*u> - * *>r M*P v^Nf ti&m MARINE BIOLOGICAL LABORATORY. Received Accession No. Given by Place, ***rlo book op pamphlet is to be removed from the Liab- ofatopy tuithout the permission of tho Tpustees. •xiH Band XL VIII. No. 1. XII. Jahrgang. ^sches Umtmbh REFERIRENDES ORGAN für das Gesammtgebiet der Botanik des In- und Auslandes. Herausgegeben unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Oscar TJhlworm und Dr. F. 0. Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ des Botanischen Yereins in München, der Botaniska Sällskapet i Stockholm, der botanischen Sectiou des naturwissenschaftlichen Vereins zu Hamburg, der botanischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultür zu Breslau, der Botaniska Sektionen af Naturvctenskapliga Student- sällskapet i Upsala, der k. k. zoologisch -botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsingfors. Nr. 40. Abonnement für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 M. durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. 1891. Wissenschaftliche Üriginal-Mittheilunger. Beiträge zur Kenntniss der Ectocarpus-Axtm der Kieler Föhrde. Von Paul Kuckuck. Mit 6 Figuren. Die folgenden Untersuchungen wurden im Botanischen Institute der Universität Kiel angefertigt und stützen sich zum Theil auf von mir selbst in der Zeit vom März 1890 bis Juni 1891 ge- sammeltes, zum Theil auf das im Kieler Universitätsherbarium vor- liegende Material. Da sich dieselben mit Formen der Umgebung Kiels beschäftigen, so wurden hauptsächlich die von Herrn Prof. R e i n k e gesammelten Exemplare berücksichtigt, daneben aber auch eine grössere Anzahl von Original-Exsiccaten zur Bestimmung und Vergleichung herangezogen, die anderen Meerestheilen entnommen sind. Ich nenne darunter hauptsächlich die folgenden, für mich wichtigeren Sammlungen : Areschoug, Algae scandinavicae exsiccatae. — Die Algues marines du Finistere von Crouan. — Die Algues marines de Botan. Centralbl. Bd. XLVIII. 1891. 1 2 Kuckuck, Beiträge zur Kenntniss der Ectocarpus-Arten etc. Cherbourg von Le Jolis. — Die Algae Danmonienses von Wyatt. — Die Algae Americae borealis von Farlow. — Eine Sammlung arktischer Algen von Foslie. — Algen des finnischen Meer- busens von Gobi. — Eine Sammlung dänischer Algen von Koldcrup -Rosen vinge. — Eine Anzahl von Originalexemplaren des Herbariums Thuret (communic. Bornet). — Die Phycotheca universalis von Hauck und Richter. — Die Exsiccaten von Rabenhorst. — Das Herbarium Suhr. — Zahlreiche Original- Exsiccaten von Lyngbye. Ferner hatte Herr Professor Kj eil man in Upsala die Güte, mir eine Anzahl seiner eigenen Exsiccate und Präparate zur Ver- fügung zu stellen, wofür ich auch an dieser Stelle dem genannten G »lehrten meinen herzlichen Dank sage. Vor Allem bin ich aber Herrn Professor Reinke für die Winke und Rathschläge, die er mir bei diesen Untersuchungen reichlich zu Theil werden Hess, zu lebhaftem Danke verpflichtet. Schon der ältere Agardh bezeichnet (1.*) p. 36) die Ecto- carpen als eine Gruppe, in welcher die Algologen nur zu häufig Täuschungen ausgesetzt waren. Auch ich bin mir bewusst, welche Schwierigkeiten gerade die hier behandelten Formen einer syste- matischen Behandlung in den Weg stellen, und maasse mir nicht an, hierbei überall das Richtige getroffen zu haben. „Tot enim formis sese jaetant species, ut quas non uno eodemque tempore invenimus et comparare possumus vix sciamus, utrum species novae an jam cognitarum varietates cernendae sint." (C. A. Agardh, 1. c.) Erst Kjellman's „Beitrag zur Kenntniss der skandinavischen Ectocarpeen und Tüop>teridenu , welcher im Jahre 1872 erschien, gab eine ausführliche Behandlung der damals bekannten skandi- navischen Arten und brachte Klarheit in die sehr verworrene Synonymie von Ectocarpus (23.). Vor Allem erfuhren auch die beiden Arten Ectocarpus confervoides Roth spec. und Pylaiella litoralis L. spec. eine eingehendere Berücksichtigung. Das Kützing'sche Genus Corticidaria, welches sich auf die sehr variable Berindung stützt, habe ich nach dem Vorgange Kjellman's und anderer Autoren mit Ectocarpus vereinigt, während ich, entgegen K j e 1 1 m a n , aber mich dem Beispiele C r o u a n 's, Farlow 's und Reinke 's anschliessend, das Genus Pylaiella, welches Bory 1823 aufstellte, als Subgenus der Gattung Ecto- carpus unterordne. Pylaiella litoralis unterscheidet sich in seinen pluriloculären Sporangien keineswegs von den typischen Formen des E. silicidosus (in der unten vorgenommenen Begrenzung), dessen Sporangien nicht nur oft Haare, sondern auch chromatophorenreiche Zellreihen aufgesetzt sind. Andererseits sind gerade für die Sub- species divaricata Kjellm. terminale pluriloculäre Sporangien charakte- ristisch. Auch die uniloculäre Sporangienform erscheint in extremen Fällen, z. B. bei E. varius {Pylaiella varia Kjellm.), den ich als Subspecies zu E. litoralis ziehe, terminal auf ein-wenigzelligem *) Die in Parenthesen beigefügten Zahlen beziehen sich auf das Litteratur- Verzeichniss am Schlüsse der Arbeit. Kuckuck, Beiträge zur Kenutniss der Ectocarpus-Arteu etc. 3 Stiel und gleicht darin den entsprechenden Sporangien anderer Ectocarpus- Arten. Endlich kommen auch intercalare, uniloculäre Sporangien, wie Reinke (40. Taf. 20, Fig. 6) gezeigt, bei Ecto- carpus ovatus vor, und ich selbst konnte ähnliche Fälle für Ecto- carpus penicillatus Ag. constatiren. Auch die Einziehung von Streblonema Derb, et Sol. erfährt durch einige von mir beobachtete Fälle eine Unterstützung. Sporangienformen, wie sie Pringsheim (37. p. 13, Taf. 3, Fig.B.) für Streblonema fasciculatum Thur. (= Ectocarpus Pringsheimii in Reinke 's Algenflora) abbildet, fand ich auch bei in der Cultur gewachsenen Formen von E. dasycarpus n. sp., deren vegetativer Theil nicht in einem kriechenden, sondern reich entwickelten, auf- rechten Thallus bestand. In seiner Flora (39. p. 43) fasst Reinke unter dem Namen Ectocarpus confervoides Roth sp. alle Ectocarpen der westlichen Ostsee zusammen, welche bandförmige, verzweigte Chromatophoren besitzen. Doch sei dabei bemerkt, dass auch E. tomentosus Huds. sp. sich durch den Besitz bandförmiger, z. Th. wie bei E. confer- voides spiralig gewundener Chromatophoren auszeichnet, die aber unverzweigt zu sein pflegen. Reinke's Vermuthung, dass in der von ihm vorgenommenen Umgrenzung des Confervoides- Typus ge- nauere Untersuchungen zu einigen Aenderungen führen würden, findet in der nachstehenden systematischen Uebersicht eine Bestätigung. Die Species Ectocarpus litoralis L. sp. habe ich mit der schon 1872 von Kj ellman (23.) erweiterten Charakterisirung übernommen, jedoch, wie schon bemerkt wurde, auch seine Pylaiella varia hinein- gezogen. Nur zwei Merkmale sind für die beiden Formenkreise von völlig durchgreifender Bedeutung : Die Gestalt der Chromatophoren und die Verzweigung. Auf beide Punkte wird weiter unten näher eingegangen werden. Hier sei nur bemerkt, dass bei Ectocarpus litoralis L. sp. die Chromatophoren aus zahlreichen linsenförmigen Platten, bei Ectocarpus confervoides Roth sp. und verwandten Arten aus verzweigten Bändern bestehen. Bei der ersteren Art ist die Verzweigung zerstreut oder opponirt, bei den letzteren durchweg zerstreut. Aber während selbst bei den Formen von E. litoralis L. sp., die sich durch eine zerstreute Verästelung auszeichnen, die opponirte Zweigstellung nicht eben selten ist, wurde dieselbe bei E. siliculosus Dillw. sp., E. confervoides Roth sp., E. dasycarpus n. sp. und E. penicillatus Ag. in keinem einzigen Falle von mir beobachtet und ist so völlig ausgeschlossen, dass man Individuen, deren Chromatophoren zerstört sind, die aber, wenn auch als seltene Ausnahmen, opponirte Verzweigung zeigen, ohne Weiteres von den letztgenannten Arten ausschliessen darf. Systematisches. I. Der Formenkreis von Ectocarpus litoralis L. sp. (erweitert). Ectocarpus litoralis L. sp. muss trotz seiner in der Regel mächtigen vegetativen Entwicklung — so erreichen Büschel von l* 4 Kuckuck, Beiträge zur Kermtniss der Ectocarpus-Arten etc. a. oppositus forma typica und forma subvei-ticillata nicht selten die Länge von 0,3 m — als der phylogenetisch am tiefsten stehende Typus der Gattung Ectocarpus aufgefasst werden. Das Wachsthum ist intercalar und nur hin und wieder undeutlich trichothallisch ; echte Phaeosporeen haare mit basalem Vegetationspunkte fehlen vollkommen. Die Verzweigung ist eine sehr variable, und die Schwierigkeit der näheren Bestimmung wird dadurch nicht selten erhöht, dass ein Zweigbüschel einer Pflanze z. B. sehr regelmässig opponirte Stellung der Aeste zeigt, während bei einem anderen Zweigbüschel desselben Individuums die Stellung fast ebenso häufig abwechselnd oder fast einseitig ist. Doch ist im Gegensatz zu dem zweiten Formenkreise eine durchgehende Hauptachse deutlich erkennbar und durchzieht die Pflanze meist in gerader Richtung, ohne an den Verzweigungsstellen eine Knickung zu erfahren. Irrelevant erscheint mir der Umstand, ob die Zweige letzter Ordnungen sich nach oben verdünnen oder nicht; es hängt dies vollkommen von ihrem Alter ab. — Beide Sporangienformen, die uniloculäre wie die pluriloculäre, entstehen im typischen Falle durch Umwandlung vegetativer, im Verlauf des Fadens liegender Zellen und tragen bei der Reife an ihrer Spitze eine mehr oder weniger lange Reihe vegetativer Zellen, welche in ein farbloses Haar auslaufen können („spröt" der schwedischen Algologen). Uniloculäre Sporangienketten, deren Sporangien parallel zur Längs- achse breit gedrückt sind und nur wenig über den fadenförmigen Thallus hervorragen, unterscheiden sich deshalb hinsichtlich des Grades ihrer Differenzirung kaum von fertilen Zellen einer Uloihrix oder einer Cladophora lanosa. — Der Habitus ist zuweilen sogar bei einer und derselben Form Schwankungen unterworfen. Die seilartige Zusammendrehung, welche die Autoren zur Aufstellung einer forma firma und compaeta veranlasste, entsteht dadurch, dass fast gleich dicke Hauptachsen und Achsen erster Ordnungen sich um einander winden ; sie ist bei festgewachsenen Formen am häufigsten und scheint eine Wirkung der Wellenbewegung zu sein. Losgerissene Büschel breiten sich meist zu unregelmässigen, wolken- förmigen Watten aus und verwirren sich nur mit ihren Haupt- verzweigungen lose in einander. Dennoch erscheint mir die Eintheilung, welche Kjellman in seinem 18U0 erschienenen Handbuch (26. p. 84 ff.) vornimmt, als die zweckmässigste, und es ist nur zu bedauern, dass nicht auch in anderen Meerestheilen dieser interessanten Formengruppe eine eingehendere Berücksichtigung zu Theil geworden ist. Dadurch, dass man auch Ectocarpus varius Kjellman sp. zu einer Subspecies degradirt, erhält man eine völlig continuirliche und durch keine Lücke unterbrochene Reihe; a. oppositus f. typica, subverticillata, rectangidans, ß. firmus f. typica, subglomerata und licida zeigen völlig intercalare Sporangien, «. oppositus f. rupincola und ß. firmus f. pachycarpa zeigen nur wenige vegetative Zellen über den Sporangien, bei y. divaricatus sind die Sporangien sehr oft terminal, die pluriloculären aber noch meist lang und cylindrisch, die uniloculären in Ketten von zwei bis vielen Sporangien ver- Kuckuck, Beiträge zur Kenntniss der Ectocarpus-Arten etc. 5 einigt; d. varius weist uniloculäre Sporangien auf, wie sie für höher stehende Ectocarpen charakteristisch sind. Farlow (13. p. 73) beschreibt einen E. litoralis, den er als forma robusta bezeichnet, welcher sich durch kräftige, opponirte Zweige und uniloculäre Sporangien, die durch Längswände getheilt sind, auszeichnet. Dergleichen Bildungen sind nicht selten, doch fand ich sie massenhaft entwickelt nur bei gewissen Formen von ß. firm us. Wie sehr die Ausbildung der Sporangien von äusseren Ein- flüssen abhängen kann, erfuhr ich bei einem Exemplar von ß. firmus f. typica, welches beim Einsammeln normale intercalare, pluriloculäre Sporangien trug, nach einigen Wochen aber in der Cultur sich mit einer grossen Anzahl von kurzen terminalen Sporangien bedeckt hatte, die sich in nichts von typischen pluriloculären Sporangien von d. varius unterschieden. Der Vollständigkeit halber habe ich mir erlaubt, diejenigen von Kjellman unterschiedenen Formen, die ich in der Kieler Föhrde nicht auffand, in die ausführliche systematische Uebersicht einzufügen. Die folgende kurze Zusammenstellung der hiesigen Formen dürfte bei einer Bestimmimg einige Erleichterung gewähren. A. Sporangien intercalar. 1 . Verzweigung vorwiegend opponirt. a. oppositus. a. Zweige in einem spitzen Winkel abgehend. a. Sterile und fertile Zweige in lange Haare auslaufend. Von gelblicher Farbe. * Zweige letzter Ordnung locker stehend, f. typica. ** Zweige letzter Ordnung zu Büschelchen zusammen- gedrängt, f. subverticillata. ß. Sterile Zweige oft bis zur Spitze chromatophorenreich; fertile Zweige mit ein bis wenigen chromatophoren- haltigen Zellen an der Spitze. Von brauner Farbe. f. rupincola. b. Zweige in einem nahezu rechten Winkel abgehend. f. rectangulans. "2. Verzweigung vorwiegend zerstreut. ß. firma. a. Vegetativ stark entwickelt; Hauptachse bis 50 /u dick. a. Uniloculäre Sporangienketten lang. * Zweige letzter Ordnung locker stehend, f. typica. ** Zweige letzter Ordnung gedrängt, f. subglomerata. ß. Uniloculäre Sporangien einzeln oder zu wenigen ver- einigt, f. livida. b. Bis 7 mm hoch, meist schon die Zweige erster Ordnung fertil; Hauptachse bis 18 (.i dick. f. pachycarpa. B. Sporangien meist terminal; Zweige unregelmässig, oft recht- winklig abstehend. 1. Uniloculäre Sporangienketten mit zwei bis vielen Sporangien. Pluriloculäre Sporangien lang, cylindrisch. y. divaricata. f. ramellosa* 6 Kuckuck, Beiträge zur Kenntniss der Ectocarpus-Arten etc. 2. Uniloculäre Sporangien meist einzeln oder zu wenigen vereinigt, pluriloculäre Sporangien kugelig, ei- oder würfel- förmig, d. varia. a. Vegetativ stark entwickelt. cc. Büschel lose, verworren, bis 30 cm lang; Zellen bis 45 /n dick. f. typica. ß. Büschel festgewachsen, bis 3 cm hoch; Zellen bis 30 (.i dick. f. contorta. b. Bis 3 mm hoch, einfach oder spärlich verzweigt. f. pumila. Ectocarpus litoralis L. sp. (erweit.). Syn. : Conferva litoralis ad part. Linne, Spec. Plant. Ed. I. p. 1165. Pylaiella litoralis ad part. Kjellm., Bidrag u. s. w. p. 99 ff. „ „ „ „ Kjellm., Handbok. p. 83 ff. Diagnose: Thallus meist reich verzweigt, Zweige opponirt oder zerstreut. Echte Phäosporeenhaare fehlen. Uniloculäre Sporangien intercalar, zu Ketten vereinigt oder terminal, bald in Ketten, bald einzeln, kugelig, ellipsoidisch oder scheibenförmig. Pluri- loculäre Sporangien intercalar, cylindrisch oder terminal, dann bald lang cylindrisch, bald kurz kugelig- ei förmig oder fast würfelförmig. Chromato- phoren zahlreiche, rundliche, locker liegende oder polygonale, dicht liegende Scheiben. Subspecies a. (Fortsetzung folgt.) Originalberichte gelehrter Gesellschaften. Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet I Upsala. Sitzung am 30. Januar 1890. Herr R. Sernander lieferte Einige Beiträge zur Kalktuff -Flora Norrlands. Die eigenthümliche, in mehreren Kalkgegenden Schwedens angetroffene Bergart, welche Kalktuff genannt wird, hat in den letzten Jahren eine besondere Bedeutung erhalten durch die wich- tigen Untersuchungen, die Nathorst*) über die in demselben auf- bewahrten Pflanzenreste gemacht hat. *) A. G. Nathorst, Förberndande meddelande om floran i nägra norr- landska Kalktuffer. (Geol. Füren. Förbandl. Bd. VII. 1885. Haft 14.) (A. G. Nathorst.) Ytterligare om floran i kalktuffen vid Längsele i Dorotea soeken. (1. c. Bd. VIII. 1886. Haft 1.) Om lemningar af Dryas octopetala L. i Kalktuff vid Rangiltorp nära vad- stena. (Öfversigr af K. vet. Ahad. Förhandl. 1886. No- 8.) Föredrag i botanik vid K. Vetenskaps-Akademiens Högtidsdag 1887. Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala. 7 Die Flora in einem Theile norrländischer, besonders jemt- ländischer KalktufFe lieferte bemerkenswerthe Aufschlüsse über die Geschichte der Vegetation des nördlichen Schweden. So erhielt man u. A. einen ersehnten, thatsächlichen Beweis davon, dass rein glaciale Formen auch hier in der Tiefebene gewachsen sind, wo sie aber jetzt ganz und gar verschwunden sind. Die Flora, die hier vorhanden war, warf ein neues Licht auf die Einwan- derung der Fichte, eines der am meisten vorherrschenden Bäume Skandinaviens, sowie auf die Anwesenheit einiger eigenthümlichen Reliktpflanzen, besonders Hipjjojjhae rhamnoides L., die jetzt an den Ufern des Bottnischen Meerbusens angetroffen wird.*) Während seines Aufenthaltes im mittleren Jemtland im Sommer 1889 widmete sich der Vortr. einige Zeit lang der Untersuchung der in diesen Tuffen vorkommenden Flora, besonders um dieselbe mit derjenigen zu vergleichen, welche er vorher im Laufe desselben Sommers in den marinen Ablagerungen längs einiger norr- ländischer Flüsse studirt hatte. Da von den Fundorten, die er Gelegenheit zu untersuchen hatte, einer in der Litteratur nicht er- wähnt ist, und da Nathorst über einen anderen nur zerstreute Aufschlüsse geliefert , könnte vielleicht das Folgende von einigem Werthe sein als ein geringer Beitrag zur interessanten Kalktuff- Flora Norrlands. In der Gemeinde Aspäs im mittleren Jämtland, wäre nach den Angaben des Herrn Dr. Högbom Kalktuff in fester Kluft vor- handen. Im Dorfe Näset fand auch der Vortr. ein mächtiges Tuff- lager wieder, und zwar aut einem mit Moränenkies bedeckten und bewaldeten Bergrücken in zwei gegen Süden langsam abschüssigen Thälern, welche sich bald in eine einzige Thalfurche vereinigten, die sich zu unterst zu einem kleinen Plateau ausbreitete. Quer über das Terrain streckte sich hier ein niedriger Kieswall, hinter welchem Moore folgten, worin Kalktuff nur längs eines Bächleins, das den Wall durchgebrochen hatte, anzutreffen war. An einigen Punkten hatte man angefangen, das Tufflager zu brechen und auszunutzen. Hier konnte der Vortr. an mehreren Stellen den Kalktuff von der Oberfläche her bis zum Grunde studiren. In den untersten Theilen war das Tufflager 30—40 cm mächtig, entweder direct auf von rein silurischen Bergartbruchstücken bestehendem Moränenkies ruhend , oder auch von diesem durch 5 bis 10 cm mit Thon gemischten Sand getrennt. Es wurde hier von 30 cm theilweise etwas moorartiger lockerer Erde bedeckt, welche jetzt mit einer wiesenartigen Vegetation bewachsen war. Nach oben wurde der Tuff bis zu 1 m mächtig und war direct auf dem Kiese gelagert. Eine 40 cm tiefe Decke von Walderde und Hylocomien überlagerte hier den Tuff. *) Siehe A. G. Hög-bom. Om sekulära köjningen vid vesterbottens kust. (G. F. F. Bd. IX. 1887. Hüft 1.) 8 Botaniaka Sektionen af Naturvetenskapüga Students;ülsk;ipet i Upsala. Das ganze Lager schien durch starke, von den Kies- und. Steinmassen des Hügels herrührende Quelladern gebildet worden zu sein, welche, in den Thälern und in der Vereinigung derselben mündend, von dem soeben erwähnten Kieswalle ein wenig auf- gedämmt worden waren. Freilich finden sich auch jetzt Quelladern in dem unterliegenden Kiese, diese aber sind nur von geringer Bedeutung. Alles deutet darauf hin, dass dieser Kalktuff nicht nur während anderer Drainirungs-, sondern auch ganz anderer kli- matischer Zustände gebildet worden ist, als sie jetzt auf der Stelle herrschen. Im Allgemeinen war der Tuff ein dichter und fester, aber sehr reich an Pflanzenresten. Eine Verschiedenheit in dem Vor- kommen und der Art derselben auf verschiedenen Niveaus des Lagers konnte Vortr. nicht wahrnehmen. Die Pflanzenreste waren: Firnis silvestris L.: versteinerte Stämme mit einem Durchmesser von bis 20 cm (an einem Stammfragmente waren die Jahrringe durchschnittlich 1,25 mm breit), ein Stückchen der äusseren Rinde. Zapfen (wovon einer 30X20 cm), Zwergtriebe (die Nadelpaare 27 — 35 mm lang). Betula odorata Bechst. : Blätter (reichlich). Populus tremxda L., Blätter, Zwergtriebe. Salix nigricans Sm. : Blätter. Salix hastata L.?: Blätter. Dryas octopetala L. : Blätter, Triebe mit übrig bleibenden Nebenblättern. In einer Stufe lagen etwa ein Dutzend Blätter in einer Ecke angehäuft. Das grosste Blatt bezog 15X7 mm« Vaccinium Vitis idaea L.: Blätter. Sorhus Aucuparia L. : ein Blattfragment, gemäss gütiger Be- stimmung vom Herrn Prof. N a t h o r s t. Gräser und Equiseta-Fragmente. Weichthierschalen fanden sich sehr allgemein. Die ange- troffenen Arten waren : Limnaea ovata Drap., Zonites petronella (Chap.), Conulus fidvus (Müll.), Pupa muscorum (Müll.). Ausserdem wurden Abdrücke eines Insektenabdomens wahr- genommen, woneben eine eigentümliche Bildung nach einer Mit- theilung des Prof. Nathorst ein Theil des Hauses eines „Haus- wurms" ausmacht. Zu bemerken ist, dass Vort. bei Näset von mehreren Personen hörte, dass man vor einigen Jahren in dem Tuffe einen Klauenabdruck, wahrscheinlich einem Elenthier zuge- hörend, gefunden habe. In mehreren der eingesammelten Stufen fanden sich Kohlenstückchen eingesprengt ; ausserdem waren un- bestimmbare Zweigabdrücke recht gewöhnlich. An dem Ausflusse des Bächleins von Filsta in den Stors- jön, dem südlichen Ufer der Insel Frösön gegenüber, liegt ein Kalktuff lager. In einer von Linnarson hierselbst eingesammelten Stufe hat Prof. Nathorst schöne Blätter von Betula odorata Bechst. und Pinus silvestris L. erkannt. Uebrigens hat er in „Föredrag Botaniska Sektionen af Naturveteuskapliga Studentsällskapet i Uspala. 9 i Botanik vid Kougl. vetenskaps akadeiniens högtidsdag 1887. Stock- holm 1887" mitgetheilt, dass der Assistent A. F. Carlsso n hier Dryas octopetala angetroffen hat. Das fragliche Tufflager war nahe östlich am Bächlein belegen, auf einem einige Meter über dem Storsjön liegenden Kieswalle mit sehr wohl abgerundeten hasel- bis wallnussgrossen Steinchen, auschliesslich silurischen Bergarten angehörend. Die Ausdehnung des Lagers oetrug im Norden und Süden etwa 50 und im Osten und Westen 2b Meter. Da der Tuff gegen den See und Bach zu scharf abgeschnitten war, hat man Grund, zu vermutheil, dass einst derselbe nach diesen Eichtungen hin eine grössere Ausdehnung gehabt, aber vom Bache und dem zu einem anderen Zeitpunkte vielleicht höher stehenden See theilweise erodirt worden sei. Das Lager lag ganz wagrecht, von etwa 1 dm lockerer Erde bedeckt. Nach unten gegen den Kies, der im Contacte mit Kalk scharf incrustirt war, bestand der Tuff aus einer spröden, einige cm tiefen Masse versteinerter Laubmoose, darüber lag ein ziemlich spröder, 80 cm mächtiger Tuff, übervoll von Pflanzenresten. Diese waren die ganze Tuffmasse hindurch gleichartig und kamen theils als Abdrücke , am meisten aber als eigentliche Versteiner- ungen*) vor. Die folgenden konnten identificirt werden : Pinvs silvestris L.: Stämme (einer hatte 13 cm im Durch- messer), Zwergtriebe (ein Nadelpaar 50 mm lang). Betula odorata : deutliche und schöne Blätter. Betida intermedia Thom. : Blätter Populiis tremula : Blätter. Salix nigricans: Blätter. Salix Caprea L.: Blätter. Vaccinium Vitis idaea : Blätter. Peltigera canina (L.) ; ein schönes und gut erhaltenes Thallus- läppchen wurde in der Moosschicht des Bodenlagers gefunden. Laub mo o s e. Schnecken waren spärlich vorhanden. Die angetroffenen gehörten zu den folgenden Arten: Pupa muscorum, Succinea putris (L.) Helix sp. Die Flora, die nach den soeben gemachten Aufzählungen den Kalktuff sowohl bei Näset als bei Filsta auszeichnet, ist folglich mit derjenigen beinahe identisch, die Nathorst aus mehreren anderen norrländischen Fundorten beschrieben hat. Auch hier fanden sich Kiefernreste massenweise, ohne dass eine einzige Spur von der Fichte entdeckt werden konnte. An den oben genannten Stellen sind auch die demnächst am meisten *) In den geologischen Handbüchern wird beinahe immer davon gesprochen, dass die Pflanzenreste in Kalktuff nur als Abdrücke vorkommen. Wirkliche Versteinerungen und Abgüsse sind aber gar nicht selten. Hier bei Filsta z. B. sind sie häufiger, als die Abdrücke. Für Blattbestimmungen hat dies eine ge- wisse Bedeutung, da die Nervatur der Ober- und Unterseite eines Blattes da- durch in tesp. zwei Weisen aufbewahrt werden kann. 10 Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala. vorherrschenden Pflanzenreste Blätter von Betula odorata mit Espen- und Weidenlaub gemischt, und unter dieser sub- glacialen Baumvegetation, deren Reste in der Steinmasse aufbewahrt worden sind, gedieh und blühte auch Dryas. Der Fund dieser letzteren Pflanze bei Näset ist von einem gewissen Interesse, da dieser Fundort gleich wie Filsta nur ca. 300 m über dem Meere liegt. Nur die nachfolgenden Formen sind noch nicht aus den früher untersuchten Fundorten mitgetheilt: Vaccinium Vitis idaea (Näset und Filsta), Salix nigricans (Näset und Filsta), Peltigera canina (Filsta). Vaccinium Vitis idaea ist eine Pflanze, von deren resistenten Blättern man bei der Kenntuiss, welche wir über die Rolle be- sitzen, die das Preiselbeerkraut in der Feldschicht der Kieferwälder spielt, wohl erwarten kann, einige zusammen mit Kieferresten auf- bewahrt zu finden. Nach Lu n d s tr ö m*) hat sich an mehreren Stellen in Schweden und besonders in Jemtland Salix nigricans nach der Eisperiode aus S. myrsinites L. entwickelt, wovon jene sich in demselben Maasse trennte, wie das Klima verändert wurde. Die Blätter, die Vortr. als zu Salix nigricans gehörend bestimmt, und welche in den ein- gesammelten Stufen sehr zahlreich aufbewahrt sind, zeigen nach der Angabe Lundström's eine grosse Uebereinstimmung mit den Formen von Salix nigricans, die heutzutage in der jemtlän- dischen Tiefebene wachsen. Diese Art scheint sich daher schon in einer so entfernten Zeit ausgeprägt zu haben, dass noch rein glaciale Formen wie Dryas und Salix reticidata auf dem Niveau des Storsj ön übrig waren. Der Fund von Peltigera canina ist bemerkenswerth , weil Flechten so äusserst selten im fossilen Zustande erhalten sind. In schwedischen Kalktuffen sind Flechtenreste niemals vorher gefunden worden. Die heutige Verbreitung und das allgemeine Vorkommen der genannten Art machte es a priori wahrscheinlich, dass Pelti- gera der alten norrländischen Flora angehöre, wovon die Kalk- tuffe einige Reste bis auf unsere Tage aufbewahrt haben. Von den Schnecken, die Vortr. bei Näset und Filsta an- getroffen hat, sind die folgenden früher nicht angemerkt: Pupa muscorum, Succinia putris. Alles, was man bisher über diese Kalktufflager Norrlands kennt, spricht dafür oder wenigstens nicht dagegen, dass sie zu fast gleicher Zeit gebildet worden sind, und dass diese Zeit, geologisch gesprochen, eine sehr begrenzte gewesen ist. Erstens scheint es, als wären sie gebildet worden, bevor die Fichte ein- gewandert war, da Reste von diesem jetzt wichtigsten Waldbaume Norrlands in dem Tuffe ganz und gar fehlen. Ferner finden sich in allen einigermassen untersuchten Localitäten dieselben charakte- ristischen Pflanzen wieder, vor Allem die Kiefer und Betida odorata, und in keiner hat man, wenigstens bisher, Unterschiede *) A. N. L und ström. Ueber die Salixflora des Jenissej-Ufer. (Botan* Centralbl.) Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala. H auf verschiedenen Niveaus und Theilen des Tuffes finden können. An vielen Stellen sind ausserdem unter diesen charakteristischen Arten Pflanzenformen eingesprengt, die zu dieser Zeit vermuthlich. sehr allgemein gewesen sind, deren Verdrängen aber innerhalb eines bewaldeten Gebietes immer eine Zeitfrage sein muss. Durch das Vorhandensein z. B. von den reichlichen Kiefern- resten ergibt es sich natürlicherweise von selbst, dass das Klima in jener Zeit, wo der Kalktuff abgelagert wurde, kein arctisches sein konnte. Dafür, dass es kälter, als das jetzige gewesen sei, könnte z. B. das Vorkommen von Dryas nnd Salix reticulata sprechen. Hierbei ist aber zu bemerken, dass die Reste von Pinus silvestris gar nicht darauf hindeuten. Diese sind nämlich von etwa derselben Beschaffenheit wie entsprechende Theile von der in der Nähe des Fundortes wachsenden Kiefer. Stämme von 13 — 20 cm im Durchmesser sind gefunden worden, und die Jahrringe widersprechen nicht der Annahme eines Klimas wie das Gegenwärtige. 50 mm lange Nadeln und Zapfen von 40X^5 mm deuten auch nicht auf die Kiefernwälder droben im Gebirge, oder in den nördlichsten Theilen Skan- dinaviens*). Da heutzutage Kalktuff nicht in Jemtland gebildet wird, ist man leider nicht im Stande, durch Vergleich mit dem Theile der jetzt lebenden Flora, der in der Masse der recenten Tuffe auf- bewahrt werden würde, etwaige Analogie-Schlüsse im Betreff der Flora, deren Reste sich in dem alten Tuffe finden, zu ziehen. In- dessen kann man doch eine Aufklärung über diese Frage liefern durch Studien über diejenigen Pflanzenreste, welche die kleineren Bäche mit sich führen. Denkt man sich, dass ein solcher durch etwaige Aufdämmung austreten musste, und dass die äusseren Verhältnisse einer Kalktuffbildung günstig waren, so würden natür- licherweise die mit dem Bache herangeführten Pflanzentheile darin eingebettet werden müssen. Man findet dann, dass von der jetzigen Vegetation nur ein er- staunenswerte kleines Procent repräsentirt werden würde, auch kennt man in den norrländischen Kalktuffen nur etwa zwanzig Arten. Weiter merkt man, dass diese Pflanzenreste hauptsächlich von derselben Beschaffenheit, wie die in den Kalktuffen aufbewahrten sind, und dass auch die Proportion zwischen ihnen überhaupt dieselbe ist. Aber es giebt wichtige Unterschiede. Vergeblich sucht man Dryas, Salix reticulata und Hyppophae, dagegen sieht man aber Massen von Fichtenresten, sowie auch bisweilen Reste von einer oder den anderen Culturpflanze. Als ein Beispiel wird zuletzt ein Verzeichniss der Pflanzen- reste geliefert, welche das Bächlein bei Filsta an seinen Ufern, *) Man vergl. z. B. Th. Ö rtenblad, Om den högnordiska talltbrmen Pinus silvestris L. ß lapponica (Fr.) Hn. (Bihang tili K. Sv. Akad. Handl. 1888) oder Martin et Bravais, "Voyages en Scandinavie, en Lapponie etc. pen- dant les annees 1838, 1839 et 1840. J2 Instrumente, Präparations- und Conservations-Methoden. unter Steinen in seinem Bette, auf Sandgründen u. s. w. zurück- gelassen hat: Blätter: hauptsächlich von Birken (wenigstens die aller- meisten, wenn nicht alle der Betula odorata angehörend), sodann von Espen, ferner von verschiedenen Salices (darunter Caprea und nigricans) und Alnus incana (L.) Willd., sowie ein Blatt von Vaccinium Vitis idaea. Nadeln von Kiefern und Fichten sowie von Juniperus. Rinden (spärlich) von Kiefern und Fichten, ferner von Espen und Birken. Zweige von Birken, Weiden, Espen, Alnus incana, Fichten, Kiefern und Heidekraut. Zapfen von Kiefern, Fichten und Heidekraut. Einzelne Moose: Hyloconium proliferum (L.) und triquetrum (L.), Climacium dendroides (L.). Weibliche Kätzchen von Salices. Eine Staude von Fisum sativum (L.). Holzstückchen und S p lit terchen. Instrumente, Präparations- und Conservations- Methoden etc. Beyerinck, M. W., Verfahren zum Nachweis der Säure- absonderung bei Mikrobien. (Centralblatt für Bak- teriologie und Parasitenkunde. Bd. IX. Nr. 24. p. 781—786.) Während man bisher die Säureabsonderung bei Mikrobien dadurch nachzuweisen suchte, dass man die Nährgelatine mit für Säuren und Alkalien empfindlichen Farbstoffen vermischte, beruht die Methode Beyerinck's darauf, in einem undurchsichtigen Nährboden die Säure sofort nach ihrem Entstehen zu binden und in ein lösliches Salz überzuführen, wobei der Nährboden in der Umgebung der Kolonien durchsichtig wird. Man setzt zu diesem Zwecke einer für Säureerzeugung geeigneten Nährmasse so viel fein geschlemmte Kreide zu, dass ein milchweisser, undurchsichtiger Nährboden entsteht. Die hier von den Bakterienkolonien ausge- schiedene Säure erzeugt ein lösliches Kalksalz und bewirkt damit eine vollständige Klärung des Nährbodens in der Umgebung der Impfstiche in regelmässig radialer oder ellipsoider Form, welche so weit reicht, bis die Säure nahezu durch die Kreide neutralisirt ist und desshalb eine quantitative Schätzung der Säureabsonderung erlaubt, während man in der qualitativen Beurtheilung der Resultate vorsichtig sein muss. Die auf diese Weise erhaltenen, höchst instructiven Präparate zeichnen sich durch grosse Schönheit und Eleganz aus. Statt der Kreide verwandte B. auch andere Carbonate, so diejenigen von Instrumente. — Botanisehe Gürten. 13 Magnesium, Barium, Strontium, Mangan und Zink, und namentlich das letztere mit sehr gutem Erfolge. Endlich erwies sich die Kreide- methode auch noch als geeignet, das Maass der Alkaliabsonderung abzuschätzen, da die von den Mikrokokkenkolonien abgeschiedene alkalische Substanz eine auffällige Formveränderung in den Säure- diffusionsf eidern verursachte, welche nicht mehr circular blieben, sondern eine polyedrische Gestalt annahmen. Kohl (Marburg). Kaufmann, Pv Ueber eine neue Anwendung d es Safranins. (Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. IX. No. 22. p. 717—718.) Färbungsversuche, die Kaufmann nach der Weigert'schen Fibrinfärbungsmethode mit Safranin an Bakterien anstellte, ergaben, dass nicht nur die nach Gram färbbaren Bakterien, sondern auch Zellkerne in schöner Weise gefärbt werden. Die Bakterien nehmen dabei einen bräunlichen, die Kerne dagegen einen rothen Ton an, sodass es möglich ist, letztere sehr deutlich hervorzuheben. Noch mehr aber ist eine Combination mit Gentianaviolett zu empfehlen, mit welcher man eine prächtige Doppelfärbung erzielt, indem als- dann die Kerne roth, Fibrin und Bakterien hingegen blau erscheinen. Die Mischung, deren sich K. hierzu bediente, die sich aber nicht für längere Zeit haltbar erwies, war folgendermaassen zusammen- gesetzt: Gentianaviolett 0 2* ^ ' reSP' 25 CCm WäSSr' Safranin (5°/o) Aqu. dest. 30^0 „ J " 5 " » Gentianav. (5°/o). Anilinöl 0,50 „ Alkoh. absol. (oder 98°/0) 2,00 gr. Kohl (Marburg). Botanische Gärten und Institute. Goessmann, C. A., Massachusetts State Agricultural Experiment Station. (Bulletin No. 39. April 1891. 12. pp. 5 fig.) Das Bulletin enthält zunächst eine kleine meteorologische Tabelle über die Monate Juli 1890 bis Februar 1891 und sodann einen grösseren Aufsatz über die Behandlung von Pilzkrankheiten. Die Pflanzenzüchter werden dringend aufgefordert, sich der nach der bisherigen Erfahrung erprobten Mittel zur Bekämpfung der parasi- tischen Krankheiten der Pflanzen zu bedienen, und die Unterstützung; der Versuchsstation in Anspruch zu nehmen. Gegen die Pilz- krankheiten können nur Präventivmassregeln in Anwendung kommen^ da es meist nicht möglich ist, wenn die parasitischen Pilze sich in den Pflanzen bereits entwickelt haben, die ersteren ohne Schädigung der letzteren zu zerstören. Die abwehrenden Vorbereitungen be- 14 Algen. stehen aber einerseits in allgemeiner Feld- und Gartenhygiene, andererseits in specieller Behandlung der Pflanzen. Zur ersteren gehört der möglichste Ausschluss der Infectionsquellen, also Ent- fernung der Reste von kranken Pflanzen und des Unkrauts, das als Träger der Parasiten dienen kann, sowie auch der Pflanzen, die eine zweite Entwicklungsform des Pilzes beherbergen, ferner natürlich gute Ernährung der Kulturpflanzen. Die specielle Behandlung Gesteht wesentlich in dem Bespritzen mit sogenannten Fungiciden. Die Zusammensetzung und Herstellung derselben, die dazu nöthigen Apparate und deren Anwendung werden genauer angegeben und durch eine Anzahl von Holzschnitten erläutert. Wann und wie oft die Behandlung der Pflanzen mit den Fungiciden vorzunehmen ist, darüber lassen sich im Allgemeinen keine Vorschriften geben, sondern es muss dies in jedem Fall besonders beurtheilt werden. Auskunft hierüber zu geben ist eine der Aufgaben dieser Versuchs- station. Möbius (Heidelberg). Referate. Gay, F., Rech er dies sur le de veloppement et la Classi- fication de quelques algues vertes. These soutenue devant la faculte des sciences de Paris. 8°. 116 p. avec XV planches en Chromolithographie. Paris (P. Klincksieck) 1891. Die mit 15 sehr schön ausgeführten Tafeln versehene Arbeit bringt Beiträge zur Morphologie und Systematik der Confervaceen, Uloihrichaceen und Pleurococcaceen, hauptsächlich von dem Gesichts- punkt aus, den von manchen Seiten behaupteten Polymorphismus der zu diesen Abtheilungen gehörigen Algen zu untersuchen. In der Einleitung gibt deshalb Verf. eine kurze kritische Uebersicht der Angaben verschiedener Autoren über den Polymorphismus der grünen Algen. Besondere Beachtung verdienen dabei auch die Ruhezustände derselben und die Bildung von Dauerzellen, die Verf. als Hypnosporen (= Aplanosporen Wille) und Hypnocysten, welche sowohl den im normalen Leben gebildeten Akineten Wille's ent- sprechen, als auch durch ungünstige Beschaffenheit des Mediums hervorgerufene krankhafte Erscheinungen repräsentiren. Der erste Theil behandelt die Gattungen Cladophora, Rhizo- clonhim und Conferva, welche Verf. den Confervaceen zurechnet. Nach dem Vorgang Wittrocks für Pitophora unterscheidet Verf. auch bei Cladophora einen rhizoiden und cauloiden Abschnitt des Thallus und demgemäss der Stelle nach, wo die Hypnocysten gebildet werden, rhizoide und cauloide. Er beobachtete rhizoide Hypnocysten bei Cladophora glomerata und beschreibt deren Keimung, wobei aufrechte und rhizomartige Aeste, sowie Rhizoiden entstehen. Aehnlich ist es mit den cauloiden Hypnocysten einer Form von Algen. 1 5 C. fracta, die er als dimorpha bezeichnet, weil die die Hypnocysten bildenden Aeste fast unverzweigt sind, bei dem Auswachsen jener aber eine reich verzweigte Form entsteht. Auch C. glomerata konnte •durch Cultur unter weniger günstigen Verhältnissen zur Bildung cauloider Hypnocysten gebracht werden ; deren Keimung wird ebenfalls beschrieben. Schliesslich behandelt Verf. auch noch die mehrfach erwähnten grünen Zellen im Thallus von Polyides rotundus, die nach ihm Ruhezustände der Cladophora lanosa sind. Im nächsten Abschnitt finden wir zuerst einige allgemeine Bemerkungen über die Arten von Rhizoclonium / genauer untersucht wurde Rh. Meroglyphicum Kütz. Es unterscheidet sich von Clado- phora durch das intercalare Wachsthum, durch die oft nur einzeln in einer Zelle vorhandenen Kerne und durch die Bildung der seit- lichen einzelligen Rhizoiden. Hypnocysten werden ähnlich wie bei C. glomerata gebildet. Von Conferva wurden Formen von C. bombycina und C. tenuis- sima untersucht. Obgleich Verf. die Unterschiede im Zellbau und in der Entwicklung deutlich hervorhebt, hält er doch Conferva für nahe verwandt mit Cladophora und Rhizoclonium. Im Uebrigen bestätigt er die Angaben Lagerheims, nur hält er die bei C. bombycina gebildeten Ruhesporen nicht für Aplanosporen, sondern Hypnocysten (Akineten). Die Ulothrichaceen (2. Theil) theilt Verf., wie Borzi, in Chaeto- phoreen und Ulothricheen. Von ersteren behandelt er zunächst Stigeoclonium, beschreibt die verschiedene Form der Keimung bei St. amoenum und St. variabile, die Hypnosporen des letzteren (conform mit den Beobachtungen von Pringsheim) und die Hypnocysten von St. setigerum. Diese Erscheinungen, die an die von Cienkowski und Famintzin (Protococcus und Palmella- Stadium) beobachteten erinnern, dürften nach Verf. nur gelegentliche Umbildungen infolge specieller Beschaffenheit des Mediums sein, ein eigentlicher Polymorphismus existirt auch bei dieser Gattung nicht. Das letztere sucht Verf. ferner für Draparnaldia und Chaeto- phora nachzuweisen ; sonst werden verschiedene Arten der Keimung und Bildung der Hypnosporen einiger hierhergehöriger Species angegeben. Die zu den Ulothricheen gerechneten Gattungen bespricht Verf. zunächst in historisch-kritischer Weise und beschränkt sich dann auf die eigentlichen Ulothrix - Arten, die er in Luft- und Wasser- bewohnende eintheilt. Von ersteren sind U. parietina, radicans und crenulata zu Schizogonium zu stellen, U. flaccida, nitens und varia dürften nur Formen einer Art, U. flaccida, sein, von der eine Charakteristik gegeben wird. Eine neu gefundene Form nennt Verf. U. dissecta. Sie lebt an Baumrinden und zeichnet sich durch die Kürze der Fäden aus, welche sich durch eine Art Auseinander- brechen vermehren. Es fehlt dieser Form, ebenso wie U. flaccida selbst, die Bildung von Zoosporen und Hypnosporen, nur Hypno- cysten werden bei Cultur in Wasser gebildet. Ein genetischer Zusammenhang zwischen dieser Ulothrix und Pleurococcus- oder Stichococcus -Formen ist nicht nachzuweisen. Unter den wasserbe- 1 6 Algen. wohnenden Arten wird zunächst U. sultilis ß. variabilis Kirchn. erwähnt, da hier Verf. beobachtete, dass die Makrozoosporen durch Verschleimung der Membran frei wurden, nicht, wie gewöhnlich, durch ein Loch der unveränderten Membran ausschlüpften. Die bisher noch nicht beschriebene Hypnosporenbildung wurde an einer anderen Ulothrix subtilis De Toni (?) beobachtet. Als eine Art Polymorphismus kann die Verschleimung der Membran, von der Verf. an verschiedenen Species zwei Modifikationen unter gewissen Bedingungen eintreten sah, betrachtet werden. Schliesslich wird noch erwähnt , dass Hormospora mutabilis wahrscheinlich eine Ulothrix ist. Die Pleurococcaceen (3. Theil) fasst Verf. in dem Sinne von Dangeard auf: Ein- oder mehrzellige grüne Algen, die sich nur durch Theilung der Zellen oder Abtrennung einzelner Zellen, nie durch Zoosporen vermehren. Ausführlicher besprochen wird zu- nächst Stichococcus. Von dieser Gattung und ihren Arten (St. bacil- laris Naeg., St. fragilis = Arthrogonium fragile A. Braun, St. dissectus, St. ftaccidus = Hormidium flaccidum Braun) gibt Verf. lateinische Diagnosen. Sodann werden Schizogonium und Prasiola besprochen, leider ohne Kenntniss der Arbeit von Im hau s er (1889, Flora) über diesen Gegenstand. Pleurococcus gehört nicht in den Entwicklungskreis dieser Gattungen, Ulothrix, Schizogonium und Prasiolat'ormen gehören aber zum Theil zusammen. Schizogonium (lat. Diagnose) enthält folgende vom Verf. diagnosticirte Arten: S. crispum (= Prasiola crispa Menegh. mit Hormidium murale Kütz.) S. murale Kütz., S. cremdatum F. Gay 1888. Diese und die eigent- lichen Prasiola- Arten sollen zu den Pleurococcaceen gehören. Pleuro- coccus ist ausser durch die Vermehrungsweise charakterisirt durch die Theilung nach 2 Richtungen, feste Membran, wandständiges flächenförmiges, meist hohles Chromatophor ohne Pyrenoid. Typus: P. vulgaris Menegh Vtri'. beschreibt sein natürliches Vorkommen und die Versuche, welche seine Widerstandsfähigkeit gegen Aus- trocknen und die Schädlichkeit vielen Wassers für ihn beweisen. Von Gloeocystis gibt Verf. nur an, dass die Gattung manche zweifel- hafte Arten enthält und sich von den anderen unterscheidet durch die Fähigkeit Hypnocysten zu bilden, was er an einer vorläufig als G. areolata bezeichneten Art beobachtet hat. Dabei erwähnt er noch, dass die Tetrasporaformen betrachtet werden können als eine Vereinigung von Chlamydomonaszellen. Mit Uebergehung einiger Bemerkungen des Verf. über verschiedene Gattungen sei hier noch seine Classification der Pleurococcaceen kurz wiedergegeben: Trib. I. Pleurococceae. Pleurococcus, Stichococcus, Schizogonium, Prasiola. Trib. IL Dactylococceae. Dactylococcus , Rhaphidium , Selenastrum, Actinastrum, Crucigenia. Trib. III. Gloeocysteae: Geminella, Gloeo- cystis, Nephrocytiwii, Oocystis, Trochiscia. Möbius (Heidelberg). Pilze. 1 7 Britzelinayr, M., Hymen omyceten aus Südbayern. VI. (30. Bericht des Maturwissenschaftlichen Vereins für Schwaben und Neuburg. Augsburg 1890. p. 1 — 34. 64 Seiten u. Abbildungen.) Verf. bespricht im 6. Theil seiner „Hymenomyceten aus Süd- bayern" die äusserst umfangreiche Gruppe der Agaricini — über 1000 Formen — auf beiläufig 2$ Seiten ; es bedingt dies, dass auf jeder Seite 30 bis 40 Formen behandelt werden müssen, und dies ist wiederum nur möglich mit Hülfe eines ins Einzelnste aus- geklügelten Systems von Abkürzungen, dem Originalität nicht aberkannt werden kann. Verf. erreicht dadurch, die Diagnosen bekannter Formen in einer Zeile zusammenzudrängen ; neue Formen benöthigen dagegen zwei Zeilen. Die Diagnose von Coprinus fimetarius lautet folgendermassen : 18:10; 0,8 gr. ; 14:1, 0,6; 9:4, III. st., 0,1; 170. Das heisst in unser „geliebtes Deutsch" übertragen; Die Sporen haben 18 p Länge- und 10 p Breitendurchschnitt; die grösste Breite der gedrängt (gr) stehenden Lamellen beträgt 0,8 cm; der Stiel hat 14 cm Höhe, unten 1 und oben 0,6 cm Durchmesser; der Hut ist 9 cm breit, der senkrechte Abstand des Hutrandes von der Hutmitte beträgt 4 cm, und zwar verläuft der Hut vom Rand nach der stumpfen (st), höherliegenden Hutmitte in coneaver Linie ; das Hut- fleisch ist durchschnittlich 0,1 cm breit und der Pilz in Figur 1 70 abgebildet. In ähnlicher Weise sind alle Diagnosen gegeben, die neuer Formen unter entsprechend abgekürzter Farbenangabe. Es muss anerkannt werden, dass die Formeln alle Maasse, durch welche die Gestalt des Fruchtkörpers bestimmt wird, in möglichster Genauigkeit und möglichster Kürze enthalten ; es mag auch anerkannt werden, dass man mit weniger Zeichen überhaupt nicht mehr sagen kann, als hier gesagt wird. Es möchte aber doch zu bedenken sein, ob der an sich lobenswerthen Kürze des Ausdrucks — wenn diese Be- zeichnung hier noch gestattet ist — nicht auch eine untere Grenze gesetzt ist, und zwar da, wo die Verständlichkeit zu leiden beginnt ; dem Ref. scheint diese Grenze hier nicht unerheblich überschritten worden zu sein. Auch in Betreff der fehlenden Autornamen wäre etwas grössere Ausführlichkeit erwünscht. Die Merkmale, welche der Classification dienen, sind aus obigen Angaben, die für alle Arten gegeben werden, ersichtlich \ es mag besonders bemerkt werden, dass auch zur Abgrenzung grösserer Formengruppen neben den Lamellen wesentlich die Unterschiede in den Sporen zur Verwendung kommen. Die Begrenzung der Gattungen ergibt sich aus ihrer Aufzählung; es werden unterschieden: Coprinus, Agaricus, Cortinarius, Lactarius, Hygrophorus , Russula, Can- tharellus, Nyctalis, Marasmius, Panus, Schizophyllum, Lenzites; dabei wird Agaricus nach der Farbe der Sporen in die 4 Gruppen : Leucospori, Hyporhodii, Der mini (gelbe bis braune Sporen) und Melanospori getheilt; Marasmius und Panus könnten in 1 Gruppe zusammengezogen werden. Beigegeben sind 64 Seiten Abbildungen, die mit wenigen Strichen Habitusbilder und Durchschnitte in charakteristischer und gewandter Weise wiedergeben: auch hier spricht sich der Grundzug aus, mit den wenigsten Mitteln möglichst viel zu bieten. Welche Principien dagegen bei der Nummerirung der einzelnen Figuren maassgebend waren, konnte Ref. nicht erkennen. Jännicke (Frankfurt a. M.). Botan. Centralbl. Bd. XLVIII. 1891. 18 Pilze- — Flechten. Hahn, Gotthold, Die besten Speiseschwämme. Mit natur- getreu colorirten Abbildungen auf 12 Tafeln. Gera (Herrn. Kanitz) 1891. Preis 1,20 M. Das kleine, vorzüglich ausgestattete und dabei sehr billige Pilz- büchlein enthält auf 12 Tafeln die in Form und Colorit trefflichen Abbildungen, im Text die Beschreibungen und die ZubereitungsAveise von folgenden Speisepilzen: Steinpilz, Kapuziner, Rothhäubchen, Ziegenlippe, Butterpilz, echtem Ziegenbart, Pfifferling, gemeinem Champignon , rothbraunem Champignon, Waldchampignon, vergilbenden Champignon, Bratling, echtem Reizker , Speisemorchel, der deutschen Trüffel, Habichtspilz. Die Abbildungen sind aus des Verf. grösserem Werke „der Pilzsammler" (mit 172 color. Abb.) entnommen. Unter den „besten" Speise- schwämmen vermissen wir aber den Stockschwamm , Mousseron, Runzelpilz und einige andere. Ludwig (Greiz). Stizenberger, E., Die Liehen e n der Insel Ascension. . (Flora. 1890. p. 184—187.) Die grosse Mehrzahl der afrikanischen Inseln ist, wie Verf. hervorhebt, in lichenologischer Hinsicht mehr oder weniger bekannt. Von der Insel Ascension kann man nicht dasselbe sagen, und zwar sonderbarer Weise ausschliesslich in Folge rein äusserlicher Zu- fälligkeit. Betreffend die Flechtenflora der Insel führt Verf. fünf Stellen in der Litteratur an. Der Umstand, dass er eine Angabe aus Massalon go, Lichenes Capenses (1861) entnehmen musste, brachte den Verf. auf den Gedanken, dass Massalongo's Bearbeitung noch mehr von Wawra während der Carolina-Expedition auf der Insel gesammelte Lichenen zu Grunde liegen. Durch Vergleichung der Nummern eines von Zahlbruckner gemachten Auszuges aus Wawra's Tagebüchern wurde die Vermuthung zur Ueber- zeugung. Aus dem in Folge dessen ermöglichten Verzeichniss von Flechten soll sich aber nach dem Verf. „als in seiner spezifischen Zusammensetzung mit Sicherheit auf eine kleine, vulkanische, den wärmeren Erdgürteln angehörige Insel als Heimath" schliessen lassen, welcher Schluss wohl schwerlich Beifall finden wird. Das Verzeichniss umfasst folgende 30 mit kurzen Bemerkungen versehene Arten: Leptogium diaphanum (Sw.), Ramalina dendriseoides Nyl. v. subnuda Müll. Arg. , R. Burgaeana Mont., Boccella tinetoria DC, R. phycopsis Ach., Evernia prunastri (L.), Pavmclia perjorata (Jacq.) v. cetrata Ach., eadem v. ulophylla Mey.- Flot., P. olivetorum (Ach.), P. Soyauxii Müll. Arg., Physcia flavicans (Sw.), Ph. leucomelas (L. Sw.), eadem v. angustifolia Mey.-Flot., Ph. hypoleuca, Ph. Ascen- sionis (Ach.), Lecanora scoriophila Mass., L. murorum v. obliteratum (Pers.), L. Ascensionis Müll. Arg., L. chlarona Ach., L. dirinaeformis Mass., L. Fenzliana Mass., L. tartarea (L.), L. gyalectella (Mass.), Lecidea cupularis (Hedw.), L. atlantica Müll. Arg., L. anatolodia (Mass.), L. Caroliniana (Mass.), L. paehyspora (Mass.), Opegrapha aterula Müll. Arg., 0. Zanei Mass., Stigmatidittm Cajiense (Mass.) Die Benennung riCapenseu für eine Flechte, zu deren Fundort Massa longo selber „Ascension" beifügt, gibt dem Verf. Ver- anlassung zu Bedenken über die geographischen Kenntnisse oder die Gründlichkeit Massalongo's. Heutzutage herrscht aber Muscineen — Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 19 wohl kaum noch Zweifel darüber, dass Massalongo's licheno- logische Arbeiten leider zu viel Gründlickeit vermissen lassen. Minks (Stettin). Brotherus, V. F. et Saelan, Th., Musci Lapponiae Kolaen- sis. (Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica. T. VI. Nr. 4.) 8°. 100 pp. Cum mappa. Helsingfors 1890. Vorliegende Arbeit zerfällt in drei Theile: I. Eine von Saelan geschriebene Geschichte (p. 3 — 6), worin alle Botaniker, welche Moose im Gebiete gesammelt haben, ange- führt werden; II. Ueber die Moosvegetation des Gebietes (p. 7 — 33) vom Referenten ; III. Enumeratio systematica von den beiden Autoren gemein- schaftlich. Im zweiten Theile wird die Vertheilung der Moose auf Ge- stein, auf trockenem Boden, in Sümpfen, in Wasser, auf Baum- stammen und auf morschem Holz ausführlich erörtert und eine Vergleichung mit den angrenzenden Gegenden angestellt. In der Enumeratio systematica werden 307 Arten (22 Sphagna und 285 Bryaceae) angeführt. Unter diesen findet sich auch eine neue Art, Bryum Mur- manicum Broth., die sich von Br. lacustre durch viel grössere Sporen und flachen Deckel unterscheidet. Brotherus (Helsingfors). Brotherus, Y. F., Contributions ä la flore bryologique du Bresil. (Acta Soc. Scientiarum Fennicae. T. XIX. Nr. 5.) 4°. 30 pp. Helsingfors 1891. In der vorliegenden Abhandlung beschäftigt sich Ref. mit jenen Moosen, welche Dr. E. Wainio auf seiner brasilianischen Reise in Minas Geraes und um Rio de Janeiro sammelte. Folgende neue Arten werden beschrieben : Dicranella nitida Broth., D. fusca Broth., Ditrichum subrufescens Broth., Cempylopus ditrichoides Broth., C. strictifolius Broth., Thysanomitrium Carassensa Broth., Conomitrium tenerrimum C. Müll., C. longipedicellatum C. Müll., Möncke- meyera Wainionis C. Müll., Syrrhopodon gracilescens Broth., S. argenteus Broth., S. Carrassensis Broth., S. Wainio! Broth., Schlotheimia Wainioi Broth., S. campy- lopux C. Müll., Pogonatum camptocaulon C. Müll., Hoaikeria Wainioi Broth., Dahonia tenella Broth., Decodon Brasilienais (Broth.) C. Müll, (novum genus Erpodiacearum) , Ehacocarpus piliformis Broth., Papillaria usneoides Broth., P. callochlorosa C. Müll., Sematophyllum subpungifolium Broth., Rhaphidostegium pseudo-callidioides Broth., Ectropothecium Wainioi Broth., Sphagnum Brasiliense Warnst., Sph. ovalifolium Warnst., Sph. platyphylloideum Warnst. Brotherus (Helsingfors). Geneau de Lamarliere, Structure comparee des racines renflöes de certaines Ombellif eres. (Comptes rendus des s^ances de l'Acad. des sciences de Paris 1891. 4. mai. 2 pp.) Verf. kommt zu dem Resultate, dass die Anomalie, welche bei den dicken Seitenwurzeln gewisser Umbelliferen (Oenanthe, Carum) 2* 20 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. auftritt, mehr eine scheinbare als eine wirkliche ist. Denn man kann bei anderen Pflanzen derselben Familie eine Reihe von Zwischen- stufen finden zwischen dieser sogenannten anormalen Structur und dem normalen Bau einer angeschwollenen Wurzel (Daucus, Apium). Es beruht dies auf der schwächeren oder stärkeren Ausbildung des Parenchyms zwischen den primären Holzbündeln und dem Auftreten einer Zuwachszone in diesem Parenchym, welche die Holzbündel ganz umgeben kann und dann hauptsächlich parenchymatisches Gewebe in dem von ihr erzeugten secundären Holz und Bast ab- scheidet. Möbius (Heidelberg), Sauvageau, C, Sur la tige des Zostera. (Journ. de Botanique. 1891. 1er et 16er fevre. 22 pp. 9 figg.) Verf. beschreibt die Morphologie und Anatomie des Stammes für jede der 5 Zostera- Arten, und kommt dabei zu folgenden Re- sultaten : Der kriechende Stamm von Zostera ist monopodial, der auf- rechte ist ebenfalls monopodial bei Z. marina, seine seitlichen Blüten- stände sind sympodial gebaut, sodass die ganze Inflorescenz eine Traube mit einzelnen Cymen darstellt. Bei den anderen Zostera- Arten bleibt der aufrechte Stamm nur anfangs monopodial, dann wird er sympodial und bildet den Blütenstand. An allen Internodien einer Inflorescenz ist der Seitenzweig mit dem Stamm auf ein kürzeres oder längeres Stück verwachsen ; an dem kriechenden Stamm geht die Verwachsung bis zum nächsten Knoten. Der Zweig bleibt bis- weilen unentwickelt und seine abortirte Knospe erscheint nur als ein dunkler Punkt; sie stellt ein rudimentäres Organ dar. Dies ergiebt sich daraus, dass das Bündel, welches vom Hauptstamm nach einem Seitenzweig geht, sich schon in der Achse in 3 Stränge theilt, während das nach einer rudimentären Seitenknospe abgehende Bündel einfach und schwach bleibt und schon vor ihr endet. Was die Structur des Stammes betrifft, so setzt sich die Rinde aus einer dichten äusseren und einer lacunösen inneren Zone zusammen, in ersterer treten Faserbündel auf, theils bis zur Epi- dermis reichend (Z. marina, Z. Muelleri, Z. Tasmanica), theils von ihr entfernt (Z. Capricorni, Z. nana)', nur bei Z. Muelleri kommen sie auch in der inneren Zone vor und umgeben den Centralstrang. In der Rinde verlaufen immer Blattspurstränge, theils einzeln auf einer Seite des abgeflachten Stammes (Z. marina, Z. Capricorni, Z. nana), theils zu 2 — 5 (Z. Muelleri, Z. Tasmanica). Sie durch- setzen getrennt von einander das ganze Internodium, im Knoten vereinigen sie sich mit dem Centralstrang und geben die zu den seitlichen Nerven der Blätter werdenden Bündel ab. Ihre Zahl ist aber nicht von der Zahl der Blattnerven abhängig. Der Centralcylinder ist immer von einer deutlichen Endodermis umgeben und besteht aus vier Gefässbündeln : die vier Basttheile sind meist von einander isolirt, die vier Holztheile vereinigen sich in der Mitte zu einem Luftkanal, der von einer Schicht grosser Physiol., Biol., Anat. u. Morphol. — Syst. u. Pflanzengeographie. 21 radial gestellter Zellen umgeben ist, dem Holzparenchym. Holz- gefässe finden sich in dem Luftkanal nur noch in ganz jungen Internodien und in den Knoten. Die Structur kann komplicirter werden, indem vier äussere Gefässbündel hinzutreten, die mit den ersten alterniren und eine spätere Bildung sind {Z. marina und die dicken Internodien von Z. nana.) Aus der Untersuchung des Stammbaues ergeben sich auch Resultate für die Systematik; so können Z. nana und Z. Muelleri leichter nach der Structur des Stammes, als der des Blattes unter- schieden werden, und es zeigt sich, dass Z. Muelleri nicht nur eine australische Varietät von Z. nana ist, wie einige Autoren wollen, sondern eine distincte Species. Dagegen lassen sich Z. nana und Z. Capricorni leichter nach der Blatt-, als nach der Stammstructur unterscheiden. Demnach können die 5 Arten durch folgendes Schema nach •dem Bau ihres Stammes bestimmt werden : Faserbündel bis an die Epider- mis grenzend: Z. marina. Faserbündel nicht bis zur Epi- dermis reichend, Unter- scheidung nach der Blatt- structur : (Faserbündel auch in der inneren 2 — 5 Rindenbündel j Rinde: Z. Muelleri. auf jeder Seite jFaserbündel in der inneren Rinde fehlend : Z. Tasmanica. Möbius (Heidelberg). IVittmack, Bromeliaceae Schimperianae. (Beibl. Nr. 29 zu Engler 's bot. Jahrbüchern. Bd. XIII. H. 3/4.) Die von Prof. Schimper (Bonn) 1886 meist in Süd-Brasilien gesammelten Bromeliaceae umfassen 22 Arten, die wegen ihrer genauen Standortsangaben und sonstigen Bemerkungen viel Interesse bieten. 2 Arten werden als neu beschrieben: Billbergia Schimpefiana , der B. ?iutans Wendl. sehr nahe stehend, und Aechmea gamosepala, der A. nudicaulis zunächst verwandt. Taubert (Berlin). 1 Rindenbündel auf jeder Seite Z. Capricorni. nana. lVittmack, Bromeliaceae Schenckianae. (Beibl. Nr. 29 zu Engler's bot. Jahrbüchern. Bd. XIII. H. 3/4.) Dr. H. S c h e n c k (Bonn) sammelte diese Bromeliaceae zum Theil gemeinschaftlich mit Prof. Schimper, zum Theil allein während seines längeren Aufenthalts in Brasilien, der sich noch bis Mitte 1887 ausdehnte. Die Sammlung umfasst 45 Arten, unter denen sich folgende neue Species (resp. Varietäten) befinden: Aechmea suaveolens Knowl. et Weste, var. longifolia , A. Henningsiana, Pitcaimia Dietrichiana, Dyckia dissitiflora Schult, f. var. bracteata, D. rubra* Vriesea Schenckiana. Taubert (Berlin). 22 Systematik und Pflanzengeographie. Scliinz, Hans, Potamogeton Javanicus Hassk. und dessen Synonyme. (Berichte der Schweiz, bot. Gesellschaft. Heft I. 1891. pag. 52.) Vorliegende Arbeit hat insofern ein allgemeines Interesse, als dieselbe einen werthvollen Beitrag zur Pflanzengeographie liefert. In der deutschen Interessensphäre Südwest- Afrika's sammelte Verf. in den Jahren 1884/87 aus Tümpeln bei Kilevi am Kunene (0' 17° 5+ südl. Br., + 15° östl. L.) Potamogeton-'Exemip\a,re, welche grosse Aehnlichkeit mit Potamogeton parvifolius (Madagaskar), von Buchenau beschrieben, zeigten und mit Potamogeton tenuicaulis (Australien), Ferd. von Müller undP. Javanicus Hasskarl (Java) nicht verschieden zu sein scheinen. Durch vergleichende Studien, besonders durch makro- und mikroskopische Untersuchung der Früchte, gelang es zunächst dem Verf., die Identification von Pot. parvifolius Buch. und. P. tenuicaulis F. v. Müller nachzuweisen. Weit schwieriger war es, P. Javanicus zu erhalten. Durch Vermittlung von Dr. Boerlage (Leiden) kam Verf. in den Besitz einer aus dem Herbar Hasskarls stammenden, von W. Sayer 1886 in Trinity Bay (Australien) gesammelten und von Ferd. v. Müller als P. Javanicus bestimmten und beschriebenen Pflanze. Dieses Exemplar zeigte sowohl in Blattform und Grösse, als auch im Bau der Früchte vollständige Uebereinstimmung mit den vom Verf. gefundenen Pflanzen. Er steht daher nicht an, Pota- mogeton Javanicus für synonym mit P. tenuicaulis und P. parvifolius zu halten. Es würde demnach Potamogeton Javanicus auf dem Afrikanischen Festland, in Madagascar, in Indien, Java und Australien vorkommen. Bucherer (Basel). Christ, H., Kl eine Beiträge zur Schweizerflora. (Berichte der Schweiz, bot. Gesellschaft. Heft I. 1891. p. 80.) Verf. theilt Beobachtungen über einzelne Pflanzen mit, welche in der Schweiz seltener vorkommen, und beschreibt neue Arten und Varietäten, die vom Verf. selbst gefunden wurden. Im Folgenden sei nur das Hauptsächlichste aus der Arbeit erwähnt. Die Diagnose der einzelnen Pflanzen ist im Originale nachzulesen. 1. Aspidium aculeatum. Die Aculeatengrnppe hat bekanntlich drei Ver- treter, welche alle in der Schweiz vorkommen. a. Asp. lobatum Swartz: häufig; b. A. aculeatum Sw. streift das Rheinthal hinauf bis in die offenen Schwarzwaldthäler, in der Schweiz dagegen selten ~r Südabhang der Alpen, c. Asp. Braunil Spanner, tritt auf der Nordgrenze der Schweiz ebenso nahe, in der Schweiz jedoch selten. Engelberg, Schächenthal. 2. Polypodium vulgare L. v. australe (Milde) kommt auch im Rheinthale und in den Abhängen des Schwarzwaldes vor, in der Schweiz am Felsen von St. Tryphon, im waadtländischen Rhonethal, dann am Aufstieg des Salvatore- und auf der Isola Madra (Lago Maggiore). 3. Botrychium Virgianum Sw., von Prof. G. Klebs 1889 im Gebüsch am See von Flims gefunden. 4. Epipactis sessilifolia Peterm., in gemischter Eichen- und Buchenwaldung ob Liestal (Baselland). Systematik und Pflanzengeographie. 23 5. Tilia platyphyllos Scop. var. vitifolia (Host.), im Basler Jura ob Liestal. 6. Alchemilla splendens Christ. Diese Pflanze kommt in den- Berner Alpen vor und beansprucht ein besonderes Interesse, weil sie früher vom Verf. als Bastard zwischen A. vulgaiis L. und A. alpina L. aufgefasst wurde; neuerdings wird sie aber als eine localisirte endemische Art angesehen, weil dieselbe durch- aus constant und auch in der Pubescens keiner Variation unterworfen ist; zu- dem ist sie in einem bestimmten Bezirk keineswegs selten, in Menge an den Standorten auftretend, und scheint furchtbar zu sein. Verf. giebt eine genaue Diagnose. 7. Eryngium alpinvm L. Bekanntlich wird der kopfförmige Blütenstand und der Anfang der Verzweigungen des Stengels mit Hüllblättern umgeben, welche aus zahlreich federartig zerschlitzten Abschnitten bestehen. Verf. hat nun beobachtet, dass sich diese Hüllblätter mit dem Sonnenauf- und Untergang öffnen und schliessen. Ob dies zum Schutz gegen die nächtliche Kälte oder gegen Insecten, welche sich in den Hüllen verbergen wollen, eintritt, lässt Verf. unentschieden. 8. Dianthus arenario-caesius. Dieser Bastard entstand in des Verf. Garten bei Liestal. Die Charaktere sind genau in der Mitte zwischen den Stammarten. Die Pflanze trägt fruchtbare Samen. 9. Sorbus domestica L. Das Vorkommen dieser Pflanze war in der Schweiz bisher zweifelhaft, während jetzt dieselbe in der Walduug des Höhenzuges, auf welchem das Dorf Lohn im Kanton Schaffhausen liegt, nachgewiesen wurde. 10. Alnus incana DC. v. sericea Christ. Diese Varietät der Weisserle wurde in den Nachbarländern noch nicht gefunden oder namhaft gemacht. Ihre Merkmale sind so axisgesprochene, dass sie im Genus Alnus hinreichen könnten, eine Art zu begründen. Ihr Vorkommen ist : Val Maggia im Tessin, vereinzelt am Wallensee und bei Aarau an der Aare, dann auf Felsenschutt von Lavey gegen Mordes. Bucherer (Basel). Singer, Flora Ratisbonensis. Verzeichnis s der um Regensburg wildwachsenden und häufig cultivirten Pflanzen. 2., sehr vermehrte Auflage. 8°. 115 pp. Regens- burg (Pustet) 1891. Das unscheinbare Büchlein enthält ein Vorwort mit Darlegung der Grundsätze und Anführung der Abkürzungen, eine Uebersicht der aufgeführten Familien der Gefässpflanzen nach dem verbesserten natürlichen System von De Candolle, das eigentliche Pflanzen- verzeichniss, ein alphabetisches Verzeichniss der Autorennamen und deren Abkürzungen und ein sorgfältiges Register. Das eigentliche Pflanzenverzeichniss enthält zunächst alle in Regenburgs Umgebung (20 km Radius) wildwachsenden und ein- gebürgerten Gewächse mit laufender Nummer, dabei Angabe der Häufigkeit des Vorkommens in Ziffern und Abtheilung grösserer Gattungen in die natürlichen Gruppen; sodann finden sich in dem Verzeichniss wohl alle einigermaassen verbreiteten Culturpflanzen des Gebiets (incl. Zimmerpflanzen) ohne laufende Nummer, dabei das Vaterland. Ueberall ist die Blütezeit in Ziffern, die Lebens- dauer in den bekannten Zeichen und der Autorenname beige- setzt. Besondere Abkürzungen weisen auf die Verwendung der Pflanze hin, andere deuten bei den offizinellen Pflanzen an, welche Theile oder Bestandteile in Betracht kommen (z. B. c. = cortex, h. = herba, o. = oleum etc.). Deutsche Namen sind für die Gattungen und diejenigen Arten beigefügt, die wirklich volksthüm- liche besitzen. 24 Syst. u. Pflanzengeogr. — Palaeont. — Med.-phann. Botanik. Ref. hat absichtlich Alles angeführt, was das kleine Werkchen enthält, um es ganz für sich sprechen zu lassen ; er möchte nur hinzufügen, dass das Ganze ebenso handlich und praktisch — auch der Druck ist vorzüglich — wie sachlich und wissenschaftlich- correct ist, da er hiermit Dinge erwähnt, die in Büchern, welche sich an ein grösseres Publikum wenden, nicht selbstverständlich sind. Er darf aber, um selber sachlich zu bleiben, nicht zu er- wähnen unterlassen, was das Büchlein nicht enthält; es sind dies, wie gesagt, die sogenannten deutschen Artnamen, Standortsangaben, alle Varietäten, Bastarde und kritischen Arten ; Ref. kann in Allem keinen Mangel erkennen, Standortsangaben können bei dem kleinen Umfang des Gebiets füglich entbehrt werden und ihr Fehlen wird angesichts energischer Sammler sicher der wirklichen Flora einen Dienst leisten, einen grösseren, als ihr Vorhandensein der ge- druckten geleistet hätte. Und wegen der zweifelhaften Arten mag sich Verf. — er bedauert, nicht solche haben aufnehmen zu können — auch trösten, die berühmten Gattungen, Rubus voran, sind denn doch in der gegebenen Gestalt noch geniessbar. Alles in Allem wird das Büchlein gleicherweise dem Floristen, dem Blumenfreund wie dem Gärtner werthvolle Dienste leisten, — vielleicht auch ausserhalb Regensburgs. Jännicke (Frankfurt a. M.). Eidston, R., On some fossil plants frora Teilia Quarry, Gwaenysgor, near Pnestatyn, Flintshire. (Trans- actions of the Royal Society of Edinburgh. Vol. XXXV. Part. IL No. 11. With II plates.) Die hier vom Verf. beschriebenen Pflanzen stammen aus dem „Teilia Quarry", wo Schichten der obersten Abtheilung des Kohlen- kalkes (Upper Black Limestones der Carboniferous Limestone) auf- geschlossen wurden. Es sind folgende: A.sNrocolanntes scrobiculalus Schlotli. sp.+, Adiantides antiquus Ettingh. sp.*, Bhacopferis flabellata Täte sp.*, Rhacopieris inaequüat&ra Göpp. sp.+, ? Archoe- opteris sp., SphenojJteris sulgeniculata Stur, sp.*, Sphenoptevis Teiliava Kidston n. sp.*, Sphen. pucliijvaclns Göpp., ? Sph. Schlehani Stur, sp., S2^henopteris sp., ? Fruetification of Fern.*, Lepidophloios sp., ? Cordaites sp. Da innerhalb der älteren Steinkohlenformation Schottlands in deren unteren Abtheilung (Calciferous Sandstone Series) 7 von den 8 genauer bestimmten Pflanzenarten auftreten, während die Flora der oberen Abtheilung (Carboniferous Limestone Series) nur die 2 oben mit -j- bezeichneten Species enthält, so ist Kidston geneigt, die Schichten des Teilia Quarry dem ersteren Horizonte zu paralle- lisiren. Sterzel (Chemnitz). Flückiger, Ph armacognosi e des Pflanzenreiches. 3. Auflage. Gr. 8°. 1117 p Berlin (Gärtner) 1891. Seit dem Erscheinen der zweiten Auflage dieses Werkes sind 8 Jahre verflossen, in denen auf dem Gebiet der Pharmacognosie Med.-pharm. Botanik. — Teratol. u. Pflanzenkrankh. 25 äusserst zahlreiche Errungenschaften gemacht wurden. Es war daher bei Abfassung der neuen Auflage die Aufgabe des Verf., alle diese neuen Ergebnisse der pharmacologischen Forschung- sorgfältig zu berücksichtigen und kritisch zu beleuchten. Es ist kein Zweifel, dass Verf. diese Aufgabe in so vorzüglicher Weise gelöst hat, dass man die neue Auflage mit Recht als getreues Abbild der Gesammtheit unserer jetzigen pharmacologischen Kenntnisse bezeichnen kann. Wesentliche Verbesserungen und Erweiterungen weisen die Capitel über Gummi-Arten auf, wobei zu erwähnen ist, dass die vom Verf, als Mesquite- oder Sonora-Gummi liefernd angeführten Prosojyis- Arten nicht specifisch verschieden sind, sondern sämmtlich zu einer als P. juliflora DC. zu bezeichnenden Art gehören; ebenso haben die Abschnitte über Myrrha, Asa foetida, Mastiche, Styrax liquidus, Opium, Aloe, Succus Liquiritae, Catechu, Gallen, Seeale cornutum etc. Bereicherungen erfahren ; Rhizoma Hydrastis, Cortex Purshianus , Radix Senegae werden im Gegensatz zur zweiten Auflage in besonderen Capiteln behandelt; neu resp. erheblich erweitert sind die Abschnitte über Cortices Cinnamomi varii, Cortex Quillajae, Folia Cicae, Semen Arecae und Strophantin. Unter den Cortices Chinae bezeichnet Verf. wohl mit Recht die Baillön'sche Ansicht, dass man ungefähr 20 Cinchona- Arten an- nehmen müsse, als die zutreffendste; es wäre vielleicht besser gewesen, die längst widerlegte Kuntze'sche Auffassung über die Cinchona- Arten gänzlich wegzulassen. Taubert (Berlin). Alten, H. und Jännicke^ W., Krankheitserscheinungen an Camellio. Japonica L. (Gartenflora. 1891. p. 173 — 176.) Vorliegende Mittheilung sucht die Ursache einer Krankheits- erscheinung festzustellen, die mehrere Jahre hindurch im Spätherbst oder beginnenden Winter an Gewächshausexemplaren von Camellia Japonica sich zeigte. Die Krankheit äusserte sich im Auftreten von Flecken auf den Blättern, die von einem gewissen Stadium an gleichzeitig schwache Anschwellungen auf der Unterfläche darstellten; die Flecken erschienen im auffallenden Licht dunkel und waren daher besonders auf der helleren Unterfläche deutlich, im durch- fallenden Licht waren sie hell durchscheinend. Die anatomische Untersuchung führte zu keiner Erklärung, dagegen Hess sich die Erscheinung mit der von Moll beschriebenen v Injektion" identifiziren. Dieser Forscher brachte beblätterte Zweige der verschiedensten Pflanzen unter Glocken, setzte also die Trans- piration herab und presste in diese Zweige künstlich Wasser ; er erzielte damit eine theilweise Erfüllung der Intercellularräume des Blattes mit Flüssigkeit. Die Erscheinungen, welche derartig injicirte Blätter, u. a. auch solche von Camellia, darboten, stimmen genau mit. den oben erwähnten der vorliegenden kranken Blätter überein. Dass das Entstehen der Krankheit auf die gleichen Ursachen zurückzuführen ist, welche die Injection hervorrufen, dafür spricht 26 Teratologie und Pflanzenkrankheiten. zunächst das regelmässige Auftreten im Spätherbst : Wie die ange- zogenen meteorologischen Zahlen darthun, erreicht in dieser Jahreszeit die relative Luftfeuchtigkeit ihre höchsten Werthe, die Transpiration ihre niedersten. Der Wurzeldruck tritt gleichermaassen in Thätigkeit, als die Transpiration sinkt, und erscheint geeignet, den künstlichen Druck, den Moll anwandte, zu ersetzen. Dass dies in der That der Fall ist, lehrt der Versuch : eine kräftige Camellienpflanze wurde bei genügender Bewässerung unter eine Glocke gesetzt ; nach zwei bis drei Tagen zeigte bereits eine grössere Zahl von Blättern die charakteristischen Flecken und weiterhin auch die Anschwellungen auf der Unterseite. Ref. will hier noch eine Bemerkung zufügen, die im Original nur angedeutet war, nämlich die, dass sowohl an dem Versuchs- exemplar als auch an den Pflanzen der Gewächshäuser die Krankheits- erscheinungen durch Aenderung der Bedingungen — Verbringen in trockene Räume, in directen Sonnenschein — nicht gehoben werden konnten, insbesondere das Versuchsexemplar ging auffallend zurück und dürfte sich erst in Jahresfrist wieder völlig erholen — eine Thatsache, die auch von dem Personal der betheiligten Gärten nach und nach in Erfahrung zu bringen war.*) Jännicke (Frankfurt a. M.). Alten, H. und Jännicke, W., Eine Schädigung von Rosen- blättern durch Asphaltdämpfe. (Botanische Zeitung. 1891. p. 195—199.) In einem Garten zu Frankfurt a. M., in dessen Nachbarschaft Asphalt gekocht wurde, zeigten eines Tages, und zwar nach voran- gegangenem Regen, die zahlreich und fast ausschliesslich darin ent- haltenen Rosenstöcke ein besonderes Aussehen; alle frei nach oben gerichteten Blattflächen — einerlei ob Ober- oder Unterseite — waren intensiv gebräunt. Die Bräunung war bedingt durch einen körnigen Niederschlag, der den Inhalt der Epidermiszellen aus- machte und eine dunkle Decke herstellte, welche die Assimilations- thätigkeit des Blattes zum mindesten stark hemmen musste. Die Entstehung dieses Niederschlags Hess sich in Beziehung bringen zum Gerbstoffgehalt der Epidermis: Pflanzen ohne solchen zeigten die Bräunung nicht, bespielsweise Begonien, Pflanzen mit solchem hatten gebräunte Blätter: Rosen, Erdbeeren. Bei Be- handlung eines Blattquerschnitts mit Kalium-Bichromat ergab sich genau das gleiche Bild, wie es die gebräunten Rosenblätter darboten. Die Entstehung des Niederschlags war nach dem ganzen Befund ferner gebunden an einen im Regenwasser löslichen und mit diesem vom Blatte aufgenommenen Stoff. Dass dieser in der That den * Es mag hier noch angefügt sein, dass uns zwar die Einsicht in die betr. Gärten und Gewächshäuser stets liebenswürdig gestattet wurde, was dankbar anerkannt sein soll, dass man aber mit Mittheilungen auch auf Befragen äusserst zurückhaltend war. Ref. führt dies an, weil er den Grund davon nicht einsieht, es vielmehr im beiderseitigen Interesse liegend erachtet, wenn Gärtner und Botaniker Erfahrung um Erfahrung austauschen. Neue Lilteratur. 27 Asphaltdämpfen entstammte, konnte durch den Versuch festgestellt werden. Asphalt wurde erhitzt, die Dämpfe in Wasser geleitet und mit diesem Rosenblätter benetzt, es stellte sich in kurzer Zeit die charakteristische Bräunung ein. Die Asphaltdämpfe waren also Ursache der Schädigung, der wirksame Bestandtheil in ihnen» war Eisen. Nicht nur enthielt der Asphalt an sich reichliche Mengen davon, auch mit den Dämpfen ging bei nur schwachem Erhitzen Eisen über und konnte in der wässerigen Lösung derselben nach kurzem Stehen im Bodensatz direct an der charakteristischen Oxyd- färbung erkannt werden. Nach diesen Befunden war die Entstehung der Bräunung an den Rosenblättern etwa folgend zudenken: Eisen ging in sehr fein vertheiltem, metallischem Zustand, oder in Form eines flüssigen Salzes mit den Asphaltdämpfen über; durch den eintretenden Regen auf die Blattoberflächen niedergeschlagen, drang es, im ersteren Fall nach vorausgegangener Oxydation, in die Blätter ein, den. Gerbstoff der Epidermis fällend. Jännicke (Frankfurt a. M.). Neue Litteratur.' Allgemeines, Lehr- und Handbücher, Atlanten etc.: Müller und Pilling, Deutsche Schulflora zum Gebrauch für die Schule und zum.' Selbstunterricht. Lief. 1. 8°. 8 färb. Tafeln. Gera (Th. Hofmann) 1891. M. 0.70. Lexika : Baillon, H., Dictionnaire de botanique. T. IV. Fase. 1. 4°. 64 pp. Paris (Hachette & Co.) 1891. Fr. 5.— Algen : Deby, J., Notes sur le genre Hydrosera. (Journal de Micrographie. Tome XV- 1891. p. 209.) Pilze : Passerini j Diagnosi di funghi nuovi. (Atti della Reale Accademia dei Lincei. Ser. IV. Rediconti. Vol. VII. 1891. p. 43.) Saccardo, P. A., Sylloge Fungorum omnium hueusque cognitorum. Vol. IX. Supplementum universale sistens genera et species nuperius edita nee non ea- in Sylloges additamentis praecedentibus jam evulgata nunc una systematice disposita. Pars I. Agaricaceae. — Laboulbeniaceae. 8°. 1141 pp. Patavii (Selbstverlag) 1891. Fr. 57.— *) Der ergebenst Unterzeichnete bittet dringend die Herren Autoren um gefällige Uebersendung von Separat- Abdrücken oder wenigstens um Angabe- der Titel ihrer neuen Veröffentlichungen, damit in der „Neuen Litteratur" möglichste- Vollständigkeit erreicht wird. Die Redactionen anderer Zeitschriften werden;, ersucht, den Inhalt jeder einzelnen Nummer gefälligst mittheilen zu wollen., damit derselbe ebenfalls schnell berücksichtigt werden kann. Dr. Uhlworm, Terrasse Nr. 7. 28 Neue Litteratur. Muscineen : Ortloff, Fr., Die Stammblätter von Sphagnum mikrophotographisch nach der Natur aufgenommen und herausgegeben in 63 Lichtdruckbildern. Coburg (Selbstverlag) 1891. M. 18 — Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie: D'Arbaumont, J., Note sur les teguments seminaux de quelques Cruciferes. (Journal de Micrographie. T. XV. 1891. p. 212.) Hanausek, T. F., Die Entwicklungsgeschichte der Frucht und des Samens von Coffea arabica L. I. Einleitung; die Blüte. (Zeitschrift für Nahrungsmittel- Untersuchung und Hygiene. 1890. No. 11/12.) Jorissen, A. und Hairs, Eug., Das Linamarin, ein neues Blausäure lieferndes Glucosid aus Linum usitatissimum. (Pharmaceutische Post. 1891. No. 34. p. «59.) -Juel, Hans Oscar, De floribus Verouicarum. Studier öfver Veronicablommau. (Sep.-Abdr. aus Acta Horti Bergiani. Bd. 1. 1891. No. 5.) 8°. 20 pp. 2 Tfln. Stockholm 1891. Jumelle, Henri, Nouvelles recherches sur l'assimilation et la transpiration chlorophylliennes. (Sep.-Abdr. aus Revue generale de Botanique. 1891.) 8°. 20 pp. Paus 1*91. Systematik und Pflanzengeographie: AlniqYist, E., Zur Vegetation Japans, mit besonderer Berücksichtigung der Lichenen. [Schluss.] (Eugler's botanische Jahrbücher. Bd. XIV. 1891. p. 225.) Bolle, C, Florula insularum olim Purpurarium, nunc Lanzarote et Fuertaventura cum minoribus Isleta de Lobos et la Graciosa in Archipelago canariensi. (1. c. p. 230.) Dammer, U., Odontoglossum crispum var. Bluthiana Damm. (Gartenflora. 1891. p. 482. 1 Tafel.) — — , Eiiogonum Haussknechtii Damm. n. sp. (1. c. p. 493. Mit Abbild.) Engler, A., Beiträge zur Flora von Afrika: Gircke, M., Uebersicht über die Gebiete des tropischen Afrika, in welchen deutsche Reisende ihre im Berliner botanischen Museum niedergelegten Sammlungen zusammen brachten mit An- gabe der wichtigsten über ihre Reisen und deren Ergebnisse veröffentlichten Aufsätze (p. 279). — Pax, F., Capparidaceae africanae. Mit 1 Tafel, (p. 293.) — Gircke, M., Melanthaceae africanae. Mit 1 Tafel, (p. 307.) — Gircke, M., Meliaceae africanae (p. 308). — Gircke, M., Polygalaceae africanae (p. 309). — Gircke, M., Ebenaceae africanae (p. 311). — Medeuzu, F., Malpighiaceae africanae (p. 314). — Gilg, E., Connaraceae africanae (316). (Eugler's bota- nische Jahrbücher. Bd. XIV. 1891. p. 279.) Der Saphu-Baum. (Sep.-Abdr. aus Deutsches Colonialblatt. 1891. No. 16.) 4°. 2 pp. Berlin 1891. Gaerdt, H. und Wittmack, L., Aphelandra tetragona Nees var. imperialis. (Gartenflora. 1891. p. 449. Mit Tafel.) Huth, E., Monographie der Gattung Paeonia. (Engler's botanische Jahrbücher. Bd. XIV. 1891. p. 258.) Jardin, Ed., Apercu sur la flore de Gabon, avec quelques observations sur les plantes les plus importantes. 8°. 71 pp. Paris (J. B. Bailiiere) 1891. Mueller, Ferdinand, Baron von, Brief remarks on some rare Tasmanian plants. (Read August 17. 1891.) Coprosma Petriei Cheeseman in the transact. of the N. Z. Institute. XVIII. 316 (1886). Under this name I wish to bring under notice what appears to be a new species of Coprosma , lately found as of rare occurrence by Mr. T. B. Moore on the highlands east of Mount Tyudall. It has the same very depressed matted growth as C. re2>ens (C. pumila), also very small leaves and terminal small-sized fruits. But the leaves in all the specimens received are decidedly pointed, indeed ovate-lanceolar, and the fruit is beautifully blue outside, a characteristic which separates this species from all other Australian kinds, and which is not likely subject to Variation. Mr. Thomas Cheeseman in his excellent review of the 31 New Zea- Neue Litteratur. 29 landian species of this genus distinguished by him, mentions two as having fruits blueish outside, namely, C. parviflora and C. acerosa, the former otherwise very different from our plant, the latter of much larger size, with pubenilous branchlets, and longer but narrower leaves. Nevertheless C, Petriei is described as varying in the outside colour of the fruit, red in the Nelson, blue in the Otago province, but possibly two species became thus confused, in which regard already some indicatiorjs are given in the transact. of the N. Z. Inst. XIX. 251 and 252. As the flowers of this plant are not yet known, it remains for some future opportunity to con- firm the diiferences existing in this respect between C. repens and C. Petriei. The fruits are globular or verging into an oval form; so far as seen on this occasion they ripen only one or two seeds. I find the embryo only half as longas the albument. Should the Tasmanian plant, after the flowers have becorae known, prove a peculiar species, then such ought to be distinguished under the finder's name. Panax Ounnii. The fruit of this rare shrub was also for the first time obtained for me by Mr. T.B. Moore, who gathered it in deep shady gorges at Mount Lyell, on the Canyon River, the Franklin River and on a tributary of the Pieman's River. It is succulent, about '/s-inch broad, renate-roundish, turgid, black outside, at the summit, five denticulated and impressed, so that the styles are hardly visible ; the two nutlets inside are obliqueovate or demidiate-roundish, about Vß-inch long, rather turgid, exteriorly grey- brown and nearly smooth. This plant seems to bear flowers already, when only 6in. high, and never to exceed 4ft. in height, unless, perhaps, in cultivation. Styphelia Milligani. Under this appellation occurs the Pentachondra verticillata in the second systematic Census of Australian Plants, p. 178, in anticipation of the fruit proving that of a Styphelia (or Leucopogon), a surmise fully borne out by specsmeus sent by Mr. Moore lrom the highlands of Mount Read and Mount Tyndall, where also a small form of Acacia mucronata is growing at elevations between 3,600ft. and 3,900ft. The fruit as now seen is only of about Vs-hich measurement, nearly globular ; its pericarp is very thin and outside white; the putamen is five-celled. Possibly the fruit obtained may be over-aged. Until now the plant was only known from Dr. Milligan's collection. It is from 6in. to 18in. high, but as it is many- branched from the root, Mr. Moore saw individual plants covering a. breadth of 2ft. It may here not be inappropriate to remark that since Sir Joseph Hook er fini.*bed, in 1860, his süperb work on Tasmanian plants, the following were first brought under notice as additional amoug vasculares, with few exceptions by the writer they coming within the scope of his own researches, as the Tasmanian flora could not be kept apart in trea- ting that of Continental Australia: Papaver aculeatum Thunberg. — Cakile maritima Scopoli. — Pitto- sporum undulatum Andrews. — Comesperma defoliatum F. v. M. — Elaeo- corpus reticulatus Smith. — Pseudanthus ovalifolius F. v. M. — Euphorbia Drummondi Boissier. — Casuarina bicuspidata Bentham. — Zieria cyti- soides Smith. — Z. veronicea F. v. M. — Eriostemon Oldfieldi F. v. M. — Atriplex paludosum R. Brown. — Polygonum lapathifolium Linne. — Acacia penninervis Sieber. — Acaena montana J. Hooker. (Recorded as- a variety in the Fl. Tasm.) — Pimelea Milligani Meissner. — P. stricta: Meissner. — P. axiflora F. v. M. — P. serpillifolia R. Brown. — Eu- calyptus Siberiana F. v. M. — Eu. Stuartiana F. v. M. — Panax sambuci- folius Sieber. — Hakea ulicina R. Brown. — H. nodosa R. Brown. — Coprosma Petriei Cheeseman. — Cotula filifolia Thunberg. — Calocephalus citreus Lessing. — Cassinia longifolia R. Brown. — Podosperma angusti- folium Labillardiere. — Ixiolaena supina F. v. M. — Leptorrhynchus niti- dulus De Candolle. — Helichrysum Spiceri F. v. M. — H. Gravesii F. v. M. — Anaphalis Meridithae F. v. M. — Lobelia platycalyx F. v. M. — L. rhombifolia De Vriese. — L. Broivniana Roemer u. Schultes. — L. micro- .30 Neue Litteratur. sperma F. v. M. — L. pratioides Bentham. — Leeuicenkoekia dubia Sonder. — Donatia Novae Zelandiae J. Hooker. — Scaevola aemula R. Brown. — Sc. microcarpa Cavanilles. — Goodenia barbata R. Brown. — Styphelia elliptica Smith. — St. scoparia Smith. — Solanum vescum F. v. M. — Veronica plebeja R. Brown. — V. notabilis F. v. M. — Westrivgia ros- mariniformis Smith. — Verbena officinalis Linne. — Myopovum parvifolium R. Brown. — Prasophyllum nigricans R. Brown. — Pterostylis vittata Lind- ley. — Orthoceras strictum R. Brown. — Caladenia suaveolens G. Reichen- bach. — Thismia Rodwayi F. v. M. — Milligania Johnstoni F. v. M. — Potamogeton perfoliatus Linne. — P. Cheesemani A. Bennett. — P. pecti- natus Linne. — Zostera nana Mertens and Roth. — Lepyrodia Muelleri Bentham. — Calostrojihus elongatus F. v. M. — Schoenus Teppen F. v. M. (Or a closely allied species.) — Heleocharis acicularis R. Brown. — Gahnia Radida F. v. M. — Carex tereticaulis F. v. M. — C. Bichenoviana Boott. — Sporobolus Virginicus Kunth. — Agrostis frigida F. v. M. — A. Gunniana F. v. M. — Zoysia pingens Willdenow. — Imperata arundinacea Cyrillo. — Cyathea Cunninghami J. Hooker. — Blechnum cartilagineum Swartz. — Asplenium Hookerianum Colenso. — Aspidium hispidum Swartz. — Hymeno- phyllum marginatum Hooker and Greville. — H. Malingi J. Hooker. In the concluding pages of the „Flora Tasmaniae" were already in- serted solely from Melbourne Communications as additional. Kennedya monophylla Ventenat. — Geum renifolium F. v. M. — Aci- phylla "procumbens F. v. M. — Leptomeria glomerata F. v. M. — Abro- tanella scapigera F. v. M. — Senecio primulifolius F. v. M. — S. papil- losu» F. v. M. — Dracophyllum minimum F. v. M. — Sebaea albidiflora F. v. M. — Limnanthemum exigeum F. v. M. — Dendrobium striolatum G. Reichenbach. — Selaginclla Preissianum Spring.] Sprenger, C, Drei neue Narzissen. [Schluss.] (Gartenflora. 1891. p. 491. Mit Abbild.) TVittrock, Veit Brecher et Juel, Hans Oscar, Catalogus plantarum perennium bienniumque annis 1890 et 1891 sub die cultarum adjectis adnotationibus bo- tanicis nonnullis. (Sep.-Abdr. aus Acta Horti Bergiani. Bd. I. 1891. No. 3.) 8°. 95 pp. 1 Tafel. Stockholm 1891. TVolf, E., Lonicera tatarica var. grandibracteata Wolf. (Gartenflora. 1891. p. 486. Mit Abbild.) Teratologie und Pflanzenkrankheiten: Eckstein, K,, Pflanzengallen und Gallenthiere. (Zoologische Vorträge, hersgeg. von W. Mar s hall. 1891. Heft VJI/VIII.) 8°. 88 pp. 4 Tafeln. Leipzig (R. Freese) 1891. M. 3 — Jone, Leon, Maladies, parasites, animaux et vegeHaux nuisibles a la vigne, accidents qu'ils entrainent, moyens de les preVenir ou de les combattre. 8°. 36 pp. Draguignan (Impr. Olivier et Rouvier) 1891. 50 cent. Magnus, P., Ueber den Rost der Weymouthkiefern, Pinus Strobus L. (Garten- flora. 1891. p. 452.) Schaff, Ernst, Cicadenlarven an Erdbeerpflanzen. (1. c. p. 489.) Timmen, F. von, Die Black-rot-Krankheit der Weinreben. (Phoma uvicola Berk. et Curt. — Physalospora Bidwellii Sacc.) (Sep.-Abdr. aus Allgemeine Wein- Zeitung. 1891.) 8°. 29 pp. Wien (Selbstverlag) 1891. Medicinisch-pharmaceutische Botanik : Canestrini, G., Le rivelazioni della batteriologia. (Atti della R. Istituto veneto di scienze, lettere ed arti. 1889/90. p. 837—856.) 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Scheffler, H., Das Dainage -Wasser und die durch dasselbe hervorgerufenen Verluste an Pflanzen-Nährstoffen. (Berichte aus dem physiologischen Laborat. und der Versuchsanstalt des landwirtschaftlichen Institutes der Universität Halle. Heft VIII. 1891.) Personalnachrichten, Dem ausserordentl. Professor an der Universität und Professor an der landwirthschaftlichen Hochschule zu Berlin, Dr. Lndwig Wittmack, ist der Charakter als Geheimer Regierungs-Rath ver- liehen worden. Der K. K. Regierungs-Rath Professor Dr. G. A. Weiss, Director des pflanzenphysiologischen Laboratoriums der Universität Prag, ist daselbst im Juli gestorben. 32 Berichtigungen. — Inhalt. Berichtigungen. Bot. Centralblatt. Bd. XLVII. Nr. 9: p. "271, Zeile 9 v. u., anstatt „blühen"4 lies bleiben, p. 273, Zeile 3 v. o., i.«t ausnahmsweise auszustreichen, p. 273, Zeile 4 v. o., lies wie ausnahmsweise bei den etc. Inhalt \V if-f-enschattlic-he .'JrijjinHl- .VI it t hei langen. kuckuck, Beiträge zur KenntDisg der Ecto- carpug-Arten der Kieler Föhrde, p. 1. Originalberichte gelehrter G-esellschaiten. Botaniska Sektionen af Natorvetenskapliga Studentsällskapet i Upsala. Sitzung am 30. Januar 1890. Sernander, Einige Beiträge zur Kalktuff Flora Norrlands, p. 0. Instrumente, Präparations- und Conservations- Methoden eie. Beyerinck , Verfahren zum Nachweis der Säureabsonderung bei Mikrobien, p. 12. Kaufmann, Ueber eine neue Anwendung des Safranins, p. 13. Botanische O-ärten und Institute. Goegsniann , Massachusetts State Agricultural Experiment Station, p. 13. Reierate. Alten und Jännicke, Krankheitserscheinungen an Camellia Japonica L , i>. 25. — — , Eine Schädigung von Rosenblättern durch Asphaltdämpfe, p. 26. Britzelmayr, Hymenomyceten aus Südbayern, VI., p. 17. Brotherns, Contribution a la fiore bryologique du Bresil, p. 19. Brotherus et Saelan, Musci Lapponiae Kolaen- sis, p. 19. Christ, Kleine Beiträge zur Schweizerflora, p. 22. Fliickiger, Pbarmacognosie des Pflanzenreiches, p. 24. Gay, Recherches gur le developpement et la Classification de quelques algues verteg, p. 14. Genean de Laniarliere, Structure comparee- des racines renflees de certaines Ombelli- feres, p 19. Hahn, Die besten Speiseschwämme, p. 18. Kidston, Ou some fossil plants from Teilia Quarry, Gwaeuysgor, near Pnestatyn, Flint- shire, \\. 24. Mueller, v., Brief remarks on some rare Tas- manian plants, p. 28. Sauvageau, Sur la tige des Zostera, p. 20. Schinz, Potamogeton Javanieus Hassk. und dessen Synonyme, p. 22. Singer, Flora Ratisbonensis. Verzeichniss der um Regensburg wildwachsenden und häufig cultivirteu Pflanzen, p. 23. Stizenbereer, Die Lichenen der Insel Ascension, p. 18. Wittmark, Bromeliaceae Sehimperianae, p. 21. — — , trumeliaceae Schenckianae, p. 21. .Vene I^itteratur, p. 27. Personalnachrichten. Dr. Wittmaek (Geheimer Regierungs-Rath), p. 31. Dr. Weis» (in Prag f), p. 31. Ausgegeben: 7. October 1891. Druck und Verlag von Gebr. Gotthelft in Cassel. Band XLVIII. No. 2. XII. Jahrgang. V REFERIRENDES ORGAN *• für das Gesammtgebiet der Botanik des In- und Auslandes. Herausgegeben unter Bitwirkung zahlreicher Gelehrtes von Dr. Oscar TMworm und Dr. F. G. Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ , des Botanischen Yereins in München, der Botaniska Sällskapet i Stockholm, der botanischen Section des naturwissenschaftlichen Vereins zu Hamburg, der botanischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cnltnr zu Breslau, der Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Student- sällskapet i Upsala, der k. k. zoologisch -botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsingfors. Nr. 41. Abonnement für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 M. durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. 1891. Wissenschaftliche Üriginal-Mittheilungen. Beiträge zur Kenntniss der Uctocarpus-Arten der Kieler Föhrde. Von Paul Kuckuck. Mit 6 Figuren. (Fortsetzung.) oppositus. Verzweigung vorwiegend opponirt. 1. forma typica. Hellgelb-gelbbraun. Büschel bald, besonders an Fucus vesiculosiis, festgewachsen, dann 5 — 30 cm hoch, aus mehreren oben freien, unten zusammengedrehten Büschelchen bestehend, bald lose zwischen Seegras flottirend, dann oft sehr grosse, wolken- förmige Massen bildend. Hauptachse bis 45 /.i (bei Kjellman 50 — 60 fi) dick; Zellen an den Querwänden etwas eingeschnürt, halb so lang bis eben so lang, seltener länger, als breit. Chromato- phoren locker liegend. Zweige in einem mehr oder minder spitzen Winkel abgehend. Haare auch an den fertilen Zweigen entwickelt, nach oben nur sehr allmählich verdünnt. Pluriloculäre Sporangien Botan. Centralis. B<7. XLVIII. 1891. 3 34 Kuckuck, Beiträge zur Kenntniss der Ectocarpus- Arten etc. fast eylindrisch, meist wenig dicker, als die vegetativen Zellen, im unteren Theil der Zweige entwickelt, 18 — 30 (.i dick, bis 200 (meist 100) /a lang. Uniloculäre Sporangien in Ketten von variabler Länge. Ueberall häufig; April — September. Syn. Ectocarpus brachiatus C. A. Agardh, Spec. Alg. Vol. II. p 42 und Syst. Alg. p. 162. Ectocarpus litoralis ß. bracliiatus J. G. Ag., Spec. Alg. Vol. I. p 18 u. 19 (mit treffenden Bemerkungen über den Formenwechsel). Ectocarpus litoralis ß. brachiatus Aresch., Phyc. Scand. p. 176. Ectocarpus litoralis f. vernalis ad part. Kjellman, Bidrag etc. p. 100. Pylaiella litoralis a. opposita f. typica Kjellman, Handbok. p. 84. Exsicc. Ectocarpus firmus f. vernalis Aresch., Alg. Scand. exs. Fase. 4. No. 173. Bemerk. Die Pflanze ist von der Kjellman 'sehen P. litoralis «. oppo- sita f. typica nur wenig unterschieden. Die Dicke der Hauptachse ist geringer und die Verzweigung auch bei den Aesten höherer Ordnung noch sehr regel- mässig opponirt. Die Büschel variiren in Grösse und Habitus ausserordentlich; zuweilen fruetificiren sie schon bei einer Höhe von 2 mm, und ich fand dann sogar völlig unverzweigte Fäden, die ein einziges nach der Spitze gerücktes pluriloculäres Sporangium besassen. Pylaiella nana Kjellm. (26. p. 83), welcher sich derartige Büschel nähern, bildet jedoch kleine Polster von 1 mm Höhe und zeichnet sich durch eine reiche vegetative Entwicklung in horizontaler Richtung aus. 2. forma subverticillata. Zweige letzter und vorletzter Ordnung sehr gedrängt und kleine Zweigbüschelchen bildend, zuweilen in alternirenden, zweigliederigen, seltener in viergliederigen Wirtein stehend s. w. v. % Zugleich mit der vorigen. Syn. Ectocarpus subveriicillatus Kützing, Phyc. germ. p. 255 und Spec. Alg. p. 458. Abbild Ectocarpus subverticillatvs Kützing, Tab. phyc. 5. tab. 77. flg. II. 3. forma rupincola. Dunkelbraun — fast schwarzbraun. Büschel bis 8 cm hoch, wiederholt in pinselig ausgebreitete, nach unten stark verschmälerte oder der ganzen Länge nach fest zusammen- gedrehte und verfilzte Büschelchen zertheilt, stets festgewachsen. Zweige in einem spitzen Winkel entspringend, meist bis zur Spitze chromatophorenreich, nur selten in ein kurzes Haar auslaufend, zuweilen abgestutzt und stumpf endigend ; Zweige letzter Ordnung in der Jugend kurz-pfriemig und oft etwas angedrückt. Zellen meist rein eylindrisch und an den Querwänden nicht eingeschnürt, in der Hauptachse 15 — 30 (meist 22) f.i dick. Chromatophoren dunkelbraun, dicht gelagert und sich gegenseitig polygonal ab- plattend. Pluriloculäre und uniloculäre Sporangien oft auf derselben Pflanze ; die ersteren von wechselnder Länge, bis 320 f.i laug, stets bedeutend dicker als die vegetativen Zellen, 25 — 45 f.i dick, cylin- drisch, etwas höckerig oder gürtelförmig eingeschnürt, mit meist nur kurzem Haar an der Spitze; die letzteren in der Regel sehr lange Ketten bildend, kugelig und mit wenigen chromatophoren- haltigen Zellen an der Spitze. An Fuchs vesiculosus Balkenwerk u. s. w. festgewachsen, überall häufig ; August — Mai, in den übrigen Monaten, wie es scheint, ver- schwindend. Syn. Ectocarpus litoralis f. vernalis ad part. bei Kjellman, Bidrag etc. p. 100 f. Kuckuck, Ueiträge zur Kenntniss der Ectocarpus-Arteu etc. 35 Pjllaiella Utoralis «. oppostia f. rupincola Kjelliu., Handbok. p. 84. Ectocarpus firmus var. rupincola Areschoug. Abbild Kützing, Tab. phyc 5. tal>. 76. %. I. B e m e r k. Bei dem von Kjelliu a n citirten Exsiccat der Areschoug- stlien Sammlung No. 113 sind die uniloculären und pluriloculären Sporangien haartragend. 4. forma rectangulans. Bildet grosse, etwas verworrene, gelb- braune, nieist frei zwischen Seegras flottirende Büschel oder Watten von unbestimmter Gestalt. Verzweigung ziemlich regelmässig opponirt; Zweige lang, im rechten oder nahezu rechten Winkel abgehend, gerade oder im Bogen aufsteigend, entfernt stehend. Vegetative Zellen bis 40 /< dick, nicht oder nur wenig an den Querwänden eingeschnürt, meist halb so lang oder eben so lang als dick. Uniloculäre und pluriloculäre Sporangien haartragend oder nur mit wenigen vegetativen Zellen an der Spitze, in lange oder kurze Aeste eingesenkt, im ersteren Falle nach oben gerückt. Vorzugsweise in brackigem Wasser, Diedrichsdorf, Heikendorf ; Mai — Juni. Bemerk. In seinem Handbuch (26.) unterscheidet Kj eil man noch folgende Formen : f. elongata Kjellm. mscr. Büschel locker, fast ganz unverworren, blass- gelb-braun; Gametangien (= pluriloculäre Sporangien) länger und schmäler als bei f. typica, gewöhnlich über 300 p lang und nur c. 20 — 25 p dick ; f. crassiuscula Kjellm. mscr. Wenig büschelig, hellbraun mit kurzen und dicken, 50—75 p langen, 60 — 65 p dicken, cylindrisch bis cylindrischspul- förmigen, zuweilen terminalen Gametangien • f. nebulosa Kjellm. mscr. Bildet schliesslich auf der Wasseroberfläche ausgebreitete, wolkige, mehr oder minder verfilzte Massen. Sprosssystem sehr locker verzweigt, mit meistentheils opponirten Aesten. Hauptspross 35 — 40 p dick; seine Zellen l1/« — 3 mal so lang als dick. Subspecies ß. firmus. Verzweigung vorwiegend zerstreut, falschgabelig, abwechselnd oder fast einseitig. 1. forma typica. Bildet bis 12 cm hohe Büschel von sehr verschiedenartigem Habitus auf Fticus vesiculosus, Mytilus, Steinen u. s. w. in der unteren litoralen Region. Büschel bald buschig und nur in wenige breite Büschelchen zertheilt, bald aus zahlreichen wiederholt verzweigten Büschelchen bestehend. Büschelchen unten zusammengedreht und verfilzt, oben pinselig ausgebreitet, bald der ganzen Länge nach seilartig dünn. Uniloculäre und pluriloculäre Sporangien auf verschiedenen Individuen. Pflanzen mit uniloculären Sporangien oben pinselig ausgebreitet, nur sehr selten gegenständig verzweigt. Hauptachse 50 (i dick, in ein 30 /-i dickes Haar aus- laufend. Zellen der Hauptachse unten so lang oder doppelt so lang wie breit, an den Querwänden nicht eingeschnürt; Zellen der Zweige halb so lang bis eben so lang wie breit, an den Quer- wänden nur wenig oder gar nicht eingeschnürt. Ausgewachsene Aestchen in ein gleich breites Haar auslaufend. Uniloculäre Sporangien scheibenförmig, d. h. in der Richtung der Längsachse des Fadens, in dem sie liegen, breitgedrückt, breiter als die vege- tativen Zellen, bis 45 f.i breit, nicht selten durch ein oder mehrere 3* 36 Kuckuck, Beiträge zur Kenntniss der Ectocarpus-Arten etc. Längswände getheilt, in ein Haar auslaufend oder seltener nur mit einer bis wenigen vegetativen Zellen an der Spitze der Ketten. Chromatophoren dicht liegend, gelbbraun. Pflanzen mit pluri- loculären Sporangien zarter, in viele Büschelchen zertheilt. Oppo- nirte Zweige nicht selten. Hauptachse 30 — 40 /t dick, in ein 20 — 25 /< breites Haar auslaufend. Pluriloculäre Sporangien meist so dick als der Zweig, in dem sie liegen, 20 — 30 ,u dick und 80 — 200 (meist 120) fi lang, stets in ein Haar auslaufend. Chro- matophoren dicht liegend, gelb. Von Mai bis September häufig in der Kieler Föhrde. Syn. Ectocarpus siliculosus y. firmus C. A. Agardh, Spec. Alg. Vol. II. p. 38. Ectocarpus firmus J. G. Agardh, Spec. Alg. Vol. I. p. 23. Ectocarpus firmus Areschoug, Pliyc. Scand. p. 173. Vergleiche auch die Synonymie bei Kj eil man (22. p. 104). Exsicc. Ectocarpus firmus Areseh., Alg. scand. exs. Fase. 1. No. 24. Ectocarpus firmus bei Lp Jobs, Alg. mar. de Cherbourg. No. 08. Ectocarpus firmus bei Cronan, Alg. mar. du Finistere. No. 30. Ectocarpus firmus Rabenhorst, Algen Europas. No. 1872. Ectocarpus Utoralis Wyatt, Alg. Daum. No. 129. 2. forma subglomerata. Zweige letzter Ordnung zu Zweig- büschelchen zusammengedrängt. Bildet bis 15 cm lange, hellrost- braune, ursprünglich festgewachsene, in garnartig zusammengedrehte, seitlich unverworrene Büschelchen zertheilte, später sich losreissende und mit anderen Algen {Florideen) verwickelte, oft etwas verfilzte Büschel oder Ballen. Sterile und fertile Aeste in Haare auslaufend. Zellen der Hauptachse 30 — 40 /.i dick ; Chromatophoren locker liegend, gelb. August bis October. 3. forma livida. Bildet zarte, hellgelbe, nur unten lose zu- sammengedrehte Büschel auf Fucus vesicidosus von 6 cm Höhe. Verzweigung zerstreut, hin und wieder opponirt; Zweige aufrecht bis fast angeschmiegt, in Haare auslaufend. Vegetative Zellen bis 40 j.i dick, meist doppelt so lang als breit. Chromatophoren locker liegend, hellgelb. Die Form zeichnet sich durch die sehr kurzen Sporangienketten (2 — 4 Sporangien) aus , die in ein langes Haar auslaufen und zuweilen sessil sind oder auf einer langen Stielzelle stehen. Nicht selten stehen die uniloculären Sporangien auch einzeln intercalar. Wicker Bucht, im Mai. 4. forma pachycarpa. Bildet bis 7 mm hohe, völlig unver- worrene, gelbbraune Büschel. Verzweigung nie opponirt, regelmässig abwechselnd oder fast einseitig. Hauptachse bis 18 f.t dick, ihre Zellen meist zwei (und mehr) Mal so lang als breit, in den Neben- ästen kürzer, tonnenförmig. Chromatophoren sehr dicht. Die Hauptachse entsendet nur ein bis wenige Langtriebe; Kurztriebe pfriemig zugespitzt, zumeist in gestielte pluriloculäre Sporangien verwandelt, denen nur ein bis wenige vegetative Zellen dornartig aufsitzen. Pluriloculäre Sporangien bedeutend dicker als die vege- tativen Zellen, bis 45 (meist 30) f.i dick und bis 250 (meist 150) [t lang, zonenförmig eingeschnürt, cylindrisch oder sich aufwärts wenig verjüngend ; oft auch im oberen Theile der Langtriebe ent- Kuckuck, Beiträge zur Kenntniss der Ectocarpus-Arten etc. 37 wickelt und dann durch vegetative, Fruchtzweige entsendende Zellen unterbrochen. Uniloculäre Sporangien spärlich auf demselben Individuum, zu ca. 10 in Ketten vereinigt, kugelig. Faden im oberen Theil oft hin- und hergebogen. Die Pflanze fand sich im Mai an der Glaswand eines Gefässes, in welchem ein Stein aus ca. 15 m Tiefe cultivirt wurde. Sie steht wahrscheinlich der Kj ellman'schen forma parvula sehr nahe, unterscheidet sich aber von ihr durch die bedeutend dünnere Hauptachse. B e in e r k. Ich lasse wiederum die ausserdem noch von K j e 1 1 m a n unter- schiedenen Formen dieses Subgenus hier folgen: f. olivacea Kjellm. mscr. Büschelig, tief olivenbraun. Büschel aus sehr zahlreichen, feinen, unten fest zusammengedrehten Büscheln bestehend. Haupt- spross und Hauptzweige 40 — 50 p dick. Gametangien gross und lang. Sonst wie f. typica ; f. macrocarpa Foslie, Nye Havsalg. 5, 179, t. 2 f. 13 — 15. Sprosssystem unten entfernt, oben dichter unregelmässig verzweigt, mit theilweise einseitigen, zuweilen in Gruppen von 2 — 4 einseitig von benachbarten Zellen entspringenden Zweigen. Sporangienketten bis zu 40 Sporangien enthaltend. Gametangien cylindrisch oder cylindrisch kegelig, 180 — 1320 /< lang und 24—36 ," dick; f. parvula Kjellm. mscr. Büschelig, ganz unverworren, 3 — 5 mm hoch Verticales Sprosssystem sehr sparsam verzweigt, mit meist verzweigten, nach der Spitze schwach verdünnten, regelmässig alternirenden Zweigen, die meisten bei den Gametangien-Exemplaren mit den Gametangien weiter unten oder nicht selten an der Spitze. Hauptachse 30—40 p dick mit 1 — 2 mal so langen als dicken Zellen. Gametangien cylindrisch spulförmig bis cylindrisch kegelig, kurz, c 20—30 /-' dick. S u b s p e c i e s y. clivaricatus Kjellm. mscr. Sprosssystem reich verzweigt mit unregelmässig zerstreuten, abstehenden bis sparrigen, oft bogenförmigen, nicht oder nur schwach nach der Spitze verdünnten Zweigen (sec. Kjellm an, Handbok, p. 85). Bemerk. Von Kjellman aufgeführte Vertreter dieser Subspecies sind von mir bei Kiel selbst nicht gefunden worden. Auch im Kieler Herbarium befindet sich nur ein aus dem Herbarium Fröhlich stammendes Exemplar von Sonderburg, welches als f. compacta bezeichnet ist und als y. divaricata f. typica Kjellm. von mir bestimmt wurde. Dagegen gelang es mir, in einer reichhaltigen Sammlung von Formen des E. litoralis der Danziger Bucht, die mir Herr Dr. L a k o w i t z in Danzig so freundlich war zur Verfügung zu stellen, die von Kjellman als für die Ostsee eigenthümlich bezeichneten Formen praetorta und aegayropila aufzufinden. Die folgende Form führt K j e 1 1 m a n nicht auf: 1. forma ramellosa. Bildet dunkel- bis fast schwarzbraune verfilzte Büschel von c. 4 cm Höhe auf Fucus vesiculosus. Zweige zerstreut oder hin und wieder opponirt, oft im rechten Winkel entspringend. Uniloculäre Sporangien intercalar oder sehr oft in terminalen, kurz oder langgestielten, zuweilen sitzenden, wenig bis zu 15 Sporangien enthaltenden Ketten, kugelig. Pluriloculäre Sporangien intercalar oder ebenfalls terminal, lang cylindrisch oder kurz, fast würfelförmig (wie bei Subspecies S), schief abgestutzt. Festgewachsen an Fucus vesiculosus, Pfählen, Brücken, gern im brackigen Wasser. Herbst. Syn. Ectocarpus ramellosus ad part. Kütz., Spec. Alg. p. 459. Abbild. Kützing, Tab. phyc. Bd. V. tab. 78. 38 Kuckuck, Beiträge zur Kenntniss der Ectocarpi;s-Arten etc. Nachfolgend die K j e 1 1 m a n 'sehen Formen: f. typica (f. compact a auet. ; zum Theil). Büschelig, festgewachsen, tief sattbraun-schwarzbraun, jedes Büschel aus zahlreichen, fest zusammengedrehten, garnax'tigen Büscheln bestehend. Hauptachse und Hauptzweige 45 — 60 p dick; Büschel 10 — 15 cm hoch. Verticales Sprosssystem mit deutlich durchgehender Hauptachse, von welcher im hohen Grade unregelmässig lungere und kürzere, dicht sitzende, sparrige, oft bogenförmige, zuweilen knieförmige, ziemlich steife und spröde, nach der Spitze kaum merkbar sich verdünnende, wiederholt verzweigte oder einfache Aeste ausgehen. Sporangienketten terminal, kurz, meist aus nur 2 — 8 zusammengedrückt-kugelrunden Sporangien bestehend. Gametangien cylindrisch, selten mehr als 120 y lang und (iO p dick, zuweilen terminal. Sprosszellen fast cylindrisch, sehr ehromatophorenhaltig, 1 — 2 mal so lang als dick; f. praetorta Kjellm. mscr. Büschelig, tief-hellolivenbraun, 5 — 10 cm hoch. Jedes Büschel aus zahlreichen, fest zusammengedrehten und verfilzten, garn- artigen, filzigen, einfachen oder verzweigten Büscheln bestehend. Verticales Sprosssystem ziemlich locker, unregelmässig und ungleichförmig verzweigt. Mehrzahl der Zweige lang, gebogen oder gewunden. Hauptachse und Haupt- zweige 20 — 30," dick. Sporangien selten einzeln, terminal, meist kurze, nicht selten terminale Ketten bildend. Sprosszellen cylindrisch oder cylindrisch- ellipsoidisch, 2 — 4 mal so lang als dick; f. aegagropila Kjellm. mscr. Bildet kleine, frei auf dem Boden liegende, leicht verfilzte, hellolivenbraune Ballen. Sprosssystem etwas feiner, langzelliger und unregelmässiger verzweigt, mit stärker abstehenden Aesten als bei voriger der sie im Uebrigen gleicht. f. sabsalsa Kjellm. mscr. Bildet tief olivenbraune bis fast schwarzbraue, schliesslich frei flottirende oder in andere Algen verwickelte, etwas verfilzte, unregelmässige Massen. Sprosssystem locker, ziemlich regelmässig und gleich- förmig verzweigt. Hauptachse ca. 30^ dick. Spi-osszellen 1 — llß mal so lang als dick. • Subspecies d. varius. Verzweigung vorwiegend opponirt, aber häufig auch un regel- mässig zerstreut, abwechselnd oder einseitig. Längere Zweige im Winkel von 45 °, kürzere Zweige und Sporangienäste im Winkel von nahezu 90° abgehend. Fäden gleichmässig cylindrisch, an den Querwänden nicht eingeschnürt. Zellen in der Regel länger als dick, 25 — 45 /n dick, mit derben Aussenwänden. Uniloculäre und pluriloculäre Sporangien auf verschiedenen Pflanzen, meist terminal, selten intercalar. Uniloculäre Sporangien kugelig bis ellipsoidisch, meist einzeln, auf ein- bis wenigzelligem Stiel, nie sessil, oder zu mehreren seitlich und terminal auf spärlich verzweigten, kurzen Aestchen, selten in kurzen Ketten, den Achsen aller Ordnungen angeheftet. Pluriloculäre Sporangien kugelig, eiförmig, ellipsoidisch oder von mehr eckigen Umrissen bis fast würfelförmig, stumpf oder schief abgestutzt, nie in eine scharfe Spitze verlängert, meist einzeln auf kurzem Stiele, nie sitzend, an den Achsen aller Ord- nungen stehend. Kürzere oder längere intercalare pluriloculäre Sporangien bei manchen Exemplaren häufig. 1. forma typica. Bildet bis 30 cm lange, verworrene, oft in breite, innen seilartig zusammengedrehte Büschelchen zertheilte, rostbraune, ursprünglich festgewachsene, später frei auf dem Boden liegende oder in andere Algen verwickelte Büschel in der litoralen und sublitoralen Region. Verzweigung vorwiegend opponirt, aber nach den Spitzen der Hauptachsen nicht gedrängt. Fertile Kurz- Kuckuck, Beiträge zur Kenntniss der Ectocarpus-Arten etc. 39 triebe in der Regel senkrecht abstehend, an den Achsen aller Ordnungen , einzeln oder einem Langtrieb oder seltener einem anderen Kurztrieb opponirt. Zellen bis 45 /u dick, meist 2 — 3 mal so lang als dick. Pluriloculäre Sporangien auf 1 — 4zelligem Stiel, ca. 36 |U breit und ca. 45 /< lang, eiförmig, kugelig-ellipsoidisch oder würfelförmig, doppelt so dick als die Stielzellen. Uniloculäre Sporangien meist einzeln, zuweilen auf kurzen, verzweigten Aestchen. Nicht selten trägt das pluriloculäre oder uniloculäre Sporangium ein bis zwei vegetative Zellen auf dem Scheitel. Ausgang der Kieler Föhrde; Mai bis December. Syn. Pylaiella varia Kjellm., Alg. arct. Sea S. 282. t. 27. f. 1—12. Vergl. auch Kjellm an, Handbok p. 83. 2. forma contorta. Bildet bis 3 cm hohe, in wenige schmale oder oben ausgebreitete, seilartig zusammengedrehte und etwas verfilzte Büschelchen zertheilte, dunkelrostbraune Büschel an Fucus vesiculosns und serratvs in der litoraien Region. Verzweigung vorwiegend opponirt. Zellen 25—30 ii dick. Pluriloculäre Spo- rangien nicht selten in Langtrieben intercalar. Uniloculäre Sporangien fehlen. August bis September; Bülk, Vossbrook. 3. forma pumila. Bildet bis 3 mm hohe, völlig unverworrene gelbe bis rostbraune Büschel auf Fucus in der litoraien Region. Thallus in der Regel einfach oder nur sehr spärlich verzweigt, 22 — 25 f.i dick, in ein wenig verdünntes Haar auslaufend. Fertile Kurztriebe senkrecht an der Hauptachse entspringend , einzeln. Pluriloculäre Sporangien wie bei forma tpyica, aber nie cylindrisch verlängert. Uniloculäre Sporangien fehlen. August ; Vossbrook. II. Der Formenkreis von Ectocarpus confervoides Roth s p. (nebst verwandten Formen). Kjellm an charakterisirte in seinem 1872 erschienenen „Bidrag tili kännedomen om Skandinaviens Ectocarpeer och Tilopterider" den Formenkreis von E. confervoides folgendermaassen : E. thallo fibrillis alligantibus adnato, decomposito-subdichotomo, segmentis interdum brevissimis, fasciculatis, nudis vel ramellis brevi- bus plus minus attenuatis obsessis; sporangiis plurilocularibus ovoideis, subulatis vel elongato-conicis, obtusis vel acuminatis, rostratis vel erostratis, pedunculatis vel sessilibus; cellulis zoosporigenis saepissime 4 — 8 // longis; sporangiis unilocularibus ovoideo- vel subgloboso- ellipsoideis. Danach unterscheidet er folgende Formen: f. arcta Kütz. 1843. f. silicidosa (Dillw.) 1809. f. spalatina Kütz. 1843. f. confervoides s. s. (Roth). f. jpeniciüata C. A. Ag. 1824. f. hiemal is Crouan. Weiterhin führt er von Ectocarpen, die sich durch bandförmig- verzweigte Chromatophoren auszeichnen, noch an : 40 Kuckuck, Beiträge zur Kenntniss der Ectocarpus-Arten etc. E. pygmaeas Aresch. E. drapamaldioides Crouan. E. fascicidatus Harv. 1841 (ad part.). Während ich mich nun mit diesem Formenkreis genauer be- schäftigte, veröffentlichte Kjellman sein Handbok i Skandinaviens Hafsalgflora I (Stockh. 1890), in welcher die einzelnen Arten in etwas veränderter Umgrenzung erschienen. Es werden aufgezählt: E. fascicidatus Harv. E. penicillatus Ag. E. confervoides Roth sp. f. typica. f. pygmaea. f. arcta. f. crassa. E. silicidosus Dillw. sp. f. typica. f. nebidosa. E. hiemalis Crouan. f. typica. f. spalatina. Auch mir erscheint es nach eingehender Prüfung zweckmässiger, E. penicillatus Ag. aus dem vielgestaltigen Formenkreise als eigene Art auszuscheiden und die übrig bleibenden Formen in zwei Arten- kreise zu zerlegen, E. silicidosus Dillw. sp. und E. confervoides Roth sp., die sich durch ihre pluriloculären Sporangien wohl deutlich genug unterscheiden. Dagegen dürfte es richtiger sein, E. hiemalis Cr. als Form zu belassen und zu E. silicidosus, mit dem es die oft haartragenden Sporangien gemeinsam hat, zu ziehen. E. fascicu- latus Harv. und E. drapamaldioides Cr., die einer genaueren Revision bedürfen, da, wie es scheint, von verschiedenen Autoren zum Theil sehr abweichende Formen darunter verstanden werden, fand ich in der Kieler Föhrde nicht. A. Hauptäste ohne deutlich begrenzte Zweigbüschel. 1 . Pluriloculäre Sporangien, oft in ein langes Haar auslaufend, meist lang cylindrisch oder konisch, 100 — 600 ,« lang. E. silicidosus. a. Pluriloculäre Sporangien langpfriemig, bis 275 fi lang, oft in ein Haar auslaufend. f. typica. b. Pluriloculäre Sporangien wie bei voriger, aber bedeutend länger, bis 600 fi lang. f. hiemalis. c. Pluriloculäre Sporangien kurz eiförmig, nicht oder nur selten in ein Haar auslaufend. f. arcta. 2. Pluriloculäre Sporangien pfriemig oder spulförmig, 75 — 250 (meist 100) u lang, nie in ein Haar auslaufend. E. confervoides. a. Zweige meist in einem Winkel von 30 — 45 ° abgehend. a. Pluriloculäre Sporangien 75—100 /< lang und circa 25 fi dick. f- typica. Knuth, Die Bestäubungsemriehtuug von Armeria maritima Willd. 41 ß. Pluriloculäre Sporangien bis 250 (meist 160) (J, lang und ca. 35 f.i dick. f. nana. b. Zweige angeschmiegt. f. penicilliformis. 3. Pluriloculäre Sporangien wie bei 2, aber gleichmässig cylindrisch. E. dasycarpus. B. Hauptäste an der Spitze mit deutlich begrenzten Zweigbüscheln. E. penicülatus. (Fortsetzung folgt.) Die Bestäubungseinrichtung von Armeria 7naritimaWi\\A. Von Dr. Paul Knuth. Mit 2 Figuren. Auf der Insel Sylt hatte ich im Anfange des Juli 1891 Gelegenheit, die Bestäubungseinrichtung einer der verbreitetsten insektenblütigen Meeresstrandpflanzen, Armeria maritima Willd., zu untersuchen. Die Pflanze gehört ursprünglich der Salzwiesenflora an, hat sich aber über die ganze Insel verbreitet und bewohnt in enormer Häufigkeit alle Formationen derselben. Die ungeheure Verbreitung der Pflanze auf der Insel ist erklärlich sowohl durch Augenfälligkeit, den dadurch bedingten starken Insektenbesuch und durch diese Fremdbestäubung herbeigeführte gute Ausbildung der Früchte, als auch durch die vorzügliche , den starken Winden an- gepasste Flugvorrichtung derselben. Aus der grundständigen Rosette der schmal-linealischen Blätter erhebt sich 5 — 30, selten mehr cm*) hoch der blattlose Schaft, welcher an der Spitze das hellviolette, aus zahlreichen Blüten be- stehende, meist hoch über die umgebenden, dem Boden angedrückten Pflanzen hinausragende und so weithin sichtbare Köpfchen trägt. Im Knospenzustande ist es gänzlich von den in mehreren Reihen stehenden, hellbräunlichen, am Rande trockenhäutigen, selten in einen kurzen, stumpfen Dorn auslaufenden, meist jedoch ganz dornenlosen Hüllblättern eingeschlossen. Die äusseren haben Fortsätze nach unten, welche scheidenartig verwachsen sind und den oberen Theil des Schaftes umgeben. Zuerst durchbrechen einige mittelständige Blüten die schützenden Hüllblätter und entfalten ihre hellviolette, nach Cumarin duftende Blumenkrone, worauf, ohne dass ein regelmässig nach Aussen hin stattfindendes Aufblühen bemerkbar wäre, die übrigen folgen , schliesslich einen fast halbkugeligen Blutenstand bildend. Dieses merkwürdige Aufblühen findet darin seine Erklärung, dass das Köpfchen aus zwei- bis drei-blütigen, „schraubeiförmig angeordneten Wickeln" zusammengesetzt ist, von denen immer die unterste Blüte zuerst aufblüht. Sowohl der gemein- schaftliche Blütenstiel jeder Wickel, als auch jede Einzelblüte ist ") An den Aussendeichen wird der Schaft oft nur 2 cm hoch. 42 Knuth, Die Bestäubungseinrichtung von Armeria maritima Willd. von einem häutigen, weisslichen, die Kelchspitze nicht erreichenden Hochblatte gestützt, welches der Einzelknospe noch als Sonder- umhüllung diente. Der etwa 5 mm lange kegelförmige Kelch ist am Grunde weisslich gefärbt; an der Spitze läuft er in einen häutigen, wie die Blumenkrone gefärbten Saum aus, welcher durch fünf starre, am Grunde grün gerandete, an der Spitze röthlich gefärbte und somit zur Augenfälligkeit beitragende Zähne gestützt wird. Mit diesen Zähnen wechseln die fünf nur am Grunde zusammenhängenden, 8 mm langen Zipfel der Blumenkrone ab. Der Nagel ist wie der Grund des Kelches weisslich, die 3 mm breite Platte ist helllila gefärbt und von einem starken , dunkleren Mittelnerven und zwei schwächeren Seitennerven durchzogen. Die durch den erwähnten häutigen Saum verbundenen Kelchzähne halten die Zipfel der Blumenkrone zu einer oben trichterförmig sich erweiternden, etwa Kz =^- ii I. Frucht Ton Armeria maritima Willd. Vierfach vergrössert photo- graphirt. I. Kz. : Die durch häutigen Saum verbundenen Kelchzipfel. Fk. : Der mit aufwärts gerichteten Härchen versehene Fruchtkelch. II. Kz.: Kelchzipfel. n. : Fünfstrahlige Honigdrüse. 7 mm tiefen Röhre zusammen. Am Grunde jedes Nagels ist je ein weisslicher, 4 — 5 mm langer Staubfaden befestigt, welcher an der Spitze den in der Mitte befestigten, gelben, anfangs senkrecht stehenden Staubbeutel trägt. Auf dem Fruchtknoten sitzt eine fünfstrahlige, grüne, Honig absondernde Drüse, in deren Mitte sich die fünf staubfadenlangen Griffel erheben. Das unterste Drittel der Griffel ist mit abstehenden, weissen Härchen besetzt, die nach oben zu besonders zahlreich und lang sind, so dass sie ein dichtes Geflecht bilden, welches einen wirksamen Honigschutz bietet. Das oberste Drittel des Griffels ist papillös. Die Pflanze ist proterandrisch. Sobald die Blüte sich öffnet, entleeren sich auch schon die Antheren, und der Pollen haftet an Instrumente, Präparations- und Conservationsmethoden. 43 den sich nun bald wagerecht vor den Blüteneingang stellenden Staubbeuteln, während die Narben an der Wand der Blumenkron- röhre liegen. Beim Heranreifen biegen sie sich nach innen, und in diesem Zwitterzustande kann ebensogut spontane Selbstbestäubung wie Fremdbestäubung eintreten. Im dritten, ganz weiblichen Zu- stande sind die dann grün gefärbten Antheren ganz frei von Pollen^, die nach innen umgeschlagenen Narben stehen dann da, wo sich im ersten (männlichen) Zustande die Staubbeutel befanden. Der Pollen haftet an den die Blüte besuchenden Insekten, (s. Liste) entweder auf der Oberseite, wenn sie zwischen Blumen- krone und Staubbeutel zum Honig gelangen, oder auf der Ober- und Unterseite des Körpers gleichzeitig, wenn sie zwischen den Staubbeuteln hindurchkriechen oder den Rüssel dazwischen hinein- stecken. Nach der Befruchtung verblassen die Blütenfarben, sodann fallen Blumenkrone, Staubblätter und Griffel nebst Narbe ab, und es bleibt, von der Hülle gestützt, ein mehr als halbkugelförmiges, schmutzig-weisses Köpfchen, bestehend aus der Frucht, dem Kelche und der eingetrockneten Honigdrüse zurück. An der Einzelfrucht beträgt der Durchmesser der oberen Oeffnung des Kelches 4 mm, die Länge der Frucht 6 mm, wovon 2 mm auf den unter einem Winkel von 45° aufstrebenden , von den fünf starren Kelchzipfeln gestützten, häutigen Saum kommen. So ist die Frucht von Armeria mit jenen kleinen Pfeilen zu vergleichen, wie sie aus einem Blase- rohre geschossen werden. Nach hinreichender Austrocknung der Blütenstiele wird die Frucht vom Winde losgerissen und fortgeführt. Nach kurzem Fluge fällt sie zu Boden, bohrt sich mit der nach unten gerichteten Spitze in denselben ein und haftet in demselben mit Hülfe von zehn ßeihen etwas nach oben gerichteter, zahlreicher, starrer Härchen des Fruchtkelches (s. Abbildung), welche zwar das Eindringen in den Untergrund gestatten und sogar befördern, das Zurücktreten dagegen verhindern. Besucher und Befruchter von Armeria maritima Willd. Hymenoptera : ^xpis mellißca L. sehr häufig, Panurgns ater Ltr. ; Diptera: Aricia (Anthomyia) vagans Fll., A. Cardaria F., 3 kleinere Dipteren- Arten ; Lepidoptera : Epinephele (Hipparchia) Janira L. sehr häufig, Lycaena Semiargus Ktb. sehr häufig. Kiel, 24. August 1891. Instrumente, Präparations- und Conservations- Methoden. Umia, P. G., Der D a m p f t richte r. (Centralblatt f. Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. IX. No. 23. p. 74U— 52.) Zum Filtriren des Nähragars benutzte Unna einen Dampf- trichter, dessen wesentliche Vortheile in einer viel beträchtlicheren Schnelligkeit der Filtration und in bedeutender Gasersparnis be- 44 Instrumente. — Flechten. stehen. Ferner lassen sich auch stärkere Agarlösungen mit dem- selben gut filtriren und ist mit der Filtration zugleich auch eine sichere Sterilisation verbunden. Auch fällt das vorherige Klären des Agars mit Eiweiss und das lange Garkochen desselben fort. Der auf 3 eisernen Füssen ruhende Dampftrichter besteht aus einer kupfernen Hohlkugel, deren oberes Segment als Deckel aufgeschraubt wird, durch ein im Boden befindliches Loch ragt der Stiel eines emaillirten eisernen Trichters hindurch, dessen oberer Rand etwas höher steht, als der Rand der Kupferblase nach Abhebung des Deckels. Ein in denselben eingelassenes Messingrohr mit Hahn dient als Ventil. Die Kugel entsendet schräg nach unten einen kupfernen Hohlfortsatz zum Erhitzen des Wassers. In den Trichter kommt ein gewöhnliches Filter, welches 2 cm hoch mit gut ge- glühtem Kieselgur angefüllt ist. Der Dampftrichter ist in 2 Grössen vorräthig in der Instrumentenfabrik von Bauer und Häselbarth, Eimsbüttel bei Hamburg. Kohl (Marburg). Heim, L., Die Neuerungen auf dem Gebiete der bakteriologischen Untersuchungs- methoden seit dem Jahre 1887. (Centralblatt für Bakteriologie und Parasiten- kunde. Bd. X. 1891. No. 11. p. 356—362.) tVollltniann, F.) Ein Beitrag zur Prüfung und VerYollkommnung der exacten Versuchsmethode zur Lösung schwebender Pflanzen- und Bodenculturfragen. (Berichte aus dem physiolog. Laboratorium und der Versuchsanstalt des land- wirthsch. Institutes der Universität Halle. Heft VIII. 1891.) Referate. Stizenberger, E., Neuseeländische Lichenen in allge- meiner zugänglichen Exsiccate n- Werken. (Flora. 1889. p. 366 — 367.) Nach dem Erscheinen von Nyl ander, Lichenes Novae Zelandiae, hält Verf. es für nützlich, folgende Zusammenstellung der in den Exsiccaten von Arnold, von Zwack h und Lojka herausgegebenen Lichenen unter Hinweis auf jene Arbeit zu geben, während er die wenigen von Ro um eguere herausgegebenen unbe- rücksichtigt lässt. Sphaerophorus stereocauloides Nyl. — Arn. n. 1210, Stereocaulon proximum Nyl. — Arn. n. 1209, Parmelia perlata (L.) — Lojka n. 111, Sticta subcaperata Nyl. — Lojka n. 116, St. Urvülei v. flavicans Hook. — Arn. n. 1200, St. oryg- maea Ach. — Lojka n. 117, Arn. n. 1214, St. glaucolurida Nyl. — Arn. n. 1199, St. multifida Laur. — Lojka n. 118, Arn. n. 1198, St. fossulata Duf. — Lojka n. 119, Arn. 1215, St. 2)hysciospora Nyl. — Lojka n. 120, St. Freycinet! Del. — Lojka n. 121, St. amphisticta Knight — Lojka n. 115, Zw. n. 892, Ricasolia adsaipta Nyl. — Lojka n. 113, E. Montagnei (Bab.) — Lojka n. 114, Psoroma ■ araneosum (Bab.) — Lojka n. 123, Placopsis pevrugosa Nyl. — Lojka n. 126, -Lecanora argillacea Knight = Placopsis rhodomma Nyl. f. — Lojka n. 127, Muse. — Physiologie, Biologie, Anat. u. Morphol. (Oek. Botanik.) 45* PhlycteUa neozelandica Nyl. — Lojka n. 131 — 133, Lecidea marginiflexa Tayl. — Lojka n. 139, Arn. n. 1240, Verrucaria perfragilis Nyl. = Porina endoclirysa Bab. non Mont. — Lojka n. 146, Arn. n. 1203, Astrotheliwm pyrenastroides Knight — Lojka n. 149. Wir erfahren, dass Nyl an der laut Brief an den Verf. seiner oben erwähnten Arbeit Placopsis stibparellina Nyl. und den Obs. I. derselben (Nachträge zu Nyl. Lieh. Fuegiae et Patagoniae) Pertusaria microcarpa Nyl. einzureihen vergessen hat. Zu den litterarischen Vorbemerkungen zu obiger Arbeit Nylander's fügt Verf. noch 4 Arbeiten hinzu. Die Thatsache allein, dass Verf. die Nichtberücksichtigung der Arbeit von Kr empel huber' s, Neue Beiträge zur Flechtenflora Neuseelands, und damit den Mangel von 72 Lichenen in Nylander's Arbeit feststellen muss, berechtigt zu dem Urtheile, dass letztere Arbeit als ein Handbuch, als eine Flechtenflora Neuseelands, nicht benutzt werden kann. Minks (Stettin). Kno IL M., Verzeichniss der im Harze, insbesondere der Grafschaft Wernigerode, bis jetzt au f gefundenen Lebermoose. (Schriften des naturwissenschaftlichen Vereins des Harzes in Wernigerode. V. 1890. p. 1 — 8.) Dem vorliegenden Standortsverzeichniss zu Grunde gelegt ist die Aufzählung, welche sich in Hampe's „Flora hereynica" an- hangsweise findet; ausser eigenen Beobachtungen des Verf. kommen auch einige Beobachtungen Andrer zur Benutzung. Die Zahl der aufgeführten Gattungen und Arten lässt sich nicht ersehen, da jegliche Numerirung fehlt; es hat dies — an sich wohl ein Mangel — im vorliegenden Fall keine Bedeutung, da das Verzeichniss nach des Verf. eigener Angabe noch weit davon entfernt ist, voll- ständig zu sein. Ob seiner Aufforderung, der Lebermoosflora Auf- merksamkeit zu widmen, von Vielen nachgekommen wird, mag bei der Schwierigkeit des Gegenstandes dahingestellt bleiben. Jännicke (Frankfurt a. M.). Keilermail, W. A., On the germination oflndian corn> after immersion in hot water. (Transactions of the Kans- sas Academy of Science. XII. 1890 p. 134—139.) Verf. untersucht die Wirkung von heissem Wasser auf die- Keimfähigkeit der Samen verschiedener Maissorten. Die Versuchs- anstellung ist folgende : Je 50 Samen werden eine gewisse Zeit. der Einwirkung von Wasser ausgesetzt, dessen Temperatur — zwischen 56 und 88V20 C — während dieser Zeitdauer gleich er- halten wird. Darauf werden die Samen in kaltes Wasser getaucht und direct gesäet, oder längere Zeit — bis 22 Stunden — in> Wasser gewöhnlicher Temperatur eingeweicht. Die Ergebnisse- werden im Einzelnen tabellarisch mitgetheilt ; im Allgemeinen ergibt sich Folgendes: Wasser von 88V20 C tödtet gewöhnlich weniger, als die Hälfte der Samen, wenn die Einwirkung nicht länger, als 20 Sekunden, 46 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. beträft und die Samen direct gesäet werden. Die Procentzahl der keimfähigen Samen kann sogar bis 90 steigen. Wasser von 81° C tödtet verhältnissmässig wenige Samen bei Einwirkung von 1 Minute und directer Aussaat; jegliche Keimung unterbleibt aber, wenn die Samen nach der Behandlung 18 Stunden in Wasser liegen. Bei 76 und 75° kann die Einwirkung auf 3 Minuten ver- längert werden, ohne dass sich besonders schädliche Folgen geltend machen ; aber auch hier zerstört nachheriges Einweichen in gewöhn- lichem Wasser die Keimfähigkeit. Bei Wasser von 72 oder 73° kann die Dauer der Einwirkung 5 Minuten, bei 59° oder weniger bis 15 Minuten betragen, ohne dass die Keimfähigkeit nennenswerth leidet. Bis zu 62" abwärts verstört aber nachheriges Einweichen dieselbe völlig; von da ab tritt eine entsprechende Verminderung der schädlichen Wirkung «in; für Samen, die nicht einer derartigen Behandlung mit warmem Wasser unterworfen waren, hat dasselbe bekanntermaassen keinen Nachtheil. Weizen und Hafer verhalten sich ähnlich; ausserdem erweist sich hier das Eintauchen in Wasser von 57 und mehr Graden als -ausreichend, eine Brandübertragung zu verhindern. Jännicke (Frankfurt a. M.). Yerhoeff, C, Biologische Beobachtungen auf der nord- friesischen Insel Norde rney über Beziehungen zwischen Blumen und Insekten. (Abhandlungen heraus- gegeben vom naturwissenschaftlichen Vereine zu Bremen. Band XII. 1891. Heft 1. p. 65—88.) Allken, D., Erster Beitrag zur Insektenfauna der Nord- see-Insel Juist. (1. c, p. 97 — 130.) Beide Arbeiten beschäftigen sich mit der Frage nach der etwaigen Insektenarmut und dem sich hieraus ergebenden Einflüsse auf die Blumen der ostfriesischen Inseln. Im Anschlüsse an die zuerst von A. R. W a 1 1 a c e für kleinere oceanische Inseln nach- gewiesene Beobachtung, dass auf diesen wegen Mangels an be- stäubungsvermittelnden Insekten die insektenblütigen Pflanzen den windblütigen gegenüber sehr zurücktreten, ja sogar ursprünglich offenbar entomophile Gewächse sich in anemophile umwandeln mussten, hatte W. Behrens nach einem Frühlingsbesuche von Spiekerooge ähnliche Sätze auch für diese Insel aufgestellt, die sich auf alle deutschen Nordseeinseln übertragen lassen. Diese Sätze, auf welche die beiden obigen Arbeiten zurückkommen, lauten nach dem „Biologische Fragmente" betitelten und in dem Jahres- bericht von 1880 der naturwiss. Gesellschaft zu Elberfeld abge- druckten Originalaufsatze: 1) Die Flora der ostfriesischen Inseln besitzt verhältnissmässig mehr anemophile Pflanzen, als die der Continentalgegenden Nordwestdeutschlands. 2) Die Flora der Dünen- thäler der Inseln besitzt weniger anemophile Pflanzen, als die dem Winde exponirten Wiesendistricte derselben. 3) Die Insektenfauna der Inseln ist im Vergleich zum naheliegenden Festlande arm, die Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 47 Kreuzungsvermittlung entomophiler Blüten durch dieselben erschwert. 4) Viele Pflanzen der Inseln, zumal die der Frühlingsflora, unter- scheiden sich, ähnlich wie die der Hochalpen und Polargegenden, durch Auffälligkeit der Blüten; sie sind deshalb zumal durch inten- sivere Corollenfärbung von den gleichen Species des nahen Fest- landes theilweise verschieden. 5) Die Intensität der Corollenfärbung ist abhängig von der mehr oder minder grossen Spärlichkeit der bestäubenden Insekten, so zwar, dass sie der Menge der pollen- übertragenden Thiere etwa umgekehrt proportional ist Den Sätzen 1, 2 und 5 stimmt Verhoeff im Allgemeinen zu ; in Bezug auf die Sätze 3 und 4 kommt derselbe zu tolgenden Ergebnissen: 1) Die entomophile Inselflora weist im Gegensatz zum nachbarlichen Continent bedeutende Lücken auf. 2) Die ento- mophile Insektenfauna zeigt ebenfalls, im Gegensatz zum Festlande, eine ganz veränderte, nämlich lückenhafte Composition. 3) Jede entomophile Phanerogame besitzt eine bestimmte Besuchergesellschaft -auf dem Festlande und auf den Inseln. 4) Je mehr eine entomophile Phanerogame an Insekten angepasst ist, um so weniger darf die Liste der Kreuzungsvermittler verändert werden (und umgekehrt). 5) Es folgt aus Satz 1 — 4, dass innerhalb der entomophilen Insel- flora viele Pflanzen unveränderte, manche veränderte Inflorescenzen aufweisen. Verf. erläutert diese Sätze an 21 Inselpflanzen , deren Be- stäubungseinrichtung und Kreuzungsvermittler er mittheilt, nämlich an Linaria vulgaris L., Mentha arvensis L., Stachys palustris L., Polygonum aviculare L. , P. persicaria L., Pirola rotundifolia Li. var. arenaria Koch., Calluna vulgaris L., Jasione montana L. var. littoralis Fr., Hieracium umbellatum L. var. armeniaefolium Meyer, Sonchus asper All., Hypochaeris radicata L., Leontodon autumnalis L., Cirsium arven&e Scop., Achillea millefoliumL., Aster Tripolium L., Parnassia palustris L., Epilobium angustifolium L., Lotus cornicu- latus L. var. crassifolius n. microphyllus Meyer, Trifolium repens L., Viola tricolor L. var. sabulosa DC, Helianthemum guttatum Mill. Von den 51 bei thatsächlichem Blumenbesuche beobachteten Insekten gehören 13 zu den Hymenopteren, 28 zu den Dipteren, 3 zu den Coleopteren und 7 zu den Lepidopteren. Als ein Moment des Ueberwiegens der Dipteren führt Verf. die verhältnissmässig geringe Zahl der von ihm unter dem Namen Harpakteren zusammen- gefassten Insekten auf, d. h. derjenigen Gliederthiere, „welche die Componenten der anthophilen Insektengesellschaft befeinden, sei es, dass sie dieselben tödten, oder in ihrem Blumenbesuch stören". Weitere Stützen für diese Behauptung, sowie dafür, dass die Insektenfauna als eine Relictenfauna aufzufassen sei, wird Verf. in einer späteren Arbeit: „Beitrag zur Fauna der Insel Norderney" geben. Eine in diesem Sinne abgefasste Arbeit ist diejenige von D. Alfken, welcher durch den auf Juist als Lehrer wirkenden Herrn 0. Leege in den Stand gesetzt wurde, ein ziemlich reich- haltiges Verzeichnis';* der dortigen Insekten zu veröffentlichen. Bisher sind 597 Arten auf Juist beobachtet worden, nämlich: Pkynchota 40, Orihoptera 8, Pseudo-Neuroptera 18, Neuroptera 6, 48 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. Diptera 89, Lepidoptera 111, Hymenoptera 79, Coleoptera 246. „Wenn man bedenkt," sagt Verf., „dass nicht alle Ordnungen gleich- massig beim Sammeln berücksichtigt wurden, so ist das Verzeichniss ein reiches zu nennen, und von Insektenarmut kann in Bezug auf Juist nicht die Rede sein. Ich glaube durch meinen Beitrag zur Insektenfauna von Juist für immer die Haltlosigkeit der B ehren s- schen Behauptung bewiesen zu haben." Ref. ist der Ansicht, dass die Frage über die etwaige Insekten- armuth und die dadurch bedingte grössere Augenfälligkeit der Blüten durch die Arbeiten von Verhoeff und Alfken noch nicht genügend geklärt ist. Ein endgültiger Aufschluss über diese Frage wird uns durch die vergleichend statistische Untersuchung des Insektenbesuches auf einer bestimmten Auswahl von Blumenarten- nicht allein auf den Inseln, sondern auch auf dem gegenüberliegenden Festlande gegeben. Eine solche Untersuchung hat Ref. im Juli d. J. auf der Insel Sylt und im Anschluss hieran auf der dieser Insel gegenüberliegenden schleswigschen Festlandshaide ausgeführt. Die Veröffentlichung dieses Beitrages zur Klärung der beregten Frage erfolgt binnen Kurzem. Kmith (Kiel). Bokorny, Th., Ueber Stärkebildung aus Formaldehyd. (Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft. Bd. IX. 1891. p. 103—106.) Nach den Untersuchungen des Verf. ist ein für die Stärke- bildung aus Formaldehyd sehr geeigneter Stoff das oxymethyl- sulfonsaure Natron ( CH2) Leaves lanceolate to ovate, evidently toothed, reiny (or often subentire and less reiny in the last three) not revolute. Dichotomous, aunual, pubescence not crisp, leaves slender — stalked, acute, seeds very broad and obtuse. E. paniculatum. Simple or nearly so, apparently annual, pubescence crisp . . . dwarf form referred to E. adenocaulon. Rosuliferous, not glaucous, laeves with at least short winged petioles. Flowers large for the group, the violes petals 6 to 10 mm long. Pacific species. Stem subtomentose, little branched, leaves elliptical, obtuse, flowers protruding beyond the terminal leaves. E. Watsoni. Glabrate below, more branched, leaves ovate-lanceolate, the upper acute. 54 Systematik und Pflanzengeographie. Leaves crowded above; flowers hardly surpassing the uppermost leaves; glandulär pubescence course and dingy above. E. Franciscanum. (Young glandulosum and boreale might be souglothere.) Leaves more remote ; flowers conspicuously protruding, pubescence fine, sometimes incurved. E. adenocaulon var. occidentale. Flowers smaller, the petals 3 to 5 mm long. Seeds occidental, beakless, 1,5 mm long: coma reddish, leaves lanceo- late, acute, sharply serrulate. E. coloratum. Seeds nearly ellipsoidal, about 1 mm long, short beaked at summit ; coma white or pale. Leaves narrowly lanceolate. Much branched ; leaves often obtuse, not deeply serrulate, at least uppermost and the twics silky. E. holosericeum. Little branched: leaves acute, sharply toothed, glabrate. E. Fendleri.. Leaves broader, elliptical to ovate-lanceolate. Sharply toothed, flower buds crisp-pubescent. Southwestern, leaves elliptical, obtuse. E. Novo-mexicanum. Northwestern and Pacißc, leaves ovate to triangular-lanceo- late, pubescence chiefly glaudular. E. adenocaulon. Alaskan, leaves broadly lanceolate, acute pubescence crisp. E. boreale. Less deeply and sharply toothed, petioles frequently very short in the first. Pubescence fine, short-glandular (or in some somewhat crisp). E. adenocaulon. Pubescence not glandulär, somewhat divergent above in the second. Finally much branched, lower leaves obtuse, pubescence short and subtomentose on flower buds. E. Parishii. Little branched, leaves acute, thin and elongated, pubescence of buds course, somewhat 2 preading. E. Californicum. Turioniferous plants only exceptionally branching, not glaucous. Leaves petioled, small and spreading. E. leptocarpum var. Macounii. Leaves frequently petioled, ample. Alaskan, branching, leafy, leaves serrate, drying sack. E. boreale.. Of the Columbia Region, simple, less leafy, leaves low-denticu- late, light-green. E. delicatum.. Leaves sessile (or subpetioled in saximontanum if looked for here and as to occasional leaves of brevistylum). Some leaves clasping-decurring, stem mostly simple, seeds ob- tuse below, gradually tubering above into a broad pale beak. E. Halleanum. Leaves not decurrent, seeds acute below, more abruptly short- beaked. Leaves medium-sized, petals about 5 mm, seeds rather acute at top. Pubescence long and spreading belowe. E. ursinum. Pubescence not pilose. Leaves narrow, typically erect ovate. E. Drummondii. Leaves ovate-lanceolate, acute, stem very crisp. pubes- cent above. young E. boreale. Leaves ovate , more obtuse , dryins pale, pubescence scanty. E. brevistylum. Leaves ample. broadly ovate, the upper often exceeding the inflorescence, drying dark, petals about 7 mm, seeds obtuse at top. E. glandulosum. Soboliferous, ascending at base, at length often cespitose or with sterile basal shoots. Glaucous, without pubescent lines, leaves subsessile, . . . broad- leaved E. glaberrimum and var. latifolium. Syßt. u. Pflanzengeogr. (Physiologie, Biologie, Anat. u. Morphol.) 55 Not glaucous, crisp-pubescent in lines, leaves evidently petioled, rather thin. E. Hornemanni. Stoloniferous, ascending at base, quite cespitose, leaves small for the group, often nearly sessile, firm. E. clavatum. E. Roth (Berlin). Warnung, Eug., Botaniske Exkursioner. I. Fra Vester- havskystens Marskegne. Med 2 Tavler og 9 Figurgrupper. (Videnskabelige Meddelelser fra den naturhist. Forening i Kjoben- bavn. 1890.) Der vorliegende Excursionsbericht ist im eigentlichen Sinne des Wortes ein biologischer: er behandelt die Marschvegetation des dänischen Küstenlandes an der Nordsee. Nach einer Einleitung über die Marsch, ihre Bildung und die allgemeinen Verhältnisse derselben giebt Verf. eine ausführliche Darstellung der näheren Verhältnisse dieser Vegetation, ihre anatomischen und biologischen Eigenthümlichkeiten. Er theilt sie in 5 Gebiete: A. Die Meer- grasformation; B. Das Salicomia - G e b i e t ; C. Das Vor- land, welches in zwei Theile zerfällt: 1) Das Glyceria - T e r r i - torium und 2) Das Territorium anderer Halophyten; endlich D. Die Meeraue und E. Die eingedeichte Marsch. A. Die Meergrasformation. Sowohl Thiere als Pflanzen spielen eine Rolle bei dem Höhen- zuwachs des Meeresbodens und unter den letzten müssen nament- lich Zostera marina und Ruppia hervorgehoben werden. Die morphologischen und biologischen Verhältnisse von Zostera marina werden ausführlich beschrieben. Nachdem „die etwas dorsi- ventralen, weit kriechenden, sich krümmenden, im Durchschnitt runden Rhizome" und deren Wurzelverhältnisse besprochen sind, leitet Verf. die Aufmerksamkeit auf die Blätter hin. „Die Blätter stehen an den Seiten in 2 Reihen und sind alle Laubblätter, und zwar Folia amplexicaulia, durch kürzere oder längere Internodien getrennt, welche sich regelmässig nach den beiden Seiten hinkrümmen. Unter der Dorsalseite jeden Blattes sitzen einander gegenüber zwei Bündel Wurzeln ; ein jedes Bündel mag am Grunde in eine ziemlich lange Coleorrhiza umgebildet sein; auf dem älteren Theil des Rhizoms lassen sie oft grubenförmige Narben zurück. Die Blätter haben, dem Anschein nach, keinen Axillarspross, aber am oberen Ende des oben darüber stehenden Internodiums findet man, der Median- linie des Blattes gegenüber, eine kleine Knospe, welche als die verschobene AxilJarknospe anzusehen ist." Diese Knospen sind früher mehr oder weniger deutlich von Grönland und Hof- meister (1851 — 52) abgebildet worden ; besprochen sind sie wahr- scheinlich erst von Didrichsen und 1869 von Warming (Bot. Tidsskrift. Vol. III. p. 56. 1869) ; sonst ist aber dieses Verhältniss in der Litteratur nicht erwähnt ; Verf. hat es hier genau abgebildet. Weiter meint Verf., im Gegensatz zu Eng ler (Bot. Zeit. 1879), dass Zostera keinen unbegrenzten Hauptschoss hat; dafür spricht auch, dass der Hauptschoss durch eine spadix abgeschlossen ist. — 56 Syst. u. Pflanzengeogr. (Physiologie, Biologie, Anat. u. Morphol.) Auch hebt Verf. hervor, dass der von dem auf dem Hauptschoss sitzenden Niederblatt hervorgehende Spross (dieser geht nicht von der Blattachsel aus) nicht ein steriler ist, weil „alle Sprosse, auch die vegetativen, verschoben sind, kein Spross „ganz frei" (Engler) ist; die vegetativen sind ja gänzlich verschoben und „das adossiite Vorblatt" sitzt immer so niedrig auf dem Seiten- spross, wie es überhaupt möglich ist." Der unterste fertile Spross verhält sich wie die vegetativen, und die Verschiebungen werden immer geringer, wenn man nach oben geht. Im Gegensatz zu E n g 1 e r findet Verf. auch, dass der Quer- schnitt des Stengels nicht flach ist ; der Stengel ist halbrund mit einer Furche aut der Seite, wo der Ast sitzt; die Furche kann auf den Seitenschoss verfolgt werden. Die Inflorescenzen werden als eine stark dorsiventrale Aus- bildung der Spica von Rtippia und des Potamogeton beschrieben ; „die Anzahl der Blütenreihen ist zwei; sie sind aber nach der einen Seite verschoben und schwach zickzackförmig gestellt. Eine jede Blüte hat 1 (f und 1 9 5 nur 1 Blütenblatt ist bei Zost. minor vorhanden, dasselbe wird auch als Hochblatt gedeutet, aber mit Unrecht; Duval-Jouve hat früher auf Brakteen hingewiesen. Es ist zu bemerken, dass die hier beschriebene Form Z. an- gustifolia ist, sie wurde bei Hjerting und Fanö reichlich blühend gefunden und „hält sich sicherlich Wintergrün im tiefen Wasser". B. Das Salicomia -Gebiet. Das Salicomia- Gebiet ist dadurch charakteristisch, dass es zur Zeit der Ebbe trocken liegt; eigenthümlich dafür sind unter den Algen: Microcoleus chtonoplastus, Enter omorpha, Oscillaria und Dia- tomeen. In erster Linie findet man unter den Phanerogamen Sali- comia herbacea, welche die Absetzung des Schlammes erleichtert; sie wird indessen von anderen Pflanzen verdrängt, wenn der Boden sich so viel erhebt, dass das Wasser nur selten bis zur Pflanze reichen kann. — Die Keimpflanzen sind deutlich abgebildet, und „die kurzen Keimblätter sind zusammengewachsen, so dass sie eine kurze Scheide bilden". — Uebrigens hebt Verf. den wüsten- artigen Charakter dieser Pflanze hervor, es finden sich auch Spiralzellen in den Blättern ; diese Eigenschaften können aber nicht mit der Lebensweise dieser Pflanze in Harmonie gebracht werden. Die vom Verf. untersachten Exemplare hatten nur einen Staub- träger; die Bestäubung ist Autogamie mit schwacher Proterandrie. C. Das Vorland. Die Salicornien werden, nachdem der Boden sich noch mehr erhoben hat, von den Halophyten verdrängt. ] . Das 6r/?/ce?*ia-Territorium. 1. Olyceria maritima kommt noch unter den Salicornien vor. Sie bildet kleine Haufen mit Ausläufern, welche meist ganz frei auf dem Boden liegen. Die Blätter gehen in 2 Reihen aus, ihr eigentüm- licher Querschnitt ist sehr deutlich abgebildet. Die Sprosse auf den Ausläufern scheinen spät zur Sommerszeit gebildet zu werden. Syst. u. Pflanzengeogr. (Physiologie, Biologie, Anat. u. Morphol.) 57 2. Suaeda maritima (L.) hat Homogamie oder schwache Pro- terandrie; die Blätter sind im Durchschnitt halbrund und haben eigenthüraliche anatomische Verhältnisse ; Wassergewebe scheinen im Blatte vorhanden zu sein, desgleichen auch andere anatomische Eigenthümlichkeiten, auf welche Ref. hier nicht eingehen kann. 2. Das Gebiet anderer Halophyten. Die anderen Halophyten sind hauptsächlich : Plantago maritima, Spergidaria marina, Aster Tripolium, Atriplex hastata, Triglochia maritimum, Obione pedunculata und jportidacoides, Cochlearia offici- nalis und Anglica. Viele biologische, morphologische und ana- tomische Eigenthümlichkeiten dieser Pflanzen werden besprochen und durch zahlreiche Abbildungen illustrirt. Die für die Halophyten charakteristischen Eigenschaften sind die folgenden : 1) Die Blätter und Stengel sind sehr fleischig, klar und durch- sichtig. Als Hypothese wird aufgestellt, dass die Ursache der directe turgescirende Einfluss ist, welchen CINa auf die Zellen hat; CINa soll auf diese Weise „eine Vergrösserung der Parenchym- zellen bewirken". Es ist nicht klar, dass die Pflanzen einen directen „Vortheil" durch diese Fleischigkeit haben können. 2) Die Pallisadenschicht wird in allen Dimensionen augmentirt. Dieses soll auch durch die Turgescenz vermittelt werden; Verf. theilt aber nicht die physiologischen Ursachen mit, und ein echt physiologisches Element liegt durchaus diesen Hypothesen, sowie der Arbeit Le sage's, durch welche sie gestützt werden sollen, nicht zu Grunde. (Ref.) 3) Die Blattplatten sind oft mehr oder weniger senkrecht ge- stellt; weiter sind sie bei manchen Halophyten schmal und linien- förmig. 4) Die Blätter sind fast stets isolateral. Dieses wird durch den Einfluss des Lichtes erklärt; besprochen ist aber nicht, wie das Licht wirkt. 5) Wassergewebe sind vorhanden. 6) Die Epidermisschicht ist ziemlich dünn; die Spaltöffnungen liegen in demselben Niveau, wie die Oberfläche. Das letzte Ver- hältniss soll dazu im Causalverhältnisse sein, dass die Pflanzen dem Einfluss der feuchten Luft in hohem Grade exponirt sind. 7) Die Lufträume sind öfters zahlreich und gross. 8) Besondere mechanische Gewebe fehlen vollständig (Aus- nahme: Glyceria). 9) Die Gefässbündel sind bandförmig, hoch und schmal. Dieses wird durch die Turgescenz im Parenchym erklärt. 10) Die Wurzeln sind schwach und gehen nicht tief. Die Natur des Erdbodens ist vermeintlich hier die Ursache. D. Die Meer aue. Juncus Gerardii, Glaux maritima, Artemisia maritima, Trifolium frugiferum, Potentilla anserina, Triglochin maritimum, Armeria vid- garis und Statice Scanica bilden namentlich hier die Vegetation. 58 Teratologie und Pflanzenkrankheiten. Bei Artemisia maritima hat Verf. sprossbildende Wurzeln gefunden. Musci und Lichenes sind nicht, Agaricus campester aber vorge- funden worden. F. Die eingedeichte Marsch. Dieses Territorium ist mit einem Teppich der gemeinen Feld- und Wiesenvegetation — aber nicht besonders üppig — bewachsen. Der Ref. hebt schliesslich hervor, dass man nach diesen Be- obachtungen sicherlich zum Versuche übergehen muss. Die Mor- phologie und die Physiologie können der Experimente nicht entbehren, und eine Experimentalmorphologie muss ausgebildet werden, sonst wird die Morphologie nimmer zu den höheren Graden der Erkennt- niss geführt werden. — Für die Physiologie in dieser Verbindung gilt dasselbe: Das Experiment muss immer die einzige feste Basis anatomischer und physiologischer Forschungen bilden , sonst wird es untrüglich gehen, ganz wie Knop in den letzten Zeilen seines unsterblichen „Kreislauf des Stoffs" es zum Ausdruck bringt. J. Christian Bay (Kopenhagen). Heinricher, E., Neue Beiträge zur Pflanzen-Teratologie und Blüten-Morphologie. 2. Eine Blüte von Cypri- pedium Calceolus L. mit Rückschlagserscheinungen. (Oesterr. botanische Zeitschrift. 1891. p. 41 — 45. Mit 3 Holz- schnitten). Bei Innsbruck wurde ein Exemplar von Cypripedium Calceolus L. gefunden, welches Rückschlagserscheinungen in der Blüte zeigte, wie sie in ähnlicher Weise bereits bei Paphiopedium- Arten beobachtet wurden. Die beiden verwachsenen Sepalen waren theilweise getrennt, das Labellum war den beiden anderen Petalen gleichgestaltet und vom inneren Staminalkreise war auch das dritte Glied fertil ausge- bildet. Es ist dies ein neuer Beleg für die — übrigens längst nicht mehr zweifelhafte — Thatsache, dass der Bau der Orchideen- Blüte auf den aktinomorphen ; trimeren Monocotyledonen - Typus zurückzuführen ist. Fritseh (Wien). Kramer, E., Bakteriologische Untersuchungen über die Nassfäule der Kartoffelknollen. (Oesterreichisches landwirtschaftliches Centralblatt. Jahrg. I. 1891. p. 11 — 26.) Verf. ist der Erste, welcher den Verursacher der Nassfäule mit den Hilfsmitteln der Bakteriologie isolirt hat. Derselbe zeigte sich durchaus verschieden vom anaeroben Bacillus amylobacter {Clostri- dium hutyricum Prazm.), den fast alle früheren Forscher für die Ursache gehalten hatten. Vielmehr haben wir es bei der Nass- fäule mit einem durchaus aeroben Bakterium zu thun, das Gelatine ausserordentlich rasch verflüssigt. Der Bacillus der Nassfäule bildet Stäbchen von 2,5 bis 4 fi Länge und 0,7 bis 0,8 fi Breite. Auf den Nährplatten tritt oft Bildung von Ketten oder scheinbar un- gegliederten Fäden bis zu 16 /n Länge auf. Die Stäbchen sind Teratologie und Pflanzenkrankheiten. 59; am Ende abgerundet und zeigen lebhafte Eigenbewegung. In. älteren Culturen treten auch dickere ellipsoidische Formen auf mit stark entwickelter Membran und mit Sporenbildung. Diese beginnt mit einer Differenzirung des Plasmas, die sich durch eine stärkere Lichtbrechung bemerkbar macht. Die fertigen Sporen füllen den ganzen Zellinhalt aus. Auf Nähragar bilden die Colonien kleine, schmutzig weisse und schleimige Tropfen von runder Gestalt mit scharfer Contour. Durch die Verflüssigung der Gelatine entsteht auf dieser schnell ein Trichter, auf dessen Grunde die ursprüngliche Colonie liegt. Sehr charakteristisch sind die Strichculturen auf Nährgelatine: Nach 12. Stunden schon tritt der Impfstrich als schmutzig weisse, erhabene Linie hervor, zu beiden Seiten desselben beginnt die Ausbreitung, welche, am Rande gebuchtet, die Form eines Blattes bekommt. Mit Lakmus oder Carminsäure gefärbte Gelatine wird durch den Bacillus bald entfärbt. In Dextroselösung mit Zusatz von Ammo- niak oder Pepton und den nothigen Nährsalzen entwickelt er sich kräftig unter Bildung von Kohlensäure und Buttersäure. In mit weinsaurem Ammon und Nährsalzen versetztem Stärkekleister ge- deiht er gut, die Auflösung der Stärke ist aber eine geringe, und Buttersäurebildung tritt nicht ein. Cellulose vermag er ebenfalls nur in geringem Maasse zu lösen. Mit Reinculturen dieses Bacillus in einem wässerigen Kartoffel- brei-Auszug mit einem Zusatz von 1 — 2°/o Dextrose wurden In- fectionsversuche angestellt, die durchaus befriedigend ausfielen. Ge- sunde Kartoffeln wurden zunächst mechanisch gereinigt, dann in* Sublimatlösung getaucht, endlich mit sterilisirtem Wasser wieder- holt gewaschen und nun je eine in die sterilisirten Nährlösungen gebracht. Dann wurden diese mit dem reinen Bacillus geimpft und die Gefässe unter Watteverschluss bei 35° sich selbst überlassen. In einer Anzahl von Fällen wenigstens entwickelte sich dann nur der Bacillus der Nassfäule in den Gefässen. In Zwischenräumen wurden Gefässe geöffnet und untersucht: die in ihnen enthaltenen Knollen zeigten alle Symptome der Nassfäule, auch in den Ge- fässen, in denen die Reincultur des oben charakterisirten Bacillus gelungen war. Damit ist also der sichere Beweis geliefert, dass dieser und nur dieser der Verursacher der Nassfäule ist. Die Eintrittswege für den Bacillus in das Innere der Knolle bilden zunächst zufällige Verletzungen, ferner aber auch die bei reichlicher Feuchtigkeit üppig wuchernden Lenticellen. Die chemischen Veränderungen, welche der Bacillus in den nassfaulen Knollen hervorbringt, sind folgende: Zunächst zersetzen die eingedrungenen Bakterien unter Bildung von Kohlensäure und Buttersäure, welch' letztere auch isolirt wurde aus den Knollen, die zuckerartigen Stoffe, sodann die Intercellular- substanz, schliesslich auch die Zellmembranen: Stadium der sauren Reaction des Knolleninhalts. Die Stärke wird nicht angegriffen.. Ausserdem erleiden durch denselben Bacillus die eiweissartigen Stoffe eine faulige Zersetzung unter Bildung von Ammoniak (mit N e s s 1 e r 's Reagens nachgewiesen), Methylamin (Platinchlorürdoppel- (30 Neue Litteratur. salz) und Trimethylamin (Platinchloriddoppelsalz), gewiss aucli noch von anderen Verbindungen. Indem diese Basen die Buttersäure neutralisiren, bringt ihr Ueberschuss die alkalische Reaktion des Inhalts der nassfaulen Knollen im zweiten Stadium hervor. Mit dem Gange der Zersetzung, welche der Bacillus der Nassfäule her- voiTuft, hängt es auch zusammen, dass zuckerreiche Knollen viel eher angegriffen werden, als stärkereiche. Dieselben Gährungsvorgänge, wie in den Kartoffeln bringt übrigens das Bakterium auch in Nährlösungen hervor, Buttersäure- Oährung in Dextrose - haltigen, faulige z. B. in Pepton - haltigen. Diese Eigenschaft legte die Vermuthung nahe, ob der Bacillus der Nassfäule nicht mit dem Bacillus bxdyricus Hueppe identisch sei. Deshalb wurde sterilisirte Milch mit ihm inficirt, worin er aber selbst nach 3 Wochen keine weitere Veränderung, als die Gerinnung des Caseins hervorgerufen hatte, nicht eine Zersetzung unter Auf- treten von Ammoniak, Leucin, Tyrosin u. s. w. , wie sie für den Bacillus butyricus charakteristisch ist. Behrens (Karlsruhe). Neue Litteratur. Geschichte der Botanik : Yainamoto, Y., Biographical sketch of Japanese botanists. (The Botanical Magazine. Tokyo. Vol. V. 1891. No. 51. p. 167.) 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K. zool.-botan. Gesell- schaft in Wien. Bd. XLI. Abhandlungen. 1891. p. 587—609. 1 Tafel.) *) Der ergebenst Unterzeichnete bittet dringend die Herren Autoren uro gefällige Uebersendung von Separat- Abdrücken oder wenigstens um Angabe der Titel ihrer neuen Veröffentlichungen, damit in der „Neuen Litteratur" möglichste Vollständigkeit erreicht wird. Die Redactionen anderer Zeitschriften werden •ersucht, den Inhalt jeder einzelnen Nummer gefälligst mittheilen zu wollen, damit derselbe ebenfalls schnell berücksichtigt werden kann. Dr. Uhlworm, Terrasse Nr. 7. Neue Litteratur, 62> JöiiSSOli, Heilet, Beiträge zur Kenntniss des Dickenzuwachses der Rhodophyeeen. (Sep.-Abdr. aus Lunds Univers. Ärsskrift. T. XXVII. 1891.) 4°. 41 pp. 2 Tfln. Lnnd 1891. Okamura, K ., On the reproduction of Laminaria Japonica Aresch. ? (The Bo- tanical Magazine. Tokyo. Vol. V. 1891. No. 52. p. 193.) [Jap.] Yatabe, RiokicIÜ, A new Japanese Prasiola. (The Botanical Magazine. Tokyo. Vol. V. 1891. No. 52. p. 187. 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Dycotyleae, Choripetalae (einschliessl. Apetalae), Urticinae bis Frangulinae. 8°. 591 pp. 272 Textabbild. Berlin (P. Parey) 1891. M. 20.— Frank, IL, Inwieweit ist der freie Luftstickstoff für die Ernährung der Pflanzen verwerthbar? (Deutsche Landw. Presse. 1891. No. 77.) HÖhnel, F., Ritter von, Ueber Fasern aus Föhrennadeln. (Centralorgan für Waarenkunde und Technol. 1891. p. 144—147.) — — , Ueber die Anzahl der Hefezellen im Biere. (1. c. p. 147 — 149.) König, J., Die Früchte der Wachspalme als Kaffee-Surrogat. (1. c. p. 1.) Lewin, L., Ueber Areca Catechu. (1. c. p. 25.) Malfatti, JOS., Eine neue Verfälschung des Zimmtpulvers. (Zeitschrift für Nahrungsmittel-Untersuchung und Hygiene. 1891. p. 133.) Miciol, Note sur les veg^tations qui se developpent pendant la fabrication du tabac. 8°. 11 pp. Nancy (Impr. Berger-Levrault & Co.) 1891. Pässerini, Nap«, Elementi di agraria, ad uso degli studenti di agraria. Vol. II. Coltivazione delle piante erbacee. 8°. 765 pp. Firenze (Loescher & Seeber) 1891. L. 6.— Possetto, Gr., Safran aus Algier, ein neues Safransurrogat. (Zeitschrift für Nahrungsmittel-Untersuchung und Hygiene. 1891. p. 45.) Raux, F., Aux cultivateurs de mon eher Bocage normand. Le Cidre : fabrication, conservation, soutirage. 2. edit. rev. et corrig. 8°. 36 pp. Kouen (Impr. Cagniard) 1891. Sintoni, Ant., Esperienzi di coneimazione sul frummento di Kieti e di Ravenna nell' anno 1889/90. 8°. 53 pp. Forli (Tip. Croppi) 1891. Tschircll, A., Angewandte Pflanzenanatomie. Ein Handbuch zum Studium des anatomischen Baues der in der Pharmacie, den Gewerben, der Landwirthschaft und dem Haushalte benutzten pflanzlichen Rohstoffe. Bd. I. Allgemeiner Theil. Grundriss der Anatomie. Lief. 1. 8°. 64 pp. Wien (Urban & Schwarzen- berg) 1891. M. 2 — Personalnachrichteii, Dr. J. Felix ist zum ausserordentlichen Professor an der Uni- versität Leipzig ernannt worden. Dr. J. Murr ist zum Supplenten am Gymnasium in Marburg in Steiermark ernannt worden. 64 Anzeigen. — Inhalt. R. Fried I an der & Sohn, Berlin, Carlstrasse 11. Soeben erschien und steht auf Verlangen gratis und franko zur Ver- fügung unser Bücherverzeichniss über Pflanzengeographie und Floren. 78 Gross-Oktav-Seiten mit 2915 Titeln. Der vollständigste Catalog, der jemals über dieses Speeialfach er- schienen ist. Auch unsere anderen botanischen Bücherverzeichnisse (Pflanzenanatomie, Phanerogamen, Cryptogamen, 3 Theile) werden auf Wunsch zugesandt. Moose and Flechten 50 — 60 Arten, nur ausgewählte Stücke. 2 Arten Collemaceen, in Gläsern und Salzlösung, Porto und Emball. f. 1 Postkiste von 3 Kilo n. Deutschi. 8.50 M. — Einstweil, mit Nummern versehen, werden durch das Wiener Mus. bestimmt, resp. beschrieb, werden. Schwämme, getrock. Pflanzen, die gelb blüh. Agare Iinerina's, frisch, Lissochilns giganteus etc. ZF1. Sikoia, Naturaliste, Annanarivo, Madagascar via Marseille. Liste mein, sämmtl. Natural, geg. 15 kr. od. 30 Pf. in B.-Mark., welche bei Bestellung einrechne. Artenzahl vergrössert sich nach jeder Reise. t Inhalt: vV issssenschaftliche Orijacinal- JYIittrieilu ngen. K ii it t Er . Die Bestäubungseinrichtung von Armeria maritima Willd., p. 41. Kuckuck, Beiträge zur Kenntnis» der Ecto- carpus-Arten der Kieler Föbrde. (Fortsetzung), p. 33. Instrumente, Präparations- und. Conservations-Methoden etc. Unna, Der Dampftrichter, p. 43. Referate. Altken, Erster Beitrag zur Insektenfauna der Nordsee-Insel Juist, p. 46. Bokorny, Ueber Stärkebildung aus Formal- dehyd, p. 48. Heinricher , Neue Beiträge zur Pflanzen- Teratologie und Blüten-Morphologie. 2. Eine Blüte von Cypripedium Calceolus L. mit Rückschlagserscheinungen, p. 58. Keller niii n , Om the germination of Indian com after immersion in hot water, p. 45. Kii oll, Verzeichniss der im Harze, insbesondere der Grafschaft Wernigerode, bis jetzt auf- gefundenen Lebermoose, p. 44. Kramer, Bakteriologische Untersuchungen über die Nassfäule der Kartoffelknollen, p. 58. Lüdt kc, Ueber die Beschaffenheit der Aleuron- körner einiger Samen, p. 50. Stizenberger, Neuseeländische Lichenen in allgemeiner zugänglichen Exsiccaten-Werken, p. 45. Trelease, The species of Epilobium occurring North of Mexico, p. 51. A'erhoeff, Biologische Beobachtungen auf der nordfriesischen Insel Norderney über Be- ziehungen zwischen Blumen und Insekten, p. 46. Warming , Botaniske Exkursioner. I. Fra Vesterhavskystens Marskegne, p. 55. Neue Litteratur, p. 60. Personalnachrichten. Dr. Felix (ausserordentlicher Professor an der Universität Leipzig), p. 63. Dr. Murr (Supplent am Gymnasium in Mar- burg in Steiermark), p. 63. Der heutigen Nummer liegt ein neues Verzeichniss von wissen- schaftlichen Werken mit sehr erheblicher Ermässigung der bisherigen Preise aus dem Verlag von T. 0. Weigel Nachf. in Leipzig bei. Aasgegeben : 14. October ISOl. Druck und Verlag von Gebr. Gotthelft in Cassel. Band XLVIII. No. 3. XII. Jahrgang. V REFERIRENDES ORGAN '• für das Gresammtgebiet der Botanik des In- und Auslandes. Herausgegeben Güter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Oscar Uhlworm und Dr. F. G. Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ des Botanischen Tereins in München, der Botaniska Sällskapet i Stockholm, der botanischen Section des naturwissenschaftlichen Vereins zu Hamburg, der botanischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cnltur zu Breslau, der Botaniska Sektionen af Naturveteuskapliga Student- sällskapet i Upsala, der k. k. zoologisch -botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsingfors. Nr. 42. Abonnement für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 M. durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. 1891. Wissenschaftliche Original-Mittheilungen. Beiträge zur Kenntniss der JEctocarpits-Avtm der Kieler Föhrde. Von Paul Kuckuck. Mit 6 Figuren. (Fortsetzung.) JEctocarpus siliculosiis Dillw. sp. ad park Diagnose: Büschelig, schlaff; Büschel bis 30 cm lang, gelblich oder bräunlich, nicht in einzelne Büschelche n zertheilt, fast ganz frei oder nur in der Mitte verfilzt. Verzweigung oben deutlich seitlich, unten falsch gabelig, abwechselnd oder einseitg, nie opponirt, ohne terminale, begrenzte Zweigbüschel. Zweige oft bogig aufsteigend, aber nie im rechten Winkel abgehend. Pluriloculäre Sporangien 50 — 600 5 ;". Sporidia unicellularia, cylindrica, obtusa, subrecta, hyalina, 6:1.5 ,". Ad ramulos emortuos Myricariae Germanicae Desv. Ad ripas fluvii Save prope Lees in Carniolia superiore**. Jäunicke (Frankfurt a. M.). Pike. 75- Setchell, W. A., Contributions from the cryptogomic laboratory of Harvard University. XIV. Pr eliminary notes on the species o f Doassansia Co rnu. (Proceedings of" the American Acad. of Arts and Sciences. Vol. XXVI. p. 13 — 19.) Verf. hat die Ustilagineen - Gattung Doassansia Cornu einer eingehenderen Untersuchung unterworfen. Von Entyloma unter- scheidet sich die Gattung durch das Vorhandensein einer besonderen Rindenschicht von sterilen Zellen, welche den Sporensorus umhüllt. Daher werden D. Kiesslii De Toni, D. Limosellae (Kunze) Schrot., D. decipiens Wint. und D. Allsmatis Hark, von der Gattung Doas- sansia ausgeschlossen. D. Comari (ß. und Br.) De Toni et Massee auf Comarum palustre (England), D. punctiformis Wint. auf Lythrum hyssopifolium (Australien), D. Lythropsidis Lagerh. auf Lythropsis peploides (Portugal) bedürfen noch näherer Untersuchung, und 2 Arten werden den neuen Gattungen Burrillia und Cornuella zu- gewiesen. Die Gattung Doassansia umfasst folgende Untergattungen und Arten : Subgen. I. Eudoassansia (Body of the sorus consisting entireiy of spores, which» are readily separable from one another at maturity). 1. D. Epilobii Farlow auf Epilobium alpinum. Nordamerika. 2. D. Hottoniae (Rostr.) De Toni auf Hottonia palustris, Dänemark, Deutschland, Frankreich. 3. D. Sagittariae (Westend.) Fisch auf Sagittaria sagiUifolia, graminea, varia- bilis und Montevidensis, Italien , Frankreich, Deutschland , Belgien , England,, Argentin. Republik, Canada, Vereinigte Staaten. 4. D.opaca n. sp. auf Sagittaria variabUis. Vereinigte Staaten {= Protomyces- Sagittariae Farl.). 5. D. Alismatis (Nees) Cornu auf Alisma natans und Plantago. Italien,, Frankreich, Deutschland, Finnland, England, Sibirien, Nordamerika. Subgen. II. Pseudodoassansia. (Central portion of the sorus composed of an. irregular-shaped mass of fine, densely interwoven hyphae. Spores in several layers, loosely compacted together. Cortex of large, well differentiated cells.) 6. D. obscura n. sp. an Blatt- und Blütenstielen von Sagittaria variabUis. Nordamerika. Subgen. HI. Doassansiopsis, (Sorus compact, not separating into its compo- nent elements at maturity. Central portion consisting of a compact mass of parenchymatous tissue. Spores in a single layer. Cortex of small flattened cells.) 7. D. occulta (Hoffm.) auf Potagometon. Deutschland , Nordamerika, var. Farlowii (Cornu). Canada. 8. Martianoffiana (Thüm.) Schrot, auf Potamogcton. Sibirien, Deutschland, Schweden, Canada. 9. D. deformans n. sp. auf Sagittaria variabUis, Verdrehungen der Stengel und Zweige etc. erzeugend. Nordamerika. Burrillia n. gen. Sorus compact, not separating into its elements on being cruhed. Central portion composed of an irregulär mass of parenchymatous tissue. Spores closely resembling those of Entyloma, both in structure and in germination, compacted into several dense rows. Cortex none or composed only of a thin, irregulär layer of hardened hyphae. Burrillia pustulata n. sp., auf Blättern von Sagittaria variabUis. Nordamerika Cornuella n. gen. Sorus hollow at maturity, the interior containing only loose, hardened hyphae. Spores compacted into a firm layer on the outside,,. resembling those of Entyloma. Cornuella Lemnae n. sp. auf Lemna (Spirodela) polyrhiza Nordamerika. Ludwig (Greiz). 76 Pilze. — Flechten. Thaxter, R., Supplementary note on North American Laboalbeniaceae. (Proceedings of the American Academy of Arts and Sciences. Vol. XXV. p. 261 — 270.) Zu den früher*) beobachteten amerikanischen Arten von Laboul- beniaceen fügt Verf. zwei neue Gattungen und neue Arten hinzu, wie folgt: Zodiomyce.t n. gen.. Z. vorticeUaria n. sp. auf Hydrocombas lacustris; Hespero- myces n. gen., //. vircscens n. sp. auf Chilocorus bivulnerus in Californien; Pey- ritschiella minima n. sp. auf Platynvs cincticollis ; Laboulbenia Casnoniae n. sp. auf O. Pennsylvanica; L. truncata n. sp. auf Be.mhidiv.rn sp. ; L arcuata n. sp. und L. conferta n. sp. auf Hcupahis Pennsylvanicus ; L. paiqiercida n. sp. und L. scalophila n. sp. auf Platynus extensicollis. Die Pilze sind sämmtlich, ausser Hesperomyees, in Connecticut gesammelt worden. Humphrey (Amherst, Mass.). Spitzner, W., Beitrag zur Flechtenflora Mährens und O es terr eich isch- Schlesiens. Strauch-, Blatt- und Gallert flechten. (Verhandlungen des naturf. Vereins in Brunn. Bd. XXVIII. 1890. Sonderabdr. 8 p.) An die Bearbeitung der Flechten, die in den Abhandlungen über die mährisch- schlesische Kryptogamenflora in den Verh. des naturf. Ver. zu Brunn (Bd. II — VI) noch fehlt, ist Verf. herangegangen, nachdem er das einschlägige Material von J. Kalmus, welcher an der Ausführung dieser Bearbeitung durch den Tod gehindert worden war, geprüft hat. Verf. hat aber auch selbst in mehreren Bezirken des mittleren Mährens, in den Karpathen und im Hoch- gesenke Flechten gesammelt. Endlich sind ausser den schon in der Litteratur bekannten auch von von Niessl herrührende Funde berücksichtigt. Der Aufzählung der Flechten liegt das System Körber' s, wie es in B. Stein, Kryptogamenflora von Schlesien, Flechten (1879) zur Anwendung gekommen ist, zu Grunde. Es werden also jene Eintheilungen der Flechten in Lichenes heteromerici und L. homoeomerici, in Lichenes thamnoblasti, L. phyllobiasti und L. kryoblasti, welche in der neuesten Zeit allgemein aufgegeben worden sind, noch weiter gepflegt. Ueber die Eintheilung nach dem Typus des Apothecium in Discocarpi, Coniocarpi und Pyrenocarpi mangelt es bei dem Verf. an dem nöthigen Verständnisse. Den Terminus Coniocarpi kennt er nicht. Pyrenocarpi und Staub - früchtige sind ihm gleichbedeutend. Da er nun die Sphaerophoreae unter diese Abtheilung bringt, so wendet er unbewusst auf diese Familie zugleich eine alte und eine jüngere Auffassung an. Viel schlimmer gestaltet sich diese Angelegenheit aber, indem Verf. auch die Farn. Eudoccnyeae als Pyrenocarpi oder Staubfrüchtige hinstellt. Am besten für die Wissenschaft würde es freilich sein, wenn sich Floristen stets vor Veröffentlichung von Arbeiten soweit mit der Systematik und Lichenographie vertraut machten, bis dass sie *) Siehe diese Zeitschr. Bd. XLIII. p. 109. Flechten. — Gefasskryptogainen. 77" einen gewissen Grad von Selbstständigkeit erreicht hätten. Es er- scheint dies besonders für die Flechtenflora Deutschlands wünschens- werth, weil ein den zeitigen Ansprüchen genügendes Handbuch behufs Anlehnung fehlt, in Folge dessen das veraltete System Körb er 's seine den wahren Fortschritt hemmenden Einflüsse um so mehr geltend machen kann. Unter den obwaltenden Ver- hältnissen thun Anfänger, welche bis zur Erlangung von Selbst- ständigkeit nicht warten können oder wollen, gut daran, wenn sie, die Gattungen Körber 's im Allgemeinen beibehaltend, eine beliebige Anordnung derselben wählen, welche freilich sich der Natur, bezw. der zeitigen Erkenntniss derselben, möglichst an- zupassen sucht, ohne aber Abtheilungen abzugrenzen. Sollte ein Handbuch, bezw. ein System, als Grundlage erforderlich erscheinenr, so sei Tuckerman's System, das Verf. in Just, Bot. Jahresber. III, p. 55 — 64 (1876) im Auszuge wiedergegeben hat, empfohlen. Das vorliegende Verzeichniss enthält keine hervorragenden Funde. Da hiermit erst die Anfänge einer Flechtenflora von Mähren und Oesterreichisch-Schlesien vorliegen, steht Ref. auch, von dem Entwürfe einer Uebersicht ab. Minks (Stettin). Poirault, Ov Recherches d'histogenie vegetale. Deve- lopp eme n t des tissus da ns les organes vegetatifs des: Cryptogamesvasculaires. (Memoires de 1' Academie Imperiale des sciences de St. Petersbourg. Ser. VII. T. XXXVII. 1890.. Nr. 11. 26 pp. 5 Taf.) Verf. macht die Theiluugsvorgänge in der Scheitelzelle, bez. in den von dieser abgetheilten Segmenten bei Gelasskryptogamen zum Gegenstand eingehender Untersuchungen. Insbesondere sind es die ersten Theilungen und ganz speciell die Richtung der ersten Wand in einem jeden Segment, die ihn interessiren. Wenn auch zahlreiche und gründliche Untersuchungen über den Gegenstand vorliegen, so gaben sie doch nicht in allen Fällen übereinstimmende und auch nicht immer so vollständige Auskunft, wie Verf. es für wünschenswerth erachtete. Die Arbeit zerfallt in drei Capitel, welche die Wurzeln, den Stengel und das Blatt behandeln. Die von der dreiseitigen Scheitelzelle der Wurzel abgegliederten Segmente theilen sich zunächst nur durch verticale Wände 5 horizontale Wände, die bei Stammorganen sehr frühzeitig auftreten, folgen erst später. Die erste Wand ist diejenige ungefähr radialer Richtung, welche von Nägeli Sextantwand, von de Bary und van Tieghem Radialwand genannt wurde. Poirault nennt sie Curvenwand, „cloison courbe". Es entstehen so 2 Tochterzellen ungleicher Form, eine vierseitige und eine dreiseitige. Die zwei folgenden Theilungs- wände sind der Oberfläche parallel ; die äussere, zuerst erscheinende nennt P. Rindenwand (cloison corticale) ; die innere ist die Cambium- wand Nägeli's, nach Verf. „cloison pericyclique". Das ganze Segment stellt nun eine aus 6 Zellen bestehende Schicht dar, von '78 Gefässkryptogamen. denen die beiden innersten die Initialen des Centralcylinders, die 4 äusseren diejenigen der Rindenschicht bilden. Hier sowohl wie in Bezug auf die nun rasch aufeinander folgenden Theilungen ■weichen die Beobachtungen des Verfs. von denen Nägeli's ab; die Einzelheiten mögen im Original nachgesehen werden. Von diesem Theilungsmodus abweichend verhalten sich Equisetum und Azolla. Bei Equisetum erfolgen die beiden ersten Theilungen tangential, die Initialen der äusseren und inneren Rinde und des Centralcylinders liefernd; bei Azolla — Verf. stützt sich auf Strasburger's Arbeit — erfolgt die erste Theilung tangential („Rindenwand"), die zweite radial und die dritte wiederum tangential, Rinde und Centralcylinder trennend. Die Segmenttheilungen der Stammorgane untersuchte Verf. bei Salvinia, Marsilia, Azolla und Equisetum arvense. Die drei erstgenannten wachsen mit zweiseitiger Scheitelzelle — eine drei- seitige Scheitelzelle, wie sie Hanstein für Marsilia angibt, konnte wenigstens an Knospen erwachsener Pflanzen nicht beobachtet werden — und zeigen in ihrer Entwicklung grosse Uebereinstimmung. Die erste Theilungswand der in 2 Reinen gestellten Segmente ist stets radial longitudinal und theilt das Segment, entsprechend der horizontalen Richtung der Stammorgane, in eine obere und eine untere Hälfte. Die zweite Wand ist transversal und parallel den beiden ebenen Segmentflächen. Jede der nunmehr vorhandenen 4 Zellen theilt sich durch eine nicht genau radiale „Curvenwand", auf die mehrfach tangentiale Theilungen folgen, um die Initialen für die verschiedenen concentrischen Gewebesysteme zu liefern. Alle genannten Pflanzen zeigen dabei bilaterale Symmetrie, indem die Oberseite in ihrer Entwicklung gefördert erscheint. Verf. steht mit diesen Angaben in theilweisem Widerspruch einerseits zu Prings- heim (bezüglich Salvinia), andrerseits zu Strasburger (bezüglich Azolla). — Bei Equisetum arvense findet Verf. stets tetraedrische Scheitelzellen und entsprechend drei Reihen von Segmenten; weder am Stamm noch an der Wurzel konnte das Auftreten von vier Segmentreihen, wie Hofmeister angiebt, beobachtet werden. Hin- sichtlich der Theilungsvorgänge stimmt Verf. im Allgemeinen mit C ramer, Reess und Sachs überein; die erste Wand ist den ebenen Flächen der Segmente parallel, die zweite ist die unregelmässig radiale „Sextantenwand". Das Segment erscheint durch diese Theilungen aus je zwei übereinanderstehenden dreiseitigen und je zwei solcher vierseitiger Zellen zusammengesetzt. Auf Kosten der letzteren theilt die driüe Wand die Initialen des Markes ab. Von hier ab sind die Theilungsvorgänge nicht genau zu bestimmen ; im All- gemeinen erinnern sie an diejenigen der Wurzel. Die Segmenttheilungen im Blatt untersucht Verf. ausser bei den bereits genannten Pflanzen auch an einigen Farnen. Ueberall findet sich eine zweiseitige Scheitelzelle mit zwei Reihen von Segmenten. Die erste Theilungswand entspricht derjenigen eines zweizeiligen Stammsegments. Die weiteren Theilungen sind zu verwickelt, um mit einfachen Worten verständlich gemacht werden zu können; sie führen schliesslich dahin, dass das ursprüngliche Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 79 Segment in eine äussere und eine innere Schicht von secundären Segmenten, wie Verf. sie nennt, zerfällt. Diese theilen sich weiter parallel zur Oberfläche und liefern so die Initialen der verschiedenen Gewebesysteme. Bezüglich aller Einzelheiten, sofern sie sich besonders auch auf die weiteren Entwicklungen beziehen, muss auf das Original verwiesen werden. Jänuicke (Frankfurt a. M.) Guignard, L., Sur la Constitution du noyau sexuel chez les vegetaux. (Comptes rendus de l'Academie des sciences de Paris. 1891. 11. Mai.) Die Zahl der Stäbchen in den copulirenden Kernen ist bekanntlich für jede Pflanzenart eine bestimmte und in beiden copulirenden Kernen gleich. Da dieselbe, wie Verf. in früheren Arbeiten zeigte, stets genau halb so gross ist, wie in den Kernen des Keimes, so muss im Laufe der Entwickelung eine Reduction eintreten. Es fragt sich, auf welchem Stadium letztere stattfindet. Die Untersuchungen des Verf. an Lilium Martagon ergaben, dass von. der Keimbildung bis zur Entstehung der Geschlechts- organe die karyokinetische Figur stets vierundzwanzig Segmente aufweist. Die Reduction der letzteren auf 12 zeigt sich in den Antheren beim ersten Theilungsschritt , der Pollenmutterzellen, im Ovulum bei der Theilung des Embryosackkernes. Beiderlei Kerne zeigen demnach ein analoges Verhalten ; sie besitzen vierundzwanzig Segmente und liefern Kerne, wo letztere nur in der Zwölfzahl vor- handen sind. Die gleiche Reduction der Stäbchenzahl in den Sexualkernen, wie im Pflanzenreich, zeigt sich auch im Thierreich. Sie findet bei Pyrrocoris apertus, ähnlich wie bei Lilium Martagon, beim ersten Theilungsschritt der Mutterzelle statt, während 0. Hertwig dieselbe bei Ascaris meqalocephala erst auf dem nächstfolgenden Stadium eintreten sah. Schimper (Bonn). Tan Tiegheni, Ph., Un nouvel exemple de tissuplisse\ (Journal de Botanique. Annee V. p. 165 — 170.) Es ist allgemein bekannt, dass die Wände der Endodermis sehr häufig ein cutinisirtes und gefälteltes Band aufweisen. Diese eigenartige Structur ist jedoch nicht auf die Endodermis, d. h. nach der von derjenigen deutscher Autoren abweichenden Definition des Verf. auf die innerste Rindenschicht, Strasburgers Phloeo- terma, beschränkt, sondern zeigt sich auch noch in verschiedenen anderen Gewebezonen, nämlich in der an die Endodermis nach aussen grenzenden Zellschicht, in der Exodermis (d. h. der äusser- sten Schicht der Rinde), in der subexodermalen Schicht, im Holz und im Kork. Verf. weist in der vorliegenden Notiz die An- wesenheit der erwähnten Structur noch in einer anderen Gewebezone bei den Coniferen und Cycadeen nach, nämlich in der innersten, allein 80. Physiol., Biol., Anatom, u. Morphol. (System, u. Pfianzengeograpkie.) persistirenden Schiebt der Wurzelhaube, der „assise pilifere", einer Epidermalbildung. Die Quer- und Seitenwände dieser Zellschicht weisen ein schmales verholztes Band auf, welches in einer Lösung von Carmin und Jodgrün eine grüne Farbe annimmt, während die aus Cellulose bestehenden Theile der Membran roth gefärbt werden. Das verholzte Band ist auf den Querwänden glatt, auf den Seiten- wänden gefältelt. Da die eben erwähnte Structur auch in der unverletzten Wurzel erkannt werden kann, so ist die Behauptung Schwendener's, dass dieselbe erst in Folge der Präparation entsteht, als unrichtig zurückzuweisen. Schliesslich betont der Verf., dass die Anwesenheit oder das Fehlen eines cutinisirten oder verholzten Bandes keineswegs al& charakteristisches Merkmal der Endodermis zu betrachten ist, da dieselbe Eigenthümlichkeit noch in anderen Gewebezonen auftritt. Schimpei" (Bonn.) Brockballt, W., Notes on seedling Saxifrages grown at Brockhurst froma Single scape of Saxifraga Macnabiana. (Memoirs of the Manchester Society. IL p. 227 — 230.') Verf. hat die Samen eines einzelnen Fruchtstandes von Saxifraga Macnabiana ausgesäet und dabei Sämlinge erhalten^ die sehr bedeutende und mit dem Alter zunehmende Verschieden- heiten zeigten und im Ganzen 110 verschiedene Formen dar- stellten. Viele derselben erinnerten an andere Saxifraga - Arten, von denen im betreffenden Garten 150 eultivirt wurden. Verf. glaubt die Erscheinung auf Bastardbefruchtung zurückführen zu sollen, um so mehr, als Saxifraga Cotyledon, die Stammart von Macna- biana, in der That proterandrisch und an Insektenbestäubung an- gepasst zu sein scheint. Genauere Mittheilungen darüber liegen in der Litteratur nicht vor und werden vom Verf. auch nicht gemacht. Jännicke (Frankfurt a. M.). Williams, The pinks of Central Europe. 8°. 66 p. mit 2 Tafeln. London (Selbstverlag des Verf.) 1890. Verf., der bereits eine „Enumeratio specierum varietatumque generis Dianthus" , sowie eine Monographie der in Westeuropa vor- kommenden Arten dieser Gattung (Notes on the pinks of Western Europe. London 1889) veröffentlicht hat, giebt in vorliegender Arbeit eine monographische Uebersicht der in Centraleuropa auf- tretenden Nelken. Unter Centraleuropa versteht Verf. alle Länder östlich von Rhein und Rhone, südlich bis einschliesslich der Lom- bardei und Venetien, sowie Bosnien und der Herzegowina, östlich bis zur Linie Rumänien (incl. Dobrudscha), Polen, Preussen, nörd- lich bis zum südlichen Schweden. In diesem Gebiete kommen, ab- gesehen von den zwei Tunica- und Velezia- Arten, die Verf. gleich- Systematik u. Pflanzengeographie. gl falls aufgenommen hat, 76 Dianthus- Arten vor, davon allein 59 (25°/o aller bekannten Nelkenarten) in Oesterreich. Jeder Species sind eine kurze, die specifischen Charaktere enthaltende lateinische Diagnose, die Verbreitung der Art innerhalb des Gebietes, sowie die Grenzen derselben ausserhalb Centraleuropas, die Volksnamen, sowie zahl- reiche systematische, historische und pflanzengeographische Notizen beigegeben. Die Auffassung des Artbegriffes von Seiten des Verf., der die Dianthus- Arten als Monograph behandelt, ist natürlich keineswegs übereinstimmend mit derjenigen solcherLokal-Systematiker, welche , unbekannt mit den zahlreichen Formen einer Species, die auch ausserhalb des von ihnen in Betracht gezogenen Gebietes vorkommen, oftmals Variationen einer polymorphen Art, die in ihrem Gebiete scheinbar als gut charakterisirte Species auftreten, als wohl unterschiedene Arten auffassen, während sie in Wirklich- keit nur weitgehende Varietäten darstellen. So zieht Verf. Dianthus atrorubeus All., Jacq. etc. als Varietät zu D. Carthu- sianorum L., ebenso D. Oroaticus Borb., D. Pontederae Kern. u. s. w. Unser bekannter D. Seguieri wird als var. asper Koch zu D. Sinensis L. gestellt. Die als Arten bezeichneten D. alpinus Vill. (non L.), neglectus, gelidus, subalpinus, alpestris etc. werden sämmtlich als Formen des polymorphen D. glacialis Hke. betrachtet. Dianthus atrorubeus Kit. wird D. Slavonicus, D. brachyanthus D. microchelus getauft. Neu aufgestellt wird D. Carthusianorum L. var. surulis und auf einer der beigegebenen Tafeln abgebildet, die andere stellt D. Caryo- phyllus L. dar. Vorzüglicher, übersichtlicher Druck und geschmackvolle Aus- stattung zeichnen das für jeden europäischen Systematiker unent- behrliche Werkclien aus. Taubert ('Berlin). Williams, Synopsis of the genus Tunica. (Journal of Botany. Vol. XXVIII. Nr. 331. p. 193-199.) Nach Darstellung der Geschichte der Gattuno; Tunica giebt Verf. folgende Eintheilung der Arten : Sectio I. Dianthella. Flores solitarii basi involucrati. Calyx tubulosus, 30- v. 35-nervius, dentibus acumiuatis. Annua. — 1. T. Pamphylica Boiss. et Bai. Sectio II. Tunicastrum. Flores solitarii basi bracteolis imbricatis invo- lucrati. Calyx 5- v. 15-uervius, dentibus obtusis. Subsectio 1. Species monotocae. Foiia adpressa. Bracteae acutae, nervo herbaeeo. Petala integra. — 2. T. Peronini Boiss. 3. T. Syriaca Boiss. 4. T. areni- cola Duf. Subsectio 2. Species polytocae. Folia anguste linearia, acuta, uniuervia, rnargine scabra. Bracteae mucronatae omnino scariosae. Petala emarginata v. retusa. — 5. T. Gasparini Guss. 6. T. Saxifraga Scop. Sectio III. Eutunica. Flores fasciculati v. capitati. Capitulum basi phyllis scariosis involucralum. Calyx 5- v. 15-nervius. Polytocae. Subsectio 1. Folia uniuervia adpressa. Involucri phylla teuuiter uninervia. Calyx 5-nervius. Petala retusa v. integra. — 7. T. dianthoides Boiss. 8. T. Thessala Boiss. 9. T. fascicidata Boiss. Subsectio 2. Folia univervia adpressa. Involucri phylla valide carinata. Petala obtusa integra. Calyx 15-nervius. — 10. T. Orphanidesiana Clem. 11. T. macra Boiss., Haussk. 12. T. (ftacilis (sp. n. aus Kurdistan). 13. T. rigida Boiss. Sectio IV. Gypsophiloides. — Flores solitarii basi midi. Calyx tenuiter 5- v. 15-nervius. Polytocae. Subsectio 1. Calyx 15-nervius campanulatus v. turbinatus. — 14. T. graminea Boiss. 15. T. Phthiotica Boiss. et Heldr. 16. T. Oretica Fisch, et Mey. 17. T. Haynaldiana Janka. 18. T. Sibthorpii Boiss. 19. T. armerioides Will. Bot. Centralbl. Bd. XLVIII. 1891. 6 82 Systematik u. Pflauzeugeographie. Subsectio 2. Calyx 5-nervius, tubulosus. — 20. T. ocln-oleuca Fisch, et Mey. 21. T. compresaa Fisch, et Mey. Sectio V. Pleurotunica. Fiores solitarii basi nudi. Calyx va'.de quitique costatus, rostis 1- v. 3-nerviis. Monotocae. Subsectio 1. Folia pateutia. Calyx costis uninerviis. Petaia integra. — 22. T. illyrica Fisch et Mey. 23. T. Davaeana Coss. 24. T. stricto Bunge. Subsectio '^. Folia pateutia trinervia. Calyx costis trinerviis. — 25. T. pachygona Fisch, et Mey. 26. T. brachypetala Jaub. et Spacli. 27. T. hispidula Bois.s. et Heldr. Das Verbreitungsgebiet der Tunica-Arten erstreckt sich haupt- sächlich auf die Küstenländer des Mittelmeeres. Taubert (Berlin). Willkomm, M., Ueber neue und kritische Pflanzen der s p a n i s c h - p o r t u g i e s i s c h e n und balearischen Flora. (Oesterr. botan. Zeitschritt. 1890. p. 143—148, 183—186. 215 -218; 1891 p. 1—5, 51—54, 81—88.) In dieser Abhandlung veröffentlicht der hochverdiente Verf. wichtige Nachträge zum „Prodromus Florae Hispanicae." Von Bedeutung ist schon die Anmerkung auf der ersten Seite der Ab- handlung, welche jene Zeitschriften und Einzelwerke namhaft macht, die innerhalb der letzten 20 Jahre bedeutendere Beiträge zur Kenntniss der iberischen Flora gebracht haben. Die Abhandlung selbbt beschäftigt sich hauptsächlich mit solchen neuen Arten und Formen, welche Verf. in seinem Herbarium vorfand; ausserdem finden sich in derselben kritische Bemerkungen zu den seit Er- scheinen des „Prodromus" anderwärts publicirten Neuheiten, insoweit dieselben dem Verf. in Belegexemplaren vorlagen. Die Original- Exemplare der in der Abhandlung besprochenen Arten befinden sich zumeist in dem „Herbarium mediterraneum" des Verf.. welches derselbe bereits an die Universität Coimbra verkauft hat. — Die Anordnung der Arten ist dieselbe wie im „Prodromus". — Bei der Wichtigkeit der Abhandlung hält es Ref. für geboten, deren Inhalt hier auszugsweise wiederzugeben : Asplenium leptophyllum Lag. Gare. Clam. = A. Haller i R. Br. Alopecurus salvatoris Lose. 1876 (äff. A. Castellano Boiss. Reut.), von Castelseras am Flusse Guadalope, wird genau beschrieben. — Plialaris arundinacea L. var. thyrsoidea Willk. (Südaragonien). — Arundo Plinii Turr. ist von A. Donax L. kaum speeifisch ver- schieden. — Phragmites pumila Willk. ist eine kriechende Form von Phr. communis Trin. mit hellen Aehrchcn. — Psamma Corsica Mab. ist die südliche Form der Ps. arenaria R. Seh. — Agrostis Nevadensis Boiss. var. filifolia Willk. (Sierra Nevada). — Avena sterilis L. zerfallt in zwei Formen : a. maxima Perez-Lara, ß. scabriu- scula Perez-Lara. — Holcus lanatus L. var. vaginatus Willk. (prov. G-aditana); die Art ist dort überhaupt sehr variabel. — Koeleria dasyphylla nov. sp. (äff. Ä'. cristatae Pers.) in regione montana regni Granatensis (Wink ler 1873). — Oynosurus elegans Desf. var. chalybeus Willk. (prov. Gaditana). — Festuca rubra L. var. pruinosa Willk. (regn. Legionense). — Brachypodium sylvaticum R. Seh. var. midtiftorum Willk. (Menorca). — Brachypodium mu- Systematik u. Pflanzengeographie. §3 cronatum Willk. und B. ramosvm R. Seh. sind nach Perez-Lara Formen des B. pinnatum P. B. — Desmazeria Balearica nov. sp. (Balearen) und D. triticea nov. sp. (Megastachya triticea Presl herb., Sicilien) werden Leschrieben und dann ein Bestimmungsschlüssel für die 4 mediterranen Arten dieser Gattung gegeben. Carex Halleriana Asso var. bracteosa Willk. (Menorca). — Carex hordeistichos Vill. var. elongata Willk. (Südaragonien). — Narcissus (Hermione) dubius Gov. var. (?) minor Willk. (Süd- aragonien). — Tamus communis L. kommt in Spanien in zwei vielleicht speeifisch verschiedenen Formen vor. — Die Beeren von Asparagus albus L. sind nicht schwarz, sondern roth. Kochia sanguinea nov. sp. (Südaragonien) wird ausführlich be- sprochen. — Thymelaea ellijjtica Endl., pubescens Meisn. und thesioides Endl. sind nahe verwandt, aber geographisch getrennt. Bellis annua L. zerfällt in zwei Formen (B. obtusisquama Pau ined. und B. acutisquama Pau ined.); letztere ist = B. microce- phala Lge. — Aster Tripolium L. var. (?) Minoricense Rodr. herb, (am Strandsee Albufera). — Filago Marecotica Del. wächst auch in Murcia; im „Prodromus" war sie irrig zu Filago ramosissima Lge. gezogen. — Artemisia fruticosa Asso ist der richtige Name für A. incanescens Jord. des „Prodromus". — Senecio Lopezii Boiss. var. minor Willk. (= 8. Gibraltaricvs Rouy) ist von der Stammart kaum verschieden. — Senecio Doronicum L. var. longifolia Willk. (forsan species nova), Centralpyrenäen. — Carlina vulgaris L. var. spinosissima Willk. (Catalonien, Südaragonien). — Serratida Albarra- cinensis Pau — Domen solum — (äff. S. nudicaidi DC.) wird be- schrieben. — Onopordon Acanthium L. var. polycepludum Willk. (Nord-Catalonien). — Cirsium Anglicum Lob. var. longicaule Willk. (Catalonien). — Carduus tenuißorus Curt. var. stenolepis Willk. (Südaragonien, Malaga). — Carduus phyllolepis nov. sp. („C. chry- sacanthus Ten." des Prodromus p. p.) aus den catalonischen Pyre- näen und den Gebirgen von Leon. — Leontodon Hispanicus Mer. var. psilocalyx Willk. (forsan species) von Algeciras. — Sonchus hieracioides Willk. gehört zu S. aquatilis Pourr. — Crepis pidchra L. var. Valentina Willk. (= C. Hispanica Pau) aus Valencia. — Hiera- cium atrovirens Guss. var. Aragonensis Willk. (Südaragonien). Lonicera Valentina (Pau sine descr.) wird beschrieben (regn. Valentinum). — Plant ago nivalis Boiss. var. erectifolia Willk. (Sierra Nevada). — Thymus Arundanus nov, sp. (Sect. Mastichina) in regno Granatensi occidentali (Reverchon 1890). — Ajuga Chamaepithys Schreb. var. suffrutescens Willk. (regn. Granatense occideut.J — Teucrium scordioides Schreb. var. longifolium Willk. (Catalaunia). — Teucrium Reverchoni nov. sp. (Sect. Polium) in regno Granatensi (Reverchon 1888). — Convolvulus Valentinus Cav. (Alicante, Catalonien) ist eine gute Art und wird hier genau beschrieben. — Linaria satureioides Boiss. var. flaviftora Willk. (ager Granatensis). — Antirrhinum Barrelieri Bor. vor. latifolium Willk. (regn. Siennense). — Veronica comnudata nov. sp. (äff. V. Austriacae L.) aus Süd- Aragonien. 6* 84 Systematik u. Pflanzengeogr. (Oek. u. gärtnerische Botanik). Torilis infesta Hoffm. var. heterocarpa Willk. (Baetica). — Oenanthe peucedanifolia Poll. var. brachycarpa Willk. (Südaragonien). — Conopodium elatum nov. sp. (äff. C. capillifolio Boiss.) in regno Granatensi occidentali (Reverchon 1890). — Conopodium Bourgaei Coss. var. stenocarpum Willk. (forsan species), Sierra Nevada. Vicia sativa L. var. grandißora Willk. (regn. Granatense occident.) — Vicia atropurpurea Desf. variirt sehr (ß. sericea, y. punicea, d. tenella). — Lotus idiginosus Schk. var. brachycarpus Willk. (Ronda, Grazalema). — Medicago Gaditana Perez - Lara in litt. (äff. M. ciliari Willd.) aus Baetica und Grazalema wird be- schrieben. — Ononis Cossoniana Boiss. Reut. var. rotundifolia Willk. prope S. Roque et Gibraltar. — Ononis crotalarioides Coss. var. (?) rubricaidis Willk. (Baetica). — Ononis Aragonensis Asso var. microphylla Willk. (Serrania de Ronda, Grazalema). — Cytisus albus Lk. hat fortan C. Lusitanicus Tourn. zu heissen, wegen Cytisus albus Hacq. = C. leucanthus W. K.*) Rhamnus Baeticus Willk. et Reverch. nov. sp. (äff. Rh. Fran- gulae L.), Baetica. — Linum suffridicosum L. hat eine abweichende Form (L. differens Pau). — Silene Boissieri J. Gay var. latifolia Willk. (regn. Granat, occident.) — Dianthus Seguierii Chaix var. pygmaeus Willk. (Catalonien, Südaragonien). — Viola arborescens L. hat in Spanien zwei Formen : 1. compacta, 2. elongata. — Helian- themum leptophyllum Dun. var. albiflorum Willk. (Murcia, Granada). — Biscutella laevigata L. var. latifolia Willk. (regn. Valentinum). — lberis Bourgaei Boiss. Reut. = 1. pectinata Boiss. — Draba Hispa- nica Boiss. var. brachycarpa Willk. (regn. Granat, occident.) Fritsch (Wien). Friedrich,?., Die St rauch er und Bäume unserer öffent- lichen Anlagen, insbesondere der Wälle. Mit einer Planskizze. (Beilage zum Programm des Katharineums zu Lübeck. 1889 und 1890.) 4°. 64 und 64 p. Lübeck 1889 und 1890.) Die Anlagen der Stadt Lübeck zeichnen sich durch eine über- raschend grosse Anzahl von fremdländischen Bäumen und Sträuchern. aus, welche indem citirten Programm zusammengestellt sind. Es sind darin auch diejenigen Gärten berücksichtigt, welche von der Strasse aus leicht einen Einblick gestatten, ebenso der Friedhof und der an seltenen Zierbäumen reiche Kurpark zu Travemünde. — Nach einer Geschichte der Lübecker Wälle und Anlagen und einem Bericht über die städtischen Baumschulen und Alleen werden die Baumriesen der Umgebung Lübecks nach der zweiten Auflage des Führers durch die Umgegend der ostholsteinischen Eisenbahnen von E. Bruhns aufgeführt, von denen hier einige genannt werden mögen, nämlich die wohl 700 Jahre alten Eichen von Cismar und Salzau mit einem Stammumfange von 8,60 und 8,31 m. Nun folgt eine systematische Aufzählung und Beschreibung der angepflanzten Bäume und Sträucher. Es ist dabei von Be- *) Diese Nomenclaturfrage ist wohl strittig. Leider fehlt es noch immer an einem allgemein angenommenen Nomenclaturprincip! — Ref. Systematik u. Pfianzengeogr. (Gärtnerische Botanik). 35 Stimmungstabellen Abstand genommen, um die Arbeit nicht noch umfangreicher zu machen. Dafür sind auf der beigegebenen Karte alle in der Beschreibung angeführten Standorte , soweit diese im Gebiete der Wälle, also vom Huxterthor bis zum Rangir- Bahnhof, sowie in der Umgebung des Burgthores von der Jacobikirche bis zum Jerusalemsberg und der Stadt-Wasserkunst nebst den Never- mannschen Baumschulen liegen, angegeben, und zwar gewöhnlich durch die laufende Nummer der betreffenden Art, durch lateinische Buchstaben nur da, wo mehrere Arten zu Strauch- und Baumgruppen vereinigt sind. Eine nachahmenswerthe Einrichtung ist es , dass zum leichteren Auffinden der Arten seit einigen Jahren Nainen- schilder befestigt sind, die noch vermehrt werden sollen. Inseesammt werden 44 Familien mit 275 Arten und einer grossen Menge Varietäten beschrieben und ihre Verbreitung mit- getheilt. Diese zahlreichen Arten sind Angehörige aller Länder der nördlichen gemässigten und subtropischen Zone; die südliche gemässigte Zone weist nur einen Vertreter auf, die immergrünen Berberis buxifolia aus Patagonien und dem südlichen Chile. Sonst kommen auf das gemässigte Europa allein 17 Arten, das gemässigte Europa und Nordasien 66, Sibirien einschliesslich des nördlichen China 8, die Mittelmeerländer und Vorderasien bis Himalaja 40, den Kaukasus, Transkaukasien und Mittelasien 15, das chinesisch- japanische Florengebiet 28, Nordamerika 76 Arten. Die Lübecker Anlagen enthalten die charakteristischen Wald- bäume aus fast allen Ländern der nördlichen gemässigten Zone: 1. Die Fichte, Kiefer und Birke der nordeuropäischen Wälder; 2. Die Stiel- und die Steineiche, die gross- und kleinblättrige Linde, die ungeheuren Waldungen des mittleren Russlands bildend; 3. Die Buche, den charakteristischen Waldbaum des europäischen See- klimas; 4. Die Lärche und Arve, die Waldbäume des kontinentalen Klimas, daher von den Centralalpen bis Ostsibirien verbreitet; 5. Die Zerreiche und die ungarische Eiche, die Wälder Ungarns und Kroatiens bildend; 6. Die Edeltanne, Schwarzkiefer, Edel- kastanie und kephalonische Tanne, charakteristische Waldbäume Südeuropas, letztere ausschliesslich in Griechenland; 7. Die Pinsapo- tanne, den Waldbaum der südspanischen Gebirge und des Atlas ; 8. Die Kordmannia und die orientalische Fichte, welche im Kaukasus unsere Edeltanne und Fichte vertreten; 9. Den Mammutbaum, die immergrüne Sequoje, die Douglastanne, die langnadeligen califor- nischen Edeltannen, Abies nobilis und amabilis, und die Picea Menziesii aus dem westlichen Nordamerika ; 10. Die Balsamtaune, Weisstanne und Hemlocktanne, welche die ungeheuren Tannen- wälder von Britisch Nordamerika zusammensetzen; 11. Den Silber- und Eschenahorn, die Weymoutskiefer , die rothe Eiche und die unserer Buche nahe verwandte Fagtis ferruginea, häufige Wald- bäume der Zone sommererüner Laubhölzer in den atlantischen Staaten der Union. In diese Zone dringen nordwärts vor als Vertreter tropischer Familien der Tulpenbaum, die Magnolie (M. acuminata) und der Trompetenbaum; 12. Die Sumpfcypresse, der vorherrschende Waldbaum des Mississippi. 86 Palaeontologie (Gefässkryptogamen). Ein ausführliches alphabetisches Namensverzeichniss schliesst die mühevolle Arbeit. P. Knuth (Kiel.) Kiflstoil, R.? A d d i t i o n a 1 notes o n s o m e British c a r b o n i- ferous Lycopods. (Annais and Magazine ot* Natural History. 1889. p. 60—67. PI. IV.) Der Verf. giebt hierin ergänzende und berichtigende Bemer- kungen zu seiner in denselben Blättern geschriebenen Arbeit: „On the relationsship of Ulodendron etc." 1885. 1. Lepidodendron Veliheimianwm Sternb. besitzt seitliche Frucht- zapfen. Die Exemplare mit Terminalzapfen gehören einer neuen Art an. — Die Lepidodendron • Blätter sind nicht, wie früher vom Verf. angenommen wurde, an der ganzen Fläche der Blattnarben einschliesslich des „Field" angeheftet, sondern nur an der kleinen schildförmigen Scheibe, welche das Gefässnärbchen und die zwei seitlichen, wahrscheinlich von Drüsen herrührenden Närbchen trägt. 2. Sigillaria. Ein neuerdings gefundenes und hier abgebildetes Exemplar des Lepidodendron dwcophorum König zeigt deutlich die drei für Sigillaria charakteristischen Närbchen und bestätigt die von K. behauptete, von Zeiller aber bestrittene Zugehörigkeit der Art zu Sigillaria (Sigillaria discophora König sp.). Ulodendron majus und U. minus L. und H. sind verschiedene Alters- und Erhaltungszustände derselben Art. Sigillaria discophora ist mit Ulodendron minus (nach Zeiller mit U. majus) identisch, ebenso Sigillaria Menardi Lesquereux, 3. Bothrodendron L. H. Z e i 1 1 e r hat mit Recht das Rhytidodendron minutifoliwn Boulay von Schottland zu Bothro- dendron gestellt. Kidston macht darauf aufmerksam, dass bei Bothrodendron der Nabel der grossen Narben excentrisch, dagegen bei Ulodendron - artigen Sigillarien und Lepidodendron ganz oder beinahe central liegt. Bei B. punctatum standen die Fruchtzapfen in zwei verticalen Reihen, dagegen hat B. minutifolium Boulay sp. lange, dünne, endständige Zapfen. Die subepidermalen Narben der letzteren Art erinnern an diejenigen der Sigillarien. Bothrodendron steht zwischen Lepidodendron und Sigillaria. Als neue Species wird Bothrodendron Wnkianum aus den Calciferous Sandstone Series beschrieben, die vielleicht später mit Lepidodendron Wilhianum Heer als Bothr. Wükianum Heer sp. zu vereinigen ist. Sie besitzt kleine, querovale, mit drei punkt- förmigen Närbchen versehene Blattnarben und über jeder eine weitere kleine, punktförmige Narbe. — Die Gattung Cyclostigma Haughton ist mit Bothrodendron zu vereinigen. Stenzel (Chemnitz). Kidston, Rob., Od the fossil plants in the Ravenhead collection in the Free Library and Museum, Liver- pool. (Transactions of the Royal Society of Edinburgh. Vol. XXXV. Part. II. No. 10. p. 391—417. PI. I and II.) Palaeontologie. — Techn. u. Handelsbotanik (Physiologie). 87 Die Pflanzenreste der Ravenhead Collection wurden von Higgins gesammelt in einem Einschnitt der Hyiton — St. Helens-Eisenbahn, welcher hei Ravenhead (South Lancashire) durch die „Middle Coal Measures" führt und die zwei Ravenhead-Kohlenflötze bloslegt. Im Liegenden des unteren Flötzes stiess man auf eine Reihe von 4 — 5' hohen, fossilen Baumstümpfen, die sich noch in ihrer ursprünglichen Lage befanden. Eine grosse Anzahl anderweiter Pflanzenreste fand sich unter diesen Stämmen, einige Exemplare wurden auch ge- sammelt zwischen und einige wenige über den zwei Flötzen. Der Verf. beschreibt, folgende Arten, von denen die mit * be- zeichneten abgebildet sind: Calamitina varians Sternb. var. inconstans Weiss.*, Calamitina varians Sternb. var., Colamitina approximata Brongn., Eucalamites ramosus Artis., Sti/localamites Suckowii Brongn., St. undulatus Sternb., St. C'istii Brongn., Calamocladus equiseti- formis Schloth. sp., C. grandis Sternb. sp., C. lycopodioides Zeiller sp., Spheno- phyllum cuneifolium Sternb. sp., Spliyropteris obliqua Mairat. sp.*, Zeilleria deli- catula Sternb. sp., Sphenopteris Sauverii Crepin., Sph. trifoliolata Artis. sp., Sph. Marratii Kidston. n. sp.*, Sph. obtusiloba Brongn., Sph. mixta Schimper, Sph. coriacea Marrat.*, Sph. Footneri Marrat.*, Sph. spinosa Göpp , Sph.fwcata Brongn., Sph. rnultifida L. et H., Sph. Sternbergii Ettingsh. sp., Neuropteris heterophylla Brongn., Neur. tenuifolia Schloth. sp., Neur. gigantea Sternb., Neur. macrophylla Brongn., Neur. dentata Lesqu.*, Odontopteria Reichiana Gutb., ? Od. Britannica Gutb., Mariopteris muricata Schloth. sp., ? Pecopteris Miltoni Artis sp., Dactylo- theca plumosa Artis sp., Alethopteris lonchitica Schloth. sp., AI. lonchitica Schloth. sp. var. decurrens Artis sp., Alethopteris Serlii Brongn., Rhacophyllum crispum Gutb. sp forma lineare Gutb. sp., Megaphyton frondosum Artis, Lepidodendron Sternbergii Brongn., Lep, aculeatum Sternb., Lep. Haidingeri Ettingsh., Lepido- strobus variabilis L. et H., f L. Olryi Zeiller, L. Geinitzü Schimper, Lepidophloios carinatus "Weiss., Halonia regularis L. et H., Lepidophyllum lanceölatum Brongn., Bothrodendron minutifolium Boulay. sp.*. Sigillaria tessellata Brongn., Sig. rnamil- laris Brongn., var. abbreviata Weiss., Sig. Arzinensis Corda*. Stigmaria ficoides Sternb. sp., St. rimosa Goldenb., Cordaites principalis Gesmar. sp., Antholitus sp., Sti rnbergia approximata Brongn., Trigonocarpus Noeggeraihi Sternb. sp.*, Tr. Parkinsoni Brongn., Pinnularia capillacea L. et H., Stein. Der Verf. giebt ausserdem in der Einleitung eine von G. H. Morton bearbeitete geologische Skizze der South-West Lancashire Coal Measures mit Protilzeichnungen und erwähnt von Fossil- resten noch Spuren von Annaliden, Bivalven (?) und von Calamites Cisti, lerner Reste von Goniatites Listerl und Aviculopecten papy- raceus aus den Lower Coal Measures („Gannister Series"), sowie ausgedehnte Lagen von Anthracosien (Anthracosia robusta) und Fischreste aus den Middle Coal Measures. Stenzel (Chemnitz). Haiiausek, T. F., Die Entwicklungsgeschichte der Frucht und des Samens von Coffea arabica L. Erste Abhand- lung: Einleitung: die Blüte. (Zeitschrift für Nahrungs- mittel-Untersuchung und Hygiene. 1890. Nu. 11. p. 237 — 242. No. 12. p. 257—258.) Verf. hat durch die freundlichen Bemühungen des Herrn Dr. H. Sa lomonson aus Amsterdam ein reichhaltiges und ausgezeichnet conservirtes Untersuchungsmaterial erhalten, welches Proben des Entwicklungsganges der Kaffeefrucht von der Blüte bis zum aus- gereiften Product umfasst und aus Java stammt. Bernfsgeschäfte 88 Techu. u. Handelsbotanik (I'hyaiologie). haben ihn verhindert, das Material auf einmal aufzuarbeiten und so konnte nur allmählich die Untersuchung vorgenommen werden, von welcher die erste Abhandlung vorliegt; diese behandelt einige morphologische Fragen der Blüte und deren anatomischen Bau. Der Blütenstand von C'offea ist bekanntlich cymös und be- steht aus zwei bis vier, nach Angabe der Autoren bis aus sieben Blüten, die den Achseln der gegenständigen Blätter entspringen ; zwischen diesen befinden sich zwei Nebenblätter, die aber nach Lanessan selbständige Blätter mit reducirter Ausbildung vorstellen; so dass also an jedem Nodus zwei Wirtel, ein fertiler und ein steriler Blattwirtel, vorkommen. — Kelch und Krone sind pentamer ge- baut, ersterer ist auf fünf äusserst kleine Zipfel reducirt; die Prä- floration der Krone ist induplicativ-rechts gedreht Alternirend folgen die fünf Stamina und das unterständige aus zwei Carpiden ge- bildete Gynaeceum, quer zur Abstammungsachse ; zwei Vorblätter stehen transversal ; abweichende Verhältnisse in der Stellung der Vor- blätter konnten ebenfalls constatirt werden. Die Krone beginnt als stielrunde Rohre, läuft in einen fünflappigen Saum aus, dessen erstes Stadium des Aufblühens die Bezeichnung „hypokraterimorpha" rechtfertigt. Nach Ernst sind die Blüten proterandrisch. Ausser diesen Blüten gibt es nach Bernoulli am Kaffeebaum kleine, mit derberen Hüllen versehene, rein weibliche Blüten, deren Dasein viel länger währt, als das der normalen Blüten; sie werden von dem Pollen der letzteren befruchtet; daraus ergibt sich, dass der Kafteebaum eine local gy nodiö cische Pflanze sein kann. Der Kelch ist, wie schon bemerkt , auf kleine Zähnchen reducirt, die nur als Fortsetzungen der dermatogenen Schicht des Gynaeceums anzusehen sind. Die Epidermis des Fruchtknotens besteht aus sehr zarten polygonalen Zellen mit Spaltöffnungen, viele der letzteren sind noch im Akte der Theilung ; ausgebildete Spalt- öffnungen besitzen zwei schmale längliche Scbliesszellen, die von zwei Nebenzellen umschlossen sind. Aus den Entwicklungs- stadien der Spaltöffnungen ist zu ersehen, dass nicht die Initiale (De Bary, vgl. Anat. d. Vegetationsorgane, p. 42) die Mutterzelle der Spaltöffnung ist, sondern dass die Mutterzelle durch eine neuerliche Theilung der Initiale gebildet wird. Weitere Details sind im Aufsatze selbst einzusehen. Der anatomische Bau der Krone ist folgender : Das Epithel der Innenseite, von zartwandigen polygonalen Zellen gebildet, be- sitzt eine höchst scharfe, selbst am Querschnitt deutliche Streifung (Cuticularisirung); das der Aussenseite besteht aus buchtig con- tourirten Zellen, die als Inhalt einen wandständigen Zellkern und ein diesem anliegendes Oeltröpfchen besitzen, daselbst sind auch schmalelliptische Spaltöffnungen vorhanden; das zwischen den Epi- thelien liegende Schwammparenchym besitzt grosse Lücken. An der Oberhaut der Antheren wiederholt sich die kräftige Cuticular- streifung ; die Streifen laufen schiefbogig und dem Verf. erschien der Verlauf dieser Streifen für die mechanische Thätigkeit der Locularwände — nach der Entleerung des Pollens — von Bedeutung. „Es läge nahe, anzunehmen, dass der schraubigen Zusammendrehung Teelm. u. Haudelsbotanik (Physiologie). 39 . (Pharmac. Rundschau. Bd. IX. 1891. p. 162. 111.) * Roger, Action des produits solubles du streptocoque de l'erysipele. (Comptes rendus de la Societe de biologie. 1891. No. 24. p. 538 — 542.) Technische, Forst-, ökonomische und gärtnerische Botanik: Eberiuayer, E., Untersuchungen a) über das Verhalten verschiedener Boden- arten gegen Wärme; b) über den Einfluss der Meereshöhe auf die Boden- temperatur; c) über die Bedeutung der Bodenwärme für das Pflanzenleben. (Forschungen auf dem Gebiete der Agriculturphysik. Bd XIV. 1891. p. 195.) Erdmanu, R., Die Grundlehren des rationellen Obstbaues. 8°. VIII, 60 pp. 10 color. Tafeln oder 1 color. Wandtafel. Graz (P. Cieslar) 1891. Fl. 2.40. Goodale, G. L., Some of the possibilities of economic botany. (American Journal of Science. Vol. XLII. 1891. p. 271.) Gower, W. H., Cattleya Schroederae. (Garden. Vol. XXXIX. 1891. p. 30. With plates.) Mariaili, Giov., Studi chimico-agrari sugli equiseti, cousiderati come piaute da foraggio. (Estratto dagli Studi e ricerche istituite nel laboratorio di chimica agraria della R. uuiversitä di Pisa. 1886/87. Fase. 7.) 8°. 9 pp. Lodi (Tip. Dell'Aro) 1891. Mayer, A., Zur Theorie der Wassercapacität von Ackererden und anderer poröser Medien. (Forschungen auf dem Gebiete der Agriculturphysik. Bd. XIV. 1891. p. 254.) Rothrock, J. T., The tulip poplar, or popolar tree. (Forest Leaves. Vol. III. 1891. p. 85 Illustr.) Wollny, E., Untersuchungen über den Gewichtsverlust und einige morphologische Veränderungen der Kartoffelknolleu bei der Aufbewahrung im Keller. (Forsch- ungen auf dem Gebiete der Agriculturphysik. Bd. XIV. 1891. p. 286.) — — , Untersuchungen über das Verhalten der atmosphärischen Niederschläge zur Pflanze und zum Boden. V. Der Einfluss der atmosphärischen Nieder- schläge auf die Grundwasserstände im Boden. (1. c. p. 335.) Varia: Mac Milla», Conway, The three month course in botany. (Education. Vol. XI. 1891. p. 406.) Persoiialnachrichteii. Dr. Fritz Müller zu Blumenau in Brasilien, welcher bis vor Kurzem die Stellung eines naturalista viajante des Museums zu Rio de Janeiro bekleidete, ist seines Amtes plötzlich enthoben worden von der brasilianischen Regierung, der Regierung, unter der er beinahe 40 Jahre lang gearbeitet und gewirkt hat mit der Hingabe und den Erfolgen, welche die wissenschaftliche Welt kennt. Im April dieses Jahres wurde Herrn Dr. M ü 1 1 e r mitgetheilt, der Personalnachrichten. 95 betreffende Herr Minister zu Rio de Janeiro habe beschlossen, die Herren naturalistas viajantes sollten alle fortan in Rio wohnen, und auch er habe demgemäss nach der Hauptstadt überzusiedeln. Seit beinahe 40 Jahren ist Dr. Müller in Blumenau ansässig, seine Besitzung hier ist seine Beobachtungsstation; in seinem Garten und seinem Walde zumeist wurden jene wissenschaftlichen Thatsachen gewonnen, welche inzwischen Gemeingut der Zoologen und Bo- taniker aller Länder geworden sind, hier keimten seine Gedanken auf, welche eines Darwin begeisterte Bewunderung erregten, hier werden noch täglich an zahlreichen Versuchsobjecten Beobachtungen fortgesetzt. Wo in aller Welt anders als im heutigen Brasilien wäre es möglich gewesen, dass man einen Forscher vom Range Fritz M ü 1 1 e r 's gegen seinen Willen nöthigen wollte , im 70. Lebensjahre seinen liebgewordenen Wohnsitz aufzugeben, eine beschwerliche Seereise anzutreten nach einer Stadt, die schon durch ihre ökonomischen Verhältnisse dem Gelehrten bei seinem bis dahin bezogenen Gehalte kaum eine kärgliche Existenzermöglichen würde. Dr. Müller musste erklären und erklärte, dass er der an ihn ergangenen Aufforderung nicht Folge leisten könne. Darauf erfolgte die Entlassung, welche die Regierung für gut befand, durch den Steuereinnehmer des Ortes dem Gelehrten bekannt geben zu lassen. Der Steuereinnehmer, der gewöhnlich das Gehalt auszahlte, erklärte, zur Fortsetzung dieser Zahlung nicht weiter ermächtigt zu sein. Es wird den Lesern des „Botanischen Centralblattes" interessant sein, die mitgetheilten Thatsachen kennen zu lernen, Kenntniss zu nehmen von einem Akt der brasilianischen Regierung, welche in einem ihrer vornehmsten Vertreter die Wissenschaft selbst beleidigte und die von ihr vertretene Nation zum Range der uncivilisirten Völker degradirte. Blumenau, Sa. Catharina, 24. August 1891. Dr. A. Möller. Der bisherige ausserordentliche Professor an der Akademie zu Münster in Westphalen, Dr. Arthur Meyer, ist zum ordentlichen Professor der Botanik an der Universität Marburg ernannt worden. Der Privatdocent der Botanik an der Universität Marburg, Dr. F. G. Kolli, ist zum ausserordentlichen Professor in der philo- sophischen Facultät daselbst ernannt worden. Der bisherige Assistent am botanischen Garten und Universitäts- Herbarium zu Göttingen, Dr. Emil Knoblauch, ist als Assistent am botanischen Garten der technischen Hochschule zu Karlsruhe angestellt worden. Dr. C. Holmiami, bisher in Geisenheim, ist zum Assistenten an der landwirthschaftlichen Versuchsstation der Akademie in Poppelsdorf-Bonn ernannt worden. 96 Anzeigen. — Inhalt. Moose und Flechten 50- •60 Arten, nur airsgewählte Stücke. 2 Arten Collemaceen, in Gläsern und Salzlösung, Porto und Emball. f. 1 Postkiste von 3 Kilo n. Deutschi. 8.50 M. — Einstweil, mit Nummern versehen, werden durch das Wiener Mus. bestimmt, resp. beschrieb, werden. Schwämme, getrock. Pflanzen, die gell) blüh. Agave Imerina's, frisch, Lissochilus giganteus etc. Z71. Sikora, Naturaliste, Annanarivo, Madagascar via Marseille. Liste mein, sämmtl. Natural, geg. 15 kr. od. 30 Pf. in B.-Mark., welche bei Bestellung einrechne. -♦♦• Artenzahl vergrössert sich nach jeder Reise. D ie Stelle des I. Assistenten am Botanischen Institute der Universität Marburg ist zu besetzen. Bewerber ersuche um Einsendung eines Curriculum vitae. Professor Arthur Meyer, Marburg. Inhalt: Wissenschaftliche Original- JVIittheilungeia. Kuckuck, Beiträge zur Kenntniss der Ecto- carpus-Arten der Kieler Föhrde. (Fortsetzung), p. 65. Tanfiljef, Ueber subfossile Strünke auf dem Boden von Seen, p. 71. Botanische Gärten und. Institute. The Missouri botanical garden, p. 72. Instrumente, Präparations- und Conservations- Methoden etc. Altniiinii, Tbermoregulator neuer Construction p. 73. Referate. Brockbank, Notes on seedling Saxifrages grown at Brockhurst from a Single scape of Saxi- fraga Macnabiana, p. 80. Friedrich, Die Sträucher und Bäume unserer öffentlichen Anlagen, insbesondere der Wälle, p. 84. Gnijrnard, Sur la Constitution du noyau sexuel chez les vegetaux, p. 79. Hanausek , Die Entwicklungsgeschichte der Frucht und des Samens von Coffea arabica L. Erste Abhandlung: Einleitung: die Blüte, p. 87. Kidston, Additional notes on some British carboniferous Lycopods, p. 86. — — , On the fossil plants in the Ravenhead Collection in the Free Library and Museum, Liverpool, p. 86. Poirault, Reeherches d'histogenie vegetale. Dcveloppement des tissus dans les organes vegetatifs des Cryptogames vasculaires, p. 77. Setchell, Contributions from the Cryptogomic Laboratory of Harvard University. XIV. Preliminary notes on the species of Doassansia Cornu, p. 75. Spitzner, Beitrag zur Flechtenflora Mährens und Oesterreichiseh-Schlesiens, Strauch-, Blatt- und Gallertfiechten, p. 76. Thaxter, Supplementary note on North American Laboulbeniaceae, p. 76. Van Tiegheni, Un nouvel exemple de tissu plisse, p. 79. Voss, Mycologia carniolica. Ein Beitrag zur Pilzkunde des Alpenlandes. III. Ascomyeetes, D. 73. Williams, The pinks of Central Europe, p. 80. — — , Synopsis of the genus Tunica, p. 81. Willkomm. Ueber neue und kritische Pflanzen der spanisch-portugiesischen uud balearischen Flora, p. 82. Neue Litteratur, p. 90. Personalnachrichten. Dr. Müller zu Blumenau (seines Amtes ent- hoben), p. 94. Dr. Meyer (ordentlicher Professor der Botanik an der Universität Marburg), p. 95. Dr. Knoblauch (Assistent am botanischen Gar- ten der technischen Hochschule zu Karls- ruhe), p. 95. Dr. Kohl (ausserordentlicher Professor in der philosophischen Facultät Marburg), p. 95. Dr. Hohtuann (Assistent an der landwirt- schaftlichen Versuchsstation der Akademie in Poppelsdorf-Bonn), p. 95. Ausgegeben : 21. October ISOl. Druck und Verlag von Gebr. Gotthelft in Gasse!. Band XLVIII. No. 4. XII. Jahrgang V REFERIRENDES ORGAN *• für das G-esammtgebiet der Botanik des In- und Auslandes. Herausgegeben unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Oscar TJIilworm und Dr. F. GL Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ des Botanischen Yereins in München, der Botaniska Sällskapet i Stockholm, der botanischen SectHita des naturwissenschaftlichen Vereins zu Hamburg, der botanischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur zu Breslau, der Botaniska Sektionen af Naturvetenskapliga Student* sällskapet i Upsala, der k. k. zoologisch* botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsingfors. Nr. 43. Abonnement für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 M. durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. 1891. Wissenschaftliche Urigmal-Mittheilungen. Beiträge zur Kenntniss der Ectocarpus- Arten der Kieler Föhrde. Von Paul Kuckuck. Mit 6 Figuren. (Fortsetzung.) Ectocarpus dasycarpus n. sp. Diagn. : Bildet an anderen Algen festgewachsene, meist unverworrene braune Büschel von 5 — 7 cm Höhe. Pluriloculäre Sporangien cylindrisch, sitzend oder auf ein- bis mehrzelligem Stiel oder langgestielt, sehr häufig terminal, nicht in ein Haar auslaufend, von sehr variabler Länge (bis 250 fi), aber sehr con- stanter Dicke (10 — 15 (.t). Uniloculäre Sporangien fehlen. Verzweigung pseudodichotom, meist nur die Sporangienäste deutlich seitlich. Botan. Centralbl. Bd. XLVIII. 1801. 7 98 Kuckuck, Beiträge zur Kenntniss der Ectocarpus-Arten etc. Die Art ist durch die Form der pluriloculären Sporangien gut charakterisirt. Dieselben sind sehr zahlreich dadurch, dass die Spitzen von Zweigen aller Ordnungen und die kurzpfriemigen Aestchen fertil werden können (Fig. 4). Sterile Zweigspitzen sind selten und laufen dann in ein Haar aus. Vegetative Zellen der Hauptachse bis 40 /n dick, mit schmalen, wohl entwickelten Chro- matophoren-Bändern, cylindrisch, an den Querwänden wenig oder gar nicht eingeschnürt. Thallus in den oberen Theilen dünnfädig. Fig 4. Ectocarpus dasycarpus n. sd., ein Zweig mit jungen und reifen pluriloculären Spoi'angien; bei pi Sporangien bei s sessil, bei pi kurzgestielt, bei ps lang- gestielt, bei t. terminal. Vergr. 100:1. An anderen Algen festgewachsen, meist in grösserer Tiefe; im Sommer. *) Ectocarpus penicillatus Xg. Diagn. : Immer fest gewachsen; büschelig mit mehr oder minder scharf umgrenzten Zw eigbüsch ein, ohne *) Im Juli d. J. gelang es mir, aus Schwärmern, welche den pluriloculären Sporangien entstammten und nicht kopulirt hatten, eine neue Generation mit pluriloculären Sporangien zu ziehen. Kuckuck, Beiträge zur Kenntniss der Ectocarpus-Arten etc. 99 durchgehende Hauptachse. Verzweigung anfangs seitlich, dann pseudodichotom. Uniloculäre Sporangien eil i psoidisch-zusammengedrückt, seltener eiförmig, 35 — 50 f.i lang, 25 — 30 (t dick, ungestielt oder auf ein- bis wen ig zelligem Stiel, angedrückt-aufrecht oder abstehend. Pluri 1 oculäre Sporangien lang-kegel- förmig bis dick- pfriemig, bis 250// lang, an der Basis oder kurz über derselben 20 — 30 /n dick. Chrom ato- p hören bandförmig, wiederholt verzweigt, breit, un- regelmässig verlaufend, bis 3,5 ii breit. Fig. 5. A, B. Ectocarpus penicillatus Ag. , zwei verschiedenen Pflanzen entnommene, Zweig- büschel mit pluriloculären (A) und uniloculären Sporangien; bei s sessile Sporangien, bei p Sporangien mit keilförmiger Stielzelle, bei v trichothallischer Vegetationspunkt über der jüngsten Sporangiumanlage sp, bei g Doppel- sporangium. Vergr. 100 : 1. Bildet bis 10 cm hohe, rostbraune, unten meist etwas ver- filzte, an der Peripherie freie, mit Zweigbüschelchen bedeckte Büschel an Scytosiphon lomentarius und Chordaria jlagelliformis in der Litoralregion. Die Verzweigung ist "anfangs deutlich seitlich, wird aber bei den älteren Aesten durch rasches Wachsthum des Seiten- astes, welcher die Hauptachse etwas zur Seite drängt, scheinbar gabelig. Zweige der letzten Ordnungen zu Zweigbüscheln ver- einigt, die besonders bei den mit pluriloculären Sporangien bedeckten Pflanzen sehr dicht sind, gabelig, abwechselnd oder einseitig. Die gleichbreiten oder sich nur allmählich verdünnenden, bis 20 ii dicken Haare sind wohl entwickelt und krönen die Zweigbüschel 7* 100 Kuckuck, Beiträge zur Kenntniss der Ectocarpus-Arteu etc. mit einem weisslichen Filz. Vegetative Zellen bis 50 /u dick, meist an den Querwänden etwas eingeschnürt, besonders in den dickeren Theilen tonnenförmig. Beiwurzeln spärlich, 7 /n dick. Uniloculäre und pluriloculäre Sporangien auf verschiedenen oder auf demselben Individuum , die ersteren zuerst erscheinend. Die uniloculären Sporangien sind meist regelmässig- oder etwas zusammengedrückt - ellipsoidisch. Bald sind sie sessil (bei s in Fig. 5, B), bald erheben sie sich auf einzelligem (selten zwei- bis wenigzelligem) Stiel (bei p in Fig. 5, B). Verläuft ihre Längs- achse parallel zur Längsachse des Fadens, an welchem sie sitzen, so sind sie diesem fest angedrückt. Die Stielzelle kann nachträglich zum Sporangium auswachsen (bei g in Fig. 5, B) und die ur- sprüngliche Sporangienanlage überholen. Oder sie theilt sich nach- träglich durch eine schiefe Wand und die obere Zelle verwandelt sich in ein Sporangium. Später scheinen alsdann zwei gleichwerthige Sporangien auf einem Stiele zu sitzen. Intercalare Sporangien kommen hin und wieder vor. — Die pluriloculären Sporangien haben, wenn sie an Pflanzen mit uniloculären Sporangien entstehen, zuerst eine mehr gedrungene, der uniloculären sich nähernde Form. Bald werden aber nur noch lang-kegelförmige, pfriemige oder mehr cylindrische Sporangien gebildet. Niemals tragen dieselben ein Haar. Gewöhnlich ist ein ein- bis wenigzelliger Stiel vorhanden (bei p in Fig. 5, A; bei s ein sessiles Sporangium). — Oft ist schon bei Büscheln von kaum 1 cm Höhe reichliche Fructification vorhanden. Mai bis August, an anderen Algen festgewachsen, nie treibend ; Bülk, Möltenort, Bellevue, nicht häufig. Syn. E. siliculosus *• peniciüatus C. A. Agardh, Syst. Alg. p. 162. E. siliculosus f- peniciüatus C. A. Agardh, Spec. Alg. Vol. IL p. 39. E. confervoides f. penicillata Kjellm., Bidrag; p. 80 ff. E. penic.illatus Kjellm., Handbok p. 7G f. Exsicc. Areschoug, Alg. scand. exs. No. 115, 174, 175. Morphologisches. A. Zellinhalt und Sporangien. I. Der Formen kreis von Ectocaiyus litovalis L. s p. 1. Zellinhalt. Die Chromatophore n. Die Chromatophoren zeigen mit grosser Uebereinstimmung auch bei den verschiedensten Formen eine linsen- oder plattenförmige Gestalt von rundlichen Umrissen und sind in grösserer Anzahl dem Wandbeleg des Protoplasmas eingebettet. Ihre Grösse kann bei den einzelnen Formen und auch bei demselben Individuum, selbst in derselben Zelle, doch immer nur zwischen engen Grenzen variiren. In den kleineren Zellen sind sie nicht kleiner, sondern nur weniger zahlreich. Bald liegen sie locker, weite Zwischenräume zwischen sich lassend, bald so dicht, dass nur ein feines Netzwerk der Zellwand von ihnen frei bleibt. Im letzteren Falle verlieren sie ihre rundliche Gestalt und werden kantig. Chromatophoren, die sich theilen, nehmen erst elliptische Form an und werden dann bisquitförmig. Sie sind ent- Kixckuck, Beiträge zur Keuntniss der Ectocarpus-Arten etc. 101 weder an allen Stellen gleich dick, oder sie sind in der Mitte am dicksten, so dass eine planconvexe Gestalt entsteht. Zuweilen ver- längern sie sich zu kurzen, etwas gewundenen Bändern ; auf dieses Merkmal jedoch eine eigene Form zu gründen, erschien nicht an- gängig, da bei demselben Individuum sich auch zahlreiche Zellen mit normalen Ckromatophoren zu linden pflegten. Mit Essigsäure behandelt schrumpfen die Chromatophoren und zeigen einen fein- porösen Bau. Pyrenoide. (Ueber die Benennung s. w. u.) In den Zellen von E. litoralis L. sp. linden sich stets im Zusammen hang mit den Chromatophoren Gebilde, welche sich in Essigsäure, Alkohol und Pikrinsäure nicht auflösen, von Alkalien aber zerstört werden. Mit Karminessigsäure färben sie sich nach 24 Stunden roth. Von den Pyrenoiden der bandförmigen Chromatophoren (s. u.) unterscheiden sie sich in mehrfacher Hinsicht. Sie sind meist nicht rundlich, sondern birnenförmig und sitzen den Chromato- phoren (gewöhnlich in der Einzahl) vorzugsweise seitlich am Rande mit einem Spitzcheu auf. Oft befindet sich an dieser Stelle eine Einkerbung oder Ausbuchtung am Chromatophor, die sich dadurch am besten erklärt, dass man annimmt, der letztere sei seit der An- lage des Pyrenoids um die Tiefe der Einkerbung am Rande ge- wachsen. Eine Schalen structur konnte ich nicht nachweisen. Sonstige im Protoplasma suspendirte Körper. Tropfenförmige und körnige Gebilde im protoplasmatischen Wand- belege und im übrigen Zellplasma machen zuweilen das Erkennen der Pyrenoide schwierig, können aber leicht durch Alkohol und Essigsäure, in denen sie sich lösen, beseitigt* werden. Zusammenballungen in der Nähe des Kernes, welche weit in die Vacuolen hineinragen und sich bei Zusatz von Eau de Javelle unter Braunfärbung und Quellung lösen, linden sich häufig und bei Exemplaren , die längere Zeit cultivirt wurden, massenhaft. 2. S p o r a n g i e n. Die pluriloculären Sporangien sind in den Verlauf des Fadens eingesprengt, bald ebenso dick wie dieser, bald dicker und von den vegetativen Zellen scharf abgesetzt, bald cylindrisch, bald sich nach oben verjüngend; zuweilen etwas höckerig. In der Länge variiren sie sehr, selten entsprechen sie nur einer vege- tativen Zelle, in der Regel einer grösseren Anzahl derselben. Oefter sind einzelne vegetative Zellen, die sogar junge Aeste anlegen können, in das Sporangium eingesprengt, so bei E. litoralis ß. firma f. -pachycarpa. Die Stielzellen können bis auf eine reducirt sein oder ganz verloren gehen , sodass das Sporangium sessil wird. Die oberen Zellen laufen olt in ein Haar aus und können gleich über dem Sporangium eine bedeutende Länge haben. Oft sind sie aber nur in so geringer Anzahl vorhanden, dass sie dornartig dem pluriloculären Sporangium aufsitzen, oder sie werden bis auf eine Zelle reducirt, die endlich auch in das Sporangium hinein- gezogen werden kann. Noch möchte ich erwähnen, dass die Stelle, an welcher bei der Reife der Austritt der Zoosporen erfolgt, sich 102 Kuckuck, Beiträge zur Kenntniss der Ectocarpus-Arten etc. schon vorher als Vorwölbung oder Höcker kenntlich macht. Die Entleerang geht immer an mehreren Stellen des Sporangiums vor sich. Die uniloculären Sporangien, deren Entwicklung näher studirt wurde, liegen gewöhnlich im Verlauf des vegetativen Fadens zu Ketten vereinigt ; die über und unter der Kette liegenden vege- tativen Zellen verhalten sich wie beim pluriloculären Sporangium, doch finden sich sessile Ketten nur selten. Die Form des einzelnen Sporangiums ist tonnenförmig, wenn die Einschnürung an den die Sporangien trennenden Scheidewänden eine geringe, fast kugelig, wenn sie bedeutend ist. Ist seine Längsachse grösser als der Querdurchmesser, so wird das Sporangium ellipsoidisch, im um- gekehrten Falle scheibenförmig. Die Zahl der in einer Kette ver- einigten Sporangien ist oft bei demselben Individuum eine sehr wechselnde. Selten sind nur ein oder zwei Sporangien vorhanden, so bei E. litoralis ß. firma f. livida ; im extremen Falle zählte ich 35. Hin und wieder tritt bei Pflanzen, deren Sporangien sonst normal sind, in einem jungen Sporangium eine Längswand auf; jede der beiden so entstandenen Zellen entwickelt sich zu einem uniloculären Sporangium. Beginnt die Pflanze uniloculäre Sporangien zu produciren, so geht mit der Veränderung des Inhaltes in manchen Fällen, besonders. wenn die reifen Sporangien eine scheibenförmige Gestalt besitzen, eine sehr rasch hinter- einander folgende Anlage von Querwänden vor sich,' die eine Reihe von Zellen mit sehr geringer Höhe zu Stande bringt. Dieselben dehnen sich sodann durch Wachsthum und Vor- wölbung der cylindrischen Aussenwand aus, sodass schliess- lich das fertige Sporangium eine kurz - tonnenförmige Ge- stalt erhält. Gewöhnlich er- folgt aber die Anlage von Quer- wänden in grösseren Pausen, während welcher die Zellwand in die Länge wächst, und die Zellen sind, wenn die ersten Umlagerungen des Zellinhaltes beginnen, etwa halb so hoch als breit oder eben so hoch. Am klarsten treten die Ver- änderungen im Zellinhalte her- vor, wenn man auf den opti- schen Längsschnitt einstellt. Gehen A Fig. 6. L. B. man Längsschnitt wir von der Ectocavpus litoralis Li. sp., zwei ver- schiedenen Sporangienketten entnom- mene junge uniloculäre Sporangien im optischen Durchschnitt: die Chromato- phoren weisen noch keine Augen- punkte auf und sind in dem älteren Stadium B nach der Sporangienwand 800 : 1. zurückgewandert. Vergr. aus, so liegen hier die Chro- matophoren sämmtlich mit ihrer ganzen Fläche den Seiten und Quer- vegetativen Zelle Kuckuck, Beiträge zur Kenntniss der Ectocarpus-Arten etc. 103 wänden an, sind im protoplasmatischen Wandbeleg eingebettet und tragen auf der dem Plasma zugekehrten Seite die Pyrenoide. Der Kern liegt etwas seitlich in einer dünnen Kernhülle, von der einzelne Plasma- fäden nach dem Wandplasma ausstrahlen. Die erste Andeutung, dass die Zelle in ein Sporangium umgewandelt werden soll, findet sich darin, dass einzelne Chromatophoren sich von der Wand abzulösen und dem Zelllumen zuzuwenden beginnen, wobei ein von Theilung begleitetes Wachsthum derselben in die Fläche stattfindet, während ihre Dicke abnimmt. Im nächsten Stadium wird das Protoplasma körnig, vermehrt sich bedeutend und hüllt die sich theilenden Kerne ein. Durch Behandlung mit Essigkarmin gelingt es meist, dieselben sichtbar zu machen. Pyrenoide scheinen nicht mehr ge- bildet und die vorhandenen sogar zurückgebildet und verbraucht zu werden. In dem in Fig. 6, A abgebildeten Stadium erfüllen die Chromatophoren, die man bald im Profil, bald in der Fläche sieht, das ganze Zelllumen gleichmässig. Nunmehr beginnt eine Rückwanderung derselben nach der Zellwand, bis zuletzt eine innere von ihnen völlig freie Region übrig bleibt, die dicht mit körnigem Protoplasma gefüllt und rings von einer gleichmässig dicken , chromatophorenhaltigen Protoplasmaschicht umgeben ist (Fig. 6, B). Die zahlreichen, sich fast durchgängig senkrecht zur Sporangiumwand stellenden Chromatophoren fahren fort sich zu theilen ; die Protoplasmaschicht, in der sie liegen, ist verhältniss- mässig arm an körnigen und tropfenförmigen Bestandtheilen. Färbungen mit Essigkarmin ergeben stets eine intensive Roth- färbung einer an der Grenze des chromatophorenhaltigen und des chromatophorenfreien Plasmas doch noch in dem ersteren liegenden Schicht, während der innere Theil sich nur wenig färbt. Nach einer gewissen Zeit beginnt ein abermaliger Transport der Chro- matophoren nach dem Zellinneren und eine Wanderung der körnigen Plasmabestandtheile nach der Peripherie. Sobald gefärbter und ungefärbter Inhalt im ganzen Sporangium gleichmässig gemischt sind und nicht eher bemerkt man die ersten Anfänge der Augen- punkte. Dieselben vergrössern sich, die Chromatophoren werden muldenförmig, die einzelnen Schwärmsporen-Portionen platten sich gegenseitig ab und das Sporangium hat seine Reife erreicht. Der Austritt d e r S c h w ä r m s p o r e n ist von T h u r e t (48.) bereits studirt worden und ich finde seine Angaben durch meine Beobachtungen durchaus bestätigt. Betonen will ich, dass die aus dem Sporangium ausgeschlüpften Schwärmsporen vor demselben durch Schleim zu einer Kugel so lange zusammengehalten werden, bis der letzte Schwärmer sich zu ihnen gesellt hat. Erst dann beginnt eine Bewegung an der Peripherie des Schwärmerhaufens, der ein plötzliches oder ruckweises Auseinanderplatzen folgt. Die Schwärmsporen besitzen stets nur einen Chromatophor. Die Austritts- öffnung liegt immer seitlich unter der oberen Querwand. Bei ter- minalen Sporangienketten erfolgt jedoch an dem Scheitelsporangium der Austritt stets apical und nicht seitlich. Die die Sporangien trennenden Querwände werden während der Entleerung nie resorbirt. 104 Botanische Gärten. — Instrumente. Wird die Entwicklung der Pflanze gestört, so gelangen die Zoosporen nicht zum Austritt, sondern umgeben sich mit einer Membran und treiben Wurzelfäden, welche das Sporangium durch- brechen, in der Regel aber einen wenig lebensfähigen Eindruck machen. In einem Falle beobachtete ich, dass die Zerklüftung des Sporangiuminhaltes eingestellt wurde, bevor die definitive Grösse der Schwärmsporen-Portionen erreicht war. Es hatten sich derbe Membranen um die mit mehreren, wohl ausgebildeten, dunkelbraunen Chromatophoren versehenen Protoplasmaballen entwickelt und die an der Peripherie liegenden Zellen begannen bereits eine Aus- stülpung zu treiben. (Fortsetzung folgt.) Botanische (xärten und Institute. Tail, Anna »I., Bronx Park. (Garden and Forest. Vol. IV. 1891. p. 314.) Instrumente, Präparations- und Conservations- Methoden. Dammer, Udo, Handbuch für Pflanzensammler. 8°. 342 p. Mit 59 in den Text gedruckten Abbildungen und 13 Tafeln. Stuttgart (Ferd. Enke) 1891. Ein Buch, das weit mehr bietet, als es der Wortlaut des Titels vermuthen lässt. Dasselbe enthält nicht nur eine Anleitung zum Einsammeln der Pflanzen, sei es bei kleineren Excursionen, sei es auf grösseren wissenschaftlichen Reisen, sowie zum Conserviren, Präpariren und Bestimmen des eingesammelten Materials und zur Anlage von Herbarien oder irgend welcher anderer wissenschaftlicher Sammlungen, sondern auch eine Einführung in die systematisch- morphologische Untersuchungsmethode, sowie eine Unterweisung zu systematisch-monographischen Arbeiten. Ueberhaupt ist das Werk sehr allgemein gehalten ; es wendet sich nicht nur an den botanischen Reisenden und den Systematiker und Anatomen von Fach, welche es in der verschiedensten Weise praktisch bei ihren Arbeiten zu unterstützen sucht, sondern besonders auch an solche, die sonst keine Gelegenheit haben, sich irgendwie wissenschaftlich mit Botanik zu beschäftigen. Es zerfällt in folgende Capitel: 1. Das Botanisiren sonst und jetzt (S. 3 — 5). 2. Ausrüstung, Hilfsmittel (S. 5—15). 3. Das Einsammeln (S. 15—27). 4. Präparir- methoden (S. 27 — 48). 5. Das Bestimmen der Pflanzen (S. 48 — 77). 6. Ergänzende Bemerkungen zu den bisherigen Capiteln (S. 77 — 81). Instrumente, Präparations- und Conservationsmethoden. 105 7. Das Herbarium (S. 81 — 90). 8. Die biologische Sammlung ■■>, . T r, .-, , , ,, .A1. . } weiter eingetheilt wie 1. B. Abgeschwächt, Ohgauxie J n Dass Verf. das Pen zig' sehe Werk unberücksichtigt lässt, hat seinen Grund darin, dass dasselbe zur Zeit, als er sein Capitel über Teratologie ausarbeitete, noch nicht erschienen war. Doch wäre es wohl zweckmässig gewesen , dies in der Vorrede oder wenigstens in einer nachträglichen Anmerkung zu erwähnen. Der Styl des Verf. ist an manchen Stellen sehr breit, was dem Ref. besonders in dem Capitel über das Herbarium und in der Anleitung zur Präparation der Blüten aufgefallen ist. Vieles ergiebt sich für denjenigen, der einmal praktisch zu arbeiten angefangen hat, ganz von selbst, und wem nichts mundrecht genug gemacht werden kann, für den dürften kurze Anmerkungen vollkommen ge- nügen. Was die Bestimmungstabelle der Familien betrifft, so er- scheint es dem Ref. unmöglich, für die Bestimmung der Familien einen Schlüssel in so gedrungener Kürze zu geben, wie der vom Verf. ausgearbeitete, der zugleich auch der Forderung genügen könnte, die der Verf. selbst (p. 76) an einen Schlüssel stellt, nämlich ein sicheres Bestimmen der Pflanzen zu ermöglichen. So sind z. B. die Polypetalen mit verwachsener Blumenkrone, sowie die Discifloren ohne Discus unbestimmbar. Endlich sind auch die Tafeln, dadurch, dass sie sich nur zu einem sehr geringen Theile auf eigene Be- obachtung stützen, nicht ganz von Fehlern frei. So ist die Ab- bildung von der Blüte und dem Fruchtquerschnitt bei den Ilicineen nicht nur ungenau, sondern falsch. Doch abgesehen von derartigen Mängeln, welche bei einem Werke, das sovielen Anforderungen gerecht werden soll, kaum zu vermeiden sein dürften , enthält dasselbe auch für den Botaniker von Fach viel interessante Thatsachen und Winke zu praktischen Arbeiten. Loesener (Berlin). Sammlungen. Patterson, H. N., Catalogue of the herbarium of the late Dr. Charles C. Parry of Davenport, Jovva. 8°. 82 pp. Oquawka, 111. 1891. Lehrbücher. — Pilze. 10T Referate. Poli, A. e Tanfaili, E., Botanica ad uso delle scuole classiche. Parte III. Classificazioni. kl. 8°. 113 pp. und? 200 Holzschn. Firenze 1891. Im vorliegenden Bande sind zunächst : Zellstructur , Er- nährung und Reproduction der Pflanzen ganz kurz abgethan. Etwas ausführlicher werden die Blütenmorphologie, Blütendiagramme und die Classifications-Systeme besprochen. Der vorwiegende Theil des Buches beschäftigt sich mit einer näheren Darstellung der Ordnungen sämmtlicher Gewächse, welche von instructiveu Illu- strationen und theilweise auch von Blütendiagrammen begleitet ist. Die Familien sind aber nur theilweise erwähnt und als typische Arten kommen hin und wieder nur die bekanntesten Pflanzen bei- spielshalber vor. Die systematische Anordnung des Stoffes ist nach» Caruel, Pensieri sulla tassinomia botanica, 1881 (wieder durch- gesehen und übersichtlich dargestellt in Conspectus Famil. Phanerog. 1889) getroffen; nur sind bei den Gymnogamen ( T hallophyten aus- schliesslich der Characeen) einige Aenderungen rathsam erschienen,, welche die seit 1881 angebahnten Studien über die Reproductions- verhältnisse dieser Kryptogamen nothwendig machten. — Zum. Schlüsse ist eine knappe Uebersicht des Systems, mit einzelnen Beispielen , und eine Definition der Botanik und ihrer Ilaupt- zweige gegeben. Sollu ( Vallombrosa). Thaxter, B., On certain new or peculiar North American* Hyphomycetes. I. (Botanical Gazette. Vol. XVI. 1891. No. 1. p. 14—26. With plates III and IV.) Nach einigen Bemerkungen über die Unterschiede zwischen Oedocephalum und Rhopalomyces gibt Verf. Beschreibungen und Abbildungen von folgenden Arten, sowie einige Notizen über diese Formen: Oedocephalum glomendosum (Bull.) Sacc, 0. echinulatum Thaxt. n. sp., auf Käse in Massachusetts beobachtet, 0. verticillatum Thaxt. n. sp. auf Molchmist in Tennessee, 0. pallidum (B. et Br.) Cost., Rhopalomyces elegans Cda., Rh. strangulatus Thaxt. n. sp. auf faulenden thierischen Substanzen in Massachusetts und Connecticut, und Sigmoideomyces dispiroides Thaxt. n. gen. et sp., auf faulendem Holz in Tennessee. Die Diagnose dieser neuen Gattung ist wie folgt : „Fertile hyphae erect, septate, growing in sigmoid curves , intricately branehed, the main branches snbdichotomous or falsely dichotomous, the ulti- mate branches sterile. Spores solitary, thickwalled, borne on the surface of spherical heads. Heads borne at the apex of short lateral branches which arise from opposite sides of certain cells in the continuity of the hyphae." Verf. gibt auch kurze Bemerkungen über Rh. Cucurbitarum Berk. et Rav. und eine Uebersicht der bisher beschriebenen Arte» von Oedocephalum und Rhopalomyces. Humphrey (Amherst, Mass.). 1.08 Pilze. — Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. Peirce, G. J., Notes on Corticium Oakesii B. et C. and Michenera Artocreas B. et C. (Bulletin of the Torrey Botanical Club of New-York. Vol. XVII. 1890. No. 12. p. 301—310. With plate CX.) Verf. beschreibt die Entwicklung der Basidien von C. Oakesii B. et C. aus den Paraphysen und liefert Abbildungen der Ent- *wicklungsstadien. Die Paraphysen entstehen als Aeste der vege- tativen Hyphen, werden etwas keulenförmig und tragen auf ihren Enden zahlreiche, feine, borstenförmige Auswüchse , welche eine Länge von 3 /< haben. Auf diesen Borsten werden häufig kleine hyaline Kugeln von 0.8 [i Durchmesser erzeugt, die Verf. für Conidien hält. Einige der Paraphysen wachsen endlich weiter und bilden oberhalb der Borstenzone einen zweiten glatten Theil, auf dessen Ende sich andere Borsten entwickeln. Gewöhnlich geht das Wachsthum nicht weiter, bisweilen sprosst jedoch aus dem zweiten ein drittes borstentragendes Segment. Die Zahl der Borsten des oberen Theiles überschreitet nur ausnahmsweise fünf oder sechs. Von diesen werden typisch vier zu grossen, langen Sterigmen, die eine Grösse von 16 X 4 /< erreichen und die elliptischen, 24 X 16 fl grossen, fleischrothen Sporen erzeugen. Hieraus geht hervor, dass die Paraphysen und Basidien , die Conidien und Basidiosporen morphologisch ähnliche Organe sind. Das Verhältniss dieser Beob- achtungen zu der Frage der Sexualität der Basidiomyceten betont Verf. nicht. Bei 0. amorplmm fand Verf. niemals borstige Paraphysen, und er glaubt, dass C. Oakesii als specifisch verschieden zu betrachten sei. Das Hymenium von Michenera Artocreas B. et C. besteht aus fadenförmigen Paraphysen, zwischen welchen vom Mycelium aus Hyphen wachsen, deren Enden geschwollen sind, mit einem langen, spitzen, peitschenförmigen Anhängsel. An dem aufgeschwollenen Ende wird eine grosse Spore gebildet, bei deren Reife die Mutter- zelle abgetrennt und weggeführt wird. Das Anhängsel mag vielleicht die Verbreitung der Sporen befördern. Nach sorgfältiger Unter- suchung kommt Verf. zu der Ansicht, dass diese Gebilde nicht als Sporen eines auf dem C ort icnim- ähnlichen Hymenium schmarotzen- den Pilzes, für welche sie von Anderen gehalten worden sind, sondern als Conidien von Michenera zu betrachten seien. Verf. hat niemals auf einem unzweifelhaften Michenera-Hymenium Basidien oder Basidio- sporen beobachtet; er glaubt, dass dieses Stadium des Pilzes von dem Conidien - Stadium mehr oder minder ersetzt und unter- drückt ist. Humphrey (Amherst, Mass ). Arcangeli, G., Altre osservazioni sul Dracunculus vulgaris (L.) Schott, e sul sue processo d'impollinazione. (Malpighia. Anno IV. Vol. IV. 8 pp.) Schon in einer früheren Arbeit „Süll impollinazione del Dracun- culus vulgaris (L.) Schott in risposta al Prof. F. D e 1 p i n o. (Mal- pighia. Anno III, Vol. III.) hatte Verf. die Ansicht Delpino's zu widerlegen gesucht, dass Dracunculus vulgaris sapro-myiophil ist, Physiol., Biol., Anat. u. Morphol. — System, u. Prlanzengeographie. 109 durch Aasfligen bestäubt wird, dass dagegen die häufig beobachteten- Aaskäfer bei der Bestäubung der Pflanze eher hinderlich, als för- derlich seien. Delpino hatte darauf eine kurze Entgegnung in< derselben Zeitschrift veröffentlicht. Die neueren Untersuchungen und Versuche des Verfassers, welche in dem vorliegenden Aufsatz niedergelegt sind, erbringen nun thatsächlich den Beweis, dass auch die Aaskäfer Bestäubung vollziehen können und dass die Pflanze auch in Gärten durch Aaskäfer bestäubt wird und fruchtbar sein kann. (Vergl. Bot. Centrbl. Bd. XLVI. No. 1,2, p. 38-39.) Verf. betrachtet daher die Pflanze auch jetzt noch als necrocoleop- terophil in dem Sinne, dass die Aaskäfer die Hauptbestäubungs- vermittler darstellen. Am richtigsten wird man nach allem Hin und Wider thun, wenn man die Pflanze nicht einseitig als Aasfliegen- blume, oder Aaskäferblume bezeichnet, sondern allgemein als Aas- blume, die sowohl durch Coleoptera, als durch Diptera bestäubt werden kann. Ludwig (Greiz). Tanfiljew, 0., Zur Frage über das Aussterben der Trapa natans. (Revue des ciences nat., publiee par la Soc. des Natura- listes de St. Petersbourg. 1890. No. 1. p. 47 — 53, 56.) [Russisch mit französischem Resume.] Da eine Verbreitung dieser Pflanze durch den Menschen und durch Thiere als ausgeschlossen angesehen werden kann, so bleibt nur ein Mittel der Verbreitung übrig, nämlich durch fliessendes Wasser und durch den Wind, welcher die schwimmende Pflanze leicht von Ort zu Ort treiben kann. Dementsprechend findet sie sich in solchen Gewässern, die mit Flüssen in Verbindung stehen oder gestanden haben, z. B. blinden Flussarmen, Seen etc. (hier führt Verf. mehrere Fundorte aus Russland als Beispiele an), im Allgemeinen, in stehenden oder nur langsam fliessenden Gewässern. Solche Gewässer werden häufig allmälig von dem Fluss, mit dem sie zu- sammenhängen, abgetrennt und verschwinden dann mit der Zeit durch Versandung oder Vertorfung; damit ist auch die sie bewohnende Trapa dem Untergange geweiht. Verf. beschreibt ein Torflager aus dem centralen Russland von offenbar solcher Herkunft, wo er in einer Tiefe von mehreren Metern zahlreiche wohlerhaltene Früchte von Trapa gefunden hat. Eine fernere Ursache des Aussterbens der Trapa sieht Verf. in ihrem hohen Mangangehalt (14°/o Mm04 in der Asche), während die analysirten Gewässer, abgesehen von einigen Mineralquellen, die hier nicht in Betracht kommen, nur ganz minimale Spuren dieses Elements enthalten (4 bis 24 Hundertmilliontel). In Folge dessen muss Trapa den Mangangehalt abgeschlossener Wasser- behälter mit der Zeit erschöpfen, zumal da ihre auf den Boden sinkenden Früchte der Zersetzung vorzüglich widerstehen — und so selbst ihre Existenzbedingungen untergraben , denn dass das Mangan für sie ein nothwendiges Element sein muss, ergibt sich. HO Systematik und Pflanzengeographie. schon aus der relativ ungeheuren Menge, in der sie dasselbe aus dem umgebenden Medium aufnimmt. Rothert (Kazan). Hadlkofer, L., Ueber die Gliederung der Familie der Sapindaceen. (Sitzungsberichte der math.-naturw. Classe der k. b. Akademie der Wissenschaften zu München. 1890. Heft 1. 2. p. 105—379.) In Betreff der Umgrenzung der Familie bemerkt Verf., dass die Hippocastaneen und Acerineen den Sapindaceen nahe verwandt, aber durch das Blatt hinreichend unterschieden sind, erstere durch gegenständige und zugleich handförmig zusammengesetzte, diese durch gegenständige und wenigstens meist handnervige Blätter aus- gezeichnet. B e n t h a m und H o o k e r zählten den Sapindaceen die Melian- thaceen wie Staphyleaceen zu, welche nach der Auffassung von Radi- kofer wegen ihres anatomischen Baues als selbständige Familien aufzufassen sind, erstere sich den Zygophylleen anschliessend, letztere den Celastrineen sich anreihend. Auszuschliessen sind von den Sapindaceae die bis jetzt zu ihnen gerechneten folgenden Gattungen, wobei die Klammer die richtige Stelle angiebt. Akania {Staphyleaceen) , Alvarodea (Simarubaceen), Aitonia {Meliaceen), Pteroxylon (Cedreleen). Eustaihes ist zweifelhaft, aber kaum eine Sapindacee. Apiocarpus ebenfalls und in Lyon im Original nicht auffindbar. Als Charakterisirung der Sapindaceen giebt Radlkofer an exalbuminose und campylosperme Discifloren (Eucyclieae) mit extrastaminalem Discus und alternirenden Blättern. In anatomischer Hinsicht besitzen sie eine continuirliche, gemischte Sklerenchymscheide an der Grenze der primären und secundären Zweigrinde wie ein- fach durchbrochene Gefässzwischenwandungen und mit Hoftüpfeln versehene Seiten Wandungen der Gefässe auch da, wo diese nicht untereinander, sondern mit Parenchym in Verbindung stehen, weiter einfach getüpfeltes Prosenchym in dem bald regelmässigen, bald in eigenthümlicher Weise unregelmässigem Holzkörper; ferner sind Zweige wie Blätter häufig mit kleinen, kurzgestielten, mehrzelligen Aussendrüsen, häufig auch mit milchsaftführenden, am getrockneten Blatte oft als durchsichtige Punkte oder Strichelchen erscheinenden Secretzellen, nie aber mit Secretlücken oder Secretgängen versehen. Als Ausnahme führt die monotypische Gattung Valenzuelia gegenständige Blätter, und bei Dodonaea bleibt der Discus in den männlichen Blüten unentwickelt. Valenzuelia zeigt einen nicht continuirlichen Sklerenchymring und Xanthoceras eine geringe, später deutlicher werdende Unterbrechung dieses Ringes. Die Sapindaceen zeigen zur Eingeschlechtigkeit und Ein- (oder Zwei-) häusigkeit unter relativer Begünstigung des männlichen Geschlechtes nach Art und Zeit der Entwicklung, also zum so- genannten Andromonoecismus oder Androdioecismus neigende, gewöhnlich 5-gliederige Blüten, abgesehen von dem nur 3- oder Sytematik und Pflanzengeographie. 111 2-gliedrigen Gynoecium, mit nach rückwärts gekehrtem zweiten Kelchblatt, Blüten, welche aber gelegentlich durch Verwachsung zweier Kelchblätter (des dritten und fünften), Unterdrückung eines Blumenblattes und entsprechende Reducirung des Androeciums den Anschein der Viergliederigkeit gewinnen (Sajania , Paullinia, Cardiospermum, Athyana, Diatenopteryx, Thouinia und AUophyllus), denen im Knospenzustande die wesentlichen Blütentheile nicht, cwie vielfach gerade bei den nächst verwandten Familien der Rutaceen, Simarubaceen, Burseraceen, Anacardiaceen und Meliaceen mit im Allgemeinen sehr kleinem Kelche, eigentlich nur von den Blumen- blättern überdeckt sind, sondern zugleich auch von den Kelch- blättern Athyana wie Diatenopteryx ausgenommen); weiter häufig mit Schuppen versehene (serial dedoublirte) Blumenblätter, welche Schuppen als Saft- oder Honigdecken erscheinen mit anderssinnig als im Blumenblatte selbst, wie gewöhnlich bei solchen Emergenzen, orientirten Gefässbündeln, die höchst entwickelten (bei den Eupaul- linien) von kaputzenartiger Gestalt und mit besonderen gelb- gefärbten kammartigen Fortsätzen — sogenannten Pollenmalen — auf ihrer Spitze versehen, in anderen Fällen durch Spaltung (auch ihrer Kämme) in ein Paar nebeneinander stehender Schuppen um- gebildet (2hino7iia. Porocystis, Toulicia Z. T., Guioa, Diplogottis, Euphorianthus , Sarcopteryx, Jagera, Trigonachras, Toechima, Synima), in vielen andren eigentümlichen Fällen zu einem trichterig-schild- förmigen Gebilde vereinigt (Lychnodiscus, Glenniea, Pentascyphus. Phialodiscus , Lepidopetalum, Paranephelium) oder nur mit dem Nagel des Blumenblattes verbunden (Hebecoccus, tScyphonychium) unter Bildung einer Art Tasche (welche durch eine kammartige Leiste der Länge nach getheilt sein kann wie bei Chytranthus Mannii), oder bei gleichzeitiger Spaltung nur als einwärts geschlagene Randtheile oder blattohrenartige Anhängsel der Blumenblätter sich darstellend (Cupania etc.), welche also mitunter das Blumenblatt selbst an Grösse übertreffen (Materyba), seltener keine Blumenblätter (Placodiscus, Melanodiscus, Crossonephelis, Lecaniodiscus, Schleichera, Haplocollum, Nephelium, Alectryon z. Th., Heterodendron, Podo- nephelium, Stadmannia, Dictyoneura, Mischocarpus z. Th., Slagunoa, Dodonaea, Distichostemon, Averrhoidum, Doratoxylon, Ganophyllum) ; ferner nicht selten zu besonderen drüsenartigen Effigurationen vor oder (Xanthoceras) zwischen den Blumenblättern ausgebildete Theile des extrastaminalen Discus, welcher überdies bei nahezu einem Dritttheile der Gattungen (sei es bei allen, sei es bei einzelnen Arten derselben) eine ungleichseitige Entwickelung zeigt, dadurch eine auffällig symmetrische Gestaltung der Blüte bedingend, mit (in Abhängigkeit von der Wickelstellung der Blüten oder ihrer Hinneigung zu solcher, wie auch anderwärts stehenden) schiefer, hier durch das vierte, auf der Rückseite der Blüte seitwärts gelegene Kelchblatt gehender Symmetralen und mit mehr oder minder vollständiger Verkümmerung des diesem Kelchblatte diametral gegenüberstehenden, auf den Intervall zwischen Kelchblatt 3 und 5 treffenden Blumenblattes ; sodann ein meist durch Unterdrückung zweier (bei Blüten mit ungleichseitigem Discus deutlich rechts und \\2 Systematik und Pflanzengeographie. links von den Symmetralen stehender) Glieder unvollständig diplostemones und uniseriates, seltener (bei Lychnodiscus, Laccodiscus und zuweilen bei Diploglottis) ein vollzählig diplostemones oder bei (Crossonephelis, Pseudopteris, Tinopsis, Dictyoneura, Doratoxylon, Ganophyllum, Filicium und zwischen Arten anderer Gattungen wie Otojjhora ramiftora, Harpulia ramiftora, arborea etc.) ein haploste- mones und nur aber ausnahmsweise (bei Deinbollia, Hornea und Disti- chostemon — wahrscheinlich in Folge von Dedoublirung — ) ein polystemones Androecium, dessen Glieder in der Knospe gewöhnlich gerade gestreckt sind (selten doppelt einförmig gebogen, im unteren Theile nach aussen und unten, im oberen wieder aufwärts, bei Lychnodiscus, Placodiscus, Lecaniodiscus, Eriandrostacliys, Macpher- sonia, Aporrhiza, Exothea und Harpullia subgenus Otonychium), aufrechte, vierfächerige Antheren mit seitlichen, oder introrsen, nur bei Pseudina subextrorsen, bei Melicocca extrorsen Fächern tragen und Pollen von gewöhnlich dreieckig polsterförmiger Gestalt mit je einer Furche und Pore an den Ecken oder von Kugelgestalt bei entsprechender sonstiger Beschaffenheit bilden ; ferner ein meist drei- gliedriges syncarpes Synoecium (dessen unpaares Glied in Blüten mit ungleichseitigem Discus gegen das vordere Ende der Symmetralen hin, über das Intervall zwischen Kelchblatt 3 und 5 zu stehen kommt), mit stets mehr oder minder campylotropen, niemals rein anatropen, gewöhnlich apotropen und meist einzeln im Fache auf- recht stehenden Samenknospen; endlich Früchte von geringer Grösse, bald kapselartig, bald nussartig mit corticoser Schale, bald mehr oder minder drupös, gelegentlich mit Flügeln versehen und in diesem und anderem Falle als Spaltfrucht ausgebildet, nur selten geniessbar, manche aber Samen mit geniessbaren Theilen enthaltend, mit zuckerreichen Arillusbildungen nämlich, oder mit mandelartigem Embryo, welch' letzterer stets, wenn auch gelegentlich fast unmerklich, gekrümmt ist. Die Sapindaceen sind, mit Ausnahme einiger der Gattung Cardiospermum angehörigen krautartigen Pflanzen, niedere oder höhere Sträucher und Bäume, viele mit Ranken versehen, oft lianenartig entwickelt, einzelne auch von palmenartigem Wüchse, manche von giftiger Beschaffenheit. Die Blätter sind, mit Aus- nahme der Paullinieen, nebenblattlos und, was die Unterscheidung von verwandten wie anderen Familien erleichtert, am häufigsten unecht unpaar gefiedert. Die Sapindaceen sind am nächsten mit den Meliaceen und Anacardiaceen verwandt, dann mit den Burseraceen, Simarubaceen wie Rataceen. Als Hauptreihe sind aufzufassen die Rutaceen, Simarubaceen, Burseraceen und Meliaceen mit im Allgemeinen epi- tropen, als Nebenreihe zu betrachten die Anacardiaceen und Sapindaceen mit den Hippocastaneen und Acerineen mit im Allgemeinen apotropen Samenknospen, welche zusammen ein Cohors II Rutales der Discifloren bilden, während die erste {Geraniales) die Linaceae, Humiraceae, Malphighiaceae, Geraniaceae, Zygophylleae als Haupt- reihe umfasst, dann in der Nebenreihe die Limnanthaceae an die Seite treten. Cohors III enthält die Celastrales; in der Hauptreihe Systematik und Pflanzeilgeographie. 113 Euphorbiaceae, Chailletiaceae, Rhamneae] in der Nebenreihe Buxa- ceae, lltcineae, Cyrilleae, Olacineae, Celastrirteae, iStackhousieae, Staphyleaceae, Ampel ideae. Wichtig für die Eintheilung der Sapindaceae sind die Blätter, wie das falsche Endblättchen als Charakteristicum zahlreicher Sapindaceen gelten kann; ferner die Beschaffenheit der Keimblätter, während als Merkmale engerer Gruppen zu bezeichnen sind der Habitus, die Frucht- und Samenbeschaffenheit, die Blumenblatt- schuppen. Neu aufgestellt ist Tripterodendrou aus Brasilien hinter Matayba. Da die Eintheilung der Genera etwas mehr als 15 Seiten um- fasst, beschränken wir uns auf die Wiedergabe der Uebersicht der einzelnen Tribus mit Angabe der in ihnen enthaltenen Gattungen: Conspectus tribuum Sapindacearum. A. Gemmulae in loculis solitariae, apotropae, ereetae vel subereetae. Series I. Eiisapindaceae. s. Sapindaceae nomospermae. a. Folia apice plane evoluta ; cotyledon interior (vel exterior quoque — in Valenzuelia, Bridgesia, Thouinia spec, Allophyllo — ) transversim biplieata (rarius cotyledones curvatae tantum — in Serjania cuspidata, Paullinia spec, Thinonia, Diatenopteryge — ) ; (flores pleruinque disco inaequali oblique symmetrici). Subseries 1. Eiisapindaceae monophyllae (et diplecolobae). aa. Stirpes scandentes fruticosae cirrhosae stipulatae vel subherbaceae eaeque partim ecirrhosae {Cardiospermum procumbens, anomalum et strictum), una (C. anomalum) simul exstipulata (omniiim generum, excepto Cardiosperm. species plures caulis struetura anomala in- signes. Tribus I. Paullinieae. u. Petala squamis cucullatis cristatis aueta (flores symmetrici ; fruetus trialati exeptis Cardiosperm. et Paullinia partim). Subtiibus 1. Eupaullinieae. Genus 1 — 4 (Serjania Schum., Paullinia L. emend., Urvillea Kunth, Cardiospermum Kunth. ß. Petala squamis subecristatis bifidis (vel squamulis binis) aueta (flores reguläres vel vix irreguläres, fruetus trialati). Subtribus 2. Thinonieae. Genus 5. Thinonia Tr. et Planch. bb. Stirpes fruticosae vel arborescentes ecirrhosae, exstipulatae (flores symmetrici ; fruetus alati, exceptis Valenzuelia et Allophyllo). Tribus II. Thouinieae. Valenzuelia Bert., Bridgesia Bert., Atthyana R., Diatenopteryx E., Thouinia Soid., Allophyllus L. b. Folia, ni sunt simplicia, apice redueta, in Paranephelio solo plane evoluta (im- paripinnata) ; cotyledones curvatae vel (in Alectryone et affinibus) sub- circinatae, varius subdiplecolobae (in Pometia, Guioa, Sarcopteryge, Jagora, Elattostachye, Gongrodisco) ; arbores frueticesve ecirrhosae, exstipulatae ; (flores plerumque disco annulari reguläres). Subseries 2. Eiisapindaceae anomophyllae (et adiplecolobae) . aa. Fruetus indehiscens vel (in gen. 55 — 59) folliculatim (tantum dehiscens). a. Exarillatae (Testa vero extus carnosula in generibus 2 Trib. VI. Melicocca et Talisia). au. Fruetus coccatus, coccis secedentibus (in Atalaya, Thouinulio, Toulicia et Hornea samaroide ; flores in Porocysti et in speciebus Atalayae, Thouinidii,Touliciae et Sapindi symmetrici.) Tribus III. Sapindeae. Gen. 12—18. Atalaya Bl., Thouinidium R., Toulicia Aubl., Porocystis R., Sapindus L., Deinbollia Seh. et Thoun., Hornea Baker. Botan. Centralbl. Bd. XLVIII. 1891. 8 \ |4 Systematik und Pflanzengeographie. ßß. Fructus coccato-lobatus, lobis (sponte) non secedentibus (flores non nisi in Erioglosso symmetrici, fructus apteri.) Tribus IV. Aphanieae. Gen. 19 — 23. Erioglossum Bl., Aphania Bl., Thraulococcus R., Hebecoccus R., Aphanococcus R. yy. Fructus sulcatus vel sulcato-lobatus (in Zollingeria sola alatus, in Plagioseypho et Cotylodisco ignotus ; flores in Zollingeria , Lepisanthes spec. , Chytrantho , Pancoivia et Plagioseypho symmetrici. Tribus V. Lepisantheae. Gen. 24 — 35. Zollingeria Kurz, Lepisanthes Bl., Otophora Bl., Chytranthus H. f., Pancowia W., ? Smelophyllum R., Lychnodiscus R., Placodiscus R., Melanodiscus R., Crossonephelis Baill., ? Plagioscyphus R., ? Cotylodiscus R. .* ; Cupressineae: Juniperus Oxycedrus L., J. excelsa M. B.*, J. foeti- dissima W.*, alle drei charakteristisch für den Krim-Noworosjiskischen Bezirk, und Cupressus sempervirens L., verwildert; Abictineae: Pinus sylvestris L., P. Baricio Poir.*, P. maritima Lamb.*, P. Pinea L., Picea Orientalis Carr. und Abies Nordmanniana Spach.*, Smilaceae: Smilax excelsa L., Ruscus aculeatus L. und R. Hypophyllum L. ; im Ganzen 163 Arten, d. h. die grössere Hälfte der für den Kaukasus von Medwedjeff angef'irten Arten (311 sp.). Auf der dem Buche beigefügten Karte ist die Verbreitung der wichtigsten Lignosen des Schwarzmeergebietes durch verschiedene rothe und blaue Punkte und Striche genau bezeichnet und bildet so K.'s neueste Arbeit einen sehr wichtigen Beitrag zur Pflanzen- geographie des Kaukasus und der Pflanzengeographie überhaupt. v. Herder (St. Petersburg). System, u. Pflanzengeogr. (Physiol., Biolog., Anat. u. Morphol.). — Palaeont.H9 Yaildenberglie, Ad., Bydrage tot de Studie der belgische Kustflora. Salicornia herbacea L. (Resume en langue francaise ä la fin du travail). (Botanisch Jaarboek , uitgeg. door het kruidkundig genootsch. Dodonaea te Gent. 1890. p. 162 — 194. PI. V. u. VI.) Diese Arbeit ist eine weitere Ausführung der kürzeren Mit- theilung desselben Verf., über die in dieser Zeitschrift Bd. XLVI. p. 162 referirt wurde. Auf dem kleinen Terrain bei Terneuzen fand Verf. 5 distincte Formen der Salicornia herbacea: 1) Pflanze 10 cm hoch, ohne eigentliche Aeste; untere Dornäste meist mit 2 sterilen Internodien an der Basis. 2) 10 — 20 cm hoch, an der Basis verzweigt. 3) 20 — 30 cm hoch, bis zu 2ls der Höhe ver- zweigt, die terminalen Dornäste 4 — 7 cm. 4) Aehnlich der ersten Form, aber 2 bis 3 mal höher, die untern Dornäste haben mehr, als 2 sterile Internodien. 5) Aehnlich der 3., aber kräftiger und mit an der Basis niederliegenden Haupt- und Seitenästen. Jede dieser Form findet sich jährlich an bestimmten Standorten wieder. Die erste wächst zwischen andern Pflanzenarten und ziemlich trocken, die zweite nur mit ihres gleichen zusammen, bei mehr Feuchtig- keit, die dritte in einzelstehenden Exemplaren bei hoher Feuchtig- keit, die vierte muss wieder mit anderen Pflanzen um den Stand- ort kämpfen, bekommt aber mehr Wasser, als die erste : daher erklärt sich die verschiedene Entwicklung. (Von der fünften wurden 1889 erst 5 Exemplare gefunden.) Die Formen vererben sich nicht, sondern können aus den Samen verschiedener Formen entstehen. Die Samen werden gegen Ende des Winters (zwischen 25. December und 4. März) ausgestreut, diejenigen welche auf Algenrasen (Enteromorpha) fallen, bleiben liegen und keimen sogleich, während die anderen Samen vom Wasser weggespült werden. Aber auch von jenen Keimlingen werden noch viele weg- geschwemmt, wenn die Haare des Wurzelhalses, mit denen sie an dem Algensubstrat angeheftet waren, abgefallen sind, sie befestigen sich später an anderen Orten mit ihren Wurzeln im Boden. Die auf den Algen gekeimten und gebliebenen geben die zwTeite Form, die andern Formen stammen wesentlich von jener ab und haben somit keinen festen Standort. Verf. beschreibt eingehend den Samen und die Keimung, an der sich 4 Stadien unterscheiden lassen: 1) Die Samenschale öffnet sich zwischen den Kotyledonen und dem hypokotylen Glied (das viel länger, als das Würzelchen ist), letzteres wird frei. 2) Der ganze Keimling streckt sich, am Wurzelhals erscheint ein Kranz von Haaren. 3) Volle Streckung des Keimlings, Abfallen der ersten Haare, Auftreten von Wurzelhaaren und Anlage von Seitenwurzeln an der verlängerten Wurzel. 4) Entfaltung der Kotyledonen. Möbius (Heidelberg). Früh, J., Der gegenwärtige Standpunkt der Torf- forschung. (Berichte der Schweiz, bot. Gesellschaft. Heft I. 1891. pag. 62.) 120 Palaeontol. (Syatemat. und Pflanzengeog.) — Ter. u. Pflanzenkrankh. Die morphologischen Verhältnisse, unter welchen die Torf- moore auftreten, geben zwei Torfmoor-Typen: 1. Das Hochmoor- oder supra-aquatische Moor, wesentlich zusammengesetzt aus Sphagnum cymbifolium Ehrh., Erio- phorum vaginatam L. und Calluna vulgaris Salisb., welches letztere im nordwestlichen Europa zum Theil durch Erica Tetralix ersetzt wird. Die Oberfläche ist mehr oder weniger gewölbt = typisches Hoch- moor d. Aut. Je nach dem Vorherrschen der einen oder der anderen Pflanzen entstehen verschiedene Typen. Während die holländischen Hochmoore mit Callunetum beginnen, so gilt für den grössten Theil der übrigen europäischen Hochmoore die Thatsache , dass ohne Mithülfe von ISphagnmn kein Hochmoor sich bildet. Hochmoore bauen sich nur auf organischer Unterlage auf. 2. Das Flachmoor oder infra-aquatische Moor er- fordert eine directe Benetzung stagnirenden oder langsam fliessenden Wassers, das Niveau des mittleren Wasserstandes nicht überragend, nie gewölbt = typische Flachmoore, enthaltend vornämlich Hypneen, Carices und Gramineen mit zahlreichen accessorischen Gewächsen nebst Schlamm, der namentlich aus mikroskopischen Crustaceen, Insectenlarven,Spongillen, Diatomeen und anderen niederen Algen und aus angeschwemmten Resten höherer Gewächse gebildet wird. Der Vertorf ungsp r ozess ist trotz der vielen mikro- skopischen und mikrochemischen Untersuchungen noch ungenügend bekannt. Alle Pflanzen, mit Ausnahme der Diatomeen und der meisten Pilze, können Torf liefern. Es gibt keine besonderen Torf- pflanzen. Pflanzen vertorfen schneller, wenn sie wesentlich aus Cellulose, schwieriger, wenn sie aus Lignin, Cutose bestehen, die reichlich mit Kieselsäure imprägnirt sind. Ein eigentlicher Meer- torf existirt nicht, denn dieser erweist sich immer als ein Ab- kömmling eines versunkenen, mit Thon oder Dünensand bedeckten Landmoores. Weder Frost noch Druck üben einen nachweisbaren Einfluss auf die Vertorfung aus. Die Vertorfung kann nicht einer Gährung mit grosser Wärmeentwicklung gleich gestellt werden. Alle Torfmoore sind kalt und liefern kalte Quellen. Alle Beobachtungen deuten darauf hin, dass der Vertorfungsprozess eine langsame Zersetzung der Pflanze bei niederer Temperatur unter möglichst starkem Abschluss des Sauerstoffes durch Wasser ist. Das braune Torfwasser, welches Ulminsäure-haltig ist, scheint conservirende Eigenschaften zu besitzen. Torfwasser wirkt auf unseren Organismus nicht schädlich und kann als Trinkwasser gebraucht werden. In Humus- und Moorboden fand Frank constant ein Bacterium terrigenum : ob sich dieser Moor-Bacillus auch im Torfe findet, und zwar als vertorfendes Agens, ist unbekannt. Bücherei- (Basel). Oliver, F. W., On the effects of urban fog upon culti- vated plants. Preliminary report presented to the Scientific Committee of the Royal Horticultural Teratologie und PflaDzenbrankheiten. 121 Society, March 24 th, 1891. — Reprinted from the Journal of the R. H. S. 8°. 12 pp.) Die Königliche Gartenbaugesellschaft zu London hat im ver- flossenen Jahr eine Commission eingesetzt, um über die Einwirkung des städtischen Nebels auf die Vegetation und daher auch über Maassregeln gegen die schädliche Wirkung dieses Nebels Aufschluss zu erhalten. Verf. erstattet in Vorliegendem über die Arbeiten der Commission einen vorläufigen Bericht, der trotz seiner Kürze von bedeutendem Interesse ist und von den in Aussicht gestellten aus- führlichen Arbeiten der Commission manche nicht nur für den Gartenbau wichtige Kenntniss erhoffen lässt. Nach einleitenden Worten, in denen einiges Allgemeine über Auftreten, Natur und Wirkung der in Betracht kommenden Nebel gesagt wird, folgt der Nachweis, dass reiner Nebel nicht schädlich wirkt — auf einzelne Pflanzen kann er unter Umständen sogar günstig sein — im Gegensatz zu den Nebelmassen, die mit den Exhalationen der Gross- und Fabrikstädte, London voran , ge- schwängert sind. Es folgt sodann eine Untersuchung in Bezug auf die Grösse des Bezirks, in dem sich die Londoner Nebel mit ihrem schädlichen Einfluss geltend machen. Es sei daraus nur entnommen, dass dieser Bezirk im Allgemeinen durch einen Radius von 25 bis 35 englischen Meilen bezeichnet wird, und dass im Speciellen die Nebel am weitesten in westlicher und südwestlicher Richtung sich erstrecken. Specielle Berücksichtigung finden sodann die Verhält- nisse des verflossenen Winters, was hier übergangen werden kann. Die Ermittelung der Zusammensetzung des Nebels bez. der fremden Beimengungen geschieht nach verschiedenen Methoden. Einmal werden durch geeignete Waschvorrrichtungen die suspen- dirten oder löslichen Fremdkörper aus dem Nebel niedergerissen ; sodann werden die natürlich sich bildenden Absätze auf Schnee, auf Glasscheiben oder Blättern der Analyse unterworfen; endlich wird Luft durch oxydirende Agentien (Kaliumpermanganatlösung) geleitet, wodurch wenigstens vergleichsweise auf den Gehalt des Nebels an schwefeliger Säure, seines schädlichsten Bestandteils, geschlossen werden kann. Resultate liegen nur für die 2. und 3. der angegebenen Methoden vor. Der nach dem Februar-Nebel von 1891 in Kew und Chelsea auf Glasfenstern gesammelte Absatz betrug, auf die Quadratmeile berechnet, seiner Menge nach 6 Tonnen; sehWZusammen- setzung war: 40°/'o Mineralsubstanz, 36°/0 Kohle, 15°/o Kohlen- wasserstoffe, 2 — 3 °/0 metallisches Eisen in sehr feiner Vertheilung, 5 °/o Schwefelsäure, l1/2°/0 Salzsäure. Bei anderen Versuchen wurde in den täglichen Absätzen auf Blättern und Glasscheiben Eisenoxyd in beträchtlicherer Menge gefunden. — Bei Durchleiten von Luft durch Kaliumpermanganatlösung bestimmter Concentration tritt, falls Nebel zugegen, mit 1 bis 2 Kubikfuss Entfärbung ein ; bei heiterem Wetter zeigt die gleiche Lösung bei Durchleitung von 30 bis 40 Kubikfuss kaum eine Farben änderung. Analysen von beschädigten Pflanzen ergaben vorläufig be- trächtliche Mengen von Eisensalzen in der Asche ; Verf. vermuthet, dass vielleicht hierin eine Ursache der Schädigung zu suchen sei, 122 Terat. \i. Pflanzenkrankh. — Oekon. Bot. (Physiol., Biol., Anat. n. Pflanzengeog. wenn er übrigens auch wiederholt betont, dass schwefelige Säure der wesentlich wirksame Bestandtheil des Nebels ist. In einzelnen Fällen zeigte sich die Schädigung der einzelnen Pflanzen th eile ab- hängig von der Zahl der Spaltöffnungen ; bei Phalaenopsis Schille- riana und Cattleya Trianae sind die Sepala weit empfindlicher, als die Petala ; erstere besitzen zahlreiche Stomata, letztere verhältniss- mässig wenige. Weiterhin werden mikroskopische Beobachtungen mitgetheilt über die Wirkungsweise eines langsamen Stromes von verdünnter schwefeliger Säure oder von Nebel auf das lebende Protoplasma, wobei Wurzelhaare von Limnobium und Blätter von Vallisneria als Versuchsobjecte dienten. In beiden Fällen wird das Plasma schliesslich körnig, zerfällt und die Strömung hört auf. Der ganze Prozess dauert mit Nebel einige Stunden. Es wird weiter festgestellt, dass die Einwirkung schwefeliger Säure sich mit der Temperatur steigert, mit zunehmender Feuchtigkeit aber ab- nimmt, und es werden endlich Gegenmaassregeln gegen die schäd- lichen Wirkungen des Nebels, soweit es sich eben schon thun lässt, besprochen. Ref. will hierauf nicht näher eingehen, sondern nur noch seiner Freude Ausdruck geben, dass hier, wie die vorläufigen Andeutungen schon zeigen, ein gutes Stück Arbeit auf einem sehr vernachlässigten Gebiete gethan wird, dem Theil der Phytopatho- logie, der die nichtparasitären Krankheiten behandelt. Jännicke (Frankfurt a. M.). Raul in, G., De l'influence de la nature desterrainssur la Vegetation. (Comptes rendus de l'Academie des sciences de Paris. Tome CXIL 1891 p. 309 ff.) Durch Grand eau's Versuche war bez. des Weizens festge- stellt worden, dass je nach den verschiedenen Bodenarten, abge- sehen von Saatdichte, Saatgut und Düngung, das Erntegewicht ausserordentlich variire. Verf. fühlte sich dadurch bewogen, den besonderen Einfluss der den Ackerboden bildenden Elemente auf den Ernteertrag genauer zu untersuchen. Die Versuche wurden auf dem zu Pierre-Benite gelegenen Versuchsfelde der (Faculte des- Sciences) Universität von Lyon angestellt. Man hob zunächst auf einer Fläche von 5 Ar den Ackerboden bis zu einer Tiefe von 95 cm aus und bildete 5 Beete von je ein Ar. Da Thon den Untergrund bildete, breitete man behufs Drai- nage darüber eine Lage groben Kies von 5— 6 cm aus und darauf brachte man auf das Beet 1 eine Erde, die 76 °/o (vom Gewicht der trocknen Erde) Quarzsand enthielt, auf 2 eine solche, die 47 °/o. Thon, auf 3 eine solche, die 74 °/0 Kalk enthielt, auf 4 eine Erde, der 68 °/0 Torferde beigemengt war, und auf 5 eine Mischung von gleichen Raumtheilen der obengenannten vier Erden. Auf jede der betreffenden Parzellen wurde der gleiche mine- ralische Dünger gegeben und jede wurde zur Hälfte mit Mais und Zuckerrüben bepflanzt. Die Aussaat erfolgte den 24. April, die Ernte den 17. Nov. Das Resultat der Versuche war folgendes: 1) Die Mischung von Sand-, Thon-, Kalk- und Torferde gab von Zuckerrüben und Neue Litteratur. 123 Mais eine bessere Ernte, als jede einzelne der Bodenarten für sich und bei den Zuckerrüben einen über's Mittel hinaus gehenden Zuckergehalt. 2) Die Differenzen bez. des Gewichtes und bei der Zucker- rübe ausserdem bez. des Zuckergehaltes zeigten sich bei den ver- schiedenen Bodenarten als sehr beträchtlich. 3) Die erhaltenen Resultate gelten nicht für jede Frucht in der gleichen Weise: für das Gewicht des Mais hatte der Sand einen besonders geringen Werth und der Thon nahm (nächst der Mischung aller Böden) den ersten Rang ein ; für das Gewicht der Zuckerrüben behauptet der Sand ebenfalls den letzten Rang, aber die Torferde gewann den ersten. Der Zuckergehalt war im Thon- boden am geringsten, im Kalkboden aber am grössten (der Misch- boden konnte sich nur neben den letzteren stellen). Freilich waren die verwendeten Bodenarten nicht absolut steril und. enthielten verschiedene Mengen von Stickstoff, Phosphor- säure und assimilirbarem Kali, die natürlich die Resultate beein- flussen mussten. Doch hatten die verwendeten Boden seit Jahren keinen Dünger erhalten und waren sehr erschöpft, so dass sicli unmöglich durch die Differenzen an ursprünglich vorhandenen Düngstoffen« die Gesammtheit der enormen Verschiedenheiten bei den gewonne- nen Resultaten erklären lässt, vielmehr ein bedeutender Einfiuss-. der Bodenart nicht von der Hand zu weisen ist. Zimmermann (Chemnitz). Neue Litteratur. Geschichte der Botanik : Dalla Torre, K. W. TOB, Josef Anton Perktold, ein Pionier der bota- nischen Erforschung Tirols. Zugleich ein Beitrag zur Cryptogamenflora des Landes. (Sep -Abdr. aus Ferdinandeums-Zeitschrift. 8. Folge. Heft XXXV. 1891. p. 213—291.) Innsbruck 1891. Allgemeines, Lehr- und Handbücher, Atlanten: Bennettj A. TV., An introduction to the study of flowerless plants ; their structure and Classification. Reprinted with additions an,d alterations, from the 4th edition of HeBfrey's Elementary course of botany. 8°. 86 pp. London (Gurney & S.)- 1891. 1 sh. 6 d. Algen: Borge, 0., Ett litet Bidrag tili Sibiriens Chlorophyllophyce-flora. (Sep.-Abdiv aus Bihang tili K. Svenska Vet.-Akad. Handlingar. Bd. XVII. 1891. Afd. 3. No. 2.) 8°. 16 pp. 1 Tafel. Stockholm 1891. *) Der ergebenst Unterzeichnete bittet dringend die Herren Autoren um gefällige Uebersendung von Separat- Abdrücken oder wenigstens um Angabe^ der Titel ihrer neuen Veröffentlichungen, damit in der ^Xeuen Litteratur" möglichste» Vollständigkeit erreicht wird. Die Kedactionen anderer Zeitschriften werde» ersucht, den Inhalt jeder einzelnen Nummer gefälligst raittheilen zn wollen., damit derselbe ebenfalls schnell berücksichtigt werden kann. Dr. U h 1 w o nn , Terrasse Nr. 7. "3.24 Neue Litteratur. Pilze : "Cooke, M. C, British edible fungi: how to distinguish and how to cook them. 8°. 236 pp. With col. fig. London (Paul) 1891. 7 sh. 6 d. Fernii, Claudio , Weitere Untersuchungen über die tryptischen Enzyme der Mikroorganismen. (Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. X. 1891. No. 13. p. 401—408.) Niel, Eugene, Observations sur le Cystopus candidus Lev. (Extr. du Bulletin de la Societe d'amis d'histoire naturelle de Rouen. 1890. Fase. II.) 8°. 8 pp. Rouen (Impr. Lecerf) 1891. Patouillard, N., Contributions ä la flore mycologique du Tonkin. [Fin.] (Journal de Botanique. T. V. 1891. p. 313.) Perdrix, L., Sur les fermentations produites par un microbe anaerobie de l'eau. (Revue scientifique. 1891. No. 4. p. 117—118.) Sanfelice, F., Contributo alla morfologia e biologia dei batteri saprogeui aerobi ed anaerobi. (Atti della R. Accademia medica di Roma. Vol. V. 1890/91. Ser. II. p. 379—402.) Winogradsky, S., Sur la formation et l'oxydation des nitrites pendant la nitri- fication. (G'omptes rendus des seances de l'Acudemie des sciences de Paris. T. CXIII. 1891. No. 2. p. 89—92 ) Gefässkryptogamen : 'Wittrock, Veit Brecher, De Filicibus observationes biologicae. Biologiske ormbunkstudier. (Ur Acta Horti Bergiani. Bd. I. 1891.) 4°. 58 pp. 5 Tafeln. Stockholm (Samson & Wallin) 1891. Kr. 4.— Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie: '.Berge vin, Erueste de, Note sur la coloration et l'albinisme des Graminees. 8°. 7 pp. Rouen (Impr. Lecerf) 1891. Perrot, E., Contribution a l'etude histologique des Lauracees. [These.] 8°. 62 pp. avec fig. Lons-le-Saulnier (Impr. Declume) 1891. Warnung, E., Insektodende planter. (Naturen og Mennesket. 1890. No. 8/9.) — — , Biologisk blomsteranalyse. (1. c. No. 12.) Systematik und Pflanzengeographie: Beck, Günther, Ritter von Mannagetta, Die Wasserpest (Elodea Canadensis Mx.) in Oesterreich-Ungarn. (Mittheilungeu der Section für Naturkunde des Oesteir. Touristen-Club. Bd. III. 1891. No. 9. p. 65.) Bergevill, Erneste de, Remarques sur les variations de Lolium perenue L. dans ses sous-varietes cristatum Coss. et Germ. Fl. et ramosum P. Fl. (Extr. du Bulletin de la Societe des amis des sciences naturelles de Rouen. 1890. Fase. II.) 8°. p. 161—186. Rouen (Impr. Lecerf) 1891. Bertraud, C. Eg., Des caracteres que l'anatomie peut fournir k la Classification des vegetaux. (Extrait du Bulletin de la Societe d'histoire naturelle d'Autun. T. IV. 18yl.) 8°. 54 pp. et tableau. Autun (Impr. Dejussieu) 1891. Dalla Torre, K. W. VOU, Beitrag zur Flora von Tirol und Vorarlberg. Aus dem rloristischen Nachlasse von J. Peyritscll zusammengestellt. (Sep.-Abdr. aus Bericht des naturw.-med. Vereins in Innsbruck. 1890/91. p. 10 — 91.) Inns- bruck 1891. Franchet , A. , Monographie du genre Chrysosplenium. [Fin.] (Nouvelles Archives du Museum d'histoires naturelles. Se>. III. T. III. 1891. Fase. 1.) Iie Jolis, Auguste, Quelques notes ä propos des „Plantae Europeae" de M. K. Richter. (Extr. des Memoires de la Societe nationale des Sciences nat. et mathem. de Cherbourg. T. XXVII. 1891. p. 289.) 8°. 52 pp. Cherbourg 1891. -Mueller, Ferdinand, Baron von, Brief remarks ou some rare Tasmanian plants. (From the Proeeedhigs of the Royal Society of Tasmania. 1891. August 17.) Coprosma Petriei Cheeseman in the Transact. of the N. Z. Institute. XVIII. 316 (1886). Under this name I wish to bring under notice what appears to be a new Tasmanian Coprosma , lately found as of rare oecurrence by Mr. T. B. Moore ou the highlands east of Mount Tyndall. It has the same very depressed matted growth at C. repens (C. pumila), also very small leaves and terminal small-sized fruits. But the leaves in all the speeimens Neue Litteratur. 125" received are decidedly pointed, indeed ovate-laneeolar, and the fruit is- beautifully blue outside, a characteristic which separates this speeies from> all otber Australian kinds, and which is not likely subject to Variation. Mr. Thomas Cheeseman in his excellent review of the 31 New Zea- landian speeies of this genus distinguished by him, mentions two as having fruits blueish outside, namely, C. parvißora and C. acerosa, the former otherwise very differeut from our plant, the lattrr of mueh larger size,. with puberulous branchlets, and longer out narrower leaves. Nevertheless C. Petriel is described as varying in the outside colour of the fruit, red in the Nelson, blue in the Otago province, but possibly two speeies became thus confused, in which regard already some indieations are given in the transact. of the N. Z. Inst. XIX. 251 and 252. As the flowers of this plant are not yet known, it remains for some future opportunity to con— rirm the ditferences existing in this respect between Ct. repens and OL Petriei. The fruits are globular or verging into an oval form; so far as seen on this occasion they ripen only one, rarely two seeds. The embryo is only half as long as the albument. Should the Tasmnnian plant, after the flowers have become known, prove a peculiar speeies, then such ought to be distinguished under the finder's name. Panax Gunnii. The fruit of this rare shrub was also for the first time obtained for me by Mr. T. B. Moore, who gathered it in deep shady gorges at Mount Lyell, on the Canyon River, the Franklin River and on a tributary of the Pieman's River. It is sueculent, about '/s-inch broad, renate-roundishy turgid, black outside, at the summit five, denticulated and impressed, so* that the styles are hardly visible ; the two nutlets inside are oblique-ovate- or demidiate-roundish, about Ve-inch long, rather turgid, exteriorly grey- brown and nearly smooth. This plant seems to bear flowers already, when only 6in. high, and never to exceed 4ft. in height, unless perhaps in eultivation. Styphelia Milligani. Under this appellation oecurs the Pentaehondra verticillata in the secondL systematie Census of Australian Planta, p. 178, in antieipation of the fruit proving that of a Styphelia (or Leucopogon), a surmise fully borne out by speeimens sent by Mr. Moore from the highlands of Mount Read and Mount Tyndall, where also a small form of Acacia mucronata is growing^ at elevations between 3,600ft. and 3,900ft. The fruit, as now seen, is only of about 1/8-inch measurement, nearly globular ; its pericarp is very thin- and outside white; the putamen is five-celled. Possibly the fruit obtained* may be over-aged. Until now the plant was only known from Dr. Milligan's collection. It is from 6in. to 18in. high, but as it is many- branched from the root, Mr. Moore saw individual plant« covering a breadth of 2ft. When out of flower this plant calls to mind, as regards; its aspect, some Pultenaeas. (?) It may here not be inappropriate to remark that since Sir Joseph. Hook er finished, in 1860, his süperb work on Tasmanian plants, the following were by me brought under notice as additional among vascu- lares they (coming within the scope of my own researches) as the Tas- manian flora could not be kept apart in treating that of Continental Australia, some few only emanating from other collections : Popaver aculeahtm Thunberg. — Cakile maritima Scopoli. — Pittosporum undulatum Andrews. — Comesperma defoliatum F. v. M. — Elaeocarpus reticulatus Smith. — Pseudanthus ovalifolius F. v. M. — Euphorbia Drum- mondi Boissier. — Casuarina bicuspidata Bentham. — Zieria cytisoides Smith. — Zieria veronicea F. v. M. — Eriosternon Oldfieldi F. v. M. — Atriplex paludosum R. Brown. — Polygonum lapathifolium Linne. — Acacia penninervis Sieber. — Acaena montana J. Hooker. (Recorded as a variety in the Fl. Tasm.) — Pimelea Milligani Meissner. — Pimelea strieta Meissner. — Pimelea axißora F. v. M. — Pimelea serpillifolia R. Brown.. — Eucalyptus Sieberiana F. v. M. — Eucalyptus Stuartiana F. v. M. — Panax sambueifolius Sieber. — Hakea ulicina R. Brown. — Hakea no- dosa R. Brown. — C'oprosma Petriei Cheeseman. — Cotula ßlifolia Thun- 226 Neue Litteratur. beig. — C'alucepliahcs citreus Lessing. — Cassinia longifolia R. Brown. — Podosperma angustifolium Labillardiere. — Ixiolaena supina F. v. M. — Leptorrhynchus nitidulus De Candolle. — Helichrysum Spiceri F. v. M. — Helichrysum Gravesii F. v. M. — Anapltalis Mereditliae F. v. M. — Lo- belia platycalyx F. v. M — Lobelia rhomhifolia De Vries. — Lobelia Browniana Roemer aud Schultes. — I,obelia microsperma F. v. M. — Lo- belia pratioides Bentham. — Leeuivenhoekia dubia Sonder. — Donatia Novae Zelandiae J. Hooker. — Scaevola aemula R. Brown. — Scaevola microca>pa Cavanilles. — Goodenia barbata R Brown. — Styphelia elliptica Smith. — Styphelia scoparia Smith. — Solanum vescum F. v. M. — Ve- ronica plebeja R. Brown. — Verönica ?iotabilis F. v. M. — Westringia ro&mariniformis Smith. — Yerbena officinalis Linnee. — Myoporum parvi- folium R. Brown. — Prasojjhyllum nigricans R. Brown. — Pterostylis vit- tata Lindley. — Orthoceras strictum R. Brown. — Caladenia suaveolens G. Reiebentach. — Thismia Eodicayi F. v. M. — Milligania Johnstoni F. v. M. — Potamogeton perfoliatus Linnee. — P. Cheesemani A. Bennett. — P. pectinatus Linnee. — Zostera nana Mertens and Roth. — Lepyrodia Muelleri Bentham. — Calostrophus elongatus F. v. M. — Schoenus Tepperi F. v. M. (or a closely allied species). — Heleocharis acicularis R. Brown. — Gahnia Radida F. v. M. — Carex tereticaulis F. v. M. — C. Biche- noviana Boott. — Sporobolus Yirginicus Kunth. — Agrostis frigida F. v. M. — A. Grunniana F. v. M. — Zoysia pungens Willdenow. — Imperata arundinacea Cyrillo. — Cyathea Cunninghami J. Hooker. — Blechnum ■cartilagineum Swartz. — Asplenium Hookerianum Colenso. — Aspidium lüspidum Swartz. — Hymtnophyllum marginatum Hooker aud Greville. — H. Maliagi J. Hooker. In the concluding pages of the „Flora Tasmaniae*' were already in- serted solely from Melbourne Communications as additional. Kennedya monophylla Ventenat. — Geum renifolium F. v. M. — Aci- phylla procumbens F. v. M. — Ijeptomeria glomerata F. v. M. — AbrotaneUa scapigera F. v. M. — Senecio primulifolius F. v. M. — Senecio jiapillosus F. v. M. — Dracophyllum minimum F. v. M. — Sebaea albidiflora F. v. M. — Limnanthemum exigeum F. v. M. — Dendrobium striolatum G. Reichen- bach. — Selaginella Preissianum Spring. Teratologie und Pflanzenkrankheiten: Cattie? J. Tll., Sur un cas de cohesion et de dyalise dans le Cypripedium barbatum. (Archives Neerlaudaises des scieuces exactes et nat. Tome XXV. 1891. No. 2.) MassalongO, C.j La Rogna delle foglie dell'olivo. (Memoria letta all' Accad. Medico Chirurgica di Ferrara. 1891. 15. luglio.) 8°. 16 pp. 2 Tafeln. Ferrara 1891. Thüllieu, F. VOll, Ein wenig bekanuter Apl'elbaum-Schädling, Hydnum Schieder- meyeri. (Zeitschritt für Pflauzenkiaukheiten. 1891. p. lo2.) Yiala, P. et SailVHirt'ail^C., Sur quelques Champignons parasites de la vigne. (Extr. des Anuaies de i'Ecole Xouv. d'Agriculture de Montpellier. T. VI. 1891.) 8°. 21 pp. 2 pl. color. Montpellier (C. Coulet), Paris (G. Masson) 1891. Medicinisch-pharmaceutische Botanik: Brunuer, C, Zur Pathogenese des Kopftetanus. (Berliner klinische Wochen- schrift. 1891. No. 36. p. 881—883.) Craiuer, E., Die Ursache der Resistenz der Sporen gegen trockne Hitze. (Arch. für Hygiene. Bd. XIII. 1891. Heft 1. p. 70—112.) Eschericll, T., Zur Frage der Milchsterilisirung zum Zwecke der Säuglings- Ernährung. (Müuchener mediciniscbe Wochenschrift. 1891. No. 30. p. 521 — 523.) Fabry, .).. Zur Aetiologie der Sycosis simplex. (Deutsche medic. Wocheuschr. 1891. No. 32. p. 976.) Fiedeler, Ueber die Brustseuche im Koseier Landgestüte und über den Krank- heits-Erreger derselben. (Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. X. 1891. 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(Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. X. 1891. Xo. 13. p. 439.) lYermaiiii, Ueber Alopecia areata. (Correspondenzblatt des ärztl. Kreis- und Bez.- Vereins im Königreich Sachsen. 1891. No. 3. p. 38 — 41.) Technische, Forst-, ökonomische und gärtnerische Botanik: Daurel, Jos., Elements de viticulture, avec description des cepages les plus repandus. 2. edition. 8°. XVII, lob' pp. Bordeaux (Feret et fils) 1891. Fr. 2.50. Lasche, A., Die Mycoderma und die Praxis. (Braumeister. 1891. No. 10. p. 293 -297.) Pfuhl, E., Die Jute und ihre Verarbeitung, auf Grund wissenschaftlicher Unter- suchungen und praktischer Erfahrung dargestellt. Theil II. 8°. XX, 373 pp. 28 Tafeln. Theil III. 8°. XI, 169 pp/ IG Tafeln. Berlin (Jul. Springer) ^ 1891. M. 40.— Schaffer, F., Ueber den Einfluss der Mycoderma vini auf die Zusammensetzung des Weines. (Schweizerische Wochenschrift für Pharmacie. 1891. No. 25. p. 237—240.) Wiiiter, Heinrich, Onderzoek van eeue melasse. (Meddedeelingen van het Proefstation „Middeu Java" te Semarang. 1891.) 8°. 6 pp. Semarang 1891. ^^iizeiawoii. Das Hauptwerk des berühmten Pflanzenbiologen! Glänzend geschrieben, ausgezeichnet durch hoheu inuern Gehalt und geschmückt mit nahezu 1000 originalen Abbildungen im Text und 40 Chromotafeln von wissenschaftlicher Treue und künst- lerischer Vollendung, bildet es eine prächtige Gabe für alle Freunde der Pflanzenwelt, ein Hausbuch edelster Art. das in der populärwissenschaftlichen Litteratur ohnegleichen dasteht. Preis in 2 Halbfranzbänden gebunden 32 Mark. Prospekte gratis durch alle Buchbandlungen. Verlag des Bibliographischen Instituts in Leipzig. 128 Anzeigen. — Inhalt. Soeben erschien und steht auf Verlangen gratis und franco zu* Diensten: Botanischer Lagerkatalog 51, 52 und 53. Abth. I. Cryptogamae. 1219 Nr. II. Anatomia et physiologia plantarnm. 1363 Nr. III. Phanerogamae. Florae. Plantae fossiles etc. 2777 Nr. Die Bibliotheken des f Herrn Geh. Hofrath Prof. Dr. A. Schenk in Leipzig und des t Herrn Dr. C. Sailio in Lyck enthaltend. LeiPzi»> , Oswald Weigel, Konigstrasse 1. ** ' Antiquarium. Moose und Flechten 50 — 60 Arten, nur ausgewählte Stücke. 2 Arten C©1 leniaceen, in Gläsern und Salzlösung, Porto und Emball. f. 1 Postkiste von 3 Kilo n. Deutschi. 8.50 M. — Einstweil, mit Nummern versehen, werden durch das Wiener Mus. bestimmt, resp. beschrieb, werden. Schwämme, getrock. Pflanzen, die gelb blüh. Agare Imerina's, frisch, Lissochilus gigauteus etc. ZE^- Sikora, Naturaliste, Annanarivo, Madagascar via Marseille. Liste mein, sämmtl. Natural, geg. 15 kr. od. 30 Pf. in B.-Mark., welche bei Bestellung einrechne. -«♦• Artenzahl vergrössert sich nach jeder Reise. Inhalt Wissenschaftliche vJriginal- .Mittheilu ngen. Kuckuck, Beiträge zur Kenntniss der Eeto- carpus-Arten der Kieler Föhrde. (Fortsetzung), p. a7. Botanische Gärten und. Institute, p. 104. Instrumente, Präparations- und Conservations-Methoden etc. Dammer , Handbuch für Pfianzensammler, p. 104. Sammlungen, p. 106. Referate. Arcangeli, Altre osservazioni sul Draeunculus vulgaris (L.) Schott, e sul sue processo d'impollinazione, p. 108. Früh, Der gegenwärtige Standpunkt der Torf- forschung, p. 119. Kusnetzoff, Die Elemente des Mittelmeer- gebietes im westlichen Transkaukasien. Re- sultate einer pnanzengeograpbischen Er- forschung des Kaukasus, p. 115. Oliver, On the effects of urban fog upon culti- vated plants. Preliminary report presented to the Scientific Committee of the Royal Horticultural Society, March 24 th., p. 120. Peirce, Notes on Corticium Oakesii B. et C and Jlichenera Artocreas B. et C, p. 108. Poli e Tanfani, Botanica ad uso delle scuole classiche, p. 107. Radlkofer, Ueber die Gliederung der Familie der Sapindaceen, p. 110. Raulin, De l'infiuence de la nature des terrains sur la Vegetation, p. 122. Tanflljew, Zur Frage über das Aussterben der Trapa natans, p. 109. Thaxter, On certain new or peculiar North American Hypbomycetes. I., p. 107. Vandeiiberghe, Bijdrage tot de Studie der belgische Kustflora. Salicornia herbacea L.. p. 119. Neue Litteratur, p. 123. Ausgegeben : 28. Oetober 1891. Druck und Verlag von Gebr. Gotthelft in Gasse!. Band XLVIII. No. 5. XII. Jahrgang. V REFERIRENDES ORGAN '• für das Gesammt gebiet der Botanik des In- und Auslandes. Herausgegeben unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten TOD Dr. Oscar Uhlworm und Dr. F. G. Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ des Botanischen Yereins in München, der Botanisita Sällskapet i Stockholm, der botanischen Section des naturwissenschaftlichen Vereins zu Hamburg, der botanischen Section «1er Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cnltnr zu Breslau, der Botaniska Sektionen af Naturvctenskapliga Student- sällskapet i Upsala, der k. k. zoologisch »botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Land und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsingfors. Nr. 44. Abonnement für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 M. durch alle Buchbandlungen und Postanstalten. 1891. Wissenschaftliche Original-Mittbeilungeii. Beiträge zur Kenntniss der Ectocarpus- Arten der Kieler Föhrde. Von Paul Kuckuck. Mit 6 Figuren. (Fortsetzung u. Schluss.) II. Der Formenkreis von Ectocarpus confervoides Roth sp. (nebst verwandten Formen). 1. Zellinhalt. Die Chromatophoren. Bei E. siliculosus Dillw. sp. durch- ziehen die Chromatophoren in zahlreichen, verzweigten, sehr un- regelmässigen oder spiralig verlaufenden Bändern die Zelle, sind verhältnissmässig schmal und in den Hauptachsen meist spärlicher entwickelt. Bei E. confervoides Roth sp. sind sie stets kräftig ent- wickelte, breite und dicke Bänder von dunkel-gelbbrauner Farbe. Bald durchziehen sie fast parallel zur Längsachse stabförmig die Botan. Centralbl. Bd. XLVIII. 1891. 9 loO Kuckuck, Beiträge zur Kenntniss der Ectocarpus-Arten etc. Zelle, bald sind sie mehr unregelmässig, selten spiralig, oft in quer zur Längsachse verlaufenden Bändern angeordnet. In den Zellen der seilartig zusammengedrehten Fäden sind sie meist spärlich, in einzelne kürzere Stäbe zertheilt. Pyrenoide. Pyrenoide nenne ich den Chromatophoren auf der dem Zelllumen zugekehrten Fläche aufgelagerte Körper von fast kugeliger bis mehr polyedrischer Gestalt, die eine deutliche Schalenstructur aufweisen. Sie finden sich bei allen Zellen, die I lange, bandförmige Chromatophoren besitzen, und sind von Schmitz (44. p. 154) als Phäophyceenstärke bezeichnet worden. Die den Kern bildende Kugel färbt sich mit Carminessigsäure rosa- roth und scheint nucleinhaltiger Natur zu sein, die den Kern um- schliessende Hohlkugel bleibt dagegen ungefärbt. Das Verhalten gegen Jod studirte ich bei solchen Pyrenoiden, die seitlich an den Chromatophoren hervorragen, da die Braunfärbung der letzteren leicht eine Täuschung hervorrufen kann. Der Kern zeigte eine etwas stärkere Gelbfärbung als die Schale, beide waren aber nur schwach tingirt. Die Pyrenoide lösen sich weder in Alkohol noch in Essigsäure, bleiben beim Eintrocknen erhalten und reduciren Osmiumsäure nicht. Dass sie, wie Schmitz angibt, immer unter dem Einfluss der Chromatophoren entstehen, kann ich bestätigen. Stets sitzen sie der Farbstoffplatte unmittelbar auf, wie sich heraus- stellt, wenn man auf den optischen Durchschnitt der Chromato- phoren einstellt. Ein kurzes Spitzchen, mit welchem sie nach Bert hold (7. p. 56 ff.) den Farbkörpern seitlich ansitzen sollen, vermochte ich jedoch nicht zu erkennen (siehe dagegen bei Ecto- carpus Utoralis). Nie fand ich sie, auch nicht bei aus- gewachsenen Zellen, frei im Protoplasma eingebettet und muss deshalb wenigstens für E. confervot'des Roth sp. und verwandte Formen der Schmitz'schen Ansicht, dass sie nachträglich durch die Bewegungen des Plasmas in der ganzen Zelle vertheilt werden, widersprechen. Auch darin finde ich mich in Uebereinstimmung mit Schmitz, dass die Pyrenoide nie im Innern der Chromato- phoren entwickelt werden. Sie werden unter Mitwirkung derselben und der des benachbarten Plasmas an der inneren Oberfläche oder seltener am Rande der Farbstoffplatten erzeugt. Auch konnte ich feststellen, dass Plasmafäden von der Kernhülle gerade zu den Stellen des die Chromatophoren enthaltenden Wandplasmas hinziehen, an denen Pyrenoide entwickelt werden. Ueber das Verhalten der Pyrenoide bei der Zoosporenbildung siehe weiter unten. Schmitz wählte die Bezeichnung Pyrenoide für kugelige Gebilde im Innern der Chromatophoren, die denselben eingebettet wären, wie der Nucleolus dem Kern, sah dabei also ganz ab von ihrer chemischen Beschaffenheit. Da nun aber die hier beschriebenen Körper stets unmittelbar an den Chromatophoren entstehen und ganz ähnliche Reactionen wie die Pyrenoide zeigen, so halte ich die Bezeichnung „Phäophyceenstärke" für entbehrlich. (Vergl. hierzu auch Schmitz (45.) p. 129 ff.) SonstigeimProtoplasmasuspendirteKörper. Leicht mit den Pyrenoiden zu verwechseln sind tropfenförmige, im Proto- Kuckuck, Beitrüge zur Kenntniss der Ectoearpus-Arten etc. 131 plasma unregelmässig zerstreute Körper, besonders wenn sie sich den Chromatophoren anlegen. Dieselben lösen sich sofort in Essigsäure und 96°/o Alkohol auf. Oft umgeben sie, besonders bei nicht mehr völlig frischem Material, den Kern in grossen Ballen, welcher durch Behandlung mit Essigsäurecarmin dann leicht sichtbar gemacht werden kann. Sie färben sich bei Zusatz von Eau de Javelle unter Quellung rothbraun und zerfliessen darauf unter Ent- färbung. — Die im Wandbelag des Protoplasmas liegenden kleinen hellglänzenden Tropfen lassen nach der Auflösung durch Essigsäure kleine concentrische Ringe auf der Zellmembran zurück. An- wendung von Jod in Jodkalium und alle anderen Stärkereactionen ergaben stets negative Resultate. Während der Beobachtung sah ich öfters Veränderungen in der Lage der Plasmafäden, Verschiebungen längs der Aussenwand u. s. w. 2. Sporangien. Die von T huret (48.) vorgeschlagene und von Kj eil man (23. p. 42) angenommene Bezeichnung der beiden Sporangienformen muss auch jetzt noch als die dem gegenwärtigen Standpunkte unserer Kenntnisse angemessenste betrachtet werden, da sie sich an rein morphologische Merkmale hält und von der Natur und Bedeutung der Zoosporen ganz absieht. Ich nenne daher nach wie vor die aus einer Zelle bestehenden Sporangien uniloculäre Sporangien (sporangia unilocularia, einfächerige Sporangien) und die aus Zell- stockwerken bestehenden pluriloculäre Sporangien (sporangia pluri- locularia, mehr- oder vielfächerige Sporangien). Eine Eintheilung in Sporangien und Gametangien, wie sie Kj eil man in seinem Hand- bok i Skandinaviens Hafsalgflora I vornimmt, erscheint nicht räthlich, da sie die nur für zwei Species (Ectocarpus siliculosus und Scyto- siphon) bisher unzweifelhaft nachgewiesene geschlechtliche Natur (s. Berthold 6.) für alle in pluriloculären Sporangien entwickelten Zoosporen anticipirt. (Vergl. auch Falken b er g 12. p. 220). Ich selbst habe, Avie ich gleich hier vorweg nehmen will, nie eine Copulation von Zoosporen oder auch nur eine Andeutung zu derselben gefunden, trotzdem Zoosporen aus pluriloculären Spo- rangien (die hauptsächlich in Betracht kommen) und uniloculären Sporangien zahlreicher Individuen der verschiedensten Formen und Arten zu den verschiedensten Jahres- und Tageszeiten zu meiner Beobachtung gelangten. Was das Auftreten der beiden Sporangienarten betrifft, so fand ich bei den beobachteten Pflanzen, für welche als Standort nur der Kieler Hafen und seine Mündung in die Kieler Bucht in Betracht kommt, pluriloculäre Sporangien ungleich häufiger als uniloculäre. Bei E. confervoides Roth sp. und seinen verschiedenen Formen fand ich zu allen Jahreszeiten überhaupt nur die erste Sporangienart. Bei E. siliculosus Dillw. sp. fand ich einfächerige Sporangien nur sehr vereinzelt; dagegen waren sie bei E. peni- cillatus Ag. reichlich entwickelt. Bei dieser letzteren Art gibt es Individuen (im Sommer), welche nur einfächerige Sporangien er- 9* 132 Kuckuck, Beiträge zur Kenntniss der Ectocarpus-Arteu etc. zeugen, dann solche, bei denen vereinzelt pluriloculäre auftreten, die zuweilen noch als uniloculäre Sporangien angelegt werden, ferner solche, bei denen uniloculäre und pluriloculäre gleich zahl- reich sind oder die letzteren schon überwiegen, und endlich Indi- viduen, bei denen sich nur noch pluriloculäre Sporangien finden (im Spätsommer und Herbst). Ob freilich diese Entwicklung an ein und demselben Individuum völlig durchlaufen werden kann, vermag ich nicht zu sagen. Es ist mir wahrscheinlich, dass die aus zu verschiedenen Zeiten entlassenen Sporen nach und nach heranwachsenden Pflänzchen im Sommer uniloculäre, später pluri- loculäre Sporangien erzeugen. Ein Wechsel von Generationen mit uniloculären und solchen mit pluriloculären Sporangien ist hierbei möglich, aber nicht nothwendig. Darauf bezügliche Culturversuche misslangen leider, wie denn überhaupt Ectocarpus-Avten in der Cultur sich als äusserst empfindlich enveisen. Die pluriloculären Sporangien stehen zumeist terminal, d. h. ganz allgemein, es folgen an ihrer Spitze keine vegetativen Zellen mehr. Sporangien, deren Stiel Zweige entsendet, nenne ich terminal im engeren Sinne und unterscheide alle übrigen als lang- gestielte, als kurzgestielte (eine bis wenig Stielzellen) und als sitzende Sporangien. Alle Uebergänge finden sich z. B. sehr häufig bei E. dasycarpus n. sp. (vergl. Fig. 4 nebst Erklärung). Intercalare Sporangien, die an ihrem Scheitel eine mehr oder weniger lange Reihe vegetativer Zellen tragen, finden sich besonders häufig bei E. siliculosus Dillw. sp. (Fig. 1, A) und überbrücken den Uebergang zu dem Formenkreis von E. litoralis L. sp. E n t w i c k 1 u n g der pluriloculären Sporangien (vergl. Kj eil man (23.) p. 43 ff.). Bei E. confervoides Roth sp. treibt eine Thalluszelle unter der oberen Querwand eine Ausstülpung, die sich durch eine etwas schief gestellte Wand von der Mutter- zelle abgliedert und sich in diesem Stadium von einer jungen Zweiganlage noch nicht unterscheidet. Die Aussprossung wächst in die Dicke und besonders in die Länge und theilt sich durch eine Querwand. Mit den nächsten Quertheilungen beginnt eine Differenzirung des Zellinhaltes. In den oberen Zellen, in welchen nunmehr die Theilungen lebhafter aufeinander folgen, findet eine Vermehrung des Protoplasmas statt, während die Chromatophoren in einzelne Stücke zerfallen. Pyrenoide, die in den unteren, zu Stielzellen werdenden Zellen noch gebildet werden, werden hier nicht mehr entwickelt oder bleiben doch sehr klein, um bei der weiteren Ausbildung des Sporangiums wahrscheinlich wieder auf- gelöst zu werden. Bald treten die ersten Längswände auf und mit der Anlage der einzelnen Wände geht gleichzeitig eine Theilung der Kerne vor sich, wobei derselbe einen immer grösseren Theil des Zell- oder Fachlumens einnimmt. Die Chromatophoren ver- lassen zum Theil ihre wandständige Lage und rücken in das Zell- lumen hinein. Die Augenpunkte sind bei weit vorgeschrittener, aber noch nicht beendeter Fächerung als winzig kleine, rothe, glänzende Punkte in der Fläche oder am Rande der Farbstoff- platten zu erkennen. Kuckuck, Beiträge zur Kenntniss der Ectocarpus-Arten etc. 133 Bei E. penicillatus Ag., bei dem zuerst miiloculäre Sporangien und späterhin an derselben Pflanze pluriloculäre auftreten, ist die Entwicklung der letzteren etwas anders. Die Pflanze zeigt auch während der Sporangienbildung noch lebhaftes Wachsthum und im Zusammenhange damit an den Aesten aller, besonders höherer Ordnungen kurze, dünne Adventivästchen, die ein ziemlich aus- gesprochenes trichothallisches Wachsthum haben. Die oberen Zellen verlängern sich demgemäss und zu einer bestimmten Zeit liegt der am lebhaftesten wachsende Theil in der Mitte des jungen Astes. Ist derselbe ausgewachsen, so läuft er in ein langes, gleich breites, oben absterbendes Haar aus, das nicht viel dünner ist als die unteren chromatophorenreicheu Zellen. Zur Zeit nun , wo die pluriloculären Sporangien erscheinen, unterbleibt die Verlängerung der oberen Zellen, es treten in den oberen zwei Dritteln der bis dahin noch als vegetativ zu bezeichnenden Anlage bis dicht unter die Spitze rasche Theilungen, die von einer Vermehrung des Zell- inhaltes, vorzüglich der nicht gefärbten Bestandteile begleitet sind, ein, ohne dass eine Verdickung dieses Fadentheiles zu bemerken wäre. Dieselbe stellt sich erst mit dem weiteren Vorschreiten der jungen Anlage ein, welche sich von den unteren zu Stielzellen werdenden Zellen nach der Anlage einer Reihe von Längswänden abliebt. Ich gehe nun zu der Sporangienentwicklung bei E. siliculosiis Dillw. sp. über, dessen pluriloculäre Sporangien in sehr vielen Fällen Haare tragen. Zu einer Zeit, wo die Pflanze noch lebhaft wächst, findet man dünnere, an Zweigen verschiedener Ordnung stehende, in ein kürzeres oder längeres Haar auslaufende Aeste, welche undeutlich trichothallisch wachsen. Allmählich verschiebt und concentrirt sich die Region lebhaften Wachsthums in dem unteren Theile (Fig. 1, A, bei a) und es entsteht eine längere Reihe scheibenförmiger Zellen, in denen alsbald Längswände auf- treten. Im ausgebildeten Zustande ist das Sporangium unten meist am dicksten, verjüngt sich nach oben gleichmässig und der oberste Theil erscheint dann von den sterilen Zellen abgesetzt oder ist eben so dick wie diese. In anderen weniger häufigen Fällen ist das Sporangium gleichmässig dick. Es kann auch, wenn die leb- haften Theilungen beginnen, eine in der Wachsthumsregion liegende Zelle ihr Wachsthum einstellen, so dass das reife Sporangium durch eine vegetative Zelle in zwei Theile zersprengt wird. Endlich kann sich die Theilungsfähigkeit auf eine Zelle im vegetativen Ast beschränken, so dass ein intercalares, ovales oder fast kugeliges pluriloculäres Sporangium entsteht. Die uniloculären Sporangien treten bei E. penicillatus Ag. in den Zweigbüscheln auf, sind meist von sehr regelmässiger ellipsoidischer Gestalt, oft auch mehr eirund, sitzend oder kurz gestielt, aufrecht und dem vegetativen Faden zuweilen sehr fest angeschmiegt oder abstehend. — Bei E. siliculosus Dillw. sp. sind die Sporangien ebenfalls meist sitzend oder kurz gestielt, ellipsoidisch breitgedrückt oder eiförmig und stehen vorzüglich an den Zweigen höherer Ordnung. 134 Kuckuck, Beiträge zur Kemitniss der Ectocarpus- Arten etc. Entwicklung der uniloculären Sporangien. Die- selbe ist, von dem Zellinhalte abgesehen, eine sehr einfache. Die vegetative Gliederzelle treibt unter der oberen Quer- wand vorbei eine Ausstülpung, die sich durch eine in der Fläche der Mutterzellenmembran liegende oder zu ihr etwas schief gestellte Wand zu einer selbständigen Zelle abgliedert, sich durch dichten Inhalt auszeichnet und die Chromatophoren während der Weiterentwicklung entwickelt und vermehrt. In anderen Fällen theilt sich die Ausstülpung, sobald sie sich von der Mutterzelle abgegliedert hat, durch eine Querwand, sodass eine obere hemi- sphärische Zelle, die zum Sporangium wird, und eine untere oft scharf keilförmige Zelle, die zur Stielzelle wird, entsteht. In dem jungen Sporangium rindet dann eine successive Theilung der Zell- kerne statt, die aber nicht so weit wie bei den entsprechenden Sporangien von E. litoralis zu schreiten pflegt, wie denn auch das fertige Sporangium weniger Zoosporen enthält als dort. Treten keine Zerklüftungen der Zoosporenportionen mehr ein, so platten sich dieselben polygonal ab. Die Wanderung der Chromatophoren nach dem Lumen des Sporangiums findet erst statt, wenn das Sporangium schon eine beträchtliche Grösse erreicht hat, viel später als bei E. litoralis. Eine mehrfache Umlagerung derselben, wie sie dort stattfindet, habe ich hier nicht beobachtet. Bei Zusatz von Eau de Javelle wird der ganze Inhalt innerhalb der Sporangien- membran zerstört; feste Septa, die gleichzeitig mit dem Austritt der Sporen gelöst werden, wie bei den vermeintlichen uniloculären Sporangien von Stictyosiphon tortilis (40. Taf. 32. Fig. 9 — 11) werden also nicht gebildet. Im Wesentlichen stimmen mithin meine Beobachtungen mit denen Kjellman's überein. Jedoch habe ich nie mit den ge- wöhnlichen Hilfsmitteln Stärke in den Sporangien nachweisen können. Eine Täuschung, die durch die bei Jodzusatz sich blaugrün färbenden Augenpunkte hervorgerufen werden könnte, kann kaum vorliegen, da der genannte Forscher dieselbe auch in den ganz jungen Sporangienanlagen fand, die sich so „von vegetativen Zweiganlagen ganz wesentlich unterschieden" (23. p. 42). U e b e r g ä n g e vom uniloculären z u m p 1 u r i 1 o c u 1 ä r e n Sporangium. Es finden sich gewisse Sporangiumbildungen, die man am besten als Uebergangsformen von uniloculären zu pluri- loculären Sporangien auffasst. Ich fand sie hauptsächlich bei E. peni- cillatus Ag., und zwar zu der Zeit, wo die mit uniloculären Spo- rangien bedeckte Pflanze pluriloculäre Sporangien zu bilden anfängt. In einem Falle war ein Sporangium mit vollkommener Fächerung unzweifelhaft als uniloculäres angelegt Avorden; die beiden Stiel- zellen waren, wie es für jene Sporangiumart charakteristisch ist, keilförmig und schmiegten sich ebenso wie das gedrungene kegel- förmige Sporangium selbst den vegetativen Gliederzellen des Fadens an. Eine weitere Neigung uniloculärer Sporangien, die pluriloculäre Fächerung wenigstens anzustreben, sehe ich darin, dass auf einem Stiel bis fünf Sporangien gebildet Avurden, die man als eine Ver- einigung uuiloeuliiror Snoranfifien. abo.v auch als ein einziges pluri- Kuckuck, Beiträge zur Kenutniss der Ectocarpus-Arten etc. 135 loculäres Sporangium ansehen kann, bei welchem eine weitergehende Fächerung unterblieben ist. Entleerung der Sporangien. Hat das pluriloculäre Sporangium seine volle Reife erreicht, so liegt jede Zoospore in einer von sehr dünnen, aber deutlich erkennbaren Zellwänden um- schlossenen Mutterzelle, und die Chromatophoren, welche Anfangs eine mehr hellgelbe Farbe zeigten, sind nun ebenso intensiv gefärbt, wie in den vegetativen Zellen. Auf Thur et 's (48.) Ansicht, dass die Sporangien aus einer einzigen Zellreihe bestehen, und dass in jeder scheibenförmigen Zelle der Inhalt sich in zahlreiche neben einander liegende Zoosporen ohne Bildung von Längswänden zer- klüftet, geht Kjellmann, dieselbe widerlegend, näher ein und ich kann deshalb auf eine ausführliche Bestätigung der Kjell- m an 'sehen Beobachtungen verzichten. Im normalen Falle öffnet sich das Sporangium an der Spitze (bei b in Fig. 3) und es er- scheint natürlich, als Ursache einen Druck der Stielzellen auf die unterste Sporangiumschicht, der sich auf die höher liegenden Schichten fortpflanzt, anzunehmen. Dass die Stielzellen in der That das Bestreben haben, sich auszudehnen und zu wachsen, zeigt die sehr oft bald nach der Entleerung beginnende Anlage eines Ersatzsporangiums in der leeren Sporangiumhülse (a in Fig. 3). Es ist auch wahrscheinlich, dass die reifen Sporen ihre zartwandigen Fächer und das ganze Sporangium so prall füllen, dass die Auf- lösung der Zellwand an einer dazu prädestinirten, weicheren Stelle, hier der Spitze, eintreten kann. Mit dem Austritt der ersten Schwärmer werden die dünneren Zellwände zumeist vollständig- gelöst, sodass nur die durchgehenden Querwände erhalten bleiben. Dass nicht nur die Randstellen derselben, mit denen sie sich an die Aussenmembran ansetzen, persistiren, sondern dass nur in der Mitte eine Lösung der Membran eintritt, lässt sich bei zweck- mässiger Einstellung mittelst der Mikrometerschraube unschwer erkennen. Damit in Zusammenhang steht es nun auch, dass die Schwärmsporen in einem Zuge geordnet das Sporangium verlassen. Schon in diesem kann man bei den losgelösten Sporen deutlich ein farbloses zugespitztes und ein gefärbtes abgerundetes Ende unterscheiden ; welches von beiden der Austrittsöffnung zugekehrt ist, unterliegt keinem Gesetze und hängt offenbar von der Lage des Schwärmers im Sporangiumfache ab. Bemerkenswerth ist, dass wenigstens die längere Geissei (oft beide) sich von dem Sporen- leibe, schon bevor derselbe die Oeffnung erreicht hat, ablöst, in welcher Weise, kam bei der Feinheit des Objectes nicht zur näheren Beobachtung. Dieselbe schleppte entweder träge nach oder war nach vorn gerichtet und machte bereits schlängelnde Bewegung. Es kann nun auch, nicht nur bei Sporangien, die in sterile Zellen auslaufen, vorkommen, dass an der Seite eine oder mehrere (bis drei) Oeffnungen entstehen (bei b in Fig. 1, B). Dabei tritt zuweilen eine Knickung des Sporangiums an den Oeffnungsstellen ein, durch Avelche dieselben v ergrösser t werden. In der Regel sind die Austrittsöffnungen enger als der grösste Querdurchmesser der Spore, welche sich beim Herausschlüpfen einschnürt, einen 136 Kuckuck, Beiträge zur Kenntniss der Ectocarpus-Arten etc. Moment eingezwängt ist und dann mit einem ,Ruck herausgepresst wird. Vor der Oeftnung macht der Schwärmer eine pendelnde Bewegung, um die Cilien zu völlig freiem Gebrauche zu entwickeln, sodann erfolgt ein Zittern oder Schütteln und derselbe eilt davon. Bei alten Sporangiumhülsen werden auch die durchgehenden Querwände gelöst, sodass man dann von einer früheren Fächerung keine Spur mehr erkennen kann (a in Fig. 3). Andererseits kommt es zuweilen vor, dass die Längswände wenigstens als Leisten er- halten bleiben, sodass bei völlig entleertem Sporangium die Fächerung noch vollständig in ihren Resten bewahrt ist. (Vergl. zu diesem Abschnitt auch Pringsheim 38. p. 196 f., Tab. XI, Fig. 11—16, sowie besonders Bert hold 6. und Goebel 18.) Beim Austritt der Zoosporen werden nicht selten Plasma- klümpchen, kleine Körnchen und Tröpfchen ausgestossen, die bei der Schwärmsporenbildung unbenutzt geblieben sind. Der Austritt der Zoosporen erfolgt zu jeder Tageszeit, am reichlichsten in den Morgen- und Vormittagsstunden. Entleerung deruniloculären Sporangien. Den Vor- gang der Entleerung selbst habe ich in dieser Gruppe zu beob- achten nicht Gelegenheit gehabt. Sie erfolgt stets am Scheitel, die leere Sporangiummembran collabirt (bei b in Fig. 2) und wird an den oft zerfetzten Randpartien zum Theil aufgelöst. Bei E. penicillatus Ag. hatte es bei mit Schwefelpikrinsäure lixirtem Material den Anschein , dass die inneren Schichten der ganzen Membran stark gequollen waren und so einen Druck auf den Inhalt ausübten. Sicher ist, dass bei lebenden uiriloculären Sporangien der genannten und auch anderer Arten die Sporangiummembran am Scheitel bedeutendere Dicke und eine feine Schichtung zeigt. Die in pluriloculären und uniloculären Sporangien gebildeten Zoosporen. Die Schwärmer der Phäosporeen sind, wie bekannt, von sehr übereinstimmendem Bau und auch die hier in Betracht kommenden Zoosporen zeigen keinerlei Abweichung von dem Grundtypus. Sie sind in der Regel von birnförmiger Gestalt ; das vordere zugespitzte Ende ist farblos, das hintere ab- gerundete enthält einen Chromatophor mit deutlichen, meist rund- lichen Umrissen. Der rothbraun gefärbte sogenannte Augenpunkt zeigt oft einen kreisförmigen Umriss, ist im optischen Durchschnitt coucav-convex und stets der Aussenseite des Chromatophors, mit der convexen Seite nach oben gekehrt, aufgelagert, nie isolirt. Auch entspringen die beiden Cilien immer am Augenpunkt, ein Umstand, der auf einen Zusammenhang in den Functionen dieser Organe hindeutet. In dem nackten Protoplasmakörper sind meist eine grössere Anzahl kleiner und einige grössere tropfenartige Körper, letztere meist in der Nähe oder unter dem Chromatophor eingelagert. Pyrenoide fehlen der Zoospore. Was den äusseren Umriss der Schwärmer anbetrifft, so kommen bedeutende Abweichungen in der birnenförmigen Gestalt vor. Die in der Regel etwas abgerundete Spitze kann sich so weit abflachen, dass der Schwärmer eiförmig wird. Oder er kann auch ellipsoidisch oder flaschenfürmig sein. & Kuckuck, Beiträge zur Kenntuiss der Ectocarpus-Arten etc. 137 Die Schwärmer aus imiloculären Sporangien von E. penicittatus Ag. haben eine bedeutende Grösse und zeigen nicht selten einen zerschlitzten Chromatophor. Hin und wieder fand ich hier und bei anderen Arten auch zwei Chromatophoren, von denen zuweilen jeder seinen eigenen Augenpunkt hatte; oder ein Chromatophor besass zwei Augenpunkte. Doch hat man es dann, worauf schon Berthold (6.) aufmerksam machte, immer nur mit nicht normal ausgebildeten Schwärmern und nicht mit Copulationsproducten zu thun. Der Grössenunterschied von Schwärmern ein und dieselbe Sporangiumart tragender Pflanzen ist oft ein sehr beträchtlicher (bis zum Doppelten des Volumens). Die Bewegung der Zoosporen ist eine sehr verschiedenartige. Immer sammelten sich dieselben an der Lichtseite des hängenden Tropfens und schwammen derselben in unregelmässig wellenartigen Bewegungen oder auch in gerader Linie zu. Am Rande des Tropfens angelangt fanden sie entweder nach wenigen Minuten eine geeignete Stelle zum Ansetzen oder sie irrten, sich um ihre eigene Achse drehend und in taumelnder Bewegung, eine Zeit lang (bis eine Stunde) umher. In keinem Falle konnte ich eine Copulation von Schwärm- sporen constatiren, wobei ich hauptsächlich auf die in pluriloculären Sporangien producirten mein Augenmerk richtete. Es kommt öfters vor, dass zwei schwärmende Sporen besonders bei massen- haftem Austritt sich mit ihren Cilien verwirren und dann eine Zeit lang zusammenschwärmen, aber ich fand immer, dass sie sich entweder wieder trennen oder auch gleichzeitig zur Ruhe kommen, ohne zu verschmelzen. Häufig bleibt auch eine noch schwärmende Zoospore an einer bereits zur Ruhe gekommenen hängen und schmiegt sich derselben beim Festsetzen dicht an. Festsetzen und Keimen der Zoosporen. In einem Falle, bei Schwärmern aus imiloculären Sporangien von E. peni- cillatus Ag., stimmte die Art des Festsetzens völlig mit der Be- schreibung überein, welche Berthold für die pluriloculären Spo- rangien von E. siltculosus Dillw. sp. entstammenden Schwärmern des Golfes von Neapel gegeben hat. Der Schwärmer zwängt sich in den keilförmigen Rand des hängenden Wassertropfens ein und macht, selbst hin und her pendelnd, mit der vorderen langen Cilie unruhig schlängelnde und schlagende, mit der hinteren kurzen und mehr starren schlagende Bewegungen. Dann zeigt plötzlich die vordere Cilie eine gleichmässige, wellenförmige Bewegung nach Art eines an beiden Enden festgehaltenen und abwechselnd gezogenen Taues: Die Cilie hat sich an der Spitze mit einer saugscheiben- artigen Verdickung festgesetzt. Fast in demselben Momente ver- schmilzt sie vom Augenpunkte bis zur Spitze mit dem Protoplasma- körper und zugleich legt sich auch die hintere Cilie der ganzen Länge nach an das gefärbte hintere Ende an und verschmilzt mit demselben. Nunmehr macht die Zoospore, die sich während dieser Vorgänge ruhig verhalten hat , verschiedene Formveränderungen nach Art einer Amöbe durch und fliesst auf dem freien Ende der vorderen Cilie bis an den Befestigungspunkt heran, rundet sich 138 Kuckuck, Beiträge zur Kenutniss der Ectocarpus- Arten etc. endlich ab und umgibt sich innerhalb der nächsten 24 Stunden mit einer zarten, kaum als Doppelcontur zu erkennenden Membran. "Während der amöboiden Bewegung findet eine Verschiebung der im Plasma eingebetteten Körper statt, die besonders deutlich an den körnigen Bestandtheilen verfolgt werden kann. In sehr zahlreichen Fällen beobachtete ich das Festsetzen von pluriloculären Schwärmern, wie ich sie kurz bezeichnen will, ohne dass ich über das Verhalten der hinteren Geissei in's Klare kommen konnte. Es tritt nicht immer ein Verschmelzen des unteren Theiles der vorderen Geissei mit dem Zoosporenkörper ein. Zuweilen war, wenn die Schwärmspore längst zur Ruhe gekommen war, diese Geissei noch in ihrer ganzen Länge vorhanden und starb allmählich ab, ohne dem Protoplasma einverleibt zu werden. Erfolgt reichlicher Austritt der Zoosporen , so platten sich dieselben, wenn sie sich am Tropfenrande zusammendrängen, gegen- seitig ab ; steht ihnen ein grösserer Raum zur Verfügung, so sammeln sie sich besonders bei büschelig wachsenden Ectocarpen in oft kreisrunden Flecken an, die mehrschichtig sein können. Aber auch dann tritt keine Verschmelzung der Zoosporen ein. Die Keimung von uniloculären Zoosporen habe ich nie zu beobachten Gelegenheit gehabt. Nach 24 bis 4B Stunden hatten sich die Zoosporen mit einer Membran umgeben ; der Augenpunkt war gewöhnlich noch deutlich zu erkennen, aber meist in der Rückbildung begriffen. Die Spore wird erst eiförmig, dann keulenförmig, die Ausstülpung wächst zum Schlauch heran und gliedert sich durch eine Querwand ab, während sich die Chromatophoren gleichzeitig strecken und theilen. Noch bei solchen zweizeiligen Stadien kann der Augenpunkt er- halten sein. Die durch eine Zellwand abgetheilte Aussprossung theilt sich alsbald und wächst allmählich zu einem Wurzelfaden mit ausgebuchteten Wänden heran , während das andere , der Schwärmspore entsprechende Ende eine Zeit lang ungetheilt bleibt, aber den Chromatophoreninhalt reich entwickelt. Erst wenn durch einen mehrzelligen Wurzelfaden die Befestigung am Substrat (hier dem Objectträger) hergestellt ist, beginnt auch das andere Ende zu wachsen, sich durch eine Querwand abzuschnüren und zum verticalen Spross auszuwachsen. (S. unter Wachsthum). Nach ca. drei Wochen waren aus Haufen von pluriloculären Schwärmern ca. 2 mm hohe Büschel entwickelt worden , deren kräftige Ausbildung keinen Zweifel darüber Hess, dass wir es mit völlig entwicklungsfähigen Zoosporen zu thun haben. Danach komme ich zu dem Schluss , dass alle pluriloculären Sporangien, die zu meiner Beobachtung gelangten, Organe der ungeschlechtlichen Fortpflanzung sind. Das Vorkommen von Geschlechtspflanzen auch hier in der Kieler Bucht wäre damit noch nicht ausgeschlossen, aber es kommt hinzu, dass die Angaben so zuverlässiger Autoren wie T hur et den ungeschlechtlichen Charakter von vornherein wahrscheinlich machten. Leider gibt Bert hold nicht an, ob die von ihm bei Neapel beobachteten Geschlechtspflanzen sich schon äusserlich, etwa durch die Grösse Kuckuck, Beiträge zur Kenntniss der Ectocarpus- Arten etc. 139 oder die Verzweigung von in anderen Meerestheilen gefundenen Exemplaren des E. siliculosus Dillw. sp. unterschieden. B. Wachsthum und Verzweigung. I. Der Formenkreis von Ectocarpus confervoides Roth s p. (nebst verwandten Formen). Die Entwicklung war bis zur Anlage des verticalen Sprosses an dem jungen Keimling von E. confervoides Roth sp. verfolgt worden. Zählt der Verticalspross etwa 3 — 5 gleich grosse Zellen, so beginnt die oberste oder die oberen Zellen sich in die Länge zu strecken und im Verhältniss zum unteren Theil sich zu ver- dünnen. Das Volumen der Zellen wird dadurch grösser, in der Entwicklung der Chromatophoren tritt jedoch ein Stillstand ein. In diesem „haarartigen" Theile treten intercalare Theilungen nur in längeren Pausen ein und seine Verlängerung geschieht haupt- sächlich auf Kosten des Volumens der Zelle durch Dehnung der Zellwand und ausserdem durch Zellenzuwachs an der Basis. Im unteren, dickeren und chromatophorenführenden Theile des Sprosses werden dagegen ganz normal in jeder Zelle neue Querwände ge- bildet und zugleich verbreitert sich der Durchmesser der Zellen, so dass die Dicke der ursprünglichen Spore, welche Anfangs noch als Ausbuchtung zu erkennen war, bald erreicht wird. Das Wachs- thum ist also ein gleichmässig intercalares und es findet keine Bevorzugung irgend einer Region statt. Unterdessen hat auch der horizontale, dem Substrate augeschmiegte Wurzeifaden einen Zu- wachs erfahren und sich zu verzweigen begonnen. An dem verti- calen Spross werden, und zwar in akropetaler Folge Seitensprosse erst angelegt, wenn derselbe eine beträchtliche Höhe erreicht hat. Janczewsky gibt (22. p. 8 ff.) für Ectocarpus simpliciusculus an, dass ein deutlich localisirter , aus ca. 10 Zellen bestehender Vegetationspunkt vorhanden sei, der nach oben Haarzellen, nach unten chromatophorenhaltige Thalluszellen bildet. Er nennt diesen Wachsthumsmodus trichothallisch und constatirt denselben auch für E. simplex, finnus, Hincksiae, siliculosuSj seeundus u. s. w., „obgleich bei diesen Arten spätere Theilungen in den Thalluszellen die charakteristische Erscheinung des Vegetationspunktes verdeckten". Nach meinen Beobachtungen treten aber intercalare Theilungen im ganzen Verlaufe des Thallus von E. siliculosus, confervoides und dasycarpus so häufig auf, dass es mir richtiger erscheint, das Wachsthum dieser Pflanzen als vorwiegend intercalar und nur sehr undeutlich trichothallisch zu bezeichnen. Nur die Theilungsfahigkeit derjenigen Zellen, welche Seitenzweige entsenden, ist eine beschränkte und oft mit diesem Acte bereits erschöpft. Bei E. penicillatus, derjenigen Art, bei der die Haare am besten entwickelt sind, hält sieh intercalares und trichothallisches Wachsthum ungefähr das Gleichgewicht und man zählt nicht selten über der jüngsten Ast- oder Sporangienanlage acht junge Zellenlagen (bei v in Fig. 5 B)„ Typische Phäosporeenhaare mit scharf localisirtem , basalem Wachsthum und farblosen Zellen habe ich bei diesen Algen nie gefunden. J40 Kuckuck, Beiträge zur Kenntniss der Ectocarpus-Arten etc. Die Verzweigung ist in der Regel zerstreut, nie opponirt. Die Zweige stehen besonders in den oberen Theilen des Thallus oft einseitig gereiht oder regelmässig alternirend und liegen in verschiedenen Ebenen, doch so, dass immer eine Ebene von einer Reihe auf einander folgender Zweige bevorzugt wird. Dadurch, dass ein Seitenzweig zur Dicke des Hauptfadens heranwächst und diesen zur Seite biegt, entsteht oft eine Gabelung, für die ich nach Kj eil man 's Vorschlag die Bezeichnung Pseudodichotomie (im erweiterten Sinne) acceptirt habe. Adventiväste sind sehr häufig, besonders an den stark wachsenden Regionen des Thallus. II. Der Formenkreis von Ectocarpus litoralis L. sp. Die Entwicklung des Keimlings und das Wachsthum des Thallus verläuft in derselben Weise, wie bei E. confervoides. Vorzugsweise sind es die mittleren Zellen des Internodiums (des zwischen zwei Wirtein liegenden Thallusabschnittes), welche eine Reihe von intercalaren Theilungen einzugehen befähigt sind. Das tricho- thallische Wachsthum ist schwach entwickelt. Die Verzweigung ist entweder zerstreut oder nicht selten sehr regelmässig opponirt. Doch erfolgt die Anlage der opponirten Zweige in den allermeisten Fällen nicht genau zu derselben Zeit. Nicht selten sind zwei zwei- gliederige Wirtel benachbarten Zellen inserirt und liegen dann in derselben Ebene oder der eine Wirtel erscheint um 90° gedreht. Die Wände, welche die jungen Zweiganlagen von der Mutterzelle abgliedern, stehen stets schief zur Längsachse der letzteren und können sich im extremen Falle berühren. Das Wachsthum ist auch während der Sporangien-Entwicklung noch sehr lebhaft inter- calar, in den Internodien und über und unter den Sporangienketten am intensivsten. Selbst nach der Entleerung können die über den Sporangien liegenden vegetativen Zellen , z. B. bei E. litoralis a. oppositus, zu Haaren auswachseu. Oder es bildet sich unter dem Sporangium ein Vegetationspunkt, der dasselbe in die Höhe schiebt. In einzelnen Fällen beobachtete ich, dass die leeren Sporangien- ketten abgeworfen wurden, und es erscheint mir nicht ausgeschlossen, dass der Thallus sich vegetativ üppig weiter entwickelt und zum zweiten Male, wenn auch spärlicher, fructificirt. Alphabetisches Verzeichniss der benutzten Litteratur. 1. Agardh, C. A., Species Algarum. Vol. II. 1828. .2. , Systema Algarum. 1824. 3. Agardh, J. G., Species, genera et ordines Algarum. Vol. I. 1848. 4. Areschoug, Phyceae Scandinavicae marinae. 1850. 5. Askenasy, Beiträge zur Kenntniss der Gattung Ectocarpns. (Botanisehe Zeitung. 1809.) <5. Berthold, Die geschlechtliche Fortpflanzung der eigentlichen Pliäo- sporeen. 1881. (Mittheilungen aus der zoologischen Station zu Neapel. Bd. II.) 7. — — , Studien über Protoplasmamechanik. 1886. S. Crouan, H. M. et P. L., Algues marines du Finistere. 1852. (Algae exsiccatae.) 9. , Florule du Finistere. 1867. 10. Dillvvyn, British Confervae. 1809. Kuckuck, Beiträge zur Kenntniss der Ectocarpus- Arten etc. 141 11. English Botany or coloured figures of british plants with their essentia characters etc. by J. E. Smith and J. Sowerbay. 1790 — 1814. 12. Falkenberg-, Die Algen im weitesten Sinne. 1882. (In Schenk, Hand- buch der Botanik. Bd. IL) 13. Farlow, The marine Algae of new England. 1880. 14. Foslie. Nye havsalger. 1887. 15. Flora Danica. Icones plantarum etc. 1761 — 1874. 16. Gobi, Die Brauntange des Finnischen Meerbusens. 1874. (Memoires de l'Academie imperiale des Sciences de St. Petersbonrg. Ser. VII. T. XXI. No. 9.) 17. — — , Die Algenflora des weissen Meeres und der demselben zunächst liegenden Theile des nördlichen Eismeeres. 1878. (1. c. Tome XXVI. No. 1.) 18. Goebel, Zur Kenntniss einiger Meeresalgen. (Botanische Zeitung. 1878.) 19. Harvey, Phycologia Britannica. 1871. 20. — — , Nereis Boreali-Americana. P. I. Melanospermeae. 1852. 21. Hauck, Die Meeresalgen Deutschlands und Oesterreichs. 1885. 22. Janczewsky, Observations sur 1'accroissement du thalle des Phaeosporees 1875. (Memoires de la Soeiete nationale des Sciences naturelles de Cherbourg. T. XIX.) 23. Kjellman, Bidrag tili kännedomen om Scandinaviens Ectocarpeer oeb Tilopterider. 1872. (Akademisk afhandling.) 24. — — , Ueber die Algenvegetation des Murmanschen Meeres an der West- küste von Novaja Semjla und Wajgatsch. 1877. (Nova acta regiae Societatis scientiarum Upsaliensis. Ser. III. Volumen extra ordinem editum.) 25. — — , The Algae of the Arctic Sea. 1883. (Kongl. Svenska Vetenskaps- Akademiens Handlingar. Bd. XX. No. 5.) 26. — — , Handbok i Skandinaviens Hafsalgflora. I. Fucoideae. 1890. 27. Kützing, Phycologia generalis. 1843. 28. — — , Phycologia germanica. 1845. 29. — — , Tabulae phycologicae. 1845 — 71. 30. , Species Algarum. 1849. 31. Le Jolis, Liste des Algues marines de Cherbourg. 1863. 32. — — , Algues marines de Cherbourg. (Algae exsiccatae.) 33. Lyngbye. Ten tarnen Hydrophytologiae Danicae. 1819. 34. Magnus, Botanische Untersuchungen der Pommerania-Expedition 1871. (Aus dem Bericht über die Expedition zur physikal.-chem. und biolog. Untersuchung der Ostsee im Sommer 1871 auf S. M. Avisodampfer" Pommerania.) ?>ö. Nägeli, Die neueren Algensysteme. 1847. 36. Poulsen, Botanische Mikrochemie (deutsch von C. Müller. 1881). 37. Pringsheim, Beiträge zur Morphologie der Meeresalgen. 1862. (Ab- handlungen der Königl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. 1861.) 38. — — , Ueber den Gang der morphologischen Differenzirung in der Sphace- larien-Reihe. 1873. (1. c. 1873.) 39. Eeinke, Algenflora der westlichen Ostsee deutschen Antheils. 1889. (Bericht der Kommission zur Untersuchung der deutschen Meere in Kiel. 6.) 40. , Atlas deutscher Meeresalgen. Heft. I. Taf. 1—25 und Heft IL Taf. 26—35. 1889 und 1890. 41. — — , Lehrbuch der allgemeinen Botanik. 1880. 42. — — , Ueber die Gestalt der Chromatophoren bei einigen Phäosporeen. (Berichte der Deutschen Botanischen Gesellschaft. Jahrg. 1888. Bd. VI. Heft 6.) 43. Roth, Catalecta Botanica. 1797—1806. 44. Schmitz, Die Chromatophoren der Algen. 1882. 45. , Beiträge zur Kenntniss der Chromatophoren. 1884. (Pringsheim's Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik. Bd. XV. Heft 1.) 46. St rassburger, Botanisches Practicum. 2. Auflage. 1887. 47. T huret, Recherches sur les zoospores des algues et les antheridies des Cryptogames. 1. P. Zoospores des Algues. 1850. (Annales des sciences naturelles. T. XIV.) 142 Instrumente. — Pilze. Instrumente. Präparations- und Conservations Methoden etc. Marjnnar.li. Praktische Mittheilungen. Mit 2 Figuren. (Centralhlatt für Bakterio- logie und Parasitenkunde. Band X. 1891. No. 14. p. 458—460.) Heim, L., Die Neuerungen auf dem Gebiete der bakteriologischen Untersuchungs- methoden seit dem Jahre 1887. (Centralhlatt für Bakteriologie und Parasiten- kunde. Bd. X. 1891. No. 13/14. p. 430—438, 471—476.) Referate. Massee, Gr., Mycological notes. II. (Journal of Mycology. VI. 189L p. 178—184 u. T. VII.) Verf. beschreibt und bildet z. T. folgende Pilze ab, unter denen einige Gattungen neu aufgestellt sind : Sarcomyces n. g\, eine Haematomyxa Sacc. verwandte Gattung, -welche sich aber durch ebenes, scharf gerandetes Hymenium und die im cylindrischen Ascus einreihigen, mauerförmigen Sporen unter- scheidet. Hierher gehört S. vinosa (B. et C.) Mass. (= Tremella vinosa B. et C), deren aus Holz hervorbrechende etwas gallertige Recep- takeln einer Bulgaria iniquans sehr ähnlich, aber von dunkel- purpurner Farbe sind. Ferner werden besprochen Peziza protusa B. et C. auf den Blättern von Magnolia glauca, Stamnaria pusio (B. et C.) Mass. (= Sarcoscypha pusio Sacc), Psüopeziza mirabilis B. et C. synonym mit Aleurodiscus Oakesii, Cyphella tela (B. et C.) Mass. (= Tapesia tela (B. et C.) Sacc), einer Peziza äusserlich ähnlich, aber ein Basidiomycet. Dacryopsis n. g. begreift kleine, etwas gallertige Pilze mit kopfförmigem, scharf abgesondertem , fertilem Theil, der auf einem mehr oder weniger verlängerten Stiel sitzt, welcher aus parallel verlaufenden Hyphen gebildet wird. Auf dem Köpf- chen entstehen zuerst auf dünnen Gonidienträgern kleine, ein- zellige Gonidien, ähnlich wie bei Tubercidaria. Gleichzeitig oder später bilden sich cylindrische Basidien mit 2 Sterigmen, welche grössere, einfache oder getheilte Sporen erzeugen, wie bei Dacryo- myces, welcher die Gattung nahe verwandt ist, von welcher sie sich aber durch die Structur des Stieles und die Anordnung und Form der Gonidienträger unterscheidet. Es gehören zu diesem Genus Arten aus den Gattungen Coryne, Ditiola und Tremella, wie Tr. gyrocephala B. et C., Cor. Elisii Berk., C. unicolor B. et. C. und Dit. nuda Berk. Das Gonidienstadium der letzteren Art ist wegen des kurzen Stiels und der orangerothen Farbe des Köpfchens morphologisch fast nicht unterscheidbar von Tubercidaria vulgaris Tode, der Gonidienform von Nectria cinnabarina Fr. Sodann werden beschrieben Tremella Myricae B. et C., T. de- epndens B. et C., T. rufo-lidea B. et C., T. vesicaria Bull. = Pe- Physioi., Biol., Anat. u. Morphol. — Syst. u. Pflanzengeogr. (Physiol.) 143 ziza concrescens Schwein., T. gigantea B. et. C, eine Gallert- fleclite, Dacryomyces enata (B. et C.) Mass. und D. syringicola B. et C, welcher Verf. auch D. destrucior B. et C. zurechnet. Brick (Hamburg). Robertson, Charles, Flowers and insects. (Botanical Gazette. Vi. 1891. p. 65—71.) Die Arbeit enthält Beschreibungen der Blüteneinrichtungen und ein Verzeichniss der vom Verf. in Amerika beobachteten Bestäubungs- vermittler von Triosteum perfoliatum, Cephtdanth.ua occidentalis, Lobelia apicata, Lobelia leptoatachya, Lobelia syphilitica, L. cardinalia, Lobelia cardinalis X syphilitica, Campanida Americana L., Apo- cynum cannabinum. Bei Triosteum wurden 4 Apiden und 2 Andre- niden beobachtet, bei Cephalanthus occidentalis L. 60 Bestäubungs- vermittler, vorwiegend Hymenoptera und Lepidoptera, bei Lobelia apicata 9 (Hymenopt. und Lejndopt.), bei Lobelia leptoatachya 21 (vorwiegend Apiden). Bei Lobelia syphilitica, die Delpino von Bombus Italicua und B. terrestris, Trelease von Bombus- Arten be- stäubt fand, fand der Verf. Bombus separatus, B. Virginicua, B. vagans, B. Americanorum, Augochlora pura, Halictus confusus und zwei Schmetterlinge. An Lobelia cardinalis traf Trelease besonders Colibris (Trochäus colubris), der Verf. auch Insekten, nämlich Papilio philenor, P. troilus nektarsammelnd und Augochlora pura und Halictus confusus pollensammelnd, Hummeln verübten nur Einbruch-Diebstahl. Es werden zwischen Lobelia syphilitica und cardinalis, trotzdem jene vorwiegend durch Hummeln, letztere durch Colibris bestäubt wird, auch Bastarde gebildet, die auch den Hummeln den Eingang zum Nektar gestatten und durch ihre Farbenpracht die Colibris anziehen. Campanxda Americana hat vorwiegend Hymenoptera zu Be- stäubungsvermittlern. Verf. beobachtete 14 Hymenoptera (besonders Apiden und Andreniden) und 2 Schmetterlinge. Auf Apocynum cannabinum traf Verf. 19 Hymenoptera, 17 Diptera, 2 Lepidoptera, 2 Käfer, 2 Hemiptera. In Europa traf Ref. auf Apocynum hyperi- cifolium ausschliesslich Diptera, auf Apocynum androsaemifolium über- wiegend grössere Syrphiden und Hymenoptera. Ludwig (Greiz). Parnieiitier, P., Sur le genre Royena, de la famille des Ebenacees. (Comptes rendus de l'Acad. des sciences de Paris. 1891. 18. Mai.) Durch des Referenten Arbeiten angeregt, unternimmt Verf. eine anatomische Monographie der Ebenaceen, und bringt hier die Resultate, über die Gattung Royena. Alle Arten lassen sich auf die Nodal- gruppe R. lucida L., R. cordata E. Mey. zurückführen. Diese beiden Arten, deren Epharmonie nur quantitativ ver- schieden ist, sind eben an mittlere Vegetationsbedingungen angepasst, dürften wohl ziemlich variabel sein und sind ausserdem die am leichtesten zu cultivirenden des ganzen Genus. Untereinander unter- scheiden sich dieselben durch die Form der Blätter, das in das 144 Systematik und Pflanzengeographie (Physiologie.) Mesophyll eingesenkte Bündel der Mittelrippe und die runde oder elliptische Gestalt der Stomata. R. sessilifolia schliesst sich an die Nodalgruppe durch die Vermittelung von R. cordata; sie unterscheidet sich 1. durch ausgeprägte Diöcie, 2. durch die gewellte Epidermis. Letzteres Merkmal, welches an und für sich nur wenig Gewicht beanspruchen kann, gewinnt hier eine ausnahmsweise hohe Bedeutung, weil es in der Gattung vereinzelt dasteht, während sonst die Epidermis bei- nahe ganz geradlinig ist, mit collenchymatisch verdickten Seiten - wänden, und dasselbe noch obendrein mit der ebenfalls vereinzelten Diöcie übereinstimmt. Dieser Zweig ist monotyp , indem keine andere Art mit R. sessilifolia eine grössere Affinität aufweist, wie mit der Nodalgruppe lucida-cordata. Die drei bis jetzt genannten Arten besitzen relativ grosse Blätter, während die anderen sich durch Reduction der Blattfläche an die trockenen Standorte angepasst haben. Diese Uebereinstimmung bedeutet aber weder Identität noch „einreihige" Abstammung, sondern lediglich convergirende Ephar- monie. Eine einzige Art nämlich, trotz der kleinen Blätter, R. glabra L. (sollte heissen glabrata !), ist heliophob, mit ganz homogenem Mesophyll. Drei andere Arten bilden einen anderen Tochterzweig von R. lucida bis zu R. hirsuta L. aufsteigend helio-xerophil. Alle drei Arten haben verzweigte Haare zwischen den unverzweigten, sonst kommen verzweigte Haare in der Gattung nicht vor. Diese Serie umfasst R. microphylla, R. angustifolia und R. hirsuta. R. microphylla ist R. lucida mit verzweigten Haaren und kleineren Blättern, it. angustifolia Willd. ist R. microphylla mit heliophiler Anpassung (lange Palissadenzellen) ; R. hirsuta L. hat dazu noch ein centrisch gebautes Mesophyll. Es liegt also auf der Hand, dass bis jetzt schon drei Abstammungs- zweige aus der Nodalgruppe entspringen, 1. sessilifolia, 2. glabra, 3. microphylla, angustifolia und hirsuta. Die centrale Stellung der Nodalgruppe lucida-cordata ist also hiermit bestätigt. Dazu kommt schliesslich noch eine 4. monotype Linie, nämlich R. lycio'ides Desf., welche, was die Grösse der Blätter angeht, zwischen den grossblättrigen und kleinblättrigen Arten ihren Platz findet. Der Griffel ist 3 — 5-theilig, statt 2theilig, der Fruchtknoten 6 — 10- fächerig statt 4- fächerig. Die Holzgefässe sind mit einfachen •statt behöften Tüpfeln versehen und besitzen Querwände mit mehreren leiterförmigen Löchern statt einem runden Loch. Vesque (Paris). Yelenovsky, J.? Flora Bulgarica. Descriptio et enume- ratio systematica plantarum vascularium in prin- cipatu Bulgariae sponte nascentium. 8°. IX. et 676 pp. Pragae (prostat Rivnäc) 1891. Zu den wenigen Landstrichen Europas, die eines Floren- werkes bisher noch entbehrten, zählte bisher auch Bulgarien, ein Land, von dem zwar zu vermuthen war, dass es in pflanzen Systematik und Pfianzengeographie. 145 geographischer Hinsicht zu den interessantesten Theilen Europa's gehört, von dem aber bisher noch gar wenig bekannt geworden war. Was botanische Reisende dort beobachtet hatten, ist nur in- soweit zur Kenntniss gelangt, als dies durch wenige Exsiccaten der Fall sein kann, und der Mann, der am meisten im Stande war, Aufschluss zu geben, Janka, hat seine Augen für immer ge- schlossen, bevor er seine Erfahrungen veröffentlicht hat. Unter diesen Umständen ist es sehr erfreulich anzeigen zu können, dass tast genau binnen Jahresfrist nach Janka' s Tode eine Flora Bulgarica erschienen ist, die jene empfindliche Lücke unserer pflanzengeographischen Kenntnisse ausgefüllt hat und die sich würdig an die Seite jener modernen Florenwerke stellt, die auch noch in vielen Jahren als ein würdiges wissenschaftliches Denkmal unserer schaffensfrohen Zeit in Ansehen stehen werden. Ein reicher Fond von Wissen, kritische Schärfe und die Autopsie, welche während dreier längerer Reisen im Lande selbst gewonnen wurde, haben es dem Verfasser ermöglicht, sein in jeder Hinsicht gutes Florenwerk über Bulgarien zu veröffentlichen. In einer von der Litteratur-Uebersicht gefolgten lateinischen Vorrede bietet der Verf. hauptsächsich einen geschichtlichen Ueber- blick der botanischen Landesdurchforschung, der sehr zum Ruhme des jungen Fürstenthums ausgefallen ist, sowie der dort ansässigen Mithelfer des Verfassers: Skorpil sen. et jun., Stfibrny, Javasov und Milde. Von grossem Interesse ist sodann der folgende „Vergleich der bulgarischen mit den Nachbarfloren", auf den Ref., da dieser Abschnitt in tschechischer Sprache verfasst ist, hiermit ausführlicher eingeht. Die Vegetation von Bulgarien hat kein in sich abge- schlossenes Gepräge, sie hängt vielmehr innig mit jener von Macedonien, Rumelien und Thrakien zusammen und bildet mit diesen Landstrichen ein Gebiet, in welchem sich kleinasiatische, pontische und südrussische Typen begegnen, die aber stellenweise (Kessel von Sofia) unter den massenhaft vorwaltenden mittel- europäisch-mediterranen Ubiquisten wenig hervortreten oder auch von den letzteren verdrängt werden. Durch das hohe Balkangebirge ist Bulgarien in zwei Theile getheilt ; einen nördlichen — der nur ein Ausläufer des süd- russischen Steppengebietes ist, sowie der Ebenen und Hügel der Dobrudscha — und in einen südlichen, warmen, dem nordwestlichen Ausläufer der kleinasiatischen Vegetation. Entlang dem Schwarzen Meere ist die pontische Flora üppig entwickelt. Die kleinasiatische Flora (in der Auffassung des Verf.) geht nördlich kaum irgendwo (nur in Serbien) über die Balkan- Kette, in Griechenland, Rumelien und im Athos-Gebiete mengt sie sich mit der echt mediterranen Flora, in Dalmatien, Bosnien und der Herzegowina schwindet das asiatische Element schon fast völlig und die Vegetation dieser Land- striche setzt sich meist aus mediterranen, endemisch-balkanischen und alpinen, sowie mitteleuropäischen Typen zusammen und trifft an der Westgrenze von Serbien erst wieder mit den Ausläufern der asiatischen Flora zusammen — demnach ist die bosnisch- Bctsn. Centralbl. Bd. XLVIII. 1891. 10 14l) Systematik und Pfhmzeugeograpnie. herzegowinische Flora von jener Bulgariens total verschieden. Eine Aufzählung zahlreicher Pflanzen (pag. II.), welche im westlichen Kleinasien und theihveise in Griechenland verbreitet sind, aber bis Bulgarien (theil weise nach Süd -Serbien und in die Krim) aus- strahlen, unterstützt die Ansicht des Verf. Besonders kennzeichnend sind jedoch nachverzeichnete, bisher entweder fast nur aus Klein- asien bekannte oder dortigen nahe verwandte Arten : Polygala Hohenackeriana F. M., Genistet, involucrata Späth., Cytisus Jankae Vel., Trigonella striata L., Prunus Laurocerasus L., Poterium Gaillardotii Boiss., Johrenia selinoides Boiss., Chaerophyllwm Byzantinum Boiss., Valerianella Kotschyi Boiss., Scabiosa rotata M. B., Sc. hispidula Boiss., Achülea Thracica Vel., Carduus Olympicus Boiss., C. globifer Vel., Centaurea ThirTcei Seh., Hieracium Cilicicum Näg. Pet., //. proceriforme Näg. Pet., //. Olympicum Boiss., Campanula velutina Vel., Myosotis Idaea Boiss. Heldr., M. Cadmea Boiss., Mattia umbellata R. S., Verbascum decorum Vel., V. heterophyllum Vel., Scropliularia variegata M. B., Satureja Rumelica Vel., Lysirnachia dubia Ait.. Thesium brachyphyllum Boiss.. Cannabis sativa L., Asphodeline Taurica Pall., Ornithogalum SJcorpilii Vel., Muscari Skorpilii Vel., M. Bulgaricum Vel., Allium Cilicum Boiss., A. cristatum Boiss., Merendera sobolifera C. A. M., Glaucium leiocarpum Boiss., Salvia frigida Boiss., Linum Orientale Boiss., Pastinaca teretiuscula Boiss. Der zweite Hauptbestandtheil der bulgarischen Flora sind die Steppenpflanzen, welche aus Bessarabien über Rumänien herüberreichen und theilweise über Ungarn bis nach Mähren, Mittelböhmen und Ost- Deutschland sich verbreiten — Reste einer früher über Europa weit verbreiteten Steppenflora und keineswegs Einwanderungen aus neuerer Zeit. Von den interessantesten dieser Arten seien hier nur nachfolgende genannt: Ranwnculus oxyspermus M. B., Paeonia tenuifolia L., Corydalis Marschalliana Pall., Nasturtium proliferum Heuff., Erysimum cuspidatum M. B., Alyssum Orientale Ard., A. minutum Schlecht., Silene compaeta Hörn., S. densiflora D'Urv., Dianthus pallens Sibth. Sm., D. pseudoarmeria M. B., D. trifasciculatus Kit., D. giganteus D'Urv., Moeliringla pendula W. K., Linum Tuuricum Willd., Tilia alba W. K., Saplophyllum Biebersteinii Spaeh., Trigonella Besseriana Ser., OnobrycMs gracilis Bess., Orobus ochroleucus W. K., Amygdalus nana L., Spiraea oblongifolia W. K., Sempervivum Riähenicum Koch., Seseli campestre Bess., Ferida Heuffelii Gris., Asperula humifusa M. B., A. Tyraica Bess., Valerianella turgida Betke, Scabiosa tnicrantha Des!'., Achülea crithmifolia W. K., A. compaeta Willd., Echinops Banaticus Eoch., Jurinea arachnoidea Bunge, Centaurea tenuiflora DC, C. stereojjhylla Bess., C. orientalis L., Hieracium Fussianum Heuff., II. foliosum \V. K., Cephalorliynchus hispidus Boiss., Campamda Grosehii Heuff., Syringa vulgaris L., Anchusa ochro- leuca M. B., Onosma setosum Led., Verbascum Banaticum Schrad., Pyrethrum millefoliatum Willd., Salvia amplexicaidis Laos., Statice lalifolia Sm., Comandra elegans Rchb., Euphorbia agraria M. B., Parietaria Serbien Panc., Iris Peichen- bachii Heuff., Crocus Moesiacus Lam., FritiUaria minor Ledeb., Tulipa Hnngarica Borb , Ilyacinthella leueophaea Stev., Allium guttatum Stew, Stipa Lessingiana Trin., Avena compressa Heuff. An den Ufern des Schwarzen Meeres (nicht nur Bulgariens, sondern auch der Krim und sonst) gedeiht eine ausgesprochen wärmeliebende üppige Vegetation, die eigentlich einen kleinasiatisch- südrussischen Typus zeigt und die letzten Bestandteile der (im Sinne des Verf.) bei Constantinopel endenden mediterranen Flora enthält. Von den Charakterpflanzen dieses Gebiets seien hier auf gezählt : Cistus Creticus L., Pistacia Terebinthus L., Ficus Carica L. und Juniperus macrocarpa SS., welche mit dem pannonischen lihus Cotinus L. in Thrakien weit landeinwärts gehen. Die ausge- Systematik und Pflanzengeographie. 147 gezeichnetsten Vertreter dieser (politischen) Flora sind aber die wilde Rebe (Vitis vinifera L.), die mit den gleichfalls kletternden Lianen Smilax excelsa M. B. und Periploca Graeca L. eine Zierde der Baumgruppen und Felsenhänge bildet. „Wer die Rebe hier in solcher Ueppigkeit wildwachsend sah, wird nicht einen Augen- blick daran zweifeln, dass sich hier ihre ursprüngliche Heimath befindet." [Ref. theilt diese Ansicht vollkommen und rechnet zur ursprünglichen Reben- Heimath noch die Donau-Auen und an- stossenden Gelände bis Budapest]. Echt politische Typen sind ausserdem : Lepidotrichum Ueclitritzianum Vel., Silene supina M. B., Sedum Ponticum Vel., Daucus Pontiacs Vel., Centaurea euxina Vel., Tragopogon brevirostre DC, T. elatius Stev., Verbascum glanduligerum Vel., Linaria euxina Vel., Veronica Velenovskyi Uechtr., Salvia grandiflora Etting., Crocus Pallasii M. B., Colchicum bulbocodioides M. B., Glyceria arundinacea M. B. und Elymus sdbulosus M. B. Der dritte Hauptbestandteil der bulgarischen Flora sind die endemisch -balkanischen Pflanzen, Relicte aus uralter Zeit, indem die Balkanhalbinsel in ihren Hauptumrissen am längsten die Tertiär- zeit und die ihr folgenden Umwälzungen überdauert hat. Verf. erwartet, daher von der seinerzeitigen Durchforschung der jetzt noch unzugänglichen Gebiete noch überraschende Entdeckungen und die wichtigsten pflanzengeschichtlichen Aufschlüsse üher die nachtertiäre Zeit. Die Gattungen Ramondia, Haberlea und Jankaea sind von den jetzt bekannten die ausgezeichnetsten Vertreter jener fernen Zeit. Sonst finden sich endemische Arten des Balkanlandes sowohl in den Gebirgen, als in den Ebenen. Die Gebirge Bulgariens haben übrigens dieselben Verhältnisse, wie die übrigen Gebiete der Balkanhalbinsel bis nach Griechenland. Die alpine und subalpine Vegetation ist üppig, grün, reich und prächtig in der Blüte. Hierin unterscheidet sie sich von der trockenen Schönblütigkeit der Dalma- tinisch- herzegowinischen Gebirgs- Arten. Alpine Typen Europas sind hier selten und jene, die wirklich vertreten sind, sind in Europa und den asiatischen Alpen weit verbreitet} die Gebirge des Central- Balkan haben vielmehr ihre eigene, von jener der Alpen ver- schiedene Flora und sind hierfür folgende Arten ganz besonders bezeichnend: Ranunculus Serbiens Panc., Silene Asterias Gris., Dianthus microlepis Boiss., D. Pancicii Vel., Acer reginae Amaliae Orph., Trifolium Velenovskyi Vandas, Orobus Skorpilii Vel., Gcum coccineum Sibth., Q. Bulgaricum Panc., Angelica Pancicii Vand., Peucedanum aegopodioides Vandas, Pastinaca hirsuta Panc., Seracleum verticillatum Panc., Anthriscus Vandasii Vel., Senecio Arnautorum Vel., S. erubescens Panc., Achillea multifida DC., Cirsium armatum Vel., C. heterotri- chum Panc., C. appendiculatum Gris., C. Candeldbrum Gris., Centaurea Kerneriana Janka, C. Tartarca Vel., Cumpanula orbelica Vel. , Jasione orbiculata Gris., Verbascum pannosum Vis. Panc., F. Graecum Heldr., Scrophularia aestivalis Gris., Digitalis viridiflora Lindl., Primida frondosa Janka, P. deorum Vel., Pinus Peuce Gris., Cur ex orbelica Vel. und Sesleria comosa Vel. Zu den verbreitetsten, fast überall vorkommenden bulgarischen Gebirgspflanzen zählen : Panunculus Serbiens Vis. Panc., Visearia atropurpurea Gris., Silene macro- poda Vel., Trifolium Velenovskyi Vandas, Geum coccineum Sibth., Peucedanum aegopodioides Vandas, Pastinaca hirsuta Panc., Scabiosa Balcanica Vel., Achillea multifida DC., Cirsium appendiculatum Gris., C. Candeldbrum Gris., Verbascum pannosum Vis. Panc., Digitalis viridiflora Lindl., Crocus Veluchensis Herb. 10* 148 Systematik und Pflanzengeographie. In den Ebenen, im Hügellande und Vorgebirge Bulgariens kommt eine ganze Reihe von Arten vor, die nur im Balkangebiete oder hie und da sonst im Oriente vorkommen. Hiervon sind die bezeichnendsten : Corydalis Slivenensis Vel., C. bicalcara Vel., Viola Vandasil Vel., Silene subconica Friv., S. Friwaldskyana Hampe., S. Skorpilii Vel., DiantJtus Friwalds- kyanus Boiss., D. purpureo - luteus Vel., D. aridus Gris., D. pinifolius Sibth., D. cruentus Gris., D. Moesiacus Vis. Panc., Hypericum Rumelicum Boiss., Genistet, trifoliolata Janka, G. carinalis Gris., G. Rumelica Vel., Scabiosa triniaefolia Heufi*., Bidens Orientalis Vel., Achillea clypeolata Sm., A. pseudopectinata Janka, Inula Aschersoniana Janka, Tragopogon pterodes Panc., Podanthum grandiflorum Vel., Trachdium Rumelicum Hampe, Haberlea Rhodopensis Friv., Verbascum malaco- trichum Boiss. Heldr., V. pulchrum Vel., V. Thracicum Vel., V, humile Janka, V. Bornmülleri Vel., Linaria concolor Gris., Lathraea Rhodopea Dingl., Thymus zygioides Gris., Iris Skorpilii Vel., Galanthus gracilis Celak., G. maximus Vel. und Rottboellia digitata Sibth. Bemerkenswerthe Zeugen der Verwandtschaft gewisser Theile der Flora mit den alpinkarpathischen Gebirgen sind z. B. : C'ardamine rivularis Schur., Viola declinata W. K., Silene Lerchenfeldiana Baumg., Hypericum Transsylvanicum Celak., Lasapitium alpinum W. K., Knautia drymeia Heuff., Senecio Carpaticus Herbicb, S. Tianssylvanicus Schur., S. papposus Rchb., Anthemis macrantha Heuff., Achillea lingulata W. K., Campanula Steveni M. B., Bruckenthalia spiculifolia Rchb., Svertia punctata Baumg., Pulmonaria rubra Schott, Veronica Baumgartenii R. S., Pedicidaris campestris Gris., Thymus pulcherrimus Schur, Plantago gentianoides Baumg., Orchis cordigera Fries, Gym- nadenia Frivaldszkyana Hampe, Lilium Jankae Kern., Juncus Carpaticus Simonk., J. Rochelianus Heuff., Carex Pyrenaica Wahl., C. tristis M. B., Sesleria coeridans Friv., S. rigida Heuff., Bromus fibrosus Hackel und B. Transsylvanicus Steud. Schliesslich führt der Verf., der nähere pflanzengeographische etc. Ausführungen in Aussicht stellt, noch folgende Pflanzen an, welche die Verwandtschaft der balkanischen mit der Kaukasus- Flora darthun : Ranuiiculus Suaneticus Rupr., Arabis mollis Stev., Saxifraga juniperina Adams., Doronicum macruphyllum Fisch., Chamaemelum Caucasicum Willd., Campanula Steveni M. B. und Juncus alpigenus C. Koch. Wegen weiterer Ausführungen, die durchaus in der allgemein verständlichen lateinischen Sprache abgefasst sind , kann nur auf das Buch selbst verwiesen werden. Es sei jedoch erwähnt, dass dasselbe 158 neu beschriebene und insgesammt 2542 Arten enthält, wovon 22 für Europa neue. Für die Anordnung ist das DeCandolle- sche System gewählt und ist die Gattung Hieracium vom Referenten bearbeitet. Freyn (Prag). Groth, H. H., Aus meinem naturgeschichtlichen Tage- buche. Beobachtungen und Aufzeichnungen für einen fruchtbaren naturgeschichtlichen Unterricht. 8°. 158 pp. Langensalza 1891. Verf., der in Kiel als Volksschullehrer thätig ist, hat während der letzten fünf Jahre eine Anzahl von Abhandlungen in „Deutsche Blätter für erziehenden Unterricht" veröffentlicht, welche er nun durchgesehen und stellenweise ergänzt unter obigem Titel mit einigen anderen Arbeiten vereinigt herausgegeben hat. Dieses Buch will, wie es in der Vorrede heisst, den jüngeren Lehrern eine Systematik und Pflauzengeographie. 149 Handreichung bieten, wenn auch der Stoff für einzelne Stufen etc. nicht zugeschnitten ist ; es wendet sich aber auch an alle Diejenigen, die ihren eigenen Gang gehen. „Wer seinen Unterricht auf Beob- achtungen gründen will, findet hier Angaben, wie beobachtet ist; wer Spaziergänge zu machen gedenkt, dem bietet sich ein Begleiter an." „Es ward der Versuch gemacht, eine todte. trockne Form zu beleben, einige Fragen zu beantworten, und damit ein kleiner Beitrag geliefert zur Reform des naturkundlichen Unterrichts." Zu dieser stellt Verf. gleichsam als Einleitung die These auf: „Der Lehrer lege kein Herbarium an, er führe ein naturgeschichtliches Tagebuch." Verf. ist der Ansicht, dass trotz der grossen Vor- theile, welche ein Herbarium in Bezug auf Befestigung, Ergänzung, Beherrschung der Naturkenntniss und als Veranschaulichungsmittel bietet, die Zeit, welche zur Anlage desselben erforderlich ist, in keinem Verhältniss zu dem Nutzen steht und daher anderweitig im Interesse der Schule durch Anlage eines naturgeschichtlichen Tage- buches verwendet werden müsse, zumal im Herbarium das Lebens- bild der einzelnen Pflanze, ihre Entwickelung, ihre charakteristischen Eigenthümlichkeiten nicht zum Ausdruck gebracht werden könnten. Wie der Ersatz zu schaffen sei, zeigt Verf. in den nun folgenden „Blättern aus meinem naturgeschichtlichen Tagebuche", in welchen .20 Themata behandelt werden, nämlich: die Kastanie, der Hasel- strauch, zwei Brüder: Kälberkropf und Giersch, zwei Nachbarn: Erle und Weide, zwei Paar Gewappnete: Weiss- und Schlehdorn, Rosen- und Brombeerstrauch, der erste und letzte Schmetterling: der kleine Fuchs und der Frostspanner, Schnecken über und unter der Erde, vier Arbeiter: Specht, Eule, Huhn und Reiher, die Ab- hängigkeit der Thiere, die Abhängigkeit der Menschen von den Pflanzen, die Erde im naturgeschichtlichen Unterricht, ein Oster- gang, ein Pfingstgang, ein Feriengang ein Herbstgang, ein Winter- gang, noch ein Wintergang, ein Jahresgang, Notizen aus dem Jahre 1887, Fragen. — In dem Rahmen dieser Aufsätze bringt Verf. eine grosse Anzahl pädagogischer, morphologischer, physio- logischer, biologischer, phänologischer Beobachtungen nebst Litte- raturangaben. Besonders gut haben Ref. die „Notizen aus dem Jahre 1887" gefallen , welche sehr hübsche phänologische Mit- theilungen bringen , die allerdings bestimmte Angaben der Art häufig vermissen lassen. Die erste Woche des Juni wird z. B. folgendermaassen charakterisirt : Kirschen erbsengross, noch Blüten am Apfel- und Birnbäume. 1. — Siebenstern, Knabenkraut blüht. Kätzchen der Buche am Boden. Junge Buche mit zwei Samen- und zwei Laubblättern. Hopfen 21lz m. Goldregen, Bauernrose, Lilie blüht. Libelle fliegt. Vogelnest leer. Minirraupe. Esche mit Blattläusen. Larven an der Gartenlilie. 4. — Ackersenf blüht, sieht über den Hafer hinweg. Esche mit Früchten. 7. — Weiss- dorn blüht, Bienen summen in den Himbeerblüten, nicht im Dorn. Balgkapseln der Dotterblume springen. Ahorn hat ausgewachsene Früchte. Kuckucksnelke, Klappertopf, Krummhals, Erdrauch, Schneeballstrauch blüht. 8. — Knuth (Kiel). 150 Systematik u. Pflanzengeographie. Müller and Pilling, Deutsche Scbulflora zum Gebrauch für die Schule und zum Selb s tu nt er rieh t. Gera (Verlag von Th. Hofmann) 1891. Diese „deutsche Schulflora" wird 240 Tafeln farbiger Abbil- dungen einheimischer und einzelner ausländischer Pflanzen enthalten. Die vorliegende erste Lieferung mit Primula veris L. (als Titel- blatt), Galanthus nivalis L., Hepatica triloba Gil., Pulmonaria offici- nalis L., Hypericum perforatum L., Anemone nemorosa L., Centanrea Cyaaus L., Orobus vernus L., Caltha palustris L. zeigt, dass der bekannte Zeichner, Walther Müller in Gera, hier wieder Vor- zügliches leistet. Die noch fehlenden Tafeln werden Vertreter aller phanerogamischen Pflanzenfamilien enthalten. Der Gedanke an ein solches für Schüler bestimmtes Werk war dem Ref. schon im April 1888 gekommen. Ref. hatte mit der gleichfalls in Gera ansässigen Firma Fr. Eugen Köhler Verhandlungen angeknüpft, doch konnte sich diese Verlagsbuchhandlung damals zu einem solchen Unter- nehmen nicht entschliessen. Höchst interessant ist es nun, dass nach Verlauf von 3 Jahren aus derselben Stadt ein Werk erscheint, welches nicht nur den vom Ref. vorgeschlagenen Titel, sondern auch genau die Anzahl der vorgeschlagenen Abbildungen und auch fast dieselben Arten enthält. Ref. hatte damals auch noch einige wenige Kryptogamen vorgeschlagen; solche werden, „wenn sich das-Bedürfniss kundgiebt", in einem Anhange, der auch ausländische Zier- und Kulturgewächse bringen wird, zur Darstellung kommen. Wie die Ankündigung sagt, wird die Deutsche Schulflora in 4 Theilen zur Ausgabe gelangen, welche den 4 auf einander fol- genden Stufen des botanischen Unterrichts entsprechen : Der erste Theil enthält 48 Pflanzenbilder, und zwar von den- jenigen Pflanzen, welche auf der ersten Stufe des botanischen Unterrichts beschrieben und verglichen werden, um die Hauptformen der Organe der Blütenpflanzen zur Anschauung bringen und zu- sammenstellen zu können. Der zweite Theil wird 64 Pflanzen behandeln, welche, zusammen mit denen des I. Theiles, die Möglichkeit bieten, die Hauptfamilien der Blatt- und Spitzkeimer aufzufinden und ihre Merkmale darzu- legen. Daran reiht sich, ergänzend und erweiternd, der dritte Theil, welcher im Verein mit den beiden ersten Theilen, auf 64 Blättern die wichtigsten Ordnungen der frei- und verwachsen-kronblättrigen Dikotylen mit ihren Hauptfamilien und einigen Hauptgattungen und Arten für die 3. Unterrichtsstufe zum Abschluss bringt. Der vierte Theil endlich behandelt, ebenfalls auf 64 Tafeln, die kronenlosen Blattkeimer, die Spitzkeimer (Monokotylen) und einige Nadelhölzer. Vertreter dieser Classe v/erden schon in den vor- hergehenden Theilen als Vorläufer beschrieben. Jeder Theil bildet ein Ganzes für sich, doch ist durch ent- sprechende Numerirung dafür gesorgt, dass „sämmtliche Tafeln schliesslich zu einem „Atlas der deutschen Schulflora" geordnet werden können, welcher die übersichtliche Kenntniss der deutschen Pflanzenwelt ermöglicht und die Grundlage weiterer botanischer Teratologie und Pflanzenkrankheiten. 151 Studien zu bilden vermag. Ein Begleitwort, welches zugleich mit der Schlusslieferung ausgegeben wird und von dem Bau, Leben und der Pflege der Pflanzen handelt, soll in gleicher Weise dem Zwecke des Selbstunterrichts dienen." „Auserdem hat Prof. Dr. Pilling speciell für den Lehrer zu dem I. Theile eine Schrift bearbeitet, welche unter dem Titel: Lehrgang des botanischen Unterrichts auf der untersten Stufe, unter methodischer Verwendung der 40 Pflanzenbilder des I. Theiles der „Deutschen Schulflora" zugleich mit der letzten Lieferung dieses Theiles zur Versendung kommt und dem Lehrer die fruchtbringende Verwenduno; der Pflanzenbilder im Unterricht wesentlich erleichtern und ihn zugleich in den Stand setzen wird, in den Schülern ein lebhaftes Interesse für die Pflanzenwelt zu erwecken." „Ein zweites für den Lehrer bestimmtes Textheft, weiches im Anschluss an den II. bis IV. Theil der ,, Deutschen Schulflora" er- scheint, wird alsdann Material und Fingerzeige für den Unterricht auf den höheren Stufen geben und namentlich auch biologische Einzelheiten enthalten." Knuth (Kiel). Yiala, Pierre, Le black rot en Amerique. (Annales de l'ecole nation. d'agriculture de Montpellier. Tome IV. p. 308- 343.) Black Rot kommt in allen Staaten von Nord- Amerika vor, mit Ausnahme von Californien, Neu-Mexico, Arizona, Colorado und Utah. Er beschränkt sich nicht nur auf die cultivirten Reben, sondern befällt auch die wilden Arten. Der Pilz ist in Amerika als einheimisch anzusehen und ist die Ursache der gefährlichsten aller Rebenkrankheiten in diesem Lande. Die europäischen Reben werden noch leichter vorn Pilz angegriffen, als die amerikanischen. Am gefährlichsten tritt er in warmen und feuchten Gegenden auf, wie Verf. ausführlich, auf meteorologische Daten gestützt, nach- weist. Die Synonymie des Pilzes wird ausführlich behandelt. Der richtige Name desselben ist Laestadia Bidwellii Viala et Ravaz mit folgenden Synonymen : Physplosppra Bidwellii Saec, Sphaeria Bidwellii Ellis, Plioma uvicola Berk. et Curt., Ph. uvicola ß. Labruscae Timm., Sjihaeropsis uvarum Berk. et Curt., Phoma uvarum Sacc., Naemaspora ampelicida Engelm., Phyllosticta Labi'uscae Thüm., Ph. viticola Berk. et Curt., Ph. vüicola Thüm., Ascochyta Ellisii Thüm., Sphaeria viticola Curt., Sacidium viticolvm Cooke, Phoma ustulatum Berk. et Curt., Phyllosticta Ampel opsidis Ell. et Mart., Sphaeropsis Ampelopsidis C. et Ell.?, Phoma Ampel '.opsidis Sacc. ? Verf. beweist dies durch eine eingehende Schilderung der Entwicklungsgeschichte des Pilzes. Am Schluss discutirt Verf. die verschiedenen Behandlungs-Methoden der Black Rot-Krankheit und hebt die Nothwendigkeit hervor, die Reben vor dem 15. Mai mit Eau Celeste zu bespritzen, um eine Infection der Blätter zu ver- hindern. v. Lagerheim (Quito). 152 Teratologie und Pflanzeiikrankheiteu. Thaxter, R., Mildew of Lima beans {Phytophtora Phaseoli T h a x t e r). (Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station for 1889. Report of the Mycologist. Part 107—171. Taf. III. Fig. 29—37.) New Haven, Conn. 1890. Verf. beschreibt ausführlich eine neue Phytophtora (P. Phaseoli Thaxt.) welche weisse, sich schnell verbreitende Rasen auf Phaseolus lunatus bildet. Die Krankheit tritt sehr verheerend auf. Die Art ähnelt am meisten P. Ca et or um Colin, unterscheidet sich aber wesent- lich von dieser Art durch kleinere Conidien und durch ganz ver- schieden verzweigte Conidienträger. Oosporen wurden nicht gefunden. Die Conidien keimen sowohl mit Zoosporen als mit Keimschlauch. v. Lagerheim (Quito). Thaxter, 11., The potato „sc ab". (Fourteenth Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station. 1890. p. 3 — 17 of reprint. With Plate I.) Verf. hat auf Kartoftelknollen, die durch vom Ref. als „tiefea be- zeichnete Form des Schorf befallen waren, einen sehr kleinen Faden- pilz gefunden, welcher auf Nähragar üppig wächst und, aufwachsende Knollen gesät, die Krankheit wieder erzeugt. Der Pilz besteht aus einem dichten Geflecht von Fäden von 5 — 9 fi Durchmesser und bildet in Reinculturen auf Fleisch Pepton- Agar aufrechte Hyphen, die an den Enden spiralig gewunden und dicht quergetheilt sind und trennen sich dann zu vielen bakterienähnlichen Theilen. Aus einem dieser Theile oder aus einem sehr kleinen Stück eines vege- tativen Fadens entwickelt sich schnell ein neues Hypbengenecht. Ein sehr eigentümlicher Erfolg des Wachsthums des Pilzes ist die tiefbraune Färbung der Unterlage. Die systematische Stellung des Pilzes ist sehr zweifelhaft; vielleicht ist er zu Oospora oder einer ähnlichen unbestimmten Gattung zu stellen. Hninplney (Anilierst, Mass.). Kraus, (.'., Das Schröpfen und Walzen der Getreide- saaten als Mittel gegen Lagerung. Theil I. Die Ursachen der Lagerung. (Forschungen auf dem Gebiete der Agriculturphysik. Bd. XIII. H. 3/4. p. 252-293.) Der Darlegung der Mittel, welche gegen Lagerung anzu- wenden wären, sowie der Erörterung der Art und Weise, in welcher die Wirkung solcher Mittel zustande kommen möchte, musste die Klarlegung der Ursachen der Lagerung vorausgehen. Bekannt- lich wird die Lagerung zur Zeit ziemlich allgemein als Folge der geringen Biegungsfestigkeit der Halme hingestellt, wie solche bei der gegenseitigen Beschattung der in geschlossenem Stande befind- lichen Pflanzen zur Entsehuug kommt. Feuchte Jahrgänge, reichliche Düngung u. s. w. sind nach dieser zuerst von Sachs aufgestellten Ansicht nur indirect als fördernde Einflüsse betheiligt, indem die Pflanzen unter diesen Verhältnissen üppiger wachsen und sich gegen- seitig stärker beschatten. Teratologie und Pflanzenkrankheiten. 153 Diese Ansicht hat sich aber bei den praktischen Landvvirthen keine durchgreifende Anerkennung; zu verschaffen vermocht, nach- dem man thatsächlich beobachtet, dass viele Vorkommnisse nur ungenügend in dieser Weise erklärt werden können. Dies lallt sofort auf, wenn man sich die Mühe nimmt , das Verhalten verschieden dichter und verschieden üppiger Saaten bei verschiedenen Ver- hältnissen des Bodens, der Lage und des Witterungsverlaufs genauer zu vergleichen , es liegen auch diesbezüglich in der älteren land- Avirthschaftlichen Litteratur eine Anzahl von Mittheilungen scharf- sichtiger Beobachter vor, welche späterhin mit Unrecht ausser Acht gelassen worden sind. Die im Laufe der Zeit namhaft gemachten Ursachen der Lagerung lassen sich foigendermaassen gruppiren: 1. Die Halmschwäche lagernden Getreides ist die Folge der besonderen anatomischen und physikalischen Beschaffenheit, welche die bei schwachem Lichte sich ausbildenden untersten Internodien annehmen. Ueppige Ernährung, enger Stand sind blos indirect am Lagern betheiligt, indem sie die Beschattung oder auch die auf- recht zu haltende Last erhöhen und äusseren Kräften mehr Gelegen- heit zum Angriffe bieten. 2. Die Halmschwäche ist die Folge üppiger Vegetations- bedingungen, indem dieselben die Halme in geilen Zustand bringen, der eben durch geringere Biegungsfestigkeit charakterisirt ist. 3. Die Halmschwäche rührt davon, dass die unteren Internodien in dem geschlossenen Bestände dem Luftwechsel weniger ausgesetzt sind und deshalb weicher bleiben. 4. Die Halmschwäche kommt dadurch zustande, dass die Pflan- zen bei gedrängterem Stande an sich schwächere Halme entwickeln, als bei weiterem Standraum. 5. Die Halmschwäche entsteht durch die Beeinträchtigung der Halrnausbildung in Folge der beschleunigten Streckung, welche bei dichtem Stande und üppigen Vegetationsbedingungen eintritt. In Wirklichkeit greifen diese Ursachen mehr oder weniger ineinander, erfahrungsgemäss ist die Lagerung am häufigsten, wenn dichter Stand, üppige Ernährung, beschleunigtes Schossen zusammenwirken. Diese verschiedenen Aufstellungen werden nun der Reihe nach an der Hand neuerer physiologischer Untersuchungen kritisch er- läutert, und wird nachgewiesen, dass sich alle diese Umstände mehr oder weniger rechtfertigen lassen, dass es aber ein Mangel war, dass bald dieser, bald jener Umstand einseitig betont und darüber ausser Acht gelassen wurde, dass der Verlauf des Wachsthums und der inneren Ausbildung der Halme das Ergebniss der gleichzeitigen Wirkung verschiedener Factoren ist. Soweit dieselben in gleicher Richtung wirken, kann das Ergebniss wesentlich anders werden, als wenn ein einzelner Factor in einem bestimmten Intensitätsgrade wirksam gewesen wäre. Auch Unterbleiben des Lagerns bei freiem Stande kann nicht allein auf die Retardirung des Längenwachsthums und die Förderung der Ausbildung der mechanischen Elemente durch das Licht zurückgeführt werden, unter Umständen lagern sogar freistehende Pflanzen, so dass der Satz, einzelne oder recht 154 Oekonomische Botanik. weit stehende Getreidepflanzen lagern niemals, keineswegs allge- meine Gültigkeit hat. „Das Lagern der Getreide ist nicht, wie zur Zeit meist ge- glaubt wird, ein einfaches und ursächlich leicht zu durchschauendes. Phänomen, vielmehr wird dasselbe durch die Wechselwirkung der verschiedenen , das Wachsthum beeinflussenden Umstände und die mannigfachen Combinationen , in denen diese Umstände je nach Boden, Lage, Witterung, Standraum der Pflanzen, Art- und Varietäts- eigenthümlichkeiten thätig sind, in hohem Grade verwickelt. Wenn auch unbestritten dass durch Beschattung bewirkte partielle Etiolement der unteren Internodien in den meisten Fällen von ganz besonderer Wichtigkeit ist, deshalb als äussere Hauptursache des Lagerns der Lichtmangel bezeichnet werden kann, so ist doch die Theorie, welche nur den Factor der' Beschattung gelten lassen will, gleichwohl nicht genügend, um in allen Fällen über Eintritt oder Unterbleiben des Lagerns befriedigend Rechenschaft geben zu können , es muss auch auf die sonstigen, das Wachsthum und die innere Ausbildung der Pflanzen beeinflussenden Factoren Rücksicht genommen werden. Ohne die Nebenursachen würde das Lagern viel weniger häufig eintreten, als thatsächlich der Fall ist." In einer folgenden Mittheilung sollen weitere Belege für diese Auffassung der Sache beigebracht werden. Kraus (Weihenstephan). Brirtet, E., De Tinfluence exercee par l'epoque de l'aba- tage sur la production et le developpement des rejets de souches dans le taillis. (Comptes rendus de l'Academie des sciences de Paris. Tome CX. 1890. p. 1279 —1282.) Die Laubhölzer haben die Fähigkeit, aus dem Stamm auszu- schlagen, falls derselbe in Bodenhühe abgeschnitten wird. Darauf beruht die Buschholz- Wirthschaft, die in Frankreich auf Millionen Hektaren Waldbodens stattfindet. Bekanntlich unterscheiden die Forstmänner zwei Arten Sprosser 1. die proventiven, welche sich aus normalen Knospen entwickeln und bei dem Abschlagen des Stammes schon vorhanden sind, 2, die adventiven, welche aus Adventivknospen hervorgehen, die nach dem Abschlagen erst aus der Cambialschicht der Pflanzen erzeugt werden. Die proventiven Sprosse haben günstigere Lage und sichern die Vermehrung der Individuen besser, als die adven- tiven. Gewöhnlich schiäfft man das Buschholz zwischen Ende Herbst und dem 15. April, aber es geschieht zuweilen auch später, wenn schon die volle Belaubung eingetreten ist. Um nun zu erfahren, welchen Einfluss die Schlagzeit auf die Bildung und Entwicklung der Stockausschläge habe, wurden verschiedene Versuchsreihen an- gestellt. In der ersten wurde die Schlagzeit auf die Mitte der Monate März, April, Mai, Juni, Juli, August verlegt. Das Versuchs- feld lag in der Nähe von Nancy und bestand in einem Buschholz- terrain, das auf einem Kalklager des oolithischen Plateaus von Oekouomische Botanik. 155 Haye (380 m Seehöhe) ruht. Die Zahl der beobachteten Stöcke belief sich auf 628, und zwar gehörten 278 der Eiche (Stein- und Stieleiche), 240 der Hainbuche und 120 der Rothbuche an ; die meisten waren 35j ährig. Die Untersuchungen, die bis 2 Jahre nach dem Fällen fort- gesetzt wurden, bezogen sich auf die Zeit des Erscheinens der Schosse, auf ihre Zahl und ihr Wesen (proventiv, adventiv), auf die Höhe des HauptschÖsslings. Dabei ergab sich hauptsächlich Folgendes : 1. Wenn das Abschlagen Mitte März oder April erfolgt, so fangen von Ende Juni ab beinahe alle des Austreibens fähige Stocke von Eiche und Hainbuche an, auszutreiben ; wird es aber bis Ende August hinausgeschoben, so erscheinen bei den genannten Arten die Schösslinge erst im nächsten Frühjahr. 2. Die Schlagzeit scheint wenig Einfluss auf das Zahlenver- hältniss der Stöcke zu haben, welche keine Schösslinge treiben. Doch erwies sich das Schlagen von Mitte August ab für die 3 unter- suchten Arten am nachtheiligsten. 3. Auf die mittlere Zahl der Schösslinge aus dem Stock der Eiche und Hainbuche scheint die Schlagzeit keinen bemerkenswerthen Einfluss auszuüben. Bei der Buche aber begünstigt das Schlagen im Juni offenbar die Bildung der Schosse, während die Stöcke nach dem Schlagen im August und März die geringste Fruchtbarkeit zeigen. 4. Für Eiche ist die Schlagzeit ohne Einfluss auf das Wesen der Schosse, mit seltenen Ausnahmen sind dieselben proventiv. Bei Hainbuche und Rothbnche jedoch, besonders bei der letzteren, ver- mehrt das Schlagen während der vollen Belaubung die mittlere Zahl der Adventivsprosse, und es nimmt die Zahl der Stöcke zu,, die nur Adventivsprosse zeigen. Die grösste Zahl der letzteren findet sich an den Stöcken der Hainbuche, wenn das Schlagen im Juli und an der Rothbuche, wenn es im Juni erfolgt. Rothbuchen- stöcke erzeugen im allgemeinen etwas mehr Adventiv-, als Froventiv- schosse, während bei der Hainbuche die proventiven etwa 8mal zahlreicher, als die adventiven sind. 5. Die Höhe der Schösslinge ist sehr ungleich, je nach der Schlagzeit. Für die untersuchten Baumarten fällt das Maximum der Höhe mit dem Aprilschlage, das Minimum mit dem August- schlage zusammen. 6. Sieht, man zweijährige Schosse von einem Aprilschlage als Norm an, so lässt sich constatiren, dass das Abschlagen des Busch- werks der Eiche ohne Nachtheil bis zum 15. Mai hinausgeschoben werden kann, während dies bei der Weissbuche schon 20 ü/o Verlust ergeben würde. Für die Eiche ist der Schaden beträchtlicher, wenn die Schlagzeit bis in den Juni hinausgeschoben wird. Aus den gemachten Beobachtungen ergaben sich noch folgende Schlüsse: Bez. der Zeit vom 15. März bis 15. August erweist sich für Abschlagen des Buschwerks von Eiche, Roth- und Hainbuche Mitte August als ungünstigste Zeit, als vortheilhafteste dagegen Mitte April. Für die Eiche scheinen gleich günstig auch die Monate März und Mai., für Hainbuche März zu sein. 156 Neue Litteratur. Sämmtliche Versuche fanden auf einem seichten und steinigen Boden statt. Möglicherweise kommt man bei tieferem Boden und im milderen Klima zu anderen Resultaten. Zimmermann (Chemnitz). Neue Litteratur.* Nomenclatur, Pflanzennamen, Terminologie etc.: '■Crreene, Edward L., Against the usic of revertible generic names. (Pittonia. Vol. IL 1891. p. 185.) — — , Some neglected priorities in generic noinenclature. (1. c. p. 173.) Allgemeines, Lehr- und Handbücher, Atlanten: Wilson, J., La petite botanique des ecoles primaires, conforme au programme du 20 juillet 1880. 5e edition. 8°. 94 pp. Namur (Balon-Vincent) 1891. M. 0.60. ZacliaHas, 0., Die Thier- und Pflanzenwelt des Süssvvassers. Einführung in das Studium derselben. Unter Mitwirkung von C. Apstein, F. Borcherding etc. herausgegeben. Bd. II. 8°. X, 367 pp. 51 Abbild. Leipzig (J. J. Weber) 1891. M. 12.— Kryptogamen im Allgemeinen : HaiiSgirg, Anton, Algologische und bakteriologische Mittheilungeu. (Sep.-Abdr. aus Sitzungsberichte der Königl. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften in Prag. 1891. p. 297—365.) 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A., Deux Champignons parasites des feuilles de Coca. (I. c.) Hariot, P., Notes critiques sur quelques Uredinees du Museum de Paris. (1. c.) — — , Stemonitis dietyospora Rost. (Journal de Botanique. T. V. 1891. p. 356.) — — , Trametes hispida Bagl. et T. Trogii Berg. (1. c.) *) Der ergebenst Unterzeichnete bittet dringend die Herren Autoren um gefällige Uebersendung von Separat- Abdrücken oder wenigstens um Angabe der Titel ihrer neuen Veröffentlichungen, damit in der „Neuen Litterntur" möglichste Vollständigkeit erreicht wird. Die Kedactioneu anderer Zeitschriften werden -ersucht, den Inhalt jeder einzelnen Nummer gefälligst mittheilen zu wollen. • damit derselbe ebenfalls schnell berücksichtigt werden kann. Dr. Uhlworm, Terrasse Nr. 7, Neue Litteratur. 157 Kayser, E., Note sur les ferments de l'ananas. (Amiales de l'Institut Pasteur. 1891. No. 7. p. 456—463.) Patouillard, X. et Lagerhehn, G. de, Champignons de l'Equateur. (Bulletin de la Societe mycologique de France. T. VII. 1891. Fase. 3.) Soutlnvorth, Eflie A., Notes on some cuiious fungi. (Bulletin of the Torrey Botanical Club of New York. Vol. XVIII. 1891. p. 303.) Muscineen: Bescherelle, Em., Selectio novorum Muscorum. [Fin.] (Journal de Botanique. T. V. 1891. p. 342.) Gefässkryptogamen : Poiraillt, Georges, Sur la strueture du petiole des Osmondacees. (Journal de- Botanique. T. V. 1891. p. 355.) Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie: Beizung, E., Remarques sur le verdissement. A propos de l'article de M. W. Palladin: „Ergrünen und Wachsthum der etiolirten Blätter". (Journal de Botanique. T. V. 1891. p. 350.) Correns, C, Zur Kenntniss der inneren Structur der vegetabilischen Zellmembran. (Sep.-Abdr. aus Priugeheim's Jahrbücher für vvissenschaftl. Botanik. Bd. XXIII. 1891. Heft. 1/2.) 8°. 2 Tafeln. Berlin 1891. Scott, 1). H. and Brebner, George, On internal phloem in the root and stein of Dicotyledons. (Annais of Botany. Vol. V. 1891. p. 259—300. With 3 pl.) ■ Zacharias, E., Ueber das Wachsthum der Zellhaut bei Wurzelhaaren. (Flora.. 1891. Heft 4. p. 466—491. 2 Tafeln.) Systematik und Pflanzengeographie: Caracteres differentiels des arbres de Belgique ; Tableau permettant de deter- miner facilemeut, sans connaissances speciales, les arbres croissant en Belgique,, par un regisseur. 1 feuille in folio. Bruxelles (,E. Boquet) 1891. Fr. 0.25. Crepill, Franoois, Mes excursions rhodologiques dans les Alpes en 1890. (Bulletin de la Societe Royale de botanique de Belgique. Tome XXX. 1891. Fase. 1. p. 97.) Durand, Tli. et Pittier, H., Primitiae florae Costaricensis. (1. c. p. 7.) Lazenby, W. R., Plauts introduced at Sellsville, near Columbus, Oh. (Bulletin of the Torrey Botanical Club of New York. Vol. XVJII. 1891. p. 301.) Porter, TllOS. C, Lespedezea striata (Thunb.) Hook. & Arn. (Bulletin of the- Torrey Botanical Club of New York. Vol. XVIII. 1891. p. 306.) Shear, Cornelius L., A new Massachusetts Station for Carex aestivalis M. 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Gemüse- und Obstgärtnerei zum Erwerb und Hausbedarf. Practisches HHiidbuch. Lief. 1. 8°. 48 pp. Berlin (P. Parey) 1891. M. 0.60. Struve, E., Der Hopfenhandel. Production, Verkehr und Preise des Hopfens, nebst Geschichte, Organisation und Technik des Hopfenhandels. 8°. V, 136 pp. 3 Tafeln. Berlin (P. Paiey) 1891. M. 4.— TJjeHHe», August. Handleiding voor rozenlie) hebbers. 8°. 120 pp. Antwerpen (Janssen & Zonen) 1891. Fr. 1.50. Vau TcilH-rseiL C. Gr., Elisena longipetala: (Garden. Vol. XI. 1891. p. 110. Illustr. Persoiialiiachricliteii. Dr. med. et pliil. Hermann Hoffmann Ordentl. Professor der Botanik in Giessen f. Geboren den 22. April 1819 in Rödelheim bei Frankfurt a. M., studirte er in Giessen und Berlin Medicin, habilitirte sich 1842 in Giessen für Medicin, wandte sich aber bald der Botanik zu und wurde 1853 ordentlicher Professor der Botanik in Giessen. Dieses Amt bekleidete er bis zu seinem Ende; vor vier "Wochen zwangen ihn seine schwindenden Kräfte, seine Pensionirung einzureichen, deren Genehmigung durch die oberste Behörde der Tod zuvorkam. Hoffmann war als Forscher und Lehrer unermüdlich, getreu seinem Wahlspruch : Das Beste ist und bleibt die Arbeit. Sein Forschungsgebiet war zuerst wesentlich die Pilzkunde, gleichzeitig und später ausschliesslich beschäftigte er sich eingehend mit Pflanzen- klimatologie und verschiedenen Theilen der Pflanzengeographie, so- wie mit experimentellen Untersuchungen über Variation im Pflanzen- reich. In neuester Zeit pflegte er besonders die Pflanzenphänologie; dieser Zweig der Wissenschaft verdankt ihm zum grossen Theile seine jetzige Gestaltung. Für eine bedeutende Zahl der Arbeiten Ho ff mann 's ist es charakteristisch, dass sie sich auf ein höchst umfangreiches Material gründen, das in dreissig- bis vierzigjähriger, immer in demselben Sinne lückenlos durchgeführter Thätigkeit ge- wonnen wurde. Hoffraann's Pflanzenkenntniss, sich gleichmässig über Phanerogamen und Kryptogamen ausdehnend, war von staunens- werther Sicherheit. Seine Vorlesungen erstreckten sich ausser auf specielle und allgemeine Botanik noch regelmässig auf forstliche und pharmaceutische Botanik, Pilzkrankheiten und Klimatologie. Die Ergebnisse seiner Studien legte er in zahlreichen Schriften und Aufsätzen grösseren oder — und meistens — kleineren Umfanges 160 Anzeige. — Inhalt. nieder. In jedem Jahrgang dieser Zeitschrift sind Referate über Arbeiten Hoffmann's enthalten. Der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde, deren oberste Leitung vielfach in seiner Hand lag, gehörte er als ein sehr eifriges Mitglied an ; in allen Berichten, vom ersten, 1847, an bis zum letzterschienenen, 1890, findet man seinen Namen, sei es, dass er Beiträge lieferte, sei es, dass er in Vorträgen aus dem reichen Schatze seiner Kenntnisse mittheilte. Sein ausgedehntes, gründliches Wissen, die Klarheit und Lauterkeit seines Charakters, die geistvolle Freundlichkeit seines einfachen Wesens erwarben und sicherten ihm im hohem Maasse die Achtung und Liebe seiner Collegen und seiner zahlreichen Schüler. Friedberg (Hessen), 28. October 1891. Dr. Egon I h n e. Ein Seitenstück zn Brehms Tierleben. Soeben erschien der II. (Schluß-) Band von: UQn Pmf> Dr. ß. Kerner u. Mwiimn. Das Hauptwerk des berühmten Pflanzenbiologen! Glänzend geschrieben, ausgezeichnet durch hohen inuern Gehalt und geschmückt mit nahezu 1000 originalen Abbildungen im Text und 40 Chromotafeln von wissenschaftlicher Treue und künst- lerischer Vollendung, bildet es eine prächtige Gabe für alle Freunde der Pflanzenwelt, ein Hausbuch edelster Art. das in der populärwissenschaftlichen Litteratur ohnegleichen dasteht. Preis in 2 Halbfranzbänden gebunden 32 Mark. Prospekte gratis durch alle Buchhandlungen, r« t Verlag des Bibliographischen Instituts in Leipzig. i Inhalt: Wissenschaftliche Oriüinal- Müttheilungren. Kuckuck, Beiträge zur Keuntniss der Ecto- carpus-Arten der Kieler Föbrde. (Sehluss), p. 129. Instrumente, Präparations- und Conservations-Methoden etc. p. 142. Referate. Bartet, De rinfluence exercee par l'epoque de Tabatage sur la production et le developpement des rejets de souches dans le taillis, p. 154. Groth, Aus meinem naturgeschichtliehen Tage- buche. Beobachtungen und Aufzeichnungen für einen fruchtbaren naturgeschichtliehen Unterricht, p. 148. Kraus, Das Schröpfen und Walzen der Ge- treidesaaten als Mittel gegen Lagerung. Erster Theil: Die Ursachen der Lagerung, p. 152. Massee, Mycological notes. II, p. 142. Müller und Pilling, Deutsche Schulflora zum Gebrauch für die Schule und zum Selbst- unterricht, p. 150. Piinueiitier, Sur le genre Royena, de lafamille des Ebenacees, p. 143. Robertson, Flowers and insects, p. 143. Thaxter, The potato „scab". p. 152. , Mildew of Lima beans (Phytophtora Phaseoli Thaxter), p. 152. Velenovsky, Flora ßulgarica. Descriptio et enumeratio systematica plantarum vascularium in prineipatu Bulgariae sponte nascentium, p. 144. Viala, Le black rot en Amerique, p. 151. Neue Litteratur, p. 156. Personalnachrichten. Dr. Ho ff mann (f), p. 159. Ausgegeben : 4. November 1891. Druck und Verlag von Gebr. Gotthelft in Cassel. Band XLVIII. No. 6/7. XII. Jahrgang. ^s&es CmtraM X>ö REFERIRENDES ORGAN für das Gesammtgebiet der Botanik des In- und Auslandes. Herausgegeben Güter fiit\rirkütig zahlreicher Gelehrten von Dr. Oscar Uhlworm und Dr. F. 0. Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ des Botanischen Tereins in München, der Botaniska S'ällskapet i Stockholm, der botanischen Section des naturwissenschaftlichen Vereins zu Hamburg, der botanischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultnr zu Breslau, der Botaniska Sektionen af NaturvctenskapligaStude?it- sällskapet i Upsala, der k. k. zoologisch -botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsinsrfors. Nr. 45!46. Abonnement für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 M. durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. 1891. Wissenschaftliche Uriginal-Mittheilungen. Die Einwirkung der Blütenfarben auf die photographische Platte. (Vorläufige Mittheilung.) Von Dr. Paul Knuth. (Mit 12 Figuren.) Es ist eine auffallende Erscheinung, dass manche Blüten mit scheinbar sehr geringen Anlockungsmitteln eifrig von Insekten auf- gesucht werden. Ganz besonders trat mir diese Thatsache vor Kurzem bei der Beobachtung von Sicyos angulata L. entgegen, deren unscheinbare, grünlich-weisse Blüten von einer so grossen Anzahl Hymenopteren- und besonders Dipteren-Arten umschwärmt und besucht werden, wie ich kaum an einer der anderen Pflanzen, die ich von Ende August bis Ende September im Botanischen Garten zu Kiel in Bezug auf ihren Insektenbesuch beobachtete, wahr- nehmen konnte. Bei ihrer geringen Grösse heben sich die Blüten von Sicyos trotz ihrer etwas weisslichen Färbung, trotz ihrer zahl- losen Drüsen, trotz der glänzenden Honigscheibe in ihrer Mitte Botan. Ceutralbl. Bei. XLVIII. 1891. 11 162 Knuth, Die Einwirkung der Blütenfarben etc. nur wenig von den grünen Laubblättern und Ranken ab, und man ist versucht, den reichen Insekten besuch auf Anlockungsmittel zu- rückzuführen, welche auf die menschlichen Sinne nicht einwirken, wohl aber auf die der Insekten. Der Gedanke liegt nahe, dass die Drüsen der Blüten (und auch der Stengel und Blätter) äthe- rische Oele enthalten, welche der Mensch nur sehr schwach wahr- nimmt, den Insekten jedoch sehr bemerklich sind, zumal die Dip- teren die Hauptmasse der Besucher stellen. Eine andere Möglichkeit ist, dass die Blüten von Sicyos Ein- drücke auf die Augen der Insekten machen, welche dem mensch- lichen Auge nicht wahrnehmbar sind, also ultraroth oder ultra- violett. Als ich einen männlichen Blütenstand von Sicyos zusammen mit einem kleinen Laubblatte der Pflanze in zweifacher Ver- größerung photographirte, schien mir diese Möglichkeit nicht ganz ausgeschlossen. Bei trüber Witterung exponirte ich Morgens zwischen 11 und 12 Uhr im Freien 15 Secunden (Objectiv: Stein- h e i l'scher Antiplanet, Platte „Meteor" von R o m a i n T a 1 b o t). Bei der Entwickelung der belichteten Platte (mit Eikonogen-Hydro- chinon) fiel es mir auf, dass die Blüte nach kurzer Zeit hervor- trat , besonders die Spitzen der Blumenkronblätter sich bald ganz scharf hervorhoben, während das grüne Laubblatt erst sehr spät und selbst nach beendeter Entwickelung sehr schwach er- schien. Hieraus ergiebt sich, dass die Blüten sehr viel mehr ak- tinische Strahlen aussenden, als die Blätter, dass also die dem menschlichen Auge in ihrer Färbung nicht erheblich clifferenzirt aussehenden Blätter und Blüten einen für aktinische Strahlen em- pfänglichen Sehorgane sehr verschieden erscheinen müssen. Hier- aus folgt weiter, dass an ultrarothe Blütenfarbe bei Sicyos nicht gedacht werden kann, denn diese enthalten überhaupt keine chemisch wirksamen Strahlen. Es handelte sich nunmehr darum, die Einwirkung der Blüten- farben auf die photographische Platte weiter zu studiren. Zu dem Zwecke exponirte ich folgende Blüten: 1. Eine weisse Blüte von Phlox sp., 2. eine gelbe Randblütc von Chrysanthemum segetum L.. 3. eine orange Randblüte von Calendula qfficinalis L. , 4. eine dunkelrothe Blüte von Dahlia, 5. eine dunkelblaue Blüte von Centaurea Cyanus L., 6. eine grünliche cf Blüte von Bryonia dioica L., T. eine o7" Blüte von Sicyos angulata L. Bei l1/?. facher Ver- grösserung der Blüten betrug die Expositionszeit 10, 5, 2 und 1 Secunden (Himmel bewölkt, Zeit: zwischen 11 und 12 Uhr, Objectiv : Extra-Rapid von J o h. S a c h s-Berlin, mittlere Blende, Platte „Meteor"). Bei der Entwickelung der vier Platten trat zu- erst, wie zu erwarten, die weisse Blüte von Phlox auf, nach kurzer Pause folgten gleichzeitig die blaue Blüte der Kornblume und die Ränder der Blüten von Bryonia und Sicyos und erst nach längerer Entwickelungsdauer die gelbe, die orange und ganz zuletzt die rothe Blüte. Auf den nur 2 und 1 Secunde exponirten Platten ist die gelbe Blüte nur noch als ein Schatten zu erkennen, die orange und rothe sind überhaupt nicht zu sehen, während weiss, blau und grünlich deutlich auftreten. Knuth, Die Einwirkung der Blütenfarben etc. 163 Eine zweite Reihe von bei bedecktem Himmel und zwischen 3 und 4 Uhr unter stellt. Als Objecte wurden photographischen Aufnahmen wurde regnerischer Witterung Nachmittags sonst gleichen Bedingungen herge- benutzt : Blüte einer Aster (weiss), von Calendula officinalis L. (orange), von Aster (hellroth), Chrysan- 2. 3. 7. 9. 10. 11. 12. 1. Grünliche männliche Blüte von Bryonia dioica L. 2. Weisse Blüte einer Aster. 3. Grünlieh-weisse , männliche Blüte von Sicyos angulata L. 4. Hellviolette Bandblüte von Aster salicifolius Scholler. 5. Blaue Blüte von Centaurea Cyanus L. 6. Männliche Blüte von Sicyos. 7. Orange Randblüte von Calendula officinalis L. 8. Männliche Blüte von Bryonia. 9. Gelbe Band- blüte von Chrysanthemum segetum L. 10. Hellrothe Blüte einer Aster. 11. Dunkelrothe Blüte von Dahlia variabilis Desf. 12. Weisslich - grüner, weiblicher Blütenstand und grünes Laubblatt von Sicyos angulata L. Expositionszeit: 10 Secunden bei blauem Himmel mit schwacher Bewölkung, 9 Uhr Vormittags, mittlere Blende. Vergrösserung: lVsfach. Objectiv: Extra-Rapide von Joh. Sac hs in Berlin. Platte: „Meteor" von Romain T a 1 b o t. Entwickler: Eikonogen-Hydrochinon. ihemum segetum L. (gelb), Centaurea Cyanus L. (blau), Sicyos an- gulata L. (o71 , 9 Blütenstand, Laubblatt), Bryonia dioica (cf). Das Ergebniss war dasselbe wie vorhin. Bei der ungünstigen Beleuchtung war auf der 2 Secunden exponirten Platte die weisse Blüte schwach 11* 164 Knuth, Die Einwirkung der Blüteufarben etc. sichtbar, die blaue Blüte von Centaurea und die Blüten von Sicyos und Bryonia waren nur noch als Schatten erkennbar, von den übrigen Blüten war keine Spur zu sehen. Noch schwächer war das Bild auf der nur 1 Secunde exponirten Platte. Eine dritte Serie von vier unter denselben Bedingungen her- gestellten Aufnahmen wurde Morgens um 9 Uhr bei blauem, schwach bewölktem Himmel, also unter sehr günstigen optischen Umständen, angefertigt, Die Reihenfolge der Objecte war: 1. Grün- liche männliche Blüte von Bryonia dioica L., 2. weisse Blüte von Aster sp., 3. weisslich-grüne männliche Blüte von Sicyos angulata L., 4. hellviolette Randblüte von Aster salicifolius Scholler, 5. blaue Blüte von Centaurea Cyanus L., (3. männliche Blüte von Sicyos, 7. orange Randblüte von Calendula ofjicinalis L. , 8. männliche Blüte von Bryonia, 9. gelbe Randblüte von Chrysanthemum segetum L., 10. helirothe Blüte von Aster sp., 11. dunkelrothe Blüte von Dahlia variabilis Desf., 12. weisslich-grüner, weiblicher Blüten- stand und grünes Laubblatt von Sicyos angulata L. Es waren also möglichst viele Farben des Sonnenspectrums gewählt. Bei der Entwicklung der Platte trat wiederum weiss zuerst auf, kurz darauf gleichzeitig violett, blau und die Blüten von Sicyos und Bryonia, später hellroth, gelb, orange, dunkelroth und grün. Also traten die Blütenfarben auf allen 12 Platten in derjenigen Reihenfolge, wie es nach der bekannten Curve der chemisch wirken- den Strahlen des Spectrums zu erwarten war, auf, nur dass die weisslich- grünen von Sicyos und Bryonia früher und stärker hervortraten, als man nach ihrer Färbung annehmen konnte. Es fragte sich nun, ob das Weiss in diesen Blüten doch so stark vertreten sei, dass dadurch diese Erscheinung eine genügende Erklärung fände. Auf der Photographie erscheinen die hellbeleuchteten Stellen der grünlichen Blüten ebenso stark, wie die weissen, violetten und blauen Blüten*), und doch ist die Intensität der Blütenfarbe von Bryonia und Sicyos vielleicht nur ein Drittel von der Intensität der weissen Farbe. Diesen Nachweis führte Herr Prof. L. Weber, dem ich an dieser Stelle für seine Rathschläge und die Ausführung der optischen Versuche meinen Dank sage, mit Hülfe des von ihm construirten Photometers. Zum Zwecke dieser Untersuchung wurde eine grössere Anzahl von Blumenkronblättern sowohl von Sicyos als auch von Bryonia abgeschnitten, und nun machten diese auf einem Haufen zusammenliegenden Blütenblätter entschieden den Eindruck eines hellen Grün auf das Auge. Sie wurden auf eine weisse Pappscheibe geklebt und dann photometrisch mit weiss ver- glichen, wobei sich obiges Resultat (aus sin 2 20 ° : sin 2 32,4 und sin 2 22,°3 : sin 2 38,°0) als Mittel ergab. Da nun aufder Photo- graphie die Blüten von Sicyos und Bryonia an den be- lichteten nicht im Schatten liegenden Stellen ebenso stark hervortreten wie weisse Blüten, ihre Inten- sität aber nur ein Drittel der selben beträgt, so bleibt zur Erklärung der eben so starken chemischen |:) Auf der beigefügten Zeichnung tritt dies nicht deutlich hervor. Herder, Neuester Beitrag zur Verbreitung der Elodea Canadensis etc. 165 Wirkung- nur die Annahme ultravioletter Strahlen übrig, und die grosse Zahl der die Blüten von Sicyos*) besuchenden Insek'ten würde durch die ultraviolette Farbe der Blumen kröne erklärt werden. Es wäre dies eine Analogie zu der von Landois für manche Insekten angenommenen Fähigkeit, höhere Töne hören z u k önnen, als das menschliche 0 h r w alirzu- n e h in e n v e r m a g. Ich gebe zu, dass die angeführten Beobachtungen keineswegs ausreichen, um einen Beweis ultravioletter Blütenfarben zu er- bringen. Doch schienen mir die mitgetheilten Thatsachen der "Veröffentlichung werth. Die Hauptfehlerquelle liegt in der Be- stimmung der Intensität der Blüte, denn durch das Zusammen- häufen der Blumenkronblätter wird der Eindruck, den sie auf das menschliche Auge machen, ein erheblich dunklerer, als die Blüte in Wirklichkeit ist. Die einzelnen an der Pflanze sitzenden Blüten lassen nämlich das Licht durchscheinen, während dies bei ■den auf einer Unterlage befestigten Blumenblättern natürlich nicht möglich ist, erstere erscheinen also heller, aber auch blasser und des- halb weniger deutlich. Eine Reihe von Versuchen, welche ich mit rotirenden Scheiben, die zur Herstellung einer den dritten Theil von Weiss darstellenden Helligkeit zu 2ls mit schwarzem Papier und V 3 mit weissen Blüten beklebt waren, lieferten daher kein befriedigendes Vergleichsergebniss. Ueber diese Versuche werde ich später berichten,wie ich mir auch weitere Beobachtungen über diesen Gegenstand vorbehalte. Kiel, den 29. September 1891. Neuester Beitrag zur Verbreitung der Elodea Canadensis im Gouvernement St. Petersburg. Von F. v. Herder An unsere Mittheilung in No. 36 des „Botan. Centralblattes" von 1891 reihen sich weitere Mittheilungen, welche mir von Herrn Mag. Rob. Regel über den gleichen Gegenstand gemacht wurden. Demnach erstreckt sich die Verbreitung der Elodea einerseits in alle die Flüsschen und G1anäle, welche die Newa mit der Wolga *) Die Blüten der bei Kiel in Folge des durch das schnelle Wachsen dtr Stadt hervorgerufenen Verschwindens der Knicks immer seltener werdenden und nur noch vereinzelt auftretenden Bryonia clioica L. habe ich nur von wenigen Dipteren und Hymenopteren besucht gesehen. Hermann Müller zählt jedoch („Befruchtung der Blumen durch Insekten," p. 149) 13 Insekten- arten als Besucher auf und bemerkt über eine derselben, Andrena florea F., dass diese ihren Bedarf an Blumennahrung ausschliesslich den Blüten dieser Pflanze zu entnehmen scheine. 166 Krön fei d, Humboldt über das elektrische Verhalten etc. verbinden, insbesondere in die Flüsse Pascha und Sjass und in den Neu-Ladoga-Canal , andererseits in die am finnischen Meerbusen gelegenen Ortschaften Lachta und Oranienbaüm, sowie nach Gatschina in die Ishora und alle Teiche und Canäle in den Parks von Gatschina und Oranienbaüm, d. h. in alle die Gewässer, welche durch die Lastschiffe von St. Petersburg aus berührt wurden und erreicht werden können, so dass man als eigentlichen Verbreitungsvermittler dieser Pflanze die SchifTfahrt betrachten kann. St. Petersburg, 21. September 1891. Humboldt über das elektrische Verhalten der Mimosa pudica und über Pflanzenathmung. Von Dr. phil. M. Kronfeld in Wien. (Mit 1 Abbildung). In der „Beilage zur Allgemeinen Zeitunga (München) Nr. 209r vom 30. Juli dieses Jahres, habe ich Briefe Alexander v. Hum- boldts an Josef van der Schot und Josef von Jacquin, aas dem Jahre 1797 — 1798, nach den mir vorgelegenen Originalen mitgetheilt. Die Briefe stammen aus Salzburg, wo Humboldt mit Leopold von Buch einen arbeits- und studienreichen Winter verbrachte. Van der Schot war Wiener Universitätsgärtner, Josef von Jacquin der Sohn und Nachfolger Nicolaus von Jacquin 's im akademischen Lehramte. Für botanische Kreise dürfte von Interesse sein, dass Humboldtmit Van der S c ho t eine Reise nach Amerika vorhatte. Zumal aber verdient seitens des Physiologen jener Passus aus Humboldts zweitem Briefe (de dato Salzburg, 31. Dezember 1797) an Van der Schot Beachtung, welcher vom elek- trischen Verhalten der Mimosa pudica und von der Pflanzen- athmung handelt. Ich gebe die betreffende Stelle im Wortlaute wieder, zugleich mit einem Facsimile jener — hier zuerst mitzuteilenden — raschen Feder- zeichnung, welche Humboldt seiner Erörter- ung über Mimosa pudica beigibt. „ . . . Rafn in seiner dänisch geschriebene» Flora von Dänemark (deren erster Band Pflanzenphysiologie enthält) behauptet, bei Mimosa pudica unwidersprechliche Zeichen der Wirk- samkeit des galvanischen oder Metallringes be- merkt zu haben. Ich . . begreife nicht, wie er den Verdacht mechanischer Erschütterung ver- mieden habe. Die zwei möglichen Arten scheinen mir die zu sein, entweder zu sehen, ob von zwei zusammenge- falteten Blättern der Mimosa pudica das, an welches man den Metall- Kronfeld, Humboldt über d;is elektrische Verhalten etc. ](37 ring anlegte, früher als das unberührte erwache, oder ob man die Blätter durch Zuleitung galvanisiren könne, indem man leitendes feuchtes Muskelfleisch an den petiolus legte und seine Enden p und q mit Zink und Silber a und b verbände. So könnte a und b erschüttert werden, ohne dass die Erschütterung sich auf den petiolus fortpflanzte." „Ich bin jetzt beschäftigt, eine Einleitung zu der Abhandlung von v. Ingenhouss über die Nahrung der Gewächse zu schreiben.*) Ich werde darin einige Ideen äussern, zu denen mich meine vielen genauen Versuche über Zerlegung der atmosphärischen Luft be- wegen.**) Ohne nämlich den Einfluss der Pflanzenrespiration auf den Dunstkreis zu leugnen , glaube ich doch (besonders wenn ich die Luft berechne, die ich, bei meinen Versuchen unter Glocken, die Pflanzen wieder einfangen sehe), dass Zersetzung des atmo- sphärischen Wassers den grössten Antheil an dem Sauerstoffgehalt des Luftmeeres hat. Wolken verschwinden vor unseren Augen. Viele Tausende Kubikfuss Wasser steigen als Dämpfe in eine Luft- schichte, die ich '20 Minuten darauf mit dem Hygrometer sehr trocken finde. Entsteht irdischer Nebel oder Regen aus Verbindung zweier Luftarten, so wird eine grosse Masse Oxygen gebunden. Umgekehrt ist Autlösung des Wassers in seine Bestandteile eine reiche Quelle von Lebensluft. Die vegetationsarme Meerestiäche hat die reinste Lutt über sich. Mit Entblätterung der Bäume und Ankunft der Winternebel sehe ich die Menge des Sauerstoffs sich täglich mehren. Im kalten Winter, wo alle Vegetation ausser den Pinuswäldem bei uns aufhört, ist sie am grössten. Während des Schnees (der zu seiner Bildung Sauerstoff bindet) linde ich den Luftkreis um 6 — 7 Grad schlechter, als vor dem Fallen des Schnees. Bei seinem Aufthauen nimmt die Sauerstoffmenge um ebenso viele Grade plötzlich zu. Diese Beobachtungen sind für den Vegetations- process wichtig. Sie bestätigen (was Hass enfraz entdeckte), dass nicht bloss im Schnee und Wasser Oxygen chemisch gebunden ist,, sondern auch dass auch die Luft, welche ihm mechanisch einge- mengt ist, 4ü/ioo Sauerstoff hat, wenn man in der Atmosphäre nur 25/ioo antrifft. Daher wirkt Schnee und Schneewasser reizend auf die Pflanzen und Samen, wie der Reiz der oxygenirten Koehsalz- säure." — Botanische Gärten und Institute. Verslag omtrent den staut van 's Lands Plauteutuin te Buitenzorg over het jaar 1890. 8°. lßO pp. Batavia (Landsdrukkerij) 1891. *) Vergl. Humboldt, A. v. Ueber einige Gegenstände der Pflanzenphysio- lo^ie. (Einleitung zu J. Fischers Uebersetziing von Ingenhouss fechrilt: „Ueber die Ernährung der Pflanzen und Fruchtbarkeit des Bodens.") **) Vergl. Humboldt, A. v. Versuche über die chemische Zerlegung des Luftkreises und über einige andere Gegenstände der Naturlehre. Mit 2 Kupfern. Braunschweiff 1799. 16g Instrumente, Präparatiüus- und Conservations-Methoden. Instrumente. Präparations- und Conservation: Methoden. Braatz, E., lieber eine neue Vorrichtung zur Cultur von An aeroben im hängenden Tropfen. (Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. VIII. 1891. No. 17. p. 520—521.) Während bei Nikiforow's Vorrichtung in den hohlen Object- träger nur ein Tropfen Bu chn er 'scher Pyrogallollösung eingelassen wird, ermöglicht es Braatz' Apparat, eine grössere Menge genannter Lösung, und zwar 5 gr, zur Verfügung zu haben. Er zeichnet sich vor der Niki for o w 'sehen Vorrichtung vor Allem dadurch vor- teilhaft aus, dass eine grössere Sicherheit und schnellere 0. -Ab- sorption erzielt wird ; letzterer Umstand dürfte nach Verfs. Ansicht besonders bei facultativen Anaeroben von Bedeutung sein. Nach dem Vorschlag von Feils kann man den Hohlraum auch mit H füllen. Der Apparat ist zu beziehen von Desage zum Preise von 1,50 Mark. Kohl (Marburg;. Stevenson, W. F. und Bruce, I)., Eine neue Methode, Flüssig- keit e n in die Bauchhöhle der V e r s u c h s t h i e r e einzu- spritzen. (Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. IX. No. 21. p. 689-690). Die von Stevenson und Bruce angewendete Nadel ist ge- krümmt und spitzig, aber nur in ihrer hinteren Hälfte hohl und hat in ihrer Mitte eine Oeffnung, durch welche die zu injicirende Flüssigkeit austreten kann. Die Art des Injectionsapparates selbst ist dabei ganz gleichgültig. Hei der Injection hebt man die Bauch- haut des durch einen Assistenten in passender Lage gehaltenen Versuchsthieres faltig in die Höhe, und sticht darauf die Nadel- spitze derartig ein, dass sich die centrale Oeffnung der Nadel im Mittelpunkt der emporgezogenen Gewebe befindet. Beim Nachlassen des Fingerdruckes breitet sich die Bauclnvand über die Nadel aus, welche herausgezogen wird, sobald die Flüssigkeit in genügender Menge eingetreten ist. Durch diese Methode erscheint die Gefahr, mit der Nadelspitze die Därme zu verwunden, auf das denkbar geringste Maass beseitigt. Kohl (Marburg-.) Knaner, Friedrich, Eine bewährte Methode zur Reinigung gebrauchter Objectträger und Deckgläschen. (Central- blatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. X. 1891. No. 1. p. 8 - 9.) Zur Reinigung der für bakteriologische Untersuchungen be- nutzten Objectträger und Deckgläschen empfiehlt Verf., dieselben in einer 10°, 0igen Lysollösung 20 bis 30 Minuten zu kochen, dann Kryptogamen im Allgemeinen. 16 mit einem kalten Wasserstraße titclitig abzubrausen, hierauf herauszu- nehmen und mit einem weichen Tuche sorgfältig abzureiben. Um das Zerbrechen der zarten Deckgläschen möglichst zu vermeiden, ist es besser, dieselben vorher von den gelinde erwärmten Objectträgern loszulösen und in einem besonderen Gefässe zu kochen. Diese Methode hat den Vorzug, dass sie eine vollkommene Reinigung erzielt und absolut sicher desinficirt, ohne dass doch ätzende Sub- stanzen zur Verwendung gelangen. Kohl (Marburg1). (il'aziaili, A., Des reactifs utilises pour l'etude microscopique des Champignons. (Bulletin de la Societe mycologique de France. Tome VII. 1891. Fase. 3.) Heim, L., Die Neuerungen auf dem Gebiete der bakteriologischen Untersuchungs- niethoden seit dem Jahre 1887. (Centralblatt für Bakteriologie und Parasiten- kunde. Bd. X. 1891. No. 15. p. 499—505.) Referate. Lett, Henry William, Report on the Mosses, Hepaties and Lichens of the Mourne Mountain D ist riet. (Proceed. of the Royal Irish Academy. Ser. III. Vol. I. ISo. 3. p. 265—325. 1890.) Die Grafschaft Down in Ireland bildet den südlichsten Theil der nordöstlichen Ecke der Insel, deren südlichsten Vorsprung das unmittelbar in die Ireländische See zwischen der Dundrum-Bai und •der Carlingford-Bai hineinragende Mourne-Gebirge darstellt. Die anorganische Unterlage liefert Granit, Basalt und Schiefer. Die höchste Erhebung über dem Meere beträgt 2786 Fuss. Verf. hebt hervor, dass dieses Gebirge in kryptogamischer Hinsicht sehr wenig durchforscht wurde. In lichenologischer Hinsicht muss es aller- dings sogar als gänzlich unbekannt angesehen werden, indem in Lei ght on's „Liehen Flora of Great Britain and Ireland" nur ein Fundort in demselben erwähnt wird, und die Flechtensammlung von Jones in dem Science and Art Museum zu Dublin gar nichts von dort enthält. Letzteres fällt dem Verf. um so mehr auf, als Jones in beiden benachbarten Grafschaften und bei Donaghadee in Down Flechten sammelte. Das Verzeichniss enthält 275 Laubmoose, 64 Lebermoose und 84 Flechten (Arten und Varietäten). Verf. meint, dass die Lichenologen, welche das Mourne-Gebirge besuchen dürften, ent- täuscht in Betreff der Ausbeute sein werden. Manche Höhen sind subalpin, und verschiedene Arten, welche erwartet werden durften und gesucht wurden, zeichneten sich durch Abwesenheit aus, während selbst die gemeinsten Gattungen, welche gewöhnlich an solchen Stellen vorkommen, spärlich und dürftig sind. Immerhin würde die Durchforschung eines so weiten Gebietes während S Wochen, wenn sie von einem Lichenologen lediglich zu licheno- 170 Kryptogamen. — Algen. (Palaeontologie.) logischen Zwecken ausgeführt worden wäre, ein ganz anderes Er- gebniss gehabt haben, als dieses kleine VerzeichnisB, das kaum* einen nennenswerthen Fund enthält. Glaubt Verf. doch selbst von- seiner bryologischen Durchforschung nicht, dass er die Sehätze alle gehoben habe, um wie viel mehr dürfte also seine Vermuthung, dass er manche Flechte übersehen habe, bestätigt werden. Von den aufgezählten Moosen finden sich 28 nicht in S. A. Stewart' s North East of Ireland Flora vor. 20 Moose sind vom Verf. zuerst für Ireland nachgewiesen worden, nämlich: Spliagnnm acutifolium Ehrh. v. ascendens Braithvw, idem v. luriüum. Hübn., Sph. int.erme.dium Hoffin, und v. pulchrum Lindb., Sph. molle v. Mülleri Süll... Sph. rigidum Schimp., Andreaea petrophila Ehrh. v. acumina'a Schimp., eadam v. yracilis Schimp., A. crassinervis Bruch v. Iluntii, Mottia aeruginosa Liudb. v. ramosissima B. S. , .1/. tortuosa Schrank v. angiutifolia Braithw. , Dicranella heteromalla Seh., v. sericea Seh., Dicranum scoparium Hedw. v. alpestre Hüb., idem v. turfosum Milde, idem v. spadiceum Zett., Campylopus flexuosus Brid. v. paludosus Seh. , Grimmia canescens C. Müll. v. erieoides C. Müll . Weissia intermedia Schimp., Thuidium recognitum Hedw., Brach ytheeium salebrosur» Hoffmann. Wie sich das Mourne-Gebiet in Bezug auf die Zahl der Arten und Varietäten zu den übrigen Theilen des in Betracht kommenden Reiches hinstellt, erfahren wir aus folgender Ueber- sicht : Laubmoose. Lebermoose, Die Britischen Inseln 711 233 Ireland 394 154 Nordöstliches Ireland 326 76 Das Mourne-Gebiet 275 04 Die für die Moose angewendete Nomenclatur ist die von* Braithwaite in British Moss Flora, so weit als sie erschienen, angenommene und für die übrigen diejenige Lindberg's in seinem Musci Scandinaviae. Minks (Stettin). Brun, Jacq. , Diatomees, especes nouvelles marines, fossiles ou pelagiques. 12 plane lies avec 120 d e s s i n e s de 1' a u t e u r , 46 m i c r o p h o t o g r a p h i e s de M. le Professeur Van Heurck et 80 de M. Otto Müll er, micr opho tograph e ä Zürich. (Sep. Abdr. aus Memoires de ia soc. de phys. et bist, natur. de Geneve. Tome XXXI. Partie IL No. 1.) Geneve et Bäle (II. Georg) 1891. Prix 20 francs. Die 120 Zeichnungen des Verfassers und die 126 Mikrophoto- graphien sind als prachtvolle, höchst gelungene zu bezeichnen. Die Mikrophotographien wurden mit Apochromaten verfertigt, die Zeich- nung nach der Methode des Verfassers des Atlas für Diatomeen- kunde, A. Schmidt, mit der Camera lucida. Beschrieben und abgebildet werden folgende neue Arten und Varietäten : AGhnanthes hexagonaClexe Brun.; Actüwcyclus ellipticus Grün. var. Sendaiana J. Br. ; A. Moroniensis J. Brun.; A. peplum J. Brun.; A. Eotida J. Br. ; Actino- ptychus Flos Marina J. Brun.; A. heliopelta Grün. var. versicolor J. Br. ; A. Algen. (Palaeontologie.) 171 (hisjridus Grün, var.) mosalca J. Br. ; A. trivalva J. Br. ; Amphiprora pelagica J. Br. ; A. pelagiea J. Br. var. rostrata; Amphora lanceolata Cleve var. incurvata J. Br. ; A. nodosa J. Brun. ; .4. pecten J. Br. ; A. Sendaiana J. Br. ; A&terolampra decorata Grev. var. Japonica J. Br. ; A. Van Heurckii J. Br. ; Auliscus luminosus J. Br. ; A. transpennatus J. Br. ; Biddulpliia birostrum J. Br. ; B. polij- acanthos J. Br. ; JB. primordialis J. Br. (^entschieden ein Cerataulus, welcher durch Referenten in Beiträge zur Kenntniss der fossilen Bacillarien Ungarns. Pars III. Tab. 16 Fig. 237 abgebildet und Cerataulus Brunii benannt wurde. Derselbe wurde in den marinen Depots von Wembets auf Hokkaido gefunden Ref.); B. pustulata J. Br. (wurde vom Referenten als B. elegantula Grev. var. polycystinica in loc. cit. pars II. p. 85 beschrieben und dort auf Taf. 16 Fig. 278 abgebildet, die Bemerkung J. Bruns, dass die Abbildung von Kain et Schnitze in ou a fossil marine Diatiomaceous Deposit from Atlantic City N. J. Tab 93 Fig. 2. Biddulphia pustuhda wäre, ist unrichtig, es ist dort die wirk- liche Terpsinoe intermedia Grün, in Front u. Schalenseite abgebildet. Ref.); B. tubu- losa J. Br. ; B. vitrea J. Br. ; Campylodiscus (lepidus Castr. var.) albifrons J. Br. ;, C. (ornatus Grev. var.) Altar J. Br. ; C. (Rabenhorstii Janisch var.) Corouilla J. Br. ; Chaetoceros pliocenum J. Br. ; Clavicula arenosa J. Br. : Clavicida (poly- morpha Grün et Pant. var.) robusta J. Br. ; Cocconeis formosa J. Br. ; C. fulgur J. Br. ; C. (jibbocalyx J. Br. ; O. oculus cutis J. Br. (sicher C. sigma Pant. 1. c. Pars I. p. 34. Tab. S. Fig. 68 Ref.) ; C. sparsipunctata J. Br. ; C. verrucosa J. B. ; C. versicolorJ. Br. ; C. vitrea J. Br. ; Choreton cometa J. Br ; Ch. pelagicum J. Br. ; Coscinodiscus- crassus cum placenta J. Br. ; C. enteleyon Grün. var. decorata J. Br ; C. fulguralis- J. Br.; C. {subvelatus Grün, var.) Herculus J. Br. ; C. (Cestodiscus) intersectus J. Br. ; C. obscurus A. Schm. var. floralis J. Br. ; Cotyledon nov. genus Cotyle.don circularis J. Br. ; C. clypeolus J. Br. ; C. (Cyclotella ?) coronalis J. Br. (.entschieden kein Cotyledon J. Br., sondern ein neues genus Ref.); Cyclotella Castracani J. Br. (entschieden eine Melosira Ref.); Cymatoplcura Cochlea J. Br. ; Denticula Van Heurcki J. Br. ; Ditylum (Lithodesmium) segmentale J. Br. ; Entogoniar conspicua Grev. var. Trigemma J. Br. ; E. (variegata Grev. var.) furcata J. Br.;, Euodia (Hemidiscus) capillaris J. Br. ; E. inornata Castr. var. curvirotunda Temp. Br. (ein Hemidiscus! Ref.); Eupodiscus scaber Grev. var. Heliodiscus J. Brun (.ein neuer Cerataulus! Ref.); Fenestrella convexa J. Br. ; F. gloriosa J. Br; (eine Cocconeis! Ref.); Fragillaria pliocena J. Br. ; Gomphonema Cymbella J. Br. ; Goniolhecium decorat.um J. Br. ; G. vitripons J Br. ; Grammatophora Arcus J. Br.; Gr. monilifera Tpr. Br. var. linearis J. Br. ; Gr. Moroniensis Grev. var. Japonica J. Br. ; Gr. tabdlaris J. Br. ; Hemiaulus applanatus J. Br. ; H. cavema J. Br. ;, Hydrosilicon nov. gen. H. mitra J. Br. ; Navicula (Alloeoneis) Amphora J. Br. ; N. (Diploneis) Basilica J. Br. ; N. Brunii Cleve; N. cardinalia Ehr. var. Africana J. Br. ; X. circumnodosa J. Br. ; ^V. fluitans J. Br. ; N. galea J. Br. ; AT. gloriosa J. Br. ; JV. luxuriosa Grev. var. cuneata J. Br. ; N. (Alloeoneis) mediterranea Cl. et Br.; N. (Allo'ioneis) Monodon J. Brun.; IV. pedalis J. Br. ; IV. Peragallii J. Br. ; IV. peripunctata J. Br. ; IV. polita J. Br ; IV. polygona J. Br. ; IV. {Alloeoneis)- scalarifer J. Br. ; IV. Schinzii J. Br. ; IV. Scopulorum Breb. var. perlonga J. Br.j IV. Sigma J. Br. , IV. (Alloeoneis) simiaevultus J. Br. ; IV. spathula J. Br. ; IV. supergradala J. Br. ; IV. Thorax J. Br. ; IV. (Alloeoneis) vitriscala J. Br. ; Pleurosigma Peragalli J. Br. ; Radiopalma nov. gen. J3. dichotoma J. Br. (sicher ein verkümmerter, schlecht entwickelter Coscinodiscus symbolophorus Grün. Ref.) ; Rhabdonema musica J. Br. ; Rhizosolenia Cochlea J. Br.; Sehizonema (Navicula) Japonicum J. Br. ; Skeletonema (Melosira) mediterranea Grün. var. punctifera J. Br. ; *St. stylifera J. Br. ; /SV,-. (Strangulonema) utriculosa J. Br. ; Stigmophora capitata J. Br. (eigentlich Navicula! Ref.); Surirella Balteum J. Br. ; ,S'. Caspia J. Br. ; & (Japonica A. Schin. var.) triscalaris J. Br. ; Synedra Van Heurckii J. Br. ; Terpsinoe inflata J. Br.; (eine Hydrosera! Ref.) ; Tr. Neogradense. Pant. var. canalifer J. Br. ; 5". globulifer .1. Br. (»S)/h. Entogonia Saratoviana Pant loc. cit. pars II. pg. 97. Tab. 6. Fig. 105, sicher eine Eutogonia und kein Tricerateum Ret) — Es werden noch abgebildet Navicula Maulerii J. Br.,. welche durch Ref. auch in ungarischen Brackwasserablatrerungen nachgewiesen wurde, und ein Dünnschliff des Cementsteines von Sendai'. Pantocsek (Tavarnok). 172 Algen. — Pilze. Mann, Gustav, Some observations on Spirogyra. (Trans- actions and Proceedings of the Botanical Society of Edinburgh. Vol. XVIII. p. 421—431. Taf. II. Edinburgh 1891.) Verf. fand im Loch Duddingston bei Edinburgh bei 4 oder 5 Fuss Tiefe ausgedehnte Rasen schön gewachsener Spirogyra nitida und Sp. jugalis. Ein Kilogramm dieses Materials wurde der chemischen Analyse unterworfen , wobei sich 96,8 °/o Wasser, 2,72 brennbare Substanz und 0,48 Asche ergaben. Die Arbeit enthält ausserdem ausführliche Angaben über Cultur und Tinctions- methoden , Beobachtungen über die durch Plasmolyse bedingte Verkürzung, über Kutation der Gipfeitheile, über die Plasmafäden, welche die Pyrenoide mit dem Kerne verbinden, über Stärke- bildung, Structur der Chlorophyllbänder, Kalkoxalatkrystalle etc.. die sämmtlich in der Hauptsache mit den Beobachtungen früherer Autoren übereinstimmen. Schimper (Bonn). Dietel , P. , Kotes o n some Uredineae o f the United States. (Journal of Mycology. Vol. VII. pag. 43 f.) Diese Notizen beziehen sich auf Uromyces hyalinus Pk., Uro- myces Cavicis Pk. und Puccinia Vernoniae Schw. Es wird con- statirt, dass Uromyces hyalinus Pk. mit Uromyces Trifolii (Hedw.) Lev. nicht identisch u. auch von Uromyces Glycyrrhizae (Rabli.) Magn. verschieden ist. Desgleichen wird dargethan, dass Puccinia Vernoniae Schw., die von den amerikanischen Mykologen theils zu Puccinia Tanaceti DC, theils zu Puccinia Hieracii (Schum.) Mart. gerechnet wird, von beiden verschieden ist. Auf Vernonia fasci- culata bildet diese Art viel längere Stiele, als auf Vernonia Bald- winii, es werden daher beide Formen als var. longipes und var. jbreoipes unterschieden. Dietel (Leipzig». Kariot, P., Kotes critiques de quelques Uredinees de 1 'Herbier du Museum de Paris. (Bulletin de la Soe. Mycol. de France. 1891. p. 141 — 149.) Die erneute Untersuchung der aus den Herbarien älterer Autoren stammenden Originalexemplare ist für die vollständigere Kenntniss vieler Arten und deren Synonymie gewöhnlich von be- sonderem Interesse, und so bildet auch die vorliegende Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Kenntniss der Uredineen, insofern sie nament- lich über viele Arten von Desm azi eres, Montagne, Le- vel 11 e und Castagne werthvolle Notizen enthält. Nach dem Urtheile des Verf. sind aus der Liste der Uredineen folgende Namen zu streichen: Melampsora Pistaciae Gast., Cronar- tium gramineum Mont. Als synonym erklärt Verf. folgende Benennungen: Uromyces acutatus Fuck. = Urom. Ornithogali (Schlecht.) Lev., Urom. •ambiguus (DC.) Fuck. = Puccinia Porri (Sow.) Wiut. Man vergleiche aber Pilze. — Flechten. 173 hierzu Schröter's Bemerkung über das biologische Verhallen beider in der Pilzflora von Schlesien. Melampsora Petrucciana Cast. = Mel. Helioscopiae (Pers.) Wint., Puecinia Crucianellae Desm. = Pucc. Galii (Pers.) Schw., Pucc Hieracii murorum Cast. = Pucc. Hieracii (Schum.) Mart., Pucc. Cerdaureae asperae Cast. auf Centaurea asper a = Pucc. Hieracii, die Exemplare auf Picnomon Acama = Pucc. Tanaceti DC, Pucc. Apii graveolentis Cast. = Pucc. bullata (Pers.) Schrot. Nach Plowrigkt (British Uredineae) ist aber die Puecinia auf Apium als besondere Art beizubehalten, da sie eine Aecidiumgeneration besitzt, die auf den anderen Nährpfianzen von Pucc. bullata fehlt. Pucc. Cerasi Cast. hat die Priorität vor Mycogone Cerasi Bereng. Pucc. Allii Cast. = Pucc. Allii (DC.) Rud., Pucc. Kraussiana Cke. = Pucc. ferrugineae Lev. Pucc. Vossii Koern. wird auf Stachys setifera aus Luristan angegeben und zugleich ein mit den Teleutosporenlagern gemeinschaftlich vorkommendes Aecidium beschrieben. Das Vorkommen in Persien ist übrigens nicht, wie Verf. glaubt, neu, denn schon in Stapf's „Botan. Ergeb. der Polakischen Exped. in Persien" wird Puecinia Vossii auf Stacht/s setifera var. glabrescens aus Persien aufgezählt. Pucc. Montagnei de Toni (Pucc. Herniariae Mont.) = Pucc. Arenariae (Schum.) Schrot. Pucc. Cnici' oleracei Desmaz. ist als ältere Bezeichnung an Stelle von Pucc. Asteris zu setzen. Dazu synonym sind ferner Pucc. Cirsiorum Desmaz., Pucc. Silphii Schw. und wahrscheinlich auch Pucc. Xanthii Schw. (wie übrigens Ref. bereits früher in dieser Zeitschrift dargethan hat.) Pucc. Leveilleana de Toni = Pucc. Leveillei Mont. Pucc. Jurineae Rabh. und wahrscheinlich auch Pucc. Jurineae Cke. = Pucc. pulvinata Rabh. Uredo Bacliaridis Speg. ist mit Uredu Bacharidis Lev. nicht identisch, die Bezeichnung wird in Uredo Bala?isae Hariot abgeändert. Bezüglich der anderen angeführten Uredoformen wolle man die Originalarbeit vergleichen. Wir heben nur folgende hervor: Uredo Camphorosmae Cast. gehört zu Uromyces Salicorniae (DC.) de Bary, Uredo Holoschoeni Cast. zu Uromyces Junci (.Desm.) 'Pul., Uredo Poae Sudeticae Westd. zu Puecinia Poarum Niels., ferner ist Uredo Ilicis Cast. — Ur. Qucrcus Brond., Uredo Scirpi Cast. = Uromyces lineolatus (Desm.) Schrot., Uredo Klciniae Mont. = Coleosporium Seaecionis. Uredo Berberidis Cast. wird vom Verf. als Caeoma beschrieben wegen des Vorhandenseins von Spermogonien. Die randständigen Sporen sind sehr verlängert und „spielen sicherlich die I.'olle von Paraphysen". Auch Uredo cyclostoma Lev. auf Conyza spec. ist ein Caeoma. Aecidium Foeniculi Cast. = Aecid. Ferulae Rud. Aecidium Asphodeli Cast., mit welchem Aecidium Barbeyi Roum. identisch ist, welch letzteres nach Magnus zu Puecinia Barbeyi Magn. gehört, glaubt Verf. bei- behalten zu sollen. — Als neu werden folgende Arten beschrieben: Uromyces Qachrydis Har., Aecidien und Teleutosporen auf Cachrys spec. in Andalusien und auf Pra-^gos uloptera in Luristan; Melampsora Passifiovae Har. 'nur Uredo) auf Passiflora lutea im botanischen Garten zu Avignon gefunden: Puecinia longicornis Pat. et Har. auf Bambusa spec. aus Japan, so genannt wegen eines hornförmigen Fortsatzes der Teleutosporen; Uredo C'ornui Har. auf Euphorbia spec. von der Insel Wallis; Aecidium Dichondrae Har. auf Dichondra in Chile gefunden; Aecidium Vieillardi Har., von Vieillard auf einer unbestimmten Kubiac-ee in Neu Caledonien entdeckt. Dietel (Leipzig). Brissoii de Lenharree, T. P., Etüde liehen ographique au point de vue des climats. — Lichens des environs d'Amelie (Amelie -Palalda). (Revue mycologique. Annee XIII. 3 891. No. 41). p. 33—40.) Amelie- les-Bains liegt in den Ost-Pyrenäen am südlichen Fusse- des Canigou (2800 m), 38 km von Perpignan, nahe der Grenze von Spanien. Die naheliegende Gebirgsmasse besteht aus Granit, rothem Sandstein und Kalk. Verf. berichtet über die Botaniker, welche die Ost- Pyrenäen besucht haben, da die grossen Reichthümer dieser Flora seit jeher eine besondere Anziehungskraft ausgeübt haben. 174 Flechten. Unter den vom Verf. genannten Botanikern kommen für die Lichenologie. in Betracht DeCandolle, Duby, Montagne, Schaerer, Nylander und Roumeguere. Amelie-les-Bains scheint dem Verf. in Folge seines trockenen Klimas, indem diese Gegend als unfruchtbar und an seltenen oder neuen Arten arm angesehen wurde, vom Besuche bisher abgeschreckt zu haben. Seinen Beobachtungen über den Pflanzenwuchs dieses Gebietes schliesst Verf. besondere über die Flechtenflora an. Das Klima von Amelie, dessen Luft trocken und rein, fast ohne Nebel und Feuchtigkeit ist, dehnt sich in das östliche Thal bis Ceret (8 — 10 km) aus. In diesem Bereiche sind die Felsenbewohner häufig, die Rindenbewohner aber selten oder schlecht entwickelt, selbst die Arten von Graphis, Opegrapha und Arthoaia. In dem westlichen Thal von Arles-sur-Tech dagegen ist alles anders. Die Luit ist kälter und feuchter, und die Rindenbewohner sind besser entwickelt und zahlreicher, sodass man sich in die Berge der Vogesen oder der Schweiz versetzt glaubt. Verf. hebt die allbekannte Thatsache hervor, dass die Flechten ihre Nahrung aus der Luft nehmen, und dass dazu eine besondere Reinheit nothig ist, wesshalb innerhalb grosser Städte die Flechten sehr selten auftreten. Er wiederholt ferner die ebenfalls bekannte Thatsache, dass die Flechten hervorspringende Stellen, wo eben der schnellste Luftwechsel herrscht, lieben. Sie wählen also in einer von ihnen überhaupt bewohnten Gegend die zusagendsten Stellen. Hiermit glaubt Verf. den Umstand begründen zu können, dass gewisse Arten bisweilen ihre Rindenunterlage verlassen, um sich an Felsen zu heften, weil sie vermeintlich sich einer zu trockenen, durch austrocknende Winde hervorgebrachten Luft und den brennen- den Sonnenstrahlen entziehen wollen. Wenn Verf. endlich aus seinen Beobachtungen sogar den Schluss zu ziehen geneigt ist, dass die Flechten jener Gegend die Stille und Ruhe lieben, daher wenig- zugängliche, wilde, unbewohnte Orte aufsuchen, so ist darauf hinzu- weisen, dass diese vermeintliche Eigenthümlichkeit sich höchst ein- fach und zwanglos schon aus den obigen Thatsachen erklären lässt. Die Excursionen des Verfs. haben eine Ausdehnung von nur wenigen Kilometern gehabt, indem sie ausschliesslich dem Abhänge der Berge, welche das Thal des Tech beherrschen, galten und sich nur in einer Höhe zwischen 220 und 450 m bewegten. Dem Ver- zeichnisse der dort gefundenen 243 Nummern (Arten und Varietäten; geht eine Uebersicht der Gattungen voraus, um das starke Ueber- wiegen der Felsenbewohner eingehender darzulegen. Darnach stehen 228 Felsenbewohnern nur 15 Rindenbewohner gegenüber. Unter den aufgeführten Arten und Varietäten sind 30 neue. Die neuen Arten sind meist nur mit den Namen angegeben, nur einige mit Bemerkungen ausgestattet. Allein Lecidea glomerata ist mit einer dürftigen Diagnose versehen. Diese ist (nach dem Original) ein kümmerlich entwickeltes Acolium (Epiphyt) , aber nicht eine zur Gruppe der Lecidea saxatilis gehörige Flechte. Solche Fehler gibt es aber in dem Verzeichnisse nicht bloss unter den Neuheiten, sondern auch unter den bekannten Flechten nicht wenige, zu welchem Urtheile Flechten. 175 Ref. nach der Erwerbung von 125 Nummern sich berechtigt hält. Es fällt daher schwer, den Wunsch zu unterdrücken, dass Verf. in Zukunft seine Bestimmungen zuvor wirklich fachmännischer Begut- -achtung unterbreiten möge. Minks (Stettin). Hue, A., Lichens de Canisv (Manche) et des environs. (Extr. du Journal de Botanique. Numeros des 16 Janv., 1 et 16 Mars, 16 Avril, 1 Juin, 16 Juillet, 1 et 16 Aout. 1890.) 48 pp. Den Canton Canisy in der Normandie, welcher 11 Gemeinden umfasst, erachtet Verf. als höchst geeignet für den Flechtenwuchs, weil er sich eines gemässigten und feuchten Klimas erfreut, weder heftigen Frost, noch starke Wärme kennend. Der Golfstrom, welcher an den Küsten der Manche wenige Meilen entfernt endet, macht seinen wärmenden Einfluss sehr deutlich wahrnehmbar. Der Canton ist ferner nicht nur von mehreren Bächen, sondern auch noch von zahlreichen kleinen Wasserläufen durchschnitten. Ausserdem ist Regen dort häufig und reichlich. Die Folge ist eine beständige Feuchtigkeit, welche die brennenden Sonnenstrahlen des Sommers nicht verschwinden machen kann. Daher befinden sich dort die Lichenen fast während des ganzen Jahres in lebhaftem Wachsthum, und da andererseits die Luft dieses Landes sehr rein ist, wuchern sie und entwickeln sich wunderbar. Zur Verbreitung der Flechten trägt sogar die Art der Bebauung des Landes bei. Man sieht weder grosse Ebenen, noch weite Wiesen. In der That gibt es nur ziemlich beschränkte Hochebenen zwischen den unzähligen kleinen Thälern, welche den ganzen Canton durch- furchen und durch Hügel von 40 — 183 m Höhe getrennt sind. Dieser Ecke der Normandie ist aber eigenthümlich, dass jede kleine Hochebene, jede Hügellehne, jede Thalsohle sich aus Parzellen zusammensetzt. Alle diese Wiesen-, Acker-, Garten-Parzellen haben an ihren vier Seiten Abdachungen, die mit hochstämmigen Bäumen und Hecken bildenden Schösslingen bepflanzt sind, und Zäune von Eichenholz. Bei den klimatischen Verhältnissen des Landes bedeckt sich dies alles, die Bäume, Hecken, Stümpfe, Abhänge, Zäune mit Flechten. Namentlich ist die Ausbreitung von Peltigera- Arten eine höchst üppige. Nach den fehlenden Spuren zu schliessen, glaubt sich Verf. zu der Meinung berechtigt, dass man in dieser Gegend überhaupt noch nicht gesammelt habe. Das Pierbarium von Malbranche, das Verf. besitzt, ist reich an Zusendungen von Brebisson, Le Jolis, Godey und Lenormand, von welchem viele durch Delise mitgetheilte Lichenen herrühren, aber es enthält nichts aus diesem kleinen Bezirke. Verf. bietet vergleichende Untersuchungen mit den Exemplaren der genannten Autoren, aber auch mit den den Arbeiten Malbranche 's zu Grunde liegenden. Die Ver- besserungen der Bestimmungen des Letzteren erscheinen aber zum grossen Theil recht fragwürdig, weil Verf. als Jünger Nylander's zu diesem Zwecke die chemischen Reactionen benutzt. 1 7fj Flechten. — Musciueen. Das 117 Nummern umfassende Verzeichniss kann nur als erster Theil angesehen werden. Unter denselben befinden sich als für die Normandie neue Funde : Trachylia tympanella Fr., Cladonia carneo-pallida (Flor.), Parmelia Borreri Turn. v. ulophylla (Ach.), Pertusaria Westmng'd (Ach.) st., Pldyctis argena (Flor.), Ausserdem erscheinen als beachtenswerte Funde: Collema aggregutum Nyl., Leptoyium palmatum Monr. st., Parmelia perforata. Ach., Pertusaria velata Nyl., P. scntellata Hue. st., P. globulifera (Turn,), Lecidea interserta Nyl. Verf. bezeichnet auch hier eine rindebewohnende Flechte als Pertusaria Westringii (Ach.). Vielleicht wird Verf. durch die Aehnlichkeit und die Uebereinstimmung in der chemischen Reaction irregeleitet, oder kennt noch nicht genügend die erst in neuester Zeit mehr klar gelegte Pertusaria coronata Ach. Unter Pertusaria scutellata Hue (früher P. scutellaris Hue) sind die sterilen Lager der von den alten Autoren unter Variolaria communis v. orbiculata, alnea, pinea, leucaspis Ach., V. aspergilla Ach., V. discoidea Pers. zusammengefasst , aber nur wenn sie keine Reaction zeigen. Ganz abgesehen davon, dass eine Vergleichung mit Pertusaria globulifera (Turn.) ausser Acht gelassen wird, überschreitet diese sonderbare Art von Naturforschung in diesem Falle alle zulässigen Grenzen. Minks (Stettin). Lickleder, M., Die Moosflora der Umgegend von Metten. Abth. IL (Beilage zum Jahresber. der Studien- Anstalt Metten. 1889/90. p. 63—128.) Ueber die I. Abth. dieser Moosflora wurde bereits im Bot. Centralbl. Bd. XLVI, No. 1/2, p. 29—31 referirt. Die II. Abth. behandelt die Orthotrichaceen, Encalyptaceen, Tetraphidaceen, Schistostegaceen, Splachnaceen,. Fuiiariaceen, Bryaceen, Polytrichacecn u. Buxbaumiaceen der Acroearpen. Aus diesen Familien verdienen erwähnt zu werden: Ulota Ludwigii Brid. (selten), U. cispula, U. HutcMnsiae Hain., Orthotrichum Sturmii Hornsch., 0. obtusifolium Schrad. (c. fr.), 0. fallax Schpr., 0. rupestre Schi., 0. patens Br., Encalypta streptocarpa Hdw. (c- fr.), Schistosteya osmundacea W. et M., Splacknum ampullacewm L., Pyramidulu tetragona Brid. (nach einer handschrift). Notiz Duval's i. d. „Irl- bacher Flora"), Funaria fascicularis Schpr. (nach Duval), F. ealcarea Schpr., Webera elongata Schwgr., W. carnea Schpr., W. annotina Schwgr., Bryum erythrocaipum Schwgr., Br. Klinggrae.ffii Schpr. (neu für Niederbayern), Br. Funckii Schwgr., Br. DuvaUi Voit., Br. turbinatum Schwgr., Milium serratum Brid., Mn. spinulosum B. S., Mn. spinosum Schwgr., Bartramia Halleriana Hedw., B. Oederi Sw. (nach Duval), Catharinea tenella Röhl, Oligotriclium Hereynicuia DC. (nach Sendtner); Poiytrichmn strictum Banks. Aus den neu abgehandelten Pleurocarpen mögen hervorgehoben werden : Fontinalis sejuampsa Diil. (Sendtner), Neckera crispa Hedw., Pterygophyllum hteens Brid., Leskea nervosa Myr., Anomodoa longifolius Hartni., A. attenuatus Hartm., Pseudoleskea airovirens B. S., Heterocladium dimorphum B. S., H. hete- ropterum B. S., Thuidium delicahdum B. S. in Wäldern an morschen Stöcken, am Fusse von Bäumen und auf humosen Felsen angegeben, ist wohl Th. recognitum (Hedw.) Lindb., Pterigynandrum filiforme Hedw. (c. fr.), Lescuraea stricta B. S., Platygyrium repens B. 8., Cylindrothecium concinnum Schpr., Thamnium alopecurum B. S., Rhynchostegium confertum B. S., Brachythecium glareosum B. S., Br. reflexum B. S., Br. rivxdare B. S., Br. plumosum B. S., mit var. homomallum B. S., Plagiothecium Silesiacum B. S., PL pulchellum B. S., PL Schimperi Jur. et Milde, Mnscineen. — Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 177 PI. Mülleri Schpr. (für das ausseralpine Bayern neu), PL Mühlenbeckii Schpr. (für das Gebiet des bayr. Waldes neu), PI. silvaticum B. S. var. inundatum Warnst., Amblyategium fluviatile Schpr., Ambl. subtile B. S., Ambl. varium (Hedw.) Lindb., Hypnum Sommerfeldii Myr., IL hygrophilwm Jur., H. elodes Spruce, _ #. pohjyamum Schpr., II. commntatum Hedw.j //. rugosum Ehrh., II. lyeopodi.oides Schwgr., H. scorpioides L., H. revolrens S\v., H. incurvalum Schrd. (nach Duval), H. pallescens Schpr., H. reptile Mich., II. fertile Sendt, II. arcuatum Lindb., II. prcdense Koch, H. oehraceum VVils., //. turgescens Schpr., Hylocomium umbratum B. S., H. loreum B. S. Unter den „Mitsei anomali" (Andreaeaceen u. Sphagnaceen) sind bemerkenswerth : Andreaea petrophila Ehrh., Sphagnum Girgensohnii Kuss. in verschiedenen Formen, Sph. Eussoirii Warnst., Sph. fuscum (Schpr.) v. Klinggr., Sph. teneUum (Schpr.) v. Klinggr., Sph. Wamstorjü Russ., Sph. quinquefarium (Braithw.) Warnst., Sph. obtusum Warnst., Sph. leres Angstr., Sph. rufescens Bryol. germ., Sph. contortum Schulz (Sph. laricinum Spruce), Sph. medium Limpr. (c. fr.). In einem Nachtrage wird noch des Vorkommens von Phascum bryoides D i c k s. u. Fissidens deeipiens De. Not. Erwähnung gethan und sodann in einem Schlussworte bemerkt, dass das Verzeichniss im Ganzen 303 Arten Laubmoose, nämlich 179 gipfel- und 100 seitenfrüchtige, 1 Andreaea und 17 Torfmoose aufführt. Etwa 127 Arten fanden sich nur in dem Berg- und Hügellande am linken Donauufer, gehören also näher oder entfernter dem bayrischen Walde an, während etwa 34 Arten ausschliesslich in dem rechts von der Donau gelegenen Flachlande gesammelt wurden. Ein Register der Gattungsnamen beschliesst diese fleissige Arbeit. Warnstorf (Neuruppin). Bütsclili, 0., Ueber die Structur des Protoplasmas. (Sep.- Abdr. aus den Verhandlungen der Deutschen Zool. Gesellschaft. 1891. p. 14-29.) Ueber die Ansicht, welche Bütsclili über die Structur des Protoplasmas gewonnen hat, ist schon früher in dieser Zeitschrift*) referirt worden. Bei der Wichtigkeit der Sache möge aber hier auch auf den im Titel genannten Aufsatz hingewiesen werden, in dem Verf. vor allem seine Ansicht mit den abweichenden anderer Forscher vergleicht und die Vorzüge der seinigen hervorbebt. Hauptsächlich sind es folgende 4 Auffassungen, welche sich vor Bütsclili Geltung zu verschaffen gesucht und sich theilweise ge- schafft haben: Brücke (1.) betrachtete das Plasma als zusammen- gesetzt aus flüssigen und festen Theilen, von denen die letzteren ein netzförmiges Gerüste bilden. Die Netzstructur des Plasmas wurde dann besonders von Frommann vertheidigt, während F 1 e m m i n g (2.) u. a. nicht das Netz, sondern die Fibrille für das eigentliche Structurelement des Plasmas halten. Berthold (3.) be- trachtet dagegen das Plasma als structurlos und flüssig, als eine Emulsion, Frank Schwarz schliesst sich ihm im Wesentlichen an. Nach Altmann (4.) besteht das Plasma aus einer gallertigen Grundmasse, der sog. Granula, die eigentlichen Träger des Lebens, eingelagert sind. Bütsclili nun vertritt die Ansicht, dass das Plasma die Structur eines Schaumes besitze, also eine Emulsion *) Bd. XLIII. p. 191. Bot. Centralbl. Bd. XLVIII. 1891. 12 178 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. sei, in der die Tröpfchen so dicht liegen, dass sie sich abplatten und die Zwischenmasse die Geslalt ebener Scheidewände annimmt; somit schliesst sie sich am nächsten der B ert hold'schen an. Da- durch wird nun zunächst erklärt, woher das Bild eines netzförmigen Aufbaues zu Stande kommt. Dass dieses nicht auf Täuschung oder Kunstproducten beruht, zeigt die Beobachtung lebender Proto- zoen ; die Anhänger der Lehre von der Structurlosigkeit des Plasmas (Bert hold u. s. w.) können diese Erscheinungen nicht erklären. Was Alt mann 's Theorie betrifft, so sind seine Granula theils die schärfer hervortretenden Knotenpunkte, wo Wabenwände zusammenstossen, theils Einschlüsse ganz heterogener Art. Die beobachteten Fibrillen (Flcmming) erscheinen, wenn eine Anzahl von Wabenwänden in einer Reihe liegt, sie entstehen also nur durch einen optischen Effect. (Die Muskelfibrillen sind anders zu er- klären.) Ob der Bau netzig oder wabig ist, lässt sich durch directe Beobachtung kaum entscheiden, da die Waben nur 0,0005 — 0,001 mm messen. Für die Waben- oder Schaumstructur spricht aber Fol- gendes : Das Vorhandensein eines Netzgerüstes lässt sich mit der flüssigen Beschaffenheit des Plasmas nicht vereinigen, wohl aber kann ein Schaum flüssig sein. Ferner lassen sich künstliche Schäume erzeugen , welche hinsichtlich der Feinheit der Schaumstructur echtem Plasma völlig gleichkommen. Auch das Auftreten und die Veränderlichkeit von Vacuolen bietet in einem Schaum keine Schwierigkeit, wohl aber in einem Netzgerüst. Wie ein solches sich ausbilden soll, bleibt unverständlich, während die Entstehung des Plasmaschaumes in der Erzeugung eines künstlichen ihr Ana- logou hat. Besonders zu betonen ist, dass der radiäre Bau der äussersten Plasmalage an der Oberfläche wie an der Begrenzung der Vacuolen und anderen Einschlüsse, bei schaumiger Beschaffenheit eine physikalische Notwendigkeit, sonst aber nicht leicht zu er- klären ist. Auch die einfacheren Bewegungen des Plasmas sind durch die Schaumtheorie (Bewegung künstlicher Schäume) zu er- klären. From mann's Einwände weist Verf. damit zurück, dass dessen künstliche Schäume ungeeignet bereitet und nicht völlig flüssig gewesen seien. Zum Schluss finden wir noch die Bemerkung des Verf. , dass bei der im Wesentlichen sich in allen Organismen gleichbleibenden Structur des Plasmas die Grundlagen für die grosse Mannigfaltig- keit der Organisation vorwiegend auf chemischem Gebiete zu suchen sein dürften. Möbius (Heidelberg). Schneider, Carl Camillo, Untersuchungen über die Zelle. (Arbeiten des Zoolog. Institutes der Wiener Universität. Bd. IX. 1891. 46 pp. Mit 2 Doppeltafeln.) Beim Studium der Structurverhältnisse der Pflanzenzelle ist die Kenntniss analoger Verhältnisse der thierischen Zelle nothwendig und umgekehrt. In diesem Sinne ist das vorliegende Ref. an dieser Stelle berechtigt. Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 179 Verf. uniersuchte, angeregt durch Altniann's Untersuchungen über Zellstructuren, an sehr feinen Paraffin-Schnitten (ca. 2 ,« dick, hergestellt mit dem Spengel-ßecker'schen Mikrotom) Eier von Stronqylocentrotvs lividns, Ascaris megalocephala, Tiara pileata und Sphaerechinns brevispinosus, Hodenzellen von Astacus ftuviatilis, ferner Exemplare von Trichoplax adhaerens und Vorticellen. Das gesamrnte Material wurde mit Pikrinessigsäure, Eisessig und Alkohol absolut, behandelt, doch erwies sich letzteres Reagens nicht so all- gemein gut anwendbar wie ersteres. Die zumeist mit Borax-Carmin gefärbten Schnitte wurden schliesslich in Glycerin mit homog. Imm. Zeiss Vis unter Be- nutzung der Oculare 2 — 5 beobachtet. Von den vom Verf. auf Grund der thatsächlichen Beobachtung gewonnenen Ergebnissen seien die nachfolgenden , in kurzer Zu- sammenfassung, angeführt : 1. Die vom Verf. untersuchten Zellen besitzen ein aus Fasern gebildetes Gerüst. 2. Die Fasern sind gleichmässig dick , von der Grundmasse durch starken Glanz abgehoben und haben geschlängelten Verlauf; ihre Länge ist nicht zu bestimmen. 3. Die Fasern bilden ein verschieden dichtes Maschenwerk; an den Kreuzungsstellen sind sie durch nichts verbunden. 4. Die Fasern sind bewegungsfähig (Wimpern von Trichoplax) ; sie vermögen einen geraden Verlauf anzunehmen (Wimpern bei der Zelltheilung.) ö. Kern und Protoplasma besitzen gleiches Gerüst, dessen Zu- sammenhang durch die Kernmembran nicht gehindert wird. 6. Kern-, Vacuolen- und viele Zellmembranen entstehen durch Verklebung von Faserabschnitten , die gerade passend die Stelle, wo die Membran gebildet werden soll, durchziehen. 7. Chromatinklumpen und die vom Verf. beobachteten Nucleolen sind Anhäufungen von Chromatinkörnern , die in den Gerüstmaschen und um die Fasern herum verschmelzen (oder verkleben). 8. Ein Nucleolus wird durch die Anwesenheit einer aus Gerüst gebildeten Membran charakterisirt. 9. Die tingirbaren Körper sind jedenfalls bewegungsunfähig und werden durch Gerüstbewegung verlagert. 10. Die Chromatophoren entstehen durch Anheftung der Chromatinkörner an einem aus vielen Faserabschnitten verklebten Träger. Für den Botaniker minder wichtig sind die Beobachtungen über Attractionssphären und die „Polsonne", Ref. verweist daher diesbezüglich auf das Original. Die für den Botaniker wichtigsten Ergebnisse der Schneide r sehen Arbeit resultiren aus seinen Beobachtungen über die W'andbildung, und denjenigen, welche die Frage betreffen: „Existirt ein Zellgerüst und wie ist es beschaffen?" Nicht ganz überflüssig für eine etwaige vergleichende Untersuchung erscheint es dem Ref., zu bemerken, dass Verf. als eines der schönsten Beispiele 12* to 1§0 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. für die Membranbildung die Entstehung der zwei parallelen Scheide- membranen bei Zerfall des Körpers der Furchungszellen von Strongylocentrotus empfiehlt. Krasser (Wien). Correns, C, Zur Kenntnis s der inneren Structur der vegetabilischen Zellmembranen. (Jahrbücher für wissen- schaftliche Botanik. Bd. XXIII. 1891. Heft 1/2. p. 254—338. Mit 2 Tafeln und 2 Holzschnitten.) Die Untersuchungen wurden in München auf N a e g e 1 i ' s Anregung hin begonnen und im Berliner Institute weiter fortgeführt. Verfasser steckte sich als Hauptziel die Ergründung der Natur der Streifung, soweit sie ohne chemische oder mechanische Eingriffe sichtbar ist. Diese ist entweder als durch ungleichmässige Verdickung oder durch Differenzirung zu Stande gekommen zu denken. Die Strei- fung ist im Allgemeinen eine spiralige, mögen die Ringe nun eng aufeinander folgen oder weit auseinander gezogen sein. Durch die Wasserunterschiede der Membransubstanz wurde in allen von Correns untersuchten Fällen weiterer Differenzirung' die Streifung sichtbar. Was aber die Ursache der Entstehung der Streifung ist, vermag auch Verf. nicht zu erklären. Auch die Schichtung mancher Bastzellen beruht nach Verf. Untersuchungen auf der Existenz von Wassergehaltsdifferenzen, doch beruht nicht alle Schichtung auf diesen, so dass nur die An- nahme übrig bleibt, dass dann die Schichtung die Folge von Substanz- differenzen ist. Zweifellos sind beide Extreme durch Uebergangs- formen verbunden. In Betreff des Wachstimms der Stärkekörner hält Verf. die Frage nach der Entstehung der Schichten durch Spaltung im Sinne Naegeli's oder durch Lamellenapposition und nachträgliche Diffe- renzirung für noch ungelöst. Der näheren Begründung und Ausführung wegen sei auf die Arbeit selbst verwiesen. E. Koth (Halle a. S.). Peters, Theodor, Untersuchungen über den Zellkern in den Samen während ihrer Entwickelung, Ruhe und Keimung. 8. 31 pp. Braunschweig 1891. Verf. schloss sich in dieser seiner Doktor - Dissertation von Rostock den Untersuchungen Koeppen's an, welcher 6 Co niferen, 21 Jlono- und 46 LHcotylen untersuchte. (Vergl. Botanisches Central- blatt. Jahrgang X. Bd. XXXIX. 1889. Nr. 3/4. p. 86, 87.) Verf. stellt nun Beobachtungen über den Zellkern im ruhen- den Samen an bei Picea vulgaris, Larix Europaea, Biota orientalis, Phytolacca, Pisum sativum, Vicia Faba, Leucojum aestivum, Aspho- delus albus, Paeonia- Arten, Corylus Avellana. Die Untersuchungen an sich entwickelnden Samen umfassten Phytolacca, Sparganium, Carccc-Species, während von keimenden Samen herangezogen wurden Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 181 ■die von Pinus Larix, Salvia offixinalis, Helianthus annuus, Ricinus communis, Cucurbita, Lwpinus Intens, Cucumis sativus. Die Zusammenfassung der Ergebnisse ergiebt: 1. Das Vorhandensein von Nucleolen konnte nachgewiesen werden in einer ganzen Reihe von Fällen, für welche die Existenz von Nucleolen bisher in Abrede gestellt wurde, nämlich: a) für die Kerne der Endosporen- und Embryozellen ruhen- der Conifer ensam en (Picea vulgaris, Larix Europaea, Biota orientalis), b) für die Kerne der Speicherzellen stärkehaltiger Samen (Pisum, Vicia Faba, Leucojum aestivum), c) für die Kerne einiger stärke frei er Samen, in welchen Nucleolen bis jetzt nicht beobachtet wurden (Paeonia, Asphodelus albus, Corylus Avellana). Vor der Bildung der Eiweisskrystalle und Stärke erfolgt bei Sparganium und Carex eine bedeutende Vermehrung der Zell- kerne und Nucleolen. 3. Die Bildung der Eiweisskrystalle erfolgt bei Sparganium und Carex im Innern einer tropfen artigen Ansammlung von Proteinsubstanzen durch einen Krystallisations- process, wobei diese nach und nach zur Vergrösserung der Krystalloide verbraucht wird. 4. Bei Ricinus und Cucurbita zerfallen die Krystalloide wäh- rend der Keimung in Trümmerstücke, die nach und nach von aussen gelöst worden. 5. Bei Carex geht die Stärkebildung von der unmittel- baren Umgebung der Zellkerne aus, welche schliesslich durch die sich anhäufenden Stärkemassen vollständig umschlossen werden. 6. In allen keimenden Samen wurde eine bedeutende O r ö s s e n z u n a h m e der Zellkerne und namentlich der Nucleolen beobachtet. 7. In den Kernen der keimenden Samen von Lupinus und ■Cucumis wurde eine mehr oder weniger grosse Anzahl tingir- barer Körperchen von kugeliger Gestalt, die als Neben- nucleolen bezeichnet sind, angetroffen. E. Roth (Halle a. S.). Waliker, J. H., Ein neuer Inhaltskörper der Pflanzen- zelle. (Pringsheim's Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik. Bd. XXIII. Heft 1. u. 2.) Der Verf. hat in den Oberhautzellen der Knollen und in allen Zellen der Blattscheiden von Tecophilea cyanocrocus (Ammaryllideae) einen eigenthümlichen Inhaltskörper aufgefunden, den er mit dem Namen Rhabdoid bezeichnet. Dasselbe hat die Gestalt eines äusserst dünnen Fadens oder beiderseits zugespitzten Stäbchens, das bald .gerade , bald leise geschlängelt , auch hufeisenförmig , selbst kreis- förmig gekrümmt sein kann: öfter zeigt der Körper deutliche 182 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. Längsstreifung. In 10°/0 Salpeterlösung, Kalilange und Ammoniak lösen sich die Körper nach vorhergegangener Quellung. Alkohol, alkoh. Sublimatlösung und alkoh. Jodlösung machen den Körper unlöslich, Jodjodkaliumlösung löst ihn. Nach Alkoholbehandlung färben sich die Körper mit Jod gelb , deutlich roth in eosin- haltiger 10°/o Salpeterlösung oder in reiner Eosinlösung und schön blau in wässerigem Anilinblau. Millers Reagens, Xanthoprotem und Troramer sehe Reaction hatten ein negatives Resultat, nichts desto weniger hält der Verf. an der Eiweissnatur der Körper fest. Während des Wachsthums der Knollen werden die Körper an den oberflächlichen Zellen abgelagert, bei der Entleerung der Knolle schwinden sie. Als Reservestoff erklärt Verf. die Körper jedoch nicht, da sie auch in Organen auftreten, wo von einer Ablagerung der Reservestoffe nicht die Rede sein kann (Blattscheiden); eher noch ist er der Ansicht geneigt, dass die Rhabdoide zum Schutze gegen die Angriffe irgend welcher Thiere dienten. Grosse Uebereinstimmung zeigen die Rhabdoide mit den von Gardener in den Drüsenzellen der Tentakel von Drosera dicho- toma aufgefundenen Inhaltskörpern. Referent bemerkt, dass von Molisch in den Epidermiszellen von Epiphyllum- Arten (Berichte den deutsch, bot. Gesellsch. 1885. Heft 6), von Chmielewsky gleichfalls bei Epiphyllum (Bot. Centralblatt. 1887. II) und von Referenten selbst in den Epidermis- zellen von Oncidium microchilum (Berichte der deutsch, bot. Gesell- schaft. 1890. Heft 1) Inhaltskörper von ähnlicher Gestalt, Bau, chemischer Zusammensetzung und zweifelhafter Function aufgefunden und beschrieben wurden. Diese Beobachtungen scheinen dem Verf. entgangen zu sein. C. Mikosch (Wien). Zimmermann, A., Beiträge zur Morphologie und Physio- logie der Pflanzenzelle. Heft II. 104 pp. 2 Tfln. Tübingen. (Laupp'sche Buchhandlung) 1891. Das vorliegende Heft enthält 3 von einander unabhängige Arbeiten, deren Inhalt der Reihe nach besprochen werden soll. I. Ueber die C hromatophore n in panachirten Blatt ern (p. 81—111). Nachdem Ref. in der Einleitung namentlich die angewandte Nomenclatur besprochen, stellt er im ersten Abschnitte die Resultate seiner Untersuchungen zusammen. Nach diesen sind scharf gegen das Cytoplasma abgegrenzte Chromatophoren in den albicaten Theilen panachirter Blätter viel verbreiteter, als man nach den zur Zeit in der Litteratur vorliegenden Angaben annehmen musste. Sie scheinen überhaupt nur bei einigen wenigen Ge- wächsen mit ganz weiss gefärbten Blatttheilen gänzlich zu fehlen. Dahingegen zeigen sie nun bei den anderen sehr verschieden starke Abweichungen von den normalen grünen Chloroplasten. Diese Abweichungen beziehen sich zunächst auf die Grösse und Färbung, und es kommen hier alle Uebergänge vor bis zu Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 133 solchen, die ganz farblos sind und einen 4 mal geringeren Durch- messer besitzen, als die normalen Chloroplasten derselben Pflanze. Diese Uebergänge findet man bei manchen Pflanzen innerhalb des- selben Blattes, bei anderen grenzen dagegen Zellen mit normalen und solche mit stark albicaten Chromatophoren unmittelbar anein- ander. Ausserdem fand Ref. aber noch sehr häufig Chromatophoren, die eine oder mehrere, zum Th eil ziemlich grosse V a c u o 1 e n enthielten, so d a s s sie zum T h e i 1 ein völlig b lasen form ige s Aussehen hatten. Dass wir es hier nicht etwa mit Kunstpro du cten zu thun haben, hat Verf. durch zahlreiche Beobachtungen nachgewiesen, von denen Ref. hier nur erwähnen will, dass sie sowohl direkt am lebenden, als auch am flxirten und tingirten Materiale ausgeführt wurden. Diese blasenförmigen Chromatophoren, die sich namentlich in den weissen Theilen panachirter Blätter befinden, sind meist farblos, zuweilen aber auch noch schwach grün. Bei einigen Gewächsen waren sie übrigens durch ganz allmähliche Uebergänge mit den normalen Chloroplasten verbunden. Von den physiologischen Untersuchungen haben bisher nur die auf die Stärkebildung bezüglichen zu positiven Ergebnissen geführt. Während nämlich schon von Saposchni ko ff der Nach- weis geliefert war, dass verschiedene panachirte Blätter, wenn man sie nach der Bö hm' sehen Methode auf Zuckerlösung bringt, auch in den albicaten Theilen Stärke zu bilden vermögen, konnte Ref. nachweisen , dass die Stärkebildung auch hier stets an die Anwesenheit von Chromatophoren gebunden ist und ausnahmslos im Inneren oder an der Oberfläche derselben stattfindet. Uebrigens sind nicht nur ganz farblose, sondern auch die blasenförmigen Chromatophoren zur Stärkebildung befähigt. Von dem zweiten, die angewandten Methoden be- handelnden Abschnitte sei an dieser Stelle nur hervor- gehoben, dass Ref., wenn er lebende Zellen untersuchen wollte, die frischen Blätter vor dem Schneiden mit 5°/o Zuckerlösung injicirte. Zur Fixirung benutzte er namentlich Sublimat, zur Färbung Jodgrün und Ammoniak-Fuchsin. Von den im dritten Abschnitte mitgetheilten Einzel Beob- achtungen sei nur erwähnt, dass Ref. 36 Gattungen aus 23- Familien untersucht hat. II. Ueber Proteinkry stallo i de. II. (p. 112 — 158). Die vorliegende Mittheilung bildet eine Ergänzung zu einer früheren Arbeit des Ref., die im I. Heft dieser Beiträge abge- druckt ist*). Der I. Abschnitt ist den im Zellkern enthaltenen Krystalloiden gewidmet, und zwar bespricht Ref. zunächst die Eigenschaften und Nach Weisung derselben. Diese Kry- stalloide besitzen nun in vielen Fällen eine so regelmässige Gestalt, *) cf. Botan. Centralbl. Bd. XLII. 1890. p. 117. 184 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. dass an ihrer Krystallnatur nicht gezweifelt -werden kann. Häufig weichen sie aber nur unerheblich oder überhaupt nicht von der Kugelform ab. In diesen Fällen können nur die Tinctionsmethoden über die Natur der traglichen Körper Aufschluss ertheilen. Ref. benutzt zu diesem Zwecke namentlich die Färbung mit Säure- fuchsin und eine Doppelfärbung mit Säurefuchsin und Haematoxylin. Letztere gestattet namentlich eine völlig zuverlässige Unterscheidung zwischen den Krvstalloiden und den Nucleolen. Ref. will sehliess- lieh aus diesem Abschnitte noch besonders hervorheben, dass durch gleichzeitige Untersuchung des lebenden Materiales die Zuverlässig- keit der angewandten Methoden geprüft wurde. Ref. bespricht sodann die Verbreitung der Zellkem- kry sta 1 lo id e. Er will in dieser Beziehung nur erwähnen, dass dieselben in 47 Arten, die 10 verschiedenen Familien angehören, angetroffen wurden. In manchen Familien, wie namentlich bei den Oleaceen und Scropludariaceen, konnten sie fast bei allen unter- suchten Arten beobachtet werden. Uebrigens Hessen sich aus der Verbreitung der Zellkern- krystalloide auf die Function derselben keine Schlüsse ziehen, denn sie sind auf der einen Seite weder auf bestimmte Organe oder Gewebesysteme, noch auf irgend welche Entwicklungsstad«ien be- schränkt und finden sich auf der anderen Seite auch bei den ver- schiedenartigsten Gewächsen, während sie bei anderen Pflanzen, die unter den gleichen Bedingungen leben, fehlen. So giebt es z. B. Schmarotzerpflanzen sowohl wie insektenfressende, die reich sind an Krvstalloiden, während dieselben bei anderen Vertretern dieser Pflanzengruppen gänzlich fehlen. Einiges Interesse dürfte sodann das Verhalten der K ry st a 11 o i d e während der Karyokinese beanspruchen. Ref. konnte näm- lich mit Hilfe der Säurefuchsin- Haematoxylin- Doppelfärbung nach- weisen, dass die Krystalloide während der karyokinetischen Kern- theilung ins Cytopiasma ausgestossen werden, wo sie aber alsbald wieder verschwinden, wahrscheinlich aufgelöst werden, während in den Tocliterkernen wieder von neuem Krystalloide auftreten. Ob diese nun auf Kosten der im Cytopiasma verschwindenden ent- stehen, liess sich durch directe Beobachtung nicht entscheiden. Im zweiten Abschnitte theilt sodann Verf. einige Beob- achtungen über die in den Chromatop hören enthaltenen Krystalloide mit. Die Nachweisung derselben gelang auch in diesem Falle am besten mit Säuretuchsin, namentlich wenn die Differenzirang durch eine Lösung von Kaliumbichromat bewirkt wurde. Ref. fand nun bei einer Anzahl von Gewächsen Krystalloide innerhalb der (Jhloroplasteu des Assimilationsgewebes; bei anderen wurden sie auch innerhalb der Epidermis beobachtet. Eine etwas eingehendere Untersuchung haben übrigens nur die Orchideen erfahren, bei diesen ist, wie bisher ganz übersehen wurde, nament- lich das Gefässbündelparenchym reich an Krystalloiden. Ausser- dem finden sich bei den Orchideen aber auch rundliche Körper innerhalb der Chromatophoren, die höchst wahrscheinlich mit den Physiologie, luoiogie, Anatomie u. Morphologie. IST) Leukosomen von Iradescantia identisch sind und wohl auch in die gleiche Kategorie gehören wie die Krystalloide. Ueber die physiologische Bedeutung dieser Körper konnte bisher Nichts nach- gewiesen werden. Im letzten Abschnitte bespricht Ref. die im Oytoplasma oder Zellsaft gelegenen Krystalloide. Er fand dieselben bei 5 ver- schiedenen Pflanzen, die 4 verschiedenen Familien angehören. III. Ueber die mechanischen Erklärungsversuche der Gestalt und Anordnung der Zellmembranen (p. 159—181). Ref. giebt in dieser Abhandlung namentlich eine eingehende Kritik der von Errera und Berthold aufgestellten mechanischen Erklärungsversuche der Anordnung der Zellmembranen in wachsen- den Pflanzentheilen. Es sind hier zwei verschiedene Processe zu unterscheiden: Die Anlage der Zellmembranen und die während des Wachstliums eintretenden Verschiebungen. Bezüglich des ersteren Punktes kommt Verf. zu dem Resultate : „Die neugebildete Membran steht zwar dem Sachs' sehen Princip •der rechtwinkligen Schneidung entsprechend meist senkrecht auf den Membranen der Mutterzelle, sie ist ferner dem Berthold- Errera' sehen Princip entsprechend noch häufiger eine Fläche minimae areae, aber es kommen zahlreiche Ausnahmefälle von beiden Principien vor. Auch das Princip der kleinsten Flächen ist zur Zeit einer mechanischen Begründung gänzlich unzugänglich und kann somit nur als eine aus den Erfahrungsthatsachen ab- geleitete für die Mehrzahl der Fälle giltige Regel angesehen werden. Bevor nun ferner für die während des Wachstliums ein- tretenden Verschiebungen eine Erklärung aufgestellt werden kann, muss natürlich die Mechanik des Flächenwacbsthums der Mem- branen klargelegt sein ; und es findet denn auch in diesem Abschnitte die vielfach erörterte Frage, ob das Flächenwachsthum der Membranen durch Apposition oder Int ussuseepti o n stattfindet, eine ein- gehende Erörterung. In dieser Hinsicht zeigt nun Ref. zunächst, dass die von Wortmann ausgesprochene Ansicht, nach der das Flächenwachsthum der Membranen lediglich auf anscheinender Dehnung beruhen sollte, schon aus mechanischen Gründen völlig unhaltbar ist. Aber auch gegen die von Klebs, Noll u. a. ver- tretene Auffassung, nach der der Plasmakörper den Membranen nur eine grössere Dehnbarkeit verleihen und diese dann ohne Intussusception wachsen sollen, lassen sich schwerwiegende Bedenken anführen. Dahingegen ist die Naegeli'sche Intussusceptionstheorie im Stande, eine viel bessere Erklärung für die Wachsthumserscheinungen der pflanzlichen Zellmembranen zu geben. Nach den Ausführungen des Ref. ist es ferner sehr wahr- scheinlich, dass die Intensität des Intussusceptions-Flächenwachs- thums der Membranen in hohem Grade von dem Turgor abhängig 186 Physiologie, Lüologie, Anatomie u. Morphologie. ist und dass der Turgor die während des Wachsthums eintretenden Verschiebungen derartig beeinflusst, dass das Membrannetz, soweit nicht andere Factoren dem entgegenwirken, sich immer mehr der Gestalt der P late au' sehen Gleichgewichtsfiguren nähert. Zimmermann (Tübingen). Fremout, MIIe A., Sur les tubes cribles extra-liberiens dans la racine des Oenotherees. (Journal de Botanique. Annee V. 1891. p. 194—196). Die Verf. hat in den Wurzeln einer Anzahl Oenotheraceen noch an anderen Stellen als in den Siebtheilen Siebröhren aufge- funden ; bei Oenothera Fraseri und Oe. riparia befinden sich solche an der Peripherie des Markcylinders, bei Oe. parviflora, cruciata, macrocarpa, /SeUoicii, Fraseri im seeundären Holze, bei Epilobium parviflorum in dem erst in Folge des Dickenwachsthums ent- stehenden Markcylinder, den die Verf. seines späten Ursprunges wegen „moelle ulterieure" nennt. Schimper (Bonn). Sewell, Ph.? Observations upon the germination and growth of species of Salvia in the gar den of Th. Hanbury, Esq., F. L. S., at La Mortola, Venti- miglia, Italy. (Transactions of the Botanical Society of Edin- burgh. Vol. XVIII. 1891). Die Untersuchungen des Verf. erstrecken sich über folgende Punkte : Welche Arten von Salvia in La Mortola im Freien eultivirt werden können; Procentsatz der keimenden Samen; Structur der Nüsschen; Entwickelung und Bau der Kotyledonen, der Plumula und der später auftretenden Blätter; Beziehungen der letzteren zu den Kotyledonen ; Uebergänge in Form, Textur u. s. w. ; allgemeiner Habitus; Eintheilung auf Grund früh auftretender Merkmale; Bewegungen der Blätter in jungen Pflanzen; mögliche Bedeutung von besonderen Merkmalen, angedeutet durch grössere oder geringere Neigung zum Keimen. Die Untersuchung bietet nichts von allgemeinem Interesse und lässt sich nicht in Kürze wiedergeben. Zwar bringt Verf. manche Hypothesen über Anpassung und dergl., die jedoch zu hypothetisch und zu wenig originell sind, um hier eine Berücksichtigung zu rechtfertigen. Schimper (Bonn). Burgerstehi, Alfred, Uebersicht der Untersuchungen* über die Wasseraufnahme der Pflanzen durch die Oberfläche der Blätter. (Sonderdruck a. d. XXVII. Jahresber. des Leopoldstädter Communal- , Real- und Ober- gymnasium in Wien.) 47 pp. Wien 1891. Verf. gliedert seine dankenwerthe, kritischer Bemerkungen und eigener Beobachtungen nicht entbehrende Abhandlung in drei Theile. Der erste Theil der Arbeit enthält eine kurz und Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 187 objectiv gehaltene Zusammenstellung jener Untersuchungen, welche nach verschiedenen Methoden angestellt wurden, am zu ermitteln, ob und unter welchen Bedingungen, dann in welcher Menge Wasser durch die Blätter direct aufgenommen wird. Hierbei hat Verf. die einzelnen Methoden nach demjenigen Autor benannt, der sie zuerst angewandt hat. Wir ersehen, dass zur Lösung der oben bezeichneten Frage die folgenden Methoden in Anwendung kamen: a) Immersion ganzer Pflanzen (Methode von De - C and olle), b) ein Spross wird ohne Trennung von der Mutterpflanze immergirt (Methode von Bai Hon), c) von einem Gabelspross wird eine Hälfte immergirt (Methode von Mari Ott e), d) abgeschnittene und welk gewordene Sprosse werden mit Ausschluss der Schnittfläche in mit Wasser imbibirte Tücher eingeschlossen (Methode von Du-Hamel), e) abgeschnittene, welk gewordene Sprosse werden mit Ausschluss der Schnittfläche immergirt (Methode von D u c h a r t r e), i) die Absorption wird durch die Wasseransammlung in einem Glasrohre gemessen , welches an der Schnittfläche eines mit dem Gipfeltheil immergirten Sprosses befestigt ist (Methode von van Mar um), g) von einem Spross taucht ein Blatt oder einige Blätter in Wasser, während die anderen Blätter sammt dem Stengeltheil sich ausserhalb des Wassers befinden (Methode von B o n n e t), h) Immersion einzelner Blätter. Schluss auf die Wasseraufnahme in Folge Erhaltung oder Wiedererlangung des Turgors (Methode von Senebier), i) Immersion einzelner Blätter. Bestimmung- der auf- genommenen Wassermenge durch Wägung (Methode von Burnett), k) Vergleich der beiden Blattseiten bezüglich der Fähigkeit der Wasserabsorption (Methode von Bonnet, Duchartre, Boussin- gault und Wiesner, von Letzterem die exaktesten Versuche*). An dieser Stelle theilt Verf. eine längerere Versuchsreihe mit, in welcher die Blätter der Pflanzen , bezüglich der Möglichkeit, Wasser von aussen aufzunehmen, mehr den natürlichen Verhält- nissen angepasst wurden. Burg erst ein verklebte abgeschnittene Zweige an der Schnittfläche mit Vaselin, liess sie welken und wog hierauf. Dann wurde das Laub mit Wasser bespritzt und die Objecte im dunstgesättigten Raum aufgestellt, um die Transpiration auszuschliessen. Es wurde Sorge getragen, dass das von den Blättern ab- tropfende Wasser nicht zur Stammbasis gelangen könne. Als nach sechs bis sieben Stunden der Versuch unterbrochen wurde, war das Laub nahezu trocken und stand in voller Frische. Die kleinen Wassermengen, die noch hier und da zurückgeblieben waren, wurden vor der Wägung mittelst Filtrirpapier entfernt. Dass thatsäch- lich Wasser aufgenommen wurde, ergab die Gewichtszunahme der Zweige. — Im zweiten T heile erörtert Verf. die Stellen des Wassereintrittes (Oberhautzellen, Spaltöffnungen, Haare), sowie die Anpassungserscheinungen für die Wasseraufnahme und die biologische Bedeutung der letzteren für die Pflanzen. Burger st ein kommt zu dem Resultate, dass der Wasseraufnahme durch die Blätter bei. *) Wiesner beliess die Versuchsobjecte im absolut feuchten Raum. 188 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. der einheimischen Flora und der verwandter Florengebiete im Naturzustände keine besondere physiologische Bedeutung zukommt. Eine Ausnahme bilden die wurzellosen Epiphyten, und gewisse xerophile Gewächse. Die Litteraturnachweise zum Text, wo häufig zu den Originalabhandlungen Referate citirt werden, bilden den dritten Theil. Das Litteraturverzeichniss weist 74 Arbeiten auf*). Krasser (Wien). ijobertson, Charles, Flowers and insects. Asclepiadaceae to Scrophulariaceae. (Transactions of the St. Louis Acad. of Science. Vol. V. Nr. 3. p. 569—598.) Diese Fortsetzung früherer Publicationen in denselben Berich- ten und in der Botanical Gazette enthält zunächst dieBesucher- listen von Asclepiadeen und Nachträge zu den früheren Veröffentlichungen über die Bestäubungseinrichtungen der As- clepiadeen. Diese Listen zählen auf für : Asclepias verticill ata: 52 Hymenoptera , 43 Diptera , 10 Lepidoptera, 3 Coleoptera. -Asclepias incarnata: 46 Hymenopt., 21 Lepidopt., 7 Diptera, 3 Coleoptera, 2 Ilemipt. und Colibris (Trochilus colubris). .Asclepias Cornuti: Apis mellifica, 6 Diptera und 3 Lepidoptera wurden hier todt angetroffen und 32 weitere Insekten besuchen die Blüten gleichfalls mit grösserer oder geringerer Lebensgefahr, während weitere 27 Insekten ohne Schwierigkeit die Pollenmassen aus der Blüte heraus reissen und auf andere Blüten übertragen. Es sind dies: Bombus separatus, B. Pensylvanicus, B. Americanorum, Melissodes obliqua, Odynerus arve?isis, Cerceris bicornuta, Bembex nubillipennis, Pelopaeus cementarius, Sphex icJtneumonea, Priononyx atrata, P. Thomae, Myzine sexcincta , Scolia bicincta, 12 grössere Schmetterlinge, von Diptera: Midas clavatus, von Coleoptera : Trichius piger. Asclepias Sullivantii. Nicht dem Bestäubungsgeschäft angepasst waren und wurden in der Klemmfalle festgehalten 16 Arten (darunter die Honig- biene und Trichius piger), bei weiteren 23 war der Erfolg unsicher, während 1 1 Arten der Blüttneinrichtuug gut angepasst erschienen (Bombus separatus, B. Pennsulva nicus, B. scutellaris, Bembex nubillipennis, Pelopaeus cementarius, Priononyx Thomae, Papilio aslerias, Colias philodice, Danais archippus, Argynnis *) Aus den zahlreichen, von den verschiedenen Forschern angestellten Beob- achtungen sind als feststehende Resultate zu betrachten : 1) Die Laubblätter sind im Stande, Wasser in liquider Form durch ihre Oberfläche von aussen aufzunehmen. 2) Es wurde Wasseraufnahme constatirt bei Blättern mit behaarter und haarloser, mit spaltöffnungsfreier und spaltöffnuugsführender, dünn- und dick- wandiger, schwach und stark cuticularisirter, benetzbarer und wachsbedeckter Epidermis. Ueberhaupt zeigen die Pflanzen, bei denen Wasseraufnahme durch • die Blätter beobachtet wurde, bezüglich der Organisation, Lebensweise und systematischen Stellung grosse Mannigfaltigkeiten. Das Vermögen der directen Wasseraufnahme durch die Blätter kommt daher wahrscheinlich allen Pflanzen zu. 3) Die Grösse der Wasseraufnahme hängt von dem anatomischen Bau und dem relativen Wassergehalte der Blätter ab. 4) Das Wasser kann durch Epidermiszellen, durch Haare und durch die Spaltöffnungen in das Innere des Blattes eintreten. 5) Die untere Blattepidermis saugt stärker, als die obere. Es vereinigen sich eben in der Regel 3 Facloren, welche die Absorption der Bhittuuterseite begünstigen: a) Die schwächere Cuticularisirung der Aussenwände der Epidermis- zellen, b) das reichlichere Auftreten von Haaren und c) die grössere Zahl der • Spaltöffnungen. Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 189 cybele, Pyrameis afalunta. Auch Colibris besuchten die Blüte. Podisus spinosus* geht den eingeklemmten Insektenleichen nach. Asclepias tuberosa: 13 Lepidoptera, 0 Hymenopt., 1 Dipt. und Tvoehilua Colubris. Asclepias purpurascens: 18 Li pi 'dopte ro, 8 Hymenoptera, 1 Dipt., 1 Hemipt. Trochilus Colubris. Angefressen werden die Blüten durch Tetraopcs tetraophthalrnirus. Acerates tongifolia: 13 Hymenopt., 3 Lepidopt., 1 Coleopt. (Trichius piger). Es folgen sodann Besucherlisten und Bestäubungseinrichtung folgender Arten aus anderen Familien : Gentianaceae: Gentiana Andrewsii (Hauptbestäuber Bombus Americanorum). Polem oniaceae: Pltlox divaricata ist eine Schm tterlingsblume (9 Tagschmetterlinge und 2 Sphingiden), wird aber auch des Oefteren durch langrüsselige Bienen : Bombus Yirginicus, B. vagans, B. americanorum, Synhalonia speciosar besucht. Polemonium reptans mit proterandrischen Blüten (gleich P. coeruleum) und,, einigen purpurrothen Linien im Kroneneingang, welche als Saftmal dienen. H. Müller hat bei P. coeruleum die Arbeiter von 5 Bombusarten in den Alpen beobachtet. In Amerika fand Verf. bei P. reptans keine Hummelarbeiter, sondern nur Hummelweibchen von Bombus Americanorum,. B. vagans, Synkalonia honesta; von andern Hymenoptera fand derselbe Apis mellißca, Alcidamea producta, Osmia albiventris, Nomada luteola? Augochlora pura, Andrena sp., ^4. Sayi, A. Polemonii, Halictus pilosusr die Sylphiden Mesographa marginata Say und Ehingia nasica, . 2 Schmetterlinge: Colias philodice und Nisoniades brizo und 1 Käfer • Megilla maculata. Hydro phyllaceae: Hydrophyllum Virginicum : 6 Hymenopt., 1 Dipt. H. appendiculatum : 22 Hymenopt., 6 Dipt., 3 Lepidopt. Borraginaceae: Mertensia Virginica : 14 Hymenopt., 5 Lepidopt., 3 Dipt. C onvolvulaceae: Ipomoea pandurata Meyes: Bombus separatus, B. Americanorum, Entechnia taurea, Emphor bombiformis, Xenoglossa Ipjomoeae, X. pruinosa, Melissodes bimaculata. Convolvulus sepium. In Europa glaubte man die Verbreitung an die des Sphinx C'onvolvuli gebunden, doch fand H. Müller die Pflanze auch von anderen Taginsekten besucht. In Amerika fand Verf. Apiden. nämlich: Bombus Americanum, Anthophora abrupta, Entechnia taurea, Melissodes bimaculata, Ceralina dupla. S o 1 a n ac e a e '. Solanum nigrum: In Amerika Bombus Virginicus B u. 9 >B. Americanorum 9 - Solanum Carolinense: Bombus americanorum 9« Datura latulal Deilephila lineata. Scrophulariaceae: Verbascum Thapsus : 8 Hymenopt., 7 Dipt. Linaria vulgaris. Ausgeprägte Hummelblume (Bombus Americanorum besuchte in 5 Minuten 62 Blüten). 7 Hymenoptera und 4 Schmetterlinge, von- denen jedoch nur die Bombusuvten als regelrechte Bestäuber (die anderen als „intruders") betrachtet weiden. Linaria Canadensis ist durch die enge Blumenröhre mehr den Schmetter- lingen angepasst. Lepidopt. 14, Hymenopt. 11, Dipt. 3. Scrophularia nodosa. Die Blüte hat eine besondere Anpassung an Wespen- befruchtung, denn Müller fand 6 Wespen und 6 andere Insekten,. Verf. in Amerika 14 Apiden, 11 Vespiden und Eumeniden und 8 Arten, aus anderen Familien und Colibris. Coüinsia verna Nutt: 16 Hymenopt., 3 Dipt., 3 Lepidopt. Penstemon laevigatus var. Digitalis Anpassung an langrüsselige Bienen. Be- obachtete Insekten: 16 Hymenopt., 3 Lepidopt., 1 Käfer (Trichius piger). Penstemon pubescens : 9 Hymenopt., 3 Lepidopt., 1 Dipt. Gratiola Virginica wird hauptsächlich durch Halictusarten bestäubt. 190 Systematik u. Pflanzengeographie. — Teratol. u. Pflanzenkrankh. Veroniea Virginiea: 1J Hymenopt., 7 Lepidop/., 1 Dipt., 1 Hymenopt. Seymeria macrophylla : Hunimelblume. — Besucher 6' Hymenopt., 2 Lepidopt., 1 Syrphide {Milesia ornata). Gerardia pedicularis: Hauptbestäuber Bombus Americanorum, sonstige Be- sucher 4 Apiden und 1 Colibri. G. purpurta: 4 Apiden 1 Schmetterling. G. tenuifolia: 10 Hymenopt., 3 Lepidopt. G. auriculata: 5 Hymenopt. Caslilleia coccinea wird durch C'olibris (Trochüus colibris) bestäubt. Ludwig (Greiz). Engler, Siphonogame Pflanzen, gesammelt a u f D r. H a n s Mey er' s Ki lim an dscharo- Expeditionen 1887 und 1889. Bei der Bestimmung' der nicht unbedeutenden Sammlungen wurde Verf. durch die Herren Dr. Schwein fürt h, Dr. O. Hoff- ,mann, Dr. Schumann, Dr. Taubert und Gurke unterstützt. Eine eingehende Besprechung der Beziehungen, welche die Flora des Kilimandscharo zur Flora Abessiniens und des Kaplandes zeigt. wird ebenso wie die Beschreibung der folgenden neuen Arten an anderer Stelle erfolgen : Ceropegia Meyeri Joannis Engl., Bosicellia canqjestris Engl., Commiphora campestris Engl., C. Meyeri Joannis Engl., C'rotalaria Küimandscharica Taub., Tephrosia Meyeri joannis Taub., Echinops Hoekneli Schweinf., C'elsia orevipedi- cellata Engl., Trifolium Kilimandscharicum Taub., Begonia Meyeri Joannis Engl., Blaeria Meyeri Joannis Engl., Helichrysum Meyeri Joannis Engl., Orobanche Küimandscharica Engl., Pupalia affinis K. Schum., Cluytia Küimandscharica Engl., Helichrysum Guilelmi Engl, Nuxia glutinosa Engl., Myrica Meyeri Joannis Engl., Blaeria silvatica Engl., Bartsia Purtschelleri Engl., Albizzia Maranguensis Taub., Peponia Kilimandscharica Engl., Cineraria Küimandscharica Engl., Tillaea obtusi- folia Engl., Geranium Küimandscharicum'Eiigl., Erigeron Telekii Schwein!'., Blaeria ghdinosa K. Schum., Galium Kilimandscharicum K. Schum., Protea Küimandscharica Engl., Anagallis Meyeri Joannis K. Schum., Sicertia Küimandscharica Engl., Thesium Kilimandscharicum Engl., Sedum Meyeri Joannis Engl., Bamphicarpa Meyeri Joannis Engl. , Guidium Meyeri Joannis Engl., Jasminum Meyeri Joannis Engl., Dolichos Maranguensis Taub., Cycnium Meyeri Johannis Engl. Taubert (Berlin). Costerus, J. C9 Intercarpellairc prolificatie bij Plantago major. [Mit französischem Resume.] (Botanisch Jaarboek. Bd. III. p. 124—134. Taf. VII.) Masters bezeichnet als „intercarpellär" eine Art der Proli- fication, bei welcher die Achse, die sich sonst zwischen den Car- pellen erhebt, kurz bleibt, so dass die verschiedenen Theile des Pistills nicht zur DifFerenzirung kommen. Bisher war diese Bildungs- abweichung nur bei Pflanzen mit centraler Placenta, namentlich bei Primulaceen, beobachtet worden ; Verf. hingegen konnte sie an Plantago major erkennen. Die Resultate der Untersuchung werden vom Verf. in folgen- den Sätzen zusammengestellt : 1. In den primären Blüten ist der Stempel allein abnorm aus- gebildet; die übrigen Blütentheile sind normal. 2. Die seeundären Blüten sind, wenn sie aus gut entwickelten Seitenachsen entspringen, mit einigen Ausnahmen noch normal. Teratologie und Prkuizenkrankheifen. J91 3. Die obersten Blüten sind, wohl in Folge der Erschöpfung der Achse, weniger vollständig- entwickelt. 4. Wo eine Achse zum zweiten Male eine Blüte durchwächst, trägt sie am Gipfel nur noch reducirtc Blätter, mit oder ohne Axillarknospen. 5. Die in geschlossenen Stempeln verborgenen, oder, wo diese gespalten sind, etwas aus ihnen hervorragenden Blätter sind abnorm. 6. Die Stempel sämmtlicher Blüten sind abnorm, sie mögen ge- schlossen, oder in 3, 4, 5 Carpelle gespalten sein. 7. Samenanlagen fehlen vollständig. 8. Wo zwei freie Carpelle vorhanden sind, besitzen dieselben Schimper (Bonn). genau mediane Stellung. MagllUS, l\f Eine weisse Neottia Nidus avis. (Deutsche bota- nische Monatsschrift. Jahrg. VIII. 1890. No. 7, 8.) Verf. macht eine Mittheilung über eine von H. Lindemu th bei Freienwalde a. O. gesammelte Neottia Kidus avis von schnee- weisser Farbe, bei deren mikroskopischer Untersuchung sich heraus- stelle, dass zwar die Chromatophoren, nicht aber der Farbstoff ent- wickelt waren. Migula (Karlsruhe). Müller, Karl, Albinismus bei Lathraea squammaria L. (Deutsche botanische Monatsschrift. Jahrg. IX. 1891. No. 1.) In No. 7/8 der Deutschen botanischen Monatsschrift wurde durch Magnus eine Mittheilung über das Auffinden einer weissen Neottia Nidus avis gemacht und hieran die Bitte um Angabe ähnlicher Beobachtungen geknüpft. Verf. erwähnt nun eines Fundes von La tlivaea squamavia bei Grunewald (Glatz), welche in grosser Menge vorkam und vollständig weiss war. Verf. erwähnt auch noch das Vorkommen von rein weissblühenden Orchis incarnata, 0. militaris, Campanida glomerata, Erythraea Centaureum. Migula (Karlsruhe). Portele, Karl, Ueber die Beschädigung von Fichten - waldbeständen durch schweflige Säure. (Oester- reichisches landwirtschaftliches Centralblatt. Jahrg. I. 1891. p. 27—38.) Die Arbeit behandelt die Resultate, welche anlässlich einer amtlichen Begutachtung über die Schädigung von Fichtenwald- beständen im Ridnauner Thal durch schweflige Säure erhalten wurden. Der Rauch rührt her von der ärarischen Rostofenanlage in Aal, wo die vom Schneeberge herabbeförderte Zinkblende seit 5 Jahren abgeröstet wird. Die Fichten in nächster Nähe der Erzöfen hatten nur noch ein- , höchstens zweijährige Nadeln, deren Spitzen gebräunt waren. 192 Teratologie u. Pflanzenkrankheiten. Weiter im Umkreise wurden immer ältere Blätter gerunden, die Verfärbung der Spitzen war in noch weiteren Entfernungen immer noch sichtbar und charakteristisch. Zu der Schädigung durch das Gas kam noch der Borkenkäfer, der gerade in der Umgebung der Röst- ofen sehr stark auftrat. Bekanntlich befällt der Borkenkäfer ja mit Vorliebe kränkelnde und abgestorbene Bäume. Die chemische Untersuchung, deren Resultat in einer Tabelle aufgeführt ist, zeigt einen ausserordentlich hohen Procentsatz Schwefelsäure in der Trockensubstanz der meistbeschädigten Nadeln. So bildet die Schwefelsäure (SOs) 1,65 °/0 der Trockensubstanz (21,24 °/o der Asche) 1 jähriger Blätter aus nächster Nähe (50 m) der Röstöfen, wogegen der S03-Gehalt einer Controlprobe aus ge- sunden Lagen 0,19 °/o der Trockensubstanz (5,66 °/0 der Asche) be- trug. Nach dem Schwefelsäuregehalt theilt Verf. das Gebiet in Zonen, deren innerste (sehr starke Schädigung) einen Gehalt, der Nadeln an SO3 von über 1,48 °/o aufweist: die mittlere ist cha- rakterisirt durch einen S03-Gehalt von 1,29 bis 1,45 °/0, die äussere durch einen solchen von 0,95 bis 1,29 °/0. Ausserhalb dieser Zone, in der noch 4jährige Nadeln vorhanden sind, ist die Beschädigung nur noch schwach. Wie natürlich, weisen die Nadeln den höchsten Schwefelsäuregehalt in der herrschenden Windrichtung auf. Eine Skizze veranschaulicht die Vertheilung der Rauchschäden auf dem Terrain. Behrens (Karlsruhe). Lopriore, G., Ueber einen neuen Pilz, welcher die Wei- zensaaten verdirbt. (Landwirtschaftliche Presse. 1891. p. 321.) Verf. theilt in Kürze die bisher erhaltenen Resultate seiner Untersuchungen mit über einen kleinen Pilz, der von den Wei- zenkörnern auf die Weizensaaten übergeht und dieselben verdirbt. Die mit dem Pilz behafteten Weizenkörner unterscheiden sich nur dadurch von den gesunden Körnern , dass sie oberflächlich kleine, schwarze Punkte und Streifen zeigen, die fast regelmässig um den behaarten Scheitel des Kornes einen Kranz bilden. Die mikroskopische Untei'suchung der fleckigen Theile zeigte auf der Saamenschale ein braunes Pseudoparenchym, auf dem gleichfalls braune, kurzge- gliederte Mycelfäden und ein-, zwei- oder mehrzellige Sporen, ähn- lich denen von Cladosporium, lagen. Ferner fanden sich unter den Weizenhaaren noch braune, büschelförmige Conidienträger; doch hingen die schon erwähnten braunen Sporen nicht an den Conidien- trägern, sondern sie lagen unten auf dem Boden. Vielleicht findet nach Verf. hier der Pilz unter dem Schutze der Haare günstigere Entwicklungsbedingungen, als auf den nackten, übrigen Theilen des Kornes. Bei der Untersuchung von kleinen Stücken solcher fleckigen Weizenschale, welche in Pflaumendecoct im hängenden Tropfen ausgesät waren , fand Verf. schon am nächsten Tage die Sporen gekeimt mit farblosen , dicken Mycelfäden , aus welchen durch Teratologie u. Pflanzenkrankheiten. — Medicinische Botanik. 193 Sprossung hefeartige Zellen hervorgingen , die sich durch wieder- holte Sprossung noch weiter und sehr rasch vermehrten. Der Pilz, welcher nunmehr als Dematium puliulans (de Bary) erkannt war, zeigte am vierten oder fünften Tage, nach fast vollständiger Ein- trocknung der Nährlösung, braune, semmelförmige, zwei- oder mehr- zellige Sporen, ähnlich den ursprünglichen, sowie dicke, ebenfalls kurzgegliederte Mycelfäden. Bei Keimuno-sversuchen der mit dem Pilz behafteten Weizenkörner im Boden sah Verf. die Mycelfäden dünner und schlanker als die- jenigen, welche sich im Pfiaumendecoct entwickelt hatten ; sie waren auf und durch die Samenschale gekrochen. Ferner zeigten die jungen Keimlinge, dass das Stengelchen von dem Mycelium ange- griffen war, da sich nach einigen Tagen auf der Spitze der ersten Scheide röthliche Flecken zeigten. Die mikroskopische Untersuchung zeigte dann auch, dass die so fleckig gewordene Scheide reichlich mit Mycelfäden durchwuchert war. Der Pilz übt eine parasitische Wirkung auf die jungen Wei- zenpflanzen aus, wie es Verf. auch thatsächlich durch künstliche Infection auf gesunden Weizenkeimlingen mit künstlich gewonnenen Dematium -Sporen nachweisen konnte, und es ist nunmehr der experimentelle Nachweis evbracht , dass Dematium ptdlulans auch auf den keimenden Weizenpflanzen parasitisch und verderbend erscheinen kann. Da ähnliche Krankheitserscheinungen , wie die eben angeführ- ten, auf jungen Getreidepflanzen schon manchmal gefunden worden sind, so ist es nach Verfasser nicht unwahrscheinlich , dass in sol- chen Fällen auch der hier beobachtete Pilz der Körner , der bis jetzt noch unbekannt war, die Ursache der Krankheit gewesen ist. Verf. gedenkt seine Untersuchungen über diese interessante Krankheit der Weizenkörner im pflanzenphysiologischen Institute der Königl. Landwirthschaftlichen Hochschule zu Berlin noch weiter fortzusetzen. Otto (Berlin). Fiiikelllfoiirg , Ueber einen Befund von Ty phusb aci llen im Brunnenwasser, nebst Bemerkungen über die Sedimentirmethode der Untersuchung auf p a t h o - gene Bakterien in Flüssigkeiten. (Centralblatt f. Bak- teriologie und Parasitenkunde. Bd. IX. No. 9. p. 301 — 302.) In einer Wasserprobe, die vorschriftsmässig einem durch die unmittelbare Nähe der Abtrittsgrube und mehrfache Erkrankungen der Hausbewohner verdächtigen Brunnen entnommen war, konnten bei der gewöhnlichen Untersuchungsmethode keine Typhuspilze wahrgenommen werden, bis Verf. noch eine weitere Reihe von Plattenculturen anlegte, zu denen er den Niederschlag des Probe- wassers mittels des von ihm construirten Sedimentirapparates unter vorheriger Sterilisirung durch absoluten Alkohol benutzte und nun auf diesen den Eb erth 'sehen Bacillus unzweifelhaft nachwies. Da Verf. bereits 15 ähnliche Fälle zu verzeichnen hatte, so empfiehlt Bot. Centralbl. Bd. XLVIII. 1891. 13 194 Medicinische Botanik. — Technische Botanik. (Physiologie.) er die Methode der Niederschlagsuntersuchung im Verein mit dem bisher üblichen Verfahren namentlich bei der Untersuchung ver- sandter Wasserproben zu allgemeiner Einführung. Kohl (Marburg). Okada, Ueber einen neuen pathogenen Bacillus aus Fussbodenstaub. (Central blatt f. Bakteriologie und Parasiten- kunde. Bd. IX. No. 13. p. 442—444.) Aus dem zwischen den Dielen des Fussbodens abgelagerten Staube isolirte Okada ein neues Kurzstäbchen mit leicht abge- rundeten Enden, das etwa doppelt so lang, als breit und mit Anilin leicht färbbar ist. Sporenbildung und Eigenbewegung wurden an demselben nicht wahrgenommen, wohl aber häufiger Fadenbildung. Von den ihm in mancher Beziehung sehr ähnlichen Emmerich- schen und Brieg er 'sehen Bacillen unterscheidet es sich dadurch, dass es bei Strichculturen nicht wie jene fadenförmige Ausbreitungen in die Gelatine entsendet und auch nicht auf Kartoffelnährboden gedeiht. Geringeres Wachsthum der Kolonien kennzeichnet das neue Kurzstäbchen vor den Pf eiff er 'sehen Kapselbacillen , und von Bacillus murisepticus unterscheidet es schon seine grössere Dicke. In Strichculturen bildet sich ein dünner Faden mit ober- flächlicher milchweiser Verbreiterung aus, die aber nie den Rand des Glases erreichte. Verflüssigung der Nährgelatine trat nicht ein. In Bacillenculturen ging das Wachsthum besonders energisch vor sich. Der neue Bacillus zeigte äusserst giftige Wirkungen, denn alle mit ihm geimpften Versuchsthiere wurden sehr rasch matt und starben nach 20 — 24 Stunden. Kohl (Marburg). Zölffel, Georg, Ueber die Gerbstoffe der Algarobilla und der Myriobalanen. (Mittheilungen aus dem pharma- ceutisch-chemischen Institut der Universität Marburg. — Archiv der Pharmacie. Band CCXX1X. 1891. Heft 2. p. 123—160.) Der Gerbstoff der Algarobilla genannten Früchte von Caesalpinia hrevifolia Benth. ist kein einheitlicher Körper, sondern ein Gemisch zweier Gerbstoffe. Der eine der beiden in der Algarobilla in einer Menge von etwa 8 — 10°/o enthaltene Gerbstoff ist das Glukosid der Gallus- gerbsäure und liefert bei der Hydrolyse Gallussäure und Zucker. Der zweite in weitaus grösserer Menge in der Algarobilla ent- haltene Gerbstoff ist eine zuckerfreie Gerbsäure der Formel C14 Hio Oio, welche sich leicht in Ellagsäure und Wasser spaltet, und welcher daher der Name Ellagengerbsäure zukommt. Dieselbe Gerbsäure ist in unreiner Form bereits früher vonLoewe aus den Myrobalanen und Dividivifrüchten dargestellt worden. Der als Spaltungsproduct des Gallusgerbsäureglukosides auftretende Zucker ist Dextrose und liefert mit Phenylhydrazin Glukosazon. Technische und Handelsbotauik. 195 In dem Molekül der Ellagensrerbsäure sind fünf durch den 'Essigsäurerest vertretbare Hydroxyle vorhanden, und kommt ihr in Berücksichtigung der Beziehungen zur Ellagsäure folgende donstitutionsformel zu: COOH CeHa I 0H °n O f C^ U±l2 j QH [OK Lufttrockene Essigsäure verliert bei 100° getrocknet 10,6% Krystallwasser , entsprechend der Formel Cu Hö Os -j- 2 H2 0. Die Zusammensetzung der bei 100° getrockneten Ellagsäure entspricht der Formel CiiHöOs, dieselbe erleidet bei höheren Temperaturen keinen weiteren Gewichtsverlust. Die Ellagsäure liefert bei der Acetylirung statt des erwarteten Diacetylderivates ein Tetraacetylderivat, dessen Constitution ebenso wie diejenige der Ellagsäure selbst weiterer Aufklärung bedarf. Der Gerbstoff der Myriobalanen ist ebenfalls ein Gemisch von Gallusgerbsäureglukosid zum kleineren und Ellagengerbsäure zum wesentlich grösseren Theile. In den Alffarobilla-Früchten, sowie in den Myriobalanen sind geringe Mengen von Gallussäure praeexistirend vorhanden ; die ersteren enthalten ausserdem noch geringe Mengen von Oxalsäure. E. Roth (Berlin). Hassack, IL, Ramie, ein Rohst off der Textilindustrie. (Sep. Abdr. aus dem Jahresbericht der Wiener Handels-Akademie. 1890. 46 p. 1. Taf.) In einer geschichtlichen Einleitung erwähnt der Verfasser, dass die ersten Ballen Ramiefaser im Jahre 1810 aus Indien nach Eng- land geschickt wurden. Bis in die Mitte unseres Jahrhunderts be- hielt der Faserstoff indess nur wissenschaftliches Interesse, und erst die Londoner Industrie- Ausstellung 1851 lenkte von neuem die Aufmerksamkeit auf die Ramie, welche auch „Rhea" und „China- gras" genannt wurde. Wenn auch der Ausspruch Fremy's: „Ramie wird eines Tages unsere französische Baumwolle werden", zu optimistisch sein dürfte, so ist es doch gewiss, dass die schöne und dauerhafte Faser eine bedeutende Rolle in der Textilindustrie spielen wird. — Die Stammpflanze der Ramie , Boehmeria nivea Hook et Arn., ähnelt sehr unserer heimischen Nessel, doch fehlen ihr die Brennhaare. Ausser dieser finden von den etwa 45 Arten noch B. macrophylla Don, B. platyphylla Don, B. Malabarica 13* 196 Technische und Handelsbotanik. Wedd., B. caudata Foir. u. a. m. technische Verwendung. Ange- baut werden 2 Varietäten: Die in China wildwachsende, früher als Boehmeria nioea speziell bezeichnete weisse Nessel und die auf den Sundainseln heimische Form B. nivea var. tenacissima. Die erstere ist zum Anbau in gemässigten Klimaten geeignet, während die letztere ein warmes Klima verlangt. In den meisten Lehr- büchern werden Ramie und Chinagras als von 2 verschiedenen Arten Boehmeria abstammend bezeichnet. Nach des Ref. An- schauungen sind dieselben indess identisch. Gegenwärtig wird die Bezeichnung „Chinagras" wenig mehr angewandt, und hat sich das malayische „Ramie" bis auf England und dessen Kolonien allgemein eingebürgert. In den letzteren Ländern wird die Faser Rhea fibre genannt. Die Bastfasern steilen das Spinnmaterial dar. Der Verfasser beschreibt im Weiteren eine grössere Anzahl von Mustern aus den verschiedensten Productionsländern. Die Zellwandungen der Ramie bestehen aus reiner unverholzter Cellulose. Vor allen andern pflanz- lichen Fasern ist die Ramiefaser durch die ausserordentliche Länge ihrer Zellen ausgezeichnet, welche im Durchschnitt 15 — 25 cm be- trägt. Der Verfasser fand Faserzellen in einer „cotonisirten" Ramie aus Mexiko von 58 cm Länge bei einer Breite von 48 — 60 mmm. Demnach sind die Fasern etwa 8400 mal so lang, als breit, während die Bastfaserzellen des Flachses 1200', des Hanfes 1000r der Jute nur 90, und die Baumwollhaare 1000 — 2500 mal so lang, als breit sind. Diese ausserordentliche Faserlänge bedingt, im Verein mit dem prachtvoll seideartigen Glanz und grosser Festigkeit, den hohen Werth der Ramie. Die Zerreissfestigkeit von Ramie und russischem Hanf steht im Verhältniss 280:160. Verf. bespricht dann weiter die Verbreitung, Cultur und den Ertrag der Ramiepflanze Die Heimath derselben ist Südostasien, und ist ihre Cultur und technische Verwerthung in China und auf den Sundainseln eine uralte. China ist bis heute das Hauptculturland der Ramie geblieben und werden bedeutende Mengen der rohen Faser sowohl wie daraus erzeugter Gewebe, welche letztere unter den Namen Grasscloth, Grasleinen, Nesseltuch bekannt sind, expor- tirt. Frankreich hat sich grosses Verdienst um die Ausbreitung der werthvollen Nutzpflanze erworben. Seit 1815 wird dieselbe im südlichen Frankreich bei Montpellier angebaut. Mit gutem Erfolge haben Algier, Aegypten, Mexiko und Brasilien die Cultur der „chinesischen Nessel" aufgenommen. In Europa sind ausser in Frankreich auch in Italien und Ungarn Anbauversuche gemacht worden. Ueber Culturen, welche 1889 in feuchten Niederungen Badens begonnen wurden, sind die Resultate noch unbekannt. — Die Ramiepflanze verlangt zu gutem Gedeihen einen leichten, sandigen, humusreichen und feuchten Ackerboden und kommt am besten fort in niedrig gelegenen Strichen, welche eine reichliche Bewässerung gestatten. In Europa hat der Anbau wenig Aussicht auf Erfolg, indem Fröste den überwinternden Wurzelstöcken sehr schädlich sind. Die Ramiepflanzungen dauern 20 — 25 Jahre aus bei 2 — 3facher jährlicher Ernte. Oekonomische Botanik (Lehrbücher.) 197 Die Ursache, dass die Cultur der so werthvollen Ramiepflanze und ihre Verwerthung so langsam fortschreiten, liegt in der Schwierig- keit der Entfaserung. Die Methoden der Bearbeitung der Faser- pflanzen überhaupt, besonders aber von Hanfund Flachs, lassen noch viel zu wünschen übrig; sie sind zu umständlich für den Grossbetrieb und gewiss auch theilweise die Ursache, dass der Flachsbau abnimmt und der Hanfbau fast still steht. Ueber die gebräuchlichen chemischen und mechanischen Methoden der Entfaserung, über die Verspinnung, das Bleichen und Färben, ebenso wie über die Verwendung der Ramiefaser muss auf das Original verwiesen werden. Hebebraud (Marburg). Weber, 0., Kurzer A b r i s s für den ersten Unterricht in der landwirth schaft liehen Pflanzenkunde an Winter- schulen und ländlichen Fortbildungsschulen. S°. 20 p. Stuttgart 1891. — — , Leitfaden für den Unterricht in der 1 and wir tu- sch aftlichen Pflanzenkunde an mittleren bezw. nie- deren landwirthschaf tlichen Lehranstalten. 8°. 167 p. Stuttgart 1892. Die erste dieser beiden Schriften soll als Wiederholungsheft den Schülern derjenigen landwirthschaftlichen Lehranstalten dienen, welche dem Unterrichte in der Botanik nur eine beschränkte Zeit widmen können. Es ist daher nur das Allernothwendigste dessen aufgenommen, was der Schüler braucht, um eine auf einfache Ver- hältnisse beschränkte Pflanzenproductionslehre zu verstehen. Dazu setzt der Verf., welcher als Lehrer der Naturwissenschaften an der landwirthschaftlichen Lehranstalt zu Hohenwestedt in Holstein thätig ist, voraus, dass die Schule mit einigen Anschauungsmitteln, (einem kleinen Herbarium, mit einigen Spirituspräparaten, einer kleinen Frucht- und Samensammlung, einigen Modellen und einigen guten Abbildungen) versehen ist. Im ersten Abschnitt wird die äussere Gestalt der Pflanze behandelt, und zwar immer ■unter Hinweis auf landwirtschaftliche Gegenstände und Vor- kommnisse, wie schon aus den Ueberschriften der 18 Paragraphen dieses Abschnittes ersichtlich ist: der Same, die Entwicklung der Bohne, die Blätter, die Knospen, die erste Entwicklung des Roggens, besondere Sprossformen, die Entwicklung der Kartoffel, Besonder- heiten der Wurzel, Alter und Veränderungen der Sprosse, die 'Blütenstände, die Blüte, das Staubgefäss, der Stempel, der Be- rfruchtungsvorgang, die Bestäubungseinrichtung, die vermiedene Selbst- befruchtung, die Frucht, Vererbung und Züchtung. — Der zweite Abschnitt, für welchen Verf. voraussetzt, dass der Schüler in- zwischen mit den landwirtschaftlich wichtigsten chemischen Stoffen und Vorgängen bekannt gemacht ist, behandelt inneren Bau ii n d die wichtigsten Lebensbedingungen der Pflanze. Er zerfällt in 15 Paragraphen: der zellige Bau der Pflanze, die 198 Oekonomische Botanik (Lehrbücher.) Zelle, die Gewebe, die wichtigsten Lebensbedingungen, die Nähr- stofFelemente, Trockensubstanz und Asche, die Pflanze als Erzeugerin der organischen Substanz, die Aufnahme des Wassers, die Aufnahme der Aschenbestandtheile und des Stickstoffes, die Aufnahme des Kohlenstoffs und der Reservestoffe, die Athmung, die Wärme, das Licht, die Schwerkraft, die Keimung der Samen. — Im dritten Abschnitte werden noch die wichtigsten Pilzkrankheiten der Culturgewächse behandelt: Die Schmarotzer, die Pilze im Allgemeinen, das Mutterkorn, der Flugbrand, der Steinbrand, der Kartoffelpilz, der Getreiderost, der Stroh- und der Kronenrost, der Mehlthau. Eine erweiterte und mit 120 Text-Abbildungen versehene Aus- gabe des „Abrisses" ist der „Leitfaden". Derselbe ist „für einen Unterricht bestimmt, der sich zum Ziel gesetzt hat, den Schüler an der Hand eigener Beobachtung mit den wichtigsten Erscheinungen des Pflanzenlebens bekannt zu machen und gleichzeitig die erziehen- den Momente zur Geltung zu bringen, welche diesem Unterrichte innewohnen, in der weiteren Absicht, dem verhängnissvollen Ein- flüsse entgegenzuwirken, welche eine rein utilistische Betrachtung der Natur unfehlbar auf die Charakterbildung ausübt". Beobachtung und Zeichnung des Gesehenen sind Hauptmittel, für die Erkenntniss der Naturkörper. Der Satz: „Regelmässige und planvolle, allmählig auf einen weiteren Umkreis ausgedehnte Excursionen sind ein un- umgängliches Erforderniss des botanischen Unterrichts" ist dem ReL aus der Seele gesprochen. „Die Excursionen werden zu einer Quelle mannigfacher Anregung, wenn man dabei auch die Thierwelt, den geologischen, pedologischen, meteorologischen etc. und nicht zum wenigsten den rein landwirtschaftlichen Verhältnissen gebührende Beachtung schenkt und ihre wechselseitigen Beziehungen erkennen lehrt." Der erste Abschnitt behandelt in 15 Paragraphen wiederum die Gestalt der Pflanze in ähnlicher, doch aus- führlicherer Weise wie im „Abriss." Die beigefügten, vom Verf. selbst gezeichneten Abbildungen sind sorgfältig ausgewählt und ausgeführt. Fast jedem Paragraphen sind eine Anzahl Wieder- holungsfragen, in denen das für die Landwirthschaft Wichtige be- sonders beachtet ist, beigefügt. — Der zweite Abschnitt behandelt kurz den inneren Bau der Pflanze, der dritte das Leben der Pflanze, gleichfalls wieder unter Hinzufügung von Wiederholungsfragen. Die Pflanzenphysiologie ist auf experi- menteller Grundlage behandelt, wodurch das kleine Buch nicht nur für die Landwirthschaftsschulen brauchbar erscheint, sondern ein. allgemeines Interesse beansprucht. Die fast jedem Paragraphen vorangestellten Versuche sind mit Geschick ausgewählt und werden durch hübsche Abbildungen erläutert, die zum Theil aus den Werken von J. v. Sachs entlehnt sind. Verf. bemerkt in der Vorrede sehr richtig, dass sich einer solchen Behandlung der Physiologie in der Schule grosse Schwierigkeiten entgegenstellten, doch seien die noth- wendigsten Vorbedingungen nicht unerfüllbar: ein Versuchsgartenr einige hohe Fenster mit inneren und äusseren Blumenbrettern und einige Geräthe; viel schwerer falle der Umstand ins Gewicht, dass- Oekonomische Botanik. 199 die experimentelle Behandlung der Pflanzenkunde recht bedeutende Opfer an Zeit und Arbeitskraft erfordere und dass sie eine viel grössere Uebune;, eine viel innigere Vertrautheit mit der Natur der Versuchspflanzen voraussetze, als gemeiniglich angenommen werde. — Im vierten und letzten Abschnitt wird ein Ueber blick über das natürliche System der Pflanzen gegeben. Die Eigenartigkeit wird am besten durch Mittheilung der Paragraphen angedeutet: die Pilze, bemerkenswerthe Pilze, die Algen und Flechten, die Moose, die Gefässsporenpflanzen, die Abtheilungen und Classen des natürlichen Systems, die Nadelhölzer, die Einkeimblättrigen, die freikronigen Zweikeimblättrigen, die verwachsenkronigen Zwei- keimblättrigen, die wichtigsten landwirtschaftlichen Cultur- und Nutzpflanzen, die natürlichen Pflanzenverbände , die künstlichen Pflanzenverbände und die Unkräuter im Allgemeinen. Den einzelnen Paragraphen sind Uebersichts- und einzelne Bestimmungstabellen, sowie Wiederholungsfragen beigefügt. Knuth (Kiel). Hösel, L., S t u d i e n über die geographische Verbreitung der G e t r e i d e a r t e n Nord- und Mittelafrikas, deren Anbau und Benutzung. (Mittheil. d. Vereins f. Erdkunde zu Leipzig. 1889, herausgegeben 1890. p. 1 15 — 198. Mit 1 Karte.) Die Arbeit, welche auf eingehenden Studien in der Reise- litteratur über N.- und Mittel-Afrika beruht, gliedert sich in folgende Haupt - Abschnitte : 1. Getreidearten, 2. Verbreitung der Arten, 3. Anbau des Getreides, 4. Preis des Getreides. Aus dem 1. Abschnitt sei besonders auf die genauen Unter- suchungen über die Volksnamen der betreffenden Pflanzen hingewiesen, da die Aufzählung der Arten sich am besten der Kürze halber an die Verbreitung anschliesst. Der wichtigste Abschnitt für den Botaniker ist natürlich der zweite , auf diesen soll daher hier besonders ein- gegangen werden. Im Allgemeinem hebt Verf. hervor, dass die genaue Umgrenzung der Bezirke der einzelnen Arten natürlich noch lange nicht mit Sicherheit möglich ist. Nach den bisher bekannten, einzelnen, vom Verf. aufgezählten Belegen, ergiebt sich folgende Ver- breitung : 1. Gerste: Marokko, Algier, Tunis, Tripolis (Cyrenaica)^ Aegypten, Nubien, Abessinien, Gebiet südl. von Abessinien (Limmu, Gera, Djandjero, Afillo, Lagamara), Gebiet westl. von Abessinien (Gumbabi, Lega-Gebiet), Oasen der Sahara (Dachel, Farafrah, Kufra, Audschila, Lebba, Sokna, Sirrhen, Qattun, Ghat, Ederi, Ghadames, Tafilet, Karsas, Aderer, Ssakiet), Kuka und Bamba. 2. Weizen: Marokko, Algier, Tunis, Tripolis (Cyrenaica), Aegypten, Nubien und Senar, Abessinien, Somali, Legagebiet, Kordofan, Dar For, Wadai, Kanon, Logone, Baginni, Bomu, Haussa- Staaten, Nigergebiet (Bambara, Kabara, Timbuktu, Bamba), Oasen (Dachel, tarafrah, Kufra, Audschila, Dschofra, Sirrhen, Mursuk,, 200 Oekonomische Botanik. Quatrun, Ghat, Berke, Ghadames, Kursas, Tafilet, Aderer, Ssakiet, Agades, Tibesti, Borku). Roggen, Hafer und Hirse werden in sehr geringem Maasse gebaut; Panicum- Arten werden aus den Haussa- Staaten von Hartert genannt, aus Algier wird wenig Hafer und noch weniger Roggen ausgeführt, da die einheimische Bevölkerung selbst das wenige Gebaute braucht. Auch in Marokko und Aegypten ist der Anbau von Roggen von sehr geringem Belang. In Abessinien fand Steudner vereinzelte Haferfelder. Mais: Marokko (im W. sogar Nationalkost), Tunis (Gebiet des Madjerdah), Cyrenaika, Aegypten, Nubien, Abessinien, Somali, (Gebiet südl. und westl. von Abessinien, Aequatorialprovinzen, Bongo, Mittu, Djur, Niam-Niam, Monbuttu (eigentlich nur als Gartengemüse). Dar Banda, Dar Runga, Wadai, Bagirmi, Logone, Kanem und Tsad, Bornu, Adamaua, Haussa, Niger und Senegambien, Oasen (Borku, Mursuk (?), Ghadames, Dachel und Farafrah, Kufra ['?]). Sorghum: Aegypten, Nubien, Gebiet zwischen Nil und Massaua. Abessinien, (Gebiet südlich von Abessinien, Somali-Länder, Gebiet westlich von Abessinien, Aequatorialprovinz, Niam - Niam, Bongo. Djur, Mittu, Fertit, Denka, Nuer, Schilluk, Baggara, Senar, Kordofan, Dar For, Dar Rungu, Wadai, Kanem, Bagirmi, Logone, Bornu. Adamaua, Sokoto, Gwando , Oberer Niger, Senegambien, Oasen (Ghadames, Fessan, Sokna, Sirrhen, Mursuk, Qatrun, Kufra, Tibesti. Borku, Ennedi, Farafrah, Dachel). Duchu (Penicillaria spicata) : Aegypten, Nubien, Gebiet zwischen Nil und Massaua, Gebiet zwischen Nil und Abessinien, Abessinien, Aequatorialprovinz, Dinka , Nuer, Senar, Baggara. Kordofan, Dar For, Wadai, Dar Rungu, Kanem, Bagirmi, Logone. Adamana, Bornu, Damerghu, Sokoto, Gwando, Gebiet des Niger, Oasen (Asben, Tibesti, Borku, Karsas, Temsana, Sokna, Sirrhen, Mursuk, Qatrun, Audschila, Kufra, Dachel. Farafrah.) Eleusine Coracana und Tokusso (welche vielleicht specirisch gar nicht zu trennen sind). Fertit, Kredj, Bongo, Djur, Niam-Niam, Monbuttu (in äusserst geringer Menge), Aequatorialprovinz, Gebiet südlich von Abessinien, mittleres und nördliches Abessinien. (Die Art ist von Nachtigal in Bagirmi wild gefunden, daher vielleicht auch in den davon östlich gelegenen Ländern, die noch wenig er- forscht sind, zu vermuthen.) T e f. (Eragrostis Ahyssinica) : Nur wild in einem westlichen Bezirk mit seinem Mittelpunkt in Bagirmi mit Ausläufern nach allen Richtungen ; nur gebaut in Abessinien, wahrscheinlich daher auch in den zwischenliegenden Ländern zu vermuthen. Nachgewiesen : südlich von Abessinien, Abessinien, Bahr- el- Asrak, Kordofan, Wadai, Ennedi, Borku, Tibesti, Manga, Schitati, Bagirmi, Logone, Bornu, Niger. Reis (Oryza sativa und punctata). Ersterer wird nur gebaut, letzterer lebt nur wild. Mit Bezug auf beide lässt sich der Sudan ungefähr in 3 gleiche Theile theilen, im westlichen findet man neben dem wildem den angebauten, im mittleren nur den wilden, doch werden die Körner fleissig gesammelt, im östlichen ist letzterer Oekonomiscke Botanik. 201 auch zu linden, bleibt aber unbenutzt. Die Grenze zwischen dem ersten und zweiten Gebiet bildet eine Linie, die sich östlich von Katsina und Kano hinzieht und Adamaua in der Mitte schneidet. Das zweite Gebiet umfasst vor allem Bornu, Bagirmi und Wadai nebst den angrenzenden Ländern. Die Grenze zwischen dem zweiten und dritten Gebiet ist östlich von Bagirmi zu suchen, doch nicht genau festzustellen, da die dortigen Gebiete noch zu wenig bekannt sind ; im N reicht das zweite Gebiet weiter ostwärts, denn auch Dar For, Kordofan und Baggara gehören dazu. Mindestens eine Art der Gattung findet sich in folgenden Gebieten: Guinea (Kru-Neger Togo), El Hodh, Baghena, Senegambien, Gebiet des ganzen Niger, Gwando, Sokoto, Adamaua, Mnsige, Bornu, Logone, Bagirmi, Wadai, Dar For, Kordofan, Baggara, Bongo, Niam-Niam, Senar, Abessinien, Nildelta, Fajum, Tunis (sehr wenig) Farafrah, Dachel, Dschofra. Nicht angebaute Getreidearten (oft von grosser Be- deutung für die Ernährung der Bewohner): Pennisetum distichv/m (wahrscheinlich identisch mit Cenchrus ecliinatus). Panieum turgidum (Tibesti), P. Petivieri, Arthratherum pungens, Tryachyrum Cordo- fanum, Vilfa spicata, Dactyloctenium Aegypticum u. a. Das Haupt- gebiet derselben reiht sich nordwärts an das des Duchubaues und ist ungefähr von 14 — 16° n. B. So wird nach Barth im Sudan unter 17° n. R. Panieum colonum, unter I6V20 Pennisetum distichum benutzt. Nachtigal erwähnt in seiner Reise nach Bornu unter löVä n. B. Pennisetum dichotomum (wohl identisch mit vorigem) u. Cenchrus ecliinatus (s. o.). Duveyrier erwähnt Arthratherum pungens, das sich überall, selbst in den unfruchtbarsten Gegenden findet und das bei den nördlichen Tuareg hie und da dieselbe Rolle spielen mag, wie der Askanit bei den südlichen. Durch verschiedene Reisende wird bestätigt, dass Cenchrus ecliinatus (Askanit) in Kordofan ungeheure Strecken bedeckt. Hindernisse für die Verbreitung bilden ausser Klima und Boden noch besonders die Menschen, denn je nachdem diese eine Art lieben oder nicht, wird auch ihre Verbreitung begünstigt oder gehemmt. Dies zeigte sich schon bei den Angaben über den Reis. Ebenso hat nur der Einfluss der Araber dem Weizen so weite Gebiete in Mittelafrika erschlossen. Auch am Nil wurde er sammt der Gerste früher nicht soweit südlich gebaut. Dagegen findet er sich in Abessinien nicht so verbreitet wie man erwarten könnte, denn „die Abessinierinnen haben ein entschiedenes Vorurtheil gegen diese Cerealie, weil sie mit dem daraus zu bereitenden Mehle mehr Mühe als bei anderen Getreidearten haben". In Dundjero ist sogar der frühere Maisbau durch königliches Gebot unterdrückt. da der König nicht leiden konnte, „dass die Kolben besser bedeckt wären als er, da ihre Barte den Menschenhaaren glichen." Während der Neger Sinn für Ackerbau hat, fehlt dieser meist dein Araber. Das Vordringen dieses Volkes ist vielfach daher Schuld an dem Fehlen von Getreidearten, ferner die vielfachen Räubereien. Aus dem 3. Haupttheil des Werkes mag hervorgehoben werden, dass man nach der Zeit des Anbaues die nördliche Hälfte Afrikas in 3 Gebiete theiien kann : 202 Oekonomische Botanik. 1. Gebiet der Mittelmeerländer mit Wintersaat. 2. Oasen mit Sommer- und Wintersaat. 3. Mittelafrika, vorwiegend mit Sommersaat (in Abessinien und den Gallaländern nur Sommersaat.) In den Oasen sät und erntet man das ganze Jahr hindurch, so dass wohl 5 Ernten in einem Jahr möglich, da man von Regen unabhängig und Wärme last immer ausreichend ist, doch werden im Winter Weizen und Gerste, im Sommer Sorghum und Ducnu gepflanzt. Im Mittelmeergebiet ist nur der feuchte Winter für den Getreidebau verwendbar. Im Mittelafrika beginnt dagegen mit der Zeit der Sommerregen der Anbau; am schnellsten reifen Mais und Duchu, am langsamsten eine grosse Varietät des Sorghum, die in Senar und Taka 5 — 6, weiter südlich 8 Monate zur Reife bedarf; Duchu wird dort manchmal 2 mal gesät; immer zum Winter pflanzt man (wo Wintersaaten vorkommen) in Mittelafrika: Sorghum cemuum, Weizen und Gerste. In Aegypten sät man, wenn der Nil bis zu einem gewissen Grade gefallen ist, im November Sorghum, W'eizen und Gerste und erntet diese im März und April, wenn der Fluss allmählich seinen höchsten Stand erreicht hat. Um diese Zeit beginnt man auf den Scharaki- (nicht vom Nil überschwemmten) Ländereien mit der Saat der Sommerdurra und Hirse (?), welche nach ungefähr 100 Tagen, also Ende Juni, geschnitten wird. Jetzt erleichtert der anschwellende Strom die Bewässerung, und schon im Juli und August schreitet man auf den Scharaki- Ländereien zur zweiten Saat, man pflanzt Mais, der in 2V2 — 3 Monaten reift, und gelbe Herbst-Durra, die nach 3V2 — 4 Monaten (Nov.) geerntet wird. Reis sät man im März und April, er reift mit dem Steigen des Nil (wie auch am Niger), wird aber erst nach dem Fallen desselben (Nov.) geerntet (am Niger dagegen beim höchsten Wasserstand, wenn die Aehren nur aus der Fluth ragen). In Abessinien und den Galla- ländern werden Weizen und Gerste nur im Sommer gebaut, denn man pflanzt sie nur hoch im Gebirge. Auch auf Bewässerung, Düngung, Bestellung der Felder u. s. w. wird eingegangen, doch muss dafür auf das Original verwiesen werden. Die Bewohner Afrikas backen nicht Brot in unserem Sinn, sondern Kuchen oder Fladen, wie Schweinfurth glaubt, da die afrikanischen Getreidearten nur „eine geringe Menge löslicher Stärke" enthalten. Zuweilen wird der Brei nur in Klumpen ge- formt und in Asche gebacken, oft einfach als Teig genossen. Der 4. Abschnitt über den Preis des Getreides ist für den Botaniker von zu geringem Werth, um hier referirt zu werden. Auf der beigegebenen Karte sind die Gebiete der einzelnen TT ' Getreidearten durch besondere Farben umgrenzt. Vert. warnt vor allem davor, ein Gebiet mit nur einer Art ja nicht immer für wenig. bebaut zu halten. F. Hock (Luckenwalde). Neue Litteratur. 20 3 ISTeue Litteratur."0 Geschichte der Botanik: Hoffiiiaiuu M., Berichtigung zu der Biographie von Eduard Petzold. (Gartenflora 1891. Heft 19. p. 529.) Allgemeines, Lehr- und Handbücher, Atlanten etc.: Kl'ist, G.j Anfangsgründe der Naturlehre für die Unterklassen der Realschulen. 6. Aufl. gr. 8°. X, 264 p. m. 250 Holzschn. Wien (Wilh. Braumüller.) geb. M. 2.20. Algen: Setcliell, William Albert, Concerning the life-history of Saccorhiza dermatodea (De la Pyl.) J. Ag. With plate. [Contributions from the Cryptogamic laboratory of Harward University. XVII.] (Proceedings of the American Academy of arts- and sciences. Vol. XXVI. 1891. p. 177—217.) Pilze: AtkillSOll, Geo. F., On the structure and dimorphism of Hypocrea tuberiformis. (With plate.) (The Botanical Gazette. Vol. XVI. 1891. p. 282—285.) Brefeld, 0., Untersuchungen aus dem Gesamtgebiete der Mykologie. Fortsetzung der Schimmel- und Hefenpilze. Heft IX. u. X. Inhalt: IX. Die Hemiasci u. die Ascomyceten. Untersuchungen a. d. königl. botan. Institute in Münster i. W., in Gemeinschaft ausgeführt m. F. V. Tavel, in d. Untersuchungen über Ascoiden und Eudomyces m. G. Linda«. (VIII. 156 p. m. 4 Tafeln.) X. Ascomjrceten IL (Fortsetzung des IX. Heftes.) Untersuchungen. a. d. königl. botan. Institute in Münster i. W., in Gemeinschaft ausgeführt mit F. V. Tavel. (IV. u. p. 157—378 mit 10 Tafeln, gr. 4IJ. Münster i. W. [H. Schöningh.]) M. 42.— Istväuffi, Gy. V., Ujabbvizsgälatok az üszök gombäkröl. [Neuere Untersuchungen über die Brandpilze.] (Termeszettud. Közlöny. Pütfuzet. 1891.) — — , A woarölü gombak s az apaca hernyö. [Die insectentödtenden Pilze und die Nonne.] (Termeszettud. Közlönjr. Heft. 266. 1891.) Rabenliorst, L., Kryptogamenflora von Deutschland, Oesterreich u. der Schweiz. 2. Aufl. Bd. I. Lfrg. 45. Pilze. Abtheilung IV. Phycomycetes, bearb. von B.Fischer, p. 1 — 64 m. Abbildungen. Leipzig (Eduard Kummer) 1891. M. 2.40. Gefässkryptogamen : Potoilie, H., Die Beziehung zwischen dem Spaltöffnungssystem und dem Skelett- gewebe (Stereom) bei den Wedelstielen der Farnkräuter (Filicineen). (Natur- wissenschaftl. Wochenschrift Bd. VI. 1891. No. 44. p. 441—444.) Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie : Aveling, E., Die Darwinsche Theorie. 2. Aufl. 8°. VI, 272 pp. Stuttgart (Dietz) 1891. M. 1.50, geb. bar M. 2.— Errera, Leo., Sur la loi de la conservation de la vie. (Revue philosophiere. Tome XXXII. 1891. p. 321—330.) Gerock, I. E. und Brounert, E., Beitrag zur Anatomie des Stammes von Strychnos Ignatii. Mit Abbildung. (Archiv der Pharmacie. Band CCXXIX. 1891. Heft 7. p. 565—568.) HailSgirg, A., Beiträge zur Kenntniss der nyktitropischen, gamotropischen und' karyotropischen Bewegungen der Knospen, Blüten und Fruchtstiele bezw. *) Der ergebenst Unterzeichnete bittet dringend die Herren Autoren um.. gefällige Uebersendung von Separat-Abdrücken oder wenigstens um Angabe der Titel ihrer neuen Publicationen , damit in der „Neuen Litteratur" möglichste Vollständigkeit erreicht wird. Die Redactionen anderer Zeitschriften werden ersucht, den Inhalt jeder einzelnen Nummer gefälligst mittheilen zu wollen, damit derselbe ebenfalls schnell berücksichtigt werden kann. Dr. Uhlworm, Terrasse Nr. 7. 204 T\'eue Litteratur. Stengel und meine Erwiderung' an Kleb.«. (Biologisches Centraiblatt. Bd. XI. 1891. No. 15 u. 16.) lloln;. Theod., A study of sorne anatomical characters of North American Gramineae. III. Distichiis and Pleurqpogon. (The Botauical Gazette. Vol. XVI. 1891. p. 275—281. With plates.) 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VIII. 565 p. mit Diagrammen und 1 Karte. Marburg (Elwert) 1891. M. 7.— Tatahe, Ryökichi, Iconographia florae Japonicae; or descriptions with figures of plants indigenous to Japan. Vol. I. Part 1. 4°. 66 p. Tokyo (Z. P. Maruya & Co.) 1891. " [Englisch und Japanisch.] Palaeontologie: Wettstein, Richard, Ritter von, Der Bernstein und die Bernsteinbäume. (Vorträge des Vereins zur Verbreitung naturwissensch. Kenntnisse in Wien. Jahrg. XXXI. Heft 10.) 8°. 24 p. Wien {Ed. Hölzel) 1891. Neue Litteratur. 205 Teratologie und Pflanzenkrankheiten: ßela, Pater, A burgonyavesz es az ellene valo vcdekezes. [Die Kartoffel- krankheit und deren Bekämpfung'.] (Külön lenyomat a „Gyakorlati Mezögazda". 1891. evi 43 szämäböl.) 8°. 15 p. Kassa 1891. Benecke, Franz, De bestrijding der onder den naam ,.Sereh" saamgevatte ziekteverschijnselen van het suikerriet. (Mededeelingen van het Proefstation „Midden-Java" te Samarang.) gr. 8U. 11 pp. Met eene plaat. Semarang (van Dorp & Co.) 1891. Hof mann. Die Schlafsucht (Flacherie) der Nonne (Liparis Monacha), nebst einem Anh.: Vortrag über insektentötende Pilze, gr. 8°. IC u. 15 pp. mit 20 Abbildungen. Frankfurt a. M. (P. Weber) 1891. M. 1.— Koelller, H., Die Verluste von Pflanzen im Winter 1890 91. (Gartenflora. 1891. Heft 19. p. 518.) Medicinisch-pharmaceutische Botanik : Achalllie, P., Examen bacteriologique d'un cas de rhumatisme articulaire aigu mort de rhumatisme cerebral. (Comptes rendus de la Soc. de biologie. 1891. No. 27. p. 651 — 656.) Alioing, S., De l'influence des produits de culture du staphyiocoque dore, sur le Systeme nerveux vaso-dilatateur et sur la formation du pus. (Comptes rend. des seances de l'Academie des sciences de Paris. Tome CXI II. 1891. No. 10. p. 362—365.) Bakteriologisches vom VII. internationalen Congress für Hygiene und Demo- graphie zu London, 10. — 17. August 1891. (Centraiblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. X. 1891. No. 15. p. 505—508.) Ball, M. 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CCXXIX. 1891. Heft 7. p. 561—565.) — — , Giftiger Honig von Rhododendron ponticum. (Archiv der Pharmacie. Bd. CCXXIX. 1891. Heft 7. p. 554—558.) Robb, H. and Glll'iskey, A. A., Iufection through the drainage tube, the result of the bacteriological examination of drainage tube fluids in sixteen consecutive cases of coeliotomy. (Johns Hopkins Hosp. Bulletin. Vol. II. 1891. No. 14.. p. 93—95..» 206 Neue Litteratur. Sauarelli, G., Come si distrugge il virus carbonchioso nel tessuto sottocutaneo degli animali non immuni. (Atti della Reale Accad. d. fisiocntici in Siena. Ser. IV. Vol. III. 1891. Ko. 5/6. p. 231—246.) Santori, F. S., Su di alcuni microorganismi somiglianti a quello del tifo ab- dominale riscontrati in alcune acque potabili di Roma. (Atti della R. Accad. medica di Roma. Vol. V. Ser. II. 1890/91. p. 97—110.) Schütte, W., Beiträge zur Keuntniss der Solanaceenalkaloide. (Archiv der Pharmacie. Bd. CCXXIX. 1891. Heft 7. p. 492—531.) 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Stutzer, A., Leitfaden der Diingerlehre für praktische Laudwirthe, sowie zum Unterricht an landwirthschaftlichen Lehranstalten. 2. Aufl. 8tJ. VII, 111 pp. Leipzig (Hugo Voigt) [Faul Moeser] 1891. M. 2.—, geb. M. 2.50. Tairofi', YVaSSÜy, Bibliographischer Index aller vom Jahre 1755 bis 1890 incl. in Russland erschienenen Bücher, Broschüren und Zeitungsartikel, welche auf Weinbau und Weinbereitung Bezug haben. 1891. 8°. VIII, 196 pp. St. Peters- burg 1891. [Russisch]. Witte, H., Billbergia leodiensis H. L. B. und Billbergia intermedia H. L. B. Mit Abbild. (Gartenflora. 1891. Heft 21. p. 563—569.) Wolf, E., Lonicera taugutica Max. Mit Abbildungen. (Gartenflora. 1891. Heft 21. p. 580—581.) Personalnachrichten. — Corrigendum. 207 Persoiialiiacliricliten. Die von mehreren Tagesblättern und Fachorganen gebrachte Nachricht, Reg.-Rath Prof. Dr. A. Weiss in Prag sei gestorben, beruht glücklicherweise auf einer Verwechselung, da derselbe sich des besten Wohlseins erfreut. (Oesterr. Bot. Zeitschrift.) Dr. P. A. Dangeard ist zum Maitre de Conferences de Botanique ä la Faculte des Sciences in Poitiers ernannt worden. Am 13. September verschied nach kurzem Krankenlager im Alter von 85 Jahren der Custos am botanischen Museum zu "Berlin, Friedrich Karl Dietrich. Am 26. October, früh 3 Uhr, entschlief zu Jena, nach längerem Leiden und dennoch völlig unerwartet, im Alter von 64 Jahren der auch um die Botanik hochverdiente Professor der Chemie und Pharmacie Dr. E. Keichardt. Corrigendum. Das Bulletin No. 39 der Massachusetts State Agricultural Station, referirt im Bot. Centralblatt Bd. XLVIII. p. 13 und 14, ist von Herrn J. E. Humphrey, Amherst, Mass., verfasst, nicht wie irrthümlich angeführt, von Herrn C. A. Gössmann. M ö b i u s. An unsere rerehrlichen Abonnenten. In Folge des allgemeinen Buchdrucker -Ausstandes, der auch unsere Buchdruckerei stark betroffen, dürfte es leicht möglich sein, dass die nächsten Nummern des „Botanischen Centralhlattes" etwas später als sonst erscheinen, und bitten wir für diesen Fall die verehrlichen Abonnenten im Voraus um freundliche Kachsicht. Wir hoffen bestimmt, dass wir in kurzer Zeit in der Lage sein werden, das Botanische Centralblatt wieder prompt wie bisher herausgeben zu können. Casself 18. November lSUL Gebr. Gotthelft, Buchdruckerei und Verlagshandlung. 208 Inhalt Inhalt Wissenschaftliche Original- JVXi tt heil u ngen. Herder, t.j Neuester Beitrag zur Verbreitung der Elodea Canadensis im Gouvernement St. Petersburg, p. 165. Knuth, Die Einwirkung der Blütenfarben auf die photographische Platte, p. 101. Kronfeld, Humboldt über das elektrische Ver- halten der Mimosa pudica und über Pflanzen- athmung, p. 166. Botanische Grärten und Institute, p. 167. Instrumente, Präparations- und. Conservations- .Methoden etc. Braatz, Ueber eine neue Vorrichtung zur Cultur von Anaeroben im hängenden Tropfen, p. 16S. Kuauer, Eine bewährte Methode zur Reinigung gebrauchter Objectträger und Deckgläschen, p. 168. Stevenson und Bruce, Eine neue Methode, Flüssigkeiten in die Bauchhöhle der Ver- suehsthiere einzuspritzen, p. 168. Referate. Brissoii de Lenharree, Etüde lichenographique an point de vue des climats. — Lichens des environs d"Ame"lie (Amelie-Palalda, p. 173. Brun, Diatomöes, especes nouvelles marines, fossiles ou pelagiques. 12 planches avec 120 dessines de l'auteur, 46 microphotographies de M. le Professeur Van Heurck et 80 de M. Otto Müller, microphotographe ä Zürich, p. 170. Bütschli, Ueber die Structur des Protoplasmas, p. 177. Burgerstein, Uebersicht der Untersuchungen über die Wasseraufnahme der Pflanzen durch die Oberfläche der Blätter, p. 186. Correns, Zur Kenntniss der inneren Structur der vegetabilischen Zellmembranen, p. 180. C'osterus, Intercarpellaire proliricaiie bij Plantago major, p. 190. Dietel, Notes on some Uredineae of the United States, p. 172. En gier, Siphonogame Pflanzen, gesammelt auf Dr. Hans Meyers Kilimandscharo Expediti- onen 1887 und 1889, p. 190. Finkeliiburg, Ueber einen Befund von Typbus- bacillen im Brunnenwasser, nebst Bemerk- ungen über die Sedimentirmethode der Unter- suchung auf pathogene Bakterien in Flüssig- keiten, p. 193. Freniont, Sur les tubes cribles extra-liberiens dans la racine des Oenotherees, p. 186. Hariot, Notes critiques de quelques Uredinees de l'Herbier du Museum de Paris, p. 172. Hassack, Ramie, ein Rohstoff der Textil- industrie, p. 195. Hösel, Studien über die geographische Ver- breitung der Getreidearten Nord- und Mittel- afrikas, deren Anbau und Benutzung, p. 199. Hue, Lichens de Canisy (Manche) et des environs, p. 175. Lett, Report on the Mosses, Hepatics and Lichens of the Mourne Mountain District, p. 169. Lickleder, Die Moosflora der Umgegend von Metten, p. 176. Lopriore, Ueber einen neuen Pilz, welcher die Weizensaaten verdirbt, p. 192. Magnus, Eine weisse Neottia Nidus avis, p. 191. Mann, Some observations on Spirogyra, p. 172. Müller, Albinismus bei Lathraea squamaria L., p. 191. Okada, Ueber einen neuen pathogenen Bacillus aus Fussbodenstaub, p. 194. Peters, Untersuchungen über den Zellkern in den Samen während ihrer Entwickelung, Ruhe und Keimung, p. 180. Portcle, Ueber die Beschädigung von Fiehten- waldbeständen durch schweflige Säure, p. 191. Robertson, Flowers and insects. Asclepiadaceae to Scrophulariaceae, p. 188. Schneider, Untersuchungen über die Zelle, p. 178. Sewell, Observations upon the germination and growth of species of Salvia in the Garden of Tl>. Hanbury, Esq., F. L. S., at La Mortola, Ventimiglia, Italy, p. 1S6. Wakker, Ein neuer Inhaltskörper der Prlanzen- zelle, p. 181. Weber, Kurzer Abriss für den ersten Unterricht in der landwirtschaftlichen Pflanzenkunde an Winterscbulen und ländlichen Fortbildungs- schulen, p. 197. — — , Leitfaden für den Unterricht in der land- wirtschaftlichen Pflanzenkunde an mittleren bezw. niederen landwirthschaftliehen Lehr- anstalten, p. 199. Zimmermann, Beiträge zur Morphologie und Physiologie der Pflanzenzelle, p. 182. Zölffel, L'eber die Gerbstoffe der Algarobilla und der Myriobalanen, p. 194. Nene Hjitteratur, p. 203. "Personalnachrichten: Dr. P. A. Dangeard ist zum Maitre de Confe- rences de Botanique ä la Faculte des Sciences in Poitiers ernannt worden, p. 207. Friedrieh Karl Dietrich (f), p. 207. Dr. E. Reichard (t), p. 207. Dr. A. Weiss ist nicht gestorben, p. 207. Corrigenda, p. 207. Ausgegeben : 19. November 1891. Druck und Verlag von Gebr. Gotthelft in Cassel. Band XL VIII. No. 8. • XII. Jahrgang. V REFERIRENDES ORGAN '• für das G-esammtgsbiet der Botanik des In- und Auslandes Herausgegeben Euter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Oscar TJhlworiü und Dr. F. G. Kohl in CasseL in Marburg. Zugleich Organ des Botanischen Vereins in München, der Botaniska Sällskapet i Stockholm, der botanischen Section des naturwissenschaftlichen Vereins zu Hamburg, der botanischen Section der Schlcsischen Gesellschaft für vaterländische Cnltnr zu Breslau, der Botaniska Sektionen afTfaturvetenskapliga Student- sällskapet i Upsala, der k. k. zoologisch -botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lnnd und der Societas pro Fauna et ^lora Fennica in H>lsin«H' Jahrg. III. 1891. Nr. 4.) Teratologie und Pflanzenkrankheiten: Kartig, Robert, Traite des maladies des arbres. Traduit snr la 2. edit. allemande par J. Gerschel et E. Henry, gr. 8°. XII, 316 pp. Avec 137 flg. dans le texte et une planche eu couleurs. Nancy (Berger-Levrault et Cie.) 1891. Maglliu, Aul., Observation sur le parasitisme et la castration chez les Anemones et les Euphovbes. Avec fig. (Extrait du Bulletin scientifique de la France et de la Belgique. T. XXIII.) 8°. 25 pp. Paris (Carre) 1891. Massa, €., Nozioni elementari teorico-pratiche sulla fillossera e sui rimedi per combatterla. (Laboratorio di entomologia agraria e patolugia vegetale delP Agricoltore calabro-sicnlo.) 8°. 32 pp. Catania (tip. di L. Kizzo) 1891. Mnri, Antonio, In quäl modo opera lo zolfo snllo oidio delle viti. (Studi e ricerche instituite nel laboratorio di chimica agraria della r. universitä di Pisa. Fase. IX. 1891.) Sadebeck, R., Kritische Untersuchung über die durch Taphrina-Arten hervor- gebrachten Baumkraiikheiteu. [Ans: „Jahrbuch der Hamburger wissenschaftl. Anstalten."] 8°. 37 pp. mit 5 Tafeln. Hamburg (Gräfe & Sillem) 1891. M. 4.— Sestini, F., Avvertimenti a chi deve fare uso del solfato di rame contro la peronospora. «Studi e ricerche instituite nel laboratorio di chimica agraria della r. universitä di Pisa. Fase. IX. 1891.) Targioni Tozzetti, Adolfo, Sopra aleuui nuove emnlsioni insettieide. (Atti delia r. accademia eeonomico-agraria dei Georgotili di Firenze. Serie IV. Vol. XIV. 1891. Disp. 2—3.) — — , Prove sperimentali intorno agli effetti di varie emulsioni insettieide sopra le viti. (1. c.) Vannuccini, Vanuucio, Esperienze per la distruzione delle orobanche delle fave. (1. c.) Viala P. et Sauvageau, C, Sur quelques Champignons parasites de la Vigne. [Fin.] (Joural de Botanique. V. 1891. No. 21. p. 357—365.) ?*ledicinisch-pharmaceutische Botanik : Ball, M. Y.j Essentials of Bacteriology : being a concise and systematic introduetion to the study of Micro-Organisms for the use of students and practitionsrs. With 77 illustrations, some in colours. [Saunders' question compeuds, No. 20.] 8°. 159 pp. Philadelphia (W. B. Saunders) 1891. Culbreth, D. M. R., To what extent should the study of botany be compulsory in Colleges of Pharmacy. And what are the best methods of giving Instruction in that braneb. So as to make it interesting to the studeut. (Bulletin of Pharmacy. 1891. p. 405—408.) Hegewald, Die Citrone, die Pomeranze, die Zwiebel, deren grosse Heilkraft und weitgehende Verwendung. Nebst einer Zusammenstellung der wichtigsten Haus- mittel, die auch bis zur Ankunft des Arztes gebraucht werden können. 2. Aufl. gr. 8°. 54 pp. München (Konrad Fischer) 1891. M. — .75. 238 Neue Litteratur. Jaiumes, Ludowic, Manuel de l'etudiant en pharmacie. Aide-memoire de botanique pharmaceutique pour la pn'paration du deuxieme exameu. 8°. 288 pp. Avec 173 tig. dans le texte. Paris (J. B. Bailiiere et fils) 1892. Fr. 3 — Jungfleisch, Sur la production de la saiitonine. (Journal de Pharmacie et de Chimie T. XXIV. 1891. No. 6.) Mace, E., Traite pratique de bacteriologie. 2e. edition, revue et augmentee, avec 201 tigures dans le texte, noires et coloriees. Partie II. 8°. VII pp. et 481 ä 744, titre et preface, fin. Paris (J. B. Bailliere et fils.) 1892. Maiden, J. H., Notes on Eucalyptus oils. (Bulletin of Pharmacy. 1891. p. 461 —464.) Planchon, Louis, Les Aristoloches, etude de matrere medicale. gr. 8°. 266 pp. Montpellier (Hanielin freres) 1891. Repetitorilini, Kurzes, der Bakteriologie (Methode, Verfahren und Technik, sowie (Systematik der pathogenen Mikroorganismen) als Vademecum für Studirende und praktische Aerzte. Gearbeitet nach den Werken und Vorlesungen von Babes, Baum garten, Eisenberg etc. 8°. VI, 52 p. Wien (Bieitenstein) 1891. M. 1.10. Stockwell, G. Arcllie, Eucalyptus oil and eucalyptol. (Bulletin of Pharmacy. 1891. p. 447-453.) Technische, Forst-, ökonomische und gärtnerische Botanik: Ackermann, E., Aualyses des vins blaues du cantou de Geneve et essais comparatifs sur les methodes de uosage du residu sec des vins. [These.] 8°. 34 pp. Geneve (H. Georg) 1890. Fr. 1.— Audibert, J. F., Ce qu'il faut connaitre et employer pour faire le vin ou le eidre, l'ameliorer, le claritier, le conserver. 163e edit. 8°. (34 pp. Avec flg. Marseille (Achard et Cie.) 1891. Fr. 1.50. Briers, Frederic et Schreiber, Constant, Tableaux et discu6sion de quelques aualyses botaniques de pres ä faucher. (Extrait du Bulletin de l'agriculture. 1891.) 8°. 36 pp. Bruxelles (P. Weissenbruch) 1891. Fr. 1.50. Core, F., L'agriculture en France et en Algerie. 8U. 264 pp. Paris (Charaire et fils) 1891. Entleutner, A., Die immergrünen Ziergehölze von Süd-Tirol. Mit 114 Abbild. auf 73 Tafeln nach Federskizzen des Verf. und 8 Lichtdruck-Bildern nach photographischen Aufnahmen. 8°. 173 pp. München (Konr. Fischer) 1891. M. 15. — Gentiluomo, A., Analisi chimica della Cynara Scolyinus (Carciofo comuue). (Studi e ricerche instituite nel laboratorio di chimica agraria della r. universitä di Pisa. Fase. IX. 1891.) Girling, ß. N., Notes on the Orange and Lemon, and their eultivation in the Southern States. (Bulletin of Pharmacy. 1891. p. 408—409.) Heckel, Edouard, Sur le bunya-bunya (Araucaria Bidwilli Hook). Son utilite et son aeclimatation en Algerie et dans nos colonies fraucaises. (Extrait de la Revue des sciences naturelles appliquees. 1891. No. 16, 20.) 8 . 16 pp. Versailles (Cerf et fils) 1891. Hehn, Yict., Cultivated plants and domestic animals on their migration from Asia to Europe. 8°. 530 pp. London (James Steven Stallybrass) 1891. 10 sh. 6 d. Holuby, JOS., Die Holzgewächse des Bosaczthales und deren Verwendung. (Jahresbericht des naturwissensch. Vereins in Trencsin. 1890/91. p. 89 115.) Jouffroy, G., L'agriculture dans le departement de 1'AUier. (Extrait des „Departements francais.") 8°. 76 pp. Moulins (Auclaire) 1891. Jouzier, E., Greffage de la vigne eu ecusson et en fente herbaeee. Avec fig. (Extrait des Annales de lTnstitut national agronomique T. XII. 1887.) 8 . 16 pp. Nancy (Berger-Levrault et Cie.) 1891. , La viticulture ä Tokay (Hongrie). (Extrait des Annales de lTnstitut national agronomique. T. XII. 1887.) 8°. 33 pp. Nancy (Berger-Levrault et Cie.) 1891. Keim, Willi., Studien über die chemischen Vorgänge bei der Eutwickelung und Keife der Kirschfrucht, sowie über die Producte der Gährung des Kirschsaftes und Johannisbeersaftes mit Einschluss des Farbstoffes von Kibes nigrum und Neue Litteratur. — Personalnachrichten. 239 Ribes rubrum. [Inaug.-Diss.] 8°. 38 pp. mit 1 Tafel. Wiesbaden (J. F. Berg- mann) 1891. M. 1. — Larbaletrier, Albert, Les engrais et la fertilisation du sol. [Bibliotheque de connai.ssances utiles.j 8°. VIII, 352 pp. Avec 74 fig. interealees dans le texte. Paris (J. B. Bailliere et fils) 1891. — — , Le Tabao. Etudes historiques, chimiques, agronomiques, industielles, hygieniques et fiscales sur le tabac ä fumer , ä priser et ä mächer. Manuel pratique ä l'usage des consommateurs, amateurs, planteurs et depitants. 8°. IV, 307 pp. Paris (Reiuwald et Cie.) 1891. Fr. 3.— Personalnachrichten. Dev bisherige Docent an der Technischen Hochschule in Darm- stadt, Dr. A. Hausen, ist als Nachfolger des Geh. Raths Hoffmaiiii zum ord. Professor der Botanik in Giessen ernannt worden. Privatdocent Dr. E. v. Esiuarcli in Berlin ist als ausserordent- licher Professor für Hygiene nach Königsberg berufen. An der Universität Krakau ist der bisherige ausserord. Professor an der Hochschule f. Bodenkultur in Wien, Dr. L. Adametz, zum ausserord. Prof. für Thierzuchtlehre mit Titel und Charakter als ordentl. Professor ernannt worden. Prof. Dr. Gr. Haberlaudt in Graz trat im Verlaufe des Monats October eine längere Studienreise nach Buitenzorg auf Java an. Mit Prof. Goebel ist auch Dr. C. Giesenliageil nach München übergesiedelt. Dr. E. Palla hat sich als Privatdocent für Botanik an der Universität in Graz habilitirt. Am 8. October starb in Wien der in Botanikerkreisen wohl- bekannte ehemalige Leibarzt des Schah N asr- Edin von Persien, Dr. J. E. Polak, im Alter von 71 Jahren. Vom Jahre 1851 bis 1860 weilte er in Persien und leistete in dieser Zeit Ausserordent- liches für die geographische und naturwissenschaftliche Erforschung des Landes Nach Wien zurückgekehrt, widmete er sich der Be- arbeitung der Ergebnisse seiner Studien und sorgte durch eine ganze Reihe von Expeditionen, die er auf eigene Kosten veran- staltete, für die weitere Durchforschung des Landes. Als die be- deutendsten derselben seien erwähnt eine von ihm selbst in Ge- meinschaft mit Tli. Pickler und Dr. F. Wähner im Jahre 1881 unternommene Reise, die Reise Dr. 0. Stapf S im Jahre 1885, ferner Unternehmungen der Geologen Dr. A. Rodler und des Herrn J. A. Knapp. Auch für alle anderen naturwissenschaftlichen, speziell botanischen Unternehmungen bekundete der Verstorbene 240 Corrigendum. — Inhalt. stets ein lebhaftes und forderndes Interesse. Nach ihm sind meh- rere Arten benannt, auch ein Labiaten-Genus wurde von Dr. Stapf Polakia benannt. (Oesterr. Bot. Zeitschr.) Corrigendum. In dem Referate: Hue, A.? Lichens de Canisy in Nr. 45-46 des „Bot. Centralbl." ist zu lesen: Seite 175: Zeile 19 von oben: können statt kann; Zeile 12 von unten: schliessend statt zu schliessen. Seite 176: Zeile 18 von oben setze vor zusammengefasst : begriffenen. Inhalt: Wissenschaftliche Original- iVIitt.heilungen. Treiber, lieber den anatomischen Stammes der Asclepiadeen, p. 209. Bau des Botanische Gärten und Institute, p. 218. Instrumente, Präparations- und. Conservations-JMethoden etc. Marpmann, Mittheilnngen aus der Praxis, p. 218. Referate. Brandts, Der Wald in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, p. 230. Conn, Ueber einen bittere Milch erzeugenden Micrococcus, p. 234. Huth, Monographie der Gattung Caltha, p. 225. — — , Revision der Arten von Trollius, p. 226. Jost, Ueber Dickeuwachsthum und Jahresring- bildung, p. 222. Kronfeld, Haynald als Botaniker, p. 219. May, Die Rohrzueker-Culturen auf Java und ihre Gefährdung durch die Sereh-Krankheit, p. 231. Miczynski, Ozmarzaniu tkanek gruszy, p. 228. Müller, Lichenologische Beiträge, p. 221. Miiller-Tkurgau, 1. Ueber die Veränderungen, welche die Edelfäule an den Trauben ver- ursacht und über den Werth dieser Er- scheinung für die Weinproduction. 2. Welches ist die geeignetste Temperatur für die Weingährung ? Zwei Vorträge bei Ge- legenheit des X. deutschen Weinbau-Con- gresses in Freiburg in Breisgau am 10. und 11. Sept. 1887 gehalten, p. 233. Protits, Vergleichend-anatomische Unter- suchungen über die Vegetationsorgane der Kerrieen, Spiraeen und Potentilleen, p. 224. Boss, Vorläufige Mittheilung über einige Fälle von Mykosis im Menschen, p. 227. Viala, Pierre et Boyer, Sur un Basidiomycete inferieur, parasite des grains de raisin, p. 219. Wilhelm, Ein lästiges Unkraut, p. 234. Willkomm, Illustrationes florae Hispaniae insularumque Balearium, p. 226. Zittel, Handbuch der Palaeontologie. II. Ab- theilung. Palaeophytologie von Ph. Schimper und A. Schenk, p. 226. Neue H.itteratur, p. 235. Pei'sonalnaohriohten : Dr. Adametz, ausserordentlicher Prof. für Thicrzuchtlehre in Krakau, p. 239. Dr. v. Esmarch, ausserordentl. Professor in Königsberg, p. 239. Dr. Giesenhagen, nach"München übergesiedelt, p. 239. Prof. Dr. Haberlandt, Studienreise nach Buitenzorg, p. 239. Dr. Hansen, ord. Professor in Giesen, p. 239. Dr. Palla, Privatdocent an der Universität in Graz, p. 239. Dr. Polak (f), p. 239. Corrigencla, p. 240. Ausgegeben : äff. November 1891. Druck und Verlag von Gebr. Gotthelft in Gasse!. Band XLVIII. No. 9. XII. Jahrgang. V REFERIRENDES ORGAN ^ für das Gesammtgebiet der Botanik des In- nnd Auslandes. Herausgegeben outer Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Oscar TJhl worin und Dr. F. 0. Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ des Botanischen Vereins in München, der Botaniska Sällskapet i Stockholm, der botanischen Sectio« des naturwissenschaftlichen Vereins zu Hamburg, der botanischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur zu Breslau, der Botaniska Sektionen af Naturvctenskapliga Student- sällskapet i Upsala, der k. k. zoologisch -botanäseben Geseilschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsinsfors. Nr. 48. Abonnement für das halbe iahr (2 Bände) mit 14 M. durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. 1891. Wissenschaftliche Original-Mitt-heilungen. Ueber den anatomischen Bau des Stammes der Asclepiadeen. Von Karl Treiber aus Heidelberg. Mit 2 Tafeln. (Fortsetzung.) Das Auftreten von Milchröhren in der Rinde ist für die Asclepiadeen constant ; dieselben sollen später mit denjenigen des Marks zusammen besprochen werden. Schliesslich sei noch einiger, von anderer Seite für eine Ascle- piadee schon beschriebener, interessanter Gebilde Erwähnung gethan, die sich in der Rinde des Stammes vorfinden. Es sind dies die von Borscow1) für Ceropegia aphylla beschriebenen Höckerchen auf dem Rande der Porenplatten der Rindenparenchymzellen. Diese *) Borscow, 1. c, p. 344 ff. Botan. Centralbl. Bd. XLVIII. 1891. 16 242 Treiber, Ueber den anatomischen Ba i des Stammes der Asclepiadeen. Höcker wurden im Laufe meiner Untersuchungen im Stamm mehrerer Asclepiadeen gefunden ; besonders reichlich treten sie in der Rinde von Cynoctonum angustifolium Dcne. auf. Eine genauere Untersuchung dieser Gebilde wurde ausgeführt bei Ceropegia Sandcrsoni Dcne., derjenigen Form, bei welcher mir dieselben zum ersten Mal vorkamen. Hier sind die Höckerchen, die dem Rand der Porenplatten auf- sitzen, besonders in älteren Stämmen gross ausgebildet, während dieselben in jüngeren, wo die Intercellularen ziemlich klein sind, nur angedeutet sind, oder noch ganz fehlen. Am stärksten und zahlreichsten entwickelt fand ich dieselben stets da, wo schon Kork gebildet war. Sie sind nicht auf allen Porenplatten vorhanden, sondern es sind auch viele der letzteren gegen die Intercellularen hin ganz glatt begrenzt. Es finden sich jedoch nicht nur solche weissglänzende, stark lichtbrechende Höckerchen auf dem Rande der Porenplatten, sondern die Intercellularräume sind häufig von ganzen Stäbchen oder feinen Fäden durchsetzt, die von einer Porenplatte durch den Intercellularraum hindurch zu einer benachbarten hin- laufen. Die Höckerchen haben eine halbkugelige Gestalt, vergl. Fig. IV und V, Taf. II; die Stäbchen sind entweder spitze, stachel- artige Gebilde, oder sie tragen am Ende einen kleinen runden Knopf, oder sie sind stiefeiförmig etc. Es können 2 solcher Stäbchen in ihrem Verlauf zu einem einzigen verschmelzen, so dass sie einen, wenn auch nur kleinen doch deutlich sichtbaren freien Raum zwischen sich lassen. Sowohl die Höckerchen als die Stäbchen und Fäden bestehen aus der gleichen Substanz und zeigen folgendes chemische Ver- halten : Sie verschwinden sofort bei einem Macerationsversuch mit dem Schulze' sehen Gemisch (chlorsaures Kali und Salpetersäure); ebenso bei einem Macerationsversuch mit stark verdünnter Kalilösung. Ein Versuch, mit dieser letzteren bei niedrigerer Temperatur (30° — 40° C.) durch längere Einwirkung Maceration hervorzurufen, gelang nicht; die Schnitte blieben ca. 6 Tage unverändert; bei zunehmender Temperatur in derselben Flüssigkeiten belassen, ver- schwanden die H.Öckerchen und Stäbchen bei 60° — 70° C. Kalte concentrirte Kalisösung bewirkt bei gewöhnlicher Temperatur (15° C.) keine Veränderung; Ammoniak ebenfalls nicht. Con- centrirte Schwefelsäure dagegen wirkt sofort zerstörend auf diese Gebilde ein, noch bevor die Membranen der Parenchymzellen zerstört werden. Chlorzinkjod färbt die Membran der Rindenparenchym- zellen gelb, die Porenplatten intensiv blau, wobei die Poren deut- lich durch ihre Helle hervortreten ; die Höcker und Stäbchen färben sich hierbei nicht. Aller Wahrscheinlichkeit nach bestehen diese Gebilde aus einer gummi- oder schleimartigen Substanz, welche entweder von den Zellen ausgeschieden wird, oder schon zwischen denselben im jungen Zustand eingelagert ist, und beim Auseinanderweichen der Zellen ausgezogen wird in Stäbchen, die sich dann zwischen zwei Porenplatten ausspannen und bei noch weiterem Auseinanderweichen Treiber, Ueber den anatomischen Bau des Stammes der Asclepiad«en. 243 zerreissen und so dem Rand der Platte als Höcker aufgesetzt er- scheinen. Dies wird noch wahrscheinlicher dadurch, dass bei zwei benachbarten Porenplatten die Höcker oder Stäbchen oft genau correspondirend stehen. Es konnte nicht mit Sicherheit ermittelt werden, ob diese Ge- bilde mit einer feinen Membran überkleidet sind oder nicht; da- gegen spricht der Umstand, dass sie so sehr rasch von Säuren angegriffen werden, dafür jedoch derjenige, dass dieselben bei ver- schiedenen Färbungen, z. ß. mit Methylenblau, am Rande einen dunkleren Saum zeigen, der jedoch vielleicht auch auf eine Ver- änderung der äussersten, an die Intercellularen, also an Luft grenzenden Schichten der Substanz der Höckerchen zurückgeführt werden könnte. Ihrer ganzen Beschaffenheit und ihrem chemischen Ver- halten nach erinnern diese Gebilde lebhaft an die von Schenk1) beschriebenen Stäbchen in den Parenchym-Intercellularen der Marattiaceen, doch sind sie bei den Asclepiadeen viel kleiner und seltener als bei jenen. Es dürfte von Vortheil sein, vor der Besprechung der übrigen Gewebe kurz die Entwicklung des Gefässbündelsystems zu be- trachten. Dieselbe wurde untersucht an mehreren Formen, meist ^IscZ^/irts-Arten (Asclepias Curassavica L., A. fascicularis DC), und es ergab sich im Wesentlichen Folgendes : Zunächst ist zu bemerken, dass sich in keinem Zustand scharf getrennte Procambiumstränge2) unterscheiden lassen, sondern dass bereits ein Querschnitt dicht unterhalb des Vegetationspunktes einen Ring von kleinzelligem Gewebe zeigt, welcher sich durch die geringe Gröäse seiner Zellen, ihre polygonale Gestalt und die helle Färbung ihres Inhalts von den rundlichen Zellen der Rinde und des Markes deutlich abhebt. Aus diesem kleinzelligen Gewebe, das als Procambiumring bezeichnet werden kann, differenziren sich nicht nur die Xylem- und Phloemelemente und das zwischen ihnen liegende Cambium, sondern auch die Bastfasergruppen. Zuerst werden an der inneren und äusseren Grenze des Procambiumringes Gruppen sehr kleiner Zellen sichtbar, welche durch Theilungen von Procambiumzellen entstehen, und von denen die inneren die Anlage des primären endoxylären Phloems, die äusseren diejenige der Bastfaserbündel sind. Alsdann treten in dem Gewebe des Procambiumringes tangentiale Theilungen auf, welche sich gleichmässig auf den ganzen Ring erstrecken und wodurch derselbe sich verbreitert; hierdurch werden die an seiner Aussen- und Innengrenze liegenden Zellgruppen auseinander- geschoben. Hierauf tritt innerhalb der Bastfasergruppen ein neuer l) Schenk: „Ueber die Stäbehen in den Parenchym-Intercellularen der Marattiaceen."' (Berichte der deutsch, bot. Gesellschaft. Jahrg. 1886. Bd. IV. Heft III. '-') de Bary (1. c. p. 471) erwähnt bereits das Zusammenfliessen der Biatt- spurstränge zu einem Ring- bei den Asclepiadeen, ohne die Entwicklung genauer darzustellen. 16* 244 Treiber, Ueber den anatomischen Bau des Stammes der Asclepiadeen. Kreis von kleinzelligen Gewebeparthieen auf; das ist die Anlage der primären äusseren Phloemtlieile. Während dessen sind die die Bastfaserbündel umgebenden Zellen des Procambiumringes stark gewachsen und haben sich abgerundet, so dass jetzt die hellen Bastfaserbündel noch deutlicher hervortreten. Nun werden ausser- halb der inneren Phloemgruppen die ersten primären Gefässe sicht- bar; dieselben entstehen hauptsächlich an 4 Stellen, welche den Insertionen der decussirt stehenden Blätter entsprechen ; zwischen diesen 4 Gruppen treten weitere vereinzelte Gefässe auf. Zwischen den primären Gefässen und den äusseren Phloemtheilen wird das Cambium angelegt, indem zuerst an den betreffenden 4 gefässreichen Stellen tangentiale Theilungen auftreten, welche sich jedoch nur in 4 schmalen Bogenstücken des Procambiumringes vollziehen; bald stellen sich diese Theilungen auch in dem dazwischenliegenden pro- cambialen Gewebe ein, wodurch dann der Abschluss des Cambium- ringes hergestellt wird. Es difFerenziren sich mithin aus dem Procambiumring folgende Gewebe in nachstehender Reihenfolge: Zuerst entstehen die primären inneren Phloemgruppen und die Bastfaserbündel , dann folgen die äusseren primären Phloemtlieile , kurz nach diesen die ersten pri- mären Gefässe und schliesslich tritt der Cambiumring auf. Bei dem im Allgemeinen sehr gleichmässigen anatomischen Bau der Asclepiadeen wird die Annahme in hohem Grade wahr- scheinlich, dass alle Formen dieser Familie in ihrem Entwicklungs- gang sich ziemlich gleich verhalten ; die Untersuchungen darüber konnten sich nur auf wenige Formen erstrecken, weil geeignetes junges Material nur in beschränktem Maasse zur Verfügung stand. Die einzelnen Gewebe, die aus diesem procambialen King ent- standen sind, sollen im Folgenden gesondert betrachtet werden; auch das Mark wäre denselben noch anzuschliessen, sowie eine Betrachtung- der Milchrühren und Krystalle. Bastfasern. Die an die Schutzscheide nach innen angrenzenden Gruppen von Bastfasern sind im ausgebildeten Stamme durch mehr oder minder breite Parenchymstreifen getrennt. Das Vorkommen der Bastfasergruppen kann wohl für die Familie der Asclepiadeen als ein constantes betrachtet werden, wenigstens fehlten dieselben bei keiner der ca. 60 von mir untersuchten Arten. Die Grösse der Gruppen ist eine sehr wechselnde; wir finden bald sehr grosse, nur durch 1 — 2 Lagen von Parenchymzellen getrennte, bald kleine, durch breite Parenchymstreifen geschiedene ; es zeigt sich sogar auf demselben Querschnitt häufig eine bedeutende Verschiedenheit in der Grösse und Gestalt derselben. Es ist entweder nur ein Kreis solcher Bastfaserbündel vorhanden, oder es sind deren mehrere da; der erste Fall tritt am häufigsten auf, doch giebt es auch eine Anzahl von Formen, wo 2 oder 3 Kreise ausgebildet sind, die sich sämmtlich aus dem procambialen Ring differenzirt haben, z. B. bei Steplianotis floribunda Ad. Brongt. , Calotropis procera R. Br.,. Hoya carnosa R. Br., H. spec. I. hört. bot. Berol., H. imperialis Treiber, lieber den anatomischen Bau des Stammes der Asclepiadeen. 245 ■Lindl., H. Bidwiliii bort. bot. Berol., Ceropegia macrocarpa. Unter diesen letzteren begegnen wir Fällen, wo die Anordnung der Bündel in Kreise sehr undeutlich wird, so dass dieselben auf dem Querschnitt unregelmässig zerstreut erscheinen; in jedem Falle aber ist ein Kreis vorhanden, welcher dicht innerhalb der Schutzscheide liegt. Die Bastfasern sind stets in geschlossene , rundliche oder radial gestreckte Gruppen vereinigt, es treten aber auch in vielen Fällen daneben noch vereinzelte Bastfasern im Parenchym auf, z. B. bei Gomphocarpus arborescens R. Br., Asclepias spec. Mkm. 85 hört. bot. Berol., Asclepiadee von der Insel Mauritius hört. bot. Berol., StepJianotis ßoribunda Ad. Brongt. etc. Die Bastfasergruppen schiiessen zuweilen einzelne dünnwandige Parenchymzellen oder kleine Complexe von solchen vollständig ein. Was die Gestalt der einzelnen Bastfaserzellen anbelangt, so sei hier nochmals erwähnt, dass dieselben, wie schon in der Ein- leitung hervorgehoben wurde, charakteristische Erweiterungen und starke Einschnürungen zeigen, so dass ihr Lumen theils sehr weit, theils klein, punktförmig erscheint. Die Länge verschiedener dieser Zellen wurde gemessen bei Sarcostemma vimincde R. Br., und es ergab sich als Durchschnitt 1 Ctm. und darüber. Als wichtige Reaktion, die mir die Bastfasern aller Asclepiadeen gaben, sei er- wähnt, dass dieselben mit Jod (in Jodkaliumlösung) eine hell ziegel- rothe Färbung annehmen. Im übrigen sei hier nochmals auf die ausgedehnten Untersuchungen von Krabbe1) über die Bastfasern hingewiesen. Zwischen den Bastfasern liegendes Gewebe. Ebenso wie in dem Grundparenchym der Rinde können auch ;in dem innerhalb der Schutzscheide liegenden , dünnwandigen Parenchymgewebe, das sich aus dem Procambiumring differenzirt hat, Steinzellen auftreten, und zwar entweder in Gestalt eines ge- schlossenen Ringes, oder in Gestalt von Nestern, oder schliesslich beides zugleich. Ist ein Steinzellenring entwickelt, so liegt derselbe stets dicht ausserhalb der primären Phloemgruppen, auf diese Weise das Phloem von dem Parenchym trennend. Dies zeigen uns: Lepta- denia Äbyssinica Dcne., Periploca laevigata Ait. und /Sarcostemma viminale R. Br. Seltener finden wir einzelne, in das Parenchym eingebettete Gruppen von Steinzellen, z. B. bei Hoya Bidwiliii hört. bot. Berol. und Sarcostemma viminale R. ßr., während bei Cynanchum Schim- peri Höchst, nur ganz vereinzelte Parenchymzellen sich zu Stein- zellen umgestalten. W'enn ein geschlossener Ring von Steinzellen sich differenzirt, so ist nicht in allen Fällen dessen Entstehung am ganzen Umfang eine gleichzeitige. Wie wir später bei der Besprechung des Holz- körpers und des Phloems sehen werden, sind bei deren Ausbildung l) Krabbe, 1. c, p. 354 ff. 240 Treiber, Ceber den anatomischen Bau des Stammes der Asclepiadeen. häufig gewisse Seiten des Stammes vor anderen, zwischen diesen ersteren liegenden, bevorzugt. Eine derartige Bevorzugung kann sich bei solchen Stämmen auch in dem Auftreten der Steinzellen geltend machen, indem diese zunächst da entstehen, wo der Holz- körper stärker entwickelt ist. So erscheinen z. B. im Stamm von Sarcostemma viminale R. Br., im Querschnitt betrachtet, zuerst 2 durch Parenchymparthieen von einander getrennte Kreisviertel von Steinzellen, während sich erst später der Ring vollständig schliefst- was leicht durch successive Querschnitte verfolgt werden kann. Phloem. Bei den Asclepiadeen treten uns fast alle, nach ihrer Anord- nung und Lage in Beziehung auf die übrigen Gewebe des Stammes denkbaren Arten von Phloem entgegen, die wir unterscheiden wollen als: I. Normales äusseres oder exoxyläres Phloem. II. Inneres oder endoxyläres Phloem. III. Markständiges Phloem. IV. Holzständiges oder paraxyläres Phloem. Wie bereits bekannt !), treten bei den Asclepiadeen das exo- und endoxyläre Phloem durchgehends auf, wie ich es auch bei sänrait- lichen untersuchten Formen fand; markständiges und paraxy- läres Phloem dagegen kommen nur in einigen Fällen vor. Die Bestandteile des Phloems sind: Siebröhren, welche ziem- lich eng, an den Siebplatten etwas erweitert sind, Cambiform, langgestreckte, dünnwandige Bastparenchymzellen, und in einigen Fällen Bastfaserzellen; die Geleitzellen sind englumig und lang- gestreckt. I. Das exoxyläre Phloem. Die kleinen primären Phloemgruppen, die sich aus dem pro- cambialen Ring differenzirt haben, bleiben bei manchen Formen, bei denen die Thätigkeit des Cambiums nur geringe Mengen seeun- dären Phloems produzirt, lange Zeit in ihrem ursprünglichen Zu- stand erhalten ; bei anderen dagegen, wo grössere, seeundäre Phloem- massen entwickelt werden, erscheinen dieselben frühzeitig zerdrückt und gequetscht, ihre Zellen zeigen stark verbogene Wände, sodass das Lumen derselben oft vollständig verschwindet. Das seeundäre exoxyläre Phloem wird von einem durchlaufenden Cambium als geschlossener Ring abgeschieden, in dem schmale seeundäre Markstrahlen verlaufen; es zeigt in der Regel eine nicht sehr starke Entwicklung. II. Das endoxyläre Phloem. Die primären inneren Phloemgruppen verhalten sich, was ihre spätere Beschaffenheit anbelangt, im Wesentlichen wie die primären äusseren. Wenn auf dem Querschnitt eines Stammes das Mark eine runde oder doch annähernd rundliche Gestalt besitzt, so liegen. ') Vergl. Petersen, 1. c, p. 384. Treiber, Ueber den anatomischen Bau des .Stammes der Asclepiadeen. 247 in der Regel die inneren Phloemgruppen ziemlich gleichmässig an der ganzen Peripherie desselben vertheilt; bei einer elliptischen Querschnittsgestalt des Markes verhält sich das nicht so ; das innere Phloem ist hier hauptsächlich auf 4 Stellen concentrirt, welche den Endpunkten der beiden Axen der Markellipse ent- sprechen, wenn auch einzelne Phloemgruppen noch ziemlich un- regelmässig zerstreut zwischen diesen 4 Punkten auftreten. (Vevgl. Fig. I. Taf. I.) Bei vielen Formen findet sich auf der dem Holz zugewandten Seite der inneren Phloemgruppen eine theilungsfähige Zellschicht, welche durch Abscheidung seeundärer Phloemmassen nach innen die kleinen Gruppen bedeutend zu vergrössern im Stande ist. Vesque1) nennt diese theilungsfähige Schicht ,,un faux cambium". Da dieselbe nach aussen hin keinerlei Gewebe producirt, weil stets ihre peripherisch gelegenen Zellen die theilungsfähigen bleiben, sondern nur nach innen hin thätig ist zur Abscheidung von Phloem, so wollen wir sie als Phloemcambium bezeichnen. Wo sich solche Phloemcambien bilden, entstehen dieselben dadurch, dass auf der dem Xylem zugewandten Seite der inneren Weichbastgruppen die aus dem procambialen Ring entstandenen Parenchymzellen sich tangential theilen. Liegen 2 innere Phloem- gruppen, welche Phloemcambien bilden, ziemlich dicht bei einander, so können in den Zellen des zwischen ihnen liegenden parenehymatischen Gewebes ebenfalls tangentiale Theilungen ein- treten, durch welche die Phloemcambien der beiden benachbarten Gruppen sich zu einem grösseren inneren Phloemcambiumbogen ver- binden. Diesen Fall treffen wir jedoch nur da an, wo das trennende parenehymatische Gewebe eine gewisse Breite, etwa 5 — 4 Zeillagen, nicht übersteigt; andernfalls ist eine Vereinigung zweier Cambien nicht bobachtet worden. (Vergl. Fig. I., Taf. II.) Wir werden mithin in älteren Stämmen, wo sich die einzelnen Phloemcambien fertig gebildet haben, dieselben in wenigen Fällen gleichmässig am ganzen Markumfang vertheilt finden, nämlich nur bei Stämmen mit rundem Mark, wo die inneren Phloemgruppen ziemlich regel- mässig liegen. Wenn jedoch ein stark elliptisches Mark vorhanden ist, so gestaltet sich die Sache wesentlich anders ; es werden sich die einzelnen Phloemcambien zu grösseren cambialen Bogen haupt- sächlich da herausbilden, wo die inneren Phloemgruppen am zahl- reichsten und am dichtesten liegen, also in der Gegend der 4 End- punkte der Axen der Markellipse. Was nun die Thätigkeit der Phloemcambien anbelangt, so kann diese eine sehr verschiedene sein. Wenn ein giclchmässiger, normaler Holzkörper entsteht, so ist ;iuch ihre Thätigkeit an der ganzen Peripherie des Markes eine in der Regel ziemlich gleich- massige. Anders wird dieses Verhältnis, wenn bei der Ausgestal- tung des Holzkörpers 2 oder 4 Stellen desselben vor den dazwischen- liegenden stark bevorzugt werden; es sind dann fast immer auch ') Vesque, 1. c, p. 145. 248 Treiber, Ueber den anatomischen Bau des Stammes der Asclepiadeen. 2 bezw. 4 Stellen, welche, den bevorzugten des Holzkörpers ent- sprechend, eine lebhafte Thätigkeit der Phloemcambien zeigen. Vesque l) constatirte einen bedeutenden Zuwachs des inneren Phloems durch „un faux cambium" bei Öynanchum Monspeliacum. Wie diese Art zeigen nach ineinen Untersuchungen eine beträcht- liche Vermehrung des inneren Weichbastes durch die Thätigkeit von Phloemcambien folgende Formen: Periploca Graeca L., Sarco- stemma viminale R. Br., Gonolobus Condurango Triana, Hoya carnosa R. Br., H. rotundifolia hört. bot. Berol., Asclepiadee von der Insel Mau- ritius hört. bot. Berol., Ceropegia macrocarpa. Entsprechend dem Bau des Holzkörpers obiger Arten waren es hier 2 Seiten des Stammes, die sich hauptsächlich durch die Produktion grosser innerer seoun- darer Phloemmassen auszeichneten; es treten in dieser Beziehung besonders 4 Stellen hervor bei Aravja albens G. Don., A. sericifera Brot., Stephanotis floribunda Ad. Brongt. Ausser dieser Vermehrung des inneren Weichbastes durch Phloemcambien kann, wie Vesque 2) ebenfalls angiebt, eine Ver- grösserung der inneren Phloemgruppen dadurch herbeigeführt werden, dass ihre Zellen sich beliebig theilen. Dieser Fall wurde beobachtet bei Oxypetalum coerideum Dcne., Gomplwcarpiis arbore- scens R. Br., Hoya imperialis Lincll. und H. Bidwillii hört. bot. Berol. Es ist sehr wahrscheinlich, dass beide Modifikationen der Vermehrung des inneren Phloems an ein und derselben Form successive auftreten können ; gerade die vier zuletzt genannten Formen geben uns ein Beispiel dafür. Nachdem sich bei ihnen die inneren Phloemgruppen eine Zeit lang durch beliebige Thei- lungen vergrössert hatten, wurde an ihrer äusseren Seite die deutliche Anlage von Phloemcambien sichtbar, deren Thätigkeit jedoch nicht weiter verfolgt werden konnte, da die zur Verfügung stehenden Stämme hierzu noch zu jung waren. Es mag dies wohl auch der Grund sein, der Vesque veranlasste, Hoya carnosa und Stephanotis floribunda zu denjenigen Formen zu stellen, welche durch unregelmässige Theilungen ihr inneres Phloem vermehren; in älteren Stämmen zeigen dieselben deutliche Phloemcambien. Es darf mithin wohl angenommen werden, dass bei den. Asclepiadeen alle möglichen Uebergänge vorkommen zwischen der Vermehrung ihrer inneren Weichbastelemente durch unregelmässige Theilungen und durch die Bildung von Phloemcambien. Bei einer ganzen Anzahl von Formen konnte eine Zunahme der Grösse der inneren Phloemgruppen überhaupt nicht constatirt werden ; es fanden sich sogar Fälle, wo die letzteren so stark zerdrückt werden, dass ein Lumen ihrer Zellen selbst mit starken Vergrösserungen nicht mehr zu finden war ; als ausgezeichnetes Beispiel hierfür sei Ceropegia Sandersoni Dcne. erwähnt. Eine Zerdrückung der inneren Phloemgruppen findet natürlich auch da statt, wo das Phloemcambium eine starke Thätigkeit entfaltet. '; Vesque, !. c, p. 146. -) Id. cod. p. 1 1 -J . Botanischer Verein in München. 249 Durch die neu producirten Phloemmassen kann auch das Mark verändert werden, indem letzteres in manchen jungen Stämmen von zahlreichen grossen Intercellularen durchsetzt ist, während es in älteren mehr compact erscheint: das ursprünglich lockere Mark wird durch die entstandenen secundären Phloemparthieen zusammen- gepresst, so dass die grossen Intercellularen nach und nach ver- schwinden. Bisweilen rindet man an der Grenze zwischen den inneren Phloemgruppen und dem Mark Bastfasern1), welche sich in jeder Beziehung wie die der äusseren Bastfaserbündel verhalten ; dieselben verlaufen entweder einzeln, oder sie liegen in kleinen Gruppen zu o — 4 beisammen ; sie wurden gefunden bei folgenden Formen : Periploca Graeca L., Gomphocarpus arborescens R. Br., Calotropis procera R. Br., Asclepias spec. Mkm. 85 hört. bot. BeroL, Sarco- stemma viminale R. Br., Hoya longifolia Wall. Wight. et. Arn., H. Bidicillii hört. bot. Berol. Das Auffallende in dem Auftreten dieser Bastfasern ist der Umstand, dass sie sich erst in ziemlich alten Stämmen vorfinden, während sie in jungen fehlen. Bei Perijploca Graeca L. z. B., wo die äusseren Bastfasergruppen schon im ersten Jahr deutlich vorhanden sind, ist zur selben Zeit von den inneren noch nichts zu bemerken; dieselben finden sich erst in 4 — 5 Jahre alten Stämmen. (Fortsetzung folgt.) Originalberichte gelehrter Gesellschaften. Sitzungsberichte des botanischen Vereins in München. Generalversammlung und I. ordentliche Monatssitzung, Montag den 9. November 1891. Nach Begrüssung der Versammlung durch den I. Vorsitzenden, Herrn Professor Dr. Hartig, wurde Rechenschaftsbericht abgelegt und der Vorstand für das Jahr 1891/92 gewählt. Die Wahl hatte folgendes Ergebniss: I. Vorsitzender: Professor Dr. H artig, IL Vorsitzender: Professor Dr. Harz, I. Schriftführer: Privatdocent Dr. v. Tubeuf, II. Schriftführer: Privatdocent Dr. Solereder, Kassirer: Haupt- lehrer All es eher. Nach Eröffnung der ersten ordentlichen Sitzung berichtete Herr Professor Dr. R. Hartig über die Ergebnisse seiner Unter- suchungen über das Erkranken und Absterben der Fichte in den von der Nonne kahlgefressenen Beständen, welche aus- führlich in dem ersten Hefte der forstlich- naturwissenschaftlichen v) Vergl. Wiesner, Botanik L, II. Aufl.. p. 106. 250 Botanischer Verein in München. Zeitschrift, herausgegeben von Dr. v. Tubeuf, veröffentlicht werden sollen. Es mag deshalb genügen, hier darauf hinzuweisen, dass Vortragender im Laufe des letzten Jahres über 80 Bäume unter- suchte, und zwar in Bezug auf den Reservestoffgehalt der benadelten und entnadelten Bäume, in Bezug auf den Zuwachs desselben im Frassjahre und im darauf folgenden Jahre und dabei höchst eigenartige Umwandlungen der jüngsten Siebhaut und Holzschicht in parenchymatische Gewebe constatirt. Es wurde ferner der Wassergehalt und die Temperatur der benadelten und entnadelten Bäume in verschiedenen Baumhöhen im Schatten und in der Sonne ermittelt, wobei sich ergab, dass in Folge der Entnadelung die Wärme der Cambialregion und der äusseren Holzschichten bis auf 44° C emporstieg, während im benadelten Fichtenwalde die höchste nachgewiesene Temperatur nur 28° C betrug. Herr Privatdocent Dr. 0. Loew sprach über: Die Wirkung des sti ckstoff wasserst off sauren Natrium» a u f Pflanzenzellen. Die von Th. Curtius im vergangenen Jahre entdeckte Stickstoffwasserstoffsäure Nstl ist eine sehr starke Säure, welche wohl charakterisirte Salze liefert. Es schien von Interesse, festzu- stellen, ob aus den Salzen dieser Säure Pflanzenzellen den Stickstoff assimiliren könnten. Die angestellten Versuche ergaben aber, dass jene Salze intensive Gifte für die meisten Pflanzenzellen sind.*) Kur bei Algen und Sprosspilzen ist die Giftwirkung eine ziemlich langsame. Gersten- und Lupinenkeimlinge starben nach wenigen Tagen in einer Lösung ab, welche 0,2 p. m. Stickstoffnatrium N?,Na enthielt; ebenso rasch gingen die Zellen der Vallisneria-hläXter zu Grunde. In mit weinsauren Salzen hergestellten Nährlösungen wirkten schon 0,2 p. m. NsNa antiseptisch; auch Schimmelpilze konnten sich darin nicht entwickeln. Eine 1 p. m. - Lösung jenes Natrium- salzes verhinderte die Entwickelung von Fäulnissbakterien auf Fleisch. Bierhefe jedoch vertrug mehrere Tage lang eine Lösung von 0,5 Procent, ohne die Gährkraft völlig einzubüssen. Auffallend langsam wirkte das Salz auf verschiedene Algen .; so Hess sich in einer Lösung von 1 p. m. NsNa nach 18 Stunde;) noch nicht die geringste schädliche Wirkung wahrnehmen bei Zygnemaceen, OscUlarien, Desmidiaceen und Diatomeen. Erst am 3. Tage begann ein langsam fortschreitendes Absterben; nach 5 Tagen waren Diatomeen, Desmidiaceen (Closterium, Cosmarium) und OscUlarien ganz abgestorben ; bei den Spirogyren aber Hessen sich einige lebende Zellen selbst noch am 10. Tage beobachten. Die abgestorbenen SpirogyrenzeWen zeigten eine starke Granulation, wie bei Ammoniak- Einwirkung. In der That lässt sich Ammoniak- bildung aus jenem Salze auch beobachten, wenn man die wässerige *) Ausführlicheres über die Giftwirb ung ist in den Berichten der Deutschen Chem. Gesellschaft. Bd. 24. S. 2947 mitgetheilt. Instrumente, Präparations- und Conservations-Methoden. 251 Lösung mit Platinmohr erwärmt, wobei zugleich ein indifferentes Gas entweicht — wahrscheinlich Stickstoffe- xydul. Im Protoplasma dürfte dieser Vorgang auch stattlinden. Es lag die Vermuthung deshalb nahe, dass die Stickstoffwasserstoffsauren Salze bei sehr grosser Verdünnung einen ernährenden Effect haben müssten; denn alle die Stickstoffverbindungen sind hiezu günstig, welche in den Pflanzenzellen in Ammoniak umgewandelt werden können.*) In der That blieben in einer Nährlösung mit 0,1 p. m. NsNa und ebensoviel Magnesiumsulfat, Calciumsulfat und Monokaliumphosphat die erwähnten Algenarten lebend und gesund und Vaucheria trieb zahlreiche neue Schläuche.**) Herr Privatdocent Dr. von Tubeuf stellte eine Sammlung von ca. 120 grösseren Photographien aus, welche er im vorigen Sommer im oberbayerischen Frassgebiete der Nonne aufgenommen hatte. Dieselben illustriren die Calamität in ihrem ganzen Verlaufe, die Nonne in den verschiedenen Stadien ihrer Entwicklung, die gegen den Schädling vorgenommenen forstlichen Maassregeln sowie die Reproductions- Erscheinungen der befressenen Holzarten. Abroilieit, Bericht über die wissenschaftlichen Verhandlungen der 29. Jahres- versammlung des preussischen botanischen Vereins zu Elbing am 7. October 1890, sowie über die Thätigkeit desselben für 1889/90. (Sep.-Abdr.) gr. 4V Hl pp. Königsberg i. Pr. (Wilh. Koch) 1891. M. 1.20. Instrumente, Präparations- und Conservations- Methoden. Favrat, A. und Christmaim, F., Ueber eine einfache Methode zur Gewinnung bacillen reichen Lepra- Materials zu Versuchszwecken. (Centralblatt für Bak- teriologie und Parasitenkunde. Bd. X. 1891. No. 4. p. 119 — 122.) Nachdem die Verff. vergeblich versucht hatten, sich durch Auflegen von Blasenpflastern auf lepröse Hautknoten und dann durch Injection von 0,3 Ol. tereb. rect. bacillenreiches Lepra- material zu verschaffen , gewannen sie solches schliesslich durch folgendes Verfahren : Reinigung der Haut mit Seife, Sublimat l°/oo, Alkohol, Aether; Cauterisation der Knoten; Collodiumüberzug; aseptischer Verband. Letzterer wird nach C — 4 Tagen entfernt, *) Vergl. O. Loew, Biol. Centralbl. X. 579. **) Wenn wir das Azoimid oder die Stickstoffwasserstoffsäure N3H mit Hydroxylamin XH2OH und Diamid X2H4 vergleichen, so finden wir .;!-o einen« ernährenden Effect jener Verbindung bei einer Verdünnung, wo dies«! beiderb Specifica für Aldehyde intensive Giftwirkung entfalten. 252 Instrumente, Priiparations U. Coü^eivations-Methoden etc. nochmals mit Alkohol abgespült, der Brandschorf mit einem ge- glühten scharfen Löffel aufgehoben und die darunter befindliche Eiterschicht abgekratzt oder direct auf die betreffenden Cultur- medien verimpft. Freilich ist es fraglich, ob die Mehrzahl der so gewonnenen Bacillen lebend ist, wofür ihre Massenhaftigkeit und die leichte Aufnahme von Farbstoffen zu sprechen scheinen, während andererseits die wenigen angestellten Culturversuche negativ aus- fielen, und die Thierversuche noch nicht zum Abschluss gebracht werden konnten. Kohl (Marburg). Muencke, Robert, Ein neuer Apparat zum Sterilisiren mit strömendem Wasserdampf bei geringem Ueber- druck und anhaltender Temperatur von 101- — 102° im Innern des A r b e i t s r a u m e s , mit Vorrichtung zum Trocknen der sterilisirten Gegenstände. (Central - blatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Band VIII. No. 20. p. 615—616.) Der Apparat erhielt eine cylindrische, liegende Form, weil diese eine viel sichere Dichtung ermöglicht, als die viereckige Kastenform. Der mit Wasserstandsrohr und Einfüllungstubus versehene Wasserkessel befindet sich unterhalb des eigentlichen Sterilisationsraumes, sodass der Wasserdampf von oben nach unten den doppelwandigen Cvlinder und die zu sterilisirenden Gegenstände durchstreicht. Der Dampf wird in einem Rohr nach aussen und zwecks Absorption in ein mit Wasser gefülltes Gefäss geleitet. Ein an diesem Rohr befindlicher Hahn regulirt die Spannung des Dampfes im Cylinder. Einer der beiden aus dem Inneren des Arbeitsraumes hervorragenden Tuben enthält das Thermometer, während der andere mit einem verschraubbaren Sicherheitsventil versehen ist. Bügelverschluss mit Centralschraube ermöglicht absolute Dichtung und durch einmaliges Herumdrehen der Schraube Entfernung des Bügels und Oeffnung der Thüre. Durch Umdrehung eines Ventils kann der Dampf abgesperrt und gleichzeitig durch ein anderes Rohr abgeleitet werden. Der untere Behälter wird zu 3U mit Wasser gefüllt, worauf der Apparat mit den zu sterilisirenden Objecten beschickt wird. Nach Verschluss der Thüre durch die Centralschraube am Bügelverschluss lässt man durch Hochdrehen des grossen mittleren Ventils den Dampf zuströmen, worauf man zu heizen anfängt. Die Muencke'sche Patentgaslampe liefert in 15 Minuten den erforderlichen Wasserdampf. Soll eine Trocknung 'vorgenommen werden, so muss umgeschaltet werden. Durch Herabdrehen des grossen Ventils wird die Dampfzufuhr abgeschlossen und durch Wegnahme des Thermometers eine Oeffnung für die zu entweichende Feuchtigkeit hergestellt. Für die Luftaspiration befindet sich am hinteren Theile eine besondere Vorrichtung. Der noch im Mantel eingeschlossene Dampf dient jetzt nur noch als Wärmequelle. Das grosse Rohr über dem Ventil soll den Sammlungen. — Peridiueen. 253 lästigen Dampf ableiten. Diese Apparate werden aus reinem Kupfer, das im Innenraum stark verzinnt ist, hergestellt. Kohl (Marburg). Unna, P. Gr.? Die Färbung der Mikroorganismen im Horngewebe. gr. 8". 38 pp. Hamburg und Leipzig (Leopold Voss) 1891. Van Heurck, Henri, Le mieroscope, sa construction, son maniement, la technique microscopique en general; la photomicrographie ; le passe et l'avenir du mieroscope. 4. edit., entierement refondue et considerableinent augmentee : avec 1 planche en phototypie et 227 tig. dans le texte. 8°. VIII, 316 pp., avec nombreuses tig. Anvers (edite au frais de 1'auteur), Bruxelles (E. Ramlot) 1891. Fr. 7.50. Sammlungen. Das Mooslierbar des verstorbenen Prof. S. 0. Lindberg ist & für das botanische Museum der Universität Helsingfors erworben in' worden. Ausser Doubletten und zahlreichen Exsiccaten enthält die Sammlung 5046 Species in 47 858 Exemplaren ; die Collection nor- discher Lebermoose ist durch Vollständigkeit, Reichhalti°-keit und kritische Bearbeitung des Materiales besonders bemerkenswerth. (Botanische Zeitung.) Referate. Schilling-, Aug. Jakob, Die S ü s s wa s s e r - P e ri d i n e e n.% [Inau- gural-Dissertation.] (Separat- Abdr. aus „Flora oder allg. bot.. Zeitung". 1891. Heft 6. pag. 1—81. 3 Tafeln). Vorliegende Arbeit will neben einer möglichst vollständigen Beschreibung der Süsswasser-Peridineen gleichzeitig unsere Kennt- nisse über die Fortpflanzungserscheinungen dieser Gruppe erweitern,, so dass man einen, wo möglich vollen Einblick in dieses dunkle Forschungsgebiet erhält. Dass dennoch manches unaufgeklärt und lückenhaft bleibt, ist bei der Kleinheit dieser Organismen nicht anders zu erwarten. Nach einer geschichtlichen Einleitung nebst einer Angabe der betreffenden Litteratur spricht der Verf. über die Organisation der Süsswasser-Peridineen. Das Hauptmerkmal der ganzen Familie besteht darin, dass der Körper eine Quer- und Längsfurche besitzt, welche zur Aufnahme der Bewegungsorgane dienen. Die Zelle ist entweder völlig nackt, wie bei der Gattung Gymnodinium, oder sie besitzt eine äusserst dünne Membran, wie bei Hemidinium, oder dieselbe ist glatt und von derberer Beschaf- fenheit, wie bei Glenodinium. Die Gattungen Peridinium und Ceratium haben Zellwände, deren Oberfläche polygonal getäfelt ist. Die Oberfläche dieser Tafeln ist bald glatt, bald mit einer feinen Areolirung versehen. Zwischen diesen Tafeln finden sich mehr oder weniger schmale Zwischenleisten, die selbst zu kleinen 254 Peridineen. Zwischentafeln werden können. Die Querfurche bildet einen Ring von Zwischentafeln, während die Längsiürche eine einzige Zwischen- tafel darstellt. Da, wo Quer- und Längsfurche zusammenstossen, befindet sich eine kleine spaltenförmige Oeffnung, welche zum Austritt der Geissein dient. Verf. nimmt an, dass der Verband unter den Tafeln nicht als eine später eintretende Verschmelzung aufzu- fassen ist, sondern schon durch die einheitliche Beschaffenheit der noch unverdickten Hülle von vornherein gegeben ist. Die Anord- nung der einzelnen Tafeln ist innerhalb der einzelnen Gattungen und Arten verschieden und wird für die Systematik verwerthet. Ueber die chemische Beschaffenheit der Wand giebt der Verf. an, dass sie aus Cellulose besteht, welche durch eine anorganische Substanz imprägnirt ist. Wie das Wachstiram der Zellhaut statt- findet, ist nicht klargelegt, da noch wenig Beobachtungen vor- liegen. Ueber den Protoplasmakörper , besonders über Zellkern, Vacuolen, Farbstoffe etc. werden vom Verf. keine ihm angehörenden Mittheilungen gemacht, dagegen konnte Verf. an den von ihm gefun- denen Formen Gymnodinium hyalinum, G. carinatum und G. pusil- lum, ferner innerhalb der Gattung von Glenodinium, mit Ausnahme von Gl. uliginosum und Gl. /ndviscidus, Augenflecken nachweisen. Der Augenfleck hat die Form einer polygonalen oder hufeisenför- migen Scheibe und findet sich ohne Ausnahme in der Längsfurche unmittelbar unter der Oberfläche des Körpers. Ueber das Verhalten dieser Gebilde bei der Fortpflanzung konnte V. so viel feststellen, „dass ihre Vermehrung, ob sie nun durch Theilung oder durch Neubildung geschehen mag, eine der ersten Erscheinungen ist, welche diesen Vorgang begleiten'1. Von der Bewegung der Längsfurchen- geissel sagt der Verf., dass sie sowohl das Ruder, als auch das Steuer an einem Schiff versieht und von der Querfurchengeissel, die kein einfacher Faden, sondern ein äusserst schmales Band ist und sich mit Chlorzinkjod fixiren und färben lässt, wird eine wellenförmige Bewegung angegeben. Die Fortpflanzungserscheinungen bei den Peridineen hat Verf. besonders in's Auge gefasst. Von allen bisher von den verschie- densten Forschern geschilderten Vermehrungsweisen ist nur eine einzige, nämlich diejenige durch Theilung, mit Sicherheit aufgefun- den worden. Bei den zwei Gattungen Hemidinium und Ceratium, bei der letzteren mit aller Sicherheit, konnte eine Theilung im beweg- lichen Zustande beobachtet werden, während eine Theilung im ruhenden Zustande bei allen Gattungen aufgefunden wurde. Bei dieser letzteren Vermehrungsweise sind zwei Fälle zu unterscheiden : 1) Theilung im vorausgehenden Ruhezustand. Hier vollzieht sich die Theilung innerhalb der ursprünglichen Zellwand, welche hierauf auseinander fällt und die beweglichen mit neuen Zellhüllen ausgestatteten Theilsprösslinge austreten lässt. Stein und K 1 e b s haben diesen Vorgang bei Peridinium tabulatum und P. cinctum gefunden, Verf. ausser an der Gattung Peridinium auch noch bei Hemidinium und Glenodinium. Mit Ausnahme von Ceratium erstreckt sich diese Vermehrungsweise auf alle Süsswassergattungen, deren Angehörige feste Zellwände besitzen. Peridineen. 255 2) Theilung im dauerden Ruhezustand. Die ursprüng- liche Zellwand wird abgeworfen, der frei gewordene Körper um- giebt sich mit einer structurlosen Hülle und nun erfolgt die Theilung, die sich also nicht allein auf den Protoplasmakörper erstreckt, sondern zugleich auch auf die Cystenwand, welche dann zur Hülle der beiden Theilsprösslinge wird. Diese Vermehrungs- weise ist die verbreitetste innerhalb sämmtlicher Süsswassergattungen, mit Ausnahme von Hemidinium. Der Encystirung muss nicht immer eine Theilung folgen und dies gilt, nach einzelnen Fällen zu schliessen, auch umgekehrt. Die Cystenbildung hängt zum grossen Theil von äusseren Einflüssen ab : kältere Jahreszeit, Sauerstoff- mangel etc., und lässt sich auf künstlichem Wege hervorrufen. Der Vorgang wird eingeleitet durch Abwerfen der Bewegungsor- gane. Die hüllenlosen Formen, also die Gattung Gymnodinium, scheiden unter gewöhnlichen Umständen eine sehr umfangreiche, aus Gallerte bestehende Hülle aus. Diese ist structurlos und durch- sichtig, nimmt aber Methylviolett in grosser Menge auf; neben dieser Schleimhülle werden auch feste ausgeschieden {G. palustre und G. aemginosum). Verf. schildert nun den Theilungsvorgang bei Glenodinium cinctum und bei der Gattung Peridinium, dann bei den beiden Süss\vasser-Ce?'«fa°e>t eingehender. Ueber die Bildung von gehörnten Cysten sind die vorliegenden Beobachtungen noch ungenügend, um entscheiden zu können, ob diese eigenthümliche Bildung auf einzelne Gattungen und Arten beschränkt bleibt oder über die ganze Familie verbreitet ist. An Glenodinium cornifax wird der ganze Vorgang genauer geschildert. Verf. geht hierauf zur Beschreibung der Süsswasser-Pem?mee/t über. Im Folgenden erwähnt Ref. die Gattungen und Arten ohne Beschreibung, nur da, wo Verf. neue Species gefunden, ist eine solche in Kürze beio-eo-eben: 1. Hemidinium: H. nasutum Stein. 2. Gymnodinium: G. fuscum Stein, G. aemginosum Stein, G. Vorticella Stein, G. pulviscidus Klebs; Gymnodinium palustre (nova species). In den Sümpfen von Neudorf und Dornach bei Basel sehr verbreitet. Länge 44,17 ,«, Breite 37,5 it. Körperhälften ungleich. Querfurche schwach rechts- schraubig, Längsfurche zieht sich von dieser aus bis zum hinteren Körperende und bildet eine tiefe Rinne. Keine feste Umhüllung neigt zur Gallertbildung. Gelbe bis dunkelbraune Chromatophoren in dichten Massen unter der Haut. Aucenfleck nicht vorhanden. Cysten mit schleimigen und festen Hüllen. Gymnodinium carinatum (nova species). Vereinzelt in den Sümpfen von Neudorf. Länge 39,7 fi, Breite 34,5 (i. Körper- haften fast gleich, vordere breit abgerundet, hintere verschmälert. Querfurche schwach, in einer kaum ansteigenden Schraubenlinie; Längsfurche verläuft in der Längsachse. Keine Umhüllung. Helle bis dunkelbraune Chromatophoren, in der Mitte des Körpers ange- häuft. Augenfleck nicht vorhanden. Ruhezustände nicht bekannt. Gymnodinium paradoxum (nova species.) Vereinzelt in den Sümpfen von Neudorf. Länge 26,8 /«, Breite 34,5 fi. Gestalt 256 Peridineen. kugelig. Querfurche kaum bemerkbar, Längsfurche scheint zu- fehlen. Keine Umhüllung. Dunkelroth -braune Chromatophoren in- der Mitte des Körpers. Ein Augenfleck unterhalb des Geisselan - satzes. Ruhezustände nicht bekannt. Gymnodinium hyalinum (nova species). In den Teichen des botanischen Gartens in Basel. Länge 33,6 //, Breite 20,7 u. Ovaler Umriss. Asymmetrischer Bau. Querfurche rechtswindend mit ungewöhnlich steilem Verlauf. Längsfurche schwach. Keine Umhüllung. Keine Chromatophoren, dagegen Haufen von kleinen Körnern (Stärke). Rothgefärbter Augenfleck in der Längsfurche. Cystenbildung. Gymnodinium pusillum (nova species.) In den Sümpfen von Neudorf. Länge 23,0 /u, Breite 18,4 [i. Körperbau ähnlich der vorigen Species. Keine Umhüllung. Wenig hellgelb gefärbte Chromatophoren unter der Körperobertläche. Runder hellroth gefärbter Augenfleck in der Längsfurche. Cystenbildung. 3. Amphidinium: A. lacustre Stein. 4. Glenodinium: G. cinctum Ehrbrg., G. oculatum Stein. Glenodinium uliginosum (nova species). Auf dem Jungholz bei Brennet in Baden. Länge 38,25 f.i, Breite 30,18 ii. Körper- hälften ungleich, vordere grösser, kugelig abgerundet, hintere kleiner, kurz abgestumpft. Bauch- und Rückenseite schwach abge- plattet. Querfurche in schwach rechtsläufiger Linie. Längsfurche in der Längsachse bis zum Endpol. Aeusserst derbe Zellwand. Kleine, zahlreiche schwarzbraune Chromatophoren unter der Ober- fläche. Augenfleck nicht vorhanden. Cystenbildung. Glenodinium neglectum (nova species.) In Gesellschaft mit der vorigen. Länge 31,2 fi, Breite 28,94 {.i. In Gestalt ähnlich der vorigen. Hülle derb, widerstandsfähig. Chromatophoren hellgelb, zahlreich, dicht unter der Körperoberfläche. Länglich runder, rothge- färbter Augenfleck in der Längsfurche. Encystirun'g in kugeligen und in gehörnten Cysten. Glenodinium comifax (nova species.) In den Sümpfen von Neudorf. Gestalt länglich. Länge 25 ,«, Breite 20,7 (.t. Körper- hälften ungleich, vordere kugelig abgerundet, hintere zugespitzt. Querfurche rechtsschraubig, Längsfurche bis zum Pol. Zeilwand äusserst fein. Roth bis schwarzbraune Ohroma tophorenplatten unter der Oberfläche. Augenfleck in der Längsfurche. Gehörnte Cysten. Glenodinium pulvisculus Stein. 5. Peridinium: P. tabidatum Clap. Lachm., P. cinctum Ehrbg., P. bipes Stein, P. quadridens Stein, P. umbonatum Stein. Peridinium minimum (nova species). Sehr verbreitet. Länge 19,29 /*, Breite 16,88 f.i. Gestalt eiförmig. Körperhälften etwas ungleich. Tafeln ohne Sculptur. Querfurche rechtsschraubig. Längsfurche, in der Vorderhälfte des Körpers beginnend, durch- kreuzt die Querfurche und zieht in einer von der Längsachse nach rechts abweichenden Linie bis zum Endpol. Chromatophoren hellgelb. Augenfleck nicht vorhanden. Cystenbildung. 6. Ceratium: C. cornutum Claparede und Lachmann, C. hirun- della 0. Fr. Müller. Bueherer (Basel). Pike (Pflanzenkrankheiten.) 257 Prillieux et Delacroix, Note sur leparasitisme d u B o t r y t i s cinerea et du Cladosporium herbar um. (Bulletin de la Societe mycol. de France. Tome. VI. 1890. p. 134 ff.) Anknüpfend an die von Kissling geschilderte Botrytis-Kyt'idemie von Gentiana lutea im Jura theilen die Verff. hier einige weitere Fälle mit, in welchen sich dieser früher für harmlos gehaltene Pilz als Parasit zeigte. Hyacinthen- und Prlrigstrosenblüten wurden mit Conidien von Botrytis inficirt, die von todten Salatblättern entnommen waren , Blüten und Blütenstiele wurden vom Mycel überzogen und getödtet, später erschienen auf den abgestorbenen Organen zahlreiche Conidienträger. Listera ovata wurde auf einer Excursion, in gleicher Weise von diesem Schimmel überzogen, angetroffen und endlich waren in einem Treibhause bei Roubaix, wo die Trauben- treiberei einen wichtigen Industriezweig bildet, lebende Trauben- blätter durch Botrytis deformirt und mit Conidienträgern bedeckt. Des Weiteren scheint- es sehr wahrscheinlich, dass auch Clado- sporium herbarum, besonders in der Form Cladosporium fasciculare die Blätter verschiedener wichtiger Culturpflanzen parasitisch angreift. Ais wichtigster Fall wird eine Epidemie der Apfelbäume an vielen Orten im Westen und Centrum Frankreichs erwähnt, bei welcher das am Rande vertrocknende, mit zahlreichen Cladosjiorium-TSüscheln besetzte Laub vorzeitig abfiel. Häufig sind auch Himbeerblätter in charakteristischer Weise erkrankt: lange vertrocknete Streifen ziehen vom Mediannerv zwischen den Secundärnerven und dieselben sind mit Cladosporium-Büsclieln besetzt und im Innern von dem Mycelium durchzogen. Ob in diesen Fällen das „post hoc" das „propter hoc" war, ist übrigens, wie die Verff. auch selbst zugeben, durch Ex- perimente zu erweisen. Solche Experimente waren von den Verff. geplant, doch ist über den Erfolg derselben dem Ref. bis jetzt noch nichts bekannt geworden. L. Klein (Freiburg' i. B.). Misrola, W., Die Bakterien. 8°. 216 p. Leipzig (J. J. Weber's Naturw. Bibliothek. No. 2.) 1891. In zwei Haupttheilen,, Naturgeschichte der Bakterien" p. 33 — 164, und „Die Beziehungen der Bakterien zur belebten und unbe- lebten Natur" p. 165 — 216, denen als Einleitung gleichfalls zwei kurze Haupttheile : „Was sind Bakterien" und „Die Entwickelung der Lehre von den Mikroorganismen1' vorangeschickt sind, will Verf. für Laienkreise das Wichtigste unserer gegenwärtigen Kennt- nisse von den Bakterien behandeln. Die Naturgeschichte der Bak- terien gliedert er in 3 Abschnitte, Morphologie und Entwicklungs- geschichte p. 33 — 69, die Untersuchungsmethoden, p. 70 — 91 und die Systematik der Bakterien, p. 92 — 164. In dem ersten dieser 2 Abschnitte finden wir neben Formen der Bakterien , Wachs- thum, Theilung, Sporenbildung, Sporenkeimung auch Lebenser- scheinungen und Lebensbedingungen der Bakterien und Vorkommen der Bakterien in der Natur. Diese beiden letzten Abschnitte sind hier nicht am Platze; sie gehören nothwendig mit dem letzten Botan. Centralbl. Bd. XLVIII. 1891. 17 258 Pilze. — Museireen. — Pliysiol., Bio!., Anat. u. Morphol. Haupt-Theil „Die Beziehungen der Bakterien zur belebten und un- belebten Natur", in welchem Fäulnissund Gährung „Die ansteckenden Krankheiten und die Bakterien im Haushalte der Natur abgehandelt werden zu einer Physiologie und Biologie der Bakterien vereint, da man sonst durchaus zusammengehörige Dinge bald vorn, bald hinten in dem Buche suchen muss und oft nicht weiss, ob vorn oder ob hinten. Von diesem Fehler in der Disposition und von einigen hier nicht weiter zu erwähnenden Ungenauigkeiten und Un- gleichmässigkeiten, auf die im Centralbl. f. Bakteriologie näher hinge- wiesen wurde, abgesehen, ist das Buch als durchaus geeignet für seinen Zweck zu bezeichnen; es ist klar und im Grossen und Ganzen correct und übersichtlich geschrieben. Wenn aber der Verf. in der Einleitung sagt: „Der Grund, weshalb so wenig von den Bakterien in weiteren Kreisen bekannt ist, liegt grösstenteils darin, dass es noch keine Litterat. ur giebt, welche das in hochgelehrten Werken nieder- gelegte umfangreiche Wissen für Laien geniessbar macht", so hat er sich diesen Satz wohl nicht hinreichend überlegt, oder sollte er im Ernste de Barys geradezu mustergültige Vorlesungen über Bakterien wirklich für Laien nicht geniessbar halten? L. Klein (Freiburg i. Bj. Vaizey, J. IL, O n t h e m o r p h o 1 o g y o f th e sporo p h y t e o f Splachnum luteum. (Annais of Botany. Vol. V. No. XVII. November 1890. p. 1—10, plate I and IL) Die früheren Untersuchungen des Verfassers hatten ihn über- zeugt, dass es höchst wichtig sei, weitere Kenntnisse über den höchsten Grad der Entwickelung, welche der Sporophyt der Moose erreichen kann, zu erhalten. Als das geeignetste Material hierzu erwies sich Splachnum luteum, rubrum und einige andere Arten. Die Anatomie des Sporophyten wird eingehend geschildert. Die Apophysis ist nach dem Verf. ein dem Blatte der Gefäss- pflanzen homologes Gebilde. Die Schlussfolgerungen fehlen, da die Arbeit im Nachlass des Verfassers gefunden wurde. Zander (Berlin). Yöcktiug, Hermann. Uebcr die Abhängigkeit des Laub- blattes von seiner Assi milatio ns - Thätigkei t. (Bo- tanische Zeitung. 1891. Nr. 8 u. 9.) Zur Entscheidung der Frage nach der Abhängigkeit des Laub- blattes von seiner Assimilationsthätigkeit ist schon eine Reihe von Untersuchungen ausgeführt; da die Resultate derselben aber nicht einwurfsfrei sind, so nimmt Verf. die Frage wieder auf und sucht sie experimentell dadurch zu entscheiden, dass er einzelne Pflanzen- theile bei Tageslicht längere Zeit hindurch am Assimiliren hindert, indem er sie in kohlensäurefreier Luft cultivirt. Dieses geschieht nach zwei verschiedenenMethoden : a) unter Lufterneuerung : Ein Zweig der Versuchspflanze wird, ohne von der Mutterpflanze getrennt zu werden, in einen grossen Glasballon eingeführt und darin, durch Kork und Wachs gegen die Atmosphäre abgeschlossen , mehrere Tage er- Physiol., Biol., Anat. u. Morpliol. — System, u. Pflanzengeogr. 259 halten, während gleichzeitig kohlensäurefreie, feuchte Luft con- tinuirlich durch den Ballon gesaugt wird, b) in stehender Luft- schicht: Der in gleicher Weise mit einem Zweige der Versuchs- pflanze beschickte Glasrecipient wird durch Aetzkali kohlensäurefrei gehalten. In beiden Fällen bleibt der in das Versuchsgefäss ein- geschlossene Zweig in Verbindung mit der Pflanze, die theils durch die Assimilation der nicht mit eingeschlossenen Zweige, theils durch seinen aufgestapelten Reservestoff ernährt wird. Als empfindlichste 'Versuchspflanze diente Mimosa pudica. Ferner wurde operirt mit normalen grünen und mit etiolirten Sprossen von Solanum tube- rosum, mit Sprossen von Tropaeolum Lobbianum, Dolichospermum Halicacabwn, Mimulus Tillingi, Zierkürbis. Die Versuche ergaben ausnahmslos das Resultat, dass das Leben des ausgebildeten Laubblattes an seine Assimilationsthätigkeit gebunden ist. Wird dieselbe durch Entziehung der Kohlensäure gehemmt, so treten Störungen ein, welche früher oder später mit dem Tode endigen. An empfindlichen, besonders den periodisch be- weglichen Blättern, äussern sich die Störungen rasch; sie zeigen sich in Aenderungen der normalen Bewegung, eigentümlichen Krüm- mungen, Verwandlungen der Farbe, Erlöschen der Empfindlichkeit bei reizbaren Organen, und schliesslich im Einschrumpfen oder Ab- fallen. Aber nicht nur das ausgewachsene, auch das sich ent- wickelnde Blatt ist von seiner Assilimationsthätigkeit abhängig, doch sind hier zwei Stadien zu unterscheiden. Das erste (Stadium der Anlage des Blattes) ist nicht an den Assimilationsprocess gebunden, das zweite (Stadium der Entfaltung, der Flächen- und Volumen- zunahme) ist abhängig von der Assimilationsthätigkeit. Wird diese verhindert, so erlangt das Blatt seine normale Gestalt nicht, es treten Störungen ein, die unheilbar auch dann bleiben, wenn die Pflanze wieder unter normale Lebensbedingungen versetzt wird. Schutt (Kiel). Heiinerl, Nyctaginiaceae. (Warnung: Symbolae ad floram Brasiliae centralis conoscendam. — Videnskabelige Meddelelser fra den naturhist. Forening i Kjöbenhavn for Aaret 1890.) Die folgenden neuen Arten und Varietäten der centralbrasilianisehen Flora wurden vom Verfasser beschrieben. 1. Bouginvillea glabra Choisy « obtusibracteata Heim. Diagnose: ßracteis latissime subcordatis vel ellipticis apice obtusis v. subrotundatis. — id. ß acutibracteata Heim. Diagnose : Bracteis apice brevius v. longius acuminatis acutisque. 2. Pi&onia Pernambucensis Casaretto. « cordata .Heim. Diagn.: foliis latissimis, basi subcordatis vel rotundatis, apice rotundatis, paulo longioribus q. latis, (Pisonia cordifolia Mart.). — id. ß elliptica Heim. Diagn.: foliis evidenter longioribus q. latis, apice plerumque obtusatis rarius rotundatis, basi subrotundata subito in petiolum contractis. 3. Pisonia areolata nova spec. Heim. Diagn. : Kamis adultis glabris, ramis novellis, gemmis, foliis primuin parce rufo-puberulis ; foliis inter formam late ellipticam et elliptico-oblongam variantibus, basi in petiolum validum cito augustatis, apice breve vel longius acuminatis, ipsa in apice obtusiusculis, siccitate coriaceis, supra magis minusve lucentibus, infra subopacis (vel paulum nitentibus), nervo mediano valido, nervis lateralibus plurimis, arcuatis, multis venulis anastomosis- que conjunctis, foliis itaque in primis in pagina inferiore prominente et subdense reticulatim venosis, glaberrimis, subintegris, margine paululum undulatis (pet. 260 Systematik und Pflanzengeographie. 8-28 mm, fol. lat. 36 — 93 mm, fol. longt. 97 — 183 mm): infloreseentiis primum parce et brevissime ferruginoso-puberulis, demum subglabris, pedunculo firmiusculo varia longitndine (15 — 42 mm) suft'ultis, late pyramidatis vel corj-mbosis, pauci- vel multifloris, ramis primariis binis typice oppositis vel subalternantibus, obli(|iie vel subhorizontale patentibus, iterum paulum ramificatis, ramulis ultimis flores complures saepius dense approximatos, subsessiles gerentibus, bracteis in basi ramorum primariorum longius persistentibus, lanceolatis-perianthiis rj1 cyathiformibus (4,5 mm longis) glabriusculis ; staminibus plerumque 7 perianthia ad V2-plo longioribus; per 9 subtubuloso-campanulatis (3 mm longis), limbo patulo ; germine (ca. 4 mm. longo), stigmate exserto, penicillato. (Anthocarpia desnnt.) — Arbor silvestris cortice glabro canescente, m. Sept.-Dec. fl. 4. Pisonia platystemon Heim. Eine neue Art oder Varietät ex aftinitate Pis. noxiae Netto. Diagnose: Staminibus paucioribus [quam Pis. noxia] (6.), tilamentis applanatis, basin versu sensim dilatatis ibique latiusculis, perianthiis minoribus (4 — 4,5 mm), inflorescentiis corymboso-umbellatis, parvis, foliis longius tenueque petiolatis, antice plerumque acuminatis, infra griseo-rutescentibus, vix reticularis. 5. Pisonia OJfersiana Link et al. « typica Heim. Foliis in apice vel brevius vel longius attenuatis acutisque, basilaribus ramorum solum apice obtusis. — id var. ß ohtusata Heim. Foliis plerisque in apice obtusatis vel rotundatis. 6. Pisonia W&rmingii nov. subspec. Heim, ex affin. Pis. nitidae Mart, verisimile cum Pis. pubescenti Heimerl (uon Kunth) identica. — Diagnose: — statu evoluto glabra ramulis junioribus, inflorescentiis, petiolis, foliorum pagina inferiore magis mimisve pubescenti-subhirsutis, foliis ceterura inflorescentiisque ab hac vix diversis. — Die Hauptbehandlung der Nyctaginiaceae ist von Schmidt in „Flora Brasiliensis", Vol. XIV geleistet. J. Christian Bay (Copenhagen.) "Wilson, J. H., The effects of cultivation on Allium vi- neale L. (Transactions and Proceedings of the Botanical Society of Edinburgh. Vol. XIX. 1891.) Allium vineale zeigt sich in der Umgebung von St. Andrews ausschliesslich auf dem Gipfel der alten Abteimaner, da aber in solcher Menge, dass es der Ruine ein eigenartiges Gepräge ver- leiht. Der Standort ist trocken, im Sommer recht heiss, dem Winde ausgesetzt. Wie die Pflanze ihren eigenartigen Standort erreicht hat, ist zur Zeit nicht mehr zu errathen; möglicherweise war sie früher in der Umgebung häufig und wurde durch die Cultur verdrängt. Gegen Wind und Trockenheit zeigt sie sich wohl geschützt, dank der schmalen Form ihrer Blätter, die dem Winde nur wenig Fläche bieten, der Zähigkeit ihrer Stengel, dem dichten Ueberzug ihrer Zwiebeln. Die Inflorescenz erzeugt ausschliesslich Bulbillen ; es ist möglich , dass auch hierin eine Anpassung an Trockenheit zu erblicken ist. In den Garten versetzt, wurden die Pflanzen in ihren sämmt- lichen Theilen weit grösser; sie erzeugten aber ebenfalls nur Bul- billen, und zwar in viel grösserer Menge, als am natürlichen Stand- orte. Schimper (Bonn.) Systematik und Pdanzengeographie. 261 Celakovsky, Lad., Ueber die Verwandtschaft von Typha und Sparganium. (Oesterr. botan. Zeitschrift. 1891. p. 117 — 121, 154-160', 195—199, 224—22S, 266—272.) Der vorliegende Aufsatz, den Jeder, der sich für den Gegen- stand näher interessirt, im Original lesen wird, beschäftigt sich zunächst mit der Auffassung der 2?/^«-Innorescenz. Bekanntlich stehen sich zwei Ansichten gegenüber: die von Dietz und Engler, wonach diese Inflorescenz als eine Aehre aufzufassen ist, und die von Schnizlein, Doli und A. Braun, welche Verf. im Jahrgang 1885 der „Flora" im Wesentlichen acceptirt und näher begründet hat. Verf. wendet sich zunächst gegen Dietz, dem gegenüber er die Existenz einer ,, congenitalen Verwachsung" vertheidigt. Engler gegenüber hebt Verf. hervor, dass das Auftreten der alternirenden Spathablätter, die Anlage derselben, sowie auch der Blüten, und endlich auch das regelmässige Vorhandensein einer Rinne gegenüber der Spatha im weiblichen Theile des Blütenstandes entschieden gegen eine Aehre sprechen. Mit Aroideen- Kolben, die niemals mehrere Spathablätter besitzen, dürfe die Inflorescenz von Typha nicht ver- glichen werden. Die Ansicht Engler's, dass die übrigen Deck- blätter frühzeitig geschwunden seien und dafür die übrigbleibenden sich stark vergrüssert hätten, weist Verf. als unbegreiflich und ohne Analogie dastehend zurück. Der Blütenstand von Typha könne somit aus einer Aehre nicht abgeleitet werden; alle Thatsachen sprechen dafür, dass ,, jedes interibliare Stockwerk des Blütenstandes •als Achselspross der darunter stehenden spathaförmigen Bractee" aufzufassen ist. Verfasser vergleicht hierauf die Ty [iha-Infiorescenz mit der von Sparganium; dieses Capitel ist von einigen Abbildungen begleitet. Auch die Darstellung dieser Verhältnisse von Sc hur wird ausführlich besprochen. Ein weiteres Capitel beschäftigt sich mit den Haaren an den Blütenstielen von Typha. Verf. vertheidigt in demselben seine An- sicht, dass dieselben gleich jenen von Eriophorum als reducirtes Perigon aufzufassen seien. Als Beweismittel für die Richtigkeit dieser Ansicht führt Verf. folgende an : 1. Behaarung fehlt bei Typha überhaupt; 2. auch die übrigen Blütentheile sind bei Typha reducirt; 'S. die Haare kommen nur dort vor, wo ein Perigon stehen kann; 4. die Haare sind morphologisch Emergenzen ; 5. auch die Hüllblätter der Hauptachse zerfallen im obersten Theile des männlichen Kolbens in trichomähnliche Theile; 6. auch die Deckblätter der Blüten von Typha angustifolia u. a. sind in ähnlicher Weise reducirt; 7. Vergrünungserscheinungen bei Typha minima. Hierdurch fallen wohl die wesentlichsten Punkte, welche gegen die nahe Verwandtschaft von rTypha mit Sparganium angeführt wurden. Man ist somit nicht berechtigt, die beiden Gattungen in zwei verschiedene Familien zu stellen, sondern kann sie höchstens als Repräsentanten zweier Unterfamilien auflassen. Fritsch (Wien). ■^OZ Systematik. — Teratologie und Pflanzenkrankheiten. Colenso, W., A description of some newly-discovered indigenous plants being a further contribution towards the making known the botany of New Zea- land. (Transactions and Proceedings of the New Zealand In- stitute. Vol. XXIII. 1891. p. 381—391.) Die Arbeit enthält folgende neuaufgestellte Typen : Ranunculus muricatulus verwandt mit R. multiscapus Hook., C'allha margi- nata zu C. Novae Zealandiae Hook, zu stellen ; Carmichaelia Suteri aus der Nähe von C. uniflora Krk. ; Acaena macrantha eine seltene Art; Drosera flagellifera zu D. binata Lab. aus Australien zu stellen; Metrosideros aurata zu M. florida Sin. zu bringen; Hydrocotyle nitens eine sehr gefällige Erscheinung; Pozoa {Azorella) elegans die Mitte zwischen P. trifoliata Hook, und P. microdonta Co- lenso haltend; P. (A.) microdonta ; Cotula vcnosa verwandt mit O, auslralis Hook., Permettya nana; Corysanthes orbiculata; Hymenophyllum truncatum in gewisser Hinsicht mit H. midtifidum Sw. übereinstimmend. E. Roth (Halle a. S.). Fockeu, H.. Les Hy menopterocecidies du Säule. (Revue Biologique du Nord de la France. T. IV. 1891. p. 35-40). Diese Arbeit, die erste des Verf., welche Ref. genau einzusehen Gelegenheit und Veranlassung hatte, kann kaum als eine Bereicherung der Gallenlitteratur bezeichnet werden. Sie gibt nur eine allgemeine Orientirung und ohne genaue Hinweise, so dass der in diesem Zweige der Cecidiologie noch unbewanderte Leser auch nicht im Stande ist, durch Aufsuchen der Originalarbeiten sich zuverlässig zu belehren, sowie auch etwaige eingeschlichene Fehler zu eliminiren. Als einen solchen nennt Ref., dass die Galle von Cryptocampus pentandrae Zadd. nach dem Verf. am Blattstiele (petiole) vorkommt, während sie sich an den Zweigen findet. Die Angabe, dass Cr. testaceipes auf Salix gracilis L. vorkomme, ist natürlich nur Schreib- oder Druckfehler für fragilis. Allgemeine Bemerkungen über die Gleichartigkeit des Aussehens und Baues der Blattwespengallen der Weide und Ver- gleichungen mit der Lebensweise nichtgallenbildender verwandter Insekten bilden den Haupttheil der Abhandlung. Auf Seite 39 be- spricht Verf. die Entwicklung der Galle von Nematus galUcola Westw. ohne jeden Hinweis auf die in der Botan. Zeitung 1888 erschienene Arbeit von Beyerinck, dessen Name sich in der Arbeit gar nicht findet. Irgend ein wichtiges neues Factum bringt die Mittheilung überhaupt nicht, lässt aber den Leser an den meisten Stellen im Zweifel darüber, ob das Gebrachte ein Resultat eigener Beobachtung des Verf. ist oder nicht. Gelegentliche Hinweise auf An d r e und Kriechbaume r sind ohne Angabe des Ortes. Wer die Objecte und die Litteratur kennt, findet natürlich heraus, woher die eine und andere Angabe rührt. Was z. B. S. 37 über die Galle von Nematus galUcola an Salix Silesiaca gesagt ist, ent- stammt den „Beiträgen" von Hieronymus, dessen Name aber keinmal genannt ist. Von bestimmten Angaben kann Ref. nur finden : dass noch keine Gry pto camp us- Galle aus Frankreich bekannt sei (Verf. sagt: „dans notre pays", was zwar ebensogut Gegend wie Heimathland bedeutet, hier aber, weil im Gegensatz zu Deutschland stehend, wohl ganz Frankreich bezeichnen soll) und dass die Gallen Teratologie und Pflanzenkrankheiten. 263 des Nematus gallicola und N. gallarum in dortiger Gegend (also bei Lille) häutig seien. Das sind sie aber in ganz Mitteleuropa; und da der Verf. bei Nematus vesicator gar keine Angabe über dessen Vorkommen macht, so ist daraus mit grosser Wahrscheinlich- keit zu schliessen, dass er seine Umgegend noch nicht ausreichend sorgsam durchsucht hat. Thomas (Ohrdruf). Kieffer, J. J., D i e G a 1 1 m ü ck e n des PI o r n k 1 e e s. (Wiener Entomolog. Zeitung. IX. 1890. Seite 29—32.) Zu den bisher bekannten zwei Arten, welche die Blütenau- schwellungen an Lotus corniculatus und L. uliginnsus (Diplosis LotiDG.) und die Triebspitzendeformation an letztgenanntem Substrate erzeugen (Cecidomyia loticola Rübs.), kommen durch vorstehende Publication zwei neue Gallenerzeuger: 1) Diplosis Barbiclti Kieff., verursacht die Triebspitzendeforrnation auf Lotus corniculatus, bei welcher die aneinandergedrängten, sich deckenden, etwas knorpeligen Blätter ein eiförmiges Gebilde darstellen. Verf. beobachtete vier Generationen in einem Sommer. Die Verwandlung findet in der Erde statt. 2) Asphondylia melanopus Kieff. veranlasst Deformation der Hülsen, welche an ihrer Basis, selten in der Mitte, bis erbsendick an- schwellen und infolgedessen ihre normale Länge nicht erreichen oder sich einkrümmen. Die Verwandlung geschieht in der Galle. (Ver- fasser sagt hierbei nicht, auf welcher Lotus-Art er die deformirten Hülsen gefunden. Da aber, wie er angibt, Luzerne „an derselben Stelle" wuchs, so kann diese nicht sumpfig, also das Substrat nur Lotus corniculatus gewesen sein. I). Ref.) Thomas (Ohrdruf). Cornevili, CIi., Action de poisons sur la germination des graines des vegetaux dont ils proviennent. (Comptes rendus de l'Academie des sciences de Paris. Tome CXIII. 1891 p. 274 ff.) Bei der Production von Giften durch Phanerogamen sind zwei Fälle zu unterscheiden: 1. Das Gift findet sich im Samen und geht aus demselben in die ganze Pflanze über, hier ist die Giftigkeit der Pflanze nirgends unterbrochen. 2. Das Gift findet sich weder im Samen, noch in der jungen Pflanze, sondern bildet sich erst später, wenn gewisse Theile, die es hervorbringen, wie bei manchen Pflanzen die Milchsaftgefässe, sich unter den für diese Production geeigneten Bedingungen befinden, und es localisirt sich. Die Wirkung der betreffenden Gifte auf die keimenden Samen der Pflanze, die das Gift liefern, wurde in beiden Fällen untersucht: a. Die Wirkung eines giftigen Auszugs aus den Samen auf die Keimung der Samen von der Species, welche das Gift lieferte. Zur Untersuchung dieses Punktes wurden Saponin, das sich in den Samen von Agrostemma Githago findet, und Cytisin, das in den Samen von Cytisus Laburnum auftritt, gewählt. Der Gang der Versuche war folgender : In dem einen Falle tauchte man den Samen während einer Zeit, die 264 Teratologie imd Pflanzenkrankheiten (Med. Botanik.; zwischen 6 und 48 Stunden variirte, in die giftige Lösung, während man im andern eine bestimmte Menge ausgeglühter und dann in eine Schale vertheilter Erde mit derselben Lösung imbibirte und die Samen darein säte. Zur Controle wurden auch Samen, die nicht mit dem Gifte behandelt waren, ausgesät. Ferner wurde, um dem Gifte den Eintritt in den Samen zu verschaffen, die Samenschale mit Hilfe eines feinen Scalpels eingeschnitten. Das Ergebniss dieser Versuche war sehr deutlich: Das Saponin verhinderte nicht die Keimung der Samen von Agrost&mma, das Cytisin nicht die von Cytisns. b. Die Wirkung, welche ein Gift, das in einem andern Pflanzentheile. als im Samen localisirt ist, auf die Keimung der Samen der Pflanze ausübt, die das Gift liefert. Die beiden ge- meinsten Vertreter dieser Kategorie sind Tabak und Mohn, welche das Nikotin und das Opium liefern. Beider Samen wurden in gleicher Weise behandelt, wie in der ersten Versuchsreihe. Die Tabak- samen, welche 38 Stunden in einer Nikotinlösung von 1 : 150 ge- halten worden waren, keimten 48 Stunden später, als solche, die nicht so behandelt worden waren. Von denen, die in eine mit Nikotin imprägnirte Erde gesät worden waren, keimte eine kleine Zahl 10 Tage später, die Hälfte davon starb aber den dritten Tag ab; andere keimten 23 Tage später, aber die jetzt angestellte mikroskopische Untersuchung der Erde wies eine Menge Mikro- organismen nach, die zweifellos das Nikotin zerstört hatten. Der wässerige Auszug des Opium wurde theils zur Einweichung der Mohnsamen benützt, theils wurde mit ihm die Erde getränkt, in die sie gesät wurden. Hier beobachtete man, dass die Keimung in Opiumextract eingeweichter Samen 24 Stunden eher eintrat, als die der Control- samen und dass das Keimverhältniss ein um ein Drittel höheres war. Da das Opium ein complexer Körper ist, handelte es sich darum, zu erfahren, ob die ihn bildenden Alkaloide in gleicher Weise wirken. Dabei fand sich, dass Nikotin, Codein und Narcein die Keimfähigkeit anregen; Morphem und Thebain schienen sie nicht zu beeinflussen, und Papaverin verzögerte sie um 24 Stunden. Bildet also eine phanerogame Pflanze in einem anderen Theile, als den Samen ein Gift und wird dieses während einer genügenden Zeit mit den erwähnten Samen in Berührung gebracht, so verhindert es bald die Keimung wie das Nikotin, bald begünstigt es dieselbe wie das Opium. Die mit der gleichen Substanz imprägnirte Erde ist, je nach der Art des Giftes, entweder geeignet für die Ent- wickelung des pflanzlichen Embryo, oder sie begünstigt dieselbe, gleich als ob dieselbe eine geeignete Düngung empfangen hätte. Zimmermann (Chemnitz). .Jorissen,A., und HairS, Eng., Das Linamarin, ein neues Blau- säure lieferndes Glucosid aus Linum usitatissimum. (Pliar- maceat. Post. 1891. No. 34. p. 659 — 660. — Aus Journ. de Pharm. d'Anvers.) Blausäure fanden die Verff. in den destillirten Wässern von Ar um maculatum, Ribes aureum, Aquilegia vulgaris, Fori aquatica und in den Samenkeimen von Linum usitatissimum. Mediciuische Botanik. 2(>"> Aus den Keimlingen des Leins stellten Verff. einen neuen Körper dar, der dem Amygdalin und Laurocerasin insofern ähnlich ist, dass er unter gewissen Bedingungen Zucker und Blausäure liefert; im Uebiigen ist er xon diesen Glycosiden verschieden. Der neue Stoff, Lina marin genannt, zeigte folgende Zusammensetzung; C 47.88°/0, H 6.68°/o, N 5.55°/0, 0 39.89%. Kr entwickelt bei Gegenwart von Leinsamenmehlemulsionen oder durch Einwirkung verdünnter, kochender Mineralsäuren Blausäure, ist sehr leicht in kaltem Wasser löslich, schmilzt bei 134°, wird durch conc. H2 SO 4 nicht gefärbt, ist viel stickstoffreicher, als Amygdalin und gibt bei Zersetzung kein Benzaldehyd. Hanausek (Wien). Quiriiii, Alois, Ueber Gymnemasilvestris und Gymnesinsäure. (Pharm. Post. 1891. No. 34. p. 660—661.) Das Kauen der Blätter dieser Pflanze hat eine Geschmack ab- stumpfende Wirkung. Die Ursache ist die Gymnesinsäure, welche Verf. darstellte und näher beschreibt. Hanausek (Wien). Moeller, Joseph, Die Falten des Cocablattes. (Pharm. Post. 1891. No. 35. p. 683-684.) Die Cocablätter besitzen zu beiden Seiten des Mittelnervs Streifen, die ursprünglich als Blattrippen, dann aber als Falten be- zeichnet worden sind, indem die noch in der Knospe befindlichen Blätter längst dieser Linien gefaltet sind. Mo eller hat gegen diese Auffassung Bedenken und weist nach, dass die sog. Falten Streifen oder Leisten vorstellen. Auf der Unterseite und bei auf- fallendem Lichte treten die Streifen viel deutlicher hervor: ihr Verlauf ist nicht geradlinig, wie man bei einer Faltung erwarten dürlte, sondern bogenförmig; aber auch die Entwickelungsgeschichte der Blätter spricht dagegen. Die Blätter haben basales Wachsthum, nur die Blattspitze ist in der Knospe vorgebildet und gefaltet, der Blattgrund entwickelt sich erst später; die Streiten des Cocablattes laufen aber von der Spitze bis zum Blattgrunde. An frischem Materiale constatirte Verf., dass die der Knospenhülle entwachsenen Blätter keine Spur von Faltung wahrnehmen Hessen ; Querschnitte durch Knospen zeigten innerhalb zweirippiger Deckblätter das embryonale Laubblatt mit spiralig eingerollter Spreite. In der Knospen- lage fehlt jede Andeutung der Streifen und an den jüngsten ent- falteten Blättern waren die letzteren bereits vorhanden, ohne dass ein Zusammenhang mit der Knospenfaltung ersichtlich wäre. Auf Querschnitten erscheinen die Streifen als buckelartige Erhebungen des Schwammparenchyms, bedeckt von kleinzelliger Oberhaut, ein Collenchym ist das Gewebe der Streifen nicht. Die Oberhaut längs der Streifen ist aus parallelepipedischen Zellen aufgebaut, wie sie auch längs der Gefässbündel sich vorfinden. Hanausek. (Wien). 266 Med. Botanik. — Techn. und ökon. Botanik. Wender Neuniami, Ueber Grault he riaöl. (Zeitsclir. des allg. öst. Apotheker-Vereines. 1891. No. 20. p. 359—361.) Gaultheria procumbens und Betida lenta liefern ein als Gaul- theriaöl oder Wintergreenöl bekanntes ätherisches Oel, das sehr kost- spielig ist und die künstliche Erzeugung rechtfertigt. Künstliches G. ist - '"' roorifq reiner Salicylsäure-Methylester Ce H* cT qjj und entbehrt eines Terpens, welches im echten G. enthalten ist und zu einer Reaction verwendet werden kann, um echtes G. von künstlichem zu unterscheiden. Löst man einen Tropfen echtes G. in 1 cm3 Alkohol und gibt 1 cm s conc. H2SO4 und 2 Tropfen Furfurol- wasser (0,5 : 100) hinzu, so nimmt die Mischung beim Erwärmen eine t iefvi olettbrauneFärbungan. Dieselbe Reaction mit künstlichem G. gibt eine schwach rosenrothe, nach 24 Stunden schwach rothviolette Färbung. Hanausek (Wien). Aitclrison, J. T. E., Notes to assist in a fürt her know- 1 ed ge of the pr od uct s of W ester n Afghanistan and of North Eastern Persia. (Transactions of the Botanical •Society of Edinburgh. Vol. XVIII. 1891.) Die umfangreiche Arbeit bringt in alphabetischer Reihenfolge eine Liste der organischen und anorganischen Naturproducte von West-Afghanistan und Nord-Ost-Persien mit den einheimischen Namen. Z. Th. sind die einzelnen Gegenstände mit Notizen über Vorkommen, Verwendung etc. begleitet, die manches Neue und Interessante bieten. Beispielsweise seien im Auszug folgende Angaben hervorgehoben : Agriophyllum latifolium und Gundelia Toumefortii sind „Wander- pflanzen" (wanderers), die durch die Wüstenwinde auf grosse Ent- fernungen fortgepflanzt werden. Gundelia, die grössere der beiden Arten, eine Cynaree, erschreckt häufig durch ihre Bewegungen die Viehheerden; ihre zarten, krautigen Theile werden nach Art der Cardonen als Gemüse gegessen. Ö^fcT Die jungen Triebe von Cercis Siliquastrum dienen zur Her- stellung sehr feiner Körbe und sonstiger Flechtarbeiten. Einheimische Condimente von grösserer Wichtigkeit sind die Früchte von Berberis vulgaris und Psammogeton setifolium ; Manna von Alhagi camelorum und Cotoneaster Nu mmularia ; Sarco- colla von Astragalvs Sarcocolla. Dieselben werden auch sämmtlich exportirt, namentlich nach Indien. Der gelbe Farbstoff der Blüten von Ddphbiium Zalil ist zum Färben von Seidenstoffen hochgeschätzt. Die getrockneten Blätter werden theils wegen desselben, theils als Droge exportirt. Die Stammpflanzen der officinellen Umbelliferen - Gummiharze (Ammoniacum, Asa loetida, Galbanum) werden nach Structur und Vorkommen genauer geschildert, die Gewinnung der Droge ein- gehend behandelt. Technische u. ökonomische Botanik (Phaenologie). 267 Die wichtigsten einheimischen essbaren Früchte und Samen werden geliefert von Berberis vulgaris (meist ohne Samen). Zizyphus vulgaris, Pistacia vera, Pyrus sp., Elaeagnus hortensis, Celtis Cau- casica, Ficus Carica. Salep wird von Orchis latifolia und 0. laxiflora geliefert. Zu Wohlgerüchen werden destillirt oder in anderer Weise ver- arbeitet die Blüten von Rosa Damascena, diejenigen einer Weide (Salix Caprea ?), die Rhizome von Iris-Arten, Ferula Sumbul, Ferula suaveolens, Valeriana Wallichiana. Zucker und Melasse werden meist importirt, jedoch auch aus- Trauben gewonnen. Unter den einheimischen Gemüsen seien als Curiosa Orobanche- Arten hervorgehoben. Schimper (Bonn). Tscherepachill, ß. P., Bericht über das Versuchsfeld der Poltawischen Landwirtschaftlichen Gesellschaft in den Jahren 1885 — 1887. 4°. 154 pp. Poltawa 1888. [Russisch.] Die letzten 4 Seiten dieses Werkes, welches uns, wie so viele in der Provinz erschienene Druckschriften, erst jetzt zu Gesicht kommt, enthält pflanzenphänologische Nachrichten, welche um so werthvoller sind, als aus diesem Gouvernement bisher noch sehr wenig derartiges bekannt geworden ist. Wir haben zwar am Ende unseres Referats über „Krassnoff's Materialien zu einer Flora des Gouv. Poltawa (im Botan. Centralblatt. 1891. p. 233 — 234), schon auf einen Anhang dazu von Tscherepachin hingewiesen, welcher eine Uebersicht der Blütezeiten der bei Poltawa wild wach- senden Pflanzen im Jahre 1889 enthält. Darunter befanden sich aber fast nur Stauden und keine einzige Pflanze, welche sich auf der H o f f m a n n - 1 h n e ' sehen Liste befindet. In dem uns jetzt vorliegenden „Berichte" finden sich unter dem Titel : „Nachrichten aus dem Pflanzenreiche" phänologische Beobachtungen über Bäume und Sträucher, über Fruchtbäume und Fruchtsträucher und über wild wachsende krautartige Pflanzen aus den Jahren 1886 und 1887, und zwar befinden sich auch einige, welche sich auf der Hof fmann-Ihne'schen Liste befinden, wie: Syringa vulgaris L. Beg. d. Bl. 13. Mai 1886 und 16. Mai 1887. Prunus Fadus L. „ „ „ 10. Juni* 1886 u. 4. Juni* 1887. Ruins Idaeus L. „ „ „ 7. Juni 1886 und 29. Mai 1887. „ „ „ Fruchtreife 2. Juli 1886 und 14. Juli 1887. Ribes rubrum L. Beg. d. Bl. 3. Mai 1886 und 11. Mai 1887. „ „ „ Fruchtreife 27. Juli 1888 und 25. Juni 1887. v. Herder (St. Petersburg-.) * Soll wohl Mai heisseu! 268 Neue Litteratur. Neue Litteratur. Geschichte der Botanik: Koltz, Notice biographique sur J. B. Reinhard. (Recueil de la Soc. Botanique du Grand-Duche de Luxembourg. 1891. No. XII.) Yainainoto, Y., Biographieal sketch of Japanese botanists. (The Botanieal Magazine. Vol. V. Tokyo 1891. No. 53. p. -.'-'3—225.) [Japanisch.] Nomenclatur, Pflanzennamen, Terminologie etc.: Frrera, Leo., De gräce, des noms latins. (Comptes-rendus des seances de Ia Societe royale de botanique de Belgique. 1891. p. 164 — 166.) Weber, Lezeburjesch-latein-franzesch-deitsehen Dixioner fun de plauzen. (Recueil de la Soc. Botanique du Grand-Duche de Luxembuurg. 1891. No. XII.) Algen. Agardh, J. G., Species Sargassorum Australiae deseriptae et dispositae. (Kongl. svenska Yetenskaps-akademiens Handlingar. Ny följd. Bandet XXIII. 1888 och 1889.) 4°. 133 pp. 31 pl. Stockholm (P. A. Nordstedt & Süner) (1S8S— 91), Stockholm (Fritze) 1891. Eeinsch, P. F., Ueber das Protococcaceen-Genus Actidesmium. (Flora. 1891. Heft 4.5.) Pilze : Beyerinck, M. W.j Die Lebensgeschichte einer Pigmentbakterie. Mit Tafel I. (Botanische Zeitung. 1891. No. 43. p. 705—712.) Buckliall, C.j Bristol Pungi. Part. XIII. (Proceedings of the Naturalisfs Soc. of Bristol. Vol. VI. 1891. Part III.) — — , Iudex to Bristol Fungi. (Proceedings of the Naturalisfs Soc. of Bristol. Vol. VI. 1891. Part III.) Chat in. Ad. , Contribution ä l'histoire botanique de la Truffe, Kamine des Damas, Terfezia Claveryi. (Comptes rendus hebdomadaires des seances de l'Academie des sciences de Paris. T. CX1II. 1891. No. 11.) Fasching, Moriz, Ueber einen neuen Kapselbacillus (Bac. capsulatus mucosus). (Seji.-Abdr. aus Sitzungsber. d. kais. Akademie der Wissensch. in Wien. Mathem.- naturvrissensch. Classe. Band C. Abtheilung III. 1891.) 8°. 15 pp. Wien (Tempsky) 1891. Geisler, F. 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Beschreibung der wichtigsten Basidien- und Schlauchpilze, mit besonderer Berücksichtigung der essbaren und giftigen *) Der ergebenst Unterzeichnete bittet dringend die Herren Autoreu um gefällige Uebersendung von Separat- Abdrücken oder wenigstens um Angabe der Titel ihrer neuen Veröffentlichungen, damit in der „Neuen Litteratur1* möglichste Vollständigkeit erreicht wird. Die Redactionen anderer Zeitschriften werden -ersucht, den Inhalt jeder einzelnen Nummer gefälligst mittheilen zu wollen. •damit derselbe ebenfalls schnell berücksichtigt werden kann. Dr. Uhlworm, Terrasse Xr. 7. Neue Litteratur. 269 Arten. 8°. 214 pp. ZVIit 13 colorirten Tafeln und mehreren Holzschnitten. Wien (Pichler's Wittwe & Sohn) 18.il. Fl. 3.— Trabut, L., Les Champignons parasites du Criquet pelerin. (Revue generale de Botanique. 1891. 15. October.) De Wildeiuau, E., Notes sur quelques organismes inferieurs (Comptes-rendus des seances de la Society royale de botanique de Belgique. Annee 1891. p. 169—177.) 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Jäiinicke ist zum Bibliothekar an der Sencken- bergischen Bibliothek in Frankfurt a. M. ernannt und auch weiter- hin mit den botan. Vorlesungen am Senckenbergischen Institute be- traut worden. 272 Anzeige. — Inhal:. .Ajuzei&reii. Schröder, Verlag von Gnstav Fischer in Jena. Soeben sind erschienen: H., Untersuchungen über sibirische Cephalopoden. Mit 6 Tafeln und 1 Textfigur. Preis: 10 Mark. Palaeontologische Abhandlungen, herausgegeben von W. Dames und E. Kayser. Neue Folge. Band I. Heft 4.) Qfrnchlirnpr Ed.. Das Protoplasma und die Reizbarkeit. Rede OirdSDUrgtJr, zum Antritt des Rektorates der Rhein. Friedr.-Wilh.- Universität am 18. October 1891. Preis: 1 Mark. Inhalt Wissensc hat t liehe Original- iVLittheilu ngen. Treiber, Ueber deu anatomischen Bau des Stammes der Asclepiadeen. (Fortsetzung), p. 241. Origj.rialbevich.te gelehrter Gesellschaften. Botanischer Verein in München. Generalversammlung und I. ordentliche Monats- sitzung, Montag den 9. November 1891. Loew , Die "Wirkung des stickstoffsauren Natrums auf Pflanzenzellen, p. 250. Instrumente, Präparations- und Conser vations- Riethoden etc. Favrat und Christmann, Ueber eine einfache Methode zur Gewinnung baeillenreiehen Lepra-Materials zu Versuchszwecken, p. 251. Mnencke, Ein neuer Apparat zum Sterilisiren mit strömendem Wasserdampf bei geringem Ueberdruck und anhaltender Temperatur von 101 — 102° im Innern des Arbeitsraumes, mit Vorrichtung zum Trocknen der sterilisirten Gegenstände, p. 252. Sammlungen, p. 253. Referate. Aitchisou, Notes to assist in a further kuow- ledge of the produets of Western Afghanistan and of North Eastern Persia, p. 266. Celakovsky, Ueber die Verwandtschaft von Typha und Sparganium, p. 261. Colenso, A description of some newly-disco- vered indigenous plants being a further contribution towards the making known the Botany of New Zealand, p. 262. Cornevin, Action de poisons sur la germination des graines des vegetaux dont ils proviennent, p. 263. 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Neue Liitteratur, p. 268. Pei-sonalnachrichten : Dr. Dufour, ausserord. Professor in Lausanne, p. 271. Dr. Jännicke, Bibliothekar in Frankfurt a. M.. p. 271. Prof. Schneztler demissionirt, p. 271. Der heutigen Nummer liegt ein Prospect der M. Kiegei*"schen kgl. üniversitäts-Buchhandlung in München über eine vom Januar 1892 an erscheinende Forstlich-naturwissenschaftliche Zeitschrift bei. Der heutigen Nummer liegt ein Prospekt der Verlagshandlimg von Panl Parey in Berlin über ein soeben erschienenes Werk: „Forstliche Botanik*' von Dr. Frank Schwarz, Professor an der Kgl. Forstakademie in Eberswalde, bei. Ausgegeben : 3. i>eceiuber 1891. Druck und Verlag von Gebr. Gotthelft in Cassel. Band XLVIII. No. 10. XII. Jahrgang. V REFERTRENDES ORGAN für das Gesammtgebiet der Eotanik des In- und Auslandes. Herausgegeben unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Oscar Ulli worin und Dr. F. G. Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ des Botanischen Vereins in München, der Botaniska Siillskapel i Stockholm, der botanischen Sectio« des naturwissenschaftlichen Vereins zu Hamburg, der botanischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur zu Breslau, der Botauiska Sektionen afNaturvctenskapliga Student- sällskapet i Upsala, der k. k. zoologisch 'botanischen Gesellschaft in Wien, dea Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsinkiers. Nr. 49. Abonnement für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 M. durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. 1891. Wissenschaftliche Üriginal-Mittheilungen. Ueber den anatomischen Bau des Stammes der Asclepiadeen. Von Karl Treiber aus Heidelberg. Mit 2 Tafeln*). (Fortsetzung.) III. Mark stand ig es Phloem. 'ö Das markständige Phloem unterscheidet sich von dem endoxy- lären dadurch, dass es sich nicht, aus dem procambialen Ring differenzfrt, sondern die markständigen Phloembündel entstehen ev.st ziemlich spät, aus Markzellen, was leicht, aus der Dicke, der Wände und der Grösse der Bündel ersichtlich ist, die meist gleich derjenigen von 2 oder 3 Markzellen ist. Solche durch das ganze *) Die Tafeln liegen der heutigen Nummer bei. Botau. Oentralbl. Bd. XLVIII. ISO). 1« 274 Treiber, Ueber den anatomischen Bau des Stammes der Asclepiadeen. Mark unregelmässig zerstreute Phloemstränge finden sich bei fol- genden Formen: Kanahia laniflora R. Br., Stephanotis jloribundn Ad. Brongt. und Ceropegia stapeluformis Haw. IV. Paraxyläres Phloem. Bei Ceropegia macrocarpa bilden sich zahlreiche Parthieen des dünnwandigen Holzparenchyms zu Phloemsträngen um, welche durch den ganzen dünnwandigen Holzkörper unregelmässig zerstreut liegen. (Vergl. Fig. IV, Tat*. I.) Da es bei dieser Form häufig vorkommt, dass ganze Portionen dünnwandigen Holzparenchyms eingeschlossen erscheinen von Gefässen und anderen dickwandigen Xylemelementen, so finden wir auch manche von dickwandigem Holz ganz umgebene Phloemstränge. Dass diese paraxylären Weichbastgruppen sich erst nachträglich ans dem dünnwandigen Holzparenchym diflferenziren und nicht vom Cambium gleich als solche nach innen abgeschieden werden, ist deutlich ersichtlich; die Zellen des Holzparenchyms liegen genau in radiale Reihen angeordnet; an den Punkten, wo solche Phloem - gruppen sich gebildet haben, wird die Reihenanordnung etwas gestört, ist aber immerhin noch zu erkennen, da eine ziemliche Verschiedenheit sich bemerklich macht zwischen der Dicke der Wände der Holzparenchymzellen und den viel dünneren, erst später auftretenden der Phloemelemente; ausserdem sind die ersteren Zellen viel grösser als die der letzteren, da ja diese durch Theilungen aus jenen hervorgehen. (Vergl. Taf. II, Fig. III.) Meines Wissens waren die beiden letzteren Arten von Phloem, also das markständige und das paraxyläre, bei den Asclepiadeen bis jetzt, noch nicht bekannt, wenigstens konnte ich nirgends An- gaben hierüber finden. Holzkörper. A . P r i m ä res X y 1 e m. Wie bei der Entwicklungsgeschichte1) des Gefässbündel- systems schon bemerkt wurde, sind die primären Gelasse meistens (vergl. Fig. I. Taf. I. u. Fig. III. Taf. II) in 4 Gruppen ange- ordnet, während einzelne zwischen diesen 4 Stellen unregelmässig zerstreut, liegen. Die Anzahl der entstehenden primären Gefässe, die theils ringsförmige, theils spiralige Verdickung zeigen, ist in der Regel eine nicht, sehr grosse. B. Secundäres Xylem. Das frühzeitig auftretende Cambium erzeugt einen geschlossenen, im Querschnitt gesehen ringförmigen, seeundären Holzkörper, dessen innerster Theil sich häufig dadurch auszeichnet, dass er aus regel massig abwechselnden radialen Reihen von Gefässen und Holz- parenchymzellen besteht, welche so angeordnet sind, dass zwischen je 2 Gefässreihen 1—2 Reihen von Holzparenchymzellen liegen, ') Vergl. p. 18. Treiber, Ueber den anatomischen Bau des Stammes der Asclepiadeen. 275 während in den äusseren Theilen des secundären Holzkörpers die Gefässe unregelmässig zerstreut sind, so dass die Reihenatiordnung häufig durch die Grösse derselben gestört ist. Dieser innerste Holzring entspricht nicht dem ersten Jahresring, sondern nur einem Theil desselben und rindet sich im ganzen Umfang deutlich ausge- bildet bei folgenden Formen : Periploca graeca L., Secamone Alpini R. et Schult., Microloma lineare R. Br., Ar au ja albens G. Don., A. sericifera Brot., Oxypetalum coeruleum Dcne., Enslenia albida Nutt., Cynanchum acutum L., C. monspeliacum L., C. pubescens Bunge, Cynoctonum alatum Dcne., C. pilosum Ed. Meyer, C. crassifolium Ed. Meyer, Gonolobus Condurango Triana, G. hirsutus Michx., und Tylophora asthmatica Wight. (Vergl. Taf. I, Fig. VI.) Bei anderen Arten ist dieser innerste Ring nicht in seinem ganzen Umfang so gleichmässig gebaut, wie bei obigen, sondern es sind oft grössere Unterbrechungen desselben vorhanden, indem an manchen Stellen keine Gefässe, sondern nur breite Streiten von Holzparenchym liegen, welche die gefässreichen Theile des Ringes von einander trennen. Es sind gewöhnlich 2 oder 4 solcher Unterbrechungen vorhanden, welche dann an den 4 Stellen liegen, die von den Axen des elliptischen Markes durchschnitten werden, also entsprechend den 4 Gruppen, in denen sich hauptsächlich die primären Bündel anordnen. Solche Verhältnisse zeigen z. B. folgende Arten: Jacazzea venosa Dcne., Acerates viridiflora EH., Cynanchum Schimperi Höchst., Daemia cordata R. Br., Sareos- temma viminalc R' Br. Bei einer grossen Anzahl von Formen fehlt ein solch innerer Ring vollständig, so bei: Cryptolepis longiflora hört. bot. Berol., Cryptostegia longiflora hört. bot. Berol., C. grandiflora R. Br., Periploca laevigata Ait., Gomplwcarpns f mucosus R. Br., G. crispas R. Br., G. arborescens R. Br., G. angustifolius Link., Asclepias curassavica L., A. spec. Mkm. 85 hört. bot. Berol., Asclepiadee von der Insel Mauritius hört. bot. Berol., Cynoctonum angustifolium Dcne., Stephanotis floribunda Ad. Brongt., Hoya carnossa R. Br., H. spec. I. hört. bot. Berol., Ii. imperialis Li ndl., //. longifolia Wall. Wight. ct. Arn., H. hella Hook., H. Bidwillii hört. bot. Berol., H. rotundifolia hört. bot. Berol., Ceropegia Sandersoni Dcne., C. stapeliiformis Haw. Was nun die Ausbildung des ganzen secundären Holzkörpers der Asclepiadeen anbelangt, so ist. dieselbe in den seltensten Fällen eine ganz normale, so dass uns also der Querschnitt einen überall gleichförmig dicken Holzring zeigt, in welchem die Gefässe gleich- mässig vertlieilt sind. Dies fand sich nur bei folgenden wenigen Arten: Cryptostegia Maäagascariensis Loddig., C. grandiflora R. Br., C. longiflora hört. bot. Berol., Oxypetalum coeruleum Dcne., Gom- phocarpus angustifolius Link., Asclepias Mexicana Cav., A. curas- savica L., A. spec. Mkm. 85 hört. bot. Berol. und Hoya spec. I. hört. bot. Berol. In der grossen Mehrzahl der Fälle zeigt der Holzkörper eine von dem normalen Typus der dicotylen abweichende Gestalt; dieselbe kann zunächst dadurch zu Stande kommen, dass auf einer 18* 276 Treiber, Üeber den anatomischen 6atl des »Stammes der Asclepiadeen. Seite des Stammes mehr Holz und zahlreichere Gefässe abge- schieden werden, als auf allen anderen Seiten ; dadurch erhalten wir ein excentisches Mark und einen auf einer Seite bedeutend verbreiterten Holzkörper. Dieser Modus rindet sich bei: Periploca laevigata Ait., Kanahia laniflora R. Br., Cgnoctonum angustifolium Dcne., Marsdenia ereeta R. Br. und Leptadenia dbyssinica Dcne. Ob dieser Bau constant ist, oder ob wir es hier mit einer durch den Standort der Pflanze hervorgebrachten abweichenden Ausbil- dung des Stammes zu thun haben, konnte nicht ermittelt werden. Ein weiterer Modus ergiebt sich, wenn 2 einander diametral gegenüberliegende Stellen in dieser Weise vor den übrigen bevor- zugt werden ; wenn dies der Fall ist, so sind die beiden bevorzugten Seiten immer diejenigen, welche von der kleinen Axe des ellip- tischen Markes durchschnitten werden; die äussere Grenze des Holzkörpers nimmt hierbei eine regelmässige elliptische Gestalt an. Es ist dies ein ziemlich häufiger Fall ; er rindet sich bei folgenden Formen: Tacazzea venosa Dcne., Astephanus linearis R, Br., Gomphocarpus purpurascens Rieh., Asclepiadee von Mauritius hört. bot. Berol., Enslenia albida Nutt.. Cynanchum Schimperi Höchst. C. virens Steud., Daernia cordata B. Br., Eustegia hast ata R. Br., Sarcostemma viminiale R. Br., Tylophora asthmatica Wight., Hoya carnosa R. Br., H. imperialis Lindl., H. rotundifolia hört. bot. Berol., H. Bidwillii hört. bot. Berol., und Ceropegia 8tapelnformisHa.w. Von obigem Typus unterscheidet sich der folgende dadurch, dass nicht nur mehr Holz an 2 gegenüberliegenden Stellen gebildet wird, sondern dass auch die Struktur des Holzes an diesen Stellen eine andere ist, als an den dazwischenliegenden; in diesem Falle erhalten wir nämlich auf dem Querschnitt einen geschlossenen schmalen inneren Holzring, welcher an 2 gegenüberliegenden Stellen mächtige Vorsprünge von seeundärem Holz besitzt, in welchem zahlreiche grosse Gefässe liegen, während an den dazwischenlie- genden Theilen gar keine oder nur vereinzelte, engere Gefässe zur Ausbildung gelangen. Wir haben also im Stamm einen ziemlich dünnen inneren Holzcylinder, ausserhalb dessen an 2 diametral gegenüberliegenden Stellen 2 starke, gefässreiche Holzbalken ver- laufen. Dies findet sich bei Secamone Alpini R. et. Schult., Arauja albens G. Don., A. serieifera Brot., Cynanchum acutum L., C. mon- speliacum L., C. pubescens Bunge, Cynoctonum pilosum Ed. Meyer, C. crasssifolium Ed. Meyer, Gonolobus Condurango Triana. Dischi- dia Bengalensis Colebr., Ceropegia Sandersoni Dcne. und Ceropegia macrocarpa. Am ausgesprochensten findet sich dieser Bau bei den kletternden Ceropegien, besonders bei Ceropegia Sandersoni Dcne. und C. macrocarpa. (Vergl. Fig. I Taf. I und Fig. III Taf. II.) Bei den meisten dieser Formen grenzt das Cambium unmittel- bar an den dickwandigen Holzkörper an, seiner Form folgend ; nur in wenigen Fällen hat das Cambium auch dünnwandiges Holz- parenehym abgeschieden ; letzteres ist in reichem Maasse vorhanden bei : Ceropegia macrocarpa, Gonolobus Condurango Triana, Ceropegia Sandersoni Dcne. Bei diesen Formen, deren dickwandiger Holz- körper sehr stark buchtig und lappig entwickelt ist, füllt es die Treiber, Ueber deu anatomischen Bau des Stammes der Aselepiadeen. 277 Buchten aus; das Cambram verläuft also hier nicht so uuregelmässig, wie bei den erstgenannten Formen, sondern in einer Ellipse. Bei Ceropegia macrocarpa findet man nicht selten grössere Parthieen dünnwandigen Holzparenchyms vollständig eingeschlossen von Ge- lassen und anderen dickwandigen Xylemelementen. Manchmal sind nicht 2, sondern 4 solcher bevorzugten Stellen vorhanden, sodass der Holzkörper 4 breitere gefässreiche Stellen aufweist, getrennt von 4 gefässarmen oder gefässlosen schmäleren. Einen solchen Bau zeigen : Microloma lineare R. Br., Gomphocarpus f mucosus R. Br., G. crispus R. Br., G. arhorescens R. Br., Acerates oiridiflora EH., Vincetoxicum officinale Mönch., Stephanotis flombunda Ad. Brongt. Hieran schliesst sich an ein Fall, der uns einen äusserst unregel- mässig gebauten Holzkörper zeigt, und der sich rindet bei Calo- tropis procera R. Br. Der Querschnitt des Stammes hat eine unregelmässige, vierlappige Gestalt; zwischen den 4 Lappen zeigt der Holzkörper 4 starke Einbuchtungen nach dem Mark zu; an diesen eingebuchteten Stellen fehlen Gefässe entweder vollständig, oder wenn solche vorhanden sind, ist ihre Zahl eine kleine und ihr Lumen ein sehr enges; an den 4 dazwischenliegenden stark nach aussen vorspringenden Theilen des Holzkörpers finden sich zahl- reiche, weitlumige Gefässe. Dadurch entspricht der Umfang des Markes dem des ganzen Stammquerschnitts. Es ist noch zu bemerken, dass oft ein wesentlicher Unterschied sich geltend macht in der Ausbildung der Haupt- und Seitensprosse. So zeigt uns z. B. der Querschnitt durch einen Hauptspross von Oryptolepis longifiora hört. bot. Berol. ein quadratisches Mark; dementsprechend ist auch der Holzkörper viereckig ausgebildet, und zwar nach allen Seiten hin ziemlich gleichmässig ; an den Knoten giebt der Hauptspross 4 Seitenzweige ab, welche vor den 4 Seiten des Holz- körpers desselben stehen. Ein Querschnitt durch einen Seitenspross giebt uns ein wesentlich anderes Bild ; das Mark hat etwa die Gestalt eines sphärischen Dreiecks, während der Holzkörper eine sehr ungleichmässige Entwicklung zeigt. Es wird auf einer Seite des Dreiecks nur sehr wenig Holz abgeschieden, auf den beiden anderen immer mehr und mehr, so dass das Maximum erreicht wird an der gegenüberliegenden Ecke. Diejenige Seite des Seiten- zweiges, auf welcher am wenigsten Holz abgeschieden wird , ist stets dem Hauptspross zugekehrt. Treten an einem Knoten 2 Blätter auf, so stehen dieselben nicht genau opponirt, sondern sie sind etwas auf die äussere Seite des Sprosses gerückt, so dass sie über den 2 stärker ausgebildeten Dreiecksseiten des Holzkörpers liegen. Es kommt aber auch vor, dass an einem Knoten 3 Blätter auftreten; ist dies der Fall, so steht jedes Blatt über einer Seite des Dreiecks. Aehnliche Unterschiede finden sich bei anderen Formen, z. B. bei Crypstotegia- Arten. Sind in einem Stamme 2 gegenüberliegende Stellen durch die Ausbildung starker Holzmassen ausgezeichnet, so werden diese beiden Stellen wie erwähnt stets von der kleinen Axe der Mark- ellipse durchschnitten. Eine Ebene, die wir uns durch die Axe 27h5 Treiber, lieber den anatomischen Bau des Stamme^ der Asclepiadeen. und die .starken Holzparthieen gelegt denken, fällt stets zusammen mit der Ebene der beiden darunterstellenden Blätter. Da nun die Blattstellung eine deeussirte ist, so wechselt in 2 aufeinanderfolgen- den Internodien der Verlauf der opponirten grösseren Holzmassen so ab, dass die in beiden Internodien durch sie und die Axe gelegten Ebenen auf einander senkrecht stehen ; der Verlauf ist also gleich im 1., 3., 5 - . . . ten, und 2., 4., 6 . . . ten Interno- diurn. Es kommt dies dadurch zu Stande, dass sich im Knoten jeder der Holzstränge in 2, also A in ai und aa, B in bi und bi gabelt; unterhalb des Knotens vereinigen sich dann ai und bi, ebenso a2 und 1)2 zu je einem neuen Strang. Es ergiebt sich hieraus leicht, dass auch die Markellipse in jedem Internodium in ihrem Axcnverhältniss umsetzen muss, da es immer die verlängerte kleine Axe ist, welche die starken Holztheile trifft. Es seien hier angeschlossen einige im Holzkörper auftretende Unregelmässigkeiten. Manchmal verdicken sich einzelne Zellen des Xylems oder kleine Zellkomplexe schon frühzeitig und vor den umliegenden Holzzellen sehr stark, so dass ihr Lumen fast ganz verschwindet, z. B. bei Hoya carnosa R. Br. und Astephanus linearis R. Br. Ceropegia Sandersoni Dcne. zeigt, wie schon erwähnt, im Querschnitt einen inneren Holzring mit 2 stark entwickelten seit- lichen Holzlappen ; in älteren Stämmen bemerkt man nun häutig eine Unterbrechung dieses 3 — 4 Zcllagen breiten Holzringes durch dünnwandige Parenchymzellen; (Vergl. Tat'. I., Fig. I.) in jüngeren Stämmen, in wclchenerst wenige seeundäre Gefüsse entwickelt sind, gelingt es nicht, solche Unterbrechungen aufzufinden. Ganz ähnliche Verhältnisse zeigt uns Gomphocarpus arhoresa-us R. Br. ; auch hier wird an manchen Stellen der Holzkörper ge- sprengt, und zwar macht es ganz den Eindruck, als ob ein Keil von Markzellen von innen nach aussen in denselben hineinge- trieben würde. Was für einen Nutzen diese localen Veränderungen des Holz- körpers für die Pflanze haben, und wie dieselben zu Stande kommen, dürfte schwer zu entscheiden sein; soviel darf als sicher angenom- men werden, dass mit denselben meist Hand in Hand geht eine starke Gestaltsveränderung des ganzen Markes, was uns namentlich Ceropeijia Sandersoni Dcne. deutlieh zeigt. Im jungen Zustand ist das Mark dieser Form nur schwach, im alten Stamm dagegen sehr stark elliptisch. Körperlich haben wir uns diese Unterbrechungen des Holz- körpers vorzustellen als zahlreiche kleine rundliche oder ovale Zapfen von parenehymatischem Gewebe, welche unregelmässig über den ganzen llolzcylinder zerstreut sind , aber immer nur aut denjenigen beiden Seiten des Stammes liegen, auf welchen der Holzkörper schmal und gefassarm ist; es werden mithin auch diese Zapfen in jedem folgenden Internodium umsetzen. Achnliche Vorgänge müssen sieh abspielen im jungen Holz- körper von Microloma lineare R. Br. und Daemia cordata R. Br., doch konnte bei diesen die Sache nicht so genau verfolgt werden, Treiber, Ueber .den anatomischen Bau des Stammes der Asclepiadeen. 279 da nur Herbarmaterial zu Gebote stand. Bei Daemia cordata R. Br. scheint der innerste Holzring in jungem Zustand ebenfalls öfter gesprengt worden zu sein; hier wird, wie später noch deutlich zu erkennen ist, die Sprengung vollzogen durch Markstrahl- oder Parenchymzellen, die sich stark tangential strecken und nachträg- lich verholzen. Dadurch zeigt ein Querschnitt eines älteren Stammes oft sehr unregelmässige Bilder des Holzkörpers an dessen Innen- grenze. Später gelangt dann ein gleichmässiger Holzkörper ohne Unterbrechungen zur Ausbildung. Bei der Besprechung der Elemente des Holzkörpers sagt Sole reder:1) „Das Prosenclvym ist bei allen Apocyneen und Ascle- piadeen hofgetüpfelt, wenn auch verschieden reichlich, und wenn auch mitunter der Hof etwas kleiner als der Spalt wird." Es wäre nach Obigem das Fehlen der Libriformfasern bei den Ascle- piadeen als durchgehendes Merkmal für diese Familie zu betrachten. Im Gegensatz hierzu fand ich im Holzkörper von Sarcostemma viminale R. Br. zahlreiche Libriformzellen, welche deutliche, ein- fache, schlitzförmige Poren zeigen, ohne dass an denselben auch nur die Spur eines Hofes zu bemerken wäre. Es finden sich ferner im Holzkörper derselben Art ähnlich geformte Elemente, welche, im optischen Längsschnitt gesehen, deutliche Poren erkennen lassen, die in ihrem Verlauf nicht von ganz geraden Linien be- grenzt sind; es biegen vielmehr die Begrenzungslinien in der Mitte schwach zusammen und zeigen uns so einen Uebergang vom ein- fachen Porus zum Hoftüpfel. Die Wahrnehmung obiger Ergebnisse veranlasste mich, auch solche Formen bei der Untersuchung der Elemente des Holzkör- pers in Betracht zu ziehen, die schon von Solered er untersucht waren; es ergab hierbei die Untersuchung von Daemia cordata R. Br. dieselben Resultate wie Sarcostemma viminale R. Br.; auch bei dieser Form finden sich im Holzkörper zahlreiche, einfach getüpfelte Libriformfasern. Die Gelasse der Asclepiadeen zeigen, wie auch Solereder2) angiebt, einfache Perforation. Die secundären Gefässe sind ge- tüpfelt mit quer gestelltem behöftem Porus. Die Markstrahlen sind sehr sehmal, 1 — 2-. höchstens 3 reihig, Die Markstrahlzellen sind aufrecht, mit verticalem grösstem Durehmesser. 3). Mark. Das Mark ist von dem Holzkörper getrennt durch einen geschlossenen Ring parenchym atischer Zellen, die sich aus dem procambialen Ring differenzirt haben, und mithin nicht als Mark- zellen betrachtet werden dürfen, und worin die endoxylären Phloemgruppen liegen. Dasselbe hat entweder eine rundliche, oder aber, was am häufigsten der Fall ist, eine stark elliptische Gestalt. 1) Solereder, 1. c, p. 175. 2) Solereder, 1. c, p. 175. 3) de Bary, 1. c, p. 501. 280 Treiber, lieber den anatomischen Bau des Stammes der Asclepiadeen. Wenn grosse innere secundäre Phloemgruppen vorhanden sind, so nimmt das innere Parenchymgewebe die Gestalt eines mehr oder minder vielstrahligen Sternes an, indem zwischen je "2 Phloem- gruppen ein Fortsatz von parenchymatischem Gewebe eingreift. Das Mark besteht aus rundliehen Parenchymzellen, welche häufig isodiametrisch, manchmal stärker oder schwächer in die Länge gestreckt sind. Gewöhnlich ist dasselbe compakt, seltener treten grössere Intercellularen auf; dieselben können bei manchen Formen so gross werden, dass sie mehr Raum einnehmen als das übrig bleibende Gewebe des Markes. Folgende Arten zeigen besonders grosse Intercellularen: Periploca graeca L., (Vergl. Taf. II. Fig. VI.). Ar au ja albens G. Don., A. serieifera Brot., Gomphocarpus arborescens R. Br., G. fruticostis R. Br. Die Intercellularräume verschwinden oder verkleinern sich in älteren Stämmen häufig wieder, indem das Mark durch die Bildung seeundärer Phloemmassen im Innern stark zusammengepresst wird. Als nie fehlender Bestandtheil des Markes rinden sich unge- gliederte Milchröhren ; ferner treten im Mark in manchen Fällen Steinzellen, seltener Sklerenchymfasern auf. Grosse Gruppen oder Nester von Steinzellen linden sich im Mark von: Astephanus linearis R. Br., Hoya carnosa R. Br.,1) H. rotundifolia hört. bot. Berol., II. Bidwillii hört. bot. Berol. und //. spec. I hört. bot. Rerol. Sklerenchymfasern mit verholzten stark verdickten Wänden und zugespitzten Enden zeigt in ziemlich beträchtlicher Zahl das Mark von Gryptolepis longiflora hört. bot. Berol und Cryptostegia Uliflora hört. bot. Berol. Milchröhren. Die Milchröhren der Asclepiadeen sind nach de Bary2) stets ungegliedert; sie fehlen bei keiner der untersuchten Formen und sind in Mark und Rinde immer am reichlichsten vorhanden. Ihr Verlauf im Stamm ist meistens ein annähernd senkrechter, docli treten auch Queranastomosen von der Rinde durch Phloem und Holzkörper nach dem Mark und umgekehrt auf. Trccul3) fand solche Queranastomosen durch den Holzkörper bei Cryptostegia grandiflora, deren Milchröhren sich im Holzkörper manchmal gabeln ; im Laufe der vorliegenden Untersuehung war es möglich, für fol- gende Formen solche quere Verbindungen zu constatiren: Crypto- stegia Madagascariensis Loddig., Stephanotis floribunda Ad. Brongt., Sa rcostemma viminale R. Br., Asclepiadee von Mauritius hört. not. Berol., Hoya imperhdis Lindl., //. spec. I hört. bot. Berol., Dischi- dia Bengaiensis Colebr. Es ist möglich, dass solche Queranasto- mosen der Milchröhren bei allen Asclepiadeen vorkommen, doch sind dieselben jedenfalls sehr verschieden reichlich entwickelt und x) Vergl. de Bary, 1. e., p. 134. 2) de Bary, 1. c, p. 454. 3) Trecul, 1. c, p. 65. K. K. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien. 281 in manchen Fällen so selten, dass es nicht gelingt, sie ohne grosse Mühe aufzufinden. Ebenso wechselnd ist auch die Menge der auftretenden Milch- röhren bei verschiedenen Arten; während sie bei den einen in enormer Zahl entwickelt sind, sind sie bei den anderen nur in sehr spärlichem Maase vorhanden. Als Formen mit relativ wenig Milch- saftgefässen seien angeführt: Cryptolepis longiftora hört. bot. Berol., Gomphocarpus fruticosus R. Br., G. angustifolius Link., Asclepias curassavica L , Cynanchum virens Steud.. Cynoctonum angustifolium Dcnc, C. alatum Dcne., C. crassifolium Ed. Meyer. Diesen stehen gegenüber Formen mit zahlreichen Milchrühren wie Cryptostegia Madagascariensis Loddig., Periploca graeca L., Arauja albens G. Don., .4. serieifera Brot, Cynanchum Schimperi Höchst., Cyno- ctonum crassifolium Ed. Meyer etc. Ihre Membran ist meist dünn, doch finden sich auch Fälle, wo dieselbe eine mehr oder minder starke Verdickung aufweist. Meist ist die Wand gerade, bei wenigen Formen zeigt sie eine deutliche Wellung, wie z. B. bei Gompho- carpus arborescens R. Br., Stephanotis floribunda Ad. Brongt. u. a. m. Auch bezügl. des Lumens herrschen ziemlich beträchtliche Differenzen ; einige der weitesten Milchröhren wurden gemessen, und es ergaben sich hierbei folgende Zahlen in Mieren : Gomphocarpus arborescens R. Br. 46,59, [t Periploca graeca L. 36,36, „ /Sarcostemma viminale R. Br. 33,30, „ Ceropegia macrocarpa 23 — 26, „ Arauja albens G. Don. 23,31, „ Ceropegia >Sandersoui Dcne. 16 — 20. „ (Schluss folgt.) üriginalbericlite gelehrter Gesellschaften. K. K. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien. Botanischer Discussionsabend am 20. März 1891. Herr Gustos Dr. Günther Beck Ritter v. Manna getta besprach und demonstrirte eine Anzahl von neuen und interessanten Pflanzen aus Nieder Österreich und überreichte ein diesbezügliches Manuscript. (Siehe Abhandlungen, Seite 640.) Herr Dr. Franz Ostermeyer legte einen kleinen Nachtrag zu seiner Abhandlung: „Beitrag zur Flora von Kreta" vor. ("Siehe Sitzungsberichte, Seite 35.) Botanischer Discussionsabend am 17. April 1891. Herr Prof. Hugo Znkal sprach: „U e b e r Nostoc-Bildung." Monats-Versammlung am 6. Mai 1891. Herr Dr. Moriz Kronfeld machte Mittheilungen aus der Geschichte des Schönbrunner Gartens. Dieselben betrafen die Zeit N. J. Jacquin's. 2H2 K. K. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien. Botanischer Dis cussionsab end am 22. Mai 1891. Herr Dr. Fr. Krasser sprach unter Demonstration der ent- sprechenden Präparate über: „Neue Methoden zur dauerhaften Präparation des Aleuron und seiner Einschlüsse". Die Structurvcrhältnisse der Aleuronkörner bieten bekanntlich viel des Interessanten, doch ist die Erkennung der Details oft mit ►Schwierigkeiten verbunden, ein Umstand, der bei Untersuchungen des Aleuron den Wunsch nach geeigneten Methoden zur Herstellung von Dauerpräparaten rege macht, namentlich dann, wenn es sich darum handelt, scharfe Bilder der Einschlüsse zu erhalten und zur Demonstration bereit zu haben. Pfeffer, Strasburger, A. Zimmermann u. J. H. Wakker empfahlen verschiedene Methoden zur Präparation des Aleuron. Die Methode des letzgenannten Autors kann leicht zur Anfertigung von Dauerpräparaten benützt werden. Um Grundsubstanz, Krystalloide und Globoide in differenter Färbung zu erhalten, kann der Vortragende folgende Methoden empfehlen : I. Pikrin- E osi n. Fixirung der Schnitte mit Pikrinsäure, gelöst in absolutem Alkohol, hierauf Entfernung des Ueberschusses durch Abspülen mit absolutem oder wenigstens hoclsprocentigem Alkohol, Tinction mit Eosin, gelöst in absolutem Alkohol, Abtönung der Tinction mit absolutem Alkohol, Aufhellung durch Nelkenöl, Einschluss in Canadabalsam (gelöst in Chloroform). Den Verlauf der Tinction verfolgt man am besten unter dem Mikroskop, ebenso die Abtönung. Die Färbung ist in wenigen Minuten vollendet. Die gelungensten Stellen des Präparates zeigen die Grundsabstanz dunkelroth, das Krystalloid gelb und scharf contourirt, das Globoid nahezu farblos bis röthlich. An weniger gelungenen Präparaten zeigt sich das Krystalloid orange gefärbt. Modification : Einlegen der Schnitte durch mehrere Stunden in eine coneentrirte Lösung von Eosin in der oben erwähnten Pikrinsäurelösung in absolutem Alkohol. Weiterbehandlung wie oben. IL Pikrin -Nig rosin. In einer gesättigten Lösung von Pikrinsäure in absolutem Alkohol löst man Nigrosin,*) ungefähr Ins zur Sättigung. In dieses alkoholische Pikrin-Nigrosin kommen die Schnitte hinein und müssen bis zur Vollendung der Tinction in kürzeren Zwischenräumen durch Beobachtung in absolutem Alkohol eontrollirt werden. Die Tinction wird abgebrochen, sobald die Grundsubstanz des Aleurons blau erscheint. Nach Waschung mit absolutem Alkohol Uebertragung in Nelkenöl behufs Aufhellung, sehr kurze Zeit, am besten am Objectträger auszuführen. Hierauf Einschluss in Canadabalsam nach Absaugung des Nelkenöls mit *) In der von E. Pfitzer in der Abhandlung „lieber ein Härtung und Färbung vereinigendes Verfahren für die Untersuchung des plasmatischen Zell- leibes" (Her. der deutsehen botan. GeseHsch. Bd. 1. 1883. S. 44) angegebenen Darstellungsweise deshalb — in unserem Falle — nicht verwendbar, weil Zerstörung der Grundsubstanz und Quellung der Krystalloide eintritt. K. K. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien. 283 Filterpapier. An gelungenen Präparaten erseheint die Grund- substanz blau, das Globoid farblos, das Krystalloid gelbgrün und schart" abgegrenzt. Handelt es sich allein darum, schöne Dauerpäparate von Kr y stalloiden zu gewinnen, so empfiehlt es sieh, behufs Lösung der Grnndsubstanz und Globoide die schon von Pfeffer ange- gebene verdünnte wässerige Lösung von Natriumphosphat an- zuwenden , die Wirkung desselben unter dem Mikroskop zu verfolgen, mit absolutem Alkohol das Präparat zu waschen, dann etwa mit einer Lösung von Eosin in absulutem Alkohol zu tingiren (Tinction fast momentan), hierauf wieder mit absolutem Alkohol abzuspülen. Nun kann mit Nelkenöl aufgehellt und in Balsam ein- geschlossen werden. Die auf diese Art angefertigten Präparate sind sehr instruetiv und dadurch ausgezeichnet, dass die Krystalloide nicht im mindesten gequollen, also die Winkel sehr scharf erscheinen. Um die Einschlüsse von oxalsaurem Kalk isolirt zu demonstriren und in die Form eines Dauerpräparates zu bringen, bedarf es keineswegs immer einer so umständlichen Methode, als man nach verschiedenen Angaben glauben möchte. Bei Vitis vinifeva genügt die Anwendung von phosphorsaurem Natron» Die weitere Behandlung des Präparates so, wie ich unmittelbar vorher für die Krystalloide angegeben habe. Tingirt erscheinen die Membranen der Endospermzellen und die Eiweisskerne der Kalkoxalatdrusen. Schliesslich sei noch bemerkt, dass sich die von mir angegebenen Methoden hauptsächlich auf Ricinus beziehen, welches Object ich hiermit auch zur Einübung empfohlen haben möchte. Hierauf zeigte Herr Dr. Richard v. Wettstein zwei für Nieder Österreich neue Pflanzen vor: Anchusa Barrelieri (All.) DC. bei Wiener Neustadt und Myosotis saaveolens W. K. im Gurhofgraben bei Melk. Monats-Versam m 1 u n g am o. Juni 1 89 1 . Herr Prof. E. Rätlniv hielt einen Vortrag: „U e b e r den Einfluss von Blitzschlägen auf die Weinrebe" und sprach dann noch über die Black- Rot-Krankheit des Weinstockes. Herr Gustav Seimholz legte hierauf einige Orchideen -Bastarde aus Nie d e röste rreic h vor; darunter die neue Orcliis Influenza Sennh. (maculata /\ sam- buc'tna) und die seltene Oi-chis Erdingeri (Kern.) {sambucina /^ vi' ridis), beide vom Semmering. Orcliis und Coeloglossum hält Vor- tragender nicht für generell verschieden. Botanischer D iscussionsab end am 10. Juni 1801. Herr J. A. Knapp überreichte ein eingehendes Referat über F. v. Herder's „Die Flora des europäischen Russland". (Siehe Sitzungsberichte, Seite 47.) 284 Instrumente, Präparations- u. Conservations Methoden etc. Herr Dr. F. Krasser besprach die erste Lieferung von F. G. Kohl's „13 i e officin eilen Pflanzen der Pharma- copeea germanica". M o n a t s - V e r s a m m 1 u n g am 1 . ,1 u 1 i 1 80 1 . Herr Dr. Fl'idolill Krasser hielt einen Vortrag: „lieber die Gattung Fagus." Botanische Garten und Institute. Sallidussi, J., Tachea nemoralis L. im botanischen Garten zu Klagenfurt, (Naturhistor. Landesmuseuoi Carinthia zu Klagenfurt. 1891. Nu. 4. p. 97 .) Instrumente, Präparations- und Conservations- Methoden etc. Haiiausck, T. F., Zur histo chemischen Ca ff ein r eaction. (Zeitschr. des Allg. Oesterr. Apotheker- Vereins. 1891. No. 31. p. 606—608. Mit 2 Fig.) Verf. bespricht den von H. Mo lisch entdeckten Caffein- Nachweis in Pflanzengeweben mittelst Goldtrichlorid und Salzsäure und findet diesen Nachweis zweifellos sicher und verlässlich. Er konnte mit Hilfe dieser Reaction nachweisen, dass in keinem Ent- wickl ungs Stadium des C'o^ea-Pericarps Kaffein auftrete, so dass dessen Vorkommen nur auf den Coffea- Samen beschränkt bleibt. Hervorzuheben ist, dass die bei der Reaction entstehenden Nadeln des chlorwasserstoffsauren Caffein- Goldchlorids sehr fein-spitze Enden be- sitzen und büschelig ausstrahlen. Bei einigen Versuchen mit zweifel- los kaffeinfreien Pflanzenobjecten sah Verf. Krystalle auftreten, die sich auch unabhängig von den Pflanzenobjecten entwickelten und sonach nur aus der Verbindung des Goldchlorids und der Salzsäure entstehen mussten. Diese Krystalle könnten bei flüchtiger Beobach- tung zu Verwechslungen mit Caffein-Goldchloridkrystallen Anlass bieten. Ist nämlich die Goldtrichloridlösung etwas stärker, als drei- procentig und lässt man einen Tropfen derselben zu conc. HCl treten, so schiessen beim Verdunsten Krystalle aus, die aber nie- mals spitz endende und niemals büschelig ausstrahlende Nadeln bilden, sondern aus theils sehr kurzen, zickzackartig an- geordneten, theils auffallend langen, zarten gelben Stab- Instrumente, Präparations- und Conservations-Methoden. 285 chenprismen und aus Tafeln mit rechtwinkeligen Vorsprüngen be- stehen. Ihrer chemischen Zusammensetzung nach dürften sie Was- s e r s t o f f - G o 1 d c h 1 o r i d , Au Cls HCl . 4 H20 = AuCU IT . 4 HsO, darstellen, also einen Körper, der sich auch bei der Erzeugung desGold- chlorids, bezw. Lösung des Goldes in Königswasser und nachfol- gender Verdampfung der Lösung ausscheidet. Verf. glaubt das Auftreten dieser Krystalle im Interesse der Mol i s c h'schen Reaction mittheilen zu sollen. Hanausok (Wien). Wange, Tli., Z ur Fra ge de r C o ff ei n b e s t i m m u n g. (Berichte der pharmaceutischen Gesellsehalt. 1891. p. Gl — ß(>.) Die Ungenauigkeiten der bis jetzt üblichen Methoden der Coffein - bestimmun«' sind nach Verfasser zu suchen : o 1) In der unvollkommenen Beraubung dos Thees vom Coffein. 2) in der Wald einer unzweckmässigen Extraetionsflüssigkeit für den Thee sowohl, wie namentlich den Auszug' desselben. :<) In der Unreinheit des als Resultat gewogenen CofiVinriiekstundes, welche einerseits auf fertige und färbende Substanzen, andererseits auf mit extrahirte Korksubstanz, auf mechanisch durchgerissene Magnesia und noch andere Dingo zurückzuführen ist. Zur Abwendung dieser Uebelstände hat nun Verfasser eine Anzahl von Versuchen angestellt, deren Resulte folgende sind : 1. Der Thee ist nur durch wiederholtes Auskochen mit Wasser — wenn man von einem Alkalizusatze absiebt — vollkommen von seinem Coffein - gehalte zu befreien. 2. Alkohol, Aether, eine Mischung beider Körper unter sich, sowie eines jeden von beiden mit Chloroform nimmt wesentlich mehr Farbstoffe etc. auf, als Chloroform allein, welches daher am besten auch vollkommen Weingeist- und wasserfrei zu verwenden ist. 3. Die Gewinnung eines möglichst reinen Coffe'inrückstandes wird befördert einmal durch Einschaltung einer Asbestpapierlage zwischen Filtrirpapier- lagen zwecks Zurückhaltung der Magnesia in der Extractionshülse, sodann durch Verwendung eingeschliffener Extractionsgefässe zwecks möglichster Vermeidung der Korken. Eine letzte Reinigung durch Auflösen des Rück- standes in Wasser, Erhitzen zum Sieden, Filtriren und Eindampfen ist un- erlässlich. Aus den Untersuchungen des Verfassers ergibt sich ferner, dass der wirkliche Coffeingehalt der Theeblätter nicht, höher ist, als mau bisher glaubte, d. h. dass derselbe für volle, gute (indische) Sorten bei 2,5«/» liegt und für gewöhnlich 3°/o nicht viel übersteigt, dagegen meist weit geringer ist. Otto (Berlin). Carpenter, W. B., The microscope and its revelations. 7. edit. in which the iirst seven chapters have been entirely re-written and the text throug hont re-constructed, enlarged, and revised by W. H. Dallinger. With 21 plates and 8Ü0 wood engravings. 8°. IL 18 pp. London (Churchill) 1891. 26 sh. Dufour, Leon, Revue des travaux relatifs aux methodes de technique publit's en 1889, 1890 et jusqu'en avril 1891. (Revue generale de Botanique. 15. octobre 1891.) IFeilll, L., Zwei Apparate für bakteriologische Arbeiten. Untersuchung des Auswurfs auf Tuberkelbacillen. (Sonderabdr.) gr. 8". 5 pp. Würzburg (Stahel) 1891. M. 0.50. Kaatzer, P., Das Sputum und die Technik seiner Untersuchung. 3. Aufl. 8°. VIII, 106 pp. mit 24 Fig. Wiesbaden (Bergmann) 1891. M. 2.— 28ß Sammlungen. — Algen. Sammlungen. Conwentz, lieber ein Herbarium Prussicnm des Georg Andreas H e 1 w i n g an s d e m Jahre 1717. (Schriften der naturforschenden Gesellschaft in Danzig. Neue Folge. Bd. VII. lieft 2. p. 181—183.) Das Herbarium besteht aus fünf dicken Lederbänden in Folio, welche vom Propst Helwing dem Danzigef Sekretär Jacob Theodor Klein (1685 — 1759) geschenkt wurden und dann einen Theil dessen Cabinets gebildet hatten , mit diesem Cabinet sodann vom Markgrafen Friedrich der Universität Erlangen geschenkt wurden und nun an das Danziger Provinzial-Museum gegen Pflanzen- dubletten gelangt sind. Das Herbarium enthält Phanerogamen, sowie Vertreter aus allen Ordnungen der Kryptogamen, die nicht immer bestimmbar sind. Gesammelt ist es wahrscheinlich um Angerburg. Bemerkens- wert!) ist 7 dass schon damals /Senecio vernalis W. K. dort vor- handen war; derselbe ist also nicht erst in diesem Jahrhundert in West-Preussen eingewandert. Mehrfach enthält das Herbar auch Missbildungen. Freyn (Prag.) Referate. Hieronymus, G., Ueber Dicranochaete reniformis H i e r o n y m., eine neue Pr otoc o ccacee des Süsswassers. (Cohn's Beiträge zur Biologie der Pflanzen. Bd. V. 1890. p. 351—372. 2 Tfln.) Im Jahre 1887 hat Verf. bereits kurz über den in der Ueber schrift genannten Organismus berichtet (cf. das \Iq£. im Bot. Centralbl. Bd. XXXV. 1888. p. 321); hier bietet er genauere Untersuchungen über die Zellenbestandtheile desselben und die wesentlichen Punkte der Entwicklungsgeschichte, welche den Vorbericht in manchen Be- ziehungen ergänzen und berichtigen. — Die eigenthümliche Borste wird direct vom Plasma in der Weise gebildet, dass das vordere Ende der zur Ruhe gekommenen Schwärmspore nach Verlust der Geissein zu einem protoplasmatischen Faden auswächst, der sich einige Male dichotomisch verzweigt und sogleich beim Entstehen eine Gallerthülle ausscheidet. Ist der Faden ausgewachsen, so tritt das Protoplasma nach und nach wieder aus dem Höhrensystem in die Zelle zurück, die Röhre füllt sich mit Gallertmasse und wird massiv. In dieser Borste, die mitunter in der Mehrzahl vorkommt und dann als eine einzige im Status nascens getheilte Borste gedeutet wird, glaubt Verf. ein Schutzorgan gegen niedere Thiere, insbesondere Infusorien sehen zu dürfen, ein Schutzorgan, das allerdings weniger den erwachsenen, ausserdem durch ihre Gallerthülle geschützten In- Algen. 287 dividuen zu gute kommt, als der nachfolgenden Generation, den schlitzbedürftigen Schwärmsporen, die sicli meist nur wenig vom Substrate entfernen, und den ganz jungen, der starken Gallerthülle noch entbehrenden Pflänzchen. Für diese Deutung scheint auch das liäufig typische Fehlen der Borste bei den letzten Sommergenerationen zu sprechen, die sich zu einer Zeit bilden, in welcher die schädlichen In- fusorien nur noch in geringer Zahl, wenn überhaupt, vorhanden sind. Einen eigenartigen Bau besitzt die Membran : Dieselbe besteht bei der erwachsenen Zelle aus einer häufig mit kleinen Stacheln gezierten, Congoroth stark speichernden Cellulose-Kappe auf dem Scheitel der Zelle, über den Rand dieser Kappe greift eine nach der Basis zu sich stark verdickende zweischichtige Hüllmembran aus Gallerte scheiden- artig über; die äussere Schicht ist stark verquollen. In radialer Richtung ist diese Gallerte von feinen Stäbchen durchsetzt, welche gewisse Farbstoffe, die auch die Grundsubstanz zwischen den Strahlen stärker tingiren, stark aufnehmen und in hohem Grade gegen Ent- färbungsmittel zurückhalten: Safranin, Fuchsin, Methylgrün, we- niger stark Haematoxylin, ammoniakal. Carmin, Nigrosin, Alkanna. Congoroth färbt die Gallertscheide nur wenig, dagegen wird in der- selben sogleich ein schöner blauer Farbstoff niedergeschlagen, wenn man etwas Salz- oder Essigsäure dem Präparate zufügt. Auch Turn bull' s Blau lässt sich nach dem Verfahren von Klebs darin niederschlagen. Die Entwickclungsgeschichte lehrt, dass diese Gallerthülle eine Neubildung ist, welche an der Basis vom Plasma- körper abgesondert wird , die primäre Zellwand hier, wo sie am schwächsten ist, zerreisst, sich dann aus dem ringförmigen Riss hervordrängt und noch einen Theil der Cellulosekappe überwallt. Das späte Wachsthum der Zellhülle findet dann wohl nur in der Gallert- hülle, und zwar vermuthlich nur in einer intercalaren Zone an ihrem Grunde statt. Besondere Sorgfalt ist den Inhaltskörpern der Zellen, den Pyrenoiden und Kernen und ihrem Verhalten gegen Tinctions- mittel zugewendet*). Die Pyrenoide bestehen überall aus Kern (Eiweisskrystalloid) und Hülle; ihrem Verhalten gegen Reagentien nach sind es höchst wahrscheinlich geformte Reservestoffe, die nach Bedarf aufgelöst oder neugebildet werden. Besonders intensiv färben sich nach Fixirung mit Alkohol die Krystalloide mit Fuchsin und Safranin, Farbstoffe, die auch Entfärbungsmitteln gegenüber bis zu gewissem Grade festgehalten werden ; Safranin wird von der vermuthlich aus einem Nuclein bestehenden Hülle fast gar nicht aufgenommen, dagegen sehr intensiv Haematoxylin, so dass sich mit Safranin und Haematoxylin sehr schöne Doppelfärbungen erzielen lassen. (Ueberfärben mit Hacmatein-Ammoniak. Entfärben mit Alaun- wasser, bis nur noch die Hülle gefärbt erscheint, nach sauberem Auswaschen des Präparats in destill. Wasser Färben mit Safranin durch 12 — 24stündiges Einlegen in mit Wasser stark verdünnte alkoholische Safraninlösung.) Haemateinammoniak zieht. Verf. allen übrigen Haematoxylinlösungen vor; er bereitet ihn, indem er einen *) Cf. das ausführt. Referat in der Zeitschr, f. wiss. Mikroskopie. 1891, pr. 247 ff. 288 Algen. am Objectträger hängenden Wassertopfen, dem ein Haematoxylin- körnclien zugefügt ist, über einem Ammoniakfläschchen hin und lier bewegt. Färbt sicli das direct aus Alkohol in diese Lösung ein- gelegte Object nicht sogleich, so lässt man von neuem Ammoniak - dampf auf den Tropfen einwirken, bis das Object gefärbt oder besser überfärbt ist, und beseitigt den Ueberschuss mit Alaunwasser. Um den in der Jugend chromatinreichcn Zellkern von starkhülligen Pyramiden zu unterscheiden, behandelt Verf. Alkoholmaterial vor- sichtig mit Salzsäure (15 — 20 Min. mit concentrirter oder längere Zeit mit verdünnter), um die Hüllen der Pyrenoide zu lösen, und färbt nach Gründlichem Auswaschen mit Haemateinammoniak. Aus der zusammenhängenden Darstellung der Entwickelungsgeschichte sei hier, in Rücksicht auf das citirte Referat, nur hervorgehoben, dass Verf. die Kerntheilung im Zoosporangium für eine directe hält, er fand wiederholt bisquitförmige Figuren, die sich kaum anders alsTheilungsfiguren deuten lassen, niemals aber karyokinetische Figuren. Die Specialgallerthüllen der Schwärmsporen verschmelzen untereinander und mit der Gallerthülle der Mutterzelle zu einem homogenen Schleim, der durch stärkere Wasseraufnahme allmählich die Cellulosekappe aus der Schleimhülle herausschiebt; die Schleim- hülle zerreisst dabei häufig mit einigen Längsrissen. Die Schwärmsporen besitzen zwei lange, nur mit starken Immersionen erkennbare Cilien. Ein Ruheznstand existirt wahrscheinlich in Form einer von starker Gallertmembran umhüllter Aplanospore. Den Schluss der Abhand- lung bildet eine geradezu mustergiltig zu nennende ausführliche lateinische Diagnose der Gattung und Species, welche auch die Hauptdaten der Entwickelungsgeschichte enthält. Dicranocliaete gen. nov. Thallus unicellularis. Cellulae solitariae cytoblasto, chlorophoro corpusculum pyrenoideum unicum vel pluria saepeque granula amylacea gereute praeditae, semireniformes vel subsemireniformes vel semiellipsoideae, rarius subsemiglobosae et inde 2 — 4 sinuato-lobatae. Membrana cellulosa hyalina, saepe supra tuberculis minimis coronata, posterius velamento gelatinoso hyalino basi cincta, sinu vel sinubus seta gelatinosa semel atque iterum, ter, quaterve dichotoma, raro simplici exornata. Cellulae vegetativae intumescentes omnes in 200sporangia transmutantur. Zoosporac agamicae ciliis 2 vibrantibus, cytoblasto, ocello rubro, polo antico hyalino, chlorophoro unico instructae content] divisione succedanea repetita ortae, ca. 8 — 24 in quaque cellula, adhuc Strato gelatinoso velatae, rima seil fissura saepe basi subparallela erumpentes, postea strato gelatinoso rupto et liquefacto liberatae, inter se discedentes ciliis vibrantibus paulum motae, denique ciliis evanescentibus requies- centes, in thallum transformantur. Generationes quotannis per tempus vernum usque ad auctumnum complures enascuntur (circiter 25 — 30). — D. reniformis Hier. Cellulae vegetativae semireniformes vel semiellipsoideae, seta dichotoma unica praeditae. Diam. cell. veg. 35 //, seta 80 — 160 ,« longa. Varietas seu forma pleiotricha cellulis vegetativis subsemiglobosis 2 — 4 lobulato sinuatis, setis 2 — 4 simplicibus vel semel dichotomis minoribus exornatis. Habitat in fontibus, paludibus, locis uliginosis montium Sudetorum epiphytica, Püze. 289 muscis frondosis (Sphagnaceis et Hypnaceis) et Hepaticis (calpyogeia etc.) et liquis foliisque putrescentibus nee nori lapidibus insidens. L. Klein (Freiburg i. B.). Dangeard, P. A., Reclierclies h.istologiques snr les Champignons. (Le Botaniste. Ser. II. 1890. p. 03 — 149 avec 4 planches.) Mittelst der Kern tinetions verfahren untersuchte Verfasser Zahl, Bau und Veränderung der Kerne in den vegetativen Organen sowie in den verschiedenen Entwicklungsstufen der Sexualorgane nnd Sporangien hei einer ganzen Reihe niederer Pilze, vorwiegend Phykomyceten. Zur Untersuchung kamen Spumaria alba, Synchy- trium Taraxaci, Woroninia polycystis, Rozetta septigena, Olpidiopsis Saprolegniae und Aphanomyces , Rhizidium intestinum, Ancy- liat.es Closterii, Re&ticularia nov. gen., Saprolegnia Ihureti nnd monoica , Aphanomyces laevis und eine 2. Species, Pythium monospermum und proliferum, Cystopus candidus und cubicus, Phy- tophihora infestans, Ilremia gangliformis, Plasmopara nivea und densa. Die Resultate, zu welchen Verf. dabei gelangte, lassen sich etwa folgendermaassen kurz zusammenfassen: Die Kerne sind zumeist durch eine achromatische, doppeltcon- tourirte Membran begrenzt; im Centrum befindet sich ein sphärischer Nucleolus, welcher sich stark mit Ilämatoxylin färbt und fast ganz aus Chromatin besteht. Das Hyaloplasma zwischen Nucleolus und Membran enthält Granulationen, von welchen wenigstens einige aus Chromatin bestehen (Spumaria, /Synchytrium, Saprolegniaceen). Die Grösse dieser Kerne unterliegt geringen Schwankungen, vom ein- fachen zum doppelten, höchstens zwischen 1 und 5 fi ; nur bei Synchytrium fanden sich Kerne von erheblichen Dimensionen, bis zu einem Durchmesser von 14 fi mit einem Nucleolus von 9 f.t, doch sinken diese Kerne in Folge zahlreicher Zweitheilungen in den Zoosporen bis zur normalen Grösse herab. Die Normalgestalt ist kugelig, bisweilen elliptisch, nur in lebhaft wachsenden Fäden zeigten sie auch strangförmige Gestalt. Die junge Zelle enthalt nur einen einzigen Kern fjunge Sporangien und Cysten von /Synchytrium, Sporen, Zoosporen) ; später, besonders in den vegetativen Zellen, kann die Zahl der Kerne oft mehrere Tausende betragen. Die Structur der Kerne schwankt innerhalb beträchtlicher Grenzen ; der Nucleolus kann auf einen centralen, kaum wahrnehmbaren Punkt reduzirt sein und das ihn umgebende Hyaloplasma ist frei von Granulationen; auf der anderen Seite kann sein Durchmesser die Hallte des Kernes übertreffen und das Hyaloplasma ist theilweise oder völlig mit Chromatinkörnern erfüllt; im letzteren Falle sind Nucleolus und Kernhaut verdeckt. Endlich kann der Nucleolus bisweilen gänzlich schwinden und der Kern ist auf eine einfache Blase mit wässerigem Inhalte reducirt. Die Fälle, in welchen der Chromatinreichthum des Hyaloplasmas Nucleolus und Kernhaut ver- deckt, lassen sich schwer scharf von den nicht seltenen trennen, in welchen die sehr kleinen Kerne sich nur als gleichmässig gefärbte, Bot. Centralis. Bd. XLVIII. 1891. 19 290 Pilze. membranlose, chromatische Flecke darstellen (Olpidiaceen, Ancylisteen); dieses Stadium führt zu einem andern, dem Vorläufer der indirecten Theilung, in welchem der Nucleolus verschwunden ist und das Chromatin in Stäbchen und Schleifen angeordnet ist. Indirecte Kerntheilung scheint indess nicht häufig zu sein, wenigstens sind die Charakteristiken Stadien selten zu finden und meist ist die Theilung direct. Die Vermehrung der Kerne findet in den vegetativen Fäden statt; in den Sporangien, Conidien und zweifelsohne auch in den Oogonien findet keine Kerntheilung statt (Wagner will zwar eine solche im Oogon von Peronospora parasitiert bemerkt haben !). Dagegen ist die Kerntheilung stets eine Vorläuferin oder Beglei- terin der Keimung von Sporen, Zoosporen, Cysten und Oosporen. — Die Vertheilung der Kerne wechselt je nach Species und Organ, stets aber liegen sie im Plasma, dicht beisammen oder entfernt; ist das Plasma auf ein weitmaschiges Netzwerk reducirt, dann liegen sie in den Knoten der Maschen. Die Sporangien und Conidien ent- halten eine bestimmte Zahl in regelmässigen Abständen; dieselbe entspricht der Zahl der gebildeten Zoosporen. Auch die Sporen können mehrere Kerne führen. Die Cysten sind bald einzellig (Synchytrium) und dann liegt der Kern entweder im Centrum oder unter der Wand, bald mehrzellig (Olpidiopsis) mit im Plasma ver- teilten Kernen. Die Bildung der Eier lässt bis jetzt keine durch- greifende Generalisirung zu. Bei Ancylistes birgt die Eizelle in allen Entwicklungsstadien mehrere Kerne und ebenso das Antheri- dium. Bei Saprolegnia 7 hureti enthalten die Oogonien anfangs eine grosse Zahl zerstreuter Kerne, die sich später in der Wandschicht localisiren ; im Moment der Eiballung werden die Kerne undeut- lich und ihr Chromatin scheint sich im Zellinhalt zerstreut zu haben (? Ref.). Im Centrum der Eizelle zeigt sich von Anfang an ein sphärisches, aus homogener Substanz gebildetes Körperchen, das sich mit Haematoxylin wenig oder nicht färbt, es wächst langsam heran, wird empfindlicher für Farbstoffe und erfüllt schliess- lich einen breiten centralen Raum der Oospore; sein Verhalten gegen längere Einwirkung von Chloroform und Alkohol erweist seine ölartige Natur. In jungen Oosphaeren sind kaum Spuren von Kernen nachzuweisen, mitunter findet man eine kleine Anhäufung von Chromatin, von der es dahingestellt bleiben muss, ob sie als Kern zu betrachten ist, oder ob die wirklichen Kerne maskirt sind. In den älteren Oosporen dagegen findet man 3 — 7, im Piasina zwischen Oelkugel und Membran liegende Kerne; man findet sie auch bei der Keimung in der Wandschicht wieder, wenn die Oel- kugel verschwunden ist. Möglicher Weise stammen diese Kerne von einem einzigen reproduktiven Kerne ab. Möglicherweise sind auch Unterschiede in der Kernzahl zu constatiren, je nachdem die Oospore zur sofortigen Keimung befähigt ist, oder solche erst nach längerer Ruhezeit eintritt. Auf Zusatz von Jod zu den Oosporen erscheinen im Innern derselben kleine bräunliche Tropfen, Glykogen, das, wie Verf. meint, an dieser Stelle noch nicht beobachtet wurde ; in den Eizellen sowohl wie in den älteren Oosporen rindet man ei n oder zwei dicke Tröpfchen oder eine grössere Anzahl. Errera's Wisse. 291 Ansicht, dass das Glykogen zur Oelproduction verwendet werden könnte, hält Verf., wenigstens für Saprolegnia Thureti, für zweifel- haft, da Glykogentrüpfchen und Oelkugel ungefähr gleichzeitig auf- treten, das Oel sogar häufig zuerst und die Entwicklung der Oel- kugel in keiner Weise ein Verschwinden des Glykogens veranlasst. — Bei Saprolegnia monoica gleicht die histologische Structur der eben beschriebenen sehr, es werden mehrere Kerne in den Anthe- ridien und zahlreiche Chromatintlecke in den Oosphären und jungen Oosporen wahrgenommen. Die Differenzen mit. den Angaben von Hartog, der die Bildung zusammengesetzter Kerne in den Oosporangien und die Verschmelzung der zusammengesetzten Kerne zu einem einzigen in jeder Oospore beschreibt, vermag Verf. nicht aufzuklären. Bei Aphanomyces sind Oogonien und Antheridien mehrkernig, die Zahl der Oogoniumkerne beträgt etwa 15, diejenige der Antheridien o — 6 im Mittel. Vom Antheridium soll ein commu- nicirender Canal (Befruchtungsschlauch) zur Oosphäre gehen, durch welchen eine durch Haematoxylin färbbare Substanz, ohne Zweifel Chromatin, passirt. In diesem Stadium werden die Kerne der Oospore undeutlich und die Oelkugel entwickelt sich wie bei Saprolegnia Ihureti. Bei den Pythium- Arten lassen sich die Kerne im Oogon bis zur Bildung der Oosphäre verfolgen, wo sie undeutlich werden ; sie sind je nach Species und Moment der Untersuchung in der Zahl 5 — 15 vorhanden; die der Antheridien sind schwieriger zu sehen, bei Pythium proliferum wurden 3 — 4 gezählt. Die Oel- kugel entwickelt sich wie gewöhnlich, die ersten Spuren davon finden sich schon im Oogon ; die reite Oospore setzt dem Eindringen von färbenden Reagentien grossen Widerstand entgegen. Die Angaben von Fisch über die Verschmelzung der männlichen und weiblichen Kerne zu einem einzigen im Centrum der Oospore konnte Verf. nicht bestätigen. Von den Peronosporeen besitzt das Oogon bei Cystopus zahlreiche kleine Kerne, die anfänglich in den Maschen eines netzigen Plasmas eingebettet liegen, in Uebereinstimmung mit den Angaben von Fisch und im Gegensatz zu denen von Chmi- lewskij; der einzige, von letzterem Autor angegebene Kern ist die Oelkugel, die in der That während ihrer Entwickelung mehr und mehr für färbende Reagentien empfänglich wird. Ihre Oel- natur wurde auch hier durch die langsame, mehr oder weniger vollkommene Löslichkeit in Chloroform dargethan. Während dieses Lösungsprocesses bietet sie die mannigfachsten Bilder, die dazu ver- führt haben, den Process als Kernverschmelzung zu beschreiben. In der That sind aber von den zahlreichen Kernen eine Anzahl im Periplasma zurückgeblieben, wo sie zur Bildung des Exospors dienen; die, welche in der Oosphäre eingeschlossen sind, werden eine kurze Zeit lang undeutlich, man findet sie aber bald mit ihren gewöhn- lichen Kennzeichen wieder im Protoplasma zwischen der Oelkugel und dem Endospor. Vielleicht theilen sie sich auch in der Oospore, da diese letztere im Momente der Keimung, der Zahl der zu produ- cirenden Zoosporen entsprechend, bis zu 100 Kerne enthalten muss. Bei Plasmopara densa liegen die Verhältnisse ähnlich, von einigen leichten Differenzen abgesehen. Oogonien wie Antheridien sind 19* 292 Pilze. — Muscineoil. mehrkernig. Im Momente der Eiballung wandert der grösste Tlieil der Kerne an die Peripherie und Lüdet mit dem Periplasraa das Exospor (im Original steht, zweifelsohne in Folge eines Druck- felders, Oospore): 2 Kerne allein bleiben im Centrum der Oospore, die etwas später 5 Kerne zeigte. Diese Darstellung ähnelt der von Wagner für 1\ parasitica gegebenen, nur glaubt dieser Autor an Verschmelzung zu einem einzigen Kern, zuerst der beiden Oogon- kerne untereinander und dann mit einem aus dem Antheridium stammenden Kern. Verf. hält auch hier Verwechslung mit der Oel kugel für wahrscheinlich. Zum Schlüsse macht Verf. folgenden Gen eralisirungs versuch: Oogonien und Antheridien sind mehrkernig, diejenigen des Oogons sind in 2 Gruppen zu scheiden, die einen bleiben im Periplasma und gehen in der Membranbildung auf, die andern bleiben in der Oosphaere : im Momente der Befruchtung werden sie alle undeutlich oder 2 von ihnen bleiben allein im Centrum sichtbar, etwas später findet man wieder mehr Kerne im Plasma zwischen der Oelkugel und der Membran ; diese Kerne liefern durch Theilung bei der Keimung die Kerne der Zoosporen oder vegetativen Fäden. Aehnlich scheinen die Verhältnisse bei den Antheriden zu liegen, indem die Mehrzahl der Kerne sich im Antheri- dium zersetzt und wahrscheinlich nur dazu dient, die Thiitig- keit des letzteren zu verlängern. Möglicherweise kann ein Antheri- diumkern in die Oospore durch den sog. Befruchtungscanal ein- dringen. Welche Rolle er aber dort spielt, ob er mit einem Oosporen- kern von speciellen Eigenschaften verschmilzt, ob die zahlreichen, zur Reifezeit der Oospore zwischen Oelkugel und Membran vor- handenen Kerne etwa von einem solchen Verschmelzungskerne ab- stammen, diese Fragen sind alle noch zu lösen. L. Klein (Freiburg i. B.). IJastit, Eugene, Influence de l'etat hygrometrique de l'air sur la position et les fonctions des feuilles chez les Mousses. (Comptes rendus des seances de l'Aca- demie des sciences de Paris. T. CXII. 1891. No. 5. p. 314 — 316.) An Individuen derselben Art von Polytrichum, welche an ver- schiedenen Stellen, die einen an feuchten, die anderen an trockenen Plätzen, wachsen, beobachtet man, dass bei den ersteren die Blätter weit entfaltet sind und eine convexe und stark nach dem Stamme geneigte Oberfläche zeigen, während bei letzteren sie seitlich über sich selbst geschlossen sind und die Achse fast umfassen. Diese beiden Stellungen werden durch den verschiedenen Gehalt der Luft an Wasserdampf hervorgerufen. Denn transversale und longitudinale Schnitte durch die Blätter zeigen, dass die Structur auf beiden Seiten verschieden ist: die Ober- oder Innenseite zeigt reine Cellulosegewebe, die Unter- oder Aussenseite nur mechanisch verstärkte Gewebe ; daraus erklären sich leicht die erwähnten Bewegungen. Ausser diesen Längsbewegungen zeigt das Blatt auch Sciten- bewegungen, welche in Gliederungs- und Beugungsbewegungen zer- Muscineen. — Physiologie, Biologie, Anat. u. Morphologie, 293 legbar sind. Erstere finden um drei Paar Achsen herum statt, welche parallel der Symmetrieebene des Blattes gehen: zu innerst an der seitlichen Grenze des innern Ilypoderms ; die folgende an der Grenze des äusseren Hypodeims; die seitlichste an der Grenze der inneren Epidermis. Jeder Theil des Blattes, der zwischen zwei auf einanderfolgenden Achsen liegt, führt gleichzeitig eine seitliche Beugungsbewegung aus, welche die innere Fläche transversal concav macht. Durch diese seitlichen Bewegungen soll die innere Concavität des Blattes erhöht werden bis zur gegenseitigen Berührung der beiden Blattränder. Ueber den Einfluss, welchen ein solcher geschlossener Stamm auf die Respiration und Chlorophyllfunction ausübt, hat Verfasser Folgendes eruirt: 1. Respiration: In beiden Fällen geht der Gaswechsel in gleicher Weise und mit gleicher Regelmässigkeit vor sich. Das Verhältniss des Volumens der ausgeathmeten Kohlensäure zum absorbirten Sauerstoff- Volumen ist stets constant und sehr nahe der Einheit, ohne dieselbe zu überschreiten. Sonst ist das Verhältniss des in der Atmosphäre enthaltenen Sauerstoffes am Ende des Aufenthalts in der Dunkelheit niemals unter 16°/o gewesen. Dagegen ist das Verhältniss der Intensität stets geringer als 1, woraus hervorgeht, dass die Respiration der Stämme in geschlossenem Zustande stets sehr herabgesetzt ist. 2. Chlorophyllfunction: Die Art und Weise des Gasaustausches, sowie das Verhältniss der Volumina des Sauerstoffes und der zer- legten Kohlensäure ist in beiden Fällen gleich. Aber die Kohlen- säurezersetzung und Sauerstoffentbindung ist bei geschlossenem Stamme bedeutend geringer, als wenn die Blätter entfaltet sind, woraus man auch auf eine bedeutende Herabsetzung der Chlorophyll- function in dem angeführten Falle schliessen darf. Deshalb verarbeiten auch die Moose während des Winters die meisten Nährstoffe , was wiederum die Bildung des Ovulums und Sporogoniums während der kalten Jahreszeit erklärlich macht. Zander (Berlin). Laurent, E., Experiences sur la reduetion des nitrates par les vegetaux. (Annales de 1' Institut Pasteur. 181)0. p. 722—744.) I. Keimende Samen. Dass solche die Fähigkeit haben, Nitrate zu reduciren, ist zwar schon von Schönbein behauptet worden, doch ist dieser Angabe keine Bedeutung zuzuschreiben, da zu jener Zeit auf die sehr wahrscheinliche Anwesenheit von redu- cirenden Bakterien keine Rücksicht genommen wurde. Um diese auszuschliessen, verfuhr Verf. folgendermaasen : Samen wurden in grossen Reagensgläsern mit l°/oo Sublimat übergössen, nach 1U Stunde mehrmals mit sterilisirtem Wasser aus- gewaschen und hierauf keimen lassen ; wenn die Keimung genügend fortgeschritten war, wurden die Samen mit soviel sterilisirter l°/0 Nitratlösung übergössen, dass sie, bei aufrecht gehaltenem Glase, von derselben ganz bedeckt wurden. Die so hergerichteten 294 Physiologie, Biologie, Auatomie u. Morphologie. Reagensröhren (natürlich von Anfang an mit Wattepfropf verschlossen) wurden nun ins Dunkle gestellt und nach einiger Zeit die Flüssig keit mittels eines sehr empfindlichen Reagens (Naphthylaminehlorid bei Anwesenheit von verdünnter Salzsäure und Suitanilinsäure) auf Nitrite geprüft. Es sei bemerkt, dass die mannigfachen möglichen Fehlerquellen vom Verf. gebührend berücksichtigt Avurden ; nament- lich führte er Controlculturen, die ganz ebenso eingerichtet waren, nur mit dem Unterschied, dass anstatt der Nitratlösung, destillirtes Wasser gegeben wurde; fand sich nun in den Versuchsculturen Nitrit, in den Controlculturen aber keines, so konnte geschlossen werden, dass es in ersteren in der That durch Reduction des zugesetzten Nitrates entstanden ist. Die Abwesenheit von Bakterien in den Culturen wurde durch das völlige Klarbleiben der Flüssigkeit an- gezeigt. Nach dieser Methode hat Verf. mit 7 verschiedeneu Samen experimentirt und erhielt stets positive Resultate. Eine mehr oder weniger starke Nitritreaction tritt nach verschiedenen Zeiten ein, bei Erbsen schon nach 1 Stunde, bei Mais erst nach 2 Tagen ; an- fangs nimmt die Intensität der Reaction zu, nach längerer Zeit aber verschwindet sie wieder (letzteres ist, wie Verf. weiter zeigt, wahr- scheinlich eine Wirkung von aus den Pflänzchen hinaus diffundirenden organischen Säuren). Die reducirende Wirkung kommt ruhenden Samen nicht zu, beginnt aber mit den ersten Stadien der Keimung. Verf. führte nach verschiedenen Methoden eine annähernde Be Stimmung der relativen Nitritmenge aus, welche durch keimende Erbsen im Laufe von 4 Stunden gebildet wurde, und fand in 2 Fällen, dass die Flüssigkeit ca. 0,l°/o resp. 0,05°/o Kaliumnitrit enthielt. Die Reduction der Nitrate ist eine Folge von Sauerstoffmangel. Wurden die Keimlinge, caeteris paribus, nicht in engen Röhren, sondern in flachen Gefässen gehalten, so trat kein Nitrit auf; hin- gegen wurde im Vadium oder in Wasserstoff die Bildung desselben erheblich gesteigert. Es scheint also, dass die Pflanzen, wenn Mangel an freiem Sauerstoff entsteht, ihren Bedarf an Sauerstoff auch dadurch zu decken im Stande sind, dass sie denselben der Salpetersäure entziehen. II. Saftige T heile erwachsener Pflanzen. Knollen, Zwiebeln, Blattstiele, Stengel und Früchte einer grösseren Reihe von Pflanzen wurden mit l°/o Salpeterlösung übergössen und nach 3 Stunden auf Nitrite untersucht: in der grossen Mehrzahl der Fälle wurde eine mehr oder weniger starke Nitritreaction erhalten (mit Kartoffelscheiben schon nach einer Stunde). Bei mehreren dieser Pflanzentheile wurde constatirt, dass ihr Saft kein Nitrit ent- hält. Sterilisation dieser Objecto war natürlich ausgeschlossen, doch hält Verf. die Zeit von 3 Stunden für zu kurz, als dass Bakterien hätten eine merkliche Reduction hervorbringen können. Auch hier versehwand das gebildete Nitrit nach kürzerer oder längerer Zeit ; ebenso wurde die Abhängigkeit der Reductiousthätigkeit vom Sauer- stoffmangel constatirt. Physiologie, Biologie, Anat. u. Morphol. (Systematik u. Geogr.) 295 Bemerkenswerth ist, dass die fleischigen Organe erwachsener Pflanzen, wenigstens in der Regel, auch dann die Nitrate rednciren, wenn sie durch Alkohol, Aether, Chloroform und andere ähnlich wirkende Körper getödtct worden sind (was für keimende Samen nicht gilt). Es ist daraus zu schliessen, dass die Nitratreduetion nicht eine Folge der Lebensthätigkeit dieser Organe ist, sondern dass in ihnen leicht oxydirbare Stoffe enthalten sind, welche normaler- weise den Sauerstoff der Luft an sich ziehen, eventuell ihn aber auch der Salpetersäure entnehmen. In der That ergab sieh, dass gewisse Pflanzensäfte, z. B. derjenige der Wurzeln von Vicia Faha, der weissen Kirschen, energisch und schnell Nitrate reduciren; andere Säfte thun dies in geringerem Grade, noch andere gar nicht — zum Theil wohl in Folge davon, dass die reducirenden Sub- stanzen derselben schon während des Auspressens des Saftes oxydirt werden. Aus letzterem Grunde begegnete auch der Versuch, die fraglichen Substanzen behufs näherer Untersuchung zu isoliren, un- überwindlichen Schwierigkeiten. III. Niedere Pflanzen. Die Fähigkeit, Nitrate zu reduciren, wurde für mehrere grüne Fadenalgen und für das fleischige Hut- gewebe eines Theiles der darauf untersuchten Hymenomyceten con- statirt ; die Abwesenheit von Bakterien wurde hier durch mikro- skopische Untersuchung festgestellt. Ueber dieselbe Fähigkeit bei einigen (aber nicht allen) Schimmelpilzen und den Sprosspilzen hat Verf. bereits früher berichtet. In Bezug auf die Bakterien fügt Verf. dem bereits Bekannten die Beobachtungen hinzu, dass die Nitritbildung auch hier nur bei Sauerstoffmangel eintritt und dass das gebildete Nitrit bei saurer Reaetion der Flüssigkeit allmählich wieder zerstört wird. Kultiert (Leipzig). Poulsen, V. A., Anatomische Untersuchungen über die vegetativen Organe der Xyris. [Sep.-Abdr. aus Viden- skabelige Meddelelser fra d. naturhist. Forening i Kjöbenhavn for 1891.) Mit 3 Tafeln. Copenhagen 1891. [Dänisch]. Verf. macht in dieser Abhandlung darauf aufmerksam, dass man auf anatomischer Grundlage keine Meinung darüber sich bilden kann, ob man von einer Zusammengehörigkeit zwischen den Xyrideen und den Eriocaulaceen sprechen kann. Demnach geht er zu seinen anatomischen Untersuchungen über 1. Xyris angustifolia*) und 2. Xyris plantaginea Kth., aus Brasilien herstammend, über. Das Herbariummaterial von Xyrideen lässt sich — im Gegensatz zu den Eriocaulaceen — sehr gut zum Aufweichen nach der Pfitzer'schen Alkohol-Ammoniak-Methode benutzen ; die Untersuchung ist daher auch auf (Herbarienmaterial von) 3. X. asperata Kth., 4. X.montivaga Kth., 5. X. teretifolia nov. sp*)., 6. X. schizachne Mart., 7. X. caloeephala nov. sp.*) und X. alata nov. sp.*) erstreckt worden. *) nov. spec. : alle in dieser Abhandlung besprochenen neuen Arten werden in War ming's Symbolae ad florarn Brasiliae centralis cognoscendam beschrieben. 296 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morph. (Syst.). -- Ter. u. Krkh. Die Arten lassen sich leicht von einander durch anatomische Kennzeichen unterscheiden, doch fehlt noch für die Aufstellung einer anatomischen Clavis eine vollständige Bearbeitung aller bisher be- kannten Arten. 1) Die Epidermiszellen sind verschieden ausgebildet: a. dickwandig bei Nr. 3, 5 und 7 ; b. die äusseren Wände sind an den Stellen, wo die Zellen durch die Endwände mit einander zusammenstossen, bucklig: Nr. 1, 3 u. 1; c. dünnwandig: Nr. 2, (i und 8. 2) Die Spaltöffnungen sind überall von Nebenzellen begleitet; sie liegen bei Nr. 1, 3 und 4 etwas über dein Niveau der Epidermis. 3) Trichome sind allein an den dickwandigen und radial gestreckten Epidermiszellen auf den Kanten des Blattes und auf dem Kiele des Scapus gefunden worden. Die Trichome sind Auswüchse auf der Mitte der Zellen, sehr dick und bei Nr. 1 ganz niedrig, bei Nr. 3 und 6 von Mittelhöhe und bei 8 ziemlich hoch ; bei 4 und 5 fehlen gänzlich Trichome. 4) Der Mostomstrang ist immer von einer Mestomscheide und von einer parenehymatischen Leitungsscheide umgeben ; das mechanische Gewebe erreicht jedoch nimmer die Epidermis. Die Gefässbündcl in der Blattlamina laufen meist zu 3 und 3 zusammen mit gemein- schaftlicher Stereom- und Pleröm- Schicht. Die dünneren Gefässe sind den grossen gegenüber in einer bestimmten Art und Weise angeordnet. 5) Der Scapus enthält nicht diese Verbindung der Mestomstränge. (i) Qu er anas tom osen rinden sich nicht zwischen den Gefässbündeln des Xy ris-Blattes. Die mechanische Schicht ist ein Stereom-Cylindcr, an dessen innerer Seite ein Kreis von abwechselnd dünneren und dickeren Mestomsträngen (die letzten mit Protohadroinlacune) sich stützt, mehr oder minder im mechanischen Gewebe eingelagert. Aus der Figur des Querschnittes des Stereomcyliuders und aus der Anzahl der Fibrovasalstränge können Artmerkmale beigebracht werden. 7) Bei keiner Xyris-Art sind Kr y stalle vorgefunden. 8) Auf der Dorsalseite der Bractcen findet sich ein breiter oder schmaler, länglich-runder, glanzloser „Fleck". „Dieser ist ein gänzlich locales Assimilationsorgan, dessen Zellen chlorophyllhaltig und mit Intercellularräuinen versehen sind ; weiter sind sie von einer Epidermis mit zahlreichen, grossen Spaltöffnungen bedeckt." „Die assiinilireude Gewebeschicht erstreckt sich nicht durch die ganze Bractee in der Tiefe hin, nimmt aber ungefähr die äusserste Hälfte derselben ein." Das Gewebe innerhalb derselben ist sclerotisirt, was auch für den ganzen Rest der Gewebe der Bractee mit Ausnahme einiger sehr dünner Gefässbündcl gilt. J. Christian Bay (Kopenhagen). Galloway, 1$. T., A new pine leaf rust (Coleosporium Pini n. sp.). (Journal of Mycology. Vol. VII. No. 1. p. 44.) Die verwandtschaftlichen Verhältnisse, die de Bary für Chnjsomijxa Abietis und Chrysomyxa Uhododendri seinerzeit erörtert Teratologie und Pflanzenkrankheiten (Pilze.) — Med. Botanik. 297 hat, haben nunmehr eine Parallele erhalten durch Auffindung des obengenannten Coleosjjoriums. Dasselbe kommt auf Pinüs inoj)s bei Washington vor. Es sind nur Teleutosporen gefunden worden, die zwei- bis vierzellig sind und wie bei allen Coleosporiumarten sofort in der für diese Gattung charakteristischen Weise keimen. Da Verf. das Coleosporium fast immer gemeinsam mit Peridermium cerebrmnVk. angetroffen hat, so hält er die Zusammengehörigkeit beider Formen für möglich und stellt diesbezügliche Culturversuche in Aussicht. Dietel (Leipzig). (xraziafli, A., Deux Champignons parasites des feuilles de Co ca. (Bullet, de la Soc. Mycol. de France. 1891. pag. 153 und 154. Mit Tafel.) Zwei pilzlichc Parasiten der Blätter des Rothholzbaumes (Ery- throxylon Coca) werden als Uredo Eryihroxylonis nov. spec. und Phyllosticta Erythroseylonis nov. spec. beschrieben, erstere in Bolivia und Peru anscheinend verbreitet, letztere nur auf Blättern aus Bolivia gefunden. Dietel (Leipzig.) Arustamoff, M., Ueber die Natur des Fischgift es. (Centralblatt f. Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. X. No. 4. p. 113 — 119.) Arustamoff hatte Gelegenheit, 11 Vergiftungsfälle mit z. Th. letalem Ausgang zu untersuchen, welche durch den Genuss von rohem, gesalzenem Fleisch vom Hausen, Stör, Ssewrjuga (eine Störart) und Lachs hervorgerufen worden waren. Die äussere Be- schaffenheit der betreffenden Fische, sowie ihr Geschmack waren durchaus gut, und von irgend welchem Fäulnissprocess nichts zu bemerken. Dagegen fanden sich auf mikroskopischen Schnitten des Fischfleisches kolossale Mengen von Mikroben, die A. auch in Leber, Milz und Nieren der vergifteten Individuen antraf. Dieselben er- wiesen sich nicht als identisch, sondern es scheint, als ob jeder Fisch seine eigene Art besässe. Die Reinkulturen, welche an die- jenigen von Bacillen des Unterleibstyphus erinnerten, erschienen erst am 3. Tage auf der Oberfläche des Agars, um sich aber dann sehr rasch auszubreiten. Die Lachsmikroben verflüssigen die Nähr- gelatine, die anderen dagegen nicht. Fäulnissgeruch ist niemals be- merklich. Die Störbakterien sind ein wenig grösser, als diejenigen der Ssewrjuga, die Hausenbakterien dagegen fast zweimal dicker und länger, als die ersteren; die beweglichen Lachsmikroben sind 1 fi dick und 2 — 2Va /< lang. Die mit den Culturen geimpften Kaninchen gingen sämmtlich mehr oder minder rasch zu Grunde, während Hunde und Katzen zwar sehr schwer erkrankten, aber am Leben blieben. In den ersten Tagen der Cultur waren die Bakterien weniger giftig, als in den folgenden und verlor sich die Giftigkeit der Mikroben bei fortgesetzter Reincultur auch in den folgenden Generationen nicht. Wir haben es hier wohl nicht mit Fäulniss- bakterien zu thun, sondern die betreffenden Mikroben sind wahr- 298 Oekonomische Botanik, scheinlich die specifischen Erreger von Krankheiten, welchen die angeführten Fischgattungen unterworfen sind. Kohl (Marburg.) Bnschaii, (*., Zur Geschichte des Weinbaus in Deutsch- land. (Ausland. 1890. p. 868— 872.) Verf. weist zunächst darauf hin, dass sowohl die neueren Er- gebnisse der Paläontologie als die der Urgeschichte die Rebe als eine auch in Europa heimische Pflanze betrachten lassen. Clericis Studien in ersterer Wissenschaft haben ergeben, dass ein mit unserem Weinstock identisches Gewächs schon im oberen Pliocän in unserem Erdtheil wuchs, und ein neolithischer Fund aus dem Pfahlbau von Bovere im Scheidethai beweist sogar ihre frühe Existenz in Mitteleuropa. Als CulturpHanze scheint sie allerdings erst nach Beginn unserer Zeitrechnung bei uns eingeführt zu sein, und zwar schon in den ersten Jahrhunderten ins westrheinische Gebiet, dagegen erst zur Zeit der Merowinger östlich vom Rhein. Besondere Verdienste um ihre Verbreitung erwarb sich Karl der Grosse. Aber erst nach dem Jahre 1000 drang die Rebe vielfach gleichzeitig mit der christlichen Religion in's nordöstliche Deutsch- land ein. Ihr Rückzug aus diesem Gebiet begann mit dem 30 jäh- rigen Kriege, in welchem viele Weinberge vernichtet wurden. Die übrigen Einzelheiten, welche theils aus Chroniken, theils aus älteren Funden geschöpft sind, müssen im Original eingesehen werden. Hock (Luckenwalde). Busclian, (*., Zur Geschichte des Hopfens; seine Ein- führung und Verbreitung in Deuts hl and, speciell in Schlesien. (Separat- Abdruck aus „Ausland". 1891. No. 31.) Wie über den Weinstock stellt Verf. hier über den Hopfen Unter- suchungen bezüglich seines Culturalters in Deutschland an. Im Gegen- satz zu jener Pflanze scheint diese von Osten her eingedrungen zu sein, und zwar aus den Ländern mit slavischer Bevölkerung. Unter diesen Völkern scheint er auch zuerst als Zusatz zum Bier benutzt. Die erste allenfalls auf den Hopfen zu deutende Kunde aus unserem Vaterlande stammt aus der Zeit Pipins , doch ist diese sehr zweifel- haft, da indem bekannten Capitulare Karl's des Grossen über Culturpflanzen der Hopfen keine Erwähnung findet. Eine sieliere Kunde über ihn stammt erst von der Aebtissin Hildegard v. Bing en (f 1079), die seine Verwendung zum Bier erwähnt; wahrscheinlich ein Jahrhundert älter ist die Erwähnung des Hopfens durch den Abt Irmino von St. Germain des-Pres. Frühzeitig wurde Böhmen ein weiterer Ausgangspunkt für Hoptenbau. Von da aus drang der- selbe dann auch in Schlesien ein, auf welches Land Verf. näher eingeht. Schon 1241 wird auch Hopfenbau aus Brandenburg er- wähnt. Ein halbes Jahrhundert später treffen wir ihn in Holstein an. Hock (Luckenwalde). Neue Litteratur. 299 Neue Litteratur.0 Geschichte der Botanik: Heuriques, J. A., Dr. H. M. Willkomm. (Boletim da Sociedade Broteriana di Coimbra. Tom. IX. 1891. p. 5 — 8.) Lexica. Baillon, H., Dictionnaire de botanique : Avec la collaboration de J. de Seynes, J. de La nes sau, E. Mussat, W. N y laude r, E. Tison, E. Foürnier, J. Poisson, L. So üb ei ran, 11. Bocquillon, G. Dulailly etc. Dessius d'A. Faguet. Tome IV. Ease. 31 et 32. 4°. p. 65 ä 224. Paris (Hachette & Co.) 1891. Fr. 5 — Algen: Klelts, Georg, lieber die Bildung der Fortpflanzungszellen bei Hydrodictyon utriculatum Roth. Mit Tafel. (Botanische Zeitung. 1891. No. 48. p. 789 — 798.) 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Gartens und Museums in Kew, erhielt als Auszeichnung- für seine Verdienste von der kaiserlichen Leopoldin. -Carolinischen Akademie den Ehren- titel als Doctor der Philosophie. Franz Maly, k. k. Burggarteninspector in Wien, ist nach längerem Leiden im 68. Lebensjahre gestorben. Während seiner Thätigkeit als k. k. Hofgärtner im Belvedere hatte er sich besondere Verdienste um die Cultur und Erforschung der Flora austriaca erworben. Verlag von Gustav Fischer in Jena. »Soeben sind erschienen: SphrftriPT H-> Untersuchungen über sibirische Cephalopoden. Mit ' 6 Tafeln und 1 Textfigur. Preis: 10 Mark. (Palaeontologische Abhandlungen, herausgegeben von W. Dames und E. Kayser. Neue Folge. Band I. Heft 4.) Ed., Das Protoplasma und die Reizbarkeit. Rede. zum Antritt des .Rektorates der Rhein. Friedr.-Wilh.- Universität am 18. October 1891. Preis: 1 Mark. Strasburger, Inhalt: Wissenschaftliche Original- JVIi ttheilu ngen. Treiber, Ueber den anatomischen Bau des Stammes der Asclepiadeen. (Fortsetzung), p. 273. Originalberichte gelehrter Gesellschaften. K. K. zoologisch-botanische (Gesellschaft in Wien. Krasser, Neue Methoden zur dauerhaften Präparation des Aleuron und seiner Ein- schlüsse, p. 282. Kennholz, Einige Orchideenbastarde aus Nieder- österreieh, p. 283. Botanische Gärten und Institute, p. 281. Instrumente, Präparations- untl Oonservations- Methoden etc. Hanausek, Zur histochemischen Kaffeinreaction, p. 284. Waage, Zur Frage der Coffeinbestiinmung, p. 285. Sammlungen. (Oinventz, lieber ein Herbarium Prussicum des Georg Andreas Helwing aus dem Jahre 1717, p. 28«. Referate. Arustamoff, lieber die Natur des Fischgiftes p. 297. Bastit, Influence de l't'tat hygroinctrique de l'air sur la position et les fonctions des feuilles chez les Mousses, p. 292. Buschan, Zur Geschichte des Weinbaus in Deutschland, p. 298. — — , Zur Geschichte des Hopfens; seine Ein- führung und Verbreitung in Deutschland, speciell in Schlesien, p. 298. Dangeard, Kecherches histologiques sur les Champignons, p. 287. Galloway, A new pine leaf rust, p. 29G. Uraziaui, Deux Champignons parasites des feuilles de Coca, p. 297. Hie roii) in ns, lieber Dicranochaete renifoimis Hieronym., eine neue Protococcacee des SUss- wassers, p. 286. Laurent, ExpeYiences sur la rediictiou des nitrates par les vegetaux, p. 293. Poulsen, Anatomische Untersuchungen über die vegetativen Organe der Xyris, p. 295. Neue Litteratur, p. 299. ■Personalnachrichten : Dyer, Dr. der Philosophie in Kew, p. 304. Dr. Kellerniail , zum Professor in Manhattan, Kansas, ernannt, p. 304. Maly, (f), p. 304. Dr. Oltnianns, ausserord. Professor für Botanik in Rostock, p. 303. Der heutigen Nummer liegt ein Prospekt bei über das soeben im Selbstverlage des Verfassers, Herrn Dr. Fr. Ort! oft" in Cobnrg, er- schienene Werk: „Die Stammblätter von Sphagnum." Die nächste Nummer des Botanischen Cent ralblat tes erscheint voraussichtlich als Doppeluummer. Ausseeeben : lO. December 1891. Druck und Verlag von Gebr. Gottbelft iu Camml. Band XLVIII. No. 11/12. XII. Jahrgang. V REFERIRENDES ORGAN ^# für das Gresammtgebiet der Botanik des In- und Auslandes. Herausgegeben outer Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Oscar TJhlworm und Dr. F. G. "Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ dea Botanischen Vereins in München, der Botaniska Sallskapet i Stockholm, der botanischen Sectio» des naturwissenschaftlichen Vereins zu Hamburg, der botanischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur zu Breslau, der Botaniska Sektionen af Naturvctenskapliga Student« sallskapet i Upsala, der k. k. zoologisch -botanischen Gesellschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsinkiers. vr , -am Abonnement .für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 M. j iom JMr. OUpi. durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. I *®'l*» Wissenschaftliche Uriginal-Mittheilungen. lieber den anatomischen Bau des Stammes der Asclepiadeen. Von Karl Treiber aus Heidelberg. Mit 2 Tafeln. (Schluss.) Krystalle. Das Auftreten von Kalkoxalat-Krystallen ist in der Familie der Asclepiadeen ein sehr häufiges; dieselben finden sich meistens im Grundgewebe des Stammes, seltener im Phloem. Bei nur wenigen Formen fehlen Krystalle überhaupt, z. ß. bei Gomjohocar- 2)us arborescens R. Br., Ceropegia Sandersonl Dcne., C. stapelu- formis Haw. Oxalsaurer Kalk tritt im Parenchym sowohl in Form von Drusen, als Einzelkrystallen, Zwillingsbildungen und Wachsthums- Botan. Centralbl. Bd. XLVIII. 1891. 20 306 Treiber, Ueber den anatomischen Bau des Stammes der Asclepiadeen. formen auf. In Kinde und Mark von Cryptolepis longiflora hört, bot. Berol., Periploca graeca L., Sarcostemma viminale R. Br., Cryptostegia longiflora hört. bot. Berol., Asclepiadee von Mauritius hört. bot. Berol. und verschiedenen Hoya- Arten finden sich com- plicirte Krystallformen. Es erscheinen bei diesen Arten z. B. Krystalle, die, von der Fläche gesehen, eine rhombische Form zeigen und den Eindruck machen, als ob sie in der Mitte durch- löchert wären, oder einen Fremdkörper enthielten von viel schwä- cherem Lichtbrechungsvermögen, als die Substanz der Krystalle selbst. Es dürfte diese Erscheinung wohl gedeutet werden als eine Erhebung oder Einsenkung an der Oberfläche dieser Krystalle, die wir als Wachsthumsformen betrachten müssen, und nicht als der Ausdruck wahrer Löcher. Seltener als im Parenchym finden sich Krystalle im Phloem vor. Vesque1) bemerkte im Weichbast von Periploca graeca L. eigenthümlich geformte Krystalle, welche in der Flächenansicht zusammengesetzt erscheinen aus einem mittleren Theil, bestehend aus 2 abgestumpften Pyramiden, die mit ihren Grundflächen zu- sammenhängen, und aus 2 äusseren abgestumpften Pyramiden, deren abgestumpfte Flächen mit denjenigen der mittleren zusam- menhängen, während ihre Grundflächen nach aussen gekehrt sind. Aehnliche Krystalle fand ich bei mehreren Formen, und zwar bei : Cryptolepis longiflora hört. bot. Berol., Cryptostegia Madagascariensis Loddig., C. longiflora hört. bot. Berol., C. grandiflora R. Br Periploca graeca L., P. laevigata Ait. und einer Asclepiadee von Mauritius hört. bot. Berol. Die Krystalle liegen in langen gefächerten Schläuchen und treten häufiger in dem äusseren als in dem inneren Phloem auf; sie erscheinen mit einem feinen Häutchen umgeben, das sich mit Jod (in .Todkaliumlösung) gelb färbt; nach Auflösung der Krystalle durch verdünnte Salpetersäure bleibt dasselbe in der Zelle zurück; aller Wahrscheinlichkeit nach ist jeder ein- zelne Krystall mit einer feinen Plasmahülle umkleidet. Wenn wir von der bei obiger Aufzählung zuletzt erwähnten Form, Asclepiadee von Mauritius hört. bot. Berol., absehen, so dürfte es von Interesse sein zu constatiren, dass alle Arten, bei denen diese eigenthüm- lichen Krystalle gefunden wurden, in die Unterabtheilung der Periploceae gehören, und dass es nicht gelang, dieselben in irgend einer anderen Unterabtheilung der Asclepiadeen aufzufinden. Dies macht die Annahme in hohem Grade wahrscheinlich, dass obige Form selbst bei den Periploceae einzureihen ist. Es dürfte kaum einem Zweifel unterliegen, dass diese eigenthümlichen Krystalle Zwillingsbildungen des Oxalsäuren Kalkes sind. Ausser diesen Gebilden treten in den im Phloem liegenden Krystallschläuchen der oben erwähnten Formen häufig noch andere, mehr oder minder unregelmässig ausgebildete Krystalle in ziemlich erheblicher Menge auf. Die häufigsten dieser Art sind lange, an beiden Enden ver- breiterte, prismatische Stäbchen, deren grössere Elasticitätsaxe parallel ihrer Längsaxe gerichtet ist. Diese sowohl, als noch •, l) Vesque, 1. c, p. 121. Treiber, Ueber den anatomischen Bau des Stammes der Asclepiadeeu. 307 zahlreiche andere, viel unregelmässiger ausgebildete Krystalle dürften als Wachsthumsformen des Oxalsäuren Kalks betrachtet werden. Das Vorhandensein von Kalkoxalat-Kiystallen im Holzkörper beschränkt sich auf eine geringe Anzahl von Arten ; so treten z. B. im dünnwandigen Holzparenchym von Gonolobus Condurango Triana und Ceropegia macrocarpa zahlreiche Drusen und Einzel- krystalle desselben auf. Vereinzelte Drusen einer nicht näher bestimmten Substanz finden sich in einigen secundären Gefässen von Astephanus linearis R, Br. Eine äusserst auffallende Erscheinung bietet Cryptolepis longi- flora hört. bot. Berol.; es treten bei dieser Form in vereinzelten primären Gefässen Einzelkrystalle auf; so fand ich z. B. ein Spiral - gefäss, welches auf eine Strecke von 0,166 mm. unterbrochen und durch 9 Querwände gefächert war: auf beiden Seiten lief das Spiralgefäss als solches weiter. In jeder der auf diese Weise ge- bildeten 8 kleinen Zellen, deren Längsdurchmesser etwas grösser war, als ihr Querdurchmesser, lag ein einzelner Krystall ; die spiralige Wandverdickung wurde an dieser Stelle etwas undeutlich, war aber immerhin noch wahrzunehmen. Krystalle, welche sowohl ihrer Lage als ihrem chemischen Verhalten nach noch besonderer Erwähnung bedürfen, fanden sich bei Oxypetcdum coerideitm Dcne. In den secundären Gefässen dieser Art beobachtete ich Krystalle in verschiedenen Formen; es sind meist längliche Blättchen mit gerader Alislöschung, deren kleinere Elasticitätsaxe parallel ihrer Längsrichtung ist. Dieselben geben folgende Reaktionen : Sie sind unlöslich in Wasser, Kalilösung kalt und warm, Essigsäure, concentrirter Schwefelsäure, (Einwir- kungszeit 24 Stunden) und concentrirter Salpetersäure (Einwir- kungszeit 6 Stunden). Nach dem Glühen des Schnittes leuchten sie im polarisirten Licht noch auf. Es konnte nicht genau ermit- telt werden, woraus diese interessanten Krystalle, die sich nur in den secundären Gefässen vorfinden, bestehen; ihr ganzes Verhalten deutet auf eine Siliciumverbindung hin (vielleicht Quarz). Bei verschiedenen Formen scheiden sich durch das Liegen in Alkohol zahlreiche Sphärokrystalle aus. Anatomische Ergebnisse. In diesem Abschnitt soll alles dasjenige nochmals kurz zusam- mengefasst werden, was als in anatomischer Beziehung neu und beachtenswerth erscheint. Entwicklungsgeschichtlich wurde festgestellt, dass im Stamm der Asclepiadeeu niemals getrennte Procambiumstränge vorhanden sind, sondern dass sofort ein geschlossener Procambiumring auftritt, aus welchem sich sowohl die primären Bastfasergruppen, als auch die primären inneren und äusseren Phloemgruppen und Gefässe, sowie parenchymatisches Gewebe und das Cambium differenziren. Was die Bastfasern betrifft, so sei ihre Färbung mit Jod her- vorgehoben; mit Jod (in Jodkaliumlösung) nehmen die Bastfasern 20* 308 Treiber, Ueher den anatomischen Bau des Stammes der Asclepiadeen. aller Asclepiadeen eine hell ziegelrothe Farbe an. Jm Mark kom- men Bastfasern nur in einzelnen Fällen vor; dieselben verhalten sich analog den äusseren. Ausser dem ea-o- und dem endoxylären kann Phloem auch noch in anderen Geweben des Stammes auftreten. So haben manche Arten (Stephanotis floribunda Ad. Brongt., Kanahia lani- flora R. Br., Ceropegia stapeliiformis Haw.) markständige Phloem- bündel, welche sich von den endoxylären dadurch unterscheiden, dass sie zum Theil mitten im Mark liegen, und sich nicht wie diese aus dem procambialen Ring, sondern erst später aus Mark- zellen differenziren. Ceropegia macrocarpa zeigt paraxyläres Phloem im dünnwandi- gen Holzparenchym, aus welchem es nachträglich entstanden ist. Eine Vergrösserung der primären endoxylären Phloemgruppen wurde constatirt für eine ganze Anzahl von Formen ; dieselbe erfolgt theils durch die Bildung eines Phloemcambiums, theils durch unregelmässige Theilungen ; bei anderen Formen unterbleibt dieselbe ganz. Die primären Gefässe sind hauptsächlich in 4 Gruppen ange- ordnet, entsprechend den Insertionen der decussirt stehenden Blätter; einzelne liegen zwischen diesen 4 Stellen unregelmässig zerstreut. Der secundäre Holzkörper vieler Asclepiadeen zeigt Abwei- chungen von dem normalen Typus der Dicotylen, indem derselbe an 2 oder 4 Stellen besonders stark und gefässreich ausgebildet ist, während er an den dazwischenliegenden Parthieen schmäler und gefässarm erscheint. Ist der Holzkörper symmetrisch entwickelt, also auf zwei gegenüberliegenden Seiten besonders stark ausge- bildet, so findet in 2 aufeinanderfolgenden Internodien immer eine Umsetzung der Axenverhältnisse desselben um 90° statt; ebenso setzen die Axen des Markes um, wenn dasselbe eine elliptische Gestalt hat. Queranastomosen der Milchröhren, die in den Markstrahlen durch den Holzkörper verlaufen und nur für einzelne Formen constatirt waren, wurden bei 7 Arten beobachtet. Krystalle treten bei den Asclepiadeen ziemlich häufig auf in Gestalt von Drusen, Einzelkrystallen, Zwillingsbildungen und Wachsthumsformen des Oxalsäuren Kalks. Bei manchen Formen (den Periploceae), sind die im Phloem in gefächerten Schläuchen liegenden Ki ystalle von feinen Plasma-Hüllen umkleidet; in nur we- nigen Fällen wurden Krystalle in Gefässen gefunden, und zwar so- wohl in gefächerten primären , als in secundären ; die letzteren bestehen nicht aus Kalkoxalat, sondern aus einer Siliciumverbindung. Bei mehreren Asclepiadeen finden sich in der Rinde des Stam- mes auf dem Rande der Porenplatten der Parenchymzellen Höcker- chen und Stäbchen, aus einer weissglänzenden, stark lichtbrechenden Substanz bestehend ; dieselben wurden einer eingehenden Unter- suchung unterworfen, wonach sie aus einer Gummi- oder Schleim- ähnlichen Substanz bestehen. Treiber, Ueber den anatomischen Bau des Stammes der Asclepiadeen. 309 Kletternde und aufrechte Ascleniadeen. Es dürfte von Interesse sein, mit einigen Worten auf die Frage einzugehen: Unterscheiden sich die kletternden Asclepiadeen von den aufrechten Formen dieser Familie, und wodurch und in wie weit ist dies der Fall? Der Stamm vieler typisch kletternden Asclepiadeen lässt sich von dem nicht kletternder oft schon makroskopisch unterscheiden durch die Gestalt seines Querschnittes, der bei den ersteren in den meisten Fällen mehr oder minder stark elliptisch, bei den letzteren ganz oder doch nahezu kreisrund ist. So zeigt uns z. B. die fol- gende Reihe von Formen, welche alle zu den typisch kletternden Asclepiadeen gehören, eine stark elliptische Querschnittsgestalt : Aravja albens G. Don., A. sericifera Brot., Oxypetalum coendeum Dcne., Enslenia albida Nutt., Cynanchum pubescens Bunge, Gono- lobus Condurango Triana, Stephanotis jioribunda Ad. Brongt., Discliidia Bengalensis Colebr., Ceropegia Sandersoni Dcne., C. stape- liiformis Haw. und C. macrocarpa. Zwischen der stark elliptischen Form des Querschnitts dieser kletternden Arten und der mehr rundlichen der aufrechten kommen jedoch alle möglichen Uebergänge vor; auch giebt es kletternde Arten, deren Querschnitt nahezu kreisrund ist, wie z. B. Cryptostegia grandiflora R. Br. und C. longiflora hört. bot. Berol., während andrerseits aufrechte eine elliptische Gestalt desselben zeigen, z. B. Tacazzea venosa Dcne. Mikroskopisch betrachtet, springen diese Unterschiede weit mehr in die Augen. Alle typisch kletternden Asclepiadeen besitzen ein elliptisch gestaltetes Mark, dessen grosse Axe senkrecht steht auf der grossen Axe des elliptischen Stammquerschnitts. Die Gestalt des letzteren kommt dadurch zu Stande, dass auf 2 Seiten des Stammes grössere Mengen von Holzelementen abge- schieden werden, als an den dazwischenliegenden Parthieen. Es sei hier kurz zurückverwiesen auf die Besprechung der Ausbildung des seeundären Holzkörpers ; wir können uns dort überzeugen, dass fast alle kletternden Arten eingereiht sind unter diejenigen Typen, deren Holzkörper eine von dem normalen Bau der Dicotylen ab- weichende Gestalt erkennen lässt. Jedoch auch in dieser Beziehung begegnen wir allen möglichen Uebergängen und Abweichungen von dem einen Extrem, der stark symmetrischen Entwicklung des seeundären Holzkörpers bei den typisch kletternden Asclepiadeen, zu dem anderen, der normalen Entwicklung bei den aufrechten Arten. Solche Uebergänge findeu sich besonders schön ausge- bildet bei nur sehr schwach kletternden Formen, wie z. B. bei Sarcostemma viminale R. Br.; hier zeigt der Holzkörper nur noch eine schwach symmetrische Entwicklung, dieselbe ist aber immer- hin noch angedeutet, und spricht sich sowohl hier, als auch bei zahlreichen anderen Arten noch deutlich aus in der Vertheilung der seeundären Holzgefässe. Es giebt schwach kletternde Asclepia- deen, die einen nahezu normalen Bau zeigen, und wo die Symmetrie nur noch in der Vertheilung der Gefässe zum Ausdruck gebracht 310 Treiber, üeber den anatomischen Bau des »Stammes der Asclepiadeen. wird, während umgekehrt typisch aufrechte Formen auch mehr oder minder stark symmetrisch entwickelt sein können (Taccazzece venosa Dcne.). Bei alledem darf nicht unerwähnt bleiben, dass bei obigen Betrachtungen auch das Alter des Stammes in Rechnung gezogen werden muss. So ist z. B. in jüngeren stark kletternden Stamm- theilen von Arauja albens G. Don., Pervploca graeca L. etc. der secundäre Holzkörper stark symmetrisch entwickelt, während in den älteren Stammtheilen nach und nach eine Ausgleichung erfolgt, so dass hier der Holzkörper ziemlich gleichmässig ausgebildet erscheint. Während wir also im Allgemeinen sagen können , dass der Holzkörper der aufrechten Asclepiadeen eine nach allen Seiten ziemlich gleichmässige Ausbildung erkennen lässt, haben wir uns den Xylemtheil stark kletternder Formen vorzustellen als einen Cylinder, bei dem an 2 diametral gegenüberliegenden Seiten 2 gefässreiche, häufig stark gelappte, derbe Stränge von dickwan- digen Holzelementen verlaufen, die in jedem folgenden Internodium so umsetzen, dass ihre Medianebenen auf einander senkrecht stehen. Es ist klar, dass durch einen derartigen Bau die Biegsamkeit dieser Lianenstämme bedeutend erhöht wird. Auch was die Dimensionen der Getässe anbetrifft, ergeben sich erhebliche Unterschiede zwischen kletternden und aufrechten Ascle- piadeen ; die Angabe einiger Maasse von Gefäss weiten wird uns dies vielleicht am besten vergegenwärtigen: Kletternd: Mieren. Aufrecht: Mieren.. Ceropegia macrocarpa 230. Gomphocarpus aborescens R. Br. 70. Periploca graeca L. 200. Asclepias spec. Mkm. 85 hört. Arauja albens G. Don. 190. bot. Berol. (55. Enslenia albida Nutt. 150. A. curasaaviea L. 50. Cynanchum acutum L. 150. Gomphocarpus angustifolius Link. 50. Gonolobus hirsutus Michx. 135. G. fruticosus R. Br. 50. Cynanchum pubescens Bunge 135. Cryptolepie longiflora hört. bot. Ceropegia Sande rsoni Dcne. 135. Berol. 40. Hoya imperalis Lindl. 125. Cynanchum monspel iacum L. 120. Arauja serieifera Brot. 110. Obige Verhältnisse zeigen uns, dass viele kletternde Asclepia- deen ein ziemlich beträchtliches Lumen ihrer Gefässe aufweisen,. während dasselbe bei den aufrechten verhältnismässig gering ist. Es giebt jedoch immerhin auch eine Anzahl kletternder For- men, deren Gefässe ein ziemlich enges Lumen haben, wie die untersuchten Hoya-Arten (ca. 50 /<) und Cryptostegia- Arten (bis 60 (.i) etc. Andere Schlingpflanzen weisen noch bedeutend grössere Getässweiten auf, als die Asclepiadeen mit weitesten Gelassen; so besitzt z. B. Cobaea scandens Cav. (Polemoniaceae) Gefässe mit einem Durchmesser von 325 //. Auch in der Ausbildung des endoxylären Phloems lassen sich Unterschiede zwischen kletternden und aufrechten Arten constatiren. Wenn wir zunächst diejenigen Formen in's Auge fassen, bei denen eine erhebliche Vergrösserung der inneren Phloemgruppen durch die Thätigkeit von Phloemcambien bis jetzt constatirt wurde, sc* Treiber, lieber den anatomischen Bau des Stammes der Asclepiadeen. 311 sehen wir, dass dies ausnahmslos kletternde Arten sind; es sind hier auch stets die den breiten, gefässreichen Ilolzparthieen ent- sprechenden Stellen, an welchen die erheblichste Vermehrung des inneren Phloems sich zeigt, während bei den aufrechten Formen diese letztere am ganzen Markumfang eine ziemlich gleichmässige ist, wenn überhaupt eine Vermehrung stattfindet; doch giebt es auch hier Uebergänge und geringe Ausnahmen. In der Vertheilung und Ausbildung der Bastfasergruppen ergeben sich keine merklichen Unterschiede zwischen kletternden und aufrechten Arten, wenn auch bei ersteren häufiger Bastfasern in Beziehung zum endoxylären Phloem auftreten, als dies bei letzteren der Fall ist. Was die Ausbildung des Markes anbelangt, so zeigt dasselbe bei den kletternden Formen eine elliptische, bei den aufrechten eine kreisrunde Gestalt; diejenigen Formen, welche die grössten Intercellularen im Mark aufweisen, sind kletternd ( ' Periploca graeca L., Aranja albens G. Don., A. sericifera Brot.). Betreffs der übrigen Gewebe des Stammes ergaben sich keine wesentlichen Unterschiede zwischen kletternden und aufrechten Asclepiadeen. Beziehungen der Anatomie zur Systematik. Ais letzter Punkt bliebe zu untersuchen, ob und in wie weit die im Vorstehenden gewonnenen Resultate sich bezüglich der Systematik der Asclepiadeen verwerthen lassen ; wir wollen uns deshalb die beiden Fragen vorlegen : 1) Kann man Asclepiadeen anatomisch erkennen und wodurch? 2) Lassen sich für die einzelnen Tribus charakteristische Merkmale aufstellen und welche sind diese? 1. Es mögen hier zunächst die für die grosse Gruppe der Ascle- piadeen gemeinsamen und charakteristischen Merkmale kurz zusam- mengefasst werden; Alle Asclepiadeen besitzen endoxyläres Phloem ; ebenso ist das Auftreten primärer Bastfasergruppen, welche dicht innerhalb der Schutzscheide liegen, und deren einzelne Zellen sich mit Jod ziegel- roth färben, durchgehend. Es lassen sich im Stamm niemals getrennte Gefässbündel unterscheiden, sondern es ist immer ein cylindrischer geschlossener Holzkörper vorhanden, in welchem 1 — 2, selten Sreihige Markstrahlen verlaufen, die nur da etwas verbreitert erscheinen, wo sie Milchrühren enthalten ; die Markstrahlzellen sind aufrecht mit verticalem grösstem Durchmesser. Die Gefässperfo- ration ist stets einfach ; die Gefässe sind getüpfelt mit quergestelltem behüftem Porus. Auch das Vorkommen ungegliederter Milchröhren in Mark und Rinde muss als constant betrachtet werden. Die Trichomgebilde sind, wenn überhaupt solche vorhanden sind, stets unverzweigt. In der Ausbildung des Phellogens herrscht bei den einzelnen Formen eine grosse Uebereinstimmung, indem dasselbe 312 Treiber, l'eber den anatomischen Bau des Stammes der Asclepiadeen. entweder in der Epidermis oder in der Endodermis, nie dagegen gleich anfangs in tieferen Lagen entstellt. Wie aus dieser Zusammenstellung ersichtlich, herrscht in dem anatomischen Bau des Asclepiadeen-Stammes bei den einzelnen Formen eine grosse Uebereinstimmung, es ist dieser Bau ein sehr charakteristischer, doch dürfte es immerhin schwerfallen, Asclepiadeen direct anatomisch daran zu erkennen, besonders wegen des sehr ähnlichen Baues des Stammes der nahe verwandten Apocyneen. Es möge mir gestattet sein, hier mit einigen Worten noch ein- zugehen auf eine Arbeit von Leonhard1), welche die Familie der Apocynaceen in derselben Weise behandelt, in welcher die Asclepiadeen von mir bearbeitet wurden. Ein angestellter Vergleich ergiebt eine bis in das Detail gehende Aehnlichkeit in dem anato- mischen Bau des Stammes der beiden Familien, sodass eine ev. hier- auf zu begründende Unterscheidung von Formen derselben wohl als undurchführbar betrachtet werden darf. Die einzige Form, welche von dem gleichmässigen Bau beider Familien sehr starke Abweichungen zeigte, ist von Leonhard später selbst als eine nicht hierher gehörige Pflanze erkannt worden. 2) 2. Da der Bau des Stammes, wie aus dem im vorhergehenden Abschnitt Gesagten zu entnehmen ist, bei allen untersuchten Ascle- piadeen ein sehr gleichförmiger ist, so könnte eine hierauf gegrün- dete Unterscheidung der einzelnen Tribus auf verhältnissmässig nur geringe Differenzen zurückgeführt werden. B entham und Ho oker3) stellen für die Asclepiadeen folgende Tribus auf: Periploceae. Davon wurden untersucht 7 Arten. Secamoneae. Cynancheae. Ceropegieae. Marsdenieae. Gonolobeue. Stapelieae. Die auch schon in ihrem äusseren Habitus von allen anderen Ascle- piadeen so abweichende Gruppe der Stapelieae wurde nicht mit in die Untersuchung hineingezogen, da diese Gruppe zur Zeit der Anferti- gung dieser Arbeit von einem Herrn in Würzburg bereits in Bear- beitung genommen war. Wenn wir obige Eintheilung rein vom Standpunkt des ana- tomischen Aufbaues des Stammes betrachten, so ergeben sich aus meiner Untersuchung keine zwingenden Gründe, die einzelnen Arten so in obige Tribus einzureihen, wie es B entham und Ho oker gethan haben; immerhin lassen sich für einzelne der genannten Tribus gewisse anatomische Eigenthümlichkeiten an- n n ?i v n 7> i-, n n n 77 77 77 32 77 77 5 77 n 12 77 77 2 77 1) Leonhard: „Beiträge zur Anatomie der Apocynaceen". Botan. Central- hlatt Bd. XLV. .Jahrg. XII. Nr. 1 ff. a) Botan. Centralblatt, Bd. XLVII. Jahrg. XII. p. 94. 3) B entham und Hooker, 1. c. Treiber, lieber den anatomischin Bau des Stammes der Asclepiadeen. 313 geben. So z. B. treten mir bei den Periploceae die in gefächerten Schläuchen im Phloem liegenden, mit einer feinen Hülle umgebenen Zwillingskrystalle von Kalkoxalat auf. Von den Ceropegieae zeigt keine der 5 untersuchten Arten Trichomgebilde, kleine papillen- artige Vorwölbungen einzelner Epidermiszellen abgerechnet; doch falls sogar diese letztere Erscheinung für die ganze Gruppe der Ceropegieae durchgehend sein sollte, so wäre sie nicht als absolut sicheres Bestimmungsmoment zu verwerthen, da ja Trichomgebilde oft auch bei anderen Tribus fehlen. Dasselbe würde gelten, wenn wir hierbei dem Entstehungsort des Phellogens Rechnung tragen wollten, das z. B., wie wir gesehen haben, bei allen untersuchten Marsdenieae in der Endodermis zur Ausbildung gelangt. Andrerseits muss jedoch bemerkt werden, dass ich noch weni- ger constante anatomische Charaktere auffinden konnte, welche eine andere Gruppirung als die von Bentham und Hooker dringend erheischten. Vorliegende Arbeit wurde angefertigt in dem botanischen Institut zu Heidelberg unter der Leitung des Herrn Hofrath Pfitzer, dem ich für seine gütige Unterstützung an dieser Stelle nochmals meinen Dank mir auszusprechen erlaube. Erklärung der Abbildungen. Es sind durchge'hends folgende Abkürzungen eingeführt: Kinde R, Bast- fasergruppe F., Bastfaser Fz., äusseres Phloem a. P., äusseres Cambium a. Cb., parenchyniatisches Gewebe P. G., seeundärer Holzkörper X., dünnwandiges Holzparenchym Hp., primäres Bündel p. B., inneres Phloem i. P., Mark M, Krystall K., * Druse D., Getäss G., Phloeincambium Pebv Milehsaftgefäss Mg., Pa'renchymzelle Pz., Siebporenplatte Sp., Pore P., Intereellularraum J. Tafel I. Fig. I. Querschnitt durch den windenden Stamm von Ceropegia Sandersoni Dcne. ; die Breite der Kinde ist nicht berücksichtigt. Fig. II. Querschnitt einer Bastfasergruppe aus dem windenden Stamm von Ceropegia macrocarpa. Fig. HI. Einige Bastfasern ans Fig. II, stark vergrössert. Fig. IV. Querschnitt durch oii.en Theil des Holzkörpers von Ceropegia macro- cavpa, um die im dünnwandigen Holzparenchym zerstreuten Phloeminseln zu zeigen. Fig. V. Stammquerschnitt von Gonolobus Condurango Triana (schwach vergrössert). Fig. VI. Die Haltte des letzteren, stärker vergrössert. Tafel II. Fig. I. Querschnitt durch eine endoxyläre Phloemgruppe mit Phloemcambium von Sarcostemma vlminale R. Br. Fig. II. Läng.sscnitt durch die Rinde des Stammes von Ceropegia Sandersoni Dcne. ; Milehsaftgefäss, Parencliymzellen, Porenplatte mit Höckerchen im Längsschnitt. Fig. III. Stammquerschnitt von Ceropegia macrocarpa. Fig IV. Siebporenplatte und Parenchymzellen aus der Rinde des Stammes von Ceropegia Sandersoni Dcne. im Querschnitt. Fig. V. Dassslbe in jüngerem Stadium. Fig. VI. Querschnitt durch das lockere Mark vou Periploca graeca L. 314 Knuth, Weitere Beobachtungen über die Anlockuugsmittel etc. Weitere Beobachtungen über die Anlockungsmittel der Blüten von Sicyos angulata L, und Bryonia dioica L. Von Dr. Paul Knuth. In einer vorläufigen Mittheilung über die Einwirkung von Blütenfarben auf die photographische Platte (Botan. Centralbl. 1891. Bd. XL VIII. No. 6/7) habe ich das starke Hervortreten der grün- lichen Blüten von Sicyos angulata L. und Bryonia dioica L. auf der Photographie durch die Annahme ultravioletter Blütenfarben zu erklären versucht. Ein direkter Beweis lässt sich nicht liefern, weil es keine Methode zum Nachweis ultravioletter mit anderen gemischter Strahlen giebt; es wurde deshalb versucht, auf in- directem Wege die Richtigkeit der Annahme zu erbringen. Die Beobachtungen über die Intensität der Blütenfarben von /Sicyos und Bryonia mittelst des Weber 'sehen Photometers gab deshalb kein befriedigendes Ergebniss, weil die einem Hintergrunde angedrückten Blüten kein Licht durchliessen und deshalb dunkler erschienen, als sie in Wirklichkeit sind: sowohl die offenbar viel helleren Blüten von Sicyos, als auch die dunkler grünen von Bryonia zeigten hiernach denselben Grad der Helligkeit, nämlich ein Drittel von Weiss. Es wurde deshalb nunmehr eine andere Art der Helligkeits- messung dieser Blüten versucht. Ich befestigte eine der Blüten im Freien und entfernte mich von ihr soweit, dass ich sie gerade noch sehen konnte. Alsdann wurde an die Stelle derselben ein gleichgrosser Abschnitt einer weissen Phlox • Blüte gesetzt und gleichfalls die Entfernung bestimmt, in welcher dieser noch eben erblickt werden konnte. Die Intensitäten verhalten sich dann wie die Quadrate der Entfernungen. Diese Messungen wiederholte ich öfters zu verschiedenen Tages- zeiten und bei verschiedenen Beleuchtungen , auch in Begleitung anderer Beobachter, da ihre Ergebnisse die Grundlage für meine Annahmen bilden. In der That ist diese Art der Intensitäts- bestimmung eine so genaue, dass ein einziger Schritt vorwärts oder rückwärts die Blüten, bezüglich die Blütentheile erscheinen oder verschwinden lässt. Die Ergebnisse einer Anzahl von Messungen sind folgende, gut übereinstimmende Zahlen : Sicyos W e iss Bi 'yonia \ V eiss 38 Schritte, 53 S chritte, 24 „ 36 i) 36 Sc liritte, 64 Schritte, 48 67 n 53 T) 75 ii 40 60 ii 35 11 60 n 20 „ 29 ii 23 V 45 7) 18 26 ii 61 1 84 n 50 „ 70 n 54 n 81 71 51 „ 73 n 55 ■• 84 11 Knuth, Weitere Beobachtungen über die Anlockungsmittel etc. 315> Die Intensitäten sind also: 1444 : 2809 576 : 1296 1296 : 4096 2204 : 4489 2809 : 5528 1600 : 3600 1225 : 3600 400:841 529:1936 324 : 676 3721 : 7056 2500:4900 2916:6581 2601 : 5329 3025 : 7056 Mithin ist das Maass der Helligkeiten ziemlich genau: 1 :2 1 : 2V4 1 : 3 1:2 1:2 1 : 2V* 1 : 3 1:2 1:3V» 1:2 1:2 1:2 1:2V4 1:2 l:2Vs. Es besitzt hiernach die Blüte von Sicyos angulata L. etwa die- Hälfte der Intensität von Weiss und die Blüte von Bryonia dioica L. etwa den dritten Theil. Die Uebereinstimmung dieser Be- obachtungsergebnisse liess mich annehmen, dass diese Zahlen der- Wirklichkeit nahe kommen. Zwar unterscheiden sich manche Re- sultate von einander nicht unwesentlich, besonders bei weiteren Entfernungen , aber immer blieb das Intensitäts Verhältnis s von Sicyos: Weiss zwischen 1:2 bis l:2Vs; das von Bryonia: Weiss schwankte allerdings zwischen 1:2 bis 1 : 3Vs. Auf das Gesammtergebniss dieser Untersuchungen haben in- dessen die abweichenden Werthe keinen Einrluss , wie aus der fol- genden Darstellung hervorgeht. Es handelte sich nun darum, die Einwirkung der Blüten von /Sicyos und Bryonia einerseits und diejenige einer nach dem Grade der gefundenen Helligkeit modificirten weissen Blüte auf einer photographischen Platte zn vergleichen: ist dann das Bild d er- Blüten der genannten Cucurbitaceen stärker hervortretend als die des durch die Mischung von weissen Blüten mit schwarz hervor- gebrachten gleich hellen Grau, so kann der Grund hierfür nur von dem Vorhandensrin einer grösseren Anzahl chemisch wirksamer- Strahlen herrühren, d. h. die Einwirkung muss einer ultravioletten Blütenfärbung zugeschrieben werden. Zur Entscheidung dieser Frage wurde eine etwa 7\;2 cm im« Durchmesser betragende Pappscheibe zu einem Drittel mit den weissen Blüten der zur Vergleichung dienenden Phlox-Specles und zu 2 3 mit glanzlosem schwarzen Papier beklebt. Diese mittelst eines Rotationsapparates in kreisende Bewegung gesetzte Scheibe besitzt also eine Mischfarbe , deren Intensität gleich dem dritten • Theil der Phlox-Blüte ist, und das so erzeugte Grau hat mithin für das menschliche Auge eine Helligkeit, wie sie in den meisten Fällen für die Bryonia-Blüte gefunden wurde. Nun wurde die rotirende Scheibe zusammen mit je einer Blüte von Sicyos und Bryonia etwas- 316 Knuth, Weitere Beobachtungen über die Anlockungsmittel etc. unter natürlicher Grösse photograpliirt. Bei der Entwickelung (mit Eikonogen-Hydrochinon) der bei blauem, schwach bewölktem Himmel unter Anwendung eines Steinheil'schen Antiplaneten und einer mittleren Blende 10 Secunden exponirten Romain Talbot'schen „Meteor" -Platte zeigte sich, dass trotz der gleichen Helligkeit der rotirenden Scheibe und der Bryonia-Blixten letztere früher erschienen als erstere. Es traten nämlich zuerst die beiden Blüten gleich- zeitig klar hervor, viel später erschien der Kreis. Die Entwickelung wurde so lange fortgesetzt, bis die Einzelheiten der Blüten auf der entgegengesetzten Seite des sehr dicken (2,55 mm) Glases bei auffallendem Lichte deutlich erkennbar waren; der Kreis erschien dort überhaupt nicht. Nunmehr wurde dieselbe Pappscheibe zur Hälfte mit weissen Phlox-Bliiien und zur Hälfte mit mattschwarzem Papier beklebt und der Versuch in derselben Weise wie oben wiederholt. Die Totirende Scheibe hatte jetzt die für die Sicyos -Blüte (im Mittel) gefundene Helligkeit, übertraf aber die Bryonia-Blüte bereits an Intensität. Bei der Hervorrufung der Platte erschienen trotzdem nicht nur die Blütenspitzen von Sicyos, sondern auch gleichzeitig diejenigen von Bryonia früher als die Scheibe; mit dem Auftreten der letzteren waren auch die Blüten bis in's Detail herausgekommen. Sie blieben bis zu ihrem klaren Hervortreten auf der Unterseite der Platte während der Entwicklung erheblich dunkler als der Kreis, der überhaupt auf der anderen Seite nicht zu sehen war. Die Scheibe wurde sodann auf zwei Drittel der Helligkeit von Weiss gebracht, indem sie Vs mit Schwarz und 2/s mit weissen Phlox- Blüten beklebt und, während sie rotirte, mit den Blüten der genannten Cucurbitaceen zusammen photograpliirt wurde. Bei der Entwickelung ergab sich dasselbe Resultat wie beim vorigen Versuche. Endlich wurde die nur noch lU mit Schwarz und drei Viertel mit Weiss beklebte und in Rotation versetzte Scheibe mit den Blüten photograpliirt. Auch hier traten bei der Ent- wicklung der photographischen Platte zuerst gleichzeitig die Spitzen der beiden Blüten deutlich hervor, sodann erst der Kreis zusammen mit den Details der Blüten. Diese waren immer noch deutlich dunkler als der Kreis, der auch am Schlüsse der Entwickelung auf der entgegengesetztesten Seite der dicken Glasplatte nicht er- schien, während hier auch jetzt wieder alle Einzelheiten der Blüten klar erkennbar waren. Ein Versuch, die hierbei erhaltenen Photo- graphien durch beizufügende Abbildungen wiederzugeben, misslang. Weiter wurden die Versuche, welche mit demselben Erfolge noch zweimal wiederholt wurden, nicht fortgesetzt, weil bei keiner Helligkeitsbestimmung der Blüten von Sicyos und Bryonia 3U der Intensität von Weiss erreicht wurde. Auch wenn dies der Fall wäre , so übertreffen die genannten Blüten selbst diesen Grad der Helligkeit einer weissen Blume noch erheblich in ihrer Wirkung ..auf die photographische Platte, und diese Thatsache findet nur ihre Erklärung in der Annahme chemisch stark wirkender, ultravioletter Strahlen. Die Positive können diese Wirkung bei weitem nicht ;S0 deutlich wiedergeben , wie sie sich bei der beschriebenen Ent- Knuth, Weitere Beobachtungen über die Anlockungsmittel erc. o!7 Wickelung des Bildes auf der photographischen Platte zu erkennen gab. Um auf der fertigen Photographie die Helligkeiten der Blüten und der Scheibe beurtheilen zu können , müssen nicht die in Folge der Wölbungen und Vertiefungen der Blüten beschatteten, dunklen , sondern die hellsten Partien derselben mit der überall gleichmässig und vortheilhaft beleuchteten Scheibe verglichen werden. Kiel, den 5. October 1891. Zusatz: Nachträglich habe ich noch eine Anzahl Intensitäts- messungen gemacht und zwar (wie auch bei den oben mitgetheilten) in Begleitung mehrerer Mitbeobachter, um ein möglichst objectives Urtheil zu erhalten. Bei diesen Messungen wurde immer darauf Bedacht genommen, dass die Blüten bezügl. Blütentheile sich von keinem anderen Hintergrund abhoben als vom Himmel, was der Wirklichkeit am besten entspricht, da sich die Blüten von Bryonia und Slcyos fast immer über ihre Umgebung erheben. Sodann stellte sich, wenn die Sonne dem Beobachter im Rücken stand und den Blüten die günstigste Beleuchtung zu Theil wurde, das Inten- sitätsverhältniss zwischen Bryonia und Weiss auf 1 : 4 bis 1 : r> und dasjenige zwischen Sicyos und Weiss auf 1 : 3 bis 1 : 4, so- dass hierdurch die Wahrscheinlichkeit für die Annahme ultravioletter Blüten noch erhöht wurde, Es möge noch bemerkt werden, dass die theilweise Beklebung" der Scheiben mit weissen Blüten nöthig ist und dafür nicht weisses- Papier genommen werden darf, da durch mehrere Aufnahmen fest- gestellt wurde, dass die Einwirkung des letzteren auf die photo- graphische Platte stärker ist, als diejenige weisser Blüten. Die auf der weissen Pappscheibe befestigten weissen Phlox- Blüten scheinen an ihren hellgelblichen Mittelpunkten allerdings ein wenig dunkler, doch ist dies so unerheblich, dass das menschliche Auge eine mit weissem Papier überzogene Scheibe und eine ebenso grosse mit weissen Blüten beklebte auf 100 Meter Entfernung sowohl in der günstigsten Mittagssonnenbeleuchtung als auch im Schatten durchaus gleich hell sieht. Auf der Photographie erscheinen die gelblichen Blütenmittelpunkte als etwas dunklere Kreise. Die Versuche mit rotirende.n Scheiben habe ich wiederholt bezügl. fortgesetzt und zwar wiederum mit „Meteor"-Platten, aber aus einer anderen Schachtel. Die Ergebnisse wichen ein wenig von den früheren ab, indem der Kreis verhältnissmässig früher er- schien. Bei der Entwickelung der 10 Secunden bei Sonnenschein und blauem Himmel zwischen 12 und 1 Uhr unter Anwendung eines Steinheil'schen Antiplaneten und mittlerer Blende exponirten. Platten ergab sich Folgendes : 1. Scheibe ganz mit weissen Blüten beklebt: Die Blüten er- scheinen viel später als der Kreis, der auf der entgegengesetzten/ Seite sichtbar wurde. 2. Scheibe 1!s schwarz, 7/s weiss: Blüten erscheinen erheblich nach dem Kreise. 318 Botanische Gärten und Institute. (Pflanzenkrankheiten.) 3. Scheibe V* schwarz, 3U weiss: Blüten erscheinen noch deut- lich nach dem Kreise. (Abweichung von den trüberen Beob- achtungen.) 4. Scheibe Vs schwarz, 23 weiss: Die Blüten erscheinen mit dem Kreise. (Gleichfalls Abweichung.) 5. Scheibe 1/s schwarz, \ 2 weiss : Die Blüten erscheinen früher als der Kreis. Alle Platten hatten diesmal merkwürdigerweise einen gleich- altrigen Schleier, wahrscheinlich durch falsches Licht, weshalb die Entwicklung nicht bis zum Durchscheinen der Blüten fortgesetzt werden konnte. Es ist mir unklar, wodurch dieser Fehler ent- standen ist. Aus den letzten Resultaten folgt, dass die diesmal ge- brauchten Platten, obwohl sie von derselben Sorte wie die früheren waren, eine andere Empfindlichkeit besassen, dass also verschiedene Emulsionen auch derselben Plattenarten sich der Einwirkung des Lichtes gegenüber verschieden verhalten. Es ist daher rathsam, bei Versuchsreihen immer die Platten aus einem Packet zu nehmen. Aus Mangel an Blütenmaterial mussten weitere Beobachtungen unterbleiben ; die mitgetheilten gestatten bei ihren wechselnden Er- gebnissen noch keinen sicheren, endgültigen Schluss. Wenn daher die Versuche nicht zum Abschluss gebracht werden konnten, so ist doch durch die bisherigen Untersuchungen die Frage angeregt und das Vorkommen ultravioletter Blüten wahrscheinlich gemacht. Eine andere zum Schluss zu erwähnende Möglichkeit, um die auffallend starke Einwirkung der Sicyos- und Bryonia -Blüten auf die photographische Platte zu erklären, ist, dass die vielen tausend kleinen Drüsen, welche die Blüten bedecken, als ebenso viele das Licht auffangende und zurückwerfende Spiegelchen oder Linsen wirken , deren Glanz sowohl auf die lichtempfindliche Bromsilber- gelatine, als auch auf die Sehnerven der Insekten besonders stark einwirken. Jedenfalls scheint das festzustehen, dass die genannten Blüten Anlockungsmittel besitzen, für welche das menschliche Auge weniger empfindlich ist, als das Insektenauge. Botanische Gärten und Institute. Humpkrey, J. E., Report of the Department of vege- table Physiology. (From the VIII. annual Report of the Massachusetts Agricultural Experiment Station. 1890. p. 200 — 226. Taf. I— IL) Der Bericht enthält das Studium einiger Pflanzenkrankheiten, welche schwere Verluste verursachten und in den Vereinigten Staaten mehr oder weniger weit verbreitet sind. Die als „schwarzer Krebs" oder „Warzen" an der Pflaume und auch der Kirsche, sowohl sämmtlichen cultivirten Botanische Gürteii x\. Institute. 319 wie wilden Sorten, bekannten dunklen, rauhen, sich vergrößernden und vermehrenden Auswüchse werden bekanntlich durch einen Pilz, Ploiorightia morbosa (Schw.) Sacc, veranlasst. Nach einer ausführ- lichen Geschichte der Erforschung der verbreiteten Krankheit in Nordamerika bespricht Verf. die Entwicklung des Pilzes zunächst auf dem Baume und sodann in künstlichen Culturen. In dem an- geschwollenen Phloem bemerkt man radial angeordnete Bündel von verflochtenen Pilzfäden, die Anschwellung vergrössert sich im Früh- jahr, und schliesslich bricht die grünbraune, feste, fleischige, ober- seits unregelmässig zerborstene und körnige Gewebemasse aus der zersprengten Oberhaut hervor. Im Mai erscheinen auf derselben die Conidienträger des Pilzes als sammetartiger, dunkelbrauner Ueberzug und erzeugen dieselben an und nahe der Spitze verkehrt •eiförmige, bräunliche Sommersporen. Mitte Sommers verschwinden diese Conidienträger, der Knoten wird hart, trocken und schwarz, ist inwendig gewöhnlich von Insektenlarven zerstört und an der Oberfläche rundlich gefeldert. Jedes Feld besitzt eine centrale Ver- tiefung und stellt die Anlage eines Peritheciums dar. Die Asko- sporen derselben bestehen aus zwei Zellen von ungleicher Grösse, welche Mitte Januar ihre Keimfähigkeit erreichen. In Nährgelatine mit Pflaumenabkochung entwickeln dieselben einen oder mehrere Keimschläuche aus einer oder beiden Zellen, aus welchen zunächst ein dichter, dunkelbrauner Filz entsteht, und auf diesem entwickeln sich sodann kugelige Pykniden, aus welchen durch eine obere Oeffnung die im Schleim gebetteten, kugeligen bis elliptischen, bräun- lichen Pyknosporen in Ranken austreten. Diese Sporen wurden zu- weilen auch in beschränkter Zahl bei Untersuchung der Perithecien gefunden, ohne dass indess ihre Herkunft daselbst festgestellt werden konnte. Die Pyknosporen keimen leicht in Wasser oder auf Gelatine, und es entstellen aus dem entwickelten Mycel neue Pykniden. Die vom Verf. beschriebenen Pykniden des Pilzes sind wesentlich ver- schieden von den durch Farlow bekannt gewordenen. Dieses zweite Pyknidenstadium mit oblongen oder dreiseitigen Höhlungen und mit farblosen, ovalen, nur halb so langen Sporen glaubt Verf. bei einigen Schnitten zwischen den Perithecien beobachtet zu haben. Dagegen konnte er das von Farlow beschriebene Stylosporen- stadium, von Saccardo Hendersonula morbosa benannt, nicht auf- finden, und glaubt daher Verf., sowohl wie Farlow selbst, dass dieses Stadium nicht zur Ploiorightia gehört. Spermogonien wurden ebenfalls nicht gefunden. Spermogonien und Perithecien künstlich zu erziehen, gelang nicht. Aus den Sommersporen erwuchs in der Cultur Mycel, welches wiederum nur Conidien trug. Von den beiden aus Amerika bekannten Mehlthaupilzen auf Cucurbitaceen, Peronospora Cnbensis B. et C, auf Cucurbita aus Ouba, und P. australis Speg., aus Argentinien und Wisconsin, auf Cucurbita und Sicyos, ist erstere kürzlich auch aus Japan und mehreren Staaten Nordamerikas bekannt geworden und auf Gurken und Melonenkürbis sehr verderblich aufgetreten , indem sie die Blätter tödtet und das Wachsthum der Pflanze und Früchte hindert, 320 Botanische Gärten u. Institute. während letztere wohl in Zukunft auch auf cultivirten Cucurbitaceen gefunden werden mag. Verf. bespiücht daher die Unterschiede beider Pilze, welche ausser in der Structur der Conidienträger auch in der Anzahl der aus den Spaltöffnungen hervordringenden Co- nidienträger besteht, indem bei P. Cubensis selten mehr, als zwei heraustreten und daher keinen Filz bilden , während sie bei P. australis in dichten weissen Büscheln entwickelt werden. Die Co- nidien erzeugen bei der Keimung Zoosporen, und daher müssen beide Arten zur Gattung Plasmopara gerechnet werden. Dauer- sporen konnten nicht beobachtet werden. Die Braunfäule des Steinobstes, erzeugt durch Monilia fructigena Pers., führt in den Vereinigten Staaten ziemlich grosse Verluste besonders am Pfirsich, Pflaume und Kirsche herbei; auch auf Apfel, Birne und andere Früchte geht der Pilz über, aber seine zerstörende Wirkung scheint hauptsächlich auf die erstge- nannten Obstsorten beschränkt zu sein. Zuweilen erkrankt der grösste Theil der Früchte eines Obstgartens, besonders nach warmem und feuchtem Wetter, daran, und ist daher anzunehmen, dass der Pilz mit den Keimfäden seiner Conidien nicht nur in verletzte Früchte, sondern auch durch die unverletzte Oberhaut derselben, in die Gewebe der Blüten, Blätter oder jungen Zweige eindringen kann. In dem vertrockneten Fruchtfleisch der getöteten und mumi- licirten Früchte finden sich zahlreiche Fäden, welche aus grossen, dünnwandigen Zellen und aus einzelnen, dickwandigen, in der Form abweichenden Zellen zusammengesetzt sind. Die letzteren sind wahrscheinlich als Chlamydosporen oder Gemmae aufzufassen. Sie überdauern vermuthlich die imgünstigen Bedingungen des Winters, scheinen aber der Trockenheit weniger widerstehen zu können. In der Feuchtigkeit und Wärme des Frühlings bekleidet sich die Frucht mit dem aschfarbenen Sporenkleid. Diese Conidien, welche bekanntlich in Ketten zusammenbleiben, bilden sich durch eine Art Sprossung und ist die endständige Spore die jüngste. Dadurch dass eine Zelle zwei Sprosse erzeugt, entsteht eine Verzweigung der Kette. In der Cultur auf Nährgelatine mit Pflaumenabkochung erreichen die Sporenketten eine grosse Länge und verzweigen sich reichlicher. Andere Entwiekelungsstadhm des Pilzes in diesen Cul- turen zu erziehen, gelang nicht, es entwickelten sich stets nur wiederum Conidien. Weil der Pilz durch Gemmen überwintern kann, scheint er die früher mit ihm verbundenen anderen Formen verloren zu haben, und ist derselbe daher ziemlich sicher als selbst- ständiger Pilz zu betrachten. Allgemeine Entfernung der erkrankten Früchte ist das bekannte Bekämpfungsmittel. Feld- Experimente, unternommen zur Untersuchung und Be- kämpfung des K a r t o f f e 1 g r i n d e s , welcher nach B o 1 1 e y durch ein parasitisches, auf den Kartoffelknollen lebendes Bacterium des Bodens, nach Th axter u. A. durch den Einfluss anderer parasitischer oder halbparasitischer Organismen hervorgerufen werden soll, hatten keinen wesentlichen Erfolg. Sie zeigten aber, dass auch die dick- häutigen und rothhäutigen Kartoffelsorten keinen grösseren Wider- stand besitzen, als die andern, und dass leichter, poröser, sandiger Sammhingen (Flechten)« 321 resp. gründlich drainirter Boden die Entwicklung der Krankheit am meisten verhindert. Ferner werden folgende im Gebiete von Massachusetts als mehr oder minder schädlich beobachtete Krankheiten besprochen: Um- fallen von Gurkensämlingen durch Pyihium de Baryanum Hesse, Mehlthau des Spinats, Peronospora effusa Grev., Mehlthau des Weines, Plasmopara viticola (B. et C.) Berl. et de T., ausser auf Ampelopsis quinqiiefolia auch auf der japanischen A. Veitchii, der Mehlthau der Cruciferen, Peronospora parasitica (P.) Tul. und der weisse Rost derselben, Cystopus candidus de By., gleichzeitig auf einer purpurspitzigen weissen Rübe, die Kartoffelfäule, durch Phytophthora infestans (Mont.) d. By., der Hollunderrost, Aecidium Sambuci Schw., auf Sambucus Canadensis und deren var. aurea, aber auch auf S. nigra var. laciniata, der Rost der Brombeeren und Himbeeren, Caeoma nitens Schw., sehr verbreitet, der Eibischrost, Puccinia Malvacearum Mont., und die in den östlichen und centralen Staaten Nordamerikas herrschende Bakterienkrankheit des Getreides. Brich (Hamburg). Sammlungen. Flagey, C., L i c h e n e s A 1 g e r i e n s e s*, e x s i c c a t i. (Revue mycolo- gique. Annee XIII. 1891. Nr. 50 p. 83— 87, Nr. 51 p. 107—117. Trotz seiner günstigen Lage dürfte Algerien, wie Verf. mit Recht meint, im Hinblicke auf das in neuester Zeit bedeutend ge- hobene Studium der Exoten zu den am wenigsten gekannten Län- dern zu rechnen sein. SeitMontngne undDurieu de Maison- neuve haben nämlich nur Balansa und Norrlin die Kenntniss der Flechtenflora dieses Landes vermehrt. Nach Nylander's Pro- dromus lichenographiae Galliae et Algeriae (1857) betrug die Zahl der von Algerien bekannten Lichenen 189 und 2 spätere Arbeiten desselben vermehrten diese Zahl bis zu 237 Arten. Zur Zeit be- rechnet Verf. die Zahl der bekannten Arten der Provinzen Gran, Algier und Constantine auf 450—500 Arten. Die Erwägung, dass es heutezutage äusserst schwierig ist, die von unseren Vorgängern gesammelten Typen kennen zu lernen, bestimmte Verf., seine gesammelten Vorräthe in wenigen Exem- plaren als Exsiccaten zu vertheilen. Verf. sah sich zur Schaffung einer Anzahl von neuen Arten und Varietäten genöthigt. Mehrere sind schon in „Stizenb erger, Lichenaea Africana'"' beschrieben worden. Der Aufzählung der in Aussicht stehenden ersten Centurie schickt Verf. eine botanisch- geographische Beschreibung hauptsächlich der Provinz Constantine voraus. Botan. Centralbl. Ed. XLVIII. 1891. 21 322 Sammlungen. Algerien sondert sich scharf in 2 Theile, das Teil - Gebiet im Norden und die Sahara im Süden. Ersteres theilt sich wieder in 2 der Küste parallele Zonen, das Sahel-Gebiet und die Hochebenen. Die Breite jeder Zone schwankt nach den Provinzen, aber sie reichen von Tunis bis Marokko. Das Sahel - Gebiet dehnt sich von der Küste 80 — 100 km. aus. Dieses, ein unebenes Gebiet, nimmt mit der Entfernung vom Meere an Höhe zu. Die hauptsächlichen Gipfel von Constantine, die Verf. aufzählt, haben eine Höhe von 1000 — 1700 m. Hier findet man die Pomeranze, die Mandel, den Oelbaum und den Weinstock. Vom geologischen und auch lichenologischen Standpunkte aus betrachtet, setzt sich das Sahel-Gebiet aus 2 der Küste paral- lelen Streifen von sehr ungleicher Breite zusammen. Der Boden des ersteren ist überall kieselartig und wird im Allgemeinen von Nummulith-Sandstein gebildet, in einem Bereiche aber abwechselnd zur Hälfte wenigstens mit Gneiss und Glimmerschiefer. Der Strand ist sumpfiges Gelände, gebildet von röthlichem Thon und Roll- kieseln. Einige Inselchen und Stellen der Küste sind plutonisch. Die Gebirgsketten sind gewöhnlich mit niedrigem Gesträuche be- deckt, hin und wieder findet man einige schöne Eichenwälder. Mit Recht fiel dem Verf. auf, dass in den Wäldern sich weder Usneeii, noch Alectorien finden, nur einige Parmdien, wenig Pelti- gerae, aber reichlich Physcien. Der Boden des zweiten Streifens ist im Allgemeinen sumpfig. Die ebenso, wie im ersten, häufigen Gebirge gehören fast nur der unteren, mittleren und oberen Kreide an. Das Fehlen des Pflanzen- wuchses zieht im Gebirge den Mangel an Rindenbewohnern nach sich, aber man findet hier die erwählte Heimath der Kalkbewohner, die hier selten einen P'leck unbewohnt lassen. Verf. hat haupt- sächlich den mittleren, zwischen Constantine und Mila gelegenen Theil dieses Streifens durchforscht. Im Mittelmeer- Becken laufen alle Wasseradern von Süden nach Norden und verlieren sich in kaum beträchtlichere Bäche, welche zum Meere gehen. Von der scharfen Wasserscheide aus wandelt sich die Richtung in die entgegengesetzte nach den Hoch- ebenen zu um. Letztere sind ungeheure Kessel, die sich von Tunis bis Marokko ausdehnen; sie sind von verschiedener Breite und von kleinen und niedrigen Ketten durchschnitten. Da hier das Wasser keinen Abfluss hat, sammelt es sich an den tiefsten Stellen, wo es ausgedehnte Chotts oder Salzseeen bildet. Einer dieser Seeen ist 70 km. lang und 12 — 20 breit. Die kleinen Ketten gehören der unteren Kreide an, der ebene Bereich ist ausschliesslich sumpfig. Hier giebt es keine Pomeranzen, Weinstöcke mehr, selbst das Ge- treide gedeiht schlecht. Die unbebauten Flächen von weiter Aus- dehnung werden von Schafheerden beweidet. Diese Gegend ist arm an Flechten : einige seltene Kieselbewohner auf den Rollkieseln, auf den Kalkvorsprüngen die im Sahel- Gebiete gefundenen Arten, aber weniger schön und reichlich. Am Rande der Hochebenen findet man lange und schöne Ge- birgszüge, welche in der Provinz Constantine die Aures-Kette mit Sammlungen. — Pilze. 323 dem Chelia (2310 m.) als höchster Spitze bilden. Diese Kette ge- hört der oberen und mittleren Kreide an. Die steilen Nordabhänge sind sehr oft mit Wäldern von Zedern und Eichen bedeckt. Das Wasser derselben sammelt sich in Chotts zu den inneren Becken. Von den weniger steilen Südabhängen läuft das Wasser von Norden nach Süden in das Becken der Sahara, wo es in dem durchlässigen Sande verschwindet. Hier treten an den Zedern die Usneen, Alectorien, Ramalinen, Peltigeren zahlreich auf. Auf dem Lande finden sich neben Lecanora esculenta Peltula, Heppia etc. vertreten. Mit dem Verf. beklagt Ref. es, dass der Einleitung eines für die Lichenographie so bedeutungsvollen Unternehmens so wenig Raum gegönnt wurde, dass überall übergrosse Kürze herrschen musste. Zum Schlüsse muss Verf. sich mit der nackten Aufzählung der von der Eisenbahn aus, und zwar von Philippeville an der Küste bis Biskra am Rande der Sahara, gewählten Ausflugspunkte nebst den Angaben der Höhe, der Unterlage u. dergl. m. be- gnügen. Fast jeder Nummer in der Aufzählung der ersten Centurie sind diagnostische Bemerkungen ausser den Angaben des Fund- ortes, der Unterlage u. a. m. beigefügt. Da die den neuen Arten beigefügten Diagnosen den berechtigten Ansprüchen der Gegenwart kaum genügen dürften, zieht Ref. es vor, als Veröffentlichungsstelle die Exsiccaten selbst zu betrachten. Eine Wiedergabe des Ver- zeichnisses verschiebt Ret. bis zum Erscheinen dieses verdienst- vollen Unternehmens selbst. Minks (Stettin). Referate. Fischer, Ed., Beiträge zur Kenntniss exotischer Pilze. Theil II. Pachyma Cocos und ähnliche sklerotien artige Bildungen. (Hedwigia. 1891. Heft 2. p. 61—103. Mit 8 Tafeln*). I. Unter Pachyma Cocos Fries versteht man grössere knollen- förmige Körper mit dunkler, runzeliger, dünner Rinde und einer weissen oder gelblich weissen, dichten Innenmasse; sie werden an Baumwurzeln oder doch in Wäldern unterirdisch gefunden und sind am längsten aus China bekannt, wo die Knollen als Arzneimittel Anwendung finden. In Europa wurde diese Knollenbildung zuerst in der Schweiz bei Bern (1865) und dann in St. Palais-sur-mer in der Charente inferieure (1889) beobachtet. Die weisse Innenmasse besteht aus dünnen Hyphen, aus grös- seren lichtbrechenden unregelmässigen Klumpen mit Andeutung einer Streifung und aus stark lichtbrechenden gekröseartig ge- wundenen Körpern. Die einheitliche Pilznatur wurde von Pril- *) Das Referat über den I. Theil siehe Bot. Centr.-Bl. Bd. XLV. 1891. p. 343. 21* 324 Pilze. lieux nachgewiesen. Verf. zeigt zunächst die Pilznatur der lichtbrechenden , unregelmässig gestalteten Körper. Sie bilden den Hauptbestandteil der weissen Innenmasse und bestehen aus einer farblosen homogenen Substanz. Das Verhalten gegen Reagen- tien ist folgendes : In Kahlösung tritt totale Lösung der Substanz ein, und zwar so, dass ausser einigen Inhaltsresten ein dünnes äus- seres Häutchen übrig bleibt ; die Überflächenschicht des Körpers bleibt also unverändert, während die inneren Theile herausquellen. Bei Zusatz von Salz- oder Salpetersäure tritt in den dickeren der lichtbrechenden Körper eine eigenthümliche streifige Structur auf. In Chlorzinkjod tritt Verquellung, aber keine Violettfärbung ein. Jod färbt nicht, dagegen färben sie sich in Methylenblau, in Congo- roth, was für die Hyphen nicht gilt; dann in Methylviolett, nicht dagegen in Methylgrün und Safranin. Diese unregelmässig gestal- teten Körper entstehen aus Hyphen, und zwar in der Weise, dass an einzelnen Stellen, ganz lokal, unter der peripherischen Membranschicht eine Substanz auftritt, die in Kali löslich, in Methylenblau färbbar ist. Diese Masse nimmt immer mehr zu , erreicht aber auf den verschiedenen Punkten des Umfanges, sowie des Längsverlaufes der Hyphe sehr ungleiche Mächtigkeit, wodurch die Gesammtgestalt der so umgewandelten Hyphe eine höchst unregelmässige wird. Die ganze lichtbrechende Masse ist demnach als ein Umwandlungsproduct der Membran zu betrachten. Die stark lichtbrechenden grösseren, mit einer Streifung ver- sehenen Körper sind zwischen den obengeschilderten Elementen in grosser Zahl eingestreut, sind von diesen nicht principiell ver- schiedene Bildungen, daher auch als Umbildungsproducte von Hyphen zu betrachten. Pachyma Cocos ist also eine einheitliche, pilzliche Bildung und muss dem Bau nach als ein Sklerotium angesehen werden. lieber die Beziehung des Pilzes konnte Verf. nachweisen, dass Pachyma Cocos ein holzzerstörender Parasit ist, welcher an der befallenen Wurzel zu einer sklerotienartigen, knollen- förmigen Bildung heranwächst. Die Hyphen dringen in das Wurzel- gewebe ein und verbreiten sich daselbst in Cambium, Bastkörper und Holz, dabei zu lichtbrechenden Körpern anschwellend. Zu was für einer Pilzgruppe Pachyma gehört und welches seine Fructifi- cation ist, konnte aus Mangel an genügendem Material nicht fest- gestellt werden. II. Das Sklerotium von Polyporus sacer Fr. Dieser Polyporus sitzt mit der Basis seines Stieles einem grossen Sklerotium auf, welches eine hellbraune Oberfläche hat und die Gestalt und Dimensionen einer mittelgrossen Birne zeigt. Das Skle- rotium besteht aus einer dünnen braunen Rinde und einer inneren gelblichweissen Substanz, es wird von dickwandigen Hyphen ge- bildet, zwischen welchen glänzend lichtbrechende Körper gelagert sind, die an corrodirte Stärke erinnern. Diese Körper, welche oft deutliche concentrische Schichtung zeigen, verquellen in Kali- lauge so, dass die äusserste Schicht als ein feines zartes Häutchen zurückbleibt, werden weder durch Jod, noch durch Jod und Schwefelsäure blau gefärbt, färben sich dagegen intensiv in Methyl- Pike. 325 •grün und Safranin. Zwischen diesen lichtbrechenden Körpern finden sich zerstreut kleinere, länglich runde Elemente, die bei Kalizusatz aber unverändert bleiben. Nur in wenigen Fällen konnte Verf. einen Zusammenhang dieser rundlichen Zellen und jener licht- brechenden Körper mit den dazwischen verlaufenden Hyphen nach- weisen, dagegen war es möglich, den Zusammenhang der Hyphen -des Sklerotiums mit dem Polyporus festzustellen. Der Polyporus wäre demnach der Fruchtkörper des Sklerotiums. In Betreff der lichtbrechenden Körper nimmt Verf. an, dass sie aufgespeicherten Reservestoff darstellen. Diese Annahme stützt sich hauptsächlich darauf, dass dieselben Corrosionen zeigen, welche durch die im Sklerotium verlaufenden Hyphen hervorgebracht werden. Verf. y.ieht noch einige Parallelen zwischen dem Sklerotium des Polyporus und dem Pachyma Cocos, auf die hier nur hingewiesen sei. III. Im Anschluss an diese Untersuchungen werden noch andere Sklerotien oder sklerotienartige Bildungen besprochen, z. B. Tuber regium , Pachyma Woermanni , Mylitta , Sclerotium stipi- tatum. Pietra fungaja. Auf diese Besprechung wird blos aufmerksam gemacht, da sie eine Zusammenstellung der Untersuchungen anderer Autoren ist. Buclierer (Basel). Patouillanl, N., Le genre Podaxon. (Bulletin de la Soc. mycologique de France. Tome VI. 1890. p. 159 — 167. Avec 1 pl.) Form und Vertheilung der Basidien sind noch bei vielen Gasteromyceten unbekannt: in den meisten Fällen sind die Basidien nur an der jungen Pflanze zu sehen und mitunter sind sie schon verschwanden, wenn der Pilz über der Erdoberfläche erscheint. Diese Schwierigkeiten sind natürlich bei exotischen Formen beson- ders schwer zu überwinden ; bei Podaxon dagegen persistiren glück- licher Weise die sporentragenden Organe bis zur Reife der Pflanze und sind auch bei nicht gar zu alten getrockneten Exemplaren zu untersuchen. De Bary hatte zuerst für Podaxon Basidien mit sitzenden Sporen angegeben und später Fischer die gleichen Organe bei Podaxon carcinomale gefunden. Damit schien das Vorhandensein von Basidien bei Podaxon ausser Zweifel, bis kürzlich Massee behauptete, die von de Bary untersuchte Pflanze sei überhaupt kein Podaxon gewesen und die Fischer'sche Figur stelle einen Ascus (theque) dar, auf dem zufällig Sporen aufgelagert seien. Um diese Controversen zu schlichten, untersuchte Verf. von Deflers kürz- lich in Arabien, von Dybowski in Süd - Algerien gesammeltes Material, sowie die Collection des Pariser Museums, und giebt hier eine kurze Monographie der Gattung. Für die mikroskopische Untersuchung der Reproductionsorgane wurde die Gleba nach dem Lag er h eim'schen Verfahren mit Milchsäure behandelt. Aus der ziemlich eingehenden anatomischen Schilderung sei hier hervorge- hoben, dass die Trama aus feinen, zarten, septirten, unter einander zu langen, mehr oder weniger dicken Fäden verbundenen Hyphen besteht ; diese Fäden verästeln und anastomosiren sich verschiedentlich 326 Pilze. — Flechten. und bilden in ihrer Gesammtheit eine schwammige Masse, von einer Unzahl mikroskopischer Hohlräume durchsetzt, gleich der Gleba von Lycoperdon. Die Sporophore sind ovale, birnförmige Zellen, den Hyphen der Trama durch Vermittlung eines sehr kurz- zelligen Gewebes aufgesetzt , ähnlich der subhymenialen Schicht der Agaricineen. Ihre Vertheilung scheint von einer Art zur anderen und mitunter sogar bei der nämlichen Art wechseln zu können. Am gewöhnlichsten sind sie in grosser Zahl an mehr oder weniger von einander entfernten Punkten der Trama gruppirt und bilden so grosse runde Büschel. In anderen Fällen bekleiden sie die ganze. Oberfläche der Glebalacunen ähnlich wie das Hymenium der Hymenomyceten ; in einigen Fällen endlich (P. Arabicus) sind die Sporophore auf der Trama isolirt und zerstreut. Auf dem oberen Theile vieler dieser Organe befindet sich ein Kranz von 4 Anfangs eiförmigen Sporen, die zuerst ungefärbt sind, später sich intensiv färben und ihre definitiven Dimensionen annehmen. Die Sporophore sind also ächte Basidien, an denen man, auch wenn die Sporen abgefallen sind, die Insertionstellen wahrnehmen kann, vor- züglich bei den Arten mit gefärbten Basidien als 4 kreisrunde weisse Flecke. Bei einigen Arten, so bei P. Defiersü und Arabicus, sind die Sporen nicht sitzend, sondern mit einem äusserst kurzen Sterigma versehen. Im Allgemeinen sind die Poda.nm-Sporen in einiger Entfernung vom Gipfel der Basidie inserirt, bei P. axatum ungefähr im oberen Drittel. Bemerkenswerth ist schliesslich noch, dass die Sporen, wie immer auch ihre Farbe in Massen oder im Wasser sein möge, bei Behandlung mit heisser Milchsäure eine rothgelbe (rousse) Farbe annehmen. Den Schluss des Aufsatzes bildet eine Aufzählung und Charakteri- sirung von II Arten, mit Angaben der Basidien- und Sporengrösse, sowie der geographischen Verbreitung. Die Anordnung geschieht nach der Farbe von Sporen und Basidien. Zwei Arten sind neu, nämlich Podaxon Defiersü von Arabien und P. Schiveinfurthii von Hodeida; diese sowie P. Arabicus Pat. sind auf der Tafel abgebildet. Klein (Freiburg i. B.) Jatta, A., Su di alcuni Licheni diSicilia e di Pan tella ri a. (Bullettino della Soc. Bot. ital. in N. Giorn. botanico italiano. Vol. XXIII. 1891. Nr. 2. p. 353—355.) Bei der Untersuchung der von Ross, Lanza, Guzzino und R e auf den Inseln Sicilien und Pantellaria gesammelten Flechten gibt Verf. ein Verzeichniss von mehreren Arten, unter denen folgende für Italien neu sind: Lecanora alplioplaca Ach., Endopyreniwn cinereum Pers., Rinodina Guzzinii n. sp., Parmelia Cucomela Mich., Pertusaria amarescens Nyl. Folgende Flechten sind für die obenerwähnten Inseln neu: Parmelia caesia Ach., Lecanora atra Hdt. var. gruinosa Ach., Lee. Floto- niana Sprgl., Callopisma vitellinellum Mudd., Acarospora vulcanica Jatt., Dirina repanda Ach., Hymenelia hiascens Mass., Pertusaria sulphurea Hffm., Lecidea psoioides Anzi, L. platycarpa Ach., L. contigua Fr., L. ochracea Hep., Sacrogyne pruiuosa Sm., Diplotomma ealeareum Weiss., Endopyrenium rufescens Pers., Micro- thelia pygmaea Krb., Collema tenax S\v., Ramalina Arabum Nyl., R. scopidosum Gefässkry ptogamen . 327 Acb., Roccclla fusiformis Ach., Cladonia ßmbriala var. scyphosa prolifera Sehaer., Parmelia intricata Schaer., Physcia ßavicans D.C., Lecanora gypsacea >Sin., Rinodina alro-cinerea Dckj., Aspicllia cinerea L. v. trachitria Mass., L. goniophila Flk., Diplothomma atro-album L. De Toni (Venedig). Dailgeard, P. A,, Memoire sur la morphologie et l'ana- tomi e des Tmesipteris. (LeBotaniste. Serie 11. 1891. p. 163 — 222. Avec 7 planches.) Eine alle Theile der Pflanze umfassende gründliche anatomisch- morphologische Untersuchung von Tmesipteris ist entschieden ein dankbares Unternehmen , weil diese Pflanze als Vertreter einer kleinen, nur wenige lebende Formen umfassenden natürlichen Gruppe an und lür sich ein erhöhtes Interesse beanspruchen darf und dann auch, weil nur sehr selten Jemand in der Lage sein dürfte, wirk- lich genügendes und so vollständiges Untersuchungsmaterial zur Verfügung zu haben, wie es bei Verf. der Fall gewesen zu sein scheint. 1. Das Rhizom. Imesipteris besitzt wie Psilotum keine Wurzeln, ihre Function übernimmt ein mit absorbirenden Haaren besetztes, mehr oder weniger reich verzweigtes Rhizom, welches in dem Wurzelfilz, der den Stamm der Baumfarne bedeckt, lebt, sich aber auch, wie es scheint, in feuchter Erde entwickeln kann ; die Ver- zweigungen können in beblätterte Stämme auslaufen. Das Gefäss- bündelsystem besteht normaler Weise aus einem diarchen Bündel oder Centralcylinder (Stele binaire franz. Terminol.) ; es verzweigt sich dichotom mit sympodialer Weiterentwicklung; mitunter ist das Gefässbündel auch triarch, was im eigentlichen Stamme stets der Fall ist. Die Zellen des Basttheiles unterscheiden sich von denen im Stamm durch grössere Dimensionen und dünnere Wände; zur Bildung von Bastfasern kommt es nicht. Die Wand der Rin- denzellen besitzt die eigenthümliche Fähigkeit, zu verschleimen und oft die ganze Zelle mit einem schwärzlichen Schleim zu erfüllen, eine Erscheinung, die auf die Endodermis beschränkt bleiben oder in allen Zellen der Rinde auftreten kann. Die stark gefärbten, schwach in Richtung der Längsachse gestreckten Epidermiszellen besitzen eine sehr dünne Aussenmembran. 2. Der Stamm. Die Gefässbündel besitzen bei allen Arten der Hauptsache nach die gleiche Structur; es wechseln nur ihre Anordnung und Zahl, selbst bei der gleichen Species in verschie- dener Höhe. Das Centrum des Bündels wird von einem aus Tracheen gebildeten Protoxylem eingenommen, ■ — an dessen Stelle sich oft frühzeitig eine Höhlung findet — und ringsherum liegen Treppengefässe (oder Tracheiden, Ref.). Der Basttheil bildet nur auf der der Oberfläche zugewendeten Seite einen Bogen und die verschiedenen Basttheile vereinigen sich zu einem die Holzbündel umgebenden Kranze, in dem (nach den Figuren) nicht selten ver- einzelte Bastfasern liegen. (Was Verf. mit dem Satze „les elements grillages" se transf'orment frequemment en fibres" eigentlich meint, ist dem Ref., wie auch der Ausdruck grillages [gegittert], völlig unver- 328 Gefässkryptogatnen. ständlich geblieben: Siebrühren [tubes cribles] sind doch wohl nicht gemeint). Die Epidermiszellen besitzen eine dicke, geschichtete, von Cuticula überzogene Aussenmembran. Der schwärzliche Schleim des Rhizoms kommt auch im Stamme vor, er kann bis zur Spitze aufsteigen und selbst die Blattspurbündel umgeben. 3. Das Blatt. "Mit Ausnahme des unteren Stengeltheils, wo sie zu Schuppen reducirt sind, sind die Blätter wohl entwickelt, dem Stamme ohne erkennbare Ordnung (? Ref.) inserirt. Ihre Fläche liegt in einer Verticalebene und gegen den Gipfel des Stämmchens erscheinen sie oft regelmässig 2zeilig angeordnet; mit Ausnahme der Sporophylle sind sie sitzend mit am Stamme herab- laufendem Flügel. Die Sporophylle sind gestielt und werden als zwei mit den Blattstiel verwachsene Blätter gedeutet, weil 2 ausgesprochene Flügel auf der Unterseite des Stiels herablaufen. Die Anatomie des Blattes bietet nicht viel Besonderes: Die Aussen- wand der Epidermiszellen ist auf der Innenseite ungleichmässig verdickt, was den Membranen in der Flächenansicht ein getüp- feltes Aussehen verleiht. Das Blattbündel ist eine Vereinfachung des Stammbündels und besitzt als Blattspur in der Stammrinde noch den gleichen Bau: eine Gruppe von 5 oder 6 Gelassen , von einem Basttheil umgeben. Weiter nach oben im Blatte reducirt sich die Gefässgruppe auf ein einziges und endlich findet sich nur ein Procambialstrang. Eine schlecht, differenzirte Endodermis umgibt das Bündel. Die Sporophylle können steril sein und dann vereini- gen sich in ihrem Stiel die Gefässbündel der beiden Blätter zu einem nur durch grössere Anzahl der Gewebeelemente von einem gewöhnlichen Blattbünde! unterschiedenen Strang; sind sie lertil. so geht von dem Sporangium noch ein kleiner Strang ab, um sich mit den beiden anderen zu vereinigen. Stomata linden sich im allgemeinen auf der der Blattunterseite anderer Pflanzen entspre- chenden Seite; sie können aber — und das ist besonders bei den Sporophyllen der Fall — an beliebigen Stellen der anderen Seite auf- treten, sobald an dieser Stelle ein anderes Blatt einen Schirm gegen das Sonnenlicht bildet (V Ref.) Das zweifächerige Sporangium (Göbel deutet es als 2 einfächerige, Ref.) stellt am Ende des Blatt- stiels auf dessen Oberseite, dem Stamme zugewendet; es besitzt einen kurzen Stiel, dessen Gefässbündel sich oben in einen rechten und linken Arm theilt, die aber beide in die, die beiden Sporangien trennende Querwand einlaufen. Ref. muss hier gestehen, dass ihm die Deutung des Sporophylls als Verwachsungsproduct gar nicht einleuchten will, obwohl Verl" diese Theorie in bequemer Weise mit ein paar Superlativen begründet: „Interpretation la plus simple, la plus conforme ou faits et celle qui se presente naturel lernen t ä I'esprit . . ." ; würde es sich um eine Verwachsung handeln, so müssten doch die beiden Sporangien quergestellt erwartet werden und das Gefässbündel des Stieles dürfte nicht völlig mit dem eines vegetativen Blattes übereinstimmen. Ob endlich die Sporophylle wirklich als solche aufzufassen oder ob die Göbel'sche Deutung zutrifft (Bot. Ztg. 1881. p. 692), muss bei dem Mangel entwickelungs- geschichtlicher Untersuchung seitens des Verf. dahin gestellt Gefässkryptogamen. 329 bleiben; indess scheint die erstere Deutung bei der anatomischen Uebereinstimmung derselben mit vegetativen Blättern und nament- lieh bei dem Vorkommen von sterilen Sporophyllen die wahr- scheinlichere. Hinsichtlich der Systematik von Tmesijrteris kam Verf. zu dem Resultate, dass diese Gattung, nicht wie früher angenommen, nur eine einzige Species umfasst, sondern fünf scharf charakte- r i s i r t e Arten: 1. Tmesipteris Vieillardi sp. nov. Grosse, robuste, und durch düstere Färbung charakterisirte Art; wohlentwickeltes Rhizom, zahlreiche Schuppen am unteren Theil des Stammes, zahlreiche, schmale, lineale, abgestumpfte, lederige, einander genäherte, lang herablaufende Blätter mit ganz vertical gestellter Fläche. — Anatomische Hauptmerkmale: Stamm und Rhizomrinde sehr dick, stark c ollen c hymat i seh ; Cen- tralcylinder (Stele) binaire im Rhizom, im Stamm .(Mitte) aus zahl- reichen, isolirten, um ein parenehymatisch - collenchymatischea Mark herumliegenden und von einer continuirlichen Bastschicht umgebenen Holzbündeln aufgebaut; Aussenwand der Epidermiszellen ungleichmässig verdickt, so dass in der Oberflächenansicht ein weitmaschiges Netzwerk sehr deutlich erscheint; Mesophyll aus verästelten Zellen. Heimath: Neu Caledonien. Scheint auch auf feuchter Erde zu leben. 2. T. elongatum sp. nov., feine, schlanke, biegsame, längste Gattung mit wohl entwickeltem Rhizom ; wenig Schuppen unten am Stamm; abgestumpfte oder lanzettliche, schmale, in der Mitte breitere, sehr lange, herablaufende in drei oder vier Zeilen angeordnete Blätter; Sporophylle sehr lang gestielt; Blattfläche vertical. Anatomische Hauptmerkmale: Wenig dicke, wenig collenchymatische Rinde; Stele binaire im Rhizom, im Stengel ein Centralcylinder aus 3 oder 4 im Centrum mehr oder weniger enge verbundenen Holzbündeln, Stammquerschnitt anfangs 4eckig, weiter oben 3eckig; Verzierungen der Epidermis- zellen in Form von Spalten oder Punkten auf den Blattrand oder die Nervatur beschränkt. Mesophyll aus verästelten, ein loses Gewebe bildenden Zellen. Heimath: Van Diemens Land, Neu- Süd- Wales; lebt auf dem Stamm von Baumfarnen. Syn. Psilotum truncatum Br. 3. T. tannensis Bernhardi. Starke und robuste Art; Rhizom an den Herbarexemplaren unvollständig; wenig Schuppen an der Stammbasis; Blätter abgestumpft, sehr breit, dick, herablaufend, unregelmässig in drei oder vier Reihen gestellt, Stiele der Sporophylle dick und im Allgemeinen ziemlich kurz. — Anatomische Hauptmerkmale: Ziemlich dicke, collenchyma- tische Rinde; Centralcylinder (normalerweise?) im Rhizom aus 3 getrennten Holzgruppen, im Stamm aus wenigen, isolirten, um ein p arenehym a tische s Mark liegenden Holzbündeln; Blätter von breitem und dickem Querschnitt; Verzierungen der Epidermis aus kleineren und zahlreicheren Punktirungen, als bei T. elongatum: Mesophyll dick, Zellen verästelt, nach dem 330 Gefässkryptogamen. Austrocknen leicht wieder ihre normale Gestalt annehmend; festes Gewebe; wohl entwickeltes Blattbündel. Heimath: Tasma- nien, Victoria, Neu - Seeland etc. Stamm der Baumfarne. Syn. T. Forsteri Endl. u. wahrsch. Psüotnm oxyphyllum Hook, fil., Lycopod. tannense Syn. 4. T. truncatum (truncata) Desvaux. Habitus von T. Vieillardi, aber ohne die düstere Färbung und die starke Entwicke- lung ; zahlreiche Schuppen an der Stammbasis; abgestumpfte, schmale, ziemlich lineale, herablaufende, zahlreiche Blätter: Blatt- fläche vertical, wenig lederig. — Anatomische Hauptmerk- male: Rinde im Stamm mitteldick, mit dicker Membran, wenig collenchymatiseh; Centralcylinder im Rhizom aus (normalerweise?) zwei oder drei isolirten Holzgruppen, im Stamm 7 oder 8 Holz- bündel, um ein aus Faserzellen bestehendes Mark in einen Ring vereinigt; Blätter mit lacunösem Mesophyll, vom Typus des T. tannensis, aber weniger dicht. Heimath: Neu Holland, Neu- seeland etc. Auf dem Stamm von Baumfarnen. Syn. Psilotum truncatum R. Rr., T. tannensis Labill. ; T. Billiardieri Endl. 5. T. lanceolatum sp. nov. Schlanke, aufrechte Art; wenige Schuppen an der Stammbasis ; Blätter breit, alle lanzettlich, in stark vorspringendem Flügel herablaufend, ziemlich regelmässig nach rechts und links angeordnet. Anatomische Hauptmerkmale: Rindenzellen beim Eintrocknen stark eingesunken und schwierig in den normalen Stand zurückzuführen; Stele binaire im Rhizom; im Stamm demjenigen von 7. truncatum ähnlich; Holzbündel um ein aus Faserzellen bestehendes Mark; Mesophyllzellen lacunös, Gewebe schlaff, wie bei T. elongdtum. Heimath: Montagnes-Bleues. Auf Grund dieser Untersuchungen kommt Verf. zu dem Schlüsse, dass die Anatomie für die Bestimmung dieser Arten die grösste Hülfe geleistet habe; um diesen Satz unterschreiben zu können, müsste man aber doch wenigstens etwas über Menge, Beschaffenheit, Conservirungsart etc. des vom Verf. benutzten Materials wissen, worüber sich nirgends auch nur die leiseste Andeutung findet. Verf. theilt die gefundenen anatomischen Unterschiede in solche der Art und solche des Niveaus; (ob indi- viduelle und Standorts unterschiede dabei genügend berücksichtigt wurden, lässt sich aus dem oben angegebenen Grunde nicht ersehen). Nach dem Bau des Markes unterscheidet man 2 Gruppen: I. Keine Markfasern. 1) Zahlreiche Holzbündel; Mark sehr weich, collenchy- matiseh ; Verzierungen der Epidermiszellen des Blattrandes ein Netz bildend. T. Vieülardi. 2) Minder zahlreiche Holzbündel, Mark weniger breit, Epider- mis Verzierungen punktförmig. T. tannensis. 3) Drei oder 4, mehr oder weniger eng im Centrum vereinigte Holzbündel. T. dongatum, II. Markfasern. 1) Mesophyll lacunös, elastisch; Blattquerschnitt schmal und gegen die Ränder zu verschmälert. T. truncatum. Gefässkr. — Physiologie, Biologie, Anat. n. Morphol. (Pilze). 331 2) Mesophyll lacunös, eingesunken ; Blattquerschnitt breit , an den Rändern angeschwollen. T. lanceolatum.. Im übrigen fasst Verf. die hauptsächlichsten anderen Resultate noch folgendermassen zusammen: Abgesehen von der verticalen Orientirung der Blattfläche be- sitzen die Tmesipteris- Arten die normale Orientirung der anderen Pflanzen und man darf bei ihnen keine Fasciationen, Cladodien oder Sympodien von Cladodien zu suchen. Das Gefässbündel von Tmesipteris besteht, wie dasjenige der Selaginellen, aus Protoxylem 'Blattspuren), an welches sich Metaxylem (Stammeigene Stränge) anlegen kann ; aber das Metaxylem, anstatt sich nur auf der einen Seite anzulagern, entwickelt sich am ganzen Umfang. Das geschlossene Bündel der Phanerogamen soll dem Protoxylem der Kryptogamen, das offene dem Proto- und Metaxylem zu vergleichen sein und mit ihm die physiologische und mechanische Rolle theilen. Nach der verschiedenen Anordnung des Gefässbündelsystems lassen sich die Tmesipteris in plantes monosteliques, ä stele binaire (2 Bündel) oder composees (mehr als 2 Bündel), mit Mark, oder ohne Mark eintheilen. Die Tmesipteris sind ein ausgezeichnetes Object , um die Organisation phytonnaire (cf. Bot. Centralbl. Bd. XLIV. 1890. p. 190)- einer Pflanze zu studiren ; die Individualität der Phytons zeigt sich deut- lich auf der Oberfläche wie im Innern des Stammes. Mit einem Loblied auf die Gaudichaud-Dangcard 'sehe Phyt ontheorie schliesst die Abhandlung; Ref. ist leider auch da- durch nicht bekehrt worden (cf. Bot. Centralblatt. 1. c). L. Klein (Freiburg i. B.). Fernbach, A., Sur le dosage de la sucrase. 3. memoire:: Formation de la sucrase chez rAspergillus niger- (Annales de l'Institut Pasteur. 1890. pag. 1 — 24). — — : Sur l'invertine ou sucrase de la levure (1. C, pag. 641—673.) Der Verf. hat sich die Aufgabe gestellt, eine Methode zur quantitativen Bestimmung des Invertins („sucrase" nach der Termino- logie von Duclaux) auszuarbeiten. Eine solche Methode kann- natürlich nur eine indirecte und die Bestimmung nur eine relative sein ; so erscheint denn als Resultat der Untersuchungen, die Verf. in zwei früher publicirten Aufsätzen mitgetheilt hat, die Aufstellung einer willkürlichen Einheit der Invertins; es ist dies dasjenige Invertinquantum, welches im Stande ist, bei einer bestimmten Tem- peratur (54 — 56°) und bei einer bestimmten optimalen Acidität der~ Flüssigkeit im Laufe einer Stunde 20 egr Saccharose zu invertiren.. In diesen Einheiten werden im Laufe der Arbeit die gefundenen Invertinmengen ausgedrückt. Da eine Darlegung der nun zu refe- rirenden Untersuchungen sich nicht ausführen liesse, ohne specieller- auf die complicirte chemische Methodik derselben einzugehen, so- muss sich Referent darauf beschränken, nur die letzten, physiologisch 332 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie (Pilze. — Instr.) wichtigen Resultate wiederzugeben, wegen deren näherer Begründung und aller Einzelheiten auf das Original verweisend. Bei Aspergillus niger ergab sich die autfallende und ganz paradox erscheinende Thatsache, dass am Anfange der Cultur sich in der Nährflüssigkeit gar kein Invertin nachweisen lässt, während bereits der gössere Theil des Zuckers invertirt ist, und dass auch späterhin die Menge des Invertins relativ gering bleibt, so lange Inversion und Verbrauch von Zucker stattfindet und das Trocken- gewicht des Pilzes zunimmt; erst wenn bereits sämmtlicher Zucker .aus der Nährlösung verschwunden und die Trockensubstanz des Pilzes im Abnehmen begriffen ist, nimmt die Menge des Invertins bedeutend zu und steigert sich im Laufe einiger Tage bis auf das Mehrfache des ursprünglichen Quantums. Dies erweckte in dem Verf. den Gedanken, dass die Inversion des Zuckers nicht, wie man gewöhnlich annimmt, ausserhalb der Zellen durch von diesen ausgeschiedenes Enzym bewirkt wird, sondern dass dieser Process im Innern der Zellen vor sich geht. Und in der That, als er junges, in lebhafter Ernährung befindliches Mycel mit Wasser und Sand zerrieb, fand er in dem gewonnenen Saft sehr erhebliche Mengen Invertin. Im Verlaufe der Cultur nimmt dieses intracellulare Invertin in noch stärkerem Maasse ab, als das extracellulare zunimmt, es findet somit ein allmählig immer stärker werdender Uebertritt des Enzyms aus den Zeilen in die Nährlösung statt, und ausserdem eine langsame Zerstörung eines Theiles derselben (wahrscheinlich infolge Oxydation). Die Exosmose des Invertins aus den Zellen tritt, wie Verf. zeigt, erst dann ein, wenn der Verbrauch der in denselben angehäuften Reservestoffe, also die Erschöpfung der Zellen, beginnt. In der zweiten Abhandlung wird zunächst gezeigt, dass zwischen dem Invertin des Aspergillus und demjenigen der Sprosspilze nicht unerhebliche Differenzen bestehen und dass auch die von ver- schiedenen Sprosspilz-Species oder -Rassen producirteu Invertine sich in freilich minder hohem Grade von einander unterscheiden. So ist das Optimum der Acidität der Nährlösung, d. i. derjenige Ge- halt derselben an Essigsäure, bei dem eine gegebene Menge des Enzyms caeteris paribus die grösste Menge Zucker inventirt, für das Asperg illus-Invertm l°/o, für das Invertin gewisser Hefesorten 0,05°/o, für dasjenige anderer 0,02°/0. Ein ferneres Resultat ist, dass die Ausgiebigkeit der Invertin- bildung seitens der nämlichen Hefe (auf gleiches Gewicht derselben bezogen) eine wesentlich verschiedene ist, wenn dieselbe in ver- schiedenen Nährlösungen cultivirt wird. Und zwar hängt dies nicht von der Natur des gebotenen Zuckers ab, sondern von der sonstigen -Zusammensetzung der Nährlösung, hauptsächlich von der Natur der vorhandenen Stickstoffverbindungen. So wird, mit demselben Zucker, in Hefedecoct bei weitem mehr Invertin gebildet als in Decoct von Gerstencotyledonen; wird letzteres mit 2°,'o Pepton versetzt, so steigert dies die Invertinbildung enorm; hingegen vermindert ein Zusatz von l°/o Ammoniumphosphat zum Hefedecoct die absolute Menge des gebildeten Invertins, während das Gewicht der producirten Hefe dadurch vermehrt wird. — Dies gilt für eine bestimmte Hefe. Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie. 333 31it anderen Hefesorten erwies sich das nämliche Hefedecoct als ein für die Invertinbildung weit weniger günstiges Nährmedium ; es war zwar immerhin günstiger, als das Decoct von Gerstenkotyledonen, aber der Unterschied war lange nicht so bedeutend. Kothert (Leipzig-). Ludwig, F., Die Aggregation als Artenbildendes Princip. (Wissenschaftliche Rundschau der Münch. Neu. Nachrichten. 1891» N. 330. p. 1 u. 2.) In der Entwicklungsgeschichte der Lebensformen, welche gegen- wärtig unseren Erdkörper bewohnen, ist neben der fortgesetzten Diff erenzirung niederer einfacher Organismen zu höheren com- plicirteren Formen weitgehender Arbeitsteilung ein zweiter Ent- wicklungsgang bemerkenswerth, bei welchem die höheren Formen durch Vereinigung einfacher Organismen zu einem Organismus höherer Ordnung zu Stande gekommen sind. Dabei kann es sich handeln um das Zusammentreten gleichartiger O r g a n i s m e n oder um die A g g r e g a t i o n verschiedenartiger Organismen, es kann ferner die Ausbildung der aggregirten Formen bei der jeweiligen Bildung des neuen Individuum (höherer Ordnung) gegenwärtig in jedem einzelnen Falle noch stattfinden, oder in einer früheren Entwickelungsperiode stattgefunden haben,. so dass heutzutage auch aus dem einfachen Fortpflanzungskörper (Ei, Spore etc.) die zusammengesetzte Form noch entspringt. Um die A g g r e g a t i o n gleichartiger Organismen handelt oder handelte es sich z. B. bei den höheren Formen der Basidiomyceten und Ascomyceten. Die Gattungen von Agaricas, Boletus, Hydnumr Thelephora etc. sind als Aggregationsarten der einfachen Formen von Tomentella und Verwandter, die von Peziza etc. als Aggregations- arten der Exoasceen (Endomyces , Taphrina etc.) zu betrachten. Auch heutzutage kann der Hutkörper eines Agaricus etc. noch durch das Zusammentreten der Hyphen entstehen, welche aus- verschiedenen Sporen der gleichen Art ihren Ursprung ge- nommen haben. Durch fortgesetzte Aggregation sind sodann die zusammengesetzten Pyrenomyceten etc. (Poronia, Nummularia, Melogramma, Cordyceps etc.) aus den einfachen entstanden zu denken. Die Gasteromyceten- Gattung Broomeia (B. aggregata Berk.r B. Guadalupensis Levj wird als Aggregationsform zu Geaster, die Rostgattungen Ravenelia und eine verwandte, von G. v. Lager- heim neuerdings in Ecuador entdeckte, noch unbeschriebene Gattung sind durch Verwachsung einfacher Puccinia - artiger Fruchtkörper entstanden, wie ja auch Melampsora, Thecaspora, Gymnosporangium etc. Die Myxomyceten Dictyostelium und Polysphondylium entstehen in jedem einzelnen Falle durch Aggregation zahlreicher Einzel- individuen (Amöben). Aggregationen, die unter gewissen Ernährungs- bedingungen zu Stande kommen, sind die „C'oreTmwm-Bildungen"" (Coremium vulgare aus Penicillium crustaceum, Isaria farinosa aus tipicaria, Stysanus Stemonitis aus Hormodendron etc.). Aggregationen von verschiedenen Organismen stellen die- verschiedenen Fälle von Symbiose dar, von Algen und Thieren bei' 334 Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie. Hydra viridis, grünen Spongillen, Infusorien, Radiolarien atc, von Algen und Pilzen bei den Flechten, Pilzen und höheren Pflanzen, bei den Mycorrhizcn, Wurzelknollen der Leguminosen, Erlen, etc. etc. Es dürfte zu untersuchen sein, in wie weit hier das Zusammentreten der verschiedenen Organismen zur Ausbildung neuer Arten geführt hat, d. h. in der Vorzeit zu Stande gekommen ist, ohne dass heute noch eine gleiche Synthese möglich wäre. Bei den Flechten ist in vielen Fällen die Synthese aus Pilz und Alge noch gelungen, wTährend doch bestimmte Arten entstanden sind, die sich auch ohne erneute Synthese erhalten, indem Portionen von Pilzhyphen und Algengonidien zur Fortpflanzung der Art abgegliedert werden. Gleiches ist bei Hydra viridis von Beyerinck u. A. constatirt worden. Mit der Theilung der Zellkerne geht hier eine Theilung der Algen, der Zoochlorellen vor sich, die Eier erhalten die letzteren vom Mutterkörper, so dass diese Aggregation von Alge und Thier sich erblich erhält. Beyerinck hat hier die Algenzellen aus dem Thierkörper isolirt und in Gelatine gezüchtet und ihre Identität mit einer in Gräben und Teichen sehr verbreiteten Alge, die er Chlorella vulgaris nennt, erwiesen, doch scheint es, als ob heut- zutage die Vereinigung farbloser Hydren mit der Chlorella nicht mehr oder nur unter besonderen Umständen möglich wäre. Ebenso wie die Hydra viridis ist die grüne durch Chlorella verursachte Form des Trompeterthierchens erblich konstant, während bei der grünen Form unseres Süsswasserschwammes die Eier noch keine Chlorellen enthalten, die Symbiose von Chlorella infusionum (Zoochlorella parasitica) mit der Sjjongiella fluviatilis noch nicht zur Art- Aggre- gation fortgeschritten ist. Mit allen Uebergängen von der ge- legentlichen Symbiose bis zur Ausbildung differenter Arten findet sich die Aggregation der Chlorellen und Zoxanthellen bei den See- anemonen, Quallen , Radiolarien, Infusorien (hierher gehörig eine grüne Form des Leuchtthierchens, Noctiluca miliaris von der Küste •der Insel Symbawa). Eine Aggregation von Bakterien mit Thieren liefern Pholas dactylus und Pelagia, deren Leuchtvermögen nach Dubois u. A. der Wirkung von symbiontischen Photobakterien zuzuschreiben ist. Ludwig (Greiz). 'Chauveaud, Gustave, Recherches embryogeniques sur l'appareil lactifere des Euphorbiacees, Urticacees, Apocynees et Ascleuiadees. (Annales des sciences nat. Botanique. Ser. VII. Tome XIV. 1891. p. 1—162. Avec 8 planches.) Der erste Abschnitt dieser höchst bemerkenswerthen Abhand- lung gibt eine kurze historische Uebersicht über die Untersuchungen, die früher über die Milchsaftgefässe angestellt wurden, über die ver- schiedenen Theorien, wrelche über den Zweck dieser Organe aufge- stellt wurden und endlich über die letzten Arbeiten, welche sich mit der Bildung dieser Apparate befassten, die Arbeiten von Schmal hausen und Schul ler us. Darauf folgt eine genaue Beschreibung zweier ebenso einfacher wie practischer kleiner Apparate, der sog. „Mikroplyne", zur Be- Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie. 335 handlung der Schnitte mit Reagentien und der „Mikrozete" zum weiteren Verarbeiten der Schnitte. Der erstgenannte Apparat ist ein kleiner Glastrichter mit feinem, quer in die Röhre eingeschmolzenen Platinnetz, auf das Glaspulver, dann die Schnitte, dann nochmals Glaspulver gebracht wird, was es möglich macht, mit unver- hältnissmässig geringem Zeitaufwand und ohne Verlust der kleinen, schwer sichtbaren Schnitte befürchten zu müssen, die Schnitte erst zu säubern und dann zu färben. Die Mikrozete ist ein Präparir- tisch, zur Aufnahme von Uhrgläsern mit Präparaten bestimmt, welche von unten durch einen drehbaren, doppelten, schwarz und weissen Spiegel beleuchtet werden Diese Apparate konnten hier, wo eine grosse Anzahl kleinster Kmbryoschnitte zu verarbeiten waren, ihre Zweckmässigkeit glänzend bewähren. Im dritten, grössten Capitel wird die Entwickelungsgeschichte des Milchsaftgefässsystems in der Familie der Euphorbiaceen mit be- sonderer Berücksichtigung der Gattung Euphorbia geschildert. Das vergleichende Studium der verschiedenen Arten dieser Familie lehrte, dass die Entwicklung des Milchsaftgefässsystems nicht, wie Seh mal hausen glaubte, überall nach dem gleichen Schema vor sich geht, sondern eine ganze Reihe Verschiedenheiten aufweist. Diese Verschiedenheiten lassen sich auf einige Typen zurückführen und sind im Uebrigen enge mit der Zahl der im Embryo vor- handenen Initialzellen verknüpft. Diese Zahl schwankt innerhalb recht erheblicher Grenzen; sie ist bei keiner der untersuchten Arten von den früheren Autoren genau angegeben worden. Im häufigsten Falle bilden die zahlreichen Initialen anfänglich eine geschlossene Schicht, die den Centralcylinder als vollständiger Ring umgiebt (Euphorbia falcata, helioscopia, Portlandlca etc.) Der von den Initialen gebildete Kreis kann sich auf zwei ausgedehnte Bögen reduciren (E. myrsinites), auf vier kleinere Bögen (E. segetalis), endlich kann die Zahl der Initialen, welche diese vier kleineren Bögen bilden, auf zwei zurück- gehen (E. exigua, Peplis etc.) und selbst auf eine einzige (E. Engel- manni). Die Schicht der Mutterzellen dieser Initialen liegt immer im gleichen Querschnitt, der als Knotenebene (plan nodal) be- zeichnet wird, weil er mit der Insertionsbasis der Kotyledonen zu- sammenfällt. Ausnahmsweise wurden zwei Initialkreise gefunden (Croton pungens), ein innerer, welcher mit der Aussenschicht des Cen- tralcylinders correspondirt, und ein äusserer in der Mitte der Rinde. Auf diesen beiden concentrischen Kreisen nehmen die Initialen nicht den ganzen Raum ein, sondern sind von einander jeweils durch meh- rere Parenchymzellen getrennt. Später verhalten sich die Initialen, je nachdem sie im Kreise oder in Bögen angeordnet waren, ver- schieden bei der Weiterentwickelung. Im ersteren Falle verlängern sie sich radial nach aussen, dringen zwischen die Zellen der Rinde ein und steigen später mehr oder weniger schief zur Wurzel herab. Im zweiten Falle bilden sie tangentiale Verlängerungen, die der Peripherie des Centralcylinders folgen und ebenso viele Bögen bilden, welche in ihrer Gesammtheit ein ringförmiges Geflecht dar- stellen. Von diesem Geflecht strahlen dann radiale Schläuche aus, die wie im vorhergehenden Falle mehr oder weniger schief durch 336 Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie. die Rinde zur "Wurzel steigen. Zwischen den beiden extremen Fällen, einem absolut vollständigen Initialenkreis und vier einzelligen Bögen, gibt es, wie gesagt, Zwischenstufen; daraus folgt eine grosse Verschiedenheit der Querschnittsbilder durch die Knotenebene der verschiedenen Embryonen. Bemerkenswerth ist ferner die Regel- mässigkeit, mit welcher die verschiedenen Verlängerungen der Initialzellen in der embryonalen Achse auftreten. Da die Initialen verschiedene Kategorien von Verlängerungen treiben, so werden dieselben, je nach dem Ort ihres Auftretens, der bequemeren Be- schreibung halber als kotyledonare, centrale, rindenständige und markständige bezeichnet. Die centralen wie die rindenständigen Schläuche weisen sehr oft in ihrer Zahl und vor allem in ihrer Lagerung eine frappante Regelmässigkeit auf. Die Vertheilung der Milchsaftschläuche gibt uns in den meisten Fällen Mittel an die Hand, speciell genug, um die Embryonen zweier verwandter Species mit grosser Sicherheit zu unterscheiden. — Anastomosen werden niemals beobachtet, weder zwischen Milchsaftschläuchen allein, noch zwischen solchen und benachbarten Zellen, eine Bestätigung der von Schul ler us geäusserten Ansicht, trotz seiner sehr ungenauen Beschreibung der Milchsaftge fasse in den Kotyledonen von E. Laihyris. Ein einheitliches System von Milchrühren, demjenigen der Euphorbiaceen ähnlich, wurde im Embryo gewisser Pflanzen ge- funden, die man bisher stets als ausschliesslich mit gegliederten Milchsaftgefässen versehen betrachtet hatte (Aleurites triloba, Jatropha Curcas etc.) Die Untersuchung der Asclejjiadeen und Apocyneen lieferte einen neuen Typus für die embryonale Entwickelung des Milch- röhrensystems. Bei einigen dieser Pflanzen besitzt der Embryo im Stämmchen in der That keinerlei rindenständige Schläuche (Apo- cynum venetum). Bei allen treten die Initialen in der Knotenebene auf und liegen im Kreise an der Peripherie des Centralcylinders, durch eine oder mehrere Parenchymzellen von einander getrennt. Eine Eigenthümlichkeit erscheint in der Familie der Asclepiadeen allgemein zu sein, die Krümmung der centralen Schläuche in der ,,Collet" Region (Vereinigungsstelle von Stamm und Wurzel); hier verlassen die Milchsaftschläuche den Centralcylinder, um in die Rinde einzudringen und fernerhin in derselben weiter zu wachsen. Bei einzelnen Apocyneen, die im erwachsenen Zustande Milchsaftgefässe führen (Vinca major, minor, Amsonla latifolia, Tabernaemontana Wallichiana) wurden solche im Embryo ver- geblich gesucht. Bei den Urticaceen liegen die Initialen in Gruppen von je fünf den beiden Kotyledonarausbogungen gegenüber, während bei allen anderen Pflanzen, die keinen geschlossenen Initialring be- sitzen, diese beiden Regionen niemals solchen aufweisen. Der ununterbrochene embryonale Milchgefässapparat ist bei den ver- schiedenen Familien, bei denen er auftritt, aus den verschiedenen Theilen zusammengesetzt, die bei den Euphorbiaceen geschildert wurden; dort scheint er die höchste Stufe seiner Entwickelung zu erreichen. Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 337 Beim Verfolge der Entwicklungsgeschichte des Milchgefäss- systems vom embryonalen Stadium an zeigt es sich zunächst, dass er in der postembryonalen Entwickelung im wesentlichen die gleiche Anordnung beibehält, wie im Embryo. Sind die rindenständigen Schläuche im Keimstämmchen subepidermal, so bleiben sie es auch in den verschiedenen' Theilen des Stammes und seiner Aeste und ebenso sind sie in den Blättern der erwachsenen Pflanze in der- gleichen Weise wie in den Kotyledonen angeordnet. Im Gegensatze dazu ist diese Anordnung in der Haupt- und den Seitenwurzeln verschieden ; so wurden in den Seitenwurzeln (von E. Lathyris, Peplis etc.) niemals rindenständige Schläuche angetroffen, während die Hauptwurzel eine grosse Zahl solcher besitzt. Die centralen Milchsaftgefässe der Seitenwurzeln sind an Zahl den Bastbündeln gleich und deren Aussenseite in der Mitte angelagert. Bei den Pflanzen, welche secundäre Bildungen hervorbringen, stammen die Milchröhren, welche diese Bildungen durchziehen, von den nächst- liegenden Aesten der Mutterzellschichten 5 diese Aeste gehörendem primären Milchsaftgefässapparat an, derart, dass das Auftreten neuer Milchzellen ausserhalb der ersten embryonalen Stadien niemals zur Beobachtung kam. Ein besonderes Capitel ist der kritischen Prüfung der Rolle gewidmet, welche dem Milchröhrensystem in der Classification zu- getheilt wurde. Musste hier auch die auf diesem Punkte basirende bis- herige Classification durch den Autor selbst geändert werden, so hat das lediglich in der früher nicht genügend genauen Kenntniss des Milchge- fässapparates seinen Grund. Die Merkmale, welche die Embryogenie hier liefert, bestätigen nicht nur die auf morphologische Merkmale begründeten Unterabtheilungen, sondern sie sind sogar geeignet, mehr Klarheit über die Verwandtschaftsgrade einiger Gattungen zu verbreiten. Cannabineen, Moreen und Arthocarpeen lassen sich nicht zu einer einzigen Gruppe zusammenfassen, deren gemeinsames Merkmal ähnliche Milchröhren sind, denn Cannabis sativa zeigt auch keine Spur von einem embryonalen Milchgefässsystem. Endlich werden die verschiedenen Theorien über die wahre morphologische Natur der Milchröhren discutirt. Aus theoretischen Gründen setzt der Verf. der von Pax und Scott vertretenen de Bary'schen Hypothese eine entgegengesetzte entgegen, nach welcher die continuirliche Milchröhre den Urzustand repräsentiren soll; diese theoretischen Erwägungen werden durch positive Thatsachen in sofern gestützt, als gewisse Pflanzen {Aleurites triloba etc.) an- fänglich im Embryo ein ungegliedertes Milchgefässsystem besitzen und erst später in der postembryonalen Entwickelungsperiode ein gegliedertes Milchgefässsystem erhalten. Diese Thatsachen zeigen ausserdem an, dass die beiden typischen Formen der Milchgefässe, die gegliederten und ungegliederten, sich keineswegs, wie man bisher annahm, bei einer und derselben Pflanze ausschliessen, obwohl sie in der Regel stets durch eine Reihe von Merkmaien getrennt, deutlich von einander verschieden sind. Botan. Centralbl. Bd. XL VIII. 1891. 22 338 Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. Auf Grund der vorliegenden Untersuchungen fasst Verl. unser derzeitiges Wissen von den Milchröhren in folgende Sätze knapp zusammen, wobei seine eigenen Resultate gesperrt gedruckt sind : Der ununterbrochene primitive Milchgefässapparat ist durch Specialzellen (Initialen) gebildet, welche die ersten differenzirten Elemente im Embryo darstellen. Diese Initialzellen, selten in der Zahl vier, bis- weilen zu acht, oft viel zahlreicher, repräsentiren eine für jede Art constante Zahl. Sie erscheinen immer in d e r g 1 e i c h e n Q u e r s c h n i 1 1 s- ebene (Knotenebene) und bilden sich in der Mehrzahl der Fälle ausschliesslich auf Kosten der pericyk- lischen Schicht. Diese Initialen verlängern sich zu Schläuchen und verästeln sich stark, indem sie so im Embryo ein geschlossenes System bilden. das oft einen hohen ürad von Regelmässigkeit auf- weis t. Dieses System wächst später heran, um zunächst das Milch- saftgefasasystem des Keimpflänzchens, später der erwachsenen Pflanze zu bilden. In den Fällen, in welchen die Pflanze seeun- d ä r e Bildungen erzeugt, sind diese Bildungen von Mil chgefässe n durchzogen, welche von den benach- barten Aesten der generativen Schichten abstammen und dem primären M i 1 c h r ö h r e n s y s t e m angehören; man beobachtet niemals das Auftreten neuer Initialen nach den ersten Stadien der embryonalen Entwicke- lun g. Diese Schläuche zeigen weder Anastomosen noch Querwände. Ihre Aeste können sich bei gewissen Arten ebenso gut im Mark wie in der Rinde verbreiten. Ihre Bedingungen sind nicht auf ein spezielles Gewebe be- schränkt; man findet sie in den Laubblättern, wie in den Kotyle- donen, bald mitten im Parenchym, bald unter den Palissadenzellen und sogar ziemlich häufig im Contact mit der Epidermis. Bei gewissen Pflanzen können ungegliederte Milchröhren dem Auftreten der gegliederten vorausgehen. Gefunden werden sie nur bei folgenden Familien : Euplwrbiaceen, Urticaceen, Apocyneen und Asclepiadeen, w o s i e zur C h a r a k t e r i- sirung gewisser Tribus dienen können. L. Klein (Freiburg i. B.). Tschirch, A., Physiologische Studien über die Samen, insbesondere die Saugorgane derselben. (Annales du Jardin Botanique de Buitenzorg. Vol. IX. p. 143 — 183. 6 Tafeln). Die ersten 10 Seiten dieser höchst interessanten Abhandlung geben in gedrängter Kürze eine sehr klare Uebersicht über eine Reihe von Arbeiten, die im Laufe der letzten Jahre theils vom Verf.. theils von einer Anzahl seiner Schüler angestellt wurden, Arbeiten, die unter einander in mehr oder weniger innigen Zusammen- Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie. 339 hang stehen und die sämmtlich das Ziel verfolgen, über die physiolo- gischen Vorgänge, besonders bei der Keimung der Samen, weiteren Aufschluss zu gewähren. Ueberall wurde versucht, die betreffenden Fragen an der Hand des Experimentes ihrer Lösung näher zu führen. Diese Untersuchungen betreffen das System von Festigungsein- richtungen der sog. Markschicht der Samenschalen, die Schleimepi- dermis, die nicht in erster Linie als Wasserspeicher, sondern als Anheftungsorgan dient, dann die dichte Schicht der Samenschale, die sog. Nährschicht, die im reifen Samen fast stets aus todten, zusammengefallenen Zellen besteht, welche den reifenden Samen mit Wasser und Nährstoffen versorgten. Als vierte, die Physiolo- gie der Samenschale behandelnde Untersuchung kommen hier Studien über die pfropfartigen Verschlüsse bei monokotylen Samen hinzu. Kurz berührt werden ferner die Untersuchungen über Bau und Function der Aleuronkörner, die Bedeutung der Zellkerne in den Endospermzellen als Träger der Lebensthätigkeit der Samen, besonders bei der Entleerung der Reservestoffbehälterzelle, die Lösung der Kalkoxalatkrystalle bei der Keimung (die Verf., wie Kraus, als Reservestofte betrachtet), das chemisch-physiologische Studium der Speichergewebe, des Endosperms und Perisperms über- haupt; die inneren Quellschichten : die sog. Schleimendosperme als Reservestoffe, die Frage nach den Leitungsbahnen der gelösten Reservestoffe und das Auftreten und Verschwinden des Chloro- phylls in den Keimlingen. Den Hauptgegenstand vorliegender Schrift bildet das experi- mentelle Studium der Physiologie und Biologie der Keimung einer Anzahl tropischer Monokotylensamen, ausgeführt im Laboratorium des Botanischen Gartens zu Buitenzorg auf Java. Die gleichfalls dort untersuchten Dikotylensamen sind in vorliegender Arbeit nicht berücksichtigt, ebenso die merkwürdige Thatsache nur kurz gestreift, dass Gerbstoffe einen sehr häufigen Bestandtheil des Samenkernes tropischer Samen bilden und in dem feucht-warmen Klima der Tropen sehr wesentlich zur Erhaltung der Samen bis zu erfolgter Keimung und zur Sicherung dieser in den ersten Stadien beitragen; darüber soll eine spätere Publication berichten. Die hauptsächlichsten Resultate der Untersuchungen über die Saugorgane der monokotylen Samen fasst Verf. in folgende Sätze zusammen : 1. Alle Monocotylensamen mit Speicher- (Nähr-) Gewebe — Endosperm, Pensperm — besitzen ein Saugorgan, welches bei der Keimung im Samen stecken bleibt und das Nährgewebe aussaugt. 2. Das Saugorgan ist im ruhenden Samen bald scutellumartig {Gramineentypus: Gramineen, Centrolepis) , bald keulenförmig, blattartig oder fädig (Zingiberaceeutypus: Zingiberaceen, Marantaceen, Cannaceen, Liliaceen, Irideen, Amaryllideen, Restiaceen, Aroideen, Juncaceen, Bromeliaceen u. a.), bald der Form nach unbestimmt und kurz. Im letzteren Falle vergrössert es sich stark beim Keimen des Samens und dringt tief in das Endosperm ein (Palmen- typus : Palmen, Cyperaceen, Commelinaceen, Musa). Die Epidermis des Saugorgans ist bald papillös, bald nicht. 22* 340 Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie. 3. Dem Saugorgan der Monokotylen entspricht ein solches bei den Gnetaceen und Cycadeen, ebenso|ist der „Fuss" des Embryos bei den Gefässkryptogamen und der . „Fuss" der Mooskapsel als Saugorgan zu betrachten. 4. Vergleichende Untersuchungen aller Monokotylen - Familien lehren , dass das bei den endospermfreien Familien (Abtheilung Helobiae und Najadeen) und Gattungen auftretende, die Plumula bescheidende, meist keulige Organ sicher der Kotyledon ist und dass andererseits bei dem Zingiberaceen- und Palmentypus der Samen mit Nährgewebe ein Zweifel darüber nicht bestehen kann, dass das Saug organ und die Keimb latt scheide (Koleoptile, Kotyle- donarscheide, Pileole) eine Einheit, nämlich den Kotyledon bilden, letzterer also aus einem scheidigen, die Plumula anfänglich umhüllenden (Koleoptile), aus einem im Samen steckenbleibenden 'Saugorgan) und einem diese beiden verbindenden fädigen Theile (dem verlängerten „Halse" des Saugorgans) besteht. 5. Auch bei dem Gr amineenty pus und den Samen mit sog. „angeschwollenem Hypokotyl" ist die Koleoptile der Kotyledon 5 die morphologische Bedeutung des Scutellums und des sog. „ange- schwollenen Hypokotyls" ist noch fraglich. Das Kotyledon allein stellen sie keinesfalls dar. Nach dem Vergleiche mit den Grami- neen ist das letztere bei Ruyopia, Pothos etc., das Keimknüllchen A. Meyers bei den Orchideen, das Protocorm der Lycopodiaceen, überall als „funct ion sloses Saugorgan" zu betrachten, das als vorübergehender Speicher von Reservestoffen und Wasser, als „t r a n s i t o r i s c h e r Reservesto ff behalte r" fungirt. Dabei erscheint es von untergeordneter Bedeutung, ob diese Organe schon im Samen entwickelt sind, oder sich erst bei der Keimung mächtiger entwickeln. 6. Bei einigen Monokotylen - Familien ist der Same mit sog. Deckeln oder Pfropfen ausgerüstet, die zur Erleichterung der Keimung und Sicherung der vollständigen Ausnutzung des Nährge- webes dienen. L. Klein (Freiburg i. B.). Brandza, Marcel, Developpement des teguments de 1 a graine. (Revue generale de Botanique. 1891. No. 28 — 29. Avec 10 planches.) Wenn man den Geschichtsschreiber auf irgend einem Gebiete der Wissenschaft spielen will, dann ist eine einigermaassen um- fassende Uebersicht über das zu behandelnde Material erste Be- dingung. Nach Art der französischen Dissertationen beginnt auch diese Schrift mit einer historischen Einleitung, einer kurzen Charak- terisirung der früheren Arbeiten über Bau und Entwickelung der Samenschale, bei der sich der Verf. der im Uebrigen durchaus tüchtigen Arbeit die Aufgabe herzlich leicht gemacht und gezeigt hat, dass er von der ziemlich umfangreichen, allerdings auch sehr zerstreuten Litteratur, die über diesen Gegenstand existirt, keine Ahnung hat. Besonders schlecht ist die deutsche Litteratur weg- Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie. 341 gekommen und, um wenigstens ein paar Namen zu nennen, nicht einmal Bach mann, „Samenschale der Scrophularineenu . Harz, „Landwirtschaftliche Samenkunde1', und die Arbeiten von Tsc h irch und seinen Schülern sind genannt. Dagegen hat Verf. trotzdem Recht mit 'seiner Behauptung, dass in den früheren Arbeiten die Entwicklungsgeschichte zumeist recht stiefmütterlich behandelt worden und dass eine, eine grosse Anzahl Familien und Gattungen umfas- sende Arbeit über das Thema bislang fehlt. Folgendes sind die hauptsächlichsten Resultate dei Studie : I. Samen mit zwei Tegumenten. Dabei lassen sich mehrere Fälle unterscheiden: 1) Bei vielen Dialypetalen mit offenem Fruchtknoten (Eesedaceen, Capparideen, Violarieen, Cistineen, Malvaceen, Tiliaceen, Sterculia- ■ceen, Passifi loreen, Hypericineen) sind die beidenlntegemente der Samen- knospe auch in der Samenschale noch vorhanden. Verf. hat stets gefunden, dass die Samenschalen in diesen Familien einen gänzlich verschiedenen Bau von demjenigen, den man bisher allgemein an- nahm, besassen. Es findet weder eine Resorption des inneren Integuments der Samenknospe, noch eines Theiles der äusseren statt und das letztere Integument bildet keineswegs die Samenschale allein. Das äursere Integument ist vielmehr im reifen Samen auf 2 oder 3 Zellschichten reducirt und das innere Integument bildet den Haupttheil der Samenschale; die äusserste Schicht des inneren Integuments bildet die verholzte oder Schutzschicht, die Testa des Samens. Das Gefässbündel liegt immer im äusseren Integument, ausserhalb der verholzten Partieen. 2) In anderen verschiedenen Gruppen der den Angiospermen angehörenden Familien (Berberideen, Papaveraceen, Fumariaceen, Portulacaceen, Cruciferen, gewisse Aroideen, Irideen, gewisse Lilia- ceen, Juncaceen) bleibt das innere Integument erhalten, ohne eine Schutzschicht zu bilden, alsdann aber sondert es sich in mehrere distinete Schichten, die innerhalb des Gefässbündels liegen. 3) Wenn in der erwachsenen Samenschale zwei verholzte über- einanderliegende Schichten vorhanden sind (Geranieen, Oenothereen, Lythrarieen, Ampelideen, Aristolochieen), dann stammt allein die äussere Schicht von dem äusseren Integument ab, die innere dagegen von der äussersten Schicht des inneren Integumentes. Bei den Oenothereen, Lythrarieen und Aristolochieen betheiligt sich sogar der Knospenkern, wenigstens mit seinen äussersten Schichten an der Bildung der innersten Schichten der Samenschale. 4) Bei den Magnolieen geht aus dem ganzen inneren, aus drei übereinander liegenden Schichten bestehenden Integumente die Schutzschicht hervor, unter welcher im Samen die Epidermis des Knospenkernes liegt. 5) Bei einigen Familien endlich (Ranunculaceen, Papilio)iaceen, ge- wisse Liliaceen, Amaryllideen) finden sich der Knospenkern und -das innere Integument im erwachsenen Samen nicht mehr. 342 Physiologie, Biologie, Anat. u. Morphol. (Oekonom. u. Handelsbotanik.) IL Samen mit einem e i n z i g e n T e g u m e n t. 1) Bei der Mehrzahl der Gamopetalen und Apetalen ist die Samenschale nur durch das einzige Integument der Samenknospe gebildet, ohne dass sich der Nucellus dabei betheiligt. 2) Bei einigen Familien (Balsam ineen, Polemoniaceen, Planta- gineen) stammt die Samenschale allein von den äussersten Schichten und der Innenepidermis des einzigen Integuments; die mittleren Parenchymschichten verschwinden. 3) Bei den Lineen stammen die Samenschalen zugleich von dem einzigen Integument und der äussersten und innersten Schicht des Knospenkerns, die mittleren Schichten des letzteren werden resorbirt. In diesem Falle bildet die Epidermis des Knospenkerns die verholzte Schicht. Im Allgemeinen gestatten die Untersuchungen über die Structur des erwachsenen Kernes und über die Entwicklung von der Samen- knospe bis zur Reife folgende allgemeine Schlussfolgerungen : 1) Bei den Pflanzen, deren Samenknospe zwei Integumente be- sitzt, ist die Zusammensetzung und Bildung der Samenschale eine andere, als man sie bisher beschrieben hat. In der Mehrzahl der Fälle ist das innere Integument nicht verbraucht ; es bleibt erhalten und kann oft den verholzten Theil der Samenschale bilden. Mit- unter betheiligt sich der Nucellus selbst an der Bildung der Samen- schalen. Nur in einigen Familien wird die Samenschale durch den äusseren Theil des äusseren Integuments gebildet. 2) Bei den Pflanzen, deren Samenknospe nur ein einziges Inte- gument besitzt, stammen die Samenschalen entweder von diesem einzigen Integument, oder zugleich von diesem Integument und dem Nucellus. Mitunter kann sogar die verholzte Partie der Schale ihren Ursprung von der Epidermis des Nucellus ableiten. L. Klein (Freiburg i. B ). Hanausek, T. F., Die Entwicklungsgeschichte der Frucht und des Samens vonCoffea arabicaL. Abtheilung IL Die Entwicklungsgeschichte des Perikarps (Frucht- schal e). (Zeitschrift für Nahrungsmittel-Untersuchung und Hygiene. 1891. Nr. 9. p. 185—192 und Nr. 10. p. 218—219. Mit 11 Figuren.*) Das Gynaeceum der Kaffeeblüte ist typisch zweifächrig; nicht selten schlägt ein Ovulum fehl und es entwickelt sich nur ein Same, Perlkaffee, Erbsenbohne oder männliche Bohne genannt. Verf. berichtet über die Anschauungen und Erfahrungen der Pflanzer, von denen einige meinen, die Erbsenbohnen seien unvollkommen entwickelte Bohnen, indem sie vorzugsweise an alten, der Erschöpfung sich nähernden Bäumen vorkommen. Dass der Perlkaffee besonders geschätzt ist, will Verfasser nicht mit Sem ler als Modethorheit ansehen, sondern, wenn nicht physiologische Gründe mitspielen (welche angedeutet werden), als eine Folge der höchst sorgfältigen Auslese. *) Vergl. das Rtf. der 1. Abhandl. im Bot. Centralb. Bd. XLVI1I. Nr. 3. \>. 87—89,. Physiologie, Biologie, Ansit. u. Morphol. (Meriicin. u. Ökonom. Botanik.) 343 Schon im Fruchtknotengewebe lassen sich die Gewebeformen der künftigen Frucht gut erkennen ; die Aenderung der Zelldimen- sionen, die zunehmende Mächtigkeit der Zellmembranen, die Aus- gestaltung der Zellformen in Folge des Wachsthums, der Verschie- bungen und des gegenseitigen Druckes bedingen auffällige Verän- derungen, die wohl am durchgreifendsten an den inneren Frucht- knotenschichten vor sich gehen. Im Wesentlichen besteht der Fruchtknoten aus einer Epidermis und aus einem Parenchym verhältnissmässig dickwandiger Zellen mit Intercellularräumen, das nach innen zu in ein 4 — 6reihiges, aus langgestreckten, schmalen Zellen gebildetes Gewebe übergeht. In den ersten 2 Monaten geht hauptsächlich Zellvermehrung und Zellvergrösserung vor sich. Vereinzelt treten Zellen auf, deren Wände tiefbraun gefärbt sind, ihren deutlichen Contour verlieren und auch in kochendem Aetzkali und in Schwefelsäure erhalten bleiben; sie befinden sich in einem Zustande der Metamorphose, über den nichts Näheres in Erfahrung zu bringen war; sie machten den Eindruck von Zellen, die in lysigener Umwandlung begriffen seien. Im 3. und. 4. Monate schreitet die Gewebe- Differenzirung weiter vor. Während vorher die Gewebe von Kalilauge bräunlichroth gefärbt wurden, so tritt jetzt bei Anwendung dieses Körpers eine canariengelbe Färbung auf. Die Gefässbündelelemente erhalten starke Lignineinlagerungen, die Krystallsandzellen sind zumeist nur zur Hälfte mit dem Oxalat erfüllt; die innersten Perikarpschichten weisen folgende Verände- rungen auf: Einige (der Aussenseite zugewendete) Reihen haben durch zahlreiche Quertheilungen gewissermaassen radial gestellte Zellen gebildet, die innersten dagegen sind langgestreckt geblieben; so sieht das Gewebe im Querschnitt aus. Am radialen Längs- schnitt zeigen sich die ersterwähnten ebenfalls längsgestreckt, die innersten dagegen erscheinen im Querschnitt; es sind also gewisser- maassen 2 Schichten prosenchymatiseher Elemente vorhanden, von welchen die erste radial laufende, die innere tangential laufende Zellen besitzt; diese typische Entwicklung ist allerdings nicht immer so regelmässig zu beobachten; Verholzung hat noch nicht stattgefunden. Erst im 5. Monate der Entwickehmg beginnen sich diese Zellen zu verdicken, die ersten Verdickungsanlagen erscheinen an den (kurzen) Querwänden und es erfolgt auch die erste Lignin- Einlagerung. Im 8. Monate lassen sich folgende Zustände tixiren: Die Epi- dermis ist fast vollkommen entwickelt. Die Spaltöffnungszellen überwölben eine kleine Athemhöhle, die Wände der Parenchym- zellen erscheinen stellenweise collenchymatisch 'verdickt und sind porös, die Intercellularen erreichen oft beträchtliche Dimensionen, in den obersten Perikarpschichten unter dem Discus bilden die Intercellu- laren rundliche, oft perlschnurartig aneinandergereihte Räume, die den Contour der Zellen in barocker Weise herausmodelliren. Die äusseren Parenchymreihen enthalten reichlich Chlorophyll; Stärke fehlt und tritt niemals im Perikarp auf. Die innersten Gewebepartien haben sich nun in ein definitives Endocarp umgewandelt, das aus verdickten und verholzten 344 Physiol., Biol., Anat. u. Morphol. (Oekcm. u. Handelsbotanik.) Fasern zusammengesetzt ist. Als Abgrenzung zur Perikarphölile fungirt eine innere Epidermis, deren Zellen wohl auch prosenchy- matiscli gestreckt sind, aber nur Cellulosewände besitzen. In manchen Zellen des Perikarps sind schwarzbraune, opake, wie be- stachelt aussehende Körper enthalten, die vielleicht ein parasitisches Gebilde (Pilzform) darstellen. Die Gel'ässbündel bilden eine ungefähr in der Mitte des Peri- karpquerschnittes gelegene Zone; sie enthalten wenige Spiroiden (mit mächtigem Spiralband), reichgetüpfelte Tracheiden, Bastfasern und besitzen eine von Collenchym gebildete Umhüllung. Reine conc. HCl färbt alle verholzten Elemente tiefviolett, beweist sonach das Vorhandensein von Phloroglucin. im 10. Monate tritt die Fruchtreife ein. Die Kaffeefrucht erscheint als eine Steinbeere (Drupa apocarpa) und zeigt die o typischen Schichten: Exocarp, durch die Aussenepidermis gebildet, Mesocarp, das Parenchym, und Endocarp, das Prosen- chym. — Das Exocarp besitzt Spaltöffnungen, deren Zellen von 2 Neben zellen umsäumt sind. Das Mesocarp zeigt zwei in ihrem Baue verschiedene Schichten. Die peripherische Abtheilung besteht aus ziemlich dickwandigen (oft collenchymatisch verdickten; rundlichen Zellen und trägt an ihrer Innenseite die Gefässbündel- zone. Die innere Partie des Mesocarps setzt sich dagegen aus sehr dünnwandigen, reichlich mit Zucker und Kalkoxalatsand ge- füllten Zellen zusammen, deren Wände so zart sind, dass beim Aufbrechen einer Frucht die peripherische Abtheiiung des Mesocarps mit den Gefässbündeln sich von der inneren Zone abtrennt, während diese letztere als eine klebrig-saftige Pulpa an dem Endocarp haften bleibt. Das Endocarp besteht aus nun vollständig verdickten, stark porösen und verholzten Sklerenchymfasern, die eine compacte glatte Schale, das sog. Pergament, bilden und durch die lignin- freie Innenepidermis abgeschlossen werden. Am Schlüsse des Aufsatzes wird jener Angaben gedacht, welche dem Pericarp einen Kaffe'ingehalt zugeschrieben haben. Mit Hilfe der M o li sch'schen Reactionen konnte der Verf. nach- weisen, dass in keinem E nt wi ckelungsstadium des Peri- carps das Raffe in ein Bes tan dt heil desselben sei. Endlich macht er noch Mittheilung über das Vorkommen von Ph 1 o r o g lucin, wobei die schönen Untersuchungen von T h. Waage (über das Vorkommen und die Rolle des Phloroglucins in der Pflanze. — Ber. d. deutsch, bot. Gesellseh. 1890. p. 250 ff.) entsprechende Berück- sichtigung gefunden haben. In den noch im Wachsthum begriffe- nen Pericarpzellen der Kaffeefrucht lässt sich das Phloroglucin mit Vanillin-Salzsäure durch Rothfärbung leicht nachweisen, aber eine feinkörnige Fällung ist nicht wahrzunehmen, was auch Waage für meristematische Gewebe gefunden hat. Interessant ist, dass Waage auch in der Epidermis, im Rindenparenchym und im Blattmesophyll von Coffea Phloroglucin aufgefunden hat. Es scheinen somit die meisten Organe des Kaffeebaumes diesen als aromatischen Zucker bezeichneten Körper zu enthalten. Bekanntlich nimmt der o-enannte Autor an. dass die Genesis des Phloroglucins sich Systematik und Pflanzengeographie. ;54f> von der Stärke herleiten lasse, indem man sich vorstellen könne, dass an den Punkten einer Pflanze, wo die Lebenskraft und der Stoffwechsel am stärksten zum Ausdrucke kommt (Blätter, Blüten, Neubildungen), die Energie der Reaction weiter geht, aus dem Zuckermolekül nicht ein, sondern drei Moleküle Wasser abgespalten werden und aus dem primären Körper, der Stärke, durch den ZwischenstofT Zucker das Phloroglucin entstünde. Da im Coßea- Pericarp zu keiner Zeit Stärke enthalten ist. so ist in diesem Falle die Hypothese dahin zu modiriciren, dass die Bildung des Phloro- glucins direct aus dem Traubenzucker erfolgt, d. h. dass der Trau- benzucker a priori das Bildungsmaterial abgibt. Dagegen konnte der von Waage aufgestellte Satz, dass mit dem Phloroglucin auch immer Gerbstoffe vorhanden sein müssen, deshalb nicht bestätigt werden, weil Verf. mit conservirtem und nicht mit frischem (oder einfach getrocknetem) Materiale arbeitete, an dem die Gerbstoffreaction negativ ausfiel.*! T. F. Hanausek (Wien). Müller, Baron, Ferdinand von, Iconography o t australian s als blaceotts plant s. Decade I. — VI. 4°. 60 Tfln. mit je 1 Blatt Erklärungen. Melbourne löSlJ— *J0. Die Publication schliesst sich an die Arbeiten desselben Verf. über Eucalyptus, Acacia etc. an und zeichnet sich, wie die meisten Schriften Müller' s, durch vorzügliche Ausführung der Tatein aus. Abgebildet sind: Atriplex fissivalve F. v. M., A. crystallinum J. Hook., A. leptocarpuin F. v. M., A. liinbatum Benth., A. velutinelhim F. v. M., A. löbativalve F. v. M., A. Muelleri Benth., A. semibaccatam R.Brown, A. humile F. v. M., A. pi ostiutum R. Brown, A. angulatum Benth., A. Quinii F. v. M., A. stipitatum Benth., A. paludosum R. Brown, A. einer eum Poiret, A. nummularium Lindley, A. hymenc- thecum Moijuin, A. vesicarium Heward, A. halimoides Lindl., A. spongionam F. v. M., — Rhagodia Billardleri R. Brown, Eh. spinescens R. Brown, Rh. linifolia R. Brown, Rh. nutans R. Brown, Rh. hastata R. Brown, — Chenopodium trianguläre R. Brown, Ch. microphyllum F. v. M., Ch. nitrariaceum F. v. M., Ch auricomum Lindley, Ch. atriplicinum F. v. M., Ch. cristatum F. v. M., Ch. carinatum R. Br., Ch. rhadinostaehyus F. v. M. — Dysphania simulans F. v. M. et Täte, D. planta- ginella F. v. M , D. litoralis R. Br. — , Babbagia diptarocarpa F. v. M., B. scle- roptera F. v. M., B. ucroptera F. v. M. et Täte, B. pentaptera F. v. M. et Täte, Koclria äichoptera F. v. M., K. opposilifolia F. v. M., K. Lrevifolia R. Brown, K. fim ' ■ iolata F. v. M., K. lobiflora F. v. M., K. lanosa Lindb., K. prestheco- cha'-ta V. v. M., K. melanocoma F. v. M., Ä'. pyramidata Benth., K. triptera Benth., K. spo/tgiocarpa F. v. Rt., K. microphylla F. v. M., K. villosu Lindley, K. sedifolia F. v. M., K. aphylla R. Br., K. humillima F. v. M., K. eriantha V. v. AI., K. ciliata F. v. M., Ä". braehyptera F. v. M., — Didymanthus Roei Endlicher. E. Roth (Halle a. S.). Kränz] hl, Beiträge zu einer Monographie der Gattung Habenaria Willd. [Inaug.-Diss.J Berlin 1891. Nach kurzen einleitenden Bemerkungen über die Abgrenzung ■der Gattung Habenaria, wie sie von Willdenow, Swartz, *) Die dritte Abhandlung über die Entwickelung des Samens ist Loch rieht veröffentlicht worden. 346 Systematik u. Geogr. (Physiologie, Biologie, Anat. u. Morphol.) L. C. Richard und Lindley vorgenommen wurde, behandelt Verf. die vegetativen Merkmale der Habenaria- Arten. Alle sind krautartige Gewächse nach Art unserer Wiesen- Orchideen, denen sie im Habitus oft ausserordentlich ähneln. Viele Arten haben rundliche oder eiförmige Knollen; dieselben entstehen an einem Seitensprosse, der aus der Achsel eines der Niederblätter entspringt und dieses durchbricht. Zahlreiche andere Arten haben dagegen dicke, fleischige Wurzelfasern, die oft mit zahlreichen Wurzelhaaren besetzt sind. Bezüglich des allgemeinen Habitus lassen sich drei Typen unterscheiden: 1. Der gewöhnliche Orc/w's-Typus. Der Stengel trägt unten einige Nieder blätter, sodann eine wechselnde Anzahl von Laub- blättern, die nach oben in Scheidenblätter und schliesslich in die Brakteen übergehen. 2. Der Bifolia-Typus. Zwei grosse, kreisrunde oder mehr oder weniger ovale bis elliptische Blätter stehen opponirt am Stengel- grunde unmittelbar über dem Erdboden, dem sie meist angeschmiegt sind ; sie sind entweder einander gleich oder bisweilen merklich verschieden, von meist lederartiger Textur und augenscheinlich auf eine gewisse Resistenz gegen die Feuchtigkeit des Bodens sowohl wie gegen das Ausgetrocknetwerden durch die Sonnenstrahlen be- rechnet; ausserdem beschatten sie die unmittelbare Umgebung der Pflanze in höchst ausgiebiger Weise. Es sind ausnahmslos Pflanzen entweder afrikanischer Steppengegenden oder ähnlicher Gebiete des nordwestlichen Indiens. 3. Typus der unterdrückten Laubblatt-Bildung. Bei diesem lassen sich zwei Formen unterscheiden, solche, welche noch mit enorm entwickelten Scheiden, die wie Tüten in einander stecken, bekleidet sind (westafrikanische Arten und südamerikanische aus der Verwandtschaft der H. Sartor Rchb.) und solche, bei denen selbst diese Blattbildung unterbleibt, sodass der Stengel nur mit minimalen, krautartigen Schuppen bekleidet erscheint (z. B. H. Le- j)riettrii Rchb.). Da diese habituellen Merkmale, namentlich die sub 2 und 3 erwähnten, permanent sind und mit gewissen Blüteneigenthümlich- keiten zusammentreffen, so bilden sie ein brauchbares Merkmal für die systematische Eintheilung der Arten. Die Blütenstände sind Trauben mit meist zahlreichen Blüten,, die stets resupinirt sind. Was den Blütenbau der Habenaria- Arten betrifft, so ist derselbe bis jetzt noch nicht Gegenstand entwicklungsgeschichtlicher Unter- suchungen gewesen ; auch Verf. war nicht in der Lage, die Blüten- entwicklung dieser Pflanzen zu studiren, da ihm lebendiges Material fehlte. Wir wissen daher nichts über die successive Anlage der Blütentheile, nichts über die eigenthümliche Art der Theilung bei den Petalen und dem Labellum, über das Wachsthum des Spornes, das bei manchen Arten ein ziemlich rapides sein muss, etc. Verf. geht nun zur Beschreibung der einzelnen Blütentheile über. Die Sepalen der Habenarien lassen zwei ziemlich scharf ge- sonderte Gruppen erkennen : in den häufigsten Fällen sind alle drei System, u. Pflanzengeogr. (Physiol., Biol., Anat. u. Morphol.) 347 Sepalen melir oder minder gleich oder wenigstens sehr ähnlich und sämmtlich mehr oder weniger zurückgebogen. Die zweite Gruppe ist diejenige mit sehr kleinem dorsalen Sepalum und vielfach grösseren, in der Form völlig verschiedenen seitlichen Sepalen. Theilung der Sepalen wurde nur ein einziges Mal bei H. anomala Lindl. beobachtet. Die Vereinigung des dorsalen Sepalum mit den Petalen ist stets nur eine scheinbare ; Verf. ist der Ansicht, dass diese oft sehr feste Vereinigung nur eine Folge starken, rein mechanischen Anhaftens ist; jedenfalls zeigen aufgeweichte Blütentheile auch dann, wenn die Vereinigung eine so innige war, dass die Vereinigungsstelle sich nur als kaum sichtbare Linie abhob, beiderseitig Contactflächen von absolut glatter Beschaffenheit. Die seitlichen Petalen weisen bei Habenaria eine sehr starke Tendenz zur Theilung auf, eine bei Monokotyledonen im Allgemeinen und bei Orchideen im Besonderen sehr seltene Erscheinung. Absolut ganzrandige, kurz gestielte Petalen fand Verf. bei H. Arechavaletae Krzl., einfache, von den Sepalen ähnlicher Gestalt sind für mehrere Gruppen constantes Merkmal. Bei weitem häufiger sind jedoch Arten mit zweitheiligen Petalen, in seltenen Fällen mit Andeutung eines dritten Abschnittes. Bei zweitheiligen Petalen sind entweder beide Abschnitte gleich lang, oder der vordere ist stärker ent- wickelt, oder, was ungleich häufiger ist, der hintere ist der aus- gebildetere ; im zweiten Falle ist die partitio antica oft von ausser- ordentlicher Länge und hornähnlich zurückgebogen. Das Merkmal, welches die Theilung der Petalen bietet, ist von hohem systematischen Werth, und dies um so mehr, als Arten, die hinsichtlich dieser Theile einander ausgesprochen nahe stehen, auch sonst in weitaus den meisten Fällen starke Uebereinstimmung zeigen. Es ist bei den zweitheiligen Petalen nicht selten, dass beide Abschnitte in der Textur verschieden sind, ja sogar, dass ein und derselbe Abschnitt (stets die partitio postica) zwei hierin verschiedene Hälften besitzt. Es gelten hierbei im Allgemeinen folgende Regeln: Ist der hintere Abschnitt der Petalen erheblich grösser, als der vordere, oder bei gleicher Länge erheblich breiter, als dieser, so sind die Petalen den Sepalen meist sehr ähnlich und in der Mehrzahl der Fälle durchweg krautig. Ist der vordere Theil jedoch länger, als der hintere, so ist letzterer oft dem sepalum dorsale ähnlich, der vordere gleicht dagegen den Abschnitten des Labellums. Bezüglich der Textur ist schliesslich zu erwähnen, dass der unter dem sepalum dorsale liegende Theil der Petalen oder ihrer partitio postica oft auffallend zartwandig ist. Das Labelluni ist bei der grösseren Anzahl der Habenaria- Arten dreitheilig, und zwar geht die Theilung fast bis zur Insertions- stelle. Einfache Labellen sind auf einzelne Gruppen meist süd- amerikanischer Herkunft beschränkt; einfaches Labellum, aber mit allen Uebergängen zum dreitheiligen, findet sich bei der kleinen afrikanischen Gruppe der Parvifoliae. Es sind beim Labellum wie bei den Petalen ausspringende Ecken und Zähne als „Theile" zu deuten, was in der Diagnose als „lobi v. partes laterales in angulum parvum rectum reducti" bezeichnet worden ist. Die Abschnitte 348 Syst. u. Pflanzengeogr. (Physiologie, Biologie, Anat. u. MorphoL) oderTheile sind meist schmal linealisch, oft fadenförmig und stimmen, sobald die Petalen zweitheilig sind , mit dem vorderen Abschnitte derselben so völlig überein, dass oft der Anschein eines fünftheiligen Labellums hervorgerufen wird. Einige andere Gruppen besitzen durchaus petaloide Labellen, welche an diejenigen anderer Orchideen, ja sogar in einigen Fällen an Orchis direct erinnern. Hierbei sind zwei Typen zu unterscheiden: Labellen mit einfachem lobus inter- medius und getheilten, oft gekrümmten lobi laterales (sect. Multi- jyartitae) oder Labellen mit mächtig entwickeltem, oft zweitheiligem lobus intermedius und mehr oder minder zurücktretenden lobi laterales. Das Labellum ist stets gespornt, und zwar ist der Sporn fast immer länger, als das Labellum, sehr oft übertrifft er auch das Ovarium an Länge ; seine gewöhnliche Form ist die einer feinen fadenförmigen Röhre, die nach unten keulen- oder blasen- förmig erweitert oder seitlich zusammengedrückt ist. Die Anthere ist meist deutlich, zweitheilig mit schwach ent- wickeltem Connectiv, nach vorn hin jedoch in eine in der Regel gespaltene Röhre verlängert, welche die Caudiculae der beiden getrennten Pollenmassen einschliesst ; Antheren mit stark entwickeltem Connectiv sind nicht häufle'. An der Bildung; des Antherencanals betheiligt sich das Rostellum insofern, als seine Seiten mit einem der Länge nach sehr variablen Hautfortsatz sich bis nach den Antherenfächern ausbreiten ; letztere können an Länge dem sepalum dorsale fast gleichkommen (H. macrandra Lindl.), und in solchen Fällen ist stets ein meist spitz endendes Connectiv vorhanden. Die Canäle der Caudiculae variiren an Länge ungemein. Der Winkel, den die Antherencanäle (und die Caudiculae) mit der Anthere machen, variirt von fast 180° bis 0°; der gewöhnliche Fall ist der, dass die Anthere mit dem Ovarium einen gestreckten Winkel bildet und ihre Canäle massig stark aufwärts gebogen hervorragen. Die gegenseitigen Längenverhältnisse der Antherencanäle und der Karbenfortsätze sind von Art zu Art befrachtet sehr wichtige und constante Merkmale. Die „Processus stigmatici", das wichtigste aller Merkmale der -Gattung, zeigen drei im Allgemeinen gut zu unterscheidende Typen. Entweder sind es lang vorgestreckte, gerade Gebilde, die die typische -Griffelform der meisten Phanerogamen in einer für Orchideen gänzlich ungewöhnlichen Weise zeigen ; dieselben sind von cylindrischer oder schwach keulenförmiger Gestalt mit kopfförmigen Narben am Ende, -oder sie haben (bei geringerer Länge und stets keulenförmiger Gestalt) eine löffelähnlich ausgehöhlte Receptionsfläche auf der Innenseite. Ferner ist die kurz-cylindrische Form zu unterscheiden, die jedoch so variabel ist, dass dazu eine Menge von Bildungen gehört, die sich von direct cylindrischer Gestalt bis zur Kugel- gestalt verkürzen können ; ebenso sind hierzu die ziemlich häufigen Hufeisenformen zu rechnen, wobei nicht selten die beiden Narben- fortsätze nach vorn zugespitzt und aufwärts gekrümmt sind ; die Receptionsfläche ist bei diesen cylindrischen Narbenfortsätze über •die ganze Oberfläche verbreitet. Von hohem Interesse ist es, dass •die Neigung zur Zweitheilung, die sich bei den Petalen so aus- Syst. u. Pflanzetigeogr. (Physiologie, Biologie, Anat. u. Morphol.) 349 gesprochen rindet, in einigen Fällen auch bei den Processus stigmatici beobachtet ist. Da auch noch andere Abweichungen (Fehlen der Antherencanäle) dazu kommen, so sind diese Arten von Reichen- bach mit vollem Recht von Habenaria abgetrennt und unter dem Namen Roeperocharis zu einer besonderen Gattung vereinigt worden. Das Rostellum zeigt bei Habenaria meist die Form einer grösseren oder kleineren Kapuze ; bei weitem die häufigste Gestalt desselben ist die eines gleichschenkeligen, spitzeren oder stumpferen Dreiecks mit Schenkeln, die sich beiderseits an die Anthere an- schliessen. Während der untere Theil eine mehr oder minder ver- tiefte Höhle bildet, ist der obere blattartig und rückenseitig nicht an das Connectiv der Anthere angewachsen, sondern frei; dieses letztere Moment wird mit besonderem Nachdruck vom Verf. hervor- gehoben. Die Staminodien fehlen bei Habenaria und denverwandten Gattungen sehr selten. Sie variiren von kleinen Protuberanzen, die sich kaum aus dem Massiv des Gynostemiums erheben, bis zu linearen oder von spateiförmigen Lamellen von 2 mm Länge. Ihre Stellung ist ausnahmslos seitlich, neben den Antherencanälen; ihre Oberfläche erscheint tuberculös, ist aber niemals klebrig. Im Anschluss an diese allgemeinen Auseinandersetzungen be- spricht Verf. noch Grösse, Farbe und Duft der Blüten, und stellt dann die Diagnose der Gattung auf. Der folgende Abschnitt be- handelt Geschichtliches über Habenaria , sowie Discussion über verwandte Gattungen; ihm schliesst sich ein Capitel über geographische Verbreitung und Charakteristik der Sectionen an; bezüglich ersterer mag erwähnt werden, dass die Gattung Habenaria die tropischen Gebiete der Erde bewohnt und die Wendekreise nur da über- schreitet, wo ein Uebergreifen tropischer Pflanzenformen in die wärmeren Theile der gemässigten Zonen stattfindet ; sie fehlt in den Tropen nur da, wo der Charakter der Aequatorialflora nicht voll zum Ausdruck kommt, also z. B. in bedeutender Meereshöhe. Sie fehlt in beiden nördlichen Waldgebieten, berührt das Mediterran- gebiet nur in den äussersten Punkten im Osten und Westen und tritt im ganzen Gebiet der Steppen und Wüsten der alten Welt nicht auf. Man kann sagen, dass dort keine Habenarien mehr zu erwarten sind, wo die epiphytischen Pflanzenformen ihr Ende erreichen. Der Charakteristik der Sectionen ist folgender Bestimmungs- schlüssel beigegeben: I. Labellum tripartitum. A. Petala bipartita. a. Processus longi. «• Flores nudi. -§. Kostellum maximuin cucullatum. 1. Bonatae.. §§. Rostellum mediocre aut complicatum aut elougatum aut lanceo- latum. © Sepala reflexa. . t Sepalum dorsale lateralibus subaequale. Neotropicae 2. Macroceratitae. Palaeotropicae. 3. Ceratopetalae* ff Sepalura dorsale multo minus. 4. Replicatae. @© Sepala vix vel non reflexa. 5. Salaccenses, oöO System, u. Pflauzeugeographie (Physiologie, Biologie, Auat. u. Morphol.). ß. Flores plus minusve pilosi. §. Petala ciliata. 6. Bilabrella. §§. Flores omniuo pilosi. 7. Cultratae. b. Processus media longitudine v. breviores. "• C'aulis vaginatus v. squamatus. §. Caulis vaginis amplis maximis (sese tegentibus) omniuo vestitus. 8. Macrurae. §§. Caulis squamis magnis herbaceis (sese non tegentibus) vestitus. 9. Sartores. §§§. Caulis squamis brevissimis (saepius cartilagiueis) vestitus. 10. Microdactylae. ß. Caulis foliosus, praesertim basi, nempe folia basilaria multo majora. §. Labelli partitiones v. lobi + ciliatae fissae. 11. Plantagineae. §§. Labelli partitioues integrae. 1. Flores mediocres, plantae robustiores elatae (palaeotrop.). 12. Dolichostachyat . 2. Flores minimi, plantae graciles (neotrop.). 13. Micranihae. §§§. Labelli et petalorum partitiones anticae inter se simillimae. 14. Pentadactylae. §§§§. Labelli partitiones et omnia perigonii foliola inter se ple- rumque similia. 15. Pratenses. v. Caulis omnino foliosus. 1. Foliorum vaginae nigro-maculatae ; plantae elatae. 16. Maculosae. 2. Foliorum vaginae non maculatae ; plantae humiles, sepalum dorsale saepius explanatum. 17. Chjpentae. B. Petala simplicia. a. Processus longi. «• Caulis omnino foliosus. 1. Sepalum dorsale minus, lateralia cuneata. Labellum ^•. basi integrum trilobum v. tripartitum. 18. Contmelynifoliae. 2. Sepala plerumque subaequalia, lateralia falcata. Labellum tri- dactylum. 19. Tridactylae. ß. Caulis basi mono- vel plerumque diphyllus. 20. Diphyllae. b. Processus breves. <*• Labelli partitiones laterales in dentes teretes reductae. 21. Acrriferae. ß. Labelli partitiones laterales in laminam evolutae. 1. Calcar ovario subaequale, rarissime longius. 22. Chlorinae. 2. Calcar breve scrotiforme. 23. Peristylmdeae. 3. Calcar labello aequilongum. a. Pstala insolita latitudine (longa == lata I. 24. Quadratav. b. Petala angustiora. 25. Microslylinae. II. Labellum trilobum (i. e. a basi medium usque integrum, deinde lobatum). A. Petala basi integra, deinde biloba 26. Ate. B. Petala simplicia. a. Labelli lobi laterales pectinati. 27. Multipartitae. b. Labelli lobi laterales cum intermedio cruciati. 28. Stauroglossae. III. Labellum simplex (v. basi tantuni dentatum). A. Petala bipartita (sepal. dors. 3-partitum). 29. Anomalat. B. Petala simplicia. 30. Platycor//n<\ C. Labellum et sepala basi dentata. a. Processus brevissimi. c Canales antherae lougiores quam processus. 31. Setlcaudue. ß. Canales antherae breviores quam processus. 32. Steiiochilae. b. Processus hippocrepici. 33. Odontopetalac Es wäre zu wünschen, dass Verf. diesem allgemeinen Theile der Monographie der Gattung Habenaria auch bald den speciellen folgen Hesse. Taubert (Berlin). Systematik und Pflanzengeographie. 351 Maximowicz, C. J., Flora Tangutica. Theil I. Heft 1. 4°. 110 pp. Mit. Index und 31 Tatein. St. Petersburg 188iJ. [Lateinisch und Russisch.] ■ — , Flora Mongolica. Theil II. Heft 1. 4°. 139 pp. Mit Index und 14 Tafeln. St. Petersburg 1889. [Lateinisch und Kussisch.] Diese beiden Hefte bilden den Anfang der wissenschaftlichen Bearbeitung des von Przewalsky undPotanin auf ihren Reisen nach Mittel-, Ost- und Südost- Asien gesammelten Pflanzenmaterials. Die in den letzten 15 Jahren erschienenen Diagnoses plantarum Asiaticarum von Maximowicz. Decas I — VII. enthielten zwar zahlreiche neue oder kritische Arts-, Gattungs- und selbst Familien- Beschreibungen und -Bearbeitungen, aber hier erst tritt uns der Anfang einer systematischen Beschreibung des Ganzen entgegen. Die Einleitung zur Flora Tangutica (p. I — XVIID bringt zu- nächst eine ziemlich ausführliche Schilderung der geographischen Verhältnisse der von Przewalsky*) und Potanin erforschten Gegenden, welcher wir Folgendes entnehmen : Das von den Tanguten bewohnte Land bildet den westlichen Theil der chinesischen Provinz Kansu und den nordöstlichen Theil von Tibet. Tsaidam, von Mon- golen und Tanguten bewohnt und ebenfalls dem Gouverneur von Kansu unterthan, gehört eigentlich geographisch eher zu Tibet, so dass seine arme Flora mit der Flora Tangutica zusammengefasst werden musste, sowie auch die in der hochalpinen Zone von Keria gesammelten Pflanzen, welche der nordwestlichen Tibet-Flora an- gehören. — Die Hochebene von Tibet, ausgenommen ihr südlicher Theil, den wir hier übergehen und der von einer sesshaften Be- völkerung bewohnt wird, bildet ein ungleiches und schmales Viereck zwischen dem 31. und 36. (und Tsaidam mitgerechnet) 38. Grad n. Br. und dem 80. bis 104. Grad ö. L, Seine Grenzen sind: nach Westen der Gebirgszug von Karakorum, nach Süden Tibet mit der sesshaften Bevölkerung und der Himalaya, nach Norden die hohen Gebirgszüge des Kuen-lün, Togus-daban, Altyn-tag und Nanschan ; die Grenze nach Osten ist nicht so genau zu bezeichnen und lässt sich mehr aus der Höhe ü. d. M., dem Charakter der darauf vor- kommenden Pflanzen und Thiere und nach der Bevölkerung (Tanguten) genau feststellen. Die 10 — 12,000' hohe Hochebene ist hier nur an wenigen Stellen von tiefen und schmalen Flussthälern ein- geschnitten: so von dem Thale des Yedsin, 8000', des Sining-ho und Hoang-ho, 7600', und des Urun-wu und Tumur-kuan, 1000' ü. d. M., wobei die Thäler meist südwärts gerichtet sind. Von hier aus ostwärts zwischen dem 35. und 36. Grad n. Br. erstrecken sich über die Provinz Shansi die ausgedehnten Lössablagerungen, nach Süden aber, zwischen dem 35. und 32. Grad n. Br. und z. Th. schon innerhalb der Provinz Sze-tshuan eine bergige Gegend, bestehend aus hohen, schmalen Jochen und tiefen Thälern, deren *) Referate vom Ref. über die dritte und vierte Reise Przewalsky 's finden sich im Botan. Centralbl. Bd. XV. 1883. No. 4. p. 111—112 und Bd. XXIX. 1887. No. 7. p. 204—207. v. K. 352 Systematik und Pflanzengeographie. Gewässer dem Yang-tze kiang zufliessen und welche den Uebergang zu dem Chinesischen Tieflande bildet. Der hohe Kuen-lün streift in ostsüdöstlicher Richtung bis an die Grenzen von China und dar- über hinaus, indem er von Tibet Tsaidam abschneidet, welches so den Uebergang zu der Tarimo-Mongolischen Ebene bildet. Der nördliche Theil von Tsaidam ist bergig und hügelig und erinnert durch seine Trockenheit an die schlechtesten Theile der Wüste Gobi, indem der lehmige und salzhaltige Boden nach Osten zu in Flug- sand übergeht, am Fusse der Berge dagegen sumpfig wird. Das südliche Tsaidam, welches früher ein grosser See gewesen zu sein scheint, ist jetzt ein weites Salzfeld, unterbrochen von Sümpfen, an deren Rändern sich das Salz daumendick absetzt. — Die Tibetische Hochebene lässt sich durch eine Diagonale in zwei Theile theilen, deren Enden sich südlich vom See Tengri bis nördlich in's Quell- gebiet des Hoangho in der Wüste Odon-tala erstrecken. Man er- hält auf diese Weise zwei Theile : einen westlichen und einen östlichen ; der westliche, fast gleich hoch, 14 — 15,000' ü. d. M., sendet dem Meere keine Gewässer zu, sondern ist nur in seinem südlichen Theile von Flüssen und Bächen durchzogen, welche sich alle in zahlreiche, z. Th. grössere Salzseen ergiessen; der östliche Theil dagegen sendet seine Gewässer alle dem Meere zu, er ist nicht gleich hoch, sondern erhebt sich zu einer Alpenregion im mittleren Kuen-lün. — Das Klima ist continental; die Durchschnitts-Temperatur ist — 14,1° C, die niedrigste beobachtete Nachttemperatur im Januar war — 33,5° C; im Juli die höchste -J- 30° C, ist aber während des Tages sehr schwankend. Schneefälle, selbst im Juli, und Regengüsse sind nicht selten; häufige Westwinde, die scharfe Luft und die Sommertemperatur trocknen den Boden oft derart aus, dass die Ueberreste der Pflanzen bei der Berührung in Staub zerfallen. Die Entwicklung der Vege- tation erfolgt nach der Höhenlage vom April bis Juli ; schon im September machen jedoch die ersten Fröste dem Pflanzenleben ein Ende. Tiefer gelegene Gegenden, wie Tsaidam, sind im Winter etwas wärmer und weniger von Schneestürmen heimgesucht; im Sommer aber auch um so trockener; oft wird hier auch noch jede Vegetation durch das massenhafte Auftreten grosser Heuschrecken- schwärme zerstört. Was die Vegetations -Verhältnisse des östlichen Tibetschen Hoch- plateaus anbetrifft, so erinnert die Flora auf dem Nanschan, Altyn- tag und bis zum Keria- Gebirge, sowie in den Löss- Gebieten am Hoang-ho und zwischen den Flussthälern der Provinz Ando und des Tsaidam-Gebietes an die der benachbarten Mongolei; die Flora der Alpenregion zeigt aber, je trockener die Standorte sind, eine um so grössere Aehnlichkeit mit der der Gebirge des nördlichen Centralasiens. Eigentliche Wälder gibt es nicht und nur im Nanschan treten hier und da kleine Haine auf. In den Thälern des Keria- Gebirges gibt es nur wenige Sträucher, wie Tamarix Pallasii, Myricaria Germanica, Caragana pygmaea, Hedysarum, Nitraria, Lycium Turcomanicum. — Von dem nördlichen Abhänge des Altyn- tag herabsteigend, finden wir zwischen 9 und 7000': Systematik und Pflanzengeographie. 353 Tamurix laxa, Popvlus divernifolia, Ephedra, Halostaehy orgyalis, Zygo- phyllum, JReaumuria, Kalidium, Carolinia, Phragmites, Lasiagrostis und ehii^e schon oben genannte Arten, am Fusse der Berge aber Alkuni Camelorum. In denUeberschwemmungen ausgesetzten Wüstenthälevn zwischen den Bergen des Nanschan findet sich eine seltene und grau aus- sehende Flora, bestehend aus: Salsola abrotanoides, Sympegma Regelii, Astragalus monophyllus, Stellera Chamaejasme, Potent illa fruticosa, Festuca. Hiezu kommen noch auf besser bewässertem Boden: Hedysarum multijagum, Tamarix elongata, Comarum Sdlessovii, Caryopteris Mongolica, Hippophae, Calimeris alyssoides, Salix, Mulgedium Tataricum, Rheum tpiriforme, Gentiana barbat a, Adenophora, Potent illa u. n. a. Die Alpenwiesen der Keria-Berge beherbergen eine artenarme Flora : einige Gräser, Artemisia parvula, Allium, Iris, Statice, Saxi- fraga, Androsace und andere in Nord-Tibet häufige Arten. Wenig- besser ist der Anblick der Alpenwiesen des Nanschan, eine Zone von 11 — 13,000' bildend, welche häufig von Abgründen und Fels- abstürzen unterbrochen wird; hier wachsen ungefähr 11 — 12 Oxy- tropis- und Astragalus- Arten, darunter Ox. tragacanthoides, Sterigma sulphureum, Crepis Pallasii, Allium Szovitsianum, Potentilla multifida ; und höher hinauf an der Nordseite bis 13700' und an der Südseite bis 15,000' findet man zerstreut: Saussurea sorocephala, Leontopodium alpinum, Thylacospermum, Sedum quadrifidum, Draba alpina, D. Himalaica und Werneria nana. — Tsaidam, obwohl theilweise an die Wüste Gobi erinnernd, beherbergt in seinen Gebirgen, wenn auch keine sehr verschiedenartige, so doch üppigere Flora. In den Sümpfen am Fusse der Berge sehen wir: Scirpns maritimus, Typha stenophylla, Hippuris vulgaris, Utricidaria vulgaris und am Rande derselben Elymus Sibiriens. Die Salzebene, weite Räume zwischen zahlreichen Sümpfen bildend, ist grösstenteils mit Phragmites be- deckt, während die Flüsse von Sträuchern, wie Myricaria Germanica, Xitraria und Lucium Turcomanicum eingerahmt werden. Auf den Salzplätzen findet man Kalidium gracile, Salsola Kali, Halogeton, Kochia mollis, an den trockenen Stellen: Nitraria Schoben, Eurotia ceratoides, Atraphaxis lanceolata, Reaumuria Son- gorica und B. trigyna. Auf den Hügeln des Flugsandes: Haloxylon Ammodendron, Hedysarum arbuscula, Psamma rülösa, Apocynum venetum, Tamarix Pallasii, T. laxa und Artemisia campestris. An den Bergseiten des Kuku-nor innerhalb Tsaidam findet man einen Wald von Juniperus P'seudosabina, läno-s der Flüsse Bäin und Nomochun, gegen die Grenzen Tibets zu, tritt Tamarix Pallasii baumartig auf, ausserdem findet sich hier noch Callignum Mongolicum, Sphaerophysa und Cynomorium coccineum. — Die Hochebene zwischen Kuku-nor und dem oberen Hoangh-ho ist salzig- sumpfig und mit wenigen Kräutern bewachsen, wie: Nitraria, Kalidium, Polygonum Laxmanni, Orchis salina, Iris ensata, Pcdi- cularis cheilanthifolia, Primula Sibirica, Lasiagrostis splendens, Sttpa orientalis, Calimeris Altaica, Thalictrum petaloideum, Oxytropis aciphylla, Hypecoum lepto- carpum, Hymenolaena u. a. Alle höheren Holzgewächse ziehen sich vor den rauhen Winden in Bergthäler, Abgründe und feuchte Löss-Schluchten zurück, wie Botan. Centralis. Bd. XLVIir. 1890. 23 354 Systematik und Pflanzengeographie. Populus Przewalskyi, -welcher 70' hoch und 2' dick wird, Hippophae 40', resp. 1 ', eine Abies von 100' Höhe und 3 — 4' Dicke, baum- artige Juniperus Pseudosabina und viele sibirische Sträucher, wie Herberts, Sorbus, Cotoneaster, Lonicera, Rosa, Ribes u. a. Auf der eigentlichen Tibetschen Hochebene kommen auch viele sibirische und mongolische Pflanzen vor, besonders auf den Salzgründen. Die für die Tangutische Flora charakteristischen Pflanzen wachsen in dem nordöstlichen Tibet und in den Alpenflussthälern der Provinz Amdo am üppigsten. Die Wälder an den Tetungischen Gebirgen in einer Höhe von 8000' und in dem südlichen Kukunor- Gebirge bei 11,500' beginnend, sowie auch die Sträucher der Alpen- region bestehen aus ungefähr 60 Arten in den Wäldern: Betitln Baojpattra, B. alba, Pinus leueosperma, Ahlen Schrenhiana, Sorbus Aucuparia, S. microphylla, Prunus stipulacea, 7 Lonicera- Arten, Bibes stenocarpum, R.nigrum, 2 neue Berberis, Phüadelphus coro?iarins, Hydrangea pubescens, Spiraea longigemmis, Eleutherococcus senticosus, Daphne Tangulica u. a.; Alpensti-äucher : 4 neue Rhododendron, Caragana julaba, Sjriraca laevigata, Potentiüa fruticosa, P. glabra u. a. Im Schatten der Waldbäume und Sträucher treten zahlreiche üppige und stattliche krautartige Gewächse, darunter mehrere neue, auf: aus den Gattungen Senecio, Saussurea, Salvia u. a., Podo- phyllum Emodi etc. — Charakteristische Formen bieten auch die Alpenwiesen am Flusse Tetung zwischen 13,000 und 15,000' ü. d. M., in zahlreichen Arten von Corydalis, Gentiana, l'edicularis, Primida, Lagotis u. a., untermischt mit Himalaya-Formen, wie Trollius pumilus, Crepis glomerata, Saussurea hieracifolia, Lancea Tibetica, Halenia elliptica, Dracocephalum heterophyllum etc. — Auf der eigentlichen Hochebene von Tibet fehlen Bäume und Sträucher gänzlich und nur einige Spannen hohe Sträuchlein kommen am Ufer des Flusses Yang-tze vor, wie Lonicera hispida, L. rupicola, L. parvifolia, Spiraea, Hippophae, Caragana, Berberis crataegina, Ribes, Salix, d. h. eine Mischung von sibirischen und Himalava-Formen. Die lehmigen oder kiesigen Flächen scheinen auf den ersten Anblick alles Leben zu entbehren, ernähren aber doch eine Anzahl 1 — 3 Daumen hoher Kräuter, welche Hasen und Polster mit Zwischenräumen bilden, darunter auch Zwergformeu der Incarvillea compaeta, Mecenopsis integrifolia, M. punicea, Przewalskia, Anaphalis, Werneria, Creman- thodiuin, Arenaria, Ranuncidus trictispis, R. pidchellus u. a. Dazu kommt noch eine Menge neuer Formen, wie A asi u rtium Tibeticum,Parr//n villosa, Androsace tapete und zahlreiche ganz niedrige AstragaJus-, Oxytropis- und Saussurea- Arten. — Selten gewahrt man am Laufe der Flüsse, wie z. B. an der Shaga, Blumen -Wiesen, bestehend aus Stipa, Elymus, Comarum, Nitraria, Clematis orientalis, Ällium, Iris, Astragahis, Statice, Rheum spiriforme u. a. — Die Sümpfe am Rande der nördlichen Gebirge sind von Rasen der Kobresia Tibetica bedeckt. I. Flora Tangutica. Phanerogamae. Dicotyledoneae. Thalamißorae. I. Banunculaceae. Jeder Familie und innerhalb derselben jeder Gattung, die durch mehr als eine Art im Gebiet vertreten ist, ist ein diehotomer Schlüssel zur Bestimmung1 der Gattungen und der Arten beigegeben. — Vertreten sind die Sytematik und Pflanzengeographie. .'335 Gattungen: Clematis L. mit 5 Arten, darunter abgebildet auf tab. 1: C'l nanno- phylla Max. und Ol. Orientalis L. mit zwei neuen var. glauca und Tangutica Max. -r Thalictrwm L. mit 7 Arten, wovon abgeb. auf tab. 2: Th. PrzewalsJcyi Max.; Anemone L. mit 7 Arten, worunter A. Japonica Sieb, et Zucc. mit einer neuen var. tomentosu Max. und zwei neuen Arten aus der Sectio Anemonanthea DC: A. imbricato und A. exigua Max., jene auf tab. 22, diese auf tab. 2 abgebildet; Adonis L. mit 2 Arten, wovon abgeb. auf tab. 1 : A. caerulea Max.; Callianthemum C A. Mey mit 1 Art; Banunculas L. mit 9 Arten, worunter zwei neue: B. tri- cuspis Max. (Seet. Hecatonia DC), abgeb. auf tab. IV Fl. Mongol. und B. in- rolucratus Max. (Sect. Oxygrapliis), abgeb. auf tab. 22 ; eine neue Form . crassifolium Schrad., sowie eine neue var. densa Max. des D. Brunonianum Eoyle ; Aconitum L. mit 5 Arten, worunter eine neue Form von A. Anthora L. y. gilvum Max. und eine neue var. Tangutica Max. von A. rotundifolium Kar. et Kir.; abgeb. auf tab. G rindet sich: A. gymnandrum Max.; Actaea L. mit 1 Art; Cimicifuga L. mit 1 Art und Pa eonia Li. mit 3 Arten, worunter 2 cultivirte : P. albiflora Pall. und P. montana Sims. II. Berbiridaceae. Berberis L. mit 7 Arten, worunter eine neue var. steno- pliylla Max. der B. integerrima Bnge. ; abgeb. sind auf tab. 7, 8 und 23 : B. dasy- stachya Max., B. bracJiypoda Max., B. diaphana Max. und B. Kaschgarica Kup.; Podophyllum L. mit 1 Art. III. Papaveraceae. Papaver L. mit 1 Art; Meeono2?sis Vig. mit 4 Arten, worunter neu M. Punicea Max., abgeb. auf tab. 23 ; ausserdem finden sich noch abgeb. auf tab. 9 und 23: M. integrifolia Franch. und M. racemosa Max. ; Hypecoum Tournef. mit 1 Art; Corydalis DC. mit 19 Ai-ten, worunter neu: C. scaberula Max., C. curviftora Max., C. straminea Max., C. cristagalli Max., (C. Potanini Max., C. Heida Max.) C. conspersa Max. und C. mucronifera Max.*), abgeb. auf tab. 24, 20, 25, 24 ; ausserdem wurden einige neue Varietäten älterer Arten von M. auf- gestellt, C.paucifloraYQYS. var. latiloba 'Max., abgeb. auf tab. 24, C. melanochlora var. 2^('llescens Max., abgeb. auf tab. 10, C. capnoides Pers. var. Tibetica Max., abgeb. auf tab. 24 ; abgeb. finden sich ausserdem noch C. linarioides Max. und C. trachycarpa Max. auf tab. 10, C. dasyptera Max. auf tab. 7 und 24, C. rosea Max. auf tab. 11, C. adunca Max. mit der var. nov. humilis Max. auf tab. 6, C. Dutliiei Max. auf tab. 25, C. streptocarpa Max. auf tab. 11; Dieentra DC. mit einer eultivirten Art : D. speetabilis Miq. V. Cruciferae. Nasturtium DC. mit 2 Arten, worunter eine neue: N. Tibeticum Max. (Sectio 1. Oardaminum DC), abgeb. auf tab. 26; Parrya R. Br. mit 3 neuen Arten : P. villosa Max., P. eurycarpa Max. und P. prolifera Max., abgeb. auf tab. 27; Cheiranthus L. mit 1 neuen Art: Ch. roseus Max., abgeb. auf tab. 21; Arabis L. mit 2 Arten, von denen A. Piasetzkyi Max. abgeb. ist auf tab. 12 u. 26; Cardamine L. mit 1 Art; Sisymbrium L. mit 5 Arten, darunter S. glandulosum Max. (= Arabis g. Kar. et Kir.), „ob embryonis strueturam infra expositam ex Arabide expellendum", mit einer neuen var. linearifolium Max. und einer neuen Art S. mollipilum Max. (Sect. Arabidopsis DC), abgeb. auf tab. 21; Erysimum L. mit 1 neuen Art : E. ? chamaephyton Max., abgeb. auf tab. 28 ; Malcolmia R. Br. mit 1, Eruca Tourn. mit 1 und Brassica L. mit 1 Art; Draba L. mit 8 Arten, darunter eine neue var. Tibetica Max. der D. lasiophylla Royle ; Cochlearia L. mit 1 Art; Eutrema R. Br. mit 2 Arten, worunter eine neue: E. ? Przeicalskyi Max., abgeb. auf tab. 28 ; Braya Sternb. et Hoppe mit 2 Arten, von denen eine neu ist : B. sinuata Max., abgeb. auf tab. 28 ; Dilophia Thoms. mit 4 Arten, darunter eine D. fontana Max., abgeb. auf tab. 13, und 2 neue Arten: D. sinuata *) C. Potanini Max. und C. livida Max. sind zwar neue Arten, aber nicht abgebildet ; und C. mucronifera Max. ist auf tab. 24 fälschlich mit dem Namen mucronata bezeichnet. 356 Systematik und Pflanzengeographie. Max. und D. ebracteata Max., beide abgeb. auf tab. 28; Lepidium L. mit 2 Arten, worunter eine neue Form von L. ruderale L.: y. auriculatum Max.; Hymeno- physa C. A. Mey mit 1 Art, Coelonema Max. mit 1 Art: C. draboides Max., abgeb. auf tab. 14; Capsclla Veut. mit 3, Tldaspi L. mit 1, Sterigma DC. mit 1 und Goldbachia DC. mit 1 Art; Megadenia Max. (Isatideae), eine neue Gattung mit einer neuen Art: M. pygmaea Max. abgeb. auf tab. 12. VI. Violarieae. Viola L. mit 5 Arten, worunter V. bulbosa Max , abgeb. auf tab. 13. VII. Polygalaceae. Polygala L. mit 2 Arten. VIII. Caryophyllaceae. 1. Sileneae. Dianthus L., GypsopMla L. und Sapo- noria L. mit je 1 Art; Silene L. mit 4 Arten; Lychnis L. mit 2 Arten, unter denen eine neue, L. glandulosa Max. (Seet. Pl/ysolychnis), auf tab. 29 abgebildet ist. — 2. Alsineae. Lepirodiclis Fzl. mit 2 Arten, worunter eine neue : L. quadri- dentala Max., abgeb. auf tab. 31 ; Krascheninikovia Turcz. mit 1 Art; Arenaria L. mit 6 Arten, von welchen 2 neu sind : A. Roborowskyi Max. (Sect. Eremogone) und A. saginoides Max. (Sect. Alsine Benth. et Hook.) und auf tab. 29 und 31 abgeb. sind; ausserdem sind noch abgeb : A. Kansuensis Max. und A. Przewalskyi Max. auf tab. 14 und 15; Thylacosperinum Fzl. mit 1 Art; Stellaria L. mit 6 Arten, darunter 3 neue Varietäten von St. graminea L. : var. Chinensis, viridescens und pilosida Max., und eine neue Art: St. arenaria Max. (Sect. Adenonerna Bnge.j, abgeb. auf tab. 29 ; Cerastium L. mit 3 Arten, von denen C. rnelanandrvm Max. auf tab. 15 abgebildet ist; Spergularia Pers. mit 1 Art. IX Tamariseivi ac. Tamarix L. mit 2 Arten, darunter eine neue var. viridis Max. von T. Pallasii Desv. ;, Myricaria Desv. mit 3 Arten, von denen M.prostrata Benth. et Hook, abgeb. ist auf tab. 31 ; zu M. Germanica Desv. hat M. als Varie- täten gezogen: M. alopecuroides Schrenk und M. squamosa Desv.; Reaumuric Hasselq. mit 2 Arten : B. Songorica Max. (bisher Hololachnes. Ehrenb.) und R. Kaschgarica Rupr. mit 3 Formen: «. typica, ß. Nansclwniea und }'. Przewalskyt Max., abgeb. auf tab. X der Enum. Mongolica. X. Hypericaceac. Hypericum L. mit 1 Art: //. Przewalskyi Max., abgeb. auf tab. 18. XI. Malvaceae. Malta L., Hibiscus L. und Gossypium L. mit je 1 Art. Disciflorae. XII. Linaceae. Linum L. mit 3 Arten, von denen L. nutans Max. abgeb. ist auf tab. 18. XIII. Zygophylleae. Tribulus L. und Nitraria L. mit 1 Art, Zygophyllum L. mit 2 Arten, von welchen Z. mu er o natura Max. abgeb. ist auf tab. 17; Peganum L. mit 1 Art und einer neuen var. multiseeta Max, von P. Harrnala L. XIV. Geraniaceae. Biebersteinia Steph. mit 1 Art: B. lieterostemon Max. abgeb. aul tab. 16; Geranium L. mit 5 Arten, worunter G. Pylzovcianvm Max. abgeb. auf tab. 17; Erodinm L'IL'r. mit 1 Art; Impatiens L. mit 1 Art. XV. Rutaceae. Zautiioxylum L. XVI. Simarubeae. Ailantltus Desf. mit 1 Art. XVII. Celastrineae. Evonymus L. mit G Arten, worunter E. Przeioalsky Max. abgeb. ist auf tab. 19. XVIII. Rhamnaceac. RJiamnus L. mit 1 Art. II. Flora Mongolica. Phanerogamae. Dicotyledoneae. Thalamiflorae. Obwohl die Einleitung zur Flora Tangutica auch in mancher Beziehung für diesen Theil gilt, so hat doch M. für die Flora Mongolica eine kleine Einleitung geschrieben, in welcher ausgeführt wird, auf welche Weise die Flora Mongolica zu Stande gekommen ist, Ihr Grund ward gelegt durch den in den „Primitiae florae Arnurensis", 1859 von M. veröffentlichten Index. Derselbe enthält 489 Arten, welche von verschiedenen Reisenden in den Jahren 1830 — 1847 längs der alten Handelsstrasse, welche von Kiachta nach Kaigan führt, gesammelt wurden und einigen anderen, welche von Turcz an i n off, als aus dem Daurien zunächst gelegenen Systematik und Pflanzengeographie. 357 Mongolischen Grenzlande stammend, in der Flora Baicalensi-Dahurica veröffentlicht worden sind. Einen zweiten Beitrag hierzu lieferte Trautvetter durch seine im Jahre 1871 erschienene Bearbeitung der von Lomonossoff in der östlichen Mongolei 1870 gesammelten Pflanzen, welche 111 Arten enthält. — Das Pflanzenmaterial zur vorliegenden Arbeit wurde grösstentheils durch Przewalsky und Potanin auf ihren Reisen in den Jahren 1871 — -1886 zusammen- gebracht. Dazu kamen noch einige kleinere Sammlungen, welche in den zur Mongolei gehörigen Landstrichen von 1870 — 1888 von Pevtsoff, Kalning, Adrianoff, Artselaer, Fritsche, Harnack und A. Regel an M. gelangten, während alle in dem chinesischen Turkestan. sowie auch natürlich im russischen Turkestan, gesammelten Pflanzen von der Bearbeitung der Mongolischen Flora ausgeschlossen blieben. I. Ranunculaceae. Die Gattung' Clemätis L. mit 8 Arten, worunter eine neue var. lobata Max. von C. fruticosa Turcz. und eine neue var. macropetala Max. von C. alpina Müll.; Thalietrum L. mit 6 Arten; Anemone L. mit 9 Arten. von welchen A. Eegeliana Max. auf tab. 3 abgebildet ist ; Adonis L. mit 1 Art : , C'allianthcmum CA. Mey mit 1 Art: Ranuncidus L. mit 20 Arten ; darunter neu: E. Gobicus Max. (Sect. Eanunculastrum DC), abgeb. auf tab. IV; ausserdem finden sich abgeb. : E. tricuspis Max. auf tab. 4 und E. euneifolius Max. ; als neue Varietäten wurden aufgestellt: E. Songorieus Sehr. var. lasio- petala Max.. E. ajfinis R. Br., «. typicus und S. Glelmianus Max.; Ceratocephalvs Mch. mit 1 Art, Galtita L. mit 1 Art und Trollius L. mit 3 Arten ; Isopyrum L. mit 4 Arten, Aqiiilegia L. mit 3 Arten, Delphi //tum L. mit C Arten, Aconitum L. mit 6 Arten, Actaea L. mit 1, Cimicifuga L. mit 1 und Paeonia L. mit 2 Arten. II. Menispermaceac . Menispcrmttm L. mit 1 Art. III. Berberideae. Berberis L. mit 4 Arten und Leontice L. mit 1 Art. IV. Nymphaeaceae Nymphaea. L. mit 2 Arten. V. Papareraceae. Papaver L. mit 2 Arten, worunter eine eultivirte : P. somniferum L. ; Chelidonium L. mit 1, Glauc'mm Tourn. mit 1 und Hypecoum L. mit 3 Arten; Oorydalis DC. mit 8 Arten, darunter eine neue Arar. Alaschanica Max. von C. paueiflora Pers. und eine neue var. liumilis Max. von 0. adunca Max. ; Fuiuaria Tourn. mit 1 Art. VI. Cruciferae. Parrya R. Br. mit 3 Arten; Nasturtium R. Br. und Barbarea 11. Br. mit 1 Art; Arabis L. mit 6 Arten, worunter A, i Alaschanica Max., abgeb. auf tab. 2 ; Turritis Dill., Stevenia Ad. et Fisch, und Macropodium R. Br. mit je 1 Art, Cardamine L. mit 4, Alyssum L. mit 3, Pailotrichum C. A. Mey mit 1 und Meniocus DC. mit 1 Art; Berteroa DC. mit 2 Arten, wovon eine B. Potunini Max. abgeb. ist auf tab. 2; Drctba Li. mit 8, Taphrospermum C. A. Mey mit 1. Hesperis L. mit 3 und Malcolmia R. Br. mit 2 Arten; Dontostemon Andrz. mit G Arten, von denen D. sessilis Max. auf tab. 1, D. crassifolius Bnge. auf tab. 7 und D. elegans Max. auf tab. 7 abgeb. sind ; Sisymbrium L. mit 9 Arten, darunter eine neue Art: S. Mongolicum Max. (Subgen. Malcolmia strum Tourn.), abgeb. auf tab. 8 und eine neue var. Piazezkyi Max. (früher in den Mel. biol. X als Art beschrieben) von 8. humile C. A. Mey; Eutrema R. Br. mit 3 und Smcloicskya C. A. Mey mit 2 Arten; Erysimum L. mit 7 Arten; Syrenia Andrz. mit 1, Lepta- leum DC. mit 1, Braya Sternb. et Hoppe mit 1, Brassica L. mit 2, Eruca Tourn. mit 1, Capsella Vent. mit 2, Lcpidium L. mit 5, Physolepidiitm Schrenk. mit 1, Hymenophysa C. A. Mey mit 1, Megacarpaea DC mit 1, Thlaspi Dill, mit 3, Pachypteryqiwn Bnge. mit 1, Isatis L. mit 1 und Tauscheria Fisch, mit 1 Art; Pugionium Gaertn. mit 2 Arten, welche beide (P. cornutum Gaertu. und P. dola- bratum Max.) abgeb. auf tab. 5 und 8; Euclidium R. Br. mit 1, Bunias L. mit 1, Goldbachia DC mit 1, (Jliorispora DC. mit 2 und Sterigma DC mit 1 Art. VII. Capparideae. Capparis L. mit 1 Art. VIII. Yiolarieae. Viola L. mit 10 Arten, von denen F. Thianschanica Max. auf tab. 2 abgeb. ist; bei V. unifiora L. wurden von M. 3 Formen unterschieden: ■&. typica, ß. orientalis und y. Kareliniana Max. IX. Polygalaceae. Polygala L. mit 2 Arten. 358 Systematik u. Geogr. — Teratologie und Pflanzenkrankheiten. X. Caryophylleae. 1. Sileneae. Dianthus L. mit 4 Arten ; Gypsophila L. mit 7 Arten; Saponaria L. mit 1 Art; Silene L. mit 13 Arten, von denen S. Mon- golica Max. auf tab. 13 abgeb. ist; bei S. foliosa Max. wurde eine neue var. mongolica Max. unterschieden ; Lychnis L. mit 4 Arten, von denen L. Alaschanica Max. auf tab. 6 und L. Mongolica Max. (Sect. Pliysolachnis), eine neue Art, auf tab. 13 abgeb. ist; Acanihophyllum C. A. Mey mit 1 Art. — 2. Alslneae. Möh- ringia L. mit 1, Lepjyrodiclis Fzl. mit 1 und Alsine Wahlenb. mit 2 Arten: Arenaria L. mit 5 Arten, von denen A. pentandra Max. auf tab. G abgeb. ist; Stellaria L. mit 7 Arten; llolosteum L. mit 1 Art; Ceraslium L. mit 9 Arten; Spergularia Pers. mit 1 Art. XI. Portulacaceae. Claatonia L. mit 1 Art. XII. Tamariscineae. Reaumuria Hasselq. mit 2 Arten, von denen R. trigyna Max. auf tab. 10 abgeb. ist; Tamarix L. mit 6 Arten; Myricaria Desv. mit 5 Arten, von denen M. platyphalla Max. auf tab. 9 abgeb. ist. XIII. Ilypericaceae. Hypericum L. mit 4 Arten. XIV. Malvaceae. Althaea L. mit 3 Arten, worunter eine cultivirte: A. rosea Cav. ; Lavatera L. mit 1, Malva L. mit 2, Abutilon L. mit 1, Hiliscus L. mit 1 und Gossypium L. mit 1 Art. XV. Tiliaceae. Tilia L. mit 1 Art: T. Mongolica Max., abgeb. auf tab. 11. Disciflorac. XVI. Linaceae. Linum L. mit 2 Arten. XVII. Zygophallaccae. Nitraria L. mit 2 Arten, von denen V. sphaero- carpa Max. auf tab. 12 abgeb. ist; Tribulus L. mit 1 Art; Zygophyllum L. mit 10 Arten , von denen Z. Gobicum Max. auf tab. 14 und Z. Potanini Max. auf tab. 12 abgeb. sind; bei Z. macropterum C. A. Mey werden zwei neue var. y. brachapetalum und $. longistamineum Max. unterschieden ; Peganum L. mit 2 Arten; am Schlüsse dieser Familie wird von M. eine neue Gattung Tetraeva aufgestellt: genus propositum nimis incomplete cognitum provisorie ad Zygo- phgllaceas relatum, quibus habitu consimile. Die eine dazu gehörige Art: T. Mongolica Max. findet sich abgeb. auf tab. 12. XVIII. Gcraniaceae. Geranium L. mit 9 Arten ; Erodium L'Her. mit 2 Arten ; Impatiens L. mit 1 Art. XIX. Butaceae. Haplophyllum A. Juss. mit 2 Arten; bei II. Davuricum Ledeb. wurde eine neue Form : ß. unifiorum Max., unterschieden ; Dictamnus L. mit 1 Art. XX. Simarubaceae. Ailanthus Desf. mit 1 Art. XXI. Celastrineae. Evonymus L. mit 2 Arten. XXII. Phamnaceae. Zizyphus Juss. mit 1 Art; Phamnus L. mit 2 Arten; bei R. virgala Eoxb wurde eine neue var. Mongolica Max. aufgestellt. XXIII. Ampelidcac. Vitis R. Br. mit 3 Arten, worunter eine cultivirte: V. vinifera L. XXIV. Sapindaceae. Xanthoceras Bnge. mit 1 Art und Acer L. mit 1 Art (*4. Tataricum L. var. Ginndia Max.). v. Herder (St. Petersburg). Barber, C. A., 0 n a chauge o f flowers t o tub ers in Xymphaea Lotus var. monströs a. (Annais of Botany. Vol. IV. Nr. XIII. p. 105—115. PI. V.) Verf. beschreibt und bildet ab die zu Knollen umgewandelten Blütenknospen, welche ein Exemplar von Xymphaea Lotus im Kew- Garden producirte. Es sind 4 Sepalen entwickelt, innerhalb der- selben stehen grüne Blätter mit Achselknospen von reichlichen Haaren eingehüllt; an der Basis der Aussenseite der Blätter ent- springen Wurzeln. Die äusseren Blattorgane gehen mit den Sepalen und Wurzeln zu Grunde, das Keceptaculum schwillt an, trennt sich vom Stiel und kann nach der Ueberwinterung eine neue Pflanze produciren. Verf. vergleicht sodann diese Erscheinung mit anderen Blütenmissbildungen bei Nymphaea, die aber doch ziemlich ver- Teratologie1 und Pflanzenkrankheiterj. o59 schieden von dieser sind. Ferner weist er auf die viviparen Pflanzen hin und erörtert die Gründe für die Monstrosität. In diesem Falle seheint die Ueberbringung der Pflanze aus ihrem Heimathland in das Glashans Englands den Anstoss gegeben zu haben; die Knollen- bildung an Stelle der Blüte hängt offenbar mit der Production von Knollen als vegetativen Vermehrungsorganen bei der Nymphaea Lotus zusammen. Möbius (Heidelberg). Arcangeli, GL, Sopra i tuber coli radicali delle Legumi- nose. (Rendiconti della R. Accademia dei Lincei. Vol. VII. 1891. Sem. 1. Fase. 6. p. 223—227.) Enthält einige kritische und historische Bemerkungen über die Knollen der Leguminosen- Wurzeln, über die Entdeckung derselben, welche, wie schon früher Prof. Pirotta bemerkt hatte, nicht von Woronin (1S67), sondern von Gasparrini (1851) gemacht worden ist. Dann erwähnt Verf. die Untersuchungen von Berthelot, Hellriegel, Prazmowski, Schloesing, Laurent, Frank, Otto, Beyerin ck über die wichtige Frage, ob der freie Stickstoff der Luft assimilirt werden könne. De Toni (Venedig). Thomas, Fl*., Die Blatt flohkrankheit der L o r b e e r - bäume. (Gartenflora. 1891. Heft 2. 8°. 4 pp.) Die genannte Krankheit ist keine neue Erscheinung, wohl aber in der Litteratur bisher nirgends eingehender berücksichtigt worden. Sie äussert sich an mehr oder minder zahlreichen Blättern der jüngsten Triebe in Einrollung des Randes — ■ die Blattoberseite bildet die Aussenseite der Rolle — , Verkrümmung und Verfärbung der Spreite. Die anatomische Untersuchung zeigt Verdickung des Blattes auf das Dreifache und Fehlen der Differenzirung in Palli- saden- und Schwammparenchym. An Stelle dieser Gewebeformen tritt ein lückenloses Parenchym aus isodiametrischen, Chlorophyll - armen und dünnwandigen Zelllen abnormer Grösse. Die Oberhaut zeigt ebenfalls vergrösserte Zellen; dabei sind die stärker modifi- cirten unterseitigen Epidermiszeilen reich an festem Inhalt und vorgewölbt. Normale Spaltöffnungen fehlen. Die Harzzellen zeigen keine Vergrösserung, wohl aber Verdickung der Wand. Der Hohlraum der Rolle birgt neben klebriger Flüssigkeit und weisser wachsartiger Wolle die Erzeuger beider Substanzen, die Larven einer Psyllide, Trioza alacris Flor. Dieselben sollen als ausge- bildete Insekten überwintern, die im kommenden Frühjahr ihre Eier auf der Blattunterseite in der Nähe des Randes ablegen. Die Entartung des Blattes soll (nach Targioni-Tozzetti) Folge der Eiablage und vielleicht des Saugens der Mutterthiere sein. Uebrigens scheint das Thier mehr als eine Generation im Jahr zu haben. Von natürlichen Feinden des Lorbeerblattflohs lernte Verf. nur 360 Neue Litteratur. eine Syr-pluden-Ltürve kennen, die aber dem Umsichgreifen der Krankheit in unserm Klima keine genügende Grenze zu setzei. vermag. Die Krankheit ist bekannt von Mittel- und Südeuropa, kommt auch wohl in Nordafrika vor und wurde in Deutschland zuerst 1884 beobachtet. Als Gegenmittel wird das möglichst früh- zeitige Wegschneiden und Verbrennen der deformirten Triebe empfohlen. Ein Yerzeicbniss der Schriften, in denen der Krankheit Erwäh- nung gethan wird, beschliesst die kurze, aber — wie das Referat wohl gezeigt haben dürfte — gründliche Mittheilung. Jännicke (Frankfurt a. M.). Thomas, Fr., Zum Gitterrost der Birnbäume. (Garten- flora. 1891. Heft 3. 8. 2 pp.) Verf. beobachtete das Auftreten des Gitterrosts an Birnbäumen eines Gartens, der u. a. auch zwei meterhohe Exemplare von Juni- perus Sahina enthielt, die von Gtpnnosporangium fuscum befallen waren. Nach Entfernung dieser Stöcke zeigten sich die Birnbäume frei vom Rost, was darthut, dass eine ernste Erkrankung der Bäume eine in jedem Frühjahr sich wiederholende Masseninfection voraussetzt. Jännicke (Frankfurt a. M.). Neue Litteratur. ) Bibliographie: Faiuintziu, A., Iivauowsky, I)., KusnctzofF, IS., Massalsky, W.j Fürst und Transchel. W., Ueberblick über die botanische Litteratur Kusslande im Jahre 1890. gr. 8". XXI, 157 pp. St. Petersburg- 1891. [Russisch.] Nomenclatur, Pflanzennamen, Terminologie etc.: Rand, Edward L., Nomenclature i'roin the practica! Standpoint. (The Botanical Gazette. Vol. XVI. 1891. No. 11. p. 318—319.) Allgemeines, Lehr- und Handbücher, Atlanten etc.: Legrand, Alfred. Fleurs et plantes. Lectures auglaises, aecompagnees d'iui vocabulaire dounant la prononciation figuree et la traduetion francaise de tous les termes d'horticulture et de botanique. 8°. VIII, 376 pp. Paris (Mesnil- Dramard et Oie.) 1891. Müller und Pilling. Deutsche Schulflora zum Gebrauch für die Schule und zum Selbstunterricht. Liefet ung 4 und 5. ä 8 farbige Tafeln, gr. 8°. Gera (Hofmann) 1891. a —.70 = M. 1.40. Algen. Grenfell. J. G.. Oa the oecurrence of pseudopodia in the Diatomaceous genera Melosira and Cyclotella. (The Quaterly Journal of Microscopical Sciences. 1891. October.) *) Der ergebenst Unterzeichnete bittet dringend die Herren Autoren um gefällige Uebersendung von Separat- Abdrücken oder wenigstens um Angabe der Titel ilirer neuen Veröffentlichungen, damit in der „Neuen Litteratur" möglichste Vollständigkeit erreicht wird. Die Kedactionen anderer Zeitschriften werden ersucht, den Inhalt jeder einzelneu Nummer gefälligst raittheilen zu wollen, damit derselbe ebenfalls schnell berücksichtigt werden kann. Dr. Uhlworm, Terrasse Nr. 7. Neue Litteratur. 361 Klebs, Georg, Ueber die Bildung der Fortpflanzimgszeuen bei Hydrodictyon utriculatum Roth. Mit Tafel. (Fortsetzimg.) (Botanische Zeituno-. 1891. No. 9. p. 805—818.) Pilze : AtkillSOll, Geo F.. A new Ravenelia from Alabama. (The Botanical Gazette. Vol. XVI. 1891. No. 11. p. 313—314.) Coccoui, Gil'OlaiUOj Osservazioni e ricerche sullo sviluppo di tre piccoli funghi: nota letta alla r. accademia delle scienze dell' istituto di Bologna nella sessione del 22 raarzo 1891. 4°. 12 pp. con 2 tavole. (Estratto dalle Memorie della r. accademia delle scienze delF isttiuto di Bologna. Serie V. Tomo II.) Bologna (tip. Gamberini e Parmeggiani) 1891. Hesse, Rudolph, Die Hypogaeen Deutscblands. Natur- und Entwickelungs- geschichte. sowie Anatomie und Morphologie der in Deutschland vorkommenden Trüffeln und der diesen verwandten Organismen nebst praktischen Anleitungen bezüglich deren Gewinnung und Verwendung. Eine Monographie. Lieferung 4— G. (Schluss des ersten Bandes.) 4°. p. 49—133. Mit Tafel VIII— XL Halle a. S. (Ludwig Hofstetter) 1891. M. 14.40. LiboriUS, P. F., Ueber phosphorescirende Bakterien. (Protok. zasaid. obsh. Morsk. vrach. v. Kronstadt. 1890 p. 161—167.) [Russisch.] Rabenhorst, L., Kryptogamen-Flora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz. 2. Auflage. Bd. I. Lieferung 46. (Inhalt: Pilze, IV. Abtheilung, Phyccmycetes, bearbeitet von A. Fischer, p. 65—128, mit Abbildungen.) 8°. Leipzig '(Kummer) 1891. M. 2.40. ■Saccardo. P. A., Sylloge fungorum omnium bucusque cognitorum. Vol. IX. Supplementum universale, sistens genera et species nuperius edita, nee nor. ea in sylloges additamentis praecedentibus jam evulgata, nunc una systematice disposita. Pars I. (Agaricaceae — Laboulbeniaceae.) 8°. 1141 pp. Patavii (typ. Seminarii) 1891. L. 57.— Physiologie, Biologie, Anatomie und Morphologie: Haeckel, Ernst, Storia della creazione naturale: conferenze scientifico-popolari suila teoria doli' evoluzione in generale e specialmente su quella di Darwin, Goethe e Lamarck. Prima traduzione italiana fatta sull' ottava edizione tedesca, col consenso dell* autore, a cura del Daniele Rosa. Disp. 9. 8°. p. 385 — 432, con tavola. Torino (Uuione tipograueo-editrice.) 1891. L. 1. — Hill, E, J., The sling-fruit of Cryptotaenia Canadensis. (The Botanical-Gazette. Vol. XVI. 1891. No. 11. p. 300—302.) Kearuey, T. !!.. Cleistogamy in Polygonum acre. (The Botanical Gazette. Vol. XVI. 1891. No. 11, p. 314.) Xoningsberger, Jacob Cliristiaau, Bijdrage tot de Kennis der Zetmeel- vorming bij de Angiospermen. 8°. 100 pp. 1 Tafel. [Proefschrift.] Utrecht (ßeijers) 1891. Kronfeld, M., Die wichtigsten Blütenformeln. Für Studireude erläutert und nach dem natürlichen System angeordnet. 8°. 28 pp. Berlin (Parey) 1891. M. 1 — Mac Millail, Conway, Interesting auatomical and physiological researches. The leaves of aquatic mouocotyledons. (The Botanical Gazette. Vol. XVI. 1891. No. 11. p. 305—311.) Malfatti, H., Beiträge zur Kenntniss der Nucleine. (Zeitschrift für physiologische Chemie. Bd. XVI. 1892. Heft 1 und 2.) Meehan, Thomas, Helianthus mollis. (The Botanical Gazette. Vol. XVI. 1891. No. 11. p. 312.)' Mussi, Ubaldo, Ricerche chimiche sul latice del Ficus carica (R. istituto di studi superiori di Firenze : laboratorio di materia medica ). 8°. 8 pp. (Estr. dall' Orosi, giornale di chimica, farmacia, ecc, 1891. No. 8.) Firenze (tip. della pia casa di Patronato) 1891. Schneck, Jacob, Further notes on the mutilation of flowers by insects. (The Botanical Gazette. Vol. XVI. 1891. No. 11. p. 312—313.) — — , Mutilation of the flower of Tecoma radicans. (1. c. p. 314—315.) 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Heft 5. 8 '. p. 419—508. (Schluss.) Kiew 1891. [Russisch.] Mueller, Baron Ferdinand von, Descriptions of new Australiau plants, with occasional other annotations. [Continued.] (Extra print from the Victorian Naturalist. 1891. November.) Peperomia enervis. Rather dvvarf, erect or diffuse, flaccid, glabrous ; branehes upvvards angular ; leaves small, on short petioles, ternately or some quaternately verticillate, cuneate-obovate, the lateral venules almost obliterated; spikes extremely slender, mostly terminal, conspicuously but thinly pedunculate; flowers in close proximity ; bracts very miuute, orbicular ; ovulary almost entirely emersed, bearing the stigma obliquely ; fruitlet minute, almost globular. On Mount Bartle Freie; Stephen Johnson. From some few inches to nearly one foot high. Leaves l/a — s/4 inch long. Spikes solitary or occasionally two togetber, generally 1 — l1/2 inches long. Flowers unknown. Fruitlets, when dry, slightly rough. Mons. Casimir de Candolle, who received specimens from me, to bring his unrivalled knovvledge of Piperaceae to bear on this singularly local plant, places it near P. obversa among the 370 Peperomias, known to him since describing them monographically in 1869. It received the specific name under our Joint authority. Lately also a representative of the order Piper Holtzei) has been discovered in N. W. Australia. Gavcinia Warn nii. Glabrous; brauchlets robust, angular; leaves of firm texture, on Short petioles, mostly lanceolar-ovate, their primary lateral venules numerous and somewhat prominent particularly beneath ; flowers rather large, crowded into axiüary Clusters; outer sepals very short; petals four, largely pale; staminal mass of the male flowers divided almost to the base into four ovate lobes, about half as long as the petals ; anthers extremely numerous, densely covering the inner side of the lobes to near the base, pale, partly on very short rilaments, partly sessile, their cells divergent, widely dehiscent; rudimentary pistil rather thick, angular, with a convex stigma. Near the Coen- River; Stephen Johnson. Neue Litteratur. 363 A tree, to 40 feet high. Well developed leaves 3 — 5 inches long-. Flowers on short thick pedicels. Sepals almost semiorbicular, the innei? only about */s inch long-, though exceeding the outer. Petals obovate or verging somewhat into an orbicular form, incurved, with broad base sessile, seldom longer than 1/s inch, in front slightly and irregularly denticulated. Staminal mass somewhat adherent to the petals. Anthers almost quadrivalvular. Eudimentary pistil about 1J8 inch long. Female flowers and fruit not yet seen. The staminal arrangement is- much like that of G. Cornea and Gr. Merguensis, but both are in several other respects very distinct. The leaves are not unlike those of the imperfectly known G. neglecla (Vieillard) ; the venulation of them ia much more prominent than in G. subtilinervis, of which the tlowers are unknown. This in the flora of Australia very remarkable plant is dedicated to Dr. Warren, the accomplished and learned Professor of Engineering in the Sydney University. Glossog yne orthochaeta, Stern towards the base few-branched, somewhat woody ; leaves much crowded along the lower part of the branches and of the stein, mostly pinnately divided, their segments distant, narrowlinear, much pointed ; upper leaves few, remote, undivided, linear; tlower-headlets solitarily terminatiug elongated simple pedunclelike branches ; involucral bracts rat her numerous, somewhat scarious towards the summit and thus far soon> reflexed ; floral bracts bluntish ; receptacle rather ample ; fruits numerous, about as long as the bracts, terminated into two much shorter quite erect slightly retro-hispidulous setules. Near the South Coen-Eiver; Stephen Johnson. Eoot not seen. Height to 2 feet. Leaves to 3 inches long, the lower often reflexed and some of these undivided. Corollas and therefore also stamens and Stigmas not yet available. Fruiting headlets fully 1/a inch in diameter. Fruits J/5 to J/4 inch long, compressed, narrow, blackish, streaked ; the setules often only at the apex barbed. So far as the vegetative and carpologic characters allow to judgs this plant cannot be excluded from the geuus Glossogyne; but it is possible that hereafter from floral notes another geueric place may havo to be assigned to this species. The bracts almost conceal the fruits ; this already gives the plant an aspect different to that of G. tenuifolia; the ramification is also less, the leaves are longer and their segments narrower, furthermore the fruits are shorter and their setules not divergent; the leaves are in form not unlike those of Bidens lineariloba, but seem never doubly segmentose. Rccllillger, Karl, Beitrag zur Kenntniss der Gattung Eumex. (Oesterr. botan. Zeitschrift. 1891. No. 12. p. 400—404.) Rolfe, R. A., Epidendrum pusillum Eolfe n. sp. (The Gardeners Chronicle.. Serie III. Vol. X. 1891. No. 258. p. 669.) 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Lasserre, Gontran, Regles elementaires de la fabrication et de i'emploi des engrais ckimiques sans di'pense, et de la culture de ble. 2 edition, revue, eorrigee et augmentee. 8". 66 pp. Paris (Belin freres) 1891. Martelli, Bomenico, Su i metodi per la determinazione della cellulosa nei foraggi studio. (Studi e ricerche istituite nel laboratorio di chimica agraria della r. universita di Pisa. Fase. IX.) Müller, Ferdinand, Baron von, Select extra-tropical plants, readily eligible for industrial culture or naturalisation, with indications of their native countries and some of their uses. 8 edition, revised and enlarged. 8°. 594 pp. Melbourne (Chas. Troedel & Co.) 1891. Fapasogli, Giorgio, Del cotone, dei prodotto che fomisce, e dei metodi per riconoscere la mescolanza con Folio d'oliva. (Saggi di esperienze agrarie. 1891. Fase. IX.) Firenze 1891. — — , La colorazione artificiale nei vini e modo di riconoscerla: nota. 8n. 14 pp, Firenze 1891. Picore, J. 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Serieux, L., Petit traue pratique pour la culture des haies, des arbres fruitiers et d'agrement et des bois taillis. 8°. 50 pp. Avec 12 planches et 31 fig. Geneve (H. Georg) 1891. Fr. 1.— Tschauz, W.j Die Weinbereitung aus Beerenobst, nebst einem Anhange über Kultur der Johannisbeere. 8°. 20 pp. Thun (E. Stämpfli) 1891. Fr. —.30. Van Scherpenzeel Thilll, L., Rapport sur l'exposition des produits de l'Asie centrale ä Moscou (juin 1891). (Extrait du Recueil consulaire.) 8°. 10 pp. Bruxelles (P. Weissenbruch) 1891. Fr. —.50. Viaml, S.? Notice sur le bananier et ses rapports avec l'agriculture, l'industrie et la medecine. (Bulletin de la Societc des etudes Indo-Chinoises de Saigon. 1891. 1. septbr.) Zoebl, Anton, Bericht an das hohe k. k. Ackerbau - Ministerium über das landwirtschaftliche Versuchswesen und seine Beziehungen zur Pflanzen- Veredelung in Deutschland, Dänemark, Schweden und Norwegen. 8°. 74 pp. Brunn (Rud. M. Rohrer) 1891. Weig'inanu, IL, Zur Beseitigung von Butterfehlern durch Anwendung von Bakterien-Reinkulturen bei der Rahmsäuernug. (Landwhthsehaftl. Thierzncht. 1891. No. 37. p. 527—528.) Personalnachrichten. Dr. 0. Warburg hat sich an der Universität zu Berlin für Botanik habilitirt. Prof. Dr. A. Beyer in Graz, bekannt als eifriger Bryologe, ist am 8. November d. J. gestorben. Am 7. October d. J. starb in Ealing der englische Botaniker P. W. F. Myles. Die Herren J. Bornmüller und Sintenis sind von ihrer Reise zurückgekehrt. Sie haben im Laufe des Sommers die Insel Thasos botanisch durchforscht und den Athos, sowie den thessalischen Olymp besucht. Dr. Ed. Forilläliek unternahm in den diesjährigen Ferien eine 6 wöchentliche Reise nach Serbien und Macedonien, botanisirte bei Paracin in Serbien, Uesküb, Veneziani-Gradsko, Demirkapu und Bitolia-Monastir in Macedonien, bestieg die Baba- und Inor plania in Serbien, den Peristerie und die Bratucina planina in Macedonien. (Oesterr. botan. Zeitschrift.) Gr. Scliweinfurtli und Professor 0. Penzig sind von ihrer abyssinischen Reise zurückgekehrt. Prof. E. Warming hat eine Forschungsreise nach Westindien und Venezuela angetreten. Aufruf. — Anzeige. 3ß7 ^Lnf i-iif ! Am 31. März 1892 vollendet Fritz Mülle r in Blume nau (Brasilien) sein' 70. Lebensjahr. Sein Name hat bei Allen, welche der Biologie ihr Interesse widmen, den besten Klang. Jeder von uns ist dem unermüdlichen Forscher zu Dank verpflichtet, sei es, dass er durch dessen scharfsichtige Beobachtungen neue Anregung empfing, oder dass er auch bei eigenen Arbeiten in uneigen- nütziger Weise von ihm unterstützt wurde. Wie durch zuverlässige Nachrichten bekannt geworden, hat die brasi- lianische Regierung den greisen Gelehrten kürzlieh seiner Stellung als Naturalista viajante enthoben, weil derselbe aus zwingenden Gründen ab- gelehnt hatte, den Ort seiner bisherigen erfolgreichen Thätigkeit zu vor- lassen und nach Bio de Janeiro überzusiedeln. Gerade jetzt, wo sein Adoptiv- Vaterland ihn mit unverdienter Härte behandelt, wird es ihm doppelt wohlthuend sein, wenn das Geburtsland, das ihm geistig stets die Heiina tli geblieben ist, seiner Verdienste um die Wissenschaft ge- denkt. Diejenigen, welche mit uns der Theilnahme und dem Danke für den verdienten Mann Ausdruck zu geben wünschen, bitten wir, ihre Photo- graphie in Cabinet- oder Visitenkarten-Format, mit eigenhändigem Namens- zuge versehen, nebst einem Beitrage von 5 Mark an Herrn Professor Dr. Magnus in Berlin W., Blumeshof 15, bis spätestens Mitte Januar 1892 einsenden zu wollen. Die eingegangenen Portraits sollen, zu einem Album vereinigt, Herrn Dr. Fritz Müller als Ehrengabe übersendet Averden. Berlin, den 21. November 1891. P. Asch ers ou- Berlin; I. B o e h in - Wien ; F. Buch e nau -Bremen; F. Cohn- Breslau; A. En g 1 er- Berlin ; B. Frank-Berlin; F. Hilclebr an d-Freiburg i. B. ; A. Kern er von Marilaun - Wien ; L. Kny- Berlin; Henry Lange- lierlin; F. Lud wig -Greiz; P. M a gn u s -Berlin; K. Müll e r -Halle ; W. Pf e ffe r - Leipzig ; E. P fitz er- Heidelberg; N. Prin gshei m- Berlin; L. Badlkofer- München ; W. Schönlank- Berlin ; S. Seh wendener- Berlin ; H. Graf S ol ms -L aub a c h-Strassburg i. E. ; E. Stahl -Jena; E. Stras- burger-Bonn; I. Urb an-Berlin; W. W e tekam p -Breslau; K. von Wett- stein-Wien; J. Wiesne r- Wien ; L. Wittmeck- Berlin. .A^nzeisre. Soeben ist erschienen : Goebel, K.. Pflanzenbiologische Schilderungen, II. Teil, I. Lieferung. Mit 57 Holzschnitten und 16 Tafeln. (Enthält : Die Vegetation der Venezolanischen Paramos und die Injektionen. Preis 12 Mark. I. Teil 1889 14 Mark. N. G. Elwert'sche Verlagsbuchhandlung in Marburg. 368 Inhalt. An die verehrt. Mitarbeiter! Den Originalarbeiten beizugebende Abbildungen , welche im. Texte zur Verwendung kommen sollen, sind in der Zeichnung so an- zufertigen.) dass sie durch Zinkätzung wiedergegeben werden können. Dieselben müssen als Federzeichnungen mit schwarzer Tusche auf glattem Carton gezeichnet sein. Ist diese Form der Darstellung für die Zeichnung unthunMch und lässt sich dieselbe nur mit Bleistij oder in sog. Halbton- Vorlage herstellen, so muss sie jedenfalls so- klar und deutlich gezeichnet sein, dass sie im Autotypie-Verfahren (Patent Meisenbach) vervielfältigt werden kann. Holzschnitte können nur in Ausnahmefällen zugestanden loerden, und die Redaction wie die Verlagshandlung behalten sich hierüber von Fall zu Fall dir Entscheidung vor. Die Aufnahme von Tafeln hängt von der Be- schaffenheit der Originale und von dem Umfange des begleitenden Textes ab. Die Bedingungen, unter denen dieselben beigegebt), werden, können daher erst bei Einlieferung der Arbeiten festgestellt werden. Inhalt 'Wissenso'aaf tüche Original- Mittheilungen. Knuth, Weitere Beobachtungen über die An- lockungsmittel der Blüten von Sisyos angulata L. und Bryouia "Jioica L., p. 314. Treiber, Ueber iao, auatjansstiea Bau des Stammes der Aselepiadeea. (Sehlasä). p. 335. Botanische <3-ärten und. Institute, Humphrey, Report of tbe Departement of vegetable Physiology, p. 318. Sammlungen. Flasrey, Lichenes Algerienses exsiccati, p. Ö21 Referate. Arcangeli, Sopra i tubercoli radicali delle Leguminose, p. 359. Barbcr, On a change of flowers to tubers iu Nymphaea Lotus var. mon?trosa, p. 358. Brandza, Developpement des töguments de la graine, p. 340. Chanveaud, Röcherches embryogeniques sur Tappareil lactifere des Eupborbiacees, Urtica- c^es, Apocyn^es et Asclepiadees, p. 334. Dangeard, Memoire sur la morphologie et l'anatomie des Tmesipteris, p. 327. Fernbach, Sur le dosage de la sucrase. 3. memoire: Formation de la sucrase chez l'Aspergillus niger. p. 331. , Sur l'invertine ou sucrase de la levure, p. 331. Fischer, Beiträge zur Kenutniss exotischer Pilze. H., p. 323. Hanausek, Die Entwicklungsgeschichte der Frucht und des Samens von Corfea arabica L., p. 342. Jatta, Su di aleuni Licheni di Sicilia e di Pantellaria, p. 32ti. Kränzlin, Beiträge zu einer Monographie der Gattung Habenaria Willd., p. 345. Lndwig, Die Aggregation als Artenbildendes Princip, p. 333. Maximoivicz, Flora Tangutica, p. 351. — — , Flora Jlongolica. p. 351. Mueller, Baron, Ferdinand von, Descriptious of new Australiau plants, with ocuasioual other annotations, p. 362. Müller, v., Iconography ot australian Salsola- ceous plants, p. 345. Patouillard, Le gerne Podaxon, p. 325. Thomas, Die Blattflohkrankheit der Lorbeer- bäume, p. 359. . Zum Gitterrost der Birnbäume, p. 360. Neue Litteratur, p. 360. Personalnaohrichten : Bormitüllcr und Sintenis sind von ihrer Reise zurückgekehrt, p. 366. Forniünek unternahm eine Reise nach Serbien und Macedonien, p. 366. Myles, ff), p. 366. Prof. Dr. Reyer (f), p. 366. Schwfiinfurth und Penzig sind von ihrer Reise zurii -kge kehrt, p. 366. Warburg, habihtirt für Botanik in Berlin, p. 366. Warminguuteruimint eine Forschungsreise nach Westindien, p. 396. Ausgegeben : 18. Deceniber l*i>l. Druck und Verlag von Gebr. Gotthelft in Cassel. Band XLVIII. No. 13. XII. Jahrgang. V REFERIRENDES ORGAN '♦ für das Gesammtgebiet der Botanik des In- und Auslandes. Herausgegeben unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Oscar Uhlworm und Dr. F. G. Kohl in Cassel. in Marburg. Zugleich Organ des Botanischen Yereins in München, der Botaniska Sällsfcapet i Stockholm, der botanischen Sectio« des naturwissenschaftlichen Yereins zu Hamburg:, der botanischen Section der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cnltnr zu Breslau, der Botaniska Sektionen af Natarvctenskapliga Student- 6ällskapet i Unsala, der k. k. zoologisch -botanischen Geseilschaft in Wien, des Botanischen Vereins in Lund und der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsinkiers. Nr. 52. Abonnement für das halbe Jahr (2 Bände) mit 14 durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. 1891. Originalberichte gelehrter Gesellschaften. Sitzungsbericht des botanischen Vereins in München. II. ordentliche Monatssitzung, Montag, den 14. December 1891. Herr Professor Dr. Goebel hielt einen Vortrag über die Vegetation der venezolanischen Paramos und illustrirte denselben durch zahlreiche Zeichnungen und Photo- graphien, welche er bei seiner Reise aufnahm und die grösstenteils in des Vortragenden kürzlich erschienenen „Pflanzenbiologischen Schilderungen. II" reproducirt sind. Herr Professor Dr. Holzner aus Freising- Weihenstephan be- richtete über einige von Dr. Lermer und ihm angestellte Unter- suchungen über die Entwick e lung der weiblichen Hopfenrebe und im Besonderen über die Entwick e- lung und die Bildungsabweichungen des Hopfen- zapfens. Botan. Centralbl. Bd. XLVIII. 1801. '24 370 Botanischer Verein in München. In der Einleitung bemerkte derselbe, dass die sogenannten Klimmhaare auf den unteren Stengelgliedern verhältnissmässig hohe Polster haben, weshalb sie sich auf einer Stütze nicht festhaken können ; dagegen sind sie zum Schutze gegen Schnecken sehr gut geeignet. Weiter bemerkte er, dass im Allgemeinen die Drehungsrichtung der Stengelglieder dieselbe ist, wie die Richtung der Windungen, also West-Nord- Ost. Häufig aber ist die Richtung der Drehung einzelner Internodien die entgegengesetzte, und manch- mal wechselt die Richtung an dem nämlichen Stengelgliede. — Die Verzweigung wiederholt sich immer in gleicher Weise Jeder Zweig der Blütenregion endet regelmässig mit einem Zapfen. Dieser entsteht durch eine monopodiale Sprossverkettung. Unterhalb der Spitze des Kegels erscheint ein Zellenhügel, welcher sich alsbald in ein Caulom und Phyllom theilt. Das Phyllom bildet drei Theile, von denen der kleinere, mittlere die Anlage des Tragblattes ist, welche sich in der Regel nicht weiter entwickelt. Aus den beiden Seitentheilen entstehen die Deckblätter für das Aehrchen. Das Caulom oder das noch ungegliederte Aehrchen theilt sich ebenfalls in drei Lappen, von denen der kleinere, mittlere die regelmässig nicht weiter entwickelte Primanachse des Aehrchens ist. Die seit- lichen Lappen spalten sich in je zwei (selten drei) Blütenachsen. Am Grunde einer jeden dieser letzteren, und zwar dem Deckblatte zugekehrt, entsteht das Vorblatt der Blüte. Etwas oberhalb und wieder nach der Aussenseite liegend wird das Perigon angelegt. Zwei seitliche Hervorrajnme'en an der Spitze der Blütenachse machen den Anfang des Stempels mit zwei Narben. Die Samenknospe ist. achsenbürtig. Die beiden Blüten eines Aehrchenastes sind antidrom. Durch Aenderungen der Stellung der Aehrchen und infolge der Entwicklung solcher Theile, welche in der Regel unentwickelt bleiben, entstehen verschiedene Bildungsabweichungen. I. Stellung der Aehrchen: 1) „Brausche Zapfen" entstehen dadurch, dass sich die einzelnen Stengelglieder stärker als gewöhnlich verlängern. 2) Bei manchen Zapfen haben bald nur wenige, bald die meisten Aehrchen eine gekreuzte Stellung. 3) Zwei Aehrchen stehen au!" gleicher Höhe um SO0 von einander entfernt, wodurch scheinbar acht -, sieben- oder sechsblütige Aehrchen entstehen. 4) Die einzelnen Blüten können in einer wenig aufwärts steigenden Spirale stehen. Wenn dann der Divergenzwinkel der aufeinander folgenden Aehrchen 90° beträgt, so entsteht scheinbar eine Art Spiralstellung einer grösseren Anzahl von Blüten. II. Durch Ausbildung des Pri in anz weiges des Aehrchens können erzeugt werden: 1) kleine Knospen an der Spitze der im Uebrigen nicht verlängerten Achse. 2) Ein spreublattartiges, verlängertes Blättchen. 3) Zu- sammengesetzte Zapfen, a) Nur der Primanzweig des Aehrchens I. Ordnung bildet eine Seitenspindel, welche ein oder mehrere Aehrchen IL Ordnung trägt, b) Die Primanachse des Aehrchens I. Ordnung wächst zu einer Seitenspindel IL Ordnung aus, welche ein Aehrchen IL Ordnung hervorbringt. Die Primanachse des letzteren Aehrchens wächst abermals zu einer Seitenspindel (Ast III. Ordnung) aus, welche wieder ein Aehrchen hervorbringt u. s. w. III. D i e Botanischer Verein in München. 371 mittleren von drei Blütenachsen eines Aerchenastes trägt statt einer Blüte ein rundliches Blättchen. Hierher gehören auch die Blättchen, welche bisweilen an der Seite einer vollkommenen Blütenachse erscheinen. IV. Durch Entwickelung anderer Theile des Zapfens, welche regelmässig unentwickelt bleiben, oder ganz verkümmert sind, entstehen schon oft beschriebene Bil- dungsabweichungen. 1) Durchwachsungen. 2) Vergrünungen. 3) Drei Deckblätter. 4) Lappen an einem der beiden Deckblätter. 5) Durch Verhinderung des Wach st hu ms an bestimmten Stellen von Deck- und Vorblättern können mehr oder minder tief greifende Spaltungen derselben verursacht werden. Herr Privatdocent Dr. 0. LOW sprach „Ueber den Einfluss der Phosphorsäure auf die Chlorophyll bildung." Bei Versuchen mit Algen, welche ich in phosphathaltiger und phosphatfreier Nährlösung 2 Monate lang züchtete, hatte ich be- obachtet, dass trotz des Eisengehaltes der Nährlösung die Algen dann eine gelbliche Färbung annahmen, wenn Phosphate mangelten, während bei Anwesenheit von Phosphaten sie schön dunkelgrün er schienen. *) Die Folgerung, dass zur vollständigen Ausbildung des Chlorophyllkörpers auch Phosphorsäure nöthig sei, lag nahe und ist um so mehr gerechtfertigt, als Hoppe- Sey ler i. J. 1879 einen Phosphorgehak von l,38°/o im krystallisirten Chlorophyllfarbstoff nachgewiesen hatte.**) Zwei Jahre später fand er, dass der Chloro- phyllfarbstoff beim Kochen mit alkoholischer Kalilösung in Cholin, Glycerinphosphorsäure und Chlorophyllansäure gespalten wird. Da eine Beimengung von Lecithin nicht wohl angenommen werden konnte, schloss Hoppe-Seyler , dass der Chlorophyllfarbstoff selbst wahrscheinlich eine Art von Lecithin ist, in welchem die Chloro- phyllansäure die Rolle von Fettsäuren spiele.***) Um nun weitere physiologische Anhaltspunkte für den Einfluss der Phosphorsäure bei der Chlorophyllbildung zu sammeln, wurden Fäden von Spirogyra majuscula zunächst in eine mit destillirtem Wasser (2 L.) hergestellte Nährlösung gebracht, welche nichts weiter enthielt als : 0,2 p. mille Calciumnitrat und 0,02 p. mille Ammoniumsulfat. In die sehr geräumige, mit Glasstöpsel verschlossene Flasche wurde hier und da etwas Kohlensäure geleitet. Nach 6 Wochen Stehen im zerstreuten Tageslicht bei 14 — 16° waren trotz der Un- vollständigkeit der Nährlösung nur wenige Zellen abgestorben. Die Zellen enthielten viel gespeichertes actives Eiweiss, f) massige *) O. Low, „Ueher die phjrsiologischen Functionen der Phosphorsäure". (Biolog'. Centralbl. XI. 269.) **) Zeitschr. f. physiolog. Chem. III. 348. ***) Zeitschr. f. physiol. Chem. V. 75. Die Chlorophyllansäure ist von schön grüner Farbe und ähnelt noch in optischen Eigenschaften dem ursprüng- lichen Chlorophyllfarbstoff. t) Siehe Low und Bokorny, Biolog. Centralbl. XI. 9. •24* 372 Botanischer Verein in München. Stärkemengen und noch Spuren von Gerbstoff. Sie waren von 255 ft im Maximum, bis auf 380, manche bis auf 712 fi gewachsen, aber die Zunahme der Gesammtmassc erschien dabei so unwesentlich, dass man auf das Unterbleiben der Zelltheilung in Folge des Phosphatmangels schliessen konnte.*) Manche Zellen zeigten eine bauchige Auftreibung und schlauchartige Auswüchse, wie wenn sie sich zur Copulation anschicken wollten — aber nirgends waren wirklich copulirende Zellen zu bemerken. Das Chlorophyll band hatte eine fahle gelbliche Farbe ange- nommen, functionirte aber trotzdem noch, wenn auch weit weniger energisch, als im gesunden Zustand bei dunkelgrüner Färbung.**) Nun wurde zur Nährlösung noch 0,02 p. mille Eisenvitriol zugesetzt und die Lösung mit den Fäden in zwei möglichst gleiche Portionen getheilt und zur einen Hälfte noch 0,03 p. mille Dinatrium- phosphat gesetzt. Schon nach 5 Tagen ergab sich ein höchst auffälliger Unterschied: Die Phosphat-Algen hatten eine inten- sive dunkelgrüne Farbe angenommen, die Control- Algen aber hatten ihre gelbe Nuance behalten — trotz des Zusatzes eines Eisensalzes. Das Chlorophyllband war dort in jeder Beziehung- normal, hier aber schien ausser dem Farbstoff auch die protoplasma- tische Grundlage gelitten zu haben, die Bänder schienen sehr dünn zu sein. Bei den Phosphatalgen liess sich ferner die wieder ein- tretende Zelltheilung wahrnehmen, die übergrossen Zellen waren bereits in zwei getheilt und der Process der Zelltheilung selbst war in vielen Zellen zu sehen.*) Ein krankhafter Zustand in Folge des Mangels an Kalium- und Magnesiumsalzen war auch nach einiger Zeit noch nicht zu erkennen, würde sich aber wohl bei weiterer Züchtung eingestellt haben. Dass nicht nur Eisensalze, sondern auch Phosphate zur Bildung eines normalen Chlorophyllfarbstoffs nöthig sind, wie die chemischer. Studien bereits ergaben, dürfte durch diese physiologische Be- obachtung wohl eine weitere Stütze erhalten. Instrumente, Präparations- und Conservations- Methoden etc. Petruscliky, Johannes, Ein plattes Kölbchen (m o difi zirte Feldflasche) zur Anlegung von Fl ä clien kultur e n.. (Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. VIII. Nr. 20. p. 609—614.) *) Unter anoeren Verhältnissen bleibt bei Phosphatmangel auch das Wachs- tbum der Zellen zurück. (Hiebe Biolog. Centralbl. XI. 278.) **) Es war bei der lange dauernden Züchtung in jener einseitigen Nähr- lösung wohl zu vermuthen, dass etwaige Spuren gespeicherter Eisensalze und Phosphate Verwendung gefunden hatten. ***) Diese rege Zelltheilungsarbeit bangt mit dem Voirathe an activem Eiweiss zusammen. (Vergl. Biol, Centralbl. XI. 281.) Instrumente, Präparations- u. Conservations-Methoileu etc. 373 Verf. trat der Frage der Plattencuiturgefässe näher, um eine Form zu finden , welche die Nachtheile der bisher gebräuchlichen Gefässe beseitigen und bei leichter Transportirbarkeit wenig Raum einnehmen sollte. P. wurde bei genauer Erwägung auf die von Schill bereits empfohlene Feldflasche geführt. Bei den käuflichen Feldflaschen zeigte sich der Uebelstand, dass die Gelatine sich im Inneren an einer Ecke sammelte, anstatt sich auf der ganzen Flach- seite auszubreiten, und dies in Folge der zu sehr von der Ebene abweichenden Breitseite der Flasche. Auch war die ungleichmässige und erhebliche Dicke des Glases selbst für schwache Vergrösse- rungen fast undurchdringlich, ferner kann die behufs Abimpfung in die Flasche einzulassende Platinnadel in Folge des sehr engen Flaschenhalses nicht alle Stellen der Gelatine erreichen. Bei weitem Hals fliesst beim Umlegen der Flasche die Gelatine in den Hal- und an den Wattepfropf. P. liess, um diese Uebelstände zu bes seitigen, zwei Muster eines Flachkölbchens anfertigen. Das erste ist aus vorzüglichem, dünnem, durchsichtigem Jenenser Normalglas durch Lampenarbeit hergestellt, 10 — 11 cm hoch, b1i-2 — 6 cm breit und etwa lVs cm tief, mit am Halse ringförmiger Kerbung, wäh- rend das zweite Muster durch Form hergestellt und dickwandiger : ist; die Höhe beträgt 12,5 cm, die Breite 6 cm, die Tiefe 2 cm. Die Halskerbung befindet sich an den Breitseiten. Selbstredend eignet sich das erste Muster für die feineren Arbeiten. Was die Gestalt der Kölbchen anlangt, so verjüngt sie sich nach dem Halse hin , damit man alle Stellen des Inneren mit der Nadel erreichen kann. Bei grosser Oeffnung des Halses zeigt derselbe nur geringe Länge, um der Nadel möglichst bequeme Excursionen zu ge- statten. Eine Einkerbung am Halse verhindert beim Umlegen der Flasche das Ausfliessen der Gelatine. P. zählt die Vorzüge auf, welche seine Kölbchen vor den Esmarch'schen, Petri'schen und K owalski'schen besitzen, giebt an, wie man sich derselben zu be- dienen habe und für welche bakteriologischen Zwecke sie besonders geeignet seien (Wasseruntersuchungen und Plattenculturen anaerober 'Bakterien in der Wasserstoffatmosphäre). Diese Kölbchen sind zu beziehen von Chr. D ackert, Königsberg i. Pr., Drummstrasse Xo. 9. Kohl (Marburg). Referate. Andersen, Anton, Danmarks Bregner (Ftlices Daniae), en populaer Monografi. 8°. 36 pp. Odense (Hempel) 1890. Es geht aus dieser schön ausgestatteten und sorgfältig behan- delten Monographie hervor, dass bisher 40 Arten und Varietäten der Familie der Farrenkräuter in der dänischen Flora gefunden sind: sie sind auf 13 Genera vertheilt. Zwei dieser Arten sind 374 Gefässkryptogamen. — Palaeontologie. jedoch für die Flora zweifelhaft, nämlich : Scolopendrium officinarum und Cystopteris montana. Es muss überraschen, dass bisher nur 7 Arten häufig gefunden sind (auf 4 genera vertheilt) : Pteridium aquilinum, Polypodium vid- gare, Lastraea Filix mas, id. var. crenata, L. spinulosa, L. Thelyp- teris, Athyrium Filix femina. Diese repräsentiren 17,5°/o der ganzen Anzahl. Mehr oder minder selten sind die folgenden: Polypodium Phegopteris, P. Dryopteris, Asplenium Trichomanes, A. Buta, muraria, A. septentrionale, A. Adianthum nigrum (nur auf Bornholm gefundenja Aspidium aculeatum, Lastraea Filix mas, var. incisa, id. var. palacea, Lastrae- spinulosa var. elevata, L. dilatata, id. var. pumila, id. var. pumila, id. var. Chan- teriae, id. var. recurva, id. var. davallioides, id. var. lepidota; L. eristata, id. var. uliginosa, L. Oreopteris • Athyrium Filix femina, var. dentatum, id* var. fissidens, id. var. pallidum, id. var. multidentatum, id var. laxum; Cystopteris fragilis, Bleclinum Spicant, Sfruthiopteris Oirmanica, Ophioglossum vulgatum, Botry- chium Lunaria, B. matricariaefolium, B. ternatum und Osmunda regalis. Diese ausgezeichnete Arbeit sei bestens empfohlen ! J. Christian Bay (Kopenhagen). Ettingshausen, Baron von. Contributions to the know- ledge of the fossil flora of New Zealand. (Transactions and Proceedings of the New Zealand Institute. Volume XXIII. 1890. New Series. Volume VI. p. 237—310. With 9 Plates.) Die Hauptergebnisse der Arbeit lassen sich in folgende Thesen zusammenfassen : 1. In Neu-Seeland führt eine genetische Verbindung vom Tertiär zu der heute lebenden Flora. 2. Die Tertiärflora von Neu-Seeland umfasst die Elemente ver- schiedener Floren. 3. Die Tertiärflora von Neu - Seeland bildet einen Theil der gesammten Original-Flora, von welcher alle lebenden Pflanzen der Erde abstammen. 4) In Neu-Seeland ist nur der eine Theil dieser Tertiär- Flora auf die Jetztzeit lebend überkommen, während der andere nur im versteinerten Zustande vorliegt. Eine Liste führt uns den Vergleich der Tertiärflora in Neu- Seeland, Europa, Nordamerika, Australien wie mit der lebenden Flora vor. Kurz zusammengefasst erhalten wir: Neu-Seeland. Europa. Nordamerika. Australien. Lebende Flora. - Kryptogamen 3 2 — — 3 Gymnospermen 116 3 4 9 Monokotylen 2 2 1 — 1 Apetalen 22 17 12 13 IG Gamopetalen 3 3 — 1 — - Dialypetalen 10 7 5 5 o Die Kreidepflanzen ergeben : Neu-Seeland. Eutopa. Arkt. Zone. Nordam. TertiUr u. leb. Flora.. Kryptogamni 4 — 3 4 Gymnospermen 8 — 1 — 8 Monokotylen 4 1 — — Apetalen 13 6 6 5 11 Dialypetalen 8 3 3 1 4 Palaeontologie. — Med. -pharm, und techn. Botanik. 1375 Alsdann linden wir aufgestellt und abgebildet von der Tertiär- flora Neu-Seelands: Lomariopsis Dunstanensis, Aspidium Otagoicum, As]j. tertiario-zeelandicum, Zamites spec, Taxodium distichum eocenicum, Seauoia novo-Zeelandiae, Pinna spec. (?), Araucaria Haastii, Ar. Danai, Dammava Oweni, I). uninervis, Podocarpus ParJceri, P. Hochstetteri, Dacrydium praecwpressinwm, Caulinites Otagoicus, Sea- jortliia Zeelandica, Casuarina deleta, Myrica subintegrifolia, M.proxima, M. prae- quercifolia, Alnus )ioco-Zeeland,iae, Quercus ParJceri, Qu. deleta, Qu. celastrifolia, Qu. lonchitoides, JJryopht/llum dubium, Fayus ulmifolia {F. Ninnisiana L'nger), F. Lendevfeldi, ülmus Sectori, Planera australis, Fiats sublanceolata, Hedycarya praecedens, C'innamomum intermedium, Laurophyllum tenuinerve, Duphnophyllum austräte, Sanlalum subacheronticum, Dryandra eomptoniaefolia, Apocynophyllum elegans, Ap. affine, Diospyros novae Zeelandiae, Aralia Tasmani, Loranthus Uta- ijoicus, Acer subtrilobatum, Sapindus subfalcifolius, Elaeodendron rigidum, Cisso- phyllum malvernicum, Eucalyptus dubia, Dalbergia australis, Cassia pseudophaseo- lites, C. pseudomemnonia. Plantae incertae sedis: Caipolithes Otagoicus. Die Kalkflora liefert an neuen Arten: BlecJtnum priscum, Aspidium cretaceo-zeelandicum, Dicksonia pterioides, Gleichenia (Martensia) obscura, Dammara Mantelli, Taxo-Torreya trinervia, Podo- carpium Ungeri, P. cupressinum, P. tenuifolium, P. praedacrydioides, Dacrydium cuprcssinum, Ginykocladus novae - Zeelandiae, Poaeites ^elsonicus, Bambusites australis, Haastia speciosa, F. lahellaria sublongirhachis, Casuarinites cretaceus, Quercus pacliyphylla, Qu.Nelsonica, Qu. calliprinoides, DryopJiyllumNelsonicum, Fagus Xclxonica, Fagus producta, Ulmophylon lotifolium, Ul. planer aej 'olium, Heus similis, Cinnamomum Haastii, Knightiophyllum primaevum, Dryandroides Palawauica, Cera- topetalum rivulare, Greviopsis Pakauauica, Sapindopkyllum coriaeeum, Companites uovae-Zeelandiae, Ci'last^ojjliyllurii austräte, D alber giophyllum rivulare, D. Xelso- iiiatm, Palaeocassia phaseolithioides. E. Roth (Berlin). Siedler, P. und Waage, Th., U eber Togotorinde. (Berichte der pliarmaceutischen Gesellschaft. 1 891. p. 77 — 79.) Nach den Untersuchungen der Verfasser ist von zwei Rinden, ■deren Stammpflanzen noch unbekannt sind, die aber beide als Gerbstoffmaterial neuerdings in den Handel kommen und von denen die eine den Namen „Tohotorinde" führen sollte, während die andere noch ohne Namen ist, die eine identisch mit der im Handel bereits vorkommenden brasilianischen Togotorinde gefunden. Die Hauptmenge der gerbstoffartigen Körper und des Phloro- glucins berindet sich bei dieser Rinde im Grundgewebe, und zwar wechseln meist gerbstofffreie, mehrreihige Zellbänder mit davon erfüllten ab; in letzteren liegen zumeist die Secretbehälter, welche jedoch selbst frei von den genannten Stoffen sind. (Bezüglich der weiteren Einzelheiten, insbesondere des anatomischen Baues dieser Rinde, sei auf das Original verwiesen. Ref.) Die zweite noch unbekannte Rinde kommt in starken gerollten Röhren, an denen die primäre Rinde fehlt, in den Handel. Aussen- und Innenfläche sind schmutzig-braunroth, erstere ist rauh, letztere ülatt. Der Bruch ist wenig; fa< erio-. Der Querschnitt anthokvanroth und zeigt ein etwas marmorirtes Gefüge. Auf Querschnitten der Rinde traten drei Zellgattungen hauptsächlich hervor: 1. Das eigentliche Grundgewebe mit partiell verdickten Wandungen. 376 Med.-pharm. und technische Botanik. 2. Zartwandige, ein- bis dreireihige Rindenstrahlen. 3. Ausserge- wöhnlich grosse Sclerei'den, deren Lumina nach abgesclilossener Ausbildung vollkommen geschwunden sind. Die Verdickungen sind sehr dicht und deutlich geschichtet, Poren selten sichtbar. Eine Phloroglucinreaction zeigt diese Kinde nicht. Das Vorkommen der gerbstoffartigen Körper ist ziemlich gleichmässig auf die Elemente des Rindenparenchyms vertheilt, dessen Membranen durchweg Phlo- baphenfärbung zeigen. Otto (Berlin). Siedler P.? und "Waage, Th. Ueber den Aschengehalt der Kamala. (Berichte der pharmaceutischen Gesellschaft. 1891. ]». 80—87.) Die Verfasser haben verschiedene Proben der Kamala, welche sowohl in der Technik, unter Anderem zum Färben von Seide, be- nutzt wird als auch in der Pharmacie mehrfach Verwendung findet, auf ihren Aschengehalt geprüft und denselben, wie folgt, gefunden: 5,06— 5,20 —6,00 — 6,20 — 6,74 — 6,78 — 7,50 — 7,76 — 8,02 — 8,37 -8,53 — 8,76—9,20 — 9,84—10,05 — 10,18— 12,29 —12,40 — 13,15 — 13,35—15,50 u. s. w. bis 35,90 — 36,68—46,37 — 71,92 — 7690 und 83,21 °/o. Hiervon entsprechen die ersten drei Muster den Anforderungen des neuen Arzneibuches, doch sind nach den Verlassein auch die nächsten 11 noch als pharmaceutisch ver- wendbar zu bezeichnen. Betreffs der Bestandteile der Kamaladrüsen fanden die Ver- fasser im Vergleich zu der Analyse von Anderson (Harz = 78,19 °/o; Eiweissstoffe = 7,34; Cellulose = 7,14; Wasser = 3,49; Asche =3,84; Flüchtiges Oel (Spuren) in zwei Mustern: T. IL Feuchtigkeit 2,42 °/o Feuchtigkeit 3,92 °/ '0 Asche 5,40 „ Asche 8,76 n Alkohol. Extract Aeth. Extract (Harz) 73,44 ., (Harz) 62,91 71 Asche der Extractes 0,48 „ Asche d. Extract. 0,45 Tl Asche des Asche des Rückstandes 4,92 „ Rückstandes 8,34 IJ Der Rückstand war von Der Rückstand war von schmutzig- grauer F arbe. gelblicher Farbe. Otto (Berlin^ . Tangi, F., Zur FragederSeharlackdiphtheritis. (Central- blatt f. Bakteriologie und Parasitenkunde. Bd. X. Ko. 1. p. 3 — 8.) Denjenigen Forschern, welche die Aetiologie der Scharlach- diphtheritis und der genuinen Diphtherie nicht für identisch halten, schliesst sich auch Tan gl an. Da der Klebs - Loe ff ler' sehe Diphtheriebacillus jetzt fast allgemein als Erreger der letztgenannten Krankheit anerkannt wird, so handelt es sich darum, ob er auch bei typischen Fällen der Scharlachdiphtheritis sich nachweisen lässt Medicinisuhe Botanik. — Pflanzeakrankbeiten. 377 oder nicht. Von denjenigen Forschern, welche sich bisher mit dieser Frage beschäftigt haben, fanden die Einen den Diphtherie- bacillus niemals bei Scharlachdiphtheritis, Andere ihn in einzelnen Fällen, die dann aber stets nicht typischer Natur waren, wie Verf. mit besonderem Nachdruck hervorhebt. Tan gl selbst untersuchte nach bewährter Methode 7 Fälle, ohne den gesuchten Bacillus zu rinden. In zweien dieser Fälle war das Material ganz frischen Belägen an den Tonsillen entnommen, wodurch der wohl berech- tigte Einwand Baum garten 's widerlegt wird, dass ja anfangs lie Bacillen vorhanden sein könnten und dann erst secundär von anderen Mikroben überwuchert würden. Die auf Glycerinagar an- gelegten Culturen zeigten dagegen stets zahlreiche Colonien von Streptokokken, welche Tan gl für identisch mit Erysipelcoccus hält. Ueber die Bedeutung dieser Streptokokken für die Krankheit selbst lässt sich jetzt kaum etwas sagen ; doch scheinen sie bei der Ent- zündung des Rachens eine Rolle zu spielen. Wenn also auch wohl die genuine Diphtherie und die Scharlachdiphtheritis ätiologisch ver- schieden sind, so ist doch andererseits nicht ausgeschlossen, sondern vielmehr aus mehrfachen Gründen sehr wahrscheinlich, dass bei nicht typischen Fällen der letzteren die erstere als secundäre Com- plikation hinzutreten kann. Kohl ^Marburg). liitzema Eos, J., Zwei neue Nematoden krank heite n der Er dbeer pflanz e. Vorläufige Mittheilung. (Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. I. 1891. p. 1—16. Mit 1 Taf.) Aphehnchus Fragariae n. sp., ein sehr beweglicher, 0,57 — 0,85 mm langer Nematode, welcher sich vor den verwandten Arten u. a. dadurch auszeichnet, dass sein Körper sich beim Beginne des Schwanzes plötzlich etwas verschmälert, veranlasst bei der Erdbeere eine Erkrankung, welche vom Verf. als „Blumenkohl kr a n k h e it" bezeichnet wird. Bei den befallenen Pflanzen rindet Aufhören des Längenwachsthums, starke Verästelung der Gefässbündel, Hyper- trophie der parenchymatischen Gewebe, wodurch eine starke Ver- dickung und Verästelung aller Stengeltheile, welche theilweise mit einander verwachsen sind, zu Stande kommt, und ferner Ausbildung einer grossen Anzahl neuer Knospen statt. Hierdurch können dem Habitus nach sehr verschiedene Missbildungen entstehen, je nach dem Grade der Heimsuchung. Die häufigste Erscheinung ist die einer verdickten Verbänderung, seltener ist eine einfache, bandförmige Verbreiterung des Stengels. Der Gipfel dieser Fasciation kann wiederum Aeste mit normalen Blüten und Blättern tragen, zumeist aber ist der Kamm mit mehr oder weniger verbreiterten, kurz ge- bliebenen Aesten, mit kleinen, normalen, dreizähligen oder auch nur aus einem Stücke bestehenden, gefalteten Blättern und mit Blüten mit schuppenförmigen Blättchen besetzt, so dass das ganze einem Stücke Blumenkohl am ehesten vergleichbar erscheint. In den abnorm entwickelten Theilen der Erdbeerpflanze finden sich die Nematoden in grosser Zahl, und zwar im Mai und Juni im Larven- 378 Pflanzenkrankheiten. zustande. Die Fortpflanzung- scheint erst in der zweiten Hälfte des Sommers stattzufinden. Die weiteren Lebenseigenthümlichkeiten der neuen Aphelenchus- Art, z. ß. die Zahl der Generationen in einem Jahre, Fortpflanzungsvermögen, Zustand der Ueberwinterung, Ver- breitungsweise im Boden und in den Pflanzen, das Ueberdauern von Austrocknung, Kälte u. s, w., sind vorläufig noch nicht studirt. Die andere vom Verf. erwähnte Krankheit der Erdbeere ist der vorigen ganz ähnlich. Auch hier sind die Stengeltheile dick und angeschwollen, weiss oder hellgrün bis hellgelblich, die Wurzel- bildung ist spärlich und die Ausläuferbildung ist auf früher Stufe stehen geblieben. Als Veranlasser derselben fand sich hier indess eine andere Aphelenchus- Art, A. Ormerodis n. sp., vor, welche 0,55 — 0,65 mm lang, aber doppelt so breit, als A. Fragariae ist, deren Körper sich nicht plötzlich verschmälert, sondern nach beiden Enden hin allmählich dünner wird und am Schwänze in eine sehr feine Spitze endigt. Neben diesem Parasiten fanden sich häufig auch Arten von Cephalobus vor, welche aber erst nachträglich hineinge- kommen sind. Beide Krankheiten stammen aus der Grafschaft Kent in England, wo sie seit dem Jahre 1890 vereinzelt beobachtet worden sind. Brick ^Hamburg). Smith, E. F., The Peach Rosette. (Journal of Mycology. VI. 1891. p. 143-148 und Taf. VIII— XIII.) In den Obstgärten Georgiens und wahrscheinlich auch in den- jenigen von Kansas tritt seit einer Reihe von Jahren eine Krank- heit an den Pfirsichbäumen äusserst verderblich auf, welche von dem Verl, als „Rosettenkrank heitdesPfir sich" bezeichnet wird. Dieselbe äussert sich darin, dass im Frühjahr Knospen und schla- fende Augen in zahlreiche, kranke Sprosse austreiben, deren Achse sich aber nicht verlängert, trotzdem aber eine grosse Zahl von Seitenzweigen entwickelt, sodass jeder Spross einen dichten Busch, eine grüne oder gelbliche Blattrosette, darstellt, wodurch der er- griffene Baum ein sehr sonderbares Aussehen erhält. Die unteren Blätter dieser Rosette rollen und drehen sich, werden gelb, ver- trocknen an den Rändern und fallen schon in der Mitte des Sommers ab. Die Winterknospen entfalten sich zumeist schon im Sommer und selbst noch im Spätherbst zu unreifen, schwachen Trieben. Die erkrankten Bäume tragen natürlich selten Früchte. Die Krank- heit kann nur einen Theil des Baumes ergreifen, während der übrige normal bleibt, und kann gesunden Bäumen mitgetheilt werden, wenn kranke Knospen übertragen werden, meistens aber wird der Baum schnell gänzlich ergriffen und oft schon im ersten Jahre, spätestens aber im zweiten Jahre getödtet. Sowohl cultivirte wie wilde Arten, z. B. Prunus Chicasa, werden von der Krankheit er- griffen, und ist dieselbe im Freien noch verbreiteter, als im Obst- garten. Sie wird nicht durch die Bodenarten beeinflusst und ist unabhängig von der Culturmethode. Ob die in den oben genannten Staaten ebenfalls unter den Pfirsichbäumen herrschende Gelbsucht mit der Rosettenkrankheit identisch ist, ist noch nicht sicher. PÖanzeiikrankheiten. 379 Die Rosettenkrankheit ist irrtliümlicherweise den Angriffen eines Käfers, Scolytus rugulosus, zugeschrieben worden, welcher sich in den erkrankten Bäumen zuweilen rindet, aber meist nur in geringer Menge. Die ansteckende Natur der sich schnell verbreitenden Krankheit ist ausser Zweifel. Als Gegenroaassregel ist das baldige Verbrennen der ausgegrabenen Bäume anzuwenden. Brick (Hamburg). Le Moult, Le parasite du hanneton. (Comptes rendus de l'Academie des sciences de Paris. Tome CXIII. 1891 p. 272 ff.) Verf. macht darauf aufmerksam, dass das Jahr 1892 fast in ganz Frankreich ein sogenanntes Maikäferjahr sein werde. Da möge mann ich vereinigen, um vor der Eiablage soviel als möglich voll kommene Insekten zu vertilgen. Aber es bleibe erfahrungsgemäss- nach solchen Maassnahmen immer noch eine sehr grosse Zahl von Schädlingen übrig. Hier könne nun der von ihm an den Enger- lingen aufgefundene, der Botrytis Bassiana ähnliche Parasit behufs weiterer Vertilgung mithelfen, wenn man ihn nach der Ernte 1891 oder während der Frühjahrsbestellung 1892 in den Boden einführe. Trotz des schützenden Chitinpanzers werde der Maikäfer ergriffen werden, solange er sich noch in der Erde aufhalte. Zum Beweise habe er an P r i 1 1 i e u x und D e 1 a c r o i x bereits vor einiger Zeit einen vom Para- siten ergriffenen vollkommenen Maikäfer geschickt. Die Unter- suchungen, die Verf. mit dem Parasit anstellte, Hessen beobachten, dass derselbe zweierlei Sporen hervorbringe. Ein angesteckter Engerling, wenige Tage nach dem Hervor- treten des Pilzes untersucht, zeigt nur ein Mycelium, aber keine Sporen. Tritt der Tod in einer früheren Zeit ein, so beobachtet man in den zahlreicheren und längeren Filamenten des Mycels sehr feinen Staub, welcher sich aus unzähligen, gleichgrossen, eiförmigen Sporen zusammensetzt. Dieselben sind so klein, dass sie bei jiner Vergr. von 1800/1 noch lange nicht die Grösse eines Steck- nadelkopfes erreichen, und ein einziger Engerling davon wohl eine Milliarde zu erzeugen vermag. Schneidet man die Larve entzwei und bringt ein wenig von der inneren Masse unter das Mikroskop, so findet man darin ein Gewebe von Mycelfäden, in denen in regelmässiger Anordnung sich andere kleinere runde Sporen be- finden. Bald darnach lösen sich die äusseren Fäden von der Larve ab, welche mumificirt. Jetzt haben die inneren Sporen alles Protoplasma aufgezehrt, und beim Zerbrechen der Larve, das ohne jede Zerreissung vor sich geht, findet sich eine Masse weissen Staubes, der neben dem Kopfe und einigen Hautfragmenten die ganzen Ueberbleibsel des Engerlings ausmacht. Dieser Sporenstaub besteht aus unzähligen eiförmigen Sporen, die völlig mit denen der äusseren Filamente übereinstimmen. Letztere können kaum etwas anderes sein, als die weiter entwickelten runden Sporen. Demnach hat der Pilz zweierlei Fortpflanzungsapparate, welche aber schliess- lich identische Sporen hervorbringen. 380 Pflanzenkrankheiten. In einem Culturmittel entwickelt sich der Pilz ähnlich wie im Engerling. Die Cultur nimmt schon in den ersten Tagen eine rosenrothe Färbung an, wie man sie auch bei den befallenen Enger- lingen beobachtet. Bald darauf sieht man zahlreiche Mycelfäden hervortreten, die dem blossen Auge als zarter, die Cultur be- deckender Flaum erscheinen. Darauf verschwindet der Flaum und an seiner Stelle beobachtet man eine mehlige Masse, die nur allein aus den Sporen des Parasiten zusammengesetzt ist. Wie beim Engerling verschwindet jetzt auch bei der Cultur die besondere Färbung und macht der ursprünglichen wieder Platz. Die Botrytis Bassiana unterscheidet sich von dem Parasiten des Engerlings sehr scharf durch grosse runde Sporen. Zimmermann (Chemnitz.) 'Giard, Alfred, S ur l'Isaria densa, parasite du Ver blanc. (Comptes reudus de l'Academie des sciences de Paris. Tome CXIII. 1891. p. 269 ff.) Verf. resumirt das, was er über die Muskardine des Enger- lings in den Mittheilungen der Societe de Biologie und den Comptes rendus der Academie bisher veröffentlicht hat: 1. Der Pilz des Maikäfers, auf den le Moult vor Kurzem die Aufmerksamkeit der Landwirthe richtete, wurde 1866 im Zustande der Epidemie zuerst von Reisset in der Normandie, später 1869 in Deutschland von Bail und de Bary beobachtet und ist seit dem letzten Jahre mehr oder weniger häufig im ganzen nördlichen Frankreich gefunden worden. 2. Beschrieben wurde der Pilz 1809 zuerst von Ditmar, dann 1820 von H. F. Link als Sjporotrichum densum. 1832 erkannte Fries seine Zugehörigkeif zu Isaria. Nach dem Gesetz der Priorität ist der Name, den ihn Saccardo gegeben und der von Prillieux adoptirt wurde, durch Isaria densa (Link) zu ersetzen. 3. Die Isaria densa wird gewöhnlich von Engerling auf Enger- ling übertragen ; man kann sie aber auch durch Impfung oder Besprengung (nach Vertheilung in Wasser) auf Insekten anderer Ordnung verpflanzen. Aber die betreffenden Insekten bringen nur die Sporen hervor, wenn sie unter der Erde oder an feuchten Orten leben. Im anderen Falle lassen sich Hyphen und Sporen hervor- rufen, wenn man mumificirte Insekten in eine feuchte Kammer einschliesst. 4. Isaria densa lässt sich nicht bloss auf Fleisch, sondern auch in den verschiedensten künstlichen Mitteln, festen wie flüssigen, zu jeder Jahreszeit leicht eultiviren. Die trockenen Sporen bewahren ein Jahr lang ihre Keimfähigkeit. 5. Die Isaria densa lässt sich auch auf die Seidenraupen über- tragen, ist aber für dieselben nicht gefährlich, weil dieselben nur mumificiren und dann nicht anstecken. 6. B o n a f o u s , T u r p i n, Audouin, Montagne und viele An- dere haben gezeigt, dass sich die Muskardine auf verschiedene Insekten im Larven- oder im vollkommenen Zustande übertragen lässt. Aber es Pflanzenkrankheiten. — Oekonomische Botanik. 381 ist absolut ungenau, wenn Prillieux und Delacroix behaupten,, dass der Körper der betr. Insekten ungefärbt bleibe, wenn die Botrytis Bassiana darin vegetire. Schon Audouin bezeichnet 1837 in seiner classischen Arbeit über Muscardine die befallenen Larven ganz oder theilweise als rothviolett oder bleichweinroth. Dabei bemerkt er noch, dass die weinrothe Färbung an den Insekten verschiedenster Ord- nung, falls sie mit Muscardine inficirt sind, auftritt. Aber auch in den Culturen anderer parasitischer Kryptogamen tritt sie auf, so nach Schulz und M e g n i n bei Culturen des Epidermophyton gallinae (dem weissen Hühnergrind). Andererseits kommt es vor (die Ur- sache dieser Erscheinung ist Verf. noch dunkel geblieben), dass Culturen von Isaria densa auf Agar sehr bleich und vollständig- farblos bleiben. In diesem Falle ist der Pilz weniger virulent oder gar nicht infectionsfähig. Es scheint hier ähnlich zu sein, wie bei den auf Amphip öden und Isopoden lebenden pathogenen Photobakterien, die mit dem Leuchtvermögen ihre pathogenen Eigenschaften ver- lieren. 7. Mit flüssigen, beträchtlich verdünnten Culturen oder mit einer Mischung der Sporen mit trockener Erde kann man dem Engerlinge leicht zu Leibe gehen und ihn ATernichten, besonders dann, wenn er an die Oberfläche des Bodens kommt. Es sind dieselben Methoden, die auch andere Forscher bei anderen schädlichen Insekten empfohlen haben und die sich leicht ausführen lassen. Zimmermann (Chemnitz). Wollny, E., Untersuchung über das Verhalten der atmo- sphärischen Niederschläge zur Pflanze und zum Boden. Dritte Mitth eilung*): Das Eindringen des Regens in den Boden. (Forschungen auf dem Gebiete der Agriculturphysik. Bd. XIII. Heft 3/4. p. 316-356.) Abgesehen von der Verdunstung sind für die Durchfeuchtung des Erdreichs seitens des Niederschlagswassers hauptsächlich drei Umstände von Belang: Die oberirdische Abfuhr an geneigten Flächen; die Hindernisse, welche sich den auffallenden Wässern entgegenstellen (Bodenbedeckung); die physikalischen Eigenschaften des Bodens. Die oberirdische Abfuhr machte sich nach den Versuchen in der Weise geltend, dass sie um so stärker war, je stärker die Flächenneigung; bei verschiedener Lage der Hänge gegen die Himmelsrichtung liefern die Nordseiten die grössten Abflussmengen, dann folgen in absteigendem Grade die westlich, hierauf die östlich, schliesslich die südlich exponirten Abdachungen ; die oberirdische Abfuhr ist um so beträchtlicher, je bündiger und feinkörniger der Boden ist. Von nackten Bodenflächen läuft unter sonst gleichen Verhältnissen mehr Wasser ab, als von bewachsenen. Letzteres rührt daher, dass der Widerstand der Pflanzen die Geschwindigkeit des oberflächlich strömenden Wassers vermindert und die Einsickerung *) Botan. Centralbl. Bd. XXXII. Xo. 3. p. 80; Bd. XLIV. Xo. 6. p. 210. ,°>82 Oekonomische Botanik. desselben begünstigt. Bei schwachen Niederschlägen macht sich auch der von der Pflanzendecke selbst zurückgehaltene Theil des Niederschlagswassers sehr bemerklich. Besteht die Decke aus Waldbäumen, so erleidet das Regenwasser in den Kronen einen besonders grossen Widerstand, das langsamer abtropfende Wasser kann auch in die Streudecke leichter versickern, als in einem mehr oder weniger festgelagerten Grasboden. Die Wirkung der Bedeckung mit lebenden Pflanzen und Streu wurde noch besonders verfolgt. Auf den Versuchsflächen wurden verschiedene Gewächse bei verschieden dichtem Stande angebaut und nach guter Entwicklung der Pflanzen in der Mitte jeder Parzelle ein kleiner Regenmesser bis zur Auffangfläche ver- senkt. Die angesammelten Regenmengen waren zu vergleichen mit jenen in einem ebensolchen auf einer unbebauten Parzelle ange- brachten Instrumente. Die Zahlen lassen ersehen, dass dem Boden zwischen den Pflanzen bei dichtem Stande ca. 31 °/o weniger von der gefallenen Regenmenge zugeführt wurden als dem nicht be- deckten Boden ; die Differenz ist um so grösser, je enger die Pflanzen stehen. In Wirklichkeit kommt dem bepflanzten Boden allerdings mehr Wasser zu gegenüber dem nackten Boden, da an den Stengeln ein Theil des Regens abläuft, der natürlich nicht in die Regenmesser gelangt. Bei krautartigen Gewächsen lassen sich diese Wassermengen nicht wohl ermitteln, sie sind jedenfalls nach der Beschaffenheit der Pflanzen verschieden, ebenso nach Ent- wickelungszustand, Standdichte und Vegetationsdauer, auch die Aus- giebigkeit der Niederschläge ist von Einfluss. Ueber die Bedeutung der Streudecken sind die anderweitig referirten Forschungen des Verf.'s zu vergleichen. Die Frage, in welcher Abhängigkeit die Tiefe, bis zu welcher das Wasser bei verschiedener Niederschiaashöhe in den Boden ein- zudringen vermag, von der physikalischen Beschaffenheit des letzteren steht, wurde an Quarzsand und Lehm studirt. Das Wasser dringt um so schneller ein, je grösser die Bodentheilchen sind: bei krümeliger Beschaffenheit des Bodens rascher, als bei pulveriger; um so tiefer, je grösser die Regenmenge, aber letzterer nicht proportional, sondern bei dem feinkörnigen Material in einem schwächeren, bei dem grobkörnigen Boden in einem stärkeren Ver- hältniss. Wenn aber auch die Grösse der Bodentheilchen und die. Structur des Bodens, abgesehen vom grobkörnigen Sand, in der angegebenen Richtung maassgebend sind für die Geschwindigkeit der Wasserbewegung, so ist dieser Einfluss doch verhältnissmässig gering. Die Vertheilung des Wassers im Boden ist je nach der physikalischen Beschaffenheit desselben sehr verschieden. In fein- körnigen, thon- und humusreichen Bodenarten sind während des Niederschlags die oberen Schichten feuchter, als die tieferen, wenn sich dieselben im Zustande der Einzelkornstructur befinden. Nach Aufhören der Zufuhr sinkt das Wasser langsam ein, sobald die Wasserbewegung sistirt ist, sind die tieferen Schichten stärker durchfeuchtet, als die oberen, aber mit relativ geringem Unterschiede. Aehnlich verhält sich der feinporige Boden im krümeligen Zustande, Oeko nomische Botanik. 383 nur dass das Wasser schneller eindringt. Der grobkörnige Boden dagegen nimmt in den oberen Schichten nur wenig auf und sättigt sich nur in den untersten Schichten. — Verwendet man zu den Versuchen statt eines trockenen einen feuchten Boden, so zeigt sich, dass letzterer von dem oben aufgeführten Wasser bis in grössere Tiefen durchfeuchtet wird, als der trockene. Dies wird dadurch erklärlich, dass bei trockenem Boden ein Theil des Wassers zur Benetzung der Bodentheilchen, Imbibition der Colloidsubstanz und Erfüllung der feinsten Capillaren in den obersten Boden- schichten verwendet wird, deshalb ein geringerer Ueberschuss zur Durchfeuchtung der tieferen Schichten bleibt. Der Vorgang des Eindringens des Wassers in feuchten Boden ist je nach dessen physikalischer Beschaffenheit und Sättigungsgrad verschieden. Fein- körnige, an Thon und Humus reiche Böden sind im pulverförmigen und feuchten Zustande für Wasser schwer durchdringbar. Kraus (Weihenstephau). Ebermay er, E., Untersuchungen über die Sickerwasser- mengen in verschiedenen Bodenarten. ( W o 1 1 n y 's Forschungen auf dem Gebiete der Agriculturphysik. Bd. XIII. Heft 1/2. p. 1—14.) Es war behauptet worden, dass das Wasser in der Erde nicht vom Regen herrühre, sondern das Condensationsproduct der mit der atmosphärischen Luft in den Boden eindringenden Wasserdämpfe sei. Die atmosphärischen Niederschläge sollen nur die oberen Schichten der Bodenkrume durchfeuchten, aber nicht bis zum Grund- wasser vordringen, also könne die Quellenbildung auch nicht nach der fast allgemein angenommenen Theorie geschehen. Behufs näherer Untersuchung wui'den während einer Reihe von Jahren die Sickerwassermengen ermittelt, welche durch eine Erd- schicht von 1 m Tiefe (grob- und feinkörnigen Quarzsand, löss- artigen Lehm, Kalksand, Moorerde,) hindurchdringen. Es stellte sich heraus, dass thatsächlich erhebliche Wassermengen aus den Niederschlägen durchsickerten , am meisten durch feinkörnigen Quarzsand, am wenigsten durch Moorerde. Absolut waren die Sickerwassermengen am grössten im Sommer, am geringsten im Winter, relativ, d. h. im Verhältniss zur Niederschlagshöhe, waren sie am grössten im Winter. Im vierjährigen Durchschnitt sickerten von den Niederschlägen: durch Moorboden 39, Lehmboden 43, grobkörnigen Quarzsand 86, feinkörnigen Quarzsand 84 °/0. Während beim Lehm- und Moorboden der Wasserabfiuss stets beträchtlich geringer war als die Niederschlagshöhe, sickerte bei den feinkörnigen Bodenarten insbesondere im Winter mehr Wasser ab, als durch Niederschläge zugeführt wurde. So lieferte feinkörniger Quarz- sand im Winter um 29, im Sommer und Herbst um 4, im Jahres- durchschnitt um 7 °/o mehr Sickerwasser als er von oben erhielt. Beim feinkörnigen Kalksand kam die Erscheinung nur im Winter vor, beim grobkörnigen Quarzsand nur in 2 Jahrgängen im Winter. 384 Anzeige. — Inhalt. Der Wasserübersclmss wird durch Condensation von atmosphärischem Wasserdampf im Boden entstanden sein. Dass dieser Vorgang gerade bei dem feinkörnigen Sande in solchem Betrage stattfand, erklärt sicli daraus, dass die Voraussetzung eines lebhaften Luft- wechsels am ersten für stark durchlüftete Böden zutrifft. Verf. schreibt dieser Eigenschaft der feinkörnigen Sandböden eine grosse Bedeutung für die Vegetation zu, besonders da bei dieser Conden- sation auch Nitrate im Boden niedergeschlagen werden dürften. Die Eingangs erwähnte Behauptung, kein Wasser in der Erde rühre vom Regen her, ist jedenfalls unrichtig, im Gegentheil werden die unterirdischen Wasserreservoire grösstenthcils durch die ober- irdischen Niederschläge gespeist. Je grösser aber der Humusgehalt des Bodens wird, um so geringer wird der Abfluss in die Tiefe. Wäre die Erde überall mit einem humusreichen Boden bedeckt, so wären die unterirdischen Wasseransammlungen so gering, dass die Quellen nur kümmerlich fliessen und ständig fliessende Quellen ganz fehlen würden. Kraus (Weihenstephan). ^Luzeisreii. Ein grösseres Privatherbar, hauptsächlich skandinavische Gefässpfiatizen, wird billicr verkauft. Nähere Auskünfte ertheilt Dr. A. O. Kielilmaii, Helsingfors, Finland. Inhalt: Originalberichte gelehrter Gesellschaften. Botanischer Verein in München. Montag, den 14. December 1891. Goebel, Die Vegetation der venezolanischen Paramos, p. 369. Holzner, Einige von Dr. Lermer und ihm an- gestellte Untersuchungen über die Entwieke- lung der weiblichen Hopfenrebe und im Be- sonderen über die Entwickelung und die Bildungsabweichungen des Hofenzapfens, p. 369. Low, ,Ueber den Einfluss der Phosphorsäure auf die Chlorophyllbildung, " p. 371. Instrumente, Präparati >n*- and Conservations-Aiethoclen et 3. Petruschky, Ein plattes Kölbchen (modifizirte Feldflasche) zur Anlegung von Flächen- kulturen, p. 372. Referate. Andersen, Danmarks Bregner (Filices Daniae), en populaer Monograti, p. 373. Eliermayer, Untersuchungen über die Sicker- wassermengen in verschiedenen Bodenarten, p. 383. Ettingshausen, von, Coutributions to the knowledge of the fossil flora of New Zea- land, p. 374. Giard, Sur l'Isaria densa, parasite du Ver blanc, p. 380. Le Moult, Le parasite du hanneton, p. 379. Ritzema Bos, Zwei neue Nematodenkrankheitec der Erdbeerpflanze, p. 377. Siedler und Waage, Ueber Togotorinde, p. 375. — — , Ueber den Aschengehalt der Kamala, p. 376. Smith, The Peach Rosette, p. 378. Tangl, Zur Frage der Scharlachdiphtheritis, p. 376. Wollny, Untersuchung über das Verhalten der atmosphärischen Niederschläge zur Pflanze und zum Boden. Dritte Mittheilung: Das Eindringen des Regens in den Boden, p. 381. Wegen Erkrankung des Herausgebers Herrn Dr. Uhlworm wird das Register zu diesem Bande mit Nr. 1 des nächsten Bandes ausgegeben. AuHjjesehen: 31. December 1891. DrueK und Verlag von Gebr. Gotthelft in Cassel. Botan. i>ntrall>latt Bd. XLVIH L891 Taf.L a P. - „(I. X X ai> Bütaii.leii1ra]blaltB