museums zu geben. Dabei aber werden wir uns nicht der Reihenfolge im System bedienen, sondern besser und über- siehtlieher gewisser grösserer Abtheilungen, welche sich übrigens auch für die ursprüngliche Aufstellung der Sammlungen als prak- tisch erwiesen hatten. I. Hölzer: Dieselben dürften nächst der earpologischen Ab- theilung (man vergl. weiter unten) wohl am meisten vertreten sein. Sie sind fast stets in zwei Quer- und zwei Längsschnitten auftge- stellt, von denen ein Paar mit Politur versehen ist, um ihre Struetur und Politurfähigkeit zu zeigen.***) Die Hauptmasse dieser Hölzer setzt sich aus folgenden Sammlungen 7) zusammen: a) Eine grosse Colleetion Nutzhölzer von der Insel Java, von der 1883 veranstalteten Colonialausstellung zu Amsterdam. — b) Eine über 200 Species umfassende Sammlung australischer Hölzer z. Th. in ansehnlichen Stammstücken, darunter z. B. =) Als solche baben sich brauchbar erwiesen neben Alkohol: 1. Für feinere Gewebe eine mininial angesäuerte verdünnte Sablimatlösung von 1:1000, deren Gebrauch ungefährlich, 2. Für gröbere Objekte eine concentrirte Bleinitratlösung oder eine eoncentrirte Barium-Bleinitratlösung, der man, je nach den zu konser- virenden Objekten, einige Tropfen Salpetersäure oder ein paar Bleinitrat-Krystalla zusetzt. *%*) Ueber die kleineren Erwerbungen ‚vergl. man die Jahresberichte des bot. Musenms in den Jahrbüchern der Hamb. Wiss. Anstalten. I—VI. 1884—839. ##%) Bei vielen tropischen Hölzern fallen dem Beschauer maserartige, schwarze TFlecke und Linien auf, welche durch Pilzmycel hervorgerufen sind und, wie dio Intersuchung ergeben hat, bereits an Ort und Stelle in frisch gefällten Stämmen gefunden werden, also nicht etwa erst während des Transportes eingedrungen sind. Ob dies in allen Fällen rein pathologische Erscheinungen sind, ist noch nicht festgestellt; jedenfalls wäre eine weitere Untersuchung namentlich gleich in der Heimathı der Stämme nicht ohne Interesse, zudem diese Erscheinung in den Tropen allgemein und: weit verbreitet- sein ınıss,-wie aus dem Material des Hamburger Museums hervorgeht. 7) Die Reihenfolge ist chronologisch. 454 Lierau, Das bot. Museum u. bot. Laborat. für Waarenk. zu Hamburg. ) ’ > allen 21 Enucalypten, 5 Casuarinen, viele Aeacüen , MHyoporum. u.s. w., aus dem Nachlasse von Dr. Sonder. — e) Eine etwa 100 Arten umfassende Collection südafrikanischer Hölzer: mit den Bestimmungen von Harvey und Sonder. — d) Eine STOSSEe Sammlung tropischer, meist westindischer Hölzer, darunter viele Lianen der Insel Trinidad, namentlich aus den Familien der Polygaleen , Malpighiaceen , Sapindaceen , (nesalpiniaceen ‚ Papi- ltonaceen, Itubiaceen, Apocyneen, Bignoniaeeen u. s. w., durchweg Crüger’sche Originalstücke. Die Lianen dieser Sammlung hatten dem bekannten Botaniker H. Crüger bei seinen Untersuchungen über die Lianen der Insel Trinidad ete.*) zu Grunde gelegen und wurden von Dr. ©. Crüger, dem Bruder des Trinidader Botanikers, dem Museum geschenkt. — e) Eine Collection von 48 mexikanischen Holzarten, meist technisch wichtigen Hölzern. — f) Eine reiche Colleetion Hölzer von den Philippinen, ebenfalls vorwiezend tech- nisch wichtige Hölzer, durch Vermittelung emiger Hamburger Firmen an das botanische Museum «esendet. — &) Eine Holz- sammlung der Argentinischen Ausstellung in Bremen®®), welche in den Monaten Mai-Juni 1884 daselbst stattfand. Dieselbe umfasst Hölzer von 150 Speeies aus sämmtlichen Provinzen Argentiniens und giebt zugleich einigen Aufschluss über den Reiehthum an Baumarten, welcher trotz der notorischen Armuth an Wäldern resp. (ler Baumvegetation der La Plata-Staaten auffallen dürfte. — h) Eine etwa 150 Arten enthaltende Sammlung von Hölzern aus dem botanischen Institut zu Tübingen, z. Th. noch mit den Be- stimmungen von Hugo von Mohl. — i) Eine Reihe morpho- logisch und pathologisch interessanter Stammstücke aus den Ham- burgischen Forsten, von der Forstverwaltung selbst eingeliefert. — k) Eine Sammlung der wichtigsten überseeischen Farb- und Gerb- stoffhölzer. Hervorzuheben sind von (dieser besonders reichen Colleetion: Demonstrative Querschnitte und Abschläge von Que- bracho Colorado, Laguna Campeche Blauholz , Domingo Blauholz, Jamaica Wurzel-Blauholz, Malabar Sappan-Rothholz, Calliatur von Gaboon, Camwood von Gaboon, Baltimore Quereitron ete. ete. — 1) Eine vollständig geordnete und katalogisirte Sammlung von mehr als 1000 verschiedenen Holzarten von A. Ob erdörffer, dureh welehe viele Lücken der Sammlung ausgefüllt werden konnten. m) Eine Sammlung von circa 60 australischen Hölzern in mäch- tigen Stammstücken, aus dem seitens des Hamburgischen Staates angekauften Godeffroy-Museum. — n) 220 westindische Hölzer. — 0) Eine Colleetion neuseeländiseher Hölzer. — p) Eine Sammlung verschiedener Lianenbildungen aus Westindien, darunter auch sehr schöne Beispiele für die sog. Affentreppen. — q) 116 Holzarten der Insel Java, darunter die wichtigsten Nutzhölzer dieser Tropengegend, gesammelt und bestimmt von Dr. OÖ. Warbur g. — r) Ein Exemplar der von der Kaiserlichen Forstakademie in Tokio zusammengestellten Sammlung von (120) japanischen Holz- *) cf. „Westindische Fragmente“. (Bot. Ztz. 1854. p. 7 ete.) **) ct Katalog d. Arg. Ausst. Bremen 1884. Gesellschaft fiir Botanik zu Hamburg. 459 arten. — s) Eme z. Th. aus mächtigen Stammstücken bestehende Sammlung von Hölzern, welche in Hamburger Gärten und Park- anlagen gezogen werden: aus der Besitzung von Th. Kayser. (Fortsetzung folgt.) Originalberichte gelehrter Gesellschaften. Gesellschaft für Botanik zu Hamburg. XXIV. Sitzung: am 6. December 1888. Herr Prof. R. Sadebeck legte die von Dr. Fr. Stuhlmann, z. 7. in Sansibar, gesammelten ostafrikanischen Nutzpflanzen und Colonialproduete vor, welehe in zwei Sendungen bis jetzt eingetroffen ee dem Hamburgischen Botanischen Museum überwiesen worden waren. Da noch weitere Zusendungen in Aussicht stehen, so ist die nach- folgende Mittheilung selbstverständlich nur als eine vorläufige aufzufassen, welehe aber auf mehrfach, namentlich von kauf- männischer Seite geäusserten Wunsch nicht weiter aufgeschoben wurde. ‚Das eingesendete Material war fast durchweg nur mit den in Sansibar eebräuchlichen Namen bezeichnet, auf a (renauigkeit derselben aber eine anerkennenswerthe Sorgfalt gelegt, wie be- sonders aus der doppelten Etikettirung der Objekte hervorging. Die Reichhaltigkeit des Materials war der Natur der Sache nach eine sehr ungleiehe: die wichtigeren Handelsartikel waren selbst- verstindlieh am besten bedacht. Namentlich . wurde Orseille, von welcher die geschätztere Form allein über Hamburg ihren Weg in den Welthandel nimmt, in reichlicher, auch für die wissen- schaftliche Untersuchung sgenügender Menge eingesendet. Der früheren Auffassung als eh Pflanzenform gemäss bezeichnet man die Orseille mit dem Gattungsnamen Roecella und im W al 1 auch noch mit Ärtnamen, wie tinetoria, Fueiformis, phycopsts u. Ss. W., bezüglich deren aber eine kritische Siehtung bis zu diesem 1- Be noch nieht erfolgt ist, obwohl eime solehe ganz ende auch im Interesse des Handels im höchsten Grade erwünscht wäre. Freilich würde die Methode der etwas mühevollen mikroskopischen Bestimmung nicht zu umgehen sein, da eine im Botanischen Museum ausgeführte Vor untersuchung bereits zu dem Resultate geführt hat, dass die im Handel ee Orseilleformen ner ganz erhebliche Abweichungen zeigen, so z. B. auch die sogen. breitflechtige und die feinfle ehtige Orseille des ostafrikanischen Ge- bietes. Die letztere, bei den Eingeborenen „malelle majani“ oder „malelle mrima“ genannt, ist die "bedeutend geschätztere Form und bedeckt in ungeheyren Mengen fast ganz “und gar die niederen Sträucher des Küstendistriets südlieh von Kismayu bis nach Mo- zambique. Die Klage, dass gerade diese werthvollere Art am 4536 Gesellschaft für Botauik zu Hamburg. wenigsten rein gesammelt werden kann und stets 20—30°%/, trockene Stengel enthält, welche in Sansibar vor der definitiven Verpackung und Versendung ausgelesen werden müssen, ist darauf zurückzu- führen, dass die von den Orseille-Mengen fast gänzlich überzogenen Sträucher hierdureh zum Theil erstickt und getödtet werden. Die Örseille haftet dann noch an den todten, vertrockneten, z. Th. schon abgebrochenen Zweigen und die Waare wird aueh durch das beim Einsammeln nicht zu vermeidende Abbrechen der morschen Zweige verunreinigt. Die zweite ostafrikanische Orseilleform , die grob- oder breitflechtige Orseille, die „malelle ja Brawa“ oder „malelle nene“ (im Norden „dschehenna“ genannt) ist südlieh von Kismayu nieht mehr zu finden, geht aber nördlich bis Soeotra und gelangt namentlich von dort aus in den Handel; Kismayu ist also die Scheide zwischen der nördlichen, der breitflechtigen,, und der südlichen, der feinflechtigen Orseille. Von den anderen, wichtigeren Exportartiken Ostafrikas, welche eingesendet worden waren, wie z. B. Nelken, Nelkenstiele, Copra, Cocosfaser, Erdnüsse*) u. s. w., ist namentlich hervorzu- heben eine durch ihre sehr kleinen sehotenartigen Früchte auf- fallende Form des sogen, „Spanischen Pfeffers“, im Handel als „Chillies“ oder „Chilly*-Beeren, bei den Eingeborenen wie jeder Pfeffer einfach als „pile-pile* bekannt, welche von Capsicum mi- nimum herstammen, einer kleinen, strauchförmigen Pflanze, welche im ganzen Gebiet, auf den Inseln sowohl wie im Küstendistriet, verbreitet ist. Die Früchte bilden einen nennenswerthen Ausfuhr- artikel nach Europa und Amerika. Sehr bemerkenswerth ist es dagegen, dass die Oelpalme, Elaeis Gninensis L., welehe in Westafrika mit Recht so ausser- ordentlich geschätzt wird, in Ostafrika noch nicht die gebührende Beachtung gefunden hat. Es ist ja bekannt, dass in Westafrika die aus den dornigen, fast igelähnlichen Fruchtständen entnommenen gelben Früchte an Ort und Stelle bereits ausgepresst werden, wobei das Mesocarp das ausserordentlich wohlriechende Palmoel resp. Palmfett liefert. Die nach dem Auspressen zurückgebliebenen Steinkerne wurden früher als werthlos weggeworfen, werden aber jetzt seit Jahren als „Palmkerne* nach Europa exportirt, wo sie zu fabrikmässiger Oel- und Fettbereitung in grossen Mengen be- nutzt werden. An der Ostküste Afrikas gelangen die Palmkerne „tschikitschi“ nur von Pemba aus in den Handel, und es existirt zwar ein Export nach Deutschland, derselbe geht aber mehr und mehr zurück, da der Versandt sich nieht bezahlt machen soll. Die ‚dem Botanischen Museum eingesendeten Früchte geben hierfür nun allerdings eine gewisse Erklärung, da die Steinkerne von einer Faserschieht umgeben sind, welche den aus Westafrika importirten Palmkernen nieht mehr anhaftet, deren Entstehung und morpho- *) In Sansibar nennt man die Nelkenstiele „vikonje“, die Nelken da- gegen „carafu“. Copra ist das „muasi“, die namentlich zur Taufabrikation verwendete Coeosfaser - das „makumbi“ :- der Sansibariten; die Erdnüsse «(Arachis hypogaea L.) heissen dort „udjugn“. Gesellschaft für Botanik zu Hamburg. 437 logische Bedeutung aber auf Grund des vorliegenden, etwas spär- Iichen Materials leider nicht mit Sicherheit zu ermitteln ist. Aber die mit dieser Faser- und Bastschicht umhüllten Palmkerne lassen sich natürlich nieht in der gleichen Weise fabrikmässig verwerthen, wie die von jeder Hülle befreiten, aus Westafrika importirten Kerne; es darf daher kein Wunder nehmen, dass die letzteren im Handel den Vorzug haben. Einen äusserst wichtigen Handelsartikel bildet dagegen die Sesamsaat, einer der ölreiehsten aller Rohstoffe, dessen Oel- menge nach den eingehenden Untersuchungen Flückiger’s 56%0 beträgt, nicht aber 70—90%,, wie man früher ganz allgemein annahm. Allerdings ist die Thatsache bemerkenswerth, dass man bereits auf dem eimfachen Wege des Auspressens bis 50° Oel erhalten kann. Die Sesamsaat kommt von Sansibar aus in zwei Modifikationen in den Handel, einer hellen („ufuta mope*, der Eingeborenen) und einer dunklen („usufa mosi“), von welchen die erstere die etwas werthvollere sein soll und südlich von San- sıbar, von Ugao, Kiloa u. s. w., die letztere dagegen aus den Küstengebieten nördlich von Sansibar herstammt. Unter der Bezeiehnung Gummi elastieum waren von Quale, nahe bei Kiloa, Kautschukproben eingesendet worden, welche so sehr mit Sand, Holz und Wasser verunreinigt sind, dass die Waare überhaupt fast unverkäuflich geworden ist. Die früheren Versuche, Kautschuk von Ostafrika her zu importiren, sind eben- falls nicht ermuthigend, was um so bedauerlicher erscheinen muss, da gerade an der Ostküste bei Sansibar Vahea (Landolphia) Kirkii verbreitet ist, welche einen noch besseren Kautschuk liefern soll, als die bekannte Vahea — (Landolphia) florida, welche letztere sowohl in Öst- wie in Westafrika stellenweise in ungeheuren Mengen ange- troffen wird. Die gegenwärtig Kautschuk liefernden afrikanischen Pflanzen sind lauter klimmende Vahea (Landolphia-)Arten — unter ihnen die aus Westafrika erst in der neueren Zeit bekannt gewordene Vahea Traunii —, welche allen bisherigen Mittheilungen zufolge sowohl im centralen Theile wie an den Küsten mehr oder weniger verbreitet zu sein scheinen. Es ist daher nicht recht ein- zusehen, weshalb das ostafrikanische Gebiet jetzt aus der Reihe der- Kautschuk liefernden Länder gestrichen werden soll; man errichte daselbst nur Faetoreien mit so vollkommenen Einrichtungen, wie es unter theilweise viel schwierigeren Verhältnissen in Westafrika durch Hamburger Betriebsamkeit bereits seit Jahren geschehen ist. Ebenfalls als „Gummi“, jedoch in jeder Beziehung in andere Rubriken als das sogenannte Gummi elasticum (Kautschuk) unter- zubringen, sind die eingesendeten Proben des „Gummi olibanum“ und „Gummi arabicum“, welche beide aus Süd-Somali stammen, ihren Weg in den Welthandel aber zum grössten Theil über San- sibar nehmen. Für das Gummi olibanum, das „Ubani“ der Ein- geborenen, wird allgemein Boswellia serrata Roxb. als Stammpflanze angegeben, was für den vorliegenden Fall durch die mikroskopische Prüfung vollständig bestätigt werden konnte. Die Verwendung dieses Gummi war früher eine viel verbreitetere, da es als indischer- 438 Botaniska Sallskapet in Stockholm. Weihrauch einen wichtigen Handelsartikel repräsentirte, der namentlich im Alterthum eine hohe Bedeutung besass; bereits die Aegypter benutzten dasselbe beim Einbalsamiren der Leichen, die Griechen und Römer als Heilmittel u. s. w. ‚Jetzt schemt es fast nur noch als Räuchermittel geschätzt zu werden oder, wie Dr. Stuhlmann schreibt, um den Rauch m Trinkwasser zu leiten, damit dasselbe den in den Tropen bekanntlich nieht gerade seltenen fauligen Geschmack verliere, also desinfieirt werde. Ausser diesem eingesendeten „indischen Olibanum“ giebt es noch ein abessinisches Olibanum (afrikanischer Weihrauch), welches von Boswellia papy- rifera Hochst. herstammt und meist über Aden in den Handel gelangt. Die mikroskopisch kleinen Rindenstückehen,, welehe diesem Harz in der Regel in mehr oder weniger grosser Menge beigemengt zu sein pflegen, sind zur sicheren Bestimmung von der grössten Wichtigkeit. Makroskopisch aber ist diese Rinde beson- ders dadurch ausgezeichnet, dass sie sieh in ausserordentlich dünne, papierartige Schichten zerlegen lässt — daher der Artname papy- rifera —; derartige Schiehten hatte bekanntlich der dureh seine Forschungen über die Vegetationsverhältnisse Ostafrika’s hochver- diente Botaniker Schimper zum Verpacken seiner abessmischen Herbarien benutzt und damit eime weitere Verwendung dieser Rinden gelehrt. (Schluss folgt.) Botaniska Sällskapet in Stockholm. (Fortsetzung.) 3. Herr V. B. Wittrock sprach Ueber schwedische Tannen- und Fiehten-Formen. 4. Herr 6. Tiselius lieferte eine Mittheilung Ueber Potamogeton fluitans Roth. Im vergangenen Sommer fand ich einige Meilen von Stock- holm (Wallstanäs, Upland) diese Art. Dieser Fund war von grossem Interesse, da die Art im Begriffe zu sein scheint, aus unserem Lande zu verschwinden, wie sie auch im Auslande auf mehreren Standorten, wo sie früher vorkam, entweder ganz versehwun- den ist oder unter bedeutend wechselnden Formen auftritt. Diese Un- beständigkeit der Art ist jedoch nicht dieser Pflanze allein eigenthüm- lich, sondern steht mit veränderten biologischen Verhältnissen in Zusammenhang und ist oft dureh Fabrikanlagen und dureh Ver- unreinigung der Gewässer in der Nähe der Städte hervorgerufen. Die Art habe ich vor einigen Jahren an mehreren früher ange- gebenen Lokalitäten in Deutschland und Oesterreich, z. B. in der Nähe von Berlin und von Wien, vergebens gesucht, bis ich sie end- lich am Neckar, eine halbe Meile oberhalb Heidelberg, antraf. In Sehweden ist die Art meines Wissens, wenigstens während der letzten Jahrzehnte, nicht beobachtetet worden, weshalb also der oben genannte Fund recht überraschend war. 3otaniska Sällskapet in Stochkolm. 4539 An der Stelle, wo die Art im Jahre 1883 in einem Wasser- eraben am Neekar angetroffen worden war, befand sich nur ganz stilles Wasser von nur wenigen Fuss Tiefe. Auch an dem schwe- dischen Fundorte war das Wasser nur 1—2 Fuss tief und von Algen und Sparganien fast ganz zugedeckt. Zugleich kamen daselbst mehrere breitblätterige Potamogeton-Arten vor, z. B. P. natans L., P. rufescens Schrad., P. Tucens L. und P. erispus L. Unter diesen breitete P. fuitans seine reich entwickelten schwimmenden Blätter fächerförmig aus. Die unteren Blätter waren schon etwas an- gefressen und bei entwickelteren Exemplaren bereits im Beginn der Auflösung. Die Rhizome der Art scheinen tiefer zu gehen, als bei 2. natans und P. Iucens, und sitzen in dem kalkhaltigen Schlamme sehr fest. Eigenthümlieh waren die theilweise sehr breitblättrigen und üppigen Herbstsprossen. Diese stimmten vollständig mit den Origimal-Exemplaren der amerikanischen Species P. Illinoensts Morong überein, weshalb diese Speeies wohl als Art zu streichen sein dürfte. Auch die amerikanische Species P., lonchites Tuck. (Originalexemplar) ist nichts anderes, als P. fluitans Roth, welcher Ansicht zugleich der Amerikaner Rev. Th. Morong beitritt. Durch genaue Untersuchung der unteren niedergetauchten Blätter sowohl von der im Neekar wie der am schwedischen Fundorte beobachteten Form in den verschiedenen Entwickelungsstadien und im lebenden Zustande kam ich zu der eh ugung, dass die are Formen mit P. petiolatus Wolfg. (Roem. u. Sch. Mant. III, p- 355) übereinstimmen, und dass also auch Fe wol gangsche Art, die ich ebenfalls in Origmalexemplaren besitze, mit P. fuitans Roth. identisch ist. Es ist jedoch zu bemerken, dass alle Original- Exemplare, die ich gesehen habe, unvollständig sind, indem sie nur die untergetauchten Blätter aber) Diese Form muss also am Fundorte Wolfgangs noch genauer untersucht werden. An hunderten von Exemplaren dieser Species, die ich m meinem Herbarium besitze und die theils aus den drei Theilen der alten Welt, theils aus der neuen stammen, ist die Länge der ent- wickelten Blüthenstiele auch auf 6—12 em beschränkt, was auch bei P. natans der Fall ist. Bei allen übrigen breitblätterigen Potamogetonen, die in Schweden vorkommen, wechselt dagegen die Blütenstiellinge so bedeutend, dass kein Normalmaass ange- geben werden kann. Die Länge der Blattstiele varürt bei 7. fluitans und P. polygonifolius Pourr. nicht wenig, was sonst nicht bei Potamogetonen mit gestielten Blättern eewöhnlich ist. 5. Herr 8. Almgvist sprach Ueber die schwedischen Potamogeton-Formen aus der Gruppe „Ligulati“. Dieser Gruppe gehören in Schweden drei wohlgetrennte Arten, Be: peetinatus L., P. ‚Filiformis Pers. (P. marinus Pr. vix L.), und N vaginatus Turez. an. P. zosteraceus Fr. ist sicher keine Art, nur eime jugendliche Form von P. peectinatus; das einzig Könn- 440 Terminologie. zeichnende sollte die Breite der Blätter ausmachen, wobei jedoch zu bemerken ist, dass die ersten Sprosse, welche ein junges Individuum von P. pectinatus treibt, ziemlich breite Blätter besitzen, während die folgenden Spross-Generationen mehr und mehr schmalblätterig und zugleieh verzweigt werden. Die sehr schmalblätterige und verzweigte Form, die ». setaceus genannt wird, dürften nur Stiele älterer Exemplare sein. Es giebt noch eine ziemlich distinkte Form, die zwischen P. peetinatus und P. filiformis steht und die lebendig dieser am meisten gleicht; die Form hat jedoch einen mehr entw iekelten Stamm und mehr zugespitzte Zweigblätter. Sie fructifieirt niemals und ist wahrscheinlich eine Hybride zwischen den genannten zwei Arten. Wo sie vorkommt, tritt sie massenhaft, aber. in.so geringer Aus- dehnung auf, dass man, in Anbetracht des grossen Ausbreitunps- vermögens dieser Pflanzen sehr gut annehmen kann, die ganze Masse sei aus einem einzigen ursprünglichen Individuum entstanden. (Fortsetzung Tolgt.) Referate. Filet, G. J., Plantkundig ee voor NE landsch-Indie. Met korte aanwijzingen van hetg neeskundigen huishondelijk Gebruik der SPAR en Vermelding der verschillende inlandsche en wetenschappelijke Benamingen. Tweede vermeerderde en verbeterde druk. 8°. XI und 348 pp. Amsterdam (J. H. de Bussy) 1888. Die erste Auflage dieses Werkes erschien 1876 mit einer Vor- rede des Verts. und einer Einleitung von H. Witte (Leyden), der in Abwesenheit des Verfs. auch den Druck überwachte. Es ist ein alphabetisches Verzeichniss der in Niederländisch-Indien vorkommenden Gewächse und zwar nach ihren einheimischen, meist aus dem Malayischen stammenden Namen, deren jedem das wissenschaftliche Synonym beigesetzt ist. Doch nicht das allein; es ist bei den be- treffenden Pflanzen auch ihr etwaiger Gebrauch seitens der Menschen in medicinischer, technischer und anderer Hinsicht vermerkt. Dadurch gewinnt das Werk für die in den Kolonieen lebenden oder mit ihnen verkehrenden Niederländer grosse praktische Bedeutung, wird aber auch dort reisenden Botanikern als eine Ergänzung zu Miquel’s Flora von Indien unentbehrlich sein. Das Verzeichniss enthält 9283 Nummern, die jedoch nicht eben so vielen Species entsp‘ e=hen. Häufig bezeichnet ein und dasselbe Wort verschiedene Puanzen, Z. B. finden wir unter dem Namen „Nagassarie“ die 4 Species: Acacia Farnesiana Wlld., A. tortuosa Wlld., Mesua ferrea L., Achilles condensata Miqu. begriffen. Umgekehrt gibt es für eine und dieselbe Pflanze mehrere einheimische Bezeichnungen, ganz wie bei uns zu Lande. So erscheint z. B. Alpinia galanga Sw. (die Galgantwurzel der Apotheken) sowohl unter dem Namen „Galiassa“ Lehr- und Handbücher. 441 (auf Ternate) als „Ladja“ (im Malayischen und Sundanesischen). Das dem Buche angehängte lateinische Namen-Register weist indes ca. 4300 Arten auf. (Hierbei sei bemerkt, dass im No.-Verweis wiederholt störende Druckfehler vorkommen.) Eine kleine Text- probe möge den Charakter des Buches veranschaulichen. Es heisst: 3519. Kajoe-tjiudana M. (= Malayisch) = Santalum album L. Nat. Fam. der Santalaceae. Op bijna alle Sunda-eilanden, wild en gekweekt; boom. GEBR. Deze boom levert het Sandel- hout van den handel, dat als renkwerk en als geneesmiddel door den inlander zeer gezocht is, en ook veel naar Europa wordt uit- gevoerd. Het is thans buiten medisch gebruik, doch schijnt tot de samentrekkende middeln te behooren. De oude boomen leveren het gele, de jongere het witte Sandelhout op. Horn (Berlin). Sprockhoff, A., Schulnaturgeschichte. Abtheilung IM. Botanik. 3. Auflage. 8°. 208 pp. Hannover (C. Meyer) 1889. M. 1.60. — —, Grundzüge der Botanik. Ein Hilfsbuch für den Schulgebrauch und zum Selbstunterrichte. 12. Auflage. S°. 360 pp. Hannover (C. Meyer) 1889. M. 3.— — —, Einzelbilder aus dem Pflanzenreiche. 5. Auflage. 8°. 96 pp. Hannover (Ü. Meyer) 1889. M. 0.60. „Die Schul-Naturgeschichte ist für Stadtschulen und Prä- paranden - Anstalten bestimmt, während die Grundzüge den Zwecken der Lehrerseminare und anderer höherer Lehranstalten dienen und die Einzelbilder den Bedürfnissen einfacherer Schulver- hältnisse entsprechen sollen.“ Das erste der 3 genannten Bücher, die Schulnaturgeschichte, wurde in diesem Blatte (Bd. XX. p. 321) nach der damals vor- liegenden 2. Auflage besprochen. Die neue Auflage ist nun jener gegenüber wesentlich vermehrt und umgeändert, aber vieles, was nach Anordnung, Ausdruck und Darstellung einer Verbesserung bedurft hätte, findet sich noch unverändert vor, sodass wir mehr- fach Unklarheiten und Ungenauigkeiten begegnen. Dasselbe gilt auch von den „Grundzügen“, von denen wohl höchstens der zweite Theil (2. und 3. Stufe) dem Unterricht in „höheren Lehranstalten“ angepasst sein dürfte. Der erste Theil ist, wie Verf. selbst in einer Anmerkung angibt, für das 3. und 4. Schuljahr bestimmt: er ent- hält 50 Einzelbilder aus dem Pflanzenreich, d. h. Beschreibungen einfacher Pflanzen und Vergleichungen derselben, dazwischen Gedichte und Geschichtchen, die sich auf diese Pflanzen beziehen. Die separat herausgegebenen „Einzelbilder‘ sind ein einfacher Abdruck der ersten Stufe der Schulnaturgeschichte. Möbius (Heidelberg). Botar. Centraibl. Bd. XXXVII. 1889. 2 442 Algen. Dangeard, P. A, Recherches sur les Uryptomonadinae et les Euglenae. (Le Botaniste. Serie I. 1889. Faseicule 1. p. 1-38. Pl. IL) Schon früher hat Verf. als Kriterium für die thierische oder pflanzliche Natur eines Organismus die Art der Ernährung aufgestellt: eine Pflanze assimilirt im Innern ungeformte Nahrungsstoffe, während ein Thier geformte Nahrung in sich aufnimmt und verzehrt. Von diesem Standpunkte aus müssen die Cryptomonadinae und Euglenae zu den Pflanzen gerechnet werden, um so mehr, als sie auch in ihrer Entwicklung keine Erscheinungen bieten, die sich nicht mit ihrer pflanzlichen Natur vereinigen liessen. Von den Üryptomonadinen bespricht Verf. Uryptomonas, zu welcher Gattung nur nur C. ovata Ehr. und €. erosa Ehr. gerechnet werden. Unter Berücksichtigung der darüber vorliegenden Litteratur beschreibt er diese beiden Arten genau und gibt danaclhı eine Cha- rakteristik der Familie der Cryptomonadinae. Von vegetativen Eigenschaften der Zoosporen (beweglichen Zuständen) ist bemerkens- werth der Besitz einer dünnen Membran, ven durch Chlorophyll grün gefärbten Chromatophoren, Stärke und Leueiten; ein Schlund ist Be vorhanden, sondern nur eine helle Stelle am Vorderende, wo die Einschnürung und die beiden Cilien auftreten, das dem hyalinen Vorderende von Chlamydononas entspricht. Die Bewegung geschieht durch Rotation um die Achse mit Hilfe der Cilien wie Bei den Schwärmsporen der Algen oder durch ein Fortschnellen, das ebenfalls durch die Cilien bewirkt wird. Diese Organismen vermehren sich durch freie longitudinale Theilung: ausserdem können sie in einen Palmellazustand übergehen, bei dem 4, 8, 16 Zellen in einer dicken gallertigen Membran eebildet den Schliesslich findet auch eine Eneystirung der Einzelzellen statt: die Cysten geben wieder Palmella ähnliche Kolonien, aus denen sich Schwärm- sporen entwickeln. Niemals nehmen die Cryptomonadinen feste Stoffe in das Innere der Zelle auf, sondern ernähren sich holophytisch mit Hüife des Chlorophyllis, das mit einem in Alkohol und Aether unlöslichen violetten Farbstoff an die Chromatophoren gebunden ist. Von der Familie der Euglenaceen betrachtet Verf. nur die eigentlichen Kuglenen, während er die Astasieen (Astasia, Rhabdomonas und Monoidium) bei Seite lässt. Die letzteren, ohne Chlorophyll, ernähren sich saprophytisch, ohne feste Stoffe aufzu- nehmen; sie verhalten sich zu den Eugleneen wie Polytoma wella Ehr. zu den Cryptomonadineen. Die Gattung Euglena wird, als ziemlich bekannt, nur kurz behandelt, genauer besprochen w enden Phacus pleuronectes Nitsch., Ph. alata Klebs, Ph. ovum Ehr., Ph. parvula Klebs, Trachelomonas hispida Stein und 7. volvocina Ehr. Als allgemeine Eigenschaften der Eugleneen ergeben sich daraus folgende. Die Zoosporen sind bei Trachelomonas symmetrisch, bei Euglena und /’hacus asymmetrisch gebaut. Die Membran zeigt nach Gattungen und Arten charakteristische Strukturen. Ein kurder 308. Schlundeingang ist nur bei Euglena vorhanden, er funectionirt aber nicht als cher. sondern ist nur als ein Rest der Entwieklung von den Flagellaten her zu betrachten. Ein rother Punkt ist immer Algen. — Pilze. 443 deutlich da, ob er in einer Beziehung zur Lichtperception steht, ist fraglich ; er entscheidet nichts über die thierische oder pflanzliche Natur. Die Zoosporen besitzen nur eine Cilie, mit der sie sich bewegen, ausserdem dient aber auch die Metabolie des Körpers zur Locomotion. Das Chlorophyll ist an mehrere runde oder elliptische Chromatophoren gebunden, an Stelle von Stärke tritt Paramylon auf. Phacus und Euglena vermehren sich durch freie longitudinale Theilung, bei Trachelomonas bilden sich 2 Zoosporen innerhalb einer Hüllmembran aus. Uebergang in Palmellazustand ist häufig; bei der wiederholten Zelltheilung werden die Membranen in einander geschachtelt, oder sie werden gallertig und sind nicht mehr getrennt zu unterscheiden: die Zoosporen werden durch Auflösung der Hüllen frei. Bei der Encystirung behält die Zelle ihre Form, Phacus, oder sie rundet sich vorher ab, Euglena. Die Ernährung ist rein holophytisch , niemals werden geformte Substanzen in das Zellinnere aufgenommen. Aber durch die Astasieen werden die Euglenen mit Flagellaten von thierischer Ernährung, wie Peranema verknüpft. In der Schlussbetrachtung macht Verf. darauf aufmerksam, dass die Algen den Flagellaten am nächsten stehen, bei denen der bewegliche Zustand eine längere Periode der Entwicklung andauert, also wie bei den Zuglenen, Uryptomonadinen , Chlamydomonadinen und Volvoeinen. Ein wichtiges Merkmal für die pflanzliche Orga- nisation ist der Besitz von Chromatophoren, während die grüne Farbe bei Thieren nur durch parasitische Algen hervorgerufen wird; die Angaben, dass einige Vortieellen ein diffus grün gefürbtes Plasma besitzen, bedürfen noch zu sehr der Bestätigung, als dass sie diese Unterscheidung alteriren könnten. Nach dem Modus der Nahrungs- aufnahme müssen die Muzxomyceten als echte Pflanzen betrachtet werden, denn Verf. konnte nie die Aufnahme fester Stoffe in die Plasmodien beobachten. Von den Peridineen zeigt Polykrikos thierische Ernährung, die andern dürften sich mehr den Pflanzen nähern. Die Verwandtschaft der Euglenen soll bei den Desmidiaceen zu suchen sein, indem hier besonders in Betracht zu ziehen ist das Fehlen von Sporangien, die freie Zelltheilung, die Symmetrie des Körpers, die Struktur der Membran, die Locomotion und die eontractilen Vacuolen. Die beigegebene Tafel bringt Abbildungen von CUryptomonas, Phacus und Trachelomonas- Arten. Möbius (Heidelberg). Lister, Arthur, Notes on the Plasmodium of Badhamia utrieularis and Brefeldia maxima. (Annals of Botany. Vol. H. Nr. 5, June 18883.) Das Plasmodium von Badhamia utricularis hat die Fähigkeit, wenn es auf Waldpilzen gezogen wird, über ein Jahr lang seine strömende Bewegung beizubehalten, es eignet sich daher sehr gut zu Untersuchungen über die Bewegungserscheinungen und der- gleichen. V erf. fand dasselbe meist auf Cortieium puteanum, y% 2 A444 Pilze. welches auf Hagebuchenstämmen häufig vorkommt. Es kroch über dasselbe hinweg, seine Hyphen verzehrend, oder schnitt breite Pfade in das Lager des Corticium ein, und nach dem Zurückweichen war die Rinde "der Hagebuche völlig vom Hyphenpilz befreit. Nachdem das Plasmodium seine gewöhnliche chromgelbe Farbe in eine tiefbraune verändert hatte, liess es Verf. an einer Glastafel emporkriechen. Die tiefbraune Farbe rührte von einer grossen Anzahl Corticiumsporen her, welche das Plasmodium in sich auf- genommen hatte und welche an seiner lebhaften Bewegung theil- nahmen. Nach dem Zurückweichen des Plasmodiums von der Glastafel blieb auf derselben, zu beiden Seiten der Plasmodium- stränge, eine Menge ausgestossener Sporen und anderer nicht ver- brauchter Stoffe in Gestalt. eines Netzwerkes zurück. Um das Plasmodium von den Sporen zu reinigen, filtrirte es Verf., d. h. er liess es durch feuchte Watte kriechen, wodurch es wieder seine natürliche gelbe Farbe erlangte, die Sporen waren durch die Watte zurückgehalten worden. Das Plasmodium bildete Sporangien, welche nach 36 Stunden schwarz wurden und nach dem Aus- trocknen die für diese Species bezeichnende blaugraue Farbe an- nahmen. Zur bequemeren Beobachtung unter dem Mikroskop wurden Glaströge mit planparallelen Wänden benutzt, die durch eine kleine Glastafel geschlossen werden konnten. Durch den Verschluss der Tröge konnte in denselben eine feuchte Atmosphäre hergestellt werden, in welcher das Plasmodium lange ‘Zeit beweg- lich blieb. Ausser auf Corticium findet sich das Plasmodium von Badhamia noch auf Polyporus versicolor und adustus; sein liebster Aufenthalt ist jedoch Stereum hirsutum, welches bekamntlich auf Eichen- und Hagebuchenstämmen schmarotzt und das Plasmodium ‘während der Wintermonate stets beherbergt. Um dasselbe lebend zu erhalten, müssen von Zeit zu Zeit neue Nähr- materialien hinzugefügt und die abgestorbenen Theile entfernt werden. Verf. konnte in Bezug auf die Nahrungsaufnahme feststellen, dass ent- gegengesetzt den Behauptungen Wortmanns, rohe Stärkekörner nie aufgenommen werden, dagegen fand eine vollständige Verzehrung eequollener Stärkekörner statt. Das Plasmodium umtloss dieselben, und nach dem Zurücktreten war das Korn völlig zerstört und bis auf den kleinsten Theil aufgenommen. Wegen der Undurchsichtig- keit des Plasmodiums lässt sich der Vorgang nicht verfolgen. Schnitte aus dem Hut und Stiel von Agaricus, campestris waren nach einigen Stunden völlig aufgenommen, auch wurde eine trägere Bewegung des Plasmodiums durch Zufügung eines Schnittes dieses Pilzes in eine lebhaftere übergeführt; am deutlichsten zeigte sich diese Wirkung, wenn man dem Plasmodium einen Schnitt von Stereum hirsutum anbot. Schnitte von Agaricus flavus wurden eben- falls absorbirt, bei solchen von A. melleus war die Einwirkung des Plasmodiums keine so intensive und es blieb stets ein Rückstand übrig. Schnitte von Pilzen, deren Hyphen eine derbere Membran besassen, wurden langsamer von dem Piasmodium aufgenommen. Wurden die Schnitte Pilzen entnommen, welche dem Plasmodium als Nährmaterial nicht zusagten, z. B. A. rubescens, A. fascicularis, Pilze. — Flechten. 445 so zerfiel dasselbe entweder in kugelige Partien, deren Individuen z. T. amoeboide Bewegung zeigten und bald darauf fast sämmtlich zu Grunde gingen, oder es starben nur die mit den nicht zu- sagenden Schnitten in Berührung gekommenen Plasmodiumtheile sofort ab. Nicht nur die Körnerschicht des Plasmodiums vermag feste Substanzen in sich aufzunehmen, sondern auch die Hyalin- schicht, wie an Pilzhyphen gezeigt wurde; dieselben verschwanden in der sie überziehenden Plasmodiumschicht wie Zucker in kochendem Wasser, nur geringe Bruchstückchen der Membranen fanden sich später noch vor. Eine höchst merkwürdige Einwirkung zeigte das Plasmodium auf die von demselben ae bedeckten Hyphen, von denen ein Theil aufgenommen war; dieselben zerfielen nämlich, nach Zurückweichen des Plasmodiums, in perlschnurartige Reihen. Haare von Stereum hirsutum und andere mit derberen Membranen versehene Gebilde wurden ebenfalls von dem Plasmodium aufge- nommen, jedoch erst nach läugerer Einwirkung und oft mit nach- theiligen Folgen für dasselbe. Verf. schliesst aus dem Vorher- gehenden und der Thatsache, dass das Plasmodium sich dem ihm zusagenden Nährmaterial mit grösserer Geschwindigkeit nähert, als solchen Substanzen, die ihm nicht zusagen und ihm schaden, auf ein grosses Unterscheidungsvermögen desselben in Bezug auf seine Nahrungsmittel; er glaubt, dass die Bewegungen des Plasmodiums vielleicht lediglich den Zweck hätten, geeignete Nahrung aufzu- suchen. Ob ein peptonisirendes Ferment bei der Verwandlung der aufgenommenen Substanzen thätig sei, konnte nicht festgestellt werden. Bei Brefeldia maxima wurde direkte Sporenbildung aus dem Plasmodium innerhalb weniger Stunden wahrgenommen. Warlich (Marburg). Müller, J., Revisio Liehenum F&eanorum. (Revue myeologique. Vol. IX. p. 82—89 et p. 133—140). Es ıst für den Lichenologen, der tropisches Material zu be- stimmen hat, äusserst schwierig, nach den kurzen, die mikrosko- pischen Merkmale in höchst ungenügender Weise berücksichtigenden Diagnosen die Arten der älteren Autoren riehtig zu erkennen. Wir müssen es dem Verf. Dank wissen, dass er auf Grundlage der Originalexemplare die in dem grossen Werke: „Essai sur les Cryptogames des &corces exotiques offieinales“ (Paris, 1824) und in dem dazugehörigen Supplemente die von Fee beschriebenen und abgebildeten Flechten einer kritischen Revision unterwarf, die beschriebenen Arten mit eventuell schon von älteren Autoren aufgestellten identifieirte, die einzelnen Species in den der modernen Auffassung entsprechenden Gattungen unterbrachte und die Beschreibungen , soweit es die sichere Erkennung er- fordert, erweiterte. Die vorliegende Abhandlung umfasst die discocarpen Lichenen; die Graphideen und Pyrenocarpeen werden in später erscheinenden Publikationen behandelt werden. Von diesen für die systematische Lichenologie aus dieser Revision entspringenden wichtigen Richtigstellungen mögen hier uur die- 446 Flechten. jenigen hervorgehoben werden, welehe von anderen Autoren oder anderwärts noch nicht veröffentlicht wurden. Porina Fee Ess. p. 30. (Porina sect. Pertusaria Fee Suppl. p. 72). Porina depressa Fee Ess. p. S0, t. 20, f. 2; Suppl. p. 72; P. Selerotium Fee Suppl. p. 74, t. 41, f. 7 gehören der Gattung Pertusaria an und werden mit dem entsprechenden Speciesnamen bei dieser Gattung untergebracht. P. verrucosa Fee Suppl., p. 73, t. 41, f.5 (Trypethelium verrucosum Fee Ess. p- 66, t. 18, f. 3) = Pertusaria granulata Müll. Arg. L. B. no. 751. Veriolaria p. 97. V. amara Fee Ess. p. 101 et Suppl. p. 96 und V. communis Fee Ess. p. 102, Suppl. p. 98, t. 41, f. 3 (non Ach.) = Pertusaria commutata Müll. Arg. L. B. no. 706. V. fulva Fee Ess. p. 102, t. 24, f. 2; Suppl. p. 98 = Pertusaria commutata f. variolosa Mill. Arg. nov. form. V. microcephala Fee Ess. p. 102, t. 24, f£. 5 = Pertusaria velata Nyl. f. variolosa Müll. Arg. nov. f. Leeidea p. 99. L. parasema var. Americana Fee Ess. suppl. p. 101, 1.42, f. 1 = Buellia modesta (Krplhbr.) Müll. Arg. L. B. no 362. — Leeidea Lauri-Cassiae Fee Ess. suppl. p. 101, t. 42, f. 2 = Buellia Lauri-Cassiae Müll. Arg. — L. chloroplaca Fee Ess. suppl. p. 102, t. 37, f. 9 et t. 42, f. 43 = Patellaria (s. Bilimbia) chloroplaca Müll. Arg. — L. tuberculosa Fee Ess. p. 107, t. 27, 1. 15 Suppl. p- 105 = Patellaria (s. Bombyliospora) tubereulosa Müll. Arg. L. B. no. 355. — L. versicolor Fee Suppl. p. 104, t. 42, f. 11 (Lecanorae sp. Fee Ess. p. 115) = Patellaria (s. Psorothecium) versicolor Müll. Arg. L. B. no. 444. — L. einne- barina Fee Ess. p. 104, t. 26, f. 4. = Leeidea Piperis var. erythroplaca Krphbr. Lich. Glaz. p. 39. — L. Quassiae Fee Ess. suppl. p. 104, t. 42, f. 13 = Opegrapha Quassiae Müll. Arg. — ZL. tremelloidea Fee Ess. p. 112, t. 27, f. 2 = Patellaria (s. Biatorina) tremelloidea Müll. Arg.; dazu gehört auch L. carneola var. arceu- tina Fee Ess. p. 109 non Ach. L. translueida Fee Ess. suppl. p. 105, t. 42, f. 16 —= Patellaria (s. Bacidia) translueida Müll. Arg. — L. vernalis F&e Ess. p. 110, t. 26, f. 5 nonAch. wird als Patellaria (s. Biatorina) Feeana Müll. Are. benannt. — L. luteola var, Americana Fee Ess. Suppl. p. 107, t. 42, f. 19 = Patellaria (s. Bacidia) Americana Müll. Arge. — L. patellula F&e Ess. p. 110, t. 27, f. 3, ferner L. biformis Fee Ess. p. 111 et Suppl. p. 107, t. 42, f. 21 und L. Hypozentha Fee Ess. Suppl. p. 109, t. 42, f. 25 = DBiatorinopsis lutea Müll, Arg. L. B. no. 254. — L. dispuncta Fee Ess. Suppl. p. 107, t. 42, f. 22 — (al- lopisma aurantiacum var. saliecinum Mass. — L. Brebissonii Fe&e Suppl. p. 108. t. 87, f. S= Blastenia (s. Triopsis) Brebissonii Müll. Arg.L. B. no. 1034. — L. glaucotheca F&e Suppl. p. 109, t. 42, 1. 27 = Buellia parasema var. sabaerugina- scens Müll. Arg. Lich. Socotr. p. 8. — ZL.? cuticula Fee Ess. p. 112, t. 26, f. 8 = Lopadi sp. Lecenora, p. 110. L. endochroma Fee Ess. p. 114, t. 29, f. 1= Palellaria (s. Psorothecium) endochroma Müll. Arg. L. B. no. 355. — L. soredifera Fee Ess. p. 114, t. 25, f. 3 ist eine gute Art; ebenso L. flavo-virens Fee Ess. p. 115, t. 29, f. 3. — L. desquamescens Fee Suppl. p. 111 = Heterothecium leucoxanthum Müll. Arg. — L. sulphureo-fusca Fee Ess. p. 11#, t. 28, f. 7 non. Suppl. = Lecania (s. Pachyle- cania) sulphureo-fusca Müll. Arg. — Z. sulphureo-fusca Fee Suppl. p. 112, t. 42, f 36.non Ess. = Lecania Feeona Müll. Arg.; dazu gehört auch L. vussula Fee Ess. t. 28, f. 8. — L. subfusca var. horiza Fee Ess. p. 117, 1. 25, f.5 =L. sub- fusca var. allophana Ach. — L. byssiptaca Fee Ess. Suppl. p. 113, t. 37, f. 10 wird von zwei verschiedenen Flechten gebildet, nämlich L. caesio-rubella Ach. und Cbenogonium rvigidulum Müll. Arg. L. B. no. 517; letztere wurde von Fee als Thallus angesehen. — L, leprosa Fee Ess. p. 118, t. 25,1. 6. =L. suhfusca var. cinereo-carnea Tuck. Cub. no. 118. — L. Domingensis Fee Ess. p. 118, t. 28. if. 2 — Patellaria Domingensis var. inexplicate (Nyl.) Müll. Arg. L. B. no. 1030. — L. Perscnii Fee Ess. p. 119,t. 29, f. 5 und L. coccinea Fee Ess. p. 120, t. 27, i. 7 = Lecania punicea Müll. Arg. L. B. no. 130. — L. farinacea Fee Ess. p. 117, t. 29, f.6=L. caesio-rubella Ach. — L. duplicata Fee Suppl. p. 117, t. 42. f.49=L. pallescens Fr. Parmelia, p. 117. P. perforata Fee Ess. p. 121, t. 32, f. 3 = P. corrugis (Fr.) Müll. Arg. — P. erenulata (Hook.) Fee Ess. p. 122, t.31,1.3 = Reicasolia crenulate Nyl. Syn, Fiechten. — Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 447 p. 372. — P. tiliacea Fee Suppl. p. 120, t. 42, f. 7=P., tiliacea var. sulphu- rosa Tuck. und im einem anderen Exemplare P. subcoronata Müll. Arg. sp. nov. — P. glandulifera Fee Ess. p. 123, t. 31, f. 11=P. coronata Fee |. c. t. 31, f. 2. — P. parasitica Fee Ess. p. 124,t. 31, f. 4=P., !aeniata Nyl. — P. com- paeta Fe Ess. p. 124 = Physcia speciosa Nyl. — P. applanata Fee Ess. p. 126, t. 32, f. 2 = Physcia picta Nyl. f. sorediat« Müll. Arg. Lich. Afr. oce. no. 12. Cireinaria, p. 124. ©. Cocoes Fee Ess. p. 127 = (occocarpia pellita var. semeineisa Müll. Arg. L. B no. 421. — (. dissecta Fee Ess. p. 127,t. 30, f. 2= Pyxine Cocoes Nyl. C. Berteriana Fee Ess. p. 128, t.30, f.3 = yeine Cocos var. endoxcantha Müll. Arg. L. B. no. 415. Sticta, p. 125. S. Mougeotiana var. zantholoma Fee Suppl. p. 126, t. 2 je 5 — Stietina Mougeotiana Nyl. Syn. p. 340. — S. Boryana Fee Suppl. p. 127, t. 43, f. 8 = Stictina argyracea var. aspera N Müll, Arg. — SS, dissecta Fee Suppl. 187, t. 43, f. 9 Ricasolia disseeta var. minor Nyl. Syn. p. 371 Collema, p. 128. ©. Burgesü Fee Ess. p. 132, Suppl. p. 128, t. 43, f.3 = Leptogium phyllo- carpum Montg. Syll. p. 379. — C. diapkanum Fee Ess. p. 132 (non Ach.) — Leptogium tremelloides var. daedaleum Nyl. Syn. p. 130. — €. bullatum Fee Suppl. p. 129, t. 43, f. 6 (non Sw.) = Leptogium tremelloides Fr. Solorina, p. 129. S. vitellina Fee Ess. p. 133 = Coccocerpia pellita var. smaragdina Müll. Arg. L. B. no. 42i. — S. eircinarioides Fee Suppl. p. 130 und Cireinaria Ery- throxyli Fee Ess. p. 128, t. 2, f. 14 = Coccocarpia pellitae var. parmelioides Müll. Arg. L. B. no. 421. Usnea, p. 132. U. barbata var. articulata Fee Ess. p. 136, t. 32, f. 4 (non Ach.) = barbata var. Cinchonarum Müll. Arg. L. B. no. 1065. — U. barhata var, longissima Fee Suppl. p. 133 = U. barbata var. dasypoga Fries. Coenogonium, p. 154. ©, Linkäü Fee Ess. Suppl. p. 138 = Cvenog. Leprieuri Nyl, Von nicht auf ofücinellen Rinden wachsenden, von Fe&e beschriebenen Flechten, werden richtiggestellt: Cireinaria epiphylla Fee Meth. p. 85, t. 2, f. 12 et Ess. m. C. = Übocco- carpie epiphylla Müll. Arg. — Roccella Boryi Fee Ess. p. XCVI et CI, t. 2, f. 25 = Koccelle tinetoria DC. — Seyphophorus glandulosus Fee Ess. p. XCVII et CI, t. 3, f. 11 et Suppl. p. 149 = (ladonia gracilis Hofim. — Scyphophorus didymus Fee Ess. p. XCVIII et CI, t. 3, f. 13 = Cladonia maeilenta var. pul- chella (Schweinf.) Müll. Arg. L. B. no. 818. Zahibruckner (Wien). Kraus, Gregor, Grundlinien zu einer Physiologie des Gerbstoffs. 3°. 131 pp. Leipzig (Engelmann) 1839. Die im VIII. Abschnitt des vorliegenden Buches vom Verf. gegebene Geschichte des (zerbstofts De schon durch ihre Kürze, dass die Zahl derjenigen Untersuchungen, welche einen w irkliehen Fortschritt in unserer Kenntniss über die Bedeutung des Gerbstoffes bewirkten, eine recht geringe ist und dass die meisten der ein- schlägigen Arbeiten einer strengen Kritik nicht Stand zu halten vermögen und daher nicht den Anspruch erheben können, neuen Forschungen zur Basis zu dienen. Weil man nicht quantitativ vorgegangen war, kam man nieht sehr über den Standpunkt hinaus, mm Gerbstoff entweder ein Exeret, ein Nebenprodukt (Sachs) oder aber einen organisirten Reservestoff, ein Glied in der Reihe der plastischen Stoffe (Hartig- Wigand) zu erblicken. Weil man nie streng vergleichende Gerbstoffbestimmungen unternahm, hängen 448 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. alle den Gerbstoff betreffenden Hypothesen der neueren Zeit in der Luft. Einige von ihnen werden von Kraus direkt widerlegt (Öser, Pick, Westermaier), andere verlieren durch seine Unter- suchungen sehr viel an Wahrscheinlichkeit (Warmin g, Moeller). Kraus zog es deshalb mit Recht vor, nur auf Grund eigener Ver- suche die Fundamentalsätze einer Gerbstoffphysiologie aufzustellen, auf der festen Basis einer schlagenden Masse quantitativer Be- stimmungen. Er subsumirt dem Begriffe Gerbstoff alle Substanzen, welche die bekannten Gerbsäure-Reactionen geben und sich sonst wie Gerbsäure verhalten. Die Untersuchungsmethode, welche Kraus in Anwendung brachte, war die Loewenthal-Schroeder’sche verbesserte und von der Gerbstoffeommission 1883 angenommene, die Titration mit Chamaeleon. Die zu untersuchenden bei 1009 getrockneten Pflanzentheile wurden zu äusserst feinem Mehl zer- rieben und dieses im Schroeder’schen Extraetor mit geeignet befundenem Wasserleitungswasser ausgezogen bis zur absoluten Farblosigkeit des abgegossenen Wassers. Dabei konnte freilich der den Membranen einverleibte Gerbstoff nieht vollkommen extra- hirt werden, alle gefundenen Zahlen müssen daher um einen mini- malen Werth zu gering sein, allein die ganz gleichmässige Anwen- dung derselben Methode bei allen Bestimmungen musste, auch wenn diese selbst Fehler besässe, den Kraus’schen Resultaten Immunität verleihen, da sie nur durch relative Werthe bestimmt wurden. Die in seinen früheren Arbeiten zum Ausdruck gelangte Exactität des gewissenhaften Experimentators bürgt vollkommen dafür, dass derselbe auch bei den Gerbstofftitrationen alle nöthigen Vorsichtsmassregeln beobachtet habe; die besondere Bestimmung des „Nichtgerbstoffs“ hat Kraus unterlassen, auf die Ermittelung der wahren Gerbstoffzahl (Loewenthal’sche Prozente) also ver- zichtet aus p. 64 näher erörterten Gründen. Von den übrigen Methoden wurde die Fleck sche gewichtsanalytische (Fällung mit Kupferacetat als gerbsaures Kupfer und Wägung als CuO) als genau gefunden, während die Sanio’sche (mikrochemische) sowohl als die Kutscher’sche kolorimetrische Methode nur für approxi- mative Schätzungen brauchbar erkannt wurde. Wie penibel bei der Auswahl und Zuriehtung des verwendeten Materials verfahren werden musste und vom Verf. verfahren worden ist, geht aus den aphoristischen Mittheilungen am Schluss des VII. Abschnittes her- vor. Die grundlegenden Versuche sind mit allen Details in XXI Reihen im Anhang, die aus ihnen sich ergebenden Thatsachen und theoretischen Speculationen aber in den ersten sechs Abschnitten in streng logischer Reihenfolge und unter Anwendung eines — sit venia verbo — wohlthuend klaren Stiles mitgetheilt, so dass es dem Ref. oft schwer wird, von den Kraus’schen an und für sich schon in äusserst knappen Sätzen entwickelten Anschauungen in noch gedrängterer Form zu berichten , wogegen demselben die Mühe erspart ist, aus vielem unnöthigen Beiwerk das Wichtige erst heraussuchen zu müssen, denn Unnöthiges liebt der Verfasser nicht. In der hier gebotenen Kürze sei in Folgendem das Wichtigste der vorzüglichen Schrift wiedergegeben. Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 449 I. Der Gerbstoff wird in den Laubblättern bei Lichteinfluss erzeugt; isolirte Blätter vermehren im Licht, nieht im Dunkeln ihren Gerbstoftgehalt. Die Zunahme an Gerbstoff in Blättern unter normalen Verhältnissen ist nicht mit gleicher Sicherheit nachzu- weisen. Die Meimung, es handle sich bei isolirten Blättern viel- leicht um eine pathologische Gerbstoftvermehrung, wird später durch zahlreiche Thatsachen widerlegt. Zu einer beträchtlichen Gerbstoff- bildung ist warme Luft und besonders direktes Sonnenlicht er- forderlich, bei diffusem schwachen Lichte unterbleibt jene, wodureh sich der auffallend ungleiche Gerbstoffgehalt der Lieht- und Schattenblätter erklärt. Eine Expositionszeit von etwa 12 Stunden genügt, wie zur Produktion von Stärke und Zucker, so auch zu der des Gerbstoffes und letzterer ist alsdann leieht nachzuweisen, vorausgesetzt, dass man seine Ableitung inhibirt, was Kraus durch rationell vorgenommene Unterbrechungen der Leitungsbahnen er- reichte. Die Coineidenz der Bedinsungen der Gorksicffenistchubs mit denen der Kohlenstoffassimilation kommt auch noch dureh andere Thatsachen zum Ausdruck: Chlorophylifreie Blätter sind arm an Gerbstoff und nicht fähig, solchen zu erzeugen; in OO: - freier Luft unterbleibt unter Beleuchtungsv erhältnissen , die ın gewöhnlicher Atmosphäre zur Gerbstofferzeugung führen, in grünen Blättern jedwede a Allein die Comeidenz ist nicht a und der Gerbstoff, obgleich seme Entstehung an Licht, an Chlorophyll, an ÖO2 gebunden ist, nicht etwa em Assi- milationsprodukt, denn die Kohlenstoffassimilation kann unabhängig von der Gerbstoffproduktion stattfinden; das beweisen zunächst zahllose assimilirende Pflanzen, welche niemals Gerbstoff hervor- bringen und sodann ganze Reihen von Versuchen. Es ist demnach nur die Annahme gestattet, dass die (Grerbstoffbildung im Blatt mit einem Prozess zusammenhängt, der neben der Kohlenstoff- assimilation hergeht. II. Da der Gerbstoffgehalt der Blätter während des Sommers nicht in dem Maasse zunimmt, wie es die tägliche Produktion desselben verlangen würde, da femer Versuche bew eisen, dass Verdunkelung des Blattes stets Gerbstoffabnahme zur Folge hat, so fragt es sich, ob derselbe chemisch umgeändert oder abgeleitet wird. Isolirte Blätter und solehe mit durehsehnittenen Nerven verlieren im Dunkeln niehts an Gerbstoft, derselbe muss demnach im normalen Blatte dureh die Nerven und den Blattstiel abgeleitet werden und wird nicht chemisch umgewandelt. (Versuchsreihe X, 3 und X, 4.) (fegen eine etwaige chemische Umwandlung des einmal gebildeten Gerbstofis ım Blatt spricht auch #er Umstand, dass eine solche nach des Verf.s Beobachtungen nicht einmal statt hat bei den inten- sivsten vegetativen Prozessen, wie Keimung, Knospenentfaltung, Aussprossung ruhender Rhizome ete. In bestimmtem -Zusammen- hang vorgenommene Ringelschnitt-Versuche (XI) lehren, dass der (erbstoff aus den Blättern in den ein- und mehrjährigen Aesten und im Stamm der Bäume abwärts wandert, und zwar vorwiegend, vielleicht allein, in der Rinde, und dass diese Ableitung mit der Entfaltung der Blätter beginnt und Anfangs September noch nicht aufgehört hat. 450 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie, Il. Bei der Beantwortung der Frage nach der Betheiligung des Gerbstoffs beim Austreiben der Blätter, bei der Blüten- und Fruchtbildung liest eine besondere Sehwie rigkeit in dem sehr schwankenden Gerbstoftgehalt der zum Versuch zu verwendenden Rhızome und Reservestoffbehälter, welche nur dureh vorsichtige Wahl wohl geprüften Materials überwunden werden konnte. Dunkel- versuche mit austreibenden Rhizomen förderten zunächst das über- raschende Resultat zu Tage, dass an er bedeutenden Stoffaus- wanderung von 26,45 °/, der Gerbstoff so gut wie gar nicht be- theiligt ist, dass sich vielmehr in den neuge a ten Organen überall, selbst im Dunkeln, (erbstoft neubildet, "welchen K. im (regensatz zu dem bereits vorhandenen seeundären nennt. Was wird nun aus dem im Rhizom verbleibenden Gerbstoff? Wahrschemlich spaltet er sich zum Theil in einen zuekerartigen und einen @e- färbten Körper (mit aromatischem Kern): endlich geht er mit dem Rhizom zu Grunde, nachdem er in demselben dureh seinen ad- stringirenden Geschmack als Schutzmittel gegen Thierfrass oder als Fäulniss-verhindernder Stofl' funetionirt hat. VI. Was den Gerbstoff in den Holzgewächsen anlangt, so konnte K. zunächst im Gegensatz zu Oser nachweisen, dass der in der vorhergehenden set tationsperiode gebildete Zweiggerbstoff in den Wintermonaten Be Veränderung erfährt, also auch nicht verathmet werden kann. In euren Blättern ist es ebenso. Da in diesen während des Sommers eine Vermehrung des Gerb- stofis stattfindet, muss sich mit dem Alter der Gerbstoff anhäufen, er kann also nicht die Rolle eines Reservestoftes (Haberland, Schulz) spielen. Dagegen spricht auch eine deutlich wahrnehm- bare Gerbstoffzunahme. zur Zeit der Knospenenttaltung sowohl in den ganzen Zweigen als auch in den austreibenden Knospen, wele Bio auch im Decke vor sich geht; und ferner die Thhatsache, dass manche zerbstofffreien und ebenso die zerbstoffhaltigen Samen bei der Keimung im Dunkeln reichlich Gerbstoft entwiekeln resp. den eher vermehren, während sie ihn doch, wäre es Reserve- stoff, bei diesem Prozess ve brauchen müssten (siehe die Keimver- suche gerbstoffhaltiger Samen p. 37—41). Da die Blätter im Allgememen täglich etwas mehr Gerbstoft produeiren, als ableiten, kommt es zu einer nieht unbeträchtlichen Ansammlung dieses Stoffes. Die naheliegende Frage, was wird im Herbst mit dem Gerbstoff‘ der Blätter, vermag K. dahin zu beantworten: Er fällt mit dem Blatt ab und spielt möglicherweise eine Rolle bei der Verwesung. Ob das Erythrophylil de r Herbst- blätter aus dem Gerbstoff hervor$eht (Wiegand), vermag K. nicht zu entscheiden, da er die Einwirkung des irythrophylis auf Chamaeleon nicht kennt: nur das bringen seine Versuche XVIII. 2. u. 3.) deutlich zum Ausdruck , dass herbstlich roth werdende Blätter nicht an Gebstoff ab- sondern zu-, umgekehrt winterlich roth gefärbte beim Ergrünen nicht zu-, sondern abnehmen. Es deutet mancherlei darauf hin, dass die Röthung erst bei hohem Gerbstoff- gehalt eintritt, im Herbst und nach durch Ringelschnitt herbeige- führter künstlicher Stauung. Der aus den Blättern kommende Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 451 (erbstoff, der sich im Bast bewegt, verbleibt zum Theil in der Rinde, zum Theil gelangt er durch die Markstrahlen ins Holz, junge und ältere Rinden- und Holzlagen erfüllend. Innerhalb der Rinde nimmt der Gerbstofigehalt mit dem Alter, d. h. vom Gipfel zum Fusse des Stammes procentisch ab, auf dem Querschnitt des Holzeylinders entweder von aussen nach innen allmählig und un- bedeutend zu (Ahorn, Rosskastanie), oder man selangt, vom sehr gerbstoffarmen Splint plötzlich und unvermittelt. in den reichen Kern. (@leditschia, Morus). Bei der Verkernung spielt der Gerb- stoff eine hochbedeutende Rolle. Aus den hier in der Kürze wiedergegebenen Beobachtungs- und Versuehsresultaten folgert K. die Existenz zweier verschiedener Bildungsmodi des Gerbstofis, von denen der eine sich bei Neu- bildungen in diesen selbst und im Substrat vollzieht, ohne Licht und mit germger Energie; das Produkt verharrt am Entstehungs- ort; der andere geht in den Chlorophylizellen unter den Bedingungen der Kohlensäure- Assimilation vor sich und giebt grossen Mengen Gerbstoff den Ursprung, welche nicht an Ört und Stelle unter- gebracht werden können, sondern abgeleitet werden. Wie der Gerbstoff auch entstehen” mag, immer ist er ein Nebenprodukt, wenn auch mit wichtigen Rollen im Haushalt der Pflanze betraut. Ueber die Zukunft des Gerbstofts ist sicher, dass er in keinem Kalle mehr in den Stoffwechsel zurücktritt; von seiner Herkunft wissen wir mit gleicher Bestimmtheit nur, dass er unter denselben Bedingungen entsteht, wie die Stärke im Chlorophyll, dass aber Assimilation ohne Gerbstoffbildung stattfinden kann. Letztere scheint vielmehr, dieser Meinung neigt K. auf Grund ausgeführter Analvsen hin, mit der Synthese der Proteinstoffe im Blatte ver- knüpft zu sein, indem möglicher Weise auf dem Wege zur Eiweiss- bildung Moleeülgr uppen (ar romatische Ver bindungen) gebildet werden, welche einerseits ın den Bau des Eiweissmoleeiils eintreten, anderer- seits aber zu Gerbstof? geformt werden. Abschnitt VI. bringt eine Menge Details vom Gebiete der Gerbstoff-Anatomie, bezüglich deren Ref. auf das Original verweist. Es sei nur angedeutet, dass es sich um die Gewebe handelt, welche Gerbstofi (Wanderge het ) im Lichte erzeugen und welche ihn ableiten, sodann um die Zellformen, welche "autochthon (serbstoff (rubenden) hervorbringen (Vegetationspunkt und junge Blattan- lagen, Gerbstoffschläuehe, pathologische Produkte des Pflanzen- körpers). Kohl (Marburg). Mangin, L, Sur la constitution de Ja membran des vegetaux. (Comptes rendus de lAcad. des sciences de Paris. T. CVIE. 1888. 4°. 3 pp.) Nachdem Fremy als Pectose einen in den Zelimembranen pflanzlicher Gewebe vorkommenden Stoff bezeichnet hatte, wurde dessen Verhältniss zur Cellulose vom Verf. genauer untersucht. Nach ihm besteht die erste bei der Zelltheilung auftretende Scheide- 452 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. wand aus Pectose, auf beiden Seiten lagern sich dann Cellulose- lamellen auf, während sie selbst sich verdiekt und zur Mittellamelle wird. In vielen Fällen bildet die Peetose auch einen Bestandtheil der Verdiekungsschichten, so dass die Form der Zellwand nach Auflösung der Cellulose erhalten bleibt; verhältnissmässig seltener besteht die Wandverdiekung aus reiner Cellulose. Aus blosser Pectose sollen bestehen die Membranen der Tapetenzellen in den jungen Antheren und die Membranen der jungen Pollenzellen. Ferner sollen die Verschleimung und Cutieularisirung Umwand- lungsprozesse der Pectose und nicht der Cellulose sein. Weitere Mittheilungen über diesen Gegenstand stellt Verf. in Aussicht. Möbius (Heidelberg). Pringsheim, N., Ueber die Entstehung der Kalkinkrus- tationen an Süsswasserpflanzen. (Pringsheim’s Jahrb. f. wissensch. Botanik. Bd. XIX. p. 135—154.) Veranlasst durch eine im Centralblatt bereits besprochene Arbeit von Hassack (ef. Centrbl. Bd. XXXI. p. 103) zeigt Verf., dass er bereits 1881 nachgewiesen, dass die Kalkinkrustationen der Süsswasserpflanzen durch Zerlegung von Caleiumbiearbonat in Folge der Assimilation eintreten. Verf. hat auch bereits die Kalk- inkrustation als sicheres Reagenz auf Assimilation benutzt. In der vorliegenden Mittheilung gibt nun Verf. eine etwas eingehendere Beschreibung seiner früheren Versuche und hebt namentlich die Beobachtung hervor, dass er in gesättigten Lösungen des neutralen Caleinmearbonates niemals Kalkinkrustationen beob- achtet hat. Sodann sucht er nachzuweisen, dass die Beschränkung der Kalkinkrustation auf bestimmte Pflanzen und Pflanzentheile jedenfalls im vielen Fällen auf Ungleichheiten in der Assimilations- energie zurückgeführt werden kann. Schliesslich führt er ver- schiedene Bedenken gegen die von Hassack gemachte Annahme an, dass die Kaikinkrustation durch Ausscheidung kohlensaurer Alkalien bewirkt werden soll, ohne jedoch die wichtige Beob- achtung dieses Autors zu berücksichtigen, dass die Ausscheidung von Caleriumearbonat auf den Membranen auch in den Lösungen anderer Kalksalze, wie z. B. Caleiumnitrat, eintritt. Zimmermann (Tübingen). Henslow, G., I. Transpiration of living protoplasm; U. Transpiration and III. Evaporation, in a satu- rated atmosphere. (Journ. of the Linnean Society. Botany. Vol. XXIV.) I. Verf. wollte prüfen, ob die Transpiration eine Funktion -des Chlorophylis im engeren Sinne oder des Protoplasmas über- haupt sei. Zu diesem 7weeke untersuchte er den Einfluss des Lichtes und der Lufttemperatur einerseits auf die Transpiration -chlorophylilfreier lebender, andererseits auf. die Evaporation feuchter, todter Gewebe. Vier (in der Abhandlung nicht benannte) Pilze - Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 455 wurden aus einem Beet einzeln in kleine Töpfe versetzt , letztere mit Guttaperchafolie sorgfältig und vollständig umschlossen und einzeln in Kästen aufgestellt, die oben von einem farbigen Glase bedeckt waren. Während der Nacht befanden sich die Versuchs- objekte in völliger Finsterniss. Die Gewichtsverluste betrugen im Mittel aus allen vier Pilzen pro Stunde im mgr.: Roth 30, Gelb 27, Grün 28, Violett 30, farblos 37, Dunkelheit 27. Ob- gleich die Differenzen nicht gross sind, lagen doch, wie bei den Versuchen mit chlorophyllhaltigen Pflanzen *), die Maxima in vollem, violettem und rothem Lichte, die Minima in gelbem Lichte und in Dunkelheit. Dieselben Resultate lieferten analoge Versuche mit etiolirten Trieben des Meerkohls, die sich in einem finsteren Keller aus Rhizomen entwiekelt hatten; letztere waren während der Versuchsdauer mit Baumwolle und Guttapercha umwickelt. Gleichzeitig ergaben die Versuche mit Pilzen (Boletus?) wie auch jene mit Seekohl, dass sowohl in jeder Liehtfarbe, als auclı bei Absehluss des Lichtes mit Zunahme der Temperatur eine Erhöhung, — mit Abnahme der Temperatur eine Erniedrigung der Tran- spirationsthätigkeit emtrat. Ebenso stieg, resp. fiel die Transpiration nach Uebertragung der Pflanzen aus einem ungeheizten Zimmer in ein geheiztes resp. aus einem kalten in ein warmes. Es transpiriren also ehlorophylifreie Gewebe im Lichte mehr, als im Dunkeln, bei grösserer Luftwärme mehr, als bei geringerer. In beiden Fällen ist die Erhöhung der Transpiration eme Funktion des Protoplasmas.. Wenn eine etiolirte Pflanze ergrünt, so wird diese Funktion ver- stärkt durch die Fähigkeit des Chlorophylis, bestimmte Liehtstrahlen zu absorbiren und infolge von Umsatz von Licht m Wärme die Temperatur und Tension des Wasserdampfes in den Intercellularen zu erhöhen, wodurch die Transpiration beschleunigt wird, wie zu- erst von Wiesner gezeigt und von Comes bestätigt wurde. Bei einer anderen Gruppe von Versuchen wurden grüne Blätter, Pilze und etiolirte Seekohlsprosse durch siedendes Wasser getödtet, und nach sorgfältiger Abtroeknung der oberflächlichen Feuchtigkeit verschiedenen Transpirationsbedingungen ausgesetzt. Fortgesetzte Wägungen ergaben das Resultat, dass ein Unterschied zwischen der Transpiration eines lebenden Organismus und der Evaporation eines todten Körpers in dem relativ rascheren Wasserverlust des letzteren unter sonst ähnlichen Bedingungen besteht. II. Verschiedene Pflanzen (Buxus, Ligustrum , Epilobium) er- fuhren in einem dunstgesättigten Raum (den Verf. näher beschreibt) in diffusem Lichte eine Gewiehtsverminderung infolge Transpiration, was sich durch die Wiesner’sche Theorie des Umsatzes des ab- sorbirten Lichtes in Wärme erklären lässt. Während der Nacht *) Die Versuche sind beschrieben in: Journ. Linnean Soc. Bot. London. Vol. XXI. (etr. Bot. Centr. Bl. XXV. 1886. p. 144.) Ein detaillirtes Referat habe ich in meiner Schrift: „Materialien zu einer Monographie der Transpiration“ etc. Wien (Hölder) 1887, gegeben; dort finden sich auch die Resultate der spectroskopischen Prüfung der von Henslow verwendeten Gläser mitgetheilt. Letztere wurden auch diesmal benutzt. Ref. 454 Systematik u. Päanzengeographie. jedoch, wenn die Temperatur fiel, hatten die Pflanzen in Folge Thaubildung an Gewicht zugenommen. III. Auch todte Körper, nämlich mit Wasser imbibirte Baum- woll- und Schwammstücke, verloren in einem Raum, der augen- scheinlich (apparently) gesättigt war, bei Tag und Nacht an Ge- wicht. Henslow bemerkt aber hiezu, dass es nicht möglich ist, die Luft für längere Zeit mit Wasserdunst absolut zu sättigen, wobei ihm Ref. vollkommen beipflichtet. Burgerstein (Wien). Wessel, A. W., Flora Ostfrieslands. Eine Einleitungzur leichten und sicheren Bestimmung derin Ostfries- land und dem preuss. Jadegebiet wild wachsenden, sowie der inGärten und Feldern häufiger gebauten Gefässpflanzen. 4. Aufl. 8°. XVII u. 266 p. Leer IW. Deichmann (C. Meyer)| 1888. Die Zahl der wild wachsenden Pflanzen ist ungemein gering; nur 766 Arten sind beobachtet worden, die wild wachsen oder in grösserer Menge kultivirt werden, während Meyers Flora Hanno- vera für die ganze Provinz 1325 Species angiebt. Der Hauptgrund liegt wohl darin, dass Ostfriesland völlig flach und eben und daher überall den kalten Nord- und Östwinden ausgesetzt ist. Ferner fehlt Kalk; das Land ist fast isolirt, nach Norden und Nordwesten vom Meere begrenzt, nach Osten und Süden durch grosse dürre Heiden und Moorstrecken von fruchtbareren Gegenden getrennt, von wo Wind oder Vögel u. s. w. Samen von Pflanzen hinzuführ en könnten. Nach der Angabe des Verf. herrscht die gelbe Farbe bei den buntblühenden Pflanzen entschieden vor, blaue sind nur stellenweise häufig, rothe seltener. Die Zahl der Unkräuter soll in der dortigen Gegend auch ge- ringer sein, wie anderswo, was wohl mit der Lage zusammenhängen mag, denn bekanntlich breiten sich Unkräuter verhältnissmässig rasch aus. Wald ist nur in geringem Maasse vorhanden, der Prozentsatz beträgt nur 1,8°%o, doch wird eifrig daran gearbeitet, die grossen fast nutzlos liegenden Heideflächen mit Wald zu bepflanzen. Der vorhandene Holzbestand setzt sich fast nur aus Nadelhölzern zu- sammen, denn diese bilden ”/s des Waldes. Auch die Waldflora ist gegen andere Gegenden arm zu nennen. Eine Einleitung von 24 p. handelt von der Morphologie, der Ana- tomie und der Eintheilung der Pflanzen; Verf. hebt die wichtigsten Mängel des Linn&’schen Systems hervor, lässt aber selbst die Gattungen, wie in den meisten Schulfloren, nach denselben be- stimmen, da die Vorzüge und die leichte Anwendbarkeit desselben so gross sind, dass es neben den natürlichen Systemen stets in@Gebrauch bleiben wird“. Die Aufzählung der Arten ist nach dem System von De Candolle angeordnet. Verf. giebt mit den Gefässkryptogamen 548 Gattungen an, unter welchen sich auch die kultivirten befinden, wie z. B. Commelina. Systematik und Päanzengeographie. 455 Tradescantia. Hierin scheint Verf. dem Ref. etwas weit gegangen zu sein, da sich z. B. auch Tiyridia Pavonia Pers., Sisyrinchium anceps Cav., Fieus Carica L. und andere nicht gerade so häufig an- gebaute Pflanzen darunter finden. Autorennamen finden sich nur ab und zu, obwohl nicht oft genug darauf hingewiesen werden kann, dass der Autor zum Pflanzen- namen gehört. Es ist auch kein Grund erfindlich, weshalb die Antoren bald gesetzt, bald fortgelassen sind. Eine beliebige Seite möge dies bezeug en: p. 201, Juglans regia, Fagus silvatica, Castanea ; esca Gaertn., Dar cus Robur Qu. pedrmeulata Eberh., Cor bus Avellana, . tubulosa Willd.; Carpinus Betulus. — Sonst finden sich die üblichen Bezeichnungen und Angaben über die Lebensdauer, Blütezeit, Standort, Verwendung etc, vor, manchmal auch Angaben, um Pflanzen rasch auch von anderen ähnlichen unterscheiden zu können. So heisst es z. B. bei Matricaria Cha- momilla: Von den ähnlichen Arten aus den Gattungen Anthemis und Chrysanthemum am sichersten zu unterscheiden durch den inwendig hohlen Fruchtboden. Roth (Berlin). Gordjagin, A., Flora der Umgebungen von Krassnou- fimsk im Gouvernement Perm. (Arbeiten der Natur- torschergesellschaft an der Kais. Universität Kasan. Bd. XVIH. Heft 6.) 8°. 57 pp. Kasan 1888. [Russisch.]| Krassnoutimsk,. am rechten Ufer der Ufa, Hauptstadt des Kreises gleichen Namens. hegt unter dem 56, ‚37° N. Br. und 75,28° Oestl. L. und gehört zu denjenigen entlegenen Theilen des (Gouvernement Perm, welche seimerzeit von Kryloff nicht genauer botanisch durehforscht werden konnten, woraus sich auch einzelne Ungenauigkeiten m Kryloff’s Arbeıit*) erklären lassen, auf welche Gordjagın aufmerksam macht, so z. B. über das angeblich seltene Vorkommen der Rothtanne und das Fehlen der sibirischen Tanne in der Waldsteppe, während beide ziemlich häufig bei Krassnoufimsk vorkommen in Gesellschaft der Birke und der Kiefer. (+. unterscheidet in der Einleitung zu dem Artenverzeichniss eine Wald-, Wiesen- und Sumpfflora "und hat an einigen Orten auch die echten Repräsentanten der Steppenflora aufgefunden, wie Centaurea Sibirica L., C. Ruthenica Lam., Echinops ol teus Fisch., Aster Amellus L., Hieracium virosum Pall., Adonis vernalis L., Erysimum hieracifolium L., Asperula tinetoria L., Silene Otites Sm., Geranium sanguineum L., ar cerenifolia C. A. Mey., Pr unus Chamaecerasus Jaeq., Hypericum elegans Steph., Campanula Stibr- rica L., Veronica spieata L., Prunella grandiflora Mönch, Euphorbia Esula L., E. Gerardiana Jacg., Avena desertorum Less., Festuca pseudoovina Haeckel, ep pilosa DU., Onobrychis sativa Lam., Trifolium Lupinaster L. 8 purpurascens Beob. inmitten von Rasen, gebildet aus Stipa pennata und Koeleria cristata. Neben diesen *) Vergl. mein Referat darüber im Botan. Centralbl. Bd. IX. 1882. p. 23 und Bd. XV. 1882. p. 108. 456 Systematik und Pfianzengeographie. „Steppenpflanzen“ unterscheidet G. eine Reihe „Bergpflanzen“, d. h. solehe, welche auf steiniger Unterlage zu wachsen pflegen und als charakteristisch für die niedrigen Gebirge des Ural, Sibiriens und Westeuropa’s (?) betrachtet werden können, wie Aster alpinus L., Thymus Serphyllum L. y vulyaris Ledeb., Dianthus acicularis Fisch., Artemisia sericea Web., Echinospermum defleeum Lehm., Hesperis aprica Poir., Onosma simplieissimum und Gypsophila altissıma. Die von G. aufgezählten Pflanzenarten der Flora von Krass- noufimsk vertheilen sich folgendermaassen auf die einzelnen natür- lichen Familien: Ranunculaceae 11, Nymphaeaceae 2, Papaveraceae 1, Orueiferae 17. Violarieae 6, Droseraceae 1, Polygaleae 2, Sileneae 13, Alsineae 11, Lineae 1, Tiliaceae 1”), Hiypericineae 3, Acerineae IF) NGe- raniaceae 6, Balsamineae 1, Oxalideae I, Rhamneae 1, Papilionaceae 21, Amygdaleae 2, Rosacene 22, Pomacene 3, Onagrarieae 5, Ha- lorageae I, Hippurideae I, Tythrarieae 1, Selerantheae I, Crassulaceae 2, Grossularieae 2, Umbelliferae 8, Corneae 1, Caprifoliaceae 4, keubia- ceae 9***), Valerianeae 1, Diplaceae 1, Compositae 60, Campanula- ceae 9, Vacciniaceae 1, Pyrolaceae 4, Lentibularieae 1, Primulaceae 6, Aselepiadeae 1, Gentianeae 4, Polemoniaceae 1, Convolvulaceae 1, Cuseutaceae 1, Borragineae 10, Solanaceae 2, Serophulariaceae 20, Orobanchaceae 1, Labiatae 19, Plantagineae 1, Chenopodeae 5, Polygoneae 9, Aristolochieae I, Euphorbiaceae 2, Salieineae 5, Canna- bineae 2, Urtieaceae 3, Ulmaceae 2, Betulaceae 2, I’yphaceae 2, Aroideae 1, Potameae 4, Alismaceae 2, Butomaceae 1, Hydrochari- deae 2, Orchideae 9, Smiaceae 3, Liliacese 3, Melanthaceae 1, Juncaceae 2. Oyperaceae 8, Gramineae 23, Lemnaceae 3, Abietineae 4, Lycopodiaceae 2, Equisetacene 2, Polypodiaceae T. v. Herder (St. Petersburg). Goroschankin, J. N. Materialien zur Flora des Gou- vernements Moskau. (Bulletin de la Soc. imper. des natu- 'alistes de Moscou. 1888. 2. p. 349— 372.) Verf. gibt hier ein Supplement zu Kaufmann's Moskauer Flora, indem er hierbei die Pflanzensammlungen verschiedener Moskauer Botaniker, wie der Prof. N. N. Kaufmann, Pe- tunikoff, Tschistjakoff und Maximowicz und der Herren Nikitin, Fedsehenko, Dubrowin, Solotnitzky, Melgu- *) Tilia parvifolia Ehrh. kommt selten in Begleitung der Birke bei Krass- noufimsk und auf Kalk am Sobolewsky- und Sokolow-Kamen vor, wo sie auch Ende Juni zur Blüte gelangt. **) Acer platanoides L. kommt als kleiner Baum ziemlich häufig am Soko- low-Kamen in Gesellschaft von Larix Sibirica, Sambuncus racemosa, Oornus alba und Ulmus effusa vor. **#) Asperula odorota, in Gesellschaft von Linnaea borealis, Circaea alpina, Oxalis Acetosella und Asarum Europaeum kommt sowohl im Walde am Sokolow- Kamen als auch bei dem Dorfe Rjabinowa, da wo der Kiefernwald in den Tannen- wald übergeht und die typische Vegetation der nördlichen Wälder beginnt, vor. Ebendaselbst an schattigen Orten auf Kalkfelsen kommt Parietaria debilis Forst. var. micrantha Wedd. vor. Systematik und Pflanzengeographie. 457 noff und seim eigenes dabei benutzte. Ausserdem standen ihm noch die Aufzeichnungen Wargin 's und Clere’s zu Gebote. Die Arbeit besteht aus zwei Verzeichnissen. Das erste derselben ent- hält diejenigen Pflanzenarten, welche in Kaufmann’s Flora ent- weder gar nicht enthalten sind, oder deren Vorkommen im Gou- vernement Moskau zweifelhaft erschien. Es sind deren im Ganzen 103 Arten.*) Das zweite Verzeichniss enthält neue Fundorte für 60 seltene Arten des Gouvernements Moskau. **) v. Herder (St. Petersburg). *) Das erste Verzeichniss enthält folgende Arten: Ranuneulus flaceidus Pers., R. Illyrieus L., Aconitum Anthora L., Nasturtium Austriacum R. Br., Hesperis matronalis L., Erysimum strietum Gärtn., Erucastrum Pollichii Schimp., Alyssum minimum W., Psilonema calyeinum C. A. Mey., Camelina dentata Pers., Lepi- dium Draba L., Chorispora tenella DC., Viola elatior Fr., V. uliginosa Schrad., Gypso- phila paniculata L., Dianthus Carthusianorum 1.., Silene viscosa L., 8. Otites Sm., Moehringia lateriflora Fzl., Arenaria graminifolia Schrad., Stellaria uliginosa Murr., Impatiens parviflora DC., Oxalis strieta L., Melilotus caeruleus Desv., Trifolium procumbens L., Astragalus Hypoglottis L., Vicia pisiformis L., La- thyrus tuberosus L., Potentilla supina L., P. opaca L., P. alba L., Poterium Sanguisorba L., Crataegus sanguinea Pall., Epilobium parviflorum Schreb., Trapa natans L., Eryngium campestre L., Cicuta virosaL. var. tenuifolia Koch, Osteri- cum palustre Bess., Daucus Carota L., Chaerophyllum bulbosum L. var. neglec- tum Zing., Linnaea borealis L. var. mierantha Kaufm., Sherardia arvensis L., Galium trifidum L., Galatella punctata Lindl., Telekia speciosa Baumg., Inula hirta L., Achillea nobilis L., Anthemis arvensis L., Matricaria discoidea DC., Chrysanthemum corymbosum L., Senecio viscosus L., Cirsium eriophorum Scop., Serratula tinctoria L., Scorzonera purpurea L., Crepis praemorsa Tausch., C. Sibirica L., Hieracium Auricula L., H. echioides W. et K., H. vulgatum Fr., Phyteuma spicatum L. var. nigrum, Campanula Sibirica L., Cuscuta lupuliformis Krok., Verbaseum orientale M. B., Mimulus luteus L., Utrieularia intermedia Hayne, Salvia sylvestris L., Stachys recta L., Symphytum officinale L., Ompha- lodes scorpioides Lehm., Cortusa Matthioli L., Corispermum intermedium Schweigg., C. Marschalii Stev., Thesium ebracteatum Hayne, Ulmus montana Wahlb., Salix longifolia Host., S. acuminata Koch, S. phylieifolia L., Elodea Canadensis R. C., Triglochin maritimum L., Veratrum nigrum L., Fritillaria Ruthenica Wickstr., Tulipa sylvestris L., Lilium Martagon L., Allium Schoenoprasum L., Juncus syl- vaticus Rich., Cyperus fusceus L., Carex loliacea L., C. strieta Good., C. mon- tana L., €. riparia Curt., Alopecurus Ruthenicus Weinm., Stipa pennata L., Aira flexuosa L., Melica altissima L., Bromus erectus Huds., B. patulus M. et K., Brachypodium pinnatum P. de B., Triticum rigidum Schrad., Typha angustifolia L., Sparganium affine Schnitzl., Potamogeton gramineus L., Lycopodium Selago L., Botrychium Virginianum Sw. *#) Das zweite Verzeichniss enthält folgende Arten: Anemone nemorosaL., Berberis vulgaris L., Arabis hirsuta Scop., LunariaredivivaL., Dianthus barbatus L., Silene procumbens Murr., S. noctiflora L., Hypericum hirsutum L., Geranium Sibiricum L., G. pusillum L., Anthyllis Vulneraria L., Astragalus gly- eyphyllos L., Onobrychis sativa Lam., Orobus niger L., Potentilla collina Wib., P. einerea Chaix, Pyrus Malus L., Circaea alpina L., Ribes Grossularia L., R. rubrum L., Seseli coloratum Ehrh., Artemisia procera W., Scorzonera humilis L., Lactuca muralis DC., Scrophularia alata Gil., Linaria minor Desf., Veronica agrestis Desf., Melampyrum cristatum L., Pedicularis Seeptrum Carolinum L., Utrieularia minor L., Elsholtzia cristata W., Salvia glutinosa L., $. pratensis L., S. vertieillata L., Pulmonaria azurea Bess,, Nonnea pulla DC., Androsace fili- formis Retz, Salix Lapponum L., $. repens L., S. purpurea L., Corallorhiza in- nata R. Br., Cypripedium guttatum Sw., C. Calceolus L., Gladiolus imbricatus L., Iris Sibirica L., Eriophorum gracile Koch, Carex chordorhiza Ehrh., C. pani- cea L., Panicum glabrum Gaud., Phleum Boehmeri Wib., Leersia oryzoides S$w., Arrhenaterum elatius M. et K., Avena flavescens L., A. pubescens L, Donax borealis Trin., Molinia caerulea Mönch, Brachypodium pinnatum P. de B,, Lemna miror L., Botrychium Lunaria, B. rutaefolium Al. Br. Botan, Centralbl. Bd. XXXVIII. 1889 3 458 Teratologie. Beijerink, M. W., Die Bakterien der Papilionaceen- knöllehen. (Botanische Zeitung. 1888. p. 726.) Verf. beschreibt zunächst den Aufbau der bekannten Wurzel- knöllehen der Papilionaceen, und weist darauf hin, dass ein Knöllehen einem Wurzelbündel entspreche, woraus sich der eigenthümliche Bau derselben erkläre. Es ist B. nun gelungen, aus den Knöllchen em Bakterium, Bacillus radieicola, zu isoliren und zwar aus allen Papilionaceen dieselbe Art, welche freilich etwas variiren kann. Dieser Bacillus besitzt neben seiner Stäbehenform noch ausserordentlich winzige Schwärmer; er wächst besonders gut auf Zusatz von etwas As- paragin zu der Kulturgelatine. Bae. radicicola konnte vom Verf. aus jedem Boden und jedem Wasser isolirt werden. Dass die Knöllehenbildung eine Folge der Infektion ist, geht aus den vom Verf. bestätigten Versuchen Frank ’s hervor, in welchen die Knöllehen sich in sterilisirtem Boden nicht bildeten. Die Infektion scheint an den Stellen zu erfolgen, wo die Seitenwurzel das Ge- webe der Mutterwurzel durchbrochen hat; hier entstehen ja auch in der Regel die Knöllchen. Verf. nimmt weiter an, dass die Bakterien in Gestalt der sehr kleinen Schwärmer in das Plasma der Zellen eindringen, und zwar meint er, sie passirten die bereits vorhandenen Löcher in der Zen welche von den Proto- plasmafortsätzen eingenommen werden. Alle Einzelheiten konnte Verf. nieht verfolgen. Er zeigt aber, wie in dem Meristem, welches viele Knollen besitzen oder in "den ganz jungen Knöllchen die Bak- terien noch ganz klein sind, so dass man sie von den Mikrosomen im Protoplasma kaum unterscheiden kann. Später werden sie unter beständigem Wachsthum zu Stäbehen, dann zu Y- und X- förmigen Gestalten. Wenn die eingedrungenen Bakterien längere Zeit im Cyto- plasma gelebt haben, werden sie w achsthumsunf ihig und nun nennt Verf. sie Bakteroiden. Je näher die Bacillen dem Bakteroiden- stadium sind, um so schwerer sind sie zu kultiviren, darum gelang früheren Beobachtern die Kultur nicht. Dass die scheinbaren Mikrosomen Bakterienkeime sind, geht auch daraus hervor, dass sie in Objektträgerkulturen oft bew eglich werden und schwärmen. Das lässt sich aber nur an den Meristem- zellen der Knöllchen , nieht an anderen Zellen der Pflanze beob- achten. Für Wigan \d’s Auffassung ist damit nichts bewiesen. Die Knöllchen fallen oft den Bakterien völlig zum Opfer, häufiger aber werden sie im Herbst entleert, die in ihnen ent- haltenen Stoffe, auch die Bakteroiden, werden von der Papiliona- ceenpflanze verarbeitet. Verf. fasst nun den ganzen Vorgang als eine Symbiose auf, bei welcher einerseits die Bakterien von den Stoffen der PHllanze leben, andererseits aber auch die Pflanze die in den Baeillen ge- bildeten Eiweissstoffe für sich verwerthen kann. Die Schleimfäden, welche sich in den Bakteroiden enthaltenden Zellen finden, stammen von den Kernen ab, sie sind Produkte der Kerntonnen nach des Verf. Auffassung. Med. — pharmaceut, Bot. 459 Verf. giebt in seiner Arbeit noch ein Verfahren zum Nach- weis invertirender oder diastatischer Enzyme. Bacillus phospho- rescens Hermes stellt das Leuchten ein, wenn ihm Glykose, Ga- laktose ete. fehlen. Bringt man zu einer Kultur dieses Bacillus Rohrzucker, Stärke oder dergl., so tritt kein Leuchten ein, das- selbe wird aber sofort bemerkbar, wenn man Spuren eines Enzyms hinzubringt, welches die genannten Stoffe in Glykosen ete. um- wandelt. Es genügen z. B. ein paar Hefezellen, um mit Rohr- zucker zusammen das Leuchten des Bacillus hervorzurufen. Oltmanns (Rostock). Moeller, J.,, Lehrbuch der Pharmacognosie. 8° 450 pp. mit 237 Abb. Wien (A. Hölder) 1889. Das vorliegende, den Anforderungen der neuesten Zeit ent- sprechende Lehrbuch der Pharmacognosie legt in der Auswahl des Stoffes die Pharm. germ., austr. und helv. zu Grunde, es führt die neuesten bekannt gewordenen Droguen auf, wie es auch die letzten pharmacognostischen wissenschaftlichen Arbeiten berücksichtigt. Die Anordnung des Stoffes geschieht nach den einzelnen Or- sanen oder Organtheilen der Pflanze, welche zur Verwendung kommen, soweit die Planzenstoffe organische Struktur haben; die- jenigen ohne solche werden in einem Kapitel für sich besprochen. Jeder Abschnitt, der die offzinellen Wurzeln, Blätter, Blüten, Früchte und dergl. behandelt, beginnt mit einer morphologischen und ana- tomischen Darstellung des betreffenden Organes im Allgemeinen. So wertvoll diese Einführungen auch für das Verständniss sind, so können wir doch nicht verschweigen, dass die anatomische Be- schreibung nicht immer ganz exakt ist, besonders die von dem Dickenwachsthum des Stammes und der Wurzeln und von dem Bau der letzteren überhaupt. Auch die Ursache von dem abnormen Bau der Senegawurzel ist nicht ganz richtig, soweit es aus den kurzen Angaben zu verstehen ist. Uebrigens hat Verfasser mit Absicht auf eingehende Beschreibungen des äusseren Ansehens und der inneren Struktur der Droguen verzichtet, indem er dies dem mündlichen Vortrag und der Demonstration an Präparaten, resp. dem eigenen Studium überlässt. Er weist auf das Charakteristische hin und untersützt seine Angaben durch vortreffliche Abbildungen, welche grossentheils nach seinen Originalzeichnungen ausgeführt sind, anderntheils den Werken anderer Autoren (Lüerssen, Berg und Schmidt, Wiesner, Sachs) entlehnt sind. Worauf es bei der mi- kroskopischen Prüfung der Drogue und bei ihrer Untersuchung auf Beimengungen und Verfälschungen ankommt, das findet man fast überall angegeben; überhaupt ist auf die praktische Seite der Pharmacognosie, wohl mit Recht, ein grosses Gewicht gelegt. So werden auch über die Bezugsquellen und die Zubereitung sowie Anwendung der Droguen jedesmal Mittheilungen gemacht. Anderer- seits ist auch das historisch Interessante berücksichtigt, und sind die Namen der Forscher, welche sich an die betreffende Drogue knüpfen, erwälint. 31* 460 Neue Litteratur. Was den Inhalt betrifft, so sei noch hinzugefügt, dass das Buch mit einer sehr instructiven Einleitung beginnt über die all- gemeinen Eigenschaften der Droguen: Erklärung der Begriffe, Ein- fiuss von Alter, Standort und Kultur auf die Droguen, Zubereitung derselben, Veränderungen beim Konserviren, wichtige Bestandtheile und dergl. Im ersten Abschnitt werden die Lagerpflanzen besprochen; dann von den höheren Pflanzen die Blätter, Blüten, Früchte, Samen, Kräuter, Rinden, Hölzer und unterirdischen Pflanzentheile. Besondere Abschnitte behandeln die Gallen, pulverförmigen, haar- förmigen Pflanzentheile und die Pfilanzenstoffe ohne organische Struktur. In dem letzen Abschnitt sind die Heilmittel aus dem Thierreich besprochen. Möbius (Heidelberg). Neue Litteratur.” Geschichte der Botanik: Maximowitsch, Karl Iwanowitsch, Gedächtnissrede über Nikolai Michaelo- witsch Prschewalsky, gehalten in der ausserordentlichen Sitzung der Kaiserl. Russ. Geographischen Gesellschaft am 9./21. November 1888. (Separat- Abdruck aus Nachrichten der Kaiserl. Russ. Geographischen Gesellschaft. Bd. XXIV. 1888.) 8°. 11 pp. St. Petersburg 1889. [Russisch.] Algen: De-Toni, J. B., Ueber einige Älgen aus Feuerland und Patagonien, (Hedwigia. 1889. Heft 1.) Heiden, H., Beitrag zur Algenflora Mecklenburgs. (Sep.-Abdär.) 8°. 17 pp. Güstrow (Opitz und Co.) 1889. M. 0.50. Pilze: Costantin, J., Recherches sur Cladosporium herbarum. (Journal de Botanique. 1889. 1. Janvier.) Hennings, P., Der Hausschwamm, Merulius lacrymans Fr., ein Bürger unserer Wälder. (Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Bd. III. 1889. No. 24. p. 185.) Istvänffy, Gyula, A pendszek sejtmagvairöl. De fungorum nucleis. (Magyar Növenytany Lapok. Sz. 138. 1889. p. 33.) Karsten, P. A., Fragmenta mycologica. XXV. (Hedwigia. 1889. Heft 1.) Magnus, P., Bemerkungen zu der von P. Dietel auf Euphorbia duleis Jacg. entdeckten Melampsora. (Hedwigia. 1889. Heft 1.) Mattirolo, O., Sul polimorfismo della Pleospora herbarum Tul., e sul valore specifico della Pleospora Sareinulae e della Pleospora Alternariae di Gibelli e Griffini. (Malpighia. Ann. II. 1889. p. 357.) Voglino, P., Nlustrazione di due Agarieini italiani. studio. (Estratt. dagli Atti della r. Accademia delle scienze di Torino. Vol. XXIV. Adunanza del 17 guigno 1888.) 8°. Con due tavole. Torino (Ermano Loescher) 1888. *) Der ergebenst Unterzeichnete bittet dringend die Herren Autoren um gefällige Uebersendung von Separat-Abdrücken oder wenigstens um Angabe der Titel ihrer neuen Veröffentlichungen, damit in der „Neuen Litteratur“ möglichste Vollständigkeit erreicht wird. Die Redactionen anderer Zeitschriften werden ersucht, den Inhalt jeder einzelnen Nummer gefälligst mittheilen zu wollen, damit derselbe ebenfalls schnell berücksichtigt werden kann. Dr. Uhlworm, Terrasse Nr. 7. Neue Litteratur. 461 Muscineen: Burchard, Oscar, Moose aus Nordland in Norwegen. (Deutsche botanische Monatsschrift. Jahrg. VII. 1889. No. 2. p. 23.) Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie: Acqua, Ü,, Contribnzione allo studio dei eristalli di ossalato calcico nelle piante. (Annali del Istitut. Botan. di Roma. Vol. III. 1889. p. 109.) Avetta, C., Ricerche anatomo-istologiche sul fusto e sulla radice dell’ Atraphaxis spinosa L. (l. c. p. 141. c. 1 tav.) — —, Contribuzione all’ anatomia ed alla istologia delle radiei e del fusto dello Antigonon leptopus Hook. (I. e. p. 148. e. 2 tav.) Baldini, A., Le gemme della Pircunia dioica. (l. ec. p. 122. ce. 2 tav.) Bellonci, @., Intorno alla divisione diretta del nucleo. Con tavola. (Memorie della r. Accademia delle scienze dell’ Istituto di Bologna, Serie IV. Tome IX. 1888. Fasc. 2.) Borzi, A., Formazione delle radiei laterali nelle Monocotiledoni. (Malpighia. II. 1889. p. 394.) Brass, A., Die Zelle, das Element der organischen Welt. 8°. VII, 224 pp. Mit Illustr. Leipzig (Georg Thieme) 1889. Maß Coccomi, &, Contribnto allo studio dei nettarii mesogamici delle Caprifogliacee. Con tavola. (Memorie della r. Accademia delle seienze dell’ Istituto di Bologna. Serie IV. Tome IX. 1888. Fase. 2.) Dangeard, P. A.. Kecherches sur le mode d’union de la tige et de la racine chez les Dicotyl&dones. Anatomie generale. (Le Botaniste. Ser. I. 1889. Fasec. 3. p- 75—125. Avec 2 planches.) Hansen, A., Die Fartstoffe des Chlorophylis. 8°. 88 pp. 2 Tafeln. Darmstadt (A. Beıgstraesser) 1889. M. 2.40. Kreusler, Aus dem Ernährungshaushalt der Pflanzen. (Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Bd. III. 1889. No. 25. p. 195. No. 26. p. 204.) Sauvageau, (., Sur la racine du Najas. (Journal de Botanique. 1889. Janvier 1.) Varigny, H. de, Les moyens de protection des vegetaux contre les animaux, d’apres M. E. Stahl. (Revue scientifique. Tome XLIII. 1889. p. 161.) Zacharias, E., Ueber Entstehung und Wachsthum der Zellhaut. Mit 3 Tafeln, (Sep.-Abdr. aus Pringsheim’s Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik. Bd. XX. 1889. Heft 2. 8°. p. 107—132.) Systematik und Pflanzengeographie: Bornmüller, J., Zur Flora der Umgebung Leipzigs. (Deutsche botanische Monatsschrift. Jahrg. VII. 1889. No. 3. p. 42.) Borzi, A., Ancora della Quercus Macedonica A. DC. (Malpighia. II. 1889. p. 379.) Delpino, F., Applicazione di nuovi criteri per la classifizatione delle piante. (Memorie della r. Accademia delle sceienze dell’ Istituto di Bologna. Serie IV. Tome IX. 1889. Fasc. 2.) Engler, A. und Prantl, K., Die natürlichen Pflanzenfamilien nebst ihren Gattungen und wichtigeren Arten, insbesondere den Nutzpflanzen. Lief. 30. 8°, 48 pp. mit Illustr. Leipzig (Wilhelm Engelmann) 1889. M. 3.— Figert, E., Botanische Mittheilungen aus Schlesien. I. (Deutsche botanische Monatsschrift. Jahrg. VII. 1889. No. 2. p. 21.) Franchet, A., Note sur Ranuneulus chaerophyllos. (Juurnal de Botanique. 1889. Janvier 1.) Mattirolo, @uis., Un’ esceursione botanica nel gruppo del Viso. Torino, per eura del Club alpino italiano. (Estr. dal Bollettino del club alpino italiano. Vol. XXI. 1887. No. 54.) 8°. 10 pp. Torino (G. Gandeletti) 1888. Mueller, Baron v., Notes on Australian Loganiaceae. [Logania Haviflora. Almost herbaceous, never tall, imperfeetly beset with very short hairlets; branchlets slightly furrowed; leaves short, very narrow, pointed, in distant pairs; flowers solitary, rather large, almost sessile; segments of the calyx linear, acute; corolla somewhat or hardly longer than the calyx, bright- yellow glabrous or bearing only extremely minute papillular hairlets; anthers nearly sessile between the lobes of the corolla, several times longer 462 Neue Litteratur. than broad, whitish; stigma ellipsoid-eylindrical, longer than the style, smooth; ovulary scantily beset with bairlets. Near the most eastern sources of Swan-River (Edwin Merrall); found also by James Drummond, but not so far inland, as 651 of his earlier colleetions belongs also to his species. Zogania spermacocea differs already in much longer hairlets, quite pale almost white corollas, shorter anthers, style longer than the stigma, and the fruit of the two may also be different. Just as Mitrasacme lutea is the only species with throughout yellow eorolla within its genus, so Logania fHlaviflora also stands alone among its congeners in this respect. It belongs to the eastern slope ot the country in Western Australia, whereas L. spermacea pertains to the litoral tracts there. Logania panieulat« (Kunth and Bouche, index semin. hort. Berolin. 1847. p. 12; Walp. Annal, i. 513) has been identifed by Al. Braun as L. longifolie; Bureau’'s L. nerüfolia („These de la Famille des Logania- cees“. 1856, p. 80), with an analytic drawing, is doubtless also redueible to one of the previously described species. L. stenophylla oceurs near Eucla (G. R. Turner). L. mierantha has been sent by Mr. Th. Muir from near the eastern sources of Swan-River in a variety, with crowded and shorter leaves, pentamerous flowers and bilobed stigma. L. floribunda veaches southward to the Genoa. Miss H. Carter, on Hunter’s River noticed the fiowers to exhale quite a powerful perfume. Thus the generie name euwosina is not altogether objectionable. L. pusilla has been gathered on the Brisbane-River by Mr. F. M., Bailey, on the Myall-River by Mr. Ch. Fawcett, on the Shoalhaven- River by Mr. W. Baeuerlen. Mitrasacme Archeri grows also at Lake Fenton (F. v. M.). Leaves rigid and shining. M. montana was found on Mount Arrowsmith by Messrs. Thos. and benj. Gulliver. M. serpillifolia was noticed between the Nicholson-River aud Tamıbo (Schlipalius), and on the Clyde (Baeuerlen). M. pilosa occurs in a sphagnum-bog between Mount M’Intyre and Mount Burr (Prof. Tate). M. alsinoides was also sent from the Myall-River by Mr. Ch. Fawcett. M. polymerpha grows on the Clarence-River (Fawcett), near Broger’s- Creek and Jervis-Bay (Baeuerlen). M. gentianea extends to the Ord-River (O’Donnell). M. distylis was obtained near the Onkaparinga (Tate), Yarra-Yarra (F. Reader), Barwan (J. B. Wilson), in Kangaroo-Island (Tepper). Strychnos psilosperma extends to Trinity-Bay (Sayer).] Münderlein, Die Flora von Windsheim in Bayern, (Deutsche botanische Monats- schrift. Jahrg. VII. 1889. No. 2. p. 17.) Sagorski, E., Plantae criticae Thuringiae. II. (l. e. No. 3. p. 38.) Seemen, Otto v., Zwei neue Weiden: Salix Straehleri und 8. Schumanniana. (l. ec. p. 33.) Winter, In’s Engadin. 17—25. Juli 1887. (l. e. No. 2. p. 2 1 .) Palaeontologie: Blytt, A., The probable cause of the displacement of beach lines. Second ad ditional note. 8°. p. 75—82. s. 1. et a. Knowlton, F. H., Description of a problematic organism from the Devonian at the Falls of the Ohio. (The American Journal of Science. Vol. XXXVII 1889. p. 202.) Teratologie und Pflanzenkrankheiten: Rriosi, &iov., Esperienze per combattere Ja peronospora della vite, e seruite nell anno 1888 (quarta serie): relazione a 8. E. il Ministro d’agricoltura, in- dustria e commereio. [Istituto botanico della r. universitä di Pavia: labora- torio crittogamico italiano.] 8°. 9 pp. Milano (C. Rebeschinie) 1888. Cugini, &., Relazione sulle esperienze fatte nell’ anno 1888 sui metodi intesi a combattere la peronospora viticola, 8°. 194 pp. Modena (tip. Vincenzi) 188%. Neue L.itteratur. 463 (Estr. dal Bolletino della stazione agraria di Modena. Nuova serie. Anno VIII. 1888.) Delpino, F., Össervazioni sopra i batterioceeidii e la sorgente d’azoto in una pianta di Galega offcinalis. (Malpighia. II. 1889. p. 385.) Dreyfus, L., Neue Beobachtungen bei den Gattungen Chermes L. und Phyllo- xera Boyer de Foncs. (Zoolog. Anzeiger. 1889. No. 299, 300. p. 65—73, 91—39,) Gigli, Leop., Del carbone antifilosserico. 8°. 30 p. 8. Giovanni Valdarno (Grazzoti et Co.) 1888. Guiceiardini, Fr., Contro la fillossera in Toscana: eonferenza tenuta in $. Miniato il 30 settembre 1888. (Comizio agrario del eircondario di 8. Miniato.) 8°, 52 pp. S. Miniato (Ristori) 1889. Guiraud, D., Badigeonnage preventif contre l’anthraenose. (Moniteur vinicole., 1889. No. 15. p. 57—58.) Horn, P., Die Aelchen-Gallen auf ®hleum Boehmeri Wibel. (Sep.-Abdr.) 8°, 18 pp. Mit 2 Tfin. Güstrow (Opitz et Co.) 1889. M. 0,75 Judeich, J. F., u. Vitsche, H. v., Lehrbuch der mitteleuropäischen Forst- insektenkunde m. e. Anhang: Die forstschädlichen Wirbelthiere. Als 8. Auf. v. J. J. C. Batzeburg, Die Waldverderber und ihre Feinde. Abth. II. Spe- cieller Theil. 1. Hälfte: Geradeflügler, Netzflügler u. Käfer. 8”. p. 265—623. M. Illustr. Wien (Ed. Hölzel) 1889. M. 10.— Jocken, Premiere liste des galles observ&es dans le Nord de la France. (Revue biologique du Nord de la France. 1889. No. 1.) Larcher, La defense des vignes en Bourgogne contre le phylloxera. (Vigne frang. 1889. No. 2. p. 27—31.) Meade, R. H., Another ash-flower-gall inquiline. (Entomologist's Monthly Ma- gazine. 1889. January. p. 186.) Morgan, A. C. F., Observations on eoceidae (No.3.) (1. ce. 1889, January/Febr. p. 189—196.) Oberlin, Ch., Die Desinfeetion der Reblausherde in Elsass-Lothringen. (Wein- bau u. Weinhandel. 1889. No. 7. p. 65—66.) Soraner, Paul, Mittheilungen aus dem Gebiete der Phytopathologie. I. (Bo- tanische Zeitung. 1889. p. 181.) — —, Phytopathologische Notizen. I. Der Mehlthau der Aepfelbäume. (Hed- wigia. 1889. Heft 1.) Wolf, R., Le malattie erittogamiche delle piante erbacee coltivate: compilazione del dott. W. Zopf. Traduzione con note ed aggiunte di P. Baccarini. 8°. IX, 268 pp. Milano (Hoepli) 1889. Medicinisch-pharmaceutische Botanik: Blondel, Observations sur la structure des graines de Soja hispida. (Journal de pharmacie et de chimie. T. XV111. 1888. No. 12. 15. Dee.) Cazeneuye et Hugounenqu, Sur l’homoptdrocarpine et la pterocarpine du santal rouge. (Journal de Pharmacie et de chimie. T. XIX. 1889. No. 2.) Cholmogorofl, S., Die Mikroorganismen des Nabelschnurrestes. (Zeitschr, f, Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. XVI. 1889. Heft 1. p. 16—35.) Grotenfelt, 6, Studien über die Zersetzungen der Milch. II. Ueber die Vi rulenz einiger Milchsäurebakterien. III. Ueber die Spaltung von Milchzucker durch Sprosspilze und über schwarzen Käse. (Fortschr. d. Medie. 1889. No. 4. p. 121—135.) Lindt, W., Ueber einen neuen pathogenen Schimmelpilz aus dem menschlichen Gehörgang. (Arch. f. experim. Pathol. u. Pharmakol. Bd. XXV. 1889. Heft 3/4. p. 257-271.) Mankowsky, A., Ueber die wirksamen Bestandtheile der Radix Bryoniae albae. 8°. 59 pp. Dorpat (E. J. Karow) 1889, N Marchi, V., Ricerche anatomo-patologiche e bacteriologiche sul tifo pella- groso. (Riv. sperim, di freniatr, e di med. leg. [freniatr,] Vel. XIV. 1889. No. 3/4. p. 341—348.) Oberdieck, G., Ist die Placenta durchgängig für Mikroorganismen? 8°. 30 pp. Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht) 1889. M. 0.80 Powell, R. D., Godice, R. J., and Taylor, H. H., Actinomycosis hominis. [Royal medical & chirurgical society.) (Lancet, 1889, Vol. I. No, 7. p. 328.) 464 Personalnachrichten. — Inhalt. Sobbe, von, Ein bemerkenswerther Fall von Fischvergiftung. (Berlin. klin. Wochenschr. 1889. No. 7. p. 137—138.) Wenderoth, J., Beiträge zur Lehre vom Erysipel. 8°. 34 pp. Göttingen (Van- denhoeck & Ruprecht) 1889. M. 0.80 Personalnachrichten. Dr. H. Th. Geyler, Docent am Senckenbergischen med. Institut zu Frankfurt a. M., bekannter en ist am 22. März d. J. in Frankfurt gestorben. Lektor N. J. W. Scheutz, bekafıe schwedischer Botaniker, ist am 26. Februar zu Vexiö im Alter von 53 Jahren gestorben. Der um die botanische Erforschung Sieiliens und Calabriens verdiente Dr. @. Seguenza, Professor der (Geologie an der Uni- versität Messina, ist am 3. Februar d. J. gestorben. Dr. Roland Thaxter ist zum „Mycologist“ an der Conneetieut Agrieultural Experiment Station zu New-Haven ernannt worden. Dr. Douglas H. Campbell ist zum „Associate-Professor“ für Botanik an der Indiana University zu Bloomington, Ind., ernannt worden. Inhalt: Wissenschaftliche Originalmit- Goroschankin, Materialien zur Flora des Gou- theilungen. vernements Moskau, p. 456. Dennert, Anatomie und Chemie des Blumen- Henslow, I. Transpiration of Living Protoplasm.; blatts, p. 425. | II. Transpiration and III. Evaporation, in a Saturated Atmosphere, p. 452. Kraus, Grundlinien zu einer Physiologie des Botanische Gärten und Institute. | Gerbstoffs, p. 47. Lierau, Das botanische Museum und bot. Lister, Notes on the Plasmodium of Badhamia Laboratorium für Waarenkunde zu Hamburg, | utrieularis and Brefeldia maxima, p. 443. p. 431. Mangin, Sur la constitution de la membran des vegetaux, p. 451. Originalberichte gelehrter Ge- | Moeller, Lehrbuch der Pharmacognosie, p. 459. sellschaften. Müller, Revisio lichenum Fecanorum, p. 445. Gesellschaft für Botanik zu Hamburg. Pringsheim,, Ueber die Entstehung der Kalk- 2 inkrnstationen an Süsswasserpflanzen, p. 452. 4 XXIV. Sitzung. ee Sprockhoff, Schulnaturgeschichte. 3. Abth.: Sadebeck, Ueber ostafrikanische Nutzpflanzen Botanik, p. 441. und Colonialprodukte, p. 435. — —, Grundzüge der Botanik, p. 441. Botaniska Sällskapet i Stockholm. A ren aus dem Pflanzenreiche, Sitzung am 21. September 1887. | Wessel, Flora Ostfrieslands, p. 454. Tiselius, Ueber Potamogeton fluitans Roth, p. 438, b Almgrvist, Ueber die schwedischen Potamoge- Neue Litteratur, p. 460. ton-Formen aus der Gruppe Ligulati, p. 439. Personalnachrichten. Referate: Dr. H. Th. Geyler (+), p. 464. Beyerink, Die Bakterien der Papilionaceen- Lektor N. J. W. Scheutz (f), p. 464. knöllchen, p. 458. Prof. Dr. G. Seguenza (}), p. 464. Dangeard, Recherches sur les Cryptomonadinae Dr. Roland Thaxter (Mycologist der Connec- et les Englenae, p. 442, ticut Agricultural Experiment Station zu New- Filet, Plantkundig Woordenboek vor Neder- Haven), p. 464. landsch-Indie, p. 440. Dr. Douglas H. Campbell (Associate-Professor Gordjagin, Flora der Umgebungen von Krass- für Botanik an der Indiana University zu noufimsk im Gouvernement Perm, p. 455. | Bloomington, Ind.), p. 464. Ausgegeben: 3. April 1889. Druck und Verlag von Gebr. Gotth elft in Cassel, Band XXXVII.No.2. Jahrgang X. REFERIRENDES ORGAN für das Gesammtgebiet der Botanik des In- und Auslandes, Herausgegeben anter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Osear Uhlworm ua Dr. 6. F. Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ des Botanischen Vereins in Münchep, der Botaniska Sällskapet i Stockholm, der Gesellschaft für Botanik zu Hamburg, der botanischen Section der Schlesischen 6&esellschaft für vaterländische Cullur zu Breslau, der Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala, der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsingfors. Haie: | Abonnement für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 M. | 1889. durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. Wissenschaftliche Original-Mittheilungen. Anatomie und Chemie des Blumenblatts, Von Dr. E. Dennert. (Fortsetzung.) Eine seltene Ausnahme bildet die gelbe Farbe der inneren Hüllblätter von Helichrysum bracteatum, insofern sie ihren Sitz homogen in der Membran hat. Ein anderes Beispiel für Durch- dringung der Zellwand mit Farbstoff liefert das Kollenchym im Blattstiel der Aroidee Homalonema. Endlich seien noch als Beispiele für das Vorkommen von homogenem orangefarbigem Zellsaft angeführt: Gladiolus psittacinus und Phaseolus multiflorus. In einzelnen Fällen ist, wie schon angegeben, der Uebergang vom gelben gelösten Farbstoff in den rothen deutlich, in anderen Fällen ist er nur scheinbar, so von Scharlach zu Orange bei Lilium tigrinum und Calendula, hier ist der Schein durch orangerothe Körner hervorgerufen ; bei Phaseolus maultiflorus ist es eine homo- gene Flüssigkeit und bei Rosa Eglanteria wie Gladiolus psittacinus Verbindung eines homogenen Zellsaftes mit Farbkörpern. Auch Botan. Centralbl. Bd. XXXVIII. 1889. 4 466 Dennert, Anatomie und Chemie des Blumenblatts. bei Myosotis versicolor ist der Uebergang von Blau zu Gelb nur’ scheinbar. Jedenfalls ist der Unterschied zwischen den homogenen (d.h. also inı Zellsafte lösliehen) und den körnigen (unlöslichen) Farb- stoffen ein sehr tiefgehender, er spricht sich nieht nur in der ver- schiedenen Beschaffenheit und dem Mangel an Uebergängen aus, sondern auch in verschiedenen anderen Punkten; so besonders ın der anatomischen Anordnung beider, was namentlich dann deutlich hervortritt, wenn beide zusammen vorkommen. Die freilich nicht ganz allgemein gültige Regel ist, dass Anthoeyan in der Epidermis und in den Adern, Anthoxanthin mehr im mittleren Gewebe seinen Sitz hat. Wenn der gelbe Farbstoff homogen vorkommt, so findet er sich, wie schon oben gesagt, gewöhnlich auch in der Epidermis, was dann für seine Verwandtschaft mit dem Anthoeyan spricht (z. B. Verbascum thapsiforme, Dahlia variabilis, Calceolaria, Althaes rosea gelbe Varietät). Auch für die Verhältnisse bezüglich der anatomischen Anord- nung seien Beispiele angeführt: Die schwärzbraunen Fleeken auf den Flügeln von Vieia Faba rühren von einem homogenen Zellinhalt der Epidermis her (ef. oben). Der rothe Farbstoff des Kelches von Fuchsia coceinea hat ebenso wie der blaue der Korolla seinen Sitz in der Epidermis. Die Krone von Chelone barbata ist aussen scharlachroth, innen blassgelblich. Die rothe Farbe hat ihren Sitz m der Epidermis als karminrothe Flüssigkeit, dagegen zeigen die Zellen des mitt- leren Gewebes körnigen gelben Farbstoff (durch Zusammenwirken beider Farben entsteht der scharlachrothe Effekt). Auch bei Gladiolus psittacinus findet sich die rothe Farbe in der Epidermis, die gelbe mehr im inneren Gewebe, aber an den Stellen, wo die rothe fehlt, tritt die gelbe auch in der Epıi- dermis auf. Bei Calliopsis bicolor kommt rother und gelber Farbstoff ın der Epidermis vor, ausserdem aber auch der gelbe im inneren Gewebe. Achnlich ist die Vertheilung bei Zulipa Gesneriana, Fritillaria imperialis und Seopolina atropoides. Bei gelbblühenden Exemplaren von Mirabilis longiflora findet sich der Farbstoff fast nur im inneren Gewebe, die Epidermis ist farblos. In der Epidermis findet sich ferner die dunkelrothe Farbe von Potentilla atropurpurea, die granatrothe von Mespilus Japonica, die scharlachrothe von Verbena Melindres, das Anthoeyan von Salvia- arten, Gesneria Caracasana (auch m den Haaren), G@eranium phaeum, Convolvulus trieolor, Papaver ?hoeas und P. bracteatum und Ribes sangwineum; bei Zinnia multiflora und Dahlia variabılıs nur in der oberen, bei Calycanthus floridus, Dianthus eruentus und Asarum Europaeum (violett) in beiden Epidermen. Die dunkelrothe Farbe von Calliopsis bicolor liegt ebenso wie ihre gelbe in der Epidermis, letztere sowohl homogen wie körnig. Sonstige Ausnahmefälle betrefis des gelben Farbstoffes (als in der Epidermis und nieht im inneren Gewebe vorkommend) sind: Mimulus eardinalis (auch in den langen haarförmigen Papillen), Hyoseyamus Dennert, Anatomie und Chemie des Blumenblatts. 467 niger, Schaueria calycotrycha, Rudbeckia laciniata, Cassia Marylan- dica, Chrysanthemum carinatum, Bignonia Catalpa (Flecke auf der Unterlippe der Krone), Azalea Pontica und nudiflora (mit rothem Zellsaft zusammen). Bei Ayoscyamus niger findet sich die gleich- zeitig vorkommende violette Farbe auch im inneren Gewebe, sowie den Adern. Die orangegelbe bis fast rothe Farbe von Calendula offieinalis findet sich (in Körnern) nur in der Epidermis (ähnlich bei Eschscholtzia Californica). Beispiele für das Vorkommen von Farbstoffen im inneren Gewebe: Bei Dahlia variabilis findet sich der rothe und gelbe, bei Cactus speciosus der rothe, bei Aypericum perforatum, Rosa Eglan- teria, Tagetes patula und Cytisus Laburnum der gelbe Farbstoff in allen Zellen. Die orangerothen Farbkörper von Lilium tigrinum liegen im inneren Blattgewebe, dagegen entstehen die dunkelblauen erhabenen Fleeke auf der inneren Blattfläche durch einen homogenen Zellsaft. Beiläufig sei hier bemerkt, dass die dunkelblauen "Bulbillen von Lilium tigrinum eine farblose Epidermis besitzen ; der Farbstoff liegt hier im Zellsaft der unter der Oberhaut befindlichen Zellschicht. Bei Potentilla coccines hat die dunkelscharlachrothe Farbe ihren Sitz in der Epidermis, das mittlere Gewebe enthält nur gelben körnigen Farbstoff, doch kommt letzterer auch in der Basis der Epidermiszellen vor. Die Korolle von Rhododendron Ponticum ist hellviolett, auf den oberen Lappen erheben sich gelbe Flecken. Diese haben ihren Sitz in je emer Gruppe von rundlichen Zellen unter der Epidermis, in welehen zahlreiche orangefarbige, spindelförmige Farbkörper liegen (ganz so wie in gewissen gelbrothen Früchten, z. B. Physalis Alkeken, gi). Die violette Farbe dagegen beruht auf homogener F a des Zellsaftes der Oberhaut. Die rothe Farbe der zwei grossen äusseren Hüllblätter von Euphorbia splendens hat ihren Sitz in der oberen Epidermis als homogener Zellsaft. Der etwas scharlachrothe Schein beruht darauf, dass das innere Gewebe gelblich ist, was von fein- körnigem Anthoxanthin herrührt. Auch die untere Epidermis ent- hält, obgleich sie fast farblos ist, etwas körnigen, gelben Farbstoff, der Zellsaft einzelner Zellen ist roth. Auch die fleischigen Ab- schnitte der eigentlichen Hülle (orangegelb) enthalten in ihrer Epi- dermis rothen Farbstoft, während das ganze übrige Gewebe gelben besitzt. Der gelbe Fleck an der Korolle von Aesculus Hippocastanum geht allmählich in roth über, hier ist der rothe Zellsaft nur in der Oberhaut, der gelbe besonders im inneren Gewebe enthalten. Interessante Verhältnisse fanden sich bei der Untersuchung von Cytisus Laburnum und ©. Adami. Letzterer ist ein Bastard zwischen €. Laburnum und (. purpureus, welcher das Blatt von letzterem hat, seine Blüten sind dagegen ein Gemisch von denen beider Eltern. Die Blüte von Cytisus Laburnum ist rein gelb, diese Farbe hat ihren Sitz in der Epidermis und in dem ziemlich 4* 468 Dennert, Anatomie und Chemie des Blumenblatts. fleischigen inneren Gewebe in Form von gelben Körnehen. Am Grunde der Lamina des Vexillums sind oberwärts einige orange- rothe Strichelehen, welehe gebildet werden durch reihenartig an- geordnete, mit rothem, homogenem Farbstoff erfüllte Epidermiszellen. Das Vexillum der Blüte von ©. Adami zeigt folgende Farben- bildung: Der dicke fleischige Nagel ist grünlich, am Grunde der Lamina findet sich auf der oberen Seite ein ziemlich bestimmt be- grenzter rein gelber Fleck und in diesem drei dunkelpurpurrothe Strichelehen, die übrige Fläche ist blassroth bis lila mit einer Bei- mischung von gelb. Die letztere Farbe folgt besonders den Adern und hat ihren Sitz in dem inneren Gewebe, die rothe Farbe ist die homogene Zellflüssigkeit der Epidermis. Die gelbe Farbe am Grunde der Lamina erstreckt sich durch das ganze Gewebe; — die untere Fläche ist der oberen gleich gebildet, doch fehlen die purpurrothen Strichelehen. Der ganze Unterschied zwischen C. Adami und Laburnum besteht darin, dass die gelbe Farbe im Innern bei ©. Adami etwas spärlicher ist, dass sie in der Epi- dermis entfärbt ist (mit Ausnahme des gelben Flecks am Grunde), und dass die rothe Farbe in der Epidermis auftritt. Wir werden hierauf an geeigneter Stelle zurückkommen. Endlich sei noch des Ausnahmefalls von Funkia ovata gedacht, hier liegt nämlich die violette Färbung des Perigons nicht in der Oberhaut, sondern im Zellsaft einer unter derselben gelegenen Schicht von schwammförmigem Zellgewebe, während das innere Gewebe farblos ist, auch die blaue Farbe der unfruchtbaren Blüten von Muscaria botryoides hat ihren Sitz grossentheils im inneren Gewebe. Aus den angeführten Beispielen geht hervor, dass in manchen Fällen die Farben in der Epidermis gemischt vorkommen, dann theilen sie sich in die Zellen gewöhnlich mosaikartig, wodurch natürlich ein neuer Farbeneffekt bedingt wird. Beispielsweise ist dies zu beobachten bei Carthamus tinctorius, dabei ist der gelbe Farbstoff gelöst und neben der mosaikartigen Sonderung der ein- zelnen Zellen lässt sieh eine Mischung von gelb und roth erkennen, (wodurch ein Uebergang der einen Farbe in die andere unzweifel- haft erscheimt). Die gegenseitige Annäherung der beiden heterogenen Farb- stoffe (gelöste und ungelöste) kann noch weiter gehen bis zur Ver- einigung in einer Zelle; auch für diesen Fall lässt sich eine Regel aufstellen. Dieselbe geht dahin, dass die gelösten Farbstoffe den Papillentheil, die ungelösten den Basaltheil der Epidermiszellen, oder dass die gelösten die Höhlung, die ungelösten die Peripherie der Zellen einnehmen. Zum Beleg dieser Regel seien wieder einige Beispiele angeführt: Cacalia sonchifolia hat eine hochorangerothe Krone (körniger Fa®bstoff), an der Spitze mit bläulich rothem Schein, hier treten papillenförmige Zellen und in diesen neben den orangerothen Farbkörpern violetter Zellsaft auf, letzterer nimmt vorzugsweise den kegelförmigen Theil, die Körner den Grund der Zellen ein. Dennert, Anatomie und Chemie des Blumenblatts. 469 Bei den verschiedenen Farbenvariationen von Tropaeolum majus lässt sich verfolgen, wie das Anthoxanthin in Sonderheit den Basaltheil der Zellen einnimmt; tritt Anthoeyan auf, so findet es sich im Kegel, durch den Wechsel der Quantität beider Farben entstehen die verschiedenen Nüancen. Beiläufig sei bemerkt, dass die fahlgelbe Varietät neben wenigen gelben Körnern einen homo- genen gelblichen Zellsaft m ihren Zellen besitzt. Dass Calliopsis Drummondi durch das Vorkommen eines ge- lösten gelben Farbstoffes ausgezeichnet ist, haben wir schon ge- sehen. Die Zungenblüten dieser Species sind goldgelb, an der Basis dunkelroth und sammetglänzend, daher sind auch hier die Zellen besonders hoch kegelförmig. Der Kegeltheil enthält homo- genen gelben Saft, wo die Korolle roth ist, rothen (oder auch blauen); beide Farben gehen ineinander über. Im Basaltheil finden sich gelbe Körner. Dieselbe Vertheilungsweise der Farben lässt sich bei den ver- schiedenen Varietäten von Salpiglossis sinuata beobachten. Dabei ist bemerkenswerth, dass bei der gelben und weissen Varietät (letztere mit gelben Adern) der Zellsaft des kegelförmigen Theils farblos ist. Letzteres Verhalten lässt sich auch bei Primula acaulis gelbe Varität beobachten, während der Kegeltheil der Oberhaut- zellen einer scharlachrothen Varietät roth gefärbt ist. Ebenso Varietäten von Viola tricolor. Die Blüten von Zantana multiflora öffnen sich mit rein hoch- gelber Farbe und gehen dann allmählich in Orange, Blutroth und Blau über: Die gelben Körner im Basaltheil, der rothe und blaue Zellsaft im Kegeltheil. Bei der orangefarbigen Stufe mischt sich das Roth fleckenweise mit dem Gelb und dies beruht darauf, dass in einzelnen Zellen im Kegel rother Zellsaft auftritt, bei dem Ueber- gang in Reinroth nimmt der rothe Zellsaft an Menge in den ein- zelnen Zellen zu und erscheint auch zugleich in allen Zellen. Die gelben Körner verschwinden aber dabei nicht, sondern werden nur verdeckt. Ganz ähnlich sind die Verhältnisse bei Rosa Eglanteria d Pu- nicea, Mimulus cardinalis und Myosotis palustris. Die orangegelben Farbkörper von Erysimum Perofskianum sind fast ganz auf die Basis der Zellen beschränkt, der kegelförmige Theil hat homo- genen Zellsaft; dies, sammt den oben herangezogenen Beispielen, beweist, dass der gelbe Farbstoff, auch wenn er für sich allein in den Epidermiszellen vorkommt, eine gewisse centripetale Tendenz besitzt. Das Vexillum der Blüte von Coronila Emerus ist rein gelb, an der Aussenseite, besonders am Kiel, roth gestreift und gefleckt, dies hat seinen Grund in rothem Farbstoff, der sich in gewissen Zellen gleichzeitig mit dem gelben findet, und zwar ist hier der Fall zu konstatiren, dass die gelben Körner vorzugsweise eine Auskleidung der Wand bilden, der rothe Zellsaft aber die Höhle einnimmt. Letztere Anordnung beider Farbstoffe beobachtete ich auch an dem Fleck am Grunde der Blumenblätter von Aesculus Hippocastanum. 470 Dennert, Anatomie und Chemie des Blumenblatts. In den Zellen der Corona von Nareissus poeticus ist der geibe Farbstoff besonders der Wand angelagert, ohne dass ausserdem noch eine andere Farbe vorkäme, zugleich sind die Körner zum Theil deutlich netzförmig angeordnet. Sehon aus diesen anatomischen Verhältnissen der beiden Farben geht hervor, dass sie speeifisch verschieden sind und nicht aus einander entstehen; nur in den verhältnissmässig wenigen Aus- nahmefällen, wo der gelbe Farbstoff im Zellsaft gelöst vorkommt, ist ein Zusammenhang mit dem gleichfalls gelösten Anthoeyan möglich und auch wohl als erwiesen anzusehen. u. Ist nun auch die gegenseitige Abgrenzung beider Farbstoffe möglich, so bleibt freilich doch noch die Frage, ob sie im Uebrigen selbstständige Stoffe sind und ob sie etwa gemeinsamen Ursprung haben, vor Allem ob sie nicht etwa mit anderen Stoffen zusammen- hängen, welche in den anderen Organen der Pflanze, besonders in den vegetativen Blättern vorkommen. Es würde doch ein bemerkens- werthes Faetum der Metamorphose sein, wenn in den Laubblättern vorkommende Stoffe innerhalb der Blüte in Farbstoffe umgewandelt werden. Nun lässt sich auch hierin in der That ein Gesetz finden, welches sich kurz in folgenden beiden Sätzen auspricht: 1. Die kömig vorkommenden Farbstoffe sind Metamorphosen- stufen des Chlorophylis, resp. eines mit dem letzteren genetisch zusammenhängenden Körpers. 2. Die gelöst vorkommenden Farbstoffe sind Metamorphosen- stufen des (Gerbstoffs. Im Folgenden will ich das Beobachtungsmaterial mittheilen, welches die beiden Sätze beweisen wird. Uebrigens ist der erste wohl allgemein anerkannt. A. Das Verhältnis des körnigen Farbstoffs zum Chlorophyll. Die nahe Verwandtschaft des körnigen Farbstoffs der Blüten zum Chlorophyll offenbart sich zunächst ja schon unverkennbar darin, dass beide, um in der Pflanze zur Erscheinung zu kommen, eines protoplasmatischen Trägers bedürfen, oder, was ja im Grunde das- selbe ist, dass beide eben im wässrigen Zellsaft unlöslich sind. Der Zusammenhang der beiden zu Grunde liegenden Plastiden ist ja durch Schimper und A. Meyer genugsam klargelegt worden. Was nun, und das ist ja hier wesentlicher, den Farbstoff selbst anbelangt, so ist es bekanntlich unzweifelhaft, dass das Chloro- phyll einen gelben Farbstoff, Xanthophyll, enthält, und der Zu- sammenhang der gelben Farbe in herbstlichen Blättern (Xantho- phyll) wie in etiolierten Pflanzen (Etiolin) ist unzweifelhaft. Aber auch für den welben Farbstoff der Blüthen (Anthoxanthin) hat Pringsheim spektralanalytisch den Zusammenhang mit dem Chlorophyll erwiesen, derselbe steht nach ihm ja dem Chlorophyll sogar näher, als das Xanthophyll. Jedenfalls ist darnach und nach den sonstieen zahlreichen Untersuchungen über das Chlorophyll Kohl, Zur Kalkoxalat-Bildung in der Pflanze. 471 und verwandte Farbstoffe wohl soviel sicher, dass auch Chlorophyll und Anthoxanthin in einem genetischen Zusammenhang stehen, zum Theil mag das beiden zu Grunde liegende gemeinsame Chromogen sich unter Umständen (im Laubblatt am Licht) in Chlorophyll, unter anderen Umständen (in den Blumenblättern) zu Anthoxanthin entwickeln; doch fehlt es auch wohl nicht an Fällen, dass sich das Chlorophyll erst später in Anthoxantin umwandelt, wie dies gelbe Blüten zeigen, welche im Knospenzustand grün "sind. Auf alle Fälle sind wir wohl berechtigt, hier von der 2 Metamorphose eines Körpers in verschiedenen Organen der Pflanze zu sprechen. (Fortsetzung folgt.) Zur Kalkoxalat-Bildung in der Pflanze, Vorläufige Mittheilung von F. G. Kohl. Seit Ende Januar d. J. ist eine von mir verfasste Schrift im Druck begriffen: „Ueber Kieselsäure und Kalksalze in der Pflanze“ (ea. 20 Bogen), deren Erscheinen durch die Her- stellung von acht eompleirten lithographirten Doppeltafeln leider noch einige Zeit verzögert werden wird. Der I. Abschnitt des zweiten Kapitels: Kalksalze, behandelt in ziemlich ausführlicher Weise das Caleiumoxalat. (In etwa 10 Unterabschnitten ist die grosse Menge alter und neuer und durch eigene Untersuchung ge- fundener Thatsachen unter gebracht.) Da nun besonders die Frage nach der Kalkoxalat-Bildung durch die Anfang vorigen Jahres von A. F. W. Sehimper in der Botanischen Zeitung veröffentlichte Arbeit im den Vordergrund gerückt worden ist, zu einer Zeit, da ich schon längst mit den einschlägigen Fragen beschäftigt war, halte ich es für angemessen, die in dem bezeichneten Theil meines Buches gemachten Mittheilungen hier in möglichst knapper Form wiederzugeben, um mir die Priorität der von mir durch mühsame Untersuchungen gewonnenen Anschauung über den Vorgang der Kalkoxalatbildung und über damit in engstem Zusammenhange stehende Probleme zu wahren. Aus den vortrefflichen Mittheilungen Pfeffer’s*) „über die stickstoffhaltigen plastischen Stoffe“ ersehen wir, dass Amide, Amidosäuren und Amine überall im Pflanzenkörper verbreitet sind. Asparagin und Asparaginsäure, Leuein, Tyrosin, Tyroleuein, Glu- tamin und Glutaminsäure u. s. f. sind in den verschiedensten Pflanzen und Pfianzenorganen gefunden worden, und wo man dar- nach suchte, wurde einer dieser Stoffe und oft mehrere neben- einander sicher nachgewiesen. Diese Amide und deren Verwandte darf man wohl mit Recht einerseits als durch Zerspaltung von Eiweissstoffen häufig entstanden, andererseits als zur Bildung der letzteren ebenso häufig wieder verwendet betrachten: sie sind mit anderen Worten Wanderformen der Eiweissstoffe in der Pfianze. *) Pfeffer, W. Pfanzenphysiologie. Bd. I. p. 297 fi. 472 Kohl, Zur Kalkoxalat-Bildung in der Pflanze, Ueber die Verbreitung dieser Stoffe ist von Pfeffer bereits aus- führlich berichtet und es ist seitdem noch eine stattliche Reihe von Untersuchungen ausgeführt und publieirt worden, welche die an Ubiquität streifende Häufigkeit derselben darthun, eine Häufig- keit, die eben Folge davon ist, dass die Amide an das Werden und Vergehen der Proteinstoffe gebunden sind. Wir sind nun weiter längst darüber aufgeklärt, wie es kommt, dass trotzdem die Amide etc. in vielen Pflanzen nur in minimalen, kaum nachweis- baren Spuren vorhanden sind; wir wissen, dass zur Bildung von Eiweissstoffen aus Amiden stickstofffreie, organische Stoffe nöthig sind, Stoffe, welche sich herleiten in letzter Linie von der autoch- thonen Stärke oder dem Kohlehydrate des assimilirenden Chloro- phylikornes. Fehlen diese Assimilate, so stockt die Eiweissbildung und es kommt zur Anreicherung von Amiden, und bedenkt man nun, wie mannigfach die Ursachen sein können, welche eine Herabsetzung der Produktion jener stiekstofffreien Stoffe zur Folge haben, so wird man sich nieht wundern, dass wir den Amiden, wenn auch häufig in sehr geringen Quantitäten, überall im Pflanzen- reich begegnen. In keiner Pflanze darf man sie weniger zu finden hoffen, als in der ganz gesunden, in keiner mit grösserer Sicher- heit, als in der, welche aus Liehtmangel etiolirt oder aus Mangel an Nitrat oder irgend eines w ichtigen Bodensalzes oder der at- mosphärischen Kohlensäure ete. kränkelt. So erklärt es sich auch, dass man einerseits viele dieser Amide, so besonders das Asparagin, nur in etiolirten Pflanzen entdeckte und dass andererseits Borodin*) 1378 mit der Behauptung hervortreten konnte, dass alle höheren Pflanzen, ins Dunkle gebracht, Asparagin (oder einen ähnlichen Körper) bilden, welche Behauptung er sofort damit zu stützen ver- mochte, dass er die Gegenwart von Asparagin in etiolirten Trieben und Knospen von Lonicera Tatarica, Syringa, Betula, Alnus ete. nachwies. Schulze**) ermittelte in ebensolehen Zweigen der Birke und Rosskastanie denselben Stoff und ausserdem noch andere Amide und später fand man ihn in den verschiedensten Blüten- theilen, in etiolirten Sprossen von Moosen ete., Tyrosin in etiolirten Kartoffeltrieben und in verdunkelten Wickenpflanzen u. 8..f... Nach unseren bisherigen Kenntnissen ist eine fortwährende Zerspaltung eiweissartiger Moleküle im Plasma nicht zu bezweifeln, wobei die Amide entstehen, deren Anhäufung unter normalen Verhältnissen durch fortwährende Verarbeitung vermieden wird; fehlt es an stick- stofifreien plastischen Stoffen, so ist eine Anhäufung unausbleiblich. Gelungene Versuche, Pilze allein mit Eiweiss zu ernähren, beweisen aber weiter, dass durch den Mangel stiekstofffreier plastischer Stoffe eine solche Eiweisszersetzung unter Amidbildung auch erst indueirt werden kann, welche ebenfalls von Amiderzeugung begleitet ist. Aus dem Gesagten geht hervor, dass, da Asparagin etc. an sehr vielen Orten der Pflanze beobachtet werden kann, die Zersetzung von Eiweiss in Amide nicht irgendwo localisirt zu sein scheint; *) Borodin. Bot. Ztg. 1878. p. 801. **) Schulze. Landwirthschaftliche Jahrbücher. Bd. IX. 1880. p. 25. Kohl, Zur Kalkoxalat-Bildung in der Pflanze. 473 es wird demnach auch umgekehrt in jeder gelegentlich Aspara&in aufweisenden Zelle unter günstigen Bedingungen zur Eiweissbildung kommen können. Aus der prozentischen Zusammensetzung von Eiweiss und Asparagin geht nun weiter hervor*), dass bei jedem Uebergang von Asparagin in Eiweiss sämmtlicher Stiekstoff ver- braucht wird, dass weiter eintreten müssen, also verbraucht werden, ansehnliche Mengen Kohlenstoff und Wasserstoff, während Sauer- stoff disponibel wird. Umgekehrt werden beim Uebergang von Eiweiss zu Asparagin Kohlenstoff und Wasserstoff disponibel, da- gegen wird Sauerstoff verbraucht, während der Stickstoff in Folge gleichen Gehalts beider Substanzen an diesem Element voll und ganz aufgebraucht wird. Es ist hiernach überall, wo Eiweiss entsteht, Sauerstoffüberfluss, die Bildung organischer Säuren daher leicht vorstellbar. Da nun, wie oben gesagt, kein Grund vorhanden ist, die Eiweiss-Bildung (nicht Leitung) in der Pflanze zu localisiren, kann es auch in jeder Zelle der Pflanze zur Säurebildung kommen, mit anderen Worten, organische Säuren können in allen Zellsaftvakuolen auftreten, was mit unserer täglichen Erfahrung harmonirt. Unter diese Säuren ist nın auch die Oxalsäure zu rechnen, die demnach ihres Ur- sprungs nach an keine Zell-, keine Gewebeform gebunden ist und jedenfalls überall da entstehen kann, wo bei anomalen V egetations- bedingungen Asparagin oder ein verwandter Körper erscheint. Handelt es sich nun darum, nach einer Erklärung für den in den meisten Fällen an ganz bestimmtem Ort erfolgenden Niederschlag für das Caleiumoxalat zu suchen, so ist es klar, dass die Oxal- säure in keinerlei Weise ortbestimmend einzuwirken vermag, denn sonst müssten wir eben überall, wo Eiweiss aus Amiden rege- nerirt werden kann, Kalkoxalat finden, was nicht der Fall ist. **) Es folgt hieraus aber ferner, dass der Kalk in der nach oben wandernden Bodensalzlösung nicht direkt zur Oxalat- Bildung taugt, sonst wäre ebenfalls eine oft ganz wie nach einem Schema er- tolgende Anordnung der Krystallzellen unerklärlich. Ich habe nun im Kapitel über „Caleiumoxalat-Bildung“ meines Buches und in dessen Anhang an einer langen Reihe von Beispielen gezeigt, weshalb wir annehmen müssen, dass (meiner Meinung nach) nicht immer der mit Salpeter-, Phosphor- oder Schwefelsäure verbundene Kalk ins Caleiumoxalat eintritt, sondern sehr häufig, mitunter aus- schliesslich, solcher, der an Kohlehydrate gefesselt, in Form von Kohlehydrat - Kalk - Verbindungen den Pflanzenkörper in’ be- stimmten Leitungsbahnen durchwandert. Für die Richtigkeit meiner Annahme würde nun sprechen, wenn ich das Caleiumoxalat fände: *) Pfeffer, W. Untersuchungen über die Proteinkörner und die Bedeutung des Asparagins beim Keimen der Samen. (Pringsheims Jahrb. f. wiss. Botanik. VII. p. 555 ff.) **) Mitunter fallen Eiweiss- und Kalkoxalat-Bildung allerdings zusammen, wobei natürlich Gegenwart von stickstofffreien Substanzen Bedingung ist; so in eclatanter Weise in den Proteinkörnern zahlreicher Samen, in welchen wir neben Eiweisskrystalloiden Solitäre und Drusen von Caleiumoxalat häufig an- trefien. 474 Kohl, Zur Kalkoxalat-Bildung in der Pflanze. 1. immer da, wo vermuthlich oder nachweisbar Kohlehydrat- Kalk wandert, 2. vor Allem da, wo aus diesen wandernden Kohlehydrat-Kalk- Verbindungen Kalk frei wird. Ein solehes Disponibelwerden von Kalk wird nun immer dann eintreten müssen, wenn aus der Kalk-Glycose sich Stärke, Cellulose ete. ausscheiden (man erlaube diesen Ausdruck !), also in stärkehaltigen Rhizomen, Knollen, Zwiebeln, Samen u. s. f., ferner in der Nähe von Bastfasern, in oder in der Umgebung von Sklerenchymzellen etc. An diesen und noch manchen anderen Orten würde die Pflanze demnach besonders dis- ponirt sein, Kalkoxalat zu bilden. Ich habe nun von diesem Ge- sichtspunkt aus vor fast nunmehr einem Jahr sehr zahlreiche Untersuchungen angestellt und aus ihnen eine, wenn auch kleine Zahl besonders klarer Beispiele ausgesucht und an oben be- zeichneter Stelle mitgetheilt; es dürfte aus ihnen deutlich her- vorgehen, dass jene Bildungsstätten für Stärke, Cellulose ete. des Pflanzenkörpers auch die des Calciumoxalates zu sein pflegen. Eine Reihe gewiss interessanter Folgerungen sind dort ebenfalls zur Sprache gebracht. So habe ich unter anderen nachzuweisen versucht, dass die Nervenpflasterung oder die Umhüllung der Ge- fässbündel mit Krystallzellen nicht mit den Siebröhren in Zu- sammenhang gebracht werden darf (Holzner, Sachs), sondern en mit den Cellulose-Massen der Bastfasern, denn einfache, nur aus Bastfasern bestehende, Siebröhren-freie Bündel sind ebenfalls überaus häufig von einem Krystallmantel überzogen. Im weiteren Verlauf meiner Abhandlung habe ich Gründe angegeben gegen die von A. F. W. Schimper vertretene An- nahme einer ausgiebigen Caleiumoxalat-Wanderung in der Pflanze, wogegen ich, vestützt auf ganz bestimmte Beobachtungen von. Corrosionen an 'Kalkoxalatkrystallen ete. ein nachträgliches Gelöstwerden und Verschwinden einmal ausgeschiedenen oxalsauren Kalks als möglich erklären muss; es liegen sogar schwerwiegende Gründe vor, dass in diesen, wenn auch nicht g erade häufigen Fällen der Kalk wieder mit Kohlehy draten vereinigt ,‚ am Stoffw echsel und der Stoffwanderung Theil nimmt. Im Anblick aller genannten Erscheinungen gelange jch zur Unterscheidung von nicht weniger als vier nach ihren Bildungsweisen resp. den Umständen, unter welchen die Bildung vor ah geht, verschiedenen Caleiumoxalat- Typen, deren Charakteri isirung ich in meiner Schrift unternommen habe. Eine Voraussetzung wird bei dieser Deduction gemacht, die nothwendig der Bestätigung bedarf: „dass nämlich Kalk mit Kohlehydraten lösliche Ver bindung en einzugehen vermag.“ Es ist mir gelungen, derartige Verbindungen, besonders von Trauben- zucker und Kalk, darzustellen und in gelöster wie fester Form zu untersuchen. Als weitere Consequenzen aus den hier nur kurz angedeuteten Wechselbeziehungen betrachte ich noch folgende Erscheinungen, die von der Theorie gefordert, von mir als in Wirklichkeit existirend nachgewiesen sind. Alle Eiweissbildungsheerde Kohl, Zur Kalkoxalat-Bildung in der Pflanze. 475 enthalten stark sauren Saft; m der That habe ich alle von mir untersuchten Vegetationspunkte, alle Eiweiss -speichernden Organe ete. stark sauer reagirend gefunden. In allen ver- dunkelten Pflanzentheilen sind Amide (Asparagin ete.) gehäuft, es bleibt die ausgiebige Oxalsäure-Bildung aus, Kalkoxalat wird nur in geringen Mengen oder gar nicht erzeugt. Diese Correlation ist ausserordentlich leicht zu beobachten, vorzügliche Beispiele habe ich in meiner Schrift angeführt. Da jede mangel- hafte Ernährung, ebenso unzureichende Belichtung, ale Erzeugung von zur Verarbeitung der Amide nöthigen stickstofffreien plastischen Stoffen herabsetzt, also auch Eiw eissbildung und Säureproduktion redueirt, so ist der Mangel mancher Pflanzen an Kalkoxalat wahr- scheinlich zum a: auf schlechte Ernährungsbedingungen, schlechte Beleuchtung u. s. f. zurückzuführen. Das Ausbleiben des Kalk- Oxalats kann oft direkte Folge von Kalkmangel im Boden sein. So habe ich bei einer grossen Zahl von Farnen, die ich untersuchte, die w schkelndsten Mengen von oxalsaurem Kalk ge- funden, solche ohne jede nachweisbare Spur neben solchen mit wenig und viel Oxalatkrystallen. Es darf dieser Unterschied nun keinesfalls auf eine fundamentale Differenz im Stoffwechsel-Vor gange so nahe verwandter Pflanzen bezogen werden, sondern auf Unter- schiede äusserer, auf die betreffenden Pflanzen einwirkender Fak- toren. Bei Gräsern, die bekanntlich fast ausnahmslos Kalk- oxalat-frei sind, denen aber stickstofffreie plastische Substanzen nicht im entferntesten fehlen, ist ebenfalls Kalkmangel (Gräser sind relativ kalkarm) die Ursache. Moose, Farne, Gräser etc. ersetzen den Kalk zum grössten Theile dureh Kali und erzeugen nur oxal- saures Kali, das sich der Controle durch seine Löslichkeit mehr entzieht; bezüglich dieser und ähnlicher Fragen können nur rationell unternommene Versuche Aufschluss Zn Solche sind von mir bereits angestellt und zum Theil vollendet, zum Theil noch im Gang. Zum Schlusse sei noch einer Thatsache gedacht, welche ich mich veranlasst sehe mit dem Gesagten in Causalnexus zu setzen auf Grund einer Reihe von mir gemachter Beobachtungen. Eine Anzahl später näher zu bezeichnender Sa prophyten und Parasiten sind zeitlebens Kalkoxalat-frei, ebenso be- stimmte Insektivoren. Es ist, wie ich annehme, im diesen Pflanzen in Folge einer durch die besondere Lebensweise her- vorgerufenen Armuth an stickstofffreien Assimilations - Stoffen die autonome Eiweissbildung stark redueirt, damit das Dis- ponibelwerden von Sauerstoff vermindert, es kommt nicht zur Bildung von Oxalsäure und daher trotz Kalk-Gegenwart nicht zum Auftreten von Kalkoxalat. Höchstens wird Kohlensäure er- zeugt, weshalb wir nicht selten grosse Mengen kohlensauren Kalkes an "bezeichneten Pflanzen finden (Behhraca Squamaria, manche Pilze.) Marburg, am 20. März 1889. 476 Lierau, Das bot. Museum u. bot. Laborat. für Waarenk. zu Hamburg. Botanische Gärten und Institute. Das botanische Museum und bot. Laboratorium für Waarenkunde zu Hamburg. Eine Uebersicht seiner Sammlungen und Einrichtungen von Dr. M. Lierau, Assistenten am botanischen Museum zu Hamburg. (Fortsetzung.) II. Rinden. Von dem Bestande an technologisch und phar- maceutisch wichtigen Rinden sind hervorzuheben: a) Eine Colleetion australischer Rinden, aus dem Nachlasse von Dr. Sonder; — b) 22 verschiedene Species Chinarinden, dureh mikroskopische Untersuchung von Dr. OÖ. Warburg auf ihre Richtigkeit ge- prüft. — ce) Eine Sammlung südamerikanischer und mexikanischer Rinden. — d) Die japanischen Rinden aus der bot.-technologischen Gruppe der japanischen Abtheilung der Wiener Weltausstellung (1875). — e) Chinarinden aus dem Dr. Sonder’schen Nachlasse u. 8 Ww. HI. Faserstoffe. Unter diesen sind nennenswerth: a) Eine Sammlung australischer Bastfaserstoffe. — b) Eine reiche Samm- lung südamerikanischer Baumwollenstoffe, von der 1385 im April veranstalteten geographischen Ausstellung zu Hamburg. — c) Eine Collection der wichtigsten im Handel vorkommenden Faserstoffe, wie Jute, Manilahanf, Sisalhanf von Progresso, Neuseelandhanf, Aloöhanf (von Mauritius), Raphiabast von Madagaskar, Piassavefaser, Hambia- faser, Mexikan Fibre, Esparto, Reiswurzeln, Kokosfaser, Kitool, Crin d’Afrique, Waldhaar (7illandsia), Affenbrotbaumrinde, Ramie etc. etc. Den meisten dieser Rohstoffe sind auch trotz der augen- blieklichen gedrängten Aufstellung die Stammpflanzen oder Theile derselben beigelegt. IV.Teehnisch und pharmaceutisch wichtige Blätter sind namentlich reich vertreten von Indigopflanzen , z. B. Indigo- Jfera-Arten, Marsdenia und Asclepias-Arten, Polygonum tinctorium Lour. etc.; ferner seien erwähnt, Sumach, Waid, Wau, Mentha- Arten, Pogostemon Patschouly Pel. Sant., Jaborandi-Blätter, Molle und Molle-Morado (Duvaua-Arten), Piper betle L., Feijoa Sello- viana, Blätter von Eucalyptus viminalis Lab. mit Manna, Azadi- rachta Indica Juss., Cocablätter, Sethiablätter, Sennes- blätter, viele im Handel vorkommenden Tabaksorten ete. etc. V. Carpologische Abtheilung. Abgesehen von der grossen diese Abtheilung begründenden Sammlung von Bueck kamen — chronologisch geordnet — hinzu: a) Reiche Sammlungen aus Brasilien, durch die Vermittlung des Prot. Pagenstecher. — b) Zahlreiche westindische Früchte, durch direkten Ankauf erworben. — c) Eine Sammlung mexikanischer Früchte, Samen Lierau, Das bot. Museum u. bot. Laborat. für Waarenk. zu Hamburg. 477 und ganzer Pflanzen, z. Th. in Conservir ungstlüssigkeiten, von einer hiesigen Firma geschenkt, und ausserdem eme grosse Anzahl Einzel- geschenke. So betrug z. B. der Zuwachs der carpologischen Ab- theilung sehon im ersten Jahre nach der Entstehung des Museums über 3000 Species, von denen 2175 in der Sammlung bis dahin nicht vertreten gewesen waren. Besonders reichlich waren im ersten Jahre die Amaryllideen, Palmen, Rafflesiaceen, Cycadeen, Coniferen, Cupuliferen, Euphorbiaceen , Proteaceen , Cucurbitaceen, Cedrelaceen, Myrtaceen, Bignoniaceen, Sapindaceen, Malvaceen und Leguminosen, letztere allein mit 800 neu hinzugekommenen Spezies bedacht worden. Von den Erwerbungen der folgenden Jahre sind namentlich za nennen: d) Die hierher gehörigen pflanzlichen Objekte der Argen- tinischen Ausstellung in Bremen, unter denen namentlich die Drogen, die technisch wichtigsten Früchte und eine fast vollständige Samm- lung aller in Argentinien gebauten Cerealien hervorzuheben ist, deren Zusammenstellung den Bemühungen des Don Julio Vie- torica, des Chefs des landwirthschaftlichen Departements der Argentinischen Republik, zu danken ist. — e) Kurz vor der Er- öffnung des Museums fand im April 1885 zu Ehren des zu Ham- burg abgehaltenen fünften Geographentages eine Ausstellung statt, in welcher die Abtheilung für Handelsprodukte unter der Leitung von Prof. Sadebeck stand. Diese Abtheilung wurde von den ersten Handelshäusern Hamburgs beschickt and gelangte durch die Freigebigkeit derselben in den Besitz des botanischen , Museums, soweit die Objekte pflanzlichen Ursprungs waren. Hierbei kamen die meisten der im Handel verwertheten Früchte und Samen in selten schönen Exemplaren, z. Th. sogar in ganzen Fruchtständen in den Besitz des Museums. Wir nennen wegen der Schönheit der Exemplare: Fruchtstände und Früchte von Elaeis Guineensis ., Phoenix Canariensis L. und reelinata L., Astrocaryum Airi Mart.. Cocos Datil Gr. et Dr., P’hytelephas macrocan pa Ruiz et Pav., Arachis hypogaea L., Pandanus_ utilis Bory, Coffea Arabica In Poinciana Gillesüi Hook.., Caesalpinia sepiaria Roxb., Coulteria tinctoria H. B. et K., Sechium edule Sw., Adansonia digitata L., Casuarina tenuissima Sieber, Aleurites Molluccana Willd., Jatropha Curcas L., Strelitzia augusta Thbg. ‚ Ravenala Madagascariensis Boir.; Musa Ensete Gmel., Hedychium Gardnerianum Walbr., Acacia Farnesiana W., Mon W., Lebbek W., lophanta W., Jaca- randa mimosaefolia Don., Crescentia Cujete L., er Maha- goni L. ete. etc. — f) Ferner wurde in demselben Jahre (1885) noch ‚eine Sammlung von circa 300 Species westindischer Früchte, namentlich von St. Thomas und Dominica, angekauft. — g) De meist in Conservirungsflüssigkeiten aufbewahrten Früchte und In- florescenzen des Godeffroy-Museums. — h. Eine umfangreiche Sammlung von australischen Früchten und Samen, von Baron Ferdinand von Müller in Melbourne — i) Eine Collection von getrockneten javanischen Früchten, von Dr. OÖ. Warburg; und ausserdem eine grosse Anzahl von einzelnen interessanten ATS Lierau, Das bot. Museum u. bot. Laborat. für Waarenk. zu Hamburg. carpologischen Objekten, welche theils durch Ankauf, theils als Geschenke dem Museum zugingen. Unter diesen verdient besonders hervorgehoben zu werden ein 1,5 m langer prächtiger Fruchtstand von a Ruffia Mart., der ungefähr 600 Früchte trägt, sowie die Fruchtstände, resp. Infloreseenzen von Guarea afinis Juss., Chamaerops excelsa Thunbg., Daemonorops - Arten, Elaeis melanocoeca Gärtn., Pinanga Kuhlü Bl., Caryota furfuracea Bl., Astrocaryum-Arten, mehrere Pandanus- Arten, Enterolobium spec. aus Mexiko, mehrere Pithecoctenium- und Onlödanihes- Arten, Anona Cherimolia Mill., Dipterocarpus-Arten, Zanonia macrocarpa Blum.,, Strophantus-Arten, prächtige Zapfen von Pinus Coulteri D. Don.- Sarcophyte sangwinea Spaerp., Hydnora triceps E. Mey., H. Afri- cana Thbg. und namentlich Proteaceen, und zwar nicht nur in Fruchtständen, sondern auch in grösseren Verzweigungen und Stammtheilen, so dass der Habitus der ganzen Pflanzen demonstrirt wird; besonders interessant darunter sind: Banksia grandis Willd., repens Lab., querecifolia R. Br., attenuata R. Ble., speciosa R. Br., integrifolia Läl, Dryandra calophylia R. Br, formosa R. Br., nivea R. Br., Hakea acicularis R. Br., mimosoides Cunn., Roupala montana Aubl., Leucadendron argenteum R. Br., platyspermum R. Br! u.'s. w. Den bedeutendsten Zuwachs aber erhielt diese Abtheilung des Museums durch die Nutz- und Nährpflanzen der Insel Coylon, welche von den Singhalesen-Karawanen im Jahre 1884/85 nach Europa gebracht wurden und später von Hagenbeck dem Museum seschenkt wurden. Ueber den Inhalt dieser Sammlungen hat Prof. Sadebeck in den Sitzungen der botanischen Gesell- schaft zu Hamburg *) unter Vorlegung des Materials ausführlich, auch mit Bezug auf die bei den "Singhalesen gebräuchlichen Be- zeichnungen, berichtet, worauf hier. verwiesen werden mag. Nicht weniger wichtig sind die beiden Sammlungen Dr. Stuhl- mann’s aus Aegyten, Sansibar und dem ostafrikanischen Küsten- gebiet. Dieselben wurden von Prof. Sadebeck in der December- sitzung 1888 der botanischen Gesellschaft zu Hamburg vorgelegt und besprochen.”*) VI. Nicht organisirte pflanzliche Rohstoffe besitzt das Museum auch bereits in stattlicher Anzahl. Wir heben von grösseren Erwerbungen heraus: a) Eine vollständige Collection der im europäischen Handel gangbaren und auch seltneren Gummiarten, von einigen Hamburger Firmen zusammengestellt. b) Die wichtigsten we estafrikanischen Rohstoffe von den Hamburger Firmen ©. Woermann, Jantzen und Thormählen, C. Goedelt ete. c) Eine reiche Sammlung von Rohkautschuken von Dr. Traun, deren Specialisirung wohl interessant sein dürfte: 1. Para-Kautschuk (Speckgummi) in Platten, Schuhen und Flaschen, aus der Milch der Siphonia elastica Pers. *) cf. Ber. üb. d. Sitz. d. Ges. f. Bot. z. Hamb. Heft 1. p. 24 und Heft 3 p- 59: *#) cf, Botan. Centralblatt. Bd. XXXVIII. p. 435. Gesellschaft fiir Botanik zu Hamburg. 479 durch Räucherprocesse gewonnen. 2.Pernambuco-, auch Mangabeira- oder Bahia-Kautschuk genannt, aus der Milch der Hancornia speeiosa Gom., mit Alaun, Salz oder Säuren gefällt. 3. Ceara-Kautschuk, aus der Milch der Manihot Glaziovii Müll. Arg. (Dr. Trimen), an der Luft getrocknet. — 4. Östindischer Kautschuk, aus der Milch von Ficus elastica Roxb. durch Eintrocknen gewonnen. — 5. Mozambique-Kautschuk, aus der Milch von Fieus elastica Roxb. an der afrikanischen Ostküste durch Eintrocknen gewonnen. 6. Loanda- und Benguela-Niggers, aus der Milch von Ficus religiosa L. oder elastica Roxb. durch Eintrocknen gewonnen; Westküste von Afrika. Borneo-Kautschuk (Malayisch: Gutta susu) aus der Milch der Urceola elastica Roxb. ausgesalzen und durch Pflanzensäuren coagulirt; Borneo. 8. Madagaskar-Kautschuk, aus der Milch der Vahea Mada- gascariensis Boj. durch Coaguliren mit Pflanzen- und Mineralsäuren gewonnen; Tamatave. 9. Senegambien- oder Bolama-Kautschuk, aus der Milch der Vahea Traunii Sad. durch Fällen mit Salzwasser und Pflanzensäuren gewonnen. 10. Gabun-Kautschuk, aus der Milch der Vahea (Landolphia) florida durch Aussalzen und Eintrocknen gewonnen; Westküste von Afrika. 11. Nicaragua- oder Central- cher Kautschuk, aus der Milch der Castilloa elastica Cerv. durch Eintrocknen und Salzfällung gewonnen etc. (Fortsetzung folgt.) Originalberichte gelehrter Gesellschaften. Gesellschaft für Botanik zu Hamburg. (Schluss.) Die zweite oben bezeichnete Gummiart, das bei uns in seiner Anwendung ja hinreichend bekannte „Gummi arabicum“, auf San- sibar „gundi mope“, stammt von einigen Acacia-Arten und scheint von den einzelnen Völkern zu recht verschiedenen Zwecken verwendet zu werden: von den Hindus wird es z. B. mit Zucker vermischt gegessen, wie Dr. Stuhlmann ausdrücklich hervorhebt. Auch die Früchte von Pedalium Murex L., welches in Ostindien und Ceylon ausserordentlich verbreitet ist, machen das Wasser diekflüssig und schleimig, resp. klebrig, so dass dasselbe in über- einstimmender Weise wie Lösungen von Gummi arabicum ver- wendet werden kann. Diese Früchte sind vor emigen Jahren von den Singhalesen in grösseren Mengen nach Eur opa gebracht worden, um als einhüllende Heilmittel in der N orsdmaen Weise benutzt zu werden. Es ist nicht als ausgeschlossen zu betrachten, dass diese Früchte auch anderwärts an Stelle des Gummi arabieum Verwendung finden werden, namentlich wenn die Preiserhöhung des letzteren auch weiterhin andauern sollte. Unter den Nährpflanzen , insbesondere Gemüsepflanzen *) und dergl. finden wir in Oitafika genau dieselben, welche aus Öst- *) Z. B. „subasi“ (Cajanus Indieus Spr.), „djiroko“ (Phaseolus radiatus L.), „kunde“ (Dolichos Sinensis L.), „dengo* (Cicer arietinum L.), u. 8. w. 480 Gesellschaft für Botanik zu Hamburg. indien, Ceylon und Hinterindien, d. h. also aus dem Monsungebiet, schon lange bekannt sind. Wie in diesem spielt auch im ostafri- kanischen Gebiet „Curry“ eine wichtige Rolle, aber es ist auf- fallend, dass gerade ein Theil der für die Curry-Bereitung wich- tigsten Gewürze, wie „mandjano“ (Cureuma longa L.), „giligilane“ (Coriandrum sativum L.), „bisari“ (Cuminum CGyminum L.) und namentlich schwarzer Beer vorzugsweise aus Bombay bezogen wird, obgleich die Kultur derselben "doch bekanntlich keineswegs ir gend welche besondere Schwierigkeiten bietet, sobald die klima- tischen Bedingungen vorhanden sind. Eben so "unerklärlich ist es, dass die Sennesblätter allein aus Bombay importirt werden, zumal die Proben zeigen, dass die aus Bombay stammende Waare an Reinheit sowie an Grösse der einzelnen Blätter recht viel zu wünschen übrig lässt. Dagegen ist es selbstverständlich, dass Cat“, d:.h- Catechu oder Terra japonica aus Bombay bezogen wurde, da die Darstellung desselben namentlich in Bengalen im Grossen betrieben wird; in Sansibar scheint es nach Stuhlmann insbesondere beim Betelkauen benutzt zu werden. Auch die soge- nannten Seifenfrüchte, d. h. die Früchte des Seifenbaums (Sapindus Saponaria L.), auf Sansibar „harita* genannt, welche zum Waschen und gleichzeitig auch zum Färben der gelben Mas- kathemden benutzt werden, liegen uns als aus Bombay bezogen vor. Ebenso werden auch „viungo*, das sind die in Scheiben zerschnittenen Wurzelstöcke von Hedgelium spicatum Sm., von Bombay bezogen; dieselben waren früher ofliemell, in der neuesten Zeit jedoch, wie wir zuerst von den durch Herrn Hagenbeck hier- her geführten Singhalesen erfahren haben, werden sie zur Bereitung eines ausgiebigen "Parfüms verwendet, indem sie pulverisirt und in die Haut gerieben werden. Im gleicher Weise benutzt man in Sansibar auch die ebenfalls aus Bombay -— und zwar, wie es scheint, in recht reichlichen Mengen — importirten Rosenblätter „maua ya mauledi“, das sind die Blumenblätter resp. Rosenknospen, welche bekanntlich auch behufs Bereitung des so hoch geschätzten Rosenöls in ungeheuren Mengen gesammelt werden. Von welcher Rosenspecies die eingesendeten Blütentheile abstammen, liess sich nicht feststellen, eine dunkelrothe Rose dürfte len als mit Sicherheit ausgeschlossen zu betrachten sein. Bezeichnend für die Bewirthschaftung der in Rede stehenden afrikanischen Gebiete dürfte es auch sein, dass der Ingwer resp. die Wurzelstöcke desselben, in Sansibar „tangaun“, aus fe Comoro bezogen wird und namentlich nur äussere Verwendung findet; die pulverisirte und mit Wasser vermengte Masse desselben wird sowohl bei Fiebersymptomen, als auch bei Kopfschmerzen auf Stirn und Schläfe, bei Brust- und Muskelschmerzen auf Brust und Arme ete. gestrichen. Dagegen scheint der Tabak, der namentlich aus Usegua an die Küste gebracht wird, sich auch in Ostafrika eines hohen Ansehens zu erfreuen; es wäre zu wünschen, dass sich auch die botanische Abstammung des dortigen Tabaks mit Sicherheit feststellen liesse; so lange indessen nur das in kleine Rollen zusammengeknetete Rohprodukt vorliegt, ist dies nicht möglich. “ Societas pro Fauna et Flora fennica. 481 Ausser den genannten Nutzpflanzen befanden sich in den Samm- lungen Herbarien und trockene sowohl, wie in Alkohol conservirte Früchte von riesigen Palmen, Pandaneen und Musa-Arten, von Affenbrodbäumen und Her ifiera-E ormen, ferner mächtige Farne ete.,*)sämmtlich Beweisstücke einer ausgiebig entwickelten tropischen Vegetation, welche in einzelnen Arten eine gewisse Verwandtschaft einerseits mit Madagaskar, andererseits mit dem Monsungebiet nicht verkennen lässt. Nimmt man hierbei noch die relativ günstigen briefliehen Mittheilungen Dr. Stuhlmann’s über die dortige Vege- tation in Betracht, so dürfte die Annahme nicht ganz ungerecht- fertigt erscheinen, dass die Bedingungen zu einer gewinnbringenden Bewirthschaftung der in Rede stehenden Gebiete vorhanden sind. Societas pro Fauna et Flora fennica in Helsingfors. Sitzung am 4. Februar 1888. Herr Dr. R. Boldt theilte mit: Beobachtungen über die Geschlechtsverhältnisse bei dem Ahorn. Der Vortrag wird in „Meddelanden“ des Vereins erscheinen. Herr Rector M. Brenner legte darauf einige Ruderalpflanzen vor: Papaver Argemone L. und Potentilla fruticosa L. (eine schmal- blättrige und kleinblütige Form) von Hangö (60° 10° n. Br.), Trifolium fragiferum L. und Ajuga reptans L. von Gamla Karleby (63° 50° n. Br.) Sodann sprach Herr Assistent Axel Arrhenius unter Vor- legung getrockneter Exemplare: Ueber Polygonum Rayi Bab. f. borealis A. Arrh. n. £. Annuus. Caulis erectus, 3—6 em. alt., simplex, paueifoliatus. Flores aggregati. In litoribus prope 1 Naesseby **) (A.G. Nordvi 1864; in herb. (Otto Nordstedt***) sub. nom. P. Raji Bab.) et Nyborg**) A. Arrhenius 1880) in Varangria, Norvegia repertum. Als der Vortr. diese Pflanze sah, glaubte er erst eine zwerghafte, litorale Form von P. aviculare L. vor sich zu haben. Eine genauere Untersuchung zeigte jedoch bald, dass diese Vermuthung nicht richtig war. Die Blüten sind nämlich etwas länger gestielt und grösser, als bei P. aviculare L., während die Nüsse zlänzend und glatt sind, ganz wie bei P. Rayi Bab. Auch die Form dieser letzteren ist die für P. Feayi Bab. charakte- *) Die Bearbeitung dieser Sammlungen ist ebenfalls bereits im Botanischen Museum in Angriff genommen worden. *3),70% 10" as Br. *##) Botaniska Notiser. 1872. p. 96. Botan. Centralbl. Bd. XXXVIII. 1889. D AS>2 Lehr- und Handbücher. ristische langgezogene, spitze. Doch war bezüglich der Grösse zu merken, dass die Nuss nur so lang, als die Perigonblätter ist, was wahrschemlich von dem jugendlichen Stadium der mitgebrachten Exemplare herrührt. In der That zeigen auch die etwas älteren, von Nordvi bei Naesseby gesammelten Individuen, welche der Vortr. dureh die Güte des Hrn. Dr. Otto Nordstedt in Lund zur Vergleichung bekommen hatte, em im dieser Hinsieht typi- scheres Verhältniss. Durch die in der Diagnose angegebenen Merkmale unter- scheidet sieh die f. boreale von der Hauptform der P. Rayi Bab. Bezüglich der Formdignität ist sich der Vortr. nieht ganz klar; die hier benutzte Bezeichnung „forma“ müsste daher bis auf Weiteres als interimistisch betrachtet werden. Gegenwärtig musste man auch die Frage, ob die betreffende Pflanze eine rein hoch- nordische war oder nicht, unbeantwortet sein lassen. Zuletzt beriehtete der Vortr. über die Verbreitung der P. Kayı Bab. in Europa und speciell im Norwegen. Er hebt hervor, dass das Vorkommen dieser Art in Varanger, welches erst durch Nord- stedt constatirt worden ist, nieht olme Interesse sei, da der nächst nördliehste Fundort so südlich wie auf Jäderen, also fast 10 Grade südlicher lag. Wahrscheinlich hängt dies aber davon ab, dass die Pflanze in den zwischenliegenden Gegenden übersehen oder mit P. aviculare L. verwechselt worden ist. (Schluss folgt.) Referate. . Helms, K, Ein kurzer Leitfaden der allgemeinen Botanik. (Programm der Stadt-Töchterschule zu Riga 1883.) 8°. 23 pp. Riga 1839. Die Pflanzen gehören zu den belebten Wesen. Dass sie leben, erkennen wir an den beiden Fähigkeiten „der Ernährung und Vermehrung“. $1. Ernährungsorgan: Wurzel, Stengel und Blatt. $ 2—6. Wurzel. Ihre Aufgabe, charakteristisches Merkmal, Eintheilung der Wurzeln. $ 7—12. Stengel. Aufgabe und Formen desselben. Unterirdische Stengel. Besondere Nebenachsenformen. $ 13—22. Das Blatt. Die charakteristischen Merkmale der Blätter. Eintheilung der einfachen und der zusammengesetzten Blätter. Zu- sammenhang zwischen Gestalt und Funktion. Die Blattrippen, der Stiel, die Blattstellung, Figenthümliche Blattbildungen, Blattknospen. Vermehrungsorgane: Die Blüte. $ 23—29. Aufgabe und Theile der Blüte. $ 30. Uebersicht der Blütenstände. $ 31—32. Die Frucht. $ 33. Uebersicht der Hauptarten der einfachen Früchte. (Nach Behrens.) $ 34. Der Samen. $ 35—40. Die Bestäubung. Windblütler, Insektenblütler, Wasserblütler. Schutzmittel der Pflanzen gegen unberufene Gäste. (Nach Kerner.) $ 41—44. Verbreitung der Samen durch das Wasser, den Wind und durch Thiere. Liehr- und Handbücher. — Algen. 433 Grundorgane der Pflanze: $ 45--49. Zelle, Zellhaut, Zellinhalt, Gestalt der Zelle, Zellenbildung, Zellgewebe. $ 50. Die Rinde, das Bildungsgewebe, das Holz und das Mark. $ 51. Er- nährung der Pflanze. $ 52. Athmung. $ 53. Bedeutung der Pflanzen. Dieser „Leitfaden“ ist zum Gebrauche in der Secunda der Stadt-Töchterschule bestimmt, in welcher „Naturbeschreibung‘ 2-stündig wöchentlich in 3 Classen: Quarta, Tertia und Secunda (die zweitoberste Classe) gelehrt wird. v. Herder (St. Petersburg). Woltke, @. Zur Entwickelungsgeschichte der Uro- spora mirabilis Aresch. (Sep.-Abdr. aus Schriften der neu- russischen Naturf. Ges. Odessa. Band XI.) 8°. 53 pag. mit 2 Taf. [Russisch.] Diese zu den Ulothricheen gehörige Alge hat eine an Wider- sprüchen reiche Geschichte und eine verwickelte Synonymik. Areschoug schied die Species Conferva hormoides Lyngb. als den Repräsentanten einer besonderen Gattung aus und nannte sie Urospora mirabilis, nachdem er ihre eigenthümlichen Makrozoosporen entdeckt hatte. Später vereinigte er sie auf Grund gewisser un- richtig interpretirter Beobachtungen mit seiner Hormiscia peni- eilliformis unter dem gemeinsamen Namen Urospora penicilliformis, wozu er auch Ulothrixe peniciliformis als Synonym rechnet. Farlow und Hauck wiederum betrachten Urospora penieilliformis Aresch. als Synonym der Ulothris isogona Thur. All diese Vereinigungen hält Verf. für ungerechtfertigt, weil die charakteristischen Macrozoosporen der Urospora mirabilis bei keiner der Algen gefunden worden sind, mit denen man sie itentificirt hat. Sie muss also nicht nur als besondere, von den genannten Synonymen verschiedene Species, sondern auch als Repräsentant einer besonderen Gattung der Ulothricheen betrachtet werden. Verf. untersuchte die Entwickelung der Alge in Odessa, wo sie auf nur zeitweilig vom Meerwasser bespülten Felsen wächst. Sie bildet einen unverzweigten Faden und besteht aus cylindrischen, diekwandigen Zellen, von sehr wechselndem Verhältniss der Dimensionen, nur die Zoosporen-Mutterzellen sind nahezu isodia- metrisch. Die äussersten Membranschichten sind zu einer dem ganzen Faden gemeinsamen Cuticula vereinigt; darauf folgen mehrere ebenfalls gemeinsame cuticularisirte Schichten, endlich die den einzelnen Zellen zugehörigen Celluloseschichten. — Eine oder mehrere Basalzellen, die sich durch grössere Länge, geringere Breite und Chlorophylimangel auszeichnen, bilden das Rhizoid; manchmal wachsen auch noch einige höhergelegene Zellen zu secundären Rhizoiden aus. — Die grünen Zellen enthalten ein flaches, mit zahlreichen Pyrenoiden versehenes Chromatophor, das die ganze Zelle mit Ausnahme der ÖOberwand auskleidet; nur ausnahmsweise hat das Chromatophor einen zertheilten Rand. (Die Angabe Schmitz’s, dass Urospora mehrere bandförmige Chro- H* 484 Algen. matophoren besitzt, führt Verf. auf abnorme Fälle zurück.) Auf das Chromatophor folgt nach innen eine zahlreiche Zellkerne führende Plasmaschicht. — Das Wachsthum der Fäden ist ein intercalares. Die ungeschlechtliche Vermehrung durch Makrozoosporen ge- schieht im Oktober bis März, kann jedoch nach fremden Beobachtun- gen auch im Sommer stattfinden. Die in ihrer Art einzig dastehenden Zoosporen haben birnfürmige Gestalt: das vordere, farblose Ende ist breit und abgerundet, eine sehr kleine Warze auf seinem Scheitel trägt 4 Cilien. Das hintere Ende hingegen ist allmälig oder plötzlich zugespitzt, in letzterem Falle einen mehr oder weniger langen Stachel bildend, sodass man an der Zoospore einen eilien- tragenden Kopf und einen Schwanz unterscheiden kann. Seitlich ist die Zoospore entweder abgerundet oder mit 4 hervortretenden Rippen versehen. Jede Spore enthält ein Chromatophor mit einem Pyrenoid, sowie einen am farblosen Vorderrand des Kopfes liegenden Zellkern; das Chromatophor kleidet nur die eine Seite der Spore aus und reicht zuweilen auch in den Schwanz hinein. Die Länge der Zoosporen schwankt zwischen 14.5 und 25 1, die grösse Breite zwischen 5.8 und 9 «. Die Zahl der in einer Mutterzelle entstehenden Zoosporen ist beträchtlich. Sie entstehen nicht, wie Schmitz angibt, durch simultane Vieltheilung; vielmehr zerfällt zunächst das Chromatophor durch fortgesetzte Zweiteilung in eine grosse Zahl kleiner polygonaler Plättchen, und nachdem auch die Pyrenoide und Kerne sich ver- mehrt haben, theilt sich auch das Protoplasma in eine entsprechende Anzahl von Theilen; ausgeschlossen von der Theilung bleibt nur die innerste Plasmaschicht, welche eine centrale Blase bildet. Die fertigen Zoosporen entweichen durch ein in der Membran sich bildendes Loch entweder einzeln nach einander, oder sie treten alle zusammen aus, umhüllt von einer zarten, kugligen, bald zerfliessenden Blase. — Nach einer gewöhnlich mehrere Stunden dauernden Schwärmzeit kommen die Zoosporen zur Ruhe, werfen ihre Cilien ab, runden sich in der Regel ab, umgeben sich mit einer zarten Membran und keimen sofort, wobei das farblose Vorderende zum Rhizoid wird. Die im Sommer stattfindende Bildung der geschlechtlichen Mikrozoosporen konnte Verf. nicht beobachten. Unter ungünstigen Lebensbedingungen besitzt Urospora die Fähigkeit, Dauerzellen zu bilden. In ausgewachsenen Fäden wachsen die einzelnen Zellen stark an, verdicken ihre Membran beträchtlich und lösen sich aus dem Verbande; beim Eintreten günstiger Lebensbedingungen werden sie zu Zoosporen-Mutterzellen. — Junge, noch zartwandige Fäden zerfallen durch fortgesetzte Zertrennung schliesslich ebenfalls in einzelne Zellen, die jedoch anders keimen: sie bilden ein Rhizoid und wachsen durch gewöhn- liche Zelltheilung zu neuen Fäden heran. Rothert (St. Petersburg). Pilze. — Gefässkryptogamen. 485 Karsten, P. A., Symbola ad myeologiam Fennicam. Pars XXIIT-XXVIN. (Meddelanden af Societas pro Fauna et Flora Fenniea. Häftet XVI. p. 1—45. Helsingfors 1888.) Folgende neue Arten werden beschrieben: Pars XXIII. Mucronella subtilis Karst., Polyozus Hisingeri Karst., Corticium russeolum Karst., Hypochnus cinerascens Karst., Aseophanus vilis Karst. et Starb. in Rev. mycol. 1887. p. 159, Helotium lateritioalbum Karst. l. c. p. 159, Mollisia sylvatica Karst., Ombrophila Starbäckii Karst. l.c.p. 159, Novia phrag- mitina Karst. (Phacidium phragmit. Karst. in Hedwigia 1887. p. 125), Pirottaea uliginosa Karst., Actinoscypha (n. gen.) graminis Karst., Patinellaria polytrichina Karst. et Starb. 1. c., p. 160, Tympanis Rosae Karst., Gnomoniella brevirostris Karst. in Rev. mycol. 1887. p. 160, Rosellinia subsimilis Karst. et Starb. 1. ec, p- 160, Lasiosphaeria Britzelmayri Sace.*, L.Fennica Karst. 1. c., p. 160, Lae- stadia Ptarmicae Karst. et Starb. in Hedwigia 1887. p. 125, Melanopsamma am- pulligera Karst. et Starb. in Rev. mycol. 1837. p. 160, Lophiostoma Starbäckii Karst. in Hedwigia 1887. p. 125, Phoma sambucicola Karst. l. c. p. 126, Ph. doliolum Karst., Aposphaeria inophila (Berk.) var. opaca Karst., A. multiformis Karst. ]. c. p. 126, Dothiorella Viscariae Karst. 1. c. p. 127, Coniothyrium me- diellum Karst., Levieuxia borealis Karst. l.c. p. 126, Dichomera Elaeagmi Karst., 'Septoria thecicola Berk. et Br. var. scapicola Karst. Pars XXIV. Lactarius lateritioroseus Karst., Clitocybe pantoleucoides Karst., Helotium sordidatum Karst. in Hedwigia 1887. p. 124, Mollisia minutissima Karst. 1. ce. p. 124, Coccomyces insignis Karst., Acanthostigma longisela Karst. in Rev. mycol. 1888. IV. Fusicoeecum coronatum Karst. var. salicinum Karst., ‚Sphaeronaema nigrificans Karst., Naemosphaera subtilissima Karst. l. c. IV, Camarosporium Symphoricarpi Karst., Cylindrocolla graminea Karst., C. tenuis Karst., Volutella gilva (Pers.), * V. intricata Karst., Sporocybe graminea Karst. AnıcH IV. Pars XXV. Bjerkandera simulans Karst. 1. c. IV., Poria separabilis Karst., Cyphella terrigena Karst., Corticium calotrichum Karst. l. ec. IV., C. confluens Fr. var triviale Karst. l. ec. IV., var. subcaleeum Karst. 1. ec. IV., Tromera mi- erotheca Karst., T. ligniaria Karst., Amerosporium Sedi Karst. l.c. IV., Rhabdo- spora pleosporoides Sacc., * Rh. longior Karst., Leptosporum mycophilum Karst., Botrytis campsotricha Sacc. var. Fennica Karst., Monilia arctica Karst., Tolypo- myria fungicola Karst., Oospora Clavariarum Karst., Torula obducens Karst. Pars XXVI. Helotium straminellum Karst., Mycolacidea (n. gen.) triseptata Karst., Phaeosphaerella n. gen. (est Sphaerella sporis coloratis), Lasiosphaeria erustacea Karst., Zignoella immersa Karst., Phoma conigena Karst., Diplodina nitida Karst., Aposphaeria peregrina Karst., Oedocephalum byssinum (Bon.) * Oe. herbariorum Karst., Rhinocladium macrosporum Karst., Hormiscium para- doxum Karst., Coniosporium stromaticum Cord. * C. subreticulatum Karst. Pars XXVII. Helotiam firmulum Karst., Chaetomium humanum Karst., Gnomoniella iridicola Karst,, Rhabdospora pleosporoides Sacc. * Rh. Scrophu- lariae Karst., Virgaria macrospora Karst., Cladobotryum terrigenum Karst., Chlo- ridium micans Karst., Fusoma punctiforme Karst., Fusarium carneolum Karst., Chromosporium stercorarium Karst. Pars XXVIII. Omphalia cuneifolia Karst., ©. cortiseda Karst., O. albido- palleus Karst., Russula intermedia Karst., Clypeus subrimosus Karst., Inocybe eonfusa Karst., Peziza immutabilis Karst., Euchnoa Ulmi Karst., Rosellinia librineola Karst., Ophionectria episphaeria Karst., Ghaetozythia (n. gen.) pul- chella Karst, Diplodina fructigena Karst., Sphaeropsis Ulmi Karst., Aposphaeria Ulmi Karst., Septoria Telephii Karst., Vermicularia Telephii Karst., Naemo- ‚sphaera rudis Karst, Septomyxa leguminum Karst., Cylindrotrichum polyspermum Karst., Diplosporium alboroseum Karst., Septonema nitidum Karst., Physoderms Butomi Karst. Brotherus (Helsingfors). Baker, J.G. Onathird coileetion of Ferns made in West Borneo by the Bishop of naher“ and Sara- wak. (Journal of Botany. 1888. p. 323— 326.) 486 Gefässkryptogamen. — Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphol. In der vorliegenden Abhandlung, welche eine Fortsetzung der beiden im „Journal of the Linnean Society“ (Vol. XXII. und XXIV.) publieirten ist, werden folgende neue Arten beschrieben: Davallia (Leucostegia) Hosei. Verwandt mit D. Kingüi, nephrodioides und eiliata. — D. (L.) oligophlebia. Steht isolirt. — Lindsaya (Isoloma) indurata. Verwandt mit ZL. divergens Wall. — Adiantum Hosei. Verwandt mit 4. affine Willd. — Pteris (Eupteris) Walkeri. Verwandt mit P., quadriaurita Retz. — P. (Eupteris) furcans. Nahestebend der P. quadriaurita. — Nephrodium (Eune- phrodium) simulans. Aehnelt sehr dem Polypodium reptans Sw. — N. (Sagenia) pteropodum. Nahe verwandt mit N. Singaporianum Baker. — N. (Sagenia) melanorachis. Verwandt mit N. cieutarium Baker. — Polypodium (Goniophlebium) holophyllum. Habitus von Meniscium simplex. — Gymnogramme (Syngramme) valleculata. Nahestehend der @. alismaefolia Hook. — @. (Selliguea) acuminata. Zunächst der @. membranacea Hook. — Acrostichum (Gymnopteris) exsceulptum. Verwandt mit 4A. virens Wall. Fritsch (Wien). Monteverde, N. A., Ueber den Einfluss desLichts auf die Bildung des oxalsauren Kalks in den Pflanzen. (Arb. d. St. Petersb. Naturf. Ges. Bd. XVII. p. 46—47.) [Russisch.| Die Untersuchungen wurden an mehreren Z’apilionaceen ausge- führt, welche am Licht in Stengel und Blättern eine grosse Menge von Krystallen ablagern. In etiolirten Pflanzen ist die Anzahl dieser viel geringer; am grössten ist sie an der Basis des Stengels, nach oben zu nimmt sie rapid ab und im obersten Theil ver- schwindet der oxalsaure Kalk häufig ganz, die etiolirten Blätter ent- behren entweder ganz der Krystalle, oder diese finden sich in ver- schwindender Zahl an der Basis der Hauptnerven. Von Einfluss ist ferner der Kalkgehalt des Bodens, jedoch nur unter Mitwirkung des Lichts. Dies ergab sich aus Kulturen in künstlichen Nährlösungen: je grösser der Kalkgehalt der Lösung, desto grösser war die Zahl der Krystalle in den Pflanzen (bis zu einer gewissen Grenze), sofern dieselben beleuchtet waren. In der Dunkelheit hingegen fand sich stets dieselbe unbedeutende Menge oxalsauren Kalks vor, unabhängig von dem Kalkreichthum der Nährlösung. Ob die Krystallablagerung durch die unmittelbare Wirkung des Lichts, oder indirekt, durch die Kohlenstoffassimilation bedingt wird, konnte noch nicht entschieden werden. Rothert (St. Petersburg). Krutieky und Bielkowsky, Ueber die Diosmose durch die Cellulose-Häutchen aus Phragmites communis. (Arbeiten der St. Petersburger Naturf. Gesellsch. Bd. XIX. 1888. p. 3.) [Russisch.] Die genannten Häutchen haben ein viel grösseres endosmotisches Aequivalent, als alle bisher zu solchen Versuchen benutzten künst- lichen Membranen, ausgenommen nur die sogenannten Niederschlags- membranen. In Manometer-Versuchen ging die endosmotische Kraft Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 487 bis zum Widerstande gegen einen Druck von nahezu einer Atmos- phäre. Die Elastieitätsgrenze dieser Häutchen gleicht im Durch- schnitt über 500 gr. Rothert (St. Petersburg). Gulbe, L. A., Ueber die periodische Activität des Cambiums in den Wurzeln unserer Bäume. (Arbeiten der St. Petersburger Naturf. Ges. Bd. XVIll. p. 45.) [Russisch.] Die Untersuchung von 17 Nadel- und Laubhölzern ergab folgendes allgemeine Resultat: Im Frühling beginnt die Thätigkeit des Cambiums in den dünnen Zweigen, geht von da in den Stamm, dann in die dicken und zuletzt in die dünnen Wurzeln über (etwa 4—-5 Wochen nach ihrem Auftreten in den dünnen Zweigen). Im Herbst erlischt sie in derselben Reihenfolge, doch dauert die Periode jetzt 2 Monate. In der zweiten Hälfte des Oktober hört in den Wurzeln die Cambiumthätigkeit völlig auf. Rothert (St. Petersburg). Dobrowlianskij, W., Vergleichende Anatomie der Blätter der Salicineen. (Arbeiten d. St. Petersb. Naturf. Ges. Bd. XIX. 1883. p. 161—170.) [Russisch.] Verf. schickt seiner vorläufigen Mittheilung einige sehr sinn- reiche allgemeine Betrachtungen über die anatomisch-systematische Methode und die Auswahl der systematisch verwerthbaren ana- tomischen Merkmale voraus. Bei den Blättern der sSalieineen lieferte ihm zunächst die Epidermis zwei brauchbare Merkmale. Erstens besteht manchmal die Aussenwand der Epidermiszellen aus zwei oder drei Schichten, von denen eine (die innere resp. mittlere) verschleimt und sich folglich von der übrigen Membran optisch auffallend unterscheidet. Eine zweite Eigenthümlichkeit, welche die Weiden der Gruppe rugosae charakterisirt, besteht in ihrem un- regelmässigen Bau; einzelne zerstreute Zellen sind durch unregel- mässig orientirte Scheidewände in 2 oder 3 Zellen getheilt und über den Leitsträngen geht diese Unregelmässigkeit so weit, dass die Epidermis den Charakter einer besonderen, scharf unterscheid- baren Schicht völlig verliert. Wichtigere Merkmale lieferte der Bau des Mesophylis. Hier unterscheidet Verf. eine Reihe von Typen. I. Bilateraler Typus. 1. Alle Mesophylizellen gleich reich an Chlorophyll. a) Das ganze Mesophyll besteht aus einem Gewebe; alle Zellen des- selben können den Charakter des Palissadenparenchyms annehmen. Salix incana und 8. purpurea. b) Palissadenparenehym und Schwammparenchym sind deutlich unter- schieden. @) Das Schwammparenchym besteht aus isodiametrischen, relativ dicht gefügten Zellen. Salices rugosae, 8. nigricans etc. #) Das Schwammparenchym besteht aus lose gefügten, strahligen Zellen. Die Pappeln aus der Abtheilung Leuce. 488 Physiol, Biol., Anat. u. Morph. — Systematik u. Pflanzengeogr. 2, Eine untere, durch Chlorophyllarmuth sich auffallend unterscheidende Schicht besteht aus einer Lage sternförmiger Zellen, deren Arme alle in einer Ebene ausgebreitet sind. c) Drei Gewebeschichten. e) Zwischen dem Palissadenparenchym und der subepidermalen Stern- zellenschicht befindet sich ein relativ dicht gefügtes Parenchym aus isodiametrischen Zellen. Die baumartigen Weiden. ?) Zwischen dem Palissadenparenchym und der subepidermalen Stern- zellenschicht befindet sich ein typisches Schwammparenchym aus strahligen Zellen. Die balsamischen Pappeln. d) Vier Gewebeschichten: Palissadenparenchym, darauf 1 oder 2 Schichten Hacher Zellen (die die Leitstränge enthaltende Schicht), dann wieder Palissadenparenchym und schliesslich die subepidermale Sternzellen- schicht. Die nordamerikanischen Pappeln — Populus Canadensis und P. angulata. — Dieser Blattbau bildet den Uebergang zu dem II. Isolateralen Typus. Nur Populus Euphratica. Mit Hilfe dieser Merkmale konnte Verf. die Salicineen in eine Anzahl Gruppen theilen und diese in einem Schema zusammen- stellen, welches ihre gegenseitige Verwandtschaft ausdrückt. Doch nicht bloss grössere Gruppen, sondern auch die einzelnen Arten lassen sich amatomisch gut charakterisiren und zu einem Schema zusammenstellen, in dem alle Arten sich fortlaufend an einander reihen. Dies auszuführen, spart sich indessen Verf. für seine aus- führlichere Mittheilung auf. Rothert (St. Petersburg). Focke, W. O., Rosaceae. Theil I. (Natürl. Pflanzenfamilien von Engler und Prantl. Lieferung 24.) Leipzig 1858. Ueber den allgemeinen Theil, von welchem einige kleinere Kapitel Engler bearbeitete, wollen wir hier hinweggehen, da er im Wesentlichen keine neuen Beobachtungen enthält. Dagegen interessirt uns das theilweise neue System. Die Rosaceen erscheinen in 6 Unterfamilien getheilt: Spiraeoideae, Fomoideae, Rosoideae, Neuradoideae, Prunoideae und Chrysobalanoideae. Von diesen sind in der vorliegenden Lieferung nur die drei ersten behandelt. Unter den Spiraeoideae finden wir 2 Tribus: Spiraeeae, Quillajeae und Holodisceae. Die Gattung Holodiseus wird also wieder den Spiraeoideen zuge- zählt, während sie Maximowicz zu den Potentilleen gestellt hatte. Neilliz und Physocarpus werden (gegen Bentham-Hooker) getrennt, dagegen Sor- baria und Chamaebatiaria vereinigt. Die Gattungen Sibiraea, Eriogynia und Aruncus bleiben selbstverständlich von Spiraea getrennt. Unter den Pomoideen finden wir folgende Gattungen: Cotoneaster (incl. Pyracantha und Phaenopirum), Nagelia, Osteomeles, Cydonia (inel. Chaenomeles), Docynia, Pirus (incl. Sorbus und Aronia-Arten), Rhaphiolepis, Eriobotrya, Pho- tinia, Pourthiaca, Amelanchier, Stranvaesia, Mespilus (inel. unserer Crataegus- Arten). Die Rosoideae werden in Kerrieae, Potentilleae, Cercocarpeae, Ulmarieae, Sanguisorbeae und Roseae eingetheilt. Die Potentilleae zerfallen wieder in Rubinae (Rubus allein). Potentillinae und Dryadinae. Die Eintheilung der Gattung Rubus ist zum Theil neu, da Focke eine Gruppirung der Arten des ganzen Erdkreises bisher nicht unternommen hatte. Die Sectionen sind: 1. Dalibarda, 2. Chamaemorus, 3. Cylactis (wozu hier auch R. pedatus Sm., Fockeanus Kurs. Gunnianus Hook. und geoides Sm. gezogen werden), 4. Anoplobatus, 5. Batothamnus (inel. Corchorifolii und Crataegifolii), 6. Malachobatus (inel. Chamaebatus und Aesculifolii), 7. Idaeobatus, 8. Micran- thobatus, 9. Lampobatus (Oligogyni Focke prius), 10. Orobatus (Stipulares Focke prius), 11. Eubatus. Systematik und Pflanzengeographie. 489 Unter den Potentillinae wird Duchesnea von Fragaria getrennt; ebenso Sibbaldia, Horkelia und Ivesia von Potentilla, welche vier Gattungen Bentham- Hooker unbegreiflicher Weise vereinigt hatten. Alchemilla steht auch hier unter den Sanguisorbeen, mit welchen die Gattung doch nur die von der erhärtenden Blütenachse eingeschlossenen Früchtchen gemein hat. Agrimonia und Aremonia werden wieder getrennt. Alle Poterium-Arten, mit Ausnahme des P. spinosum L., werden zu Sanguisorbs gezogen. Ueber die Behandlung der Gattung Rosa ist nichts Besonderes zu bemerken. Hulthemia erscheint als Untergattung der „Eurosa” gegenübergestellt. Anhangsweise erlaubt sich Ref. noch einige ergänzende Be- merkungen zu dern Kapitel „Anatomische Verhältnisse“ (von Engler). Das Periderm entsteht nicht nur bei Physocarpus, sondern auch bei allen untersuchten Aubus-Arten tief in der Rinde, jedoch bei Rubus ausserhalb, bei Physocarpus innerhalb des Hartbastes. Ebenso kommt Ringelborke bei Rubus-Arten (namentlich R. odoratus L. vor.*) Die im Texte mehrfach erwähnte „Mogmilea“ ist sicher eine Couepia (oder sollte Focke diese Gattung in der Umgrenzung von Martius und Zuccarini auffassen ?); Moquilea „Gliti* ist wohl Druckfehler statt „Uiti*. (Cowepia Uiti Benth. = Mogquilea Uiti Mart. et Zuce.). Fritsch (Wien). Prahl, Peter, Kritische Flora der Provinz Schleswig- Holstein, desangrenzenden Gebietes der Hansestädte Hamburg und Lübeck und des Fürstenthums Lübeck. Unter Mitwirkung von R. y. Fischer-Benzon und E.H. L. Krause. Theil I. Schul- und Excursionsflora. 4%. XV Ill, 227 pp. Kiel (Univ.-Buchhandlung [Paul Toeche]) 1883. Nachdem im Jahre 1837 die Flora desselben Gebietes von Paul Knuth (efr. Botan. Centralol. Bd. XXX. p. 135. und Bd. XXXII. p. 13) erschienen war, deren Mängel Paul Ascherson in einer langen Recension in den Verhandlungen des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg. Bd. REIS 1ERR. p. 152—166 dargethan hat, tritt nun der ee Forscher mit seiner Flora hervor, dessen Material er in einer langen Reihe von Jahren ge- sammelt und gesichtet hat. Der vorliegende Theil enthält die Schul- und Excursionsflora, welche auf analytischem Wege selbst den Unbekannten sicher zu der richtigen Pflanze führt. Verf. hält diese Methode für die richtigste, von der er selbst sagt: „Ich habe dieser Methode viel zu danken, und wenn es mir im Anfange meiner botanischen Studien nicht möglich war, nach den neueren Büchern eine Pflanze zu bestimmen, so griff ich zum alten Curie und durfte hier sicher auf Erfolg rechnen.“ Ist der Bestimmende so weit, dass er gleich die Art oder wenigstens die Familie aufschlagen kann, so braucht er ja die ein- leitenden Schritte zur Bestimmung nicht mitzumachen. Das System ist das De Candolle’sche. *) Vergl. hierüber Fritsch, Anatomisch-systematische Studien iber die Gattung Rubus. (Sitzungsber. der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien. Mathem.-naturw. Klasse. Band XCV. 1837). 490 Systematik u. Pflanzengeographie. Verschiedene Schriftarten kennzeichnen von vornherein die ein- heimischen Gewächse von den kultivirten und verwilderten Pflanzen, dabei sind die, welche seit langer Zeit eingeschleppt und nunmehr als eingebürgert zu betrachten sind, im Druck von den einheimischen Arten nicht unterschieden. Leider sind nur wenige der in der Provinz Schleswig-Holstein gebräuchlichen plattdeutschen Bezeichnungen aufgenommen, da Prahl nur wenige Mittheilungen in dieser Richtung zugegangen sind, auch die Namen in verschiedenen Gegenden derselben Provinz verschiedene Pflanzen bezeichnen. Dass eine scharfe Kritik geübt worden ist, konnte man von Prahl erwarten, der z. B. /soötes echinospora, Carex paueiflora und Cirsium bracheatum als neu für die Provinz aufgefunden hat. Als Beispiel möge angeführt werden, dass Verf. Cochlearia ofieinalis und Anglica nach dem Vorbilde Griewank’s zusammenzieht. Die zweite Hälfte soll nur in besonderen Fällen Beschreibungen liefern, dagegen das Vorkommen der Pflanzen möglichst genau an- geben und zugleich eine historische Uebersicht über die Bestrebungen zur Erforschung der einheimischen Pflanzenwelt geben. Derselbe Theil wird auch Aufschluss geben, warum manche Pflanzen zu streichen waren, deren falsches Vorkommen sich von einer Flora in die andere vererbt hatte. E. Roth (Berlin). Himpel, J. St., Excursionsflora für Lothringen. 8. VI, 222 p. Metz (Gebrüder Even) 1888. br. 2,75, geb. Sen M. Verf. hat die dankenswerthe Aufgabe übernommen, eine Zu- sammensteliung der im Bezirke Deutsch-Lothringen wild wachsenden Gefässpflanzen zu geben und hat aus pädagogischen Gründen das Linn &’sche System zur Bestimmung der Gattungen zu Grunde gelegt. Himpel führt 484 Gattungen auf, von denen 16 auf die (refäss- kryptogamen fallen. Um die Brauchbarkeit des Werkchens als Taschenbuch auf Excursionen nicht durch zu grossen Umfang zu beeinträchtigen, wurden von den kultivirten Pflanzen nur wenige, hauptsächlich nur die Obstbäume, aufgenommen, wie denn auch Abarten, Bastardbildungen und solche Pflanzen, deren Vorkommen in Deutsch-Lothringen zweifelhaft ist, unberücksichtigt geblieben sind. Auf Autoren bei den Gattungen und Species hat Verfasser gänzlich Verzicht geleistet; wunderbar,berührt es, wenn man 2. B. unter den Arten von Hieracium plötzlich auf Orepis paludosa stösst mit dem Vermerk: Siehe die vorhergehende Gattung Crepis. Die Unterschiede zwischen der Häufigkeit stehen mit dem wirklichen Vorkommen nicht immer im Einklang. So heisst es z. B. von Limodorum: „Bei Metz selten“, von Tulipa sylvestris: „Weinberge sehr selten“. Aceras fehlt, um bei den Orchideen zu bleiben, ob- wohl das Vorkommen dieser Pflanze gesichert erscheint und auch von Garcke (vom Verf. immer als Garke citirt!) angegeben wird. — Derart dürfte sich wohl die Zahl der lothringischen Gattungen noch um etwas erhöhen, zumal z. B. Orypsis alopecuroides und Cymodon Daectilon mit einer Senusnummer vorlieb nehmen müssen. TEEN LET = Systematik und Pflanzengeographie. 491 Im Interesse der Pflanzengeographie wäre es zu wünschen, dass Verf. bei einer etwaigen zweiten Auflage eine Skizze der Provinz in botanischer Hinsicht vorausschickte. Hervorzuheben ist die Correktheit in dem Satz, die wenigen Druckfehler scheinen sämmtlich am Schlusse verbessert zu sein. Roth (Berlin). Aggjenko, W., Ueber die Pflanzenformationen der Tau- rischen Halbinsel.*) (Sep.-Abdr. aus den Arbeiten der St. Petersburger Naturforscher - Gesellschaft. 1888. 8°. 21 pag.) [Russisch.] Der Verfasser unterscheidet 4 solcher Formationen: 1. Die Formation der Steppe. Die Taurische Halbinsel besitzt ächte Steppen ohne jeglichen Baumwuchs, bei denen man wieder nach der Bodenbeschaffenheit und nach der darauf befind- lichen Pflanzenwelt zweierlei Formen unterscheiden kann: a) die Tschernosemsteppe und b) die Salzsteppe. (Sandsteppen kommen in der Krim nicht vor.) Eine scharfe Grenze zwischen Tschernosem- steppe und Salzsteppe giebt es hier nicht, indem die Tschernosem- steppe in der Nähe des Meeres in die Salzsteppe übergeht. Für die Tschernosemsteppe sind die Formationen zweier Gräser charak- teristisch: die der Stipen und die von Andropogon Ischaemum. Die Stipenformation in der Krim besteht sowohl aus 8. capillata, wie aus S. Lessingiana Trin., beide gleich häufig auftretend, wobei jedoch S. Lessingiana die üppigere Pfriemengrassteppe bilden hilft. Eine selbstständige Formation bildet hier auch hie und da Andropogon Ischaemum, und zwar an der Grenze der Steppe und der Berge, ja auf den Bergen selbst, wie an der Nordseite des Tschaiyr-dagh. Für die Tschernosemsteppe der Krim ist auch das Vorkommen von Amygdalus nana charakteristisch. Was die Salzsteppen anbetrifft, so lassen sich nach dem Salz- gehalte derselben zweierlei Formen unterscheiden: a) solche ınit ge- ringem Salzgehalte und b) eigentliche Salzgründe. Die letzteren bilden sich an den Ufern von Salzseen oder am Ufer des Siwasch oder des „faulen Meeres“. Besonders charakteristisch für solche Salzgründe sind: Artemisia maritima L., Achillea leptophylla M. B. var. bipinnata, Salicornia herbacea, Halocnemum strobilaceum, Atri- plex, Statice Caspica W., Triglochin maritimum L., Frankenia his- pida DC. u. a. m. Neben den genannten Formationen der Taurischen Steppen kann man noch eine unterscheiden, welche man als Unkraut- formation oder Peganum Harmala-Formation bezeichnen kann, nach dem Vorherrschen dieser Pflanze in derselben. Sie findet sich so- wohl innerhalb der Tschernosem- wie der Salzsteppen und zwar meist in der Nähe von Dörfern. Der Boden, worauf sie wächst, ist so hart, dass der Pflug bei dem Versuche, ihn urbar zu machen, meistens zerbricht. *) Vergl. mein Referat über: Aggjenko. Ueber die Vertheilung der Pflanzen auf der taurischen Halbinsel. Botan. Centralbl. Bd. XXXIII. 1888. No. 12. pag. 364— 369. 492 Systematik u. Pflanzengeographie. 2. Die Formation der nördlichen Gebirgsseite, wo- zu auch, ausser der Nordseite, die Ost- und Westseite des Tsschatyr- dagh gehört, unterscheidet sich von der Flora der Südseite durch das Fehlen einer ganzen Reihe von Formen. Die untere Zone der Flora der nördlichen Gebirgsseite wird hauptsächlich von Quercus Robur L. und Carpinus orientalis Lam. gebildet. In ihr kommen auch Corylus Avellana L., Populus tremula L. u. a. m. vor. Die obere Zone dieser Seite wird meist von Fagus sylvatica L. einge- nommen, welche bis zur obersten Höhe des Gebirgszuges, d. h. bis zu 4,700° emporsteigt. Zu ihr gesellen sich noch andere Laubhölzer, wie Cuarpinus Betulus L., Quercus Robur L., Tilia parvifolia Ehrh., Acer opulifolium Vill., Sorbus Aucuparia L., 8. domestica L., Betula alba L., d. h. eine Birke, welche in der Mitte steht zwischen BD. pubescens Ehrh. und BD. verrucosa Ehrh. In der Nähe der Birken kommt auch häufig die Kiefer (Pinus sylvestris L.) vor, welche ganze Haine bildet und die Espe (Populus tremula L.) In ihrer Gesellschaft kommt eine nordische krautartige Pflanze, G@ood- yera repens R. Br. und der s. g. Birkenpilz vor. Von den hier angeführten nordischen Bäumen kommt Sorbus Aucuparia L. nur selten und nur in der oberen Zone der nördlichen Gebirgsseite vor, theils ale Baum, theils als Strauch. Die Birke, von den Tartaren, ebenso wie die Espe, „weisser Baum“ genannt, tritt in der Krim selten auf, war aber offenbar, wie A. theils aus den Angaben eines Forstbeamten aus dem Jahre 1346, theils aus den noch vorhandenen Baumstümpfen nachzuweisen vermag, irüher zahlreicher und in grösseren Exemplaren vorhanden als heutzutage. Doch traf A. Exemplare von 1 Arschin 1 Zoll bis 1 Arschin 5 Zoll Umfang und von einer Höhe von 5 Saschen. Selbst am Ufer des Meeres (bei Karabach) fand A. noch Exemplare von 1 Arschin 4 Zoll Umfang, ein Beweis, das die Kultur der Birke in der Krim wohl möglich ist. Immer war es aber die Birke, welche in der Gestalt der Blätter und der Früchte mit B. pubescens, in der Glätte der Blätter aber mit B. verrucosa übereinstimmt. Auch die Kiefern (Pinus sylvestris L.) und die mit ihr zusammen vorkommende Krim- Kiefer (P. Larieio Poir.) zeigen durch ihr fröhliches Gedeihen in der Buchenregion, dass alle für sie nöthigen klimatischen Lebens- bedingungen vorhanden sind. A. fand Exemplare der gewöhnlichen Kiefer, welche einen Umfang von 2 Arschin 5 Zoll und der Krim- Kiefer, die einen Umfang von 1 Saschen 9 Zoll hatten. Zu den selteneren Erscheinungen in der Buchenzone gehört der Eibenbaum (Taxıs baccata), welcher bald als Strauch, bald als kleiner Baum auftrat, und dann mitunter einen Umfang von 1 Saschen erreichte. Zu den noch selteneren Erschemungen in dieser Zone gehört Juni- perus excelsa M. B., welche A. an felsigen Orten in der Nähe des Klosters Kossmodemjanow fand. Einige” von diesen Bäumen hatten einen Umfang von 2’Arschin 5 Zoll und alle gehörten zu der Form von J. excelsa M. B., welche mit dem Namen J. foetidissima W. bezeichnet wird. Dieses Vorkommen auf der Nordseite des Ge- birges ist desshalb interessant, weil sonst J. excelsa M. B. zu den- jenigen Bäumen gehört, welche als Wahrzeichen der Südseite gelten. Systematik und Pflanzengeographie. 493 Diese Wachholderbäume in der Nähe des genannten Klosters er- reichen zugleich eine Höhe, wie sie an der Südseite in der Nähe des Meeres nur selten beobachtet wird. Etwas höher als die Zone der Buche beginnt die Zone der Zwerg -Wachholder: J. depressa Stev. und J. Sabina L., welche nicht nur den Gipfel des Tschatyr-dagh, sondern auch die Gipfel vieler anderer Berge, wie z. B. des Demerdscha von allen Seiten umgiebt. Von diesen beiden Wachholdern zeigt Juniperus depressa ein besonders eigenthümliches Wachsthum, "nämlich die Gestalt eines Kegels von mitunter bedeutendem Umfange (gegen 32 Arschin). Auch J. Sabina nimmt in diesen Höhen eine mehr oder minder runde Form an, so dass er bei seiner Höhe von den grössten Exemplaren des J. depressa nicht leicht zu unterscheiden ist. Diese Art Gestaltung, sowie auch die runde Form der meisten Steppenpflanzen dürfte sich wohl aus der Anpassung an die Wir- kung verschiedener Winde erklären lassen, welche, namentlich in solchen Höhen, wie die der Zwergwachholder-Zone, d. h. bei 5000‘, eine sehr mächtige zu sein pflegt. 3. Formation der Jaila. Die oberste Fläche des Gebirgs- zuges oder die Hochfläche Jaila ist charakterisirt durch das Fehlen der Wälder (Waldformation) und durch ihre niedrige, zwerg- artige Kräuterflora. Dieser niedrige Wuchs ist das Resultat des be- deutend rauheren Klima’s der Hochfläche. Von Kräutern, welche für die Jailaflora charakteristisch sind, verdienen Erwähnung: Cerastium Biebersteini, Draba cuspidata M. B., Androsace villosa L., Viola Altaica Pall. und ausser diesen Hochgebirgspflanzen noch von nordischen Formen: Viola tricolor L. var. vulgaris und Alchemilla vulgaris. Diese Pflanzen beginnen im Gebiete der Wolkenbildung aufzutreten, wo ein rauheres Klima und eine feuchtere Atmosphäre, d. h. günstige Lebensbedingungen für sie vorhanden sind, während dieselben für Steppenpflanzen ungünstig sind, was daraus zu er- sehen war, dass Phlomis tuberosa auf der Babugan Jaila nur ein sehr niedriges Wachsthum zeigte. An einigen Stellen der Jaila, wie z. B. auf dem Gipfel des Tschatyr- dash bilden die dort wachsen- den Gräser einen Rasen. Je mehr man sich dem Gipfel nähert, um so deutlicher tritt das nordische Kolorit der Flora hervor. Hier kommt auch nicht selten die gemeine Kiefer (Pinus sylvestris L.) vor und an morastigen Stellen erscheinen Cyperaceae und Juncaceae. 4. Die Formation der südlichen Gebirgsseite. Hier ist die unterste Zone, von der Meeresküste an gerechnet, die der immergrünen Sträucher. Dank denselben erinnert diese unterste Zone an die Uferländer von Südeuropa. Besonders charakteristisch darunter sind die hier wildwachsenden: Ausceus aculeatus L., Cistus Oreticus L. und der immergrüne Baum: Arbutus Andrachne L., und die hier kultivirten Olea Europaea L., Laurus nobilis L. und Cupressus sempervirens L. Unter den hier wild- wachsenden Pflanzen sind ausserdem noch zu erwähnen: Capparis herbacea W., Pistacia mutica Fisch. et Mey., Juniperus excelsa M. B. und J. Oxycedrus L. Diese beiden Wachholderbäume bilden auf der Südküste hie und da ganze Haine und erreichen einen be- 494 Systematik u. Pflanzengeographie. deutenden Umfang (J. Oxycedrus L. von 1 Arschin 6 Zoll und J. excelsa M. B. von 2 Arschin 7 Zoll). Besonders gut gedeihen sie auf der Westseite des Südufers zwischen Balaklawa und Laspi, während sie auf der Ostseite zwischen Sudak und Feodosia zwar auch noch vorkommen, aber nur in geringer Anzahl und in ver- kümmerten Exemplaren, so dass man daraus ersieht, dass das Klima der Ostseite ihnen weniger gut zusagt, wie das der Westseite der Südküste. Dasselbe gilt auch von den andern hier noch wildwachsen- den Sträuchern: Jasminum fruticans L., Coronilla Emerus L., Vitex Agnus castus L., Rhus Coriaria L. und den Tamarüx-Arten. In dieser untersten Zone der Südseite befinden sich auch die Land- häuser reicher Gutsbesitzer, der Garten von Nikita, im welchem im freien Grunde Palmen, wie Chamaerops excelsa aus Japan kultivirt werden, die Tabakplantagen und die Weingärten. Die nächsthöhere Zone ist die der Eichen, welche im westlichen Theile, bei Jalta in die der Krimkiefern (Pinus Larieio Poir.) übergeht. Mit den Eichen (@xereus Robur L.), kommt Cornus mas L. und Carpinus orientalis Lam. vor. Oberhalb der Eichen- und Kiefernzone beginnt die Buchenzone, welche an einigen Orten mit dem Vorkommen der Eiben (Taxus baccata L.) nach oben zu abschliesst, oder wie am Tschatyr-dagh oben in die Wachholderzone übergeht. v. Herder (St. Petersburg). Kusnetzoff, N. J., Natur und Bewohner der östlichen Seite des nördlichen Urals. (Sep-.Abdr. aus dem 23. Bande der Mittheilungen der Kais. ‚Russ. Geographischen Ge- sellschaft St. Petersburg. 1888. 8° 24 Seiten.) [Russisch.| Der Verfasser, welcher durch das Conseil der Kais. Russ. (Geographischen Gesellschaft den mit der geologischen Erforschung des nördlichen Ural beauftragten Bergingenieuren L. A. Lebed- sinsky und J.S. Fedoroff zukommandirt war, hatte so Gelegen- heit, einen bis jetzt botanisch noch ziemlich unbekannten Landes- theil kennen zu lernen, besonders die Quellgebiete und den oberen Lauf der Loswa, Sosswa und Petschora. Die beiden ersten, welche auf der Ostseite des Ural ungefähr unter dem 62° n. Br. ent- springen, entfernen sich bei ihrem Austritte aus der Gebirgskette sofort von einander, indem die eine südwärts, die andere aber nordwärts fliesst, ein Umstand, welcher die Verschiedenheit der Pflanzenwelt m beiden Flussgebieten einigermassen erklären dürfte. Dank der genaueren Bekanntschaft mit dem oberen Laufe der Loswa rücken die Verbreitungsgrenzen vieler Pflanzen, welche bisher durch Kr yloff nur vom _ mittleren Laufe der Loswa bekannt waren, bedeutend weiter nach Norden vor, so z. B. die Verbreitungs- grenzen von Paris quadrifolia L., Actaca spicata L., Adoxa Mo- schatellina L., Vieia sepium L., V. sylvatica L., Strutiopteris Ger- manica W., Fragaria vesca 2 Paeonia RE Pall., Sambucus racemosa L. — Systematik und Pflanzengeographie. 445 In zeographischer Beziehung unterscheidet Fedorotf folgende Theile an der Ostseite des Ural: 1) den eigentlichen Ural, weleher so ziemlich ein zusammenhängendes Gebiet bildet und von der Waldflora eingenommen wird. Parallel mit demselben zieht sich östlich von der Wasserscheide eine Reihe hoher Berge, welehe von einander durch tiefe Flussthäler getrennt sind; 2) ein breites Hügelgebiet, welches durch die Abwesenheit hoher Berge ausgezeichnet ist und von Flüssen tief durehschnitten wird, deren Ufer sehr felsenreich sind, bestehend aus Kalk und anderem Sedimentärgestein. Dieses Hügelgebiet ist nach Osten zu durch einen Absatz scharf abgeschnitten, jenseits welches die sibirische Ebene beginnt, welehe sieh ununterbrochen weiter und weiter ostwärts zieht und durch ihre Einförmigkeit m grellem Con- traste zu den Hügel- und Berggebieten des Ural steht. — In yflanzengeographischer Beziehung behält K. jedoch mit Recht die bisherige Eintheilung in 2 Zonen bei: m eme Alpen- zone und ineine Waldzone. Die Waldzone ist die vorherrschende und nimmt die Ebene, die Hügelregion und die niedrigeren Berge und den Fuss der Gebirge ein, während die Gipfel derselben der Alpenzone zugehören. Diese Alpenzone ist durch den Mangel aller höheren Lignosen und das Vorherrschen von montan-arktischen Arten charakterisirt. Dieselbe beginnt zwischen dem 61. und 62° n. Br. in emer Höhe von 2400° ü. d. M. und fällt fast ununter- brochen mit der Wasserscheide zusammen, südlich vom 61° n. Br. und auf den westlichen und östlichen Gebirgsarmen tritt sie mehr inselartig auf, indem sie die Gipfel der Berge einnimmt, während ein Berg vom andern dureh die Waldflora und durch tiefe Flussthäler getrennt ist. Kryloft hat, nach K., bei Beschreibung der Alpenzone des Gouv. Perm. die Grenze der Waldzone etwas zu hoch angenommen, indem dieselbe nicht durchweg mit der Waldgrenze selbst zusammenfällt, sondern gegen Norden zu tiefer liegt und selbst bei zwei neben einander befindlichen Bergen oft verschieden ist, da ihr Stand von verschiedenen zufälligen und örtlichen Bedingungen abhängig ist. Wenn wir die Alpenzone im weiteren Sinne mit 2400 ü. d. M. beginnen lassen, so gewahren wir folgende Gruppirungen und Formationen von Pflanzen: Die Gipfel der Berge, bedeckt mit Felsen und Steingeröll, beherbergen nur eine sehr arme Pflanzen- welt, zum Theil aus Flechten bestehend, wie Alectoria ochrolenca Nyl., Cladonia vangiferina L., Thamnolia vermieularis L., Cetraria nivalis L., Haematomma ventosum L., Rhizocarpon geographieum L., Solorina erocea L. u. a., z. Th. aus Arten, welche die nordischen Tundern bewohnen, wie Anemone nareissiflora L., Silene acaulis L. Cerastium alpinum L., Hedysarım obscurum L., Dryas oetopetala L., Pachypleurum alpinum Ledeb., Valeriana capitata Pall., Arcto- staphylos alpina Spr., Cassiope hypnoides Don., Lycopodium alpinum L. u. a. Diemeisten dieser Pflanzen haben einen niedrigen Wuchs und bilden keinen diehten Rasen. Ihnen gesellen sich zu: Vacei- nvum uliginosum L., Rubus Chamaemorus L. und einige andere, welche in der Waldzone auf Sumpfboden vorkommen. Man könnte diese 496 Systematik und Pflanzengeographie. Formation als die arktische und Flechtenformation®), oder als die F. des Steingerölls oder als die F. der Flechten und Tundern be- zeiehnen. Diesen Pflanzen gesellen sich theils an den Gipfeln der Berge, theils nicht weit von der Waldgrenze folgende Arten zu: Vaccinium Vitis Idaea L., V. Myrtillus L., Rubus arcticus L., R. saxwatilis L.. Epiobium angustifolium L., Solidago Virgaurea L., Aconitum Lycoctonum L., var. septentrionalis Kölle, Geranium syl- vaticum L., Rumex Acetosa L., Alchemilla vulgaris L., Dianthus superbus L., Pleurospermum Uralense Hoffm., Myosotis palustris With. u. e. a., während verschiedene Lignosen (Sträucher und Bäume), in Zwergformen theils zwischen den Felsen, theils dem Steingerölle sich anschmiegend einzeln dazu kommen, wie Picea vulgaris Lk., Pinus Cembra L., Abies Sibirica Ledeb., Betula alba L., Rosa acieularis Lindl., Sorbus Aucuparia L., FRubus Idaeus L., u. Alnus fruticosa Ledeb. Von diesen fühlt sich allein Alnus fruticosa hier heimisch, tritt zahlreich auf und trägt hier auch Früchte. — Doch giebt es auch in besonders günstigen Lagen und unter besonders zusagenden Bodenverhältnissen üppige Alpenwiesen, deren bunter Blumenflor (ausser den obengenannten Kräutern auch noch Veratrum album L. ß. Lobelianum Koch, Delphinium elatum L., Veronica longifolia L., Hypericum quadrangulum L., Caltha palustris L., Allium Schoe- noprasum L.), belebt durch Hummeln und Schmetterlinge in schneidendem Gegensatze zu der oft nicht weit davon befindlichen arktischen Formation steht, wo inmitten der Flechten oder blüten- losen oder kleinblütigen Zwergpflänzchen nicht ein Käferchen die Oede belebt und ringsum eisiges Schweigen herrscht. Das Vorhandensein dieser Alpenwiesen wird von Kryloff nieht er- wähnt, was wohl darin seine Erklärung findet, dass dieselben auf den Seitenarmen des Ural, wie Tschistopa und Koiba, welche im Bereiche des Gouv. Perm liegen, nicht vorkommen, sondern nur auf der Hauptkette des Ural, welche die Wasserscheide bildet, in- dem dessen Abhänge weniger stark geneigt sind und so die An- sammlung von Erde zwischen den Felsen erleichtern. Diese Erd- schichten halten zugleich das Schnee- und Regenwasser zurück und schaffen so günstige Bedingungen zur Entstehung und Erhaltung von Alpenwiesen. Aus denselben günstigen Bodenbedingungen erklärt sich wohl auch der Umstand, dass an der Hauptkette des Ural die Waldgrenze von der Birke gebildet wird. Die Birke liebt bekanntlich besseren Boden und mehr Licht, als die Nadel- hölzer und geht deshalb auch, da sie diese beiden ihr zusagenden Bedingungen hier trifft, an der Hauptkette höher hinauf, als andere Holzarten. Man trifft so am Grunde der Alpenwiesen schmale Gürtel von Birkenhainen, welehe die Waldgrenze bilden, aber tiefer durch die Fichte und Tanne allmählich verdrängt werden, um noch weiter unten in den dichten sibirischen Fichtenwald über- zugehen, dessen Boden von den Repräsentanten der Waldflora, *) Cf. R.Hult. Die Pflanzenformationen des nördlichsten Finlands. (Medde- landen af Soeietas pro fauna et flora fennica. Häftet 14. p. 153— 228.) Systematik und Pflanzengeographie. 497 wie Polypodium Dryopteris, Linnaea borealis, Majanthemum bifolium, Trientalis Europaea, Oxalis Acetosella u. a. eingenommen wird. Auf den Seitenarmen des Ural dagegen, wo die Boden- bedingungen weniger günstig sind, wird die Waldgrenze durch- Nadelhölzer gebildet und zwar entweder durch die Ceder (Pinus Cembra), oder durch die Fichte oder durch die sibirische Tanne, deren Wachsthumsbedingungen derartig sind, dass sie sich gegen- seitig ersetzen können. Die Kiefer und die Lärche gehen in den Bergen nicht hoch hinan, sondern treten nur im Hügelgebiete häufiger auf, wo die trockenen Kalkfelsen ihrem Weachsthum günstig zu sein scheinen, doch giebt es Theile des Ural, wo wie am Konshakow-Kamen, am Deneshkin, im Thale des Flusses Chai- Jagi u. a., die Lärche höher als alle andereren Holzarten hinauf- steigt. Das Hügelgebiet des Ural und die sibirische Ebene sind nur von der Waldflora bedeckt. Dieser Wald, bestehend aus Fichten und Tannen, zieht sich meilenweit hin, nur hie und da von den steilen Abstürzen der Ufer breiter Flüsse unterbrochen, aus deren Erde die Wurzeln der Waldbäume hervorsehen. Mitunter erscheinen auch überschwemmte Wiesen mit der ihnen eigenthümlichen Vegetation von Kräutern und Sträuchern, oder Sümpfe mit Mückenschwärmen oder Torf- moore, bewachsen von der Tortkiefer. So erscheint die sibirische Ebene. Ein etwas abwechselnderes Bild gewährt das Hügelgebiet, ja in mancher Beziehung erscheint es als der interessanteste Theil des Ural, es gewährt einmal ein volles Bild der Waldflora, wie sie &o schön und. genau von Kryloff beschrieben worden ist, dann eine ganze Reihe von Gebirgspflanzen, welche sich hier auf den nackten Felswänden angesiedelt haben, die man hier mit dem Namen „Ikonostasse“ bezeichnet.*) Und in der That ähneln die Kalkwände hoch aufgerichtet diesen Gegenständen, umgeben von thurmähnlichen Klippen, in deren Ritzen sich überall Pflanzen an- gesiedelt haben, junge Kiefern und Lärchen, Astern, Nelken, Stein- breche, Farnkräuter u. v. a. Am Ufer der Bäche und Flüsse aber gewahrt man: Alnus fruticosa Ledeb., Spiraea chamaedryfolia, Sam- bucus racemosa L. und dazwischen bunte Blumen wie Paeonia anomala. — Ein solches Bild gewährt die Flora des Ural von Aussen betrachtet, vergleichen wir jedoch ihren inneren Bestand im Einzelnen und mit dem Bestande der benachbarten Landestheile, so fällt uns zunächst auf, dass die Flora des Sosswathales zumeist aus sibirischen Arten besteht, und dass hier diejenigen europäischen Arten nicht mehr vorkommen, welche im Loswathale noch so häufig sind; wie: Dianthus deltoides L., Lychnis flos cuculi L., Pim- pinella Saxifraga L., Leucanthemum vulgare Lam., Sonchus oleraceus L., Polemonium en L., Brunella vulgaris L., Cirsium_ ole- raceum Scop., Veronica Chamaedrys L., Rumex Acetosella E., br nanthus Crista galli L. u. a. Von einem klimatischen Hindernisse *) Unter Ikonostass versteht man in Russland die Altarwand zwischen dem Allerheiligsten und dem übrigen Theile der Kirche. Botan. Centralbl. Bd. XXXVIII. 1889. 6 493 Systematik und Pflanzengeographie. kann nieht wohl die Rede sein, da diese Pflanzen noch im Petschora- thale, ja manche von ihnen sogar noch bis zum 68° n. Br. vor- kommen. Auch erreichen die im Sosswathale vorkommenden Holzarten (Ceder und sibirische Tanne) noch eine bedeutende Höhe und Crataegus sanguinea Pall., ein Strauch, weleher in der Waldsteppe meist nur bis zum 57° n. Br. vorkommt, gedeiht hier noch vor- trefflieh. Esmüssen also andere, als klimatische Ursachen das Vor- dringen dieser Pflanzen bis jetzt gehindert haben, d. h., es müssen die Faetoren. welche sonst zur Verbreitung vieler europäischer Pflanzen so viel thun: Der Mensch und die Vögel, aus besonderen Ursachen unwirksam gewesen sein. Und so war es und ist es auch noch. indem der Verkehr zwischen den Wogulen des Loswa- und des Sosswathales nur auf den Schlittenverkehr im Winter beschränkt ist, da der Weg im Sommer über die Wasserscheide dureh Wälder und Sümpfe zu unwegsam ist. Die Vögel aber nehmen ihren Weg im Herbste aus Nord-Osten dem Meridian entlang südwärts und gelangen so, auf die Südwestseite, sind also allenfalls im Stande, Samen aus dem Sosswathal ins Loswathal zu bringen, aber nicht umgekehrt. Endlich war auch wohl ein anderes Hinderniss im der letzten Erdepoche vorhanden; als zur Eiszeit der skandimavische Gletscher einen grossen Theil von Russland bedeckte, befand sich auch auf dem Ural ein Gletscher. Derselbe drängte die Waldflora weit nach Süden und Westen zurück und so war die Alpenflora später im Stande, die Höhen des Ural in Besitz zu nehmen. Da der Uralgletscher weniger mächtig, als der skandinavische Gletscher war, so verschwand er auch früher, am Ende der Eiszeit, als dieser, und die sibirischen Pflanzen konnten so zu einer Zeit nach Westen vordringen, als es den europäischen Pflanzen noch nicht möglich war, den Weg nach Osten zu nehmen. Allerdings sind in Folge des gesteigerten Verkehrs viele Pflanzen nord- und ostwärts gewandert; wo aber, wie wir geschen haben, eigenthümliche Hindernisse bestehen, da ist die ursprüngliche Flora zeblieben, wie im Sosswathale. KR. findet, dass sowohl die Ansicht von der Armuth, als auch von der Jugend der Uralflora durch seine Beobachtungen bestätigt worden sei und erblickt eine solehe Bestätigung auch in der geringen Anzahl an endemischen Arten. v. Herder (St. Petersburg). Smirnoff, N., Aufzählung der Arten der Gefässpflanzen des Kaukasus. [Fortsetzung.| (Bulletin de la Societe Impe- riale des naturalistes de Moscou. 1887. No. 4. p. 929—1003.) [Französisch.] *) Nachdem wir aus der Einleitung die geologischen, klimatologi- schen, meteorologischen, und topographischen Verhältnisse des Kau- kasus gründlich kennen gelernt haben, gelangen wir in der vor- liegenden Fortsetzung endlich zur Hauptsache, d. h. zur „Aufzählung der Arten der Gefässpflanzen des Kaukasus“. Diese Fortsetzung *) Of. Bulletin 1887. p. 633 und Botan. Centr.-Bl. B. 33. 1888. No. 9. Systematik und Pflanzengeographie. 499 enthält nur die erste Familie der Zhalamiflorae, d.h. die Ranuneula- ceae, aber in einer ebenso gründlichen systematischen, wie pflanzen- geographischen und statistischen Bearbeitung, so dass wir der Versuchung nicht widerstehen konnten, die sehr instructiven Ueber- sichten (in pflanzengeographischer — und statistischer Beziehung) in Tabellenform zum Theil auch hier wiederzugeben, da sie eben nur in dieser Form verstanden werden können. Die Familie der Aanunculaceae ist im Kaukasus durch folgende Gattungen und Arten vertreten: I. Tr. Clematideae, 1. gen. Clematis. 1. C. Viticella L. am pontischen Litoral von Transkaukasien, ausserdem in Maeedonien, Phrygien, Persien, Italien und Dalmatien. 2.C. Flammula L. am Beshtau und Suram und var. rosea an den Ufern des Sulak, ausserdem in Albanien, Griechenland, Syrien, Palästina, Mittel- und Südeuropa und Nordafrika. 3. C. orientalis L. in Daghestan, am Kuban und Terek, bei Tiflis, Talysch; ausserdem in Griechenland, Bithynien, Armenien, Persien, Centralasien, Songarai, N.-O.-Indien (die sibirische C. glauea W. ist nach Boissier nur eine Form der 6.202): 4. C. Vitalba L. überall auf dem kaukasischen Isthmus bis zu 1000 m Höhe; ausserdem am Pontus, Krim, Thracien, Griechenland, in ganz Mittel- und Südeuropa und Nordafrika. 5. C. reeta L. in Stawropol und am Kuban, ausserdem in Thracien, in ganz Mittel- und Südeuropa, von Spanien bis nach Centralrussland (Kursk) und Südrussland (Zarizyn). 6. €. integrifolia L. auf der Nordseite zwischen 1280 und 1830 m am Kasbek hei Sameba, 2102 m, bei Pjatigorsk 600 m und am Beshtan, ausser dem in Lakonien, in Oesterreich-Ungarn, in Südrussland und in Sibirien. ll. gen. Thalietrum. 1. T. alpinum L. auf dem eigentlichen Hochgebirge der Hauptkette ober- halb 2200 m, auf dem Tufan-Dagh, Shah-Dagh und Bogoz in Daghestan bei 2930 m. auf dem Gunib, 2046 m und in Salatavien. 2426 m in der Hauptkette am Kasbek, 2743 m und am Elbrus, 2640 m. — Im Orient nur im Kaukasus; ausserdem in der arktischen Zone von Europa, Asien und Nordamerika, auf den Alpen, Pyrenäen, Altai und Himalaya. 2. T. triternatum Rupr. auf der Nordostseite des Berges Oshaten in Cirkasien, bei 1403 m. Steht am nächsten dem T. petaloideum L. und T. Baikalense Turez, in Sibirien. 3. T. foetidum L. kommt auf dem ganzen Isthmus bis zu einer Höhe von 2200 m vor, in Daghestan am Sankur, 2260 m, am Gunib, in Salatavien, Tushetien-Khevsuretien, 1530—1829 m, Darid, Akalzich und Georgien, ausser- dem auf den Alpen, Apennin, Mitteleuropa, Sibirien, Centralasien und Tibet. Die var. glaberrima Rupr. an den Ufern des Ardan bei Unal, 760—850 m. 4. T. elatum Murr. a. acuminatum Rgl. in Kachetien; ausserdem in ‚der Krim, im Ural und Westsibirien, b. mucronatum Rgl. in Swanetien, 750 m und am Kuban, 900 m, ausserdem in Europa, Sibirien und in Central- asien; c. stipulatum Rgl. im Kaukasus und Georgien; ausserdem in Persien und Sibirien. 5. T. minus L. a. nutans Rgl. in Georgien, Armenien, Aderbeidjan, ausserdem in Norditalien und Frankreich, b. glandulosum Rgl. im Kaukasus, bei Tiflis, 1000—1100 m, ausserdem in den Gebirgen von Griechenland. Ver- breitung der Art: Europa, Sibirien, Gebirge von Nordafrika. 6. T. simplex L. var. intermedium Rgl. an den Quellen der Aragwa am Berge Gud, 1280—1830 m, ausserdem in Thessalien, Verbreitung der Art: Europa von Spanien bis Sidrussland, Sibirien. 7. T. flavum L. in Imeretien, bei Tiflis, Kislar, Benoi in der Tchetchnia, ‚ausserdem in Thraeien, Europa und Sibirien. 6* 500 Systematik und Pflanzengeographie. III. gen. Adonis L. 1. A. Wolgensis Stev. am Terek, bei Derbent und in Georgien; ausserdem in Südrussland, von Podolien bis zur Wolga, in der Songarei und ausserhalb: Kusslands in Armenien und Ungarn. 2. A. parviflora Fisch. Nachitchewan (russ. Armenien) und im Distrikt von Lenkoran. 3. A. autumnalis L. bei Tiflis, ausserdem in Griechenland, Kleinasien, Krim, Mittel- und Südeuropa. 4. A. aestivalis L. im ganzen Kaukasus sehr verbreitet. — Die var. pallida Ledeb. gemein in Georgien und Armenien. Die var. squarrosa Boiss. (= A. squarrosa Stev.) kommt im Kaukasus nicht vor. Verbreitung der Art: in Mittel- und Südeuropa, Nordafrika und im NW. Himalaya. 5. A. flammea Jacg. im Kaukasus bei Tiflis, ausserdem in Armenien, Anatolien, Syrien, in Mittel- und Südeuropa. Die var. caudata (—=A. eaudata Stev.) in der Krim und anderwärts im Orient. 4. gen. Anemone L. 1.A.Albana Stev.a. flavescens Rgl. auf allen Bergen des kaukasischen Isthmus in einer Höhe von 1280 m bis 2560 m, am Elbrus zwischen 2012 und 2200 m., in Ossetien selten über 1830 m, am Ufer des Ardau, 883 m, Khena- koitau, Schah-Dagh, an der Schneelinie, Trialethberge, Talysch; ausserdem im nördlichen Persien. — b. Andina Rupr. am Berge Yoll-tau bei Gimry, 150 m auf Kalkboden. — ce. violacea Rupr. am Kasbek, 1462 m, am Berge Gud, 2200 m und im centralen Theile von Waghestan, bei Dido zwischen 2380 und 2488 m, auf dem Didigverdi in Tushetien bei 3000 m und am Bogos zwischen 2100 und 2743 m. — d. Georgiea (— A. leptophylla Rupr.), am Berge Udzo bei Tifis 875—1340 m. — e. Armena (= A. Armena Boiss.) auf dem Biugel- Dagh zwischen 2438 und 3048, in russ. Armenien (?) und in Kappadocien. 2. A. montana Hoppe am Uchtapalar in Transkaukasien und an Fels- saumpfaden der Kabarda in Ciskaukasien, ausserdem in der Krim, in Sibirien, in. Mittel- und Südeuropa. 3. A. alpina L. Die typische Form mit weissen Blumen findet sich nicht im Kaukasus. var. sulphurea L. am Berge Dadiasch in Swanetien zwischen 2012 und 2286 m, an den Bergen von Adjarien, 2134 m und an dem Berge Trialeth, 2134 m. Findet sich ausserhalb des Kaukasus nirgends im Orient; während sich die typische Form in den Alpen, Vogesen und in N. W. Amerika ündet. 4. A. sylvestris L. an Saumpfaden bei Balta in Ciskaukasien, 762 m, am Beshtau, 730 m, am Ardau auf dem Zelentschuk, bei Stawropol, immer in geringen Höhen, ausserdem in Mittel- und Südeuropa, von Spanien bis Ostruss- land, Sibirien. 5. A. blanda Schott. et Kotschy bei Saguram und Stawropol, subalpin am Kaishaur, 1829 m, Martkobi bei Tiflis, 1096m, Kadjar, 1200 m und bei Tiflis, 500 m, ist häufig iu Kachetien und im Thale der Kura; ausserdem in Griechen- land und Kleinasien, also nur im Orient. 6. A. ranunculoides L. am Terek, in Kachetien, Kadjar, 1200 m, Borjom, 780 m, Guriel; ausserdem in den höheren Gebirgen Armeniens und Kleinasiens, in Europa und Sibirien. 7. A. narcissiflora L., sehr verbreitet auf beiden Seiten des grossen Kaukasus, zwischen 1625 und 2560 m, findet sie sich selten bei 2750 m, am Beshtau bei 1220 m, Sadan, 1615 m, Elbrus und Khevsuretien, 1830 m. 5. gen. MyosurusL. M. minimus L. im Kaukasus am Terek, Lenkoran, ausserdem bei Kon- stantinopel, in Syrien, Europa, Nordafrika, Nordamerika. 6. gen. Ceratocephalus L. 1. €. orthocerus DC. Kaukasus, russ. Armenien, Baku; ausserdem Thracien, Krim, Nordpersien, Beludschistan, Mittel- und Südrussland, Ural, Süd- deutschland. 2. C. falcatus Pers. a. vulgaris Boiss. Kaukasus, Baku, Elisabethpol, Lenkoran, Tiflis; b. incurvus Boiss. — C. incurvus Stev.) Baku, Tiflis, Krim, Kleinasien, Spanien. Verbreitung der Art: Spanien, Mittel- und Südfrank- reich, Italien, Süddeutschland, Südrussland, Systematik und Pflanzengeographie. 501 7. gen. Ranuneulus. 1. R. aquatilis L.Boiss. a. heterophyllus DC. Stehende Frühlings- gewässer im Thale von Djalti-tchai bei Samur, 2560 m, b. submersus Boiss. (— pantothrix Ledeb.), bei Tiflis im See Lisie. 2. R. Fiearia L. aufdem ganzen Isthmus, ausserdem in der Krim, Griechen- land und in ganz Europa. 4. R. calthaefolius Jord. in Georgien, häufig bei Tiflis; ausserdem in der Krim, Kleinasien, Südeuropa und Nordafrika. 4. R. edulis Boiss. in russ. Armenien, Talysch, Persien, Armenien. 5. R. polyrhizus Steph. am Terek, Somchetien, Ostarmenien bei Erzerum, 2750 m; ausserdem im Südosten von Europa, Russland und Sibirien. 6. R. Illyrieus L. sehr verbreitet im ganzen Kaukasus, besonders in Transkaukasien, Georgien, Kachetien, Mingrelien, bei Elisabethpol, Karabagh, Armenien; obere Grenze zwischen 12—1400 m; ausserdem in Thracien, Krim, Kleinasien, Italien, Dalmatien, Illyrien, Südkrain, Süddeutschland, in Russland, ‘bis Kiew und Tambow. 7. R. oxyspermus M. B. in Ciskaukasien, Tarki, Georgien, Somchetien, Mingrelien, Swant (1470 m), Baku, Armenien; ausserdem in der Krim, Thracien, ‘Syrien, Nordpersien. 8. R. Peloponnesiacus Boiss. var. granulatus Boiss. im süd- lichen Kaukasien bei Mamuti und südlich von Tiflis, 1000°; ausserdem in Griechenland und Kleinasien. 9. R. orientalis L. in Georgien, Lenkoran, Talysch; ausserdem im nord- westlichen Persien, Kleinasien, in Süditalien und Nordafrika. 10. R. cientarius Schlecht. am Ufer des Kaspischen Meeres im Distrikt von Lenkoran, bei Kuba, in Schirwan und Ghilan, aber nicht in Ost- sibirien. 11. R. bulbosus L., häufig bei Tiflis und auf der Insel Sara im Kasp. Meere; ausserdem in Thracien, Nordpersien, Kleinasien (?) und in ganz Europa. 12. R. repens L. häufig auf dem ganzen Isthmus, bis zu 1500 m Höhe; ausserdem in Nordpersien, Krim, Thracien, Griechenland. var. glaberrima Ledeb. in Armenien und Somchetien. Die Art: in ganz Europa und Sibirien. 15. R. polyanthemus L. am Terek, im westlichen Kaukasus in Ossetien, Swanetien bis 1000 m Höhe, bei Elisabethpol, Karabagh, Daghestan, bei Tiflis, an den Trialeth-Bergen in Kachetien. var. latifolius Rup. an den Utern des Argun bei Vedeno, 632 m. — Verbreitung der Art: Thracien, Krim, Armenien, Mittel- und Südeuropa. (Weder R. nemorosus DC., noch R. acris L. kommen im Kaukasus vor.) 14. R. subtilis Trautv., in der subalpinen Zone der Südseite des Berges Nakhar in Abchasien, 1607 m. 15. R. Villarsii DC. = R. oreophilus M. B. = R. Baidarae Rupr., ist sowohl in der typischen Form ais in ihren Varietäten sehr verbreitet am grossen und kleinen Kaukasus, besonders zwischen 1460 und 2560 m, steigt je- doch mitunter bis zu 3000 m hinauf, oder bis zu 825 m herab, aber niemals in die Ebene; gefunden wurde erin Daghestan, in Tushetien, Pshawien, Khevsuretien zwischen 1520 und 2930 m, in Ossetien bei Balta, 825 m, Ratcha, in Swanetien, bei Tiflis zu Martkobi, 1188 m, zu Kodjari, 1280 m, bei Akhaltzikh, in Karabagh auf dem Alaglıez und Talysch; ausserdem auf den Bergen von Macedonien, Bithynien, dem Taurus, der pontischen Kette und in der Krim, auf den Alpen, Apeninen und Pyrenäen. Variat: a. tenuifolius Rupr., auf dem Defile von Dariel, 1000—1650 m; b. erassifolius Rupr., auf dem Schah-Dagh, 2740 m und Ararat; c. angustilobus Rupr. auf den Khenakoi-tau in Salatavien, 2400 m; d. dissectus Rupr. auf dem Berge Gud, 1990 m; e. Baidarae Rupr. in Ossetien bei Baidara, 1830 m. 16. R. acutilobus Ledeb. auf dem Kasbek, oberhalb 2700 m (nicht 450 m, wie Ledebour angiebt), auf dem Gunib, 2200 m, auf Anashoris-Ghele in Khevsuretien, 3075 und auf dem Schabus-Dagh. 17. R. montanus W. (—Swaneticus Rups. —= R. graeilis Schleich. non Ledeb.), in der Bergzone des Isthmus zwischen 2010 und 2740 m, so auf dem Sarial in der Prov. Elisabethpol, auf dem Berge Tzihi-Djvari in Georgien, auf der Insel im Goktcha-See und bei Bjeli-Klatch. — var. glabrata Trautv. in Swanetien bei Pari, 2130—2440 m, auf dem Latkrasch, 3050 m, dem Keperdiyk in Karabagh 502 Systemat k und Pflanzengeographie. und auf dem Murat-Tepe in Armenien; ausserdem auf dem Jura, den Alpen, Pyrenäen, Apenninen und den Gebirgen Süddeutschlands. 18. R. arachnoideus C. A. Mey. in Daghestan auf dem Berge Tufan- Dagh, 2750 m und auf der Westseite des Elbrus, 2450—2750 m. 19. R. Huetii Boiss. im Distrikt von Akhaltzikh in der Prov. Tiflis, in der Nähe der alten türkischen Grenze; ausserdem in Armenien und in der Türkei. 20. R. disseetus M. B. an den Ufern des Kara-Tchai bei Buduk, 1902 m.,, auf dem Schahenai bei Daratchitchag und bei Alaghez. 21. R. Caucasicus M. B., sehr verbreitet auf der grossen Kette des Kau- kasus zwischen 1000 und 3000 m, aber, wie es scheint, weniger im westlichen, wie im östlichen Theile, so auf dem Elbrus, in Daghestan zwischen 1220 und 2750 m, in Tushetien, Khevsuretien, Pshavien, Ossetien (2850 m), Kaischaur (1645 m), auf dem Mamisson und Dadiash (= R. Raddeana Rgl.), bei Kadjar (1180 m) und auf den Bergen der Krim. 22. R. lanuginosus L. in Georgien, Somchetien, Kachetien, Mingrelien, Elisabethpol, Talysch, Armenien; ausserdem in der Krim, Griechenland, Mace- donien und im übrigen Europa bis zum Ural. 23. R. grandiflorus L. im westlichen Kaukasus an der Quellen des Rior und bei Poti. 24. R. Constantinopolitanus d’Urv. Die typische Form findet sich nicht im Kaukasus, wohl aber: var. Persicus Boiss. (= R. villosus DC.) in Talysch und in Persien, und var. dissectus Boiss in russ. Armenien bei Nakhit- schewan. — Verbreitung der Art: bei Konstantinopel, Anatolien und Syrien- 25. R. anemonaefolius DC., im westlichen Kaukasus zwischen 1830 und 2740 m und im östlichen Kaukasus auf den Bergen von Khunzach, 1650—1830 m, von Gunib, 2070 m, Kutushi, 1564 m, Martkobi, 1080 m und Kodjori, 1220 m. 26. R. Kotschyi Boiss. auf dem Berge Schambobel im Distrikt Akhalt- zikh und in Nordpersien. 27. R. Lingua L. am Terek, im östlichen Kaukasus, in Imeretien und bei Batum ; ausserdem in Thracien, Kleinasien (?), in ganz Europa und Sibirien. 28.R.auriecomus L.im Kaukasus, bei Wladikawkas; ausserdem in Thracien, Europa, Sibirien. 29. R. obesus Trautv. am Fusse der Südseite des Berges Schambobel im Distrikt Akhaltzikh in Südgeorgien. 30. R. chius DC. in Mingrelien, ausserdem in Griechenland, Kleinasien, Syrien, Sicilien, Sardinien, Istrien. 31. R. arvensis L. im ganzen Kaukasus, besonders auf den Höhen, im Orient fast überall; ausserdem in Europa, Westsibirien, Nord-Himalaya und Nordafrika. 32. R. muricatus L. bei Elisabethpol, in Lenkoran; im Orient überall an feuchten Orten, ebenso in Südeuropa, Nordafrika. Nordwest-Indien, Nord- und Südamerika. 33. R. trachycarpus F.etM. an feuchten Orten in Lenkoran, Schemakha, Imeretien, Mingrelien; ausserdem in der Krim, Griechenland, Syrien. 34. R. lomatocarpus F. et M. in Talysch, Lenkoran, Imeretien, Min- grelien; ausserdem in Südarmenien, Nordpersien, Kleinasien und bei Konstanti- nopel, var. leiocarpus Boiss, in Lenkoran. 35. R. ophioglossifolius Vill. in Lenkoran und Talysch, Griechenland, Krim, Kleinasien, Syrien, in Südeuropa und Nordafrika. 36. R. sceleratus L. sehr gemein an feuchten Orten im ganzen Kaukasus, ebenso im Orient, in ganz Europa, Nordafrika, Indien, Sibirien und Nordamerika. 37. R. dolosus F. et M. in der Küste in Lenkoran. S. gen. Caltha L. 1. C. palustris L. (inel. C. orthorhyncha Rupr. et ©. polypetala Boiss.) in Daghestan, an den Ufern des Samur, 1700 m, Tindi, 1554—1675 m, Akvakh, 2560 m, Diklo, 1629—-2379 m; in Össetien: Kobi, 1629 m, Kaishaur, 2330 m, auf dem Mamisson, 2743 m und auf dem Dadiash, 2158 m, auch auf dem Sarial und an den Quellen des Isti-su in Armenien; ausserdem in der Krim. in Griechen- land, in Europa, Sibirien und Nordamerika. (Fortsetzung folgt.) Oekonom., Botanik. 503 Batalin, F. A., Die in Russland verbreiteten Hirsearten. 8°, 45 pp. (Separat-Abdruck aus der „Landwirthschaftlichen Zeitung“, redigirt von F. A. Batalin. 1837. No. 53, 34, 35.) St. Petersburg 1887. [Russisch.] Diese Monographie bildet das 4. Heft der von dem Leiter der an dem Kaiserl. botanischen Garten zu St. Petersburg befindlichen Samenkontrollstation herausgegebenen ökonomisch-bota- nischen Schriften, von welchen die 1. von den russischen Oelpflanzen aus der Familie der Kreuzblüter, 1879, die 2. von den in Kultur befindlichen Buchweizensorten, 1881, und die 3. von den russischen Spelz- oder Dinkelsorten, 1885, handelte. In Russland werden folgende 4 Panieumarten angebaut: P. miliaceum L. (Prosso), P. (Setaria) Italieum L. und P. Germanieum Roth (Italienischer Prosso, Gomi, Kunak oder Mogar), P. (Digitaria) sanguinale L. (Rossitschka) und P. (Oplismenus) frumentaceum Roxb. (Bai-zsa) in eirca 35 und mehr Sorten. Von Panicum Italieum L. unterscheidet Verf., mit Zugrunde- legung von Alefeld'’s landwirthschaftlicher Flora und Körnicke’s und Werner 's Handbuch des Getreidebaues *), folgende Abarten und Formen, wozu er einige neue selbst aufgestellt hat: I. Maximum Alf. Aehrenähnliche Rispen von 15—30 ch Länge, deutlich aufspringend (verzweigt), gekrümmt oder niedergebogen. Grannenlang, deutlich hervorragend über die Aehre. 1. lobatum Keke., 2. longisetum Döll., 3. erythrospermum Keke., 4. rubrum Keke., 5. eroceum Btln. Die Samen von safran- gelber Farbe, glänzend, nicht länger, als 1°/a bis 2 mm und 1!/g mm breit, die Grannen 8 mm lang, gelb. Grannen kurz, nieht oder kaum hervorragend über die ausgewachsene Aehre. 6. brevisetum Döll., 7. ramosum Btln., die Samen gelb, glänzend, die Spelzenschuppen violett-dunkelbraun, 8. ochroleueum BtlIn. Die Samen fast weiss, wenig glänzend, die Grannen und Spelzenschuppen gelb, die letzteren ausserdem mit rosenrothen Aederchen. II. Moharium Alf. Aehrenähnliche Rispen von 7—13 cm Länge, schmal, eylindrisch, nicht aufspringend (ohne sichtbare Verzweigungen), gerade. Grannen lang, bedeutend hervorragend über die Aehre. 9. praecox Alf., 10. pabulare Alf., 11. Metzgeri Keke., 12. atrum Kceke., 13. violaceum Alf. Grannen kurz, nicht oder kaum hervorragend über die ausgewachsene Aehre, 14. mite Alf. Indem Verf. dieses „Handbuch“ im Ganzen lobend erwähnt, „bedauert er zugleich, dass sich beide Autoren mitunter einander widersprechen, obwohl sie beide eine uud dieselbe Sorte vor sich hatten und zusammen arbeiteten.“ Da Verf. diesen Vorwurf nicht weiter erläutert, so kann Ref. nach mündlichen Mit- theilungen, nur zur Erläuterung beifügen, dass sich die Verschiedenheiten in den Angaben beider Autoren auf die Farbe, die Höhe und die Fruchtreife einzelner einander nahe stehender Sorten beziehen sollen. Ref. 504 Oekonom. Botanik. P. Italicum L. 1. var lobatum Keke. wird in Imeretien und Gurien unter dem Namen „Gomi“, im Süd-Ussuri-Lande als „Ku-zsa“ und „Giang-fau* kultivirt. Eine Unterform mit kleineren Samen wird vom Verf. als subvar. mierocarpum Btln. bezeichnet. 2. var longisetum Döll. wird in Transkaukasien auch unter dem Namen „Gomi“ und im Gouvernement Charkow unter der unrichtigen Be- zeichnung: „ealifornischer Mogar“ kultivirt. 3. var. erythrospermum Kcke. wird ziemlich häufig im Alatan und im ganzen Gebiete der „sieben Flüsse“ (Semiretschensk) und auch in den benachbarten zu China gehörigen Landstrichen angebaut. Körnicke kannte diese Form nur aus botanischen Gärten. 4. var. rubrum Keke. wird ebenfalls im Gebiete der „sieben Flüsse“ unter dem Namen „Kunak“ und „Tarantschinischer Prosso“ viel- fach angebaut und stammt offenbar aus China. Körnicke kannte diese Form auch nur aus botanischen Gärten. 5. var. eroceum Btln.,, „rothe Tschumidsa“ oder „klebriger, kleiner Prosso* stammt aus dem Süd-Ussuri-Lande. 6. var. brevisetum Döll. wird im Gebiete der „sieben Flüsse“ und anderwärts in Süd-Sibirien kultivirt. — 6a. subvar. brevisetum insigene Keke. erhielt Verf. aus dem Gouvernement Charkow unter dem Namen: „Italienischer Prosso“. 7. var. ramosum Btln. wird von den Goldie's im Ussuri-Lande angebaut. S. var. ochroleucum BtlIn. stammt aus dem Gebiete der „sieben Flüsse“, wo diese Form auch unter dem Namen „Kunak“ angebaut wird. 9. var. praeeox Alf. wird in Süd-Sibirien und im Amurlande kultivirt und auch gemischt mit andern Sorten im europäischen Russland unter dem Namen „Mogar“ angebaut. 10. var. pabulare Alf. wird im Steppenlande des europäischen Russland zusammen mit andern Sorten unter dem Namen „Mogar“ als Viehfutter gebaut. 11. var. Metzgeri Keke. und 12. var. atrum Keke. ebenso. 13. violaceum Alf. wird im Gebiete der „sieben Flüsse“ an der chinesischen Grenze angebaut und stimmt (nach Batalin) mit Metzger'’s „kleiner violetter Kolbenbirse“ überein. 14. var. mite Alf. ist sehr verbreitet im Gebiete der „sieben „Flüsse“. Von Panieum miliacenm L. unterscheidet Verf. folgende Abarten und Formen: I. Effusum Alf. Rispen nach allen Seiten aufgelöst. 1. flavum Keke., 2. subflavum Btln., die Samen rein gelb, die Rispen dunkelblau, 3. einereum Alf., 4. badium Keke., 5. subbadium Keke., 6. laetum Keke., 7. coceineum Keke. I. Contractum Alf. Rispen zusammengedrückt, gekrütnmt, einseitig. 8. album Alf., 9. leptodermum Btln., die Samen rein weiss, die Spelzenschuppen weich, leicht zerrieben, runzelig, die Rispen strohgelb, 10. aureum Alf., 11. subaureum Bitln. die Samen rein gelb, die Rispen und oft auch die Blätter dunkelbraun-blau, 12. ochroleucum Btin., die Samen von schwach schwefelgelber Farbe, die Rispen strohgelb, Oekonom. Botanik. 505 13. luteum Keke., 14. griseum Keke., 15. atrocastaneum Btln., die Samen dunkel kastanienbraun, die Rispen strohgelb, 16. sanguineum Alf., 17. subsanguineum Kcke. II. Compaetum Kcke. Rispen kurz, gerade, zusammengedrückt, die Zweige sehr verkürzt. 18. densum Keke., 19. daeieum Keke. P. miliaceum 1.var. flavum Kcke. wird sowohl im europäischen Russland (wie im Gouvernement Saratow), als auch in West-Sibirien an- gebaut. 2, var. subflavum Btln. aus dem Kreise Sergatsch im Gouverne- ment Nischne-Nowgorod. 3. var. einereum Alf. wird entweder allein kultivirt wie in den Gouvernements Jekaterinoslaw und Saratow, im Ussuri-Lande und auf der Insel Sachalin oder mit andern Hirsesorten gemischt, wie im Gouvernement Baku und anderwärts. 4. var. badium Kceke. wird mit andern Sorten gemischt im süd- lichen Russland angebaut (Keke.) 5. var. subbadium Keke. wird im Gouvernement Jekaterinoslaw kultivirt. (Koeke.) 6. var. laetum Keke., erhielt Verf. aus den Gouvernements Poltawa und Charkow. 7. var. coeeineum Keke. ist sehr verbreitet im ganzen europäischen Russland : in den Gouvernements Jekaterinoslaw, Charkow, Poltawa, Woronesh, Saratow und Nischne-Nowgorod. S. var. album Alf. erhielt Verf. aus dem Gebiete von Suchum und aus dem Kreise Sergatsch im Gouvernement Nischne-Nowgorod. 9. leptodermum Btln. ist in den südlichen Gouvernements ver- breitet und Verf. erhielt diese Sorte unter dem Namen „silberner Prosso“ aus den Gourvernements Charkow, Poltawa und Kursk. 10. var. aureum Alf. gehört zu den verbreitetsten Sorten in Russland und variirt deshalb auch in seinen Merkmalen. Verf. erhielt dieselbe aus Poti, Astrabad, Baku und von verschiedenen Orten in West- Sibirien, dem Lande der „sieben Flüsse“ und Turkestan. 11, var. subaureum BtIn, auch sehr verbreitet, meist unter dem Namen: „gelber Prosso“. Verf. erhielt diese Sorte aus den Gouvernements Karsk und Saratow, wo sie häufig von den deutschen Kolonisten in den Kolonien Wladimirow, Mariinsk und Alexandrowsk angebaut wird; auch aus dem Kreise Sergatsch im Gouvernement Nischne-Nowgorod. 12. var. ocehroleucum Btln. ist sehr verbreitet im Gebiete der „sieben Flüsse“. 13. var. luteum Keke. sah Verf. nur in einem einzigen Exemplare im Herbar des Kaiserl. botanischen Gartens, welches aus Awarien in Trans- kaukasien von Radde stammt. 14. var. griseum Keke. erhielt Verf. theils aus dem Kreise Kuba im Gouvernement Baku, wo diese Sorte gemischt mit „gelbem Prosso“ angebaut wird, theils aus dem Kreise Tokmak im Gebiete der „sieben Flüsse“, wo sie allein kultivirt wird. 15. var. atrocastaneum Btln. ist sehr verbreitet im Gebiete der sieben Flüsse“. 506 Oekonom. Botanik. 16. var. sanguineum Alf. scheint auch sehr verbreitet zu sein im Gebiete der „sieben Flüsse“, indem Verf. diese Sorte von 14 verschiedenen Orten aus den Kreisen Wernoje, Issyk-kul, Kopal und Sergiopol erhielt. 17. var. subsanguineum Keke. erhielt Körnicke aus dem Gouvernement Jekaterinoslaw und Verf. aus den Gouvernements Karsk, Nischne-Nowgorod und dem Gebiete der „sieben Flüsse“. 15. var. densum Keke. erhielt Verf. aus dem Kreise Sergatsch im Gouvernement Nischne-Nowgorod. 19. var. Dacieum Keke. ist sehr verbreitet im europäischen Russland; Verf. erhielt diese Sorte aus den Gouvernements Charkow, Poltawa, Kiew, Jekaterinoslaw, Cherson, Saratow, Rjasan, aus den Gebieten der donischen Kosaken, des Kuban und der „sieben Flüsse“, während Körnicke sie aus Rumänien erhielt und ihr deshalb den Namen „Daeieum“ gab, eine Bezeichnung, welche Batalin für „vollkommen unpassend“ hält und durch den Namen „russische“ ersetzt sehen möchte, da die grosse Masse des in Russland gebauten Prosso (Hirse) aus dieser Sorte bestände.”) Panieum sanguinale L. wird erst seit dem Jahre 1883 unter dem Namen „Rossitschka“ in Süd-Russland hier und da angebaut, seitdem ein Herr Tsch. W. Chwoika in Kiew den Anbau dieser Pflanze empfohlen hatte. Die Samen werden als Brei oder Suppe gegessen und haben einen angenehmen an Mannagrütze erinnernden Geschmack. Chwoika und Batalin unterscheiden 2 Formen dieser Pflanze: 1. var. amethystinum Btln. mit violetten Aehren und oft rothen Blättern. 2. var. viridens Btln. mit grünen Aehren und Blättern. Die Kultur dieser Pflanze („Blutgras“, „Bluthirse“) ist, wie Chwoika mit Recht bemerkt, nichts Neues, denn sie wird schon seit langer Zeit in Böhmen angebaut und ihre enthülsten Früchte geben dort unter dem Namen „Himmelthau“ oder „Mannagrütze“ gesunde, nahrhafte und wohlschmeckende Speisen, welche besser als die vom „Mannaschwingel“ (Glyceria fluitans) sein sollen. Cfr. die deutsche Ausgabe der Elements de Botanique par Brierre et Pottier von Th. Thon. Ilmenau 1828. p. 220 und Kosteletzky, Allgemeine medieinisch-pharmaceutische Flora. Bd. I. p. 99. Prag 153 Panicum frumentaceum Roxb. wird im Süd-Ussuri-Lande unter dem Namen „Bai-zsa“ angebaut und ihre Samen als Brei oder Grütze zur Speise verwendet. Dieselbe Pflanze, aber wahrscheinlich andere Sorten derselben, werden in China, Japan und Indien ebenso gebraucht. Cfr. Memoires de l’Acad. des Sciene. de St. Petersbourg. Tome X. 1829. t. 22. Trinius, Spec. graminum. t. U. 164. v. Herder (St. Petersburg). *) Wobei Herr Dr. Batalin, wie es scheint, in seinem patriotischen Eifer übersieht, dass 1. Herr Dr. Körnicke vollständig berechtigt war, eine Hirsen- sorte, welche er aus Rumänien (Dacien) erhalten hatte, als var. Dacicum zu bezeichnen, 2. dass diese Hirsensorte wohl eben so lange schon in Rumänien gebaut wird, wie in Süd-Russland und dass 3. schon vor 1000 Jahren sich die Bewohner Pannoniens von Hirse ernährten und überhaupt die Kultur dieser Pflanze eine uralte, prähistorische in Mitteleuropa und Asien ist und Hirsekörner schon in den Pfahlbauten der Schweiz und Oberitaliens aufgefunden wurden. — Cir. Kanitz, Plant. Roman. p. 131 und Alphı. de Candolle, l’Origine des plantes cultivees. p. 302—303. Ref. Neue Litteratur. 507 Hetley, Charles. The native flowers of New-Zealand, illustrated in colours.. Fol. London 1888. Das Werk enthält ausgezeichnete Abbildungen von: Clematis indivisa Willd., Olearia semidentata Dec., Epacris microphylla Br., Senecia perdieioides Hook. f., Celmisia Monroi Hook. f., Metrosideros lucida Menzies, Pimelea longifolia Banks and Sol., Areca sapida, Dysoxylum speectabile Hook. f., G@eranium Traversii Hook. f., Ranunculus Lyallit Hook. f., Loranthus Adamsiüi, Senecio Huntii F. Müller, Anthericum Hookeri — Chrysobactron Hookeri Hook. f., Senecio brachyglottis eleagnifolius Hook. f., Metrosideros florida Hook. f., Dendrobium Cunninghami, Medrosideros albiflora Banks et Sol., Fuchsia procumbens, Alsenosmia macrophylla, Senecio Hectori Buch., S. robusta Buch., Olearia ilieifolia Hook. f., Celmisia glandulosa Hook. f., Forstera Bidwillii Hook. f., Celmisia longifolia Cass., Pimelea prostrata Hook. f., Lihertia ixioides Spreng., Gentiana saxosa Forst., Linum monogynum Hook. f., Meryta Sinclairii, Aristo- telia racemosa Hook. f., Calceolaria Sinclairii Hook. f., Euphrasia Monroi Hook. f., Earina mucronata, Metrosideros tomentosa, Loranthus Colensoi Hook. f., Gna- phalium (Helichrysum) grandiceps, @n. bellidioides, Wahlenbergia saxicola, Senecio glastifolium Hook. f., Phebalium nudum Hook. f., Quintinia serrata, Plagionthus Lyallüi Hook. f., Olearia insignis; Freyeinetia Banksü. 3 Tafeln bringen dann noch einzelne Blütentheile. Neben den lateinischen Namen sind meist die einheimischen «enannt; englisch gehaltene Beschreibungen der einzelnen Arten geben im Allgemeinen Aufschluss über den Habitus, die Standorte, den Wuchs, die grössere oder mindere Häufigkeit, die Blütezeit und ähnliche Angaben. E. Roth (Berlin). Brunchorst, J. Ueber eine neue verheerende Krankheit der Schwarzföhre (Pinus austriaca Hörs.) (Sonder- Abdruck aus Bergens Museums Aarsberetning 1887.) Bergen 1888. Die im Norwegen angepflanzten Schwarzföhren erliegen oft einer Krankheit, deren charakteristisches Symptom in einer an der Basis der Nadeln beginnenden und von dort nach der Spitze der- selben fortschreitenden Braunfärbung besteht. Urheber der Krank- keit ist em Pilz, dessen Mycel vermuthlich an der Basis der Nadeln in die Zweige eindringt und von diesen aus in die Blätter gelangt. Es wurden nur Pyenidenfrüchte beobachtet. Oltmanns (Rostock i. M.)- Neue Litteratur.” Allgemeines, Lehr- und Handbücher, Atlanten etc.: Bonnier, Gaston, Elömens de botanique. Anatomie et physiologie vegetales. 8°. 276 pp. Avec 345 fig. Paris (P. Dupont) 1889. *) Der ergebenst Unterzeichnete bittet dringend die Herren Autoren um gefällige Uebersendung von Separat- Abdrücken oder wenigstens um Angabe der Titel ihrer neuen Veröffentlichungen, damit in der „Neuen Litteratur“ möglichste Vollständigkeit erreicht wird. Die Redactionen anderer Zeitschriften werden ersucht, den Inhalt jeder einzelnen Nummer gefälligst mittheilen zu wollen, damit derselbe ebenfalls schnell berücksichtigt werden kann. Dr. Uhlworm, Terrasse Nr. 7. 508 Neue Litteratur. Pizzetta, J., Dictionnaire populaire illustre d’histoire naturelle, comprenant la botanique, la zoologie, l’anthropologie etc. Fasc. 1. 8°. 120 pp. Paris (Hennuyer) 1889. Algen: Smith, H. L., Contribution & l’histoire naturelle des Diatomacees. [Suite.] (Journal de Micrographie. Tome XIII. 1889. No. 3. p. 84.) Went, F. A. F. C., Die Vacuolen in den Fortpflanzungszellen der Algen. (Bo- tanische Zeitung. 1839. p. 197.) Pilze: Arustamow, M. J., Zur Morphologie und Biologie des Leptothrix. (Wratsch. 1889. No. 2, 3, 4. p. 21, 63—65, 96—99.) [Russisch.] Duclaux, E., Sur la conservation des micerobes. (Annales de l’Institut Pasteur. 1889. No. 2. p. 78—81.) Legrain, E., Sur le bacille rouge de Globig. (Revue med. de l’Est [Nancy]. 1888. No. 20. p. 595—599.) Maggi, L., Intorno ai batterii della grandine. (Bollettino seientifico Pavia. 1888. No. 1.) Marx, L., Les levüres des vins. (Moniteur scientifique. 1888. Nov.) Metschnikoff, E., Contributions & l’etude du pl&omorphisme des bacteries, (Annales de l’Institut Pasteur. 1889. No. 2. p. 61—68.) Regnard, P., Sur la putrefaction sous les hautes pressions. (Comptes rendus de la Societe de biologie. 1889. No. 7. p. 124—126.) Rodet, Sur la determination des esp&ces microbiennes, en partieulier du baeille d’Eberth. [Societe des sciences medicales de Lyon.] (Lyon med. 1889. No. 8. p. 308—309.) Winogradsky, M. S., Recherches physioJogiques sur les sulfobacteries. (Annal. de l’institut Pasteur. 1889. No. 2. p. 50— 60.) Muscineen: Mattirolo, O., Sopra aleuni movimenti igroscopiei nelle Epatiche Marcantieae. (Atti dell’ Accademia di Scienze di Torino. XXIII. 1888. Adun. 17 giugno.) Gefässkryptogamen: Meunier, A., La Pilulaire. Etude anatomico-gendtique du sporocarpe chez la Pilularia glotulifera. Avec 6 planches. (La cellule. Tome IV. Fasc. 2.) Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie: Correns, C. E., Zur Anatomie und Entwicklungsgeschichte der extranuptialen Nektarien von Dioscorea. (Separat-Abdruck.) 8°. 24 pp. 1 Tafel. Leipzig (G. Freytag in Comm.) 1889. M. 0.90. Guignard, L., Developpement et constitution des Antherozoides. [Snite.] (Revue generale de botanique. Tome I. 1889. No. 3.) Jumelle, H., Recherches physiologigqnes sur le developpement des plantes annuelles. (1. ce.) Martel, E., Sullo sviluppo del frutto del Paliurus australis. (Annali del Istituto botanico di Roma. 1II. 1889. p. 136. c. 2 tav.) Pirotta, R., Intorno ad una sensitiva dell’ Argentina. (l. e. p. 132. c. tav.) — —, Sulla struttura delle foglie dei Dasylirion. (l. e. p. 170. ec. 2 tav.) Rosenvinge, Kolderup, Influence des agents exterieurs sur l’organisation polaire et dorsiventrale des plantes. [Suite] (Revue generale de botanique. Tome I. 1889. No. 3.) Sestini, F., Di aleuni elementi chimiei rari a trovarsi nei vegetabili e non ancora in essi trovati ed in ispecie del glueinio rispetto ad alcune piante coltivate. (Stäzione agrarie italiane. XV. 1889. p. 290.) Systematik und Pflanzengeographie: Haussknecht, C., Beiträge zur Gattung Epilobium. (Mittheilungen der geo- graphischen Gesellschaft für Thüringen und des Botanischen Vereins für Gesammt- thürineen. Bd. VII. 1889. Heft 3/4. p. 4.) Beck, Mannageta Günther von, Alpenpflanzen an Thalstandorten und die Wichtigkeit ihrer Beobachtung. (Mittheilungen der Section für Naturkunde des Oesterreichischen Touristen-Clubs. Jahrg. I. 1889. No. 1/2. p. 3.) Nene Litteratur. 509 Martelli, U.. Sul Chamaerops humilis var. dactylocarpa Bec. (Estratto dal Bullettino della Reale Societä Toscana di orticultura. Anno XIV. 1889.) 8°. Senne IERN, Schulze, M., Die Orchideen der Flora von Jena. Mit 1 Tafel. (Mittheilungen der Geographischen Gesellschaft für Thüringen und des Botanischen Vereins für Gesammtthüringen. Bd. VII. 1889. Heft 3/4. p. 14.) — —, Melica Aschersonii [M. untans X pieta.] (l. c. p. 38.) Teratologie und Pflanzenkrankheiten: Alessandri, Azione fisica e fisiologica delle sostanze solubili ed insolubili appli- eati come rimedi antiperonosporici sulle foglie della vite. (Italia agrieola Milano. 1889. No. 3.) Bargagli, Distruzione di insetti nocivi per mezzo di parassiti vegetali. (Rivista scientifico-industriale. Firenze. 1889. No. 1/2.) Danesi, Vigneti fillosserati: esperienze curative. (Agricoltura illustrata. Milano. Anno I. 1889. No. 1/2.) Franceschini, Come si scopre la fillossera? (l. c.) Glaser, L., Mittheilung von Beobachtungen an der Ahornblattlaus (Aphis aceris L.) (Entomolog. Nachrichten. 1889. Heft 3. p. 40—46.) Kehrig, Henri, Traitement pratique du mildew par la bouillie bordelaise. 8°. IV, 12 pp. Bordeaux 1889. 25 cent. Massa, Greeneria fuliginea sulle viti. (Italia agricola Milano. 1889. No. 3.) Nessler, J., Die Verwendung von schwefeliger Säure zum Bekämpfen des Schimmels an den Kellerwandungen und des Wurzelschimmels an Reben. [Wochenblatt des landwirthschaftlichen Vereins in Baden.] (Weinbau und Handel. 1889. No. 8. p. 79.) Sprenger, C., Di una metamorfosi del fiore della Sparmannia afrieana. (Bullet- tino della Reale Societä Toscana di ortieultura. Anno XIII. 1888. p. 225.) Targioni Tozzetti, Infezioni di larve di elateridi nel Veronese e nel Polesine. (Stazioni sperimentali agrarie di Roma. 1889. Febbraio.) Weed, €. M., Contribution to a knowledge of the automn life-history of certain little-known Aphididae. (Psyche. Vol. V. 1888. No. 151/152. p. 123—134.) Medicinisch-pharmaceutische Botanik: Abelous, J. E., Recherches sur les mierobes de l’estomae & l’Etat normal et leur action sur les substances alimentaires. (Compt. rend. de l’Acad&mie des sciences de Paris. T. CVIII. 1889. No. 6. p. 310—312.) Aradas, S., Dell’ azione di taluni olii essenziali sullo sviluppo dei microorga- nismi delle acque potabili. (Atti dell’ Accad. Gioenia d. scienze natur. in Catania. Ser. II. T. XX. 1888. p. 261— 271.) Belfanti, $., Sopra una localizzazione del diplococco di Fraenkel. (Gazz. d. ospit. 1889. No. 16. p. 122—123.) Berckholtz, Untersuchungen über den Einfluss des Eintrocknens auf die Lebens- fähigkeit der Chelerabacillen. (Arb, a. d. kais. Gesundh.-Amte. Bd. V. 1889. Heft 1. p. 1—36.) Bouchard, Ch., Sur le röle des poisons d’origine microbienne dans les mala- dies infeetieuses. (Gaz. hebdom. de med. et de chir. 1889. No. 8. p. 120 — 122.) Bowhill, T., Actinomycosis bovis in the state of California. (Veterinary Journ 1889. January. p. 14—18.) Brieger, L., Beitrag zur Kenntniss der Zusammensetzung des Mytilotoxins nebst einer Uebersicht der bisher in ihren Haupteigenschaften bekannten Ptomaine und Toxine. (Arch. f. pathol. Anat. Bd. CXV. 1889. Heft 3. p. 483 — 492.) Burke, R. W., Micro-organisms and disease, especially with reference to the question, what is the pathology of „Surra“ in animals? (Veterinary Journ. 1889. January. p. 25— 27.) Campana, R., Trichophytiasis dermica, (Arch. f. Dermatol. u. Syphil. 1889. No. 1. p. 51—57.) Condorelli-Maugeri, A., Variazioni numeriche dei microorganismi nell’ aria di Catania. (Atti dell’ Accad. Gioenia d. seienze naturali in Catania. Ser. II. T. XX. 1888. p. 111—145.) 510 Neue Litteratur. Di Vestea e Zagari, Nuove ricerche sulla rabbia; la trasmissione per i neryi di fronte a quella per i vasi. (Giorn. internaz. d. scienze med. 1889. No. 2, p- 81-108.) Droixhe, N., Nos ennemis les microbes ou la preservation contre les maladies epidemiques contagieuses. (Extrait du Bulletin du cercle des naturalistes hutois. No. 3. 1888.) 8°. 82 pp. Huy (A. Colin-Houbeau). 1 fr. 50 c. Dubarry, A., Contribution & l’etude de la vie des microbes pathog&nes dans l’eau. 8°. VIII, 80 pp. Paris (Foucart) 1889. Dubief, H., Manuel pratique de mierobiologie, comprenant les fermentations, la physiologie, la technique histologique, la culture des bacteries et l’&tude des principales maladies d’origine bacterienne. 18°. XII, 622 pp. avec fig. Paris (Doin) 1889. Eberth, C. J., Geht der Typhusorganismus auf den Fötus über? (Fortschr. d. Medic. 1839. No. 5. p. 161—168.) Feroci, A., Brevi notizie intorno al tyrotoxieon. Milano (Fratelli Rechiedei) 1889. Fraenkel, C., u. Pfeiffer, R., Mikrophotographischer Atlas der Bakterienkund e Lief. 1 u. 2. S°. 48 pp. M. 10 Tfin. u. 10 Blatt Tafelerklärungen. Berlin (A Hirschwald) 1889. i a4 M. Gueit, P., Le kakke japonais. (Arch. de med.{navale, 1888. No. 50. p. 401 — 429.) Harrison, A. J., Further researches on the treatment of tinea tonsurans illu- strated by micro-photographs. (Brit. Med. Journ. No. 1470. 1889. p. 465 — 467.) Herzen, A., Microbes et predispositions. (Semaine med. 1889. No. 10. p. 74 — Kreider, & N., How miero-organisms enter the body. (Reprinted from the „St. Louis Courier of medieine.“) Levison, F., Nyere choleraundersogelser. (Biblioth. f. laeger. 1888. No. 18. p. 559—615.) Malerba, P., e Sanna Salaris, &, Su di un microorganismo trovato nell’ orina umana alla quale compartisce una consistenza vischiosa. Napoli (Accad. di scienze fisiche e naturali) 1889. Marx, Eine pneumonische Infections-Reihe. (Allgem. medic. Central-Zeitg. 1889. No. 15. p. 349—350.) Miquel, Die Mikro- Organismen der Luft. (Jahresbericht des Observatoriums in Montsouris 1886.) Uebers. von E. Emmerich. (Hygienische Tagesfragen. IV.) 68 pp. München (M. Rieger) 1889. 2,40 M. Mittmann, R., Die Bakterien und die Art ihrer Untersuchung. (Sep.-Abdr.) (Allgemein verständliche naturwissenschaftliche Abhandlungen. Heft 6.) gr. 8°. 29 pp. Berlin (Herman Riemann) 1889. ı M. Olivetti, L., La cura profilattica antirabica Pasteur e suoi risultati finora conos- eiuti. Torino (L. Roux) 1889. Poincare et Mace, Sur la presence des germes vivants dans les conserves ali- mentaires. (Rev. d’hygiene. 1889. No. 2. p. 107—119.) Preussen. Berlin. Bekanntmachung, betr. Desinfection bei Darmtyphus. Vom 21. Februar 1889. (Veröffentl. d. kais. Gesundh.-Amtes. 1889. No. 11. p. 161.) Raskin, M., Klinisch-experimentelle Untersuchungen über Secundärinfeetion bei Scharlach. (Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. V. 1889. No. 13. p. 433—444; No. 14. p. 465—479.) Rosenblath, W., Beiträge zur Pathologie des Milzbrandes. 1. Ueber die Ueber- gangsfähigkeit der Milzbrandbaecillen von der Mutter auf den Fötus. 2. Ueber einen Fall von Milzbrand beim Menschen (Mischinfection mit Mikrokokken.) — Zusatz von Prof. Marchand. (Arch. f. pathol. Anat. Bd. CXV. 1889. Heft 3. p. 371—396.) Roux, E., Notes de laboratoire sur la presence du virus rabique dans les nerfs. (Annal de l’Institut Pasteur. 1889. No. 2. p. 69—77.) Sacharow, N., Ueber morphologische Analogie der Parasiten des Typhus re- eurrens und der Malaria. (Wratsch. 1889. No. 1. p. 1.) [Russisch.] Seibert, A., Die Aetiologie der fibrinösen Pneumonie. (Medic. Monatsschr. 1889. No. 2. p. 57—69.) Serafini, A., Sull’ esistenza della capsula nel bacillo del carbonchio. Napoli (Tip. de Angelis) 1889. Neue Litteratur., 51l Thin, &, Experimental researches concerning Trichophyton tonsurans. (Brit. Med. Journ. No. 1469. 1889. p 397—399.) Zagari, &., Ancora una parola sulla batterioterapia. (Giorn. internaz. d. scienze med. 1889. No. 2. p. 140— 144.) Zürn, Die Knotenschwindsucht oder Tuberculose der Hausthiere, (Fühling’s landwirthschaftl. Zeitg. 1889. No. 3, 4. p. S1—84, 118—124.) Technische, Handels-, forst-, ökonomische und gärtnerische Botanik: Becalli, A., Sul genere Andromeda. (Bullettino della Soc. Toscana di Orti- eoltura. XIII. 1888. p. 234.) Bellair, &. Ad., L’Abricotier, le Cerisier et le Prunier; leur eulture au jardin fruitier. Origine, histoire, choix des varietes, multiplication, plantation, taille, insectes nuisibles et maladies. 8°. 32 pp. avec fig. Paris (Le Bailly) 1889. Boppe, L., Trait& de sylvieulture. 8°. XXXYI, 444 pp. Nancy (Berger-Levrault) 189. Carlucei, Potatura verde delle viti. (Stazione sperimentali agrarie. Roma. 1889. Febbraio). Cavazza, Esperimenti di coltivazione e coneimazione del frumento. (Agricoltura illustrata. (Milano.) Anno I. 1889. No. 1/2.) Credner, A., Chrysanthemum Indieum und seine Kultur. 8°. VI, 126 pp. M. Illustr. Leipzig (H. Voigt) 1888. 4M. D’Ancona, C., Pithecoctenium buceinatorium. (Bull. Soc. Tosc. di Orticoltura. XIII. 1888. p. 272. c. tav.) Flaix, Fournier de, Les cereales et les vins en 1888. (Revue scientifique, T. XLIII. 1889. No. 6.) Hoffmann, Lehrbuch der praktischen Pflanzenkunde. 4. Aufl. Lief. 18 u. 19. 8°. & 2 Tfln. m. 4 S. Text. Stuttgart, C. Hoffmann’sche Verlagsbuchhandl. (A. Bleil) 1889. M. 0.60 Mingioli, Origine delle qualitä dell’ olio e loro elassifiecazione. (Italia agrieols (Milano). 1889. No. 3.) Pailleux, A., et Bois, D., Les plantes aquatiques @l&mentaires. (Bull. bimen- suel de la Soc. nationale d’acelimatation de France. Ser. IV, T. V. 18SS. No. 22/23.) Peckolt, Theod., Nutzpflanzen Brasiliens. [Forts. von Bd. VI. Seite 266.] (Pharmaceut. Rundschau Bd. VII. 1889. No. 2. p. 34.) Pecori, Raff., La cultura dell’olivo in Italia: notizie storiche, scientifiche, agrarie, industriali: Disp. I. 8°. p. 17—32. Firenze (tip. di Mariano Ricei) 1889. Regel, Eduard Ludowikowitsch, Der Baumschnitt. (Journal für gemeinnütz- liche Kenntnisse. p. 879—894. Mit 36 Holzschnitten im Text.) St. Peters- burg 1889. [Russisch.| Reuthe, @., Die Lachenalien. (Hierzu Abbild. 28.) (Gartenflora. Jahrg. 38. 1889. Heft 6. p. 155.) Sahut, F., Die Anpassung der amerikanischen Reben an den Boden nach den neuesten sich bis Oktober 1888 erstreckenden Beobachtungen. Uebertragen und bearbeitet von N. Frhrn. v. Thümen, 8°. 52 pp Wien (Gerolds Sohn) 1889. N al — Savorgnan, Del lino. (Italia agricola [Milano]. 1889. No. 3.) Soldani, Concimazione del granturco. (Stazioni sperimentali agrarie. [Roma]. Febbraio 1889.) Stebler, F. G., and Schröter, C., The best forage plants, fully described and figured, with a complet account of their cultivation, economic value, impurities and adulterants, ete. Translated by A. N. Mc Alpine. With 30 Chromo- Lithographs and numerous woodeuts of impurities and adulterants. Fol. London (Nutt) 1889. 12 s. 6. d. Tauviray, Visite aux cultures de l’&cole du Paraelet. (Extrait du Bulletin de la Soc. des agriceulteurs de la Somme.) 8°. 35 pp. Amiens (impr. Douillet et Co.) 1889. Vandeendriesche, Le commerce frangais et la culture des graines ol&agineuses en Algerie, (Bull. de la Soc. de geographie commerciale de Paris. T. XI. 1838/1889. No. 1.) 512 Neue Litteratur. — Inhalt. Vignet de Vendeuil, Baron de, Observations pratiques sur les vignes ameri- caines. 8°. 76 pp. Chambery (Jacquelin et Ce.) 1889. Lienz Watson, W., Cactus ceuiture for amateurs being descriptions of the various cactuses grown in this country, with full and practical instructions for their successful cultivation. Profusely illustrated. 8°. 246 pp. London (L. U. Gill) 1389. 58. Weinzierl, Theodor vou, Die qualitative Beschaffenheit der Getreidekörner- ernte des Jahres 1888 in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Frage der Werth- bestimmung der Körnerfrüchte auf Grund physikalisch-physiologischer Unter- suchungen. Serie U. (Arbeiten der Samen-Control-Station in Wien. No. 51.) 8°. 64 pp. Wien 1889. — —, Die Werthbestimmung der Zuckerrübensamen. (Public. der Samen-Con- trol-Station in Wien. No. 48.) 8°. 2 pp. Wien 1889. — —. Ueber einige neue Verfälschungen mehliger Kraftfuttermittel. (Separat- Abdruck aus der Zeitschr. für Nahrungsmittel-Untersuchung u. Hygiene. — Public. der Samen-Control-Station in Wien. No. 44.) 8°. 4 pp. Wien 1889. In .ksaıl't: Dobrowlianskij, Vergleichende Anatomie der Blätter der Salicineen, p. 487. Focke, Rosaceae (erster Theil), Natürliche Pflanzenfamilien von Engler und Prantl, Lfg. 24., p. 488. Gulbe, Ueber die periodische Activität des Cambiums in den Wurzeln unserer Bäume, p. 487. Helms, Ein kurzer Leitfaden der allgemeinen Botanik, p. 482. Hetley, The native flowers of New-Zealand, p. 507. Himpel, Excursionsflora für Lothringen, p. 490. Karsten, Symbola ad mycologiam Fennicam. Wissenschaftliche Originalmit- theilungen. Dennert, Anatomie und Chemie des Blumen- blatts (Forts.), p. 465. Kohl, Zur Kalkoxalatbildung in der Pfianze, p. 471. Botanische Gärten und Institute. Lierau, Das botanische Museum und bot. Laboratorium für Waarenkunde zu Hamburg, (Forts.), p. 476. Originalberichte gelehrter Ge- sellschaften. Pars XXXII—XXVIIL, p. 485. Gesellschaft für Botanik zu Hamburg. Kruticky und Bielkowsky, Ueber die Diosmose XXIV. Sitzung. | durch die Cellulose-Häutchen aus Phragmites Sadebeck, Ueber ostafrikanische Nutzpflanzen | SOTRNELIS ER: 186. ‚are und Colonialprodukte. (Schluss), p. 479. | Kusnetzoff, Natur und Bewohner der östlichen R 5 SER Seite des nördlichen Urals, p. 494. Societas pro Fauna et Flora fennica in | Monteverde, Ueber den Eiufluss des Lichts 4 Helsingfors. 5 | auf die Bildung des oxalsauren Kalks in den , Sitzung am 4. Februar 1887. Pflanzen, p. 486. Arrhenius, Ueber Polygonum Rayi Bab. var. | Prahl, Kritische Flora der Provinz Schleswig- borealis A. Arrh. n. var., p. 481. \ Holstein, des angrenzenden Gebietes der Hansestädte Hamburg und Lübeck und des Referate: Fürstenthums Lübeck. Unter Mitwirkung Asgjenko, Ueber die Pflanzenformationen der | von R. v. Fischer-Benzon und E. H.L. Taurischen Halbinsel, p. 491. Krause. Theil I. Schul- und Excursions- Baker, On a third collection of Ferns made fiora, p. 489. in West Borneo by the Bishop of Singapore Smirnoff, Aufzählung der Arten der Gefäss- and Sarawak, p. 485. pflanzen des Kaukasus, p. 502. Batalin, Die in Russland verbreiteten Hirse- Woltke, Zur Entwicklungsgeschichte der Uro- arten, p. 491. spora mirabilis Aresch., p. 483. Brunchorst, Ueber eine neue verheerende | Krankheit der Schwarzföhre (Pinus austriaca Neue Litteratur, p. 507. Hörs.), p. 507. | Ausgegeben: 10. April 1889. Druck und Verlag von Gebr. Gotthelft in Cassel, Band XXXVII.No.3.. ' ‚Jahrgang X. ee 2777 x ' ü IN (amisches Centrag hlayy für das Gesammtgebiet der Botanik des In- und Auslandes, Herausgegeben unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrter von Dr. Oscar Uhlworm una Dr. @. F. Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ > dee Botanischen Vereins in München, der Botaniska Sällskapet i Stockholm, der Gesellschaft für Botanik zu Hamburg, der botanischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cvitur zu Breslau, der Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala, der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsingfors. No. 16. | Abonnement für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 M. | 1889. durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. | Wissenschaftliche Original-Mittheilungen. Anatomie und Chemie des Blumenblatts, Von Dr. E. Dennert. (Fortsetzung.) Hier mag noch Folgendes bemerkt sein, was ebenfalls noch für einen Zusammenhang des Chlorophylis der Laubblätter mit dem Anthoxanthin der Blumenblätter spricht. Wir gedenken in erster Linie einiger chemischer Reaktionen: Chlorophyll wird durch Aetzkali gelb, es müsste also dieses Reagenz auf den gelben Farbstoff entweder ohne allen Einfluss sein, oder aber eine andere Farbennuance von (selb hervorrufen. Den ersten Fall eonstatirte ich z. B. bei Verbascum thapsiforme, Hieracium pratense, Rudbeckia laciniata und Carthamus tinctorius. Gewöhnlich wird die gelbe Farbe bei Behandlung mit Kalı- lauge oder Ammoniak dunkler gelb bis orange. So bei Antirrhi- num majus, Tropaeolum majus, Calceolaria pinnatifida, Convolvulus tricolor, Mirabilis longiflora, Robinia Pseudacacia, Chrysanthemum coronarium. Bei Behandlung mit verdünnten Säuren nimmt Chlorophyll eine gelbliche Farbe an: durch konzentrirte Salzsäure wird es Botan. Centralbl. Bd. XXXVIII. 1889. 7 514 Dennert, Auatomie und Chemie des Blumenblatts. blaugrün oder blau. Anthoxanthin wird durch Salzsäure gewöhnlich nicht verändert, in manchen Fällen aber auch blau, z. B. bei Rosa Eglanter:a. Chlorwasser und schweflige Säure bleichen Clorophyll nicht und ebenso wenig die körnige gelbe Farbe. Ein anderes Argument für den Zusammenhang des Antho- xanthins und Chlorophylis lieferte die Farbenwandlung. So sind gelbe und orangefarbige Blüten im Knospenzustand grün und gehen ohne Zwischenstufe aus dieser Farbe hervor. Dem entsprechend enthalten in der That junge Knospen Chlorophyll an den Stellen, wo die Korolle im Blütenzustand Anthoxanthin besitzt. Beispiele: Calendula ofhcinalis, Althaea rosea, gelbe Var., Oenothera spec., Adonis autumnalis (orangeröthe Farbkörper), Hyo- scyamus niger, Rosa Eglanteria lutea, Colutea arborescens und cruenta, Cheiranthus Cheiri, Pavia flava, Coronilla Emerus. Das einzige Beispiel eines farblosen Zwischenstadiums zwischen dem grünen und dem gelben Stadium fand ich bei Lonicera capri- folium, bei der im jüngeren Knospenzustand die Korolle aussen und besonders innen grün, beim Aufblühen aussen röthlich und innen weiss war, erst nachher färbt sich die Innenseite gelb. Hier seien auch Fälle angeführt, in denen die Korolle in die Perigonröhre u. s. w. übergeht. Bei Narecissus poetieus findet ein allmählicher Uebergang an der Basis der Perigonblätter von der gelben Farbe in die grüne der Röhre statt. Bei mikroskopischer Untersuchung beobachtet man gleicherweise einen entsprechenden Uebergang des gelben Farbstoffs in den grünen, ohne dass die Körner dabei ihre Form ändern. Die Blumenblätter der gelben Varietät von Fritillaria imperialis sind nach unten hin grün, der mikroskopische Befund entspricht dem bei Nareissus, die Perigon- blätter von Gagea stenopetala sind aussen grün, innen gelb, ana- tomisch lässt sich ein Uebergang vom Chlorophyll zum Anthoxanthin nachweisen. Bei Ribes aureum sind die Kelchlappen gelb, die Kelchröhre aber geht nach unten in die grüne Farbe über, dabei werden die Körner in der Epidermis schärfer begrenzt, den "Chlorophylikörnern gleichend; noch weiter nach unten” enthalten die Oberhautzellen farblose Körner und gleichzeitig treten Spaltöffnungen auf. Das Gelb der äusseren Hüllblätter von Euphorbia splendens seht nach unten allmählich in das Grün des Stengels über, ebenso lässt sich bei Euphorbia palustris em Uebergang vom Reingrün des Laubblattes in das Gelb der Hüllblätter konstatiren. Bei Pavia flava erscheint die gelbe Farbe der Blumenblätter in stetem Uebergang in die gelblich grüne des Stengels und die- selbe Erscheinung Bebbheßkehn man am Nagel des Vexillums von Cytisus Adami. Es ist auch wohl statthaft, die Analogie anderer Blüten heran- zuziehen, welehe Chlorophyll statt des Anthoxanthins enthalten, als solche seien die von Veratrum nigrum und Ruta graveolens erwähnt. Noch eins sei hier als Belag des Zusammenhangs des grünen Farbstoffs der Blätter mit den körnigen Farbstoffen der Blüten ı Dennert, Anatomie und Chemie des Blumenblatts. >15 m angeführt, nämlich die analoge Vertheilungsweise innerhalb der betreffenden Blattorgane. Es ist eine Eigenthümliehkeit sowohl der grünen wie der gelben Farbkörper, dass sie die Epidermis gewisser- massen fliehen (resp. in ihr nieht zur Ausbildung gelangen) und mehr das mittlere Zellgewebe einnehmen. Dass diese Regel nicht ohne Ausnahme ist, haben wir oben gesehen. Wie wir die ungelöst vorkommenden Farbstoffe zusammen- gefasst haben, so möchte auch vielleicht für die nicht gelben ein gleicher Zusammenhang mit dem Chlorophyll angenommen werden dürfen; für die orangerothen scheint er mir zweifellos zu sein. Ob auch die blauen Farbstoffkörper von sStrelitzia hierhin zu rechnen sind, mag dahin gestellt bleiben. — Andererseits scheint mir ein Zusammenhang des gelösten gelben Farbstoffes mit dem Anthoeyan zweifellos zu sein, es geht das aus oben angeführten Fällen von Uebergängen wohl ohne Weiteres hervor. Was die Ursache dieser Metamorphose zwischen Chlorophyll und Anthoxanthin betrifft, so ist es zur Zeit schwer, selbst nur Vermuthungen anzustellen. Dass die Ursache nieht in äusseren Gründen zu suchen ist, liegt auf der Hand, denn von solchen wäre nur die Wirkung des Lichts heranzuziehen und dass diese in unserm Fall unzutreffend ist, lehrt ja die einfache Thatsache, dass Laub- blätter am Licht ergrünen, viele Knospen dagegen gelb werden, auch im Licht, wenn es auch vielleicht für die Ausbildung des Anthoxanthins nieht von der grossen Bedeutung ist, wie für die des Chlorophylis. Vielmehr muss der Grund der Metamorphose ein rein chemischer sein. Hierbei die herbstliche Vergilbung der Laubblätter als Ana- logon heranzuziehen, möchte nieht angehen; denn diese beruht doch zweifelsohne auf einer immerhin abnormen Zersetzung (Oxy- dation) des grün machenden Bestandtheils im Chlorophyll, wodurch der gelbe, das Xanthophyll, in Erscheinung gerufen wird. In den Blüten aber haben wir es mit einem normalen Prozess zu thun, der ganz gesetzmässig am bestimmten Ort eintritt. Ich möchte den Grund dafür in einer in den jungen Blüten- hüllen allmählich eintretenden veränderten Beschaffenheit des Zellplasmas, vielleicht auch in einer hierbei stattfindenden Diffe- renzierung der Plastiden, also der plasmatischen Grundlage, ver- muthen, welche mit einer Einbusse des Assimilationsvermögens des Protoplasmas in diesen Pflanzentheilen und weiterhin demgemäss mit einer Umkehrung der normalen Funktion (Athmung statt der Assimilation) verbunden ist. Denn da es ım erster Linie doch das Protoplasma ist, das sich selbst der Chlorophyllfarbstoft aus einem ihm zu Gebote stehenden Chromogen bildet, um dann mit demselben als Mittel die Assimilation zu vollführen, so muss eme Hemmung im Entstehen (und nicht minder eine Rückbildung) des Chlorophylis auch in erster Linie auf die veränderte Fähigkeit und Beschaffenheit des Protoplasmas selbst zurückzuführen sein. In der That findet auch in den Blütenhüllen eine Art Verwässerung des Protoplasmas resp. ein Zurücktreten desselben gegenüber anderen (farbigen) Inhaltskörpern statt, ganz entsprechend der Aufgabe 7* 516 Dennert, Anatomie und Chemie des Blumenblatts. : dieser Hüllen, welche ihres kurzen, vergänglichen und mehr be- sehaulichen Daseins wegen nur mit wenig „Lebenssaft“ ausgestattet zu sein brauchen. Es mag gestattet sein, hier nebenbei den Gedanken auszu- sprechen, dass überhaupt die Differenzirung der Zellen und weiter- hin der Gewebe und Organe ihren letzten Grund vielleicht in einer inneren Umwandlung und Differenzirung des Protoplasmas findet. Die Ausgestaltung des pflanzlichen Individuums würde dann einmal von der letzteren und weiterhin von äusseren Um- ständen herrühren, durch welche die latenten Eigenschaften des Protoplasmas gewissermaassen ausgelöst werden B. Das Verhältniss der gelösten Farbstoffe zum Gerbstoff. Den Gedanken, dass das Anthoeyan, unter welcher Bezeich- nung wir hier alle im Zellsaft gelöst vorkommenden Farbstoffe zusammenfassen, mit dem Gerbstoff genetisch zusammenhängt, hat wohl zuerst Wigand in seinen „Sätzen über die physiologische Bedeutung des Gerbstoffs und der Pflanzenfarbe“ *) ausgesprochen. Die auf diese Theorie bezüglichen Bemerkungen Wiesner ’s**), welche schon an und für sich zu wenig präzis sind, scheinen mir hinfällig zu sem, worauf ich zurückkomme. | Zunächst möchte ich auf die gewiss wichtige Analogie mit dem Erythrophyl! der Laubblätter hinweisen. Dass diesem Farbstoff Gerbstoff als Chromogen zu Grunde liegt, möchte nach den mehr- fachen hierauf bezüg lichen Arbeiten (besonders auch vonW igand***) und der jüngsten Kundgebung von Krausr) zweifellos sein. Da das Erythrophyli nun manche Eigenheiten mit dem Anthoeyan theilt, so möchte eine chemische Verwandtschaft beider Körper wohl a priori als wahrscheinlich gelten können. Was zunächst zum Beweise unseres Satzes heranzuziehen ist, sind die chemischen Reaktionen: das Anthocyan zeigt im Allge- meinen, wenn auch natürlich modifizirt, die Reaktionen des Gerb- stoffs. Von der Chromreaktion sei hier abgesehen, weil sie in unserem Fall, wie vorauszusehen, oft undeutliche und verschwommene Bilder liefert. Kalilauge färbt Gerbstoff gelb oder roth. Der rothe homo- gene Zellsaft wird durch Kali (auch durch Ammoniak) ge- sröhnlich erst blau, doch geht diese Farbe bald in blaugrün, grün und endlich in gelb über; so bei Antirrkinum majus, Althaea rosea, Dianthus eruentus, Muscari comosum, Rosa Eglanteria var. Punicea; bei letzterer entsteht schon in einer Atmosphäre von Ammoniak ein grünlicher Schein, der endlich in gelb übergeht; eine eben aufgeblühte noch rothe Blume von Symphytum wurde in Ammoniak- gas grün; ebenso die Kelehblätter der männlichen Blüten von *) Bot. Zeit. 1862. p. 121 ff. **) Bot. Ztg. 1862. p. 389. **%) Bot. Ztg. 1. c., sowie Bot. Hefte. II. p. 218 ff. 7) Grundlinien zu einer Physiologie des Gerbstofies. Leipzig 1889. p. 30. Dennert, Anatomie und Chemie des Blumenblatts. DO Hydrangea hortensis schon mit sehr verdünntem Ammoniak. Durch Salzsäure werden die gelb gefärbten Blüten oft wieder roth. — Wenn Wiesner (l. e.) die Grünfärbung auf ein Gemisch von Blau (Einwirkung des Alkalis ‚auf Anthoeyan) und Gelb (Ein-' wirkung auf Gerbstoff) zurückführen will, so lässt er ausser Acht, dass das Endresultat, wie er selbst angiebt, eine gelbe Farbe ist‘ und dass (nach ihm) blaue Blüten auch gelb werden. Handelt es sich um eine einfache Mischfarbe (grün), so müsste es bei derselben bleiben. Er selbst konstatirt aber, dass die blaue Farbe ohne das grüne Zwischenstadium in gelb übergehen kann. Die Gerbstoffreaktion mit Leimlösung hat auch Erfolg, erprobt habe ich sie bei Euphorbia splendens und Paeonia offieinalis, doch ist sie weniger zweckmässig. Mit Eisensalzen wird der rothe Zellsaft blau und zuletzt grün; dies konnte bei einer grossen Anzahl von Species beobachtet werden, genannt seien: Althaea rosea, Mimulus cardinalis, Crataegus oxyacantha, Euphorbia splendens, Mespilus Japonica, Calycanthus floridus, Potentilla eoccinea, Dianthus eruentus, Verbena Melindres, Pyrus malus, Muscari comosum, Amygdalus communis, Paeonia offi- cinalis, Pelargonium sanguineum, Daphne Mezereum, Rosa camina, Sazifraga erassifolia, Tulipa Gesneriana, Fritillaria imperialıs, Viola trieolor, Primula acaulis, Scopolia atropoides, Corydalis cava. Bei Mespilus und vielen anderen wird die Epidermis sehon bei Berüh- rung mit dem Messer blau. Auch in den Epidermiszellen, welche, wie oben schon angegeben, die rothen Strichelehen am Grunde desVexillums von Oytisus Laburnum bilden, tritt die Gerbstoffreaktion sehon bei Berührung mit dem Messer zu Tage, noch deutlicher mit schwefel- saurem Eisen, während die übrige gelbe Epidermis keinen Gerb- stoff enthält; ähnlich €. Adami. Ebenso zeigen bei Azalea Pontica und nudiflora nur diejenigen Zellen der Korolle Gerbstoffreaktion, welehe rothen Farbstoff ent- halten, die mit gelbem dagegen nicht. Recht deutlich tritt dieser Unterschied auch bei Zulipa und Fritillaria zu Tage. Kommt der gelbe Farbstoff homogen vor, so wird er meistens, wie schon mehrmals hervorgehoben, mit dem rothen nahe verwandt oder gar identisch sein; damit stimmt auch seine Gerb- stoffreaktion überein, z. B. bei Althaea rosea (weisse am Grunde gelbe Varietät), Museari comosum (fruchtbare Blüten). Bei Dahlia variabilis kommt, wie angegeben, roth und gelb gelöst vor und beide werden dureh Eisenchlorid schmutzig grün. Durch Kalilauge und Salzsäure bleibt der rothe ungeändert, dagegen wird der gelbe roth. Dieselben Reaktionen zeigt auch der gelbe Farbstoff der ganz gelben Blüten. Auch bei dem gelben homogenen Zell- saft von Chrysanthemum carinatum tritt mit Eisenchlorid intensiv blaue Färbung ein, ferner zeigt der gelbgrüne Zellsaft von Auta graveolens entschieden Gerbstoffreaktion. Bezüglich der blauen Farbe wird natürlich die Gerbstoff- reaktion mit Eisensalzen kaum sichtbar sein oder sich höchstens in einer grünen Nüaneirung der Farbe äussern, dagegen zeigt sie ‚oft gegen Kali ein der rothen analoges Verhalten, indem sie sich 518 Hesse, Zur Entwicklungsgeschichte der Tuberaceen und Elaphomyceten. in grün und dann in gelb umwandelt, so z. B. bei den Scheiben- blüten von Centaurea Oyanus, gewöhnlich geht die gelbe Farbe dann auch noch m den farblosen Zustand über. Direkt entfärbt werden durch Kalilauge die Zellen der Antherenwand von Collomia grandiflora, sowie die Strahlblüten von Centaurea Cyanus, letztere werden dann bei nachträglicher Behandlung mit Säure roth. Die blaue Farbe von Convolvulus tricolor wird durch Ammoniak grün. (Fortsetzung folgt.) Zur Entwicklungsgeschichte der Tuberaceen und Elaphomyceten. Von Dr. R. Hesse in Marburg. mer 1% Mit der Herausgabe der bereits vor mehr als drei Jahren im den Just’schen Jahresberichten angekündigten Monographie der Hypogaeen Deutschlands zögerte ich besonders aus dem Grunde, weil ich bei Beschreibung der Entwicklungsgeschichte der Tuberaceen und Zlaphomyceten auf grosse Schwierigkeiten stiess, die ihren Grund vornehmlich in der gänzlichen Unkenntniss der Sporen- keimung bei diesen Pilzen hatten. Auch der Umstand, dass sich oft innerhalb weniger Monate die Zahl der von mir aufgefundenen, theilweise noch nirgends beschriebenen Arten der Hypogaeen be- trächtlich vermehrte, liess es mir wünschenswerth erscheinen, mit der Publikation erwähnter Monographie noch etwas zu warten. Die zunächst an dieser Stelle mitzutheilenden Resultate der innerhalb der letzten Zeit angestellten, über die Entwieklungsgeschichte der Tuberaceen und Elaphomyceten in den Hauptzügen Aufschluss gebenden Beobachtungen werden eine Beschleunigung der längst geplanten Publikation herbeiführen, was ich als eme Beantwortung der von vielen Seiten an mich ergangenen Anfragen bezüglich dieser Angelegenheit hinzunehmen bitte. Die Arten der bereits von Vittadini, Tulasne und einigen anderen Autoren beschriebenen und in der Provinz Hessen-Nassau auftretenden Tuberaceen und Elaphomyceten, von denen ich hier allein reden will®), sind sehr zahlreich. Etliche derselben kommen *) Aus der Familie der Aymenogastreen kommen in Hessen-Nassau häufig Hymenogaster vulgaris Tul., Hymenogaster tener Berk., Hymenogaster lilacinus 'Tul., Octaviania asterosperma Vitt., Melanogaster variegatus Tal., Melanogaster ambigquus Tul., Hysterangium clathroides Vitt., Hysterangium wubrieatum Hesse, etwas seltener Hymenogaster eitrinus Vitt., Hymenogaster griseus Vitt., Aymenogaster pallidus Berk. et Broome, Hymenogaster calosporus Tul., Hymenogaster olivaceus Vitt., Hymenogaster luteus Vitt., Hymenogaster populetorum Tul., ferner Gautieria gra- veolens Vitt., Octaviania lutea Hesse, Hysterangium membranaceum Vitt., Hyste- rangiun fragile Vitt., Husterangium stoloniferum Tul., Rhizopogon provincialis Tul., Hesse, Zur Entwicklungsgeschichte der Tuberaceen und Elaphomyceten. 519 häufiger als die gemeinsten Hymenomyceten- und Discomyceten- speeies, viele seltener und einige wenige sehr selten vor. Aus der Familie der Elaphomyceten sind beinahe unter jeder älteren Buche Elaphomyces variegatus Vitt. und jeder älteren Kiefer Elaphomyces granulatus Fr. anzutreffen. In gemischten, zumeist ausschliesslich aus Buchen und Eichen zusammengesetzten Forsten werden die Fruchtkörper von Tuber puberulum Berk. et Broome und Hydno- bolites cerebriformis Tul. zu Tausenden gefunden, auch Tauber rapaeodorum Tul. und Oryptica lutea Hesse, desgleichen einige der zahlreichen, bisher noch nieht aufgezählten Vittadini'schen Kla- ‚phomycesspecies können in an Niederschlägen reichen Sommern häufig gesammelt werden. Schon etwas seltener, aber immer noch häufig genug ist das Vorkommen von Tuber aestivum Vitt., Pachyphloeus melanoxanthus Tul., Tuber rufum Pico, Tuber dryophilum Tul., Pachuphloeus citrinus DBerk., Choiromyces meandriformis Vitt., Hydnotria Tulasnei Berk. et Broome, Genea sphaerica 'Tul., Genea hispidula Berk. und Tuber nitidum Vitt. Sehr selten werden nach meinen Erfahrungen Tuber maculatum Vitt., Balsamia fragiformis Tul. und Tuber excavatum Vitt. in der Provinz Hessen-Nassau an- getroffen. Die Fruchtkörper dieser drei Hypogaeen habe ieh nur erst an wenigen Stellen, allerdings in mehr als hundert Exemplaren ausfindig machen können, und doch sollte gerade an «diesen der Schlüssel für die Entwieklungsgeschichte der Tuberaceen und der diesen sehr nahe verwandten Elaphomyceten gefunden werden. Behufs Klarlegung derselben ist es nothwendig, möglichst aus- führlich Form, Gliederung und Bau dieser drei Tuberaceen zu be- schreiben und über ihr Vorkommen und das der Tuberaceen und Elaphomyceten überhaupt einige Bemerkungen vorauszuschicken. Ich bediene mieh dabei zunächst der alten, bisher üblich gewesenen Bezeichnungen: Fruchtkörper, Peridie, Gleba, Asci, Sporen, Myce- lium ete., doch will ich schon an dieser Stelle erwähnen, dass nach den später mitzutheilenden Untersuchungsresultaten die Zubera- ceen und Elaphomyceten, wenn überhaupt zu den Pilzen, an die äusserste Grenze der Mycetozoen zu stellen sind. Jeder ihrer Fruchtkörper nimmt aus Sehwärmern seine Entstehung, die ausser anderen, später anzugebenden Eigenthümlichkeiten die Fähıg- keit besitzen, unter gewissen Bedingungen zu Con- gregaten oder Verbänden zusammenzutreten, welche in Form, Grösse und Farbe sehr verschieden sind, aber im normalen Entwickelungsgange in genau vor- geschriebener Suecession entstehen und schliess- lich nach mannigfaltigem Formwechsel die für jede Tuberaceen- und Elaphomycesspecies cha- Melanogaster odoratissimus Tul., Leucogaster liosporus Hesse und sehr selten Octaviania compacta Tul., sowie Hymenogaster Klotzschii Tul. vor, doch lasse ich diese und die noch unbeschriebenen Hymenogastreen hier ebenso unberücksichtigt, als die in dem benachbarten Thüringen, im nordöstlichen Deutschland, im Elsass etc. auftretenden T’uberaceen und Elaphomyceten, sowie endlich die grosse Zahl der zwar subterran lebenden, bisher aber nicht zu den Hypogaeen gezählten Pilze. 520 Hesse, Zur Entwicklungsgeschichte der Tuberaceen und Elaphomyceten. rakteristischen Fruchtkörper combiniren. Das, was man bisher als das schliessliche Ende oder Schicksal dieser Pilze bezeichnete, nämlich ihren Erweichungs- oder Anrlosunes De- ziehungsweise Verwitterungsprocess, das ist der Beginn ihrer Reproduetion, und das ver-' meintliche Schieksal der Hymenogastreen und typischen Lycoperdaceen (Lycoperdon, Bovista, Geaster, FPolysaccum, BScleroderma etc. etc.) dürfte, soweit mir meine an den Gattungen Melanogaster, Leucogaster und Scleroderma ge-: machten Beobachtungen schon jetzt ein Urtheil gestatten, auch nichts anderes,als den Anfang der Wiedergeburt dieser Pilze'bedeuten. De erwähnten, aus dem Zerfall gewisser Glebabestandtheile der Zube- raceen und Elaphomycetenfruchtkörper hervorgehenden Congregate sind in ihrem Aeusseren Quarzkörnern durchaus ähnlich. Sie be- sitzen Quarz- bis Fettglanz, sind aber, wenigstens zur Zeit ihrer Entstehung, so weich wie Wachs und lassen sich darum leicht’ zerdrücken. Da neben diesen Schwärmerverbänden ähnliche Con- gregate in ungemein grosser Anzahl, ferner nicht körnige oder klumpige, sondern kugelige, eylindrische, überhaupt bestimmt organisirte Verbände aus den abgestossenen Warzen der jungen wie alten Peridien der Fruchtkörper dieser Pilze hervorgehen, und wiederum auch die typischen Zycoperdaceen und Hymenogastreen durch Zerfall von Peridialelementen ete. ebensowohl Schwärmer- verbände erzeugen können, die, wie gesagt, äusserlich Quarzkörnern sehr ähnlich sind und oft mit solchen verwechselt sein mögen, so dürfte mit Rücksicht darauf, dass alle diese Verbände Vereinigungen von Schwärmern sind, den Warzen dieser und wohl auch anderer Pilze (Hymenomyceten) eine viel grössere Bedeutung zuzuschreiben und dieselben einer genaueren Untersuchung zu unterwerfen sein, als wie dieses bisher” geschehen ist. Schwärmer- verbände, die aus dem Zerfall von Glebabestandtheilen, Warzen, Schuppen etc. der mannigfaltigsten Pilze resultiren, finden sich nun ungemein häufig in dem Humus des Waldbodens, in Compost- haufen ete. Da dieselben unter Umständen wieder in Schwärmer zerfallen können, die in diesem Humus ihre Wohn- und Ernährungs- stätte haben, so werden dieselben bei der Humusbildung, welcher man mit Recht in neuerer Zeit eine sehr grosse Aufmerk- samkeit schenkt, wesentlich betheiligt sein. An denjenigen Stellen, wo Trüffeln und Elaphomyceten vorzukommen pflegen, kann ınan Schwärmerverbände zu Tausenden fast zu jeder Jahreszeit schon in relativ kleinen Mengen Humus nachweisen. (Schluss folgt.) Lierau, Das bot. Museum u. bot. Laberat. für Waarenk. zu Hamburg. 521 Botanische Gärten und Institute. Das botanische Museum und bot. Laboratorium für Waarenkunde zu Hamburg. Eine Uebersicht seiner Sammlungen und Einrichtungen von Dr. M. Lierau, Assistenten am botanischen Museum zu Hamburg. (Fortsetzung.) Durch diese Sammlung wie durch die oben genannten Collectionen von Gummi und Harzen wurde überhaupt erst die Aufmerksamkeit auf die nicht organisirten Rohstoffe hingelenkt und demgemäss eine eigene Abtheilung dafür begründet. Bald darauf kamen noch andere Sammlungen unorganisirter Rohstoffe hinzu; so wurden unter Änderen die wichtigsten Rohstoffe Chinas durch die Firma Cordes dem Museum zum Geschenk überwiesen; ferner eine umfangreiche Sammlung nicht organisirter Rohstoffe aus dem Dr. Sonder’schen Nachlasse, unter denen die Akaroidharze namentlich hervor- zuheben sind. Dieselben stammen von einigen Arten der australischen Liliaceen-Gattung Xanthorrhoes ab und werden zur Darstellung gefärbter Firnisse, besonders aber zum Ueberziehen von Metall- gegenständen verwendet; sie sind dem botanischen Museum in einer seltenen Reichhaltigkeit zugegangen, nämlich in 12 verschiedenen Formen, während bisher überhaupt nur 2 Formen dieser Harze — das rothe und das gelbe — in dem europäischen Handel allgemeiner verbreitet sind. Zudem sind nicht nur vollständige, von Verharzung freigebliebene Stammstücke dieser eigenartigen Liliacee, sondern auch verharzte Stammstücke vorhanden, so dass man die Bildung des Harzes aus dem Stamme Schritt für Schritt verfolgen kann. Ausserdem sind aus dieser Sammlung noch eine ganze Reihe von Gummiarten in prächtigen Exemplaren hervorzuheben, welche eben- falls aus Australien stammen, eine weitere Verbreitung im europäischen Handel aber bis jetzt noch nicht gefunden haben, wie z. B. das Gummi von Brachychiton populneum R.Br., Callitris verrucosa R. Br., Nuytsia floribunda R. Br. u. s. w., obgleich namentlich das erstere in Australien sehr geschätzt wird und dem Akaziengummi grosse Konkurrenz zu machen geeignet ist. Endlich ist noch eine stattliche Reihe von Rohstoffen zu erwähnen, welche Baron von Müller in Melbourne dem Museum übersandte, darunter z. B. fast sämmtliche bis jetzt bekannte Eucalyptus-Kino’s, in jedem Falle mit der genauen Bezeichnung der Stammpflanze; ferner Farbstoffe, wie Brasilin, Morin, Haematein ete, Gummicopale von verschiedenen Fund- orten, Balsame u. s. w. Die nun noch vorhandenen Lücken in dieser Abtheilung wurden so weit wie möglich durch Einzelerwerbungen auszufüllen gesucht, von denen hier hervorgehoben werden mögen: Quebracho-Extract, Japanisches Wachs, Myrica-Wachs, Carnauba-Wachs/(opernicia cerifera Mart.), Palmfette(Elaeis, 522 Lierau, Das bot. Museum u. bot. Laborat. für Waarenk. zu Hamburg. Cocos etc.), Schweinsbalsam (Hedwigia balsamifera Sw.), Borneo- Talg (Hopea spec.), Bidellium-Harz (Balsamodendron Rox- burghii Am.), Hyava-Harz (Ieica heptaphylia Aubl.), Doona- Harz, Mastix-, Copaiv-Balsame, Drachenblut, Elemi, Dammar, Gummi-Gutt, Storax, Benzo&, u. s. w. VI. Pflanzenkrankheiten, Bildungsabweichungen und Pilze sind in eine Abtheilung zusammengefasst und auch gemeinschaftlich ausgestellt. Abgesehen von den bekannteren Rost- und Brandkrankheiten, welche z. Th. in sehr schönen Exemplarer demonstrirt werden, sind namentlich auch die Baumkrankheiten zahl- reich vertreten und ebenso wie die Beispiele für die Rostkrankheiten theils trocken, theils in Conservirungsflüssigkeiten aufgestellt; als be- sonders in die Augen fallend sind die durch prächtiges Material demon- strirten Krebserscheinungen der Lärche zu nennen, zugleich auch mit der Peziza Willkommiüi Htg. an den jüngeren Zweigen; ferner Agaricus melleus nebst durch die Rhizomorphen dieses Pilzes zerstörten Stämmen; verschiedene Roestelien nebst den zugehörigen Gymno- sporangien (letztere ausschliesslich in Conservirungstflüssigkeiten) ; namentlich interessant aber ist die vollständige Sammlung der durch Exoasceen*) hervorgerufenen Baumkrankheiten, so z. B. Hexenbesen von Betula alba L., Carpinus betulus L., Alnus incana DC., Prunus domestica L., insititia L., avium L., Cerasus L., Orataegus Oxyacantha L.; ferner die sogenannten „Narrentaschen“ von Prunus domestica L., die durch Eroaseus amentorum Sad.**) deformirten Früchte von Alnus incana DC. u. s. w.; ausserdem noch die durch Aeeidium elatinum bewirkten Hexenbesen der Tanne, sowie namentlich ein mächtiger durch einen bis jetzt noch unbekannten Pilz hervorgebracht ter Hexenbesen von Fagus silvatica L.***) Auch andere durch Pilze bedingte Bildungsabweichungen, wie z. B. die durch Exobasidien an Rhododendron- und Vaceinium-Arten erzeugten Blatt-Deformationen, die durch Melampsora Göppertiana Kühn hervorgebrachten federkielartigen Gewebewucherungen der- Stengel von Vaccinium Vitis Idaea L., u. s. w. sind in Conservirungs- Hüssigkeiten aufgestellt und ihre Entwickelung durch bunte Ab- bildungen demonstrirt. Sehr reichhaltig sind die Basidiomyceten vertreten, ebenfalls zum grössten Theil in Conservirungsflüssigkeiten, darunter auch *) Es sind dies die Originale für Sadebeck's Untersuchungen über die Exoasceen etc. *#) cf. Botan. Centralbl. Bd. XXXVI. 1888. No. 50. p. 349. *###) Sadebeck’'s Untersuchungen (ef. Jahrbuch I und II der Hamburgischen Wiss. Anst,, sowie Ber. über d. Sitz. d. Ges. f. Botanik zu Hamburg. Heft I. p. 20) haben zu dem Ergebniss geführt, dass die Rothbuche wahrscheinlich zwei nach äusserer Form sowohl wie innerer Ursache verschiedene Hexenbesen besitzt, von denen die kleinere Form wahrscheinlich eine durch einen Fxoascus hervor- gebrachte Deformation, die grössere dagegen (bis jetzt, soweit bekannt, nur durch das oben erwähnte 1 m in der Längsrichtung zeigende Exemplar aus dem Volks- dorfer Forst vertreten) nach Sadebeck wahrscheinlich nicht durch einen Erxo- ascus, sondern durch einen anderen Pilz hervorgerufen ist. Eine genauere Erforschung dieser Rothbuchen-Hexenbesen ist wegen Mangel an Material bisher unmöglich gewesen, wäre aber höchst erwünscht. Lierau, Das bot. Museum u. bot. Laborat. für Waarenk. zu Hamburg. 525. tropische und subtropische Formen, erstere besonders von den schon erwähnten Stuhlmann’schen Zusendungen aus Ostafrika. Ausserdem hervorzuheben sind hierbei die umfangreichen Pilz- sammlungen aus Queensland und den Polynesischen Inseln, von Fr. Amalie Dietrich gesammelt und aus dem Godeffroy- Museum herstammend; ferner die durch ihre Grösse auffallenden australischen Polyporus-Arten aus dem Dr. Sonder "schen Nachlasse. Aus der deutschen Pilztlora ist zunächst die Herpel’sche Samm- lung präparirter Hutpilze, die Fungi Saxoniei von Krieger (so- weit erschienen) zu nennen; ferner in Conservirungsflüssigkeit auf- gestellt die Hymenomycetes Hammonienses von Dr. Eichelba um und unter den Fungi hypogaei eine interessante Sammlung von Direetor- Dr. Hesse in Marburg. — Einzelne Pilze wurden zu verschiedenen Zeiten dem Museum geschenkt, namentlich gesammelt von L. von Poeppinghausen, darunter das um Hamburg häufige Zyeo- perdon giganteum Batsch in riesigen Exemplaren. VII. Das Herbarium. — Entsprechend reichhaltig wie die bisher erwähnten museologischen Sammlungen und in jeder Be- ziehung dieselben ergänzend, ist das Herbar, welches aus 2 Theilen besteht, dem Herbarium generale*) und dem Herbarium Hamburgense. Im Nachfolgenden mögen dıe Hauptbestandtheile, zunächst des Herbarium generale mitgetheilt werden. Wie bereits erwähnt, ist der Grundstock des Ganzen das Herbar des Bürger- meisters Dr. Binder, welches seinen Werth vornehmlich in dem ausserordentlichen Reichthum an Algen besitzt. Auf diese Algen- sammlung haben wegen der grossen Menge der Originalexemplarc- uoAN As ardıh =) en Kützing z hingewiesen. Hierzu kamen sodann nach der Begründung des Museums die reiehen Sammlungen Hamburger Botaniker, welche im Ganzen über 10,000 Arten enthielten und sich namentlich zusammensetzten aus Phanerogamen von Deutschland, Italien, Nord-Amerika (Staat Tenessee und New -Yersey), Aegypten | (Umgegend von Kairo und Alexandria), ferner aber auch einen grossen Re ichthum an Gefäss- kryptogamen aufwies, einmal aus den bereits vorher genannten Ländern, dann aber noch namentlich aus Chile, Süd-Afrika, West- Indien und Klein-Asien. (Schluss folgt.) *) Das Herbarium generale, das bestimmte und geordnete Material umfassend. ist in etwa 700 Fascikeln grössten Formats untergebracht; das noch nicht be- stimmte Material des Herbar Godeffroy füllt noch jetzt 15 je 1 Cubikmeter- grosse Kisten, **) Systema Algarum etc. **#) Species Algarum. 524 Societas pro Fauna et Flora fennica. Originalberichte gelehrter Gesellschaften. Societas pro Fauna et Flora fennica in Helsingfors. (Schluss.) Sitzung am 3. März 1888. Zur Publieation wurden angemeldet von Hrn. Prof. J. P. Norrlin: Bidrag tillHieracium-floran iskandinaviskahalföns mellersta delar.*) von Hrn. Dr. P. A. Karsten: Symbola ad Mycologiam fennicam. Pars XXV. und von Herrm Leetor Hj. Hjelt: Conspeetus florae fennicae. Hr. Prof. Th. Saelan beschrieb sodann unter Vorlegung von Exemplaren: Einen bisher unbeschriebenen Bastard von Pyrola mımor Lund P. rotundifoliat. Bei einer genauen Untersuchung der im Herbarium Musei Fenniei befindlichen Pyrola-Arten traf ich eine Form an, die sicherlich, so viel ich weiss, ein früher nieht bemerkter Bastard von Pyrola minor und rotundifolia ist. Die hierhergehörenden Exemplare sind Anfang August 1379 von den Hrrn. Hj. Hjelt und R. Hult in Kemi- -Lappmark, Kirehspiel Kittilä, im Torfmoor bei Kukas- und Aakennusjoki und bei Pyhäjärvi unweit Lainio- tunturi gesammelt worden. Auf diesen Standort soll Pyrola minor in der Nähe sehr allgemein und P. rotundifolia auch nicht selten gewesen sein. Dem Ansehen und den Kennzeichen nach intermediär zwischen den ebengenannten Arten stehend, nähern sich jedoch gewisse Formen theilweise Bade jener, andere wieder dieser Art. Stengel 15—25 em hoch, etwas gedreht, scharf dreieckig. Blätter blassgrün, ae stumpf, 3— 4 cm lang, 2—4 em breit, an der Basis abgerundet oder schwach eingedrückt, fein gekerbt; der Stiel so lang als die Blattspreite oder bei den oberen Blättern etwas länger. Traube allseitig, 3—7 em lang, 7—20 blütig. Blüten halb often, bezüglich der Grösse intermediär zwischen denen bei P. minor und rotundifolia, S—1lO mm breit, 5 mm lang; Blüten- stiele so lang als die Blüte oder ein wenig kürzer. Kelchzipfel zusammengedrückt, stumpf, selten kurz zugespitz, am Rande röthlich. Staubgefässe gekrümmt; Staubbeutel braungelb, in Bezug auf die Grösse ne Mitte rischen denen der Eltern haltend, 1Yg bis 2 mm lang. Griffel gekrümmt, an der Spitze etwas bogig «oder fast gerade, so lang als die Blumenkrone oder unbedeutend ) Beiträge zur Hieracium-Flora in den mittleren Theilen der skandinavi- schen Halbinsel. Societas pro Fauna et Flora fennica. 225% länger, wenigstens doppelt länger als der Fruchtknoten; Narbe schmäler als der Ring an der Spitze des Griffels, 5-kerbig mit aufrechten Zipfeln, also von demselben Bau wie bei P. rotundifolia.. Da die Exemplare in voller Blüte gesammelt worden sind, so kann das Verhältniss der Frucht und des Samens nicht erörtert werden. Der Pollen enthält ca. 80°%o schlechte, zur Befruchtung untaugliche Körner, woraus mit der grössten Wahrschemlichkeit die Bastardnatur der fraglichen Formen hervorgeht. Bei den Exemplaren von Kukas- und Aakennusjoki sind die Blätter 3—3"/s em lang und 2—3 em breit, der Stiel meistentheils etwas länger als die Spreite; die Traube wenig dicht, derjenigen bei P. rotundifolia ähnlich; der Blumenstiel gewöhnlich so lang als die Blüte (3—5 mm lang); die Deckblätter der Blüte gleich breit, lanzettlich, von der Länge des Blumenstiels oder etwas kürzer: die Kelehzipfel wie bei P. minor, klein, eiförmig triangulär, 1 bis 1!/s mm lang, fast 5mal kürzer als die Krone. Bei den bei Pyhäjärvi unweit Lainiotunturi gesammelten Exem- plaren sind die Blätter etwas grösser, 31/„—4!/2 cm lang, 3—4 cm breit, der Stiel gewöhnlich so lang als die Spreite; die Traube ziemlich diehtblütig, derjenigen von P. minor ähnlich; der Blüten- stiel meistens etwas kürzer als die Blüte (2—4 mm lang); die Deckblätter der Blüte lanzettlich, länger als der Blütenstiel; die Kelchblätter grösser, beinahe zungenförmig, rundlich stumpf, 2 bis 2!/; mm lang, halb so lang als die Blumenkrone. Darauf legte Hr. Prof. Saelan Eine Scerophularia nodosa L. mit gelblich-grünen Blüten vor. Diese vorher in Finnland nicht gefundene Form war auf Runsala in der Nähe der Stadt Äbo von Hrn. Dr. Spoof ange- troffen worden. In Gärten kultivirt, hatte sich die Farbenvarietät erhalten. Sitzung am 7. April 1888. Zur Publication in „Acta“ wurde angemeldet eine Abhandlung von Hrn. Assistent Axel Arrhenius: Anatomisch-systematische Studien über skandina- vische Juncaceen. Darauf legte Herr Prof. Th. Saelan folgende Ballastpflanzen vor: Sisymbrium altissimum L., Austriacum Jacg. und Loeselü L., Roemeria hybrida DC., Silene muscipula L. Alle waren von Hrn. Cand. W. Lauren bei der Stadt Wasa (65° 5° n. Br.) gesammelt. 526 v. Herder, E. R. von Trautvetter. Nekrolog. E. R. von Trautvetter. Eine biographische Skizze von F. G. von Herder. Ernst Rudolph von Trautvetter, geboren zu Mitau den 8./20. Februar 1809 und gestorben zu St. Petersburg den 12./24. Januar 1889, stammt aus einem alten Geschlechte, dessen Namen durch Malers Trautvetterus (Isenacensis), Dache 8 Lehrer in der Philosophie zu Erfurt, in der Litteraturgeschichte, sowie durch Johann Reinhold von Trautvetter in der nordischen Staatengeschichte bekannt wurde. Sein Grossvaterr Johann Valentin Trautvetter, auch als katechetischer Schriftsteller bekannt, war Schullehrer zu Witzelrode im Sachsen-Meiningischen, sein Vater Ernst Christian, geboren zu Witzelrode den 20. Juli 1780, gestorben zu Mitau den 14. /26. Januar 1859, genoss eine höhere Bildung, besuchte das Lyceum zu Meiningen und studirte zu Göttingen Theologie und Philologie, hörte jedoch auch philosophische und naturwissenschaftliche Vorlesungen, sowohl in Göttingen, wie auch später in Jena. Von hier begleitete er als Hauslehrer die Familie des kurländischen Landesbevollmächtigten Grafen Medem auf ihren Reisen und kam 1804 nach Kurland. Hier lebte er abwechselnd im Sommer auf den Gütern des Grafen und während des Winters in Mitau, bis er im Herbste 1806 diese Stadt zu seinem beständigen Wohnsitze wählte, indem er den Töchtern mehrerer angesehener Familien Unterricht gab und sich selbst vornehmlich mit den griechischen und altdeutschen Dichtern beschäftigte. Im Jahre 1808 erhielt er von Jena aus das Diplom als Doctor philosophiae, verheirathete sich und wurde als Oberlehrer der lateinischen Sprache und Litteratur am Mitauischen Gymnasium angestellt, hielt auch 1810—1811 öffentliche Vorträge über Deutsche Dichtung und ertheilte Unterricht au dem Doöllen 'schen Bildungs- Institute. Im Jahre 1820 machte er mit seinem Bruder Friedrich Wilhelm, geboren zu Witzelrode den 21. April 1782 und gest. zu Dresden 1360, eine Reise nach Deutschland, auf der er viele Gelehrte kennen lernte. Im Jahre 1825 Collegienassessor, 1829 Hofrath, 1838 Collegienrath, wurde er gleichzeitig Emeritus und war Vater einer zahlreichen F amilie*) und vieler gelehrter Gesell- schaften Mitglied bis an seinen Tod unausgesetzt litteräricch thätig. Von seinen zahlreichen Schriften übergehen wir alle nicht botanischen Inhalts und führen nur seine und seines Bruders botanische Schritten hier auf, weil dieselben vielfach mit Unrecht semem Sohne Ernst ls zugeschrieben werden: *) Es waren 14 lebende Kinder, darunter Ernst Rudolph der älteste Sohn; eine ältere und eine jüngere Schwester und ein jüngerer Bruder haben ihn überlebt, die andern sind schon vor ihm aus dem Leben geschieden. v. Herder, E. R. von Trautvetter. 527 I. Von Ernst Christian von Trautvetter: 1. De novo systemate botanieo brevem notitiam dedit. 8°. 20 pp. 1 Tafel. Erschien ursprünglich in Bull. de la Soc. des nat. de Moseou. 1841. III. p. 509—528 und später als Separatabdruck mit der Angabe: Mitau (Reyher) 1842. — 2. Das Laubwerk oder der Spross (frons) als eine Blume in Nacheinanderfolge. (Aus einem handschriftliehen Werke: Grundriss der Pflanzenlehre.) 8°. 7 pp. Erschien auch ursprünglich im Bull. de la Soe. des nat. de Moscou. 1842. III. p. 687—693 und später auch als Separatabdruck mit der Angabe: Mitau (Reyher) 1844. — 3. Linne und die neueren Pflanzengelehrten (Vertheidigung der Systematik). (Bull. 1853. I. p. 112—157.) II. Von Friedrich Wilhelm von Trautvetter erschien: Der Schilfroggen (Secale arundinaceum) durch botanische Gründe und ökonomische Erfahrungen als die ergiebigste und allerwärts gedeihlichste und eonstante neue Roggenart dargestellt. 8°. 31 pp. Mit 2 Tafeln. Dresden und Leipzig 1840. Ernst Rudolph, oder wie er von den Russen genannt wird, Rudolph Ernestowitseh, d. h. Ernst’s Sohn, besuchte das Gymnasium zu Mitau, studirte seit 1825 in Dorpat Mediein, wo er der Curonia angehörte, legte das vorbereitende Examen 1828 ab, ging im Jahre 1829 zur philosophischen Faecultät über und widmete sich nunmehr, unter der Leitung seines väterlichen Freundes ©. F. von Ledebour, gänzlich der Botanik, bereiste im Auftrag und auf Kosten der Universität Dorpat während der Sommerferien 1829 und 1830 einen grossen Theil von Livland, um den Weidenreichthum dieser Provinz, auf den schon Graf de Bray hingewiesen hatte, genauer zu untersuchen, stattete- der Universität über seine Nachforschungen Bericht ab und legte die Resultate derselben zugleich der naturforschenden Gesellschaft in Moskau vor, erhielt 1829 für Beantwortung der Frage: „Inwiefern lässt sich die Theorie des Fehlschlagens, Aus- artens und Zusammenschmelzens der Pflanzenorgane auf die natürliche Anordnung der Pflanzen anwenden, um scheinbar Anomalien zu erklären ?* die goldene Medaille von der Dorpater Universität, wurde 1830 Mitglied der naturforschenden Gesellschaft zu Moskau und kehrte 1831 nach Mitau zurück, wo er mehrere Jahre als Hauslehrer lebte. Im Jahre 1832 promovirte T. zum Doctor philo- sophiae an der Universität Königsberg, im Jahre 1835 wurde er zum Directorgehilfen (unter Ledebour) am botanischen Garten zu Dorpat ernannt, 1834 ward er Docent der Botanik an der Universität Dorpat und im Jahre 1835 wurde er zum jüngeren Directorgehilfen (unter Fischer) am Kaiserl. botanischen Garten zu St. Petersburg ernannt. Hier blieb T. bis zum Jahre 1858 und verheirathete sich mit Rosa Sehmalz, der Tochter des Professors Fr. Sehmalz in Dorpat. Den 12. Januar wurde T. (an Besser ’s Stelle) zum ordent- lichen Professor der Botanik an der Wladimir-Universität zu Kiew, zum Verwalter des botanischen Gartens zu Kremenetzk und des 528 v. Herder, E. R. von Trautvetter. Herbariums zu Kiew ernannt. Während sich T. an der Universität Dorpat mit der Abhandlung: „De Echinope genere“ habilitirt hatte, that er dies zu Kiew mit der Abhandlung: „De Pentastemone genere*. Im Jahre 1841 wurde T. zum Dekan der philosophischen Faecultät erwählt und diese Wahl im Jahre 1843 auf weitere 4 Jahre erneuert. Im Jahre 1847 wurde er zum Rektor der Universität Kiew erwählt und verblieb in dieser Stellung bis 1859, d. h. bis zu seinem Ab- gange von Kiew. Gleichzeitig, d. h. von 1851—1859, war er Vicepräsident der Kommission, welche behufs Erforschung und Beschreibung des Kiewer Lehrbezirkes eingesetzt worden war, und betheiligte sich selbst eifrig an den bezüglichen Arbeiten. Ausser- dem übernahm er an der Universität die Verwaltung des agro- nomischen, mechanischen und mineralogischen Cabinets und unter- nahm botanische Reisen in das südliche Russland und in die Krim (1837 und 1853) und in die zum Kiew’schen Lehrbezirk gehörigen Gouvernements Kiew, Podolien und Cherson (1856); wurde auch ım Jahre 1840 als Deputirter der Universität Kiew nach Helsingfors. geschickt, als die dortige Alexander-Universität ihr 200 jähriges Jubilaum feierlich beging. Als Professor der Botanik las T. täglich von 8—10 Uhr über Allgemeine Botanik, botanische Terminologie und systematische Botanik (nach eigenem natürlichen Systeme), ausserdem Krystallo- graphie, Mineralogie, Geologie und Geognosie in den Jahren 1842—1846, ferner gab er Unterricht in der Naturgeschichte in dem adeligen Mädcheninstitute zu Kiew bis zum Jahre 184. Seine akademische Lehrthätigkeit erlitt durch seine amtlichen Pflichten als Rektor der Universität Kiew und seine übrigen amt- lichen Funktionen eine bedeutende Beeinträchtigung, und wenn man es auch als Zeichen fortgesetzten hohen Vertrauens bezeichnen kann, dass man mit Rücksicht auf seine Gewissenhaftigkeit und sein administratives Talent ihn 12 Jahre lang in der Rektorstellung beliess, so ist doch nicht zu leugnen, dass die wissenschaftliche und die lehrende Thätigkeit Trautvetters während dieser bureaukratischen Wirksamkeit nieht so voll zur Entfaltung kommen konnte, wie in früherer Zeit. (Fortsetzung folgt.) Referate. Rosenvinge, L. Kolderup, Sur la disposition des feuilles chez les Polysiphonia. (Botanisk Tidsskrif. Band XVII. Kopenhagen 1888. Heft 1—2. S. 1—9, Taf. 1, Fig. 1—5.) Die Spiralstellung bei den Florideen ist bekanntlich in neuerer Zeit mehrfach studirt worden. Trotz den von Berthold erhobenen: Einwänden gegen die von Schwendener aufgestellte mechanische Theorie wird diese doch von seinem Urheber aufrecht gehalten. Verf., welcher schon vor einigen Jahren (Botan. Tidsskrift 14. Band) Algen (Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie.) 529 dieselbe Frage behandelt hat, führt im vorliegenden Aufsatze ver- schiedene Fälle an, welche gegen die Schwendener’sche Theorie sprechen. Zuerst wird Polysiphonia violacea vorgeführt, bei der die jungen Blätter sehr kurz sind und dem Stengel sich niemals anlegen, so dass sie nicht durch Contact mit dem Stengel die Stellung der folgenden Blätter bestimmen können. Demnächst wird darauf hingewiesen, dass die Blätter der Seitensprosse vieler Polysiphonia-Arten immer vom Anfang an in einer regelmässigen linksgehenden Spirale gestellt sind, trotzdem die Seitensprosse nie- mals mit irgend einer anderen Partie der Pflanze in Berührung sind. Endlich hat Verf. Keimpflanzen von P. violacea untersucht, bei welchen, mit einer einzigen Ausnahme, die Blätter ebenso regelmässig, wie auf den älteren Pflanzen standen. Nach Schwendener sollten ferner die primären Segmentwände ursprünglich senkrecht zur Achse sein und erst später ihre schräge Stellung erreichen, während sie nach Cramer, Kny und Berthold vom Anfang an schräg sind. Verf. hat diese Frage näher an P. violacea, untersucht. Wenn der grosse Kern der Scheitelzelle sich theilt, fällt die Theilungsachse nicht mit der Achse des Stengels zusammen ; der untere Kern ist vom Anfang excentrisch und legt sich an die Stelle, wo das Blatt sich bilden wird, in dem künftigen Segment. Kurz nach der Theilung des Kerns fängt die Wand an sich zu bilden; sie wird succedan, aber nicht gleichzeitig an der ganzen Peripherie der Zelle angelegt. Ihre Anlegung fängt an einem Punkte an, welcher entgegengesetzt ist der Stelle, wo der Kern liegt. Erst allmählich streckt sich die Leiste gegen die andere Seite über, und jetzt erkennt man deutlich, dass die Wand schräg ist, ehe sie noch fertig gebildet ist, indem ihr höchster Punkt gerade über dem Kern liegt, also an der Stelle, wo das Blatt sich später bilden wird. Rosenvinge (Kopenhagen). Rosenvinge, L. Kolderup, Sur la formation des pores secondaires chez les Polysiphonia. (Botanisk Tids- skrift. Band XVII. Heft 1—2. Kopenhagen 1888. S. 10-19. Taf. 1, Fig. 6—12). Die Zellen der Florideen sind bekanntlich durch Poren ver- bunden, welche gewöhnlich gleichzeitig mit den Wänden, welche sie durchsetzen, gebildet werden. Ausser diesen primären Poren kommen aber in vielen Fällen auch secundäre vor, welche erst später ausgebildet werden. Verf. hat nun die Entwicklungs- geschichte der secundären Poren verfolgt, welche die Pericentral- zellen von Polysiphonia (besonders untersucht wurde P. violacea) mit den gleichartigen Zellen der benachbarten Glieder verbinden. Die junge Pericentralzelle enthält einen ziemlich grossen Kern, welcher sich bald in zwei theilt, von denen der untere sich an die untere und äussere Kante der Zelle legt. Kurz nachher wird von dem unteren Ende der Zelle durch eine schräge Wand ein kleines dreieckiges Stück abgeschnitten, welches den unteren Kern Boten. Centralbl. Bd. XXXVIII. 1889, 8 530 Algen. — Pilze. enthält. Dieses Segment bewegt sich jetzt durch die unterliegende Wand nach der angrenzenden Zelle zu und schmilzt mit ihr zusammen. Der Kern tritt sofort in die untere Zelle hinein und allmählich. wird das dreieckige Segment vollständig in diese Zelle aufgenommen. Die Trennung des Segmentes von der oberen Zelle ist jedoch nicht vollständig; ein dünner Protoplasmastrang verbindet es mit ihr, und dieser Strang, welcher später die beiden Pericentralzellen ver- bindet, ist der secundäre Porenstrang. Das dreieckige Segment kann nach Verf.s Ansicht als eine Zelle von sehr kurzer selbständiger Dauerhaftigkeit angesehen werden. Die secundäre Porenbildung ist nicht wesentlich von der primären verschieden ; in beiden Fällen bildet sich der Porus in einer Wand, welche zwischen zwei aus einer Theilung hervorgehenden Kernen entsteht. Die secundäre Porenbildung ist jedoch immer von einer Verschmelzung von Zellen gefolgt. Schliesslich weist Verf. auf die Schnallenbildung bei den Pilzen hin, welche analog zu der secundären Porenbildung bei den Florideen zu sein scheint. Es findet auch hier eine Verschmelzung von Zellen statt, und eine neue Wand wird gebildet, welche mit einem Porus versehen ist; eine Kernwanderung ist jedoch hier noch nicht nachgewiesen worden. Rosenringe (Kopenhagen). . A. € ire sur s Chytridinedes. e Dangeard, P.A., Memoir les Ohytrid (L Botaniste. Serie I. Faseicule 2. 1888. p. 39—74. Avec 2 planches.) erf. beginnt seinen Beitrag zur Kenntniss der Chytridiaceen Verf. beginnt en Beitra K Yy mit einer historischen Uebersicht dessen, was von den verschiedenen Forschern in dem Studium dieser Familien geleistet worden ist. evor er dann zur Beschreibung einzelner Species übergeht, stellt Bevo 1 Beschreibung einzelner S geht, er folgende Eintheilung für letztere auf: 1. Gruppe: ohne Mycelium, a) mit einfachem, b) mit mehrzelligem Sporangium. 2. Gruppe: mit Mycelium; hier lassen sich keine Untergruppen bilden. Als zu la) gehörig werden folgende Species mehr oder weniger ausführlich behandelt. Sphaerita endogena Dang. auf Khizopoden, Euglenen und Uryptomonadineen; die frühere Beschreibung des Verfs. wird hier vervollständigt durch die Darstellung der Cystenbildung. Die Cysten lassen sich erst bei der Reife gut von den Sporangien unterscheiden; betrefis der Einzelheiten sei auf das Original verwiesen und hier nur erwähnt, dass Verf. an den aus den Cysten entlassenen Zoosporen 2 Cilien, eine kleine nach vorn und eine grössere nach hinten gerichtete, erkennen konnte. Olpidium Sphaeritae n. sp. zeigt die kisher nicht gekannte Eigenthümlichkeit, auf einer anderen Ohytridiacee zu schmarotzen, nämlich auf Sphaerita endogena; seine Entwicklung bietet nichts Besonderes. Unter 1.b) wird zunächst die neue Gattung Micromyces beschrieben. Micromyces bildet Plasmakugeln, die im Innern von Algenzellen schmarotzen ; die Membran besitzt Dornen oder Protuberanzen; die Zellen entleeren sich bei der Reife und ihr Plasma erzeugt, in Berührung mit der Hüllmembran, ein zu- sammengesetztes Sporangium; dasselbe besteht meist aus 4 Zellen, deren jede ca. 100 Zoosporen mit einer Cilie und einer Dicke von 1 # produeirt. Die stachlichen Zellen können, anstatt unmittelbar Sporangien zu bilden, unter Verdickung ihrer Membranen zu Cysten werden. Die Ernährung ist eine rein pflanzliche. Bekannt Pilze. — Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 531 ist nur eine Art: M. Zygogonii sp. nov., welche parasitisch in den Zellen von Zygogonium lebt. Zur 2. Gruppe gehört zunächst die Gattung Chytridium, von der mehrere neue Arten aus der 2. und 3. Sektion dieses Genus beschrieben werden, Die 2. Sektion umfasst die Arten, bei denen das Sporangium an der Basis ein einfaches fadenförmiges Ernährungsorgan besitzt. Chytridium Braunü sp. nov. auf Apiocystis Brauniana,, ohne besondere Eigenthümlichkeiten. { Ch. zoophthorum n. sp., dem vorigen ähnlich, durch ein wohlentwickeltes, verzweigtes Rhizoid unterschieden ; bewohnt Rotiferen, wie Ch. gregarium ; letzteres ist aber grösser und besitzt kein Rhizoid. Ch. Brebissonü sp. nov. heftet sich an der äusseren Wand der Randzellen von Coleochaete scutata an und ist ausgezeichnet durch einen Kranz von Zacken auf dem Sporangium. Ch. simplex sp. nov. befällt die Cysten von Cryptomonas, mit unverzweigtem Rhizoid. Ch. Elodeae sp. nov., die Sporangien sitzen oft nahe beisammen, das Mycel ist kaum zu unterscheiden. Die 3. Sektion wird von manchen Autoren als Gattung Rhizophydium Schenk von Chytridium unterschieden: Sporangium mit mehreren Oeffnungen, Rhizoid einfach oder verzweigt. Die interessanteste Art ist Ch. globosum A. Br., die Verf. auch an C'hlamydomonas und Euglenaceen beobachtete; hierher gehört wohl auch eine Form, die die Cysten von einer auf Gloeocystis vesiculosa schmarotzenden Vampyrella befällt. Die Zoosporen müssen ausser der Sporangiummembran auch die Hüllgallerte von @loeocystis durchbrechen, wobei ihr Körper eine stark verlängerte Form annimmt. In der Gattung ARhizidium glaubt Verf. die Arten Rh. Zygnematis (Ch. Zygnematis Rosen), Rh. dentatum (Ch. dentatum Rosen) und Rh. quadricorne (Ch. quadricorne De By.) als Sektion der Dentigera zusammenfassen zu können. Besprochen werden: Rh. Euglenae Dang., deren frühere Beschreibung durch Angaben über die Cysten vervollständigt wird, Rh. Lagenaria Schenk, früher zu Chytridium gestellt, und Rh. catenatum sp. nov. auf Nitella tenuissima mit birnförmigen Sporangien, die mit 3 oder 4 Auftreibungen an beliebigen Stellen versehen sind. In dem, allgemeinen Betrachtungen gewidmeten, dritten Ab- schnitt behandelt Verf. die Verwandtschaftsverhältnisse der Chytri- diaceen und leitet sie von den Monadinae zoosporae ab. Ferner macht er Angaben über die Beobachtungs- und Kulturmethoden dieser Pilze und über ihre biologischen Eigenthümlichkeiten. Betreffs letzterer seien hier nur folgende Punkte erwähnt: Die Chytridien gedeihen nicht in Wasser, welches faulende organische Stoffe enthält. Helles Licht befördert die Entwieklung und das Ausschlüpfen der Zoosporen, bei den terrestrischen Formen ist auch Feuchtigkeit hierauf von günstigem Einfluss. Die Temperatur wirkt bei den einzelnen Arten verschieden, indem einige im Sommer, andere im Winter sich lebhafter entwickeln. Möbius (Heidelberg). Mangin, L., Recherches sur la p&n&tration ou la sortie des gaz dans les plantes. (Annales d. la science agronom. frang. et etrangere. Tome I. 1888.) 8°. 43 pp. 3 pl. Paris 1389. Verf. beginnt mit einer historisch-kritischen Besprechung der Versuche, welche von Sachs, Garreau, Boussingault, 8*+ 532 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. Graham, Barthelemy und Merget angestellt sind, um zu ermitteln, welchen Antheil die Diffusion durch die Epidermis und die Bewegung durch die Spaltöffnungen beim Gasaustausch der Pflanze spielen. Obgleich aus den bisherigen Untersuchungen hervorgeht, dass die Spaltöffnungen eine wichtige Funktion bei der Athmung und Assimilation ausüben, so ist doch noch die Kenntniss über die Quantität ihrer Leistung gegenüber der Permeabilität der Cutieula eine ziemlich mangelhafte, und deswegen hat Verf. genauere Untersuchungen in dieser Beziehung angestellt. Der erste Theil der Arbeit beschäftigt sich mit der Diffusion von Gasen durch die Cutieula. Die Cuticularhäutchen stellte sich Verf. dar, indem er das Gewebe des Blattes in Wasser von 10—15° C von Bacillus Amylobacter maceriren liess; dabei werden die physikalischen und chemischen Eigenschaften der Cutieula nicht verändert. Um zufällige Löcher in derselben zu verschliessen, überzog er sie mit Glyceringelatine, welcher Ueberzug die Permea- bilität nicht verändert. Die Blätter wurden meist von der Stech- palme genommen. Die präparirten Häutchen werden in einen complieirten Apparat gebracht, der im Wesentlichen aus 2 Glas- röhren besteht, zwischen denen das Häutchen ausgespannt ist und die mit verschiedenen Gasen (z. B. H und COg) gefüllt werden, eine der Röhren ist mit einem Manometer verbunden. Zunächst wurde festgestellt, dass die Diffusionsschnelligkeit eines bestimmten Gases durch eine gegebene Membran proportional der Differenz des Druckes ist, den das Gas auf jede Seite der Membran ausübt. Ferner ergeben eine Reihe von Versuchen, die nach 2 Methoden angestellt werden, dass verschiedene Gase sehr ungleich schnell diffundiren und dass diese Geschwindigkeit für die Cutieula mehrerer Pflanzen derjenigen vergleichbar ist, welche Graham für Kautschuk ermittelt hat. Die Temperatur ist ohne Einfluss auf die Permea- bilität der Cutieula für Gase. Natürlich varirt die Diffusion desselben Gases nicht unbeträchtlich, wenn die Cutieula von ver- schiedenen Pflanzen untersucht wird. Zum Theil hängt dies mit der Stärke des Wachsüberzuges zusammen. Verf. fand, dass ein solcher bei allen Pflanzen, auch den submersen Wasserpflanzen, vorhanden ist. Entfernt man diese wachsartige Substanz, so zeigt sich die Permeabilität der Membran beträchtlich erhöht. Im zweiten Theil seiner Arbeit untersucht Verf. den Einfluss der Spaltöffnungen, indem er 2 möglichst gleiche Blätter vergleicht, deren eines auf der Unterseite mit Glyceringelatine überzogen wird, um die Spaltöffnungen zu verstopfen. Was die Athmung betrifft, so bewirkte der Verschluss der Spaltöffnungen eine be- deutend geringere Aufnahme von Sauerstoff, während die Abgabe der Kohlensäure bei manchen Blättern kaum alterirt war; es fand also dann intramolekulare Athmung statt. Nur bei sehr niederer Temperatur genügt die Diffusion durch die Membran für den Gaswechsel bei der Athmung. Auch bei der Assimilation wird durch Verstopfung der Spaltöffnungen der Gasaustausch vermindert und zwar bis zu 2 Drittel oder sogar der Hälfte des normalen Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 533 Verhaltens, indem die CO: nur sehr langsam durch Diffusion in das Gewebe des Blattes eindringen kann. Es ergiebt sich also, dass die Permeabilität der Membranen, abgesehen von dem Fall der Athmung bei niederer Temperatur, im Allgemeinen eine zu geringe Ausgiebigkeit besitzt, als dass die Diffusion den Gaswechsel auf normaler Höhe halten könnte; vielmehr sind die Spaltöffnungen für den Gasaustausch der Lüuft- pflanzen unumgänglich nothwendig. Möbius (Heidelberg). Steinbrinck, C., Ueber die Abhängigkeit der Richtung hygroskopischer Spannkräfte von der Zellwand- structur. (Berichte der Deutschen botanischen Gesellschaft. Bd. VI. 1888. p. 385— 398.) In der vorliegenden Arbeit bespricht Verf., dem wir bekanntlich bereits mehrere grundlegende Beiträge zur mechanischen Erklärung hygroskopischer Mechanismen verdanken, diejenigen Fälle etwas ausführlicher, bei denen nicht durch die verschiedene Orientirung verschiedener Zellcomplexe, sondern durch den verschiedenen Verlauf der Streifensysteme an gleichsinnig orientirten Zellen hygroskopische Spannungen hervorgebracht werden. Er zeigt, wie für mehrere, bisher nicht genügend oder nicht ganz zutreffend erklärte Mecha- nismen, wie das Winden der Erodium-Theilfruchtschnäbel und die Torsion der Gramineengrannen, aus dem Verlauf der Tüpfel und Streifen, über die Verf. die zur Zeit vorliegenden Angaben in einigen Einzelheiten corrigirt, eine exact mechanische Erklärung gegeben werden kann. Leider lassen sich diese Ausführungen des Verfs. wohl nicht in einem kurzen Referate wiedergeben und Ref. will sich deshalb auch auf die Bemerkung beschränken, dass bei den Erklärungen des Verfs. namentlich solche Zellen eine grosse Rolle spielen, die auf der einen Seite quergestellte, auf der anderen schiefe Tüpfel besitzen. Wie Verf. zeigt, müssen solche Zellen beim Aus- trocknen winden. Zimmermann (Tübingen). Robertson, Charles, Fertilization ot Calopogon parvi- florus Lindl. (Bot. Gazette. Vol. XII. No. 12. p. 288—291.) Beschreibung der Bestäubungseinrichtung von Calopogon par- viflorus Lind., einer Orchidee mit nicht gedrehtem Ovarium, bei der daher das Labellum sich oben befindet, die Pollinien nicht am Kopf, sondern am ersten Hinterleibsring der Insekten fest- geheftet werden. Verf. traf in Orlando, Florida, folgende Insekten, welche die Blüte besuchten : Bombus separatus ®, Halictus © (3 Sp.), Augochlora festiva Sm. 2, Au. sumptuosa Sm. ©, Au. n. sp. @, Odynerus histrio St. Farg., Mesographa mar- ginata Say, Papilio Philenor L., Pamphila sp. Ludwig (Greiz). 534 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. Robertson, Charles, Effect of the wind on bees and tlowers. (Bot. Gazette. Vol. XII. No. 2. p. 33—34.) Verf. fand, dass Insekten bei windigem Wetter bei dem Be- stäubungsgeschäft gegen den Wind fliegen, also nach der Seite, von welcher der Duft der Blumen kommt und von welcher die- Blüten, deren Stengel durch den Wind gebogen werden, am besten sichtbar sind. Er beobachtete dies hauptsächlich an Physostegia Virginica, deren Hauptbestäuber, Bombus Pennsylvanicus, in zahl- reichen Exemplaren bei windigem Wetter angetroffen wurden. Ludwig (Greiz). Hovelaceque, M., Caracteres anatomiques gencraux de la tige des Bignoniacees. (Bull. d. I. Soc. d’etudes seientif. dejnParıs.,, Annee X]. 1. semestre.. 1888.) .&..7.pp. ‚Paris 1888. Verf. beschreibt den Bau des Stammes der Bignoniaceen im Allgemeinen, mit Angabe der Unterschiede für einzelne Gattungen und bespricht dann noch besonders die seeundären Holz- und Bast- bildungen innerhalb des primären Bündelringes bei Bignoni« unguis und Campsis. Man findet eime Darstellung dieser Verhält- nisse nebst Abbildungen dazu auch in des Verf. grösserem Werke Recherches sur l’appareil vegetatif ete., worüber im Bot. Central- blatt. Bd. 37. No. 1 referirt wurde. Möbius (Heidelberg). Mangin, L., Observations sur le d&eveloppement des fleurs dans les bourgeons. I. Amygdalees. (Journ. de Botanique. N. des ler et 16 janvier 1888.) Verf. beabsichtigt, eine Reihe von Untersuchungen über die Entwicklung der Blüten und der Blätter in der Knospe anzustellen, und beginnt aus praktischen Rücksichten mit der Entwicklung der Blütenknospen bei den Amygdalen. Von diesen wird Cerasus vulgaris ausführlich beschrieben. Die erste unterscheidbare Anlage der Blüten am Vegetationspunkt einer betreffenden Knospe zeigt sich mit Beginn des August. Bis Ende Oktober differenzirt sich die Blüte bis zur Anlage der Samenknospe, in der aber noch kein Embryosack zu erkennen ist, und zur Ausbildung der 4 Pollen- fächer m den Antheren. Von dieser Zeit bis Mitte März bleibt die Blüte in diesem Zustand ohne wahrnehmbare Veränderungen. Gegen Ende März beginnen die Blüten ein lebhaftes intercalares Wachsthum zu zeigen, während dessen sich die Ausbildung des Pollens und des Ovulums vollendet. Was die anatomische Diffe- renzirung betrifft, so lassen sich die Procambiumstränge bereits Ende August in den Blütenorganen erkennen, die ersten Gefässe erscheinen aber erst im März. Aus der Entwicklungsgeschichte lassen sich auch Schlüsse auf die morphologische Natur der Organe ziehen. Es geht daraus hervor, dass die die Blütenknospen schützenden Schuppen dem Physiol., Biologie, Anatomie u. Morph. — Systematik u. Pflanzengeogr. 535 basalen Theil der Laubblätter mit Reduktion der Lamina auf ein kleines Spitzchen entsprechen. Eine längere Betrachtung über die sog. Kelchröhre und den Gefässbündelverlauf in der Knospe führt zu keinem bestimmten Resultat: Verf. lässt es unentschieden, ob die Stamina als Ligulargebilde der Sepalen und Petalen aufzu- fassen sind, oder ob man in dem Receptaculum einen Achsenbecher vor sich hat, der auf seinem Rande die Sepalen, Petalen und Staub- gefässe als Blätter trägt; doch scheint sich Verf. der letzteren Ansicht zuzuneigen. Mit Cerasus vulgaris wird dann noch verglichen Cerasus avium, der kaum eine Verschiedenheit von ersterem zeigt. Prunus do- mestica und P. spinosa beginnen ihre Entwicklung etwas später (Ende September und Anfang Oktober bis 20. Dezember.) Die Blüten von Amygdalus Persica werden später angelegt, als die von Cerasus, holen aber letztere nicht nur bald in der Entwicklung ein, sondern überholen sie noch, so dass ca. am 20. Dezember derselbe Zustand erreicht ist, in dem sich Cerasus am 30. März befindet. Im Allgemeinen zeigt die Bildung der Blüten bei den Amygda- Teen eine grosse Uebereinstimmung. Möbius (Heidelberg). Wittich, Christoph, Pflanzen-Areal-Studien. Die geo- graphische Verbreitung « unserer bekanntesten Sträucher. [lnaugural-Dissert.| Giessen 1889. Die Arbeit schliesst sich an an die verdienstvollen grösseren Arbeiten von H. Hoffmann an. Sie gibt sorgfältige Zusammen- stellungen über Standorte und Bodenverhältnisse, Wärmebedürfniss, Höhenverbreitung, Gesammtgebiet, spezielles Vorkommen in den einzelnen Ländern, Grenzen des Vorkommens, sowie auch Areal- karten für folgende Sträucher: Acer campestre L., Alnus incana WC., Berberis vulgaris L., Buxus semper- virens$L., Calluna vulgaris Salisb., Clematis Vitalba L., Cornus mas L., Daphne Mezereum L., Empetrum nigrum L., Genista tinctoria L. Ludwig (Greiz). Smirnoff, N., Aufzählung der Arten der Gefässpflanzen des Kaukasus. [Fortsetzung.] “Bulletin de la Societe Impe- riale des naturalistes de Moscou. 1887. No, 4. p. 929—-1003.) [Französisch.] (Fortsetzung.) 9, gen. Trollius L. 1. T. Europaeus L. in der Alpenregion der grossen Kankasuskette; ausserdem in der Bergregion in Italien und Spanien, in Mittel- und Nordeuropa und Westsibirien. 2. T. patulus Salisb., var. gervinus Rgl. in den Bergen von Georgien; ausserdem in Nordpersien und Kappadocien; var. Caucasicus Rgl. (— T. Caucasieus Stev. — T. Somchetieus Koch), in der alpinen und subalpinen Zone des ganzen Kaukasus, zwischen 950 und 2560 m, in Imeretien, Somchetien Kasbek, Schambobel am See Tabitzkairi im südl. Georgien und in Armenien. 536 Physiol, Biologie, Anatomie u. Morph. — Systematik u. Pflanzengeogr. 10. gen. Garidella L. 1.G. Nigellastrum L. im Kaukasus bei Elisabethpol und Tiflis; ausser- dem in der Krim, in Kleinasien, in Nordpersien und in Südeuropa. 11. gen. Nigella L. 1, N. segetalis M. B. in Somchetien, Kachetien und im Distrikt von Akhaltzikh; ausserdem in der Krim, in Armenien, Kleinasien und Nordpersien. — var. Armena Boiss. (= N. Armena Stev.), in russ. Armenien. 2. N. arvensis L. bei Baku, in Armenien, Transkaukasien, Kachetien, am Kuban; ausserdem in Kleinasien, Griechenland, Syrien, in Mittel- und Südeuropa und in Nordafrika. 3. N. sativa L. In Georgien und Armenien (sponte?), hier und da in Klein- asien und in Egypten. 4. N. orientalis L. in Georgien, im östl. Kaukasus, in Somchetien Kachetien und bei Baku, in Kleinasien und Syrien. N. Damascena L. (= N. Taurica Stev.), am Kuban (sponte?), in der Krim und in Griechenland. 12. Helleborus L. 1. H. Caucasicus ©. Koch. ziemlich verbreitet im westlichen und mittleren Transkaukasien, bis zu einer Höhe von 1000 m, in Georgien bei Martkobi, 989 m, Borjom, Gori, Batcha und bei Tiflis. 2. H. Colehicus Rgl. in Mingrelien. 3. H. guttatus A. Br. im Kaukasus. 4. H. Abchasicus A. Br. in Abchasien. Regel hält diese 4 Arten nur für Varietäten des H. orientalis Lam., dessen Heimath Armenien und Kleinasien ist. 13. gen. Aquilegia L. 1. D. Persicum Boiss. auf den Bergen des Kaukasus. aber nicht gleich- mässig verbreitet, so in Georgien, Kachetien, Somchetien, im Distrikt Akhalzikh, in Daghestan auf den Bergen Gand und Kasbek, zwischen 1636 und 2204 m, ausserdem in Armenien, Nordpersien und Kleinasien. 14. gen. Delphinium L. 1. A. olimphia Boiss. bei Ordubad und Nakhitschewan in russ. Armenien und bei Atzkhur im Distrikt Akhaltzikh, und in Persien. 2. D. Consolida L. an den Ufern des Terek; scheint in Transkaukasien nicht vorzukommen, wohl aber in Armenien, in der Krim, in Thracien, in ganz Europa und Westsibirien. 3. D. orientale Gay sehr verbreitet, in der Umgebung von Tiflis und in den benachbarten Bergen bis 1230 m Höhe, Elisabethpol, Karabagh, Talysch, bei Tjatigorsk; ausserdem in Nordpersien, Kleinasien, Rumelien, hier und da in Mitteleuropa und in Nordafrika. 4. D. divaricatum Ledeb. sehr gemein bei Tiflis und überhaupt in Georgien, Schirwan, Armenien und Ciskaukasien; ausserdem im südöstl. Russland. 5. D. Hohenackeri Boiss. an der Talyschkette, in Armenien und Kappadocien. 6. D. peregrinum L. a. eriocarpum Boiss. im südlichen Theil von Transkaukasien, Kleinasien, Italien, Dalmatien. 7. D. Szovitsianum Boiss. im russ. Armenien bei Nakhitschewan und Shusha und im türk. Armenien. 8. D. hybridum W. a. genuinum in Beshtau, Georgien, Shusha, Elisa- bethpol, Talysch (1280 m), Armenien und in der Krim; forma leiocarpa in Armenien bei Duratchitschag. var. b. puniceum Boiss. am Fusse der grossen Kette, ziemlich selten; var. c. hirtellum Trautv., Steppe von Mugan; var. ochroleueum Boiss. in Georgien, Kachetien, Elisabethpol, Armenien, sehr verbreitet au den Trialethbergen von 630 m an; ausserdem in der Songorei und in den Steppen an der unteren Wolga. 9. D. rugulosum Boiss,. in russ. Armenien bei Nakhitschewan; ausser- dem in Nordpersien und Turkestan. 10. D. flexuosum M. B. a. typieum Rupr. gemein am Beshtau (914 m), am Kasbek (1646 m), im östlichen Daghestan (1430 m), auf dem Ma- misson (2105 m); b. Cassiopum am Beshtau; ec. erispulum auf dem Rücken des Andi im nördlichen Daghestan; d. dasyanthum an den Ufern des Samur bei Kussur, 2011 m. Physiol., Biologie, Anatomie u. Morph. — Systematik Pflanzengeogr. 537 11. D. dasycarpum Stev. auf dem Beshtau und in der Umgebung von Kislowodsk, in einer Höhe von 700 m. 12.D. speeiosum M. B. a. typicum Rupr. auf dem Berg Gud, 2011 m, im östlichen Kaukasus auf dem Tufan-Dagh und Schah-Dagh; b. gymnopum in Daghestan bei Kananghi, 2134 m; ce. trichocarpum am Kasbek, 1830 m, am Mamisson und an den Quellen des Rion, 1952—2438 m; d. linearilobum Trautv. im Distrikt von Akhaltzikh im südlichen Georgien, 1830 m. Ver- breitungsareal der Art: Armenien und Nordpersien. Trautvetter ist geneigt, die 3 letzten Arten nur für Formen einer und der- selben Art zu halten. 13. D. Caucasiecum C. A. Mey., eine sehr seltene Pflanze, wurde bis jetzt nur auf der grossen Kette in der Nähe des Elbrus an den Quellen der Malka bei 2438 m, auf der östlichen Seite des Elbrus selbst bei 2560 m und am Kasbek bei 2565 m gefunden. 15. gen. Aconitum L. 1. A. Anthora L. in der alpinen und subalpinen Zone des ganzen Kaukasus, zwischen 2200 und 2375 m, steigt selten bis 2560 m empor und bis 1460 m herab, so im Daghestan 1644—2480 m, Kobi 1644—1830 m, Elbrus 1830 m, Beshtau, Somehetien, Trialethberge, Armenien, ausserdem Mitteleuropa, Alpen, ligurischer Apennin, Mittel- und Südrussland. 2. A. Lycoctonum var. orientale Rgl. ist mehr oder minder im ganzen Kaukasus verbreitet, mit Ausnahme des östlichsten Theiles, zwischen 1660 und 2590 m, besonders in den Wäldern am Fusse der Nordseite, so am Besthau, bei Kislowodsk, am oberen Kuban, Wedens, Swanetien, bei T'schigaro 2195 m am Mamisson 2620 m, am Ardan 1830 m, in Tuschetien, Daghestan, 1830—2104 m Adjarien, Akhaltzith. 3.A. variegatumL.,var. Cammarum Rgl. und var. nasutum Rgl ist im Kaukasus verbreitet in einer Höhe von 1560 und 2380 m, kommt jedoch an der Nordseite der grossen Kette schon bei 730 m vor. 16. gen. Actaeal. 1. Aectaea spicata L. hier und da inden Wäldern des Kaukasus zwischen 450 und 1680 m, so am Beshtau, Naltschik, Ossetien, Ratcha, Saguramberge bei "Tiflis, Kadjar, Sarial; ausserdem in Europa und Sibirien. 17. gen. Paeonia L. 1. P. corallina Retz. die typische Form kommt nur in dem südlichen Theile von Transkaukasien auf den ersten Stufen des armenischen Plateau’s vor; var. triternata Boiss. (= P. triternata Pall.) ist verbreitet an den Saguram- bergen, bei Martkobi 1100 m, um Kodjari, bei Tiflis 1280 m, bei Borjom, Ratcha, in Mingrelien und auf dem Talysch; ausserdem in der Krim, Kleinasien und Südeuropa. 2. P.. Wittmanniana S$Stev. bei Atzkhur, Nakeral, in Imeretien, an der Nordseite der Djichit-Djrari-Berge, 1900 m, wo sie in Wäldern einen grossen Raum einnimmt die von Picea orientalis, Acer Trautvetteri und Quercus macran- thera gebildet werden; ausserdem in Ghilan. 3. P. tenuifolia L. sehr verbreitet in den Ebenen von Ciskaukasien, im mittleren und oberen Kurathal, und in Armenien; ausserdem in der Krim, im Banat, in Südrussland und in Südwest-Sibirien. (Fortsetzung folgt.) Neue Litteratur. Geschichte der Botanik: Britten, James and Boulger, &. S., Biographical index of British and Irish botanists. [Contin.] (The Journal of Botany. Vol. XXVIIL. 1889. No. 316 p. 113.) Britten, Jas., Dr. Seemann’s studyset. (l. e. p. 102.) Philipps, Wm., William Allport Leighton. (l. c. p. 111.) The Rev. Churchill Babington, D. D. (l. e. p. 110.) 538 Neue Litteratur. Allgemeines, Lehr- und Handbücher, Atlanten etc.: Dubois, A., La science populaire. Dans les bois, notions d’histoire naturelle. 4°. 304 pp. Limoges (Ardant & Cie.) 1889. Mangin, Louis, Cours el&mentaire de botanique pour la classe de einquieme. 3e edition. 8°. 382 pp. Avec 446 grav., 3 cartes et 2 planches en couleur. Paris (Hachette et Cie.) 1889. 3 fr. 50%e. Wiesner, J., Elemente der wissenschaftlichen Botanik. Bd. III. Biologie der Pflanzen. Mit einem Anhang: Die historische Entwicklung der Botanik, 8°. IX, 305 pp. Mit Illustr. Wien (Alf. Hölder) 1889. M. 8.— Kryptogamen im Allgemeinen: Plantae Turcomanicae a &. Radde et A. Walter collectae. I. Fungi. Examinavit et enumeravit P. A. Karsten. Cum tabula 1. p. 1—5. [6 species] und I. Lichenes. Examinavit et enumeravit Edv. A. Wainio. p. 5—22 [75 species]. (Sep.-Abdr. aus Acta horti Petropolitani. Tom. X. 1888. Fasc. 2.) 8°. 22 pp- Petropoli 1889. v. Herder (St. Petersburg). Algen: Barber, C. A., Structure and development of bulb in Laminaria bulbosa. With 2 plates. (Annals of Botany 1889, dated February, issued March.) Castracane, F., Reproduction and multiplication of Diatoms. (Jonrnal of the Royal Microscopical Society. 1889. Febr.) "Murray, George and Boodle, Leonard A., A systematie and structural account of the genus Avrainvillea Deene, (Journal of Botany. Vol. XXVI. 1889. No. 316. p. 97.) Oliver, F. W., New form of Trapella sinensis. (Annals of Botany 1889, dated Feb. issued March.) West, M., List of Desmids from Massachusets. (Journal of the Royal Micro- scopical Society. 1889. Febr.) Pilze: Arloing, Bacillus heminecrobiophilus. (Lyon med. 1889. No. 9. p. 348—350.) Blanc, L., Saint-Lager et Beauvisage. A propos de microbes. (Bulletin tri- mestriel de la Soeiete botanique de Lyon. 1888. No. 1/2.) Cooke, M.C. and Massee, 6., New development of Ephelis, E. trinitensis C. &M., Balansia trinitensis C.& M. (Annals of Botany 1889, dated Feb. issued March.) De Bruyne, C., Les myxomyettes. Communication preliminaire. (Annales et Bulletin de la Societ€ de medeeine de Gand. 1888. No. 12.) Herzen, A., Le röle des microbes dans eertaines fermentations. (Comptes rendus de la Societe de biologie. 1889. No. 8. p. 140—142.) Kern, F., Hausschwamm und Trockenfäule. Bericht über alle wichtigen Er- gebnisse, Gutachten und Urtheile des in neuester Zeit geführten Processes,. welcher zu Ungunsten des Baumeisters entschieden wurde. 8°. 68 pp. Halle (Ludw. Hofstetter) 1889. M. 2.50. Miyabe, Kingo, Life-history of Macrosporium parasiticum. With 2 plates. (Annals of Botany. 1889, dated Feb. issued March.) Patouillard, N., Fragments mycologiques. (Journal de Botanique. 1889. 1. Fevr.) Flechten: Bruttan, Nachtrag zu den Lichenen Liv-, Esth- und Kurlands. (Sitzungsberichte der Naturforschergesellschaft der Universität Dorpat. Bd. VIII, 1888. Heft 3. p. 444—448.) Dorpat 1889. Muscineen : Breidler, J., Beitrag zur Moosflora des Kaukasus. (Oesterreichische Botanische Zeitschrift. 1889. p. 134.) Geheeb, A., Neue Beiträge zur Moosflora von Neu-Guinea. (Bibliotheca botanica. 1889. Heft 13.) 4°. 12 pp. und 8 Tafeln. Cassel (Th. Fischer) 1889. M. 10. Russow, Edmuud, Ueber den Begriff „Art“ bei Torfmoosen. (Sitzungsberichte der Naturforschergesellschaft der Universität Dorpat. Bd. VIII. 1888. Heft 3. p. 413—426.) 8°. Dorpat 1888. Neue Litteratur. 539 Gefässkryptogamen. Degen, Arpad von, Asplenium lepidum Presl. in Ungarn. (Oesterreichische- Botanische Zeitschrift. 1889. p. 137.) Detmer, W., Sadebecks Untersuchungen über Serpentinfarne. (Naturwissen- schaftliche Wochenschrift. Bd. IV. 1889. No. 1. p. 3.) Farmer, J. B., Morphology of Isoetes lacustris. (Annals of Botany. 1889, dated Feb. issued March.) Sowe, E. J. and Jones, A. M., Abnormal Ferns hybrids, and their parents. With 1 plate. (l. c.) Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie: Coulter, Stanley, Histology of the leaf of Taxodium. With plate. (Botanical Gazette. 1889. p. 76.) Meehan, T., Gynodioecious Labiatae. (Bulletin of the Torrey Botanical Club- Newyork. 1889. No. 2.) Meyer, Arthur, Der Sitz der scharfschmeckenden Substanz im spanischen Pfeffer. (Pharmaceutische Zeitschrift. 1889. No. 16.) Moll, J. W., Intracellular Pangenesis. (Botanical Gazette. 1889. p. 54.) Palladin, W., Einwirkung des Sauerstoffs auf Zersetzung der Eiweissstoffe in: den Pflanzen. 8°. 94 pp. Warschau 1889. [Russisch.] Sauvageau, C., Contribution & l’etude du syst&me mecanique dans la racine des plantes aquatiques, les Potamogeton. (Extrait du Journal de Botanique.. 1889. 16. Fevrier.) 8°. 10 pp. Paris (J. Mersch) 1889. Schunck, E., Chemistry of chlorophyll. With 1 plate. (Annals of Botany 1889,. dated Feb. issued March.) Trumbull, R., Water-pores in Cotyledons. (l. e.) Windle, W.S., Fibres and raphides in fruit ofMonstera. With plate. (Botanical Gazette. 1839. p. 67.) Wortmann, J., Beiträge zur Physiologie des Wachsthums. (Botanische Zeitung. 1889. p. 229.) Systematik und Pfianzengeographie: Ascherson, Paul. Zur Synonymie der Eurotia ceratoides (L.) ©. A. Mey. und. einiger ägyptischer Paronychieen. [Forts.] (Oesterreichische Botanische Zeit-- schrift. 1889. p. 125.) Bebb, M. S., Notes on North American Willows. III. With plate. (Botanical Gazette. 1889. No. 3. p. 49.) — —, White Mountain Willows. (Bulletin of the Torrey Botanical Club New- York. 188%. February.) Bennett, Arthur, Carex elytroides in Britain. (The Journal of Botany. Vol. XXVI. 1889. No. 316. p. 117.) Borbäs, Vincenz von, Ueber den Formenkreis der Cortusa Matthioli L. (Oester-- reichische Botanische Zeitschrift. 1889. p. 140.) Darwin, C., A naturalist's voyage. Journal of researches into the national history and geology of the countries visited during the voyage of H. M. S. Beagle round the world. New edit. 8°. 340 pp. London (Murray) 1889. 3 5.6.d. Druce, 6. C., Calamagrostis borealis Laestad. in Scotland. (The Journal of Botany. Vol. XXVIL 1889. No. 316. p. 117.) Formänek, Ed., Beitrag zur Flora von Bosnien und der Hercegovina. [Schluss.] (Oesterreichische Botanische Zeitschrift. 1889. p. 145.) Freyn, J., Ueber einige kritische Arabis-Arten. [Fortsetzung.] (Oesterreichische Botanische Zeitschrift. 1889. p. 128.) Fritsch, Karl, Beiträge zur Kenntniss der Chrysobalanaceen. I. Conspeetus: generis Licaniae. (Separat-Abdruck aus Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums. Bd. IV. 1889.) 8°. 28 pp. Wien 1889. Fryer, Alfred, Polygala ealcarea F. Schultz in Cambridgeshire. (The Journal of Botany. Vol. XXVII. 1889. No. 316. p. 119.) 6roves, H. and J., On Epilobium alpinum and E. anagallidifolium. (l. c. p. 109.) 6Guillaud, J. A., Les zones botanignes du Sud-Ouest de la France. (Extrait- du Journal d’histoire naturelle de Bordeaux et du Sud-Ouest.) 8°. 15 pp.- Bordeaux (imp. Gounouilhou) 1889. 540 Neue Litteratur. Hanbury, F. &. and Melvill, J. Cosmo, New county records for Sutherland Caithness and Ross: (The Journal of Botany. Vol. XXVII. 1889. No, 316. p- 107.) Hariot, P., Petit, P., Müller d’Argovie, J., Bescherelle, E., Massalongo, C. et Franchet, A., Mission seientifique du cap Horn, 1882—1883. Tome V. Botanique. 4°. 405 pp. avec 33 pl. et 3 cartes. Paris (Gauthier-Villars et fils) 1889. 25 fr. Jeht, Hermann, Pflanzensammler in den Tropen. (Gartenflora. 1889. Heft 7. p. 187.) Lindberg, 6. A., Rhipsalis pulvinigera G. A. Lindberg n. sp. Hierzu Abbild. 33—35. (l. e. p. 182.) Malinvaud, E., Ranunculus macrophyllos. (Journal de Botanique. 1889. 15. FEvr.) Masclef, Etudes sur la geograpbie botanique du Nord de la France. (1. e.) — —, Note sur le Daucus hispidus. (l. c.) Moffat, C. B.. Plants near Ballyhyland, Co. Wexford. (The Journal of Botany. Vol. XXVII. 1889. No. 316. p. 105.) More, A. 6., Erica mediterranea var. hibernica in Achill Island. (1. c. p. 118.) Morong, T., $S. American vegetation. (Bulletin of the Torrey Botanical Club NewYork. 1889. No. 2.) Porter, T. C.. Gentiana alba Mull. (l. e.) 'Seidlitz, Nicolai v., Antwort auf G. Radde’s Bemerkung in Nummero 43 des „Kaukasus“. 8°. 20 pp. Tiflis 1889. [Russisch.] [Streitschrift. Semenoff, A., Nachträge zu einer Florenskizze der Umgebung von Nowo-Alexandria. 8°. 12 pp. (Warschauer Universitätsnachrichten. 1888. No. 9.) [Russisch.] Simonkai, L., Bemerkungen zur Flora von Ungarn. XI. (Oesterreichiche Bota- nische Zeitschrift. 1889. p. 137.) White, J. W., Rubus pallidus W. & N. in North Somerset. (The Journal of Botany. Vol. XXVII. 1889. No. 316. p. 118.) “Winkler, C., Decas quinta Compositarum novarum Turkestaniae nee non Bucharae incolarum. (Sep.-Abdr. aus Acta horti Petropolitani. Tome X. 1889. Fasc. 2.) 8°. 16 pp. Petropoli 1888. [Enthält die Beschreibung von 10 neuen Arten der Gattung Cousinia und einen Nachtrag zum Sehlüssel in der vierten Decade: „Ad vlavem in decade quarta a me propositam adde: 4°' capitulis 20- (nec 40-) 60-Hloris: 5,, involueris phyllis herbaceis apice brevissime mucronulatis, plantae annuae vel biennes: ('. submutica Franchet. 5“ involueri phyllis rigidis sensim in spinam brevem pungentem atte- nuatis, plantae perennes: 6,, ramis divaricatis, foliis ovato-lanceolatis hastatis eaulem amplectenti- bus, eapitulis eirca 40-Horis: (€. hastifolia C. Winkl. 6” ramis ereetis, foliis lineari-lanceolatis eaulem non amplectentibus, capitulis eirca 20-floris: C. Tancifolia C. Winkl.] y. Herder (St. Petersburg). Phaenologie. Ihne, Egon, Ueber die Schwankungen der Aufblühzeit. Eine phänologische Untersuchung. (Botanische Zeitung. Jahrg. 47. 1889. No. 13. p- 213.) Wojekoff, A. J., Meteorologische landwirthschaftliche Beobachtungen in Russ- land in den Jahren 1885 und 1886. 8°. 135 pp. St. Petersburg 1888. (Memoiren der Kais. russ. geograph. Gesellschaft. Abtheilung: Allgemeine Geographie. Bd. XVII. No. 3. Herausgegeben unter der Redaktion von U. M. Schokalsky.) [Russisch.) [Enthält pflanzenphänologische Beobachtungen aus verschiedenen Theilen Russlands, auf welche wir in einem besonderen Referate zurückkommen werden.] v. Herder (St. Petersburg). Palaeontologie: 'Lesquereux, L., List of fossil plants collected by Mr. J.C. Russell at Black Creek, near Gadsden, Ma. with descriptions of several new species. — Recent. determinations of fossil plants from Kentucky, Luisiana, Oregon, California, Neue Litteratur. 541 Alaska, Greenland ete. with descriptions of new species. (Proceedings of United States National Museum. 1888.) Moriere, Note sur un Echantillon de Williamsonia Carruth. trouve dans l’oxfor- dien des Vaches-Noires en 1865. (Extr. du Bull. de la Soc. Linneenne de Normandie. Ser. IV. T. II.) 8°. 8 pp. Caen 1889. Benault, B., et Zeiller, R., Etudes sur le terrain houiller de Commentry. Livre deuxieme: Flore fossile. Partie I. par R. Zeiller. 8°. 366 pp. Atlas 20. XLII planches. (Bulletin de la societE de l’industrie minerale. Troisieme serie. T. II. 1889. Livr. 2.) Teratologie und Pflanzenkrankheiten: Beauvisage, Observations sur deux roses proliferes. (Extr. des Annales de la Soc. bot. de Lyon. 1887.) 8°. 6 pp. 1 planche. Lyon (impr. Plan) 1889. Dubourg, W. A., Recherches sur les causes de la chlorose de la vigne. Con- siderations physiologiques. 8°. 48 pp. Angoulöme (impr. Chasseignac) 1889. Godin, P., Maladie de la vigne. Guerison du mildew. 8°. 16 pp. Reims (impr. Justinart) 1889. Fr. 1.— La Blanchere, V. de, Les oiseaux utiles et les oiseaux nuisibles aux champs, jardins, for&ts, plantations, vignes. 8°. VIII, 387 pp. avec 150 grav. Paris (Rothschild) 1889. Marsac, V. de, Reconstitution rapide et economique des vignobles phylloxeres.- 8°. 48 pp. Paris (librairie de la Maison rustique) 1889. Pr.4.— Mathieu, Henri, Note sur le phyllox&ra et autres maladies de la vigne dans la commune de Labergement-les-Seurre, Cöte d’Or. 8°. 36 pp. Lille (impr. Danel) 1889. Picaud, A., Parasites de la vigne, parasites vegetaux. 8°. 68 pp. Poligny (impr. Cottez) 1889. Salve, E. de, Du phylloxera et de la viticulture dans les Basses-Alpes. 8°. 7 pp. Digne 1889. Zacharewicz, Maladies cryptogamiques de la vigne. La culture maraichere et les engrais chimiques. (Extr. du Bull. Soc. d’agriculture de Vaucluse. 18883. No. 8/9.) 8°. 16 pp. Avignon (Seguin Freres) 1889. Medicinisch-pharmaceutische Botanik: Fedeli, @regoria, Sull Eucalyptus globulus; sue proprietä mediche e igieniche: memoria letta all’ accademia medica di Roma nella seduta ordinaria del 30 aprile 1876. Seconda edizione. 8%. 47 pp. Roma (Sinimberghi) 1889. Wilcy, H. W., Sweet Cassava, Jatropha Manihot. (Bot. Gazette. 1889. p. 71.) Uffelmann, J., Die Dauer der Lebensfähigkeit von Typhus- und Cholerabaeillen in Fäcalmassen. (Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. V. 1889. No. 15. p. 497—502.) Perronecito, E., Studien über Immunität gegen Milzbrand. (Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. V. 1889. No. 15. p. 503—506.) Chauveau, A., Sur les proprietes vaceinales de microbes ci-devant pathogenes, transform&s en microbes simplement saprogenes, destitu&s de toutes proprietes virulentes. (Compt. rend. de l’Acad&mie des sciences de Paris. T. CVIU. 1889. No. 7. p. 319—324.) Hofmann, 6., Zur Aetiologie der Variola. (Prag. medic. Wochenschr. 1889. No. 10. p. 105—107.) Cohen, Ch. H. A., De typhus-baeil. Een experimentel en kritisch onderzoek. 8°. 123 pp. Groningen (J. B. Wolters) 1888. Gibier, P., Yellow fever; an experimental research on its etiology. (Med. News. 1889. No. 4. p. 91—95.) Hamilton, J. B., The origin of the Florida yellow fever epidemic. (Med. News. 1889. No. 5. p. 138—139.) Lardier, De l’&tiologie du t&tanos et de son origine &quine ou tellurique, (Bul- let. med. des Vosges. 1889. Janvier.) Verneuil, A., et Clado, Des absc£s spirillaires. (Compt. rend. de l’Academie des sciences de Paris. T. CVIII. 1889. No. 6. p. 272—274.) Kamen, L., Nachweis von Syphilisbaeillen im Sputum. (Internat. klin. Rund- schau. 1889. No. 10. p. 409—410.) Albizki, Zur Aetiologie der eroupösen Pneumonie. (Russkaja medic. 1888. No. 31.) [Russisch.] 542 Neue Litteratur. Quincke, H., Doppelinfektion mit Favus vulgaris und Favus herpeticus. (Mo- natsh. f. prakt. Dermatol. 1889. No. 2. p. 49—51.) 'Török, L., Zur Infektionsfrage der Herpesarten. (Monatsh. f. prakt. Dermatol. 1889. No. 2. p. 54—56.) Mach, E., Ueber die Bekämpfung des Sauerwurms (Tortrix uvana). (Weinlaube. 1889. No. 10. p. 109—112.) Technische, Handels-, forst-, ökonomische und gärtnerische Botanik: Duchartre, Henri, Observations sur le sous-genre Lemoinea E. Fourn., Bego- nias tubereux proprement dits. 8°. 100 pp. 2 planches. Paris (impr, G. Nee) 1889. Fliche, P., Un reboisement. Etude botanique et forestiere. (Extr. d. Annales de la science agron. franc. et &trangere. 1888. T. I.) 8°. 56 pp. Naney 1889. Grisard, Jules et Van den Berghe, Les Palmiers utiles et leurs allies: de- scription, proprietes, produits, usages et emplois dans l’alimentation, l’agri- eulture, la medeecine, les arts et l’industrie. 80, VIII, 232 pp. av. 120 vign. et 16 chromos. Paris (Rothschild) 1889. Halsted, Byron D., Our Worst Weeds. (Bot. Gazette. 1889. p. 69.) Jolles, A. F., Die Verfälschung der Nahrungs- und Genussmittel. Ein Vortrag. 8°. 23 pp. Wien (Perles) 1889. 0,60 M. Pecori, Raff., La cultura dell’ oliva in Italia: notizie storiche, scientifiche, agrarie, industriali. Disp. 3. 8°. p. 33—48. Firenze (Mariano Ricei) 1889. Regel, E., Russische Dendrologie oder Aufzählung und Beschreibung der Holz- arten und perennirenden Schlingpflanzen, welche in Mittelrussland im Freien aushalten, nebst Angaben über ihre Kultur und Verwendung in Gärten. Zweite, verbesserte und vermehrte Auflage. Heft II. 1889. p. 69—194. St. Peters- burg 1889. [Russisch.] [Enthält die Familien der Myricaceae, Betulaceae, Cupuliferae, Juglan- daceae, Salicaceae, Ulmaceae, Cannabineae, Moreae, Elaeagnaceae, Poly- gonaceae, Daphnoideae und Aristolochiaceae. Ist mit zahlreichen Holz- schnitten illustrirt und enthält am Schlusse ein Register der Gattungs- und Arten-Namen und der Synonyma. Das erste Heft der zweiten Auf- lage der russischen Dendrologie erschien schon im Jahre 1883 und be- handelte die Familie der Coniferae. — Bei der Durchsicht und Ver- besserung des russischen Textes im zweiten Heft half dem greisen Vater sein jüngster Sohn Robert Kegel.] v. Herder (St. Petersburg). ‘Sarti, Augustin, Le jardin potager et la Basse-Cour. 5e &dition. 8°. 143 pp. avec gravure. Limoges (E. Ardant et Cie.) 1889. ‘Silvestre, C., Congres de vitieulture de Vienne, les 17, 18 et 19 novembre 1888. 8°, 80 pp. Lyon (impr. Waltener & Cie.) 1889. — —, Une excursion viticole dans le midi de la France. 8°. 77 pp. Lyon (impr. Gallet) 1889. Personalnachriehten. An Stelle des verstorbenen Professor Paneie ist Herr St. JakSie zum Professor der Botanik und Direktor des Botanischen Gartens in Belgrad ernannt worden. Der um die botanische Durehforschung von Krain hochver- diente Custos des Krainischen Landesmuseums, Karl Deschmann, ist am 11. März gestorben. Der bekannte Mykolog Dr. Antoine Mougeot ist am 20. Februar im Alter von 74 Jahren gestorben. Herr Geheimer Hofrath Prof. Dr. med. et phil. Hermana Hoffmann in Giessen feiert am 22. April d. J. seinen 70. Ge- burtstag, zu welehem auch wir unsere herzliehsten Glückwünsche darzubringen uns erlauben. Red. Aufrut. 543 Aufruf. Am 5. April vorigen Jahres ist durch ein tragisches Geschick Dr. Hubert Leitgeb, ord. Professor der Botanik an der Universität Graz, geboren zu Portendorf in Kärnten (20. Oktober 1835), plötzlich dem Kreise der Lebenden entrückt worden — ein Ehrenmann in der vollen Bedeutung dieses Wortes, der, den selbstsüchtigen Bestrebungen unserer Tage durch- aus fremd, nur in wissenschaftlicher Arbeit, im Unterrichte seiner Schüler und in der Pflege häuslichen Sinnes und edler Freundschaft Befriedigung suchte. Leitgeb's Leistungen als botanischen Forscehers sind von Fach- genossen des In- und Auslandes anerkannt und gepriesen. Gleich aus- gezeichnet wie als Gelehrter war Leitgeb als Lehrer, und es betrauert die Grazer Universität, an welcher er durch 22 Jahre erfolgreich gewirkt hat, in ihm eine ihrer vorzüglichsten Lehrkräfte, die grosse Zahl seiner Schüler einen sicheren Führer und opferfreudigen Rathgeber. So hervorragenden Verdiensten gegenüber erscheint der Wunsch vollauf gerechtfertigt, das Gedächtniss Leitgeb’s in würdiger und auch der Denkart des Verstorbenen entsprechender Weise dauernd festzuhalten. Das mit der Ausführung dieses Gedankens betraute Comit& richtet daher an die Fachgenossen und Schüler, an die Collegen und Freunde Leitgeb’s die Bitte um werkthätige Unterstützung, mit dem Bemerken, dass in erster Reihe die Errichtung einer der Förderung wissenschäftlicher Bestrebungen gewidmeten „Leitgeb-Stiftung“ in’s Auge gefasst ist. Graz, im Februar 1889. Dr. J. Aichhorn, Direktor des Landesmuseums (Graz); Dr. A. Ausserer, Prof. (Graz); Dr. A. Birnbacher, Univ.-Prof. (Graz); Dr. A. Bleichsteiner, Privatdocent (Graz); Dr. K. Blodig, Univ.-Prof. (Graz); Dr. med. J.Bogens- berger (Graz); Dr. J. Boehm, Univ.-Prof. (Wien); Dr. L. Boltzmann, Univ.-Prof. (Graz); L.Canaval, kais. Rath (Klagenfurt); Dr. J. v. Derschatta, Reichsrathsabgeordneter (Graz); Dr. C. Dölter, Univ.-Prof. (Graz); F. Doser, Oberbuchhalter (Graz); Dr. A. Egger von Möllwald, Direktor des theresia- nischen Gymnasiums (Wien); Dr. J. Eppinger, Univ.-Prof. (Graz); Dr. A. von Ettingshausen, Prof. a. d. techn. Hochschule (Graz); Dr. J. Finschger, Advocat (Graz); A. von Gabriely, Prof. an der techn. Hochschule (Graz); A.Ghon, eand. med. (Graz); Dr. J. Gobanz, Landesschulinspector (Klagenfurt) ; J. Goll, Oberstlieutenant i. R. (Graz); Dr. V. Graber, Univ.-Prof. (Czerno- witz); Dr. K. Gussenbauer, Univ.-Prof. (Prag); Dr. G.Haberlandt, Univ.- Prof. (Graz); Dr. E. Heinricher, Privatdocent (Graz); W. Heyne, dz. Rektor der techn. Hochschule (Graz); J. Holzer, Landtagsabgeordneter (St. Veit in Kärnten); F. Huber, ceand. jur. (Graz); M. Freiherr v. Jabornegg, Landes- kanzleidirektor (Klagenfurt); Dr. M. R. v. Karajan, Univ.-Prof. (Graz); Dr. A. Kerner, R.v.Marilaun, Univ.-Prof. (Wien); J. Khul, Rechnungsrevident (Graz); A. Knaffl, Handelsmann (Graz); J. Knaus (Graz); Dr. med. R. Koller, (Wien); L. Kristof, Lycealdirektor (Graz); P. Kugy, mag. pharm. (Graz); R. Freiherr v. Kulmer, Prof. a. d. techn. Hochschule (Graz); Dr. E. Lipp, Univ.-Prof (Graz); Dr. M. v. Lexer, Univ.-Prof. (Würzburg); Dr. C.Marche- setti, Direktor am Museo civico (Triest); Dr. A. v. Mojsisovics, Prof. an d. techn. Hochschule (Graz); Dr. F. Müller, Privatdocent (Graz); Dr. C. von Nägeli, Univ.-Prof. (München); Dr. J. Peyritsch, Univ.-Prof. (Innsbruck); Dr. W. Pfeffer, Univ.-Prof. (Leipzig); Dr. F. Pichler, Univ.-Prof. (Graz); Dr. N. Pringsheim, Univ.-Prof. (Berlin); Dr. F.Portugall, Bürgermeister von Graz; Dr. V. Puntschart, Univ.-Prof. (Innsbruck); Dr. E. Richter, Univ.-Prof. (Graz); V. Ritter, Reichsrathsabgeordneter (St. Leonhard b. Villach); Dr. A. Rollett, Univ.-Prof. (Graz); Dr. F. Saria, Advokat (Graz); J. Satter, Gymn.-Suppl. (Klagenfurt); Dr. M. R.v. Schreiner, Advokat (Graz); Dr. L. Schuster, dz, Rektor der k. k. Universität (Graz); Dr. S. Schwendener, 5944 Notiz. — Anzeige. — Inhalt. Univ.-Prof. (Berlin); Dr. Zd. Skraup, Univ.-Prof. (Graz); Dr. H. Spitzer, Privatdocent (Graz); Dr. J. Stefan, Univ.-Prof. (Wien); Dr. E. Strasburger, Univ.-Prof. (Bonn); Dr. E. Strohal, Univ.-Prof. (Graz); Dr. E. Sues, da. Rektor der k. k. Universität zu Wien; Dr. med. A. Tschamer (Graz); Dr. med. Tobeitz (az); Dr. M. Waldner, Privatdocent (Innsbruck); J. Wastler, Prof. a. d. techn. Hochschule (Graz); Dr. J. A. Wiesner, Univ.-Prof. (Wien) ;, Dr. M. Willkomm, Univ.-Prof. (Prag); Dr. M. R. von Wretschko, Landesschulinspektor (Wien); Dr. K. Zelinka, Privatdocent (Graz); Dr. med. F. Zizek (Graz). Beiträge wollen entweder an Herrn Dr. Josef Finschger, Advokaten in Graz (I. Albrechtsgasse 9), oder an die hiesige Universitätsbuchhandlung Leuscehner & Lubensky (I. Sporgasse 11) eingesandt werden. Zur gef. Kenntnissnahme. Da mir nach Prof. Peyritsch’ Hinscheiden das Referat über Variationen und Bildungsabweichungen für Just's „Jahresbericht“ übertragen wurde, bitte ich die Herren Autoren, auf diese Rubrik bezügliche Abhandlungen an mich gelangen zu lassen. Dr. M. Kronfeld, Wien, IX., Schlickgasse 3. Botanisir — -Büchsen, -Mappen, -Stöcke, -Spaten. Loupen, Pflanzenpressen jeder Art, @itterpressen Mk. 3.—, zum Umhängen Mk. 4.50, Spatel- taschen etc. — lllustrirtes Preisverzeichniss frei. Friedr. Ganzenmüller in Nürnberg. Inhalt: "Wissenschaftliche Originalmit- theilungen. Dennert, Anatomie und Chemie des Blumen- blatts (Forts.), p. 513. Hesse, Zur Entwicklungsgeschichte der Tubera- ceen und Elaphomyceten I., p. 518. Botanische Gärten und Institute. Lierau, Das botanische Museum und bot. Laboratorium für Waarenkunde zu Hamburg, (Forts.), p. 521. Originalberichte gelehrter Ge- sellschaften. Societas pro Fauna et Flora fennica in Helsingfors. Sitzung am 3. März 1888. Saelan, Ueber einen bisher unbeschriebenen Bastard von Pyrola minor L. und P. rotundi- folia L., p. 524. — —, Ballastpflanzen, p. 525. — —, Serophul. nod. L., p. 525. Nekrolog. v. Herder, E. R. von Trautvetter, p. 526. Referate: Dangeard, M&moire sur les Chytridindes, p. 530. Hovelacque, Caractöres anatomiques gendraux de la tige des Bignoniacees, p. 534. Mangin, Recherches sur la penetration ou la sortie des gaz dans les plants, p. 531. Mangin, Observations sur le developpement des fleurs dans les bourgeons. I. Amygda- lees, p. 534. Robertson, Fertilization of Calopogon parvi- florus Lindl., p. 533. — —, Effect of the wind on bees and tlowers, p. 534. Rosenvinge, Sur la disposition des feuilles chez les Polysiphonia, p. 528. — —, Sur la formation des pores secon- daires chez les Polysiphonia, p. 529. Smirnoff, Aufzählung der Arten der Gefäss- pflanzen des Kaukasus. (Forts.), p. 535. Steinbrinck, Ueber die Abhängigkeit der Rich- tung hygroskopischer Spannkräfte von der Zellwandstructur, p. 533. Wittich, Pflanzen-Areal-Studien. Die geogra- phische Verbreitung unserer bekanntesten Sträucher, p. 535. Neue Litteratur, p. 537. Personalnachrichten. Karl Deschmann (f), p. 542. Dr. Hermann Hoffmann (Giessen) 70. Geburts- tag, p. 542. Herr St. Jacsic (Prof. u. Direktor in Belgrad), p. 542. Dr. Antoine Mougeot (F), p. 542. Aufruf p. 545. N otiz p. 542. Ausgegeben: 16. April 1889. Druck und Verlag von Gebr. Gotthelft in Cassel. Band!XXX VII. No.4. Jahrgang X. Arc tr : gun za 3 mL für das Gesammtgebiet der Botanik des In- und Auslandes. Herausgegeben unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Oscar Uhlworm ua Dr. G. F. Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ des Botanischen Vereins in München, der Botaniska Sällskapet i Stockholm, der Gesellschaft für Botanik zu Hamburg, der botanischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur zu Breslau, der Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala, der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsingfors. No. 17 | Abonnement für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 M. | 1889 durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. Wissenschaftliche Original-Mittheilungen. Anatomie und Chemie des Blumenblatts. Von Dr. E. Dennert. (Fortsetzung u. Schluss.) Der violett gefärbte Zellsaft steht dem blauen sehr nahe, durch Kalilauge wird er bei Geranium phaeum grün und zuletzt gelb, bei Collomia grandiflora röthlich. Blaue oder schmutzig grüne Reaktion bei Behandlung mit schwefelsaurem Eisen deutet auf Gerbstoffnatur, so bei Collomia grandiflora, Ge- ranium phaeum, Asarum Europaeum, Rhododendron FPonticum und Hyoscyamus niger (die violetten Flecken am Grunde der Korolle), bei Matthiola incana, Viola odorata, Iris pumila und beim Label- lum von Orchis mascula. Auch der lilafarbige Saft der Korolle von Syringa vulgaris zeigt mit Eisensalzen Gerbstoffreaktion.*) | Bei Behandlung mit schwefliger Säure werden die Korollen mit rothem, blauem und violettem Farbstoff, d. h. also mit Antho- eyan entfärbt, aber die Farbe wird durch Salzsäure wieder her- *) Vergl. die weiteren Beispiele von Wiesner. !. c. Botan. Centralbl. Bd. XXXVIII. 1889, be) 546 Dennert, Anatomie und Chemie des Blumenblatts. gestellt, oft noch intensiver, als vorher; erprobt an: Rosa Eglanteria var Punicea, Salvia pratensis, mit einigen Modifikationen auch an Symphytum ofjicinale, Hesperis matronalis; bei letzterer wurden die Blumenblätter nach der Entfärbung mit Chlordämpfen Ammoniak- dämpfen ausgesetzt, soweit sie entfärbt waren, trat Gelbfärbung ein, soweit sie noch rothviolett waren, wurden sie blaugrün. Was die Gerbstoffreaktionen des gefärbten Zellsaftes anbelangt, so könnte man vielleicht einwenden, sie träten nur im Zellsaft ein, unabhängig von dem Pigment, und dann wäre ja allerdings der Nachweis sehr schwer; aber der Umstand, dass die Reaktion immer nur in Farbstoff enthaltenden Zellen eintritt (und da auch schon vorher im Knospenzustand) lässt doch wohl auf einen Zu- sammenhang des Farbstoffes mit dem Gerbstoff schliessen. Wenn die Gerbstoffreaktionen nicht ganz rein auftreten, so ist das wohl nicht zu verwundern, denn eine ÄAenderung ist mit der Meta- morphose natürlich verbunden. Weiterhin ist hier nun noch besonders als Argument unseres Metamorphosensatzes zu betonen, dass bei roth, blau oder violett gefärbten Blüten die Gerbstoffreaktion sich in den noch unge- färbten Knospen an den Stellen nachweisen lässt, woselbst später- hin der Farbstoff auftritt. So wird das jüngste Blumenblatt von Althaea rosea durch Eisenchlorid schmutziggrün und durch Kali- lauge gelb. Auch die Epidermis der ungefärbten Knospen von Hydrangea hortensis enthält Gerbstoff, ebenso die gelben Knospen von Cheiranthus scoparius im farblosen Zellsaft neben dem schon vorhandenen Anthoxanthin. Aehnlich bei Cheiranthus Cheiri und Pelargonium sanguineum. Es ist schon oben angedeutet, dass weisse Varietäten von sonst bunt gefärbten Spezies am gleichen Orte Gerbstoffreaktion zeigen, wo sonst Farbstoff vorkommt (die Umwandlung ist also unter- blieben). Beispiele: Syringa vulgaris, Crataegus Oxyacantha, Cory- dalis cava und Viola odorata. Hier sei auch angeführt, dass der Zellsaft von Aesculus Hippo- castanum an denselben Stellen auf Gerbstoff reagirt, wo der rothe Farbstoff des nahe verwandten Aesculus carnae seinen Sitz hat. Ebenso führt die gelbe Varietät von Primula acaulis in dem körnerfreien Kegel der Epidermiszellen Gerbstoff, wo also in der rothen Varietät der Sitz eben dieser Farbe ist. Ganz ebenso ver- halten sich die verschiedenen Varietäten von Viola trieolor. Ein wichtiges Moment, dessen wir auch noch gedenken müssen, ist die Farbenwandlung, dafür folgende Beispiele: Im Knospenzustand sind die Blumenblätter von Phaseolus multiflorus grün, zuerst wird dann das Vexillum weiss (farblos) und endlich roth, weiterhin die Flügel und zuletzt die Carina. Bei der weissen Varietät nimmt das Vexillum und dann auch das Uebrige eine chamoisgelbe Farbe an. Die Korolle von Aydrangea hortensis ıst von Natur rosa, im Knospenzustand und beim Autblühen grün, dann weiss und zu- letzt roth. Bei der blauen Abart ist die Wandlung dieselbe, ent- Dennert, Anatomie und Chemie des Blumenblatts. 547 weder geht die Farbe dabei durch roth in blau über oder diese Zwischenstute fehlt. In ganz jungen Blütenknospen von Althaea rosea sind die Blumenblätter farblos, später erscheinen die Nerven grünlich, aber das Parenchym farblos, dann tritt jedoch die rothe Farbe gerade in der Epidermis zwischen den Nerven auf, während diese selbst im ausgebildeten Zustand farblos sind. Die Krone von Convolvulus tricolor ist im Knospenzustand grünlich, wird dann am Grunde gelb, nach oben aber weiss; erst später, besonders beim Oeffnen, tritt nach oben die blaue Farbe auf. Dem blutrothen Zellsaft von Adonis autumnalis geht ein farb- loser Zustand in denselben Zellen voraus. Bei Aesculus carnea und rubicunda, sowie A. Hippocastanum sind die Blumenblätter in der Knospe grün oder gelbgrün und zwar das ganze Blattgewebe. Mag dies nun wirklich Chlorophyll sein oder nicht, jedenfalls verliert sich die grüne Farbe beim Oeffnen und beschränkt sich auf den Fleck an der Basis, bei A. Hippo- castanum verschwindet auch dieser. Demnach sind also die Blumenblätter beim Oeffnen weiss, am Grunde gelblich, letztere Farbe wird weiterhin intensiv gelb bis orange, die übrige Blatt- fläche aber intensiv roth. Bei den meisten Myosotis-Arten (M. versicolor nicht) ist der Limbus in der Knospe weiss, dann lila oder roth und endlich blau, ohne eine Spur von gelb. Bei M. versicolor ist es anders. Hier haben wir es mit einem scheinbaren Uebergang von gelb in blau zu thun. Die eingeschlossene Blüte hat eine rothe Röhre und gelben Limbus, letzterer ist auch noch beim Oeffnen gelb, geht dann aber allmählich in blau über. Dass dieser Uebergang aber nur scheinbar ist, geht daraus hervor, dass die gelbe Farbe, die hier wie sonst gewöhnlich körnig ist und sich mehr im Basal- theil der Zellen findet, verschwindet, dafür aber der blaue Farb- stoff im kegelförmigen Theil der Zellen auftritt; auch zeigt sich in den nur gelben Farbstoff enthaltenden Zellen schon die Gerb- stoffreaktion an dem farblosen Zellsaft. Aehnlich verhält es sich mit einer an Melampyrum pratense gemachten Beobachtung. Hier sind in der Regel die Blüten beim Aufblühen hochgelb und gehen dann über in blassgelb oder gar weiss, zuweilen aber auch noch weiter in lila. Jedoch bleibt dann das körnige Anthoxanthin und der Zellsaft färbt sich (übrigens zeigt letzterer in beiden Stufen Gerbstoffreaktion). Bei Cheiranthus scoparius ist die in der Knospe eingeschlossene Blüte lebhaft gelb, wird beim Oeffnen blass, dann ehamois und endlich lila. Aus den angeführten Beispielen lässt sich die Regel ziehen, dass die im fertigen Zustand blau und roth gefärbten Blüten mit einem farblosen Zustand beginnen, diesem geht dann allerdings oft noch ein grüner vorher. Ausnahmen von dieser Regel lassen sich meist anderweitig erklären und in befriedigender Weise lösen. So ist die Blüte von Collomia grandiflora beim Aufblühen rein gelb, wird damach aber 9* 548 Dennert, Anatomie und Chemie des Blumenblatts. in der oberen Hälfte chamois mit einem Stich ins Röthliche oder Blassviolette. Dies beruht darauf, dass die gelben Farbkörner sich zum Theil in röthlich gelbe umwandeln, theilweise tritt auch gleich- zeitig eine schwach bläuliche oder violette Färbung des Zell- saftes auf. Lathyrus odoratus hat ein beiderseits dunkelrothes Vexillum, am Grunde beiderseits mit blauem Fleck, auch Carina und Alae sind blau. Vor dem Aufblühen ist das Vexillum, das die übrigen Blütenteile umschliesst und daher mit der Luft in Berührung steht, beiderseits roth, am Grunde dagegen, wo es vom Kelch bedeckt ist, grünlich, die eingeschlossenen Theile sind grünlich und werden beim Oeffnen sogleich blau. Das Fehlen der farblosen Zwischen- stufe lässt sich hier wohl einfach so erklären, dass die grünen Körner in diesem Zustand länger beharren. Die Blüten von Carthamus tinctorius gehen mit gelber Farbe auf und färben sich nach und nach gelbroth und roth. Hier ist jedoch der gelbe Farbstoff anderer Natur wie gewöhnlich, nicht körnig, sondern homogen und zeigt auch überdies in dem gleichen Verhalten gegen chemische Reagentien seine Identität resp. Ver- wandtschaft mit dem rothen Farbstoff. Die Kronen von Lupinus Cruikshankü sind anfangs blasslila, auf dem Vexillum mit lebhaft gelbem Fleck (der auf körnigem Anthoxanthin in fast allen Zellen des an dieser Stelle verdickten Blumenblatts inel. der Epidermis beruht, der übrige Zellsaft ist farblos). Später wird die Farbe violettgelb, indem sich auch hier in den Epidermiszellen und zum Theil auch tiefer, neben dem Anthoxanthin homogen violetter Farbstoft bildet. Hier findet also eine nachträgliche Bildung des Farbstoffs statt. Die Blüten von ZLantana multiflora öffnen sich mit rein hoch- gelber Farbe und gehen dann allmählich in orange, blutroth und auch wohl blau über. Allein auch hier beruht der Wechsel darauf, dass in den Papillenzellen, die anfangs nur im Basaltheil körniges Anthoxanthin, sonst aber farblosen Zellsaft besitzen, späterhin letzterer roth wird und zwar mehr und mehr zunehmend; also wandelt sich auch hier nicht der gelbe Farbstoff in rothen um, sondern letzterer geht unabhängig von ihm aus einem farblosen Chromogen hervor und verdeckt ihn später. Die Blumenblätter und Antheren von Potentilla coccinea gehen aus dem grünen Zustande direkt in den rothen über, der Grund ist hier derselbe, wie bei dem Ueberspringen des farblosen Zustands bei Lathyrus odoratus. Auch die Vertheilung der gelösten Farbstoffe im Gewebe stimmt überein mit dem Vorkommen des Gerbstoffs in den Laub- blättern, so dass sich auch aus diesem Grunde eine Metamorphose vermuthen lässt. So findet sich der Gerbstoff in den Epidermis- zellen vieler Laubblätter (z. B. Daphne Mezereum, Lonicera Capri- folium, Iris pumila, Amygdalus communis, Paeonia ofhcinalis), ferner besonders dem Lauf der Adern folgend. Dasselbe lässt sich bei den Blumenblättern bezüglich des Anthocyans verfolgen. Dass dieses sonderlich an die Epidermis gebunden erscheint, ist oben Dennert, Anatomie und Chemie des Blumenblatts. 549 genugsam erörtert, aber es sind auch Fälle nicht selten, in denen es gleich dem Gerbstoff die Adern begleitet, dafür seien als Bei- spiele nur angeführt: Cheiranthus Cheiri, Salpiglossis sinuata und Crataegus Oxyacantha. Mag auch das Anthoeyan mit dem Erythrophyll verwandt sein, so ist an eine Identität beider doch nicht zu denken, schon weil ihr äusseres Auftreten sehr verschieden ist. Dazu kommt das Auftreten des Anthoeyans in einer durchaus festen gesetzmässigen Weise, meist unabhängig von äusseren Umständen, während das Erythrophyll wenigstens oft mehr als ein krankhaftes Produkt er- scheint. Das Anthocyan tritt auf, wenn die Pflanze den Höhe- punkt ihres Lebens, das Erythrophyll oft, wenn sie das Ende einer Lebensperiode erreicht hat. LIE Die innere Metamorphose des Blumenblattes offenbart sich dem Vorstehenden gemäss in einer anatomischen Verfeinerung des Laub- blattes und im emer Umwandlung zweier im letzteren enthaltenen Stoffe. Diese Metamorphose steht unter der Funktion der Fort- pflanzung und auf letztere lassen sich alle Veränderungen zurück- führen. Die äussere Erscheinung der Blumenblätter ist eine von derjenigen des Laubblatts wesentlich verschiedene, indem sie die Funktion der Assimilation ganz aufgeben und statt dessen einen Apparat bilden, der zum Herbeiloeken von die Blüte befruch- tenden Insekten dienen soll, einen „Schauapparat“ oder, wie man passender sagen sollte, Lockapparat. Mit diesem Zweck stimmt ganz die Wirkung der Metamorphose des Blattes überein. Die starken, oft zertheilten und daher weniger anffallenden Laubblätter sind zarter geworden und auf mancherlei anatomischen Verfeine- rungen beruhen der Glanz und andere äussere Verhältnisse der Blumenblätter. Vor Allem sind sie auch selten zertheilt und be- sitzen daher eine grosse Fläche, die weithin sichtbar ist. Letzterer Zweck wird auch dadurch erreicht, dass die Blumenblätter auf einer Höhe der Axe zu einem Kreis veremigt sind. Die grüne Farbe der Laubblätter ist wenig geschickt für den Zweck des Blumenblattes: eine grüne Corolla hebt sich nicht ab von dem vegetativen Stock und ist daher nicht weit sichtbar, daher das Auftreten von Farbstoffen, welches, wie wir gesehen haben, auch als eine Metamorphose des Laubblattes anzusehen ist, insofern, als alle Farben sich auf Stoffe zurückführen lassen, die auch schon im Laubblatt vorhanden sind. Die körnigen Farbstoffe (Chromoplasten wie sie Schimper |]. ce. nennt) sind Metamorphosenstufen des Chlorophylis (Sehimpers Chloroplasten) und die gelösten Meta- morphosenstufen des (erbstoffes. Wahrscheinlich wird der Gerbstoff dabei nun nicht direktin den Farbstoff übergehen, vielmehr wird er wohl nur selbst erst das Chromogen bilden. Hierdurch wäre es denn auch erklärt, dass sich oft neben den gelösten Farbstoffen in den Zellen auch unver- wandelter Gerbstoff, wenn auch in geringer Menge, finden kann. 550 Dennert, Anatomie und Chemie des Blumenblatts. Jedenfalls ist aber die Verwandlung keine sehr tiefgehende, weil auch ihr Produkt doch immerhin noch, wenn auch oft auf Umwegen, die Reaktionen des Gerbstoffs erkennen lässt. Hier sei über diese Metamorphose noch Folgendes bemerkt. Aus dem bei verschiedenen Species mannichfachen,, innerhalb derselben aber konstanten Verhalten des Gerbstoffs in der Blüte erklären sich viele der zahlreichen Farbennuancen als Variationen desselben Stoffes; dieselben werden noch zahlreicher durch Kombi- nation der Gerbstoffmetamorphose mit derjenigen des Chlorophylis und mit den anatomischen Verhältnissen. Auch weisse und gelbe Blüten enthalten Gerbstoff, genannt seien: Vrburnum Opulus , Cra- taegus Oxyacantha, Rosa pimpinellifolia, Cerastium arvense, Achillea millefolium, Bellis perennis, Nareissus poeticus, Allium ursinum, Prumus avium, Mespilus Germanica; der weisse Theil der Strahl- blüten von Chrysanthemum coronarium und carinatum; von gelben: Erysimum Perofskianum, Gagea stenopetala; in diesen Fällen ist also die Metamorphose des Gerbstoffs unterblieben, der Grund liegt dann jedenfalls in innern uns unbekannten Faktoren. Wie sich nahe verwandte Arten betreffs der Blütenfarben oft nur durch das verschiedene Verhalten des Gerbstoffs unterscheiden, zeigt folgendes: Scopolina Hladnikiana ist gelb, Sec. atropoides violett, erstere ent- hält in der Epidermis (allerdings nur wenig) Gerbstoff, letztere violetten Zellsaft mit Gerbstoffreaktion, also scheint ihr Unterschied darauf zu beruhen, dass der bei Se. Hladnikiana unverändert ge- bliebene Gerbstoff bei Se. atropoides in Farbstoff umgewandelt ist. Primula acaulis varürt mit gelben, scharlachrothen und violetten Blüten; die Epidermiszellen der gelben enthalten (ef. auch oben) in dem Basalttheil Anthoxanthinkörner, der farblose Zellsaft des Kegeltheils wird durch schwefelsaures Eisen schmutzig grün; an Stelle des farblosen Zellsaftes hat die rothe Varietät carminrothen, der durch jenes Reagens erst blau, dann schmutzig grün wird. Die in der rothen Varietät noch vorhandenen Anthoxanthinkörner fehlen der violetten ganz, ihr violetter Zellsaft wird durch Eisensalze schmutzig- grün. Daraus folgt, dass die Farbenverschiedenheit der drei Varietäten beruhen: 1) Auf dem Grad der Metamorphose des Gerbstoffs zum Farbstoff. 2) Auf der Anwesenheit oder dem Mangel, resp. der relativen Menge des körnigen gelben Farbstoffes. Aus den oben schon angegebenen Daten geht auch hervor, dass der Unterschied zwischen den gelben und rothen Varietäten von Rosa Eglanteri« nicht auf der Abwesenheit des Gerbstoffs bei jener, sondern auf der mangelnden Metamorphose desselben zu Farb- stoff beruht; ebenso bei den roth und weiss blühenden Exemplaren von Spiraea prunifolia. Hier sei auch das Faecit aus den oben mitgetheilten und nach- zulesenden Beobachtungen an Cytisus Laburnum und ©. Adami ge- zogen. Der ganze Unterschied zwischen beiden besteht darnach darin, dass bei ©. Adami die gelben Farbkörper im inneren Gewebe spärlicher sind, dass sie in der Epidermis (mit Ausnahme des Dennert, Anatomie und Chemie des Blumenblatts. 551 gelben Flecks am Grunde der Krone) entfärbt sind, und dass die rothe Farbe in der Epidermis auftritt. Dieser letztere wesentliche Unterschied hängt hier damit zusammen, dass (€. Laburnum über- haupt fast gerbstofffrei ist; die Epidermis der grünen Spindel zeigt fast keinen (erbstoff, während die der grünen Spindel von €. Adami (und wohl auch von C. purpureus) sehr reich an (eisen- grünendem) Gerbstoff ist, auch die Epidermis des Laubblattes von ©. Laburnum ist gerbstofffrei. Bei der Vermischung der beiden Spezies (©. Laburnum und purpureus) ist also der Gerbstoffgehalt in der Epidermis zu C. Laburnum hinzugetreten und der gelbe Farbstoff ist zum Theil entfärbt. Der chemische Prozess, welcher sich bei der Metamorphose des Gerbstoffs abspielt, ist wahrscheinlich ein Oxydationsprozess, dies folgt aus der Thatsache, dass reduzirende Mittel die antho- eyanhaltigen Blüthen entfärben, den Gerbstoff also gewissermassen zurückbilden, dass aber die Farbe durch Oxydationsmittel wieder hervorgerufen wird. Das ist auch sonst schon bekannt: wenn man blaue Blüten (z. B. von Iris pumia) den Dämpfen von schwefliger Säure (also einem Reduktionsmittel) aussetzt, so werden sie augenblicklich entfärbt, behandelt man sie aber darauf mit Schwefelsäure oder Chlorwasser als Oxydationsmitteln, so werden sie sofort roth; ebenso rothe Blüten. Uebrigens ist der durch schweflige Säure reduzirte Farbstoff insofern nicht ganz identisch mit dem gewöhnlichen Gerbstoff, als letzterer durch Schwefelsäure nicht roth gefärbt wird. Auch durch Alkohol entfärbte Blüten erhalten durch Schwefelsäure ihre Farbe wieder. Wie verhalten sich nun die rothen und blauen Farben zu einander? Ihr genetischer Zusammenhang als Metamorphosen des- selben Chromogens, nämlich Gerbstoff, liegt auf der Hand. Wir wollen nun noch hinzufügen, dass sie aufeinanderfolgende Meta- morphosenstufen des Gerbstoffs sind und zwar ist die blaue Farbe die höhere Stufe. Mancherlei Umstände sprechen für einen solehen sehr engen Zusammenhang. Wie oben gesagt, wird der rothe Farbstoff rel Alkali blau, dann grün und endlich gelb, dagegen wird der blaue sofort grün und dann gelb, ebenso auch der ihm gewiss sehr nahe stehende violette. Wenn man den blauen Farbstoff von Campanula glomerata durch Chlordampf entfärbt (wobei völlige Zerstörung des Farbstofts stattfindet), so findet vor der Entfärbung ein Uebergang in roth statt, auch werden manche blaue Blüthen durch Säuren roth und wie wir schon sahen, werden durch schweflige Säure entfärbte blaue Korollen durch Säure ebenfalls roth. Vor Allem sprechen aber die Farbenwandlungen dafür, dass die blaue Farbe eine höhere Stufe der Metamorphose des Gerbstoffs ist, welche oft erst die rothe durchläuft. So führte ich schon an, dass die blaublühende Varietät von Hydrangea hor- tensis die rothe Farbe, wenigstens theilweise, durchmacht. Weitere Belege liefern Myosotisarten und überhaupt viele Boragineen, Lan- tana multiflora, Syringa vulgaris und auch TZulipa Gesneriana. Dagegen kommt der umgekehrte Fall, dass rothe Blüten zunächst blau wären, meines Wissens nie vor. Manche rothe Blumen werden 552 D)ennert, Anatomie und Chemie des Blumwenblatts. dagegen beim Verblühen bläulich oder gar ganz blau; ich erinnere an Rosa Gallica. Fragen wir endlich noch nach der Ursache der Metamorphose, so ist dieselbe wesentlich durch innere Faktoren bestimmt;*) von der Metamorphose in anatomischer Hinsicht ist dies nicht anders denkbar. Bezüglich der Metamorphose des Chlorophylis und des Gerb- stoffs liesse sich ein Mitwirken äusserer Ursachen schon eher denken, und zwar vor Allem das des Lichtes (ef. oben). Es lässt sich gar nicht leugnen, dass das Licht und etwa auch die Luft bei der Ausbildung der Farben oft eine Rolle spielt, dafür sprechen in gewissem Sinne schon alle Farbenwandlungen, da diese doch ge- wöhnlich erst beim Entfalten der Knospen eintreten. (Gresetzmässig- keit lässt sich jedoch darin nicht erkennen, so ist z. B. die rothe Farbe von Crataegus Oxyacantha in der Knospe viel intensiver, als in der offenen Blüte; auch bei Paeonia officinalis tritt die rothe Farbe schon in der Knospe auf. Versuche an Myosotis palustris und Symphytum offieinale ergaben, dass sich dıe Blüten auch bei Lichtmangel öffnen und färben und zwar indem sie vom rothen Stadium ins blaue übergehen. Besonders bei der Umwandlung des Chlorophylis in Anthoxanthin scheint aber die Einwirkung des Lichts unnöthig zu sein, denn viele gelbe Korollen haben auch schon in der Knospe ihre volle Farbenintensität (ef. Schimper.l. e.). Dagegen zeugen andere Beispiele für die Bedeutung des Lichts für die Farbenentwicklung. So färben sich gar viele Blüten erst am Licht, manche Beispiele sind schon in den obigen Angaben enthalten (z. B. Zathyrus odoratus). Bei der rothblühenden Varietät von Phaseolus multiflorus färbt sich vor Allem das Vexil- lum und zwar besonders die äussere Seite und auf ihr namentlich wieder der vom Kelch nicht bedeckte Theil, weniger und später die innere Fläche, — die vom Vexillum eingeschlossenen Alae und die Carina innerhalb der Knospe entweder gar nicht oder erst nach dem Oeffnen. Sehr entschieden tritt ähnliches bei Cytisus Adami hervor: der Nagel und die Basis des Vexillums sind, soweit sie von dem dicht anschliessenden Kelch bedeckt sind, gelb und oberwärts tritt die rothe Farbe ganz scharf nach dem Umriss des Kelchs auf. Aehnlich bei Pyrus Malus, doch tritt hier nach voller Entfaltung wieder eine Entfärbung ein. Uebrigens liegt hier die verschiedene Färbung auch in der Vertheilung des Chromogens, denn die Aussenseite ist reich, die Innenseite arm an Gerbstoff; nach der Entfärbung zeigt sich auch die obere Epidermis arm an Gerbstoff. Dies deutet darauf hin, dass die Entfärbung nicht durch Rück- bildung des Gerbstoffs, sondern durch Zerstörung des Farbstoffs zu erklären sein möchte. Versuche, Pflanzen im Dunkeln zur Blüte zu bringen, zeigen im Allgemeinen, dass die Farben dabei nicht so intensiv erscheinen, wie am Licht.**) *) cf. auch Schimperl. e. p. 161. **) Vgl. Askenasy, Bot. Zeit. 1876. No. 1 und 2. Hesse, Zur Entwicklungsgeschichte der Tuberaceen und Elaphomyceten. 553 Was den Einfluss der Luft anbelangt, so möchte ich auf Bonniers*) Beobachtungen hinweisen, wonach in den Alpen mit der Höhe eine Zunahme der Farbe der Blüten Hand in Hand geht. Bei Hydrangea hortensis wurde die blaue Färbung der sonst rothen Blüten nach der vierzigjährigen Erfahrung eines Züchters**) in Marburg nicht durch die gewöhnlich angegebenen Mittel (Zu- satz von Eisen oder Kohle zur Erde), sondern ausschliesslich durch eine bestimmte schwarze zähe Schlammerde aus dem Teich am Weg von Marburg nach Caldern hervorgerufen. Wurde dieselbe mit gewöhnlicher Erde gemischt, so wurden die Blüten theils blau, theils roth. Offenbar wird die Blaufärbung der Blüten in der Kultur durch alkalische Einflüsse bedingt, und zwar schemt aus einem Versuch an Hydrangea hortensis, bei dem ein Zweig mit rothen Blüten in Ammoniakwasser gestellt wurde, so dass das gasförmige Ammoniak die Blüten nicht erreichte, wobei nach 24 Stunden (an der Basis der Blumenblätter zuerst) Blaufärbung, eintrat, hervorzugehen, dass der alkalische Einfluss nieht aus der Luft, sondern aus dem Boden stammt oder doch wenigstens stammen kann. Freilich spricht andererseits dagegen, dass bei der Kultur die blaue Färbung an der Peripherie der Blätter zuerst auftritt und dass die Nerven am längsten roth bleiben. Es liegt nahe, anzunehmen, dass jene Schlammerde ein freies Alkali ent- hielt. Auch folgender Versuch ist von Interesse: ich brachte einige Exemplare von Myosotis palustris in Wasser, dem etwas Aetzkali zugesetzt war; die sich weiterhin entwickelnden Blüten waren nun schon meistens in der Knospe blau, jedenfalls aber nie im ebengeöffneten Zustand roth, wie es unter gewöhnlichen Um- ständen der Fall ist. Die rothen Blumenblätter von Papaver Rhoeas werden durch Ammoniakdämpfe und Tabaksdampf gebläut. Ob nicht auch in der freien Natur bei der Metamorphose des Gerbstoffs alkalische Einflüsse thätig sind? Diesen Gedanken unterstützt auch der Umstand, dass in der That rothe Blüten sauer, blaue dagegen, wenigstens sehr oft, neutral oder gar alkalisch reagiren. Zur Entwicklungsgeschichte der Tuberaceen und Elaphomyeceten. Von Dr. R. Hesse in Marburg. (Schluss.) Die Fruchtkörper von Tuber excavatum Vitt. sind in dem Zustande ihrer Entwickelung, in welchem man sie mit unbewaff- netem Auge noch deutlich erkennen kann, ein Flöckehen oder *) Bulletin de la Societe botanique de France. T. XXVII. p 103. **) Ich erfuhr dies aus einer Notiz Wigands. 554 Hesse, Zur Entwicklungsgeschichte der Tuberaceen und Elaphomyceten, Stäubehen von schneeweisser Farbe. Ein klein wenig weiter, etwa bis zur Grösse eines Tabaksamens vorgeschritten, werden sie quitten- gelb, dann gelblieh-roth und zur Zeit vollständiger Reife sind sie rothbraun gefärbt. Sie lagern innerhalb der krumigen, von dem Wurzelfilz der Eichen und Buchen vielfach durchsetzten Humus- schichte des Waldbodens, die mit Dejectis der Waldvegetation überdeckt ist. Die Tiefe, in der sie lagern, ist verschieden. Lässt man die in ihrer Dieke sehr wechselnde Dejeeteschicht des Wald- bodens unberücksichtigt, so kann dieselbe auf 1—5 em angegeben werden. Da die jugendlichen, mit unbewaffnetem Auge noch erkenn- baren Fruchtkörper die schneeweise, die tabaksamen- und stecknadel- kopfgrossen Fruchtkörper schon die erwähnte gelbe Farbe zeigen, so heben sie sieh von dem schwärzlichen Humus, „ihrem Substrat“, scharf ab. Auch haselnuss- bis taubeneigrosse Fruchtkörper besitzen oft noch die quittengelbe Farbe, durch welche angezeigt wird, dass in ihnen noch keine Sporenbildung erfolgte. Andererseits können haselnuss- srosse Fruchtkörper schon vollständig reif sein, dieselben sind dann aber rothbraun gefärbt. Die grössten, reifen Exemplare be- sitzen das Volumen einer stattlichen Wallnuss.. Die Gestalt der zumeist in einem Neste beisammenliegenden Fruchtkörper ist nicht kugelig, sondern höckerig und oft ganz unregelmässig. Drei bis vier, in ihren Grundflächen sich nicht immer berührende Höcker überragen an dem grösseren Fruchtkörper eine basale, spalten- oder lochartige Vertiefung, die geräumiger werdend sich zumeist bis in die Nähe des centralen Theiles des Fruchtkörpers fortsetzt, oft aber die obere Seite desselben in Form einer schmalen Spalte erreicht, so dass der Fruchtkörper von der Basis bis zum Scheitel von einer zuerst engen, dann allmählich sieh erweiternden und schliesslich wieder enger werdenden Höhlung durchzogen ist. Die Oberfläche reifer Fruchtkörper erscheint glatt oder etwas gekleiet, die der jüngeren, etwa tabaksamengrossen Fruchtkörper ist etwas flockig, die der weissen Stäubehen durchaus flockig.*) Im April 1887, im März und December vorigen Jahres stiess ich innerhalb eines jüngeren, mit einigen Eichen untermischten Buchenwaldes auf sehr zahlreiche Fruchtkörper der beschriebenen Tuberart, die in Thüringen viel häufiger, als in Hessen vorzu- kommen pflegt. Zur Frühjahrszeit fand ich total reife Fruchtkörper neben tabaksamengrossen und grösseren Exemplaren, im December nur die schneeweissen Flöckehen, die ich unter der Schneedecke des Waldes nieht ohne Mühe hervorholte. Die meist rundlichen, selten etwas plattgedrückten Frucht- körper von Balsamia fragiformis Tul., einer bisher in Deutschland wohl schwerlich aufgefundenen Tuberacee, sind reif etwa saubohnen- bis haselnussgross. Sie entbehren einer beson- deren Basis und vergebens sucht man an ihnen einen sog. My- *) Der feinere anatomische Bau der Peridie und Gleba sowohl der’ in Rede stehenden Tuberart, als auch der von Tuber maculatum Vitt. und Balsamia fragi- formis Tul. wird am besten erst bei der Schilderung der Entwickelungsgeschichte dieser drei Tuberaceen besprochen. Hesse, Zur Entwicklungsgeschichte der Tuberaceen und Elaphomyceten. 555 celiumschopf, wie derselbe für G@enea sphaerica Tul., Cryptica lutea Hesse, Pachyphloeus melanoxanthus Tul. ete. charakteristisch ist. Die Fruchtkörper sind ringsum geschlossen und mit kleinen, aber mit unbewaffnetem Auge noch deutlich erkennbaren Warzen be- setzt, die, wie die gesammte Peridienoberfläche, braunroth gefärbt sind. Von vielen derselben gehen, wie die mikroskopische Unter- suchung lehrt, dieke, in der Membran dunkelgelb bis dunkelbraun gefärbte und septirte, in der Länge variüirende Hyphen ab, und überall dort, wo die Peridie mit "dem Substrat in inniger Ver- bindung steht, entsendet dieselbe zahlreiche Rhizinen, die, nur halb so dick, als die ebengenannten Haare, meist viel länger und zuerst liehter gefärbt sind Sie verwachsen vollständig mit dem Substrat, so dass letzteres von dem Fruchtkörper nur mit Gewalt getrennt werden kann. Noch nicht ganz millimetergrosse Fruchtkörper stellen weisse Stäubehen oder Flöckehen vor, die denen von Tuber exrcavatus Vitt. äusserlich sehr ähnlich sind, etwas grössere Exem- plare sind gelblich-weiss, wiekengrosse licht-rothbraun und reife Fruchtkörper sind, wie erwähnt, braunroth gefärbt Die Arten der Gattung Dalsamia sind bekanntlich, ganz ab- gesehen von dem höchst eigenartigen, später zu beschreibenden Bau ihrer Gleba, mit Fruchtkörpern irgend welcher anderen Tube- raceengattung kaum zu verwechseln. Selbst Tuber rufum Pico, eine Trüffel, welche durch ihre rundliche Form und rothbraune Farbe der Peridie der in Rede stehenden Balsamıa fragiformis Tul. äusserlich noch am ähnliehsten ist, wird sofort durch ihre glatte Peridie von letzterer leicht auseinandergehalten. Balsamia fragiformis Tul. habe ich innerhalb krumiger, dabei fetter und kalkreicher Erde vereinzelt bereits in den Monaten Juli und September 1886 und 1887 unter dem Schatten von Buchen (Stangenholz) meist in Gesellschaft mit Tuber rufum Pico und Genea sphaerica Tul. angetroffen. Die Fruchtkörper lagerten in geringer Bodentiefe. Einer derselben, ein etwa haselnussgrosses Exemplar, war zur Hälfte innerhalb der humosen Erde verborgen, während seine andere Hälfte über den nackten, zufälligerweise nieht mit Laub überdeckten Boden hervorsah. Im October 1888 traf ich innerhalb humusreicher Erde, über welcher früher ein Composthaufen Platz gefunden hatte und die spärlich mit Unkraut- pflanzen bewachsen war, mehr als 60 Fruchtkörper dieser Species in fast allen Entwickelungsstadien an. Auch hier war die Tiefe der fetten Erde, innerhalb welcher die Fruchtkörper trupp- oder nesterweise lagerten, eine unbeträchtliche, etwa auf 1—2 em anzu- gebende. Als Gesellschafter figurirte hier Tuber maculatum Vitt. Die millimetergrossen Fruchtkörper von Zuber maculatum Vitt., einer Species, die bisher noch niemals in Deutschland be- obachtet wurde, sind floekig und schneeweiss gefärbt. Diese weisse Farbe ist auch bei etwas weiterem Wachsthum derselben vor- handen. Selbst haselnussgrosse Fruchtkörper können noch schnee- weiss gefärbt sein, erst mit beginnender Sporenbildung in ihrer Gleba werden die Frucktkörper an ihrer Aussenfläche fleckig, indem grauweisse und gelbliche Stellen von sehr verschiedenem 556 Hesse, Zur Entwicklungsgeschichte der Tuberaceen und Elaphomyceten, Umfange auf der weissen Peridie unregelmässig vertheilt auftreten. Zur Zeit vollständiger Fruchtkörperreife erscheinen die gelblichen Stellen goldgelb und glänzend. Die Form der Fruchtkörper ist eine sehr unregelmässige; kugelige oder rundliche Exemplare sind kaum anzutreffen, die meisten Fruchtkörper sind höckerig. Auch die Grösse der Fruchtkörper ist sehr verschieden; die grössten, von mir beobachteten Exemplare waren fast hühnereigross. Wie die mikroskopische Untersuchung lehrt, ist die Peridie junger Frucht- körper mit sehr dünnen, spitzendigenden Fäden besetzt, die von den Peridialhyphen ihren Ursprung nehmen und die flockige Be- schaflenheit am jüngeren Fruchtkörper bedingen. Ausserdem gehen von den äussersten Peridialhyphen überall dort, wo der Frucht- körper mit humosen Bestandttheilen des Substrates in inniger Ver- bindung steht, farblose, etwas dicker als die spitzendigenden Fäden erscheinende, lange und verzweigte Hyphen ab. Endlich sind rings um die junge Fruchtkörperanlage zahlreiche, den abge- stosscnen Warzen anderer Tuberaceen entsprechende Zelleneomplexe vorhanden, von denen die älteren, zuerst abgestossenen wie des- organisirt aussehen, während die jüngeren, zuletzt abgestossenen noch deutlich Zellenstruktur und ihre Abstammung von der Peridie erkennen lassen. Die Fruchtkörper von Tuber maculatum Vitt. fand ich im Oktober vorigen Jahres innerhalb fetter, von sehr viel Humus durchsetzter, mit halbverwesten Holzstückchen reichlich unter- mischter Erde, welche den Rückstand eines früheren Compost- haufens bildete. Junge und ältere, sowie ganz reife und im Er- weichungsprocesse befindliche Fruchtkörper von Tuber maculatum Vitt. lagerten nesterartig in sehr verschiedener Tiefe. Einige ältere, fast hühnereigrosse Exemplare waren von Reitmäusen in eine Tiefe von wenigstens 20 cm gezogen worden, während die von diesen Nagern verschont gebliebenen Fruchtkörper 1—6 cm tief lagerten. Die Mehrzahl der jungen Fruchtkörper haftete den Holzstückchen so innig an, dass sie ohne Verletzung der Peridie nicht von ihnen entfernt werden konnten. Die saprophytische Lebensweise dieser Trüffelart ging aber nicht blos aus dem soeben erwähnten Umstande, sondern namentlich auch daraus hervor, dass innerhalb ihrer Lagerstelle irgend welche Wurzeln lebender Pflanzen überhaupt nicht vorhanden waren, auf denen sie hätten schmarotzen können. Für Denjenigen, der viele Trüffeln gesammelt hat, bietet dieses Factum nichts Auffallendes dar, wenn auch bekanntlich die Pilzlitteratur der Neuzeit vielfach die Trüffeln als Schmarotzer auf Baumwurzeln ete. hinzustellen pflegt. Ich habe Tauber rapaeodorum Tul. in zahlreichen Exemplaren bereits vor acht Jahren innerhalb eines Composthaufens gefunden, in dessen Nähe überhaupt kein Baum und im dessen Innerem auch nicht eine Wurzel irgend welcher lebenden Pflanze vorhanden war. Tausende von Frucht- körpern von Tuber puberulum Berk. et Broome habe ich gleichfalls als Saprophyten innerhalb der diekgehäuften Dejecta der Wald- vegetation ohne jeden Zusammenhang mit Wurzeln lebender Pflanzen angetroffen, desgleichen wiederholt Tuber rufum Pico, Tuber dryo- Hesse, Zur Entwicklungsgeschichte der Tuberaceen und Elaphomyceten. 557 philum Tul. Die saprophytische Lebensweise vieler, nicht zur Gattung Tuber gehöriger Tuberaceen habe ich besonders an den Fruchtkörpern von Hydnobolites cerebriformis Tul., COryptica lutea Hesse und Balsamia fragiformis Tul. wiederholt konstatiren können. Einen Fruchtkörper von Hydnotria Tulasnei Berk. et Broome fand ich vor einigen Jahren unter Buchen auf der Oberfläche des Wald- bodens einem einzelnen, trocken Laubblatte derartig anhängend, dass kein Zweifel darüber entstehen konnte, dass derselbe auf diesem Blatte seine ganze Entwickelung saprophytisch und zwar epigäisch durchlaufen haben musste. Auch Zlaphomyces granulatus Fr. habe ich in mehr als hundert Exemplaren seiner Fruchtkörper in dem Sande der Altmark in einem Forstrevier angetroffen, in welchem keine einzige lebende Kiefer wurzelte. Wohl hatten hier etliche Jahre zuvor Kiefern gestanden, was ich theils an den noch zahlreich vorhandenen, halbvermoderten Wurzelrückständen, theils durch Befragen der Forstbeamten ermittelte. Der Schälpflug hatte einen grossen Theil dieser Fruchtkörper blosgelegt, und letztere veranlassten ein gründliches Absuchen dieses baum- und strauch- losen, nur mit Gramineen bestandenen Terrains. Andererseits habe ich freilich diese und auch andere Elaphomycesspecies inner- halb des Wurzelfilzes von Waldbäumen derartig angetroffen, dass mir eine parasitische Lebensweise derselben sehr wahrscheinlich schien. Nach meinen bisherigen Erfahrungen leben die Tuberaceen saprophytisch, ob sie gelegentlich auch als Schmarotzer auftreten, bleibt noch zu ermitteln. Dass Elaphomyces granulatus Fr. als Saprophyt auftreten kann, steht fest und muss den Untersuchungen von Reess und Fisch*) gegenüber ganz besonders betont werden. Ich halte es für mehr als wahrscheinlich, dass, nachdem die im zweiten Theile**) dieser Abhandlung zu schildernde Entwickelungs- geschichte der Tuberaceen und Elaphomyceten in den Hauptzügen bekannt ist, eine Kultur oder besser Zucht dieser Pilze, die mir bereits bis zu einem nennenswerthen Entwicke- lungsstadium gelungen ist, nur noch kurze Zeit wird auf sich warten lassen, und dass dann durch sie selbstverständlich auch die wichtige Frage nach der parasitischen oder saprophytischen Lebens- weise der Tuberaceen und Elaphomyceten definitiv gelöst wird. *) Biblioth. bot., Untersuchungen über Bau und Lebensgeschichte der Hirschtrüffel. **) Da die Anfertigung von den den Text begleitenden Tafeln sich ver- zögert hat, so kann der zweite Theil dieser Abhandlung leider erst in einigen Wochen publieirt werden. 558 Lierau, Das bot. Museum u. bot. Laborat. für Waarenk. zu Hamburg. Botanische Gärten und Institute. Das botanische Museum und bot, Laboratorium für Waarenkunde zu Hamburg. Eine Uebersicht seiner Sammlungen und Eimrichtungen von Dr. M. Lierau, Assistenten am botanischen Museum zu Hamburg. (Sehluss.) Des Weiteren kamen dann folgende grössere Herbarien hinzu: 1) Ein etwa 1000 Arten enthaltendes, von Dr. Pfund gesam- meltes Herbar ägyptischer Pflanzen. — 2) Ein etwa 1000 Arten starkes südpolnisches Herbar von F. Karo. — 3) Etwa 100 Arten japanische Pflanzen, durch die Vermittelung von Prof. Rein er- halten. — 4) Eine Sammlung florentinischer Pflanzen, namentlich Suceulenten. — 5) Eine Sammlung südostaustralischer Gefässkrypto- gamen von Prof. Schomburgk in Adelaide. — 6) Herbarien westindischer Pflanzen, gesammelt von Baron von Eggers. — 7) Das Herbar des verstorbenen Bürgermeisters Dr. Kirchenpauer (7 4. März 1887), dessen Inhalt sich als ganz ungewöhnlich werthvoll erwies; namentlich bei den Diatomeen befanden sıch vielfach nicht nur die dazu gehörigen Präparate, sondern auch Handzeichnungen, welche sowohl auf diagnostische und Verwandtschaftsverhältnisse, als auch auf entwickelungsgeschichtliche Vorgänge Bezug haben und den Nachweis einer grossen wissenschaftlichen Arbeitsleistung liefern. Es ist deshalb dieser Theil der Kirchenpauerschen Sammlungen nicht in das Herbarium generale eingeordnet worden, sondern als Ganzes belassen worden, zumal auch hierin die Ori- ginalexemplare zu der Abhandlung Kirchenpauers:*) „Die See- tonnen an der Elbmündung“ enthalten sind. — Eine Farnsamm- lung aus Madeira, von Dr. H. Traun. — 3) Herbarium Salicum, von Wimmer. — 9) Mehrere Huter’sche Centurien norditalieni- scher Pflanzen. — 10) Eine umfangreiche Sammlung brasilianischer Pflanzen, von Dr. Ribeiro de Mendonca. — 11) Paraguay- Pflanzen, von Dr. H. Toeppen 1883/84 gesammelt. — 12) Die Bauer’schen ostindischen Sammlungen. — 13) Mehrere Fascikel schlesischer und thüringischer Pflanzen, von W. Zimpel. — 14) Scehlagintweit’sche Himalaya-Pflanzen. — 15) Die Warn- storff’schen Torfmoose, soviel bis jetzt erschienen. — 16) Phyco- theca universalis, soweit bis jetzt erschienen. — 17) Reiche Samm- lungen oberitalienischer Frühlingspflanzen, von Dr. OÖ. Bergest. Der bemerkenswertheste Zuwachs des Herbariums erfolgte aber durch die botanischen Sammlungen des seitens des Hamburgischen Staates angekauften Godeffroy-Museums, welche Anfang 1886 dem Museum zufielen. Die in diesem miteinbegriffenen Herbarien, *) cf, Abhandl, d. Hamb. Naturw. Vereins. Bd. IV, Lierau, Das bot. Museum u. bot. Laborat. für Waarenk. zu Hamburg. 559 gesammelt von Frau Amalie Dietrich, Dr. E. Gräffe und Kleinschmidt, welche mehr als 33,000 Nummern umfassen, enthalten ein unschätzbares Material für unsere Kenntniss der Vegetation des Südseegebietes und Nordostaustraliens. Obgleich mehr als °/ıo dieser werthvollen Sammlungen etwa 20 Jahre lang, z. Th. in Kisten verpackt, in Bodenräumen und Speichern gelegen haben, so sind wunderbarer Weise trotz der geringen Sorgfalt, die unter diesen Umständen auf die Conservirung verwendet war, die Pflanzen vorzüglich erhalten. Soweit das überraschend umfang- reiche Material, dessen Bearbeitung von Seiten des Museums schon begonnen ist,*) einen Ueberblick gestattet, sind in dem- selben viele bisher unbekannte und noch nicht beschriebene Formen aus allen Abtheilungen des Pflanzenreiches vorhanden. Die Begründung des Herbarium Hamburgense wurde durch Mitglieder der Gesellschaft für Botanik zu Hamburg im Jahre 1887 angeregt. Inzyischen hatte W. Zimpel, einer der besten Kenner der Flora von Hamburg sein Herbarium dem Museum als Ge- schenk überwiesen; ausserdem wurde in der letzten Zeit auch von anderen Mitgliedern der Botan. Gesellschaft, namentlich von Dr. C. Brick, fleissig für das Museum gesammelt, und es umfasst daher das Herbarium Hamburgense bereits den weitaus grössten Theil der Phanerogamen und Gefässkryptogamen und in einer ebenfalls nennenswerthen Reichhaltigkeit die Pilze. Die Muscineen sind dagegen bis jetzt nur ganz vereinzelt vertreten, ebenso auch die Algen. IX. Das Botanische Laboratorium für Waaren- kunde. — Dem wiederholt ausgesprochenen Wunsche hochange- sehener und einflussreicher Hamburgischer Kaufleute, in dem Botanischen Museum*®*) eine Abtheilung für pflanzliche Waaren- kunde zu erhalten, glaubte Prof. Sadebeck umsomehr nach- kommen zu müssen, als hiermit zugleich auch der für Hamburg in Betracht zu ziehende praktische Werth des botanischen Museums betont wurde. Auch fand die Erwägung Ausdruck, dass zugleich mit der Einrichtung emer Abtheilung für Waarenkunde dem Botanischen Museum eine Bedeutung gegeben werde, welche bis jetzt keinem andern Institute des Deutschen Reiches zukomnt, wohl aber in engster Beziehung zu der Thatsache steht, dass das *) Bis jetzt wurden die Gefässkryptogamen, ein Theil der Moose und circa 600 Phanerogamen bearbeitet. **) Das Botanische Museum ist eine der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten und reiht sich dem Zoologischen und Mineralogischen Museum, dem Botanischen Garten, der Sternwarte, dem physikalischen und dem chemischen Staatslaboratorium an. Die genannten Institute sind fast durchweg reicher dotirt, als die meisten der entsprechenden Universitätsiustitute und tragen auch einen rein akademischen Charakter, indem die Directoren derselben zur Ab- haltung semestraler Vorlesungen verpflichtet sind. Prof. Sadebeck hält z. B. ausser den Vorlesungen ein botanisches Practicum und leitet im Sommer regel- mässig stattfindende botanische Excursionen. Die Gesammtheit dieser wissenschaftl. Institute repräsentirt somit gewisser- massen eine naturwissenschaftliche Fakultät. 560 Lierau, Das bot. Museum u. bot. Laborat. fir Waarenk. zu Hamburg. so erweiterte Botanische Museum in der ersten Handelsstadt des Deutschen Reiches seine Entstehung gefunden habe. Da sich die Anfragen an das Museum und zwar vornehmlich aus dem Gebiet der Waarenkunde mehrten, so wurde durch ein am 16. Mai 1887 erlassenes Gesetz mit dem Botanischen Museum ein Botanisches Laboratorium für Waarenkunde verbunden. Es traten demnach zu den rein wissenschaftlichen Aufgaben des Museums der Natur des Gesammtinstitutes nach auch diejenigen hinzu, welche der botanischen Waarenkunde dienen und zum Theil darin bestehen, dass auf desfallsige von Behörden oder Privat- personen an das Institut gerichtete Anfragen aus dem Gebiet der botanischen Rohstoffkunde Auskunft ertheilt wird. Die Anzahl der hierdurch veranlassten Untersuchungen ist zeitweise eine recht beträchtliche und es wird daher, je nach dem Umfange derselben, ein gesetzlich festgestelltes Honorar erhoben, dessen Höhe in einer speeialisirten Gebührenordnung*) durch Senat und Bürgerschaft bestimmt worden ist. Diejenige Auskunft dagegen, welche sofort und mündlich in der Sprechstunde ertheilt werden kann, behufs deren also weitere Untersuchungen nicht erforderlich sind, erfolgt kostenfrei. Als die wichtigsten Aufgaben des botanischen Laboratoriums für Waarenkunde werden aber nicht sowohl diese mehr oder weniger durch den Zufall bedingten Untersuchungen und Aus- kunftsertheilungen angesehen, sondern vielmehr die planmässigen, wissenschaftlichen Bearbeitungen von Drogen und industriellen Rohstoffen und namentlich die Prüfung neuer, im europäischen Handel noch nicht eingeführter Rohstoffe und Drogen, sowie ev. auch Angaben über die Kultur der Stammpflanzen derselben. Die wichtigeren dieser, sowie der anderen im Institut aus- geführten Arbeiten werden fortan unter der Rubrik „Mit- theilungen aus dem Hamburgischen Botanischen Museum“ in den Jahrbüchern der Hamburgischen wissenschaft- lichen Anstalten veröffentlicht werden.**) Dass das Laboratorium mit allen nöthigen Hülfsmitteln und Instrumenten ausgerrüstet ist, braucht kaum noch besonders erwähnt zu werden; dagegen verdient es hervorgehoben zu werden, dass die Bibliothek des Institutes bereits jetzt ganz vorzüglich ausgestattet ist. Eine bedeutende Grundlage für dieselbe war bereits durch die Bibliothek des Physikus Dr. Bueck gelegt worden, der dieselbe ebenso wie seine carpologische Sammlung dem Hamburgischen Staate testamentarisch zum Eigenthum bestimmt hatte. Bei der weiteren Vervollständigung der Bibliothek wird nun das Prinzip beobachtet, möglichst die gesammte neuere Litte- ratur, namentlich auch die Fach- und Zeitschriften zu beschaffen, *) Man vergleiche Jahrbuch der Hamburgischen wissenschaftlichen Anstalten. V. pag. XLVI ff. **) Um die Verbreitung dieser Arbeiten in den Fachkreisen zu ermöglichen, ist die Einrichtung getroffen worden, dass jede einzelne Abhandlung in Form eines Sonder-Abdrucks auf buchhändlerischem Wege zu beziehen ist, v. Herder, E. R. von Trautvetter. 561 mit Ausnahme derjenigen, welche auf der Stadtbibliothek gehalten werden, wie z. B. die Schriften der Akademien, die Annales d. sc. nat. u. s. w., und daher in jedem Augenblick bezogen werden können. Auch grössere Nachanschaffungen sind gemacht worden, wie z. B. die Flora di Filipmas; Blume, Flora Javae; Flora brasiliensis, der gesammte Just’sche Jahresbericht, das Bot. Central- blatt u.s.w. Da für die Arbeiten im Museum ausserdem noch die reiche Privatbibliothek Prof. Sadebeck’s zur Verfügung steht, so ist auch an Jlitterarischen Hülfsmitteln kem Mangel. Dem Botanischen Museum steht jedenfalls unter der Leitung des jetzigen Direktors und bei der Munifizenz, mit welcher die reiche Hansestadt Hamburg ihre wissenschaftlichen Anstalten ausstattet, eine grosse Zukunft bevor, zumal das Institut schon jetzt unzweifelhaft eine der bedeu- tendsten Schöpfungen seiner Art ist. Hamburg, Botanisches Museum, im Februar 1889. Nekrolog. E. R. von Trautvetter, Eine biographische Skizze von F. G. von Herder. (Fortsetzung.) Wenn man Trautvetter’s schwierige Stellung richtig beurtheilen will, muss man sich in die damaligen Zeiten versetzen, in welcher die Universität Kiew gegründet wurde. Es geschah dies im Jahre 1833, also bald nach Unterdrückung des polnischen Aufstandes, auf Befehl des Kaisers Nicolai l. me neue mit grossem Aufwande von Mitteln geschaffene Universität, deren kolossales Gebäude sich auf den Höhen Kiews erhebt, sollte an die Stelle der eingezogenen Universität Wilna treten und wurde theilweise mit den Mitteln der Akademie Kremenetzk ausgerüstet. Bibikow, der Generalgouverneur von Kiew, begünstigte, den Intentionen des Kaisers gemäss, die neue Schöpfung, aber in seiner Weise. Junge rüstige Lehrkräfte, wie Trautvetter und Midden- dorff sowie auch on und Kessler, waren für die natur- historschen Fächer berufen worden und jeder derselben bemühte sich, in seinem Ressort vorwärts zukommen. Wie mangelhaft aber die Mittel waren und wie eigenthümlich mit denselben oft verfahren wurde, er- fahren wir aus dem Zeugnisse eines Zeitgenossen (Blasius), welcher die Zustände aus eigenen Anschauungen im Jahre 1841 schilderte.*) *) Bis jetzt befanden sich die Sammlungen zerstreut in verschiedenen Ge- bäuden. Die zoologische Sammlung konnte gut in einem mässig grossen Zimmer untergebracht werden und die zoologische Bibliothek war in einem dreieckigen Eckschrank in der Sammlung angebracht; ein mässig starker Mann hätte sie ohne Bedenken auf einmal von hier entfernen können. Eine mineralogisch-geo- gnostische Sammlung von 16,000 Handstücken hat die Universität bei ihrer Gründung von ihren beiden Vorgängerinnen (Wilna und Kremenetzk) überkommen. Die erste zweckmässige Bemühung für die Sammlung ist die gewesen, 15,000 Botan. Centralbl. Bd. XXXVII. 1889. 10 563 v. Herder, E. R. von Trautvetter. Trautvetter vollführte im den ersten 10 Jahren seiner Wirksamkeit in Kiew ein wahres Riesenwerk mit Hülfe des bota- nischen Obergärtners Hochhut: Die Gründung des botanischen Gartens. Sie geschah ganz in der Nähe des neuen Universitäts- gebäudes auf einem völlig wüsten Platze, in und an einem grossen Lehmaberunde. Gleichzeitig wurden Gewächshäuser gebaut und diese, sowie der Garten z. "Th. mit den dem aufgehobenen bota- nischen Garten in Kremenetzk entnommenen Pflanzen bevölkert. Dies geschah in den Jahren 1841—1850; doch fehlten bereits 1850, als T. das Rektorat nochmals übernahm und gleichzeitig von allen wissenschaftlichen Obliegenheiten entbunden wurde, die Mittel, um die Gewächshäuser in Stand zu halten und viele der aus Kremenetzk übergesiedelten Pflanzen gingen aus Mangel an den nöthigen Mitteln wieder zu Grunde. Die botanischen Vorlesungen wurden von einem Schüler Trautvetter’s, A. Rogowicz, in einer dem Lehrer würdigen Weise fortgeführt und T. hatte bei seinem Abgange von Kiew im Jahre 1859 (nach 25jährigem Dienste ausgedient) die Beruhigung, alles von ihm Gegründete und in’s Leben Gerufene in guten Händen zu wissen. Sein Abgang von Kiew brachte zu- gleich das allgemeine Gefühl der Anerkennung der Verdienste T rautvetter’s wieder zum Durchbruche, welches in den letzten Jahren etwas durch Universitätszwiste getrübt worden war. Es war nach dem Regierungsantritt Alexanders II. eben eine neue Zeit gekommen, und Beamten, welche 20 Jahre lang unter dem ancien regime gedient hatten, wurde es schwer, sich in die neue Zeit zu finden. Ein Zwist mit dem berühmten Anatomen P., welcher damals Curator des Kiewer Lehrbezirkes war, führte zu schweren Kollissionen innerhalb des Lehrkörpers. Glücklicherweise endigte Trautvetter’s 2öjähriges Dienstjubiläum und Abgang von der Universität im Jahre 1859 alle diese Zwischenfälle auf's Beste; im Jahre darauf (1860) sehen wir ihn bereits wieder in Thätigkeit: als Direktor der landwirthschaftliehen Schule in Gorki. (Fortsetzung folgt.) derselben zur Verwendung für den Strassenbau in Vorschlag zu bringen. Dass ein solcher, nach dem noch vorhandenen Material unbedingt zweckmässiger Vorschlag zur Ausführung gekommen, ist ein Beweis von seltenem Zutrauen, das man ausnahmsweise den Professoren der jüngeren Universität zuwenden muss Denn alle Stücke von Sammlungen der Art müssen nicht allein gezählt und nummerirt, sondern auch gemessen und gewogen und, nach ihrem Totalwerth ab- geschätzt, verzeichnet werden. Ist für irgend eine Nummer das volle Mass und Gewicht nicht vorhanden, so muss der verantwortliche Aufseher derselben das Fehlende nach Massgabe des Totalwerthes ersetzen. Ohne besondere Verwilligung darf nicht die geringste Veränderung mit den verzeichneten Stücken vorgenommen werden. Ist ein solches Stück auch unzweifelhaft werthlos und raumvernichtend, es kann nicht entfernt werden. Es kann nichts Unveränderlicheres gedacht werden, als eine solche. Sammlung nach den gesetzlichen Bestimmuugen. Nur atmo- sphärische Einwirkungen und Motten haben das Recht, eine naturhistorische Sammlung zu zerstören; aber auch ein Balg, der in eine Mottencolonie umge- wandelt ist, behält alle gesetzlichen Ansprüche auf seine unveränderte Existenz. Diese Bestimmungen dienen, wenn sie auch jeden anderen Zweck verfehlen, zum Belege, wie sehr man zur Zeit ihres Entstehens geglaubt hat, das Gewissen und Ehrgefühl der verwaltenden Unterbehörden unterstützen zu müssen, und eröffnen insofern unerfreuliche Blicke in die Menschenkenntniss der Oberbehörden. Pilze, 563 Referate. Costantin, J., Les Muc&dinees simples,histoire, elassi- fication, culture etröledes champignons inferieurs dans les maladies des vegetaux et des animaux. (Materiaux pour l’histoire des champignons. Vol. II. 1888.) 8°. 210 pp. 190 figg. Paris (P. Klincksieck) 1858. Obwohl bekanntlich viele der sog. einfachen Schimmelpilze nur Conidienformen höherer Pilze, meist Ascomyceten, sind, so ist es doch wichtig, sie auch in der ersteren Form bestimmen zu können, da sie darin nicht nur oft häufiger auftreten, sondern auch gewöhnlich die Gattungs- und Artunterschiede charakteristischer zeigen, als in der entwickelten Form. Es kann deshalb das mühevolle Unter- nehmen des Verfs., eine systematische Darstellung der bezeichneten Gruppe zu geben, gewiss als ein sehr nützlicher Beitrag zur Förderung der Pilzkunde angesehen werden. Unter einfachen Schimmelpilzen versteht Verf. Hyphomyceten, welche sich an der Oberfläche eines lebendigen oder leblosen Sub- strates entwickeln und oberflächlich Sporen produeiren;; die Uredineen und Ustilagineen sind somit ausgeschlossen, weil sie erst die Epidermis durchbrechen müssen, um an die Oberfläche zu gelangen. Die Enthomophthoreen und Peronosporeen sind als natürliche Gruppen besonders zu betrachten, während die Stilbeen, Tubercularien und Melanconieen, als ungenügend bekannt, vorläufig unbesprochen gelassen werden. Was die Conservirungs- und Culturmethoden betrifft, so lässt sich von diesen kleinen Pilzen kein Herbarium anlegen, sondern es ist am besten, sie lebendig in Probirröhrchen mit geeignetem Nähr- substrat aufzubewahren, wie man es bei Bakterien thut. Auch die Isolirung der einzelnen Formen soll ganz ähnlich, wie bei diesen vorgenommen werden. Um die Pilze aufzufinden und zu erlangen, gibt Verf. ebenfalls einige Rathschläge. ’ Auf p. 6—25 folgen die Tabellen zur Bestimmung der Gattungen, welche in 14 Gruppen vertheilt sind. Da es zu weit führen würde, die Gattungen auch nur aufzuzählen, so sei blos kurz die Charak- teristik der Gruppen mit den Worten des Verfs. angegeben. Den ersten 3 Gruppen ist gemeinsam, dass die Sporen oder Sporenketten auf besonderen Trägern (appareil special) stehen: 1. Groupe: Spores ou chapelets de spores fix&s sur une sph&re. Mit einer neuen Gattung Harzia, zwischen Stilbodendron Bonorden und Acmosporium Corda stehend, umfasst die früher getrennten Formen von Acmosporium und Monosporium acremonioides Harz. 2. Groupe: Spores portees sur des appareils en forme de nacelle. 3. Groupe: Filaments articuldes presentant des spores ou chapelets de spores & chaque articulation, Bei den Gruppen 4 bis 12 werden die Sporen oder Sporenketten direkt von den Mycelfäden gebildet. 4. Groupe: Filament simple termine par une spore ou un chapelet de spores. 5. Groupe: Filament simple portant plusieurs spores ou chapelets de spores & la pointe ou sur le cöte. Eine neue Gattung ist Pleurophragmium, 103 564 Pilze. welche Verf. mit der einen Species P. bicolor Cost. beschreibt, aber ohne Weiteres über ihr Vorkommen anzugeben. 6. Groupe: Filament simple portant & sa partie supe&rieure seule- ment de courts rameaux fructiferes. Als neue Gattung wird aufgestellt Trizho- cephalum Cost. = Cephalotrichum Berk., weil letzterer Name von Corda schon an eine andere Form vergeben war. 7. Groupe: Filaments fructiferes ramifids ä rameaux en verticilles. 8. Groupe: Filaments fructiferes plus on moins irr&eguli&erement ramifies. 9. Groupe: Filaments dressdäs de deux sortes, les uns fertiles en general courts, les autres st@riles en general longs. 10. Groupe: Filaments fructiferes couche&s plus ou moins ramifies. !1. Groupe: Filaments fructiferes tres courts on nuls. 12. Groupe: Spores enveloppees d’une membraue mucilagineuse ou plongees dans une masse gelifi&e se dissolvant dans l’ean. 13. Groupe: Spores naissant & l’interieur d’un filament par de- doublement de sa membrane. (Psiloniella, Malbranchea, Sporendonema, Glyco- phila, Sporochisma.) 14. Groupe: Champignon uniquement filamenteux: (ne produisant pas de spores). (Racodium, Actinomyces, Crocysporium, Mycorhiza.) Im folgenden Haupttheil des Buches sind nun die Gattungen der Reihe nach beschrieben, manche ausführlicher mit Beobachtungen über Entwicklung und Kultur nebst kritischen Bemerkungen, manche nur ganz kurz in Form der Diagnose. Die meisten der 235 an- geführten Gattuugen sind durch einen in den Text gedruckten Holzschnitt illustrirt. Auf die Species wird nur soweit eingegangen, dass erwähnt ist, wie viele bekannt sind, und diese werden entweder alle genannt, oder, wo sie zahlreich sind, nur einige Beispiele; übrigens werden auch mehrere neue Arten beschrieben. Auf Einzel- heiten dieses beschreibenden Theiles, welcher die pp. 26—197 um- fasst, kann hier natürlich nicht eingegangen werden. Es werden dann noch p. 198—201 die Peronosporeen, Entho- mophthoreen und Bacteriaceen angeführt, indem die Gattungen in einer Uebersicht zusammengestellt und mit kurzen Diagnosen ver- sehen sind. In den Schlussbemerkungen weist Verf. auf die Zugehörigkeit der Schimmelpilze zu höheren Pilzgruppen hin, den Ascomyceten und Busidiomyceten. Was erstere betrifft, so können die Conidien- formen oft zur Erkennung natürlicher Gruppen dienen oder zur Abgrenzung von Gattungen (Aspergillus, Penieillium), welche sich durch die Perithecien nicht wohl unterscheiden lassen; Arten, die nach dem Bau der Ascusfrüchte sich sehr nahe stehen, haben auch ähnliche Conidienformen und umgekehrt. Von Basidiomyceten gibt es vermuthlich auch viel mehr Conidienformen, als man bisher kennt; wo solche bekannt sind, können sie auch zur Bestimmung der Gattungen verwendet werden. Als natürliche Gruppen unter den vom Verf. beschriebenen Formen ergeben sich seiner Meinung nach vor Allem die Marten- selleen (2. Groupe) und die Ahopalomyceen; letztere, die freilich nur durch die eine Gattung mit 3 Arten (R. candidus und R. pallidus werden zu Oedocephalum gezogen) gebildet werden, scheinen mit den Mucorineen verwandt zu sein. Möbius (Heidelberg). u Museineen. 565 Guinet, A., Catalogue de Mousses des environs de Geneve. (Bulletin des travaux de la Societe botanique de Gen&ve. 1888. No. 4.) Verf. giebt eine theils auf früherer Litteratur, theils auf eigenen Beobachtungen fussende Uebersicht der Laubmoose der weiteren Umgebung von Genf. Denn ausser den innerhalb der Kantons- grenzen liegenden Standorte werden solche des Departements Haute- Savoie, sowie eines Theiles des Departements Ain angeführt. Verf. macht 465 Species und 114 Varietäten nambhaft. Als Neuheiten, die allerdings zum Theil auch schon anderwärts publieirt wurden, mögen folgende Formen und Arten erwähnt werden: Dicranella varia Hedw. var. elongata Debat in Cill. „Tiges atteignant pres de 2/2 cm.“ Mont Saleve. Bryum ceymbulifsrme Cardot. „Touffes noirätres, eneombrees de sable dans le bas. 'Tige grele, filiforme, simple ou parfois diehotome, longue de 1& 3 cm. Feuilles disposees ä peu pres uniformöment sur la tige, dressdes-imbriquees, incurvees par le sommet, ovales- lanceoldes, largement et brievement acumindes, superficiellement denticulees vers le sommet, ou presque entieres, non margindes, planes aux bords, tres concaves, carendes, eymbiformes, pourvues d’une forte nervure noirätre s’arretant tres loin du sommet; long. environ 1 mm, larg. '/s & !'x mm. Tissn läche et delicat, forme de grandes cellules hexagones-rhomboidales, 3 & 4 fois aussi longues que larges; les basilaires plus courtes, subrectangulaires. Inflorescence et fructification in- connues.“ Hab. Aiguilles Rouges. Rhynchostegium murale Hedw var. subalpinum Renauld. Diese Varietät ist gekennzeichnet „par les tiges julacees, les teuilles cochl&ari- formes, larges et courtes, arrondies au sommet, A peu pres entieres, plus distincte- ment auriculees, par le tissu de la base beaucoup plus läche, enfin par la nervure plus eourte, souvent bifurquee.“ Hab. Croisette. Thamnium alopecurum L. var. Lemani Schnetzler. „Petite plante grele, ramifiee des la base; toujours sterile et ne se repro- duisant que par prolification.“ Diese Pflanze wurde von Forel auf dem Boden des Genfer Sees vor Yvoire au fenier Moraine in circa 60 m Tiefe gefunden. Von den seltenen Arten mögen folgende besonders erwähnt werden: Hypnum trifarium Web. et M., H. sarmentosum Wahl.,, H. eugyrium Sch., H. Vallis-Clusae, Amblystegium Sprucei Br., Orthothecium chryseuwn Sehwgr., Platygyrium repens Brid., Neckera turgida Jur., Buxbaumia aphylla Hall, 15% indusiata Brid.. Timmia Austriaca Hedw., Philonotis Marchica, Mnium lycopodoides Hook., Mn. spinulosum, Mn. hornum, Zieria julacea Dieks, Bryum areticum, Br. badium Br., Br. tenue Ravaud. etc., Webera albicans W., W. carnea L., Funaria calcarea Wahl, Splachnum ampullaceum L., Tayloria serrata Hedw., T. splachnoides Schl., Dissodon Froehlichianum Hedw., Encalypta apophysata N. et H., E. longi- colla Br., Orthotrichum pulchellum Sm., O. leueomitrium Br., O. fallax Seh. ete., Dlota Ludwigii Brid., U. Hutschinsiae Sm., Amphoridium Lapponicum Hedw., Racomitrium protensum A. Br., Grimmia triformis de Not., @. Schultzii Brid., @. torquata Grev., @. Mühlenbeeki Sch., @. Donniana Sm., @. anceps Boul., @. mollis Br., @. elongata ete., Geheebia cataractarum Sch., Barbula aloides Koch, B. grisea Boul, B. Hornschuchiana Schulz, B. ceonvoluta Schw., Blindia acuta Dicks., Dieranum Starkii Web., D. viride Sulliv., D. longifolium Hedw., D. albicans B. E., D. Mühlenbeckii B.E, Dicranella Grevilleana B. E., Dicranoweisia Bruntoni Sm. etc. Keller (Winterthur). 566 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. (Teratologie.) Duchartre, P, Note sur un cas d’abolition du geotro- pisme. (Bulletin de la Soeiete botanique de France. T. XXXV. p. 265—270.) Verf. beschreibt einen sehr eigenthümlichen Fall vom Wachs- thum eines Keimlings, der die umgekehrte Lage, als wie sie sonst vom Geotropismus hervorgerufen wird, einnahm. Es war dies bei einem Keimling von Phaseolus multiflorus L., der diese Erscheinung zwischen andern normalen Pflanzen zeigte. Nach 2 Monaten hatte er folgende Gestalt: die Hauptwurzel und das hypokotyle Glied hatten sich senkrecht nach oben über den Erdboden erhoben, in einer Länge von 1,5 cm. An der Hauptwurzel zeigten sich. die Anlagen der Nebenwurzeln, welche kaum die Länge von 1 mm erreicht hatten, in 4 Reihen entwickelt. Das erste Internodium dagegen war direkt nach abwärts gewachsen (5 em lang) und kräftig entwickelt, das zweite, letzte Internodium hatte sich ın kurzem Bogen aufwärts gekrümmt und war ca. 4 em nach oben gewachsen. Die Blätter des ersten Paares zeigten deutlich die dh Etiolement hervorgerufene Missbildung und waren ebenfalls an der Basis ihrer Stiele kurz nach aufwärts gekrümmt. Aus der Achsel der Blätter waren kurze Seitenzweige entsprossen, die eine ziemlich horizontale Lage einnahmen. Ein Grund für das Aufwärts- wachsen der Wurzel, etwa durch Hydrotropismus, wie überhaupt für das ganze Verhalten des Keimlings war nicht zu entdecken. Verf. knüpft daran noch einige Betrachtungen über die Möglich- keit, wie die Pflanze Feuchtigkeit und Nahrung aufgenommen hat, ohne dabei natürlich bestimmte Angaben machen zu können. Ferner weist er darauf hin, dass ähnliche Fälle sonst nicht bekannt zu sein scheinen, indem ja auch bei Trapa das Organ, welches sich bei der Keimung nach oben richtet, nachgewiesenermassen das hypokotyle Glied und nicht die Wurzel ist. Möbius (Heidelberg). Molisch, H., Ueber denFarbenwechselanthokyanhaltiger Blätter bei rasch eintretendem Tode. (Botanische Zeitung. 1889. No. 2. p. 17-23.) Verf. versuchte vergebens aus den stark anthokyanhaltigen Blättern von Coleus Verschaffelti und Perilla Nankinensis durch Kochen mit Wasser eine Lösung des Farbstoffs zu erhalten, wie dies beispielsweise mit Amarantus- Arten gelingt. Die Blätter wurden dabei mit Ausnahme der violett bleibenden Haare und Adern plötzlich grün, die Flüssigkeit blieb farblos oder zeigte sich schwach grünlich oder gelblich gefärbt. Dieselbe Farbenwandlung vollzieht sich auch, wenn die Blätter Wasserdämpfen oder trockner, heisser Luft ausgesetzt werden. Durch verdünnte Säuren wird die ursprüngliche Farbe der Blätter wieder hergestellt, in ersterem Fall aber auch das Wasser roth gefärbt. Die eingehendere Untersuchung ergab, dass das verschiedene Verhalten der rothgefärbten Blätter abhängig ist vom Säuregehalt des Zellsaftes.. Die Verfärbung beruht auf der Eigenschaft des Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. (Teratologie.) 567 Anthokyans, mit Spuren eines Alkalis blau, mit mehr Alkalı grün, gelb und schliesslich farblos zu werden. Mit dem Tod des Blattes dringt der anthokyanhaltige Zellsaft in das alkalisch reagirende Plasma, dieses bewirkt die angegebene Farbenänderung, wenn nicht der Säuregehalt des Zellsattes die basischen Eigenschaften des Plasmas überwiegt und alsdann die Erscheinung verhindert. Für diese Deutung sprieht die öfters grünliche Farbe des benutzten Wassers, herrührend von gelöstem, in die grüne Modifikation übergegangenen Anthokyan, sodann die direkte Beobachtung des Farbenüberganges beim Erwärmen der fraglichen Blätter unter dem Mikroskop, endlich die Thatsache, dass alle Blätter, bei denen die Grünfärbung nicht eintritt, stark sauren Zellsaft besitzen. Wesentlich ist ferner für die Farbenwandlung, dass das Antho- kyan in chlorophyllreichen Zellen oder in der Nachbarschaft solcher sich befindet; nur unter dieser Bedingung tritt die Verfärbung ein; in chlorophylllosen Theilen, Haaren, Gefässbündeln bleibt sie aus. Die Rolle welche das Chlorophyll spielt, ergiebt sich besonders aus folgendem Versuch: Man setzt ein Blatt von Saxifraga sarmentosa, sowie ein Stück der stark anthokyanhaltigen Epidermis für sich heisser Luft aus. Das Blatt wird grün, die Epidermis bleibt roth. Eine nähere Erklärung für diese W irkung des Chlorophylls steht noch aus; Verf. meint, dass „gerade in chlorophylireichen Zellen die Bedingungen für die alkalischen Substanzen, welche den Far ben- wechsel des Anthokyans bedingen, besonders günstige sem müssen“ Täimiche (Frankfurt a. M.). Gregory, Emily L. Development of corkwings on cer- tain trees. (Botanical Gazette. 1888. No. 10—12. Tfl. XXII XXV.) Verfasserin berichtet, nach einer kurzen Würdigung der wich- tigsten Litteratur über den Kork, über ihre Untersuchungen, be- treffend die Entwickelungsgeschichte der Korkflügel einiger Bäume. Quercus microcarpa Michx. Die jungen Zweige sind, entsprechend den stark entwickelten Blattspuren, fünfkantig, und ganz mit Periderm umgeben, welches in der subepidermalen Schicht seinen Ursprung nimmt und zahlreiche Lenticellen enthält. Ueber den Kanten reisst die Epidermis ein, und das Phellogen beginnt hier eine grössere Thätigkeit, die erst später auf den ganzen Umfang übergeht. Dadurch entsteht ein hochzelliges Phelloid, welches die 5 Bruchstücke der Epi- dermis und der darunter liegenden ersten Korkschicht emporhebt und durch stärkeres Wachsthum an den Rissstellen, wo es selbst weiter einreisst, rinnen- förmig krümmt. Im Herbst entsteht am ganzen Umfang eiu Mantel aus echtem, niedrigzelligem Kork. Dieser wird im kommenden Sommer an den Kanten ge- sprengt und die fünf Theile durch neues Phelloid emporgehoben, worauf wieder ein geschlossener Korkcylinder die Jahresvegetation abschliesst. Durch die Wiederholung dieses Vorganges entstehen an den jüngeren Zweigen zwischen den w'sprünglichen Kanten fünf Korkflügel, die sich aus abwechselnden höheren Schichten von Phelloid und niedrigeren von echtem Kork zusammensetzen. Bei Acer campestre L. und Monspesulanum L. geht die Bildung von 6 Korkflügeln in den ersten Jahren in ziemlich ähnlicher Weise vor sich, später findet durch Einschaltung neuer Flügel ein Uebergang zu gewöhnlichem rissigem Periderm statt. Liquidambar styraciflua L. An den Zweigen stehen die Flügel nur an der Oberseite, mit einander längs verlaufende Mulden bildend. Das Phellogen ent- 568 Pbysiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. steht ziemlich früh im Jahre als zweite Schicht unter der Epidermis und ent- wickelt zahlreiche lıenticellen. Von einer Reihe hinter einander liegender Lenti- cellen geht die Bildung von zwei Korkflügeln aus, indem das Gewebe in ihrer Umgebung zu wuchern beginnt, wobei der in den Lenticellen bereits vorhaudene Längsspalt die beiden Flügel trennt; auch nach aussen werden die letzteren durch einen kleinen Riss vom Periderm getrennt. Von diesem, wie es scheint, normalen Falle kommen indess viele Abweichungen vor, intlem oft eine grössere Zahl von Flügeln gebildet wird. Die Flügel erreichen eine Höhe von 3 cm; die Zahl der Korkschichten in denselben stimmt genau mit der der Jahresringe überein und kann zur Altersbestimmung dienen. Aeltere Zweige und Stämme sind meist glatter, die Flügelbildung geht zurück. Evonymus. Korkflügel fanden sich nur an fünf von 13 untersuchten Formen: E. alatus, Europaeus und dessen Varietäten variegata, ovata, purpurea. Bei E. Europaeus liegt an den 4 Kanten des Stengels je ein Bastbündel (Ausnahme var. ovata), an dessen innerem Umfange sich das Phellogen bildet. Die an den Kanten entstehenden Flügel heben also den Baststrang ab. Dei E. alatus bilden sich die Flügel nicht an den Ecken, sondern zwischen densılben und zwar unter Spaltöffnungen; man sieht zuerst eine Reihe von braunen Flecken, die leicht mit Lenticellen verwechselt werden können. Die Epidermis, durch welche das grüne Assimilationsgewebe hindurchschimmert, hält sich lange zwischen den Korkfliigeln, bei alatus bis zum 3. Jahre, alsdann entstehen an ihrer Stelle meist kleine Flügel. Da Verf. die Lenticellen so oft erwähnt und bei Liguidambar und E. alatus sogar eine Entstehung der Korkflügel unter Lenticellen bezw. Spaltöffnungen nachweist, so ist es auffällig, dass sie nichts über die Durchlüftung sagt. Finden sich an der mit Flügeln versehenen Rinde noch Lenticellen (oder Spaltöffaungen), oder übernimmt vielleicht das Phelloid die Funktionen der Durchlüftung? Im Phelloid der Korkflügel von Evonymus hat Ref. radial verlaufende Intercellu- laren gesehen, während die Korkschichten lückenlos zu sein scheinen. Klebahn (Bremen). Strübing, 0., Die Vertheilung der Spaltöffnungen bei den Coniferen. (Inaug.-Diss.) 8° 76 pp. Königsberg (W. Koch’s Verlag) 1888. Verf. hat es unternommen, „das über die Vertheilung der Spaltöffnungen bei den Coniferen Bekannte zu sammeln, Falsches zu berichtigen und das noch Fehlende durch neue Untersuchungen zu ergänzen.“ So bringt die Arbeit eine grosse Anzahl von ein- zelnen Beobachtungen, leider ohne dieselben durch Zusammen- fassungen oder Angaben über Beziehung zur Lebensweise oder Systematik zu verwerthen. Was letzteren Punkt betrifft, so finden wir darüber nur bei Juniperus angegeben, dass die systematische Botanik die Arten nach der Vertheilung der Spaltöffnungen gruppiren könnte. Von Abies und Pinus wird auch eine Ein- theilung nach den Spaltöffnungen angeführt, aber ohne Berück- sichtigung des sonst gebräuchlichen Systems. In der Einleitung wird meist nur Bekanntes angeführt; bemerkt sei, dass Verf. die Blattpolster, welche bei vielen Coniferen vorkommen, als besonders charakteristisch für die Lage der Spaltöffnungen bezeichnet. Da Verf. 152 Arten aus 30 Gattungen untersucht hat und ziemlich genaue Angaben über Bau und Vertheilung der Spaltöffnungen bei ihnen macht, so bietet die Arbeit wenigstens Material genug für Diejenigen, welche Veranlassung haben, sich mit diesem Gegen- stand zu beschäftigen. Möbius (Heidelberg). Systematik und Pflanzengeographie. 969 Smirnoff, N., Aufzählung der Arten der Gefässpflanzen des Kaukasus. riale des naturalistes de Moscou. [Französisch.] (Fortsetzung.) [Fortsetzung.] (Bulletin de la Soeiete Impe- 1887. No. 4. p. 929-1003.) Aus dieser Aufzählung der Arten geht hervor, dass die kau- kasische Flora 98 Arten ARanunculaceen in 17 Gattungen enthält, welche sich wieder folgendermassen geographisch - statistisch ver- theilen: T, Uebersicht der Im Orient Ranuneulaceen- überhaupt Arten Ranuneulus 110 Delphinium 57 Thalietrum 14 Anemone 14 Nigella 13 Clematis 10 Adonis 12 Helleborus 10 Aconitum 5 Paeonia 5 III. Rauunculus. Speziell im Kaukasus ErE vo oPpaax II. III. IE . = 4 Gemeinsame Gemeinsame Endemische | Arten des Kau- | Arten des Kau- Arten des ikasus mit andernf kasus mit dem Kaukasus. Ländern des Orient und mit Orients. R. subtilis R. edulis Boiss. Trautv. R. Peloponnesia- R. obesus cus Boiss. Ledeb. R. eieutarius R. acutilobus L. Trautv. R. Huetii Boiss. R.arachnoideusj R. grandiflorus L. C.A. Mey. | R. Constantino- R. Caucasicus | politanusBoiss. M.B. R. Kotschyi R. disseetus Boiss. M. B. R. anemonae- R. dolosus folius DC. F. et M. 7 spec. F. et M. R. lomatocarpus F. et M. 10 spec. R. R. arvensis L. R. trachycarpus|R. lanuginosusL. Europa. R. calthasfolius Jord. . Ficaria L. . bulbosus L. . orientalis L. t. chius Boiss. . Villarsii DC. . montanus W., . Illyrieus L. ophioglossi- folius Vill. muricatus L. 12 spec. 11. Zahl der Ranuneulaceen, welche der Kaukasus gemeinsam hat: mit dem arktischen Russland 11 Mittelrussland 42 der Krim 30 dem Baikallande 24 Kamtschatka 8 Nordrussland 18 Südrussland dem Ural 21, mit d. Altai 33 - 52 Daurien 14, mit Östsibirien 8 dem Tschuktschenlande IV. Gemeinsame Arten des Kaukasus mit dem Orient, mit Europa u. mit Sibirien. u R. L R R R. R 2 . aquatilis L. . Lingua L. . sceleratus L. . repens L. 6 spec. polyanthemos 3 V. Gemeinsame Arten des Kau- kasus mit dem Orient, mit Süd- ost-Russland und mit Südsibirien. R. polyrhizus Steph. auricomus L. | R. oxysper- mus M. B. 2 spec. 570 Systematik und Pflanzengeographie. IV. Uebersicht der Ranunculaceen-Arten des Kaukasus, gruppirt nach ihrer Verbreitung. 2. 3. 4. = 6. 7. Kau- > > Kau- Kau- Kau- | kasus, Kau- Kau- & kasus, | kasus, | kasus, | Orient, kasus kasus = - Bu z a q | Europa Orient | Orient | Europa u ES: und und und und Orient. | Europa [Sipirien. [Sibirien. Europa. [Sibirien. eyasımap -uU] 5 Clematis | | lg | 2 5 } Thalietrum | ik | | : | Adonis | | Ic | | | 3 | 1. | | | | Anemone lc Myosurus | | | | 1. | Ceratocephalos | | | | | | je | Ir Ranuneulus | 6. 122 | | | hl | 8. Caltha | Trollins | Systematik und Pilanzengeograpbie. — Palaeontologie. 571 V. Vertheilung der Ranunculaceen-Arten: In Cıskaukasien. Auf der Hauptkette. In Transkankasien. Clematis integrifolia und recta C, Viticella. Thalietrum triternatum. T. alpinum. T. simplex. Adonis parviflora. Anemone sylvestris. A. alpina. Ranunculus auricomus. R. acutilobus und arach- | R. obesus, R. Huetiü, R, noideus. Kotschyi, R. Constantino- politanus, R. orientalis, R. grandiflorus, R. cicuta- rius, R. subtilis, R. Pelo- ponnesiacus, NR. edulis, R. chius, R. ophioglossi- folius, R. trachycarpus, R. muricatus, R. lomatocar- pus, R. dolosus. Trollius Europaeus. Helleborus guttatus und Abchasicus. Garidella Nigellastrum. Nigella orientalis, sege- talis und sativa. Delphinium dasycarpum | D. Caucasicum. und Consolida. D. Hohenackeri, D. Persi- cum, D. Szovitsianum, D. rugulosum, D, peregrinum. Paeonia corallina und Witt- manniana. Gesammtzahl 8. 4. (Schluss folgt.) Weiss, Ch. E, Ueber neue Funde von Sigillarien in der Wettiner Steinkohlengrube. (Zeitschr. d. deutsch. geol. Gesellschaft. 1888. p. 565-—570. Mit 4 Textfiguren.) In der an Sigillarien verhältnissmässig armen Wettiner Stein- kohlengrube sind in neuerer Zeit wiederholt reichliche Funde von Exemplaren jener Pflanzengattung gemacht worden. Darunter ist eine Reihe von besonderem Interesse deswegen, weil sie, von Sigdl- laria spinulosa beginnend, sich allmählich so fortsetzt, dass sie fast ohne Lücke in Sig. Brardi endet und so zwei bisher als Haupt- 572 Palaeontologie. — Forstbotanik (Systematik u. Pflanzengeographie.) abtheilungen der sSigillarien betrachtete Gruppen, nämlich die Leiodermarien und (ancellaten, verbindet. — Die zu den Leiodermarien gehörige Sig. spinulosa zeigt keine Spur von Längs- oder Gitter- furchen, vielmehr eine glattrindige, nur mit feinen Längs- und Querrunzeln versehene Oberfläche. Die kleinen Stigmarien ähn- lichen Narben unter den Blattnarben (wahrscheinlich Wurzelnarben, nach Potonie erst nach dem Umfallen der Stämme entwickelt) sind kein constantes Merkmal. — Bei gewissen Stücken nähern sich die Blattnarben, und es stellt sich eine Abgrenzung des jede Blatt- narbe umgebenden Theiles der Rindenoberfläche durch eine einge- senkte Grenzlinie ein. Mit der stärkeren Ausbildung derselben hängt eine sichtlicher werdende Polstererhöhung des Narbenfeldes zusammen. So lange über und unter der Blattnarbe eine Quer- furchung noch fehlt, entsprechen die Abdrücke so ziemlich der Sig. rhomboidea Brongn. (non Zeiller). Bei anderen Exemplaren wird die Polsterbegrenzung vollständig, und es entsteht ein gitter- förıniges System von schräg über die Oberfläche verlaufenden Furchen (Cancellaten). Werden die Polster kleiner, so treten die erwähnten Quer- und Längsrunzeln zurück und hören in den Polstern des Germar’schen Originals zu Sig. Brardi ganz auf. — Für die Formen mit grossen Polstern, welche die Sig. rhomboidea mit Sig. Brardi verbinden, schlägt Weiss den Namen Sig. Wettinensis vor. — Das Germar’sche Original zu Sig. Brardi ist noch des- wegen interessant, weil es erkennen lässt, dass die Gestalt der Stamm-Blattnarben von denjenigen an den Zweigen sehr verschieden ist. An letzteren sind die Narben querrhombisch und denen von Sig. elegans ähnlich. Sterzel (Chemnitz). Pereira Cotinho, Antonio Xavier, Curso de silvicultura. Tem II. Esboco de una Flora holena portugueza. 8°. XXI, 346 p. Lisboa 1887. Schon in No. 7 dieses Jahrganges hat Ref. in der Besprechung der von dem Verf. veröffentlichten Monographie der Eichen Por- tugals erwähnt, dass derselbe bereits ein Handbuch des Waldbaues herausgegeben hat, dessen zweiter Theil eine kurzgefasste forstliche Flora von Portugal enthält. Dieses Buch liegt jetzt dem Ref. vor, und hält derselbe es für angezeigt, über dasselbe nachträglich noch einen kurzen Bericht zu erstatten. Wie schon aus dem beschei- denen Titel „esboco“, d. h. Skizze, hervorgeht, ist das Buch keine wirkliche Flora, sondern vielmehr eine kurzgefasste Beschreibung oder Charakteristik der Holzgewächse Portugals, lediglich dazu bestimmt, den jungen Forstmännern und Allen, die sich dem Studium der Holzgewächse widmen wollen, deren Bestimmung zu erleichtern. Diesen Zweck hat der Verf. vollkommen erreicht, indem er der Charakteristik sowohl der unter den Holzgewächsen Portugals ver- tretenen 64 Pflanzenfamilien als derjenigen der Gattungen und Arten die analytische dichotome Methode zu Grunde legte. Der Auf- zählung der Holzgewächse ist eine kurze Anleitung zum Gebrauch | Neue Litteratur. 573 des dichotomischen Schlüssels und der analytischen Tabelle zum Bestimmen der Familien vorausgeschickt, der Charakteristik der Holzgewächse das vom Ref. in dem Prodromus Florae Hispanicae angewendete System zu Grunde gelegt. 44 xylographische Illn- strationen, welche zwar etwas roh, doch vollkommen zweck- entsprechend sind, erleichtern das Verständniss der Gattungs- und Familiendiagnosen. Ein Anhang enthält die Beschreibung einer in Portugal (auch in Centralspanien) vorkommenden, ziemlich seltenen Varietät von Pinus Pinea L., welche sich durch mit dünner zer- brechlicher Schale begabte Samen auszeichnet (pinheiro de pin- ho&s mollares) und einen verbesserten Schlüssei der portugiesischen bis jetzt bekannten Weidenarten. Den Schluss des hübsch ans- gestatteten und handlichen Buches bilden ein Wörterbuch der botanischen Terminologie, und zwei Register, von denen das erste die wissenschaftlichen Namen der beschriebenen Familien, Gattungen „und Arten mit Einschluss der Synonyme von Linne und Brotero, das zweite die portugiesischen Volksnamen der beschriebenen Arten enthält. M. Willkomm (Prag). Neue Litteratur. Geschichte der Botanik: Lanessan, J. L. de, Histoire des sciences. Buffon et Darwin. (Revue seienti- fique. Tome XXXXIII. 1888. No. 14. p. 425.) Nomenclatur, Pfianzennamen, Terminologie etc.: Henry, Chinese names of plants. (Journal of the China Branch of the Royal Asiatic Society Shanghai. New Series. Vol. XXII. 1888. No. 5.) Allgemeines, Lehr- und Handbücher, Atlanten etc.: Seidel, L.E., Das Pflanzenleben in Charakterbildern und abgerundeten Gemälden. 8°. VIII, 399 pp. Langensalza (Schulbuchhandlg. von F. G. L. Gressler) 1889. IM 3% Algen: Rattray, A., Diatomaceous deposit from North Tolsta, Lewis. (Transactions of the Royal Society of Edinburgh. Vol. XXXIII. 1838. No. 2.) Pilze: Barla, J. B., Flore mycologique illustr&ee. Les Champignons des Alpes-Mari- times, avec l’indication de leurs proprietes utiles ou nuisibles. Fase. I. Genus 1. Amanita. 4° A 2 col., 20 pp. et 11 pl. Nice (Gilletta) 1889. Bonardi, E. et &erosa, 6. @&., Nuove ricerche intorno all’ azione di aleune condizioni fisiche sulla vita dei mieroorganismi. Memoria. (Estratt. dei Memorie della elasse di scienze fisiche, matematiche e naturali. Ser. IV. Vol. V. 1888.) 4°. 45 pp. Roma 1888. Duclaux, Observations ä& propos du m&moire de M. Herzen, sur le röle des mierobes dans certaines fermentations. (Comptes rendus de la Societe de bio- logie. 1889. No. 9. p. 163—164.) Jamin, Ph., Vademecum du chasseur de champignons. 8°, 48 pp. Avec 16 color. planches. Genf (Henri Stapelmohr) 1889, M. 2.— Lorinser, F. W., Die wichtigsten essbaren, verdächtigen und giftigen Schwämme. 4 Aufl. 8°. 89 pp. mit 12 Tafeln in Farbendruck. Wien (Ed. Hölzel) 1839. IM!aGr — Martelli, M., Sur la phosphorescence de l’Agaricus olearius DC. (Revue Myco- logique. T. XI. 1889. No. 42. p. 97.) 574 Neue Litteratur. Moyen, J., Les Champignons. Trait& el@mentaire et pratique de mycologie, suivi de la description des especes utiles, dangereuses, remarquables. Avec une introduction par Jules de Seynes. 8°. XXXVI, 763 pp. avec 20 chromo- typographies et 334 vign. Paris (Rothschild) 1889. Kr 12. Roumeguere, (., Fungi selecti exsiccati: Centurie XLIX. Publie avec le con- cours de Mlles. Carol. E. Destree, Angele Roumeguere et de M.M, Archan- geli, Abb& Barbiche, Major Briard, Briosi, J. B. Ellis, F. Fautrey, W. 6. Farlow, Ch. Fourcade, P, A. Karsten, 6. de Lagerheim, A. le Breton, P. Mac-Owen, N. Martianof, Moller, V. Mouton, 6. Marty, 6. Passerini, Ch. P. Peck, C, B. Plowright, H. W. Ravenel, E. Rostrup, 6. Schweinfurth, A. B. Seymour, Schiedemayer, Ch. Spegazzini, F. de Thümen et des Reliquiae de A. Malbranche et de & Winter. (Revue Mycologique. Annede XI. 1889. No. 42, p. 61.) Sorokine, N., Materiaux pour la flore ceryptogamique de l’Asie Centrale. 1. (l. ce. p. 69.) Eger! Carol., Fungi nonnulli Paraguariae et Fuegiae. (l. e. p. 93.) Zopf, W., Oxalsäuregährung (an Stelle von Alkoholgährung) bei einem typischen (endospermen) Saecharomyceten (S. Hanseniin. spec.). (Berichte der Deutschen botanischen Gesellschaft. Jahrg. VII. 1889. Heft 2. p. 94.) Muscineen : Berggren, 8., Nägra iakttagelser rörande sporernas spridning hos Archidium phascoides. (Botaniska Notiser. 1889. Heft 2. p. 48.) Kaurin, C., Bryum (Cladodium) Blyttii nov. sp. et Pseudoleskea tectorum Schpr. fruticans. (l. e. p. 60). Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie: Almgvist, S., Om honings gropens s. k. fjäll hos Ranunculus och om honing- salstringen hos Convallaria Polygonatum och multiflora. (Botaniska Notiser. 1889. Heit 2. p. 66.) Ambronn, H., Das optische Verhalten und die Struktur des Kirschgummis. (Berichte der Deutschen botanischen Gesellschaft. Bd. VII. 1889. Heft 2.) De Wevre, A., Note sur le p£rieycle. (Comptes rendus des s&ances de la Soeiete Royale de Botanique de Belgique, seance mensuelle du 9 mars. 1889. p. 40.) Frommann, C., Beiträge zur Kenntniss der Lebensvorgänge in thierischen Zellen. Mit Tafel XXIV. (Jenaische Zeitschrift für Naturwissenschaft. Bd. XXIH. [N. F. XVL] 1889. Heft 2/3. p. 389.) Hartig, R., Bemerkungen zu A. Wielers Abhandlung: Ueber den Ort der Wasserleitung im Hoizkörper ete. (Berichte der Deutschen botanischen Ge- sellschaft. Jahrg. VII. 1889. Heft 2. p. 89.) Hildebrand, Friedrich, Ueber einige Pflanzenbastardirungen. Mit Tafeln XXV und XXVI. (Jenaische Zeitschrift für Naturwissenschaft. Bd. XXIII. [Neue Folge XVI.] 1889. Heft 2/3. p. 413.) Jönsson, B., Jakttagelser öfver fruktens sätt att öppma sig hos Nuphar luteum Sm. och Nymphaea alba L. (Botaniska Notiser. 1889. Heft 2. p. 49.) Liebscher, &., Die Erscheinungen der Vererbung bei einem Kreuzungsprodukte zweier Varietäten von Hordeum sativum. (Jenaische Zeitschrift für Naturwissen- schaft. Bd. XXIII. [Neue Folge Bd. XVL.] 1889. Heft 2/3. p. 215.) Lundström, A. L., Om regnuppfängande växter. En antikritik. (Botaniska No- tiser. 1889. Heft 2. p. 33.) Neuman, L., Genmäle till Lektor ©. A. M. Lindman. (l. ce. p. 73.) Pfeffer, W., Ueber Oxydationsvorgänge in lebenden Zellen. (Berichte der Deutschen botanischen Gesellschaft. Jahrg. VII. 1889. Heft 2. p. 82.) Westermaier, M., Bemerkungen zu der Abhandlung von Gregor Kraus: „Grundlinien zu einer Physiologie des Gerbstofis.“ (l. e. p. 97.) Wortmann, J., Beiträge zur Physiologie des Wachsthums. [Forts.] (Botanische Zeitung. 1889. p. 245.) Systematik und Pflanzengeographie: Almgvist, S., Om en egendonling form af Potamogeton filiformis. (Botaniska Notiser. 1889. Heft 2. p. 70.) — —, Om Euphrasia Salisburgensis växtplats. (l. c. p. 68.) Nene Litteratur. 575 Almgvist, $., Om gruppen Ligulatae Fr. af sl. Potamogeton. (l. c. p. 62.) — —, Om gruppindelning och hybrider inom slägtet Potamogeton. (l. c. p. 63.) Beck von Managetta, Günther, Ritter, Pinus leucodermis Antoine, eine noch wenig bekannte Föhre der Balkanhalbinsel. (Sep.-Abdr. aus Wiener Garten- zeitung. 1889. Heft 4.) 8°. 5 pp. Wien 1889. Callier, A., Mittheilung über Alnus glutinosa X incana. (Deutsche botanische Monntsschrift. Jahrg. VII. 1889. No. 4. p. 51.) Crepin, Francois, De&couverte du Rosa moschata -Mill. en Arabie. (Comptes rendus des sdances de la Socidte Royale de Botanique de Belgique; seance mensuelle du 9 mars. 1889. p. 47.) — —, Rosa Colletti. Une Rose nouvelle d&couverte par M. le gen£ral Collett dans le Haut Burma. (l. ce. p. 49.) Formänek, Ed., Mährisch-schlesische Galium- und Asperula-Formen. (Deutsche botanische Monatsschrift. Jahrg. VII. 1889. No 4. p. 50.) Keller, J. B. v., Rosen aus der Umgebung des Badeortes Szliäes in Ungarn. (l. e. p. 62.) Marchal, E., Diagnoses de deux especes nouvelles de Didymopanax. (Comptes rendus des seances de la Societe Royale de Botanique de Belgique; seance mensuelle du 9 mars 1889. p. 51.) Philippi, R. A., Ueber einige chilenische Pflanzengattungen. Mit Tafel V. (Berichte der Deutschen botanischen Gesellschaft. Jahrg. VII. 1889. Heft 2. p- 115.) Thedenius, C. 6. H., Nägra egendomliga fanerogamformer frän Ahus i Skäne. (Botaniska Notiser. 1859. Heft 2. p. 68.) Vincenzo, Flora Ligustica. (Giornale della Societd di letture e conversazioni seientif. di Genova. Anno XI. 1888. Fase. 7—8. 2. sem.) Palaeontologie: Kidston, On the fossil flora of the Radstock series of the Somerset and Bristol coal field (Upper coal measures). Parts I and II. (Transactions of the Royal Soeiety of Edinburgh. Vol. XXXIII. 1889. Part 2.) Kolbe, Zur Kenntniss von Insektenbohrgängen in fossilen Hölzern. (Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft. Bd. XL. 1888.) Teratologie und Pflanzenkrankheiten: Dudey, P. H., Les Champignons destructeurs du bois. (Revue Myecologique. Annee XI. 1889. No. 42. p. 85.) Heinz, A., Zur Kenntniss der Rotzkrankheiten der Pflanzen. (Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. V. 1889. No. 16. p. 535—539.) Wakker, J. H., Contribution & la pathologie vegetale. (Archives Neerlandaises des sciences exactes et naturelles. Tome XXIII. 1888. No. 1.) Technische, Handels», forst-, ökonomische und gärtnerische Botanik: Bellair, @. Ad., Le Pommier, le Cognassier et le Neflier, leur culture au jar- din fruitier. Origine, description, culture, multiplication, choix des varietes, taille, insectes et maladies. 8°. 36 pp. avec fig. Paris (Le Bailly) 1889. Hoffmann, Lehrbuch der praktischen Pflanzenkunde, 4. Aufl. Lieferung 20/21. Fol. A 2 Tfl. mit 4 pp. Text. Stuttzart (C. Hoffmann) 1889. M. 0.60. Peckolt, Theodor, Nutzpflanzen Brasiliens. [Fortsetzung.] (Pharmaceutische Rundschau. Bd. VII. 1889. No. 4. p. 89.) Sauvaire, @., La reconstitution des vignobles frangais. (Revue seientifique. Tome XXXXIIH. 1889. No. 14. p. 432.) Stephany, E., Die Zimmerpflanzen, ihre Behandlung und ihre Pflege. 8°. IV, 66 pp St. Petersburg (Schmitzdorff) 1889. M. 1.— Trabut, L., Etude sur l’Halpha, Stipa tenacissima. Me&moire ayant obtenu le premier prix au concours par le gouvernement general de l’Algerie 1888. 8. 91 pp. 22 planches. Alger (Alfr. Jourdan) 1889. Varia. Imhoof-Blumer u. Keller, O., Thier- und Pflanzenbilder auf Münzen und Gemmen des klassischen Alterthums. 4°. X, 168 pp. M. 26 phototyp. Tiln. Leipzig (Teubner) 1889. 24 M, 576 Personalnachrichten ete. — Anzeige. — Inhalt. Personalnachriehten. Dr. P. Uhlitzsch ist an Stelle des nach Java übergesiedelten Dr. F. Benecke als Botaniker an der Kgl. Sächs. Versuchs- Station in Möckern angestellt worden. Ausgeschriebene Preise. Die Societe de physique et d’histoire naturelle de Geneve hat für die beste Monographie einer Gattung oder Familie einen Preis von 500 Franes ausgeschrieben. Die Manuskripte, welche in latei- nischer, deutscher, französischer oder italienischer Sprache ab- gefasst sein können, sind bis zum 1. Oktober d. J. an den Präsi- denten der Gesellschaft einzusenden. Congresse. Gelegentlich der diesjährigen Weltausstellung in Paris soll daselbst ein Congress aller Botaniker in der 2. Hälfte des August veranstaltet werden, auf dem Vorträge aller Art gehalten, sowie allgemein wichtige Fragen, z. B. über Herstellung genauer pflanzengeo- graphischer Karten etc. etc. erledigt werden sollen. Während des Congresses findet eine Ausstellung von Büchern, Karten etc. statt. Anmeldungen sind an Herrn P. Maury in Paris, rue de Grenelle No. 84, bis zum 1. Juni d. J. zu richten. Botanisir -Büchsen, -Mappen, -Stöcke, -Spaten. Loupen, Pflanzenpressen jeder Art, Gitterpressenm Mk. 3.—, zum Umhängen Mk. 4.50, Spatel- taschen etc. — Illustrirtes Preisverzeichniss frei. « Friedr. Ganzenmüller in Nürnberg. "Wissenschaftliche Originalmit- theilungen. Dennert, Anatomie und Chemie des Blumen- blatts (Schluss), p. 545. Hesse, Zur Entwicklungsgeschichte der Tubera- ceen und Elaphomyceten I. (Schluss), p. 553. Botanische Gärten und Institute. Lierau, Das botanische Museum und bot. Laboratorium für Waarenkunde zu Hamburg, (Schluss), p. 558. Nekrolog. v. Herder, E. R. von Trautvetter. (Forts.), p. 561. Referate: Costantin, Les Muce&dinees simples, histoire, elassification, culture et röle des champignons inferieurs dans les maladies des vegetaux et des animaux, p. 563. Duchartre, Note sur un cas d’abolition du g&o- tropisme, p. 566. Gregory, Development of cork wings on certain trees, p. 567. Inhal t: Guinet, Catalogue de Mousses des environs de Gen&ve, p. 565. Molisch, Ueber den Farbenwechsel anthocyan- haltiger Blätter bei rasch eintretendem Tode, p- 566. Pereira Coutinho, Curso de silvieultura. T. II., p. 572. Smirnoff, Aufzählung der Arten der Gefäss- pflanzen des Kaukasus. (Fortsetz.), p. 569. Strübing, Die Vertheilung der Spaltöffnungen bei den Coniferen, p. 568. Weiss, Ueber neue Funde von Sigillarien in der Wettiner Steinkohlengrube, p. 571. Neue Litteratur, p. 573. Personalnachrichten. Dr. P. Uhlitzsch (Botaniker an der Königl. Sächs. Versuchsstation in Möckern), p. 576. Ausgeschriebene Preise p. 576. Congresse p. 576. Ausgegeben: 24. April 1889. Druck und Verlag von Gebr. Gotthelft in Cassel, Are = uf ya sche Centrap, ge für das Gesammtgebiet der Botanik des In- und Auslandes. Herausgegeben unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Oscar Uhlworm wa Dr. 6. F. Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ des Botanischen Vereins in München, der Botaniska Sällskapet i Stockholm, der Gesellschaft für Botanik zu Hamburg, der botanischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cuiltar zu Breslau, der Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala, der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsingfors. TE RD FE Fe a Ir a No. 18. Abonnement für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 M. 1889 durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. Wissenschaftliche Original-Mittheilungen. Ueber Rostpilze, deren Teleutosporen kurz nach ihrer Reife keimen.*) Von Dr. Paul Dietel. Unter den im Gebiete der Rabenhorst’schen Kryptogamen- flora einheimischen Rostpilzen durfte man, nach unserer bisherigen Kenntniss dieser Parasiten, diejenigen Arten, welche nur Teleuto- sporen bilden und bei denen die letzteren noch auf der lebenden Nährpflanze keimen — so dass also im Laufe eines Jahres mehrere Teleutosporengenerationen aufeinander folgen können — für eine wohl abgegrenzte natürliche Gruppe halten ; sie wurden zu den Sektionen Leptopuceinia bezgl. Lepturomyces und Leptochrysomyxa zusammengefasst. Bei allen bisher bekannten einheimischen Lepto- puccinien und dem einzigen Lepturomyces stehen die Sporen auf einem festen Stiele, dessen Länge in den weitaus meisten Fällen wenigstens die halbe Länge der Spore erreicht, dieselbe bei der *) Mitgetheilt aus dem Verein der Naturfr, zu Greiz. Botan. Centralbl. Bd. XXXVIII. 1889. 11 ATS Dietel, Ueber Rostpilze. Mehrzahl der Arten sogar beträchtlich übertrifft. In Folge dieses Umstandes treten die betreffenden Arten in derben, stark sawölbien Polstern auf der Blattfläche und den Stengeltheilen der Pflanze auf, und nur dann, wenn die Polster eine grössere Ausdehnung erreichen, erscheinen sie Hach. Die Bildung solcher grösseren Polster kommt häufig dadurch zu Stande, iss eine Anzahl dieht bei einander stehender kleinerer Sporenlager bei fortschreitendem Wachs- thum allmählich mit einander verschmelzen, in anderen Fällen aber, namentlich an den Stengeln, nimmt auch ein einzelnes Sporenpolster nach und nach sehr stattliche Dimensionen an. Indessen ist der Besitz eines derben Stieles und die Eigenschaft, kompakte Lager zu bilden, nieht den Zeptotformen ausschliesslich eigenthümliech, und andererseits kommen unter ihnen auch Arten mit sehr hinfälligen Stielen vor, die demgemäss auf den Blättern stäubende, pulverige Häufchen oder Flecken bilden. Zu diesen gehört z. B. von den einheimischen Arten Preeinia Sazxifragae Schlechtd., bei der das sofortige Keimen der Sporen gleich nach ihrer Reife bisher über- sehen worden ist, und die daher zur Sektion Mikropuecinia ge- rechnet wurde. Ebensowenig aber wie durch morphologische Merkmale ist eine Lostrennung dieser Arten und ihre gesonderte Aufzählung als ZLepto- puceinia, Lepturomyces u. s. w. im (regensatz "zu den anderen Sektionen gerechtfertigt durch biologische Eigenthümliehkeiten. Denn das Keimen der Teleutosporen bald nach der Reife ist eine Eigenschaft, die auch bei anderen Arten aus sämmtlichen Sektionen der Gattung Puceinia, sowie anderer Rostpilzgattungen anzutreffen ist. In der Sektion Hemipuceinia, deren Arten ausser den Teleuto- sporen auch Uredo bilden, sind es von den zur Untersuchung ge- langten Arten die folgenden, deren Teleutosporen auf den lebenden Blättern der 2 Nährpflanze keimen: Puee. Proserpinacae Farl., auf Proserpinaca (Halorhagidacee) in Nordamerika vorkomunend, Z’uce. Cerasi (Bereng) und eme noch unbeschriebene Pueeinia auf Satyrium carneum vom Cap, von welcher ich durch die Freundlichkeit des Herrn Dr. ©. Pazschke Material erhielt. Die erstgenannte Art gleicht in dem äusseren Auftreten ihrer Teleutosporen, wie dies auch von Farlow (Proceedings of the American Academy of arts and sciences. Vol. XVII. p. SO) hervorgehoben wird, vollkommen einer Leptopuceinia vom gewöhnlichen Typus, sie bildet sewölbte, kompakte Polster. Der Autor bemerkt aber ausdrücklieh, dass sie nieht zu dieser Sektion gestellt werden könne, da sie eine wohl ausgebildete Uredoform besitze. In dem von mir untersuchten Materiale habe ich die letztere nicht finden können, und anderer- seits wird das Vorkommen der Uredo auf Proserpinaca olme die Pueeinia von Arthur in semer „Preliminary list of Jowa Uredineae* angegeben. Es wäre voreilig, diese beiden Thatsachen als einen begründeten Einwand gegen die Ansicht Farlow s über die Zusammengehörigkeit der Uredo und der Puceinia ansehen zu wollen, es war indessen nöthig, dieselben zu erwähnen, um wenigstens die Möglichkeit einzuräumen, dass es sich hier auch um ein zu- fälliges gemeinsames Vorkommen einer Uredo mit einer Lepto- Dietel, Ueber Rostpilze. 979 puceinia handeln könne. Dagegen unterliegt bei den anderen beiden genannten Arten die Zusammengehörigkeit der beiden Sporen- formen keinem Zweifel. Für Puceinia Cerasi ist dieselbe allgemein anerkannt und ganz oftenkundig, so dass über diese Art kein Wort weiter zu verlieren ist. Auch bei der Puceinia auf Satyrium ist sie unzweifelhaft, da rings um die Uredolager in Form eines konzentrischen Kreisringes die Jungen Teleutosporenlager gefunden wurden. Auch findet man die Uredo, wenngleich nur noch vereinzelt, in den älteren Teleutosporenlagern. — Aus anderen Gattungen sind endlich den genannten Arten noch anzuschliessen Phragmidium Barnardi Plowr. et Wint., auf Aubusblättern in Südaustralien mehr- fach gefunden, und Lhragmidium albidum (Kühn), gleichfalls auf Rubus, das bisher aus Deutschland und Nordamerika bekannt ist ‘von Ellis und Holway Coleosporium Rubi benamt). Von denjenigen Arten, welche Aeeidien und Teleutosporen, aber keine Uredo bilden, haben sofort keimfähige Teleutosporen die durchweg heteröceischen Gymmosporangien, sowie die auf Berberis glauca und B. spinulosa in Südamerika, auf Mahonia aquifoliumn in Nordamerika beobachtete autöcische Puceinia Berberidis Mont. Von den Arten endlich, welche ausserdem auch Uredo, also alle drei Sporenformen besitzen, haben sofort keimfähige Teleutosporen: Phragmidium obtusum (Strauss) Wint., Hamaspora longissima (Thüm.) Körn., Chrysomyxa Rhododendri (DC.) de Bary, Chr. Ledi (Alb. et Schw.) de Bary, ferner Puceinia Plectranthi Thüm. und Puce. evadens Harkn. Die letztgenannte Art, die auf Baccharis pilularis (Composite) in Californien vorkommt, ist vielleicht nur fragweise hier mit zu nennen, da es nicht ganz zweifellos erscheint, ob dieselbe eine Uredogeneration besitzt, oder nicht. Nach der Beschreibung von Har kniess (Grevillea IV. p- 7) sollen glatte Uredosporen in den Teleutosporenlagern vorkommen. Ich habe dieselben an Originalexemplaren mit noch ziemlich jungen Sporenlagern nicht finden können, wohl aber kann man die Beob- achtung machen, dass in Folge einer Verschleimung des Epispors bei der Keimung die Teleutosporen sehr leicht im ihre beiden Theilzellen zerfallen und dass die freigewordenen Zellen, namentlich die oberen, sieh stark abrunden und mehr oder weniger vollständig kugelig werden. Die isolirten Sporenzellen lassen meist die Oeffnung, durch welche das Promycel gedrungen ist, nie aber mehrere Keim- poren erkennen. Endlich ist es auftällig, dass die Uredosporen als glatt beschrieben werden, da völlig glatte Uredosporen bei anderen Rostpilzen kaum beobachtet sem dürften. — Ob das auf Baccharis vorkommende Aeeidium zur Puceinia gehört, wie bisher angenommen wurde, oder ob diese etwa eine ae ist, vermag ich nicht zu beurtheilen. Wie es sich nun auch mit dieser Art verhalten möge, jeden- falls ist aus der vorstehenden Zusammenstellung ersichtlich, dass, ebenso wie man diejenigen Rostpilze, welche nur Teleutosporen bilden, in solche theilt, deren Sporen sofort keimfähig sind und solche, bei denen die Keimung erst nach der Ueberwinterung auf den abgestorbenen Blättern eintritt — dass man ebenso jede der 1% 580 Dietel, Ueber Rostpilze. anderen Sektionen nach demselben Prineip in zwei spalten könnte. Eine solche Spaltung erscheint aber angesichts der verhältnissmässig geringen Anzahl von Arten, deren Teleutosporen sofort keimfähig sind und die nicht zu den Leptoformen gehören, nicht geboten, eher würde es sich empfehlen, die beiden Sektionen, deren Arten nur Teleutosporen bilden, also die Mikro- und Leptoformen, zu einer zu vereinigen und in dieser Sektion könnte man die sofort keimfähigen Arten von den anderen, unter Beibehaltung der bisher üblichen Bezeiehnung für die Subsektionen, trennen. Wir lassen nunmehr eine Aufzählung der übrigen Arten mit sofort nach der Reife keimfähigen Teleutosporen folgen, soweit dieselben sich bisher ermitteln liessen. Von solchen Arten, die nicht den Gattungen Puccinia und Uromyces angehören, sind nur zu nennen Chrysomysa Abietis (Wallr.) Unger und Hamaspora Ellisii (Berk.) Körn., erstere auf Picea vulgaris, Abies Canadensis und, nach de-Toni’s Angabe (Sylloge Ustilaginearum et Uredinearum. p. 762), auch auf Adies pectinata, letztere auf Cupressus thyoides in Nordamerika vorkommend. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Hamasp. Ellisii Aecidien auf einer anderen Nährpflanze bildet; bisher sind aber nur die Teleutosporen bekannt. Die übrigen Arten mögen meist ohne besondere Bemerkung, nur mit Angabe der Nährpflanzen und ihrer Verbreitung nach dem natürlichen System ihrer Wirthspflanzen geordnet hier angeschlossen werden: Puccinia aurea Wint., auf Monadenia rufescens (Orchidee) am Kap vorkommend, ist die einzige bisher auf einer Monokotyle be- kannte Leptopuceinia. Man vergleiche aber auch das, was oben über die Puccinia auf Satyrium carneum gesagt wurde. Puceinia ornata Arth. et Holw. auf Rumex Britannica in Nord- amerika. Die auf Caryophyllacen vorkommenden Leptopuceinien hat Winter zu einer Art, Pueccinia Arenariae (Schum.) Wint. zusammengefasst. Es scheint von den wieder davon getrennten Arten nur Puceinia Spergulae DC. einigermassen sicher von der Normart unterscheidbar zu sein. Pucc. Arenariae ist bekannt aus Sibirien, allen Theilen Europas und Nordamerika. Puccinia Anemones Virginianae Schw. auf Anemone-Arten und Atragene alpina. Verbreitungsbezirk wie bei der vorigen Art. Puceinia Thlaspeos Schubert auf T’hlaspi und Arabis ist bisher, wie es scheint, nur in Europa gefunden worden. Es erscheint sehr zweifelhaft, ob Duce. Thlaspidis Vuillem. = Pucc. Vuillemini De- Toni auf T hlaspi alpestre von dieser Art verschieden ist, zumal da 7hl. alpestre auch zu den Nährpflanzen von Puce. T hlaspeos gehört. Verhältnissmässig gross ist die Anzahl der auf Malvaceen parasitirenden Leptoformen. Nur eine derselben kommt auch in Deutschland vor, die aus Südamerika nach Europa, Afrika und Australien eingewanderte Puceinia Malvacearum Mont. In Nord- amerika wird dieser Pilz vertreten durch /’uceinia Malvastri Peck, die auf Malvastrum coccineum, M. marrubioides, Althaea rosea, Malva borealis und Callirkoö dort beobachtet worden ist und die Löwu.Bokorny, Verhalt.v. Pflanzenzellen zu verdünnt. alkal. Silberlös. 5831 sich von der vorigen Art durch die Gestalt der Sporen, namentlich die grössere Breite und die Abrundung am Scheitel, durch die geringe Scheitelverdiekung der derben Sporenmembran, endlich auch durch die dunklere Färbung der Sporen und Sporenpolster deutlich unter- scheidet. Gerade auf dieselben Merkmale gründete aber bereits früher Prof. Körnieke (Hedwigia. 1877. p. 19) die Beschreibung einer Art, die, von Szovits in Armenien auf Malva Sherardiana gesammelt, nach ihrer Nährpflanze den Namen Puceinia Sherardiana Körn. erhielt. Lässt schon die genaue lateinische Diagnose keinen Zweifel über die Identität mit ce. Malvastri, so tritt dieselbe noch besonders hervor in der darauffolgenden Gegenüberstellung mit Pucec. Malvacearum. Es heisst dort u. A.: „Die Farbe der (ebenfalls schon auf der Nährpflanze keimenden) Sporen ist gesättigt braun (nieht braungelblich). Ihre Gestalt ist völlig verschieden, verkehrt eiförmig oder fast birnförmig, abgerundet stumpf mit überall sehr dieken Sporenhäuten. (Bei Puce. Malvacearum sind sie viel gestreckter, länglich, nach der Spitze zu allmählich ver- schmälert.)“ Da die von Körnicke gegebene Beschreibung und Benennung die ältere ist, so hat also jener Pilz den Namen Puece. Sherardiana Körn. zu führen. (Fortsetzung folgt.) Ueber das Verhalten von Pflanzenzellen zu stark verdünnter alkalischer Silberlösung. Von O. Loew und Th. Bokorny. Der Unterschied in dem Verhalten lebender und todter Zellen gegen molecularen Sauerstoff ist ein so auffallender, dass man eigentlich schon lange zu dem Schlusse hätte kommen müssen, der Eiweissstoff des lebenden Protoplasmas besitze eine andere chemische Constitution, als der des abgestorbenen. Erst im Jahre 1875 gab Pflüger dieser logischen Schlussfolgerung Ausdruck; einige Jahre später sprachen sich Detmer und Nencki im selben Sinne aus. Die Oxydations- und Reductionsvorgänge in der lebenden Zelle, welche in der abgestorbenen völlig mangeln, lassen auf labile Atomgruppen im Eiweiss des lebendigen Protoplasmas schliessen, durch deren Umlagerung in stabilere Gruppen die Inactivität des abgestorbenen Protoplasmas auf einfachste Weise ihre Erklärung findet. Nach öfterer Ueberlegung der Frage führte uns schliesslich eine Hypothese der Eiweissbildung, welche der eine von uns (L.) aus den wahrscheinlich nahen Beziehungen zwischen Asparagin und Eiweiss ableitete, der Lösung jenes Problems näher. Wir gingen zu Experimenten über. Ueber die Gesammtheit der von uns ange- stellten Versuche haben wir im biologischen Centralblatt Bd. VIII p- 1 ff eine Uebersicht gegeben, auf die wir hiermit verweisen. Da aber unsere Arbeit zum Theil unrichtig verstanden und die Silberreaction vielfach anders aufgefasst worden ist, als wir sie 582 Löw u.Bokorny, Verhalt. v. Pflanzenzellen zu verdünnt. alkal. Silberlös. erklären, sehen wir uns veranlasst, unsern Standpunkt nochmals darzulegen. Wir haben bekanntlich 1881 gefunden, dass viele Pflanzen- objeete aus äusserst verdünnter alkalischer Silberlösung Silber abscheiden, nach dem Töten durch Säuren, mechanische Eingriffe etc. aber nicht mehr dazu befähigt sind. Unter voller Berück- sichtigung aller einschlägigen Factoren haben wir daraus den Schluss gezogen, dass das Eiweiss des lebenden Protoplasmas reducirende Atomgruppen (Aldehydgruppen) enthalte, welche sich beim Absterben des Protoplasmas in nicht redueirende Gruppen umlagern. Die publieirten Thatsachen fanden keinen Widerspruch, wohl aber die daraus gezogenen Schlüsse. So wurde behauptet, W asser- stoffsuperoxyd sei in den Zellen enthalten und veranlasse die Reduction. In Erwiderung hierauf hat der eine von uns (B.) nach- gewiesen, dass dasselbe in den untersuchten Pflanzenobjecten nicht vorkomme*) und wohl überhaupt in Pflanzenzellen nicht nach- gewiesen sei.”*) In jüngster Zeit ist Pfeffer***) ebenfalls zu einem negativen Resultat gekommen. Pfeffer hat sich vor kurzem dahin ausgesprochen, dass der in Pflanzen so verbreitete Gerbstoff die Ursache der Reduction sei, eine Anschauung, welche uns lebhaft in die Zeit vor unserer ersten diesbezüglichen Publication 1381 zurückversetzte, wo wir volle 3 Monate darauf verwandten, festzustellen, ob Gerbstoff zu Täuschungen Anlass geben könne. Zahlreiche Ver- suche brachten uns schliesslich die Gewissheit, dass dies nicht der Fall sei, so lange der Gerbstoffgehalt der Objecte kein erheb- licher ist. Von den entscheidenden Versuchen erwähnen wir folgende zwei: Wir liessen Spirogyren in einer Iprocentigen Gerbstofflösung absterben und behandelten sie nach kurzem Abwaschen mit unserer Lösung A.f) Obwohl der Gerbstoffgehalt nun viel grösser war als vorher, bemerkten wir bei ebensolanger Einwirkung der Silber- lösung A nur eine gleichmässige durchsichtige Bräunung, die nicht entfernt der intensiven Silberreaction lebender Zellen glich. Ein zweiter Versuch war folgender: Gerbstoffhaltige Spirogyren wurden ’/s St. in O.lprocentige Citronensäure gelegt, wodurch sie abstarben;; dann kurze Zeit in 0.1°/o Kali gebracht, gaben sie — nach dem Abspülen — mit Eisenvitriollösung eine fast ebenso starke Gerb- stoffreacetion wie vorher, aber keine Spur von Silberab- scheidung mit Lösung A. Wir hatten nämlich schon damals beobachtet, dass beim Tödten mit verdünnten Säuren die Exosmose des Gerbstoffs viel langsamer vor sich geht, als bei andern Tödtungs- arten und stellten deshalb genannten Versuch an; er entschied zu Ungunsten des Gerbstoffes. *) Pringsheim’s Jahrb. Bd. XVII. Heft 2. **) Ber. d. d. chem. Ges. 1888. p. 1100 und p. 1848. *%*#) Ber. d. d. bot. Ges. 1889. +) Alkalische Silberlösung mit */ıoooao Ag. Nos. (Siehe unsere Schrift „die chemische Kraftquelle“ p. 51.) Löwu.Bokorny, Verhalt. v. Pfianzenzellen zu verdünnt. alkal. Silberlös. 583 Ferner ist als sehr wichtig hervorzuheben, dass man an gerb- stoffarmen Spirogyren keine erheblich schwächere Silberabscheidung bemerkt, wie an gerbstoffreichen, und dass der Gerbstoff während der Reaktion mit Lösung A zum grossen Theil herausdiffundirt, so dass letztere mit gerbstoffreichen Algen eine intensiv gelbbraune Farbe annimmt. Die Silberreaktion steigt ferner nicht in dem Maasse, als der Gerbstoffgehalt zunimmt; sonst müssten gerbstoffreiche Objekte am günstigsten für jene Reaktion sein, was durchaus nieht zutrifft. Man nehme z. B. einen vorjährigen Trieb von Quercus peduneulata, schneide ihn etwa 10 em unter der Gipfelknospe ab und bringe Querschnitte (nicht zu dünn, damit auch unangeschnittene Zellen zur Beobachtung kommen) einerseits m der Selbstoxydation über- lassene Eisenvitriollösung von 1:200, andererseits in Silberlösung A. Nach 10stündiger Pinwirkung (natürlich im Dunkeln) wird sich zeigen, dass diese Eichenzweige ein mit Lösung A schlecht reagirendes, aber sehr gerbstoffreiches Objekt sind, und dass beide Reaktionen durchaus nicht parallel gehen. Die Silber ‚abscheidung (in Form schwarzen Metalls) tritt nur in den Markstrahlzellen nd in vereinzelten Zellen der äusseren Gewebeschichten ein‘, während die gerbstofireichsten Zellen, die des dünnwandigen Bastes, nur die uns schon lange als Gerbstoffreaktion bekannte diffuse Gelb- braunfärbung zeigen. Pfeffer führt zur Widerlegung unserer Ansicht folgendes Experiment an: Imprägnirt man todte Spirogyren mit Aprozentiger Gerbstofflösung und überzieht sie mit Leim, so erfahren dieselben beim Einlesen in Lösung A Schwärzung. Diese imprägnirten Spirogyren "enthalten. in ihrer Trockensubstanz etwa 40 °/, Gerb- stoff! — einen Wassergehalt der Algen von 90 °/, se, Sclche enorm gerbstoffreiche Algen würden wir, wenn sie über- haupt angetroffen würden, nie für die Silberreaktion empfohlen haben, haben wir doch len Zygnema ‚verworfen, weil sie eben wegen ihres sehr hohen Gerbstoffgehaltes dem minder Geübten zu Täusehungen Anlass geben kann. Wir sagten*): Doch sind diese Algen (Zygnema eruciatum hauptsächlich) für Studien über den Unterschied zwischen lebendem und todtem Protoplasma nicht sehr günstig, weil sie grössere Mengen Gerbstoff enthalten und dieser starke Bräunung herbeiführt, **) Eine grössere Anzahl von Versuchen hat der eine von uns (L.) angestellt, um die Differenz der Silbermengen zu bestimmen, welche in Spirogyren abgeschieden werden, die man lebend und *) Die chem. Kraftquelle. p. 55. **) Pfeffer füllte ferner eine 3—4 prozentige Gerbstofflösung in mit Leim verschlossene Capillaren und brachte diese in Lösung A. Aus der eintretenden Schwärzung schloss er, dass auch unsere Reaktion lediglich auf Gerbstoft zurück- zuführen sei. Hier sind ebenfalls in der hohen Concentration der Gerbstofi- lösung und dem Leimverschluss abnorme Verhältnisse gegeben. Uebrigens fanden wir bei Wiederholung dieses Versuchs lediglich die wohlbekannte Bräunung gerbstoffreicher Objekte vor; selbstverständlich haben wir das Licht während der Reaktionszeit ausgeschlossen. 584 Botaniska Sällskapet in Stockholm. todt mit dem Reagens behandelt. Bei einem Versuche mit lebenden Algen wurden — auf 100 Theile aschenfreie Trockensubstanz be- rechnet — 56 Theile Silber erhalten, während die durch kurzes Verweilen in 1prozentiger Schwefelsäure getödteten Algen nachher nur 9,5 Theile Silber lieferten. Dieser vergleichende Versuch wurde mit einer lpro mille alkalischen Silberlösung gemacht, statt mit der so hoch verdünnten Lösung A; der Unterschied (bei gut ernährten Algen) würde sicherlich mit letzterer noch weit grösser geworden sein. Auch hat der eine von uns versucht, das Produkt der Oxy- dation zu gewinnen. Wenn auch aus einer einzigen Analyse eines amorphen Körpers nicht allzuviel geschlossen werden darf, so er- gab sich immerhin ein sehr bedeutender Unterschied in der Zu- sammensetzung der Eiweissstoffe vor und nach der Silberreaktion. Sauerstoff war ohne Zweifel vom Eiweiss aufgenommen worden, letzterer hatte also Silber redueirt.*) Weitere Studien über das Produkt sind beabsichtigt. (Schluss folgt.) Originalberichte gelehrter Gesellschaften. Botaniska Sällskapet in Stockhoim. Sitzung am 16. November 1887. 1. Herr J. A. Leffler gab eine Uebersischt der bemerkenswertheren Rosaformen der Skandinavischen Halbinsel.“*) 2. Fräulein M. Lewin sprach Ueber spanische Süsswasser-Algen.***) Einige spanische Süsswasseralgen wurden ım Jahre 1833 von Herrn Dr. N. Hj. Nilsson (Docent in Lund) eingesammelt und sind aus der botanischen Abtheilung des Reichsmuseums in Stock- holm durch den Herrn Prof. V. B. Wittrock zu meiner Ver- fügung gestellt worden. Die Algen stammen aus dem südlichen und südöstlichen Spanien. Von Phycochromophyceen fanden sich 10 Arten (eine neue), die auf 9 Gattungen vertheilt waren. Dazu kommt eine noch nicht bestimmte Nostochace. Den (hlorophyllophyceen gehörten 40 Spezies (4 neue) aus 13 Gattungen an, nämlich 1 Palmellacee, 18 Conjugaten (11 Desmidieen), 10 Confervaceen (7 Cladophoreen), 2 Vaucheriaceen und 9 Oedogoniaceen. Die ganze Sammlung ent- *), Pflügers Arch. Bd. XXX. p. 357. **) Eine Beschreibung sämmtlicher skandinavischen Rosaformen wird der Vortr. in der bald erscheinenden neuen Auflage (12.) von Hartmans Skandi- navischer Flora geben. **%*) Die ausführliche Abhandlung erscheint in Bih. till K. Sv. Vet. Akad. Handl. Bd. 14. Afd. III. No. 1. Mit 3 Tafeln. i Botaniska Sällskapet in Stockholm. 585 hielt also 50 Spezies (5 neue), auf 22 Gattungen vertheilt ; unter den 50 Spezies fanden sich 9 neue Varietäten und Formen. Die neue Phycochromophycee gehört der Gattung Oncobyrsa Ag. an. Ich nenne sie O. Hispanica. Sie kam auf Vaucheria pachyderma Walz. und V. sessilis (Vauch.) DC. in kleinen Kolonien von etwas abgerundeten Zellen vor, die in zwei Schichten geordnet und von einer Schleimhülle umgeben waren. Die Entwicklungs- geschichte war folgende: Die Pflanze besteht in ihrem jüngsten Stadium aus einer kleinen abgerundeten Zelle, welehe sich durch eine vertikale Querwand in zwei, und diese durch Wände, die gegen die erste rechtwinkelig sind und in derselben Ebene wie diese stehen, weiter in vier theilen. Dann tritt eine Theilung durch horizontal gestellte Wände ein, oder es findet eine solche Theilung erst dann statt, wenn acht Zellen in einer Ebene angelegt sind. Nachher können noch mehrere Wände in der Vertikalebene entstehen. Neu ist unter den Desmidieen Cosmarium Nilsonii, das zwischen C. polymorphum Nordst. und (©. pseudonitidulum Nordst. steht. Von C. laeve Rob. fand ich eine neue Varietät, welche durch grössere Breite und abgerundete Ecken von der Hauptform abweicht. Auch fanden sich zwei Formen von (. punctulatum Breb., eine Varietät ellipticum von Staurastrum punctulatum Not., welche die zwei Hälften, von der Seite gesehen, mehr abgerundet als gewöhnlich zeigte, und endlich eine Form von Closterium Leibleinii Ke. ., die weniger breit als die Hauptform war. Die Gattung Cladophora war in der Sammlung reich vertreten. Die Repräsentanten stammten aus 13 verschiedenen Fundorten. Unter ihnen war C!. fracta (Vahl.) Kg. subspec. leptoderma (nov. subsp.) durch die äusserst dünnen Wände ausgezeichnet, so auch eine neue Form von (Cl. cristata Kg. In mehreren Hinsichten eigenthümlich zeigte sich Cl. fracta (Vahl.) Kg. Die Zellen zeigen eine grosse Neigung, sich von einander zu trennen. Sekundäre Querwände kommen allgemein vor, nieht nur in den Zweigen, deren Zellen sich von einander getrennt haben, sondern auch in denjenigen, wo eine solche Trennung nicht beobachtet wird. Auch die Zweigspitzen sehen eigenthümlich aus, indem sie schief sind, als wenn die Scheitelzelle weggefallen sei und ein Seitenzweig aus der unterliegenden Zelle hervorschiesse. Von Oedogonieen fand ich in derselben Flasche 6 verschiedene Arten. Im Ganzen wurden 7 Oedogonieen beobachtet. Unter den- selben waren 2 monoeeisch, von denen eine neue Species, Oe. Hi- spanicum, dem Oe. Ahlstrandii Wittr. nahe verwandt ist, von der- selben aber dadurch abweicht, dass das Oogonium und die Oospore eirund sind und dass letztere nicht immer jenes erfüllt. Die andere monoeeische Form ist eine neue Varletät von Oe, urbicum W ittr., welche von der Hauptform dadurch abweicht, dass das Oogonium ei- förmig ist und die Spermatozoiden zu 1—4 zusammen sitzen. Unter den dioeeischen ist eine dem Oe. Pisanum Wittr. verwandte neue Species, die dadurch abweicht, dass die Oospore gar nicht das Oogonium erfüllt, und dass die Art in allen ihren Theilen 586 Botaniska Sällskapet in Stockholm. klemer, als jene ist. Eine neue Varietät variabilis von Oe. stagnale Kg. besitzt ein bedeutend mehr angeschwollenes Oogonium, als die Hauptform, welches durch die Oospore nicht gefüllt wird. Die männlichen Pflanzen variiren beträchtlich in ihrer Länge und Dicke sowie in der Zahl der Spermogonien. Eine Varietät von Oe. cal- careum Clev. zeichnet sich auch dadurch aus, dass die Oospore das Oogonium nicht erfüllt. 3. Herr V. B. Wittrock lieferte eine zweite Mittheilung Ueber schwedische Tannen- und Fichten-Formen [I. Sitzung am 21. März 1838. 1. Herr N. Wille referivte eine Abhandlung von Fräulein S. Andersson: Ueber dieEntwickelung der primären Gefässbündel- stränge der Monokotylen‘*) Es sind Andeutungen über die Verwandtschaft zwischen den Mono- und Dikotylen ausgesprochen und ist dabei von Baillon besonders die Aehnlichkeit der Alismaceen mit den Ranunculaceen im Bau der Blüten hervorgehoben worden. Im Bau der Vasal- stränge hat man jedoch eine scharfe Verschiedenheit gefunden, in- dem diese bei den Dikotylen offen sind und durch ein Kambium zuwachsen, während dieselben bei den Monokotylen geschlossen, ohne Kambium, sind und desshalb sich direkt aus den Procambium- zellen entwickeln müssen. Um in diesen Gegenstand näheren Einblick zu bekommen, wurden emige Typen verschiedener Monokotylen-Familien unter- sucht, und dabei die Aufmerksamkeit hauptsächlich auf die jungen Stadien gerichtet, wo die ursprüngliche Anordnung der Elemente nicht durch spätere Verschiebungen, z. B. durch die Ausdehnung der Gefässe, verrückt ist. Den Dikotylen am nächsten stehen offenbar die Ziliaceen und besonders Zilium, denn hier findet man eine deutliche Grenze zwischen Xylem und Phloöm. Die Grenze wird in jüngeren Stadien von einem deutlichen Theilungsmeristem gebildet, das sich durch tangentiale Wände theilt und zum Wachsen des jungen Vasal- stranges beiträgt. Doch scheint nur das Phloöm auf diese Weise sekundär zu wachsen, während das Xylem aus den protocambialen Zellen direkt hervorgeht. Wenn man einen solchen jungen Vasal- strang einer Lilium- Art mit dem gleichen von Ranuneulus repens vergleicht, wird man über die grosse Aehnlichkeit erstaunt sein. Es ist fast unmöglich, zwischen beiden eine Verschiedenheit zu finden. Russow hat bereits der Hemerocallis flava eine Kambium- zone zugeschrieben. Bei den übrigen zur Gruppe der Zilüaorae gehörigen Familien zeigt sich eine Reduktion der Kambiumzone der Vasalstränge. Bei’ den Convallariaceen stehen offenbar die primären Vasalstränge von Draeaena am höchsten, da hier in *) Die ausführliche Abhandlung ist in „Bihang till K. Sv. Vet.-Akad. Handl, Bd. 13. Afd. III. No. 12. Stockholm. 1888* erschienen. v. Herder, E. R. von Trautvetter. 587 jüngeren Stadien ein deutliches Kambium auftritt, das jedoch mit dem Alter undeutlich wird. Bei den Convallaria- Arten ist diese Zone etwas weniger hervortretend. Von Bromeliaceen ist nur Acanthostachys strobilacea untersucht worden. Ihre Vasalstränge zeigen in jüngeren Stadien eine deutliche Kambiumzone, die Pflanze erinnert aber in den älteren sehr stark an Juncus. In der Fa- milie der Colchicaceae tindet man grosse Schwankungen, denn bei Vvularia grandiflora ist ein deutlich ausgeprägtes Kambium vor- handen, das an die Ziliaceen erinnert, während bei Narthecium ossifragum, einer typischen Sumpfpflanze, kein hervortretendes Kambium zu finden ist, höchstens einige Theilungen, die daran erinnern können. «Fortsetzung folgt.) Nekrolog. FH. R. von Trautvetter. Eine biographische Skizze von G. von Herder. (Fortsetzung.) Werfen wir jetzt einen Blick auf dıe wissenschaftliche Thätig- keit Trautvetter’s in den ersten 25 Jahren, so finden wir, abgesehen von den Monographien über die Weiden, Echinops und Penstemon, zwei Arbeiten, welche ihn damals beschäftigten und an welchen er bis zu seinem Lebensende fortarbeitete: nämlich die Geschichte der Botanik in Bezug auf Russland und hauptsächlich die pflanzengeographischen Verhältnisse Russlands und die Er- forschung der russischen Flora. es den von T. im Jahre 1837 herausgegebenen „Grundriss einer Geschichte der Botanik in Bezug auf Russland“ betrifft, so ist &, wie ja auch der Titel schon besagt, nur ein „Grundriss“ gewesen — und leider auch geblieben; denn T. beabsichtigte, eigentlich eine „Bibliotheca botanica in Bezug auf Russland“ heraus- zugeben, d.h. "eine Darstellung alles dessen, was auf die botanische Litteratur und auf die Botaniker Russlands Bezug hat, auszuarbeiten. ‚Daher liess er es sich angelegen sein, ein Verzeichniss der in oder über Russland verfassten Schriften botanischen Inhalts anzufertigen. Zugleich aber sah er sich die Reiseberichte russischer Botaniker, oder fremder Botaniker, welche in Russland reisten, sorgfältig durch; ferner sammelte er alles, was ihm an Nachrichten über das Leben russischer Botaniker hier und da aufstiess, und endlich benutzte er auch treulich Alles, was er im Laufe der Zeit über diese Gegen- stände dureh mündliche oder briefliche Mittheilung in Erfahrung gebracht hat. So entstand allmählich ein Werk, das vielleicht geschickt sein dürfte, den Anfänger ohne grossen Zeitverlust, ohne reiche Bibliothek und ohne andere Bilsmittel einheimisch zu machen in der Geschichte der Botanik, soweit sie zu Russland in besonderer 588 v. Herder, E. R. von Trautvetter. Beziehung steht — das vielleicht selbst dem älteren Botaniker zum Nachschlagen dienlich sein dürfte. Dieses aber in seiner Ausführlich- keit dem botanischen Publikum vorzulegen, wage er noch nicht; vielmehr halte er es für erspriesslicher, einstweilen nur in möglichster Kürze darüber zu berichten, was er zusammengebracht habe. Er hoffe nämlich, dass Männer von mehr Erfahrung diese flüchtige Skizze einer Durchsicht würdigen und ihn auf die Lücken derselben aufmerksam machen werden. „Erst dann, wenn er sicher sei, nichts Wesentliches übergangen zu haben, glaube er die umfassendere Arbeit bekannt machen zu dürfen.“ So lautete Trautvetter’s Plan in der Vorrede zu dem „Grundriss“. Leider hat er den Plan nur z. Th. in seinen Fontes florae rossicae zur Ausführung gebracht, während der 2. (biographische) Theil zwar vollendet, aber nie veröffentlicht wurde und in Gestalt eines mässigen Folianten auf einer Etagere neben seinem Schreibtische lag. Gern war er bei Anfragen bereit, aus diesem Buche Mittheilungen zu machen, konnte sich aber nicht entschliessen, sein, wie er es nannte, „unvollständiges* Werk heraus- zugeben. Im Anfange der dreissiger Jahre begann die Idee der Schaffung einer Flora rossica weitere botanische Kreise in Russland zu erfassen. Die Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg hatte die Sache in die Hand genommen und erliess das erste Rundschreiben im Jahre 1832, welchem im Jahre 1834 ein zweites folgte, in welchem bereits 63 bekannte Botaniker an der zu schaffenden Flora rossica, z. Th. mit Angabe der Familien, deren Monographie zu schreiben sie übernommen hatten, genannt waren. Unter diesen 63 Mitarbeitern finden wir auch Trautvetter’s Namen, damals ‘noch Adjunkt-Professor in Dorpat. Die Familien, deren Bearbeitung er übernommen, waren die der Pineaceae, Corylaceae und Salica- ceae. Als Muster der Bearbeitung einer Familie war in dem Cireulare der Akademie die Monographie der Zygophylleae von Fischer aufgestellt worden. Doch zerschlug sich das geplante Unternehmen, so dass Ledebour, als er Ada grosse Unternehmen Ende der 40er Jahre allem unternahm, nur geringe Beihilfe fand und namentlich auf die werkthätige Hilfe des Mannes verzichten musste, der ihm durch sein an russischen Pflanzen so reiches Her- barium so viel hätte sein können; wir meinen den Monographen der Zygophylleeen. Trautvetter erhielt in Kiew neben seinen, wie wir oben gesehen haben, nur allzuvielen amtlichen Geschäften ein sehr werth- volles Material zur Bearbeitung: die botanische Ausbeutung der sibirischen Reise Middendortf’s, die ihn Ausgangs der 40er Jahre beschäftigte, die jedoch erst später nach und nach im Drucke erschien. Fast gleichzeitig finden wir ihn beschäftigt mit der „Erläuterung“ der pflanzengeographischen Verhältnisse des euro- päischen Russlands im Allgemeinen und des Kiew’schen Lehrbezirkes insbesondere. Bei dieser Arbeit, welehe kolossale Vorarbeiten er- forderte, und die T. mit einem Gebäude vergleicht, welches er aus fremden Materialien zu errichten bestrebt war, hielt es T. für seine v. Herder, E. R. v. Trautvetter. 589 Pflicht, seine Quellen überall anzugeben, um so mehr, als haupt- sächlich die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der einzelnen von ihm benutzten, z. Th. noch wenig gekannten Beobachtungen den Werth der von ihm aus denselben gezogenen allgemeineren Resultate bestimmt. Nachdem T. in der Einleitung die verschiedenen klima- tischen Eintheilungen des europäischen Russlands von Georgi, v. d. Brineken, Ledebour, Cancrin, Meyendorff, Blasius, Arssenjew, Nadeshdin, Keyserling der Reihe nach bespricht, gelangt er zu dem Schlusse, dass uns die Pflanzen die in der Natur am bequemsten aufzufindenden Kennzeichen zur Begrenzung der Gebiete geben. Indem T. der Ansicht ist, dass die Kultur die Pflanzen in ein künstliches Verhältniss versetze, hält er es für unzweckmässig, bei einer naturgemässen Eintheilung des europäischen Russlands die Verbreitung der Kulturgewächse vorzugsweise zu berücksichtigen, sondern glaubt, der Pflanzen- geograph müsse hauptsächlich auf die wildwachsenden Pflanzen sein Augenmerk richten und unter diesen vorzugsweise wieder auf die- jenigen, welche mehr in die Augen fallen, wie die Baumarten, welche auch hinsichtlich ihrer Verbreitung in Russland mehr be- kannt sind, als alle übrigen. ° Dazu kommt noch, dass im europäischen Russland die Nadelhölzer fast in allen Gebieten auftreten, in denen es eine Waldvegetation giebt, und dass diese Nadelhölzer hier zahl- reichen Arten angehören, welche nicht alle bei einander sich finden, sondern nach gewissen Gesetzen einander ablösen. T. sieht hierin einen besonderen Fingerzeig, bei Bestimmung von pflanzen- geographischen Gebieten im europäischen Russland vor Allem auf die Verbreitung der verschiedenen Nadelhölzer zu achten, und gelangt damit zu folgender Eintheilung: I. Nordrussland oder das Gebiet der Tundra, Il. Westrussland oder das Gebiet der europäischen Tanne, III. Ostrussland oder das Gebiet der sibirischen Nadelhölzer und IV. Südrussland oder das Gebiet der Laubhölzer. I. In Nordrussland unterscheidet T., Ruprecht folgend, wieder drei speciellere Vegetationsbezirke: 1. Den Bezirk des Nordmeeres, 2. den Bezirk der Alpenweiden (arktische Zone) und 3. den Bezirk der Zwergbirke (alpine Zone), in welchem ihre Nordgrenze erreichen: Ribes nigrum, Calluna vul- garis, Sedum palustre, Betula nana und Juniperus communis var. nana. II. In Westrussland unterscheidet T.: a) den Bezirk der Weissbirken, an deren Bildung aus der Familie der Abietineae nur die europäischen Formen der Pinus sylvestris und Picea vul- garis Antheil nehmen, während die Eichen fehlen, die Weissbirken, die Zitterpappel und die Eberesche aber durch den ganzen Bezirk und namentlich bis an das Eismeer reichen, wo sie die Vegetation schliessen; b) den Bezirk der Ostsee; ce) den Bezirk der Eiehen, in welehem sich ausser Pinus sylvestris, Picea vul- garis, der Weissbirke, der Zitterpappel und der Eberesche noch der Faulbaum, der wilde Apfelbaum, die Eiche, die Linde, die Esche und die Ulme finden; d)den Bezirk der gemeinen 590 Aigen. Hainbuche, welcher nur die gewöhnlichen Nadelhölzer Russ- lands Pinus sylvestris und Pricea il garis besitzt, von Laubhölzern aber die gemeine Hainbuche, während die Buche noch fehlt; e)den Bezirk der Buche, in welchem neben Pinus sylvestris und Picea vulgaris auch die Buche auftritt. III. In Ostrussland oder in dem Gebiete der sibirischen Nadelhölzer unterscheidet T. drei engere Pflanzenbezirke: 1. den Bezirk des weissen Meeres, 2. den Bezirk der sibirischen Tanne und 3. den Bezirk der sibirischen Edeltanne. (Fortsetzung folgt.) Referate. Reinke, J., Ein Fragment aus der Naturgeschichte der Tilopterideen. (Botanische Zeitung. Jahrg. 47. 1889. Nr. T—2.) Verfasser giebt I. eine historische Einleitung über die bislıer bekannten Tilopterideen, nämlich Tilopteris Mertensü Ktz., Haplospora globoss Kj., Scaphospora speciosa Kj., Se. arctica Kj. und Eetocarpus geminatus Menigh., eine „vermuthlich zu den Zilopterideen zu stellende Pflanze“. Sodann bespricht derselbe U. VorkommenundgeographischeVerbreitungder Tilopterideen. „Abgesehen von der noch näher zu untersuchenden Tilopteridee des Mittelmeers, dem Eetocarpus geminatus Menigh., sind die übrigen 4 bis jetzt beschriebenen Arten nur von den Nord- und Westküsten Europas bekannt geworden.‘ Daraus aber ist ersichtlich, dass diese Pflanzen von den Botanikern an vielen Punkten der europäischen Küste nur übersehen worden sind. Denn Verf. hat bei seinen Untersuchungen über die Flora der westlichen Ostsee im Frühjahr 1888 Haplospora globosa und Scaphospora specios« längs der ganzen Schleswig-Holsteinschen Ostküste von Aarösund bis Fehmarn verbreitet gefunden. Hapl. allein ferner zwischen Fehmarn und Travemünde sowie nördlich von Warnemünde. Freilich sind die Pflänzchen schwierig zu erlangen, weil sie sich nur auf Kiesbänken in einer Tiefe von 12—20 m finden. Haplospora ist der Masse nach vorherrschend. Scaphospora wurde immer nur vereinzelt zwischen derselben gefunden, fehlte aber an keinem Stand- orte von Haplospora, wo genauer danach gesucht wurde. Ein weiteres Vorkommen von Zilopterideen ist sodann neuerdings bei Helgoland konstatirt, wo Major Reinbold nicht bloss Haplospora, sondern auch Zilopteris Mertensii im Juni 1338 gefunden hat. Hiernach glaubt Verfasser annehmen zu dürfen, „dass das Verbreitungsgebiet der Zilopterideen wohl die ganzen nördlichen und westlichen Küsten Europas umfasst, wenn auch 7Xlopteris selbst nicht soweit nach Norden vorzudringen scheint, wie die beiden anderen Grattungen. In der ganzen Ostsee wird Tilopteris vermisst, in der salzärmeren Alsen. BYBI östlichen Ostsee dürften auch Haplospora und Scaphospora kaum vorhanden sein; doch sind diese beiden Gattungen an den Küsten Englands und Nord-Frankreichs nur übersehen.“ II. Haplospora globosa Kjellm. Von des Autors Be- obachtungen über diese Tilopteridee möge Folgendes hervorgehoben werden: Die Stämmchen haften mit Wurzelhaaren am Substrat, und zwar kann der basale Theil von dreierlei Form sein: entweder ist das Haftorgan ein kleines, vielzelliges Knöllchen oder ein wurzelähnliches System gegliederter Wurzelhaare oder endlich eine Art von pseudoparenchymatischer Haftscheibe. Struktur, Dicke und Festigkeit des Stämmchens entsprechen im unteren Theile einer Sphacelaria, in den Verzweigungen einem Eetocarpus. Die Fort- pflanzungsorgane, die der Autor als Sporangien bezeichnet, gehen zumeist aus den Endzellen ganz kurzer Seitenäste hervor. Am Sporangialast ist der aus (1—5) vegetativen Zellen bestehende Stiel und das Sporangium, die Terminalzelle des Stiels, zu unterscheiden. Es kommen aber auch ungestielte Sporangien vor. „Von besonderer Wichtigkeit ist aber, dass die Reduction des Sporangialastes noch viel weiter gehen kann, dass seine Bildung ganz zu unterbleiben vermag und das Sporangium durch Metamorphose einer Gliederzelle des relativen Hauptastes, also intercalar zu entstehen vermag.“ Da nun diese intercalaren Sporangien auch oft vereinzelt zwischen zahlreichen gestielten auftreten, so kann das Vorkommen intercalarer Sporangien nicht als Merkmal einer besonderen Species angesehen werden, und auf diesen Umstand weist Verf. mit besonderem Nachdruck deshalb hin, „weil Kjellman seine Gattung Scapho- spora, welche stets intercalare Sporangien trägt, gerade durch die Stellung der Sporangien von Haplospora unterscheidet.” — Verf. hat Handerte von Exemplaren der Haplospora globosa von ver- schiedenen Standorten und aus verschiedenen Jahreszeiten untersucht und niemals andereFortpflanzungsorgane, als solche mit einer grossen ruhenden Spore (u. 4—12 Kernen) gefunden. Diese ist aber ent- schieden ungeschlechtlich. Verf. hält daher Haplospora globosa für eine durchaus ungeschlechtliche Pflanze. — IV. Scaphospora speciosa Kjellm. Der äussere Habitus gleicht völlig, auch bezüglich der Formen des Haftorgaus, der Haplospore. Sie unterscheidet sich von H. durch die zweierlei Fortpflanzungs- organe, Oosporangien und Zoosporangien. Verf. kommt auf Grund seiner Beobachtungen zu folgendem Resultat über das Verhältniss von Haplospora zu Scaphospora: „Das Kriterium, auf welches die generische Trennung von Haplospora und Scaphospora z. Th. gegründet wurde, ob die Sporangien als eigene Auszweigungen einer Achse hervortreten oder der Achse eingesenkt sind, ist urhaltbar“, da durch die vorliegenden Untersuchungen nachgewiesen ist, dass bei Haplospora die Sporangien auch alle die Stellungen einnehmen können, wie sie für die Oogonien von Scaphospora bekannt sind. Die Uebereinstimmung beider Pflanzen im vegetativen Aufbau ist bereits hervorgehoben, „Als einziger konstanter Unterschied bleibt demnach das Vorkommen von Antheridien bei Scaphospora, das Fehlen derselben bei Haplospora.* Weil nun aber an allen Fund- 592 Algen. — Pilze. orten der einen Alge auch die andere vorkommt, so nimmt Verf. an, dass beide Pflanzen nur eine Art sind, dass Haplospora die ungeschlechtliche, Scaphospora die geschlechtliche Pflanze ist. „Wenn diese Annahme richtig ist, so würden die Tilopterideen charakterisirt sein durch das Vorkommen von dreierlei Fortpflanzungsorganen : a) von ungeschlechtlich bewegungslosen Sporen auf besonderen In- dividuen, b) von bewegungslosen Eiern und c) von beweglichen Spermatozoiden auf anderen Individuen.“ — V. Tilopteris Mertensü, von Major Reinbold im Sommer 1888$- für die deutsehe Flora entdeckt, entspricht in ihrer Structur den beiden vorigen, ist unten Sphacelaria-artig-mehrreihig, oben Eetocar- pus-artig-einreihig. Auch hier finden sich „Sporangien“, die denen von Haplospora gleichen, welche die Spore in ähnlicher Weise wie bei Haplospora durch eine seitliche Oeffnung der Sporangialhülle entlassen. Die aus Helgoland dem Verfasser zugegangenen Pflanzen erklärt derselbe für ungeschlechtlich. Nach Thuret sollen in seltneren Fällen gleichzeitig mit den Sporen auch Antheridien auf denselben Exemplaren vorkommen, ähnlich den Antheridien von Scaphsspora. Nach diesem Beobachter scheinen also neben den weitaus häufigeren ungeschlechtlichen Individuen von Tilopteris auch Geschlechtspflanzen vorzukommen, „welche Antheridien und Oogonien zugleich produciren, und deren Oogonien morphologisch von den ungeschlechtlichen Sporangien nicht zu unterscheiden sind.“ — Verf. kommt zu dem Resultat, dass, wenn seine Auffassung der in vorliegender Abhandlung betrachteten Tilopterideen richtig, kein: Grund mehr vorhanden ist, mehrere Genera derselben zu unter- scheiden: „Wir würden Haplospora und Scaphospora als. Tilopteris globosa mit 7. Mertensü zu einer Gattung ver- einigen können. Der Zukunft muss darüber die Entscheidung vorbehalten bleiben.“ — Die Abhandlung ist durch zwei vorzüg- liche Tafeln illustrirt. Lierau (Danzig). Zopf, W., Oxsalsäuregährung fan Stelle von Alkohol- gährung) bei einem typischen (endosporen) Saccha- romyceten ($S. Hansenii n. sp. (Berichte der deutsch. bot. Ge- sellschaft. 1889. p. 94—97). Verf. hat im Baumwollsaatmehl einen neuen Saccharomyceten aufgefunden, der der Alkoholgährung unfähig ist, aber aus den verschie densten Substanzen Oxalsäure zu bilden vermag; Verf. be- obachtete die Bildung von Caleiumoxalat in Lösungen von Galactose, Traubenzucker, Rohrzucker, Milchzucker, Maltose, Duleit, Glycerin und Mamnit. Charakteristisch ist der neue Pilz ausserdem nament- lich dureh die Bildung kugeliger Sporen, die meist in Einzahl, , höchstens zu 2 in einer Mutterzelle entstehen und einen Durch- messer von 2—4 u besitzen. Verf. giebt demselben den Namen: Saccharomyces Hanseni. \ Zimmermann (Tübingen). Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 593 Pfeffer, W., Ueber Oxydationsvorgänge in lebenden Zellen. (Berichte d. deutsch. botanischen Gesellschaft. Bd. VI. 1889. Heft 2.) Um Oxydationswirkungen in der Zelle und den Organen kennen zu lernen, hat Verf. nach einem Mittel gesucht, dieselben sichtbar zu machen und ein solches in Wasserstoffsuperoxyd ge- funden. Taucht man z. B. Wurzeln von Vieia Faba in 0,1—1°, Lösung desselben, so färben sich dieselben schnell rothbraun. Eine ähnliche Färbung erfährt der Zellsaft der Wurzelhaare von Trianea Bogotensis, welche sehr schnell schon auf 0,01 °/, reagiren. In dem Staubfadenhaare von Tradescantia wirkt das Wasserstoffsuperoxyd entfärbend, indem der Farbstoff oxydirt wird. Aehnliches Ver- halten wurde auch an anderen nicht weiter namhaft gemachten Pflanzen beobachtet. In die Zellen eindringendes W asserstoffsuper- oxyd färbt aber nicht in allen farblosen Zellen und zerstört nicht alle braunen oder rothen Farbstoffe. Das trifft auch theilweise zu für Pflanzen, welche sich nach dem Tode an der Luft dunkel färben, wie Monotropa; auch verschiedene Gewebe ein und des- selben Organs verhalten sich verschieden. Dies mag daran liegen, dass vielleicht die Gegenwart oder der Mangel bestimmter Stoffe die Wirkung verhindert. Die Oxydationen laufen ohne Schaden für das Protoplasma ab, denn die Plasmaströmung bleibt erhalten und ebenso vegetiren mit Wasserstoffsuperoxyd behandelte Keimpflanzen von Vieia Faba normal weiter. Der entfärbte Farbstoff von Tradescantia wird weder durch Reduktion wieder hergestellt, noch durch Neubildung ergänzt; und das oxydirte Chromogen bei Faba wird weder re- dueirt noch eonsumirt. Die Chromogene verhalten sich also wie Sekrete und werden nicht bei der Athmung oder einem Stoff- wechselprozess verbraucht und wieder gebildet. Analoge Resultate konnten mit Ozon nicht erreicht werden, da dies schon in der geringsten Menge tödtlich wirkt. Wasser- stoffsuperoxyd und Ozon finden sich also im den Zellen nicht; aber es kann auch kein activirter Sauerstoff vorhanden sein, denn mit Cyanin gefärbte Protoplasmakörper werden nicht entfärbt, trotzdem dieser Körper sehr leicht oxydabel ist. Bei Beleuchtung wird Cyanin schon durch den passiven Sauerstoff entfärbt. Auch beruht das Verhalten der mit Oyanin gefärbten Protoplasmakörper nicht auf einem Schutz, der ihm vom Plasma durch leichter oxy- dable Körper gewährt wird; da dieses mit und ohne Behandlung mit Wasserstoffsuperoxyd sich dem Cyanin gegenüber gleich ver- hält. Demnach steht der Zelle nur passiver Sauerstoff zur Ver- fügung, der bis in den Zellsaft vordringen kann. Wenn Chromo- gene also durch den passiven Sauerstoff nicht gespalten werden, so beruht das darauf, dass in der Zelle nieht die nöthigen Be- dingungen zu einer Zerspaltung gegeben sind, die häufig nach dem Tode geboten wird, wo räumlich getrennte Stoffe zusammentreten, wodurch eine Activirung des passiven Sauerstoffs ermöglicht wird. Ein Schluss auf die Vorgänge in der lebenden Zelle ist hieraus Botan. Centralbl. Bd. XXXVII. 1889. 1% 594 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. aber nieht zu ziehen. Die Activirung des Sauerstoffes in den Zellsäften nach dem Tode des betrefienden Organes legte die Frage nahe, ob nieht schon die lebende Zelle etwa durch Sekrete extracelluläre Oxydationen bewirke. Geeignete Kulturen von Penieillium glaucum auf Cyanin- und Indigolösung gaben eine ne- gative Antwort. Nicht aetivirt ist auch der bei der Assimilation entstehende Sauerstoft. Die mitgetheilten Untersuchungen gestatten noch keine volle causale Aufhellung der Athmungserschenungen, wohl aber eine engere Umrahmung der Bedingungen, unter denen sie sich ab- spielen, was als wesentlicher Fortschritt aufzufassen ist. Von einer Diseussion des Athmungsproblemes nimmt Verf. unter Hinweis auf eine ältere und auf eme ausführliche bald zu erwartende Arbeit Abstand. Die Mittheilung schliesst mit einer Erörterung der postmortalen Kohlensäureproduktion, deren regelmässiges Auf. treten gegenüber Reinke bestritten wir d. Wieler (Leipzig). Wehmer, Carl, Das Verhalten des oxalsauren Kalkes in den Blättern von Symphoricarpus, Alnus und Crataegus (Botanische Zeitung. 1889. Nr. 9 u. 10). Verf. hat während der Monate Mai bis Oktober die Blätter von Kurz- und Langtrieben von Symphoricarpus racemosa, Alnmus glutinosa und Crataegus oswyacantha mit grosser Sorgfalt auf ihren Gehalt an oxalsaurem Kalk untersucht, um den von Schimper aus seinen Beobachtungen abgeleiteten Satz, dass das genannte Salz in den Laubblättern unserer Bäume eine ebenso leichte Be- weglichkeit zeigt als die Produkte der Assimilation, einer genauen Prüfung zu unterziehen. Verf. hat nun in keinem Falle eine Auswanderung des Caleiumoxalates aus den Blättern in den Blatt- stiel, Stengel oder Stamm beobachtet, vielmehr waren die ältesten Blätter stets am reichsten an oxalsaurem Kalk. Ebensowenig hat sich Verf. von einer Wanderung dieses Salzes vom Mesophyll "nach den Gefässbündeln hin überzeugen können. Er hat zwar in einzelnen Fällen ein Fehlen von Caleiumoxalatkrystallen i im Mesophyll älterer Blätter beobachtet, da er aber in den meisten Fällen eine gleich- zeitige Zunahme der Krystalle im Mesophyll und in der Umgebung der Gefässbündel beobachtet hat, hält er jene Fälle für abnorm. Die abweichenden Angaben von Schimper erklärt Verf. zum Theil dadurch, dass dieser Autor nicht immer vollständig entsprechende Blätter verglichen haben soll. Verf. fand nämlich, dass sowohl in Lang- wie in Kurztrieben die oberen und unteren Blätter bezüglich ihres Krystallgehaltes constante Verschieden- heiten zeigen. Bezüglich weiterer Details kann auf das Original verwiesen werden, das auch noch einige Angaben über das Verhalten von Schattentrieben enthält, die aber zu keinen allgemeinen Schlüssen berechtigen. Zimmermann (Tübingen). Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 595 Wiesner, J., Der absteigende Wasserstrom und dessen physiologische Bedeutung. — Mit Rücksicht auf das Gesetz der mechanischen Coineidenz im Or- ganismus. (Botanische Zeitung. 1889. No. 1 und 2.) Taucht man einen Spross von Vitis vinifera in umgekehrter Lage unter Wasser, so dass sich der Gipfel im Wasser, die älteren Blätter aber in der Luft befinden, so erschlafft der Gipfel um so früher, je stärker die Blätter transpiriren. Diese Erscheinung, welehe man an Laub- und Blütensprossen vieler Holzpflanzen sehen kann, wurde zuerst von Wiesner beobachtet und erklärt.*) Infolge der Transpiration der-in der Luft befindlichen Blätter entreissen dieselben dem Sprossgipfel Wasser und zwar mehr, als dieser von aussen aufzunehmen vermag, wodurch sich eben das Welken ergiebt. Es muss also ein basalwärts gerichteter Wasser- strom sich einstellen, der das durch Transpiration sich ergebende Wasserbedürfniss der (normal) tiefer stehenden Blätter deckt. „Der absteigende Wasserstrom ist ein durch Ab- saugung erfolgender Rückstrom.“ In der unten eitirten Abhandlung*) hat Wiener den Einfluss des absteigenden Wasser- stromes auf das Oeffnen der Perianthien experimentell dargelegt. In der vorliegenden Arbeit giebt Verf. eine vorläufige Ueber- sicht über die Beziehungen des absteigenden Saftstromes zur Aus- bildung von Laubsprossen, Terminal- und Axillarknospen. Die sympodiale Sprossentwieklung wurde. bisher als eine durch Vererbung fixirte Eigenthümlichkeit angesehen. Naeh Wiesner wird aber die Erschemung durch den infolge von Transpiration erzeugten absteigenden Saftstrom hervorgebracht. Die sympodiale Sprossfolge kommt nur an Gewächsen mit wechsel- ständigen Blättern vor (Tilia, Ulmus, Fagus, Carpinus, Robinia ete.) und tritt nur dann ein, wenn die betreffenden Pflanzen, z. B. bei andauernder Trockenheit, stark transpiriren und die einzelnen Blätter rasch heranwachsen, so dass über denselben sich in der Entwicklung noch sehr zurückgebliebene Blätter befinden. Mit fortschreitender Laubentwicklung steigert sich unter günstigen Verdunstungsbedingungen die Transpiration der Sprosse so weit, (dass der Wasserverlust durch Nachleitung vom Boden her nicht vollkommen ersetzt werden kann. Durch Absaugung und eigene Verdunstung wird der Sprossgipfel wasserarm, bleibt in der Ent- wicklung zurück und wird später nach Bildung einer Trennungs- schichte abgeworfen; auch kann er einfach vertrocknen oder auch gänzlich unterdrückt werden. An Stelle der Terminalknospe tritt nun eine Axillarknospe. Durch Regulirung der Transpiration lässt sich das Abwerten des Terminaltriebes beschleunigen oder ver- zögern, ja unter Umständen ganz hintanhalten, wie Verf. an Ihamnus Cathartica experimentell bewiesen hat. *) Studien über das Welken von Blüten und Laubsprossen, (Sitzb. d. k. Akad. der Wissensch. Wien. Bd. 86. 1882. — Cfr. Bot. Centralblatt. XII. p. 358; XIV. p. 68.) 12* 596 Fhysiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. Sind die Blätter gegenständig, so verkümmert bei raschem Heranwachsen der Blätter auch hier die Terminalknospe und es entsteht eine falsche Diehotomie (Flieder). Es wird eben die zarte, zwischen zwei kräftigen Axillarknospen stehende Ter- minalknospe durch die starke, von 2 Blättern zugleich ausgehende Absaugung, zum Theil auch durch eigene Verdunstung zum Ab- sterben gebracht. Unterdrückte Transpiration kann indess auch in diesem Falle die Terminalknospe zur Weiterentwicklung bringen. Die Tendenz zum Abschluss der terminalen Winterknospe macht sich merklich, wenn ein Missverhältniss zwischen der transpirirten und aufgenommenen Wassermenge sich eingestellt hat. Bei starker Verdunstung tritt dann der absteigende Wasser- strom in Aktion: es wird dem Sprossgipfel Wasser entzogen, wo- durch dessen Blätter in der Weiterentwicklung immer mehr gehemmt werden, was schliesslich zum Abschluss des Triebes durch eine Knospe führen muss. Aehnliche Bedingungen führen zur Entstehung axillarer Winterknospen. Während die in den Achseln von Stachelblättern stehenden Sprossanlagen (Berberis, Grossularia) wegen der sehr geringen Transpiration der Stachel- blätter unter gewöhnlichen Verhältnissen ihr Laub entwickeln, wird die Entwicklung von in den Achseln stark transpirirender Blätter befindlichen Sprossanlagen derart gehemmt, dass letztere zu axillaren Winterknospen werden. Verf. stellte zahlreiche Ver- suche mit in Wassereultur gezogenen, bewurzelten Weinstöcken an: eine Parthie wurde in trockener, die andere in sehr feuchter Luft gezogen ; bei der ersteren wurden die Axillarknospen gar nicht oder nur sehr spärlich entfaltet, bei der letzteren entstanden Axillartriebe von solcher Blattfülle, dass ihr Gewicht jenes der Blätter der primären Sprosse beinahe erreichte. Da die Transpiration hier einen so mächtigen Einfluss ausübt, so ist das Vorkommen von Schutzeinrichtungen der Axillar- knospen gegen zu starken Wasserverlust erklärlich. Als ein Bei- spiel führt Wiesner die intrapetiolare Knospenbildung (Phila- delphus, Platanus) an. Auch Terminalknospen sind oft m ähn- licher Weise geschützt (Acer). Ein weiteres Capitel handelt über Kurztriebe und sog. Wurzelblätter. Drei möglichst gleiche Stöcke von Azalea Indica, die blos Kurztriebe besassen, wurden bei fast gleicher Be- leuchtung und Temperatur, aber bei verschiedenen Feuchtigkeits- graden der Luft (R. F. im Mittel a) 59; b) 79; e) 93,5 %/o) durch mehrere Monate belassen. Die Stöcke der ersten (a) und zweiten (b) Parthie entwickelten ihre Kurztriebe weiter, die der dritten (e) Parthie hingegen bildeten Langtriebe. — Kleine, sog. Wurzel- blätter tragende Exemplare von Capsella Bursa pastoris wurden durch zwei Sommermonate in absolut feüchtem Raum bei starker Beleuchtung gehalten. Die Blattrosetten lösten sich auf und die neu entwickelten, nicht etiolirten Internodien erreichten eine Länge bis zu 12 mm. Ein gleiches Verhalten zeigten andere Pflanzen mit Kurztrieben beziehungsweise grundständigen Blattrosetten unter günstigen Vegetationsbedingungen im feuchten Raum. Es ergiebt Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 597 sich daraus, welch’ mächtigen Einfluss die Transpiration auf die Ausbildung der Internodien ausübt. Damit wird aber nicht behauptet, dass dieser Einfluss (abgesehen von den allgemeinen Wachstliumsbedingungen) in der Natur als allein wirkend anzusehen ist. Es unterliegen vielmehr auch die besprochenen Erscheinungen jenem von Wiesner schon früher ausgesprochenem Gesetz der mechanischen (physi- kalisch-chemischen) Coineidenz im Organismus, welches darin besteht, „dass jede Erscheinung — oder Thätigkeitsäusserung — der Pflanze uns als ein einheitliches Ganzes entgegentritt und doch gewöhnlich auf mehreren verschiedenen mechanischen Ur- sachen beruht, die im Organismus sich in der mannigfaltigsten Weise eombiniren, aber auch wieder substituiren können, so dass dieselbe Erscheinung auch in vereinfachter Weise verursacht werden und auf mechanisch verschiedene Weise zu Stande kommen kaan.* Burgerstein (Wien). Robertson, Charles. Notes on the mode of pollination of Asclepias. (Botan. Gazette. Vol. XI. Nr. 10. p. 262—269. With plate VIII. — — Insect relations ofcertain Asclepiads. I I. (Botan. Gazette. Vol. XH. Nr. 9. p. 207—216. With plate. XI. Nr. 10. p. 244--250.) Während unser einheimisches Vinecetoxicum offieinale durch den Rüssel kleiner Fliegen, Arauja albens Brot. = Physianthus Mark) durch den Rüssel von Hummeln, Stapelia durch den von Musca vomitoria und Sareophaga Carnaria bestäubt werden, indem dieses Körperorgan, nach der Aufnahme des Nektars, in die kleinen hornigen Klemmkörper geräth und mit diesen die an ihnen haftenden Pollenmassen aus den Antheren herauszerrt und dann auf andere Blüten überträgt, sind esbeiAsclepias, Gomphocarpus, Centrostemma, Hoya die Beine der Insekten, welche in die Klemme gerathen und die Pollinien von Blüte zu Blüte übertragen. Es hängt dies damit zusammen, dass bei den ersteren Aselepiadeen die 5 Honigbehälter mit den Staubgefässen abwechseln, also unter den Klemmkörpern liegen, dass es bei letzteren dagegen umgekehrt ist. Bei Ceropeja elegans bildet die Blüte eine vorübergehende Kesselfalle, der von Aristolochia ähnlich für kleine Fliegen (Gymmopa opaca). Weiter ist noch die Bestäubungseinrichtung von Periploca, Bucerosia zur Zeit Herm. Müllers bekannt gewesen. Seitdem ist, abgesehen von einer Arbeit von T. H. Corry (Structure and Development of the Gynostegium and on the Mode of Fertilization in Asclepias Cornuti - Trans. Linn. Soc. Lond. Bot. 2. Ser. Vol. II. part S. 1883. pp. 186, 187) meines Wissens wenig über die Aselepiadeen geschrieben worden. Erst der Verfasser hat sich mit dieser so interessanten Familie wieder eingehender beschäftigt und seine Resultate in mehreren kleinen Aufsätzen niedergelegt. Das ein- gehendere Studium der Familie setzte Verf. zunächst in den Stand, einige Irrthümer, welche bisher bezüglich der Wirkung des eigenthümlichen Bestäubungsapparates bestanden, aufzudecken. So glaubten H. Müller und Corry, dass beiAselepias Cornuti und Verwandten die Pollinien, züglich deren Klemmkörper, mittelst der Krallen der Insekten her- 598 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. ausgerissen werden müssten. H. Müller sagt: die Insekten . . „gleiten mit ihren Füssen an den glatten Blütentheilen so lange ab, bis sie mit ihren Krallen in die untere Erweiterung eines Schlitzes gerathen, in der sie dann einen Halt finden. Wenn sie dann, um weiter zu schreiten, die Füsse herauszuziehen versuchen, werden die divergirenden Krallen des Fusses von den zusammenschliessenden Rändern zweier benachbarten blattartigen Antherenausbreitungen so umfasst und im Schlitze aufwärts geführt, dass unvermeidlich eine der beiden Krallen in die unten er- weiterte Spalte des Klemmkörpers gelangt und sich in diese festklemmt.“ Robertson hat gefunden, dass die Klemmkörper, welche genau am oberen Ende des Schlitzes sich befinden, an beliebigen Stellen der Beine festgeklemmt werden können. Nur bei den grossblütigen Arten, Asclepias Sullivantii und A. Cornuti sind die Beine mancher Bestäuber so kurz, dass die Krallen die einzigen Theile derselben sind, welche festgeklemmt werden können. Bei Bombus separatus, B. Pennsylvanicus und B. seutellaris fand er die Pollinien von A. Sullivanti ebensowohl an den Schienspornen als den Krallen, ebenso bei Danais Archippus, hoch an den Tarsalhaaren bei Priononyx Thomae. Ebenso waren bei Scolia bieineta die Pollinien der Asel. Cornuti an den Tarsenhaaren festge- klemmt. Dieselben Insekten, welehe die Pollirien von A. Cornuti und Sullivanti anihren Krallen fortschleppen, tragen die der kleinblütigen Arten, Asclepiastuberosa,A.inecarnata, A.verticillata anden Tarsen- haaren angeklemmt fort. Ein Exemplar von Argynnis Cybele,an Ascl. Cornuti gefangen, hatte Pollinien dieser Pflanze an den Krallen, die von Asel. tuberosa an den Tarsenhaaren, ebenso trug ein an Asel. tube- rosa gefangenes Exemplar von Papilio Asterias die Pollinien dieser Pflanze an den Tarsenhaaren, die von A. Sullivantii an den Krallen. Bei Asclepias incarnata, A. vertieillata, A. tuberosa traf Verf. folgende Insektengattungen an mit den Pollinien an höher gelegenen Theilen des Beines: Apathus, Melissodes, Ceratina, Megachile, Epeolus, Halietus, Vespa, Polistes, Odynerus, Cerceris, Crabro, Pompilus, Priocnemis, Myzine, Pieris, Colias, Libythea, Conops, Midas, Triehius, Euphoria. . Diese Be- obachtungen wie auch eine Betrachtung der Blüteneinrichtung beweisen, das es nicht, wie H. Müller und Corry annehmen, nöthig ist, dass der ganze Fuss in die Pollenkammer eindringt, dass auch einzelne Härchen und Sporme in die Klemme gerathen, wenn sie durch den Schlitz die rechte Führung bekommen. — Sehr ein- gehend hat Verf. die Art und Weise untersucht, wie die Pollinien (mit Corpuseulum, Retinaculum und dem Knie) in den einzelnen Fällen in die Narbenkammer gelangen und daselbst zurückgehalten werden. Auch hier war es nöthig, einige falsche Vorstellungen, die weniger eingehende Unter- suchungen der betreffenden Blüteneinrichtungen geschaffen hatten, zu be- richtigen. — Im Weiteren gibt Robertson Beschreibungen der Be- stäubungseinrichungen und Mittheilungen über den Insektenbesuch und das. Verhalten der Bestäubungsvermittler bei Asclepias verticillata, A: incarnata, A. Cornuti, A?78ulliyantıı, A, tuberosa, A. purpurascens, Acerates longifolia, A. viridiflora. Asclepias vertiecillata nähert sich in Farbe, Zugänglichkeit des Nektars und nach seinem Bestäuberkreis mehr gewissen Umbelliferen, Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie, 599 als den übrigen Asclepiasarten. Das Gynostegium ist winzig, die Stamina- flügel sind etwa 1—1?/5 mm. hoch. Dem entsprechend überwiegen kleine kurzrüsselige Besucher, wie Halietus, Odynerus, Cerceris,Crabro, Pomilups, Priosnemis, Myznie, während bei Asclepias in- earnata, A. Cornuti, Sullivantii die Zahl der langrüsseligen Insekten zunimmt mit der Grösse derBlüte. Nur die kleinsten Insekten, Ceratina dupla, Halictus, Cerceris, compacta (?), trugen die Klemmkörper an den Krallen. Von 92 Kilemmkörper tragenden Insekten trugen 885 die ersteren nur an den Haaren, 4 an den Krallen, bei 5 Exemplaren fanden sich die Klemmkörper am Rüssel. Gefangene und getödtete Thiere kamen hier nicht vor. Auf einem Fleck von 15 Fuss Länge und 4 Fuss Breite wurden in 10 Tagen zwischen 20. Juli bis 21. Aug. vom Verf. gefangen: mit Pollinien: 31 Hym. 4 Tagschmett. — Andere Lepidopt. 4 Diptera. ohne Pollnien: 9 „ u H, 1 R > 7 » 40 15 1 11 Bei Asclepias incarnata hatten von 153 Insekten 105 die Klemmkörper nur an den Haaren, 42 an Haaren und Krallen, 5 an den Krallen allein. Von 156 Insekten trugen 29 Corpuscula am Rüssel, davon 3 allein am Rüssel. Gefangene und getödtete Exemplare enthielt diese Pflanze nur wenige, zuPelopoeus caementarius und Collites gehörig. Am häufigsten wurden Bombus separatus, Sphex, Tachytes, Papilio mit Danais angetroffen, im Ganzen wurden auf einer Fläche von 2—3 Acres vom 22. Juli bis 21. Aug. getroffen: mit Pollinien: 38Hym. 15 Tagschmett. — sonst. Lep. 3 Dipt. 3 Coleopt. 1 Hem. ohne Pollinien: 5 „ 5 s Here. DRS en En 43 a ET 7 6 2 Bei Asclepias Cornuti wächst die Zahl der in den Krallen der Insekten und in deren Nähe angeklemmten Corpuseula kleiner; kurz- beinige Insekten haben grosse Mühe, die in der Narbenkammer verbleibenden Pollinien abzureissen und müssen häufig ihr Leben lassen. An einem Tage fand Verf. 30 todte Bienen, 5 Fliegenspecies und 4 Mottenspecies todt in den Blüten. In Illinois wurden vom 21. Juni bis 22. Juli folgende In- sekten beobachtet (man vergleiche die Liste der von Herm. Müller in Europa beobachteten 31 Insektenarten): Mit Pollinien: 10Hym. 6 Tagschmett. 1 ander. Schmett. 7 Dipt. 1 Coleopt 3 Hem. Ohne Pollinien: 7 11 5 3 4 1 17 17 6 15 5 4 Asclepias Sullivantii bei der der Spalt zwischen den anderen reichlich einen Millimeter länger ist, als bei A. Cornuti, ist die einzige Asclepiadee, bei der nach dem Verf. die Klemmkörper häufiger an den Krallen, als an anderen Fortsätzen der Beine festgeheftet werden. Die Zahl der gefangenen und verendeten Insekten ist hier am grössten. An einem Platz, der 52 Samenkapseln hervorbrachte, wurden 147 todte Bienen eingesammelt, an einem anderen Fleek wurden in 14 Tagen 671 todte Bienen abgelesen, öfter 4, einmal sogar 7 Stück in einer Dolde. Manche der gefangenen Thiere fielen den Ameisen, Spinnen und dem Podisus spinosus zum Opfer. Besonders ging letzterer häufig auf den Blüten auf Beute aus. Ausser den Bienen wurden besonders Arten von Mega- ehile, Halictus, Astata, Lucilia, Trichius, Pamphila und Scepsis in den Klemmfallen getödtet. — Bei der Ausbildung der Be- 600 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. stäubungseinrichtung dieser Pflanze dürften die Hummeln den meisten Einfluss gehabt haben; dass die Stock-Bienen ungeschickte Besucher sind und der Pflanze nieht angepasst sein können, folgt daraus, dass sie nicht der eigentlichen Fauna der Heimath von A. Sullivantii angehören. Ihr zahlreicher Besuch und der widerliche Geruch ihrer Cadaver dürften aber wohl eine Beeinflussung des Bestäuberkreises zur Folge gehabt haben. Die Beobachtungen des Insektenkreises auf dieser Pflanze ergaben: Mit Pollinien: 6 Hym. 4 Tagschm. — sonst. Schmett. — Dipt. —Coleopt. — Hem. Ohne Pollinien : 10 7 2 3 1 1 16 11 2 3 1 1 Aselepias tuberosa ist dem Blütenbau und der orangerothen Färbung der Blüten nach den Tagfaltern angepasst. Die Corpuseula werden vorwiegend den Tarsalhaaren angeklemmt, nur Coelioxys und Augo- chlora trugen sie allein an den Krallen fort. Von 53 Faltern hatten nur 8 Pollinien an den Krallen. Hummeln wurden in den Blüten nicht gesehen. Mit Pollinien: 6 Hym. 7 Tagfalt.e. 1 and. Schmett. 1 Dipt. Ohne Pollinien: 3 4 = = 9 11 1 1 Asclepias purpurascens. Die Antherenflügel fingen in allen beobachteten Fällen die Tarsenhaare. Es wurden beobachtet: Mit Pollinien: 1 Hym. 5 Falter 1 Dipt. 1 Hem. Ohne Pollinien: 5 11 == = 6 16 1 1 Zu den Besuchern, welehe den genannten Asclepiasarten keinen Nutzen bringen, gehören ausser denen, welche nicht genug Kraft besitzen, um sich aus der Klemmfalle zu befreien, auch noch solche Thiere, welche den Nektar entnehmen, ohne sich auf der Blüte niederzulassen, wie die Colibris (the ruby-throated, humming-birds auf R. incarnata, Sulli- vantii, purpurascens), die Aegeriadae und Sphingidae, oder die zu kurze Beine haben, um die Pollinien herauszuziehen, wie die auf R. tuberosa häufige Megachile. — Bei Acerates longifolia hatten die Hauben keine Hörner, sie liegen dem Gynostegium dicht an, und haben hier keine andere Funktion, als die der Nektarien und dienen nicht, wie dies bei Asclepias der Fall ist, dazu, die Beine der Insekten in den Klemmspalt zu führen. Die Antheren- Flügel messen vom Corpusceulum etwa 1 mm und sind zum Fang feinerer Härchen des Körpers der Insekten angepasst, welche leicht mit dem Rüssel zum Nektar gelangen. Die eigentlichen Bestäuber der Pflanze, die Hum- meln, z. B. Bombus scutellaris, zeigen dem entsprechend die ganze Unterseite des Thorax und Abdomens von den Klemmkörpern mit den Pollinien völlig bedeckt. Manche Exemplare tragen auf der Bauchseite über 100 Klemmkörper mit oder ohne Pollinien. Auch Bienen besuchen die Blüten zuweilen. An einer derselben fand der Verf. 53, an einer anderen 54 Pol- linien. Nächst den Hummeln ist Bembex nubillipennis am häufigsten, welche aber so flüchtig die Blume besucht, dass sie nur wenig Pollinien mit nimmt, ein Trichius piger trug 8 Corpuseula a 8 Pollinien an der Bauehsseite. Insgesammt wurden 15 Species von Insekten: Apis, Bom- bus (2), Megachile (2), Polistes, Odynerus, Cerceris (2), Bembex, Myzine, Trichius, Thecla, Chrysophanus, Scepsis an dieser Pflanze beobachtet. Der Blütenbau von Acerates viridiflora ist der Verbreitung der Pollinien durch die Härchen der Beine (nicht durch Krallen und Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 601 Ventralhaare) angepasst. Die Pollinien werden hier nicht durch das damit verbundene Retinaculum, sondern infolge ihrer eigenen Grösse an der Narbe zurückgehalten. Es wurden 5 Exemplare von Bombusseparatus und 3 von B. seutellaris beobachtet, alle mit Pollinien an den Haaren der Beine. Bei XNysmalobium linguiforme fand Mansel Weale regelmässig die Corpuscula am Kopf der Insekten festgeheftet. Ludwig (Greiz). Schwendener, S., Die Spaltöffnungen der @ramineen und (yperaceen. (Sitzungsber. der K. preuss. Academie d. \ Wiss. in Berlin. Phys.-math. Cl. 1889. p. 69—79.) Im ersten Abschnitt bespricht Verf. den Bau und die Mechanik der Spaltöffnungen der Gramineen und Cyperaceen. Er zeigt, dass die Mechanik derselben von der Spaltöffnungs- meehanik der übrigen Angiospermen wesentlich abweicht; da es jedoch leider nieht wohl möglich ist, dieselbe ohne Abbildungen in der Kürze klarzulegen, glaubt sich Ref. auf die Bemerkung beschränken zu sollen, dass bei dieser Mechanik die erweiterten Enden der Schliesszellen eine wichtige Rolle spielen und bei einer Zunahme der Turgeseenz in diesen eine Erweiterung der Spalte bewirken. Auch hier wirken also die Schliesszellen aetiv und sind von den Nebenzellen und umliegenden Epidermiszellen in ihrer Mechanik ganz unabhängig. Nur in einigen Ausnahmefällen konnte Verf. eine gewisse Betheiligung jener Zellen bei dem Verschluss der Spalten nachweisen. Im zweiten Abschnitt bespricht Verf. sodann einige Ver- schiedenheiten im Bau der Spaltöffnungen, wobei namentlich die verschiedenen sehützenden Vorrichtungen der Spalt- öffnungen gegen allzu starke Transpiration Erwähnung finden. Diese finden sich namentlich bei den Vertretern der Steppen- und Wüstenflora und anderen Bewohnern trockener Standorte. Unter den Carices tinden sie sich aber auch bei manchen Species, die sumpfige Standorte bewohnen. Verf. fand jedoch, dass diese Arten namentlich nordischen Ursprungs sind, und zeigt, dass es das jetzige Klima Grönlands nicht unwahrscheinlich erscheinen lässt, dass jene Arten früher extremeren Temperaturwechseln aus- gesetzt waren. Im letzten Abschnitt bespricht Verf. die systematische Umgrenzung der beschriebenen Spaltöffnungsform. Er hat dieselbe trotz einer Untersuchung zahlreicher Monokotylen nur bei den Gramineen und Cyperaceen auffinden können, indem dieselben unverkennbar auf eine wirkliche Stammesverwandtschaft dieser beiden Familien hindeuten. Da jedoch andere anatomische Eigenschaften ausschliesslich bei den Cyperaceen und Juncaceen andere wieder bei den Gramineen, Cyperaceen und einem Theile der Juncaceen angetroffen werden, stellt Verf. an den Schluss seiner Mittheilung den Satz: „So fördert die vergleichende Betrachtung der Gewebe und localen Apparate mannichfache und wirkliche Verwandtschafts- beziehungen zu Tage, welche bald nur kleine, bald grössere Formen- ee ee reset A kn EHER ER tem er ee See ee Se Teer een Mei. Dez Zn Äh EEE I EEE En a a Es 602 Physiol., Biol., Anat. u. Morph. — Systematik u. Pflanzengeogr. kreise umfassen : sie lehrt uns aber auch, dass jedes Gewebesystem ) . « und jeder Apparat seine eigene Geschichte hat, deren Wende- punkte in der Reihe der Generationen mit denjenigen anderer Entwiekelungesvoreänre meist nieht zusammenfallen.* o oO Oo Zimmermann (Tübingen). Scholz, E.,. Morphologie der Smilacen mit besonderer Berücksichtigung ihres Sprosswechsels und der Anatomie der Vegetationsorgane. (Programm des Landes-Realgymnasiums zu Stockerau in Nieder-Oesterreich. 1888). Dieser Aufsatz bildet eine präcis abgefasste, dem heutigen Standpunkt der Wissenschaft entsprechende Darstellung des in der Ueberschrift genannten Gegenstandes. Berücksichtigt sind die einheimischen Smilaceen: Majanthemum bifolium, _Convallaria majalis, Polygonatum offieinale, multiflorum, latifolium und verti- cillatum, Streptopus amplexifolius, Paris quadrifolia und Asparagus offieinalis. Zwei Tafeln enthalten zumeist Abbildungen von Rhizomen und Blüten-Diagrammen. Burgerstein Wien). Smirnoff, N., Aufzählung der Arten der Gefässpflanzen des Kaukasus. [Fortsetzung.] (Bulletin de la Societe Impe- riale des naturalistes de Moscou. 1887. No. 4. p. 929—1003.) |Französisch.] (Schluss.) ’ VI. Relative Zahlenverhältnisse der den 6 Gruppen angehörenden Ranunculaceen in Trans- Cis- Cis- und Transkaukasien, ausgedrückt durch das kaukasien. | kaukasien. Procentverhältniss innerhalb der Familie. I. Endemische Arten. k 15,1 °/o 10,3 °/o II. Gemeinsame Arten mit anderen Theilen der orientalischen Flora, die anderwärts nicht vor- 24,4 °/o 8,6 °/o kommen. III. Gemeinsame Arten mit andern Theilen der orientalischen und mit gewissen Theilen der Medi- 6,9 9, terran-Flora. ee a nn ER so mn ee Sr nen IV. Gemeinsame Arten mit gewissen Theilen von 5410| Armenien, Südost-Russland und Süd-Sibirien. a V. Gemeinsame Arten mit anderen Theilen der orientalischen und europäischen Flora, die aber 17,4 °Jo 27,5 °/o nicht im östlichen Ural vorkommen. Mi ee ee en Tr Te VI. Gemei i H 1 semeinsame Arten mit anderen Theilen der 23.2°%0 41,3 0/0 orientalischen, europäischen und sibirischen Flora. Gesammtzahlen: 99,6 °/o 99,7 °j0 603 Systematik und Pflanzengeographie. de 03 "ejeoıds BorpYy BIoqyuy "yv ‘wmmyedouıwa 'y “wınuopoo -j wmyruooy ‘sLysnjed wyNeg ‘snJe19][ads "y‘sısusAre'y "endur] "y ‘sowayguwijod 'y “suadaa "y ‘sııgenbe sninounuey ‘sopıo] -NDUNUBL'Y (BIOpIssIa1eu *y "wuRl -UOW HuUOWaUY ‘sısu93jo MsıuopYy ‘unyeje *L ‘wnaey °L ‘xorduıs “L ‘snurun *L, (wnprI307 wnyoreqy,L -ds #1 -wunJed -LIBAIp wnıurgdjogq ‘snsourdnug] "y ‘snueguou *y ‘snsoqingq *4 ‘eLledrg sapndunuey ‘se1900yJ1o -) ‘snyeopuz snjeydaooyesag “sn -[uIOT sninsoÄw ‘sıfeuungne 'Y ‘eowmey 'y ‘sıeansee sıuopy ‘epnumeg ') egrepA sYeue];) dsg "(yeurg wıyone) 81[0J -MU9} BLIUO9BT wuRgq[y auoun -ouy ‘suzıyıkjodsnjnounury ds $ wnpriqÄy "qq ‘oe -uaLIo umrurgdjocp‘snoLiKj]] "y ‘snwaodsAxo snjnounury ds g “SI[BFUOLIO SIYBULE],) “sardukjgersapmby‘sninyed surj[oaf, (surfoJowuowsur su -nI9UnURY (Bpurjq suowauy ds $ "wnsomade 'aq ‘wnsonxay umıugdjacı ‘su -DO881p"Yy ‘snd1sBone;) snindunuey 09 : UALy uouBs -UI9W93 ı19p [yezywuwsen "UOLSBYNBNSUBLT pun -Sı/) In} ueJıy OUTBsuTausx) — ds j wurde ouoweuy | — rn mn Tr Sn mn a an nr ds OT "BULLE.LIOO BIUO9BA “wnunıdarad wnımgdjoct ‘sısuaale ejIadın ‘wngsejjpdäin eIfppuen snojoegyped "y “snıfoJrssof3orgdo y ‘snyesuınw °y ‘sızJuano *'y ‘snıqg snpnsunuey 'elfoog ASsyewoaI‘) -wnsopänı 'q (11IayDeu9yoH 'A ‘wnsısıag wnmugdjaq ‘sıpeyjuatıo "N “eaes "N sıfeJodas wIfasın ‘sndaevoipey 'y ‘sndıeooyewo] *4y ‘Ayosjoy "4 ‘snuwnpodoumuejsuof) "y ‘snuuogıpueıd °y “ıyong "y ‘snt -27n90 *y ‘snowısouuodapd "u ‘sl -npa snjnounuey waoytAred sıuopYy »ads 6 "BIUBTUUBUNJLA wIU -09e.d ‘unurısytAozg wnturgdjoq ‘end -Isegoqy °H ‘snyeygns 'q ‘snorgojog "u ‘snomweonej) snıogajjof ‘snsojop "y ‘sııygans "y ‘snsogo snjpnounuey "gE : uoLdoy .OSOLp ur U9JIY ı9p [ywzyjuumeson UOISUANBAYNSURLL ds y wnurdpe wm.ıgoipeyL nn mn nn mn nn nm m mn mn nd nn nm m [in ann nn ln nn a nd ln as (ds g "UMDISBONR,) wnturgdjoct ‘suaprouype.un *y sngojnde snpnounuey oyyoyydnry ıep ouo z oeuıdıy "uaqjosIep ueUoLdoy 191p usp yowu jeupioad '#10f J USYOSISEYNTY ABP UHL[IWEFUHHOR]NOUNUBAM AOp ueJıy 86 op FunjteyyaerA "IIA ds $ "RPIJOSU0,) umturgdjacg'snewdoAangsny -[O.LT, (SNWODLIN® snjndunu -By (BIfopLISoJUur STyRWOLT) ds g SLIISOAJIS HUOWEULY ‘8991 SIYRWOAT,) ds z umndıewoÄsep wntmgdjeq “wnyeuloyLy UMAOTLRUL '99 : uOLSOyY AOSOLp ur loJIy Op [qezywursog) UOISRYNBYSITI :ueddnın 9 'p ‘J UaIqBzywuBBEK) oma iD a ae nn nn m :@10],] USUYOSLITAIE pun uoy»sıgdo.und (uoyostey -UELIO I9P UA]LIYL, WIEPUR JIUL UHJAY EWBSUTHWOKN "TA ‚ UHWWOYIOA [EA/] UELOL]FBO wm yo dog Op RIOLT uayosıdo.na pun uayosıpa} -U9LIO AHP UAJIOQL UIPUuR Lu UJIy PUIBSuTBWer "A :uop.ınA uopunJ93 you SEMIOPURB 9Ip “uOLITqIS-PRg 'n puejssny-JsopnS ‘uoluaWL.Iy UOA UAJIOTL, UaSSIM -93 Ju UOFIy Omesurawmog) "AL m nn nn nn nn m nn mn ns nn nn :BIOBURBLIONPON Op U9LLOQL, UOSFTMOZ u pun uoyos -1[BJU9LIO OP WEJIOUL, uoAapuR yım uoJIy OWmwsuratwuoxn) "ITL : UHWWUTON.LOA IdLU SJIBM -I9pu® 9Ip ‘BIOLT UEyası[8J -UHLIO TOP LATE], UBALEPUuR Ju UOFIY EWBSUTOUWOL "IT :ENSBYNRY uoJıy eyosıwmepurg "I sop 604 Systematik und Pflanzengeographie. — Medicinische Botanik. VIII. Verhältniss der orientalischen Gesammtflora zur kaukasisehen Flora im Besonderen Anzahl der Ranunculaceen-Gattungen Anzahl der Ranuneulus-Arten Anzahl der Delphinium-Arten Anzahl der Thalictrum-Arten Anzahl der Anemone-Arten Anzahl der Nigella-Arten Anzahl der Adonis-Arten Anzahl der Clematis-Arten Anzahl der Helleborus-Arten Anzahl der Paeonia-Arten Anzahl der Aconitum-Arten Anzahl der Aconitum-Arten Anzahl der Aquilegia-Arten Anzahl der Trollius-Arten Anzahl der Ceratocephalus-Arten Anzahl der Caltha-Arten Anzahl der Garidella-Arten Anzahl der Myosurus-Arten Anzahl der Actaea-Arten Gesammtzahlen Orientalische Flora Kaukasische Flora. (nach Boissier). 20. 10. = 5(n. Boissier). 3 (nach Regel). 3. v. Herder (St. Petersburg). Baumgarten, P, Lehrbuch der pathologischen Mykologie. Vorlesungen für Aerzte undStudirende. I. Hälfte, 2. Halbband, Lieferung 1. Mit 13 grösstentheils nach eigenen Präparaten des Verf. ausgeführten Original-Abbildungen im Text, davon 3 in Farbendruck und einer lithographirten Tafel. Braunschweig (Harald Bruhn) 1888. - Neue Litteratur. 605 Von dem Baumgarten’schen Lehrbuch ist nach einjähriger Pause eine weitere Fortsetzung erschienen, welche das Buch aber immer noch nicht ganz zum Abschluss bringt. Dieselbe giebt, wie nicht anders zu erwarten, von derselben Sorgfalt und Umsicht in der Bearbeitung Zeugniss, wie die früher erschienenen Lieferungen. Nachdem der Tuberkelbacillus zu Ende geführt, behandelt sie den Lepra, den Rotz-, den Syphilis-, den Rhinoselerom-, den Diptherie- baeillus, ferner die Baeillen bei Dysenterie (anhangsweise: Ribberts Bacillus der Darmdiptherie des Kaninchens), den Baeillus Malariae von Klebs und Tommasi-Crudeli, den Tetanusbacillus, die Bacillen bei Xerosis eonjunetivae und bei der acuten epidemischen Con- junetivitis, den sogen. Careinombacillus. Ferner finden Besprechung die Baeillenbefunde bei Keuch- husten, bei Gasteritis und bei Nekrose der Magenschleimhaut, bei En- teritis, Cholerine und Sommerdiarrhöen, bei Endocarditis, Pneumonie, Meningitis, Nephritis, hämorrhagischen Prozessen, bei der Miliaria von Palermo, bei der Beriberi-Krankheit, bei Bacteriurie, Gangraena senilis, Elephantiasis Arabum. Endlich folgen noch Erörterungen über den Bacillus der Rinderpest, der Acne contagiosa der Pferde, der Pseudotubereulose des Kaninchens, der Frettchenseuche, des erysipelatösen Prozesses beim Kaninchen und der Faulbrut der Bienen, womit die 9. Vorlesung abschliesst. Die 10. Vorlesung beschäftigt sich mit den pathogenen Spirillen und beginnt mit der Choleraspirochäte (Koch’s Kommabacillus). Alle, welche dass Buch anschafften, werden den innigsten Wunsch hegen, dasselbe möglichst bald vollständig in die Hand zu bekommen. Zimmermann (Chemnitz). Neue Litteratur.” Allgemeines, Lehr- und Handbücher, Atlanten etc.: Wächter, Ch., Methodischer Leitfaden für den Unterricht in der Pflanzenkunde. 8°. 173 pp. und Begleitwort mit Illustr. Altona (A. C. Rehrer) 1889. geb. M. 2.— Pilze: Arcangeli, La fosforescenza del Pleurotus olearius DC. (Atti della Reale Accademia dei Lincei. Ser. IV. Rendieonti. Vol. IV. 1889. Fasc. 11. p. 365.) Leuba, F., Die essbaren Schwämme und die giftigen Arten, mit welchen dieselben verwechselt werden können. Lief. 3. 4°. p. 13—20 mit 4 Chromolith. Basel (H. Georg) 1889. M. 2.40. Trelease, William, Species in bacteriology. (The Weekly Medical Review. Vol. XIX. 1889. No. 12. p. 309.) *) Der ergebenst Unterzeichnete bittet dringend die Herren Autoren um gefällige Uebersendung von Separat- Abdrücken oder wenigstens um Angabe der Titel ihrer neuen Veröffentlichungen, damit in der „Neuen Litteratur“ möglichste Vollständigkeit erreicht wird. Die KRedactionen anderer Zeitschriften werden ersucht, den Inhalt jeder einzelnen Nummer gefälligst mittheilen zu wollen, damit derselbe ebenfalls schnell berücksichtigt werden kann. Dr. Uhlworm, Terrasse Nr. 7, 606 Neue Litteratur. Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie: Clautriau, @., Recherches microchimiques sur la localisation des alcaloides dans le Papaver somniferum. (M&moires de la Societ€ belge de Microscopie. Tome XI. 1889. p. 67—85.) Molisch, Hans, Das Bewegungsvermögen der Keimpflanze. (Vortrag mit Demon- strationen gehalten im Vereine zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kennt- nisse in Wien am 21. November 1888.) 8°. 27 pp. und 7 |Fig. Wien 1889. Schmidt, Emil. Beitrag zur Kenntniss der Hochblätter. (Wissenschaftliche Bei- lage zum Programm der Friedrichs-Werder’schen Oberrealschule zu Berlin 1889.) 4°. 28 pp. 2 Tfln. Berlin (R. Gärtner) 1889. Schwendener, S., Zur Doppelbrechung vegetabilischer Objekte. (Sep.-Abar. aus Sitzungsberichte der kgl. Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Physikalisch-mathematische Classe. Bd. XVIII. 1889.) 4°. 12 pp. Berlin 1839. Systematik und Pflanzengeographie: Borbäs, Vinc. v., A lembergi egyetem herbariumäban levö Schur-Fele erdelyi szegfüvekröl. [Dianthi Hungariei (Transsilvaniei) Schuriani, in herbario universi- tatis Leopolitanae asservati.] (Sep.-Abdr. aus Termeszetrajzi füzetek. Vol. XIL, 1889. Pars 1. p. 40—56.) Teratologie und Pflanzenkrankheiten: Barrett, C. @., Linen injured by Agrotis larvae. (Entomologist's Monthly Magaz. 1889. March. p. 220— 222.) Douglas, J. W., Notes on some British and exotic coceidae (No. 13). (Ento- mologist’s Monthly Magaz. 1889. March. p. 232—235.) Just, L. und Heine, H., Zur Beurtheilung von Vegetationsschäden durch saure Gase. (Die landwirthschaftlichen Versuchsstationen. Bd. XXXVI. 1889. p. 135— 158.) Medicinisch-pharmaceutische Botanik: Arloing, L., Effets generaux des substances produits par le Bacillus heminecro- biophilus dans les milieux de eulture naturels et artificiels. (Comptes rendus de l’Academie des seiences de Paris. Tome CVIII. 1889. No. 9. p. 458—460.) Baginsky, A., Zum Grotenfelt’schen Bacillus der „rothen Milch“. (Deutsche medic. Wochenschr. 1889. No. 11. p. 212—213.) Banti, @., Pneumococco o diplococco capsulato? (Sperimentale. 1889. No. 2. p. 138—145.) Barbaglia, 6. A., Alcaloidi e ptomaine. La ptomaine in relazione alle malattie d’infezione. 8°. 60 pp. Pisa 1889. Lire 2.50. Bodamer, 6. A., Actinomycosis in man, with the report of a case. (Med. News. 1889. No. 9. p. 230—232.) Cauvin, C., Considerations sur l’etiologie et la pathogenie du beriberi. Souve- nirs d’un voyage & l’immigration hindoue. (These.) 4°. 113 pp. Lyon (impr. nouvelle) 1889. Chauveau, A., Les microbes ci-devant pathogenes n’ayant conserv& en appa- rence que la propriet@ de vegeter en dehors des milieux vivants, peuvent-ils recuperer leurs proprietes infectieuses primitives? (Comptes rendus de l’Aca- demie des sciences de Paris. Tome CVIII. 1889. No. 8. p. 379—385.) Eve, F. S., Case of actinomycosis of the liver. (Brit. Med. Journ. No. 1472. 1889. p. 584—585.) Fazio, E., I microbi delle acque minerali: ricerche sperimentali. 8°. 55 pp. fig. Napoli 1889. Geissler, Kasuistische Beiträge zur Aktinomykose des Menschen. (Breslauer ärztliche Zeitschrift. 1889. No. 5. p. 58—61.) Hanau, A., Zwei Fälle von Aktinomykose. (Korrspdzbl. für Schweiz. Aerzte. 1889. No. 6. p. 165—173.) Hünermann, Kreolin als Mittel zur Tödtung pathogener Mikroorganismen. (Deutsche militärärztliche Zeitschrift. 1889. No. 3. p. 111—120.) Keegan, D. F., Four cases of rhino-seleroma. With histological notes by Dr. D. D. Cunningham. (Indian Med. Gaz. 1889. No. 1. p. 10—13.) Neue Litteratur. 607 Konjajew, W., Die bakterielle Erkrankung der Niere beim Abdominaltyphus. (Jeshenedelnaja klinitsch. gas. 1888. No. 33—38.) [Russisch.] Kurloff, Ueber eine im Laboratorium acquirirte Milzbrandinfection, nebst Be- merkungen iber die Therapie des Milzbrandes. (Deutsch. Archiv für klinische Medicin. Bd. XLIV. 1839. Heft 2/3. p. 87—97.) Legrain, E., Les associations mierobiennes de l’ur&thre; leur röle dans la blen- norrhagie et ses complications. (Annal. d. malad. d. organ, g£nito-urin. 1889, No. 3. p. 141—152.) Lloyd, J. U., Senega-Wurzel. (Pharmaceutische Rundschau. Bd. VII. 1889. No. 4. p. 86.) Minges, &., The present status of bacteriology. (Journal of the Amer. Med. Assoc. 1889. No. 9. p. 298 —300.) Orlow, L. W., Ein neuer Fall von Lungenaktinomykose. (Wratsch. 1889. No. T. p. 187—158.) [Russisch.] Park, R., Experiments with the pyogenie bacteria and report of a peculiar abscess containing the Mierococeus tetragenus. (Transact. of the Amer. Surg. Assoc. Vol. VI. Philadelphia 1888. p. 549—555.) Pause, Die Naturgeschichte des Diphtheritispilzes und des ihm verwandten Scharlachpilzes. 8°. V, 63 pp. Mit 5 Tab. und 3 Tfin. Dresden (E. Pierson) 1889. M. 2.80. Pawlowski, A., Ueber die Kulturen der Tuberkelbaeillen auf der Kartoffel. (Russkaja medic. 1888. No. 26.) [Russisch.] — —, Ueber Tuberkelkulturen auf Pepton-Glycerin-Substraten. (l. c. No. 44.) [Russisch.] Petri, R. J., Ueber den Gehalt der Nährgelatine an Salpetersäure. (Central- blatt für Bakteriologie und Parasitenkunde, Bd. V. 1889. No. 13. p. 457 bis 460.) Petri, R. J., Reduktion von Nitraten durch die Cholerabakterien. (Centralbl. für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. V. 1889. No. 17. p. 561—569.) Preusse, Ein weiterer Beitrag zur Aetiologie der Rotzkrankheit. (Berliner thier- ärztliche Wochenschrift. 1889. No. 11. p. 81—82.) Raskina, Aetiologie und klinische Bakteriologie der Rose und ihrer Compli- cationen. (Prakt. med. 1888. November.) [Russisch.] Rudenko, Bakteriologische Untersuchung der Unterkiefer-Lymphdrüsen bei rotz- kranken Pferden. (Russkaja medic. 1888. No. 47.) [Russisch.] Senn, N., The relation of micro-organisms to injuries and surgical diseases. (Transactions of the American Surg. Assoc. Vol. VI. Philadelphia 1838. p. 45— 291.) Sternberg, &. M., Hunting yellow fever germs. (Med. News. 1889. No. 10. p. 253—256.) Sternberg, 6. M., The etiology of croupous pneumonia. (Lancet. I. 1889. Vol. No. 8, 10. p. 370— 371, 774—776.) Steuert, L., Der Kampf gegen die Tubereulose und die Bedeutung der Desin- fection in demselben. (Wochenschrift für Thierheilkunde und Viehzucht. 1889. No. 10/11. p. 77—81, 89—94.) Taylor, H. H., Cow-pox and small-pox. (Lancet. I. 1889. Vol. No. 9. p. 448.) Uffelmann, J., Die Dauer der Lebensfähigkeit von Typhus- und Cholerabacillen in Fäcalmassen. (Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. V. 1889. No. 16. p. 529—535.) Zaufal, E., Neue Fälle von genuiner acuter Mittelohrentzündung, veranlasst durch den Diplococcus pneumoniae A. Fraenkel-Weichselbaum. (Prag. medic. Wochenschr. 1889. No. 6—10, 12.) Ziegler, E., Zur Kenntniss der Wurstvergiftung. 8°. 22 pp. Tübingen (A. Moser [Franz Pietzcker]) 1889. M. 0.70. Technische, forst-, ökonomische und gärtnerische Botanik: Lewin, L., Ueber Areca Catechu, Chavica betle und das Betelkauen. 8°. VI, 100 pp. 2 Tfin. Stuttgart (Ferd. Enke) 1889. N — Wittmack, L., Ueber einen Roggen aus dem dreissigjährigen Kriege. (Jahr- buch der Deutschen landwirthschaftlichen Gesellschaft. III. 1888. p. 69— 76.) = 608 Anzeigen. — Inhalt. ION — nr ee OL] zT Ein gut genährtes, am 25. März d. J. geborenes % . . s ; Kalb mit drei Füssen ® einen Hinter- und zwei Vorderfüssen, welches sich durch Gehen, resp. + Springen, gut fort bewegen kann, steht zum Verkauf. \ Keflektanten wollen sich melden an h ) & J. Drewes, Liehtenau in Westfalen. © v NE en 2 ann men Yon mr OESSSSSSSEHEHSSSSSSEHEHSSSISSEHESSSSSSEHEHIISSSSHEHEHSSSISSHIEHSSSCISIEHEHSSSISIEEESSSSISSEHESSSSSESEHTSCECHCEAETTS ®) mit 700, reichlich aufgelegten, sauber auf @, h Moosherbar Papier gehefteten, von bryologischen Autori- © täten gesammelten Exemplaren zu dem billigen ® Preis von 160 Mark zu verkaufen, Marburg a. L. OISSSHHISSTÄRSS Wilhelm Lorch. SSSEHESSSSISSEIESSSSSSSEHESSS Ol Inhalt: Wissenschaftliche Originalmit- theilungen. Dietel, Ueber Rostpilze, deren Teleutosporen kurz nach ihrer Reife keimen, p. 577. Löw u. Bokorny, Ueber das Verhalten von Pflanzenzellen zu stark verdünnter alkalischer Silberlösung, p. 581. Originalberichte gelehrter Ge- sellschaften. Botaniska Sällskapet in Stockholm. Sitzung am 16. November 1887. Lewin, Frl., Ueber spanische Süsswasser-Algen, p. 584. Sitzung am 21. März 1888. Andersson, S., Ueber die Entwicklung der primären Gefässbündelstränge der Monoko- tylen, p. 586. Nekrolog. v. Herder, E. R. von Trautvetter. (Forts.), p. 587. Referate: Baumgarten, Lehrbuch der pathologischen Mykologie. II., 2., p. 604. Pfeffer, Ueber Oxydationsvorgänge in lebenden Zellen, p. 593. Reinke, Ein Fragment aus der Naturgeschichte der Tilopterideen, p. 590. Robertson , Notes on the mode of pollination- of Asclepias, p. 597. — —, Insect relations of certain Asclepias. I., II PB: .097= Scholz, Morphologie der Smilaceen mit beson- derer Berücksichtigung ihres Sprosswechsels und der Anatomie ihrer Vegetationsorgane, p- 602. Schwendener, Die Spaltöffnungen der Grami- neen und Cyperaceen, p. 601. Smirnoff, Aufzählung der Arten der Gefäss- pflanzen des Kaukasus. (Schluss), p. 602. Wehmer, Das Verhalten des oxalsauren Kalkes: in den Blättern von Symphoricarpus, Alnus und Crataegus, p. 59. Wiesner, Der absteigende Wasserstrom und dessen physiologische Bedeutung, p. 59. Zopf, Oxalsäuregährung (an Stelle von Alcohol- gährung) bei einem typischen (endosporen) Saccharomyceten, p. 592. Neue Litteratur, p. 605. Ausgegeben: 30. April 1889. Druck und Verlag von Gebr. Gotthelft in Cassel. ME Band XXXVINH.No.6. Jahrgang X. J: ad dr If & REFERIRENDES ORGAN .% für das Gesammtgebiet der Botanik des In- und Ausläandes, rn Herausgegeben enter Bitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Oscar Uhiworm una Dr. G. F. Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ des Botanischen Vereins in München, der Botaniska Sällskapet i Stockholm, der Gesellschaft für Botanik zu Hamburg, der botanischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur zu Breslau, der Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala, der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsingfors. No. 19. | Abonnement für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 M. | 1889. durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. Wissenschaftliche Original-Mittheilungen. Ueber Rostpilze, deren Teleutosporen kurz nach ihrer Reife keimen. Von Dr. Paul Dietel. (Fortsetzung.) Die dritte der hier zu nennenden Arten, Puceinia heterospora B. et C., ist auf einer grossen Anzahl von Nährpflanzen bekannt aus Nord- und Südamerika, Südafrika, Ceylon, Indien und Australien, und dadurch bemerkenswerth, dass neben den zweizelligen Sporen auch einzellige, und zwar oft in einer weit überwiegenden Anzahl oder gar ausschliesslich vorkommen. Solche einzellige Formen wurden als Uromyces Thwaitesii B. et Br. und Urom. pulcherrimus B. et ©. beschrieben. — Auch unter den wirklichen Uromycesarten der Malvaceen dürfte mindestens ein Lepturomyces vorkommen. Für Urom. Sidae Thüm., Urom. Malvacearum Speg., Urom. malvi- cola Speg. und Urom. heterogeneus Cke. wird übereinstimmend an- gegeben, dass sie in kompakten, meist kreisförmig beisammen- stehenden Lagern auftreten, wie dies bei Leptoformen ja sehr häufig Botan. Centralbl. Bd. XXXVIII. 1889. 13 610 Dietel, Ueber Rostpilze. der Fall ist. Da die vorhandenen Beschreibungen genannter Arten in fast allen wesentlichen Punkten übereinstimmen (nur für Urom. Sidae wird die Stiellänge erheblich kürzer angegeben als für dje übrigen), so wird wohl die Artenzahl hier nicht unwesentlich zu reduciren sein. Die Antaceengattung Pilocarpus beherbergt auf Piloc. Selloanus in Algier und auf Piloc. Pe in Südamerika eine Leptopueeinia, Puceinia Pilocarpi Cke. (= Puce. Parodii Speg.). Uromyces pervius nr auf einer nicht näher bestimmten Art von Cupania (Sapindacee) in Südamerika vorkommend. Puceinia Mesneriana Thün., auf Ahamnus Alaternus in Portugal gefunden, ist mit der von Ellis und Harkness später aus Cali- fornien beschriebenen Puceinia digitata auf Rhamnus eroceus identisch. Diese Art ist insofern von Interesse, als das Epispor am Scheitel meist mehrere tingerförmige Fortsätze trägt, so dass sie also hierin der grasbew ohnenden Puce. coronata gleicht, deren Aeecidium auf Rhamhusarten zur Ausbildung gelangt. Puceinia Buxi DC., a Be sempervirens vorzugsweise ım südlichen Europa. Puccinia exanthematica Mae Ow., auf Crassula spathulata am Kap. Es wurde bereits oben darauf hingewiesen, dass Puceinia Saxr- fragae Schlechtd. eine Leptopuceinia sei. Zu dieser Ansicht führte die Beobachtung, dass amerikanische Exemplare dieses Pilzes auf Sazxifraga Virginiea, die in Ellis’ Nortli American Fungi als Puce. curtipes Howe und Puce. striata Cke. ausgegeben sind, in Menge gekeimte Sporen auf den in frischem Zustande eingesatimelten Blättern zeigten. Schon Farlow macht in seinen „Notes on some speeies in the third and eleventh centuries of Ellis’s North American Fungi“ (Proceed. Am. Acad. XVIID auf die vollkommene morphologische Uebereinstimmung von Puce. curtipes mit Puce. Saxifragae aufmerksam, und diese Uebereinstimmung liess sieh auch für Puce. striata feststellen. Sollte aber die Identität der drei Arten eine vollkommene sein, so musste auch an deutschen Exem- plaren die bisher unbekannte Keimung der Sporen auf den grünen Blättern der Nährpflanze sich nachweisen lassen. Und in der That fanden sich auf zwei jungen Blättern von Saxifraga granulata, im Mai gesammelt (weiteres Material stand mir nicht zu Gebote), ge- keimte Sporen in manchen Lagern fast ausschliesslich, in anderen mehr vereinzelt, so dass auch hierdurch die Ansicht des Herrn Prof. Farlow eine weitere Bestätigung erfuhr, und die Zugehörigkeit dieser Art zu den Leptopuceinien hiernach keinem Zweifel unter- liegen kann. Einen etwas schwierigeren Formenkreis bilden unter den Rost- pilzen der Sazxifragaceen die Arten, die als Puceinia Chrysosplenvi Grev., Puee. spreta Peck und Pace. congregata Ell. et Hark. be- schrieben worden sind. Alle drei stimmen überein in der sofortigen Keimung der Sporen, sowie in der Gestalt derselben und der glatten Beschaffenheit des Epispors. Die Sporenlänge beträgt bei Puce. Chrysosplenii und Puce. congregata durchschnittlich etwa 36 «, Dietel, Ueber Rostpilze. 611 bei Puce. spreta ungefähr 31 «, jedoch sind bei letzterer grössere, bei ersterer kleinere Sporen häufig genug. Bei Pucc. congregata und Puce. spreta ist die Scheitelverdiekung oft papillenförmig, bei Puec. Chrysospleniü meist kegelförmig. Bei Pucc. congregata stehen die Sporenlager, wie es scheint, stets gruppenweise dicht beisammen, - bei den zwei anderen Formen ist dies häufig nicht der Fall. Die übrigen Unterschiede sind noch weniger durchgreifend, so dass es unmöglich erscheint, die genannten drei F ormen, denen wahrscheinlich noch Puee. Tiarellae B. et ©. und Puce. Heucherae Schw. anzureihen sind, als selbständige Arten streng auseinander zu halten. Eine Gewissheit hierüber” kann nur durch Vergleichung eines möglichst umfangreichen Materiales oder durch Kulturversuche erlangt werden. Bezüglich der amerikanischen Formen spiegelt sich auch die Un- sicherheit in der Angabe der Nährpflanzen wieder. Pucc. Tiarellae kommt vor auf Tiarella cordifolia, Mitella nuda und M. diphylla ; dieselben Arten werden auch als Nährpflanzen von Puce. spreta angegeben, ausserdem aber noch Heuchera Americana und AH. villosa. Auf diesen beiden letzteren Arten kommt aber auch Pace. Heucherae vor, und endlich Puece. congregata lebt auf Mitella nuda, Heuchera mierantha und ceylindrica. Auf Onagracen finden sich zwei Leptopuceinien: Puceinia Circaeoe Pers. und Puec. gigantea Karst., erstere auf Circaea in Europa und Nordamerika verbreitet, letztere auf Eptlobium anyusti- folium nur aus Finnland bekannt. Uromyces pallidus Niessl., auf Cytisus hirsutus, prostratus und capitatus m Deutschland, Oesterreich und Italien. Puceinia Dayi Clint., auf Steironema eiliatum (Primulacee) in Nordamerika. Pueeinia Jasmini DC., auf Jasminum fruticans in Frankreich und Alsier. Puceinia eshauriens Thüm., auf Jasminum tortuosum im Kap- lande. Von dem auf Asclepiaden vorkommenden Arten gehören zu den Leptopueeinien: Puceinia Gonolobi Rav., auf Gonolobus und Puecc. Araujae Lev. auf Arauja albens (Südamerika) und Sarco- stemma Swartzianum (Cuba). Auf Bl bederinoden sind mir drei Leptopuceinien bekannt: Puceinia Seymeriae Burr., auf Seymeria macrophylla in Nordamerika, Puec. Veronicae Anagallidis Oudem., auf Veronica Anagallis in den Niederlanden, endlich Puec. Veronicae (Schum.), auf verschiedenen Veronica-Arten in Europa und auf Ver. Virginica L. in Nord- amerika. Es mag auch hier hervorgehoben werden, dass diese Art zweierlei Sporen bildet, solche auf hinfälligem Stiel, braun gefärbt, später keimend ( ana fragilipes), und solche auf festem Stiel mit blasserer Membran, sofort keimend (forma persistens), und dass auf Veronica montana nur die forma persistens auftritt. Die letztere ist der folgenden Art sehr ähnlich. Puceinia annularis (Strauss) Wint. auf Teuerium Scorodonta und 7. Chamaedrys in den meisten Ländern von Europa. Von dieser Art verschieden ist Puceinia Teueriüi Biv. Bernh. nec Fuck. 13* 612 Löw u.Bokorny, Verhalt. v. Pfanzenzellen zu verdünnt. alkal. Silberlös. (= Puce. Beltraniana Thüm.), auf Teuerium fruticans auf der Insel Sieilien gefunden. Pucceinia verrucosa (Schultz) Lk., auf mehreren Labiaten in- ganz Europa, Sibirien und Nordamerika vorkommend. Puceinia grisea (Strauss) Wint. auf Globularia vulgaris, cordi- folkia, nudicaulis und Willkommi in der westlichen Hälfte von Europa. Puceinia Lantanae Farl., die auf Lantana odorata (Verbenacee) auf den Bermuda-Inseln vorkommt, gleicht der Pucce. heterospora (s. 0.) insofern, als bei ihr einzellige Teleutosporen in Menge vor- kommen. In dem von mir untersuchten Materiale wurden zwei- zellige Sporen nur vereinzelt angetroffen. Deswegen trage ich: auch kein Bedenken, den in Paraguay gefundenen Uromyces Lan- tanae Speg. als dieselbe Art anzusehen, da bei dieser Art (von der kein Material zu Gebote stand) ausdrücklich das Vorhanden- sein zweizelliger Sporen neben den einzelligen angegeben wird und die Bemerkung Spegazzini’s (Fungi Guaranitici I. No. 121): „episporium per aetatem suberustaceum evadit et apice saepe irregulariter rimoso-diffraetum“ auf die tremelloide Entwicklung dieses Pilzes deutlich genug hinweist. Zudem passt die Beschreibung des Uromyces aut die einzelligen Sporen von Puce. Lantanae. Puceinia microsperma B. et C. (— Puce. Lobeliae Gerard) auf. Lobelia syphilitica und L. puberula in Nordamerika. (Fortsetzung folgt.) Ueber das Verhalten von Pflanzenzellen zu stark verdünnter alkalischer Silberlösung. Von O. Loew und Th. Bokorny. (Schluss.) Was den Einwand betrifft, dass die Reaktion keine allgemeine sel, So verweisen wir auf unsere Schrift.*) Die Resistenz gegen verschiedene Einflüsse ist nicht immer gleich gross ....... Objekte, welche die Reaktion gewöhnlich nicht en liefern sie doch unter gewissen Umständen; z. B. Hefezellen nach Züchtung bei sehr niederer T emperatur in einer zuckerfreien Nährlösung. Auch manche thierische Objekte (Froschniere z. B.) geben die Reaktion. Dass manchmal Vaucheria nach kurzem Aufkochen noch Silber abscheiden kann, wundert uns nicht; ist doch bekannt, dass das Plasma dieser Pflanze bei gewissen Einflüssen äusserst zähes Leben zeigt, z. B. aus den Schläuchen lebendig ausgestreift werden kann, oder dass diese in kleine fortlebende Stheke zerschnitten werden können. Wenn man Vaucheria einen Moment in kochendes Wasser taucht und dann zurück in kaltes Wasser bringt, so bemerkt man deutliche Absterbe-Phänomene erst nach einiger Zeit. *) Die chem. Kraftqnelle. p. 59, ferner Pfl. Arch. Bd. XXXV. p. 515. Löwu.Bokorny, Verhalt. v, Pllanzenzellen zu verdünnt. alkal. Silberlös. 613 Dass manches Protoplasma gegen höhere Temperatur sehr vesistent ist, wissen wir längst. Von Naegeli hat z.B. gezeigt, dass es Spaltpilze gibt, welche durch 10stündiges Kochen mit Wasser ihre Lebensfähigkeit nicht verlieren. Es ist ferner bekannt, dass Algen in den 850 heissen Quellen von Ischia leben. Wahr- scheinlich gibt es in manchem Pı votoplasma Vorrichtungen, welche die sonst leichte Umlagerung des aktiven Albumins bedeutend ver- zögern können. *) Dass die von uns gefundene Reaktion etwas mit dem che- mischen Charakter des lebendigen Protoplasmas zu thun hat, geht auch aus dem Verlauf derselben hervor. Sie ist aber nur dann richtig zu verstehen, wenn man sich die Begriffe aktives Eiweiss, lebende Materie und lebende Zelle klar macht. Aktives Eiweiss ist ein rem chemischer Begriff; erst durch einen bestimmten moleeularen Aufbau wird daraus lebendige Materie und durch weitere Complieation (des Aufbaues eine in verschiedene Organe differenzirte Zelle. Wie ein vielzelliger Organismus als Individuum schon abgestorben sein kann, während einzelne Theile noch fortleben, so ist Aehnliches bei einer Zelle möglich; bezüglich des Tonoplasten ist dies ja von H. de Vries gezeigt worden; der Kern kann nach unseren Beobachtungen vor dem Cytoplasma absterben, der Chlorophyllapparat vor dem farblosen Protoplasma etc. Uebertragen wir das auf die kleinsten (unsichtbaren) Theile des Protoplasmas, die emzelnen Molekel oder Micelle, so ist klar, dass dieselben noch ihre unveränderte Beschaffen- heit haben können, wenn der Tod der Zelle als In- dividuum längst eingetreten ist. Das Leben hängt, wie wir in der 1. Auflage unserer Schrift hervorgehoben haben, nach unserer Ansicht wesentlich von 2 Faktoren ab: 1. dem chemischen Be- wegungszustand, welcher in der labilen Beschaffenheit des aktiven Albumins begründet ist und durch die Athmungsthätigkeit ge- steigert wird, 2. dem molekularen unsi en Aufbau (der Teetonik) des Protoplasmas und der siehtbaren Anordnung der Theile (Organisation) in den Zellen. Der Umstand, dass bei den meisten Eingriffen in lebende Zellen auch sofort chemische Veränderung im Protoplasma Platz greift, erschwert das Studium der Chemie des Protoplasmas. Es gibt a einerseits Fälle, in denen bedeutende Eingriffe das Proto- plasma nicht zum Absterben bringen (Ausstreifen des Protoplasmas aus Vaucheria, Zerschneiden von Vaucheriafäden ete.); andererseits ist es denkbar, dass zwar Organisation und Teetonik der Zellen zerstört wird, nicht aber der chemische Charakter des aktıven Eiweisses. *) Auch ist es in der Chemie keineswegs eine seltene Erscheinung, dass labile Körper durch gewisse Umstände an der leichten Umlagerung gehindert werden. Es sei erinnert an den Orthoamido-benzaldehyd von P. Friedländer und an das Esoamido-acetophenon V. Meyer’. Das Wasserstoffsuperoxyd wird in alkalischen Flüssigkeiten unverhältnissmässig rascher zersetzt als in sauren. 614 Löwu.Bokorny, Verhalt. v. Pflanzenzellen zu verdünnt. alkal. Silberlös. Letzteren Fall haben wir häufig bei Einwirkung von basischen Stoffen auf Pflanzenzellen (besonders an gut ernährten Spirogyren) beobachtet. Es bilden sich hierbei im lebenden Protoplasma Granulationen, welehe aus sehr verdünnten alkalischen Silber- lösungen Metall abscheiden und hierdurch intensiv schwarze Färbung annehmen. Diese Körnchenbildung ist nur an lebenden Zellen zu beobachten, niemals an abge- storbenen. Sie ist also eine ächte Lebensreaktion, während die Silberreduktion nicht auf die lebende Zelle, wohl aber auf das aktive Albumin zu beziehen ist. Lässt man Silberlösung A auf lebende Spirogyrenzellen ein- wirken, so treten 2 wesentlich verschiedene Reaktionen nacheinander ein: 1. Die Körnehenbildung, hervorgerufen durch das Ammoniak und Kali der Lösung, 2. die Silberabscheidung durch diese Körnchen. Alles dies ist detaillirt von einem von uns (B.) geschildert worden *) in Pringsheims Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. XVIII. Heft2, wo orauf hiemit verwiesen sei. Bezüglich der Körnehenbildung ist besonders beachtenswerth, dass sie weit mehr von verdünntem Ammoniak, als von concen- trirtem Ammoniak hervorgerufen wird, und dass sie bei einer ge- wissen Höhe der Concentration gar nicht mehr erfolgt. Ammoniak 1:5000 wirkt mehr körnchenbildend, als 1:100; ja selbst bei der Verdünnung 1:100,000 bemerkt man nach einer halben Stunde reichliche Körnchenbildung im Plasmaschlauch.**) Diese Körnchen bestehen wesentlich aus Eiweiss. Der bedeutende Effekt einer so überaus geringen Ammoniakmenge, wie in obigem Falle angegeben, erinnert "sehr an die als Reizwirkungen bekannten Erscheinungen, welche durch Disproportionalität zwischen Ursache und Wirkung ausgezeichnet sind. Die Granulationen, welche durch Alkaloide und deren Salze entstehen, sind den durch Ammoniak gebildeten ganz ähnlich. Ausser den Körnehen im Cytoplasma bemerkt man öfters ganz ähnliche Ausscheidungen im Zellsaft, welche Pfeffer früher als gerbsaures Eiweiss, nenerdines aber als Gerbstoff bezeichnet hat. Nach unserer Ansicht Fanart sie aus aktivem Eiweiss, dem Gerbstoff beigemengt ist. Dass sie gerbsaures Eiweiss nicht sind, haben wir früher nachgewiesen; dass sie nicht aus Gerbstoff be stehen, ist noch leichter darzuthun. Da diese Körnchen mit con- eentrirter Salzsäure momentan verschwinden, müssen sie etwas anderes sein als gerbsaures Eiweiss oder Gerbstoff, weil letztere *) Das späte Erscheinen dieser Arbeit ist dadurch entschuldigt, dass B. mehrere Jahre durch anderweitige Geschäfte in Anspruch genommen war. **) Siehe auch B. in Pringsheims Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. XVIN. p. 202. Bei längerem Verweilen der Körnchen in Ammoniak scheinen diese Ammoniak chemisch zu binden, was daraus hervorgeht, dass die Körnchen nun auch neu- trales salpetersaures Silber redueiren und gegen verdünnte Essigsäure beständiger werden. Auch Hydroxylamin ruft ähnliche Körnchen hervor, welche aber durch Essigsäure weit leichter ihr Reduktionsvermögen verlieren als jene, während sie umgekehrt gegen Barytwasser beständiger sind. Ueber den wahrscheinlichen Grund hiefür siehe L. in Pflügers Arch. Bd. XXXIH. p. 116. Für derartige Experimente empfiehlt es sich, gut ernährte eiweissreiche Zellen zu verwenden. Löwu.Bokorny, Verhalt. v. Pflanzenzellen zu verdünnt. alkal. Silberlös. 615 beiden in concentrirter Salzsäure nicht löslich sind. Wären sie Gerbstoff allein, so könnten sie ferner durch verdünntes Ammoniak nicht entstehen. Concentrirte Gerbstofflösungen werden durch eoneentrirte Salzsäure, sowie durch manche Salzlösungen (Dikalium- phosphat, gerbsaures Ammoniak) gefällt; die Fällungen sind bei Zutritt von Wasser wieder auflöslich. Eine verdünnte Gerbstoff- lösung mit Ammoniak zu fällen, ist ganz unmöglich. *) Nachschrift von 0. Loew. Da Pfeffer auf die gegen mich gerichtete Kritik Bau- mann’s hinweist, so erlaube ich mir, nach dem Grundsatze audiatur et altera pars auch auf meine Antwort aufmerksam zu machen, welche in Pflügers Archiv Bd. 30, S. 363 abgedruckt ist. Meine Ansichten über Bildung und Constitution des aktiven Albumins haben schon gar manche kräftige Stütze erhalten. Ich konnte aus jener ableiten, dass „alle Körper, welche noch in sehr verdünnten Lösungen auf Aldehydgruppen oder basische Amido- gruppen wirken, auch Gifte allgemeinster Art sind“, ein Satz, der vielfach Bestätigung gefunden hat. Die hohe Giftiekeit des Hydro- xylamins, des Phenylhydrazins, des Formaldehyds, der salpetrigen Säure finden dadurch ihre einfache Erklärung. Und ist denn eine Hypothese etwa nicht berechtigt, weil sie emfache Erklärungen für sonst mysteriöse Erscheinungen liefert? — Meine Änsicht, dass das Eiweiss aus dem Aldehyd der Aspara- ginsäure durch Condensation unter reducirendem Einfluss hervor- gehe, liess voraussehen, dass die Massenproduktion von Asparagin bei der Keimung mit einer lebhaften Oxydation des Eiweiss- moleeuls verknüpft sei, worüber ich mieh auch mehrfach geäussert habe.**) Kürzlich hat nun Palladin in der That gefunden, dass bei Sauerstoffabschluss die Keimlinge wohl noch einen Tag fortleben können, aber kein Asparagin mehr produ- eiren.***) Ich zweifle nicht, dass die Thatsachen, welche meine Eiweissbildungshypothese plausibler machen, sich bald weiter mehren werden — dann wird auch derjenige, welcher diesen Fragen ferner steht, die Ueberzeugung gewinnen, dass die An- grife Baumann’s und Pfeffer’s unbegründet waren. — *) Bezüglich der Wirkung des kohlensauren Ammoniaks auf Gerbstofi be- richtet Pfetfer, dass diese im Reagensrohr keinen Niederschlag geben; wohl aber, wenn Gerbstoft als 4prozentige Lösung in eine Capillare gebracht und diese in kohlensaures Ammoniak von 5°/o getaucht wird. Wir können die Sache dahin aufklären, dass die Entstehung des Niederschlags nur von der Concentration der Lösungen abhängt. Mischt man beide Lösungen im concen- trirten Zustande, so entsteht auch im Reagensrohr ein Niederschlag (hierbei fällt das entstehende gerbsaure Ammoniak überschüssigen Gerbstofi aus.) Nimmt man sie aber verdünnt genug, so entsteht auch in der Capillare kein Nieder- schlag. Dass die Fällung leichter entsteht, wenn sich die Gerbstofflösung in einer Capillare befindet, ist einfach dahin zu erklären, dass das durch den Ein- tritt des kohlensauren Ammoniaks gebildete gerbsaure Ammoniak eine Zeit lang in der Capillare als concentrirtere Lösung verweilen und den Gerbstoff in dieser eher ausfällen kann, als wenn beide im Reagensrohr gemischt worden wären. **) Pflüg. Arch. XXII. 507 und „Kraftquelle‘‘ pag. 2$ *%*%*) Ber. Bot. Ges. 1888.. 616 Botanischer Verein in München. Originalberichte gelehrter Gesellschaften. Sitzungsberichte des Botanischen Vereins in München. V. ordentliche Monats-Sitzung, Montag, den 41. März 13839. Herr. R. Hegler hielt folgenden Vortrag: „Thallin ein neues Holzreagens.“ Trotz zahlreich ausgeführter Versuche über das Wesen der Verholzung pflanzlicher Gewebe ist es bis jetzt nicht gelungen, die chemische Natur des verholzenden Prinzips und den chemischen Prozess bei der Verholzung aufzuklären. Ein wichtiges Moment für die entwickelungsgeschichtliche Seite dieser Frage bilden die Reaktionen auf verholzte Membranen und es ıst somit als ein grosses Verdienst Wiesner’s zu verzeichnen, in den Salzen des Anilins, Toluidins, Naphtalidins, sowie besonders im Phloroglucin vorzügliche positive Holzreagentien erkannt und so die Kenntniss vom Vorkommen verholzter Gewebe wesentlich gefördert zu haben. Erst fünf Jahre später gelang Singer der Nachweis des Vanillins und Coniferins als zweier konstanter Begleiter verholzter Membranen, wobei er zeigte, dass die von Höhnel entdeckte Phenolsalzsäurereaktion durch die Anwesenheit des Coniferins, die Phloroglucinreaktion dagegen durch das Vorkommen von Vanillin in allen verholzten Geweben bedingt sei. Wie schon Wiesner und Singer angeben, ist die Phloro- glucinreaktion ausserordentlich empfindlich, und es würde keines neuen Holzreagenses mehr bedürfen, wenn nicht diese, sowie die anderen obgenannten Reaktionen den grossen Fehler hätten, dass die mit denselben behandelten Schnitte mehr oder weniger rasch verblassen und so nicht als Dauerpräparate konservirt werden können, was gerade für entwicklungsgeschichtliche Untersuchungen über den Gang der Verholzung von grösstem Werthe ist; ausserdem ist das Operiren mit Salzsäure äusserst unangenehm und erfordert grosse Vorsicht. Während meiner im vergangenen Winter unter Leitung des Herrn Dr. Dingler ausgeführten Untersuchungen über die Ver- holzung der Pflanzen fand ich in dem Thallin ein ganz vorzüg- liches Reagens aut verholzte Membranen, das die Anwendung einer Säure eliminirt. Zum Nachweise verkolzter Membranen benutze ich eine conc. Lösung des schwefelsauren Thallins in wässrigem Alkohol, wobei ich die Schnitte zuerst in reinen Alkohol bringe und dann in einem Uhrschälchen einige Zeit mit obiger Lösung des Reagenses in Berührung lasse. Je länger diese Einwirkung dauert, desto intensiver und schöner wird die Färbung, wobei sich sämmtliche verholzte Partien dunkeiorangegelb färben, während die Cellulose- und Botanischer Verein in München. 817 Korkmembranen völlig ungefärbt bleiben. Hierbei ist zu bemerken, dass schon Skraup in seiner Arbeit über das Thallın *) sagt: „Durch Belichtung wird dieses, sowie die andern Thallinsalze — wenn sie nicht absolut rein sind — schwach rosa gefärbt.“ Diese Färbung nimmt in der wässrigen Lösung noch zu, und es empfiehlt sich desshalb, wenig Lösung vorräthig zu halten, sowie dieselbe vor Licht geschützt, aufzubewahren. Der Holzreaktion thut ein derartiges Präparat keinen Eintrag, sondern es besitzt nur ‚die Eigenschaft, die Cellulose und. Korkpartien ebenfalls schwach- rosa zu färben, wogegen die verholzten Membranen sich ebenso intensiv orangegelb färben, wie zuvor, ohne durch monatelange Belichtung merklich zu verblassen. Es lag nun noch im Bereiche der Untersuchung über die Brauch- barkeit des neuen Reagenses, das Verhalten des Thallinsulfats zu verkorkten Membranen und ferner zu andern reagirfähigen im pflanz- lichen Organismus vorkommenden Körpern, wie z. B. organischen Säuren, Glycosiden und Gerbstoffen zu studiren, und ich kam hierbei zu dem Resultate, dass die genannten Stoffe der Reaktion auf ver- holzte Membranen nicht hinderlich sind. Bei vergleichenden Untersuchungen über die Einwirkung der Holz- reagentien auf Vanillin **) und Coniferin sowohl trocken als in Lösung fand ich, dass dieselben sich in drei Gruppen eintheilen lassen and zwar: I. in solche, die nur mit Vanillin, nicht mit Coniferin reagiren: Thallin; II. in solche, die nur mit Coniferin und nicht mit Vanillin reagiren: Phenolsalzsäure; Il. in solele, die sowohl mit Vanillin als auch mit Coniferin Farbenreaktionen liefern: Sämmtliche andere Holzreagentien. Dieser Umstand, sowie die sehr grosse Resistenzfähigkeit der durch Thallin erzeugten Reaktionen gegen Belichtung dürften als weitere Beweise für die Brauchbarkeit des Thallins insbesondere da anzusehen sein, wo es darauf ankommt, Schnitte verschiedenen Verholzungsgrades als Testpräparate zu konserviren. Was endlich die Schärfe und Intensität der Thallin- reaktion anlangt, so möchte ich einige Zahlenwerthe hierfür anführen: 1 cc. einer 0,1 prozentigen Lösung, enthaltend 0,001 gr. Thallin- sulfat, wurde in einem Schälchen mit einigen Quer- und Längs- schnitten von Fichtenholz in Berührung gebracht, die sofort die Reaktion zeigten und zwar um so stärker, je länger die Einwirkung ‚dauerte. Hiermit war aber die äusserste Grenze der Reaktion keines- wegs erreicht, es zeigten vielmehr 0,5 cc. einer 0,01 prozentigen *) H. Skraup in den Berichten der Wiener Acad. d. W. II. Abth. 92. S. 789 ff. *%*) Ueber die chemische Natur des bei der Einwirkung von Thallinsulfat auf Vanillin entstehenden Reaktionsproduktes, sowie Ausführlicheres über vor- liegende Untersuchung, siehe die demnächst in den Berichten der deutschen Bot. Gesellsch. zu Berlin erscheinende grössere Arbeit. 618 Botaniska Sällskapet in Stockholm. Lösung, einem Thallingehalt von 0,00005 gr. entsprechend, noch deutliche Reaktion. Es dürfte sich hieraus ergeben, dass das Thallinsulfat ein ausserordentlich empfindliches Reagens auf ver- holzte Gewebe ist, dass dasselbe vor anderen den Vorzug unbegrenzter Farbendauer, leichter Herstel- lung und Haltbarkeit mikroskopischer Präparate und unter Umgehung der lästigen Anwendung einer Säure ausserdem die Eigenschaft besitzt, mit Coniferin keine Farbenreaktion zu geben. Botaniska Säliskapet in Stockholm. (Fortsetzung.) Grosse Variationen findet man auch bei der Gruppe der Helobieae. Triglochin maritimum z. B. hat die Kambiumzone etwa ebenso gut entwickelt wie die Ziliaceen, zeigt auch mit Ranunculus sceleratus grosse Aehnlichkeit. Bei den‘ übrigen Familien, die mehr ausgeprägte Wasserpflanzen umfassen, sind die Vasalstränge stark redueirt, und es ist dabei die Kambiumzone das erste, was redueirt wird. Von Alismacen sind Alisma Plantage und »agittaria sagittaefolia untersucht worden. Bei beiden sind die Stränge schwach entwickelt und die primär gebildeten Stränge w un später zerrissen, indem ein weiter intereellulärer Luftgang sich bildet. Bei Alisma entstehen jedoch später halbmondförmig um den Luftgang herum andere Stränge. Bei den Potamogetoneae erinnern die Stränge an die bei Sagittari ia, indem keine Kambium- zone vorhanden ist und die Stränge in den Internodien zerrissen werden. Am meisten reducirt sind aber die Stränge bei Najas, wo es keine Gefässe giebt, auch keine Differenzirung in Xylem und Phloem. In der Gruppe der Glumiflorae findet sich eine schwach ent- wickelte und nur m den jüngeren Stadien sichtbare Kambiumzone bei den Juncaceen und Cyperaceen, die in dieser Hinsieht etwa gleich hoch stehen. Viel mehr entwickelt sich aber diese Zone bei den eumlneen, so bei Zea Mais, wo man sogar bei älteren Vasal- strängen m radial geordneten Zellen A Phloem und Xylem Reste davon sehen kann. Die Stränge der Gramineen zeigen also eine grössere Aehnlichkeit mit den Dikotylen, als mit den ‚Juneaceen und Cyperaceen, welche sonst als höher stehend betrachtet werden und aus welchen mehrere Autoren die Gramineen herleiten wollen.*) *) Ich habe in einer Abhandlung „Ueber die Entwickelungs- geschichte der Pollenkörner der Angiospermen“ gezeigt, dass die Entwiekelung der Pollenkömer der (yperaceen für eine Reduktion derjenigen der Juncaceen gehalten werden können, wogegen die der Gramineen derjenigen der normalen Monokotylen ähnlich ist; daraus kann man schliessen, dass die Gramineen aus den Cyperaceen nicht herzuleiten sind. Dieses wird durch die hier referirten Untersuchungen über die Entwickelung der Vasalstränge bestätigt. Anm. des Ref. Botaniska Sällskapet in Stockholm. 619 Von Seitamineen sind nur zwei untersucht, nämlich eine Amomum- und eine Canna-Art. Geringe Andeutungen einer Kam- biumzone sind bei beiden vorhanden. Etwas deutlicher sind sie bei Amomum, was auch ganz natürlich erscheint, wenn man bedenkt, dass die Cannaceen eine von dem Typus mehr abweichende und mehr reducirte Familie sind, als die Zingiberaceen. Bei den Orchideen hat Möbius kambiale Theilungen in den Vasalsträngen beschrieben; solche hat auch die Verf. bei Platanthera bifolia gefunden. Unter den Spadicifloren stehen die Palmen am höchsten, denn Godfrin hat bei Zatania und die Verf. bei Brahea filamentosa eine deutlich ausgeprägte Kambiumzone gefunden, die durch tan- gentiale Theilungen sowohl für den Xylem- wie für den Phloem- Theil neue Zellen absetzt. Von 7: 'yphaceen ist nur eme Typha-Art untersucht worden; diese besitzt freilich eine Kambiumzone, die aber bei Weitem nicht so hoch entwickelt ist, wie bei den Palmen: doch sind die Stränge von 7ypha in jüngerem Stadium sowohl bezüglich des Kambiums wie anderer Dinge eher mit Juncus, Scirpus, Cyperus, Carex, Zea, Ammomum und Canna zu vergleichen. Bei den Aroideen ist eine weitere Reduktion eingetreten ; wenigstens konnte bei der untersuchten Alocasia gigantea (?) keine deutliche: Kambiumzone beobachtet werden; die Zellen der Stränge theilten sich indessen im jungen Stadium in allen Richtungen, dabei auch zum Theil in tangentialer zwischen Xylem und Phloem. Bei den auch in morphologischer Hinsicht stark redueirten Zemnaceen ist der Vasalstrang bis zum äussersten redueirt und keme Kambium- zone vorhanden. Es zeigt sich also, dass die Entwickelung der Vasalstränge bei den Monokotylen von derjenigen der Dikotylen bei weitem nicht so abweichend ist, wie man früher gemeint hat, und dass besonders die Bohren sich den Aanunculaceen ganz nahe anschliessen. In den grösseren Monokotylengruppen findet man Familien, wo die Stränge am meisten dikotylenähnlieh sind, und von diesen kann eine Reduktion gefolgt werden, die im Allgemeinen mit einer Reduktion in morphologischer Hinsicht gleichen Schritt hält. Es ist jedoch zu bemerken, dass bei allen "typischen Wasserpflanzen die Vasalstränge stets stark redueirt sind, was ja auch bei den Dikotylen der Fall ist und nach den Untersuchungen von Co- stantin bei einer und derselben Ärt eintrifft, wenn dieselbe, von Natur eine Landpflanze, gezwungen wird, im Wasser zu wachsen. 2. Herr 8. Almquist sprach sodann Ueber die Gruppen-Eintheilung und die Hybriden in der Gattung Potamogeton. Die Hauptgruppen sind 1) Plantaginifoliae Fr., 2) Gra- minifoliae Fr. und 3) Ligulatae Fr. Die erste besteht aus: den breitblätterigen Formen. Die zweite bilden die grasblätterigen, die sich besonders dadurch auszeichnen, dass sie, wie es scheint. 620 Botaniska Sällskapet in Stockholm. immer einjährig sind, so wie auch durch ihre eigenthümlichen Keimknospen. Die dritte besteht aus den borstenblätterigen, die Blattscheiden mit Ligula, nicht wie die anderen freie Ligula-Scheiden (Nebenblätter) besitzen. Zwei Arten, densa und erispa, können nicht in diese Gruppen eingereiht werden, sondern möchten besser auf Grund beträchtlicher Abweichungen als Typen ihrer Gruppe betrachtet werden. In der ersten Gruppe, Ei na die die grösste ist, kann man 4 Typen unterscheiden, 1.:den Natans-Typus mit einer Species natans (eine merkw irikk Abart ist sparganifolius), durch die abfallenden Blattspreiten ausgezeichnet; 2. den Pol Y- gonifolia-Typus, mit den Species fluitans (andererseits mit natans und lucens verwandt), polygonifolia, plantaginea (=colorata), lapina (=r u ns), eine Serie von mehr als in anderen Gruppen isolirten, aber deutlich zusammenhängenden Arten; 3. der @raminea-Typus, ein sehr verwickelter Form- Complex, in zwei Arten getheilt, /ucens und graminea*), und durch die verdiekten Aehrenstiele ‚ sowie durch die zahlreichen sterilen kleinen Zweige ausgezeichnet: und 4. der Perfoliata-Typus, der praelonga und perfoliata um- fasst und durch die gleichförmigen, dünnen, umfassenden Blätter ausgezeichnet ist. In der Gruppe Graminifoliae findet man zwei Serien: 1) eine Hauptserie, die die Arten obtusifolia, pusilla””), rutila umfasst, und 2) eine Nebenserie, mit den Arten zoster«ae- folia, acutifolia und trichoides, die durch nur ein Pistill in der Blüte charakterisirt ist (bei acutifolia erstreekt sich die Reduktion auch auf die Staubblätter, zwei mit rudimentären An- hängen); die Frucht aber ist gross und eigenthümlieh höckerig. (Fortsetzung folgt.) *) Eine in mehreren Gesichtspunkten interessante Form ist gramini- folia Fr. (= borealis Kihlm., nicht Laest.), der Art graminea am nächsten stehend, obgleich grösser ınit platteren und ebeneren, nach der Basis zu stumpfen Blättern, aber auch an /ucens und sogar alpina, mit der sie bisweilen verwechselt wird, sich nähernd. Es mag unentschieden bleiben, ob sie specifisch verschieden ist, wie Kihlman annimmt, oder nur eine arktische Form bildet. Im nörd- lichen Schweden dürfte sie graminea völlig ersetzen, nach Süden zu wird sie immer seltener, doch so wie mehrere andere Alpenpflanzen, häufiger nach Westen zu. Wenn graminea in Lappland nicht vorkommt, so wäre das ein sicherer Beweis, dass graminifolia mit Linn&s graminea identisch sei, wie auch aus anderen Gründen anzunehmen ist, Der Name graminea muss dann dieser Form gegeben werden, und die gewöhnlich so benannte Pflanze heiter oph ylla Schreb. heissen. Dem Graminea-Gebiet gehört auch Fries’ ursprüngliche nigrescens, die wahr- scheinlich eine Beiform der graminifolia ist, an. *#) P. gracilis Fr. halte ich für eine Varietät von pusilla. Zu bemerken ist, dass die Scheitelblätter bei vollständiger Ausbildung eine schwimmende, recht breite und gestielte Spreite bekommen, fast wie die Blätter einer (allitriche- Rosette. Unter den schwedischen G@raminifoliae giebt es keine andere, die eine solche Analogie mit den schwimmenden Blättern bei gramineau. and. zeigt. Hervor- zuheben ist ferner das sporadische Auftreten; sie scheint niemals auf demselben Standorte wiedergefunden zu sein, obgleich sie sonst nicht so selten zu seiu scheint. In der Umgebung von Stockholm ist sie an 5 Stellen gefunden worden. v. Herder, E. R. v. Trautvetter. 621 Nekrolog. E. R. von Trautvetter. Eine biographische Skizze von F. G. von Herder. (Fortsetzang.) Den Bezirk der sibirischen Tanne bezeichnet eine Baum- vegetation, welche aus der Familie der Abietineae die europäische Pinus sylvestris, ausser dieser aber bereits zwei Nadelhölzer Sibiriens, die Picea obovata und Larix» Sibirica, enthält, während Abies Sibi- rica und Pinus Cembra im Gouvernement Archangel nur sporadisch auftreten. Der Bezirk der sibirischen Edeltanne hat eine Nadel- holzwaldung, welche neben der Pinus sylvestris aus Picea obovata,, Larix Sibirica, Abies Sibirica und Pinus Cembra besteht. IV. Südrussland oder das Gebiet der Laubhölzer lässt. wieder 3 Landstriche und 7 Bezirke unterscheiden: A. der Landstrieh der Laubhölzer, welche in der Nähe von Flüssen Wälder bilden, in welchen ausser ihnen nur noch die Kiefer vorkommt, zerfällt in 5 Bezirke: a. der Bezirk des wilden Apfelbaumes, enthält noch die Kiefer, aber weder den Birn- noch den Kirsch- baum. b. der Bezirk des Birnbaums, enthält auch die Kiefer, aber noch nicht den Kirschbaum. ce. der Bezirk des Kirschbaums, enthält auch noch die- Kiefer. B. Der Landstrich der Sträucher; hier gibt es keine Wälder mehr, sondern nur einzeln stehende Baumgruppen an den Flussufern, auch die Kiefer kommt hier nicht mehr vor. Man kann hier wieder 2 Bezirke unterscheiden: a. den Bezirk der Wiesenkräuter und b. den Bezirk der Salzkräuter. C. der Landstrich der Meerpflanzen an den Meeren Süd- russlands mit 2 Bezirken: a. den Bezirk des schwarzen Meeres und b. den Bezirk des caspischen Meeres. Trautvetter’s Eimtheilung, welche schon zur Zeit ihres- Erscheinens durch Schrenk’s Reisewerk über die Tundern der Samojeden und etwas später durch Bode’s Arbeit wesentliche Ver- änderungen erlitt, hat natürlich im Laufe der letzten 40 Jahre noch manche genauere Feststellung in der Verbreitung der zur Bezeich- nung der einzelnen Bezirke gewählten Bäume erfahren, ist aber in seinen Hauptzügen und in der Gruppirung der Pflanzen, welche zusammen auftreten, eine gute Richtschnur geblieben und wird sie- mit sorgfältiger Benutzung der neueren Forschungsresultate von Aggjenko, Beketow, Kihlman, Koeppen, Krylow, Kusnetzow und Medwedjew und mit Berücksichtigung der 622 v. Herder, E. R. von Trautvetter, geologischen Arbeiten von Dokutschaew, Korschinskyu.a. stets bleiben. Im Anschlusse an die pflanzengeographischen Verhältnisse des europäischen Russlands bearbeitete T. die pflanzengeographischen Verhältnisse des Lehrbezirkes Kiew, doch rührt hier nur der all- gemeine und litterarhistorische Theil und das Verzeichniss der Fa- milien von T. her, während der spezielle Theil, d. h. die eigent- liche Flora von Rogowicz bearbeitet wurde. — Der pflanzen- geographische Theil ‚der Naturgeschichte des Kiewer Lehrbezirkes befasst sich eigentlich nur auf den beiden letzten Seiten 19 und 20 (im Schlussw. orte) mit den pflanzengeographischen Verhältnissen des Kiewer Lehrbezirkes, während. die ersten 18!/g Seiten eine knappe, aber vollständige russische Bearbeitung der „pflanzen- geographischen Verhältnisse des europäischen Russlands“ enthalten. Dem Werke selbst ist eime Karte der Pflanzengebiete des euro- päischen Russlands beigegeben, welehe dem ausführlichen, in deutscher Sprache verfassten und in drei Lieferungen erschienenen Original fehlt. Auf dieser Karte findet sich an auch, obwohl nur in kleinem Maassstabe, eine Karte der Pflanzengebiete des Kiewer. Lehrbezirkes eingetragen, woraus ersichtlich ist, dass der- selbe zu dem Gebiete der Laubhölzer gehört und zwar mit seinem östlichen Theile dem Bezirke des Birnbaumes, mit dem westlichen dagegen dem Bezirke des Kirschbaumes angehört, während er mit seinen nördlichen Ausläufern in die Bezirke der Buche und Hain- buche hineinragt, mit seinen südlichen Ausläufern dagegen den Bezirk der Wiesenkräuter und die Nordgrenze des Tschernosem streift. — Daran schlossen sieh zahlreiche Monographien über Pflanzenfamilien des Kiew’schen Gouvernements in den ‚Jahren 1852—1859 an, so über die Cyperaceae, RE Seneciones, Urticaceae, Cuscutaceae, Ulmen und Crocusarten. — Den Reigen der Pflanzenbearbeitungen aus den entfernteren Theilen des russischen Reiches, mit welchen T. sieh in der zweiten Hälfte seines Lebens beschäftigte, eröffneten Middendorff’s Pflanzen aus Nordostsibirien, die er theils allein bearbeitete, wie die Florula Taimyrensis und Boganidensis, theils in Verbindung mt O0. RA. Meyer, wie die Florula Ochotensis. An diese schloss sich die Bearbeitung der von A. v. Schrenk in der Kirgisensteppe 18340 bis 43 gesammelten Pflanzen an, welehe T. vom Jahre 1860 bis bis 1868 beschäftigte und so in die erste Zeit seines St. Peters- burger Aufenthalts hinemreichte, obwohl er dieselbe schon in Kiew begonnen und in Gorki fortgesetzt hatte, aber darin unterbrochen worden war. Aus dieser Unterbrechung erklärt sich auch der Verlust der Separatabdrücke des ersten Theiles seiner Plantae Sehrenkianae. — Es würde uns zu weit führen, wollten wir hier alle die Pflanzenbearbeitungen ausführlich besprechen , welche in den Jahren 1870 bis 1888 von Trautvetter’s fleissiger Hand geschrieben, erschienen sind, und wir müssen deshalb auf das am Ende dieser kleinen Biographie befindliche ehronologische Ver- zeichniss seiner Schriften verweisen. Algen. 623 Abgesehen von der Arbeit über die geographische Verbreitung der Herniaria-Arten in Russland und der Flora von Nowaja Semlja, beschäftigten sich seine Untersuchungen hauptsächlich mit zwei Gebieten, deren Erforschung auch heutzutage noch nicht abge- schlossen ist, mit dem Kaukasus und mit Sibirien. Während ihm aus dem Kaukasus Radde und Becker fortwährend reiche „Pflanzen-Erndten“ zuführten, erhielt er aus Sibirien, namentlich aus dessen nordöstlichen Theilen, verschiedene kleinere Sammlungen, so von Augustinowiez, Bunge til, Czekanowsky, F. Müller, Diebr otworsky, Dauer sky »T08S8, ok alow sky 5 Schwanebach u. A., ausserdem aus der Kirgisensteppe von Slowzow, aus der östlichen Mongolei von Korondn aus Turkmenien von Beeker, Radde und Maloma und aus Chiwa von Grodekow und Sievers. Dazwischen erschienen: Der Abriss einer Geschichte des St. Petersburger botanischen Gartens, bei Gelegenheit von dessem 50jährigen Jubiläum im J. 1873, zwei Monographien über die russischen Campanula- und Vieia- "Arten und, ausser den früher schon erschienenen Biographien von Ba- siner, Besser und Steven, noch zwei von Fischer und Stephan. Biographische Mittheilungen, welche T. einmal im Jahre 13570 an einem bei ihm abgehaltenen „akademischen Abend“ über den Botaniker Gilibert machte, gelangten leider nicht zur Veröftentlichung. (Fortsetzung folgt.) Referate. Hansgirg, A., Synopsis generum subgenerumque Myxo- phycearum (Chanophycearum) hucusque cognitorum, cum descriptione ee novi „Dactylococcopsis“. (Notarisia. Anno II. No. 12. p. 584—590. Oktober 1888.) Verf. giebt folgende Eintheilung der Classe der Myxophyceen: I. Ordo. Gloeosipheae Ktz. I. Subordo. Heterocysteae (Stiz.) Hansg. 1. Fam. Scytonemceae (Stiz.) Bzi. 1. Subfam. Sirosiphoneae Stiz. . Trib. Stigonemeae (Bzi.) Bor. et Flah. 1. Subtrib. Eustigonemeae Hansg. Fila libera, cellulis ordine dupliei vel multipliei, raro uniseriatis; vaginis erassis, lamellosis.. Genus: 1. Stigonema Ag. (Subg. Fischera, Sirosiphon, Phragmonema). 2. Subtrib. Hapalosiphoneae Hansg. Fila libera, cellularum serie simplici, an dupliei; vaginis arctis, tenuibus, raro suberassis. Genera: 2. Hapalosiphon Näg. (Subg. Euhapalosiphon Mastigocladus); 3. Mastigocoleus Lagerh. 3. Subtrib. Capsosireae Hansg. Fila e cellularum serie simpliei constituta, in frondem pulvinatam, adfixam, paralleliter concreta. Genus: 4. (apsosira Ktz. H. Trib. Nostochopsideae Bor. et Flah. Genus: 5. Nostochopsis Wood. 2. Subfam. Seytonemeae (Stiz.; Bzi. I. Trib.*) Euscytonemaceae Bazi. 1. Subtrib. Drilosiphoneae Hansg. Pseuderamuli gemini vel solitarii, inter *) Die fortlaufende Numerirung der Tribus in den verschiedenen Familien stört die Uebersicht; Ref. hat sie daher nicht angewendet. 024 br Algen, heterocystas, rarius sub heterocystis egredientes. Genus: 6. Seytonema Ag. (Subg. Myochrctos, Euscytonema). 2. Subtriv. Tolypotrichoidewe Hansg. Pseudoramuli solitarii, raro gemini, sub heterocystis, rarius inter heterocystas formati. Genus: 7. Tolypothrix Ktz.. 3. Subtrib. Plectonemeae Hansg. Fila scytonemacea psendoramosa; hetero- eystis et sporis adhue non observatis. Genus: 8. Plectonema Thr. (Subg. Eu- plectonema, Glaucothrix). II. Trib. Coleodesmeae Bzi. 1. Subtrib. Desmonemeae Hansg. Fila saepe plura*) (2—8) in vagina communi inclusa, erecta vel subflexuosa, repetite subdichotome pseudoramosa, heterocystis basilaribus.. Genus: 9. Desmonema Berk. et Thwait. 2. Subtrib. Cystocoleae Hansg. Fila saepius plura vel bina, in vagina communi inclusa, submoniliformia ; heterocystis intercalaribus. Genus: 10. Hydro- coryne Schwabe. 3. Subtrib. Diplocoloneae Hansg. Fila repetite pseudoramosa, in vagina communi plura, flexuoso-curvata, subnostochacea; pseudoramis in intervallum heterocystarum, rarius sub heterocystis egredientibus. Genus: 11. Diplocolon Näg.**) 2. Fam. Rivuleriaceae (Stiz.) Rbh. 1. Subfam. Zivularieae Ktz. I. Trib. Zurivularieae Bor. et Flah. Genera: 12. Josacths Thr.; 13. Rivularia (Roth) Ag.; 14. Gloeotrichia J. Ag. ll. Trib. Brachytrichieae Bor. et Flah. Genus: 15. Brachytrichi@ Zanard. 2. Subfam. Mastichotrichieae Ktz. I. Trib. Zucalotrichieae Hansg. Fila ramosa, vaginis firmis, arctis, filis subeylindrieis. Genus: 16. Calothrix Ag. (Subg. Homoeothrix, Eucalothrix, Dichothrix, Polythrix). II. Trib. Sacconemeae Hansg. Vaginae filorum gelatinosae saccato- ampliatae, filis moniliformibus. Genus: 17. Sacconema Bazi. 3. Subfam. Leptochaeteae Bor. et Flah. Genera: 18. Leptochaete Bzi.; 19. Amphithrix (Ktz.) Bor. et Flah.; 20. Micro- chaete Thr. 3. Fam. Nostoceae Bzi. 1. Subfam. Eunostoceae Hansg. Trichomata flexuoso-curvata, submoniliformia, vaginis gelatinosis vel indi- stinctis, cellulis vegetativis globosis, oblongis, subquadrangularibus, subeylindraceis, rarius depresso-quadratis. Genera: 21. Nostoc Vauch. (Subg. vide Thuret et Bornet); 22. Anabaena (Bory) Ktz. (Subg. Trichormus, Dolichospermum, Sphaero- ziga, Oylindrospermum). 2. Subfam. Nodularieae Hansg. Fila subrecta vel leviter fexuosa, vaginis membranaceis vel mucosis, cellulis vegetativis subeylindrieis, compresso-diseiformibus vel depresso-globosis. Genera:- 23. Nodularia Mert.; 24 Aulosira Krch. 4. Fam. Lyngbyaceae (Thr.) Hansg. 1. Subfam. Mierocoleae Hansg. Fila bina vel plura, in vagina communi inclusa, fasciculos vel caespitulos procumbentes vel erectos, adnatos, rarius fiuctuantes formantia. Genera: 25. Microcoleus Desmaz. (Subg. C'hthonoblastus, Schizothrix, Hydrocoleum); 26. Inactis (Ktz.) Thr. (Subg. Euinaetis, Inomeria). 2. Subfam. Lyngbyeae Hansg. Fila solitaria vel aggregata, vagina firma, membranacea inelusa vel tegumento mucoso praedita, mobilia vel immobilia, libera vel adhaerentia. Genera: 27. Symploca Ktz.; 28. Lyngbya (Ag.) Thr. (Subg. Leibleinia, Eulyngbya, Oseillaria, Spirulina, |? Borzia, @liothrix, Agonium, Trichodesmium] ). *) Ueber das Latein des Verfs. (er schreibt z. B. constant „pluria“) liesse: sich manches sagen. **) Die Aufstellung dieser Subtribus, die fast immer nur eine Gattung ent- halten, ist wohl kaum nothwendig. Ref. Algen, 625 II. Subordo Isocysteae Bzi. 5. Fam. Limnochlideae*) Hansg. Trichomata heterocystis desti- tuta, in squamulas vel fasceiculos lubricos, facile secedentes paralleliter agglu- tinata, raro subsolitaria; sporis globosis vel elongato-eylindrieis. Genera: 29. Isoeystis Bzi.; 30. Aphanizomenon Morren. II. Ordo. Chamaesiphonaceae Bai. 6. Fam. Chamaesiphonaceae*) (Bzi.) Hansg. 1. Subfam. Euchamaesiphoneae Hansg. Coceogonia elongato-cylindracea, subfiliformia, rarius clavata vel pyriformia, vagina apice rotundata, raro setuligera demum aperta. Genera: 31. C'hamaesiphor A. Br. et Grun. (Subg. Brachythrix, Sphaerogonium); 32. Clastidium Kıceh.; 33. Godlewskia Janezew.; 34. Hyella Bor. et Flah. 2. Subfam. C'ystogoneae (Bzi.) Hansg. Coccogonia globosa, subglobosa vel obovata, membrana ad apicem demum soluta vel transverse seissa. Genera: 35. (yanoeystis Bzi.; 36. Dermocarpa Crouan; 37. Cyanoderma Web. v. Boss. (Subg. Eucyanoderma, Myxoderma); 38. Pleurocapsa Thr. 111. Ordo. Chroococcoideae Hansg. 7. Fam. Chroococcaceae Rbh. ampl. 1. Subfam. Chroocysteae Hansg. Cellulae in familiis affıxis, tegumento communi membranaceo vel gelatinoso obtectis, regulariter consociatae. Genera: 39. Allogonium Ktz. (Subg. Asterocystis, Chroodactylon); 40. Oncobyrsa Ag.; 41. Xenococcus Thr. [? 42. Enthophysalis Ktz.; 43. Homalococcus Ktz.; 44. Placoma Thr.; 45. Gloeochaete Lagerh.]. 2. Subfam. Euchroococcaceae Hansg. Cellulae in familiis liberis, tegumento gelatinoso communi velatae vel in muco ceommuni irregulariter dispositae; stratum amorphum, globosum vel sub- globosum, raro tabellare. I. Trib. Thecineae Hansg. Cellularum divisio ad unicam direcetionem (transversalem). Genera: 46. Chroothece Hansg.; 47. Gloeothece Näg.; 48. Aphano- thece Näg.; 49. Symechococeus Näg. [? 50. Dactylococcopsis Hansg. gen. nov.; 51. Glaucocystis Itzig; 52. Coccochloris Spreng.]. II. Trib. Phyllothecieae Hansg. Cellularum divisio in planitiei utramque directionem. Genera: 53. Merismopedium Meyen (Subg. Eumerismogedium, Holo- pedium); 54. Tetrapedia Reinsch. III. Trib. Coccineae Hansg. Cellularum divisio directione ad tres dimensiones alternante. Genera: 55. Coelosphaerium Näg.; 56. Gomphosphaeria Ktz.; 57. Clathrocystis Henfr.; 58. Polycystis Ktz.; 59. Gloeocagsa (Ktz.) Näg. (Subg. Rhodocapsa, Chrysocapsa, Eugloeocapsa); 60. Aphanocapsa Näg. (Subg. Porphyridium, Autaphanocapsa); 61. Choococcus Näg. (Subg. Rhodococcus, COhrysococcus, Euchroococeus). 8. Fam. Cryptoglenaceae Hansg. Genera: 62. Cryptoglena Ehrb.; 63. Chroomonas Hansg. Genera incertae sedis: (Capsosiphon Gobi, Trichocladia Zanard.; Hormo- thamnion Grun. Die Diagnose der neuen Gattung lautet: Dactylococcopsis gen. nOV. Cellulae graciles, solitariae vel 2—8 in familias fasciculafim consociatae, fusiformes, subovato-lanceolatae, modice vel faleato-curvatae, utroque polis an- gustatis, subacutis vel longe cuspidatis. Cytoplasma pallide aerugineum vel olivaceo-subeoeruleum, granula oleose nitentia, bina, raro plura vel singula in- eludens. Membrana tenuis, homogenea, laevis. Propagatio fit cellularum divisione ad unam directionem. *) Bei den /socysteen, welche nur aus einer Familie bestehen, war es wohl unnötbig, dieser Familie einen anderen Namen (Limnochlideae) zu geben; da- gegen gilt „Chamaesipkonaceae“ als Ordnungs- und Familiennamen zugleich. In diesem Falle sollten für Ordnungen andere Endungen verwendet werden als für Familien. Botan. Centralbl. Bd. XXXVIII. 1889. 14 626 Algen. Beschrieben sind 2 Arten: D. rupestris Hansg. Hab. in rupibus madidis calcareis una cum Aphano- capsis, Nostocibusque ete. ad Karlstein Bohemiae. D. rhaphidioides Hansg. Hab. in terra humida, parietibus mucosis ete. inter Hypheothricea ad Pragam Bohemiae. Fritsch (Wien). Farlow, W.G. On some new or imperfectly known Algae of the United States. I. (Bulletin of the Torrey Botanieal' "Club. Vol: XVEN41889. No., 1." p. 1-12. PIE LXXXVO—- LXXXVIIL) Enthält Notizen über 16 rothe und braune Meeresalgen von den Küsten Nord-Amerikas, wovon fünf Arten neu sind. Zu diesen giebt Verf. englische Diagnosen und auf zwei Tafeln Ab- bildungen der Struktur, so weit diese bekannt. Ohrysymenia pseudodichotoma Farl., n. sp., in Kalifornien von Dr. C. L. Anderson und Anderen gesammelt, ward früher vom Verf. (Proc. Am. Acad. Arts. and Sci. VII. 242) als Chr. obovata Sond. betrachtet. Gloeosiphonia vertieillaris Farl., n. sp., aus Kalifornien, scheint zu dieser Gattung zu gehören. Ihr Cystocarp ist dem von @. capillaris ähnlich und ihr Procarp stimmt mit dem derselben Art, wie es von Schmitz abgebildet ist, gut überein. Das Carpogon und das Trichophor sind auf zwei verschiedenen Aesten entwickelt, die aus derselben Basalzelle entspringen, also ziemlich weit entfernt. Ueber das Verbindungsmittel zwischen den beiden gab .das Material keine Auskunft. Mesogloea Andersonii Farl., n. sp.. auch von der Westküste, ist wahrschein- lich mit M. greeilis Kütz. näher verwandt. Diese Alge ist als No. 163 in Far- low, Anderson & Eaton, Algae Am. Bor. Exsiccatae, ausgegeben worden, und es ist nicht unmöglich, dass sie mit M. deeipiens Suringar, aus Japan, identisch ist. Dietyosiphon Macounii Farl., n. sp., von Prof. J. Macoun in Gaspe Quebec gesammelt, ist die gröbste und dickste Art der Gattung und wächst, wie ver- wandte Arten, auf COhordaria flagelliformis. Eetocarpus tomentosoides Farl., n. sp., in Nahant, Mass. gefunden, bildet dichte Rasen auf alten Laminarien. Ist mit E. tomentosus näher verwandt, aber dıe Fäden bleiben immer sehr kurz und sind deutlich schmäler als die der letzteren. Auch sind die Sporangien niemals gebogen wie bei E. tomentosus. Exemplare von Choreocolax Polysiphoniae Reinsch., zu Nahant, Mass. auf P. fastigiata im Mai 1888 gesammelt, tragen die bisher unbekannten Tetraspvren dieser Art, welche Verf. beschreibt und abbildet. Die Tetrasporangien entstehen aus den terminalen birnförmigen Zellen der radialen Gliederfiäden, aus welchen der Thallus besteht. Die Tetrasporen sind in den meisten Fällen kreuzförmig getheilt, jedenfalls aber tetraedrisch. Unterscheidungsmerkmale zwischen Nereocystis gigantea Aresch. und N. Lütkeana Rupr. mit Bemerkungen über die beiden Arten sind vom Verf. und vonD. Cleveland gegeben. Verf. glaubt, die genannten Arten seien specifisch verschieden, aber es besteht kein guter Grund für die Trennung der ersteren, als Typus einer neuen Gattung Pelagophycus wie von Areschoug dargethan worden ist. Fucus platycarpus Thur., neu für die Ostküste Amerikas, findet sich in Nahant und zwar im Oktober fruchtbar. Nemalion Andersonii Farl. ist vielleicht eine Form von N. ramulosum Harv. Die als Fucus furcatus in Farlow, Marine Algae of New England bezeichnete Alge ist F. edentatus De la Pyl. Dieselbe ist die n Woodworth, The Apica Cell of Fucus, unter dem Namen F. furcatus beschriebene Art. (Siehe Botan. Centralbl. XXXVIl. 33.) Noten über Synonymie und neue Standorte anderer Arten ergänzen die Mittheilung, Humphrey (Amherst, Mass.). Pilze. 627 Engelmann, Th. W., Die Purpurbakterien und ihre Beziehungen zum Licht. (Botanische Zeitung. 1833. p. 661 und folg.) Verf. beschreibt hier Versuche, die er mit dem von ihm sog. Bacterium photometricum und anderen Bakterien angestellt hat,*) welche sich durch den Besitz von Bakteriopurpurin auszeichnen. Das Licht beeinflusst die Schnelligkeit der Bewegung dieser Organismen, und zwar ist dieselbe proportional der Lichtstärke. Völlige Dunkelheit bewirkt, allerdings oft erst nach einigen Tagen, Starre, deren Eintritt durch Anwesenheit von etwas Schwefel- wasserstoff verzögert werden kann. Die Dunkelstarre wird durch Lichtzutritt nach längerer oder kürzerer Zeit aufgehoben. Es kann aber auch längere Lichtwirkung Ruhe herbeiführen und dann Dunkelheit die Bewegung wecken. Ausserdem zeigen die Purpurbakterien die schon früher beschriebene Schreckbewegung, welche durch plötzliches Beschatten hervorgerufen wird. Die Empfindlichkeit für Beschattung ist vom Sauerstoff abhängig. Die rothen Bakterien haben ein Unterscheidungsvermögen für die verschiedenen Wellenlängen des Lichts, sie sammeln sich im Ultra- roth massenhaft, weniger in Gelb und noch schwächer im Grün an. Trotz kleiner Abweichungen ist es unzweifelhaft, dass die Organismen nur auf die vom Bakteriopurpurin absorbirten Strahlen reagiren. Verf. bestimmte die Absorptionsmaxima und fand, dass diese in den Theilen liegen, wv die Bakterien sich ansammeln. Die letzteren zeigen nun auch eine geringe Assimilationsthätig- keit; sehr sauerstofftempfindliche Bakterien sammeln sich um die rothen Zoogloeen resp. Einzelzellen an, wenn diese belichtet werden. Die Ansammlungen der Bakterien sind nur deutlich, wenn vorher aus dem Kulturtropfen der Sauerstoff grösstentheils entfernt war. Die Purpurbakterien sind auf ein gewisses Sauerstoffquantum abge- stimmt, halten sich daher meist in bestimmter Entfernung von der Oberfläche der Kulturflüssigkeit. Bei Belichtung wird dieser Ab- stand vergrössert, was Verf. auch auf eine Abscheidung von Sauer- stoff zurückführt. Die rothen Bakterien wachsen im Licht besser, als im Dunkeln, auch das spricht nach Engelmann für ihre Assimilationsthätigkeit. Verf. weist dann weiter nach, dass nur das von den Bakterien absorbirte Licht assimilatorisch wirkt, was besonders gut dadurch demonstrirt wird, dass auch hinter Lösungen von Jod in Schwefel- kohlenstoff Sauerstoff ausgeschieden wird. Verf. hebt nun hervor, dass das Vermögen, Sauerstoff zu ent- wickeln, nicht die specifische Fähigkeit eines bestimmten Farbstoftes sei; dass ausserdem die Assimilation nicht ausschliesslich an die Strahlen gebunden sei, welche wir mit dem Auge wahrnehmen können. Verf. weist dann darauf hin, dass man sich nun auch nicht wundern dürfe, wenn farblose Formen aufgefunden würden, die im Dunkeln Kohlenstoff assimiliren und Sauerstoff ausscheiden. Eine Synthese von Kohlehydraten ohne Chromophyll, nur durch Wärme- *) Die frühere Arbeit in Pflügers Archiv 30. Bd. 1883, p. 95. 14* 628 Pilze. — Flechten. wirkung in der Pflanzenzelle erscheine umsoweniger unmöglich, als. Hueppe und Heraeus gezeigt haben, dass gewisse Bakterien aus kohlensaurem Ammonium ein der Cellulose nahe verwandtes Kohle- hydrat herstellen können. Die rothen Bakterien würden dann ein Mittelglied zwischen den grünen Pflanzen und solchen farblosen Bakterien bilden. Sie selbst zeigen alle Uebergänge von ziemlich stark assimilirenden Formen bis zu solchen, bei welchen eine O-Ausscheidung kaum nachweisbar ist. Oltmanns (Rostock i. M.) Harkness, H. W., Fungi of the Pacific Coast. (Bullet. of the California Acad. of Sciences. Vol. II. Nr. 7. p. 437—447.): Verzeichniss von kalifornischen Pilzen mit Standortsangaben. Hierbei sind neu beschrieben: Ascochyta Fremontiae, Pestalozzia gibbosa und Phyllachora (?) Polemoni. — Ausserdem ist das Vor- kommen von Peronospora viticola B. et Ü. auf Vitis Californica beschrieben und des Weiteren erörtert. Freyn (Prag). Müller, J., Graphideae Feeanae inclus. trib. affini- bus neenon Graphideaeexoticae Acharii,EIl. Friesii et Zenkeri e novo studio speciminum originalium expositae et in novam dispositionem ordinatae. (Memoires de la Soc. de phys. et d’hist. nat. de Geneve. T.XXIX. No. 8. 80 pp.) Der zweite Theil der kritischen Revision der von Fee in „Essai* und „Supplementum“ beschriebenen Lichenen umfasst die Graphideen im weiteren Sinne, etwa so abgegrenzt, dass sie den gymnocarpen Selerolichenen Th. Fries entsprechen. In anerkennenswerther Weise hat Verf. seme Studien auch auf die von Acharius (Prodromus 1793, Methodus 1803, Licheno- graphia universalis 1810, Synopsis 1814), E]. Fries (Vetensk. Akad. Handl. 1820, Syst. Orb. Veget. 1825) und Zenker (in Goebel, Pharm. Waarenkunde. I. 1827—29) aufgestellten Arten ausgedehnt und für eime ausführliche Erweiterung der Diagnosen Sorge getragen. Von Bedeutung ist auch die vom Verf. ange- nommene systematische Gruppirung, welche als Grundlage für die Anordnung die zweite Klasse der Liehenen im Sinne Th. Fries angesehen werden kann. Trib. I. Biatirinopsideae Müll. Arg. Biatorinopsis lutea Müll. Arg. L. B. no. 254 — Leecidea biformis Ess. p. 11; L. hypoxantha Fee Suppl. p. 109; L. patellula Fee Ess. p. 110. Trib. U. Thelotremeae Müll. Arg. 1. Ocellularia Müll. Arg. L. B. no. 365. Seet. I. Ascidium Müll. Arg. L. B. no. 366. ©. (s. Ascidium) Cinchonarum Spreng. Syst. p. 4= Ascidium Cinchonarum Fee Ess. p. 96, t. 23, f. 5. — Oc. (8. Ascidium) henatomma Müll. Arg. = Pyrenula henatomma Ach. Univ. p. 316. Thelotrema Ach. Act. Stock et Syn. p. 114. Sect. II. Euocellularia Müll. Arg. ©. alba Müll. Arg. = Myriotrema alba Fee Ess. p. 104, t. 25, f. 2; T’helotrema Nyl. Syn. Nov. Cal. p. 35. — O. oliva- Flechten. 629 cea Müll. Arg. = Myriotrema olivaceum Fee Ess. p. 103, t. 25, f. 1. — ©. clan- destina Müll. Arg. = Thelotrema clandestinum Fee Ess. Suppl. p. 90; Pyrenuls Ess. p. 72. — O. terebrata Müll. Arg. = T'helotrema terebratum Ach. Syn. p. 114, Fee Ess. p. 93. — 0. fumosa Müll. Arg. = Thelotrema fumosum Ach. Syn. p. 115 et Pyrenula trypanea Ach. Syn. p. 119. — 0. calvescens Müll. Arg. == T'helo- trema calvescens Fee Suppl. p. 89. — O. discoidea Müll. Arg. = Thelotrema di- scoideum Ach. Syn. p. 116. — O0. Feeana Müll. Arg. = Urceolaria Üinchonarum Fee Ess. p. 105. — O0. demersa Müll. Arg. = Pyrenula clandestine Fee Suppl. pP. 83 non Ess. p. 90. — 2. Phaeotrema Müll. Are. Ph. subfarinosum Müll. Arg. = Pyrenula subfarinosa Fee Ess. p. 79. 3. Thelotrema Müll. Arg. Th. leueinum Müll. Arg. = Thelotrema urceolare Fee Ess. p. 92. 4. Leptotrema Montg. et van den Bosch. L. umbratum Müll. Arg. = Pyrenula umbrata Fee Ess. p. 72; T'helotrema Fes Suppl. p. 90. — L. bahianum Müll. Arg. = Thelotrema bahianum Ach. N. Act. Stockh. et Syn. p. 114. — L. urceolare Müll. Arg. = Thelotrema urceolare Ach. Syn. p. 115. Trib. III. Graphideae Müll. Arg. Subtrib. I. Zugraphideae Müll. Arg. 1. Dirina El. Fries. D. Ceratoniae E. Fries. L. Europ. p. 194 = Chiodecton africanum Fee Suppl. p- 53. 2. Platygrapha Nyl. P. dirinea Nyl. = Chiodecton ? paradozum Fee Ess. p. 64 et Suppl. p. 53. — P. viridescens Müll. Arg. = Urceolaria viridescens Fee Ess. p. 104 et Suppl. p- 99; Urceolaria Bonplandiae Fee Ess. t. 25, f. 3. — P. byssiseda Müll. Arg. = Lecanora byssiseda Fee Ess. p. 114, t. 29, f. 4. — 3. Platygraphopsis Müll. Arg. P. interrupta Müll. Arg. = Graphis interrupta Fee Ess. p. 41, t. 8, f. 1 et Suppl. t. 39. — 4. Opegrapha Nyl. Sect. I. Euopegrapha Müll. Arg. ©. confusula Müll. Arg. = Opegrapha comme Fee Ess. p 28, pr. p. — O0. Bonplandi var. abbreviata Müll. Arg. = Opegrapha abbreviata Fee Ess. p. 25. — O. prosodea Ach. Meth. p. 22 = 0. Bonplandi var. Quassiaecola Fee Ess. p. 26, t. 5, f. 5. — Sect. II. Pleurothecium Müll. Arg. L. B. no. 1042. Sect. III. Lecanactis Müll. Arg. 0. (s. Lecanactis) Feeana Müll. Arg. Arthonia confluens Fee Ess p 55. — 0. (s. Lecanactis) Quassiae Müll. Arg. Lecidea Quassiae F&e Suppl. p. 104, t. 42, f 13. 5. Melaspilea Müll. Arg. Sect. I. Holographa Müll. Arg. Sect. II. Hemigrapha Müll. Arg. MM. (s. Hemigrapha) heterocarpa Müil. Arg. = Öpegrapha heterocarpa Fee Ess. p. 29, t. 6, f. 2 et Suppl. p. 23; Opegrapha myriocarpa Fee Ess. p. 29, t. 6, f. 4, Opegrapha comma Fee, p. 28, pr. p. — Sect. Ill. Eumelaspilea Müll. Arg. M. (s. Eumelaspilea) Graphidis Müll, Arg. = Arthonia polymorpha Fee Ess. p. 53 (non Ach.); Arthonia Graphidis Fee Suppl. p. 33. — M. (s. Eumelaspilea maculosa Müll. Arg. = Glyphis maculose E. Fries Vet. Akad. Handl. p. 44. — M. (s. Eumelaspilea eicatrisans Müll. Arg. = Öpegrapha eicatrisans Ach. Syn. p. 78. — M. (s. Eumelaspilea) Zenkeriana Müll. Arg. = Verrucaria aspistea Zenk. Waarenk. I. p. 193, t. 24, f. 4 (non Ach.) — 6. Sclerophyton Eschw. Syst. Lich. p. 25. S. evanescens Müll. Arg. = Graphis evanescens Fee Ess. p. 35, t. 8, f. 2. — 7. Phaeographis Müll. Arg. L. B. 454. Sect. I. Solenothecium Müll. Arg. L. B. no. 258. Ph. (s. Solenothecium) sub- bifida Müll. Arg. = Graphis subbifida Zenk. Waarenk. I. p. 146, 17, f. 2. Sect. II. Schizographis Müll. Arg. Ph. (s. Schizographis) sordida Müll. Arg. = Graphis sordida Fee Ess. p. 42, t. 12, f. 6. Sect. III. Melanobasis Müll. Arg. L. B. no. 455. Ph. (s. Melanobasis) Pa- tellula Müll. Arg. L. B. no. 455 = Arthonia Patellula Fee Suppl. p. 41. 630 Flechten. Sect. IV. Platygramma Müll. Arg. L. B. no. 458. Ph. (s. Platygramma)- dendritica f obtusa Müll. Arg. = Arthonia sinensigrapha Fee Ess. p. 50, t. 14, f, 35 —— — Y divergens Müll. Arg.= Arthonia divergens Fee Ess. p. 52, t. 14, Heuale = Sect. V. Hemithecium Müll. Arg. L. B. no. 459. Ph. (s. Hemitheeium) in- conspieua Müll. Arg. = Graphis inconspieua Fee Ess. p. 39. — Ph. (s. Hemithe- cium) Laubertiana Müll. Arg. — Graphis Laubertiana Fee Ess.p. 41, t. 7,f.3. — Ph. (s. Hemitheeium) leucocheila Müll. Arg. — Arthonia leucocheila Fee Ess. p. 52. — Ph. (s. Hemithecium) tortuosa Müll. Arg.— Graphis tortuosa Ach. Syn. p. 85. -— Ph. (s. Hemithecium) decipiens Müll. Arg. — Opegrapha condaminea var. carti- laginea Fee Ess. p. 30. — Sect. VI. Phaeodiscus Müll. Arg. L. B. no. 462. Ph. (s. Phaeodiscus) Casca- rillae Müll. Arg. L. B. no. 462 —Graphis Cascarillae Föe p. 34, t. 8, f. 5—6. Sect. VII. Pyrrhographa Müll. Arg. L. B. no. 465. Ph. (s. Pyrhographa) cinnabarina Müll. Arg. — Graphis cinnabarina Fee Ess. p. 44, t. 13, f. 4. — — £ distans Müll. Arg. — Graphis distans Fee Ess. p. 44. — Ph. (s. Pyrrhographa) aurantiaca Müll. Arg. —= Graphis? endocarpa Fee Ess. p. 49, t. 13, f. 5. 8. Graphis Müll. Arg. Sect. I. Aulacogramma Müll. Arg. L. B. no. 453. Gr. (s. Aulacogramma) cinerea Fee Ess. p. 37, t. 10, f. 3— Opegrapha scaphella Fee Ess. p. 31 (non Ach.) et Opegrapha enteroleuca Fee Ess. p. 31; — — £ conglomerata Müll. Arg. = Opegrapha conglomerata Fee Ess. p. 32, t. 13, f. 1. Sect. II. Solenographa Müll. Arg. L. B. no. 445. Gr.(s. Solenographa) coo- perta Zenk. in Goeb. Waarenk. I. p. 187, t. 24, f. 3— Opegrapha rhizocola Fee IEsS.; pP. 38. — Seet. III. Eugraphis Eschw. Brasil. p. 69. @r. (s. Eugraphis) Lineola Ach. Lieh. Univ. p. 264 — Opegrapha comma Ach. Syn. p. 73, pr. p. et Fee Ess. p. 28, pr. p.; Opegrapha gracilis Fee Suppl. p. 22, t. 39, f. 12. — Gr. (s. Eu- graphis) tenella Ach. Syn. p. 81 —=Gr. serpentina Fee Ess. p. 40. — Sect. IV. Aulacographa Müll. Arg. L. B. no. 45. Gr. (s. Aulacographa) rhabdotis Müll. Arg. = Opegrapha rhabdotis Fee Ess. p. 28. — Gr. (s. Aulaco- grapha) duplicata Ach. $# umbrata Müll. Arg. — Opegrapha umbrata Fee Ess. p. 29, t. 6, f.5; — — var. nana Müll. Arg.—Opegrapha nana Fee Ess. p. 26, t. 15, f. 3; — — var. sublaevis Müll. Arg. = Opegrapha peruviana Fee Ess. p. 27, t. 7, f. 2. — Gr. (s. Aulacographa) congesta Müll. Arg. = Opegrapha con- gesta Fee Ess. Suppl. p. 155. Sect. V. Chlorographa Müll. Arg. Sect. VI. Fissurina Müll. Arg. @r. (s. Fissurina) Bonplandiae Müll. Arg. — Fissurina Dumastü var. Bonplandiae Fee Ess. p. 60, t. 16, f. 5. Sect. VII. Leucographis Müll. Arg. 9. Graphina Müll. Arg. L. B. no. 143 et 476. Sect. I. Rhabdographina Müll. Arg. Gr. (s. Rhabdographina) canaliculata Müll. Arg. = Graphis canaliculata Fee Ess. p. 28. Sect. II. Solenographina Müll. Arg. L. B. no. 467. Gr. (s. Solenographina) scaphella Müll. Arg. — Öpegrapha scaphella Ach. Syn. p. 78. Sect. III. Aulacographina Müll. Arg. L. B. no. 469. Gr. (s. Aulacographina) vernicosa Müll. Arg. — Opegrapha vernicosa Fee Ess. Suppl. p. 24, t. 39, f. 18. — Gr. (s. Aulacographina) Müll. Arg. = Opegrapha graeilis El. Fries Vet. Acad. Handl., 1826, p. 44. — Gr. (s. Aulacographina) oryzaeformis Müll. Arg. = Gra- phis oryzaeformis Fee Ess. p. 45, t. 10, f. 2. — Sect. IV. Eugraphina Müll. Arg. Gr. (s. Eugraphina) globosa Müll. Arg. = Opegrapha globosa Fee Ess. p. 24, t. 5, f. 2. — Gr. (s. Eugraphina) cleitops Müll. Arg.—=Graphis cleitops Fee Ess. Suppl. p. 32, t. 35, f. . — Gr. (s. Eu- graphina) plagiocarpa Müll. Arg. = Graphis plagiocarpa Fee Ess. p. 38, t. 39. — Gr. (s. Eugraphina) rugulosa Müll. Arg. — Opegrapha rugulosa Fee Ess. p. 30, t. 7, f. 1. — Gr. (s. Eugraphina) hiascens Müll. Arg.— Opegrapha endo- chroma Fee Ess. p. 34 et Op. hiascens Fee Ess. Suppl. p. 25, t. 36, f. 1. — Gr. (s. Eugraphina) Pelletieri Müll. Arg.— Opegrapha Pelletieri Fee Ess. p. 32, RT Sect. V. Mesographina Müll. Arg. Gr. (s. Mesographina) marcescens Müll. Arg.— Graphis marcescens Fee Ess. p. 38, t. 15, f. 2. Flechten. 631 Sect. VI. Chlorographina Müll. Arg. L. B. no. 475. Gr. (s. Chlorographina) Schuberti Müll. Arg. = Opegrapha Schuberti El. Fries Syst. Orb. Veget. p. 288. — Gr. (s. Chlorographina) reniformis Müll. Arg. = Graphis reniformis Fee Ess. p- 46, t. 11, f£ 2 (non Nyl.). — Gr. (s. Chlorographina) rubiginosa Müll. Arg. — @raphis rubiginosa Fee Ess. p. 47, pr. p., t. 12, f. 4. Seet. VII. Chlorogramma Müll. Arg. Gr. (s. Chlorogramma) chlorocarpa Müll. Arg. = Graphis chlorocarpa Fee Ess. p. 47, t. 12, f. 2. Sect. VIII. Platygraphopsis Müll. Arg. Gr. (s. Platygraphopsis) confluens Müll. Arg. — Arthonia confluens Fee Ess. p. 55, t. 14, f. 5 (non Nyl.). Sect. IX. Platygrammina Müll. Arg. L. B. no. 474. Gr. (s. Platygrammina) Poitaei Müll. Arg.— Graphis Poitaei Fee Ess. p. 64, t. 11, f. 1 (non Nyl.). — Gr. (s. Platygrammina) virginea Müll. Arg. = Graphis cometia Fee Ess. Suppl. . 35. K Sect. N. Thalloloma Müll. Arz. L. B. no. 470. @r. (s. Thalloloma) obtrita Müll. Arg. = Arthonia obtrita Fee Ess. p. 51, t. 14, f. 2, pr. p.; Arthonia obtusa Fee Suppl. p. 37, t. 40, f. 5. — @r. (s. Thalloloma) inerustans Müll. Arg. = Fissurina incerustans Fee Ess. p. 60. 10. Phaeographina Müll. Arg. L. B. no. 476. Sect. I. Pachyloma Müll. Arg. Ph. (s. Pachyloma quassiaecola Müll. Arg. — Thecaria quassiaecola Fee Ess. p. 97, t. 7, f. 16. Sect. II. Epiloma Müll. Arg. L. B no. 480. Ph. (s. Epiloma) subsordida Müll. Arg.— Graphis sordida Fee Ess. p. 42, t. 12, f. 6. — Ph. (s. Epiloma) turgida Müll. Arg. — Graphis turgida Fee Ess. Suppl. p. 33, t. 35, f. 8. Sect. III. Eleutheroloma Müll. Arg. L. B. no. 482. Ph. (s. Eleutheroioma) caesio-pruinosa Müll. Arg. = Arthonia caesio-pruinosa Fee Ess. Suppl. p. 36, t. 40, f. 4; Arthonia marginata Fee Ess. p. 51, t. 14, f. 4 (non Duf.); Arthonia obtrita Fee Ess. p. 51, t. 14, f. 2, pr. p.; Arthonia obtusa Fee Suppl. p. 37, t.40, f. 5; Graphis crassa Fee in Bull. Soe. Bot France, XXI. p. 30. — — f re- ticulata Müll. Arg. — Graphis reticulata Fee in Bull. Soc. Bot. France. XXI. p. 29. — Ph. (s. Eleutheroloma) pezizoidea Müll. Arg.— Graphis pezizoidea Ach. Syn. p 86. — Ph. (s. Eleutheroloma) pachnodes Müll. Arg. = Graphis pachnodes Fee Ess. p. 34, t. 8, f. 4. — Ph. (s. Eleutheroloma) exilis Müll. Arg. = Graphis exilis Fee Ess. p. 36, t. 13, f. 3. — Ph. (s. Eleutheroloma) fulgurata Müll. Arg. — Graphis fulgurata Fee Ess. p. 35, t. 11, f.4. — Ph. (s. Eleutheroloma) Thelographa Müll. Arg. = Graphis polymorpha Fee Ess. Suppl. p. 156. — Sect. IV. Chromodiscus Müll. Arg. Ph. (s. Ohromodiscus) irregularis Müll. Arg. = Fissurina irregularis Fee Ess. Suppl. p. 46, t. 40. 11. G@yrostomum El. Fries Syst. Orb Veg. p. 268. G. seyphuliferum Nyl. Prodr. Nov Gran. p. 51 = Lecidea scyphulifera Ach. Syn. p. 27; Tähelotrema atratum Fee Ess. p. 109; Lecidea? T'helotrematis Fee Ess. p. 109; Lecanora ocellata Zenk. in Goeb. Waarenk. I. p. 170; Verrucaria parasema Zenk. 1. ce. p. 140. 12. Helminthocarpon Fee Ess. Supp!. p. 156. 13. Artkonia Ach. Lich. Univ. p. 25. A. Meissneri Müll. Arg. — Coniocarpon extensum Meiss. in Fe@e Suppl. p. 95. — A. varia Nyl. Prodr. Nov. Gran. = Opegrapha abnormis var. varia Ach. Univ. p- 259 et O. epipasta var. Bonplandiae Fee Ess. p. 26. — 4. Cinchonae Müll. Arg.—=Graphis? endocarpa Fee Ess. p. 49, t. 13, f. 5, pr. p. — 4. conferta Nyl. Enum. p. 132 = Graphis atrata Fee Ess. p. 35. — 4. serialis Müll. Arg. — (oniocarpon caribaeum Fee Ess. p. 99, pr. p. — 4. rubella Nyl. Syn. Arth. p- 89 —= Ustalia figurata El. Fries Syst. Orb. Veg. p. 289. — A. subrubella Nyl. Prodr. Nov. Gran p. 98 = Coniocarpon caribaeum Fee Ess. p. 99, pr. p. — 4. polymorpha Nyl. Syn. p. T—A. dilatata Fee Ess p 54, t. 13, f. 7 et A. poly- morpha £ maculans Fee Ess. p. 53; — — Pf guayacana Müll. Arg. — A. dilatata P guyacana Fee Suppl. p. 39. — A. torulosa Nyl. Enum. p. 133 — A. poly- morpha var. substellata Fee Ess. p. 53 et A. dilatata Fee Suppl p. 38, pr. p. — A. atrata Müll. Arg. (non Nyl.) —= Graphis atrata Fee Ess. p. 35. — 14. Arthothelium Mass. Ric. p. 54. A, nucis Müll. Arg. — Arthonia polymorpha 7 substellata Fee Ess. p. 53. Subtrib. II. Glyphideae Müll. Arg. 15. Glyphis Fee Supl. p. 47. 632 Flechten. — Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 16. Sarcographa Fee Meth. Lich. p. 20. Sect. I. Eusarcographa Müll. Arg. 8. (s. Eusarcographa) labyrinthica Müll. Arg. = Glyphis labyrinthica Ach. Syn. p. 107 et Sarcographa westita Fee Ess. Suppl. p. 44. — $. (s. Eusarcographa) Feei Müll. Arg. — Chiodecton Feei Meissn. ap. Fee Ess. Suppl p. 51, t. 36, f 7. — 8. (s. Eusarcographa) Cinchonarum Fee Ess. p. 58, t. 16, f. 3 = Asterisca Cinchonarum Spreng. Syst. Zenker in Goeb. Waark. p. 128, t. 15, f. 3. — S8. (s. Eusarcographa) tricosa Müll. Arg. = @lyphis tricosa Ach. Syn. p. 107; Sarcogrypha Cascarillae Fee Ess. p. 58, t. 16, £. 1, — — Pf tigrina Müll Arg.— 8. tigrina Fee Ess. p. 58, t. 16, f. 2a. Sect. II. Hemithecium Müll. Arg. Sect. III. Phaeoglyphis Müll Arg. L. B. no. 1102. $. (s. Phaeoglyphis) pedata Müll. Arg. — Medusula pedata El. Fries. Syst. Orb. Veget. p. 287. 17. Chiodecton (Ach) Müll. Arg Sect. I. Euchiodecton Müll Arg. Ch. sterile Müll. Arg. —= Hypochnus albidus Fee Ess. Suppl. p, 13. — Ch. argillaceum Müll. Arg. — Ch. farinaceum var. sul- Jurescens F&e Ess. Suppl. p. 156. — Ch. effusum Fee Ess. p 63— @lyphis gra- phica El. Fries Vet. Acad. Handl. 1820, p. 43. — Sect. II. Enterographa Müll. Arg. Ch. verrucarioides Müll. Arg. — Entero- grapha verrucarioides Müll. Arg. L. B. no. 838; Trypethelium verrucarioide Fee Ess. Suppl. p 64. — Ch. quassiaecolum Müll. Arg. — Enterographa quassiaecola Fee Meth. p. 17, t. 1, f. 6; Ess. p. 57. — Oh. stellulatum Müll. Arg. —= @lyphis stellulata Fee Ess. p. 148, t. 35, f. 6. 18. Enterostigma Müll. Arg. L. B. no. 843. E. compunetum Müll Arg. L. B. no. 344 = Porina compuncta Ach. Syn. p- 112; Trypethelium sordidescens Fee Ess. Suppl. p. 64. Nicht zu den Graphideen gehörig sind: Arthonia granulosa Fee Ess. p. 56; A.? glomerulosa Fee Ess. p. 56; Spi- loma Verrucaria Ach. Lich. Upiv. p. 135; Sp. inustum Ach. Syn. p. 3 und Sp. effusum Ach. Syn. p. 2. Ein sorgfältig ausgearbeiteter Index beschliesst die Arbeit. Zahlbruckner (Wien). Hansen, Adolph, Die Farbstoffe des Chlorophylls. 858. u. 2 Tfln. Darmstadt 1889. Die vorliegenden Untersuchungen schliessen sich im Wesent- lichen an die früheren Publicationen des Verf. an, und haben wir nach denselben ebenfalls einen gelben und einen grünen Chlorophyli- farbstoff zu unterscheiden. Während jedoch Verf. bereits früher beide Farbstoffe rein dargestellt zu haben glaubte, hat er sich jetzt davon überzeugt, dass der früher von ihm als Chlorophyligrün be- zeichnete Farbstoff in der That — wie dies bereits von Tschirch u. a. behauptet wurde — eine Natriumverbindung jenes Farbstoffes darstellt. Es ist dem Verf. aber jetzt gelungen, aus dieser Natriura- verbindung, die er nach exakt chemischen Methoden in möglichster Reinheit dargestellt hat, den ursprünglichen grünen Chlorophyli- farbstoff wieder zu gewinnen. Die Darstellungsweise des gelben Chlorophyllfarbstoffes hat er dagegen nicht wesentlich modificirt. Einige weitere Einzelheiten aus seinen Untersuchungen mögen nun in der vom Verf. eingehaltenen Reihenfolge kurz zusammengestellt werden. I. Der erste Theil, der nahezu die Hälfte der ganzen Arbeit einnimmt, bildet eine kritische Besprechung der gesammten Chloro- phyllliteratur und zwar werden in derselben namentlich die Arbeiten der älteren Autoren sehr ausführlich besprochen. So giebt Verf. auch eine getreue Nachbildung von einer Brewster’schen Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 633 Spectraltafel, auf der das Absorptionsspectrum des Chlorophylis und ‚das Spectrum des Grün erster Ordnung der Newton’schen Farben- scala dargestellt ist. Die erstgenannte Abbildung zeigt in der That, das Brewster bereits mit grosser Genauigkeit das Chloro- phylispectrum gezeichnet hat. II. Im zweiten Abschnitte, der die eigenen Untersuchungen des Verf. enthält, wird sodann zunächst die Darstellung der Chlorophyllfarbstoffe beschrieben. Verf. empfiehlt zu diesem Zwecke namentlich Grasblätter, dieselben werden zuerst }a—!/a Stunde mit Wasser gekocht und dann wiederholt mit neuem Wasser gewaschen, darauf ausgepresst und im Dunkeln getrocknet. Aus diesem vom Verf. auf seine Reinheit von störenden Substanzen geprüften Rohmaterial werden dann die Chlorophyllfarbstoffe mit siedendem Alkohol extrahirt und die so erhaltene Lösung, die Verf. ebenfalls genau auf ihre chemische Zusammensetzung geprüft hat, durch dreistündiges Erhitzen mit Aetznatron in geringem Ueber- schuss verseift. Nach dem Verseifen wird das überschüssige Aetz- natron durch Kohlensäure in Carbonat übergeführt und dann auf dem Wasserbade bis zum Trocknen eingedampft. Aus der so erhaltenen Seife wird dann zunächst der gelbe Chlorophylifarbstoff mit Aether extrahirt, in diesem ist nämlich die ebenfalls in der Seife enthaltene Natriumverbindung des grünen Chlorophylifarb- stoffes ganz unlöslich. Um letzteren ebenfalls aus dem Seifen- gemenge, das ausserdem noch Natriumcarbonat enthält, zu isolieren, extrahirt Verf. aus diesem zunächst die verschiedenen Seifen mit einem Gemisch von 1 Th. Alkohol und 1 Th. Aether, in dem die Natriumverbindung des grünen Chlorophylifarbstoffes nur wenig löslich ist; den Rückstand behandelt er sodann nach Zusatz von 1 Th. Aether und 1 Th. Alkohol mit Phosphorsäure. Diese macht aus der Natriumverbindung den grünen Chlorophyllfarbstoff wieder frei, der dann sofort von dem Aether-Alkohol aufgenommen wird. Durch Isolirung dieser Lösung und Abdunsten des Aether-Alkohols kann dann der Farbstoff als „glänzend schwarzgrüner, völlig fester, spröder Körper“ erhalten werden. Derselbe ist unlöslich in Wasser, Benzol, Schwefelkohlenstoff, schwer löslich in reinem Aether, leicht- löslich in Alkohol. Die Lösungen besitzen eine prächtig rein grüne Farbe, erscheinen in koncentrirter Lösung roth und fluoreseiren sehr stark. Besonders bemerkenswerh ist aber, dass der Farbstoff in diesen Lösungen eine viel grössere Resistenzfähigkeit gegen ver- schiedene Reagentien, namentlich Mineralsäuren, besitzt als die unreine Chlorophylllösung. Eine genaue Analyse des dargestellten Körpers hat Vert. noch nicht ausgeführt, doch hat er sich davon überzeugt, dass derselbe Eisen und Stickstoff enthält. Der gelbe Farbstoff wurde aus der oben erwähnten ätherischen Lösung nach Eindampfen derselben durch Extraktion mit einer Mischung von Petroläther und Aether zu gleichen Theilen gereinigt und konnte so in krystallinischer Form gewonnen werden. Besser gelang. jedoch die Reingewinnung des gelben Farbstoffes, wenn Grasblätter ohne vorheriges Auskochen mit Wasser direkt mit ‚Alkohol extrahirt wurden und das Extract dann in der oben beschrie- 634 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. benen Weise weiter behandelt wurde. Der Farbstoff krystallisirt dann sehr schön in orangerothen Krystalldrusen, die in Wasser unlöslich sind, sich aber in Alkohol, Aether, Chloroform und Benzol mit dunkelgelber, in Schwefelkohlenstoff mit ziegelrother Farbe lösen; besonders bemerkenswerth ist aber, dass sich diese Krystalle am Licht allmählich in Cholesterin verwandeln sollen. In einem besonderen Abschnitte bespricht Verf. sodann die Beziehungen des gelben Chlorophyllfarbstoffes zu den in zahlreichen Blüten und Früchten enthaltenen gelben Farbstoffen. - Dieselben sollen nach den Untersuchungen des Verf. alle als identisch anzusehen sein; es gilt dies namentlich auch von dem rothen Farbstoffe der Möhren, für den Verf. eine neue Darstellungsmethode beschreibt. Die zuerst von Schimper beschriebene Thatsache, dass bei der Möhre die in der lebenden Zelle beobachteten Farbstoffkrystalle theils ziegelroth, theils carmin- roth erscheinen, soll nach den Beobachtungen des Verf. von einer verschiedenen Dichtigkeit des Farbstofies in den verschiedenen Krystallen herrühren. Der letzte Abschnitt ist den optischen Eigenschaften der verschiedenen Farbstofflösungen gewidmet. Nach einer Be- sprechung der angewandten Beobachtungsmethode, bei der ein Steinheil’scher Laboratorium - Spectralapparat in Verwendung kam, giebt Verf. zunächst eine Beschreibung der Absorptionsspectra der verschiedenen Farbstofflösungen, bezüglich derer auf das Original verwiesen werden mag. Erwähnen will Ref. nur noch, dass Verf. die Lösungen der beiden von ihm dargestellten Farbstoffe auch auf ihre Absorptionsfähigkeit für ultra-violette und infra- rothe Strahlen untersucht hat. Die erstere Untersuchung geschah in der Weise, dass das Funkenspectrum von Zink und Cadmium auf einem mit Chininsultat bestrichenen Schirme aufgefangen und die Farbstofflösung in einem Quarztroge eingeschaltet wurde. Verf. konnte auf diese Weise den Nachweis liefern, dass der grüne Chlorophylifarbstoff selbst in verdünnter Lösung das ultra-violette Licht total absorbirt, während der gelbe Farbstoff einen Theil desselben durchlässt. Es sind diese Beobachtungen namentlich mit Rücksicht auf die neueren Ver- suche von Sachs, nach denen die ultra-violetten Strahlen auf die Blütenbildung einen massgebenden Einfluss besitzen sollen, von Interesse. Zur Nachweisung der Absorptionsfähigkeit der intra-rothen Strahlen benutzte Verf. einen mit Balmain’scher Leuchtfarbe bestrichenen Schirm, dessen Phosphorescenzlicht durch die infra- rothen Strahlen sofort bedeutend verstärkt wird. Es zeigte sich hier, dass der grüne Farbstoff selbst bei ganz beträchtlicher Con- centration die infra-rothen Strahlen ganz ungeschwächt hindurch- lässt; auch der gelbe Chlorophyllfarbstoff erwies sich als sehr diatherman, wenn auch in etwas geringerem Grade als der grüne. Am Schluss seiner Arbeit spricht Verf. seine Ansicht über die Form, in der die Chorophyllfarbstoffe in den lebenden Chloro- plasten vorkommen sollen, dahin aus, dass die grüne Substanz, Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 635 welche die Vacuolen der Chlorophylikörner anfüllt, keine Lösung ist, sondern aus den Verbindungen der beiden Chlorophyllfarb- stoffe mit Fettsäureresten besteht, Substanzen, welche einen halb- festen Aggregatzustand besitzen.“ Dasselbe soll auch für die Chromoplasten gelten. Zimmermann (Tübingen). Wigand, Alb., Nelumbium speciosum W. Eine mono- graphische Studie. Vollendet und herausgegeben von E.. Dennert. (Bibliotheca botanica. Heft 11). gr. 4°. 688. Mit 6 Tafeln. Cassel 1888. Vorliegendes Werk enthält die von Wigand schon in den sechziger Jahren angekündigten Untersuchungen über die Lotosblume, welche Referent als Wigands Assistent vollendete und ergänzte und nach Wigands Tode herausgab. Die Untersuchungen beziehen sich auf den „morphologischen Aufbau“, „Entwickelungsgeschicht- liches“, „Anatomie‘ (der grösste Theil), und „Biologisches“. Das Ganze sollte nach Wigands Absicht eine möglichst vollständige Lebensgeschichte von Nelumbium sein, einzelne noch vorhandene Lücken konnte Referent wegen Mangels an Zeit leider nicht ausfüllen. Nach Beschreibung des Keimlings wird auf die bekanntlich recht verwickelten Stellungsverhältnisse der Blätter am Rhizom eingegangen, wobei das Resultat ein ähnliches ist, wie das, zu welchem Warming kam: die mit einem Rudiment oder mit einer Blüte endigende Hauptachse trägt zwei Niederblätter, in der Achsel des unteren entspringt ein das Rhizom fortsetzender Axillarspross, der unmittelbar an der Basis ein Laubblatt mit Axillarknospe be- sitzt. Die Seitentriebe beginnen mit einen besonderen dritten Niederblatt, das mit dem Laubblatt ausnahmslos alternirt, bei den folgenden Internodien fehlt es. Weiterhin werden „die Deckungs- verhältnisse der Blätter“, „Gestalt der Internodien“, „Bewurzelung des Rhizoms“, Morphologie des Laubblattes und der Blüte be- sprochen. Bei der Untersuchung der Frucht war von Interesse, dass die beiden Samenlappen ausgehöhlt sind und am oberen Ende zusammenbängen; dass die Radicula gar nicht hervortritt und dass- die Plumula von einem dünnen weissen Häutchen umgeben ist. Die Natur des letzteren ist verschieden gedeutet worden: Richard hielt es für ein Kotyledon, De Candolle für ein Nebenblatt, Brogniart für den Embryosack, Trecul liess seine Bedeutung dahingestellt. Auf Grund der weiterfolgenden entwickelungsgeschicht- lichen Untersuchungen wird das Häutchen hier als der Rest eines- primitiven Endosperms angesprochen. Im entwickelungsgeschichtlichen Theil wird zunächst Wachs- thum und zeitliche Entwicklung des Rhizoms erörtert. Im Gegen- satz zu anderen krautartigen Pflanzen, die während der Vege- tationsperiode ein stetiges Wachsthum zeigen, äussert sich bei Nelumbium das Wachsthum eine Zeitlang nur in Streckung des. «536 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. frei gewordenen Internodiums und erst nachdem dieses eine gewisse Länge erreicht hat, öffnet sich die Knospe und findet an der Spitze Neubildung statt. Die Blätter folgen bei ihrer Entwickelung i Wesentlichen den von Goebel aufgestellten Gesetzen: Die Nieder- blätter entstehen aus dem gesammten Primordialblatt, die Ochrea des Laubblattes aus einer Erweiterung des Blattgrundes und die Schild- form des Blattes geht aus der Pfeilform hervor. Dann wird die Entwickelung der Blüte und des Samens besprochen. Der anatomische Theil beginnt mit der Struktur des epiko- tyledonischen Internodiums und des ausgebildeten Rhizoms. Letzteres besitzt eine Anzahl Luftkanäle und ca. 250 isolirte, aber konzentrisch- strahlig angeordnete Gefässbündel. Auf die nähere Anordnung kann hier natürlich nicht eingegangen werden. An Grösse nehmen die Bündel von innen nach aussen ab, dann wieder zu und endlich wieder ab; die Bündel des dritten und fünften Kreises (von innen) sind centripetal, alle anderen centrifugal; ausserdem lassen sich die Bündel nach ihrer Gestalt u. s. w. in 10 Typen ordnen. Weiterhin wird „Bau und Entwickelung der einzelnen Gefässbündel“ erörtert. Der Seitentrieb weicht in seiner Struktur etwas ab vom Haupt- rhizom. Mit besonderer Schwierigkeit ist die Untersuchung des anatomischen Baues des Knotens verbunden. Die verwickelten Verhältnisse lassen sich nur nach dem Original verstehen, hier seien kurz die anatomischen Phasen innerhalb des Knotens an- ‚gedeutet. | 1. Mehr oder weniger bedeutende Verschmelzung und Verschlingung besonders der inneren Gefässbündel. 2. Bildung der Wurzeln aus den Bündeln der beiden inneren Kreise und ‚Austritt der gebildeten doldenförmig angeordneten Wurzeln. 3. Vergrösserung und Zusammenfliessen der Luftkanäle. 4. Am oberen Scheitel treten die Bündel zu einem Hufeisen zusammen, die übrigen Bündel, besonders die des unteren Scheitels, theilen sich. 5. Verschiedene Bündel treten mit dem oberen Hufeisen nach aussen (um Blütenschaft und Laubblatt zu versorgen). Auf der unteren Hälfte sondern sich von den grossen Lufthöhlen mehrere kleinere ab. 6. Der obere Scheitel schliesst sich wieder; die Basttheille der Bündel fliessen mehr oder weniger zusammen und nachmals findet Verschmelzung und Theilung der Bündel statt. 7. Auch in der oberen Hälfte sondern sich mehrere Luftkanäle ab und die aus dem Hauptverband ausgetretene Gruppe von Bündeln theilt sich für Blatt und Blütenstiel. 8. Die mittleren (centripetalen) Bündel verschlingen sich zum zweiten Mal; am oberen Scheitel sondert sich ein zweites Hufeisen ab; jetzt sind fast zwei konzentrische Kreise von Luftkanälen vorhanden. 9. Sonderung der Bündel des Axillartriebes, Neuformirung des Terminal- ‚systems: Auftreten eines neuen centralen Kanals; Gruppirung der Luftkanäle. 10. Morphologische Absonderung der einzelnen Organe. Auch das Laubblatt bietet im anatomischen Bau manches Interessante. Die innere Struktur des Blattstiels ist noch mehr, als die des Rlizoms symmetrisch (dorsiventral), was sich in der An- ordnung der Luftkanäle und der Gefässbündel offenbart. Die innersten Bündel sind hier centripetal; die Zahl der Bündel und Kreise ist geringer, als im Rhizom. Auf den Bau der Blattspreite und ihrer Nerven können wir hier nicht eingehen. Die Anatomie ‚des Blattstiels an der Ansatzstelle der Spreite ist wieder höchst Physiol., Biol, Anat. u. Morph. — Systematik u. Pflanzengeogr. 637 komplizirt und lässt sich kaum mit ein paar Worten erläutern. Der Nachweis, welche Bündel blattstieleigen sind, welche nicht, ist bei den verwickelten Verschmelzungen und Verschlingungen der Bündel kaum zu führen. Auch die Luftkanäle theilen sich mannig- fach. — Die Niederblätter sind natürlich einfach gebaut. Der Blütenstiel ist nach demselben Prinzip gebaut, wie das Rhizom, aber noch vollkommener konzentrisch. Wiederum wird auch beim Blütenstiel dicht unter der Blüte der Bau komplizirter und treten vielfache Verschlingungen der Bündel auf, ehe sie die Blütentheile versorgen. Weiterhin wird die Anatomie der Blumen- blätter, Staubgefässe, des Rezeptakulums und des Pistills erörtert. Bei der Besprechung des Baues der Fruchtwand bietet sich Gelegenheit, die Natur der „Lichtlinie‘“ zu diskutiren. Sie wird hier nicht als auf chemischen (Mattirolo), oder physikalischen (Russow, Lohde, Innowicz), sondern als auf anatomischen Ursachen beruhend angesehen: die noch ganz jungen unverdickten Pallisadenzellen zeigen an der Stelle, wo später die Lichtlinie auftritt, Protoplasma- anhäufungen, später aber scheint die Membran hier eine Zone von (freilich sehr auffallender Weise) senkrechten Längsspalten zu haben. Der letzte (sechste) Theil enthält „Biologisches‘‘ und bezieht sich vor Allem auf das Verhalten des Amylums in Blatt und Rhizom, sowie auf die Lebensperioden des letzteren. Bezüglich des Perennirens des Rhizoms von Nelumbium ist interessant, dass es zwischen Knolle und holzigem Stamm bezw. gewöhnlichen perennirenden Rhizomen eine Mittelstellung einzunehmen scheint. Von letzteren unterscheidet es sich in zweifacher Hinsicht: einmal ist sein Stillstandsstadium nicht von einer besonderen Blattmetamorphose (Niederblattbildung) begleitet, sondern bleibt wie eine einjährige Pflanze morphologisch offen; sodann lagert es die Reservestoffe nicht periodisch ab, sondern stirbt wie die andererseits morphologisch abgeschlossene Knolle ab,. nachdem die Reservestoffe verbraucht sind. Aus Vorstehendem wird sich der Leser ein Bild von dem In- halt des Buches machen können. 69 auf 6 Tafeln vertheilte Ab-- bildungen erläutern den Text. Dennert (Rudolstadt). Greene, Edward Lee, Studies in the botany otfCalifornia and parts adjacent. VI. (Bullet. of the California Academy of Seiences. Vol. II. No. 7. p. 377—418.) 1. Notes on the botany ot Santa Cruz Island (p. 377—388). Sa. Cruz ist eine der wichtigsten Inseln aus der Inselreihe, welche entlang der Küste von Kalifornien südlich von Point Conception situirt sind. Hier ist vor 44 Jahren durch einen Zoologen die Dilleniaceae Crossosome als ausserordentliche Merk- würdigkeit entdeckt worden. Ausgiebige Untersuchungen der Insel fanden aber erst in den letzten Jahren statt und ergaben ungemein reiche und interessante Ausbeute; zahlreiche neue Arten fanden sich unter den auf Sa. Cruz und den Nachbarinseln gesammelten 638 Systematik und Pfanzengeographie. Arten, auch die neue Gattung Lyonothamnus wurde dort 1884 ‚entdeckt. Der Baumwuchs der Inseln besteht hauptsächlich aus Acer macrophyllum, Quercus agrifolia, Populus trichocarpa und Salıx laevigata. Insgesammt sind nun 321 Arten von Sa. Cruz bekannt, wovon 25 auf Arten der alten Welt kommen, die sich aber in Kalifornien eingebürgert haben. Von dem Reste heimischer Arten waren nicht weniger als 48 unbekannt und unter diesen sind 28 endemisch für Sa. Cruz, wovon 24 neu für die Wissenschaft. Da aber der östliche Theil der Insel noch nicht untersucht ist, so ist weitere interessante Ausbeute zu erwarten und anzunehmen, ‚dass bisher nur etwa ®s der auf der Insel wirklich vorkommenden Arten nachgewiesen sind. Jedenfalls steht der staunenswerthe Endemismus von Sa. Cruz einzig da, wenn man erwägt, dass ‚die Insel nur 25 engl. Meilen vom Festlande entfernt, nur 23 engl. Meilen lang und 3—7 engl. Meilen breit ist. Zudem sind die am Continente verbreitetsten Typen auf der Inselgruppe äusserst spär- lich vertreten; Delphinium, Ranunculus, Ribes, Rubus und Lonicera beispielsweise, die auf der gegenüberliegenden Küste im Ueber- flusse gedeihen, gehören zu den seltensien Pflanzen von Sa. Cruz. Andererseits ist es höchst merkwürdig, dass die echt kalifornische, bisher für monotypisch gehaltene Gattung Dendromecon auf den Inseln durch 3 Arten vertreten ist, wovon die bekannte und eine neue auf Sa. Cruz, eine dritte auf der Nachbarinsel Sa. Rosa vor- kommen. Höchst merkwürdig ist auch, dass von einer anderen ausgezeichneten kalifornischen Gattung, nämlich Eschscholtzia Sa. ‘Cruz gleich 2 Arten ausschliesslich sein eigen nennt; dasselbe gilt von der kalifornischen Cruciferen-Gattung T’hysanocarpus, deren 2 auf Sa. Cruz entdeckte neue Arten vom Typus auch habituell höchst abweichen. Von den Cistaceen, einer Ordnung, welche wohl im Mediterrangebiet massenhatte Repräsentanten hat, ın Kalifornien aber spärlichst und nur durch eine Art vertreten ist, ist auf Sa. Cruz die kalifornische Art in Ueberfluss vorhanden, dazu aber noch eine neue desselben Genus (Helianthemum). — Die auf der Westküste Kaliforniens in Unmassen („superabundance“) und in charakteristischen Typen vorkommenden Leguminosen und Ranuneulacen haben auf den Inseln gar keine eigenthümlichen und auch nur der Individuenzahl nach nur sehr wenige Vertreter. Dagegen ist Sa. Cruz wieder mit Massen von Hosackia und Syrmatium bestockt, zwei ausschliesslich westamerikanischen Gat- tungen, und über die Hälfte der vorkommenden Arten ist für die Insel endemisch. Alle ubiquitären Rosaceengattungen (Spiraea, Fragaria, Potentilla und Geum) fehlen, dafür ist aber der echt kalifornische Heteromeles auf Sa. Cruz unvergleichlich viel häufiger, als in Kalifornien selbst, die echt pazifischen Adenostoma und Cercocarpus sind auf der Insel viel schöner und üppiger, als am Festland, Prunus oceidentalis auf Sa. Cataline endemisch, von Zauschneria sind gleich 2 endemische Arten auf Sa. Cruz gefunden, Bloomeria ist dort in Menge vorhanden; die von San Diego be- kannte und dort so seltene Comarostaphylis diversifolia ist auf Sa. Uruz gemein; desgleichen kommt die von Nuttal bei San Systematik und Pflanzengeographie. 639 Diego entdeckte Malacothrixr incana, die völlig verschollen war, häufig vor auf der westlich von Sa. Cruz gelegenen kleinen Insel San Miguel. Von Compositen ist die seltene und sehr aus- gezeichnete der San Bernardino-Region augehörende Stephanomeria cichoriacea auf Sa. Cruz überaus häufig, die Gattungen ZLyono- thamnus und Hazardia (Compositensträucher) sind durch 2 Arten vertreten, die 3. überhaupt bekannte Art der letztern Gattung findet sich dann erst auf Guadeloupe. Dementgegen ist keine einzige Art Lavatera vertreten, obwohl sich deren 4 amerikanische Arten ausschliesslich auf Inseln finden, eine davon auf Guadeloupe, San Benito (nicht weit von der Halbinsel Kalifornien), den Coro- nados-Inseln (inı Angesicht von San Diego) und im Sa. Barbara- Archipel. 2. A. catalogue ofthe flowering plants and Ferns of the Island of Santa Uruz (pp. 388—416). Vollständige Pflanzenaufzählung mit phytograplischen Bemerkungen. Hiervon sind an dieser Stelle neu beschrieben (die anderen neuen Arten sind in früheren Heften oder in der Pittonia beschrieben): Thysanocarpus ramosus Greene, Rhamnus insularis Kellog (Greene emendirt), Hossackia (?) occulta Greene, Prunus oceidentalis Lyon (Greene emendirt), Bigelovia veneta Gray var. sedoides Greene, Eriophyllum stoechadifolium Lag. var. depressum Greene, Cnicus lilacinus Greene, Convolvulus macrostegius Greene (emend.), Stachys acuminata Greene, Typha bracteata Greene. 3. Three new species. (p. 416—418.) Horkelia Kelloggii — H. californica var. sericea Gray), H. Parryi, Convolvulus Bing- hamiae, sämmtlich kalifornisch. Freyn (Prag). Fowler, J., On the arctice flora of New-Brunswick. (Proceedings and Transactions of the Royal Society of Canada. V. p. 189) 4°. 17 pp. Montreal 1888. Verf. versteht unter arktischen Pflanzen nicht diejenigen, welche auf die arktische Zone beschränkt sind, sondern diejenigen, welche in der arktischen Zone überhaupt wachsen. Es sind dies naclı J. D. Hooker im Ganzen 762; davon finden sich einschliesslich 48 eingeschleppten in Neubraunschweig 305 Arten und von diesen 305 hat Neubraunschweig 241 Arten mit dem arktischen Europa (Lappland) gemeinsam, mehr als irgend ein anderer Theil der arktischen Zone, mehr selbst, als Grönland und das übrige nord- östliche Amerika. Eine vollständige Erklärung dieser bemerkens- werthen Thatsache versucht Verfasser nicht; dagegen legt er die Bedingungen dar, die einerseits in Norwegen unter hoher Breite (66— 71° 1) einer verhältnissmässig reichen Flora (616 Arten) das Dasein ermöglichen, andererseits in Neubraunschweig unter be- - . . . = “ deutend niedererer Breite (45—48°) eine „so streng arktische Flora erzeugen. Die klimatischen Verhältnisse Norwegens sind bekannt ; die interessante Schilderung der klimatischen Verhältnisse Neubraunschweigs verdient jedoch einige Berücksichtigung. Das Klima Neubraunschweigs ergibt sich aus dem Einfluss der Lage des Landes am Rande eines grossen Kontinents und aus dem Einfluss des arktischen Stroms, der seine Küsten bespült. Im 640 Systematik und Pflanzengeographie. Winter herrschen nordwestliche Winde vor, die über weite Strecken gefrorenen Landes wehen und die Temperatur derart erniedrigen, dass an der Nordküste des Landes oft noch im Juni Schnee liegt. Im Frühling herrschen Nordostwinde vor und treiben mächtige Eismassen an die Nordküste, dazu kommen häufige Nebel und Regen, die im Verein mit der niederen Temperatur die Vegetation zurückhalten. Erwärmt sich mit dem Herankommen des Sommers das Innere des Festlands, so entstehen Seewinde, die ebenfalls die Temperatur der Küstenstriche herabdrücken. Die Vegetation gelangt erst zu freudigem Gedeihen, wenn das Meer erwärmt wird und sich die vom Land her wehenden Westwinde einstellen. Aber auch dann bleibt die Temperatur an der Küste niedrig, denn sobald diese Winde in die durch den Einfluss des arktischen Stroms be- deutend kühleren Küstenstriche gelangen, verdichtet sich ihr Wasserdampf zu Nebel oder Regen, so dass im Sommer oft Wochen lang dichter Nebel sich über die Küstenstriche breitet. Verfasser belegt diese Ausführungen durch meteorologische Zahlen. Alle diese Umstände wirken zusammen und ermöglichen einer grösseren Zahl arktischer Pflanzen das Fortkommen, als es sonst unter gleicher Breite der Fall ist. Das Land stellt sich ent- sprechend den klimatischen Bedingungen als ein rauhes Sumpf- und Waldland dar. Verf. lässt anschliessend eine Aufzählung der in Neubraun- schweig wachsenden arktischen Pflanzen folgen mit genauer An- gabe der Verbreitung in den einzelnen Gegenden der arktischen Zone. Aus derselben ergibt sich u. a., dass von den 305 phanero- gamen Arten Neubraunschweigs in Grönland 104, in Europa 241, in Asien 55, im westlichen Amerika 81 und im östlichen Amerika 167 wachsen. Von den fernerhin aufgezählten 25 Gefässkrypto- gamen (sämmtlich einheimisch) wachsen in Grönland 16, in Europa 20, in Asien 3, im westlichen Amerika 4 und im östlichen 8. Jännicke (Frankfurt a. M.). Velenovsky, J., Resultate der zweiten botanischen Reise nach Bulgarien. (Sonderdruck aus Sitz.-Ber. d. k. böhm. Gesellsch. der Wissenschaften 10. Febr. 1888. S. 19—74.) Im Juli und August 1887 unternahm der Verf. eine zweite Reise nach Bulgarien, u. z. diesmal mit Vandas, hauptsächlich in die Hochgebirge des Balkan, die Stara Planina mit dem höchsten Gipfel Kom, den Vitos bei Sofia und das Gebirge ÖOsogovska Planina an der macedonischen Grenze bei Kistendyl, also im westlichen Bulgarien. Die Ausbeute enthält also meist Hochgebirgspflanzen, zu denen Prof. Skorpil ebenfalls Beiträge geleistet hat. Das gesammte Material ist zwischen den beiden Reisenden derart vertheilt worden, dass Vandas die Choripetalen, V. alle anderen Ordnungen zu bearbeiten hatte; vorerst liegt erst die letztere Abtheilung vor. — Wie früher, sind auch diesmal un- gemein viele Pflanzen nachgewiesen u. z. auch wieder kaukasische, Systematik und Pflanzengeographie. — Pfianzenkrankheiten. 641 resp. pontische, für Europa neue Typen und überhaupt neue Arten. Es hält schwer, aus der Fülle dieses Materials auch nur die interessantesten Arten hier herauszuheben; Ref. begnügt sich also diesmal mit der Anführung der von V. als neu (*) bezeichneten oder für Europa neuen, sowie der sonst aus einem Grunde wichtigen Arten, welche im Folgenden unmittelbar angeschlossen sind, und wobei die Pflanzen von dem bisher völlig unbekannten macedonischen Grenzgebirge durch ein beigesetztes O kenntlich gemacht sind. Verbascum Banaticum Schrad. (= V. Jankae Velen. olim); V. heterophyllum Vel.*; Veronica Apennina Tsch. (V. repens Vel. olim., non Clair.); Digitalis viri- diflora (Lindl. (O); Serophularia aestivalis Gris. (O); Linaria Macedonica Gris, (= L. Pan£itii Janka O.); Cynoglossum Nebrodense Guss. (O); Stachys plumosa Griseb. (O); Gentiana lutescens Vel.* (Stara Plenina); G. Bulgariea Vel. (O0); Primula exigua Vel. (mit ergänzter Beschreibung); Jasione orbicularis Gris. (= J. supina Vel., O.); J. Jankae Neilr. (O.); Campanula Hemschinica C. Koch (Vitos); C. Steveni M. B. (Vitos); Galium umbellulatum Vel.* (Vitos); G. alpinum Schur (alle Hochgebirge); Knautia silvatica b. rosea Vel.* (Vitos, Balkan); Scabiosa rotata M. B. (Konjavo-Planina); S. Balcanica Vel.* (Vitos, Kom); Mulgedium sonchifolium Vis. Pand. (Balkan); Crepis viseidula Fröl. (= C. nigra Velen. 1886; O); Tragopogon Balcanieus Vel. (emendirte Beschreibung); T. Samaritani Held. und Sart. (ober Konjavo); Senecio Bulgarieus Vel.* (O; auch in Serbien); $. Arnautorum Vel.* (0); Doronicum maecro- phyllum Fisch. (Balkan); Ptarmiea multifida DC. (= Achillea aromatica Vel. 1886); Achillea lingulata W. K. (O); A. erithmifolia (W. K. (O); Pyrethrum einereum Gris. (O); Chamaemelum Caucasicum Boiss (Vito$); Bidens orientalis Vel.* (Sofia, Kistendyl, Slivno); Bellis Vandasii Vel.* (O.); Jurinea Bulgarica Vel.* (Razgrad); Cirsium appendieulatum Gris. (O); C. armatum Vel.* (Balkan, OÖ); C. albidum Vel.* (Donauebene); Carlina longifolia b. spinosa Vel.* (O); Centaurea rutifolia Sibth. (= C. pannosa Vel. 1885); C. cana Sm. (O. ete.); C. napulifera Rochl. (Balkan); C. Tartarea Vel. (geänderte Beschreibung); Betula alba (O.); Parietaria Serbica Pand. (Beschreibung); Euphorbia altissima Boiss. var. nuda Vel.* (VitoS); Abies alba Mill. (O); Pinus Pumilio Hänke (O); Picea excelsa b) Balcanica Vel. (O); Juniperus communis (O); Orchis cordigera Fries (O.); O. saceifera Brogn. (O.); Gymnadenia Frivaldskiana Hpe. (O); Iris Reiebenbachii Heuff. (= I. Balcana Vel. olim.); Lilium Jankae Kern. (Kom); Muscari pulchellum Held. (Slivno, Philipopel); Juncus Rochelianus R. Sch. (O); Eriophorum graeile Koch (Vito$S); Carex caespitosa L. (O); C. digitata L. b. Bulgarica Vel.* (VitoS); Arrhenatherum erianthum Bois-Reut. (= A. Rumelicum Vel. olim.); Sesleria eylindrica DC. (Slivno); Bromus filuosus Hackel (Balkan) ; Festuca poaeformis Host (O); Poa ursina Vel. (O); etc. Bezüglich der vorkommenden Beschreibungen und allen Details vide das Original. Freyn (Prag). Zopf, W., Zur Kenntniss der Infektionskrankheiten niederer Thiere und Pflanzen. (Nova Acta der K. K. Leop.-Carol. Deutsch. Akad. d. Naturf. Bd. LII. No. 7.) 4°. 67 pp. Mit 7 Taf. Halle 1888. Eine an überraschenden und höchst bemerkenswerthen Resul- taten reiche Arbeit. Verf. behandelt zunächst neue oder wenig gekannte Krankheiten von Nematoden-artigen Würmern, durch Schimmelpilze verursacht, dann neue Pilzkrankheiten niederer Algen (Spaltalgen, Desmidiaceen, Diatomaceen), ferner Infeetions- krankheiten von Monadinen und endlich eine Krankheit von einem Botan. Centralbl. Bd. XXXVIII. 1889. 15 642 Pillanzenkrankheiten u. medicinische Botanik. mistbewohnenden Kopfschimmel (Pilobolus erystallinus), welche die bisher unbekannte Zygosporenbildung zur Folge hatte. Im Anhang folgt dann die Bespreehung der “Wurzelfäule einer Com- posite ( (Stiftia chrysantha), verursacht durch einen neuen P’rotomyces- artigen Pilz, sowie die Charakteristik einer neuen ZLeptomitus- artigen Saprolegnie mit Dauersporenfruktifikation. Es ist unmöglich, im Rahmen eines Referats auf die Menge der interessanten Einzel- heiten der Abhandlung einzugehen, sie muss ım Origimal gelesen werden. Im Folgenden soll daher nur das Wichtigste herausge- hoben werden. Der erste Abschnitt behandelt einen höchst eigenthüm- lichen Fallvon Anpassung zwischen einem Schimmel- pilz, Arthrobotrys oligospora Fre., und gewissen Anguillula-Arten, welche von der Art ist, dass die Würmeheninschlingenartigen Mycelästen des Pilzes gefangen werden. Die Arthr obotrys ist ein ziemlich ver- breiteter Saprophyt. Bei Kulturen im N-armem Substrat, die aus Conidien gezogen werden, entwickelt das Mycel bogenförmige Kurzzweige, die mit einander anastomosiren und auf diese Weise Schlingen oder Oesen von verschiedener Weite bilden. Gegen Woronin bemerkt Verf., dass die Ebenen der ösenartigen Kurz- zweige unter den verschiedensten Winkeln zur Mycelebene gestellt sein können. Nachdem nun Verf. beobachtet hatte, dass in allen spontanen Arthrobotrys-V egetationen Anguillula-artige Nematoden vorkommen, die in todtem Zustande von Arthrobotr: ys-Mycelien durchwuchert waren, stellte er sich die Frage, ob etwa der Saprophyt sieh den Anguillulen gegenüber als Parasit verhält, d. h. die lebenden Individuen angreift und tödtet. Um diese Frage zu entscheiden, kultivirte Verf. Arthrobotrys-Myeelien im der Geisslerschen Kammer und setzte dann Waizenälchen (Tylenchus scandens) hinzu. Die Beobachtung ergab, dass sich binnen kurzer Zeit Mengen von Anguillulide en “ den Arthrobotrys-Oesen fingen und vermöge der Elastieität derselben festgehalten wur den. Verf. beobachtete dann weiter, dass die noch lebenden Würmehen von Infeetionsschläuchen, die von den Arthrobotrys-Zweigen aus- gingen, angegriffen und durch das rasche Auswachsen derselben (binnen 10 ae kann das Waizenälchen der ganzen Länge nach vom Mycel durchzogen sein) abgetödtet trden: Der Pilz zerstört alle inneren Organe vollständig. Die bewirkten Verän- derungen tragen den Charakter einer fettigen Degeneration, womit zum ersten Male gezeigt ist, dass Verfettung thie- rischer Gewebe als unmittelbare Folge von Pilzin- vasion eintreten kann. Das Fett dient dem Pilz zur Nah- rung und wird von ihm vollständig aufgezehrt. Endlich wachsen die Hyphen aus der Wurmhaut wieder heraus, können neue Oesen- systeme bilden und Würmer fangen und in Conidien frukti- ficiren. Ausserdem entdeekte Verf. eine zweite Frukti- fikation in Form von Dauersporen. Dieselben entstehen ohne bestimmte Regel intercalar und terminal. Zu ihrer Aus- Eı Pfanzenkrankheiten u. medicinische Botanik. 643 bildung geben die übrigen Mycelemente ihren plasmatischen In- halt vollständig ab. Eine Keimung der Dauersporen hat Verf. noch nicht herbeiführen können. Vielleicht bedürfen sie einer langen Ruheperiode. Ausser Tylenchus scandens werden noch zahlreiche andere nieht näher bestimmte Nematoden - Arten gefangen (mistbewoh- nende, sowie in Schlamm und Wasser lebende). Verf. vermuthet, dass auch die Rübennematode (Heterodera Schachtil) in der Arthro- botrys ihren Feind findet. — Sodann besprieht Verf. die Harposporium-Krankheit der Anguillulen. Entdeckt wurde der Pilz (Harposporium Anguillulae) von Lohde 1874. Zwei Jahre später schrieb darüber Sorokin (Ann. des sc. nat. Bot. Ser. VI. Tome IV. p. 65), er stellte den Parasiten unter dem Namen Polyrhina multiformis zu den Chytri- diaceen. Verf. zeigt, dass Sorokin Unrecht hat, der Pilz ist ein Myxomycet, kein Phycomycet. Er besitzt ein septirtes Mycel und typische Conidienfruktifikation. Ausser letzterer entdeckte Verf. eine intercalare Dauersporenbildung. Die Infektion lebender An- quillulen durch die sichelförmigen Conidien konnte direkt nicht beobaehtet werden, erscheint aber zweifellos, da noch lebende Individuen bereits den Parasiten beherbergten. Oesenartige Fang- fäden bildet Harposporium nicht. Das Mycel bleibt auf den Wurmkörper beschränkt; die Conidienfruktifikation erfolgt aber ausserhalb. Im zweiten Absehnitt beschreibt Verf. einige Infektionskrank- heiten niederer Algen. 1) Eine Pilzepidemie unter Chroocoeeus turgidus (Kützing), verursacht durch Rhizophyton agile Zopf. Sie wurde entdeckt in Moortümpeln des Riesengebirges. 3) Pilzkrankheiten an Desmidiaceen und Diatomaceen, gleich- falls hervorgerufen dureh Rhizidium-ähnliche Chytridiaceen (Rehizi- diaceen). Einen der Parasiten hat Verf. näher untersucht; er be- nennt ihn Rhizophyton gibbosum. Dabei fand er dieinteressante Thatsache, dass die Eier verschiedener Räderthiere gleichfalls von der Pilzkrankheit befallen wurden. In Abschnitt III („Ueber einige Infektionskrankheiten der Monadinen“) handelt es sich um Monadinen in Monadinen. Ver- schiedene zu Irrthümern Veranlassung gebende Umstände werden aufgeklärt. Im IV. Abschnitt endlich („Einfluss von Parasitismus auf Zygosporenbildung bei Pilobolus erystallinus“) weist Verf. nach, dass zwei Schmarotzer des Pilobolus, nämlich ein einzelliger Organismus, Pleotrachelus fulgens (bereits beschrieben in Nova Acta Bd. 47) und ein zur Gattung Syncephalis gehöriger Schimmelpilz die meisten Sporangienträger abtödten und so durch Unterdrückung der Sporangien Zygosporenbildung herbeiführen. Dies stimmt zu der von Brefeld ermittelten Thatsache, dass man durch künstliche Unterdrückung der Sporangienfrüchte von Mucor Mucedo die Zygo- sporenbildung erzwingen kann. Merkwürdig ist, dass die Zygo- 15* 544 Botanische Ausstellungen und Congresse, sporenapparate des Pilobolos erystallinus niemals von den genannten Parasiten befallen wurden. Die Keimung der Zygosporen wurde noch nicht erreicht. Horn (Berlin). Botanische Ausstellungen und Congresse. In der grossen allgemeinen Gartenbau- Ausstellung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Preussischen Staaten, welche für den 25. April bis 5. Mai 1890 in dem Kg]. Aus- stellungsgebäude am Lehrter Bahnhofe in Berlin geplant ist, wird die Einrichtung einer wissenschaftlichen Abtheilung beabsichtigt, zu deren Beschickung seitens der Herren Botaniker gebeten wird. Diese Abtheilung zerfällt in folgende Gruppen: I. Morphologie. 1. Darstellung des normalen morphologischen Aufbaues der Pflanzen an frischen Topfgewächsen, getrockneten Exemplaren, an in Spiritus oder anderen Konservirungsflüssigkeiten aufbewahrten Präparaten, an Wand- tafeln und anderen Zeichnungen, sowie an Modellen. 1. A. Wurzeln. a) Ursprung. b) Verzweigung. «) Gliederung in Triebwurzeln und Saugwurzeln. ad) Vorkommen der Wurzelhaare und seine Abhängung von äusseren Ein- flüssen. e) Verschiedene Formen der Wurzel, welche bestimmten Lebensbedingungen angepasst sind (Rüben, Knollen, Dornen ete.‘. f) Reducirte Wurzelbildung. g) Wurzellose Leitbündelpflanzen. . Stengel. a) Ursprung. b) Verzweigung. ce) Verschiedene Formen des Stengels, welche bestimmten Lebensbeding- ungen angepasst sind. d) Dorsiventrale Achsen. 3. C. Blätter der Laubregion. a) Stufen der Blattbildung (Niederblätter, Laubblätter, Hochblätter). b) Formen der Laubblätter, besonders solche, welche bestimmten Lebens- bedingungen angepasst sind. ce) Knospenlage der Laubblätter. d) Blattstellung. . Blütenstände. . Blüten. . Früchte. . Samen. [0 je») 190 Pc >> Be) 2. Bildungsabweichungen verschiedener Art. Als gärtnerisch besonders wichtig würde vor allem zu berücksichtigen sein: 8. A. Füllung der Blüte und Blütenstände im weitesten Sinne. 9. B. Umwandlung der Kelchblätter in Blumenblätter — doppelte Blumenkrone, 10. C. Formen mit pelorischen Blüten (z. B. Gloxinien). 11. D. Fasciation. 12. E. Verschiedenes. . A. Bau der Zelle | . B. Bau der Gewebe-Systeme . C. Bau der Sprossungen j Botanische Ausstellungen u. Congresse. 645 II. Anatomie erläutert durch Zeichnungen, Modelle und mikroskopische Präparate. III. Entwickelungsgeschichte. im Anschlusse an die Hauptabtheilungen des natürlichen Systemes, ebenfalls durch Zeichnungen, Modelle und mikroskopische Präparate erläutert. IV. Physiologie. 1. Bodenbildung und künstliche Düngemittel. 2. Einfluss der Mineralstoffe des Bodens auf die geographische Vertheilung der Pflanzen (kalkliebende, kalkfliehende, Salz-Pflanzen), durch Topf- gewächse und Herbarexemplare erläutert. . Methoden der Ernährungsversuche in Form von Wasserkulturen, Quarz- sandkulturen etc. 4. Bedeutung der mineralischen Bodenbestandtheile für die Pflanzenernährung, insbesondere Kali, Phosphorsäure, Kalk, Eisen etc., erläutert an frischen Pflanzen in künstlichen Kulturen oder an getrockneten Pflanzen, Photo- graphien oder Zeichnungen. . Kohlenstoff-Assimilation. . Ernährung mit Stickstoff. Mikroorganismen des Erdbodens. Wirkung der Sterilisation . Eigenartige Ernährung. a) Schmarotzer. b) Saprophyten (inschl. der Mycorhiza-Pflanzen). c) Fleischfressende Pflanzen in Topfgewächsen, getrockneten Exemplaren, Zeichnungen und Modellen. 9. Demonstration der sauren Wurzel-Ausscheidungen und des Verhaltens der Wurzelhaare. o wann . 10. Auftrieb des Wasserstromes durch den Holzkörper. 11. Wasseraufnahme durch oberirdische Organe (gewisse Bromeliaceen, Salvia argentea etc.). . 12. Verdunstung. Methode der Messung. . 13. Athmung. . 14. Bewegung und Speicherung plastischer Stoffe. . 15. Neubildung von Organen in ihrer Abhängigkeit von äusseren Einflüssen. 2. 16. Wachsthum der Organe in seiner Abhängigkeit von äusseren Einflüssen. Methode der Messungen. . 17. Wachsthumsrichtung der Organe in ihrer Abhängigkeit von äusseren Einflüssen (Geotropismus, Heliotropismus etc.), sowie spontan (Nutation). Hier würde der Demonstration der Schlinggewächse ein besonders breiter Raum zu gönnen sein. . 18. Reizbare und periodisch bewegliche Pflanzen. . 19. Geschlechtliche Befruchtung und Bestäubungsverhältnisse. A. Insektenblütler. a) proterandrische Pflanzen b) proterogynische c) dimorphe d) trimorphe e) monoeeische f) dioeeische &) polygamische h) gynomonoecische i) gynodioeeische k) andromonoeeische 1) androdioeeische B. Wasserblütler. C. Windblütler. D. Kleistogame Pflanzen. BESZERLIT 3 307353, 646 Botanische Ausstellungen u. Congresse. 36. 37. 38. 39. an. 48. Bas > E. Pflanzen mit grossen und kleinen Blüten, von denen erstere für Be- fruchtung durch Insekten, letztere für Selbstbefruchtung bestimmt sind (z. B. Viola tricolor, Euphrasia officinalis). F. Bastardbildung. G. Polyembryonie und Parthenogensis. 20. Ungeschlechtliche Vermehrung in den verschiedensten Formen, unter denen die für den Gartenbau wichtigen, also die verschiedenen Veredelungs- methoden, besondere Berücksichtigung zu finden hätten. 21. Wichtige Beziehungen zwischen Pflanzen und Thieren. A. Gallen, B. Schutzeinrichtungen der Pflanzen gegen Thiere. C. Ameisenpflanzen. D. Nützliche und schädliche Insekten. 22. Variabilität A. in der Form der Laubblätter, B. „ „ Färbung der Laubblätter, €. „ ,„ Form der Blüten, D. „ „ Färbung der Blüten. 23. Pflanzenkrankheiten A. durch anorganische Einflüsse, B. ,„ parasitische Pilze, GBareS 9 Thiere, D. ,, Verwundungen. Verschiedene Arten der Wundheil- und Wund- schutzmittel (Wundkork, Schutzholz, Ueberwallung). V. Instrumente und Untersuchungsmethoden. soweit letztere nicht schon durch obige Versuche (siehe IV. Physiologie) zur Anschauung gebracht sind. . 1. Geräthe zum Sammeln, Untersuchen und Konserviren von Pflanzen. . 2. Optische Instrumente. . 3. Mikrotome. . 4. Färbungsmittel. 5. Konservirungsmethoden. . 6. Physiologische Instrumente. VI. Nützliche und schädliche Pilze, soweit sie nicht unter No. 39B. vertreten sind, mit besonderer Rücksicht auf den Gartenbau, A. Frisch, trocken und aufgelegt. B. In Konservirungsflüssigkeiten. C. In Modellen. D. Kulturmethoden, soweit sie nicht im gärtn. Theil berücksichtigt sind. V1. Officinelle und teehnisch wichtige Pflanzen. nebst ihren Produkten. A. Einheimische. B. Exotische (Kolonial-Abtheilung). VI. Samenkunde. . Samen nützlicher Gewächse nebst deren häufigsten Verwechslungen und Verunreinigungen. Samen von Unkräutern. . Grosse Sammlung von Koniferenzapfen, möglichst an frischen Zweigen. . Geräthe zur Samen-Kontrole. IX. Pflanzengeographie, . A. Verbreitung der Pflanzen. . B. Wanderung der Pflanzen (Unkräuter). . C. Blütezeit der Pflanzen in verschiedenen Gegenden (Phänologie). Alles erläutert durch Karten etc. Botanische Ausstellungen u. Congresse. 647 X. Historische Aktheilung. 56. A. Erläuterung der Geschichte der Kulturpflanzen, besonders der Garten- pflanzen, durch Abbildungen etc. 57. B. Prähistorische Gegenstände. 58. XI. Neuere Litteratur. 59. XII. Verschiedenes. Der „Cerele Floral d’Anvers“ beabsichtigt im Jahre 1890 zur Erinnerung an die vor 300 Jahren erfolgte Entdeckung des Mi- kroskopes in Antwerpen eine internationale Ausstellung für Pflanzen- und Handels-Geographie und für Mikroskopie zu veranstalten. Dieselbe soll umfassen alles auf das Mikroskop und die Photo- mikrographie Bezügliche. Ueber die pflanzengeographische Ab- theilung gibt nachfolgendes Programm Aufschluss: A. Exposition permanente. I. Produits vegetaux. 1° Produits alimentaires: «) fruits, b) graines, e) racines, d) bulbes, e) tubercnles F) autres parties de la plante. 2° Produits textiles. 3" Id. tinctoriaux. 4° Id. oleagineux. 53 Id. pharmaceutiques. 6° Industrie du bois. Al) 7° Industries diverses. 8° Produits d’interet purement scientifique. II. Plantes vivantes. 1° Flore de la Californie. 2° Id. de la Chine et dıı Japon. 3° Id. de l’Australie. 4° Id. de la Nouvelle-Zelande. 5° Id. du Cap. III. Plantes fossiles. Collections de plantes fossiles des zones dont les tlores sont repr&sentees & l’Ex- position. IV. Etudes botaniques. 1° Herbiers. 2° Collections de plantes, fleurs et fruits artifieiels pouvant servir & l’enseigne- ment de la geographie botanique ou de compl&ement aux flores repr&sentees par des plantes vivantes. 3° Gravures, dessins, photographies, chromolithographies, etce.: «) plantes, fleurs, etc.; b) paysages, vues d’ensemble, etc. 4° Installations de musees et de jardins botaniques: plans, reproductions, cata- logues, portraits de botanistes, d’explorateurs celebres, etc. 5° Musces commerciaux et industriels: statistiques et modes d’exposition des produits vegetaux, ete. 6° Publications botaniques: a) ouvrages de geographie botanique; 5) flores gene- rales et locales; c) publications periodiques; d) cartes geographiques, etc. B. Expositions temporaires. V. Flores. 1° Collection generale de la flore du Congo. PA Id. des Indes orientales. 3° Id. du Domaine mexicain. 4° Id. des Andes tropicales. 5° Id. du Bresil. 6° Id. des Iles de la Malaisie. u2 Id. des Iles oc&aniques d’Afrique. 3° Id. de la Nouvelle-Caledonie. 9° Id. des Indes occidentales. 643 Wehmer, Zur Calciumozxalat-Frage. VI. Coneours. ire Serie: Specimens d'une famille ou d’un genre propres & la region qui fait l’objet d’une exposition temporaire ou d’une des flores mentionndes sous A. II. 2me Serie: Plantes de culture, 3me Serie: Introductions nouvelles de ces pays. 4me Serie: Hybrides d’une ou de plusieurs plantes introduites determindes. C. Conferences populaires. avec projection & la lumiere oxy-hydrique sur chacune das contrdes ow sur chacun des pays representes & l’Exposition. 1° Vues, paysages, sites, etc. 2° Arbres et plantes remarquables. 3° Organes ou parties de vegetaux offrant un interöt special. 4° Portraits de grands botanistes, explorateurs, ete, 5° Musees et jardins botaniques, etc, : D. Congres. Mode de creation d’un Musee populaire de Geographie botanique, commerciale et industrielle, etc. etc. zur Galciumoxalat-Frage.‘) Von Dr. C. Wehmer in Marburg. Auf Grund landwirthschaftlicher Culturversuche ist seit lange bekannt, dass die Getreidearten zur kräftigen Entwicklung des Chile-Salpeters — im Gegensatz zum Kalksalpeter — bedürfen, indem mit jenem gedüngte Versuchsfelder nahezu den dreifachen Mehrbetrag lieferten. Als Stickstoffquelle wird demnach die an Natrium gebundene Salpetersäure bevorzugt, und tritt bei diesen Pflanzen logischer- weise die Oxalsäure zum grösseren Theil als lösliches Natriumoxalat (nicht Kalium- oxalat) auf, wie unter anderen auch Holzner bereits bei Zea Mays L. ein gelöstes oxalsaures Salz constatirte.e Dasselbe gilt für eine Anzahl anderer Calciumoxalat-freier Pflanzen und erklärt sich daraus das scheinbare Fehlen jener organischen Säure. Im Verlauf einer von mir ausgeführten Arbeit über die physiologische Be- deutung des oxalsauren Kalks habe ich an der Hand „rationell angestellter Culturen“ diese Thatsachen — die demnach keineswegs mehr neu sind — bestätigt, und hebe ich an dieser Stelle nur hervor, dass beispielsweise Hordeum vulgare L. in Caleciumnitrat als alleinige Stickstoffquelle darbietender Normallösung auch das entsprechende oxalsaure Salz in erheblicher Menge erzeugt. Es ist dies eigentlich eine selbstverständliche Erscheinung. Dass eine solche Lösung jedoch eine schlechte Stickstoffquelle im Vergleich zu der Alkalinitrat-führenden, beweist das langsame Wachsthum und die geringeren Grössenverhältnisse der einzelnen Theile der unter diesen Umständen kultivirten Pflanzen, wie dies ja auch un- mittelbar in den Resultaten landwirthschaftlicher Versuche zum Ausdruck kommt. Es scheint überall jenes Salz für manche Pflanzen keine geeignete (alleinige) Stickstoffnahrung zu sein, denn auch Vieia Faba L. und Pisum sativum L. bei- spielsweise zeigten ähnliche Verhältnisse, ohne nach eirca 9 wöchentlieher Cultur Anstalt zur Blütenbildung zu treffen.**) Kalium war selbstverständlich ausreichend vorhanden. *) Eine als „vorläufige Mittheilung“ bezeichnete Arbeit in Bd. XXXVIII No. 2. des „Bot. Centralbl.“ veranlasst mich mit Widerstreben zu folgender Ergänzung *%*) Nebenbei sei hier erwähnt, dass Blätter Kalk-frei gezogener Pflanzen von Vieia Faba L. und Pisum sativum L. nach !/sstündigem Erwärmen mit Alkohol noch keine Spur ihres Chlorophylis an diesen abgegeben hatten. Kohl, Entgeg. auf Dr. Welımer’s Mittheil.: Zur Calciumoxalat-Frage., 649 Das Fehlen von oxalsaurem Kalk bei gewissen Parasiten ist, als dem Rahmen meiner Arbeit entsprechend, bereits vor längerer Zeit von mir constatirt worden; „vorläufige* Angaben habe ich allerdings nicht darüber gemacht, ob- schon bekannter Weise umfangreichere Arbeiten längere Zeit bis zur Publikation liegen. Mittheilung tiber meine Resultate nach verschiedenen Seiten überheben mich einer nachdrücklichen Vertretung dieses Punktes und constatire ich hier die Untersuchung von Raflesia Patma Bl., Lathraea squamaria L., Cuseuta Europaea L. und einer Cassytha-Species*); des Weiteren von Viscum album L. (diese Pflanze ist sehr reich an oxalsaurem Kalk) und Monotropa Hypopitys L. die bekanntlich Parasit und Saprophyt — je nach Standort — ist; ich fand hier stellenweise sehr geringe Mengen, in einigen Fällen fehlte er ganz. Dass ich das Fehlen des Caleiumoxalats bei Parasiten mit dem Ausbleiben der Production plastischer Stoffe aus den entfernteren Gliedern in Beziehung setze, und die von Herrn Dr. Kohl gegebene Erklärung für nicht zutreffend erachte, brauche ich kaum hinzuzufügen. Lathraea ist zu gewissen Zeiten sehr reich an Stärke und Produzent dieser wie der stickstoffhaltigen Substanz ist die Nährpflanze. Die näheren Beziehungen habe ich an einem anderen Orte zu entwickeln. An den Laubblättern einiger Pflanzenarten habe ich im vorigen Sommer bereits entwicklungsgeschichtlich die Beziehung des oxalsauren Kalkes zu dem Gefässbündelverlauf nachgewiesen und vorläufig die für die damalige Fragstellung in Betracht kommenden Resultate in der „Botanischen Zeitung“ publicirt. Einen beabsichtigten weiteren Verfolg der Frage habe ich damals ausdrücklich angegeben, und werde ich mir erlauben, dieselbe demnächst — auf einwandfreie Thatsachen gestützt — zu erledigen versuchen. Die Hypothese der Wanderung des Zuckers als Kalkverbindung wurde u. a. neuerdings von Schimper erwähnt. Es braucht von mir kaum hervorgehoben zu werden, dass ich weit davon entfernt bin, eine berechtigte Priorität fertig vorliegender Untersuchungen zu verkennen und überlasse ich nach dem Gesagten das Urtheil darüber dem Leser, indem ich noch darauf hinweise, dass unter anderm aus der Fassung der „Vor- läufigen Mittheilung“ die Thatsache hervorgeht, dass die für Entscheidung der hier berührten Punkte in Betracht kommenden Untersuchungen zum Theil (speciell Parasiten und Gramineen) noch neueren Datums, und eben deshalb „noch im Gange sind“. Der Zusammenhang mit einem im Druck befindlichen Werke, dessen Erscheinen durch Herstellung von complieirten lithographirten Doppel- tafeln verzögert wird, ist darum nicht ohne Weiteres ersichtlich. Meinerseits halte ich hiermit diese Angelegenheit für erledigt. Marburg, April 1889. Entgegnung auf Herrn Dr. Wehmer’s Mittheilung: Zur Galciumoxalat-Frage. Von F. G. Kohl. Dem vorstehenden Artikel des Herrn Dr. Wehmer würde ich sowohl seines Inhalts, als auch seines „mindestens ungehörigen“ Tones wegen die Aufnahme in das „Bot. Centralblatt“ verweigert haben, böte mir derselbe nicht willkommene Gelegenheit, eine „sachliche“ Entgegnung auf dem Fuss folgen lassen und meine Stellung Herru W. gegenüber ein für alle Mal kennzeichnen zu können. Im einleitenden Passus erinnert uns W. an bereits vorhandene, auch mir hinreichend bekannte landwirthschaftliche Kulturversuche, welche darlegen, dass Getreidearten des „Chilisalpeters* — im Gegensatz zum Kalksalpeter — zur kräftigen Entwicklung bedürfen, und folgert daraus, dass die Oxalsäure als Natriumoxalat auftrete und daher scheinbar fehle. Es scheint W. in der Eile entgangen zu sein, dass alle Gräser (also auch Getreidearten) Kalium- reich, Natrium-arm sind. Meine Angabe, die Oxalsäure sei an Kalium ge- bunden, ist also in allen Stücken aufrecht gehalten, was nicht ausschliesst, dass *) Das von mir benutzte Material wurde zum Theil von Herrn Dr.Kohl ca. ein Viertel Jahr später — unter ausdrücklicher Kenntniss der von mir bereits ausgeführten Untersuchung desselben — benutzt. 650 Kohl, Entgeg. auf Dr. Wehmer’s Mittheil.: Zur Caleiumoxalat-Frage, man künstlich Kalium durch Natrium substituiren kann. Von einem „schein- baren Fehlen der Oxalsäure“ ist überhaupt gar nicht zu sprechen, sondern nur von einem Mangel an Calciumoxalat. Ich empfehle Herrn Dr. W. ein gründliches Studium der „Aschenanalysen von E. Wolff“, welche auf Seite 5—49 den nöthigen Aufschluss über derartige Fragen geben. Im zweiten Abschnitt seines Elaborats theilt W. mit, dass Hordeum vulgare in „nur Caleiumnitrat darbietender Normallösung (wohl Normallösung)“ schlecht wächst, aber Caleiumoxalat erzeugt. Das habe ich bereits in meiner „vorläufigen Mittheilung“ angeführt, nur habe ich es vorgezogen, andere Nitrate in den be- treffenden Versuchen beizufügen, um eben keine „Kimmerlinge“, sondern wohl- ernährte Pflanzen (z. B. Gräser) mit Caleiumoxalat zu erziehen. Was die Bemerkung über die „Parasiten und Saprophyten“ anlangt, so kann ich Herrn W. nur auf die zahlreichen Litteraturangaben meines Werkes verweisen, die ihm zeigen dürften, dass alle von ihm angeführten Parasiten und Saprophyten und noch eine ganze Anzahl mehr bereits auf Caleiumoxalat untersucht sind. Es ist also überhaupt nur Controle nöthig. Kafflesia Patma und Cassytha, von denen ich „irgend wichtige Aufklärungen‘‘ überhaupt gar nicht erwartete, sind von mir z. Th. erst später untersucht, aber auch in meinem. Manuscript früher nur „ohne jede bestimmte Angabe neben vielen anderen Parasiten“ erwähnt. Ich pflege mit dem Druck einer Arbeit mit den ein- schlägigen Fragen nicht definitiv abzuschliessen,, sondern über dieselben weiter zu arbeiten, unbekümmert darum, ob ein Fachgenosse sich ebenfalls damit be- schäftigt. Hätte Herr Dr. W. sich noch einige Zeit geduldet, so würde er sich davon haben überzeugen können, dass die Resultate meiner Cassytha-Unter- suchung in meinem Werk überhaupt gar nicht Platz gefunden haben und nicht Platz finden konnten. Ich habe mich mit der Prüfung einheimischer Parasiten und Saprophyten begnügt. Lathraea Squamaria, die ich an reichem Material bereits März 1888 in Neapel untersuchte, weil sie in dessen Umgebung. mir häufig entgegentrat, ist in mehrfacher Beziehung aufschlussgebend. Damit wird auch der Sehlusssatz der W.’schen Mittheilung vollkommen gegenstandslos. Dass mir Herrn W.'s Zustimmung fehlt für meine noch gar nicht gegebene (!) Erklärung für den Kalkoxalatmangel bei Parasiten, würde ich aufrichtig be- dauern, wäre ich durch Herın W.'s Satz: „Dass ich das Fehlen — setze“ nicht in die Lage versetzt, eine vollständige Uebereinstimmung seiner und meiner An- sicht konstatiren zu müssen. Wie aber W.: „mit dem Ausbleiben der Pro- Auktion plastischer Stoffe aus den entfernteren Gliedern (?)“ seine Beobachtung, dass „Lathraea zu gewissen Zeiten sehr reich an Stärke ist“ in Einklang bringeu will, ist, abgesehen von dem jedes Sinnes entbehrenden Ausdrucke: „Pro- duktion plastischer Stoffe aus den entfernteren Gliedern“ einigermaassen räthsel- haft. Ich habe Stärke immer zu den plastischen Stoffen gerechnet. In dem Absatz: „An der Laubblättern — erledigen“ erwähnt W. seinen Aufsatz: Das Verhalten d s oxalsauren Kalkes in den Blättern von Symphori- carpus, Alnus und Crataegus (Bot. Ztg. 1889. Nr. 9 u. 10), was mich veranlasst, mein „sachliches“ Urtheil über dieselbe, nicht wie geplant, später, sondern gleich hier abzulegen. Die von W. angewandte Methode der Schätzung ist ganz unbrauchbar. Bei während der Untersuchung wachsenden Organen Grösse und Zahl der Caleiumoxalatkrystalie etc. zu schätzen, ist unmöglich und zwecklos, denn mit Ausdrücken: „ziemlich zahlreich, nicht häufig, fast überall leer, Nerven- belastung gering etc.“ ist nichts auszurichten, Zählen und Messen der Aus- scheidungen und Reduciren auf die Flächeneinheit ist ganz unerlässlich und wird Jedem begreiflich, der nur ein einziges Mal sich der Mühe einer solchen Zählung und Messung unterzogen hat. W. hat keine einzige Angabe über die Flächenvergrösserungen seiner Blätter gemacht, denn dass man nicht aus der „Spreitenlänge“ die Flächengrösse des Blattes ohne Weiteres ableiten kann, wird wohl selbst W. einsehen müssen. Ein Caleiumoxalat-reiches Blatt erscheint nach relativ unbedentender Flächenvergrösserung oft fast krystallarm u. s. w. Da W. die Spreitenverlängerung überhaupt nur nach halben Centimetern und mehr angiebt, muss mit einer solchen eine recht beträchtliche Flächenver- grösserung Hand in Hand gegangen sein und seine „Schätzungen“ werden da- mit ganz unbrauchbar. W. giebt ferner nicht an, wie er Blätter von 7 cm Länge unter dem Mikroskop der Taxation unterworfen hat; da er so grosse Blätter doch nicht auf einmal übersehen konnte, musste er sie verschieben; Kohl, Entgegn. auf Dr. Wehmer’s Mittheil.: Zur Calciumoxalat-Frage. 691 dann hätte er aber Theilstriche auf Objektträger oder Deckglas, oder was schwieriger sein würde, Marken am Blatt selbst anbringen müssen, um Anhalte- punkte zu gewinnen. Das hat W. aber sicher nicht gethan, es findet sich kein Wort darüber gesagt, wogegen er viel gleichgültigere Sachen im breitesten Stil anführt. Endlich ist ein Drehen des Präparats beim Feststellen der Krystall- menge (besonders wenn Einzelkrystalle in Betracht kommen) unerlässlich, da zahlreiche „Auslösehungen“ das Resultat andernfalls wesentlich ändern. Doch gesetzt den Fall, die Methode W.’s sei brauchbar gewesen, so würden seine Resultate z. Th. nur wenig beweisen, z. Th. sogar für das Gegentheil von dem sprechen, was W. zu beweisen sucht. Denn so lange die von Schimper behauptete Wanderfähigkeit von W. nicht als „nicht existirend“ eruirt worden ist, muss man eine Ableitung von Calciumoxalat auch bei gleich- bleibender Krystallmenge als möglich annehmen, vorausgesetzt, dass fort- währender Zufluss dieses Salzes oder fortdauernde Neubildung desselben statt- hat; ja auch bei Mengenzunahme ist eine gleichzeitige, wenn nur geringere Ab- leitung leicht denkbar und Schimper hat ja ausdrücklich die Kalkoxalat- wanderung mit der Stärkewanderung verglichen, bei der wir allen diesen Fällen begegnen. Hieraus folgt „logischer Weise“, dass auch fortdanernde Mengen- zunahme an Caleiumoxalat eine gleichzeitige Ableitung a priori nicht ausschliesst, es braucht ja eben die Neubildung nur intensiver vor sich zu gehen, als die Ableitung. Dagegen würde jede Beobachtung einer Abnahme bedingungslos für die Möglichkeit einer Wanderfähigkeit sprechen und derartige Beobachtungen hat W. in der That selbst gemacht, denn er sagt p. 170: „Hier erscheint wieder die auffallende Thatsache des abweichenden Verhaltens älterer Blätter, so dass in diesen stellenweise nicht alleindie Mesophylldrusen verschwinden, sondern in einigen Fällen auch die Nervenkrystalle zurückgehen! W,, dem dieser Fall unbehaglich ist, construirt sich deshalb lieber eine Regel, von der er aber sogleich wieder sagt: „dass sie nicht streng gilt“ (p. 170). Auf Seite 174 behauptet W.: „Wo sie (die Abnahm e) scheinbar stattfand, wie bei. den unteren Blättern von Symphoricarpus-Trieben, den Langtrieben von Crataegus, lagen abnorme Verhältnisse vor.“ Was abnorm war, erfahren wir nicht. Das ist bequem; was nicht ins Schema passt, sondern gegen die Meinung des Forschers zeugt, wird einfach als „abnorm“ bezeichnet. Immer, wenn man ein bestimmtes Resultat erwartet, kommt ein zaghaftes, unsicheres „es scheint“ (p. 175—178) in den Weg; W. konnte eben auf Grund so weniger, aber vor allem so unzuverlässiger Beobachtungen zu keinem definitiven Resultat gelangen.. Das Einzige, was durch seine Untersuchung festgestellt ist, natürlich zunächst nur für die drei Versuchspflanzen, ist, dass die unteren Blätter von Kurz- und Langtrieben sich anders verhalten, bezüglich der Caleiumoxalatbildung, als die oberen, was von vornherein nahe liegen musste, da die oberen Blätter unter ganz anderen, viel günstigeren Vegetationsbedingungen sich entwickeln ais die. unteren; dieses Resultat hätte sich aber vortheilhafter Weise in wenigen Worten mittheilen lassen und wäre noch zuverlässiger unter Anwendung einer weniger mangelhaften Methode erhalten worden. Fahre ich nun nach diesem Excurs ia der Besprechung der neuesten Aus- lassung W.'s fort. W. hat die Güte, mir gegen Ende des vorletzten Abschnitts seines wohl etwas in Eile gefertigten Elaborats mitzutheilen, dass „neuerdings Schimper der Hypothese der Wanderung des Zuckers als Kalkverbindung gedenkt.‘“ Hätte W. sich ein Wenig geduldet, so würde er aus meinem Buch ersehen haben, dass ich gar nicht die Aufstellung obiger Hypothese fir mich in Anspruch nehme, sondern es unternommen habe, nach dieselbe stützenden Thatsachen zu suchen. und glaube, solche gefunden zu haben. Schimper’s werthvoller Arbeit und der einzelnen darin enthaltenen Angaben habe ich am passenden Orte gern und mit der Achtung Erwähnung gethan, die dem Verfasser jeder sorgfältigen Arbeit: gebührt. Auf den Schlusssatz kann ich Herrn W. nur antworten, dass ich mich bemüht habe, in meinem angekündigten Werke jede werthvolle früher erschienene, das Caleiumoxalat betreffende Arbeit zu berücksichtigen, dass ich von ihm, W., weiter Nichts kenne als einen kurzen Formose-Artikel (Bot. Ztg. 1887. Nov.) und jene oben charakterisirte, ernste Berücksichtigung kaum verdienende Arbeit über „das Verhalten des oxalsauren Kalkes etc.‘, welche ich aber trotzdem in meiner Schrift mit angeführt habe, dass ich deshalb seinen Angriff „leichtsinnig‘ 652 Neue Litteratur. und „unbegründet“ finden muss, denn wie ich soeben erörtert habe, ist das „Sachliche“ seiner Ausführungen unrichtig und das „Persönliche“ gelinde ausgedrückt unberechtigt und tactlos. Ich werde Herrn W. jederzeit auf „sachliche“ Angriffe, sofern sie es überhaupt verdienen, gern Rede stehen nnd „sachlich“ antworten, in „persönlichen“ Angelegenheiten bin ich für ihn nicht mehr zu sprechen. Marburg, am 24. April 1889. Neue Litteratur.” Nomenclatur, Pflanzennamen, Terminologie etc.: Bessey, Charles, E., The questions of nomenclature. (The American Naturalist. Vol. XXIII. 1889. No. 265. p. 53.) Algen: Macchiati, L., La Synedra pulchella Kütz. var. abnormis M., ed altre Diatomacee della sergente di Ponte Nuovo (Sassuolo). (Bullettino della Societä Botanica Italiana. 9. Decembre 1888. — Nuovo Giornale Botanico Italiano. 1889. Nov. 2. p- 263.) — —, Le Diatomacee della fortezza di Castelfranco Bolognese. (l. ce. p. 278.) Piccone, A.. Alghe della crociera del „Corsaro“ alle Azzore. (Nuovo Giornale Botanico Italiano. Vol. XXI. 1889. No. 2. p. 171.) Pilze: Celotti, L., Contribuzione alla micologia romana. (Bullettino della Societä Botanica Italiana. 9. Dec. 1888. — Nuovo Giornale Botanico Italiano. 1889, No. 2. pn. 295.) Cuboni, &., Esperienze per la diffusione della Entomophthora grylli Fres. zontro le cavallette. (l. ec. p. 340.) Duclaux, E., Sur la nutrition intracellulaire. (Annales de I’Institut Pasteur, 1889. No. 3. p. 97—112.) Frankland, Percy F., On the influence of carbonie anhydride and other gases on the development of Micro-organisms. (Proceedings of the Royai Society London. Vol. XLV. 1889. No. 276.) Holschewnikoff, Ueber die Bildung von Schwefelwasserstoff durch Bakterien. (Fortschritte der Mediein. 1889. No. 6. p. 201— 213.) Lagerheim, 6., Revision der im Fxsiecat „Cryptogamen Badens von Jack, Leiner und Stitzenberger“ enthaltenen Chytridiaceen, Pero1osporeen, Ustilagineen und Uredineen. (Mittheilungen des Badischen botanischen Vereins. No. 59. 1889.) Laurent, E., Nutrition hydrocarbonde et formation de glycogene chez !a levure de biere. (Annales de l’Institut Pasteur. 1889. No. 3. p. 113—125.: Martelli, M., Sul Polyporus gelsorum Fr. (Bulletino della Soeiett Botanica Italiana. 9. Dec. 1888. — Nuovo Giornale Botanico Italiano. 1889. No. 2. p. 292) Massalongo, C., Nuovi Miceti dell’ agro veronese. (Nuovo Giornale Botanico Italiana. Vol. XXI. 1889. No. 2. p. 161.) *) Der ergebenst Unterzeichnete bittet dringend die Herren Autoren um ‚gefällige Uebersendung von Separat-Abdrücken oder wenigstens um Angabe -der Titel ihrer neuen Veröffentlichungen, damit in der „Neuen Litteratu: ” möglichste Vollständigkeit erreicht wird. Die Redactionen anderer Zeitsch:itten werden ‚ersucht, den Inhalt jeder einzelnen Nummer gefällizst mittheilen zu wollen, «damit derselbe ebenfalls schnell berücksichtigt werdeu kann. Dr. Uhlworm, Terrasse Nr. 7. Neue Litteratur. 653 Petri, R. J.. Reduktion von Nitraten durch die Cholerabakterien. [Schluss.] (Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. V. 1889. No. 18. v. 593—604.) Pirotta, R., Osservazioni sopra alecuni Funghi. (Bullettino della Societä Bo- tanica Italiana. 9. Dec. 1888. — Nuovo Giornale Botanico Italiano. 1889. No. 2. p. 312.) Russo-Giliberti, A. e Dotto. &., Sulla fermentazione ammoniacale dell’ urina. (Sieilia med. 1889. No. 2. p. 97—99.) Salkowski, E., Ueber Zuckerbildung und andere Fermentationen in der Hefe. (Centralblatt für die medieinischen Wissenschaften. 1889. No. 13. p. 227— 228.) Flechten: Micheletti. L., Index schedularum criticarum in Lichenes exsiccatos Italiae auctore A. B. Massalongo. (Nuovo Giornale Botanico Italiano. Vol. XXI. 1889. No. 2. p. 2465.) Williams, A., The status of the Algo-Lichen bypothesis. (The American Natu- ralist. Vol. XXIII. 1889. No. 265. p. 2.) Muscineen: Martelli, U.. Una nuova specie di Riccia. (Bullettino della Societä Botanica Italiana. 9. Dec. 1888. — Nuovo Giornale Botanico Italiano. 1889. No. 2. p. 290.) Gefässkryptogamen: Belajefi, Wl.. Ueber Bau und Entwicklung der Spermatozoiden bei den Gefäss- kryptogamen (Berichte der Deutschen botanischen Gesellschaft. Jahrg. VII. 1889. Heft 3. p. 122.) Farmer, J. B., On Isoetes lacustris. (Proceedings of the Royal Society. London. Vol. XLV. 1889. No. 276.) Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie: Arcangeli, &., Sulla struttura dei semi della Victoria regia Lindl. (Bullettino della Societ& Botanica Italiana. 9. Dec. 1888. — Nuovo Giornale Botanico Italiano. 1889. No. 2. p. 286.) Baillon, H., Les stipules et les bractees des Circ&es. (Bulletin mensuel de la Soeiete Linu&enne de Paris. 1889. No. 96. p. 772.) — —, Organog£nie ovulaire des Acokanthera. (l. c. 1888. No. 95. p. 755.) — —, Sur l'organisation florale de quelques Gentianacees (suite de la page 703). (cp: 159) De Bruyne, C., De la differeneiation du protoplasme chez les organismes uni- cellulaires. (Annales et bulletin de la Societe de medecine de Gand. 1888. Nro. 11.) Durand, L., Note sur l’organogenie du Poa annua. (Bulletin mensuel de la Societe Linndenne de Paris. 1889. No. 96. p. 771.) James, Jos. F., Fortuitous variations in Eupatorium. (The American Naturalist. Vol. XXIII. 1889. No. 265. p. 51.) Lignier, O., De l’influence que la symmeötrie de la tige exerce sur la distribution, le parcours et les contacts de ses faisceaux libero-ligneux. (Extrait du Bull. de la Soeiete Linneenne de Normandie. Ser. IV. Vol. II. 1889.) 8°. 15 pp. Caen 1889. Lumia, C., Del miscuglio gassoso nel sicono del Fico, Fieus Carica. (Bullettino della Societ4 Botanica Italiana. 9. Dec. 1888. — Nuovo Giornale Botanico Italiano. 1889. No. 2. p. 317.) Palladin, W., Kohlehydrate als Oxydationsprodukte der Eiweissstoffe. (Berichte der Deutschen botanischen Gesellschaft. Jahrg. VII. 1889. Heft 3. p. 126.) Raimann, Rudolf, Ueber unverholzte Elemente in der innersten Xylemzone der Dikotyledonen. (Sep.-Abdr. aus Sitzungsberichte der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Mathematisch-naturwissenschaftliche ClJasse. Bd. XCVIII. Abth. I. 1889.) 8°. 36 pp. Wien 1889. Ross, H., Contribuzioni alla conoscenza del tessuto assimilatore e dello sviluppo del periderma nei fusti delle piante povere di foglie o afille.. (Nuovo Giornale- Botanico Italiano. Vol. XXI. 1889. No. 2. p. 215.) 554 Neue Litteratur. Schmidt, Erich, Ein Beitrag zur Kenntniss der secundären Markstrahlen. Mit Tafel VI. (Berichte der Deutschen botanischen Gesellschaft. Jahrg. VII. 1889. Heft 3. p. 143.) Weismann, A., Ueber die Hypothese einer Vererbung von Verletzungen. Vor- trag. 8°. 52 pp. Jena (Gustav Fischer) 1889. M. 1.20. Wilson, William P., The production of aerating organ on the roots of swamp and other plants. (From the Proceedings of the Academy of Natural Sciences Philadelphia. April 1389.) 8°. 3 pp. Wortmann, J., Beiträge zur Physiologie des Wachsthums. [Forts.] (Botanische Zeitung. Jahrg. XLVII. 1839. No. 16. p. 261.) Systematik und Pflanzengeographie: Avetta, C., Prima contribuzione alla flora della Seioa. (Bullettino della Societä Botanica Italiana. 9. Dec. 1888. — Nuovo Giornale Botanico Italiano. 1889. No. 2. p. 344.) Seconda contribuzione alla flora della Seioa. (l. e. p. 303.) Baillon, H., Remarques sur le genre Thenardia. (Bulletin mensuel de la Soeiete Linneenne de Paris. 1889. No. 96. p. 763.) — —, Sur le Dissolaena vertieillata Lour. (l. e. p. 768.) — —, Sur quelques Gynopogon ee (rc? pr 9192) — —, Types uouveaux d’Apocynacees. (Suite de la page 752). (l. c. p. 757 et 772.) Saint-Marcg, Chevalier de, La flore et les eultures du Congo. (Bulletin du Cercle floral d’Anvers. 1388. No. 7.) 'Cicioni, 6., Sopra una varietä della Myosotis intermedia, e del Polygonum dumetorum. (Bullettino della Societä Botanica Italiana. 9. Dec. 1888 — Nuovo Giornale Botanico Italiano. 1889. No. 2. p. 267.) Gandoger, M., Flora Europae terrarumque adjacentium, sive Enumeratio plantarum per Europam atque totam regionem Mediterraneam cum insulis Atlantieis sponte crescentium novo fundamento instauranda. Tom. XVI. compleectens: ne Convolvulaceas, Solanaceas, Borraginaceas et Verbenaceas. 8°. 395 pp- Paris (Savy) 1889. Goiran, A., Alcune notizie sulla flora veronese. (Bullettino della Societä Bo- tanica Italiana. 9. Dec. 1888. — Nuovo Giornale Botanico Italiano. 1889. No. 2 p. 270 und 281.) Mac Leod, J., De Epiphyten der Amerikansche Flora. (Nederlandsche Museum. 1888. 10e en Ile atlevering.) Parlatore, Til., Flora italiana, continuata da Teodore Caruel. Vol. VIII. Parte II. (Ederacee, Apiacee.) p. 177—560. 1888. 8°. Pierre, L., Sur le genre Meliantha. (Bulletin mensuel de la Societe Linneenne de Paris. 1889. No. 96. p. 762.) — —, Sur le genre Telotia. (l. ec. 1888. No. 95. p. 754.) Sur l’Harınandia. (l. e. 1889. No. 96. p. 765.) Sterk, Corylus glandulosa. (Mittheilungen des Badischen botanischen Vereins. No. 59.) 1889. Terracciano, A., Le Viole italiane spettanti alla sezione Melanium DC. Appunti di studii filogenetico-sistematici. (Bullettino della Societä Botanica Italiana, 9. Dec. 1888. — Nuovo Giornale Botanico Italiauo. 1889. No. 2. p. 332.) Wartmann, B. und Schlatter, Th., Uebersicht über die Gefässpflanzen der Kantone St. Gallen und Appenzell. [Schluss.] (Bericht über die Thätigkeit der St. Gallischen naturwissenschaftlichen Gesellschaft während des Vereins- Jahres 1836/37. St. Gallen 1888. p. 476.) Teratologie und Pflanzenkrankheiten: ‚Baillon, H., Sur un mode particulier de propagation du Mildew. (Bull. men- suel de la Soc. Linneenne de Paris. No. 96. 1888. p. 757.) Hibsch, Em., Kurze, zwei Rübenschädlinge betreffende Mittheilung. (Sep.-Abdr. a. Oesterr. -Ungar. Zeitschrift t. Zuckerindustrie und Landwirthschaft. Heft 1. 8%. 2 pp. Wien 1889. ‚Martelli, U., Caso teratologico nella Magnolia anonaefolia Salisb. (Nuovo Gi- ornale Botanico Italiano. Vol. XXI. 1889. No. 2. p. 258. Tav.'II, II.) Neue Litteratur. 655 Medicinisch- pharmaceutische Botanik: Baillon. H., Sur des Schizophytes des urines acides, puis alealines. (Bull. men- suel de la Soc. Linndenne de Paris. No. 95. 1888. p. 753.) Baranski, A., Ein Beitrag zum Vorkommen des Actinomyces beim Pferde. (Arch. f. wissenschaftl. u. prakt. Thierkeilk. 1889. No. 3/4. p. 242—247.) Boinet, Microorganisme dans les ulceres du Tonkin. [Societe des sciences mö- dicales de Lyon.] (Lyon med. 1889. No. 13. p. 487—438.) Brassel, J., Narkotische Nahrungs- resp. Genussmittel. JII. Thee. (Bericht üb. d. Thätigk. d. St. Gailischen naturwiss. Gesellsch. f. 1886/87. p. 145. St. Gallen 1888.) Cresantignes, de, Contribution & l’etiologie de la diphtherie. Contagion par l’intermediaire d’un sujet indemne. 8%. 8 pp. Clermont, Oise (impr. Daix treres) 1889. Fahrenholtz, @., Beiträge zur Kritik der Metschnikoff’schen Phagocytenlehre auf Grund eigener Infectionsexperimente mit Milzbrandsporen am Frosch. gr. 80. 34 pp. Königsberg (Wilh. Koch) 1889. Mn Kitt, Th., Bakteriologische und pathologisch-histologische Uebungen für Thier- ärzte und Studirende der Thierheilkunde. gr. 8°. VI, 328 pp. M. Illustr. Wien (Perles) 1889. M. 1.— Laue, W. W., Cynara Scolymus, or Garden Artichoke. (Therapeutic Gazette, Vol. x111. 1889. No. 2. p. 96.) Legrain, E.. Les microbes des &ecoulements de l’uretre. Contribution & l’etude de l’&tiologie et de la pathogenie des uretrites. 80%. 104 pp. et 8 planch. Naney (impr. Sordoillet) 1889. Lichinger, F., Die offcinellen Croton- u. Diosmeenrinden der Sammlung des Dorpater pharmaceutischen Institutes. 8°. 52 pp. Dorpat (E. J. Karow) 1889. Me Perron, P. @., De la nature infectieuse du tetanos. (These.) 4°. 112 pp. Lyon (impr. nouvelle) 1889. Roux, %., Revue generale bacteriologique. Le gonocoque. 80. 25 pp. Lyon (impr. Vitte et Perussel) 1889. Sawtschenko, J., Ueber Osteomyelitis leprosa. (Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. V. 1889. No. 18. p. 604—607.) Technische, forst-, ökonomische und gärtnerische Botanik: Baudrand, E., Reconstitution des vignobles par les c&pages americains. In- struetion pratique. 8”. 16 pp. Grenoble (Baratier et Dardelet) 1889. Conzaga, Prinipe, Sulla coltivazione delle viti americane in Europa. (Estr. dal Bolletino del comizio agrario di Mantova. Anno 1888. No. 12.) 8°. 8 p. Dieck, &., Die Acclimatisation der Douglasfichte. (Humboldt. 1889. Heft 4.) Fenk, C., Der Wachsthumsgang unserer Waldungen. (Bericht d. St. Gallischen naturw. Gesellschaft f. 1886/87. p. 215.) St. Gallen 1888. Gaucher. N., Handbuch der Obstkultur. 8°. X, 936 pp. M. Holzschn. und 7 lith. Taf. Berlin (Paul Parey) 1889. M. 20.— Giescker, C. P., La culture de la betterave & sucre, ses effets &conomiques, (suite et fin) (Agriculture rationelle. 1888. No. 25. Decembre.) Goethe, H.. Der Obstbaum, seine Pflanzung und Pflege als Hochstamm. 3. Aufl. 8°. XII, 163 pp. M. Illustr. Weimar (Bernhard Friedr. Voigt) 1889. M. 3.75. Hellriegel, H., Bemerkungen zu dem Aufsatze von B. Frank: Ueber den Ein- fluss, welchen das Sterilisiren des Erdbodens auf die Pflanzen-Entwicklung ausübt. (Berichte der deutsch. botan. Gesellsch. Jahrg. VII. 1889. Heft 3. ar 3L.) Hellriegel, H.. u. Wilfarth, H., Erfolgt die Assimilation des freien Stickstoffs durch die Leguminosen unter Mitwirkung niederer Organismen ? (l. c. Jahrg. VI. 1889. Heft 3. p. 138.) Jäger, H. u. Beissner, L., Die Ziergehölze der Gärten und Parkanlagen. 3. Aufl. 8°. X, 629 pp. Weimar (Bernh. Friedr. Voigt) 1839. M. 7.50 Petermann, Essai de culture & l’engrais de poisson. (Bull. de l’agriculture. Tome IV. 1888. Liv. 4.) Pl 1, N 7 2 zr > 2er Anzeige. — Inhalt. 656 Quensell, €. &. L., Rathgeber bei Anpflanzung nutzbarer Bäume im Einzelnen, in Gruppen, Alleen, kleineren Forstanlagen und Parks u. s. w. 8°. XIV, 162 pp. M. 12 Tfln. Dresden (Friese & v. Puttkamer) 1889. Ni, BL Sagot, Fruits comestibles de l’Afrique. (Bull. du Cercle floral d’Anvers. 1888. No. 6.) Warneken, H. B., Die Kultur des Obstbaumes im Topfe und dessen Behand- lung im Freien und im Obsthause. 8°. IV, 55 pp. M. Illustr. Frankfurt a./O. (Trowitsch & Sohn) 1889. M. 1.— mit 700, reichlich aufgelegten, sauber auf | Moosherbar Papier gehefteten, von bryologischen Autori- täten gesammelten Exemplaren zu dem billigen Preis von 160 Mark zu verkaufen. Marburg a. L. Wilhelm Lorch. EBSSSTSSEIESSSSSSCHHEHTSSSSCHETSSTSSEHEHSSSISSEICHSSCSTEICHSSTSSSEHEBSTTETSSHETETTEISEHE ZEIT TECIEHTISEO) Verlag von J. M. Späth, Berlin C. H. Karsten. Deutsche Flora. 5u:tc.scuce aaa schweizer Ce fässpflanzen, der systematisch und medieinisch interessanten Zellenpflanzen und der ausländischen Medicinalgewächse giebt dies Werk auch deren chemische und medicinische Bedentung nebst allgemeiner Morphologie, Physiologie und Systemkunde, erläutert durch analytische und habituelle Abbildungen von 1138 Species auf 1234 Seiten gr. Lex. Broschirt 20 Mark. —$@ Zur Ansicht vorräthig in jeder Bachhandlung. >- OEISSSSSCHKOFSSSSET EBSSILCTEH a\ [ ® DEBSSSSTHHE In malt: "Wissenschaftliche Originalmit- theilungen. Dietel, Ueber Rostpilze, deren Teleutosporen kurz nach ihrer Reife keimen. (Forts.), p. 609. Löw u. Bokorny, Ueber das Verhalten von Pflanzenzellen zu stark verdünnter alkalischer Silberlösung. (Schluss), p. 612. Originalberichte zelehrter Ge- sellschaften. Botanischer Verein in München. V. ordentliche Monatssitzung, Montag, den 11. März 1889. Hegler, Ueber Thallin, ein neues Holzreagens, p. 616. Botaniska Sällskapet in Stockholm. Sitzung am 21. März 1888. Andersson, Ueber die Entwickelung der pri- mären Gefässbündelstränge der Monokotylen. (Schluss), p. 618. Almquist, Ueber die Gruppen-Eintheilung und die Hybriden in der Gattung Potamogeton, p- 619. Nekrolog. v. Herder, E. R. von Trautvetter (Forts.), p. 621. Referate: Engelmann, Die Purpurbakterien und Beziehungen zum Licht, p. 627. Farlow, On some new or imperfectly known Algae of the United!!States. I., p. 626. ihre Fowler, On the artie fiora of New-Brunswick, p- 639. Greene Lee, Studies in the Botany of Califor- nia and parts adjacent. IV., p. 637. Hansen, Die Farbstoffe des Chlorophylis, p. 632. Hansgirg, Synopsis generum subgenerumque Myxophycearum (Cyanophycearum) hucusque cognitorum, cum descriptione generis novi „Dactylococcopsis“, p. 623. Harkness, Fungi of the Paeifie Coast, p. 628. Müller, Graphideae F&eanae inclus. trib. affini- bus nee non Graphideae exoticae Acharii, El. Friesii et Zenkeri e novo studio specimi- num originalium expositae et in novam dis- positionem ordinatae, p. 628. Velenovsky, Resultate der zweiten botanischen Reise nach Bulgarien, p. 640. Wigand, Nelumbium speciosum W., p. 635. Zopf, Kenntniss der Infektionskrankheiten niederer Thiere und Pflanzen, p. 64. Ausstellungen und Congresse. Grosse allgemeine Gartenbau- Ausstellung am Lehrter Bahnhof zu Berlin, p. 644. Cercle Floral d’Anvers, p. 647. Wehmer, Zur Caleciumoxalat-Frage, p. 648. Kohl, Entgegnung auf Herrn Dr. Wehmer'’s Mittheilung: Zur Caleiumoxalat-Frage, p. 649. Neue Litteratur, p. 652. Ausgegeben: 8. Mai 1889. Druck und Verlag von Gebr. Gottbelfti in Cassel. ° | Band XXXVII.No.T. Jahrgang X. _ Nec = . sches Cenfr ya REFERIRENDES ORGAN 77 für das Gesammtgebiet der Botanik des In- und Auslandes. Herausgegeben unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Oscar Uhlworm und Dr. 6. F. Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ des Botanischen Vereins in München, der Botaniska Sällskapet i Stockholm, der Gesellschaft für Botanik zu Hamburg, der botanischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur zu Breslau, der Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala, der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Fiora Fennica in Helsingfors. No. 2%. | Abonnement für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 M. | 1889. durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. Wissenschaftliche Original-Mittheilungen. Ueber Rostpilze, deren Teleutosporen kurz nach ihrer Reife keimen. Von Dr. Paul Dietel. (Fortsetzung und Schluss.) Auf Rubiaceen finden sich zwei Leptopuccinien: Puccinia Va- lantiae Pers., auf zahlreichen Galium-Arten aus vielen Gegenden Europas, sowie aus Sibirien bekannt, und Puceinia Spermacocis B. et C., auf Spermacoce glabra in Nordamerika gefunden. Unter den Leptopuceinien hat entschieden den grössten Formen- kreis und die weiteste Verbreitung, sowohl hinsichtlich der geo- graphischen Ausbreitung als auch hinsichtlich der Anzahl der Nähr- pflanzen, Puceinia Asteris Duby. Der Umfang dieser Species ist entschieden noch grösser, als man ihn bisher angenommen hat. Denn rechnet man, wie das wohl nicht anders angeht, zu dieser Art alle auf Compositen vorkommenden Leptopuecinien, die durch den Bau, die Grösse und Färbung ihrer Teleutosporen sich nicht von solehen Formen unterscheiden lassen, welche bisher ohne Be- Botan. Centralbl. Bd. XXXVIII. 1889, 16 ) | Ba a a En 655 Dietel, Ueber Rostpilze. denken zu Pucc. Asteris gerechnet wurden, so sind dieser Art, in dem Umfange wie Winter sie aufgefasst hat, noch die folgenden beizuzählen: Puec. vomica Thüm. auf Saussurea sp. (Sibirien), Pucc. Serratulae Thüm. auf Serratula sp. (Sibirien), Pucc. subtecta Rostr. auf Oirsium heterophyllum (Skandinavien), JPucc. Printziae Thüm. auf Printzia Huttoni (Kap d. g. Hoffn.), Pucc. Silphiüi Schw. auf verschiedenen Silphiumarten (Nordamerika), Puce. Xanthü Schw. auf Xanthium und Ambrosia (Nordamerika), Puceinia maculosa Schw. auf Cynthia Virginica (Nordamerika) und endlich Pace. G@e- rardii Peck auf Aster simplex und A. paniculatus (Nordamerika). Bezüglich der Puce. vomica und Pucc. Serratulae ist nichts Besonderes zu bemerken, als dass: sie völlig mit typischer Pace. Asteris übereinstimmen. Von der gleichfalls in Sibirien vor- kommenden Puec. Saussureae Thüm. ist Pucc. vomica völlig ver- schieden, erstere steht der Pucc. Hieracii nahe und hat auch eine, bisher freilich noch nirgends erwähnte Uredo. Auch zwischen Pucc. subtecta und Puce. Asteris ist kein wesentlicher Unterschied aufzufinden. Der auf Printzia Hutton! am Kap vorkommende und als Pucc. Printziae beschriebene Pilz zeigt ebenfalls im Allgemeinen volle Uebereinstimmung mit der typischen Form auf Aster. Nur vereinzelt sind die Sporen am Scheitel zugespitzt, und noch seltener tragen sie zwei oder drei Spitzehen, durch die sie an Pucc. coro- nata entfernt erinnern. Bei anderen Formen von Pucc. Asteris wurden solche Bildungen nie beobachtet, dieselben treten aber bei der Puccinia auf Printzia viel zu selten auf, als dass sie zu einer Speciesunterscheidung herangezogen werden könnten. Von den in Amerika auf Aster vorkommenden Formen zeichnet sich besonders die als Var. purpurascens Oke. beschriebene Form auf A. acumi- natus und A. macrophyllus durch die durchschnittlich geringeren Dimensionen der Sporen und die meist, aber nicht immer dunkel- kastanienbraune Färbung der hier besonders stark verdickten Scheitelmembran aus. Dagegen hat Puce. Gerardiü, die auch von anderer Seite zu Pucc. Asteris gezogen wird, gerade sehr hellge- färbte Sporen von derselben Grösse wie die typische Form, so dass man diese zwei Formen, die Var. purpurascens und Puce. Gerardii, für zwei weit von einander verschiedene Arten halten könnte, wenn nicht die verbindenden Zwischenglieder vorhanden wären. — Bei der Form auf Xanthium und Ambrosia (Puec. Xanthii Schw.) ist die Scheitelmembran vielfach nicht so stark ver- diekt, wie bei der Mehrzahl der übrigen Formen. Indessen zeigen die Sporen diese Eigenthümlichkeit keineswegs durchgängig, und andererseits kann man beobachten, dass Exemplare von Puce. Asteris auf Cirsium oleraceum und Achillea millefolium der Puece. Xanthii in dieser Hinsicht vollständig gleichen. Als einen Ein- wand gegen die Vereinigung dieses Pilzes mit Pucc. Asteris könnte man geltend machen, dass in Europa die Puceinia auf Xanthium, wie es scheint, nicht vorkommt. Hiergegen ist zu bemerken, dass man dieselbe Wahrnehmung auch bei anderen Pilzen machen kann, dass selbst da, wo mehrere Nährpflanzen eines Pilzes gemeinschaft- lich durcheinander wachsen, der Pilz nur auf der einen Art sich Dietel, Ueber Rostpilze. 659 findet, auf den anderen Arten aber nicht. Als Beispiel sei er- wähnt, dass G. von Niessl Pucc. Dentariae (Alb. et Schw.), eine Mikropuceinia,, bei Adamsthal in Mähren massenhaft in üppigen Exemplaren auf Dentaria enneaphyllos fand, während von der an demselben Standorte reichlich vorhandenen Dentaria bulbifera, auf der jener Pilz gewöhnlich vorkommt, nicht ein einziges Exemplar von dem Parasiten befallen war. (Vol. Raben Bee Winter, Fungi europaei No. 3207.) — Bezüglich Pucc. Silphii muss be- merkt werden, dass in dem untersuchten Material von drei Stand- orten zwei Formen, die eine auf Silphium integrifolium, die andere auf S. perfoliatum, völlig der auf Aster amellus vorkommenden Puceinia glichen, die dritte dagegen (Ellis, North American Fungi No. 1462), ebenfalls auf 8. integrifolium parasitirend, von jenen in der Grösse der Sporen und der Derbheit der Polster einiger- maassen verschieden war. Hieraus dürfte zu entnehmen sein, dass die im Vorstehenden erwähnten geringen Unterschiede, zumal da sie keineswegs durchgreifend sind, weder ausreichen, noch be- rechtigen, die hier zusammengefassten Arten specifisch zu trennen, da ja auf einer und derselben Nähr species die Variationen mindestens eben so gross sind, wie innerhalb der verschiedenen Formen. — Endlich muss erwähnt werden, dass auf Xanthium und Stilphium mit der Puceinia gleichzeitig oder derselben vorangehend, aber auch isolirt für sich, ein Aecidium wiederholt gefunden worden ist, dessen Zusammengehörigkeit mit der Puceinia einige amerikanische My- kologen für möglich halten. Einen positiven Anhalt für diese Ansicht liefern die vorliegenden Angaben freilich nicht, vielmehr kommt meist die Puceinia ohne das Aeeidium vor. Das letztere dürfte daher doch wohl nur zufällig mit der Puceinia gemeinsam auftreten und zu einer heteröcischen Art, wie viele unserer ein- heimischen Aeeidien auf Compositen, gehören. Die auf den übrigen der oben erwähnten Nährpflanzen, z. B. auf Cynthia und Aster, vorkommenden Aeeidien sind nicht einmal vermuthungsweise zu der Puccinia gezogen worden, anderentheils auch gehören sie nach- gewiesenermaassen zu anderen Arten. Der im Vorstenenden besprochenen Art, namentlich den Formen auf Cirsium oleraceum, Achillea millefolium und Xanthium steht sehr nahe Pucceinia Grindeliae Peck, auf Grindelia squarrosa in Nordamerika vorkommend. Der Sporenscheitel ist hier meist nur wenig, mitunter auch gar nicht verdickt; der Stiel erreicht oft eine bedeutende Grösse, etwa die doppelte Länge der Spore, und hierin liegt das hauptsächlichste charakteristische Merkmal von Pucc. Grindeliae. Von den beiden vorigen Arten weicht in jeder Hinsicht er- heblich ab die schöne, im Kaplande vorkommende Puccinia aecidii- formis Thüm., die, wie der Name besagt, durch ihren Habitus wohl den Eindruck eines Aecidiums machen mag. Sie tritt in derben Polstern von hellbrauner Farbe auf Blättern und an Stengeln von Nidorella mespilifolia auf, die Häufchen nehmen aber bald in Folge der, wie es scheint, sehr energisch und vollständig ein- tretenden Keimung der Sporen eine blasse, weissgelbe Färbung 16* 660 Dietel, Ueber Rostpilze. an. Es mag hier erwähnt werden, dass bei dieser Art wiederholt drei- und vierzellige Sporen, sogar eine fünfzellige vollständig aus- gekeimte Spore gefunden wurden. Auch einen Lepturomyces beherbergen die Compositen, näm- lich den nordamerikanischen Uromyces Rudbeckiae Arth. et Holw. Die vorstehend gegebene Zusammenstellung (die natürlich auf Vollständigkeit keinen Anspruch erhebt, da ein grosser Theil der bisher beschriebenen Rostpilze der Untersuchung nur schwer oder überhaupt nicht zugänglich ist), zeigt, wie das schon die Betrachtung der in Deutschland einheimischen Arten lehrt, dass das Vorkommen von Rostpilzen, deren Teleutosporen gleich nach der Reife keimen, nicht an bestimmte Phanerogamenfamilien geknüpft ist, sondern dass dieselben in den verschiedensten Familien ziemlich gleich- mässig vertheilt auftreten. Von solchen Familien, die in grösserer Anzahl Rostpilze beherbergen, unter denen aber derartige Formen noch nieht beobachtet wurden, sind nur die Liliaceen im weiteren Sinne, die Gramineen, Cyperaceen und Umbelliferen besonders hervorzuheben. Es ist auch eine derartige Beziehung zwischen diesen Pilzen und ihren phanerogamen Nährpflanzen gar nicht zu erwarten, da die besondere Art der Entwicklung nur aus einer Anpassung an meteorologische Verhältnisse entsprungen sein dürfte. Johanson hat (vgl. Botan. Centralblatt. Bd. XXVIIL.) bereits hervorgehoben, dass in den Hochgebirgen Jemtlands und Herje- dalens in Schweden unter den Rostpilzen die Lepto- und Mikro- puccinien in einem verhältnissmässig hohen Prozentsatz vorkommen, und das Nämliche scheint für die Hochgebirge überhaupt der Fall zu sein. In weniger hoch gelegenen Gegenden sind die Lepto- puccinien allem Änscheine nach besonders in feuchten Thälern und Flussniederungen verbreitet, die dort herrschende Feuchtig- keit begünstigt ohne Zweifel ihre Entwicklung und Ausbreitung. Als ein Beispiel möge Folgendes dienen: auf einer etwa zwei Kilometer langen Strecke der Pleisseniederung kommen bei Leipzig vor Puce. Asteris auf Achillea millefolium, Pucc. verrucosa auf Glechoma hederaceum, Pucce. Veronicae auf Ver. montana, FPuec. Circaeae auf Cirec. lutetiana, Pucc. Malvacearum auf M. neglecta und Pucc. Arenariae auf verschiedenen Caryophyllacen. Das sind aber nahezu sämmtliche Arten, deren Nährpflanzen dort überhaupt angetroffen werden, höchstens Puce. Valantiae könnte dort noch vor komme N. Ebensowenig wie eine bestimmte Beziehung zwischen dem Vor- kommen der Leptoformen und ihren Wirthspflanzen zu Tage tritt, lässt sich eine Abhängigkeit von der Beschaffenheit der bewohnten Pflanzentheile erkennen. Auf derben lederartigen Blättern kommen ebensowohl Leptoformen vor (z. B. Puce. Buxi, Pucc. Mesnieriana, Puce. Pilocarpi, € Aa Abietis u. a.), als auf zarten oder saftigen Blättern (z. B. Pucc. Circaeae, Pucc. aurea etc.), ja eine und "dieselbe Art, wie z. B. Pucc. Arenariae, kommt auf Pflanzen mit zarten wie auch mit derben Blättern vor. Botaniska Sällskapet in Stockholm. 661 Originalberichte gelehrter Gesellschaften. Botaniska Sällskapet in Stockholm. (Fortsetzung.) In der Gruppe Ligulatae scheinen vaginata und fili- formis*) durch die Beschaffenheit der Blätter und noch mehr die des Pistills und der Frucht zusammengehörig zu sein; peeti- nata aber muss als der Repräsentant einer anderen Untergruppe betrachtet werden. An die von den Hauptgruppen isolirten Arten densa und erispa schliesst sich jene der perfoliata in der ersten Gruppe ganz nahe an, bildet aber zu den scheideführenden Arten dadurch einen Uebergang, dass die Blätter eime undeutlich ausgebildete Scheide besitzen; auf einigen Blättern sitzt an der Grenze zwischen diesen eine Art Ligula. P. crispa aber zeigt unzweifelbafte Ver- wandtschaft mit alpina eimerseits und mit obtusifolia andererseits; sie nähert sich in verschiedener Hinsicht auch der perfoliata und kann ev. als ein Uebergangsglied zwischen den plantaginifoliae und graminifoliae betrachtet werden. Bezüglich des phylogenetischen Zusammenhanges zwischen den Gruppen kann man annehmen, dass die Formen mit freier Ligula- scheide den jüngeren Typus bilden, die mit Scheide und Ligula den älteren. Einen Beweis dafür bildet der Umstand, dass bei jenen das erste Blatt jedes Zweiges eine deutliche Scheide mit Ligula besitzt. Ebenso halte ich für ziemlich sicher, dass die schmalblätterigen ein älterer Typus, als die breitblätterigen sind, und dass also die Formen mit bestimmt dimorphen Blättern den höchsten und jüngsten Entwickelungstypus der Potamogetonen re- präsentiren. Dafür spricht auch, dass die zuerst hervortretenden Blätter dieser Formen immer sehr schmal, mehr oder minder gras- artig sind. Diejenigen Formen der respektiven Serien, die als Verbindungsglieder mit anderen Serien angesehen werden müssen, sind weiter — mit Ausnahme von P. eatans — alle schmal- blätterige Arten, so dass auch die breitblätterigen Serien nach den schmalblätterigen Formen zusammenzulaufen scheinen. Endlich sind die benachbarten Gattungen in der Familie, wie auch die sehr nahe verwandten Juncagineen sämmtlich sehr schmalblätterig. Unter den oben aufgenommenen Species fehlen nitens und decipiens. Sie sind unzweifelhafte Hybriden: graminea X perfoliata und /ucens X perfoliata. Besonders beweisend dafür ist ihre fast *) Ein Zwischenglied zwischen diesen beiden, auf den ersten Anblick so verschiedenen Arten bildet P. junceifolia Kern. (= flabellatus Tisel. in Bot. Not. 1883, nicht Bab.), die jedoch der filöformis weit näher steht. Da in den schwedischen alpinen Gegenden (besonders in Jemtland) eine sehr grossgewachsene Form von filiformis (= # alpina Blytt) vorkommt, so liegt es ganz nahe, die juncifolia als eine analoge Alpen-Form derselben Art zu betrachten, die jedoch weit mehr differenzirt ist. 662 Botaniska Sällskapet in Stockholm. absolute Sterilität. Ohne diese Annahme wird es auch unerklär- lieh, wie nitens, dessen Hauptform mit Frucht weder hier noch im Auslande gefunden ist, dessen ungeachtet so verbreitet ist. Als Hybride (alpina X graminifolia) bin ich auch geneigt, die- jenige in älteren Herbarien sehr gewöhnliche La estadianische Form zu betrachten, welche den Typus der salieifolia mit £ lanceolata bildet und von Fries H. N. f. XVI. zu nigrescens gerechnet wird. Eine unzweifelhafte Hybride ist auch die nicht seltene Form, welche ich unter dem Namen fihformis X pectinata beschrieben habe. Ausserdem habe ich in Herbarien Formen angetroffen, die ich für Hybride zu halten geneigt bin, nämlich: natans X polygoni- folia, graminea X natans, graminea X praelonga und obdtusifolia X pu- silla. 3. Herr S. Almquist: Ueber eine eigenthümliche Form von Potamogeton ‚filiformis. In der Provinz Soedermanland Gäloe fand ich im vergangenen Sommer eine Potamogeton filiformis, die beim ersten Anblick der pusilla sehr ähnlich sah. Die Aehre war ohne Unterbrechung dicht und kurz, ihr Stiel kurz, bogenförmig. Die Früchte waren gut ausgebildet, ebenso die Blätter. Die Pflanze wuchs reichlich in feinem reinem Sande in sehr seichtem Wasser. Seit langer Zeit war niedriger Wasserstand gewesen, und durch diesen Umstand hatte die Form wahrscheinlich ihr eigenthümliches Aussehen bekommen. Sie stand da über der Wasserfläche, aber die Feuchtigkeit des Sandes hatte wohl den Blättern, sowie dem Blütenstand die Möglichkeit verliehen, fortzuleben und sich weiter zu entwickeln. Einige Exemplare hatten nachher, gewiss nachdem der Standort wieder unter Wasser gekommen war, jüngere Sprosse von normaler Bildung getrieben. Diese Form erklärt vielleicht das Räthselhafte des P. marinus Lin. Diese Art stellt nämlich Linne& neben die pusilla; auch wird eine Figur eitirt, die deutlich eine mit dieser verwandte Species darstellt, und die wie die hier beschriebene Form aussieht. Vielleicht bildet eine solche zusammengezogene ‚filiformis Linn&'s Species marina ? 4. Herr 8. Almquist sprach ferner Ueber die sogen. Schüppchen der Honiggrube bei Ranuneulus. In einem Garten in Stockholm beobachtete ich an den Blumen- blättern von Ranunculus aconitifolius eine eigenthümliche Bildung. Es sah aus, als sässe ein kleineres Kronenblatt innerhalb eines jeden der wirklichen. Der Aussenrand jeder Honiggrube war nämlich zu einer kronenblattähnlichen Bildung ausgewachsen. Die Grube selbst glich einem kurzen, über die Fläche des Blattes sich erhebenden Rohre, welches mit genannter Bildung zusammen sehr an eine Randblüte bei Achilles Millefolium erinnerte. Ich habe leider nicht Gelegenheit gehabt, wilde Exemplare dieser Art zu Botaniska Sällskapet in Stockholm. 663 untersuchen, da aber bei R. glacialis die Kronenblätter gleich oberhalb der Honiggrube eigenthümlich gerändert sind, so sieht es aus, als sässen bei diesen beiden auch in anderer Hinsicht ab- weichenden Arten die Schüppehenbildungen oberhalb (-ausserhalb) der Honiggrube. Bei den typischen Ranunkeln ist bekanntlich der untere (-innere) Rand zu einem die Grube bedeckenden Schüppehen ausgewachsen, während bei der Abtheilung Batrachium, bei R. sceleratus und den meisten schwedischen alpinen Arten (ex. R. nivalis, pygmaeus, hyperboreus) der Rand nicht schuppenartig auswächst, sondern die Grube vollständig offen ist. Ohne Zweifel ist der letzte Typus der ursprüngliche, aus welchem die zwei anderen her- vorgegangen sind. 5. Herr 8. Almquist sprach weiter Ueber die Honigerzeugung bei Convallaria polygonatum p%yg und C. multiflora. Bei diesen Ptlanzen findet man in der Höhle des Blütenrohres keinen Honig. Reichlich dagegen ist Honigsaft in der Frucht- wand und im Gewebe des Blütenrohres, am meisten aber in den Mittelnerven der Kelehblätter vorhanden. Besonders bei Ü. multi- flora quillt ein tüchtiger Tropfen von Honigsaft aus jedem der 6 Hauptnerven hervor, wenn man das Rohr quer durchschneidet. Es wäre wohl der Mühe werth, zu untersuchen, ob nicht dieser Honig von Nachtschmetterlingen auf dieselbe Weise verbraucht ee wie der in der Sporenwand bei Orchis und Platanthera be- findliche. Dieses Verhalten des Honigs bei den Convallaria-Arten ist von Interesse, indem dadurch der Zusammenhang der drei Haupt- typen für die Honieerzeugung bei den Ziliaceen und ihren Ver- wandten verständlich w ird ; Sn Honigerzeugung geschieht bekannt- lieh l. an den Mittelnerven der Blütenblätter in grösserer oder ge- ringerer Ausdehnung (Lilium, Fritillaria, a ete.), 2. in den Falten zwischen den Fruchtblättern (Allium, Or nithogalim, Hyaecin- thus etc.) und 3. im Gewebe des Sporens (einige Orchideen). Es scheint also nicht unmöglich zu sein, dass wir in Convallaria den ursprünglichen Typus für die Honigabscheidung bei den Monoko- tylen haben. Herr Graf H. F. G. Strömfelt sprach: Ueber neue Algen aus Skandinavien“) (Fortsetzung folgt.) *) Die Abhandlung „Algae novae, quas ad litora Scandinaviae indagavit“ auctor, ist publieirt in Notarisia. Anno III. Fasc. 9. Venezia 1888. 664 v. Herder, E. R. von Trautvetter. Nekrolog. E. R. von Trautvetter, Eine biographische Skizze von F. G. von Herder. (Fortsetzung und Schluss ) Die beiden wichtigsten Werke aus dem letzten Decennium des arbeitsamen Mannes sind seine im Jahre 1830 erschienenen Florae rossicae fontes und die in den Jahren 1882—1884 ver- öffentlichten Inerementa florae rossieae. Die „Fontes* bilden das im „Grundriss“ 1837 verheissene „Verzeichniss aller in oder über Russland verfassten Schriften botanischen Inhalts“ in alphabetischer Reihenfolge und bei jedem Autor wieder in cehronologischer Ord- nung, mit genauer Angabe des Inhalts in lateinischer Sprache, wobei T. zugleich nicht unterliess zu bemerken, ob sich das Buch in seiner eigenen an Rossica reichen Bibliothek befindet, oder ob er dasselbe in der Bibliothek des Kais. botan. Gartens oder in der der Kais. Akademie der Wissenschaften gesehen oder ob er dasselbe überhaupt nicht gesehen habe. Für den Verf. dieser Zeilen ist es eine der angenehmsten Erinnerungen seiner sonst an herben Erfahrungen reichen Dienstzeit, dass es ihm vergönnt war, T. durch Herbeischaffung der nöthigen Litteratur aus der seiner Obhut anvertrauten Bibliothek behülflich gewesen zu sein, und er bewahrt deshalb auch das Exemplar der „Fontes“, welches er von dem Verf. in „tesseram gratitudinis“ erhielt, als ein theures An- denken an denselben auf. In den „Inerementa florae phaenogamae rossicae“, an welchen T. auch lange Jahre gearbeitet hat, wurden alle neuen russischen Pflanzenarten zusammengestellt, welche seit dem Abschlusse von Ledebours Flora rossiea irgendwo publieirt worden sind. Da nun seit dem Jahre 1853 die botanische Erforschung sowohl der bisherigen Gebiete als auch der neuerworbenen Provinzen Russ- lands ungeheure Fortschritte gemacht hat, so lässt sich daraus er- messen, welch’ grosses Werk hier T. unternommen und bis 1884 auch glücklich zu Ende geführt hat. T. musste sich damit be- gnügen, bei jeder Pflanze anzuführen,, wo sie beschrieben ıst und den Fundort, sowie die Synonyma nebst deren Litteratur anzu- geben. Diagnosen und Beschreibungen der Arten mussten jedoch weggelassen werden, um das Werk nicht allzu sehr anschwellen zu lassen. Um den Besitzern von Ledebours Flora rossica die Benutzung der „Inerementa* zu erleichtern, folgte T. der An- ordnung Ledebours nach Familien und Gattungen und jeder seiner 4 Fascikel entspricht emem der 4 Bände Ledebours. Nur in der Anordnung der Arten innerhalb der Gattung verfuhr T. nach alphabetischer Ordnung. Sehr dankenswerth ist, dass er auch ältere Pflanzennamen, welche sich in den Werken von Pallas, S. G. Gmelin und Güldenstädt finden, und auch die Namen russischer Kulturpflanzen mit aufgenommen hat. — v. Herder, E. R. von Trautvetter. 665 Was Trautvetter’s Inerementa als Nachschlagebuch werth sind, vermag nur derjenige Botaniker ganz zu ermessen, welcher bezüglich der neuen russischen Pflanzenarten nach dem Jahre 1884 auf das Suchen danach angewiesen ist.*) — Werfen wir am Schlusse dessen, was T. in langjähriger Arbeit Alles geschaffen, einen Blick auf seine Werkstätte: Bibliothek und Herbarium, so gewahren wir eine an russischer botanischer Literatur sehr reiche Büchersammlung, während sein Herbarium, welches nur russische Arten enthält, in seiner Art gewiss das reichste ist, welches existirt. Hoffen wir, dass beide der Wissenschaft nutzbar erhalten bleiben. — Dass sein Name in der Botanik erlöschen wird, ist zwar nicht zu befürchten; es ist aber auch direkt dafür gesorgt, dass dies nicht geschehe, indem eine Ranunculaceen-Gattung ihm zu Ehren von Fischer und Meyer Trautvetteria genannt wurde; ausserdem existiren verschiedene nach ihm benannte Pflanzenarten, so eine Artemisia Trautvetteri von Besser, Bromus Trautvetteri von Schultes, Jurinea Trautvetteri von C. A.Meyer, Nepeta Traut- vetteri von Buhse, Cousinia Trautvetteri, Salix Trautvetteri, Salvia Trautvetteri, Serratula Trautvetteri von Regel, Oxytropis Traut- vetteri von Meinshausen ete. Betrachten wir den weiteren Lebensgang Trautvetters, so wurde er nach semem Abgange von Kiew im Jahre 1859 zum Direktor des landwirthschaftlichen Instituts zu Gori - Gorki im Gouvernement Mohilew ernannt. Dies geschah im Jahre 1860. Die Anstalt, in emem weitläufigen Gebäude untergebracht, welches früher den Jesuiten gehört hatte ,‚ erfreute sich unter Traut- vetter’s Leitung und unter tüchtigen Lehrern in der Zeit des allgemeinen Aufschwunges (1857-1863) eines sehr zahlreichen Besuches, namentlich aus den umliegenden ehemals polnischen Gouvernements des südwestlichen Russlands. Dieser Umstand sollte das Verderben der Anstalt werden, denn eines schönen Tages im Winter 1863 erschien ein polnisches Streifeorps und nahm die Mehrzahl der Studenten, welche Polen waren, mit sich fort. Die Anstalt wurde in Folge dessen provisorisch geschlossen und Traut- vetter erhielt im Sommer desselben Jahres 1863 den Auftrag, den Kais. botan. Garten zu St. Petersburg, welcher sich in einem Uebergangsstadium aus dem Ministerium des Kais. Hofes in das Ministerium der Reichsdomänen befand, überzuführen, zu verwalten und einen neuen Etat für den Garten auszuarbeiten. T. selbst zog erst zu Ostern 1864 in den botanischen Garten über, stand als Verwalter an der Spitze desselben bis 1866 und fungirte als- dann; nachdem der neue Etat bestätigt worden war, und er eine grössere Reise unternommen hatte, um die Ben bo- tanischen Gärten kennen zu lernen, als Direktor des Gartens bis Ende Mai 1875, nachdem er die schon mehrmals erbetene Ent- lassung aus dem Dienste wegen zerrütteter Gesundheit erhalten hatte. T. hat auf diese Weise dem Kais. botanischen Garten, dessen botanischer Beamter er schon 30 Jahre zuvor gewesen war, *) Vergl. meine Referate im botan. Centralbl. XIV. 1883. p. 139—146 XVII. 1884. p. 270—281, XXIII. 1885. p. 213—221 und p. 246—253. H. 666 v. Herder, E. R. von Trautvetter. über 10 Jahre lang vorgestanden und in dieser Zeit denselben auf einen Höhepunkt gebracht, wie er ihn nur zu den Zeiten Fischer’s gehabt hatte. Gleichwohl hat T. nicht das für den Garten und dessen Angestellte erreicht, was er erstrebt hatte, und sowohl der projektirte Neubau der Gewächshäuser, als auch eine den doppelt so hohen Preisen angemessene Erhöhung der Beamten- Gagen und der Mittel des Gartens überhaupt wurden nicht ge- nehmigt und die wissenschaftlichen Beamten (Bibliothekar und Conservatoren) müssen sich heutzutage noch mit denselben Gagen und Pensionen begnügen, welche bei der Gründung des botanischen Gartens im Jahre 1823 und in den Etats von 1830 und 1843 für ausreichend befunden worden waren -—— es damals vielleicht auch waren, aber es jetzt ganz gewiss nicht mehr sind. — T. hatte sich in der Nähe des botanischen Gartens ein Landhaus gekauft und zog alsbald im Juni 1875 dahin über, um von jetzt an ganz sich selbst und der Wissenschaft zu leben. Werfen wir emen Rückblick auf Trautvetter’s langen Staatsdienst (von 1833 bis 1875), so finden wir, dass er reichliche Anerkennung gefunden hat. Im Jahre 1854 wurde er Wirklicher Staatsrath, 1869 Geheimer Rath; von höheren Orden erhielt er 1852 den St. Annenorden 2. Klasse mit der Krone, 1857 den Wladimirorden 3. Klasse, 1861 den Stanislausorden 1. Klasse, 1866 den Annaorden 1. Klasse und 1873 den Wladimirorden 2. Klasse. Ausserdem im Jahre 1854 das Dienstzeichen für 20jährigen treuen Dienst und im Jahre 1856 die Kriegsmedaille. Kaiser Nicolaus Il. schenkte ihm im Jahre 1337 einen Brillantring, im Jahre 1849 eine Belohnung von 1000 R. und sprach ihm 1850 bei Gelegenheit seines Besuches in Kiew sein Allerhöchstes Wohl- wollen aus für den vortreffliehen Zustand, in welchem sich die Universität damals befand; Kaiser Alexander I. hat ihn wiederholt durch Geschenke beglückt und ihm auf 10 Jahre eine Arrende von 1000 R. verliehen. — Noch 14 Jahre verlebte T. „nunguam otiosus“ in seinem Tuseulum; im August 1878 verlor er seine treue Lebensgefährtin und lebte von da im Kreise seiner und seiner Frau Verwandten und der zahlreichen Freunde, welche er sich in seinen verschiedenen Lebensstellungen durch seine Freundlichkeit und Kollegialität und seine sich stets gleich bleibende Höflichkeit erworben hatte. Im Jahre 1885 wurde T. durch die Kais. Akademie der Wissenschaften — deren correspondirendes Mitglied er schon ım Jahre 1837 geworden war — durch die Verleihung der Bär- medaille geehrt, und es gibt wohl keine naturforschende Gesell- schaft mn Russland, angefangen von der alten Moskauer Natur- forschergesellschaft bis zu den jüngsten, die ihn nieht zum Mitglieds oder Ehrenmitgliede ernannt hätte. So lebte T. bis Ende 1388 mit botanischen Arbeiten beschäftigt und — wenn auch von asth- matischen Beschwerden in den letzten 10 Jahren häufig heimgesucht, doch geistig munter auch in das neue Jahr 1889 hinein, indem er 80 Jahre alt werden sollte, als ihn, nur wenige Tage unwohl, am Morgen des 12. (24.) Januar ein sanfter Tod erlöste. Den 16. v. Herder, E. R. v. Trautvetter, 667 (28.) Januar wurde er von Verwandten und Freunden, welche sich zahlreich eingefunden hatten — so viele ihrer noch vor- handen waren, zur letzten Ruhe geleitet; an seinem Sarge sprachen Maximowiez, Beketow und Regel, im Namen dreier Körper- schaften (der Akademie, ‘der Universität und des botanischen Gartens), der allgemeinen Liebe und Verehrung Ausdruck gebend. . Ueber die Nebenblätter. Eine naturwissenschaftliche Abhandlung. (Sep.- Abdr. aus „Die Quatember“.) kl. 8°. 30 pp. Mitau (gedruckt bei J. F. Steffenhagen & Sohn) 1831. [Ist eine Streitschrift gegen eine Abhandlung des Dr. W.Cruse „über den Blütenbau der Gramineen“. (Linnaea V.p. 299 bis 335.)] . De Echinope genere capita II. 4°. 31 pp. 1 tab. Mitaviae 1838. . De Salicibus frigidis Kochii dissertatio. (Nouv. M&m. de la Soc. d. nat. de Mosc. II. (VIII.) 1832. p. 279—318. tab. 4—18.) . De Salicibus livonieis dissertatio. (l. ec. II. [VIII] 1832. p. 361—384.) . Die Gattung Salix L. (Ledebours Flora Altaica. IV. 1833. p. 251 bis 292.) . Gemeinschaftlich mit Rathke und Parrot dem Jüngeren: Anzeige der Nouveaux Memoires de la Societ@ Imperiale des naturalistes de Moscou, dedies & S. M. l’Empereur Nicolas I. Tom. III. 1834. („Dorpater Jahr- bücher“. Bd. III. 1834. p. 491—514.) . Anzeige des Index seminum, quae hort. bot. Imp. Petropol. pro mutua commutatione offert. S°. (Petropoli 1835. „Dorpater Jahrbücher“. Bd, IV. 1835. p. 457—480. . Salicetum seu Salicum formae, quae hodie innotuere, descriptae et syste- matice dispositae. (Sep.-Abdr. aus Mem. pres. ä l’Acad. d. Se. de St. Petersb. par div. sav. III. 1837.) 4°. 30 pp. 4 tab. Petropoli 1836. . Ueber die Weiden des Hortus Hostianus und der Dendrotheca bohemica. (Linnaea. X. 1836. p. 571—581.) . Grundriss einer Geschichte der Botanik in Bezug auf Russland. 8°, V,. 145 pp. St. Petersburg 1837. . De Pentastemone genere commentatio. 4°. 26 pp. Petropoli 1839. . Eine Bemerkung zu den von Dr. C.A.Meyer beschriebenen Missbildungen. der Cardamine pratensis. (Bull. seient. de l’Acad. d. sc. de St. Petersb. V.,1839%44%.,p: 116) . Beschreibung von Mirabilis planiflora Trautv. (Delect. sem. in hort. bot.. Kiov. Univers. Caesar. St. Vladimiri anno 1839 collectorum. 8°. p. III.) . Eine neue einheimische Pflanzengattung (Faldermannia). (Bull. seient. de- l’Acad. sc. de St. Petersb. VI. 1840. p. 184—186.) . Eine neue Pflanzenart (Mirabilis planiflora). (1. ec. VI. 1840. p. 215- bis 217.) . Ueber Alyssum minutum Schlecht. (l. e. VI. 1840. p. 291 —292.) . Eine neue einheimische Pflanzenart (Faldermannia parviflora Trautv.)- (l. e. VII. 1840. p. 21—23.) . Beschreibungen von Isatis laevigata Trautv., Mirabilis ambigua Trautv. und Trigonella ensifera Trautv. und Bemerkungen zu den Gattungs- charakteren von Medicago, Melilotus und Trigonella. (Del. sem. 1840, pP: ‘VEL) . Ueber die mit Trifolium verwandten Pflanzengattungen. (Bull. seient. de l’Acad. d. sc. de St. Petersb. VIII. 1841. p. 267—272.) . Beschreibung von Clematis lathyrifolia Bess. (Del. sem. 1841. p. VL) . Ueber Lotus ceircinnatus Trautv. und Lotus (Candollei Trautv. (Bull. scient. de l’Acad. d. sc. de St. Petersb. VIII. 1841. p. 209— 212.) 2. Verbesserte Charaktere einiger Papilionaceen. (Flora. 1841. No. 15.. p. 239— 240.) . Beschreibung von Datura macraoantha Trautv. und Bemerkung zu Pocockia: orbicularis Trautv. (Del. sem. 1842. p. 4.) . Ueber die Trifolieae. (Flora. 1842, p. 382—384.) 568 25 26. 27. 28. 29. ‘30. 31. "32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. v. Herder, E. R. von Trautvetter. . Ueber die Gattungen Peplis, Ammania und Middendorffia. (l. e. 1842. p. 494—496.) Nekrolog des Staatsraths G. von Besser. (Bull. de la Soc. des nat. de Moscou. T. XVI. 1843. II. p. 341—360.) Ueber den Krzemienecer botanischen Garten. (l. c. T. XVII. 1844. II. p. 386—398.) Plantarum imagines et descriptiones floram rossicam illustrantes. Fasec, I. — VII. 4°. 65 pp. 40 tab. Monachii. 1844—1846. Russische Flora nach den Abbildungen und Beschreibungen von E. R. Trautvetter. Bd. I. 4°. 81 pp. Mit 35 Tafeln. Kiew 1844. [Russisch.] (Ist die russische Ausgabe der „Plantarum imagines et descriptiones floram rossicam illustrantes“.) De Sameraria et Isatide generibus commentatio. (M&m. pres. & l’Acad. de St. Petersb. par div. sav. IV. 1845. 2 tab. p. 299—317.) Ueber den Blütenbau der Gattung ‚Alnus Tourn. (Mitau, Sendung Kur- länd. Gesell. II. 1845. p. 1—4.) Middendorffia, genus plantarum novum. (Mem. pres. & l’Acad. d. sc. de St. Petersb. par div. sav. IV. 1845. p. 489—493. 1 tab.) Rede über die Flora des nördlichen Russland. 8°. Kiew 1846. [Russisch.] Phänogame Pflanzen aus dem Hochnorden. (Middendorffs Reise. Bd.I. Th. 2. Lief. I. p. 1—190.) Mit 8 Tafeln. St. Petersburg 1847. (Vergl. No. 45—48.) Die pflanzengeographischen Verhältnisse des europäischen Russlands. Heft I. 1849. 8°. 51 pp. Riga. Heft II. 82 pp. 1850. Heft III. 64 pp. 1851. Skizze der Klassen und Ordnungen des natürlichen Pflanzensystems. (Bull. phys. math. de l’Acad. d. sc. de St. P£tersb. VIII. 1850. p. 331—333.) Ueber die pflanzengeographischen Bezirke des europäischen Russlands. 4°. 20 pp. Kiew 1851. Mit einer Karte. [Russisch.] (Auch unter dem Titel: Naturgeschichte des Kiew’schen Lehrbezirkes. Botanik. Geogra- phischer Theil.) Uebersicht der natürlichen Familien, welche zum Florenbestand des Kiew’schen Lehrbezirkes gehören. 4°. 37 pp. Kiew 1853. [Russisch.] (Auch unter dem Titel: Naturgeschichte des Kiew’schen Lehrbezirkes. Botanik. Systematischer Theil.) Geschichte der Erforschung der Flora des Kiew’schen Lehrbezirkes und der einschlägigen Literatur. 4°. 11 pp. Kiew 1854 [Russisch.] Beurtheilung von Wiedemanns und Webers Beschreibung phanero- gamischer Gewächse von Esth-, Liv- und Kurland. („Jelandn“. 1853. No. 10.) Ueber die C'yperaceae des Kiew’schen Gouvernements. (Bull. phys. math. de l’Acad. d. sc. de St. Petersb. X. 1852. p. 362—368.) 41. Ueber die Polygonaceae des Kiew’schen Gouvernements. (l.c. XI. 1853. p. 378—384.) 42. Ueber die Seneciones des Kiew’schen Gouvernements. (l. c. XII. 1854. p- 350—352.) 43. Ueber die Urticaceae des Kiew’schen Gouvernements. (l. ec. XIII. 1855 -44, 45. 46. AT. p. 187—192.) Ueber die Cuscutaceae des Kiew’schen Gouvernements. (l. ce. XIII. 1855. p. 369—379.) Aufzählung aller auf der akademischen Expedition in das nordöstliche Sibirien in dem Jahre 1843 von Dr. Alexander von Middendorff gesammelten Pflanzen. (Middendorffs sibir. Reise. I. Lief. 2. 1. 1856. p- 6—13.) Florula Taimyrensis phaenogama oder die auf der akademischen Expedition in das nordöstliche Sibirien im Jahre 1843 am Taimyr zwischen 73!/2° und 75° 36' n. Br. von Dr. A. v. Middendorff gesammelten phänogami- schen Pflanzen. (l. c. I. Lief. 2. 1. 1856. p. 13—143. tab. 1. 4—8.) Florula Boganidensis phaenogama oder die auf der akademischen Expedition in das nordöstliche Sibirien im Jahre 1843 am Flusse Boganida unter 71!/e’ n. Br. gesammelten phänogamischen Pflanzen. (l. e. I. Lief. 2. 1. p. 144—167. tab. 2—3.) 48. 49, 50. 51. 52. 53. 54. 55. 56. 57 58. 59. 60. 61. 62. 63. 64. 65. 66. 67. v. Herder, E. R. von Trautvetter. 669: Plantae Jenissenses oder die auf der akademischen Expedition in das nordöstliche Sibirien im Jahre 1843 am Flusse Jenissei von Dr. A. von Middendorff ges. phänogam. Pflanzen. (l.c. I. Lief. 2. 1. 1856. p. 168—175.) Trautvetter, E.R. und Meyer, C. A. Florula Ochotensis phaenogama.. (.-@. Bd,-T Th... 2, Botanik. Lief. 85. 1856,.: p: '1—133. Mit 14 Tafeln.) Ueber Camforosma ovata Waldst. et Kit. und C. annua Pall. (Bull. phys. math. de l’Acad. d. sc. de St. Petersb. XIV. 1856. p. 177—186.) Ueber einige Staticaceae Russlands. (l. ec. XIV. 1856. p. 250—256.): Ueber Betula Davurica Pall. (Bull. de la Soc. des nat. de Mosc. T. XXX. 1857. II p. 445—452. Mit 1 Tafel.) £ Ueber Betula Oykoviensis Bess. (Bull. phys. math. de l’Acad. d. sc. de St. Petersb. XV. 1857. p. 287— 288.) Ueber die Ulmen des Kiew’schen Gouvernements und der an dasselbe grenzenden Gegenden. (l. ec. XV. 1857. p. 349—352.) Einige neue Pflanzenarten. (l. ec. XVI. 1858. p. 321—327.) Ueber die Crocus-Arten des südwestlichen Russlands. (l. ce. XVII. 1859.. p. 329—334.) Enumeratio plantarum Songoricarum a Dre. Alex. Schrenk annis 1840 — 1843 colleetarum. (Bull. de la Soc. des nat. de Moscou. T. XXXIII. 1860. I. p. 55—162. 1. °p.,450—534. T. XRXIZ. 1866. II. 2. 307——-392..:V. 405-—-461. T. XL. 1867. III..p. 50—123.) Biographische Notizen über Th. Basiner. (l. e. T. XXXVI. 1863. IV. p. 482—488.) Einige Nachrichten über Chr. von Steven. (l.c. T.XXXVI. 1863. IV p. 574-578.) Ueber die geographische Verbreitung der Herniaria-Arten in Russland. (l. e, T. XXXVII. 1864. IV. p. 561—-5653,) Aufzeichnungen über Chr. Fr. Stephan. (l.c. T. XXXVIH. 1865. p. 596—599.) F. E. L. von Fischer und seine Schriften. (l. e. T. XXXVIIH. 1865. p. 585—595.) Plantarum novarum in Caucaso a Dre. G. Radde lectarum decadem pro-- posuit. (Bull. de l’Acad. d. sc. de St. Petersb. X. 1866. p. 393—398.) Collection d’&chantillons de bois envoy&e & l’exposition universelle de Paris par le jardin Imperial botanique de St. Pötersburg. 8°. 16 pp.- Paris 1867. Plantarum species novas nonnullas proposuit. (Bull. de la Soc. des nat.- de Moscou. T. XLI. 1868. II. p. 460—464.) Plantae in Ind. sem., quae hortus botanicus Imperialis Petropolitanus pro mutua commutatione offert: descriptae 1865. p. 37: Jurinea lyrata Trautv., Salix apoda Trautv., Senecio longiradiatus Trautv.; 1866. p. 93: Salvia Regeliana Trautv.; 1869. p. 25: Rosa elasmacantha Trautv. cum var, Jahresberichte über den Kais. botanischen Garten zu St. Petersburg. 1867—1874. 8°. [Russisch.] (Die Jahresberichte von 1867—1869% finden sich abgedruckt in dem vom Ministerium der Reichsdomänen herausge- gebenen Journal „Landwirthschaft und Forstwirthschaft“. 1868—1870; die Jahresberichte von 1870—1874 in den Act. hort. Petropol. 1871— 1875.) . Symphyti species nova. (Bull. de la Soc. des nat. de Moscou. T. XLIII. 1870. I. p. 72—73.) . Observationes in plantas a Dre, G. Radde anno 1870 in Turcomania te- Trautv. Caucasia leetas, nee non in alias quasdam. (Act. hort. Petropol.. I. 1. 1871. p. 13—34.) . Conspectus florae insularum Nowaja-Semlja. (l. e. I. 1. 1871. p. 43—88.) . Catalogus plantarum anno 1870 ab Alexio Lomonossovio in Mongolia orientali lectarum. (l. e. I. 2. 1872. p. 165—195.) . Plantae a Capite Maloma annis 1870 et 1871 in Turcomania collectae.. (1. e. I. 2. 1872. p. 262—282.) . Stirpium novarum descriptiones. (l. ec. H. 1. 1872. p. 469—487.) . Abriss einer Geschichte des Kais. botanischen Gartens zu St. Petersburg. (l. e. II. 1. 1873. p. 145—304. Mit einem Plan.) [Russisch.] 670 75. 76. de 78. 79. 97. v. Herder, E. R. von Trautvetter. — Bot. Gärten u. Institute. Enumeratio plantarum anno 1871 a Dre. G. Radde in Armenia rosica et Turciae distrietu Kars lectarum. (l. e. II. 2. 1873. p. 489—597.) Catalogus Viciearum rossicarum. (l. e. II. 1. 1874. p. 31—53.) Verzeichniss der Pflanzen, welche im Jahre 1873 Oberst Grodekoff bei dem Marsche der Truppen von Kinderli nach Chiwa in Ust-jart gesammelt hat. (Mittheil. der Kaukas. Abth. der kais. russ. geograph. Gesellschaft. Ba. III. No. 1. p. 17—18. Tiflis 1874.) [Russisch.] Verzeichniss der von Dr. Sieversin den transkaspischen Ländern im Jahre 1872 gesammelten Pflanzen. (l. e. Bd. IV. No. 1. p. 18—21. Tiflis 1874.) [Russisch.] Aliquot species novas plantarum deseripsit. (Act. hort. Petropol. III. 2. 1875. p. 267-279.) . Plantarum ınesses anno 1874 in Armenia a Dre. G. Radde et in Dage- stania ab A. Becker factas commentatus est. (l. c. IV. 1. 1876. p. 97 bis 192.) . Plantas a Dre. G. Radde inisthmo Caucasico anno 1875 lectas enumeravit. (1. e. IV. 2. 1876. p. 341—406.) . Plantas Sibiriae borealis ab A. Czekanowski et F. Müller annis 1874 et 1875 lectas enumeravit. (l. e. V. 1. 1877. p. 1—146.) . Plantas Caspio-Caucasicas a Dre G. Radde et A. Becker anno 1876 lectas dilueidavit. (l. c. V. 2. 1878. p. 399—488.) . Flora riparia Kolymensis. (l. e. V. 2. 1878. p. 495—574.) . Flora terrae Tschuktschorum. (l. e. VI.'1. 1879. p. 1—40.) . Catalogus Campanulacearum rossicarum. (l. c. VI. 1. 1879. p. 41—104.) . Rossiae arcticae plantas quasdam a peregrinatoribus variis in variis locis lectas enumeravit. (l. e VI. 2. 1880. p. 539—554.) . Florae rossicae fontes. (l. ec. VIL. 1. 1880. p. 1—342.) . Elenchus stirpium in isthmo Caucasico lectarum. (l.c. VI. 2. 1881. p. 397—532.) . Decas plantarum novarum, auctoribus Trautvetter, Regel, Maxi- mowicz et Winkler. p. 1. Petropoli 1882. (Geranium Renardi Trautv.) . Stirpium Sibiricarum collectianeulas binas commentatus est. (Act hort. Petropol. VIII. 1. 1882. p. 1—22.) . Inerementa florae phaenogamae Rossicae congregavit. Fase. 1—4. (l. e. 1882-1883. VII. 1. p. 23—268. VIII. 2. p. 297—576. IX. 1. p. 1—220, 221—415.) . Contributio ad floram Turcomaniae. (l. e. IX. 2. 1885. p. 435—468.) . Plantas quasdam in insulis praefectoriis nuper lectas lustravit. (l. c. IX, 2. 1885. p. 469—484.) . Rhododendrorum novorum par descripsit. (l. ec. IX. 2. 1885. p. 511—514.) . Contributionem ad floram Dagestaniae ex herbario Raddeano anni 1885 eruit. (l. c. X. 1. 1886. p. 95—134.) Plantas in deserto Kirghisorum Sibiricorum ab I. J. Slowzow collectas enumeravit. (l. c. X. 2. 1887. p. 1—44.) 98. Syllabus plantarum Sibiriae boreali-orientalis aDre Alex. a Bunge fil. lectarum. (l. ec. X. 2. 1888. p. 45—110.) Zu Trautvetter’s botanischen Schriften gehören auch die unter den Autoren- namen: „Fischer et Trautvetter“ beschriebenen und publicirten Pflanzen, wie: Caryolopha n. g. in Indice tertio seminum, quae hort. bot. Petropol. pro mutua commutatione offert. 1836. p. 31—32. Nuttallia malvaeflora. Ibidem. III. 1836. p. 41. Celsia brachysepala. Ibidem. IV. 1837. p. 33—34. Laserpitium Steveni. Ibidem. IV. 1837. p. 40. Botanische Gärten und Institute. Arcangeli, J., Cazzuola, F. et Bottini, A., Enumeratio seminum in r. horto botanico Pisano collectorum anno 1888. 8°. 28 pp. Pisis (typ. F. Mariotti)- 1888. Instrum., Präpar.- u. Conserv.-Meth. — Sammlungen. 671 Cohn, Ferd., Die Gärten alter und neuer Zeit. [Fortsetzung.] (Pharmaceutische Rundschau. Bd. VII. 1889. \o. 4. p. 96.) Conwentz, Bericht über die Verwaltung der naturhistorischen, archäologischen und ethnologischen Sammlungen des Westpreussischen Provinzial-Museums für das Jahr 1888. Fol. 22 pp Danzig 1889 Pirotta, R., et Canneva, J. B., Index seminum horti universitatis Romanae anno 1888 colleetorum. 8°. 24 pp. Roma (tip Civelli) 1889. Weinzierl, Theodor v., Jahresbericht der Samen Control-Station der k. k. Land- wirthsehafts-Gesellschaft in Wien für die Funetionsperiode vom 1. August 1887 bis 1. August 1888. (Publikationen der Samen-Control-Station. 1889. No. 50.) 8°, 24 pp. Wien (Verlag der k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft) 1889. 'Weinzierl, Theodor von, Die Bedeutung der Samen-Control-Station für die Landwirthschaft. (Publie. der Samen-Control-Station in Wien. No. 43.) 8°. 7 pp- Wien 1889. Instrumente. Präparations- u. Conserva- tionsmethoden. Bessey, Charles, E., The need of marking measurements in microscopical work. (The Americ. Naturalist. Vol. XXIII. 1888. No. 265. p. 52.) Dixon, S. 6., A bacteriological manipulating chambre. (Therapeut. Gaz. 1889. No. 3. p. 174—176.) Engelmann, Th. W., Le microspectrometre. (Archives Neerlandaises des sciences exactes et naturelles. Tome XXIII. 1889. No. 1.) Errera, L., Sur des appareils destines & d&montrer le mecanisme de la tur- gescence et le mouvement des stomates. Av. planche. (Bull. de l’Acad. roy. des sciences des lettres et des b.-arts de Belgique 1888. No. 11.) Heinricher, E., Ist das Congoroth als Reagenz auf Cellulose brauchbar? (Zeit- schrift für wissenschaftliche Mikroskopie und für mikroskopische Technik. Bd. V. 1888. p. 343—346.) Lagerhein, @., L’acide tactique, excellent agent pour l’&tude des Champignons secs. (Revue Mycologique. Annee XI. 1888. No. 42. p. 95.) Tavel, Eine Spritze für bakteriologische Zwecke. Mit 1 Figur. (Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. V. 1889. No. 16. p. 550 —552.) Taylor, Th., Le microtome Taylor. (Journal de Micrographie. T. XIII. No. 3. p. 93.) Whithmann, C. 0. Thomas, Camera lucida. [Illustrated.] (l. c. p. 81.) Zune, Aug., TraitE de mieroscopie medicale et pharmaceutique. Tome I. 8°, 136 pp. avec 41 fig. intercaldes dans le texte. Bruxelles (Lamertin) 1889. Fır'a3} Sammlungen. E. R. von Traatvetter hat testamentarisch sein an russischen Pflanzen so überaus reiches Herbarıum dem Kais. botanischen Garten zu St. Petersburg vermacht. Flahault, Catalogue des plantes que „l’Herbier Mediterraneen“ peut distribuer au Printemps de 1889. 672 Algen. Referate. Istväanffi, ‚Julius, Die Ergebnisse der algologischen Forschungen in denoberungarischen Torfgegenden. Mit zwei Tafeln. (Mathem.-naturwiss. Mittheilungen der ungar. Akademie d. Wissenschaften. Band XXIII. Nr. 2. pp. 205—262.) [Ungarisch ] Im Jahre 1884 beauftragte die ungarische Akademie der Wissenschaften den Verfasser mit der Durchforschung der Algen- flora der ungarischen, hauptsächlich aber der in Oberungarn ge- legenen Torfgebilde, wozu ihm eine Summe zu Gebot gestellt wurde. Verf. konnte seine Forschungsreise in Folge von Berufs- geschäften nicht gleich Anfangs Sommer, wie es ihm wünschens- werth erschien, sondern erst im Monat August antreten. Er be- suchte die in den Comitaten Trenesen, Arva, Lipto und in der Zips gelegenen Torfstellen während der Monate August und September. Das gesammelte Material wurde theils an Ort und Stelle determinirt, theils für spätere Untersuchungen auf geeignete Weise aufbewahrt. Die genannten 4 Comitate sind nach Verf. an Tortgebilden sehr reich, besonders hervorragend ist in dieser Hinsicht das Comitat Arva durch seine ausgebreiteten und zusammenhängenden Torfwiesen. Als Wegweiser diente dem Verf. A. Pokorny’s Werk: „Die ungarischen Torfgebilde“, 1863. Da aber seit dem Erscheinen dieses Werkes bereits 22 Jahre verflossen sind, konnte Verf. an mehreren Stellen grosse Veränderungen kon- statiren; diejenigen Plätze, welche Pokorny dazumals noch als entwickelte Hochmoore mit üppiger Vegetation kennzeichnete, weisen heute nur hie und da die zerstreuten, spärlichen Ueberreste einer einst mächtigen Torfgegend auf. Verf. unterscheidet bei der Eintheilung der Torfgebilde, auf Grund physikalischer und chemischer Beschaffenheit, sowie nach ihrer Phanerogamen-Vegetation folgende 2 Gruppen: Hochmoore und Wiesenmoore. Beiderlei Torfgebilde haben nach Verf. ihre charakteristische Algenvegetation. Hernach folgt die umständliche geographische, respektive topographische Beschreibung und Charakterisirung der durch Vert. aufgesuchten und in algologischer Beziehung erforschten Torfgegenden der genannten Comitate. Zur Conservirung des gesammelten Algenmaterials, besonders bei grösseren Formen, verwandte Verf. die Mischung von 1 Rauminhalt Glycerin, 2 R. i. Alkohol und 1 R. i. Wasser mit Vortheil. Die kleineren, zarteren Algenformen, überhaupt alle diejenigen, bei welchen die Struktur des Plasmas und des Chlorophylis einer eingehenden Untersuchung unterzogen werden sollte, wurden in !/e-—1P/oiger Osmiumsäure aufbewahrt oder durch Alkohol absol. fixirt. Osmiumsäure conservirt ausserordentlich schön, sie ist für morphologische Untersuchung der Chlorophore und für Zellkernstudien sehr geeignet. Algen. 673 Verf. sammelte an den Torfgegenden 213 Arten, welche 67 Gattungen angehören, u. zw.: Chroococcaeeae 15 spec., Oscillariaceae 3 spec., Nostocaceae 3 speec., Stigone- maceae 1 spec., Scytonemaceae 3 spec., Rivulariaceae 3 spec., Desmidiaceae 121 spec., Zygnemaceae 3 spec., Palmellaceae 12 spec., Protococcaceae 20 spec., Volvocaceae 2 spec., Vaucheriaceae 1 spec., Confervaceae 9 spec., Chaetophoraceae 1 spec., Ulvaceae 1 spec., Oedogoniaceae 15 spec., Coleochaetaceae 1 spec. — Erwähnenswerthe oder neue Arten sind: 30. Micrasterias rotata (Greville) Ralfs, n. var. depressa: Cellula depresso- orbicularis, diametro brevior. Cellula 200 «# longa, diameter 225 «, isthmus 18 «#. In turfosis prope pagum Cserna. n. f. duplex, Tab. I. f. 450/1. Latitudo 282 «, longitudo 672 #. n. f. monstrosa, Tab. I. f. 2. 450/1. Ibidem. 31. M. truncata (Corda) Brebisson, n. subspec radiosa: lobis lateralibus fere usque ad medium ineisis, laciniis cuspidatis. M. semiradiatum Näg. n. sub- spec. denticulata: lobis usque ad !/s bis '/ı partem ineisis, laciniis mucronato- denticulatis, vel excisis. Ibidem. 32. M. Americana (E.) Ralfs. n. var. orbicularis, Tab. I. f. 3. 450/1. Subor- bieularis, lobis lateralibus et basalibus bilobulatis, lobulis bifidis, angulis exeisis. Longitudo 120 4, latitudo 100 «#. Isthmus 20 #. In turfosis prope Nämeszto. 33. Euastrum verrucosum E. n. var. apiculata, Tab. I. f. 4. 450/1. Lobis lateralibus et basalibus conico-productis, ad apicem dentieulis acutis 4—5 prae- ditis, tumore centrali maiore, granulis concentrieis quadrangularibus, tumoribus lateralibus valde minoribus. Longitudo 90 4, latitudo 80 «. Isthmus 18 «. Be- senova in turfosis. Rözsahegy in lacunis prope fl. Väg. 34. E. oblongum (Greville) Ralfs, n. var. ocellata: Semicellulis supra basin verruca magna instructis, membrana maculata (non verrucosa). In turfosis prope Cserna et Nämesztö. 37. E. insigne Hassal, n. var. mastoidea, Tab. I. f. 5. 600/1: Membrana tota — vel rarius excepto colli, maculata, lobis basalibus conico mammillosis, cum verrucis 3—4 acute coniecis instructis. Longitudo 120 «, latitudo 60 «. Isthmus 14 #. In turfosis prope Nämesztö. 38. E. elegans (Brebisson) Kützing, n. var. oculata, Tab. I. f. 6. 450/1: Semicellulis sub dorso maculis duobus praeditis. Longitudo 70 «, latitudo 50 «, isthmus 20 «. Im turfosis prope Cserna; — n. var. Lundelli: longitudo 60 4, latitudo 40 «, isthmus 24 4. In turfosis prope Cserna, Nämesztö, Csorba, Röz- sahegy in lacunis fl. Väg. 39. E. binale (Turpin) Ralfs, n. var. rotundata, Tab. I. f. 8. a. b. Bre- bisson sub E. lobatum Liste 1856 p. 124. t. I. f. 4. Lobis rotundatis, longitudo 19 #, latitudo 15 #, Isthmus 4 #. In lacunis fl. Väg prope Rözsahegy. 42. Cosmarium Botrytis (Bory) Meneghini, var. Afghanicum Schaarschmidt; Notes on Afghanistan Algae (Journ. of the Linnean Soc. XXI. 1884. p. 245. t. V.f. 19.) Longitudo 80 «, latitudo 60 #, isthmus 23 «. In turfosis prope Besenova. — n. var. pseudospeciosum, Tab. I. Fig. 8. 600/1. C. ellipsoideum, tertia parte fere longius quam latum, semicellulis dorso truncatis vel late rotun- datis. Longitudo 73—94 4, latitudo 45—63 «, isthmus 16—20 #. In turfosis Besenova, Nämesztö. N. var. pulchrum, Tab. I. fig. 9. 450/1. Semicellulis tumore centrali maiore, cum granulis in series concentricis dispositis ornatis. Longitudo 93 4, latitudo 67 «, isthmus 18 #. In turfosis prope Nämesztö. 46. (©. nasutum Nordstedt, n. var. simplex, Tab. 1. fig. 10. 450/1. Semi- cellulis verruculis in series radiantes simplices ordinatis instruetis. Longitudo 40 #, latitudo 26 #, isthmus 10 «#. In turfosis prope Nämesztö. 49. C. punctulatum Brebisson, n. var. ornata, Tab. 1. f. 11. a. b. 450/1. Semicellulis ad basin tumore praeditis, in centro tumoris verruca instructi, peri- pheria tumoris verrueis in eirculo dispositis ornata. Vertice semicellulae ellip- ticae medio inflatae, lateribus granulis 3 instructis. Membrana punctata, puncti- bus in series periphericas dispositis instructa. Longitudo 26 «, latitudo 21 «, isthmus 7 #. In lacunis fl. Väg prope Rözsahegy. 50. C. eirculare Reinsch, n. var. maculata, Tab. ], fig. 12. 450/1. Membrana erassior, maculis tenerrimis instructa. Longitudo 47 4, latitudo 57 #, isthmus 8 #. In turfosis prope Besenova. Botan, Centralbl. Bd. XXXVIII. 1889. 17 674 Algen, 51. ©. seiunctum Wolle, haec species americana primum in Europa in tur- fosis prope Cserna detecta est. 56. ©. homalodermum Nordstedt, n. var. maxima, Tab. I. f. 13. 450/1. Angulis rotundatis, formae typicae duplo maiore, membrana crassa, maculata. Longitudo 110 z, latitudo 90 «, isthmus 32 «. In turfosis prope Nämeszto. 57. CO obliquum Nordstedt, var. CÜ'satoi Schaarschmidt in Magyar Nörv. Lapok. 1885. p. 7., Tab. I. f. 14. 45N/1. Longitudo 24 4, latitudo 24 u, f. duplex Schaarschmidt 1. c. p. 7., Tab. I. f. 15. 500/1. Longitudo 40 «, latitudo 20 #. f. monstrosa Schaarschmidt 1. e. p. 7, Tab. I. f. 16. 500/1. Longitudo 20—24 4, latitudo 13 «. Ibidem cum forma typica. 58. © tetragonum Nägeli, n. f Lundelli, Tab. 1. f. 17. 560/1. Longitudo 48 4, latitudo 23 #, isthmus 9 «#. In turfosis prope Cserna. 60. C. Meneghinii Brebisson, n. f. Reinschii, Tab. I. f. 18—20, 450/1. In turfosis prope Cserna, Nämesztö, in inundationis riv. Szjelniez et fl-Väg prope Roözsahegy. ; C. pachydermum Lundell., n. var. ochthodiformis, Tab. I. f. 19. 600/1. Semi- cellulis alte convexis membrana verrucis depressis, minutissimis densissime sed irregulariter dispositis, ornata. Longitudo 120 4, latitudo 86 «#, isthmus 35 «. In lacunis prope balneum Babi-Gora. 66. ©. Ralfsii (Ralfs) Brebisson, n. f. depressa, Tab. I. f. 20. 4501. Semi- cellulis depressis, orbieulato-convexis, lateribus arcuatis. Longitudo 120 #, lati- tudo 104 4, isthmus 20 #. In turfosis Cserna et A. Tätrafüred cum forma typica. 67. ©. Palangula Brebisson, #. de Baryi (Rabh.) m. Longitudo 45—49 u, latitudo 25—28 4. In turfosis prope Csorba; n. var. rotundata, Tab. I. f. 21 —22. 450/1. Semicellulis dorso late rotundatis, lateribus arcuatis. Longitudo 47 , latitudo 28 #. In turfosis prope Csorba. 71. ©. Brefeldi n. sp. Tab. I. fig. 23. 450/1. C. mediocris, orbicularis, longius quam latius, modice constrietus, sinu acutangulo, extrorsum sensim dila- tato; semicellulae semicireulares, angulis inferioribus rarissime obtusangulis — acutangulis, a vertice visae late ellipticae. Membrana tota, excepto isthmo maculata. Longitudo 46 4, latitudo 74 #, isthmus 36 #. Sat differt a Calo- ceylindro connato, praecipue in sinu acutangulo, angulis inferioribus acutangulis; n. var. rotundata, angulis inferioribus plus minus rotundatis, sinu acutangulo ; longitudo 60 2, latitudo 67 «, isthmus 31 4. In turfosis prope Nämeszto. 73. CO. Markusovszkyin. sp. Tab. II. fig. 24. 500/1. C.grandis, oblongo-ovatus, fere duplo longius quam latius, medio haud constrictus; semicellulis ovatis, mem- brana achroa, maculis conico-verrucaeformibus, superficie cytiodermatis proemi- nentibus, in series longitudinales ordinatis, munita. Vertice visae semicellulae perfecte eirculares. Longitudo 150 #, latitudo 84 «. In turfosis prope Nämesztö. 76. Staurastrum cosmarioides Nordstedt, n. subspecies arvensis, Tab. 1. fig. 25. a. b. 450/1. S. ellipticum, fere tertia parte longius quam latum, valde constrictum, sinu lineari, semicellulae alte triangulares, lateribus convexis, angulis inferioribus late rotundatis, membrana glabra. Longitudo 7V 4, latitudo 53 4, isthmus 20 #. In turfosis prope Nämeszto. 77. 8. granulatum Reinsch, n. var. Reinschü, Tab. II. f. 26. 450/1. Mem- brana tota glabra. Longitudo 46 «, latitudo 34 #, isthmus 8 #. In turfosis prope Nämesztö. 81. $S. Bieneanum Rabenh., f. convexa: lateribus convexis. In turfosis Babi- Gora. 82. 8. insigne Lundeil, haec species solum in Suecia observata est, detexi etiam in patria nostra in turfosis prope Csorba. 83. $. Haynaldii Schaarschmidt, longitudo 14 #, latitudo cum radiis 16 . In turfosis prope Usorba. 84. S$. Eötwösü n. sp. Tab. II. f. 27. 600/1. $. minor, tam longum quam latum, medio modice eonstrietum, semicellulae urniformes, e basi sensim dilatatae, lateribus convexis, margine dorsali excavatis et gibberibus, cum 1—1 aculeo ornatis — institutis, radiis reflexis, apieibus denticulatis. Membrana glabra. Longitudo 28 #, latitudo 28 #, isthmus 8 #. In turfosis prope Nämesztö. Differt ab aliis Staurastr. in semicellulis urniformibus, lateribus convexis, margine dor- sali excavatis et cum gibberibus ornatis. Algen. 675 87. S. margaritaceum (E.) Meneghini, n. var. spinosa, Tab. II. f. 28. 450/1. Semicellulis apice radiorum aculeis longioribus ornatis. Diameter 48 «. In turfosis prope Üserna. 89. S. geminatum Nordstedt, n. var. supernumeraria, Tab. II. fig. 29. 1000/1. Semicellulae a vertice visae triangulares, lateribus concavis, angulis late rotun- datis, ad polum aculeis 2 praeditis, ad angulos utrinque aculeis geminis 3 ornatis. Diameter 20—22 «. In turfosis prope Csorba. 91. S. eristatum (Nägeli) Archer, forma Reinschü, longitudo 44 «#, diameter 47 4, Isthmus 23 4. In turfosis prope Csernva, in inundationis fl. Väg., prope Rözsahegy. 92. 5. spongiosum Brebisson. In turfosis prope Cserna, in inundationis fl. Väg. prope Rözsahegy, solum in paucis exemplaribus. 93. S. furcatum (E.) Brebisson, n. var. fissa, Tab. I. f. 30. 1000/1. Pro- cessibus usque ad medium bifurcatis-instructa. Diameter 282 «. In turfosis prope Csorba. 95. $. Sancti Sebaldi P. Reinsch, n. var. elegans, semicellulae radiis tumidis instructae, dorso non mucronatis, mucronibus lateralibus triidis. Ab var. for- natum Nordstedt differt in radiis brevioribus, tumidioribus, successive auctioribus. Latitudo cum radiis 108 «#, longitudo 67—80 4. Isthmus 23—20 #; n. var. superornata, Tab. II. f. 32. 1000/1. Minor, semicellulae ad basin granulis, in serie ordinatis munitae. Diameter cum radiis 44—45 #. Rözsahegy in lacunis prope fl. Väg cum antecelente. 97. 8. paradoxum Meyen, f longipes Nordstedt, f. minor. Longitudo 8 #, diameter cum radiis 18 «. In turfosis prope Cserna, in inundationis fl. Väg prope Rözsahegy. 98. S. proboscideum (Brebisson) Archer, n. var. furcata, Tab. II. f. 33. 1000/1. Semicellulis a vertice visae aculeis, utrinque latere processuum or- natis. Diameter 23 #. In turfosis prope Csorba. 99. S. vestitum Ralfs, n. var. ornata, Tab. II. f. 34. 1000/1. Semicellulis dorso mucronibus bidentatis ornatis. Diameter 50 #. In turfosis prope Cserna, Rözsahegy in lacunis prope fl. Väg. 103. Xanthidium fascieulatum E. n. var. pulchra, tumoris centralibus maculis ornatis. Latitudo sine aculeis 55 «, longitudo 50 #, isthmus 20 #. In turfosis prope Üserna. 136. Pleurotaenium Brefeldiüi n. sp. Tab. II. f. 35. 225/1. Pleurotaenium validum, oblongo-eylindricum, 4 longius quam latum, medio modice constrictum, sinu rotundato, annulo margine valde prominenti; semicellulae oblongae, lateri- bus levissime convexis, dorso truncato-rotundatae. Membrana achroa glabra. Longitudo 280 , latitudo 68 #. Isthraus 44 #. In turfosis prope Nämesztö. 141. Spondylosium pulchellum Archer, # bambusinoides (Wittr.) Lundell, n, forma duplex, Tab. U. f. 36. 1000/1. Divisioni incompleta orta. In turfosis prope Csorba et Nämesztö. 142. Hyalotheca dissiliens (Smith), Brebisson y bidentula Nordstedt, n. var. annulosa, Tab. II. f. 37. 450/1. Vagina mucosa solida latissima, ex annulis erassis transversalibus, pro utringue cellula duobus constituta, annulis trans- versim fissis. Latitudo filamenti 43 #, cum vagina, latitudo cellularum 26 ze. Longitudo cellularum 13 «#. Latitudo annuli 5,5 #. Rözsahegy in lacunis prope fl. Vaäg. 143. H. mucosa (Dillwyn) E. n. var. örregularis. Vagina mucosa solida un- dulata, irregulariter incrassata. In turfosis prope Cserna. 171. Ophiocytium majus Nägeli, n. var. Gordiana. Cellula spiraliter et irre- gulariter convoluta. Longitudo 200 #, latitudo 10—12 #. Im turfosis Besenova. 181. Pediastrum Haynaldii n. sp. Tab. II. f. 38. 450/1, f. 39. 1000/1. Di- actinium. Cellulae radii emarginatae vel breviter bilobae, lobis cornubus line- aribus, obtusis vel obtusiusculis terminatis, membrana cum granulis validioribus medio cellularum in polygonis, peripheria cellularum parallelis ordinatis, angulis polygonorum cum angulis cellularum granulis in serie ordinatis conjunctis. Dis- positio communis cellularuım 16 + 115. Diameter cellularum 26—40 #. In turfosis Babi Gora, Nämesztö. Differt ab aliis Pediastris dispositione granu- lorum. 201. Oedogonium excisum Wittrock et Lundell, solum ex Anglia, Austria et Suecia cognita. 172 676 Algen. — Pilze. 207. Oe. Cleveanum Wittrock, n. var. arvensis, echinis late conieis, sub- rotundato-truncatis. Diameter oog. 67 #. Diam. oosp. 53—57 4. Latitudo cellular. veg. 20 «. Longitudo cellular. veget. 9% #. In turfosis prope Nä- mesztö. Schilberszky (Budapest). Dosset y Monzön, Jose Antonio. Datos par la sinopsis de las Diatöomeas de Aragon. 8° 32 pp. Zaragoza 1888. Eine auf eigenem Sammeln und Beobachten von mikroskopischen Organismen beruhende Abhandlung aus der Feder eines Spaniers ist in der That eine interessante und seltene Thatsache! Doch er- fährt man aus dem Vorwort, dass diese Arbeit nicht die erste in Spanien erschienene ist, indem das Interesse für das Studium der Diatomeen bei dem Verfasser, welcher „doctor en farmacia“ (also vermuthlich ein Apotheker ist) durch eine von D. Alfredo Truan y Luardo herausgegebene „Sinopsis de las Diatömeas de Asturias“, welche Ref. bis jetzt noch nicht zu Gesicht bekommen hat, erweckt wurde. Die Schrift des Verf.’s weist ein Verzeichniss von 200 Arten und Varietäten auf, welche 32 Gattungen ange- hören. Eine neue Art befindet sich nicht darunter, doch sind einige Formen unbenannt gelassen, andere sind zweifelhaft be- zeichnet. Bei jeder Art sind die Fundorte genau angegeben. Die Gattungen sind systematisch geordnet und zerfallen in 3 Sub- familien: Raphideen, Pseudoraphideen und Cryptoraphideen, von denen die erste die Tribus der Cymbelleen (Cymbella mit 9 Arten), Naviculeen (Navicula mit 28 Arten), Gomphonemeen (Gomphonema. mit 9 Arten), Achnantheen (Achnanthes mit 7 Arten) und Cboeco- neideen, die zweite die Tribus der Fragilarieen, Tabellarieen und Nitschia mit 19 Arten) umfasst, während die letzte nur die beiden zu den Tribus der Coscinodisceen und Melosireen gehörenden Gattungen Cyclotella und Melosira mit zusammen 5 Arten enthält. Jedenfalls verdient dieses Verzeichniss die Beachtung aller Freunde der Diatomeenkunde. M. Willkomm (Prag). Raunkier, 6, Myxomycetes Daniae eller Danmarks Slimsvampe, tilligemed et Forsög til en Myxomy- ceternes Systematik. (Sonder-Abdruck von Botanisk Tids- skrift. Bd. XV11.)8°88 pp. 4 Tafeln. Kopenhagen (in Commission bei J. Frimodt) 1888. Nach einer geschichtlichen Uebersicht folgt im zweiten Ab- schnitt ein „Versuch einer Systematik der Mysxomyceten“. Der Raum verbietet uns, diesen Abschnitt ausführlich zu referiren; wir beschränken uns daher, nur eine Uebersicht des Systems des Verf.'s zu geben: A. Ohne Capillitium. I. Homodermeae. Fam. Liceaceae. Gattungen: Tubulina, Lindbladia. Pilze. 677 II. Heterodermeae. Fam. (Olathroptychiaceae. Gattungen: Enteridium, Ciathroptychium. Fam. Cribrariaceae. Gattungen : Cribraria, Dietydium. B. Mit Capillitium. III. Cvelonemeae. Fam. Arcyriaceae. Gattungen! Perichaena, Lachnobolus, Arcyria, Cornuvia, Lyco- gala. Fam. Trichiaceae. Gattungen: Hemiarcyria, Trichia. IV. Stereonemeae. Fam. Physaraceae. Gattungen: Badhamia, Physarum, Tilmadoche, Fuligo, Leocarpus, Craterium. Fam. Didymiaceae. Gattungen: Chondrioderma, Lepidoderma, Didymium, Spumaria. Fam. Stemonitaceae. Gattungen: Lamproderma, Enerthenema, Ancyrophorus n. gen., Comatricho, Stemonitis, Brefeldia, Reticularia. Im dritten Abschnitte werden sämmtliche in Dänemark gefundenen (96) Myxomyceten beschrieben und ungefähr die Hälfte der Arten durch Figuren auf den beigefügten Tafeln erläutert. Es wird eine neue Gattung und 7 neue Arten beschrieben. Da die Be- schreibungen auf Dänisch geschrieben sind, geben wir sie hier in ‚deutscher Uebersetzung wieder: Enteridium Rostrupü. Aethalien unregelmässig, langgestreckt, bis 4 cm lang, von nur einer Schicht ca. 1 mm hoher Sporocysten aufgebaut. Peridium oliven- grün; Seitenwände gegen die Sporenreife von grossen ovalen Oeffnungen durch- brochen. Sporenmasse olivenfarbig; die einzelne Spore fast farblos, Sporen in ovalen bis kugelförmigen Haufen, 5—25 in jedem, an der freien Oberfläche warzig, sonst glatt, 11—12 «# in Diameter. Enteridium macrosporum. Aethalien halbkugelig, ca. 2 mm breit, anfangs röthlich, später olivengrün. Sporen in ovalen bis kugelförmigen Haufen, 5—25 in jedem, an der freien Oberfläche stachelig, sonst glatt, 12—14 4 in Diameter. Perichaena (Perichaenella) cano-flavescens. Sporocysten gruppenweise auf eipem dünnen, häutigen, gelblich-grauen Hypothallus, kugel- bis halbkugelförmig oder länglich bis nierenförmig, sitzend, ca. 0,5 mm breit, hell, gelblichgrau; sie öffnen sich dadurch, dass der obere Theil des Peridiums sich mehr oder weniger regelmässig von dem unteren trennt. Peridium dicht incerustirt, mit zahlreichen abgerundeten kantigen oder stabförmigen Körperchen, welche nur für einen geringen Theil aus Kalk bestehen; der obere Theil des Peridiums ist an der Unterseite mit sehr feinen Leisten ausgestattet, welche ein regelmässiges Netz- werk bilden, dessen 5—6-kantige Maschen ca. 12 « weit sind. Capillitium fast fehlend, nur von einzelnen kurzen, schwach verzweigten oder ganz unverzweigten Fäden gebildet, deren wellige Oberfläche unregelmässig warzig ist; die Röhren 1,5—2 4 breit, farblos bis gelblich. Sporen goldgelb, sehr fein warzig, 12,5—14 u im Diameter. Perichaena (Perichaenella) nitens. Sporocysten einzeln oder zu wenigen gehäuft, kugel- bis birnenförmig, sitzend bis kurzgestielt, unregelmässig aufspringend, graubraun mit violettem Anstrich, metallglänzend, ca. 0,5 mm breit. Peridium einzeln, fast ganz ohne eingelagerte Körperchen. Capillitium aus langen, schwach verzweigten Röhren bestehend, welche von unregelmässigen, am Peridium fest- gewachsenen Erweiterungen entspringen; die Röhren einseitig und sehr fein stachelig, fast überall von der gleichen Weite, 1—1,5 «# breit. Sporen ebenso wie die Capillitiumröhren fein stachelig, geiblich bis farblos, 10—12 # im Dia- meter. Arcyria (Arcyrella) aurantiaca. Sporocysten eiförmig bis kurz cylinder- törmig, gestielt. Stiel von derselben Länge oder kürzer, wie die Sporocyste. Der bleibende Theil des Peridiums an der Innenseite dicht mit feinen Warzen besetzt, 678 Pilze. ebenso wie das Capillitiium und die Sporenmasse ziegelroth-pommeranzengelb. Capillitiumröhren mit dicht gestellten, unregelmässig anastomosirenden Ringen ausgestattet, 5—7 4 breit. Sporen glatt, 10—11 # im Diameter. Didymium affine. Sporocysten kugel- bis halbkugelförmig, gestielt, Der Stiel dünn, eben so lang oder länger wie die Sporocyste, unten in einen kreis- förmigen Hypothallus erweitert, hellbraun. Columella kugel- bis halbkugelförmig, von derselben Farbe wie der Stiel oder ein wenig heller. Peridium grau, unter dem Mikroskope nach Entfernung des Kalkes farblos. Capillitiumfäden fast farblos mit zahlreichen, kurz spindelförmigen, braun violetten Erweiterungen. Sporen glatt, sehr schwach warzig, 8—9 # im Diameter. Ancyrophorus gen. nov. Sporocysten gestielt. Der Stiel setzt sich in eine Columella fort, welche bis zum Scheitel der Sporocyste reicht und sich hier zu einer mit dem Peridium verwachsenen kreisrunden Scheibe erweitert, von deren Unterseite und zugleich von der oberen Hälfte der eigentlichen Columella die Capillitiumfäden ausgehen ; diese verzweigen sich gegen die Spitze hin gabel- förmig; die äussersten biegen sich auswärts, und sind mit zahlreichen, pfriemlichen Spitzen besetzt. A. erassipes. Sporocysten kugelig, gestielt; der Stiel etwas kürzer als die Sporocyste, unten sehr dick, nach oben allmählich dünner werdend, geht einfach in die pfriemlich zugespitzte Columella über. Capillitiumfäden anfangs un- verzweigt mit einzelnen Anastomosen, gegen die Spitze gabelförmig verzweigt, oft anastomosirend; die äussersten Zweige zur Seite gebogen, parallel mit der Oberfläche der Sporocyste, mit zahlreichen, kurzen, pfriemlichen, oft krummen Spitzen besetzt. Stiel, Columella und Capillitiumfäden dunkel violettbraun bis schwarz. Sporen glatt oder sehr schwach warzig, hell braunviolett, 10—12 4 im Diameter. In einem Anhange werden die anderen zur Klasse der Myce- tozoen gehörenden Ordnungen besprochen und einige in Dänemark gefundene Formen beschrieben, von denen Plasmodiophora Brassicae Wor. und Tetramyxa parasitica Göb. hervorgehoben werden können. Rosenvinge (Kopenhagen). v Ziliakow, N., Zur Myxomycetenflora des Gouvernements Kazan. (Sceripta botanıca horti Univ. Imp. Petropolitanae. Bd. II. Heft 1. p. 25— 35. 18837—1888.) [Russisch mit deutschem Resume.] Das russische Reich war in Bezug auf Mysomyceten bisher noch fast ganz unerforscht; es gab nur eine Aufzählung der Myxo- myceten der Umgegend von Warschau, von Alexandrowiez. Verf. durehsuchte die Umgegend der Stadt Kazan und stellte eine Liste von 38 Species zusammen, denen Angaben über Zeit und Ort des Fundes beigefügt sind. Als häufig sind nur 3 Arten bezeichnet, nämlich Dietydium cernuum, Lyco- gala epidendron und Fuligo septica, die auch anderwärts zu den häufigsten Myxo- myceten gehören. Am reichsten ist in des Verf.’s Liste die Gattung Trichia vertreten (7 Arten), sodann die Gattungen COribraria, Arcyria und Chondrioderma (je 4 Arten). Hingegen ist die artenreiche Gattung Physarum nur mit einer, und zwar einer sonst sehr seltenen Art (Ph. sulphureum), die ebenfalls artenreiche Gattung Didymium, sowie die Gattungen Craterium, Tilmadoche und Badhamia überhaupt nicht vertreten; es ist dies auffallend, da diese Gattungen mindestens je eine sonst überall häufige Arten enthalten; überhaupt ist die Anzahl (8) der Calcareen, die über die Hälfte der bekannten Myxomyceten ausmachen, auffallend gering. — Auch unter den kalkfreien Myxomyceten fehlen einige sonst überali gemeine Arten, wie (Cribraria argillacea, Comatricha typhina und Perichaena corticalis, sowie die (vom Verf. vielleicht absichtlich nicht berücksichtigten) Zxo- ° sporeen Ceratium hydnoides und (©. porioides. “3 Pilze. — Systematik und Pflanzengeographie. 679 Falls die Liste des Verf.’s auf einer gleichmässigen Durchsuchung der ver- schiedenartigen Myxomyceten-Standorte beruht, so wäre hieraus auf eine Zusammen- setzung der Myxomyceten-Flora der von ihm erforschten Gegend zu schliessen, die von der des übrigen Europa nicht unerheblich abweicht. Verf. macht Angaben über Entwicklung der Myxomyceten bei niederen Temperaturen. So beobachtete er in einem Keller die Fructification von Lampro- derma columbinum bei 1.8—2" R., diejenige von Arcyria punicea bei 5.8° R. Auf den Fruchtkörpern von Stemonitis ferruginea beobachtete Verf. einen kleinen Käfer, Omosita discoidea F., dessen behaarte Füsse sich mit dem Sporenpulver beladen, und der wohl stark zur Verbreitung des Mysomyceten beitragen dürfte. Rothert (St. Petersburg). Gobi, Ch. J., Ueber Pythium subtile Wahrlich. (Arbeiten der St. Petersburger Naturforscher-Gesellschaft. Bd. XIX. 1888. p- 25.) [Russisch.] Verf. hat den von Wahrlich beschriebenen Pilz schon im Jahre 1886 untersucht und ist zu den nämlichen Resultaten ge- kommen. Er hält denselben jedoch für keine neue Species, sondern für zu Pythium reptans De Bary gehörig. Rothert (St. Petersburg). Widmer, E. Beitrag zur Kenntniss der roth- plühenden Alpenprimeln, (Flora. 1889. Heft 1., 8°. 6 pp.) Die rothblühenden Alpenprimeln theilt Verf. in 2 Gruppen: Violaceae und Lilacinae. Erstere von gleichmässig dunklerer Färbung der Blumenkrone enthalten: P. latifolia Lap., P. hirsuta Vill.*) (= viscosa Aut.) und P. graveolens Heget.; zu letzteren, die durch hellere Färbung der Krone und weissen Schlund aus- gezeichnet sind, gehören: P. viscosa Vill. (= hirsuta Aut.), P. cottia nov. spec., P. villosa Jaqg., P. commutata Schott., P. confinis Schott., P. Oenensis Thom. und FP. Pedemontana Thom. Will man Arten von weiterem Umfang annehmen, so stellen die Violaceae wie die Lilacinae je eine besondere Art dar; keinenfalls kann man jedoch diese beiden zu einer Art zusammenziehen, wie es im Prodromus geschehen ist. Es spricht für diese Auffassung u. a. ein geographisches Argument: die Formen der Lilacinae so- wohl wie der Violaceae sind räumlich streng von einander getrennt; — beispielsweise kommt von den Violaceae P. latifolia in den Pyrenäen vor, P. hirsuta in Piemont und Dauphine und P. gra- veolens in den Bündner Alpen; — Formen der Violaceae schliessen aber nicht Formen der Lilacinae an demselben Standort aus, bilden selbst unter Umständen Bastarde. Danach stellen die Zilacinae und Violaceae Arten, die oben aufgezählten Formen geographisch- Varietäten dar (Verf. bezeichnet selbst ?. commutata als Ebenen form der P. viscosa Vill.) Bezüglich der Beschreibung von P. cottia nov. spec. ist das Original zu vergleichen. Jännicke (Frankfurt a. M.) *) Verf. kommt auf Grund eingehender kritischer Bemerkungen zum Resultat, dass nur die Namen von Villars, nicht die von Allioni Berechtigung haben. 680 Systematik und Pflänzengeographie. Schmidely, Aug., Catalogue raisonn& des Ronces des environs de Gene&ve. (Bulletin des travaux de la societe botanique de Geneve. 1888. Nr. 4.) Das Gebiet, dessen Brombeerflora mit grosser Einlässlichkeit in der vorliegenden Abhandlung besprochen wird, ist die weitere Umgebung von Genf. Im Ganzen werden 40 Arten und über 100 Formen nebst einer grösseren Zahl wichtigerer Modifikationen aufgezählt und kurz diagnostieirt. Hierzu kommen 52 Hybriden, von denen circa die Hälfte noch nieht namhaft gemacht wurde. Die nachfolgenden 10 Arten sind für das Gebiet neu: R. propinquus Ph. M., R. insectifolius, Ph. M., R. Airensis sp. nov., R. de- ceipiens Ph. J. M. £ juratensis, R. Favratii sp. nov., R. erinaceus sp. nov., R. Histrix W. et N., R. reconditus sp. nov., R. serpens Wh. Wir geben im Folgenden die Beschreibungen der neuen Arten mit den Worten des Verf. wieder, da die Originalarbeit wohl nur wenigen Fachgenossen leicht zugänglich sein wird. Rubus Airensis Schmidely. Tige arqu&e dressee, verte ou d’un brun olive, de force moyenne, anguleuse dans sa'moitie inferieure, canaliculde au sommet; longue et rampante; en automne elle l’enracine assez facilement lorsque les eirconstances sont favorables; elle est lisse, glabre ou glabrescente, armee d’aiguillons moyens un peu greles, A base tr&s elargie, tres aigus, reclines ou faiblement declines, assez nombreux; & la base quelques aiguillons raccoureis ou avortes et ga et la de rares glandes stipitees. Feuilles ä folioles 5-foliol&ees, vertes ou olivätres, de grandeur moyenne; & poils simples et apprim&s en dessus; vertes ou d’un gris-verdätre & villosite fine, serree et opaque en dessous. Petioles plans tr&s faiblement velus, & aiguillons crochus nombreux et assez forts, glanduleux. Stipules lineaires, eil&es de glandes. Foliole terminale suborbiculaire, obovale ou elliptique tr&s raccoureie, brus- quement terminde en pointe large et courte presque cuspidde; cordee & la base; & dentelure assez r&guliere, moyenne, peu profonde, arrondie, obtuse et mucronn&e. Folioles laterales et inferieures obovoides, oblongues; de dimensions bien moindres que la foliole terminale; les inferieures courtement petiolulees. Insertion des petioles centrale ou subcentrale. Rameaux velus, habituellement courts et petits; anguleux, sauf ä la base qui est ronde; munis d’aiguillons plus ou moins nombreux, faibles et greles, declines ou falques ou möme un peu courbes; plus longs & la base de l’inflo- rescence; plus nombreux et falqu&s sur les pedicelles. Glandes stipit6es peu abondantes. Folioles 3-foliol&s, petites, tres courtes suborbiculaires ou courtement ellipti- ques, pen ou pas &chancrees, obtuses au sommet; les superieures simplement pointues. Dentelure plus profonde et comparativement plus grande que celle des foli- oles caulinaires. Petioles inferieurs canalicules, les autres plans. Inflorescence souvent depassde par la derniere feuille; en grappe reduite paueiflore presque simple; & villosit& läche et peu accusee; ramuscules £tales- dresses, plus serres au sommet; interrompue et habituellement prolongee en dessous par 2—3 ramuscules axillaires 1—2—3 pauciflores, distants, dresses, divisös au delä du milieu. L’inflorescence prend parfois une disposition sub- corymbiforme par l’allongement des ramuseules inferieures de la grappe. Seöpales reflöchis, acuminds en longue pointe &troite; acul&oles et glanduleux. Petales elliptiques, attenudes en onglet ou obovales, petits, en peu chiffon- nes et concaves, tres caducs, blancs ou tr&s lögerement roses, r&pandant une odeur fade, presque desagr£able. Systematik und Pfanzengeographie. 681 Etamines nombreuses, dressdes ä l’anthese, conniventes sur le jeune fruit, un peu plus longues que les styles et päles tous deux. Jeunes carpelles glabrescentes, nombreux, formant un fruit assez gros. Flor. Des les derniers jours de Juin jusquau 15 Juillet; fructifie deja en Aoüt. Hab. Taillis et lisieres des bois sous Aire. Die Art steht dem R. macrophyllus Wh. et Nees nahe und ist von ihm wesentlich durch die kahlen Schösslinge, die rundlichen, kleineren Blättehen und die schwächere Behaarung verschieden. Als Rubus Favrati bezeichnet Verf. eine Brombeere, deren Charaktere zum Theil den Discolores, z. Th. den Subglandulosi, z. Th. den Glandulosi eigen sind. Da sich aber die Fruchtbildung durchaus regelmässig vollzieht, glaubt Verf. in demselben nicht ein Kreuzungsprodukt verschiedener Arten sehen zu dürfen. Verf. beschreibt diese Spec. in folgender Weise: Tige moyenne, etal&e, grimpaut dans les buissons, s’enracinant facilement en automne; d’un brun verdätre, subanguleux, arrondie dans le haut; velue- herissee, presque &glanduleux. Aiguillons nombreux dans le bas, greles, lög£re- ment declines; presque &gaux, & base & peu pres nulle, moins nombreux et plus forts en dessus, l&gerement falques. Feuilles A folioles 5-foliol&es, persistantes, de grandeur moyenne ou petites; d’un vert sombre, luisantes et un peu velues en dessus; finement tomenteuses- velues, grises blanchätres en dessous, opaques. Petioles plans velus-tomenteux, armes de petits aiguillons inelinds ou fal- -que&s, erochus sur les feuilles du sommet. Foliole terminale oblongue obovoide, elliptique, legerement &chanerde, ou subcordiforme & la base; longuement acuminede au sommet. Dentelure ineisee, sublobulee, irr&guliere, fine; acuminde ou mucron&e. Folivles laterales et inferieures courtement petioluldees oblongues, &troites, longuement acumindes; sensiblement inegales entre elles et la terminale. Insertion des petiolules laterale, subcentrale. Rameaux allonges, greles, flexueux; velus-herisses dans le bas, blanes, to- menteux, velus en haut; anguleux, armes d’aiguillons gräles, courts, declines et nombreux, plus forts dans le bas de l’infloresceence; nombreux et aciculiformes sur les ramuscules et les pedicelles. Glandes stipuldes assez rares. Folioles 3-folioldes, de m&me grandeur et forme que les caulinaires; les exterieures courtement petioluldes; grises verdätre, velues et brillantes en dessous; -celles de la moiti€ superieure du rameau sont tr&s blanches, finement tomen- teuses et peu velues en dessous; finement velues en dessus. Inflorescence courtement et incompletement thyrsiforme, parfois subeorymbi- forme par l’allongement de 2—3 ramuscules axillaires inferieurs, gr&les, dressds- ‚talEs 2—3 pauciflores; divises vers le milieu & angle aigu; les superieurs etales biflores ou simples; peu glanduleux. Bractees trifides remplac&es par fois par 2 ou 3 petites feuilles ovales lan- ‚ceolees- Sepales longuement acumines en pointe ötroite, plus courts que les pedi- ‚celles; blanes tomenteux avec quelques longs poils &pars; acul&oles et peu glanduleux. Petales ovoides, elliptiques, attenues en onglet; de grandeur moyenne; ve- lues & l’exterieur; roses. Etamines nombreuses presque &gales, aux styles verts, ou les &exterieures un peu plus longues ; roses, dressees, puis conniventes sur le jeune fruit. Drup£oles aplaties, nombreuses, se developpant normalement, un peu velues au sommet. Habit. — Pont de Coilonge en face du Fort de l’Ecluse. Die 3. Neuheit, der ER. erinaceus Schmidely, gehört zu den Hystrices. Verf, glaubt in ihm eine Form zu sehen, die sich auf dem Wege der Artbildung be- findet. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist er aus der Kreuzung von R. conspicuus und AR. Villarsianus hervorgegangen. Die Gründe, die Verf. bestimmen, der Brombeere trotz ihres muthmaasslichen hybridogenen Ursprungs das Artrecht zuzuerkennen, sind wesentlich die völlige Uebereinstimmung der hierher ge- hörigen Individuen und die Unabhängigkeit in der Verbreitung von den muth- maasslichen ursprünglichen Eltern. 682 Systematik und Pflanzengeographie. Verf. giebt folgende Beschreibung: Tige moyenne, etalee, s’enracinant par la pointe; anguleuse, canaliculde au: sommet, velue herissee, A poils läches fascieules et simples. Aiguillons tres nombreux, tres niegaux; les plus grands mediocres, greles,. & base A peine &largie, longs et vulnerants, faiblement declines, quelquesuns arques. Glandes stipitees et acicules tres nombreux. Feuilles & folioles 5-foliolees, mediocres, vertes sur les Aerz faces, ä& dente-- lure presque composee, assez accusee, triangulaire, mucronee non dejetee. Foliole terminale largement ovale, suborbiculaire, faiblement &chanceree A la base, toutes cuspidees. Villosit@E formee de poils simples en dessus, assez fournie et brillante en dessous. Petioles silloues, velus, munis de petits aiguillons arques ou courbes,. d’acicules et de glandes nombreuses. Rameaux peu allonges, assez robustes, fexueux; ronds ä la base, subangu-- leux au sommet; velus-herisses, Aiguillons nombreux courts, faibles et arques dans le bas; plus nombreux encore et plus forts dans le voisinage de l’inflorescence, ils se prolongept jusqu’au. sommet de l’axe; deelines, quelquesuns arques. Glandes stipitees et acicules tres nombreux. Feuilles & folioles 3-foliolees, assez semblables aux caulinaires par la forme- et la villosit&; les laterales ventrues exterieurement, petiolulees, petioles sillonne&s. Infloresceence occupant, environ la moitie de la longueur du rameau; in- terrompue & la base; deux on trois ramuscules inferieurs, espaces, dresses pluri- pauciflores, & l’aiselle de feuilles 3-foliolees dont ils depassent parfois les peti- oles; assez longuement nus velus-herisses, acul&oles et glanduleux; en dessus, & Vaiselle de feuilles ovales lanc&olees de plus en plus reduites, quelques pedon- cules etales-dresses; divises A toute hauteur en 2—3 pedicelles dresses; les su- perieurs peu nombreux 2—1 fiores plus courts. Le sommet de l’inflorescence est assez large et se presente rarement en- grappe nettement exserte, Aculeoles, acicules et glandes, inegales et tres nombreuses. Sepales mucrones ou un peu acumines; les terminaux seuls assez longuement prolong®s en points aigu&; tomenteux, velus-herisses; aculeoles et glanduleux ;: constamment reflechis. Corolle assez grande A petales arrondis d’un rose päle ou nuancee de blanchätre; etamines roses, largement €gales aux styles roses a la base. Drap£oles glabres. Habit. Trou de Tarabara. Die 4. neue Art gehört ebenfalls zur Gruppe der Hystrices. Verf. giebt von. ihr folgende Diagnose: Rubus reconditus spec. nov. Tige grele, courte, arquee, couchee, ronde, stricee subanguleuse au sommet; glabrescente A aiguillons vulnerants, petits et courts, tres inegaux, declines ou presque reclines, A base large et renforcee; me&les de verrucosites plus ou moins abondantes; aciculdes et glanduleuses. Feuilles & folioles, 3-foliol&es, mediocres; les laterales lobees exterieure- ment; ovales cuspidees, vertes et lächement velues sur les 2 faces; & dente- lure irreguliere, superficielle, mucronde, ca et lä dejetee. Petioles plans munis de petits aiguillons & peine declines, acicules et glanduleux. Rameaux mediocres, irregulierement flexueux, velus-herisses A villosite Ega- lant les longues glandes stipitdes ; ronds; anguleux seulement au sommet. Aiguillons tres petits mais assez Epais, A base large, meles de verrucosites, d’acicules et de glandes; ils sont un peu plus longs dans le voisinage de Vinflorescence; tous regulierement declines. Feuilles 3-folioldces, les laterales courtement petioluldes; nettement cunei- formes A la base; pointues ou ä peine acumindes-cuspidees au sommet, velues- et vertes sur les deux faces. Dentelure assez profonde, triangulaire un peu irreguliere, mueronee. Petioles sillonnes, les superieurs seulement vers la base. Inflorescence bien developpee, aciculde, glanduleux, paueiflore, läche, pyramidiforme ou en grappe: Systematik und Pflanzengeographie. 683: rameuse; velue-herissee; prolongee en dessous A l’aiselle de 1 ou 2 feuilles 3-folioldes, par des ramuscules pluri-pauciflores, assez longuement nus; &tales- dressös, depassant les petioles; endessus plusieurs p&doncules 3—2 flores, accom- pagnds de bractdes ovales ou lanc£oldes, un peu reduites; puis des bractdes trifides assez longues peu nombreuses et des p@doncules ou pedicelles courts presque simples. Sepales ovales mueronds, les terminaux un peu acumines en pointe aigue; tres glanduleux, aculeol&s ; incompletement reflEchis ou &tal&s apres la floraison, Corolle m&diocre ou m&me petite, ä& petales elliptiques, arrondis au sommet, attenuds en onglet, velus exterieurement; d’un rose tres päle devenant bientöt- blancs. Etamines plus courtes que les Styles roses A la base, Drup£oles glabres; fructification irreguliere. Habit. au bord du grand ravin au-dessus de Sergy. Die neuen Hybriden werden ebenfalls von ausführlichen Be- schreibungen begleitet. Wir verzichten auf deren Wiederholung und begnügen uns mit der Aufzählung einiger: Rubus Mercieri $ frondosa X thyrsoideus y thyrsanthus. insectifolius X tomentosus. Guentheri x pilocarpus. pilocarpus — Villarsianus. Koehleri $# Reuteri = tomentosus. Bayerix Köhleri $ Reuteri. rigidulus X tomentosus. caesius X vestitus. caesius X rudis, supercaesius etc. etc. Eine Reihe neuer Formen sind ebenfalls nachgewiesen worden. Sie sind mit kurzen Diagnosen versehen. Dieselben scheinen uns allerdings hin und wieder kaum mehr denn Modifikationen zu sein, die doch wohl als rein indivi- duelle Vorkommnisse kaum als systematische Kategorie Geltung haben können, Keller (Winterthur). SEE IE Greene. Edward L. West-American phases ofthe genus Potentilla. (Pittonia. Vol. I. Part. III. p. 95—106.) Verf. vereinigt Horkelia und Ivesia mit FPotentilla und reiht die west-nordamerikanischen Arten wie folgt aneinander (die mit * bezeichneten sind neu beschrieben): Flowers scattered, solitary in the forks and attheends of the repeatedly dichotomous elongated branches: P. Californica (Cham. et Schlecht. pro Horkelia) Greene *, P. elata Gr.*. Flowers eymosely buteithercompaetlyordiffuselygathered above midway of the stems: P. Lindleyi Greene * (— Horkeila cuneata Lindl.), P. Kelloggii (Greene pro Horkelia) Gr., P. puberula Greene *, P. Cleve- landi Greene*, P. Parryi (Greene pro Hork ) Greene, P. Bolanderi (Gray pro Horkel.) Greene, P. Douglasii Greene (= Hork. fusca Lindl.), P. ciliata Greene *, P. capitala (Lindl. pro Horkelia) Greene, P. congesta (Hook. pr. Horkelia) Baill.,. P. Andersonii Greene (— Hork. parviflora Nutt.), P. Howellii Greene *, P. seri- cata (Wats. pro Horkelia) Greene, P. Arizonica Greene (— Ivesia pinnatifida Wats.), P. Lemmonii (Wats. pro Ivesia), P. Tilingi (Regel pro Horkelia) Greene, P. tenuiloba (Gray pro Horkelia) Greene, P. purpurascens (Wats. pro Horkelia) Greene, P. depaureta Engelm., P. Kingü (Watson pro Ivesia), P. Balleyi (Wats. pro Ivesia) Greene, P. Pickeringü (Torrey pro Ivesia), Greene, P. unguieulata (Gray pr. Ivesia) Greene, P. Webberi (Gray pro Jvesia) Greene,,. P. santolinoides (Gray pro Ivesia) Greene, P. Muirü (Gray pro Ivesai) Greene, P. Gordoni (Hook. pro Horkelia) Greene, P. decipiens Greene (— Ivesia pyg- maea Gray). Freyn (Prag). 684 Systematik und Pflanzengeographie. 'Greene, Edw. L. Some West American Asperifoliae. Ill. (Pittonia. Vol. I. Part. IH. p. 107—120.) Enthält eine Revision der Gattung Cryptanthe Lehmann, zu welcher die Gattung KÄrynitzkia Fisch. et Mey., dann Krynitzkia $ Eukrynitzkia Gray und Arten von Eritrichium A. DC. (Prodom.) and Gray gezogen sind. Das Resultat ist folgendes: A. Südamerikanische Arten: C. glometara Lehm. (— Eritrichium ceryptanthum DC.), (. microcarpa Fisch. Mey. (— Erit. elandestinum A. DC), C. congesta (A. DC. pro Eri- trichio) Greene, C. linearis (Colla pro Myosotide) Greene, C. glareosa (Philippi pro Eritrich.) Greene, C. dimorpha (Philippi pro Eritrich.) Greene *, B. Nordamerikanische Arten:;, * fruiting calyx closed, deeiduous, its segmentsnarrow hispid. T Nutlets muriculate. ° one only, or one larger and less roughened: (. crassi- sepala (Torr. et Gray sub Eritrich.) Greene, C. Texana (Eritrichium DC.) Greene, (. angustifolia (Eritrichium Torr. Gr.) Greene, (. ae (Krynitzkia Greene) Greene, (©. micromeres (Eritrich. ray). 3 four nutlets present and allalike: (Ü. muriculata (Eri- trichium DC.) Greene, (0. Jonesü (Krynitzkia Gray) Greene, C. ambigua (Krynitzkia Gray) Greene, (. foliosa (Krynitzkia Greene) Greene, C. denticulata (Krynitzkia Greene) Greene, ©. polycarpa Greene *, C. barbigera (Eritrichium Gray) Greene, E. intermedia (Eritrichium Gray) Greene, (. echinella Greene*, C. pusilla (Eri- trichium Torr. Gr.) Greene, (. ramosa (Eritrich. A. DC.) Greene C. racemosa (Eritrichium Wats.) Greene. 77 Nutlets smooth and shining, light grey, or mottled with dark brown. ° solitary, or rarely two, the othersabortive: (. flaccida (Myosotis Lehm.) Greene, (. mierostachys (Krynitzkia Greene) Greene, C. rostellata \Krynitzkia Greene) Greene, (. sparsiflora (Krynitzkia Greene) Greene, (. ramosissima (Krynitzkia Greene) Greene, (©. glomeriflora Greene *, (©. cedrosensis (Krynitzkia Greene) Greene, (©. maritima (Krynitzkia Greene) Greene, C. Clevelandi Greene *. 00 % Nutlets four: C. leiocarpa (Echinospermum Fisch. Mey.), €. hispidissima Greene *, C. nemoclada Greene *, C. Torreyana (Kry- nitzkia Gray) Greene, C. affinis (Krynitzkia Gray) Greene, Ü. ge- minata Greene *, C. Watsoni (Krynitzkia Gray) Greene, (. Patter- soni (Krynitzkia Gray) Greene, (©. Fendleri (Krynitzkia Gray) Greene. ** Calyx persistent, spreading and discharging the nut- lets,the segments broader and lest bristly. (Pterygium). + Nutlets broadly winged: (. pterocarpa (Eritrichium Torr.) Greene, (©. cyeloptera (Krynitzkia Greene) Greene. +r Nutlets acutely angled: (©. oxygona (Krynitzkia Gray) Greene, C. mohavensis (Krynitzkia Greene) Greene, (. Utahensis (Krynitzkia Gray) Greene. Freyn (Prag). Neue Litteratur. 685- Neue Litteratur.” Geschichte der Botanik: Braithwaite, R., Sextus Otto Lindberg. (The Journal of Botany. Vol. XXVIL. 1889. No. 317. p. 147.) Britten, James and Boulger, 6. S., Biographical index of British and Irish botanists. [Continued.] (l. ec. No. 317. p. 148.) Allgemeines, Lehr- und Handbücher, Atlanten etc.: Dumontail, Fulbert, Histoire naturelle en action. Animaux et plantes. 2e Edition.- 8°. 396 pp. Avec grav. Paris (Ve. Larouse et Co.) 1889. Algen: Maggi, Distribuzione delle Vampirelle e loro posto tra gli esseri organizzati. secondo Dangeard. (Estr. dal Bolletino seientifico. 1888. No. 3/4.) 8°, 4 pp. Pavia (Bizzoni) 1889. De Wildeman, E., Observations sur quelques formes de Trentepohlia. (Comptes- rendus des seances de la Societe Royale de Botanique de Belgique. 1889. 13. avril. p. 67.) Pilze: Patouillard, N., Tabulae analyticae fungorum. Descriptions et analyses miero-- scopiges des champignons nouveaux, rares ou critiques. Fascicule VII. No.- 606— 700. 8°. p. 43—78. Paris (Klincksieck) 1889. Pfeiffer, Ueber einen neuen Kapsel-Bacillus. (Zeitschrift für Hygiene. Bd. VI. 1889. Heft 1. p. 145— 150.) Muscineen: Gepp, Antony, Is Hypnum catenulatum Brid. a North American Moss? (The- Journal of Botany. Vol. XXVII. 1889. No. 317. p. 152.) Gefässkryptogamen: Dörfler, Ignaz, Ueber Varietäten und Missbildungen des Equisetum Telmateja- Ehrh. Vorgelegt in der Versammlung aın 5. Dec. 1888. (Separat-Abdruck aus den Verhandlungen der K.K. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. 1889.) 8°. 10 pp. Wien 1889. Leclerc du Sablon, Observations sur la tige des Fougeres. (Bulletin de la Societe Botanique de France. Serie II. Tome XI. 1889. p. 12.) Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie: Boulay, Les arbres. Questions de botanique generale. 8°. 87 pp. Lille (Berg£s): 1889. Craig, John, Propagation of trees and shrubs from cuttings. (Bulletin of the Jowa Agricultural Experiment. Station Ames, Jowa. 1889. No. 4. p. 133.) Crepin, Francois, L’odeur des glandes dans le genre Rosa. (Comptes rendus des seances de la Societe Royale de Botanique de Belgique. 1889. 13. avril. p- 64.) Halssted, Byron, An investigation of apple twigs. {Bulletin of the Jowa Agri-- eultural Experiment. Station Ames, Jowa. 1889. No. 4. p. 104.) *) Der ergebenst Unterzeichnete bittet dringend die Herren Äutoren um gefällige Uebersendung von Separat-Abdrücken oder wenigstens um Angabe- der Titel ihrer neuen Veröffentlichungen, damit in der „Neuen Litteratur” möglichste Vollständigkeit erreicht wird. Die Redactionen anderer Zeitschriften werden ersucht, den Inhalt jeder einzelnen Nummer gefälligst mittheilen zu wollen,. damit derselbe ebenfalls schnell berücksichtigt werden kann. Dr. Uhlworm, Terrasse Nr. 7. 686 Neue Litteratur. Kronfeld, M., Heterogamie von Zea Mays und Typha latifolia. (Sep.-Abdr. aus den Sitzungsberichten der K.K. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Bd. XXXIX. 1889. 6. Febr.) 8°. 1 p. Wien 1889. Patrick, 6. E., A chemical study of apple twigs. (Bulletin of the Jowa Agri- eultural Experiment. Station Ames, Jowa. 1889. No. 4. p. 95—99.) Raäthay, E., Ueber das frühe Ergrinen der Gräser unter Bäumen. (Sep.-Abdr. aus den Sitzungsberichten der K.K. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Bd. XXXIX. 1889. 2. Jänner.) 8%. 2 pp. Wien 1889. "Wortmann, J., Beiträge zur Physiologie des Wachsthums. [Forts. u. Schluss.] (Botanische Zeitung. Jahrg. XLVII. 1889. No. 17. p. 277. No. 18. p. 293.) Systematik und Pflanzengeographie: Basteri, V., Flora ligustica: le Composite. Parte II. (Cinarocefale). 8°. 55 pp. Genova (tip. dell’ istituto Sordomuti) 1889. Billiet, Lettre a M. Malinvaud. Plantes d’Auvergne. (Bulletin de la Soecidte Botanique de France. Serie II. Tome Xi. 1889. p. 15.) Blanc, Edouard, Notes recueillies au cours de mes derniers voyages dans le sud de la Tunisie. (l. c. p. 37.) Britten, James, Melampyrum sylvaticum in Caithness? (The Journal of Botany Vol. XXVILN1889: No, 317. p: 1529 Chabert, Alfred, Note sur la flore d’Algerie. (Bulletin de la Societ& Botanique de France. Serie II. Tome XI. 1889. p. 15.) Crepin, Francois, Recherches & faire pour &tablir exactement les &poques de floraison et de maturation des especes dans le genre Rosa. (Comptes rendus des seances de la Societ@€ Royale de Botanigne de Belgique. 1889. 13. avril. p- 60.) Druce, Claridge G., Festuca heterophylla Lamk. in Oxfordshire. (The Journal of Botany. Vol. XXVII. 1889. Nv. 317. p. 153.) Eichenfeld, M. v., Eine neue Doronicum-Hybride, Doronicum Haläcsyi nova hybrida. (Sep.-Abdr. aus den Sitzungsberichten der K.K. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Bd. XXXIX. 1889. 2. Jänner.) 8°. 1 p. Wien 1889. Farkas-Vukotinovic, Ludwig v., Beitrag zur Kenntniss der croatischen Eichen. Vorgelegt in der Versammlung am 2. Jänner. (l. ec.) 8°. 8 pp. Wien 1889, Fritsch, C., Ueber Spiraea und die mit Unrecht zu dieser Gattung gestellten Rosifloren. (l. c. 6. März.) 8°. 6 pp. Wien 1889. Goetbloets, Maria, Note sur le Sedum palustre L., plante signalde autrefois dans la Campine Limbourgeoise. (Comptes rendus des sdances de la Soeidte Royale de Botanique de Belgique. 1889. 13. avril. p. 57.) ‚Hennings, P., Ueber Picea Alcockiana und ajanensis, zwei gewöhnlich mit einander verwechselte Fichtenarten unserer Gärten. Hierzu Abbildung 40. (Gartenflora. Jahrg. XXXVIII. 1889. Heft 8. p. 209.) Kirk, Thomas, A new Chenopodium from New Zealand. (The Journal of Bo- tany. Vol. XXVII. 1889. No. 317. p. 139.) Marshall, Edward S., Notes on Epilobia. (l. c. p. 143.) ‚Martin, B., Notice sur les Iberis de la flore du Gard. (Bulletin de la Socidte Botanique de France. Serie II. Tome XI. 1839. p. 32.) Masters, Maxwell T., Abies lasiocarpa Hook. and its allies. (The Journal of Botany. Vol. XXVII. 1889. No. 317. p. 129.) Maus, Botanische Wanderungen um Altbreisach in den Monaten Juli u. August. (Mittheilungen des Badischen botanischen Vereins. No. 60. 1889.) Murray, R. P., Sedum pruinatum Bot. (The Journal of Botany. Vol. XXVII. 1889. No. 317. p. 141.) Neuberger, Bemerkungen zur Flora Heidelbergs. (Mittheilungen des Badischen botanischen Vereins. No. 60. 1889.) Scheuerle, Die fı ühblütigen Weiden. (l. e. No. 61.) Townsend, Frederick, Ranunculus Steveni Andrz. and R. acris L. (The Journal of Botany. Vol. XXVII. 1889. No. 317. p. 140.) Trabut, L., De Djidjelli aux Babors par les beni Fonghal. (Bulletin de la Soc. Botanique de France. Serie II. Tome XI. '889. p. 56.) Wittmack, L., Aörides expansum Leoniae Rchb. fil. Hierzu Tafel 1296. (Garten- flora. Jahrg. XXXVIII. 1889. Heft 8. p. 209.) Neue Litteratur. — Personalnachrichten. 687 Phaenologie. Audigier, Lettre A M. Malinvaud. |Floraison precoce du Galanthus nivalis.] (Bull. de la Soc. Bot. de France. Serie II. Tome XI. 1889. p. 31.) Palaeontologie: 'Krasser, Fridolin, Bemerkungen über die Phylogenie von Platanus. [Vortrag.] (Separat-Abdr. aus d. Sitzungster. d. k. k. zoologisch-bot. Gesellsch. in Wien. Bd. XXXIX. 2. Jänner.) 8°. 4 pp. Wien 1889. — —. Ueber die fossilen Pflanzenreste der Kreideformation in Mähren. (I. e, 6. März.) 8°. 4 pp. Wien 1859. Meschinelli, Lu., Studio sulla flora fossile di Monte Piano. (Estr. dagli Atti della Soc. veneto-trentina di scienze naturali. Vol. X. Fasc. 2.) 8°. 31 pp. Padova (Prosperini) 1889. Teratologie und Pflanzenkrankheiten: Hansen, Emil, Chr., Ueber die in dem Schleimflusse lebender Bäume beob- achteten Mikroorganismen. (Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. V. 1889. No. 19. p. 632—640.) Hermanu, Jules, L’Hemileia n’est pas de mal. 8°. 15 pp. Saint-Denis (Reunion) 1889. Leclerce du Sablon, Sur un cas pathologique presents par une Legumineuse. (Bull. de la Soc. Bot. de France. Serie I. Tome XI. 1889. p. 55.) Mesnard, P., Maladie de la vigne, les causes et le remede. 8°. 14 pp. Le Blanc (Ve. Ribiere) 1889. Osborn, Herbert, Some suggestions concerning the Corn Root-worm, Diabro- tica longieornis Say. (Bull. Jowa Agrieultural Experiments. Station Ames, Jowa. 1889. No. 4. p. 137.) 'Vermocel, V., Resume pratique des traitements du mildion. ?2e edition. 8°, 79 pp. avec fig. Paris (Michelet) 1889. Er. 1. Medicinisch-pharmaceutische Botanik: Almquist, E., Einige Erfahrungen über Verschleppung von Typhusgift durch Milch. (Vierteljahrsschr. f. ö. Gesundheitspfl. 1889. No. 2. p. 527—337.) Fränkel, C., Untersuchungen über Brunnendesinfection und den Keimgehalt des Grundwassers. (Zeitschr. f. Hygiene. Bd. VI. 1889. Heft 1. p. 23—61.) Kitasato, S., Ueber das Verhalten der Cholerabakterien zu anderen pathogenen und nicht pathogenen Mikroorganismen in künstlichen Nährsubstraten. (Zeit- schr. f. Hygiene. Bd. VI. 1889. Heft 1. p. 1—10.) — —, Nachtrag zu der Abhandlung: „Die Widerstandsfähigkeit der Cholera- bakterien gegen das Eintrocknen und Hitze.“ (I. ec. p. 11—12.) Klein, E., The Bacteria in Asiatic Cholera. 8°. 176 pp. London (Macmillan) 1889. Klein, E., Ein Beitrag zur Aetiologie der eroupösen Pneumonie. (Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. V. 1889. No. 19. p. 625—632.) Lauder Brunton, T., Trattato di farmacologia, di terapeutica e di materia me- dica, adattato alla farmacopea degli Stati Uniti da Franeis H. Williams. Traduzione italiana col consenso dell’ autore adattata alla farmacopea francese ed alla germanica, per cura dil EC. Tamburini. 8°. Fasc. 1. 1889. p. 1—48. Manfredi, L., Ancora sulla batterioterapia. (Giorn. internaz. d. scienze med. 1889. No. 3. p. 204—212.) Plevani, Silvio, Farmacopea ad uso degli ospitali, farmaeistie medici privati, colle applicazioni pratiche della microbiologia, chimiea-celinica e toxicologia. 8°. 142 pp. Milano (Wilmaut di G. Bonelli e Co.) 1889. Personalnachrichten. Der Privatdocent der Botanik an der Universität Leipzig, Dr. Hermann Ambronn, ist zum a. ord. Professor daselbst er- nannt worden. Am 26. April starb der K. Bezirksarzt Dr. August Progel in Waldmünchen im Alter von 61 Jahren. Derselbe hat sich um “ ne 688 Berichtigung. — Anzeigen. — Inhalt. die bryologische Erforschung des südöstlichen Bayerns (Chiemgau, Salzach und Traungebiet) sowie des Böhmerwaldes grosse Ver- dienste erworben. Auch als hervorragender Kenner der Gattungen Rubus und Rosa war er in weiten Kreisen bekannt und geachtet. Berichtigung. Auf p. 437, Zeile 16 ist statt usufa mosi zu lesen ufuta mosi. Verlag von Leopold Voss in Hamburg, Hohe Bleichen 18. Bakteriologische Diagnostik. Hilfstabellen beim praktischen Arbeiten. Von Dr. ]J. Eisenberg. Zweite, völlig umgearbeitete und sehr vermehrte Auflage. Lex. 8 Gebunden. M.5.—. Verlag von J. M. Späth, Berlin C. H. Karsten, Deutsche Flora. Ya a venwenzer Ge: fässpflanzen, der systematisch und medicinisch interessanten Zellenpflanzen und der ausländischen Medicinalgewächse giebt dies Werk auch deren chemische und medicinische Bedeutung nebst allgemeiner Morphologie, Physiologie und Systemkunde, erläutert durch analytische und habituelle Abbildungen von 1138 Species auf 1284 Seiten gr. Lex. Broschirt 20 Mark. —$%& Zur Ansicht vorräthig in jeder Buchhandlung. > Inhalt: Wissenschaftliche ÖOriginalmit- theilungen. Dietel, Ueber Rostpilze, deren Teleutosporen kurz nach ihrer Reife keimen. (Schluss), p. 657. Originalberichte gelehrter Ge- sellschaften. Botaniska Sällskapet in Stockholm. Sitzung am 21. März 1888. Almgquist, Ueber die Gruppen-Eintheilung und die Hybriden in der Gattung Potamogeton. (Schluss), p. 661. — —, Ueber eine eigenthümliche Form von Potamogeton filiformis, p. 662. — —, Ueber die sogen. Schüppchen der Honig- grube bei Ranunculus, p. 662. — —, Ueber die Honigerzeugung bei Conval- laria polygonatum und C. multiflora, p. 663. Nekroloe. v. Herder, E.R. v. Trautvetter (Schluss), p. 664. Botanische Gärten und Institute p- 670. Instrumente, Präparations- methoden etc. etc. p. 671. Sammlungen p. 671. Referate: Dosset y Monzon, Datos par la sinopsis de las Diatömeas de Aragon, p. 676. Gobi, Ueber Pythium subtile Wahrlich, p. 679. Greene, West- American phases of the genus Potentilla, p. 683. Greene, Some West American Asperifoliae. III., p. 684. Istvanffi, Die Ergebnisse der algologischen Forschungen in den oberungarischen Torf- gegenden, p. 672. Raunkier, Myxomycetes Daniae eller Dan- marks Slimsvampe, tilligemed et Forsög til en Myxomyceternes Systematik, p. 676. Schmidely, Catalogue raisonn& des Ronces des environs de Gene&ve, p. 680. Widmer, Beitrag zur Kenntniss der roth- blühenden Alpenprimeln-Flora, p. 679. Ziliakow, Zur Myxomycetenflora des Gouver- nements Kazan, p. 678. Neue Litteratur, p. 685. Personalnachrichten: Dr. Hermann Ambronn (a. ord. Prof. der Botanik an der Univ. zu Leipzig), p. 688. Dr. August Progel (f), p. 688. Ausgegeben: 14. Mai 1889. Druck und Verlag von Gebr. Gotthelft in Cassel, Band XXX VIII. No.8. | Jahrgang X. yarl REFERIRENDES ORGAN Uf für das Gesammtgebiet der Botanik des In- und Auslandes. Herausgegeben unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Oscar Uhlworm und Dr. 6. F. Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ des Botanischen Vereins in München, der Botaniska Sällskapet i Stockholm, der Gesellschaft für Botanik zu Hamburg, der botanischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur zu Breslau, der Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala, der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsingfors. Abonnement für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 M. No. 21. durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. 1889. Wissenschaftliche Original-Mittheilungen. Ueber Maqui.*) Von Dr. Carl Ochsenius in Marburg. Vor etwa einem Jahre las man in der Kölnischen Zeitung: „Aus Geschäftskreisen wird zur Lage des Weinhandels u. a. ge- schrieben, dass die massenhaft in Deutschland eingeführten fran- *) Da durch die Zeitungen des letzten Jahres in Artikeln über den Wein- handel, besonders den französischen, öfters der Name Maqui (sprich Maki) als Weinfärbemittel gegangen ist, halten wir uns für verpflichtet, unsere Leser in den Stand zu setzen, jedem sie danach fragenden Laien über die jenes Mittel liefernde Nutzpflanze, deren ausführliche Beschreibung bislang nur in der Flora ihrer Heimath Chile einen Platz inne hatte, genaue Auskunft zu geben. Obschon uns nun die folgende Motivirung der Beschreibung und Verwendung des Maqui etwas ausgedehnt erscheint, haben wir den Herrn Verfasser, einen Freund unseres Blattes, ausnahmsweise doch nicht zur Kürzung seiner Einleitung veranlassen wollen und denken, dass unsere Leser das billigen werden im Hin- blick darauf, dass wohl jeder Botaniker die gute Gottesgabe, den Wein, liebt und sich dessen Genuss nicht gern ungestraft verkümmern lässt. Jedenfalls bietet die nicht uninteressante Vorgeschichte dem kleinen Auf- satze eine annehmbarere Unterlage, als ein Schlusswort des Inhalts: Wird neuer- dings in Südfrankreich vielfach zum Weinfärben benutzt, DIR: Botan. Centralbl. Bd. XXXVIII. 1889, 18 690 y Öchsenius, Ueber Maqui. 1 zösischen Rothweine unmöglich Traubenblut sein können. Als Beweis wird neben dem‘ durch die Reblaus seit 25 Jahren verursachten Ausfall der Produktion in Frankreich*) auch noch angeführt, dass man dort aus andern. Mittelmeerländern grosse Mengen von Land- weinen verarbeite und zu deren Färbung Maque&, eine chilenische rote Färbepflanze, die jetzt in edientenden Quantitäten dazu von drüben bezogen würde, anwende.“ Es hiess da auch: „Die Franzosen sind uns in der Weinan- fertigung weit über ; ihre Waare geht unbeanstandet über die Grenze und wird vom grossen Publikum flott getrunken. Würde auch das Zeug einmal durch eine Analyse als reines (ebräu ohne alles Rebenbltt : entlarvt werden, so ist.der Koch desselben doch nicht zu fassen, während ein Weinfälscher in Deutschland schwer be- straft wird“. Auf eine Beleuchtung dieses Verfahrens in der Oeffentlichkeit mit Hinweis auf die Melon Mark, die alljährlich von Deutsch- land nach Frankreich für sog. ächte, Bordeaux-, aber in Wirklich- keit für wenigstens zum Theil nur maquisirte, minderwerthige, aus- ländische Land-Weine wandern, erschien ein geharnischter Protest des Präsidenten der dortigen Handelskammer, in welchem die An- schuldigung der Weinfabrikation in Bordeaux zwar zurückgewiesen, aber in keinerlei Weise widerlegt wurde. Daraufhin bewies man dem erwähnten Herrn, dass der Auf- kauf der getrockneten Maquibeeren in den Südprovinzen von Chile schon seit Jahren systematisch von französischen Händlern be- trieben würde, dass tausende von Säcken nach Bordeaux gingen und 1384 auf diese Weise 26692 kg Maqui von jener Republik unter der Bezeichnung „Samen“ nach dem genannten Hafen ver- schifft worden seien nd in 1836 bereits 136 \ 026 ke. Ferner wurde angeführt, dass nicht nur aus den unmittelbar am Mittelmeer liegenden Ländern,**) sondern sogar aus Bulgarien ganze Schiftsladungen leichten Weines alljährlich nach Südfrankreich transportirt würden, und man in erstgenannter Gegend auch wisse, dass sie da einer kleinen Manipulation unterzogen und als franzö- sische Weine wieder ausgeführt würden. *) Das Jahr 1885 hat in der gesammten Gironde die geringste Ernte ge- bracht, nämlich 1076056 hl, 1886 erzeugte 1108685 und 1887 1139367 hl, während in den guten Weinjahren 1874 und 1875 5 bezw. 5'/» Millionen hl pro- dueirt wurden. Dann trat die reissende Abnahme des Ertrags ein, der nur 1877 und 1878 noch einmal 3 bezw. 2 Millionen überstieg, in den übrigen Jahren aber nur zwischen 1°/ und 1 Million schwankte. **) Dünne spanische Landweine sind recht billig, das Liter ist nicht selten um 20 Pfennig zu haben. Es wird erzählt, dass bei dem Bau einer Dorfkirche in einer wasserarmen Gegend man den Kalk einmal mit Wein gelöscht habe, als das Wasser gerade sehr rar geworden war und man die Arbeit nicht bis zur An- fuhr von weiter her unterbrechen wollte. Der Erfolg war ein überraschender. Der:Mörtel erhärtete rasch und fest bindend. Jetzt weiss man, dass ein geringer Zusatz von Zuckerlösung zum Kalkbrei genügt, um seine Verwandlung in krystal- linisches Caleiumcarbonat sehr zu beschleunigen, und ebenso wird der wenige Alkohol im verwendeten Weine gewirkt haben. Dass die spanischen Bauern nach recht gesegneter Ernte in einzelnen entlegenen Gegenden die Reste vorjährigen Weines ausgiessen, wenn es ihnen an Fässern für den frischen fehlt, ist eine bekannte Sache, » Ochsenius, Ueber Maqui. 691 Diesen erdrückenden Thatsachen gegenüber erschien zwar kein ‘amtlicher Widerspruch, sondern nur eine Aeusserung, nach welcher die so fabrieirten Weine vom Bordelais ihren Weg hauptsächlich nach den amerikanischen Colonien nähmen oder = sog. billiger vin de table in Frankreich selbst Verwendung fänden. Nun wäre ja die einfache Färbung von Wen durch Maqui an und für sich keine Qualitäts-Verschlechterung, wie sich weiter unten zeigen wird, aber der Verkauf von künstlich gerötheten billigen Weissweinen zu hohen Bordeauxpreisen ist geradezu eine Fälschung und ein Betrug, und ein derartiges Vorgehen durfte der Beurtheilung dureh die Oeffentlichkeit nieht vorenthalten werden. Uebrigens steht dieses Verfahren nicht isolirt in Frankreich da. Noch "schwerwiegender ist das Factum, dass deutscher Sprit massenhaft nach den Stapelplätzen französischen Cognacs geht, um von da aus allmälig in etwas veränderter Form ee seinen Weg als ächter Brandy d. i. Cognae nach England zu finden, wie s. Z. der amtliche Hericht: Se britischen Consuls in La Rochelle besagte. Eine solehe Procedur wirft auf den französischen Spiri- ‘tuosenhandel ein noch viel ungünstigeres Licht, als das Maquisiren importirter Weissweine. Aber bei letzterem Verfahren ist es nicht geblieben. Jetzt stellt sich gar heraus, dass man. nicht nur im Kleinen, sondern auch im ganz Grossen Gemische aus Wasser, Sprit, See- salz und anderem Zeug vermittels Maquizusatz in französischen Rothwein umstempelt. Der Berichterstatter der Kölnischen Zeitung schrieb aus Paris in Nr. 16 derselben am 13. Januar d. J.: „Diejenigen, welche glauben, dass der unmittelbare Bezug von Bordeauxweinen aus Bordeaux selbst eine Bürgschaft für deren Aechtheit bietet, können aus Nachstehendem ersehen; dass das durch- aus nicht immer der Fall ist. Vor vier Tagen kam nämlich hier ‚eine Sendung von 1500 Fässern Wein aus Bordeaux an, die von einem dortigen grossen Weinhause stammten. In Folge einer ein- gegangenen Anzeige liess die Gesundheitsbehörde diese Sendung genau untersuchen, wobei sich herausstellte, dass die 1500 Fässer ein grässliches Gemisch enthielten, das mit Wein nur die Farbe gemeinsam hatte. Die chemische Analyse ergab als Bestandtheile Wasser, schlechten Spiritus, etwas Glycerin, den chilenischen Farbstoff Maqui, starke Mengen Gips und Seesalz. Wieviele und schreckliche Kater mögen durch rechtzeitige Entdeckung und Beschlagnahme dieses Zeugs verhütet worden sein X Man begnügt sich also nieht mehr, vorhandene Weine zu ver- bessern, sondern macht Kunstwein aus Materialien, die nie mit ‚einem Rebenstock in Berührung gekommen sind, und färbt ihn auf mit Maqui. Nun bringt allerdings die Handelskammer von Bordeaux in in Nr. 42, II. der Kölnischen Zeitung d. J. die Berichtigung, dass ‚jene Sendung nicht von einem Hause herrühr e, sondern aus Spanien gekommen und von Cette direkt nach Paris versandt worden sei, und das könnte unter Umständen auf die Vermuthung führen, dass 18* 692 Ochsenius, Ueber Magui. die Weinfabrikation der schlimmsten Sorte von Bordeaux nach Spanien verlegt sei, um der Beleuchtung durch die deutsche Presse- etwas entrückt zu werden. Dem gegenüber theilt mir jedoch Dr. G. Kümmel von Cassel, der den Herbst 1888 in Spanien verbrachte, mit, dass nach dortigen. Zeitungsnachrichten damals ein Franzose versuchte, eine grosse Quantität Wein nach Spanien zollfrei zu importiren unter der An- gabe, es sei spanisches Erzeugniss, das in Frankreich keine Ver- wendung gefunden habe. Die in Madrid angestellte chemische- Untersuchung konnte die Flüssigkeit aber nur als chemisches Pro- dukt bezeichnen, und die Folge davon war, dass der betreffende- statt des verhältnismässig niedrigen Einfuhrzolles für Wein den sehr beträchtlichen für Chemikalien im Betrage von etwa 10,000 Fr. bezahlen musste. Sollte da nicht vielleicht eine Verwandtschaft existiren zwischen: den gelösten Chemikalien und der Pariser Sendung, die wahrscheinlich. nur einen Umweg von Bordeaux über die spanische Grenze und Cette nach Paris gemacht hat? Spanien scheint hiernach sich nicht zum Mitschuldigen der französischen Weinfabrikation hergeben zu wollen. Doch nun zum Maqui selbst, zur Aristotelia Maqui L’Herit., A. glandolosa R. u. P. inc. chil. Clon.. Der nur in Chile einheimische Strauch wurde von L’Heritier Aristoteles zu Ehren so benannt, unter Beibehaltung des: indianischen Namens Maqui für die Frucht als Speciesbezeichnung. Bei den Indianern heisst der Strauch selbst Clon. Cl. Gay, der französische Gelehrte, welcher im Auftrage der chilenischen Regierung die Republik in den 30er und 40er Jahren durcehforschte und darauf ein Werk von 23 Bänden — Historia fisiica y politica de Chile — in Paris erscheinen liess, betrachtet das Geschlecht Aristotelia als Bindeglied zwischen den Tiliaceen: und Elaeocarpeen, G. W. Bischoff stellte es s. Z. mitR. Brown und Decandolle in die Nähe der Homalinen und in die Linne&'ische Classe Dodecandria Monogynia, während Reichen- bach dasselbe den Escalloniaceen, Lindley den Philadelphaceen und Endlicher es den Ternstroemeriaceen zuwies. Der italienische Abbe Molina, welcher vor etwa 100 Jahren in Chile lebte und die erste Naturgeschichte davon schrieb, nannte den Strauch Cornus Chilensis, offenbar wegen seiner Aehnlichkeit im Habitus mit unserem Cornus mas; meines Erachtens nähert sich jedoch der Typus des Maqui mehr dem eines schlanken und schmalblättrigen Exemplars unserer Ahlkirsche (Prunus Padus), mdem die Stamm- farbe, Astwinkel, Stärke und Höhe des Strauches (bis zu 6 m), auch Form, Grösse und Randung der Blätter bei beiden Gewächsen sich sehr ähnlich sind; nur ist die Belaubung des Magui mit seinen nickenden Blättern lichter und sind seine Aeste weniger verzweigt, sie pflegen sich schon nahe dem Boden zu entwickeln und dann stanzen- und rutenförmig ungetheilt nach oben zu streben. Der Magui tritt fast immer gesellig auf, liebt feuchte schattige Ränder von Lichtungen, Ufer von Wasserläufen, aber nicht den Ochsenius, Ueber Maqui. 693 ‚eigentlichen Urwald, und hält nur vereinzelt gegen das Andringen von Escallonien und Myrten auf den ebenen Grasflächen Stand. In den Gegenden, die seiner Entwickelung günstig sind, d.h. in dem mittlern Theil seines Verbreitungsgebietes, das vom 31. bis 48. Grad S. Br. in Chile reicht, ist Aristotelia Maqui recht häufig. Die Wurzeln bieten nichts besonders Auffallendes; sie folgen der Gewohnheit der andern chilenischen Hölzer, keine Pfahl- wurzeln zu treiben, sondern in diehtem Gewirr sich mehr in hori- zontaler Richtung auszubreiten. Daher kommt es, dass die toten Baumriesen, wie sie in den Urwäldern des chilenischen Südens sich präsentiren, eine förmlich aufrecht stehende, hohe, dichte Erd- und Wurzelwand hinterlassen, wenn sie nach ihrem Absterben (durch Waldbrand z. B.) vom Sturme umgelegt werden. Die schwarzbraune, saftreiche Stamm- und Astrinde des Maqui ist zähe und geschmeidig, sitzt lose an dem hellen Holze und giebt ein gesuchtes Bastmaterial.e. Das Holz selbst ist weich und leicht, dient zur Anfertigung von musikalischen Instrumenten, Ver- zierungen und dergl. Mit der Zeit erhärtet es, ist aber gegen Nässe nicht sehr widerstandsfähig. Der Ansatz von dunkelem, ‚schwerem Kernholz (Pellin), welcher sich bei den meisten chilenischen Laubbäumen im Alter einstellt, findet auch beim Magqguwi statt. Dasselbe zeigt die Farbe der reifen Beeren in lichter Abstufung. Maqui-Ruten ersetzen fehlendes Rohr, so u. a. bei Herstellung von Dächern, Flechtzäunen u. s. w. Die rinnenförmigen Blattstiele sind ebenso wie die jungen ‚Zweige röthlich und etwa halb so lang als die bis zu 6 em langen elliptischen Blätter, deren Breite die Hälfte ihrer Länge beträgt. Die Blätter selbst sind klein gesägt und zugespitzt, nickend, kahl, gegenüberstehend, oben dunkelgrün und glänzend, unten hellgrün und matt, im Alter rothgeadert und meist rinnenförmig der Länge nach nach oben zusammengebogen. Sie sind nicht, wie die der meisten chilenischen Gesträuche und Bäume, starr und lederartig, fallen aber trotzdem im Winter nicht in dem Masse ab, wie wir Europäer es an der gleichartigen Belaubung unserer Holzpflanzen zu sehen gewöhnt sind; doch pflegt unter den Maquibeständen mehr vegetabilischer Detritus zu liegen, als unter anderm Buschwerk. Als Hausmittel finden die Blätter auf dem Lande in Chile vielfache Anwendung. Getrocknet und pulverisirt streut man sie auf rebellische Geschwüre, gebraucht sie als Kataplasmen, und giebt den Aufguss der frischen gegen Mund- und Halskrankheiten. Offenbar besteht ihre Wirksamkeit in der von H. Warlich in ihnen beobachteten reichlichen Menge von Gerbsäure. Die 5 mm grossen Blüten bestehen aus einem flach glockenförmigen, ein- blätterigen, tief vier-, fünf-, seltener sechsspaltigen hellgrünen Kelch, ‚der ebenso wie die ganz jungen Theile der Pflanze Flaum trägt und von den gelblich weissen Blumenblättern in gleicher Anzahl nur wenig überragt wird; sehr kurzgestielte, hypogynische Antheren 694 Botaniska Sällskapet in Stockholm. sind zwei- oder dreimal soviele vorhanden als Blumenblätter und! umgeben den Fruchtknoten, der drei sehr kleine, sitzende Narben zeigt. Vereinigt zu armblütigen, achselständigen, aber äusserst zahlreichen Träubchen, deckt das helle, reine Gelbgrün der Maqui- blümehen die Ruthen des Strauches im Frühling, d.h. in Chile im September und Oktober, in einer recht wohlthuenden Fülle und einem angenehmen Gegensatze zu dem massigen Blütenschnee, der auf den dunkelen, klein- und spitzblättrigen Myrten liegt, und dem bestäubt erscheinenden Graugrün der starren Escallonien,. welche häufig die nächste Umgebung oder Nachbarschaft der- Maquibestände zusammensetzen. (Fortsetzung folgt.) Originalberichte gelehrter Gesellschaften. Botaniska Sällskapet in Stockholm. (Fortsetzung.) Sitzung am 23. Mai 1888. 1. Herr J. Eriksson sprach über: Gerste-Varietäten und -Sorten.*) Im Sommer 1887 hatte Vortr. auf dem Experimentalfelde der Landbau-Akademie 117 verschiedene Gerstensorten kultivirt, welche den folgenden 19 botanischen Varietäten angehörten: Hordeum hexastichum L. var. pyramidatum Keke., H. vulgare L. (H. tetrastichum Keke.) var. pallidum Ser., var. coerulescens Ser., var. nigrum Willd., var. leiorrkynchum Keke., var. coeleste L., var. Himalayense Ritt., var. violaceum Keke. und var. trifurcatum Schl. ; H. distichum L. var. nutans Schübl., var. nigricans Ser., var. erectum Schübl., var. zeocrithum L., var. nudum L., var. Braunü Keke., var. Abyssinicum Ser., var. macrolepis Kcke., var. defieiens Steud. und var. Steudelüi Keke. Von sämmtlichen Varietäten wurden Aehren und Körner, sowie auch nach der Natur ausgeführte grosse, farbige Abbildungen vorgelegt, und die botanischen Verschiedenheiten und die Geschichte der Varietäten besprochen. Alle Varietäten waren reif geworden, jedoch nicht alle gleich gut. Vortr. hatte die Länge der Körnerreihe, sowie den Körner- reichthum der Aehre, zugleich auch das absolute Gewicht und die Dünnschaligkeit der Kömer für jede Varietät bestimmt und hatte dabei die in der folgenden Tabelle mitgetheilten Zahlen bekommen. Die Länge der Körnerreihe und der Kömerreichthum der Aehre *) Ausführliches wird hierüber in „Studier och iakttagelser öfver vära Sädesarter. I.“ [Studien und Beobachtungen über unsere Getreidearten. I.) (Kgl. Landtbr. Akad. Handl. o. Tidskr. 1889) mitgetheilt. Botaniska Sällskapet in Stockholm. 695, wurde nach einer Untersuchung von 10 gut entwickelten Aehren bestimmt. Die für die Bestimmung des absoluten Gewichtes aus- gelesenen Körner wurden vor der Wägung zur gleichmässigen Austrocknung, nach einer vom Vortr. in einer besonderen Schrift *) vorgeschlagenen Methode, in einem Exsiccator über Schwefelsäure getrocknet. l Die Zahl dereinzel- Die : Das nen Ana- De Die abso- Der Iysen, aus) Kör- Kö hut 3 denendie | ner- DE 258. Korg: in Ge- reihe, | Mer- ; halt Der Species. und Varietäts-Name a en ren Tanget Zanı 1 vor mitge- 100 der theilten |,,der, |. IR Ziffern |Aehre. er | Kör- |Körner hervor- nern. Aehre gegangen sind. | Cm. Gr. | ° Hordeum hezastichum var. pyramidatum 4 4.9 59 | 5.390 | 87.95 z vulgare „ pallidum | 5 u) 59 |4.298 | 89.22 - e „ coerulescens 2 5.4 39 6.188 | 88.51 = = n Nigrum 1 5.8 42 6.547 | 88.40 - . „ leiorrhynchum 1 6.5 45 |4.835 | 88.56 h 1, „ coeleste 3 9.0 66 | 3.779 | 100.00 5 » „ Himalayense 1 6.0 47 | 4.180 | 100.00 = n „ violaceum 1 6.7 48 | 4.302 | 100.00 . R „ trifurcatum 1 7.0 60 | 4.235 | 100.00 > distichum „ nutans 3 11.4 50 | 6.399 | 90.59 ; » „ nigricans 1 10.5 28 6.171 | 883.25 2 = „ erectum 2 8.7 30 |6.123 i| 90.76 n > „ zeocrithum 2 5.5 24 |5.828 | 89.46 = „ „ nudum 1 10.1 21 7.008 100.00 . = „ Brauniü 1 9.5 23 | 6.408 | 90.04 & . „ Abyssinicum 1 9.0 23 |6.573 | 89.65 “ pP „ macrolepis 1 8.0 22 | 6.860 | 86.66 v r „ deficiens 1 7.3 17 |6.528 | 88.53 = . „ Steudelii 1 9,3 23 16.989 | 88.99 | \ Endlich sprach der Vortr. über die Berechtigung einer Trennung so vieler sog. Sorten, wie sie die neuen Handbücher über Getreide- sorten aufnehmen, seine Zweifel aus. 2. Herr N. Wille referirte eine Abhandlung von Fräulein E. Söderström: Ueber die Entwieklung und den anatomischen Bau von Desmarestia aculeata. **) *) J. Eriksson, Om bestämmandet af fröns absoluta vigt. [Ueber die Be- stimmung des absoluten Gewichtes von Samen]. (Kgl. Landtbr. Akad. Handl. och Tidskr. 1888). **) Diese Abhandlung wird in deutscher Sprache mit 1 Tafel in Bih. till K. Sr. Vet.-Akad. Handl. Bd. XIV. Afd III. No. 3 publicirt. 696 Botaniska Sällskapet in Stockholm. 3. Herr S. Almgvist sprach: Ueber das Vorkommen von Euphrasia Salisburgensis. Bei einer Excursion auf Gotland, auf der Vortr. Euphrasia Salisburgensis suchen wollte, beobachtete er, dass diese Pflanze stets in kleinen absterbenden Höckern von Schoenus ferrugineus vorkam. Später fand er eine andere Lokalität auf derselben Insel, wo die Pflanze in ähnlichen Höckern wuchs, doch fand sie sich hier auch in dem Kalkschlamme im der unmittelbaren Nähe der Höcker. Auf anderen Stellen konnte Vortr. sie nicht entdecken. Es scheint demnach, als wäre diese Pflanze wenigstens in Gotland mit Schoenus ferrugineus konstant verbunden, ganz so wie E. ofi- cinalis var. gracilis ausschliesslich, wenigstens nach dem Wissen des Vortr., immer mit Heidekraut zusammen angetroffen wird. Da die Verwandten aller dieser Pflanzen Parasiten sind, vielleicht auch, wie man nach dem Vorstehenden schliessen könnte, zuweilen Sapro- phyten, ist eine Bundesgenossenschaft mit einer bestimmten Wirths- pflanze nieht wunderbar. Es kann auch die Frage aufgestellt werden, wie weit die grosse Veränderlichkeit bei Euphrasia ofhicinalis im Vorkommen mit verschiedenen Wirthspflanzen ihre Erklärung findet. Herr €. @. H. Thedenius legte vor und demonstrirte: Einige eigenthümliche Phanerogamen-Formen aus Ahus, Skäne (südliches Schweden). Eine f. fava von Pulsatilla pratensis Mill., bleichgrün, an den Kelchblättern schwefelgelb, auswendig an der Basis grünlich, kam auf Sandfeldern spärlich mit der Hauptform zusammen vor. Eine andere f. monstrosa derselben Pulsatilla-Art, ohne Kelehblätter, aber mit normalen Staubfäden und Pistillen, wuchs auch mit der Hauptform spärlich gemischt. Allgemein war auf den Sandfeldern eine f. arenaria von Medicago falcata L. mit grobem und kurzem Stamm und mit dicht köpfehenähnlichen Intloresceenzen. Nicht selten kam im Gruppen unter der Hauptform eine bleich- grüne f. pallida von Listera cordata vor. Eine weitere Verbreitung zeigte Carex obtusata Liljebl. auf offenen Lokalitäten, sie ist 5—8 cm hoch und mit starren, kurzen Blättern versehen, an schattigen aber ist sie bisweilen üppig entwickelt und besitzt 20—25 em lange, weiche Blätter. Trapa natans L. P. conocarpa F. Aresch., im Jahre 1871 in dem See Jmmeln neu entdeckt, scheint in gewissen Jahren recht zahlreich vorhanden zu sein. Jm Herbste 1887 fand Vortr. etwa 100 Individuen. Nach der Angabe eines Fischers konnte im Jahre 1886 ein Botaniker an demselben Fundorte nur 2 Exemplare entdecken. Jährlich wird die Pflanze von Botanikern eingesammelt, was jedoch ihre Verbreitung nicht in so hohem Grade hemmt, wie der am Platze jährlich zum Brachsenfang vorgenommene Netzzug. (Fortsetzung folgt.) Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala. 697 Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala. Sitzung am 9. Februar 1888. Professor F. R. Kjellman hielt einen Vortrag Ueber den Bau des Sprosses beider Fucoideenfamilie der Chordariaceae. und bewies, dass die für diese Familie als charakteristisch ange- sehene Strukturform, obgleich in der völlig ausgebildeten Form gleichartig, doch der Entwicklungsgeschichte nach vier wesent- lich verschiedenen Typen angehört. -Ein solcher Typus wird durch die Gattungen Chordaria, Leathesia u. a. repräsentirt, ein zweiter von der Gattung Blachista s. s., ein dritter von den Gattungen Scytothamnus und Coilodesme und der vierte von einer, wie es scheint, bisher unbeschriebenen Alge aus dem die Japanische Insel- gruppe umgebenden Meere. In einem Aufsatze, mit dessen Ausarbeitung Vortr. beschäftigt ist, wird dieser Gegenstand ausführlicher behandelt werden. Herr €. J. Johanson berichtete Ueber das Vorkommen von als Reservenahrung fun- girender Cellulose in den Zwiebelblättern von Poa bulbosa L. und in den Stammknollen von Molinia coerulea Moench und beschrieb die Art und Weise wie die Oelluloseschichten bei der Entwicklung der neuen Sprosse aufgelöst werden. Der Inhalt des Vortrags wird in einer der K. Schwed. Akademie ‚der Wissenschaften eingereichten Abhandlung „Om gräsens qväf- vefria reservnäringsämnen, särskildt de inulinartade kolhydraten* ‚erscheinen. Sitzung am 23. Februar 1888. Herr K. 0. E. Stenström legte die im Sommer 1887 im Botanischen Garten in Upsala kultivirten Arten von Crepideae und den verwandten Gruppen der Familie der Compositae vor. Docent A. N. Lundström gab sodann folgende Mittheilung: Einige Beobachtungen über Calypso borealis. Schon im Jahre 1862 hatte Vortr. Gelegenheit, diese Pflanze, ‚ohne Zweifel die niedlichste der schwedischen Flora, an einem der Standorte einzusammeln, wo sie, soweit ihm bekannt war, am reichsten aufgetreten ist, nämlich bei Längviken unfern Piteä. Während der nächstfolgenden 10 Jahre sah er sie fast jährlich wieder, und seine Aufmerksamkeit wurde schon damals durch einige kleine korallenähnliche Anhängsel erregt, die recht oft — ‚doch nicht immer — an den älteren Knollen sassen, wenn sie aus 698 Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala. der Erde aufgenommen wurden. Da Vortr. diese Gebilde vom keinem früheren Verfasser erwähnt gefunden, mag ihr Aussehen hier eingehender beschrieben werden. Die bei- stehende Fig. a bildet einen solehen Anhang in dl natürlicher Grösse ab. Die Zweige sind ge- 3 5; wöhnlich in einer Ebene ausgebreitet; bisweilen wird die Spitze eines Zweiges von der eines anderen bedeckt. Die Spitzen sind abgerundet und mit einem kleinen länglichen Eindrucke versehen, wie Fig. ce zeigt. Dieser Eindruck läuft rechtwinkelig gegen die Einsenkung, die bei der Verzweigung entsteht. In seltenen 2 « Fällen ist eine Zweigspitze konisch (Fig. b); ob eine solche Spitze die Anlage eines blatt- und blütentragenden Individuums ist, wie bei Corallorhiza, konnte Vortr. nach dem jetzt vorhandenen Materiale nicht entscheiden. In der Nähe der abgerundeten Spitzen können ein bis zwei schr kleine (ungefähr 0,5 mm lange), gebogene, konische Körperchen wahrgenommen werden (siehe Fig. e, dreimal vergr.), welche Niederblätter mit der Blattstellung Ys sind. Der korallenähnliche Anhang ist demgemäss ein Rhizom, dessen Zweige zufolge der Blattstellung !/g in einer Ebene ausgebreitet worden sind. Diese Rhizome ähneln, wie leicht zu ersehen ist, in ihrer äusseren Erscheinung sehr den bei Corallorhiza und Epipogium: vorkommenden; deren Zweige gleichfalls in einer Ebene ausge- breitet sind. Auch in dem anatomischen Baue ist mit diesen eine grosse Uebereinstimmung vorhanden, und die bei den Orchideen- wurzeln so häufigen endophytischen Pilze erscheinen in diesen Rhizomen wie bei Corallorhiza im besonderen Zellschiehten. Solche: deutlich septirte Hyphen, wie sie bei Corallorhiza vorkommen,. hat Vortr. bei Calypso nicht finden können, und es schien ihm wahrscheinlich, dass die „gelben Klümpcehen“, die Wahrlich*) als eine Art Haustorien deutet, ein Plamodiumstadium sein könnten, das in jeder Zelle der Bildung der Hyphen vorhergeht. Es tritt nämlich bei Calypso — wie man nach dem jetzt vorliegenden Material schliessen darf — in den fraglichen Zellen zuerst ein Plasmodium auf, mit feinen Strängen, die in verschiedenen Zellen mit einander correspondiren. Später nehmen diese Stränge eine mehr oder weniger deutliche Aehnlichkeit mit Hyphen an. Wenn es Vortr. gelingen wird, lebendiges und vollständigeres Material zu erhalten, so hat er die Absicht, eine eingehendere Untersuchung über diesen Gegenstand auszuführen. Vortr. fand keinen Grund, zu vermuthen, dass die erwähnten korallenähnlichen Anhänge irgend eine pathologische Bildung wären, dann müssten sie auch bei Corallorhiza derselben Natur sein. Indessen kommen sie bei Calypso, wie oben erwähnt wurde, nicht immer vor. An den Blüten tragenden Knollen wurden sie *) Siehe W. Wahrlich, Beitrag zur Kenntniss der Orchideenwurzelpilze.. (Bot. Zeitg. 1886. p. 481.) Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala. 699: nie beobachtet, sondern nur an den des vorhergehenden Jahres; oder an noch älteren. Wahrscheinlich haben sie auch nicht die nämliche Bedeutung wie bei Corallorhiza, bei welcher Gattung sie ja konstant vorhanden sind. Vortr. fand es am meisten wahr-. scheinlich, dass sie bei Calypso redueirte Organe sind, also ein Erbe, dessen sich die Natur zu entheben sucht, da es der Pflanze: zu keinem wesentlichen Nutzen ist.. Diese Bildungen zeugen je- doch von einem engen phylogenetischen Zusammenhang zwischen diesen beiden Gattungen, und Vortr. konnte nicht umhin, hier her- vorzuheben, dass-P fitzer*), dessen System der Orchideen durch seine denkwürdigen Prineipien und seine vorgeschrittene Position Vortr. besonders angesprochen hat, die Gattung Calypso zunächst Corallorhiza innerhalb der Gruppe der Liparidineae (unter Dupli- catoe) gestellt hat. Vor einigen Jahren versuchte Vortr. Calypso aus Samen zu ziehen, aber ohne Erfolg. Auch in der Natur dürften die Keim- pflanzen sehr selten sein — Vortr. hat sie nur einmal gesehen — und reife Früchte kommen gleichfalls äusserst spärlich vor. Es ist aber nicht unwahrscheinlich, dass gerade an den Knollen der Keimpflanze die erwähnten Rhizome gefunden werden können. Diese Annahme wird dadurch gestützt, dass an einem behutsam. aufgehobenen Exemplar, an welchem die Knollen der letzten drei Jahre noch hingen, aber keine Spur von einem vierten, die korallen- ähnlichen Anhängsel an den ältesten Knollen gefunden wurden. Diese schienen der Verzweigung nach drei Jahre alt zu sein. Nur einmal wurde die Pollination bei Calypso in der Natur beobachtet; das besuchende Insekt war eine Hummel. Durch artificielle Pollination wurden jedoch mehrmals reife Früchte er- zeugt. Unter den in einigen Floren über diese Pflanze vorkommenden Angaben mögen die folgenden berichtigt werden: Die Pollen- massen sind nicht keulenförmig, sondern scheibenförmig, ungestielt; die Blätter sind nicht immer langgestielt, sondern können (auf nackter Erde) fast ungestielt sein. Das Deckblatt ist nieht häutig, sondern hat die nämliche Konsistenz wie die Kelchblätter. Die- Griffelsäule ist nicht gelb, sondern blassroth, wie die angewachsenen Anhänge. Der Standort ist nie in Gebüsch, sondern in feuchten, alten Nadelholzwäldern, in welchen diese Pflanze besonders auf oder neben umgefallenen, von Moos überwachsenen und vermoderten Stämmen vorkommt. Weiter mag hinzugefügt werden, dass die entwickelten Blätter- zwei grosse, der Länge nach verlaufende Kiele haben (die von der duplieativen Knospenlage abhängen), sowie, dass sie an der unteren Seite oft violett gefärbt sind. Der Fruchtknoten ist nicht gedreht, die Lippe wird aber hier dadurch nach unten gerichtet, dass die einzelne Blüte sich rückwärts beugt (nicht dreht). Die: *) E. Pfitzer, Entwurf einer natürlichen Anordnung der Orchideen.. Heidelberg 1887. "700 Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala. Frucht ist aufreeht und keulenförmig, und die Blüte hat einen an- ‚genehmen Vanillegeruch. Vortr. hielt es nicht für unwahrscheinlich, dass der an der Griffelsäule angewachsene Anhang die beiden vorderen Staubblätter des inneren Kreises repräsentirt. Da er aber nicht Gelegenheit gehabt hatte, die Entwicklungsgeschichte der Blüte zu verfolgen, ‚so wagt er keine bestimmte Meinung darüber auszusprechen und ebensowenig, ob die Griffelsäule als eine Stammı- oder Blattbildung zu deuten sei, zu entscheiden. Dann theilte Professor Th. Fries folgende terminologische Notizen mit: I. Wie sollen die Namen der Klassen und Ordnungen in Linn&’s Sexualsystem betont werden? Schwedische Botaniker hört man diese Namen bald mit dem "Ton auf der Penultima, bald auf der Antepenultima prononeiren. Hervorragende klassische Philologen, die über diesen Gegenstand befragt wurden, haben erklärt, dass der Ton auf der Penultima der richtige ist, oder doch mit guten Gründen vertheidigt werden kann; andere sind der entgegengesetzten Meinung. Da dieses also eine streitige Frage zu sein scheint, so kann es von Interesse sein, zu wissen, wie Linne selbst diese Namen prononeirte. Es ist ganz ausser Zweifel, dass er den Ton auf die Penultima verlegte und also Monandria, Didynamia, Monogynia u. s. w. aussprach, und ebenso thaten auch seine Schüler (z. B. Retzius, Thunberg, Acharius u.a.) sowie alle schwedischen Botaniker am Anfange und in der Mitte dieses Jahrhunderts (z.B. Wahlen- berg, Wikström, E. Fries u. a.) Erst in den letzten De- cennien hat man in Schweden begonnen, die Aussprache mit dem Ton auf die Antepenultima zu gebrauchen. II. Welche Bezeichnung ist im natürlichen Systeme vorzuziehen: „Ordnung“ (ordo) oder „Familie* (familia)? Unter schwedischen Botanikern ist bekanntlich der Ausdruck „Familie“ bisher angewandt worden, und es dürfte nicht geleugnet werden können, dass damit besser, als mit dem Worte „Ordnung“ ‚ausgedrückt wird, dass eine wirkliche Verwandtschaft, eine ge- meinsame Abstammung der der Familie angehörenden Formen ‘vorhanden ist. Indess hat man auch in Schweden, wie es im Aus- lande an mehreren Orten geschehen, in der letzten Zeit versucht, „Familie* gegen „Ordnung“ auszutauschen und als Grund dafür ist angeführt worden sowohl das Prioritätsgesetz im Allgemeinen, als besonders der Umstand, dass Linne& letzteren Ausdruck an- gewendet hat. Weiter ist hervorgehoben worden, dass mehrere der hervorragendsten Systematiker (z. B. L. A. de Jussieu, A. P. und Alph. de Candolle, Bentham, Lindley, End- licher u. a.) die Bezeichnung „ordo“ aufgenommen haben. Diese ‘Gründe mögen hier genauer geprüft werden. Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala. 70L Wenn gefragt wird, wo die Bezeichnung „ordo* zum ersten: Mal in der botanischen Litteratur vorkommt, so ist es nicht gar zu leicht, darauf eine Antwort zu geben. Vielleicht ist Caesal- pinus (De plantis libri XVI) der erste, welcher im Jahre 1583: sagt: „in ordines redigantur plantae.“ Es scheint einleuchtend zu sein, dass „ordo“ hier in demselben Sinne angewendet wird, wie „elassis“ in den artifieiellen Systemen. Die nämliche Bedeutung hat dies Wort auch bei Rivinus (in seinen Ordines Plantarum, 1690) und anderen Vor-Linneanischen Verfassern. Fragt man dann weiter, wer die Ansicht von natürlichen Ver- wandtschaften im Pflanzenreiche zuerst ausgesprochen’ und das. Bedürfniss eines natürlichen Systems hervorgehoben hat, so ist dies P. Magnol (1689), und er ist auch derjenige, welcher für die natürlichen Gruppen des Pflanzenreichs die Benennung „fa- miliae plantarum“ angewandt hat — eine Bezeichnung, die nach- her von Adanson in seinem grossen Werke Familles des. plantes (1763) aufgenommen wurde. Aus diesem Grunde hat „familia*, als Bezeichnung einer na- türlichen Gruppe, einen unstreitigen Vortritt des Alters, denn in diesem Sinne wird „ordo* ungefähr 50 Jahre später, nämlich von Linn& in seinem Classes plantarum (1738) zum ersten Mal angewendet. Doch wird man vielleicht einwenden, dass man, um: diese Frage zu beantworten, nicht weiter zurück als bis zu Linne gehen dürfe, und dann müsse dem Worte „ordo“ der Vortritt zuerkannt werden. Auch dieses ist aber nicht berechtigt. Es verhält sich nämlich so, dass Linne, wo er den Ausdruck. „ordo“ zum ersten Mal anwendet (1735 in Systema naturae, ed. I.), damit nicht eine natürliche Familie bezeichnet, sondern die artificiellen Abtheilungen der Classen des Sexualsystems, und. so ist es auch in den späteren Schriften Linn&’s. Der Gebrauch von „ordo* in der Bedeutung von „natürliche- Familie“ hat daher zur Folge, dass dem Worte „ordo* oder Ord- nung) zwei ganz verschiedene Bedeutungen gegeben werden. In der That hat auch Linn& in dem Sinne von natürlicher Familie- nicht „ordo“, wohl aber „ordo naturalis“ angewendet, obgleich das letzte dieser Worte, seitdem es in einem Werke erst erwähnt worden, in der Folge bisweilen ausgelassen wird. Dies ist z. B.. der Fall in Classes plantarum, wo p. 485 von „ordines- naturales“ gesprochen wird, aber nachher, p. 489 u. f., nur von „ordo I, I... . LXV.* Unter jeder von diesen, die nicht mit eigenen Namen versehen sind, werden verschiedene Gattungen auf-- gezählt, welche Linne& als zusammengehörig betrachtete, und! welche in der That auch jetzt im Allgemeinen als verwandt er- kannt werden. (Fortsetzung folgt.) 702 | Algen. — Muscineen. Referate. ‚Raeiborski, M, Materyjtiy do flory glonöw Polski. [Materialien zur 'Algenflora Polens.] (Sep.-Abdr. aus Berichte der physiographischen Commission der Krakauer Akademie der Wissenschaften. Bd. XXII. 1883.) 8°. 43 pp. Krakau 1888. Verf. giebt ein Verzeichniss der Algenspecies nebst ihren Varietäten, die er grösstentheils selber in den Jahren 1883—1886 in Polen, und zwar hauptsächlieh in der Umgebung von Krakau, gesammelt hat; bei jeder Speeies sind die Fundorte verzeichnet. Das Verzeichniss ist nach Kirchner’s schlesischer Algenflora an- geordnet. Es umfasst 374 Species, nämlich: 2 Batrachospermaceen, 5 COoleochaetaceen, 11 Oedogoniaceen, 33 Confervaceen, .3 Siphoneen, 8 Volvocaceen, 32 Protococeaceen, 18 Palmellaceen, 12 Zygnemeen, 130 Desmidieen, 75 Baecillariaceen, 31 Nostocaceen, 5 Chroococcaceen, 8 Characeen. Eine neue Desmidieen-Species, Staurastrum alpinum, ıst mit ‚einer lateinischen Diagnose versehen. Rothert (Riga). Babenhorst, L., Kryptogamen-Flora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz. Bd. IV. Die Laub- moose von K. Gustav Limpricht. Lief. 9. Bryineae: Stego- carpae (Äcrocarpae). 8°. 64 pp. Leipzig (Eduard Kummer) 1888. — 2,40 M. Die 9. Lieferung schliesst mit der Gattung Distichium die Distichaceen ab und beginnt die umfangreiche Familie der Pottiaceae, aus welcher die Gattungen Pterygoneurum, Pottia, Didymodon, Leptodontium und 5 Arten von Trichostomum "beschrieben und abgebildet werden. — Verf. theilt die Familie in 2 Gruppen: A) Pottieae. Blattrippe mit 2 (selten bis 4) medianen Deutern und mit Be- gleitern, oberes Stereidenband fehlend, Bauchzellen locker, ein- oder zweischichtig. Blätter meist breit (ei- bis spatelförmig); Blattnetz oben meist locker, unten verlängert bis wasserhell. Centralstrang lockerzellig, abwärts oder längs zu- weilen fehlend. — B. Trichostomeae. Mediane Deuter meist mehrzählig, ohne Begleiter, 2 Stereidenbänder ıdas obere selten fehlend). Blätter meist schmäler, oft lineal bis lanzettlich, niemals in der oberen Blatthälfte breiter; Blattnetz oben klein- zellig. Centralstrang engzellig, gut begrenzt, selten fehleud — Gehen wir die Gattungen, wie sie Verf. uns vorführt, der Reihe nach durch, so finden wir zunächst das von Juratzka (Laubmoosflora 1882, p. 95) aufgestellte, von Lindberg (De Tort. 1864, p. 213) der Gattung Pottia als Section unterge- ‚ordnete Genus Pferygoneurum, welches gewiss am natürlichsten 3 unter einander nahe verwandte Arten vereinigt, die in Schimper’s Synopsis II. zu 3 ver- schiedenen Gattungen gestellt wurden, nämlich: Pterygoneurum subsessile Jur. (= Phascomitrium subsessile Brid.), Pt. cavifolium Jur. (= Pottia cavifolia Ehrh.) und Pt. lamellatum Jur. (= Barbula cavifolia Schpr.). — Pottia wird um eine neue Art bereichert, P. commutata Limpr. n. sp. Von Dr. E. Weiss am 23. December 1866 auf kalkig-thonigem Boden der Halbinsel Lapad bei Ragusa (Istrien) entdeckt nnd von Juratzka (Laubmoosflora von Oesterr.-Ung.) je nach der Ausbildung des Peristoms theils der P. Starkeana, theils der P. minu- tula zugerechnet. Gleicht in der Skulptur des Exospors und in der Grösse der Blattzellen mehr der P. minutula, im Habitus und in der Blattform jedoch der P. Starkeana. — Eine zweite, wenn auch nicht neue, doch lange Zeit ver- kannte Art wird vom Verf. wieder zu Ehren gebracht: Pottia mutica Vent. ai 'Muscineen. 703 «in. Erbar. critt. ital. Ser. II. No. 160 et De Not. Epil. 1869, p. 592). Von Schimper und Milde ignorirt, von Juratzka (Laubmoosflora) als Synonym zu P. Starkeana gebracht, unterscheidet sich P. mutica von der allerdings nahe verwandten P, Starkeana durch Rippe, Kapselmündung und Beschaffenheit der Sporen. Ausser dem ÖOriginalstandorte (Trient) sind noch in der Rheinprovinz «St. Goar) und in Westfalen (Warstein) Stationen für diese zierliche Art bekannt geworden. — Für Pottia truncata L. wird, dem Vorgange Lindberg’s folgend, vom Verf. der Name P. truncatula (L.) Lindb. gebraucht. — Pottia cerinita Wils. Die Angabe des Vorkommens dieser englischen Art im Gebiete (Saline Salzungen in der vorderen Rhön) bezieht sich auf das Originalräschen, welches Ref. am 20. Aug. 1870 in sterilem Zustande zwischen fructificirender P. Heimii dort sammelte und Milde zuerst als P. crinita erkannte. Was Ref. in späteren Jalren von Salzungen mitbrachte, erwies sich als zu P. lanceolata gehörig. Ein Stückchen jenes Öriginalräschens ist vom Verf. untersucht worden und hat die Richtigkeit der Milde schen Bestimmung bestätigt. — Didymodon. — Die Arten dieser von Hedwig auf D, rigidulus gegründeten Gattung werden vom Verf. folgendermassen gruppirt: A) Erythrophyllum Lindb. — Zellen des röthlichen Blattgrundes verlängert, dünnwandig und durchsichtig. — 1. Didymodon rubellus Hoffm., 2. D. alpigenus Vent., 3. D. ruber Jur. — B. Didymodon im engeren Sinne. Alle Zellen des Blattgrundes gelblich, derbwandig, meist nur im Mittelfelde rectangulär bis verlängert. — 4) Didymodon luridus Hsch., 5. D. cordatus Jur., 6. D. tophaceus (Brid.) Jur., 7. D. rigidulus Hdw., 8. D. spadiceus Mitt., 9. D. validus Limpr. n. sp., 10. D. rufus Lorentz., 11. D. gigunteus (Funck) Jur. — Didymodon alpigenus Vent. in Rev. bryol. 1879 p. 53, in Schimp. Synops. als D. rubellus, # dentatus beschrieben, hält Verf. selbst nur für eine schwache Species, die sich von D. rubellus eigentlich nur durch die schräg nach rechts gereihten Zellen des Deckels unterscheidet, welche bei D. rubellus in geraden Reihen angeordnet sind. Von Salzburg, Steiermark, Tirol und der Schweiz bekannt. — In einem feuchten Basaltbruch bei Friede- wald (nördliche Vorder-Rhön) beobachtete Ref. eine Form des D. rubellus mit _breiterer, stärker gezähnter Blattspitze; diese Form wird vom Verf. als var. intermedia unterschieden, da sie ein Mitteiglied bildet zu D. alpigenus. — Didym. ruber Jur. (Laubmoosflora) (Syn. D. rubellus, # cavernarum Mdo., 1864), durch zweihäusigen Blütenstand von D. rubellus abweichend, wurde mit Früchten auch in der Schweiz, bei Lou£che-les-Bains, 1800 m, von Philibert entdeckt. — Didym. spadiceus Mitt. (Syn. Barbula insidiosa Jur. et Milde, 1869, B. spadicea Mitt. 1867, Didymod. Zetterstedtii Schpr. Synops. II). Von Didym. rigi- dulus (Barbula rigidula Dicks.) unterscheidet sich diese ausgezeichnete Art am sichersten durch die Blattrippe, welche aus breitem Grunde sich gegen die Spitze allmählich verschmälert. — Didym. validus Limpr. n. sp. — Am 27. Juli 1882 an Kalkfelsen bei Kalch- stein nächst Innervillgraten in Tirol von H. Gander entdeckt; Gebiet von Görz: an Strassenmauern bei Flitsch (J. Breidler, 1884); Kärnthen: auf der Kühweger-Alp bei Hermagon (Dr. H. Graef, 1888). — Die Fructification unbekannt, nur weibliche Blüten beobachtet; habituell an üppige Formen des D. rigidulus erinnernd, durch das eigenartige Zellnetz und die austretende, vom Grunde bis über die Blattmitte gleichbreite, im oberen Theile stielrunde Rippe sehr ausgezeichnet. — Didym. rufus Lorentz. — Von diesem Hochalpenmoose beschreibt Verf. die ersten weiblichen Blüten, welche bis 15 Archegonien (0,60 mm lang) ohne Paraphysen enthalten. Unter den zahlreichen Stationen ist als der höchste bekannte Standort die Schöntaufspitze (3300 m) im Suldenthal in Tirol; als der niedrigste der Lunghinosee (1970 m) in der Schweiz angegeben. — Didymodon giganteus (Funck) Jur. — (Syn. Geheebia cataractarum Schpr. Syn. II). Auch für diese Art beschreibt zuerst Verf. die weiblichen Blüten, von J. Breidler am 7. August 1885 am Kareck bei St. Michael im Lungau (2470 m) entdeckt. Dieselben sind gipfelständig, mit 3—5 schlanken Archegonien (0,35—1,0 mm lang) und kurzen, fadenförmigen Paraphysen. Verf. bemerkt über dieses Moos: „Gleicht im anatomischen Baue des Stengels und der 704 Muscineen. — Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. Blattrippe der Barbula recurvifolia und könnte neben dieser Art eingereiht. werden. Männliche Pflanze noch unbekannt. Die axillaren Kurztriebe, welche- Chalubinsky in „Grimmieae tatrenses“ p. 82 als männliche Blütensprosse deutet, gleichen nach der Beschreibung den jugendlichen Innovationen, die- unterhalb der weiblichen Blüte hervorbrechen. Sie sind am Grunde mit ovalen,. dünnrippigen Niederblättern bekleidet und finden sich auch an sterilen Stämm- chen, doch zeigten sie niemals Geschlechtsorgane.*“ — In einer Anmerkung werden vom Verf. 2 Didymodon-Arten der Schimper- schen Synopsis Il. als Formen schon bekannter Moose angezeigt, nämlich = Didym. Mildei Schpr. ist nach einer Probe vom Original die männliche Pflanze von Barbula unguiculata und Didym. mollis Schpr. (Didym. denticulatus Schpr. in Husnot, Musci Galliae, Nr. 508) nach dem Original leg. Payot eine sterile Alpenform von Philonotis fontana! — Endlich werden noch einige in Schimper’s- Synopsis 1I. beschriebene Arten von Didymodon vom Verf. in andere Gattungen versetzt, nämlich: Didymod.-flexifolius und D. recurvifolius in die Gattung Lep- todontium, Didym. ceylindricus in die Gattüng Trichostomum und Didym. sinuosus in die Gattung Barbula. — Leptodontium Hampe (Linnaea XX., 1847, p. 70). Es werden 4 Arten beschrieben, von welchen nur die 1. und 3. im Gebiete einheimisch sind, näm- lich: 1) Leptodontium flexifolium (Dicks.) Hampe (Syn. Didymodon flexifolius Dicks). 2) L. gemmascens (Mitt.) Braithw. (Syn. Didymodon flexifolius, P, gemmiferus Schpr. Synops. II). 3) L. styriacum Jur. (Syn. Didymodon styriacus- Jur. Mser.). 4) L. recurvifolium (Tayl.) Lindb. (1864). (Syn. Didymodon recur- vifolius Tayl.). — Leptodontium styriacum, in Juratzka’s „Laubmoosflora“ nicht aufgenommen, obwohl schon 1869 entdeckt, wird hier zum ersten Male beschrieben und abgebildet. Früchte und männliche Blüten unbekannt, nur die- weiblichen Blüten beobachtet. Von dem nahe stehenden L. flexifolium lässt: sich diese neue Art schon durch die Loupe an der Blattrichtung im feuchten Zustande unterscheiden, indem die Blätter aufrecht abstehend erscheinen, während sie bei ersterer Art sparrig zurückgebogen sind. Die stengel-- bürtigen Brutkörper und die grösseren grünen Blattzellen trennen L. styriacum- hinreichend von den Formen des L. flexzifolium. — Leptodontium styriacum ist. ein Hochalpenmoos, das an zahlreichen Localitäten in Steiermark, Tirol und im Lungau von J. Breidler gesammelt worden ist. — Von Leptodontium flexi- Folium macht Verf. noch Stationen in Westfalen und Luxemburg bekannt; da- gegen bleibt ihm der in Schimper’s Synopsis I. aus der Schweiz (feuchte Felsen. der Grimsel) angegebene Standort fraglich, weil derselbe in der II. Auflage der Synopsis fehlt. — L. gemmascens ist nur aus England (Sussex) bekannt, L. recurvifolium wurde bisher nur in Irland, Schottland und Wales beobachtet. — Zur Gattung Tri- chostomum übergehend, begrüssen wir eine lange Zeit verschollene Art, welche vom Verf. der Vergessenheit entrissen wird, nämlich Trichost. brevifolium Sendt. (in C. Müll. Synops. I. p. 572, 1849), in Bosnien bei Sutynska am 4. Juni 1847 von Otto Sendtner entdeckt. Diese dem Trich. erispulum zunächst stehende Art ist, wie es scheint, nirgends wiedergefunden worden. — Ueber die einzelnen Arten der Gattung und ihre Gruppirung werden wir bei Besprechung der nächsten Lieferung berichten. — Geheeb (Geisa). Krabbe, &, Zur Kenntniss der fixen Lichtlage der Laubblätter. (Pringsheims Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik. Bd. XX. p. 211—260.) Verf. sucht die Frage zu entscheiden, ob bei den Bewegungen der Laubblätter zur fixen Lichtlage ein besonderer Transversal- heliotropismus allein wirksam sei (Frank), oder ob ausser diesem auch den übrigen Kräften, wie Geotropismus, Epinastie, Eigengewicht der Blätter etc. ein massgebender Einfluss zukomme (de Vries, Wiesner). Theoretische Erwägungen führen bereits zu dem Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 705 Schlusse, dass eine einfache Combination der letztgenannten Richt- kräfte zur Erklärung der Erscheinungen nicht ausreiche. Um experimentell das Problem seiner Lösung näher zu führen, sucht Verf. die einzelnen Kräfte allein wirken zu lassen. Bei einer ersten Versuchsreihe wurde das Blattgewicht durch Belasten oder Wegschneiden verändert. Da die Lichtlage trotzdem erreicht wurde, so ist das Gewicht der Blätter ohne Einfluss auf dieselbe. Die Pflanzen einer zweiten Versuchsreihe wurden am Klinostaten dureh Rotation um ihre horizontal gelegte Axe der Schwerkraft und der einseitigen Lichtwirkung entzogen. Die Epinastie kam allein zur Geltung und bewirkte eine Zurückkrümmung der Blätter in ihrer Insertionsebene, die bei Dahlia oft so stark war, dass die Blätter sich spiralig aufrollten. Die epinastische Kraft ist entweder auf der ganzen Oberseite wirksam oder auf einzelne Zonen be- schränkt *), namentlich auf die untere Zuwachszone des Blattstiels (Pelargonium, Tropaeolum, Phaseolus) oder zugleich auch auf die obere (Fuchsia, Dahlia), stets aber nur in einer Ebene wirksam, so dass Torsionen des Blattstiels, die nur durch Zusammentreffen zweier in verschiedenen Ebenen wirkender Kräfte zu erklären sind, nicht zu beobachten waren. Die Bewegungen zur Lichtlage werden dagegen nach des Verf. Versuchen ausschliesslich von der oberen Blattstielregion ausgeführt; ein Zusammenwirken von Epinastie und Licht ist daher in allen Fällen ausgeschlossen, wo erstere sich auf die untere Blattstielregion beschränkt. Auch er- reichten die Blätter die Lichtlage, wenn durch Befestigen des Blattstiels die Epinastie ausser Wirkung gesetzt wurde. Wenn nun Blätter wie die letztgenannten auf dem Klinostaten die Licht- lage annehmen, so ist bei ihnen auch in der Natur der Geotropis- mus am Zustandekommen der letzteren unbetheiligt; treten zugleich Torsionen auf, so muss die zweite dazu erforderliche Kraft im anatomischen Baue des Stiels zu suchen sein ; unterbleiben letztere und zugleich die Lichtlage, so ist der Geotropismus diese zweite Kraft. Heliotropische Torsionen giebt es also nicht, da das ein- seitig einfallende Licht immer nur in einer Ebene krümmend wirken kann. Bei Versuchen mit Pelargonium (Rotation der Pflanzen mit ihrer Axe als Radius in einer dem Fenster parallelen Ebene) wurde die Lichtlage durch einfache Krümmung der oberen Blattstielregion erreicht, und zwar auf dem Klinostaten etwas rascher. Der Geotropismus hat daher auf das schliessliche Resultat keinen Einfluss, wenn er auch die Bewegungen zur Lichtlage etwas modifieirt. Diese werden vom Lichte beherrscht, das auch das Stillstehen in der Lichtlage bewirkt. Zugleicht ergiebt sich, dass bei Pelargonium der Geotropismus der Blätter vom Lichte nicht beeinflusst wird **). Bei Pflanzen mit ausgesprochen dorsi- ventralem Blattstiel, der auch oben stark epinastisch ist (Dahlia, Fuchsia), kann die Lichtlage bei gewissen Stellungen nur durch Torsion erreicht werden. Bei einer ersten Versuchsreihe fiel das *) Cfr. Bot. Centrabl. Bd. XXXII., p. 263. *%) Vergl. Stahl, D. Bot. Ges. 1884, p. 383. Botan. Centralbl. Bd. XXXVIII. 1889. 19 706 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. Lieht parallel der Insertionsebene der Blätter ein, wirkte also mit der Epinastie in derselben Ebene (Rotation wie vorher). Lichtlage trat hier unter ausschliesslicher Wirkung des Lichts durch ein- faches Abwärtskrümmen der vorderen und Aufwärtskrümmen der hinteren Blätter ein. Bei einer zweiten Versuchsreihe fiel das Lieht senkrecht zur Insertionsebene der Blätter ein. Die von Dahlia erreichten in diesem Falle überhaupt keine Lichtlage, woraus zu schliessen ist, dass bei dieser Pflanze der Geotropismus eine hervorragende Rolle spielt. Bei Fuchsia dagegen trat unter Torsion des Stiels von 90° ziemlich vollkommene Lichtlage ein; das verschiedene Verhalten führt der Verf. auf den verschiedenen Grad der Epinastie zurück. Von der Unterseite beleuchtete Dahlia- und Fuchsia-Blätter erreichten auf dem Klinostaten die Lichtlage durch Zurückkrümmung (Addition von Licht und Epinastie), ohne Klinostaten durch Blattstieltorsion von 180° (Wirkung der Schwer- kraft). Bei Versuchen mit Phaseolus trat keine Lichtlage ein, wenn das obere Blattstielpolster durch geeignetes schwarzes Papier verdunkelt wurde, wohl aber, wenn die Blattfläche, nicht das Polster, beschattet wurde. Diese Versuche stehen im Gegensatze zu Versuchen Vöchtings*) an Malva, nach welchen die Spreite die Bewegungen zur Lichtlage beherrschen soll. Der Arbeit soll ein zweiter Theil folgen. Klebahn (Bremen). Batalin, A. Th, Ueber den Einfluss der Feuchtigkeit der Samen auf ihre Keimung. (Arbeiten der St. Peters- burger Naturf. Gesellsch. Bd. XVII. pag. 50—52.) [Russisch.] Die bereits früher an Hafer und Gerste gemachte Beob- achtung, dass völlig reife Samen ein gewisses Quantum Wasser verloren haben müssen, um gut zu keimen, bestätigt sich auch für Panicum miliaceum, Secale Cereale, Setaria Germanica und Digitaria sanguinalis. Roggensamen wurden völlig reif aus den Aehren entnommen und in drei Portionen geteilt: die erste wurde direkt keimen gelassen, die zweite zuvor einen Tag bei Zimmertemperatur getrocknet (20%, Gewichtsverlust), die dritte bei 35—40° R. stark getrocknet (Gewichtsverlust 30%,. Es keimten: Erste Portion. Zweite Portion. Dritte Portion. Nach 5 Tagen 11.4 °/o 27.3010 823 °%o Bu ET, E 26.8 °/o 40.5 °/o 838.5 %/o Se 1 32.2 %/0 44,2 Jo 0.9 9/0 Nachdem die nichtgekeimten Samen der ersten Portion vor- sichtig getrocknet worden waren, zuletzt bei 40° R., keimten in 3 Tagen 80°, derselben. — Aus diesen Versuchen ergibt sich der günstige Einfluss des Austrocknens der Samen sowohl auf die Keimfähigkeit überhaupt, als auch auf die Schnelligkeit und Energie der Keimung. *) Bot. Centralbl. Bd. 37, p. 245. Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 707 Verf. beobachtete auch einen günstigen Einfluss zeitweiliger “Temperaturerniedrigung auf die Keimfähigkeit der nicht getrockneten Samen. Von frischen Hafer-Samen keimte nur ein Theil; die nicht gekeimten wurden 3 Tage lang einer Temperatur von —+ 24° R. ausgesetzt; darauf keimten nm 3 Tagen 95% derselben. Beide Erscheinungen sind, für einjährige Pflanzen besonders, von grosser biologischer Bedeutung. Rothert (St. Petersburg). Sanderson, Burdon, Die elektrischen Erscheinungen am Dionaeablatt. (Transact. Royal Soc. London. Vol. 179, 1885. p. 417-449. Pl. 69—70. Im Auszug im Biol. Centralbl. IX. 1889. p. 1—14.) Schon Ranke hatte (Unters. über Pflanzenelektrizität, Sitzber. d.k.k. Akad. d. Wissensch. München 1872, vgl. auch W. Velten, über die wahre Pflanzenelektrizität, Bot. Ztg. XXXIV. 1876. p- 273, 289 ff.), die von Du Bois-Reymond aufgestellte Mole- kularhypothese zur Erklärung der thierelektrischen Ströme auf die Pflanzenelektrizität anwendend, den Ausspruch gethan: „Wir ‘ dürfen uns auch das Innere der regelmässig elektromotorisch wirkenden Pflanzentheile gleichmässig erfüllt denken von kleinen, in eine leitende Substanz eingebetteten, peripolar angeordneten Massentheilchen, deren Axen, welche die beiden Pole jedes Mole- kuls verbinden, sämmtlich mit einander . . parallel sind... Das Gesetz der Pflanzenelektrizität verlangt für jedes ihrer Moleküle 2 positive Polar- und eine negative Aequatorialzone . . .“ 1875 hatte dann der Verf. die Entdeckung gemacht, dass die, auf mechanische oder elektrische Reize hin sich wie Muskeln be- wegenden Blätter der Dionaea museipula in der Ruhe den thierischen Muskeln auch darin gleichen, dass sie in der Ruhe elektromo- torische Kräfte zeigen, welche bei der Bewegung bestimmte, den sich kontrahirenden Muskeln und damit verbundenen Nerven ähn- liche Stromschwankungen offenbaren (Naturforscher. 1882. p. 492). Nach den Untersuchungen von Munk und Kunkel hatte er so- dann über denselben Gegenstand eine Arbeit 1881 in der Royal Society vorgelegt (Biol. Centrbl. II. 1882. p. 481—500); die vor- liegende Arbeit” bestätigt die früheren Untersuchungen und ver- vollständigt dieselben. Verf. fasst die bisher ermittelten That- sachen in folgender Weise zusammen: 1. Im Blatte von Dionaea ist die obere Fläche zuerst der unteren gegenüber positiv elektrisch. Infolge einer Reizung wird sie plötzlich negativ. Diese Veränderung (erste Phase der Er- regungsstörung) “dauert den grössten Theil der ersten Sekunde nach der Reizung. Es geht ihr häufig eine momentane Aenderung in entgegengesetzter Riehtung voraus. 2. Es findet hierauf in dem Blatte eine allmähliche Verände- rung statt, dahin zielend, dass die Negativität der oberen Fläche verringert und schliesslich durch relative Positivität ersetzt wird. 198 708 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. Diese Aenderung, die „Modifikation“, ist begleitet von einer Um- kehrung des Zeichens der Erregungsstörung und später von einer Verminderung des elektrischen Widerstandes des Blattes. 3. Auf die erste Phase der Erregungsstörung folgt sowohl in dem „modifizirten“ wie in dem nicht „modifizirten“ Zustande des- Blattes ein Nacheffekt, der immer das entgegengesetzte Zeichen hat (lI. Phase). Diese Phase tritt aber nur ein, wenn das Blatt nicht unmittelbar zuvor gereizt ist. Ist es bereits unmittelbar vor- her gereizt worden, so bleibt sie aus. 4. „Modifikation“ kann nach Belieben hervorgerufen werden, wenn man einen elektrischen Strom durch das Blatt von der oberen. nach der unteren Blattfläche oder in umgekehrter Richtung leitet, selbst wenn dieser Strom so schwach ist, dass auf den Stromschluss keine Erregungsreaktion folgt. Sie ist eine lokale Wirkung, die nicht fortgeleitet wird. Ein Blattflügel kann „modifizirt“ sein, ohne dass dies bei dem anderen eintritt, und selbst ein Theil eines solchen Flügels, ohne dass die umgebenden Theile „modifizirt“ werden. 5. Wenn eine fortgeleitete Erregung einen Theil des Blattes erreicht, welches modifizirt worden ist, so ruft sie eine „modifi- zirte* Reaktion hervor, deren Richtung in der ersten Phase eine aufsteigende ist und eine Reaktion mit entgegengesetzten Zeichen in den nicht „modifizirten“ Theilen. Der Erregungsvorgang im Blatte von Dionaea ist wesentlich derselbe wie der, welcher der Reizung thierischer Organe, be- sonders von Nerven und zum Nervensystem gehörigen Organen folgt. Auch der Einfluss, welchen äussere galvanische Strömung sowohl auf den Erregungsstrom (Aktionsstrom) als auf die voraus- gehende elektrische Differenz (den Blattstrom bei Dionaea) ausübt, ist der gleiche. Die Wirkung, welche der äussere Strom zurück- lässt, bleibt stets in derselben Richtung; ihre Intensität, nicht ihr Zeichen, hängt von der Richtung des Stromes ab, dem sie ihre Entstehung verdankt. Dass die Bewegungen des Drosera-Blattes zuletzt durch den Verlust des Turgors in den der oberen Fläche naheliegenden Zell- schichten veranlasst werden, setzt Verf. als feststehend voraus; während aber J. von Sachs die Wanderung des Wassers als die direkte Folge der Irritation und die elektrische Störung als eine Folge der Wanderung des Wassers (der von Kunkel untersuchten osmotischen Ströme) betrachtet, weist Verf. nach, dass die Turgor- änderung erst der elektrischen Störung folgt. Die eigentliche Reaktion auf einen Reiz ist „eine molekulare Veränderung, die der Ursache auf dem Fusse folgt und die fortgepflanzt wird, soweit das erregbare Protoplasma kontinuirlich zusammenhängt; wir er- kennen ihre Existenz, messen ihre Dauer und ihre Fortpflanzungs- geschwindigkeit nicht erst an den sichtbaren Bewegungen der Or- gane, welche der Reaktion erst nach verhältnissmässig langen Zeit- räumen folgen, sondern an den elektrischen Störungen, welche der direkte Ausdruck der molekularen Veränderung sind.“ Während lie sichtbaren Veränderungen in einer Entfernung von 1 cm von Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 709 der gereizten Stelle erst in einer Zeit von ca. 0,25 Sek. eintreffen, trifft die elektrisch nachweisbare, der Turgoränderung voraus- gehende Reaktion bereits nach 0,05, bei hohen Temperaturen schon nach 0,03 Sekunden ein. — In den thierischen Nerven, mit denen das Protoplasma der Pflanze in Bezug auf die Reizwirkung völlig übereinstimmt, pflanzt sich die elektrische Veränderung zwar etwa 100mal so rasch fort als im Blatt des Sonnenthaues, aber dieser Unterschied in der Geschwindigkeit ist unwesentlich, da sie z. B. im gestreiften Muskel nur 1Omal so gross und im Muskelgewebe des Froschherzventrikels nur halb so gross ist als bei dem Dio- naea-Blatt. Bezüglich der Untersuchungsmethoden und der Einzelergebnisse sei auf die Arbeit von Burdon Sanderson selbst verwiesen. Ludwig (Greiz). Praöl, Edmund, Vergleichende Untersuchungen über Scehutz- und Kernholz der Laubbäume. (Pringsheim’s Jahrb. f. w. Botanik. Bd. XIX. p. 1—81.) Verf. hat sich im Anschluss an die Untersuchungen von Temme die Aufgabe gestellt, die völlige Identität des bei Ver- letzung des Holzkörpers sich bildenden „Schutzholzes* mit dem Kernholze für eine grössere Anzahl von Pflanzen nachzuweisen, und zwar hat er namentlich solehe Gewächse untersucht, die ein lebhaft gefärbtes Kernholz besitzen. Das Ergebniss dieser Unter- suchungen, die an 30 verschiedenen Species ausgeführt wurden, zeigte denn auch in der That eine vollständige Uebereinstimmung zwischen Kern- und Schutzholz. Unter den Prozessen, die bei der Bildung von Kern- und Schutzholz eintreten, kommt nun in erster Linie die Verstopfung der trachealen Elemente in Betracht, deren physiologische Bedeutung namentlich beim Schutzholz sofort in die Augen springt. Diese Verstopfung kann nun in dreifach verschiedener Weise vor sich gehen. Bei der bei weitem grössten Anzahl der untersuchten Gewächse geschieht dieselbe durch eine gummiartige Sub- stanz, die in den lebenden Zellen gebildet und von diesen aus in das Lumen der Gefässe secernirt wird. Substantiell unterscheidet sich dieselbe übrigens von den anderen Gummiarten durch ihre Unlöslichkeit in Wasser, Säuren und Alkalien; sie ist aber namentlich durch die von Temme aufgefund&ne Reaktion charakterisirt, dass sie sich nach vorheriger Behandlung mit Salpetersäure und chlorsaurem Kali in Alkohol löst. Bei manchen Gewächsen wird sodann der Verschluss der Ge- fässe entweder ausschliesslich oder neben der gleichzeitig ein- tretenden Gummibildung durch Thyllen herbeigeführt; nur bei wenigen wird dasselbe durch Seeretion harzartiger Substanzen erreicht. Verf. fand nun, dass bei derselben Species der Verschluss der Gefässe an Wundstellen stets in gleicher Weise erfolgt, als im Kernholz und konnte auch speciell für die Thyllen im Gegen- 710 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. satz zu den Angaben von Reess und in Uebereinstimmung mit Böhm nachweisen, dass bei solehen Pflanzen, die normal schon im Splint Thyllen führen, durch Verletzung die Thyllenbildung stets beträchtlich beschleunigt wird. Auch sah Verf. bei anderen Pflanzen, die im normalen jungen Holze überhaupt keine Thyllen führen, an künstlich verletzten Stellen die Thyllenbildung ein- treten. Sodann ist mit der Kernholzbildung stets auch eine mehr oder weniger intensive Färbung der Membranen verbunden, die namentlich bei den Farbhölzern scharf hervortritt. Diese: Färbung wird nun nach den Untersuchungen des Verf.s durch Farbstoffe veranlasst, die höchst wahrscheinlich im Inneren der lebenden Zellen gebildet werden und erst nach dem Absterben derselben die Membran infiltriren, wo sie vielleicht in irgend einer Weise chemisch gebunden werden. Es gelang Verf. ferner bei mehreren Farbhölzern mit Hilfe verschiedener Reagentien den sicheren Nachweis zu liefern, dass auch in dem Schutzholz ein gleicher Farbstoff auftritt, wie im Kernholz der betreffenden Art. Interesse verdient sodann noch die vom Verf. constatirte That- sache, dass luftdichtes Verschliessen von Schnittflächen des Holz- körpers verhindernd oder mindestens verzögernd auf die Schutz- holzbildung einwirkt. Von chemischen Details will Ref. noch erwähnen, dass Verf. verschiedene Beobachtungen anführt, die dagegen sprechen, dass die Braun- und Schwarzfärbung des Kernholzes durch humusartige Substanzen oder gar durch eine Art von Verkohlung bewirkt werde. Schliesslich sucht Verf. auch nachzuweisen, dass der von Thomsen dargestellte Holzgummi als eine in gewisser Weise modifizirte Cellulose zu betrachten ist. Zimmermann (Tübingen). Wisselingh, C. van, Sur la paroi des cellules sub&reuses. (Extrait des Archives N&erlandaises. Tome XXI. 46 pp. Planches X und XI.) Wie Verf. in der Einleitung sagt, wollte er eigentlich die Ent- wicklung des Korkes, die Beschaffenheit der Membran der jugend- lichen Korkzellen studiren, kam aber bei seinen Voruntersuchungen über die ausgebildete verkorkte Membran zu Resultaten, welche zwar den Befund von Höhnel’s bestätigten, aber den Verf, grossen- theils zu anderen Schlüssen führten und überhaupt noch manches Neue und Beachtenswerthe, besonders in Betreff der Reactionen des Korkes, boten. Die ganze Abhandlung ist in 8 Kapitel getheilt, deren letztes ein Resume über die Ergebnisse der Untersuchung, welche dem Verf. die wichtigsten scheinen, enthält. Mit Benutzung dieses sei der Inhalt der Arbeit kurz wiedergegeben. Das erste Kapitel enthält nichts wesentlich Neues, sondern be- handelt den allgemeinen Bau und die chemischen Bestandtheile der Membran der Korkzellen. Im zweiten Kapitel kommt Verf. zu dem we Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. Til Schluss, dass das sogenannte Wachs in der verkorkten Membran viel häufiger anzutreffen ist, als man bisher angenommen hatte. Dagegen enthält die Korklamelle der Membran nach Verf. (3. Kap.), im Gegensatz zur Angabe v. Höhnel’s, keine Cellulose und unter- scheidet sich dadurch von den cuticularisirten Schichten. Wenn man durch Erwärmen in Glycerin die Korklamelle von Suberin befreit, so bleibt eben kein Celluloserückstand. Auch kann die Korklamelle mit Jodjodkaliumlösung wie mit Chlorzinkjod violett gefärbt werden, wenn man sie bei gewöhnlicher Temperatur mit Chromsäure oder Kali behandelt oder mit Kali erwärmt. Den wesentlichen Bestandtheil der Korklamelle bilden verschiedene chemische Verbindungen, die den Fetten sehr nahe stehen und unter der allgemeinen Bezeichnung Suberin zusammengefasst werden. Die als Cutin bezeichneten Stoffe zeigen sich diesem Suberin sehr ähnlich in ihrem Verhalten. (Dies und das Folgende, was wir nach dem Resum& wiedergeben, bildet den Inhalt der Kapitel IV, V und VI.) Wenn man die Korklamelle mit Glycerin erwärmt auf eine Temperatur, bei der die Fette sich zersetzen, so erleidet sie einen Zerfall, ohne vorher aufgelöst zu werden. Die Temperatur, welche diese De- composition hervorruft, ist für verschiedene Pflanzen verschieden und oft sogar bei verschiedenen Theilen derselben Korklamelle eine ungleiche. Die Widerstandsfähigkeit gegen die Einwirkung des Kali und anderer energischer Reagentien ist für die verschiedenen Elemente der Korklamelle eine sehr verschiedene. Nach längerer Behandlung mit diesen Reagentien bei gewöhnlicher Temperatur gelingt es, durch einen leichten Druck auf das Deckglas die Kork- lamelle in kleine runde Körper oder Dermatosomen zerfallen zu sehen, die aus Suberin bestehen und demgemäss sich von den Wiesner’schen Dermatosomen, die aus anderen Geweben gewonnen wurden, unterscheiden. Bei dieser Behandlung erfährt die Suberin- substanz, welche sich zwischen den Dermatosomen befindet, eine Zersetzung und zwar bei der Anwendung von Kali eine Verseifung, Abgesehen von der Einwirkung des Kali lässt sich auch beobachten, dass die Bindesubstanz der Dermatosomen im Allgemeinen viel leichter in der tangentialen als in der radialen Richtung zerstört wird, woraus es sich erklärt, dass eine blätterige Structur in der Korklamelle zu erkennen ist. Aus dem 7. Kapitel ist hervorzuheben, dass Verf. auch an Korkzellen eine Wellung der radialen Wände, in ähnlicher Weise wie sie die Schutzscheidezellen zeigen, beobachtet hat. Möbius (Heidelberg). Haberlandt, @., Zur Anatomie der Begonien. (Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark. Jahrg. 1887. 10 pp. 1 Tafel.) Die Laubblätter von Begonia imperialis var. smaragdina sind mit nach oben gerichteten kegelförmigen Ausstülpungen der Lamina versehen, die an der Spitze je eine ca. 1,4 mm lange Zotte tragen. Aehnliche Zotten finden sich an der Unterseite auf den Blattrippen. 712 Physiol., Biol, Anat. u. Morph. — Systematik u. Pflanzengeographie. Die Zotten, welche sich entwicklungsgeschichtlich als Emergenzen erweisen, sind dadurch eigenthümlich, „dass sie fast ausnahmslos von specifisch-mechanischen Elementen, Bastzellen im anatomisch- physiologischen Sinne, der Länge nach durchzogen sind. Im ein- fachsten Falle finden wir nur eine lange Bastfaser, oder eine Reihe, in einer Zotte, bei stärkeren ein Bündel aus mehreren (bis zu 5) Fasern. Dieselben haben verholzte Wände und zahlreiche einfache Poren. Die Epidermis ist ganz dünnwandig und dadurch zeichnen sich diese Zotten vor anderen stachligen Emergenzen aus: es sind Haare, die ein Skelet besitzen. Eine andere anatomische Eigenthümlichkeit der Blätter besteht darin, dass zwischen dem Assimilationsgewebe verzweigte diekwandige Zellen, ähnlich denen von Camellia, Fagraea, Olea u. a. auftreten, Die biologische Bedeutung dieses Baues dürfte nach Verf. in einem Schutz gegen starke Turgorschwankungen zu suchen sein, indem die Stereiden das Blattgewebe vor dem Zusammensinken beim Austrocknen schützen. Besonders befähigt erscheinen dazu diejenigen, welche den soliden oberen Theil jeder hohlkegelförmigen Ausstülpung der Lamina säulenartig von der Unterseite bis an das Bastbündel der Zotte hin durchziehen. Die mechanischen Elemente der letzteren sollen eine Schrumpfung dieser Organe in der Längsrichtung zu vermeiden, damit also die Wiederfüllung der entleerten Zotten mit Wasser zu erleichtern, resp. zu ermöglichen haben. Möbius (Heidelberg). Pröaubert, E, Revision des Violarides de la Flore de Maine-et-Loire. (Bulletin de la Societe d’etudes scientifiques d’Angers. Nouvelle serie. Annee XV]. p. 65—82.) Verf. beschreibt alle Violarieen der Flora von Maine-et-Loire. Es finden sich in diesem Gebiete: Viola hirta L. var. «@. genuina, ß. Foudrasi Jord. y. profera Jord., sciaphila Koch bei Chalonnes; Viola odorata L. «. genuina überall; £. semperflorens hort. und y Parmensis hort. eultivirt; 0. suavis M. B., eultivirt bei Anrers. Viola hirta — odorata = Viola alba Besser f. scotophylla Jord. dürfte an der Grenze zu suchen sein; f. virescens Jord. um Saumur, Saint-Vincent, Fourneux, la Bou- chardiere ete.; #. = hirta X = odorata = V. abortiva Jord. ist noch zu suchen; Y- — hirta, X odorato = V. permixta Jord. zu Saint-Sylvain, Briollay, Seiches, um Saumur und Bange. V. silvatica Fries «. Riviniana Rchb., häufig; #. Reichen- bachiara Jord. im Thale der Loire, Mayenne, der Sarthe und des Layon. V. canina L. «. genuina, häufig; Pf. montana L., Forst von Fontevrault. V. lancifolia Thore, an manchen Orten. YV. tricolor L. «. genuina, nicht selten, f. degener Bar. und y. arvensis Murray, häufig. Weiss (München). Radikofer, L, Ueber einige Capparis-Arten. Zweite Mittheilung. (Sonderdruck aus Sitzber. k. bayr. Akad. d. Wissenschaft. Math.-phys. Clase.e Bd. XVII. Heft 3. S. 365—14122). Verf. unternahm es im J. 1884 gewisse Capparis-Arten nach der anatomischen Methode zu untersuchen, beziehentlich die letztere Physiol., Biol., Anat. u. Morph. — Systematik u. Pflanzengeographie. 713 zur Speziesbestimmung herbeizuziehen. Hierdurch kam er in Auseinandersetzungen mit Vesque, derderselben Methode huldigt, und ist daher die vorliegende Abhandlung ihrer Form nach durch- aus eine (in freundschaftlichem Tone gehaltene) Polemik mit V., deren Resultat hier in Kürze wiedergegeben sei: 1. Capparis Volkameriae Vesque (nicht DC.) = C. Zeyheri Turez. (eapensisch); C. Volkameriae DC. vera = Volkameria Capensis Burman = C., horrida L. fil. also indisch und nicht capensisch. 2. C. flexuosa Vell. (non Linne, nee Blume) = C. Arra- bidae Steud., vielleicht identisch mit C. elegans Mart. — Labatia conica Vell. = Jlex conica Radlf. 3. C. anceps Shuttlew. (Florida) = C. Jamaicensis Jacg. Forma 1. emarginata Griseb., während C. Jamaicensis Vesq. (non Jacg.) zur Form 5. sublanceolata dieser Art, welche Form sich „durch eine zwar reichlich Gyps enthaltende, denselben aber nicht in Form von Krystallen bergende Epidermis“ unterscheidet. Das Auf- treten oder Fehlen soleher Krystalle ist also für die Capparideen nicht von spezifischem Werthe; wichtig aber das Vorkommen des Gypses Die von Vesque für Haarnarben an der oberen Blattseite gehaltenen Stellen sind bei allen Arten der Sektion Quadrella nichts anderes, als die oberen Endigungen von Spieularzellen. 4. C. oxysepala Vesque (Nicaragua) scheint die echte von Wright beschriebene Art dieses Namens zu sein, abgesehen jedoch von den für sie von V. angegebenen Schülferchen, welche durch Verwechslung von einer anderen Pflanze hierher übertragen zu sein scheinen. Schül- ferchen sind in der Gattung Capparis bisher überhaupt nur bei den Arten der Sektion Quadrella und Breyniastrum bekannt (Doppel- schülferchen und nur auf der Blattunterseite). Solche Doppelschülferchen finden sich noch bei den Capparideen -Gattungen Atamisquea (A. emarginata Miers) undMorisonia (M. Americana L. und M. Imrayi Gris.). Den Doppelschülferchen analoge Sternhaare besitzen Steriphoma paradoxum Endl. und Peruyianum Benth., sowie Cadaba heterotricha Stocks. 5. Die von Vesque ais Capparis salicifolia Hort. Paris. be- zeichnete Pflanze scheint=C.neriifoliaRadlk.,welchevielleicht nur Form 6. neriifolia Radlk. der ©. Jamaicensis ist, also zu Quadrella und nicht Breyniastrum gehört. Die obere Epidermis ihrer getrockneten Blätter ist bald mit Gypskrystallen versehen, bald mit kugeligen Körpern aus Gyps oder doch gypsreicher Substanz, von welcher letztere meistens, erstere selten auch schon im lebenden Blatte sich vorfinden. — Die Epidermis an der unteren Blattseite ist, was nunmehr als ein ausgezeichneter Charakter der Sektion Quadrella erscheint, völlig wulstig gestreift. Auch in den Zellen des schwammförmigen Gewebes lässt sich im Blatte (wie auch bei C. Jamaicensis) durch oxalsaures Ammoniak und darauf folgende Einwirkung von Schwefelsäure leicht reichlicher Gypsgehalt nachweisen. Freyn (Prag). 714 Palaeontologie. — Oekonomische Botanik. Schenk, A, Bemerkungen über einige Pflanzenreste aus den triasischen und liasischen Bildungen des Comersees. (Ber. d. math.-phys. Cl. d. Kgl. Sächs. Ges. d. Wiss. 1889.) 8°. 13 p. m. 1 Tafel. Leipzig 1889. Aus der Umgegend des Comersees brachte schon früher Escher von der Linth Pflanzenreste heim, die von Heer beschrieben wurden ; neuerdings erhielt Verf. ebenfalls, leider zum grössten Theile sehr fragmentarische, Pflanzenreste von dort zur Untersuchung. Dieselben enthielten vor allem die vermeintlichen Bacillariaccen Bactryllium canaliculatum Heer und B. Schmidü Heer; von Equisetaceen in ziemlicher Anzahl die Calamitenstände von Equisetum arenaceum Schimp.; Axenreste von Aethophyllum spinosum Schimp.; wobei auf die kritischen Bemerkungen des Verf.s bezüglich dieser Pflanzenreste besonders aufmerksam ge- macht wird. Wir erwähnen hier nur, dass diese Axenreste den Steinkernen von Schizoneura Meriani Heer sehr ähnlich sind, so wie auch die neben ihnen vorkommenden Fragmente schmaler linearer Blätter mit parallelen Nerven von Schizoneura Meriani Schimp. nicht zu unterscheiden sind. Von Farnen lagen dem Verf. drei Arten in sehr schlecht erhaltenen Fragmenten vor, von denen er das eine mit der provi- sorischen Benennung Andriania Stoppanü belegt; das zweite Fiederfragment gehört entweder Lomatopteris Schimp. oder Oycadopteris Sap. an, das dritte schliesslich Pecopteris angusta Heer. In ziemlicher Anzahl und in besser erhaltenem Zustande bekam Verf. Coniferenzweige zum Studium; dieselben gehören Pagiophyllum Heer (Pachyphyllum aut.) an, mit welchem Sapor ta ohne jede Begründung Zapfen und Samen vereinigt hat. Schliess- lich erwähnt Verf. noch den näher nicht bestimmbaren Rest eines Cycadeenblattes. Die beschriebenen Pflanzenreste lassen auf das Vorkommen liasischer Bildungen beim Comersee schliessen, u. z. Andriania, welche bisher aus dem alpinen Rhät unbekannt war, auf Rhät; ebenso Cycadopteris, Pagiophyllum auf den unteren Lias. Staub (Budapest). Wittmack, L, Ueber einen Roggen aus dem dreissig- jährigen Kriege. (Jahrbuch der Deutschen Landwirth- schafts- Gesellschaft, Bd. 1888. P: 69). Bei Gelegenheit der Versammlung der Deutschen Landwirth- schafts-Gesellschaft in Breslau legte der Ref. eine von dem Kgl. preuss. Kriegsministerium übersandte Probe alten Roggens, sog. „Schwedenkorn“, aus der Festung Neisse vor, welcher der Ueber- lieferung nach aus dem 30jährigen Kriege stammen soll. Als am 16. Juni 1642 Neisse endlich an den schwedischen General von Torstenson überging, war der grossen Hungersnoth wegen sofort Getreidelieferung veranlasst und zum Andenken an die Be- lagerung eine Quantität dieses Roggens aufbewahrt worden. Das ganze Aussehen des Kornes lässt die Erzählung glaubwürdig er- Neue Litteratur, 715: scheinen. Der Roggen zeichnet sich aus durch 1) gelb- oder braunröthliche (nieht graue) Farbe, 2) schlanke Gestalt und mässige Grösse, 3) das Fehlen des Embryos an vielen Körnern, 4) die Menge von Verunreinigungen, 5) mikroskopische Eigenthümlichkeiten, 6) vollständig erloschene Keimkraft, 7) geringen Wassergehalt. Ad. 1. Die gelb- oder braunröthliche Farbe nimmt beim Einweichen noch zu, ein Korn wurde ganz blutroth. — Ad. 2. Die kleinsten Körner sind 5,6 mm. lang, 0,7 breit (senkrecht zur Furche gemessen), 1,3 mm. dick, dabei meist schlank, die meisten haben 6 bis 7, einzelne bis 8 mm. Länge. Unser heutiger Sommer- roggen ist nieht grösser, da kommen selbst Körner von nur 5,4 mm. Länge vor. Der grösste heutige Roggen, den Ref. fand (aus Haiger in Nassau) hat aber 11,0 mm. Länge, 2,5 mm. Breite und 2,9 mm. Dicke. Gewicht von 100 Körnern Schwedenkorn 1,98, heutiger Sommerroggen 2,14, Nassauer 4,05! Ad. 3. Der Embryo ist wahrscheinlich durch öfteres Schütteln und Sieben des Kornes abgerieben. In der That hat auch, wie sich aus nachträglicher Anfrage ergeben, nach einer am 28. Mai 1856 aufgenommenen Verhandlung eine durchgreifende Reinigung stattfinden müssen ,. weil „weisser Wurm“ (die Raupen von Tinea granella, der Kornmotte) sein Zerstörungswerk begonnen hatte. — Ad. 4. Eine Berechnung ergab, dass auf 1000 g. kommen : 47,100 Roggenkömer, 5,625 Trespenkörner (Bromus secalinus), 900 Radenkörner (Agrostemma Githago) und 75 Wicken (Ervum. hirsutum). Ausserdem fanden sich einzelne Zwiebelchen von Allium oleraceum oder vineale, Früchte von Ranunculus arvensis, GFalium etc. auch einzelne Vieia sativa, Hordeum tetrastichum oder hexastichum und ein Weizenkorn. — Ad. 5. Die Längszellen der Kornschale sind viel schmäler, namentlich aber die Querzellen viel kürzer als bei heutigem Roggen. Ad. 6. Der Wassergehalt beträgt nur 8,54 %/o, daher liegen die Stärkekörner eng zusammen und das Korn erscheint auf dem Querschnitt stearinartig. Das ganze Getreide bietet mit seinen vielen Verunreinigungen ein trauriges Bild von dem entsetzlichen Niedergange, den die Landwirthschaft im 30jährigen Kriege erlitten. W. Neue Litteratur.” Geschichte der Botanik: De-Toni, 6. B. e Levi-Morenos, David, Guiseppe Meneghini. Cenni: biografici. (Notarisia. Anno IV. 1889. No. 14. p. 725.) *) Der ergebenst Unterzeichnete bittet dringend die Herren Antoren um- gefällige Uebersendung von Separat-Abdrücken oder wenigstens um Angabe» der Titel ihrer neuen Veröffentlichungen, damitin der „Neuen Litteratur” möglichste- Vollständigkeit erreicht wird. Die Redactionen anderer Zeitschriften werden. ersucht, den Inhalt jeder einzelnen Nummer gefällisst mittheilen zu wollen,. damit derselbe ebenfalls schnell berücksichtigt werder kann. Dr. Uhlworm, Terrasse Nr. 7. 716 Neue Litteratur. Algen: .Algae novae: Diagnoses. (Notarisia. Anno IV. 1889. No. 14. p. 733.) De-Toni, &. B., Boodlea Murray et De-Toni, nuovo genere di Alghe a fronde reticolata. (Malpighia. Vol. III. 1889. p. 14.) — —, Sopra due Alghe Sud-Americane. (l. c. p. 67.) ‚Prantl, K., Die Assimilation freien Stickstoffs und der Parasitismus des Nostoc. (Hedwigia. Bd. XXVIII. 1889. Heft 2.) Pilze: ‚Anderson, J. W., Breef notes on a few common Fungi of Montana. (The Journal of Mycology. Vol. V. 1889. No. 1. p. 30.) Bäumler, J. A., Mycologische Notizen. (Separat-Abdruck aus der Oesterr. botan. Zeitschrift. Jahrg. 1889. No. 5.) 8°. 3 pp. Wien 1889. Berlese, Aug. Napoleone, Rivista delle Laboulbeniacee e descrizione d’una nuoya specie di questa famiglia. (Malpighia. Vol. III. 1889. p. 44.) — —, Sulla Pleospora herbarum e sulla Pleospora infectoria. Lettera aperta al Oreste Mattirolo. (l. c. p- 84.) Dietel, P., Ueber das Vorkommen von zweierlei Teleutosporen bei der Gattung Gymnosporangium. (Hedwigia. Bd. XXVIII. 1889. Heft 2.) Ellis, J. B. and Everhart, Benj. M., Some new species of Hymenomycetous fungi. (Plate VIII.) (The Journal of Myeology. Vol. V. 1889. No. 1. p. 24.) — —, Synopsis of North American species of Nummularia and Hypoxylon. (ie: p. 19.) Ellis, J. B., The genus Scleroderma in Saccardo’s Sylloge. (l. e. p. 23.) — —., Triblidium rufulum (Sprenzel). (l. e. p. 29.) Fayod, V., Sopra un nuovo genere di Imenomiceti. (Malpighia. 1889. Vol. IN. p. 69.) ‚Halsted, Byron D., An interesting Uromyces. (The Journal of Myecology. Vol. V. 1889. No. 1. p. 11.) — —, Peronosporeae and rain-fall. (l. ce. p. 6.) Karsten, P. A., Fragmenta mycologiea. XXVI. (Hedwigia. Bd. XXVIII. 1889. Heft 2.) XKellermann, W. A. and Swingle, W. T., New species of Kansas Fungi. (Plate I.) (The Journal of Mycology. Vol. V. 1889. No. 1. p. 11.) Magnus, P., Thorea ramosissima bei Belgrad in Serbien und deren weitere Verbreitung. (Hedwigia. Bd. XXVIII. 1889. Heft 2.) Overbeck, A., Bakteriologische Versuche, um die Fähigkeit der Magnesia, Spaltpilze zu tödten, festzustellen. (Zeitschr. f. Naturwissenschaften. Bd. LXI. 1888. Heft 5.) Raciborski, M., Ueber einige neue Myxomyceten Polens. (Hedwigia. Bd. XXVIII. 1889. Heft 2.) Saccardo, P. A., Mycetes aliquot australienses a cl. J. G. O. Tepper lecti. N) ‘Stevenson, J. and Trail, J. W. H., Fungi of Inverary. (Scottish Naturalist. 1889. April.) Muscineen: "Stephani, F., Hepaticae Australiae. I. (Hedwigia. Bd. XXVIIT. 1889. Heft 2.) Renauld, F. and Cardot, J., New mosses of North America. II. (With plates XII—XIV.) (The Bot. Gazette. Vol. XIV. 1889. No. 4. p. 91.) Gefässkryptogamen: ‘Du Buysson, Robert, Monographie des eryptogames vasculaires d’Europe. (Ex- trait de la Revue seientif. du Bourbonnais et du centre de la France 1888.) 8°. 44 pp. et planches. Moulins (impr. Auclaire; 1889. Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie: Acqua, Camillo, Nuova contribuzione allo studio dei eriStalli di ossalato di caleio nelle piante. (Malpighia. Vol. III. 1889. p. 17.) Arcangeli, 6., Sopra l’esperimento di Kraus. (l. e. p. 4.) - Inhalt: Wissenschaftliche Originalmit- Referate: ! en Batalin, Ueber den Einfluss der Feuchtigkeit Ochsenius, Ueber Maqui, p. 689. der Samen auf ihre Keimung, p. 706. 4 = Haberlandt, Zur Anatomie der Begonien, p. 711. Originalberichte gelehrter Ge- Krabbe, Zur Kenntniss der fixen Lichtlage der sellschaften. Laubblätter, p. 704. Botaniska Sällskapet in Stockholm. Prael, Vergleichende Untersuchungen über Sitzung am 23. Mai 1888. Schutz- und Kernholz der Laubbäume, p. 709. Almguist, Ueber das Vorkommen von Euphra- Preaubert, Revision des Violariees de la Flore sia Salisburgensis, p. 696. | „de Maine-et-Loire, p. 712. Eriksson, Ueber Gerste-Varietäten und -Sorten, | Rabenhorst, Kryptogamen-Flora von Deutsch- p. 694. land, Oesterreich und der Schweiz. Bd. IV. Thedenius, Ueber einige eigenthümliche Pha- Die Laubmoose von K. Gustav Limpricht, nerogamen-Formen aus Ahus, Skäne (süd- p- 702. e x A 2 lichem Schweden), p. 696. ’ | Eh: Materijaly do flory glonöw Polski, Wille, Ueber eine Abhandlung von Frl. Söder- | ström: Ueber die Entwicklung und den ana- tomischen Bau von Desmarestia aculeata, | Radikofer, Ueber einige Capparis-Arten. Zweite Mittheilung, p. 712. Sanderson, Die elektrischen Erscheinungen am . 695. | 2 \ _ Dionaeablatt, p. 707. Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga ; Schenk, Bemerkungen über einige Pflanzen- Studentsällskapet i Upsala. | reste aus den triasischen und liasischen Bil- | dungen des Comersees, p. 714. Si 9. - = 5 - - EnnE ara I. EEDFHAT. 1528 Wisselingh, Sur la paroi des cellules sube- Johanson, Ueber das Vorkommen von als Reservenahrung fungirender Cellulose in den reuses, p. 710. : Zwiebelblättern von Poa bulbosa L. und in Wittmack , Ueber nen Roggen aus dem den Stammknollen von Molinia coerulea dreissigjährigen Kriege, p. 714. Moench., p. 697. - S = Kjellman, Ueber den Bau des Sprosses beider | Neue’Tiikteräsrun ER Fucoideenfamilie der Chordariacea, p. 697. | Personalnachrichten: Sitzung am 23. Februar 1888. Dr. Sagot (F), p. 720. Fries, Terminologische Notizen, p. 700. Dr. Emil Heinricher (a. o. Prof. der Botanik Lundström, Ueber einige Beobachtungen über und Director des bot. Gartens der Universität Calypso borealis, p. 697. Innsbruck), p. 719. Ausgegeben: 21. Mai 1889. Druck und Verlag von Gebr. Gottihelft in Cassel. AP” Dieser Nummer liegt ein Prospect der Firma T. ©. Weigel in Leipzig, betreffend Taschenwörterbuch für Botaniker und alle Freunde der Botanik, bei. Band XXXVIII. No.9. Jahrgang X. ya REFERIRENDES ORGAN für das Gesammtgebiet der Botanik des In- und Auslandes, Herausgegeben unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Oscar Uhlworm wa Dr. G. F. Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ des Botanischen Vereins in München, der Botaniska Sällskapet i Stockholm, der Gesellschaft für Botanik zu Hamburg, der botanischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur zu Breslau, der Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala, der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsinefors. durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. No. 22. | Abonnement für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 M. 1889. Wissenschaftliche Original-Mittheilungen. Ueber Maqui. Von Dr. Carl Ochsenius in Marburg. (Fortsetzung und Schluss.) Mich erinnerte der Magui in seinem ganzen Auftreten mehr an die heimathlich deutschen Büsche und Vorwälder, als an die chilenischen Llanos. Wusste man doch auch, dass die. Früchte gleichsam einen Ersatz für unsere Heidelbeeren bieten. Bald nach der Befruchtung führt der Wind die hinfälligen Keleh- und Blütentheile weg, und die kugeligen , fleischigen Früchtehen wachsen bis zu D mm Grösse heran; doch nehmen die harten, hellbräunlichen Samenkerne wohl die Hälfte der ganzen kurzgestielten Beere ein, die, wenn reif, schwarzpurpurn, in der Farbe und Grösse ähnlich unsern Hollunderbeeren, in reichlicher Menge an den Ruthen hängt. Hin und wieder trifft man auf eine weissfrüchtige Varietät, M. blanco, deren Beeren als Obst den schwarzen, gewöhnlichen vorgezogen werden, weil sie nicht wie diese den Mund des sie Botan. Centralbl. Bd. XXXVIII. 1889. 20 122 Ochsenius, Ueber Maqui. Geniessenden so wie unsere Heidelbeeren färben. Das Kernholz dieser Abart ist gelbgrün, nicht röthlich, wie das der Hauptart. Cand. H. Warlich aus Cassel hat die mir jüngst von Osorn in Chile zugeschickten Maquifrüchte, sowie ein getrocknetes Her- bariumsexemplar einer eingehenden Untersuchung im hiesigen botanischen Institute unterworfen und äussert sich dari über, wie folgt: Die ersten Nachrichten über die zu den Tiliaceen Berechneie Aristotelia Maqui L’Her. finden sich m Watson’s Dend. brit. I. pag. 44 aus dem Jahre 1733. Die weiteren bis gegen die Mitte dieses Jahrhunderts sich erstreckenden Berichte über diese Pflanze beziehen sich meist auf eine Habitüsbeschreibung derselben und auf ihr Vorkommen. Nach Bentham and Hooker*) unterscheidet man 4 Arten: eine chilenische, eine tasmanische und zwei neusee- ländische. Unter folgenden Sy nonymen findet sich die Pflanze in der Literatur vor: ce L’Her., Aristotela Gmel., Aristotelea Spreng., Friesia Cunn, Benmäria Hb. Deless., Dicera Forst., Cornus Mol. und Elaeocarpus Vahl. Die von Hooker**) unter dem Namen Friesia racemosa aufgeführte Pflanze, welche nach Bentham and Hook er**) mit Aristotelia identisch sein soll, stimmt nur ganz im allgemeinen mit derselben überein. Frisia racemosa soll nach Hooker diöeisch sein, was bei Aristotelia keineswegs der Fall ist; der Blüten- und atelheonnnl unterscheidet sich ea bei beiden, auch sind Kelch- und Staubfäden bei Aristotelia nicht stark behaart; ; ebensowenig passt die Bemerkung Hookers, dass die Einseborenen die Pflanze Mako-Mako nennen, zu dem von Ochsenius oben Mitgetheilten. Man kann daher mit Sicherheit annehmen, dass Hooker eine andere Pflanze unter den Händen gehabt habe. Wie weit die unter den übrigen Namen aufgeführten Pflanzen mit Aristotelia übereinstimmen mag dahin- gestellt bleiben, es ist jedoch sehr zweifelhaft, ob alle die nämliche Pflanze bezeichnen. Die Blüte von Aristotelia Maqui (Fig. 11), ist zwitterig, sie besitzt emen eimblätterigen, tief 4-, 5-, selten 6spaltigen Kelch und eine ebensolche Blümenkrone, zahlreiche Staubfäden und ein dreigespaltenes Pistill. Die a blätter sind an der Spitze meist leicht gezähnt oder gelappt, i der Knospe klappig; die zahlreichen Staubfäden, welche nicht ver- wachsen sind, stehen zwischen drüsigen Organen auf einem erhöhten Blütenboden. Die Antheren springen an der Spitze mit einer Spalte auf. Die Blütezeit der Aristotelia fällt bei uns in die Monate April und Mai, die Früchte reifen jedoch hier nie. Die in den &ewächs- häusern des botanischen Gartens zu Marburg vorhandenen Exemplare haben bis jetzt meist geblüht, besitzen jedoch eine viel geringere Grösse als die oben angegebene und scheinen sich überhaupt an die Umgebung nicht recht gewöhnen zu können. Der Fruchtknoten ist, soweit sich dies an den mir zur Verfügung stehenden reifen, getrockneten Beeren erkennen liess, polymer-mehrfächerig, er enthält 2—8 karpell- *) Bentham aud Hooker, Genera Plantarum. Vol. I. Pars. I. pag. 239. **) Hooker, Icon. Plant. tab. 601. OÖchsenius, Ueber Maqui. 123 bürtige Samen. Von einer grösseren Anzahl untersuchter Beeren enthielten 48%, 4, 27%/0 3, 17%, 2, je 3/, 5 und 6 und 2 %1 Samen; man sieht hieraus, wie sehr die Anzahl der Samen in den reifen Beeren schwankt. Ein Querschnitt durch das Pericarp lässt deutlich Epi-, Meso- und Endocarp (Fig. 1. a, b, c) erkennen. Das Epicarp (Fig. 1 a) besteht aus zwei verschiedenartigen Zellreihen; hieran schliessen sich die langgestreckten Zellen des Mesocarps (Fig. 1. b), welche in Form von zusammengeballten Massen den dunkelrothen Farbstoff der Beere enthalten. Nach Auslaugen desselben, welcher anfänglich im Zellsaft gelöst war, findet man in vielen Zellen, meist in dem mittleren und dem unterhalb des Gefässbündels (Fig. 1.e) gelegenen Theile, Drusen von Caleiumoxalat. Einige Steinzellen liegen nach aussen dem Gefässbündel an, während das Endocarp (Fig. 1. c) vollständig sklerenchymatisch ist. Ein Quer- schnitt durch die Samenschale (Fig. 2) zeigt eine äussere gross- lumige, dem äusseren Integument entsprechende, und eine zweite sklerenchymatische, aus dem inneren Integument hervorgegangene Zellenschicht (Fig. 2. a und b); die letztere geht nach innen zu allmälig wieder in dünnwandiges, grosslumiges Gewebe über; darauf folgt die völlig zusammengepresste Knospenkernmasse (Fig. 2 u. 3. c) und das Endosperm mit dem Embryo (Fig. 3, d, e). Das Endo- sperm enthält keine Stärke, sondern fettes Oel und Aleuronkörner (Fig. 4); ausserdem finden sich in jeder Zelle kleine Krystalle von Caleiumoxalat, welche mit einer plasmatischen Hülle umgeben sind. Der Embryo ist ebenfalls stärkefrei. Die Samenknospe ist, soweit sich dies aus dem fertigen Samen ersehen lässt — Material zu entwicklungsgeschichtlichem Studium stand nicht zur Verfügung — orthotrop. Fig. 5 zeigt einen reifen Samen im Längsschnitt, a ist der Funiculus, welchem die, jetzt nicht mehr sichtbare, Mikropyle gegenüberlag, unterhalb des Funiculus ist durch Resorption des Gewebes ein kleiner Kanal entstanden, welcher blind in der Samenschale endigt. Unterhalb desselben befindet sich zwischen Samenschale und Samen ein kleiner Raum (Fig. 5, d), der Samen zeigt an dieser Stelle, auf der Mitte seiner oberen Fläche, eine kegelförmige Erhebung, welche in den Hohl- raum hineinragt. (Fig. 5 und 6 d.) Die gesägt-eiförmigen Blätter der Aristotelia Maqui haben einen unangenehm-bitteren Geschmack, welcher durch die in ihnen ent- haltene Gerbsäure hervorgerufen wird; auf letzterer mag auch vielleicht die heilsame Wirkung der Blätter bei Geschwüren beruhen. Die Beeren, welche von Morren als bacca sicca bezeichnet werden, enthielten im getrockneten Zustand 15°, Wasser, was die Vermuthung zulässt, dass ihr Wassergehalt im frischen Zustand ein bedeutend höherer ist. Sie fühlen sich in Folge ihres grossen Zuckergehaltes — 18°, auf Trockensubstanz bezogen — klebrig an und besitzen einen angenehmen, süss-säuerlichen Geschmack. Leider gelang es nicht, den Farbstoff rein darzustellen; der mit ihm verbundene Zucker konnte auf keine der gewöhnlichen Methoden entfernt werden; weder gelang es denselben in ein Saccharat überzuführen, noch ihn zu vergähren. Der Farbstoff ist sehr leicht in kaltem Wasser löslich ; 20* Ochsenius, Ueber Maqui. 125 jedoch gelingt es erst nach mehrstündigem Kochen, ihn vollständig aus den betreffenden Geweben zu entfernen; er besitzt ein intensives Tinktionsvermögen, auf welchem seine in Frankreich in neuerer Zeit so beliebte Verwendung als Weinfärbemittel beruht. In absolutem Alkohol ist er, selbst in kochendem, verhältnissmässig wenig löslich; daher nimmt auch seine Löslichkeit in Gemischen von Wasser und Alkohol mit der Zunahme des letzteren ab. Aether, Benzin, Benzol, Schwefelkohlenstoff nehmen ihn nicht auf, dagegen ist seine Lösung, wie die der meisten derartigen Pigmente, in mit Wasser verdünnte Säuren sattroth und in verdünnten Basen dunkelblau. Die Röthe der Blattstiele und jungen Zweige rührt von einem in den Rindenparenchymzellen gelösten Farbstoff, der sich auch bei anderen Pflanzen häufig vorfindet, her. Figurenerklärung. Fig. 1. Querschnitt durch das Perikarp. a)Epicarp, b) Mesocarp, ce) Endocarp, d) Drusen von Calciumoxalat, e) Gefässbündel. Fir. 2. Querschnitt durch die Samenschale. a) Aeusseres, b) inneres Integument. Fi. 3. Querschnitt durch einen Samen. a) Aeusseres, b) inneres Integument. e) jedenfalls die Reste der zusammengepressten Knospenkernmasse, d) Endosperm, e) Embryo. Fig. 4. Einige Zellen aus dem Endosperm. a) Caleiumoxalatkrystalle. Fig. 5. Längsschnitt dich einen Samen. a) Funiculus, b) Samenschale, c) Endosperm mit Embryo. Fig. 6. Längsschnitt durch den reifen Samen. a) Endosperm, b) Embryo. Fig. 7. Freier Samen. Fig. 5. Samen mit Funiculus. Fig. 9. Längsschnitt durch eine Beere. Fig. 10. Querschnitt durch dieselbe. Fig. 11. Blüte von Aristotelia, die vorderen Blütenblätter sind weggelassen. Litteratur. 1. Watson: Dend. brit. I. p. 44. 2. Bentham and Hooker: Gen. Plant. V. I PB. I. p. 239. 3. Hooker: Jcon Plant tab. 601. 4. Cunningham: Ann. Nat. Hist. V. 4. p. 24. 5. Hoxster: Prod. p. 227. 6. De Candolle: Prod. Syst. Regn. veget. Bd. II. p. 56 (Bd. I. p. 520 und Bd. IV. 'p. 274). 7. Berter: Bullet. sc. nat. 1830. p. 108. 8. Molina: Hist, chil. p. 148. 9. Gay: Hist fisica y politica de Chile. Bot. I. p. 335. 10. Loudon: Encycelop. of piants. p. 394. 11. Lindley: The veget. kingdom, 371. 12. Ruiz et Pavon: Prod. p. 12. 13. L’Heritier: Stirp. 16. 142 Gartmer2 Canp, p. 211. 15. Lamarck: Encycelop. bot. pl. 399. 16. Guimpel: Abbild. d. fremd. in Deutschland ausdauernden Holzarten. p. 112. tab. 88. 17. Koch: Dendrologie. p. 481—82. 18. Rosenthal: Syst. Uebersicht d. Heil-, Nutz- und Giftpflanzen aller Länder. p- 789. Nur wenig habe ich vorstehenden, mit dankenswerthem Fleisse von H. Warlich angestellten Untersuchungen und Nachrichten noch zuzusetzen. 726 Ochsenius, Ueber Maqui. Der Geschmack der frischen Maquibeeren ist süssaromatısch ; die Farbe ihres carmesinrothen Saftes geht beim Trocknen in die schwarz violette der Frucht über und dieser liefert daher (oder lieferte wenigstens früher) ein recht brauchbares Tintenmaterial. Ich selbst habe in den 50er Jahren dort als Richter manches Protokoll auf dem Lande mit Maquitinte aufgenommen, wenn keine andere zur Hand war. Trockner Maqui fehlt, da wo er wächst, als Haus- mittel fast in keiner ländlichen Wohnung, weil er adstringirend wirkt und gegen die häufigen Erkältungsdurchfälle meist erfolgreich angewendet wird. Auch beim Maqui macht sich die Regel Be welcher die grösste Zahl der chilenischen Pflanzen huldigt, d. i. Fernbleiben des Aromas aus den Blütentheilen gegen starke en des- selben in den Holzzellen, Blättern oder Früchten. Frischer Maqui wird in grossen Mengen verzehrt, eingekeltert, zu Confituren eingemacht und zu Obsteis gebraucht; doch sind die Kerne immerhin etwas störend. Wir treffen aber in dem Fleische der Beeren also vereint: Träger von Zucker, Aroma, Farbe und angenehmer Herbe, d. h. vier Substanzen, die, in hinreicehender Menge einem mittelmässigen Weisswein zugesetzt, denselben zu einem vortrefflichen Rothwein machen können. Nun darf man mit Recht fragen: „Wenn das alles so ist, müsste der aus Maquibeeren unvermischt, gewonnene Most bezw. Wein ja auch ein vorzügliches Getränk sein.“ Das ist in der That der Fall. Die en bei denen die Zeit, welche auf das etwas mühsame Einsammeln des Maquis geht, keinen grossen Werth besitzt, stellen aus ihm einen Tecu genannten Most her, den sie ausserordentlich schätzen. Derselbe hat aber auch einen bei weitem höheren Preis als Traubenblut und als der jetzt nach der Ent- stehung von ausgedehnten Apfelwäldern recht sgeringwerthige Apfelwein. Selbstredend macht ein Zusatz von Maqui zu den Trauben beim Keltern aus dem Produkt einen vortrefflichen „mosto*. So nennt man in Chile den eimfach gegohrenen en wird da- gegen ungefähr ein Drittel des ch gekelterten Traubensaftes langsam zur Syrupsdicke eingedampft und das übrig bleibende Gemisch von Zucker und Extraktivstoffen dem Most vor der Gährung zugesetzt, so führt das daraus hervorgehende Getränk den Namen „vino“. Doch scheint in letzter Zeit der Unterschied in der Bezeichnung nicht mehr so scharf aufrecht erhalten zu werden. ®) Im Innern der zunächst südwärts von Valparaiso gelegenen Provinzen wusste man während der Zeit meines Aufenthaltes die Fülle der herrlichen, aber nicht haltbaren Saftfrüchte oft nicht *) Europäische Gebräuche, Ausdrucks- und Behandlnngsweisen durchsetzen immer mehr das Vaterland des Maqui; wie denn auch europäische Unkräuter die niedere chilenische Flora stellenweise schon auf ein Minimum reducirt haben. Botanischer Verein in Lund. 127 als solehe zu verwenden. In der Melonen- und Wassermelonen- ernte kam es vor, dass die Hörigen so viele Wagenladungen von jenen ablieferten, dass man auf den von guten Verkehrsadern ent- fernt gelegenen Gütern genöthigt war, sie mit Kleie vermischt zur Fütterung des Viehes, besonders der Schweine, zu verbrauchen, weil die Transportkosten bis zum nächsten Markte kaum durch den Erlös gedeckt wurden. Aehnliches passirte übrigens im 16. Jahrhundert auch in Calabrien mit köstlichen Feigen, wie die Chronik über die Rückreise Karls V. von Tunis im Jahre 1535 besagt. In Yaquil liess ich den Ueberfluss an schönen, süssen, violetten Feigen einfach nach Landessitte mit den Trauben keltern, und nicht zum Schaden des ablaufenden „mosto“. Gedörrte Birnen schen da nebenbei einen recht brauchbaren Zusatz zum Material für Branntweindestillation ab. Vielleicht ist es jetzt durch Eisenbahnen u. s. w. anders ge- worden, aber trotzdem man in jenen Gegenden mancherlei im Ver- ein mit Trauben zu recht gutem Weine macht, führt Chile denn- noch viel von diesem Getränke ein; so 1884 für mehr als eine Million Pesos an Werth gegen eine Ausfuhr von etwa nur 41,000 Pesos in 1884 und ebensoviel in 1885. Ich glaube, dass die in Chile berühmten Weine von Cauquenes und Concepeion einen grossen Theil ihrer Lieblichkeit, Stärke und dunkeln schönen Farbe dem Maquizusatz verdanken; schwerlich stammt die letztere nur aus dem Pigment der blauen Trauben- schalen, &bensowenig wie die schöne dunkelgelbe Farbe der Weine von Istrien, Dalmatien u. s. w. aus den Trauben selbst herrührt, sondern aus einem Zusatze von Sirup, zu dem Croton tinctoria L. einen Hauptbestandtheil liefert. Das muss man sich schon gefallen lassen, aber den Preis minderwerthiger Weine bloss durch emen Zusatz von Zucker und Maqui, um fast das 10fache zu erhöhen, wie es die Franzosen gegenwärtig thun, ist schon nicht mehr schön, und noch weniger hübsch ist die Herstellung von Flüssigkeiten, wie die oben er- wähnten 1500 Fässer enthielten, um solche mit Hilfe von Maqui als Bordeauxwem an den Mann zu bringen. Deshalb schien es zeitgemäss, den Lesern des botanischen Centralblattes eine genaue Beschreibung des Maquis und seines Wesens anzubieten. Originalberichte gelehrter Gesellschaften. Botanischer Verein in Lund. (Fortsetzung.) b) Die Aussenrinde nicht deutlichkollenchymatisch. 6. Typus: Die Zellen der Aussenrinde sind relativ dünn- wandig, die äusseren bisweilen mit Tendenz zu kollenchymatischer Entwickelung. Im Querschnitt sind sie gewöhnlich abgerundet, im {o) fo) Oo ? 728 Botanischer Verein in Lund. Radialschnitt abgerundet oder etwas lang ggestreckt. Unter den Spaltöffnungen, wdlche besonders bei Myrtillus nigra in ziemlich grosser Menge vorkommen, ist die Aussenrinde lakunös ; sonst liegen die Zellen wenigstens in dem äusseren Theile gewöhnlich dieht zusammen. Die Innenrinde ist heterogen. Sie besteht theils aus kleineren, diekwandigeren, mit Inhalt versehenen, theils aus grossen, sehr dünnwandigen, farblosen Zellen. Jede Sorte bildet, wie es scheint, ein zusammenhängendes System. Bei Myr #öllne findet sich keine deutliche Anordnung in vertikalen Reihen wie bei den Uebrigen vor. Die klemetet zellen nahmen mrohi selten die Form von Armparenchymzellen an, welches besonders deutlich im radialen Längsschnitt von Vaceinium hervortritt. Sie stehen durch Ausstülpungen mit einander in Verbindung. Intereellu- larräume zwischen ihnen sind darum nicht selten. Diese Zellen liegen im Querschnitt in Gruppen oder in unregelmässig ver- laufenden und einander oft kreuzenden Reihen. Die Zwischen- räume werden durch die grossen dünnwandigen Zellen ausgefüllt. Hierher gehören : nm Vitis idaea , Myrtillus nigra, Akaloı pr ocumbens und Andromeda hypnoides. B. Die primäre Rinde differenzirt in mehrere Schichten. 7. Typus: Direkt unter der Epidermis liegt eine einfache oder eine doppelte Schicht Kollenehymzellen. Innen vor dieser findet sich eine 3 bis 4 Zellen mächtige Schicht von dünnwandigen, im Querschnitt wie Längsschnitt kan fast runden und ah chlorophyliführenden Zellen. Unter den in ziemlich grosser Zahl vorkommenden Spaltöffnungen erstreckt sich dieses Gewebe bis zur Epidermis und wird mehr lakunös. Die Spaltöffnungen und diese Schieht werden ganz gewiss von einander bedingt. (efr. Prof. F. Areschoug: Om ZLeycesteria, 1. c.) Darauf folgt eine etwas mächtigere Schicht von deutlich kollen- chymatischen Zellen, welche in tangentialer Richtung ein wenig gestreckt sind. In dieser Schicht treten jedoch zahlreiche Inter- cellularräume auf, welche im Querschnitt in der Regel die Form kleiner, eckiger Oeffnungen haben, wo drei oder mehrere Zellen an eimander stossen. Bisweilen haben dieselben grössere Aus- dehnung in tangentialer Richtung. Schliesslich, dem Baste am nächsten, liegt eine Schicht von ungefähr derselben Mächtigkeit, deren Zellen grösser sind, im Querschinitt ovaler und dünnwandiger. Diese Vertheilung in Schichten findet sich indessen nicht ungestört im ganzen Umkreise vor. An 4 Stellen, den Ecken des Zweiges entsprechend, verlaufen nämlich längsgehende Streifen von aus- geprägt kollenehymatischem Gewebe, welche sich von der Epidermis dureh die chlorophyllführende Sehicht bis zu der inneren Kollenehym- zone erstrecken. Hierher gehört Evonymus Europaea. Botanischer Verein in Lund. 129 1. Die Rindenuringewissenlängsgehenden Streifen in zwei Schichten differenzirt. 8. Typus: An 4 oder mehreren Stellen (verschieden bei verschiedenen Arten) verlaufen grössere oder kleinere Streifen Kollenehymgewebes direkt unter der Epidermis, denen mehr oder weniger deutliche Leisten auf der Oberfläche des Zweiges entsprechen. Zwischen diesen Streifen findet sich keine deutliche Differenzirung in verschiedene Schichten, wenn auch eine schwache Tendenz hierzu bisweilen bemerkbar ist. Uebrigens stimmt die Rinde in Bezug auf Form und Anordnung der Zellen und das Aussehen der Intercellularräume mit Syringa überein. Zu diesem Typus gehören: Viburnum Opulus, Forsythia, Cornus sanguinea und a. Arten. III. Keine deutliche Differenzirung in zwei Rinden- Schichten. 9. Typus: Längsgehende Kollenchymstreifen fehlen. Im Uebrigen stimmt die Rinde im Bau mit diesem Gewebe bei dem nächst vorhergehenden überein. Bisweilen findet sich eine deut- lichere Tendenz zur Differenzirung in zwei Schichten, dadurch, dass die alleräussersten Zellen schwach kollenchymatisch sind. Dies varürt bei derselben Art. Unter diesen Typus gehören: Sta- phylea pinnata, Rhamnus Cathartica, Prunus spinosa. 10. Typus: Steht dem vorigen nahe und unterscheidet sich von diesem in derselben Weise wie der 2. Typus sich vom 1. unterscheidet, d. h. durch die im Querschnitt gewöhnlich abge- rundeteren und dünnwandigeren Zellen und durch die nicht spalten- förmigen Intercellularräume. Hierher gehören; Hippophae rham- oiden und Diapensia Lapponica. Als gemeinsam für alle 10 Typen kann Folgendes hervor- gehoben werden: Der Inhalt besteht, wo nicht anders angegeben, zum wesentlichsten Theil aus Chlorophyll und Stärke, bei ver- schiedenen Arten in wechselnder Menge und Proportion. Bei den meisten Arten treten Krystalldrusen oder einzelne Krystalle in grösserer oder geringerer Anzahl auf. Sie sind gewöhnlich zahl- reicher in der Innen- als in der Aussenrinde, liegen entweder in den Zellen der Rinde oder auch in eigenen, dünnwandigen Zellen. Die Krystall führenden Zellen kommen bald zerstreut vor, bald bilden sie, was besonders in dem inneren Theil der Rinde der Fall ist, vertikale Reihen. Die Rindenzellen sind in der Regel in längsgehenden Reihen geordnet. Die Zellen der kollenehymatischen Aussenrinde sind im Querschnitt mehr oder weniger länglich oval, im Allgemeinen in vertikaler Richtung etwas mehr gestreckt als die Zellen der Innen- rinde. Da diese letzteren von mehr als einer Sorte sind — die krystallführenden Zellen, welche ja in allen Typen auftreten, werden hierbei ausser Acht gelassen —, bilden die gewöhnlich kleineren, 1730 Botanischer Verein in Lund. regelmässigeren und inhaltführenden Zellen in der Regel eine mehr oder weniger mächtige Zone unmittelbar um den Bast. Die ho- rizontalen Wände sind mit zahlreiehen Poren versehen, welche den sekundären Membranen oft ein fibröses Aussehen verleihen. Auf den vertikalen Wänden scheinen sie geringer an Zahl und nicht selten in Reihen über einander gestellt zu sein. Auch die dünnen Zellwände in der Innenrinde bei den Typen 4, 5 und 6 haben zahlreiche, dieht sitzende, kleine Poren. Lund, im Februar 1888. Hans Tedin. IX. Sitzung am 27. März 1888. 1. Licenciat @. A. Karlsson sprach über Das Transfusionsgewebe bei den (Üoniferen. Obgleich verschiedene Verfasser mehr oder weniger ausführlich das Transfusionsgewebe beschrieben haben, entweder mit anderen Gewebearten in den Coniferenblättern zusammen oder einzeln für sich, so blieb doch Verschiedenes in Betreff dieses Gewebes bisher unberücksichtigt, ungenügend auseinandergesetzt oder sogar fehler- haft dargestellt Ich habe eben deshalb die Resultate meiner Unter- suchungen, die ich vor einigen Jahren über dieses Gewebe an- gefangen hatte, publieirt (Transfusionsnäfvaden hos Coniferne, Akad. Abhdl. Lund 1888), und da die Resultate vielleicht ein all- gemeineres Interesse haben, so will ich hier kurz das Wichtigste davon mittheilen. Zur besseren Orientirung schicke ich die Beschreibung des Transfusionsgewebes bei Pinus Austriaca voraus. Die Zeilen, welche innerhalb der Scheide die eigentlichen Gefässbündel ungchenn sind verschiedener Art, was von anderen Verfassern übersehen und nicht erwähnt oder nur angedeutet wurde. Wir finden daselbst: I. die eigentlichen Transfusionszellen, welche zum grössten Theil den Platz zwischen der Strangscheide und den Ge- fässbündeln ausfüllen. Sie haben an jeder der verholzten Wände mehrere Ringporen und wasserhellen Inhalt. Von isodiametrischer Form, gehen sie an der Holzseite des Bündels allmählich in eine Zellenform über, welche an die der Zellen der Schutzscheide er- innert, indem sie länger werden und kleinere, ovale, quergestreckte Poren erhalten, um endlich näher an dem Xylem und zwischen den Bündeln kontinuirlich in: Il. das markähnliche Transfusionsgewebe über- zugehen, dessen Elemente sehr lang sind und deutliche Intercellular- räume zwischen sich lassen. In den dünnen, schwach verholzten Zellwänden derselben finden sich sehr kleine Poren. Sie führen spärlich Protoplasma und im Sommer eime kleine Anzahl grosser Stärkekörner, im Uebrigen klaren Zellsaft. In vielen Beziehungen bilden diese wiederum einen Uebergang zu: Ill. den oft durch dünne Querwände gefächerten Bastfasern, welche spärlich im markähnlichen Transfusionsgewebe zerstreut Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala. 731 liegen und ausserdem eine Scheibe unterhalb des Phloömes der Bündel bilden. Endlich finden wir zwischen den eigentlichen Transfusionszellen : 1V. gewöhnlich isodiametrische Elemente, welche ich einfach poröse Transfusionszellen genannt habe. Sie liegen in den- selben Vertikalreihen, wie die eigentlichen Transfusionszellen und wechseln mit diesen ab, sind aber mit den gleichnamigen Zellen anderer Vertikalreihen verbunden, so dass sie dadurch zusammen ein Netzwerk darstellen. Sie haben einfache, siebscheibenähnliche Poren, um welche die unverholzte Membran rundlich verdickt ist, enthalten Protoplasma und im Sommer reichlich Stärke. Das Xylem der beiden Gefässbündel erhält in der gegen den Blattrand sehenden Flanke immer kürzere, weitere und mehr dünn- wandige Elemente, welche nicht in wohlgeordneten Radialreihen liegen und durch alles dieses einen Uebergang zu den angrenzenden eigentlichen Transfusionszellen darstellen, von welchen sie sich je- doch dadurch unterscheiden, dass ihre Ringporen etwas grösser sind, mit einer schwachen Einbuchtung der Hofwand um den Porenkanal und dass sie kurz zugespitzt enden, wodurch nur ein einziger Ringporus auf jeder von den schiefgestellten Querwänden Platz findet. Ebenso wie das Xylem also mittels dieses Gewebes, welches ich Transfusionsxylem nenne, in das eigentliche Trans- fusionsgewebe übergeht, so geht auch das Phloöm in demselben Theil des Gefässbündels durch eine Modifikation, das Trans- fusionsphlo@äm, in das Gewebe der einfach porösen Trans- fusionszellen über. Auch die Zellen des Transfusionsphlo&ms werden nämlich gegen die Flanken hin immer kürzer und weiter, so dass die äussersten isodiametrisch sind. In der unverholzten Membrane kann man nur an Zellen, welche auf der Grenze gegen das Transfusionsgewebe liegen, Poren wahrnehmen und zwar sehr niedrige. Auch der Inhalt geht nach aussen hin von feinkörnigem, farblosem Protoplasma in chlorophyllhaltiges über. (Fortsetzung folgt.) Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala. (Fortsetzung.) In Philosophia Botanica (1751) ist das Verhältniss etwas verschieden. Hier werden freilich in $ 77 als „methodi naturalis fragmenta*“ 67 Gruppen aufgestellt, jede mit besonderem Namen (doch ohne beigefügte Charaktere), aber inwiefern diese als ordines oder classes gefasst werden, ist zum mindesten unklar. Nach $ 160 sind sie als „naturales classes“ zu betrachten und als solche werden Umbellatae, Vertieillatae, Siligquosae, Legumi- nosae, Compositae u. a. besonders erwähnt, aber nach $ 162 und $ 205 sind sie „ordines naturales“; nach dem Register (p. 351 732 Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala. und 359) sind sie sowohl elasses als ordines.*) — Später bestimmte sich Linne gänzlich für das Anwenden des Ausdrucks ordo na- turalis, wie es aus seinen im Jahre 1771 gehaltenen, von Gieseke 1792 ausgegebenen Proleetiones in ordines naturales plantarum hervorgeht. Auch hier fehlen jedoch Charaktere, und Linne sagt selbst: „fateor me eos dare non posse.“ Was weiter den Umstand betrifft, dass mehrere spätere Ver- fasser nicht die Bezeichnung „familia“, sondern „ordo” anwenden**), so hat dieses offenbar wenig oder nichts zu bedeuten. Es ist nämlich sehr leicht, viele andere, gleichfalls hervorragende Syste- matieci zu nennen, mlche die Bezeichnung Familie oder natürliche Familie vorziehen. In dieser Beziehung mögen besonders hervor- gehoben werden — unter den Verfassern unserer Zeit — Eichler, Engler, Prantl andere nicht zu erwähnen. Noch andere gebrauchen beide Bezeichnungen zugleich, wobei „ordo“ eine höhere Abtheilung ausmacht, die mehrere Familien m sich schliesst. Diese Ausdrücke jetzt ganz synonym zu machen, wie sie unstreit- bar ehemals gewesen sind, kann daher leicht Verwirrung ver- ursachen. Zufolge der hier angeführten Gründe dürfte das Cassiren der Benennung „Familie“ und ihr Austauschen gegen „Ordnung“ mit Recht als wenig wohlerwogen bezeichnet werden können. Hierzu kommt anserdem, dass in der Zoologie und der Botanik denselben Begriffen wohl auch dieselben Namen beigelegt werden müssen. Schon Magnol hebt darum hervor, dass” die. Pflanzen wie die Thiere in natürliche Familien getheilt "werden müssen.***) III. Nackte Samen (oder Samenknospen.) Bisweilen findet man auch bei sehr hervorragenden Verfassern (z. B. Eichler, Syllabus 4. Aufl. p. 33 und 58. Vergl. auch Warming, Den systematiske Botanik. 2. Aufl. p. 134 und 394), dass sie aus Versehen diesen Ausdruck m ganz verschiedener Weise anwenden, nämlich theils wenn die Samen (Samen- knospen) nicht von geschlossenen Fruchtblättern umgeben sind (Gymnospermae) , theils wenn sie keine Samenschale besitzen (z. B. Santalaceae).. Um diese kleine Unrichtigkeit zu ver- meiden, wurde vom Vortr. vorgeschlagen, dass die ersteren nackte (semina oder ovula nuda) in Gegensatz zu gedeckten (in- elusa) heissen mögen, die letzteren könnten dagegen unge- *) Es mag hervorgehoben werden, dass die Bezeichnung „Familie“ im Pflanzenreiche auch von Linne& angewendet wird. Er spricht z. B. in Phil. Bot. $ 78: „vegetabilia comprehendunt Familias VII: Fungos, Algas, Mu- scos, Filices, Gramina, Palmas, Plantas.“ **) Einige von diesen gebrauchen dieses Wort allein (De Candolle, Lindley, Endlicher), andere fügen „naturalis” hinzu (Jussieu, Bart- ling), so dass auch unter diesen eine vollständige Uebereinstimmung nicht vor- handen ist. *+*) „J’ai cru apercevoir dans les plantes une affinite, suivant les degres de la quelle on pourrait les ranjer en diverses Familles, comme on ranje les ani- maux.“ Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala. 733 kleidet (etunicata) in Gegensatz zu gekleideten (tuni- cata) genannt werden. Zuletzt wurden von Professor F. R. Kjellman Pneumathoden bei Phoeniw pumila vorgelest und der Bau dieser Organe be- schrieben. Sitzung am 8. März 1888. Docent K. F. Dusen hielt einen Vortrag Ueber die Verbreitung einiger am Wetter-See und besonders in der Umgegend von Omberg vorkommen- der Phanerogamen. Dann theilte Herr J. R. Jungner Ueber Rumex crispus L. X Hippolapathum Fr. Folgendes mit: Diese Form wurde vom Vortr. an mehreren Orten in der Provinz Upland, sowie in Westergotland und Schonen gefunden. In Herbarien hatte er dieselbe Form aus Upland, Östergotland, Westmanland, sowie aus dem nördlichsten Finnland gesehen. Durch die geringe Zahl der entwickelten Nüsse (sammt ihren Kelchblättern) und Pollenkörner, durch intermediäre Charaktere, sowie durch ihr Vorkommen in Gesellschaft mit Aumex erispus L. und R. Hippola- pathum Fr. erwies sich diese Pflanze als ein Bastard der erwähnten Arten. Die Grundblätter sind eiförmig-lanzettlich mit etwas herz- förmigem Grunde und am Rande kraus. Die Stengelblätter sind in jeder Beziehung deutlich intermediär. Auch in der relativen Länge der Zweige und des Hauptstammes, in der Entfernung der Blütenwickel, der Tiefe der Furchen am Stamme, der Grösse und Form der äusseren und inneren Perigonblätter, sowie in dem Vor- kommen von Schwielen an den Perigonblättern und in der Grösse der Nüsse ist dies eine deutliche Zwischenform jener Arten. An sämmtlichen Standorten, wo diese Form beobachtet wurde, tritt sie mit den Stammarten vergesellschaftet auf. Eine interessante Erscheinung, welche bei Bastarden und be- sonders Rumex-Bastarden oft beobachtet wird, findet auch bei dieser Form statt, dass nämlich dieselbe Form, welche an einem Standorte spärlich und steril vorkommt, an einem anderen in grösserer Zahl und mehr oder weniger fertil auftreten kann. Dieser Bastard ist schon vorher in Deutschland unter dem Namen Rumex similatus von Haussknecht beschrieben worden. Sitzung am 22. März 1888. 1. Herr R. Jungner hielt einen Vortrag, in dem die allgemeinen Gesichtspunkte und die wichtigsten Resultate seiner Abhandlung: 734 Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala. Ueber die Anatomie der Dioscoreaceen*), mit der er unter der Leitung des Herrn Professors F. W. C. Are- schoug in Lund während mehrerer Jahre beschäftigt gewesen, dargestellt wurden. Gegenstand der Untersuchungen waren Arten aus Gattungen, die zur Familie der Dioscoreaceae gehören, sowie einige wenige Arten, die verwandte Familien repräsentiren. Nur die oberirdischen Theile der Stämme und die Blätter wurden untersucht und die Aufmerksamkeit dabei wesentlich auf die Gefässstränge gerichtet. Weil auch anatomische Unterschiede verschiedener Arten, Gattungen und Familien einen systematischen Werth haben ınüssen, so liess Verf. seine Abhandlung ausser dem allgemeinen auch einen speciellen Theil umfassen. Im ersteren sind folgende Fragen behandelt worden — jedoch wurde für jede besondere Frage nur eine oder wenige Arten be- rücksichtigt, weil Verf. aut diese Weise grössere Genauigkeit zu gewinnen glaubt. 1. Die Differenzirung der Gewebe im Allgemeinen und insbesondere die Entstehung und die Entwicklung der Gefässbündel sowohl in horizontaler wie in vertikaler Richtung. 2. Das Hautgewebe. 3. Das Grundgewebe. 4. Der Gefässbündel. a) Der Verlauf und die Anordnung der Gefässbündel im Stamm und Blatt. b) Die verschiedenen Gewebe des Fibrovasalsystems und ihre gegenseitige Anordnung in verschiedenen Höhen des Stammes und des Blattes. c) Der Bau der Elemente des Gefässbündels und besonders des Weichbastes, sowie die gegenseitige Anordnung dieser Elemente im Stamme und im Blatte. In dem speciellen Theile wurden die wesentlicheren anatomischen Unterschiede und die verschiedenen Strukturverhältnisse verschiedener Arten erforscht. Da aber bei der Ausarbeitung des allgemeinen Theiles beobachtet worden war, dass die verschiedenen Arten der Gattung Dioscorea in Betreff des Verlaufes und Baues der Gefäss- bündel nur geringfügige Unterschiede darboten, so müssten, um für diese Arten unterscheidende Merkmale zu finden, die Verschiedenheiten in anderen Geweben gesucht werden. Es ergab sich dann, dass das Hautgewebe die wichtigsten Unterschiede zeigte. (Fortsetzung folgt.) *) Bidrag till kännedomen om Anatomien hos Familjen Dioscoreae af J. R. Jungner. Med 5 Taflor. (Bihang till K. Svenska Vet.-Akad. Handl. Bd. XIII. Afd. III. No. 7.) Bot. Gärten u. Instit. — Instrumente, Präpar.- und Conservations-Meth. 735 Botanische Gärten und Institute. ’asserini, J., et Coccotti, N., Delectus seminum in r. horto botanico uni- versitatis Parmensis anno 18838 collectorum. 8°. 14 pp. Parmae (Jacobi Ferrari et fil.) 1889, Peek, Chas. H>, Borty-tiret AnnwahReport'öf the Trustees ofthe State Museum of Natural History for the Year 1837. (Report of the Botanist. p. 51--86.) New York 1888. Der Jahresbericht des berühmten Staatsbotanikers in Albany enthält neben anderen wichtigen Beiträgen zur Flora Nordamerikas und Beobachtungen über Phanerogamen (Nymphaea odorata Ait., Rubus villosus Ait. var. humifusus T. & G., Vaccinzum Canadense Kalm, Seirpus polyphyllus Vahl, $8. Torreyi Olney) eine Liste für den Staat New York neuer Pilze (hauptsächlich Hymenomyeeten), ein Ergebniss der Pilzexcursionen in den für die Entfaltung der Pilzflora besonders günstigen Monaten Juli, August und September des Jahres 1887. Von diesen sind die folgenden Arten und Varietäten neu: Lepiota arenicola Peck, Tricholoma intermedium Peck, Tricholoma_ terri- ferum Peck, T. tricolor Peck, T. fuligineum Peck, Clitocybe subsimilis Peck, Clitoeybe caespitosa Peck, Clitocybe sulfurea Peck, Collybia strictipes Peck, Collybia alba Peck, Omphalia subgrisea Peck, Mycena capillaripes Peck, M. erystallina Peck, Entoloma flavoviride Peck, Clitopilus erythroporus Peck, C. conissans Peck, C. caespitosus Peck, Pholiota minima Peck, Inocybe fibrillosa Peck, I. subfulva Peck, I. violaceifolia Peck, I. agglutinata Peck, I. nigridisca Peck, Flammula subfulva Peck, Naucoria paludosa Peck, N. unicolor Peck, Psilo- cybe senex Peck, Deconica subviscida Peck, Psathyrella minima Peck, Corti- narius muscigenus Peck, C. brevipes Peck, C. brevissimus Peck, C. albidifolius Peck, C. flavifolius Peck, C. griseus Peck, C. badius Peck, C. subflexipes Peck, Lactarius maculatus Peck, Russula atropurpurea Peck, Boletus glabellus Peck, B. variipes Peck, B. indecisus Peck, B. albellus Peck, Polyporus mutans Peck, P. pineus Peck, Hydnum fasciatum Peck, Irpex nodulosus Peck, Clavaria albida Peck, C. densa Peck, Cercospora Gentianae in foliis Gentianae linearis, Oöspera Cucumeris (Cucumis Melo). — Lepiota granulosa Batsch var. albida Peck, Clito- eybe laccata Scop. var. amethystina Peck, Collybia lentinoides var. rufipes Peckii und var, flaviceps Peck, Marasmius salignus Peck var. major Peck, Solenia villosa Fr. var. polyporoidea Peck, Clavaria stricta Pers v. fumida Peck. Ludwig (Greiz). Instrumente, Präparations- u. Conserva- tionsmethoden. Poli, Aser, Note di Microtecnica. (Malpighia. Vol III. 1889. p. 77.) Schweinfurth, &., R£colte et conservation des plantes pour collections botaniques prineipalement dans les conirdes tropicales. Traduit par E. Autran. 8°, 64 pp. Basel (H. Georg) 1889. M 1.20. Elsner, F., Die Praxis des Chemikers bei Untersuchung von Nahrungsmitteln und Gebrauchsgegenständen, Handelsprodukten, Luft, Boden, Wasser, bei bak- teriologischen Untersuchungen, sowie in der gerichtlichen und Harn-Analyse. 4. Aufl. Lief. 2 u.3. 8°. p. 97—288. Hamburg (Leopold Voss) 1889. a M. 1.60 736 Algen. Referate. Boldt, Robert, Desmidieer frän Grönland. [Desmidieen aus Grönland]. (Bihang till Kongl. Svenska Vetenskaps- Akademiens Handlingar. Bd. XIII, Afd. III. No. 5.) 48 pp. 2 Tfln. Stockholm 1888. — —, Grunddragen af Desmidieernas utbredning i norden. [Grundzüge der Verbreitung der Desmi- dieen im Norden]. (Ibid. No. 6. 110 pp.) Separat-Ab- drücke unter dem Titel: Studier öfver sötvattensalger och deras utbredning. [Studien über Süsswasseralgen und deren Ver- breitung.] II—III. (Akademisk afhandling.) 4°. 154 pp. 2 Tiln. Helsingfors 1888. Das grönländische Material, welches dem Verf. zur Verfügung stand, war von Th. Fries 1871 und der Nordenskiöld’schen Expedition 1883 gesammelt worden. Es bestand aus 122 Collee- tionen von 29 verschiedenen Lokalitäten in verschiedenen Gegenden, auch in Ost-Grönland. Die Zahl der Arten beläuft sich auf 125. Folgende neue Arten und Formen sind beschrieben: Micrasterias denticulata Breb. f., der M.-angulosa Reinsch sehr nahestehend und damit vielleicht identisch. Euastrum peetinatum Breb. f intermedia und P$ lagenale mit einfacheren Loben. E. oblongum Ralfs f. depressa mit breiterer Basis des Endlappens. E. cuneatum Jenn. f subansatum, dem E. ansatum näher. E. denticulatum (Kirchn.) Gay fi. 2. E. elegans (Breb.) Kütz. $ spe- ciosum (E. bidentatum Näg. f.). E. Berlini, an E. pectinatum etwas erinnernd, aber mit konischen Seitenlappen. Cosmarium suberenatum Kütz. # rotundatum, durch convexen Scheitel von @ sehr verschieden, — yY subsolidum von Ü. solidum nur wenig verschieden und vielleicht eher damit zu vereinigen. (©. Nathorstii, dem (©. subspeciosum Nordst. und dem (. formosum Hoff. sehr nahestehend. (. costatum Nordst. # subhexalobum mit sehr ausgezogenem Scheitel. (€, cyelium Lund. * arcticum Nordst. $ subarcticum. C. hexastichum Lund. £ polystichum wit wenigstens 10 Reihen von Warzen. (. subquasillus mit nicht ausgezogenem Scheitel. C. Biretum Breb. f. Groenlandica und f. subeonspersa. C. Holmii Wille f. depauperata. Arthrodesmus octocornis Ehrb. £ trigonus. Xanthidium theilt der Verf. in 2 Subgenera, A. Euxanthidium (Massa chlorophyllacea lateralis, e laminis parietalibus formata) und B. Centrenterium (massa chlorophyllacea centralis), zu welchem letzteren X. acanthophorum Nordst. und Groenlandicum (jede Zellhälfte mit 6 Warzen am Rande anstatt Stacheln, übrigens dem X. fasciculatum ziemlich ähnlich) gehören. Staurastrum trapezicum, dem St. muricatum täuschend ähn- lich. St. margaritaceum Ehrb. £ truncatum. Die Grundzüge der Verbreitung der Desmidieen im Norden. A. Historischer Rückblick. Verf. zählt in chronologischer Ordnung die Arbeiten auf, die sich mit Nordischen Desmidieen beschäftigen, er theilt mit, wie viele Arten und wie viele neue (oft welche) davon in jeder Arbeit aufgeführt sind und macht da- bei kritische Bemerkungen. Die betreffenden Verfasser sind: Ueber die Flora Schwedens: C. A. Agardh, P. T. Cleve, L. Raben- horst, O0. Nordstedt, W. Wittrock, P. M. Lundell, G. Lagerheim; über die Flora Norwegens: C. Boeck, L. Rabenhorst, W. Wittrock, O. Nordstedt, N. Wille; Finlands: Fr. Elfving; über Luleä Lappmark: W. Wittrock und G. Lagerheim; über Russisch Lappmark: O. Nord- stedt; über die Flora Sibiriens: R. Boldt; von Nowaja Semlja: ©. Nord- Algen. 737 stedt, N. Wille; von Spitzbergen und Beeren-Eiland: O. Nordstedt; von Grönland: G. Diekie, G. C. Wallich, 8. Berggren, OÖ. Nordstedt und R. Boldt. B. Verzeichniss der im Gebiete vorkommenden Arten und Formen: Die Gattungen und Arten sind alphabetisch aufgezählt und es ist angeführt, in welchem von folgenden kleineren Gebieten jede Art resp. Form vorkommt: Schweden (exel. Lule& Lapp- mark), Norwegen, Finland, Lules Lappmark, Russisch Lappmark, Sibirien (nördlich vom Polarkreis), Nowaja Semlja, Beeren-Eiland, Spitzbergen, Ost-Grönland, Süd-Grönland, Nord-Grönland, Nord- west-Grönland. (Diese sorgfältige Zusammenstellung von allen im (ebiete bekannten Formen ist für alle Desmidiologen von grossem Werthe.) C. Die Bearbeitung des Materiales.. Das Resultat der Unter- suchung. In Bezug auf die verschiedene Rolle, welche die Gattungen in den südlicheren und nördlichen Floren spielen, können sie auf folgende Weise gruppirt werden: 1. Gattungen, die auf Spitzbergen ganz und gar fehlen: Arthrodesmus, Desmidium, Docidium, Gymnozyga, Mesotaenium. 2. Gattungen, die Stellvertreter auf Spitzbergen besitzen, aber deren Artenzahl und Prozentzahl dort niedriger ist, als in Schweden: Closterium, Penium, Pleurotaenium. 3. Gattungen, deren Artenzahl gegen Norden vermindert wird, aber deren Prozentzahlen dieselben oder auf Spitzbergen unbe- deutend grösser, als in Schweden sind: Cylindrocystis, Euastrum, Gonatozygon, Hyalotheca, Sphaerozoma. 4. Gattungen, deren Prozentzahl bedeutend grösser auf Spitz- bergen, als in Schweden ist: Cosmarium, Spirotaenia, Staurastrum. 5. Gattungen, die ausschliesslich der Schnee- und Eis-Flora angehören: Ancylonema, Pagetophila. Aber auch Verschiedenheiten in Betreff der Artengruppen der grösseren Gattungen treten hervor. Vergebens sucht man in dem Verzeichniss der Pflanzen von Spitzbergen und Beeren-Eiland nach den grösseren Arten von Euastrum verrucosum-, E. pecti- natum-, E. oblongum- und E. erassum-Gruppen. Nur auf Nowaja Semlja oder Spitzbergen, aber nicht in Norwegen, Schweden, Finn- land Hoplar südlicheren Gegenden kommen folgende Arten vor: Cosmarium einctulum, abend, Novae Semliae, protumidum, pseudoisthmochon- drum, pyenochondrum, subreniforme, tumens ; Euastrum tetralobum, Gonatozygon Kjellmani; Staurastrum megalonotum, Novae Semliae und rhabdophorum. Keine einzige für Europa unbekannte, aber für das amerika- nische Festland eigenthümliche Art ist in Grönland gefunden worden. Bei Betrachtung der Zusammensetzung der Grönländischen Desmidieen-Flora findet man, dass ihre 158 Arten den folgenden Kategorien zugehören: 1. endemische Arten 5; 2. Arten mit nur endemischen Varietäten 4; 3. Arten mit für Grönland und den alten Kontinent gemeinsamen Varietäten 149. Grönland und Süd- skandinavien haben gemeinsam Varietäten von 138 Arten. Mit Botan. Centralbl. Bd. XXXVIIL. 1889. 21 738 Algen. Nowaja Semlja, Beeren-Eiland und Spitzbergen hat Grönland 80 Arten gemeinsam; in den 3 erstgenannten Ländern fehlen folgende in Grönland und Skandinavien vorkommende Gattungen: Ancylonema, Desmidium, Gymnozyga, Micrasterias, Spondylosium und Xanthidium. Davon ist Micrasterias mit 5 Arten in Grön- land besonders bemerkenswerth. Die südlicheren Theile von Grön- land beherbergen eine Zahl von Gattungen und Arten, die nörd- lich von Holsteinborg nicht angetroffen sind, und welche eben für die skandinavische Flora, aber nicht für Nowaja Semlja oder Spitzbergen charakteristisch sind. Das nördliche Grönland be- sitzt einige Arten, die in Europa nur oder beinahe nur den hochnordischen Ländern zugehören. — Die vom Verf. erhaltenen Resultate seiner geographischen Desmidieen-Studien fördern noch bestimmter die Theorie von einer früheren Landverbindung zwischen Grönland und dem alten Kontinent (mit Spitzbergen), als die Resultate der Untersuchungen über die Verbreitung der Gefässpflanzen. Da nämlich nach Nathorst von den 123 Gefässpflanzen Spitzbergens auf Grönland 9,7%, auf Nowaja Semlja 17,9%, und in Südost und Süden 2,4 0%/, fehlen, so hat man unter den 88 Arten Spitzbergens vergebens Sosucht, identische Varietäten von 32 Arten (36,3 °/ %/,) im Grönland, 30 (34 0), auf Nowaja Semlja, 4 (4,5 °/,) in Süden und Südost zu finden. Von den Gefässpflanzen Grönlands fehlen in Skandinavien 22,68 9, aber von den Desmidieen Grönlands daselbst nur 7,6°%,. Nur eine von den 28 Arten Beeren-Eilands kommt nicht auch in Skandinavien oder Nowaja Semlja vor. Die Flora dort stimmt mehr mit der Flora Spitzbergens, als mit der Grönlands überein. 91,35°/, von sämmtlichen Arten Nowaja Semlja’s kommen auch auf Spitzbergen, Beeren-Eiland oder dem Kontinent vor. Für das ganze Gebiet sind 477 Arten bekannt, von denen 445 in Schweden (excel. Luleä Lappmark), Norwegen oder Finnland vorkommen. Der Verf. hebt selbst am Ende seiner Untersuchungen folgende Resultate besonders hervor: 1. In desmidiologischer Hinsicht steht Grönland sehr nahe dem dem Untersuchungsgebiet zugehörigen Theile der alten Welt, besonders Skandinavien. 2. Es giebt eine arktische Desmidieen-Flora (auf Nowaja Semlja, Spitzbergen, im nördlichen Grönland), die durch wohl ausgeprägte, sowohl positive als negative Merkmale von südlicheren Floren des Gebietes in Skandinavien (Finnland, Schweden, Norwegen) und in Grönland (Ost- und Süd-Grönland) verschieden ist. Luleä Lapp- mark und Russisch Lappland sollen als Uebergangsgebiet be- trachtet werden. 3. Sowohl durch das Auftreten eines arktisch -nordalpinen Florenelements, als auch in anderen Beziehungen stimmt die Flora Norwegens mehr als diejenige von Schweden und Finnland mit der arktischen überein. 4. Die Zusammensetzung der Desmidieen-Floren von Spitzbergen und Grönland spricht nie ‚ht für einen direkten Austausch von # Algen. — Pilze. 739 Pflanzen zwischen diesen Ländern, wird aber durch die Voraus- setzung sehr gut erklärt, dass die beiden Floren auf Landbrücken eingewandert sind, welche einmal jedes dieser Ländern mit dem Festland der alten. Welt verbunden haben. Am Ende stehen 5 Uebersichtstabellen: 1. Ueber die Arten- zahl in den verschiedenen Regionen, 2. Ueber die Prozent- zahlen und 3. folgende Uebersichtstabelle über die Zahl der Arten, welche die verschiedenen Regionen des Untersuchungsgebietes mit ein- ander gemeinsam haben: Schweden 300 Norwegen 279(5) 332 Finnland 245(1) 210(1) 255 Luleä Lappmark 141(7) 133(8) 117(8) 161 Russisch Lappland 27(7) 30 27 20(2) 31 Nord-Sibirien 42(6) 30(7) 33(7) 31(4) 8(3) 53 Nowaja Semlja 69) TA(T) 4S(12) 50(4) 14(3) 197) 104 Beeren-Eiland 24(1) 2263) 17(1) 14(2) 4(2) 5(3) 19(4) 28 Spitzbergen 616) 62(4) A6(5) 38(7) 15 14(6) 58(6) 23(1) 88 Ost-Grönland 33(7) 33(6) 25(5) 283) 7(2) 14(4) 21(3) 3(4) 18(4) 44 Süd-Grönland 60T) 6815) 53(4) 4615) 18(1) 18(3) 35(4) 10(2) 30(3) 26(2) 76 Nord-Grönland 9119) 98(7) 72(10) 57(8) 23 25(7) 63(4) 2211) 54(3) 30(2) 46(5) 123 Nordwest-Grönland 131) 8 12 10 2 4 2() 21)ıT 9A) 92) 19(1) 28 Ganz Grönland 121(8) 129(6) 97(8) 75(7) 25(1) 295) 66(4) 22(2) 56(2) Ad 76 123 23 158 au 2 le] 3) ee] zZ z u (re) je z 2 Q & o = = =] o o © FO cr =D ° ° 8 a = 2 — zo = > f a a 2, a pe: S © = » 7 = Bon B E &: n 5 E B S he} al = ze ur oe 8 Bi B Su ke D © =) 3 E E & - 2 m = < B = B ; = 2 5 & 5 EaTker m) : Be Ro8 - Se: : B en Eu Die Zahlen vor der Parenthese in dieser Tabelle bedeuten die Arten, von welchen beide Regionen identische Varietäten be- sitzen; die Zahlen in Parenthese beziehen sich auf die Arten, die wohl in beiden Regionen vorkommen, aber nur mit ungleichen Varietäten. Nordstedt (Lund). Schlitzberger, 8., Unsere häufigeren essbaren Pilze. In 22 naturgetreuen und fein kolorirten Abbildungen nebst kurzer Beschreibung und Anleitung zum Einsammeln und zur Zubereitung. 25, Aufl 1 TR. "ım Fol. und Text. 8°. 20 pp. Cassel (Th. Fischer) 1888. M. 1.60. Das Werkchben ist im Auftrage der Königl. Regierung zu Cassel verfasst und stellt folgende Ärten dar: Psalliota campestris L., P. silvatica und arvensis Schaefl.; Citopilus prunulus Scop.; Collybia esculenta S.; Armillaria mel. Vahl; Lactarius volemus Fr., L. delieiosus L.; Cantharellus cibarius Fr.; verschiedene Tricholoma-Arten ; Böldius edulis Bull., B. seraber Fr., B. bovinus L.; B. subtomentosus, luteus und granulatus L.; Hydnum repandum L.; Morchella esculenta und conica Pers.; Helvella esculenta Pers.; Clavaria flava und Botrytis Pers.; Tuber aestivum Vitt. — Die Abbildungen sind einfach, nicht künstlerisch gehalten. Schattirungen, wie sie Ref. auf andern Pilztafeln zu Gesicht bekommen hat, sind hier vernünttigerweise unterblieben; sie würden die Deutlichkeit 21* 740 Pilze. — Museineen. der Anschauung nur beeinträchtigen. Das Kolorit ist im all- gemeinen gelungen, doch gilt auch hier das alte Comenius’sche Wort: „Oeularis inspectio pro demonstratione est.“ Eine werthvolle Ergänzung zu den Abbildungen bildet der beigegebene Text (20 pp. im 8°), so dass das Ganze für den natur- kundlichen Unterricht angelegentlich empfohlen werden kann. Nur will es Ref. scheinen, als ob Verf. die den Menschen von Pilzen drohende Vergiftungsgefahr etwas zu gering achtete. Er stellt folgende Behauptungen auf: „Es ist nicht schwer, die siftigen Pilze von den unschädlichen zu unterscheiden, wenn man sie nur mit Aufmerksamkeit betrachten wollte.‘‘ Ferner: „Mit dem giftigen, dem knolligen Blätterpilz, könnte der Champignon in der Jugend verwechselt werden, was aber keine Gefahr bringt, dain der Jugendzeit das Gift sich noch nicht ent- wickelt hat.“ Ref. möchte dazu nur ein bedenkliches ‚Na, na!“ setzen. Jedenfalls thäte Verf. gut, bei den Helvellen und auch Morcheln wiederholtes Abwaschen und Abbrühen zu betonen: denn Erkrankungen nach dem Genuss dieser Pilze kommen gar nicht so selten vor. Horn (Cassel.) Stephani, F., Westindische Hepaticae. (Hedwigia. 1888. Heft 11 u. 12. p. 276—302. Mit 4 lith. Tafeln.) In dem ersten Theil vorstehender Abhandlung — Hepaticae portoricenses — werden die von Sintenis in denJahren 1885 —1887 auf der Insel Puerto Rico und ausserdem die seinerzeit von Schwanecke ebendaselbst gesammelten Lebermoose aufgezählt und kritisch beleuchtet, während in der zweiten Abtheilung behandelt werden „Hepaticae ex insulis St. Domingo et Dominica, quas collegit Eggers.‘ Den neuen Arten sind lat. Diagnosen beigegeben. Abgebildet sind auf Taf. XI: Kantia Portoricensis St. n. sp. (Fig. 1—3); Taxilejeunea Antillana St. n. sp. (Fig. 4.5); Odontolejeunea Berteroana G. ms. (Fig. 6); Microlejeunea ovifolia G. ms. (Fig. 8); Cololejeunea stylosa St. n. sp. (Fig. 9, 15, 16 u. 17); Eulejeunea Urbani St. n. sp. (Fig. 10—14). — Taf. XU: Taxilejeunea Eggersiana St. n. sp. (Fig. 7); Lejeunea macroloba (Fig. 18—20); Cololejeunea siccaefolia G. ms. (Fig. 21—24); Micropterygium Martianum St. n. sp. (Fig. 25—26). — Taf. XIII: Cololejeunea Sintenisii St. n. sp. (Fig. 27); Pyeno- lejeunea Schwaneckei St. n. sp. (Fig. 28); Micropterygium Portoricense St. n. sp. (Fig. 29 u. 30); Radula tectiloba St. n. sp. (Fig. 39); Bazzania Krugiana St.n. sp. (Fig. 40). — Taf. XIV: Radula Portoricensis St. n. sp. (Fig. 31 u. 32); Radula Eggersiana St. n. sp. (Fig. 33); Odontolejeunea accedens G. (Fig. 34—38). — Die von Portorico angeführten Arten sind folgende: 1. Aneura digitiloba Spruce ms., 2. Aneura fucoides (M. u. N.) Sintenis No. 138, Aneura virgata G. ms., .Aneura Zollingeri St. n. sp., Aneura Schwa- neckei St. n. sp., Dazzania bidens (Ldbg. a. G.), Sintenis No. 37, Bazzania Breutelü (Ldbg. u. G.) Sintenis No.28, Bazzania gracilis (Hpe. u. G.), Bazzania Portoricensis (Hpe. u. G.) Sintenis No. 87. 123., Bazzania Schwaneckiana (Hpe. u. G.) Sintenis No. 12, Bazzania stolonifera (Ldbg.), Bazzania variabilis (Hpe. u. G.), Bazzania Vincentina (L. u. L.) Sintenis No. 16, Bazzania Wrightü G. SintenisNo, 3, 18, 33, 62, 84, 92, 124,130, Dumortiera hirsuta Nees. Sintenis No. 31, 57, 89, 105, 121, Frullania arietina Taylor. Sintenis No. 76, 106. Frullania atrata Nees. SintenisNo. 14, Frullania Riojaneirensis Raddi. Sintenis No. 48, 54, Frullania replicata Nees., Herberta juniperina (Nees). Sintenis No. 26, 30, Kantia Miquelüi Mont., Kantia Portorscensis St. n.sp. Sintenis No. 58. Museineen, 741 Kantia Trichomanis (Corda), Odontolejeunea accedens G., Taxilejeunea Antillana St. n. sp. Sintenis No. 46, 113, Platylejeunea barbiflora Läbg. u. G., Odonto- lejeunea Berteriana G. ms., Ceratolejeunea Breutelü G. Sintenis No. 23., Cera- tolejeunea ceratantha N. u. M., Hygrolejeunea cerina L.u.L., Platylejeunea con- ferta Meissner. Sintenis No. 100. Odontolejeunea convezxistipa L.u.L. Sintenis No. 4, 97, Ceratolejeunea cornuta Ldbg. Sintenis No. 37, 78, 91, 102, 125, Prionolejeunea denticulata Nees, Cheilolejeunea duriuscula Nees. Sintenis No. 52, 53, Taxilejeunea Eggersiana St.n.sp. Sintenis No.126, Leptolejeunea elliptica L. u. L. Sintenis No. 45, 136, Bryolejeunea filieina (Nees). Sintenis No. 1, Om- phalolejeunea filiformis (Nees.). Sintenis No. 21, 35, 36, 37, 96, 97, Eulejeunea fava Sw. Sintenis No. 98, 135, 141, Platylejeunea granulata Nees, Eulejeune« glaucescens G. Sintenis No. 142, Drepanolejeunea humatifolia Dum., Strepsi- lejeunea involutaG. SintenisNo. 96, 97, 107, Drepanolejeunea inchoata Meissner. Cheilolejeunea lineata L. u. L. Sinutenis No. 10, 15, 25, 34, 44, Odontolejeunea lunulata Nees, Cololejeunea marginata L. u. L., Microlejeunea ovifolia G. ms. Sintenis No. 100, Harpalejeunea patentissima Hpe. u. G., Diplasiolejeunea pellu- cida Meissner. Sintenis No. 27, Neurolejeunea Portoricensis Hpe. u. G., Colole- jeunea stylosa St. n. sp. Insel Luzon, leg. Micholitz, Pyenolejeunea Schwaneckei St. n. sp., Cololejeunea sicaefolia G. ms. Sintenis No. 4, Cololejeunea Sintenisii St. n. sp. Sintenis No. 136, Ceratolejeunea spinosa G. Sintenis No. 34, 35, Stictolejeunea squamata Nees. Sintenis No. 49, Harpalejeunea strieta Ldbg. u. G. SintenisNo. 99, Macrolejeunea subsimplex M. u.N. Sintenis No. 5, 38, 40, 79, 83, Tazilejeunea sulphurea (L.u. L.) Sintenis No. 40, Drepanolejeunea tenuis Nees, Platylejeunea transversalis Nees. Sintenis No. 2, Euosmolejeunea trifaria Nees, Ceratolejeunea variabilis Libg. Sintenis No 7, 23, 78, 100, Platylejeunea vin- centina G. Sintenis No. 64, Leiomitra flaccida Spruce. Sintenis No. 86, 95. Leiomitra tomentosa Spruce., Lepidozia commutata St. n. sp. Sintenis No. 25, Lepidozia verrucosa St. Hedw. 1385, Lophocolea connata Sw. u. Nees, Sintenis No. 59, Lophocolea Martiand Nees. Sintenis No. 11, Marchantia chenopoda Linne. Sintenis No. 46, 51, Marchantia linearis L.u. L. SintenisNo. 42, 43, 69, Metzgeria furcata Lindb. Sintenis No. 144, Micropterygium portoricense St. n. sp., Schwanecke Micropterygium eymbifolium Nees, Micropterygium Martianum St.n. sp., Monoclea Forsteri Hook. Sintenis No. 63, 81, 133, 138, 139, Nardia callithrix G. Sintenis No. 56, Odontoschisma Portoricensis Hpe. u. G., Odontoschisma prostrata Nees, Pallavicinia Lyellü {(Endl.) Sintenis No. 67, 104, 111, 112, 115, 118, Plagiochila abrupta L. u. L., Plagiochila adiantoides Ldbg., Plagiochila bicornisHpe. u. G. Sintenis No. 39, Plagiochila Breutelii Ldbg. Sintenis No. 41, 116, Plagiochila bursata Ldbg. Sintenis No. 21, 22, Plagiochila Chi- nantlana G. Sintenis No. 8, Plagiochila confundens Ldbg. u. G. Sintenis No. 50, 70, 101, 103, 107, Plagiochila contigua G. Sintenis No. 140, Plagio- chila distinctifolia Ldbg. Sintenis No. 72, 73, 75, 90, 93, Plagiochila domini- censis Taylor. Sintenis No. 45, Plagiochila dubia Ldbg. u. G. SintenisNo.140, Plagiochila flaceida Ldbg. Sintenis No. 13, 24, Plagiochila gymnocalycina M. u. N., Plagiochila heteromalla L. u. L., Plagiochila Portoricensis Hpe. u. G. Sintenis No. 61, 94, Plagiochila rutilans Ldbg. Sintenis No.5, 6, 114, Pla- giochila remotifolia Hpe. u. G. Sintenis No. 25, Plagiochila tenuis Ldbg., Pla- giochila salupensis G. Sintenis No. 128, Porella Swartziana (Ldbg.) Sintenis No. 46, Radula flaccida Ldbg. n. G. Sintenis No. 135, Radula Grevilleana Taylor. Sintenis No. 96, Radula Kegelü G. Sintenis No. 140, Radula pallens Nees. Sintenis No. 32,55, 114, 137, Radula Portoricensis St. n. sp. Sintenis No. 75, 108, 109, Radula recubans Taylor. Sintenis No. 74, 109, 129, 143, Radula Surinamensis St. Hedw., 1884. Sintenis Nr. 77, Radula subsimplex St. Hedw., 1884, Bertero in Herb. Jack, Aadula tectiloba St.n. sp. Sintenis Nr. 65. Scapania Portoricensis H. und G. Sintenis Nr. 29, Symphyogyna sinuata M. u. N. Sintenis Nr. 20, 119, Syzygiella perfoliata (Sw.). — Die von Eggers auf den Inseln St. Domingo und Dominica gesammelten Lebermoose sind folgende: Aneura Bogotensis G. Dgo. Nr. 32. Bazzansa Breutelii (Ldbg. u. G.) Dom. Nr. 1. Bazzania Krugiana St. n. sp. Dgo. n. 18, 19. Dendroceros crispus Nees. Dgo. Nr. 24. Dwumortiera hirsuta Nees. Dgo.Nr. 31, 34,; Dom. Nr. 2. Frullania subtilissima Ldbg. Dgo. Nr. 17. Ceratolejeunea cerataniha N. u. M. Dgo. Nr, 742 Muscineen. — Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie. 10, 18, 19. Ceratolejeunea Cubensis Mont. Dgo. Nr. 43. Bryolejeunea diffusa (Nees.) Dgo. Nr. 28 Cheilolejeunea duriuscula (Nees) Dgo. Nr #6. Taxilejeunea Eggersiana St. Dgo. Nr. 21, 42, 47. Bryolejeunea filiceina (Nees.) Dgo. 12, 16. Eulejeunea flava Sw. Dgo. Nr. ı1, 12, 15, 19, 24, 35. Ceratolejeunea Kegeliüi L. ct G. Dgo. Nr. 13, 14, 24. Eulejeunea muscicola Spruce. Dgo. Nr. 41. Macro- lejeunea subsimplexM. et N. Dgo. Nr. 8, 30, 38. Tazxilejeunea sulphurea (L. u. L.) Dgo. Nr. 50. Platylejeunea transversalis Nees. Dom. Nr. 6. Eulejeunea Urbani St. n. sp. Dgo. Nr. 33. Leiomitra flaccida Spruce, Dgo. Nr. 13, 17, 18, 19; Dom. Nr. 9. Metzgeria conjugata Lindb. Dgo. Nr. 11, 12. Metzgeria hamata Lindb. Dgo. Nr. 20. Marchantia inflexa M. u. N. Dg». Nr. 25. Marchantia linearis L. u. L. Dgo. Nr. 23, 46; Dom. Nr. 3, 4, 7. Plagiochila adiantoides Ldbg. Dgo. Nr. 50. Plagiochila distinctifolia Ldbg. Dgo Nr. 13, 17, 19. Plagiochila flaccida Ldbg. Dgo. Nr. 45; Dom.Nr. 5. Plagiochila Guilleminiana Mont. Dgo. Nr. 47. Plagiochila patula L. u. M. Dgo. Nr. 12, 18. Plagiochila Portoricensis Hpe. u. G. Dgo. Nr. 48. Plagiochila sinuata G. Dgo. Nr. 49. Madula campanulata Ldbg. u. G. Dgo. Nr. 11, 22, 27. KRadula Eggersiana St. n. sp. KRadula pallens Nees. Dgo. Nr. 44. KRadula Portoricensis St. Dgo. INr.217. 139: Warnstorf (Neuruppin). Aggjenko, W, Notiz über einen Fall auffallend schnellen Wachstums. (Seripta botanica horti Univ. Imp. Petropolitanae. T. II. Heft 1. p. 23—25.) [Russisch u. französisch.] Im Petersburger botanischen Garten erreichte ein junger Spross von Bambusa arundinacea in 2!/g Monaten eine Länge von 5.288 Meter, bei einem Umfang von 12.2 cm. an der Basis, 15.1 em. in der Mitte, 11,1 cm. an der Spitze. Gleichmässiges ? ? . . ” ” r, je) Wachsthum angenommen, ergibt sich ein stündlicher Zuwachs- eylinder von 2.93 em. Höhe und 0.21 cm. Peripherie. Rothert (St. Petersburg). Huth, E, Ueber stammfrüchtige Planzen. (Sammlung naturwissenschaftl. Vorträge. Band. II. Heft 8. (Sep. -Abdr. aus den Abhandlungen des botan. Vereins der Provinz Branden- burg. XXX. p. 218—228.) Berlin (Friedländer) 1888. Verf. will die von Johow') und Esser?) gegebene Liste eauliflorer Pflanzen vervollständigen und namentlich die einschlägige Litteratur namhaft machen. Bezüglich der biologischen Erklärung und der morphologischen Deutung stammständiger Blüten bringt Verf. in der Einleitung nichts wesentlich Neues. Das Pflanzenverzeichniss selbst enthält folgende Arten: Phytocrenaceae: Phytocrene gigantea Wall. Artocarpaceae: Ficus Sycomorus L., macrophylla Roxb., glomerata Roxb., Artocarpus integrifolia L., Jaca Lam. Papayaceae: Carica Papaya L., Vasconcellea cauliflora DC., Boissierii DC., peltata DC. Euphorbiaceae: Phyllanthus distichus Müll, cladanthus Müll., cauliflorus Müll, ; Baccaurea ramiflora Lour., cauliflora Lour. Bignoniaceae: Crescentia Cujete L., trifolia Blanco, Kigelia pinnata DC. Schlegelia (dem Verf. unbekannt). Ebenaceae: Diospyros cauliflora Bl. Theophrastaceae: Theophrasta latifolia W., Strasburgeriüi Esser. !) Jahrbuch des kgl. botan. Gartens in Berlin. 1884. %) Verhandl. d. naturh. Vereins der preuss. Rheinlande. 1887 “ Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie. 743 Myrsinaceae: Ardisia cauliflora (dem Verf. unbekannt), Sapotaceae: Omphalocarpum procerum P. B., Lucuma mammosum Gärtn., Cainito DC. Rubiaceae: Siderodendron triflorum Vahl. Myrtaceae: Gustavia tetrapetala Räusch., Grias cauliflora L., Couroupita Guianensis Aubl., Eugenia ramiflora Desv., lateriflora W., cauliflora DC., um- bellata DC., Guapurium DC., Syzygium earyopkyllifolium DC., Jambosa döinesiica Rumph, cauliflora DC. Melastomaceae: Clidemia latifolia, Guadelupensis. Papilionaceae: Amerimnum Brownei Sw Caesalpiniaceae: Cereis Siliquastrum L., Canadensis L., Chinensis Bge. Brownea Rosa Pers., coccinea L., Cynometra cauliflord L. Mimosaceae: Pithecolobium cauflerum Mart. Xanthoxylaceae: Aanthoxylon cauliflorum Mx. Ozalidaceae: Averrhoa Carambola L., Bilimbi L. Sapindaceae: FPaullinia cauliflora Jacqg. Ueber diese Pflanze hat Radl- kofer dem Verf. interessante Mittheilungen gemacht. Oiacaceae: Heistera cauliflora Sw. Clusiaceae: Ochrocarpus longifolius Bth. Buetineriaceae: Theobroma Cacao L., Guyanensis Aubl., Durio zibethinus L., @oethea cauliflora Nees et Mart., strictiflora Hook. Capparidaceae: Morisonia Americana L. Schizandraceae: Kadaura cauliflora Bl. Anonaceae: Anona rhizantha Eichl. Unter den angeführten Planzen finden sich nicht nur die dem Verf. bekannten stammfrüchtigen, sondern auch einzelne astfrüchtige. Es ist ja auch selbstverständlich, dass zwischen diesen zwei Kate- gorieen keine strenge Grenze zu ziehen ist. Das Hauptverdienst des Verf. liegt darin, dass er überall die Quellen angibt, aus denen man über die betreffende Pflanze Näheres erfahren kann. Neues enthält die Abhandlung nicht, mit Ausnahme der erwähnten Mittheilungen Radlkofers über Paullinia cauliflora Jacg. Noch sei bemerkt, dass Verf. selbst zugiebt, dass er „die Menge der in den Tropen gar nicht so seltenen, -hierhergehörigen Pflanzen“ durchaus nicht vollständig ver- zeichnet habe. Fritsch (Wien). Dammer, U., Beiträge zur Kenntniss der vegetativen Organe von Limnobium stoloniferum Grisebach nebst einigen Betrachtungen über die phylogenetische Dignität von Dielinie und Hermaphroditismus. [Inaug.-Diss. zu Freiburg.] 8°. 17. pp. Berlin 1888. Aus dem ersten Theile, welcher die „Betrachtungen“ enthält, sei nur einiges hier wiedergegeben. Nach des Verf. Ansicht ist der ne Zustand phylogenetisch der älteste, aus dem sich dann Diöcismus und Hermaphroditismus entwickelt haben. Der letztere ist dabei später entstanden, als der erstere. Da er, der Hermaphroditismus, aber leicht zu den verderblichen Folgen der Inzucht führte, so entwickelten sich aus ihm Diehogamie und Heterostylie. Die höchste denkbare Form unter den jetzigen Ver- hältnissen wäre also die, „bei der dichogame, heterostyle, herma- phrodite Blüten mit dielinen so dicht beisammen stehen, dass zwar eine Selbstbefruchtung vermieden, eine Bestäubung über- haupt aber gesichert ist. Diese Form sollen die Compositen 744 Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie. repräsentiren, die sich schon durch ihre grosse Zahl an Arten und Individuen als die den äuseren Verhältnissen (Insekten) am besten angepasste Ordnung der Dikotylen zeigen. Unter den Monokotylen sind am höchsten, aber nicht so hoch wie die Compositen aus- gebildet, die Orchideen, während die Hydrocharideen, von deren 19 bekannten Gattungen nur 2 hermaphrodite Blüthen besitzen, „einem der ältesten Zweige der Monokotylen angehören.“ Zu den diöcischen Hydrocharideen zählt das in den botanischen Gärten vielfach kultivirte, aber immer nur in weiblichen Exem- plaren vorhandene Limnobium stoloniferum. Dasselbe wird im zweiten Theil der Arbeit morphologisch, anatomisch und biologisch beschrieben. Aus der Anatomie ist nur hervorzuheben, dass das Blatt sich durch ein ungemein stark ausgebildetes Intereellular- system auszeichnet und dass die Wurzel mit „mehreren Hauben“ versehen ist, wie dies Janczewskiauch an Hydrocharis morsus ranae beobachtete. Die Entstehung dieser Hauben konnte Verf. leider nicht ermitteln. Beide anatomische Eigenschaften sollen von be- sonderer biologischer Bedeutung sein. Die Pflanze wächst nämlich in seichten stehenden Gewässern, wo sie sich mit den Wurzeln im Grunde befestigt. Starke Regengüsse erhöhen aber den Wasser- stand plötzlich bedeutend. Dann wird die Pflanze durch den grossen Luftgehalt der Blätter emporgetrieben und reisst ihre Wurzeln aus dem Schlamm und wenn diese dabei die äuserste Haube verlieren, so sind sie doch immer noch durch die inneren geschützt. Auf direkter Beobachtung scheint freilich diese Er- klärung nicht zu beruhen. Möbius (Heidelberg). > Oliver, F. W, On the structure, development, and affinities of Trapella Oliv., anew genus of Peda- lineae. (Annals. of Botany. Vol. II. No. V. June 1888 p. 75—115. Pl. V—IX.) Eine eigenthümliche von Dr. Henry in China entdeckte und nach Kew gesandte Wasserpflanze, die in Habitus und Frucht an Zrapa natans erinnert, wurde von D. Oliver Trapella Sinensis genannt und in die Ordnung der Pedalineae gestellt. Weiteres aus China gesandtes Alkoholmaterial diente dem Sohne Oliver’s zur Untersuchung, deren Resultat in der vorliegenden Ab- handlung niedergelegt ist. Die Diagnose der Gattung und Art (basırt auf der Beschreibung in Hook. Ic Plant. Tab. 1595) lautet jetzt: Trapella Oliv. Calyx tubo ovario adnato, limbo libero 5-fido, l,bis ovatis acutis. Corolla perigyna tubuloso-infundibuliformis, limbo patente bilabiato albido v. pallide coerulescente, labio superiore breviter bifido, lobulis rotundatis, labio inferiore trifido lobulis rotundatıs, centrali paullo minore; tubo flavido basi abrupte angustato; aestivatione imbricata, labio superiore exteriore. Stamina pollinefera 2 epipetala inclusa, antheris bilocularibus, loculis sub-parallelis v. leviter divergentibus connectivo peltato rotundato, carnosulo insidentibus; filamentis filiformibus glabris; staminodia antica 2, elongata, antheris rudimentariis; stamen posticum 0 Ovarium inferum apice tantum liberum, biloculare, loculo antico rudimentario, loculo postico biovulato ; stylo gracile elongato, stigmate Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie. 1745 basi lateraliter dilatato bilabiato lobo postico minore adnato; ovula 2, anatropa prope apicem cavitatis septo inserta pendula, superiore sessili, inferiore breviter funiculato, deinde abortivo. Fruectus angustus elongatus monospermus indehiscens, apice appendieibus 5 coronatus, 3 elongatis rigidis gracilibus arrectis apice uncinatim ineurvis, 2 brevioribus spinosis anguste subulatis ıeetis patentibus ; pericarpio tenuiter chartaceo-lignoso. Semen pendulum, elongatum, ceylindraceum, endospermio tenui; embryonis recti radieula supera, cotyledonibus lineari-oblongis semi-teretibus radiceula brevioribus. — Herba natans foliis oppositis petiolatis, inferioribus lineari-oblongis basi angustatis denticulatis, superioribus deltoideo- rotundatis v. cordiformibus obtusis cerenato-dentieulatis glabratis v. nervis subtus puberulis. Flores axillares, solitarii, peduneulati, pedunculus fructiferus recurvuüs. T. Sinensis Oliv. l. e. (sp unica). Hab. Schang, China, Dr. A. Henry leg. Caulis gracilis inferne radices fibrosas ad nodos emittens. Folia superiora 25—.0 mm lata: petiolus 15-20 mm longus, inferiora 30—35 mm longa, 5—7mmlata. Flores peduneulati, pedunculus 12—25 mm longus ; corolla perigyna 10—15mm longa. Frucetus 15—20 mm longus, 2—3 mm latus, spinis apicalibus longioribus 44,—70 mm longis, 2 brevioribus 3—5 mm longis. Es folgt nun zunächst eine ausführliche Beschreibung der Blüte, in der besonders die beiden fertilen Staubgefässe, sowie die Staminodien durch die sonderbare Verbreiterung des Conneetivs auffallen. Die eigenthümlichen ‘ Stacheln (Fortsätze) der Frucht sind in der Blüte nur angelegt, sie entwiekeln sieh nach dem Abfall der Krone; der Kelch bleibt und schliesst sich über der Frucht; dieselbe wird nach der Reife durch die Krümmung des Stiels unter die Wasseroberfläche gebracht. In den Achseln der submersen Blätter entwiekeln sich häufig kleistogame Blüten, welche sehr klein sind, aber normale Früchte produeiren. Von der Entwicklung der Blüte ist besonders die des Ovulums und des Embryosacks ausführlich behandelt und ist hier manches Interessante mitgetheil. Nur das obere Ovulum wird zu einem Samen; es hat ein stark entwickeltes Integument, das an der Mikropyle fast zusammenschliesst. Die Kappenzellen (3) werden von der Embryosackmutterzelle eigenthümlicherweise nach der Chalaza hin abgeschieden. Die oberste derselben geht nicht zu Grunde, sondern wird zu einem sonderbaren Appendix des Embryosacks. Der Embryo ist mit einem langen Suspensor ver- sehen; Endospermbildung findet nur in den unteren 2 Dritteln des Embryosackes statt, während die beiden Synergiden, anstatt zu verschwinden, sich enorm vergrössern und eine Anschwellung des Embryosacks an diesem Ende bewirken. Später treten hier Schiehten verholzender Zellen auf, welche als „Diaphragma* das Synergiden-Ende von dem übrigen, den Embryo enthaltenden Theil trennen. Zur deutlicheren Beschreibung sind die im Original gegebenen zahlreichen und guten Abbildungen erforderlich. Er- wähnt sei nur noch, dass Verf. die vergrösserten Synergiden wie den Appendix als Absorptionsorgane auffasst, welehe dem Endo- sperm und mittelbar dem Embryo Nahrung zuführen. Dessen Entwickelung geht normal vor sich. Im Endosperm sind Aleuron und Oeltropfen als Reservestoffe aufgespeichert. (Den Besitz von Endosperm konnte Verf. auch beim Samen von Pedalium nach- weisen, sodass sich auch hier die Verwandtschaft bestätigt.) Zum Schluss dieses Abschnitts vergleicht Verf. die Samenentwicklung 746 Physiologie, Biologie ete. - Systematik und Pflanzengeographie. von Trapella mit andern abnormen Fällen, findet aber nirgends eine ausgesprochene Homologie. Die Anatomie der vegetativen Organe zeigt die den Wasser- pflanzen eigenthümlichen Verhältnisse; so ist der Stamm dem von Hippuris sehr ähnlich gebaut. Die Wurzel hat ein tetrarches Bündel, ihre Rinde entspricht der des Stammes von Myri: phyllum. Die Blätter besitzen, vorzugsweise auf der Unterseite, vierzellige Drüsenhaare, welche, insofern sie sich in gleicher Weise bei Pedalium und Pretrea wiederfinden, für die Pedalineen charakte- ristisch sind. Sowohl die submersen als die schwimmenden Blätter, die sonst im Bau etwas abweichen, haben an den Zähnen Wasser- spalten, ähnlich wie Saxifraga erustata. Die Auseinandersetzungen des Verf. im letzten Abschnitt über die systematische Stellung von Trapella hier zu wiederholen, würde zu weit führen; es sei nur erwähnt, dass die ne dieser Pflanze zu den Pedalineen durch die Untersuchungen des Verf. bestätigt wird. Neben den Pedalieae, Sesameae, JPretreae soll eine neue Tribus Trapelleae aufgestellt werden, dagesen sollen die Martynieae, die Hooker ebenfalls den Fodalun einreiht, ausgeschlossen sein. Die interessante und sorgfältig ausgeführte Beschreibung wird von 5 Doppeltafeln begleitet, die "die morphologischen und histo- logischen Verhallnisse a Pflanze in anschaulichster Weise darstellen. Möbius (Heidelberg). Scheutz, N. J., Plantae vasculares Jenisseenses inter Krasnojarsk urbem et ostium Jenisei fluminis hac- tenus lectae. (K. Svenska Vet. Akad. Handlingar. Bd. XXII. No. 10. p. 1207. Stockholm 1888.) Ein sehr wichtiger Beitrag zur Flora des nördlichen Asiens. Der erste Abschnitt der schwedisch geschriebenen Einleitung behandelt die Geschichte der Untersuchung der Jeniseiflora von Messerschmied (ungefähr 1720) bis zu den letzten Jahren. Aus dieser Geschichte geht hervor, dass die zwischen Jeniseisk 58° 20° n. Br. und Turuhansk 65° 55° n. Br. und nördlich von 71° n. Br. belegenen Theile des Jenisei- thales in botanischer Hinsicht völlig unbekannt waren, bis sie in den Jahren 1875 und 1876 durch zwei vom Professor Nordenskiöld aus- gesandte schwedische Expeditionen untersucht wurden. Theilnehiner dieser Expeditionen, deren Sammlungen vom Verf. bearbeitet wurden und somit die Grundlage seiner Abhandlung bilden, waren im Jahre 1875 Dr. A. N. Lundström, der die Strecke von Dieksons Hafen 73° 20° n. Br. bis Jeniseisk in den Monaten August und September bereiste, und im. Jahre 1876 Rektor M. Brenner und der Ref., die in den Monaten Juni bis Oktober das Jeniseithal von Krasnojarsk 56° n. Br. bis zu den Brio- chovskij-Inseln 70° 30° n. Br. untersuchten. Der letzteren Expedition schloss sich auch Herr Professor J. Sahlberg aus Helsingfors an. Von den schwedischen Expeditionen wurden an 77 verschiedenen Stellen der Jeniseiufer Gefässpflanzen eingesammelt; ausserdem wurden zahlreiche Reise- notizen über die Flora dieser Gegenden gemacht. Systematik und Pflanzengeographie. 74T Im zweiten Abschnitte (p. S—46) werden die Vegetationsverhältnisse des Jeniseithales beschrieben und werden dabei behandelt 1. die Topographie des Jeniseithales, 2. das Klima, 3. die phänologischen Verhältnisse, 4. die Verbreitung der Bäume und Sträucher, 5. die statistischen Verhältnisse der Flora, 6. der Ursprung der Flora, 7. die Eintheilung des Gebietes. Wir müssen uns bier auf einige wenige Notizen aus diesem Abschnitt be- schränken. Die Weiden sind im Jeniseithale sehr zahlreich, besonders auf den periodisch überschwemmten Ufern des Flusses.*) Von anderen Bäumen sind am Jenisei gefunden: Prunus Padus, häufig zwischen 56°—66° 30° n. Br, Sorbus Aucuparia, häufig zwischen 560°—69° 45° n. Br., Betula verrucosa, waldbildend, bei 69° 10° n. Br. aufhörend, B. latifolia Tausch. @ Tauschii Regel, selten bei 59° 35° n. Br., B. pubescens, waldbildend und bis zu 69° 35° n. Br. gehend, B. tortuosa Ledeb., selten bei 69° 35’ n. Br., Alnaster fruticosus, sehr häufig, besonders nördlich von 61° n. Br., zwischen 57—72° n. Br. verbreitet, Alnus incana var. hirsuta (Spach.), selten zwischen 60° 20°—-61° 15° n. Br., A. ineana var. Sibiriea Ledeb., häufig zwischen 58° 20° bis 66° 55'n.Br., Populustremula, häufig bis 65° 55° n.Br., P. nigra, nicht selten bis 64° 5° n. Br., P. laurifolia, selten und strauchförmig, zwischen 62° 10—64° 5' n. Br, Pinus Sibiriea, häufig aber kaum waldbildend bis 66° 20° n. Br., ganz unerwartet auch bei 71° 40° n. Br. gefunden, Pinus orientalis, waldbildend, bis 69° 35° n. Br. gehend, P. Ledebourii, die meisten Wälder bildend, bis 70° n. Br., P.ecembra, häufig, aber kaum waldbildend, bis 68° 15’ n. Br., P. silvestris, häufig, aber kaum waldbildend bis 65° 55° n. Br. Die häufigsten Sträucher (ausser den Weiden) sind Spiraeachamaedry- folia, 580 20°—68° 40° n. Br., S. salicifolia, bis 64°5‘ u. Br., S. sorbifolia, bis 63°25’ n. Br., Rubus idaeus, bis 68° 5’ n. Br., Rosa acieularis, bis 69° 50° n. Br, Cotoneaster vulgaris, nur im südlichsten Theile gemein, bis 65° 50° n. Br, Ribes rubrum mit var. propinquum, bis 70° 10° n. Br., R. nigrum, bis 68° 5‘ n. Br., Cornus alba, bis 61° 30° n. Br, Lonicera coerulea, bis 69° n. Br., Sambueus racemosa, bis 65° 50° n. Br., Linnaea borealis, bis 70° 10° n. Br., Vaceinium Vitis idaea, bis 71° 20° n. Br. (bier als var. pumilum Hornem.), V. Myrtillus, bis 710 20° n. Br. (hier als var. mierophyllum Lange), Oxycoccus palustris, bis 69° 35‘ n. Br. (nördlich als var. mierocarpus Turez.), Andromeda poly- folia, 58° 20°—69° 35‘ n. Br., Cassandra calyeulata 58° 20° bis 69° 35° n. Br., Ledum palustre, bis 72°5° n. Br. (am nördlichsten Standorte als var. deeumbens Ait., Pyrola rotundifolia, bis 70° 30° n. Br., P. minor, 58%°—71° 20° n. Br., P. secunda, bis 70° 20° n. Br. (nördlich als var. pumila Cham. & Schlecht.), Thymus serpyllum, wenigstens bis zu 70° 10° n. Br, Empetrum nigrum, 63° 25°—71° 20° n. Br., Betula nana, 580 20‘—-72° 40° n. Br. (erst nördlich von 65° 50° gemein), Juniperus communis, bis 70° 10’ n. Br. Seltenere Sträucher in diesem Theile des Jeniseithales sind: Cara- gana arborescens, bis 57° n. Br., Spiraea hypericifolia, bis *) Siehe A. N. Lundström’s Original-Mittheilungen in Botan. Centralbl. Bd. XXXV. 1748 Systematik und Pflanzengeographie. 580 20° n. Br., $. flexuosa, nur bei 690 30° n. Br., Dryas octo- petala, am südlichsten bei 65° 50° n. Br., Potentilla fruticosa, 560—670 25° n. Br, Rosa cinnamomea, bis 710 20° n. Br., Cra- taegus sanguinea, häufig bis 590 20° n. Br, Viburnum Opulus, bis 599 10° n. Br, Aretostaphylos alpina, nördlich von 650 50° immer häufiger, Cassiope tetragona, häufig nördlich von 700 20° n. Br, Rhododendron Davuricum, bis 560 n. Br, Solanum Dul- camara var. persicum, bis 650 50° n. Br, Daphne Mezereum, bei 590 20° n. Br., Betula humilis, 580 20°—650 50° n. Br. Die Jeniseiflora ist südlich sehr üppig, besonders an den periodisch überschwemmten Flussufern, wo z.B. Cacalia hastata, Anthriseus silvestris und Struthiopteris Germanica bis 6—5 Fuss hoch werden können. Noch so nördlich wie die Schlammufer in der Jenisei- mündung (70—71° n. Br.) sind die Kräuter verhältnissmässig üppig; so werden hier Saxifraga hieracifolia, Arnica alpina, Cortusa Matthioli, Pedicularis compacta, Wahlbergella affinis bis 1,5—2 Fuss hoch. Auf der Tundra aber ist die Vegetation ebenso verkümmert wie gewöhnlich in den arktischen Gegenden. Die Flora des unteren Jenisei rechnet 686 Diecotyledonae, 240 Mono- ceotyledonae,6Coniferae und 36 Gefässkryptogamen oder 968 Phanero- gamen und höhere Kryptogamen. Zu dieser Summe kommen noch 70 Arten, die Ledebour ohne specielle Fundorte für das Jeniseigebiet angegeben hat, warum es sich nicht entscheiden lässt, ob diese Arten im unteren Jeniseithale oder südlich von Krasnojarsk gefunden sind. Die artenreichsten Familien sind Compositae (mit 104 Arten), Gramineae (85), Cyperaceae (75), Ranunculaceae (55), Cruciferae (48), Legu- minosae (46), Rosaceae (42), Caryophylleae (41), Personatae (33), Salieineae (29), Umbelliferae (27), Polygoneae (26), Labiatae (25), u. s. w. Die artenreichsten Gattungen sind: Carex (mit 61 Arten), Salix (26), Ranunculus (18), Potentilla (18), Artemisia (15), Pedieularis (14), Viola (13), Draba (12), Polygonum (12), Saxifraga (11), Poa (10), Astragalus (9), Rumex (9) u. s. w. Spärlich vertreten sind die Familien Malvaceae (mit 1 Art), Hyperiecineae (1), Solanaceae (2), Onagraricae (5), Rubiaceae (6), Crassulaceae (8) u. s. w. und die Gattungen Hieracium (mit nur 6 Arten, von welchen nur H. umbellatum häufig ist), Trifolium (3), Sedum (4), Rosa (2), Rubus (5), Geranium (5). 8. w. Das in latitudinaler Richtung ausgedehnte Jeniseithal theilt Verf. (nach dem Vorbilde von J. Sahlberg) in vier Territorien; diese werden genannt T. montosum, als dessen Nordgrenze die Mündung des Angara- flusses angenommen wird, T. silvosum, zwischen den Mündungen der Angara, 580 n. Br. und der Nischnje Tunguska, 650 50° n. Br., T. sub- arcticum, das mit der Waldgrenze (umher bei 690 35° n. Br.) endet und T. arecticum, die Gegenden nördlich von der Waldgrenze. (Schluss folgt.) Neue Litteratur. 749 Neue Litteratur.” Bibliographie: Letacg, A., Essai sur la bibliographie botanique du departement de l’Orne. (Bulletin de la Societe Linneenne de Normandie. Ser. IV. Vol. II. 1889. p. 261.) Geschichte der Botanik: Letacq, A., Notice sur quelques botanistes ornais. (Bulletin de la Soeiet& Linndenne de Normandie. Ser. IV. Vol. II. 1889. p. 228.) Allgemeines, Lehr- und Handbücher, Atlanten etc.: Beketow, A., Botanischer Kurs. Morphologie, Systematik und geographische Verbreitung der Familien; Tabellen zur Bestimmung der Familien und Gattungen des europäischen Russlands nebst Beschreibung derselben. 2. Auflage. Mono- kotyledonen, 8°. II, 266 pp. Mit einem Atlas von 35 Tafeln und mit 25 Ab- bildungen im Text. St. Petersburg 1889. [Russisch.] Algen: Dangeard, P. A., Note sur la formation des antherozoides dans l’Eudorina elegans. (Bulletin de la Societe Linndenne de Normandie. Ser. IV. Vol. II. 1889, p. 124.) Pilze: Bülow, Waldemar, Bidrag till Skänes svampflora. (Botaniska Notiser. 1889, Ball.) Dangeard, P. A., Sur deux nouvelles esp&ces de Chytridium. (Bulletin de la Soeiete Linneenne de Normandie. Ser. IV. Vol. II. 1889. p. 152.) Lecoeur, Recolte mycologique faite pendant les exeursions de Bell&me. (l. ce. p- 450.) Flechten: Wainio, Ed. A., Plantae Turcomanicae a G. Radde et A. Walter collectae. II. Lichenes. 8°. 12 pp. Petropoli 1888. Muscineen: Letacq, A., Liste des Muscindes rares ou peu communes recoltees par la Soeiete Linn&eenne aux environs de Bellöme et de Mamers. (Bulletin de la Soeiete Linneenne de Normandie. Ser. IV. Vol. II. 1889. p. 175.) Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie: Borodin, J. P., Kurs der Pflanzenanatomie. 8°. II, 263 pp. Mit 157 Abbild. im Texte. St. Petersburg und Moskau 1888. [Russisch.] Dangeard, Recherches sur la structure des Salicornia et des Salsolaceae. (Bull. de la Societe Linndenne de Normandie. Ser. IV. Vol. II. 1889. p. 88.) — —, Anatomie et developpement de l’Eranthis hiemalis. (l. e. p. 130.) Forsell, J., Anteckningar öfver Rhinanthaceernas anatomi. (Botaniska Notiser. 1889. p. 118.) Kronfeld, M., Ueber die biologischen Verhältnisse der Aconitum-Blüte. Mit Tafel I und 1 Holzschnitt. (Botanische Jahrbücher für Systematik, Pflanzen- geschichte und Pfianzengeographie. Bd. XI. 1889. Heft 1. p. 1.) Lignier, Note relative ä des protubörances observ&es sur des branches de Biota. (Bulletin de la Soeiete Linndenne de Normandie. Ser. IV. Vol. II. 1889, p- 118.) *) Der ergebenst Unterzeichnete bittet dringend die Herren Autoren um gefällige Uebersendung von Separat-Abdrücken oder wenigstens um Angabe der Titel ilırer neuen Veröffentlichungen, damit in der „Neuen Litteratur“ möglichste Vollständigkeit erreicht wird. Die Redaetionen anderer Zeitschriften werden ersucht, den Inhalt jeder einzelnen Nummer gefälligst mittheilen zu wollen, damit derselbe ebenfalls schnell berücksichtigt werden kann. Dr. Uhlworm, Terrasse Nr. 7. 750 Neue Litteratur. Lundström, Axel N., Om regnuppfängande växter. En antikritik. II. (Bota- niska Notiser. 1889. Heft 3. p. 97) Palladin, W., Der Einfluss des Sauerstoffes auf das Auseinanderfallen der Ei- weisskörper in den Pflanzen. 8°. IV, 93, II pp. Warschau 1889. [Russisch.] Solereder, W., Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen nebst Bemerkungen über den systematischen Werth der Secretzellen bei den Pipera- ceen und über die Structur der Blattspreite bei den Gyrocarpeen. Mit Tafel XII—XIV. [Schluss.] (Botanische Jahrbücher für Systematik, Pflanzengeschichte und Pflanzengeographie. Bd. X. 1889. Heft V. p. 421.) Wothtschall, E., Das Geschick des Solanins in der Pflanze und seine Bedeutung für das Leben derselben. (Arbeiten der Kasaner Naturforschergesellschaft. XIX. 5.) 8°. 74 pp. Kasan 1889. [Russisch.] Systematik und Pflanzengeographie: Beust, F. v., Schlüssel zum Bestimmen aller in der Schweiz wild wachsenden Blüten-Pflanzen, sowie der für ein Herbarium wichtigen Sporenpflanzen. 2. Aufl. 8°. 49 pp. Zürich (Meyer und Zeller) 1889. Kart. M. 1.60. Dangeard, Compte-rendu de l’exeursion botanique de Bellöme. (Bulletin de la Soeiet& Linndenne de Normandie. Ser. IV. Vol. II. 1889. p. 166.) Drude, 0., Ueber die Prinzipien in der Unterscheidung von Vegetationsformationen, erläutert an der centraleuropäischen Flora (Botan. Jahrbücher für System., Pflanzengesch,. und Pflanzengeogr. Bd. XI. 1889. Heft 1. p. 21.) Heimerl, Ant., Neue Arten von Nyctaginaceen. Mit Tafel II. (l. e. p. 84.) Johansson, K., Bidrag till Gotlands växtgeografi. (Botaniska Notiser. 1389. p- 128.) Kaufwann, N., Moskaner Flora oder Beschreibung der höheren Pflanzen und pflanzengeographische Skizze des Gouvernements Moskau. 2. verb. u. verm, Anfl. von P. Majewsky. 8°. XXXVIII, 761 pp. Moskau 1889. [Russisch.] Kihimann, A. O., Rumex cerispus X. domestieus i Finland. (Botaniska Notiser. 1889. p. 145.) — —, Taraxacum nivale n. sp. J. Lange. (l. e) Malinvaud, Ernest, Ranunculus chaerophyllos et flabellatus. (Bulletin de la Soeidt& Linndenne de Normandie. Ser. IV. Vol. II. 1889. p. 135.) Pax, Ferd., Nachträge und Ergänzungen zu der Monographie der Gattung Acer. (Botan. Jahrbücher für System., Pflanzengesch. und Pflanzengeogr. Bd. XI. 1889. Heft 1. p. 72.) Radde, 6., Pflanzen in der Schneeregion des Kaukasus. (Petermann’s Mit- theilungen. Bd. XXXV. 1889. p. 35.) Schifiner, Viet., Die Gattung Helleborus. (Botan. Jahrbücher für System., Pflanzengesch. und Pflanzengeogr. Bd. XI. 1889. Heft 1. p. 92.) Urban, Ign., Simaruba Tulae Urb. Hierzu Tafel 1298. (Gartenflora. Jahrg. XXXVIII. 1889. Heft 10. p. 257.) Wainio, E., Androsace filiformis ny für Europa. (Botaniska Notiser. 1889. LEN) Wittmack, L., Plantae Lehmanianae in Guatemala, Costarica, Columbia, Ecuador ete. collectae. Bromeliaceae. (Botan. Jahrbücher für System., Pflanzengesch. und Pflanzengeogr. Rd. XI. 1889. Heft 1. p. 52.) Palaeontologie: Moriöre, Note sur une fougere trouvde dans le gres liasique de Ste-Honorine- la-Guillaume. (Bulletin de la Soeiete Linmdenne de Normandie. Ser. IV. Vol. Il. 1889. p. 45.) — —, Note sur un dchantillon de Williamsonia trouv& dans l’oxfordien des Vaches-Noires. (l. ce. p. 61.) Teratologie und Pflanzenkrankheiten: Hansen, Emil Chr., Ueber die in dem Schleimflusse lebender Bäume beob- achteten Mikroorganismen. (Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. V. 1889. No. 21. p. 693—696.) Räthay, Emerich, Das Auftreten der Gallenlaus im Versuchsgarten zu Kloster- neuburg im Jahre 1887. (Sep.-Abdr. aus den Verhandlungen der K. K. zoo- logisch-botanischen Gesellschaft in Wien. 1889.) 8°. 44 pp. 2 Tafeln. Wien 1889. Neue Litteratur. — Personalnachrichten. — Anzeige. 751 Räthay, Emerich, Die Blattgallen der Rebe. (Die Weinstube. Zeitschrift für Weinbau und Kellerwirthschaft. Jahrg. XXI. 1889. No. 2. p. 15.) Riley, C. F., Cranberry fungus gall. (Insect life [Washington]. I. 1889. p. 261.) Sorauer, P., Die Lohkrankheit der Kirschbäume. (Forschungen auf dem Gebiet der Agrikulturphysik. Bd. XII. 1889. Heft 1/2. p. 109.) Thomas, Fr., Mittheilungen über einige neue exotische Ceeidien. (Sep.-Abdr. aus Sitzungsberichte der Gesellschaft naturforschender Freunde Jahrg. 1889. No. 4 p. 101.) — —, Cranberry leaf-galls. (Insect life [Washington]. I. 1889. No. 9. p. 279 bis 280.) Weed, €. M., Contribution to a knowledge of the automn life-history of certain little-known Aphididae. (Psyche. Vol. V. 1889. No. 151/152. p. 123—134 ) Medicinisch-pharmaceutische Botanik: Arnold, J., Ueber den Kampf des menschlichen Körpers mit den Bakterien. Rede. 2. Abth. 8°. 46 pp. Heidelberg (Carl Winter) 1889. M. 1.20. Belfanti, S. und Pescarolo, B., Neuer Beitrag zum bakteriologischen Studium des Tetanus. (Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. V. 1889. Nor: 2129p 27410 712}) Boinet, M., Microcoques dans la fiövre r&mittente bilieuse. [Socidte des sciences medicales de Lyon.] (Lyon med. 1889. No. 16. p. 599—600.) Celli, A. e Guarnieri, @., Sull’ etiologia dell’ infezione malarica. (Bullettino d. reale accad. med. di Roma. 1888/89. No. 2/3. p. 78—80.) Golgi, C., Intorno al preteso bacillus malariae di Klebs, Tommasi-Crudeli e Schiavuzzi (Arch. per le scienze med. Vol. XIII. 1889. No. 1. p. 93—128.) Hedenius, P., Nägra patogena bakterier och nya mikroskoplampor. (Upsala läkareför. förhandlingar. 1889. No. 5. p. 306—318.) Klein, E., Ueber eine epidemische Krankheit der Hühner, verursacht durch einen Baeillus — Bacillus Gallinarum. (Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. V. 1889. No. 21. p. 689—693.) Raue, B., Untersuehungen über ein aus Afrika stammendes Fischgift. 8°. 72 pp. Dorpat (E. J. Karow) 1889. M. 1.50. Semenow, Arkadius, Histologisch-pharmacentische Abhandlung über die vege- tativen Theile des Pernambuco-Jaborandi (Pilocarpus pinnatifolius Lemaire). 8°. 51 pp. Mit 2 Tafeln. Moskau 1887. [Russisch ] Personalnachrichten. Professor Dr. Ferdinand Nobbe in Tharand ist zum Geheim. Hofrathı ernannt worden. Der Lic. philos. A. Vinge ist zum Docenten der Botanik an der Universität Lund ernannt worden. Professor Dr. Heinrich Gustav Reichenbach, Director des botanischen Gartens in Hamburg, ist am 6. Mai nach längerem Leiden gestorben. Verlag von J. M. Späth, Berlin C. H. Karsten. Deutsche Flora Ausser der Diagnostik aller deutschen, ° österreichischen und schweizer Ge- fässpflanzen, der systematisch und medieinisch interessanten Zelleupflanzen und der ausländischen Medicinalgewächse giebt dies Werk auch deren chemische und medicinische Bedeutung nebst allgemeiner Morphologie, Physiologie und Systemkunde, erläutert durch analytische und habituelle Abbildungen von 1138 Species auf 1284 Seiten gr. Lex. Broschirt 20 Mark. —$>%& Zur Ansicht vorräthig in jeder Buchhandlung. »- 152 Anzeigen. — Inhalt. Verlag von Leopold Voss in Hamburg, Hohe Bleichen 18. Bakteriologische Diagnostik. Hilfstabellen beim praktischen Arbeiten. Von Dr. ]J. Eisenberg. Zweite, völlig umgearbeitete und sehr vermehrte Auflage. MER Lex. 8. Gebunden. Ein vollständiges Exemplar des Kupferwerkes Schlechtendal, Langethal u. Schenk. Flora von Deutschland 5. (neueste) Auflage, herausgeg. von E. Hallier, welches im Ladenpreis 294 M. kostet, wünscht für den Preis von 200 Mark (wobei zu bemerken, dass von den 20 Bänden 17 bereits gebunden sind) zu verkaufen Stud. philos. Josef Guckler, Adresse: Deutsche Universität in Prag. Der Verkäufer, ein strebsamer, aber mittelioser Student, welcher sich obiges Werk seit dessen Erscheinen mühsam angeschafft hat, wünscht dasselbe zu veräussern, um sich aus dem Erlös ein gutes Mikroskop für seine Studien anschaffen zu können, weshalb den Ankauf jenes sehr gut gehaltenen Exemplars empfiehlt Prof. Dr. M. Willkonm. Inhatt: Wissenschaftliche Originalmit- theilungen. Ochsenius, Ueber Maqui. (Schluss), p. 721. Originalberichte gelehrter Ge- sellschaften. VIII. Sitzung am 25. Februar 1888. Tedin, Die primäre Rinde bei unsern holz- artigen Dikotylen, deren Anatomie und deren Funktion als schützendes Gewebe (Schluss), p- 727. IX. Sitzung am 27. März 1888. Karlsson, Das Transfusionsgewebe bei den Coniferen, p. 730. Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala. Sitzung am 23. Februar 1888. Fries, Terminologische Notizen. (Schluss), p. 731. Sitzung am 8. März 1888. Jungner, Ueber Rumex crispus L. X Hippo- lapathum Fr., p. 733. Sitzung am 22. März 1888, Jungner, Ueber die Anatomie der Dioscoreaceen, p. 733, Botanische Gärten undInstitute p- 755. Instrumente, Präparations- methoden etc. etc. p. 735. Peck, Forty-first Annual Report of the Trustees of the State Museum of Natural History for the Year I887, p. 755. Referate: Aggjenko, Notiz über einen Fall auffallend schnellen Wachsthums, p. 742. Boldt, Desmidieer frän Grönland, p. 736. — —, Grunddragen af Desmidieernas utbred- ning i norden, p. 736. Dammer, Beiträge zur Kenntniss der vegeta- tiven Organe von Limnobium stoloniferum Grisebach nebst einigen Betrachtungen über die phylogenetische Dignität von Diclinie und Hermaphroditismus, p. 743. Huth, Ueber stammfrüchtige Pflanzen, p. 742. Oliver, On the structure, development and affinities of Trapella Oliv., e new genus of Pedalineae, p. 744. Scheutz, Plantae vasculares Jenisseenses inter Krasnojarsk urbem et ostium Jenisei fluminis hactenus lectae, p. 746. Schlitzberger, Unsere häufigeren essbaren Pilze, p. 739. Stephani, Westindindische Hepaticae, p. 740. Neue Litteratur, p. 749. Personalnachrichten: Prof. Dr. Ferdinand Nobbe (Geh. Hofrath), p. 752. Lie. philos. A. Vinge (Docent der Bot. a. d. Univ. Lund), p. 752. Prof. Dr, Heinrich Gustav Reichenbach (f), p. 752. Ausgegeben: 28. Mai 1889. Druck und Verlag von Gebr. Gotthelft in Cassel, Band XXXVIIINo.10. Jahrgang X. AL, REFERIRENDES ORGAN Z für das Gesammtgebiet der Botanik des In- und Auslandes. Herausgegeben unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr: Oscar Uhlworm una Dr. G. F. Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ des Botanischen Vereins in München, der Botaniska Sällskapet i Stockholm, der Gesellschaft für Botanik zu Hamburg, der botanischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur zu Breslau, der Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala, der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsingzfors. No. 2. | Abonnement für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 M. | 1889, durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. Wissenschaftliche Original-Mittheilungen. Bemerkungen über die Farbenreaktionen und die Aldehydnatur des Holzes, Von Dr. Emil Nickel. Wiesner”) war es, der 1366 mit geschicktem Griff das Anilin- sulfat als Reagens auf verholzte Zellmembranen einführte und dadurch den Anstoss gab zu dem jetzt weit entwickelten Gebrauch der organischen Reagentien für die Zwecke der Erkennung der Kohlen- stoffverbindungen. Wiesner war es auch (1878), welcher das Dunkel der im Jahre vorher von v. Höhnel entdeckten „Xylo- philinreaktion“ lichtete und uns dadurch im Phlorogluein ein zweites, ganz vorzügliches Reagens auf verholzte Zellmembranen bescherte. Inzwischen ist die Zahl der „Ligninreagentien“ ganz bedeutend — vielleicht schon auf 30 — gewachsen, und auch der theoretische *) Litteratur bei Behrens, Hülfsbuch für mikroskopische Untersuchungen im botanischen Laboratorium. Botan. Centralbl. Bd. XXXVIII. 1889. Fade 754 Nickel, Bemerk. üb. d. Farbenreaktionen u. die Aldehydnatur d. Holzes. Werth derselben ist erheblich gestiegen. Während früher die Bedeutung der Ligninreagentien ausschliesslich darin bestand, in gewissen Fällen Bestandtheile der pflanzlichen Gewebe für das Auge stärker zu differenziren, offenbaren uns jetzt die Ligninreagentien theilweise den chemischen Charakter der untersuchten Suhstanz. In meiner Arbeit über die Farbenreaktionen der Kohlenstoff- verbindungen — vergl. Botan. Centralbl. Bd. XXXV. p. 396 und Bd. XXXVI. p. 393 — habe ich gezeigt, dass die Farbenreaktionen der Kohlenstoffverbindungen meist von gewissen Atomgruppen ab- hängen. — Die sog. Ligninreagentien: Anilinsulfat, Phlorogluein u. 5. w. sind unter den Bedingungen, unter denen sie zum Nachweis des Holzes gebraucht werden, Erkennungsmittel für aromatische und ihnen nahe verwandte Aldehyde, mit denen sie unter Bildung von Triphenylmethanfarbstoffen und analogen Verbindungen reagiren. (Vergl. Nickel, Farbenreaktionen p. 22). — Ich glaube, ich bin der Erste*) gewesen, welcher auf Grund umfassender Studien über die Farbenreaktionen der organischen Verbindungen die Ansicht ausgesprochen hat, dass es gegenwärtig noch nicht gerechtfertigt sei, die sog. Ligninreaktionen einer bestimmten chemischen Verbindung zuzuschreiben, dass man sie aber bereits sehr wohl allgemein aut aldehydartige Bestandtheile des Holzes beziehen dürfe. Meine Auffassung unterscheidet sich eben dadurch von der älteren, von Singer (1382) ausgesprochenen Anschauung**), nach welcher bekanntlich die Ligninreaktionen mit Hülfe von Anilinsulfat, Phloro- glucin, Indol u. s. w. auf einem Vanillingehalt des Holzes beruhen sollen. Bei meinen Studien über die Natur der Verholzung ergaben sich mir verschiedene Gründe gegen die Anschauungen Singer ’s. Derselbe stützt sich wesentlich darauf, dass die Farbenreaktionen desVanillins, eines zu den aromatischen Aldehyden gehörigen Körpers, mit denen des Holzes übereinstimmen, und dass das Holz unter gewissen Bedingungen einen Vanillingeruch entwickelt. Auch ich habe bei der chemischen Untersuchung des Holzes häufig einen vanillinartigen Geruch wahrgenommen, muss aber gegen die Ueber- einstimmung der Farbenreaktionen des Holzes mit denen des Vanillins Widerspruch erheben. Als ich im Sommer 1884 im botanischen Institut der Berliner Universität eine Wiederholung der Singer’schen Versuche vor- nahm, wurde ich überrascht durch die geringe Empfindlichkeit des Vanillins gegen die Ligninreagentien, während die Singer’sche Deutung der Ligninreaktionen gerade das Gegentheil vermuthen lässt. Aehnlich ist es später (1886) auch Forssell gegangen, welcher in einer Mittheilung über die Mikrochemie der Flechten (Berichte der Wiener Akademie. 93. I. p. 225) ebenfalls auf jenen *) Vergl. meine Notiz in der Chemiker-Zeitung vom 4. December 1837. XI. 1520. *#) Berichte der Wiener Akademie. Bd. LXXXV. 1. p. 347; Botanisches Centralblatt. Bd. X. 1832. p. 343. u ae N A A Te Dur 5 u, ehem A a5 Nickel, Bemerk. üb. d. Farbenreaktionen u. die Aldehydnatur d. Holzes. 755 Umstand hinweist. Ich habe die Empfindlichkeitsgrenze bei der zwischen Vanillin und Anilin eintretenden Farbenreaktion annäherungs- weise bestimmt. Bei einer Lösung mit !/s/o Vanillin ruft das Anilin- sulfat nur noch ein schwaches Gelb hervor. Die Phenole (Phloro- glucin u. s. w.) sind noch weniger emptindlich und erfordern immer eine grössere Menge Säure als bei den Ligninreaktionen noth- wendig ist. Da es mir zweifelhaft erschien, dass die beim Vanillin mit den Ligninreagentien auftretenden Farbenreaktionen für dasselbe specifisch sind, untersuchte ich noch andere aromatische Aldehyde, sowie überhaupt die verschiedensten Kohlenstoffverbindungen mit den Reagentien der genannten Art. Ich will hier nur bemerken, dass z. B. die salieylige Säure mit Anilinsulfat eine ganz ähnliche Reaktion gibt wie das Vanillin. Ausser den genannten Reagentien, welche wesentlich auf die Aldehydgruppe des Vanillins und ähnliche Aldehyde wirken, habe ich auch solche Reagentien für die Untersuchung herangezogen, für deren Wirksamkeit die freie an den Benzolkern gebundene — auch im Vanillin vorhandene — Hydroxylgruppe eine wesentliche Be- dingung ist, und gerade dabei Unterschiede zwischen den Lignin- und Vanillinreaktionen gefunden. Genauere Angaben über die weiteren speciellen Gründe gegen die Singer ’sche Anschauung werde ich folgen lassen, sobald ich meine Versuche in jener Richtung zu einem besseren Abschluss gebracht habe, und beschränke mich zunächst darauf, noch einige Thatsachen anzuführen, welche für die eingangs aufgestellte Behauptung sprechen, dass die sog. Ligninreaktionen einer aldehydartigen Substanz zuzuschreiben sind. Bekanntlich vereinigen sich die aldehydartigen Verbindungen unter Aufhebung der Aldehydgruppe mit den Alkalibisulfiten, und es bleiben bei Gegenwart der letzteren die Farbenreaktionen zwischen den Aldehyden und dem Anilinsulfat und ähnlichen Verbindungen aus. Auch Holz, welches mit Bisulfitlösung durchtränkt war, zeigte mit Anilinsulfat keine Reaktion mehr. Dieselbe trat erst ein, als das Bisulfit durch verdünnte Schwefelsäure zerstört wurde. Ausser den genannten Aminen und Phenolen besitzen wir noch andere Reagentien auf Aldehyde. Durch die Untersuchungen von Schiff (1867), V.Meyer (1880), Schmidt (1881) und Tiemann (1881) ist festgestellt, dass eine durch schweflige Säure entfärbte Fuchsinlösung ein Reagens auf Aldehyde ist. Auch diesem Reagens gegenüber verhält sich das Holz wie ein Aldehyd, worauf erst neuerdings wieder Seliwanoff aufmerksam gemacht hat. (Russ. phys.-chem. Ges. Oct. 1887.) Ich will übrigens bei dieser Gelegenheit bemerken, dass das Vanillin gegen das Schiff’sche Reagens nach meinen Beobachtungen überaus unempfindlich ist. Als Reagens auf Aldehyde ist ferner von Nägeli das Hydroxyl- amin vorgeschlagen worden (Berichte d. D. chem. Ges. 16. 494), welches sich mit den Aldehyden unter Aufhebung der Aldehyd- gruppe chemisch vereinigt. Seliwanoff hat nun gezeigt (l. c. Febr. 1389), dass mit Hydroxylamin behandeltes Holz nicht mehr die Aldehydreaktionen mit Phlorogluein u. s. w. zeigt. Derselbe 22° 756 Botanischer Verein in Lund. Forscher hat auch nachgewiesen, dass das Lignin sich wie gewisse Oxyaldehyde mit Phenylhydrazin vereinigt, und hat dabei ein krystalli- sirtes Produkt erhalten, dessen nähere Untersuchung uns vielleicht über die chemische Natur der Verholzung weitere Aufschlüsse bringen wird. Originalberichte gelehrter Gesellschaften. Botanischer Verein in Lund. (Schluss.) Diese sämmtlichen Gewebearten, bei gewissen Gattungen die Bastfaser und das einfach poröse Transfusionsgewebe jedoch aus- genommen, finden sich in den Blättern aller von mir untersuchten Coniferen wieder, obgleich sie verschiedenen Modifikationen unter- worfen sind. Die erste Anlegung und die Entwickelung derselben habe ich bei Pinus Austriaca und silvestris, Larixs Europaea, Taxus baccata, Taxodium mucronatum, Thujopsis dolabrata und Podocarpus longifolia studirt und dabei gefunden, dass sie im Grossen und Ganzen bei allen in derselben Weise entstehen. Aus dem Periblem der Blattanlage entwickelt sich demnach der innerste Theil durch Längsstreckung und Zuspitzung der Zellen zu einem axilen Strange, mit dem vergleichbar, was Hanstein im Stamme Plerom nennt. Durch Längstheilungen und darauf folgende Quer- theilungen entwickelt sich aus diesem Plerom das Transfusions- gewebe gleichzeitig mit der Anlage in demselben Plerom von einem Procambiumstrang (oder von 2 solchen), woraus später das eigent- liche Gefässbündel hervorgeht. Die eigentlichen Transfusionszellen nehmen in den verschiedenen Gattungen der Coniferen eine verschiedene Lage in Betreff des Gefässbündels ein; und hauptsächlich hierauf bezugnehmend habe ich folgende Typen aufgestellt: I. Pinus-Typus. Das eigentliche Transfusionsgewebe ist um die Gefässbündel zu einem Hohleylinder entwickelt, welcher über dem Xylem entweder geschlossen ist (Pinus, Picea), oder erst gegen die Spitze zu sich darum schliesst (Abies) oder auch offen bleibt (Cedrus, Larix). Die Membranen haben Ringporen, aber keine netzförmigen Verdickungen. Einfach poröse Transfusionszellen finden sich unter den eigentlichen Transfusionszellen zerstreut. Bastfaserzellen liegen in einer geschlossenen Gruppe unterhalb des Phloöms und zudem gewöhnlich zwischen den Gefässbündeln und oberhalb des Xylems zerstreut. Markähnliches Transfusions- gewebe in Gruppen über dem Xylem, selten auch unterhalb des Phloems (Zarix). Transfusions-Xylem und Phlo&m wenig ent- wickelt. Die Zellen der Strangscheide gut entwickelt. Besonderes Zuleitungsgewebe fehlt im Grundgewebe: Pinus, Picea, Abies, Cedrus, Larix. Botanischer Verein in Lund. 757 I. Araucaria-Typus. Eigentliche Transfusionszellen nur in den Flanken und über dem Xylem der Gefässbündel entwickelt, welche sich gewöhnlich zu mehreren vorfinden, parallel und durch ein Grundgewebe von einander getrennt sind, in welchem kein besonderes Zuleitungsgewebe entwickelt ist. Einfach poröse Trans- fusionszellen kommen spärlich vor. Transfusions-Xylem und -Phloem sehr schwach entwickelt. Markähnliches Transfusionsgewebe und Bastfasern zwischen dem Phlo&m und der Strangscheide, welche weniger gut vom Grundgewebe differenzirt ist: Araucaria, Sciadopitys. III. Taxus-Typus. Das eigentliche Transfusionsgewebe liegt nur in den Flanken des Gefässbündels, durch ein ziemlich reich- liches Transfusions-Xylem und -Phloöm damit verbunden. Es gibt ferner in den verholzten Membranen der Zellen sowohl Ringporen wie netzförmige Verdiekungen. Spärlich in demselben eingestreute protoplasma- und stärkeführende Zellen mit dünnen, unverholzten Membranen entsprechen den einfach porösen Transfusionszellen des Pinus-Typus. Ueber dem Xylem und unter dem Phloöm liegen markähnliche Transfusionszellen. Bastfaserzellen fehlen entweder oder liegen dicht aussen vor dem Phloöm. Die Zellen der Strang» scheide nur schwach von denen des chlorophyllführendeu Gewebes differenzirt. Letzteres in den Flanken zu einem wenig ausgeprägten Zuleitungsgewebe entwickelt: Taxus, Cephalotaxus, Taxodium, Sequoia sempervirens. IV. Cupressineen-Typus. Das eigentliche Transfusionsgewebe bildet dünne Platten oder Stränge, gewöhnlich ohne eingestreute einfach poröse Zellen, und liegt im freien Theil der Nadel in den Flanken des Gefässbündels, mit diesem durch ein schwach entwickeltes Transfusions-Xylem und -Phlo&m verbunden. Die Membranen sind ohne netzförmige Verdickungen, haben aber Ringporen, von deren Hofwänden gewöhnlich Auswüchse in die Zellen hineinragen. Ueber dem Xylem und dem Phloöm markähnliche Transfusionszellen wie bei dem vorigen Typus. a) Die Aeste flach, die Blätter schuppenförmig. Das Transfusions- gewebe in den randständigen Blättern aus dem Parenchym dicht neben dem Gefässbündeleylinder des Stammes entstehend. Ehe diese Blätter sich vom Stamme trennen, tritt deren Trans- fusionsgewebe mit dem eigentlichen Transfusionsgewebe der ober- und unterständigen Blätter mittelst eines saftleitenden Gewebes in Verbindung. Thujopsis, Thuja, Libocedrus. b) Die Aeste nicht fach, die Blätter gewöhnlich schuppenförmig. Das Transfusionsgewebe läuft zwar in dem an dem Stamme festhängenden Theile der Nadel herunter, doch nie so tief, dass eine direkte Verbindung der Transfusionsgewebe der nach einander folgenden Blätter zu Stande kommt: Frenela, Juniperus Sabina, Cupressus Goveniana, Callitris propinqua U. a. 758 Botanischer Verein in Lund. c) Die Aeste nicht flach, die Blätter entwickelt. Das Transfusions- gewebe tritt erst da um den Gefässbündel auf, wo dieses eben im Begriff ist, vom Stamme in das Blatt überzugehen: Juniperus communis und drupacea, Qunninghamia Sinensis. V. Podocarpus-Typus. Das eigentliche Transfusionsgewebe liegt in den Flanken das Gefässbündels, mit diesem durch ein stark ent- wickeltes Transfusions-Xylem und -Phloöm verbunden und zeigt Andeutungen zu netzförmigen Verzweigungen. Reichlich eingestreute Protoplasma- und Stärke-führende Zellen mit dünnen, unverholzten Membranen entsprechen den einfach porösen Transfusionszellen des Pinus-Typus. Die Membranen der eigentlichen Transfusionszellen sind verholzt und haben Ringporen und netzförmige Ablagerungen. Ueber dem Xylem und unter dem Phlo@m findet sich ein Proto- plasma- und Stärke-reiches, markähnliches Transfusionsgewebe mit eingestreuten Bastfaserzellen. Das Transfusionsgewebe ist durch eine Strangscheide, aus dünnwandigen Zellen bestehend, von einem wohl entwickelten Zuleitungsgewebe im Grundgewebe getrennt: Podocarpus (Cycas). Zuletzt möchte ich einiges über die Funktionen des Trans- fusionsgewebes erwähnen. Die Zellen des einfach porösen und des markähnlichen Transfusionsgewebes enthalten gewöhnlich sehr reichlich Protoplasma und in der Vegetationszeit viel Stärke. Sie stehen zudem in direkter Verbindung mit dem Weichbast oder mit den Markstrahlen des Gefässbündels, welche denselben Inhalt haben. Man dürfte deshalb den Schluss ziehen können, dass die betreffenden Transfusionsgewebearten die verarbeiteten Nährstoffe von der Strang- scheide nach dem Gefässbündel hinleiten. Hierfür spricht ebenfalls, dass der Weichbast des Gefässbündels des Blattes jährlichen Zuwachs zeigt, was nur so erklärt werden kann, dass dieser jüngere Weichbast die Funktion hat, die bereiteten Nährstoffe in den Stamm herunter zu leiten. Der Bau des eigentlichen Transfusionsgewebes sowie dessen Verhalten in Betreff der übrigen Gewebe im Blatte zeigen, dass dasselbe auch zur mechanischen Stütze dienen kann. So sind die Wände des Transfusionsgewebes bei Sciadopitys und Picea alba so dicht stehend und so stark verdickt, dass sie sehr gut geeignet sind, einem transversalen Druck auf das Blatt zu widerstehen. Ferner trägt das Transfusionsgewebe das chlorophyllführende, in Querlamellen geordnete Grundgewebe bei vielen Coniferen, besonders den Abietineen, oder das Zuleitungsgewebe, wie u. a. bei Podocarpus longifolia. Bei Cupressineen mit stark herablaufenden Blättern und keinen oder nur wenigen Bastfasern giebt gewiss das flügelartig sich verbreiternde Transfusionsgewebe dem angrenzenden, lakunösen Parenchym eine erhebliche Stütze. Die grosse Uebereinstimmung in Bezug auf Poren, Verholzung und Inhalt, welche zwischen dem eigentlichen Transfusionsgewebe und dem Xylem des Gefässbündels besteht, sowie der Uebergang zwischen beiden, durch das Transfusionsxylem vermittelt, bezeugen jedoch, dass die eigentlichen Transfusionszellen ein saftleitendes Gewebe bilden. Von diesem Gesichtspunkte aus gesehen, finden Botanischer Verein in Lund. 159 viele der Anordnungen des betreffenden Gewebes ihre Erklärung. So ist es in centrischen Blättern, z. B. bei Pinus, wo ein allseitig gleicher Wasserverlust stattfindet, rings um das eigentliche Gefäss- bündel entwickelt, während es in flachen Blättern sich gegen die beiden Flanken des Gefässbündels verbreitet und dabei nicht selten mit einem im chlorophyliführenden Grundgewebe entwickelten Zu- leitungsgewebe in Verbindung steht, z. B. Podocarpus longifolia. Bei Cupressineen mit schuppenförmigen Blättern, die am Stamme herablaufen, ragt das Transfusionsgewebe wie zwei Hörner nach unten in der Nähe der Falten vor, welche der angewachsene Basal- theil des Blattes mit dem Stamme bildet. Da die Spaltöffnungen in diesen Falten liegen, steht also die Entwicklung des Transfusions- gewebes und das Vorkommen der Spaltöffnungen mit einander in naher Beziehung. Dieses tritt noch deutlicher hervor, wenn, wie bei Thujopsis und Zhuja, die beiden flachen oppositen Blätter, oder, wie bei Callitris propingua, die wirtelständigen Blätter mit ihren oberen, vom Stamme freien Theilen schalen- oder hülsenförmig den Basaltheil des nächst oberen Internodiums umschliessen. Gleichzeitig verbreitert sich daselbst das Transfusionsgewebe stark, so dass auch dieses als schalenförmig bezeichnet werden kann. In der Oberhaut der Innenseite dieser Schuppenblätter liegen zahlreiche Spaltöffnungen, durch welche eine lebhafte Transpiration stattfindet, sobald ein Windhauch die Aeste in Bewegung setzt. Diese biegen sich nämlich fast ausschliesslich an den Noden und dabei öffnen und schliessen sich die Spalten zwischen dem Aste und der von den freien Spitzen der Blätter gebildeten Schale bei jeder Biegung des Astes nach vorne oder nach hinten. A. L. Grönwall sprach: Ueber die Stellung der männlichen Blüten bei den Orthotrichum-Arten. Bezüglich der Stellung der männlichen Blüten zeigen die Arten der Gattung Orthotrichum unter sich grosse Verschiedenheiten. Meistens unterscheidet man in bryologischen Arbeiten*) dreierlei Blütenstände, indem die männlichen Blüten entweder axillär sind oder pseudolateral (an der Basis des fructifieirenden Zweiges sitzend) oder terminal auf eigenen Zweigen, in welch letzterem Fall man, wie es scheint, auch den sympodialen Blütenstand mit- unter einbegreift, welcher bisweilen (z. B. bei ©. pallens) vorkommt, und dadurch entstelit, dass mehrere Generationen männlicher Blüten längs desselben Zweiges auf einander folgen. Diese Terminologie ist, wie leicht nachzuweisen ist, etwas unklar und nicht ganz exakt, wozu kommt, dass ohne allen Zweifel zwischen diesen Arten von Blütenständen viele Uebergänge vorkommen und dass sehr oft sogar eine Art beträchtlichen Variationen in dieser Beziehung unter- worfen ist. *) Vergl. besonders Venturi’s letzte Monographie dieser Gattung in „Muscologia gallica“ 6ıne livraison. 760 Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala. Ein Beispiel liefert ©. speciosum (Vergl. des Vortr. Schrift: „Nya bidrag till kännedomen om de rordiska arterna af slägtet Orthotrichum |= neue Beiträge zur Kenntniss der nordischen Arten der Gattung OÖ.) p. 4), und andere noch sprechendere Beispiele sind von gewissen arktischen Arten zu holen. Ein paar Mittheilungen aus den Notizen, die Vortr. bei der Untersuchung einiger hierher- gehörender Formen gemacht hat, dürften beweisend sein. 1. O. areticum (aus Finnmarken, Alten): männliche Blüten in den Spitzen kurzer, vom unteren Theil des Stammes ent- springender Zweige angehäuft, oder ungestielt in den oberen Blattwinkeln, oder auch übereinander auf besonderen, kurzen Zweigen befestigt. 2. O. Blyttü (?) (Norwegen, Helgoland, Hemn&sbjerg): männliche Blüten in den Spitzen kurzer Zweige angehäuft. 3. ©. Blyttüi (?) (Norwegen, Helgoland, Moe): männliche Blüten zahlreich in den Blattwinkeln. 4. 0. Blyttii (Norwegen, Ofoten): männliche Blüten in den obersten Blattwinkeln oder in den Spitzen von kurzen Zweigen (zu zweien?) u. s. f. Uebrigens kommen bisweilen von einer und derselben Art ver- schiedene Angaben in Betreff der Stellung der männlichen Blüten vor. So — um nur ein Beispiel zu erwähnen — sagt Schimper, dass sie bei OÖ. Aogeri sitzen „in ramis propriis, in eodem ramo pro more complures approximati“ *), während Venturi in seiner Beschreibung dieser Art sie mit Bestimmtheit als pseudolateral bezeichnet. Eingehenderes Studium der betreffenden Arten wäre deshalb höchst erwünscht. Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala. (Schluss.) Resultate. 1. Der radiäre Zuwachs der Gefässbündel geschieht in der Familie der Dioscorese in centrifugaler Richtung. Sie entstehen durch procambiale Theilungen einer einzigen Meristemzelle und müssen somit als einfach betrachtet werden. 2. Die Gefässbündel werden angelegt, um verschiedene Blätter mit einander in Verbindung zu setzen. Ihre verticale Entwicklung begiunt daher an dem Grunde der Blattanlage und schreitet gleich- zeitig nach oben und unten fort. *) Soviel Vortr. an den wenigen Exemplaren gesehen hat, die ihm vor Augen kamen, ist Schimper’s Beobachtung richtig. Die Angabe Venturi’s ist wahrscheinlich auf eine Verwechslung von OÖ. Rogeri mit Formen von OÖ, stramineum, welcher V. sich wenigsten gewissermasen schuldig machte, zu be- gründen, wie Vortr. früher an anderer Stelle nachgewiesen hat. Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala. 761 3. Weil aber der Hauptstamm in der Regel nicht nur Blätter, sondern auch Zweige erzeugt, so müssen die Blattspurstränge dieser ‚mit denjenigen des Hauptstammes verbunden werden. Zweigspur- stränge kommen daher normal vor. 4. Bei den hierher gehörigen Familien hören die Blattspuren dadurch auf, dass sie sich an die Zweigspuren anlegen; das um- gekehrte Verhältniss kommt nie vor. Die unterste Blattspur eines Zweiges kann nämlich immer weiter nach unten im Hauptstamme verfolgt werden, als die Stränge, welche auf derselben Seite des Hauptstammes verlaufen und welche aus denjenigen Blättern des Hauptstammes stammen, die sich mehr oder weniger gerade über dem Insertionspunkt des fraglichen Zweiges befinden. 5. Die Anordnung und der Verlauf der Gefässstränge im Stamme und im Blatt stellen keinen aikotylen Typus dar, obwohl mehrere Uebereinstimmungen mit einem solchen vorhanden sind. 6. Es herrscht in der erwähnten Familie eine grosse Ver- änderlichkeit in der Zahl und dem Verlaufe der Gefässbündel; jedoch nicht unter verschiedenen Arten, aber bei verschiedenen Individuen derselben Art, sowie bei verschiedenen Internodien desselben Individuums. Verschiedene Individuen sind nämlich schon vom An- fange an ungleich kräftig und die Zahl der Gefässbündel wird dadurch verschieden. Und die Stammspitze ist während der Zeit, wo sie die mittleren, grösseren Blätter bildet, kräftiger, als wenn sie solche Blätter erzeugt, welche den Nieder- oder Hochblättern näher stehen; aus diesem Grunde wird die Blattdivergenz an der mittleren Ab- theilung des Stammes kleiner und mithin werden die Gefässstränge im Stamme zahlreicher. t. Betrachtet man dagegen für sich jedes Blatt sammt seinem in den Stamm sich herabstreckenden Strangsysteme, so findet man die grösste Uebereinstimmung zwischen verschiedenen Internodien nicht nur derselben, sondern auch verschiedener Individuen. Sogar die verschiedenen Arten und Gattungen der Familie der Dioscoreae sind in dieser Hinsicht weniger als in anderen anatomischen Chara- kteren untereinander verschieden. 8. Die feinere Nervatur der Blätter wird von Maschen und blind endigenden Spitzen, wie bei den typischen Dikotylen, gebildet. 9. Der Getässbündelbau in der Familie der Dioscoreae weicht von demjenigen der meisten anderen Monokotylen dadurch ab, dass ausser der Protophloömgruppe auch zwei Siebröhrengruppen sowohl im Stamme als im Blattstiele und in den grösseren Blattnerven auftreten. Bisweilen wird die innere oder äussere von ihnen durch mechanisches Gewebe in zwei Theile getheilt. 10. Eine partielle Nodusbildung findet bei der Familie der Dioscoreae statt und besteht darin, dass die hinauslaufenden Zweigspur- stränge in den Noden so bedeutend in horizontaler Richtung ent- wickelt sind, dass sie miteinander verschmelzen. sowie darin, dass sie, wie es auch bei anderen Pflanzen der Fall ist, gebogen sind, und dass sie hier in grösserer Zahl als in den Internodien auftreten. Die Nodusbildung wird keineswegs durch das Auftreten von Ana- stomosen verursacht. 762 Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala. 11. Diese Bildung ist ohne Zweifel darauf abgesehen, die Stränge verschiedener Blätter und Zweige mit einander zu ver- binden, um die Zweige zu unterstützen und eine Saftkommunikation zu bewirken. Die Elemente der Gefässbündel sind daher hier für diese Zwecke umgebildet. 12. Die Stränge im Stamme stimmen in ihrem Baue mit den- jenigen der Monokotylen überein, ebenso diejenigen der gröberen Blattnerven, welche deutlich bicollateral sind. In den feineren Nerven sind sie collateral. Das Xylem ist dann immer nach oben, das Phloem nach unten gekehrt, wie es in den Blattsträngen der Dikotylen der Fall ist. 13. Die Protophloömgruppe besteht hauptsächlich aus Cambi- formzellen, die in jüngeren Entwicklungsstadien Stärke enthalten. Solche Zellen werden in den nach aussen gelegenen Phloömgruppen des Stammes vermisst, in den Blättern aber sind oft die Zellen, welche dem Sklerenchyme des Phloöms entsprechen, unverholzt und stärkeführend. 14. Die äusseren Weichbastgruppen werden von Siebröhren und Geleitzellen gebildet. Die ersteren sind im Stamme sehr gross, nehmen aber immer mehr an Grösse ab, je höher sie in den feineren Nerven der Blätter gelegen sind. Die Geleitzellen nehmen dagegen an Grösse zu, je mehr sie sich der Basis der freien Strangspitzen annähern. Dies scheint die Ansicht A. Fischer’s zu bestätigen, dass es diese Zellen sind, die im Blatte die plasmatische Nahrung zubereiten, und dass die Siebröhren sie nach den Stellen, wo sie verbraucht oder aufgespeichert werden, ableiten. Diese beiden Arten von Zellen sind mit deutlichen Perforationen, die jedoch in den feineren Blattsträngen immer kleiner und undeutlicher werden, versehen. Die Siebröhren enthalten aussen Protoplasma und innerhalb dessen Zellsatt. 15. Bei denjenigen Arten und in denjenigen Geweben, wo die Siebröhrengruppen an dünnwandige Elemente angrenzen, enthalten sie Stärkekörner. Diese tehlen dagegen meistens in den Theilen der Pfianze und bei den Arten, bei welchen das ringsum liegende Gewebe verholzt ist. 16. Das Grundgewebe besteht in den aufgetriebenen Partien des Blattstieles und zuweilen an der unteren Seite der Nerven aus Wasser- und Schleim-führenden Zellen, sowie aus Kollenchym, was darauf berechnet ist, sowohl das Blatt zu tragen, als auch eine Bewegung desselben zu ermöglichen. 17. Das Hautgewebe ist mit längsgehenden, den Gefässsträngen entsprechenden Furchen und Kanten, mit vertikalen Rinnen gerade ausserhalb der Zwischenwände der Epidermiszellen und mit Cuticular- streifen versehen, welches alles den Zweck hat, Wasser, sowie Ver- wesungsprodukte und Stickstoff-haltige Substanzen, welche möglicher- weise darin zuweilen aufgelöst vorkommen, zum Stammknollen hinab- zuleiten. 18. Es scheint als allgemeine Regel besonders in Betreff der Familie der Dioscoreae zu gelten, dass die Arten, welche immer oder doch vorzugsweise an zum Theil beschatteten Standorten mit con- Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala. 663 stanter Feuchtigkeit leben, sowie in den tieferen Waldungen, wo nur schwache Luftströmungen vorkommen, sowohl grössere An- schwellungen zeigen, als auch im Zusammenhang damit anstatt des Sklerenchymes an der unteren Seite der Blattstränge ihr Grund- gewebe für mechanische Funktion zu einem schwellbaren Wasser- gewebe und zu einem ausserhalb dieser gelegenen mehr oder weniger kräftig ausgebildeten Collenchym ausbilden. Dass diejenigen Arten aber, die von höheren Gebirgsgegenden und dem Lichte allseitig ausgesetzten Orten stammen, oder welche den temperirten Regionen der Erde angehören und stärkeren Windzügen ausgesetzt sind, zeigen kleinere Anschwellungen und haben das Sklerenchym zwischen den Siebröhrengruppen des Blattes sowie ausserhalb dieser stark entwickelt 19. Obgleich Furchen mit begleitenden Kanten am Stamme, Rinnen gerade über den Scheidewänden der Epidermiszellen und Cuticularstreifen bei allen Arten in der Familie der Dioscoreen vorhanden sind, scheinen diese Bildungen doch in grösserer Zahl bei denjenigen aufzutreten, welche in den tropischen Wäldern leben. 20. Da auch bei diesen Arten der Stamm besonders am Grunde sehr schmal ist und die Gefässbündel mithin auch bei diesen gering an Zahl sind, so hat, je nachdeın die Furchen, Rinnen und Streifen an Zahl und Tiefe zugenommen, auch der obere, dem Stengel zunächst ge- legene Theil des Rhizoms an Dicke zugenommen und ist fast kugel- oder scheibenförmig geworden, um auf diese Weise ein Reservoir für die Wassermenge zu bilden, die bei diesen Pflanzen herabgeleitet wird und die durch den bisweilen überaus dünnen und langen Stamm an die Blätter, welche hier durch ihre Zahl und Grösse ein sehr weites Transpirationsfeld darbieten, stetig hinaufgeführt werden muss. Weil nämlich die Vegetationsperiode eine lange ist, so gehen die Windungen sehr weit nach oben fort, das Laubwerk wird reicher und der Wasserverbrauch grösser. 21. Je mehr der unterirdische Stamm darauf berechnet ist, ein Wasserreservoir zu sein, wobei er stets auch ein Aufbewahrungsort für Reservenahrung ist, desto mehr scheint er abgerundet zu werden und in Beziehung zum oberirdischen Stamme einen solchen Platz zu bekommen, dass er sammt seinem Wurzelsysteme diesem möglichst nahe kommt. Da aber nur ein Theil von den Arten der Familie untersucht wurde, konnte Vortr. darüber keine Meinung aussprechen, in welcher Ausdehnung die vier letztgenannten Gesetze gültig sind. 22. Das Hautgewebe, das Grundgewebe und die Gefässbündel sind in verschiedenem Grade Veränderungen durch das umgebende Medium ausgesetzt. Das Hautgewebe wird von äusseren Um- ständen am leichtesten und zuerst beeinflusst, dann das Grundgewebe und schliesslich der Getässbündel. Aus diesem Grunde ist es, in Betreff der anatomischen Charaktere, fast nur das Hautgewebe, sowie die Verschiedenheiten in anderen anatomischen Verhältnissen, die durch Variationen in diesem Gewebe direkt hervorgerufen sind, wodurch die Arten der Gattung Dioscorea von einander unterschieden werden. Dagegen werden einerseits die Gattungen Testudinaria 764 Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala. und TZamus und andererseits die Gattung Dioscorea auch durch Verschiedenheiten im Grundgewebe unterschieden (nämlich durch den Bau des Palissadenparenchyms im Blatte), während diese drei Gattungen im Baue des Gefässbündels einander sehr ähnlich sehen. Und endlich sind die hier abgehandelten Familien sowohl im Haut- und Grundgewebe als hinsichtlich des Baues und Verlaufes der Gefässbündel untereinander verschieden. Der Unterschied, welcher dennoch in der Stärke des mecha- nischen Gewebes der Blattstränge, sowie in der Ausbildung des Grundgewebes der Anschwellungen zwischen tropischen und nicht- tropischen Arten vorhanden ist, ist offenbar solcher Natur, dass man nicht behaupten kann, dass das Gefässbündel hier von seinem typischen Baue abgewichen sei. Denn der Unterschied liegt ja zur darin, dass dünnwandige und unwesentliche Gewebeelemente bisweilen verholzt werden. 23. Obgleich sämmtliche hier abgehandelten Familien sowohl im Haut- und Grundgewebe, als im Baue und Verlaufe der Gefäss- bündel im Stamme und im Blatte untereinander verschieden sind, zeigen sie doch, besonders in den letzten Hinsichten, viele gemeinsame Charaktere, die auf ihre nahe Verwandtschaft deuten. 24. Die Dioscoreen stimmen mehr als die übrigen verwandten Familien mit den Dieotylen überein durch die geringe Zahl der Blattspurstränge, durch deren kreisförmige Anordnung im Stamme und durch das Vorhandensein blind endigender Strangspitzen in den Blättern. Die Smilacineen dagegen kommen in dieser Hinsicht den typischen Monocotylen am nächsten. Hierauf lieferte Professor Th. M. Fries Einige Bemerkungen über die Gattung Pilophorus. Von dieser schönen Gattung, welche zwischen Cladonia und Stereocaulon steht, waren bisher drei Formen bekannt, nämlich P. robustus Th. Fr., dessen Podetien nach oben in zahlreiche kurze Zweige getheilt und dessen Apothecien schliesslich niedergedrückt- kugelig und unregelmässig wellig sind; P. acieularis (Ach ) Tuckerm. mit schmächtigeren, einfachen oder wenig verzweigten Podetien und fast spitzkugelähnlichen, konischen Apothecien; und P. cereolus (Ach.) Th. Fr. (= P. fibula Tuckerm.), erheblichkleiner als die beiden anderen, mit ganz einfachen Podetien und Apothecien von derselben Form wie bei P. robustus. Ausserdem zeichnet sich diese letztere dadurch aus, dass zahlreiche, warzig-körnige Phyllocladien am Substrate (Steine) eine ziemlich zusammenhängende, ausgebreitete Kruste bilden, wogegen solche Phyllocladien bei den beiden anderen nur spärlich und zerstreut in der Nähe der Podetien an- getroffen werden. Von seinen Verwandten am meisten verschieden ist, wie leicht zu ersehen, P., cereolus, aber wegen der Zwischenformen, welche auf Stuelsbron in Gudbrandsdalen in Norwegen vom Vortr. gefunden wurden, glaubte er (1864) sie mit P. robustus zusammenführen zu Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala. 765 müssen. Irgend welche direkte Uebergänge zwischen dem amerika- nischen P. acicularis und den beiden anderen, auch in Skandinavien gefundenen Formen *), zwischen denen jener offenbar einen inter- mediären Platz einnimmt, hatte Vortr. damals nicht gesehen und er hielt es daher für rathsam, diese Form als eigene Art zu behalten. Seitdem hat aber Tuckerman alle drei Formen unter einer Art vereinigt. Dieser Auffassung Tuckerman’s von dem gegenseitigen. Verhältnisse dieser Formen glaubte Vortr. jetzt beistimmen zu können. Er hatte nämlich das Vergnügen gehabt, von Professor J. Macoun in Canada eine Sammlung von Flechten aus Vancouver Island (an der Westküste von Nord-Amerika) zu empfangen, und darunter gab es Exemplare eines Pilophorus, der ein deutliches Zwischen- glied bildet zwischen P. acicularis, mit welchem er die schmächtigen, einfachen oder nur spärlich verzweigten Podetien gemeinsam hat, und P. robustus, mit welchem er in der Form der Apotheeien über- einstimmt. Einige Podetien zeigen auch eine Verzweigung, die von derjenigen bei P. robustus nur wenig verschieden ist. Diese Form dürfte am passendsten var. conjungens genannt werden. Eine aus- führlichere Beschreibung derselben ist überflüssig; es mag nur be- merkt werden, dass die Paraphysen apice violascentes sind. In der nämlichen Flechtensendung gab es ausserdem noch eine Pilophorus-Form, welche bisher unbeschrieben und durch die eigenthümliche Form der Apothecien sehr bemerkenswerth ist. Dass es Flechten giebt, deren Früchte so convex sind, dass ihre Höhe mit ihrem grössten Querdurchmesser gleich gross ist, oder noch grösser, ist nichts Neues, aber soweit Vortr. bekannt war, wurde bisher keine Flechtenart beobachtet, bei der die Höhe in dem Grade die Breite überschreitet, wie bei der hier erwähnten Pilophorus-Form. Die Höhe ist nämlich hier vier- bis fünfmal grösser als der Quer- durchmesser. Inwiefern auch diese Form, ihres sehr abweichenden Aussehens ungeachtet, mit irgend einem der anderen Pilophori (und in diesem Falle am ehesten mit /. acicularıs, dem sie im übrigen am meisten ähnlich ist) durch Zwischenformen vereinigt ist, mögen künftige Unter- suchungen entscheiden. Jedenfalls verdient sie einen besonderen Namen zu bekommen. Vortr. gab daher folgende Beschreibung von a P. clavatus n. sp. (Botaniska Notiser 1888. = p. 214): podetiis simplieibus, gracilibus; apotheciis Pilophorus clavatus elavaeformibus. n. Sp. Habitat in Mount Mark, West Island, ad oram a natürliche Grösse, „ecidentalem Americae septentrionalis (J.Macoun). b vergrössert. Ur ce icol generes saxicola. Podetia solitaria vel subcaespitose conferta, sterilia apice subu- lata, 5—6 mm alta. Phyllocladia basalia sparsa, minuta, granuli- *) Von P. robustus, welche Art in Skandinavien nur an sehr wenigen Orten gefunden ist, sind ausgezeichnet schöne Exemplare am Tronfjeld in Throndhjems Stift von Cand. E. Nyman eingesammelt worden. 766 Instrumente, Präparations- und Conservations-Methoden. — Algen. formia; in podetiis depresso-verrueulosa, vestimentum contiguum vel passim deficiens formantia. Apothecia terminalia, clavata vel subeylindrica, regularia vel leviter irregularia, apice obtusa vel rarius subtruncata, basin versus in podetium vulgo attenuata. Hypothecium nigricans; paraphyses conglutinatae, apice coeru- lescentes; asci clavati; sporae $:nae, elongato-oblongae vel elongato- fusiformes (rarius immixtis oblongis), 0,013—24 mm longae et 0,005—7T mm latae. Cephalodia in speeiminibus missis non visa. Instrumente, Präparations- u. Uonserva- tionsmethoden. Abel, Karl, Ein neuer Thermostat und Thermoregulator zum sofortigen Ein- stellen und absoluten Konstanthalten jeder beliebigen Temperatur nach Lauten- schläger. Mit 3 Figuren. (Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. V. 1889. No. 21. p. 707—710.) Bertot, Note sur la production des plantes par impression directe. (Bulletin de la Societ€ Linneenne de Normandie. Ser, IV. Vol. II. 1889. p. 442.) Detmers, H. J., Microscopes d’Europe et d’Amerique. (Journal de Micrographie. Jahrg. XIII. 1889. No. 8. p. 238.) Referate. Klein, L., Beiträge zur Morphologie und Biologie der Gattung Volvox. Vorläufige Mittheilung. (Berichte d. Deutsch. bot. Gesellschaft. 1888. Generalversammlungsheft: p. IC.—CI.) — —, Morphologische und biologische Studien über die Gattung Volvox. (Pringsheim’s Jahrbücher. Bd. XX. 1889. p. 135—210. 3 Tafeln.) — —, Neue Beiträge zurKenntniss der Gattung Volvo. (Ber. d. Deutsch. bot. Gesellsch. Bd. VII. 1889. p. 42—53, 1 Tafel.) Die Hauptarbeit (Nr. 2) gliedert sich in 24 Abschnitte, die eine Uebersicht über den Inhalt geben: 1. Vorkommen und Ver- halten im Freien. 2. Bestimmung des Untersuchungsmaterials. 3. Kritisches zur Terminologie. 4. Gestalt und Grössenverhält- nisse der verschiedenen Colonieen. 5. Die Gesammtzahl der Einzel- zellen und die Methoden ihrer Berechnung. 6. Die Protoplaste der vegetativen Einzelzellen. 7. Die Zellmembran und das Zell- gewebe. 8. Der Innenraum der Colonie. 9. Die Verbindungs- fäden der Einzelzellen. 10. Die Organe der ungeschlechtlichen Vermehrung. 11. Das Ausschlüpfen der Tochterkugeln. 12. Die Bewegungsweise der Familien. 13. Die Organe der sexuellen Re- production. 14. Die bei den Einzelcolonien vorkommenden Com- binationen in der Zusammensetzung aus sterilen und fertilen Zellen. Algen. 767 15. Die räumliche Vertheilung der Reproductionsorgane in den verschiedenen Colonien. 16. Die Arbeitstheilung in den verschiedenen Colonieen (die Ernährungsgenossenschaft). 17. Die Beziehungen der Reproductionsorgane zur Segmentation der jungen Volvoxkugel (Trennung des Keimplasmas von der somatischen Substanz). 18. Der zeitliche Wechsel in der Geschlechtervertheilung bei Volvox aureus. 19. Der Generationswechsel bei Volvox aureus. 20. Die Geschlechtervertheilung in den Colonien von Volvox globator. 21. Die Zeit der Sexualthätigkeit. 22. Volvox Carteri Stein. 23. Die morphologische Deutung (Colonie oder Einzelwesen?). 24. Die systematische Stellung (Thier oder Pflanze?). Beide einheimischen Arten der Gattung Volvox, V. globator (L.) Ehrenbg. und V. aureus Ehrenbg. (= V. minor Stein), deren vegetative Colonieen von den älteren Beobachtern, speziell von Ehrenberg, niemals scharf unterschieden wurden, variiren ausser- ordentlich bezüglich der Zahl und Grösse der vegetativen Einzel- zellen (V. g. 1500— 22,000; V. a. 200—4400 gegen 3000 — 12,000 und 600—900 der Angaben in der Literatur, Einzelzellen bei V. g. 2— 1,5 u, in der Regelö—5; bei V. a. 5, —6,5—8, gelegentlich auch 9 u), der Grösse der ganzen Colonieen (V. g. 400—800 u, Durchsch. 600—700 u; V. a. 170—850 u) und der zum Aus- schlüpfen reifen Tochtercolonien (V. g. — 250 u, meist darunter; V. a. 150—350 u), der Zahl der Tochtercolonieen (V. g. meist 8; V. a. 1—--14) der Eier resp. Oosporen (V. g. ca. 20—64; V.a. 3—15, meist nicht mehr als 8) und der Spermatozoidenbündel in den männlichen Colonieen von V. aureus (100—1100). Nahezu constant ist dagegen die Grösse und die Gestalt bei den Oosporen beider. Im vegetativen Zustande sind darum beide Arten dann, wenn sie gemeinsam in einem Tümpel vorkommen, nur durch die Gestalt der Protoplaste der Einzelzellen zu unterscheiden, die bei V. aureus von der Fläche gesehen rundlich, bei V. globator eckig oder sternförmig sind; ausserdem sind die Protoplaste bei V. aureus meist um das Mehrfache ihres Durchmessers von einander entfernt. Die Protoplaste stehen durch in der Mitte unterbrochene Plasma- fäden durch die dicken Gallertmembranen hindurch in Verbindung (correspondirende Tüpfelcanäle), die bei V. aureus sehr fein, von der Dicke der Cilien, bei V. globator ziemlich kräftig sind. Die Gesammtheit der Einzelzellen ist ein ächtes, durch succesive Zwei- theilung entstandenes Gewebe (kein Scheingewebe), das einen gallert erfüllten Innenraum umschliesst. Die Tochterkugeln ver- halten sich bei der Geburt bei beiden Arten activ und bohren sich durch das Gewebe der Mutterkugel einen Ausweg in’s Freie, von einem Aufspringen der Mutter und Herausgeschleudert werden der Töchter kann dabei keine Rede sein. Alle Kugeln bewegen sich durch Drehung um eine zur Bewegungsbahn schief geneigte Ro- tationsaxe, wobei die Reproductionsorgane stets die hintere Hälfte bezw. die hinteren ?/s einnehmen. Die zu Sexualorganen werdenden Zellen (Individuen) erreichen eine im Pflanzenreiche einzig in ihrer Art dastehende relative Grösse. Die Spermatozoidenbündel ent- stehen gerade so, wie die vegetativen Colonieen aus den Partheno- 768 Algen. gonidien oder keimenden Oosporen durch „radförmige“ Theilung, entwickeln sich bei V. aureus $ = Sphaerosira Volvox Ehr. suc- cessive, die hintersten zuerst, und werden ebenso, und zwar stets als Bündel von (8) 16—32 Zellen entlassen. V. aureus ist weder- rein geschlechtslos und diöcisch, wie es Stein, noch rein geschlechts-. los und monöcisch proterogyn, wie es Kirchner angegeben hat, sondern besitzt bezüglich der Geschlechtervertheilung fast alle möglichen Combinationen: 1. rein vegetative Colonieen mit Parthenogonidien (resp. aus denselben hervorgegangenen Tochter- colonieen). 2. vorwiegend vegetative Colonieen mit Parthenogo- nidien und ca. 1—2 Dutzend Spermatozoidenbündeln. 3. vor- wiegend vegetative Colonieen mit Parthenogonidien und ver- einzelten (1—2) Eiern. 4. rein männliche Colonieen (= Sphaero- sira Volvox) mit ausserordentlich zahlreichen 100—1100 Spermato- zoidenbündeln. 5. rein weibliche Colonieen. 6. vorwiegend weibliche Colonieen mit vereinzelten (1—2) Parthenogonidien. 7. monöeisch-proterogyne Colonieen. 8. monöecisch-proterogyne Colo- nieen mit einzelnen Parthenogonidien resp. vorwiegend vegetative Colonieen mit Parthenogonidien und vereinzelten Eiern und Sper- matozoidenbündeln. Dazu kommen im 3. Aufsatze noch: 9. wie vegetative Colonieen mit weiblichen Tochtercolonieen und völlig reifen Sphaerosiren (in wechselnden Verhältnissen) und 10. vor- wiegend vegetative Colonieen mit weiblichen Tochterfamilien. völlig reifen Sphaerosiren und vereinzelten Eiern. Physiologisch ist die Volvoxcolonie als eine Ernährungsge- nossenschaft aufzufassen, in welcher ähnlich wie in einem Bienen- volke eine kleine Zahl von Individuen, die dafür die Reproduction der Art ausschliesslich übernehmen, von der Arbeit der übrigen leben. Wie dort Königin und Drohnen von den Arbeitsbienen gefüttert werden, so werden hier die Parthenogonidien, die Eier und die Spermatozoenbündel vorzugsweise von den vegetativen, sich dabei erschöpfenden Zellen emährt. Der Wechsel der Geschlechtervertheilung fällt im Grossen und Ganzen mit dem Wechsel der Jahreszeit zusammen. Im Frühjahr findet man bei Volvox aureus vorwiegend ungeschlechtliche Colonieen und solche mit reiner Diöcie, im Sommer die Spermatozoiden nur in sonst vegetativen Colonieen, im Herbst und Spätsommer ausserdem noch die monöcisch-proterogynen Geschlechtsfamilien und daneben vegetative Colonieen. Der Generationswechsel ist hier ein dreifach verschiedener: a) Der normale, der seinen Abschlussmit diöcischen, reinen Geschlechtscolonien erreicht und b) zwei als accessorische Erscheinungen zu betrachtende: dereine zwar mitdiöcischen Schluss- generationen, vondenenaber die männlichen gemischt sind, der andere mit monöcisch-proterogynen. Bei Volvox globator sind die Verhältnisse gleichfalls erheblich verwickelter, als wie Cohn dieselben geschildert hat, doch genügen die gemachten Beobachtungen hier einstweilen noch nicht zu klarer Algen. — Pilze, 169 Erkenntniss des Sachverhalts. Sexualthätigkeit wurde bei Volvox aureus am gleichen Orte vom April bis in den Dezember be- obachtet, entgegen dem Gros der oogamen C'hlorophyceen, wo dieselbe gewöhnlich auf eine bestimmte Jahreszeit beschränkt erscheint. Der dritte Aufsatz bringt einige Nachträge, von denen ein eigenartiges Verhalten von Volvox globator hier hervorgehoben sei, der von Anfang November bis Mitte Dezember an einem Fundorte nur Eier ohne Spermatozoen produzirte, die ausnahmslos, weil unbefruchtet geblieben, zu Grunde gingen und sich auch nicht mit den gleichzeitig dort vorhandenen Spermatozoen von V. aureus in eine Verbindung einliessen. Die Spermatozoentafel in toto wird auf Grund ihrer Entwickelungsgeschichte nicht mehr als Antheridium, sondern als kleine rein d Colonie aufgefasst, die Sphaerosiren stellen dann aus Arbeitszellen und männlichen Colonieen zusam- mengesetzte Colonieen dar. In den Fällen, in welchen die noch ungeborenen Tochtercolonieen vollständig reife Sphaerosiren darstellen (die Spermatozoen haben bereits ihre Cilien entwickelt!), haben wir dann drei in einander eingeschachtelte Generationen, von welchen jede vollkommen aus- gebildet ist. L. Klein (Freiburg i. B.). Lagerheim, 6., Sur un genre nouveau de Chytridiacees parasite des Uredospores de certaines Uredinees. (Journal de Botanique. 1888. 16. Dec. Pl. X.) Verf. beschreibt eine neue Chytridiaceenform unter folgender Diagnose: Olpidiella nov. gen. Zoosporae cilio singulo, recto, posteriore praeditae zoosporangium orifiecio singulo. 0. Uredinis n. sp. Zoosporangia rotundata vel plus minusve rotundato- angulata, usque ad 26 # crassa, membrana tenui hyalına vel subhyalina, laevi contentu achroo, sine collo vel collo brevi praedita, singula vel compluria in cellula nutrieis consociata. Zoosporangia perdurantia (kystae) globosa, membrana crassa, achroa, laevia, 16 # crassa, et contentu’achroo; zoosporae 3—4 4 crassae. Habitat in uredosporis Uredinis Airae, Puceiniae Violae et P. Rhamni, entophytica ad Friburgum in Br. et ad Monachium Germaniae. Als Uredo Airae bezeichnet Verf. eine vermuthlich keine Teleutosporen bildende Uredinee, deren Uredosporen auf der Blatt- oberseite von Aira caespitosa orangefarbene Lager bilden, welchen auf der Unterseite ein violetter Fleck entspricht. Zwischen den kugeligen, mit farbloser oder gelblicher, dicht feinstachliger Membran, die 8 Keimporen enthält, versehenen, 23—83 u grossen Uredosporen finden sich zahlreiche, dickwandige Paraphysen, die anfangs weiss sind, aber nach und nach braun werden. Die infieirten Sporen werden in ihrer Form mehr oder weniger verändert, wenn mehrere Sporangien in ihnen enthalten sind; auch letztere zeigen alsdann Abweichungen von der Kugelform. Von den zwei Farbstoffen der Uredosporen wird der gelbe durch den Parasiten zerstört, der rothe bleibt zurück.*) Uredosporen, welche *) ef. J. Müller, Rostpilze der ARosa- und” Rubusarten. (Landwirthschaftl. Jahrb. 1886.) Botan. Centralbl. Bd. XXXVIII. 1889. 23 770 Pilze. — Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. reife Zoosporangien enthalten, entleeren, wenn man sie in Wässer legt, die Zoosporen durch einen ganz kurzen Kanal, der die Sporen- membran durchbricht, aber nicht nach aussen vortritt. Diese bewegen sich sehr schnell und regelmässig. Sind in dem Wasser gesunde Uredosporen vorhanden, so kann man beobachten, wie die Zoo- sporen sich mit ihrem Vorderende daran setzen, die Cilie abwerfen und dann nach Bildung einer zarten Membran eindringen. Höchstens 6 kommen in einer Spore zur Entwickelung. Die nicht eindringenden Zoosporen sterben nach einiger Zeit ab. Mitunter kommen auch grössere Zoosporen mit 2—4 Cilien vor, wahrscheinlich Produkte unvollständiger Theilung; Copulation scheint nicht stattzufinden. Cysten bilden sich besonders in jüngeren dünnwandigen Uredosporen ; reif sind sie noch mit der mehr oder weniger zerfliessenden Membran der letzteren umgeben; ihre Keimung wurde noch nicht beobachtet. Zum Schlusse macht Verf. einen Vorschlag zur systematischen Anordnung der Gattungen der Chytridiaceen - Familie Olpidiaceae: 1. Sphaerita Dangeard*): Das Sporangium entleert die Zoosporen durch Platzen; Cilie an dem stark umgebogenen Vordertheil der Schwärmer. &. endo- gena Dangeard. 2. Olpidium A. Braun**): Sporangium durch eine Oeffnung entleert, Cilie vorn, gerade. 0. Lemnae Schroeter. 3. Olpidiella Lagerheim: Sporangium durch eine Oeffnung entleert. Cilie hinten, gerade, ©. Uredinis Lagerheim; O. endogena (A. Braun); O. decipiens (A. Braun); ©. Diplochytrium (Tomaschek, Schroeter). 4. Plaeotrachelus Zopf***): Kugelige Sporangien durch mehrere Oefinungen entleert. Cilie hinten. P, fulgens Zopf. 5. Eetrogella ZopfrY): Wurmförmige Sporangien durch mehrere Oeffnungen entleert. Cilie gerade (vorn oder hinten?) E. Bacillariacearum Zopf. 6. Olpidiopsis Fischer 77): Sporangien durch eine Oeffnung entleert. Zwei Cilien. ©. Saprolegniae Cornu, etc. In Bezug auf einige Einzelheiten muss auf das Original ver- wiesen werden. Klebahn (Bremen). Levi-Morenos, David, Contribuzione alla conoscenza dell’ antocianina studiata in alcuni peli vegetali. (Atti del R. Istituto veneto di scienze ed arti. Tomo VI. Serie VI. Venezia 1888. Con 2 tavoli.) Die unteren Stengel-Internodien und die Innenseite der Blatt- stiele der Wurzelblätter von Scabiosa arvensis zeigen zahlreiche durch Anthocyanin roth gefärbte Stellen. In den oberen Stengel- theilen ist die Färbung weniger ausgebreitet und an dem gefärbten Punkte findet sich ein Haar, dessen Basalzellen nebst den benach- barten Epidermiszellen den im Zellsafte gelösten Farbstoff enthalten. An den jüngsten Stengeltheilen sowie an jungen Pflanzen ist die Färbung zu jeder Jahreszeit gering oder fehlt gänzlich, während zur Blütezeit dieselbe stets sehr intensiv ist. *) Bull. soc, bot. France. 1886. **) Abh. K. Akad. Berlin 1855. +%*#) Nova.acta. 18834. 7) Nova acta. 1884. iT) Pringsh. Jahrb. 1882. Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. LIE Die Haare auf den Blättern von Hieracium Pilosella sind den oben beschriebenen sehr ähnlich und am Grunde ebenfalls roth ge- färbt. Vom Januar bis zum März nimmt die Intensität der Fär- bung zu, während die sich später entwickelnden Blätter fleckenlos sind. Wenn ein Blatt oder ein Theil desselben beschattet wird, so entwickelt sich der rothe Farbstoff nicht, oder wo er vorhanden ist, verschwindet er. Da der rothe Farbstoff sich reichlicher an völlig erwachsenen Organen, als an jüngeren findet und sogar in unterirdischen Theilen vorkommt, so kann derselbe nicht einen schützenden Einfluss auf die in der Entwickelung begriffenen Gewebe ausüben, noch kann die Entstehung dieses Farbstoffes direkt von dem Lichte abhängen. Das Anthocyanin wird anfangs in den Basalzellen der Haare aufgespeichert und verbreitet sich von dort aus über die benach- barten Zellen. Auf den beiden Tafeln ist je ein Stück der Epider- mis mit mehreren Haaren der in Rede stehenden Pflanzen dar- gestellt. Ross (Palermo). Briosi, Giovanni, Intorno alle sostanze minerali nelle foglie dellepiantesempreverdi. Prima serie. (Istituto bot. della R. Universita di Pavia. 1388. 63 p.) Nach allgemeiner Besprechung der Bedeutung, Aufnahme und Leitungsbahnen der im Boden befindlichen Nährsalze kommt Verf. zum eigentlichen Thema, der Feststellung der mineralischen Be- standtheile der Blätter immergrüner Pflanzen in verschiedenem Alter. Untersucht wurden 14 Arten: Pinus Picea L., Cephalotaxus drupacea Sieb. et Zuce., Quercus Jlex L., Nerium Oleander L., Olea Europaea L., Prunus Lauro- cerasus L., llex aquifolium L., Citrus Aurantium L., Laurus nobilis L., Metrosideros tomentosa Rich., Ceratonia Siligua L., Laurus glauca Hort., Mahonia Nepalensis DC., Eucalyptus globulus Labill. Die Ergebnisse sind in entsprechenden Tabellen zusammenge- stellt, welche 16 Rubriken enthalten: Alter und Anzahl der unter- suchten Blätter; Oberfläche, in Gesammtheit und des einzelnen Blattes; Gewicht der frischen Blätter, absolut und pro qgem.; Trockengewicht bei 110° Cels., absolut, pro gem. und pro 100 Theile frischer Blätter; Aschengehalt, absolut, pro gem. und pro 100 Th. frischer und trockener Blätter ; Wassergehalt, absolut, pro gem und pro 100 Th. Blattsubstanz. Die Schlussfolgerungen sind folgende: Der Gehalt an mineralischen Substanzen nimmt in den untersuchten Blättern mit geringen Ausnahmen im Laufe der Jahre zu, während die Menge der organischen Substanzen im ersten Jahre am grössten ist und dann nach und nach geringer wird. Trockensubstanz und Wassergehalt stehen im verschiedenen Alter der Blätter in einem gewissen Verhältniss zu einander. In der Rhachis nehmen sowohl die mineralischen, wie auch die organischen Substanzen mit den Jahren zu: die ersteren finden sich hier in geringerer Menge vor als in den Blattflächen, mit Ausnahme der 237 7172 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. vertikal stehenden Blätter von Eucalyptus globulus. Die jungen, horizontalen Blätter des letzteren enthalten mehr Mineralsubstanz, als die älteren vertikalen. Verf. gibt ferner eine Zusammenstellung zahlreicher Analysen verschiedener Pflanzentheile in verschiedenem Alter, aus welcher sich ergibt, dass mit geringen Ausnahmen die unorganischen Sub- stanzen der Blätter der jährlich laubabwerfenden Bäume vom Frühjahre zum Herbste zunehmen, während die Blätter krautartiger Pflanzen mit zunehmendem Alter meistens geringeren Aschengehalt aufweisen. Der Holzkörper ist an anorganischen Substanzen ärmer, als die Blätter, und die Menge derselben nimmt mit dem Alter ab; in den Rinden finden sie sich dagegen ungefähr in denselben Ver- hältnissen, wie in den Blättern und nehmen mit dem Alter zu. Die Stengel krautartiger Pflanzen werden im Laufe der Zeit ärmer daran; die einjährigen Blätter enthalten durchschnittlich grössere Mengen mineralischer Substanz, als die immergrünen. Ross (Palermo). Mez, Carl, Beiträge zur Kenntniss des Umbelliferen- Embryos. (Verhandlungen des botan. Vereins der Provinz Brandenburg. Jahrgang XXIX. Abhandlungen. p. 30—36. Berlin 1888.) Verf. erstrebte die Beantwortung der Frage: „Welche Diffe- renzirungen zeigt in der grossen Familie der Umbelliferen der Same und besonders der Embryo rücksichtlich seiner Lage, Form, der Stellung der Kotyledonen u. s. w. und lassen sich etwaige Unter- schiede systematisch verwerthen ?* Die Untersuchung erstreckte sich auf 73 Gattungen (181 Arten) und ergab im Allgemeinen folgende Resultate: „Vollkommen über- einstimmend in der ganzen Familie ist die Lagerung des Embryo. Wo die Form des Samens es gestattet schneidet die Symmetrieebene der ganzen Frucht (senkrecht zur Commissurfläche der Theilfrüchte) die Ebene der Berührungsflächen der Kotyledonen unter einem mehr oder weniger spitzen Winkel. Diese Regel erleidet keine Ausnahme, sie gilt bei Eryngium so gut wie bei Ammi und Laserpitium. Je deut- licher die Frucht zusammengepresst ist (bei den Peucedaneen etc. vom Rücken, bei den Hydrocotyleen von der Seite her), desto voll- ständiger legt der Embryo die Berührungsfläche seiner Kotyledonen senkrecht zur Richtung des Druckes, im ersten Falle senkrecht zur Symmetrieebene, im zweiten parallel. Dabei ist aber immer zu be- obachten, dass die Kotyledonen seitlich an einander verschoben sind: auf dem Querschnitte decken sich die Blattränder nicht mehr. — Die Calyptra der Radicula ist bei allen Umbelliferen deutlich ent- wickelt, eine Plumula fehlt beim ungekeimten Samen immer. Die Kotyledonen sind meist gleichlang, doch bei Scandie L. typisch von verschiedener Länge. Das Verhältniss der Länge von Kotyle- donen und Radicula, die Gestalt der Kotyledonen, die verhältnis- mässigen Durchmesser beider, die Gestaltung der Spitzen von Kotyledonen und Radicula ist in den von den verschiedenen Autoren Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 773 unterschiedenen Gruppen nach keinem erkennbaren Gesetze geregelt, nicht einmal bei Species derselben Gattung durchgängig constant. — Auch die verhältnissmässige Grösse von Embryo und Samen ist eine sehr schwankende, doch wie es scheint, innerhalb derselben Species wenigstens die gleiche. Sehr zu bedauern ist der Umstand, dass Verf. die von ihm untersuchten Arten nur in einigen Fällen anführt und in der Regel nur die Charakteristik der Gattungen in Bezug auf den Embryo gibt. Wenn es dem Verf. noch möglich wäre, das Verzeichniss der untersuchten Arten nachzuholen, so würden wir ihm dafür gewiss Dank wissen. Aus dem speciellen Theil der Abhandlung seien im Folgenden nur einige für die Systematik bemerkenswerthe Ergebnisse angeführt: Lagoecia L. stimmt mit den übrigen untersuchten Saniculeen nicht überein. — Smyrnium Olusatrum L., verwandt mit Physosper- mum Cuss.! — Bupleurum sehr variabel in Bezug auf Embryo- Formen. — Apium Chilense Hook. et Arn. weicht vom Typus der Gattung ab. — Carum Bulbocastanum Kch. weicht vom Typus der Gattung bedeutend ab. — Pimpinella Anisum L. weicht von den anderen Arten ab. — Anthriscus Cerefolium Hoffm. stimmt mit Scandix L. überein; dagegen scheint A. silvestris Hoffm. zu Chaero- phyllum L. zu gehören! *) -—— Tinguarra Sicula Bth. gehört zu Athamanta L.! — Anethum L.**) und Bunium L. müssen zu den Seselineen gestellt werden. — Cnidium apioides Sprg. und orientale Boiss. schliessen sich an Seseli L. an. — Angelica Razoulii Gouan nimmt eine Sonderstellung ein, während A. Pyrenaica Sprg. und A. heterocarpa Lloyd. an Seseli L. erinnern. — Oreoselinum M. B. ist von Peucedanum L. zu trennen. Wäre Verf. auf die einzelnen Arten näher eingegangen, so hätte er noch manches Interessante auffinden können. Zur defini- tiven Fixirung unseres schwankenden Umbelliferen-Systems bedarf es namentlich noch eingehender anatomischer Untersuchungen ! Fritsch (Wien). Clos, D., De la dimidation des &tres et des organes dans le regne vegetal. (Association Francaise pour l’avan- cement des sciences. ÜCongres de Toulouse 1887, 29. Septbr.) Was Verf. eigentlich unter der Halbirung versteht, ist dem Ref. nicht recht klar geworden, denn es werden mit diesem Begriffe die verschiedenartigsten Erscheinungen belegt. Als Beispiele für Halbirung von Organismen führt Verf. die Theilungen der Diato- meen und Desmidiaceen an, ferner die künstliche Halbirung von Keimlingen, deren Hälften sich dann wieder ergänzten und ent- wickelten. Bei der Halbirung der Zellen weist Verf. z.B. auf die Schliesszellen der Spaltöffnungen hin („ne peut-on pas considerer *) Schon Linne stellte die erstere Art zu Scandix, die letztere zu Chaero- phyllum ! — Ref. **) Die habituelle Aehnlichkeit von Anethum und Foeniculum weist ebenfalls darauf hin! — Ref. 774 Systematik und Pflanzengeographie. (Biologie.) comme demi-organes.“). Sodann führt er unter der Rubrik „Hal- birung zusammengesetzter Organe“ eine ganze Reihe von Fällen auf, wo Blätter, Stipulen, Kelch- und Kronblätter, Staubgefässe und Stempel und dergl. normaler oder monströser Weise in ihrer Ausbildung auf eine Längshältte redueirt sind, andererseits soll auch die Dichotomie von Stämmen und Wurzeln hierher gehören. Gegen- über dieser häufig auftretenden Halbirung der Länge nach sei die der Quere nach ziemlich selten; als solche würde man z. B. den Fall anzusehen haben, wo bei Pothos scandens sich ein Blatt so deformirt hat, dass es aus 2 übereinanderstehenden Spreiten zu be- stehen scheint. Möbius (Heidelberg). Huth, E.,DieVerbreitungderPflanzen durch dieExcre- mente der Thiere. I. (Sammlung naturwissenschaftl. Vorträge, herausgeg. von E. Huth. Band III.) 8°. 35 pp. Berlin 1889. In dem vorliegenden Aufsatz gibt Verf. ein systematisch ge- ordnetes Verzeichniss der Pflanzen, bei denen es entweder direkt beobachtet oder durch Analogie unbedingt zu schliessen ist, dass die Samen von Thieren verschlungen und wieder ausgeschieden und auf diese Weise verbreitet werden. Ausser dem Menschen werden als Thiere, die in dieser Beziehung thätig sind, Rinder, Pferde, Schafe, Fledermäuse, Affen, Sing-, Hühner- und Laufvögel angeführt. Früchte, die sich zu solcher Verbreitung eignen, sind nicht bloss Beeren- und Steinfrüchte, fleischige Sammel- und Schein- früchte, sondern auch solche mit grell gefärbten Samen (z. B. Abrus) und mit anderen Anlockungsmitteln versehene (z. B. Evonymus.) In dem systematischen Verzeichniss werden die betreffenden Gattungen oder Arten meist mit Citirung der Worte des Beobach- ters angeführt; daneben bemerkt Verf. auch, von welchen Pflanzen er die Verbreitung der Samen durch die Excremente der Thiere für wahrscheinlich hält. Sicher beobachtet ist die bezeichnete Aus- säung der Samen bei etwa 100 Pflanzenarten. Die erwähnten Pflanzen seien hier kurz angeführt: Magnolia grandiflora L. (?), Anona-Arten, Durio zibethinus L., Elaeocarpus- Arten, Citrus Aurantium L., (anarium commune L., Heisteria coccinea Jacq., Ilex- Arten, Evonmyus Europaeus L., Vitis vinifera, Mangifera-Arten, Anacardium-, Seme- carpus- und Spondias- (?) Arten, Lespedeza striata, Poineiana pulcherrima (?), Adenanthera pavonina L., Pongamia Corallaria Miq., Abrus precatorius L., Prosopis juliflora DC., Acacia Arabica Willd., Ceratonia Siliqua L. (?), Pithe- colobium Saman, Prunus-Arten, Fragaria vesca, Rubus-Arten, Potentilla anserina, Sorbus Aucuparia, Pirus L., Malus, Crataegus oxyacantha L., Ribes-Arten, Bucida Buceras L., Psidium-Arten, Pimenta vulgaris Lindl., Eugenia-Arten, Passiflora- Arten (?), Carica Papaya L., Cereus- und Opuntia-Arten, Mammillaria simplex Haw. (?), Peireskia aculeata Mill. (?), Mesembryanthemum-Arten, Trevesia Moluccana Mig. (?), Sambucus- und Viburnum-Arten, Linnaea borealis L., Nauclea elegans T. et B., Psychotria arborea, Coffea Arabica L., Faramea odoratissima DC., Hydrophytum, Myrmecodia, Myrmedoma, Myrmephytum, Osteospermum- Arten, Vaccinium-Arten, Achras Sapota L. (?), Solanum-Arten, Atropa Belladonna L., Nicotiana Tabacum L., Duranta-Arten, Chamissoa, Phytolacca decandra L., Daphne Mezereum L., Loranthus, Viscum album, Santalum album L., Henslowia (?), Polygonum Chinense, Myristica-Arten, Litsaea, Cinnamomum Ceylanicum L., Systematik und Pflanzengeographie. 775 Exocarpus (?) Macaranga Tanarius Müller, Sponia Timorensis Deene., Maclura tinctoria D. Don., Ficus-Arten, Artocarpus-Arten, Clinogyne grandis, Maranta- Arten, Stromanthe Tonckat (?), Musa sapientium L., Asparagus officinalis L., Smilax-Arten, Campelia, Kentia, Oreodoxa regia H. et Kth. (?), Seaforthia Rum- phiana Mart., Andropogon-Arten, Melocanna (?) Ochlandra (?), Panicum barbinode, Setaria, Manisuris granularis Sw., Juniperus communis L., Taxus baccata L. Auf die interessanten Einzelheiten kann hier natürlich nicht eingegangen werden. Möbius (Heidelberg). Greene, Edw. L., New or noteworthy species. (Pittonia. Vol. I. Part. IH. p- 139—143.) Sidaleea Hickmani Greene* (Californien), Clarkea Sazxeana Greene * (Californien); ım Anschluss an letztere sind die anderen 2 Arten der Gattung revidirt, nämlich: C. coneinna (Eucharidium Fisch. Mey.) Greene, C. Breweri (Eucharidium Gray) Greene, Carpenteria Californica Greene, Cuphea mesochloa Greene 1887 (=. viridostomma Wats. Proc. Amer. Acad. XXII. 142), Phlox gracilis (Gilia Hook.) Greene, Phacelia nemoralis Greene * (Californien, Sierra Nevada), Allo- carya scripta Greene * (Californien). Freyn (Prag). Scheutz, N. J., Plantae vasculares Jenisseenses inter Krasnojarskurbem et ostium Jenissei fluminis hac- tenus lectae. (K. Svenska Vet. Akad. Handlingar. Bd. XXII. No. 10. p. 1—207. Stockholm 1888.) (Schluss.) Das bergige Territorium (T. montosum) zeichnet sich durch Reichthum an Bergen (Granit-, Kalk- und Sandstein), aber durch Armuth an Sümpfen aus. Die Landschaft bietet eine reiche und schöne Abwechselung von Standorten dar und hat daher eine reiche und fast tropische, üppige Vege- tation. Von dem in der Abhandlung besprochenen Theile des Gebietes sind 543 Gefässpflanzen, wovon 407 Dikotylenund 111 Monokotylen, bekannt; die artenreichsten Familien sind Compositae (mit 70 Arten), Gramineae (45), Ranunculaceae (37), Rosaceae (33) und Legu- minosae (28). Eine grosse Menge Arten finden in diesem Gebiete ihre Nordgrenze. Das Urwaldgebiet (T. silvosum) ist zum grössten Theil eben und niedrig und von Nadelwäldern bedeckt ; an den niedrigen Flussufern treten die Weiden massenhaft auf. Die Flora ist im südlichen Theile noch sehr üppig. Von diesem Territorium sind 554 Gefässpflanzen, wovon 388 Dikotylen und 133 Monokotylen, bekannt; die artenreichsten Familien sind Composi- tae (mit 55 Arten), Cyperaceae(44), Gramineae (38), Ranuncula- ceae (36), Caryophylleae (27) und Rosaceae (27). Das subarktische Territorium bildet den Uebergang zum arktischen; fast alle Bäume, die im Gebiete vorkommen, haben in demselben ihre Nordgrenze. Die Landschaft ist meistens eben und niedrig, von Nadelwäldern bedeckt und reicher an Versumpfungen als das Urwaldgebiet. Die Flora erinnert an die der lappländischen Wälder. Von diesem Terri- torium sind 419 Gefässpflanzen, wovon 288 Dikotylen und 105 Mono- = a . 156 Systenatik und Pflanzengeographie. kotylen bekannt; die artenreichsten Familien sind: Cyperaceae (mit 44 Arten), Compositae (41), Gramineae (28), Ranunculaceae (25), Rosaceae (20) und Cruciferae (19). Im Territorium finden 160 Arten ihre Nordgrenze. Im südlichsten Theile des arktischen Gebietes kommen noch zerstreute und verkrüppelte Exemplare von Pinus Ledebourii, P. orientalis und Sorbus Aucuparia vor, ohne aber Wälder zu bilden. Der Boden ist hier den ganzen Sommer hindurch gefroren; die braune Tundra ist hügelig und reich an Versumpfungen und kleinen Seeen. An den Fluss- ufern gedeiht im Bezirke der Ueberschwemmungen eine etwas reichere und üppigere Vegetation und südlich auch ein manneshoher Unterwald von Weiden und Alnaster. Vom arktischen Territorium sind 336 Gefässpflanzen, wovon 269 Dikotylen und 101 Monokotylen, bekannt ; die artenreichsten Familien sind: Cyperaceae (mit 39 Arten), Gramineae (37), Compo- sitae (33), Caryophylleae (28), Cruciferae (26) und Ranun- eulaceae (24). Die Vegetation mehrerer Stellen in den verschiedenen Territorien wird ausführlicher geschildert, ebenso werden die für jedes Territorium charakteristischen (eigenthümlichen oder dort häufigen) Arten erwähnt. Im letzten Abschnitte der Einleitung (p. 46—-66) vergleicht Verf. die Jeniseiflora mit der bei Minusinsk, im Taimyrgebiete, am Ob, auf den Inseln Nowaja Semlja und Waigatsch, am Beringssund, in Grönland, auf Island, auf Spitzbergen, auf dem nördlichen Uralgebirge, im Gebiete der Samojeden, in den Arkangelschen und Permischen Gouvernements, in Ingermanland, in Finnland und dem Russischen Lappland und auf der Skandinavischen Halbinsel. Aus der Fülle der in diesem Abschnitte an- geführten Thatsachen können hier nur einige der wichtigsten angedeutet werden. Hooker’s Ansicht gegenüber, dass der Ob und dessen Mündungs- busen die Grenze zwischen einem arktisch-europäischen und einem arktisch- asiatischen Florengebiete bildet, folgert Verf. aus seinen Vergleichungen, dass diese Grenze zum Uralgebirge zu verlegen ist. Die Flora der Insel- gruppe Nowaja Semlja zeigt grössere Aehnlichkeit mit der arktisch-asiatischen, als mit der arktisch-europäischen Flora. Die Grenze zwischen den west- sibirischen und ostsibirischen arktischen Florengebieten verlegt Verf. zum Lenaflusse ; diese Florengebiete sind von einander ebenso gut verschieden wie die arktisch-europäischen und arktisch-westsibirischen Florengebiete. Besonders auszeichnend für die arktisch-asiatische Flora ist der Reichthum an Compositen, welche Familie in mehreren Theilen des Gebietes die arten- reichste zu sein scheint.. Die Vegetation des Permischen Gouvernements zeigt grössere Aehnlichkeit mit der in Skandinavien, als mit der im Jenisei- thale; sonderbarerweise zeigen die Dikotylen grössere Uebereinstimmung in diesen Fiorengebieten, als die Monokotylen. Besonders eingehend wird die Jeniseiflora mit der auf der unter denselben Breitegraden liegenden Skandinavischen Halbinsel verglichen. Das Jeniseigebiet unterscheidet sich von der Skandinavischen Halbinsel durch kontinentales Klima, durch verschiedene Naturverhältnisse, indem das Jeniseithal fast völlig eben ist und nur im südlichsten Theile gebirgig wird, durch verschiedenen Ursprung der Vegetation und durch eine von er menschlichen Kultur wenig beeinflusste Flora, wogegen 15%0 (225 Systematik und Pflanzengeographie. 777 Arten) der Schwedischen Pflanzen von den Menschen eingeschleppt wurden. Die latitudinale Verbreitung der Pflanzen am Jenisei und in Skandinavien ist häufig sehr verschieden. Am Jenisei sind in Wäldern und Sümpfen wachsende Pflanzen vorherrschend, dagegen sind dort felsenbewohnende Pflanzen und Unkräuter sehr spärlich und selten. Von den 1527 Skandi- navischen Gefässpflanzen sind 941 (66”/o) nicht am Jenisei gefunden, von den 968 Jeniseipflanzen 3833 für Skandinavien fremd. Der arktische Theil des Jeniseithales hat °/s der Pflanzen mit Skandinavien gemein; in den subarktischen und waldigen Theilen ist kaum mehr als die Hälfte der Pflanzen mit Skandinavien gemein; im südlichsten Theile (Terr. montosum) ist die Verschiedenheit noch grösser. Die Jeniseiflora wird somit südlich von der Skandinavischen immer mehr verschieden. P. 71—207 werden die am unteren Jenisei gefundenen Gefässpflanzen mit ihren Fundorten enumerirt und ist dieser wichtige Theil in lateinischer Sprache abgefasst. Für jede Art werden alle die von den eingesammelten Exemplaren, von den Reisenotizen und aus der Litteratur erhaltenen ‚Standorte angeführt; für die mehr verbreiteten Arten werden somit häufig 20—30, ja sogar bis 35 Standorte aus dem Jeniseithale erwähnt. Aus dieser Thatsache geht hervor, wie weit unsere Kenntniss der früher zum grössten Theil völlig unbekannten pflanzengeograpbischen Verhältnisse des unteren Jeniseithales durch diese Abhandlung gefördert worden ist. Neu aufgestellt werden folgende Arten oder Varietäten: Ranun- ceulus hyperboreus Rottb. * Arnelli Scheutz, R. Purshii Hook. @ aquatilis Scheutz et ? terrestris Scheutz, Armoracia brassi- coides Scheutz, Silene repens Patrin. * aretiea Scheutz, Wahl- bergella affinis (J. Vahl) Fries 7 glabra Scheutz, Sagina arctica Scheutz, Vieia CraecaLl. var. aretiea Scheutz, Nardosmia Sahl- bergii Scheutz, Cineraria palustris L. % subacaulis Sceheutz, Sonchus arvensis L. # subacaulis Scheutz, Rumex gramini- folius Lamb. $ sublanceolatus Scheutz, Euphorbia perfoliata Scheutz, Alnaster frutieosus Ledeb. ? mierophyllus Scheutz, Salix Arnelli Lundström, S.eriocaulos Lundström, $.viminalis X depressa Lundstr., S.viminalis X glauca Lundstr., S.lanata X pyrolaefolia Lundstr., S. hastata X pyrolaefolia Lundstr., 8. glauca X lanata Lundstr., Luzula hyperboreaR. Br. f extensa Scheutz, Juneus ceastaneus subtriflorus Scheutz, Carex Da- valliana Smith. # pallida Christ, C. ineurva Lightf. $ setina Christ., C. Arnelli Christ, C. Brenneri Christ, C. Limula Fries P submiliaris Christ, €. pulla Good. $ Sibiriea Christ., C. mollis- sima Christ, Poa nemoralis L. var. vivipara Scheutz, Hiero- chloa alpina Roem. & Schult. var. vivipara Scheutz, Colpodium latifolium var. vivipara Scheutz. Besonders bemerkenswerth sind ausserdem die für Nord-Asien neuen Arten Plantago Virginica L, Platanthera obtusata (Banks.) und Allosurus gracilis Presl. Bei einer sehr grossen Anzahl Arten werden sehr wichtige kritische Bemerkungen gegeben, so z. B. in den Gattungen Thalictrum, Ranun- culus, Draba, Wahlbergella, Sagina, Stellaria, Cerastium, Potentilla, Aster, Senecio, Euphorbia, Salix, Anticlea 178 Systematik und Pflanzengeographie. Luzula, Eriophorum, Carex, Arctophila, Avena, Cala- magrostis u. Ss. w. Die kritischen Carex-Arten wurden von Dr. H. Christ, die Calamagrostis-Arten von Dr. S. Almgvist und die Gattung Salix von Dr. A. Lundström bestimmt. Arnell (Jönköping). Greene, Edw. L.. Some American Polemoniaceae. ]. (Pittonia. Vol. I. Part. III. p. 120—139.) Revision der Gattungen Polemonium, Collomia und Navarretia. Die Gruppirung der Arten ist folgende, wobei die neuen Arten mit * bezeichnet sind: Polemonium (Auctor omnium). * Root annual: flowers solitary opposite theleaves. Species. non typical: P. micranthum Benth. #2 Root perennial; corolla campanulate; stamms free or nearly so and strongly declined. Typical species. ° Stem-leaves few; inflorescence loose and open: P. reptans L., P. carneum Gray. % Stems leafy; inflorescence more congested andterminal: P. flavum Greene, P. filicinum Greene *, P. pectinatum Greene, P. folio- sissimum Gray. 000 Stems very leafy at or near the base, naked, or nearly so, above; flowers very few and cymose or many in race- mose or thyrsoid elusters: P. caeruleum L., P. humile Willd., P. viscosum Nutt. *** Root perennial; leaflets imbricated, simple or 2-parted; corollanarrowly funnelform, the tubeexceeding the limb. ° Stamens adrate to the middle of the tube, or higher, slightly or not atalldeclined; flowers blue, variing to white: P. confertum Gray. 0° Stamens adnate almost wholly, hence not susceptible of being declined; corolla yellow, the limb morespreading than in the last, tube stillnarrower:P. Brandegei (Gilia Gray) Greene. Re er Nutt. et Auct. omnium. * Perennial species, not typical, the stamens exerted and declined: (Ü. debilis (Giia Watson) Greene. ** Annuals with striet and simple stem and flowers in eapi- tate-crowded terminalleafy celusters; typical species, the leaves all entire: ©. grandiflora Dougl., C. linearis Nutt. *** Annuals branched from the base ° Branches depressed; flowers in nearlyorquilebractless small elusters, in the 'axils, and at the ends of the branches: C. heterophylla Hook., C. diversifolia Greene *. ° Branches ascending; flowers bractless and few or soli- tary in allthe axils: €. tinctoria Kellogg, C. tenella Gray. Navarretia Ruiz et Pavon. * Pericarp hyaline and indehiscent, the walls closely ad- herent to and transparently exhibiting the agglutinated mass of dark-colored mucilaginous seeds: N.involucrata R. et P., N. prostrata (Gilia Gray) Greene *, N. leucocephala Benth., N. minima Nutt., N. intertexta Hook. ** Capsule of firm texture, opagne, more or less perfectly dehiscent; seeds not agglutinate in a mass. ° Leaves glabrous, setaceous)y multifid, but softandin- ocuous; only the floral braets pungent; herbage scent- less: N. cotulaefolia Hook. Arm., N. nigellaeformis Greene *. Palaeontologie. 719 0 Leaves filiform and simple, or else pinnatifid or multi- fid, the segments rigid and with pungent tips; herbage viseid-pubescent, and fragraut or illscented in mort speies: N. viseidula Benth., N. pubescens Hook. Arn., N. squarrosa Hook. Arn., N. mellita (Gilia Greene) Greene, N. heterodoxa (Gilia Greene) Greene, N. parvula (Gilia Greene), N. filicaulis (Gilia Tarr. Gray) Greene, N. mitracarpa Greene*, N. prolifera Greene *, N. diva- ricata (Gilia Torr. Gray) Greene, N. penninsularis Greene*, N. Breweri (Gilia Gray) Greene, N. subuligera Greene *, N. tagetina Greene*, N, atractyloides Hook. Arn., N. foliacea Greene *, N. hamata Greene *, Freyn (Prag). Stur, D., Die Calamarien der Carbontlora der Schatz- larer Schichten. Beiträge zur Kenntniss der Flora der Vorwelt. bed. U. Abth. 2... (Abhbandl. der k. k.,ceol_ Reichsanstalt. Bd. XI. Abth. II. Wien 1887. Mit 25 Doppel- tafeln, 1 einfachen Tatel und 43 Zinkotypien.) Dieser stattliche Folioband mit seinen sehr gut ausgeführteu Abbildungen ist ein neuer werthvoller Beitrag zur Kenntniss der Flora der Vorwelt. — Der allgemeine Theil behandelt die „Morphologie der Calamarien.“ a) Die Wurzeln der Üalamiten, von denen bereits Weiss“) gute Darstellungen gab, sind ursprünglich cylindrisch, aber im fossilen Zustande plattgepresst, von bandförmiger Gestalt, dünn in der organischen Masse, durchzogen von einem mehr oder weniger dicken „Wurzelstrang“, welcher aus mehreren Fibrovasalbündeln besteht. Die epidermale Wurzelumhüllung zeigt ein mosaikartiges Chagrin, und dieses ist wahrscheinlich der Abdruck der Um- grenzungen der einzelnen Zellen. Kleine Eindrücke auf der Ober- fläche hielt schon Weiss für Narben abgefallener Würzelchen, die an manchen Stellen auch selbst noch erhalten sind. In den nicht mit Würzelchen versehenen Wurzeln erblickt Stur flottirende Wasserwurzeln, während die in den Boden eingedrungenen Wurzeln Würzelchen besitzen. Die Wurzelnarben liegen nach Stur unter- halb der Blattnarbenreihe und unter der Internodiallinie. b) Das Rhizom der Calamiten. In Bezug auf diese, ver- weist der Verf. auf das in seiner Culmflora I. p. 48 (154) Gesagte. ce) Der Stamm der Calamiten. 1. Die Basis. Erst Geinitz hat begonnen, die kegelfürmigen Basen der Calamiten- stämme in der natürlichen Lage, nämlich mit der Spitze nach unten, darzustellen. Während aber Geinitz mit Weiss, Schim- per, Grand’Eury u. A. die Knötchen am oberen Ende der Rippen für Blattnarben, diejenigen am unteren Ende für Wurzel- narben hält, ist Stur’s Ansicht hierüber folgende: Die über der Internodiallinie stehenden Knötchen sind als Blattnarben, die aufder Internodiallinie sind als Astnarben, die unter der Internodiallinie als Wurzelnarben aufzufassen. Er glaubt dies auch an Bei- spielen „unzweifelhaft“ nachgewiesen zu haben und hält die neuer- dings namentlich von W eiss vertretene abweichende Anschauung für „widernatürlich.“ — Diejenigen Calamiten-Basen, deren Spitze *) Vergl. Botan. Centralbl. Bd. XXIII. 1885. N. 11. p. 310 f. 780 Palaeontologie. genau in der geraden Axe des Kegels situirt ist, sind Hauptstamm- basen, die mehr oder minder gebogenen Basen dagegen aufsteigende sekundäre Stammbasen; doch kann eine seitlich aus dem Rhizom hervorbrechende Hauptstammbase auch eine gekrümmte Axe be- sitzen, und es sind individuelle Abweichungen möglich, je nach dem Maasse der gebotenen Nahrung, nach der Stellung der In- sertion und der zufälligen Beschaffenheit des Bodens. Der Aufbau der Stammbasen ist im Wesentlichen der der Stämme. 2. Der eigentliche Stamm. Die meisten Exemplare unserer Sammlungen sind Stücke hiervon. Sie besitzen die wichtigsten Eigenthümlichkeiten der Organisation des Equisetaceen- stengels überhaupt, nämlich die drei Quirle der vegetativen Knospen an jeder Internodiallinie und das eigenthümliche Skelet aus Fibro- vasalsträngen. Wohlerhaltene Stämme zeigen auch Spuren der wesentlichen und unwesentlichen Luftkanäle. An dem versteinerten CalJamitenstamme gelangen in Folge der stattgefundenen Pressung . viele Details, namentlich seiner inneren Beschaffenheit, zum Ab- drucke, die am lebenden Stamme unbemerkbar waren. — Die Er- scheinung der Blattknospenquirle kann eine dreifach verschiedene sein: a) Die Blattknospen treten als „Knötchen“ von wechselnder Gestalt auf und zwar, wie es scheint, am häufigsten bei mittleren Stücken des Calamitenstammes. Diese Knötchen sind als unentwickelt gebliebene Blattknospen anzusehen. b) Der Calamitenstamm ist thatsächlich beblättert und es sind zugleich fruchttragende Aeste vorhanden. Das ist der Fall bei den oberen Stammtheilen. Die abfallenden Blätter hinterlassen eine wahre Blattnarbe mit einem centralen Punkte, der die Durchgangsstelle für den Blattmedianus bezeichnet. c) der Blattknospenquirl stellt eine kettenförmige Reihe von wirklichen Blattnarben dar. In diesem Falle liegen beblättert gewesene, in späterem Alter der vollen Reife entblätterte Calamitenstämme vor. — Der Wurzel- knospenquirlist meist durch unentwickelte Knospen („Knötchen“) dargestellt. Wurzeln selbst findet man an den eigentlichen Stämmen der Calamiten selten, wohl nur dann, wenn die Basen durch Ver- schüttung zu tief in den Boden gelangten. — Bezüglich des Astknospenquirls unterscheidet der Verf. eine regellose, eine kreuzständige und eine periodische Astnarben- stellung, vermag aber hierin kein generisches Merkmal zu erblicken, weil er die Combination dieser drei Stellungen auf dem Stamme einer und derselben Art beobachtete. — Calamites Germarianus Goepp. besitzt grosse Astnarbenpolster, die wie die Blattpolster der Lepidodendren abfällig waren. Bei Calamites Sachsei Stur ver- wachsen die dichtgedrängten Astnarben zu einem Ringe. An den Culm-Calamitenstämmen beobachtete Stur ausser dem noch heute an den lebenden Zguiseten vorhandenen „equi- setalen Strangverlauf* mit unterbrochenen und alternirenden wesentlichen Lacunen noch den „archäocalamitalen Strangverlauf“ mit ununterbrochen fortlaufenden wesentlichen Lacunen. Die Arten der Schatzlarer Schichten zeigen neben ziemlich häufig auftretendem rein equisetalen Strangverlauf lebhafte Reminiscenzen an den Palaeontologıe. 81 archäocalamitalen Strangverlauf und Uebergangsformen zwischen beiden. Einen längeren Abschnitt widmet der Verf. der Verholzung der Calamitenstämme. (Fast wörtlich widerholt aus „Zur Mor- phologie der Calamarien.“ Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch. in Wien. 1881). Die Eigenschaft der Calamiten, einen Holzkörper zu bilden, entfernt sie am meisten von den lebenden Equisetaceen. Der Holzkörper kann zunächst in Gestalt von Kohle in Schiefer erhalten sein. Um aus der Dicke der Kohle die ur- sprüngliche Stärke der organischen Masse zu finden, multiplieirt Stur jene mit 26 oder 27 wegen stattgehabter Schrumpfung beim Verkohlen. Sodann verdoppelt er das Produkt wegen der grösseren Einschrumpfung der nicht holzigen, zelligen Stammasse.*”) — Zu- weilen ist die Dicke des Calamitenkörpers neben dem Steinkern als Abdruck zu sehen. Endlich kommen die Calamitenstämme ver- steinert vor mit Erhaltung aller anatomischen Einzelheiten und zwar bei Oldham und Halifax in England, bei Autun u. St. Etienne in Frankreich, bei Chemnitz in Sachsen und bei Neupaka in Böhmen. Stur beschreibt Exemplare von den drei letzteren Fundpunkten und giebt Abbildungen des Calamites striatus Cotta sp. und des C. bistriatus Cotta sp. von Chemnitz, des C. cf. lineatus Cotta sp. und mehrerer nicht näher bestimmter Calamiten von Neu-Paka, des Cal. cf. approximatus Bgt. e. p., sowie des (C. subcommunis Gr. Eury von St. Etienne. Die Holzkörper dieser Calamiten zeigen genau vieselbe Organisation, wie die von Williamson beschriebenen dersteinerten Arten aus England, und sie alle finden in der lebenden Pflanzenwelt nur in den Zquisetenstengeln ein Analogon, keineswegs bei @ymnospermen. — Mit der steigenden Zunahme der Entwicklung des Holzkörpers im Calamitenstamme nahm auch die Complication der Structurverhältnisse zu. Zur Zeit des Maximums der Holz- entwicklung im Obercarbon und im Rothliegenden hatten auch die Structurverhältnisse der Calamitenstämme ihren Culminationspunkt erreicht. Später wurden sie mit Abnahme der Holzentwickelung wieder einfachere, und der Bau des Zquisetenstengels zeigt heute in dessen an Gefässen sehr armen Fibrovasalsträngen den letzten ihm noch übrig gebliebenen Rest der einstigen Holzzone der Calamiten. 3. Das obere Ende, die Spitze des Calamitenstammes, gehört zu den grössten Seltenheiten unserer Sammlungen. Die in der Entwickelung begriffenen, noch Ast- und Aehren-losen Spitzen besitzen Internodien, die kürzer als die Scheidenblätter sind und von letzteren eingehüllt werden. Später tritt die das Ende des Stengels krönende Aehre hervor, und es beginnen sich unterhalb derselben Aeste zu entwickeln. Besonders an den Zweigenden bleibt aber die Terminalknospe häufig unentwickelt. (Schluss folgt.) *) Referent kritisirte diese Ansicht Stur’s in „die Flora des Rothliegenden im nordwestlichen Sachsen“. Pal Abh. v. Dames Kayser, 3. Bd. 4. Heft, 1886 p..14 £. 782 Neue Litteratur. Neue Litteratur. ; Algen: Müller, Otto, Durchbrechungen der Zellwand in ihren Beziehungen zur Orts- bewegung der Bacillariaceen. Mit Tafel VII. (Berichte der Deutschen bota- nischen Gesellschaft. 1889. Heft 4. p. 169.) — —, Aunxosporen von Terpsino@ musica Ehr. (l. e. p. 181.) Pilze: Barclay. A., On the life-history of anew Caeoma on Smilax aspera L. (Seientific Memoirs by Med. Officers of the Army of India. Part IV. 1889. p. 37.) Cunningham, D. D., Notes on the life,history of Ravenelia sessilis B. and R. stietica B. u. Br, (l. c. p. 20.) &oeldner, &., Der Hausschwamm und seine nachhaltige Verhütung. 2. Auflage. 8°. 27 pp. Berlin (A. Seydel) 1889. DI — Mouton, V., Notice sur quelques Ascomyc£tes nouveaux ou peu connus. (Comptes Rendus des seances de la Societe royale de botanique de Belgique. 1889. BuR- 73.) Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie: Karlsson, &. A., Transfusionsväfnaden hos Conifererna. 8°. 58 pp. 1 Ti. (Acta universitatis Lundensis. T. XXIV. 1889.) Kny, L., Ueber die Bildung der Wundepidermis an Knollen in seiner Abhängig- keit von äusseren Einflüssen. (Berichte d. Deutsch. Bot. Gesellsch. 1889. Heft 4. p. 154.) Systematik und Pflanzengeographie: Fiek, F., Excursions-Flora für Schlesien, enthaltend die Phanerogamen u. Ge- fäss-Kryptogamen. 8°. 259 pp. Breslau (J. U. Kern) 1889. geb. M. 3.50. Schröter, L., Taschenflora des Alpen-Wanderers. 8°. 18 Blatt Text u. 18 kol. Tafeln. Zürich (Meyer u. Zeller) 1889. geb. M. 5.—. Teratologie und Pfianzenkrankheiten: Czeh, A., Ueber die Bekämpfung der Reblaus in Oesterreich und Ungarn und die sich hieraus für unsere Verhältnisse ergebenden Folgerungen. (Weinbau und Weinhandel. 1889. No. 16, 17, 19. p. 161—168, 179—185, 211— 216.) Kühn, J., Zur Bekämpfung des Flugbrandes. (Fühling’s landwirthschaftl. Zeitg. 1889. No. 8. p. 260— 265.) Medicinisch-pharmaceutische Botanik: Billings, F., The detection of the bacillus tuberculosis, technique. (Journal of the Amer. Med. Assoc. 1889. No. 13. p. 443—444.) Brenner, Ein Fall von Aktinomykose des Gesichts. (Oesterr. ärztl. Vereinsztg. 1889. No. 7. p. 149—151.) Canalis, P. e Di Mattei, E., Contributo allo studio della influenza della putre- fazione sui germi del colera e del tifo. (Bullettino d. reale accad. di Roma. 1888/89. No. 2/3. p. 151—173.) Cunningham, D. D., Are choleraic Comma-Bacilli, even granting that they are the proximate cause of choleraice symptoms, really efäcient in determining the epidemie diffusion of cholera? (Seientifie Memoirs by Medical Officers of the Army of India. Part IV. 1889. p. 1.) Czaplewski, E., Untersuchungen über die Immunität der Tauben gegen Milz- brand. 8°. 29 pp. Königsberg i. Pr. (Wilhelm Koch) 1889. M. 1.— Gailhard, J., Sur l’origine du tetanos. (Union med. 1889. No. 49. p. 580.) Grognot, J., Etude &tiologique et therapeutique touchant la diphtherie. (Bullet. gener,. de therapeut. 1889. No. 14. p. 309— 323.) Herman, M., Procede rapide de coloration du bacille tuberculeux. (Annal, de l’Institut Pasteur. 1889. No. 4. p. 160—162.) Holt, L. E., The relation of bacteria to diarrhoeal diseases in infaney. (New- York Med. Journ. 1889. No. 15. p. 405—407.) van Iterson en Siegenbeek van Heukelom, Actynomycose bij den mensch, (Nederl. tijdschr. v. geneesk. 1889. No. 12. p. 329—336.) Neue Litteratur, 783 Kohlmann, Zur Aetiologie und Kontagiosität der Meningitis cerebro-spinalis. (Berliner klin. Wochenschr. 1889. No. 17. p. 375— 378.) Lavrand, H., De la contagiosite direete de la fitvre typhoide, (Journ.d. scien- ces med. de Lille. 18839. 29. mars ) Legrain, E., Contribution & la diagnose du gonococeus. 8°, 14 pp. Paris (Berger- Levrault et Ce.) 1889. M. 0.40. Lingard, A., Ein Beitrag zur Kenntniss der Schutzimpfung gegen Anthrax. (Fortschritte der Mediein. 1889. No. 8. p. 293— 295.) Loomis, A. L., The relations of microbes to disease processes. (Transact. of the Med. Soc. New York. Syracuse 1888. p. 52—61.) Malvoz, E., et Brouwier, L., Deux cas de tuberculose bacillaire cong£nitale, (Annal. de l’Institut Pasteur. 1859. No. 4. p. 153— 159.) Nelson, S. N., The etiology of diphtheria. (Journal of the Amer. Med. Assoe. 1889. No. 14. p. 478—481.) Protopopoff, N., Einige Bemerkungen über die Hundswuth. (Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. V. 1889. No. 22. p. 721—724.) Rohrer, F., Die Morphologie der Bakterien des Ohres u. d. Nasen-Rachen- raumes. 8°. 78 pp. 5 Tfin. Zürich (Meyer u. Zeller) 1889. IMESoe Schnell, Note sur la presence de mierobes dans les bacilles de l’Eryth&me poly- morphe et de la varicelle. (Marseille med. 1889. 28. fevrier.) Senn, N., Surgical bacteriology. 270 pp. Philadelphia (Lea Brothers and Co.) 1889. Doll. 1.75. Thoinot, L., Note sur l’examen microbiologique d’une source de la region cal- caire du Havre. (Annales de l’Institut Pasteur. 1889. No. 4. p. 145—152.) Valentini, Beitrag zur Pathogenese des Typhusbaeillus. (Berlin. klin. Wochen- schr. 1889. No. 17. p. 368—370.) Technische, forst-, ökonomische und gärtnerische Botanik: Briem, H., Die Zuckerrübe. Sammlung der wichtigsten Lehrsätze über den Zuckerrübenbau und die Zuckerrüben-Samenzucht in theoretischer und praktischer Hinsicht. 8°. VI, 220 pp. Wien (A. Hartleben) 1889. M 3.20. Dmitriew, W., Materialien zur Entscheidung eiviger Fragen bei der Getreide- eultur. Bericht über die Culturen auf dem Versuchsfelde von Studenkow. 8°, 20 pp. Charkow 1887. [Russisch.] Ebermayer, E., Einfluss des Waldes und der Bestandsdichte auf die Boden- feuchtigkeit und auf die Sickerwassermengen. (Forschungen auf dem Gebiete der Agrikulturphysik. Bd. XiI. 1889. Heft 1/2. p. 147.) Kalitaew, M. 6., Materialien zur Entscheidung gewisser Fragen bei dem Feld- bau. Bericht über die Culturen auf dem Versuchsfelde von Krasnjansk. 8°. 16 pp. Charkow 1887. [Russisch.] Karlsson, Em., Materialien zur Entscheidung gewisser Fragen bei der Cultur der Zuckerrübe. 1. Ueber den Einfluss der Mineraldünger auf die Rübe. 8°. 39 pp. Mit 1 Tabelle. 2. Ueber die Auswahl der Aussaat. 8°. 21 pp. Berichte über die Culturen auf den Versuchsfeldern von Trostjanezk. Charkow 1887. [Russisch.] Maisel, Wladislaw, Die Zuckerrübe und die Bedingungen ihrer Cultur. Bericht über die Versuche mit Zuckerrübensaamen auf den Versuchsfeldern von Brshoschowka. 8°. 21 pp. Mit 1 Tabelle. Warschau 1888. [Russisch.] Marek, 6., Ueber den relativen Düngewerth der Phosphate mit besonderer Rücksicht auf Thomasschlacke, Knochenmehl, Peruguano und Koprolithenmehl. Preisschrift. 8°. VIII, 315 pp. Mit Illustr. Dresden (G. Schönfeld) 1889. METZ Regel, E., Populäre Anleitung zum russischen Obstbau, oder Handbuch zur Anzucht von Aepfeln, Birnen, Kirschen und Pflaumen im nördlichen und mittleren Russland. 8°. 44 pp. St. Petersburg 1889. [Russisch.] Personalnachrichten. Dr. B. D. Halsted, bisher Professor der Botanik am Jowa Agricultural-College zu Ames, ist zum Professor der Botanik am Rutgart-College zu New-Brunswick, New-Jersey, ernannt worden. 784 Anzeigen. — Inhalt. L. H. Pammal, bisher Assistent an d. Shaw-School of Bo- tany zu St. Louis, Mo., ist an Stelle des obengenannten Dr. B. D. Halsted als Professor der Botanik in Ames, Jowa, angestellt worden. Dr. Gustav v. Lagerheim aus Stockholm, bisher in Freiburg i. B.,, ist zum Attache am „Laboratoire de Botanique de l’Ecole Poly- technique de Lisbonne (Museu Nacional de Lisboa)“ ernannt worden und wird am 1. Juli seine Stelle antreten. —4e- Zu verkaufen. > Sotanische Zeitunz Jahrgang 22—44, dreiundzwanzig Bände, sehr gut erhalten. Anfragen an L. Just, Karlsruhe i/B., Bismarckstrasse 16. „u... Verlag von..d..M. Spsth, ‚Berlin. 0.7 me H. Karsten, Deutsche Flora Ausser der Diagnostik aller deutschen, * österreichischen und schweizer Ge- fässpflanzen, der systematisch und medieinisch interessanten Zelleupflanzen und der ausländischen Medicinalgewächse giebt dies Werk auch deren chemische und medicinische Bedeutung nebst allgemeiner Morphologie, Physiologie und Systemkunde, erläutert durch analytische und habituelle Abbildungen von 1138 Species auf 1284 Seiten ger. Lex. Broschirt 20 Mark. —$% Zur Ansicht vorräthig in jeder Buchhandlung. > Inhalt: Wissenschaftliche Originalmit- Greene, New or noteworthy species, p. 775. theilungen. Huth, Die Verbreitung der Pflanzen durch die- Nickel, Bemerkungen über dieFarbenreaktionen Exeremente der Tbiere. L, p. 774. ARE UM und die Aldehydnatur des Holzes, p. 753. Klein, Beiträge zur Morphologie und Biologie der Gattung Volvox, p. 766. Originalberichte gelehrter Ge- — —, Morphologische und biologische Studien sellschaften. über die Gattung Volvox, p. 766. — — Neue Beiträge zur Kenntniss der Gattung Volvox, p. 766. Lagerheim, Sur un genre nouveau de Chytri- Botanischer Verein in Lund. IX. Sitzung am 27. März 1888, Grönwall, Ueber die Stellune der männlichen diacdes parasite des Ur&dospores de certaines Blüten bei den Orthotrichum-Arten, p. 759. Uredine&es, p. 769, Karlsson, Das Transfusionsgewebe bei den Levi-Morenos, Contribuzione alla conoscenza Coniferen (Schluss.), p. 756. dell’ antocianina studiata in alcuni peli vege- | tali, p. 770, Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Mez, Beiträge zur Kenntniss des Umbelliferen- Studeutsällskapet i Upsala. Eınbryos, p. 772. Sitzung am 22. März 1888. Scheutz, Plantae vasculares Jenisseenses inter Fries, Einige Bemerkungen über die Gattung Krasnojarsk urbem et ostium Jenisei fluminis Pilophorus, p. 764. hactenus lectae. (Schluss), p. 775. Jungner, Ueber die Anatomieder Dioscoreaceen, | Stur, Die Calamarien der Carbonflora der (Schluss), p. 760. Schatzlarer Schichten, p. 779. Instrumente, Präparations- Neue Litteratur, p. 749. methoden etc. etc. p. 667. Personalnachrichten: Referate: Dr. B. D. Halsted (Prof. der Botanik am Rutgart Briosi, Intorno alle sostanze minerali nelle College zu New-Brunswick), p. 783. foglie delle piante sempreverdi. (Prima L. H. Pammel (Prof. der Botanik in Ames, serie), p. 771. Jowa), p. 784. Clos, De la dimidation des ©tres et des organes Gustav v. Lagerhein: (Attach€ au Laboratoire dans le r&gne vegetal, p. 773. | de Botanique de l’Ecole Polytechnique de Greene, Some American Polemoniaceae, p. 778. Lisbonne), p. 784. Ausgegeben: 5. Juni 1889. Druck und Verlag von Gebr. Gotthelft in Cassel, _ Band XXX VII. No.11. Jahrgang X. Acc 416 . Y S (e > sches Ventrazn, an { lat V REFERIRENDES ORGAN für das Gesammtgebiet der Botanik des In- und Auslandes. Herausgegeben unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Oscar Uhlworm wa Dr. 6. F. Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ des Botanischen Vereins in München, der Botaniska Sällskapet i Stockholm, der Gesellschaft für Botanik zu Hamburg, der botanischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur zu Breslau, der Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala, der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsingfors. Te EEE ee ET EEE TEE UT IT TUN ET IE TE TE TE TEE Abonnement für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 M. No. 24, | durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. | 1889. Originalberichte gelehrter Gesellschaften. Botaniska Sällskapet in Stockhoim. (Schluss. Sitzung am 17. Oktober 1888. 1. Herr V. B. Wittrock lieferte Einige Mittheilungen über die Vegetation der südlichsten Halbinsel von Gotland. 2. Herr S. Almgvist gab eine Kritische Uebersicht der in Schweden auftretenden Formen von Örchis incarnata. Sitzung am 19. Dezember 1888. 1. Herr Y. B. Wittrock sprach: Ueber den morphologischen Werth der Köpfchen- Deckblätter bei (entaurea, Jacea-Gruppe. Botan. Centralbl. Bd. XXXVII. 1889. 24 736 Botaniska Sällskapet in Stockholm. 2. Herr J. Erikssen legte vor und demonstrirte: Fungi parasitiei scandinavici exsiceati. Fasc. 6. In dem Faseikel haben die Herren J. Brunchorst, G.E. Rorsberer rt. Je Sohannsony(T)2 ®. .Juel,. DA Krıstor- ferson, G. u. N. Lagerheim, C. Lindman, K. Starbäck und L. J. Wahlstedt Beiträge geliefert. Der Fascikel enthält 55 Formen (50 Species), wovon 16 Usti- lagineae, 22 Uredineae, 2 Hymenomycetes, 2 Discomycetes, 5 Pyre- nomycetes, 1 Myxomycet, 3 Oomycetes, 1 Melanconiee und 3 Hyphomycetes. Es finden sich u. a. T’hecaphora affinis Schneid. auf Astragalus glyeiphyllus von Balsberg (Skäne), Tilletia deeipiens (Pers.) Keke. an Agrostis alba aus Engelholm, Entyloma irreqularis Johans. in Poa annua aus Vexiö, Urocystis Anemones (Pers.) Wint., forma Aconiti auf Aconitum Lycoctonum aus Kongswold (Norwegen), Doassansia Alismatis (Nees von Es.) Cornu und D. Martianoffiana (Thüm.) Schröt., beide aus Smäland, Entorrhiza Aschersoniana (Magn.) Lagerh. in Juncus bufonius aus Varberg, Uromyces Genistae f. Phacae Eriks. nov. form. auf Phaca frigida aus Kongsvold [„Teleutosporae elipsoideo-sphaeroideae, saepe mutua pressione angulatae, 24—32 u longae, 18—22 4 latae*], Puccinia Malvacearum Mont. auf Althaea rosea aus Stockholm, P. rubefaciens Johans. auf Galium boreale aus Jämtland, P. Drabae Rud. an Draba hirta und D. incana aus Kongsvold und Hjaerkin (Norwegen), P. Molinige Tul. aus Uddevalla, Peridermium Strobi Kleb. aus Stockholm, Aecidium Magelhaenicum Berk. aus Stockholm, 4e. Astragali Eriks. nov. spec. in Astragalus alpinus aus Lille Elv- dalen (Norwegen) |„Sporangia hypophylla, superficiem folii inferi- orem tegentia, late-urceolata, ore lacero-denticulato, albo-favida. Sporae pallidae, 16—24 u longae , 11—16 u latae“], Selerotinia Selerotiorum (Lib.) Brunch. auf Solanum tuberosum aus Stavanger, Plasmodiophora Brassicae Wor. aus Bergen, Peronospora alpina Johans. aus Jämtland, Cylindrosporium Padi Karst. aus Stockholm, Fusicladium ramulosum (Desm.) Rostr. auf Populus tremula aus Smä- land, Cercospora Calthae aus Stockholm und Haplobasidion Thalietri Eriks., nov. gen. u. nov. spec. auf Thalictrum flavum aus Stock- holm [. Haplobasidion Eriks., nov. gen. (Etym.: «rrl00s = simplex, et Baoidıor — basidium): Hyphae fertiles e mycelio endophyllo assur- gentes, breves, simplices, basidioideae apicem versus incrassatae, ibique (3-)& ramis conidiigeris coronatae, demum replicatae deeiduisque coni- diis eieatricosae. Conidia globosa, fuliginea, levia. Hoc genus Demati- earum (Sect. 1 Amerosporeae Sace., Subseet. 2 Macronemeae Sacce., Trib. 4 Periconieae Sace., Syllog. Fung. Vol. IV, p. 235) differt a generibus afinibus (Stachybotrys, Periconia [Per iconiella] et Ce- phalotrichum) hyphis fertilibus simplieibus basidioideis apiceque demum cieatricosis, ramis conidiigeris paueis eonidiisque globosis. H. Thalictri: Biophila. Maculae effusae, pagina superiore folii exaridae, inferiore atrae et denigrantes. Hyphae fertiles basidioi- Botaniska Sällskapet in Stockholm. 787 deae 20—30 u longae, regione media 6—8 u apiceque inerassato 10—12 u latae. Conidia 8 « diam.] 3. Herr J. Eriksson beschrieb ferner: Eine neue Fahnenhafer-Varietät. Unter den Hafersorten, die Vortr. im Sommer 1887 auf dem Experimentalfelde der Landbau-Akademie kultivirte*), fand sich auch eine von Haage & Schmidt in Erfurt unter dem Namen „Tatarischer weisser Hafer“ bezogene, welche bald besondere Aufmerksamkeit auf sich zog. Die mit dieser Sorte bebaute Par- zelle zeigte zwei scharf getrennte Formen von fast gleicher Menge. Die eine Form war ein gewöhnlicher weisser Fahnenhafer, der in Folge seiner vorwiegenden Neigung zur Grannenbildung der Va- rietät Tatarica zuzurechnen ist. Auch die andere Form war ein weisser Fahnenhafer, aber von der genannten Varietät so wie von der anderen beschriebenen weissen Fahnenhafervarietät, der vorwiegend unbegrannten var. odtusata durch die unten anzugebenden Kenn- zeichen scharf getrennt. Im Jahre 1888 gebaut, blieb die Form ganz unverändert. Vortr. hält sie für eine neue Varietät und giebt ihr den Namen: Avena orientalis Schreb. var. turgida Eriks. nov. var. Dick- körniger weisser Fahnenhafer. Diagn.: Die Aehrehen vorwiegend grannenlos; die Schein- früchte diek und kurz. Beschreib.: Halm stark und steif. Rispe neuausgesprossen dunkelgrün, mit weissen häutigen Klappenspitzen. Rispenzweige’ kurz. Die Zahl der Aehrchen der Rispe im Mittel (aus 10 gut entwickelten Rispen berechnet) 54,9. Die Aehrchen vorwiegend unbegrannt (99,3 °/o), meist zweikömig (77,4 °/o), selten ein- körnig (13,1 °/,) oder doppelkörnig (9,5 %,), niemals drei) körmig. Das absolute Gewicht der grossen Körner (Aussenkörner- *) Näheres hierüber in Jakob Eriksson, Studier och iakttagelser öfver vara Sädesarter. I. (Kgl. Landtbr.-Akad. Handl. o, Tidskr. 1889.) 788 Botaniska Sällskapet in Stockholm. SI = = BEN x = 2 - _ — s . re Se 2 Sr Te. TEE = Jen m - ee zen er nn FESTE ER m > TE Feen - tr Pe Terre 918 gr. pr. 100 Körner, das der kleinen (Innenkörner) 2,409 gr. und das der Doppelkörner 2,580 gr. Der Kerngehalt der Aussen- körner 66,10 %o, derjenige der Innenkörner 74,84 °/o und der- jenige der Doppelkörner 65,89/,. Reifezeit: 1887 der 12. Sep- tember (gesäet am 6. Mai) und 1888 der 16. September (gesäet 'am 14. Mai). Sowohl in der äusseren Aus- bildung der Körner, als in ihrem Kerngehalt zeigt sich die neue Varietät derjenigen voll- ständig analog, die im Jahre 1837 von J. W. Krause (Ab- bild. und Beschr. aller bis jetzt bekannten Getreidearten. Heft VII. 'p.' 63 .Taf. 3a... Leipzie) unter dem Namen „Avena sativa alba mutica, seminibus brevibus“ beschrieben ist, in der neueren Literatur aber unter dem Varie- täts- Namen praegravis Kr. — diese zwei von Krause ge- gebenen Namen sind im Laufe der Zeit verwechselt worden — besprochen wird und die sich durch ihre relativ dieken und kurzen Körner _ kennzeichnet. Auch im regnerischen Herbste 1888 hielt sich die Varietät bis zur Erntezeit aufrecht und war darın den meisten daneben gebauten Varietäten überlegen. Sie schien theils aus diesem Grunde, theils wegen ihrer reichkörnigen Rispen im Allge- meinen denjenigen, welche die Form wachsen sahen, die beste aller auf dem Versuchsfelde ge- bauten Formen zu sein. In dem Erklärung der Abbildungen. A Rispe in der Hälfte der natürlichen Grösse, B ein Aehrcehen, C! ein grosses (Aussen-) Korn, C? ein kleines (Innen-) Korn, D ein Doppel-Korn, von der Seite und von Innen gesehen. Die Bilder B—D in natürlicher Grösse. Pilze, 789 absoluten Gewichte und in dem Kerngehalt der Körner tritt sie indessen, ebenso wie die analoge var. praegravis, gegen die jetzt am höchsten geschätzten Rispenhafer-Varietäten, var. mutica und var. nigra merkbar zurück. Inwiefern dieses Zurück- stehen durch die Steife des Halmes und den Körnerreichthum der Rispe aufgewogen werden könne, wird nur ein vergleichender Versuch — und einen solchen hat Vortr. noch nicht ausführen können — entscheiden. Vortr. hält es jedoch nicht für unwahr- scheinlich, dass, wenn die neue Form durch rationelle Auswahl veredelt wird, dieselbe einen recht grossen Kulturwerth bekommen kann. Dass die neue Varietät, wenn auch in der Litteratur nicht früher beachtet, vielleicht schon eine nicht geringe Verbreitung hat, schliesst Vortr. nicht nur daraus, dass die hier besprochene Aussaat ihm von einer der grössten europäischen Samenfirmen zu- gekommen ist, sondern auch daraus, dass er dieselbe Form, dies- mal ganz rein und ungemischt, auf einer*Parzelle wiederfand, deren Saatgut der berühmte Botaniker Herr Baron F. von Müller in Melbourne ihm gütigst unter anderen als Probe in Australien kultivirter Hafersorten im vergangenem Frühjahre zugeschickt hatte. Referate. Chmielewskij, W., Zur Frage über die Copulation der Kerne beim Geschlechtsprocess der Pilze. (Arbeiten d. neurussischen Naturf. Gesellschaft. Bd. XIII. Hft. 1. pag. 113—121. Odessa 1888.) [Russisch.] Diese Frage ist noch sehr wenig aufgeklärt. Nur für Pythium ist es Fisch gelungen, eine Verschmelzung der Kerne bei der Be- fruchtung nachzuweisen; die Angaben Fisch’s für Cystopus und Eidam’s für Basidiobolus sind lückenhaft, weshalb Verf. eine genauere Untersuchung dieser beiden Formen unternahm. Bei der Bildung der Zygoten von Basidiobolus ranarum theilen sich bekanntlich zunächst die Kerne der copulirenden Zellen in dem Schnabel derselben; die einen Theilkerne (die vegetativen) gehen zu Grunde, die anderen (die generativen) treten in die sich bildende Zygote ein. Wegen der Undurchsichtigkeit des Plasmas dieser konnte Eidam das' weitere Schicksal der generativen Kerne nicht verfolgen; er hält es jedoch für fraglich, ob dieselben miteinander verschmelzen, da beim Keimen der Zygoten stets zwei aneinander gepresste Kerne in den Keimschlauch treten. Dem Verf. gelang es, die Zygoten durchsichtiger und die Kerne darin sichtbar zu machen, indem er die Präparate nach der Zacharias’schen Berlinerblau- Eiweissreaction färbteund zur Aus- ziehung des Fettes für eine Woche in ein Gemisch von Aether, Alkohol und Wasser einlegte. In 2 Wochen alten Zygoten fand 17190 Pilze. — Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. er stets noch zwei aneinandergelegte Kerne, später finden sich be- reits solche mit nur einem Kern, und in 4 Wochen alten Zygoten sind durchgängig die Kerne verschmolzen. „Die Verschmelzung der Kerne geht hier also ausserordentlich lang- sam vor sich. Es gelang Verf. nicht, Zygoten mit verschmolzenen Kernen zur Keimung zu bringen; offenbar sind dieselben nach Vollendung dieses Processes noch nicht völlig ausgereift, sondern müssen noch eine Ruheperiode durenmachen. Unreife Zygoten hingegen, in denen die Kerne sich nur aneinandergelegt haben, aber noch nicht verschmolzen sind, keimen leicht aus, wenn sie in Wasser gebracht werden, und alsdann treten natürlich auch in den Keimschlauch sofort 2 Kerne, wie dies Eidam beobachtet hat. Zur Untersuchung von (ystopus candidus fertigte Verf. dünne Schnitte aus von diesem Pilz befallenen Pflanzen und tingirte sie ‚mit Safranin. Das Protoplasma junger Oogonien hat netzartige Structur, und die Knoten ‚des Netzes, welche aus körnigen Plasma- ansammlungen bestehen, färben sich stark mit Tinetionsmitteln. Diese Ansammlungen muss Fisch für Kerne gehalten haben, wenn er von zahlreichen Kernen spricht, die erst später zu einem einzigen verschmelzen. In Wirklichkeit enthalten auch die jungen Oogonien nur einen wandständigen Kern. Derselbe ist ziemlich gross und hat die Form einer Ellipse, in deren einem Focus gewöhnlich der sehr kleine Nucleolus liegt. Der Kern ist sehr arm an CUhromatin, färbt sich folglich nur schwach und ist deshalb nur in den selten- sten Fällen, an besonders gelungenen Präparaten, sichtbar zu machen. — Später tritt der Kern mehr ins Centrum des Oogoniums. Die Grenze zwischen Epiplasma und Gonoplasma wird sichtbar. Das anfänglich gleichmässig dichtkörnige Gonoplasma der Oosphaere beginnt allmälig, von der Peripherie zum Centrum zu, seine Kör- nigkeit und gleichzeitig seine Färbbarkeit zu verlieren. — Kurz vor der Befruchtung contrahirt sich der Kern ein wenig und wird stärker tingirbar (auch jetzt ist er aber noch grösser als die Kerne der vegetativen Fäden). — Im Antheridium findet sich ebenfalls nur ein Kern im netzförmigen Protoplasma; er hat gleiche Grösse und Tingirbarkeit wie derKern der befruchtungsfähigen Oosphaere, auf welche eigenthümliche Gleichheit der generativen Kerne Verf. beson- ders aufmerksam macht. Nach dem Uebertritt des männlichen Gonoplasmas (derselbe erfolgt durch einen Schlauch, der oft tief in die Oosphaere eindringt) konnte Verf. in der Oosphaere die beiden Kerne bald noch weit von einander entfernt, bald ganz nahe bei- einander, endlich auch im Stadium der Verschmelzung nachweisen; reife Oosporen enthalten stets nur einen Kern. Rothert (St. Petersburg). Chmielewskij, W., Zur Frage über die Wasseraufnahme durch die oberirdischen Organe der Pflanzen. (Arb. d. neurussischen Naturf. Ges. Bd. XIU. Hft. 1. pag. 123—154. Odessa 1888.) [Russisch.] Nach einer Uebersicht der Litteratur der genannten Frage, aus welcher sich ergiebt, dass dieselbe reicher an sich widersprechen- Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 79 den Angaben als an sicher festgestellten Thatsachen ist, be- richtet Verf. über einige Versuche, die er im Jahre 1886 im bota- nischen Institut zu Bonn ausgeführt hat. Um zu entscheiden, ob eine Aufnahme von Wasser durch die Blätter stattfindet, versenkte er abgeschnittene Zweige verschiedener Pflanzen derart, dass ein Theil ihrer Blätter unter Wasser, ein anderer gleicher Theil in der Luft sich befand ; möglichst gleiche Controlzweige wurden, caeteris paribus, ganz in der Luft belassen. Indem Verf. die Zeit verglich, nach welcher die in der Luft befindlichen Blätter beider Zweige zu welken begannen, konnte er einen Schluss darauf ziehen, ob und in welchem Maasse die untergetauchten Blätter Wasser aufnehmen. Nur bei Saliz dasyclados war das Resultat ein negatives: die Blätter beider Zweige welkten gleich schnell. Bei Juglans fraxinifola, Salixz Forbiana, Populus argentea, Staphylea Colchica ete. blieben die Blätter des Versuchszweiges beträchtlich länger frisch als diejenigen des Controlzweiges. Bei Aesculus Hippocastanum, Syringa vulgaris, Acer Austriacum und Veronica Chamaedrys endlich war der Control- zweig schon nach 5 resp. 2 Tagen völlig verwelkt, während die Blätter des Versuchszweiges beim Abbruch des Versuches (nach 11—21 resp. 8 Tage) noch ganz frisch waren. Die durch die untergetauchten Blätter aufgenommene Wassermenge genügte hier also, um den Transpirationsverlust der übrigen völlig zu decken. Wiesner hatte gefunden, dass die Blätter vieler Pflanzen Wasser leichter durch die Unterseite, als durch die Oberseite auf- nehmen, und erklärte diese Erscheinung durch die auf der Unter- seite grössere Zahl der Spaltöffnungen. Verf. weistnach, dass diese Erklärung unrichtig ist, da in die Spaltöffnungen kein Wasser ein- dringt. Unter Wasser angefertigte Flächenschnitte von Blättern verschiedener Pflanzen zeigten auch nach tagelangem Liegen unter Wasser die Spaltöffnungen mit Luft erfüllt. Blätter von Hyacinthus, Nareissus, Iris, Ajuga reptans und Vinca minor wurden für 24 Stun- den und darüber in Eosinlösung gelegt; falls Wasser in die Spalt- öffnungen dringt, müsste auch Eosin mit hineingelangen, dies war jedoch nicht der Fall. Die verschiedene Wasseraufnahme durch die beiden Blattflächen muss somit durch eine verschiedene Durchlässigkeit der Cuticula bedingt sein. Um diesen Schluss zu bekräftigen, legte Verf. unbe- schädigte Blätter verschiedener Pflanzen in Jodjodkalium, meist für 24 Stunden und darüber. Der Grad der Durchlässigkeit der Cuticula gibt sich darin zu erkennen, wie weit das Jod von beiden Blattoberflächen aus in die Gewebe eindringt. Es stellte sich her- aus, dass in der That in der Mehrzahl der Fälle die Cuticula der Unterseite durchlässiger ist; doch kommt auch das entgegengesetzte Verhalten vor (Lamium purpureum): Matthiola incana, Cheiranthus Cheiri und Syringa vulgaris liessen Jod überhaupt nicht durch. Sichtbare Unterschiede in der Beschaffenheit der verschieden durch- lässigen Cuticula-Arten konnte Verf. nicht bemerken, doch fand er, dass die durchlässige Cuticula von Anemone nemorosa in Schwefelsäure stärker aufquillt als die undurchlässige von Cheiran- thus Cheiri, Rothert (St. Petersburg). 192 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. Mattei, Giov. Ettore, I lepidotterie ela dicogamia. 44 p. Bologna 1838. Verf. behandelt zunächt diejenigen Eigenschaften der Schmetter- linge, welche für die Befruchtung der Blüten von Werth sind, und bespricht eingehend die je nach den einzelnen Gruppen ver- schieden entwickelten Sinne derselben und die entsprechenden Anpassungen der Blüten. Es schliesst sich daran eine eingehende Beschreibung des Rüssels einer Reihe von Genera der verschiedenen Familien an, und folgert Verf. aus der Beschaffenheit derselben ihren Werth für die Dichogamie. Es folgen dann nähere Betrach- tungen über die den verschiedenen Schmetterlingsgruppen ange- passten Pflanzen. Die sphingophilen Blüten zeichnen sich aus: durch abendliche oder nächtliche Blütezeit, durch starken Geruch, besonders während der Nacht, durch weisse oder gelbliche Farben, durch dünne, häufig gekrümmte, honigabsondernde Sporne oder Blütenröhren, durch das Fehlen von Anflugsplatten, durch leicht bewegliche, klebrige oder zusammenhängende Pollenkörner, durch meistens weit hervorragende Narben und Staubgefässe mit sehr beweglichen Filamenten und durch reichliche Absonderung von Honig. Ausser den Sphinxen kommen für derartige Blüten nur noch honigsaugende Vögel in Betracht; da dieselben jedoch am Tage fliegen, so müssen die für deren Besuch bestimmten Blüten sich durch lebhaftere Färbung auszeichnen. Verf. gibt dann mit Benutzung früherer Angaben von Delpin, eine Liste von 132 sphingophilen Pflanzenarten, mit näherer Beschreibung der in Be- tracht kommenden Blütentheile. Da die Tag- und Nachtschmetter- linge, im Gegensatze zu den flatternden Sphingiden, sich auf den Blüten während des, Honigsaugens niederlassen, so zeigen die diesen beiden Gruppen angepassten Blüten manche Aehnlichkeit. Psychophile Blüten sind verhältnismässig wenig zahlreich; Verf. unterscheidet folgende Gruppen: Astern-Typus (viele Gattungen und Arten der Compositen, Astrantia, Bupleurum sp. ete.); Scabiosen- Typus Dipsacus, Cephalaria, Scabiosa, Valeriana, Fedia, Jasione, Phyteuma ete.); Trachelium-Typus (Trachelium, Centranthus). Die Zahl der ausschliesslich den Nachtschmetterlingen angepassten Blüten (fiori falenofili) ist sehr gering; die meisten derselben sind auch für Besuche der Sphingiden (Gymnadenia, Anacamptis), der Bienen (Compositen und Crueiferen) oder anderen Insekten geeignet. Ross (Palermo). Bordzilowski, J., Ueber die Entwickelung der beeren- artigen und fleischigen Früchte. Erste Mittheilung. (Arb. d. Kiew’er Naturf. Gesellschaft. Bd. IX. Heft 1. pag. 65 —106 mit 2 Tfln. Kiew 1888.) [Russisch.] Verfasser untersuchte die Steinfrucht von Prunus Padus und P. Cerasus, die Beerenfrucht von Ampelopsis hederacea und Sam- bucus nigra, die Apfelfrucht von Sorbus aucuparia und Pyrus Sibirica, und die Kürbisfrucht von Cucumis sativa. Er beschreibt bei jeder Species eingehend die morphologischen Verhältnisse, den Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 193 gröberen anatomischen und den histologischen Bau des jungen Fruchknotens nebst Griffel und Narbe und die beim Reifen in der Fruchtknotenwand stattfindenden Veränderungen. Auf diese Einzel- heiten kann hier nicht eingegangen werden, und muss sich Ref. darauf beschränken, im Wesentlichen nur das Resume des Verf. wiederzugeben. 1) Der anatomische Bau des jungen Fruchtknotens ist überall nahezu der gleiche. 2) Der Leitstrangverlauf ist in den Fruchtblättern der gleiche ‘wie in den Laubblättern, d. h. ausser einem medianen sind 2 rand- ständige Stränge vorhanden; besteht der Fruchtknoten aus mehreren Blättern, so können je 2 randständige Stränge miteinander ver- schmelzen. Die Verzweigung der Leitstränge geschieht stets nach ‚dem Dicotyledonen-Typus. Im oberständigen Fruchtknoten ist, wenn ‘er nur aus einem Blatt besteht, nur ein Kreis von Leitsträngen vorhanden; besteht er aus mehreren Blättern, so können zwei Kreise vorhanden sein, von deren der eine die medianen, der andere die randständigen Stränge nebst ihren Verzweigungen umfasst. Im unterständigen Fruchtknoten, welcher aus der Verwachsung der Fruchtblätter mit der Kelchröhre hervorgeht, bilden die der letzeren zugehörigen Stränge einen selbstständigen Kreis: die Anzahl der Hauptstränge entspricht derjenigen der Kelchzipfel, und die Rand- stränge verschmelzen immer zu je zweien und trennen sich erst beim Uebergang in die Kelchzipfel. Im halbunterständigen Frucht- knoten von Sambucus sind im unteren Theil die medianen Stränge der Fruchtblättter mit denjenigen des Kelches verschmolzen. — Die Leitstränge zeigen, besonders im unteren Theil des Frucht- knotens, ein geringes cambiales Dickenwachsthum. 3) Die Entwickelung der fleischigen Frucht aus dem Frucht- knoten erfolgt in sehr verschiedener Weise. a) Bei der Steinfrucht bildet sich das Exocarp aus der äusseren Epidermis und einem mehrschichtigen Hypoderm, ohne tangentiale Theilungen; das Mesocarp aus einer äusseren Zone grosszelligen Parenchyms; das sclerotische Endocarp aus einer inneren ‚Zone kleinzelligen isodiametrischen Parenchyms und der mehr- schichtigen prosenchymatischen inneren Epidermis. b) Die Beerenfrucht entwickelt sich bei Ampelopsis und bei Sambucus sehr verschieden; das Mesocarp der ersteren entsteht hauptsächlich durch die tangentiale Theilung der inneren subepider- malen Schicht, die den Charakter eines Cambiums annimmt. c) Das Mesocarp der Apfelfrucht entsteht wesentlich durch Theilung des peripherischen (dem Kelch angehörigen) Parenchyms; das Gewebe der Fruchtblätter nimmt an der Bildung des Frucht- Heisches nur einen sehr beschränkten Antheil. d) In der Kürbisfrucht vermehrt sich, im Gegensatz hierzu, das peripherische Gewebe nur wenig und bildet nur das Exocarp; ‚das Mesocarp entsteht theils durch die Thätigkeit einer cambialen Zellschicht, theils durch unregelmässige Theilungen des übrigen inneren Parenchyms. Rothert (St. Petersburg). 794 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. Kononezuk, P., Ueber die locale oder einseitige Hart- schichtigkeit des Holzes. (Jahrbuch d. St. Petersburger Forstinstituts. Bd. II. pag. 41—56. m. 4 Tfln. St. Peters- burg 1888.) [Russisch.] Bekanntlich wachsen die Stämme der Kiefer und Fichte ge- wöhnlich excentrisch in die Dicke, so dass die Breite der Jahres- ringe auf der einen Seite über hundert mal grösser sein kann als auf der anderen; an solchen Stämmen zeigt sich häufig die sog. Hartseitigkeit: das Holz ist auf derjenigen Seite, wo die Jahres- ringe breit sind, beträchtlich härter und röthlich gefärbt. Verf. sucht nicht zu ermitteln, welche Factoren diese Erscheinung beein- flussen. Einen grossen Einfluss scheint die Schwere zu haben: bei schräg wachsenden Stämmen oder gekrümmten Theilen von Stämmen findet sich die Hartseitigkeit stets auf der Unterseite und ist um so stärker ausgesprochen, je stärker die Abweichung von der Verticalen ist. Dies stimmt mit der Thatsache überein, dass die be- kamntlich ebenfalls excentrischen Aeste der Nadelhölzer auch immer auf der Unterseite die Hartseitigkeit zeigen, und zwar um so stärker, je horizontaler ihre Lage ist. Bei vertical wachsenden Stämmen müssen jedoch die Ursachen andere sen. An Waldrändern wachsende Stämme zeigen die Hartschichtigkeit an der dem Felde zugekehrten Seite, an der sie mehr Aeste tragen. Auch wenn aus anderen Gründen der Baum auf der einen Seite reicher an Aesten ist, so ist es immer diese Seite, welche die Hartseitigkeit aufweist. In mehreren Wäldern beobachtete Verf. die Hartseitigkeit durchgängig auf der Ost- oder Südostseite, doch nur in den äusseren Jahresringen, während sie in den innersten regellos vertheilt war. — Die Zusammensetzung und der Wassergehalt des Bodens sind ohne Einfluss auf die fragliche Erscheinung. Verf. fand die Hartseitigkeit, entgegen früheren Angaben, auch bei Stämmen mit schrägem Verlauf der Fasern. Bei den Wurzeln kommt sie nicht vor. Die Rinde ist auf der harten Seite bei der Kiefer dünner und bei der Fichte dicker, sie ist härter, bildet weniger Borke und in Form kleinerer Schuppen als auf der weichen Seite. Rothert (St. Petersburg). Borowski, J., Untersuchung des anatomischen Baues und der technischen Eigenschaften des Holzes von Pistacia mutica. (Jahrbuch des St. Petersburger Forstinstituts. Bd. II. pag. 1—39. St. Petersburg 1888.) [Russisch.] Pistacia mutica wächst in der Türkei, auf den Inseln Chios. und Rhodos, in der südlichen Krim, in Transkaukasien, Kleinasien, Nordpersien und Afghanistan und bildet einen ziemlich ansehnlichen Baum. Verf. untersuchte eine aus Transkaukasien stammende Querscheibe eines ca. T5jährigen Stammes. Auf alten Schnittflächen ist das Kernholz rothbraun, das Splintholz gelb, auf frischen. Schnittflächen ersteres schmutziggrünlich, letzteres gelblich. Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie. 795 Die Markstrahlen sind sehr zahlreich und klein; sie bestehen auf dem Querschnitt aus einer bis vier Reihen und sind bis 20 Zellen hoch. Die oberste und unterste Zellreihe besteht aus be- trächtlich grösseren, aber kürzeren Zellen, die je einen grossen rhombischen Kalkoxalatkrystali enthalten ; der Kıystall ist in einer Cellulosehülle eingeschlossen, welche an der einen Seite mit der Zellmembran verwachsen ist. Das Holz besteht aus Holzparenchym, Libriform, Tracheen und Tracheiden (während nach Moeller Pistacia T'herebinthus und P. vera nur Libriform und Tracheen besitzen. Das dickwandige, ungefächerte Libriform bildet die Hauptmasse des Holzes; das Libritorm des Herbstholzes unterscheidet sich kaum von dem- jenigen des Frühlingsholzes. Die Tracheen sind zweierlei Art: weitlumige, nur mit Hoftüpfeln versehene und englumige, mit Hof- tüpfeln und spiraliger Verdickung; bei beiden sind die Querwände durch ein rundes Loch perforirt. Die weitlumigen finden sich nur im Frühlingsholz, wo sie in 1—3 unterbrochenen Reihen ange- ordnet sind, so dass sie für's blosse Auge einen schmalen Ring bilden, an dem die Grenze des Jahresringes erkannt werden kann; sie sind sämmtlich, ausser im jüngsten Jahresring, mit Thyllen ausgefüllt. Die englumigen Tracheen finden sich im ganzen Jahres- ring zerstreut. — Die Tracheiden kommen nur in geringer Anzahl vor, sie sind den englumigen Tracheen ähnlich und finden sich vornehmlich in deren Nachbarschaft. — Auch das Holzparenchym tritt sehr zurück ; es bildet kurze, eine Zelle dicke und 2—-4 Zellen hohe Reihen, vornehmlich in der Nachbarschaft der Markstrahlen und der Gruppen englumiger Gefässe; die Zellen sind stark ver- dickt, so dass sie auf dem Querschnitt von den Libriformfasern nicht zu unterscheiden sind; auch sie enthalten manchmal Einzel- krystalle. Die Borke ist von gewöhnlicher schuppiger Structur. Die Peridermlagen bestehen aus zahlreichen Schichten echter Kork- zellen; meist sind dieselben dünnwandig und isodiametrisch, doch finden sich dazwischen einzelne Schichten radial comprimirter Zellen mit verdickter Innenwand ; Phelloidzellen fehlen; nach innen schliessen sich einige Schichten sclerotischen Phelloderms an. — Die secundäre Rinde entbehrt der Sclerenchymfasern; dafür unter- liegen die Bastparenchymzellen zum grossen Theil der Sclerose. Schon mit blossem Auge sind concentrische, hellere, tangentiale Streifen oder zu tangentialen Reihen angeordnete Gruppen sichtbar, welche aus stark sclerotischem Parenchym bestehen; auch die Markstrahlen unterliegen im Bereiche dieser Streifen der Sclerose. Die Weichbastzonen bestehen aus Bastparenchym, welches kleine Siebröhrengruppen und schizogene Gummiharzgänge mit zwei- bis drei-schichtigem Epithel einschliesst. Zahlreiche Parenchymzellen oder ganze “verticale Reihen solcher entlıalten rhombische Einzel- krystalle..e. Die Markstrahlen haben, bis auf den Mangel der Ver- holzung, die nämlichen Eigenschaften wie im Holz. Holz und Rinde sind offenbar sehr reich an Gerbstoff; doch gelang der mikrochemische Nachweis desselben weder mit Eisen- 796 Systematik und Pfanzengeographie. chlorid, noch mit Kaliumbichromat. (Es dürfte somit hier eine ab- weichende Modification des Gerbstoffes vorliegen. Ref.) Die Untersuchung der technischen Eigenschaften des Holzes ergab ein sehr bedeutendes specifisches Gewicht (lufttrocken: Splintholz durchschnittlich 0.852, Kernholz durchschnittlich 1.156, beide zusammen 1.004), einen sehr bedeutenden Widerstand gegen Druck (10.3 kgr. pro 1 qmm. Querschnitt) und gegen Spaltung (17.5 kgr. pro 1 gem. Querschnitt) und eine bedeutende Härte. Somit gehört das Holz von Pistacia mutica zu den technisch werthvollsten Hölzern, zumal da es eine schöne Zeichnung hat und sich vorzüglich poliren lässt. Rothert (St. Petersburg). Perez-Lara, Jose, Florula Gaditana. Pars II. 8°. p. 133 bis 232. Madrid 1887. Schon in No. 1 des 31. Bandes (1837) p. 14 dieser Zeitschrift ist von uns bei Besprechung des ersten Theiles dieses Werkes auf dessen hohe Bedeutung aufmerksam gemacht worden. Der vorliegende zweite Theil enthält in der systematischen Reihenfolge des Prodromus Florae Hispanicae die apetalen Dicotyledonen und die ersten Familien der gamopetalen bis einschliesslich der Compositen und Ambrosieen, im Ganzen No. 349 bis 658 der fortlaufenden Nummern der Arten. Reich vertreten sind unter den Apetalen die Chenopodiaceen (27 Arten, zu 10 Gattungen gehörend), was bei den ausge- dehnten Salzsümpfen (marismas) der Provinz von Cadix nicht zu verwundern ist, doch finden sich keine neuen Formen be- schrieben. Solche, doch nur wenige, finden sich nur unter den Compositen, nämlich eine Var. speciosa von Calendula arvensis L., zu welcher Art Verf. auch die ©. Malacitana Boiss. Reut. als Varietät zieht, eine Var. divisa von Hedpnois arenaria DC. mit fiedertheiligen und fiederspaltigen Blättern und eine fragliche Varietät der Orepis vesicaria L., welche der Verf. dem Referenten zu Ehren, der sie seiner Zeit bei Cadix zuerst aufgefunden, Wilkommiti ge- nannt hat. Diese im Prodr. Florae Hispanicae als Ü. scariosa Willd. beschriebene Pflanze unterscheidet sich von dieser Art so wesentlich, dass Verf., welcher eine sehr ausführliche Beschreibung derselben giebt, geneigt ist, sie für eine eigene Artzu halten. Auch in dieser Lieferung hat Verf. viele Arten zusammengezogen und dadurch die Artenzahl der gaditanischen Flora verringert. So zieht er Onopordon macracanthum Boiss. als Var. zu ©. Illyricum L., Carduus tenuissimus Curt. zu C. pyenocephalus Jequ. (was vor ihm schon J. Ball gethan hat), Cichorium divaricatum Schomb. zu C. Intybus L., FPieridium Gaditanum Wk. zu P. tingitanum Desf., ÜOrepis (Barkhausia) Haenseleri Boiss. zu C. taraxacifolia Muell. u.s. w. Auch dieser Theil ist von vielen kritischen Noten be- gleitet. M. Willkomm (Prag). Systematik und Pflanzengeographie. — Palaeontologie. 797 Cosson, E., Illustrationes florae Atlanticae. Fasc. I. 4°. p. 37—72, tab. 26—50. Paris 1884. Fasc. III. 4°. p. 73 —120, tab. 51—75. Paris 1888. Die erste Lieferung dieses schönen und wichtigen Werkes, welche 1882 erschien, ist vom Ref. im 15. Bande des Centralblattes (1883. p. 12) besprochen, dagegen vergessen worden, über die: zweite Lieferung zu berichten. Das möge jetzt, wo die 3. Lieferung vorliegt, nachgeholt werden. Von beiden Lieferungen gilt dasselbe, wasa.a.0). von der ersten gesagt worden ist. Die zweite Lieferung enthält die Beschreibungen und Abbildungen der folgenden Arten: Moricandia Torneuxü Coss., Henophyton deserti Coss. DR., Diplo- tawis süfolia Kze. var. bipinnatifida, Sinapis procumbens Poir., Sinapis indurata Coss., sSinapis Aristidis Coss., Reboudia. erucarioides Coss. DR., Erucaria Aegiceras J. Gay, Enarthrocarpus clavatus Del., Hemicrambe fruticulosa Webb., Cossonia africana DR., Cossonia platycarpa Coss., Farsetia linearis Dene., Alyssum. cochleatum Coss. DR., A. psilocarpum Boiss.*, A. macrocalyx Coss. DR., A. Granatense Boiss. Reut.*, Koniga marginata Webb., Draba. hederaefolia Coss., Lepidium humifusum Req., L. acanthocladum Coss. DR., Clypeola cyclodontea Del., Vella glabrescens Coss., Sa- vignya longisyla Boiss. Reut., Biscutella radicata Coss. DR. In der 3. Lieferung sind folgende Arten beschrieben und abgebildet: Biscutella frutescens Coss.*, Iberis odorata L., I. Gibraltaica L.*, I. semperflorens L., Senebiera violacea Munby., 5. lepidioides Coss. DR., Isatis Djudjurae Coss. DR., /. Aleppica Scop. var. constricta Coss., Zilla macroptera Coss., Crambe Kralikü Coss., Kremeria cordylocarpus Coss. DR., Rapistrum bipinnatum Coss. Kral., Cerato- cnemon rapistroides Coss. Bal., Draba lutescens Coss.*, Lepidium subulatum L.*, Rytidocarpus moricandioides Coss., Randonia Africana Coss., Reseda tricuspis Coss. Bal., R. Arabica Boiss., R. villosa. Coss., R. elata Coss. Bal., R. Alphonsi Müll. Arg., Helianthemum Metilense Coss., Frankenia Boissieri Reut.*, Polygala Munbyana Boiss. Reut. Die mit * versehenen Arten kommen auch in Spanien vor und sind dort zuerst aufgefunden worden. M. Willkomm (Prag). Stur, D., Die Calamarien der Carbonflora der Schatz- larer Schichten. Beiträge zur Kenntniss der Flora der Vorwelt. Bd. II. Abth. 2. (Abhandl. der k. k. geol. Reichsanstalt. Bd. XI. Abth. II. Wien 1887. Mit 25 Doppel- tafeln, 1 einfachen Tafel und 43 Zinkotypien.) (Schluss.) Die Blätter und Aeste der Calamiten. Während an den lebenden und fossilen Eguiseten die Blätter in eine Scheide verwachsen sind, erscheint das Blatt an den Calamiten in mannig- faltiger Gestalt. Es ist in der einfachsten Gestalt ein lineales oder lanzettliches, mit einem Medianus versehenes Blatt (Asterophylliten- oder Annularien-Blatt), das an der Basis frei oder mit dem Nachbar 798 Palaeontologie. blatt verwachsen erscheint. Bei anderen Calamitenblättern ist der Medianus gabelig getheilt u. das Blatt selbst zweizipfelig (Volk- mannia-Blatt). Wiederholt sich die Gabelung des Medianus und nimmt die Blattspreite überhand, so entsteht das Sphenophyllum- Blatt. Spielt jedoch hierbei die Blattspreite eine untergeordnete Rolle, so haben wir das Archaeocalamites-Blatt vor uns. Die Polymorphie der Aeste tritt bei den Calamiten weit präg- nanter hervor, als bei den lebenden Equiseten. Asterophylliten und Annularien sind homomorphe, die Sphenophyllen heteromorphe Aeste. Sie waren bestimmt, verschieden organisirte Aehren zu tragen; die homomorphen Aeste trugen Bruckmannia-Aehren mit Mikrosporen, die heteromorphen Aeste dagegen Volkmannia-Aehren mit Makro- sporen. Der Verf. sucht diese Theorie in sehr ausführlicher Weise zu begründen. Wir müssen uns hier begnügen mit Wiedergabe der Tabelle, in welcher die nach Stur’s Ansicht zusammengehörigen Stämme, AÄeste und Fruchtähren übersichtlich zusammengestellt und zugleich die vom Verf. überhaupt beschriebenen Arten aufge- führt sind. f. Die Gestalt der Calamiten. Der Verf. ‘macht ‘in diesem Abschnitt den Versuch, nach den gesammelten Bruchstücken einiger Calamiten deren vollständiges Bild zu reconstruiren und wählt dazu Calamites Schulzi, ©. eruciatus, C. ramosus und €. Sachsei aus. Die betr. Holzschnitte sind Copien nach Originalien, die Herr Akademiker Hoffmann nach Stur’s Angaben aus- führte behufs Aufnahme in ein Gemälde der Flora der Steinkohlen- formation für das Wiener Hofmuseum. In dem speziellen Theile beschreibt der Verf. die aus der oben gegebenen Tabelle ersichtlichen Arten sehr eingehend, ohne indessen bestimmte Diagnosen zu geben. Wir müssen uns darauf beschränken, die Abgrenzung der Stur’schen Arten durch Wieder- gabe der Synonymie anzudeuten. 1. Calamites Schulzi Stur. Asterophyllites tuberculata Lindl. et Hutton (t. 180). — Stylocalamites arborescens Weiss ex p. (Calam. I. t. 2. f. 2; t. 8. f. 3.) — Palaeostachia arborescens Weiss (l. c. t. 14. f. 1—3, t. 15. f. 2, 3; t. 16. f. 1, 2 (?). — Desgl. var. Schumanniana Weiss (l. c. t. 122 41..8). 2. Calamites Schumanni Stur. Stylocalamites arborescens Weiss ex. p. (l. c. ES EEE, ae 3. Calamites cruciatus (et regularis) Sternb. — Sternberg, Tent. t. 49, f. 5, t. 59, f. 1. — (alamites approximatus Lindl. et Hutt. t. 216, nec. Bgt. — (. approximatus Schimper, traite t. 19, f. 1. — Calamitina Weiss (Calam. I, p. 121, Textfigur). — Eucalamites cruciatus quaternarius Weiss (Cal. II, t. 13, f. 1). — Calamostachys Schenk (in Richthofens China, Bd. 4, t. 37, f. 1). — Calamostachys paniculata Weiss (Cal. II, t. 19, f£. 3; t. 21, £. 6). — Eucalamites cucullatus Weiss (l. ec. t. 28, f. 3). 4. Calamites ramosus Artis. Artis, Antedil. Phys. t. 2. (Copie bei Bgt., hist. t. 17, £. 5.) — Weiss, Cal. II, t. 2, 5—10, 20. 5. Calamites paleaceus Stur. 6. Calamites approximatus Bgt. ex p. (nec Artis). Eventuell: C. Walden- burgensis Stur. — Brongniart, hist. t. 24, 3 uw.4; t.5, f£2 u. 3; t. 8, f. 2, 3, 4; t. 12, f. 7. — Var. vulgaris Weiss, Cal. II, t. 25, f. 1. — (alamitina varians cf. Schützei Weiss, 1. e. t. 21, £f. 5; t. 27, f. 2. Calamitina varians inversus Weiss, l. c. t. 28, f. 2. — Calamitina varians incostans Weiss, 1. c. t. 28, f. 4. 799 'y "wien wmwoFordrp ıg ıurdaan ump/ydousydg "BnyB]509 BIUURWNTOA “ SayaYy- 2 45 'Juy83s00 wnpp “ “ ("yppsuvu) "OAlaY- “ "SSIO A TISUog x A "9ly9Y- = "OAINOY-RIUURLUNINIEL "SNWOFOHDLP SOJLLÄydoreysy 9 wuzyuodonug # og eyeıper € IS SITJ107 BLIEJnuUy "sn -ıpwyd4sem soyıppkydorsgsy 9 BorwyudiseM "ın9A -neg e[Lydororu gragpnuuy 78 nyeoy © 8 smorsjog 79 suAkyorgskjod * 79 SNSoRWoLTDLL} « Tosgaug * IS 10speg L ddeoyg SNUBLIBULLEN) 79 SISUOABIZILUOG "JS TIMONyOng 75 Tozinyos (d.xo öepsnyewixorndde # ‚snooVojed snuvnwuneng Moyang LT SR Su 'snoowopwd soyıpLydorogsy "BSOWRI TIIBTnUUY susouwi # ‚sıyıy snsoumı # snyeronıo # I SneIONID Ig Tuurwunyag "ng 1zpnyag sorLuBR) zngag soypLydoregsy uaagrpyanig aoyqdıomorsapg| 04soy oydaowoasyoyf } | | "UHLTEITOTLIT Oqdaowovıor] "oIs59Yy oydxıourouroff -UrutBIS 800 Palaeontologie. 7. Calamites Schützei Stur. Cal. approximatus Bgt. ex p, hist., t. 24, f. 1.. 8. Calamites Suckowü Brgt. ex p. — Calamites Suckow, Beschr. t. 15—19- exel-s1t..1891..10.— C. Suckowi Brongt. ex p., hist. t. 15 f. 1—3. — (. decoratus Artis, 1. c.. t. 24 — C. dubius Artis, t. 13. — (al. Cistii autorum et Bgt. ex p. — C. variaus- Roehl, Flora, t. 1 f1. — Calamocladus equisetifomis Crepin, Bull. 1874, tom. 38, t. 2 f. 1,2, 3.— Calamites Suchowü Weiss ex p. (Cal. II. t.3f.2,3.—t.4f.1;t. 17, f. 4 (umgekehrt). 9. Calamites Schatzlarensis Sur. CO. Cistii aut. ex p. 10. Calamites Germarianus Goepp., Nov. Act. acad. C. L. C. 1852, Suppl. t. A Ban la lege Calamitina macrodiscus Weiss, Calam. I. t. 11 f. 2. — (. discifer Weiss, EN BD 3 C. pauciramis Weiss, 1. c. t. 11 f. 1. — 11. Calamites Sachsei Stur. — Calamitina extensa Weiss, Cal. II. t. 4 f. 2. — Calamitina varians incostans Weiss, ibid. t. 25 f.2. — (. varians Sachse Weiss, ibid. p. 77. — Asterophyllites striatus Weiss, ibid. t. 20 f. 3. — Paracalamostachys striata Weiss, ibid., t. 20 f. 4,5. — Calamostachys Ludwigi Weis pars, ibid. t. 18 f. 2 (?). Roehl, 1. e. t. 7 f. 1. — Macrostachya Hauchecornei Weiss, ibid. t. 19 f. 4. 12. Asterophyllites trichomatosus Stur et Sphenophyllum trichomatosum Stur ef. Spenophyllum tenerrimum Weiss, Cal. II, t. 16 f. 4 und 5 13. Bruckmannia polystachya St. sp. et Asterophyllites polystachyus Stur. Calamostachys longifolia Weiss und Asterophyllites longifolius Weiss, Calamal. 1078.12, 7 DeselN Cal I 1 RX 6, tr 14. Asterophyllites belgicus Stur et Bruckmannia belgica Stur. 15. Asterophyllites Roehli Stur. Asteroph, delicatula Roehl, Flora, t. 2 f 6; ERS na abe n2ra DB: LRAsrlmerd: 16. Annularia microphylla Sauveur, Veget, t. 69 f..6 — Asterophpyllites spi- catus Weiss, einko (nec. Gutb.), foss. Fl. d. jüngst. Sthlenf. t. 18 f. 32. — Annularia floribunda Stbg. (?) i 17. Asterophyllites westphalicus et Annularia Westphalica Stur. — Annularia longifolia Roehl, Flora, t. 4, f. 6 (nec 15). 18. Annularia fertilis Sternberg, Verg. I. t. 5Lf, 2. 19. Oyngularia typica Weiss et Annularia radiata Bgt. sp. (nec. Ant.). Cin- gularia tipica Weiss, Flora, t. 14 f. 4; Cal. I, t. 6—9. — Stur, Culm- flora II. Textfig. 14. Asterophyllites radiatus Bgt., sur la classif., t. 2 f7 aundb. 20. Annularia sarepontana Stur. Ann. sphenophylloides Roehl., Flora t. 4 f. 5. — Zeiller. veget. foss., t. 160 f. 4. 21. Volkmannia capillacea Weiss sp. — Asterophyllites capillaceus Weiss, Galamısl, .t: 1TAfTT. 22. Volkmannia costatula Stur et Sphenophyllum costatulum Stur. cf. Bechera grandis Lindl. et Unk. t. 19 £. 1. 23. Sphenophyllum Orepeni Stur. C. nodosus Bgt. ex p., hist., t. 23, f. 3 (?) — Cal. Suckowi Schiinper, traite, t. 18, f. 1 (?). — Cal. cannaeformis Schimper, 1. c., t. 20, f. } (?). — Cal. varians Weiss, Cal. II, p. 78 (von Waldenburg). ef. Cal. verticillatus Lindl. et H. t. 139. — cf. Calamitina Wedekindi Weiss,. ISent.10,,tle Sphenophyllum dichotomum Germ. Kaulf. sp., Planzenabdr. t. 66 f. 4. Sphenophyllum erosum Lindley et Hutton, t. 13. Sterzel (Chemnitz). Palaeontologie. 8501 Feistmantel, Ottokar, Ueber die Saaloe ige und pa- lae ontologischen Verhältnisse de Gondwaäna- Systems in Tasmanien etc. N, d. k. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften zu Prag 1888. December. p. 584—654.) Tasmanien, von wo ursprünglich Graf Strzelecki Pflanzen- petrefakte mitgebracht hatte (aus dem Jerusalembecken), die von Morris beschrieben wurden, zeigt, neueren Forschungen zufolge, in seinen Pflanzen und Kohlen führenden Schichten ähnliche Ver- hältnisse, wie das Gondwäna-System in Australien, Indien und Afrika, was vom Ref. schon anderwärts besprochen worden ist. Strzelecki hat aber die Lagerung der ihm damals bekannten Pflanzenschichten nicht richtig gedeutet, indem er vermuthete, dass dieselben unter marine palacozoische Schichten einfallen. In Folge dessen wurden dieselben wohl auch den Kohlen- und Pflanzenschichten in Neu-Süd-Wales (New castle beds) gleichgestellt und wie diese als karbonisch dargestellt. Neuere Beobachtungen haben diese Vermuthung nicht bestätigt, im Gegen- theil gezeigt, dass die von Strzelecki beobachteten Pflanzen- schichten in Tasmanien (Jerusalembassin) den kohlen- führenden mesozoischen Schichten (Carbonaceous) in Australien, namentlich in Queensland (Tivoli, Ipswich) ent- sprechen, während im sog. M ersey-Kohlenfelde im Norden der Insel und am Porter’s Hill bei Hobarttown tiefere pflanzen- und kohlenführende Schichten entdeckt wurden, deren Pflanzen sich von denen der höheren Schichten vollkommen unterscheiden. Ref. hat im Jahre 1334 von Herrn T. Stephens, Oberschul- inspektor in Tasmanien (Hobart), eine Suite Pflanzenpetrefakte ein- gesandt bekommen, welche diesen zwei verschiedenen Horizonten entstammten ‚ nämlich den Schichten im Merseykohlenfelde und den höheren Schichten im Jerusalembassin. Herr Stephens hatte auch einzelne Bemerkungen beigefügt. Aus diesen Bemerkungen, sowie aus der dem Ref. zugänglichen Litteratur ergiebt sich, dass nTasmanien im Grossen und Ganzen eine ähnliche Schichtenfolge anzutreffen ist, wie in Australien; nämlich: Silur, marin; Devon, Süsswasserschichten mit Anodonta Gouldi (diese entsprechen den Goonoo-Goonoo-Schichten in Neu- Süd-Wales und Mt. Wyatt Schichten in Queensland mit Lepidoden- dron notum) ; dann folgen marine Schichten (bei Mersey und Porter's Hill); daun Kohlenschichten im Mersey-Kohlentelde und abermals marine Schichten. (Diese 3 letzteren entsprechen wohl der Schichtenreihe über den genannten Devon-Schichten in Neu-Süd-Wales und in Queensland, also Carbon und Perm.) Hier- auf folgen die höheren kohlenführenden Schichten im Jerusalembassin urd an anderen Orten, die mesozoisch sind und wohl die Hawkesbury- (Werigsen: theilweise) und Wianamatta- Schichten in Neu-Süd- Wales und die Tivoli-Ipswich- Schichten in Queensland repräsentiren. Darauf folgen noch höhere Schichten, De hier aber nicht weiter in Betracht kommen. Botan. Centralbl. Bd. XXXVIII. 1889, 25 802 Palaeuntologie. Was nun die Pflanzenpetrefakte anbelangt, so sind: 1. aus dem Horizont der Mersey-Kohlenschichten und von Porter’s Hill bei Hobart folgende Arten bekannt: Phyllotheca australis Brgt , Mersey-Kohlf.; @lossopteris communis Fstm., Mersey ; @lossopt. Browniana Brgt., Mersey; @lossopt. ampla Dan., Mersey, Porter’s Hill; @lossopt. spathulato-cordata F'stm., Mersey; Glossopt. reticulum Dan., Mersey; Gangamopteris obligua Me’Coy, Mersey, Porter’s Hill; Ganyamopt. spathulata Me’Coy Mersey; Gangamopt. angustifolia Me’Coy, Mersey; Gangamopt. cy- clopteroides Fstm. nebst Varietäten, Mersey; Tasmanites punctatus Newt., Mersey; Noeggerathiopsis Hislopi Fstm., Mersey; Noegger. media Dan., Mersey ; Squamae gymnosperm., Mersey ; Samaropsis (?) sp. Mersey.: Diese Petrefakte sind nun deutlich solche, wie sie auch in den Newcastlebeds in Neu-Süd-Wales, in den Bacchus Marsh- sandsteinen in Victoria und in den Tältschir-Karharbäri- Schichten in Indien vorkommen — und es werden wohl auch die Schichten im Mersey-Kohlenfelde und am Porter’s Hill mit den Schichten in den eben genannten Ländern zu pa- rallelisiren sein, wobei es jedoch sein kann, dass, wie schon er- wähnt, diese Schichten in Tasmanien, als oberhalb der devo- nischen Schichten liegend, die ganze Reihenfolge ober dem Devon in Neu-Süd-Wales repräsentiren, ähnlich wie es in Queensland der Fall ist; so dass diese Mersey-Porter’s Hill-Schichten, sammt den marinen Ablagerungen Carbon und Perm vertreten würden. In Süd-Afrika würden die Ekka- Kimberley-Schichten ihre Repräsentanten sein. 2. Ausdem höherenHorizont,ausdenkohlenführenden Schichten (Carbonaceous beds) im mittleren, südlichen und östlichen Tasmanien sind von verschiedenen Lokalitäten folgende Pflanzen- petrefakte bekannt: Fhyllotheca australis Bgt., verschiedene Lokalitäten; Sphenop- teris elongata Carr., verschiedene Lokalitäten; Trichomanites Etting- hauseni Johnst., Spring Hill; ZRhacopteris (2) Feistmanteli Johnst., Spring Hill, nicht selten; Z’hinnfeldia odontopteroides Fstm. (Morr. sp.), Jerusalem, Gravelly Beach, häufig; Thinnf. odontopt. var. obtusifolia Johnst., Spring Hill; T’hinnf. odontopt. var. superba Johnst., Spring Bay; Thinnfeldia trilobita Johnst., Spring Bay; Thinnfeldia media Ten. Woods, Spring Hill (gewöhnlich) Spring Bay; Pecopteris caudata Johnst., Longford-Kohlenfeld; Alethopt. australis Morr. sp., an verschiedenen Orten häufig; Taeniopteris Tasmanica Johnst., Spring Hill, gewöhnlich; Taeniopt. Morrisiana Johnst., Longford, selten; Arhacophyllum coriaceum Johnst., Sage- nopteris salisburoides Johnst. (beide wohl aus dem Jerusalembassin) ; Sagenopt. Tasmanica Feistm., Jerusalembasin; Baiera tenuifolia Johnst., New Town; Lepidostrobus (wohl ?) Mwuelleri Johnst., Cam- pania; Zeugophyllites (Podozamites) elongatus Morr., an verschiedenen Orten. Diese Flora stimmt nun nahe überein mit jener inden meso- zoischenSchichten (Carbonaceous) in Vietoria, Queens- Palaeontologie. 803 land, wohl auch in den Hawkesbury-Wianamatta- Schichten Neu-Süd-Wales, inden Stormbergschichten (obere Karoo) Süd-Afrika, in den Panchet (?)und Räd- schmahäl-Schichten in Indien, und in den Schichten von Cacheuta, Mendozaetc. der argentin. Republik in Süd-Amerika. Eine Tabelle (Sten. 617—618) veranschaulicht de Paralleli- sirung der einzelnen Schichtengruppen in einzelnen Ländern; und eine andere (auf S. 619—620) macht das Vorkommen von Pflanzenpetrefakten aus Tasmanien in anderen Ländern ersichtlich. Ferner ist eine allgemeine Uebersicht der aus dem Gond- wäna-System von Australien und Tasmanien bis Jetzt beschriebenen Pflanzen- und Süsswasserthierpetrefakte auf S. 616 und 621—639 gegeben; dann eine Uebersicht der Fund- orte und endlich einzelne Schlussbemerkungen. Aus diesen letzteren wäre hier das Endresultat anzuführen: a) Eine Flora, die man mit Rücksicht auf europäische Ver- hältnisse als mesozoisch betrachten muss (Phyllotheca, Glosso- pteris, Noeggerathiopsis) trittin Neu-Süd-Wales, Queens- land und wohl auch theilweise in Tasmanien schon in Schichten auf, die als obercarbonisch anzusehen sind. Ihre Hauptentwickelung erfährt sie im Newcastlebeds- Horizont (Phyllotheca, Glossopteris, Gangamopteris, Noeggerathiopsis etc.), der als Repräsentant des Perm betrachtet wird. b) In dieser Zeit erscheint sie auch in Vietoria (Ganga- mopteris), Indien (G@lossopteris, Gangamopteris, Noeggerathiopsis etc.)undin Afrika (Glossopteris), beziehungsweise in den Bacchus- Marshschichten, Tältschir-Karharbäri-Schichten und Ekka (Kimberley) Schiefern. c) Das Ende der Carbonzeit ist in Indien, Afrika und Australien durch gewisse Ablagerungen charakterisirt, deren Entstehen man mit Eisthätigkeit in Beziehung bringt und würde dies jedenfalls eine bedeutende klimatische Veränderung andeuten. d) Von einer einheitlichen und einzeitigen @losso- pteris-Flora zu sprechen, wie dies in letzter Zeit in einzelnen Werken vorkommt, ist aus obigen Gründen nicht natur- gemäss, denn @lossopteris gehört entschieden drei Horizonten an; denn wenn auch die Damudagruppe aus der Trias zuscheiden hätte, kommt @lossopteris auch noch in der Panchetgruppe, an deren tria- sischem Alter wohl nicht zu zweifelnist, nicht selten vor; undim Karbon in Australien fängt siean. Feistmantel (Prag). 804 Oekonomische Botanik. Semler, Heinrich, Dietropische Agrikultur.. Ein Handbuch für Pflanzer und Kaufleute. Band I. XII, 690 pp. 1886. Band II. VII, 693 pp. 1887. Band II. 8°. XII, 806 pp. Wismar (Hins- torff’sche Hofbuchhandlung) 1888. Dieses umfangreiche, ziemlich breit angelegte Werk hat einen in San Franeisco lebenden Praktiker zum Verfasser, der sich durch seine Schriften über die amerikanischen Productionsverhältnisse und durch sein Werk über die Obstverwerthung einen sehr angesehenen Namen erworben hat. Das Werk behandelt die specifisch tropischen Culturen, unter denen solche verstanden sind, die dem Erdkreise zwischen den Wendekreisen eigen sind; man scheidet diesen noch in einen engeren tropischen und in einen halbtropischen Gürtel; eine bestimmte Abgrenzung für den Bodenbau in diesen beiden Gürteln zu geben, ist aber nicht möglich. Was nun die Behandlung des Stoftes betrifft, so kann das Urtheil, soweit ich überhaupt ein solches abzugeben vermag, dahin lauten, dass alle praktischen landwirtschaftlichen und technischen Angaben, die Produetions- und Sorten-Rundschau von ausserordentlich hohem Werte sind, und in vorzüglicher Weise eine Materie behandeln, über die vorher kein Buch ge- schrieben wurde, weil es Niemanden gab, der eineso umfassende Kennt- niss der landwirthschaftlichen und handelspolitischen Verhältnisse mit den reicheninvielen Jahren erworbenen praktischen Erfahrungen verbunden hat. Aber auch für die technische Botanik und Rohstofflehre enthält das Werk so viele neue und werthvolle Daten, dass auch das ausführlichste Referat nicht ausreichen würde, einen vollständigen Auszug desselben wiederzugeben. In dem Folgenden sind die allerwichtigsten Daten reprodueirt worden. Wenn ich dem Verfasser als Praktiker uneingeschränktes Lob zuerkannt habe, so kann ich ihm als einem Schriftsteller, der auch rein botanische Bemerkungen ausspricht, den Vorwurf nicht ersparen, dass er zu wenig sich in diesem Gebiete umgesehen hat und er hätte besser gethan, dieses Gebiet nicht zu betreten. Um nur ein Beispiel hervorzuheben: Im 3. Bande wird die Genesis der Baumwolle behandelt. Da heisst es pag. 482: „Die mikroskopische Untersuchung eines Bruchstückes des Samens ergiebt, dass derselbe aus 3 Abtheilungen besteht, nämlich aus der Schale, der eine Schicht von Doppelzellen folgt, welche den Keimkern umschliessen. Aus den Doppelzellen entspringt die Baumwolle.“ Weiter pag. 48%: „Die Baumwollfasern erscheinen eine beträchtliche Zeit, bevor die Samen ihre volle Grösse erreicht haben und fahren nach Massgabe der fortschreitenden Zellenbildung in den Schalen der Zellen in ihrem Wachstum fort. Diese Zellen entstehen unter der Oberhaut des Samens, durch- stossen dieselbe allmählich, saugen ihre Zellwände auf und bilden mit dieser Bereicherung grössere Zellen in geradliniger Anordnung.“ Nun führt allerdings Semler den Engländer Dr. Bowmann als Gewährsmann für diese seltsame Entwickelungsgeschichte an — aber immerhin entspricht die mikroskopische Untersuchung diesen Verhältnissen ganz und gar nicht. Auch was über die Anatomie des Zuckerrohrs gesagt wird, dem eine eigentliche Rinde, eine Unterhaut und eine Oberhaut zugeschrieben wird, was über die morphologische Abstammung des Safrans (die getrockneten „Blütenstempel“) über „diezarten Staubfäden der weiblichen Blüten“ des Mais (Bd. UI, p. 40, statt „Griffel“) und über noch manches andere, Oekonomische Botanik. 805 das Verf. anführt, mitgetheilt wird, das stimmt nicht mit den in der Wissenschaft als richtig erkannten Thatsachen überein. Unrichtig ist auch die Angabe, dass Lygaeum Spartum ein Synonym für Stipa tenacissima ist; beide Namen bedeuten verschiedene Pflanzen. Aber wie schon gesagt, die Bedeutung des Werkes für die Praxis steht unbestritten und wird durch die angedeuteten Ungenauigkeiten nahezu nicht beeinflusst. Der erste Band enthält die Abtheilung: Allgemeine Kulturarbeiten (Ansiedelung, Wegebau, Urbarmachung, Hülfsmittel, künstliche Bewässerung, Vertilgung der Schädlinge); ferner Spezialkulturen und zwar die der Reizmittel (Kaffee, Cacao, Kola, Guarana, Thee, Yerba, Mate, Coca und verschiedene Theegattungen) und die der nützlichen Palmen, deren 24 Arten behandelt werden. Aus der ersten Abtheilung soll über die Vertilgung der Schädlinge einiges hier mitgetheilt werden. Einen guten Schutz leistet der Trut- hahn, der in Tabakpflanzungen den Hornraupen und andern Schädlingen mit Erfolg nachstellt; ebenso ist das Ichneumon von grossem Nutzen. Petroleum, Tabakssaft und Tabakbrühe vertilgen die Insekten, am besten aber Abkochungen von persischem Insecetenpulver. Kaffee. Verf. bespricht die Verwerthung von Coffea arabica und den Ersatz durch Coffea liberiea. Letzterer ist eine Tieflandspflanze (bis 500 Fuss); und soll auch weniger empfänglich sein für die Laub- krankheit (Hemileia vastatrix); er trägt das ganze Jahr hindurch und wird als Baum gehalten, mit aufwärts strebenden Aesten. — Sehr Aus- führliches erfahren wir über die einzelnen Kaffeekulturdistriette und die zahlreichen Sorten. Die Hemileja verursacht bekanntich die Laubkrankheit in Südasien. Der Pilz wird erst entdeckt, wenn er grössere Flecken von Rostfarbe bildet, die aus Sporenhäufchen bestehen, und nach dem cali- fornischen Inspector of fruit pests giebt es ein Mittel, das den Pilz ver- nichtet. Die Bestandtheile sind Walthranseife, concentrirte Lauge, Tabak, Schwefel, Petroleum, schwefelsaures Eisen. Die Bereitung geschieht in einem Kessel nach folgendem Verhältniss: 32 Gallonen (1 Gall. = 3.786 Liter), Wasser, 2 Pfd. grüner Vitriol, 2 Quart (ungefähr 2 Liter) Petroleum, 8 Pfd. Schmierseife, 2 Pfd. Schwefel, !/2 Pfd. kaustische Soda oder Potasche. Zuerst kommt Schwefel in den Kessel, dann etwas Soda und Potasche, dann die Schmierseife und Petroleum ete. Das Mittel wird mit der Bürste oder Spritze angewendet. Bezüglich der Dünge- mittel weist Semler auf den Seetang hin, von dem die Erfahrung (China, Japan) seinen Werth als Dünger festgestellt hat. Die Untersuchung der Asche von Rockweed (Aseophyllum nodosum) ergab: Fe 0 0.66, Mn 0 0.69, Ca O 10.52, MgOS.89, Kali 14.36, Natron 23.80, Phorphorsäure 1.352, H2S0429.15 Cl, Br, J8.41, Reinasche 1.67. — Auch der Thierdünger (Cadaver) wird sehr empfohlen. — Die Kaffee- bäume tragen selten schon im 3., in der Regel im 4. Jahre nach ihrer Aussaat und erreichen im 6. Jahre ihre volle Tragbarkeit. Jeder Baum trägt °/a—4, selten sogar 6 Pfund. „Sobald die ersten Schauer die Regenzeit eingeleitet haben, erscheinen in den Blattachseln der Trag- zweige Bündel von 5—10 Blüthenknospen, in der Form von kleinen dunkelgrünen Spitzen. Je grösser sie werden, desto lichter wird ihre Farbe, allmählich werden sie strohgelb und schliesslich nahezu weiss. Einige Schauer bringen sie zum Bersten und — da liegt die Plantage 806 Oekonomische Botanik. im unbeschreiblich schönen Blüthenschmuck. Später erscheinen gewöhnlich noch zwei, manchmal 3 Nachblüthen.* — Die kleinen aus dem Pistill heranwachsenden Früchtehen sind erst tiefgrün, werden gelblich und schliesslich roth. Tiefes Purpurroth bis Schwarzroth kennzeichnen die Vollreife.. Die Araber lassen die Früchte so lange an den Bäumen („todtreif“), bis diese abgeschüttelt werden können, daher die Güte des Mokkakaffees. Ganz ausgezeichnet ausführlich ist die Zubereitung der Handelswaare bearbeitet. Cacao. Bekanntlich wird allgemein angenommen, dass die Kerne der unreifen und auch die ausgebildeten, aber frischen Cacaosamen sehr licht, ja nahezu weiss seien. Semler sagt aber p. 353: Die Früchte sind mit einem rosafarbigen süsssäuerlichen Mark gefüllt, in dem 10—40, gewöhnlich aber 20 blassröthlichbraune Kerne mit dünnen Schalen getrennt zwischen Scheidewänden liegen. Das Innere der Kerne besteht aus den braunen Samenlappen des Embryo, dessen zarte, weisse Innenseiten durch die Ritze leuchten.“ Was der letzte Satz bedeuten soll, ist dem Referenten nicht klar geworden. Bei der Besprechung der Inhaltsstoffe kann Verf. nicht umhin, seinen Unmuth darüber auszusprechen, dass den Chemikern gleich den Botanikern die unheilbare Sucht eigen ist, Scherflein auf Scherflein zur Namens- verwirrung beizutragen. Verf. meint dies in Bezug auf die ältere An- schauung von dem Vorhandensein eines Coffeins, Theins, Guararins u. s. w. Nun, das Cocain darf er nicht als gleich dem Coffein ansehen, wie er es in seinem Buche thut; er wird auch nicht übel erstaunen, wenn er erfährt, dass das Coffein gar kein eigentliches Alkaloid, sondern das Ureid Trimethylxanthin ist. Die Mittheilungen des Verf. über die Cacaokulturländer und über die Spielarten des Baumes sind vom hohem Interesse. Hier sei nur die Culturmethode erwähnt, die von den Eingebornen auf den Philippinen geübt wird. Diese drehen aus Bananenblättern spiralförmige Düten, füllen letztere halb mit Erde an und stecken in eine jede eine Cacaobohne. Die Düten bleiben in den Hütten hängen, bis die Keime sichtbar werden, dann erfolgt ihre Versetzung ins freie Land. Als Erkennungszeichen eines guten Cacaos gelten, dass das Innere der Nibs (Samenlappen) klar rothbraun (chocoladebraun), ihr äusseres tief purpurroth mit einem Stich ins Braun gefärbt sein soll. Die Nibs sollen sich leicht von einander, wie auch von der Schale trennen, Bruch soll fein, glänzend, glasartig sein. Die Farbe der Schale wird zimmtbraun gewünscht; mit den Fingernägeln geritzt müssen die Bohnen Oel austreten lassen und Aroma entwickeln. Cacao, welcher nicht der Gährung unterworfen wurde, hat eine dunkelviolette bis purpurrothe Schale, die Nibs lösen sich nur schwer ab und schmecken bitter. Ein Anhaltspunkt für die Güte des Cacaos kann auch aus der Gewichtsver- gleichung gewonnen werden, worauf auch Ref. schon vor einigen Jahren besonders hingewiesen hat. Es wiegen 100 Bohnen von Trinidad ordinär . . Glen 3 E guten er 2.20 5 hochfem „2. 1178.75 Grenada mittelgut . . 104.5 „ Oekonomische Botanik. 807 Grenada, Fein I... 181 ug Dominicagut,, 2.8.1, 110. 7, Unraeaa Be ee 183, Bunnsm Sein Me, a 2 5 eu, kleink. ı: 1.0” Bahıa, gut ie Anka ut en A Mexiko. gut u .,,% l3b2Dr; Die schwersten Sorten sind in den Börsenberichten am höchsten notirt. Bezüglich der Zubereitung ist Folgendes zu erwähnen. Das Oeffnen der Früchte geschieht durch einen Schlag mit einem Prügel, das Mark wird meist weggeworfen, ist aber tauglich zu Gelees, Liqueuren, Brannt- wein und Essig. Die Bohnen werden einer Gährung ausgesetzt; dadurch wird das anklebende Mark, das Wasser und die Bitterkeit entfernt, der Geschmack milde, und die Schalen lassen sich leichter ablösen; auch die Keimkraft soll zerstört werden. Die Bohnen der edlen Spiel- arten werden auf Tischen ausgebreitet, in einer 4 Zoll hohen Schichte, mit Bananenblättern belegt und mit einem Brett beschwert. Nach einem anderen Verfahren häuft man die Bohnen in grossen Massen auf und schaufelt sie ununterbrochen um, was. durch 5 Tage geschieht; dann werden sie noch einen Tag nach der ersten Methode behandelt. Die roheste Methode des Gährungsverfahrens besteht darin, dass man die Bohnen in ein in die Erde gegrabenes Loch wirft und mit Bananen- blättern und Erde zudeckt, auch wohl Fässer und Tröge hierzu verwendet. Nach der Gährung erfolgte die Färbung, deren Hauptzweck weniger die Täuschung — wie beim Caffee — als vielmehr die Präser- virung der Bohnen ist. In England heissen gefärbte Bohnen Clayed (gethont). Man verwendet hierzu feine rothe Erde, seltener Ziegelmehl, nebst Zinnober. Hierauf müssen die Bohnen getrocknet werden. Kolanüsse. Der Artikel enthält für die technische Botanik nichts Neues. Guarana. Enthält nebst den bekannten Körpern einen Farbstoff, den die Indianer zum Bemalen des Gesichtes benutzen. Thee. Dieser Artikel ist so reichhaltig, dass, von den Abschnitten über die Cultur abgesehen, auch über die Sorten, Produetion kein an- nähernd taugliches Referat geliefert werden könnte. Als besonders bemerkens- werth hebe ich Folgendes heraus: Theestaub geht als Verfälschungs- mittel besonders nach den vereinigten Staaten, i. J. 1881 die Kleinig- keit von 3,3536,104 Pfd.. — Ein gut entwickelter Strauch bringt eine Jahresernte von °/a Pfd. Eine Arbeiterin kann täglich 10—13 Pfd. frische Blätter einheimsen. Die gepflückten Blätter kommen in Japan in einen Bambuskorb, der auf den Rost eines Kessels gesetzt wird; letzterer enthält etwas Wasser und ist mit einem hölzernen Deckel verschliessbar ; er steht über einem Kohlenfeuer und es werden auf diese Weise die Blätter gedämpft. Auf einem Feuerherd (3 Fuss hoch, 3/2 Fuss lang, 2 Fuss breit) liegen Roste übereinander; auf den oberen Rost wird eine „Horde“ aus japan. Papier mit einem hölzernen Rahmen gesetzt; je 5 Pfd. Blätter werden in die Horde geworfen und eine Stunde lang mit den Händen umhergeschoben und geknetet. Hierauf werden sie auf einer 308 Oekonomische Botanik, Matte abgekühlt, wieder geröstet und das geschieht noch ein drittes Mal. Es giebt auch noch eine andere Methode in Japan (p. 441). Die Gewinnungsweise des schwarzen und grünen Thees in China. ist sehr aus- führlich geschildert. Um grünen Thee zu erzeugen, kommen die Blätter auf Horden aus Bambusstäben; mehrere solcher Horden bringt man in eine Kiste mit durchlöchertem Boden. Letztere wird auf einen geheizten, mit Wasser gefüllten Kessel gesetzt, die Dämpfe durchfeuchten die Blätter, daher diese ihre grüne Farbe behalten. Dann folgt das Rösten. Java und Ceylon produeiren nur schwarzen Thee, Indien beiden Sorten. — Der grüne Thee Chinas wird in 5 Hauptsorten Moyune, Tienke, Fychow, Taiping und Pingsuey (nach den Productionsdistrieten) ge- schieden. Es wird behauptet, dass Pingsuey kein echter Thee ist, sondern von Weiden-, Schwarzdorn- und Eschenblättern stammt. Die Sorte Canton soll aus Thee- und Weidenblättern bestehen. — Der schwarze Thee China’s zerfällt in 2 Gruppen: Oolong und Bohea. Oolong-Sorten sind eigentlich nicht schwarz, sondern gelblichbraun, daher eine Unterscheidung in schwarzen, gelben und grünen Thee gerecht- fertigt ist. Die Bohea-Sorten umfassen Caper, Pekoe, Souchong, Pouchong und Congou. Alle diese Sorten und Untersorten sind ausführlich be- schrieben, ebenso die verschiedenen empirischen Prüfungsverfahren. Recht gute Abbildungen eines assamesischen Theeblattes, zweier assamesischer Hybridenblätter und eines chinesischen Theeblattes beschliessen den langen Artikel. Yerba Mate. Enthält nichts Neues. Coca. Man kennt 2 Spielarten, von den Eingebornen Ipara und Hatun Yunca genannt. Die erstere wird vorzugsweise in Peru getroffen ; ihre Blätter sind etwas kleiner, schmäler, dünner und heller als diejenigen der zweiten, in Bolivia verbreiteten Spielart, welche oben dunkelgrün, unten aber heller sind. Für den Export werden die Blätter der Ipara vorgezogen, weil sie im Lagern grün bleiben, während die dickeren Hatun Yunca im Alter leicht gelbbraun werden. — Die geernteten Blätter werden auf grobem schwarzem Tuch oder auf Schieferplatten an sonnigen Plätzen zum Trocknen ausgebreitet. Die Blätter dürfen nicht gähren, sonst schmecken sie faulig. Tadellose Coca soll nicht gekräuselt, oben tief grün, unten bläulichgrün sein, einen starken theeartigen Geruch besitzen, beim Kauen ein Gefühl der Wärme im Munde erzeugen; schlechte Coca hat einen kampherartigen Geruch. Im Capitel: Verschiedene Theegattungen werden der Faham-, Khat- Busch-, Y-dizi-, Pimento- und der Ugnithee (Chili) mit kurzen Bemerkungen, aufgeführt. Die zweite Gruppe umfasst die nützlichen Palmen. Cocos- palme. Interessant sind die statistischen Daten. Ceylon besitzt 20 Mill. Bäume (nach Haeckel sogar 40 Mill., vergl. meine Nahrungs- und Genussmittel p. 157), verschifft jährlich 6 Mill. Cocosnüsse und bis 60000 Ctr. Copra. Der Export des Oels beträgt 150000 Ctr.; ferner werden noch ausgeführt: 70000 Ctr. Coir, 10000 Ctr. Taue, 50000 Ctr. Garn und 250000 Ctr. Arrak. — Die Zahl der Spielarten ist unbestimmt und soll bis 100 betragen; die beliebteste heisst Tanjore, dann folgen Oora, kugelrunde, Palameotta, Goa, Jaffna, Inselcocosnuss, männliche Cocosnuss, milchige, Goulpatra ete. — Das Holz kommt als Oekonomisshe Botanik. “09 Porkupinenholz in den Handel und aus ihm ziehen die Tahitianer ein wohlriechendes Gummi, Pia-Pia, das sie zur Haarparfümirung gebrauchen. Die Bereitung des Coir, der Copra etc. wird ausführlich beschrieben, Dattelpalme und die wilde indische Dattelpalme (Phoenix silvestris). Letztere ist für die Zuckerproduction in Bengalen von grosser Wichtigkeit. Sie wird nach ihrem Alter in 3 Classen geschieden: Comra oder Chora (junge Bäume, die in einer Nacht 1—3 Seer = 2—6 Pfd. liefern); Majhari, Utit oder Nalgas, liefern 7—9 Seer in der Nacht; Kakni oder Daria, alte der Erschöpfung nahe Bäume. Je . kühler die Nacht ist, desto grösser ist der Ausfluss des Zuckersaftes. Die männliche Palme, Chotna genannt, kommt früher in Saft, als die Weibliche, die Baron heisst. Der bei Tag ausfliessende Saft (Ola) giebt nur Syrup. Der eingekochte Saft heisst Goor, von dem es 3 Sorten giebt: 1) Patali, harter Kuchen; 2) Khan Goor oder Nagre dient zur Zuckerbereitung; 3) Ola Goor wird aus dem Tagsaft bereitet. — Sehr eingehend wird über die Sagopalmen und die Bereitung des Sago berichtet. Die Palmyrapalme (Borassus flabelliformis) gilt bei einigen Völkern Südasiens mehr, als die Cocospalme. Die jungen Blätter geben Fächer, die ausgewachsenen dienen als Beschreibstoff, zu Kopfbedeckungen, Sieben, Körben, Matten, Säcken. Der Baum wird zu Toddy angezapft, 3 Liter Saft geben 1 Pfd. Rohzucker. Auch die Gomutipalme (Go- mutus saecharifera — Saguerus Rumphii —= Arenga saccharifera) liefert Zuckersaft und Sago. Die Früchte der Daumpalme (Hyphaene Thebaica) sind für die armen Aegypter ein wichtiges Nahrungsmittel. — Raphis vinifera liefert ein weinartiges Getränk. — Die ab- geschnittenen Blätter der Wachspalme (Copernieia Carnauba) werden getrocknet, nach 4—5 Tagen auf einen Haufen zusammengetragen, neben welchem ein Tuch liest. Jedes Blatt wird auf diesem Tuch mit einem Stock so lange geklopft, bis alles Wachs abgefallen ist. Das Wachs wird mit sehr wenig Wasser gekocht und in thönerne Formen gegossen, in welchen es Kuchen von 2 Kg. bildet. — Jedesmal werden 8 Blätter — und zwar je zweimal im Monat, durch 6 Monate, im ganzen also 96 von einer Palme, abgeschnitten. Durchschnittlich geben 850 Blätter 16 Kg. Wachs. Die Provinz Ceara liefert etwa 2 Millionen Kg. — Von der Macoyapalme (Macahuba, Acrocomia selerocapa — Bactris globosa) sammelt man in Jamaiea die oliven- grünen Früchte wegen des gelben, veilchenartig riechenden, süss schmecken- den Oeles und wegen der politurfähigen zu Schmucksachen drehbaren Samen. Die Assaipalme (Euterpe edulis) liefert von den Früchten ein ausgezeichnetes rahmartiges Getränk. —. Die Früchte der Pupunja-(Piritu-) Palme in Südamerika{Guilielma speciosa)gleichenmehligen Aprikosen und sind eine vorzügliche Nahrungsquelle der Indianer. — Jubaea speetabilis, die Honigpalme Chilis, liefert Palmhonig, — Ausserdem sind noch die Patanapalme (Oenocarpus Batava), Kohlpalme (Oreodoxa oleracea, Elfenbeinpalme, Muritipalme (Mauritia flexuosa), Besen- palme (Thrinax argentea), Palmetto (Sabal) und die Rattangpalme (Calamus Rattang) angeführt. Im zweiten Bande sind zunächst die Südfrüchte abgehandelt. Als solche sind Orangen und Citronen, Feigen, Ananas, Bananen und 810 Oekonomische Botanik. Tamarinden angegeben. Dann folgen die Handelsrinden, wie Kork, Chinarinde, Mimosa-, Tanekaha- und Seifenrinde. Die 5. Gruppe umfasst die Gewürze in dem bekannten Umfange. Oele, Farbstoffe, Kautschuk und Gutapercha bilden Gruppe 6 bis 8. Die Wurzeln, wie Pfeilwurz, Manioka, Batatas, Yams und Chayote stellen die 9. Gruppe dar. Damit schliesst der 2. Band. Die Auslese der Orangenspielarten ist für das Gelingen der Kultur wichtig. Verf. führt deren eine Reihe an. — Für lagernde Citronen empfiehlt es sich, wenn sie vor Säureverlust (?) geschützt sein sollen, dieselben mit Schellakiösung zu überziehen. Zur Gewinnung des Citronöles bedient man sich eines Instrumentes Eceuelle & piquer, ein seichtes Zinnbecken, auf dessen Boden mehrere Rundreihen starke Messingstifte sitzen, und eine Röhre vom Mittelpunkt abwärts. Ueber dieselben werden die Früchte hin- und hergerollt, dass die in der Schale befindlichen Oel- behälter (Verf. sagt „Zellen“) bersten müssen und ihr Inhalt in die Röhre fliesst. Ein Nebenproduet wird gewonnen, indem man die zerrrissenen Früchte in heisses Wasser legt. — Die Caprificationstheorie der Feigen verwirft Verf. vollständig, was übrigens deutsche Forscher vor ihm schon längst gethan haben. Verf. benutzt diese Gelegenheit, um gegen den Autoritätsglauben loszuziehen, worin man ihm übrigens nicht kurz abweislich entgegen treten kann. — Sehr interresant ist der Artikel über Bananen. Im Handel wird von Banane und Platane (nicht mit unserem Genus Platanus zu verwechseln) gesprochen. Banane oder Pisang ist Musa sapientum, Platane, Platano, Plantain ist Musa para- disiaca. Als Unterschied wird angegeben, dass die Banane klein und länglich, die Platane gross und gedrungen sei. Verf. meint nun, dass beide Formen nur einer Art angehören. Auf den Philippinen und Ma- layischen Inseln sowie in Centralamerika gedeiht die B. am besten. Die grösste Spielart heist el platano macho, die kleinste el pl. de Costarica; El platano chica manzanita ist jenen gefährlich, welche zu Gallenfiebern geneigt sind; überhaupt sind Bananen kein gesundes Obst und stören bäufig die Verdauung. Auch die Behauptung Humboldt's, dass auf einer gegebenen Fläche eine 133mal grössere Gewichtsmenge als Weizen produeirt werden könne, dass also 25mal mehr Menschen von dieser Fläche leben können, wenn sie mit Bananen, statt mit Weizen bebaut würde, ist nicht richtig. Wozu muss denn in diese Länder Mehl von der Union und von Europa eingeführt werden? Verf. will nieht die Bedeutung der Bananen für die Tropen leugnen, sondern nur den masslosen Uebertreibungen. entgegentreten. Cinchonarinden sind heute bekanntlich ein Welthandelsartikel geworden. Trotz des stets steigenden Consums ist die Ausfuhr aus den südamerikanischen Staaten bedeutend gefallen und als Gründe sind die Ausfuhrzölle, die zahlreichen Fälsehungen und der Niedergang der Baumbestände anzuführen. Schliesslich ist natürlich die riesige Con- currenz Indiens, Ceylons und Javas nicht ohne starken Einfluss auf den amerik. Export geblieben. — Von grosser Wichtigkeit für die Erhaltung der Rinde und ihren Alkaloidgehalt ist das Bemoosen derselben. Es besteht darin, dass längs des ganzen Stammes zwei Einschnitte gemacht werden; der zwischen diesen Einschnitten liegende Rindenstreifen wird von unten nach oben abgeschält, womöglich ohne das Cambium zu ver- Oekonomische Botanik. sil letzen; unmittelbar darauf wird um den Stamm eine dicke Schicht Moos gebunden (in gewissen indischen Distrieten auch die Blattstiele von Bananen oder Blätter von Cardamom). Unter dieser Schutzdecke bildet das Cambium rasch wieder neue Rindentheile. Der Gehalt an Chinin wird dadurch bedeutend erhöht. Die Methode hat aber auch Nachtheile, z. B. eine Verkürzung der Lebensdauer der Bäume infolge der zahlreicheren Rindenernten, eine Besiedelung durch Ameisen etc. Mimosa- oder Wattlerinde stammt von Acacia-Arten, besonders von Acacia decurrens var. mollissima und var. dealbata und ist in Australien ein höchst werthvolles Gerbematerial, sie kommt gemahlen in den Handel und soll mit den Rinden von Eucalyptus leucoxylon und Eugenia Smithii vermischt werden. — Tanekaha oder Tanekayarinde enthält 28—30°o Gerbstoff und ist besonders für manche Ledersorten erwünscht; Grenoble bezieht das Meiste für Glacehandchuhleder. Auch zum Gelb-, Fleischrot- und Rehbraunfärben ist die Rinde tauglich. Sie stammt von Phylloecladus triehomanoides, und P. glauca. So reich auch der Inhalt der Gewürzgruppe ist, für die technische Botanik ist nur wenig Neues enthalten und dieses betrifft hauptsächlich die Gewinnungsweisen der verschiedenen Gewürze. Von den Oelarten seien hier erwähnt: Arzneinussölstammt von Curcas purgans (Jatropha purgans); die Samen kommen zumeist von den Capverdischen Inseln und werden in Frankreich und England, auch in Portugal ausgepresst. — Lichtnussöl ist das Product der Ban- coolnuss, Aleurites triloba, Brasilnussöl das von Bertholletia excelsa. — Cariocar nuciferum liefert das Suarinussoel; der Suari- kern hat einen ausgezeichneten Geschmack und soll die feinste „Nuss“ sein. — Anacardium occidentale, liefert (aus den Kernen) das vorzüglich. schmeckende Acajouöl. — Ben- oder Souajuaöl ist klar, geruchlos, wird nicht leicht ranzig, dient als Speise- und Uhrmacheröl und stammt von Moringa-Arten. Holzöl ist der Namen für Oele verschiedener Abstammung. Am wichtigsten ist das japanische Holzöl von Aleurites cordata. Der Samen enthält ein fettes Oel, das durch kalte Auspressung bis 35°/o ge- wonnen wird und in Japan Ducoica heisst. Es dient zum Ausfüllen der Poren des Holzes, bevor der Lack aufgetragen wird, oder um das Holz gegen Feuchtigkeit undurchdringlich zu machen, Es ist wohl das vorzüglichste Trockenöl. — Als Farbstoffe sind behan- delt: Catechu, Gaınbir, Annato, Henna, Dividivi, Sumach, Turmerik, Saflor, Safran, Indigo. Der dritte Band (1888) enthält Gruppe 10—14 der Speeialkul- turen. Behandelt werden Getreide, Zucker, Tabak, Faserstoffe und die nützlichen Wüstenpflanzen. Nur von der Gruppe „Faserstoffe“ soll hier Einiges auszüglich mitgetheilt werden. Die Baumwollsamen sind bekanntlich ein werthvoller Oelrohstoff und das kaltgepresste Oel dient auch zum Consum. Das Rohöl enthält einen, ,Gossypin“ genannten Farb- stoff, der in einer Metertonne Rohöl zu 7 kg enthalten ist. Nach Be- handlung der durch die Reinigung des Oeles erhaltenen Rückstände mit Soda und Schwefelsäure scheidet sich das Gossypin als flockiger Nieder- schlag ab und bildet getrocknet ein braunes stechend riechendes Pulver, * das in Alkohol und Alkalien leicht löslich is. Obwohl es für Wolle und 312 Oekonomische Botanik. Seide ein kräftiges Färbemittel ist, so verhindert seine allgemeine Anwen- dung doch hauptsächlich der Mangel an Haltbarkeit. — Der Centralmarkt für indische Jute ist Caleutta. Die Zahl der Sorten, die an Güte weit differiren, ist ziemlich gross. Bei uns bilden aber nur die Marken der Exporteure die Grundlage der Werthschätzung. So ausgezeichnet auch die Eigenschaften der Ramiefaser (Boeh- meria nivea, tenacissima) sind, eine umfassende Bedeutung konnte sie doch nicht erlangen, weil eine entsprechende „Entfaserung“ auch heute noch nicht möglich ist. Die verschiedenen zu diesem Zwecke construirten Maschinen leisten nicht so viel, dass die Faser den anderen verbreiteten Fasern Concurrenz machen könnte. : In China wird sie durch Menschen- arbeit auf sehr umständliche Weise (von Frauen und Kindern) gewonnen. Nach Semler sind Sisalhanf und Pitehanf zwei ganz ver- schiedene Fasern. Sisalhanf, Hanfgras, mexik. Gras, Seidengras, Henequen kommt über Sisal auf Jucatan zur Ausfuhr und stammt von Agave Sisalana und anderen Agave-Arten. Man unterscheidet 7 Sorten: Chelem, Jaxei (von Ci-Agave), Sacci, Chueumi, Babki, Citamei und Cajun, letztere Sorte stammt von Fureroya gigantea und cubensis. — Pitahanf oder Maguey ist die Faser von Agave americana und deren Abart mexicana. — Istle, Ixtle, Tampico, Hondurasgras wird von Bromelia silvestris in Mexiko gewonnen. Espartogras stammt von Macrochloa tenacissima und Lygeum Spartum. Verf. lässt beide Namen irriger Weise als gleichbedeutend gelten. — Die meisten übrigen Fasern, die Verf. anführt, sind schon ausführlich von Wiesner und von Höhnel beschrieben worden. Der Schluss des Werkes ist den nützlichen Wüstenpflanzen gewidmet und bildet ein ebenso fesselnd und anregend geschriebenes, als auch wissenschaftlich und praktisch werthvolles Capitel. T. F. Hanausek (Wien). Neue Litteratur.” Allgemeines, Lehr- und Handbücher, Atlanten etc.: Bastin, E. S., College botany; including organography, vegetable histology vegetable physiology, and vegetable taxonomy; with a brief account of the succession of plants in geologie time and a glossary of botanical terms: being a revised and enlarged edit. of the „Elements of Botany“. Illustrated. 8°. 151 pp. Chicago 1889. Shalo. *) Der ergebenst Unterzeichnete bittet dringend die Herren Autoren um gefällige Uebersendung von Separat-Abdrücken oder wenigstens um Angabe der Titel ihrer neuen Veröffentlichungen, damit in der „Neuen Litteratur” möglichste Vollständigkeit erreicht wird. Die Redactionen anderer Zeitschriften werden ersucht, den Inhalt jeder einzelnen Nummer gefälbgst mittbeilen zu wollen, damit derselbe ebenfalls schnell berücksichtigt werden kann. Dr. Uhlworm, Terrasse Nr. 7. Neue Litteratur. 813: Johnstone, A., Botany notes for students of medicine. 4. edit. Parts I/II. London (Simkin) 1889. Sh. 2.— Potonie, H., Elemente der Botanik. 2. Ausgabe. 8°. V, 323 pp. Mit Illustr. Berlin (Julius Springer) 1889. M. 2.80. Geb. M. 3.60. Algen: Dangeard, P. A., Me&moire sur les Algues. Avec 2 planches. (Le Botaniste. Ser. I. 1889. Fasc. 4. p. 127—174.) Flechten: Bruttan, Nachtrag zu den Lichenen Liv-, Est- und Kurlands. (Sitzungsberichte der Naturforscher-Gesellschaft bei der Universität Dorpat. Bd. VIII. 1889. Heft 3. p. 444.) Muscineen: Russow, Ueber den Begriff „Art“ bei Torfmoosen. (Sitzungsberichte der Naturforscher-Gesellschaft bei der Universität Dorpat. Bd. VIII. 1889. Heft 3. p. 413.) Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie: Blondel, R., Surle parfum et son mode de production chez !es Roses. (Bulletin de la Soeiete botanique de France. Ser. II. Tome XI. 1889. p. 107.) Daniel, L., Structure anatomique comparee de la feuille et des folioles de l’involucre dans les Corymbiferes. (l. e. p. 82.) Devaux. Sur quelques modifications singulieres observees sur des racines de Gramindes croissant dans l’eau. (l. e. p. 76.) Jumelle, Henri, Marche de l’aceroissement en poids des differents membres d’une plante annuelle. (l. c. p. 72.) Meyer, Arthur, Ueber die Entstehung der Scheidewände in dem sekretführenden, plasmafreien Intercellularraume der Vittae der Umbelliferen. Hierzu Tafel IV. (Botanische Zeitung. Jahrg. XXXXVII. 1889. No. 21. p. 341; No. 22. p. 357.) Wagner, M., Die Entstehung der Arten durch räumliche Sonderung. Gesammelte Aufsätze. 8°. V, 667 pp. Basel (Benno Schwabe) 1888. Man Systematik und Pfianzengeographie: Bozzi, Piante americane naturalizzate nei dintorni di Pavia. (Atti della Societä italiana d. scienze naturali Milano. Vol. XXXI. 1889. Fasc. 3/4.) Clos, D., Le Stachys ambigua Sm. est-il espece, variete ou hybride? (Bulletin de la Societe botanique de France. Ser. II. Tome XI. 1889. p. 66.) Cosson, E., Plantae in Cyrenaica et agro Tripolitano anno 1875 a cl. Daveau lectae. (l. c. p. 100.) Hildmann, H., Echinopsis ceristata Salm. Hierzu Abbildung 47. (Gartenflora. Jahrg. XXXVIII. 1889. p. 286.) Letourneux, A., Note sur un voyage botanique & Tripoli de Barbarie. (Bulletin de la SoeietE botanique de France, Ser. II. Tome XI. 1889. p. 91.) Mueller, Ferd., Baron v., Considerations of phytographie expressions and arrangements. (Extraprint from the Proceedings of the Royal Society of New South Wales. 1888.) 8°. 17 pp. Potonie, H., Illustrirte Flora von Nord- und Mittel-Deutschland mit einer Ein- führung in die Botanik. 4. Aufl. 8°. VII, 598 pp. Mit Illustr. Berlin (Julius Springer) 1889. M. 6.—. Geb. M. 7.— St. Paul-Illaire, v., Cattleya Walkeriana Gardner. Hierzu Tafel 1299. (Garten- fiora. Jahrg. XXXVIII. 1889. p. 281.) Rouy, &., Le Silaus virescens Boiss. dans les Pyrenees-Orientales. (Bulletin de la Societe botanique de France. Ser. II. Tome XI. 1889. p. 65.) Wittmack, L., Tillandsia streptophylla Scheidw. Hierzu Abbildung 48. (Garten- flora. Jahrg. XXXVIIL 1889. p. 288.) 314 Neue Litteratur. Teratologie und Pflanzenkrankheiten: «Cavazza, Erinosio Phytoptosidella vite. (Agricoltura illustrata [Milano]. 1889. No. 3/&) Zur Mühlen, von, Getreideverwüster. (Sitzungsberichte der Naturforscher-Gesell- schaft der Universität Dorpat. Bd. VIII. 1889. Heft 3. p. 398.) Relazione degli esperti fillosserici sullo stato dei vigneti nel Cantone Ficino concernente le malattia dominanti. (Agricoltura Fieinese [Lugano]. 1889. Fasc. 6—7.) Medicinisch-pharmaceutische Botanik: Ammentorp, L., 4 Tilfälde af actinomycosis hominis. (Nord. med. arkiv. Bd. XX..1889.. No, 4. p. 1—19.) Arloing, S., Effets locaux zymotiques des substances solubles contenues dans les cultures du Bacillus heminecrobiophilus. (Compt. rend. de l’Academie des seiences de Paris. T. CVIII. 1889. No. 10. p. 532—534.) Bouchard, Ch., Influence qu’exerce sur la maladie charbonneuse l’inoeulation du bacille pyocyanique. (Compt. rend. de l’Acad&mie des sciences de Paris. T. CVIII. 1889. No. 14. p. 713—714.) Charrin et G@uignard, L., Action du bacille pyocyanique sur la bacteridie char- bonneuse. (Compt. rend. de l’Acad&ämie des sciences de Paris. T. CVII. 1889. No. 14. p. 764— 766.) Dönitz, W., und Lassar, O., Ueber Mycosis (Granuloma fungoides). (Arch. f. pathol. Anat. Bd. CXVI. 1889. Heft 2. p. 301—309.) Frick, Bakteriologisches über das grüne Sputum. [Ges. d. Aerzte in Zürich.] (Korrspdzbl. f. Schweiz. Aerzte. 1889. No. 7. p. 273— 276.) &abbi, U., Sopra un caso di tonsillite follicolare acuta infettiva; contributo allo studio delle rare localizzazioni del virus pneumonico. (Sperimentale. 1889. No. 4. p. 388—398.) Heim, L., Ueber das Verhalten der Krankheitserreger der Cholera, des Unter- leibstyphus und der Tuberculose in Milch, Butter, Molken und Käse. (Arb. a. d. kais. Gesundh.-Amt. Bd. V. 1889. Heft 2. p. 295—311.) Heinz, A., Bakterioloöka analiza zagrebalkih pitkih vodah. [Bakteriologische Analyse der Agramer Trinkwässer.] (Societas histor. natur. Croatica. (Vol. III. 1888. p. 286—324.) [Kroatisch.] Jaccoud, Ueber Endocarditis infeetiosa. (Wiener med. Blätter. 1889. No. 17. p. 262—264.) Lindt, jun., W., Ein Fall von primärer Lungenspitzenaktinomykose. (Korrspdzbl. f. Schweiz. Aerzte. 1889. No. 9. p. 262— 272.) Nesemann, Ueber Pemphigus-Erkrankungen in der Praxis einer Hebamme nebst Bemerkungen über Pemphigus acutus neonatorum. (Zeitschr. f. Medicinal- beamte. 1889. No. 4, 5. p. 102—105, 148—152.) Oechsner de Coninck, Contribution & l’&tude des ptomaines. (Compt. rend. de l’Acad&mie des sciences de Paris. T. CVIII. 1889. No. 15. p. 809—810.) Pause, Die Naturgeschichte des Diphtheritis-Pilzes und des ihm verwandten Scharlach-Pilzes. gr. 8°. V. 63 pp. mit 3 Tab., 1 Elbthalkarte, 1 Kurventaf. u. 4 Taf.-Zeichnungen. Dresden (Pierson) 1889. M. 2,80. Prudden, T. M., On the etiology of diphtheria. An experimental study. (Amer. Journ. of the Med. Sciences. 1889. No. 4, 5. p. 329—350, 450—478.) Schiller, Beitrag zum Wachsthum der Typhusbacillen auf Kartoffeln. (Arb. a. d. kais. Gesundh,-Amt. Bd. V. 1889. Heft 2. p. 312—320.) Straus, J., Sur la vaccination contre la morve. (Compt. rend. de l’Acade&mie des sciences de Paris. T. CVIII. 1889. No. 10. p. 530—532.) Thierry, M. de, Contribution & l’&tude des alcaloides mierobiens et physiologiques (ptomaines et leucomaines) (these). 8°. 157 pp. Paris, Davy 1889. Wangenheim, W. v., Schutzimpfung gegen den Milzbrand. (Milch-Zeitg. 1889. No. 11, 12. p. 203—205, 221—223.) Neue Litteratur, 815 Technische, forst-, ökonomische und gärtnerische Botanik: Anderlind, P. V. Leo, Die Landwirthschaft in Egypten. 97 pp. Dresden (Adolph Lüders) 1889. M. 2,75. Giordani, Semina del lino. (Agricoltura illustrata [Milano]. 1889. No. 3—4.) Melzi, Raccolto delle olive e operazione della spremitura. (l. c.) Nessler, J., Die Bereitung, Pflege und Untersuchung des Weines. 5. Aufl. M. e. Anhang: Grundzüge für die Behandlung des Obstweines u. Weinessigs. 8°. VIII, 428 pp. M. Illustr. Stuttgart (Eugen Ulmer) 1889, M. 5,50. Lefevre, P. J., Guide elömentaire et pratique pour la fabrication du cidre et du poire et la culture du pommier A cidre, & l’usage des cultivateurs et des personnes qui veulent elles-m&mes fabriquer leur eidre. 8°. VIII, 202 pp. et planche. Rouen (Auge) 1889. Fr. 1,50. Römer, B., Grundriss der landwirthschaftlichen Pflanzenbaulehre. 3. Afl. 8°. X, 150 pp. (Deutsche landwirthschaftliche Taschenbibliothek. 1889. Heft 24.) Leipzig (K. Scholtze) 1889. geb. M. 1.80. Schawrow, N., Der Fruchtwein-Ertrag in Transkaukasien. 8°. 72 pp. Tiflis 1887. [Russisch.] Sprenger, C., Acer palmatum und seine Formen. (Gartenflora. Jahrg. 38. 1889.) Usspenssky, P. P., Zimmercultur. 2. verm. u. verb. Auflage. 8°, IV, 144 pp. St. Petersburg 1889. [Russisch.] Wittmack, L., Zizania aquatica L. — Der Wasserreis. Hierzu Abbild. 44—46. (Gartenfiora. Jahrg. XXXVIII. 1889. Heft 10. p. 262.) Wolkenstein, P. E., Gartenlexikon. 8°. VIII, 436 pp. St. Petersburg 1889. [Russisch.] Wollny, E., Untersuchungen über den Einfluss der Pflanzendecke und der Be- schattung auf die physikalischen Eigenschaften des Bodens. Dritte Mittheilung. (Forschungen auf dem Gebiete der Agriculturphysik. Bd. XII. 1889. Heft 1/2. p- 1.) Sämmtliche früheren Jahrgänge des Botanischen Centralblattes sind vollständig & M. 24.—, sowie in Quartalsbänden & M. .— zu beziehen durch die H Hl [ [] # Cassel. Esxcped. des Bot. Centralblatt. Gebr. Gotthelft. Bis jetzt erschienen: Jahrgang L . . .„ Band 1— 4 | - EEE a.) as IE ae MM MI—12 EV N ai | | 816 Anzeigen. — Inhalt. J. U. Kern’s Verlag (Max Müller) in Breslau. (Zu beziehen durch alle Buchhandlungen.) Excursions-Flora für Schlesien enthaltend die Phanerogamen u. Gefäss-Uryptogamen bearbeitet von 2a ı ce rei 18839. 16! Bogen kl. 8. in Leinwand gebund. Preis M. 3,50. BES” Kurzgefasster Führer durch die schlesische Pflanzenwelt zum Bestimmen der Pflanzen nach analytischer Methode, iusbesondere für An- fänger. Zugleich Flora der Umgegend von Breslau durch auffallende Be- zeichnung der in der Ausdehnung eines Kreises von 25 km Halbmesser um Breslau vorkommenden Arten, 3% ET BEN WERT TE TEEN FT EEE EEE TRETEN Verlag von J. M. Späth, Berlin €. H. Karsten, Deutsche Flora. :..3.iisei. una schwener ce. fässpflanzen, der systematisch und medicinisch interessanten Zellenpflanzen und der ausländischen Medicinalgewächse giebt dies Werk auch deren chemische und medieinische Bedeutung nebst allgemeiner Morphologie, Physiologie und Systemkunde, erläutert durch analytische und habituelle Abbildungen von 1138 Species auf 1284 Seiten gr. Lex. Broschirt 20 Mark. —$>4& Zur Ansicht vorräthig in jeder Buchhandlung. &>- Inhalt: Originalberichte gelehrter Ge- | Chmielewskij, Zur Frage über die Copulation: sellschaften. | der Kerne beim Geschlechtsprocess der Pilze, 2 u s p- 789. Botaniska Sällskapet in Stockholm. Chmielewskij, Zur Frage über die Wasserauf- Sitzung am 19. Dez. 1888. | nahme durch die oberirdischen Organe der: | Pflanzen, p. 790. Eriksson, Fungi parasitiei scandinavici exsic- | Cosson, lllustrationes Florae Atlanticae. Fasc. cati. Fasc. 6, p. 786. | HIN.) PAIR: Eriksson, Eine neue Fahnenhafer - Varietät, Feistmantel, Ueber die geologischen und pa- p. 7837. laeontologischen Verhältnisse des Gondwäna- Systems in Tasmanien, p. 801. Kononezuk, Ueber die lokale oder einseitige Hartschichtigkeit des Holzes, p. 794. Bordzilowski, Ueber die Entwickelung der Mattei, I epidotteri e la dicogamia, p. 792. beerenartigen und fleischigen Früchte. Erste Perez-Lara, Florula Gaditana, p. 796. Mittheilung, p. 792. Semler, Die tropische Agrikultur, p. 804. Borowski, Untersuchung des anatomischenBaues Stur, Die Calamarien der Carbonflora der und der technischen Eigenschaften des Holzes Schatzlarer Schichten. (Schluss), p. 797. von Pistacia mutica, p. 794. | Neue Litteratur, p. 812. Referate: Ausgegeben: 17. Juni 1889. Druck und Verlag von Gebr. Gotthelft in Cassel. and XXXVIII.No.12. Jahrgang X. . isehes Centrz Ih} AN am REFERIRENDES ORGAN Kaly für das Gesammtgebist der Botanik des In- und Auslandes. Herausgegeben unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Oscar Uhlworm ua Dr. 6. F. Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ des Botanischen Vereins in München, der Botaniska Sällskapet i Stockholm, der Gesellschaft für Botanik zu Hamburg, der botanischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur zu Breslau, der Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala, der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund: und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsingfors. Abonnement für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 M. | 1889 durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. No. 25, Wissenschaftliche Original-Mittheilungen. Rubus Faäbryi Alad., Richt. nov. sp. und Rosa sub- duplicata Borb. var. nov. albiflora A. Richt, Auctore Aladär Richter. I. Rubus Fäbryi e sectione Chlorobatorum Borb. (Suberectorum Focke). Twuriones suberecti, apice haud nutantes, epruinosi, acute pentagoni obsoleteque sulcati, omnino glabri, aculeis tota longitu- dine sat crebris, validis, e basi dilatata compressa rectiusculis, ad angulos dispositis; folia quinato-digitata, petiolis parce pilosis, acu- leis parum recurvis crebrisque armatis, stipulis pilosis, anguste linearibus; folia inaequaliter grosse biserrata, superne viridia gla- braque, subtus subcanescentia tenuiterque pubescentia; terminale distincte cordato-ovatum, acuminatum, longe petiolulatum, tertia parte petiolulo longius; infima breviter, sed manifeste (2—3 mm.) petiolulata. Rami floriferi elongati, erecti, obtusanguli, superne teretiusculi, foliis ternatis frondosi; foliolis illis turionum, quod formam atque Botan. Centralbl. Bd. XXXVIII. 1889, 26 818 Richter, Rubus Fäbryi Alad. Richt. nov. sp. etc. pubent attinet, parum diversis; inflorescentia thyrsoidga, om cr nino foliosa, ramuli inferiores cymoso-partiti, sup£riores mo- nanthi; pedunculi elongati moliterque pilosi, aciculis parvis induti, flores maiusculi ; sepala inermia, post anthesin reflexa, externe vi- ridi-tomentosa, albo-marginata, eglandulosa; petala obovata ad basin versus attenuata (14 mm longa, 9 mm lata), sepalis duplo longiora, albida; stamina stylos superantia, in flore omnino. aperto expansa post anthesin haud marcescentia; fructus? — Tota planta eglan- dulosa. Floret exeunte Junio et ineunte Julio. Legi die 15 julii anno 1888, .in balnearum Stoöszensium (Comit. Abauj-Torna Hung.) silvis acerosis. Rubum sıuperne deseriptum, decus florae Hungariae borealis, in hororem viri clarissimi et professoris olim mei Johannis Fäbry, de flora Comitatus Gömöriensis optime meriti, dicavi. Fubus Fäbryi inflorescentia elongata , foliis magnis ad apicem usque interruptis, inflorescentia igitur fere soluta, ramulis foliorum axillis egredientibus omnibus Chlorobatorum Borb. (Subereetorum Focke) speciebus prorsus dissimilis. Rubus Bertramii G. Braun, quiin Fockei Synopsi Ruborum (1877) pag. 117 inter Chlorobatos singularis inflorescentia foliosa deseribitur, et gquem in herbario Borbäsii (ex herb. Baenitzii Euro- paeo Nr. 4802 e loc. class. edito) comparavi, - cum Rubo Fäbryi inflorescentia foliosa quidem affinis est, sed posterioris inflorescentia elongata, multiflora (Rubi Bertramü brevis, pauciflora!) differt, praeterea foliolo terminali haud suborbiculari, omnibus subtus magis dense ac in Rubo Bertramiü G. Braun canescentibus (foliola Rubi Bertramii in Baenitziil. c. subtus tenuissime puberula, concoloria!), petiolorum aculeis non falcatis, petiolulis lateralibus magis abbre- viatis etc. Rubus Fäbryi praeter has notas foliolis turionum terminalibus longe petiolulatis, subtus tenuiter pubescentibus, turionibus haud sulcatis a Rubo sulcato Vest. — in Tratt. Rosac. monogr. III. (1825) 42, bene distinetus est; a Rubo plicate Weihe et Nees Rub. Germ. (1322).15, qui ex observationibus batographorum Frubum Fruticosum Linnaei verum sistit, turionibus distincte angulatis, tota longitudine tenuiter obsoleteque striatis, stipulis anguste linearibus, foliolis subplicatis, subtus tenuiter pubescentibus, nahe turionum breviter, sed manifeste petiolulatis, inflorescentiae habitu, staminibus stylos superantibus — diversissimus. Planta ARuborum typica. Il. Rosa subduplicata Borb. Oest. Bot. Zeitschr. (1883). p. 15. — (Rosa Heimerlü H. Braun; Beiträge zur Kenntniss einig. Art. und Form. d. Gattung Rosa. Mittheil. d. Zool. Bot. Ges. 1885. p. 51. Mit Tafel.) var. nov. albiflora m. — Flores mediocres, albi; receptaculum globosum vel subglobosum, cum peduneulis se- palisque glandulosum; styli pilosi. Foliola elliptica (longa: 30 mm, lata 18 mm. — foliola haud maiora), acuta, superne tenuiter pubes- centia, virescenti-canescentia, subtus dense adpresseque cano-tomen- tosa, eglandulosa, simpliciter vel plus-minus subbiserrata, petiolis glandulosis; aculei ramorum erebri inclinatique. Instrumente, Präparations- und Vonservations-Methoden. 819 Hanc Rosam superne descriptan a Rosa subduplicata Borbäsii (= Rosa Heimerlii H. Braun ]. c.) \aud discernendam esse puto. Inveni prope Muräny-Huta, wrsus Muräny (Com. Gömör. Hung.), d. 30. junii anno 1888. Budae Pestini 10. mart. an. 1389. Instrumente, Präparations- u. Conserva- tionsmethoden. Koch, Alfred, Eine Combination von Schraubenmikro- meter und Glasmikrometerocular. (Zeitschrift für wiss. Mikroskopie. Bd. VI. Heft 1. p. 33—35.) Verf. beschreibt ein durch R Winkel auf seine Anregung construirtes Messocular, welches eıtweder als gewöhnliches Mikro- meterocular mit feststehendem Mikroneter für weniger feine Messungen oder unter Zuhilfenahme einer argebrachten Mikrometerschraube für genauere Bestimmungen in Anwendung gebracht werden kann. In einem durch die Mikrometerschraube bewegbaren Schlitten ist ein in 10 mm/100 getheiltes Glasm’krometertäfelchen eingelegt, das leicht zum Zweck der Reinigung herausgenommen werden kann. Eine sehr zweckmässig befestigte Feder beseitigt, ohne irgendwo störend hervorzuragen, den todten Gang der Schraube. Die obere Linse des Oculars, welches durch Schraube am Tubus festgestellt wird, ist behufs genauer Einstellung der Mikrometertheilung aus- ziehbar. Preis des Oculars 50 Mark. Kohl (Marburg). Schimenz, P., Ein Athemschirm. (|. e.) Um das Beschlagen des Tubus, Objekttisches und Objektträgers durch die feuchte Expirationsluft des Mikroskopirenden zu verhindern, empfiehlt Verf. einen höchst einfachen mittels Faden am Tubus befestigten Papierschirm. Kohl (Marburg). Heinsius, H. W., Eine Verbesserung der Abbe’schen Camera lucida. (l. c. p. 36—37.) Um das häufige Abschrauben der Camera beim Nichtgebrauch zu vermeiden, richtete Verf. dieselbe zum Umlegen ein. Ein Ring aus geschwärztem Messing von den Dimensionen des unteren Theils der Camera wird mittels eines Gelenkes an den Arm befestigt, der den Spiegel trägt, und zwar an der Stelle, wo dieser an die Fassung des Prismas angeschraubt ist. Die drei Klemmschrauben werden durch den neuen anstatt durch den alten Ring geführt und das Instrument am Tubus festgeklemmt. Jetzt lässt sich die Camera 26* \ 820 Instrumente, Präparatins- u. Conservationsmethoden. leicht umlegen und nimmt, wieler übers Ocular gebracht, genau die alte Stellung ein. Eine kleineAenderung lässt das Herausfallen der Rauchgläser resp. der Gilt:y’schen Linse beim Umlegen leicht verhindern. Kohl (Marburg). Braemer, L., Un nouveau r&activ histo-chimique des tannins. (Bull. de la Soc, d’hist. nat. de Toulouse. Seance d.. 23. janv. 1889.) S. A. 8°. 4 pp. Toulouse 1889. Verf. theilt mit, dass beinale sämmtliche Gerbstoff-Reagentien, deren man sich bisher bediente, unbrauchbar sind, so Eisensalze, Kaliumbichromat, Kaliumhydrosyd (Sachs), Natriumarseniat (Procter), Jodjodkalium (Griessmayer, Sanio), Anilinfarben (Hanstein, Pfeffer), Kwpferacetat (Moll), Osmiumsäure (Stadler, Pick, Dufour). Ammoniummolybdänat hat den Nach- theil, dass seine Niederschläge nit Gerbsäure in Wasser und ver- dünnten Säuren löslich sind und das Reagens selbst geringe Haltbarkeit zeigt. Als besseres mikrochemisches Reagens auf Gerbsäuren schlägt Verf. folgendes Gemisch von Natriumwolframat und Natriumacetat vor: Natriumwolframat 1 grm., Natriumacetat 2 grm., aqua destillata ca. 10 cc. Natriumwolframat fällt die Gallussäure braun, die Gallusgerbsäure fahlgelb, in saurer oder ammoniakalischer Lösung. Zur Unterscheidung beider Säuren ist das Reagens nach Verf. nicht zu brauchen. Anwesenheit von concentrirter Wein- oder Citronen- säure verhindert die Reaction. Das Reagens fällt weder Eiweisstoffe,, noch den Gerbstoffen ähnliche Körper, welche letztere sich in verschieden gelben Tönen färben, wogegen die Gerbsäuren gelbe Niederschläge {in Wasser, sauren und basischen Salzlösungen unlöslich) geben. Die Reaktion soll noch 0,00001 Gallusgerbsäure anzeigen. Die Reaktion wird unterm Deckglas vorgenommen und tritt momentan ein. Kohl (Marburg). Capranica, S., Photographie instantande des pr¶tions microscopiques. Note preliminaire. (Bull. de la Soc. belge de Microscopie. Tome XI. 1889. No. 5. pP 9%) Jeffries, J. A., A new method of making ana@robie ceultures. (Med. News. 1889. No. 13. p. 347 —348.) Jörgensen, Alfred, Die zymotechnische Wasseranalyse in Hueppe’s Buch: Die Methoden der Bakterienforschung. (Centralblatt für Bakteriologie und Para- sitenkunde. Bd. V. 1889. No. 22. p. 724—727.) Krasilstchick, J., Nouvelle &tuve, chauffee au petrole, ä& temperature reglable ä volonte. (Annal. de l’Institut Pasteur. 1889. No. 4. p. 166—176.) Van Heurck, Henri, Les derniers progres de l’&clairage &lectrique applique & la micrographie et & la photomicrographie. (Bull. de la Soc. belge de Micro- scopie. Tome XV. 1889. No. VI. p. 24.) Algen, 821 Referate. Reinsch, P. F., Species et genera nova Algarum ex in- sula Georgia australi. (Berichte d. deutsch. bot. Gesellschaft. 1388. p. 144 —156.) Verf. bringt eine Reihe von Seealgen, die von Wille auf der Expedition zur Beobachtung des Venusdurchganges im Jahre 1882/83 gesammelt worden sind: Es sind: Desmarestia pteridoides sp. n., D. aculeata (L.) Lamour. var. nova compressa, Chroa (Genus novum Chordariacearum) saceuliformis sp. unica, Polysiphonia in- conspicua Sp. n., Kalymenia multifida sp. n., Gracilaria prolifera sp. n., Rhody- menia Georgica sp. n., Rh. ciliata Grev. v. nov. ligulata, Rh. deeipiens sp. n., Delesseria liqulata sp. n., D. salicifolia sp. n., D. polydaetyla sp.n., D. conden- sata sp. n., D. carnosa sp. n., Merenia (Genus novum Rhodomelearum) mierocla- dioides sp. n., Nitophyllum afine sp. n., Bonnemaisonia prolifera sp. n., Choreo- colax Rhodymeniae sp. n., Pilota confluens sp. n., Callithamnion pinastroides Reinsch v. ramulosum, Straggaria (Genus novum Floridearum incertae sedis). Uhlitzsch (Tharand). Möbius, M., Beitrag zur Kenntniss der Algengattung Chaetopeltis Berthold. (Berichte d. deutsch. bot. Gesellsch. Bd. VI. 1888. p. 242—247.) Verf. beschreibt eine auf Blättern von Myriophyllum proser- pinacoides in einem Bassin des Heidelberger botanischen Gartens auf- gefundene Alge, die in ihrem vegetativen Aufbau mit der von Berthold beschriebenen Chaetopeltis orbicularis eine grosse Ueber- einstimmung zeigt. Als einzige Art der Fortpflanzung beobachtete Verf. die Bildung von Schwärmsporen, die zu 4 oder 8 in jeder beliebigen Zelle des Thallus entstehen können, mit 2 Cilien und einem rcthen Augenfleck versehen sind und zu zweit zu einer Zygote verschmelzen. Verf. bezeichnet die von ihm gefundene Alge als Ohaetopeltis minor und vertheidigt die Ansicht, dass die Gattung Chaetopeltis im natürlichen System in die Nähe der Chaetophoraceen zu stellen sei. A Zimmermann (Tübingen). Reinke, J., Algenflora der westlichen Ostsee Deutschen Antheils. — Eine pflanzengeographische Studie, mit 3 Holzschnitten und einer Vegetationskarte. (Sep.-Abdr. aus dem VI. Berichte d. Commission z. Untersuchung der deutschen Meere in Kiel. 1839.) 4°. 101 pp. Kiel 18839. Die Arbeit zerfällt in drei Abschnitte: 1. Allgemeines. 2. Specielle Aufzählung der im Gebiete beobachteten Algen. 3. An- deutungen zu einer Geschichte der westlichen Ostsee. I. Allgemeines. Verf. rechnet den Umfang der „westlichen Ostsee“ nach dem Vorgange von Ackermann von der Verengerung des Kleinen Belts südlich von Fredericia bis zu einer von Darser Ort nach Gjedser Odde (I. Falster) gezogenen Linie, durch welche zwei dem Salzgehalt nach verschiedene Gebiete der Ostsee 822 Algen. von einander getrennt werden, „mit einer Schärfe, wie sie für keine ähnliche Abgrenzung in der Ostsee wieder hervortritt. Das vom Verf. bearbeitete Gebiet der westlichen Ostsee, der deutsche Antheil derselben *), „wird auf der einen Seite begrenzt durch die deutsche- Küste, auf der anderen Seite durch eine Linie, welche, vom nörd- lichsten Punkte der deutschen Küste, bei Heilsminde beginnend, die kleine Bucht von Heilsminde halbirt, dann südöstlich, ungefähr der deutschen Küste parallel verläuft, die Inseln Brandsö und Baagö- ausschliesst, Linderum und Aarö einschliesst und in annähernd gleichem Abstande von der dänischen Küste weiter läuft, den südlichen kleinen Belt ungefähr halbirend. In der Kieler Bucht zieht sich diese Grenzlinie mitten durch deren tiefste Einsenkung,, halbirt den Fehmarn-Belt und erstreckt sich in gleichem Abstande von der Insel Laaland bis zur Spitze des Gjedser Riffs, wo das Feuerschiff liegt, von dort noch eine kurze Strecke längs der Kadetrinne laufend bis zum Schnittpunkt mit der Graden Gjedser- Odde-Darser Ort, welche das Gebiet gegen die östliche Ostsee abgrenzt.“ Der Autor gibt sodann eine Uebersicht der wichtigsten einschlägigen Litteratur, sowie der Quellen und Hülfsmittel der Arbeit, welcher ausschliesslich vom Verf. selbst gesammeltes oder wenigstens selbst untersuchtes Material zu Grunde liegt. Auf den Exeursionen suchte Verf. nicht nur die Zahl und Verbreitung der Algenspecies festzustellen, sondern auch planmässig zu ermitteln, welche Theile des Meeresgrundes überhaupt bewachsen sind. Das Resultat dieser äusserst schwierigen Aufgabe ist folgendes: Die Küstenzone ist durchweg — mit kleinen localen Ausnahmen — bis zur 10-Meter-Grenze als bewachsen anzusehen und zwar meist mit Zostera; auf steinigem Boden wird Zostera in der Litoralregion durch Algen verdrängt. Im Uebrigen hängt die horizontale Ver- theilung der Algen in der westlichen Ostsee von der Beschaffenheit des Meeresgrundes ab und es gilt hier der Erfahrungssatz: „Fester Meeresgrund ist bewachsen ‚beweglicher Meeresgrund ist unbewachsen.“ Dieser Unterschied der Meeresvegetation nach der Beweglichkeit oder Unbeweglichkeit des Substrats schwindet in den tieferen Theilen des betrachteten Gebietes, indem hier auch noch der steinarme oder völlig steinlose Sandboden als fester Meeresgrund zu betrachten ist. Nur der Schlickboden ist in grösseren Tiefen pflanzenfrei, da er zu beweglich ist, um den Algen den nöthigen Halt zu gewähren. — Bezüglich der vertikalen Vertheilung der Algen unterscheidet Verf. nach dem Vorgange von Kjellman zwei Tiefenregionen: die litorale bis zu 4 Meter, die sublitorale von 4—40 Meter Tiefe; die noch tiefere elitorale Region K jellman’s fehlt im Gebiete gänzlich; bewachsener Grund geht kaum tiefer als 35 m herab. Als Grenz- linien für das Vorkommen mancher Arten treten am deutlichsten die 4- und die 12-Meter-Linie hervor. Nächst der Bodenbeschaftenheit ist für den Charakter einer Algenflora die chemische Zusammen- setzung des Wassers, vornehmlich der Salzgehalt desselben, von *) Eine algologische Untersuchung der dänischen Küstengebiete ist für die nächsten Jahre in Aussicht genommen. Algen, 823 grösster Wichtigkeit und hier weist Verf. auf das Ergebniss der bisherigen Untersuchungen hin, dass nämlich, „während das Ober- flächenwasser der westlichen Ostsee nur etwa den halben Salzgehalt des Nordseewassers (3.25—3,50°o) besitzt, der Salzgehalt des Wassers der grösseren Tiefen sich demjenigen der Nordsee viel weiter nähert und denselben stellenweise sogar erreicht.“ *) Dieser Faktor ist zwar nicht allen für die Tiefenanordnung der Algen bestimmend, doch erklärt er, wie z. B. Desmarestia aculeata, eine bei Helgoland litorale Alge, in der Kieler Bucht nur in Tiefen von mehr als 12 m gefunden wird. Die Wirkung höheren Salzgehaltes auf die Algen sieht Verf. nicht darin, dass derselbe eine grössere Quelle von Nährstoffen repräsentirt, sondern darin, dass der Turgor der Algenzellen in salzreicherem Wasser durch Steigerung des osmotischen Aussendrucks eine Minderung erfährt, in salzärmerem Wasser eine Erhöhung. Eine Bestätigung dieser Ansicht liegt in der Erfahrung, „dass Algen des tieferen Wassers, im lea Oberflächenwasser kultivirt, vielfach eine Tendenz zu monströsen Aussprossungen ihrer Zellen zeigen, was auf den Einfluss eines abnorm gesteigerten Turgors hinweist.“ Der Einfluss des Salzgehaltes auf die Ernährung ist indirekt insofern vorbanden, als (nach Jacobsen) der Kohlensäure- gehalt des Meereswassers um so grösser ist, je salzreicher dasselbe ist. Bezüglich der Temperaturverhältnisse weist Verf. auf eine Eigen- thümlichkeit der Algenflora unseres Gebietes hin. Während sonst die Temperatur des Meeres nur äusserst geringen Schwankungen unterworfen ist, wie z. B. nach Kjellman „die Temperatur arktischer Gewässer, in denen die reichste Algenvegetation vor- kommt, sich im Allgemeinen nicht über 0°C. erhebt zu irgend einer Jahreszeit“, sind die Algen unseres Gebietes eurytherm, vermögen grosse Temperaturunterschiede zu ertragen. „Differenzen der Beleuchtungsstärke scheinen auf die Algen der westlichen Ostsee einen sehr geringfügigen Einfluss auszuüben.“ Am Schlusse dieses Abschnitts hebt Verf. hervor, dass der verminderte Salzgehalt auch bereits hier eine Verkümmerung der Formen, freilich nur bei der Minderzahl der betrachteten Algen, hervorgerufen. Die Mehrzahl tritt noch ebenso kräftig und üppig auf wie bei Helgoland. U. Specielle Aufzählung der im Gebiete beob- achteten Algen. Die kritische Aufzählung der Arten umfasst nicht sämmtliche Algen der westlichen Ostsee; von der Bearbeitung ausgeschlossen sind die Diatomeen und Flagellaten ; nieht ganz voll- ständig sind die Plankton-Algen. Es sind — und zwar mit einer Abweichung von der üblichen Praxis bezüglich der Autornamen**) — folgende Arten in folgender Reihenfolge erwähnt: *) Es ist dies eine Folge der in der westlichen Ostsee noch kräftigen Unter- strömung aus der Nordsee. **) Verf. setzt für gewöhnlich nur den Namen desjenigen Autors hinter den Pflanzennamen, welchem wir die Begründung des Artbegrifis verdanken. Hat dieser Autor bei Aufstellung der Art diese einer anderen Gattung zugezählt, so setzt Verf. ein sp. hinter den Autor. 824 Algen. 1. Rhodophycseae: Erythrotrichia ceramicola Lyngb. sp., Actinococcus roseus Suhr sp., Oruoria pellita Lyngb. sp., Petrocelis eruenta J. Ag., Hildenbrandtia rosea Kütz., Chantransia virgatula Harv. sp., secundata Lyngb. sp., efllorescens J. Ag. sp., Spermothamnion roseolum Ag. sp., Nemalion multifidum Web. et Mohr sp., Rhodochorton Rothüi Eng. Bot. spec., membranaceum Magnus, chantransioides nov. spec., Antithamnion Plumula Ellis, boreale Gobl. forma baltica!, Callithamnion roseum Rth. sp. (nee Harv.), byssoideum Arn., corymbosum Engl. Bot. sp., Cera- mium tenuissimum Lyngb., arachnoideum J. Ag., divaricatum Cr., Deslongehampii Chauv., strietum Kütz. sp., diaphanum Lightf. sp., eircinatum Kütz., rubrum Huds. sp., Fastigiaria furcellata L. sp., Dumontia filiformis Lyngb. sp., Chondrus crispus L. spec., Gymnogongrus plicatus Huds. sp., Phyllophora Brodiaei Tuın. sp., rubens Good. et Woodw. sp., membranifolia Good. et Woodw., Bangii Fl. Dan. sn., Cystoclonium purpurascens Hud. sp., Hydrolapathum sanguineum L. sp., Fhody- menia palmata L. sp., Delesseria alata Hudson sp., sinuosa Good. et Woodw. sp., Gracilaria confervoides L. sp., Harveyella mirabilis Reinsch sp., Polyides rotundus Gmel. sp., Rhodomela virgata Kjellm., subfusca Woodw. sp., Polysiphonia urceo- lata Ligthf. sp., violacea Rth. sp., elongata Huds. sp., fibrillosa Dillw. sp., byssoides Good. et Woodw. sp., nigrescens Dillw. sp., Melobesia Corallinae Cr., Laminariae Cr., membranacea Lamour., Lejolisii Ros., farinosa Lamour., Lithophyllum Lenor- mandi Aresch. sp., Corallina ojlhieinalis L. 2,Phaeophyceae: Fucus vesieulosus L., serratus L., ceranoides L., Ascophyllum nodosum L. sp. var. scorpioides Fl. Dan., Halidrys siliquosa L. sp., Haplospora globosa Kjellm., Scaphospora speciosa Kjellm., Sphacelaria cirrkhosa Roth sp.*), olivacea Dillw. sp., racemosa Grev. var. arctica!, spinulosa Lyngb, Chaetopteris plumosa Lyngb. sp., Eetocarpus sphaericus Derb. u. Sol., Pringsheimii nov. nom., Stilophorae Cr., repens nov. nom., terminalis Kütz., ovatus Kjellm. var arachnoi- deus!, Sandrianus Zanard. var. balticus!, 'tomentosus Huds. sp., confervoides Roth spec., varius Kjellm. sp, litoralis L. sp., Sorocarpus wvaeformis Pringsh. var. balticus!, Ascoeyelus reptans Cr. sp., ocellatus Kütz. sp., balticus nov. Sp., foecundus Strömf. sp. var. seriatus!, globosus Rke. sp., Microspongium gelatinosum Rke., (?) Myronema strangulans Grev., Ralfsia verrucosa Aresch., elavata Carm. sp., Lithoderma fatiscens Aresch., Giraudia sphacelarioides Derb. u. Sol, Halo- thrix lumbricalis Kütz, sp., Leptonema fasciculatum Rke., Elachista fueicola Velley sp., Symphoricoccus radians Rke., Asperococcus echinatus Mert. sp. var. filiformis!, Striaria attenuata Grev., Stietyosiphon subarticulatus Aresch. sp., tortilis Aresch. sp., Punctaria plantaginea Roth sp., Desmotrichum undulatum J. Ag. sp., balticum Kütz., scopulorum Rke., Kjellmannia sorifera Rke., Scytosiphon lomentarius Lyngb. sp., pygmaeus Rke., Phyllitis Fascia Fl. dan. sp., zosterifolia nov. nom., Chorda Filum L. sp., tomentosa Lyngb., Dietyosiphon hippuroides Lyngb. sp., foeniculaceus Huds. sp., Chordaria Aresch., Mesogloia Aresch., Gobia baltica Gobi sp.**), Des- marestia viridis Fl. dan, aculeata L. sp., Spermatochnus paradoxus Roth sp., Stilophora rhizodes Ehrh. sp., tuberculosa Fl. dan. sp., Halorhiza vaga Kütz. sp., Chordaria flagelliformis Fl. dan. sp., divaricata Ag., Castagnea virescens Carm. sp., Leathesia difjormis L. sp., Laminaria saccharina L. sp., Hlexicaulis Le Jol. — 3. Chlorophyceae. Polypella nidifica Fl. dan. sp., Lamprothamnus alopecu- roides Del. sp., Chara erinita Wallr., baltica Fr.,aspera Deth., Capsosiphon aureolus Ag. sp., Enteromorpha marginata .J. Ag., percursa Ag. sp, erecta Lyngb. sp., ramulosa Engl Bot. sp., clathrata Roth sp., minima Näg., mierocoeca Kütz., inte- stinalis L. sp., compressa L. sp., Linza L. sp., Ulva Lactuca L., Monostroma fuscum Post. u. Rupr. sp., Grevillei Thur. sp., Lactuca Ag. sp., latissimum Kütz. sp., quaternarium Kütz. sp., Wittrockii Born., Diplonema confervoideum Lyngb. sp., Ulvella Lens Cr., Protoderma marinum nov. spec., Pringsheimia scutata Rke., Prasiola stipitata Suhr., Schizogonium laetevirens Kütz., Urospora penicelliformis Roth. spec., Ulothrix implexa Kütz., Chaetomorpha Melagonium Web. et Mohr sp., aerea Dillw. sp., Linum Fl. dan. sp., chlorotica Kütz., tortuosa J. Ag. sp., gracilis Kütz., Rhizoclonium riparium Roth sp., Kochianum Kütz., Cladophora arcta Dillw. sp., lanosa Roth sp, Agardhi Kütz., pygmaea Rke., rupestris L. sp., utriculosa Kütz., hirta Kütz., refracta Roth. sp., graeilis Griff. sp., sericea Huds. sp., ceratina *) Es beginnt hier die Ordnung der Phaeosporeae, deren Gruppirung, wie sie sich den Untersuchungen des Autors gemäss herausgebildet, neu ist. **) Gobia nov. gen.! — Algen. 825 Kütz., glaucescens Griff. sp., marina Roth sp., Entocladia Wittrocküi Wille, Epi- cladia Flustrae Rke., Phaeophila Engleri nov. sp., Bolbocoleon piliferum Pringsh., Gomontia polyrhiza Lagerh. sp., Blastophysa rhizopus Rke., Bryopsis plumosa Huds. sp., Vaucheria litoria Hofm. Bang., sphaerospora Nordst., synandra Woron., Codiolum gregarium A. Br., Chlorochytrium dermatocolax nov. spec., Chlamydo- monas Magnusii nov. nom., Spirogyra subsalsa Kütz.? — 4. Cyanophyceae: Hormospora ramosa Thwaites, Calothrix confervieola Roth. sp., scopulorum Web. et M, parasitica Chauv. sp., aeruginea Kütz. sp., fasciculata Ag., Isactis plana Harv. sp., Rivularia atra Roth., nitida Ag., Mastigocoleus testarum Lagerh., Microchaete grisea Thur., Anabaena variabilis Kütz., gigantea Mohr sp., Nodularia Harveyana Thwaites sp., spumigena Mertens, Hyella caespi- tosa Born. u. Flah., Zyngbya majuscula Dillw. sp., aestuarii Jürg. sp., luteo-fusca Ag. sp., semiplena Ag. sp., gracilis Menegh. sp., membranacea Kütz., persicina nov. sp., ÖOsecillaria subsalsa Ag., tenuis Ag., Spirulina Thureti Cr., tenuissima Kütz., versicolor Cohn, Pleurocapsa fuliginosa Hauck, Merismopoedia glauca IST — III. Andeutungen zueinerGeschichte derFlorader westlichen Ostsee. Das in diesem Abschnitt Gesagte bezieht sich nur auf die apodepfajseen und Phaeophyceen. Als für das Ge- biet eigenthümliche Formen werden aufgeführt: Rhodochorton chan- transioides, Phyllophora Bangi, Ascocyelus ocellatus, baltieus, glo- bosus, Microspongium gelatinosum, Halothrix lumbricalis, Symphori- coccus radians, Desmotrichum balticum, scopulorum, Kjellmania sori- fera, Gobia baltica, Seytosiphon pygmaeus, Stilophora tuberculosa, Halorhiza vaga. Von diesen 15 Arten, welche circa 12°/o des Bestandes repräsentiren, könnten mehrere ausserhalb der Grenzen des Gebiets nur übersehen sein, so dass als wirklich endemisch nur 6°/, der Arten zu rechnen sein würden. Die übrigen Zrhodo- phyceen und Phaeophyceen finden sich noch in anderen Meeren; Verf. unterscheidet eine „atlantische Reihe* mit 33 Arten (26 % des Bestandes), eine „subarktische“ mit 29 Species (22,7 %/,), eine „hemiarktische* mit 16 Arten (12,5 °,) und endlich eine „arktische Reihe* mit 32 Arten (25 %0). Bezüglich des Alters, d. h. der „Entstehung der ein historisches Continuum mit der Jetztzeit bildenden Ostseeflora* kommt Verf. zu folgendem Resultat: „Die Möglichkeit des Pflanzenwuchses entstand in der Ostsee erst nach dem Abschmelzen und Zurückweichen des letzten Inlandeises. Demnach ist der Ursprung unserer Flora erst in die Periode nach ‚der zweiten Glacialzeit zu verlegen, und da eine autochthone Ent- stehung der Flora im jetzigen Ostseebecken ausgeschlossen ist, so kann sie nur postglacial aus der Nordsee in das "Ostseebecken ein- gewandert sein.“ Wenn damit Alter und Ursprung der jetzigen Ostseeflora bestimmt ist, so lässt sich geologisch die Herkunft der einzelnen Elemente derselben noch weiter zurückverfolgen. Wir gehen von der Tertiärzeit aus, derjenigen Periode, in welcher der Abschluss des Mittelmeers nach Osten, die Trennung des Atlantic vom Grossen Ocean durch eine Landbrücke stattgefunden, in welcher aber anfänglich noch keine Verbindung zwischen dem At- lantic und dem nördlichen Eismeer bestand, also jedes dieser Meere ‚seine eigene Flora besass. Vergleichen wir die Elemente unserer heutigen mittelatlantischen Flora an der nordamerikanischen Küste mit denen der europäischen, so kommen wir zu dem Schluss, dass 326 Algen. — Pilze. „die Europa und Nord-Amerika gemeinsamen Arten (wobei hier von den zugleich auch im arktischen Ocean vorkommenden Species. abgesehen wird) den ältesten Grundstock der Flora bilden, deren Entstehung in eine Periode der Tertiärzeit zurückverlegt werden muss, in welcher noch eine Landbrücke zwischen beiden Continenten bestand, wovon wir heute in den Faröer und in Island die Reste erblicken. Nur die Annahme einer solchen Landbrücke macht die so weit gehende Uebereinstimmung in der Zusammensetzung der Flora beider Küsten verständlich.* „Auch für die Gestaltung des in der Jetztzeit so einheitlichen Charakters der arktischen Flora möchte diese Landbrücke, die in Form einer Inselkette vielleicht bis tief in die Diluvialzeit hinein bestanden haben dürfte, von grosser Bedeutung gewesen sein“ Nach dem Durchbruch dieser europäisch - nordamerikanischen Landbrücke erfolgte eine Mischung der arktischen und atlantischen Florenelemente, so dass sich wahr- scheinlich gegen Ende der Tertiärzeit eine der jetzigen mittel- atlantischen sehr ähnliche Flora ziemlich weit nach Norden hinauf- zog. Die Eiszeit gestaltete die Mischung atlantischer und arktischer Elemente im Mittel-Atlantie nur noch inniger, so dass die mittel- atlantische Flora Nord-Amerikas und Europas, speciell auch die der Nordsee, am Ende der Eiszeit im Grossen und Ganzen sich ebenso zusammensetzt, wie die heutige, aus atlantischen und ark- tischen Elementen; die Zahl ihrer Arten hat sich seitdem durch Einwanderung und endemische Neubildung nur um ein Geringes. vermehrt. Ihrer Entstehung nach ist die Ostseeflora ein Ab- leger der Nordseeflora. Die Einwanderung der Algen aus der Nordsee in die Ostsee nach dem Abschmelzen der Gletscher der Glacialzeit ist so zu denken, dass zuerst solche Arten eindrangen, welche auch in salzärmerem Wasser gedeihen, namentlich diejenigen, welche die geringsten Ansprüche auf Salzgehalt stellen, also solche, welche noch heute in der östlichen Ostsee sich finden. Der Um- stand, dass durch das Schmelzwasser des Eises das Ostseewasser lange eine niedrigere Temperatur besass, als das Nordseewasser,, sowie die regelmässige winterliche Eisbildung in der Ostsee be- günstigte vornehmlich das Einwandern arktischer Formen, wie denn auch der Charakter der Ostseeflora ein subarktischer geblieben ist: 60 °/o subarktisch-arktischen Arten stehen kaum 40 °/, atlantische und endemische Arten gegenüber. Die geringe Anzahl der ende- mischen Arten in der Ostsee erklärt Verf. durch die Schwank ungen des Salzgehaltes, da ja gerade „constante Lebensbedingungen für die Fixirung neu entstandener Formen wichtig sind.“ Lierau (Hamburg). Pilze. 827 Meyer, Bernhard, Untersuchungen über die Entwicklung einiger parasitischer Pilze bei saprophytischer Er- nährung. [Erlanger Dissertation.] (Sep.-Abdr. aus Landwirth- schaftliche Jahrbücher.) 8°. 35 pp. 4 Taf. Berlin 1888. Für mehrere bisher nur als Schmarotzer bekannte Pilze hat: Verf. facultativen Saprophytismus nachgewiesen, für einige die: Reihe der Formen erweitert, die sie auf todtem Substrat zu bilden: vermögen, eine Reihe anderer schliesslich konnte mit den angewandten Nährstoffen saprophytisch nicht ernährt werden. Polystigma rubrum Tul. galt nach den eingehenden Unter- suchungen von Fisch und Frank als streng obligater Parasit,. dessen Askosporen ein kurzes Mycel und 1—2 Sporidien bilden, die nur auf Pflaumenblättern auskeimen. Verf. gelang es in einem einzigen Falle unter zahlreichen Versuchen, die Askosporen zur- kräftigen Weiterentwicklung zu bringen in einer Fruchtkammer- kultur mit verdünnter Malzlösung mit etwas Phosphorsäure. Von den zahlreichen Sporen, die durch ein über das reife Stroma. gehaltenes Deckgläschen aufgefangen wurden, entwickelten sich nur die ausserhalb des eigentlichen Hängetropfens im Niederschlagswasser- gekeimten Sporen zu einem reichverzweigten, stattlichen Schimmel- mycel mit zahlreichen Apressorien. 6 Tage nach der Aussaat wurden reichlich Gonidien gebildet, die von der Spitze der Fäden oder- kurzen, senkrecht vom Mycelfaden abgezweigten Basidien successive abgeschnürt wurden; mitunter auch direct von kurzen Sterigmen der Seitenwände. Diese Gonidien keimten rasch in der gleichen Cultur, wuchsen theils zu kleinen, theils zu stattlichen Mycelien aus und bildeten abermals Gonidien. Diese wurden in frisches. Nährmaterial übertragen (Malzlösung, Extracte von Moorerde, Kuhmist, Kirschen, Fleisch mit wechselndem Säurezusatz, auf Gelatine, coagulirtes Eiweiss, Kartoffeln, Bohnen, Spargeln, Brot) und entwickelten überall das gleiche üppige Mycel, wie die Asko- sporen. Schon nach 2 Tagen trat röthliche Färbung des Mycels auf. was bei parasitärer Lebensweise erst nach 4—6 Wochen der Fall zu sein pflegt. Askosporenbildung wurde nicht beobachtet. Ramularia asperifolia Sacc., auf Symphytum-Blättern als Schimmel gefunden, ein typischer Parasit, ist bei Saccardo (Fungi italici. No. 65) nicht ganz richtig abgebildet, da die Sporen nicht, wie dort angegeben, einzeln gebildet werden. Bei dem ungemein leichten Zerfall der Sporenbüschel liess sich an dem von den Symphytum-Blättern entnommenen Materiale kein klares Bild von der Bildungs- und Wachsthumsweise der Gonidien gewinnen. In Hängetropfenkultur mit Mist-, Malz-, Weinbeeren- und Pflaumen- decoct wurden die Gonidien zur Keimung gebracht und bis zur- Bildung neuer Sporen verfolgt. In Wasser unterblieb die Keimung- fast stets. Die neuen Gonidien bilden sich an untergetauchten wie: an Lufthyphen des gegliederten Schimmelmycels in ziemlich mannig- facher Weise: einzeln, zu mehreren in Ketten und selbst in bäumchen- artigen Verbänden, die sogar nach Art der Sprosspilze aus einer- zuerst gebildeten Gonidie ihren Ursprung nehmen können. 828 Pilze. Die leichtkeimenden Gonidien von Claviceps purpurea Tul. (= Sphacelia segetum) wurden schon von Kühn zur Bildung eines kleinen Mycels und Abschnürung gleichgearteter Gonidien gebracht. Um den natürlichen Ernährungsverhältnissen einigermassen nahe zu kommen, wurden vom Verf. Nährlösungen angewandt, die der Nowacki’schen Analyse milchreifer Weizenkörner entsprachen. Hierin zeigte der Pilz reichliche Mycelentwicklung und Sporen- bildung, die Sporen keimten alsbald wieder aus. Beiläufig bemerkt sei, dass die Gonidien im eingetrockneten Honigthau (auf dem Mützchen des Mutterkorns) ihre Keimfähigkeit sehr lange bewahren und noch im Oktober gerade so schnell, wie frisch gebildete aus- keimten. Massenkulturen unter den Bedingungen des freien Landes ergaben ausgiebige saprophytische Entwicklung. Eine beinahe ein Jahr alte Massenkultur auf präparirtem Brod in einer grossen feuchten Kammer lieferte zwar keine Sclerotien, zeigte aber, dass ein Ruhezustand auch ohne besondere Formänderung möglich ist, und dass die typischen Formen der Sphacelia, die „Gebirnwindungen* und die Sporenabgliederung an einer besonderen Schicht, nicht der parasitischen Ernährung allein zukommen. Protomyces macrosporus Unger scheint ein relativ streng an- gepasster Parasit zu sein. Er bildet ausserhalb der Nährpflanze an seinem Mycel keine Sporen, verträgt nur äusserst geringe Acididät des Zellsaftes und künstliche Kultur wird durch seine grosse Empfindlichkeit gegen Bakterien sehr erschwert. Aehnlich wie bei den Ustilagineen fand die Copulation der Sporen viel spärlicher in Nährlösungen als in Wasser statt und ebenso wie dort wuchs er bei künstlicher Ernährung als Sprosspilz und’ zeigte nur schwache Andeutung von Mycelbildung. Sporenbildung unterblieb. Infection konnte mit dem saprophytisch ernährten Mycel nicht erzielt werden. Plasmodiophora Brassicae Wor. wird als streng obligater Parasit angesprochen, denn die Sporen waren vom Verf. bei saprophytischer Ernährung überhaupt nicht zum Keimen zu bringen (Woronin ist dies bekanntlich gelungen !). Anhangsweise werden noch eine Reihe anderer Pilze besprochen, deren Untersuchung meist negativen Erfolg hatte und nicht zu befriedigendem Abschlusse führte. Es sind dies: die Ustilaginee Cordalia persicina Gobi auf Röstelia cancellata, Uredo von Triphrag- -mium Ulmariae, Teleutosporen von Melampsora populina Jacgq., Puceinia Phragmitis Schum. und Gymnosporangium juniperinum L., Ascosporen von Tuber aestivum, Cryptomyces Pteridis Rebent und Rytisma acerinum Fr., Spermatien von Discosia alnea Fr. Die 4 sehr schön gezeichneten Tafeln stellen Polystigma rubrum, "Ramularia asperifolia, Olaviceps purpurea und Protomyces macro- .‚sSporus dar. Klein (Freiburg i. B.). Muscineen. — Gefässkryptogamen. 829 Haberlandt, @., Ueber das Längenwachsthum und den Geotropismus der Rhizoiden von Marchantia und Lunu- laria. (Oesterreichische botan. Zeitschrift. 1889. No. 3. p. 93—98.) Verf. hatte bereits früher festgestellt, dass das Längenwachsthum der Wurzelhaare lediglich auf Spitzenwachsthum zurückzuführen ist. Nun gelang es ihm auch, dasselbe für die Rhizoiden von Marchantia und Zunularia nachzuweisen. Die Versuche wurden im feuchten Raume ausgeführt und durch Anblasen von Reisstärke eine Markirung- der Rhizoiden vorgenommen. Es zeigte sich, dass stets nur der calottenartige Scheiteltheil derselben im Längenwachsthum be- griffen war. Es lag nun die Frage nahe, wie bei diesen Rhizoiden die Reiz- kriimmungen zu Stande kommen. Man fand bisher die Krümmungen: immer nur in der im Längenwachsthum befindlichen Zone eintreten. Thatsächlich lehrten die Versuche auch hier, dass die geotropische Krümmung der genannten Rhizoiden nur durch die Aenderung der Wachsthumsrichtung der Spitze zu Stande kommt. Versuche mit in oben angegebener Weise markirten Rhizoiden misslangen ; offenbar war die Sensibilität derselben durch die Markirung sehr abgeschwächt worden. Dagegen ergaben die Versuche mit unmarkirten (aber genau gemessenen), in annähernd horizontale Lage gebrachten Rhizoiden folgendes Resultat: Es trat geotropische Krümmung nur in dem durch Spitzenwachsthum neu hinzukommenden Theile ein;. diese Krümmung führte jedoch nicht zur verticalen Lage, sondern nur bis zu einem bestimmten Grenzwinkel (50—70°). Schliesslich wendet sich Verf. gegen die Hypothese Wort- mann’s, nach welcher - die geotropischen und heliotropischen Krümmungen auf Reizbewegungen des Protoplasmas beruhen sollen. In den untersuchten Rhizoiden zeigte sich nicht nur der Scheiteltheil,. sondern auch noch eine ziemlich lange Zone dahinter ganz gleich- mässig mit Plasma erfüllt. Es war weder eine Differenz im Plasma- belage, noch in der Membrandicke wahrnehmbar. Nur in den älteren Partien solcher Rhizoiden von Lunularia-Brutknospen, welche auf einer Nährlösung schwimmend kultivirt wurden und undulirende Nutation zeigten, war manchmal die Membran auf der Concavseite dicker als auf der Convexseite. Da in den jüngeren (auch schon geschlängelten) Partien der Rhizoiden die Membran- dicke stets beiderseits dieselbe war, so kann diese Ungleichheit nur die Folge, nicht aber die Ursache der Krümmung sein. Fritsch (Wien). Beddome, R. H., Two new Athyriums from the N. W. Himalayas. (Journal of Botany. 1889. p. 72--73.) Verf. beschreibt folgende zwei Arten: 1. Asplenium (Athyrium) Duthiei n. sp. Aehnlich der Lastrea Brunoniana.. Gesammelt von Duthie. 2. Asplenium (Athyrium) Macdonelli n. sp. Aehnlich dem Diplazium: Schkuhrii von Ceylon. Gesammelt von Macdonell. Fritsch (Wien). 830 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. Molisch, H. und Zeisel, L, Ein neues Vorkommen von Cumarin. (Berichte der Deutschen Botanischen Gesellschaft. Bd. VI. Heft 8. p. 353—358.) Molisch fand Cumaringeruch an Ageratum-Stecklingen, die, viel zu früh ins frei Land gebracht, vom Spätfrost getödtet waren und im Sonnenschein aufthauten. Er stellte fest, dass Ageratum im lebenden Zustande niemals nach Cumarin riecht, sondern dass das Cumarin erst nach dem Tode aus irgend einer leicht zersetzlichen Verbindung gebildet wird. Die Hauptmenge des Cumarins kommt bei Ageratum in den Blättern vor, während die Blätter 'nur Spuren, die Wurzeln gar keines aufzuweisen scheinen. Zeisel untersuchte das estillat von 4!/s 1 destillirtem Wasser, in welches 1 kg der frischen, nicht nach Cumarin duftenden Blätter gebracht worden war und das im Rückstand verbliebene, von ‚den ausgekochten Blättern durch Pressen möglichst getrennte Extract chemisch und stellte durch die Analyse und den Schmelzpunkt fest, dass man es mit Cumarin zu thun hatte. E. Roth (Berlin). Wiesner, J., Zur Erklärung der wechselnden Ge- schwindigkeit des ' Vegetationsrhythmus. (Oesterr. botan. Zeitschrift. 1889. No. 3. p. 79—85.) „Der Rhytimus der Vegetationsprocesse spielt sich an jeder Pflanze im Einklange mit den äusseren Bedingungen des Pflanzen- lebens ab, so dass in den kältesten und in den trockensten Vege- tationsgebieten jedes Gewächs sein Leben oder doch seinen jährlichen Vegetationscyclus in wenigen Wochen abwickelt, während — um gleich das andere Extrem hervorzuheben — in den feucht-heissen Tropengegenden die Pflanzen das ganze Jahr hindurch wachsen und grünen, und viele auch fortwährend blühen und fruchten.* Diese Erscheinung, welche uns einerseits selbstverständlich erscheint, welche aber andererseits doch einer Zurückführung auf ihre Ursachen bedarf, wird uns durch verschiedene vom Verf. hier mitgetheilte Beobachtungen leichter verständlich. Diese Beobachtungen sind viererlei Art. 1. Verschiedene Samen keimen nach vorausgegangener Er- wärmung rascher als sonst. Besonders schöne Resultate ergaben in dieser Beziehung die Samen von Stipa tortilis, einer ausgesprochenen Steppenpflanze. Auch Roggen, Weizen und Wicke (Vieia sativa) zeigten dieses Verhalten in auffallender Weise. Daraus erklärt sich wohl, dass Samen, die auf stark erwärmten Boden fallen, sich dann rascher entwickeln, was namentlich für Steppenpflanzen von grosser Wichtigkeit ist. 2. Frost wirkt auf reife Samen um so schädlicher ein, je mehr Wasser dieselben enthalten. Bei geringer Menge des Quellungs- wassers wird durch Frost die Keimungsgeschwindigkeit — insoweit die Samen nicht zu Grunde gehen — erhöht; dies zeigte sich so- wohl beim Roggen und Weizen, als auch bei der Wicke und Kresse Ze ae ee innen. - Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. s31 (Lepidium sativum). Diese Thatsache erklärt uns die Abkürzung der Vegetationszeit bei Pflanzen kalter Gebiete. 3. Zum Nachweis der beschleunigenden Wirkung der Kälte auf die Entfaltung der Laubknospen wurden Versuche in folgender Weise eingeleitet: Vom Spätherbste an wurden alle zwei Wochen Zweige bestimmter Holzgewächse stets von derselben Localität im Freien in ein temperirtes Gewächshaus gebracht und hier mit den Schnittenden in Wasser gestellt Die Versuchspflanzen waren Aesculus Hippocastanum, Sambucus nigra, Ligustrum vulgare, Syringa vulgaris, Crataegus oxyacantha und Acer platanoides. Bei allen diesen Pflanzen — mit Ausnahme von Acer, der nicht zur Laubentwicklung zu bringen war — zeigte sich, dass jene Zweige ihre Knospen am raschesten entfalteten, welche vorher im Freien stärkerer Kälte aus- gesetzt gewesen waren. 4. Auch der Eintritt der Fruchtreife ist bei manchen Pflanzen in auffallender Weise von äusseren Verhältnissen abhängig. Tarazxa- cum ofhicinale braucht zum Ausreifen der Früchtchen an trockenen, sonnigen Standorten 7—11, an schattigen, feuchten Orten 20—27 Tage. Bei Senecio vulgaris entwickeln sich auf dürrem Boden die Früchtchen schon in 5 Tagen, an schattigen Orten erst nach 5—10 Tagen; im absolut feuchten Raume reifen sie überhaupt nicht. Die Keimung der an sonnigen Orten gereiften Senecio-Früchtchen erfolgt schon nach 20 Stunden, diejenige der im Schatten gereiften aber erst nach 3—4 Tagen. „Die mitgetheilten Beobachtungen erleichtern das Verständniss der Anpassung der Pflanzen an wechselnde klimatische Verhältnisse. Sie zeigen, wie die starke Erwärmung des Bodens die Keimungs- geschwindigkeit der auf die Erde gefallenen Samen befördert; sie lehren ferner, dass ein sonniger Standort nicht nur die Entwicklung der Vegetationsorgane abkürzt und das Blühen beschleunigt, sondern auch die Fruchtreife schneller herbeiführt, ja sogar in der erhöhten Keimungsgeschwindigkeit der sonnenreifen Samen nachwirkt. Wie die Wirkungen trockener Wärme in den Xerophyten-Gebieten die Pflanzen zu schnellerer Entwicklung drängen, so scheint der Frost in den kältesten pflanzenbewohnten Erdgebieten die erforderliche Raschheit in der Abwicklung des jährlichen Lebenscyelus der Pflanzen herbeizuführen. Wenigstens lehren die mitgetheilten Ver- suche, dass die Frostwirkung unter Umständen, welche in der Natur wahrscheinlich häufig auftreten, die Keimungsgeschwindigkeit steigert, und dass auch die Laubentwicklung der Holzgewächse durch die Kälte befördert wird. Zweifellos sind noch andere Momente thätig, um den jährlichen Vegetationsrhythmus in den trockensten und kältesten Gebieten zu beschleunigen und überhaupt je nach den klimatischen Verhältnissen zu reguliren. Auch erscheinen uns viele einschlägige Fälle, namentlich jene, in welchen die Erblichkeit mitspielt, in welchen sich also die Einwirkung des Klimas und des Bodens auf die Dauer der Vege- tationsperiode viel mittelbarer als in den angeführten Fällen aus- spricht, kaum weniger räthselhaft als vordem.“ Fritsch (Wien). 832 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. Kerner v. Marilaun, A., Ueber das Wechseln der Blüten- farbe an einer und derselben Artin verschiedenen Gegenden. (Oesterr. botan. Zeitschrift. 1889. p. 77—78.) Verfasser geht von der Erfahrung aus, dass auf Wiesen in der Regel zwei contrastirende Blütenfarben vorherrschen — z. B. das Blau der Campanula barbata und das Orange der Arnica montana — und erklärt dies dadurch, dass die für die Bestäubung wichtigen Insekten durch die auffallenden Farben angelockt werden. Wächst eine Campanula zwischen rothen Blüten, z. B. Nelken, so werden jene Stöcke derselben, die zufällig weiss blühen, mehr auf- fallen und daher leichter durch Vermittlung von Insekten zur Fruchtentwickelung gelangen. Auf diese Weise wird an der be- betreffenden Localität die weissblühende Spielart gezüchtet und es werden schliesslich dort die meisten Exemplare der Campanula weisse Blüten zeigen. An anderen Orten, wo die betreffende Cam- panula-Art z. B. mit gelbblühenden Pflanzen zusammen wächst, werden die blau blühenden Stöcke sich reichlicher vermehren und daher vorherrschen. Thatsächlich besitzt z. B. Campanula Trache- lium in der Umgebung des Brenners in Tirol weisse, in den öst- lichen Kalkalpen dagegen blaue Blüten. Von weiteren Beispielen für die Verschiedenheit der Blüten- farbe einer Art in verschiedenen Gegenden*) bringt Verf. folgende: Viola calearata blüht in den westlichen Oentralalpen blau, in Krain gelb; Astragalus vesicarius im Vintschgau (Tirol) gelb, in Ungarn violett; Melittis Melissophyllum in Südtirol weiss, in Niederösterreich und Ungarn purpurn gefleckt; Nigritella anqustifolia in den west- lichen Kalkalpen schwarzpurpurn, in den südöstlichen Kalkalpen rosenroth; Anacamptis pyramidalis auf der Nordseite der Alpen tief karminroth, auf den quarnerischen Inseln und in Dalmatien bleich fleischfarbig; Anemone alpina auf den Centralalpen Tirols meist schwefelgelb, in den östlichen Kalkalpen nur weiss. Melampyrum cristatum hat in Südtirol blassgelbe, in Niederösterreich und Ungarn aber in der Mehrzahl der Fälle rothe Deckblätter. j Fritsch (Wien). Simek, F., Der Kotyledon und das normale Blatt. (Pro- gramm des Staats-Untergymnasiums in Prag, Neustadt 1883.) Nach einer historischen Einleitung über die Morphologie der Kotylen und deren Beziehungen zu den Primordial- und eigentlichen Laubblättern geht der Verf. zu seinen eigenen Beobachtungen über. Dieselben beziehen sich auf Orueiferen von denen Arten aus den Gattungen Arabis, Barbarea, Brassica, Camelina, Cheiranthus, Ery- simum, Hesperis, Iberis, Isatis, Lepidium, Neslia, Raphanus und Thlaspi untersucht wurden. Die Ergebnisse werden in folgende zwei Sätze formulirt: 1. Es wurde erwiesen, dass die ersten Blätter (Drude’s Primordialblätter) mit Ausnahme von Brassica und *) Vergl. hierüber auch Fritsch, Beiträge zur Flora von Salzburg. (Verh. d. zool.-bot. Ges. in Wien. 1888. Abhandl. p. 76—77.) Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 833 Raphanus sich in Form und Grösse zumeist unmittelbar an die Kotylen anschliessen und durch ganz geringe Modifikationen die der betreffenden Species eigenthümlichen Blattformen gleichsam vorbereiten, demnach als Bindeglieder zwischen den Kotylen und und den normalen Blättern angesehen werden können. 2. Bei allen jenen (vom Verf.) untersuchten Pflanzen, die verschieden geformte untere und obere Blätter besitzen, wurde zumeist durch Uebergangs- glieder der Zusammenhang aller untereinander, sowie eine allmäh- liche Abnahme der Gestaltungs- und Gliederungsfähigkeit der Blätter von unten nach oben nachgewiesen. Burgerstein (Wien). Tsehernich, Fr., Ueber die Bedeutung des Pollens für die Charakteristik der Pflanzen. (Programm der Staats- Realschule in Elbogen 1888.) Der Verf. weist darauf hin, dass der morphologische Bau des Pollens für manche Ordnungen (Coniferen, Gramineen, Compositen, Caryophyllaceen) so eigenthümlich und constant ist, dass er als ein charakteristisches Merkmal für dieselben erscheint. Innerhalb mancher Ordnungen kann der Pollen auch zu den Gattungsmerk- malen gezählt werden, so bei Salix und Populus unter den Sali- cineen, bei Euphorbia, Buxus, Croton unter den Euphorbiaceen. Auch bei manchen Arten einer Gattung, z. B. bei Pyrola, kommt den Pollenzellen ein systematischer Werth zu. Die Abhandlung enthält nichts Neues, giebt aber Anregung, die Morphologie des Pollens bei der systematischen Phytographie zu berücksichtigen. Burgerstein (Wien). Laux, W., Ein Beitrag zur Kenntniss derLeitbündel im Rhizom monokotyler Pflanzen. (Verhandlungen des botan. Vereins der Provinz Brandenburg. Jahrgang XXIX. p. 65—111. Mit zwei Doppeltafeln. Berlin 1888.) Die Fragen, deren Beantwortung Verf. zu erreichen bestrebt war, sind folgende: 1. „Sind die concentrischen Monokotylen-Leitbündel in ihrer extremsten Form, wie sie z. B. im Rhizom von Acorus Calamus, Juncus silvaticus, Carex arenaria vorkommen, von den eollateralen Bündeln der oberirdischen Theile nur durch die Anordnung ihrer beiden Hauptbestandtheile (Xylem und Phlo@m) oder auch durch Art und Qualität der Elementarorgane verschieden ? 2. In welcher Weise gehen die collateralen Bündel bei ihrem Eintritt m das Rhizom in die concentrischen Bündel über? Ist dieser Uebergang ein allmählicher oder plötzlicher? Im welcher Region findet er statt? Kann ein und dasselbe Bündel in mehr- facher Wiederholung aus einem collateralen in ein concentrisches übergehen und umgekehrt? Wenn dies der Fall ist, welche Be- deutung besitzt dies für die Pflanze ? Botan. Centralbl. Bd. XXXVIH. 1889. 27 834 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 3. Zeigen sich auch auf demselben Rhizom-Querschnitte Ueber- gänge vom collateralen Typus zum ‘concentrischen? Welche Be- ziehungen weisen solche Uebergänge zum Verlaufe der Bündel und zu ihrer Entwicklungsfolge auf ? 4. Besitzen die Rhizome aller Arten eines und desselben Ver- wandtschaftskreises (z. B. der Gattungen Juncus und Carex) den- selben Bau ihrer Leitbündel, und falls sich erhebliche Verschieden- heiten finden, lassen sich dann enge Beziehungen zwischen dem Bau und der Lebensweise der Arten erkennen ?* Wir schliessen hier gleich die Antworten auf diese Fragen an, wie sie im Schlusskapitel gegeben sind: 1. „Es wurde in den hierauf untersuchten Fällen (Acorus Calamus L., Juncus acutiflorus Ehrh., Juncus lamprocarpus Ehrh., Carex arenaria L.) nachgewiesen, dass die concentrischen Monoko- tyledonen-Bündel (perixylematischen Bündel) der Rhizome von den collateralen Bündeln der Blätter und Stengel nicht durch die Qualität ihrer Elementarorgane, sondern nur durch die Anordnung ihrer Haupttheile (Phloöm und Xylem) sich unterscheiden; hierbei kommen betreffs der Anzahl der einzelnen Elemente mannigfache Abweichungen im Einzelnen vor. 2. Der Uebergang des collateralen Bündels in das perixyle- matische findet in den weitaus meisten Fällen durch Umlagerung des Xylems um das Phloöm ein und desselben Bündels statt; nur bei Acorus Calamus L. kommen durch Zusammenlagerung von collateralen und eoncentrischen, im Stamme vorhandenen Bündeln neue perixylematische Bündel zu Stande. Der Uebergang von einer Form in die andere ist meist ein sehr allmähliger; er findet stets mehrere Millimeter unterhalb der Blattansatzstelle an das Rhizom, also bereits innerhalb und zwar im Centraleylinder des- selben statt. Es kann eine Umwandlung eines und desselben Leit- bündels aus dem collateralen in den ceoncentrischen Typus und wieder in den collateralen statt haben. Solche mehrfache Um- wandlung wurde indessen nur beobachtet in den Knoten der Juncaceen (Juncus acutiflorus Ehrh. und Juncus lamprocarpus Ehrh.). Eine solche wiederholte Umwandlung hat jedenfalls den Zweck, der Pflanze an der Stelle, wo die perixylematische Bündelform auftritt (also im Knoten), eine erhöhte Festigkeit zu verleihen; sie ist also mechanisch wichtig. 3. Auf einem und demselben Querschnitte zeigten sich oft die mannigfachsten Uebergangsformen vom collateralen zum perixyle- matischen Bündeltypus, und zwar gehörten die collateralen Bündel den dem Querschnitt zunächst, aan desselben liegenden, also den ältern Blättern an, während die concentrischen Bündel den höher liegenden, jüngeren Blättern zukommen, indem sie erst kurz vor dem Austritt in ein nächsthöheres, jüngeres Blatt die collaterale Form annehmen. 4. Was nun die Anordnung der Leitbündel in den Rhizomen aller Arten eines und desselben Verwandtschaftskreises anbetrifft, so haben wir gesehen, dass hier eine ausserordentliche Verschieden- heit herrschen kann. Während bei der Gattung Juncus noch eine Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 335 gewisse Uebereinstimmung besteht, tritt bei der Gattung Caree nicht bloss in Bezug auf die Lage der Bündel im Rhizom, sondern auch auf Gestalt des einzelnen Bündels selbst eine so grosse Mannigfaltigkeit auf, dass hiernach unter Zuhülfenahme des Baues der Rinde eine Gruppirung der Carices in neun Typen sich ermöglichen lies. .... Im Grossen und Ganzen konnte con- statirt werden, dass die mit grossen Lücken im Grundgewebe, be- züglich im Rindenparenchym, ausgestatteten Arten einen wasser- reichen Boden, die mit festerem Grundgewebe versehenen auch einen festeren Standort, wie Grasplätze und dgl., bewohnen. Für das Vorkommen sowohl collateraler als auch concentrischer, perixylematischer Bündel in einer und derselben Gattung konnte indes bis jetzt keine genügende Erklärung gefunden werden.“ Untersucht wurden Acorus Calamus L., zahlreiche Arten von Juncus, Luzula und insbesondere Carex, einige von Eriophorum, Seirpus (im alten Sinne), Heleocharis, Schoenus und Ithynchospora. Die Abbildungen bringen 12 schematisirte, colorirte Quer- schnittsbilder von Rhizomen und 4 genau ausgeführte Querschnitte ‚durch vollkommen und unvollkommen perixylematische Bündel. Fritsch (Wien). Buchenau, Fr., Ueber die Vegetationsverhältnisse des „Helms“ (Psamma arenaria Roem. et Schult.) und der ver- wandten Dünengräser. (Abhandlungen d. naturw. Vereins in Bremen: Bd. X. p. 397—412.) Der „Helm“ erzeugt im Dünensande langgestreckte, aufrecht- wachsende Triebe, deren Vegetation das ganze Jahr hindurch fort- dauert, vielleicht nur durch wirkliche Frostperioden unterbrochen wird ; geschlossene Knospen fehlen denselben, und es ist daher kein ‚Jahrestrieb gegen den vorhergehenden scharf abgegrenzt, umso- weniger als auch kein regelmässiger Wechsel von Laub- und Nieder- blättern stattfindet. An diesen Trieben entwickeln sich zweierlei Arten von Seitensprossen: 1. aufrecht wachsende, also dem Mutter- ‚spross angedrückte Laubsprosse, mit ein bis mehreren Nieder- und 2—6 Laubblättern; sie entspringen aus Knospen in den Achseln der 2—3 (selten bis 6) abgestorbenen vorjährigen Laubblätter des Muttersprosses (die Achseln der darüberstehenden frischen Laub- blätter haben, mit Ausnahme des am Blütenstengel stehenden, zwar auch kleine Knospen, die aber in demselben Jahre in der Regel nicht zur Entwicklung kommen). Die Internodien der Seitensprosse haben die Fähigkeit, sich, im Falle der Mutterspross vom Sande stark verschüttet wird, beträchtlich zu strecken; ja eine solche Verschüttung scheint die Entwicklung von Seitensprossen sogar zu begünstigen, wie aus einem vom Verf. angeführten Beispiele her- vorgeht. In solchem Falle bleiben übrigens die Triebe nicht in so dichtem Schlusse, sondern gehen etwas auseinander („Gabeltriebe“ Ratzeburgs)*). Wird die Düne vom Winde abgetragen, so sterben *) Aehnlich beschreibt es schon Linn& in Amoen. acad. VII. p. 166 („per dichotomiam divisum“). Anm. d. Ref. ar 336 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. die freigelegten Triebe zwar ab, aber sie werden rasch wieder durch Knospen der tiefer liegenden Ausläufer ersetzt. 2. Diese Ausläufer, die zweite Sprossform des „Helm“, ent- springen aus der Achsel von Laub- oder Niederblättern an nicht fest bestimmten Stellen, am häufigsten dort, wo ein älterer Aus- läufer sich aufrichtet und zur Laubachse übergeht. Sie wachsen unter einem rechten Winkel von der Mutterachse weg und erreichen eine erstaunliche Länge. Verf. beschreibt einen solchen von 5.25 Meter Länge mit 87 Internodien, der von unten her in 3 m Länge abgestorben und saftlos, aber noch sehr zähe war; natürlich hatte er seinerseits sekundäre Ausläufer getrieben. Sie sind mit weissen, bis 20 cm langen, stachelspitzigen Niederblättern besetzt; ihre Rinde vertrocknet bald und löst sich als strohartiges Häutchen ab, so dass die Oberfläche der älteren Ausläufer von der mächtig entwickelten Schutzscheide gebildet wird. Die Nebenwurzeln des Helm zeigen die Eigenthümlichkeit, dass ihre Spitze beständig fortwächst und in einer gewissen Ent- fernung vom Vegetationspunkte eine Zone von Wurzelhaaren pro- ducirt, während hinter dieser Zone die Rinde sehr bald abstirbt und verwest, so dass nur der kaum ?/s mm dicke, aber sehr wider- standsfähig gebaute, zähe Centraleylinder übrig bleibt und die Saft- leitung besorgt. Solche Wurzeln werden 3—5 m lang, im berindeten Theile 2 mm dick. Aus den vorerwähnten Vegetationsverhältnissen erklärt sich, wie der Helm mit der Düne fortwachsen und sie mit einem Geflecht von Ausläufern und aufrechten Sprossen durchziehen kann, die den Sand binden. Ausser der Schilderung dieser Verhältnisse enthält der Abschnitt über den „Helm‘‘ noch Angaben über die Organisa- tion der Blätter, blühenden Halme, über Keimung und Widerstands- kraft gegen Austrocknung, ökonomische Details ete. Der „blaue Helm“ (Elymus arenarius L.) bildet über der Erde nicht wie Psamma dichte besenartige Büsche, sondern einzelne, sparrig abstehende Triebe. Die Seitensprossen wachsen nämlich nicht der Mutterachse parallel, sondern unter einem spitzen, und wenn sie zu Ausläufern werden, unter einem rechten Winkel von derselben weg; schon im Juzendzustande durchbohren sie ihr Trag- blatt, sowie alle im Wege liegenden Scheiden älterer Blätter; sie beginnen mit 3—7 Niederblätteın; nach 3—4 cm Länge biegen sie sich aufwärts und gehen zur Laubblattbildung über. Die dies- jährigen Laubblätter sterben im Winter ab, es zeigt sich daher eine ausgeprägtere Periodicität als beim ächten Helm. Der Dünenweizen, Triticum junceum L., zeigt ähnliche Verhältnisse, aber viel vergänglichere, brüchigere Triebe, ist also zur Bindung des Sandes wenig tauglich; Carex arenaria L. hin- gegen, mit ihren oft mehrere Meter langen Ausläufern mit den zahlreichen, in einer Reihe stehenden Laubsprossen ist hierzu recht wohl geeignet. Der Ausläufer besteht hier aus den sympodial ver- einigten unteren Gliedern der aufeinander folgenden Stengel. E. Hackel (St. Pölten). Phaenologie. 837 Hoffmann, H., Ueber den praktischen Werth phaeno- logischer Beobachtungen. (Sonderabdruck aus der All- gemeinen Forst- und Jagdzeitung, herausgegeben von T. Lorey und J. Lehr. 1889. April-Heft. 8 pp.) Der hauptsächlich an die Forstleute gerichtete Aufsatz soll dazu beitragen, „dass die bisherigen phaenologischen Beobachter nicht ermüden, und dass zahlreiche neue — so zahlreich wie in der Meteorologie sich anschliessen mögen, damit die Knoten- punkte des Beobachtungsnetzes und unserer klimatologisch - bio- logischen Erkenntniss immer zahlreicher, dichter, gleichmässiger ver- breitet und endlich lückenlos werden.“ Es werden daher vom Verf. besonders praktische Gesichtspunkte hervorgehoben, welche zu phaenologischen Beobachtungen anfeuern sollen. Schon binnen etwa 5 Jahren kann der Beobachter annähernde Mittelwerthe gewinnen, welche ihm eine ganz wesentliche Orientirung gestatten. Er kaun dann schon ungefähr beurtheilen: „1. wie sich seine Station klimatologisch zu beliebigen anderen verhält, deren phaenologische Stellung bereits anderweitig er- mittelt ist; 2. wie sich dann jede einzelne Stelle seines Reviers zu jener Hauptstelle verhält, ob kühler oder wärmer, zu schätzen nach der Vegetationsstufe identischer Pflanzenarten hier und dort; und zwar besser, als wenn er hundert genau verglichene Thermometer und Regenmesser an hundert Stellen aufgepflanzt hätte, ganz ab- gesehen von der Unmöglichkeit der Beobachtung so vieler Instru- mente und der Unerschwinglichkeit der Kosten für deren Beschaffung. Die Phaenologie arbeitet ohne Kosten, während die Meteorologie recht theuer ist (Nordamerika verausgabie allein im Jahre 1372 300,000 Dollars für meteorologische Zwecke). 3. er kann in jedem folgenden Jahre und in jeder Woche des- selben durch Vergleichung mit dem obigen Mittel jederzeit beur- theilen, ob die Vegetation auf seiner Station dermalen normal, be- schleunigt oder verzögert ist“ etc. Die phaenologischen Beobachtungen in Messel bei Darmstadt ergaben, dass die mittlere Entwicklungszeit der Frühlingsblüten gegen das etwas nördlicher und gleich hoch gelegene Giessen im Mittel von 5 Jahren um 6 Tage verzögert ist, während die be- nachbarten Stationen Darmstadt um 5 Tage und Frankfurt um 7 Tage vor Giessen voraus sind. Die Ursache dieser auffälligen Thatsache liest in der Undurchlässigkeit des lettigen Bodens für Wasser bei einem ungewöhnlichen Mangel an Fall und dadurch erschwertem Abfluss. Dadurch wird Kälte bedingt. Die phaeno- logische Vergleichung führte hier zu der Ueberzeugung, dass durch Meliorationen und zwar durch Drainage, durch welche der Boden erwärmt wird, abgeholfen werden könnte. Und dies ist denn auch mit dem besten Erfolg geschehen. — Verf. hat auch im botanischen Garten zu Giessen derartige Versuche angestellt. Die Boden- temperatur in der Tiefe von 12 cm betrug über Sommer im Mittel für das drainirte Beet 1° R. mehr als für das undrainirte, nämlich 838 Phaenologie. 13,4° gegen 12,6°. Die ersten Blüten gleichzeitig ausgesäeter rasch- lebiger Pflanzen öffneten sich auf dem drainirten Beete in 3 auf- einander folgenden Jahren um 9, 7 und 7 Tage früher als auf dem nicht drainirten, was soviel bedeutet, als wenn das betreffende Beet um etwa 650 par. Fuss tiefer oder nahezu 2 Breitegrade südlicher (Giessen-Strassburg) gelegen hätte. Umgekehrt ist die phaenologische Beobachtung im Stande, thermometrische Fehlschlüsse zu korrigiren. So hielt Verf. eine mit niederem Buschwerk von Eichen bestandene Stelle für eine be- sonders kalte, weil diese Eichbüsche sich sehr spät belaubten, bis. er fand, dass überhaupt und überall die Büsche im Allgemeinen weit später ausschlagen als die alten Holzstämme. Die Ptlanze wird als Thermometer-Uhr bezeichnet, da sie nicht nur den augenblicklichen Stand, sondern die ganze abgelaufene Temperatursumme angibt. Phänologische Angaben sind überhaupt vielfach brauchbarer als thermometrische, wie die Isophanen cha- rakteristischer sind als die Isothermen. „Wollte Jemand zum Ver- gnügen oder aus gesundheitlichen Gründen von Frankfurt nach Petersburg oder umgekehrt reisen, so wird er besser fahren, wenn er sich den geignetsten Monat nach phaenologischen Daten aus- wählt, als nach thermometrischen. Heist es, die Frühlingsblüten gewisser Kategorien blühen in Frankfurt im mittleren Durchschnitt 7 Tage vor Giessen, in Petersburg 42 Tage nach Giessen oder: die Natur steht in Petersburg am 15. Mai durchschnittlich auf der- selben Stufe, wie in Giessen am 1. April; bezüglich Nizza ist es umgekehrt — so gestaltet sich vor dem Leser ein ganz anderes. Bild als bei blossen Temperaturangaben. — Weiss man, dass die Frühlingsblüten in Berlin um 10 Tage später als in Giessen zur Entfaltung kommen, so hat man dann einen der Gründe, warum die Vegetation in Berlin weniger durch die Nachtfröste der „kalten Heiligen“ des Mai leidet als in Giessen. Die vom Verf. früher mitgetheilten „empirischen Summen“ für die einzelnen Pflanzen lassen im Verein mit den Beobachtungen der Vegetationsphasen etc. werthvolle Schlüsse ziehen bezüglich der Prognose für diese und jene Pflanze wie auch bezüglich der Wärmemengen, welche an verschiedenen Stellen desselben Revieres den gegebenen Pflanzen zur Verfügung stehen. So wird man im Anfang des Oktober ungefähr beurtheilen können, ob für diesmal im Oktober bei durchschnittlichem mittleren Gang der Witterung weiterhin noch eine gute Ausreifung der Zwetsche, der Spätsorten von Weintrauben, der Eicheln etc. zu erwarten ist. Im Anfang des letzten Oktober blühten im Giessener Garten noch. nicht Grocus sativus und Plumbago Europaea, obwohl der mittlere Aufblühtag erschienen war, und es liess sich voraussehen, dass sie nun überhaupt nicht mehr zur Blüte kommen würden. In Giessen ist der mittlere Blühtag von Plumbago der 5. Oktober, bis dahin sind vom 1. Januar im Mittel 5429° R. aufgelaufen (Summe der täglichen Maxima in der Sonne). 1888 waren nun aber am 5. Oktober erst 4887° erreicht, also 542° zu wenig, deren Ergänzung in Monats- frist und vor Eintritt der Winterfröste nach Maassgabe durch- > Forst- und ökonomische Botanik. 839 schnittlicher Verhältnisse ausser aller Wahrscheinlichkeit lag. Am 31. Oktober betrug in der That die Summe noch immer 160° zu wenig. — Auch anderweitige Anwendungen der Phytotermometrie liegen nahe, z. B. Erkennung der sehr variablen Laichzeit der Fische an der Phase der Wasserpflanzen als Indicatoren der Wasser- temperatur. Bei der künstlichen Fischzucht: Beurtheilung, ob man langsam oder rasch die Eier ausbrüten soll, je nach dem für die jungen Fische bereits Nahrung vorhanden ist oder nicht etc. Auf rein phaenologischer Grundlage beruht es, dass man im mittleren Deutschland in etwas rauheren Gegenden die Obstbäume von nördlicheren Gegenden bezieht und nicht etwa von Bozen, wo die Obstbäume 19 Tage vor Giessen blühen, weil nordische Stämme später ausschlagen als die südlichen und damit der Gefahr der Nachtfröste entgehen. Es ist dies eine Eigenthümlichkeit, welche zeitlebens an dem individuellen Stamm haftet und nicht etwa all- mählich durch Akkomodation verloren geht. Bei kurzlebigen Ge- wächsen gehen solche Eigenschaften in der raschen Aufeinander- folge der Generationen dagegen durch Akkomodation verloren, daher bezieht man für hochgelegene rauhe Orte Deutschlands den Saatroggen nicht aus Finnland , obwohl dort der Roggen nur ?s der Zeit vom Blühen bis zur Fruchtreife braucht, wie im mittleren Europa. Ludwig (Greiz). Senft, J., Der Erdboden nach Entstehung, Eigen- schatten und Verhalten zur Pflanzenwelt. 8%. 158 8. Hannover 1888. Dieses Buch soll das oft fühlbar gewordene Bedürfniss be- sonders forstwissenschaftlicher und landwirthschaftlicher Kreise nach einer klar verständlichen, praktischen Forderungen nachkommenden Darstellung der Beziehungen zwischen Bodenkunde und Pflanzen- kunde befriedigen. Eine erste Abtheilung behandelt die „Natur- geschichte des Erdbodens,* bespricht seine mineralischen Bildungs- mittel (die kristallinischen und klastischen Felsarten, den Fels- und Erdschutt) sowie seine vegetabilischen Zersetzungs-(Humus)- substanzen. Nach einer genaueren Beschreibung der Rohboden- und Kulturbodenarten beginnt die zweite uns näher angehende Abtheilung, „der Erdboden in seinem Verhalten zur Pflanzenwelt,“ welche ungefähr die Hälfte des Buches einnimmt. Da es sich in ihr nicht um neue Untersuchungen, sondern zweckmässige Dar- bietung des schon Bekannten handelt, so können wir uns mit einer detailirteren Disposition des Inhalts begnügen. Zunächst wird der Boden als Heimathstätte der Pflanzen betrachtet und erörtert, wie er ihnen Wohnsitz und Nahrung liefert. In ersterer Hinsicht muss er Raum bieten und durch seine Bindigkeit die Wurzeln festhalten; in letzter Hinsicht liefert er durch Gesteinstrümmer und organische Reste das Rohmateriai, aus dem er, unterstützt durch atmosphärische Luft, Feuchtigkeit und Wärme und die Pflanzen selbst, die lösliche Pflanzennahrung bildet; der im Boden 840 Forst- und ökonomische Botanik. enthaltene Thon speichert die letztere auf; endlich regulirt der Boden die Einwirkung von Wärme und Luft. In diesen Aufgaben für die Pflanzen wird der Boden unterstützt durch seine Ablagerungs- art (ob wagrecht, schief u, s. w.), durch seinen Untergrund und die Umgebung (Flüsse, Berge, Wälder). Ein weiterer Abschnitt behandelt „das Verhalten der lebenden Pflanzen zum Erdboden.“ Hier wird die Bedeutung der ver- schieden hoch organisirten Pflanzen für die Bodenerzeugung be- sprochen: Die Flechten führen Verwitterung fester Gesteinsarten herbei, was dann die Laubmoose fortsetzen, letztere ziehen Kiesel- säure — erstere kalkhaltige Gesteine vor. Bildung der Torfmoore ist besonders wichtig. Weiterhin treten höhere Pflanzen auf, von denen namentlich Schuttpflanzen Bedeutung für die ‘Bildung eines fruchtbaren Frdreichs haben, indem sie gewissermassen Gährungs- mittel für organische Reste abgeben. Den Wechsel der Pflanzen- decke hat Verf. 60 Jahre hindurch am Hörselberge bei Eisenach beobachtet. Sodann bespricht Verf. die Untersiedlerpflanzen, welche sich zwischen den Kulturpflanzen ansiedeln und scheidet sie in: Boden- charakterpflanzen, Kulturschutzpflanzen und schädliche Unkräuter. Erstere zeigen Eigenschaften und mineralische Nahrungsstoffe des Bodens an (Bodendüngeranzeiger, Kalkanzeiger, Kalianzeiger, Kochsalzanzeiger, Kieselanzeiger). Die Kulturschutzpflanzen ändern den Boden in einer für die Kulturpflanzen günstigen Weise um, verbessern sein Nahrungsmagazin und schützen die Keimpflanzen der Kulturgewächse. Die Unkräuter endlich, von denen der Schluss- paragraph des Buches eine Uebersicht nach Standort und Wirt- schaftsweise giebt, werden geschieden in: Versumpfungspflanzen, Ausdürrungspflanzen, Verdämmungspflanzen, Würgpflanzen, Schma- rotzerpflanzen, Vergiftungspflanzen. Die hier zusammenhängend angegebene Disposition lässt die Uebersichtlichkeit des Buches erkennen, überhaupt zeichnet es sich durch klare und angenehme Darstellung aus und wird, von einigen botanischen Ungenauigkeiten abgesehen, seinen Zweck sehr gut erreichen. Dennert (Rudolstadt). Kraus, C.,, Das Wurzelsystem der Runkelrüben und dessen Beziehungen zur Rübenkultur. Mit 9 Tafeln. (Forschungen auf dem Gebiete der Agrikulturphysik. Bd. XI. Heft 4—5. S. 358—407.) Diese Untersuchungen bezweckten eine nähere Verfolgung des Wurzelsystems der genannten Pflanzen unter Berücksichtigung der Eigenthümlichkeiten verschiedenerVarietäten, sowie der Abänderungen durch Bodenbeschaffenheit und Kulturweise, dann unter spezieller Beachtung des sog. Herauswachsens der Rüben aus dem Boden. Zu diesem Behufe wurden ausgedehnte Kulturen verschiedener Art ins Werk gesetzt, und zur Feststellung des Typischen in den ver- schiedenen Vorkommnissen die Untersuchungen jedesmal an einer Forst- und ökonomische Botanik, 841 grösseren Anzahl von Individuen ausgeführt. Zu den Hauptunter- suchungen dienten drei Varietäten von verschiedener Wachsthums- weise: Die Kleinwanzlebener Zuckerrübe, die lange rothe aus der Erde wachsende Futterrübe, die runde gelbe Leutewitzer Futter- runkel. Ausserdem wurden aber 9 weitere Varietäten in Betracht gezogen. I. Das Wurzelsystem der Kleinwanzlebener Zuckerrübe. a. Die typische Gestaltung des Wurzelvermögens bei Samenpfanzen. Die Pfahlwurzel verlängert sich zunächst sehr ausgiebig, so dass sie schon 4—5 Wochen nach der Saat auf tief gelockertem Boden 30 cm und tiefer eingedrungen sein kann. Die Seitenwürzelchen, welche in zwei Reihen erscheinen, be- schränken sich nicht auf die Pfahlwurzel, sondern sie kommen auch aus dem Hypokotyl zur Entstehung, mit dem Abstossen der primären Rinde geht der äussere Unterschied zwischen Hypokotyl und Pfahl- wurzel verloren. Zwischen den anfänglich entstandenen Seiten- wurzeln schalten sich fortgesetzt neue Generationen solcher ein. Schon in verhältnissmässig jugendlichem Zustande heben sich drei Regionen der Pfahlwurzel mehr oder weniger von einander ab: 1. Zu oberst eine Region (I) feiner, dicht gedrängter Wurzeln. Stärkere Wurzeln sind hier seltener oder ganz fehlend. Diese Region hat die grössste Zahl von Wurzeln. 2. Anschliessend eine Region (II), in der die feinen Wurzeln an Zahl vermindert sind, während dafür stärkere in beschränkter Zahl auftreten. 3. Ueber diese Region hinaus setzt sich die Pfahlwurzel fort (Region III), entwickelt aber nur spärlich feine Wurzeln, bisweilen dazwischen etliche stärkere. Zuletzt verliert die Pfahlwurzel meist das Uebergewicht, sie geht in stärkere Aeste auseinander oder endigt in einem reich verästel- ten Wurzelbüschel. — Region I. nimmt die lockere Krume ein, Region II die tiefere Erdschicht, wo der Boden schon fester wird, Region III macht die Fortsetzung in den Untergrund aus. Diese Gestaltung des Wurzelsystems steht im Einzelnen hin- sichtlich der Beschaffenheit und Vertheilung der Auszweigungen der Pfahlwurzel in nächster Abhängigkeit von der Bodenbeschaffen- heit. Region I erstreckt sich um so weiter abwärts, je tiefer der Boden gelockert ist, in ähnlicher Weise sind Region II und II je nach den Bodenverhältnissen verschieden ausgedehnt und in der Beschaffenheit der Wurzeln abweichend. Die grösste Zahl der Wurzeln kann für den benützten Boden bis zu einer Tiefe von 25—30 em. angesetzt werden. Aber auch wenn die Region III ärmer an Wurzeln ist, so machen dieselben doch bei der beträcht- lichen Länge dieser Region immerhin eine beträchtliche Summe aus. Mit der Tiefe der Bodenlockerung vermehrt und vergrössert sich aber nicht allein das Wurzelsystem, sondern es nimmt auch die Sicherheit zu, dass eine schöne, weit nach abwärts nur mit schwachen Wurzeln besetzte Rübe entsteht. Je weiter Region II aufwärts reicht, d. h. je näher der Blattkrone stärkere Seiten- wurzeln vorhanden sind, um so näher liegt die Möglichkeit, dass die lezteren rübenförmig werden. 842 Forst- und ökonomische Botanik. b. Abnorme Gestaltungen des Wurzelvermögens bei Samenpflanzen und Uebergangsformen. Die Be- einträchtigung des freien Wachsthums der Pfahlwurzel bewirkt bei den Seitenwurzeln in Bezug auf Stärke und Wachsthumsrich- tung alle Grade des Uebergangs vom typischen Wachsthum bis zur völligen Verdrängung der Hauptwurzel aus ihrer prädominie- renden Stellung. Am auffälligsten zeigte sich dieser Zusammen- hang bei Pflanzen, welche in einem nur etwa 12 cm. tief ge- loekerten Boden bei fest zusammengeschlagenem Untergrund kul- tivirt wurden. Beim Wachsthum im freien Lande genügte im All- gemeinen eine Krume von 20—25 cm., um die Ausbildung nor- maler Rüben zu gestatten. Der Tiefgang der Wurzeln scheint gegenüber dem typischen Wachsthum dadurch nicht beemträchtigt zu werden, dass statt der einen Pfahlwurzel mehrere Aeste sich in den Untergrund einbohren. c. Die Gestaltung des Wurzelsystems bei Setz- pflanzen. Bisweilen stellt sich bei den Setzlingen die normale Form wieder her, wenn nur eine kräftige Ersatzwurzel am un- teren Ende des Pfahlwurzelstücks entsteht, meist aber entsteht ein vergabelter Rübenkörper. Die bei der Pflanzung entstehenden abnormen Formen stimmen mit denjenigen überein, welche an Samen- pflanzen bei Störungen der Pfahlwurzel auftreten. Die Benach- theiligung der Rübenform durch das Verpflanzen ist um so grösser, je mehr das Eindringen der Wurzel in die Tiefe durch die Boden- beschaffenheit erschwert ist. 1m... Das Würzelsystem der" langen rothen Wansrder Erde wachsenden Futterrübe. a... Die typische Gestaltung des Wurzelvermö- gens bei Samenpflanzen. Das anfängliche Verhalten und die Ausbildung der 3 Regionen von Seitenwurzeln ist ganz wie bei der Kleinwanzlebener, später dagegen treten wesentliche Ab- weichungen insofern ein, als «die Pfahlwurzel immer weiter über den Boden herauskommt. Zum kleinsten Theil handelt es sich um ein wirkliches Herauswachsen, soweit die Rübe nämlich epikotyl einen Zuwachs erfährt, der Hauptsache nach ist es ein Heraus- schieben als Folge der Art und Weise, wie sich die Verdiekung der Pfahlwurzel vollzieht. Durch das Emporschieben kommen die Wurzeln der Region I immer weiter über den Boden heraus, auch die stärkeren Wurzeln: der Region II werden gespannt und schliess- lich abgerissen. Natürlieh reisst auch die Pfahlwurzel selbst ab und zwar in verschiedener Tiefe, infolge dessen an der Pfahlwurzel meist dieselben Erscheinungen entstehen, welche bei sonstigen Stö- rungen ihres Wachsthums eintreten. Meist entstehen am unteren Ende Ersatzwurzeln, welche sich später rübenförmig verdicken können. Der ganze "Prozess ist sehr eigenthümlich und bietet viele besondere Momente, auf welche hier nicht näher eingegangen wer- den kann. b. Abnorme Gestaltungen des Wurzelvermögens bei Samenpflanzen. Störungen der Pfahlwurzel geben, wenn sie Forst- und ökonomische Botanik. 843: in zu geringer Tiefe eintreten, wie bei der Kleinwanzlebener, Anlass- zu Vergabelungen des Rübenkörpers oder sonstigen Abnormitäten. Nur kommt bei dieser Varietät in Betracht, dass auch da, wo das Wachsthum der Pfahlwurzel auf erhebliche Tiefe normal war, durch das Abreissen derselben beim Herausschieben ebenfalls Ab- normitäten herbeigeführt werden können. Bezüglich der Einzel- heiten aller dieser Vorgänge muss auf das Original verwiesen werden. c. Die Gestaltung des Wurzelvermögens bei Setz- pflanzen. Das Verhalten ist im Ganzen ähnlich wie bei der Kleinwanzlebener Rübe. Die Setzpflanzen schieben sich ebenso her- aus wie die Samenpflanzen. III, Das Wurzelsystem der Leutewitzer runden, gelben Futterrübe. a. Die typische Gestaltung des Wurzelvermögens bei Samenpflanzen. Anfängliche Entwickelung und Ausbil- dung der 3 Seitenwurzelregionen wie bei den vorigen Varietäten. Das Dieken-Wachsthum beschränkt sich auf die oberste Partie der Pfahlwurzel. Der Druck des sich verdickenden Theils auf die Erde hebt die Pflanzen, dazu kommt aber ein wirkliches Heraus- wachsen, indem der Rübenkörper epikotyl einen Zuwachs erfährt; das Emporwachsen macht gegenüber dem Emporschieben weit mehr aus als bei der langen, rothen; bisweilen ist Alles, was von der Rübe über der Erde zum Vorschein kommt, epikotyl. Beim Heraus- schieben reisst die Pfahlwurzel ebenfalls ab, die Ersatzwurzeln bleiben aber hier in der Regel schwach, so dass sie der Verwerth- barkeit der Rüben meist keinen Emtrag thun. b. Abnorme Gestaltungen des Wurzelvermögens. bei Samenpflanzen. Störungen der Pfahlwurzel haben ebenso- wenig wie das Absprengen der Pfahlwurzel beim Emporschieben nachtheiligen Einfluss auf die normale Rübenform. Es fehlt das energische Wachsthumsbestreben der Pfahlwurzel, hiermit die Eigen- thümlichkeit, recht starke Ersatzwurzeln auszubilden. Selbst auf ganz seichtem Boden konnte die normale Rübenform zur Entstehung kommen. c. Die Gestaltungdes Wurzelvermögens bei Setz- flanzen. Eine Kürzung der Pfahlwurzel hat nicht entfernt die nachtheiligen Folgen wie bei den vorigen Varietäten, es treten zwar Seitenwurzeln in grösserer Zahl an den Flanken auf, aber die Ver- dickung bleibt nach wie vor auf Pfahlwurzel und epikotylen Zu- wachs beschränkt, während die Seitenwurzeln nur mässig an Dicke zunehmen. Die genannten 3 Varietäten unterscheiden sich demnach ganz: wesentlich durch die Empfindlichkeit gegen Störungen des Wachs- thums der Pfahlwurzel durch mangelhafte Bodenbeschaffenheit oder Verletzungen, ferner durch ihr Verhalten beim Eintritt der Rüben- verdickung. Das Herausschieben ist die Folge der Art des Ver- - Jaufs der Verdickung welche eben bei „herauswachsenden“ und „nicht herauswachsenden“ Varietäten typisch verschieden ist. Da 844 Forst- und ökonomische Botanik. der Widerstand des Bodens bei der Hebung in Wirkung kommt, macht sich auch dessen Beschaffenheit bei diesen Ortsveränderungen bemerklich. Die übrigen 9 nebenher untersuchten Varietäten stimmen mit den genannten drei überein in der Anordnung und dem allgemeinen Charakter der Verzweigungen entlang der Pfahlwurzel, ebenso in den Beziehungen zwischen dem Wachsthumstypus, der Empfindlich- keit gegen Störungen des Pfahlwurzelwachsthums und dem Ver halten bei der Verdickung hinsichtlich des Herausschiebens. Der Typus des Wurzelsystems der Runkelrübe, nämlich eine kräftige Pfahlwurzel mit den beschriebenen drei Regionen der Ver- zweigung, wiederholt sich bei anderen Pflanzenarten, so bei Cheno- ‚podium-Arten, Weissrübe, Rettig, Cichorie. IV. Die Ernährungsverhältnisse der Runkelrübe. Die Zuckerrübe hat schon in wenigen Wochen nach dem Aufgehen die Bodenschichten durchwachsen, in der sie sich der Haupt- sache nach ihre ganze Wachsthumszeit hierdurch ernährt; diese Boden- schicht reicht um so tiefer, je tiefer die Bodenlockerung war. Die Ausnützung dieser Schicht geschieht nicht nur Anfangs, sondern während der ganzen Vegetationszeit, indem fortgesetzt neue Wurzeln aus dem Rübenkörper erzeugt werden. Die Vorstellung ist un- richtig, dass die Nahrung liefernde Region sich immer weiter vom Rübenkörper entfernt und näher demselben keine Aufnahme von Nahrung mehr geschieht. In dem tieferen festeren Boden erzeugt die Pfahlwurzel zwar weniger Verzweigungen, aber hieraus folgt nicht, dass der Beitrag, welchen die Wurzeln der Region III zur Ernährung liefern, nebensächlich ist. Bei Trockenheit kann es der Fall sein, dass sich die Pflanze lange Zeit gerade mit Hülfe ihrer Tiefwurzeln ernährt, abgesehen von mehrfachen anderen Gründen, deren Wiedergabe zu weit führen würde, welche es aber mit sich bringen, dass der Ernährungsbeitrag der tieferen Wurzeln sehr wichtig sein kann. Alles in Allem ergiebt sich in Uebereinstimmung mit der Erfahrung, dass es auf jeden Fall die grösste Sicherheit ‚guter Ernten bietet, wenn die Bewurzelung durch recht tiefe Be- arbeitung auch recht tief laufen kann. Bei der langen, rothen Futterrübe rücken die unteren, erst in grösserer Tiefe gewesenen Wurzeln mehr und mehr in obere Schichten vor, wo die Verhältnisse der Nahrungsaufnahme günstiger sind. Die Erdschicht, aus welcher die Haupternährung geschieht, wird aber aus verschiedenen Gründen ebenso hoch anzusetzen sein, wie bei der Zuckerrübe. Aehnlich verhält es sich mit der rund- lichen Futterrübe, welche zufolge ihres Wachsthumstypus seichteren Boden ganz wohl vertragen kann. Jedenfalls ist es un- richtig, die Runkelrüben in ihren Ansprüchen an die Bodenbeschaffen- heit und Kulturweise blos nach dem Typus der Zuckerrüben zu beurtheilen, da sich je nach der Wachsthumsweise der Varietäten grosse Verschiedenheiten geltend machen. In einem zweiten, angewandten Theil sind verschiedene in der Praxis der Rübenkultur angewandte Maassnahmen vom Neue Litteratur. 845. Standpunkte der physiologischen Verhältnisse der Bewurzelung näher beleuchtet, so die Bedeutung der tiefen Bearbeitung des Bodens für die Rübenkultur, die zweckmässige Tiefe und Art der Düngerunterbringung, die bei der Auswahl und Züchtung der Rübenvarietäten manch onen Faktoren im Wachsthumstypus, das Verfahren der Saat und Pflanzung, der Eben- und Kammbau. Kraus (Weihenstephan). Neue Litteratur. Bibliographie: Just’s botanischer Jahresbericht. Herausgeg. von E. Koehne und Th. Geyler.. Jahrg. XIV. 1886. Abth. 2. Heft 2. [Schluss.] 8°. VIII 193—666 p. Berlin (Gebr. Bornträger) 1889. M 15.— Geschichte der Botanik: Britten, James and Boulger, @. S., Biographical index of Bıitisb and Irish botanists. [Contin.] (The Journal of Botany British and Foreign. Vol. XXV1. 1$8v. No. 318. p. 179.) Allgemeines, Lehr- und Handbücher, Atanten: Johnstone, A., Botany notes for students of medicine and science. 4. edit. Parts I. II. 8°. Edinburgh (Livingstone) 1889. Sh2:— Pilze: Beck, Günther, Ritter von Mannagetta, Trichome in Trichomen. (Oesterr. Botanische Zeitschrift. Jahrg. XXXIX. 1889. No. 6. p. 205.) Bel, Jules, Is champignons comestibles et veneneux du Tarn. 8°. 199 pp. Avec 32 pl. coloriees. Paris (J. B. Bailliere et fils.) 1889. Lehmann, K. B., Studien über Baeterium phosphorescens Fischer. (Centralblatt. für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. V. 1889. No. 24. p. 785—791.) Raum, J., Der gegenwärtige Stand unserer Kenntnisse über den Einfluss des Lichtes auf Bakterien und auf den thierischen Organismus. (Zeitschrift für Hygiene. Bd. VI. 1859. Heft 2. p. 312—368.) Rosenfeld, Ein neuer Bacillus in Kommaform. (Breslauer ärztliche Zeitschr. 1889. No. 9. p. 107—108.) Scheibenzuber, Dagobert, Ein Bacillus mit brauner Verfärtung der Gelatine. (Sep.-Abdr. der Allgemeinen Wiener medicinischen Zeitung. Jahrg. XXXIV. 1889.) 8°. 7 pp. Wien 1889. Trelease, W., Species in bakteriology. (Weekly Med. Review. Vol. XIX. 1889. No. 12. p. 309.) Gefässkryptogamen: Baker, J. &., New Ferns from Western China. (The Journal of Botany British and Foreign. Vol. XXVII. 1889. No. 318. p. 176.) Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie: Robertson, Charles, Flowers and insects. I. (The Botanical Gazette. Vol. XIV. 1889. No. 5. p. 120.) Fritsch, K., Ueber die Eigenthümlichkeiten ausserordentlich üppig entwickelter Schösslinge des schwarzen Hollunders. (Oesterr. Botanische Zeitschrift. Jahrg. XXXIX. 1889. No. 6. p. 214.) Goebel, K., Pflanzenbiologische Schilderungen. Theil I. 8°. IV, 239 pp. Mit: Holzschn. und 9 Tafeln. Marburg (N. G. Elwert) 1889. IM RAR ‘346 Neue Litteratur. Hackenberg, Hugo, Beiträge zur Kenntniss einer assimilirenden Schmarotzer- pflanze, Cassytha Americana. (Sep.-Abdr. aus den Verhandlungen des natur- historischen Vereins der Rheinlande und Westphalens. Jahrg. XXXVI. 1889. 5. Folge Bd. VI.) 8°. 138 pp. Bonn 1889. Halsted, Byron D., Dicentra stigmas and stamens. (The Botanical Gazette. Vol. XIV, ‚1889. Ne.. 5. p. 129) Masters, Maxwell T., An erratic Ivy. (The Journal of Botany British and Foreign. Vol. XXVI. 1889. No. 318. p 172.) Meehan, Thomas, Nonnea rosea. (The Botanical Gazette. Vol. XIV. 1889. No.-5..9-4138)) Potonie, H., Das mechanische Prineip im Bau der Pflanzen. Mit Abb. (Natur- wissenschaftliche Wochenschrift. Bd. IV. 1889. No. 11. p. 82.) Systematik und Pflanzengeographie: Babington, €. C., Hypericum linarifolium Vahl. in Caernarvonshire. (The Journal of Botany British and Foreign. Vol. XXVII. 1889. No. 318. p. 185.) Bebb, M. S., Notes on North American Willows. IV. (The Botanical Gazette. Vol. XI. 1889. No.,5..p: 115.) Bennett, Arthur, Caithness botany. (The Journal of Botany British and Foreign. „ Vol. XXVIl. 1889. No. 318. p. 185.) 'Celakovsky, L., Ueber Potentilla Lindackeri Tausch und P. radiata Schm. (Oesterr. Botan. Zeitschr. Jahrg. XXXIX. 1889. No. 6. p. 201.) Fryer, Alfred, Irish Potamogetons. (The Journal of Botany British and Foreign. Vol. XXVII. 1889. No. 318. p. 183.) Gremli, A., The flora of Switzerland. Translated into english by L. W. Paitson. 8°. XXIV, 454 pp. Zürich (Orell, Füssli & Co.) 1889. Geb. M. 8.— Hicks, &. H., Erysimum cheiranthoides. (The Botanical Gazette. Vol. XIV. 1889. No. 5. p. 130.) Hitchcock, A. S., Notes on the flora vf Jowa. (l. e. p. 127.) Lintan, E. F., Norfolk plants. (The Journal of Botany British and Foreign. Vol. XXVII. 1889. No. 318. p. 185.) Marshall, Edward S., Primula hybrids. (l. c. p. 184.) — —, West Cornish plants. (l. c. p. 185.) Müller, Ferd. Baron v., Description of a new Gompholobium from South- Western-Australia, with notes on other species of that genus. (The Victorian Naturalist. 1889. May.) Painter, W. H., Additional notes on the flora of Derbyshire. (The Journal of Botany British and Foreign. Vol. XXVII. 1889. No. 318. p. 178.) ‘Sauter, F., Ueber Potentillen des mittleren Tirols. (Oesterr. Botanische Zeit- schrift. Jahrg. XXXIX. 1889. No. 6. p. 210.) Thompson, H. S., Rare plants in Somersetshire. (The Journal of Botany British and Foreign. Vol. XXVII. 1889. No. 318. p. 183.) Trelease, William, Revision of North American Iliecineae and Celastraceae. (Contributions from the Shawschool of botany. 1889. No. 5. — Sep.-Abdr. aus Transactions of the St. Louis Academy of science. Vol. V. 1889. No. 3. p- 343.) 'Trimen, Henry, Additions to the flora of Ceylon, 1885—88. (The Journal of Botany British and Foreign. Vol. XXVII. 1889. No. 318. p. 161.) Vandas, K., Beiträge zur Kenntniss der Flora von Süd-Hercegovina. (Oesterr. Botanische Zeitschrift. Jahrg. XXXIX. 1889. No. 6. p. 219.) Wotoszezak, Eustach, Das Artenrecht der Soldanella Hungarica Simk. (l. c. p- 218.) Palaeontologie: Krasser, Fr., Ueber den Kohlegehalt der Fiyschalgen. (Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums. Bd. IV. 1889. No. 2. p. 183.) Weed, Walter H., The Diatom marshes and Diatom beds ot the Yellowstone National Park. (The Botanical Gazette. Vol. XIV. 1889. No. 5. p. 117.) Teratologie und Pflanzenkrankheiten: De Candolle, C., Cas remarquable de faseiation chez un sapin, Pinus Pinea. (Archives de Gen&ve des physiques et naturelles. Tome XXI. 1889. No. 2.) Neue Litteratur. 847 Deville, J., Viticulture et hortieulture. Notice sur l’anthiphylloxerique Meunier. 8°. 36 pp. Avec fig. Lyon (Bourgeon) 1889. Fr. 1.— Lippitsch, Cajetan, Ueber das Einreissen der Laubblätter der Musaceen und einiger verwandter Ptlanzen. (Oesterr. Botanische Zeitschrift. Jahrg. XXXI1X. 1889. No. 6. p. 206.) Ritter, C., Die Entwicklungsgeschichte der Reblaus, deren Verbreitung und Bekämpfung. 8°. Il, 62 pp. Mit Illustration. Neuwied (Louis Heuser) 1889. u Smith, Erwin F., Peach yellows: A preliminary report. (Department of Agri- culture. Bot. Division. Bulletin Section of vegetable pathology. 1889. No. 9.) 8°. 254 pp. 37 plates. Washington 1888. Thompson, F. P. and R. F., Curious form of Corylus Avellana. (The Journal of Botany British and Foreign. Vol. XXVII. 1889. No. 318. p. 183.) Medicinisch-pharmaceutische Botanik: Arnold, J., Ueber den Kampf des menschlichen Körpers mit den Bakterien. Rede. 2. Abdr. 8°. 46 pp. Heidelberg (Carl Winter) 1889. M. 1.20. Chernel, S., Unter welchen Bedingungen wird der Harnapparat empfänglich für eine Mikrobeninvasion? (Wiener medicinische Blätter. 1839. No. 19. p. 292 bis 293.) De Giaxa, Ueber das Verhalten einiger pathogener Mikroorganismen im Meer- wasser. (Zeitschrift für Hygiene. Bd. VI. 1889. Heft 2. p. 162— 224.) Eberth, J. €. und Schimmelbusch, C., Ein weiterer Beitrag zur Kenntniss der Frettchenseuche. (Archiv für pathol. Anatomie. Bd. CXVI. 1888. Heft 2. p. 327—328.) Eisenberg, A., Ueber den Favuspilz. (Archiv für Dermatol. und Syphil. 1889. No. 2. p. 179—201.) Frick, A., Bakteriologische Mittheilungen über das grüne Sputum und über die grünen Farbstoff-produeirenden Bacillen. (Arch. f. pathol. Anat. Bd. CXVI. Osler, W., On phagocytes. (Med. News. 1889. No. 15, 16. p. 393—396, Pierce, N. H., The baeillus of Koch and its pathological influence. (Journal of the Amer. Med. Assoc. 1889. No. 15. p. 510—514.) Straus, J. et Wurtz, R., De l’action du suc gastrique sur quelques microbes pathogönes. (Arch. de medeeine experim. et d’anat. pathol. 1889. No. 3. p. 370— 384.) Weruer, Ein Fall von Aktinomycosis. (Med. Korrespenzbl. d. württemb. ärztl. Landesver. 1889. No. 12. p. 93—94.) Zagari, 6, A proposito della seconda nota del dott. Manfredi sulla batterio- -terapia. (Giorn. internaz. d. scienze med. 1889. No. 4. p. 277—279.) — —, Ricerche etiologiche sul rinoseleroma. (l. c. p. 241—251.) Technische-, Handels-, forst-, ökonomische und gärtnerische Botanik: Boinette, Alfr., Les parasites de la vigne mildew, eumolpe pyrale, erineum, oidium, pourridie, les eöpayes cultives dans la Meuse: raisins de cuve, raisins de table, raisins pr&coces, raisins sans pepins. Les meilleurs fruits: poires, pommes, pöches, abricots, prunes, cerises, groseilles. 8°. 113 pp. Bar-le-Duc (Comte-Jacquet) 1389, Deleglise, E., L’agriculteur praticien. Moyens & l’aide des quels on peut ameliorer l’agrieulture dans les regions montagneuses. 8°. 46 pp. Saint-Jean- de-Maurienne (Vulliermet) 1889. Hanausek, T. F., Beiträge zur Kenntniss der Nahrungs- und Genussmittel- Fälschungen. (Sep -Abdr. aus Zeitschrift für Nahrungsmittel-Untersuchung u. Hygiene. 1889. Januar-April.) Henning, Ernst, Agronomiskt växtfysiognomiska studier i Jemtland. 4°. 34 pp. Stockholm (P. A. Norstedt u. Söhne) 1889, Macoun, John, Persian lilac on Weigelia. (The Botanical Gazette. Vol, XIV. 1889. No. 5. p. 136.) Inserate, — Inhalt, Soeben ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Excursionsflora für die Schweiz. Nach der analytischen Methode bearbeiter von A Gremili. 6. vermehrte und verbesserte Auflage 1889. Preis brosch. M. 4.50, geb. M. 5.10. Ph. Wirz-Christen in Aarau. Verlag von J. M. Späth, Berlin C. | H. Karsten, Deutsche Flora. na fässpflanzen, der systematisch und medicinisch interessanten Zellenpflanzen und der ausländischen Medicinalgewächse giebt dies Werk auch deren chemische und medicinische Bedeutung nebst allgemeiner Morphologie, Physiologie und Systemkunde, erläutert durch analytische und habituelle Abbildungen von 1138 Species auf 1284 Seiten gr. Lex. Broschirt 20 Mark. —$& Zur Ansicht vorräthig in jeder Buchhandlung >- Inhalt. "Wissenschaftliche Originalmit- theilungen. Richter, Rubus Fäbryi Alad. Richt. nov. sp. und Rosa subduplicata Borb. var. nov. albi- flora A. Richt., p. 817. Instrumente, Präparations- methoden etc. etc. p. 819. Koch, Eine Combination von Schraubenmikro- meter und Glasmikrometerocular, p. 819. Schimenz, Ein Athemschirm, p. 819. Heinsius, Eine Verbesserung der Abbe’schen Camera lucida, p. 819. Braemer,, Un nouveau re&activ histo-chimique des tannins, p. 820. Referate. Beddome, Two new Athyriums from the N. W. Himalayas, p. 829. Buchenau, Ueber die Vegetationsverhältnisse des „Helms* und der verwandten Dünen- gräser, p. 835. Haberlandt, Ueber das Längenwachsthum und den Geotropismus der Rhizoiden von Mar- chantia und Lunularia, p. 829. Hoffmann, Ueber den praktischen Werth phäno- logischer Beobachtungen, p. 837. Kerner v. Marilaun, Ueber das Wechseln der Blütenfarbe an einer und derselben Art in verschiedenen Gegenden, p. 832. Kraus, Das Wurzelsystem der Runkelrüben und dessen Beziehungen zur Rübenkultur, p. 840. Laux, Ein Beitrag zur Kenntniss der Leitbündel im Rhizom monokotyler Pflanzen, p. 833. Meyer, Untersuchung über die Entwicklung einiger parasitischer Pilze bei saprophytischer Ernährung, p. 827. Möbhius, Beitrag zur Kenntniss der Algengattung Chaetopeltis Berthold, p. 821. Molisch u. Zeisel, Ein neues Vorkommen von Cumarin, p. 830. Reinke, Algenflorra der westlichen Ostsee Deutschen Antheils, p. 821. Reinsch , Species et genera nova Algarum ex insula Georgia australi, p. 821. Senft, Der Erdboden nach Entstehung, Eigen- schaften und Verhalten zur Pflanzenwelt, p- 839. Simek, Der Kotyledon und das normale Blatt, p. 832. Tschernich , Ueber die Bedeutung des Pollens für die Charakteristik der Pflanzen, p. 833. Wiesner, Zur Erklärung der wechselnden Ge- schwindigkeit des Vegetationsrhythmus, p. 830. Neue Litteratur p. 845. Ausgegeben: 19. Juni 1889. Druck und Verlag von Gebr. Gotthelft in Cassel. Band XXXVIII. No.13. Jahrgang X. _ Are 6b © RE: "+ sches Centr ya! REFERIRENDES ORGAN 77 für das Gesammtgebiet der Botanik des In- und Auslandes. Herausgegeben unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Oscar Uhlworm wa Dr. 6. F. Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ des Botanischen Vereins in München, der Botaniska Sällskapet i Stockholm, der Gesellschaft für Botanik zu Hamburg, der botanischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur zu Breslau, der Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala, der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsingfors. No. %, | Abonnement für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 M. 1889. durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. Sammlungen. Lagerheim, 6. v., Revision der im Exsiccat „Krypto- gamen Badens von Jack, Leiner und Stizenberger“ enthaltenen Chytridiaceen, Peronosporeen, Ustilagineen und Uredineen. (Mittheilungen des badischen botanischen Vereins. Nr. 59. 1889.) In dem bekannten Exsiccat der Kryptogamen Badens sind 253 Nummern Pilze ausgegeben, deren Namen im allgemeinen nicht mehr dem heutigen Stande der Wissenschaft entsprechen, und von denen einige sogar falsch bestimmt sind. Da ein derartiger Uebelstand die Benutzung eines Exsiccats bekanntlich sehr er- schwert und die ÖOriginalarbeit in einer relativ unzugänglichen Zeitschrift steht, seien hier die Bestimmungen des Verfassers aus- führlich referirt. (Verf. hat sämmtliche Formen der in der Ueber- schrift angegebenen Abtheilungen mikroscopisch untersucht und bestimmt.) Nr. 41. Ustilago segetum (Pers.) Fr. = Ustilago Hordei (Rabh.), 44. Coleo- sporium Synantherarum fr. f. Prenanthis = Puceinia Prenanthis (Pers.) Fuck. Il. 1II.*), 45. Epitea gyrosa (Rabh.) Fr. = Phragmidium Rubi Idaei (Pers.) Wint. I, *) J. = Aecidium, II, — Uredo, III. = Teleutosporen. Botan. Centralbl, Bd. XXXVIII. 1889. 28 850 Sammlungen. 45. Aecidium Euphorbiarum Pers. = Uromyces Pisi, (Pers.) Bar. % ran midium bulbosum (Strauss,) Schlecht. = Phragmidium Rubi Idaei (Pers.) int. IIr., 142. Uredo Labiatarum Link f. Menthae Pers. = Puccinia Menthae (Pers.) II, 144. Epitea vulgaris Fr. = Melampsora epitea (Kunze und Schm.) Thüm. II., 145. Aecidium leucosporum Dec. = Aecidium punctatum Pers., Fusidium Ranun- culacearum Rabh. ined. = Entyloma Ranuneuli (Ben.) Schröt., 242. Puceinia arundinacea Hedw. = Puceinia Rumieis (Gmel.) Lagerh. II. III. und Puceinia Magnusiana Körn. II, 244. Aecidium Compositarum Mart. f. Tussilaginis Pers. = Puceinia epiphylla (L.} Wettst. I und Coleosporium Sonchi arvensis (Pers.) Lev. li., 245. Uredo linearis Pers. = Puceinia Asperifolüi (Pers.) Wett. #. simplex Körner II. und (2?) Puccinia Rhamni (Gmel.) Wettst. IL, 322. Aecidium Ranun- culacearum, a. Ranuneuli Pers. = Uromyces Dactylidis Otth. I. oder Puceinia Magnusiana Körn. 1.*), 323. Aecidium Rauunculacearum Pers. b. Ficariae = Uromyces Poae Rabh. I., 328. Peronospora effusa Rabh. f. Ranunculi Casp. = Plasmopora pyqmaea (Ung.) Schröt, 403. Uredo Rumicum Dec. = Puceinia Ru- micis scutati (DC) Wint. II. III, 405. Uredo Leguminosarum (Link), c. faba- rum Rabh. = Uromyces Orobi (Pers.) Wint. II, 406. Puceinia Asari Rabh. m. s. = Puceinia asarina Kunze, 407. Puceinia Punetum Link = Puceinia Urticae (Schum.) III. (Syn. Aec. Urticae Schum., Puec. Caricis (Schum ) Rabh, nicht Pucc. Urtiecae Berk.), 408. Epitea longicapsula Dec. f. Carpini Rabh. = Melamp- sora Carpini (Nees) Fuck. II, 409. Epitea Vittelinae (Wallr.) Dec. —= Melamp- sora Vittelinae (DC.) Thüm. II. IIL, 410. Epitea Euphorbiae (Pers.) Fr. = Melampsora Helioscopiae (Pers.) Wint. II., 411. Epitea Fragariae Rabh. — Phragmidium Fragariae (DC.) Wint. #. Sanguisorbae (DC.) U. IL, (Syn. Phr. Sanguisorbae (DC.) Schröt., welche nur eine Var. von P. Fra- gariae (DC.) Wint. sein dürfte, und auch auf Potentilla fragariastrum vorkommt; die Hauptart hat 3zellige, warzige, die Var. 4—Ö5zellige, glatte oder wenig warzige Teleutosporen. (Die Art ist besonders durch ihre warzigen Uredosporen ausge- zeichnet.) 412. Epitea Potentillarum (Pers.) Fr. Phragmidium Potentillae (Pers.) Wint. II., 413. Aecidium Tragopogi Pers. — Puceinia Tragopogonis (Pers.) Corda, 414. Aecidium Ranunculacearum Pers. e. (Clematidis, f. petiolorum — Aecidium Clematidis DC., 416. Aecidium Leguminosarum Link b. Orobi verni — Uromyces Orobi (Pers.) Wint. I., 541. Urocystis Anemones (Pers.) Rabh. ms. — Synchytrium Anemones (DC.) Wor., 542. Coleosporium Synantherarum Fr. f. Tussi- laginis Pers. — Cboleosporium Sonchi arvensis (Pers.) Lev. Il., 543. Puccinia Anemones Pers. — Puccinia fusca (Rabh.) III., 544. Puccinia compacta De Bary — Puccinia Anemones Virginianae Schw., 546. Peronospora parasitica (Pers.) — COystopus candidus (Pers.) Lev. und Peronospora parasitica (Pers.) Tul., 602. Uredo Artemisiae (Link) Rablı. = Puceinia Tanaceti DC. II. II., 603. Uromyces Muricella (Wallr.) f. Oonii Strauss — Puceinia bullata (Pers.) Schröter II., 604. Uromyces Polygonorum Dec. — Puceinia Polygoni (Alb. et Schw.) Wint. II., 605. Puceinia Maydis Poetsch —= Pueceinia Sorghi Schwein. IIL, 606. Puccinia Stel- lariae Duby — Puceinia Arenariae (Schum.) Schröt., 607. Puccinia conglomerata (Schm. et Kze.) — Pueccinia Prenanthis (Pers.) Fuck. III., 609. Aecidium um- brinum Rabh. —= Uromyces scutellatus (Schrank) Schröt. III, 610. Cronartium commune Rabh. ms. var. Paeoniae Fr. — Cronartium flaceidum (Alb. et Schw.) Wint., 614. Phragmidium asperum Wallr. = Phragmidium violaceum (Schulze) Wint. III., 615. Phragmidium obtusum Schw. et Kze. a. Potentillae (Pers.) Rabh. — Phragmidium Potentillae (Pers.) Wint. III., 814. Uromyces apiculatus (Strauss) Fr. f. Laburni Dec. — Uromyces Oytisi (DC.) Schröt. III, 815. Dieaeoma Pruno- rum (Link) Nees = Puceinia Pruni spinosae Pers. III, 816. Coleosporium Sene- cionis (Schlecht.) Lev. — Coleosporium Pini Willd. IL, 817. Roestelia cornuta (Ehr.) Rabh. —= Gymnosporanginum juniperium (L.) Wint. I., 912. Uredo Iridis — Puccinia Iridis (DC.) Duby I. III., 914. Oystopus ceubicus (Strauss) Lev. — Oystopus Tragopogonis (Pers.) Schröt., 915. A.B. Phragmidium Rosarum (Rabh.) Fuck. —= Phragmidium subcorticium (Schrank) Wint. I. III. L. Klein (Freiburg i. B.). *) Urom. Dactyl. und Pucc. Magnus. haben, wie Plowright nachgewiesen, beide ihre Aecidien auf Ranunc. bulb. Die beiden Aecidien sind einander voll- ständig gleich. Algen. 851 Referate. Nordstedt, Otto, Fresh-Water Algae collected by Dr. S. Berggren in New-Zealand and Australia. (Kongl. Svenska Vetenskaps-Akademiens Handlingar. Stockholm. Band XXI. 1888. Nr. 8. 4°. 98 pp. 7 Pl.). [Englisch mit lateinischen Diagnosen]. Da der Ref. eine vorläufige Mittheilung schon in Botan. Cen- tralbl. *) gegeben und auch **) über einen (vorläufigen) Auszug dieser Abhandlung referirt hat, kann er sich hier kurz fassen und nur kleinere Zusätze liefern. A. Algen aus Neu-Seeland. In einer historischen Einleitung zählt Ref. alle bis jetzt in Neu-Seeland gefundenen Süsswasseralgen auf, jedoch mit Ausnahme der Diatomeen. Die Algen stammten aus 50 verschiedenen Lokalitäten der Provinzen Canterbury, Westland, Wellington und Auckland. Die Süsswasseralgen treten auf Neu-Seeland nicht in so grosser Menge auf, wie in Gegenden von entsprechender Breite der nördlichen Hemisphäre. Der Ursachen sind vielerlei. In Folge des gewöhn- lich steil abfallenden Bodens laufen natürlich die Flüsse und Bäche schnell und stehende Wasser, Moore und Sümpfe sind wenig verbreitet. Von grosser Bedeutung ist die relative Abwesenheit der gesellig wachsenden Wasser- und Sumpf-Pflanzen (Potamo- getoneae, Üyperaceae, Gramineae u. a.), welche in stehendem Wasser und den Morasten Europas beliebte Standorte der Süsswasser- algen sind. In den gewöhnlich trockenen Sommern trocknen selbst die während der feuchten Jahreszeit (Winter) sumpfigen Stellen völlig aus. Deshalb sind die Süsswasseralgen zahlreicher auf feuchten und von Moosen bewachsenen Stellen in den Gebirgen sowohl auf der Süd- als der Nordinsel. In den schnell fliessenden Rinnen des Distriets der warmen Quellen und Seen auf der Nord- insel treten Süsswasseralgen in grösster Menge auf, besonders Phy- cochromaceae, aber auch Confervaceae und Zygnemaceae. Prof. Ch. Flahault, der die Nostochaceae heterocysteae be- stimmt hatte, war erstaunt über die Uebereinstimmung der Flora von Neu-Seeland und West-Frankreich. Das häufige Auftreten von Hapalosiphon pumilus Kirchn. und der Arten der Gattung Stigonema kennzeichnet ein feuchtes und relativ kaltes Klima. Alle Gattungen mit Ausnahme einer, Phymatodocis, kommen auch in Europa vor. Die Gattung „Microthamnion Näg.“ ist zuerst von Kirchner in Schles. Alg.-Flor. richtig beschrieben. M. Vexator Cooke ist wahrscheinlich mit M. Kützingianum identisch. Da die Gattungen Herposteiron Näg. und Ochlochaete Thwaites dem Ref. zweifelhaft scheinen, hält er A. Braun’s Gattung Aphanochaete aufrecht. *) Bd. XXXI. 1887. p. 321—22. **) Botan. Centralbl. Bd. XXXIII. 1888. pp. 289, 291. — 28* sh2 Algen. — Pilze. Spirogyra singularis hat einfache Scheidewände; Ref. glaubt, dass die Fäden mit gefalteten Scheidewänden, die er früher spärlich fand, einer anderen Art zugehören. — Debarya glyptosperma, forma mit spärlicheren Längsriefen der Sporen. — Phymatodocis Nordstedtiana Wolle £ Novizelandica Nordst., Scheitelansicht mit wenig konkaven Seiten. Die Mitteleinschnürung der PA. alternans Nordst. ist nicht linealisch, sondern nach Löfgren nach innen er- weitert. Bei Desmidium Baileyi (Ralfs) De Bar. sind die Seiten niemals vollkommen. eben. Die Löcher zwischen den Zellen sind grösser oder kleiner. Die vor- springenden Füsse sind in der Scheitelansicht rund oder in var. Ö keilförmig; « hat: elliptische Sporen, # Bengalense Nordst. beinahe runde; y coelatum (Kirchner) Nordst. hat deutlicher eingeschnürte Zellen; d undulatum (Mask.) Nordst. mehr: konvexe, drei-undulirte Seiten. Da Desmidium bambusinum Breb. in Cher. Microgr. nicht beschrieben ist, hat Ehrenbergs Name Gymnozya moniliformis die Priorität. Da die Seitenlappen bei anderen Micrasterias-Arten variiren, so glaubt Ref., dass auch M. Mahabubeshwarensis sowohl einfache wie getheilte Läppchen besitzen kann und vereinigt mit dieser Art mehrere andere Arten folgender- weise: A. Genuina. a. Indica, lobulis indivisis: M. Mahab. Hobs., M. morsa Ö Wallich, f. lobulo superiore diviso: M. Wallichkii Grun.; b. Europaea, f. lobul.. indiv.: M. Mahab. Lund., f.lob. super. diviso: M. Wallichii Lund.; B. Compacta,. lobi laterales crassiores et breviores, a. Americana, f. lobul. indiv.: M. Mahab. Wolle, f. lobul. omnibus divisis: M. Americana v. Hermanniana Wolle; b. Euro- paea, f. lobul. sup. diviso: M. Hermanniana Reinsch; ce. Novizelandica (M. am- pullacea Mask.) f. lobul. indiv. et f. lobul. super. diviso, Unter Cosmarium minutum Dalp., f. Novizelandica wird eine Zusammen- stellung von 13 Formen von und zwischen (. bioculatum und Ü. moniliforme ge- macht. — Staurastrum clepsydra Spene. non Nordst. wird als var. Spencerianum Y pP (Mask. in litt.) zu St. connatum (Lund.) Roy et Biss. geführt. — Triploceras: tridentatum Mask. # superbum Mask. wird als subsp. superbum von T. verticilla- tum aufgestellt. B. Australische Algen. Nach einer kurzen geschichtlichen Betrachtung werden 8 Arten aus der Gegend von Melbourne und 12 Arten aus New-South Wales aufgezählt. Ausserdem wird erwähnt, dass Ref. mehrere andere Gattungen aus Australien gesehen hat, z. B. Phymatodoeis und Streptonema. Im Appendix werden die Bestimmungen einiger Hawaiischen Phycochromaceen von Ch. Flahault mitgetheilt. — Ein Verzeichniss: der citirten 128 Arbeiten und ein Index aller erwähnten Arten befindet sich am Ende. -— Auf den 7 Tafeln sind 134 Arten, Varietäten oder Formen abgebildet. Nordstedt (TLund.) Zukal, H., Hymenoconidium petasatum. Ein neuer Pilz als Repräsentant einer neuenFamilie Vorläufige Mit- theilung. (Verhandl. d. k. k. zool. bot. Ges. in Wien. 1888. Abhandl. p. 671—672.) In der Wohnung des Verf. entwickelten sich auf faulenden Blättern und Früchten der Olive unter einer Glasglocke kleine: Marasmius-ähnliche Pilze, die von allen bekannten Aymenomyceten wesentlich abweichen. „Das Hymenium überzieht die gewölbte obere Seite des Hutes u. zw. in der Form einer glatten Schicht. Die dicht nebeneinander stehenden, oben keulenförmig erweiterten Basidien (?) tragen je a TE Pilze. . 353 eine bräunliche, mit stacheligen Verdickungen versehene Spore. Letztere entsteht nicht durch Sprossung oder Vermittlung eines ‚Sterigmas, sondern sie wird in der Weise angelegt, dass der oberste, keulenförmig angeschwollene Theil der Basidie (?) durch eine Quer- wand von dem unteren Theile abgegrenzt wird. Der obere, durch die Querwand zur selbstständigen Zelle gewordene Theil der Basidie (?) entwickelt sich dann zur Spore, der untere Theil zum ‚Sporenträger.“ Keimungsversuche waren bisher ohne Erfolg. Näheres über die Entwicklungsgeschichte will Verf. anderswo mittheilen.*) Er ist geneigt, anzunehmen, dass der Pilz ein sehr einfach organisirter Hymenomycet ist, „bei welchem der Conidienträger noch nicht zur Basidie specialisirt worden ist.‘ Fritsch (Wien). Fayod, V., Vorläufige Bemerkung zurFrage des Auto- nomierechts des „Fymenoconidium petasatum*“ Zukal. (Bo- tanische Zeitung. 1889. Nr. 9. p. 158—159.) Verf. hält es für wahrscheinlich, dass das von Zukal be- schriebene Aymenoconidium petasatum**) nichts anderes sei, als das junge Entwicklungsstadium einer Agaricinee und zwar des Maras- mius hygrometrieus Breg. Verf. behält sich ausführlichere Mit- theilungen über die Resultate seiner Untersuchungen über Bau und Entwicklung verschiedener Agaricineen vor und gibt diese vor- läufige Bemerkung rur zur Wahrung der Priorität. Fritsch (Wien). Ernst, Paul, Ueber Kern- und Sporenbildung bei Bacterien. (8.-A. aus Zeitschrift für Hygiene. Bd. V. 1888. SINGT BB. 2 Tal.) Bei einer Reihe von Bacterien hat der Verf. durch drei von einander ganz verschiedene Metlioden ein neues Element nachge- wiesen, kleine Körnchen, die in der Ein- oder Mehrzahl auftreten, ‚die keineswegs constant, sondern häufig nur dann zu sehen sind, wenn die Bacterien kümmerlich wachsen oder sich zur Sporenbildung an- schicken. Diese Körnchen färben sich blau-schwarz nach Ein- wirkung warmer (nicht heisser!) alkalischer Methylenblau- und kalter Bismarckbraunlösung („Mischfärbung“); sie färben sich schwarz-violett mit Delafield’schem Hämatoxylin, schwärzlich mit Platner’s Kernschwarz. Bei einigen Bacterien glaubt Verf. den direkten Uebergang dieser Körner in Sporen nachgewiesen zu haben, und schlägt darum den Namen „Sporogene Körner“ dafür vor. Einige mal konnte bewiesen werden, dass sie sich durch Neisser’s Sporenfärbung nicht tingiren; sie sind darum als ein von den Sporen wesentlich verschiedenes Ding sui generis (wennauch als deren Vorläufer) angesprochen worden *, Botan. Zeitung. 18389. No. 4. **) Verhandlungen der k. k. zoolog. botan. Gesellschaft in Wien 1883. Ab- ‘handlungen. p. 671—672. — Botan. Ztg. 1889. Nr. 4. p. 61—65. tab. I. 854 Pilze. — Gefässkryptogamen. und zwar aus folgenden Gründen: Haematoxylin färbt sie intensiv, dagegen niemals eine Spore; dasselbe gilt von Platner’s Kern- schwarz, nur dass dieses die intensive Färbung des Haematoxylin lange nicht erreicht; in den Vorstadien (Prophasen) lassen sie sich leicht peptonisiren (in 3 Stunden in einer Lösung von Pepsin 0.5, acid. muriat. 0.2, Aqua 100.0), kommen später in ein Stadium grösserer Resistenz gegenüber der Verdauung und sind als fertige Sporen unverdaulich; mit Methylenblau-Bismarckbraun färben sich die sporo- genen Körner schwarzblau (Mischfärbung), die fertigen endogenen Sporen hellblau (Doppelfärbung); sie färben sich nicht nach Neisser, verschwinden urplötzlich in allen siedenden Flüssigkeiten und wenn es auch nur reines Wasser ist. Die Körner sind sicher keine Vacuolen, bestehen nicht aus Fett (unlöslich in kochendem Aether), auch nicht aus Amylum (nicht färbbar mit Jodjodkalium). Der gemachte Vorschlag, ihnen die Natur von Zellkernen zu- zuerkennen, stützt sich auf folgende Gründe: Haematoxylin und Kernschwarzfärbung, relativer Widerstand gegen Verdauung (na- mentlich in den späteren Uebergangsstadien), Theilungsstadien, Fähigkeit, selbst zu Sporen zu werden (was Verf. für ein „ver- breitetes biologisches Princip, namentlich bei Ascomyceten‘‘ hält), Vorkommen derselben bei den Öscillarien, bei denen sie sich auch weniger leicht peptonisiren lassen. Die empfohlene Methylenblaureaction hat auch bei Micrococcen, Sarcinen und Hyphomyceten positive Resultate geliefert, ohne dass diese Befunde in dieser Arbeit näher verfolgt wären. Ref. hat sich, um möglichst objectiv zu referiren, genau an des Verf. eigene Worte gehalten, stimmt aber in der Beurtheilung der Resultate fast ganz mit Zacharias überein (Bot. Zeitg. 1889. p. 315). Die Fähigkeit, der Verdauung in gewissem Grade zu widerstehen und sich mit Haemotoxylin- Kernschwarz zu färben, sind keine specifischen Eigenschaften des Kerns unter den Bestandtheilen der Pflanzenzelle; die Theilungsstadien, wenn es wirklich solche sind und keine Ver- schmelzungen, würden ebensowenig einen Grund für die Kernnatur abgeben und ebenso steht es mit dem Umstande, dass die Körper zu Sporen werden, was übrigens nach den mitgetheilten Be- obachtungen durchaus nicht geschlossen werden muss und auch nicht mit eigenen Erfahrungen des Ref. in diesem Punkte stimmt. Was über analoge Verhältnisse bei den Ascomyceten gesagt ist, beruht natürlich auf einem Missverständniss des Verf. Das Ver- schwinden in siedenden Flüssigkeiten endlich widerspricht direkt unsern sonstigen Kenntnissen vom Kern. L. Klein (Freiburg i. B.). Dörfier, J., Ueber Varietäten und Missbildungen des Equwisetum Telmateja Ehrh. (Verhandlungen der k. k. zoolog.- botan. Ges. in Wien. 1889. pag. 31—40, Tafel 1.) Verf. hat in der Umgegend von Ried und Gmunden in Ober- Oesterreich eine Anzahl interessanter Formen der im Titel genannten Gefässkryptogamen. — Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 855 Equisetum-Art gesammelt, die er übrigens durchweg auch Herrn Professor Luerssen zur Durchsicht eingesandt hatte, In der Einleitung theilt Verf. mit, dass Milde’s Eintheilung der sterilen Formen in solche mit und solche ohne Spaltöffnungen am Stengel unrichtig ist, da auch die normalen Formen und ebenso Milde’s Varietät dreve in den meisten Fällen Spaltöffnungen besitzen. Die vom Verf. gesammelten Formen sind folgende: I. Varietäten des unfruchtbaren Stengels. 1. var. dreve Milde, 2. var. ramulosum Milde, 3. var. compositum Luers- sen et Dörfler, 4. var. gracile Milde. II. Monstrositäten des unfruchtbaren Stengels. (Vgl. das Orig.) III. Var. serotinum A. Br. in folgenden Formen: 1. normalis Dörfler, 2. patens Dörfler, 3. mierostachyum Milde, 4. inter- medium Luerssen, 5. macrostachyum Milde, 6. drevisimilis Dörfler. Ferner monströs: 7. polystachyum Milde, 8. proliferum Milde, 9. distachyum Dörfler (ab- gebildet.) IV. Varietäten des fruchtbaren Stengels. 1. var. elatius Milde, 2. var. frondescens A. Br. (Synon. Equisetum ebur- neum Schreb.) Es ist selbstverständlich anzunehmen, dass alle diese Formen gelegentlich überall dort auftreten können, wo Equisetum Telmateja Ehrh. häufig auftritt. Auf die neu beschriebenen Formen kann hier natürlich nicht näher eingegangen werden. Uebrigens hat Luerssen die Funde Dörfler’s in den Nachträgen am Schlusse seiner „Farnpflanzen“*) berücksichtigt. Fritsch (Wien), Solereder, Hans, Beiträge zur vergleichenden Ana- tomie der Aristolochiacen nebst Bemerkungen über den systematischen Werth der Secretzellen bei den Piperacen und über die Structur der Blatt- spreite bei den Gyrocarpeen. (Engler’s Bot. Jahrb. f. Syst. u. Pfigeogr. Bd. X. 1888/89. p. 410—524. Mit 3 Tafeln.) Namentlich die Schule Radlkoter ’s hat festgestellt, dass die Secretzellen constant für die Familien der Anonaceen, Calycanthaceen, Canellaceen, Chloranthaceen, Laurineen (inel. Gyrocarpeen), Magno- liaceen (excel. Trochodendreen), Meliaceen (incl. Cedreleen), Monimia- ceen, Myristicaceen und Piperaceen sind. Die Beiträge nehmen Bezug auf die Anatomie der Aristolochia- ceen und gliedern sich in 8 Theile. 1. Die Secretzellen der Aristolochiacen. Keinem Mitgliede dieser Familie fehlen wohl die Secretzellen überhaupt. Bei fast allen finden sich dieselben in der Blattspreite und zwar aus- schliesslich im Hautgewebe wie im Mesophyll. Die Secretzellen der Blattepidermis finden sich in beiden Epidermisplatten oder nur in der unteren Epidermis, nie allein in der oberen Epidermis, ihre Gestalt ist meist kugelig oder ellipsoidisch. Die Grösse ist sehr ver- *) Rabenhorst’s Kryptogamenflora III. p. 886. 856 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. schieden, sie varirt von 0,012 mm. bis zu 0,075 mm. Die Wandungen sind häufig verkorkt. Der Inhalt besteht aus gelb- lich oder weisslich gefärbten Tropfen. 2. Die Blattstruktur der Aristolochiaceen giebt zu folgender Uebersicht Anlass: 1. Klimmhaare fehlen völlig, Oelzellen stets vorhanden, ent- weder nur in der Epidermis oder epidermoidal und im Meso- phyll: Asarum. 2. Klimmhaare meist vorkommend, Oelzellen nur bei bestimmten Arten von Aristolochia fehlend. @. Die unregelmässig gestalteten Secretschläuche vorhanden: Bragantia, Thottea. ß. Die unregelmässig gestalteten Secretschläuche fehlen: Holo- stylis, Aristolochia. Da die Eintheilung der einzelnen Gattungen hier nicht auf- geführt werden kann, möge nur das Gerippe der Arten von Ari- stolochia folgen: 1. Centrischer Blattbau: A. Eintheilung der Arten nach den Blattbau. 2. Bifacialer Blattbau. B. Eintheilung der Arten nach der Beschaffenheit der Epidermis. a. Spaitöffnungen. 3 auch auf der oberen Blattseite. 2. ” nur auf der unteren Blattseite. b. Besondere Verhältnisse. 1. Epidermis der Blattunterseite papillös. 2. Hypoderm unter der oberen Epidermis entwickelt. e., Haare. «@. Klimmhaare: 1. nicht vorhanden, bezw. nicht beobachtet; 2. von der gewöhnlichen Beschaffenheit d. h. mit meist einzelligem Sockel und mit Halszelle; 3. dito, selten mit 1-—3zelligem Sockel; 4. mit mehr- oder reichhaltigem Sockel vorwiegend. ß. Einfache, aus einer Zellreihe bestehende Haare. 1. Ziemlich breitzellige Haare mit spitzer Endzelle. 2. Arm- oder reicherzellige Haare mit stumpfer, abge- rundeter Endzelle. 3. Pritschenförmige, schmalzellige Haare. 4. Sogenannte unentwickelte Klimm-Haare. C. Eintheilung der Arten rücksichtlich der Oelzellen: a. Bezüglich des Vorkommens der Secretzellen. 1. Secretzellen fehlen in der Blattspreite. 2. " sind in den Trichomen vorhanden. 3. 4 finden sich in beiden Epidermisplatten. 4. a kommen nur in der unteren Epidermis vor. b. Bezüglich der Lumengrösse der Secretzellen. 1. Kleine Secretzellen mit einem Durchmesser unter 0,025 mm. Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 8357 2. Secretzellen von mittlerer Grösse, Durchmesser von 0,025— 0,035 mm. 3. Grosslumige Secretzellen mit einem Durchmesser von über 0,035 mm. D. Eintheilung der Arten nach der Entwickelung des Skleren- chyms in den Nerven. 1. Sklerenchym kräftig entwickelt. 2. a weniger kräftig oder schwach entwickelt. 3. 5 fehlt. E. Verkieselte Zellgruppen vorhanden. 3) Was die Blattstiele betrifft, so finden sich dort auch Secret- zellen vor. Die Gefässbündel sind meist halbmondförmig angeordnet oder in einen Bündelring vereinigt 4) In der Achse befindet sich ein einziger Gefässbündelring, daher einzeine Bündel durch breite prinnäre Markstrahlen getrennt sind. Der Holztheil der Gefässbündel besteht in den oberirdischen Achsentheilen aus Gefässen, Holzenchym und Holzparenchym. Die Gefässe sind oft sehr weitlumig und besitzen einfache, wie leiterförmige Perforirungen. Das Holzparenchym ist bald wenig, bald reichlicher entwickelt, es zeigt an seinen Wandungen deut- liche Hoftüpfel. — Die Siebplatten der Siebröhren sind verhältniss- mässig grobporig. — Kork wurde nur bei Aristolochia beobachtet. Die untersuchten Rhizome zeigten in ihrer Struktur sich analog den oberirdischen Achsentheilen. 5) Verf. beseitigt die Angabe von Schleiden und de Bary in Bezug auf eine anormal gebaute Aristolochia, indem er nachweist, dass die von Stahl gütigst übersandten Zweigstücke des Schleiden’schen Originals vollkommen normal gebaut sind. — Wenn ferner Masters ein neues Vorkommniss anomaler Achsen- structur bei den Aristolochiaceen und speciell bei Bragantia gefunden haben will, so brachten die Untersuchungen von Solereder ihn dahin, dass das von Cleghom und von Masters ge- sammelte, unter der Bezeichnung Bragantia Wallichii beschriebene anomal gebaute Achsensück sicher keiner Aristolochiacee, sondern vielleicht einer Menispermacee angehöre. 6) Was das Vorkommen der Secretzellen in den Blütentheilen anlangt, so fehlen sie dort, wo sie in den Blättern nicht vorhanden sind, und wo sie in den Laubblättern auftreten, zeigen sie sich auch in den Blütentheilen. Der Pollen aller Aristolochiaceen ist sphärisch und besitzt weder Spalten noch Poren. 7) Von Früchten wurden nur solche von Aristolochia unter- sucht. A. Sipho fehlen Secretzellen in den Klappen und in den Scheidewänden der Kapseln, wie auch der Fruchtknoten keine auf- zuweisen hat. — Eine andere von Martius gesammelte Art zeigte Secretzellen in der äusseren Epidermis der Fruchtwandung, das Gewebe der letzteren entbehrte derselben. 858 Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie. 8) In Bezug auf den Samen kommt Solereder zu Folgendem: l. Same flach. Die zweite Zelllage der Samenschale (von aussen gerechnet) besteht aus parenchymatischen Zellen, deren innere der Samenoberfläche parallele Wandungen stärker verdickt: sind; in dem Innern einer jeden Zelle dieser Schicht findet sich: je ein Einzelkrystall, mitunter auch Krystallsand. Die dritte und vierte Zellage der Samenschale sind von bastfaserigen Prosenchym- zellen gebildet. Aristolochia und Asarum. a. Samen sehr flach. Nur Einzelkrystalle in den Zellen der zweiten Schicht der Samenschale.. Die untersuchten Arten von Aristolochia. b. Samen weniger flach. Einzelkrystalle und Krystallsand in den Zellen der zweiten Schicht der Samenschale. Asarum Europaeum. 2. Same länglich dreikantig, nicht flach. Die zweite Zelllage- des Samens besteht aus parenchymatischen Zellen mit leistenartigen Verdickungen an den zur Samenoberfläche senkrecht stehenden: Wandungen; auf der inneren, der Samenoberfläche parallelen Wan- dung entspringt in jeder Zelle der zweiten Zellschicht der Samen- schale ein centrales Bündel aus Zellstofffäden, welches durch das- Zelllumen bis zur äusseren, der Samenoberfläche parallelen Wan- dung reicht. Krystalle fehlen in der zweiten Zellschicht der Samen- schale gänzlich. Die dritte und vierte Zelllage ist aus modificirten: Prosenchymzellen zusammengesetzt. Bragantia und T'hottea. Anhang. 1) Die früher zu den Aristolochiaceen gerechnete Gattung Trichopus mit der einzigen Art Zeylanicus schliesst sich durch das. Vorkommen von Rhaphiden an die Dioscoreaceen und nicht an die Aristolochiaceen an. 2) Was den systematischen Werth der Secretzellen bei den Piperaceen anlangt, so ist die Angabe Bokorny’s, dass fast alle: Piperaceen mit Oelzellen versehen sind, dahin zu berichtigen, dass keine Piperaceen-Art bekannt ist, bei welcher Secretzellen fehlen. 3) Ueber die Struktur der Blattspreite bei den Gyrocarpeen theilt Solereder mit, dass die Blätter bifacial gebaut sind, dass. sich Spaltöffnungen nur auf der unteren, niemals auf der oberen Blattseite finden, das Hypoderrm bei vielen Arten auf der Blatt- oberseite entwickelt ist. Einfache, wie Klimm- und zweiarmige Haare wurden constatirt. — Als besondere anatomische Verhält- nisse treten in der Blattspreite Krystallnädelchen aus oxalsaurem Kalk und endlich Secretzellen auf, welche in keiner Art fehlen. Wegen aller Einzelheiten u. s. w. muss auf die Arbeit selbst verwiesen werden. E. Roth (Berlin). Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. Syst. u. Pflanzengeogr. 859: Engler und Prantl, Die natürliche Pflanzenfamilien. Lieferung XV. (Cyperacen. Riedgräser von F. Pax. Mit 59 Einzelbildern in 12 Figuren. Leipzig (Engelmann) 1887. Indem sich der Verf. der grossen Mühe unterzogen hat, diese so äusserst artenreiche Gruppe der Monocotylen, deren Erforschung- das Leben eines arbeitsamen und bis in das hohe Alter rastlos thätigen Mannes ausgefüllt hat, von modernen morphologischen und phylogenetischen Gesichtspunkten zu bearbeiten, hat er sich gewiss den Dank aller derer verdient, welche sich in etwas umfangreicherem: Maasse mit den verschiedengestaltigen Formen der Familie vertraut‘ machen wollen. Zur Untersuchung vieler dieser Pflanzen gehört: eine recht geduldige Aufmerksamkeit und eine subtile Beobachtung,. die in der Darstellung der von ihm mitgetheilten Originalzeichnungen. zum Ausdrucke gelangen. Nach den knapp gefassten Merkmalen entwickelt Verf. die- verschiedenen Modificationen der Sprossfolge, in denen die von: Gelakovsky mitgetheilten Verhältnisse ihre gebührende Berück-- sichtigung finden. Es wird darauf hingewiesen, wie die sogen. infraaxillären Sprosse der Läufer ihre Zurückführung auf die ge- wöhnlichen Typen der Verzweigung erfahren, und dass für jede- Art die Zahl der Internodien in den Sympodialgliedern constant zu sein pflegt. In den Besprechungen über die anatomischen Ver- hältnisse sind die von Klinge gegebenen Untersuchungen über- den Bau der Wurzel, so viel es der Raum gestattet, benutzt. Was die Bestäubung anbetrifft, so sind die Cyperaceen durch- gehends Windblütler, was natürlich nicht ausschliesst, dass Kirchner pollensammelnde Insekten an den Blüten beobachten konnte. Uebrigens möchte sich Ref. die Bemerkung gestatten, dass die In- florescenzen von Mapania hypolytroides M. einen köstlichen Geruch aushauchen, eine von Hollrung in Kaiser Wilhelmsland gemachte: Beobachtung, welche vielleicht doch auf Insektenbestäubung hinweist. In der Keimung unterscheiden sich die Uyperaceen sehr wesentlich: von den Gramineen dadurch, dass die Kotyledonar-Scheide vollkommen. und früher zu Tage tritt, als die Wurzel. An eine kurze pflanzengeographische Schilderung schliessen: sich einige Bemerkungen über die sehr unsicher bestimmbaren. fossilen Reste. Dann folgt eine Besprechung der verwandtschaftlichen: Beziehungen, welche eine enge Verbindung mit anderen Familien. nicht anerkennt, denn von den gewöhnlich als näher stehend an- gesehenen Gramineen werden sie doch durch sehr wesentliche: Merkmale getrennt. Die systematische Eintheilung der Familie ist nach ganz neuen. Gesichtspunkten gefasst und weicht daher von der bisher geltenden: recht beträchtlich ab. Für einige Punkte wird der Verf. der all- gemeinen Zustimmung sicher sein können; so dass er z. B. die mit: Mapania verwandten Gattungen von den Hypolytreen getrennt hat. Weniger allgemein dürfte aber die Haupteintheilung der Familie gebilligt werden. Da sich Ref. mit diesen Fragen ein wenig be- schäftigt hat, so sei es ihm gestattet, dass er etwas näher auf sie: eingeht. 860 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. Syst. n. Pflanzengeogr. Schon in einer früheren Arbeit hat Verf. ausführlich nachzuweisen versucht, dass die Cyperaceen zwei verschiedene Typen des Aehrchen- ‚aufbaues besitzen. Die erste Gruppe, sSeirpoideae, hat nach ihm botrytische, die zweite dagegen, die (Caricoideae, cymöse Inflorescenzen letzten Grades. Schon Celakovsky hat darauf aufmerksam gemacht, dass der Ausdruck cymöse Aehrchen einen "Widerspruch einschliesst und hat dafür die Bezeichnung Aehrchen ‚mit Endblüten vorgeschlagen. Die vom Verf. vertretene Ansicht, ‚dass in der Gattung Carex die männlichen und weiblichen Blüten ‚Achsen gleichen Grades abschliessen, ist von M. Schulze mit ‚Hülfe eines umfangreichen Materiales als nicht richtig darzulegen versucht worden. Man mag über die Bedeutung der Entwicklungsgeschichte für -die Interpretation morphologischer Begriffe denken wie man will, in dem Punkte wird wohl ein Einverständniss zu erzielen sein, dass ‚man über die Frage, ob in einem bestimmten Verzweigungssystem ein Monopodium oder Sympodium vorliegt, nur endgültig durch sie eine Entscheidung gewinnen kann. So viel Ref. aus Verfs. Arbeiten -ersieht, hat er diesen Weg nicht betreten; seine Resultate sind nur mit Hülfe des Vergleichs entwickelter Gestalten gewonnen. Ref. ‚meint aber, gerade das Studium der Entwicklung des Blütenstandes von Elyna seirpina Pax, welche für die Entscheidung so sehr bedeutungs- voll gewesen wäre, hätte nicht verabsäumt werden sollen. Der Umstand, ob hier oberhalb der männlichen Blüte ein Achsenende vorhanden ist oder nicht, wird zwar die Frage noch nicht endgültig lösen, sie aber doch der Entscheidung näher bringen. Die Analogie des Schoenoxiphium-Aehrchens erschüttert doch die Pax’sche Vorstellung ‘von der Carex-Blüte ziemlich heftig, da hier in der That die männlichen und weiblichen Blüten Achsen gleichen Grades ab- schliessen. Die entwicklungsgeschichtlichen Untersuchungen des Ref. an Ahynchospora fusca und Schoenus ferrugineus haben ihm nicht die Ueberzeugung gebracht, dass bei ihnen sogen. cymöse Aehrchen von der Form der Fächel vorliegen. Man hat sich offenbar durch die Annahme, dass die /ridaceen diesen Blütenstand besitzen, zu Analogien führen lassen, welche nicht mit den Thatsachen in Einklang stehen. Die /ridaceen haben nach den Beobachtungen des ‚Ref. an Sisyrinchium und Iris keine Cymen, sondern distiche Trauben. Ref. behält sich vor, diese Beliauptung durch Veröffentlichung seiner Untersuchungen später zu begründen. Die Aehrchen der beiden erwähnten Cyperaceen sind ebenso wenig Fächeln, wie die der Gramineen, mit denen sie im Aufbau, von den Eigenthümlichkeiten der letzteren abgesehen, vollkommen ‚übereinstimmen. Eine andere Sache ist die, dass gewisse (yperaceen Blüten- :stände aufweisen, die mit einer Blüte abschliessen. Diese Thatsache ist zweifellos richtig. Göbel hat sie neuerdings in einer ganz vortrefllichen Untersuchung über einige javanische Cyperaceen widerspruchsfrei bewiesen. Ref. ist in der Lage gewesen, an der ‚obenerwähnten Mapania hypolytroides die Richtigkeit zu bestätigen. ‚Somit könnten diese Inflorescenzen als Polychasien aufgefasst werden. En u mn ia ne en rt Physiol., Biol., Anat. u. Morph. — Systematik u. Pflanzengeographie. 86H Aber auch dieser Meinung möchte Ref. nicht beipflichten. Ein» cymöser Blütenstand setzt voraus, dass ‘der Spross durch eine- Giptelblüte geschlossen wird und dass unter dieser Lateralstrahlen: entstehen. Der Aufbau von Seirpodendron- und Mapania-Aehrehen vollzieht sich aber dergestalt, dass vor Abschluss der Achse an einem Vegetationskegel Blätter mit Achselprodukten erscheinen und: dass dann erst die Spitze für die Bildung der weiblichen Blüte aufgebraucht wird. Diese Blütenständchen fallen also in die Kate- gorie der Aehren mit Gipfelblüten und sind keine Polychasien. Daran wird nichts geändert, wenn auch Oreodolus nur eine terminale Blüte besitzt. Wir haben ganz denselben Fall bei den @ramineen. Ret. hat eine sehr grosse Zahl von Grasblüten entwicklungsgeschichtlich- studirt und kann auf das Bestimmteste nachweisen, dass alle Blüten von dem Typus der Gattung Panicum, Phalaris u. s. w. terminale Endblüten besitzen. Ebenso hat die dreiblütige Aierochloe eine- echte Gipfelblüte, die durchaus nicht pseudoterminal ist. Trotzdem wird wohl Niemand meinen, dass die letzterwähnte Gattung eine- Cyma besässe. Sehr entschieden muss man von diesen Blüten diejenigen trennen, welche, wie Phleum, Calamagrostis und Deyeuzia,. in der That pseudoterminale Blüten entwickeln, indem ein Achsen- rudiment vorhanden bleibt, das freilich bei den erst genannten (sattungen zuweilen so winzig ist, dass es an den Blüten sub anthesi. kaum oder gar nicht mehr nachgewiesen werden kann. Die Pax’sche Voraussetzung bewirkt, dass manchmal eine Gattung in zwei weit von einander stehende Theile zerspalten wird. Ref. ist z. B. nicht im Stande, Dichronema von Rhynchospora zw trennen und befindet sich in diesem Punkte mit seinem Freunde- C. B. Clarke, dem vortrefllichen Kenner dieser Pflanzen, in Ueber- einstimmung. Sollte Jemand im Stande sein, nachzuweisen, dass- die erstere botrytische, die letztere cymöse Inflorescenzen hat ? An einzelnen Orten nimmt Verf. Bezug auf die Hackel’sche- Auffassung der Grasblüte, die ihm „in befriedigender Ueberein- stimmung mit seinen in Bezug auf die Verwandtschaft der Cypera-- ceen gewonnen Resultaten steht, denn die Hackel’sche Auffassung- setzt voraus, dass die Gramineen nicht zur Bildung eines Perigons- vorgeschritten seien“. Diese Behauptung bedarf nach dem Erachten des Ref. in so fern einer gewissen Abminderung, als Hackel die- Frage, ob man die Lodiculae als Perigonialblätter betrachten, oder noch zur Hochblattregion rechnen soll, nicht definitiv entscheidet. Er zieht nur subjektiv das letztere vor, wobei er allerdings von der ungewöhnlichen Thatsache absieht, dass die Lodiculae ausnahmslos- nach den Staubgefässen und in höherer Insertion als diese auftreten, eine Erscheinung, die besonders bei der hinteren Lodicula von- Stipa sehr auffällig ist. Ref. sind Analogien,. dass Hochblätter an- einer so hohen Stelle der Blüte und so spät sich entwickeln, nicht: bekannt. Auch andere Erwägungen, welche sich aus der Ent- wicklungsgeschichte der Grasblüte ergeben, haben ihn an der unbe- dingten Richtigkeit der Hackel’schen Theorie zweifeln lassen. Schumann (Berlin), :362 Forst- u. ökonomische Botanik. (Palaeontologie.) Ramann, E., Die v. Post’schen Arbeiten über Schlamm, Moor, Torf und Humus. (Landwirthsch. Jahrbücher. Band XVII. 1888. Heft 2 und 3.) Ramann erwirbt sich durch die ausführliche Darstellung und theilweise wörtliche Uebersetzung einer Arbeitvonv. Post *) (Upsala): „Ueber thierische (koprogene) Bodenbildungen der Jetztzeit, Schlamm, Moor, Torf und Mull (Humus)“ den Dank aller Forscher auf diesem Gebiete. Dieselbe scheint selbst neueren Autoren unbekannt ge- blieben zu sein. (So Früh.**) 1. Schlamm. Bildet vorzugsweise aus zertheilten Pflanzenresten und Diatomeenschalen bestehende, im nassen wie im trockenen Zustande graue, elastische Massen, die sich auf dem Grunde klarer (nieht durch Humusstoffe braun gefärbter) Gewässer, Quellen, Bäche, ‚Seen u. s. w. auf Sand oder Lehm ablagern. Besteht unter dem Mikroskop aus zertheilten Algenresten, Diatomeenschalen, lebenden Diatomeen, Desmidiaceen, Infusorien, ‚Schalen von Crustaceen und Insectenlarven. Letztere Thiere leben von den Algen und verzehren sich gegenseitig; ihr Koth zusammen mit den Resten abgestorbener Thiergenerationen mit Diatomeen- schalen und Algenresten lagert sich als grauer Schlamm ab. v. Post unterscheidet Wiesen- oder Meteorpapier (Ehrenberg), das sich auf überschwemmten Wiesen bildet, Quellschlamm, Teichschlamm, Flussschlamm, Seeschlamm ohne speeifische Unterschiede. Vom ‚Seeschlamm trennt er den Strandschlamm, der sich 10—12 Fuss vom Ufer ablagert und hauptsächlich aus dem Koth von Schnecken, Muscheln und Wasserinseecten und neben den übrigen Schlamm- bestandtheilen aus Resten höherer Pflanzen, sowie Pollen besteht. v. Post will zolldicke Schichten überwiegend aus Samenstaub von Nadelhölzern bestehend beobachtet haben. Interessant ist die Be- obachtung, dass der Schlamm in Seeen seine grösste Mächtigkeit in 3—6 Fuss Tiefe hat; von da nimmt die Ablagerung nach dem Strande und nach der Tiefe ab und gewinnt ein anderes Aussehen. Durch Aufnahme anorganischer Bestandtheile geht der Schlamm über in Sandschlamm und Thonschlamm, auch kommt er in Ver- bindung mit Seekreide und Wiesenerz vor und bildet Uebergänge zum Moor. Fossile Schlammablagerungen werden oft unter Torf- mooren gefunden; zu diesen gehört auch der von Früh ein- gehend untersuchte Lebertorf, den v. Post merkwürdigerweise zum Torf stellt. 2. Moorboden. In durch Humusstoffe braungefärbten Ge- wässern lagert sich rascher als Schlamm der Moor ab. Derselbe bildet eine schwarzbraune, weiche Masse, welche bei ausserordent- lichem Schwinden zu einer harten Masse eintrocknet, die im Wasser nicht mehr plastisch wird. (Eigenschaft der Humusstoffe überhaupt. Ref.). Er besteht aus fein vertheilten Pflanzenresten, die aus dem Koth der Wasserthiere stammen, Häufchen von Humussubstanzen und im Uebrigen aus denselben Bestandtheilen, wie der Schlamm. *) Hampus v. Post: Nytidens koprogena Bildningar: Gyttja, Dy, Torf och 'Mylla. (Kong. svensk. Vetensk. akad. Handling. Nyd. F. 4. 1861/62.) **) Ueber Torf und Dopplerit. Zürich 1883. Forst- u. ökonomische Botanik. (Palaeontologie.) sH3 Dabei walten die Thierreste mehr vor, während die Diatomeen zurücktreten; der Chitingehalt soll etwa !/s bis Y/s ausmachen. Moor bildet sich besonders in Seeen und Teichen der Wälder, welche viel Humussubstanzen gelöst enthalten, die dann durch Kalksalze niedergeschlagen werden. v. Post unterscheidet Strand- moor mit Resten höherer Pflanzen (bis 2 Faden Tiefe) und See- moor ohne solche (in 3—6 Faden Tiefe). 3. Torf. Torf sind braune organische Massen, die aus nicht zernagten oder abgebissenen Pflanzenresten bestehen. Dieselben sind in eine moorartige, überwiegend aus Thierkoth bestehende Masse eingelagert. (Ist, wie Früh gezeigt hat, körnige oder krümlige Humussubstanz. D. R.) Enthält Diatomeen und Thierreste in ge- ringerer Menge. Torf entsteht nach v. Post in Wasserflächen, die sich mit einer Decke von Wasserpflanzen bekleidet haben, was jedoch nur für einen Theil der Torfablagerungen zutrifft. Ausser den gewöhnlichen Rasentorfablagerungen ist für Schweden charak- teristisch der Moostorf der Nadelwälder. Hier bildet sich in Tüm- peln und Teichen mit Calla und Menyanthes eine Sphagnumvege- tation, auf der sich später Calluna und Ledum, sowie Fichte und Kiefer ansiedeln. In den nördlichen Gegenden Schwedens finden sich auf dem Moostorf häufig Flechten ein (namentlich Cladonia rangiferina und Diatora icmadophila), welehe denselben ganz über- ziehen und so graue, wüste Flächen bilden (schwed. Myrarne). Eine eigenthümliche Form ist ferner der Kärrtorf, der aus den Wurzelfilzen von Cyperaceen, sowie namentlich Calamagrostis stricta, Aira fleeuosa und anderen Hungergräsern gebildet wird. Derselbe stellt das Endglied einer Rasenmoorformation dar, ist in feuchtem Zustande rostroth, im trockenen grauroth. Die 10—12 Torflager des mittleren Schweden, die v. Post untersuchte, waren alle Aus- füllungen alter Seebecken und bauten sich auf Schlammablage- rungen auf, deren Diatomeen von den jetzt dort lebenden Formen z. Th. abwichen. (So Campylodiscus elypeus, welcher lebend in Schweden nicht bekannt ist.) Den Einfluss des im Wasser ent- haltenen Kalkes auf die Torfbildung kennt v. Post nicht. 4. Mull (Humus). Besteht neben Thierresten aus zerbissenen Pflanzentheilen und körnigen, braunen, formlosen Massen. Diese sind als Fällungen von humussauren-Salzen zu betrachten; sie sind unlöslich in Wasser, Säuren und Alkalien. Zwischen diesen Bestandtheilen findet sich, für alle Humusarten charakteristisch, zur Hälfte bis zu zwei Drittheilen Thierkoth. Einige Arten des Humus sind: der Moos- oder Flechtenhumus, welcher überwiegend aus Thierresten besteht und sich auf kahlen, waldlosen Bergen findet (Berghumus). Der Nadelholzhumus besteht aus Holzresten (Borke! d. R.), Pilzmyeel, Pollenkörnern; er enthält mehr Humussäuren als Torf und Moor, ist dagegen ärmer an Salzen. Laubholzhumus, dunkler als der vorige, ist reich an Koth und Thierresten, enthält reichlich Humussäuren, sowie Kalk, Phosphorsäure und Alkalien. Der Acker- und Wiesen- (Gras-) Humus ist mit Sand und Lehm gemischt und besteht sonst wesentlich aus Thierkoth. Hungergras- humus bildet sich auf mit Hungergräsern bewachsenen Flächen. 864 Inserate. — Inhalt, Er ist staubartig und entspricht dem „kohligen Humus“ der deutschen Forstleute. Eine Anzahl mechanischer und chemischer Analysen vervoll- ständigen die v. Post’sche Arbeit, deren Hauptwerth in der Be- tonung der Thierreste und des Thierkothes in humosen Ablage- rungen beruht. Wiewohl der Verfasser die Bedeutung derselben z. B. beim Torf überschätzt, so werden andererseit viele unver- ständliche Thatsachen klar. So finden, wie Ramann sehr richtig hervorhebt, die schwere Zersetzbarkeit der Stickstoffverbindungen im Moor, ebenso die Anreicherung der humosen Schichten im Walde an Stickstoff im Gegensatz zum Stickstoffgehalt der Wald- streu leieht ihre Erklärung, wenn man bedenkt, dass derselbe hier zumeist an thierische Reste, namentlich an Chitin gebunden ist. Woilschach (Breslau). H. Karsten, Deutsche Flora Ausser der Diagnostik aller deutschen, * österreichischen und schweizer Ge- fässpflanzen, der systematisch und medicinisch interessanten Zelleupflanzen und der ausländischen Medicinalgewächse giebt dies Werk auch deren chemische und medicinische Bedeutung nebst allgemeiner Morphologie, Physiologie und systemkunde, erläutert durch analytische und habituelle Abbildungen von 1138 Species auf 1284 Seiten gr. Lex. Broschirt 20 Mark. —$& Zur Ansicht vorräthig in jeder Buchhandlung. >- „uonaler Entomologen. Vor ypiet Grösste Vereinigung Fein aller Insectensammler und Enföninlogen der Welt! = Schon jetzt ca. S00 Mitglieder in allen Weilttheilen. = Zwei Üentralstellen für Umsatz von Doubletten. Verbindungen mit Sammiern in fremden Erdtheilen, wodurch Bezug aller exotischen Insecten zu ganz geringen Preisen ermöglicht wird.. Wissenschaftlich redigirtes Vereins-Organ. u 100 Zeilen F'reiinserate pro anno. =. Halbjährlicher Beitrag nur 2,50 Mark und 1 Mark Eintrittsgeld. —t+- Vereins-Organ an die Mitglieder gratis und franco. > Meldungen an den Vorsitzenden H. Redlich, Guben. Inh alt. Sammlungen. | Autonomierechts des „Hymenoconidium peta- Lagerheim, Revision der im Exeissat „Krypto- satum“ Zukal, p. 853. gamen Badens von Jack, Leiner und Stizen- | Nordstedt, Fresh-Water Algae collected by berger“ enthaltenen Chytridiaceen, Perono- Dr. S. Berggren in New-Zealandand Australia, sporeen, Ustilagineen und Uredineen, p. 849. p. 851. Ramann, Die v. Post’schen Arbeiten über Schlamm, Moor, Torf und Humus, p. 862. u Referate. Solereder, Beiträge zur vergleichenden Ana- Dörfler, Ueber Varietäten und Missbildungen tomie der Aristolochiaceen nebst Bemerkungen des Equisetum Telmateja Ehrh., p. 854. | über den systematischen Werth der Sekret- Engler und Prantl, Die natürlichen Pflanzen- zellen bei den Piperaceen und über die. familien. Lieferung XV. Cyperaceen. Ried- Struktur der Blattspreite bei den Gyrocarpeen,. gräser von F. Pax, p. 859. p- 855. Ernst, Ueber Kern- und Sporenbildung bei Zukal, Hymenoconidium petasatum. Ein neuer Bakterien, p. 853. Pilz als Repräsentant einer neuen Familie, Fayod, Vorläufige Bemerkung zur Frage des p. 852. Systematisches Inhaltsverzeichniss von Bd. XXXVIII Ausgegeben: 25. Juni 1889. Druck und Verlag von Gebr. Gotthelft in Cassel. .. , NT: 2 # Er a PN ae > ae HOI LIBRARY e >| MB | | l | Re TRETEN TE Panne nn BB a a A Du