Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur

Wilhelm Braune, Eduard Sievers

o , ^ 00E8 «OT aüüUUk

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BEITRAGE

ZUR

GESCHK HTK T»FR ItFCTSCHKN SPRACHK

r\I> LITERATUR

UKTER MITWIRKUKU VON

HERXAXX PAUL TN!) WILHELM BKA IM.

HKRArsQBGBBEN

VOK

XWIfl. Tl\M». 1. HFFT.

HALLE A. S. MAX NIEMEYER

77 78 GR. 8TE1N8TRA8SE 19(13

Die herren mitarbciter werden gebeten, zu ihren niaiiuseripten nur lose quartblUtter zu verwenden, nur eine seile zu l)e- schreiben und einen lireiten raud freiznlaRscn.

INHALT.

Tne miindarf Von Pemegrg in Kiirnten. Von I*. LessiaK

Dialog von Luther nnd der bot«chaft au« der hölle. Von A. Guet

Kine Vadianisohe tlugschrift. Von demselben. . . .

Zur relativen chronoloKie urffemianisrher lautgesetze. Von N. van Wijk

Zur fioheidung der kurscen laute iui niittelluM bdeuttichen. Von 'V K. Karsten

MitleUiorhdeutArh MAem«#t. \ ou Mever- Nachtrair (zu Beitr. 27, 565 ff.). Von W.Braune Zur althoolid. interlinearversion der rantira; suueitia { lteitr.27,.")<^4 Von ,1. H.Gallee .

Zum Beownlf (v. 48(.). Von ü. .Sievers . .

1

HA 271

Zur iiaelirii'ht !

Es wird jErebeteiu alle auf die rnlaction der 'Beiträge' bezüg*| liehen Zuschriften und Sendungen an Professor Dr V "^'ievers in Leipzig-Gohlis (Pölitzstruss«' zu richten.

B£iTKÄGE

HIB

GJjiäOiliCÜTE DER BEUXbUüM SPKAGüii;

UND LlTfiRATÜK

UNTER MITWIttKUNO VON HERMANN PAUL UND WILHELM BRAUNE

IIEUAU8G£G£BEN ▼OK

EDUARD SIETEBS.

HALLE A. & MAX NxsMi;yx&

77/7S OR. STEINSnUaSB

1903

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INHALT.

Die mnndart von Pernefirsr in KRrnten. Von P. Lessiak ... 1

PialoiT von Luther und der botschaft aus» der hülle. Von A. Goetze 228

Eine Vadianuche flogachrift. Von demselben 236

Zur lebtiTeii dmiiologie mgemuuilscber hxLtgemtsB. Ton K

▼anWijk 243

Znr Mbeidnng der knneu e-lante in mittelhoehdentadien. Von

T.E. Karsten 254

Mittelhochdeutsch scīwen. VonE. 8ie?er8 260

Kachtrag (saBeitr. 27,065 ff.)- Von W. Braune 264

Zur althoehd. mterliaearreision der Cantica; mueiffa (Beitr.27}504}.

Von J.H, GalUe 265

Znm Beownlf (▼.481). VonE. Sievera 271

Die spräche des jungen Schiller in ihrem verhälmiä zur nhd.

Schriftsprache. Von W. Pf leider er 273

Zorn reiugebranoh BudoUs Ton Erna. Von £. Zwierxina . . 425

Das Iweinfragnent C. Von W. Niemeyer 454

Die rhytlunik des Hans Sache. Von Chr. A. Mayer 457

Gramniatisches. Von W. vau Helten 497

(LH Z u dt-r auf schleif- hez. stosstoiiiger ausspräche der end- silU ii li i-siertcn auslauttheorie, s. 497. MII. Zur westgerm. ap«>- lii'Z. ^^akoiie von kurzem vocal der eudsiliic, 8.522. LFV. Zur westgerm. dehnung von euusouant und halbvocal ii

vor f. s. 530. LV. Zur behandlunir von -r und im wfv?t- ijernianiscbt'n, s. 5.'}4. LVI. Noch einmal zur frui^e 'irab en wcstgeru). rctlese von got. -ans, -his, -uns des acc. p\. f \ s. 5^Jn. LYQ. Zu den altgerm. endnngen des gen. und dat sg. der

So

nraiLT«

8«tU

md «-iMiiuiw and ▼erwaatei, i. 688. LVIIL Zw uor

logischen apokope der endang im dat. sg. mascnliner imd neutraler «ubstautiva, s. 542. LIX. Zum westgenn. -i, -e der 2. 8g. praet. ind., s. 545. LX. Zu goi. -au, -jau, au. -a eic. für die 1. sjj;. praes. und praet. upt, s. 5i<i. liXl. Zum prutolyp von t^ut. -»/u/ tief 1. pl. praes. und praet. upt. und verwantes, 8.548. LXTI. Zum got, imperat. Kwi-dau ntiau, s. 551. LXUL Zur entwickdnag einiger aitgerm. Partikeln, 8.552)

Znr althodi deutschen Utemtur: 1* Otfrid «d Lodowican. Von O. Ebrismann 570

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DIE MUNDART VON PERNEGG IN KÄRNTEN. 0

Die mondart, welche dieser abhandlnng zu gfnmde liegte ist die des sogenaimteii ^Elotzenwinkels' {kMgatsnwwkM) sftd- wesUich von Feldkirehen in EäTnten, d. h. des dorfes Pemegg und der ftbrigen am nordabhang des vom Klammbach (einem Zuflüsse der Glan) dnrchflossenen tales gelegenen Ortschaften Dolientschig, Leiten, Adriach nnd St. Nikolai. Sie bilden nebst ein paar andern weilern die pfarr- und schulgemeinde St. Nikolai ob Pernegg und sind mit den kirchspielen Osüiach und Glan- hofen zu der politischen gemeinde Ossiach vereinigt. Nennens- werte untei>.( liiede zwisclien den mundarten der drei pfarreien sind nicht vorlianden, nur ist in den beiden letzteren der fremde eiufluss in erheblich stärkerem masse fühlbar. Der Verkehrs-

0 Verzeicliuis der wirliti<;stf n benutzten Schriften: A. Hauffen, Die deutsche Sprachinsel GottäcLee (i^uelleu und foiächuugeu zur geäcLicht/e, Hterator und spräche OesteEreichs und seiner krotü&nder 3). Gras 1896. A.Heii8ler, Der alemamüsclie eonsoDMitismiu in der mnndart von Basel* Stadt Stiaisblirg 1888. ^ Ft. Kauf f mann, Geschichte der schwfth. mnndart im mittelalter und in der neuzeit. Strassburg 1890. Job. Krassnig, Ver- snch einer lantlehre des oberkärntiscben dialektes. Erste jahresschrift des k. k. untcrrealjiniTnTiftsiums zu Villach für das Schuljahr 1869/70. Villach 187u. J.W.Na},'!. GrammatischR analyse des niedeWisterreichi^chen dia- lekte» im anseliluss an den als probestück der üUersetzniiu^ a])t,'edruckten 6. gtiüaiig deä Koauad. Wien 188(i. Derselbe, Das hohe A iu der bair.- Mtonr. mnndart 1^ der sanunlnngr: I>er vocaUarnns der bair.-tetexr. maa. Uatsfisch belenchtet 1. cap, Wien 1895. J. Schata, Die mnndart von 1^ 8liasilraigl807. J.Schiepek, Der sataban der E^erlBnder mnnd- art 1. Prag 1899. J. A. Sch melier, Die mundarten Raiems, grammatisch ^•igesteUt. München 1821. E.Sievers, Grundzüge der phonetik.' Leipzig 1901. n. Stickelbergcr, Die deminntiva in der Bemer ma. (I'hilo- logi-^ohe Htudien, festgabe für E.Sievers) 181)6. K. Weinhold, Bairische

Botnge tur gcschkhtc der deuttclm ipracbe. XXV Iii. \

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LBBSIAlt

mittelpunkt der ganzen ungebinig ist der markt Feldkirchen, dessen idiom, eine durch die mnndarten der nmgegend etwas modiflderte abart des gemelnkümtniscben stadtdialekls (ygl. dazn den anhang), banemdialekte der nacfabarscliaft immer mehr zurftekdrängt

Die muiidarten der im talboden zumal in unmittelbarer nähe des iiiaiktes gfelegenen orte baben schon ziemlich viel von ihrer urspriinglichkeit eingebtisst, aber auch in den berg*- diirfcrn macht sich unter der jugend in immer höherem masse das bestreben geltend. Aöp.sV zu spiechen ('höfisch' = *feiii, städtisch, herrisch', im c^egensatze zu pmr^§ 'bäurisch'). Die Pernegfger selbst fühlen sich bereits erhaben über dsis j) Inf. it Ji oder groppirgards, die urwüchsigere ausdrucksweise der phifr^ d. h. der gcbirpfsbauern von der Görlitzen oder aus der 'l'eichen, denen mau nachsagt^ dass sie mehr kh^lbrnp ('bellen') als rödnt.

Im ganzen and grossen bildet die Feldkirchner gegend mit dem obersten Glantal nnd der Östlichen hälfte des Ossiaeber seebeckens bis znr bezirksgrenze ein ziemlich einheiUiches dialektgebiet^ nur unbedentend sind die lautlichen abweichnngmt, auch im wertschätz sind die nnterschiede nicht allzu gross; etwas stArker treten die Verschiedenheiten des tonisehen accents zu tage. Im osten yerbindet das Gbintal das Feldkirchner

grauuuatik. Üerlin 1867. Derselbe, Mittüllioclideutücbe grammatik.' Pidarboni 1688. J. Win teler, Sie Kereuer anuidart des eaatoni Ofauroi in ilma gnmditlg«!! dargestellt Leipng und Heidelberg 1876.

Wörterbücher: 0. Uutsmanu, Deutsch- windisches würterbucb mit einer «eimnlnng der Terdentechtes windiieken itemmwOrter. KlagenAirt 1789. •~ Fr.Klnge, S^ologiachee wSrterbnch der dentMben ipraehe.* Stimm'

bürg 1899. M. Lexer, K&mtisches Wörterbuch. Liii)rigl8ß2. J. A. Schmeller, Baierisches Wörterbuch," bearb. von G. K. Fronimann. München 1872— 1S77. Desselben sogff'nanntes rimbriwhes Wörterbuch, das ist deutsches idiotilion der VII und Xlil coinniuni in den renetianischen Alpen. Herg. von J. Bergmann. "Wien 1855. Schweizerisches idiotikon. Worterbuch der sehweiserdeutschen spräche. Herg. Ton Fr. Staub, L. Tobler ete. Franenfeld 1881 S, Ant. Ueberf eider, KBntneriiehoe Idiotikon, herg.T0n8.1LHajer. Elagenfnrtl862.

Arbeiten, denen ich einzelheiten entnommen habe, sind an der betr. gtelle aageflUirt Die benntinng der gewObnlicben germaniiiftiwJien Ulli- mittelf wie der giinunatiken Ton Panl, Bmnne^ WUmanne, aetie ich etUl> Bohweigend Torans.

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MiniDABT von PERNBOO.

mit dem St. Veiter liecken, es feblt daher nach dieser ricbtung eine natürliche gi'enze, wie denn auch eine schroffe dialekt- scfaeide. Im sfidosten bilden etwa die pfarren Badweg und Klein-St Veit die grenze gegen die von der Klagenfurter Stadt- Sprache ungemein stark beeinflussten dialekte des WOUnltz- tales. Mne scharfe grenzlinie besteht eigentlich nnr im norden (nordosten, nordwesten) gegen die mundarten des oberen Gurk- tales (a/ga-Mnie, von der Gnesau westlich zugleich ö;V;-linie, vgl. dazu die i;§ 58. 71). Sie fällt mit der Wasserscheide zwischen der Gurk und Glan zusammen. Die grenzgemeinden sind Steuer- berg und llimmelberg. Die westgrenze bilden die nordöstlichen auslaufe!- der Görlitzen bis zu ihrem gipfel, von da etwa die bezilk^liaup^iilannschaftsgTenze bis zui* spraciigieuze (grenz- gemeinden Steindori und Ossiacb; im untern teile äu/äu^-liniey vgl. ♦iS. anm.).

Im Süden liegt slowenisches bez. gemischtsprachiges ge- biet. Die utraquistischen grenzgemeinden sind Köstenberg und Techelsbeig. Der ^Klotzenwinkel' liegt demnach unmittelbar an der Sprachgrenze (über deren verlauf gibt ziemlich richtige auskunft Leser, einl. zum Kämt wb. s. zvi). Das nächstliegende windisdie dorf Laas ist nnr dne starke halbe stunde von Per- negg entfernt. Doch ist der verkehr nach dieser seite hin wenig rege. Die zahl der diesseits der Sprachgrenze ansässigen Slo- wenen ist äusserst gering. Zweisprachigkeit ist anf deutscher Seite verhältnismässig sehr selten, scheint aber frflher, so lange noch der sog. Wechsel, d.h. der gegenseitige anstausch deutscher nnd windischer kinder bestand, häuiiger gewesen zu sein. Dass wir uns in unserer gegend auf ursprünglich fremdsprachigem boden befinden, daran erinnern uns zahlreiche orts- und flur- nameu, sowie eine anzahl haus- und iamilieDnaraen slawischen Ursprungs. Vgl, die Ortsnamen Pemegg, m&.pemc, ui kundüch (1290) PArnik, wind, pgrnitse (zu pomo offen, frei gelegen); Dülientschig, ma. dol4antäe {ddlqtintse'), wind. doli9nts9täe: Del- lach, nia. ikohx, wind, dudle (bez. loc. *dol('x,\ beide zu dol tal; flumamen, z. b. kuDinutfs, Äarwt'fen; hausTK^men, wie fwi{d)lits, irrüne, pnicdsnr (ne = *nil') U.a.m. Es iüt mir bisher nicht gelungen, auch nur den geringsten anhaltspunkt zu gewinnen, um bestimmen zu können, wann der germanisierungsprocess in unserer gegend seinen abschlnss errdchte. £8 ist dies äber-

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haapt €SBe leiir sdivim^ asi^mbe iwiam. «k vir, vie ms crtsnaan «ad m^ndtn SrlufB. in KircL» fir die mt Tom 8. jfa, angefufn nd mm Idl vaiigsia» woA bis spit ins aittdiher kinem can noaukanigts dwclii fiaadgi ufobnen der beiden ToIksstiBUDe. sovol fir den dettscten als vndiMlie» laadestefl. aamebmen liaben. aatiriitk Bit proeentmässig j'tärkerer bez. sch^ä/^Lrrrr vcnnriniiir de? einen <.>c-v and^rt'ü volkstams. E;>; Lii^L:-Di d:^ miDdcrLt-ii ^ci^ri^r.ü^ äüig-c-Mgt^n war, kann voa eiLrr it-rtt-n sj^m.ligneiiz«' die rede sein: eine eigentliche Verschiebung dersMrlbca hki ifi grüeserera massstabe kaum stattgefondeiL

Leider ist e?^ mir vorläon^ nicht möglich gewesen, die uikund» p. des ehemaligen kio^ierg Ossia^h, die einzis^n schrift- lichcQ altertämer aas «nserer gegoid (das Frldkirchner nrkimdeimiaterial ist tot ein paar jähren aal ritaeUiafte weise TerschwoDden) dner genaaerai prifan; za nntenidien. leb babe dagt^gen m besununang der ai^vlngücben aasspraeb- verbXltiiiSBe binfig die laatsabstitation in kbnwfirtem beran- gezogen and mass daber einige daraaf beziglidie beaieriningen yoraasscbickea.

Die berObning der beidai töQew konnte natürlidi nicbt ohne einfluss auf ihre spräche bleiben. Eine ansserordentlich starke cmwirkuiii: von seiten de^ vit-nt-^rhen erfuhr das win- dische (ich r+^brauclie dieseu au^di n k ioviau der kürze halber für die skv\\yin- -lien mnndarten Kärntt ns, obwol er ja eigent- lich •-luWcnLch* iiü allgemt-ineii bt-zeiciin^T . im <rtigensatz zu slowenisch, worunter ich sj.r. it II die krainistlie Schriftsprache verstehe) vor allem in bezug auf den wertschätz, aber auch die Syntax and laatent\^ickluug. Es ist durchaus nicht über- trieben, wenn man behauptet, dass sich im windischen fast ganze salze aus deutschen fiemdwörterD bilden lassen (ein cbaiakteristiscbes beispiel für die starke spracbmiscbniig ist anter anderem die naehbUdnng der tieanbaren yerbalcomposita» entweder mit unmittelbarer entlehnang oder wenigstens ge- nauer fibersetznng der parttkeL Vgl am-, hok-, nOx-, isu»-, Ukff- jfiÜ an-, weg-, nach-, zu-, losgehen; i§i iotj an, nOx er gieng nicht an, nach u.s.w.).

Was die zeit der eutlehuimg aus dem deutschen anbetrifft, so lassen sich etwa zwei hauptperioden unterscheiden: dei* einen

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MUHDAST VON PEBNEOO.

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grossen gruppe von fremdwörtern liegt der nilul. lautstand zu gnmde. die zweite spiegelt im all^eiiieiiieii die modernen lautverlialtiiisse der deutschen grenzmundarten wider. Icli stelle sie als 'ältere' und 'jüngere' einander gegenüber. (-Jelegent- lirh wird es notwendig sein, eine zwiscliengnippe einzuschieben ('entlehnungen der Übergangsperiode'), zumal mit rücksicht auf die entwicklnng der diphthonge.

Umgekehrt ist der einüuss des windischen auf das deutsche, Tor allem was den eigentlichen Sprachschatz anbelangt, ein auffallend geringer. Eine entschftdignng fflr diesen 'mangeP bieten die zahlreichen Ortsnamen slowenischer herkonft: frei- lich nicht die beste, denn nicht in allen f ftUen lässt sich die gnmdform mit bestimmtheit feststellen. Ich habe, nm sicher zn fahren, Tor allem nur solche Ortsnamen zum yergleiche herangezogen, deren windische form bei den angrenzenden Slowenen noch in Verwendung steht, oder sich ziiin mindesten mit einiger gewisheit aus der älteren gestalt in den Urkunden erschli^^.-ei) lässt. In einzelnen fällen \m\ i< h, um die zahl der beispiele zu vtriurlnen. Uber das beschränkte ^ebiei meiner mnndart hinausgegangen, es gelten ja doch im wesentlichen auch tür die nachbarmundarten dieselben substitutionserschei- nungen. Auch die deutschen ortsbezeichnungen im slowenischen grenzgebiet habe ich hier und da herangezogen, vor allem deshalb, weil sie in folge ihrer teilweise erst später erfblgten dndentschnng gewissermassen als Vertreter einer moderneren gruppe von entlehnnngen dienen kdnnen. Zn meinem bedanem mnss ich übrigens gestehen, dass es mit einer anf wissenschaft- licher gmndlage beruhenden ortsnamenforschnng in Kärnten recht schlecht bestellt ist, deren ergebnisse ich im weiteren umfange hätte benützen können. Amtliche Verzeichnisse wie da.s ortsrepertorium und die älteren aullagen des diücesan- schematismus mussten wegen ihrer zahlreichen irrtünier und rrei adezu ix-wussten fälschungen (falscher reconstructionen von üitsnamen slow, ui-spruiigs) beiseiit- «gelassen werden. Ich be- schränkte mich daher, so weit es angieng, auf selbstgehörte namensformen: das nämliche gilt übrigens in bezng auf das windische wortmaterial. Wo schriftliche quellen benutzt worden, ist dies stets ausdrücklich bemerkt.

Bei den übrigen, speciell romanischen, fremdwörtern kommt

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LESSIAK

ausser der zeitlichen Unterscheidung noch der nnterschied zw'ischen mittelbarer und uinn ittelbarer entlehnung in be- tr;i(]it Unter 'unmittelbaren' entlehnungen verstehe ich solche, die nicht auf dem umweire durch die schrift- (gelehrten-) spräche oder fernstehende dialekie in unsere nia. gediuiigen sind, sondern direct, durch mündlichen verkehr, aus dem be- nachbarten italienischen (friaulischen) übernommen wurden (znm teil natürlich durch vermittlang der engyerwanteu grenz- mimdarten).

Anm. Einen kleinen brachteil des wortBchaties hat die mn. der spncbe der sogenannten Hirtslr (m mhd. gt^sen noiheieehweif en), dner in aoMterben begriffenes, modernen iilmrt «ler niitteklterlidien l»ftMiMif, a]>-

geborgt. Diese leute ^»hnt (wandern) fast während <\es ganzen jalircs im lande hemm niitsammt ihren mühi (weibern) und sratsn (kindcni). indem sie klempuerarbeiton be»orq:en. mit ripmenzeug handeln (nwi/i/rn), sich nebenbei über auch aufs dr/m (heliclu) uud gelegentlich sogar aufs mifn^ itlwrn oder füHn (»tibitzeu) verlegen. Ea ist zu bemerken, dass es fast dorehweg eiiiheiniNbe familien lind; ihr rotwdeeb zeigt kintneriedi« UmtgelHing.

Die muiidarten des herzogtums Kärnten gehören sämmt- lich der bair.-österi-eichischen dialektgrnppe an. Das cliarak- teristische merkmal, das die mehrzahl dei*selben unter einander zu einer grösseren einheit verbindet, besteht darin, da^s alle ursprünglichen fortes von sonorconsonanten und reibeiauten in- lautend zwischen sonoren mit einfachen knes zusammengefallen sind. Ausgenommen sind davon nur einzelne dialekte des Ober- landes und randdialekte, zumal das lesachtalerische, das auch sonst eine weit grössere fibereinstinimnng ndt dem osttiroU- sdien aufweist^ als mit der hanptmasse der übrigen Eftmtner mnndarten.

Im allgemeinen steht das k&rntnerische den mnndArten Tirols nfther als denen Althaiems nnd der nördlichen kron-

länder (Salzburg, Oesterreich ob und nid der Enns). Man wird

übrigens gut daran tun. das bair.-österr. dialektgebiet über- haupt in zwei hauptgiuppen, etwa 'nord-' und 'südbajuwarisch' zu trennen. Auf dies« weise würden sich die zahlreichen misversläuduisse. die auf verallgemeiuerung nordbajuwarischer eigeutttmlichkeiien beinlien, bald klären. Eine genauere ab- greuzung besondei*s mit rücksicht auf die steirischen mnnd- arten ist mir vorderhand nicht möglich. Ich möchte zur recht-

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MÜNDABT VON FEiiNBOG.

1

lertignng des gesagten nur auf emige der mehtigsten imteiN schiede anfinerksam machen:

1) Der Süden hat im gegensatz zum norden altes 4 und ö diphthougieri (^üdl. ca, pa, nördl. c, p).

2) l und r bleiben dort im allgemeinen unverändert, in den meisten nördlichen mundarten d anregen hat sich l nach vocalen zu einem vocalischen, j(-ähnlichen laut entwickelt (vgl Nagls ü, l als yocalfärber, Eoanad, einL § 29 f.), während r poatvocaliscli vor consonanten und im wortanslaut fast durch- gehends zu 9 geworden ist (daher konnte ach hier r als ^hiatus* trenner* entwickeln^ TgL Boanad y. 77, a 73 f.).

3) (West-)germ. und k, soweit dieses nicht zur spirans Terschoben wurde, erscheint im sfidbajuwarischea in aJIen Stellungen als affiicata bez. aspirata, in den nordbajnwarischen ma. ist es nur anlautend yor yocalen als lih 'erhalten'.

4) t (= germ. ist im Süden fast durchgehends von d (== germ. ]>) unterschieden, im norden ist es im aniaui und nach länge ziemlich allgemein mit diesem zusammengefallen.

5) Der norden scli« idet (zum teil?) im anlaut b und p (vgl, Nagl bruadä bruder, hua bub pröuw probe, pedä Peter), der Süden kennt hier nur p.

6) Den südlichen ma. fehlen vor allem die sogenannten 'enderweichungen' bez, * -Verstärkungen', ^vie sie das nordbaju- warische aufweist (z. b. sg. hdug, pL beik bock böcke^ ygl Boanad, gramm. § 11 It, s. 442),

Irgendwelche abhandlung Aber die Pemegger mundart ist bisher nicht erschienen. Der Wortschatz der Feldkirchner gegend liegt teilweise zu gründe dem Eftmtnerischen idiotikott

von A. Ueberfelder, Klagenfurt 1862. Einzelne, aber vielfach unrichtige angaben über die Glantaler dialekte finden sich in M. Lexers Kärntischem wb. Der kurze anfsatz J. Krassnigs : Versuch einer lautlehre des ob( i kämtisi n dialektes. Yillach 1870 Cenrmnasialprogramm), enthalt einzige zusammen- hängeiKif' l)earbeitung eines Kärntner dialektes.

Hinsichtlich der transscription habe ich mich im all- gemeinen an J. Schatz (Die mundart von Imst, Strassburg 1897) aiigeschlcsaen,^ dem ich überhaupt in der anordnung des Stoffes

ÜJU Mtae iflh aus t^ypogn^hiacheu gründeu v und « f&r q and

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s

LESSIAK

§1

etc. vielfädi gefolgt bin. Auf den bftofigen parallelismns ein- zelner lauterscheinungen der Perneofger und Imster ma. ver- weise icli gleicli an dieiser stelle, um mir die beständigen hin- weise zu ersparen.

Zu wärmstem danke fühle ich mich den herren liofrat i>rof. dr. Ixicliard Heinzel und prof. dr. C. Kraus verpflichtet, die die anregung zu dieser arbeit gegeben haben und durch deren befürwortuiig mir von Seiten des hohen k. k. ministeriums für cultus und Unterricht die zu einer ausbildung auf dem gebiete der phonetik nötige Unterstützung zu teil \\iirde, sowie herm prof. dr. Eduard Sievers, der mit liebevoller teilnähme während der zwei semester meines Leipziger aufenthaltes die arbeit f örderte, dem ich anfschlflsse Uber eine reibe wichtiger fragen, wertvolle winke und die ansbfldimg meines Wissens in pbonettcis verdanke. Aach den herren professoren M. H. Jellinek and B, Mncb sei bier fttr die viel^ anskünfte, die sie mir erteilt haben, der berzUcbste dank ausgesprochen.

Lautlehre,

1. Teil:

Lautphysiologisches.

A. AUgemeinOB.

§ 1-

Beim gewöhnlichen, ruhigen atmen liegt der Vorderteil der zunge in ziemlich wagrechter läge eingebettet zwischen den zahnen des Unterkiefers, an den seitenrändem gegen diese hin etwas abgewdlbt Die hauptmasse der zunge concentriert sich, mehr nach hinten, die Zungenspitze berührt noch den unteren rand der unteren yorderzähne. Das gaumensegel hftngt Schlatt herab, die bdden zahureihen, sowie die Uppen sind einander bis auf einen geringen spalt genähert. Die articulation der zunge sowol wie des kehlkopfs kann man nicht als besonders kräfiig bezeichnen. In dieser hinsieht wie besonders in be/Aig- auf die fast passive lii)pentäti^keit steht unsere mundart in starkem gegensatze zu der enerLn'sclieren ;u licuhitionsweise der windisclien nachbardialpkte. die >idi auch diin li eiiirii höheren kehlkopfätand und durch einen heileren, mehr palataien laut-

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§8

HUNDABT VON PERNEGO.

9

Charakter von ihr unterscheiden.!) Die nasalieriiiip: ist sehr schwach (vgl. § 22). Das Sprechtempo ist laugsam, bedächtig.

B. Die einsellante.

§ 2. Einlache vocale. a) Vordere:

Die zungenmssse wird nach yome geschoben. Das

zungeiiblatt stemmt sich gegen die unteren Schneidezähne, der rücken articulieit «reßren den vorderen harten gaumen. Die spannunjfr erreicht eine mittlere iutensität. Die Unterlippe wird etwiiö gesenkt und ein wenig gegen die unlerzähne hinjrezogen, die mnnth\ iiikel offnen sich «■■ur/. oline sich indes seitwärts zu bewegen. Der kieferwinkel ist liier am kleini^ten.

^ erhalten wir, wenn wir die zunge von der Stellung ein wenig nach unten und rückwärts bewegen. Die lippen articolieren in der vorhin angedeuteten richtung. Die Span- nung der articulationsorgane ist äusserst schwach. Die klang- farbe ist die eines sehr geschlossenen e (e* kommt nur in neben- toniger sUhe als Vertreter eines urspr. t vor).

ö. Der kieferwinkel ist grösser als beim e, die Spannung der znno'e sehr intensiv. Die numdTsnnkel siiul halb g:esclilossen, die lippen oü'uung nimmt eine etwas ovale gestalt an, wir haben ei» mit sthwadien ansätzen zur rundung zu tnn. [In der ge- bildeten Umgangssprache Kärntens und wol auch darüber hinaus ist es der regelmässige substitutionslant für schnMeutsches (bühnendeuts( hes) ö, mit dem es aber keüieswegs verwechselt werden darf.]

€• Die läge der zunge ist tiefer als beim ö, die Spannung geringer. Die Unterlippe nimmt fast dieselbe Stellung ein wie beim i, nur fehlt hier die' bewegung gegen die unterzähne.

"Während beim i und ö ein merkbarer unterschied zwischen küi"ze und länge nicht besteht, ist er hier deutlich lalilbar. Die länge t nähert sich der klangfarbe nach einem mittleren e,

I) Trotxden encbeint die deutsche Sprechweise viel 'hirter', 'kräf- tiger*. Dies bemkt aber auf dem gewaltigen gegensats in der accentuierang. Daa windische bat kemea aiugeprigten dynamischen wort* ond satsaccenty wol aller einen stark entwickelten mnsikaliseiien accent; es 'singt', wie man XII sagen pAegL

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liBflfllAK

§3

die weniger gespannte kürze hat einen ziemlich ansgeprftgt offenen Charakter.

b) Hintere:

a entspricht dem hellen italienischen a. Die grtae der Hppenöffnnng nnd des kieferwinkels ist hier am hedentendsten. Die vorderzfthne stehen dnrchschnittlich etwas fiher 1 cnt von einander entfernt Die zunge bildet eine kanm merkbare Wöl- bung nach dem weichen gaumen hin.

steht seiner klaiigfarbe nach dem o näher als dem a (mittleres o). Die zunge Adrd stark zurückgezogen, ihre wr>l- buug ist intensiver als beim a. Die Öffnung der lippen hat ungefähr dieselbe form wie beim ö, ist aber bedeutend kleiner.

Om Die znnge articnliert so ziemlich gegen denselben teil des yelnms wie beim g, nur ist die engenbildnng eine stärkere. Die Spannung ist grösser als bei irgend einem anderen TOcaL Die lippenöffnnng ist geringer als beim g, man merkt im ver- lauf der articnlation eine leise bewegung der lippen nach vom. Das 0 hat einen sehr {geschlossenen Charakter.

tu Beim ühergang von o zu « bewegt sich die zunge nach üben und zugleich etwas nach vorwärts. Die lippen- öffnung ist ausserordentlich klein, aber im gegensatz zu o nicht oval, sondern mehr spaltförmig; sie hat eine grosse ähn- lichkeit mit der des w (s. unten). Vorstülpung kommt nicht vor. In folge der schwachen beteiligang der lippen hat das u trotz der betrachtlichen spannnng der znnge einen mehr offenen klang.

Eflrzen nnd längen unterscheide sich bd den letzt- genannten vocalen nicht

Yocal der indifferenzlage. Vor h (x) nnd » nähert es sich stark dem o.

§ 3. Diphthonge, a) Sog. vneclitek i^M i unterscheidet sich hier nicht vom isolierten i Die zunge bewegt sich allmählich nach unten und rftckwärts bis

fast in die ruhelage. Die Unterlippe vollführt dabei eine mini- male üeiikuiig.

ea, q hat die klang-farbe eines sehr offenen c (d), die muudoiiuung erreicht beinahe dieselbe grosse wie beim o. Die

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lfüHDA£T VON PEBNSGQ.

11

Mdeii coBponentai stehen einander nemlidi nahe. Im Ter-

lanf der bewegnng werden die mnndwinkel etwas sdtwftrts

grezoiren, die zunge senkt sich, erreicht jedoch nicht die a-stel- luüg. Zu t > v£rl. 24.

1 Vr tiiphihong setzt mit eiDeiii sehr oueiieii ein, das sich von dem fresoblosseneren o in isolierter Stellung beträcht- ii< h uiitei-scheidet. Die Senkung des zungenkörpei"S ist grösser, die lippenöffnong hält so ziemlich die mitte zwischen der des

0 und e. Gegen das ende hin vergrösseit sie sich sowol in Terticaler als in seitlicher richtun<r. Die snnge wird über die o-steUnng hinaus nach vom geschoben und gesenkt

IM» Der gnd der spannnng ist etwas geringer als beim isolierten u. Die znnge bewegt sich in der beim ga angedeu- teten richtnng, bleibt jedoch In höherer läge und gelangt welter nach vorwirts. Die tippen machen dabei eine schwache bewegnng nach unten.

b) Sog. echte dipbtlionge.

€tL Der erste component ist ein überoffenes ä, die hori- zontallage der znnge ist höher als beim o, die lippenöffnung gning^. Vom ä gleitet die znnge in die «^Stellung hinüber; die richtige transacription wftre demnach <Be, aus praktischen gründen habe ich aber daron abgesehen, mich von dem her« gebrachten worthlld allzn weit zu entfernen.

atim Das a wird etwas weiter rückwärts gebildet, die lippenöffnung Ist kleiner. i Klangfarbe nach neigt es gaii/. wenig nach ä hin. I >en eudpunkt der bewegung bildet ein sehr weites m, mit der tür (isoL) u charakteristischen lippen- Stellung.

ai geschlossenem o -f /. Das o wird unter besonders staiker Spannung der lippen p-^bildet. Ihre offnung gleicht der beim «. Die klaniri ube schwankt ein klein wenig nach M hin. Die zungenarticulation entspricht der des isol. o. Das

1 wird weiter rückwärts gebildet als sonst und ist etwas ge- spannter. Da sich die lippenstellung w&hrend des Verlaufs nur sehr wenig ändert, bekommt es eine etwas //>fthnliche f&rbnng.

ui kommt nur in ein paar interjectionen vor, z. b. pfui, im, hui. Die mndnng des ti ist hier st&rker, das t entspricht 80 ziemlich dem isol. t.

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12

LE68IAK

§4

§ 4. i>onorcoQsouaQteiL a) HalbTocftle.

i. Ich fasse unter diesem zeichen die pftlatalvocale in

unsilbischer function zusammen. Die klan^arbe schwankt un- gefähr zwischen halboffenem / und i^esclilossiiiem e. Vor u neigt sie gegen (ii^injh.i jniitr), vor den übrigen velaiTocalen klingt der halbvoi al w'w ü {nokhl Jakob), vor ö wie weites i ijö^^f^ Jesus). v(»r / wie mittlrre-« i (ijmjr jünger), vor e etwa wie e (Vgl. <;(f/r Jäger, als sehieibname).

^ kommt nur im anlaut nebentoniger silben vor als zweiter component eines urspr. zwielauta, z. b. ur maaer. Die klangfarbe ist offener als die des ii, die lippenöffnung weiter, die zongenarticulation weniger energisch (über den ftbeigang ZQ IT in den angrenzenden ma. Tgl. § 68, anm.).

ti* hat ganz die von Schatz (Imster ma^ § 10) beschriebene articttlation. Die einheitliche oder doppelseitige bildnngsweise

hängt von der beschaff enbeit der lippenbildnng der einzelnen pei"sonen ab, d. h. von der mein* oder minder convexeu form der Oberlippe (vgl. 8ievers, J huuetik^ §^24). Ein reibungs- geräusch fehlt, daher der sonore Charakter.

b) Liquida«.

I ist alveolar. Die znnge wird ziemlidi stark znrftck- gezogen, daher der etwas gnttnrale klang des /, besonders in der nachbarschaft dunkler Tocale. Nach l; g findet zongen- verschlnss am harten gaumen statt, nach f, a ist I postde&taL Neben doppelseitigen hitrt man nicht selten einseitig gebildete l

r. Der r-laut ist (wenigstens bei einem teil der älteren scliielit der bevölkerung) vor labialen und irutiuialen ungerollter znn<rpnlant. Der znngtiii iu keii wird eelniben, dei- vonlere teil 8iark löftelartig ausgebreitet. Der zuimt usanm wird von unten seliwaeh an die (i])rrpn baekeiiz^hne angedrückt. Die spitze ist aufgebogen und articuliert gegen die alveolen. Dadurch, dass sie häufig recht nahe an diese herangebracht wird und der vei-scbluss an den backenzähnen weniger energisch erfolgt, bekommt «las / leicht eine ^artige förbong (im nördlichen teil der Feldkirchner gegend, wo das zungen-r unter den erwähnten bedingnngen noch ziemlich allgemein verbreitet ist, hdrte ich

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§5

KDHDABT YOH PBBNBGO.

13

kinder bisweflen in der tat reines I dafür sprechen). In anderen ftUen, von der jngend zumeist ancb vor labialen nnd gattu- raJen, wird Uat dnrchgebends ungeroUtes zftpfchen-r gesprochen (ganz ansnafamsweise bedienen sich manche individnen nur des

zungen-r). Das Zäpfchen -r hat stark kratzenden Charakter,

so dass es oft einem sehr iialie kommt, ziiiiial iu der Ver- bindung -erer {hmtri!: bez. hudtors für hu ttrr 'liiiterer', d.i. hut- inacher). Tcli untersclieide die beiden (iiialitäteii graphisch durch (zungeii-/) und r (zäpfchen-r). Kelilkoi)f-r hört man üft^r nach dunklen vocalen vor /, z.h. kh^ii Karl, auslautend und silbenbildend in der endung -er, z. b. f<}tf vater. Ist das knan-geräusch sehr schwach, so nähern sich diese auslautenden r stark einem a(9)-ähnlichen yocal, ohne jedorh ihren selbstän- digen, von diesem verschiedenen Charakter aufzugeben.

c) Nasftle.

ni ist bilabial, n schwankt zwischen postdentaler und alveolarer articulation, die letztere herscht stets vor und nach l (in der auslautenden Verbindung In hört man nicht selten einen schwachen d-ähnlichen übergangslaut Idn. Dies erklärt sich daraus, dass die nasenklappe erst geöffnet wird, nachdem der seitliche zungenverschluss bereits vollzogen ist. Das n ist hier von sehr kurzer daner). In Verbindung mit f «st der mnndverschluss ein doppelter: zum verschluss durch die zunge kommt die anpressung der Unterlippe an den rand der ober- zähne (es entsteht so ein dentilabialer nasal, in ermangelung eines passenden buchstaben schreibe ich durchweg n).

§ 5. Lippenlaute.

Yerschlusslaute sind (fortis) p nnd (stimmlose lenis) bj beide werden bilabial gebildet. Der reibelaut / sehwankt zwischen bilabialer und dentilabiolabialer articulation, d.h. die reibeenge wird entweder durch die lippen allein hergestellt, oder die Unterlippe berührt (wenigstens zum teil) auch die obere zahnreihe. Dies ist der fall vor e und bei deren bildnng sich die lippen seitwärts öffnen bez. nach innen bewegen, ferner iu der Umgebung von dentalen, jenes besonders vor vucaleu mit rundöffnun^r. Bilabial ist / auch in der affricata pf. Die Unterlippe wird dabei in der regel etwas hinaufgezogen, die

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u

UfiSSIAK

$6. 7

Oberlippe mSssig vorgestfllpt Der so entstandene kefiselfSrnuge ranm vor den oberen Schneidezähnen dient znr yerstärknng' des blasegeränsches.

Aqui. b kommt als historisch entwickelter lant iii der uiuiiclart nicht Tor, sondmi ist das ergebnls einer teilweiaen asBimilation des u; an folgende eonwmaiiteii (vgl. § 28, a). Stimmhaftes b hOrt maa in der gemiacbt- qizadügen nachbaiachaft für dentMshes 10 nicht selten.

§ 6. Zahnlaute.

Die yerschlosslante (fortis) t und (stimmlose lenis) d werden häufig interdental, daneben postdental gebildet In der nachbar-

Schaft eines s, l sind t, d alveolar, vor n herscht faucale, vor l seitliche explosion.

Der reibelaut s ist interdental. Die reibeenge liecrt zwisclieii dem zungenblatt und den oberen Schneidezähnen. Die lippeu bleiben dabei in der mhelaga Lispelnde $ (vgl Sievera, Phon.* § 8:^5) sind nicht selten. Irgendwelche aasgeprägte rinnen- büdang habe ich beim s nicht beobachtet.

Beim 8 wird der zungenkörper nach rftckwärts bewegt nnd gehoben. Die Zungenspitze ist etwa 1 IVi cm. vom rande der Schneidezähne entfernt nnd mässig in der richtung gegen die alveolen gehoben. Die lippenspalte ist etwas breiter als beim s, die entfemuug der Unterlippe von den unteren Schneide- zähnen eine grössere.

8 7. Kehllaute.

Die articulation der verschluss] aute (fortis) k, stimmlo.^e (lenis) g ist je nach der vocalischen Umgebung eine verschiedene. Vor und nach palatalen vocalen erfolgt der verschluss am mitt* leren harten gaumen, sonst am weichen, nahe der Übergangs- stelle von palatnm nnd velnm. Der kehlkopf ist offen; nnr bei starker steigerong des dmckes tritt unter umständen kehlkopf- verschlnss ein. Dies gUt ftbrigens für sämmüiche yerschluss- fertes (vgl. etwa das energische, ärgerliche, dabei etwas ge^ murmelte oder geflüsterte du ]^ist a tokkr a Ummr du bist ein tölpel, ein dummer. Häufig bei kai^ hässlich, in der kinder- sprache).

Das unaspirierte k wird mit (^^eringerer spanumig- gebildet als die reine teuois etwa des slowenischen. Die lösung des

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§ a 9

MUNDAKT YON TKÜNKUG.

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Yerscbliisses ist weniger enei^giscli, erfolgt aber deshalb nicht bei geringerem expirätfoßsdmck. £s nimmt daher nnser h

eine mittelstellung zwischen eigentlichem sprenglaut und lösungslant ein (vgl. Sievers, Phon.'^ § 370). Dieselbe doppel- heit wie bei /.-, g herscht bei der hikhiiig des stimniloseii Spi- ranten X. Dofli erfolgt die encrenhilduiio^ des r' w^Mter i k- wärts als bei den entsprechenden verschliisslHUttMi. nahe der gamnenscheide (es unterscheidet sich daher nueii immer ganz wesentlich von einem palatalen norddeutschen x). Dasselbe Verhältnis gilt von x\ In der affricata kx steht das x dem näher als dem x^ (zum nnterschied von den Tiroler ma.).

§8.

Daran schliesse ich den hanchhint h. Er unterscheidet sich im wortanlant nicht vom gemeindeutschen h. Bei der bil- dnng des Inlautenden h wird der kehlkopf ganz schwach nach unten bewegt, die znnge ein klein wenig zoräckgezogen« Zwisohenvocalisch, zumal bei tieferer Stimmlage, ist es häufig stiniijiliait. Dazu kommen die aspiraten kh und k'. die erstere mit stärkerer, die letztere mit etwas schwächerer aspiration ist der auslautende Vertreter für inlautendeti uuaspiiiertes k, vgl § 116, 3).

C. Zur azticmlationflstarke deat oonaonaiiteii.

§ 9.

Ein kennzeichen fast sämmtlicher oberdeutscher mundarten ist bekanntlich der mangel an stimmhaften verschluss- und reibelanten. Damit steht teilweise im Zusammenhang die ontencheidung bestimmter (in d«r regel geschichtlich ver- sehiedener) lautgruppen allein auf grund der ezspirationsstärke. Bekanntermassen bezdchnet man den mit grösserer energie des «Qsatmnngsdruekes, stärkerer muskelspannung, energischerem verschluss bez. engenbildung articuUerten laut als fortis, die schwächere parallele als lenis. Selbstverständlich kann es dabei zahlreiche abstnfungen geben. Mit riicksiclit auf die vei lialtnisse in unserer nia. möchte ich etwa deren vier uuh r- scheiden: fortes' fortes^ halbfortes (neutrale) it-nes.

Fortes' rd.h. fortes im eiß:entli('hen sinne, wie sie ?. h. die benachbarten slawischen dialekte besitzen) kennt die ma. nur

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LBB8IAK

im aiüaut und auch hier nur ausnahmsweise, d. h. uui' in der emphase (ich bezeichne sie durch doppdschreibung der betref- fenden consonanten). Vgl. etwa das ironisch -TerftchtliGhe d»8 ppi9wle ilQ das b üb lein dal, das in aafreg:nng gesprochene so o t^äe so ein stierl (bez. ssü a iüle so ein stier) oder §sau dost ausnkhimst schau, dass da hinaaskommst!, ffgli mr nit win fällt mir gar nicht ein!, Up g^ast her da gehst da herl, na tta pisi htU nein, da bist schald, (ftrgerlich) gehl, a.8.w^ vobei, wie die letzteren Beispiele zeigen, anch lenes zu der« selben stärke gesteigert werden kOnnen wie fortes (der mangel an historisch entwickelten fortes, wie sie in vielen obd. dia* lekten im anlant dnrch assimilienmg der partikel ge- nnd des artikels die hervorgegangen sind, erklärt sich aus dem unter* bleiben derselben in unserer ma.). Wenn ich in dieser ab- handlung ohne weitere benieikun«^^ von *fortes' rede, so sind dui unter allemal "fürteji-', d. h. laute von uiclit bedeuteud, aber doch merklich geringerer intensität als die oben erwähnten zu vp^^?telu'u. Zwischen diesen und den eigentlichen lenes halten die halbiurtes ungefähr die neutrale mitte.

§ 10. Sünorconsonanten.

a) Im eiugang sowol der stark- als der nebentonigen Silben sind die liquiden und nasale (m zum teil ausgenommen, 8. unten) lenes. Dies gilt nicht nur für den reinen anlaut wie in m^s mass, l^dn laden, nps nass, ri^d rad, bez. fi-le \iele, fwe' vier, h4hna henne, sondern auch für die anlautenden consonantengruppen wie in plage, pröt brett, frii frisch, äl^ schlag, bez. w^gla mdglich, ilä-fre schläfrig. Ebenso im wortauslaut: fifl voll, m^r mOrbe, mann, u.&w.

b) Halbfortes sind sie im auslaut starktoniger silben vor spirantischen und sonoren consonanten und t: pem-sl pinsel, i^so also, hhir'f9i kirchfahrt, Aam-{a heimlich, Awm-re hungrig, wm-fr Winter, wgr-tn warten. Desgleichen im wortausgang vor reibelauten, vor y und sonoren: g^ns gans, h(^ls hals, marä marsch, w(rx werg; pt^lg balg, hglw halb, g^rv gam, hhorl Karl, fgln fallen. Ferner r und l in den Verbindungen -Ihm, -rhm. Doch ist in der stell untc vor // und sonoren die intensität etwas geringer als vor reibelauten, zumal beim r.

c) Fortischarakter haben die sonore inlautend vor p, h:

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§ U. 12

MUNDAUT VON PE&NEOa.

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hmpm Inrapen, l'helpr halsband, muri» gurke; aaslautend vor allen verschlussfurtes (ihre dauer ist in diesem falle sehr kurzj: lh{i)Hjj kämm, ent ende, m^ykx markt, gelt geld (verhaliiiismä^sig am schwächsten ist r vor t: wirt wirt). Feniei- m sowol in- als auslauieud narb o, o. u fvq:l. § 14) und auslautend, wenn gleich * (nörn nelimen^, ebenso -w, wenn aus *-»gw (si» singen).

§ 11. Die reibelaute s, s, fi

a) Sie sind lenes im sUbenanlaat: fiß Ml, sün söhn, iaw whnb, khö'fir k&fer, w^sr wasaer, prff-i» groschen.

b) Halbfortes vor folgendem verschlusslaut: oft oft, gst ast, dra'isk' dreissig, hößn heften, möstn mästen, hpspl haspel. Im auslaut nach sonoren ; hgns Hans, hf/h hals, hir^ hirsch; glQs glas, gtvis gewis, söf schaff. Nach (langen) vocalen sind sie zwar ein wenig schwächer als nach liqniden und nasalen, aber von merklich grösserer energie und dauer als inlautend, z. b. glö-sr gläser, äö-fr schäifer.

c) Fortes nadi Terschlnsslortes, also in den verbindongen Pff M ^> ^*

§ 12. h, X.

Im anschluss daran möchte ich die Verhältnisse bei h und x erörtern. Anlautend und inlautend zwischen sonoren fehlt der ma. der reibelaat x. Alle ursprünglicben ch sind in dieser Stellung zu h geworden (vgl. Krassnig s. 35). Es heisst also pfim backen, ri^hn riechen, pähle bächlein. x findet sich nur Tor gerftnscblanten und im auslant: w^tn 'wachten', wachen, rext recht, m^xst machst^ nfu^r nachbar, bach, mgjrx mark, imd zwar ist x durchweg lenis, nur in der auslautenden affricata ix bat es etwa den Charakter einer halbfortis.

Eine gewisse parallele zur behandlung der Spiranten s, s und f ergibt sich auch hier, wenn wir das x dem blossen hauch sozusagen als fort ishauch gef^enüber stellen: wo 6^, /' als lenes auftreten, erscheint sonst x. Was die Verbindung Ich an- belangt, so ist zu bemerken, dass die asi)iration am sclnväclisten L^t im anlaut vor vocalen: khint kiud, Ihö/ni kochen; starker vor /, n, r: khlpfj klage, Ihnext knecht, hlirotm kratzen, und inlauteud in der gemination: wökhn wecken; hier kann mau zweifeln, ob man kh noch als aspirata oder schon als affricata

B«Mm fur RteUchl* dar dtwwhwt tprftch«, XXVllL O

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§ 13. U

anxiueben liat Eme gewisse engenbüdnng ist «atechiedea noch Torliandeit

§ 18. YerschliiBsUttte.

h, d, g sind durchweg lenes. Zu bemerken ist jedoch, dass

d auslautend nach .sonorcou.s. und m der Stellung zwischen zwei n stets zui' fortis wird, vgl. AA^/ii kind, schuld, yjpurt geburt, aber khindr kinder, ävlde schuldig, g^pirde gebürtig. Ebenso fintn finden, dag. finde findig {\^\. $ 105,2). Zur assimilation in der umgebuno' von verschlus>l ] i<%s und reibe- lauten vgl § 27 ff. t, k siud in allen steil uügeu forte». Nur anlautendes k vor sonorconsonanten, z. b. km9k% ist halb- forüfi; es hält ungefähr die mitte zwischen g und k

§ 14. Gemination.

Tch mnss hier aus praktischen gründen ein capitel vor^^eg nehmen, das eigentlich zur lehre von der Silbentrennung ge- hört, die geniination. Die ma. kennt nur geminata von ver- schlusslauten und m. Alle urspr. geminierten dauerlaute, m zum teil ausgenommen, sind vereinfacht worden. Es fehlen also die geminaten von /) s, x, l, r, ». Zugleich ist auch der fortis- charakter derselben verloren gegangen, sie sind unter allen umständen mit urspr. lenes zusammengefallen und werden ganz so behandelt wie diese. Es heisst also Mtna sonne, ple* aJle^ nifrBi (mhd. narrehfif pösr besser, i^fn schaffen (mpkn machen)^ waschen. Dasselbe gilt ffir die oomposition und zum teil auch fttr das zusammentreffen im satze: pnmpgl bmnnennagel, Stflamp9le stalUfimpchen, Imisushn läuse suchen, aufpsn 'auf- fassen*, aufladen.

Dagegen sind geminiert die fortes p, k sowol allein als in den Verbindungen pf, ps, Ich, ks nach kurzem vocal vor folgendem sonor ( ausgenommen un anlaut starktoniger silben. denen eine schwache vorausgeht, z. b. h^tkhan hat keinen, aber h^kkhan hat keinen, niklp Nic4>lai, aber wiW * Nickel', Nicolaus). Bei- spiele für die G:eniination: h/ioj>pm kappe, si'jjijfjl stufe. t!tiapjtöln schnaps trinkt 11, ^/^ r/A-w mücke. Ao/.A7/7i hack<*n, fr;'/ /,,v;j waclisen. Nach diidiihüjig oder vocal -f sonorconsonant uuterbleibt hauhg die gemiuation, vgl. dazu den folgenden §.

t ist stets geminiert nach t und u: 5wt7^r schmtter, puttr, und in der Verbindung ts unter den )m p, k ang^ebenen be*

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MUKDAET XOS PEKHBQOw

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dingnng'en: haitsnheheUj initisJn sclm'nzflu. >im>i nngemiiüert: (>/ /V artig, muntr munter, holir 'halter*, hiite, t otn reiten, sötn schatten^ lätr leiter, st^furu stadtturm, poirrnra bett tragen.

m ist doppellaiit nach drii vucalen q, o, u. /«/«iwr hammer, iomnm Thomas, sninwr soniintT, f<ommi}hn rasammen machen; in allen anderf»!! fällen einfach: i^r/w<<'w stemmen. srlilimme, pümi^s baiuniiijos. drhnr trümTrer. Mf'mösn slämme me>.>en.

Die verschiedene behandlnner der beiden consonanten steht offenbar im zusammenhange mit der articulationsweise der vorausgehenden vocale. Von g, o, m, wo die lippenöffnnn^ am geringsten ist. beanspnicht der Übergang zu m mit völligem Uppen verschloss weniger zeit und arbeit als von einem anderen Tocal. Die Verbindung der beiden laute kann sich bei der teilweisen articidationsTerwaiilfichaft viel inniger gestalte als sonst^ eine etwaige yerschiebiuig der sUbengrenaEe zu gnnsten des folgenden consonantisclien teües ist hier leichter mOglick Ganz ähnlich liegen die Verhältnisse beim t % und u haben unter allen vocalen den kleinsten IdeferwinkeL Der fibergang Kom i-Terschliiss Iftsst sich in diesem falle am schnellsten nnd leichtesten bewerkstelligen. Dazn kommt noch die neigung des t nnd zur kfirae (vgl. § 36).

§ 15.

Hinter den echten fortisgeminaten, wie sie etwa das italienische kennt, stehen die unsrigen an ener^e zurück. Auch Heiisler. Ma. von Baselstadt § 3."). macht auf das relativ schwächere Gepräge der geminaten seine"«^ dialekt* aufmerksam. ]Mu der genng-eren intensität. mit der einsatz und lösun? d s verschlusses erfolgt, häno-t zusammen, dass bei den momentan- lauten die pause weniger ins ohr fällt, auch die schneidung des vorausgehenden vocals ist bei unseren geminaten eine ver- hältnismässig schwächere. Relativ am wenigrsten entwickelt ist die geminatioD des hh, jedesfalls ist sie erheblich schwächer als die des unaspirierten k. Bei vorausgehendem diphthong bez. vocal + liquida oder nasal ist es oft schwer zu entscheiden, ob es sich noch um eine schwache geminata handelt, oder ob wir es bereits mit einem Anfachen laute zn tun haben. Ziem- lich dentlieh ist der doppeUant noch hOrbar nach gleichartigem sonor, z. bi Hm^ppl Stempel, weM»t verbogen. In den übrigen

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20 LB8SUK § 16. 17

fftUen unrd der yerschliiBBlaiit meist zur folgenden sUbe gezogen:

ri9'pl rttpel, tol-M 'dalket*, töricht» besonders nach r: har-pfn

harfe, nv^-ihn merken. Bei starker nebentonigkeit eines wertes

wird die gemination aalgegeben, z. b. mitmöxt mitternachts

neben miUr mittler^ prukkw brncke, aber holi^pmkw, mt ikm^

pruk» holsbrücke, nicht steinbrttdce. Genauere grenzlini^

lassen sich schwer abstecken. Die Klagenfurter stadtsprache

und die von ihr beeinflussten dialekte sind im aufgeben der

gemination uii>t r< i ma. weit voraus. Silbentrennung V{\^^rü-kw

(^ru-khu), ta-mr (duninier) ist hier ganz gewöhnlich.

Zur transscription möchte ich bemerken, dass ich den

doppellaut nur bei einfacher consunanz nach kurzem vocal

schreibe. « c,^, m^v

§ 18. Schwächnng.

Schwächung erfahren a) die an- und auslautenden sonore, indem sie zum teil ihren siiniinton einbüssen. Jiu aiilaut setzt er erst im laute des Übergangs zum vocal ein, im auslaut geht er gegen das ende hin verloren. Was für den reinen anlaut gilt, gilt auch für die Verbindung von stimmlosem consonant -\- N nor. z. b. gl^s, slos.

h) Die anlautenden Spiranten, indem hier das reibungs- gerftnsch stark vermindert wird. Tkn dem unbetonten sinf sind, s^)l:lr 'sagt er', tritt in schneller rede unter umständen völlige reduction des $ ein. Man hört statt dessen einen etwas modih- eierten hauch hn^ hgkr,

§ 17. Rednction.

Redndert erscheinen: a) die anslantenden stimmlosen lenes d, g (r^d rad, % tag), indem die unmittelbare lösung des

verschlusses unterbleibt. Die zunge senkt sich in der regel erst nach längerem verweilen in der vcrsclilussstellung und ganz allmählich in die ruhelage zurück (in anderen muudarten ist in solchen fällen zuweilen völliger Schwund eingetreten, vgl. Nagl, Roanad, einl. ^ M ) :

b) die h,d, g in den ;i u-lautenden consonantenverbindungen hm, (In, gv. Die zunge geht von iler artieulationsstellung des voraul gehenden sonors zwar in die verschlusssiellung über, verbleibt aber in derselben. GleiHizeitig damit eifolgt die Öffnung der nasenklappe. Der unterschied zwischen derartigen Torbindungen und directem Übergang von vocal + nasal wird

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MUNDABT VON P£BN£QQ.

21

besonders dadurch fühlbar, dass dort die nasalierung des vocals unterbleibt. Dazn kommt, dass im ersteren falle der nasal silbenbildend auftritt. Während hvA der directen Verbindung die druckstärke \um >ilbengipfd angefanjren gleichmässi^r ab- 8ch\^'illt, haben wir hier ein decrescendo des vocals und ein crescendo -decrescendo des nasalj?. Allerdings ist der zweite Silbengipfel dem ersten so selir untergeordnet, dass man fast den eindruck der einsUbigkeit erhält Ich bezeichne diese reduetion, wo es notwendig ist, durch ein a : rödn, spgn (TgL dazu Nagly Boanad, eiol. § 32).

Anm. In einigen fSllen, wie ätmi 7 (neben leltenerem ako9ne), timtmn 17, «mtoft 70, pmp abend, in fptBtn^mp guten «bend, Ifamumg Liemberg (oTtni. nrk. ü&m^erefc), ist directer flbergwig snm nual nnd

damit nasalierniig des vocals eingetreten. Piep ist stets der fall bei aus- lautendcTTi -<jv in nebensilbon: hctiliv heiligen (vgl. hailihkUfd aus hmliv' > K(»tHeiligeii8tatt; oit, fälschlich 'Heiliges gestade' geoaimt), tMcti» züchtigen.

§ 18. Secundäre stärkeunterschiede.

Die relativ stärkere oder schnväehere schneidmig eines flonanten steht, wie § 36 ff. zeigt, in regelm&ssigem Zusammen- hang mit der stärke des folgenden consonanten: alle einem stark geschnitten sonanten folgenden, derselben dmcksUbe an- gehörigen consonanten sind fortes nnd mngekehrt Im einzelne laUe wird es sich oft kanm entscheiden lassen, was das primäre ist, ob z.b. in einem worte wie h^nt hand, die starke sehnei- dnng des sonanten das ursprüngliche ist, also sie den fortis- charakter des folgenden n bedingt oder, ob man diesen als aus^angspuiikt für jene zu betrachten hat, was mii- übrigens das wahrscheinlichere zu sein scheint.

Eine erscheinung zweifellos secundärer art ist die, dass in un.^erer ma. alle dem sonanten einer stark geschnittenen FÜbe unmittelbar vorausgehenden einfachen consonanten, ein- schliesslich der Verbindung verschlusslaut -}- Spirans, eine leise yerst&rkimg erfahren. Die p in pii bitte, p^t band, sind etwas kräftiger als das in pfna biUme. Ebenso verhält sich etwa iupp^ : fusl, suppm : aUna, s^ip : §^dn, fipprn : flle,

pfi^kkr : pfof. tsökkr : tsöhn, nom : tipr, dihx : diu, gimpl : gln9n. Auf die ersten componenten der Verbindungen von geräusch- laut -f nasal oder liquida» oder Spirans + yerschlusslaat erstreckt

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22

I.B8SUK

819

sich diese verniehrung d^? Intensität jedoch nicht: p in prdSm oder S in iptffo fühle ich nicht verschieden ron dem in 4^ 0.8. w.

Anm. Zur fortis k wild, w«im die in g 116^ 4 «ogefOhrton, etymo- logisch leider ileiiilieh dmdüen belspiele nicht trtigen, doa p im anlant einer staik geschDittcncn silbe, wenn dem unmittelbar sich anschlieBsenden

pcnnnten die fortis (treminata) Z; bez. k' folt't- Auch in dt-r anlautenden gnippc p ^'i''*^ dieff'in falie (im f:t ^, ns;i(z zum oben

bemerkten) verstärkt, doch nicht zur vull» n forti«». Icii schreilie indes auch hier k, Tgl. § 13. Mir int kein einziges mundartliches wort bekannt, das Tor tSQtoejUabiieheai k {V) mit wirklidier lenie g anUntete.

Hier haben wir ce neben der bloaien eteigening der inteiudtit wd bereits mit einer art assimilation in ton. Eiuigerma«<f ii aufTellend bt es, dass dieeelbe erscheinung nicht auch vor kr eintritt: gg^kx gantr hvi itere bi'ijjpiele stehen mir tibricen? nicht zu c"<^hnfp). Oh rtwa eine h ! In Ver- stärkung unter plcicb«'» veiliiiltniss» n aui h t-in d vur folj^t ndcm tt crtahren würde, ist fiaglicUi ich linde in der ma. kein einziges sicheres beispiel, das diesen bedingnngen entspräche.

D. LautTorblndiuigeii.

§ 19. Ein- und absatz.

Die ma. kennt für icrewdhnlich nur den leisen ein- und absatz. Festen einsät;: hört man zuweilen in der emphase *auf auf!, Vir g^imr herunter gehst du mir!, 'ans-i^gn eins ist es schon! Fester absatz ist nicht selten in vocaUscb aus- lautenden einsilbigen Wörtern wie j^* % np' na, im* schaul, und dient zum ansdmck des zweifds oder ärgers. Begel Ist er in der kurzform der negation Jia' nein (auch na*d oder nd*ii^ dag. mit länge.

Gehauchter einsatz (vom historisch entwickelten, anlauten- den h abgesehen) steht bei (urspr.) vocalischem anlaut in hi9tsa jetzt (mhd. ieeno), hulawr ulan, heUmmi element <) Alt ist er in Julfmjiän elfenbein. Gehauchter absatz kommt vor in der inteijecliuii wüh puh, brr, neben wr (mit lippen-r), und oh ah (neben (>), zuweilen auch bei energischereui n{^h lia! \ t-i buidung von festem und gehauchtem einsatz findet sicli in der inter- jection V, V, auch "a', V, T = merkwiiidi^r, s»'lisj(!n; daneben *e'' U.S.W, das mag ich nicht. Die ve^schiedell^len conibina- tioneu sind möglich bei hm (vgl. Sievern, Phon.^§3Ü7;, das

') Vgl. auch halödre Spitzbube, einer der 'allotria' treibt.

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XUHDABT VOM FXRNBGO.

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unter umständen einen ganzen satz vertreten kann, vgl z. b.

'm *m *m *m *m, hq l^mrs gu9t min oa laasen wir's gat sem; 'm'm 'm'm armefl kind dnl il8.w.

§ 20. Berflhrang Ton Tocalen.

Die ma. kennt nur den directen flbergang. Bei verwanten Tocalqnalit&ten ist der gleitlant kaum hörbar. Etwas stärker ausgeprägt ist er bei Verbindungen wie d9l(jif)ä dn anch, du(u)evgl dn engel, wo die beid^ lante einander femer stehen. Wenn ein wort mit t sehliesst oder das folgende mit t beginnt, stellt sich gern ein { als übergangslaut ein. vgl. flQwr ich aber, g^a du |/frn' geh du hinüber. Ueber einige weiUie erscheinungen beim zusammentreffen von vocalen vgl. § 94.

Sonstigre übergangslaute, wie z. b. r in den nordbajiuvari- sehen dialekteu oder n im scliwäbischen, sind in unserer ma. nicht vorhanden (die angäbe Tjexers, KWb. einl. s. xn nnter R ist falsch; ein tu^ri, un9ri tue ich, wie ich, ist in ganz Kärnten unerhörtY

In tällen, wo ein consonant im reinen auslaut geschwunden ist, inlautend vor vocal dagegen sich erhalten hat, wo also ein regelmässiger formen Wechsel besteht, wie z. h. in flmse fleissig, flect. fUmsige, suttte sonntag, pl. suniiyr, ß vieh. pl. ßhr, kann sich der oonsonant bei vocalisdiem anlaut des folgenden wortes zwar einsteUen, mnss es aber nicht Das letztere ist sogar weit hftnfiger, Tg^ a/n tunH-ga am sonntag aach, ficmi-gU lleiaBig ist» s fi-Us das vieh ist, gewöhnlicher mMnk, fimse4s, fi-ia. Zn « TgL § 112, a

§ 21. Berührung von vocal + consonant.

a) lieber den einflnss benachbarter vocale aof die eonso- nantenardcolation ist schon bei der besprechnng der einzellante das wichtigste gesagt worden. Iigend welche ansgesprochene form der palatallsierong oder nmdung kennt die ma. nicht, die ftbergänge von nnd zu palatalen bez. labialen lauten er* folgen dnrdiweg durch gleitbewegungen (vgl. Sievers, Phon.^ § 469 fL\

b) Umgekehrt werden auch vocale durch ihre consonan- tische umgebniig niodificiert. Consonanteu, bei deren bildung der znngenrücken gehoben, ihre masse mehr nach vorn ge-

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§89

schoben, der resonanzraam also verkleinert wird, begünstigen eine hellere (geschlossenere), dagegen solche, bei denen die znnge znrttckgezogen oder gesenkt wird, eine dunklere (offenere) fftrbnng des vocals. Da mit dem Torwärtsschieben der znnge zugleich eine kleine hebung des kehlkopfs verbunden ist, wird auch die läge der tonhöhe etwas verändert: der helleren voeal* fftrbung entspricht die höhere tonlage und umgekehrt Zünden lauten der ersten jarruppe gehören vor allem unsere dentale, ferner y\ k\ zur zweiten besonders r, h. Consonauten mit neutraler zungenlap:« wie die labialen zeigen eine verschiedene wirkunir. Palatale vocale werden in der regel etwas herab- gedrückt, umgekelnt velait* v{\\:\> s^ehoben. Vocale im reinen anlaut haben (bin gleiclil)]eilu ndtan folgenden consonanteii) immer einen gescblosseneren eiiarakter als nacb consonanten der zweiten kategorie. In der folgenden auordnung der bei- spiele gehen die mit hellerer vocalfärbung voran: üna pina

Ima Hna; sifnt w^t h^^nt Igni rgnt; iüdUt

fidln ^ ridln; engl pe»gl; pffdn ^tn lptn\ &sh

öfn ^ 67; f^fn ^fe*. Besonders deutliche gegensfttze er- geben sich natiirlich, wenn sich die beeinflussenden factoren verstärken, vgl. sist : rixt. Auch wenn die consonanten ge* schwnnden sind, zeigen sich unter umständen noch unterschiede^ vgl. gegrafi geograpbie : fl Vieh, 9ndr^a Andrä : reh. Der znsammenhang mit dem Wechsel der tonlage erschwert vielfach eine genauere Unterscheidung (^vgl. dazu Sievers, Phon.'' g 478 und 665).

§ 22. Nasalierung,

Sie ist in der ni;i M'hr schwach entwickelt. Nasalvocale kommen .^selbständig nicht vor, sondern nur in der Umgebung eines nasalen consonanten. In den wenigen fallen, wo der nasal geschwunden ist, ist die nasalierung aufgegeben worden, z. b. dfeif sm, a, kha (vgl. dazu §112, 3). Die nasalierung ist sowol regressiv als progressiv: päm bäum, stan stein, nis nass, fil^a niss (dass die letztere nicht alt sein kann, beweist der umstand, dass sie im gegensatz zur regressiven keinerlei wesent- liche Veränderung der vocalqualität bewirkt hat). In beiden fällen ist der nasale Charakter des vocals wenig ausgeprägt, denn noch während seiner articulation schliesst sich die gaumen- klappe bez. sie öffnet sich erst während derselben. Es bleibt

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MUNDART VON PEANEGO.

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daher der ausgang bez. der eingang des vocaJs mmasaliert. Stärker entwickelt ist er, wenn der vocal zwischen zwei nasalen steht. Hier bleibt das gaumensegel wälirend der ganzen articulationsdaner offen: nö^m name. Im all^'^emeinen lässt sich sagen, dass der nasalierte vocal einen etwas offeneren klang besitzt als der niclit nasalierte. Da die nasalierunj^: in der Umgebung von nasalen unter allen nniständen eintritt, lasse ich sie in der regel unbezeichnet. Zu den wenigen fällen der nasaliemng vor urspr. -bm, -gn vgl. § 17, anm. Metathese hat stattgefimden bei luvgr (neben lugm) lügner, räitgon (neben rögw9n) regnen. Nasalentwieklong findet sich in pavg^nH ba- jonett, mangüre meinetwegen (nach Lexer za ital. macoH, majori). Die fragende interjection M? scheint wol ans Im hervorgegangen zn sein.

§ 23. Vocal + r. 'Brechung.*

Beim Übergang von vocal zu (Zäpfchen-) r (ar ausgenommen) macht sich ein ganz leiser vocalischer tibergaiigslaut bemerkbar, wodurch der vocal etwas diphthongiert (gebrochen) erscheint: mVr wAv. fVrst i\\Y<\. uö'r narr, ri*r uhr. Poch sind diese pseudo- zAvieiaute so sein vn m hii den von den eigentlichen diphthongen ifi, on, 1(1, die üherganj^siaute so schwach (individuell oft gar nicht entwickelt), dass ich es vorgezogen habe, sie in der transscription anbezeichnet zu lassen, um so mehr, da ich die beiden r-laute orthographisch scheide. Anch die ursprünglichen i9, u9 (fa, pa) sind vor r zu i^, ^, f geworden und so mit einfachem u, e, ^ zosammengdallen (vgl. § 57. 64. 65. 76. 77. 78). Ob die diphthongiemng in einer früheren sprachpeiiode stirker ausgeprägt war, ob es sich also hier nm eine rück- Iftofige bewegung handelt (vgl. unten tther die brechong vor h\ lässt sich schwer entscheiden. Der zusammenfall yon einfachem laut und diphthong vor r reicht auf bairischem boden bekannt- lich schon in die mhd. zeit zurück (Paul, Mlid. gr. § 113).

Anm. Nur in nnbotontcr Stellung: vor starktonigor, consonantisch anlantendtr folgf.fiilho, z. b. <i j'fjdr vüv ein paar schuhe, kommt iu folge der §^ }iv\ iichf reu articulatioii des r unil der tomimstellung (vgl. § 94) daa Toca- lischf nbtrir«inin'i'lcmeüt stärker zur geltiiny.

Vor (Zungen-) r ist ein solcher iibergangslaut nicht vor- handen. Dagegen findet liier eine eigentümliche articulations-

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LS88UK

§2i.a5

jnlacbimg statt: die f-stellimg der sunge wird (wenigstens zum teil) sclion w&hrend der büdnng des vocals yoran^geiioiiiineiL Die dadurch herbeigeffibrte yerftndernng des resonanzranins ist Ton nicht geringem emflass anf die klangfarbe des yocals: i bekommt einen etwas palatoyelaren Charakter, d. h. die engen- bildnng erfolgt weiter rfickwftrts. Umgekehrt wird das « weiter vorn gebildet, die folge ist natürlich auch hier eine schwache mixed-färbuiif;:. c verhält sich noch am passivsten. Die velarvocale a, 9 {0 vor / fehlt) werden gehoben. Die znnge nimmt eine höhere läge ein als sonst, a erhält einen etwas ä"-, einen d-ähnlichen klang. Dasselbe o'ilt für liistorisch vorans- znsptzendes t>=V. Es erreicht fast die khiii^' tai eines offenen i. Der ausatz znr nindimg fehlt hier, die lii>pt'ii \^ erden eher etwas «nseinandergezogen (ich umschreibe diesen laut durch i, YgL dazu § bQf 2).

§ 24. c ((>) vor h.

Eine ähnliche brechnngserscheiniing wie vor r ULsst sich auch bei *ii vor h beobachten; z. b. se9hn, Uedhn il&w. (vgL § 57, de). Doch herscht daneben in allen fällen die ausspräche mit unmittelbarem Übergang: «eA», üM». Aach liier sind nrspr. S und e zosammengefallen, ygl t»e»hni nnd iB^i zehe. In wOrtem wie himext knecht, rtai recht, wo der yocal kurz, das A > geschärft erscheint, hOrt man die brecinmg sehr selten (formen wie khne9xi, re9xt werden als *pirg9r9i^ angesehen). Zu- weilen findet sie sich auch bei p: tif9xir neben t^tr tochter, (/^/»r neben pkr ahher.

Anm. Brechung des g sdieint einmAl auch vor l bestanden xn haben, dM unterblaben der dipMhongierang des 4 («) Uaat darauf aeUieMi. Tdrainielt kommt sie tot bd f«i dnait (ichwIUe) neben tH (Leier, KWK B. 56 stellt Ua zu abd. twelan), dabx neben dd9X Delladi (erlin.; t», *<r)i mihe9l neben mtftd MichaeL

Berflhrnng von consonanten.

1) Entwicklung Ton ttbergangilanten.

§ 25. Verb i ihl u Ilgen von sonoren untereinander.

a) -nl > -ndL Beispiele: andhfe II (mhd. etw/«/), andlötse einzeln (mh&. einluixec), wgräatindla wahrscheinlich, Spendliw gelbe pflaume, Spilling (mhd. spenlinc)^ rmndUw reindling, kochen (za r<Bina reine, eine art backmodel, schfissel), kh^ndl

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MUNDART VON PERNEGO.

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kanne (mhd. kannele), mandl männldo, prindl brttimlem. Indem der scUiiBS der ganmenklappe dw Öffnung de& sdtMclien znngen-

verschlnsses vorauseilt, der mnndraam also ftkr einen angfenblick

völlig abgesperrt wird, wird beim Übergang zu / in folge der explosiou dti iiizw ischen angesammelten luft ein ganz kurzer, schwacher verschlusslaut hörbar, g {\ir d erscheint in ismtxjl (fsfcwfjliu) Zwilling, mhd. zwincl{-inc). Die gemischtsprachiire nachbarschaft bietet noch andere fälle, z. b. khi^mjl, romjiiu. Voraussetzung ist eine angleicbuiig des n 'm\ dasgntturahi />».

b) -nr > -mh; Beispiele: tgndr duiiuer. .sTwefr seiine (mhd. senncprc); regelmässig in den plnralen auf -r: mandr miinner, pandr *beine', knochen, r^andr raine u.s.w. In der adjectiv- flezion ist der übergangslaut fast überall analogisch beseitigt worden. Man hört noch hie imd da khlandr kleiner, s^ndr schöner, h&nfiger andr einer, nuBindr meiner, satindr seiner (neben khUtnr, anr n.8.w.)y dagegen nnr dmnr deiner, wol wegen des anUnta.

c) -2r > -Mr. Beispiele: hOdm (*hiarm) hohl hallen, fildm 1) ToUstopfen, zn 'toIP, 2) fOllen werfen, iröldm schüttehi, benteln (intrana, ygl. Lexer, KWb. s. 66 trgUn poltern), poldm poltern (mhd. hoUem)j pröldm (= iröldm) zu ^prallen', Mr9x Ulrich, gldrh^it allerhand. Bei der ableitangSBÜbe -r (m^lr aaler), in der dexion nnd in (jüngeren) Zusammensetzungen unterbleibt der übergangslaut, z. b. niilr^d mühlrad. Das letz- tere gilt übrigens auch für nl, nr: w(einlögy weiuleger, i^nrext anrecht.

Für die fälle b) und c) muss die ausspräche des r als Zungen -r vorausgesetzt werden, ndr erklärt sich aus dem schlu^s der s^aumeuklappe vor bisuiig des vorderen verschlusses derzuii;:>% Idr ans YorzeiUL^-iii scbluss ihrer seitlieben Öffnung.

(l) -ml wird zu -mhl^ dodi nur dann, wenn beide consonanteu derselben silbe angehören. Z.b. himhl himmel Cln-ml bez. him-mJ\ ebenso Ümhl schimmel (pferd), sQtnhfn sammeln, mumhln mum- meln, m^mhl mnhme (mhd. müemUn\ sembl semmel. drembl prfigel (mhd. dremel). Vergleiche dagegen him-loisn wetter- leuchten (mhd. himelliUen), ^ta/m-U st&mmlein, nam-la 'nämlich', sehr, kam-kk heimlich. Wenn es hingegen anch itaml, pami hfiisst, so liegt natürlich analogie nach den rolleren deminutiT- formen vor, nmgekehrt stdit r^uMa 'schwarze knh* nnter dem

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§26

einfluss von r^mhl 'schwarzer stier* (auch 'schmiitzfink*). Aach hier ist der voreilige schluss des ganmeiisegpels vor Iteong des lippenTmchliisses die Ursache.

e) Die anslaotenden Terbiodiiiige& -Im, -rm werden am -f ^ (die gaunenUappe wird erst nach vollzogenem

lippenverschlnss geöffnet Z.b. iöUm 'schelm', dieb, heBmhf^ wükfUbm Wilhelm (mhd. Wilkkahn), wurim wmrm, c%5m dann,

furlm form.

Dieses -Ihm, -fhui fällt lautlich mit dem aus *-lbcH {-lH cn\ -rhen (-men) entwickelten zusammen. Daraus erklären Mch formen wie tcilhnhrin {-halwin) die Wilbelmin (d. h. das weib des \ n\fro H'dNoIhni), /'(>rM;a farnpilanze (sinp^. neiibildung zu dem als pl. gefiililten forhm -~ mhd. mm farnki ;i iit).

Dagegen inlautend ^bei Verteilung der ijoiü iv auf zwei Silben) f irmr würmer, 'irmr ärmer, hglmox stoppeiklee (eig. coUectivum zu h^dlm halm). Wird das r als Zäpfchen -r ge- sprochen, 80 unterbleibt der ubergangslaat, Tgl. dorm, wurm n. s. w.

A nm. AnfTallen<l f^ind polbm ball, und khftlhm bellen, für tu erwartende» pobh kh ln (inlid. l>(iUr, kailm). Im erst«'ii fülle lÄast sich m für n dunh ai»üiiiiil<iti<)ii au dm aulautcnde p erklären, bei A/tp/frm dürfte formübertr^igimg Torlie^eu (etwa 3. pl. kh^lbmp für kh^nt nach analogie Ton tcöümp sie wOlbon).

f) Umgekehrt wird durch vorzeitiges Offnen der Uppen der verschlusslaut getilgt in der Verbindung mbr: Jäwiemr

quatember, setmr {^^eptcni)) September, detsimr december, u{>fmr november, numrel (num^rel) regenschirm (ital. omhrello), i^mrda Ambros.

§ 26. Sonor + reibelant

> ntSx menii mensch, wunü wünsch, winiin wünschen, fimtän herabhängendes stttck fleisch einer wunde (zu mhd.

vlansch?).

Dagegen bleiben ms, ns unverftndert: pemsl pinsel, plgamsu^x

Miluiuensuche'. pemeiiideweidp. ggns gans, hanse Hans; ebenso h. Is: holsn halsen. h^tUlu hülse. Doch stehen nebeneinander {l'»(s,i und ßinsn ohrfeige, tainlsln md ti^imln empündlich tun (mhd. jsiniclcn).

Vereinzelt firxh i sich einsehiebung eines / zwischen Spirant •f Ii iipfU tüpiel (dem. zu tuj^f; dazu tijpftln tifteln), peritli»

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§ 27

MUNPABT VON FEüNEGQ.

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iMtncli (mhd. hersidi, *ber8Unc\ icaaün wedeln, mit ebem tndie zuwinken (mhd. wecheln, vgl. dazu KWb. s. 248), Saxä wftldeben

(drin, y.n luhd. schache). Vgl. auch ^akhtl mhtnpakhl ^dem. zu

Au m. Zur STftrabliakübüdaug in der Terbmdujig ^ + rgL § 115|3|aaB.

2) Assimilationen.

§ 27. Vollständige assimilation.

a) Iiilaateikd*Fegressiy:

n'^m>m (mm): Hämöta steuunetz, seJr^mös sedemnesBe. w-^- p I lappüsn (auch Upitihi^ lanbbiischen,

t+p >pp{p)' \ stgpplgtz stadtplatz, d -\- p \ s rQprixt das rad bricht.

d t> t{ti): l^lruyu ladtruhe. ^ ~f- I I pratd'hQstn bi aiu kästen,

Vereinzelt h{x) f> f: hgafri lioffart, kkirfat kirchlahrt (wallfahrt), raufym ranchfaiig.

h(x) + i>i: pu9S(0tf bnchstabe (neben pukSt(fw}, pu9Mn Bncbseheiden (ortsn^ vgl. noch § 115, 4b).

8 + f>f\ irp/rofufr was fOr einer (doch Tgl. Beitr. 20, 2201). b) Inlautend-progressiv :

i-^ d> i ()>t): prätrukhn breit drücken.

Anm. Gegenseitige assimiUtion liegt vor in Sppr etwa (*efirarX öfp9t etww (Tgl. dagegen vilwa witwe, gUweUi *altweltig\ alteitOnlieb n.a.ir.).

c) Anslantend-progressiT: -mn > m: zusammen, ngm name (*ngmf^\ nöm nehmen.

iJaneben jedoch n^mtnan, nönwn u.s. w,

-hij > w: rhj ring, Asj^z? ge&ang. iuliiutend dagegen rinyl ringlein, smgr *singer', Sänger.

agv > »: sinjreTi. ^}>n,j springen (neben swgBn etc.j. Das V hat hier eine längere dauer als oben.

-ht [ ivt) über pt>p: löp lebt, sehreibt, ^j^c^^p speit (iuL ipmbtn).

p{tl.i pack).

h+9

I ^Ä:ö(7» entgegen, do Hokk^n in >/i;(/;): die Stadt gehn, priBik^ brftntigam, I Ukkem liegt gem.

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'dt > t: rat redet

-gt über kt > k': lök' legt, ^riwk' springt, ^^ä' jagd, jagt.

Anm. Diese eigeutlich nur im reinf^n an'<1ant berecbtigte assimila- ilou von 'ht, -gi bleibt dnrcbwp^ fest, auch vor lolgeudem sonor (oder <): (ft^^än gibt einen, sgkkr sagt er, ^^Aü jagt auch; Tgl. bes. § 160.

§ 28. Teilweise assimilatioii.

a) Inlautend-regressiv:

w>h (fast halbfortis) yor i, hf,s,i, z.b. Srmb0fl Bchreib- tafel, rttaiMM rftbenkessd, li^b^ liebschaft» rmbspnt reib- sand, gbfrösn abfressen«

n>m Tor p, w: glgmpgx Glanbadi, khramperg Erainberge (Karawanken), gnmarwdn anwärmen, prunm^sr bnumenwasser (vor w jedoch auch nu -. {)nuar)}(m u.s. w.).

n > « vor g, k: guglmhn angleichen, ähnlich sein, wceiuUidr weinkHller.

s i- s > ^: glgsidl gla.sschiissel.

(1 > f vor s, äi rgtsu9 radschuiii käieilsmn {kiosid-scßin) ge- scheit sein.

g>k vor p, t, f, s, s (k ist hier etwa halbfortis): slgkpgr schlagbar, khlgkiQg klagtag, rinkfiwgr ringfinger, ifmksi angst» B^kiatn Sägespäne.

Zuweilen hört man aaeh ks,MiXix kxs, kxi, z.b. wokiaugit fttr wökxSaugw wegschanen.

if ist zn pf geworden in kgmpfl bandvoll (sonst rogelrnftssig: plu9tfii»8 1>lntfii8S*, ein gespenst, gotfgtr gott yater; ebenso vor m: mautmU mantmfihle).

b) Inlautend-progressiv:

d> iiaA\ip,k: tgp tg tappe da, er sgl-tr er sagt dir.

g > /: nach p: pgp köhm pappe geben (auch hier erreichen t, k nicht die volle fortisstärke).

i> 8 Yor s ($ ist ein zwischen s und ä die mitte haltender compromisslaut; die zunge wird weiter nach vom geschoben und nimmt eine tiefere läge ein als beim i; die hebnng der Zungenspitze ist ganz minimal). Z.b. fUmsuppm lletschsuppe. Doch kommt daneben auch gleitbewegung vor.

c) Auslauteud-progressiv:

•Jm, •im > -hm: löhm leben, inmbm schneien.

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MUNDART VON PERNEOa

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'Pi»>-^: trpgv tragen. -Im > 'tv : prukJm brücke.

-mt über -mpt > -mj): gmp amt, ^^p/«^) zusammt, n^amp nie- mand, spmp schände (mhd. schumede); ebenso -hnt {-wni) > l^mp: Urmbmp (sie) treiben, nhmp abend.

> -giik: lidjnk jugend, §JorfvJc (sie) sclilagen.

-rw > -r»: frlüju verloren. p'^rn (doch hört man da- neben auch gern u.s.w.; es hängt dies mit der melir oder minder spirantischen ausspräche des r zusammen, vgl. § 4b).

Anm. lulautenil sind <\\v a^^imÜRtionen ^m, pm, qv, kv niclit häufig, f&si durchweg siud sie als Übertragungen ans den anslatitenden formen auf- «nfftssen, z. b. obma ebene, kilogor geschlagener (doch auch Hl^ffnr), ktubtn^n secimdärer yi. zu slubm stube. Selten hört mau w^gur, grübmr für w^ir, fräwMT wagQcr, grftlmer (gialteniDaieher). AiilAiiteiid heisat « «teto gnihii gjUMmif fftiifd gnade q.i.w. AUerdings haben dieie « eine tob dem ge- wifluilieben n etwas Tenchiedene klangftrbe, indem beim {g)n der anngen- rtcken eine höhere läge einnimmt ala aonit, bei die Uspen mehr ge* ■chloaaen bleiben.

£. Die präüxe ge- und &e-J)

S 29. ^e*.

sre* Terliert sein Tocaliacbes dement niur tot dauerlaaten.

a) Vor sonoren (ausser r): ^pto^ geatmet, göhkst geeggt^ yÖÄn gegessen ; ^*d"fe^ gejätet, giäd (mhd. gejeide); gwild wild n. (nihd. gcuiUlc), iugu'üd eiiigeweide: ulohn gelacht, glisxi licht adj. (*geli€hte); gmösn gemessen, yn/n)i gemeine, ß^emein; gnom genommen, gn^at arbeitshäufung {^ytna te). Aut^iiahmen: gmü9 genug, gvuiu genau; zu Itvi i^gtlich) vgl. § 115, 4 b, anm. 1.

b) Vor den Spiranten /) s, ä wird g zu h: kfr»- gefahr, lifuntn getunden, Z-^f^n gesehen, ^-^rT^geschichte, Ä\s^7j< gesrhaue. Ebenso vor h: kh^^t gehabt, khßru gehören, kholln behalten (mhd. g<:hnUcn)y khütr heiter (*geheiter)y khceinm StOSSen, sich kümmern (mhd. gehöuweti? vgl. KWb. s. 137).

c) Zn kJi wird g(e)- auch vor r (vgl. Krassnig s. 36. Wein- boldy Bair. gr. § 172). Beispiele: khröt geredet» kltriUn gehtteu,

*) wären an dieser stelle eigentlich nur die asi^nuilationen zn be- iprechen, die in folge der synkope eintreten, ich benutze jedoch die gelegeu- beit SB elittr ftbeniclitiiclien dantellnng der behandlong der bddeii Tor- rilban.

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§ 29

hkraft gerauft, khrptn geraten (iaf, und part.), l-hrextn in Ord- nung bringen (^gerehtm), khrist gerOst» ^rixt gericht^ hhratmp geretmty passend, li^inmi Kreuth (häufiger ortsname, mhd. geriuie).

Die erscheinung lässt sich folgendermassen erklären: in einem grossen teile Oberkämtens wd im wortanlaut noch zungen-r gesprochen und zwar mit einem ähnlichen einsatz, also hfifs ross^ hrödn reden, hfi» ring. Desgleichen in der Zu- sammensetzung, z. b. hceihröhn heurechen (vgl. KWb. s. xsv unter Ch. Weinhold, Bair. gr. § 160). ') Wir müssen annehmen, dass diese ausspräche des aiiL r, so lang-e es noch zuiigen-r war, auch für unsere nia. p^egolten hat Danu wäre die assimilalion einfacli wie olien: (j{ < ) + h > kh.

Dass die ausspiaehe hr eigentlich iiui liir den anlaut g-alt, dass also ein nebeneinander von anlautenden und nicht an- lautenden formen bestehen nuissie, damit diese assimilation eintreten konnte, beweist das unterbleiben dei-selben in grQla ^koraUe', perle, griiä^x Gritschach (slow, gontk).

An m. Unter dem ebfluss der itadtBpzmche (i. anhug) bei. der enalogie hOrt nuui hie und da whoa fonneii wie groß, grittn ili.w.

d) Vor verschlusslauten bleibt dagegen der vocal erhalten: g9pphn gebacken, y^poBi gebäude, ydpax gebäck, gstalt geteilt, g9Hi9 getue, betragen, y9i^as getose, yadrät gedreht, g9drew ge- dränge, ydkhert gekehrt, yMaft gekauft, yjyosn gegossen, g9glUr gitter (coli, zu fjötr) u.s.w.

Ansn;i lirin u sind /;y/(/ gelreide, pWa^ neben ^.?j;n*9/ gebrüt, piryr !^<'\)\viiAk\\\vv (nt'beii fj^pirtf «relnig-e), }iriur baiier (noxpr nachbar). Fenier die part. praet. yöbm gegeben, ^{>» gegangen, l'hrhU gekiiegt (= bekommen ; dagegen yakJirhk* gescholten). [khönmi gekommen, pr^t gebracht nebst trpr» geworden, sind alte präfixlose participia. T?efreliiiflssig sind auch ylap geglaubt und plUm geblieben, zu mhd. gelouhen, hcUhcii]. Neben y^i^n getan, steht sötin (mhd. sdgetdn) solch. Auffallend ist das unterbleiben irgendwelcher Verstärkung des anlautenden g bei göbm, gum: man wfirde k erwarten (vgl. dazu Schatz § 153).

*) Wie mir berr k. k. landesgerichtflnt Joh. Steiner piimtim mittdlte, wird aucU in einieelneii notdaogarifldieii spinchinBeln (Enniiills) im aidaat Ar f&r r geaproehen.

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MUNDAKT VON PERNEOO.

Ich bin der ansieht, die synkope sei vor rerschliisdaiiten in der ma. gesetaanftssig onterbtiebeit £hie so weitgehende restitntlon wäre (znmal bei coUectivbildungen) wol kaum mög-

licli gewesen. In anderen muudarten des herzogt iimSj vor allem Obt rkärnten>, ist das vocalische element in noch viel aus- gr'lrliiiii^-i tui liiax-^e erhalten geblieben. So heisst e^ im oberen (rurktal (Keicheuau) bei anlautendem r des gruüdworts stets g^uau^n gereut (ahd. ^irüuan), (/traft gerauft. Das Lesachtal mit dem angrenzenden Osttirol und den Sprachinseln in Krain und Oberitalien kennt fast nirgends einen ausfall des vocals; YgL lesachtalensch giktltce (mhd. gehüwe), gili^xU licht, gilaixe gleich, U.S.W. (die paar ausnahmen wie gnuäe gnade. gWm glauben, kfifUr gevatter, ksel geselle, sind wol als enüehniingen anzusehen; fraglicher ist dies bei irkd, paur). Die mOglichkeit, dass nnter nmstfinden wirklich synkope eintrat, ist ja nicht ausgeschlossen. Bei söHn, ngrpr war wol der accent von einflnss. In einzelnen fftllen mag auch das grundwort mass* gebend gewesen sein, v gl pirgr neben pergrpm. hhri9gv (und damit auch seine flexion) scheint trotz seiner gegenwärtigen Verbreitung importint /u sein. Die alten sagen dafür fast durchweg pokhömn bekommen.

§ 30. le-.

Bei hc' tritt sj'nkope nur ein vor a, s, h. Z. b. p.säd be- scheid, psitsn besitzen, pstindr besonder, 'bestand', pacht.

j> + Ä geht mpfüher.pßoin behüten, ^j/t-w/ {pfenie) behende.

Dagegen (wol unter fremden einfluss) pohöhm beheben, pahQmlln

bebandeln,/i0A(itipto behaupten ; vgl anch|»9tom(2a) heimlich (adv.).

AniiL Zur behuiditmg uiueres + r bieten eine parallele die bei Wetnbold, Bair. gr. § 121 angeflUizten j»/V«Miv |i/M,p/Hiei^ {pfrm*li{€Yhity^

Vor sonoren nnd auffallenderweise auch vor f bleibt der Yocal erhalten: pdtnpkn 'bemachen', umbringen, p9niant Hbemeint*, zugedacht, 2)9nön9n benennen, p9rödn bereden, pdlögv belegen, p9icceisn beweisen; vgl. auch pdlgnhsi^m *be-IangSRm', nach und nach, gemächlich (adv.); pdflwisn befleissen, poßsn be-

fasjsen, u.s.w. Ausnahmen; plwibm bleiben, merkwürdig prceits bereits, mit der bed. 'beinahe', weil sicher entlehnt {a}i *ei). P♦-'^glei(•hen vor verschlu.^slauten: jw^rta^w betrügen, jpi>A/t/(>^tf beklagen, pdgr^bm begraben.

Bciirife sur gtichicluc dar dmtMdiCD qtndic. XXVIII. ^

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§ 31. 32

F. Besondefe endheimiiigen.

1) Feruassimilation und -dissimiiation.

§ 31. Assimilation.

a) VoUstftndig«: hkris^ klystieren, luogl lauge (ahd. lungun), f^fi, f< n,if fenchel (•{ wurde als ableitongssübe ge-

fasst und etwa nach analogie des formenwechsels bei deminntiv- bilduiigeii fallen gfelassen; vgl. dazu gmmds amsel, in anderen ma. Qmsl; doch sind beide werter masculina). fcJfr weide (mhd. vvlwtr), kruökl knoiiit'lige speiseiiberreste (mlat. a u^luh; im nachbarlichen Sleindort hörte ich mit secuud. dissim. truskl-^ die Stadtsprache hat gruspT).

b) Teilweise: sp^wdt (neben spmjdt) s[)agat, ptnisl pinsel {jß^i<l, penseJ), pumddste gummi elastic(iini ). Vielleicht gehört auch w^atgm schmerz, hierher, wenn aus ^w^aiijhm (mhd. witage, doch Tgl. anch mhd. wikum).

§ 32. Dissimilation.

a) Vollständige: motr mörser, fsdm foi'dern, fifdr yorder, kkedr köder (ahd. querdar^ mpdr marder (vgl. § Iii), iUmwcrg Steuerberg (besser Steierberg), niaSirv marschieren, khwaiir quartier, Jchaprpl korporal (wenn es nicht direct auf das franz.

caporal zurückzuführen ist), Ä;//(>d^? spülicht {mM. kar$puole)j (>;/*/»Ji[/)if/i/ Ameisbichl (ortsn., urk. Älmanspuhii)^ Ihätcdsr k&se- wasser, molken (anders I^eliasrliel-Horn. Beitr.22,22üt.), ua iraux Weihrauch, wwimrtn w^^^hIl.llllten (dagegen wwixprnn weih- brunn, traijwgsr weihwajjser), wa^ispilt < w(fipspilt Weibsbild, trosokx < trgksghx tragsack, sjysfalhl spektakel. prüshoft l)rest- hatL Vielleicht auch pua buhe, knabe, hhirfot kirchfahrt (vgl. dagegen hffafrt hoftart), hirwd < lüfwig < lierberg herbeige, fngjrgH ^largaretli.

b) Teilweise: glmr schrank (lat. armarium\ pQlwirv bar- bieren, fraklale kleines schnapsgläschen (bair. flacksl, nach Schmeiler, Bair. wb. 1, 786 aus franz. flacan), kknaul kn&nel {*ltlt^wd^ kknöfl^x knoblauch (vgl dagegen wind, köt^f^äx mit kO' < ^^'X tesnter desertenr, §l%ggwit$ sliwowitz (pflaumen*

') Eine andere meinung Tertritt in heeag auf di^ fremdwOrter Hon, Zs. L hd. ma. 1, 27» doch vgL nuu mmi manch, Mtoaiifrf quartaL

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§33. 34

MUNOAET VON P£&N£GG.

05

schnaps), pßulstc < donnerstag fmlid. pftnztac), humr'e

< humbrig < hungrig hungrig (darnacli htunmr hiinerer). feldn Velden (ortsn. *felhm, zn mhd. rcJue: vs:l. sluw. Vrha weide). trähfuie (daneben tramic) < ^fr igrudg trächtig. Vielleicht auch khfT'lu I kalb für *JJialwl (da[i:e<cea kiiölwl als hausnameX smwliw 8älblin<: loin lisch) BWb. 2, 263.

c) Mehrfache mngestaltimg erfahr warwl marmor: manrnr > marml > maftp? > wafwl (den flbergang von rml > nc? zeigt auch ftrmel, *tf ml bez. irm&l Es unterblieb die Öffnung der ganmenklappe). Aehnlich matrsi^f Mattersdorf, nrk. Mertemsdoi f (Martinsdorf).

Assimilation oder dissimilation kann man annehmen in terpmükhl perpendikd (pendel).

2) Unorganische f.

§ 33.

a) Nach Spiranten: khist (neben khis) kissen (mhd. küsse^ artst erz, fmrät bnrschey pwit birschy pulst pnls^ last t geleise (mhd. leis)y sist sonst (mhd. sus), pgpst papst» ifw98t obst, ifndrät anders, »nd^iilkst ohne Überlegung (mhd. Undankes), Ußixt teieh, sQft saft»

b) Nach n, r: töhnt tlion (*tdhcn), tsc.fhnt zehe. töhut de- chant, nohtit nahe fmhd. nähen), n^fimji niemand. :n)L<Hiuh i^ent- gegent) entgegen, nuirt {indrst) irgendwo (inlid. icmler, inäer).

c) Inlautend in Zusammensetzungen: dösttvögw, wöstwögw

de»-, weswegen, maint-, deeint-, scBinticögt) meinet- U.S.W. wegen,

demiwögv deshalb, tmr/am^r immer einmal', zuweilen, ^hcrthnlw

oberhalb, ffndrthotw anderthalb.

Abih. Dagegen iit % abgeMlen in m^lcx markt, spsib; sankt, nem- /roa laofroat, ffaM p&imknelieii (mhd. pfwut&U)f P(%)r(Kr Adellrrecht ^hannumia).

Eine erklftrnng dieser erschdnnng gibt Bremer, Deutsche Phonetik § 56, anm.

3) Sandhierscheinnngen.

§84.

Der unbestimmte artikel 'ein' lautet yor consonantisch anlautenden Wörtern a, vor vocalisck anlautenden an. Wort^

9^

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LBSSUK

anlanteodeB » konnte daher leicht als zum artikel gehörig aofgefasst werden. So erklären sich fälle wie n&tter, schlänge überhaupt (an-otr t&r a-n^tr), u9i rinne (mhd. »«offcftX ahm f. nabenstoek (eig. pl. zu *nabe'), arhm klammer (rahd.

närivc), na hode (ahd. niero in derselben bedeutung; für *niere' wird das comp, rukkira 'riickenuiere' verwendet). Häufig hört man auch Mhdle enkel. für ntMole (mit vei-scliiebung des accents und abfall des anlautenden e aus aiid. tninchilt). Aehn- lich verhalten sich ädlip Nadling (aus Bn-ddlw in Xadling; die Nadünger selbst sagen nädlin, auch urk. Nedlich); okx für Kock, häufiger bergname im benachbarten Nockgebiet, aus afn- okx auf dem Nock; dagegen nokhn kloss. Vgl. auch Öhni neben, dies selbst \\ider aus en-ehm. Gerade nmgekehrt verhält es sich bei n%gl igel, nifla ahle, nunmcl schirm (itaL miltretlo\ nüufsx verkehrt (ans ^en^'cA). Anch nufpr hdrt man zu- weilen neben ufpr znchteber (^ur-her, zn tcr- Tgl. mhd. urgvd, 'SiU und Elnge^ Wb. unter auerhahn)»

In dam f. holzgestell an der kflchendecke zum scheiter- trocknen (mhd. äse) wurde da« d- des artikels zum stamme gezogen. Der fall ist insofern interessant, als die ma. heute eine unsilbische kurzform des artikels 'die' nicht mehr kennt, ausser etwa in der redensart ti/AuV y^an neben 9n fjmi g. fortwandem {ijo i = gau). Vielleicht gehört auch i.si^jLil scli i < ]itel hierher (*(r.sv-t70- rnijrekt lu t wui ie das mM. dwehele, (n t h( l(^ \iht^ d'wehele zw h I 1. kleineres tisch iiuh. i^fro^'/än Dieirich- stein, lässt sich niuglichorweise über "^d'inirasfnfir die Dietrich- steiner, erklären. U^ildrax hat sein t aus dem compositum haisgldrdx für *heid-scliahach hülsen des buch Weizens {fiädn). Dagegen scheint sich in tweu Tweng (ortsname, urk. in Wengin) das t phonetisch wie etwa in nwintwögn meinetwegen, ent- wickelt zu haben.

Das gemeinkämtnische d^s (für *Ö8) ihr, dflifte seinen dentalen anlaut der personalendung zu verdanken haben: *habet-ies für habet-es, d f ttr < steht unter dem einfluss von du du. Dem entsprechend haben auch die 4hr-dialekte* (Lesach- tal, Osttirol, Sprachinseln) der, dr Är ir (vgl Lexer, KWb. & 58 unter dess).

In einigen fällen gab die präp. is{d) zu (mhd. zc). aiilass zu einem mis Verständnis: der ortsname yrmbia Greilitz, lautet

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MÜNDAKT VON FERNEGG.

37

im wind, shitd (als gnmdfonn für das deutsche ist das demin. '^^anlitse vorauszusetzen); nacli § 109, 1 musste anl. slow, s zu ts werden: ^tshfüits, was man zu ts-kriliU umdeutete. Die beispiele sind nicht selten: vgl. göldstgl Qottestal (nrk. Scosidol, GoUsidül, mit volksetjm. Umgestaltung aus slow. SkoOäoT), raeix Rajach (wind. sröie\ tentsdx Tentschach (slow. ^stcniUe) U.S.W. Umgrekelirt lieisst es gewöhnlich tsw^an Wien {pn, af tsu'^an in, nach ^^'ien).')

Die redensart mi(i) Jchceit I()sn neben m l-hmt l. in nihe lassen, beruht auf fals^cher auffassuüL' lifs jh als präp. m l'hfpif geht auf ^utKyhÖHU'ff ( hiet?) zurück uud jrehört zum verb. kha^'iMn stossen, kümmern (vgl. KWb. s. 137 giheicn). Ihfrit wurde als subst. betrachtet unter dem einfluss von 9u (mit) ru^ I^n in (mit) ruhe lassen.

Der regelmässige Wechsel: « vor vocalischem aniaut, fehlen desselben vor consonantischem bei 'von' (s. § 112^3), z. b. ß <ftr von dir. aber fan-^am (eig. ß-n^am) von ihm, ist analogisch auch auf die vocalisch auslautenden Präpositionen 'zu' und *bei' übertragen worden: p9 sön bei ihnen, ts9 dir za dir, da- gegen p9n-ir» bei ihr, ts^n-evlkx zu euch. Unterstfttzend wirkten hierbei die formen p9n, ts^n bdm, zum. Die pr&p. 'gegen', 'zwischen* erscheinen in der form gögv, tswiin und tswiS, Massgebend ffir den Schwund des werden vielleicht fälle gewesen sein wie wögv fptr wegen 'dem' vater (aus wögn ^ ßtr)f kwiin pergv zwischen den bergen (aus tswii» n pergv).

Die form um- fOr (negierendes) 'un-', z.b. «iiH»He unartig,

umsauior unsauber, umlchraui unkrant, nm^ne unsinnig, umrext

unrecht, ist übertragren aus fällen >vie umpor unpaar, ummlgla

unmöglich, etc., w o n in tulge uft^iuiilauun zu ni werden musste.

Anm. Ich fm»e hier eiuige fülle znsammen, die sich uuter keine der besprochenen lanterscheinungeu bringen lassen, -tn -ku in ßivku flinte (▼ieUddit aalehniing an ftHftf flink), imIIii melde (Bair.wb. 1, 1595 molfn); bei imk» wire diwiimilation mOglieh (gnui^onn tmeta}. k ist eingesdiobeii in kipevkst gespenst (vielleicht dtsHimilation ftber kipenttt% yXIpplir neben ^spgUr espe (mhd. aspe, zur ableituug vgl. Kluge, Wb. unter mnnsholder), |)?i>«/i/ /'V Ufiien ph'ntkitu blindsclileirhe. Anlautendes g erscheint in galaun alaun. ijrn- iVir iiri- hat gramxhi kamilie (vgl. auch den Ortsnamen grannbx Gramiliach zu slow, gomäo). tQfnt taiTet, hat sein n iutsnt dutzend, tamixt

1) Auf diese für die ortenuneolbnchiing wichtige encheinang niaehte adioB J.W.IVagl (das hohe b.86| anntl) aufmerluam.

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38

LB88IAX

§ SS. M

tHUf>en(l, etc., uvtir oder, fein w dem correlativ et^tuodr zu verdanken. Die meisten hierher gehörigen fiUIe benüieii ftof volksetymologischer umgestal- tmtgi s. b. pergmtir liaroineter (pergunmitX t$imHrl sn ebener erde (Eiimner), ytöfrfii kerbelknot (l^t eertfoUtm ; kifer, fiUleX ramaug» rbeinanke (ftogen), supraStent Superintendent (assistent?), lukol'x liebstOckel (ital. luvitUeo; stock), to'm neben Item ichleie (Mbleim), frtsinU vasierend (Ter).

4) Üeste des mhd. auslaatgesetzes.

§85.

Der QTSpr. Wechsel: ulantend Terscbliuslems, anslaiitend

verschlussfortis ist fast überall zu gnnsten der formen des inl.

consonauten aufgegeben worden: eine ausnähme bildet d nach

sonoren (s. § 13. § 105, 2). Im übrigen haben sich folgende

erstarrte anslautfornien gehalten: *h p: ln^lp axtstiel (mlid.

lialp, -bes); {>1}) 'alj)'. pespeiist. «redacht als feuriger, fliegender

strohschaub, vk^m'I, rap (neben rutr) raub V(tt! bieinMi. *g Ar:

für das baii .-österr. ist der weclisid <f kx \ oi aiisziiselzen. Ein

li'bt'Tider beweis dafür sind die ma., welche das mhd. anslant-

^eseiz fast noch in vollt-ni umfange bewahrt haben, wie die

des Lesaditals mit den oben erwähnten spracliinseln. Vfjl. die

zarzerlschen formen uäkx weg dat. sg. und nom. acc pL

wäige; tykx tag i^yc tage: parhx (parlx) berg pcrge

berge u. s. w. Die ma. bietet folgende f&Ue: riwkx leicht (mhd.

rinc'y daneben riu), Igvlx lang (vom räume, dagegen lg» von der

zeit, mhd. adv. lau(/e)y IgvkxwidH langwiede; iuvkx jung; g^nkx

gang (als r&iimlichkeit; dagegen ggw = reise), iwuwkx schwmig,

riitkxmaur ringmaner, pefkxwefx bergwerk (auch ortsn.), icökx

weg (adv.), iaukx sttdwind (slow. jOff), Vgl. auch die in § 116, 3

angeffthrten wOrter mit auslantendem hx ffir 1^,

Anm. 1. Wlbiend rivhr, l^ix anch in den fleetlerten foraen kx haben, heilst ea gewOhnlieh j^uojfi junge, iwjpr jünger n.s.w.

Anm. 2. Aeltere lehnwVrter dea windiachen seigen andantendea k

in noch viel weiterem umfange; vgl. rdufink rancbfang, plWrk Bleibmg, r'mk ring, iifitk schlag, tiid9k neidig, iäbk selig, n. a. Vgl. auch tUdp, dö*g^ dieb, korb.

G. Vooalquantität und aUbentreimung.

§ 86.

Hinsichtlich der Tocal- (bez. Silben ) quantitftt zeigt die ma. starke ausgleichungen, die in innigem Zusammenhang mit

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§86

HUNDABT VOK PEBNEQG.

39

der Silbentrennung stehen, weshalb ich beides gemeinsam be- handle. Zusammen f. issond lässt sich saj^en : die ur.sjiiüDglichen fhistonsclien) untersrliitde zwisclien kürze und läntre haben fint-m völlig neiif^ü. i>houetiüelieii i)riiK'ii) weiclieu iiiiissen. Wenn ich im allj^eiuciiieu von 'kürze' und 'länge' rede, so sind danmtei' nicht irgend welche absoluten grossen zu verstehen, denn 1) sind die einzelnen vocale der ma. an und für sich nicht alle \on derselben dauer. Insbesondere beansprucht a durchschnittlich eine längere zeit zu seiner articulation als die übrigen vocale unter gleichen umständen. I m 9g, it^l stall, ist das p merklich kürzer als das a im pl. stal, ebenso verhält sich 8g, ngxt zu pL nuxt. lianges a neigt durchweg zur iiber- dehnimg» in den taldialekten ist dies noch mehr ausgeprägt als in unserer ma. Belativ am kürzesten sind i und u, die fibrigen Yocale halten so ziemlich die mitte. Diese 'absolute' Tocalqnantitftt steht beiläufig in geradem Verhältnis zur grOsse des kieferwinkelSi welche die articulation der einzelnen vocale beansprucht und damit natürlich zu der zeit und arbeit^ die die Senkung und hebung des Unterkiefers erfordert [dazu scheint eine erscheinung in der Zarzer ma. zu stimmen: t und ti sind hier stets kurz, während alle andern vocale in gewissen fäUen gelängt bez. diphthongiert sein können].

Ii) Kommt die anzahl der silben eines Sprechtaktes in be- tiaciiL Sie steht in umgekehrtem Verhältnis zur silbt^nlänge (vgl. Sievers, Phon.'' § tiPt ff.). So untersclieideii sich die kür- zeren a, i in stak, tsi/qAi^l deutlich von denen in stal, isifr u. s. w.

3) Was speciell die 'kürzen' anbelangt, so ist zwischen Silben mit stark (stärker) und schwach (schwäclier) geschnit- tenem accent zu unterscheiden: je stärker der folgende con- sonant bez. je stärker die schneid ung, desto geringer ist die dauer des vocals und umgekehrt. So ist das q in gst merklich länger als in A^/. Jenes wäre etwa als *nnterkflrze' zu be- zeichnen.

4) Schliesslich sind natürlich auch die verschiedenen stim- mungsverhältnisse zu beachten. Die eindringlich belehrende, ermahnende und klagende rede liebt die ftberdehnung der vocale, umgekehrt werden sie beim sprechen in erregter stim* mung Uber das normalmass hinaus verkürzt, vgl. dazu § 50.

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LESSIAK

§ 37. 8a 89

1. Starktonige silben in nicht oxytonierten Wörtern.

§ 37.

Wir kQnnen zwei hanptregeln anfsteUen: 1) in heate offener Silbe sind nrspr. knrze Tocale regelmSssig gedehnt^ nrspr. längen haben ihre quantit&t bewahrt 2) In heute geschlossener Silbe bleibt die quantitftt nrspr. knrzer vocale erhalten, urspr. längen werden gekürzt

§ 38. Offene silben.

a) Sind die sonanten zweier silben durch eintaehe consouanz getrennt, so wird diese in jedem falle zur zweiten silbe gezogen.

Anra. Wenn ich von 'einfacher" consonanz spreche, so stehe ich natürlich auf dem staudpuukt der hentigeu verhältui^äe in der ma.; TgL hierzu § 14.

Beispiele für die dehnung von einfacher consouanz:

o) vor r, l, n. Urspr. einf. lenis: sjrdr Spieler, pira bime; urspr. geminata: hila hfüle, säle schftlchen, pfina pfanne.

ß) Vor Spiranten nnd h. Urspr. lenis: 0/H ofen, itphl stahL Urspr. fortis: äQfn schaffen, gf^ gasse, sibr sicher, wQin waschen.

7) Vor verschlnsslenis: Spdn schaden, Ugv liegen.

b) Bestellt die trennende consonanz aus verschlnsslenis oder reibelaut (und h) + sunorconsonant, so fällt die silbengrenze vor dieselbe: pt-bnmi beben, la-dlc lädchen, mi-gla möglich, hi^ fnr hafner, w^snr mesner, stri-hle strichlein.

Anm. Bei verbindniig TOn spirans +Mllorcons. hört man daneben auch die sUbentieiiiiiing hhj-nr, mds-nr. In diesem falle i£t die silbe natürlich geschlossen, der Tocal kürzer.

§ 39. Geschlossene silben. Steht zwischen den silbeuträgern eine geminata oder eine andere lautverbindung als die oben unter b) erwähnten, so fällt die silbengrenze stets in die consonantengruppe. Die silbe ist geschlossen, der vocal knrz. Nur Verbindungen mit t als erstem componenten bilden zum teil eine ausnähme; isoliert steht ajir aper, schneefrei

a) Bei geminaten als silbentrennender consonanz sind die gilben stets stark geschnitten:

«) m *^yP-J^^ ^^^'J^t^ ^^PH hop-jjm hopsen, rok-ku

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§38

HUNDABT TON PBBNBGO.

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roggen, noh-lcM nackt» wek-JaHn wechseln. Ursprüngliche länge gekürzt in khrgp-pfn krapfen, älap^fn stangenscblitten (mhd. sleipfen) 1La.nL

mm. Urspi. iunr. hltlgm ma W'AWWW (iiilid. A/«///;)/r), prum- uun brummen (dagegeu hhU-mm klemmen, i-ni, UiiuiL-r, onfri-rnjn bestellen, zu mhd. vrümmeH). Urspr. m uarh kuizciii vocal: hm-mr liamiupr. som-mon sch?^men, sum-mr sominer (dagegen ha-mnj liämmeni. lisä-md •geschämig', schamhaft, hc-mot herad). Kürzung urspr. länge: j^m-mr jammer (mhd. ^dmer), khrgm-mr krimer (mhcL krdmmre; zu mm und tt vgl. § 14).

/) tt ürspr. U: ämit-tn schmiede, hH4n hfttte, tui-ta bnist* warae (mhd. iuUe; dagegen l^ia latte, mö-tn mette). Urspr. i: Üii'tn Schlitten, isit-tr zithei*, pttt-tn bfltte» khut-trv kichern (mhd. iuteren)j iut-tr dotter (dagegen sp-tn schatten, wö-tr wetter, fö-tr TCtter, hhrö-ta kröte). Affricata: lihrgt-tsn kratzen, soi-tsn setzen, fo^-f^e rotzig; p(>t-tsn Ulzschuhe, rut-tsn riitsclien, plot-tsn grosses pflanzenblatt Kürzung urspr. länge: pat-tsu beizen, wai-ia^n {mhd. u tizin).

Eine ausiiahiae liüden einige der stadtsprache eiulelmleu Wörter und fremde eigeiiuamen: Sirhtse (neb. sfriMsf) st romer, nä't^p lfrimz. (jra-tsc Vnukraz; A7?(7>/ä-^6^e'spitzbube, scheint eine art koseform zu 'canaüle' zu sein; vgl. auch auslautend marits Iforitz (hausname).

Die Verbindung t + nasal oder liquida (in der Stellung nach i, u natürlich ansgenomm^) wird genan so behandelt wie d + nasal oder Hqaidaw Es heisst also prö-irBx coUectiv zu brett, Sta-fle städtlein, ksä'tne gesottene.

Nebeneinander hört man pet-tln ualpe-Ün betteln; pet-Ür hat regelmässig kürze. Fremdwort ist lu-ir Luther.

b) Vor Spirans oder sonorconsonant als erstem bestandteil einer doppelconsonanz ist die silbe schwach geschnitten:

a) Spirans + verschlussfortis: höf-tn heften, wgx-tr Wächter, ßi-pr vesper, Mf^-tn kästen, kui-kr eldechse. Beispiele für die kfiming urspr. länge: kMgf-fr klafter, kaf-te (mhd. heiftee),

fi) Sonorcons. + verschlusslenis oder t, Spirans oder sonor* cons.: ta-gl engel, u un-dr w'under. j^il-dr bilder, h{>l-(n halten, föl-sn felsen, fin-fv fünf, Uif-ms stürmisch, Icr nm lernen, pam-le bäumchen.

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A.i.-i.;.liiiM'; )'tark h^,t.ont>%- nU (aach iilto) nicht ^) ^sod (m.ImI .h/,. vuUa (lübd. /-utj, mt Stadt, blatt, goit,

IO.m..llM,|, citt»nlillkts- »'.'/.. Hillwutv.nnnngsgesetz^ wie sie *ll füllt« V..II v«K-«l I KOBürcousonanl bestehen, gelten auch

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§ 42. 48

KUHDABT YOH PBRinSOG,

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für die diphthonge: der iinsflbische bestandteil fungiert genan 80 wie eine liqnida oder ein nasal. Es heisst also fihjf fener, 7(0-jtr leier, is-yf 'schauer*, hagel; fr(Bj^ frei, payt bau, n^rj neu, mit debnung des ersten componenten, dagegen mit kftnse desselben n^-in reiten, la^-ir lauter, khr<^9n gereuen, paux baucb, neeid neid. Ebenso verhalten sich ffl9 frflh, schnee, ürpa strob, aber H»-hm schieben, Ufo-Zn nötigen, igat tot u.8.w.

Nachtrag. Vor der auslautenden Verbindung -/» ist der sonant sehr schwach geschnitten. Die quantität hält so ziem- lich die mitte zwischen länge und kürze: pQru bohren, ^tr» gern, daneben zweisilbig piru, ger^.

3) C^uaniität in nebentonigen silben.

§ 42.

In nnterstarken oder unbetonten silben (vg^. §441) ist der Yoeai stets kuns, der accent schwach geschnitten, z. b. khränateöi (mhd. kranemte), .^pinawöta Spinnengewebe, wefkU^ Werkstatt, tsglp^ zahlbar, Urorin lehrerin u.8.w. Allerdings sind je nach der stärke des nebentons unterschiede bemerkbar; so ist das a in dem zweisilbigen pi/pam bimbaum, entschieden kurzer als in dem dreisilbigen öpflpam apfelbaum; fast zur halblange wird es in dem pl. öpfljnimr. Eventuell lang sind * mittelstarke' nebensilben. Die vocalquantität ist nur um weniß^es geringer als in der entsprechenden Starktonsilbe : prun- ti üij Vtrunntrojr, w^srso;/ wassersage, h'opihßdr sclireibfeder. Doch beschräiikr .sich die läntr«^ nur auf die stelhmg in pausa, bez. am salzende. Im satziniiri ii wird zugleich mit dem nachdruck auch die quantität vermindert, z.b. dr ptunirö-gis firte der brunntroo' ist fertig.

Was für die ableitungssilben und schwachtonigen compo- sitionsglieder gilt, gilt im allgemeinen auch fiii' die neben- tonigen bez. unbetonten Wörter im satze. Vgl. df^ iCü'Si niks da weiss ich nichts (betont dp, was, i); wgnr itpftr wp-si^ tat wenn er dann (et)wa8 sagen wflrde (t&te; betont

n^, «9(19, uuy.

§ 4:5. Nacht rage. Da gewisse Wortklassen ({»artikeln. Präpositionen, zum teil auch die verba) im satze regelmässig einen schwächeren accent

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44

LB88IAK

§43

tragen und demnach statt der eventaellen l&nge kurzen vocal liesiUsen, ist es begreiflich, dass dieser zuweilen auch auf die Stellung der betreffenden Wörter in pansa übertragen wird. So bort man häufig t ^w, i s^, i röä fttr i 0w, spg n.a.w. Hier kommt noch der elnflnss der fibrigen flexionsformen hinzu, die in fblge des antritts von consonanten regelmftssig kurzen Tocal haben (vgl. du agkst, er sgk, wir spgmr U.8.W.). Stets kurz sind 2. b. wog, iswis, gög, ^oei, af wegen, zwischen, gegen, bei, auf, wol, wolwöl, in Kfimten allgemein flbliche beteuernngs- partikel *ja* (dagegen wi^ wol, adv. zu ^gut'), auch wenn sie mit besonderem nachdrnck versehen sind. In energischem, gebieterischem ton gesprochene silben bez. Wörter werden häufig vcrkiii/t: stil still! dp dal so so! Durcliwe^ kurzen vocal haben die wirklich befehlenden imperative l{fs la^se!, nini niiiiTu!, mu schau! Dagegen mehr bittend als befehlend 7^.^, nun U.S. w. Andere aiisualmien sind durchaus aiialogiseher natur. So hei^j^t das neutrmu zu jyrät breit, khrpd gerade, n tf lebhaft, nicht jmKs n s.w., sondeni präts, Ichr^ttf^, n tfs. ^^an \\\\v\ neben einander Idppüsn and idpüsn (läw + pUsn), glf^itaus und gipshaus glashaus.

Je älter und fester die composition, bez. je isolierter die form, desto mehr machen sich die allgemeinen regeln geltend; vgl gäX8 jähes, aber gäks plötelich (mhd. gähes),

.\uin. 1. In der älteren g^ruppe deutscher lehinvörter im windischen ppiegelu sich (Wc nrsprünf^lirhpn qnantitJitsverliältniF««^ »nit ziemlicher con- sequeuz v iilt r. Der quantitativen Verschiedenheit im liout^i lieii ctitspricht eine verschietienheit der musikalischen accentuierung im windischeu: zwei- nnd mehirilbige wttrter mit nnpr. konem stamm vocal sind musikalisdi oxytoniert, d.h. sie haben den hochton O anf der letiten dlbe; umgekehrt haben solche mit nnpr. langem BtammToeal den hocfaton anf der Stammsilbe. Einsilbige Wörter mit urspr. kurzem rocal siud kurz mit fallendem 0) Acerat, zuweilen auch lang mit steigendem acceut ('), solche mit tirspr. langem vofal sind lang mit e^iertpui ton (*). Ich stelle dif wind, und rahd. formen neben einander: a) hi^mtr j^ihistir, irimf'ft samäi. Imbjx - Jiahfch, hiimr /uimcr, basato vazzcn, miaü .stAa//t«, ^o.sia: tztidi, kr^iä '-kH$9e, hOia-^hSAte, hnal^ «mne». Dagegen mänat» «idle»i> päpal ~ hdbe9, tslla stSh, hlUaU ilen, «i^tol *iteeteidh rpla röse, m4ta müte; b) hri§a ~- gnmt, ht^k vUc, imax tmaehf Vtäf— sehaf. Dagegen rät rät, nid tut, h-öt schröt, rüt *rüt (gereut). Die nnsnnhmen 1h -schränken sirh so ziemlich auf diesteliODg wspr. fcOnen Tor l, r, h and deren Verbindungen.

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§ 44. 45

MUNDABT TON PEBRBGO,

45

Amu. 2. Zur silbentrennimg wiüre noch nachEntragen, dass dieselben regeln, wie sie für den wortinlaut festgestellt wnrden, auch für den satz-

znsammenhang; gelten. Die sätze 'v>ff ö^tt t'<f n phl an ritrast ä gust zum essen ist ein bischen fein) ob«t auch gut, i in ich bitte ihn nicht, vöLt: w f weg ist er. werden demnach folgendermassen gesprochen: f*> lu sa pis la »lö tciü guA, i pit ti tiit,

SehUeMt ein woit mit BiHnseliem nasal oder l, so wird dieser bei ▼oealiediem anlant des folgendoi wertes in swei teile, dnen süblschai

and einen nnsUbischeu an^gdtet, z. b. n(k^ Us nadel ist, petti ntint beten und, n. s. w. Bei r dagegen wird der silbische teil gewöhnlich durch 9 eiseut: /jf^r« aber fgiM-A vater auch, seltener fiftf-rä,

H. Zar kenntnis des sooents.

1) Dynamischer accent. §44

Ueber den dynamisclien sUbenaccent habe ich bereits ge- legentlich der besprechimg der stärkererhftltntsse der conso-

iiantenarticulation und der Silbentrennung die notwendigsten aufschlüsse gegeben. Ich wende mich daiitr zum dynamischen \vort accent. Es würde mich zu weit führeu, auf eine er- schöpf^-nde behandhmg desselben einzugehen. Die folgenden angaben bf^srliränken sich auf das allerwichtigste.

Die huujitregel ist: die Stammsilben tragen den hanpt- accent, die nebensilben sind verhältnismässig schwächer. Es lassen sich im allgemeinen etwa vier stärkesti^en unterscheiden, die natürlich selbst wider Schwankungen unterworfen sind. Ich bezeichne sie mit stark- oder hanpttonig (1), mittelstark (2)y nnterstark (3), schwach oder nnaccentuiert (4). Unter 'nebentonig' fasse ich die stnfen 2 nnd 3 zusammen. Gelegent- lich Terbinde ich die Zahlzeichen mit den exponenten a und b, um die grossere oder geringere stftrke der einzelnen stufen ausdrOcken zu können.

§45.

Von dnfluss auf das relative st&rkeTerh&ltnis der Stamm- silbe zn den nebensilben ist:

a) Die schueiduug der btanimsilbe. Je schwächer diese geschnitten wird, bez. je grösser die dauer ihres sonanten und je geringer die Intensität des (der) anlautenden consouanten

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^ddlHT. 1^ Ott«

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§46

MUNDAET VON PEENEOG.

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braticlibare leute, werden die beiden nebensilben zwar ziemlich .^lark herabgedrückt, aber die erste bewahrt stets die über- legenlieit über die zweite. Dnssi lbe p:ilt z. b. aucli nocli in li^ihsoftn fniosn liebschaften vergessen, trotz des rliythniisclien nebeniuris auf der dritten. Das Verhältnis ist etwa 1 :U) : 4 a :4:1b: 4. Steht eine der erwähnten schweren nebensilben an dritter stelle, so ist ihr die zweite silbe immer unter- geordnet: prauxpgrkhceit (1 : 4a : 3) brauchbarkeit. In fällen wie firtige ferti^re. j'irMDne birkene, gceistlone geistliche, wir- Umn Wirtinnen, Uwksgmr langsamer, haben die beiden neben- sflben nngeffthr dieselbe silbenst&rke* Folgt noch eine dritte nebensilbe, so wird die erste schwachtonig, die zweite trfigt den nebenaccent; z. b. ApfMe] firügi- p9iköm{9n) habe sie] fertig (als fertige) bekommen, etwa la : 4 : Sb : 4 : Ib : (4). In dem vientlbigeii hamUkkatiin hdmlichkeiten, ngxprSgftn nachbar- Bchaften, ist die dritte silbe kräftiger als in dem dreisilbigen hamlUchceit, ngxpr^gft.

§ 46. Composita.

a) Das Verhältnis 1 : 3 bez. 1:4:3a, welches für die schweren ableitungssilben gilt, herscht auch in solchen Zu- sammensetzungen, a) in denen der zweite bestandteil seine Selbständigkeit verloren hat, d. h. als simplex nicht mehr vor- kommt, aber doch seinen voUvocal erhalten hat. Hierher gehören z. b. die composita mit -mgl: ngximgl nachtmahl, mi^ginQl mittagmahl; -S^wi ggriUgw (mbd. gartstap) Stachel- stodc znm treiben, k^tUStifw handstab bei der drischel; -wefx: i^itkfferx handwerk, t^ffw^x tagewerk, desgleichen in den binfigen collectlybildangen wie iumeerx menge von schaben, fki^äwq'x gerede, khmdrwerx 'kinder\ rumplwerx gerOmpel, 1L8. w.

Anm. lu Wörtern wie Idtalt lebzelt, hrius^H (\u\id. Ihusät), ruttpr enl- (rot-) betre u.s. w., in deneu völlige Schwächung des gruiidworteü ein- getreten ist, sind natttrlidi die neb^uUben durchweg unaccentoiert Drei- iUMfe wie wtiiuxtn Weihnachten, MUbe»«* 'UaewMaer*, entapiedien so >wiiilieh den oben erwilinten firtigif haml»ni,

ß) In welchen das grnndwort nicht mehr in seiner eigent- lichen bedeutun^ gebrancht wiid oder doch in einer anderen tte das Simplex. So die composita mit (= Stätte): pri^nUtgt

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hoi: - - IvA^^T r t^i^kaecht 1:2; dagegen dökitrkhne^ti

dr&KickigcäL beia ^^litck» Tenraideles gesteUe, nptrkhnexi beftkisEen der nitUfiiuieii. mit 1:4: 3mX TgL noch d^mtpol dienstbotc; iUiimM fioLtmes t dagegen /Vkmr^ frBhmcsse 1 : 2X ir<r«jpnui wdhbnmn (= vasEeri fmrf/mp feierabend, l^wksacmä laagireae. Feintf girbC^ren UeriMr:

'/} Häi! :_' e^branchte zitsammeasetzangen, die zu einer gre«'i^^^•Il t-ii.h' vcr?cLi:. ".zeü sind, i^o dif zii^amineu^jetzüiisren mit 'j'^Dti bäum; ptrpam, kherspam^ nusjuim, trispantf aupntn bim-. ki!>rh-. nu>>--. wir.-^-. eichbaiim; -h'ut leiite: hmisla^it, prautlait, Kantet la t hau>-. braut-, weiberleute; -haus: mar- fmus, urirfshaus, su9l}i'Ai'-> m^-ier-. wiilü-. schul haus ; -siiihi)i stube; pofstubni, marUulmj rauxstubm, prchUtulm bad-, meier-, raucb-, brechelstube; -seäni m9nis(Bm,nceisceiH mond-, neoscbein (— nea- mond); furniQH, tbimrm^n fuhr-, zimmeimann. Vgl. femer iisplgt IL tiscbplatte, heryot hengott» imtäigtU, rusignt Deatscb- land, Rnssland, peiSnur betschnnr.

6) Moderne^ der Schriftsprache entlehnte bezeichnungen wie wffrtsiß Wartesaal, fyrplan fabxplan, ineUsug schnellziig, JeÄ^epuaj lesebach.

i) In Übertragener bedentung gebrauchte w(irter imd

schelten: 6-ttiPiw*'/(>/ = nnsauberkeit (1:3; dagegen = 'schwein- stair mit 1 : 2), holtswög 'holzweg' (= iri'tum; dagegen U^icög triebwep). saupio saukerl, rofspu,), saumijuu, sauparil u.a.

b) Dagegen ruht in zusaiiiineiist tzungen, in denen eine solche Verschmelzung der beiden begniie nicht stattgefunden hat^ das grnndwort nicht wie in den obigen beispieleu zu einem weniger bedeutungsvollen bestandteü herabgesunken ist, auf diesem ein starker nebenton. Das Verhältnis des hauptaccents xnm nebenaccent ist ungefähr das von 1 : 2 (^nüttelstm-ke Silben'). Es ist nicht zu verkennen, dass die mehrsUbigkeit des gmndworts dabei eine rolle spielt: zwei- oder mehrsilbige grnndwiSrter, zumal solche mit Unger Stammsilbe, verlieren nur selten ihren starken nebenaccent (vgl. dazu die angaben über qnantität and tonhAhe § 42. 52).

Heisv>iele: j>rixi/rj(/ brotteii:. >j'j/>irift>(/ Spazierweg, saudirv, kkUdit w sdU'j kuhiuagdj s^ti^Hhivu sU'ohdach, Aiim/^^tö/ kindstaofe,

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MOHBABT TON FEBNEUG.

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perkOokx bergstock, wösrs^g wassersäge, mislnSpfs reistent^piess^ iw^Umnöst Schwalbennest, khkaprohn kleebrache, tnmpfnadl dainpinuilL'l, hQr{n)m<}nBt hunmionat (februar), Ihh uLhö fr Imsdi- käfer, sp^ nfakhljüuges ferkel, isQntlukM zahnlückig, sirnrfmugDt schwarzäugig, hmvmösl taiibnessel, födrmösr federmesser, pau- ii^iü^nii'>it bauchentzundung, u.s.w.

Die erwähnte betonungsweise lierscht nur im satzaiisgang odt r in pausa, im satzinnern verliert das grundwort bedeutend an stärke, vgL 9n dr gastrwöhn 4:4:1:1:2:4, dagegen sn dr gasfrwohn-nisr khöm9n 4:4:1:4:3:4: 4a :4:lb:4 in der osterwoche ist er gekommen.

c) In compositis mit mehr als zwei gliedern von der ari (a + b) + c verliert das zweite glied an nachdrnck, das dritte kommt dem ersten an stftrke nahezu völlig gleich: tshUhölisl 1:2:4, dagegen tsinihöUsUaxisle 'zttndh&bschen-schächtelein* 1 : B : 4 : Ib : 4 : 3b; pamprfix beinbrucb 1 : 2, dagegen i^awt- praxr^asU 'beinbmcbrOslein', gänseblfimchen 1 : 3b : Ib : 4a; ähnlich aufrjrt auffahrt (d. i. himmelfalirt) 1 : 3, aitfjrtstog 1 :4a. 2. In zii>ariimensetzuiigi n von der art a H (b }- c) tritt aus rhytlimisclieii grüiuleii häufig accent Verschiebung ein: ptraiijlöyu (1:3:2) bierauflagen, Ib.rfontstnhi lidit anziniden, Jt^ntpri^ßr^gr landbrief träger, fätnuirsäl feUlmarschall. Doch vgl. p^tsirl'shahpmon Cneben potsiyhshdapm(^n bezirksliauptmann, fr^ntsprgntivcein frauzbranntwein, peUskheräpam pelzkirsch- baum, ähnlich erispisof erzbischof.

d) Ungefähr gleich stark betont sind die compositions- glieder in Zusammensetzungen mit ün-, irU-, haup-, nmrts-y rtsn-, perw-^ ents- {^nmU-\ wenn diese nnr zur verstftrknng des be- gzilfs dienen, z.b. unUnfi unten^ »n/«9dr riesenfnder, irtarauwr enorftaber, triBlm^ erzlnmp, m«fisii^mj){mord8held, hauplugwr, haupSölbm banptlüguer, -dieb, r^snUtkld, pervlakkl ein riesen- haft, bftrenmfissig gi-ossar mensch, entsdrwn riesenstttck (enta = 'endes'). Mit gewöhnlicher betonung dagegen etwa fixsi^ierl 'viehskerr, durchtriebener kerl, drökxnuindl, ioillisjniandl dreck-, teofelsniHiiiiIcin.

S<'hwebt'ii(le betonung hersclit aucli bei ailjrctiveu wie Vhä'ipJdx käsebleich, <jr<)«ir<'a.n gra.sgrlm, Intfran, luttdhin ganz fremd, ganz allein, poitsnfol voll wie ein blutegel (poitsd), fut- ngkiai ganz nackt, mirglt meeralt, siolixtmis^ -windos stock-

PciWlte tiir gruhichm <lcr «IcuImImii sprach«. XXVUL 4

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LmUK

§47

deutsch, -kindisch, tici<?7trdr nndelweicb. Oft wird der accent gendeza auf dtf zweite giied Terschoben: ihkxwMfi, In der flexion dagegen ist dieses nebentonig: o lAnHisprafr menti (1 : 2 : 4X iniawmsi h^, a iUakxfauU Ivfdr ein kreuzbraver menscby scbneeweisse baare, ein stinkfanles Inder.

§ 47. Uauptaccent auf nebensilben. Accentamslellnng.

a) Die hanptmasse der bierber geb&rigen beispiele bilden fremdwOrter bez. w5rter mit fremder ableitnngBsilbe: Uuär lineal, 2)^2Jir papier, IhamSde komfidie, matire 'materie*, eiter, nuUr^afm 'matnresderen*, eitern, fawrikxhhvik, lit^wH litaneiy 9raiw9riki scbreiberei, sinirw sinnieren. Dagegen mit znrttdi- ziebnng des accents snht salat, spftgdt spagat, ntm anis. Zabl- reiclie beispiele liefern hiefür die Ortsnamen slow, herkunft, z. b. tr^afn Treffen (wind. trchincX fiUx Villach (wind, bläk, *bt'lak\ pöhnits Polenitz (wind, polanitsa).

Fremde eigennameii haben als Ortsnamen in der Verbindung mit 'sanrt' fast rhirrhwecr den nrsprinm-lichen arcent bewahrt. Verl, s^ukx mihtdl, u/ uon, Jndr(;a, m'ji ijrqutn, ininiU^an, fdippm, St. MiVhael. Frban. AndrM. Margaretlien. Magdalena, Fililipen, Jüluiua (doch stets snukr inirtu St. Martin). Diese betuuungsweise liegt auch den meisten volkstümlichen kose- formen zu gninde: Up, l^ana, n^sa, hios Philipp, Magdalena, Agnes, Jfatthias, u.s.w. Als vornamen verwendet kaben sie den accent auf der ersten sübe: iöhan, f ih'p, nnhl, urwan, ^ddm (Adam). Es scheinen hier rhythmische gründe ausschlaggebend gewesen zn sein, vgl s^wkx mih^l, aber ^Michael Kdfler'.

b) Offenbar der Schriftsprache entlehnt sind lawmde leben* dig (neben echt mundartlichem lSbmie\ freln forelle (in nachbar- dialekten findet sich noch fgyhn = mhd. varhen), faidintsn fanlenzen. Etymologisch dniücel itrawäntm hemnischlendemy

Slawdwkr weiberrock.

Von Zusammensetzungen mit acccut auf dem zweiten bestandteil wären zu erwähnen die urspr. adjectivischen Ver- bindungen mji<^y mittag, viitnigxi luilternacht, saur^mpfr Sauer- ampfer; zeitbestimmung-en wie Qasfmiönte Ostermontag, kh^r- frobite karlK itac:, {»ithspfhjkste griindonnerstag (mhd, *anildjs- pfhiziac)y kiujhmynte montag nach dem kirchtag.

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§47

KDITDART YOV PHBHEQQ.

51

Ferner /tr^/i^o/*ffii8tbi8chof, ertshirtsog enhenogf rauwr- Ikatqmi^ rftnberhauptmajin, pgkiäiri (neben p^Hre) naseweis Chäg-sdUree streit-, praUsüclitigX gr^asmext^, ln^ngmixU gross-, Uogmlchtig.

Composita mit negierendem un- (ma. um-) haben durchweg

den ton anf diesem: 4immgla nnmöglich, ümfrd^ant unverdient,

ümorfe unartig. Eine ausnähme bilden ^nd^nJcst (mlid. Undankes, 8.^ 12^1) ) iiTid 3nkh(pit (s. § 34).

Bei Zahlwörtern von 20 100 liört man neben der reg-el- iiiäs.sio^en betonuug Isivtid^xisJc 82 n.s. w. zuweilen aucli t.sira- di^tsl:, doch nur ^unt ansnahmsweii>e. J-Jei zusammen?ptzunf>-en mit 'hundrt und -iausnt wechselt der acccnt je nach ihrer svntaktischen Verwendung. Es heisst gewölmlich fswahthi h f, tsicatdumt, dagegen in attributiver stellang tsweUiündri^ Uwd- täusnt guldn 200, 2000 gülden.

Zu yerbindnngen wie mar-grögr Meier-Gregor, vgL § 122 c»a.

c) Eine ausnabmestellnng nehmen znm teil die zosammen- gesetzten Ortsnamen ein:

a) Den accent auf dem bestimmungswort haben stets die composita mit -berg, -lach, -dorf, -fehl, -hof] -ueg: himUwerg l[!:i;i!ielberg, A-Äo67«i^itf^ Köstenberg, üidrpcrg Vwi^vh^r^, ösox- i / (Ifisiachberg: tcdtismpnx Weissenbach; sntndtjrf^^iii^w- üm. pfof ndoi'fVi'AiUmVwi, //<i/iW(>//Micheldtirf; ohmfvlt Eben- feld. sld'ihnftU Schleiclienteld, wceitnsfeU Weitenasfeld ; S{inthof Sandhof; rämög Rennweg. Ebenso die mit -hvrri zusammen- gesetzten: möswufg Moosburg, plcbiwurg Bleiburg (die einzige mh" bekannte ausnähme ist Jchamipurg Kamburg [*]i'aranta- burc]). Ferner solche auf -hühel, -graben, 'irattcn, -boden: ^mmspihl Ameisbichl, grütsgrgbm Grilzgraben, mceitr^tn Mai- tratten, Sdumpodn Schanmboden; vgl. anch pu9äadn Buch- scheiden, pdirg^m Patergassen. Desgleichen die zusammen- setzongen mit ober- und unter-, z.b. öwriSem, ünirtäem (-Tschem).

Dagegen niht der accent in Ortsnamen auf -eck, -stein, -tat, •tum; -hofen, -kireke», -hausen, -statten, -eben, -wässern, •hfud^en stets anf dem gmndwort (die meisten sind urspr. genetiv- oder adjectivverbindungen). Vgl. {duühx Albeck, h^a- itökx Hochegg; utraslan Dietrichstein, t^rUtun Arnoldstein, iifüln.si(ui Rotten- (besser Roten-) stein; mi/^/ Ehrenilial;

rt/uiniüm Roteuturn, fmlmium Freienturn; siglhofn

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1 .^r-^L ~ 1 •^'^ ir-I-a -r' -rnn^ Ikt ^jxämm ab* T"-:* ^.ZLr«:]! ä:.»? j Ii t rl-T*.;^.! i ). uft ia aIl2S enger

I n br>. Iir L.^r^ ]ni,:h in di^esen Msf&hmgCB danaf, die ricLtaüj^ (i»:r u^&bewcftmg ini iHgememen anndeBten. liegend* we lche ab^/Inten angaben über toohOhen a aaches, bin ich in folge mangelhafter rnnsikaliseher TorbÜdmig nidit In der läge. Eine genauere darstellang einielner tatsachen, wie die Umlage einzelner worüdaasen, easna n.8. w* behalte ich mir für •pAter Tor, da Bie bei den rerwickelten TO'bftltnisBen der nuL tOnffthroDg einen besonders Bchwierii^en geg^enstand der unter- ittfllmPif bilden nnd vor allem einen läiigeieu auicuiliait in der hdnat erfordern.

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XÜHDABT yOV FEBNBQO.

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§ 50. Satzaccent

Ich beginne mit dem satsaccent Die ma. kennt zwei arten der 'intonation*J) Ich will sie als lallende (I) nnd steigende (II) einander gegenftber stellen. Fflr die erste ist es charakteristiseh, dass im gewöhnlichen anssagesatz alle

starken silben zugleich hochtonig, alle schwachen tieftoiüg sind. Die zweite steht dazu in j^erade umgekehrtem Ver- hältnis: die starken sill)en sind tief, die schwachen hoch.

Die angaben bthiepeks (Der satzbau der Egerländer ma. § 4 ff.) über die musikalische betoiiung seiuer uu». lassen, wenn ich mirh nicht tjiiische, auf eine ähnliche doppelheit der ton- bevvegung srlilios^pu. Jedenfalls diUite sie weit über unsere ma. grenzen hinausreicheu. Die Verteilung der beidui systeme beruht auf dem geftthlscliar akter des gesagten bez. der ver- schiedenen gemiitsstimmung des sprechenden.

Intonation I, durchweg die gewöhnlichere ^ herscht sowol in der rahigen affectlosen mitteiinng, als aneh beim beridite interessanter begebenheiten, im befehl, in energischer selbst- bewusster rede^ nnd dient femer zum aosdmck einer besonders frendigen oder ftigerlichen ttberraschnng (yerwundernng).

Intonation II (verhältnismässig seltener) wird gebraucht Mim ausdi'uck der gleicligiltigkeit, resignatiun, Verzweiflung, des klagens, bedaiiems, des wolmeinenden väterlichen rates, milden tadels und massiger Verwunderung. Sie wird weiter häufig angewendet in der objectiven erzählung (märchen, sage), bei gleichgiltiger widerholuns' der rede eines dritten, in pathe- tisch gefärbter, würdevoller rede (feierlicher anspräche), in der zuiücklmltenden redeweisu mit höher stehenden pei-sonen.

Das temi o ist hier weniger rasch, die Intervalle kleiner, die gesammttonlage tiefer.

Im allgemeinen lässt sich sagen: je subjectiver die rede, desto mehr wird die erste art der intonation bevorzugt, je objectiver, desto mehr neigt man zur zweiten. Es ist klar, dass sich öfter kreuzongen ergeben, dass man während eines gesprächs plötzlich umspringt n.s.w. Die Vorliebe für die mehr oder minder häufige Verwendung der einen oder andern

■) Tgl. E. Sievers, Ueber spraebmeloditches in der devtsehen dichtong. Ldgnga rector»tirede 1901.

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54 LESSIAK § 50

art hftngt vielfach you der persönliclieii yeranlagong (dem temperamenf ) der indiyidneii ab. Weiber bedienen sich der Intonation n dnrchsdinittHch wol h&nfiger als männer, und

ausserhalb der ma. wird sie in der etwas abgetönten con-

versationsspraclie besserer kreise in sehr ausgedehntem mai«e angewendet. Bei sinnsreinässem nicht pointierten vorlesen habe ich sie in unseren gegendeu lecht häufig beobachten können.

Das gesagte mögen die folgenden beispiele verdeutlichen (die hochtonstelle ist mit hochgestelltem , die tieftonstelle mit tiefgestelltem pnnkt vor dem betr. wort bezeichnet).

1 -aas )iit tronr tvet khömi/m) \. Entschieden und be- stimmt: *i('h weiss nicht, wann er kommen wird'. Dag-e^en i .mis n'it unur irrt /.hiiniim) y, unsicher, zweifelhaft, etwa 'ich weiss iiiclits bestimmtes, wann er wol kommen wird', oder mit dem nebengedanken ' wie soll ich es denn wissen, was geht das mich an?' Auf die fra<re 'was liast du gemacht?' erfolgt entweder die bestimmte antwort mit hochtoniger starktonsübe, z. b. 'pamlan hgn i (piulsöfst \ *bäumchen hab' ich ein- gesetzt' oder die mehr indifferente .pamlan hgn i mwksöist / . etwa 'nnn, was soll ich denn gemacht haben, bäumchen hab' ich halt eingesetzt*.

tuo nr 'du plaibiii /\ bleibe nur hier', gewöhnliche aut- forderung; tiiJ nr .(/(> plwtbnt \j, sanft, liebevoll ermahnend, bittend. be<Jäiifti<;end. Bai-scli. gereizt liei.Nst es / 'harn 9n ifjnian "hinji l<i i 'S2nln y, dt^s 'mgg i nit , 'ich g'ehe heim, den ganzen abend bloss spielen, das mag ich nicht\ Da^'egen misgelaunt, Yerdriesslich i ,ham 9n ffonisn ^bmp Iwi Jjnln /\, dgs ,m^g i

\.

Den plötzlichen ftbergang ans der einen tonfUhnuig in die andere zeigt folgendes beispiel: is i$ wol 'rixte a khrwits af dr weit m9n was sgn •n^amr, mm SaU '^^ibm: mä^ns- poin sint glw€Bilw^niyr, s ,trad h^khan wert mfr jjp woMn wenir den 'Ichöm 9n goisn^ mitr wwil? 'es ist wol wirklich ein kreuz anf der weit, man weiss schon nimmer, was man anfangen sollte: dienstbuten sind alleweil weniger, das ge- treidc hat keinen wert mehr, ja wohin werden wii' um gottes willen mit der zeit kommen?'

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§50

XUNOABT YOK PBBMBQO.

55

Die tonbewegong der sechs Sätze ist folgende:

1. 2. 3 und 6 haben fallende, 4 und 5 steigende tonbewegnng. In jenen kommt die snbjective erregung (ärger) zum ansdruck, diese bilden sozusagen eine art parenthese, eine einfache liin- dentoog auf eine feststehende tatsache. Die Sprechweise ist hier verhältnismässig langsamer.

Die umkehrung stimmt ziemlich ^enau bis auf den völligen scliluss eines satzes bez. zusammenhängenden .Satzgefüges. Hier kennt die ma. von der letzten Starktonsilbe ab in der regel nur fallenden accent

Die gviVsse des intervalls hängt al» vom affect der rede. Je stärker der exspiratorische aceent der einzelnen silbe, desto mehr untersebeidet sie sich in der tonlage von der Umgebung. Vgl. das aufgeregt gesprocliene g^ts 'harn, 'khu9 ts hin wgrv

/ \ Dagegen einfach aussagend 'kha9 is mr hin wpr»

/ . *geht heim, die kuh ist verendet!' Die kuh ist mir verendet'

Fragesätze haben im allgemeinen dieselbe Hchtnng der tonbewegnng wie aussagesätze, sie anterscheiden sich von Urnen nur durch die Verschiedenheit der Intervalle.

Im fragesatz oliiie fragewort wird die mit nachdruck ver- selü'iK- silbe stark in die höbe getrieben (was ich durch hoch- gestelltes " hezeielme), die vorausgehenden silben (Wörter) habeu eine relati\ etwas tiefere tonlage als im aussagesatz, die nachfolgenden eine relativ höhere. Beim fragesatz mit fragewort ist, vorausgesetzt dass dieses selbst unbetont bleibt, die tonlage dei* Starktonsilbe uui* w enig höher als im aussage- ^tze. In ungefähr demselben Verhältnis werden die voraus- gehenden und nachfolgenden silben gehoben. Die Intervalle sind also hier verhältnismässig am kleinsten; z. b. er gfat 'furt er geht fort; g^air "furi geht er fort? icer g§atn 'furt wer geht denn fort? 'wer g^t furt wer geht fort? er wet 'harn- 99»! er wird heimgehn; weir"hamgfan wird er heimgehn? ««r wetn 'kamgfon wer wird denn heimgelin? 'wer wet kam- wer wird beüngehn? Der znletzt angeführte fall (frage-

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56

LE&SIAE

Satz mit betontem fra^ewort) unterscheidet sich frar nicht von einem gewöliiiliclieii aiissageijatze mit betonter silbe an ent- sprechender i^tt'Ue. Vit' autwort 'n^amp wet hamgqan 'niemand wird heims^elin', hat nicht nur dieselbe richtnngr der t^mbewe- giing, soinb rii auch die tonlagen der einzelnen silben entsprechen Bich YollkoniiiU'n.

Tiitoiiation U ist in fra^esätzeii ihrem Charakter em.-pre- chend. da sie ja das siibjective intere5:<?e besonders in ansinuch nehmen, recht selten. In einer lede, die im allgemeinen mit steigender tonbewegung gesprochen wird, springen die fr:ige- sätze regelmässig um. Doch veiigleiche etwa das gedehnte bieder- männisch-gemütliche wh .geats 'na, wie geht's? V neb^ dem gewöhnlichen, in fröhlicher lanne mit einer gewissen Zu- versicht auf eine bejahende antwort gesprochenen np tcis 'g^ats X, da« bittende, fast betrttbt klingende g^ast öppr ign .kam 'gebst da etwa schon beim? (ach bleibe noch ein wenig, t ^ es ist ja noch zeit 11.8. w.)* bez. toerst ofipr *hämgean V mit steigendem wortaccent in hamg^, vgl. dazu unten.

Es ist natürlich eine ausserordentlich schwierige sache, die Stimmungsverhältnisse, welche die einzelnen formen der tonischen accentuierungsweise bedingen, dureh blosse Schlag- wörter richtig zu beleuchten. Eine häufung: isolierter l)eispiele würde die Verhältnisse wol kaum vei-stÄndlieher machen. Am besten wäre es vielleicht, sie an einem län<^eien zwiegesprärli, das iniT einer reihe von glussen und hiiiszeiclien versehen werden miis^te, näher zu erörtern, was jedoch über den rahmen dieses auf^atzes liinausgieuge.

8 51. Tonischer wort- und silbenaccent

Tm isolierten wort fallen unter normalen bedinjrungen stark- und hochton, neben- (schwach-) und tieft on ziisannnen. Also mle schälchen, mit hochton auf der ersten, tief ton auf der zweiten silbe. Die tonhöhe der nebensilben richtet sich nach dem gewicht der einzelnen silbe. Je grösser ihre dyna- mische stärke, desto höher die tonlage. In göta patin, ist das intervall zwischen den tonhöhen der beiden silben bedeutend grösser als etwa in saudirv saumagd: hier ist die zweite silbe nicht nnr exspiratorisch, sondern auch musikalisch nur wenig Yon der ersten verschieden. In nebensilben, die ich als 'mittel-

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HÜITDABT yOK PBBKBQG.

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Stark' bezeichnet habe, tritt unter den obgenannteu umständen regelmässig tonumstelluno: ein; z. b. teer is drausn? antwort: (dö) saudirw y^, (dr) pri9firpgr mit tiefton auf sau-, pri0f- und bochton auf -Am; -tr^. Der sinn ist etwa: 'wer sollte es anders sein! , was fragst da denn?* (vgl. auch das obige hämgfon y). Dagegen herscht bei einfacher angäbe, ohne irgendwelchen nebengedanken fallender accent Bei Wörtern mit schwächeren nebensflben kommt eine solche umlegung in der regel nicht vor. Auf dieselbe frage antwortet man unter glei( hen bedingungen etwa: dr f^tr mit fallendem wortaccent. Allerdings besteht diu Ii hier ein nnterschird von der gewöhn- Uchen aussage: die ge.^aiumttonlage ist liölier, die erste silbe wird etwas überdehnt, das intervall ist geringer.

Nur rufe bilden zum teil eine ausnähme, vgl. ßtr (fotr) / vater! neben ßtr oder das drohende ncrg j (Nero, hunde- nameX mit grösserem intervall. In diesen fällen tritt zuweilen ancb Verschiebung des dynamischen accents ein.

Die einsilbigen fragen, z. b. tc^s? was, ä^TF wie, was, äü? du, ^? so, g^ast? gehst du, haben steigend-foUenden ton mit

äusserst geringem intervall; sie unterscheiden sich nui- durch eine liöhere tonlage von dem sonst gleichartigen aussagenden Ja, sö, nä. Die beiden letzten wei den daneben aber auch mit bloss steigendem accent gesprochen.

Zweigipfligkeit verbunden mit doppeltonigkeit dient zum aasdruck versclnedener affectc. Häufig hört man doppelt fallen- den ton zur bezeichnung der Ungeduld oder bei grosserem intervall der starken freudigen Überraschung, z.b. wi^s d{» X.. Doppelt steigend ist das Verwunderung und neugier ausdrückende wps so ^< Fallend -steigend das elegische i(» y, steigend-fallend (mit grossem intervall) das ärgerliche i(i sds antwort auf lästiges drängen und betteln.

Anm. Auf die toucrhOLung bedingt dozch rein mech&niadie tUBachen Uabe ich bereit« in § 21 b hingewiesen.

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2. Tdl:

6etefcieltliche evtwiekcIsM icr laitt.

X. Der MM iliMiia f rfc^ionlggr «llhen.

A. Mhd.

§ ^ Mhd. « nd « > f. a > ^: w'^«f m£>t« sehiuz, jm#z ainnL hand (mlid. IfToch.y, f9nca garbe, thr^m kTU|tf (nbd. Atom), dipdülii danken, itf/uga Stange.

ß) a > (»: schwaU, i^^kl? sUdd, /{im (ftssen, ^(>r gax, u^lr weis (mhd. ipii2fr). />><l bl rasse. sucht (mhd. tasel)^ ögu flacliSFfirea fmhd. agenei ^jona spanne.

Y) d>ö: som same. tohf d(x;ht (uibd. ^i/Wi. ;)(>;^5^ papst, kUropjn kiapfen, t^nipr \vm-\\\ku\ ti (\\\^r'\yAWi-\\ i nihd. /n?;//).

()} d > ö: woä m:\h]. " "/ walir. //'^^.n ma>>. jtfofc ]4:m, ph/tr b!att<'r. Ma-»-. mo*/ f. iiarln.^ ( iiilnl. ^^/W« »'C'^?*' üioljfi Muh I, ro/« rade (Dihd. rdie). ^p^n fpahn.

Kirie aiLsiiahme bilden ■•^öf m. ?chaf. nne ohne (letzteres wo! der «cbriftsprache entlehnt), tcö wo (oüid. trö). VgL auch tcolfyrt wallfahrt (anlehnmig an 'wol'?).

An III. Im gegensatz zur Schriftsprache sind ninlantslos: ögbst r elsxer fmh«l. ntjrl^i, , ), orii 3 sn (irh9.Q (n\\iA. area eiz), ijoU gelt (mM. galt), icödl wedel (nihil, trathl)^ iiitnin rn «^f hnmeii (m]u\. schatncn). Mm';? «rheiticl (mh<\. schamel), (umjln (h'ij^fcln. iilnuj-i, '^\]\x\zca\, utön mähne ^mli'l. jKditf, ukui). und die uaihtni iiblcitungfU auf -a re, z. b. icoxtr Wächter, khr^mmr kraiucr.

8 53.

I)<n- wand* ! do a zu t iuem dumpfern r^-laut, der >u \\ mit }lll^llalnlu' der dialiiktc (Wv sju achiiiseln an der tiroliscii-itaiie- nischeii grenze heute über das ganze bair.-österr. Sprachgebiet ersi reckt, Andel seinen reflex in der behandluug der fremd- wiirt4^r. Wir unterscheiden, je nachdem das fi-emde a als ^ oder a erscheint, zwei schichten: die erste ist aufgenommen, als das einheimische a noch den ursprünglichen oder wenig- stens einen diesem nahe stehenden lantwert besass. Der fremde laut flel also mit dem deutschen zusammen und wurde wie dieser zu (> weiter entwickelt. Die zweite gruppe ist jüngeren datums. Das *tt war inzwischen zu g, das zu reinem a

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MUNDAUT VON PERNEÖG.

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geworden. Es ist nim selbstTerstilndlidi, dass man jetzt den diesem qnalitatiT gleichwertigen lant ohne weiteres Mbehielt.

Es dürfte nicht nnangebraolit erscheinen, eine grössere anzahl Ton beispielen iin beide fiille ah/unüiien.

a) Fremd a > g: Qltör altar, oths atlas (seidensioftj, gmpJ ampel, öhfynt elefant, fudtrol fiitteral, gr{da koralle, grQtn kleiner wagen (mhd. gratte\ gQria karren, kgltriQs kalmus, kpfr kampfer, khgmr beinhaus (mhd. l arner\ JÜMplpn kaplan, khrQwQt Kroate, hkifintsl kanzel / / /ör klar, khQppm kappe^ khaprpl korporal, Jgmpm lampe, iQrfn larve, mätrgntsn monstranz, ntf^H mantel, pr^im hranke (rom. hreum), pgp Ueister, pgppl pappel, p9lQst paiast^ Pifpp9gm papagei, plptn platte» prellt prftlati p^ pass, pgr^ni barchent, sphi salat, s^jpgdt (sp^wjt) spagat^ ignts schanze (glücksworf), sgfrgn safran, tpfntr taffetapfel, Uhhptn dncaten. Eigennamen: pdam Ad&m, fr^ts Frwaz, iohgns JohaxmeB, i^kkoj) (jjoÄ*) Jakob, kgsjir Kaspar, ^^^^^-^e Blasins, tdmps Tliomas, tcglt- hausr (tcgUdsr) Baltbasar, urwQn Urban, fgU(an) Valentin.

ß) Fremd ^ > a: äm9n amen, arnihha arnica, alht aet Uschriftstück), äre arip, cniskin enzian, frakx frack, fgtifgräf photogiapb, /l/A/mw/Än 'vacanzen', terien, gendtäl general, hilänr nlaOy husdr husar, intrdsant interessant, kspäs spass^ khanäre kanarienTOgel, khanal kanal, khläs klasse, khapsl kapsei, khasa kasse^ Jehrawatl kravatte, hliatar katarrh, kkrim9nül criminaly khebräwtt kohlrabi, lakx lack, mari^n marke, mäsa masse, mus9kkant mnsikant, mari mai'sch, misarawl miserabel, okhtäf octave, prüf brav, patr pater, ^)aüA\r {wavU) wechselbank, päs t lauer, päsn passen, hglpart halbpart, plan plan, pasta pasta, prakht9ä praktisch, branche, rantse' T&nzig, rcirül

retii'ade (abort), rätn rate, raiviäi rabiat, remätds rheumatisch, snnkhtxis sanctus, ml shawl, sjudarm gendarm, tatsn ta^sj-e', Untersatz (it. iaz^a), taks taxe, is,(l:k(i tschako, tant tante, töatr theater. unl ball (tanz), n-atida lK\in1e. naJnu Vf^'ächtl. weib (wind. baha). Hierlier gehören IViner alle siibi>t. auf -ftf/e: prdä^ bagage (gesindelj, karas roiiiage. }nmü8 menage, tnanfus maiiage (spiel), ftohä^ fourage (mit anlehnung au 'futter'). Eigennamen: nätie Anna, maks Max, marks Marcus, warwa Barbara u.8.w.

AnoL Wenn auch in einigen slcberjüng. len fremdwürtem wie £.b. khf/lfs^dUr k«]&kter, l^ng/ni lentenant, f erscheint, so ist dies wol darauf

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LBBSIAK

zurückzuführen, dass leute aus liöherpu gesellschafti^kreipeii. also die cig^ent- licbeu Vermittler dieses freimleii Wortschatzes, die mit nia. niclit völlig vertraut siud, analogisck auch da» a der fremdwörter vielfach ah d sprechen, wenn Bie Bich der ma. ra liedienen Bnchen {auch der eisfloBB der Bchiift iBt hierbei nicht sn ttberBehen). So erklärt Bich e. b. der gegeoBats iwiBchen Btfldüsch tfw^ tabak, und ma. lawakx. Die o-fotm iat entachieden die lltere.

Eine ftluliche doppelheit zeigen die lehnwörter im unnd. in der behandlung des deutschen ä. Die Altere gruppe hat dnrcligehends reines a. Die beispiele sind sehr zahlreich, vgl. etwa krahn 'kragen*, hals, ^;^ar bader, ätauä stall, arfmt

arzt, sparat^ simcw. tmhaij z&gen; prtra bahre, j[>n1/fl braten, hnada gnade, (soiuieii-) iinter<Zciiif>-, r«/a^ raten. Die jüngeren haben z.h.jiöna baliii, A/ö/ glattweg, 6pWa/j warten (pflegen), igrf scharf. Da die Slowenen offenes g besassen (vgl. mhd. ö > wind ^7. §64, aiim. 2), so wäre es nicht eiklärlicli, wie sie dazu kauitii. a zu substituieren, wenu der ilmtM-lie laut zur zeit der eutlpliuuug der ersten Schicht dem remeu a nicht sehr nahe gestanden wäre.

§ r.J. Mild, (obd.) rt und cv > ^7.

1) Der secundäre umlaut des kurzen a ej scheint: a) vor germ. h cons. (hh,ht,hs): /K7/<niechel, wf^r^nnäcliten (gestern abend}, prcu hi grosssprechen (mhd. hrähtcn), ytmixt n. gemächt (glied), pslaxt n. beschlag, pfiwtn eine stute probieren (mhd. p fällten), haksn {haks) m. bein (mhd. hä'hsvX aks achse (mhd. ähse), i)raAÄ m. brasse (ahd. hmhmi, hrahsina), täsn fuf hen iaksn) pl. nadelholzäste (mhd. dähsen), dazu godaks buschwerk, i€Qi (neben wakSf mhd. mhse) schneidig. Etymologisch dunkel sind praksn 1 Ideinere hacke, auch gewehr (vgl. BWb. 1,344, vielleicht zu ^brechen*), l^ralesn f. gestell zum tragen auf dem rücken, hosenträger (mhd. hrähst\ dazu wol hhraksln klettern.

In den folgenden fftUen kann secnndftrer nmlant anch ans anderen gründen eingetreten sein (vgl. dazu nnten): g9pax ge* bäck, gmax sdtlechte oder nnnfttze arbeit Cgamähhi), glaxtr ge- 1 ächter, gtcahs gewftchs; HmOA«^ schmackhaft (mhd. *gemäcliic\ iwniaxtc übernä(hti<r, uijl^ilnxte ungeschlacht, ignärslaxte vom blitze getroffen, [ihr'utraxtc gleiche tracht habend, gdkslte in liemdärmeln oder mit umgehängtem rocke, 'geachseltig', slaxtin schlachten (mhd. sJrhfifjoi), p uhähla allmählich (^benmchlich), waxtl m. wedel, wcixtln fächeln (vgl. BWb. 2^ 833), naxt nächte,

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SM

MUNDART VON PEBNEOO.

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fktkm pL zn figks techse, das Kluge fälschlieh als fremdwort erklärt (lat. flexus), vgl. DWb. unter *flachsader*.

Auiu. rriinären urolant haben höxt hocht, Hwöhii schwäche, hwöhr idiwiclier, ebeow) Tor einfachem h: Skr Slure (daneben anffaUend eftrX toÄM tisehtiieh (aM. <}tirdAäa). Merkwürdig ist Wild drekbaier tllnrtegel, neben VUnOd TieradirOtiger menieh (mlid. jUecAe^ läadid\ Tgl. BWb. 1, 1328). Zn «rifexl pocke, e. § 75} aam. 2.

b) Vor f + consonant: A^iftra herbe, arlm klammer zum befestigen des bogeuscblosses (mbd. *närtves vgl BWb. 1, 1756), traf man wftrmen (dag. u^pmm wärme, tvirmr wärmer), swarmm schwärmen, pamon in der Scheune die garben aufschichten (zu p^rv banse, mhd. hani), ^;/a7-5x pferch ( inlid. pferrii-Ji), drhäru aushalten (vgl. BW b. 1, 1147 harren, harren), ^lar starr (BWb. 2,775, mhd. stärre\ tsäru zerren, dar^fuhm dfii-rstabe (dac. r?7n; dürren, mhd. derren\ horpfn harie. staiigcnliiitte auf teldern zum aufhängen von garbcn, l/iarpfn karpfen (BW b. 1, 1205 kdrjif, also auch umlaut), hartn kumnier, wehmut (dag. hirin härte, vgl. auch hgrt, comp, hartr schwierig, dag. hirt hart, mhd. herte), drwarin reflexiv schmerzen bekommen, besonders vom Seitenstechen (ahd. irwcrten), parts» sich recken (BWb. 1, 284; ^XBip9rU9x jnngholz). Femer nani närrisch, tsarM 'zärtisch', zimperlich, IcSofw n. aus blättchenweise geschnittenem, ge- kochtem obst bestehendes fntter (zn mhd. 8(^arben\ farwln färbein (dag. ftfbm färben), äwartliv das erste oder letzte vom stamme gesägte, auf der einen seite mit rinde versehene brett (zn 'schwarte'), arliv pflugschar (zu grl ein leichterer pflüg besonderer artj. (jarliu karren r- (jq))). Die letzterwähnten lai>sen sich ebensogut unter die folgenden abschnitte einreihen.

c) Vor l + consonant: wäbs wälscli (mhd. wälhisch), hals hälse, palg bälge, untrlialtla unterhaltend (das oben gesagte gilt anch von diesen beispielen).

d) Wenn das i der dritten silbe angehdrte: artst erz (ahd. onuMX ißgr jäger, khränawöt wachholder (ahd. kranamtu; dag. iArpmpir wachholderbeere, mhd. *kraneber), isähr m. zähre (mbLsäker; der nmlant stammt ans dem pl); vielleicht gehört hierher andi hägr (neben hagrla) hager (ja-stamm?)>)

0 Nach Klüge, Wb. wäre du wort nd , « s ist aber (TgLBWb. 1, 1068. KWh. 130) in den bair.-ttoterr. ma. mit verschiedenen ableitungen stark yer- breitet, während es das < höfische' nicht kennt

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iV2 uaux %u

ej in L-itrÄlcii Mi. H-rcr'^tL-iim^t'n aar fpgair gitter, /Ar ;;' 'S-::' -rs leog izi TÄÜea'it iUix 'gehäck', häcksel, y^drä* gc$i:]ivitz «zu 'drcsdie&'k ^mIx g^nkk (zn 'iiackenTy y»trai4 grplaodtr iza troiimy §Mräi 'gewtebe*, patschwetter, k^U ansefa^iL bewertang in ^sdiitna*).

f) In einigen «bleimngen auf -i^z «8le schattig, ^tOfli«

schlammi?. ; / bC(«1iafL samtMlt «Naomselig, gä/<?' ästigf,

f/ijlhäir*:' zn'lrir.^-lich ^"anoti cUi^, zu "Lu^ben*), ö//-' eiterig (zu ^/^ mlid- -rv' eiitri. r' *-i^.liig* i Jr/F»";"ti/*<'" lircifacli iL s.w.), /iy/^/«r/*/ tni /iiiig » "^z 'r/r/jJw*. Vgl. aiLiiii a^lsiiu ängstigen;

auf *-'< /<: mit Ix-^nderem, aber ansprechendem be-

nehmen (mh'J. fj</'//i''7f I. !^ititla schändlich, nnndn (adv.J in Uer tat, sehr (mhd. nämdi<h \, tcerxdiyla werktägig;

anf 'isch: tapji^s täppisch, glkf'atr^s altväterisch {^aUtfeva- terisdi);

auf *-in : stokUn st&hlern ijuM. stäh€Un\ häwr9n hahem (mhd. häb€rin)\

im masc anf -ingi dralim klotz (zu dr^ drallX ämrUw ammer

(vogel);

in einigen masc. anf -l (*-t7?): haikkl haken, pargl ferkel (mhd. bare), tampfl sanerteig (za 'dampf'), hawl henkel (zn mhd. habe), hhratsl reisigb&ndel znm abkratzen, tFääl (stroh)-

büschel zum abwasclien, shffM schlingel. hhampl kämm, auch starker, pfiffiger bui-sche (vgl.BW b. 1, 1251), lakkl grosser, etwas plumper mensch;

in einigen fem. auf -in: nrtst'm ärztiii. Ispun'ni geuoi»sin (zu Ispün. mM. '!< span), öit uijytu {swägarm) schVf'dgeriUf kfäUnu gevatterin, naxjhnin nachbarin;

in den zahlreiclien demin. auf -Ic, -1: rjhisle gläslein, harmble wiesei (mhd. hcnndni), nwjDlc nelke, 'nägelein', tnandlc männ- lein, täle tälcben, forfjle mehlklösschen (zu mhd. varvel), tsawgl kleine zange, (jwantl kleidchen u.s.w.;

in einer reihe verbaler ahli itungen auf -h /an(//n tändeln, pantln 'bändeln*, sich mit kleinigkeiten beschäftigen, mit jem. 'anbinden*, mMn zu 'machen*, pastin za 'hast', beides in der bedeutung: wertlose arbeit verrichten, garün im garten arbeiten, Uartln zärtlich tun, pranün nach brand riechen, radln Muren, iafin täfeb, aeinsalchln einheimsen (zn 'sack'), gwkliraglH ab- stechen (zu 'kragen'), säfjln sägen, sna2)$ln gerne schnaps trinken,

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MUNDART VON PEBNEGG.

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piäifn bl&ttero, tantsln tADzeln, wanün in die wand kegeb, päkln wftnnen (zn pöhn), fädln Mein n. a. m.

g) In fällen, wo sich ein *i erst secundär aus anderen vocalen entwickelte: r/^ ni. oemse yaimi^). näwitx \ev~ kehlig im liandunidrehen (alid. A«»-7,t habiclit {d\\{\..1iabuh}, Äa«^^' bitter iianiarj), {(uitn ente, ahd. «»»0. anir^x mio.' rieh (alid. antrehiio, anirahho), anirn nachäfh-n (ahd. aw^aron), häsu g^latt (ahd. hasan), uUn m. alant (ein fisch; ahd. alanf, alunt, y^\. BWb. 1, 72), Iharnfn Kärnten (urk. Carantanum^ später Carintania; es ist kein zweifei, dass die zweite silbe nrspr. ein a oder o hatte, vgl. wind. kQrgskg, das zweite g -- *ön. Vielleicht gehört auch pfantsl eine art kuchen (mhd. pfamelU, mn^filnUui) hierher. Ein derartiger second&rer wandel neben- toniger Tocale zu % wm jedesfalls vorgekommen sein. yü% w&re anders tßt nmlaiit in sehriftd. 'körper' und ma. h&nä honig) m erklären?

h) In folgenden Yerben: iaUn sehfttzen, gntsapfn anzapfen, gaisn ätzen, SUädn mit beissem stahl erwärmen, httäm hadern, zanken, wasnt wässern, hämm hämmern, äfln eitern (vgl. oben), gräwnQH giäben auswerfen, tratsn necken (nilid. irätzen), happnj hapern, gampiu lieruinhüpfen (zu mhd. f/anipcu), sfajvpnj herum- trete!) (v£(]. *stampfeij';, khränun liernniklettern, -stöbern (vgl. mhd. krainmcn), plaisn weinen, schluchzen (zu 'platzen'?).

i) In vielen Hillen ist es schwer zn entscheiden, warum secnndärer nmlant eingetreten ist; z. b. fratn Waldlichtung (vgl. mild, vreie, vrate vnmde, ital. fratta 'hecke*, wol zum adj. vrat angerieben, bloss, dag. fröin sich plagen), iakhn Strohmatte (mhd. täcke), hantS handschnh (vgL Schatz s. 44), prama bremse (fliege; mhd. hrenie)^ prantsa angebrannte speise, grantnr unter- hige für fässer (zn mhd. grant), rappm räude (mhd. rappe). Etymologiscfa dunkel sind Slais m. schlämm, gnraln anschreien, pünt m. Unwille (dazu granü verdriesslich), plakhn9n stinken (vgl. Schweiz. /)/fl(7c» modern, mhd.j)/7ac, -^esaas), m-om/n tüchtig, fäsn, stäsn stehlen (beide seheiueu der gaunersprache zu ent- stammen), hasr 'armer teufel' (vielleicht zu mhd. heschm schluchzen;, grauta preisselbeere.

k) 6'-Umlaut scheint vorzuliegen in ma^n masche, am asche (isehe, ein fisch); jedodi i^, fi^n asche, tasche, flasche

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LBflaiAK

§55

ILB.W.; et-nmlaat in ffonsir» Bclinelle bewegangen machen (mild, ffaneistem funken sprtthen).

1) a als nmlaatsTocal erscheint in einer ^ssen anzahl analogisefaer pluralbüdongen: plats plätze, oXAr ftcker, tädl pl.

zn i^l *tader, gebrechen, almir abende n.8.w. (vgl. § 12 3 )Y.).

2) Der uuilaut de.s langen ä (cc) erscheint durchweg als a: käse, sdia schere, i/rä(a gräte, lin d krähe. .sV///>- schächer,

hflrih liärinsr. inriin jähriges tier, rafsl rätsel, ralJx reitig {luhd. rc'dcJ,). U li 'In f. Schneeverwehung (vgl. ahd. giwäida), kfräs schlechtes essen (mhd. geviwze), k.samh^r gosmw.

gär jäh. hir leer, strär srliwer, häl glatt (mhd. Ii(ele), tsdj zähe, fjlagu ansteigend (zu ahd. Idgi steil, vgl. Schatz s. 45), ^tai ruhig, drdt schnell, gut (mhd. drwteX iähon tönern (ahd. *tähin)f träga träge, räx ranzig, auch i'ihoi*salzen (mhd. rwlie), grüw grau (*grwwe\ täse sich ruhig verhaltend (mhd. (iresic)^ kfaru gefährlich (mlid. f;rr(rric\ rätla mässig (bedächtig ab- gemessen), luiapp (mhd. *r(vüi€h% guhhaU lästig, zudringlich i^angermke)f woUätewoltAüg, npür/^'nachl&ssig, ^»Ale gnftdig, pare' trächtig (von Stuten, mhd. hmee), itrafla schlecht (eig. 'sträflich^, itö/r« schläfrig, fonofts^ zunächst, /r^^auw* freigebig.

8an9n säen, nänan nähen, manm mähen, mar» schwätzen (mhd. nMet'm)f dazu marl bes. gwigrtmrl 'geigermärlein', erlogene erzählung, hänt haare ausraufen (fahren lassen^ iträln kämmen (mhd. sirwUn), iamru jammern, draksln drechseln, piiain be- stätigen, frSmahn verschmähen.

Ssse, frgas{9t) vergässe, tat täte, praat brächte u.s. w.

l'hil.uü (lurt'h -ai (mhd. -u') erscheini m nianJra'i messerei', das messen, samjyai Sämerei (vgl. auch pmidrcH bäuerei).

Interessant ist yräfnd{*rf Grateudorf (urk. Gravin-, Greven- dora

Als analogiebiUlllll^t'ü sind zn l)^^tl•achten plinv (wasch-) bläue (auttaliend ph a-.de blannieise, \\t\m\ plöicdkjy ^pütr &pä,tQr (zu äpQt spät), nühm (uebeu näima) nähe.

55.

Als Vorstufe des heutigen ma. a isi uberoffeues ä anzu- nehmen, wie es noch die ma. einiger spraclnnseln (so Zarz in Oberkrain, Bladen und die Zahre in Friaul, die *8iben Kamaün' und die angrenzenden sädtirolischen Sprachinseln) kennen.

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§55

MUNDART VON PEßNEGO.

65

Emige alte wind. lehnwOrter haben den offenen e-lant

noch erhalten; z. b. pr^ht'^k prahlerisch (ma. praxie), är^ta schusterdraiit, /7fM j?efälli^^ lustig (mlid. vlwtcc), p^tr (ma. g^- jHitr oberes sluckwerk in dor sclH^uiie; woher?), iehr neben jähr jager (vieileieht auch ulohintsa slws *''/riirnfni,'>a Maria verkiin- digung, zu mhd. ebmmhtc'^). In der ?>telluiig vor r und l er- scheint jedoch schon in den ältesten eniiehnungen a, z. b. §kdr%e schere (pl.), mär beachtenswert (mhd. m<jere\ zdbk selig O.8.W. Der gmnd dürfte in den lantverhältnissen des windi- schen zu suchen sein, das einen entsprechenden offenen e*laat (ans *en) in dieser Stellung wahrscheinlich nicht besass.

Umgekehrt findet sich in Ortsnamen slow, herknnft a als Vertreter des * wind. z. b. tswistndorf Zwattendorf (zu Sf^ heQigX Mhynäswög Enasweg (für ^kn^effike zn knpt fttrst; vgl. auch das stelr. Gnasbach, nrk. knesaha), Utdiv Lading (aus ^l^ina), auch walmdwf Wakendorf (slow. VeiSna ves, ortsrep.) dftrfte hierher gehören. Vgl. noch ma. iiatS tand, wind. iä0a puppe (zarz. t^äfse mädel). Diese Verhältnisse sind wol ein sicherer beweis für die obige annähme. Wann allerdings der Übergang des ä zu a erfolgte, lässt sich nicht nachweisen: aus den nikundeu lässt sich gar niclits erschliessen. Schon in sehr alten stehen ff, e und a nebten finander, und dieser Wirrwarr dauert zum teil noch bis ins 1«. jh. hinein fort. Wenn wir fär unsere mundarten eine ausspräche voraussetzen, wie sie mir z.b. ans der Sprachinsel Zarz bekannt ist (ein überoffenes ä, das nnr ganz wenig weiter vorn articuliert wird als das reine a), wenn wir femer bedenken, dass das nicht nmgelantete a seinem orqir. lantwert zum mindesten noch sehr nahe stand^ so Ifisst sieh die Unsicherheit der älteren Schreiber leicht begreifen. In jüngeren zeitr&umen spielt natürlich die traditionelle Schreibung eine rolle Ohne zweifei trug auch die Verschiedenheit der aus- spräche des lat.-rom. nnd des einheim. a viel zur Verwirrung bei.

Wähl end ein wind, a, das nicht vor palatalen consonanten bez. einem / der folgenden sübe stand, regelmässig zu (> wird (vgl. Ortsnamen wie l^.s Laas [wind, wö^-e für Vage], Id{mts Glanz [wind. *Ä-?«w/s bez. llanets\, strQn Stron [wind. *.s7raw], j^^^s Plasö [wind, ^plaz], sak.ipor [wind. shopär\ glpn Glan [wind, hudna für *glana: kelt. urspr.] u.s. w.), bleibt es, wenn die obigen be- dingungen vorhanden sind, erhalten; z.b. rädwög Usidvieg (wind.

Boivic» Mr gwwhicbM 4kr dmiiKlNB ipradM. XXVUI. 5

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*jr mMte\ präk

zun ^- r".'ji«!^-rT, L.-«^ n rv-: n i^^^- HTTi.t tfö^trt-ten ist.

Z-te !e:r-.-r* rir lUti '^n ^laisüs^ alt« freadwörtern, H.r tirfr r. . tmih^Ki bes. jü<triet« (nüat

am-'Uc^Htm « i;:? i/f-;^'« ri i<£r*' . /rijija« gm» (slaw.^ra-

▼•Ji'i«=i > -»t'-a . w^soR im i^riemg, rgL Sckils

i K\ JIjss^ "ci*-r ä'vj^. Ttryr nantd tmbd, munmet), oflr

'•irifT*. iacil'u*if n iiea V^er jiH2t«Rn vgl § ^A.g); aidi •nj.*^ Hiir'-r '.i". Uff*— i«^«i.t» ilrft« \:<iar&«r fidlikviL Stennd

z^u^z irn ^ . -• tzrrrLir'rü -tnger^n trvmd Wörtern air -Mie xi»! ^riir n ^t-Zra. wi<? nvxn dies g^wöhn-

1: i r: T"^"-^- iut^-irl: >:'h Mer nicht um unmittelbare :i i-s zt-til lt:!. i itzrh ' -i« ri«i»^ri! liesrt eine }>^'rio(ie drs i::Z_^.--> i »-^^ : vrl r iiiü-irx urn funnea telier, greme; ein::? = fiz^-n, d'-j.s = nia. iats.

Anr M:: rL*^--i:~r 2 ii< !~r ?«:hTin*{rai''_- habrn wir m tun, wu ^ »tatt ir:* Zi ■rr»ArtcE.'iea a umidu'^ ers heiiiT A^i ^ hexe, fiwxf/ Oo.i' hti 2". f 'v.- V j r.t i'::''!^. f'^/' j- ii<:LKh. /'A« i^lüg, ytrbm gerheu (da|re|!«ii slow f^-ir', /• u ."vli;::^. -ir n^iiiL'/n: 'irr nämliche, lej-bm, lerm l&nn, gtrinr gärtuer, Ü<;f i^rr?<:lüit iDeb«B «cht m». kiaß eifer, lia/U geschäftig), 2^Am Iftrcbe (wol alle lMÜr.-üst«rr. nw. haben hier suAdleiiderweifle e, «och du a hei Schate § 97 kannte auf f sorttckfeRlhrt weidenX MfU hilfte (ma. ion't; hdfli wird meist adJt-ctiTisch yerwendet). dr sHigi der selige, iSäHSt $Oli(je fräu Crolk.ssage). Besgleicben die plnrale mit e als umlailtfvocal : pi-hr n< brTi pähr bäche, otrhs ablä.sse, irehlr w.-ildcr (irnlt ist der ma. eiiT' nt- lich frerml : Hltere l^^nt*» ^.''^branrhfn nicht, »latür wiixi ailgemein perg *berg' gesagt. Auch wind. It^rd hat diese doj^^HjibedeutUDg). Vgl. §127,3.

B. Mhd. €, t § 56. Mhd. e:

Mhd. <' (primärem umlaut des ä) entspriclit in der nia.r l) n in allen frtlh'ii aii>N»'r vor r und ii;i<;il< n imOnt litl/fii. pl. Ux*b^r. (i/i/l upfel (der umlaut st4iiiuut aus dem pL)»

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§56

MUMDAUT VON FEKNBQG.

67

höfn hafen (mhd. heven, ahd. *hevm\ khröfln kraft, Mröw streu (mhd. stieive)y rödn reden, mötn mette, isötn verstreuen (mhd. jge'tten), flöts boden (mhd. tietzeX löts schlecht (mhd. letze), als snbst.tVui. abschied, mösr messer, wasche, sröo schräg, pökx bäcker, becken (mhd. m. n.). hi'xß in. stit i k;dl) (zu mhd. hayen), nögl m^e\. ö/r/. w egrgen, khl ÖlL- n ^^emiixi'u {mhd. kle'cken), öhnt elend, tswölfzviöM, ö^nelle; vor U oder l + consonant: iöln schälen, wöln wollen (mhd. wellen), khöln kelle, swöl f. Vorrichtung zum eindämmen des wassers (mhd. swellc), gtvölte im Stande {iaM,gewelt€c), öltn alter (mhd. e'Ue), ämöUmBchmsAzeii (mhd. trans. sme'lgen), möksn mftken, pöltm pGlzen, unterstützen (zn pQÜa stütze, vgl mhd. pfahten und lat. palUium), wölgn, wölffrif wiUzen (zn wglgn sich w&lzen, mhd. 1001^), pö^r» das getreide von hülsen reinigen (zn 'balg'), göhn sdhreien (mhd. gtisen), gwölw gewölbe, laden, öhoUm £lb]ing (ortsname, zn 90m albe).

2) f (t) vor r. Die älteren leute, die das r vor g^iittural und labial noch als zungen-y spreciieii, uulersclieiden vor di* sem den aus e entstandenen Maut (V) durch offenere ausspräche von dem i = *t oder ü (vgl. dazu § 23; ein ähnliches nebeneinander bei Krassnig s. 24). Beispiele: unrv wehren, -ptr beere, Irl erle, hhirtm kerze, tsirn zehren (mhd. zern), spirv sperren, firtn (kfirtn) flhrte, kirt hart (mhd. herte)^ firte fertig, wiri Wörth (ortsname, mhd. fceW), girtn gerte, mirin Martin (dag. mäirStgrf, vgl. § 32, c; die nrsache dieser differenziemng liegt wol darin, dass im zweiten folle die accentyerschiebnng erst später erfolgte), irte dienstag, 'erchtag\ irts- erz- (dag. der Schriftsprache entlehnt ertS'hertsog, -pisoß, Atr^smifjf HOrzendorf (urk. Herjtogindorf * Herzogsdorf '), irtsn9n arzt sein (mhd. erzenen), mirts mftrz (mhd. merze), i^iX^n vagabundieren (mhd. 6'/tVrc/i); Ät>7r95/ herbst, iftcl ärmel, irw erbe (dag. auffallend anul{trf Anidorf, urk. Arhin-f Erhendorf, Is^tHenditas), /ir/V/^w verderben, tVwr ärmer, strfn schärfen, irg arg (mhd.eVf/c), /).vV/-^«verklagtMi (zu 'scherge'), stMhn stärken, lirg9f lärchenpech (BWb. 1, 1501; vgl. mlat. lar- gaium), khifkhr kerker. Auch in mir (neben mir) meer, wird nodk zongen-r gesprochen. Isoliert steht ö in gwär gewehr.

Abbl SchriftBpitcliliclie entlehnnDgen sind s. b. merthmrdi m«rk- wllrdig (neben mifOm merken), tOrv nlliren, J^iwar landwehr. AnfikUend pcHÜw bencb, Tgl. mbd, birtiek.

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IT U2ä4j£L m§rm «H|icB trms.), lewpni limmer

-«am?. T^axöa. ^bm te- nertroi entwöhnen

jü^L ^-«fe-i . i^vÄ^i» iiiiLii. vic kni». jMiylii sich ab-

näJtSL HJiL :-»,4»:"i . ^»piMiS liulBnifBHi (wM.£enger).

A Ii -t^-iitin^: i*iv'T:rrm ausser vor l r und

I / > £^i«&. edkvrfel, met» iväiA zn-

siai3fcfE>:*:2R» niii. ;Tar fedcr, wöm weaen, Btft»

iu^l^sr sci-w^es«. Ai« seseL pflege, tr^ weg (siibstX

T:r r^-\5ÄlT:: ^'i <* ^'r >cii. stmhl s^^mmel. fenstr t'enster, cn s«4h5e, ^ «*r« cÄiUü^nL ^efkf» sen^ ^mit Teriust des g).

Amau A3b « «idie-t e$ di^^^gcft. wen « tk liag« swischflii M

<.>irr K^isil bmaI «te^t: iÜK'M« kommen, möjnm nehmen. Unter den-

seiWn beür;rns:reE i*t f m 0 ^^ewordcn; hh^w-j*» 'kemeuute', kamnier. 1:A'.'»:.>M kennen. nennen. Femer in ciorj dem. den. u vn wfTii?. wen

(^weiu). m^a gnuMi dieier düf^rtuierug vermag ich nicht anzugeben.

3) Als e ersebeiiit es auch Tor ^ r und genn. A; in dies^ feUe ist also der imterscbied zwischen den beiden e-lanten be- wahrt geblieben (vgl. dazu Zwierzina, Z& fda. 44, 249 ff. Maora;

Ma. a. d. Ilz s. 12. Krassnig s. 28):

a) mel melil, gel gelb, ' 'n stelileii (dag. Höln stallen), mal schiipll (dag. smln schuelieu), hhdr keller, hvlfn helfen, iclftr länglicher Splitter (vgl. mhd. schtlfe und 'schiif'), se^/in selchen, ^eKgeld, McUsa stelze, .^/)c7/a Spaltholz für zäune (mhd. Spate), eUn traubeakirache (vgl lüuge unter erk; nach au^ weis unserer ma. ist *€ anznaehmen).

b) wer wer, khen kehren = wenden (dag. mrw [aos-] kehren), lvrn9n lernen, lehren, geritn gerate, iterbm sterben,

, germ, liefe (mhd. <ivrn i% hherl kerl, Steirts sten (kamt ufttioualspeise aus biu Uweizeii, zu mhd. sierßen steif empo1^ ragen; zur bedputun^st utwiekUuig vgl. strauhm strauben, zu m^strübenj^ sahn springen, wild herumlaufen (bes. vom vieh;

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MUKDAET VOM PBRNBOG.

69

wihiLs^k^ren), sert8(t) aiuidmeidestack eines laibes (mhd,sdber«f«), fertn voriges jähr (mhd. vert), -werts -wÄrts.

c) Tor *h tritt häiifip:- 'bi*echun^' des c > ed ein (vgl. dazu §24): stJiüi, s^hn sehen, /.>V,>/<w, A^j^tVtw ^t^^< lit hnii, HpctJin, spvhn spähen. Fast durchgehende unterbleibt die brechung in khnext knecbt. n.d recht, slcxt schlecht, stet^ in fextn 'fechten', nur in der bedeutung 'betteln', ivch<!l Wechsel. Die beiden letztem scheinen 'höfische' lehn Wörter zu sein. Etymologisch dunkel ist f€9ks, feks trotte!, fi»km, feksn fechsen (mhd. vehsm),

4) Ein eige&tttnüicliea schwanken besteht Tor gattnralen (vgl Schatz a 50. Maurer s. 9. Krassnig s. 23). Es heisst einer- seits ibftöJbrkeck, dlrdA»r dreck, ^jpöA:^ speck, toöAsc zweck n.8.w., aber IMn schaden (eig. 'nss*, vgl. BWb. 1, 1433)» Ichdtsn lechzen, isrUken^n in folge trockenwerdens den festen verschlnss ver- lieren, SlMn schlecken, Ukx jl leckfatter, Idilm lecken, foe^n zecke, pekhn stechen, mit dem schnabel darauf loshauen, sekhat scheckig, prehln flachs brechen, AVi^A' Schnecke, rekkl syrenkel (mhd. Spreckel), tselkjfsn zappeln, scherzen (mhd. secken), regln qnacken (dazu klir> <iiii tia ^ycreyeln plaudern, viell. zu 'regen'), (g)lcgr lager (mhl. !>vn-). Ferner haben t: fetsn fetzen, plets tSL kleine wunde, pldsn anhauen (dazu pldsr kleine hacke; mhd. bleheti), pretsln prasseln, letn schlämm (nihd. Uitv), pcfn beten, pclhi ipetthi) betteln, snepf schnepfe, ^rrfl kleinholz (vgl. mhd. srhrrrcn), ivcdl widder (vgl. BWb. 2, 88») unter 'well' zu tc'epi'). Dunkler herkunft sind teftn aus der fassung bringen, tep dummkopf, leÜJt weich, schlaff, tei§n ohrfeige, fes schmuck, VL a. Häufig findet sich e in lautmalenden Wörtern, z. b. täeppru rasseln, kM^^pn klappern, jp^^M^ (pi^pm) plappern, mM^tsn meckern.

Aam. 1. t-unlaiit dm I iit aiuraiielimai in pHUB (mhd. ftcOir, mkt pdUeia}, fdlm fiolwn (ahd. fdu}, OUn Utb (mhd. eUea, m9% g&ttä wehfl (ÖMg, texUm 16» texidt 60), tedM lehn (vgl. Paul, Mhd. gr.* § 43» «am. 8).

Ann. 2. Oeg«ifib«r adiriftsiimdilidiem » haben den e^lant Idjfidiiff (daneben inf), l^öm- (in snaammensetanngen mit "gutgtU, -pfUi tanfkleid, •hemd, ahd. crtsamo chrisam), ftit/Hiegel (ahd. iigal)^ ieybm schirm, kheri» klrsche, irfnir oit« rhläscheti ('iiiIkI. u ntnncr), tofm ocfaflenrnt« (Tgl. Kloge nnter gtemer). YgL Braune, Ahd. gr. § 31, anm. 2.

B) Lehnwörter. Den Übergang von e > o Tor geränsch- lauten, eine eigentttmlichkeit der meisten bair.*66terr. ma., haben

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LE88IAK

aucli die älteren lehnwörter mitgemacht. Vgl. pöx pech, töJmit derhant, pöhrhec]m , sl>j fr serliter, j>/ o{ie prediprt, prlfsyi jiresstu, w/o^ messe, f.s'Vt// zettel ( luhd. -retie/e}. föks A]cx, .^/o/, 5'/ o'// Stefan, gpotökkv apotheke, o/'nyui (-.js) evane^^liuiii, (eva 11 freiisch), ßspr Vesper, trompütn trompeie, (jrögr Grugur, ßstr Silvester.

Jüiigeie tivind\V''»rt*'r daprofren bewahren ihr r: n\v< rest, rcgl regel, tA,v^ra extra, /i^ fett, frfx frech, w^'^ nett, act echt, .vpe<6e''spezi\ busenfreund, /<'A7m theke, planet planet, sep Josef (vgl sgttkxiösep mhew iöseß. Auffallend ist ontrösn 'interesaen', Zinsen, beachtenswert älöppm schleppen, aber äkp schleppe.

§ 58.

Die mehrzahl der Kärntner dialekte stimmt in der hehand- Inng des e mit unserer ma. ftberein. Doch haben die mnndarten nördlich und nordwestlich von nnserem dialektgebiet (grenz- angäbe s. einleitnng), d. L das obere Gurktal (Gnesan, Reichenau), Kleinkirchheim, Badentein, Feld, den alten unterschied zwischen den beiden e*lauten bewahrt; desgleichen das Lesachtal mit dem angrenzenden Osttirol und die krainisch-italien. Sprachinseln.

Es heisst im oberen Gurktal also leim leben, Mr leder, wettr Wetter, rrg» regen, sMm stechen, Cbn essen, dreSn dr^chen U.S.W. Ausnahmen mit ö' stai! c sind ausser den auf 8.69, anm. 1 angeführten Wörtern: öim eben, Jö'duj ledig. pr(''(I>(j predigt; snö*sir Schwester, (jü'slni gestern, prü'sh{ift brest- haft (dag. mst nest). fsivö'spa zwetschke, pt*spr vesper. ferner jprü'Y brett, pilo'y ittle^e. tiegel, (i'ppji> etwa.s, vhiu o'dr ent- weder, prö*sn pressen. tiii?s messe. p'ö*hr btn-lier, s^ö^xtr sechler. tö'h nit dechant. Vor kx herscht mei kwiudigerweise aucli hier ein ähnliches schwanken wie in unserer ma.; vgl. hhö'h.>\ (lrö*kx, aber äpekx, (mvcIx, Mx u.s.w., ebenso wö'kx adv. weg, dag. weg subst. weg (dementsprechend gottscheerisch bekx bakx, mit a aus

Aiini. r>ie ursprilugliclie diff(MPeil2i< runir spiegelt Ii nocli in df-n Sltereo windischen lehnwOrteni wider. Vgl. blek fleck, tttiick zweok, drhk dreck. fS^'^/r kafrr. fcrr^A kre««p. nu'-a messe. Iftlr Ip^pt. mit offenfm e, wähi*'n<l iimlaut«-'' f.tst ansnalinislos alat o er«^*heint, z. b. li/itruf'» •läst'-rn', öiiträh eatrich, jösi/» essig u.s.w. Doch ifi'tää wette', Steuer, für *j|«(;a-

§ 59. Mhd. i, Mhd. i> ^a: ehe, khl^a klee, m. weh, ^fa schnee.

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MUNDART VON FSRNEOO.

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sfa See, aneh Interj. (— m1id.5e), ^tre'ewig, 67(^t96* kränklich

(mhd. sl^mc), gr^n holzschicht (mhd. grede\ st^n^n stehen, g^an^ii gehen, iveane wenig, p^ade beide.

Vor r, 1, k fällt es mit e in e (e9) zn«?ammen (vgl. §23. 24): ler lehre, mer mehr, eher (mhd. ber), erst erst, rtY» weinen (mhd. rcren); sei seele; Ueslmt, tseimt zehe, se^xtn, sexin laogwäsche, verb. se(9)xtnm aoslaiigen, se{9)x&n gerne saufen (BWb. 2, 218; zu *8eihen').

^ für lat ; steht in margr^atn Margareten, Peter, madl^n, Ifona Magdalena^ 9när^ Andrä, hkr^andl hammer zum schärfen der mfthlsteine (za lat erena kerhe); desgl. für slaw. i in ir^n Treffen (ortsn., wind, ir^ne, st Mh- roden), fr^asn Fressen (za Mea birkeX lAir^ kren (zu xrinti\ l^ahn sftereihe (zu I£ri).

G. Mhd. i, I. .

§ 60. Mhd. f.

Mhd. f bleibt in seiner qnalit&t erhalten: /tdhf entblättern, abblättern (mhd. viäem zn 'feder'), p^bm9n beben (mhd. htbenm)^ «rtdn Strang ans zweigen (mhd. t^), ligu liegen, «frill drischel, <3ipi97 gabelförmiger ast (mhd. eunsel), frgixt n. gicht, pr^mn (intr.) brennen, ^rin^ 'gähnen', keuchen (mhd. r/mn/), sHngl Stengel (mhd. siingel), Sirwdle lämpchen (zu 'scherbe'), k^lr ge- schirr, plra bime, Jchirhn kirche.

Auffällig ist i^ in sri9t schritt, eam, *ietn ihm, neben in.

§ 61. Mhd. i. Mhd. t > ^Pi (eig. ose): mtl 'eitel', unwol, leer, gcBit geiz, frddiihof friedhof (mhd. vrithof), tstBihn zeihen, pcBia biene (mhd. We), faeifgltr (auch mit nebenformen wie^i)<Ff7/p/^r u.ä.) Schmetter- ling (mhd. vtvaUer\ Jueint heute (urspr. heute abends; mhd. hint), VwBistn stöhnen (mhd. hristm), lasUn leite, halde (mhd. Ute), fwiän biegmig, Serpentine (zn voM^Häen), {ptvirsplitter (mhd*i^O.

Alte ablautsfoimen sind dr^r drstBiär seither (mhd. iKar-

sidr): Htrit— strmit streit; drlfuos dreifuss dr^i drei; nwceisn reibeisen. r/V^/sd^/V 'reibzeit'. Strichzeit der fische rceibm reiben.

Dieselbe diphthougierung ertiihr * in fremdwörtem: fyln- iwm Valentin^ mgtißis Matthias, Jshatrmin Katharina, mrmn

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LBMUX

Marein (ortsn., eig. gen. 3farten), prmims Primns. Häufig in Ortsnamen, z. b. toeihn Tenchen (besser Teichen, slow. *<ixa 'stille^X pscBv» Psdn (ftlr *jMfiie 'Hnndsdorf) etc.

Die entwicklong des I fiber ei> m kennen wir mit hilf e der lehnwOrter im wind, verfolgen: a) Erste schiebt (mhd. i=^i\ 2. b. in in iHla seile, hU89k flelssig, ntd neid, inidar Schneider, tSfha gefiüignis (mhd. Aieft«, mti,1chmhn), /%/*Lakanf, hUx gleich, fibafy reiben, Wiat9 leihen, iribai9 achreiben, jtitse fegefener (mhd. wUe, vgl. BWb. 2, 1059). Die beispiele ^d sehr zahl- reich. — b) Zweite schiebt (mhd. I = dt bez. o): röitr reiter (= sieb), ilofatd schleifen, tsuhözn draht^ 'zugeisen', isöla keil, rV//i^/öi salbei, u.a. c) Dritte schiebt (mhd. i = hdj^t9$n geizig (ma. (jcrif^s). hdisaU weiss tünchen, hldxm knapp (ma. gkdim, mhd. yelimejf u.8.w.

D. Mhd, ö, and deren umlaut.

§ 62. Mhd. 0.

Es erscheint 1) als geschlossenes 0 ansser vor nasalen und r: XArjfto krdte, ^jfie^ grob, höfn hoffen, 20dfi loden, rsl rost (mhd. ro<), rote rotz, glösn glimmen (mhd. ghsm), Ufm losen, horchen, lötr ul starker mensch, bnrsche (mhd. loier\ pöi9x unterer teil des mmpfes, taille (mSiLhotech\ itotsn niederes, weites schaff (mhd. stoUe), khlopfn klopfen, poppm puppe (mhd.

2) Als offenes u vor nR.<!alpii und r (h):

a) hhgmnidt kummet (mhd. körnet), Ipnr lünse (vgl. Kluge, Wb. unter lünse), iQndr donner (daneben als schelte tundr\ mhd. Umer, iuner). Desgleichen in den fremdwörtern tQn ton, p n-spn person, patr^ patrone, pasj^ psssion, kkan^ kanone^ AAoi(M knjon. Eine ausnähme bilden gnom genommen (^temzwang) nnd die fremdwOrter iammk Thomas^ ferne* Anton, ^v^' Hiero- nymus (vgl. BWb. 1, 1000), ifne' ohne (dazu Lit*bL 1804, s. 77).

b) fyrxt furcht (mhd. vorhU), UtQrhm gestorben, dgj f dor^ tsgrTt zom, tQr tor n., bohren. Dagegen mit Verlust des r

födrn fordern, födre vordere (vgl. § 114). Geschlossenes o haben die fremdwürter flörc Florian, pöre 'iiorruni*. lauch.

c) Vor nur in tgxtr, tgdxtr toehter. Ilap-e«,'-cü ols oelitj, no(Ä) noch (vgl dazu Maurer s.3If.). Zu kfioxtn vgl. § 171b.

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f 68 mniDABT TOM PERNBOG. 73

Aura. 1. In einigen rom. fremdwört^rn erscheint n für o: khupfr koffer {})f wol in anlehnung an 'kupfer'), pumratdM pomeraiize (it. />owu- ranri(t\ num{^)ril, it. ombreUo; feraer furhm (furm) iorm, turin toTte. Die beiden letzteren stammen wahrscheinlicli ans der Stadtsprache, die o vor r Rgelinissig zu «9 entwickelt hat, z.b. U9rt ort, /WuMUTerloien; vgl. auch mmrtB' (klMItdi mwrU-) moids*, in snsanunensetBiingett wie mur^äßiUhm mordsdieb. Dagegen idieint furt eine alte iiebenform sn *fort* sa sein [Tgl. zanserisch vurt. Auch Schmeller, BWb. 1, 762 führt nur furf an]. Dnaeelbe gilt von furw^rt 'bes. wichtiges wort', neben fpr vor, ilt<rt{a) dort.

Anm. 2. Nehentonig^s o in fremdwörtem wie A-äj/o kilo, /%;*, (rPmo furcht, prrtiro htit offene annpiache und geht snweüen iu a Uber: khila, fUffO, Üakka techako.

§ 68. Mhd. ö.

Mhd. ö > ma. 5, ausgenommen vor r. Es ist also in den meisten fällen mit mhd. e züsamTnengefallen,

1) öl öl, tsöpfn Zöpfe flecliten. iwr/Jn bügein, pödn pl. zu boden, pökx böcke, ksröf felsen (coli, zu mhd. schrore, daneben Jeärif tär *(jcschrüve\ /b7e*' völlig', beinahe, 5t>/?/r soviel, khlökhht fleclitoD, klöppeln (zu mhd. klocken), töim f. dunst, dampf (vgl. Schweiz, top feacht), grösiv junger bäum {tccnndxtgrösiv eine art cbmtbaiim, mhd. gröginnc% känöpf gesteht (verächtlich; zu 'schnnpfen', TgL Schmeller unter 8dinopfen\ m{lglich wäre es ancby es zu *schnabel' zu steHen, TgL Eloge unter sehnabetj.

Anm. L ö eneheint tneh b&nflg als Tertreter von dow. o vor pala-

tAlen, cb. pöh'ü Pölling (für *pofane), glö(ä}tt9t8 Glödnits (für *glodn^a) «. B.w. AnffilUigee e bat das fiemdw. It^w 'schOps* (schelteX %m»n ichOpeeni.

2) Vor A ist es zu e geworden: ertr Qrter (orte), wertr worte^ äerfir dörfer, ^er rauh, schwierig (mhd. jp^e), merJ^flierliii mOhre; vgl auch mÄJr mörser. Ausnahmen: neben herw hi^rt man sehr hänflg harv pl. zu m. hom, desgl. Miiärfo?^ Ichmrtsl neben liAnei^^ knirps (zu wMJMorre), Jenes ist wol analogiebildung, ▼erl* ^ schlag, pl. dieses dflrfte eine compromissform sein (*inurgü knorzil).

Vor h erscheint e (e9) für ö nur in iextr, teaxtr t<)chter.

Anm. 2. Dem umlaut des (urnpr. geschlossenen) slow. 6 vor r ent- spricht derselbe laut, der für mhd. e vor r auftritt, nämlich i bez. t; z. b. piHto* PSrtediacb (wind. loe. p<^r<^tiax Ar *^orftiax), girti»x GOrtscbach {*gctiAax\ girU G9n (^goritsa), sirg SOrg (*gorike) n.a.ni. Das denteche d bez. 0 mttst demnadi vor r offenbar h > lir f iili eine offene ausspräche gehabt haben, tonst wSie die Tetscbiedenibit der bebandlnng nicht an ei^ klinn.

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'riiL I ' ;r''»L f-r <L f-«»r «5 kli»e *mh*i. kl^ i /?<>a floh,

r n. " «L tT'tu fc.m -"«fi:«!; r jac'. bisae. verschluss jluLh*'^^ '»tL* futem iiera.i«r-«^iiiafi^n (mhd. ^ore^X nm*fti.t itfitüL nmftK* JUBTinifw isi 'liM r-!~rrte bine (nüid.

T:r «^'ärcL: i> ' .:4r, ff<^i«ir, ^ffprlorbeer, «üVc fiflvtrrsf £11 sJiL «>> BP.^t.

- «, « r I. V ZiLii*f <r.MMim. fTtfr-rr e-Mvnicr «iii^. frysi glMi; f9r ^'i: Ulk '.^ . •/! jit. jiittmr* -iAs tustäaii mät mitiamg 9m posn m, !<• : j-i- 1 ri_; *> Iii»!'! . ».'r-Ä*». » fr/LiI-: LaMn ($tatt des

L.->r T ..-1 -rj -, , _r raootru^. /'p.'^ii»**^"-^ fr^hn-

Z-i»i X" L- -Linrj: et- r. g^nwr^t dmg. Uu'phh 'L' .>ht. I it j >"t-:»r3> ^•i"7.tii>:ftr sxekm lr>^a«( troü trogt, f '^«r «itLi'i«. ijf ^cCTKä'»«: jr^ Int. lAr tIliA kt awli die

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r::e! tris^ krirtlett . «^•; "'j'schLC4e\«iaMliiilidi, jiftwbö^

r kz:: f z:: > r^'-, x*? "^OTinikopf (zu *tosen*). sl^frv

\v-.v a:i.v-; llci* r.hi- .v* s^^hlammi. rfr l^iige teufel (zu

\v ivc:]. aLi. ; I . h-rinm böhnen, htriilcü, ifan schön, l^nu'Un mit b:hnrn si ^Vl^n.

Vor r r:r><:lieint e^ äi> <": /*> h«>rrn, l fi>.> u sich o;efrieren itiaus. "'ij- fr-treni, /«r imempüiidlkh ^mhd. *^<rrej, taub (mhd. t'H '.^di).

Vor / als c^<^^>x, d^Ur DeUach (slow. Dök), il;^ (nie mit ei»; kohl (mhd. kaU).

E. Mhd. Ii, M und deren nmlaut

§ 66. Mhd. iL Mhd. II > IT: ij^prOr sprach, iM6m stöbe, hüf hfifte (mhd.

^/«/"Schlupfwinkel (n^id. sluf), smuts scXmviXz, itJf schuld, iruta trotz (mhd. irute\ prunst feuersbrunst, tukx m. tücke (mhd.

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KÜVDART VON FKRNEGO.

75

tue), tmtta alp (gespenst, mhd. tfuU)y hmgil lange (mhd. lungel^ fufz furche, ätujrbm stvam, sün söhn, nflita nonne (mhd. nunne), 9Uma sonne, summr sommer, kiwummon geschwommen, g9prün9H gebrannt (mhd. gebrunnm% gUM^n gOnnen.

§ 67. Mhd. M*.

Ifhd. ü>t: khnHcl m, knoten (mhd. ibiu^Q, sife sOMg, üwrp das hea in hAnfehen (söwrlan) bringen (zn 'schober'), Mffl sonst (mhd.9i«9Q, ^^kissen, /r^n^ n. altes, verrostetes zeug (zu mhd. rol rost), sprisl sprosse (mhd. Bprueeel), tsigl zügel, rasse (mhd.iTfV^^eO, /ft^aflüj?el (mbd. AAln^m können, Mine könig, {»if 'rtni^n bestellten (luhd.tTMfwmew), milnr müller (mhd. miilncere\ piln brüllen (mhd. bülUn). fir für, ilr tür, stiru stöbern (mhd. ^töm), irlc tihrlein, rüuln wiebern (mhd. rühden).

Vor pf, pp, kk, kh, ts, Id, U, n und r -\- consouant ist der umlaul in vielen fällen unterblieben: shipfn ^clilüpfen, stupfn (mhd. stf(pfrn)y Hrupfn zwischen den finfrti-n dnrchziehen (mhd. strupfeti). hupfn hüpfen, iapfn tnpfeii. supfn sehupfen, stossen, fsupfn zupfen (bes. haare, zu 'zopf stuppm f. pulver, staub (mhd. sU(ppe\ khluppm kluppe; mücke, n/Hw ri\cken,

pnikkv brücke; stukjc stück, pnstukhn anstückeln, lukha lücke, tSH>*lukhn verschliessen (zu mhd. lachen), rukhn riuken, stnukhn schmiegen (mhd. smüdcn), pukhn bücken, j^hn jucken, tukkn ducken (mhd. <m7.7^0? drukhn drücken; nuts nütze, nutsn nfttzen; guldmgoHea, Mitoistthse, iiiUe schuldig. Tgl. auch w9l9n aus wolle; p9duifkkn bedfinken; purgr bfirger, pum bOrde^ purisln purzebi, ygL auch purmn aufheben (mhd. häm). Dazu kommen jiii^« btitte, iuHln saugen (mhd. UiUeln), rutin nttscben, kkM kflehe, lag t lüge, lugu lügen.

Dagegen ist unter Ähnlichen bedingungen der umlaut ein- getreten z. b. in gUkx glück (vgl. audi zaizeriseh gaUkxc glück, I^Ucklicb), trikhna trockenheit, trikhn^n trocknen, fiklwä tückisch, khripfn hüsteln (zu 'kröpf'), tippl döbel (mhd. tübeJ), isippl büschel von heu. haaren etc. (lulid. dcA//6t/j; ^pritsn spritzen, piUn lache, feuchte stelle (mhd. hütze\ riise mit 'rotz' (pferde- krankheit) behaftet. §ifs schütze. p.^its)i beschützen; hillsm hölzern ; wivf ^u w ii nx Ik n, Um in zünden, tinstn dünsten, pivkl m. g-e.schwulst, bündel mi mhd, p unken); M-'/r/y» würgen, iUrts^n Stürzen, /i/-^}» getreide säubern (mhd. vürhm\ kirt Hirt

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76

8 68

(ortsn., Ork. Murdi 'hürdt'), (^iri^'darstig (dag. dmstnBn dürstea) 0. ähnl.

Zu den umlantlosfMi formen des conj. praet. wie Uu9U9t zündete^ su9g9i sänge, ilüs^t schlCflse, ikif^t schlöffe u.8.w^ ygl.

A n m. In Alteren wind, lebnwürtern erscheint it als gnbstitntjoiiilant für deutsches ft, z. b. hdla füUsel (ma. fUa), kuM kttsaen, kMtä htttle, yOn- lirt^ wüiuchen, htoU katltteL

Mhd. u > au: kauwa haabe, ^HZtuPtt bauen^ raudn l äude (mhd. rtk^e), ^o^f^f'*" sauber, gaudn prahlen (mhd. güdcn), snaudn scbnanfen (mhd. snüden), mir euter (mhd. üier), khlausn klaose, iautsn jauchzen {mhd.juweMc»\ pfrauma pflanmey daum danmen, tsaun zäun, ilaunm schlummern (za mhd. slA» == slür mflssig- gang; die nördl. ma. haben Slaunan in der bedentnng 'von statten gehen', mhd. Mnm}. Anifallend ist gtaum neben gJmm (mhd. gelime), maurf maarer, traute traurig, hagel (mhd. sMr)f sO^f sauer.

Anm. Die silbentrenniuifi: vor lilbilchm r ist pa-^ bez. pä-u^r, vgl. § 41.

In den dunlekten westlich von Ossiuh und im 'ünteran Dr»iit«l* ist dM in diesem falle xn w geworden: päwr, khor, mäwr baner, schauar,

nmner et< .. <kj?-o£!:en nicht vor f. lu un«<erpr raa. »chw^ankt man in der

Dieselbe diphthongiening erfuhr n in fremdwörteni : jausn jause (slow. jü£ina)j iaukxBMmal {füow, jag)^ toanAf» Zaudien (ortso., windL aühd), iaum9n rauschen (b€äm herannahen eines gewittere; slow. iumeH).

Auch hier lassen sich an der band der deutschen lehnw(Srter im wind, die drei stufen der entwit^ung 4> au> au Ter- folgen: a) Erste schiebt ü: nMi m&ut, m4rar maurer, p4^^ bauen, küma kaum, t4pai taubenschlag (mhd. Ui^üs% rüt (ma. raut) rodung (mhd. *rüt)^ iübjia schaufei a.s.w. (eine nodi ältere stufe liegt Tor in mir mauer, ifiä ffir *xtfia haus, mit *y als Substitution für «)• b) Zweite Schicht: för ou (g^eschl. 0 -f- u) sind mir nur die beiden beispiele fsuöuj: {iiir *foglouz) Vogelhaus, und faroui pfaiiiiaus, bekannt. Bei 0. Gutsmann (Deutsch- wind, wb.j finden sich noch stros strauss, tror trauer-

§ 170, 1

§ 08. Mhd. 4.

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§e9L70

MUHDABT TOV PEBNBOO.

77

ilor (mit 0 für *<m?). c) Dritte achicbt: idiubm sauber, Muba sdumabe^ il8,w.

§ 69. Umlaut des mhd. ü.

Der Umlaut des ü (mhd. tu) ersi^heint wie urspr. i als ceii Jchroeiis kreuz, «»7« eule, khcei§ schwach, gebrechlich (mhd. kiusche)y kitrcpis 'gesträuss', gesti äucli, keitr» läutern, pmÜ beutet {ahd.pütil, ygl. mn^.pütla, püiW), jfMi^f gem&uer, dceihn dünken, dänchten, a»fntkBin9n auftanen (mhd. eniUunm), Da- gegen unterbleibt der umlaut vor m: raun»n räumen, frsauman Tersftnnien.

F. Die mhd. diphthonge ei, ou, tu,

§ 70. Mhd. ei.

Mhd. > a (es fällt also mit a ~ mlid. ä, w zusaiiinien): ira schrei, läw laib, Slapfn Schlittenkufen, pautottel (mhd. sleipfe)^ ^?/v7/' schweif, säfrti geifern, lan^am riimen (mhd. si'ifcrn\ hafte erbittert (mhd. heiftic\ sätn holzspäne (mhd. scheite), pfät f. hemd (mhd. pfeit\ fast feist^ 0$ geschwür (mhd. eiz\ §äs (mhd. scheiz)j ^äsn reihe (mhd. sneise), mäs maische, fräs t freisen, räU drehstange (mhd. rei7e/), näg neige, simy ^Schwaig', sennerei, ItrOae streich, furtlahnm fortlocken (mhd. leichm), pän bein = knochen, lan^n lehnen (mhd. leinen)^ läm lehm (mhd. Urne), film feim, p9kam geheim, mal fleck, muttennal (mhd. maO, fiü feil, vO/r meier.

Für contraction ans -c^', -egi-i trad getreide, sifld jagd (mhd. g^eide\ masir meister, ädn egge (mhd. eide ans *eged€). Vielleicht g^Ort auch nawr bohrer (mhd. nageber < naheger) hierher, modl mftdel, scheint dem 'höfischen* entlehnt zu sein.

Anm. Die ndrdl. (MiHlialekte (Gorktal etc.) ttnterecbeideu ir^ad, gx^ad, «ipMir («HS *affi) und ädn (ans *e(fi).

Für fremdes oi steht ä m iinatsn gabeldeichsel (wind. uöintse für *ojuicr), .slär schJeier (mhd. öluwr); tür fr«Mndes a + t 0^^^- palatal) in khrän (nüidl khroan) Kraiu (slow, kiäil).

Hagegen erbcheiut (^i (vgl. ^^fhatz s. in gfptst preist, yaisila geistlich, hailf' heilig (dag. hal hfil), jlcfi lleiscli. nrin rein, khwtsr kaiser (aber khäffrpira kaij<erbinifc5j, poglwHn be- gleit<'Ti fdag. lütn leiten), hceid heide m. neben hiiän m. heide- korn, t. heide, mvkla eigentlich (dag. üg» eigen), dr tmante

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78

LBSÜAK

§71

der zweite (dag. tswä 2), prcsits 'bereits', fast, poHmdm be- leidigen (dag. lad leid), gmmnde gemeinde (neben gmän gemein, Umgegend, gemeinweide). Alle diese m sind aul fremden ein- flnss zorttckznf filuren. Zu -hwH, -hmt *heit» «keit s. § 75, 2, anm. Eine besondere bewantnis hat es mit dem m in 0i ei, pL nnd 11101 mai, sdiftlen (von jnngen. frischen zweigen

die rinde ablltsen; auch sich sch&len), m9j^ f., mceipam mai- baoHL Hier hat sich das nrspr. geminierte i ebenso regelrecht erhalten wie das )i in = mhd. tmuiji), Mhd. et hfttte eigentlich zu a werden müssen, aber im pl. mlid. ei-ler musste das i erhalten bleiben («-ir): durch ausgleiihung ist es aus den flectierten foi luen auch auf den nom. acc. sing, übertragen woiden (vgl. die zarzerischen formen oäie ei, m^Aj^ iiiaibaum, gegen sonstif^^es oa, z. b. khgdiar kaiser).

Wenn es dagegen nie (demin.), arkhlgr (eierklar, ei weiss) heisst, 80 erklärt sich dies daraus, dass vor folgendem con- sonanten die gemination ausgegeben werden musste (vgl. unten § 73» 2 khral).

§ 71.

Das a, welches unsere ma. im gegensatz zum ^ der meisten flbrigen bair.-Osterr. ma. als Vertreter des mhd. et be- sitzt, erstreckt sich auf einen grossen teil der kAratmschen dialekte. Wenn wir etwa durch die mitte des deutschsprechen- den gebiets eine mit der Sprachgrenze parallel laufende linie ziehen, so entspricht diese ungefähr der grenze zwischen den o- und (»o^alekten. Die s&dliche hälfte (das Gailtal mit ein- begriffen) spricht a, die nOrdliche (»a. Auch das einst kärnt- nische, jetzt tirolische Pustertal und die friaulischen Sprach- inseln schliessen sich dem a-gebiet an. Zarz-Deutschrut dagegen hat QU, das Gottscheerländchen neben einander gi, {Kti, ga. Die in der einleitung bescliriebene nordgrenze des Feldkirchner dialektgebiets bildet zugleich einen teil der a M-linie.

Ich kann Schatz nui beipflichten, wenn er die meinung Nagls, das a sei kein einheimisches, sondern ein durch cultur- übertragung eingeschmuggeltes fremdes element^ für unhaltbar erklärt. Es müssten sich unter dieser Voraussetzung denn doch irgend welche reste mit altem ga vorfinden: so durch-

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MUNDART VON P£RN£GG.

79

greifend kann diese bewegung wol nicht gewesen sein, dass sie jede spui* eines iirspr. ga getilgt hätte.')

Es scheint vielmehr eine im Verhältnis zu den (>a-ma. ß■e^^ i>sri !iia«;sen conservativere eni wii klunjEif des diphthongs zu dem heute vorliegenden ergebiii^ geführt zu haben. Wie mhd. * in unserer ma. nicht zu ai mit hellem a (vgl. Scliatz 8. h) geworden ist, sondern bei cpi (eigentlich cee) stehen blieb, 80, meine ich, hat sich dem parallel auch in der erste com- ponent nicht über a hinaus Ter&ndert^ sondern es ist als letzte Yorstofe der gegenwärtigen entsprechung ai bez. ae anzunehmen, dessen zweiter bestandteil sich allm&hlieh dem ersten anglich, während wir für die übrigen bair.-Merr. dialekte wol eine weiterentwiddnng etwa ot (oe) > doe (poe) > voranszn- setzen haben.

IHe drei entwieklnngsstnfen ai {ae) a finden wir

in den lehnwörtem des wind, wider: a) Erste schiebt öi (ö): Uitra leiter (ma. lätr\ hmöitn froh (mhd. gemeit\ höxda heide- kom. hdjtr eiter (ma. dtr), iöfa seife (ma. säfn), ploha bleiche (m&. plahn), handkorb (m\\^. zcine, ma. tsrnin) u.a.m.

(wenn sirh dagegen in olitrki ainischeu dialekten formen mit gi tiudeü, z. b. lottra, so sind sie natürlich den '{>r/-dialekten' der ehemals zahlreichen deutschen siedelungen in Oberkrain entlehnt, als deren letzten rest wir die siirachinsel Zarz zu betrachten haben). b) Zweite schiebt ai: hmdina wald (eig. gemeinbesitzX raitaia, raitingd (mhd. reiten, reihmge; ma. räln, ratwX häiiua geiasel (ma. gSsf), raßd reise (ma. ras)j räi tanz (mhd^ meX mäidr meier (ma. mar), c) Dritte schiebt: tsäki zdcben (ma. tsäkn% Hdmta 'Steinmetz*, manrer, idl teil n.s.w.

§ 72. Umlaut des et.

Zorn a<*ei gibt es auch einen nmlant «a; vgl w^n Weichheit, weiche (als kOrperteil), pruUn (seltener prA^») breite, m^l dem. zn müsa meise, Sw^f pl. zu Swaf schweif, itr^f pL zn iträf streifen, Jckr^ zn hhrüs kreis, m^l zn rnüsl meissel wögkasi zu 'last t geleise. Nebeneinander stehen gas und gfosr gaissen, rOn und r^ndr raine. Wfats pl. zn wats hat die be- deutung ' weizensorten, -felder'.

*) Paindorf, ma. pgand^fff» bildet keine annudune. Der oame lautet «fk. Btmäorf ^BohnendorT.

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80

Ferner die comparative khl^r kleiner, pl§ahr bleicher, pr^air breiter, h^asr beisser, weicher (daneben auch häar, wahr) zu JMan, plOx etc.; analogfisch j>r^/r neben präfr braver.

Es ist XU bemerken, daw die plorale der neatra, Tgi seUe, mai{r) male, niemals omlant haben, nnd dass ausser prüf kein einsiger ML von flbertragnng desselben auf ein anderes a als das ans ei entwickelte vorkommt (etwa a = oder ou},

Schatz 8. 62 erklärt dieses ^ als analogiebildong nach dem Umlaut des ga (mhd. ö). Ffir ihn lag dies auf der hand^ da in Semem dialekte mhd. ei und 6 in {>a zusammengefallen sind- Aehnlich deutet es Nagl (lioanad, einl. § 16). In seiner ma. sind zwar *J nnd *et ge-schieden, dagegen iist sowol *or a,h *ei zu ga geworden. Nach dem muster pa *or > ^ *är sei auch *ei «mfrelautet worden.

indes für unsere ma, i^t ^lue analogiehilduiig völlig aus- gtüschlossen. Wir werden in difsfm ^ kaum etwas anderes sehen dürfen, als wirklich eine art umlaut des ei; denn es wäre wol sehr gewagt, anzunehmen, die nördlichen oa-dialekt« h&tten das vorbüd abgegeben. Dagegen würden ^rechen fälle wie Ufat.s (ahd. weigt), gmän (ahd. gimeini), isnva (got. tainjö\ paisn (alid. leiMeen, für *haitjan)^ raisn (ahd. reis!zen\ hUÜm entflsten (mhd. sneitm, für *miiiäian\ Mn {^JM^liQn) u. &.

Ich habe mir folgende erklftrung zurechtgelegt: eine be- einflufisung des ei durch einen folgenden palatal konnte sich erst geltend machen, als ahd. ei, das doch wol ans geschlossenem (nmlauts-) e + % bestanden haben dürfte, im bsjnwarischen

wider in cei, ae überzugehen begann. Denn et als solches

konnte duicli einen folj^enden palatal wol nicht sonderlich modiUciert werden. Wir müssen nun aiüa^imen, dass in die.ser zeit (12. jh.) die palatalität der consonanten in ijokhen fällen, wo ein fol<rendes i gescliwuaden od<^r zu e geschwächt war, schon auf<^eeehen worden war, wiilirend z. b. in den fem. abstractbilduiigen auf und in den deminutiven, wo das % sich erhallen hatte, vor diesem der palatale Charakter des consonanten gewählt blieb, der den diphthongen an seiner Weiterentwicklung zu *ae hinderte.') Während also das ei

0 Trat doch arich der umlaut des e nur dft ein, wo das t der folg6» silbe sich länger erhielt 57, anm. 1).

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MtnrDABT VON PSBNB06.

81

in breit zu *a€ wurde, blieb es in breiti unverändert. Aus einem solchen nebeneinander wie braei breiti musste Bich nach dem Vorbild von röt^rcBti a.s.w. för das spraeh- geffthl natürlich nnbewnsst der gegensatz von nicht nmgelan- tetem und nmgelantetem ae herausbilden, der dann analogisch aach anf die pluralbildnng übertragen wurde. Was die steige- mng anbelangt^ so kann er sich hier wol auch anf lautgesetz- lichem wege entwickelt haben, denn es ist nicht sehr unwahr- scheinlicb, dass sich hier zumal im Superlativ das neben- tonige « länger erhielt als unter ähnlichen bedingungen in anderen nebensilben.

Dieses 'umgelautete' fi ist in der fulge wol über (^e zu ge\vord<'ii und mit dem aus mlid. e entstandenen diphthong zusaunneiin^efarn'ii.

In pt^dc (^neben seltenerem pääe) beide, w^am geht das fa höchstwahrscheinlich auf e zurück (zu jenem vgl Sievers, Beitr. 10, 495| anm.).

§ 73. Mhd. ou,

Mhd. ou wurde vor gutturalen und *u zu au, sonst zu a.

1) on > a : (jlahm glauben, släw staub, law laub, iäw schaub (auch *geld'), fsäu rv zaubern, lähm vorhaus (mhd. loube); traf m. traufe, /ä/" taufe, (/ö/w räum, gebildet durch die aneinander gelegten hohlen bände (mhd. ff<vif< ), räfn raufen, läfn laufen, Hräfn streifen (mhd. stroufm: *ou nach ausweis der pa-ma.), kknafin knöpfen (zu mhd. knouß; gäm gaumen, tsäm zaum, tarn dunst (mhd. toum), iräm träum, säm saum, räm rahm (mhd. räum).

Die ausnahmen urlauw Urlaub, neben drläbm erlauben, Jtkauf kauf, neben Jihafn kaufen, rmbm, rauwr rauben, räuber, neben räw raub von bleuen (daher rappmia raubbiene), haup- »HMi, -s^n hauptmann, hauptsache, neben hupid krautkopf, stück woUvieh, happ9tn pl. köpfende {Vtoubefbeiie^ sind dcher auf fremden einflnss znr&ckzuführen.

2) ou > an: aufja auge, laugum leugnen, taiuju taugen, lau^ lauge, raax rauch, spaukhn herumschleichen, trans. ver- jagen fvirl. Kluire. Wb. unter spuk, *s2)auJc-), kauJcln allerlei beweguiigeu macheu, 'gaukeln' (vgl. § 117, l,c). fräu frau, äu au, g^Hüu genau, tau tau m., luiun ni hauen, kangn schauen,

Bettrag* wm fMCkiclu* d«f dwoaclwa vgnsiU, XXVUi. ^

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82

LES8UK

§74

duive (auw4^) acli (mhd. oi(fre). Die ausnahmen auch, lax- grean (w— ) uiueii, lauciigi uii', ivolfa Wolfau (uik. Wolfowe\ yn^asa Gnesau (urk. Gncsowe), erklären sich aus der neben- tonigkeit, bei (i ist die schwaclitoiii^^e fonn verallgemeinert wnrdi'H. ^7/v/ (ii(^l>en sfröw) streu, tsy-, fr^trauju zer-, ver- tueii (indx'ii on^trohm austn'iuMi), gelien auf die mbd. kni'Z- formen strou, sitoun zurück, ebenso khrnl kräuel (für ^hronwel, gen. ""krouks U.&W.). Auch Uin lawine, scheiiit hierher za gehören.

Dass sich oit über au zu ä entwickelte, können wir aus den lehn Wörtern im wind, ersehen: a) £rste schiebt: die ältesten entlehnnogen haben sehr geschlossenes o. Es ist wol ans öu hervorgegangen, wie denn im wind, auch sonst öu vor labialen in 9 ftbergeht: r6p raub, schanb, ^dpa 4anbe\ vorhaUe, tsöprat» zaubern; daneben steht ü in pum weberbaiun, jfux (fOr *lag) lange. b) Zweite schiebt: ä^aufaü (=m9k, itrafn\ tsaumär brantfahrer (ma. tsämr, fßatUounuBre), driatibatA (= ma. drlähm), c) Dritte schiebt: pam banm, #amaV (ma. sämr, mhd. saunuBre) vl a.

§ 74. Umlant des ou.

Als Umlaut des ou erscheint (ei in folgenden fällen: 1) h^i heu, hoeiyv heu machen, gm gau (frewiilinlich nur im pl. ge- braucht; im sg. ist es weiblich, wol na* h aualogie des pl.), frwid freude, hfrmnon (ge-)freuen: 2) aiglc änglein, frceU» f, fräulein; :i) p.>tit ilnu betäuben, ftUiwifr Verkäufer.

Veri^leidie dagegen 7^'/ v/'^/"' 'beilanfig, (nf(S-)p<ini ni { hnutnin), pamh bäuuilein ( punu- b;iunie), und die oben erwähnten gläbm ^galanbjan), shäfn ( straupjan). au (*awjo) n.s. w.

Wenn wir alle diese fälle überblicken, j^o können wir woi mit Sicherheit annehmen, dass wir es nirgends mit einer laut- gesetzlichen entsprecliung des ou-umlauts in unserer ma. zu tnn haben. Die anter ponkt 2 erwähnten fälle sind einfach analogiebildungen nach dem nmlaut des au ans '^ti {fmiln ist übrigens der entlehnung sehr verdächtig), p^imhm, frkhmfr entstammen höchstwahrscheinlich der Schriftsprache. Die nnter ponkt 1 genannten Wörter sind als compromissformen zu be- trachten, bedingt durch das nebeneinander von nrspr. nrngetan- teten und nicht nmgelauteten formen desselben wertes.

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§75

MUHDABT VON PEBNEGO.

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§ 75. Mhd. tu.

Mbd. tu (=^erm. cm) > ma. oi, cet). 1) oi: nrspr. iuw ent- spricht es in Idü oindn gereuen, ploinsn bläuen {mini, bHutceji), khoimn kauen (mhd. kiutven; dazu Llwia kiunlade, maul, khoipöT. kaupech), mo/i*-^« stampfen {m\\A. nmu i n). Es erscheint ferner in ßif feuer (selten /ttöj, uoisln wehklagen, winnnern (wol zu 'weh': *tvitr- als Schwundstufe zu ^tcaitc-). hstoahhm (ge- rinnen, stocken (vgLNagl, Roanad v. 177 g/inihi; indog. wz. sleu- [dh-\ s. Beitr. 2r> 109); khrois krebs (mhd. kriujB, krews; Nagl, Festschr. f. P. H. Mareta, erklärt das *eu aus ew < eb); trS^m trieb-, viehweg (in Pernegg fast unbekannt^ bes. in den ober- känit. ma. heimiseh; vgl KWb. s. 72. Schatz s. 65 >)).

Nebeneinander stehen toifl—üeifl teofel^ img Umigtmg (werkzengy Stoff), nöi ^ n(Bi neu, üHf i(Bir teuer, hifif hmif hener. Selten ist trffi neben triBi tren, und ämi (drei nhr, mhd. driu) neben äiriH, Die ^'-formen sind gegenwärtig die häufigeren.

oi erscheint ferner für wind, in in poiisa blute^el (wind. puäiitaa), für wind, u mit vorausgehendem palatal in luibl Loibl (slow. Lrjtihcfj: eiof. hthel). lochm Leoben (Kärnten und Steier- mark; Ul k. Liubinu für HnJthuL lnhjana\ ort-snameu mit oi sind nicht gerade selten, doch sieht mir keine sichere erklärung derselben zu geböte): für fremdes cu in hol^ Matthäus, für oi in lois Alois, Uöjfi h&her, Uoiga verdorbener maiskolben (wind.

SBjft) XL a.

Anm. Auffallend ist das ä in läu>9x Laibach (slow. Ljubljana für *&i^fma); die nftrdl. ma., ebenao Zan haben ga, Gottschee » *ei).

2) für ttt erscheint, wenn diesem ein i oder j folgte, d. h. wenn lunlant eintrat (r und w wirkten nmlanthindemd, Tgl oben HA', tr(H, Wir): tmiti deutsch, Icnt leate (dem. lasitl kommt auch im sg. vor), dceitn deuten, sprmtsn spreizen s^jrtti^ jan). nmme' neun (mhd. niuniu), fceixtn flehte (vgl. Kluge, Wb. unter fichfe), Ifeixtn leuchten, grceipa griebe {*griuljön), Iceisn leuchse, §(eix scheu, sceihn feldscheuche, scheuen, h scheint also in unserer ma. nicht umlauthemmend gewiesen zu sein.

Als 'höfische' lelmwörter sind zu betrachten frmnt ver-

') Zuletzt hat dieses wort be8j)ruchen V. Hintner, Zs. f. d. wortforschang 1902, s. 12ö. Er erklärt es aus triwcg ■< iribing triebweg.

6*

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LBflSIAK

wallt er, freund (vfifl. Schatz s. 66 f'ruJfX /vf/v^zeusre (die neben- fonu /5(P7'(/e weist direct auf eiillehuung), .v/</'// Steuer (die n i dl uia. hahen noeli >7f'/; ); jiriPfm brSnen. ist seliou an seiner endung als frenidwort ei kennbar; es müsMe nia. zum mindesten prwhuni lauten; dasselbe gilt von rcepn mm\ (neben l-hrofn:>n). plwi'f Idätiel. ist vielleicht auf *hlüwil zurückzuführen- Bei pminln (vgl. Kluge, Wb. unter beunde) liegt wol die iormbiwendc zu gründe, während für die ma. mit 01, ui (vgl. Schatz puH) hiwende mt t als grundform anzunehmen ist

Das urspr. Verhältnis: oi als Vertreter des nicht nm- gelauteten, mäes nmgelanteten diphthongs tu, ist, wie ans den angeführten beispielen hervorgeht, ziemlich stark getr&bt worden durch die grosse beeinflnssnng, die die ma. in jfiogster zeit von Seiten der stadtsprache erf&hrt Doch schon der am* stand, dass mi nur in den Wörtern auftritt, die auch das 'höfische* kennt, dagegen nicht in den ihm fremden wie notti^M« phin9n, kJtrois Q.s.w^ beweist zur genüge, dass wir es hier mit entlelmungen zu tun haben, die die echten formen zum teil schon verdrängt haben, in anderen fällen sie zu ver- di'äni^^en suchen.

\\ as die flexiun der starken Zeitwörter der zweiten klas.se anbelangt, su i.st im j^^anzen jaäseus verallgemeinert worden, ^lan Hectiert also durcligehends i mw, du Mdlst, er u.s. w., imp. >v

Entsprechend der urk. Schreibung des diphthongs (m en) erscheint in älteren fremd Wörtern des windischen teils in: rUm trUbsal, unglückliches weibsbild (mhd. riuwe), hHiiato (für *gr '\uati) gereuen (vgl. auch slow. Hibra Steuer, mit *v > d), teils üu: ts'üuh zeug, döup dieb.

Metathese von /m zu ui, wie Schatz s. 66 meint, ist kaum

anzunelunen. Die entwicklung dürfte wahrscheinlich folgender-

massen gewesen sein: iu > €U> äü, dieses mit dissimilation

zn und weiterhin zu 01 bez. w, w&hrend das nmgelautete

III ftber zu ä und weiterhin zu m wurde.

Anm. Bemerkeiwwwt «nd die tormea die, nom. acc. pL und nom. acc fem. 8g, *diu, eie, nom. acc. pl. *»iu, firawö warum (fttr *fiir [«tu?]

tciu, vgl. KWb. SSB MWöf twoi). Das d wird siob kaum anders ab aus *tu erklären lasHen, und zwar dürfte es aus *öü, also einer Vorstufe des heutigen oi, henorcreirauffe!» sein. Der g^rund, warum die iu in diesen wurtlbrmeu iu der eutwickiung Linter deu übrigen zurückgeblieben sind,

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ICUKDAllT VON FERNEGQ.

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■ü ikt» evcBtodle nebentciiigkeit UrsprttngUeh roOsaen dd (nebentonig) doi (surktoaig) n.i.w. nebeneinander gestanden baben. Diese wniden ■llaihltfh Terdriagt, indem man die nebentoni£r''n formen ▼emllgemeinerte.

In fifiqtf. fioffff der adjeotivischen citt'rljildnn? zn *diH, ist die

(l-'^Iielhrit üoeh erhalten (<lie aii-i< l)t L«'xers,_K\Vb. 8. doige in d^igt 'da-ige aufenlösen, ist eutiichietieu irrigj.

Aehnlirhe fSlle findeu sich anch son.st, Uit; beweiatu, das^ *Uv «HphthoD^c unter 'stitrketem' uebenton (d.h. so weit sie nicht völlig abgeschwächt wvden), eine im Teiliftitids Vk den ataifctouiilben rtclnübidigeK entwldi- luag nalunett. Wibrend *et in stamnullben aber <re, oe in o wwde, er- •ebeint es in der ableitnngseilbe -heit, -kei't als mi («e): fpbifurit falsch- beit. itMÜkent dommhcitf ksunthwit gesundheit, riukhanl, Icth tiklm it \eichtig- keit, emrthhfrit ewigkeit, sttuwrlhn it «anberkeit ( nebeneinnmlt r >-f< licri kroith-- hfri* niid khr(ml'h:tt kmnkln'it: «^tetr* li<'i>iät es uor/i^t walirlicit ). Ks ist nicht ^üzaut-liiueu. hier etwa 6chri(t»i)rachlichcr einflusR vorlitge. Aulialleiid ist es nur, dass in zweisilbigen Wörtern sich daneben abgeschwiU-hte formcu Toiftndeni doch mfissen wir bier iramerbin mit auHgleichungen reebnen. Vgl. aoelk tetlro^Ieikaiif (mbd. Ulkouf) mit o fttr statt des sa erwarten- den a (iihulich ursh i knfapocken, mhd. ursleht, mit e fftr a). Wahrtcbein- lieb ist ancb die deniinati?e&dnng -l« i*-U) ans -lei bervorgegangeni s. § 89.

G. Mhd. ie, uo, üe.

§ 76. Mhd. ie.

Mhd. ie > io, vor r > f, vor nasal > 1) diow dieb, U9W lieb, tiof tief, khliohm kiieben, fli.^ya Wiege. ^w/M</wsHiniiej^en, sijx hässlich. dazu si^hn sich scheuen (mhd. sdnach, schivhen)^ 9i^hn krankheit (zu *8iech'), lucke zum verscliliessen (zu fsMAiechen schlie.«isen), /2ta/i» fliehen; pattn bieten, nidtn niete, gfi9$ grieSy sand, pi9st biest. moos (mlid. »;/c.s), tsi9ir deicbsel fBr ein odisengespaim (mbd. meier)^ frliom verlieren, trial m. lippe (mhd. trU^, TJrspr. geschlossenes ^ liegt zu gründe in fncr fieber, ziegel, Spi9gl Spiegel, priif brief. Vgl. anch tri» wie, Ai^^sa jetzt^ im't9dr ein jeder, ni? nie.

2) Vor r: ,^rtr stier, tir tier, (ifrw magd (mhd. dierne\ Mir geschwtir, bubo (mhd. sJier).

3) Vor w. « : rcöw/ neiueu, pfrpow pfricin, kkneu^i ni knict-n, d^an n dienen; ferner x^mw strienie, Ui^an kien, nqamr nimmer, n^amp niemand. Ebensu in dem fremdwort dAqantse' {dol^antsc) DoUentschig {*doliontMke). }lxi ausfali des b\ l^amwerg Liem* berg (ork. lÄebinherch),

t fOr 19 erscheint {ym schon im mhd.) in imr immer, m^lr/

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86

LESSIAK

§ 77. 78

(indrst), nindrt {nin(lr$() ii^nd, nirgends (mbd. indert, ninderf). Hf schief, ist entlehnt fom ihm, setzt ein mhd. *iem Yoraos.

§ 77. Mhd. uo,

Mhd. uo> U9,V0T r> ii, vor nasal > ga, vor t + cona. > o: 1) rü» rohe, plü» t bl&t« (mhd. dtio), ruHva rübe (mhd. mo^), mti9<r matter, /i/^/r fntter, /ii^dr fader, pru9in brfiten, fru9t m. artigkeit, Sauberkeit (mhd. vruct); daza ^^119^^ von bl&hendem anssehen), jmsm bösen, mtt9t gemttti wu^st wnst, AA^u»^ 'klug', sparsam, karg, 2^^*^^^ buche, sit9hn suchen, snbst. fem, furche (ahd. suoha), slurrfn s<-hlucht (zu mhd. duoche giabeii; vgl. da- gegen Kluge, \\ lt. unter schluckt), spusla spule, wuoln wühlen. Etymologisch duukel ist k.snujpr saiilu r, hübsch.

2) ßr fahre, falugelegenheit^ hür liure.

3) gr^mmi grünen, grgamH gnimmet (mhd. grmfmäi\ plgama 'blame' (als kahname), tgan tun (daneben Ufn beson- ders in den talma.).

4) oMfM? Ulrich, irolmaiismaalwurf (mhd.'^imioftNtt^X ^uillr längliche holzschttssel (mhd.mti0/^; in den nordwesllkhen ma.,

z. b. Radenthein, geht uo auch vor einfachem l ia 0 Aber: SUA

stuhl, söl schule, dag. sti9b stühlchen).

§ 78. Mhd. üe,

UM. ü€ > it, vor r > i, vor nasal > fa. Es fällt also

durchweg mit *ie zusammen:

1) mu mühe, j>rt5 brühe, <r«i??<; trüb, ri^tre ruhig (mhd. rüetcec), riafn rufen, mi^dr mieder. UthäJ n. Webstuhl (zu mhd. sluodel), pliotn bluten, rissl rüssel, idksn achselhöhle (mhd. üe}isc\ iidhji} f mhd. iiicchin), widha geil, fett (vgl. Schatz s. IOC), ni9ln aushöhlen (zu mhd.*it«^'e^ nuthobel), Ü9ln Vertiefung (mhd. UUU).

2) Hm rfihren, /fr» führen, ufira rinnsal mit dämm zum ableiten des wassers (mhlwöere).

;^i) nicfDxa tante, muhme (dem. »i^ami;/; aus prm- mjin gruiiaueien, gri^an grün, h^andl hühncheii, jdnui^n bliilieu, fllcfinfi' glühend {m\\(i. filümdir), prmmn ])riiheu, ])Jt)i['n}Vi l)t'- inuln.-n, Ifianm brüllen (lului. l/iijoi^ hän), kh^anfsl k]k'\\e {y^\. ßWb. l, Ji)7 mW i^r kifrniel. DWb. 5, 2746), kh^n dat.pl. kühen neben analogischem khi^).

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§ TBL 80

MUNDART VON PBBNBGG.

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Anm. In wtndischen lehnwörtern findet sich zTiwcilen m als Vertreter des mhd, üe, z. b. muia {mu9ia) mühe, pru^ink (ma. priiiw) irischliiig^ (sa

§ 79.

Uebersicht der entsprechungen der ma. Tocale nBd dipbthonge im mhd.

(Von dnigen ftonuluiien habe icb in dieser siuttaiiiiaisteUiuig abgeaehen.)

ma. a = mhd. ä\ fr. ei, ou vor labialen.

ma. ü = mhd. t (ausser vor nasalen und r); e (ausser vor nasalen, r, l, /*); ö (ausser vor r).

ma. ~ nilul. e und e vor nasalen; e und e vor r, h (vor Ä auch ö vor r; ö? vor r, /.

ma, = mhd. i, ä; e vor r (hier auch V); ie, üe vor r.

ma. 0 == mhd. o (ausser vor nasalen und r); uo yor l + cons.

ma. p = mhd. ^; o vor naBalen nnd r; ^ vor r.

ma. « = mhd. «; vor r.

ma. m mhd. tw (== ü, d. h. umlaut des ü und tu), [^}. ma. mhd. il; au vor gottnralen nnd t<^. ma. oi = mhd. nicht nmgelaatetem tu. ma. ^ mhd. i (ausser vor r, Ifh); m (ausser vor l)\ nmgelantetem et; te nnd iU vor nasalen.

ma. i> = mhd. te nnd «{e (ausser vor nasal nnd r). ma. ija = mhd. d (ausser vor r); ti9 vor nasalen, ma. w =^ mhd. (ausser vor nasal, l + cons.).

IL Der vocalismus nebentoniger süben.

A. Auslautende vocale.

§ 80.

Mhd. '€ (ahd. e, i, o, u) ist durchweg geschwunden in folgenden fällen:

1) Im noBL sg. der schwachen masc., soweit sie lebende wesen bezeichnen, d.h. das flexions-n nicht auch in den nom.

gedrungen ist: pöt hole, Äa-herr, äjäiV gehilf e, /i^hase, p/'affe, pfpf pfaffe, ksöl geselle, tirk' Türke. pr(ms Preusse.

2) In den starken masc. auf -e (ahd. -t, -w): khas käse, n afs Welzen (ahd. tceizzi), hin m. hirse (ahd. hirsi); tnöt met (ahd. melu).

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LEflSUK

§81

3) In den starken nentriF nnf c. pöt bett, §tnJ;x stuck, tnt ende, nöts netz, fiU bild, kkrmts kreuz, iktr» 'iiim\ stirae.

4) In den neutralen coUectiTbildnngen avf -e: gwtlkx ge- w51k, gehilase, Aftrrr^ gericht^ ^mi^l gemftt, gweiU 'ge* wände*, leisen.

5) lu den zweisilbigen ableitungen auf (mhd.) -nussc, -f«(we), 'Unge, -(Bre, -octe u. ä.

6) Im sing, der starkt'ü f^-ni. (t'i-ded.): reise. .si/i?Z schule, spr^ spräche, fr(uj frage, nun neige, siunt stunde, sint Sünde.

7) In der flezion: a) im dat i^. der starken niasc. nnd neutra; b) im nom. acc pL der starken mafic nnd der fem. der s-decl.; c) in der l.p. ind. nnd 3. p. oonj. prae& aller verba, im imp. sing, der schwachen verba^ ferner in der 1. nnd 3. conj. praet nnd in der participialendnng -ende (& llezionslehre).

§ 81.

Dagegen hat sich der anslantende yocal erhalten:

1) als a:

a) Im sing, einer giossen anzahl schwacher bez. schwach gewordener fem.: iola schale, hllu hülle, pira birne, pfrauma pflaume, sma schiene, hjica laues wasser, ggrica garbe, tswöSpa Zwetschke, iaufa daabe, häua haue, karst, grata grftte, n^asa rose, blnme, imrtsa warze, äUtiga hfthnersteigt . fliga fidgel, zange, hgkha hacke, irnelha schmiele. Indes werden diese formen auf -a immer mehr durch die im 'höfischen' ge- bräuchlichen n-formen verdrängt^ deren sich die jfingere gene- ration mit besonderer Vorliebe bedient Man hört also daneben sehr häufig S^n, garlm, warim u.s.w., zumal bei dingbezeich- nnngen.

Festes a haben fast alle Wörter, die ein lebendes wesen bezeichnen, z. b. hena henne, hefa ziege (vgl. BWb. 1, 1188),

k^a mutterschaf, pc^ia bieue, wihvosa wespe, uuhha grosse kröte (vgl nihd. üche, oult), (pUü eule, ))rama bremse, anta ente; M;/7/ra witwe, [infa jjatin, juina uunnc, niuhme. Ferner

schfeUcn und iibernaiiien: tsma, trnlrt^ itrajxi, )iin,,t, Uinna nn- geschicktc, blöde ixMsun, /itü^/a 'ainie liaui " (inasc. A^/v/y). poiisa feistes weib (eig. ■blutegeD u.s.w.; lautnaiiien: ixoiisa, anfsa Marie, n^a Agnes, si'/a Josefa etc.; eigennamen der tiere:

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MDITDABT VON PEBNBGO.

89

kidmamen vie Spi^gla, $kma mit einem weissen fleck ('spiegele Stern*) an der stime, isikha die weissgestreifte (zu 'zacken*), nkla mit weissem streifen längs des rückens, äprekla die ge- sprenkelte, scmhla die semmelfaibi^i:e. mi^ra 'mohrin', helma die behelmte (weissköpfige), mausa (zu mauset ins graue spie- lend i, ndsa die missbranne, rgnima die schwarze, hirsn 'hirsch- kuh', igfsa 'schätz"; ütutennamen: prauna die hrauue, khöla, stcgrtsa die schwarze, sekhu die srheckige n. s. w. fdie zu- gehöiigen raasc. sind in der regel endungslos^ z. b. tsikx, semhl, rikkl, mgris, praun). Ferner einzelne blamennamen : än^aklokka Schneeglöckchen (dag. klokkw glocke), sunawen(a 'sonnwend- blame*y orakelblnme (dag. sünateent Sonnenwende).

Fast dnrchweg haben nur die o-form auch solcbeVdrter, welche in der stadtsprache entweder gar nicht oder doch in einer abweichenden gestalt vorkommen (znmal wenn sie im 'höfischen* im sing, nicht auf n auslauten): n^la ahle, höiva henkel (mhd. habe), t^ana korb, ilnra abgedoi rter stamm, plim bannma*lel, fehlen der stadtsprache. sara schere, MiCra land- furche (/u ' kehren'), fQlaiaWv, Un nfa kriMe, /r^^/Aa wt ilit^ f-act). s öla Obstschale, fQla falte, lauten im höf. §är, klu r, fol, khröt, wwixj sölr m., fyltn. Hierlier gehören femer die subst^ deren stamm auf -n endigt: j)f?^^f^ pfanne, sana sonne, rina rinne 0.8. w. Nur selten hört man daneben das höfische pfifn, sun, H».

Jm ganzen und grossen lässt sich sagen, dass (abgesehen Ton den eben angeführten kategorien) bei bezeichnnngen von kleineren gegenständen, Werkzeugen, pflanzen, frfichten n.dgl. die a-formen bevorzugt werden. Dagegen haben Wörter mit abstracterer bedeutung, ausdrücke für räum und zeit durchweg die endun^ z. b. s^hn Sache, uöhn woche, sceitn seile, ^try^n Strasse, </osn ^asse, tw?! wiese, leite, halde. / // kirche, j)r«/.7.« bi'iicke, hittn hülle, ^»w st ul)e. sutiftn schmiede. r(Bidn wegbiegung (aber khöslrceida drelistange, woran der kessel hängt); die weiteren beispiele s. § 141.

Die Ursache dieser differenzierung ist mir nicht ganz klar, £s mag sein, dass die zahlreichen abstracta auf -n die anregnng rar Verallgemeinerung der ti-form gegeben haben.

Ursprünglich drei- und mehrsilbige fem. n-stämme mit suffixalem sonorconsonanten (ahd. -ala, -ara u.s.w.) sind in die gemischte* decl. übergetreten, d. h. sie haben ihren auslautenden

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§ 82. 88

Tocal verloren; vgl ptr natter, blatter, dr^oM droeseL Eine aoBDahnie Inlden die etymologiscli dimUen ^dra schmii- tslges Wasser (KW1).&171; in fthnficher bedeatuiif paUidra, yieOeidit zn it pciudt), tiödra art matiDsenpfeife, 'mimd* (vgl dam K Wbw s. 215. 33dX Üuttra scfanapeflaschep Umifpra yoIt« (KWh. s. 227), plfodra planderin. Fremdwort Ist numra nmn- mer(o). Vgl dazu noch § 85, 1, c.

§ B2.

b) Im >in2". (IfT srliwarlieii natura: [>ra obr. ang>t aii.et/. Sie werdeu wegen ihrer einhiug auch häulig als ft-iii. ofebraucht (dö nutjOy öra). Nur tem. ist ict^nga wanjre (eine ausnähme bil U'T herts herz, das zum teil schon im mhd. nach der ^<HiecL Üectit rt wird, vgl Paal, Mhd. gr. § 131).

Dazu kommen eine reihe neutraler ableitungen anf ?da\ ttakh9fla eingeweichtes fntter (zu ivaklm einweichenX imöU»da art eierschmarm (zu Smoltm schmelzen^ frwais9da zerlassenes Schweinefett (zn frumsn 'verweissen', abschmalzea; ent^. slow, jea-heliti), im^t89da zerlassenes schmalz, i^'fwm(fh9da 'abgemachter^ d. h. zubereiteter salat, frhQkhsda kldngehadctes Schweinefett sohda hamlache (zu Müm harnen, mhd. «eidb^n), khö}mla etwas gekoi htes, tuukh^da wo man liiiieintunkt^ tunke, iempßda g'ediinsietes. 'gedämpile*' fleisch, mts9da gemisch, nts^dii g^n\vug>A (KWb. fJ. 209. vgl. BWb. 2. 191).

In tttljrenden beispielt-n iiberwiegeu bereite die hoii.^Lheu kurzformeü aut -Jt: n-iiJ:h >i. sin>'df^yt, fnrn^i.t^t, frhgkhMj tentpfst, rits^i (letzteres masc. und in etwas moditicierter bedentnng: gericht aus gei-ste und bohnen). Es ist bezeichnend, dass sie in den übrigen f&llen nicht vorkommen, da diese der stadt- spracbe anbekannt sind.

§83.

c) Als -a erscheint der anslaatende vocal femer in folgenden adjectivischen ja-stftmmen: gawa fett, ausgiebig (mhd. goebc\ harwa zu viel gesalzen, 'herbe', khilica bewölkt (zu lAUw ge-

wölk. mhd. r/r/ii7ire). f'^f/<7 «resehmacklos. leer (mhd, in ähn- lirhi'r bedt'Utuii^^/>/^ti</'/. m][(\.ldirdfi\ prt^adn gebretUliLh. .spröde (mhd. hr(tdt)y daneben auch .^})fnuhi (anlehmiiijr an die schrift- deutäche form?), wilda wild, linda zu wenig gesalzen, auch

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MUHDAST VON PBBHBGG.

91

Unsa (vgl. KWh. s. 180; schwäb. lins), lenda weich, nicht durch- gelirateii, siech (vgl dazn Ifon weich, von eiern), knsa leise, i) lüsa Ussig, träge (mhd. e), khiBiia schwach, zart^ gebrech- lich (mhd. husche), fl^isa flach, seicht (vom geschirr; vgl. ahd. fla^ flach; fordert ein nrspr. i oder o?), gaha jäh (mhd. gcehe), siaha schiech, garstig (mhd. schicke), tsaha zähe, icidha geil, fett (vgl. K^MJ. s. 2G0. Schatz s. 106, cimbr. liif/c mit 7 iraya träge. («^« enge, stille, hhmla kiilil (neben /7</j/j, tera

unempfindlich, taub, verstuekt (mlul. ^Urre^. Die (z-formen sind bozusacren ein curiosnm der alten ieute. Die jugend gebraucht mit Vorliebe die endungBlu.*<en formen ^ul, sn^ad, ^iox, harte u.s. w.

Die übrigen adj. dieser klasse, wie hal schlüpfrig (mhd. lär (mhd. Icsre), stät ruhig (mhd. sÜBte), föst (mhd. vestey, i^n (mhd. «cAimeX ^ (mbd-dfi^nne) u.&w., haben den anslantenden vocal verloren.

Anin. Dm adr. alid. mhd. dar-inne encheiiit als <frffMi md dHi».

2) l Tspr. auslautendem vocal (bez, diphthong) entspricht •e(-e) in folgenden fällen:

a) In deminutiven auf -le: b) in kosefornien auf '«^\ c) in ein i 2^* 11 fem. abstr. (ich behandle diese drei grui)peu der übemcht halber in besonderen paragr., s. u.); d) im noni. acc sg. fem. und nom. acc pl. aller geschlechter der starken, im nom. sg. masc. und nom. acc. sg. fem. and nentr. der schwachen adjectivflexion (s. flexionslehre, § 143 ff.); e) in zahlwdrtem von 3 bis (einschl.) 19, wenn sie nicht attributiv verwendet werden: drceieS, Are 4, fmfeh, andl»ft li^ smisnUXl (dag. f^r itökx, UfiBtian, güsr vier stficke, wiesen, gläser); f) femer vertritt es fremdes -t: a) lat gen. von Personennamen: t$n flippe, iosefe, marilne, geörge zu(m) IMiilippi. Joseidii u.s. w., analogisch mUale, iohanc Mic]iaeli(s). Jolianni(s); - - masc, lat. Iiis: Speise 'spezi', busentreund {'spcc/usi )ia(se Ignatius, ißne juni, j^äle juli (daneben auch y) fem., lat.-«a, -ium:

') In welcher beziehuiiy (liebe ihrer bedeutnng nach so nahe vcru anteu Wörter zu einander stehen, ist mir nicht völlig klar. Vielleicht sind ver- fddedene wnnehi durcheinander getaten. Vgl. Kluge, Wb. unter linde und Ime. Auch lende (weiehe!) nnd mhd. hteme matt, mUde, kennen snm ver- fläch herangeiofen weiden.

§84.

92

LE8SIAK

famiU familie, matcre 'materie', eiter, Wiamöde komödie, stüde Studium, gande gaudium, studure stübchen {studoritnn). [Vgl. auch mödc mode, brauch, paräde parade, saflädc (safaläde) cervelatwurst, bmpne Wmone, citrone, mit -e = nhd. e.]

§ 85. Die deminutiva.

Es wären in diesem Zusammenhang eigentlich nur die -/e, -?-demin. und die koseformen zu behandeln; ich benutze jedoch die gelegenheit zu einer übersichtlichen darstellung der demi- nutivbildung überliaupt.

Deminutive sind in der ma. ungemein beliebt.

1) /-suffix.

a) Am gebräuclilichsten sind die fonuen auf de, -jU, tlec- tiert (gen. dat. sg. und im ganzen pl.) dan, -dlan : ßksle f üchslein, l'hirhle kirchlein, pcrgic berglein, jmle sträusschen (zu pRsn strauss), riugle ringlein, dirndle {diondh) 'dirnlein', mädchon, r^asle röslein, blümchen, iäslc täschchen, laldde (zu h^Jihn lache), tccencle weiblein, güslc gässchen, ceitrlc (zu autr euter), pilfrk pülverchen, tsikkrle * zuckerchen', bonbon u.s.w.

Subst. auf (mhd.) -cl bilden ihr deminutiv regelmässig auf 'Olc (die erklärung hierfür gibt Schatz s. 71): fög3le vögelein, iäf9le täfeichen, nägile kleiner nagel, nelke, awpde lämpchen (zu Qmjd), gäw.de kleine gabel, limplan (pl. e. speise; zu htugl hinge). Dagegen ist bei einsilbigen auf -/ duixhweg synkope eingetreten: ^i?c tälchen, teilchen (mhii. täkri[)i]. tcddi[n]\ siäk kleiner stall, sfde schälchen, gi fdc betschnurkügelchen (zu gr(da\ fdc füllen (zu pl), smde kleine schnalle, hhmtde (zu hhnaid knäuel), grdc kleine gi'ille. Inconsequent ist die behandlung der subst. mit suffixalem -m, vgl. wägdle kleiner wagen, höfdh tüpfchen (zu höfn\ wäfjlc (mhd. *mifenli[n], zu ic{)fa rüb- hacke), podole neben pödn(d)le kleiner boden; nur öfndle kl. ofen, pösndlc kl. besen. Nach analogie der übrigen fem. khötl(e) kl. kette.

-die wird ferner gebraucht, um den begriff der kleinheit zu verstärken oder zum ausdruck der Zärtlichkeit: pioicoU 'liebes büblein', fi^isole feines, zartes füsschen, sivahcdlc kosend Mas liebe schwälbchen', a lldawintsiks garMe ein kleinwinziges gärtchen, neben gewöhnlichem pioivle, fi^sle u.s.w. Stets er-

MTOTDABT VON PBRNBQG.

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scheint es bei eigennamen: namU Anna, 8^p9le (za Josef), his9te (za his Alois) n.8.w.

Es scheint in diesen &llen doppelte demination vorzaliegen. Als ansgangsponkt sind die dem. korzformen fi9$l, hansl n.8.w. m betrachten. Wie üsl schflssel, ttber M$lle za ii89le, so hansl Hänschen, über hanslle zu hansale.

Anm. Besonders beliebt ist -^le iu der kindersprache. Hier werden die deminutiva iibrigens c:^ewP!inlich umlautslos gebildet, so z.h. pii^wjJe st. pi»icle, fu98Jle st. fi98te, huni.ilf st. hinüe hündchen, hmUh {hantele) st. /«n(f/f Händchen, u. s. w. Umlautüloüe fornipn wie ^'f)/«;'/^ ?»^»(>*/^ Hohätzchen, uiauuelien, von erwachseneu angewendet, drücken den höchsten grad der traolichkeit und Zärtlichkeit aus.

b) (bleibt im sg. unverändert; der pl lautet entweder -|fi od^ gewöhnlicher -lan wie bei der ersten grnppe): prinäl quelle (za j>r8i» bnumen), präU (mprptnhmiea)y j^an^^bfiak- chen, iincl stftbcheni gratl (zu grptn art wagen), pramdl (za pnum braunes pferd), f»ösl kleineres moos, khrapfl kräpflein, SiriiM (zu itruts wecken), paJchl packet (zu jwlx pack) u.s.w. Was die verteiiuiig der beiden sufttxfoi'inen anbelangt, so ist zu ! merken, dass gewisse Wörter, ziiiiuil inulimtsfähige. die kurziürm bevoivjigeii. während iiiclit iimlaui>ialiige ihr demi- nntivum fast durchweg auf -k bilden. IJa* letztere ist stets der fall bei mehrsilbigen Wörtern; formen wie fcnstrl, söksrl, tcäsrl sind in der echten ma. unerhört, dafür nur fenatrle, soksrk, wäsrle u.s.w.

In vielen fällen haben die bildungen auf -l ihren eigent» lieh deminutivischen Charakter verloren and dienen häufig nur zur begriffHcben onterscheidung. So bezeichnet toAl nicht ein 'kleines tuch' an und für sich, sondern speciell das sack- oder kopftucb; bei Hrl denkt man an eine ofen- oder schranktüre, bei rädl au ein uhrrad, mßsl bezeiclinet ein be:5tiiiaiiU:> iiia.ss oder messprefäss (mau spricht wol von einer mos )N<Jjr, sagt aber stets a hta.d hpier) u.$.w. In fällen, wo das gruudwort verloren gegangen ist, wie hoftl häckchen, marl erzähl uiig, märchen, ua-d waise, raftl ranft (eines laibes) u. a., kann natür- lich von einer dem.-bedeutung schon gar nicht die rede sein. Häufig stehen auch grundwort und 4-deminutiv ohne irgend- welchen bedeutungsonterschied nebeneinander, Yg\.pQiStQt and pötHail scUafetätte, irinkhglps und trivkftgläsl trinkglas, a.s.w.

94

§85

A n m. Die abweichende form frceün fräulein, ist wol entlehnt ' Kleine frau' heisst fräu^le.

da*» gesclilecht der v^^fkl^ineningswörti^r auf -If. -7 anbetrifft, so sind sie in der regel neutra. Nur eigeiiiiaim-ii bilden zum teil eine ausnähme. Stets männlich bez. weiblich werden gebraucht die personenaamen auf 4, wie (liJJiil, franUl, i^U'l Benedict^ Fnuiz, Jacob; mitsl^ sandl, ursl Mizi, Susanna^ Ursula. Dagegen sagt man fast nur s tomlt, s fgltdU, s andrle das Antonchen, ValentiiiGheD» Andreaschen, il&w. Als vulgär* namen sind jedoch aach die demiiL auf -Je regelmftssig masc: dr siäfile, dr m^iak, dr Ufwale (in diesem falle wird anch der acc auf -lan gebildet, z.b. t hffn 9n m^lan ich habe den vnlgo m^k gesehen).

c) Die den deminutivbildungen auf -k bei männlichen eisrennanien entsprechenden weiblichen deniinutiva h;)l>»^Ti eine bciioudere form -la, z.b. ääla grossnmtter (fiir ^imiui : a\H)dhi mit Schwund des nasals; dass iiichl mhd. ade zu gi'unde liegt, beweisen die pa-ma., falls sie das wort nicht etwa selbst wider ans den ö-dialekten entlehnt haben; die nördl. ma. hab« n da- neben aul'ola); mi^dlaUeLrie (neben müdl; vielleicht für *menki^ mit ansfall des r nach Übergang des e' > t und entwicklung des ftbergangslantes), sandla (neben sandl, s. oben), hauÜa neben htmta (s, § 81). Euhnamen: r^aüa {*r6iüa) die rote, tsU^la neben tsä^ha vl a., heila neben heta ziege.

2) Gtttturalsuffiz.

a) -»khk, -kh9le nur in götaikhU patenkind {^goti[ti\kU) und in)inkh9U enkel (vgl. KWb. s. 85 unter onikt). Beide sind neutra

und flectieren wie die dem. auf -le.

b) -A'<?'(masc.), -^•a(fem.): mit -Ir erweitert -IcdJe: evh'^xo^^- vater, awA-« grossnuitter (letzteres mehr in den uördl. ma. ver- breitet), saxika (zu sau 'sau \ dazu smik.dr ferkelchen), iarkole junge henne, die bald legen wird (wol zu 'jähr'; vgl. KWh. 8.150 mter järetele), »«(^»Ä^^ ma»A^/r männl ein u.a. (vgl. auch pitskv tj zu putsn apfelbutzen, und h{>lski§ f. hülse). Die formen auf -ke) "ha haben mehr den Charakter von kosewörtem als von eigentlichen deminutiven. Hierher dürften auch gehören euphemistische bildungen wie Snakke (zu 'schnaps'X wdä^ (m 'bestie*), vielleicht auch ioüc98, Umkas (zu 'teuf er).

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KOHBART VOH FBBNBGG.

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3) 'ts-, -^^-snffix.

tump3tsa mutterschaf (dazu7awy>j/67t), larlatsle (zu obigem iiifi-^Je: v^l. auch mveiUkBU neben mauhale Stachelbeere, wenn aus *niuxitS').

Anna. Lexer, KWlv lint iiorli Wbnze (— /.-/('i^r^^sr) kalltiii, UnvjiüTn, lampizn weibl. schaf. In Klagenlurr sind initer der jugentl niännl. kose- formen anf -tse sehr beliebt, z. b. ymf iU< uniikäfer, Mtse schnldiener, he». bei «igennameu; « (wnte« Weinländer, ««i nifsc Meingaat, it£Pni<5«; Weiainger, ktnitie Sefaeiiiigg, etc.

-9ts haben poppats knospe (neben poppf), Mtflifs. l-lffUsle schlechter hat (ne])en Idifale). Formen wie trut^;)h iiebling, icaufrnufsjJc wauwauche]!, nmnt'ble ^manschen' (zu nilid. mnchcn), gehören der kindersprache an. (Die Stadtsprache kennt dieses Suffix aach bei Personennamen, z. b. wüUe Wilhelm).

4) Koseformen auf

gSte pate (fem. göta), Icöppe (ygl. ahd. chappo\ k^e halui, IMe rappe (zu kköl iL kohle), Wiedehopf täte (ate) vater, m/Ble manltier, MM kackuck. Ausserordentlich hänfigr Bind

bildungen auf -e bei männl. personennamen: franise (zu fronts Franz), hansc {/ai hgm >ians), m^te Matthäus, lutte Ludwig, prime Primus, rujpe Ruppreclit (neben rmp\ khf}rv Karl (vgl. Schweiz. Umri; das l in kh^r/ wird als demin. suffix gefasst). Hausnamen: w^ltse CWaltlier ). unidc ('Wido'), fi^rhe. Uebemamen: tuppe, fsore, isitjke, tsme-hanc, maukke,lQle (sämmtr lieh in der bedeutung 'dummkopf, cretin').

Selten ist -e bd weibL eigennamen: nüne Anna, IMire CäaiHy mirwe Barbara.

Wie ans dieser Zusammenstellung heryorgeht, verwendet misere ma. fast dieselben Suffixe zur bildung von deminutiven

imd kübeformen, wie sie auch im sclnx'eizerischen gebräuchlich sind. Ich verweise da besonders auf den aufsatz von H.Stickel- berger, Die deminutiva in der Berner ma. (Phil. Studien, festg. für E. Sie vers 1896, s. :n Off.). Für das unter 2, b erwähnte ^-suffix weiss ich keine erkläruug-. Auch das gottscheerische kennt ähnliche bildungen, zumal bei eigennamen, vgL Jonkc, üanake, Frinskele. Mit ableitungen auf -9tsa können wol ahd. formen wie Hiehta etc. verglichen werden, freilich konnte das suffix aach aus dem slawischen stammen (slow. -tV»). Beson-

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LB88IAK

§86. «7

ders nahe liegt die aiiiiahiiie einer entlehn mig bei -^/d' (slow. 'iö, wiud. -9ts), doch vgl schweizerisch -UL Za -k, -l, & § 89.

ß 86. Die weiblichen adjectivabötracta. Sie erscheinen in vierfacher gestalt:

1) ohne endnng: le» länge, gi^tese, höhe^ (li^w

liebe), prmm bränne, plöw bläue;

2) auf -n (weitaus die meisten): ö7/n alter (mhd. ^'/M, fhfn tiefe, reatn itite. stiirtdu schwäi ze, gli3xtn helli^keit. < mju enire. hirln härte, khliogv Sparsamkeit (zu khlu^gjy si^^n sUss^igkeit, dikhn dicke, imöln sckmalheit, gentsn, ggntsn ganze, Jiantn bitterkeit (zu hanU bitter), u'(eUn weite» Mtrkhn stärke (dag. sHfkx Stärkemehl), pr^n breite, n. a»;

3) auf -e: säure, fmleMie (in munt, Sirglfmle mund-, strahlkule), mevgk menge, Swöhe (neben äwöhn) schwäche,

(neben nösn) nässe;

4) auf -er: öhma ebene, finnini tinsit'rui>, lin^tt ic. •^/ikhla Steilheit (zu stikhl, mhd. stichel steil), trikhna irockenheit (ahd. tmcchani), nähna, nöhna nähe (zu mhd. adv. nähen, ma. n^hnt), wifma wärme, (Icßitra abfalle beim zerlassen von fett; zu ^laater*).

§ 87. Die Yocalischen auslantverhältnisse in benachbarten dialekten.

Mit dem ^emeinhair.-österr. stinnnt unsere ma. und mit ihr die mehrzahl der ubrigen Kärntner dialekte vrdlisr üheiein in der apokope des mhd. -e in den unter § 8U augetührten fällen. Doch steht sie liierin im gegensatz zu der gmppe von dialekten, die ich schon öfter im zusammenhange genannt habe und die ich der kürze halber unter der bezeichnung ^ihr- dialekte* (s. g 34) zusammenfassen mochte: ich meine das Lesaehtal mit dem angrenzenden Osttirol, die beiden krainischen Sprachinseln (Gottschee» Zarz-Dentschmt) und die friauliachen Sprachinseln (Bladen, Zahre. Tischelwang schliesse icb ans, da ich mit der ma. dieser enclave nicht hinreichend vertraut bin). Diese dialekte haben das auslautende -c fast durchweg erhalten. Nur im dat. sg. niasc und ntr. herschen z. t. Schwan- kungen (so erscheint im zarzerisclieu die endiing fast nur nach sonorconsonant und verschlusslenis), desgl. iu der verbalilexion

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§87

(Lesaehtal, Z&n, Gottscbee stunmen in diesem ponkte nihem TdlUg mit ODserer ma. fiberein, wftbreiid die ftbrigmi adi viel OiOBenratiYer yeriialten).

Was die endung der schwachen fem. und neatra anbelangt, 80 erscheiül in den ihr-ma. durcbgehends -e (bez. -d mit einer dem (' ähnlichen klangfarbe) wie in den übris^en fällen. Der gauze sili!/. lih uiiflectiert, es besteht deniriach in der flüxion der fem. kf in unterscliitd zwischen den a- und n-<\. Tn allen Kärntner dialekten (mit ausnähme des Lesacht^) sind die -a-fem. endungslos. Bei den -n- Stämmen ist in den meisten ma. (auch in der stadtsprache) das flezions-fi im ganzen para- dlgma Terallgemeinert worden, eine eracheinmis^, die wol als gondnlMtjnwarisch bezeichnet werden darf (nnr eigennamen nehmen vielfach eine sonderatellnng ein). Dagegen hat das obere Gnrktal nnd das Oailtal hier z. t TocaJischen aoslant ine Pemeg^ nnd die ftbrigen ma. der Feldkirchner gegend, »weit sie von dem nniformierenden einfluss der stadtsprache

mthr verschont geblieben sind. Im oberen Guikial er- scheint der auslautende vocal als a ziemlich in denselben fällen wie in unserer ma. Im Hiiiltalerisclien siml die li-lormeu sellener. Die Qualität des endungsvocals ist hier zwiefach: die gewöhnlichen fem. haben {slüw9, khirit^, sütiQ^ ejäd u.s.w.), weibliche eigennamen dagegen -a (mit so. desgl. gota patin, nüna Srossmutter). Als -9 erscheint im Gailtal femer die endung der schwachen nentra (aitff», (»r»), der abstracta (trikhn», foBil» IL8.W.) nnd der ^'o-adjectiTa, soweit sie hier erhalten ist Das letztere gilt anch fflrs obere Gnrktal («od», pl^ad» Die ToUform des de^L-^6affixe8 (ma. -U) lantet im oberen Gnrktal •b, in den übrigen Kärntner ma. nnd in den ihr*dialekten -le (indes kennen einzelne ma. des kronlandes nur die kurzform -l). Denn ma. -c m koseformen wie (/ö(e etc. entspricht im oberen Gurktal und Gailtal -i (göti, tati^ uAi Ulrich). Einigeu Kärntner ma. fehlen diese formen übrisrens ganz.

In der adjectivflexiou stimmen dip meisten Kärntner ma. mit Pemegg überein, so wol was die häufigkeit der endung als was die qnalität des endungsvocals anbelangt. Ob. Gurktal hat auch hier -i ffir ma. Abweichend verhält sich das gaü- talerische mit seinem -9 (sowol in der starken als sdiwachen M.). In den ihr-dialekten erscheint im nom. aca sg. fem. nnd

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LKS81AK

pl. ntr. (also mit einer aasnahme entsprechend dem mhd. -iu) -a (Gottschee -ai), sonst -e (das Lesachtal und die frianl. Sprach- inseln haben das -a auch auf den nom. acc. pl. raasc. und fem. der starken flexion ausgedehnt).

Die endung der Zahlwörter ist recht verschieden, je nach- dem die mhd. -im- oder -e-formen verallgemeinert wurden. Ob. (lurktal hat -t.

Ich habe diese Zusammenstellung, die keineswegs anspruch auf Vollständigkeit erheben darf, gemacht, erstens um einmal darzutun, dass die südlichen randdialekte von der starken apokopierung, wie sie im gemeinbajuwarischen schon verhältnis- mässig früh eingetreten ist, mehr oder weniger verschont ge- blieben sind, femer um zu zeigen, wie verschiedenartig die auslautenden nebentonigen vocale in dialekten eines verhältnis- mässig nicht allzu ausgedehnten Sprachgebiets behandelt werden konnten, und wie schwierig es für den dialektforscher ist, bei einer solchen inconsequenz der entwicklung (die z. t. wol auf dialektmischung beruhen dürfte), sichere aufschlösse zu geben.

§ 88.

Ich will nun, so gut es eben geht, die einzelnen fälle zu erläuteiTi suchen.

Ein nebeneinander von a und -n im sing, der schwachen fem. findet sich auch in anderen bair.-österr. ma.. zumal in solchen, wo für die urspr. auslautende Verbindung von langem vocal -f n blosser nasalvocal erscheint. Doch sind die Verhält- nisse in diesen dialekten von den unsrigen grundverschieden:

a tritt da auch für auslautendes n der schwachen masc., des inf. u.s.w. ein, und es ist diese vocalisierung des n von bestimmten vorausgehenden cousonanten abhängig (vgl. Roanad, V. 200, s. 164 f.). In unserer uia. (und es gilt dies für fast alle kärntnischen dialekte, sowie auch für die ihr-dialekte: was zu beachten ist) beschränkt sich der schwund des auslautenden nasals ganz und gar auf die wenigen in § 112 angeführten fälle.

Es wäre ganz unverständlich, warum sich denn just im sing, der schwachen fem. das -n anders entwickelt haben sollte als sonst. Allerdings heisst es auch prgasa (pl. proasn bro- samen), fQfwa (pl. f^r^m farren), linsa (pl. linsn linse) zu ahd. brösma, varm, hnsi{n). Doch haben wir es hier nicht etwa

MUNDABT VON PKRNEQG.

Biit emem directen ftbergaag des -n (-m) in a za ton, Bondern 68 nnd dies einlach analogische neubüdimgen nach dem pl. (zu fonea 8. § 25, e). Bezeichnender weise sind es gerade wOrter, fast immer im pl. gebraucht werden. Die übrigen bei- spiele mit urspr. -m, wie hhütn kette, Ichöstn kastanie, öln eile, puitn bütte, kltinun i. kiimmel, mütn matte, loiin 'leude', der untere teil des rückens, arschba<*.keTi, haben durchweg festes -w. Doi:h hört man zuweilen foröa ferse, neben fersn (ahd. fersana). [TgL die wind. It'huwörter tsöUna {•ketma)^ ts9fn9nd (*krmina)j möhnd, k^hinä (für *kuxina) küche, dag. iöfa seife, p^ßhd blähe

O. SL W.j.

Es ist auch ganz unmöglich, das -a der oben angeführten adjectiya etwa anf die adverhialendnng -en zmückzuführen. Dagegen spricht schon der eine umstand, dass es lauter ja» stimme süid. Man würde doch bei anderen adrerbien wie mucfti (mhd. fioft^en), rnfff^ moi^gen, ferln Toriges jähr, eine parallele entwicUnng erwartea Auch das adj. hasn glatt (ahd. Aofon), mOsste dann als *toa erseheinen (was das anf* treten eines n in der flexion dieser adj. anbelangt, so verweise ich auf die ausführungen in § 147),

Wenn wir also die müj^lichkeit einer entst^liung des -a aus silbischem n bestreiten, so bleibt uns natürlich nichts ubhg, als erhaltuug des urspr. anslautt nden vocals anzuuehmeii.

])ie ungleiche entwicklung der temininenduug fschwund des auslautenden vocals bei den o-stämmen, bewahrung des- selben bei den n- Stämmen), l&sst sich nur unter der Voraus- setzung begreifen, dass der endungsvocai in beiden f&Uen ursprünglich quantitativ verschieden war. Anf eine solche diflerenzierung Ifisst auch das cimbrische (die ma. der Sette oomuni) schHessen. Vergleiche einerseits sünU, hUfe, würbe, miste messe, aegense sense, tntge tmhe, varte forch^ sdumie schände, fräwede frende, güte gäbe, hak hut, vorgthimge, sehe- gonge, paine pein, pridege predigt, andrerseits nasa, henna, MHMia, herm warze^ niflda nichte, ne^^ela nessel, n.&w. (die beispiele sind dem Cimbr.wb. von Schmeller-Bergmann, Wien 1855, entnommen).

Dasselbe gilt natürlich auch in bezug auf die endunc- der fichwaclieii iiputra (das cimbr. hat hier im g:e[r< iisatz zu uiisri t r ma. 'C, wol unter emüuss der zahlieiclieu neutralen jo-stämme).

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§88

Ich wage also za behaupten , daas das anslaotende -a im DOnL 8g. der schwachen fem. und nom. acc. sg. der schwachen nentra wenigstens fttr einen teil der alttiajnwarischai dialekte als lang angesehen werden muss.

Nach der form des nom. worden dann die ttbrigen casus (beim fem. wol nerat der acc) nniformiert

Die ««formen der fem. beruhen natürlich anf dem nm- gekehrten rorgang. Warmn in dem einen falle dieser, im anderen jeuer process statlfaud, ist, wie schon bemerkt, schwer zu entscheiden. Es ist nicht unmöglich, dass die häufige ver- \sciidiin^( der Wörter dvi letzteren grnppe in gewisj^en festen dativisclien [iräijOpitioiial Verbindungen ausschlaggebend war füi* die verallgemeiueriuig der «-formen fz. b. m dr hhirhn, siübm; af är strpsti; af, 9n dr ern in der kirche, stube; auf der Strasse; auf, in der erde, etc.). Begreiflich ist es, weshalb die fremdwörter tot durchw^ der »i-gimppe angehören, wie z.b. kh^ppm kappe, iopjMW Joppe^ silbm sübe^ tiwk» tinte, tekhn theke, marJchn marke^ Pippin pip^ faashahn, 0.8» w. Hier sind einlach die 'hdfisdien' formen beibehalten worden.

Was die endnng der adj. ia-stfimme anbelangt, so wiie man geneigt anzunehmen, dass dieselben factoren die erhaltnng des anslantenden vocals in nnserer ma. begünstigt haben, die Wilmanns (Gramm. 1^, § 280, 3 f.) für die bewahmng des -e im nhd. verantwortlich macht (Wechsel von stimmliaften und stimm- losen consonanten bez. von lenis und foHis). Die mehrzahl dei' fälle würde wui (iazu stimmen. Doch wie verhält sich mit lasa, hkwtia, ihulsa, slila, kku&lu, lira? Hier iiiusste dei* con8.. ob in- oder auslautend, sich docli immer gleich bleiben. Sehr merkwürdig ist der gegensatz von khuala und khi^l. Jenes würde dem adv. (ahd. At/o/o, mhd.ib<o^), dieses dem adj. (ahd. kuoli, mhd. küele) entsprechen. Es ist nicht onmöglich, dass wir es hier zum teil wirklich mit adverbialformen zu tun haben. Freilich sind die meisten dieser adj. nmgelaatet» doch es mag wol Mh eine vermischong der beiden formen statt- gefunden haben (die a-formen beschränken sich auf die prfidi- cative und adverbielle Verwendung der wdrter, z. b. HUa p»n ösn, hmiapmpitn still beim essen, leise beim beten, äö 9uppm is p^ada die suppe ist fad).

Mit den von verben abgeleiteten ueutreu aiii -sdu lassen

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MÜNDART VON PEBKEGO.

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ddi am ehesten noch nhd. bildnngeii wie ffehräude, gdtäude, gmalde yergleichen. Ob wir unser -oda anf mhd. -ede (ahd. -idi) smUckftthren dürfen, Ist fraglich. Anffiülend ist die con- creto bedentung dieser Wörter. Vgl. dagegen mit Schwund des an>l;iuitiultii vocals ht nut (mhd. hcmede, nicht bes. gebräuchlich, datUr pfftt). (jicui {w\\\([. gejcide\ träd (rahd. geireide), Jc§wistrdt n. iirs( ln\ i<t<^r (in der comp. Jr^wistra-, auch käwistrarakhint <^ebciiwisterkiüd ). stimmt wol eher zu mhd, geswisiergii, als ge- swisterdc (vgl. dazu BWb. 2, 651).

Nach ausweis der übrigen ma. (s. § 87) liegen unserem -a wahrachemlich zwei nrspr. verschiedene vocalqnalitäten (d und a) la gninde. Wie es mit der Verteilung dieser beiden beschaffen war, lässt sich natürlich mit Sicherheit nicht mehr feststellen, zumal da die anderen dialekte in dieser hindcht selbst von einander abweichen.

§ 89. -e.

Wenn wir die einzelnen in § 84 angeführten fälle über- blicken, so ergibt sich daraus, dass wir in ma. -e (-e) den laut- gesetzlicheu Vertreter eines urspr. auslautenden -/ bez. -in vor uns haben. Urspr. -i entspricht es in de» ersten drei fällen, urspr. -IM in den beiden lolgenden.

-e *iu war in der adjectivdeclination von iiaus aus natür- lich auf den nom. fem. sg-. und nom. acr. ntr. pl. der starken flexion beschränkt. Von da ist es in unserer ma. (und damit stimmt ein grosser teil der bair.-östen*. dialekte ttberein) auf alle casus ausgedehnt worden, die im mhd. anf -e anogiengen, wo also lantgesetzlich schwund des flexionsvocals hAtte ein- treten mttasen (s. flexionslehre). Das der zahlwdrter ent- ^richt genau der nhd. nentralendnng (vierw, fin/iu etc.). Wihrend andantendes -ti« nnabhAngig von der sUbenzahl, also dnrchgehendSy als bewahrt ist^ scheint sich nrspr. 4 nnr in nrspr. dreisilbigen Wörtern lantgesetzlich als erhalten zn haben: in zweisilbigen dagegen ist es offenbar schon sehr früh \ri kürzt worden, und musste daher abfallen. Dafür spriclit der umstand, dass in urspr. zweisilbigen Substantiven auf 4 durcliweor <rhwuad des vocals eingetreten ist. Vgl. feniiuiua T\ie niuhle (ahd. n/nII). )>/i) miilie (ahd. muot\ unsicher sind täf taufe [ahd. toufi und toufa\ und lag lüge, letzteres wegen

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des unterbleibeiis des nmlaiits), oder (nnfir.) nentra wie Isto^ khUt OL IdsBen (ahd. dmssi), fBDen (ahd. fuli\ hkiis kitie (ahd. duja^ pohc m. becken (ahd. h^edfy Dagegen würden allerdings die zweisilbigen kosefbrmen sprechen: sie entsprechen

genau ahd. foniieu wie Bodi, Tati, Gunzi (vgl. Z^. i\la. 43, 40), deren -i sicherlich als lang anzusetzen ist.

Doch WH liiiissen hier in hc Tracht ziehen, dass wir es mit einer selbständigen abieitungK^ill f- zu tun haben, wodurch sich diese ausnahmsstellung wol begründen lässt. Dasselbe gilt von den (zweisilbigen) demmati?ea anf le (ahd. -Ii, flect^ -lin). Indes schon das nebeneinniid^ der beiden formen -U mid -1 lässt anf eine nispr. verschiedene Terteilnng derselben schliessen. 4e scheint eigentlich nnr bei zwdsübigem gmndworte berech- tigt zn sein, wfthrend bei eiamlblgem durchweg -| an erwarten wftre. Das nrspriingllche yerhftltnis ist noch insofern a. t ge- wahrt, als zweisilbige gmndwMer die knraform des snfilzes durchaus meiden.

Grössere Schwierigkeiten bietet die erkläi iiug der ver- scliiedenen formen der abstracta. Das nebeneinander \m <jrens und dikhn deutet darauf hin, das8 doppelformeu bestamLn haben müssen, wie sie ja im ahd. tatsachlich vorkommen. Dem gr*:as würde ein ahd. grö^t dem dikhn ein dicdiin entspreche Allerdings sollte man im asweiten falle -9» (*dikh9n) erwarten. Tgl. § 90, 2, b. Indes die uniformiening nach den übrigen fem. anf -n liegt anf der hand. In den paar abstracten anf ist das ahd. anslantende -I erhalten geblieben. Das 'wamm* iSast sidi natürlich schwer beantworten. Schriftsiffachliche ent- lehnnng ist kaum anzunehmen, dagegen sprechen die Ubrigen bair.-österr. dialekte, die solche formen mit auslautendem vocal (in der regel -t) in noch weit ausgedehnterem masse bewahrt haben als unsere ma. Was endlich die beispiele mit -a an- belangt, ist es immerhin auffallend, das> ihnen fast durch- gehend« zweisilbige adjectivfurnien zu gründe liegen. Indes es wird sich hier doch kaum um etwas anderes handeln als um einfache analogie nach der grossen anzahl der übrigen feminina auf -a. Eäne sonderentwicklung des -t würde sich durch nichts begründen lassen. Die stadtsprache mit ihrem -e (fin&tre, inkhne) scheint hier das ursprüngliche gewahrt zu haben (eine drei&che form der abstracta: endungslose, solche

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MUHDABT VOH TWSEQQ,

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Mif -n und aoiclie auf -i, kennt auch Nagl, Roanad, s. 411, a. 8). Hinaditlicli der qnalität des ancHaatenden -e lat m bemerken, daas es sich In der demlnatiyendiing 4e yon den Übrigen fftlloi dmtli grossere Offenheit unterscheidet Es dflrfte hier das vorausgehende / den dumpferen cliarakter verursacht haben, ein unterschied in der entwicklung des vocals selbst ist kaum anzunehmen. [Auffallend ist es, dass in wind, lehn Wörtern die endung der kosefonnen als oder ü erscheint (z. b. afö|, fraatsoj^ hez. uiii u.s.w. = ma. nie. frantse), während dem ma. 'le durcbgehends -h entspricht, das auf -U zurückgeführt werden innss (z. b. hanz^ls, nuhaU ma. hansoU, nutple). Das ober- gurktalerische -lo ist wol durch ausgleichaog nach den flee- tierten formen (-/^/i) entstanden.]

Als Vorstufe des heutigen -e ist wol «ef bez. -e^ anzunehmen, ▼1^ dazu § 75, anm.

Zn beachten ist^ dass in den ihr-dialekten (anch das gaU- talerische stimmt da zu dieser gmppe) das -iu eine von 4 ver- aduedene entwicklong erfähren hat.

B. Inlautende vocale. § 90. Lebendige bildungssuffixe.

1) KnrivoGalige.

d) \ oiivü( al hat sich erhalten in

a) -i», -liu (ahd. -rng, -linf/): pffnin pfennig, (jrösw junger waldbauni (mhd. grögginc), arUn pflugeisen (zu grl, mhd. arZ), mit» ahn (zu 'eule'); sertclw ein dahinsiechender (zu serbm, mhd. serwen), ipitslw spitzapfel, fifftrUn 'flatterling\ schmettere ling, miüm {mittrlin) verbindungsstange zwischen dem Torder- und hinterteü des wagens, ifwlh ftrmel, U.S.W.; nrspr. -ang entspiicht es in fi^ &sching (mhd. vaaehanc). Zu -iw = urspr. -ik nach { und r vgl. § 117, 2 anm.

ß) -im im fem. (ahd. -unga, vgl. Kauf&nann, Gramm, der Schwab, ma. § 109): j^riafiu prttiung, firmiif firmung, mäni» mei- nung, imiti» Zeitung, nitiu rechnung.

y) -in (alid. -in, -inna): fiksin füchsin (dag. fnksin 'hm Fuchs*), podn botin. juptrin bänriii, </illj>rähin (die vnlgo (jdlpröx\ grälin (die vulgu yrQl\ dag. dtr hclirittsprache entlelmt grefin gr&fin), nQt^rin nähterin, pu9s9rin büsserin^ iu»st9rin schusterin.

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§90

d) -«II« (ahd. -HMMi): ttamfUtfgeheüiuuuB» ^pmittSiigenitt^ ^limnitM glddmisy (siVftgiiitf xeugnis, /iiuimii« flnstarnis. Dod werden diese formen nor yon der Sltesten scbicht der bevülke-

ruDg gebrancht; die jüngeren lente bedienen sich der ab- geschwächten fuMu nds (khantujs u,s.\v.). Nur ■n3s liörte ich bei u'ihhijs wildniö (eine art ausschlag), und wQynJs wagnis. Lautgesetzlich werden wol beide formen berechtigt sdn: -mu in dreisilbigen, -ms in zweisilbigen Wörtern.

*) 'i, flect -ig- (ahd. -ag, -ug, -ig, -ig): hcmle heilig, söte SAtt, jirpni» Inmidig, hwiftiMxi&g, Aapfdkrftnklich (mhd.«MMteX zornig (für *deXfäk<f^ zn sMuhen\ iniUt schneidend, sMktU me- dend. Snbstantiva: hhinek'Cmg^ A^honig, n.a. (vgl. §116,2, b).

Q Ferner in -ä^/V, -h^ß, -fyx, -sgm -Schaft, -haft, -iacb, -i^am (vgl § 44, c).

b) Ur8pr..YoUyoeal erscbeint zu a geschwächt in

a) -9$ (ahd. mi9g stftdtisdi (ancfa mkm9S), pmM bäurisch, tmS schwerhörig, tanb (mhd. tortseft), ki9df9§ ver- dammt, verflixt (zu ?t45dr luder), Zw^r^^ lutherisch (vgl. auch

f^bs falsch).

ß) -jst (superlativsnfftx): s(:atmt- schönst^ gositnässt- geizigst»

fploi9st' lalschest (s. flexionslehre).

Anm. Auch die fremde endnng -itsa ist in sweisUbigen wortfonnei zu -3(9 sreschwAcht worden, vgl. fanstraU, fUUmais ^ dow. bülnea, Mafcwcia. Aber dreiailbig pnhnits, k^rhmts etc.

/) -dx (ahd. -a^f; -ach): dikhax {g9dikk9x) diddcht^ pifih^x (mM.hirkaeh)f Haud9x (niM.siüdaeh)jpr^m9x brombeergesMach, hp$l9x haselgebttsch, hw^lifam9x henblnmen, hhW9x kehridit» khrmtbx 'kräntlich', grflnzeug, fets9x coli fetxen, ghmpox eolL

lumpen, ywgmpox, frgtssx (coli. ZU tci^mpm, frpts range), ps9X geschirr {ashd,assadi)y ip(eiw9x Speichel (zu ^speien'), gwmiwrsx

Weibervolk, gdpumpvBx beständiges pumpern. u.s.w.

ö) -dt (ahd. -aht, -oht, -cht): pciiih^t bauchig, flöfchif fieckig, isöM zottig, mtsdt vermischt, pgtsdt patzig, spidght mit einem Spiegel versehen, Hgmpot schlampig, hauhat gebückt, alters- schwach (zu mhd. hüchcn kauern), su^rts-, rin-aug^t schwarz-, triefäugig, äasimUt nmd,scheibenf5mug (mhd,S€Mbdohi)fpi^wM blänlich, w(Bi99l9t weisdicb, mcsiUfUt schlecht aussehend (nach tlberstandener kraakheit; an ahd. mAj;g:dn?), as^w.

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MÜHDABT TOM FnUVaCIG.

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{) '9t9n (abd. -azMeitt -eufen): tropßtsn tröpfeln, pök9ts» pocheik (Tom polsX sclmaiifeii, gitmftmgftoßa (vgl ixri>\,if9am9tm und BhL ifeMn\ toijptm schwach regnen, pUmtsn {pUaimisn) UiDidii (vgl KWb. s. 80), ^f9tni ginen (mhd. ^urrenC^ UhsUn lechsen, uopfjtsm «mnickeii, sitsend schlammeni (vgl mhd. naftm etCw), frisipfjtsn kleinweis verschwmden (zu mhd. zipftn\ Stuk- k9im rülpsen, and zahlreiche andere. Dagegen ist der yocal geschwunden in huntsn beschimpfen (zu 'hund'), rauntsn weiner- lich tim (von kindern; zu 'raunen'), iaulsn jauchzen (neben Xiüt^isn,xurUtm),pmntsnhr\Uiz&a, säfrtsn^ckj&ni (zu m]i±seifer),

2) Langvocalige.

a) Der vollvocal hat sich erhalten in

a) 'la (ahd. -lih): hanila heimlich, wifkhla wirklich, rätla seltsam, rätselhaft, adv. knapp bemessen (mhd. "rcetlich), untr- Mdla QBterBchiedlich, wgodla fett, ekel erregend (vgl. schwmz. geil), gms&a geistlich, äila eUich.

Die meisteii büdnngeii auf -la kdnnen nur prttdicativ oder adverbial gebraacht werden, so frmla freflicfa, maatla 'meist- üdi*, meistenteils^ namla 'nAmlich*, freilich, ganz besonders (z. b. if9 ia namla gu»i das ist in der tat gut), erla 'ehrlich ge- sprochen', wahrscheinlich, beinahe, n^aila heikel, wählerisch (mhd- n€etl%cih\ (f^prauxla gebräuchlich, fttintla 'feindlich*, sehr (z. b. i hgu se fceintla (jen) ick h^ibe sie sehr j^ern). Für den attributiven grebrauch bedient man sich anderer formen oder nm^rlu ( ibungen. Man sagt zwar (ji^a drätla geh sclinell, aber a d>(it> g^nän ein flinkes gehen {mhd. dnete); d^^a is nnmla 'reimlich', passend, Srökhla schrecklich, hfarla gefährlich, aber (I hhroeimps dimdU ein passendes (liebes) mädchen, a srökhpgre, kftrige sQhn eine schreckliche, gofälnliche Sache. Zuweilen werden in diesem falle anch * höfische' formen auf -Ux zum enatze heiangezogen. Es heisst ägs is ummigla nnmOglich, pm^to ordentlich, graut^ granslich, aber an wmmögUhe küxt eine on- aOgliehe geschichte, an ^müixß, grausUxs äsn ein ordentliches, gransiichee essen. Es ist wol nicht aozonehmen, dass die ver* sehiedene entwicklang des Suffixes lantgesetzlich begründet sei. Entlehnt sind auch gwendhx gewöhnlich, (tUrtimbx altertflm- lieh, enbx (enlix) ähnlich, natirbx natürlich.

Begehnässig bilden zweisilbige adjectiva auf -l solche

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LB88IAK

§90

adTerbialformen auf -2a: mtl 'eitel', leer, nnwol (eitla; rüg! locker, lose (mhd. roycX) rögla (adv. aueh behateam); HäM

Zur flezion dieser und der adj. auf -la vgl. § 147; Aber den Schwund des anslantenden ^ § 115, 4, b. Auffallend ist es,

dass -f sich hier zu -a entwickelt hat. Die Urkunden haben fast durchweg -kick. Es mag sein, daüs das folgende -ch von irgend welchem einüuss auf die gestaltung des voraus- gehenden vo< h1s gewesen ist. Andere ma, haben zum teil b. Es ist daher nicht aii>,ir< >chlü.sseu, dass auch hier « in wandel von (ausl.) -d zu -a vorliegt [die stadtspraciie kenni nur die form hamlix, hakhlix, röglix; doch fmüig neben frmUx\,

ß} 'pifr (nbd. »bar): deiMpgr denkbar, duMpin' dankbar, U^fp^ zablbar; doch efwr (ady. cfMrla) zimperlich, gallig (mkd.

b) Der langvocal ist zu a geschwächt worden iu -^i (ahd. -iti): hilts.fn h'>]/eni (mhd.hnlnn), thlun iwch (mhä. tüechtn), gamshtcitm gemsledeiTi (-häuten), mpfm aus rup/w (gröbere Sorte werg), guldm golden (d^, guldn gülden), J(Btfian leineo, ntispärn^n aus nussbaumliohs, plölun (neben plöhrm) blechem, silwrdn (neben siltcrv) silbern. Während "^ en zu -n geworden ist (z. b. puahi^ backe, rokkm roggen), bleibt hier der yocal er- halten (daher i>ii9A9fi ans bnchenholz, rokl»n ans roggen). Dies Ifisst darauf schliessen, dass sich die länge des vocaJs geraume zeit gehalten haben mnss. Die urL Schreibung -ein beweist dbrigens, dass in der alteren spräche hier diphthongiening ein* trat. Wenn dagegen die 'scliwerere' nebensilbe *-Un (s. § 85) als -lau erscheint, so handelt es i<ich natürlich nur um einen giaduellen unterschied, denn auch da.s -</ in -on hat eine stark o-ähnliche färbung.

c) Völliger schwnnd des iangvocals liegt vor im mSSsL -r (ahd.-4rt): fr(Kdr wftchter, tr^ trftger, iiwgr Sänger, Aialr sdiüler, h^r bmstiieck (*hanffme\ 'kalter*, hirte, XiM^Miälter, tumr türmer, hfmdlr händler, nunUnr mantner, fgrHur Erster, m(Mir mähder. Mit doppeltem snffix: glQsrr glaser, htuftq^ *huterer', hutmacher, kidgmpfrr klempner (mhd. läampfer). Vgl. auch irQxtr trichter, khgrnr beinhaus (lat. cuniarium)^ mesr mörser.

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MÜIÜBAIIT VON PBamSGO.

107

Den unterschied zwischen urspr. -er und -cere haben noch die lehnwörter im wind, bewahrt: vgl kffäiar glaser, iribar schreibe, iaiforhär tagelöhner (ma. tpgicerhr), pkUär binder, miSituir metaißr, pröd^här prediger, irähtdr trichter, maffiär mOraer, dag. pü^ batter, poi^fr polster, hjsagir pflaster»

mMf miister, mtia^ rantter, etc.; auch iahf jftger (ma. jja^ mit mnlattt: es scheint dies darauf hinzuweisen, dass der nm- laut nnr dann eintrat» wenn die Inirzform des snttxee vor- handen war).

Aum. Das suftix -r ist nugemem fruchtbar. Fiust von jt (l» \u vrrbum der bewegung kann ein fiiuiunl.) Substantiv abj^eleitet werden, dun » iue ein- maligei momentane tutigkcit bezeichuet: vgl. pa-ith; tsukJu-f rukhr, sitsr, n^^ttr, hMaiar, MdUater, pfukkdUr, wgklr, rumplr, prünir, gürx, iflftsitr !Lt.w. em eümaliges, rasdies beatdu» lacken, rttd^en, nch-setieD, ein* ■M^Ctt, wetteilaMshteti, nMekem, TorbeUniadieii, WMhdiii nimpehii bmintiMii, giim, JftQdiiea (Tgi Seliati § 106^ «um.).

3) PiphchougUche. Zn 'keit, -keit vgl. § 75, 2, anm.

Urspr. 'tuam erscheint dorchw^ als -tum, z. b. pMm bis* taniy fwixiwn reichtnm, hhrisinhm Christentum. Es ist mög- licherweise der Schriftsprache entlehnt

Sonst sind kurze vocale in nicht haupttoniger silbe meist gesch\\uiiJen. In einigen fällen jedoch hat sich der vocal als 9 erhalten, zumal in der Stellung zwischen sonorcons. (auch w) oder reibelaut folg. reibelaut, versohl usslaut | Vgl mit urspr. -a-: rfw^f^t oh^t, fifjbstr ehter (mhd. (ujlas frr). h{tn9fhmfy sen9f senf. khQbx kalk (ahd. chalah)\ mit urspr. -1-: pihx bilch (ahd. hiUh\ tsicihx zwilch, hhöbx kelch. näwox verkehrt (mhd. ähich), häwdx habicht (mhd. häbich), khirwds kürbis, ös9x essig, liirwdst herbst^ ratdx rettich (mhd. ro^^ieA). Vgl auch hem»t hemdy inshi unschlitt (mhd. tnsUi)] mit urspr. -ti-: miiUx milch, hk^ma kappes, Irout (ahd. hibu^\ n^lshst nackt VgL ferner hsrhia hotnisse (s. Kluge, Wb. unter horlUMm\ wäwna wespe^ UwHa lefze, lippe.

Dagegen ist der vocal geschwunden in ermt emX, hmhH hengst, gvkst angst, fausnt tausend, artst erz, tügvk tugend, ahrv eichhorn (mhd. eicliorn).

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106 umuM §98

Fast i—g tritt qrakope du bei der fremden endnng -es, Htf WMk MMraHu ioft^ JohaaiMBr pnvuM Prinma VgL da^egca immprt ^tnp«\ nüa^ rj^am 'nims*, nbenyieli^ keri,

<3cdt:i.kic län^t hat sich iä^i durchweg al:« -9- erhalten: Uih^nt decham (ahd. dechdnX sgmm^i samint, fnr,njt monat nnd ni'jnd. «in^f rin-Me. h^m^t hrimat. t.<unji zinmiet, khioun kiinimel (ahd. '"'n, anis onmis), ärj^n >i»ei8ereste, verh. Wösten {Vgl. gißL lurta, ne. or/[jj]). Der v<M\iO i<t L^et^thwiinden in dfeuui dienst (aM.di<MMMlX (ahd.arira^; wind, ärtsdt).

Als -a- enchemt auch nnpr. -a- in ^fwsa erbee (mhd. anrdf), ^mm^sa uneise^ (fiP9< arbeit Geschwundeii ist es in gamsifw bin- imd herfabren (mlid. ^tmeisfem), Vnpr. -wh ist erbalten in ^ntm^t armal (vgl. aadi d^amml, ämmt demat).

§ 92. Abscbwiehnng Ton Tocalen in nebentonigen

compositiottsgliedern.

1) Schwätliiinsr zu 9.

a) Kurze vocale: -tag %v^\i^'\\\\ in zweiter silbe als 'te'\ als xwiscbeustufe ist -iig anzunehmen: khirxte kirchtag, lohte lebtagy mgnte montag, a.&w.; analogisch mitte mittwoch (der pL lantet -ffV/r: hhirxtigr, mgntiyr etc.); -^(^(J J^ls -we in ^tiw^ allweg. Vgl femer toi2ax leintach (mhd. Ulad)^ anird» ante- rieb (mbd. an/reefte), wmimxiH Weihnachten, opp9$ etwas, öhmt elend (öl9nte elendig^ tt$idl9f elf (mhd. eiM^t/).

b) Lange vocale: <jr^amJtgrummei{mM.gruonmdi)y Iceinsit leiusaiiieu(/ä/.s>/0, /(*<//i^Heinwand(^mM'a/), iuBtryt heirat, h(jaxtsjt hoclizeit. onths- (mhd. autld^ in gniUspfiuksUi grUiidounerstag, ^HÜdSülc üiiterei).

c) Diphthonge: khnöfbx kuoblauch (stadtspr. khnöfl), iniil^x Schnittlauch, h^nt9x bandtucb, firt9x ^fartuch', sdifürze.

2) völliger Schwund des vocals ist eingetreten bei folgen- dem sonorconsonanten: öppr etwa {*etetcär), paugrt (mhd. boum- garte), fgltr 'falltttr', gatter, p^tMrt banker^ wmmpr Weinbeere,

vQapr 'rot-', erdbeere. nQxpr nachbar, fwr immer, t^lwris tal- wärts (dag. auf-, aus-, hamwerts auf-, aus-, lieiniwärts), phr, aufr U.S.W. *abher', 'auflier': ehl jenseits (mhd. efihalp), söfl so- viel ^auch u'hß neben ui^ftl wieviel), liimpfl handvoll, i^wl zu-

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S98LM

MiniDAKT TOM pssnoa.

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weilen {*ietcil), ivolfl wolfeil, fh il vioiely fgrtl vorteil, urtl urteil, in^ Bchwelle (mbd. <irtMMeO; mfn, aUm etc. 'auf-, alh, einhin'. iSrbalteii igt der vocal in aoim (8oti9n, 8öxl9n) flolehy derartig (mhd. »6ffetdn\ voU9» in der tat, eel^ (mhd. woigMmy Hier echeiiit anlehiniiig an die adj. anf statt- gefamden zn haben.

§ 93. Nebentonige vocale vor der starktoneilbe

erfahren häutig >! lns arhnng^ z. b. m^tög mittag, p9n(indr bei- einaiider. fjkhantsn vacanzen, feilen , m^stronfsn (mit aasfall des ti\ niiiiistranz, nudr^tlsn matratze, spdtöl spital, u.s.w.; geschwunden ist der vocal in frm voran, frans 'vorans', beson- ders, fra 'för-ein'y drum darum, drhintr dahinter, drflr dafür, a.a. m.

Dunkle yocale (p, o) werden (zomal vor nasalen) gern zu a, d.b. sie werden dem Yocal der mhelage (9) zwar genfthert, aber ohne Ydllig in jhn flberzngehen, z. b. prat8& prooess^ pro- /^ftr Professor, AAam^e komOdie, iton/btnM begleiten (gew. nur aum h hinanswerfen; za franz. eanvot), prawüru probieren, ra- Mie* rosoglio, glanhöfn Glanhofeu, glandkx Glanegg (dag. glgn Glan), hkapl^ kaplan (beaehte das p der zweiten sllbe). Doch auch Jmcende lebendig, lanlrn linieren.

Eine art vocalharnionie zeigt sich jiei p^li^tika^fm, pahamla

(neben j^sl^wksom, p^iitamla vgl. § 30).

.\um. Zuwi ilf n ist auch <l*'r v.h:«! in der coiupositionsfuge erbalteu geblieben, Tgl. &'ü»airrnf sonneuwemU {inM. $nnnewende), khränawöi^&ch' bolder (mhd. kraMmie)^ ipinawöta spmuengewebe, spinne (mhd. spinneicet), pmoemta liogntniliui sa beiden aeiten eines ackeit (wo der pflng gewendet iriid; mbd. aMewende)f hdkpr^ 'hOUebnnd* (eine pflanie) [Tgl. auch dJSe- pof» eUbogen].

§ 94. Vocalismus mindertoaiger Wörter.

In wOrtem, die im Satzzusammenhang in der regel neben- tonig gebraucht werden, erfahren die yocale bez. diphthonge nicht nur die in § 42 besprochene qoantitätsTermindennig, sondern es sind hier weitere abschwftchongen; mitunter auch völliger schwand möglich.

Die sog. unechten diphthonge büssen zuweilen ihren zweiten bestandteil ein, vgl. gehe!, aber g^ h^ geh her!; ^{an schön, aber p4lsm, jtikk^rsen 'bitte schön, * bitte gar schön' (in formel-

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LBMIAK

bafter yerwe&dimg neben piti^an a.8.w.; ancb d^Mm danke scbOn, neben dMcHan)\ i^n scbon, neben Sgan (selten, auch emphatiscb in der r^el nnr 8^)\ <ip*tnel aber oft Ut-nUM tne nicht (al-)so; ng wih^stm na, wie hast da denn, fOr «9 ... etc.

Dieser ^ ei lu^,i tritt besondei-s dann ein, wenn das folg'ende betonte wort mit einem vocal, zumal einem solchen dunkler qualität) anlautet; z. b. fruäuf {= fruo-auf) irüli auf, is khuä hin (khu9-ä) ist die kuh auch hin (totj?, is ni-dns (ni^-atis) ist nie aus, isdr sn^hrkfgln ißn^^r) ist der sdmee herab- gefallen?

Bei besonderer emphase des betonten Wortes kann in

nebentoniger silbe unter bestimmten bedingungen sogar a^icent-

verschiebung eintreten. Vor aliem sind folgende zwei fälle zu erwähnen:

1) Lautet die Starktonsilbe mit einem vocal an, so lehnt sich der auslautende Yocal der voraufgehenden nebentonigen Silbe (a ausgenommen) unter yerlust seines Charakters als sübentrftger an diesen an; z. b. (diHi) da aach?, ^ mi (dg s^in mt Q da gehe ich anch mit, hgi s^aaum kimksn . . . hat sie hinaas geworfen (dass sie nnr so geflogen sind). Sogar das obige beispiel Ichud kann zu khyLd (einsilbig) werden^ wenn das a den n((tigen nachdmck erhalt

2) ^Unechte' fallende diphthonge werden in der Stellung vor der starktonsiibe leicht zu steigenden, d. Ii. der accent rückt auf den zweiten bestandteil (dies gilt zum teil anch von Ver- bindungen von vocal + r; das r verschwindet in diesem falle fast ganz und do! gleitlaut übernimmt die rolle des silben- trftgers); z. b. kgstsmr nja ks^ (= ni9 k) hast es mir nie ge* sagt, iff nfiamp0 (— fifonip dp) ist niemand da?, wo weis dr Pffa himäm (=p09 h,) wo wird es der junge hernehmen?, a kinmiprs dimdle ein schmuckes (khmprs) m&del, a §6» ein paar (jp^r) schuhe, a drm /Ja" Jehr<ibitsr 'ein' (artikel) drei vier kreuzer (ßr)y fq^*" khrixt vor (fQr) gericht, hea*" pfgrr herr {her) pfarrer. Vgl. auch i iuaso niks (= i Uo asü niks) ich mache sowieso nichts, a soa pn^ dg a so a pu<> dg (ein) so ein 'schwacher kerT da. Bei vorausgehender stark- touäilbe: rötsp^ (= rotspü») emph. ^rotzbub'.

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HUVDAJtT VOM PEBNKOa.

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Bei eimdiieii Partikeln, f&rwörtem tmd bil&Terben haben sidi besondere schwacbtonige formen entwickelt, die ich hier flberrichtlieh zimmmenstelle. Vorans stehen die entsprechen- den starktonfbnnen. In dnzelnmi föUen sind diese yerloren

gegangen ond durch schwache ersetzt worden (seltene formen stehen in luiidtr, secondäre starkfoi meu iu eckiger klammer).

ich

i

f, «

mick

ine, mf

dich

di

de, df

sich

{Ax entlehnt ?)

sc , s/

de (fem. sg.)

«m* M

se, 8/

ne (pL)

te

die (fan. i^. und pl.)

da

da

du, i-t9),

zn (wM.ge)

{in» nur adv.)

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nit, (fid<V 9^

wird

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>) Vgl »ökHitxUk secbsaudMchAiigj hmawidr hin und her ('wider').

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112

LB88IAK

§86.96

HL Der ooBBonantlmiuL A. Lippenlaate.

§ 95. Germ. p.

1) > Pf' Im anlaut: pfiög pflege, pflu9g pflüg, pfrevgr Zwinger (zu mhdi. pfrengen, got praggan), pfaxtn prüfen (mhd. pfdiim\pf^^i9Xi^pfii^te^^!iaX^ pfendx pfenich (lat pantettifi), pfinaunta pflaimiey pflU hemd (mhd. pfeit}, pfimdt finnig (vom fleisch; mYiLphmäie, Tgl Kluge^ Wb. anter /iime^).

b) In der verbindmig mpx tQmpf damp^ ^^pf tfimpel (vgl. mhd. iümpfeJ), rimpfn rOmpfen, nmzeliiy gUmpfh folgsam, rührig (inhd. gelimpf)^ Strümp fn strampfen, die füsse unruhig hin und her bewegen (vgl. nd. strampeln), plumpfn plumpsen.

Aus mf hat es sich entwickelt in trumpf trumpf, khi^ipfr kämpfen ist dem höfischen entlehnt (echt ma. lofr). c) In der geminaiioii /};>: tsopf zopf, l-kropfkvoyf. tupf pniikt, tupfu mit etwas spitzigem berühren, coire, eintauchen (die letztere bedeutung lässt auf verwantscliaft mit *tief' schliessen, vgl. Klage, Wb. unter tüpfd, KWh. & 77 unter Tupf, ein 'badeort' im Lesachtale), ilupfn schlüpfen, mpfl wipfel, Ichrgpfn krapfen, it^fl stnfe (mhd. stapft, tsipf fipM^ iopfn qaark (mhd. iopfe\ khipfm, ränge (Tgl. Elage, Wb. anter hipfd, hJLeippus); ürpß zuspitzen (mhd. sekärpfen, dag. sirfn anMtzen, schfirfenX harpfk harfe, hharpfn karpfen.

2) Sonst p > f (inl. *H): sofn schaffen, anordnen, sl^fn schlafen, lihajn kaufen, saufn saufen, rnf reif (band), mvüf schweif, tidf tief; d^f dorf, sgrf schall, uurf wurf, terfn (s. Klage, Wb. anter dürfen, bei Schatz iarff^)^ hdfn helfen.

§ 96. Germ. b.

\) h> p, a) Im anlant: pam baom, prüx brach, pnfmgm 'prangen', an der frohnleichnamsprocession teilnehmen, j^üta bOhne, p^rin heil, harte.

b) In dei" Verbindung: mh: l;}iQi)ij> kämm (des hahns, ge- birgres). Ihampl haaikaium, Io})iii laiiiiii. Innip lump, hode beim stiel ( mild, (umhc), KQnfjmi baueli {\i\\i<\. uumbt), snmpr» brummen (daneben sempru fortwährend jammern, keifen; za mhd. sumber

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§96

IIS

trommel, korb; dazu wol auch sempr dickbanch. wanst). tamprw kloirfen (za nüid. iamer linBy temerm acfaiagea, klopfoi; dam vielleicht {m(einpn» anschoppeiiX

YergleiGlie das nebeneiiiaiider in ikrump kmmm, hkrgmpm

krampe, Spitzhacke, I^emplknJiie imd ihr^pf knmpf^ neben

khr^ (dazu Wir^we* krämpfig); Ürewpfl und i/rem^/ pflock (zu obi<rem str<^miifn, mhd. strpftfpfel); khl^ni r klammer. Ihlgmpfr» klHiiiiiern, dazu U'hmpih liernmtasten. klimpern; sfairrt,i herumslampfen, -treten, stamiirle kleines konisches ^la>clien. iiumpl Stummel, stQmpfn stampfen, abstosfjen. stumpf 8tunii>t' : pmprti anschoppen, klopfen (in letzterer bed. auch pumpray^ pgmpf dicke breiartige masse, pifmpfn (sieh) anfallen; pimpln baumeln {pimpele penis), phti(p)f lapp, dummkopf; ianqm rausch, t^ni^f dampf» rausch (dazu wol teman dunstig, schwäl mn, «aw^ schwtt).

Ferner ^Qmpa schlampe (zn mhd. sUmp träge), gam^ßm hüpfen (mhd. gampelen; dazn (jimpl gimpel), ir^pl schelte: *dummkopf' (zu mhd. trampelen), tsrlemprn zu gründe richten, (> lernpr! o jammer! (vgl. uhd. gelämmtrf, BW b. 1, 1474 lämp fetzen). }>lempm grosses volles bierglas (wol zu ol)i^^em jj^Mm;;/'w, vgl. zarzeriM Ii pliumpf tümpel), gramp^U graupe (vgl BWb. 1,995 gramd).

m für ahd. mb erscheint in um um, tum dumm (neben iump9t stumpf iumpl kleiner mensch), tmmr zimmer (wol ent- lehnt, dafür gew. ii^bm, vgl. wind. t^hii)>r bauholz, isunprmdn, jsou Uelmrm^ zimmermannX Üli^m schlimm (ist ebenfalls der entlehnnng sehr verdächtig^ ünibl (vgl § 25, d) Schimmel (pf erd), dag. Sin^l Schimmel (pilz). Nebeneinander stehen mr 'eimer* als flüssigkeitsmass, empr dmer als gefäss.

Das nebeneinander von formen mit oder ohne p (bez. p und pf) vor / uiui / lässt sieh wol daraus erklaieii, dass sich schon im voi'alul. (vorgerm.?) formen mit mhr (mhl) und mr (mf) jEre?r'-iiiiber standen, je nachdern die beiden souorconsonanten in unmittelbare bfrührung kam* ii oder nicht, bez. je nachdem die Silbentrennung beschaffen war (vgl. dazu die heutigen Verhältnisse in der ma. § 28, and Streitberg, Urgerm. gramm. § 130, 2).

c) In der gemination hb: MfH^p knappe, khrippm wagen- korb (krippe; Kluge stellt es mit recht za mhd. krebe korb),

B«Ki|* m |«MliiclM dMiNlmi •prad» XXVUL 8

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114

LESSIAK

rappm rftnde (mhd. nipjpe), Huppm arzneipiilyer, blüteimtaiib

(mhd. stüppe\ sappm am nnsehiildigenkiiidertage mit ntten

schlagen (wol zu saw scliaub, 'rutenbiinder?), siöppm steppen. .^oppm Schoppen (dazu t6Q2)pl üV6\)se\? , vgl. auch fA^orwjj^^ stmppig. uiederßesclila^en, BWb. 2, 436 schaupm, sdiaupccht), s^tpm blättchtiiweise schiieideii (mhd. srharhen), s'opm schuppe (vgl Schatz s. 77), yrwipa griebe {^yriahj6n\ lappm f. Überbleibsel (vgl. mhd. leihe\ trgppm traben, khnoppr f. aus wuchs, knopper (vgl. nd. knuhbe)y Igppe, iQppoM lau (ahd. lap brühe; dazu wol Iqp lapp, tdlpel, mhd. lappe\ wöpp9t$n sclinell Torbeihiischeii (neben wopfitm; vgl Kluge, Wb. unter w^en, ms. wib); vor {: Uppl beule (tipp^sdn 'ddbelboden*, Zimmerdecke^ tippln mit fingern fntter bineinstopfen, zu mhd. tüM bolznagel), ngppl nabel, rippin fest abreiben (mbd. rt^elnX nush&ppl m. wm- schale (wol zu haben = 'halten', s. BWb. 1, 1036 unt^r hobd^ [ffgpplm liei lUiiiasten, -kriechen (zu graben, vgl. Schatz s. 77), nöppln rauchen (mehr 'höfisch', zu nebel).

2) In- und auslautend zu ?r; zu b (b) in den in § 28, a, c angefahrten fällen. Beispiele: pw ab, l-holw kalb, frinv trüb, pwr aber, hglwr halber, wöwr weber, stvöwl schwefel (mhd. swebel)f äöwr Schober, li>bm leben, ku^m habe, w&m üben.

Nach sonoren erscheint anch das anlautende *b des «weiten gliedes alter fester composita (wenn dieses in seiner eigent- lichen bedentung nicht mehr empfunden wird) als w (vgl. dazu Weinhold, Bair. gr. § 136); M>*«7e herberge, e/'W^r empfindlich, gallig (mhd. Crha^rc), Igrivr lorbeer. Zahlreiche bei.spiele bieten die Ortsnamen: himblwerg Himmelberg, äfdwerg Eichelberg, wermwe/y AVeruberg, plmhvttrg Bleiburg, h^amwcrq Liemberg, umwerg ümberg, l'hräurrg Krall berg, skviwcrg Steuer- (rich- tiger öteier-) berg, moswerg {-wufg) Moosburg (urk. Mo^ahurch). Wo dagegen die bedentung des zweiten compositionsteils noch gefühlt wii'd, erscheint stets p. Dies tritt besonders beim ge- brauch der Präpositionen deutlich zu tage. Man sagt afn khöskn- perg, wOsmperg etc. 'auf dem' Eöstenberg, Wadisenborg (obwol bcdde Ortsnamen), dagegen 9n oder ta Jckrüwerg in, zu Erahbefg.

Geschwunden ist *5 in UisU lebzelt, Aü'httbsch*, ziemlich, i^hr, ghn 'abher*, 'abMn', gkJara abkehr (wegrinne), auslautend in edhl (ehl) drüben (mhd. cnlmlp). Zu pn3, uwispiU vgl. § '62, a, zu (habe) § 176. S. ferner § 17, amn.

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§ 97. 98

MUNDABT TON PEENEGG.

115

§ 97. Germ, f,

Germ, f erscheint normalerweise als fällt also nach § 14 mit *ff zusammen: füm feim. fios fuss, /m friscli: öfn ofen, kkofr käfer, höfn hafen (topf), khnößox knoblaueh (ahd. Movo- huh)j sauft schaufei (vielleicht auch sraufa schraube, vgl. Kluge, Wb. unter schraube), andhfe el^ iswöljfe zwölf, Höf hof, grafy w^f sensensüel (mhd. maf, warp; die westL nachbanna. haben zum teil w^).

Anlaatendeg ß erscheint 9\spfh iapfluUSn niesen (zn ahd. fnasiutMäm, fnea^Besamn}, xtfbrft haben fuxtsen, fuxi^ (nach Kanffmann, Beitr. 12, 512, fdssn. Streitberg, Urgerm. gr. § 117,4 wäre das x schon nigerm.; vielleicht liegt aber doch nnr eine art dissimilation Tor; andere ma. haben fuflsen, fuftsk)»

§ 98. Germ. w.

Germ, w (u) > u?; > b unter denselben bedinsriuißffn wie '^b (es sind demnach urspr. b und w im in- und auslaut völlig zu- sammengefallen): wais weiss, tvelt weit, wurtsa wurzeJ, su är schwer, iwiU schweiss, §w^l schwall, tswikhn zwicken, tswä 2weL Inlautend sivglwa schwalbe, änceibm schneien, spceibm speien, ströw streu (mhd. strewe\ riswe ruhig (mhd. rüewie)^ i/^u7r/ kränklich (mh^sUwic)^ §aweewigy low löwe, gräw gran, pligw blao, Miw laOy Idiüto gewOlk {oM^^tMlwe^ imirbm schmieren (kmfw t 'schmiere*, salbe), urvma erbse, serhm dahinsiechen, Serben, fyn» färbe, Aofwa herbe, ar6m klammer (mhd. *iiärwe).

Geachwonden ist *w durchweg in den anlautenden yer- buidangen wr (wie bereits im ahd.). *qu erscheint als Ith in hliokx keck, (khökxsilwr quecksilber), khömm kommen (ahd. (junnan; die stadtspr. hat JJinmjn\ kfmirködev uuhd. gucVder), ') kl,il kitt, l'hittn quitte, kh^tm knirschen, knarren (mhd. kerren, ahd. queran), kkir kirre (got. qairrus). Ferner im frenidwort khatetnr (doch daneben khtcafmr) quatember; als khw in khuldn f. weichteil, lende (zu goi. qipus; dazu wol [sich] frkhutsn im Schlünde stecken bleiben, khuttrv kichern, lachen, dass man sich schüttelt [mhd. kuttern], khuttlflökx kuttelfleck, s. Kluge, Wb. unter hUUln\ khwQl qual (khwöln quälen). Vgl. auch das wind, lehnwort kot (ahd. qudt; das in der ma. höchst selten

0 Yai* ilow. kvtiro schiüilftppeD; mhd. querder hat dieselbe bedAntong.

8*

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116

LB88UK

§99

vorkommende khöt ist entlehnt). Fremdwörter sind khicii quitt, khunnin pl. grillen (franz. quinte^ hhnoffdr qnader, frkkwmisH rer- sdiachem (dg. quentchenweise verkanfen), %ftwa Ar quartier na.

Inlautend ist w geschwunden in phin^n blänen, Ukrom^n gereuen, Jckoinsn kauen, hauwm hauen, paunm bauen, /Afiatoi * tauen', schwach regnen. Auslautend in gd gelb (dag. gil- wobt gelblich), mel mehl, m^r mürbe (mhd. mar, -tccs), hpr m. haar (— flaclis. mM.har, -tvcs)^ rüd rulie, sm see, A7i/fa klee. I:hni3 knie, mi neu, luei lieu, göH gau, pJä'i blei (j)JcBi3n bleittrii). gopm gebäude (vgL auch fräu, iäu U.S.W., khlQa klaue, sir^ Stroh, /rpo froh).

Es ist zu g geworden in h<Bign heuen, saugv schauen, noig- neu (flect. z. b. itot^e; nmge im neue schuhe), Mf^- wehtnend (flect z.b. a w^gr fimgr ein kranker finger, za mhd. adv. wi\ es ist wol kaum anzunehmen, dass eine abldtung auf -ig, *u'e[w\ig, zu gründe liegt), tri^g Dran (fluss; wind, drü^d^ lat Drams, mlat Traha, doch tr^tol Drautal, tr^wurg Draubnrg). ') Vgl. Schatz s. 80 und die dortigen angaben.

Zu fdfr felber s. 31, a, zu r^ax, Joax s. § 118,3.

Ich bin nicht der ansieht, dass wir als voi-stufe unseres gegenwärtigen u*-lauts stimmhaftes w zu betrachten liaben. Für iv =- % wäre eine solclie annähme wol sehr bt^deiiklich. Aber auch die entwickhmg des *u zu heutigem w lässt sich leicht ohne eine solche Zwischenstufe verstehen (vgl. auch Schatz s. 82).

§ 99. (rerm.

Germ, m = m: nn^n machen, m^sr messer, nufs sumpf (mhd.

mos\ nömn nehmen, rcsim^n *reimen', passen, sich fügen, ätfm stimme, su^jm schwamm, Iräm träum, lüm lehm, uujhm wuiiü, Qf'btH arm.

In nebentoniger silbe ist es auslautend zu }i geworden: 2)ödn büden, [jmJn gelreidekasten, schrank, khrösn (-gell sjjende des taufpaten), {»tn atem, piijsn busen, pösn besen (zu mhd. bodem, gadent, kresem u.s. w.). Vgl. auch prgasa f. (dem. jireas^U brOselein; aus mhd. brdsme über ptgam, vgl. dazu § 88. Ueber den dat. sg. der pron. und adj. s. § 143. § 152 iL).

In tum türm, ist das « wol ursprOnglich (ygL Eluge^ Wh.

') Vgl. gottscheeriacb iäg» Sah dow. ;8Sinni>.

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§100

miHDABT YOV FBSRBGO. 117

unter titrm% kh^ kahn (sdion mlid. iäm, kdn}. Fraglich ist es^ ob man fanke^ zn mlid. ifUim stellen darL Geschwnnden ist m in p^lpü^n palmbnsch (am pabnsonntag geweihtes bflsehel von Weidenruten); zu pfri9dl vgl. § 112,2.

Aum- Als p erscheint impr. m m jircnUn uächtliche litbesbeguche ibftatten, zn dem in der ma. ausgestorbenen brentf yesperbrot (BWb.s.361) US it merenda. Das prenßn iit, somd wenn mehieie bnnehflii gemeimam unrielieD, bftuflg auch mit eineir ^bewirtniig' ▼erbnnden.

Entsprechungen fremder labiala

§100. Behandlung der labiale in tremdwürtern der ma.

a) Li lehnwörteni, die vor der lautverschiebnug auf*

genommen wurden, hat es dieselbe entwicWung mitgemacht,

wie germ. p: z.h. pfmfn pfeife, pfofr ])feffer, khupi/ kupfer (doch vofl. die beiden ersten unter c angeführten beispiele).

bj Als p erscheint es im aulaut später entlehnter Wörter (es Mt also hier mit germ. b zusammen): pira bime, pölts pelz, pöx pech, ptgl gallert aus gesottenen knochen {it pegola, lat*pieula\ pl^gm plagen, pelisn beizen, prom pressen, paar, pUsv^ 'pfütze', nitssender ackergrund (ahd. htuea, pugn, TgL itpoizo), pli^ts platz. Iii der regel anch im inlant: l^ppl Kappel (häufiger Ortsname, lat eapelta), p^pl pappel {saupopp l malre). pippm fasshahn (it. pipa)j popjmt puppe (mhd, hoppe, vgl Kluge im Et. wb.).

c) Als tv (bez. h) erscheint es inlautend in kh^wos kraut (vgl. Kluge, Wb, unter kappes), Imosn huflattich (*labaza, m htlapatium^)), töw^x teppich im\\6.. te'hech\ glbm (dem. o/irf) alpe, ahn (mhd. fühc)^ Imwn^ts Leibnitz (slow, lipnica), lö{b)m»x Lebmach (ark.Xe6ef»ta^ zu slaw.Iepai- dunkel^ preAMbpfnPreggam (^pfdskobm bez. "Wen, 9km,^prekopa\ dazu prdch^ [hausname]). Die beispiele Hessen sieh vermehren, doch sind sie etymologien vielfach unsicher.

2) h.

9.) b>p (nur im anlaui): purst bursche, pirstn birM-li^-n. pukspam buchsbaum, pri^f brief, prefa L, dem. j/ref^U numU-x

<) l^w»sn gehört mehr der oberiiirat bul an. Ii iiiiaer«r jf<^etMl mict na diftr Heber lap^ika {iOmL lapallkay

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118

§100

(zu lat. hreve), pröfsn t bretiel, puür butter, präfhnYf prmia kftbel (it wind, brmia),

h) b> f: a) wind. lehnwOrter, anlautend: fm8ir9isF&sbn\z (slow. BiaMca), flak$9i8 Flattnits {EkOmca), fimtis FfimiU

(Bmca), fiUx Viilacb (Beljak), fr^asn Fressen (*6re«i), ferj9x

Ferlach (Borovlje), f^abx Vellach (*belax\ flai§9x Fiatschach (Blace), fniits \'eniitz (zu slow, 6rrfo), folkhrm^rLi Völkeriiiai kt (vfind. hlköu 'fs. ^holikouMs; die slow, bezeichnung VcUliovec be- ruht auf fabcber etyinolu^ie, vgl. urk. Volk in-, Volke-, Volehen- ntarrli\( t] ), n.s.w, Inlautend tn^afn 'I'ivtlen (wind, tnbnlt ), rmfmis Keifiiitz (lUbnua). .'^äfu.ft^ Sailuitz (iabnice), grtfn Griffen (Grehinj\ tifn Tiffen (wiud.i»p^m *pod iib4n[em]\ Qfr9t8 Afritz (wind. top6risa), etCi

Abib. W6BB jedoch dem b viipr. ein j oder r fel|^ oder ein m ronmgieügt ao ist, soweit idi die Terbiltnine Ineber ttberblkken kann,

das b 'erhalten' geblieben und den lantgesetxen der ma. gemäss weiter entwickelt worden. Vgl. loihm Leoben {*lubjina), töwnx Döbriach (*(fo-

hrijn r), i^rntrr Pcbar (wind, na debre)^ d(nnra Pombra (*d5^mhm^n, abnlg. dahrum). Glantachnrh (nrk. Glo}ib!tag<, Glohzach, Ghin<(tr}i, zu

^gWttnboko, abulg. giq.boko), Uwith Tobitscb (*ddtfnin(^«, xa dqh^ eielie).

Romanische lehnwörter: taferu gasthaus (it. tahefnaj^ fyltsn balzen {itbaUfareX fgstii^ {^em.fostl) Sebastian, M^/9(r)g€t Malborghet (it Malbarghetto), Auch bei istcifi zwiebel, scheint eine roman. fonn mit za gnmde za liegen (vgl. wind. fttr *tiib6l und Kluge, Wh. unter jtrtedeQ.

c) b > w: wfil ball (it. ballo\ wanda (musik) bände (it banda), waw/rrzwry^« banknoten, tt'os/? Sebastian, /rartr« Barbara, tvcske *bestie', kerl, wglthäusr, wgltdsr Baithaiiar (volksetym. 'Wald hauser'), uu nvdikht Benedikt^ wifU9hem Bethlehem, warn- ^n98 babylonisch (in oberkämt ma. auch watvilpmis), warr,n baroD, wiüm weib (verächtlich; wind, babd)^ üwdts Tiebitsch (wind. iib9iSe}, tmoin^ Trabenig (wind. irabintSe; beide Ort- schaften liegen jenseits der Sprachgrenze).

erscheint (von uralten lehnwGrtem, wie «mw» wein, etc., natfir-

licb abgesehen) in der regel als f: fceit Veit, föspr vesper, fendr» schachern (nihd. vervendcrn, zu lat. voKh'rc)^ finodt' Venedig, pulfr pulver, sglß salbei (lat salvia), salfn kurieien

3) Bom. V

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II«

mJHJDABT TOH PBBHBQO.

119

(auch äbertragen 'züchtigen'; lat. salivare durch speichelfluss kurieren, YgL £Wb. 2, 271 unter salfem schnell, unverständlichi mit ausspritzen des speicheis sprechen; wahrscheinlich gehOrt «ich nhd. salbadern hierher), iaufa daiibe (rom. dffva, vgl. Kluge, Et wb.); noftmr noyember, fift viTat^ tifidim dividier^ fUte fa^um yadium, il8.w.

tc haben tcila villa, awisQ aviso, alaivanie schnell vorwärts (it. allo avantijy vwiwä (it. €vviva)y yawlir cavalier, präwg brayo.

Anm. Wind. « ist aBimahmrtog dmch w (bei. h) Teitreten.

§ 101. Behandlung deutscher labiale in fremd- wOrtern des windischen.

1) pf wird anlautend stets durch f ersetzt» das vor in h{*x) übeigeht (uralte, gemeinslaw. lehnwörter wie ponisa planne, p^neg 'plennig', geld, a8.w. kommen dabei nicht in betracht): ßrd pfarre, ßnt pfund, frengdr (= ma. pfreugr), h^dntsa pflanze, huäit'r \)\\?i&i^v.

In- und auslautend erscheint in älteren lelmwörtern in jüngeren f: süpd schuppen (ms.. §upf n f., nüid. schupfe), stäple pl. stufen (ma. stgpfl), tsdp zipfel (ma. tsipf), Iräp krapfen; ihifat^ schimpfen, Am/T- knpfer, kngf knöpf, krgf kröpf. Auf- fallend ist wind, binlastä (pL) pfingsten. Das wort ist zweifel- los ans dem deutschen entlehnt, und zwar setzt es eine form mit anlautendem v (fftr pf) voraus, die yielleicht durch an- lehnung an ein einheimisches wort entstanden sein mag. Vgl. Notkers a finfchusHn,

2) Germ. b. Es erseheint in den fällen, wo es in der nia. durch p vertreten ist (im anlaut, in der Verbindung mb mid in der gemination) stets als p (hör Speckseite, ma. poJm, mM. lache, ist wol nicht entlehnt, sondern urverwant: w z.hhöy?). Inlautend hat eine sehr alte schiebt von lehnwörtern i>, eine zweite, jüngere b. Beispiele: uöpa (*Iöpa) 'laube', vorhalie in der kirche, sköpa schaub, tsöprats zaubern, röpatd rauben, her- prie pl. herberge (ma. hu we% kdpds kraut (ma. Ich^w9s\ päpaä papst (mhd. habes), i^tgpü schw^el i^t^/tepel^ ma. äwöu l), sipa (Gutsm.) Scheibe; Mbai9 schreiben, rihai» reiben, pUbrk Blei- bürg (mtL pllmi$vurg\ hMx habicht, idf^ salbe, u.8.w.

Auslautend wird es durch vertreten in den in § 35, annL2

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120

LBSSIAK

anprefnhrteii \vi>i teiii. Sonst erscheint h, z. \>,pu9h *bube', knabe, üriäuh Urlaub.

rl) *ff'— germ. p oder assiniiiatiuiisproduct erscheint durch- weg alü f: §trdfato strafen, ^iifatd scliaffen, öß offen, hutfntj ' klaffen \ unsittlich reden, Skäf schaff» tsirfdt wallfahrt (ma. khirfdt\ öfart hoffart, etc.

Altes (germ.) f erscheint dagegen in der regel als b. Nor verhältnismftssig späte enüehimiigeii haben durchweg fi a) hlrl^z *fartiich\ schürze, hUk fleck» bfs floss» bilOa fttUe» iM$9k fleisalg» hihai9 (*holyati) folgen, gehorchen» Mux (ma. fpbx, s. § 115,3), bäud falte, b(rfnat9 firmen, g-härai» erfahren (secondftr darans gefolgert: ftdrato fragen), ferömin fromm; täebr khier, häbndr liafiier, ^Ibra Splitter, glassclieibe (nilnl. schiver\ tnhös dreifuss {m3i.di ifuys), Schaufel, hnihstun ( irafenstein. pulh'r, purbl

pulver, u.a.iii. b) fdlrats feiern, fiüyrdt niigerhut, jd dr fiirtpr, iöjl tafel (= gastmahl» dag. Uib\^ schreibtaiel), prüfihga pra- fung, U.8.W.

Auslautendes f erscheint als b nur in prhb brief. papier, sonst stets als f: britof friedhof, farof (Gutsm.) pfarrhof, stä^f (ortsn.) StaUhofen. Junge entlehnnngen sind höf, hr^f ho^ graf (denn wftren sie alt^ so m&ssten sie *higf, *hrdfhez, *hgb, *kräb lauten).

4) Deutschem w entspricht in Uteren lehnwörtem durch- weg u, in jüngeren b: a) nihatd weichen, uamp bauch (mbd.

u'ambe)j utihta wacht, uiJu \\'ieii, uäraü sc sich liüu-u i^inhd. tvarn\ uentat'^ anwenden (gegen), uiza weise, uitse pl. fegfeuer (mhd. witsCy vgl. BWb. 2. 1059 ?rf?>), t^uH' zweck (holzuairpl), /ffffsatj schwitzen, hdnm färbe, taudrx tagewerk, hauiuarx bandwerk, lu^uart Hochwart, Von löwe. b) hand wanne, hdjj}9t8a weiblein, bandratj wandeni, b^müm^d Wandlung, bök weg (ma. wökx), Sbak ewig, frböidr yerweser, firbdr f&rber, u.s.w.

§ 102.

Wenn wir alle diese Verhältnisse im zosammenhang über- blicken, so gelangen wir mit ziemlicher Sicherheit zu folgenden Schlüssen.

1) Genn. b muss im altbajuwarischen ein stimmloser bilabialer vei^schlusslaut gewesen sein, wie dies ja schon aus der orthogiaphie der ältesten denkiuäler hervorgeht: sonst

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MUNDART VON PEBMBGO.

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wftre €8 unerklärlich, wie die Slowenen, die ein sUmmliaftes b besassen, dazn gekommen'wären, es dnrch p zu ersetzen, nnd ungekehrt die Deutschen, für fremdes stimmhattes h einen anderen lant {*v) zn sabstitnieren. Die yersehiedene entspre-

chiing in der heutigen ma. (aulaiiteiid 2h inlautend tv) beruht, wie dies bereits Schatz, Imster ma. s.83 gezeigt hat, auf jünfrerer eut Wicklung-; nur so ist es zu verstehen, wie das anlautende b des zweiten teües fester composita fs. ß 90,2) dieselbe behand- lung erfahren konnte wie die übrigen inlautenden h. Einen sicheren beweis für die richtigkeit dieser annähme liefern auch die fremdwörter, deren inlautendes p za w geworden ist (s. § 100, 1 b). Hier scheint das p im gegensatz zu den fällen, wo es hente als p (pp) erscheint (z. b. p^ppT), nicht als gemi<> nata übernommen worden zn sein. Die beispiele sind cbarak- teristisdi: ^eapuHum, U^ätium, *tap^um, *lepi»jax haben den aecent auf der folgesilbe. In *prikopa gehört das p einer nebentonigen silbe an. In *Iipnitsa steht es nach länge und vor folgendem consouanten (vgl. auch ahd. häbes, hitpäpa mit langem ä). Bei '^alp- geht ein consonant voraus. ') Die er- weichunty- zu ?r muss bereits ziemlich früh stattgefunden haben, jedesfalLs schon zu einer zeit, wo das ma. *i noch annähernd den lautwert eines langen i hatte, vgl. wind, sribaf.), ribatj. Das allmähliche aufgeben der Schreibung p für inl. *b in bair. Sprachdenkmälern vom U. jh. ab entspricht demnach in der tat einem wandel in der ausspräche.

2) An- nnd inlautendes altes f war in einer filteren periode imserer ma. stimmhafte (wahrscheinlich labiodentale) lenis. Als solche erscheint es noch hente in den ma. von €U>ttschee, Zarz- Deutschrut und der Sprachinseln in Friaul und an der tirolisch- italienischen gfrenze. Unsere ma. hat den urspr. unterschied von fortis niul lenis bei dauerlauten aufgegeben; dadurch ist natürlich mirli *ff mit *f zusammengefallen. Dass es sich hierbei um eine verhältnismässig junge erscheinung handelt, ist schon an und für sich sehr wahrscheinlich, denn soweit

•) Vielleicht ist aucli nrndorf Arndorf, für *arhM' (ärivcn-), wind. U<irjjüut»€ Cur 'urpo^ike hierherzustellcu , falls hier uicht entlehnnng aiia dem dent^chen vorliegt (es ist nicht mit dem in ^ bü, 2 erwähnten Arn- dorf, lAt. Hereditas, identtach; dieses bellst wfaid. nach dem ortsropertoriiuii

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ich die bair.-ösleiT. dialekte keiiii(\ scheiden im inlaut alle streng zwischen fortis ff (= germ. p) und lenis /' (= germ. /"), Das Vorhandensein einer ursprängUclien differenzienmg be- stätigt ohne weiteres die verschiedene entsprechnng der beiden laute in älteren dentschen lehnwOrtem des wind. Ohne zweifei war anch in nnfierer ma. germ. f (im gegensatz znm verscho- benen) lenis, fragüch ist es nnr, ob wir für dasselbe stimm« hafte ausspräche voranasetsen dMen« Abgesehen da?on, dass sich eine ausgesprochene lenis stimmlosen Charakters am be-sten als reductionsproduct eines ui'Sprünglichen stimiithiUtt n lauies auffassen lässt, scheinen mir die substitutiuusveibaltnisse mit grosser wahrscheiiilichkeit für ehemalige stinunliaftijrkeit zu sprcLlitn. Ich niuss dai ;m eriuii* r]i. dass dem slow, du- labiale Spirans von haus aus iehlt Mit ausnähme einiger unomato- poetischer büdongen sind die heute allerdings sehi* zahlreichen Wörter, in welchen ein f erscheint, durchweg fremden nrsprnnga Eine gewisse abneigong gegen das fremde f mfissen wir daher für das slow, wenigstens anfänglich sicher voraussetzen, und diese äussert sich ja in der tat in der eigentümlichen bdiand- long des deutsdien pfi inlautend, wo es stark geminiert ge- sprochen wurde (scJmp-pfe), wo also der versehlusslaut gewisser- massen über den folgenden Spiranten überwog, und im auslaut, wo das f leicht reduciert werden konnte, haben die älteren lehnwörter bezeichnender weise in der regel p, anlautend da- avLreu, wo elier der vei'scli hisslaut eine gewisse Schwächung ei*£ahren konnte, erscheint immer f.

Aber auch unter voller berücksichtigung der tiagweite dieses umstandes wäre es kaum möglich gewesen, dass die Slowenen (germ.) f anders behandelt hätten als ff, wenn es sich bloss um den unterschied von lenis und fortis gehandelt hätte (dass sie sich auch heute nicht scheuen, deutsche lenis als zu übernehmen, kann allerdings nicht als beweismittel in ansprach genommen werden, denn heute hat sich f im slow, ja volles heimatsrecht erworben). Unter dieser Voraussetzung würde es auch ganz seltsam erscheinen, warum man deutscher- seits beim versuclie, den fi'emden stimmhaften versehlusslaut zu ersetzen, der stimmlosen parallele mit solcher conseijuenz aus dem wege gieng, die meines erachteiis jenem immer noch naher liegt als / (auch wenn dieses bilabial articuiiert wird).

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w kommt in dieser periode natörlieh ausser betradtt (mimten). Dagegen lassen sich alle schmerigfceiten mit emem schlage

heseitigeu, wenn wir annehmiai, dass germ. f zur zeit der entlehnnDgr der betreffenden wOrter üb an- md inlant

stimmhaft gesprochen wm-deJ) Dann erscheint die ^llb^«titution V für h, bez. b für v ganz na ui lieh. Die walii-scheinlichkeit dieser annähme vrird um so grrisser. wenn wir die Verhältnisse in den genannten spracliinsein benirk^ichtioren. T>as v ist hier sicherlich nicht als secundäre enivvirklung zu betrachten. £8 wäre doch höchst merkwürdig, wie in &U diesen mit einander in gar keiner berühnmg stehenden mnndarten sich derselbe process ToHzcgen haben sollte. Es hegt doch ent- schieden nfther, gemeinsame bewahrong der nrspriinglichen Verhältnisse anzondimen. Anch die nuL nordnngarischer q»radiinseln zeigen Tielfaeh dieselbe entsprechnng.^)

Im anshint war, solange in der ma. noch das mhd. ans- laatgesetz (inlautend lenis, auslautend fortis) herschte, altes f jedesfalls .stimmlos. Doch es scheint da (znmal nach länpre) zienili h iiuh ausgleichung nach den inlautenden liiuKii ^uut- gefimden zu haben (s. § III. 118,3, b; vgl auch wind, nid neid), so dass also auch auslautendes f zum mindesten mit stimm- haftem einsatz gesprochen wurde. Dazu würde wind. pn9b hnetj stimmen. 3)

Dass slow, b nach m und vor j, r nicht dieselbe entwick- lasg Difchm wie sonst, wird uns nicht befremden, wenn wir in

■) Ein beispiei für das wideraufgeben der f^timmhaftfn ausspräche de« (?r-nD.) / bietet die ßpmchmsel Gottsched, wo in der Stadt und der nSi'hjiten ujü^cbuiig (wol nnter fremdem emiloss) altts / vielfach schon btimmluii ge- sprodiia wird (fanür featterX wihiend Mmt aoeh ttbenU das r bewalut ift (mmMr). D«nelbe gogeuati iwiachen itUtiMhem f und UnriMbem v liencht in der noidiingaritelieii ipnddiiiel Knmnlts.

^ AUddiag» konnten bier anch satiphonetitcbe formen Ton einflnss gewesen aen. Sicher hegt eine solche dem sweifellofl alten fUin (mhd. rUrUc) zu gründe. Vgl. die verhältnisae im zarzerischen: dr viogr der finger. mit stimmhaftem r, anlantf^rii fvivgr mit stimmlosen eingang, init fiogr da .«lud finie'Pr, mit stimm I r-' u f nach stimmlosem consonanti'u: i* ','//" wolf. dagr'gen icolviiekke Wolfstck. 9n tcolr etii (j iinihn den woll habe ich gebehen (silbentrennong wol-veni). Was den auslaut anbelangt, so ist ra bemerhan, daai daa aanariadie zu den ma. gehdrt, die das mhd. aus- ]aiitg«aeto noch fuX in ToUam umfange bewabrt lu^um.

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LB88IAK

§ 108

beldracht ziehen, dass es gerade diesslben bedingnngen amd^ unter denen auch germ. b hente als p (pp) erscheint. Hier trat eine geinsse verschftrfong ein, die snbetitntion erfolgte dnreh den stimmlosen (nicht geminierten!) yerschlnsslaat (vgl die ork. schrdbong Liupina Leoben 904), der sich dann regelmässig zn w bez. b weiter entwickelta Zur gemination kam es allerdings nicht: die periode der westgerm. eonsonantendebnnng war ja schon vorüber, und ausserdem wai* das fienide b stinuiihaft

Die Qualität des v scheint labiodental gewesen zu sein, wie sie es noch heute in den oben ritierten Sprachinseln ist (vgL Braune, Alid. er.' ^ 1:'.7 V Die in k. Schreibung vünve, chunftich (13. jh.) scheint dies zu bcstäugeu.

8) w, Germ, w wurde bis ins 13. jh. hinein als nnsilbi- scbes gesprochen.

Eine snbstitation war hier yon selten des wmdiscben nicht nötig, da dieses qualitativ denselben lant besass (noch heutzutage erscheint ja slaw. v im windischen als i«). Die heutige ausspräche ffir die ältere periode anzunehmen, ist ganz unmOglielL Unter dieser Toraussetzung wftre ohne zwdfel im deutschen w für das fremde 6, im \sind. umgekehrt b für deutsches w substituiert worden, wie dies ja gegeuwai tig tat- sächlich geschieht.

Zu ende des 13. Jh.'s scheint germ. fr schon die heutige ausspräche geliabt zu haben. Um diese zeit begiimi es in den Urkunden mit inlautendem h (das, wie ans ävn oben anji^efiihrten beispielen wie sribaU etc. hervorgeht, schon etwa anderthalb Jahrhunderte zuvor den gegenwärtigen lautwert bekommen hatte) verwechselt zu werden. Vgl. Weinhold, Bair. gr. § 124 und § 136. Belege aus Eftrutner Urkunden: ebichleich 1291, piäertve 1299, Siubenwerek (Stubenberg), Judenwurkd^ (Jaden- burg) 1351.

Sogar im anlaut wird von diesem jh. an df ter 6 für tr geschrieben. Daraus geht nicht etwa hervor, dass dieser fr

geschriebene laut als stimmhafter verschlusslaut g^prochen

wurde, sondem den sdireibern stamlen eben zwei gleichwertige zeichen für ein- und denselben 1 ua (ma. tc) zur Verfügung. Daher nebeneinander ueiwer und Jmbty. Dass 6 für w im anlaut verhRltnismässig' seiteuer erscheint als im Inlaut, ist naturlich dem umstände zuzuschreiben, dass die^^er buchstabe

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1 1(B MUNDART TON PEBNBGG. 125

sieherlich nach nach fremdem (schwftb. md.) rnnster auch für anlautendes tiajuw. p (= *h) gebraucht wurde. Dass dieses zeichen aber dennodi, ohne daas man sich deshalb gerade viel acmpel machte, ffir anL w verwendet werden konnte, ist vor allem dem einflnss der Orthographie und ausspräche des lateins zuziLsclireiben. Das lat. anlautende h (und selbstverständlich auch das inlautende) wurde auf bair.-österr. sprac hboden, seit- dem liier ein w iiberliau|>t existierte, vor voculen ohne zweifei als IC gesprochen. Dies beweist vor allem die (wo! über das gesammte bair.-österr. Sprachgebiet verbreitete) ausspräche des 6 als tr in lat personennamen wie wenedikht Benedikt, war- icara Barbara» seuastian Sebastian, etc. An eine directe sab- stitütion für rom. 6 ist in solchen fällen natürlich nicht zn denken. Diese Wörter entstammen ja alle der lat gelehrten- Sprache. In K&mten wird von einheimischen lateinsprechem (zumal der ftlteren geistlichkeit) noch heute ziemlich regel- mässig frfir(> (hibo\ Utci (uhi), w€ne(hme\ fiw (ibi) u.s.w. ge- sprochen.') Vor consouanten dagegen erscheint im anlaut j): pnu is (ljrems)j planditsia {blundilia). Daher auch z. b. ma. pl^e Blasius. ^)

Die frage, wie sich hier im Süden, bei den steten be- aehongen zu Italien, diese ausspräche überhaupt festsetzen konnte^ ist nicht schwer zu beantworten, w ist ja der natttr- liebste ersatzlaut fOr fremdes b, den unsere mundarten besitzen. Em panus (— hanus) wfirde sich im veiigleich zur ausspräche der Italiener seltsam genug ausgenommen haben, und dass die grosse masse der deutschen lateinsprecher wirklich stimm- haftes h gesprochen haben soll, ist wol so ziemlich aiib- geschlossen. Anlautendes wl, wr war dagegen eine der ma. nicht geläufige comsunantenverbindung.

Die beispiele, in denen gegenwärtig f ffir fremdes b er-

^) Vgl. dazu die latinisierende scbreibong des ort.«namens 'Beneäiniits*, ma. tcfane sirMts, d. i. Wenig-Sirnitz. 'Wenig' Imt liier die beflentimir von 'klein', wie denn z. b. auch das heiiti^^e ^Klein'- St. Veit Ork. 'Wenig-' ge- nannt wird. vgl. besonder BWb. 2, 922.

*) In den nach l^url andern scheint heute vvul überall das lat. b auch vor Tocalen und im Inlaut als stimmloser verschlusälaut gesprochen zu werden; nur DeaUch-SOdtinkl aoU, wie mir milgeteUt wiude, mit Kttrnten toereiiMtiiBioeii.

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LBB8IAK

fiehemt, rnttssen natfirlich sSnuntUch m einer zeit eatiehnt worden sein, d& ( noch als TerscUiiflslaiit f^rochen wurde and ehiheunisches stminüiaftes v ab nftchstliegender sabetitii- tlonslaiit erscliien. Wenn namen solcher orte, die in heute

wind. Sprachgebiete liegen, zum teil w (geschrieben />) für slüw, b haben, so eiklait sich dies jedesfalls daraus, da.ss sie entweder erst später eine deutsche inj m erhielten oder dass diH slowenische nauiensform immer tMiieii gewissermaiiseii •••»rri- gierenden einfluss ausübte, bez. die alte deutsche bezeichnuug ganz verdrängte.')

Was die Wörter mit anlautendem p für fremdes b anbelangt, 80 sind sie, soweit sie nicht schon in Torahd« zeit entlehnt worden, als 'mittelbare* entlehnnngen zn betrachten (& einleitong).

Der natflrliche sobstitationslant für fremdes v ist heute w (vgl aXawaniey Wenn es nun auch Uf9dir», fliämn xl%w, heisst, so handelt es sich hier nicht um directen ersats. Diese zweifellos jungen lehnwörter entstammen offenbar der spräche der gebildeten, in welcher für lat. t' friiher allgemein die 'traditionelle' (besser: 'historisch entwickelt«') ausspräche f üblich wai\ Anders verhält es sich hingegen mit dem r älterer lehnwörter. Dieses hat sich natüi'lich wie heimisches *i; ganz lautgesetzlich zu f entwickelt

B, Zahnlaute.

§ 103. Germ, t

1) f > ( in den Verbindungen tr, ft, st, ht: fr->i)f treten, ätr eiter, lauir lauter, pittr bitter, iaiitrw zittern; hößn heften, möstn mästen, lisxi licht

2) (9: a) im anlaut: ismU zeit, taau» zäun, i3mdm zeihen, t8wä zwei, tsunrif zwini, tsuf^lzwiead (gabelförmiger ast), isteokx zweck, tswUiM zwickel; b) inlautend nach n, l, r: pflgnba pflanze, pßfrmints pfeffermünze, ^r^is kränz, sglts salz, hoUs

holz, smöltsn schmelzen, heris herz, ^iv^rts schwaiz, furts furz, Sertsn 'scherzen', springen, reiiiien; c) in der geminalion: ä^is schätz, rgts m. ratte, löts schlecht (mhd. let^e), fiöts m.

>) Die heutige deutsche uamensform für wind. Buhla lAi (^um ei& bei- fpid hiefür imofttiiren) TTudbeK. Urknndlicli hdsst der ort aber FmM, Vtmdkd, Uml^VBetiUeh ein modemes /Mf entspräche.

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MÜNDART VON PERNEQG.

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boden (nüid. vleiMe), itots niederes, seichtes schaff (za 'sintzen*), isuis sanglappen (mhd. jnttjsel, vgl. 'zitze'X iiruta wecken (zu

ahd. stredan aufwallen, vgl. auch *strotzen', * Strudel'), snits m,

spalte. Wallach (zu 'schiieideir). trutsn hartnäckig begehren (mhd. fnttzcH), ylU6n gVdUzen [nihd. glitzcn), hatsfi heizen, wötsn wetzen, iiifm reizen, frmitsn vermissen V mitjan), pitsti, j)?7.9?n stechen, priek» In (zu 'beissen', dazu pitse, pitMe jähzornig, rasch auffahrend).

S) t>s (für *8s) nach vocalen: m^s mass, süs schuss, gas geiss, ha$ heiss^ SnOs knallfaden bei der peitsche (za Smceisn scfamelssen, werfen), ^P*^^ leitersprosse (mhd. ^ßrüMjfel)^ iirpm Strasse, tr^ wasser, ri9$l rOssel (mhd. rüege^. Nebeneinander stehen, mit etwas differenzierter bedentung, pom und pcOsn beizen (dazn päs, paU beize).

Ausgefallen ist das s in einigen flexionsfonnen von miosn münaeUf l^sn lassen, s. § 175. 177,5.

§ 104. Germ. dL

Germ, d > t bez. U (vgl. § 14): anlautend: t^y tag, tost tor, tMpel (vgl. Kluge. Wh. unter thor^). Im gegensatz zur schrift- si ra- he haben aniauteiiih's t wie im mbd.: tiinst dunst, t{>mpf dampf, tgm dämm, tnm dumm, fuft duft. fovrfJn dengeln, (nnl-hl dunkel, tphn dohle (mhd. fc'ihe), tuttr dotter (gew. tuttdräle, ahd. tutaret), iüsl 'dusel', eine art fieber, schwinde!. Inlautend, anslaotend: puttn bütte, Stritte strittig, gritta der von beiden beinen gebildete winkel, grittr m. kreuzgestell (zu mhd. griten grfttschen), äiUtn schütten, gwittr gewitter, tr^tn 'tratte*, vieh- trift (mhcL tnUe), t$i9tr zieter, deichsei, kslfin gesotten, geUn gelten, girU gQrtel, pröt brett, prät breit, pöt böte, f^t fahrt, kk^ ksXt ürspr. geminata: mittr mittler, hitin hütte, kUUi bmstwarze (mhd. iuite), wdin wetten, tsötn yerstrenen (mhd. §dten), rötn retten, sötn quark (mhd. schotte).

Mit *d(l ist *])]) zusammengefallen: smittn schmiede (mhd. smiiie)y lytn latte, ^pöln spotten (s. Kluge, Wb.).

Eine gewisse Schwierigkeit bietet die gruppe *nd (für ahd. nf). Ks entspricht ihr heute in den meisten fällen nt, in einigen ml niieselbe doppelheit herscht auch in der Tmster ma., vgl. Schatz s. 87 f.). Wie bereits oben § 13 bemerkt wurde, erscheint im aoalaat nach n und in der Stellung zwischen m -f »

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S104

die dentale verschlosslenis stets als £orti& Demnach sind fälle yneplint blind, s^i «and, ksvnt gesund; tnt^n unten, hintn hinten, Onin schinden, tsitU» zflnden, Irnin linde, von einer vergleichen- den znsanunenstellnng als sdhetveistftndlich ansznsdiliessen.

1) nd erschemt vor vocal oder liqoida in wi^iußn wandeln (bei der messe); tändln ^tftndeln*, trödeln (dasn kmeUr trödler), handln handeln (vgl. dag. wind, häntöu handel ), frtsandln (stadt- spr. fykindln) verunstalten (zu \sclmiide'), sindl m. schale, rinde (zu schmdtn), auch schiiidel tyCtudula] letzteres beisst in der starltspr. ^nitl), uundr wunder {hea. liäufig in zusauuüen- setzuii<ieü [wie wundr-seltn, -limy -khlpr u.s. w. wunderseilen, •lieb, -klar), plundr habseligkeiten, plunder (dazu plindrtt über- siedeln), psundr besonder, hundrt hundert, l^ndr9§ ländlich, UßitSlmdr Dentschländer, wQnärv wandern, friwendr Verschwen- der (dag. äwentr roder), sindr sQnder, sindiv sündigen, käimdr Ständer, pSiende beständig, Standet stftnde (dag. Stanirk Ständ- chen), dnismdiw entzflndung, n^at-, aus-, mnwmde not-, ans-, inwendig, aned^xtsh einundachtzig, umadum umundnm (hOfisch nimtüm). Neben kluimtnr (Kärntner) hört man zuweilen auch Jcharnr mit Schwund des vorauszusetzenden (/ (vgl. mini. Kärndencsre, Kärndcrre). In iruid^s windisch, düifte das d woi auf *p zurückgehen (vgl. ahd. If'm/^/a pl.).

2) nt haben alle übrigen falle: plintr blinder, plinte büüde, ksintr gesünder. Isint^ste gesündeste, l^hntr lachend, rmmtr reissend, ^ir ehe (analogiebiidung nach erstarrten par- ticipialformen auf -r oder secundärer comparativ);i>et2fr bänder, Imir länder, prentr brände; pmir binder, iintr sdunder; hantle händchen, hintle hOndchen; wanUn 'wändein*, in die wand k^eln, tsmün 'zflndehi', mit feuer spielen, gppnmür 'abbränd- 1er*, ein durch brand geschädigter, pran^le 'brandvogel', rot- kelchen; hantlip handhabe beim pflüg; /»awfc bitter (ahd. hanta^; dazu hani in., hauht f. bitterkeit, groll), yrantc verdriesslich (grant m. uiiwüle. vgl. BWb. 1, 10U3), «pw^^** sandig, «7im/«' windig, frceintla freundlich, iantla schändlich, .sauU yit.)t mit schwach entWK kell t m liinterteil (Icntn), pmli» bändigen. Ferner uritr unter, /liw^^ hinter (zurück), twt/wfr munter, w^mfr winter. tsuntr Zunder; fremd Wörter: mgntl mantel, kuntr etwas böswilliges (mhd. hindcr\ lantrle Wandschrank (vgl. § 117, l,a). Vgl noch iwinil Schwindel, taumel, dag. iwindl betrug.

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MÜNDABT TON VESSEQQ,

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Die grase maase der beispiele mit nt scheint wol d«fflr zo sprechen, dass wir tU im allgemeinen als die laatgesetzliche entsprechimg des germ. nd in unserer ma. zn betrachten haben. Es ist indes m beachten, dass die ftberwiegende mehrzahl der

ftlle mit nd an und für sich oder wen intens der bedeutung luu h isoliert ist, während den mit )i! fast aiisnalimslos aus- l.iuu nde formen oder formen auf -Htr/ zur seite stehen. Es "ivürde daher nahe liegen anzunehmen, die fortis sei von diesen auf die inlautenden formen überti'agen worden. Wie kommt es aber. da.^s dieselbe Verallgemeinerung sich nicht auch bei nd aus *np vollzogen hat? (vgl. dazu den folgenden paragi.). Andererseits ist es wider kaum möglich, das d in allen fällen aof fremden einfluss zurückzuführen. Wir werden wol damit reclmen müssen, dass ahd. fU sich wenigstens facnltativ zu nd entwickeln konnte, znmal vor r nnd l tcintr, munter haben onprOngliche geminata. Aach für tsuntr (ygl ahd. jmntra\ wUr, hitUr könnte man sie erentnell annehmen. Bei den beiden letzteren könnte sie sich in den flectierten nnd abgeleiteten formen entwickelt haben. 0

§ 105. Germ, p,

1) t> d. Anlautend: der der, drai drei, d^^kx dank, drum tnunm, stftck, di» ding, din dflnn, dränsn drehen, dremhl stück holz (ahd. drmff^ In- nnd auslautend: bohle, laden, i^n schaden, fOdr nieder, fu9dr fnder, mpdr mfthder,

södr Schotter (vgl. Schatz § 69, anm.), itpdl stadel, fl^dn fladen, odl edel, Smüdln herumschmieren, beschnuitzen (zu 'schmutz*, WZ. *smüp-; dazu ksnmudhx unreinliche Speiseüberreste), flödr fiiigel eiues mühlrads (vgl. mhd. vloder gerinne), (^ndr ander; vgl. auch voll tinnen {wAxA.. phindec neben pßnnec), winde

wütend, toll (mhd. windcc neben winnec); liad lied, ppd bad, rad, k^c^id gescheit (mhd. gesch%de\ schäd scheide, igd n. lade, tfud tod (aber tgat tot) u.s.w.

2) p> i. Wortanlautendes t erscheint für zn erwarten- des d in tifxt docht, i^flmi ton, iausnt tausend, tantä deutsch, igndr donner, kinkhn tunken, irmiwa traube (sftmmtliche schon mhd. mit 0; distel, t(iasn tosen getttse), tarn pL

>) Nebeu dem hlnligai ortnuuiien hgrt Hart (wald) steht anfliUlAiidef kardökx Hardegg.

P<img< nr fCtckklM« der dcuudbea «prache. XXVIU. ^

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LE6BIAK.

nadelholzzweige (mhd.dehsen; dag. godaJcs n. dickiclit. gestrüpp), terfn dürfen, täse fügsam, nihig (mhd. dcesec; hieher gehört auch das etymologisch dunkle fristn holzschicht, etc; die mehr- zahl der übrigen ma. hat d im anlaiit. virl. KWh. s. 71. BWb. 1,676). Fremdwörter: iuts abgäbe {it. äajsio), iäurv dauern (durare), tuufa daube, tgxü dachtel, töhant dechant, tixin ^dichten', ausdenken, tösn dose, topplt doppelt, tutstit datzend, tadln dudeln, (iüdls^kx dttdelsack), Whnt lederbett (dech. du<!hm)f tfilM pL eine speise (art grütze, teclt vdolek; vgl. BWb. 1, 505), t9j(hpin (neben ^kkptu) didcaten, tiSp^Ur» dis- putieren, ti&B9rifi9 discnrieren, temUfr desertenr.

Dagegen dQleJcht dialekt, dikhHrv dictieren; äat9m (datum) datum, dekha deka, dcisümr december, dokhtr doctor, di?mant diamant, druisln eine weiche masse hin und herrollen, ihr eine WUi'stälinliche gestalt geben (it. drnzzolare, Körting uo. 9020), düniel Daniel, u.a. Die Ortsnamen wind, herkimft haben ihr anlautendes d in der regel bewahrt: dcjbx Dellach, d^awr Debar, dsl^antse Dolientschig, u, s. w. Doch vgl. tösliv Tösch- ling (wind. domtU), trpg Drau, tpntsjx Damtschach (wind. ägmaüajfo), töimx Döbriach (*dobr^ax). Wenn vir die er- klftrcmg von Behaghel und Schatz (Imst^ ma. s. 90) fOr unsere ma. brauchbar machen wollen, so mOssen wir annehmen, dass auch hier einmal das gesetz von der satzanlautenden fortis gegolten habe.

Fortis t'i'sclieint ferner im auslaut nach sonorconsonanten und in der Stellung /wischen n -f n: §uU schuld sukie schuldig (der pl. sultn neben ^uldn ist analogisch): icilf wild ui'Idc wikb', (joU gold gülden golden, frgoldn vergolden; püt bild pddr bilder {auspildn ausbilden); rint rind pL rtftdr; hhint kind pl. khindr; tsgnt zahn (aM,£a$id) tsandle zähnlein; kiwint geschwind kswindr geschwinder; frkhifUn verkünden frkhindi» verkündigen; fimi fand, finM finden finde findig, findWant flndelkind; Imin mehl rOsten (der äierts wird glunin), zu hnt bez. hnda 'linde*, ungesalzen; wert wert wert adj. (nur prädicativ); hert herd; furi fort; g9purt geburt g9pirde gebürtig (vgl. got. gahaur])s). Vgl. auch sceit (ahd. sid\ dagegen drsidr, drsmdr seither, ^^*ir haben es hier wie etwa bei wökx weg, mit einei erstanten auslautätuim zu tuu).

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MUNDART VOM PEENEGO.

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AttVL fMU g«dnM (tbd. 40, dasn g9d¥ldn gedulden, g9äMi g»> dflJdjgy Ift lielMr entleliiit Bbeoio wird gM- gelder, der pL sa gdi (ahd. fttX Mhiiftdentediem einflua nuniehreibeii Min. Anflillend ist der weeheel

TOD ( und d in fcn't Veit s^vkx fctidr StVeiter» faiidl (eig. dem. zu Veit, abtt in der bedeutang 'schlechtes taschenmeeeer'; Tgl. BWb. 1, 692).

Zu lortb wird die leiuB schliesslich im anslant schwach- toniger albeii: hemd, mifn9t monat {ahä.män6ä, vgl zarz. m^tmade). Das < ist hier fest geworden: pl. hemir, mpnatr. Hierher geh^hren auch die höfschen knrzfomieii auf -»t neben

altem -Ä?a, s. § 82. Vgl. ferner die Ortsnamen pu^grat Pur- grad (wind. jnl)hi ad)f pregrat Prägrad {wuid. pr6hrad)^)

3j uescliwunden ist *^ nach r in pürv bürde, Cnj erde,

(merkwürdig eri'öjifl erdapfel, kartoffel), u trw werden (in allen

formen: i wer ich werde, toikrdt 'wüi-de-te', worv ge- worden).

VgL auch das lehnwort ^min Ordnung, {grntla ordentlich).

Nach l in flßa, fgln falte (*J> wie in got faipan\ pvhstr in

Müde, eig. gen. zn pglt bald (zu -ir ygL § 143, anm.). Nach

m in firm fremd. Der Schwund kam ursprflnglich wol nur den

hdantenden formen zn, von diesen scheint er auch auf den

aoslaat übertragen worden zu sein.

Aam. In ftUen, wo das r ?or d dizdb distimUation beseitigt wnide, irt das d geUieben. Die beiepiele e. § 83, a.

Anlautendes ist zu tsw geworden: tsxverx- zwerch-, tsuiugu zwingen. Zu wühl (alid. dwehila) vgl. 34. Ebenso dw: fsicergl zwerg. Slow, du erscheint als isw in tM-^risn Tbch Warzen (ortsn., *dj^rtse iioflein).

§ 106. Germ, s (ss).

1) s> 8: smi sie, s^t satt^ «agen, sfi saal; eisen, rasn reisen, Icsisa leise, grausn grausen, Itii^a linse, friam frieren, frlmn verlieren, lösn losen, horchen, wpsn wasen, rasen; gr^si^nB, Imslm^ mism^ gi^ns gans, hgla hals; 8$>a: mös messe, gwis gewiss, res ross^ khrös kresse, püsn, püsln *bu88en*, kttesen, mösin messing.

2) s > ä: &) anlautend vor consonanten: sliasn schliessen,

*) Das a scheint hier uicht durch ahschw&chung aus *g eutstandeu n Mia, «• wild yiebnelir anJaitt vorliegen. Die wind. Ortsnamen sbd in dsr isgel in der loeattTfoim ttbenommen worden. Whid. loe. « pre-, pmkrüde, *pfS(i-, podgrtlii»

9*

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LE88IAK

§ 106

imfi schmal, inaid t Bchiieidey mot^ äwQgr Schwager^ stög sieg, ippi 8pät^ .<krnui8 HL düt« (it scamufMo), Skap9Ur scapnlier.

b) Inlautend in der Verbindung sp und sk: Mpr» lispeln, lhno§pa knospe, ht^spl haspel, raspln raspeln, Ihri^ppu die wasche beim auÄ.i>ch\\ «'minen auf steine schlagen (zu mhd. Iri.y > n kräu- seln?), tcispam heubauui (mhd. tcishourn). rrif>pl-}>f re^] t t, eU- pbtstrn expiicieren^ IhgUperg Kal.sberg ( Kalbsberg, urk, Chalbcrsherg), drörflspcrg Drageisberg, it\ihlspcr>j Techeisberg (s < s < ts, wind. tMUsa)^ praunsperg Braunsberg; mtiski muskel, krxäkl (s. § 31, a), pi^kötn biscuit {}Lb%8coUo, TgLKloge^ Wb. unter hiskuU), mishJanis misculanz.

Vor t dagegen erschemt inlaatend s: l^i laat» gktstn ge- lösten, hu9stn hnsten, r^tn rasten. Nnr wenn in folge der sUbentrennnng inL «< in den anUnt einer hanpttonigen oder mit starkem nebenton versehenen sUbe zu stehen konunty wird es zn ii: ltka§lraun kastrann (kha-itraun), khriätdf Christoph (dag. khrisü Christian), mStr^ian monstranze; rtHratsi^ re- stauration (restaurant), hhgnstantinopl Konstantinopel (dagegen hln istna\i\)'S,\\^T%iiy jiistoln pistole, pcLs/ä// basLard, dodi uistjdnt iuhlitut, I «*7ram<?«/ instrument);') ^fPfw^fo^/Leinsdui l \l(Pin- stf>rf\ ?w^/s/(>r/' Ingelsdoi'f, f)rM//6V<v7 BrietelMlnrf. pödnstijyf Bodeiisdorf. r()hinsti^rf \\i\\m\s([ovi. Fremdwörter Mud mani^tra, malcsira etwas breiartiges, mischmasch (iL minestra), woäte'ioipel (eig. 'Sebastian', wind, böstii).

c) Nach r: pfiriix pfirsich, ferSa ferse^ Atri hirse (gleich* lautend mit hiri hirsch, mit orspr. rt), firH fOrst, eril ersti durü dnrsty geriin gerste, Apr^ harsch, gefrorene* Schnee (zn mhd. horsten hart werden), (mdrft änderst^ kintria zurück (mhd. hinder sich), iwria anfw&rts, drüber hin (mhd. über sich), urSa, urM Ursula.

Dagegen nicht in der flexion: an {mdrs ein anderes, tvys psundrs was besonderes, tsuntrst, tsöwrsi zu unterst, zu oberst, ({frst fährst, vgl auch frlurst verlost, hfrurst das geMeren,

Die Stadtsprache hat einerseits initanis, ttiitrukhtr, iniU'nkht, kJy^H- MoNi, k}iQtfHmi9m, reMMstjpn» <ttitan(9, tvblia/iU$, auguitin, andererseits tuttUmt, tRMMSffVMt, potUfm, l^aHritm, »itU^m, j^usM», prointatii, ab' tlrM$, a&sfmenetlr» IA4uiroln (ktitral, fauBerole)» Dttims geht horor, das.«! bei Jflogeren lat. fremd wSrten dii Ii im •llgiWMiytwi* «of den aaUvt des stammwoftee beeohrttnkt ist

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1107.106

MDÜDA&T VON PERNEGa.

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frostbeiilr. mit secimdärem r nach anal^^ie der veibalformen. fenl ?er^ lai tremdwort Zu mesr möräer, s. § 114.

§ 107. s aus germ. sk iL a.

Germ, sk > ^{)hm schaben, Srokx schrecken, tl^ tisch, fHä frisch, asche, flQsn flasche, insn \nschen (dazu dn^^iän, dnMn erwischeD), drioil drossel (vgl. ahd. drdsea), fioin flösse, llfkgel (TgLBWb.1,798; zu BM^penmlaa, /to$<w»,A]id.gL 1,347,46, fkumn 2,302,69, wenn hier dem se g^genflber dem gd&ufigen a der glosse eine bedentung zukommt).

Während sich hs sonst regelmäSijig zu ks entwickelte (vgl. § 118. 2>, ist es in folgenden fällen wol durch metathese über sk zu Ä geworden: Iwi.sit Iriichse (iiihd. Uaiise vgl. Kluge, Wb. nnter kuclise), Kä§ wacker, scharf (a wäsr ments ein tüchtiger, schneidiger mensch; in anderen ma, kommt auch waks vor. vgl. KWb. s. 248; es entspricht mhd. uaA^, wehse zu 'wachsen',») das frflbzeitig mit wass, wesse zu 'wetzen* vermischt worden zu sein scheint Vgl. dazu den Ortsnamen ma. wampefg Waehsenberg, ark. Wessenbereh), draälpi^ (ortsn.) DrascheU bach (nrk. Drehn^xiek),

ürspr. stj wurde miin rceiin reuse (*rüsjön'; s. Kluge, Wb.

unter reuse , Schatz s. 108). Dazu vgl. bei Iü*ai>snig s. 27 giä wolkenbruch (mhd. güssc tdi *gus[slja),

§ 108. t.s.

In diesem ziuiammenhange will ich auch die oft schwer deutbaren fälle anführen, in welchen die affricata ti erscheint.

1) Anlautendes ti haben Uapf schöpf, dachvorspmng, täippl büsdtel (vgl. dag. nS. Sippl), tS^ln bei den haaren packen, zapf en, stdpsel (vglmhd..8eAop), ^«pm niedergeschlagen, kränklich sein, tiaup9t mit winrem haar, kränklich aussehend (vgl EWb. Uchaup dichter bftechel von haaren, federn), Uaitm sicfa vor lachen schfktteln, U^Ura bauchige schnapsflasche,' tMaile kleines kind, tsödra, tsedra kleine hölzerne tabakspfeife mit nie- derem bauchigem köpf und engem röhrchen, auch verächtlich für 'mund', i^oär wiires haar, iäoppl tölpel, ts^b n prai>seln, brodeln,

>) Nach Siefen ist wamsen eine -<A;o-ableitiing ta toacKen, gnmdf. ^'waksko-. Die bedentung 'waeker* wtlide wol dein ttmunen.

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1S4

9 106

tiVrri7« tumieliL iSTiu\ istmh^'. ft-m. t<affla dämme j'fr>j'i!, ^<iukln liiün^liid rinbarelieiL tÄi^ini klirreii (^zii*sthelle" i, istppra rasseln ^BWk 2. 364 »Ad<m, ssch^eppem i. ikAprv schallen, klappern {za Büid. scJt.iP.'Tn Iaoi äcfadkad«'), Iftiirfr» küngen, klirren (interj. tOm-tsini. t^rfm kkp|ieni fron schlecht angebrachten schallen), (fcy^tdaecktcri^lh iBWk2.4d4#dber^X Uandrv, frtkmdrw

mA dsTfw ■afhfi, iMj^ ti^jir tSIpd, lireirya selittlw (interj. liräi'. van etwas Imnmtar&Dt ud Mrinkht, vgL «ach wind. l&T'j'wa »elMtlieX iü^rm «idi langsaai iMraabewegen, Mre; ts^re, foL UffMdie pmoB, timpa ^ahra (ia denelbeB bedaitang

i'^myra. vpL BWb. 2. 42^* ^kumwteh schumpel, mhd. schutnpfe biiiutiin. Kluge, W <'. u.i:iri iüampf u iiofittl rockzi^jitl, etwas weg^telircdes iBWT). 2. '»18 seMafittirh für ^schhmpttich).

In euiirliirii lallrii wird ^^ich da> r wul duieli saiidlii er- klärey^. z. b. iu ^J > i'u -r-f.^rWrw. oder i-Sumpra die >

/j>'Min/>rci. Zum teil >ind e* lauimalt-nde bildungen. Auffallend i«t es» daiis eine ganze Wortsippe mit ts anlautet Die ersten fünf bei<:piele geboren jedesfalls ein und derselben wurzel an. Die folgenden beispiele Ton Üutiru bis einschliesslich tswerUm mi inaafeni bemerkensw»!, als sie dne anfOUige berfthniDg mit Wörtern seigen, die oiit ik bez. kw anlaatea. Neben auOrm steht khtärw 'sich den banch yoU lachen' (Schmeller hat d^ aeben hidsm, aoeh in der bedentang ^baaschen*). Ich habe dieses oben § 98 zn got qitia gestellt, welches nrspr. wol 'Schlund', Öffnung überhaapt' bezeichnet haben wird. In der l)edeutung 'innerer leil des Schlundes' begegnet es im eng- lischen: lie. c,(d, quid ag^j, cudu, Vgl. Kluge, \Vb.* unter köder; air. bei < iadog. (fttlo- heisst 'miind. lippe' (Streitberg, Ur- germ. gr. § 125, 4, a): dazu gol. qtpan 'den mund aiiftim\ sprechen; v^l auch nhd. maulen.^} t^ödra mund (KWb. s. 215 tscheadrweit ganz offen j und tsuttra bauchige flasche,^) würden der bedeutung nach wol dazu stimmen. Auch tiidiU liesse sich damit vereinigen. Zur bedentnngsentwicklnng vgl

*> Dazu sind jedenfalls zn stellen ahd. quiti vulva, quoden femina: nhd ^*or/<"r unferkinn. kmpf. lufffh^ answoitlen. fufhitcn riilvn. Sehr wahr- Hcheinlich gehört auch kot, ahfl. fpint •excromenta' hierher. Ma. khiciän •chamleiste, leude, Hiebt der bedentang vnlva' recht nahe.

*) Doch Tgl. bIow. ^Uaro, iotam (wind. (Mira) MdÜMohe.

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MUNDART VON rtlüNEGO.

ma. w^mpm (mhd. wamhe) bauch, veriUditL kind. Ha. IMr entspricht im slowemschen entlehntes k&der, dazn scUes. hideim

verworrene haare (eig. gt^därme?). Neben O^p/'l stf'ht h«. lischt khtc^ppl. Als entsprefhnngr zu nn.«r!vm tstcerUn, Uottn hat das DAAT>. 7 " / /' //^ '/ /ft> ». Zu ts(tnp vgl. nhd. kauitt fedei - büiichel i KliiL'r' üiiiei köpf ). Ks läge aucli nahe. Ihopf koi>t und fcöp/ schöpf, oberes ende (auch kopt b. i zusammen- zusteUen, wenn jenes nicht lehiiwort wäre. Sollte dem ti{w) ein indog. sg' zu gründe liegen oder amd dies (was mich wenig wahrschdnlich dünkt) nur anif&Uige berühmngeD? Vgl übri- gens anch den Wechsel yon iw kw {swdde ^ quMe).

In fremdwöriieni erscheint anlantendes U für fremdes 9, is vor consonanten nnd (v), ti, z.b. Umerkl schmntz (wind. smrU rotz), Üm^aka weiche, halbgedrückte bime (wind.tem^A'M^< weiche masse. kot. isöia häher (wind.^Vi), fAent^ langweilig schwätzen (it, cianciare schwätzen, schei^zen), u. a. m.

2) In- und auslautend ts. Nach A\ üiielers regel ilWitr. 14, 455 U.) aus guttural + /v (durch uni.sielhinir > > tsk bez. ts) lässt sich fs erklären in rutsn ruii»chen (^^^ ^ruckezzm), raUn plaudern (zu ahd. raskezzan, vgl auch nia. regln schwä- tzen), tatMn mit der flachen hand widerholt sanft schlagen, tetän ohrfeige, iets m. beschädigung (vgl. ohtakkln prügeln, iattx interj. des Schlages, bes. einer ohrfeige; KWb.&49 ^pcA» knallen), fraiHu hftnfig fragen (mdst außfratiln neugierige fragen «teilen), graün knirschen (vgl nuagrag^ nnsshäher, KWb. s. 120 graggem ein geschrei erheben), grantH knistern, knirschen (KWh. s. 121 grgngge dürrer ast), haün knieweich einhergehen Chtekesm, d.i. mit hakenföimig gekriiinuiten fiis.>t'n gehen), ha f sin hätscheln, zärteln (zu 'hegen'), turtsn zusammenstossen (zu iiilid. turr. schwaukende beweguug), icatsa maiilschelle (zu mhd. ^r'nj< Hia. ic^kkln wackeln), poUe saubär (BWb. 1,312, hoischl bock, Schweiz, hotsch widder, zu mhd. bockezen), pQti flacltsklopfer, filzscbuh, pptö interj. des klatschens, plumpsens. potsn kiat<chen (vgL KWb. j?^^ loiicken, zerdrücken), pritm hölzerne schlaf- stfttte, sehmatziges wasser, priii tdlpel, priUn, pritMn plätschern (za mhd. hruge, vlhiLprügd), fliü» an^gehissenes mädel (zn fiuggn, SL KWb. s, 99), le(i9t kniewdch, schlotternd (ygL lamlfkk^t weich wie Idim), MUin schaukeln (*hMkegm, eig. sich durch auf- nnd niederhodLsn in bewegong versetzen), pfitüm eine schnelle be-

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TiTCSRIAK

wegung machen (iiiterj. faU^ pfuU\ in derselben bedeutung pftMdfsn, fulchotsn (auch 'kichern'; dazu pfiU ein unkraut, ftsdU lilechtes mädchen, fiisepfa'il pfeil), pgnUn pantschen (zu dem ma. weit verbreiteten stamme pank-, pjoik- stossen, schlagen, krachen lassen; die bedeiitune-sentwickhuig wäre dann wie bei pritsln, das auch die bedeutung 'durcheinandergiessen' hat), wanfs stattlich, beleibt (KWb. s. 250 aufgedunsen; wol zu 'wange'). Der gattorai hat sich noch erhalten in pfnatsht liehen pftuUin niesen (zu ahd. fnascajssen)^ putän, dem. piiSMt kleines banchiges fässchen (zu 'biegen*; doch ygl. anch § 85, 2), mmtShh dem. zn mauhalU Stachelbeere, lans (s. § 85, 3; za mhd. inßuskm yerstecken).

In anderen fällen ist die erklärung unsicher, plotsa grosses, breites pflanzeublatt (vgl. Kauf f mann § 153, 4, c), pflotsat auf- gedunsen, aufgetrieben, hiisn mädel (meist verächtlich. Im Lesachtal ist giise die gewöhnliche bezeichnung für mädel, vgl. DWb. 5, 869. Schweiz, id. 2, 578), frkiim yerschacheni, hatäapati hagebutte (stadtspr. hetiapetiX i^Ua kotfiaden, un- reine wnnde, flacher runder hnt (zu mhd. terfedbe kleiner Schild? TgL BWb. 1,539 ddrkeln schmi^renX pfi^tin schlecht knallen, platzen, tiuriin m. maiskolben, fmchtzapfen der wald- bäume, flentin läppen, wunde, Terb. weinen (vgl. mhd. vUmg, vlansch, KWb. s. 97 ftonJce grosses stück von einem dinge), trgni6 m. weinerliche person (feni. iy{aH(6a mit ts)j tr^anim weinen, sich besudeln (vgl. trinsn speichel rinnen lassen), prontm neben prantsa was sich beim anbrennen der speise in der pfanne ansetzt, mais matt (BWT). 1, 1Ü99). Fremd w(>rtt^r sind faisn windel (it. fasda), kut^n kutsche, muisk9t muskat, mgtsne brei, gemengsei (wind. mQtinak mehlbrei, sterz^ feUiispe velociped u. a.

Ueber -ti als deminutivsnfilz vgl. § 85, 3.

Entsprechungen fremder s- und /-laute,

§ 109. Behandlung wind. Zischlaute.

1) Wind, s: a) anlautend $> ta: isauhn Zäuchen (stätdi, iswaind^f Zwattendorf (zu su^t heilig), tswanmts Zweinitz

{*fiim%itsa). Zum bX. sedlo (siedelung) gehören fe^i/ne Zedelnig (^iiauMi., wind, sedhi^k)^ tscdUtsdgif Zedlitzdorf, femer die

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MUNDART TOH P£BMBGO.

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schriftnanien Zedl, Zelsach, Zeltschach (vürk.Zedelsach). Ztnuln, Zlnpp, Zlaii, Zlatting beruhen auf slow. *smolno, *shp, *.v/«nö, *>h((iiia. Vgl. auch die namen der beiden Sprachinseln t6äre Zarz (slow. *s<^ä)f tsüre Zahre (iu bez. furlanisch Sauris).^)

Anm. Ortsnamen in wind, gegend bOden snm teil eine amnalime, jgl SekSm (wind. t9t^m; ygh ilow. tekira azt).

b) Inlauteiid s> s (^$s): ss9x Ossiach (wind. loc ^aiax), Iii vrlnmdeii wird vom 9. 14. jh. in der regel zz, z (sz) daütar geschrieben, nur für slow, st ersclieiut häufig sl; z. b. Osze- uach, Ozziach, Oziach (vom beginn des 15. jh. an regelmässig Ossiach), Wztrü(c), Fiustri:: (nia. fmstrdts Feistritz, *byairUsa)\ Oztema, Osterwiz (Osler witz, ""oslrouUsa).

2) Wind, s sowol an- als inlautend > sauntdn (slow. turnet f\ vgl. § 68), j)rä«e Praschig {*prasilc€)j firc/Ä-n Tschröschen (zu slow, ireinja kirsche, nrk. Cherghatm), Nur in der yer- bindnng it ist S za s geworden: gpsarest Gassarest (*koMariite, nrk. Cosarisi), grüdes Grades (mit abfall des I ffir *gradiSt£, u*L Graämüt, Gradesfy Vgl dazu nbd. hatum aus mhd.

3) Wind, z > s, anlautend vor < ons. > s: fr^sn fressen {%reza\ Laas (wiud. i<Äjc) U.S.W.; su i^tmm JSchwanein (wind,

4) Wind. z> s (anl. vor cons. > i): sitte Sittich (wind. £9t9täS)f aim9ts Simitz (wind. zir9nisd), safmts Saifnitz (wind. i^tse\ «tfli»ft(jSelprit8ch (wind.ii^ra/^e)y mppnäQiAvm^ wind.

drlüiw Drasing (wind, drail«), paam^ts Pnsamitz {*poiam^s<i^ r^fsokx Rosegg (wind. rpü^X (bansn., wind, i/of); vgl. noch Zedra$ (^rinä, sodraiauä). Mies (wind. iMifo).

Anm. JQngrere denteche formen Ton orUmamen in wind, gegend bAbeu zuweilen d für blow. i,

§ 110. Dentscbe s- und i?-laute im windischen.

1) Mhd. 1" (aus *t) ist durchweg durch s vertreten: basaü fassen^ po-bllsats befleissen, pu98a bnsse, iösdh essig, häsa gasse, hrü3s grwBf hH»8 grieSy ampds ambos^ flofis, pös'misd besser (mit slow. comparatiTSiiffix), äU9sa scUiesse, pdiaU» beissen.

0 FcfDer ZuMc^ Zerhtt in MitteldeiitMlilaiid.

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LBSaiAK

tixiisntj i'eissen, ßs( (ma. ßd) fässchen. Die letzten yier bei- spiele sind sicher juiij^e entlehnnn^en.

2) Wild, s: a) iu iiniffebiinj^ von soiiui t n > f: niiaib sinnen, ii^ii- sicher, zemua >enimel, iehlAi {mni. acxtn) laugwäsche, zida seide, ihut krieg (mhd. solt sold). iduha salbe, iuäk schlag, sudhta verwantschaft (mhd.«2a7</«), iixc/x geschmack (mhd.6^iiiadt), imauts schmäh, iMbon 'schnabel\ lippe, hiHä^öh schnittlaucli, iut^a^ schwitzen; Mi/a weise, ^atiii^ taosend, ür/oj: Ursache^ iiejfüx katarrh {mM.kd8uki)f rj^a *nm\ blnme, mörndr mesner; hffäi glas, paradU paradieSi ßrduä pfarrbans, hdnai anis^ idni JohanneB, ptimai (-oi) Primiis (doch ißiifg, ma. ß99s Jma, hiiit^i Cfaristtis [ma. I^ri8i9s, -w], marUä Harens).

b) > iin der gemination und in der nmgebung von stimm- losen eonsonanteii: a) *a8: h^tiSn6 gewiss, krM kresse, messe, prcsä presse, Jcusntj küssen, slow, vanjkus polster (nilid. u nnge- hisse). (i) sp, st: sp.)! spiel, pti^pdn bnchsbaimi, strihat^ streichen^ pujstab buchstabe, kernst kunst^ tdm^t dunst. kö^tatS kosten (— prüfen), m.^hi lustig, kupstr kloster, poitati poLster, tr^t trost, fsl^fa kiste. niusfl- muster, u.s.w.

c) In jüngeren fremd Wörtern wird es vertreten: a) in voca- lischer Umgebung durch z: tits sitz, züd sattel, zoUi saal, z^fi saft, hdizl abort (ma. hceisl ^bänschen'), m^zl mal, narbe (ma. mi^sl)^ hänzij^ Hans (ma. AomaO} ^ (^9^^^)^ hiris- hdut wirtshans; ß) anlantend vor consonanten durch i: Mr Schleier, in^ schuüle, inUrha (ma. imrw) schmiere, infÜ sclmabel, ibpU Schwager; 7) inlaatend vor t und in dw gemination durch a: instar schuster, häxsi geist (flflssigkieitX iü9m<uir Schulmeister (dag. tfd^mol^ 'zechmeister*, kircben- kämmerer), hisstatd wüsten; päsata passen, äpds, ipas^k spass, spassig, trös zins {uvd. ontrösn " Interessen').

Anm. Iii moderneu lehnwörtern erecheiut auch in vrxali.ccher nach- barschaft znweileii 8: lusepü^x lesebuch, tsäusat^ zaaseu, [ras {msL. frm), freisen, (ma. ^pais) speifleksmmer, «limir debener, samrfrü sommer- fruefae, idndla (ma. wmdla) Summe.

Bei roman. fremdwörteiB wie s^tßtd mlat, satramenAö sackennent! tfrta loite, iflt wol diiecte entlebnimg ans dem it. ansnnehnien; vgl. zcütm- ment Sakrament, mit £, weil dem dentscben absi^borgt AnflftlUg iai Ml (alow. ient) aanct, ans abd. mhd. amte.

3) Ahd. ^ erscheint in einige alten lehnwörtern noch als ik: Scdrjfi pl. schere, ^/'bischo^ ikäfatlbB,% Skdpa schaub.

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(lü

MUNDABT VON PBBNlfiGO.

Vgl noch slow. iJcrat waldgeist (mhd. schrat\ skiin Schilling, skhidra rubenschale (ma. äindl), iklliti srbielen. [sk^dd schade, ist wegen des (>, vgl. § 53, jedesfalls vorahd. gemeinslaw. ent- tehnimg; sonst haben lehnwdrter ans dem germ. allerdings sin TgL dow. dmt schoss, sanni, skedenj (wind, ak^din, *shiidiH) Kbenne, ahd. seitgin].

In einer jüngeren grappe wird es dnreh i vertreten: iipa aeheibe» hibai» schreiben, Smd maske, sehleehter hat (mhd. Mfteme) eto. Für erhaltenes inlautendes $k bez. ^ fehlt es an bdegoLi)

§ in.

Aus dipsfii vei lialtiiissen {reht mit siclierheit das eine li' r\i:r, üass dif' Ix ideii N-l:iut(' iu eilier früheren sprach| er iode feiüe vei>c]iiedt'iie qualitiit belassen, nnd zwar muss diLS alte s eine weiter hinten liegende, i- ähnliche articulation gehabt haben (etwa die des iriaoL s% während g wol coronal gebildet ^m^e, wie das s unserer heutigen ma. oder des windischen (TgL Braone, Beitr. 1, 528 ff. Ahd. gr.^ § 168). Seit dem ansgang des 14. jlL's wird in den orkunden siemlich regebnftssig sa ($) flr mhd. ^ (s) geedirieben. Um diese zeit also dürfte germ. 9 m vocaliacher nachbarschaft seinen j-fthnlichen Charakter be- leits Terloren haben, d. h. an derselben stelle articnliert worden sein wie bez. modem-ma. s. Vor i ma^ sich die uraprftng- Üche qualität des s vielleicht längt i gehalten haben. Die hentig'e grenze zwischen dem A^/67-frebiet j^eht quer durch Obeik n Ilten. Ein teil der westlichsten imuidarteu spricht noch $1 bez. '^t (mit .v bezeichne ich den schon oben § 28 b erwähnten zwisclien 6 und s in der mitte liegenden Zischlaut). Im Gailtal nird strichweise weit herunter bis nahe an die slow. Sprach- grenze M gesprochen. Ich bin vorderhand nicht in der läge, die grenzlinie genauer zu bestimmen.

In ToUem mnfang haben den nnterschied in der articnlation der beiden 5*lante die krain. und norditaL Sprachinseln bewahrt Gottschee nnd Zarz haben für altes « in der nmgebnng von sonoren /, anslantend nnd in der nachbarschaft stimmloser consonauteu 6. Die friauL enclaven haben dem entsprechend

') Slow, ik hat aich im deutücheu zu k entwickelt iu ht^ßiu ftchiefliiigi wind. MUi9f^tie {Hko^fiki sn ikof biseliof).

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§ Iii

z n bez, / I. l^-tzteres vor consonanten und nacli r.') Mhd,^ en-rh^inr lji»-r <lnrrhg-ehf-n'ls als bez. s.

Ohne zweirVl verhielt sich nihd. ^ s (aii--^i \(^x -Timm- \i)<^'\\ ronsonaüieii) wie fortis : lenis. l)a in der ma. lieiite s{>irant. fortes durchweg mit entsprechenden ienes zusammen* l^eiallen sind, so auch dieser anterschied zwischen ^ und s (auscrf-nommen da, wo sich dieses zu s entwickelt hat) auf- gehoben, wfthrend ihn die übrigen bair.-deterr. dialekte wol ohne ansnahme aufrecht erhalten haben.

Dass der snsammenfiill der beiden lante jimg ist, geht ohne weiteres ans dem lehnmaterial im wind, herror. Einzelne dieser fremdwOrter haben ein so modernes geprage, dass man wol annehmen darf, noch vor ein paar mensehenaltem werde irgendwelcher untersdiied bestanden haben. Einigermassen auffallend ist die weite verbivituiifr dieser erschein uiig. Die mittelkärnt. dialekte, mit denen it h am besten vertraut bin, stimmen liieiin w<d alle mit uns>erer ma. Uberein.

^\ ie altes /, se. iiu iue ich, ist auch s in der nachbarschaft von si Mioren früher stimmhaft gesprochen worden, wie noch heute in den Sprachinseln, aber auch in anderen mundarten, so 2.b. im Postertal [pustertalerisch gm^n gewesen, aber m^s^i messen, dem entsprechend natürlich auch ^»f?« bez. vinre fünf, dag. i^ffn schaffen]. Die stimmhaftigkeit mag vielleicht sehr gering gewesen sein, wie sie es anch hente in all diesen mond- arten ist^ welche stimmhafte Spiranten noch besitzen. Im ver- gleich zu slow. #, / und it v erscheinen diese deutschen i,

wie lenes gegenüber fortes.

Dafür, dass sich der stimmhafte Charakter des s in unserer ma. erst in jüngster zeit verloren haben nuiss. scheint mii das verhalten dei trenidw.trter im wind, mit giösster Wahrschein- lichkeit zu sprechen. l>ie oben § 110. 2. anm. angeführten bei- spiele mit slow. für dentsehes die sich leicht vermehren ]n<sen, repräsentieren i»flenbai- die aliermüdernsteu entlehnungen und zeigen, dass dei* gegenwärtige snbstitutionslaut tür den deutschen stimmlosen Spiranten ^ i^t. £s wäre seltsam genug, wenn er es nicht auch früher gewesen sein sollte, hätten sich inzwischen die bedingnngen nicht Ter&ndert.

') Wfts tlio Vteihgiing des stimmten» Änlohrngt, ^^Iten hier im all- g«iueineu dioselboi TerhültnitM wi« beiiu r, & § 102^ 2, fnssnute.

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§ m

MUNDART VON PEBHBOG.

Ul

Für altes f haben wir wol eine parallele entwickliuig annmeliinen. Die grosse anzahl wind. fremdwOrter mit f statt des zu erwartenden h ist einigermassen auffallend. Doch müssen wir hier immer mit dem umstand rechnen, dass das

slow, stimmhaftes v gar nicht kennt, während f, wie bereits

bemerkt wurde, in folge der zaklreichen entlelmungen all- mählich ein der spräche geläufiger laut i^* w urden sein muss, sodass man ihn später aucli als Substitut i(»n>Iaut füi' deutsches itiioimhaftes v verwendete, weü er diesem oüenbar näher i>taüd als h.

Im anlaut vor sonorconsonanten wird das Sy das sich hier schliesslich zu i entwickelt hat, wol früher stimmlos geworden sein als vor vocalen. Darin, dass es die Hl^^^'enen in späteren fremdwGrtem nicht durch i ersetzten, obschon es hier gewis immer lenis war, glaube ich eben weiteren beweis fflr meine annähme zu finden, dass der stimmhafte substitutionslaut des wind, einen stimmhaften laut im deutschen voraussetzt. Die tatsache, dass auch auslautendes deutsches s im wind, fast ausnahmslos als i erscheint, bestärkt mich sehr in der ansieht, die ich schon oben g 102, 2 ausgesprochen habe, dass bei aus- lautenden geräuschlauteu sehr früh ausgleichungen nach den inlautenden iormen stattgefunden haben, so dass auch aus- lautendes i- (partiell wenigstens) stimmhaft ges[)rociieii wurde, vorau>gesetzt natürlich, dass in unserer ma. das luhd. aus- lau tsgesetz überhaupt je auch fiu* inlautende geräuschlenes geltung hatte.

Eines ist sicher ausgeschlossen, nämlich dass anslautendes germ. s zur zeit der entlehnung als stimmlose fortis gesprochen wurde (wie z.b. im zarzerischen glgi glas). In diesem falle hätten die Slowenen offenbar i substituiert

Wenn im anlaut die affricata U für wind, s mcheint» BD erklärt sich dies sehr einfach aus dem mangel einer an- lautenden stimmlosen fortis im deutschen. Dem entsprechend ist ja auch slow, anlautendes *x im deutschen zu *hx ge- worden (vgl. § 115, 4 b, aum. 2), und sicherlich wäre auch ein anlautendes slow, f deutscherseits durch pf substituiert worden, wriiii ts im siftw. vorhanden gewesen wäre und sich eine ge- legenheit zur Substitution ergeben hätte.

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142

LESSIAK

§ 112. Germ. n.

Es ist fast überall erhalten. Die geminata ist darchweg veremfacht worden: näst nest, npgl nagel, prin3n brennen^ nön9n nennen, Igan lohn, tga» ton, flin m. falme, dfm(a) darin, loirHn wirtin.

Geschwanden ist es mit verlast der Toranszosetzenden nasaMening des voranfgehenden yoeals:

1) Reg^elmässig vor germ. h: mhr herein {*inher% ceihn hinein {*inhin), ühl (edhl) jenseits, drüben (mhd. erilmlj)), ledhrt Lienhart (Leonhard), dext^ dexfr dennoch (*defihi < dennoht mit secundärem f, vgl. D"\^^). 2, 935: die nebenform auf r ist zu erklären wie ppbstr n.s.w., vgl. § 143, anm.; d^t ist mehr in den nördl. und nordwestl. ma. üblich. In Peniegg sagt man lieber denä). Zu fmisen 16, fuxtsk 50, s. § 97 (wäre d^ ans^all des n alt, so wfirde hier sicherlieh diphthoogienung eingetreten sein). In znsammensetznngeii wie prmMUa brenn- holz, Hanh^t steinhart^ hat sich das n natftrlich unter dem einflnss der simplieia gehalten, desgL in ^amihmi Schönheit

2) Vereinzelt in raftl abschnitt von einem laibe, ranft üdla gi'ossmutter (vgl. § 85, c), s^adrv (in nachbarma. sendre) zudringlich um etwas bitten (*scnren, zu mhd. scnai), .stappihl Steinbichl (ortsn.), l<Bil9x leilach, leintuch (mhd. Un-f Ulach), vielleicht anch in wista, wistih^r) Minks' (zumf an Zugtiere)^ wenn zu mhd. winster. Urspr. m ist über n geschwunden in pfrüdl fliete (eig. demin. za 'pfriem*; andere ma. haben pfrimn^ Die nebensUbe -tn^ ist zn -e (*-t^) geworden in IMnä kOnig, vgl dagegen isauM^nrngU zannkOnig, auch JtkimmgJShi^s ka- ninchen (mhd. ibii^fiiX^in). Das zarzerische hat kkmSmVk könlg.

3) Auslautend vor consonantisch anlautendem folgendem Worte in den fürwörtern mm, dcei, s(m, a, kha mein, dein, sein, ein, kein, wenn sie attributiv gebraurlit werden: tuwi f^tr mein vater, soei wceiw sein weib, a röd eine rede (dag. ma^n- glie meine alte, dcBin-äm dein essen, khan-au^a kein auge; dps'is mwin, dcein, scem das ist mein, dein, sein, akln allein). Unter denselben bedingnngen in den endnngdosen f ormen des nom. acc nentr. einiger adjectiva (vgl. § 143).

Femer in der präp. ß von, und in schon: dir yqh dir (dag. /an-m/b; von enchX ^ ^9 ist schon da,

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liUVDART VON PERKEQO.

143

aehoii fort (dag. ign-aus schon am). Nebeneinander stehen m9n 'man' vor consonanten, vor vocalen heisst es stets

m»H, Vgl. aucli (ptöl, y^pcry zuial, zubeig Tf/tn- gegen).

Ton liaus aus war der Schwund des -n jedesfalls nur bei neben- (schwach-) toiiifrkpit der worter bereclitiert. Wenn es nun auch mwi ßtr mein vater, Ihd prgai kein brut. heisst, so ist dies natürlich übertragen. JÜie negation na nein, erscheint stets ohne das auslautende n.

Andere hierher gehörige fiUle sind bereits oben in den 81. 34 besprodien worden.

Anm. Formen wie aufif üwi, tsvatcd, (tini, ame, umnU hinauf, hiMb, Ulm, Idneb, biosiUy lünflber (imüim), eig. auf-, ab- etc. hin, die jitit die echt mondaitlichen ontfn, flm, iwahm, mkn, ausn, umm9n xq Ter- diliigm begiimeiif entsteimneD dem hSflMbeiL

AnffaUendes n hat oHmsx estrich.

Bb 18t fast ausnahniislüs bewahrt (zur Vereinfachung der geniinata vgl. § U): luodr luder (sclielte). lösr leser, labmagen, helfn hellen, jwlstr polster. pobt .saiüengehäuse (nihd. holle)^ föla falle, hol hölle. Ausgefallen ist es in as als, asö so, der- art (mhd. (ilsö), är setvige (häufiger dr sege) derselbige, jener, iäm damala {''selben). Zu khmwl, MBiwliw Tgl. § 32, b.

£6 wird Tor gattnialen nnd labialen vielfach noch als nrngen-r, sonst in der regel als zftpfchen-r gesprochen: raristn reiste, fir» führen, hart, tri erle, difrf dor^ perg bei^, mir mehr. Mit vrspr. geminata: dura dürrer ast, banm, gfim kanrn Iii Am wOrtem fvfi fort, her her, mir meer, jny bär, wird häufig zungen-r gesprochen im gegensatz zur obigen regel. Die beiden ersten fälle lassen sich wol aus der hftnfigen vei- bmduüg mit nean erklären {fufh^an, h(/g^an), im die übrigen vermaof ii Ii kt iri<Mi f^rund anzugeben. Dass einmal durch- gehends zungvii-r Kti-sprochen wurde, geht aus den in §§ 25 c 29 c besj)rochenen ei*8cheinungen hervor. Auch die erhöhung des mbd. e zu t lässt sich wol nur unter dieser vorausaetzung begreifen (s. § 56, 2).

Geschwunden ist auslautendes r in dp da, w(f wo, ^ ehe

§ 118. Germ, l

§ 114. üerm. r.

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144

LBB8UK

(Mfa Ar *dem fy In nnbetonter sflbe dagegen erschemt mhd. dar, ufor als df, «f : drßr dayor, dranasen, drpiH dabei, drhOm daheim, dnpfdr dawider, drhiiUr dahinter, etö, glster anderswo (mhd. alswä bez. ^otn^drX öppr etwa (^edrilr). <{05m, «ftmlit

droben, drunten (neben dröbm, druntn) scheinen spätere zu-

saimuem-ückiui^tii von d()-obm, do-untn zu sein.

Inlautendes r wird häufig uiiieKlnickt in dijudle 'dii iilein', mädel (doch sagen die alten fast durchweg dundU), ferner in pün neben ptUir (stets im pl. gebraucht) kiefer (mhd. bilei-fi).

Die beispiele mit schwand in folge dissimilation habe ich in § 82, a angeführt Die erscheionng ist jedesfalls sehr alt: in fifdr 'vorder*, moss das r schon ausgefallen sein, bevor or > pr wnrde (die formen fpdr, fyadr, welche daneben vor- kommen, stehen sicherlich unter dem einflnss des höüschen f^rdr, f^dr). Ih mesr *mOT8er*, fand der Schwund des r zwar später statt als der Übergang von är zu er, doch früher als die entwicklung des r's zu rS.

Neben farle ferkel (dem. zu alid. varh) steht fädle. Im Lavanttal (spr. Läfanttal, ma. iQfntQj) ist der Übergang des r vor /, n zu d sehr verbreitet (§tedn stern, khedl kerl), auch im Unteren Drautal hört man zuweilen dn für m {fednd^f Femdorf). Vgl auch SchaU § 72.

C. Gaumenlaute.

§ 115. Germ. h.

l) h> kh bez. kkh, kjt (vgl. die §§ 12. 14. 15): a) Im anlaut: khQts katze, khiu kuh, khlän klein, khl^a klee, kidüw m. das klieben, spalt, khlauhm klauben, khri9g krieg, khropf krop^ khrceistn kreisen (= stöhnen, mhd. kristen)^ khrQgu krageOi hals, khtu^ knöchel, AAnol» kndle, khnafi knöpf (dem. au 'knanf*).

b) Li der Verbindung nk: dgwkx dank, srgvkx querhdlier bei der säge (mM. sehmnc), hhr^nikx krank, schwach (a Ksftrpvjfcftr

sttul ein schwaclier stuhl), §ivkhn Schenkel, suvkhn Schinken, äiviuk/d dreschflesfel (zu mhd. swinken, vgl. Kluge, Wb. unter schwingen), pdduuklm bedünken, khl^mkx schlinge (mhd. UanCy -kcs; dazu kldeakhn mit einer kleinen glocke läuten, auch khlevkhln), SUttkhn stinken, dazu äUwkhn reizen, aufstacUeiu.

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MülTDABT YOK PBBKBGO.

145

c) In der gemlnation (hk): SpSkx speck, Skäm stück, Mkx riss, spmiig, inklm beraten (jsiliiLseknc, sekrkkenjf t$ikx leichter schlag (nihd.jnc), ib'AAii acblncken (mhd.5(iei^), füökhn wecken, praJäm ptflcken (zn 'brechen'), wäkkn dnweichen, eintnnken

(*tcaikjan)j Qkhr acker, Igkhn lache (ahd. laccha% tokhn, dem. tökhle rechteckiger klotz (bei der presse), docke (5 10 garben; mhd.töcke), hhlokhn klopfen {inM. llocJcen), khrökhn nässe knacken (eig. 'kracken machen*, mlul. krcdcen), IhVö'khn ausreiclien (mhd. kleckefi), tswikhn zwicken, luJchdt lückenhaft, rokhl spinnrocken- stab, isel'hn zecke, gnalx genick. nacken, nokhn fdem. nökhlr) kloss, lokim 'locken' d. h. ein kind ^auf dem arme tragen' (der nrspr. sinn war wol 'den arm biegen', vgl. Eloge, Wb. nnter locke = ^gebogenes*; anch nhd. locken dürfte von haus am nichts anderes bedeutet haben als 'den finger bez. die band krfimmen' zum zeichen des heranwinkens), tsm^sikn anstacheln, stechen (Tgl. BWb. % 1137 jrinkm stechen, reizen, zn mhd. ninke spitze, mit aosfall des nasals nnd dehnnng des t), imkhn jagen, forttreiben (KWb. s. 151 jaukn, vgl. mhd, jm^ßim jagen, trei- ben, dazu 'jucken'?), i>t^M kleben (trans. nnd intr., zn 'pech*). Interessant ist das nebeneinander von öpakhl und spähl rad- speiche.

2) k > h inlautend nach vocalen, auslautend x: sphn sache, pQhn backen (mhd. backen), puohn buche, tsi9ha zieche, k^m^hn geschmack, .s/^Än krankheit (zu 'siech'), pröhn brechen, khphl kachel, khahl küche, moM hinterlistiger mensch (znnihdumiuchel-), wox weich, tepx wach, pUfx block, ä89x essig, U(9')r9x wider- gek&ntes fntter, zn Ur9hn widerkänen (ahd. Uruehan), <)

3) Germ. Ik, rk erscheint teils als Ih, rh, teils als Ikh, rkh:

a) (urspr.) Spirans haben mehhnf melhn melken, welox welk, tc^lox f. Walkmühle, hludox kalk, ßhx falber ochse, fem. fi^lha, mQrhn ojc^nze {morxstän markstein). wcrx werk, werg {werx wt ik, kommt nur noch in zu^aiiimüiist t/iiiigen vor, vgl. §46a, a; iu der bedeutiino' 'gutes werk' hei^t es weylix nnd ist wol der schriftspracrht^ entlehnt; anch wrrkhl leierkasten, tcerkhln werkeln, dürften kaum bodenständig sein), irx weiss- gegerbtes leder (mhd. irch^ zu lat hircus?), än^hn schnarchen;

b) (nrapr.) affricata: p^Wtn balken, wolkhn wölke, gwilkz

') Oavon ist zu trennen Uruj.r gift, vidi, schwumlatufe zu *eiter*.

Beiu«ge zur geccbicht« d«r d«uuchen sprach«. XXV lU. IQ

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giew5lk< folkx volk, st^lx stark. Hirkx stärke. §ffrl'hn st&rkeo, ^ifüm birke. mifüm Berken, tcifkhn weben, 'nirken*.

FraBdwfirter siiid pHmrhx bezirk, tsirhkl zirkel, khJrlhr keiker, mgrix maAL Auch üflfv storch, ist sieber entlehn^ es mtate soBst zum wildesten üfr^ lauten (slow, üarl^ storch, leigt, daas mspr. dk h-tam yertireitet war).

Wenn irir ndtScfaats8L991 annehmen, die q^irans sei die regelmlssige entsprechimg des vi^. dnfachen h, dagegen (kh) die de« gmiinierteD. so wiMen nnr ^fpfftsr, folkx üs ao8- uahmeii zu t>t-tracliteii st'in. dt-nn für alle anderen fälle mit affric<i:a (aspiraia) dürfen bez. müssen wir g-emination voi au>- setzt-n. foILc könnte man schliesslich uo« h al< sdiriftdeutscli^ leliiiwon betrachten, dag^en kann st^kx dodi uimiuglich ent- lehnt sein.

Die einzelnen dialekte weichen in diesem punkte übrigens nemlich stark von einander ab. So hat, nm ein beispiel heraus- sugreifen, das zaraensche unserer oul entsprechend stgrkx, wolkxe, ^möfkt (g^narfamg), dagegen abweichend von ihr mSrhm (merken), ic^^ phr^ vqUok falbe knh (yg^ zn dieaem Worte Beitr.lS,180midZs.lda.40^295fL> Lezer, KWb. & 259 fahrt ffiwukke neben gitcülke an. Dieses nebeneinander scheint dafür m sprechen, dass es im gründe nicht anf den nntersdiied von geminierteu und nicht ^eminierten formen ankommt. Sehr ansprechend ist die ansichi Kuuiniuiüiis (Gesch. d. schwäb. ma. § 176), der den Wechsel von x und auf formen mit luid ohne svarabhakti zurückführt (die je nach dem rllytllmu^ bez. der silbenzahl in ein und demselben paradigraa einander gegen- über gestanden haben mochten). Analogisch wäre dann die eine oder andere form verallgemeinert worden. Nach secnnd&r- Tocalen h&tte sich das k ebenso regelmässig zur Spirans ent- wickelt wie etwa in mMbx milch, khöbx kelch, UwÜ9x zwilch, Jejrx lerche (für *U'Wrakha, s. Eloge), Idnrkm kirche, wo der zwischenvocal orsprüoglich ist

Eine foim wie imsterisch, zarz.|>fnBe (bez^pifhe) setzt nn* bedingt srambhaktibOdnng voraas (*birkjön mnsste ja west- germ. zu hirkkj- werden). An ein nebeneinander von gemi- nierteu und ungeminierten türmen ist hier nicht zu deuktru da j durch das ganze pnradigma hindurch geht, und doch kann äick x nur aus einlachem k entwickelt haben. Durch

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XDITDABT TOV FBBHSftO.

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die entfaltmig eines flecnndfirvocals (^htrü^) kam die geminata iwiaehen zwei nebentonige sonanten zn stehen und der anlass nr Terelnfachmig derselben liegt unter diesen umständen sehr nahe (ygL die schwiehung des M > in ahd. weltkSr, soHh^).

Anm. Einen wechstl vuu f lüiien mit und oliue zwischeuvocal, wie ihn dAs ahü. zum teil aufweist, keuni uudi die gegenwärtige ma. bei < + x(A>. £f lieiflst iwtr wiÜM, wthx, kh^x, aber bei antritt einer weHorea tilbe wüOti mikhigf wdhi welke, kaUdg. Wenn ee neben wußm melken, m/eBmt tie melken, uteQm welken, auch miäahi^ miäalkKi, imM» hei&st, 80 haben wir es natfirlich mit einer ttbertragung des 9 ans fpnnen wie i miUx ich melke, wdixt welkt, n.a.w, zu tun. Das part. praet. TOD 'melken ' lautet bezeichnender wei^e nur ffinoUm (vgL anch 9Ü»hn § 118).

Es ist fraglich, ob es sich in diesen fällen um eine moderne svara^ bhaktibildung handelt oder ah bewahrnng äcs alten zwifichenvocals vorliegt, leb möchte mich für das It t^.tcre entscheiden (Tgl. § 91).

4) Gesdiwnnden ist *x: a) iniantend in wök, dr i»&k welcher, sMr, aßir solcher (vgl Bianne, Ahd. gr. § 145, anm. 7). Doch hört man daneben hinflg auch soJhit^ wöVir (wol unter fremdem einfloss). Einige andere fälle habe ich bereits in § 27, a angeführt; b) auslautend in f ich, mi mich, dl dich, finirSa (mhd. unier sich), iwrSa {0her sieh), kintrsa (hinter sich\ firhj^a vorwärts (''vürhin sich), ä aacli, gUdi sogleich (dag. gUeix gleit- Ii).

Anm. 1. Hierher g^ehort auch da<? in wendnn^n wie kharntnr hri-!^', kti l^sn pprirliwr.rtlirh gewordene gemeinkämtni^olio. aber auch iu einem teile Osttirols übliche 1<H. Es ist eine flillpartiktl und hat etwa die be« dentung nur, eben '. Häutig wird es durch hylt halt, uur, wol wol, Ter- sUikt; s. k. Ihm nr loi Um es but bldben, is /ifft Ist a ifcHneiif {t^} ist halt eben ehi kieni, fan ml nnr das nicht Daiansy dass aaeb gfai nweileB in dersellMn Meatnny verwendet wird, gebt hervor, dass es damit idtttlMh md ans mhd. gelich entstanden ist. Dafttr sprechen auch Zu- sammensetzungen wie lantcol 'gleichwol*, endlich {l(eiwol am^ endlich ein- mal), Ifrift^nnr cbensowol (won i^n gls hin is, lans»nir n nox wenn schon alles verloren i>r nun so soll denn das auch noch in i Es ist auf *^g/»cÄ 80 marc zunickzufuliren (vj^M. BWh. 1, 1428 <ilii.-<o)ti(u, KW h. s. 1S<.; leisimar). Der Schwund des aulauteudeu g erklärt sich auü der uebeutuuigkeit dieser wSiter. Die uspr. kedentnng liest sUk noeh ans einselnen Wendungen criieuu», I. b. lai fttgi 'in derMlben weise, gans so fort, se. wie bisher*, danras 'n«r so fort*.

Femer in den adjectiven auf *'lUsk (ma. -la)^ (s. § 90, 2, a, a).

Sonst ist auslautendes x übt i all geblieben; vgl.röfex rettich, hawdx iiabiclit, pöi^x unterer teil des rumpfes (mhd. botech).

IQ*

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U8 tBBnAK § 115

Auch in personennamen auf *-ncÄ (urk. -reich): oldr9x Ulrich, di9ir9x dietrich (nur in der bedeutung 'nachschldssel'). In den züsammensetzimgen Mr98peT9 lIMclisbei*^, i^iraUam Diet- richstein, liegt assmiüation vor, wie in den in §27ya an- gefahrten ffiUea

Aus den obigen beispielen geht klar hervor, wie die ver- schiedene behandluiig des anslHutenden -.r zu erklärtii i&t. In isolierten wortformen musste es schwinden, wälireud es ia fällen, wo fomen mit inlautendem x daneben standen, er- halten blieb.

Die erstgenannten beispiele bedürfen keiner weiteren er> örtemng, nnr zu glm wftre vieUeicht zn bemerken, dass die adTerbialendnng bei der facnltativen nebentonigkeit des wertes früh geschwanden sein dftrfte. Die nomina anf -lfdk (nrk.

-leich) waren, wie aus den ausfuhrungen in § 90, 2 hervorgeht, in der ma, von haus aus adverbia bez. nur prädicativ gebrauchte adjectiva. Wenn sie heute zum teil auch attributiv vei wendet werden, so ist dies ohne zweifei etwas secuiuläres. DafUi^ sprirlit deutlich die eigentümlirhe flexionsweise (s. § 147). Auch hier mag die apokope des ui'sprünglich auslautenden vocals, der in folge der absteigenden accentuierung dieser Wörter (heimüche) eines nebenaccents völlig entbehrte und daher einer abschwächnng besonders ausgesetzt war, schon sehr früh erfolgt sdn.

Zn den formen sür, se, -sa sieb, ygl. § 151.

Anm. 2. Slow. *x erscheint anlautend als z. b. iüu^lkix Kaltsckacli (wind./(0]ff«e), kliceiV^x Eeutschach (wind. Xac^hodiiax fQr *xQdüax > deuts<^ *hcM^\ 9 wurde dunli 41 aabstitiiiflrt, da die ma. keinen Ungen ge> edÜMsenea o*]ant bensB), khr^ Xnn (*a;ni«t), Jfcftripw9liiEn>batlMa («rtB.^ Muf^m^ Kioate (wiml Arif^). JUrpoii kfen, meenettidi (wind. hrUm vm *xrenü), Inlantind ist es wie deutachee *x m h geworden, vgl. Teichen (*tLva). Auslautend erscheint es als x. Zahlreiche belege bieten die Ortsnamen auf -ach (ma. -^r), wie ädnx Adriuch, otir9x Ostriach, ramix Baonach, etc., eig. locative pl. auf *-ca^u), -(7,r(ii).

Die Substitution des anlautenden slow, .r durch kh siiricht mit gro&sti wulirscheinlichkeit dafür, dass unser (stark aspiriertes) Ut ursprünglich kx^ d. b. echte afbicata war, wie etwa die Tiroler ma. sie besitzen. Die ent^ wicUong sQ Ith lehelnt der des inlautenden x mh parallel gegangen sa sein. Hitte man snr seit der ttbenahme im anlant IA gesproeben wie heute, 80 wäre dieitt' enats nieht recht begreiflich, man wtlide da wc4 eher sa einfMihem h gegrilFen haben, f flr die riehtiiglieit dieser annibme

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1 116 xmusr TOT nmoe. 149

kann ein Heweis dnrc^ SK^detike ffib^tirctiL-ii nKr^ fr>'?»da vadea. 4a 4it

•low. iD^ KÄrotecs anlaBt*©^» r rd:b! iLcij t«ös:mT-

§ im Gen. f.

1) Germ, g er^cheini in den melsien idUvu öL- .-'..mmlc-s-r lenis g: golmi geben, oorsie ZKT^he, gäl 'gefl'. erdebig^. fy[):-rt gicht. f?/ö.w glimmt- n qJostiw. (ji^i "glaii". ErlaTtwt-g-. diircli- wes". ghjyü^n glänzen, grOw stlK grünt smnd. ut';"jr mager, uQgy wegfn. wägen, pögv hvgtü. fi»gr üDger, iuvgl lange. tsuwga zuDge, ^gl angeL Stachel, s^g säge, tcög weg. slög schlag.

Anm. A«5Ünüatirn?erscheinimgen > i) s. §. 27 29 AbäI. p>-tr

*. ^ 35. */7 erscheint an*lauten<! al? r in wyr Tnark (abd. «ar^V i-hiiix aBWiil. krüuklich ( m\i<\. biücy -gts), Eiat erklänm^ hierfür gibt SciiatE s. 1< 4

2) Geschwunden ist g: a) anlautend über j in irgv (>t.) Oeorgen, ürgl Jörg, iT^w (St) Aegiden (zn gninde liegt der lat penoiMiiiiaiiie Aeffüma); b) iolaiitend in der grnppe -agi-, -egi; & 1 70; c) «aslantend in der Terbindmig mg QMom klang), 8. § 27, in ^ft» goniig (TieUdcht liegt hier dissomi- latüm Yor). B^gebnSssig in mibetontor sflbe: tAiiicrkOiiig, hmU bonig, mule Sonntag, m(mfe* montags sgmste' flunwtag, ttefxte Werktag (s. § 92), gkee illweg, immer, hirwe berberge, prodö predigt (neben jöngerem prödikf)', ~ dirl^* durstig, pmti * bandig', parire 'parierig' (beide in der bed. gehorsam'), nwtle schimmelig (zu 'nioder'. vgl. mhd. mot), ime schwill izu tem,^n srhwül sein, wol zu •dampf ), prunt^e, pruni.sn' pissbedürftig, st'itr' stättig, nicht von der sttlle gehend, u.s.w. In der flexion konniii das y wider zum vorschem, vgl. Ä-Ätni (/r konicre. fro iHqr frtdtage, dir^figc durstige. Unter derselben bt-dingung ist auch das auslautende k in fremdwörtern gescliwunden (vgl. § 117, 2), desgl. kx in fru9ste frühstück (frw^tin frühstücken). Dagegen ist bei aiisfall des voeals das -g als k' erhalten in den zahlwürtem aof -igt iswanisf^, drasia¥, firtsk* etc.

3) In der gemination (westgerm. gg) ist es inlautend doreh h (bes. ibX;) yertreten: ökkn eggen, 0 ecke, hakkl hacken (ahd.

hdcko, häggo), hakkl heikel, lökkv holzschicht (mhd. lecke, zu 'legen'), snokko f. eiseuspahn., -abfall, snakk^h rülps (wol zu nhd. scfmake, vgl Kluge, Et wb. und BWb. 2, üüö f.), prukku

*) Das 'laiid', d. h. die talma., haben ögi) (eggen).

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§116

brücke, rukktt rücken, sprekkl Sommersprosse (mhd. sprechet), fyrekkln sprenkeln, ldkU ungeschickter mensch (vgl. Schatz s. 105), dazu lamlQkk9t schlapp, knie weich (zu Wck^i vgl. BWb. 1, 1432 Idck laOy matt), rdbÜft neben regln quacken, plftudem, hosmdM (hsmiL, & BWb. 1, 1721X nnible gabeking am q^iimrad, wöMm wecken, piäM bnckel, hWäBrle henli&iifcheii (vgl Elage^ Wb. unter häcker\ mukkit mftcke, w^Mn wackebi, isgikr zwei- rftdriger karren mit (ans mten geflochtener) krippe, dazn tsokkr tragkorb (vgl. an. iäg weidenzweig), mauk» nach eingesperrter Infi riechen, mauht übelriechendes geschwür am hnfe, manke (vgl. BWb. 1, 1505. zu 'meu('lier). dazu muvla heimlich tun, liebeln (auch hnihkln, inuukjtsnj^ tniuhle peiiis, brotrestchen, r^kkl ästige stange zum aufhängen ^ on klee, getreide etc. (zu mhd. ra^e, nia. rä/d stange), rakkru sich abplagen (zu Tegon"), Ui'il Jn sclueleu (mhd. schiec schief), huaku f. gabelziuke, hu^kat spitzig:, mit zinken versehen (ablautsform zu obigem hakkl haken), plevikl m. prügel, plevklpir tropf bier (zu mhd. blenken Bich hin- und herbewegen, KWb. & 30 plengT)^ puwkn fisten, pinkl beule, biindel (adj.j?/i>Ä<>f; germ. WZ. hing- stossen, schlagen; vgl Kluge, Wb. unter bmgel, badUmng^, BWh. 1, 394 i Schweiz, id. 4, 1377 ff.), ilevkrw dahinbaumehiy ilawHn henunschweifeQ, Hankl Schlingel (mhd. slenkeren za 'schlingen*), waihf t krfim- mnng, ansbiegong am blecbgeschirr, wewhi verbogen, Terzogen (zn ' Wange ), tsinJ»le fetttropfen (ahd.ciMeo,mhd.jvtiiJke'albngo')» fuwim einheizen, coire (Schweiz, fungge, vgl auch EWb. a 105 funggn pedere, funkeln, und Kluge, Wb. unter funke). Etymo- logisch dunkel sind tokkr tölpel (Schweiz. toggcJi), nokkr in derselben bed., ftoaka liederliches weibsbild, Mukkttsn rülpsen, §taukln herumschlendern, pfnjckr hilfloser mensch, ferkln, furkln herumarbeiten, -wälzen, murku girren, rüuyka eine in schmalz geröstete mehlspeise, rcviuhle ein p'ebäck (wol zu 'raunen \ wegen des brodelns beim backen), laukdle rechteckiger auf pflöcken ruhender rahmen zum gehenlemen der kinder (zu denken', oder deminutivbildung zn ländn lehnen?), gbtakkln durchprügeln, pdUüMn betrügen, pdtakklt berauscht, plekkstsn (neben pUildi»tm) blinzeln (dies hat sein Ick wol nach analogie fthnlicher bildnngen wie mtläe9ts» meckern, i$ekk9tsn necken, erhalten), UhUdn baumeln, u.a.m. (vgl. auch die deminutiva auf "h- §85,2).

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HONDAVT YOV FEBHBOO.

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Auslaatend wird *gg zu in fällen, wo inlautende fonnen daneben stellen; oKf n. eck, zipfel, m. edckegel (pL okkn, okkr; fem. okkw eckeX ra. sdinecke (pL MklbX /ftvitf fink (flect. flMr; damit scheint auch flamkln,fianhirv henimschweifen, TO^ippt zo sein), ^cnÄf link (flect. tofJbj linkiscli). 0 In isolierten wortformen dagegen erscheint es als kx: glwökx Albeck (Ui k. Alhckkc), ghinükx Glanegg (urk. Glanekke), tsrukx zurück. Dieselben regeln gelten vom auslautenden fremden k, s. unten.

4) Anlantendes k fiir g haben hvtkkit gucken, heM ein traomidmicht (KWb. s. 108 gif»gge, III gegl, 113 gmgge; die in den obd. ma. weit verbreitete wz. gi(n)g, die in allen mOg- Bchen ablantfomen auftritt, scheint die grondbedentung 'baumeln' zn haben), krg!f^ pl. gliedmassen (dazu krakka, krolka spinne mit lanf,^eu beinen; KWb. s. 120 graggln mit ki umm gestellten beinen gehen; Schweiz, id. 2. 725 grdggen; mit nasalinfix krtukl dürrer, krummer ast; dehnstiUe liegt vor in kru9U bein), krakkotsn schreien, krächzen (dng. mit an- lautendem g: misgrägl nussliäher, graten knarren, knirschen), klevkm sich hin- und herbewegen, klit/krle das sich bewegende resteben im glase, zu Jdunknt {mhLglunkem) baumeln, kUdc9tm, hgiklatsn stottern.

Es handelt sich bier um eine art assimilation des an- lautenden ^ an das folgende h. Tgl. § 18, anm. Dieselbe er- scheinnng findet sich in dnzdnen Schwehsenna., man Ter- gleiche die bei Winteler, Kerenzer ma. s. 57 fl angeführten beispiela

AnL k für fremdes g ersclieint in kolas, aucli khölas, gulasch fma?r}^ gitigas), halimpcrg Golinberg (wind, h^litnic aus '^golimje)^ k'tiftsn galosclien, knJo/) e^alopp, kilar (auch khitär) guitarre. "Hie Verstärkung sf ht int in diesen fällen von der betonung abzuhängen, denn mit ausnähme des ersten beispiels haben sanuntliche den hauptaccent auf der zweiten silbe. Vgl. auch kakmdr meist in der Terbindung öfwkalandr 'ofengeländer', aparrwerk um den ofen. Sehr auffällig ist hier die erhaltung des zwischenTocals.

1) Dm Uli lu«r in der rcgel aehwleher aspirieit als soiut, docb hencht iadiTidndl •ebwraken. Unter imurtiaden bekommt man sogar affiieata (fikx).

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§ 117. Fremdes k

FremdeB t cnehant 1) ab ft: a) anlantend in hiUr decke

(franz. coultreX l^fr kampfer (mhd. gaffer, it cafura, vgl. Kluge, Kt. wK), i^arjfr^^ steUage in der stnbenecke (TvWb. s. 103 gat\ti^rh. S: h weiz. i-l 2. 380 /^riw^ir?! schrank: es scheint lat. cünfh^nu< zu grimde zu liegen, doch vgl. auch Kliiire. Wb. unter länsterkifi i. /.''/wr>> kalmus, htfsr kntscher (zu uiagy. kocsf)^ k^hl Schafgarbe (T^A\"b. gauckkeil, gachtil. ghocheil etc.; ich Stelle es zu lat. caucalis, gr. xttvxaXi^ haftdolde, doldentragende pflanze ib^rkaiqit; lat. cacalia kann wegen der bedeutungs- yerBchiedenhdt nicht in betracht kommen)^ kupf rundliche eriiebniig, iupßi über den rand toU Qat cuppa), kötr (daneben Uair) stau (slaw. hoim- htirdeX hmSm keusche, kleines baiieni- hans, h&Qseben, wo die 'ansz&gl^*, d.L die yom ansgedinge lebenden alten, wohnen (vgLBWb.&952 ^eHMAe»; wol sp&te entlehnnng aas synonymen wind. Miza, das selbst wider auf deutsches hh(pis freliäuse. zuiuekzugehen scheint; dazu die meikwüidig-e ableitung- hmslöhkr keuschler). koppjt voll, in ähnlicher bed. me kupfn (rom. co^^a, wind, ko^asi), k^rüs, kuKu courage.

ku2>f und kphl sind sehr merkwürdig, da der inlautende conjionant verschoben ist. Krassnig s. 22 hat auch ggumpf (== kumpf) wasserhom, in Pem^ lautet dies wort kkumpf (Kluge stellt es zu mlat oimMa).

Slow, k in eigennamen erseheint meist als k: läsq?er$ GCseberg (*ko^e bez. loa koi^ax, nrk. Ofetod^ 'Ziegenort*), hfrl Karl (ortsn., wind, karbu), kgür (hansn., *koilar 'kesselflicker*) n.s.w. Doch wird daneben da, wo amtlieh k gesehrieben wird, auch kh gesprochen: kh^l, khnästcög (s. § 55) u.s.w.') Die nördlichen ma. haben im aiilaut in der regel (/ für slow, it, z. b. yrga Grai (*kraj ort ), (/urk)) (lUi'k (slow. /;> /a).

Unsicher ist die etymologie folgender Wörter: hrifu liiiiidin, kiib-n niädel (nieist verächtlich, vgl. l)Wb. 5, 809. Schweiz, id. 2, 578), itvd ompr, uuikompr^s nicht passend, nicht geschickt zu etwas (mau wäre geneigt, es zn lat comfMir zu stellen, doch

') Der einflnss der schrift- nnd schnlanssprache macht sich »ach in anderen fällen g^dtond. 80 wird ein fremder selteu die nnheimischfl foni perm (^emeggj höreu. Man sa^ ihm gegenüber pernökx.

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§ U7

MUEDAXT TOB FKBXBOO.

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Tgl. mhd •"T.qampcr steif), klönais trielrweg, {tuJccuisn 'an^Üiizen', anschneidtD (vieiL aas *an-entg€nzen), h(>ra mutterschaf, kcrl Widder, kumröbm gondelrebe (vgL wind. künrödü\ klifale, kUßti achlechter knt. - '~^r wamme (in nachbarma. kommen formen okiie I TOT, Tgl KWb. & 117 gu/fe, güffi TerftchÜidi fflr *hiit' and 'fco]i{\ U7 gauär die fleischige haut unten am kinn; es Bclieiaqi indes in beiden fiUlen je zwei Terachiedene Wörter ni gmde SB liegen; zn jenem TgL BWb. 1, 1325 klufm, ghifen, gufen 'kopfiiadel* nnd it cufißa liaabe, KWb. s. 116 glüfe Steck- nadel, zn diesem DWb. 5^ 1221 nnd 1569. Wir haben es hier sicher mit eontaminationsformen zn tun).

b) Inlautend in tmkkr zncker, t.sohld liolzscliuh (it. ::(>( ( olo\ (mkka t5chako. murki) gurke (vgl. Kluge, \\'b. unter gurkc% iiuku Tinte {\2it.tincta), arAr *erker', dachlncke. .^pekk^llrn speculiercn, ^p^tokku apuibeke, fr^aku herumscliueiden, unnütze arbeit ver- richten (nacli Lexer, KWb. s. 102 zu it. frcgare, lat. fricarcY)^ frcJik-^h (?. §32, b), sakr^s (sikivs) * verflucht', zu ."iakra, sikm sackermentl, i^vkr rock, jacke (BWb. 1, 12U8. Schweis, id. 3, 40), itr^ka bohnenschote, demin. Hravkdle (wind. strQk mit ^ für *ö«), stmk9le au^festellte flachs-, buchweizengarbe (dem. zu gl«'i< !i- bedeatendem wind, siof^, ^$tajfika\ mkkl Nikolans» itokkl^U Stogglitz (ortsn., wind. stoiäit9se\ ts^Iatsn Zirkitzen (wind, isir* houisd fttr *t8irhfi^i9a kirchlein), IMe Lucas» parokkv perUcke, maik», ma0»ra maske, maskerade, n. a. ra. Donkel ist hnälM kahn» shwäukr jacke mit längeren schössen.

c) In- nnd anlautend zugleich in kokk» m. kern einer eitern- den geschwulst (lat. coccvm kern, beere; Schweiz. 1, 178 gogge"), kaukkln 'gaukeln', unruhig sein, allerlei gebärden machen, kfiukkJle unruhiges kind (zn caKvula, gr. jf«»"xr( schah-.; vgl. Du Gange 2,250a Cauculaions, cmicltarii, cockarii . . . qui am- culis $€u poculis amatoriis ita numtes quorutidam inficinnt, ui in insaniam versi a pkrisque iudicmtur; dazu wol der scherzhafte Zauberspruch k^glQritm, auch kgkkglQrc gemüt- licher trop^ nnd mit formeller aalehnai^ an dieses wort ki^kkg- Igte aogenglfiser, lat. <>eiitlana\ kakka mphn (caccare% klokk» glocke (mlat doeeajy krväkl knorpel (mlat emstula; nachbarma. haben trvSkl, gruipT), kuäkr m. grfine eidechse (wind. kuitSär). kauwk» hatte, 'keusche*, ist der spräche der iürtslr (s. s. 6, anm.) entlehnt.

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LB88IAK

§117

Im aaslaut »tarktoniger silben erscheint fienides k als U unter denselben bedingungen wie germ. gg, z. b. tirU Türke (pl. iirkv\ tirkv m. bedeutet raais), iQk' Jakob (dem. i^kkt), Ü^waM Slowake ijfL Ü^waklm). Isolierte formeii haben Ar: ItoOt» Golk (slow. *Ao2jt-), l^ht Lang (am slow, lißsa mit p ffir

beides ortsn.).

2) Fremdes A* erscheint anlautend als 7 in gr^la 'koralle', perle, kügelchen, grptn leiterwagen (mbd. nrattc, kratte, lat. cratis), (jgru, gar i(uka.i'ren (lat. cor ni.s), f/ram«/« kaiiiille (s. § 34, anm.l (jawuhr cavalier. Das g dürfte hier schon ziemlich alt sein; vgl. wind, hraltsa, hrotc, häre, hablir, während ma. k als k erscheint: koutr (ma. Ä'ui^r), käfra (ma. k^fr), kdlmaz (ma. kolnas) etc. H&oflg hört man auch gmshatsn tfa kriashcUsn sonnwendfeaer abbrennen (wind. M9s ans *kri$ Sonnenwende; die form mit g beruht auf Volksetymologie: man bringt das wort mit gr^s 'grflase\ wanschsprüchlein, in rerbindnng, die beim sonnwendfener gesprochen werden).

In nnbetonter, der starktonsflbe folgender silbe ist fremdes h zu r/ gesehwftcht worden und muss im auslaut lautgesetzlich schwinden (vgl. § 116, 2, c): Ortsnamen: perne Pernegg CP'^f- nike\ sitte Sittich {*iitike\ mmislte Meiselding (urk. Miji£iltich\ tnaltie Maltschach (urk. Mrlschik), (bl^anW Dolientschig (*(fo- lisntsikc);^) hausnamen: .^/f(j;^;?j(?' Stupnig, W ip]>enig

(*§tupnik etc.). Inlautend bleibt das g: pernigr Pernegger. sittigr Öitticher, maUiigr Maltächachery siujafpnigss stupnigisch, n. S. w.

Anm. Auslautendes g {*k) ist erhalten in fällen wie räthvög'RaÄwes; ('*'rado^ike), plswög Pisweg (*p'imm'ke)] slow, -uik ist hier zu wög weg, uni?<!dentet worden. Nach l und r erscheint slow. *'ik(e) als -n>, t. b. tignv Tigring (urk. T^grkh, wind, tihrlh'), adliu (urk. Xfllich. s. :U>, unter dem einfluss deutscher Ortsnamen auf -Iw, -rw w io Elbliiij,', iiÄclie- riog n. a. Diese Übertragung findet sich auch sonst, vgl. ßUm TAKhling (^doJimke), h'9ßip8elatimag(^m9ßke), pöU» Polling i*polana, vak. Mam),

3) Als kh (kx) erscheint iremdes k: a) laut gesetzlich ent- wickelt im anlaut solcher Wörter, die vor der lautverschiebung

Ich habe abncbtlich diese ffinf beispiele gewUdt, um dnicli die nebeneinaiidentellimff der miindutlicheii und sehriftoiiraeUichen foinMii

die groHse inconseqnenz der modernen amtlichen Schreibung der Ortsnamen zu belenchteiL Es liegt natttrlicb in allen flUlen dasselbe slow, sottx {-ike) Tor.

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XHNDAIIT rOK PEBHBOG.

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adlKeiiommen wurden/ wie khupfr kapfer, khöhn kochen; b) in Wörtern, die durch Termittlnng höherer gesellschafts- kreise in die ma. gedmogen sind: khgmmr kammer, khöm9^n gemaeh (mhd. kemmäU), hkrdndn kreide, kkapeln kapelle^ Mt^mr bejnlraiis (mhd. hamer, lat cturnarnm), kh^id kaazel, ViaUM katholisch, kh^^ppm kappe, Icharfjß karfiol, (a)jü^ accnrat^ hhaperäokfm überdecke (it eoperid^ klaeee, $Mk^ 'sekten', lannen, äokhtr doctor, (ffre^lr {äirefchfr) di- rector, pl^lchn planke, plankx blank, pnkhl grossvater (die bedeutungsent Wicklung scheint duicU da;^ nia. grossvater, beeinflusst worden zu sein; der begriff 'onkel' wird durch fötr *yetter' widergegeben).

Anm. Die stadUpracbe hftt tmn<^piriprtr'9 in <!pn Tiif^istf^n fällen dnrch kh ersetzt: k/ifrßm (mh.kcdün), kh{>lmu.s {uiA.k<^lmjs), khitknaklt kuckuck (ma. kukk€)f oki^t (ma. vkkH), mukhn (ma. mukku), u. s. w. £ä ist dies wol auf gelehrten einflnas snrttckxuführen. Das k wird als 'windisch' em-

In welchem umfange die naclibarnia. das anlautende fremde k als solches bewahrt haben, weiss ich vorläufig nicht be- stimmt anzngebeii. Das untere Gailtal und die besagten Sprachinseln stimmeu zu unserer ma. In den übrigen bair.- österr. ma. scheint es (wenn man sich auf die Wörterbücher verlassen darf), soweit es nicht als Ih ei^scheint, wol überall mit g zusammengefallen zu sein (vgl auch vSchatz § 75). Sollte deDn bei uns und in den genannten dialekten die stete berüh- nmg mit dem fremden Volkstum von einfluss auf die erhaltang gewesen sein?

§ 118. Germ. x.

1) Oerm. X ist sowol anlautend (ausser vor consonanien) ais auch inlautend regelmässig als h, vor t als x erhalten: h^s hase, hunt hund, h^ne iiahn, pihl bühel, rähl bohnenstange (mhd. rohe), sphr sumpf gras, schilf (mhd. saher) ^ M^hl stahl, i^lhU ton (mhd. tdhe)^ tsöhne zehn, tphn doUe (mhd. tähe), t8e9hni aehe, pl^ blähe, isahr zfthre, ßÄr (ökr) fthre, nahe, Uu9ie9hn znlehen, tsi9hn ziehen, fli^hn fliehen, auch fliegen, ««ftfi sehen, ki^ gesdiehen, t8C»ihn beschuldigen, zeihen, ItBihn leihen, smihn seflien, imelha Schmiele (mhd. srneVie), HUm schielen (mhd. farhn föhre (mhd. vorhe), mirhn mfthre, dhme;

Mc^t wacht, $lea:t schlecht, rixtn richten. Nebeneinander stehen

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LBMIAK

(118

formen mii und ohne zwischenvocal bei s/^^hi, seJhn selchen, räuchern (aber stets selhr selcber). Urspr. hh h&bea UcheD, tsökn EecheiL

2) Zu k ist es geworden in der yerbindung hs: ok$ ochae^ i9km achselhöhle (mhd. Mise), gksl achsel, fiika fochs» h^aksU höchste, itdk^«»']iädi8te. In der yerhalflexion steht «iM neben 9ix9t, sonst herschen durchweg die analogiefoimen Ifocsi lachst^ wmxsi weihst, a.B.w.

3) Geschwunden ist h: a) inlaatend in hQafrt hoffsrt (& § 27, a), wam9xiH Weihnachten, wmranx weihranch (s. § 32, a), w(WMf«-i/fK? nachmittag, iasn nadelholzzweige (mhd. dehsen, vgl. g 51. Ii. i^)fmi sich durch zahlen von getränk loskauft n (für *X{iJi{miin zu 'Johannes': diese eigenartige sitte wird von Lexer, KWb. s. unter h<,msn beschrieben). Nach rnnsi-uanten: farlc {fdtiit i ierkel (dem. zu ahd. farh% mfrl, merltv m. möhre (mlvd. ^nii>rlul, -inr), tcäl^s v^äheh (mhA.tcälhisch), ^''erchtag', dienstag, unmir umher, timm^ti 'umhin', hinüber, aufr 'aufher', aufn 'aufhin', ausr 'aosher', aum 'ausbin'. VgL hierzu die 'höfischen' formen <ficr, mne etc. §112,3, anm. Vor t in unbetonter silbe, so in dem adjectivsufflx mhd. -eht, -oht: pohh^i bockig, iprekkl9t gesprenkelt (mhd. spreekMU}, pl^amUt ge- blttmty n.&w. Bei n% nito nichts ist die schwachtonige form verallgemeinert worden {tUxt ist selten und wol neu entlehnt; doch vgl. tmixt, fmixt *zn, für nicht*, nichtswürdig, schlecht; tsnisti wird anch attributiv verwendet; 'nichts* Ist über mixs zu niks geworden). Ferner Qnip amt (ahd. an%bahi\ hmni heute (alul. Iihidhi). hiilten ist U in nopr^xt Kui»reclit, und bei abfall des t in odlprör Ad elbrecht (ahd. Adalpcrahf).

h) Auslautend in fioa tidh (id.//r(?; dag. (r?rs//oa//n aupflöhen), ^lU schuh (dem. shblej^ f\ vieh (pl fthr), hm ludie. .^Ira .schiebe, räi reihe. Nebeneinander stehen r^, r^ux reh, [l{ta, hur lohe]. 'Noch' lautet vor consonanten in der regel n^, vor vocalen und im reinen auslaut wird daneben nöx gesprochen.

Dagegen hat sich das auslautende x erhalten in wgsrwceix wasserweihe (neben W4siha weihe, icunkn weihen), kgax hoch, roMx rauh, rpox roh (flect h^foike, rmhe, rpoAe), gi9x unschön (neben ii»ha\ gäx jäh (neben gOhd)^ tsOx zähe (neben isäka), ioiix (neben Ufiaika, vgl. § 83); i älx ich sehe, tsi9x ziehe, sax sähe, hiax geschähe, n.&w. Es ist ohne weiteres Uar, dass

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§118

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wir es In diesen fiUIen mit ansgleicbnngen nach den inlanten- den formen zu tnn haben, die in der adjectav- und verbalflexion ja ganz bedeutend überwi^^en.

Es ist femer regelmässig bewahrt in unbetonter sQbe. Hierber gehören die collectivbildungen auf -9x (ahd. -a/«, mhd. ■ach): sniti9x häcksel, JchräS9x reisig (zu mhd. rcB^e), gratsox knirschleder (zu graisn knirscheu), rwtdx eine pflanze (mhd, riet4xch)^ U.S.W.; seUx schief (flect. ^elhe\ ahd. scelah), sühx Sallach (ort ob Tiffen; zu ahd. salaha salweide: es ist i. m.: af dr spl9x; dies beweist) dass das wort deutäciien ui'spruugs ist; w&re es slawisch, so stünde die pr&p. 9n oder ts 'in', 'zu* ohne artikel, z.b. 9n, ts ädr9x, ff$9x in, zu Adriaeb, Ossiach, a&w.), fi^r^ furche (ahd. furuh\ es ist heute zwar einsilbig, doch wird in einer früheren periode der zwiscbenvocal yor- handen gewesen sein).

Einigermassen auffallend ist die bewahmug des -x in nach, durx dureii. Doch mttssen wir bedenken, dass die beiden Wörter sowol in präpositionaler als adverbialer Verwendung- liiuitig in den iiilaut zu stehen kommen: du/ hm durch ilin, ri(j/tm ppx ^nach dem baclie'. länofs des haches, durh-, n{)ldhsn durch-, nachlesen, -ökhn -eofgeu, etc. Zwisclienvocal kann even- tuell auch für durx vorausgesetzt werden. In prokli tischer Stellung als untrennbares verbalsuffix ist durch zu dr geworden: drt^an es fertig bringen, dtr^^ zu ende sagen, drisgln völlig besaUen, dtp^^m^n erbarmen, u.s.w. {dr- hat er völlig yer- dringt).

Trotz der zahlreichen ausnahmen werden wir den schwand des auslautenden h in haupttoniger silbe als das laulgesetz- liebe zu betrachten haben. Da auslautendes x {= *k) unter

denselben hedingungen, d. Ii. bei einem nebeneinander von aus- üiid inlautenden formen niemals schwindet, liurfen wir mit Sicherheit annehmen, dass es, ehe die scliwadiimg im in- lant eintrat. so\\(jl in- als auslautend eine vom alten h ver- schiedene qualilüt besass und dass dieses im auslaut keinerlei Verstärkung erfuhr, bez. dass die qualität des inlautenden h frühzeitig auf den auslaut übertragen wurde. Dies würde Yolbtftndig zu der in §§ 102,2. III ausgesprochenen ansieht ftber das verhalten auslautender, spirantischer lenes in unserer ma. stimmen. Die formen r^, Igax sind wol den nOrdlidien

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IiMUK

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dialekten abgeborgt, die im gegensatz zu unserer ma. das aus- lautende h fast dnrchwegs als x bewahrt haben (^49x, fix etc.). Für die bewahrung des auslautenden h in schwachtoniger silbe weiss icli keine erklämng. Die erscheinimg ist einigennaaseii Mremdend, wenn man die yerh&ltnisse Mm anslantenden x in nicht hanpttoniger sübe vergleldit 115, i, b). Sollte denn die qoantitftt des vocals der nebensflbe vom einflass gewesen sein? UnmIJglicli wftre es gerade nicht, dass in dm ableitongen auf -Itch der schwächer geschnittene accent des suffixes mit zur rediictioii des Spiranten beitrug (vgl imsterisch stai-ktA)iiig nu, .schwaclitonig mi(j 'mich* Schatz s. 102).

Anm. ro<t.r, ],,a.r hnhfii secnndärcs *h: vj^l. die ausfühmng'eii bei Schatz s. 8U. Iva kann ohne \veiter(ia zu mini, jrestollt werden; eine swiscbenstnfe *lpah ist indes nicht TöUig aosgeschlotifi^u, vgl. l^ithn ioheu (ftrben).

§ 119. Germ, j,

Germ.j ist anlautend durch i vei ti-eten: i(>Z:' ja^d, j^Vi/ jahr, j(üx juch, xötn jiiteii, wmmr jamnier. Zu üd^ e^thl (mlid. enhalp) vgl. Sievers. Heitr. 18. 4(i7 f. Gesclnvuuden ist j inlautend zwi- schen vocalen in verbeu wie samn säen, nän9n nähen, dran^n drehen, pl^andn blühen, u.s. w. {ahiLsätan, bluaian et&, & § 103), ferner in Hin lilie. Es ist zu g geworden in sirgn verklagen (zn mhd. sckerge, sche'rje), fndgr fr&her, fijBigl neben foBU Veil- chen (mhd. viel bez. ^^v^el)^ Hgu {*gmen zu lat Aejßüms, & §llÖ,2,a).

niklpgr Nikolaier (zu niklp Nikolai), ist wol nur analogie» bildung etwa nach dem muster von jpemigr Pemegger, zu pem^ Pemegg.

§120.

Zur beleuchtuug der relativen clironologie der lautentwick- lung durcli die lehnwörter im windischen fülae ich die folgen- den charakteni>ti;5chen beispiele au'):

Germ, b], inl. p > w: -{- Scheibe, x rlhai^ reiben.

Germ. /*], v > f: ts9hlsLis zu fleiss, + sraxkla schraube (ma.MNi/a), + birOx 'fttrtuch' (beispiele mit 6 + p = *a fehlen).

*) Ein -f vor dem worte Boll ansdrücken, dass es zur bestirannnisr der oberen L'-ifiize dts alttn, ein x, jener des neuen lautwert'"» dienen solL Die zeichen für die laute, auf die es beim Tcrgleich ankommt, sind in antiqua gesetzt

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§121

XmiDABT TOV FEBMIBOO.

159

Germ. j* > xb&m wanne, x frböiar yerwflser (beispieie mit fi + 9 = % 4- oi s= *l fehlen).

Germ. «], ^ > 5: + fri^äar, 4- iftii^ sauber, + raj/a reise, + /bitfi^ gerflst, + kqit getreidekasten, + r&xil kurze Stange, stab (zn mhd.fi9).

Germ. ^A:j, sk > s: x^po, xiu^ 8chaufeL

Flexionslehre.

A. Das Substantiv. 1) Das geiras,

§ 121.

Bevor ich zur besprechung der einzelnen casus übergehe, gebe i^li eine zusammenstelhingf der Wörter, welche in der ma. ein vom nhd. bez. mhd. verschiedenes geschlecht haben.

1) Männlich gebraucht werden: a) die schriftsprachlichen neutra ceis äöf scbaf, rohr, hlA$ (khist) kissen, pokx becken, hcrv hörn, Atr» 'bim', sUnie^ dnm tnimm, stftck (mhd. limiii n.), fiöta boden (mhd, vhUe n.). Femer had9x heidekrant, n9t9x ein nnkrant (mhd. *heidaeh, rietaek n.), tau tau, fgtrünsr ▼atemnser. Wie im mhd. sind masc ohm dchhom, weh, schmere, polsir polster, mies moos (mhd. mies). Gegen das mhd. gpdn getreidekasten (mhd. gadem n.). b) Die schriftsprach- lichen femin ina tscohni zehe (nach fiimi r), ^pit'^ spitze, nüdl nudel. haks{'ti) hächse, bein (nach tus^ ). oitr, ehr iilire (mhd. eher uX Iminsdt 'leinsaat', leinsamen fnacl! letzterem), frnunft Vernunft (nach 'verstand'), c^in^tm eiijualime, pral^s brasse, furhm ifurm) form, rno ruhe; dr(;asl drossel, Qmnm amsel, hrx lerche, pgbstr, auch Qglöstr elster (sammtliche nach 'vogel'), wumbl hununel, äintpfn straple, strippe (aus lat. siruppus)^ präm *brame', einfassung, wffmpm 'wamme', bauch (nach diesem). Ferner Mapf schleifbaum, pantoffel (mhd. skipfe t), iQhnt thon (mhd. iäke t). Wie im mhd. kkrös kresse (ahd. kresso)^ hut *hut\ yerlangen, Utft hsft, Um» schleie (ahd. slh% üsü distel, gams gemse (mhd. ^om^), i»i tenne, rpfo ratte (ahd. raUo\ jfM^/ Schnepfe (8M,snepfo), /^ufiihne, ^r^i/'traole (mhd. <rou/), puUr bntter, flm flamme (mhd. 1 m.; es wird auch in der bed. •weichtdle' gebraucht), tswift zwiebel, list list, tsähr z&hre, hirä hirse, Snek^ Schnecke, nt^n mäkue (mhd. tnan m.), möim

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1«0

Mete (abil mSuoX TgL anch ib^r spnr (mhd. p«stN»r it), Pfairtß petorsOie (ahd. piUnü sl).

2) Sächlich gebnuieht w^en: a) höf hof, fr cei tho f fneä- hof (d'>eh zuweilen auch m.i, /«/r teller. Wie im lulid. hviw honig'. /.>'7i/ c"esang. irtjukx tiank, ätr eiter. Gegen das mhd. hjtsU lebielt, /v/h fohlen. J:h>UN<fwöt wachholder (mhd. krane- u <t^. m.). /^'Made. (7^</ eichel ^im karteiispiel). tispl^tiisc)!' plätte (wol aogelehnt an pl^t blatt). Wie im mlid. khöl kohle, wtQd mahd.

3) Weibliclies geschtoclit haben: a) hu9stn hosten, ircBm Schrein (ahd. 9enm m. n^ vgl wind. sMiä f.), ^hr» ahorn, pM puls (nadi 'ader*)» Uee (mdst nor im pl. gebnacbt),

g':>tr <ratter, zauntor (nach *tar'). Ferner hceisrökx heuschrecke

^mlKi. ;a. ). Wie mhd. sgas sclioss, iiqtjn schuppen, rgmma rahmen. b) (jm 'm\\' (meist pL), fetn fett, Sra Öhr (mhd. u.). Ferner u nfa riihli;^ ke (nilid. tt'a/ew), <rö7 wett^ u t/uya wange (meist aiu h aü^m au^e, ohr; vgl § 82 j. Wie im nihd.»^ mafiSy üifl Stiftung.

4) Doppeltes geschlecht haben gli^r n. m. altar, ifil n., selten m. tefl, mui9s m. n. mnss, isMn selten isekx m. leeke,

üs n. f. ass (im kartenspiel, f. nach *sau'), söf, §if n. m. scbifi toi n., WUi t tal, stöfin m., Höff^ f. stift, holznagel, sceiü n., selten m. seideL Diflerenziert sind der bedeutnng nach fmtü ni. ÄenseDgriff, n. mittel; mcnU m. mensch, n. weibsbild; »i(JiP^ m. mond, n. monat; multr, moltr m. backtrog", molfr f. länd- lich e holzschüssel; i^i m. n. ort, nur n. ende; nokhn m. kloss. f. fade Weibsperson; okkn f. ecke, öik' n. zipfel, berg (in sa- sammensetznngen)^ m. eckkegel.

Anm. Bei AM honig, /j</c; ^lol wird snweüen adum du selvift' dentflche geaddecht angewendet

5) Fremdwörter haben nicht selten ein von dem in d^r Ursprache abweu hendt^-? j^enus: z. b. numrcl n. regenschirm (it. omhrcllo). wwiH n. leitseil (wind, näidt f.), IhaiKsl n. kapsei. reträt m. retirade, abort, dalum m. datuin, peryanu tr m, bar. - meter, prefa f. amulet (lat. hreve% dekha t deka» IhUa t. (n.) kilOy iäakka f. tschako, gas f. gas, s^/a f. sota, mag^fsin t ma- gttfin, paprikJta t paprika, tefpmtilM UL perpendikel^ sp^täkkl in. Qiektakely fourfioÄft} nt tabemakel, M/i/K /f/e'm. endiyie.

MUNDART VON PERNEGG.

IUI

a) Die casus. § 122.

a) Aceasatiy. Eine besondere vom nom. verachiedene

acc-form ist nur noch bei den schwachen masc. (s. § 129) und

den männlichen deminuiiwii anf -Ic (s. § 137) erhalten.

1») (Tenetiv. Eine noch grüsserf^ einbusse als in der Imster ma. (Schatz s. 119) hat der gen. in uuserem diaiekte erfaliren. Der gen. pl. ist fast völlig verschwunden, auch im sg. haben Bich nnr einige kümmerliche reste davon erhalten (vgl. Nagl, Boanad v.9a v.4ai,A).

a) Feststehende ^taktische verbindimgen, adverbiale Wendungen: 9n ^ts ngm in gottes namen, «m gots (khriste) wün nni gottes (Christi) willen, um gots Atm&fo wiln um gottes himmeis willen, är wml h^bm 'der weile\ zeit haben, 4s nit dr rödj dr mi9 wert ist nicht der rede, der mühe wert, hMglt är sphn 'gestalt der sache', je nachdem, ffrQltraisiviiiji) vor alters-zeit(en'), /> rcwts ?(öf/ij von rechts wessen, fuisinntshohvr anstaiidj^halber. diyhs, Ls(vi/:s als aiishilfswörter tur einen augen- blicklich nicht einfallenden begriff (z. b. dr dinks dg, wgs is den fra tsmb> imi^ndr; noch häutiger wild der acc. diu, tsmig 80 verwendet), tummr woeis dummer weise, ertrwms 'örter- weise', da und dort^ siölntcceis stellenweisOy gaks idötzlich (mhd. gähe9), flnks finge, iuks mit öinem Stesse (vgl BWb. 2, 369 sekuekm mit kurzem schwänge in bewegung setzen), iwröks quer dnrch (^über ediea), untrwißcs unterwegs, h^oks halb- wegs, hini^ruks hinterrücks, iwrhaps oberflächlich, ohne ins detail zu gehen {^Uberhmhtes), 9nd^kst ohne Überlegung (mhd. Undankes), wceiirs weiters, immdrs besonders, iwrivks übrigens, §rems quer, schief (zu 'schreiiinien'. vgl. DWb. 9, 162(3. 1734. BWb. 2, 601). indrH irgendwo (*mders), -werts -wärts {iwr-, auf-, siT-ii- etc. -leerU). Zeitbestimmungen: untr tgks unter- tags, gbnüs abends (selten), suntiks, mgntiks, werxtiks u.s.w., fgrtgks vor tagev^anbruch; tsnigi-gnstr des morgens, tsghmstr des abends, öbmstr 'ebens', unterdessen, pnhstr in bälde (mhd. hdSdesi mr endong -tr vgl. § 143, anm.). Auffallend ist föstaics festtags, mit nmlant (wol anter dem einflösse des pl. ßstag), YgL noch ^Hdrhifnt allerhand, (/!ldrla, tsw(t9rla allerlei, zweier- lei, etc. Entlehnt ist höksins höchstens (vgl. h^dkste höchste).

Bwfclt» wm fttcUckü dw dtuttclm ipnebe. XXVUL 11

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162

Htanden in denuUgen adTcrtiialai mlotaqgai wnfHag* lieh zwei flectierte genetire nebendiiaiider« m »t Mb xwcitai die endongr fallen gelaeeen worden: kmmüktipf ^heitigeB toges', bentzQtAgp, hglhmua ^lialbenteü»', ziir Ulfle; mßshM Miste»-

telli*, anstal einesteils, gr^asinHÜ giteteiiteils.

l^rf tiabeusdorf, oldnaperg ülricb&berg. wMtrügrf Mattendof:^ n. w.

Aiini. Doch int anch in ortenamen die genetirendimg ikkt »elten iji'urliwunilon, %. b. fntUär Friedläth (iirk VriJ'-fü^^irhr. oft btkgt)» P^^^^^fff l'itrhftldorf {i*uchokt§äorf)i püofperg Bitcäo&berg, a. «. a.

^) Genetiv bei penOnlichen sntetantiyen. Beste einer freien nynUktiNchen Verwendung des genetivs finden ach bei eggen- niini«*n und swar Hi)eciell bei männlichen vnigamamen. Eine flexlonMendung herscht nnr bei ^schwach' llectierenden vnlgar-

tiAniiMi (oh n\n(\ dies fast durchweg ^nsilbige bez. oxytonierte

{Hivr f«»li*lio mit starkem nebenton auf der letzten silbe) und bei

vnb'jM iiauH'n auf le (s. §85, bj, z. b. s tsentsn, s grOfn, s hintr-

n H tuarn «hhr (\m tsfnfft, ffrfif, hintrf( {t(/, mar (iiieier)

H('k<»r ; .V m\>t.tl(in. > sfof>hin klno des viilj^u niotile, i^töftk knh.

Aiini. Kn Int KU iM'iiH'rkfii, <lass derben, nur dann anc-'wendpt wird. «KiHi ili<r vtilifHnintiH' ««o^nfnjff'n als sHnuficIhpjrriif fuiig'iert. d. Ii wvnn die rtiU*'ii*>nKU«<ii *<iii( t4 (il>iiH't.H ^ur ^aiut ii iiau»geQ08senfi€hftft, niclit aber zur ^tnm den b<>iiiU<<iH HUHK(><lrUckt werden loLL Haa sa^ zwar 8 mar»» dimdlc, khnrjri, m, Urtm^t, pt-m des vulgo m9r midel, knecbt, ross, Idawuid, wald, rtr.. «Wr nlfht t WKim roiLr, pfarifn, des m. lock, pfeife, bert^ etc.

NauK'n mit scli wacht oniger nebensilbe flectierten ursprüng- lich Htnik (v^l. '^<'hatz a.a.O.). Sie entbehren heute jeglicher fh'xiniis»Mi(lun>r, /. b. .s- nisl, s tcwide, s drakslr, s pifgr, s Jmnsl iusn dit» wirMO drs vul^o nisl, ivcuidu' etc.

I'uv d»'n H.liwund drs -s werden wol mehrire factoren magsg-e^eii l niMii , dit HM'li ifi'^fiMiHoiti^ f<irdt'Jten. Die euduüg konnte eimnai mit deuinelheu ' inuktincben' gruudo aufLrt't,'ebeii werden, wie oben bei maMnint 9if.: der «fo. den «itikeli bringt ja die ebliftiigigkeit dee snb- fitinilvii vom beatfbttiiKvwort obnebin dentliob genug mm anadradc und manbi cinf w<>U»n« radnng entbebrlicb. In einiehieii fUlen, wenn der ■tnmm nnf Miirn /.ist blaut <>ndlgte. nuiaste nach sjnkope des Tocab der ut liuund liuit>;ese(zli('b eintreten; die8 konnte zu einer verallgemeinenUBg' fnbren. Nrbliexvlich darf doch auch die diuimilation nicht gans ausser be- traeht kuniiueii.

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XUHDART VOR PBRNSOG.

163

Häufig wird der gen, durch das poesessivpronomen 'aein' T«rstftrkt^ X. b. « iriahr sm hoUs, {$) mir saH Wffff», s m^fikm

Mitimter hört man anch fftgnngen wie dr gr^fn Iwmt, är mam pkkr, do tsmtsn Wim, wo also der gen. zwischen dem zum beziehangsworte gehörigen arükel nnd diesem selbst steht; sie beschränken sich natürlich auf die flexionsfähigen namen.

Si bt sww wabndidiilich, da» wir m htor mit liew«liniag alter ferhiltniflN m ton liAbeii, doch win seeimdSn entwicklimg nicht gerade miifigUeh, etwa Dach analogie tob b mam r9», wo das s aowol xom gen. wie auch nm besiehiiiigawort gOMgen werden kann.

Anm. Ein aiatarrtor gen. ag. m. bei. n. des artikela hat dch erhalten hei den pri^oiitionen 'wegen', 'neben', ma. wö0(9)f d6M» die mit dem dat dea rahstanÜTa Terbonden werden. Neben toogv^n gelt we^en des geldea^

öbm^n ppT neben dem bache. !ir)rt mau häufiger tcögnstn oder wöffm-'n ffrH, öhmstn oder öbrns-m pn.r An* h hei feiuininis: >ro<fnsir ytw^ifr wegen der mntter, ohmsir ins)i neben iler wiese. Fast immer werden die «-formen gebraucht, wenn dem 'wegen' ein halber* folgt, z. b. icögns{t)Hpwbm hgkm' de« knaben halber.

d) Der gen. pl. findet sich ab luul zu in Wendungen wie dr Iwii sönr röti/rm der leute (ihr) gerede, dr l-hindr sünr froeid der kiuder (ihre) freude. dr wceUvr sönr Jcseff der weiber (ihr) geschäft. Das bezieiiungswort inus.s ein pd suuliches Sub- stantiv sein. Das posses.sivpronomen ist unentbehrlich.

I)enirtige fügungeu kuiuinen hesunders in der H^tadtspr-n )h> vor. w*-r<V"7i aber in der ma. recht selten und nur von den jüngeren gebraiu iit. I>eshaib ist hier eine (mittelbare) entlehunug uus der Schriftsprache sehr wahrscheinlich.

Anm. Hierher gehören auch fügun^en wie (dö) pcruitfr jncthm^ti (die) Pemegger burscfaen, {dö) Hfnr dimdian (die; 1 inner madehi, h glan- hofnr glctii das Olanho&er geläute, etc.

c) Genetiversatz. In den besprochen iii talieu kann, in allen anderen muss der gen. umschrieben werden. Die haupt- möglichkeiten sind folgende:

a) Dm abhängige Substantiv wird unflectiert zwischen artikel und beziehungswort gestellt; der starkton ruht auf dem regierenden snbstantiT; z.b. dr wirt s^n des vulgo wirt söhn, dr htmlpamr Stpdl der stadel des Yulgo hamlpOftr, do graise $p4sn die wiese des rulgo grätse, mar sifa die der hans- genossenschaft des vnlgo nus/r angehörige Josefa, etc.

Ohne aweifel haben wir es hier einüsch mit nnflectierten genetiven n tna» daiauf weist vor allem die art nnd weise der betonuig; sie ist genan dieselbe wie etwa oben bei t mam j»^^ bes. dr mam ^khr. Die

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164

LB88IAK

eutwn kitjug i&l, wtüii wir «lie ob» n unter h<»*pr»jcheueü falle äWrMirkeu, leicht veretflndlich, vgl. die beideu leutgruaiiuten beispiele, and weudangen wie f §rfß /ett 'J9iF«l* feia.

ß) Das attribüiive Substantiv steht im dat. voi- dem mit d«'m itosHessivpronorneii vt^rbuudeiien beziehungswoi t : m töne Ulli liN.ff 'dem Anton <^nn hut', d.i. Autoua liut. ^u^str siei pfW9t *dt'Ui Schuster heine arbeit ilr su ösfr ir tnon 'der Schwester ihr mann\ dr khgts ir sts9ie 'der katze ihr schösselcäeü', 9n

Umtn sönre rödn 'den leuten ihre reden', etc.

M" unH^-angr^'p^nkt f1\r die entwicklnng dieser art von ersatz ist die fiil^uii^: gen. possessivprou. asu betrachten (s khrüHr <ai (jortn ^dei» vulgo Kraiüer ütiu garten"). Die vermittlang boten die femmma: in fällen wie är tnu^ftr ir frcnnih^fi 'der muUer ihre Temaiithchaft" wurde der gca. dr «iMaff miireiitftndlxch ala dat gefiwt, dem er ja formell gleidüaiitet Dies wnrde analogisch anek auf die maie. und nentia flbettiagen. Fftidend wirkten hierl»ei in enter Unle sTnIaktieche folgen wie « hgm m fptr Mtmi hu pnu i ich habe dem vater seine schuhe gelwacht, etc. Der dat kann «elbst wider dorch die prftp. 'in' mit dem acc nmsdirieben weiden, i. unten.

y) Ks kann die vertretnog durcli die pr&p. 'von* {fin^ fk, fi) mit dem dat erfolgen: s w^sr fm 'das wasser yom bache*, dr roikx fn fptr Mer rode vom yater', isagr f9 är «r 'die zeigt r von der iihr\ etc.

6) Durch ad jectiva auf -^s: w<?r>sV /ö6 das ross des \TÜgo Mar. ffröffsr (lim die iiiagd des viil;i:o Graf.

Aiini, l'ir uuler «) und »i) angeführten unischreibuugeu werden fmt niiMnalinjHlos nur hA vnlgamameii, die unter /V) behandelt, in der reg. 1 mir bei perH(">uliehen HuhHtautiveu, selten bei bezeichnongeu anderer lebewesen angewendet.

d) Dativ. Vom noni. verschieden ist der dat. sg. in der flexion der scIi wachen ma.se.. vom noiii. und acc. bei den .säch- lichen verklfincriüigswörtern auf -U (vgl die folgenden paragr.). Im gegensaU zu den meisten bair.-österr. dialekten liat sich in dat. pl. die tiexionsendung -n durchweg erhalten. I)ie kärnt- nische xotn'i, das 'höfische', kennt sie nicht; eine beeiuäussung von dieser seite ist also ausgeschlossen.

Neben dem einfachen dat. besitzt die ma. eine mit der präp. in* umschjiebene form im dat. fem. sg. und dat. pl. aller ge- Bchlechter. Für dr mu9trf dr kkü» der mutter. der kuh, kann man auch sagen 9n dr nmir, m dr khm* Fttr 9n IwUn, m fthrw den leuten, den tieren (viebem), auch en hiBit(n), m äö fihr{n).

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MUND ABT VON PERNEGG.

165

Diese muachreibiuig beruht auf einer ▼erweebslmig der abgesehwächten form des artikeb 'dem*, *den* mit 'in' bez. 'im', in'n' (in den), die in der ma ulle in >»r, n zU8ammenc:cfall»^ii ^ind. Vgl. »n fTitr dorn vater, mlötru den biirscheu (Intr). r^n träur in trauer, gröbm im graben. reandm in den niiiien. Der artikel iu fgtr, jn lotrt/ kauu demuach um Ii in in dem', *in den aufgelöst werden. Diese auffassung wurde auch auf da^ fem, öbertragen. Wenn es im pl. neben 9n wcdwrv den weibem, auch 9n wtiur (aoc.) hdaBt, bo erUSrt sieb dies daraus, dass die präp. 'in* im pl. andi mit dem aoc Terbnnden werden kann. Vgl. 9n itöln und 9n it&t in den stidtra. Daneben nistiert die mlscbl^dnng Hötn.

Anm. Diese diei&ebe mOgliehkeii, den dat. pl. an bilden, besteht bei allen piftposltieiieni die den dat. regieren bez. regieren kSnnen: ^tf^*fh

ßMj p<pi (p9)t mit, n^x, Haut, fin (fj)^ tsj, One, tsomp (zusammt, sammt); nf. hhdr. (in), öhm (neben), owr (oberhalb, Uber), nnfr, fnr, t8in6(n) (die letzten acht können anf die frage wohin? nur mit dem acc. verbunden werden). ^)

Es i.««t zu bemerken. das<j der umsflirirbene dat. im all- gemeinen seltener angewendet wird als der einfache. Seine venvendung beschränkt sich im allgememen auf die Substantiv- flexion (vgl. dagegen Schatz § 144).

Yi^eicbt worde er gar nicht in der ma. selbst anspfebildet, sondern aus der stadtspraohe enüehnti die im dat. pL nnr die nmechriebenen formen kennt, im daL sg. fem. sie wenigstens beTorsngt.

8) Fleaaonakiassen. PluralbUdang. a) Männliche hanptwOrter.

§ 123.

Eine einteilnng nach historischem gesichtspunkt wäre in anbetracht der grossen Verschiebungen unangebracht. Im all- gemeinen Iftsst sich ttber das Verhältnis der gegenwärtigen gmppiening mr ursprünglichen folgendes sagen:

Die nicht unüaatsfähigen t-stämme sind mit den o-stämmen zosammengefallen. Die umlantsfähigen 0- Stämme sind mit wenigen ausnahmen 125, 1, b) zu den V-stämmen übergetreten.

Von den jo-stämmen sind /i//i>'hirse, Ä/ui^ka^e, ita/o weizen

*) Die präp. 'an' kennt die ma. nicht. Der lautliche snsammenflall mit 'in* (9m) nag ihre beseitigang veranlasst haben. In der regel whrd sie durch af und jMn ersetzt, s. b. af dr tog^U an der wand, af gut globm an

gott glauben, a/* dr tad^ oder p9 dr smtn au der seite. iwr (über) re- giert stets den acc. E? wird nnr in der lied. Mrttberhiu' i,a'hraucht; z. b. twTH ^fliiiff9H über den bach springen i sonst wird immer owr verwendet

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166

LMIAK

§ m

und die ableitungen auf "nussi (soweit m.) stai^ geblieben. tffoftjb'Wecken, und mJUb rücken, flind schwacb geworden (doch pL rikhw), 'Hirt* fehlt der ma, daf&r M'r.

Die f(^o«8tanime sind mit aoanahme des schwachen sQtn schatten, zn den o- beas. t- Stämmen übergegangen, deggL die kurzsilbigen M-stftmme. Die drn yerwantschaftsnamen anf -r: fgtt,pt u9dr,^fr(>gr bilden iln en mit \im\sini fdtr,pn9drfSuäyt'.

Eine auz ilil iii si>i. btaikei matjc. hat im pl. die schwache enduiig angeiioiimieii. Fast durchweg sind es zweisilbige Wörter aui -l, r ( s. 131. 132 anm.). Desgleichen sind ein paar lu- sj>rtin}.H. w-btiiinme stark geworden 127, anrn ). Von prak- tischem Standpunkt aus muss den zweilbigeu starken masc. auf -n (*-n oder -m) die zweite gi'uppe der schwach ti rtiVi-enden 1 rtO) völlig gleichgestellt werden. In diesem falle habe ich jedoch den historischen Zusammenhang gewahrt und sie in ver- schiedenen abschnitten behandelt.

tt) Stark flectierende mascnlina. § 124.

Hierher gehören die alten o-, i-, jo-, wo- und ii-stftmme, soweit sie stark gebliebra sind, nnd einige nrspr. »-stftrome.

Flexion: sg. nom. acc. dat. endungslos: ÄMa^ hut, khnext kriecht, imm bäum; pl. nom. acc. hüt, khntjct, jfämr; dat. hi^tn, khnvxtn, j ämru.

Pliira lltilduog. Praktisch k >imen wii- iiuters( lit-wli'U : je nach dt'r (Mulimg-: 1) eiuliiri- -luse piurale; 2) pluraie aui -r; je iiacl) (irr l)(*scliat'f»*iiiicit des wnrzelvocals: 1) umlautsfähige; 2) nicht unilautstähige. Jene lassen sich, jenachdem der unilaut eintritt oder unterbleibt, wider in 1) umgelantete, 2) riirlit umgelantete einteilen.

Zur Qualität des umlauts wäre zu bemerken, dass der primftre nmlant des ä ^6'*) bei masc verhAltnismisag selten anzutreffen ist Kur vor nasalen erscheint er ziemlich häufig als e. Die grosse messe der Wörter mit urspr. Ü als sonant^ der Stammsilbe hat a als nmlautsyocal (vgl. Sehatz § 93). In einigen fllllen ist der schriftsprachliche umlaut e eingedrungen. Der umlaut des a = *ei ist m (vgl. § 72). a = *ou betracht^i ich nicht als umlautüfahig ( vgl. § 74).

Anvct. Die nomina a^eutis auf *'cir< entbehreu regelmtUkiig des umUiitt.

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§125

167

§ 125. Plarale ohne endnng.

1) ümlantsfäbige. a) U mg e lautete: a) Mit g ö:

gost gast göst; sgkx sack sökr; spts (der gesprochene) Satz söts: §löfj schlag, (hieb) Mög (dag. sots spi img safs: slfH/ lio]/s<'lilao: släg): not/I iiat^el nögl. In öpfl (j)Lunveräii(lert) apfel, ist die pluraUonn veiallgemeinert worden.

ß) Mit o - r : hhrom, hhr^tpf krampf khr&n, khrempf; tsgnt zahn lsmt\ äl^u stamm stm; lehl^u klang liMe»; khr^nis kränz Mrenfs; igmpf daiii]»f iempf; Swam schwamm

Swem'y JchlguJcx schlinge khlei^; t^^ts tanz tenta; dag. Umis mnständlidie bewegnngen,

/) Mit {> a: igxt docht faxt ; rot rat rat ; gn}t grat

f*'Qs frass fras\ spon span Span; trgm trambaum

träm-j sh}f sclilätV Mäf; wpr/* seiiseiistiel (mhd. warf) war/*; sworhm schwärm - 3n(ubm: niodx markt markx; pari hart j)Qri\ ^rs arsch ar,s'; pi^ly bal^r paln: h^ls halü hals\ hglbrn halm halbm\ -^wöl starker liiliziig §fr^l: s'M? stall stäl: o'iufol einfall (finfal: h(d hall hal: s^l saal säl; pfpd ptad pfäd; niQn mähne man\ Hrgw Strang Uran; Upi^n gespann, vertrauter h^an\ gf»kx gang ganha:\ firh^u Vorhang ~ firhau; fpn fahne ßn; $gts schätz iais; plgts platz plai8\ subst auf -f, U^fi stufe itapfi\ n^l nabel nappl; w^l wedel wääl;

fitadel üadl; iifhl stahl ifnM Schnabel

huuol] iQtM Bchemel iambl; s^U sattel saü] 'tadel*, gebrechen iadl; pfl eiter (mhd. afel) ~ afl; (/ugl stachel avgl\ hgndl handel hanM\ fichr acker akhr; hgmmr hammer

hämr; iommr janimer iämr\ sQhr sumpfgras, Schilf sähr: (r»gr anger avgr; fi{tmjr brnsttleck hauyr; sporur Sperber spaj u r; fsoLl r eine art kairen tsakkr : Imr achs- nagel, lünse lanr (mit urspr. o); uo[/tj wagen wägit-j y^tän schrank, 'gaden' ycidn; fQdn faden fädn.

ö) Hit 0 ö: pohc bock pökx\ tsopf zopf - ^s'>pf\ iftnopf knöpf khnöpf; Uopf mhopt Uöpf; iokx schock-- iokx; Jchöxkoeh khöx; fröi trmch frö§; trög trog ifög\ Wölf wolf wolf\ zweisilbige: fifi TOgel ßgl\ khögl kegel- fönniges gezimmer über dem offenen herd znm aoffangen des ranehes, kegelförmige erhebung flberhaupt (vahLhogel) Ithögl;

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und die ableitungen a tvdUhi.wecken, and rt ^IrikkM). -Hirt' feli

Die «M-sUmme schatten, zu den <h kninsilbigen «-stftmir f^,prMMir,hr^ bil

Eine anzahl ur^ endiBg angenommen.

iprii^ M-sttmme s ÜKhem Standpunkt i Hl oder -m) die laO) TQlüg glocb jeiodi den historiscl sckiedenen abschnitt

c) Si

flS WrSDART TOS rSBXB&G. 167

§ 125. Plarale ohie esdmnf.

1) rmlautsfähige, at Um^t-liiiTeie: M:; o J: IP»/ ^«t ^^<f: fokr SMtk f -kri .c€r r«SfrocbcDr i satz ^öt*: ifei schlau. <lik*b» <r -n» dAS". * »t* s^ranr m/5: slög holzschhig >^457»: i»-'.;7 m-:-:!. la •?

(pLanverändert) apfeL die j ^nrLf Trr&lIi^rErirrrrt worden.

^) Mit o e: khri-m^ Z.vr^'.^j kruL;f ilr/^, tÄ'^^i fi imizsihii t<eHf: ^/f/iw stanun iUmz ü.' ^ klai:^ IV/v: tkrf/nts kränz kkrenf?: fümffdAmi i ^"^if- ^tr-^-m schwamm

- irrftw: khloukz schlinge LU^^tii UmU t^nz t^si dae. \a%ts omständliche bewronn^ieiL

j) Mit o a: U*it docht foji': rf / rat rüii ^rr-i grai

- grät: frös frass fräs: spi/n sptan fj^än: tr^m irunt»aixm

- /raifi: ^'f'/" schlafe slaf\ Korf ^ez^ScLftfrl -ZllL irarfi irar/^: stcorbm schwärm itcarbm: th-yrrjr markt marKS-. yort hart pari\ frr>' arsch ar^i po-^g half yaigi hAs haLs hals-, holbm halm haJbm: stcT-i starker luiiznz käl; stöl Stall stäh (Pinff^l einfaU <p»*n-'j/: A'.f hall Aä/: saal mi/: /)/"^(/ pfad pfäd: m'/n ilILd^ mäni sir^ Strang s/ra«; ksim gespann. Tertrasier Isj-'ih; g^akx gang gauhc; fifho» Vorhang prhüm: fön fahne /a»; ipte schätz sats\ pl^ts platz - p/lai:^ «nlft auf -r stgpfl stufe stapfl: n^ppl nappl; tc^.U we«iel *cn.ih M Stadel städh stphl stahl stahl; sn^-icl Schnabel hätcl,, sQwhl Schemel mmh\\ sö/| sattel /''"^^ 'lader, gebrechen tädl\ ofl eiter (mlul. «/e/) _ ^^f. ,^»,.7/ siachel a»gl', hgndl handel handl: gkhr acker - akhr- iommr hammer

- hamn iom»'»' Jammer - ,0»,,. sumpfgra^. " sähr; (^ugr auger awt/r; hi^^yr brustfleck hayjri sf^^J^'^ Sperber ^pafur; tsgklr eine art kauen tsakkri U^nr achs- nagel, lüuse lanr (mit urspr.o); irp^« wagen tcägy. g'^^^ schrank, 'gaden' gadn\ f^dn faden - fadn.

6) Mit 0 - ü: pokx bock - pöi^. ^ . 20t.f ^'^^/J Ä7moi)/' knöpf A7mo>/; /sop/ schöpf ^oId/-- s^ihock - §ökx; khox koch— khöx; /Vöä frosch - />^^. trog tfoVwolf trö7/- zweisilbige: /"öy/ vogel - /^J/- khögl keg^^' förmiges gezimmer über dem offenen herd zum auffangen rauches, kegelförmj^re erhebung überhaupt (mhd ko^^l) '

168

LBflSUK

khöfl bergspitze, felswand IhöfJ: polstr polster pölstr; iöwr Schober sötcr; k(h}ölr abgeplankter teil im staUOi hnnd estall l'{h)öfr; lötr erwachsener borsclie, starker mamii geliebter (zuweilen im verächtL sinne, mhd. hier) lötr; pödn boden ^ pQäm\ (ffk olen öfn,

t) Hit ga ^i it^ 8t068 St^; fl^ üoh fl^a; Igan lohn ^^n; tr^ast trost tr^ast (trostworte), desgl. er in rpr i uhi rtV; kh^fw korb Ute/ w. Vgl. noch fortl vor- teil — fcrtl

^) Mit u i: Slnf versteck sl\f\ süw Schub sitc; stumpf strumpf stimpf ; tumpf tümpel iin^f; kkumpf knmpf khimpf; paf stoss plf\ fiüs Üoss flis; gSLs goas «an söhn hunt band kint\ gruni gnmä ffrini; umntä wimsch wintä; iunst dunst Unst; fyrmt spnmg ^ ipriw\ tum türm fivim form /ifftn»; tcwr/* wnrf wirf; P^ bruch pnx\ Hox stich

8&x\ tsüg srag tsi^; hUex tftcke ^tXsii;; /ii^ fadis

fiks; iswts zolp tnia; zweisilbige: summr sommer Amr; huUr kolter, decke kätr; pul fr polver pUfr; tsüwr zuber tsiwr.

rf) Mit U9 19: sliui Niiihl Midi, hmt hut hi<ft\ grti.fs gruss griifs; fu9s £u88 fi98\ hhru^g krug Mridy; pfiu^g pflüg

^) Mit Ott <Bt: tooim zäun isasm\ prangn braon prmm\ raui rausch rmi; khaStrawn hammel kkaürmm; praux brauch pranx\ &mix schlauch iliBix\ auk- euter

mir,

i) Mit (i - ^: Swaf schweif swt^af; straf streifen ^ir§af\ Ihras kreis Jchtu^as; wats weizen w^ts.

b) Nicht umgelautete: li^pQr spur, §öf schaff (jöt gott, §äs schuss, ^ud schuh, ^ra s* lirci, sträx streich, last leisten, räf reif(en), law laib; hoUr holundr, wels> phitsr Wärm- flasche, fehler, kuHcr eidechse, pu^sn busen, akrw eichhorn. Hierher gehören s&mmtliche nomina agentls auf -r, ahd. -ärii wgxtr Wächter, hf^h bAndler, pQdr bader, Ipdr einlader, Zahler, gjrw^tr arbeiter, maier, etc.; Tgl. auch suppmfyifgr 'suppenfänger^ schOpflOffel, latfgwgr 'leitfilnger' (ein bestand* teil des Pferdegeschirrs). Femer die nomina actionis auf

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§1»

innrDAiiT von fbbnbog.

169

wie lifkr^ l&trgtarf Jtfmpir, hnpfir, tupfr ein momentanes (pl5tz-> liches) auflachen, kratzen, knallen, hfli^en, tnpfen, a.s.w. (vgl

§ 90, 2, c).

2) Nicht iniilautsfähige: hanls hm&sclinli, khanälhiudl (daneben khanclr), Ml shawl, säw schaub, sflm säum, fynm traum, traf traute, ten tenne, fiöLc Heck, perg bei g, .sni see, tc0 schmerz, triw trieb, ^trikr strick. fi.9t fist, spits spitze, Kirf wirt, scein schein (heiligenschein), kh(BU keil, sridt schritt^ khriag krieg, frceint freund, fceint feind; khlähl plumper menfich, arJcr 'erker', dachlacke, arlh pflugschar, isähr zähre, näwr bohrer, gröaim junger waldbaum, pfenin pfennig, settkhlachwengel, groeser bauch, kröpf, sempr grosser banch, pfrengr zwinger, H^l sUSssel, eine falkenart, är^aSL drossel, t8e9lmi zehe, drüpl schwelle, lehniwl knoten, Ai/l(r) ästige stange (zu huf hftfte), rrgl riegel, wegsteile, tsigl zügel, rasse, ^t^^^ dJstel, piM beule, biindel^ fivgr finger, §tviukhl flegel bei der th'ischel, ridsl rüssel, pwUl beute], toifl teofel, gö^r geier, u.a.m.

§ m Plurale auf -r.

Nebet einigen einsilbigen gehören hieher fast sämmtliche zweisilbigen Wörter mit ausnähme derer die auf liqnida oder nasal auslauten.

1) T^mlautsfähige. a) rni^^ t lautete: s^ft saft saflr* mpn mann nmndr; prgnt brand prentr; amtiert 'aus- wart', frühling auawartr; pbmp abend iümitr\ kh^mmat ((»=£*o) kummet khämatr; plöx block plöhr\ drum groBSes stück drui»r. b) Nicht umgelautete: ^paa ainbos pmfMMr; a^t salat af(9tr\ ippgat spagat ipp- g9ir'j pöt9x unterer teil des rumpfes psi^kr; sunt^mmtÄg mmtigr; mgnt^ montag in(m%r; s^mst^ samstag sgmstigr (ebenso bilden ihren pL die namen der übrigen Wochen- tage: irU dienstag, mitte mittwoch, pfiakste donnerstag, frmtd freitag).

2) Nicht umiautsfähige: pam bäum pamr- khls kissen kkisr; ült schild siltr^ sildr\ mm moos - mi9sr; ge^'si geist gmistr; Umw leib lmivr\ rütdx rettich rät^hr; häw9x habicht hOwBhr; dütum (datom) datum datumr\ pfirfy» pfirsich ^ pfiri9hr; pifyx bilch pUshr;

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170

8197

kkirms kfirbis khirwssr; Ihine könig Jchlnigr; Jäfwst herbst Jvirw9str; fi9t9x (mild, rwiach) ~ mi^Ar.

Ton den ableitiuigen auf Ai» gehören hieher ijpttelt» spitz- apfel äpitslivgr; ipemUi» Spilling ipmdUifgr, Plmle tantam ist Standlivr gestell zom steineftthren. Der stirzler-

(gaiiner-) spräche geliören an sitsliu bank sitsliu(gr): trötliu *tretlmg', schuli tröiliij{yt }; rilliu fuss rillw{yr), u. a. Die übrigen subst. anf -liu bilden ihi-en pl. ohne endnng: incliu ärmcl, merlißj luuhie, plinUklw (plint^iliu) blindsH^hleiche, swirlm Säuerling, U.8.W.

8 127. Doppelformen.

1) Endungsloser pl steht neben solchem anf -r bei wufhm

wurm wirhm, wipur; pridf brief pridf) priofr; präm einfaS8Uiig, braue prani. prdmr; ^st ast äst, östr: sl</Ht stand stantj staut >■ {.^tent in übertragener bed. •stände'); sfän stein stan, standr; ran rain ran, f^andr; lufl luit lift, liflr; u9s rinne, rinnsal mit holzbekleidung (mhd. nuosch) i^sr: stmg steig stnig^ shi'Kjr; pöx barh

pär, pühr. Zuweilen hört man aucli tf^fndr neben tscnt Zähne, pmhr neben pte/^ bäuche. Sehr selten ist pOm bäume, Ittr pamr, p^pp9gmi papageien, für p^p9gitir,

2) Verschiedenen nmlaat können haben Apl|» axtstiel hölp, halp \ iusw Stab (nur in zosammensetningw wie k^niSi^ handstab bei der drischel gi^rtsigw staehelstock) üt&wr, Oäwr; iUQvgl raangel mavgl, mcugl; hört), h^rw hom hör», her»,

auch herndr. Vgl. noch oben ran reandr. raut rodung. hat im pl. raut, selten nrit: o<ß>sir elster öghstr oder ägbsfr.

Von den witrtern mit als stammvocal haben folgende den schriftspiaclilichen umlantsvnral e neben heimischem a: pgkx pack /»^// /, ]n-/ix; p{)l<i balg - palg, pflg; pp,r bach pax,pähr und. peu:, pehr; fptr vater fäir, fctr. Nur e haben ^Iqs ablass givUs; pgpst papst pepst tgg tag, als zeit- mass bleibt im pl. in der regel unverändert, z. b. firts^tifg vier- zehn tage, drceisk tpg dreissig tage, daneben hört man, wenn- gleich selten, schon das höisdie Hg. In der bedentong 'zeiten* lantet der pl. tag, z. b. htsHge' tag Instige tage*

8) Schriftsprachliche plnralendung findet sich bei ftrmn Terem formind, selten farcein; icein schein (zettel) iceine ;

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§ 138.129

MUNDART VOV PBBlTBOe.

171

vo§ weg, in der bed. 'gang zur behdrde* wöge, Botst wog; ^Htmr otfzier iffifi^e. Vgl. anch die nentra Ufa loos (schein) Ufg^ neben Ufa; katüs gesetz ksoü, ksöts^; höfl heft

höflr, höfle,

Anm. Von arspr. n-etftmmeii siiid stark geworden raif reif, i>*u?l änne!» Iftrr halber, kf^tr gevatter, pavgrt bainngaiten; pl. rm'f, ifwl, (selten IhivrX t/Ülr (lelteii, meiit ft^{lir(s]l(nQ, pavgriri jua; (»pHl mai, ■its, april, kommen uur im ag. tot. Vgl. femer folgende Wörter mit etammanslaiite&dem nasal: |)pro banse (ahd. bartio), fon fahne (ahd. /anoX pn7>i bmnnen. gäm gaomeii, IKtfrv Stern, ik/»m; kern, pl. parv, ßn, pifii, ffäiHf Üerv, kherv.

ß) Schwach flectiereude masculina.

§ 128.

Wir kttimen vier grappen unterscheiden: 1) snbstantiva, die nur im nom. sg. endimgsloB sind, in allen übrigen casus auf Hl auslauten; 2) solche, die die flezionsendnng über alle casus ausgeddint zeigen; 3) solche die im ganzen sg. unflec- tiert bleiben und nur im pl. die endong n annehmen; 4) die hausuameu.

§ 129. Erste gruppe. Hierhergehören fast sämmtliche masc. -n-stämme, welche lebende wesen bezeichnen. Weitaus die meisten sind einsilbig. Flenon: nom. og. p9t, dat acc sg. und der ganze pl. böte.

Beispiele: beck, b&cker, j>rmi9 prinz, päur\im%Y^ pfof pfaffe, di9w dieb, frgts fratz (unartiges kind), firit fftrst, grpf gj cii AÄi7/* gehilf e, ä"5ö7 geselle, Ä^rherr, />«f erbe, twe«/^ mensch,

na 11, ns riese, ^ts schütze, ^ülbm ^schelm', dieb ( flect. sölnian), tep, f 05/ dummkopf, trotte], tsm'gzens^e. Vulkeruamen : prceis P^eu^se, / ns ]h\<^e, t tri:' Türke, //7/;^^r»,s' Franzose, ptw Böhme, Tscheche i^doch liört man hier neben tii i iierien auch unflec- tierte formen). polaU Polake. posniak' Bosnier, Bosnjake, khrfncöt Kroate. ^i«ijude, äHt^m' Schwabe. Fremdwörter: «(»/r?^/ soldat, fcUöt schlechter kerl, spitzbnbe (franz. /i/o«?), husär husar, regrüt reknit, iöauwU Jesuit^ mttsakhant musikanti u.s.w.

Anm. Die wSrter auf -or, ma. -r, wie pntf^, inipekhtr professor, imq^ector, etc.. bleiben durch das ganze paradigma nnveräudert. Nur dokhtr

doctor. bildet deu pl. zuweilen auf -tt. inf[r Baier, pl. pniri; ist jnn^e ent- lehnung aus der »" hriftsprache (^v^^l /)r!/7/(M/ Baierdorf), im gegeOMtz zum fthd. haben -r: khui^i Chinese, hui<inr olau, feiranr veterau.

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LSniAK

§180

Tiemamen: äffe, spgts spatz, finkx finke, hase, hirs hirsch, 2erj; lerche, okB ochse, p/i^ia pfaii, prpkx brack^ praks brasse^ rp^' fAtte, rf't^ rabe, ^^M|p/* Bchnepfe, intk* schneek«.

§ 130. Zweite grnppe.

Die zweite gn^ppe umfasst fost alle nnpersSnUchen »-stftiDme. Der ilexion nach nnterscheiden sie sich in nichts von den auf •n auslautenden starken masc wie sog» segen, w^gw wagen, röj^ regen, |)öinboden (phsöyn, tvagu, rögu, pödn)\ wie diese lanten sie (soweit sie nmlantsifähig sind) im pl. meistens unL

a) Uiiilautstiihige. Umiorelautete: jp()7A*7m balken palkhn (neben p^lkhn); proln braten präfn: pohn .Speck- seite — pähn\ pgtsn batzen )»(fsn (neben potsn)\ gjd^tukhn gedankeu g,7daukhn; flgdn liaden flädn: g(}rin garten

gartn; grQbm graben - grähm; (johjn galgen goigv; grQtn karren gratn \ hgick» hflJcen hakkM\ khrpg» kragen khrägu (auch khregv) ; khrgmpm m. krampe khrampm; kh^tn kästen kkasin, meist Afte«/t»; laden, bohle lädn; magen, mohn mOgtf; Srpg» schrägen irag»; iQän schaden Sadn; älgnqm schlampige person Slampm (auch i/(>pm9»); wpsn rasen wäsn; tcgmpm wampe^ banch w<mpm\ pog» bogen pög»\ rokku roggen r^äc» (roggensorten, -felder); prokhn brocken prökhn neben prokhn; pftän 'buscb', straoss (vgl. mbd. bosche >\\m.) pwn\ rukka rücken (urspr. stark)

rikkw, haufn baufe hceifn. Xicbt umgelautete (pl. - -s^.): ronfm rnnzen. poJn ballen (schwiele), polhm ball; trop/n tropfen, Dtolhm kidhen, kiilübm kloben. posn muiwillig:er streic'b, sokhn socken, pfostn pfosten. sfotsn seichtes schaff, nokhn kloss, khnoln knollen, Holn stollen, bufeisenhaken, hopfn hopfen, po^fn posten; strupfn stnppe, siutsn stutzen, siwkhn Schinken, t^urib-n maiskolben. putm butzen, hädn * beiden', bnchweizen (TgL Schatz § 105).

b) Nicht nmlaatsf&hige: iwkhn schenke!, fetsn fetzen, itiMn stecken, etc. Vgl anch kharpfn karpfen (neben hharpfy. Es ist dies einer der wenigen tiemamen, in welchen die flexions- endung über das ganze paradigma ausgedehnt worden ist; als analoge fälle sind mir ans der ma. nnr noch hwhn hnchen, nnd Mcein scbleihe (ahd. sUo) bekannt (der pl. lautet in beiden fällen wie der sg.J.

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I m.ia2

mTMDABT VON FBBinEOG.

173

Anm. Bei einzelnen wertem dieser grnppe wird im pl., wenn er nicht umgelantet ist, ein weitere« -n angehfingt, so dass iler pl. »»ijsfentlich mit doppelter eudung erscheint, z. h. pglbnmt balle, kholbm^n ko\heii, fetsmn fetsen, ppdMnan neben pgBm etc. yeroinselt findet sieb diese endieiniing •ach bei wDrtem der eisten gmppe. Hiofig bOrt mtokpmbmin bnben, bor- icbcB (9g.pa9, fleet.jMi9Ai(»). Zuweilen sueh |NirilNMi bnnchen (vgl. dam I Uff^ akmi9m ocbsen.

§ 131. Dritte gruppe.

Zm dritteu gruppe gehören von urspr. schwachen nur fötr *Tetter', onkel ßtrv (neben ßir); khöfr k&fer hhöfi-y (neben khöfr)\ smerts schmerz §meri8n\ pudHgw, pu{d)kU^ bnclistabe pu9itpbm etc.; Mrös kresse (ahd. kresso) khrösn* Ferner einige deren stamm anf einen nasal endigt: dmm dan- men daumsn; flgm flamme^ weichteüe bei tieren /Ipmmdn; «011 name nffman; A{m bahn (selten» dafür köppe)

Hier wire eigentlich auch im pl. flezioosloeigkeit an erwarten, da ftn sich f^gelmlssig in » assimiliert bes. vereinfacht wird, Mfom es niclit dorch systemzwang dann gehindert wird. Die oben § 197« 8f anm. an> geführten beispieie Temnscbaulichen also die eigentlich regebnüssige ent- wickinng.

rfom riemen» bat im pl. meist r^am, sebr selten r^ani9n.

Hierber geboren nocb das nrspr. fem. AaJE» 'bftcbse^ beln

hakm; hrtaU in ders. bed. hruaihi\ pQvikkrt bankert p^mJshrin ; popp^tä knospe popp9tin. Bei den ersten drei wertem hat man mitunter auch im dat. acc. sg. die n-formen.

Das hauptcontingent stelleu einige urspr. siaikti iiiasc. auf •/, h(^spl hai>pel hgspln: nüdl nudel nüdltt. Ebenso irnmhl hnmmel. khr^andl mühlsteinhammer, rokhl Spindel, yt ifl griffel. .^Jisl Schlüssel, rätl drehstange (mhd. reitet), rudl quirl, lopjn- unartiges kind, foHrtfilpel. Tn einigen fällen hersclit .«ichwanken. So stehen nebeneinander püdl püdln pudel, ufulr wtdrn Widder, |7M//r ^^M^^r« butter (striezel), tsukkrw

tsakkr, sg. Ugkkr zweirädriger karren mit korb, n.a.

§ 132.

Eine sonderstellnng nehmen die ^schwach' flectierten haus- namen etn: nom.acc.dat. t$eni8,grpf, mar etc., aber gen. a ismtm, gr^fn, marv (s. § 122, b, /). Doch hört man auch im dat acc. formen anf -n. Als standesbezeichnnng dagegen flectieren gr^f

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MHHffAK

graf, tnär meier, grossknecht^ ganz regelmässig: dat acc mtum, ebenso im pL (mar war nrspr. stark, vgl. ahd. meior),

Anm. Ausser den oben genannten Wörtern sind toh urspr. starken nocb Mhwtch geworden: p9t SMiUr (nndi aaalogie Ton nmuX ortä int (doch pl. inweaen arUt); Hir stier, flectiert nur im sg. regeliniwjg sehwacb, im pl. ist es gewfOinlicli endnngslos. Femer ijMii setotten &ätn; r%tkkv zttcken rßckv; nuisn nntm (pl. fehlt); föhn felsen (pl gleich dem sg.)- dachs, flectiert im ag. meist schwach, der pl. lautet dgkt», selten daks; dgm dorn, hat im pl. d^rmti neben d^mr.

khrist Christ, hceid beide, .^ind in die schwache declination überi^etreteil wie im nhd. pf/p$t papst, ist im sg. schwach; aom pL ji^pst vgl, § 1^,2.

b) S&chliclie bauptwörter.

a) Starke flezion. § 138.

In folge des abfolls des endyocals sind die bdden klassen

der starken neutra ziisaramengefallen. Die flexion ist dieselbe wie beim starken masc; eine besondere casusendung bat wie dort nur der dat. pl.

Plnralbildang. Der pl. wird in den meisten fällen auf -r gebildet, damit ist bei nmlantsfähigen der eintritt des lun- lauts verbanden. Seltener ist die endungslose ploralfonn. Was die qnalit&t des nmlaats anbelangt, so ist zu bemerken, dass der secondftre nmlant des ä fost gänzlich fehlt a = nr^r. ei lautet bei neutreu nie um.

§ 134. Plurale ohne endung:.

Hierher gehören hvcein Schwein (auch f.)., reh, rös ross (höfisch rösr), tir tier (selten), söf\ sif schiff, h^r haar, lät leit- seil, J:hr(rits kreuz, rceis reis (ahd. hns\ gwör gewehr, khnu knie; Ohl eichel (im kartenspid), UpI ftbd, mitil mittel, unmär wunder, ialr teller, ff9gair gitter, fl^ feuer, coisn eisen, itäk» zeichen, triukhn trank (sabstantinerter inf.). Vgl auch folm fohlen (urspr. masc.).

Umlaut haben tör tor tcr\ wi^sr wasser wäsr; höf hof Jwj, selten höf; khloaMt kioster khl^tr; fiodr fiider fi^dr neben f)t:yh-. ksm.} g-psang ksav; i^r jähr bei Zahlenangaben durchweg {fswa zwei jähre).

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§185

XUHDAST voir FEBUBGO.

175

§ 135. Plnrale auf -r.

s) ümgelautete: a) q ö: sQf schaff §öfr\ ppd bad

pödr; rad rödr; löd lade lödr\ dQx dach döhr\ gips glas g^sr; grQs gras grösr\ fjröw grab gröwr; pl^t blatt 2)lotr; hhglw kalb khölicr; t^l tal tölr (töldr); sp^föl s|>ital spjtölr fnf^ljen schriftspr. ^p9tdr)\ m^nl mahd mödr (mhd. ma/, vgl. Schatz § 121). ^) p e: Igmp lamm lemg^\ ^mp amt em(|>)<r; pfgnt pfaiid pfentr; P9nt band ijan^; laud Untr* /) p ai fass

/to" neben ßsr and /issr. d) o ö: m^s moos (sumpf) ittoar; UU» schloss ifcll^; loch ~ föAr; i^gi; joch

M<9 holz hm», foUsx Tolk /ottAr. e) ^

«r: pf^ort «rlr; d^füori derfr. f) « «, ita »: liiibr deckel Wehr neben 2uX:ftr; guH gut ^ia^r; jpM^ri; baeb

pi9hr; tit^x tucb ti9hr\ h^ndr hühner, kommt nur im

pl. vor. tj) au (ti: hnus liaik» A<e«^r; maul maul

mmlr] khraut kiaut khr(eitr.

Aura. Von nralantfäliigen sind nicht umg-elautet mpt-x mark, hirn vunhr: mnMt mou&t tnyrntr-f (hölzernes) geschirr (^^ir; khläd kleid khlädr.

b) Nicht umlantfahige: kiud khlndr-, rinf nnd

rindr; wo^w weib n'(mwr\ mcnts n. weil)sper^^o^. dirne, magd mentsr; füllen ßdr\ fi vieli fihr\ kJiits Zicklein Mtitsr; püt bild pildr; fcK feld feldr; (Si ei (ij^. Ebenso gehen gUd glied, li9d lied^ ioBit scheit, pöt bett^ nöU netz, brett^ Km;^ licht, gebet^ ge- wölbe, gndkx genick (pl.piMi^), ft^wcg^^, hfris verftchtl. gesiebt, ffufixt gewicht, j^Am^gericht» n.a. (A^fgestttt, j^r^ gebirg, 1c8$ts gesetz, bilden den pl. ohne snffix). Zweisilbige: higmt hemd hem9ir\ A^e'honig hönigr; ßrt9x 'fArtnch'^ schfirze

firi^hr: Iceibx leintnch IceiUhr. Audi die neutra auf •yi^s (bez. -nus) gehören hierher: hfevfjnds gefängnis ^/i'»^- 'it^fsr: khamnds geheimnis (aucli ni.) khanin3sr\ tsceign^s Zeugnis tmigmsr. Ferner eine it^ihe von fremdwörterTi : sakhrament (als schelte auch salament, sapramcnt) sacrament

mkhramefiir; inUrdmeni Instrument mätrdmentr\ hele- ment ^dement' (in mehreren redensarten und vergleichen) kelemenir; teaiment testament iesismentr; khompUment eompliment Jihm^hmmtiir'^ Imw lineal lain^\ praM

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TilWftTAK

913a. 137

armband prasiHr; imr^^ porMt purirer\ parpli pant- pluie parptif (-fif); paris(A paraaol paiHsök', Vu

c) Doppelformell: stukx gtftek StUkx, iHkkr (einzeliie stücke); pfunt pfond pfunt, pfundr (gewichte); äm ding

din, divgr (einzelne dinge); uqH wort (werte), tvertr (wörter); fyän 'bein', knochen pän, pandr; sal seil

säl, sälr; mui mal , fleck, nai be (mhd. meiT) mal, niälr^ Neben ertr örter, orte, hört man zuweilen auch ^t.

^) SchwAclie flexion. § 136.

Von urspr. n-stämmen gehören hierher: ati^aauge, ^ru obr. Im sg. ist die nom. acc.-fonn vci all'remeinert worden. Der pl. lautet augy, Qrtj. Das ^esclilecht der beiden Wörter .x iiwaukt zwischen utr. und lern, wgvga (mhd. wange u.) ist nur fem« (vgl- § 82).

Dies scheint daranf hinzuweisen, das8 wir das weibliche geschleoht anch bei augn. nm ah dns eigentlich bodenständige anznsefaen haben; das sachliche dürfte unter uhd. einflnss stehen.

heris herz, liat im noni. arc. den auslautenden vocal ver- loren. Der dat. lautet gewöhnlich hertsn, selten herts^ der pl. hertsn. In der bed. Mebzeltherz' kommt ein pl. hertsr vor. Die * herzen* im kartenepiel beissen herts, herts als fem. bedeutet 'herzkarte'.

Von nrapr. staiicen nentren bilden einen schwachen pl.

ent ende entn; arist erz arisin. Ferner folgende auf -/•: luädi lud er (schelte) Itiodru , «^f/.v;- messer mö^t ü; Igsir laster l{ts(ru. fcnstr fenster, hat im pl. meist die starke form fcnstr, seltener fenstrv.

Dieser gruppe gehön n auch ^äninii liehe deminutiva auf -l an: gläsl gläschen gläsln\ fäsl fässchen füsln\ wüsl weise

wäsln etc. (vgl § 85, 1, b). Doch geht der pl. auch auf -lan ans (& 0.), zumal wenn diese bildungen noch als eigentliche Terkleinenmgen gefi&hlt werden.

§ 137. Flexion der deminutiva auf 4e.

Nom. acc. sg. -h, (gen.) dat. sg. und der ganze pl. -Um; z. b.

pähle bäclilein: dsit pOlilan, &cc,pahle, ]^\.pahlan.

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mniDABT VON ratinsQG.

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Anm. 1. Die masc. bilden (nach analogie der persönlichen «-»tÄmme, wie pokx backei accpoUrn) auclx den acc. auf -2an; z.h. m^Uk Matele (mlgarname), gen. d«t. see. «ifM^fon.

Anm. 2. Die Hexion dieser ableitimgeu entapricht, Tom geu. sg. ab- gviefaeii, wo wir entweder «lulogie nach dem dat aasiuiebmeii haben, oder wo daa f nach denaelben prindp schwinden mnaste wie bei den übrigen ilaik lleetieienden masc. (▼nigamamen b. § 122yb,y)t genan 'der aiid. obd. dedinationsweise, sg.n.Vk. pahhilt, [g.pahhütnetil^pahkillnei pl.n.a.|MM^ V(n). g.pahhüino, d. pahhdkmm. Der dat. sg. and gen. pl. mnssten nadi abfali der endvocale mit dem nom. acc. pl., für den wir die )j-fonn Toraus- zn^et^en haben, «mammeiifaUen. Der dat. pi ut Uber -nityn sa -n verein- facht worden.

Bei den oben erwähnten, mit der knrzform des -/-suffixe? irebildeten demiiiutiven ist der duL äg. dem nam. acc. augeglichen wurdeu. Der pl. hat daa lan^geietdieh bewahrt dam die amfUhningen in § 89.

c) Weibliclie hanptwdrter. Wir können drei gruppen imteischeiden:

L grnppe. S 138.

Die hierher gehörigen wOrter bleiben im ganzen 8g. und nom. aec. pl nnilectiert; der dat pL endigt auf -n. Der pL Ist mit wenigen ausnahmen nmgelantet Beispiele: sg. maus maus, Khra krfthe; nom. acc. pL nums, Uhrä; dat pl nueim, khrän*

1) Umgelantete. Diese abteilung umfasst: a) die meisten unil autfähigen i-^stamme, tenier die u- und consonantischen stamme, die bereits im mlul. in die i-decl. übergetreteu sind (hcöstr Schwester, gehört zur zweiten gruppe, pL ^wösirv): itpt Stadt iiöt; n^t nacht naxi; npt naht noi; ggna gans gm$\ ftiw^hand kmi; p^kxbahk pewkx; wuni wand wmi\ n^at not n^o^; tg9xtr tochter ie9xtr\ j9rumt bnmst prmsi; prust bmst ^ prisi; fufx fnrehe firx\ fracht (selten) AnfhOfte ^ M/; hhnrnst kunst ~ Jthmst\ hMuft Mnft khlift; suxt sucht (krank- heit) sixt; umrH wurst w%rSt\ fattst faust fcnst; yraut braut, grobes gespinnst pra-it-^ haut haut hceit; laus laus lms\ plü9 blüte plu; hhuj kuh Jchi3; mtofr matter mi^tr. Die umgelauteten formen des gen. dat. der t-st&rame sind überall durch die umlautslosen des nom. acc. Yerdr&agt worden. Die subst. mit nicht umlautbarem stamm- Biiftirii !■ III '1 'iinr n r i xxvm. 12

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LSSglAS

Yocal» aber aneh einige mit nmlaatffthigein iiectiereii nach der zweiten bez. dritten gruppe.

b) Von urspr. a-stämmen gehören hierher sgas schoss (ahd. scö^a) s^as; khim klaue (ahd. kldwa, chloa) khJPa: h^U 'halt', Weideplatz (mhd. halle) halt] spy säge sag; last geleise (ahd. toa, mhd. leise, doch auch leis) l^t (das t ist imorgaiuficli); rnüf^f mauer (ahd. mura, muri).

Ferner das nrspr. masc. gatter, zauntor gätr. hglftr halfter, pdr ader, i/hnr almer, schrank, khlQßr klafter, haben im pl. doppelformen: hälflr h^flrw; ädr pdm; olnir pimn»; Mdifflim (bei zahlaogaben WQflr),

Von schwachen frän. sdüiessen sich in folge ihres um- geläuteten pl dieser gmppe an: albe, alm alhm; m^dm made madn; putin hauchiges fässchen pitsn, sngkJat eisenspahn, hat im pl. suakko und snQkk».

2) Nicht umgelautete bez. nicht umlautbare die urspr. cons. Stämme: säu saa säu (selten sC^\ gas geiss gäs, daneben g^aar,

Anm. Plmle an! -r hftbeii toh fBm. noch irgxi tracht froxfr-; bAlne pAtS Mwu» hebasime Mwm^ neben hAidigenm AdtoMifMi.

Femer die d-stftmme Jchra (ahd. kräja, s. o.), (7{>fiij]fadoni- scblehe (ahd. sleha\ hoUslög holzlege, sint Sünde (pl. sint neben «iw/ft), ^mrfZ Schindel, schale (von gurken, i üben etc.). Ferner der «-stamm -nöd nei^sel (prenösl brenne^ssel, höwrnösl 'haber-', taubiiess'pl), uiiii tiäninitliclie mit -pir, beere (ahd. hen n.) componierte Wörter, z. b. päslpir berberitze, khrrinapir wach- holderbeere, rgapr erdbeere, ^wi^rtspr heidelbeere, etc. Tgl. auch dtrv ^dime\ magd, sreem schrein (pL dXrw, irmn) mit stammaoslaatendem «.

IL gmppe. § 139.

Flexion: der sg. ist endungslos, der pl. lautet auf n aus; z. b, sg. strpf strafe, pl. strnfn. Der pl. wird durchgehends ohne Umlaut gebildet. Dieser gruppe gehören an:

a) Die meisten nispr. d- nndi^-stämme, zumal solche mit mehr abstracter bedeatong: r(w< rast^ hku^ qnal, wpl wähl, tifi zabl, wache, w{fxi wacht, S^rpf strafe^ läge, iprpt^

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MUKDART VON PSBNEGG.

Sprache, Ips Überlassung, niessbrauch, hßr gefahr, wpg wage, lihl^g kla^e. frr><j frage, fgric färbe, s(>rg sorge, trög tracht, goiv g'dht, gnvd gnade, folg folge, sudl schule, pu<)s busse, für führe, Munt stunde, §idt schuld, ääd scheide, wäd weide, räs reise, iwog Schwaig, sennerei, mos nieische, pos, pats beize^ wpsrUU irasserleitung, maut maut, tsceil zeile, ^pceis Speise- kammer, firüs fraisen (mhd. vreise)^ swöl ^schwelle', Vorrichtung nmi stauen des wa^sers^ 8^ seele^ nwU meile, hüf hilfc^ jnt Mite, pfloff pflege^ loi USsehe^ erdanfBchttttmig, erdwall, imtfw schmiere, 2ö<9 abschied (-schlag), lehre, A- ehre, höts 'hetze', vergnügen, ofo achse^ mSs messe, wcmf weise, ^d/" taufe; rBd rede, Äd7 hölle. Ableitungen auf -i» (ahd. -ungf^ungä): stiftiv Stiftung, pstätw bestattung, begräbnis, pridfin prüfung, fnniw fimiung, Igasit) 'losnug', erlös, mäniv meinung, etc. Weiter- hin die fem. aut 's ( nus): fmstrnus finsternis, hmtrnus hindernis, piftrnus bitternis; auf -in: kfat{9)rin gevatterin, curisUn ärztin, lerQrin lehrerin, u.s.w.; auf -J, -r (ahd. -ala, HMray -ila etc., gleichgiltig ob urspr. ä- oder dn-stämme): wqzÜ Wachtel, gksl achsel, fghhl fackel, gmpl ampel, m{>sl 'raaser', narbe (za mhd. mä^ nadel, psl assel, ti^fi tafel, g^l gabel, kachd, Ugs^ schachte!, i^xd dachtel, l^ngndi kanne^ pgppl pappel, Jeh/gnUl kanzel, 9rgl orgel, luvgl looge, lihM kfiche, hkagl kugel, Saafi schanfel, gssl geisel, peitsche, sM Sichel, ttmksl ddchs^ tri erle, JmU hechel, Hsl Schüssel, spindl .'jpindel, drUl drischel ; Dir 'natter', schlänge, plgtr blatter, blase, moltr (s. §121,4), M/pw^v//- (A7/^(>wjjr) klammer, hüdr fetzen, Jnir leiter, ßdr feder. lütvr leber. F'erner gehört hierher eine reihe von fremdwurtern: iahs taxe, proi brosche, sgnU schanze, pröw probe, khläs klasse, post post, tant taute, pavikx bauk, pranii brauche, pJ(ig plage, pulst puls, ür uhr, airea adresse, m9§in maschine, fi^i visite, palrnl patrouille, soBse, fawrikx fabrik, npralür reparatnr, trafikz trafik, pr&mUa prhnlz, cJiikfaf octave (messet ihasem kaseme, pn^ person, iKMi^n passion, pgri^^ portion, fot9graft Photographie (pL fot9grafl9n)f jfc^^M kanzlei (pL hh^Ulc^i^n)^ lU9niSi Utanei, tShtidBi dechanteL Ebenso gehen n^tmi narretei, luinpsröti lumperei, rafdrcH rauferei, ätr<mt9riSi Streiterei, etc.

Anm. t. Die fremdwörtcr auf -e wie khnvuxU 'koraödie', lärm, durch- eiBAJider, Uikiwri cichohe, mHt mode, a.8.w. bieii>eu im pl. un?eräiidert.

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hBBSUK

§ 140

Aum. 2. Von tt-stämmen sind in diese gTQpp« fibergetreten r kh^t« katze (mM. J:ahr sw. f.), früu frau, hftr hure, foU thIt», maol (mlkd. faUt BW. f.; vgl. dag. fotsn ohrfeige), gallc.

b) Die nicht nmlautfäbigen i-stämme: Iwix leiche, begn'äbnis^ tsmit zeit, hgaxts9t hochzeit^ ptsüct beichte, Srift schrift, Isixt geschichte» itx^ schichte, mf gericht (tod spefsen), pflixiyl^t, mU weit; die ableitnngen auf -hmi (-AaQ, -iJmt und -i^ftt MMT^Jehst krankheit, S^fiihmi BchÖnheit, frdri9$hxhkafU ver* driesslichkeit, werUgft werkschaft, liahigft liebechaft jl a.

Von umlautbaren gehören hierher spt saat, igk' jagd (pl. igkkv und igkin), gdpurt geburt, gywdt arbeit, ghot glut, grt art, iug^¥ tilgend (pl. tügntn)^ Igst last, fgrt fahrt, tQt tat^ il^xt Schlacht.

Die drei letzten Wörter werden nicht haiitii^ trebrancbt. PIurÄle von (flu^t und prf, das (von der rcdeusart af dO i>rt auf die art, abgegeben;, last nur in der bedeutung 'betragen' vorkommt, b6rt man sehr selten. Igst wird stets in ttbertngenem sinne: 'bescliweide, Steuer* venrendet Es Ist wtl bOcIist wahischeinlidi, dsss es sich hier nun teil um entlehnungen hsndelt und dass die pluralbildong der meisten dieser wilrter unter nhd. einlln« steht, pvktt angst, hat im pL -n trots des umlauti: enfesf» (vgl. Sdurtu §U7).

Ht gruppe.

§ 140.

Flexion: der sg. endigt auf -a oder -n, der pL auf -n oder -mn, z. b. sg. pcsia biene, tQsn tasche, pl. j^^^m, sg. iiübm Stube, pl. Siübmsn.

Zur enduDg des sg. vgl. § 81 und 88. Zar pluralbildong ist zu bemerkea, dass einige Wörter einen erweiterten plnral bilden, d. h. an die vorhandene endnng -n noch ein -an aatreten lassen. In der regel sind dies solche substantiTS, deren stamm auf einen labial oder guttural auslautet, bei denen sich also das auslautende n zu m bez. « assimilieren muss: Soahm Scheibe Stmbm9n\ grwa^ grübe grushmn-, khgppm kappe khQppnu>n; sli^gv stiege sti9gmn\ pmkku brücke pnik- hmi, etc. Doch koiiimeu daneben auch dem sg. gleichlautende pluraiiormen vor. Uahm hat regelmässifr .^(nbmjn.

Die Ursache ist klar: als eij^eutlicbe i.lujakii(lun>j betrachtet man -»i. di4>ty:en werden m und a als abweichend empfunden. Diese Unregelmässig- keit sucht man in beseitigen, indem man an die form des sg., die gewimr- massen als grundform angesehen wiid, nach analcgie der snbit der nraitCB gnppe, die regelmissige euduug anhingt

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MUNDART VON FEKNEGO,

IBl

Indes ist nicht bei aOen wOrtern dieser art diese doppel- Mldimg in demselben grade beliebt. Insbesondere verhalten sich subst., die im sg. häufiger die a-fonu haben, dagegen sehr ablehnend. Vgl. sptva schabe, pl. ööhm, nicht s{>hmon; g^wa gerbe, pl. gprbm, nicht ggrhndn. Desgl. haben ftidga fliej^e, pfia flu^el, .s((pi</a steige, im pl. nur ßh/y, §t(eigi). Wenn

dii >f abweichentle bildung des pl. zuweilen aucli bei Wörtern mii anderem stanimauslaut auftritt, so ist dies natürlich über- tragen. Vgl fi^n flasche flQänBn; öin esche ö^ndu; gasse gpsn9n; wisn wiese uisn$n; Ihirtm kerze kkirtsn^n; khistn kiste khisitmi; piritn bürste pir§in9n\ platte plQin9n\ ra;id» wegbiegong netditd»; Staudn Stande ^auämim. Daneben gilt überall anch die einfache plnralform (vgL daza g 130, b, anm. nnd Schatz § III fl).

§ Ul.

Die dritte gruppe nmfasst fast s&mmtlicbe an- und jan* stimme nnd einige stimme. Eine strenge scheidnng nadi der stamraeszogefaOrigkeit lAsst sich nicht in allen fällen durch- führraiy da schon im ahd. vielfach schwanken zwischen starker nnd schwacher flexion besteht.

a) Von ui'spr. starken seien angeführt: m^ha (-u) *inark', grenze, sära schere, fliga flügel, stmga hühnersteip^e, ivunta wunde, rinia i iiide, nmca riibe, gnohm grübe, trn (selten crd) erde, strosn Strasse, iuiiln beide, jn ukku brücke, Hppm rippe. .^fi Sache, hiitn liütte, s^lbfii salbe, standn (selten ätatuia) Staude, khisin kiste, fü9gn fuge, kklamn 'klaose', eogpass.

b) Eine grossere anzahl schwacher feminina habe ich be* reits in § 81 angeführt; es w&ren noch folgende zu erwähnen ^ gruppiere sie nach der hänfigkeit der singolarformen; selbstTerständlich kann es sich dabei nm kdne feste grenz* bestiromnng handeln: das Verhältnis ist ja bei den einzelnen alters- und Standesschichten der bevülkeriuig recht schwankend):

Gewöhnlich haben die sing^ularendung -ü: spuola spule. n^la ahle. fw'da feile, rola mangel, glättrolle, stöla stell.ijre, möJa schmolle, das weiche im brote, unra dämm zum ableiten des Wassers, miira brombeere, plra birne, Jmra leier (neben l(fir\ rcoua Avanne, tsäna (buckel-)korb, pina bühne, rQna rande, rote rübe^ ä^ana rotlauf (za ^schön'), khr^na kröne.

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§143

kJd^mma klamm, hg^mma liamiiie, hoica 'habe', heiikel, swglwa schwalbe, ru9wa rübe, tswöspa zwetschke, grmpa griebe. isr^apa Scherbe, khlgatsa gedörrte bime, ßla (pult-) decke!, ffriUa bdn- Winkel, grätsche, strgvka bohnenschote, fmga feige.

Häufiger •» als -a babea ptt^Ia perle, sdtasohle, sela scheUe, inpUt schnalle, wffZa wolle, UaHa yertiefong (^nML uide% kUmppa klappe, iraufa schraabe, iUmga schlinge, ihUnga klinge, kkrukha krflcke, Spelia geklobenes zannbrett (mhd. 8pdte\ p^rta hacke, harte, wtato niete, graia gräte, l^ta latte, pflgnisa pflanze, Ishrötsa krfttze, wgntsa wanze, Umum tanbe.

Sehr selten h<irt man die a-formen bei piidhn buche, fmixtn flehte, pirkhn birke, Icihn lärche, suppm suppe, puru buide, siulin erdriuue, furche, Ihglbm kalbiii (inhd. l'albe)^ stu^tn State, ftiijhn mähre, gÜra gurre (synonym mit dem vorigen).

Durchwegf -n haben f!(hi egge (pl. auch aihun neben ädn),

khrippm wagenkorb, krippe, n-oUsn walze, spritsn spritze, sensu

sense, widgv wiege, paukhn pauke, §w^tn schwarte, pintn binde,

npm nase, ^Sn asche, li^Sn lasche, girin gerte, sa^ilm scheibe,

gr^n holzdriste (mhd. grede)y iUtpptn blütenstaab, pulver,

IMn schaden, läbm 'lanbe*, vorhaos, iupß schappen, Idtaihn

gelängnis (mhd. kkike), iU9gw stiege^ krixin kleiner wandkanün,

öffrtn bradie (nihd. egerie\ firäin waldblOsse (mhd. vrate\ tun

runse zur holzbefdrderang, prQhn hradie, iLa.nL Dasselbe gilt

von den meisten modernen fremdwdrtenii z. b. tsigam cigure^

polein boUette, aprikhom aprikose, äatuln schatnlle, tatm ^tasse*,

Untersatz, präsent ierleller (it.^a^*«), partsein parzelle, Ihapuisn

kapuze, mafkhn marke. Doch vgl. mäsa masse, tcäia watte;

hier hat auch die stadtsprache -a. liei khüsa ka&ae (('as.sa),

wlla villa, pulkha polka, ist das -a natürlich direct entlelmt.

Anm. 1. Im iiUgenif^inpii gilt bei der übcniahrae fremder iu der sclinit spräche auf -c e-ndi^niuder ^vort€r die re|L,ad, du&s coucreta nach dem musier der schwachen lern, flectiert werden, sd^o die n-formen erhalten, während bei wOrtem mit mehr abstracter bedentnng das aaslautende -e im sg. ab- gestoBsen wird, d. h. sie werden der gmppe n angereiht (vgl. etwa Monfrol ooBtnld, fOs [rach rata] nise, Hrapatt itnpue, und die bereiti in % 139 erwUmten UU», jiroto etc.).

§ 142.

Von nrspr. t-stftmmen sind folgende zur sdiwachen decli* nation übergegangen: ania ente, grw9sa erbse, lOsa niss^ musa

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% 148 MCHDABT TOH PSSHBOG. 188

niiss. wurisa würz, wurzel, ähn eiche, tr^tn tratte, Viehtrift (mbd. trat), ätustn State, kkröftn kraft^ ygL auch Aur^^^a hornis. smüH 8&Qle, hat im die nebenform senk

hk den ndsCen fallen dfiiffcoi die flectierten formen des gen. dat. die vcnalMSDiig mm llbertritt gegeben haben; sicher ist dies bei kkröftn, sonbi (die nachbarma. kennen znm teil noch die alte licin.-Me.*foi]n sanU, nhd. itf), wahncheinhch auch bei anta der fall.

Die fem. abstracta auf -n (s. § 86) bleiben im Bg. und pL myerftndert. Sie sind also völlig mit den an-stämmen zusammen* gefallen. Uebrigens kommen plnrale nur bei wcsUn weite, nnd ii9/n tiefe, yor. Die endangslosen bleiben im sg. nnflectiert Einen pL bildet gr^as grOsse gr^am. Die fibrigen abstracta werden nur Im sg. gebraneht Alle casus lauten gleichmfissig auf -e* bez. -a ans.

Anm. VüQ <leü Wörtern mit n in der ableitnngssübe (abd. -ana, -ina etc.) bildet Ukdfn kette, den pl. regatmlssig auf -Mit MI^mh. imttn biltte» bat jwMmm neben jmtlii. Bei den ttbiigen fem. dieser art lantet der pl. gläeh dem wg, (die beispiele s. § 88).

B. Das adjactiv.

I) starke flezioiL § US.

Daä adjectiv flectiert ohne artikel folgendermassen:

sg. masc. nentr. fem.

nom. (jiotr gu9t8 {khlä) gioU

dat. <j\i3in gustn ijuntr

acc. (fiotn (jujts {IJiUii guAi

pL aller geschlechter : nom. gu^U

dat. gmtn acc. gmU.

In yerbindnng mit dem anbestimmten artikel flec tiei t da« a^. im sg. in der oben angegebenen weise bis aaf den dat. fem.: 4mär gv»H einer gaten.

Die takn des sg. nasc. nnd nentr. entspricht genau der des mbd.

Das -m des dat. mnsste, weil im anslant einer sehwachtoui^en gilbe stehend, zu -»» werden (vgl. § 99). Diia -e des nom. sg. fem. int die regel-

mäss-ig-e entsprechnng des mhfl. -in (vgl. § Der acc, der eigentlich ohne ^■ndnng er??cheinen »ollte, ist dem nuni. angeglichen wonlen. Iiu dat. sg. f. m. herseht nach «lern unbestimmten artikel die schwache flexion; die auch im mltii. neben der starken gilt. Ob wir auch für den dat. muäc. uu«l

I

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TiIHWUK

nratr. in dioem fklle ichwache foimen TonkOfziuetMii haben, lisst lich tod rein lautliehem Standpunkt ans nicht mehr entichelta, da hier die etaike md aehwaehe fonn neammenfefUlen nnd. Im nem. aee. pL mude die neatnlendnng Teraligemilnert

Im dal pL hat das attrilmtlye adj. nach präpodtionen

in der regel die nom.-acc-endmig -e' statt -n, z. b. mU plpase

fi^sn mit blossen füssen, pcm merb grtn an mehreren orten, fgr

aniye 6tuutn vor einigen stunden, selten mit 2)Igasn fijsn, etc.

Es ist daran zu erinnern, daüs die präpositionen , welche im sg. den dat. regieren, im pl., wenn auch nicht gerade be&oudera häufig, .so doch ab nnd n mit dem ac& Toliiindmi werden. Man kann auch sagen pl^sd fitt, pm wiitri prt, n.8.w. Die obfenannten fiOle nnd also wol ak eine ait eompffomiMbildnng an hetrachten.

Die 80g:. 'nnfleetierte form' hat sidi im nentr. (nom. nnd

acc ) einiger adjectivä, die in pausa auf -n auslauten, erhalten, und zwai mir in Verbindung mit Substantiven, die consoiüin- tisrh anlauten. Es sind dies die adjectivä §^n schön, Bihoi klein, und die mit dem sulüx bi gebildeten. Das auslautende -w ist iii^diesemjalle geschwunden (vgl. § 112,3); z. b. ifa wötr scliim wetter, a ä^a dirndle ein schönes mädel, a Jchla piotcle ein kleines bäblein, a khla (s^) Iw^sle ein kleines (schönes) häuschen, äwmna flaiä schweinemee fleisch, hawrapr{it 'haber- nes' brot^ n. a.

Der gebrauch des adjectivs ohne artikel ist im Qg. siem> lich beschränkt (vgl Schatz s. 146). Er findet sich 1) in der anrede: du tummr dn dammer {du Unnmr du, du iep du tummr), Uotcr f^tr, ItHoe mutUr, UalÖB S^Me lieber Tater, liebe mntter, liebes schätzelein, wind»Sr windischer qnerkopf, tJcäMr hhatslmQhr hukku wftlscher katzenmacher kucku! (spott- ruf an die Italiener); 2) in redeusarten wie gudtr rQt is Im seltn guter rat ist nur selten, etc.; in kinderreimen, z. b. grgase wäbm, yrgase i'^ent, Jchindr tson tsonvisyi; 3) in Ver- bindung mit gewissen sul )>iantiv« ii : khrguötdse Immot kroa- tische leinwand, slcxis uutr schlerhtes wetter, s'osc miUx süsse milch, saurj- ram saurer rahm, fceine'f guQte wpr feine gute waare, tifh^ne pdUntn maispolenta. wmisr wmin (is posr wi9 rgatr oder dr rifoie) weisser wein (ist besser als roter), saiwrs Jthraui sanres kraut, frisss fUmi frisches fleisch; mU gr^fosr mi9 mit grosser mfihe, mit kalr haut mit heiler hant, p9 hsuntn first^tt bei gesundem verstand, mit r^r tiutit, fgfw mit roter

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MÜVDABT TOH nOOnSOG,

185

tinte, färbe, n^, fyr l^ngr tswit nach, vor langer zeit, sottnnr 0iiw yon solcher gattong, 9n grgasr ngat in grosser not, n.a.m.

In adverbialer Verwendung kommt die erstarrte form des nom. sg. maa& vor, z. b. tQatr 1i{fKi^t)8e in kfimin sie haben ihn tot gefunden, wan9nir iae fufk^ wdnend ist sie fortgegangen, pUntr kh^{m)r se fgugm blind kann man sie fangen, er i$ ärküHr iawögw IcWm unt hgts plr khgUr gPtruMm er ist er- hitzt daher gekommen und hat das hier kalt (als ein kaltes) geti linken, er hgts gl^niigr gagognfn er liat es als ein glühen- des angegriffen.

Anm. Von participialiormeu wie UfutUr Qi^aMnir) stehend, l^ntr Uchend, sitsntr sitzend, Mpfntr schlafend, be«. frprentr, drtsaustr in ver- branntem, Eerzaustem zustaude, etc, wurde das -r bez. -tr als Belbständiges bOdnngwiifb «MnUart ud raf iHiUifiko adT. (bobmI «itante genetiTe) tttertngNi; Tgl. pndrUr andent, p^kstr (mlid. httlde$), UO^m$k (n) abendi, idßir woiM, iiMr icniat (mbeii ils.w. (vgl. § 1^2, b).

2) S^diwaoli* Iteadoii. §144.

In Verbindung mit dem bestimmten artikel flectiert das adj. im sg. in folgender weise: bdsp. dr gu^te' der gute.

masc. nentr. fem.

nom. dr guati 8 gmU gmU

dftt 9n puln 9n guiin dr gtitim

•oe. 9H guftH t äö gutiU.

Im pl. hat das adj., sowol wenn es mit dem bestimmten als mit dem uubeäiiiiimten artikel verbunden ist, durchweg die endung -n,

nom. acc. do (ane) gwtn

dat 9n (an bez. ani) gwtn.

Ihn mhd. verb&ltmssen eut«<i)rechen eigentlich nur ilh- m f -nnen. In den übrigen fällen wäre mit ausnähme des acc. fem. sg. eiiduiigälQsigkeit zu erwarten (vgl. Schatz § 12d). Als ansgangspnnkt für die verallgemeine- rang des *i mftuen wir den nom. (und acc) des starken fem. betrachten. Sidrarlich haA eine «n^dclNiiig inetit beim weiblichen geechlecfat itott; vm hier wnide das auch auf da> maec und neutr. ttbertragen. Es iit kanm anzunehmen, dass die tohiiftapiaehe irgendwelchen einflnm auf die ansgesialtnng der Terhältnisse genommen hat, wiewol ja die anffallende ttbereinstinimnng mit der nh<] flexionsweise dir-r TArmntmig sehr mhe legt. Dagegen spricht vor allem die weite vf i hreitung dieser erscheiuuiig, die unter der erwähnten ToraoBsetaang kaum begreiflich wäre; denn von

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ISO

145.146

einer eiu\sukuug seitens der schnfi^i^racbe kann doch erst in alkrjünjsfster zeit die rede Min. Mit dem Pemeggerischen sümmen in dieser hinzieht nittht nur die neuten kiiBtniachen aooden tndi du bedeutente tdl der llbrifui bdr.-ltatefr. dialckto flbereia, nnr btt die mditialil -i flr uuer Ich Tenreite da besonders auf dea mhafM fm H.H. JeUiaek, Ein capit«! AUS (lor geschieh te der dentachen gmnmatik (Abb. war gem. pbilologie, Iwtfabe m R. Heinxel, a.81 ff.).

Aam. In der Püttner ma. (Nagl, Boanad, \. 184, s. 150) stdien beide formen, die auf -i niid die regfelmSssig ent^-ickeltp (mit apokoj)!- '!< end^ vocali and Tenchirfong des aoalautendea consonaaten) nebeneinander.

§ 145. Abweichungen in df*r flexion.

1) Bei einigen adj. (pronominaladj.X deren stamm aof -n auslaatet, schiebt sich vor der endung -r ein als abergan^- Uttt ein. Die beispiele sind unter 25, b angeführt; ygL auch tMr aolcher, ^Idrh^tU allerhand; sonst ist bei -Ir der flbergangs- lant meist anlgegeben; doch ntweilen toldr toller, foU^ voUer.

2) Bei adj. anf -n verschmilzt das -n der flexionsendung

Yulli^^ luit tlt'm staumiaoslaut. Es heisst also s^n, khlän, dm für >V<iii(j)n, khlän{9)nf dln{j)n schönen, kleinen, dünnen, etc. Nur HU pl. hArt man hie und da die nach aiialoprie der übrigen iidj. •rt'coü.sii lüfi teil zweibilbigeu formen. Ütei^ sairt man cmpn, IgugiH engen, langen (zeitl.), nicht ei (vgl dagegen

8) Adj. auf 'S, 'ts, und -Ix wie ^pos gross, loU schlecht, frii friscl), si^isx stark, bilden den nom. acc. nentr. sg. regel- mtesig auf -m: gr^oM, löi89s, frtä»s, ii^hlm* Dasselhe gilt vielfach auch von adj. auf -xi rosOas, wahs neben rmixs, waxB reiches, weiches. Selten hOrt man zweisilbige formen bei adj. auf Unm, grötM, gewöhnlicher Uohs, ffrifba liehes, grobes.

Der gnmd, wtnun hier der zwischenvocal erscheint, liegt im Charakter d«r amlantaadfla oouMnuntea. In enten fdle mMe die endong tebwiadeii, im iweiten mfliite 6m» ^kx m k weidtti, wodurch eine düRveni cwiidieii dieier mi den ttbrigen fonoeii entttOiide; ihnlich siad die ttbrign fUle m benrteOen. «s iit eine nngewShnUcbe Teiblndnng.

§ 146.

Von der flexion des gewöhnlichen attributiven adj. unter- scheidet sich die der pron. a(n) ein, kha(n) kein, und aller Possessivpronomina (vgl. § 152) dadurch, dass diese im nom.

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MUHDABT VOM fSSHKGO.

187

^. aller geschlechter und im acc. Bg. neatr. und fem. nnflectiert bleiben (analautendea Wlt hier nach g 112,8 Tor oonsonan- üsdiem anknt ab). Beispiele: ^n) ein (als artikel kurz, als lahlwort lang), tr ihr, unsr nnser.

nom. maae. und nom. «cc. fem. nentr. ä (du), Ir, Mwr* dftl aoe. miie. und dat neiitr. ffn, Ym, wum. dat fem. Ant (omlr), Irf , Mwai'i'.

In nicht attributiver Stellung, im pl. auch in attributiver, llectieren sie wie gewohnliclie starke adj. In Verbindung mit dem bestimmten artikel stimmt ihre flexion völlig mit der des schwarlien adj. fiberein [^ünn, *mmnn einen (einem), meinen (meinem ), erscheint nach obiger regel stets als än, mmn etc.]. Im dat. pl. wird nach präpositionen gewöhnlich die acc.-form des attribntiven pronominaladjectivs angewendet (vgl. § 148); z.b. mU ane (manne) khindrv mit 'einen' (meinen) kindern, statt mit an (nunn) khindr». Dagegen heisst es stets »MBtn ümdnß meinen kindern, fln mmn J^undm allen meinen m un Ikmdm 'den einen*, d.b. jenen k. Die nrnschiiebcoiea formen lauten masin^ (oder mmin) Kfunäm bez. 9n nurinä I^hmär; 9n ^U'meeine (oder oln mcein) Mindrv bez. 9n ple mosinS Ihindr; dn an klnnäi {u) (hier ist äne uumöglich, weil ja der bestimmte artikel vorausgeht).

§ U7.

Eine besondere declinationsweise haben die adj. auf -la (*-li€h). Sie flectieren, als ob die pausaform auf -lan ausgienge. Beispiel hamla heimlich: hanUanr heimlicher, hamJavr' heim- liche, hamlans heimlidieSy kamhn heimlichen (heimlichem). Vgl. noch iKr gwMomä bez. gasUÜ9nt der geistliche (der snffizvocal schwankt in der flexion zwischen a und 9).

Zn enratten wiro eSgentiidi hamlahr, hamlaki etc. Da aber, wie ich •diOD oben in § 116^ 4^ b amflUirte, diese Wörter orsprOoglieli nur adverbial verwendet worden zn sein scheinen und das auslautende - /- in isolierter

-tellnng überall rtHfie), musste, weil eben formen mit inlaiUeuden fehlten, das bewnsstsein für diesen laut schwinden, nachdem er einmal nicht mehr vorhanden war. JedesfaJIs haben wir von der form hamla auszugehen. Die TenJlgemeinerang- des n dürfte von den casus auf -n (hamla-n heim- Jüciiezi) ausgegangen sein. Wie ^fan 'schün' oder 'schönen' heissen kann, m kaoa andi hamiUm als hamkhn oder kamlaiiirn an^efant weiden, d.h. ■m fcaim aaek dieser aaalogie das n aneh als nm stamme gehOHg ^ trachten. Uebrigens ist es auch m<i^Udi, dass man sieb ein^li die flexien

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188

§148

der Pronomina a, kha vir. zum vorbild nahm, wo ja ebenfalls in demselben paradigma formen mit und ohne n nebeneinander stehen. Vgl. auch a HUa yi^i neben (t khlatis pUl ein kleines bisschen, u iil u!.')

Die adj. anf -I biideu ihr adv. auf ■{l)a (vgl. § 90,2, a,a): rö[fl rö(fhi locker, äfikhl ^'iikhln steil, (Hfl ceitfn leer, fad. Die liexion kann entweder von der einen oder der anderen form ihren ausgang nehmen. So gelten nebeneinander a stikhU Imtn und a Hikhlme l, eine steile halde, a rifglr und a rögUnr t ein lockerer zahn, an mUs (aniUs) ^ und an ninU^ns ä. ein &des essen, ete.

Diese doppelheit gab die yeranlassnng, dass anch die adj.

auf -a (vgl. § 83) öfter so flectiert werden, als ob die grund- fonii *{YuIan, *pl^dan etc. lautete. Neben an ^ad^, a pl^ads ein ^ödeäs', ein 'blödes', a lasr ein nachlässiger, hört man auch an {'(idans, a pl^adans, a lässnr U.8.W. Nur die n-fonnen hat da-^ fremd wort chtra extra: au ckstranr mvnt^ ein besoTidei er menscli, an ek^iraths ösn ein extrafeines essen. Auch natcl nobel, khlöjPT knapp, schwach, tiectieren, obwol es dazu keine adverbien ^nöwla^ *khlöwra gibt, gewöhnlich in dieser weise: a nfiwbnr her ein nobler heiT, neben nmclr\ a khl^wristjne Munt eine schwache stunde, neben khlötvre. Wir haben es also hier mit ans&tzen zur entwicklang einer neuen flexionsweise der adj. zn tnn.

Anm. Die ll«xioii der part pnes. und praet, der comparative wid ntperlatlve deokt lich voUatlodig ndt der dei geirtflinlidien a^i. Der raperlatiT erscheint ateta In verbindang mit dem bestinunten artlkeL Daa part piaee. wird annaroideiitlidi aelten attributiv verwendet

Stelgemmg des adjeotivi.

§ 148.

Der comparativ wird mittels des snffixes -sr, -r gebildet: wanif weiter (a wanirf ein weiterer, der wcntre der weitere,

*) Bieae fleiioBswetae der ad|. auf 4a findet tieh in aUen mir be- kannten Kärntner ma. Ich kfnoe sie anrh ans Zarz und ans GottMhee. Im Gottscheeischen ist das ti ancli in die adverbialform eingedrungen:

hnrlam (bez. warlain) wahrlich, raintlain mn. fwinfla) 'feindlieh', sehr, ungemein, etr , so daas, wns den auisgang anbelangrt, das suflix -lich mit 'in Ensanimeiiliel (vgl. guidain golden, hlhrat'n silbern, u.s.w.). Die Ver- mutung, e« seien nrspr., dem mhd. -liehe und -liehen entsprechend! formen

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§ 148 MUNDART VON PBBKBa0. 189

a wmtrs ein weiteres, etcX l^kanf kleiner (a khkan9rr ein kleinerer, dr Md^amre der kleinere^ a hk^anfs ein kleineres» 0it hhl^anrn einen kleineren).

Ob das Suffix in der flexion als -r- oder >9r- erscheint»

hiiü^i vom Charakter des (stamm-) auslautenden consonanten ab. Man sagt in der regel -trc, -dre, -fre, -sre) -gre] aber Mvrej -p^e'y -l-^re, -ts9re', -hdre, Ixhore, -m^re, 'n9re, 'i9f}ore\ -hre, 'r9re; z. b. sjiötre spätere, kswidre gesclieitere, wifre lebliaftere. pösre bessere, irgre ärgere (doch auch äpöUre etc.), aber lidmre liebere, r€Bih9re reichere, u,s.w.

Im comp, zweisilbiger adj. auf -/ wird das r des suffixes bei antritt der flexionsendungen -s mi -n zn £ vocalisiert; z. b. mägrr magerer: a mögns ein magereres, an fnögr9n einen mage- reren. Der stark flectiertenonLSg.nia8c.heis8tm^p9f7 magererer.

Znweilen wird der comp, mit doppelter endung gebildet:

S^MTf, khl^wrr statt i^awr, khl^anr schöner, kleiner. Gew5hn»

lieh ist dies dann der fall, weim der comp, neben einem mit der flexionsend ung -r versehenen positiv steht. A sagt z. b. dgs is a sqanr das ist ein schuner, B: der is (mct nox ieandrjr der ist aber nocli sclKtnerfer); hier wird also von der flectierten form als grundform des positivs ausgegangen. Die adj. auf 'la bilden den comp, auf -lar oder -lanr (-hnr); z. b. drätla schnell, dratlar oder drätlanr (dräti9nr) schneller, nöwl nobel, lein, hat nöwlr und nöwhnr; letzteres ist eine eompromissform ans ^nifwlmr (vgl oben) and n(fwlr.

Dem Superlativ kommt das snffiz -98$, -st zn; z. b. dr (dö, $) wmtnte, Unrnte, s^taste der (die, das) weiteste, liebste, schönste; adv. 9nw(mt9sin, li9mstn etc. am weitesten, liebsten.

Die kurzform des siiffixes herscht bei adj. auf -bar, sam, z. b. UoditiksU zeitigste (reifste), hixilikste heiligste, dgukxpgrste dankbarste, Spgrsgmste sparsamste, und einigen isolierten Super- lativen: erste (jrste,2)c/6'^e' beste, lotste (löste) letzte, Nuköte nächste; ferner bei gr(^mie grösste, h^akste höchste (neben hi'dmie), leakaie längste, khl^anste kleinste (neben khl^amste), raixste reichste (neben rmhdste). Selten öwrste oberste, untrste unterste, hin- irste hinterste, fifdr$te vorderste, für (hor98U etc. (individnell

mf 4a und 4an nebeneinander gestanden, mnss fallen gelassen weidoi, dinii *4ikkm hätte uck doeh unmöglich la -Um entwickeln können.

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§ 149

mag sie unter dem einflass der stadtepradie auch liei dnigen

anderen adj. zur yerwendnng kommen). Bei zweisilbigen adj.

an! -r, 'l ond solchen auf -»t (mbd. -M, -ohi), kommen beide

formen vor, z.b. tsiMrsie, tttMnHe 'zuwiderste*, lästigste^

thMtMe, UMkU dunkelste, ilgmpdt^ste, Slgmpdtstä schlampigste.

Sonst wird in der regel nur -9st gebraucht, audi bd adJ. auf

-9s('isch), z.b. f^i^Äte* Hörischeste', taubste, g(eit9S9st€ geizigste

(j^witJs ff üiz'ig), nlkfatnssste 'alt(ge) väterischeste', altertümlichste.

An in. Die a^j- auf -In bilden den snp. (dem comp. £ut<»prechend) auf -last oder -laMi {-hnst^ z. h. an drätlashij m dräÜ9nttn am ödineUstea.

§ 149.

Die umlautfähisfen adj. lauten im comp, und sup. meistens um. Ich gruppiere sie nach den stammvocalen.

a) Q ö (t): qU alt, öUr, ölt9st'\ §möl schmal, ämölr, Smöl^st-; JcHqU kalt) kköltr, khöltsst-; sw^ schwach, äwohr^ Swöhsst-; grhm (ifm) arm, irmr, ^^rmst-; igrf schaii^ ürfir» iirf^\ üf^ib; stark, iUfläw, mrkh9st-\ äwprts sdiwarz, MrUr, iwMs98i-; mager, mägrf, mögr9si'; p ai 'hart* (in Ikbertragener bed. schwierig, drückend; hart in eigentl. sinne heist kirt = mhd. Aerie), hartr, hart9s^; g e: Ipw lang (zeitl.), levgr, lewiksi; Mit ausnähme von pU und Ip» werden daneben fiberall aach die nicht umgelauteten formen gebraucht, doch seltener, z.b. SmQlr, sm^bst-; ^t(>t'khr, ät^khast- etc. n^s nass, khiQukj: schwach, Ihrnd gerade, werden in der regel nicht umgelautet. Selten hört man nösr, khuMkr, khrödr etc. Igwlix lang (vom räum) bildet den comp. (bez. sup.) in dreifacher weise: hugr, h hLJ>r, lonhhr, m^t matt (selten), s^t satt, ftrjx flach, ffl^t glatt (selten), niQr mürbe, fsort zart, föb§ falsch, icQkhr wacker, l'hgntrol'ht contract, slQvhx schlank (selten), bleiben in der Steigerung stets unumgelautet. Analogisch haben den umlaut die beiden adverbien sp^t spät (mhd. sp&te\ §pötr, spöt^st, und n^hnt nahe (mhd. ndAen), t^ihnir und nohnr, daneben mit schriftsprachlichem umL nehnr, sup. noXv^. kann in allen fonnen, nphmi nnr im comp, nnd sup. adjectiTisch verwendet werden. Ein adj. 'nahe* kennt die nuu nicht blau, lau, iiUpr klar, nehmen im comp, nnd sup. keinen umlaut an.

b) 0 öl ffA yoU, grm grob, UA 'toll', stark, tltehtig, haben doppelformen mit und ohne nmlant: g^hor, grifwr; jfr^vasl-.

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1150

MUNDABT VOh PEKNEGO.

191

gröw99t- ete. miA weich, M hohl, iicUs stobs, nowl nobel, JAomltt bequem, werden nidit nmgelaatet

c) ga ^. Stets nmlant haboi hfax hoch, A^Ar, (]bfa^^5^); groas gros«, gr^iasr, gr^asi-. Doppelformen: rgat rot,

rpoj: roll, «()a^ nötig (uur prüdicativ gel^i aiicht, vgl. Schatz s. 152). Keinen unilaut hat frQa froh. j;/(ja^ bloss, tgat tot, kommen nur im positiv vor.

d) u t, i9. Stets ttmgelaatet sind Mur^ kurz, A/i/r/^r, kktri^si- ; j|Niiibr jung, i? »(i^r, (iMr; %ing9st-, ihkst- (selten iivhh^str), Doppelfomen haben ksunt gesund, ksindr, ksundt etc.; khrump krumm, lahm, trukhn trocken, hhlwg 'klo^', spanuun, kaig. Der nmlant tritt nicht ein bei tum dnmm, firum fromm, runi rond (nmdr) etc.; nuts nfltze, branchbar, moraliach gnt (z.b. a nutir mewti).

e) au m: /a«?faul, /)raMW braun, sauer, »7u<j;rauh, öüiiu f i^auber, bilden meist umlautlose comp, und sup.; selten hört man rmihr, smiwrr für rauhr, sauwrr etc. laut laut, und das freiiid\r(>rt s7äw schlau (selten), bleiben unumgelautet.

i) a (— *ei) ^: prät breit, pr^tr, pr^i9st-; pl&r bleich, pJ^r, pl^hsst'; A«5 heiss, h^a$r, hfas9st-; A7iian klein, Ichl^anr, lM^aM(^)8i'\ wäx weich, wfoAr, uffohdst- (vgl dazu § 72X Da- neben kommen anch formen ohne nmlant vor: pratr, pnü9si- n.s.w^ selten hört man Iklanr, WamiM^, fitst feist^ hat nur fMTffMs^-. M heil, kommt nnr im positiv vor. hakkl,hakkla heikel, hat halAk nnd haManr etc. (ygL § 148). Nie tritt der nmlant mn beim part praet, z. b. firnMi yerrttckt, frrukhtr, frrMi99i'\ paikh^i bekannt, p9hh^ntr, pdJchQntfst-, Desgleichen bei abgeleiteten oder zusammengesetzten adj., z.b. ZaftfMTIaunig', verdriesslich, schmollend, launigr, launikst--, halsgm heilsam, halsgmrf halspmst-: douJcxpgr dankbar, doyk^porr, di^tjkjrporst- etc. Ausnahmen sind IpvksQm langsam, Uvl s^mr^ leuks^mst- neben Igukso/nr, l{njksQmst-\ woljl ^volfeil. irölflrf wölfl(^)st- (selttjü tvolßr etc.); JüiurisvocBÜe kurzweilig, kim tswceiligr, khirts-

% 150. Abweichende comparatiy- nnd anperlatir-

bildnngen.

Zu gu9t gut, lautet der comp, pösr, ppsr, der sup. pöst-. In der bed. ^schmackhafter' wud uui* püsr gebraucht, sonst

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192

fiMHi4ir

kann immer j>(ur (= mhd. bog mit secondärem comparativ- Buffix) daneben verwendet werden, auch atthbutiv. Als ady. hat p{f3r den TOimg, icb. s^p^ geh besser, schneller (selten ^ paar). In y erbindangen wie tsu^hn, firhn, müm ist nur die nnnmgelaatete fom ftblich. Die bedeatnng ist hier 'weiter*: 'weiter hinza*, 'TOrwftrta*» 'hinein*, etc. Das Aiwf«i>v pQs hftrt man ah imd za in der wendnng /V ppt filrhass (ge- wöhnlich fir p^ary,

fU viel, hat den comp, mer (merr), der aap. lautet moii* oder menst*.

Isoliert steht 9(nymind9st» am mindfisteii, an w^oiie* wenig {w^aniyr, weanikst-).

Der comp, toh fruif, fm früh, lautet /Hr oder fri^gr, da- neben steht fonlr (zn ahd. mU, Ahl gr. § 266, anm. 3).

lots schlecht, hat einen zwiefachen sap.: lötsist- nnd lötsU. Die kurzfoiin hat die abweichende bedeutung 'letzt' (die foim löst, mhd. lestf gehört mehr den nördlichen ma. an).

C. Das pronomen. 1) Uageaohlool&tig« fOrwörter, §151.

Die schwachtonii^en formen stehen in runder klammer.

1. pers.: i {e)\ mwindr, i)minr\ mir (mr); ml {me); pi wir (mr); utisr, [insr]; dat. und acc. uns, [ins]y {9ns).

2. pers. : du (ß», i)\ dwinr; dir (dr); eil (de); pL däs («); eMr; dat nnd acc ewiao,

Beflexiv: ; srnndr, srnnr; [dat.] und acc. aür {ti, se).

Zu i, im, di s. § 115, 4, b: zu dos (mhd. bair. e^) s. § 34.

Die eigentliclie pluralform der 2. persoii, nilid. ir etc., fehlt der ma. vollständig, eukhr, cukx sind alte duale mit plui*al- function (mhd. bair. enker, imk).

uf%r wir, wird in der verbalenklise zn mr.

Das m beruht nd TenwhmelfQDg des anslantenden n der verbalendung mit doin anlautenden 7C des pronomens, vgl. hhmr für lachen icir. In den meisten bair.-öiterr. ma., auch in der Kärntner ftn Ucprache, hat die enkli- tische form das u ir vüllii? verdrängt. Es heisst muiidaitlich tr^r swimr iclr wir sind wir, höfiscii dng. mtr sceimr mir (vgl. ikhats § 13ö. Nagl, Koanad ▼.16S).

8151

MÜNDAttT VOir ntBHBGO.

m

Die regelmässige form des gen. dat acc. der 1. pers. ist wm, wn$. insr, ins hdrt man selir selten, sie sind mehr im nördlichen teile des Feldkirchner besnrks heimisch.

Es ist niclit notwendig, die nicht nmgelaateten formen etwa als ent- lehnt zn betrachten, wenn auch die meisten bair.-österr. ma. &8t anssdiliesfl-

Ucb nur ins (imr) kennen (der nmlaut konnte sich ja nur im acc laut- gesetzlich entwickeln, ahd. umih). Sie scheinen vielmehr die antochthonen zn &eiu, während die nmgelaateten ans den nördlichen ma. eingeschleppt worden sein dürften.

T>ie errn. m(pindr etc. (im Sj?. dnrch analogisches -r er- weitert) werden gebraurlit wie im nlirl, Tiacli den präp. stgt^ wögi ü) (die bei subst. den dat. regieren), terner statt des nhd. daU nach unir, owr, hintr, fgr^ ngz, öh(m), (öhms, öbs neben), U^p (sammt), statt des nhd. acc nach gög{ii\ one; z, b. wög mmndr wegen meiner, riQX äcemr nach dir, fgr smindr vor sich (oder 'vor ihm'), one manndr ohne mich. Im pL kann neben dem gen. auch der dat verwendet werden: fyr unsr und /pr UH8 etc.; stets untr uns (= engl among us).

Anm. af, m (m), mit, pigi(p9), is9, fi{n) haben immer den dat bei ■ich. auB und <Mmi(ft) k5nneii «unBahmiweiBe auch ndt dem gen. Ter- bnnden werden.

Anffallenderweise hat sich im gegensatz za % na, du das aoslantende x erhalten bei &x sich. Es wird fast nur in Ver- bindung mit präp. gebrauchti die den aca regieren, z.b. fir süx, seltener vertritt es den dat p9 siUß, mit m etc. Dafür wird lieber in alter weise das geschlechtliche pronomen ver- wendet; p9n ^am, pm irti u.s.w. Aui h im acc. wird das reflexiv öfter mit in bez. in selwr etc. umschrieben, z. b. er h^ts fir in .^fhrr gdkhaft neben fir sir\ dies gilt jedoch nur für die Stellung nach präp., wälirend der dat. auch sonst gewöhnlich durch das geschlechtige fürwort vertreten wird; z.b. st hpt irv ane firf^hr gykiiuft sie hat sich (eine gewisse anzahl von) schürzen gekauft, neben si hgt se (si) etc.

In den übrigen fällen wird in der regel nur die schwacli- tonige form se^ si (verstärkt durch selwr oder alan) verwendet

Als entlehnniTg' werden wir die form sir (st'jc) wol kaum botrachten <iürun. TicUeif ht waren die ai > « Dt vt ilKiltnisfe von beistimmendem einüusa aaf die erhaltuug den .<■. Eine sichere erkliirun^- vermiip: ich nicht zn bieten (Tgl. imsterisch aig). In den erstarrten Wendungen lunlitia aiuück, inntcr üchf fiduna Torw&rta, wUrla nach unten, abwSiti, ivria aaeh oben, aof- wlrte <nhd. hiMer sidi, *«firMfi «tdky tmfer tUsh, Über aioh) ist «icft an -ni

Bttittic» nr gricMclm dar dottKlMB «pfBclMk XXVIU. 18

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LB88IAK

S 168

(•la) gewovdeu. Das a scheint hier ein urspr. » zu vertreten. Die ent- iricidiing wtre dann TieUddit dicMlIie wie bd HSa, laita ete.» die wol «u Im» heerorgegtiDgtm aeia dllifteiL Gegen die emialuiie, $kk eci

in diesem fallt' «lehnt worden nnd hätte sich ebenso regebnlssig sn Mi

pntwickrlt wio -h'<h zu -7«, sprit^lit mit ents< hie<l<Miheit die af^contnirrnng; denn seit jolxT lax: ilcr starkton a\if dem Vorworte, und Unter dex neben- tonigrkeit wiire eine läniruii«: cauz un\ crstiiiKllieh.

Zu den srhwarbtoiii^^eii fnrmen ist folfrendes zu bemerken: neben den oben angeführten me, de hört man zuweilen au<;h «II, di. e (ich), hat geschlossenen Charakter, während die e in me, de, se eine mehr offene ausspräche besitzen. da, wir, mUr, dös können natürlich auch als kürzen auftreten: du, mr etc. du ist proklitisch, z. b. du pist, enklitisch, z. b. vcgnd^ wM wenn du willst (daneben auch w^ndu w,). In der Stel- lung nach dem verbum 'schwindet* unbetontes du, z.b. pUmM bleibst dn? Doch ist die articnlaiion des auslautenden st enei^gisclier, die silbe ist Ton gitamr daner als in (ifti) jitoti«! Anch unterbleibt in der regel die assiniilation, z,h. du pU- hhrumkx, aber pist fArnwkx? Daneben allerdings auch pis kkr^via, aber mit deutlich merkbarer pmm zwischen dem s und h Neben wi9 (du), d», d», wokm d9, wer d9 (wöH dsi), ow d9, wml steht wiast, wgnst, wosi, wokmst, wersi, ohst, wwüst;^) z.b. w(^t fgUt wennduf&Ust» wiastpist wie da bist, etc. Es erscheint hier also ein s emgeschoben. Bas aasL i kann auch fehlen: w^ fylst etc.

Entweder bnbea wir es hier mit Übertragung der flesionsendnng auf dae bindewort n ton oder es liegt uulogiebildnng nnch fiUlen wie «»{»st was du, pist du, dast dass du, vor. Möglich ist auch noch eine dritte erkläruii^'. r>ie als coujnnctionen fnnctioiiieretiden fragewRrter frf>, trvm, wo, icohtn, trcr kiiiinen auch mit •«las»', ma. das, as, verbunden werden; g. b. I was tt4t, uyH (ias {as) r khinip, tcü da6 r pk^/H is, uo das r ummo- ngndr gfat ich weiss nicht, wann er kommt, wie er beschaffen ist, wo er hemm geht, ete. wpnti ihim$t könnte lich ehw eTentoell andi ans tppN (a)st jfcMswt n.8.w. entwickelt haben; üw nnd wwU bitten sich dann diesoi f&llen analogisch angesehlosien.

2) GesohlQohtige fürwörter.

§ 152. Geschlechtiges pronomen der 3. pers.

Sg. masc. nom. er (f); geu. [«atiMlr|; dat fom, fn {»n, n); acc. in {9n, n).

Die stadtspr. macht Ten diesen formen viel hinüger gebiaoeh als die ma.

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$ 153 MDHDABT TOV TBBHBOO. 195

N0atr. nom. acc (95, s), gen. dat. wie beim masc. Fem. nom. acc* siBi, (ae), gen. tr<lr, ütv dat ihr. PL aller geschlechter: nom. acc ^ ($0, se)^ gen. sBnr, dat «äi

Dm im bdr.-Sitefr. weit wMteta fam entaprieht dam aehon im mhd. MftretflBden «NM (vgl WainboUl, HU. gr. § konnte rieh

BOT nnter dem schwachton aus mhd. ime entwickeln; hente wird es neben fom anch in der emphase gfebrancht. Ab und zn h6rt man ancli die form

trn. Ob sie Altes ime fortaetzt oder durch fam {dfm, rrrhyt) bf^einflusst ist, oder üb sie aus der Schriftsprache stammt, lä&st yifh schwer in Scheiden, fam wird zuwt'ilen auch im acc. verwendet, zumal lu verbmduug mit /tr: fir fom fUtt ßr mttafka.

«e» benibt anf mhd. $i, es wird hinilg sabitaatiTieit: mbi die bans- liMif blnerin. tH geht nvf die mhd. konfonn «1 murttclL Der gen. irdr, (■nalogiebildaag nach mamdr etc.) ist selten. In der legel aagt man wüg» {icögni) Irv, itpt irv, ngx im etc Formell kann das irv hier sowol als gen. wie als dat. gefasst werden. Das -n in «r» (mhd. tr) stammt ans der schwachen a^jectivflexion, rg]. Schatz § 1!}!).

Der pl. entspriclit dem mhd. s/w, s. §7n,2, i\nm. so» ist eine iieu- bildnng' rura nom. acc, die das urspr. *in volii>^ verdnlnErt«. Auf dieser secundäreu dativforiu basiert der gen. sönr, gebildet nach dem moster von tMM— «m^, evkx—tMt, Diese nenschSpfnngen bilden ein eharakteristieiim almmtiiehär kimtnisehon mn-r aneh die stadtspiaehe kennt im eigentliehen pl. nur diese formen (vgl. KWh. s. 288. Der leaaditalerische gen. sdr Tcrrftt noch deutlich den einfloas des *tr).

In der ehrenden anspräche gebraucht man in der regel die 2.per8. pL äioa, enkx etc. Nach dem yorbüd der Stadtsprache wird in gewissen fiUlen anch die 3. pers. pL angewendet: nom. acc so, gen. Inr, dat %n9n.

Die ganze gebranchsweise ist entlehnt nnd damit anch die formen des gen. dat, vgl. dazu bes. § 160, anm. 3. Während also im nhd. das fem. sg« und dpr pl der 3. pers. sowol in eijc:t!ntlicher als anch in übertrag-ener bed. bis aul »Irn dat. &g. fem. g^l eichlauten, werden sie in der ma. in allen casus streng' ausemander gehalten; nur $6 bedeutet sowol 'sie' (li) als 'äie', nie dagegen wird es für 'sie' (ca) Torwendet.

Anm. In der anrede wird statt des relleiivurns durchweg das ge- scUechtige pronomen gesetat» n. h. Ipmmsn uns» schioien Sie rieh, kh^lim dpa j»sn inaii behalten Sie daa bri ach.

Possessiva^

Zur ilexion der possessiva incrX») mein, 4lc9»(it) dein, sm^n) sein, ir ihr (sg.), utur [nur] nnser, enibftr ener, sönr ihr (pL), mr Ihr, 8. § 146. Sie werden attribntlT nie mit dem artikel

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LBSfilAK

verbunden (vgl. dag. Schatz § 142). Die Weiterbildungen auf

•ig-: dr mmn\ge\ deeinige, sainige] unsrigc, eukhngr (selten sönriyc, inri(it') tiectieroTi wi»- gewöhnliche schwache adj. Sie werden auch iu Verbindung mit dem unbestimmten artikel gebraucht.

§ ISa Mhd. der, daf, diu.

Sg. maM!. liom. d^r, dat. dihn, dön, acc. don.

Neutr. nom. acc. dl^s, dat. = masc.

Fem. nom. acc dS, datw dir, [derr], PI. aller geecblechter: nom. acc do, dat dSn, dSitm, [gen. d»%

Schwacbtonig als artikel wd der > dr; Sm, dän >9n,n; > dö, df, dd] dQs> dos, 9s, $, *Zu der' lantet ts» dr oder isr ('anr').

In den meisten bair.-f^sterr. nia. lautet der nom. acc. neutr. dös, die Kamnier iiia. kruneii nur f/f>.s\ Zu bemerken ist, dass die eoujuuctiiui 'dass' stets mit lielU'in a ei x lu iut : (hls l»ez. äs. I)ies erklärt sich aus der starken nebentonigkeit dieses wört- chens (s. § 93).

Der dat. döm wird nur in der eniphase gebraucht neben dön*

geht auf mhd. diu zuriii k (ij 75. 2, anm.). Berechtig-t ist es von haun aus natürlich im nom. ag. fem. und iiom. acc pl. nt ntr. Die übrigen fälle bernheil auf Übertragung («Utöt^lbe gilt im pl. tou so).

Die scbwachtomge form d/ (mit offenem t) entspricht wol mhd. die. Wfthrend bei 'aio' dilfeieiisiening eintnit, geltea hier fDr du fem. und dm fL die nimlichen formell.

Der dat 8g. fem. lantet in der regel der {derf lat nicht h&ufig). Beide formen können sowol attribntiTisch als auch snbstiuitiTisch verwendet werden: gibs der {derf) gib es dieser, gihs der {derf) fräu gib es dieser frau {derf ist erweitert durch -r, die endung der starken flexiou, wol in anlehuuug au änr, mosinr einer, meiner, etc.).

Zum gen. sg. masc. des artikels ä vgl. § 122, b, Der gen. pl. ist wenig üblich (vgl. § 122, b, 6) und erscheint stets in Verbindung mit dem possessiv, z. b. det- säur n {njy der wagen derer. Genetive sind ferner bewalirt in dösttcögu {döstwijg»\ deru öqu i(}crii>'ijH, dtru inju) deshalb. dn uMiu (nur mit dieser belonuügj bedeutet auch 'trotzd*iu'. iiiin erweiterter gen. findet sich in derntwög» deswegen.

§15i

MUNDABT VON PEBXEQG.

197

Anm. üfr gen. 9g. des demonstratiri wird mit dem dat + poflseBÖT der der prip. 'Ton^ nmechriebeiiy i.b. dfi» tm hwf dee hftm dieeee, der

ir havbm die haube dieser (der ir kann fovmell ifttttrlieb raeh als gen.

gefae-^t werden), (hs pelt ß dön, pt d^r ilas geld dieaes, dieser. Auch im pl. gn'ilt man in der regel zur umsohreibimg: dön sönr frtnnqv das ver- m&geü derer (selten lUr sönr f.). iJie ytadtsprache wendet die Umschreibung aach beim dat. au: in dön dem, in der der, in dönsn denen, z. b. s^^ks in d9m sag es dem» ttt dön itei hau8 dessen haus. la der ma. sind diese con> ilnietioiieii swar niefat gerade nnerliM, aber doch TerhUtniamlMig leiten (UL fit eneliemt in der ma. ato m»).

Mhd. dirre (diser) und jener fehlen der ma. Von diesem findet sich ein rest in e^hl (chl) jenseits, z. b. ehl s{a jenseits des sees, ehl Qhn auf der anderen seite hinab. Es ist das mhd. enhaip. Das selten gebrauchte iämg' (in dr-, di-, ägs-lönigh der-, die-, dasjenige) ist ohne zweifei ans der stadtsprache entlehnt

'Dieser* wird ersetzt: 1) durch der {dö, dgs) d^ der da^ z. b. der (dr) p99 der knabe da. d^ kann auch yerdoppelt werden: d£rd9äQ, dSd^dg, d^i9dQ, sogar yerdreifodit: d^sMg d^ (neben d^$i9dQ hOrt man auch d^t9da}. Diese erweiterten formen werden nur substantivisch verwendet; 2) durch dr (df, s) döge, doige. döge (doige) flectiert wie ein schwaches adj. Entstanden ist es ans dä-ig, äoi-ig (mhd. *diu'ic)f vgl § 75, 2, anm.

Der begi'iff 'jener' ^^^rd ausgedrückt: 1) durch dr (di, djs) scge bez. svwigc. Es ist auf *selbig zurückzutuliien. l i^t aus- gefallen wie in s^hn selben', damals. Die contrahierte form segi' liyt weitaus die gewöhnlichere. In dem erstarrten selwr selber, ist das ? bewahrt. In der bedeutung 'selber' kann auch alän allein, gebraucht werden, z. b. $i hgts aUin gwoxt sie hat es selbst gemacht, i war alan durt ich war selbst dort. Hier liegt jedesfalls slaw. einfluss vor (im wind, existiert für 'selbst' und 'allein' nur ein wort: sdm); 2) durch dr (dö, s) äni 'der (die das) eine; z. b. af» än perg auf jenem berget stkH ai» an ftfgl durt döbm siehst du jenen vogel dort oben?, p9 dr an hiUn bei jener htttte. Zar erkllrung der be^ deatnngsversdiiebung werden wir wo! von der correlation dr ftne dr äni der eine der 'eine*, andere» auszugehen haben dr äne tudt d^s, dr änb (^ndn) dQs. Indem man das erste

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LB88UK

glied durch andm d«noiiBtratiYa ersetzt (z.b. der hi9t ßtn, dr äne irwihm der liest der eine [andere] schreibt) he«. imaiisgeBprochen sein lässt (x. b. s iMmgl letsthin, [das andere mal, im gegensatz zu heute], afn än suni^ am 'yeigangenen* Sonntag [d.h. Torletzten sonntag, im gegensatz zun letzten Sonntag der sunte]), wird dr äni gewissennassen isoliert and kann, wenn das correspondierende vorderglied völlig in den iiiiitiTgrmid tritt, schliesslich in die bed. 'jener' übergehen.

*Solch\ *8o beschaffen' heisst: 1) solh-r, e, -^s, pl. solhe. Daneben finden sich auch formen mit ausfall des h: soldr {sölr)j söle, söl{3)s (vgl. § 115,4). Das erweiterte a sol- wigr (pL aoltvige) verdankt sein to wol der analogie zu selwigr,

2) 8öU9n (8öt»)f säaßt9H; z. b. a sSti9ns gw^tU ein solches

gewand, söU^ne sphm eolche Sachen.

§Mm (die ieltenere fom) dSifte eineiii mhd. §lfidtgetän enlsprachn (der fdnnnid dm I üiidel idne pwattele in dem oben enriUmtea HwjyX titUan ist wol nar eine nebenform zu söxUn. *-A^9)l* ist (ttber Atl) ciser

seitB zn .rt, andrerseits zu tt assimiliert worden. Es aüs *.<Ö(jitnn ku er- klären, scheint mir sehr bedenklich, vp-l icoJt^n 'sflir' (nihd. tcolgrffimX ohne Umlaut. Die bewahmnsr »ler geminiition in sötUn spricht dafür, dms die assiniilarion hit r jimgereu datums ist (doch hOrt man daneben ancb söUn).

3) So a sn ein. "Rs wird im sg. in der regel mit dem

^unbestimmten artikei" verbunden: a so a rnents (neb^n ^^o n

m.) 80 ein mensch. Flectiert wird das erste a gewöhnlich nur

im dat acc masc and dat. neutr.: an w an mentän eben

solchen menschen, an so an khint einem solchen kinde; £s

kann jedoch auch ^nnflectiert' bleiben: a-so an mentSn etc Der

dat fem. lautet in der regd a-so tmr (selten anr mo anr).

Dieiee achwenken deutet dmuf hm, daie wir es hier mit einen näh ▼entSadnis zu tun haben. 'So^ encheint in der ma. in doppelter gestah: und asö (mhd. also). Dieses nebeneinander führte tu einer falschen aufTH«snTi£^ des n^ü a all a iO a 'ein ao ein'; gefördert wurde sie dorck lormen wie a ioihr etc.

§ 155. Frageproüomina. 1) wer wer, wQs was; dat wöm, tcön; acc. masc wöh. j Der instr. ist erhalten in der yerbindang ßrawö wozu Cßf i eil» [?j f^itt).

toöm ist auf den dat beschrftnkt Die schwachtonig«i formen sind wer, wifs eta mit kurzem TocaL

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MÜHBABT TOH F8RNXQO.

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2^ wolh-r, -e, -os bez. u öl-r, -e, -{3)s welcher, welche, welches. In Verbindung mit dem bestimmten artikel: är (dö, s) u ölhe, wöle (vgl. Schatz § 146). tcölhr {wölr) kann sowol substan- tivisch als attributivisch verwendet werden, dr wöU in der regel nur sabstantiviseh. Zum schwnnd des h vgl. § 115,4.

Anna. 1. 'Welcher' fungiert in der ma. niemals als relatiTnm. Dafür gebraucht man entweder der, dö, d{>s oder weit häufiger das nnflectierte m$. sei m allein oder in der verbindiiug mit dem demonstrativ; z. b. dr mvn u-^s oder der irps der mann, welcher; tcäbm w^ts oder do wgs die Weibsperson, welche ; « khint tcgs (selten d^s «?p8) das kind, welches. Neben tppf hOrt man ab und ra such wo: der wo, wo dttr, welcher, die, welche,

0.1. w.

3) wiffrandr, icgfrane, tcgfram was für einer, eine, einea Attributiv wgfra, Z. b. ugfranär ia tigs was fOr einer ist das? tcp/ra Wim was für eine wiese? Zur assimilation des a vgl.

§ 27, a. Sind die beiden teile getrennt, so erscheint natürlich

wps: wgs is dgs fra mentä was ist das für ein mensch?

Anm. 2. Das wind, kaj^ zadn (für ka^ sa adn) ist eine getreue copie dee deutichen 'wm fttr daer'.

3} IndefLuita, § 156.

1) 'Jemand' wird ansgedrückt: a) dnrcb ^mp (selten), negiert n^amp. Im dat nnd acc hdrt man znweilen llectierte

formen: (<jampm), n^mpm; b) dnrch wer, wgs oder au-er, airps; z. b. iu9t wer (awer) wgrtn es wartet jemand, wgn awer {wer) nu()s (wgs) sgk' wenn jemand etwas sagt, ti'starrt ist öppjs etwas.

hmtsiver, hmtawer; hceitswQS, hceiimvgs Ijedeuten 'oft je- mand', 'oft etwas"; z. b. ?> Im hmiswer (JuvUswos) Ichrgukx es ist nicht selten, es ereignet sich bald einmal, dass jemand (etwas) krank ist.

Anm. mk§ bedeutet aowol 'nichta' als 'nicht', daher auch mk$ «yi

«= nichts.

2) 'Irgend ein' (adj. und subst.) wird widergegeben durch andr einer, oder indrt {indr§t) andir (entlehnt ist das seltene irgnt'anr)\ negiert khandr keiner. Z. b. w andr ä/rausn es ist jemand dranssen; mdirtanär firtsöUs asö irgend einer erzählt es so; nD^nsi (tftdrQ an drui^ Umat wenn dn (iigend) einen er-

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liEflSXAK

wischest ; d{» is Jchandr da ist keiner. Mit Vorliebe ver^ eiulet mau das neutrale ans, khans für ' jemand \ 'niemand': ans s</}is asö, s gndre asö irgend einer sagt es so, jemand anderer so; Ishans was niks niemand weiss etwas. Attributiv fungiert a als unbestimmter artikel, auch im pL: döhm sint noh-ane fisoh droben sind noch 'welche' fisolen; dg ligvk ane fetsnan da liegen 'welehe' fetzen; smi anb sgldiftn Mim es sind 'welche* Soldaten gekommen, etc.

Anm. L In verlüiidiiiig mit adveriiieii viid 'iigend* MUgwIrtcikt 1) durch a-i ow^ awO^ auH» irgend -wann» wo, wie; 2) durch «!»•:

nf8«'(>n, atswü, atsuA»-, 8) durch hrils-, hmta-: hfeitste^n, hmtawpn; hceiiswis, h(eitawid \ hmtmoo, heäiaioo * nicht selten einmal', 4eicht iigcnd- wie', 'bald irg'endwo'.

Anra. 2. Da«? a- in nir^'r. mr^in etr rli^rfte mhd. te- eiit«pr»^f^}'en. da* sich unter dem nebentou abweichend entwickelte. hceii- wird wt>l aul mhd. it, eine nebenform zu iht, zurückgeführt werden müssen; das anlau- tende h ist secondlr wie in hittsa jetzt VgL KWb. a. 81 ekhÜ (= aixtt) eine knne seit ■. 141 haiü in knnnr seit, bald (Lexer itellt «i

ftlBcUidb CQ hoM » ndid. Alnl). hmt» iat der gen., mhd. tJUe»; ftttmea wie hieitawer Bind aus hmt -f aw^r zusammengeaetst. at$ (in aiii09 etc.) ist entweder nur eine schwachtonige nebenform zu (h)ceiU eder, was mich wahrscheinlicher dUnkt, es liegt mhd. eUs- zu gründe.

3) 'Man* lautet vor yocalischem anlaat stets m9n, Tor consonantischem man und m»; die höfische form ist für; z. h. ma. non {m) Kf$ was man hat^ höf. vgs mr hfi,

4) Der begriff 'mancher' wird ausgedrttckt durch 'immer,

oft + ein': imrandr (tmfrandr)^ oftandr etc. Vgl. imrtcm^l, imramQl luanchmal. Mhd. ntancc ist erhalten m tii^tmkamgl manchmal.

5) 'Jeder' erscheint stets mit dem unbestimmten artikel verbunden: aniddr, anidde, anisds (anidts). Es Üectiert durch- weg stark: aniddr dim einer jeden magd (sehr selten hört man anr-%9dM), Der artikel ist also völlig erstarrt. Neuerdings beginnt es durch schriftdeutsches j^, a-ißdr verdr&ngt lo werdea

6) Zu erwähnen sind femer öUane (pl.) etliche; mUge einige; ötwödr jeder von beiden (mhd. ietweder), mit d»-

Aveichendem vocalismus. Selten ist antivödr einer von beiden, mlid. ci}ittieder. Dag. meist 6ntwödr (entwödr) wodr entweder oder, Ötwödr, antwödr flectieren wie nhd. jedweder. '

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HÜHDAET VON PBBlIBaO.

201

D. Das Zahlwort

§ 157. Grandzahlen.

Zar flexion des Zahlworts äns eins, vgl. § 146. tma zwei, ratSEkrieht dem mhd. neatr. gwei (masc. *tsw^, fem. *t9wpa sind yerloren gegangen). Absolut wird es ün dat stets iiectiert: i iswan göhm ich habe es zweien gegeben; attribatiT ist die tmflectierte form gewöhnlicher: an tswa tQgv, daneben 9n tsway^ t^gv in zwei tagea Vgl. das alte com- positum tswaiilchtrhn Zweikirchen. driSi drei, flectiert wie tMcä. Die neutr. form dröi drei iilir (mhd. drin) ist fast ganz ausgestorben. Die Zahlwörter von 3 19 lauten in nicht attributiver Stellung durchweg auf -e aus: (Jnvii', für, finfe] sökse'f slme (siwane), ^xte, nceine, (söhne, andhfe, tsivi'dfe^ drmts9ne, firts^fie, fuxts9ne, sexts9ne, simtsmc, {Kvts.me, najiut- i^^nt. -e entspricht der mhd. neutralendung -in (bei dt-mje ist es natürlich analogisch). Die 'unflectierten' formen der zahlen von 13 aufwärts zeigen 'offenes' e im zweiten bestandteil: drmitsm, firUm etc. Daneben hört man, allerdings ziemlich selten, die volleren formen drmts^hn, firisdhn jls.w. Neben i^kn, tsithne wird mitmkter höfisches isSn, t»önS gebraucht^ ebenso ist neben muO^fi das sdirift- (Stadt-) sprachliche elß sdion stark yerbreitet

Die zahlen von 4—12 werden im dat zuweilen flectiert: fim, finfn, söJcsn, ^mon, gxtn, nceindn, tsÖhn9n, andl9fn, tswölfn, doch nnr wenn sie substantivisch verwendet werden.

Die zetmzahlen lauten tswantsk, drodisk, firisk, fuxtsk, sext^k, simtsk, oxisk, nceintsk.

In Zusammensetzungen mit einem verflüchtigt sich 'und' >»is auf ein c: dnin-ji rfsk ! >, j'ri r ntTintsk 94; nur vor anlauten- dem vocal in Qxt^k hat es sich als -ed erhalten: anedgxtsk 81. Nach tstcä schwindet es ganz: Uicasextsk 62. Zuweilen er- >( heint 'und' auch als n{d): gxtntswantsk 28, söksndgxtsk 86, doch nie vor oder nach nasalen; also nur finnmntsk 94, sime- drceisk 37, nmnetswantsk 29. Der abMl des d bleibt ohne einfloss auf den folgenden eonsonanten, vgl. ^tesextsk 68, nicht

Von 100 (Atmdri) an werden die niedrigeren zahlen mit t^(m() verbunden: hmiärti^Ums 101, kundrttitfinf lObj hunärt'

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8 m

fti^txt 108. I)ass 'UTid' hier als nt erscheint, beweist, dass wir es mit jiinjreren zusamniensetzunj^en zu tun haben (vgL ancd- ' Qxtsk). Seltener ist die vei knüi>fung ohne 'und': hundrtsökse. Dasselbe irilt für die zahlen von iausnt 1000 aufwärts.

T)i\> -c kann hier in nicht attributiver Verwendung auch fehlen: hundrt- (tausni)' nt söks neben -söksc 106 bez. lUOd.

Die Ordnungszahlen dr <rs(t', isuurite, dritte', firte, fmfte ... nceinte . . . drmtsente etc. tlectieren wie gewöhnliche adjectiya. Sie können auch mit dem unbestimmten artikel verbimdeii werden: a ßrtr U.8.W. iswnU ist directe enUehnnng ans dem schriftdeutschen. Ab und zu wird auch noch dr i/ndri in der bedeutung 'der zweite' verwendet In gewissen Wen- dungen , zumal in Verbindung mit zeitbestimmmigen, bedient man sich der form dr ffndrii; z. b. an ^ndrt» 0g, iuntt am (den) folgenden tag» sonntag, ete.

Von 20 an werden die ordinalia dnrcli anfOgimg yon -sl an die nicht synkopierte fonn der grandzahl gebildet: dr tnMmtaiksU, drmisikgU, fir^fuxtsikali etc. Der 100., 1000. lanten: dr kundrtsU, tamtUtU»

Artzahlen existieren Ton 2 anfwArts: Uwäfla sweieilel, finfrlQ Kknferlei, etc., werden jedoch Aber 10 hinaus sehr selten angewendet

Die yeryielfältigungszahlen sind mit -f^ zusammen- gesetzt: anfi^, tawafgx (selten, dafOr topplt\ drceifgx etc: Von 3 an wird Heber -fühi {*-fädiig) verwendet: drmfühe, ftrßht, ßnfähe u.s.w. (-fallig nur in winfglte, auch ceinfölU, einfältig, albern).

Widerholungszahlen werden gegenwärtig mit -mgl gebildet: amol, tswämol etc. Die alte bil iui L^sweise scheint indes die mit rart (rärte) gewesen zu sein. \n einigen Kärntner nia. sind noch reste davon vorhanden, in den krain.-friaul. &])i'achinseln herscht äie durchaus; vgl zarzerisch i/un v^t ein- mal, drae värtc dreimal, n.s.w.

Anm. Tm wind, liat das entlehnte -}>nrf da« einheinusche *'krat völlig Terdräugt: uMift (*an-6a?f) oiiunal, fr?-ftrt/-/.> dreimal, >//<-»-?»fTr^3 hundertmal.

Eigentliche distributiva fehlen. Einen ersatz dafür bieten fttgungen wie iswa im^ iswü^ drwi utU df#> etc. andlötgt

§ 158. Andere zahlarten.

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f m.m

MÜNDABT TON PEBNEOG.

203

(mild. eihläUcc) bedeutet 'veit'iuzelt' (n ist unter dem nebenton zu ö geworden, wie das *i in khranawöt, mhd. *krätmcite).

E. Das Zeitwort § 159.

Von den eingehen seiteE und modi hat die ma. bewahrt den mdicatiT, imperatiT nnd zum teil auch den oonjnnctiy des praesens, ferner den conjnnctiy des prseterituns; von den Bominalformen den infnitiy praesentis nnd das particip des praesens nnd praeteritmns.

1) Bas praesens.

§ 160. Indicativ und imperativ.

Die starken und schwachen verba fleotieren im praesens vdllig gleich. Eine endiing -n in der 1. pprs. find.) schwacher yerba (ygl Schatz § 161. Nagl, Roanad y.377,i) kennt die ma. nicht (ansgenonunen habe).

Beispiele: fgln ftdlen, machen.

Ind. 8g. 1. t /■(>/, mi^x

2. du fylst, mfxst «r (etc.) fylt, mgxt.

2. dö$ fgUi, «fixte

3. so f<;iJnt, m^mt

Lnp. sg. 2. fol, ttiQx pL2. f<i^lts, mpxf«.

In der 1. pers. sg. ind. und im imp. sg. schwacher verba ist lantgesetzlich apokope des auslautenden vocals eingetreten. In der 2. nnd 3. Bg. nnd 2. pL tritt die synkope nicht ein nach p, in der r^l anch nicht nach d; z. b. tgpp9st, t^^t, tfpp9ta zn ifppm tappen; wgrtist, ufgrf9$, w^t9ta zn w^rin warten; ofäuMi, okht, okk9ts zu oklm eggen; lQd9st, l^t, I^d9t8 zn Ipdn laden. Nnr bei rädn reden, änaeidn schneiden, wird der zwischenvocal fast durchweg ansgestossen: rüist, röt, röts; snasitst, snceit, Snce^its. s^dn schaden, hat s(^tM, s^ty S'/ts neben häufigerem sodjst, .^{Mbt, svibts. Nach s, s wird stets Miikopiertr rast, rast, rasts zu räsn reisen; w^t, w^M, tr^sts zu ii{*6n \va^clleu; gewuijiilicli auch nach ts, ts: sii.'>tf süst, sits zu sitsn sitzen; ratit, rätst, rats zu ratm ratschen;

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204

LBSflUK

(lucli hol t iiuiri in der 2. [sg.imd] pl. auch sitsast, ^U^^ts {sits'tsy,

rai^ost, ratsM (rats'ts).

Zur assimilation von auslautendem -ht (-u f) zu p, (jt zu //

vgl. §27, c. Diese assimilation ist fest, d.li. sie bleibt auch

vor (anlautendem) sonor bez. reibelaut: gijßj^ gibt er, ^ps

gibt es, gippawps gibt etwas; löldsr legt er, s^kse sagt de,

sgkkandr sagt einer.

Anm. AvalMitendeB 4cht bldbt miTirtadert: hfiüU liackt, MiM steckti ete.

Die 1. pl. ersdieint In bauptsätzen r^gehnftssig in verliln- dang mit dem enklitischen pron. -mr (s. § 151): wir sggmr wir 8agen, wir grw9tmr wir arbeiten, U.8.W. In nebensätzen ist dagegen die enklise nicht fiblich; z, b. wtr g^amr, wokimr wd'l»

wir gehen, wohin vnr wollen; wön pükhlmrtsten, tcgs mr mptm

wen (be)kiiramert es denn, was wir machen; u{jnir s^n sivgdn, wert uns kha mcnts niks {wps) s^gu weiiu wir schön singen, wird uns kein mensch etwas sagen.

Die enklise beschränkte sich nrspriingiich natürlich auf die inversion: g^amr aufn fi^ehen wir hinauf? bez. lasset uns hinauf gehen, irmkhmr ans tiinken wir etwas (?), i\miswr an tanzen wir 'einen tanz' (?). u.s.w. Liegt auf dem pronomen ein nachdruck, so wird es in der vollfonn widerholt; khermr wir ä drtsaa gehören wir auch dazu? lafinr wir umi laufen wir da hinüber 1

Solche lUle gaben wol den anlass zur abstraction der suffigierten formen; -mr erschien dem q»nch^efflhl gendeiii als flexionseadnng, nnd mnn hängte es dem ▼erbnm auch da an, wo es ym haut aoa nicht hin-

gehörte.

Auch doppelte enklise ist nicht selten: hhermrmr (khermMm) aufn? gehören wir hinauf? Sogar dreimal kann das pron. ge- setzt werden: khermmr wir a o»fn?

Anm. 1, In nebensätsen wiid das -mr an di« ooi^imction angehiagt: un9mr, n^smr, dasmr etc. wpÄ« wie wir, was wir, das» wir machen. Widef«

holnng ist anch hier nicht ausgeschlossen: ivi^mrmr (wieiMmr) icOIh bez.

trhmr (iri?7nrmr) tcir tcöh. Olpp^enthch hört rann siiTz»^ wie tc^m^mr mhr vir klunnr wenn (wir, wirj diiim wir kommen (wir), al^o mit viermaligem 'wh ", iüil» au auch noch das verhorn tiu -mr angehängt bekommt.

Die 2. pl. kommt nur in Verbindung mit dem enklitisolieu ■s vor. Formen wie *dös göbt sind unerhört. Vom ind. wurde das -s auch auf den imp. Übertragen. Dies konnte um

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XDHDABT TOV PXBinBQO.

205

80 leichter vor sich gehen, als auch im imp. nicht selten das

pron. gesetzt wird; Ygl, pUBip(ß)s drausn oder plmp(i)$ dösdraum

bleibt draiissen!

Attm. 2. In nebensätzea wiid •« an die ooqjiaetion lagelelint, wfm (bes. tcftudöt) häm khömU mum ihr heimkommt

In der 3. pL hat ddi das anslaatende erbalten. Die bewahmng der nrspr. endnng ist, soviel ich weiss, gemein*

kärntnisch: auch die Stadtsprache hat ösnt, nörnunt (sie) essen, nehmen, etc. Zur assimilation von "^-hnt {-u nt) zu -hmp, *-gnt zn -fjvV s. § 28, c; z. b. löhmp (mhd. lebeni), sQyuk' { mhd. sayent). Ks gelten hier dieselben rei^eln wie für *-bt, *-gt, vgl. irwibmpä, trQ(jyha treiben auch, tragen aiioh. Nur vor folgendem enkli- tischen se (sie), erscheint fast immer die nicht assimilierte form d{t göb(m)ntse, Jög(v)nfse da geben sie, legen sie, etc. Eine Verallgemeinerung bez. Übertragung von formen mit enklitischem pron. hat in der 3. pl. nicht stattgefunden. £s heisst durchweg l^i sie lassen, nicht etwa iQsntse.

Anm. 8. Daneben gibt es eine enüelmte fem der 8. pL ohne dai suslaiitende t Sie kommt nur in der uuede m Tenrendnng: ^gn» rädn Sie sagen, Sie reden, oder mit anfttgnng des enklitischen 8 (sie): «ö spgns, röihti^. Baas diese art der anspräche nicht nur in syntaktischer, sondern nnrh iu formeller hinsieht entlehnt ist, habe ich bercita oben in § 152 1< ::entlich der bcpprechunß' der jiroii. ivr, itm} erwähnt.

Anm. 4. Oanz vereinzelt tinden sicli seounflärformen mit enklitischem pronomen in der l.person: i pitte, i vuuie ich bitte, ich meine, für i\pit, i man (-e ist die schwachtonige form des pron. 'ich'; püte, mäni 'bitt' ich', 'mdn' ich', kommen hinfig in der parentbese tot).

§ 16L Conjunetiv.

Eine besondere vom iml. verschiedene form des conj. praes. hat sich nur in der 3. sg. und pl. erhalten. Sie ist aui gewisse redewenduugen beschränkt; vgl. foimeln wie gop-pdw(>r gott bewahre!, got drl^as in goti erlöse ilni, got tr^ast in g. tröste ihn, got ströf in g. strafe ihn, got §its in g. schütze ihn, got frismhmr g. verzeih mir, got Igs se rudn g. lasse sie ruhen, ffot sögns g. segne es, got frgelts, (frgelts got) g. vergelte es, gri9s göt grüss g^ pßflöt (pfidte göt) 'behüte (dich) g.', adieu!, h^f got helf g. (wunschformel beim niesen), hols dr kukhe{t<nfii holB der kuckuck (teufel), VL a. Femer m^r, $(^, rödr, ht9r ete^ V99r (wm) wU maäie er, sage er, röde er, tne er etc.,

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206

§ 168Ll6ft

was (wie) er will, sUsr, plmtvr, wo9r sitze er, bleibe er, wo er will, wgnrs nit tvil, Josrs §t^n wenn er es nicht will, lasse er es stehn, u. ä. In der 3. pl. wird in derartigen Wen- dungen gewöhnlich die form des ind. verwendet: rödiUse^ se loölnt sie mOgen reden, wie sie wollen, seltener f^dme eta

Anm. Bei yerbett der 8., 4. und & kL, die hn sg. % im pl. e (d) baben, wird in soldieii filllen der eoqj. r^gelmlaBig durch den imp. vertreten: gmitf iar, m'mr, wpsr teil gebe er, eoe er, nehme er, was er will. Vgl. auch fokläw

gott ^obe (neben gokköbs gott gel>e es), got frrfnrum j^ott verg:ebe nns (ent- sprechendes findet sich im egerläudiäclieti, Tgl. Scbiepek, Der satxbaa der egerl mo. § lb8, 3).

§ 162. Vocalismns der starken praesentia.

Zur praei?ensbildnng speciell der starken verba ist zu bemerken, dass fast sämmtiiciie verba der 3. \. und ablants- reihe mit dem stammvocal e (ö) im inf. in allen personeu des ind. und im imp. sg. i zeigen. Die mhd. Verhältnisse sind also hier bewahrt: i hilf, du hilfst, er hilft, imp. hilf zu helfn helfen; ebenso t nim ich nehme, i giw ich gebe, etc. Die wenigen aus- nahmen s. unter den betreffenden ablautsreihen.

Bei allen verben der zweiten reihe ist das »9 des pl. im ganzen praes. verallgemeinert worden: i ßjg, du flickst, er ft»U, imp. fi9s. Formen mit ot im sg. fehlen gSnzUclLl

Ein nmlaat kommt in der 2. nnd 3. praes. nirgends mehr vor. Es heist also U^Jf schl&gst, schlägt; ir^kst, tr^ü

trägst, trägt; fgrst, fgrt fährst, fthrt; fgUt, fgU fällst, ftllt; hQlt9st, hgm hältst» hält, etc

§ 163. Nominalformen des praesens.

a) Der infinitiv. Die gewöhnliche endung ist -J»: iSsn lesen, tsgln zahlen, rQtn raten, ppdn baden. Nach labialen erscheint -m: plu'ihm bleiben, stöppm steppen; narh g^utturalen (und meist auch nacli /) lög» legen, inurku girren, sa'urrti {smwrn) säubern. Endigt der stamm auf nasal oder ug, so erscheint vor dem n ein zwischenvocal : A7/öw<?n kommen, nönun nehmen, iosinan scheinen, groeindu 'greinen', schelten, län^n lehnen, sivg9n singen, pringan bringen. Die knrzformen (mit assimilierung bez. Vereinfachung des mn mm, nn m n, wg9 zn » & § 27, c) hkäm, nim, iwm, sw etc. werden in der regd mir dann gelnrancht, wenn das verb schwächer betont ist.

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^ 168 MOHDABT TOV VEmm, 207

Dies gilt besonders von sasammensetztiDg-en mit trennbarem adverb: tcökamäm wegrnehmen» kerlAäm herkommen, ummrUtn (-km) hemmlelmen, fifrsm Toningen.

Bei Terben, deren 'stamm* anl einen Tocal aosgefat, ist offenbar sdion sehr frtth sgrnkope des endnngsvocals ein- getreten; TgL mhd. formen wie dr^ etc. In folge ihrer einsilbigkeit nahmen solche formen eine art sondersteUnng ein. Biese Ungleichheit wnrde beseitigt, indem man eine zweite infinitivendnngr anfügte; z. b. plänan blähen, Wtran9n krähen, dm)h7n drehen, mätun mähen, nändn nähen, jxnh^n bähen, sän9n säen, pr^nan brühen, plvan^n blühen, ihmit^anju bemülien, l^an9n brüllen ( mlid. liicjcn), khin 'inm knien, srceimn schreien, xmhhceinm unisti sst-ii, hhtvhun kümmern (vgl. lesachtalerisch giitain und 1U\ b. 1, 1025; ist es vielleicht zn *hauen' zu stellen?). Hierher gehören auch verba wie ploimn bläueu. hhro 'nmi ge- reuen, noinon stampfen (mhd. niuwen\ paundn bauen, haunsn hauen, siränan streuen, die ihr stammauslautendes w verloren haben; femer die athematischen verba igan9n tun, g^mn gehn, it^m9n stehn, swinm sein. Daneben kommen jedoch auch die einfachen infinitivfonnen vor, seltener bei pläu{9n)f nän(9n)^ phm(9n) etc^ hftnfiger bei den verben der letzten gmppe. Sie werden so ziemlich nnter denselben bedingnngen angewendet wie die knrzfonnen kkam etc. Sonst ist doppelte infinitiv- endong selten: glö8tt9n neben glöm glimmen (mhd. plosa»), frmHsn9n neben frmim Termissen, Qntn9n nnbehagUch vor- kommen (ahd. antön)j hausnon neben hausn schelten, l-sfoidnon gerinnen (vgl § 75), ^;?(>-«^« heben (iiilid. hiän), fi/bmjn neben fifi/m reinigen (mhd. värben), furilahtuu fortlocken.

I)as n des Inf. ist zum teil auch in die flectierten formen eingedrungen. Es heisst zwar reerelm tssig drä, drast, drät, drats, (jddrät drehe, drehst, dreht, drehet, gedreht; plöi, ploi^t, ploitj ploita, (jjploit schlage etc., aber in der 1. und 3. pl. drcm^n, dran9nt\ ir<mn9nj srceimnt; ploiti^Uf ploindnt n.s^.w. (mit enkli- tischem -mr jedoch drämr, irccimr,ploi$nr, nicht *dran9mr etc.). Von yerben der letztgenannten gmppe haben diejenigen, bei denen einfacher ini neben doppeltem fiblich ist, auch in der 1, und db pL doppelformen: fifbm, fifbrnp neben firbn»», fifbmmt Ausnahmsweise heisst es auch im part praet firmitnU neben fimiiBt venntet» MumatU neben ühaMt gescholten.

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S 164.165

Pas praet. wird bei diesen verben in der regel nmschrieben; docli hört uian ziiweileu drängt für drä9i, j^loin^t für ]^löi»t ick wilrde drehen, schlagen.

mirUmdn brünstig sein (von katzen; zu ^märz'X oksn^n dasselbe (von der kuh), mudtnon (mhd. muoten) nach dem hengste, pohhnan nach dem bocke verlangen, isrkksMn in folge Mtze den festen yerschlnss verlieren, *leck werden*, haben in allen formen festes n\ 3. sg. praes. nmti^^ 3. pL miatmni\ 3. sg. praet (conj.) mu9in»t, pari, praet ^mu9U/vi n.s.w. (regeUnflssig ist fnhimn beben, pibmp bebt^ g^ptbmp gebebt, Ml dt&uton; Usn^n lauschen, lamt lauscht, gUatU gelauscht, mhd. Uismmt eb^o T€Bihsn9n ringen, raufen, mhd. Hchsmen\

b) Das particip. Seine endung ist -ni: Uhnt lachend, sitsnt sitzend, l'ujnlc lieg-end. ra^isnt reisseud, rernt, picrnt, tcä- nmi weinend, siiuUnit stinkend, u. a. Es hat sich nnr bei einer beschränkten anzahl von verben erhalten; sehr selten wird es attributiv verwendet Zur flexion vgl § 147, amu.

2) Deb praetentum.

§ 164. Indieativ praeteriti

Der Ind. praet ist verloren gegangen. Die indicativform

wgry die man ab und zn von 'gebildeteren' hört, stammt aus

dem höfischen. Die echt ma. entsprecliung des nhd. war ist

war: i war d\t icli war da, er war dn dr st(if er war in der Stadt

l)ioK irnr kann nur aus *icitre hervorj^oirangeü sein: der eonj. wird also hier iudioitiviäcli verweudut. Solche Übertragungen conjnnctivischer formen starker verba auf den ind. (die Bich daraus erklären, dass im com*, pnet der starken flexion der nmlant hftnSg unterblieb [vgl. Paul, Mhd. gr.* § 40, anm.5] bes. nicht eintrete konnte, und dass bei sehwieben verben ind. und conj. formell snsammenfiel), scheinen in einer frOberen sprach- Periode häufiger gewesen zu sein. Die so entstandene verwirrang war wol hanpt.süchlii li die Ursache, dafH man tla.s einfache praet. zu gunst^n dt # tim- schriilieuen fallen liess ivgl. dazu bes. Scliiepek a.a.O. §§ 167. 166, and^agl, Boauad v.a77, s.30Ut.).

§ 165. Conjunctiv praeteriti schwacher verba.

Der einfache conj. praet. blieb hingegen erhalten. Er wird bei schwachen verben auf -ot gebildet: s(jg9t SB.ii;\.e, f rpgst frtigte^ petdt betete, m^M machte, lögdi legte, fädbt fädelte, irtsn^t heilte (mhd. ^iimmy Za gnmde liegen die endongen d^

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MUHOABV VON P8BKBGO.

209

und -oM-verba (ahd. -eü, -öH), die analogisch auch auf die der 1. klasse übertragen worden (vgl Schatz § ld2). Die flexion to schwaclieii oonj. ist folgende:

Bespiel: MlQg» klagen.

Sg. 1. khl^t

2. JM^g^ts

3. khJpgstn.

Beachtenswert rnnd die formen der 2. Qg. nnd pL: ^g99t sagtest» m^st machtest» s^ts sagtet» machtet» q.s.w^ für spg9isi bez. etc. Ln sg. ist fo< za diBsimiliert

worden» im pl. ist der zwischenvocal der sjnkope anheim- gefallen.

Die 1. pL OTcheint hier im gegensatz zum praes. in der regel ohne das enklitische pron. -mr. Die 2. pl. dagegen kommt wie dort nui m Verbindung iiuL -s vor. Die 3. pl. endigt auf '3tn\ es hat sich also hier die regelmässige conjunctivendimg ohne das aoslantende t erhalten (ahd. Uagötin),

§ 16(3. Conjunctiv praeteriti starker verba. Die urspr. conjunctivformen starker verba wie IcMm käme, Häx geschähe, pilw bliebe, etc. sind beinahe ausgestorben. Nor von der älteren generation kann man sie noch ab nnd zu hISren. In der regel wird überall die endong des schwachen praet -^i an den abgeläuteten stamm angehängt: IcJiämt, kSah9t, plUMt n.8.w. Aber anch diese mischformen beginnen dnrch Tellig schwache büdnngen Terdrftngt za werden. Bei der mehr* zahl der starken verba bevorzugt die jüngere generation be- reits die nicht abgeläuteten praetaitalfonnen; z. b. götß9t, pfcmfri fttr gämi, pfifdt gäbe, pfiffe.

Nicht üblich ist dagegen die anfügung eines -dt bei den praet. von 'sein' und *tun': wätf tat (bez. war, tat). Sie mögen bXs Paradigmen füi* die flexion des starken conj. praet dienen:

Sg.1,3. u-är, tät

2. warst, fast ita[t]9St). Fl. 1. uärv (icannr), tätn (tatmr) 2. warU, tats {iätsts)

Brf»%» m iMcMchM der teidk« agiMlM. XXVUL U

210

m

Von den einzelnen endungen gilt ira wesentlichen dasselbe, was oben bei der conjugation des schwachen praet. gesagt wurde. 'Tätest', Häte* erscheinen in der regel als fast, tats. tat9st, tät9ts sind ebenso zu beurteilen, wie etwa rmM, rcHUis reitet) reitet (pL). In der d. pL erscheiBt auch -ni, nach ana- logie des praes.: Itkum^nt, nammt neben hhamnf nani»n,

Einigermassen auffallend ist es, dass das gedeckte t der conjunctivenduugen völlig geschwunden ist, während es sich sonst in der regel als 9 ia) erhalten hat. Es dürfte sich hier jedoch wol nur um eine augieichuug an die flexion des prae& handeln.

Beachtenswert ist bei einigen verben dw 3^ 4. und 5. reihe die fibertragong des wechs^ von f e (6) im praes. auf den

eonj. praet., 2. b. sg. 1. 3. iiifmi stürbe, 2. Hirwdsty pl 1. 8. iterw9tn, 2. Sterw9i8\ ebenso hflUe helfdtn; frdirw9i verdilibe frdefW9tn\ SHht stähle $tifhtn; frspHhai vei^ spräche frsprohotn; Infdt träfe trößhi; frglsdt vergasse frgösotn. Bei anderen verben dieser art hört man solche analogiebildungen seltener. L)aneben gebraucht man natürlich auch formen wie sterw^t, heißt, trößt u.s.w.

Vereinzelt finden sich auch beispiele, wo der ablantTocal des part. praet auf den conj. praet. übertragen wurde: golLH gülte (neben geltot, giltot\ drSrokk9t erschräke (neben dririM^t, dririkkBi)^ iU^t stähle (& o.).

§ 167. Participiam praeteritL

Das part praet der starken yerba endet auf •» ( an), das der schwachen auf -t, -H, HinsichtUch der synkope und assi- milation gelten dieselben regeln wie für den iiüf. bez. die 3. peia

sg. praes.; vgl. gdtrötn getreten, gdtribm getrieben, glögv ge- legen, gdprünm gebiaunt (bez. y^prUn), gnommdn genommen (bez. gnom), Jcsuayctn gesungen (bez. kstw); glöp gelebt, Isolc' gesagt (k^gkkis gesagt ist), (föJcJcdt geeggt, HnQppat geschnai»]'!, g9pi(t9t gebeten, ffapQdat gebadet (aber khröt geredet, kiiökki gesteckt).

Zur Vorsilbe ge- Tgl. § 29. Prftfizlos sind wie im mhd. khömon gekommen, geworden, prgxt gebracht (dagegen stets kfufttn gefanden, getrolfen); ferner ^^ng^ben»

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|i68.ied

211

gfimg9n gegangen, khri9if bekommen (dag. gdikkmU gescholten» ni mhd. kriegen^ s. a. 0.

Mit untrennbarer partikel zusammengesetzte verba ent- behren des präfixes: glap (^eglanbt (mhd. gei&ubet), pUhm ge- blieben (mhd. beliben). Ausnahmen: g^gwetU gewOhnt^ g9khrQtn getaten (= gediehen), ga^ckroii gerent» gMert gehört (za 'ge- hftrenTy gMuiin neben ife&pUfi behalten, (göm gegessen, ent-

8) IMe ablaatareihttt der atarkeii veiba.

§ 168.

Die 6. reihe ist in der ma. yollständig mit der 7. znsammen- getallen, die übrigen lassen sich noch dentMch onteneheiden. Vom praet f&hre ich nvr die ablautenden fomen an, soweit sie überhaupt vorkommen, dagegen nicht die schwadi gebil- deten, die Ja kein besonderes interesse bieten und sich leicht eonatmieren lassen. Ebenso flbeigehe ich formen wie fir^»r^t etc. (vgl oben).

§ 169. Erste klasse.

1. klasse: mhd. sHgen, siige; {sieic)^ siige\ gestigen. Hierher gehören:

IKEnm beiflsen, fU9t, gspim

ff^dmhn gedeiheo, , g9düm p^fkeim befleissen, p9ß89t, psßit»

grorifn i'-reifen, grlfat, (pgrlfn pUfibm bleiben , pUw, plncA, ptibm hvihn leihen, hhat, glüm pfceifn pfeifen, pfißt, g^pßfn

ntim rfissen, rissi, khrtm

sauhn seihen, siJtJt, Islhn slrr-ihn schleichen, .«Wwf. kiWm bla^ifn schleifen, ^hßt, kMifn IdaeÜH schleis^eii, , kilinti

hutUnn BdnMittii htUoHp kinibtn

ipceibm speien, ipHiat, tip^bm Hasigt} steigen, iflg9t, kSdgv ibrmtn MMtea, Hnttgt, üMrittH

*) Di« framdwQrtar «at 4tfm bilden ihr ptvt in te regel ohn« ge^

212

Tifmiiir

Hrtgütn streichen, Urüaty kitnhn ktin^n scheinen, Hmtf liHn9» keim lelieiiieii, tmt, Um IfdeAm selmibeii, kiwai, Htihm

trceibm treiben, triw9t, g9tnbm

fcmlin weichen, tnh^t, gwühn Uaikn zeiheu, tnh^t, gitsütn.

Der granunatiBebe weduel bat dch erhalteD in

imeMi» tchneidai» invT, IMln.

Ein r schiebt deb ein in iratm^ scbreien, ir^t, jUHr» (mbd. sekrir, ffestknm}, Bewahrt ist das part praet von mbd. nerlä^bm: frklMm yerkttmmert, im wachfitiim nirftck* geblieben. Wol der Schriftsprache entlehnt Ist Mä» schei- den (von der ehe), part ItSidn, vgl andi frü/äi^ Terschieden. ämibm 'Scheiben*, kegeln, hat das part ^<9&m (nach analogie von §i9bm schieben). Neben hSUnun geschienen, hört man auch kmtwn und kkmnt

In die schwache c^iijugation ^Än^ übergetreten pmiin borgen (mhd. hit€n\ grceimn schelten (mhd. grbmi)^ nmidn meiden, noeidn neiden, ncdiyu neigen, rmdn drehen (selten). Nur transitiv gebraucht wird Sww.inv schwei^^en.

Der ma. fehb ii vrn ht kannten verben bleichen {=mhäu tlUehen)j srhx den, gkiSSCii, glni^'n. rrnrHsm.

Folpt iuli' urspr. schwache Zeitwörter sind zu den starken tibergegangen: ^mprausn anpreisen, pai't g»prisn\ glceihn gleichen j glih^t, g9gl\hn\ nimhn weihen, gicihn (da^^. (jicwia:ts geweihtes osterfleisch), womn tünchen (weissigen) und weisen,

§ 170. Zweite klasse. IL klasse: mhd. biegen, biuge; (bouc)^ buge (obd. conj.); ge- lagm Vgl dazn § 162. Hierher gehören:

p99g» biegen, pügtt, gtpog»

pütn bieten, , fMüNMn frdri98n verdrieesen, , frdr^lm flhgv^) fliegen, fUBgai, kfiögp

fliihn Üiehen, , Äi/IoAn

fli9m fliessen (selten), , kflom

0 /Ii^iit nicht sehr gebriaddicli; mdit wfid /UiJki In bedmitong 'ilkgen' Tonrendet: dir fifß flüsBl, ü I/Wbfi.

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MUNDABT VON PEKNEGQ.

213

ginn giefflen» pB»^ g^gosn khi*9bm klieben, , g^kKUshm Ihriihn kriechen. , gilchmkn lugv lugeu, l^g^t, iß^>gv ri9hn necbeu, , Utröhn mfn scUiefen, mfdi, kUofn IUmh MdilicaMii, BHait, Htöm hHtgp (wische a»i-)Mluniegeiif ~y ÜmOgv V9bm adiieben, Mkcot, Höbm iasn schieflsen. , käöm p9tri9go betrügen, , p9trö<ju. Ferner mufn sanfen (anußt, muft), aüf^t, k.söfn,

Grammatisciier Wechsel iai bewahrt bei

fri98n frieren, frUnt, kfrö^ru frU99n verlieren, frlunt, frlöftv fst^An ndMn, ttagit, g^tsögv (gstsohn).

»Schwach preworden sind nijsti niesen (part. (juhst^ daneben gni^sn ), plom ni bläuen, A/ir(>i>iat» gereaen, kiMimn kauen, noitmt stampfen (nilul. niHuen).

Der nia. fehlen nhd. genicssm, sjiriessen, stieben, triefen^ saugen. j^ütj^ brauen, ist entlelmt.

§ 171. Dritte klasse.

Iii. klasse: a) Mhd. simjm^ sinye; {sanc)j sioige: (jcsungeti. Im conj. praet. ei*scheint zum teil a {*w, ä), vp'l. dazu die atts- läbrangen bei Schatz § 156. Dieser grüppe gehören an:

phif» hinipn. parUy g»puntn pniun brennen (intr.), , {Pprürnn drivg9n dringen, , g^dru»g»n finln finden, fantt kfun^

l^€)I«B9wi geUagen, g(fi}kmgM ri9g9% lingOBt i MrMiijpoii

r\Mn rinnen, rnn, l-hrfln^n

siuff.yu sint'en, magH, ksuvgm

swkhu sinken, , ksuvkhn

»iiwn »innen, , k^mn (häufiger ksint)

iliuym schlingen , kSluvgm

ilMHae]ai]ig«n(]iibd.slMMiefi), Mhmtn

ipiMn spinnen, , kipüton

fyrivg^n springen, ipruogdt, ipraoigst), kipnuffffn

MivJchfi «tinken, Muvkh^t, k^hujkhn

kwinwii tjcliwinunen, , khmmmfn

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214

8 m

frhriutn vt-r»< hwinden, , friiwmUH tewnttiM IHbIemi. kiMUfli. hnt^kx^ atimtiMtH

mM» wiiken, , pwiirtfcii

tcrtn^ winden, , gmuntn Uma^ swiogeB, g8tmmtg$m.

b) lOid. geUm, giUe; (gaU), guUe; geg&Um. Hierher gehOren:

drein draKhen, droht, ^mMm

hOfn belüm, Mdy»

au«f^^ ansIöHclieii (tnuiSi nid ui1r.X » oMiglUN

wi-U.i)Jin melken, , gmolhn

schmelzen, , khnoUm ihrbm sterben, Hartnt, kU^bm ItUn schelten, , k^oltn

werhm weita (p$w9rhm *adk% fMoblllkig Man), , ffttgrbm (ptw^r^) wir» werden, wflivt, «diiffv.

mcUhn und ^eWn haben wecbsel von i c im praes.

aul^egeben (< mdox, Seit U.S.W.), desgleichen wen»: i wt^r, du iittst, tr uert Danebeil kumiueii (mit ausnähme der l.pers.) pdnvnrlitoiiige fuiuien ohne r vor: west, wct, u emr, wets, tcent. Mei k\\ iiidipr ist der sg*. i'i-aet. mr9t (mmst) at^ben würdt Ent- wed' 1 liat die übertra^ing des praeseiisvocals bereits zu einer zeit stiiltgefuiideii,-^«^ «!^r weclisel im i«raesens noch erlmlteu war. oder die furni ist einfach analogielnldune: nach Iulf^ft etc. Zum sfliwund des (/ vgl. §105, 3. /r(^o////Merderbeu, swöln scliwellen, haben umlauts-^' und flectieren reo-elmässig schwach. \oü der starken flexion haben sich nur die part. erhalten: (räigfbm, kiwoln. psfein befehlen, pari, psfoln ist entlehnt; es wird tkbrigens selten gebraucht, dafüi' igfn oder kam.

Folgende urspr. verba der dritten klasse flectieren in der ma. schwach: peln bellen (selten, dafür kkglbm), imertm sdimer- zen (daneben imrisn fOr *anar^an}j fextn betteln, fiexfn flechten (daf&r lieber wmtn, pmin, isopfn; die wenig gebrauchten starken part. kfoxtn, kfloxtn sind ohne zweifei der schrift^rache ab- geborgt), kiitkhn hinken. Der ma. fehlen unter anderen nhd. sduXkn, bergen, b$rsim, beginnem, gUmmm, kUtimun. Von iir*

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i 171178

HÜHDABT YOir FBBlffiaO.

215

8pr. flchwachen haben sich dieser klasse angeschlossen tsinin sflnden, tsunidi, gdtsuntn; Imtn *8terz linden*, mebl durch nm- rtthren in einer pfanne rOsten, , ghmtn; ^nünin antreiben, hetzen {wM. 9ekiaUm)f hmt^i, khintn; unniin wttnschen, ,

§ 172. Vierte klasse.

TT. klasse: mhd. nenien, nime\ (nam), nome\ genomen. Hierher gehören:

präim farechtn» prox, prähsft, gipifHm

nöffun nebmcn, näm, nämit, gnomm^n

/rS|>röÄH') versprechen, frspräx {•iprlAat)^ friprohn

Möhn stechen, , k stöhn

stein stehlen, htäi, iiol*t, kkoln

drirMn tmktmSkmn, drirokh^t, dfMAn

tröfm tr^iBiif Mtßjft^ g9tfVfit.

Von liilid. lern hat sich nur das ])art gdpörv geboren, erhalten, von inlid. {he)semen die 3. sg. in der redensait ägs j)j(6tniptse {nit) das geziemt sich fiiicht). khönun kommen, ist schon im alid. zur 5. reihe iilü i ee^angeii: liham{Jt), hJiüm,)n (praes. sg. IJam eio.). Die Stadtiiprache hat im praes. und part. u: khüm, khümjji. Schwach flectiert sern scheeren (part käert, seltener kifrv), Nhd. itehkn und rächen fehlen.

§ 173. Fünfte klasse.

Y. klasse: mhd. geben, gibe; (gap), gäbe, gegeben. Diese reihe nmfaest folgende verba:

äiii mat^ ät, (-90^ göm _

göbm gobeil, gäie, (-»t), göbm

frgösn vergessen, frgät, (-9t), frgöm

khnötn kneten, , g:)kJmötn

loSH lesen, , glosn

mösn messen, mäSf gmösn

«Am (ßeahn) Mhea, aag»t, sOA»^ kühn

lefcftii (MeaAn) gMdMfaai, kiax, jUtfb^ ttdhn

Ir^i» tretin, tritt, g»lrm

icötH eiigochen, -qpuuien, , gwötn

jntfn bitten, pät, gipötH (meiBt g9piU9()

Ikju liegen, lägst, gldgo

attm sitzen, säSt (-91), ksom.

Das einfache ipröhn suchen, wird selten gebnmcbt.

216

§174.175

Grammatischer Wechsel hat sich erhalten in fcär wäre (war) gwösn gewesen (nie gwöst\ und selm sägst. In der Stadtsprache ist bei ^sehen', 'geschehen* die form des part aueh aal das praes. abertragen worden: s€gv sehen, ge- sehen; hie^ geschehen (zwischenTOCalisches *h bleibt sonst im höfischea ate h erhalten, vgL wcBüm weihen, ImQm leihen, it^ stahl, etc.). wös^ wftgen, ist in die 4 reihe fthergetreten: pait. gwfSfff» neben schwachem swol(\ stets firwösw verwegen. Dieses yerbnm, femer kImoH, nootn haben den Wechsel von i _ e im praesens aufgegeben. Zn JämBin kann anch ein schwarJies part g9hknot9t gebUdet werden. Völlig schwach geworden sind iötn jäten, pßyu pflegen. Es fehlen der ma. nhd. weben (dafOr icirfchn\ gmetm,

§ 174. Sechste klasse.

VI. klasse: mhd. tragen, trage; (truoc), tn'iege; getragen. Von starken practcritnl formen haben sicli nur zwei erhalten: sliäy^t schlüge, zu MQgv: trijfßt trügi'. zu tii^iju. Part. H^^f/w, gdtr^gu. Von starken part. sind uoch folgende bewalui: gsji^hn gebacken, kforu gefahit-ii, gdgrobm jrefrraben. (flodn (ein- lind auf-) greladen, [ih~>hn <2felacht, ytu^Au gt-niablen, auch gemalt, U^btn gesclialit. k>-'>t'n g( -chaffeu (ueben /.s'p/y, inf. i(>/>i), gu-^tn gewatet (neben (jicot.U), (/icokfm prewarlisen, gicQsn ge- waschen; femer Lstonfn gestanden (inf. st^aji), khvir» ge- schworen (häufi^^er schrift.sprachliche.s liwöru). Schwache i>art. bilden Itobm heben {khöp, das seltene khöbm ist jedesfalls entr lehnt), nQgw nagen.

§ 175. ^siebente klasse.

VII. klasse: ursprünglich reduplicierende verba.

Von starken praet. sind vorhanden liasatUesa^ g^itwg^t gienge (vgl. § 178, 3), alle übrigen sind verloren gegangen. Von part. anf -n haben sich erhalten g^plfsn geblasen, g^prpin gebraten, kfgwgdn gefangen (ini /b»^; fnfyitff9n anfangen, bildet das part stets schwach: gnkfffiBlf^ hfifU gefallen, Jdh^lsn (zu hfim halsen), läigUn gehalten, hhnn^g^n (zn A^p»» hangen), hhrifin (zn r^in raten; daneben hkr^in geraten, ent-

raten, hat nur starkes part: gMrptn, seltener khrptn), ks^Um gesalzen, kil^fn geschlafen, kim^iUan gesebmaken, k^iiyUn ge-

§176

MÜHDABT VOH PBBIIBG«.

217

Spalten, gwQlgn (zu wQlgv sich wälzen; auch trans. wälzen; inlid. tfo^m), pogfhn (zu togOm walken); hham gehelseen, ItStgami gestoesen (üif. HQoan, Ugast stOest); zu ^(ni^ gegangen, Tgl. § 178, 8; l(f8n lassen, pait g^sn, hat in der 3. sg. nnd 2. pl ind. praes. IqI, Ifis (mlid. lät, neben F^^elmässigem Ifst, IgsU. Von 2ei/f» laufen, lantet das part pfo>/ii (schon mhd. gdoffe»), Schwaehe part werden gebildet zu Sppnan spannen^ P^n9n bannen, fgltn falten, fmgU» verwalten, Mn scheiden (mhd. sekeiden), swafn gam aufwinden (mhd. 8weifm\ Uäan anseinanderkratzen, (zer)zaa8en (mhd. «tttmX haim9n hanen, J^autj paun9n banen, gapaut, riofn rufen (ndid. rüefen St. und Bchw.).

4) Zum iflirwmdheii ▼«rbmn.

§ 176. Flexion.

Was die flexion anbelangt^ sind, wie ich bereite oben be- merkte» die drei klassen der schwadien Terba yoUstSndig zn- sammengefallen.

Von sog. rficknmgelaQteten part sind erhalten fncgnt ver- want, p9khQni bekannt; beide kommen nur in adjectivischer Verwendung vor. Sonst ist der 'rückumlaut' überall durch

analugieformeü verdräng't worden: rpdcMt g-edacht, gjprent gebrannt (trans.), gdTchötU gekannt, ynöni geuaimt, khretU ge- rannt, gtcmUt gewendet

Zu privqm bringen, lautet das part. der conj, praet praxt\ die iiebeiiform prähdt stellt unter dem einfluss der schwachen praeteritalendung. Das praes. dmhn * dünken' (stets reflexiv verwendet: se dmhn sich gross dünken, prahle* risch auftreten), ist neubildung zum praet. mhd. diuhte; p9- duttkhn erscheint substantiviert in der redensart n(?x p^duvkhn nach n^iit dünken, belieben. firxtn fürchten, bildet ein starkes part kfufxtn (vgL ahd. gifwrhHt nnd mhd. gewhkny

kfbm haben (== besitzen nnd als hil&zeitwort) zeigt im ind. praes. zusammengezogene formen: sg. 1 li^n (mhd.

2. hgst (mhd. h&st\ 3. l^t (mhd. A40; pl. 1 A(Mfi, hgmmr (mhd. AaM» han wir\ das m der ersten form ist dnrch die zweite be- einflnsst; daneben nncontrahiert hQlm\ 2. ^ts (auch hQpts\

3. Apmp (aus Vigbmp, mhd. habetU), Imp. und 'd, conj. ist regel-

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218

unuAK

§177

mässig hpw. Der conj. praet lautet hi9t (mhd. hiete); höt (mh<L heie) ist höfisch. Part lAift (mhd. gehät; die stadtsprache hat

Li der bed. *(f6st-)halte&' flectiert hpbm durchwegs regel- mäSRig: k(fw ich halte, er et hftlt, ]0w9t hielte, Ith^ gehalten.

AnnL In der spräche der itirtslr (s. 8. 6, anm.) wird 'haben' im praesem folgeadennaaseiifleetiert: «.tSAdlf, pl.l.MAjfc», 2. Mft« (IbdftfsX

a. ftdiUbiKl). Eb Buid dies alte ooi^imetiTfonnen, vgL ndid. Mc^.

6) Unregelmfiaslge.

§ 177. Praeteritopraesentia.

1) Wim wissen: sg. 1. 3. wäs, 2. wast\ pl. 1. u?ls», tcfsmr,

2. wists, 3. «r7v?«(f); 3. conj. praes. fehlt (wie bei allen verben dieser art); conj. praet. wisi, i( is9t\ part. (jwlsf.

Die forni-'Ti •^irifl frflmässiy; entwickelt mit atumahine der 3. pl., die nach dem muster der übrigen verba meist auf endigt. Diese übertra^nng findet sich bei allen praet. -praes. wist entspricht der mhd. secondirform leiste. tcU9t ist analogische nenbildnng.

2) hMmn küiuieii: sg. 1. 3. 2. hh^nst: pl. 1. Uunm, khimr, 2. khinls, 6. khtn9n{t); conj. praeU kJmnt (^selten), kJtitU khlndt; pari. gdJchint.

khlmn entspricht v\hA künnen; khunt, mhd. kttnde; khint ist wol nicht auf mhd. kutide znriKk/ululireTi, c-^ .scheint vielmehr nenbildnng zum intxn sein, ebenso wie khiti^t und ijjkhuii (die höfische form ist khümn).

3) ^oZ» sollen: ^. l.^.söl, 2.§oht\ p\A.soln,solmr,2, Solls,

3. ioln{t); conj. praet. soll, Sölat; part kSoU.

Das 0 des sg. ist Uber alle formen ausgedehnt worden* iolst ist natttr»

lieh analogiehihlnnj^ (mhd. srJwlt). Die formen mit .s (nnrpr. sk) haben ?irh auch in einigen bteir. im. f-rhalten (SchmeUer, l> 44)2 führt scäoü als oberpfälziäch au; vgl. auch ^ehiepek, Egeri. ma. § 150|7>. Ab and SU hOtt man aiTch ^chon die höfische form aöl.

4) tHÖ(jn mbgm: s^. 1. 3. m?^, 2. /^^^^/üv^secundäre bildung;; pl. 1. ntög)), mögmr, 2. mök(t)s, 3. möif»{k); COnj. praet möxi, mög9t; part ymöxt, gmök\

mögv entspricht mhd. megm mit mnlants-e . möxt kann nur auf mhd.

möhte zurückgehen, denn mhd. mehf^' (mähte) würde *ina n entsprechen. Dieser form bedient man .<ich nur zur Umschreibung des conj. i»raet.. ?on<t gilt die analogieform vuxpi. gmoxi ist nach dem praet., gmok' nach dem praes. gebildet, mogu wird uuch häutig in der urspr. bedeutuug 'können' gebraucht.

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§178

219

5) mhfsn müssen: sg. 1. 3. muas, 2.mu^fit: pl. 1, mtdsn, mi^smr,

2. midsts, mi9ts, 3. mi9sn(t); coig. praeL fm9S9t; pari.

l'^PT srhwnnd de« « in der 2. pl. dürfte von Tpf,'? lasset, KeeuifloiBt sein. Yoa da wäre er dann auch auf das i)art. übertragen worden.

mt>«n hat neben der bed. 'mUsseu' auch noch die alte 'gelegenheit haben'; z. b. i Äpn gmi98t Wr» ich hatte geleo:enheit En hören.

6) tcf fn dürfen, ist nur noch an (k i 3. sg. terf als ui*spr. praet.-praes. erkennbar. Sonst tiectiert es ganz wie ein schwaches

verbiim: ciaij. praet. terßi (nie terft): ])art. 'pterft

S<'h;Uz \\ ill das e auf *<■ zurückführen und setzt ein verbum dcrfan (?) an, das früh das praet. -praes. verdriingt haben soll (I. ma. § 165). Es ist aber doch auch möglich, daiis dem e ein zu gründe li^^ das Yom coiy. praet. sag auf die flbiigen foimen übertragen wordea wlie (dafttr wttrda rach die bivfige edmibiiiig dikrffim in Utena qv^en qpvedien, TgL BWb. 1,588}^ Lniteriieh fary* widerspricht dieser amiahme dnrchaos nicht deurffb d0if> lein, hrarh kürhe (I. ma. § 46), sind m. e. nicht analogiebildnngen, sondern kurz gebliebenes *u bat sich in der Imster ma. toi r ebenso regebnftssig xn a entwickelt wie *i.

7) Völlig schwach fiectieren wie im uhd. t4mgit taugen» {fr)gnn9n (ver)gönneiL

§ 178. Urspr. verba auf -mi.

1) MMM, acein sein: sg. 1. pin, 2. pist, 3. ««; pLl. sosin^ UBimr, simr, 2. sceits, 3. mW (schwachtonig auch s&nt, sf^, hn();

3. eonj. s(et, pL smin. Der imp. stimmt zum nhd.: 8g. pL srnta. Die 3. pL Umtet im höfischen nach analogie der übrigen plnral« fonnen smni, in Pemegg hdrt man diese fonn selten, wd aber wird die 1. pL häufig nach der 3. gebildet: ämr für Praet und part werden von der wz. wes ergänzt: war wäre, und war, gwlim gewesen.

2) t^n(9n\ t^n, täni^n) Inn: sg. 1. fm, 2. tu9st, 3. tu9t; pl. 1. (l(^n\ tiiamr {ti^mr), 2. tiots^ tijpts, '■]. tramp, t^amp (schwachtonig t^mp). Daneben pl. 1. hun [tu3mr\ 2. tud{p)ts, 3. tu9mp\ imp. sg. und 3. conj. ^Mc^, imp. pl. tij{p)ts, tusts: praet. tät (mild, toite; iöi ist höfisch, es entüpnciit dem nihd. UiU)\ paii. y<ftQn.

Die Lsg. ist natürlich aualogisch. Der pl. praes. zeigt umlaut wie die vehnahl der praet.-praes. (vgl. auch Schatz § 168), doch überwiegt in der apl. die nnüralloie fonn. Immt <mit w für f a) ist m iü{p)U be- einflnat Die «»-fennen dee pl. entstamnen der 8t»dtepitche. fäyto

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220

LB88IAK

§ i7ai80

(Mdh U9p8)f tfampf tgamp berahen auf dner formttbertragiing (wahnchein- lich Int der pL pnci. tob 'haben' ta aolMi bienni gegeben; vgl. ftbrigew aveh § 25, e, mud.). Die Utere genention bedient sieh nur der reg«l- miaeig entwickelten inf.-form Ujan(m). tän(9n) dringt Ton den taldialektfln am Tor (lein a für eteht YieUeieht onter diem einlliuB des praet iäfy

3) g§amn, g^m gehn: gg. 1. g^ 2. g^ast^ 3. g^\ pL L g^n, g^amr^ 2. g^aU, 3. imp. eg. 3. conj. g^ imp. pL

g^ais, Genau so wie ^^fi(9n) flectiert auch jj^oiiaiiy stehn. Die part praes. g^ndnt{r\ it^anan^r) sind nen- bildnngen zum inflnitiv (vgl aneh Schatz § 169); g^nt(r\ st^nt(r) sind minder üblich. Die jiraeteri talformen werden von den Stämmen [/am, stund gebildet: ytiaugätf gau {gaugH) gienge; Mundil, it^uyat, ^tunt (ätandat) stünde; part g^gsn (gQy)i kstgnin.

g^avq-yt entsiirif lit, abg-eeehen von der secundüren endung, dem luhd. gienge; ^itcaug.it ist natürlich eine analogieform. Auffallig ist MuHil?t mit u statt des zu erwartenden (>a (luhd. obd. *stuotuk)\ es handelt sich hier wol nm anlehnnng an die praet der drittes ablantsreihe, wie suvgH ii.8.w. -> Die formen ga»(g9t), itant (KoiMfoQ aind gegenwSrtig die gebdaeliUehstoB; aie scbeinen der Btadtapzaehe entlehnt an aein. Ohne sweiftl atehen ne unter dem einfluss der sahireichen praet mit a ala nmlantarocal.

Nelien H^vgdt hört man zuweilen auch it^n^t (neubildung zum inl nach dem moster der schwachen Terba). Praesens- formen von den stftmmen gang^ skmd kennt die ma. nicht

§ 179. WoUm,

wöln wollen: sg. 1. 3. wil, 2. wilsi; pl. 1. tvöln, icölmr, 2. tvölts, 3. tDöln{t)\ coni- praet. woltf wöloi (auch tt?öZ9/); part^ givoU. ö ist primärer umlaut des ä,

6} Umaohiiebene formen. § 180.

Das praes. wird häufig mit iQan{9n) tun, umschrieben: i ha lüsn, khohn, onvdin ich lese, koche, arbeite [die zusammen- gesetzte form drückt in der recrel eine länger andauernde (oder widerholte) tätigkeit aus; z. b. er ^privlf er bpringt (ein- mal, slow. sho6t)j er tu^t Sprivgm (^^^derholl, slow, skace)]; der conj. praet. mit tat oder möxt (nie inn-^t): i tat lösn, i möxi lösn ich würde lesen; tvamtr rejct tcgtir tat {möxt) khöm^n es wäre mir rechte wenn er käme (daneben natürlich auch kkämi)

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MDNDABT VOK FBBHSOO.

221

Zur nmsclireibiiiig dea ind. praet. dient wie im nhd. ^sein' und 'haben': pin gßff», haöm ich bin (habe) gel^n, gesessen (ygL auch t pin vKärglög», -ksösn ich habe mich niedeigel^ -gesetztX i ApM (pm) Ul^fn ich habe geschlafen.

Als conj. der yergangenheit fungiert der canj. des plus- quamperfectoms: war aufhitgnin ich wftre anljgeetanden, t hi9ts gmQxt ich hätte es gemacht (war nnd Juat können in diesem falle nicht umschrieben werden).

Das plnsquamperfectum wird ab und zu durch die Um- schreibung mit ^bin gewesen', *habe gehabt' ausgedrückt: I han S() (joöH kh{it, wü-r is khöm ich hatte schon gegessen, als er kam; wi) r ig u-n'it is fifkfgrv yu->'>sn . . . als er schon weit vorgefahren war doch kommt es hier mehr auf den zustand an.

Das futurum wd mit ^werden' gebildet: der wert ifwram der wird abreisen (sterben).

Zur Umschreibung des passivs verwendet man 'werden* und 'kommen', letzteres fast avschliesslich nur hn praes.: ägs wmri (wei) oößt IMmp isütn das wird gesotten, difs Jdnn^ (we() asif hMm das wird so geschrieben (die omsdireibQng mit ^kmnmen* kennt andi das it und wind.). Conj. praet: i W9r9$ dtHssn ich wflrde erschossen (werden), dgs wQr9t (selten tkäm9t) gMoset das wflrde gekocht (werden). Ind. praet: is g^tsglt tcgrv es ist gezahlt worden (selten is gdtsglt khöm^n). Ein eigentliches pluMiuamperfectum passivi fehlt. Die Um- schreibung mit war oder is gtvösn drückt den zustand in der Vergangenheit aus: dos ivar gMoxt, dgs is gdhhoxt gwösn be- deutet * das war gekocht (^ar)'. Der conj. plusqu. lautet wie im nhd,; war kitoln ivgrv es w iire «^'•estolilen worden. Ebenso das futurum dps werf g^triwkhn wer» das wird getrunken werden (doch wird dafür lieber das einfache praes. verwendet).

Anhang.

Idi stelle hier die wichtigsten (zum teil schon erwfthnten) fiüle zusammen, in denen unsere mnndart von der sie beeinflna- senden Stadtsprache (dem hOilscheny s. & 2) abwdcht

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1. Lautlehrei

Das höfische hat: offeneres A fflr ma. geschlosseneres p; durch- weg (kehlkopf-) r für ma. r und r (zuugen-f, vgl. §4, b). Es fehlen ihm eine reihe von assimilationen und übergangs- lauten: höf. plmpt, sgJä, ma. pla*ip, sgk'\ höf. h^rntj lög{u)nt, uia. h{m2/, lutpjk': h^f.pänr, stanr; holr; hlml, seml, ms., pnndr, ^tandr; holdr; himbl, setnbl; höf. äölm, wtorm, ma. sölbm, trdi inn; höf. gr (— *ge + grUn, grgst^t), ma. l-hr- (khntfn. kUrgstM). Vgl. dazu § 25 ff. ^^'as die vocalquantität anbelangt, so kennt die Stadtsprache viel mehr dehnungen. In der regel entspricht schwach geschnittenem vocal der ma. langer yocal im hdfiächen. Die ma. regel, dass t {u) vor t und g, o, u vor m immer kurz sind, ist dem hofischen fremd; z. b. grUn, gUtn, pitn, ptUr, {Ufr, jTÜtr, t&U»; ferner i(^m9n, prltmm, Umr, tmr (immer). Die geminaten sind aullgegeben: h^-hkn, po-pm, ma. k^kkn, pop^'j vgl § 14. 15.

2. Lautgeschichte.

a) Vocalismos starktoniger Silben: das höfische hat: e für ma. ^ (:= *l and m): h^L kkk, itm, ma. iüU%, Ü^(^)\ hei hohe, /I? fiiOhe, n€ln nötigen, ited stOesei, iBm lOeen, ma. Afhi» /I^ etc. (s. § 59. 65). er für ma. («*^: hol üM^ f0l^ Aap, a9tm, SUfsn, ma. itrtKi, <pa# U.8.W. Der gegensatz in der behandlmig des nrspr. ö (> gesehloesenem 9) nnd €b (> effa^ nerem ^) ist sehr auffallend (s. § 64. Nagl, Boanad s. 17, anm.).

t/ar für ma. pr ör): sudrg, mudrpj, kätu9rbm, n9rt ortj laa. 5(>r^, ^n^rg^h ^Wfhm, ^yt; höf. «^r ohr, ma. ^ra. ior für ma. er {*ör): widrtr Wörter, t^rir örter (doch auch e9rtr)f vgl. § G2. 63 ( Anm. Die diphthongierung des i, u, auch e vor r ist im höf. stärker ausgeprägt). a für ma. au (= *«) vor m: frsäm^n, ränion, khäm, ma. frsatimdn. raufndn, khaum (s. § 68. 69).

cei für ma. oi: fceidr, Uepr, twifl, ma. ßir, tö^r, ioift (s. § 75).

19 für ma. ^ *te^ Me) vor nasalen: di9nm, Jehi9n, trwfi Wien, Af>)2rhüliner, pltQn, ma.(2fan9n, X^^^n, {ts)w^, h^andr, pkof^n (& § 76. 78). Za beachten ist hOl IMawr, nuL ibjU((Mr kleiner. für ma. (>a (= *mo) vor nasalen: gru^mtf tu^, nuL grffom^t, (9011(911) 77). ~ Zuweilen für ma. a (^ *im): iemf taufe» itawMr staub, immwm aaubera; doch aach

lafn, rafn U.8.W. 73).

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MDBDABT YOK Willi 100.

b) VoeallflBiis nebentoniger alben. Die sUdtsprache bat dnrdiweg hi ffir na. -a der sdiw. tm. (§81). Es fehlen flir adj. aal lOLUmi, karw, mtLÜnda^karuw (§83). Im hSt eneheiBt -mi fir ma. -t» (abd. -m^a): firwm», ma. firmim;

-IM» fllr na. -mmi (-tm); tc^ f&r ma. -e'i fi^rtig, ma. /iri^

(fertig); h< für ma. iämii, ma. Meta^; -Itr fftr ma. -la: hamlix, röglix, ma. hamia, r5gla. Zuweilen -ix für ma. •ax (alid. -a/<i'): khr(FitIix, msL. khrceitüj: vgl. auch ( milcli). ösix, rätiXf ma. mihx, ös^x^ räUx. h^l\ hi-^bstf ma. hQmf, kift€9si etc.

c) C('n>''n;iiubaiQS. Häufig anl. kh (^sr^lteii für ma. k: hh^lnus, khcBisn, ma. koJm^s, kmsn; inl. ^tet.- kli: slunkhl, rcBivkhjJe, tokhr, mukhn, ma. Slavkh nriyhiJe, fokkr, mukkt) (die

a^iration des ibA ist im höL im allgemeinea schwächer als in der ma.).

3. Flexionslehre.

Der gen. felilt der Stadtsprache in freier syntaktischer yerwendnng voUstftndig (fiUle wie ma. s pirgr, s marw etc. § 122yb,gr sind im hSl unerbOrt); ebenso der dat pL (g 122, d).

Statt des ma. a bat die Stadtsprache e als nmlautsvocal des pL «Q s. b. % tage, iwe^rm schwftrme, Mr ftcker, ßdn fiden, tcegv wagen, khestm basten, megv magen, khrcgu kragen, iM niebta Nicht selten wird der pL in scbriftdentscber weise mit -e gebildet: pele bälle, plene pläne, tidre tiere, iL s.w. {-e ist voUtönendeSj mittleres e, nicht ein «^-ähnlicher vocal).

Abgeläutete conj. praet. sind in der stadtsprache fast ganz verschwunden. Beinalie alle starken verba bilden den conj. nach art der schwachen: rwimt hebe, Ii9g9t löge, privgdi brächte, a.8.w.

B.

Es dürfte nicht unangebracht sein, einiges über die laut- Terhältnisse des wind, nachbardialektes zu sagen, soweit ihre kenntnis für die erklärung der snbstitntionserseheinmigett in fiemdwOrtem von belang ist

ürspr. i nnd gelängtes e, o sind in gewissen fällen (znmsl unter dem boditon) Aber mUtU» geworden; es war

also mSglielv die deutschen ie, uo dnrcb entsprecbende diphthonge m ecsetsen. Urspr. ^ (f ), o^ (9) sind dnrcb offenes p ver^ treten. Urspr. ji (t;) ist als rdnes, unsilbisdies erhalten.

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224

f erscheint nur in fremdwörtorn. S sind fortes; 6, d stimmhafte versohl usslaute. Stimmhafte consonanten bleiben siuch im auslaiu unverändert. Urspr. Spirans x ist an- und inlautend zu reinem liauchlaut h geworden; damit ist urspr. g (über s) zusamiiienirefallen. Urspr. nicht palatale g, k, x sind vor hellen vucaieu iu^ (urspr./), ts, s übergegangen. Für die zeit der entlehnanj? der Ortsnamen Ist in allen diesen fällen noch der luispr. (bez. ein diesem noch sehr nalu^ Mrli^nder) laut wert vorauszUi>etzen- Die palatalität ist nur bei n t-r- halten. */ ist zu f, *l vor dunklen vocalen zu u geworden (also mit urspr. zusammengefallen).') Zur zeit, als die Ortsnamen übeinomiueu wurden, waren die j^aUtalen conso- nanten noch vorhanden, ebenso i vor velaren.

§2. ShilAche voede, 1.9. §8. Diphthonge, s. 10. § 4. Sonorcousonftiiteii, s. 12. § 5. Lippenlaute, 1. 18. § 6. Zahnlftate, s. 14. § 7. KehUante, b. 14.

§ a Ä, s. 15.

C. 7a\t articulationsstftrke der consonanten 9—18) . . 15

§ 1^—13. Fortes und lene«, 8. 15. i; 14. 15. (ieiniuation, R. IR. § Iß. 17. SchwMchnn^: rcduction, a. 20. g la Stcuudare .stürkeimterHcliiede, s. 21.

D. LautTerbiü<luiiu:.<n lü— 28) 22

§ 19. Ein- und ab^uu, s. 22. § 20. Berührung voa vocalen, s.28i g 21. Toa vocal + consonant, s. 23. 1 28. Niialittniiig, i. 81. § 88. Yocal r. Bieeliiing, 1.85. %2L ^ (p) h, 8.88. Bcrtthruig von eon^ •ouanten : 1) § 25. 26. Entwidduiig von ttbeigugilantaii,

1.88. §87. 8& A-imiUrin«^, 1.29.

') Vgl. die venchiedene behandlung des deutschen l in büla fülle, und lM»Ka ichiile. Jenes wurde alt *buia, dieeei alt *lo^ ttbeniomiimn.

Ill]|ftlt8lhb6T8l€bt

Einleitung

Laatlebre

1. teil: Latttybjriolegiediee .

A. AUgemeinee ($1) . .

B. Die einiellaiiU 2—8)

Ball»

1 8 8 8 9

«

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VDHDAST TOH FBBNBOG. 225

Seit«

E. Die prüfixe qe- iiml be- 29. 30) 31

F T!' M ii lt-re erschtiiiungea 31— 35) 84

1) l'emaäi»iinil<itii>n und -dissimilation: §31. Assimila- tion, 8. 34. § 32. Dissimilation, 8. 34. 2) Unorga-

nische t 33), 8. 35. ^ Sandfaiendieinimgcu 34), 8. 85. 4) Rette des mlid. «nalratigeeetsefl 35), b. 38. G) Vocilquaiititit nad sUbentreimung 36—48) .... 38 § 36. AUgemeinee, e. 38. 1) Stuktonige eilben in niciht

Oiytonierteii wortern t § 37, s. 40. § 38. Offene silben, 9.40. i; Geschlossene n]h<m, s. 40. - 2) Stnrk- touige Silben in osytouis, bez. eiusilbijjff' würtor: § 40. 41, s. 42. 3) Quanütüt in nebentonigen silben: §42, s. 43. § 43. Nachträge, s. 43.

H. Zur kenntnis des accents 44—51) 45

1) Dynamuclier aeeeiit: §44.46^ 1.45. §46. Compo- ilta,, S.47. ~ §47.HaiiptMceiitaiif nebentUben. Aeoeiit> iimstelliiiig, 8.50. §48. Satzaccent,e.52. 2) Toni- scher accent: §49, 8.52. § 50. Satzaccent, 8.58.

§ 61. Tonischer woit- ond sübenaccent, s. 56.

2. teil: Qescbiehtliclie entwicUnng der Imto 68

L Der Tocelisrnns Bterktoniger gilben 52—79) .... 58

A. Mhd. a, ä, ä, ü': § 52. 53. Mhd. a und a d«, s. 58. §54. 55. Mhd. (obJ.) ä xiw\ce>ä, 8.60. B. Mhd.

^, f, f : § 5*i. -Mhd. c\ 8. CA',. § 57. 58. Mhd. e, n. m.

§59. Mhd. >', S.TO. C. Mhd. f: §60. Mhd. r, s. 71. •— § 61. Mhd. i, 8. 71. D. Mhd. o, 0 und deren omlaut: § 62. Mhd. 0, 8.72. § 63. Mhd. ö, s. 7a § 64. Mhd. 6, 8.74. § 65. Mhd. es, 8.74. E. Mhd. v, ü und deren nnüant: §66. Mhd.ii, 8.74. §67. Mhd. ft» s.75. § ea Mhd. li, 8. 76. § 69. Cnilant des mhd. ß, 8. 77.

F. Die mhd. diphthonge ci, ou, in: § 70. 71. Mhd. ei, s. 77. § 72. Umlaut des ei, s. 79. § 73. Mhd. ou, a. 81. § 74. Umlaut des ou, s. 82. § 75. Mhd. hi, s. 83.

G. Mhd. ie, uo, üe: § 76. Mhd. i^, s. 85. § 77. Mhd. uo, 8.86. § 7a Mhd. fitf, 8.86. § 79. üebezeicht der entspreehnngen der na. toeale und der Tocale im mhd., 8.87.

n. Der Tocalismna nebentoniger silben 80—94) ... 87

A. Auslautende vocale 67

§ 80. Schwund von mhd. -e, 8. 87. § 81 ff. Erhaltung desselben, 8. 88. § 85. Deminiitiva, a. 92. § 86. Die weiblicheu adjectivabstracta, 8. 96. § 87. Die Yocalischeu auslautsyerhältnisse in benachbarten di»- lekten, 8.96. § 88. 89. Zur erläuterong, 8.9a Bdiiigs flv g«8cbicbfee dv dMticlMD ipndM. XXVUL 15

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226

LESSIAK

Seite

B. Inlautende rocale

lOS

§ 90. Lebendige bildanesfnffixe, s. 103. § 91. Son- stiger vcH^alschwnnd in nicht hanpttonigen silben. s. 107. § ^^2 Absehwächnng von vocaleu in neben- tonigen com|>u3iUuuägliederu, ä. 108. § itä. Neben- tonige Toetle Tor im ftuktoDBÜbe, b-IOO. § 94. YoetUnrai aiiteloBigw wSiter, s. 109.

§ d5. Germ, s. 112. § 96. G«ni. d, §.112. §97. Oem. f, •.IIb. §9& Genn. w, a.115. § 90. Genn. m, a. 118. Bntepieelmngen ftemder Inhiale: §100. Behandlung der labiale in frenul- wOrtem der ma., s. 117. § 101. Beliandlung deut- scher labiale in fremdwörtem des wind., 1. 119. § 102. Zur erl&atemngi s. 120. B. Zahnlaute 126

§ 103. Germ, t, s. 126. § 104. Genn. d, s. 127. § 105. Germ./), s. 129. § lOT». (^erra. 8 (ss), s. 131. § 107. 5 aus genn. sk u. a., s. 133. § 108. ttf, s. 133.

Entsprechungen fremder s- nnd laute: § 109. Behnndlung windlidier iSaddante, s. 186. § llOi DentMhe und l-lrate im wind., s. 187. § III. Zar erläutenmg, s. 189. § 112. Genn. s. 142. §113. Genn. l, 8.148. §114. Genn. r, 1.148.

0. Gftunenlnnte 144

§ 115. Genn. k, s. 144. § 116. Qeim. g, a. 149. § 117. Fremdes k, 8. 152. § Ua Germ, x, s. 155.

§119. Germ. ./. 8. i,-»8. § 120. Zur relativen Chronologie der laatentwicklnng, 8.158.

Flexionalehre tSB

A. Das BulMtantiv 121-142) 159

1) Du genna 121), 8. 159. - 2) Die casus 122), s. 161.

3) Flexionsklassen. Plnralbildnng: a) Männliche haupt-

wf.rter: ^ 123. Allgemeines, s. 165. t? 124—127. Stark tlectioreiKlc masculina, 8. UrG. - § 128—132. Schwach tlec- tiereude ma.sculina, s. 171. b) Sächliche hauptwörter: § 133—135. Starke flexion, 8. 174. § 136. Schwache flexion, 8. 176. § 137. Flexion der demlnntiTa anf 4e, 8. 176. c) Weibliche hauptwOrter 188—142), 8. 177.

B. Das a^ectiv 143—150) 188

§ 143—147. Flexion, s. 183. § 148-150. Steigerung,

8.t8a

m. Der Ä.

(§96-iai9

112 112

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MUNDABT TON PSRNEGO.

227

C. Das pronomen 151— 15ß)

192

§ 151. Fnfi'f'sohlechtijüfe furwörter, 8. 192 5; 152 155. Geschleciitii;- lurwürter. 19-4. § 150. iudeliuita, s. 199

1) Das praesens: § lÜO— 163. Flexion, 8.203. § 1Ü3. Nominalfonnen, 8.206. - 2) Das praeteritum: § 165. 166. Flexion, g. 20a § 167. Particip, s. 210. 3) Die ab- lanterothen 4«r atarken Teiba (% 168— 175X b.211. 4) Zum achwacIwB TeAnm 5) Unfegel-

mässige (praeteritopraesentia, verba auf -mi\ § 177 179}, •.21a 6) UniKikiiebeiM fom«ii läO), 8.220.

D. Das zahl U ni t (§157—158)

E. Das Zeitwort (tj 159— l.s<))

201 208

Anhang

A. Die stadtsprache

B. Dm windisdie .

221 228

WIEN.

PRIMUS LESSIAK.

18»

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DlALOa VON LUTHER UND DER BOTSCHAFT

AUS DER HÖLLE.

Der Dialogns von Lother nnd der gesdiickten Iwtscfaaft ans der hölle (1528) verdankt es nicht dem bertthmten namen seinee verbMen, dasB er in die Branne'schen Nendrocke auf- genommen worden ist, denn er ist namenlos Überliefert nnd anch sein herausgeber Lndwig Enders behandelt ihn als anonym, er dankt es allein seinem interessanten Inhalt nnd seiner an- mntigen darstellnng. Der böte des tenfels, der von Lnther dnrch die erste hftlfte des gesprächs für einen päpstlichen gesanten gehalten wird, weil er die päpstliche sache zur seinen macht, der refüiniator, der den gegner mit g-ottes wort schlägt und gegen seine glänzenden Versprechungen unbestechlich bleibt, sie sind mit wenig zügen und uliue viel dialektische kunst so sicher und liebevoll gezeichnet, dass man in dem schriftcheu nicht das vereinzelt gebliebene werk eines un- bekannten sehen niitchte. ausdruck und stil des Dialogus sind So unmittelbar und kraftvoll, dass man ^t iiitMi Verfasser, wenn er no( Ii andere werke verfasst hat, darm unscliwei- widerzu- finden hoffen dürfte.')

Den plan, Luther dem teufel gegenüberzustellen, wie einst der heiland ihm gegenüber gestanden hatte, und ihn aus dieser Versuchung siegreich hervorgehen zu lassen, konnte nur ein getreuer anhänger des reformators entwerfen und ausführen. Wer es tat, musste zudem wissen, dass Luther von solchen teuflischen anfechtnngen heimgesucht wurde. Darüber bleibt

') Irn text des lu'iidrTtck.s lies ■i,f) khpfift, fi, 3 du gttugsatn, Ä) Phn- raonis, 21 yrit^/s i^tatt (jrwi/s, 7,0 vmer ftiftHH vngnediger, 10,22 dkvrh, 12,10 merloi statt vicndtlin, 18,2 serer statt seer, 21,21 seifjcfi, ich im, 25, 5 dycy&UidiCH, 28, 4 grölUdter itatt glöblicher, 29, 1 IM.

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DIILOG TOH LÜTHKB OND DBB BOTSCHAPT ADS DBB HÖLLB. 229

s-ar kein zweifei, <la<5S der Verfasser Luthers sdiriften ^enau kennt, einzelne führt er ausdrücklich an, wie s. 24 den 8ermon vom ablass, g. 13 das Büchlein von weltlicher oberkeit; er nennt Eck und Emser Geck nnd bock Etnser, i^richt tob papstesel und plattentrftgem, bannmeister und Sophisten ganz wie Luther. Er spielt mit dem gedanken, dass sich Luther mit dem papste aassöhnen und einen cardinalshut annehmen sollte, wie Luther WeinL ansg. 8, 692. 695, er verteidigt Luther gegen den Torwuif der Streitsucht vie dieser sich seihst, Weim. ausg. 8, 705; fast mit Luthers Worten (Antwort deutsch. 1522. FSb) sagt Dia* logns 4: kh siU äüUe vnnd heiiMe mkk, das aU Teaiammi, weMts jr geysUidtm ein verf&rung heyfst, dm armen Leyen rollend eu teütschen. Aber die bekanntschaft mit Luther ist nicht bloss literarisch ; Jas lässt sich füi' den, der die Witten- ber^er lüft nicht spürt, die durch den Dialoarus weht, aus einzelheiten beNvei^en. "Per hcsin h des teiifels tintlet statt wäh- rend Luther an der Übersetzung des Alten testaments arbeitet: der Verfasser musste also T\isseu. dass Luiiier 1528 dieses tibersetzte, vielleicht auch, das*» er bei der übr rs tzniii^sarbeit besonders unter teuflischen aufechtungen litt. Luther trägt nach Dial. 18 eine kutte: auch in diesem keineswegs selbst- verständlichen znge zeigt sich der Dialogus gut unterrichtet Fasst man die zeit ins äuge, in der der Dialogus Terfssst ist, so ergeben sieh neue intime beziehungen zu Luthers Witten« beiger kreise. An&ng mftrz 1523 erschien Luthers schrift Vom m5nchskalb zu Freiburg, darin kommt das kalb von Lands- bni*g vor (Weim. ausg. 11,380), das auchDiaL9 erwähnt wird; am 5. juni 1528 beendigte Jörg Gastel in Zwickau einen nach- druck des Dialogus. 0 Innerhalb der damit abgegrenzten zeit lässt sich die entstehuug des Dialogus durch eine beuierkung auf s. 13 näher festlegen: du hast yctzund in eytiem buchlui die oberkeit gar versprochen, würst dir die fürst fcyn vff den hai/s laden, es geet bereit crucifige über dich. Luthers Büchlein

') Ein^'Ti auderoii nachdrnck wol Angsburger herknnft , dessen titel Goedeke (Grtinilriss2S 269, uo. 22a) abdruckt, besitzt die uuiveriit&tsbiblio- thek zu Heidelberg. SinnesTarianten: 3, 19 antzaigung bryngt, 4, 22 wdllent, 5t 15 hobst, 17 tciü, 9, 8 ffersUmd, 20 LanUburg ein wemg geschlagen, ^ gegftm, 10»81 slifdfceN» 14,4 mA af»p2^ 16,88 ««cAOmA, 18»12i0e- rett, 22f81 cenp»#, 26|23 antreijif^, 27Hi4f(l^ wkngU

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230

OOBTZB

von weltlicher oberkeit ist vor dorn 21. nm!z 1o2r> ersclu« inn, an diesem ta{2:e beschwerte sieh herzog (ie<»rg bei Friedrich dem weisen über fliegen neuen anirriff nnd bat f(egen Verfasser und driicker vorzngelien (l^uther Weim. auspr. 11. 230). Das ist unverkennbar das rrurififfr, das über Lnthev ausgeht: in den tagen nach dem 21. märz, noch ehe man in Lutliers kreise die bedeutnngslosigkeit der neuen bedix)hung erkannt hatte, werden die Worte des Dialogus geschrieben sein. Ist diese datierung richtig:, so kann der Verfasser des Dialogus den unterschied zwiBcIien dem glauben Ton gott und dem glaaben in gott, den er s. 15 übereinstimmend mit Luther Weim. ausg. 11,453 auf- stellt, nicht aus Luthers Sendbrief an die böhmischen brMer gelernt haben, denn dieser wurde erst ende april 1523 gedruckt, sondern nnr ans Luthers munde. Aus dem mngang mit Luther wird er auch eine reihe von dessen lieblingsausdrildcen kennen gelernt haben, durch die er seinem schriftohen den hauch der echtheit gab, die aber literarisch von Luther erst in sp&terer zeit oder nur in briefen verwendet wurden (vgl. die nachweise bei Ph.Dietz, Wörterbuch zu Luthers deutschen Schriften): Ey, fart tdum, herr damwe Dialogus 9, ein war erUMMis in Christo Jesu 4, trte fMOfi mir g& Wurmbs dennoekt anm&im dorfft 8.

Gehört demnach der Verfasser unverkennbar in Lulhei-s W'itteuberger kreis, so ist uline weiteres wahrscheinlich, dass es ein theolog ist. Einzelne zöge des dialugs bestätigen die aiiiiahme. Der Verfasser kennt das Alte testament und führt es an, ehe T>utliers Übersetzung gedruckt erseliien: er übersetzt sieh die stelh^i. die er braucht, selbständifr aus der Vulgata uihl lol{i:t nicht den vorlutherischen übersetzung-en: o.3ii>s.2(\36 übersetzt Dial. 10: furcht sich vor tynem rauacitmden hlat, die Anf]^sbnrger bil»el von 1477: Der dann des flierjendt u lauhs wirt sy erschrf h'in,^) Daniel 8,25: On handt wtri er (/ar zerstört werden, die Augsbiuger bibel: vnd wirf rerhiischet on Itand. Der text der Vulgata blickt durch in den Wendungen: Solch schrecknAfs gibt die sckrifft jren feynden: wdan, tßas sol tc^

') Dagegeu z. h. iu den ' F^ertzelien schöner christUcher predig Doctor Mjurtlii Lathen, newUch des jara Cliriiti JLDjlxU« ift Wittesberg geprediget * A4b n. S.: doi auh säuor vor emm ramthendm Itatt fordU, das füreht eich vor aUen teBfdm nä.

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DIALOG TOM LCTOEB UNO DER BOTbCUAFr AUS DER UÜLLE. 231

viel da von sagen? Es tcirt bald scyn: expirauit (Matth. 27, 50) Dialugus 10, und das eben erwähnte crucifige (Marc. 15, 14 f.) Dialo^us 13. Kin latinismns sind die werte s. wir solU n uns Christo zu eigen geheti 'mit der lith vnd uoJtltuHng vusvnn tuLh^fcn'] theologisches Interesse verrät der verfa.s*§er auch, wenn er auf den Jezeihaudel anspielt, indem er den teufel fj. 18f. sagen lässt: Weystu ruf, das uir zi( dtii Matuinn des (prcdiger-) ordcns wallen gegangen seyndj vnser JwgndicJtc rcr- reierey durch sie zu wegeti bracht, als Bern, wie andersiro mer. Auch die schulausdriicke der L^k weiss er zu ge- brauclien: Das han mir ein Sophistisch argumcnf seyn, in dcih du schtdmeister bist s. 26, sihe, hye distinguiret Christus, darumh distinguier ich auch. Aber deine schuler vnd schttUcynder, die Sophisten^ wöllen nit distingmrefi, da die geschrifft dtstingmert, da aber die schrifft nit distinguiert^ da wöllen sie disHnguiren 8. 27. Wenn es schliesslich kein zufall ist, da^ der böte des teufels Agaros heisst wie der könig det* Skythen bei Diodoms Siculns 20)24,3, so wäre darin eine spur klassischer bildang zn sehen.

Weist so der inhalt nnsrer schrift auf einen federgewanten, für Luther begeisterten theologen des Wittenbetger kreises, so weist ihre sprachform auf einen rheinMnkischen verfamr. Die einleitenden verse s. 3 schliessen:

All tus Vartiniii aniejg gnüg brengt. Ewer wh^pien iit c&m TeAfel gwendt

Das damit gesicherte e in hrmgen, die r^e iMst : w^, tanät : g^fandi, GoU : haii s. 3 und der ansdmck mit voUen geyffeln = *h&nden' ad (ostmd. fehlt dieses wort, obd. hat es keinen nmlant) weisen Obereinstimmend darauf hin. Unter Luthers Schülern und freunden vom beginn der zwanziger jähre, die aus Kheinfranken stammten, ist al)er nur einer, der so viel formtalent bewiesen hat wi^ der ^er^^usser des Dialogus, der zudem wie dieser mit der feder uir seineu meister eingetreten ist und sich nicht auf gelehrt theologische schrift stellerei be- schränkt hat: der fabeldichter Erasmus Alberus. Und auf diesen wei>f mit voller bestimmtheit und unmittelbar ein aus- dnuk am ende des Dialogus: irle iji feli dir die kreyden, du argl's/njtr tcafelY Das seltene \\oit Iretde ans it. nrida = 'losung' wird in dieser veibiudun^ vom DWb. um* augefuhrt

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232

GOETZE

aus Albers schrift wider Witzel K7a, aber hier stiiuiut der auüdruck wörtlich zu uuserer stelle: ewer gebet ist erhört, Wittel ist hf l-rrt, wip ne feilt euch die Jcreid? Es ist gewagt, Alberuij ein \iviw.> werk zuzuschreiben, nachdem Franz Schnorr TOn Carolsft'ld in seinem buche über Alberus so sorgfältig echtes von unechtem f^e>» hieden und seitdem Michels' urteil über dieses buch (Anz. fda. 2^. 174) zu recht bestanden hat: es wird nicht so leicht gelin*ren, zu dem mit emsigem tleiss in jahrelanger arbeit zusammen e^f'tragenen material noch irgend ein neues batisteinchen hinznzutuu. Ks ist also pflicht, unsere amiahme durch vergleichuBg des dialogs mit Albers Schriften eingehend zu begründen.

Allgemeine grttnde spredien nicht gegen die annähme. Alber ist, wie Schnorr a.2 annimmt, eher vor als nach 1500 in der Wetteran geboren, bezog im jnni 1520 die Universität Wittenberg nnd wurde hier, nachdem er einige zeit in Carl- stadts banne geart^nden hatte^ der nnbedingte anhänger Luthers, der er zeitlebens geblieben ist Zar verteidigong Lttthers schrieb er ende 1523 sein Jadidnm de spongia Erasmi Rotero- dami, das bisher für seinen ersten schriftstellerisdien versnch galt; als Lnther starb, widmete er seinem andenken ein grosses lied (Wackemagel no. 1052); eine geschichte des schmalkal- dischen krieges, die er 1548 zu schreiben nntemahm (Strobel, Beyträge 1, 205 H), wurde unter seiner band zu einer auf* Zählung der Lntherschen kriegsprophezeiungen nnd -drohungen, und am ende seines letzten bnches *Wider die verkehrte lehre der Carlstader' (Xenbrandenburg 15*.» 1) widmete Alberus einen längeren abschnitt, den wärmsten des ganzen buches. der per- sönlichkeit des verehrten meisti^rs. Fast mochte man sagen, es wäre seltsam, wenn an der schwelle dieses schriftsteller- lebens ein werk stünde, das einen andern gegenständ hätte als Lnther. Der ^'undgedanke des Dialof^us, dass dem tfMifel in der hülle bang- wird vor dem neuen gfeg^ner, der ihm die N«-elen abspenstig macht und sie in schaaren zn gott führt, so dass der teufel auf abhilte sinnen mnss. kein t in Albers schritten oft genug wider, z. b. im Untei-scheid der evangelischen und papistischen messe B4a: ich wcifs secr uol, tca es dem teufel ligt, darwnb er sauil schwermer anrieht: er füll tcol was jm für ein atibrwih an sem reich geschieht äur J)* M, Luih. leer,

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DIALOG VON IiüTHBB UNO DER BOTSCHAFT Aü8 DER HÖLLK» 283

und namcntlirli Wider die Carlstader Aaöb: Trh lans zwar dem Teufel nicht verämrlwn, das er D. Mnrtinum mit solchen gifftigen Worten angreifft Denn D. Martinus istjm mit Heeres Itrafft in sein Iirich gefallen, dasselbe g^lündert, md vns den verstandt vnd frucht der M,8aerameiU wider her für hradd, md viel hundert tausent seeHen ans seinem hellischen Rachen gerissen hat . . . Drumb (sage ich) J:an ich jumsker Satanam nicht vcrdvnclen, das er so tobet Auch den yorwnrf, der im Dialogus Lather vor allem gemacht wird, kennt die schrift Wider die Garistader: Vnd D. Mart. Lutk hat auih offt mAssen hören, er theU jhm mu viel, were stoUM, vnd aüsu heftig, woU niemand weieken, ete, Soldies sagt vnd Jdagi der Tenffel durdi seine Werdumge, die w/IUen jr ding vngesirafß hnäben Ria» und: {Aüumam^ Ward derhatben haHstarriehi, vnd Fhäonicus {feie 2), MarHnMs) gesMUen, der aUen der Kirchen frieden hindert . . . Eben diso gleng es aneh D, Martino, Denn die Weltweisen vnd Bauehhieehte sagten, Es were ein geringes, darun^ er mit dem Zwingel e&nekte R4a.

Das» sich Albems viel mit dem tenfel beschäftig hat, wäre, wenn es bei einem theolog^en des 1(5. jh.'s des beweises hierfür bedürfte, leicht zu beweisen. Sein teiifelsfrlaube war auch concret ^enug, um sich zui ili ciiiiatischeii einluln iinor des ftlr.< fliehen Solaiius aufs der ] feile (Dialog 18) verdichten zu kininen. Den besten beleg dafür bietet eine eingäbe Albers vom 4. sept. loria. die Schnorr s. liiS mitteilt: Wicuol ich durch ördenlicJicn htni/f trwelt hin Gottes uort hie vnd zu G'otzen- hain zu predigen, so hat doch der Satan auch ein Cappelan nehm mir au/f gestellt, der prediget den hawern hei dem \\\in, nemlich den Schultheißen . . . Wann ich predige, so sitzt diefser des Teuffels cappelan lieber hei dem wein, vnd der hillch als ein betagter vnd darzu ein Schultlieis, dem volck soll gut exempel gdten, ergert dasselb mit Verachtung des Euangelij. Auch an der stelle, wo man es am wenigsten erwarten sollte, in Albers Dictionarium, erkennt man oft, wie viel ihm der t«ufel zu schaffen gab: hier scliliesst die beschreibung der römischen Floralia: solche spil vnd dergleidien vngehlieh ding, hat der Satan mit den Heyden getridten zz3a^ femer: trotten aceipitur etiam in bonam partem, als gegen dem teuffei vnd seinem anhang troteen EElb, Episcopus dieitur inspeäor, speevXaiter, dafs

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2U

QOETZE

er tcid zHsihcn und ivacJ^vr sein soL damit er vom teußel nit übereilt werde Tt4 b. Dabei ist sein teiifel nicht das isriinscTule srheiisal. '^ie es Luther auf der AVartbiirp: erscheint und wie J>iiier es malt, sondern er ist leidlicli ("ultiviert, treibt politik nnd ninunt an theolivi-i ben stn iti-kr'itpii der zeit mit dem int«^re^5^e daa nächstbeteilifjten teil, liest die Streitschriften namentlich der gegner l.uthers und sucht sie zu inspirieren. }\'te (ji'fdt dir der hochgelerte JJoctor Ttuß'd? Ist er niciit ein feiner Theologns? Wo mnrj er doch ivol promouierl sein (Wider die Carlstader Ff 8b). Diese frage kann man auch an den teufel des Dialogus st^ llfn der sich als fürstlichen notarius vorstellt, mit der kutte des dominicaners sich auch dessen theologische bildong zugelegt hat, Emser nnd Eck, die Leip- /ipT^r disputation und den reichsts^ von Womis kennt, die bibel und Luthers Schriften anfahrt

Die fiberemstimmiug zwischen Dialogns nnd Albers Schriften erstreckt sich auch anf einzelne Sätze nnd ansdrflcke. BapH Mi erU nii, heisst es Dialogos 13, HmUgkeit erU nidU Wider die Garlstader Ada. Dialogos 24 wird Christus der

Christliche gütte ablafs genannt im gegensatz zu dem falschen,

päpstlichen, ebenso Unterscheid der evang. und papist, messe A2a: ( Lulher predigt) das wir alki)i durch den namcn Chriatif so wir an jhn (jlaubcn, sdig werden m/tstcti: das sey der rechte aplafs. Emser wird Diulugus 7 hock Emser genannt, dazu vgl. bei Alber Fabeln 8,88 Bocks Emser lichcy Dominej Wider die r'arljjfader Nn?. h Hox Emser. Der srlieltname iiapst^sel findet si» h auch in xVlbeis Fabel 33, in seinem Te deum bei Schade, Satiren und pasqnille 1.46,») sowie in seiner Predigt vom ehe- st and {TA(\. H3b und E3a. Der Dialopfus schliesst auffällig genutr für eine protestantische Streitschrift mit einer 'Sequentia in laudem resur^rentis Christi per Lutheranos'; Unterscheid Cla empfiehlt Alberos: da i8ts fein, das man die güU Latei-

') 8. hnorr 8. 47 nimmt nnr di» sts i^tWck der 'Newen zeittung von "Rom, Woher da« MurdbrenTien kome' für Albcrus in anspruch, doch dürften anrli die beiden auderu stücke (Schade, Satireu 1, 211— 214) ihm gehöreu, darauf weist der hasa gegen WiUel, das abemaUge Torkommen des papstesels s. 214 nnd daselbst der bttbsdke ansdmck: Derh(Mm mö^tt kiekt genMen, da» etwa em «leieer Herr Oeorg wm Fhm^erg gegm Born kome, tnd Beft^ Udher HnU^BeU von Utfiidsdber Nation wgm die /Vsse kSt»»eU*

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DULOa VOR LDTHBR UHD DBE BOTSCHAFT AUS DER HÖLLE. 235

nisehe gesctig hehdt, fif<! die gtVen Inttoiius, Kyrie rlrison, Alleluia, die schöne ( lirisllidw Sequentz, Pafrem, Sanctus, Afjnns dci. etc. ^l'it dem aiisdruck: rnscr hcrfzcn sf t/nd <jar lang mit VnpsÜichcn cof/t/fffen pfcylcn durchschossen gewe/sl (Dialogusl2) vergleicht sich: so ist der Teüffel so eornig worden, das er vfidcr vns seyne gifftige fewrpfeil scheüfst Unterscheid Alb, Des teufels mutter spielt ihre rolle Unterscheid l)3a. Alcoran 80. 81. Wider die Carlstader H 1 T 2 a wie Dialogus 6,

Endlich stimmen Albenis und der Dialogus im gebrauch einzelner worte und wortfonnen überein. Nach K. Fundingers dissertation, Die darstellnng der spräche des Erasmns Alberus, Freibarg 1899, 8. 71 1, kennt Alberus rttckumlaut hauptsächlich bei den yerben mit Wechsel von e und a; dazu stimmt der reim ianäi : gepfanäi Dialogus 8; nach Fnndinger s. 75 ist bei Alberus die form gewesen ganz vereinzelt neben gewest, das- sdbe verhftltnis herscht im Dialogus. Die stimme der elster heisst Dialogus 7 ge^en, ebenso in Albers Fabeln 5, 50 die der trOscbe. Das im 10. jh. sonst nicht häufige yerbum orgeln braucht Dialogus 12. 17 wie Alberus Unterscheid B3b (fitnf- mal). B4a n.ö. Wider die Carlstader T 7a. Die auch Luther* sehe Wendung es thui mir sanft steht Dialogus 21 wie Unter- scheid D2a. Alcoran 118b. Wider die Carlstader 05 a. Sophist braucht Alberus als Scheltwort für die päpstlichen gegner in dem liede bei Lilieucioii 1,51t ganz wie Dialogus .j. 2(). 27. p]bensö sind liebliugsausdrücke Albers und des Dialogus störrig Zs. fdp]i.21,452. Eyn gut buch von der Ehe Gib. Wider die Carktader Nn5a. Dialogus lo; übergehen = 'verlassen' (Zs. fdw.2,77) Fabeln 21, 57. 20.68. 27,53. Unterscheid C 4 b. Al- coran 52 b. Dict. B2a. rr2b. Kyn gut buch von der Ehe C4a. F2b. G-ta. .Schnorr 1«)};. 181. 189. ])ialogus25: (oJt und thöricht Fabeln 23, 12y. 30, lüG. 49,(37. Dict. Oo2b. xxlb. W ider die Carlstader F4a. Gib. M8a. Zlb. Kk8a. MmOa. Dialogus 29; wallen laufen oder gehen für einfaches 'wallen' Alcoran 1 b. 6b. 15b. 45b. Oöb. 87b. Dialogus 17. 19. 24; Wust Dict. AA2a. Eyn gut buch von der Ehe F2a. Dialogus 3.

Darf man nach aUedem den Dialogus mit bestimmtheit i^asmus Alberus zuschreibeD» so gewinnt man damit zweierlei: einmal wird der Dialogus ans dem unabsehbaren meer der flugschriften jener tage gerettet und erhält seine Stellung als

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pfstling^weik t*ines evano'plisrlipn tlipologeu, der noch oft mit filriclier treue und gleicliem gesclnck für Luther emtreten soiiie. Wichtijrer i««! die andere j^eite: man erhält einen festen ai!«2r?inirspttnkt für die lebensarbeit eines tlieologisrh und lite- rariM*h bedeutenden ref »rmators in einem schriftchen, das beiden Wirkungskreisen dieses mannes gleichmässig angehört ond in jeder beziehung höchst charakteristisch and erfi*eulich i^t: in der nnbeding^ten hingäbe an den grossen meister, dem schoniiDgsloeen kämpfe gegen die gegner, der klarheit des planes, der anmtit und heiterkeit der darsteUong.

FßEIBUliO i. Br. ALFRED GOETZE.

EINE VADIANISCHE FLUGSCHRIFT.

Anfang 1523 ist, nach ausweis der typen bei Adam Petri in l>;isel. eine reforma torische flngschrift erschienen unter dem litel: Der schliissel Dauid. | Ich schleüfs auff die fiiisternifs Effvpt I TrAst meine freündt, nach dem sichs begibt ^ Zu den die Sonne ir kratii mag han | Mit Pharaon änderst vmb gan | Tin sein narren kolben zeyjren I Docli. die fiöscli mag nyemant gei'i'liweii:.'!). Am endt^; .M .I> xxiij. iar des dritten ta^rs .Taunarij. ! J N I (lelh'ilif^et werd dein nam. | zukump vns dein r^^ich. | Amen | ;> bogen Ks ist eine trostschrift au die brüder in hoeh- nnd niederdeut^schem lande, die um des evangeliums willen verfolgt werden. Das evangelium wird unterdrückt, weil gott die torheit der weit deutlich zeigen will, wie einst an der Ver- stocktheit Pharaos. Papst und kaiser gehen in der Verblendung voran, sie verfolgen die frommen Untertanen als rebellen. Durch Verfolgung wird gottes wort stark. In der hölle werden einst die gewaltigen büsseu, darum ist auf erden kein stand gefährlicher als die Obrigkeit. Sie steht nicht Uber, sondern unter dem göttlichen rechte, das viel besser ist als das kaiser- lidie oder gar das geistliche recht ist Nach ihm haben David

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SDIB YADIANlflCHB FL17O80HBIFT.

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0. a. grosse rdehe regiert, wenn w nnser recht seitot machen wollen, 80 Ist das yennessenheit nnd der nrspmng aller flostemis. Wir wollen der Verfolgung mit gott entgegengehen: was ist stärker als seine Wahrheit? sie ist die feners&nle zwischen Israel nnd Pharao. Geht getrost In den hittem kämpf, den ench gott zu enenn heile auflegt, er ist nOtig nnd siegreich.

Ans einigen werten nnd wendongen der flngschrift ergibt sidi die wahrschelnliehkeit^ dass nicht nnr ihr dmcker, sondern anch ihr Verfasser der Schweiz angehört, vgl Vm hapst vnd ke^er steigt die finstemis in alle stend nid sich A4a; domit oberkeit vnd vnderthonen zCi hellen nid sich farcn B3b; so ein solcher schicartzer nchcl vnd flnstcrnifs vom hymd ahaich steigt A4a, femer die worte gelangen *zii teil werden' B3a, über- lengen 'übertreffen' B4a. b, vngehorsami C la. Die verbiudung sa^ vnd seilt 'alles zusammen' A3b belejrt das DWb. aus Schweizer antoren; der aiMruck: esbraucld aber ril schnü/jens C2b findet sich wider bei Maaler 359c; ein arbeitsamer und müysäliger handcl, der vil schnaiiffens braucht.

Der Inhalt der flugschrift ergibt für die feststellung ihres verfassen? wenig. Das quaken der frösihe wird Clh als Apollo, Ajwllo gedeutet und den f röschen die hauptleute Rode- lardus and Croactis gegeben: das deutet auf humanistische büdung des Verfassers. In der einleitong wird die weit in einem ausgeführten bilde mit dem meere verglichen , weil sie die gläubigen auswirft wie das meer die toten, das gemilb nnd die abreiss der bäume. Wahl und ausführong des bildes verraten des Verfassers naturwissenschaftliches interesse. Wenig treten trotz dem geistlichen Charakter der flngschrift theolo- gische kenntnisse des Verfassers hervor, man mfisste denn hierher ziehen, dass die bibel oft nnd sadigemäss citiert, der heilige Bernhard genannt nnd Angnstins lehre von der gnaden- wahl, sowie sein determinismns vertreten wird. Unverkennbar dagegen nnd für den anf ang der refbrmattonszeit sehr anfEallend Ist das streben des Verfassers, aus der bibel profangeschicht- liche kenntnisse zu gewinnen: die beiden haben die Weisheit hei Salome gesncht^ also werden die gesetzestafeln der beiden von den mosaischen beeinflosst sein; David u. a. haben nach göttlichem rechte regiert, und zwar nicht über ein dorf oder städtlein, sondern über grosse reiche, Uber hunderttausende von

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OORSB

Untertanen: warum soll es jetzt unmöglich sein, nach göttlichem rechte zu regieren?

Ergibt sich uns so als yerfasser ein Schweizer hnmanist mit vielseitip:er bildung und mehr historischem und natur- wissenschaftlichem als theologischem interesse, so ist die frage berechtigti ob das J.N. am ende der flngschrift in Jodas Kasareiy das ist nach Ednard Eficks ttberzengender beweis- fUinmg Joachim Yadian, an^Ost werden dar! TatsSchlicli ergeben sich, wenn man die anonyme flngschiift mit Vadians dentschen historischen Schriften vergleicht, die Emst GOtzinger in drei hftnden 1875—79 herausgegeben hat, mancherlei an- kl&nga Vadian liebt das wort 'r&nhe', es steht Histsdiriften 1,543: 1km wie er in den wald Hft, also enäspra^ er im: Ünd dk er mit rücke an unser ntu^ijmren v<m AppeneeÜ ee eeteen underMnd und ei eise j4 paeMen vermamt, Mtrstiefe er die sHmen an inen, ferner reudie 2, 183, mt^ vil rOthinen 2,288, rüche 3,31, rüchi 3,403, ebenso Schlüssel Davids C3a wo euch ftir ander menschen ruchi vnd hcrtihcit diß Ichens, sampt (jrcufdlicher Verfolgung, vnd wütercy 2ii Jtaufs kompL Sehr gern gebrauclit Vadian das zu seiner zeit nicht liäufige wort rodel *.schrif trolle, uikunde', und zwar als luascnlinum wie die Schweizer auch büiist, s. H ist. Schriften l,2t}L 388. 439. 488. 509. 548 u.ö., ferner closterrödel 1,271. 284, afhLsrmieln 1,276, Zeitrödel 1,439. Gleichfalls als ma.sciilinum steht das wort im Schlüssel Davids 04 a iu emer stelle, die deu deter- minismus ihres Verfassers sehr glücklich zum ausdruck brin^ : Oder sind ir künstricher vnd krefftiger dann Christus, das ir die weit mögen vfstilgen, vnd yederman bekeren, da^ yederman selig werd? Nein, der rodel ist gemacht, das register ist he- schlossefi mit aüen den so selig werden von anbegfin der weU, Wir werden nicht aufsuischcn, so werden wir nicht einschreiben in das hüch der lebendigen» Das aus Maaler. (lengenbach u.s.w. belegte verbnm sdiwäclusm findet sich im Schlüssel Davids B4b fmser eigner will würd geschwcchert; Hist. Schriften 2,245 steht das davon abgeleitete sabstantivom Uf weUdts unser herm die antwort gehend und vermoMend, dafs es om mlwerung wer und dem lurgredU so si nut eiUdun gotehusUUen hettend, sdneeeherung raidien weU, Zweimal, A2b and A4a, steht im Schlflssd Davids TauhswM fOr 'raserei, tobsndit*; Vadian

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EINE YADUKISCBB FLUGSCHRIFT.

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hat 1,217 tauben fflr 'wflten* nnd 3, 147 iaulfseh für «wahnsiimig'. Ueber gleichheit des wortgebrauelis hinaus findet sich mehr- fach Übereinstimmimg des gedankens oder des gedankenanf-

baus. Vadiaii sagt 1, 187 Aufs welchem darnach mit under- lafs der schulen und der gemeinen suchtregeln aufs getreuwen, gelerten vättem und ä'bten herrm, aufs hcrren praelaten, anfs praelateti fürsten worden sind; der Schlüssel Davids A4a so die sicey obersten hanpter hlind sind, so steigt die finsiernifs voti jnen in die fiirsten, von den fUrsten (geistlich rnd weltlich) in die grafen, prelatenj von den prelaten vnd grafen, in die freyen, iMmherren, von den freyen vnd thumhcrren in die edel leiU, genwin pfaffen. Viel beschäftigt hat sich Vadian mit dem gedanken des göttlichen rechts, der ja durch seinen freund Sdiappeler nnd dessen jflnger im banemkrieg am schAr&ten aosgeprftgt wurde; swei ganz llbereinstimmende äusserangen dam finden sich Hist Schriften 3, 380: Nun Iii aber am tag, gOmÜgen herm, dafs di obgemeU taten ufs grmdUdten unaehen und ä^or mit götUdtem renkte», das bUlidi aUen rediien bi denen, die sieh Christen rüemend, vorgiechen soü, ffhandtet und vohogen sin, und Schlüssel Davids B4a: ich sag, das kein dapfj'erer, verstendiger, auffrichtiger recht gefunden mag werden, denn das guftlich recht, so in der hibel hegri/fcn ist, gang hdpstlich vnd keyserlich redit neben sich, wie wol keyscrlicii recht weit in qute das bäpstlich übcrlengt,

(ielegentlit Ii koniint der etwa l'/2 jähr vor dem iSclüiissel Davids erschienene W olfsgesang, der ja wie die sohrift Votu alten und neuen gott Vadian znzusclireiben ist, der anonymen flugschrift im ausdnick nälier als die viel später liegenden historischen Schriften. Der Schlüssel Davids C 4 a citiert 1. Cor. 4. 9: traf» wir seind wie ein spilfogel der weit worden, ebenso Wolfegesang (Satiren und pasquille aus der reformationszeit, hg. Yon Sdiade 3^ 29: wann wir sind worden als ein gemein jeetdbm oder spilvogel der weU, dagegen Hist Schriften 8^ 187 mit anderer wenduog des yon der jsgd entnommenen bfldes: Wie wol der Titrgkensug bim hapst, Fransosen umd Kaiser der seiimvogd was, etwas bi amer Aidgnosehafl erwerben. Andere fibereinstmimungen verbinden den Schlüssel Davids mit den Hist. Schriften wie mit dem W'olfsgesang; so Schlüssel X>avicb Cl a: weist (du) auch nit das zwey schwer dt sind in der

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GK>BTZE

Chfistenkai? ia es sind mey sdncerd, md on sdl s(iiwerdt, do ein yeglidu in seinen kosten sdmidi was es an hm^t, sthneiden so seharpff, das nienumt vor jn gesidneri i^ der niiki verwtmdt werdt^ teann stf s&cken nit das CkrisU iH, «ol was m der hosten, wie Wolf^esang 11: uf äafs wir erlemen mögen, wo hin es lend, Christo oder listen, das ist dem sedcel, uuti, ft-eilich ohne das Wortspiel, Hist. schrüteii 1, 512: Dafs der ablafs niint anders si, dan ain listiger betrug (k^ gitz der römt.svhoi listen. Andere eigentümlichkeiten teilt der Schlii^-^t l Davids mir mit dem Wolfsg:esan2-; so steht A\'olfs- gesaugü die seltene nebeuforni gehördc für •^reluji ' wie bciüuisel Davids A 2b gehördi. Audi an das thema des Wolfsgesangs spielt der Schlüssel Davids an in der glosse zu Alb: Eigen- schafft id der schaff Christi das sy offl angerend werden wm den wolffen, und B2a: das hiefs ein gesang von den meer- ihieren. Die Übereinstimmungen hAufen sich, wenn man end- lich zun yeigleich Yadians reichste nnd geLongenste flngschrift heranzieht^ die vom alten nnd nenen gott, glauben nnd lehre. Die seltene entsteUmig des wertes richUtm za rischtung Alter glanbe 16 nnd 20 kehrt wider Schlüssel Davids B2b; der lügung: Ist das nit seltsam ding, lieber? durch wo probierm sgfs AG 05 entspricht: Mit wo wolt gott sein hgmeUs^ acigs reich besetzen, so er nit streitter hett in seinem namen? Schlfifisel Davids Blb; (jrmt Jb steht AG-J und 33 tiii iiurat' wie yemilb Schlüssel Davidij Alb; an AG 20: (die papste) lernet en die hvff der keyser begrüssen, wicklet cn sich in ir s<"h>i), erinnert Schlüssel Davids A2a: beklagend die [irrinmen kmd des waten- den meres, das es mit deti seinen so ganiz verwicklet hleihi in seiner eggen wryfslieyt vnnd kWgheyt. Die Wendung einem seinen (narren-) kolben zeigen steht AG 66 wie im titel unserer flugsclirift; wie diese mit einem vom meere genommenen bilde anhebt, so vergleicht AG 52 und 64 die guten nnd schlechten Christen mit ftsche, nass nnd schleie des Bodenseee. Beide flngschriften vergleichen die selbstsflchtigen, schmarotzenden geistlichen mit der Aber Kgypt^ verhängten insectenplsige^ AG 2: die madcen vnd hewsekredeen vfs Eggpten besoldet ntit denen schatsen werden, wie Schlfissel Davids B4a: ge- stiweigen die sHnckenden glosen der mudten egypti, die aU oberkeit besndkn. Schliesslich erinnert an AG 87: Meinest das

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Kim VADIAHIBQHB FLU08GHR1IT.

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darumb Chrisiiis eyn keteer sij gewesen, Ilieremias, Esaias, die apostel aU, darumh so vil tefnpeUmecht mit iren nüwen gSttern wider sy gewiM hant? Nein, tcarheit ist warheit, vnd wirdt wafMt ewig Uiben, Schlfissel Davids C2^; Ist dann der herr Qtrtshu ein Uigner hewisen von den Christen prieHem vnd regiment e& Jherusalem . . . oder ist die warheit muh mit wen gestorben f

Bedenkt muL noch, dass der Schlttasel Davids von ^dam Petri in Basel gedruckt ist, der gleichfons, ohne sich zu nennen,

die beiden mit Judas Nazarei gezeichneten flngschriften ge- druckt hat, bleibt kaum ein zweifei darüber, dass auch unsere schrift von Judas Nazaiei, das ist Vadiau, stammt. WicliTier ist sie als zeuguis für Vadian aus einer zeit, aus der so]i5>i verhiiltnismä.ssiof wenig von ihm bekannt ist^ sie zeigt ihn zum ei>len male als Seelsorger und tröstenden berater einer grossen p'empiiiflf^. An gedankenreichtum und Sauberkeit der ausarbeitung kann sie sich mit dem Alten glauben nicht messen sie ist ein schnell entworfene^ sendbrief, der wol an dem 3. jannar 1523, von dem sein ende datiert ist, auch erst begonnen wurde : aber durch kraft der gesinnung und würde des tons ist die sdirift des mannes wert^ der sie schrieb. Es ist Yadians auseinandersetirang mit der dem evangeliom widerstrebenden Obrigkeit, entsprungen aus den kftmpfen, die er im grossen rate zu St Gallen mit dem der 'alten lehre' zu- getanen kleinen rate zu bestehen hatte. Dieser kämpf er- weitert sich ihm sogleich zur auseinandersetzung mit papst and kaiser; mit einer in diesen frühen jähren nur in der Schweiz erhörten entsclüedenheit äussert er sich gegen diese obersten gewalten: der heiser hat einen mderwilkn gegen dem marti)i Luther, so mfifs auch all sein herschafft im ivilforen, vnd auch dtn Luther hassen, der keyser i,st dem Ijuther fcind, so mufs all sein Jand, stett vnd imvoner auch feindtschafft jsüm Jjut/i^r tragen, jn hassen vnd verfolgen, vnangesehen, ob der heiser gnügsam verstanta hob der sach oder nit . . . Dem Luther mag nit gemeine Ordnung heiserUcher reckt vergündt werden, das doch eim mörder gelassen ist, und weiter: der kegser hat sein vnderrichtung vom bapst, als von seim oberherm der hran halb, dammb mAfs gnAg sein das der bapst vnd die hisäioff wamig ^ber den Lniker sind, der kegser darff niM weiter

Biitt«0t «» IwcUehM dMlMbMi «ndM. XXVUL IS

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QOMtEM, MtMR TAOIASISCHB FLÜQ8GHBIIT.

frogem i'BSa). Wie rlücklich Vadian auch in dieser fluo^chrift allremriner? ffedanken auf elDeo kurzen au.>drih k zn bringen wriss. rrsnbi sich schein ans maneiieii der bisher iiiitg^-t eilten pnrben: das besre beispie! i5ft B3b: (unsere bischöfe siu l i qu<i- mm kietd rnd wM^ck im werck, sy sein xc eltlich färsten: mm kam ein ttfU die amder ßh der weU meiem, eo die Mi keikttem ictitiü^ üt!

So miet sich neben dem bilde Vadians des uztes, des fltufiHunes mid kistorikers das des reformators inunerflcMiwr ab; der rekhen penOatichkielt des St Galler bftrgariiiiisten iMM ack iwMr Mse ilge ToDer nii ond kraft akgewimwa.

FEEIBUBG L Br. ALFBED (iOETZE.

ZUR

EELA TIVEN CHRONOLOGIE URGERMANISCHER

LAUTGESETZE.

Die sämmtliclien ei*scheinungen des generellen laut- wandels kann man im anschluss an W. Wundt^ Völkerpsycho- logie 1, 1, 388 ff. in zwei gruppen einteilen: die erste, welche Wundt alBdie des regulären stetigen lautwandels b^eichnet^ bildet das gebiet der sogenannten lautgesetze, die zweite nmfasst die associativen contact- nnd femwirkangen der laute. Aber wenn auch die erscheinungen der ersten klasse denen der zweiten gegenüber eine einheitliche gmppe büden, so sind sie doeh unter einander von sehr veisehiedener natur. Ausser denjenigen fautgesetzen, durch welche ein einzelner laut ent- weder in allen iUlen oder nur unter gewissen bedingongen eine Veränderung erf ährt, gibt es aueh solche^ von denen eine ganze kategorie von lauten betroffen wird, und zwar in der weise, dass alle diese laute nach derselben richtung hin eine Teränderuttg erleiden, so dsss die resultierenden laute unter einander wider eine kategorie bilden. In diesem fslle hat man es eigentlich nicht mit 6inem gesetze, sondern mit einer anzahl paralleler gesetze zu tun, die sämmtUch auf einer und der- selben Ursache beruhen. Zu der ersten klasse Ton erscheinungen gehört z. b. der tibergang von o zn a im germ. und lit., zu der zweiten der wandel der labialisierteu velare in reine velare in einigen ladug. sprachen nnd in labiale in anderen, die Ver- wandlung der niediae aspiralae in Spiranten im ui'germ., der Übergang der tenues in Spiranten und der der mediae in tenues, ebenfalls im uigerm., 0 die Verkürzung auslautender geätossener längen im lit, u.s.w.

') Wnndt hat a.a.O. s.iOöfi. den gnind s&nuntliclier ertoheinimgea

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244 TAM WUK

In •üesrm i^imsau wrin> ich einige proce^ zu bes^nechen, dk ^Idifalls in dieser rweiten kliaee ikren platz haben, deren mgtlbän^kat im dcndben aber }^Aet nicht anf genügende wriie ajirrloBBt wvrde. Ditse proceäBe aiiid: 1) die diasiiiii- latün. dor^ «ilche die langea rocmle i, 8 il8.w^ mit anderen vortn die entern koken male der tabeße bei Sieyen, Gnmdz. der phonedk* n den diplitliQiigen ei, ou n.&w. werden; ' 2i die ngnmjt imfaillatkm, dnrdi wddie nmgekehit ei, om n i. < m.&w. werden. Eine nntersnchnng solcher

gffnthtm^ «o diese lantibergänge vorkommen, berechtigt zu d^ asistellnig folgender gesetxe:

Wenn in irgend t^iner spräche ein enger hoher vocai in der weiser dii»bthon£riert wird, dat^s der erste teil desselben ailmählich zu einem weiten niedrigen vöcal herabsinkt, j^o bewegen sich zu gleicher zeit alie^> in dieser spräche bestehenden derartigen Tocale in derselben richtnng.

2) Wenn in irgend einer spräche £in diphthong, der ans einem weiten niedrigen yocal und dem ent- sprechenden engen hohen Tocal besteht, in der weise sieh Terindert, dass der erste component sich all- mählich dem zweiten assimiliert, so bewegen sich zu eU ichei ii alle in dieser spräche bestehenden der- artigen vocale in derselben richtung.

Die beispiele für die erste rege! werden am besten den germ. sprachen entnommen:

In denjenigen gegenden des deutschen Sprachgebietes, wo i, ü und ä sich zu diphthongen entwickelten, fand dieser

der Mg. gem. latitfeneki«biiiig hi einer aUrnfthlichen heflchleimigit&g des tempw der rede gesucht Wenngleich «liei^c dentnng alles weniger als ttbeneogend ist, so ist doch priii* ipiell iler Wuudtsche Standpunkt wo! in- gofem richtig, als er sämiTitliche hierher gehörige processe für bedingte hält. Wt im E. b. der über^ng von indog. b, d, g in Ererm. p, t, k ein spontaner verschiebnngsact wäre (ygl. Sievers, Grundzüge der phonetik* s. 275, § 743), wie könnte man dann den paraUelinavs swuchen den ftber- gttngen b p, d-^t vdA g^h erUlna?

>) In den meisten spndiai begegnen nur i b«i. «i mid H bis. em^ im «fadgea «merdem ü und dS. Mach der tabeUe bei Sieren n. a.e. Uaaea fhMKiliaeh noch dni andere paate ToAommen.

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XDB CHRONOLOGIE UBOlfiBMAKISCHBR LAUTOBSETaSB. 245

Vorgang bei den drei Tocalen zu gleicher zeit statt, und zwar nicht nur in den mundarten, wo die diphthongierung in allen fällen, sondern auch da, wo sie nur vor vocal eintrat, vgl. Behaghel, Pauls Gnmdr. 1^ 701 1, wo die drei lautilbeigänge als ein einheitlicher process besprochen werden.

FQr diejenigen niederlAndtschen mundarten, welche ftber- haupt die diphthongierung kennen, gilt dasselbe, Tgl. Te Winkel, Pauls Gnmdr. 1\ 823 und 825. ou begegnet nur selten, weil in den meisten l&llen, bevor die diphthongierung eintrat» 0 bereits zu a geworden war, woraus sich nun weiter entwickelte. Wie im deutsdien, so fand auch auf nl. boden die diphthon- gierung am frühesten vor vocal und im auslaut (\g\. darttber Behaghel, Pauls Grondr. 1^, 701) statt; in dieser Stellung ist sie alter als der ftbergang von 9 in ü. Man vergleiche einerseits höü3 (geschrieben huis) < *hii.s < *hils', iöün (geschr. tuin) < *ti(n < *tün, andrerseits houwen (as. ahd. hnan), nou. In bezug auf das zuletzt geiiannte woil bemerke ich, da.ss nuiu auch die ausspräche nii hört; die volkstiiniliche aussiirache in Holland ist aber nou] erstere form ist urspr. in den dialekten zn hausn, dii' keine diphthongierung kennen, u. a. im flämisciien. Man sclueibt nu.

Für das englische vgl. Kluge, Pauls Gruudr. 1-, 1032. Kaliiza, Hist «rramm. der engl, sji räche 2, 200 f 223. 234. Die Vermutung" KluL'^es a.a.O.. dass im engl, im gegensatz zum deutschen die diphthongierunjren chronoloofisch getrennte pro- cesse sein dürften, wird durcli niclits gereclitfertigt. Die Divergenz der /- und «-diphthongierung in geographischer beziehung', welche den einzigen grund ffir diese hypothese bildet^ kann aus der gegenseitigen beeinflussnng der mundarten oder daraus, dass das lautgesetz von anderen umständen ge* kreuzt wurde, erklärt w^en.

Auch in einigen mundarten des friesischen tritt im aus* laut des Wortes und im sübenauslaut vor vocal diphthongierung sowol von I wie von u ein, vgl Siebs» Pauls Gnindr. 1^ 1220 und 1225.

Es folgen jetzt einige beispiele für die zweite regel Von den griechischen dialekten citiere ich bloss die- jenigen, welche Brugmann, sowol wo er den laut ei, wie wo er Ott bespricht (Griech. gramm.' & 46 1 bez. 51 1), in betracht

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WMM «OK

/,\f\tt. Im K/n.'Arr. fl^ruffm h#»irtft im >. Jl ml ücä. >z. t }5n ^^itwirlc^ln, im komth. fiimt ter jiftirh» -maiäiri iciiüii »äii <»<{''r /wH jh.> Ir^hfir fiutr^ öft kypr. tewainm m wtL'm üre

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Iif^ KrriMifi ttWfthwtimQf in 4er MMOmf te* dl- tfliftifyfiKu H, Mi fl. ff« in Mm n Mndtt koHwate wfßaAm.

^n^ltui g^H fim dtff bdUMriDm^ der Bmoilltag» s N ik. w. tilirMtlitffrt m d«r uwnhm, da» Am cnAenBCOt Hilf KlfiKr tifi4 dAfMtlbMi muMlie berBkca^ da» at die Ihr- riiMirffi fitid disMiftlbm fenetm nd, cbMigtt «i» & 1l ftur llhr(({Hn|/ vfffi fM, ffk in B, <f, <r ni nf«rm. odo* der Vfin f», /, /. nftrh lirr nn<prünirlichen wortbctonim^ ba. in /. / mnl ^, ♦•ln'JifallM im üu^trm. Sieyers hat wol recht. W(» M (ni iindz. Mi r |»lion,'' h. 282 § 700) die gemeinhäjiic: arsacäe il^r iiM>tMi|i)i(lii>ti^)<M iiti(/('ri, rim welche m ^rh hier handelt, in

(jiiiHillil <lnn »(illu iiJH ri-nf« Mndit. (renati zu b*»f«t!mmen, wiilrlin nrfit|ih|i)Mlil Iii iN'n vvanth'l fuTvorzuruteü |*äegt. ist bei «loi MhImt diijliij'rii kriintiiis (l<^r alk'eTnein^ten b4?tonang^- j/»'t3rl/«« w ol luiiiiii luti^licli. Mit ii' kLii wie 'ein-, zwei-

IjljiMif;, .ihi ; ;f .-II, li |r}ft (»II wf'lcli»- (iun iiaiis iiicht ansiTiVhen, Ilm rli*iMik(ri d«'t lii-iniMin^ in einer spräche <r*»nau zu )>rR*'lii(dlMMi. «Ini'f iiuui si« Ii »•!M»nHOWonij( be^^niigen, wenn man jIi'ii Ol II n um«, i1«mi {\umw rliarakter auf de« lautbestand einer h(iMii'liM iit^\h\ hat. /u tM'Ntinunon wünscht. Es genfigt aber viti UinftH. XU cüiiiitiititn'fii, dann wir es hier mit unter einander ¥(11 WAiiUMt pKHTNVfn /n tttti haben. Wenn auch die unmittel- liüin mniu^hr dtir monophlbongienuigen noch im dunkeln liegt»

•) nn lliant «Ich knuiii b(«MtimiueQ, welchen wert man den schrift- »t^li Immi, itli* In ilrtj i!rfikm!l!rriJ »'ln»'r no altrn spr«''h«> '.v}ftrotovi. hoi^ulegen linl hl»^«rr lutmliititt tniulit Huch dl« featstrlliin- der Chronologie »ehr t«t|)wioiltf. .Sinti ü(»t daa Ürui^iuauu a.a.O. uud andere forscher ak eine •wiiobauitQfe In d«r eaiwloklung von ci ■« i (b«s. mm ei, vgl Holt- hMi«ii, AagUft, Am. 8| ISQ) MMtM, ninnt ma& wol borar ^ in.

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ZUü CUEOMOLOOIE DJiG£RMANI8CU£B LAUTQESETZE. 247

SO berechtigt doch die Übereinstimmung in allen in betracht kommtuden sprachen zu der aiifstelliiDg des ge^etzes, dass, wenn in einer spräche, welclie sowol ei wie ou besitzt, einer dieser laute monophlhongieri \vird, der andere sich zu gleicher zeit auf entsprechende weise verändern muss.

Oben wurde gezeigt, dass in melirereii indoj(. sprachen die aus der grnndsprache ererbten laute und ou zu ? bez. n wurden. Wie ist es mm im germanischen? Auch hier ent- stand aus et ein i, der parallele Vorgang 1äs«t sich aber nicht nachweisen. Wenn zu der zeit, wo aus ei ein * entstand, der diphthong ou im germ. vorhanden gewesen wäre, so hätte er sich unzweifelhaft zu u entwickelt. Es liegt aber nicht n vor, sondern au. Daraus dürfen wir schliessen, dass der Über- gang von ou isk au ftlter ist als der von ei in f, oder (denn der Wandel von mi in ew ist ein specieller fall des o-o-wandels)^ dass der Übergang von o zn a*) &Uer ist als der von ei zu i.*)

Vielleidit mitchte jemand einwenden, dass die gemL mono- phthongiening von ei ein besonderer faU des i-omlauts von e sei, und dass daber bier ein ganz anderer process vorliege als in den ftbiigen angefttbrten spracben.

Es ist niebt zu leugnen, dass die assimilation von e an

heterosyllabisches t nnd die monophthongierung von et, nLa.w.

die assimilation von e an tÄUtosyllabisches *, verwante pro- cesse sind. Ob wir es im vorliegenden falle auch mit chrono- logisch gleichen Vorgängen zu tun haben, entscheide ich nicht. Sollte dem wirklich so sein, so kann doch dieser umstand nicht als ein einwand gegen die von mir verfochtene Chronologie geltend gemacht werden; vielmehr führt die heranziehung des t-omlauts zu einer allgemeineren fassunp: des obigen satzes:

In all den fällen, wo im urgerm. e in i Uber-

1) In olnie^ü füllen o&terbliel) der o— -o-waiidel in nichthaapttonigen aUben. I>arüber 8. u.

') Im lit. tritt für iudog. et Imld et bald e {* mit Uüclifulgeudem e) vdt Ar indiig. ou «mchHawlich oh. Dtnvs dttrfen wir wol tcUietMii, dMi der ]it. waadel von tu alter ist als der von «i am i, tmut wir« neben am auch A (11 mit nachfolg. 0) m erwarten. Aach ans einem anderen gmnde iii fttr den ttbergang von 0 in a eine alte periode, nnd swar die nMlodaviMlie, aamnelunen; s. n.

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248

TIS WIIK

gegangen ist. ist dieser ftbergang jünger als der Wandel Ton o in a.

Dies«" satz ist die conseqoenz eines j^esetzes, das ich folgend riHici^^rü furaulieren möchte: Wenn iu einer spräche zn gleicher zeit ein palataler und der entsprechende (d.h. eleioh hohe und gleich geschlos>ene bez. offene) gerun- dete gutturale vocal vorhanden sind, so bleibt trotz aller Veränderungen dieser laute das gegenseitige Yerhältnis derselben constant, so lange nur der eine Tocal palatal und der andere guttural gerundet bleibt, nLa.w. wenn in einer solchen spräche einer dieser Yocale entweder in yerücaler ricbtiuig verschoben wird oder sich ZQ einem ebeneren oder geschlossenmn lant entwickelt» 80 erfthrt der andere die entsprechende yer&ndening. Ich gebe einige beispide, die ich haaptsftchlich den germ. Sjpacfaen entnehme:

Ln ?i' tischen giengen germ. c und o in i bez. u über, ausser vor r und /<, wo e (sowol das indop. c wie das durch a-umlaut aus / entstandene) und t als e (gesclirieben «0 itnd o (aus u durch a-umlaut) und h als o (geschr. aw) auftreten.

Im urnordischen entstanden aus ? und « bez. t und o vor einem durch assimilation geschwundenen nasal und yor hetero^Uabischem ii, bez. i und 6 vor einem mit ersatzdehnong geschwundenen nasal oder \ sowie yor tautosyllabischem ' (Noreen, Panls Grandr. 1^ 555 1); i und ii wurden yor ik zu # bez. 9 (a.a.O. 8.5561).

Im englischen fanden vor folgende flbergange statt:

I I eV a '\, z. b. hind, gespr. haind, K n OK au, z. b. hound, gespr. haund.

In derselben spräche wurden im 15. jh. geschloss. c und ö zu I bez. ü gehoben, vgl Kluge, Pauls Gruudr. 1^, 1040 und 1044.

Im althochdeutschen wurden geschloss. e und 9 mk und «0, und in mehreren dialekten entwickelten sich daraus die monophthonge i und ii. 'Im mittelniederdeutschen wurde % in offener sflbe zu e gewandelt, ebenso in dnem teile des mitteldeutschen. Auch in geschlossener silbe neigt sich auf diesen gebieten ... das t dem e zu* (Behaghel, Pauls Gnmdr. 1*, § 47). imd ü sind in offener silbe im mnd. in o und a

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SOS GHBONOLOOIB ÜBOBSHANIBCHBB LAirrOBSmB. 249

Übergegangen, teilweise auch auf mitteldeutschem gebiet. Auch in geschlossener silbe findet sich auf diesen gebieten die neigong des « gegen o' (a.a.O. § 49).

Im niederländischen werden nigerm. t (t^ and u bez. durch die zeidien i und o dargestellt. Ersteres bezeichnet einen zwischen t* nnd gelegenen lant» letztere» liegt zwischen nnd o\ Te Winkel setzt Panls Gmndr. 1^ 810 nl. o < « dem Sieyers'schen gleich. Der nL lant liegt aber wol etwas hoher.

Im ioniseh-attischen, im nordwestgriechischen nnd

in den sog. milderen dorischen mundarten müssen sowol e wie 0 zu geschlossenen lauten geworden sein, bevor die ersatz- dehnung und die contrahierung eintraten, die in {^t/^-, (Jorg, ^tXilte, Ltiotioviitv vorliegen.

Im assyrischen pritwi( Itt ii sich e < ai und ö < au zu t und u, z. b. hUu ( : hebr. bajit, stat. const. hPt) 'haus', süm ( : bebr. sör) 'stier'; vgL Zimmern, Vergl. gramm. der semit. sprachen s. 52.

Bei der besprechnng der urgermanischen vocale t, u, e, o werde ich einige male das lateinische nnd das keltische znr vergleichnng heranziehen, welche sprachen in mehreren pnnkten denselben weg wie das gemt gegangen sind. Nebenbei bemerke ich, dass dieser nmstand eine starke st&tze für die vermntnng bildet, dass die erschdnnngen, von denen hier die rede ist, hanptsächlich anf der betonnng beruhen. Dass die drei westliehen sprachgruppen des indog. in bezng anf die be- tonnng unter einander ähnlichkeit haben, ist allgemein bekannt. VgL darüber Hirt, IF. 9, 290 ff.

Im urgerni. wurden vor a und o der tulgenden silbe i und u zu. e und o umgelautet, ausser wenn ein gedeckter nasal, ein j oder u;*) dazwischen stand. Ein ähnlicher ö-inii1fiiit Im >trht im irischen: sowol ir. /er wie sm.verr, ahd. ?r(v gtken aut indog. *u iros zurück, ebenso ir. honn und ahd. hodam auf indog. *hhudhno; *bhudhmO' (über das Verhältnis der ni- zu den

') Bnig^inann, (rniiidr. P, f. 109 f. spricht nur von i- Zwar laasen «'ich für den eiiitlusä von w keine beiüpiele anführen; die häufigste w-ytr- biiidui^ nw gieng urgerm. in nn Uber und steht daher mit nasal + cons. ia. einer Urne. Ideell iet aber vma der wirJning von j anoh die Ten w

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VAS WUK

n-foruien vgl. Uldenbtick, Et. wb. der altind. spräche, unter budhnäs).

e vor iia^al -f- com. wird zu t. Man ver^rleiche den öber- p^ane- von e in >. der im lat. vor einigen H-verbüiduiigen statt- liadet. in diei>er spräche gebt vor jenen selben verbind uneben anch 0 in u über. Vgl. Sommer, Handb. der lat. laut- und formenlehre s. 72 f. 79 f. Wenn im germ. in der periode, wo dieses lautgesetz wirkte, der vocal o bestanden hätte, so würde wol auch in dieser spräche dei"selbe wandel in u nach« xuweisen sein. Conserrierend wirkten die nasalverbindungen sowol auf u wie auf t. Sollte etwa die entstehung des secan* dSren germ. o aus m ält€r sein als die entstehung von i yor gedecktem nasal (in eine ziemlich junge periode wird dieser e^-wandel von Helm, Beitr. 23,5^ Terlegt), so ist in der tat im nrgerm. in dieser steUuDg u kvls o entstanden. Jeden- falls aber ist der ftbergaog des indog. o m a älter als der e— «-wandel vor gedecktem nasal

Hanpttoniges e wurde durch den einflnss eines i der nlcbsten sUbe in « gehoben. Gibt es nnn innerbalb der gmppe der o—n^vocale einen process, der der hebnng von e sn t entsprechen wQrde? Gewis, nnd dieser parallele process ist die hebung von o m u durch folgendes «i. Ebenso wie die menophthongiening von et za % m. a. w. die angleichimg eines e an tantosyllabisehes mit der entwicUnng von auzaUj d.h. mit der angleichung eines o an tantosyllabisehes u, in einer linie steht, so sind auch die hebung von e zu i durch heterosyl labisches t und die von o zu u durch heterosyllabisches u \Ki\ii\W\e Vorgänge. Kommt in einer spräche einer vor, so musä auch der andere vorkommen. Es ist jedoch schwierig,

>) SiM ichelabwe wmuJum tob diMer Ng«l UeCet du sUvisch«. Hier wvid« duck «ainittellNur fblgendci j t mi ningelMitet» Tgl. alralg.

: lit» «L 96jfämi, ftlmlg. gottlge : iL o^n^ycM. Man würde nan erwÄTteii, dam auch o-w n u-w geworden wäre; tatsächlich liegt aber

nr xoT, T h. TX\99 z6v n\. havat, abolg. zortj (urbaltoslav. ans *m'- ent- Htauilon): ai. harate, nveüt. ^araiti, abnigf. sifnwe = ai. sutuaas. Aus diesem Utbe^tautle schlie^^e ich, dass t»la?. d aas einem älteren a eutstaudeu ifit, ia welchen laut in der orbaitoalaT. periode indog. ä und ö snsammen- geüalleii Wim. Ebeneo wie «le beltoelAT. s in der toaderantwiiUiuig dee Ut 9 entrtaadfln itt, waide im luiltT. im 9. Zu der leit» wo ^ ol 0 waide^ wer noch TeihiadeiL

SDB GHEONOLOaiB CBGBftHAinBCHBK LAOTOBSBIZB. 251

beispiele ans den iin^rL". sprachen zn g:ebpn, wfil diese sprachen mir sehr wenige Wörter besitzen, in denen auf eine silbe mit o eine solche mit u folgt. Ein solches wort ist indog. *moghus ^knabe', das im ir. mug und im got fnagus, an. mpgr, as. magu fortlebt. Dieses beL«5piel zeigt, dass im ir. ebenso wie e dnrch i za i (z. b. Ug0 ^lager' < *kgiO') aach o durch « zu u um- gelautet wurde.

Auch im lat. findet in gewissen fällen (nach Sommer, IF. 11,827 ^wenn ein stimmhafter consonant oder der haachlaat k daswischen steht') umlantnng von e durch i statt Wenn zn der seit» wo dieses lantgesetz wirkte, das lat Wertformen be- sessen hätte, in denen einer Mibe eine iHsilbe tolgt^ so wäre «.imilant einnfetreten. Das lat besass aber, soviel ich weiss, derartige formen nicht; damus flectiert im älteren lat als ein o>stamm; später zeigt es nehenformen nach der u-declination; probiM war, andi wenn es im gnmde mit »LpratM- identisch sein sollte, bereits im nrit ein o*stamm, vgl osk. amprufid, nmbr. jpni/e. <) iän wort gibt es im lat, wo vor « der folgenden silbe u auftritt, während in einem verwanten wort ohne M-suffix o steht, nämlich nurus < *sntisus gegen- über 7iora. Hier ist das u ursprünglich; wenn aber von dem folgenden u nicht eine conser vierende Wirkung ausgegangen wäre, so wäre es vor r < s in o übei gegangen (vgl. Sommer, IF. 11,326). Sollte dieser «— o-wandel älter sein als die um- lautung von e durch i, so ist in nurus in der tat ein beispiel fiii' den M-unilaut vorbainlen. nurm ist von haus aus kein w-stamm, sondern entweder wie mir am wahrscheinlichsten scheint ein o-stamm (vgl. Pedersen, Bezz. beitr. 19, 293 ff.), oder wie Bartholnraae, Studien 2, 31. .T.Schmidt, Pluralbildungen 8.74. Brugmann, Grundr. 12, 104- annehmen, ein rT-stamui. Schon früh aber ist es im lat durch den einfluss von socrus (indog. *sw^rü-) in die u-declination herübergetreten.

Im nigerm. hatte sich das indog. wort *moghus erhalten.

•) Lat. u < 0 in nichthaupttonigen silben t-ntatand in einer jüngeren Periode als i <i e durch f-nmlant. Im ]*'t/tpren falle langen sich die nicht üm gel anteten formen nicht mehr nachweisen. I'ie uiulautuug von o durch w uoss dieselbe periode als diu vou e darch t gestellt werden, also in etiM Periode, wo aichflieiipttoniges o aocb o w«r und keinen «t-ninlMil bewirken konnte.

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252

VAN WIJK

Wenn nun der i-umlaut von c älter wäre als der wandel von 0 in a, so müsste auch o durch u umgelautet worden sein, und statt des got. magtis wäre *mugus zu erwarten. Das Vor- handensein der form magus berechtigt zu dem Schlüsse, dass der Übergang von o zu a der ältere ist.

Bisher war nur von haupttonigem o die rede. Das nicht - haupttonige bewahrte länger seinen lautwert (vgl. Streitberg, Urgerm. gramm. s. 46 f.), gieng aber schliesslich in den meisten fällen in a über. In welchen Stellungen dieser wandel unter- blieben ist, darüber sind die forscher nicht einig. Jedenfalls hat einfluss von labialen ge\sirkt, vgl. u. a. Brugmann, Gnindr. V, 248 f. Ich gehe an dieser stelle nicht näher auf die frage ein, ich bemerke bloss, dass man in den fällen, wo gewöhnlich bewahrt gebliebenes o angenommen wird, wol besser aus o entstandenes u ansetzt. Die in betracht kommenden formen, z. b. an. dggom, -um, ags. da^um, ahd. tagum; an. fQllotn, -um, ahd. fallumes] ahd. gomun, as. gumun, gestatten ebensogut die annähme eines vorhistorischen m Tsie die eines o, und flu- die umfärbung des o zu u spricht der parallele Übergang des nicht - haupttonigen e zu i.

Aus von Tacitus überlieferten germ. eigennamen, wie Se- gim&rus (vgl. Streitberg, Urgerm. gramm. s.55) geht hervor, dass der Übergang von e in i in nichthaupttonigen silben, und daher auch der entsprechende Übergang von o in u einer älteren periode angehört als der i-umlaut von e.

Im got. tritt auch in nichthaupttonigen silben für indog. o ausnahmslos a auf. Der grund dafür liegt wol darin, dass im ostgerm. entweder der o—a- wandel früher, oder der e »- wandel später voUzogen wuide als im west- und nordgerm., so dass, als nebentoniges e im ostgerm. zu t wurde, in dieser spräche kein einziges o vorhanden war, das auf entsprechende weise zu f( gehoben werden konnte.

Zum Schlüsse fasse ich die für die relative Chronologie der von mir besprochenen lautübergänge gewonnenen ergebnisse kurz zusammen:

Periode I. Haupttoniges o > a.

Periode n. Nichthauptt. o > a ausser in einigen wenigen

fäUen.

ZUR CHÄONOLOQIE ÜRGEHMANISCHER LAUTGESETZE. 253

(Niehihanpttoniges e > i. Nichthauptt. o > u in den fällen, wu o in Periode II seinen laiitwert bewaJirt hatte. I Hauptt. e > / vor nas. 4- com. Periode IV. | Hauptt. e > i vor i odei* J der folg. sübe. I Hauptt > I.

Die überlieferten fonnen stimmen richtig zu diesen liaupt- sftchlich auf theoretischer gnmdlage aulgebauten regeln. Das aus dem germ. entlehnte finnische wort rengas (an. hringr, ahd. as. hring) zeigt, dass der Übergang von 0 zu t vor nasal + cons. jünger ist als der wandel von 0 in a in nichthaupttonigen Silben. Dass auch der /-umlaut ein ziemlich junger process ist, geht aiis fimi. teljo (an. pUja) und aus den taciteischen formen Scgimerus u.f.w. hervor. Die auch von Tacitus er- walnitHTi namen Segesies und Vcnedi weisen sogar auf eine peiiude hin, bevor nirhthaupttouiges e zu i wurde. Für den wandel des haupttonigen o in a darf man eine ziemlich frühe Periode annehmen. Sämmtliche hei lateinischen Schriftstellern Torkommeude eigeunamen weisen bereits a auf. Dass kelt Wörter wie Mosa, die Streitbeig, Urgerm. gramm. s. 45 ver- anlassten, für den Übergang von 0 in a eine verhältnismässig junge periode anzunehmen, für die bestimmung der Chronologie keinen wert haben, hat Hirt, Beitr.2d,dl7f. dargetan.

LEIPZIG, im november 1902. N. VAN WUK

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ZUR SCHEIDUNG DER KURZEN ^-LAÜTE BI MITTELHOCHDEUTSCHEN.

Bekanntlich gibt es im mhd. eine anzahl Wörter mit ge- schlossenem e-laut, obwol man ihrer etjTnolog^ie nach e zu erwarten hätte. Dieser widersprach beruht auf secund&rer laatentwicklung, deren bedingnngen man in mehreren fällen schon erkannt hat Es bleiben aber immer noch manr-lu' mhd. Wörter übrig, deren e-qoalit&t zweifelhaft ist, namentlich fälle, in denen die neueren mundarten nicht übereinstmunen (y|^ H. Paul, Mhd. gramm.^ § 48, anm. 3).

Ein mhd. wort, dessen stammsilben-e seiner qnalität nach noch nicht festgestellt worden ist, ist 9mm 'sehnen*. Bei Graff 6, 239 and Mttller-Zarncke, Mhd. wb. % 250 wird altematiT ahd. zmivk oder ^mm angesetzt Kluge Iflsst noch Wb.* die betreffende e-qnalität unbezeichnet, entschliesst sich aber in Wb.« für die lesung sencn (mit geschlossenem e). Bei H. Paul, Mhd. gramm.^ und V. Michels, Alhd. elementarbuch findet mau dagegen unser wort als smm aufgefasst. Diese Unsicherheit in der beurt^eilung des stammvocals inixTes wortes rührt wol wesentlich daher, dass es diesen autoreu seiner et^inologie nach unklar gewesen ist. Als et5Tnologisch dunkel wird das wort in der tat noch im DWb. sowie bei Kluge, Wb/ be- zeichnet In meinen Beiträge zur germanischen wortknnde (M6moires de la soc. n6o-phü. ä Helsingfors 3, Helsingl 1902) erörtere ich einige frühere verfehlte deatnngsvorschläge und mache einen neuen rersuch zur erklänmg des wertes. Ich bin dabei Ton seiner in zahlreichen mhd. belegen deutlich zn erkennenden gnmdbedeutung, etwa 'seelensdimerz leiden (lidi grftmen, hArmen, bekümmert sein)* ausgegangen; TgL die gloase wne *marceo, langaeo' Ahd. gl. 3, 417, 27. Schon im mhd. wird

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LAUTE IM MHD.

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das wort auf die pein nnd das verlangen der liebe besogen und mit seiner dppe in der minnepoesie last bis zur abmitKimg gebraneht Die iltere bedentnng 'sdunerz empfinden, bekttm- mert sein* ist im nhd. nntergegangen, lebt aber noeb fort bei Luther. Noch CSampe in seinem Wb. y. j. 1807 betont ans* drilddich, dass sidi unser verbnra dnrch die oft hinzutretende Vorstellung des schmerzlichen von Wörtern wie verlangen, begehren unterscheide (vgl. DWb. 10, 151). Dieselbe grund- bedeutung blickt auch durch in den westgerm. parallelen mud. seneniliken 'auf sehnsüchtige weise, voll Sehnsucht und schmerz', OS t flies. (Doornkaat-Koolman 3, 174) senen, myien ^sehnen, ein starkes oder schmerzliches und fast kiankhaftes verlangen habfii, sein- verlangend sein etc' TUe Urbedeutung dieser Sippe scheint indessen eine sinnliche g^ewpsen zu sein. Nach einer wol bekannten art der bedeutungsentwicklung werden bezeichnungen für rein sinnliche begriffe in vielen fällen auf das Seelenleben ül)ertraoeM, Als beispiel von diesem Vorgang nenne ich hier nui' das mit sehnen synonyme awn. preyia, Prä 'sich sehnen', aschw.j^a 'verlangen', nschw. irdna 'von sorgen versehrt werden'» irdmä 'Sehnsucht, sorge, leiden (vor unglück- licher liebe'): awn. Uk-prär 'aossätzig'; vgl das hiermit aach etymologisch verwante gr. T^«a^a( 'sich aus Sehnsucht ver- zehren' : tifvx»9 TffWB 'reibe auf, versebre» entkräfte' (näheres Uber diese sippe in meinen Beitr. zur germ. wortk. s. 3 ff.). In rein sinnlieben bedentnngannanoen lebt das fragliche verbmn» mhd. senen etc, nach meiner meinnng noch fort im nord- gennanischen. Ich verbinde nftmlich hiennit nnorw. (Aasen^ Boss) ma 1) 'eintrocknen, mitrftchtig» gOste werden (von ktthen)', 2) 'Terschlmmelny modern, saner werden und hin- schwinden (yon Usch, fleisch etc.)*, 3) 'hinschwinden durch brand (von getreide)', nschw. ma 1) 'zu milchen anfhOren (Ton kfth^)', 2) mnndartL (Biets, DiaL-lex. s. 566) 'ans- trocknen', trans. (von der sonne) und intrans.: TOn einer quelle u. a. (auch in der schriftspr.), 3) 'zu fliessen aufhören', z. b. von einer Hasche (dial), säna vb. tr. und intr. (dial.) = sina; vgl. noch das nschw. subst. sin : stä. rara i s, : von einer kuh, die keine milch gibt , sowie das dial. adj. sän (= sänt, part.) 'keine milch gebend (von einer kuh)'. Kin paralleles subst ist belegt schon aus altn. zeit: awn. sina, f. (mit den neuuord.

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KAsmar

entoprecliuiigeii nnor^-. sina, sena, nsdiw. mm) ^aites ver*

welktes gra«, das über den winter anf (irr wnrzel stehen ge- blieben; vgl. ausserdem da«; nnorw. (Bon) adj. daud-sen 'niedar- gascblagen' (ftbertr.). Die genannte nord. anbatantiYlnldang U<gt weatgerm. vielleiclit Tor in mhd. sm, M. (?) 'senecio*, am-wwM 'aeneciOy erigeran'; fOr diese naamnienatellang spridit einigemaasen die senasiologisclie analogie mit diem entspre- chenden gr. pfianzennamen eri^enm = agr. ^gi-yi^feaip 'früh oder im frflbling greisend) ein krant, das im trttUing eine grane samenkrone bekommt' (Passow, Wb. d. gr. spr. a. 1359j; Tgl. lat senecio (ans senex) 'die auch gmmUa mid erigenm genannte pflanze, die krenzwnrz* (Georges, Lat-d. wb. & 1564), sowie nhd. haldgreis 'senecio, die krenzwurz* (DWb.), wol nnr gelehrte nachbildungen des gr. Wortes. Das fragliche verbum mhd. si-'nen, iioid. sina, säna (aus *sU\ön, ^scnon, vgl. a^\^l. (litina, flKtHii 'erschlaffen' : ags. duinan 'schwinden'. awiL sunni. snr)ui 'scliu iiulcn" ; iiuorvv. swtfid, alid. suinan id.) ist uiushiiigenu. erhalttiu in aind. ksinfifi (k^inoti) ^vernichtet, lässt verstehen', ^r.ifOlrvi 1) intr. 'ai)nehnien, dahinschwinden, ver- gehen, sterben', 2) trans. 'vernichten', vgl. ausserdem av. a%ö Mt's liiiischwindcns. cleiidi^', aiiid. hfipate 'schwindet hin*, Hitip Mas V('r«;rlicn, Untergang', gr. g:^loiq 'das schwinden, die aus- fuhr uug', lat. sitüi 'dOiTe, trockenheit^ darst, üeibtiliimger, hef- tigeö vei'langen' etc.

Xacli dieser etymologie wäre das betreffende verbnm sa- nftchst mit offenem stammTOcal, als senen, anzusetzen. Gegen meinen deatnngsvorschlag erheben sich jedoch einige einwände, die ich bei der abiassnng meiner genannten Schrift, Beiträge snr germ« wortk^ nicht zn berttcksichtigen wusste. Erstens scheint mein ergebnis mit einigen mhd. reimbindnngen in widersprach zu stehen. So reimt unser verbnm z. b. bei Wolfram v. K immer nnr mit wftrtem, die ^ haben.

Ks gehören hierlier nach Schulz. Keimregister 8.38 folgende belege: faM (: jene) 'Wh. 408, imt { : ycwent) P. 443, 15; ( : vetwent) F. 291,80. tmte (:mmU) P. SaiO. Wh. 800^28; (iwcnte) Wh. 287,2a getmU ( : «Uwenl) 'Wh. 248, 22 ; {-.geweiU) P.188,12. 248,16. WIlSO^^ 196,80. MrMfii(:ywcwiii)P.266|2a

Wie man sieht, enthalten diese reimwQrter (äene za Man, menen, ifimm, mt-, ge-, ver-) sftmmtUch gesdüoesene

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^-LADTB Df MHD.

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e-qnalitat, und hieraus ergihi sicli die z. b. bei Kluge, \Vb.* angesetzte lautform dem anscheine naeb als die richtig sofern unter e hier das gewöhnliche umlauts-e ans a verstanden woden solL Bei n&herer prQfong wird sich diese annähme nichtsdestoweniger als falsch erweisen. Als s^ten (ans *sa»^an) an^fosst, st&nde nnser wort scheint es ganz isoUeri wfthrend es als s^nm sich an eine weit verbreitete germ. and niehtgeruL» anch begrifflich sehr nahe verwante mrtsippe anschliesst Aach die zahlreichen mhd. belege unseres verbnms sprechen in der tat a priori (wenn man die reime anberack* sichtigt Ifisst) ffir die form s&ten. W&hrend verba der ersten schw. klasse wie d^t^m, m^nen, wmen, geTn, wein, sein n. a. mit nebenformen wie bez. dehnen, tennen, männen, wennen, Zellen, wellen, seilen nebst praeteriten wie dante : denete, mante : me'ncic, mcntv, zalte : -eltc, walte : we'lte, salk : seile auftreten, felilt es dem verbum smcn au jeglicher spur einer gruiuhunri *sanjin)J) Die der vorgetragenen etymologie wider- sprechenden reimbelege mit </ erheischen daher meines erachtens ihre besondere erklärung. Da Wolframs t- reime sich sonst dui'ch strenge genauigkeit auszeichnen (s. Zwierzina, Zs. fda. 44,249— 316), scheiiu jede rede von 'ausnahmen' ausgeiichiüssen zn sein. Am näclisten liegt vielleicht dann die vermutnng, da,^s die c-qualität in senen durch die ein Wirkung der folgen- den ua&alis modificiert worden wäre. In den meisten nhd. (fränk., alem. und bair.-österr.) mundarten sind die e-laute in der Stellung vor nasalen wie bekannt in 6inen laut zusammen- gefallen. Die wichtige frage , wie weit eine derartige nasal- afficierung sich schon im mhd. geltend gemacht hat, ist lange völlig unberttcksichügt gewesen. Erst bei Zwiendna a.a.O. wird sie einer prflfnng unterzogen, die sich jedoch ans mangel an genügendem matenal leider auf blosse andentungen be- schränken mnsste. Wenn Zwierzina hier, anf gmnd der frag-

[*) Diese ugnmeiitAtioii sefaeint mir nicht guis nEatredbii. Bei «olles,

Balte handelt es sich ja um alte weetgerm. biMimgen ohne mittelvocal (as. talda, ags. tealde etc.), vrfihrend entsprechende alte formen bei verbip mit -n- trar nicht heleg;! sind. Auch mhd. herschen ja (lei}(*;)ie, menU)te so uii- bediiitrt vir, dags die paar gpäteii belege für dante, mante sicher auf das conto junger analogiewirknng zu setzen sind (nach dem muster von para- digmen wie hnmm dräute mit geuL «n). B. 8.]

Bdulf» Bv fMchiGlM dnndMB ipnd«. XXVUL 17

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KABSTOr

Hellen e-reime bd Wolfram^ constatieren zu kfinneii geübte, dMS i und 4 vor nasalen (vor einfachem wie vor gedecktem) in der spräche dieses dichters noch auseinander gehalten wurden, so ist diese annähme insofern nodi nicht g^ttgend motiviert» eis er fftr wnm, wie es scheint, ohne Jeden versadi znr etymologischen begrOndmig seiner melnnng, geschlossene e-qnalität voraussetzt Da Wolframs ausspräche der «-lante eine fränk. gewesen zu sein selidnt (Zw^nina a»a.o.) nnd die & and a^iualitäten heute in den mosten frtnk. mnndarten in einem geschlossenen laut zusammengefallen sind (Zwierzina a.a.O. s. 314), könnte diese ausgleichunj? an und für sich schon für W. vor a US t^e setzt werden, und zwar um so lieber, als ein analoger zu.«>aiiimenfall der c-laute für einige andere, wenn anch si>ätere mhd. dichter durch Zwierzinas erörterungen a.a.O. (ö. 31öf.) wahrscheinlirh gemacht wonien ist.

Hiermit sind jedoch nicht alle Schwierigkeiten, die sich in den weir meiner etymolo£rie stellen, erledigt. Wie mir herr l>roIe.st»or K. bievers brietii^ h gütigst mitgeteilt hat. gilt im gut- deutschen da wo gedehntes r und e noch geschieden werden, ausdrücklich v »' ?? nnd lonrn mit geschlossenem e (wie jcyier, dehuf u etc. gegenüber unm ti, dem, diu etc.). Auch dieser Wider- spruch ist, wie ich glaube, jedoch nur scheinbar. Mhd. senen flectierte im ahd. wahrscheinlich nach der e-conjugatiou: *sehen, wie einige andere ahd. e-verba, die aus der vorgerm. ttes-klasse herftbeiigekommen waren (z.b. ahd. hlinen, ngsMinian, hleonian: gr. xU'VOff lat de eU näre, vgl mhd. scnen : aind. A-^O-nn), wo- rüber s. meine Beiträge zui- geschichte der altgenn. f-verha B. 44 ff. Bekanntlich berfiUtren sich aber die prim&rra altgeim. e-verba in vielen fallen mit den verben der^-klasse. Der fttr das urgerm. voransznsetzende Wechsel zwischen 9- nnd /-formen bei den e^verben wurde in den einzelsprachen wie bekannt in verschiedener weise ansgeglichen. Im ahd. kam die ir-form fast vollständig znr herschaft; nor einige wenige reste nnd verallgemeinemngen der /-form sind erhalten geblieben. Ton dem oben angeführten ahd. hlinen weisen sftmmtficfae belege nur den stammvocal t anf, der eigentlich nur den alten ^-formen gebührt In dem urgerm. paradigma müssen lantgesetzlich in- dessen auch formen mit e-vocal bestanden haben, von denen das mhd. in seinem lenen (neben linen) in der tat einen reflex

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bewahrt Wie aber ahd. hUnin durch contamination von '^hl^tm (= mhd. Igb«t») und *hlinjan «otstanden sein mnss» sind

andrerseits auch compromissformen wie z. b. 2. und 3. pers. sg. *hleni$, *hlehit denkbar. In derartigen ahd. neubildungen mit i in der endung miiss das ui-sprünglich offene e der Stamm- silbe durch eine art von iimlant in ein geschlossenes verwandelt werden. Dieser <resiciitNpiiHkt ist sclion früher zur erklärung einiger scheinbaren ausnahmen in den heun!j:*M mundartrii vor- wendet worden; vgl. z. b. 'dM. felis 'fels' und 'd\vr\. fiall: gegen diese identificieioing spricht scheinbar der umstand, dass nhd. fels in denjenigen muadarten, die offenes und geschlossenes e nnterscheiden, gescbloesenes hat: iasst man aber ahd. felis als eine compromissform ans urgenn. fdus- : fiUs- au^ so wird alles klar (s. Paul, Beitr. 12, 548 1 imd Mhd. gramm> § 48, anm. 8. Kaoffmann, Beitr. 13,8981). Durch eine analoge erklänmg seheint mir der fragliche Widerspruch in dem nhd. stken (wie in täten) seine einfochste lOsnng za gewinnen. Die Toransza- setzende mhd. analogiebildung senm (tOr smen) dient dann andi zur anfklftrung der oben er5rterten Wolframschen rdm- bindungen. Diese reimbelege sind sonach nicht als beweis- mittel für die oben vermutete lautausgleichung bei W'oliiaui zu verwerten.

HELSINGFOBS. T. K KAfiST£N.

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MITTELHuCHDEUTStll SCHEMEN.

In anknüpfong an die vorsteheEdeu erorterungen über nihd. sch' h mit e als resiiltat eines «eoundarumlauts von e ni«'£ren hier nocb ein i-aar bemerk ungeii über die anrh schon von Zwierziiia. Zs. fda. 44, 312 ang:ere|rte frage nach dem nr- spnmg des e in mlid. schemeti angefügt werden. Bei diesem wort kann man, wie mir sdiemt» gar nicht um die mmahme eines secnndirnmlauts hemmkommen. Die ganze aippe von ahd. seama, scamen hat ja in allen altgerm. sprachen ein- schliesslich des ahd. nur o, nnd erst mhd. treten die neben- formen mit e daneben ant Demnach halte ich es fftr aus- geschlossen, dass mhd. sdumm altes S habe: yiebnehr moss das e irgendwie anf nmlaut benihen. Primftnimlant h&tte dann zn mhd. ^sdiemm geffihrt, das denn auch nach Zwiendna a.a.O. wenigstens fär gewisse bair.-dsterr. dichter mit grosser Wahrscheinlichkeit anzusetzen ist Umgekehrt hätte secnndftr- imilaut ein mhd. *schämen, geschrieben Schemen ergeben, das ausserhalb des bair.-österr. mit altem e reimen konnte, genau ^\ le A\'olfram lat.^ächlich reimt. Dies * schämen ist aber nicht nur imaginär uder aus den reimen erschlossen, sondern direct auch aus den mundarten zu belegen. In diesem sinne hat AAi bereits Z'wierzina auf das bair.-österr. sdnhm mit * hellem <V berufen. Ausserdem ist *schämcti aber auch für das aleuL gebiet zu erweisen, wenigstens für die mundarten, welche nach den darlegungen von A. Hensler, Germ, 34, 117 ff. primäres nmlants-e und secnndäres umlauts-ä vor nasalen nicht ni* sanunenfallen lassen. Dahin gehdren (nach Hensler) das Toggen- bnrgische (Wintelers T) nnd Appen^erische. Beispielsweise nnterscheidet T die beiden lante noch als e nnd m. Für a als secnndänunlant sind z. b. ans Wintelers material sicher in anspmch zn nehmen brmxta sprechen s. 49, pcstks 'patschen'.

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klatschen 49 (dazu pmtiUs Beitr. 14, 463), xmtn (K gatsiv) 57, hmrU kerl 81, ifmhmm einfftdeln 117, flcedce pl. zu fladm fladen 171, g(x^mi9r pl. msaäfB gadem 74. 171; mit dehnimg ywr gar 79, IBfh9im arbeiten 80, ^OBrm sparen 78. 157, iceg pl. zu tag ta^ (dat. pl. /^^rr) 83, hc^rg pl. zu 6ör^ schweiii. Andrerseits erscheint e für iiihd. e vor nasal in xlnnw kleiiinien, kcemcB .schwemmen, ßrgremw (uilid. ergremen) 67; gremplce, -dr (zu mhd. grempcn) 58; f^twence ('entwöhnen'), aufziehen, hcence gewöhnen 67 (vgl. pl. zähne 72;, menm (mhd. imncn) 67; h<jc€n(e kennen, ä^<p henne, ^/»^w^b spannen (mhd. spennen Spante) 67, tcnn tenne 68 70. ;>re«/ gebrannt 136; swenäm schwenden 63; hevkxm henken, jh akxfv (mhä. klenken), swenkiyr schwenken 61 (vgl. §Jct)hr {VI), tcukxm denken 149, mennbpfalt blättermagen 7-1. DaLn^gen steht rr wider in zwei siclieren fällen des secundiiruniiauts, in dem gedehnten hcvni fasshahnöO, und in t-scenw weinen {mhd. mannen, ahd, mnmn GraffÖ, 673); als drittes beispiel darf wol xrcentsod tragkorb, angezogen werden, angesichts der Kerenzer form xrcetsce 175 u. ä. (wei- teres & im Schweiz, id. 3, 924 ü, si>eciell 926); dann braucht aach wol der bergname Sn'mfiss, Scentiss 138 keine ausnähme zn sein.') Schwierigkeiten bereitet dagegen irodindl 66 = fmmmdl K, wenn dies wirklich direct = ahd. dremil, mhd. dr4m^ ist (oatttrlich nicht dremd, wie im Mhd. wb. nnd bei Lexer angesetzt wird); nach mhd. drdm, iram halte ich aber eine alte dnblette *dramü—*drämil nicht für ansgeschlossetf; ich bin also geneigt» jenes trmml vielmehr gleich nrspr. *drdniü zn setzen.*)

*) Uelnigeiui wird doch wol raeh T ehie form wie tsamai 'lasamnien' lial»6ii, nicht *<mims; aber so viel ich aehe, fthrt Winteler die foim nieht fpedell f1\r T an.

Für f]:is bair. scheint allerdiu^^s .^chniellcr. BWb. l,662f. nur die form trcmei, nicht *tramf\ zn kennen (das eine trumd aus dem ('gm. 270 beweist nicht viel). Aber genule bei 2-ableituugeu Huden sich auch soust tiuiUdie quaatitttHMliwaiikiingcn, so bei »aäd Määd utd dem fraeden tOvmd-tMmd, MtUlenboff-Schenri I)6iikm.SP,ieo. 44S (sa der entdtierteii vtelle bemerke ich flbrigens, deas lengvocaligw *«09mA- durch Bonh. fötscdbnd [mit er als regnlärem nmlant von ü ans ä vor nasal] L erwiesen wird; daneben wider seltener \f6t]scemel aas *iiramil, anch olme nmlant einmal -scdnol L, ebenso sa^nud, -el R'). An sich könnte mau sonst auch hei tremd trämd an eiuen auf »ufliiablaut beruhenden secundär-

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Immerhiu überwiegen die bespiele für die regel so sehr, dass man die form ^cetme, die auch T nach Winteler s. 157 aufweist^ als sicheren beleg für secundärumlaut aoffassen darf, und zwar um so sicherer, als das verbum in T noch dem alten typos der e^yerba folgt (3.^. ieBm9i, zweisilbig: Winteler a.a.a), und weil anch andere alte ^-yerba in T denselben secnndär- timlant zeigen, nftmlicb ibiBra sparen 78 (3. gg. ^HBr9t 157) ahd. spariti niid das ebenfalls bereits erwUmte tsmw = ahd. 0emnin, Diesen stellt sieb dann noch das doch wol gemein* Schweiz, saga sagen » ahd. sagen znr seile , ferner dialek- tisches haha neben heba (mit primftnunlant) 'halten* = ahd. habin (so z.b. in Kerenzen, 3. sg. hah9t, Winteler s.148; ygL femer das Schweiz, id. 2, 870 ff., speciell 889 ff.); endlich anch noch das zur schwachen flezion übergetretene triBga tragen (Winteler s. 165).

Der »ecundäriuiilaut ist hiernach bei alten ^'-verlns dialek- tisch so häufig belegt, dass man ilui an betreiiender stelle geradezu für eine normalerscheinung- erklären inuss. Gaben einei-seits formen wie ahd. *sccniif (vg-1. Jidif, lihif) die giiind- lagre ab fiir das bair.-österr. Schemen (oben s. 201), so konnte andrerseits aus der parallele scamet scetnit ein neues *scamit ei*wachsen, das dann secundär zu * schämet umgelautet wurde und so die grundlage für .das mit e reimende mhd. Schemen lieferte. Aehnlich anch bei den übrigen verbis, welche ent- sprechenden Tocalismos aufweisen. Uebrigens liefert auch hier das ags. wider genaue parallelen bei der flexion der primftren «^yerba» yor allem bei secgan sagen, wo altwestsftehs. primär- nnd secnndftmmlant noch im paradigma nach fester rege! wechseln: 1. sg. secge, 2. 3. sg. sagst, sagd gegen angl. sagast, sagaö (Aga gr. § 416); denn diese sagst, sagd gehen nach mass- gabe der parallele westsftchs. 1. sg. hffcge, 2. 3. sg. hyg{(^^, hys{6)Ö : angL hogast, hogad doch wol auf secondftr umlautendes *sag%s, *8agip, d. h. eine mischbildung zu *segts, -ip und sagas, ■ap, nicht etwa direct auf urags. '^sages, -ep zurftck. Einer solchen annähme bereiten aber die Schweiz, formen wie 3. sg.

Umlaut einer auspleii lisiuim spätahd. trnmil (Tnisichunj,^ aus traniai tremil) deukeu. Solche aubgltiickhfonnen weist aamentlich das a^6. auf, a. T«rf., Zun agB. ▼ocilunnu, Leipzig 1900, s. 21 ff.

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HHD. aCMBMBS.

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3. sg. scemol, sbcerdt T (Winteler U8. 157) durch ihre zweisUbigkeit ein lündernis (Winteler 157); man wird also ent- weder ernente anlehnang an das endongssystem der glatten e-flexion annehmen, oder doch an eine reine proportionalbildiin^ wie *scemU + scamct *.scäm<H denken müssen.') Jedenfalls ist aber diese Schwierigkeit nicht so gross, dass man deshalb die gesammthypothese vom auftreten von secnndämmlanten bei ^rerbis an^ben mfisste.

Allerdings kann es auffällig erscheinen, dass dieser secnndftmmlant gerade nor bei dem dnen Terbnm seamin

sieh so früh und weit verbreitet hat, dass er sogar literatur- fähig geworden ist, während die übrigen verba, al)geseheii von einzeldialektischeii schwankungeii, sonst bei unuiiigelau- tetem a verblieben sind; auch dass zu dem siibst. ahd. scama, mhd. scham{e) die form schem(e) hinzugebildet ist, kann auf den ersten blick beüemden. Immerhin lässt sich sagen, dass wenn einmal das verbum Schemen iigeiidwo die überliand ge- wonnen hatte, das nachriK kt^ii meines vt i lialsubstantiMuns nicht unbegreiflich ist. Vielleicht bietet aber gerade diese numinal- forui noeli einen weiteren anhaltspunkt für das Verständnis auch der weiten Verbreitung des iinigelauteten verbums. Denn gerade auf nominalem gebiete war bei der Wortsippe von schämen sehr oft anlass zum eintritt von secundärumlaut ge- geben. So steht schon ahd. (Graff 6, 492 ff.) neben altem scamag sp&tahd. scamig (neben seameg) bei Notker, ferner adj. scamiUn neben «comallf», scamUih neben seamalth, daher dann mhd. neben sekamee, schamelich auch schemeCf schemelich (vgl. auch sdiamede und 8diemede\ und zwar die letztem auch bei dichtem n.s.w., die sonst nur nmlautsloses sch(m(e)f schämen gebrauchen. Hier treten denn die secundftmmlaute auch handschriftlich bezeugt auf: sehämee, sehämelkh, schämde U.S.W. Ich halte es danach auch nicht für unmöglich, dass aus einem spätahd. scami-Hh unter der einwirknng des verbums direct ein abstractum *8eam (fOr *9eam(} abstrahiert wurde, welches dann mhd. *sdiäm, «eftei?t(e) ergab. Warum freilich 8€hem{e) und Schemen

*) Gegen solche proportionalbildunifeii »pricht sich 2war Heusler, Germ. S4, 113 sehr eutecbiedeu ans: mau wird aber doch nicht gaax um sie hernnkomiiieit. Vgl. cb. Holtliaitfea, Sowter moiidait g 69.

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264 mvmn, mhd. ncmEMtM. BRimra, vachteag.

(soweit das material der Wörterbücher hier dnen einblick er- laubt) in älterer seit nicht auch gäegentlich mit ä gesdurieben werden, wie sMmäUi^ bleibt noch sm nntersnchen: wahr- schdnlich wird aber diese Verschiedenheit der Orthographie doch mit der verschiedenhdt der yerbreitiingsgebiete der beMen typen zusammenhängeiL

LEIPZIG, 3. janoar im £. SIEVEBa

Zu uniiinandc i>t die aiim. auf s. 568 dahin zu ergänzen, da.sö ich «r-st nachträglich dmch Leitzmanns citAt (Wolfram 1. xvi) auf T.arlimann, Kl. sehr. 1. 175 aufmerksam srewonlen bin. Daraus geht hervor, dass iu der tat Ijaclimann ungenande zn gtnettdoi gezogen hat. Ist somit Lachuianns lesung im Parzival begreiflich, so ijst es desto schwerer zu verstehen, wie seine nachfolger trotz richtigeren Verständnisses von dag Mngenante im Wh. für die ParziTalstellen bei Lach- manns lesnng bleiben konnten. Einen nachtrag zn *Das Ungenannt* gibt Höfler, Zs. des Vereins t Volkskunde 12, 225.

Zn huare weist mich J. Meier freundlichst hin auf eine von mir übersehene bemerknng von S. Singer, Die mhd. Schrift- sprache s. 4. Daselbst wird die Wolframstelle in gleichem sinne verstanden nnd noch ein weiterer beleg vom ende des Id. jh.'s ans Ottokar (11439 ff.) besprochen, der ebenfalls das wort kuore als literarisch unmöglich em'eist, da Ottokar es auch nur ver- steckt (als Palindrom von rcuh *rauheit') anzuwenden wagt.

NACHl^RAG

(zu Beiträge 27, 565 tt,).

HKIDFiTiBEBG, 5. dea 1902.

W. BBAÜN£.

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ZÜK ALTHOCHD. INTERLINEARVERSION DER

CANTICA; 8ÜUEIGA.

(Beitr. 27, 504w>

Mit lebhaftem Interesse habe ich die yorzilgliche ausgäbe und die abh&ndlimg fiber die laatlehre, datiemng und locali- siening der Pariser fragmente yon L J. Steppat gelesen. Ich freue mich sehr, dass der verf. als resaltat seiner von meiner abhandbing, wie er mitteilt» nnabhängigen fbrschong, wie ich, Tijdscbr. Toor nederL t en 1. 5, 274, die annähme Hnets abweist, dass diese fragmente zur psalmenttbersetzung ^connue soos le noui de Psauraes de Wachtendonk' gehören sollten.

Alis den glossen des Lipsius geht hervor, dass in dieser saiiiDiliing auch die Cantica gewesen sind, 'conformemeut aux habuii'lt s du nioyen-Ag^e\ wie Huet schrieb. Deshalb, und da man nach mitteilungen in einer niederl. Wochenschrift meinte, dafs ein teil der sog. Altnl. psalmübereetzung widerg-efimdpii worden sei, wählte ich als titel 'Fragmente einer psalniüber- aetzmig^ Ich wollte nicht einen neuen abdruck der hs. geben, sondern zeigen, dass die spraclie nicht nfrk. ist, sondern süd- mfrk. oder wenigstens ans der Moselg^end stammend. Steppat meint (s. 536) 'eine genaue localisimng des denkmals ist nicht möglich. Die consonanten weisen es dem rheinfrk. m und zwar nach sflden, wo sich obd. einflüsse geltend machen.* Das werde ich ihm gerne zngeben; s. 284 hatte ich schon daran! hingewiesen, dass pp, pb dem rheinfrk. nnd sttdfrlL eigen smd; die nd. wortformen hielten mich aber znrfl<±, das denkmal weiter nach dem sftden zu verlegen. Ich glaube Übrigens nicht, dass Steppat dem was er s. 538 geschrieben hat. eine ent- scheidende bedeutung zumisst; es könnte aber sein, dass andere gewicht hierauf legten; ich will deshalb kurz die Unrichtigkeit

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266

seinei- behauptuüg nachweisen. S. schreibt: 'Sonderbar ist es, (lass sowol die Gl. Lips. wie unser denkmal zu Abacuc 3, 17 das wort suuciga für armentum bieten. Dieses wort gehört speciell dem alem. nnd bair. an, wo es heute uocli als die sdiwaig erhalten ist. Notker hat (50,21) rinäer fone dero sueigo (Graff 6, 862) und die gL Pntd. liaben eineiL aoc pl

WaB S. hier iiber sweiga schreibt, ist oberflächlich und imgenAn; das DWb. 9, 2422 hätte ihn eines bessern belehren kdnneiL Sweiga kommt nicht bloss im sfiddeutschen vor. Ausser in den Pmdentinsglossen findet es sich in den Pariser Yergüglossen, Ahd.gl. 2, 714, 28, welche sicher nicht sttddeatach sind, in den Ahd. gL 4, 174 ^7 soege Tacearicia, in den Trierer glossen, Ahd.gL4^106,7 «ni^a (mit « ttber eX Ahd. gl 4, 246^ 34 meiga,^) im Cod« trad. Westl 5, 185, St Oeorgs commende in

') Mehrcro ;;loff«^n. weli-lie flein olxl. nn<l lid. aiigclioron. seien hier verzeichnet nach dem lat. worte. (Ih,«* sie Ubereetxen sollea. Ob di^e luaterialsamiulimg volktüiidig iit, wui&ä ick nicht; sicher ist, dass ich der freundlichen mitteilung von Sievers mehrere verdanke, welche ich nicht Teneicluiet hfttte. Wie man boi Dn Gange nachMhltgen kum, iit am^iiUma mmetAfm und «neb s tiafnthim, oder frtteemo. VaoeaHa und vaeeanüa sind gleidibedentend mit Imotiia, nach Du Gange = ager vel praedtum raccarum numero aUndo idotieum; also dasselbe wie franz. vachtrie, hd. setmerei. armentum: Abd. gl. 1,()2Ü, 14 xtntfi/iono annentaniTu; 2,689,3 aueiga ; H, 444. 14 sicaige, stetige; 448,31 suciga, 4öÜ, 43 svaiga ; 669,66 suaigCf 670,37 aueivrider (L e. stteicrinder), armentarta: Ahd.gl. 3,669,66 mnge. armentaltv imiglik hia 2,495,37. 9iabmlMmi Ahd.8^2,559,16 fMio. huculai Ahd. gl 2,397,60. 517,12. 579,20 »ueiga. hueerna: Ahd. gl 8, 448, 81 660, 66 fnot^c: vaeearia

▼el vaceariiia . Ahd. gl. 2, 352, 37 sueigen; 3,78,10 t/beiga, suflga, sueigo, sireig^ 8ihtinge\ 2()1.9 suci'ga; 264.4 sceiga: 3.56,11 arffge; 3Cu,bl jtm'ga (A.Huriga): 442.3 24 nutiga. suueign. sircig: 44ä. 43. 448,31. 449,21 sueigo: ■ibO,4'ii amiga ; (i48, 2 riiuitr^acauk (a. 1. rindersicaige); 669, CG suaige, 70 «uai'cÄ; 4, 105, 48 suueiga, sweiga, aveiga, sicaige; 52 sueichlitts, sttueichus, iweehm, «tptfcdbvi« twoek¥$; 172,64 neige, 54 tuceftiit, 174,47 mrege^ ~ armentariuMi Ahd. gl. 1,671, 16 S¥eikaH, 8,467,61 dero nteigaro anneii- taliom; 257,67 tuvetgarif nooigßire; 261,29 aueigeri, 808,47 aueigmit 3, 138, 9 «t?«yare, sueigare, aueigari, meigare; ISb, 29 suegare, stteigtre, 426,35 magert] 442,1 sveigarl- ''444,15 hiriere, hirtnrr) 4.M,29 suaigerii n, 670. R fiuafger, 4. 36, .5 .suHtiffuri, stcegari, sircigarc, schtcaiger, bubulcus: Ahd. gl. 2, 449, 18 tsueigarif 3, 225, 16 stceinero (1- sweigero); 8,442, 1. 4, 168, 14 meigcari. Meist wird bubuUui mit «Muin glossiert, •. Ahd. gl. St, 187, 67; 9,185,24. 287,6. 812, L 486,2. 448» aa 460,22 (vgl*

ZÜR AHO. I»TEUUitAUVi.i<ÜION ÜEU CAKliCA.

2G7

]fOi»ter, (feff ^rat^M m>0 up dm swege\ in den glossen ans St Feter 85d suclycri; in Heinr. Snnun. Ahd. gl. 3, 185, 29 sue- gare, 4, 36, 5 sweyar, und in der FreckenL heberolle587 tuegeron,

im Liber privil Werdin. maior f. 60a Sueclo; in dem alten register der Werdener probstei 23 b sncgkcsc. Die stelle lautet: Ipse villicus däbit de selilande turtis IUI hrac. siliginis . . . LX ca.si'os tdb's qualvs sunt sueghcse et amphorulam hufiri. Es liaudelt sich liier um eine abgäbe ans der Betuwe, wo friilier wie jetzt ein gxiter viebstand war; es sind hier also wol riiuler- käse genieint: Mhd.wb. 1,791. Lexer 2, 1353 swaifjkmc, und Cod. trad. W'estf. 4, 138. 140. 148. 150 I suegeram, tres stiegere in derselben bedeatong. Auch in den Ahd. gl. 4, 105, 52. 172, 54 Gloss. Salom. suechus vaccaricia. Westlich von Utrecht (CartnL y. Utrecht ed. S. Haller, 1802, s 39) Suegon (fOr Swehsnon, den gebnrtsort Lndgers, findet sich hier auch Swegton, Swegmon nnd Swegsna), Andi in Friedand, wo ot in zweisilbigen j^stäm- men nnd vor gnttnralem Spiranten zn d und ed wird,*) findet sich das wort; so in Brom, Bnllar. Trajectin. 2, 303 a. 1245 su/age, bei F. Bnitenmst fiettema» Friese plaatsnamen a. 1545 Bexters Bwaege (Scbwartzenberg, Charterb. 2, 19), a. 1505 Bans gwaeghe (ib. 2, 26), nnd a. 1444 zuaech (ib. 1, 526). Meist hat es die be- deutuiig kuhweide'; Job. Winkler, Fries, wb. s. 375: 'sivcach, zwaag, eene krite \an weiland, met gebucht waar bijzonderlijk de zuivelbereiding beoefend wordt'; also ungefähr eine 'sennerei'. Auch in Nordholland ist zwaag bekannt in compositis in Orts- namen.

Von der Nordsee bis an die Alpen findet sich also der wortetamm suaig; die bedeutung in älterer und in späterer zeit war: 'der besitz an vieh, die Inrde', und die stelle, wo die herde sich aufhielt, 'das Weideland', die 'kuhweide' [vgl. Ahd. gL S, 648, 2 r%nder8u:mde (a. r%nder8fioaige)\ und *der knh- stall', schliesslich 'das yiehgehOft*.

Da das wort etymologisdi unerklärt ist, erlaube ich mir

rimmrhirte 8, e70,81, hMftmtt 8,686, 90, oudmäe 8, 716, nnd io stehen 8,285,16 zu 'bnbnleitf* twtmero und ohsinare.

Anch in älteren hd. Ortsnamen findet sweig sich, z. b. Sweig im Elsasa, Stceigt Oesterr., Schwai'fj bei Nttmberg-, Swet'ohofen, Stoetkhoven (*. 1476) bei Bergzabern, vgl. Oesterley. Ilistür.-geogr. wb. 1883.

>) VgL van Helten, IF. 7, 340.

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268

oii#i«te

hier eine erkläning Torzuschlag^en; man kann dagegen zwar anfflhren, dass das wort sieb in keiner anderen Sprache findet, aber es spricht doch anch m. e. etwas dafOr.

Die wortform stomf- kann auf indog. nrotgr- zmückgehen; es kann nftmfich entstanden sein dnrch anfOgong eines q^Mt- fixes an twoi, welche wortfonn sich yergleichen Iftsst mit gr.

ayest hae-, inschr. von Behistan woaipofiffam (eigentnm); sind, myom würde in der hedentnng mit lat mmmi flberein- kommen. Ein analogen meine ich zn sehen in sind, aoakaa m. der seinige, ein angehöriger, 9vakam n. eigen, eigentnm, z.b. Ind.spracbe ed.6öhüingk3641 lUMljakejanapaäe waham hkoffoti kasjfoeU 'in einem lande ohne fftrst besteht kein eigentnm*; es kommt zwar in vedischen texten nicht vor, aber hier finden sich Unliebe Wörter, welche von proiiominibus gebildete adj. sind, so mdmnla mein, z.b. Kgveda l-ol, 11 pitür ... mdma- liiLsya, 1, 31,0 mamakaya smdve\ tävakd dein (Rgveda 1.04. 11 tämkehhyo rdihchhyah), im saiijjki it itmmakds und tflrahds, und auch andere wui ler wie avikd (ovis), in germ. s|nri(hen ag-s. twig, ahd. zwig und an. laug (mit primärsoffix), vgl. Brugmann, Grundr. 2, 240. 242.')

Die gnmdbedeatong von swaiga würde dann sein ^das eigen*, 'das eigen an yieh', 'die herde' n.s.w. Nicht analog hiermit ist die bedeutungsent\^icklung von /iäm, got. fMu, Für ,erbe' bat Sieveis. Beitr. 12, 176 nachgewiesen, dass es 'in germanischer zeit nicht gmndbesitz, sondern bewegliches eigen- tnm bedeutet haben mnss'. Grundeigentum wird es nrsprOng- lieh bei den Germanen wol nicht gegeben haben, und der hanptbesits war fahrendes eigen, wie die Fliesen sagten iH- vcLnda and dreganäa (A8egab.278, n.a.).')

Auch Tacitus, G^in.5 sagt deutlich, dass das eigentliche besitztnm das vieh war: peeorum feeunda . . . mmero gaudmi, eaeque solae ei graiissmae opes sunt, und c 26 »ee mim . . .

Die ind. wortformen tumäkairny, ifuthmika^m) wage ich nicht in betncht n stehen wegeo der langeii aeeeBtaierteD nlben tot dem k; Tgl. hierttber Brngnuum, KZ. 27, 400 und 401, anm. 3.

*) Beminiscenzen bieran iripiiie ich noch zu sehen atisser in den Ton Sievers 1. c p' ürumteu Wörtern in HeliaTid 'S'MV thes u-i t'fjan endi erbt forh'etun, hobus endi hhriski (mnl. him^ " /<■ hoß, und Otirid2, 2,21 er quam so er skolta tpi eiyan loh in erbt, vg;l. aschw. arf ok urf.

ZUR AHD. INTBBLINEABVERBION DEB CANTICA. 269

eotUendmi ut pomana ctmsermU et praia separmt et hortoe rigent

Die begriffe von beätz und Tieh gehen ineinander Aber,

wie ans fihu und erbt und ancb ans gern, ekatt- (geld), aslov. sJiotü (vieh) erhellt, ohne dass man bei erdi noch so weit zu gehen braucht, *erbe urbi^riaiglich = vieh' zu stellen (Beitr. 12, 176).

Wenn meine annähme richtig ist, hat mau in .swaiffa einen dnitfeu Ih'weis für die von Sievers 1. c. nachgewiesene enge Verbindung der begriffe 'besitztum' und 'vieh' im germ. und ein beispiel eines adj.-subst., das durch go-suffix aus einer pronominalform gebildet ist.

Steppat meint s. 539, dass ^uuerhon »cardines« in dieser be- dentmig sonst nicht belegt ist'. Er ist im irrtum; in den Strass- bnrger glossen 13, c. 1, 8 hätte er das wort finden kdnnen: uu4ruon m ^sis: zuvor ist das wort genannt, nämMch cor- dmee rnmü. uuertan steht zwar nicht in Heynes glossar^ aber in Wadsteins glossar hfttte Steppat es finden können und in allen texten.

Wenn Steppat s. 505 f. mir vorwirft, dass ich die Ortho- graphie des Originals willkürlich verändert habe, da ich w stau des überlieferten uu geschrieben und eircumüexe gesetzt hätte, die die bs nicht bot ... uud conjecturen eingeschoben hätte, ohne sie als s olche zu bezeichnen, so will ich am liebsten annehmen, dass er mein<' liemerkung s. 277 oberflächlich gelesen hat: 'De gecursiveerde leiters zijn door mij aangiMild. Zij ontbreken in het origineel.' Wie man noch genauer bezeichnen soll, was man als conjectur eingefügt hat, weiss ich wirklich nicht. Dass i( Ii uu in w veränderte und längezeichen setzte, geschah, weil es damals vor 17 jähren gebräuchlich war und selbst von der Historisch genootschap für erwünscht erklärt war, während es in den von der Maatschappij van ned. lettwk. herausgegebenen texten allgemein fiblidi war, was das w fOr uu betrifft S, möge auch bedenken, dass es sich nicht um einen neuen abdmck der hs. handelte, sondern um einen ab- druck, welcher meinen lesem zeigen sollte, dass keine neuen fragmente der Nd. psalmversion in Paris gefunden worden waren, sondern fragmente, die vom Mittelrhein herstammten.

Dass meine arbeit felüerüei ist, will ich nicht behaupteu^

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270 GALL^ ZÖR AHD. IRTERLINBABVSBgtOR DBB CANTIOA.

aber die tob S. angeflttirten febler stehen nicht in meinem texte. Wo sie im alphabetischen Wörterverzeichnis vorkommen, mnsste schon das einsehen des teztes nnd anderer stellen ans- reichen zu zeigen, dass es sich hier um dmckfeUer handle. Hddendemo statt Baldendemo s. 276 ist dmckfehler, s. 278 nnd 287 steht es richtii?; die lesungen begün statt hegten, mih statt mich U.S. w. liabe ich erst später seheu können. Damals, wo ich mich aut Hiiet verlassen mnsste, könnt« ich keinen anderen text geben. Ich habe selbst einige von seinen lesungen an- gezweifelt, ebenso die datierung der hs. ins 0. jh., -wie ich Tijd- schr. s. 277 mitgeteilt habe. Hnet hatte mir s. z. ein facsimile * freschiokt iiiul näliere Auskunft gegeben, was mich veranlasste, meine memung autzugeben und mich der ansieht Huets, der archiviste-palaeographe ist, anzoschliessen. Der text, wie ihn Steppat jetzt gibt, scheint mir richtig; das e von uuesta für uuosta sdiien mir bedenklich, 0 aber auch H. Omont schrieb mir, dass er es in der hs. ganz deutlich sehen könne. Da die form drohHn als dat sg. nur im jähre 1885 nidit richtig vorkam, habe ich s. 286 als dat sg. bloss drohHne von 2' verzeichnet Hätte ich nicht selber gesehen, dass die bs. aphuam hat, so wfirde ich fragen, ob nicht vielleicht aphil on augun (urspr. aphil an augun) in der hs. stehe, vgl. Alfreds Boethios de eon* sei. phil. ed. Fox 228, 18 awd $wä man dep Öone aepl on kis easan, wofür sonst meist ea^oeppel, wie ahd. ougaphil st^ht

[0 Dm e u meMa ist «och auf der TOn mir eingefehttieii pliotographift ToUkommen dentlioh sn Lesen. E. 6.]

UTEECHT, 20. dec 1902. J. H. GALLEE.

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ZUM BEOWULF.

V. 48 f. ist der überlieferte text, leton holm heran, geafon on gdrscr^y stilistisch ganz in ordnnng, denn hier wird eine zweigliedrige formel nach ihren beiden teilen, dem noiniii ilen und dem verbalen, variiert, und das ist stilistisch gut. Dagegen wird der nominale teil unnötig und iiich unschön belastet, wenn man das verbale ,^cafoH in ein uomen ändert. Das trifft sowol Greins ^cafol (das übrigens auch der bedeutung nach nicht einmal passt) wie, und zwar in noch höherem masse, Traatmanns geofon, das gar den 6men gmndbegriff 'meer\ der hier doch ohne besonderen malerischen zweck lediglich die lichtung angibt, so ziemlich taatologiscb dreimal neben einander zwängt

Trautmann scheint diese tantologie selbst empfanden zu haben, und so versncht er, sie hinwegzuexperimentieren, indem er (Bonner beitr. zur angUstik 2, 127) behauptet^ holm bedeute sowol 'meer* als auch bloss 'flut*, und dasselbe gelte Ton geofon. Er ttberoetst demnach 'sie Hessen [es] die flnt tragen, die wogen aofs meer*. Dabei misachtet er aber den herschenden Sprachgebrauch. Wer nur einen blick In Greins Sprachsch. 2, 94 tut, wird sich fiberzengen kdnnen, dass hjüm in der poede nnr im plnral mit der bedentnng 'hochgehende meerwogen' auftritt, nicht aber auch im sing. Und fthnlich liegt die Sache auch bei s^ofon. Seine normalbedeutung ist schlechtweg *meer, see', wenn auch oft mit dem nebenbegriffe des erregten; scofon ist also stets etwas ganzes, nicht teil eines grösseren ganzen, wie es hier der fall sein mtisste, wenn ^cofon die (richtungsgebenden!) wogen des meeres andeuten soll. Vgl. hierzu aus dem as, hei twi . . . ganyan tc (Iii, otar theson gebanes ström, drucno obar diop uuater Hei. 2936, und namentlich uuirkit thie gebanes ström eguon mid is üÜiiun Bei 4315.

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aber di- t«xte. mosste reichen

287 st- mkh i ich text :

gOKW*

Bchr. -

g«8eli

mein«

»rehi

Step'

dass droh habe Hät^ wtti

80l.

2^

▼Ol

272

filJBVKRS, ZUM BBOWULF.

Das ags. hat geofones sUbÖ Ex. 580. El 227, (he)sans Phön. 118. B. 362, Hr4am Andr. 854. EL 1201, srund 1394^ dazu die com- pOBita ^eofmftöd Az. 125 und geofanhüs 'selul!* Gen. 1321. Vgl. ferner Sat 10. Andr. 498. Ga. Ez. 52 (L geprin^eä statt s^Mn^eä). Rftts. 3, 3. Ih der Ex. 447 beseiclmet geofan da« meer, dae die Egypter ertränkt, im B. 1690 die sflndflut {syööan flöd ofsloh, gifen gioienäe si^anta cyn\ und so ähnlich auch Andr. 1533. 1617. 1626 den vernicliteiiden wasserschwall, den das macht- wort des Andreas hervorbreclien lässt. Die volle Identität von ^eofon nnd ,sursecs aber ergeben die beiden parallelen glidon ofer .sdrsec;^ : ^eofon yÖum weol B. 515 (wovon Tr. nur die zweite liältie eiiiert) und ,sdrscc^ hlimnieÖ, geofon gioiende Andr. 392 f. Nach allem dem aber ist ein ,^i'ofon mit dem postulierten sinne für unsere Beowulfstelle ganz un- denlLbar.

LEIPZIG -GOHLIS, januar 1903. E. SIEVERS.

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Verlag von Max Niemeyer in UaUe a. 8.

Die ueuMüiidischeu Volksmärchen.

Ein Beitrag zur Tergleichendeo Märohenforschmig

von

Adeliiie RitierHhauH, Dr. phil.

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BEITRÄGE

ZUR

GESCHICHTE DEK I>EUTSCHEN SFllACHE

UND LITERATUR

rNTKH MITWIKKINO VON'

IIKUMANX FALL UND WILIIKLM liKAl .M:

IIEKAUSOEGEBEN

VON

EDUARD SIKVEKS.

XXYUl. BAND. 2. HEFT.

HALLE A. S.

MAX NISMEYER

77/78 OR. STE1N8TRA88E 1903

Die herren mitarbeiter weiden gebeten, zu ibren nianuHcripten nur lose quartblUtter zu verwenden, nur eine seite zu be-

I H H A L T.

Die spräche des jnnsren Schiller in threni verhAltois zur nhd.

srhriftsprache. Von AV. Pfleiilcrer 273

Zum reiinyclu.iiuh Ilndolls von Yaw^. Von K. Zwierzina . . 425

Da*» Iweiufiagiueut (.". Vou W. Nie nieder 454

Zur nacfaricbt!

Es wird cob^^teii. alle auf die r<^da<*tioii der 'Beiträge* bezfig:-

lirhfii znsrln in, ii mnl s<'ii(iuiii:*'n an l^i olcssöi- l)r. E. Sie vurs in LL-ipzig-Guhlis (^rr»litzsiias.s(j 2üj zu licliteii.

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DIE SPRACHE DES JUNGEN SCHILLER IN IHREM VERHÄLTNIS ZUR NHD. SOHRIFT-

SIKACHE.

Verseichnia toh Abkfinnngoik. Aielnng: VeniMli «inet mlliffiidigai gnsmiftt-kiit wSrterlnifihet d«r hochtmlselieii mnndart, Laipslg 1774—1788. A. 1 lit.-gescb.: AfdiiT Ar literaturgeflchiehte» hg, von Schnorr t. Oarolafeld. Bahder:

Orandlagen de« nhd. laotsystems, von Karl Bahder, SteaBsburg 1890. Boho K Bobnenberger, Zur peachichte der «rhwähiochen mnmlart im 15. jh., allgemeines und vocale d«;r Stammsilben, Tübnij^'t ii 18*J2. Bojunga: Kl. Bojunga, Die entwicklong der ubd. »ubatantivHexion, Lei|>zig 1890. Br.: Schillers briefe, lig. von Fr. Jctnas, krit gesammtanig. Ergözlichk.: Gdebrte ergnilidik<ito& und nMbikliteii, Stattgart 1774 (B. Hang). F ia eher, Gaogr. : H. Fiacber,Q«ographi8 dar aehwiblaehflii mmdart^ Ttlbiiigaii 1895. Gay 1er: Die dantiche declination mit besonderer rückzieht anf dan schwäbischen dialekt, von prof. Gayler, archidiac. sn Beatlingrn, Keutlingen, in der B. G. Kurtesohpn verlagshandlung 1835. GR: Gnindregeln Apt tentschen spräche, vua F. 0. Fulda, Stutgart 1778, bei J. B. Älezler (soiider- abdmck). Haug, Z.: Zustand der wisseuscbafteu und künste in Schwaben, AngshniglTSl— 82 (B^Haug). Heyae-Lyon: Danteche achnJgtamaatlk, TW K.W.L.He7Be, 26.aiiil. baaib. ven Otto Lyon, HaoBorar und Laipiig 1900. Jonas, Erl&uter.: Erläuterungen der jiigendgedichte Schillers, von Fritz Jonas, Berlin 1900. Käslin, Haller: H. Käslin, A. v. Hallera Sprache in ihrer entwicklung dargestellt. Bnigg 18i)2. Kauffmann: Fr.Kauffmann, (teschichte der schwäh. muiKhiri;, 8tra.H.sburg 181X). Kehrein, 15. 17. Jh.: J. Kehrein, Grammatik der deutächeu spräche des 15. IT.jh.'s, Leipzig 1854. Kahrein, Nhd.gr.: J.Kahiein, Grammatik der nhd. apiäeha, L^iig 1862. KUga, St wl».: Klnga, Et wSrtarbneh dar dentaehan spräche,* Strassburg 1899. Längin, Herder: Th. Längin, Die spräche des jungen Herder, 1891. Minor, Schiller: Schiller, sein leben und seine werke, dari^estellt von J. Minor, Berlin 1890. S. : Schillers sämmtliche Schriften, hist.-krit. ansg. von K. Güdekc, Stuttgart 1871. Sander^»: Wörterbuch der deutschen spräche, von D. Sanders, 18G0— Gö. Schw. m.: SehwiUaehaa magaiin van galafarten aaehan, Stnttgart, mit EihaidMen aahiiften (1776—1780; B.Haiig). 80.: Schnbart, Slnmtlifiha gadichte StDttgart 178&. Si.: Siagwart, eine Uoataigaaefaichte, Fiaaktert und

Bdtrifc* nr fMdrfdM dv daunebN ipncte. XXVm. lg

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274

PFLBIDSEBR

Leipzig 1777 (Miller); l.ii]id2.teiL SO.: Sdmbftrt» OrigimlieD, Augsburg 1780. Spr.: Der teHtache apmolifoneher, StntgvC, J.B.]feiler; Lteil

1777, 2. teil 1778. ST.: Schubart, Tode^^rtnge, Ulm 1767. Weltrich: Friedrich Schiller, Geschichte sfiiics lebens und Charakteristik seiner werke, von Rieh. Weltrirh, Stuttgart 1899. Wilmanns, Gr : Dentsche gramma- tik," StraRsburi,' 1H!)9, (Wllrtt.) St.-auzeiger: Literarische beilage des Staat»anzeiget-s für Württemberg, 1898, s. 22öff.

An der entwicktniig der dentscheii Uteratnr von der sutte

des 17. bis in die erste hältte des 18. jh.*8 hat Sdiwaben fast keinen anteil. ') Im herzogtum Württemberg, wo das geistige leben liauptsächlicli mit er dein (Inick der politischen Verhält- nisse sehr darnieder l.ig. und wo, wol im zu.sammenhan^ damit, die neue kirchliche rirlitiin^. der pietismus, schnell starke wurzeln schlagen konnte, war das kirchenlied die einzige poetische gattung, die boden und nahrung fand. Und noch zu einer zeit, w^o in andern teilen Deutschlands der pietismus sich sch( ii iilx'rlebt hatte, stand er in "WürttemljHnj in M lmnster Wüte, bo habfn wir denn auch aus dieser zeit t ine menge pietistischer liedf-idichter aufzuweisen. Aber nui' in diesen geistlichen liedern und in etwas geleß^pnhpitsvei*smacherei be- wec^te sich die poesie in Scliwaben, und auch als in norden und Süden sich das geistige leben regte und männer wie Gottsched, Klopstock a.8.w. die literatur in neue bahnen lenkten, kümmerte man sich in Schwaben wenig nm diese dinge, sondern begnügte sich im allgemeinen mit stiller be- schäftigoDg mit sich selber.

Mit der zeit mnsste man aber doch merken, welche Stellung man einnahm in Deutschland, und als nnn yollends Adelimg in seinen Schriften von 1774 an die vorherschaft Obersaehsens in Sachen deutscher grammatik and spradie verkfindigte nnd die berficksichtigong Oberdentschlands in spradilichen dingen wegen der dort znrflckgebliebenen entwieklnng des sprach- gefOhls und des geschmacks zurddcwies, regte es sich in Schwaben allenthalben. Und wie nun die gelster erwachten, so musste anierst das gefOhl der Inf eriorit&t und der Uterarischen minderwertigkeit gegenUbw dem norden entstehen, und m-

^) Zvr euilntnig vgL B.Ksrai, Sehwib. litentmgcioliidite, 1887. ^ J. Lautenbacher, Der anttil Wttittembeigt ui dar MhSiMa Utmtar lS.jh.'i, im

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8PBACHB DB8 JXmm SCHILLBB.

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gleich ärgerte man sich über die absprechenden urteile des Hördens. Yorlftnfig aber war Schwabens zeit noch nicht ge- koBimen. Was an grossen Schriftstellern auftrat^ verliess das enge lieimatland und gieog nach norden wie Abbt, Wie- land, Schiller , oder aber, wenn sie im lande blieben und ihren Ideen fir^n lauf Uess^, btlssten sie diese keckheit mit dem yerlnst ihrer freiheit wie Moser und Sdinbart

Ans dem gefflhle der Inferiorität gieng nun abei* doch ein anlschwnng herror. Zunftchst theoretisch: man bestrebte sich, seinen landslenten nachzuweisen, dass die Schwaben dem norden gar nicht nachstehen müssen; man erklärte sich das bisherige schweigen au.s dtm schwäbischen volkscharakter. Um zu zeij^eu, dass Schwaben auch wirklich etwas leisten könne und o-eleistet habe, stellte man lange listen von schwä- bischen gelehrten, dichtem u.s.w. auf, so z. b. in sämmtiicheu Jahrgängen des Schwäb. magazins von 1775 1780 (vs^l. das register am schluss jedes einzelnen bandes); andere berief eu sich auf die veidienste der Schwaben um die spräche in früheren Zeiten: 'Wir Schwaben selbst mttsen aus unserm schlaf aufwachen, und die unsrer provinz angebome Vorzüge und schäze erkennen und geltend machen. Von der minnesinger zeit kein wort zu gedenken, welche proTinzen Teutschlands haben sich vor Lutbem und bis in die mitte des sechzehnten jar» hunderte um die spräche am verdientesten gemacht? Sinds nicht die sfldlichen Tefitschen?* Spr. 1, vorrede s. 11.

Neben der abweisung des sächsischen Sprachdespotismus gieng nun das bestreben her, die eigene mundart zu ansehen und geltung zu bringen. Die schwäbischen grammatiker Fulda und Xast schreiben grammatische abhandlungeu, worin sie die berechtigung schwäbischer dialekteigentümlichkeiten in der deutschen Schriftsprache nachweisen wollen. ' Wir haben auch unsere feler, aber es sind mehr nachlässigkeiten und ar- chaismen, als wirkliche gi-ammatische uniichtigkeitt-n' Schw. m. 1775, 286. Anstatt sich weiter von den 'Sachsen' imponieren zu lassen, verwirft man deren lehren (vgl. Spr. 2, 40: *Wir wollen keine autorität, besonders keine Gottschedische'), ja man erklärt das schwäbische für das rechte hochdeutsch: Mie schwäbische spräche, welche (und warum soll man es nicht öffentlich sagen dOrfen?) welche die rechte hochteutsche

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276 mEmasMat

spräche, welche die reg-elniäfsifrste, welche dem hochteutschen geniiis oder der iiatur der hiilieni teutschen ispraclie die an- gemessenste ist, welche aus giünden spricht ^ die den neue- mngen. ausnahmen, abweichimgen, die sich täglich häufen, und die muter beflecken, widersprechen, öffentlich widersprechen darf und soll' Ergözl. (1774) 2, 77. Schliesslich rät man sogar den Sachsen, bei den Schwaben in die schule za gehm: 'gat wAre es, wenn man daselbst (d. L in Leipzig) einmal begreifien möchte, dats man von denen, die sie ans eigendOnkel Ober« tefttsche nranen, noch manches ... in der qtracfae zu lernen habe' Spr. 1, 36. Kurz man will, wie Nast in seiner Selbst- biographie >) zusanunenfossend sagt, 'an der ehre der yenroU- kommnung unserer spräche theil nehmen'.

So geht nun fecliwaben seine eigenen wege; es entsteht ein reges geistiges leben, aber vorläurig schreibt man immer noch meist für Schwaben; die bücher, die geschrieben werden, sind noch auf 'auf Wirtemberg^ eing-escln äukt', und iio( di 1782, als Schiller für das ^ rosse Deutschland schon bekannt wai", sagt er im vorbericht zum Wirtemberg. repetitf lium, dieses werk sei für das land Wirtemberg 'augelegt' vgl 8. 2, 339.

Das war der stand der literatur und der literarischen be- wegnng in Schwaben beim ersten auftreten Schillers. Daher zeigt seine spradie einmal yiel altertümliches. Denn ein enger Zusammenhang der schwäbischen literatursprache mit der spräche der Bibel und Luthers war gegeben durch die gi osse bedeutung, die die geistliche poesie in Sehwaben hatte,*) ausserdem teilweise durch den altertfimlichen Charakter der scliwäb. mundart gegenüber der uhd. Schriftsprache, da 'ausser dem alemannischen kein anderer deutscher dialekt der alten deutschen spräche noch so nahe staht wie das schwäbische '.3) Und dann ist es in einer zeit, ^vo die füiirendtjn geister in Schwaben die bestimmte tendenz haben, dem mundartlichen

Kurzgeiasster lebeaaUof des jubel-greiseo, von ihm selbst aol^eUst,

8. 73 (Stuttgart 1800).

*) Ueber das Yerh&ltms von Schillen spräche 2ur spräche der Bibel J. Schloriek, SchiUer und die Bibel, Leipzigs 1885. Boxberger, Die

apndie der Bibel hi ScUUeis Btobem, Erfturt 1867.

*) H. Fischer, lieber den schwäb. dialekt und die schwKb. dlilekt»

dMhttUf , Wflnt Tierte^elinhefte fSr Undeigeich. 188ft, a. 185.

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SPRACHE DES JUNGEN SCHILLER.

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das bfirgerrecht in der sduiftspradie m versehalfeii, nicht m ▼erwnndenif dass viele dialekteigentfimlichkeiten in seiner spradie zum Yorsdiein kommoi, sowol im lantUcheB nnd for- mellen» als anch im Wortschatz. Directe beeinflassnng Schillers durch die schwftb. grammatiker, etwa durch deutschen Unter- richt u. (Igl, ist freilich auszuschliessen, da einmal weder Fulda noch Nast zu Schillers lehreni p^ehcirten Fulda war pfarrer auf dem lande, der grammatiker Na^t war der vater von Schiliers lehi ei Nast, vgl. Weltrich 1, 547 und dann in der Karlsschule das deutsche in den lelirplan nicht aufgenommen war, wie die nnton ichtspläne der Karlsschule ') zeigen; eigent- licher deutscher Unterricht wurde erst nach Schillers abgang von der Karlsschule erteilt. ^) Jedenfalls aber kannte Schiller die reformbestrebungen von Nast und Fulda, was schon aus orthographischen eigentikmlichkeiten ersichtlich ist Qanz ab- gesehen aber von der frage seiner abbSngigkeit von den beiden ist die spräche des jungen Schiller in diiecten zosammenbani; mit den grammatischen arbeiten nnd den sprachlichen ansichten Nasts nnd Fnldas insofern za bringen, als die arbeiten der letz- teren als codifiderongen des Sprachgebrauchs des literarischen Schwabens gelten kl^mien, Schiller aber einmal ihre arbeiten sehr wol gelesen haben kann, jedenfalls aber Schwabe ist, fiir Schwaben schreibt (vgl. s. 276j und daher sich der spräche bedient, die in Schwaben als Schriftsprache gilt.

Eine ^renaue zeitliche abgrenzuug der spraclitt des jungen Scliiller könnte als siniilus ereclieinen. Es ist klar, dass die specifischen eifj^enTiimlichkeiten der spräche seiner jugendwerke auch in spätt m werken mehr oder weniger häufig wider be- gegnen: — das werden die anm. illustrieren; aus ihnen wird ganz besonders ersichtlich sein, dass die spräche der werke in S. 3 (Fiesko, Kabale und liebe) grammatikalisch noch vielfach denselben Charakter haben wie die ans Schillers schw&bischer zeit Trotzdem ist es fOr die vorliegende nntersnchnng nötig gewesen, die spradie des jungen Schiller zeitlich genau abzu- grenzen als die spradie seiner schw&btBchen periode, d. h. aller

•) Vgl. Hauber, Lehrpläne und lehrfächer an der Karlgschnle, programm, 8ttitti;art 1898, und J. Klaiber, Der ontemcht an der ehem. höheren lüurlft- •chule in Stutterart, 1873.

*} Vgl. J.iü&iber a.a.O. 8.37-

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FVLBIDmE

seiner Schriften, die fertig vorlagen bis zu dem moment, wo er Schwaben verlassen hat, sept. 1782 (also Fiesko nicht mehr). Durch die flacht ans Schwab^ wird Schiller ans seiner schwft- bischen rnngebmig heraiu^geriiseii und tritt Dun in ganz andre rerhftltni^ise und in eine ganz andre Umgebung ein, und das ist natärlich auch von einflnss auf die spräche der nach diesem zettpnnkt geschriebenen oder auch nur ToUendeten weiice.

Die folgende darsteUnng der 'spräche des jungen SdiiDer in ihrem verh&ltms znr nhd. Schriftsprache' beschrftnkt sieb aal rein grammatikslisches; eine nateisachnng des stOs, der poetischen spräche Schiliers ist anterblieben; syntaktische merkwftrdigkeiten wnrden, soweit sie nicht als eigentAmlieh- keiten des schw&bischen notwendig in den rahmen der arbeit gehörten, nor dann and wann anmerkungsweise erwflhnt

L Zur orthogrspUe.

Obgleich Gottsched in seiner Deutschen spraehkonst 1748

angefangen hatte, die deutsche Orthographie zu regeln und zu veiciiifacheii, dauert die willküiiicbkeit und regellosigkeit auf diesem gebiet doch noch lange weiter. Muss doch noch im 19. jh. Grimm darüber klagen, wie sehr es ihn schmerze, *ge- tuiult^u zu habiii, dass kein volk heute seine spräche so bar- barisch schreibt, wie das deutsche' (Kl. sehr. 1, 348). Wie lniip:sani es gieng, bis eine eiuigerma-ssen gleichmässige ortho- papliie für Deutschland liaffen wurde, zt i^t Wilmanns in der eiuleitung seines Kommentars zur preuiss. ächulorthograpkie (1880).

Die oben genannten schwäb. grammatiker rnactien auch auf dem gebiet der rechtschreibung reformvorschläge und gehen selbst in ihren Schriften mit gutem beispiel voran. Was sie damit wagen, sagt Nast: ^Nirgends erhebt man ein gröseres geschrei und lermen als wenn man in der Ortho- graphie reformiren ... will. Ist es doch nicht änderst, als wenn man kindern ihr spilwerk . . . nemmen wollte* Spr.2^vorr. s. 9. Und dass diese behauptung nicht ohne gnind war, seig:t ein eintrag eines Schwaben im Scbw. m. 1777, 939, der sagt, man könne niemand znmnten ein s, f etc. za setz^ warn er zwei spreche, 'sonst mfttsten sie änderst reden and änderst schreiben, and das scheint ebenso ach&ndlich an sein, als änderst

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8PBACHK DBS JUBQBV 8CHILLER.

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reden und änderst denken; das kann nor ein Franzos und kein ächter Teutscher.' Die bemühungen der sprachreformer in Schwaben waren jedenfalls nicht ohne erfolg; dafür ist Schüler ein bewei& Wenn auch in seiner Orthographie viele Schwan- kungen Torkommen, 90 ist doch ein bewusstes streben nach einbeitlicher schreibnng nicht zu verkennen, und vielleicht noch etwas mehr, als man bisher glaubte (Gödeke, S. 1, 382 legt das schwanken zwischen k und ck, m und U noch Schiller ZOT last; Tgl dazu a 289; die vieUachen Schreibungen fremder namen mit bnchstaben des dentschen alphabets erklftrt Welt- rieh s. 547 für yersiiche Schillers; ygL dazn a293).

üm Schillers orthogi apliie festznsetzen^ ist es nötig, die einzelnen werke und Schriftstücke uacli der art, wie sie uns überliefert sind, zusammenzustellen und dann gesondert zu untersuchen.

Directe widergaben von Schillers handschrift haben wir sehr wenige: bei Gödeke nur S. 1,46 49, die beiden ge- dichte *Yon der akademie' und 'Von der ecole des demoiselles' (in der Schreibung von A; vgl. A.v. Keller, Heiträge zur Schiller- literatur, 1859, s. 21: *von Schillers liand fresrhricbeu', s. 25: •nach dfin nrif^nar); bei Jonas ebenfalls niu* einen teil der briefe: brief 1 ist facsimile; handschriftlich liegen vm]- brief 4 26 und 28^ 32. Das ist alles, was für die festsetzung von Schillers eigentlicher Orthographie benutzt werden kann. Und auch hier sind wir nicht immer ganz sicher über die echtheit der Orthographie^ s. Br. 1, 455: 'ich habe oft die originale im flöge eopimo mttssen und bei der con ectnr habe ich sie nicht zur band'; vgl. dazu AVel trieb 1^801, der den tezt bei Jonas 'ungenau und fehlerhalt' nennt und einige besserungen angibt.

Nicht za verwenden ist der bericht 'über mitschiÜerV S. 18 ff^ der allerdings auf dem originalmannscript von Schiller beruht^ Tgl. Hoffmeister, Nachlese zu Schillers werken (1841), 4^ 26: *die veralteten formen, wo es nötig war, ab* geftndert*.

Nicht von Schillers band geschrieben (teilweise allerdings abschriften von autographen Schillers) sind folgende Stücke:

8. 1, 81 C Bad« ftbtt frenndschAft (?gl. Kclkr in a 1, S6: 'Ob die nde ?on Seh^s dgviiir Inad gvehitebai vorlifgt^ igt mir nieht lidier').

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PFI.EIDERER

S. 1, 61 ff. Rede über gtite und tngend (abechrift, vgl. S. 1, 70). S. 1, 95 ff Rede über die folgen der tagend (in S. mit änderung der Orthographie ge- drückt, vgl. S. 1, 102). S. 1, 74 ff. Philosophie der physiologie (vgl. S. 1,94: 'nicht einmal eine entfernte ähnlichkeit mit der Sch.'en band'). Ab- »ichriften (von unbekannter band) sind die briefe Br. no. 2. 3. 27 und 33. Württ. Staatsanzeiger, beilage zum 8. nov. 1898, 8. 225 ff.: Aufsatz über den einfluss de« weibs auf die tugend des mannes ; *) abechrift, 1800 geschrieben, vgl. ebda. s. 266).

Auf die Schreibung dieser Schriftstücke werde ich nicht eingehen. Im Mannheimer theatermanuscript der Räuber, fassung M in S. 2, 207 ff. sind * höchstens zwei oder drei kleine correcturen von Schillers eigener band'. Die bezeichnung wird sich im folgenden stets auf dieses manuscript beziehen.

Die drucke.

Stuttgart, Cotta, hof- und kanzlei-buchdruker : Die diesertation über den Zusammenhang etc., S. 1, 137 ff.

Stuttgart, mit Erhardischen Schriften: Der abend, S. 1,27 ff.; Er- oberer, S. 1,40 ff.; Auf die ankunft v. Falkenstein, S. 1,50 ff.; Sturm auf dem tyrrh. meer, S. 1, 120 ff., sÄmmtlich zuerst im Schw, m. (bei Erhard) erschienen ; Todtenfeyer am grabe Riegers, originaldmck im Archiv f. lit- gesch. 10, 359.

Stuttgart, Metz 1er: S. 2, 1 ff., Die räuber, 1781. Dazu der bogen in Schnorrs Archiv f. lit.-gesch. 9 (1880), 8.281. S. 1,186 ff., Venuswagen (vgl. Hoffmeister, Nachlese 1,39: 'zuerst bei Metzler in Stuttg. gedruckt').

S. 1, 197 ff., Anthologie (vgl. S. 1, 198: bei Metzler). - S. 2,338 ff., Wir- temb. repertorium (nach Heyd, Bibliographie 1,302 bei Metzler gedruckt).

Stuttgart, Mäntler: S. 1, 178ff., Elegie auf den tod NVeckherlins. S. 1, 185, Ode auf die Wiederkunft unsers . . . fürsten.

Mannheim, in der Schwanischen buchhandlung: S. 2, 207 ff., Die räuber, 1782.

Frankfurt und Leipzig, bei Tob. Löffler: S. 2, 1 ff., 'B', Die rauber, 2. aufläge.

Augsburg, S tage : Recension von Stäudlin, in Haugs Zustand der Wissen- schaften, 1781, s. 455 ff.»)

Tübingen, Cotta: S. 1,223 ff.. Die sceligen augenblicke an Laura. Letztere drei d nicke lasse ich bei der behandlung der Orthographie ausser bet rächt; ich führe sie hier nui* der Voll- ständigkeit wegen an.

') Von Pressel, ebda. s. 265 ff., sowie von Weltrich 1, 790 ff. Schiller zu- geschrieben.

■) Ist Schiller zugesprochen; vgl. Weltrich s. 496.

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SPRACHE DBS JÜKOEM BCHILUUL

281

Orlhographi« d%r voeale.

Vocaldehnung: Dehnung der vocale durch -h- wird von

1 ulda verworfen: 'der rechtschreibung ekelt daran ^ GR. 37;

ebenso von Nast: 'ein unschiklicher und unnötiger behelf*

Schw. m. 1775, 549. 'Vor dem end l darf man es schon keklich

wep^lassen; vor wenigen m und n ist man schüchterner: Muhm,

Sohn, und noch mehr vor r: mehr' Fulda, GR. 37.

Schiller schreibt : o: meiat NahtM Br. 21. 83. S. 1, 46, 10, mahlen Br.28» aber niemdU Br. 13. 17, Stml 1, 47; ("r Gemälde Br. 43. 48, Gemähläe Br. 50: e: nehmltch Br. 53- o: verluhren Br. 12, verloren Br. 12. 13, gebohren Br. 15, geboni Br. 12, 4. Entsjjrechend der schwftb. kürze meist tcol Br. 16. 87. 46, daneben wohl Br.30; ü: ßde Br.52, fühlen Br. 13, OefiM Br.14. 8.1,46,4.48. Dehnung des ▼owls dnfeh Terdopplnng d€i8e2beii wild nieh Fulda, Spr. 1, 265 und QJL 88 nur noch in 7 wflrteni angewendet (Beer, Heer, Meer, Speer, Teer, her. Med). Bei Schüler iit mir kein fall von aa aufgrefallen ; dagegen ee in Weeg Br, 19. 23. 30. 43, seeget^ roH R. 1,47, seelig S. 1,49; e in Weten Br.86» iehwer Br.16,18» ereehwert Br. 37; oo in Schoo fs Br.4a

te ist fttr Fulda nnr ein doppeUanter; ie als gedehntes i 18t *miakennmig des doppellanten' GR 38, nach Nast 'gramma- tischer wost' Spr. 2, 56.

Sdiiller hat entsprechend der schwlb. (hilbmnndartUcfaen) kürze gibt Br.12. 6& aa ai,47; Ugt Br.60 neben Uegt Br.l9,ia; für die endmig -leren Terlangt Fnlda conseqnent -um GB. 50; Schüler hat meist -kreni goutieren, cv^oniom Br.68, ttMUeren Br.65.86 etc. neben edtrm Br.dS^ abetrahiren Br. 37.

Die schrei bungf von M (S. 2) ist ebeniaUs sehr onr^lmässig: Schicksaal 8.2, 223. 238. -ml 225,27, Name 211,7, Stral 307. 24^. Wr,j 215. 327. 826, Weeg 227, meist Seegen 322, armseelig 322, giehi 271, H. liajt 333, 22, meist -»rm, verloren 225. 267, verlohrn 263. 327. 244, meist fuhk. Mit der schreibang von M stimmt die des drucks bei Schwan so ziemlich ttbenin.

Cotta, Dissert: Name S. t, 145, 20, Strahl 151, 32. 153, 16, Maase 148. 149,20. 157,29, GMtteeKgkeit 142, Weg 153, edwehr 176, nnr -trvn, gOft 156,81, Ugt 148, verUthren 144, verhren, 148, OeßM 148,96 und senst Erhard sehe drucke: Nähme 40,11, ^ai»«i 120,19, pralen 123,92, Ehren- dettkmal (Rieger, Archiv f. lit-gesch.), seelig, seegnend (Rieger, Archiv), h'qt 28, 27, wiederholt 28, 49, Schonß 2«, 24, Gefiih! 27, 14. Metzler: meist ynnu- 8. 1, 105. 226. S. 2. 17. 366, daneheu Nähme 2. 17, Strale 1,209. 244. 366, strahle 1,214, f/f»»!«// 2,344, nuihlt 1,192, (itamlde 2,341.3511. f?ra6- «Müer 2, 386, 23, Glückseligkeit 2,341, hc&eebgen 1,203, jseciif/ 1,215, /loW- leel»? 1,218, sf^}i£2,389, se£^^2,20, fTe^ 2, 394, W^e^ 2, 21, Mll0er 2, 364,

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2tö mamnmt

-iren nnd -ierm gleichmäfijjifi: nfi)en eiunuder, liegt Ii, .I'k?. 7»>6f2, 381, gibt 2,393, «cü/ 2,376. 14, wohl 2,14, ^oh« 1, lb7, Soime 1.202, /«Afc 1,187. 218, hiden 1,211, MUe» 1,217. Mlotier: 8tni 1,182, Men 1,178, B0knl,m, Jtarwli/k 1,180^ owila^ 1,181, 1Fo«fm 1,119. Biiftfel,18t

Hier herseht also sowol bei Schüler als bei den dmeken

Ungleichheit in der Schreibung. Am conseqnentesteti ist die

Schreibung' der dissertation, d.li. de^ Cott«schen druckes.

Zu -ey: Fulda erklärt y für unnötig GR. 46; Nast führt y unter den buchstaben an, die in keinem ursprünglich deutschen Worte sich finden; *in grichischen und andera fremden Wörtern nag y bleiben' Siur.2»37. 107 ondSchw.DL 1777,16&

Bei Schiller er<4cheint -rv noch liinig: seyn (inf.) mcirt, 9ejfm:mt- weihn S. 1, 47, 42, befreyfit Br. 45, 4, metfyrst Br. 59, 30, 2, frfy Br. 39. bty Br. 47. ffffifihen Br. Bl, Poli:ey Br. 47, diuieben -w aVW« Br. 44, rirci Br. 27 etc.: übrit'ens int dai» y im inf. sn/n oft von Jonas eingesetzt: vi^l. Br. 1,465.

M und Schwans druck sckreibeu meut ey: »ey :ii,24t/, 14. 290,20, »eyd 2, 209, la 248,10, i2M«r«ym 2,210, daaebea II Jrai2,2fa Cotta: mg 1,142,10. 169,2, MyMl,142,ia 150,19, GesdWvy 1, U8, 28, Anneym 1,162,25; ionst stet« n-. . i^eierlet 1, 145, 28, ÄcAifwr 1,1(J9,82, Beitrag 1,143 etc. ErhardiHche drucke: seijn 1,41,80. 42,58, feyren 1,44,107, beym (Rie^' r Archiv), daneben sein f^erbnm) 1,27, 14. frei (Bieger, Archiv), doch Uberwiegt <y. Metzler: Srhelmcrnj 1,202, Ihuielei 1,223,77 etc.: ei and ey durcheinander. Mäntler: sei/n 1, 180, feyem 1, 180, sey I'itan- taaey 1, 182: meist ey.

e ä: Fnlda wünscht c in allen fällen, wo die etjTnolo-

gische zusamiiiengehörigkeit mit einem wort mit a nicht zu

offenkundig: ist (GK.44), so in Grenze, efzelen.

Von S( hillerti band findet sich nur Gehehrdr l'r ?7, 26, Erzulumj Br. 33,22, acht Br. .3.-K27, AVioi^m/i Br. 37. (iram n lir 42, nehmlirh Br. 10. 1.

M nnd Schwans druck {\j schreiben fast durchweg Grihize, daneben Lerm 2, 227, 10 und iurmeii 2, 255, 9, erzählen 2, 256, 17, A dazu Sd^del 2, 226, 28 neben 8Md>A 2,226,20, M tdmmimd 2,247. Cotta: MMlieft 1,147. 172, JTaifiCm/» 1,155, 20 radJTdiMlNet 1,147,1, nur <?r«nM 1, 169^ 11. 15i 4^ Zikm 1, 170, 19 (von Fulda, GR. 43 verlangt zur unteacheidung von zehen = 10; Zähe finde ich noch S. 13, 28. SO. 13). Metzler: nur Gränzr ] , LW, 30. 2,2«. 5. 147,12 etc, Meze 1,343,77. 2,51.6 neben Jlfäire 2, 199, a 1,187 40 Schedei 2, 178, 16. 35, 22 neben Schädel 2, 35, 19. 351, 10, Helfle 2, 102, H neben Hälfte 2, 344, 27. 19, meiat lernen, hefslich 2, 53, 3. 117, 5 neben Häfa- UtJUkeit 2, 850, 10, vorerzehtm 2, 82, 2, Zähen 1, 253, 69 (vgl. oben bd Cotta), EmdU 2,04,9 und AmdU 2,28,8, KwiOadie 1,282,80» geflämt 2,29,5, <7€5Me»2,84A, aAf^c/dlr 1, 193, Mn^/iSAr 2,940,8. Miattor: kein« bilege. Brhard: nv uihwänU 1,29.

SPRACHE DBB JWOnr 8CHILLSB.

283

ai^H: Die ans dem altbairisehen stonuBMidei) scbrei* Imn^ a> fOr mhd. ei zum nntenchied Yon m ^ mlid. I ^nbrd Ton den echwäb. grammatikeni mcht gerade Terlangt; aber doch h&tten de geni eine onteraeheidiuig der lieiden ober- dentsch geschiedenen lante gewUnscht, TgL 0R 46. Fulda sagt GR 47: 'Nicht dalf man vom schraibgebranch abgehen, nnd, Akiie, Aimer schreiben sollte. Doch mns es erlaubt sein, wo man die ausspräche des eigentlichen begriffunter- schiedes bemerken mus, es mit o* zu thnn, als in . . . Laib, Rain' etc. Aehnlich Schw. m. 1777, 160: 'Das ei hat eben- falls eine gedoppelte ausspräche, einmal mit dem ton auf dem e, z. e. Streich^ hernacli mit dem ton auf dem /, streichen. In Schwaben, und fermutlich aucli in den übrigen landschaften Teutschlands, hat et eineilei ausspräche mit ai, und aus diesem gYüüd ist sehr anzuraten^ an die stelle dieses tii überall ai zn setzen.' Wie Schiller hier schrieb, lässt sich auf grund des vorhandenen materials nicht mehr leststellen. da von den frag:- lichen Wörtern nur traidcn Br. 58, 22 vorkommt. Doch ist auch hierin der einiluss der s< hwäb. ^2:rammatiker unverkennbar, da man als indirecte beweismiMcl ans späteren autographen Schillers folgende Schreibungen anführen kann: verwaigem Br. 70, KraiB Br. 124, waiden Br. 227, faig Br. 220, Maisei Br. 300.

M and A (Schwan) keimt ausser in Hmjn 2, 225 nur die Schreibungen mit Cotta ebenso nur ei: Krri^ 1. Uf), 2. IcjO, 29. 177,3. Erhard- sche drucke: Haide 1, 28, aWr Jiei/n 1, öl, 47. Metzler: Krei.< 2, 344, 27. 362, Krais 1, 223. 285. 294, fety 2, 356, 2ö, fatg 1, 233. 279, 7, Saife 2, 377, 4, taifen 1, 254. 255, Saü 1, 213, 29, Waide 1, 188, laiden (= zu leide tun) 1, 327, JfaN/CN 1,341, i^ai/ 2, 93, 13, Schlaife 1,227.907,*) ZTayiKil 1,106,5, Of faftw 2,18,3, Mroul0 2,116»^ wifden 2,114,21, Sla^ 2,187,11, «ooMlen 2,353,7. 1,890,507.250,8, fMftileit2,70; Tgl.S.1,888. - MliitlAr: k«uie belege.^

Vgl. Kluge, Von Luther bis Lessing s. 131; Kluge spricht hier haupt- sftrhlich von drucken: ai ist ilhrierens "in denkmälern schwäb. herkuuft con- stant' als Schreibung; vgl. Kauömauu s. 88, anm. 1 und 2.

*) Ich fttkre Sdüaife, AeaKta. at nmlavt von au ist (vgl schwibiscb 9aeß laßt nur im gegenaati snr moderneii icMlniiig mit ei an.

*) <M Ündet Bich, abgesehen Ton den oben m, 'fluteten briefen «d- geftthrten wörtem, bei Schiller noch in faig 8.3, 509. 4,73. .'),27. 3ß. 71, Fmgheit S.3,517, Xra»> mei'^tPns in 8.3, waidm 8. 581. b,19S^ Saü S. 4,74, Mmsa 8.3,579,8» fdUai^en ä.5»4&

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284

PFLEIDKRER

e ö, i üf ei eru Die hierher gehörigen Wörter könnten auch bei der lautlehre behandelt werden; aber bei einem Schwaben sind diese Schwankungen in der Schreibung rein orthographischer natur, da die lautwerte von e und ö, i und üj ei und eti in 6, i, ei zusammengefallen sind.

Schwanken zwischen e und ö. Bei ergötzen, löschen, schwören etc. finden sich in Schillers schwäb. periode keine Schwankungen; drucke und handschriften weisen die moderne Schreibung auf.

ergözen 1, 96, 29, rrschöpffen 1, 100, 14, löschen Br. 49, 1 etc. ; ergeUm findet sich 2, 271, 15 erst in der ansgabe von 1802.*) Anch das nhd. öfters mit blöketi in der schreibnng verwechselte blecken (mhd. blecken = blicken lassen) wird nur mit e geschrieben: blekt S. 2, 166, 22. 306,21.

Zu schrecken: Zum subst. schreck, -en bemerkt das DWb. 9, 1660, Schiller habe *in jüngeren jähren' wie Goethe Schröck, Schocken geschrieben. Das trifft auf seine schwäb. periode nicht zu, 2) vielmehr wird überall e geschrieben.

Schreken S. 1, 164, 14. 167, 19, Schrecken 1, 330, 506. 2, 293, 6, Schreck 2, 239, 19 n. a. Das verbnm und die verschiedenen adj. haben in hss. nnd drucken überwiegend ö: schröcken 1,109,28. 115,26. 2,7,3. 25,15. 355,26 etc., schröckhch Br. 20. 25. 27. S. 1, 167, 17. III, 2. 301, 7. 2, 68, 14. 183, 22, schröcklich 1, 374, 17. 2, 248, 3. 388, 24, erschröcklich 2, 389, 32, schröckhaft 2,293,1, daneben schrecken 1,163,5, schrecklich 1,161,30, schreckhaft 2, 363,26, schrecklich 2,312,2.')

Die Schreibung der übrigen Schwaben : Fulda, GR. 76, 104 und sonst^ und Nast, Spr. 1,52 schreiben subst. und verb. mit e; im Schw. m. findet weh ö: «cÄröcWicÄ 1775, 35, sehr öcketid 171^,331, schrecklich 1176,332. Bei Si. ist e vorhersehend. Adelung kennt nur e. Das ö wird sonst durch anlehniing an Schröck erklärt (DWb.); wenn Schiller nie bei subst, wol aber beim verb. schröcken schreibt, so darf man wol auch an einwirkung von erschrocken denken ; vgl. löschen erlosch, geicöhnen gewohnt, Bahder 8. 177. Das einfachste ist, ö als blosse Schreibung für ( zu erklären (wie in verdörben a. a.).

') In späteren werken z. b. noch ergetzen S. 5, 2, 315.

') Auch sonst ist mir aus den Schriften der 'jüngeren Jahre*, abgesehen von dem im DWb. angeführten Schröck S. 3, 117,22, nur noch Schröcken S. 4, 80, 2 aufgefallen.

') Schon im dritten band der Schillerschen werke nimmt die schreibang mit ö merklich ab. So Diderot-Thalia stets scÄrccAren ; ausnahmen: erschröckt 8. 3, 557, 15. 558, 27, Don Carlos in S. 5, l.teil hat stets e, ausser in schröck- lich S. 5, 16, 280, erschröcken 5, 28. 110. 171, schrökken 5, 163. Im 4.-7. band der Br. findet sich kein ö mehr.

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8PSACBB DX8 JUMOSN BCfflTiTiinL

285

i und M. Die nhd. Schriftsprache schwankt zwischen hilfe und hülfe.

Schiller schreibt Äi7/'/o8 Br U, 29;>) M meiftens //j7/e S. 2 247,10. 227,2t. 239,22. 315,25, daneben //uZ/c 2, 240, 8, während A (Schwaus druck) stet« Ihtije an den betreffenden stellen und sonst. Cotta nnr U: Beihulfe S. 1,143, 15, Hülfabedürftig 1,170,8. Metaler: Hiüfe 2,355,20. 356,34, GM(e%m,2it toiut TonHegeiid «: EO^e 2,67,21. 98,1. 183,28 etc. FtddA, GB. 45 hill Hülfe fftr elgrmologueli lidit^. ^ firlnid und Mlntler: keine belege. Bei Miller kaim ich mir HUfe 8L 47 und 180 beUgen.

' Die schiifteprache hat sich fttr t entschieden in teirhen, langwierig, gMtge, findig^ adnwimg, spritBen, Die betreffenden fonnen mit ü, die sehr lange in der Schriftsprache eingang ge- fanden haben» sind ans dem schweizensehen und einigen mittel- dentschen dialekten zu erklären, in denen besonders wi : sich entwickelt hat (vgl Bahder & 180): würlem (bei dem noch in betracbt kommt, dass anch schon mhd. neben wirken ein würken existiert, zurückgehend auf ahd. Wftrchen) schmirigf langtaurig-y nach- anderen labialen consonanten gebürge, fündig, SprüUen ist die regelrechte fortsetzung des mlid. spräUen.^)

Schiller schreibt wirklich £r. 48, 2. 58, 13, wirkten Br. 24, 8, daneben i0irimBr. 64,10. 20,1. M meiet t: «wrtKdt S. 2, 267, 16; A (Sehwau draek) «oOf^ 2,216,16, wfiriUeft 2,256,16, «nr«idk 2,215. 260. 28& 291.

Gott» nur t: wirkend 1,146,2, wirkm 1,150,81. 160,88. 144,18, wrh- Utk 1, 142, 27. Metzler: würkm% 4, wiraiA% 4. 14, aumüricen 1 . 200, 25. v-irMich 2,346,14. ^rirlni 2,341.25- 355,15. Erhard und Mäntler: keine belege. Schiibart und Mü^^r meist u: Türken Si. 159. 216. ST. 87, 11, tcitrklich Si. 339, wirken ÖU. loÜ.

Schiller schreibt epitzfundig Br. 49, 3 ; M und A ausfindig') S. 2, 244, 4.

Cotta •: spitzfindig 1, 161, 27, Spizfindigkeiten 1, 164, 18; bei den flbiigen ftBden deh keine belege. Die andern hieilier geUilgen wQrter neigen nnr die lehzeibnng der dmeke bes. ftender ■dndber: eteta tdumStrig 1,80,84

*) In Br. 1 finde ich 3 Hüft (Br. 72. 835 nnd hüßot Br. 67) gegen 1 Hidfe (Br. 226).

>) Die aiuudune T.BaUen (a. 181 1), data der wandel tob wi : «A gemeindentteh geweaen nnd anch im aehwtbiaehen tot sich gegangen sei,

dürfte wol unrichtig sein; die beiB]iiele, die er angibt, sind nicht bewcia- kräftig, da die entmndnng von << zu t im schwäbischen dem 13. jh. anzn> gehören scheint (Tgl. Kauffraann «. 170 und 172) nnd von den l^eiden von V. Bahder zum beweis citierten autoren H. von Sachsenheim cr^t in der mitte des 15., die Hätalerin erst am ende des 15. jh.'» gesH^hriebeu bat, zu einer seit, wo A nnr noeii aehieibnng war fllr einen •-laat

i) Nadi \nimaaoi, Gr. § 847 gMt ftbrigena «P«i/M^ IQ mhd. QMtiMig som Ilteren nhd. aabat Ait^M.

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PKIrKIPlRKB

2»857.11; aar M Cotta MwienfM 1, 152, 2; Jangumhrig 1,163, 2i (Ootta); 0§bir99 Im M imd A nw in MArye 2»aG8;7; M Metsler tnndü: (?e&«r^<; 2, 77, 11. 179,25. 1,21^2, Gtbürge 1,2U, 13. 231, U 195. 280. 2, 128, 14. 92, 13: - sprizen 2, 143, 7 5?, 6. - Bei Schabart finde ich Gebürgt ST. 20, 1. 28,8. SO. 193, Gebirge SO. 192, ^^rüUm 80.2,186, ausfindig \m Miller. Si. 335.')

Die schriftäpracäe schreibt mit aulehnung an die subst. Lüge, Trug, Ijuder, Uigen, trügen, und öfters lüderlich an> statt des historisch richtigen ie. Die Schreibung liegen kommt für unsere zeit nicht mehr in betracht, da Uigm sich seit der iweiten h&lfte des 17.jh.'s festgesetzt hatte.

Dagegen achreiht Schiller noch bt tn'eyen Br. 24, IG (auch Nast, Spr. 1,45 •chreibt Betrieqer). L>ie stellen in 8. 1.2 haben stets «: betrügen 1,195. 2,343,17 U.S.W. Bei Miller liuiiet sich betn'egen Si. 2, 88 neben Betrüger Si. 2, 140. Für liederlidt bieten sich uur belege bei M und deu Metslei^ ■eli«ii dnuikai dar: I«MMmIUM(«i 8, 214^411 and A; - Meteler: UldmUek

2,854,17.824,12. XAMMUMCm 2,854,21, LiedeiUdiksitm «ar^

lüderiicfU 1, 269, 12. Bei Miller finde ich nur die schreibang mit lie: Ued^^ Uch Si. 78. 145. 169. Auch bei terdriefslich wird im 18. jh. noch oft mit anlehnung an Vrrdmfs ü geschrieben, entgegen dem mhd. trcrdnV Sc hiller uur ü: verdriifslich Br. 52,24,1. 56, 28, 14. 63, 5. 62, 5 n. ; ebenso MiUer, Si. 122 uad Si.2,38.*)

Dagegen findet sich entsprechend der modernen Schreibweise nur ü in würdig (2.312,21) und güUtg 1,164,24, gleichgültig 1,78,5. 115,17. Ebenso MiUer gleichgültig ^imj)

Dia MMbangea lehwanken ineh in den tpitaren werken SchiUaia. Doch 1lberwi«gt MhUeiBlidi wirie». So a. b. 8.6 in den briafen Über Don Carloi iiwkeH bat aonulunslos. Aas Schillers briefen flUure ich an: wirüich Br. 1, 24. 79. 94 gegen toürken Br. 1, 79. Äut/indig Br. 1, 96. m, auaßndig

Br. 1,324. 2,79; amßndig meist in S.3 (51. 218. 244. 519. 542); ausßndig meist in S. 4 (167. 322. 325), nur ausfindig z. b. 8. 6 in den briefen über Don Carlos.

Schtcürig stets in S. 3 (2lG. 543. öiil). S. 4 (244. 324), ebeuso noch Schwürig- keä in Br. ^ 237 und im handschriftL nachlass S. 15', 823, dagegen Sdwnerig' ktU a. b. Br. 1, 176. Lamgwühng In Schillers antograph Br. 4, 455, Jmg- wierig 8. 4, 107. GttStrgt 8. 8,872,1. 91, 10, Mirge 8. 4, 107 and eouBt.

Nor iprützen in der unmittelbar nachfolgenden periode : Sprüse S. 8, 14G, 1, tprSneyi S. 3, 75. 259. 893. 34. S. 4, 4, 85, and so noch S 11, 311 und S. 14, 17.

*) 8.2,244 hat öetrtegen in d(!r ausgaVip vc ii 1802. Betrieqm noch S. 4, 277. 275; Schiller selbst schreibt später bttrugtn, z.b. Br. 91. -— Luder' Och noch S. 4, 67, 26 und von Schillers h&nd Br. 3, 105. Verdrufdich auch ipiler, B.b.Br.8,96. 4,72. 5,51, cenM/U Br.4,414) MrGlri^/hBr.4,401; dia drocka: «erMt/Weft 8. 0,28. 106. 178L 810.889 ete. 4,884» «enirftr/llii*as,lfia

•) 6^1^8.3,371,18, gfadb^rt»Wa4»28a Br.l,10i. iiaidya.a^ ^Lriekgmg Br.l,6&

2a7

Württemberg IsLUieie im IS.flLgewbhxiMdiWirfemberg. Erst ein regieniTigsdecret von 1802 bat die sein «ibiing Würtinnherg eingebüigei t (vgl. Weiland, Wb.). Tin Reliw. m. 1775, 78>J ^^ ird das wort, offenbar in folge einer herschendeii Unsicherheit in der Schreibung, historisch untersncht; der betr. Verfasser ent- scheidet für Wirienherg oder Wirtemberg. So sclireiben auch Schiller und seine drucke stets Br.37. ä 1,69, 26. ^339, 32 etc. 0

FMem ist noch im 18. jk die fthliche sehreibiing; sie ist

wol auch iOr den jungen SchiUer Toransziisetzen.

Seine dnuke wenigttent halMii «vaaer in SAamemaikIgeflSMer 1, 217,8i ttete /lMteni8.1,a84, 19. 222,47. 2,9,24. 287,2. 333; ebenso aehie idiwlli.

leitgenossen: fliBtem SO. 243. 446. 2,15. 397. ST. 16, 7. 48,9 (nor SL829 fjff^tprii)^) Die »rhreihiing^ mit ü \9t im 18- jb. ans dem niedfirdeaticben

in die Schriftsprache eingedrungen (Kluge, Et. wb.).

Widergabe des schwäb. t- lautes statt des schriftsprach- lichen (historisch richtigen) ü liegt vor in

umgestilpet S. 1, 212, 10, scMirrfen 2, 285, 8 M (A ü), schlirß 1, 182, 131 (im Mäntlerschen drack und in der AnthologieX «benso scMirfm S6. 2, 6S, 7.

Die form Küssen = mhd. Missen, ahd. hussin wird im

18. jh. noch als * mustergültig' betrachtet (Paul, Wb.). Im

19. jh. hat sich durch den einfloss ober- und mitteldentscher dialekte die Ibnn mit i in dei; sehriftspraehe festgesetzt Das wort kommt in den werken des jungm Schiller nur in den Bftubem vor und wird sowoi von M als von den drucken von 1781 und 1782 ohne regel mit i und u geschriehen.

l»0«m 2,217 Mund A 2,288.1 ]I(Aft). 2,246,8 A. 2,49,17. 75,25, JQtoMN 9,0^16. 18^4 210^8 M. 189,1 A. JßtaMfft belage leb neeh ane Bohw. n. 76k 81& 80.2,288, Kmm ana «.2,86. i6a Si. 1, 176. 81&«)

Nhd. msdn, mhd. JtiUfeln und JMm^ schreibt Schfller mit f .

Kiseln Br. 61,82; M und A schreiben i«: küzdt 2,278,19; MeUler % and t: I«feft2^ 128,2, UM» 2, 115, 27, £u»l 2, 22, 2. 141,4 (1,90,26 Inder PUIoa. der phyäiol). Bei Sebnbart nur «: hSMn 80.123. 12i. 18a 176^ mrfkbMdt SO. 7. Die schreibang mit ö iat bd Schwaben bei. erkUiiieb, da daa wort aehwftbiaoh kkäitb Untet«)

1) Wurtemberg scbon Br. 1, 1S8; w6ii1emberg%t€h fir. 1, 164» *^Wii!bini noch Wtriembt r>i Br. 1, 172. 104.

*) Fitstem noch in S. 3,213,30. 215,9, dann aber nnr ü: flwfUm 8. 8,49,14. 4,214,10. 246. 5S12. 162. 173. 5*, 277. 8,325 a.8.w.

<) JCaaMH Boeb a8,888,6. 6,404, Kium S^Oa 12»664.

•) Yoi 8eUU«i band8iidetii<h«Mbipltir sv die aehNibn« AMi

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PFLKIDMEEA

ei eu. In Heiter,'^) dreist und heiraten, die etymologüicb erfordern, schreibt das 18. jh. sehr oft ea.

SchilU'r \}ni\ s^inp dnicke kennt n nin lO-ufrr: Br. 21,7,3. 22, 8,i>. ä. 1, 2, U 1 , idi. i>7, ti. 26Ö, 5 M uud A. 2til, 2 M und A. 2, 312, 8 U.S.

Jl0iifiM«cAI2,128,9. BeieiGliBeiidiit,daMimWlrti«pert8.M88di«Mluci- bimg fWKtm im * Brief tasm sdiwlbiiclien paten' Torkommt, wo Schiller dch bemflht, aOgUcfaft Tiele gramm&tilnliMhe idiiiitier und tebieibfehlor anznhäafen, nm den pater als ungebildet eracheinen zu la^sscn. Ebenao nnr drensi Br. 58. 1. 61, 10. S. 1, 155, 6, Dreustigkett Br. 60. 34, 4. Dagegen nur hiiraicn 2, 3'>1, 18. ~ Bei den Schwaben finde ich Heuler ST. 8R, 10. SO. 212. Si. 2, 103 neben UeilknedU 8i. 2()i, 1ieiraia% 80. H. uud steta in St. Fnlda, GK. 45 verlangt BeiUr nnd hmraten.^

Neben gescheit, mhd. geschide schreibt man öfters gescheut mit aiilelinun^ an sdmien.

In den drucken Schiller» findet sich hoides; gescheut 8. 2, 177. 27. 310,2. gtucheid (das -<2 ist im 18. jh. noch sehr üblich, vgl. Paul, Wb.) 2, 231, b^. 25, 20. 57, 16. Hang, Z. 467. Durch vernÜBchong der lautlich nnd begriff- lidi UmlieheB wOrter Keil imd JEewb itellt sich ein plar. Dimnerket^tn 1, 896 «in. XlsMie wideigabe dM icbwftb. lautes iit soMMIdeni 2, 882; 15 M (AseMMem).

Eine besondere Schreibung ist M eigen: Aeüf« 2, 223, 8, Teufel, Neüe$, Deutschland etc., eitrh, geleuchtet 2,247, Waist- 2,270,8, Häinc 2,227,17; ausnahTüSwpiBC im Metzlerschen druck der Räubtr stäuben 2, 44, 22 (Snüle 2,189,2). Die schreibuu^^ von euch etc., äiauhen M^nUcwi beAfbtnii<;: li- nn auch iät ein« utueruug der schwäbischeu gttimmatikcr, vgl. zu eu: *Deijeuige fehler ist allgemein, da& man ihn durchgängig fidscih iohreilit, nehmlidi euer, Feuer. Man hSrt ja kein u, sond«rn ein ft' Sciiw. m. 1770^ 560. Zn bez. äü: 'ans kommt aü, z. b. Baüche. Die richtige ans- spräche zeiget, dafs das a unverändert bleibt nnd nur das ti in ü sich ver- ändert. Aus entsteht «ft, da beide vokale gebogen oder verändert werden' Schw. m. 1770, 5ö*J. Demnach iät gtäülten unrichtig, da 68 ZU tiäub gehört; ganz zu geschweigen von Waise etc.

£r. 1, 129. 4, 398 u. a. Die spätureu drucke kiUeln S. 3, 507, 3. 4, 70, 33. 5, 40 ete., jtMn 8.8,482. 152,8. 198,2.

*) Bei Beuier ist dies insofern nniichtig, als frtthnhd. Jlsuter, nLm^ aus rupt(u)arii (vgl. Kluge, Et. wb. 8. 316) re^lrecht eu hat; allein bei einem Schwaben dürfte das doch bloss Schreibung sein für reifer, da ein bedeutungs- nnterschied zwischen reifer nnd reuter bei ihnen tatsächlich nicht existiert.

») Dreusttgkeü Br. 1, 66. 3, 102, drcust S. 3, 124. 130, Dret^Ugkett S. 4,85,14.266,11. 5», 284, drcw« S.3,253. ÖS55, trdretslmS.b', 129; später ist mir kein dreutt mehr aufgefallen. BsHter 8. 4, 82, 26, üenCem 8. 5*, 80.

Schiller mair ^1 Aeuratts» gesebiieben haben, denn in Br. 1 ündeftsidi nnr hemeOtm (Br. 1, 164. 174. dSO), Vefhewraühmg Br. 1, 174. Die spitenn drucke schwanken, Tgl. S.5 in OMekes glossar nntar hemolOmk,

8FBACSE Htt JültOSlt SCHILLBB.

289

Orthographie iler eonstnaiiUik

Ueber b p, <i t vgl. 8.317.

In bezug auf die Schreibung des f-lautes in sdnwert, tödtm a.&w. l&sst sich nur sagen, daas hier allgemeine verwildenmg herscht; es lohnt sich nichts darauf näher einzngeheiL

k statt nhd. cfc^ « statt nhd. Ut schreibt Schiller offenbar meistens; wenigstens ist anzunehmen, dass Jonas nicht ohne grund statt ck, z statt tz überall ein<^esetzt' liat (vgl. Br. 1, 455); ch linde ich noch in schicken Br. 29, Stuck Br. 4.3. Hierin ist Schiller jedenfalls beeinflusst von den schwäb. gram- matikern, die U und ck in wort und tat verwerfen; in der tat: ihre artikel im Schw. ni., s(ns ie der i eütsche sprachfurticher haben diese neuerung consequent dnrchgefühil; in worteu: Schw. m. 1775, 557 int ganz eutbehriicli'; ^man hat k^^iii tz nötig' Spr. 2, 109; ^z ist schon ein ts, es braucht kein neues t. Es scliärft schon als doi ijelter buchstab, und bedarf nirp-end keiner Verdopplung' Fulda, GK. 58. Spr. 2, 35 'Diejenige, weiciie tz oder gar zz schreiben, z. ex, Sdmiz, wizzig, geben nicht auf die zusamensezung des z acht. Dann was ist Schutz anders, als Schutts, und wizztg anders, als: witstsig. Das leztere ist offenbar nnteütsch, und das erstere, Schutts, kau zwar wol als genitiv von Schutt gelten, aber als nominativus kan es nur Sckuz (Schuts) heiffen, weil vor dem s zwei t aasznflprechen anmöglich ist . . . Es ist also das tz ein unnötiger, nnd jv gar ein sinnloser hachstab.* Schw. m. 1777, 159: 'tz ist one sinn, dann # ist oder äs, also U vbX ita oder id8'\ einfaches k ist schon 'zeidien der geschürften silbe* Fnlda^ GR. 54; ebenso Spr. 1, 164. Ans den Schriften anderer Schwaben führe ich an, dafls z. h. Schabart in den Todecigesängen (ST.) regelmässig di and tf achreibt

M uBd A Bchreibeii regelmässig ck, weniger oft ür; M hat anneidem noch die idureibiiiig mzx terpioMim 2,258^18, wlwtzm 8,837,4. Cotta: stets k nnd z. Ebento Erhard.

Metzler: hier herscht grosse "tmrpfrelmässigkeit: zwar ttfaerwic^ die ichreibnnc- mit z, aber neben k findet sich g^leich oft ck. Mäütler: z\ meist k', ck in zurück und Gluck 1, 186.

t th» Fulda spricht über th 'urteil und recht' Spr. 1, 170: 'Als minister mag es sterben: Qihä^k., . Man schreibe onsert-

Bdalg« nr g«MliickM der dMMKfaia ipnch«. XXVm» 19

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290 PFLKnmkä

wegen: Ter, Tor, Tnrc\ Träne-, auch so gar TrorC\ GR. 58: ist der angezischte stärkste hauch: /Ann, Thier\ auser diesem kan es gemächlich nnterbleibeii'.

In SehiUeiB Iniefen llsst neh Üvr bei. <r niebt belegen (anner in UMfa- schwftb. zeit: Trofie Br. 1, 77, brief TOm 6. nov. 1782); andere beispiele: unterthänig stets, nohrrndiff Br. 42, werth Br. 43. 45, Orthographie Br. 44> Voriheil Br. 45. Bath Hr. 57 etc.; ih ist also nicht gölten. In S. 1 Tratte 46,17, trovrf 47, :iö. Thaten 47,39, t/M?««r 48,48. J'rdnen 48, 49.72. M und A sclirt'ibeii oft ///: Thrmmi 2,209. 17. SIT), anbeihen 2,236 M (A aw- beteii), Thüre 2, 259, 17, Thurm 2, 259, 11, Thrnntug 2, 200, 12 u. a. Cotta schreibt ih: theOen 1, 145, UucrM 1, 146. 148, mutfug 1, 168, Nothwendig- keitUt4B, 2%ef71,U7, tpOIAeml 1,167, 22^ieMftifm 1, 146, ^6ailA<iierl,lM, Thier 1, 146. Srhord: Thron Bieger, AnduT; 1, 51, Tron 1 , 48, «ftronee 1, 121, gethürmet 1, 121, Tränen Bieger, Archiv, tcerth Bieger, AtcMt. Metzler: Träne 2, 15, TJträne 1, 222. 2, 16. 341, TJtron 1,239. Tron 1, 186 etc., Hüthe 2,349, AbenOteuer 2,365. Mttntler: IVon 1,185, tränen 1,186, ZIkairM 1,178, Thäkr 1,185.

Ueber die scbreibimg der ir-laute Iftsst sich auch nicht annähernd etwas bestimmtes aufstellen; sowol bei Schiller als bei seinen dmcken herscht hier grosse Verwirrung.

/* ff, Fulda verlaiifrt nach langem vocal f. nach kurzem ff. ff' narh hiii livrn vocal, nach r, l etc. schilt er GR. 37 'warum wollen wir Wörter überfüllen? Opffer, Karpff ? Opfer, Karpf thun eben diese dinste'. Ebenso Ergöziichk. 1774» 2, 79.

Sebiller hat bis 1780 in den briefeo und den gedickten in S. 1 noch maMenhKft ^: <ra^m 1,46»7, J)flf#^ 1,47,21, «0*1^ 1,47,82. 48,80,

Br. 5 Vorwürffe, offt, vortheühafft, schmeichelhafft, Strümpffe (neben Kräfte, bescMftigt): Br. 6fif entwerß'en, häuffig, Vorwurff etc. neben Opfer, schürße, Versiceifluiig. Von 1780 an ist diis einfache /" das regelmässige: schmeichel- haft Br. 30. !tchfiipfn'g Br. 36, Kräfte Br. 37, oft Br. 42, Lekkmclmften Br.51, diinei« u lUK'h huuffle Br. 51, ircrffen Br. 61. M hat noch einige male ff nach langem vocal : crsäußtn 2,222, 16, sc/i^a/^cn 2,269, 19. 322, 11 (A schlafen), auffmianden % 828, 4 ; &onst meist einüMbee /* bei A nnd M : ersdwpft 2, 239, LÜ/l 2,217, £raft 2, 225, enlteu/bi 2, 211, 2 n.s.w. Cotta: ffyeMtDUt- mlssig oft: ergreiffen 1, 162, 2, schöpfen 1, 160, 15, amsehweiffen 1, 175^ 6e- greiffe 1, 144, zuu ührlautfcn 1, 174, bedürffc 1, 172; /' in vencorfen 1, 142, 19, Kräfte 1, 144, Schöpfung 1, 144, Begrif 1, 151, Kunstgnf 1, 166, Stof 1, 157. Bei Erhard ist mir kein //"aufgefallen. Metzler: ff sehr üblich: pfeiffm 2,340, lauffen 2. :U1, huKßcn 2.342 (A'm/i 2,358, werfen 2,341), atumpffi 1, IS*;. 6't//"t 1,167, /tt///t7i l.li<2, o/f< 1,192 (.Kraft 1,200. Ao;»/" 1, 213), U m r/ye^ 1,232, rauffcn 1,245, sdutrffer 2,5, aUidffen 2,6, cnilaufftit 2,17 et& Häniier: kein |f : seftliir^ 1, 182.

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SPRACH« DtiS JUlXQtS SCHäiLBlL

29i

Za 1^ m ist mir bei Schiller nichts aufgefallen; er- wähnenswert ist, dass er stets &rinnem^) schreibt, Br. 85. 55. 57.

Zu n in der isiibstantivenduDg -in vgl. Fulda, GR. 61 Mieses -in braucht bei weiterer abändeninß: keine Verdopplung seines n\ Nast. Spr. 1,06 nennt -inn beuu Substantiv *gänz- lieh unteütsch'; älmlich 8pr. 1,185.

Schiller: froUinn 1, 47, 3(): in den hriefen kommt kein g\ibst. auf -in vor (nur au.s siiiiterer zeit FrexituHn Br. 1. TJur'f schreibt er t/armn Br.tS und (Ifirin Br. 4."). öO ( vgl. durinn Br. 1,87, dann 13r. 1,128). Zu Schrei- bungen wie AroM vgl. 8.305.*) M schreibt 'inderregel' (vgl. S. 2, 241, 17, uim.) errmnert; •iwt«wielf«cA2,271,5 M und A, un^jestümm 2,270,15 M und A. 818, 22, ver^mi % 222, 17, aber Triamerm 2, 218, 6 A und H. Cotta: tm diniSk 1,142, stets donnti, toorm«. Erhard: BeA«mcAa' 1,121,120, tni^ ^esticmm 1,122, 60. 123,83, JT^ön^m 1, 28, 84. Metsler: (?öNifif» 1, 210^ 21, Königmn 1,219,36, Tjfranm'nn 2, IG, 14, Träumerhm 2,50, 17, ÄMi$mpn 2, 90,7, Verrätheriun '2, ?f' 10, Fehvlin 1, 194, Fürstin 1,209. 240: meist f//<rmn. ««^f v7Mwm 2,121,4. ir»0,21, «/arrrfc 1, 225, 50, Mw/erirrd/sc/» 1, 201, 1. 2,Ö7,a lü(J,20. lf)7, 8. 340,21. Mäütlw: unge9tümm 1,181,92.

J>ie Schreibung » für modernes -ihs- findet sich in JKaurel 1,280,18. 307,1, räeelhaft 1,317,22, enirägeU 1,279,2.

V hat sich ])es()iiders fest erhalten iu vest.

8u in /'^r( sf 2. 22. 11. 214.4, vtstKnrj 2. 3'?, 10, huiuh eni 2. 3<S2, 22, reM 1. r'.4S. 13, daneben uü( h in (iniv 1.34<i, 41, dagegen neben dem üblichea Ntn- ;iu< h Kerfen 1, 189, 7U. IUI, 145.

Fulda, GR. 52 führt fest nicht unter den Wörtern an, die 'noch mit v geschriben übrig' sind; von auslautendem sagt er: *drat;, ist das einzige teutsche wort, das binden so ge^ schriben wird'; 'brauchten wir die pardkeln, ver-, vor und von nicht 80 oft, so wftre das v bald abgethan*. Auch Nast, Spr. 2,107 wttnscht, dass man einmal dem v 'den abschid' gebe^ da er es fttr einen 'feler unsers teütschen alpbabeths* hält^ 'daijB wir zu einerlei ton zweierlei zeichen branehen* Spr. 2, 36; wflrde man fiberall statt v ein f setzen, 'wie vil gründlicher wtii'de unsre teütsche Orthographie alsdann werden!' Spr. 2, 37.

>) Vgl. dagegen die schxeiVimg von H oben i. 10 t, sowie die bemer- liiuigen s. 294 oben.

*) Zn >tmiTgLiC^jr<miSG.217, TäftfcrMMiSL2,210, 6a<(iNiftSQ.215, Zengkm SG.213.

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2d2

FFLWDBRTO

Orthographie der fremdwSrter.

Die sciiwäb. grammatiker siud der ansieht, dass bei fremd- worteni deren ursprünerliche Schreibung: beibehalten werden soll. Sie sprechen das zwar nirgends direct aus, aber es lässt sich doch aus folgenden bemerkungen schliessen: Schw. m. 1777, 158: *Das y, ph etc. sind aus der lat und grich. gramnuttik gekommen^ wir mttasen sie aber gleichwol zu Wörtern aus der grich. und lat spräche beibehalten.* Fulda, GR. 52: ^ph ist kein teutscher bnchstab. Aber man soll ihn dämm dra fremden Wörtern im tentschen nicht entziehen.' GR. 58: *x bleibt fremd. Der Tentsehe schreibts nur in fremden wörtan: Texi.^ Spr.2,107: 'Die buchstaben c, qu, ph, th, v, y, finden ideh in keinem ur- sprünglich teütschen wort, man braucht sie also nur in Wörtern aus fi'emden sprachen.' bpr. 2, 37: giicli. und aiKh i u fremden W(»rtern ma<^ y bleiben.' Spr. 2, 38r Das c 'kau sich nirgends al^ m fremden Wörtern erhalten.'')

Aus {\rm \vt ingen, was wir in Schillers autograph erlialten haben, glaube ich doch schliessen zu können, dass er im all- gemeinen die fremdartige Orthographie bei fremdwörteni bei- behält. Fremde namen kommen zwar kaum vor, nur Mac- leth Br.64; falls Üe rede über die *tugend in ihren folgen' (S. 1,95—102) wirklich ein 'wortgetreuer abdruck' (S. 1,102) ist, so lassen sich aus ihr noch folgende namen anffihren:

VoUaire 99, Seneea 101, 10, Cä$an 101, 9, DomtUane 101, 19, Lykurg 96(32, die die framden buchstaben genau beibelulteB. Fremdwörter:

MliaiwMie Br.28, 12. 19,18, Sympathii' Br. 11. Secne Br. 43,20. 60 u.a., contrastiemi Hl . 42, 22, Philosophie Rt. b2, Sophistisch BT.h2, Journal Br. 57, fjonfierc}i Br. »i2. Siivph'n'täf Br. 4H. (liirurrfie Br. 48, Piei^rn Br. T)!, •mcttiphi/sisf h Br. 4i<, jt/i(/sisch Br. '.U, Miicji/nfsil: IW. IS. Kitlhou.'^Ktsniwi Br. 61, llypothuHdriHt Br. 31, militdiriavU Br. (i<), Milft((irst(uul Br. 53, Chatse^ praecise, accordirt Br. 5U, Academie, Vocation, practicieren Br. 62, Censur, Legitimatiim Br. 46, Sucee$8 Br 47, eorrigieren, Orihographk Br. 44, Süma- ffonai Br.54, Imdiaeniiim Bi. ^ IVopotilioiieii Br.S8 ii.s.ir. Draebea stehen allerdingi iStfli/bfite Br.44,a2, DdKloleflce Br.^22, Hitotmirmä Br.42, traJuiertn Br.^ £olortl Br.49; allein das sind TerhiltniamMg lehr wenige.

') L*ariu >ieheu die schwäh t:t auiniatiker übrigeui gauz im einklansr mit Guttschod, Deutsolie spracJikuast f. >>. Freiiulo naroen nnd wiirter hreibt luau am liebbteu luit <leuh«lbt:u oder gauz gleicligulligeu oder docli aiiulickeu bnchttaben, damit ihr Uang beybehalten Udbe.*

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SPRACHE DES JCNOEN SCHILLER.

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M: muMt Sämt; EritleH%2ßif2i, £7wctMM-&»iai2,274,ll, Harpim 2,331,29, XolOMia 2,888,26 (AundK), Kartoudte %2i%e (AnndH), KamOier 2, 242, 8 (A nnd ÄT), Zeremonien 2. 25R, 22 (A Cer.) n. s w. : dauebea Phrt/ne 2, 211, 27 (A und M), Triumph 2, 240, 9. 242. 2 (A und M), Orpheus 2, 2:33, y (A und M). Succeßion 2,233,3 (A und M). Cotta: Phüosophefi 1,142.143, Phänomen 1,145,11, physiscJi 1,145, System 1,142, Succeßton 1,144, Kato\,\A2, Senecal,U2, Epiktti 142, KonHumiion 1, lU, Karakter 1, 145, Kollision 1, 156, Kafsim 1, 161, per Kofmemum 1, 162,21, mehmkoUtdk 1, 167, 10, KohAmw 1, 168, 9, SUHsismitt 1, 148. AbojaA md y nnd bewalirt, e oft in verwandelt (lieii. «>. Metikr: hier sind die fremden nunen sehr willkOrlieli behendelt, teilweise mit eritaltnng der ursprünglichen buckstaben, teilweise sind diese ersetzt durch solche des deutschen alphabets; wenige beispiele mögen gentigen: Or^Aews 1, 224, Orfefts 1,241, Sfäre 1,2:14, Sphäre 1,210.215, SophokU» 2, 4, Schak^f^pear 2, 4. DelphoB 2, 341, 7, Delfox 1, 189. SuktPi^mon 2, 345. 18, Fantanie 2, 367, ö und oft, Tradizion 2,341, Uddamnzion 2,387, 14, Filo.sofen 1,180.1), Phi- Uüophie 2, 351, 28, Zcrmnies 2, 'M), KuniciUe 2, 343, Kntsoe 2, 358. 23, JZSpml, 187, Kupido 1, 18G, 10, Kozytus 1,207, lioufseau l,220,.FöÄ«s 1,234, 44. Erhard: behandelt die fremdwOrter pietätvoll: Sphäre 1,80, Smijpkim 1,48, 89, auruhm 1,48; aber £9Mt«m 1,2Q,41. Mftntler: fAanfoMy 1,182, 129.

Wenn man ans dem in SchiDeni briefen Torhand^en

material schliessen darf, so sind besonders die freien schi-ei- bungen der Metzlei-schen gruppe iiidit als 'versuche Schillers* (Weltrich 1, 547) anzusehen, sondern küinmen auf rechnung des di uckers oder setzers.

Die gesonderte betrachtung der Orthographie Schillers und seiner drucke bez. Schreiber ergibt» dass die ansserordentliche Unregelmässigkeit der Orthographie der werke des jungen Sehiller, wie sie sich dem leser von S. 1 und 2 darbietet, zum geringsten teil Schiller selbst zuzuschreiben ist Nicht zwar in der Schreibung der vocale, wol aber in der der consonanten Iftsst sich constatieren, dass er jedenfalls in den späteren jähren seiner schwäbischen zeit bemüht war, das auf Ver- einfachung der Schreibung abzielende orthographische System der scliwäbisclien grammatiker sich /ai eigen zu machen. Und das zei^t nicht nur seine eigene Schreibung; wii' wisspTi üutalli^ mch, dass er die ortlioLnaj'liiH von M für *nncorreci' hält; denn bei der absendung des tlieaierinaiiuscripts an Dalberg bittet er diesen im brief vom (>. aug. 1781 (Hr. 1,44), das uncorrecte der Schreibung zu entschuldigen: 'mein kopist haty nach gewohnheit aller befser wissen wollender Schreiber die Orthographie oft erbärmlich mUshandelt'; und die eigentümlich-

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PFLEIDSRBR

keiten der schmbung von M: ck und tM & 289, & 290 (viel- lach ff nach ISage & 290) die miglelehe sdireibnng der fremd- wörter ist vielleicht auch hieherzuziehen sind gerade die- jenigen^ gegen die jene grammatiker besonders ankämpfen und die Schiller sichtlidi zu vermeiden sucht Femer hat die Untersuchung gezeigt, wie wenig die Orthographie des origmaLs von den druckern bez. Setzern berücksichtigt wurde. Zur illustration dieses verfahrene der drucker und setzer, das teil- weise auch von den herausgebern beobachtet wird, dient eine aumerkung im Sclnv. m. 1770, 590: 'Man hat dem Verfasser seine Orthographie gelassen, und nur da geändert, wo' etc.; denn hier findet der betreffende es offenbar angemessen zu bemerken, dass die Orthographie nicht wie gewöhnlich dem eigenen System angeiiasst worden ist^)

Ueber den gebrauch von majnskel und minuskel ist

wenig zu sagen. Auffallend ist abgesehen von Schnitzern wie das ffeburtsfcst Br. 53, 1, des Verlornen EdeJn Br. 17 und sonst noch öfters, die anwenduner der minuskel in fällen wie in Zu- kunft Br. 37, It), iiort halten Br. U, 19,3, zu hefehl S. 2. 1:^4.9. ganz cifcr 2. 2 t 1.12 M, Inpen strafen 1.60.21. Das wird von Fulda anerkannt: (411, 59 'ein liauptname, der mit einem an- dern, dem er dient, zusamenhängt, verliert seinen grosen buch- staben: £fu ende hringen\

Bez&glieh der adjectiva ist eine häufige ersdieinnng, dass die majuskel verwendet wird

1) bei adj.. die von eig'ennamen, völkernamen etc abgeleitet sind : das Römische Volk 1, r>:5, t-t. der Frnn:öf'i!<rh'' daulder 1,87,6, die Anfi.<cJie Flotte 1,120,9, /m Xonlischen Klima 2, 377, Ä), einf Wirftmhrrrjisrhe Bhtmenlese 2,376,9. nu^' Haliniiiichp Tphifjnua 2,'M2,2{'), tbc Buhmisthen irt^/Jtr2,2ö2,16. 355,3. ;M),23; 2> bei zusammengesetzten adj., deren erstes glied ein snbst. ist: HeldeHkühn 1, 242, 169, Leü^etwoU 2, 52, 23, Kinderios % 21, 9, Eiskalt 2»217,20, SKromioeM 1,180, 72, BotMiroA 1,320,205; F^Mteft2,21,20, Oütt- Zidi 1,77,10, ro(if«tiUMeft2,16,ll, Tugendtam 1,47,49; danebeii fmMU§- voU 1,357,21, fiammenroth 1,358,40^ tUmdenweä2,9it teM^dvoll 1, 181, 96, kbetwoü 1, 76, 21 (LebeiwoU 1, 7^ 24).

•) Dieses erpebnis lef^t die vennntunßr nahe, dass auch viele.«:, was in der laut- und funaeulehre zur spräche koiumeu wird, auf die reclmung von diucker und letser in sduelben Bein wüd. Inwieweit dies der üdi «ein mftg, liBit sieb jedoch nicht mehr eniieren. Wae am dem theateimuiiiBcript ansnführen sein wild, wird ab« jedenfaUs SehilleiB spräche ngeh^ren, da der schielber von H wel geBohiieben hat» was ihm dietiert wurde.

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SPBACHB DBS JUHOBN BGHILLEB.

295

n. Zur laatlehre.

A. Vocalismus der tonsilben. Umlaut

Im obd. uiterbleibt der nmlant von mhd. u vor cJc, pf] /j, vgl. Paul, Mhd. gx- § 40^ anm. 5. In folge des einflusses der md. literatursprache mid zwar auch in die oberdeutsche Schrift- sprache viele uragelautete formen eingedrungen; aber daneben erscheinen im 18. jh. noch oft die specifi^^cli obd. ohne nmlant. So hat auc-h Schiller lu lirn ilen unumgelauteten iormen stets die schriftsprachlichen urngeiauieten.

n vor ek (Schiller k\ vgL Kaaffmami & 149. 151.

itfudtoi 2,259,16 M; im raun 2, 154» 16; Jfi»db»2,95,& 1,202,25;

vgl. Spr. 1 , V,'} Miu'le, Mucke. rukw&ri» 1, 172, 8 im originaldnick, ebenso 1,172,15 Etdsirht.^) Die beiden formen scheinen von Gödeke als druck- f»'bler aufgpfaj<s»t zu sein; das sind sie aber wol nicht; denn sie sind bei schwäbibclieu »chriftstelleru zu beleihen: /tf/A,s/W/' Spr. 1,207. 'iSO. ruckcnfrt'i 80.209; rMn«.A//t 6t;tw/ S. 2, 32ä, 7 aullageu A und B, von (u mI, ke ebeufiills als druckfehler betrachtet, hinterndH 2, 79, 15, hinierrücks 2, 277,28. 189, 15. 292, 24. druOcm (= drücken) 2, 287, 22 M. 215, 21 M, zudrud^n 2, 321, 18 M, emgedruki 1, 206, 78» snitammendrudeen % 78, 5, amdruken 1, 158i 29 im originaldrack; daneben drüken 1,76,90 etc.; bei andem Schwaben: drucken Si. 154, drul. nhf Schw. m. 1778, 975, ausgedruckt 8chw. m. 1776, 850. 1779, 593, ausdrucken Schw. m. 1780, iHi, unterdrücken Schw. m. 1780, 537, verdruckt Schw. m. 1775, 555, ausdri^en Schw. m. 177"). 443. der iien Sahrl Tttk-te 2, 172, 2. 2, 312, 9 A nnd M, die Achsel zucken 2, i;3: in letzterem fall hat aneh die nenhochdentsche whriftflprftcbe die uinlaHtl(»se, dh. oberdeutsche form für das trunsitive verbum augeuommeu, währeud 8ie

dieee sonst «nf die intnumitiven Terwendnngfen des verbe bcschrttnkt und für die tnuuitiTe die md. fonn giieken angenommen hat. Bei drkeken bat die sdiriflspiache die nmlanttoee fonn anf eine besondere axt des dittckens eingeschränkt, die von Oberdeutschland ausgieng.') Zu euckm vgl. der gezttckte Dolch Schw. m. 1779, 457. Schw. m. 177G, 172: 'man weifs, dafs Nordtentsoliland in g^r vielen Wörtern aus der Südtentsrhen tt ein ü macht; JHucken, Mucke, Brücke, Stuck, Lücke, ikucknn heilst bei ihnen

>) Di^&i aus MitteldeuUichlaiid importierte wurl hat ^ich albo dem obd. lantstand anbequemt.

«) Ans spftteror seit: twruck S. 8, 311, 15, geeudtU SdiwerUr a?, 175, 18, nicfte<ia«SdteMr<ai8,279 (J.T.OrL), «NcftedMl>oleAS.13,m 8.15*,807, euckU dm Dolch S. 13, 344 (Tnr.), tudOfi das Sehuiert 8. 6, 133. 354. 13, 43, Finger, welche drucken 8. <i, 30, 79. Ein intrans. ziicken findet sich bei Schnbort: gr€Uf da, wo die Wünschelruths jnidu SO. 20.

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296

PFLBIDBIEK

Fückni. Mnckf, Brücke etc.' Dagegen hat JScUiller nur Lücke 2,233,3, Jiuekefi ii.s.w.

Dagegen finden rieb einige in der heutigen flchrifdpradie nicht am* gelantete formen bei Schilkr mit nmlant: jükm und spükm. Yen die§en htjüken eine bei Lnther übliche form; Schiller kann sie alw daher ent- lehnt haben, oder ist sie einfach durch den einflnsB der echriftspntche sn erklären, da sie bei BchriftateUora des ld.jh/s noch Öfters vorkommt (ygL Panl,Wb.); flacrepen ist das nn?» dem niederdentscheu mit in«'«I*^n1piitc(»h»iTn lautstaiid (A- statt lul. cfi) »'ntldmte spolr») ponst wenig-er häutip mit uralaut im 18. jh. uud hat jetzt deu nmlant ^auz uut^rdruckt (v^'l. Heyne, \Vb.)j spukte 1,207,37, wo's Ihro Gvadcn spuke 1, 251, 26, jäXi 1,256,140.

u vor iz (2\ vgl. Kauffmann s. 149.

Die umlantlose form mcren ist beim jungen Schiller die regelmässige: benuzen Br. 48, 14, benuzte 2, [i^)b. 18. 359,23, benuzt 2,8,4, etirm^ fuctu = ausnützen Br. 61, 9. S. 2, 92, 16. 268, ü; daneben etttn^ nftsm aufsuuLzen Br. 36, 3. ') Ebenso bei den Schwaben: bemuen SO. u.a., Benmuntf SO. 176, nuten trau. Si. 125.

M vor pf.

Schiller iiat meist die umgelanteten formen: überhüpft 2, Ab4,\2t tdiiüpft 2, 364, 15, geschlüpft 1, 107, 33, hüpft 1, 107, 35. 2. 2W, 1. 1, 46, 16, dunÜ»pfU 2,297, 1, aber auch Überhupft 2,233,2 M, hupt (ichrdbfohler fflr 2»a47,4aiim. M.

Die nhd. sebiiftsprache hat dnrchgehends die rmumgelan-

teten formen augeiiommen vor Id und It (vgl. Paul, Mhd. gl*. § 40, aum. 5. Bahder s. 11)9); z. b. scJiulduj. Schwankend ist ihr verhalten bei der Stellung des u vor nasal -j- cons., wo im ebd. das felilen des urnlauts wenigstens das ivgelmäs.siee ist. Liitlier hat oft die umlantformen, wo wir sie nicht mehr liabeii (vgl Bahder s. 20Ö), und so sind wol folgende formen bei Schiller (bez. M) auf den einfluss der bibelsprache zurückzuführen:

unschSOdig 2, 228, 8 M, hS^g % 258, 27 M (A hungrig), taumulpßindig 2,324,7 A nnd M, neben inuftrmJpfinuJi'fj 1, m 5f). vergüldet^) 1,215,23 h (nach einer hand.srhrift von Schillers Schwester t'hristopbin»^'), lh»lhn>i}<h ncrz 1,255,145. Noch Adelung,' führt gülden als hc«0) ItK - wort ueiM n gnlden an, doch mit der bemerkung, ea sei *imr tine veränderte ausspräche von guUUn\ Veryulden ST. 26. SG.2,281. Schw. m. 1776, 432. Die form rer- giiläet 1,28,29, die nur in dem starken einfln« von Halter verratenden gedieht *I>er abend* (vgl. Minor, Schiller •. 148. Boxberger, SehiUer nnd

') Auch später ist /iM/.vjMla-i regelmässipret henuf-en S. 577.25. 4,80,5. ß, .^3.32. L'.VJ. *27. 7,5,12. 33,6, stet« in S. a Br. 1,78. 370 u. a., etwas nutzen zu 8.»;, 47, Hl. 53,28. 9,401,3. mitrm S. 7, 17,2. 8,231, hat mir genuzt Br. 1, 14t>, 2, kann nutzen wenn Br. 1,273.

•) Zum a4j. gülden gülden.

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SPBACHB DBS JDHOISR 8CBILLEB.

297

Aller 1.4) Torkommt, ist dinct am Hallen ipracfae entnommen, der dieses ö in seinen gedlchten bis nur ausgäbe von 1751 stehen hat (vgl. Käslin,

Hr^llf^r s. 29 innl H ), es aber später in i't umändert Die jetzt üblichen formen golden, vergolden sind im 18. jh. in aiilehnniij^ an dius subst Gold nengebildet worden, während die lautgesetzlichen formen gülden bez. gülden sind. >)

Der umlallt von nihd. ü. uo, ou wird obd. durch folgenden

labialen consonaiiten verhindert (vgl Paul. Mhd.gr. § 40, anin.6).

Daher bei Scliiller die formen T^ithc 2, 155, 10 (in allen ausgaben bis 1799), betäubt 2. 324. 16 M, rflaiibfff 2, G3, 17. '2\X 23 A, Utyjlauhifje 1, 108, 13, leichtgläubig 2, 291, 29 M und A, Ja fehtfflntihiqkrtt 2, H)S,2 in den an<»sj5^bf'U von 1772—1787; daneben auch dip oiis Luthtrs spräche und dei kircUicheu spräche überhaupt in Schwaben Lalbmuudartlich ebenso üblich gewordene foim gläubig 2, 243, 23 M, Leichfgläubigheii 2, 1(>3, 2. Fulda lübrt OB. 8t ghnAig unter den a^j. anf -«^ an, die 'ordentlklier wetw* ihren vocal nieht Indem. Ana Sdinbart nnd MiUer Uast aieb anch jede der bdden formen belegen, doch ist die umlautlose häufiger: glaubig SG. 60. ST. 5.1, fi, rechtgläubig S>\.b2, hirh(<ßatU»ig SLl&e. 80.98; ungldtt^i^ Si. 2. 217, LeidUr glätUng 80.34. si. 271.«)

In einigen iftUen, in denen im mhd. formen mit und ohne nmlaat vorlagen, hat die Schriftsprache durch dialektische ein* fliisse sich für die mnlantlosen entschieden, so dass die um- gelanteten mundartlichen heigeschmack haben.

SdkoaiBen (mhd. meetten und twaUen) ist jetzt die schriftspracblicbe form, daneben »diwäUm nnr noch dialektisch, a. b. echwilbifch (vgl. Kanff- mann s. 148). Schiller: aeftwd« dath 2, 90, 21, vemhwägt % 851, 26, tehwä^ Ar 2, 146, 12, guehwäst 2, 78, 5. 251, 28 A nnd H, beschu äcm 2, 123, 15. Von andern schwäbischen antoren brauche ich hier wol keine belege beizu- brinpren, da sehtcätzen gAnz allgemein gebraucht wird.'') Ah-<ipfn\ in ab- gezapfet 1,2.^1,19; vgl. mhd. sepfen neben sapfeti, das die grundlage für nhd. zapfen bildet.

Bemerkenswert ist auch der umlaut in Kamträdinnen 2,344,25, da in der Schriftsprache das wort ohne umlaut ebenso gut möglich ist, während

«) PI. Gulden S. 6, 290, 21, gUUen S. 13.165 (Wall.), guhhn S. 12, 17.

>) In späterer zeit: Ungläubige S. 3,272,11. 4,163,2. 7,29,25 u.a., leicht fffäubiff S. 4, 132, 13; Ungläubige S. 4, 2ö9, anm., tfn^tidi^ S. 9, 396, 2. 15', 139, glaubig S.U, 294. 51 . 3S4, 65.

') Tn den belegen von ^( /j /rä><»n ans den luiubern 1781 ( Metzler) bleibt die form mii a gewölinlich in allen ausgaben biä 1812. Sonst iind die belege fttr ä hi spftterer seit spixlich: sdwägt S. 3, 152, 9, beidmägen 8. 8,91,101 98,2; gegen diese 3 fiUle mit ä habe ich mir ans S. 8 mit a 14 fiUle notiert; geetkiMut s.b. anch Br. 1,861; spltter erscheinen dann nnr noch d - formen: tdiwabsen 8, 12,528, betdwataen 8. 12,527, vertdutoatien 8. 6,130 etc.

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296

PFLEIDERBR

«mere BiiBd&rt es nur mit rnulant kennt Neben dem jetzt üblichen duften ist noch im iltora nhd. Mftem nkht ungewöhnlich; Uz, Wiel&nd,

Klei«ät n. a, (T^Wli.) rerwenden e*! auch anssterhalb des rpims. Schiller hat neben dufteten 2. 21*;i. 22 - duft^i 1.241. VM\. 2*M,Hi, an letzterer stelle im reim: er mafi^ die form wol aiin Avt lectüre von Tz, Wieland und Kleist keuiicu, die er sehr hoch schäUt*; (vgl. S. 2, 386, 5') V Düften Endet sich übrigens auch sonst bei Schwaben: duftete Si. 2,357. 1, 15. 104. SG. 2,107, dAflem Si.246, düftend SO.2»U0. Schw. m. 1779, 383, nabea d^ßm 81133 Q. ft. Im mhd. tUmden tufUn nnd iAßm aeböi diiaiider.*)

Im obd. fehlt der vmlaat bd Gtquake, Schiller bat Froschgequäke 2,377,27, OeqMe belegt dae DWb. «lush bei Wietand und Schlegel.

Den aehwXbieebeii mnlavt in ünhm A. f. lit-getch. d, 283 Abrt Kanff- mann a. 148 aaf ehemalige kceeform mit dem demianttT -i nrttek; die form iat, wie daa auslautende aeigt, alemanniaeh.

Gt'^renüber den schriftdeutschen Wörtern mit umlaut fiuden sich bei Schiller dann noch iiinlaiulos:

PadUer 2. 22s M anm., H(u 2,95, U. «0, lU; Ik i beiiieu is*t die form mit umlaut die jui%are. die die Ältere jetzt unter<lrii( kt hat; hatz iät aU oberdeutsch noch be^oudeisi j^rkeunztichnel durch dtu ablall des -e in hatze, Adelung nennt haU oberdentach. Sonatige belege dnd für Padder SO. 231. 181. Schw.m. 1780, 402; steta bei Haller, Tgl. Klalin a.53; anch Tom jungen Qoethe verwendet s. ebenda; für Hom Spr. 1,64. 80.73.")

5ieft idtamen 2, 144, 8 A iat wol drackfefaler; die omlaatlose ft>im iat apedilaeh alemanniaeh.*)

Dunten 1,228,75 kann anch dmckfehler lein; doch kommt die fonn anch lonst im Utero nhd. (mhd. dmtlm nnd dünim) noch vor; ao bei Goethe (DWb.). Adelung hält dursten für 'weniger angemeeeen der htfbero

Bchreibart' als dürsten.*)

Hier iSeat eich vielleicht frohnen noch behandeln. Frohnen, mhd. rrdnen und mruen, ist in der modernen spräche nehen frühmn otv\'as znrilckjrptreteu, ist nber die schwäb. fonn de« Wortes. Schiller hat nur frohnni ]. 2<'7. 81. 27s. 2:?. 298, 9(;. 314, 3(). 2,349. J^l. Fulda, GR, 96 spricht zwar nur von (rontn; aber auch in der übrigen s^hwSb. üteratnr der zeit finde id* meist frohnen, z. b. ST. 90,3. Schw. m. 1770, 710. 1779,466.

*) ZxL Schillers Verhältnis zu Wieland vgl. noch speciell Minor, BehiUw a. 169, fnwie S. 1.243, 19 kotnin linker tnnun! ich küsse dich!

*) Spater bef^e^rnet noch duftet S. 6, 30, 59, verduftet S. 11,376,22.

') , iioch8.6,291.9. Br. 1,294. 8.11,19,15. 14,147,3, PocÄimii

Br. 1, 127, S. 3, 144, 5, Lon tiha^ 8. 3. 394. 2.

*) Auch unterüianig Br. 1, 31, 18 it^t jedeufallä Schreibfehler. Das wort koDunt in den bfiefen an Dalbeig a.a. siemlich oft vor, lautet aber sonst ateta tmAerihämg, TgL Br. 1, 81. 87 n.a.

*) Ohne nmlant finde ich apSter nur noch dmntmd S. 18, 261.

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SPRACHE DBS JÜBOEN 8CHILLEB.

299

U 0,

Neben TroU (iros % 242, 16, lUeseiOrot 183, 17) flndet sich Tmi Schiller die auf mbd. ttvU beniheiide, renk den diebtern Us in die neneite leit herein gebranchte form TVdtv 2, 50, 24, f rtur 2, 43, 2. 62,6. 183,12; Tgl. truUen Scbw. m. 1775, 432. 1775,710, Truiz Schw. m. 1780, 42a

In JuJcer 2, 144. 15 haben wir wol eine contaminiition des erst nhrf. anf- tr t< Tiden lofker nn 1 des dasselbe ersetzenden oberdeatBcben itid;^ luck (Tgl« Kauliiuann s. 149). Ebenso lurkrr SO. 131.

Schmarosm 2,351.24 weiöt erst in späteren aotlagen (von 1812 an) schmarucen auf, fällt dulipr ausser betiacht. ')

Grosse Verwirrung hersclit bei ohn. Oliuf/efähr ist zu- sammentue wachsen aus mild, ane yev(rrc\ Olmmadd ist ent- standen aus mhd. ämcüd mit secundärer anlehnung an ohnc\ durch anlehnung an ohne sind auch schi'eibungen wie ohn- möglich, ohnstreitig n.s.w. zu erklären, was bei Schwaben be^ sonders entschuldbar ist, da die laute un nnd on schwäb. zu- sammengefallen sind, Tgl. s. 303, 3.

Bei Schiller bes. aeinen drucken iat in aUen f&llen bald oh»-, bald «»- geechrieben: okngefähr 1,87,3. 168, 19. 146. 2,364, 13, ohngefdur 1,198,198.

2,3,20, iwv«/fl/ir2,135,21, «M^/e/VÄr 2,287,21 A nnd M, von tiw^e/VÄr 2,96^23. 259,23: OÄwma^/ 2, 310, 21. 1, 170, 17, - rnwarM %\70,7, ohnmnrhU'q 2. 332, 7. 308, 25. 315, 17, unmnchtüj 2, 168, 6. 177. ••); umiuifjUch 1. 171. :n. Br.63, Unmöfilichkeit 1,170, 'SA, o!i n möglich ÜAUgt Z. -kiXii oJmerachUi 2,375,14. ohnstreitig 1,113,33. Br.54,2U. 25,21.

Formen von dürfen.

Die schwäb. form dieses verbs ist d^rf9 (vgl. Kauftniann s. 148). Die form wird von den Scliwaben oft mit därfm transcribiert, so Fulda, Spi . 1, 188 und meistens; auch Antesperg (Socin s. 433) hatte i. j. 1747 du darfst in seine grammatik auf- genommen. Schüler verwendet nie ä, aber neben dem der Schriftsprache durch Luthers Vorbild eigen gewordenen dürfen schreibt er meist dörfen. Diese form ist in der scbwftb. Ute- ratur jener zeit die regelnuisslge; vgl. Fulda, GR. 93 wir dörfen, imp, durfte, conj. ich dörfc, imp. ich dürfte, dörfte; dürfen, ge- dörfi. Spr. 1, 108 'Einige sagen dürfen, ... dürfte.''

Schiller: dorfen Br. 39, o. 4S, 4. S. I,a57, 10. 2, 139, 11. 94 etc., dorjjeH 2,155,11. 1,166,27. 139,7, e/or/k 1, 91. 167. 172. 2,274. Br.37, 14etc., ddr/fte 1,114, 27, där/'««»2,371,24. 1,270,83. Hang, Z. 467, dtir/fc 1, 112, 27,

>) Aunerdem noch schmaruUen S. 2,851,24 in K (1812), k (1819), T (1636) nnd q (1840); MOfit nnr in SdimmUer S.12,71. 16',264.

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300

FFLBIDEBER

ihr dörfi 2, 15,24; dürfen 2, 43» 8, dArfU 1,109, 13, hedürffen 1, 172,27. In der (lissertatTon stehen 6 formen mit ö gegen 3 mit ü {durfte 1, 152). Die briefe an Palberi^ haben 3 dörfni (Br. 39. 45. 65) «nd 3 dürfte (Br.37. 37. 43), dagegen kein ü. Ueber das verh^iltni^^ dieser formen zum schrift- spraclilichen grebrauch vgl. Adelun^r. Wb,: den meisjeu dberdentst'hen gegenden dürfen etc. ... £m stiltuamer eiuiuli war es wohl, als sich jenuund einfallen lieDs, diese abwandelung auch in das bochdeitadie emm- fUurea.*

Zu den reimen.

Wie die spräche des jongen bchiller überhaupt nach ge- siehtspunkten der schwäb. grammatik beurteilt werden muss, 80 besonders in bezog an! seine reime. Gddeke hat S. 1,384 ff. ein grosses Sündenregister yon 'unreinen rennen' anlgesteUt; anch anderwärts hat Schiller sich noch viel wegen dieser 'nnregehnässigkeiten' gefallen lassen mikssen (vgl. Belling, Die metrik SchiUers 1883» s. 30 ff.). Wdtrich 1, 551 IL behandelt die reime eingehender nnd weist darauf hin, wie anch andere dichter, 'deren laiitsimi oder iioetisclies gehör die empfindlichst« besaitung zeigt', nicht immer ganz rein reimen, andererseits Schillers reimbehandliuig vom Standpunkt des schwäb. aus be- urteilt werden mnss. i)

Tun var das (und das müssen wir, wie diese ganze ab- handluug zeigen will), so bleibt von Gödekes silndenregister nicht mehr viel ttbrig.^)

Die Qualität der vocale.

Schwäbisch rein sind sämmtliche reime von ö:e, äii^ da ö nnd ü im schwäbischen durchaus zu e und i entmndet sind : e Tgl. Bohn. § 52; ü : i vgl. Bohn. § 68). Also sind die fäUe von e : ö, i : tß, i : ä, i : ä S.l,^t schwäbisch correct» ebenso y : i, y : ü (über einige nnreine reime e : ö vgl. s. 305). Hierher gehört auch die Schreibung adie 2, 244, 9 M. Abgesehen von diesen finden sich die meisten 'unreinen reime' in der Stellung der vocale vor nasal. Besonders diese reime pfiegen falsch

*) Dasselbe gilt anch noch von MSrikes reimen; man vergleiche darüber Ed. Mürike, sein leben nnd dichten, von Hany Maync, Stuttgart nnd Berlin 1902, S.254, wo nachgewiesen wird, dass reime wie verzeihe : IVeiie, B&rde : Pforte, Felsen : walten 'in «emlicher menge' bei Mörike sich finden.

Bezüglich der schwäbischen reime Schillers in »einer uachschwft- biflchen seit Terweise ich auf den 'Anhang' am schluflse der Untlehre.

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SPBACHB VBB JüHQWSt 8CHII1LBB.

301

beurteilt zu werden; man hat ihnen sogar den Charakter von reimen schon abgesprochen und sie als assonanzen erklären irollen (vgl. Bellings Metrik Schillers s. 35, anm.).

Es sind dreierlei Iftlle zu unterscheiden:

1) Die ausspräche f (und zwar in allen fällen geschlossen, da es im schwäbischen vor iias;ilen nur geschlossene e-laute gibt) HPi^t iii;iss tlen lautirest-tzt u des schwäbischen zu gründe in folgenden hd. iautgrui)pen (näheres darüber s. in den in klammem beigefügten §§ aus Bohnenbergers behandlung des schwäb. voealismns): ä"- = ^ 28), < = ^ 24), i""- = i 36), ie^ = ^ 84), = f 52 und 24), Ä»*^ = « 68 und 86), üe"^ = f lOi).

Darnach sind hinsichtlich der qualit&t der vocale schwäbisch rein folgende reime:

än : en: Gängeln : Engeln 1, 228. än : ün: Gräme : Münte 1,84S, TMne : JS0Aii«4,2S7. äniinx geritigeiGtiängeU^, Springer iSäiiger 1, 216^ bimten : »^arwänten 1, 188, kmken : Sämten 1,256 ete., Tgl. S. 1, 887

nnter in : än. än : ien: Miene : Thräne 1, l^'C '^Gödeke citiert noch zwei beispiele ans Stäodlins Hasenalm.)» äm : im: schimmert : dämmert 1,28, iHmmert : dämmert 1, 295. an : ön: Thräne : Söhne 1,222| Thräne : Ger tone 1,46, Thränen : Timm 1,262.

Dazu beiftpiele aus ScLubart u. a. rin : in: nhcru inden: Händen »S r. .11^). 9, empfinden : Händen Sü, 283, ylünyn : I'rorhucn SG. 2, 227, hämft : rin<ii ST. 34, Todesängsten : Geringsten a'l. 125, 10, Sänger : Fitiger SG. 2, 113. 206, Sänger : VoUbringerSchw. m. 1777,56, finden i Mänden Schw. m. 1775r 711, ven^winden : Händen Schw. m. 1779, 455. än : ien: Mienen : Thränen i ümen ST. 57, 4, Mienen i Thränen Schw. m. 1779, 45a an : ön: Thränen : Sdtänen SQ. 226. 419, Thräne : Töne SG. 2,284^ Sohne : TA«^ SO. 29B, König : «Mfarfftan^ Schw. m. 1776, 336.

en:ün: Men<rhen : Wünschen 1,107, Äcene : B&hne 1,2.tO. 298 (Gödeke dazu: Schw. m. 17HÜ, :}r)7). : »m: Diademen : rühmen 1,341, ndm^n :

rühmen 1,213. ein -.om: srUiremmt : strömt 1,50, Si/stemfn : ^{rUmen 1,285. en : ön: Scene : Sdionv 1. 308, ^/^-/ni : sihon 1,271, Smie : 6oAmc 1, 51, wenig : König 1, 207. en : in: Kind ; brennt 1, 259, i>i»<i : liegiment 1,354, >r»W ; 6retmt 1,224, finden : wenden 1,305 etc.; vgl S. 1,387 unter m : en. im int Fürstin : dOrsten 1, 2S9, Gföftm : hätten 1, 246, Am : Senfgergen 1, 29S. 294. tn : «n: Königüi : ji«An 1,219.

Belling, Metrik 8.36 sagt, derartige 'fehlerhafte' reimb komnitti weniger bei Schubart vor. Daher füge ich bei den meisten erscheinungen boi.tpifle aus Scliubart biuzu, nin zu zeigen, dass tatsächlich di^r, der bedeutendste dichter in Schwaben neben Schiller, ebenso reimte.

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S02

pfleedbbür

Beippiolo ans Schnbart n. a.: en: fiti: kühn : Lyhien ST. 62, -1, Sccnr : Bdhrn oft im Schw. m., nennl : anfjezündt Schw. m. 1775, 709. en : in: drintjt : vermengt ST. 34. 5, schmktn : iiitücen ST. 22,7, : brenni ^sT. 104, 7, $ind : nennt 6T. 13ö, 5, verschwindet : blendet Schw. m. 1779, 453, cMrei» : trer^'njEren Sehw.m. 1775, 707, frlmiitfezverseiftaoüufet Schw. m. 1775, 709, hntmt : 9md Sehw.m. 1777,55, denkt i itrwkt Schw. m. 1780^ 867.

in tön: empfinden : körmUn 1,48> ikra^^^umn : Jünc/* 1, 359, in : ii »i , im : fim, tn : ühn falleu ausserdem uuter / : ö; TgL B. 900. ien : öit: 3f(ene : Schöne, Mienen : iScAdnen 1, 249. im : dm: ao)lMotmM«fi : «trömen 1,29.

Beispiele ans ?5rhnbart ii. a. : ? t? : » : Minen : remnhven ST. 38, 2, rcrdir)it : versöhnt iSG. lliT. ^ ■>hne : f//r>(r Schw. m. 1775, 889, föne« : KaflitirinenSchw.m. 1777,55; weiterebt'ispiele inS. 1,387 unter ienioen.

Vgl. dazu Nast, Spr. 2, 47: ^meiiie landsleüte sprechen' i ^vor dem m und zu uaclüäsig aus, so das es mar emem e ftls « gleicht: schtcmmen, sinnen, singen wie schwemmen, rennen, sengen.^ Schillers mutter schreibt in briefen nach dem frehör: ich ben (== hin, vgl. S. 1, 382) und Fene (= Christophine, vgl Welt- lich 1, 555). Nast verlangt Spr. 1, 43 die schreibimgen Pensei und Lämmel 'alii IdimmeV entsprechend den schwäh. lauten.

Von Schiller hes. seinen dracken and sehieibeni gehSren hierher die schreibangen: Erennye 1, 222, 54 im originaldrack, gegen EnnmjfB 1, 227, 99,

liubins 1,35,2 = Rubens, 2. pl. irap. nimmt 2, 144, 15. 177, 15. 203,6,') sdwinlU 2, 268, 18 M (A schwenkt), Moor in den Anblick rer.scfriotiiiint 2,116,1»

gegen verschwemmt 2,272, .S7ä///.v7Y7/r/< 2. '226, 6 M, Stihkcret/nt A, rennt 2, 231, 13 M, rinnt A. o da/s sie vtrblendeien, diese Augen 2, 295. 26 M, rerhlindeten A. Ebuu&o /( // rerseuk' intx. SG. 221, Mennesinger in Haus- leutuers ScLvviib. archiv 17t)3, 250.

Dass diese aussi)iache e der g^enannten gi^uppen auch in der halbmundart gebildeter Schwaben nichts ungewohntes ist, hat Weltrich 1, 555 mit einem beispiel aus seiner eigenen er- fahmng illustriert. X^l ausserdem Vischer^): 'für richtige ausspräche gilt die regel, der Versuchung zum näseln zu wider- stehen bei den yocalen i und «; der Schwabe aber widersteht ihr nicht und so spricht er (eben also aach^ wo er hoehdeutseh sprechen will) ben für 5tn' etc.

>) Damit trifft er softUig die elgrmelogisch richtige form, TgL mhd.

pemel, bensei aus penictUus.

") V^l. ilazti ,1. Meyer, Neue beitrag^e zur feststelloog, l^besserong und vermeiirung- des SchiUerbdioii textcs, 18«)0, s. lOf.

Fr.Th. Vischer, Nicht la, anm. sor spräche a. 95.

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6FRAGBB DBS JONOKir 8CBILLV1I.

303

2) Die ausspräche nr liegt zu grnnde in folgenden laut- grnppen: ai»", (BohiL§40; m""- entwickelt sich in der mimdart zo df, § 76, geht aber in der halbmnndart mit ei"^ ZQflamnien), tu, ä«"^ (Bohn. g 96).

Also sind schwäbisch reine reime:

Ol» : ein: Haine : kUine 1,294, Hainen : scheinen 1,106. ein : eun: weint : Frmnd 1,50. 346, kleine : Iveune 1,244. dum : eim: Schäume : Keime 1,297» Träume : Kerne 1, 226, träumen : rcMien 1, 182, träumet i reuMt 1,821.

So in Schnlmrt: Freund : geweint SG.2,218, Freund i Feind SGt,40t Harn : drem SG. 28 et».

Diese reime sind bezüglich des lants selbst fßr gramma-

tiker in Schwaben rein, vgl, Schw. m. 1777, 577 : ^Wcint : Freund reimt wohl im oiir, aber sonst nicht'

3) Eine weitere dem schw&b. eigentümliche Wirkung des nasals ist der wandel von tt»"- zu o (Bohn. § 60). So wird im scbw&b. schon seit alters gereimt, vgl. Bohn. § 69 und 62. Ebenso wird mbd. uo^- (nhd. Ii) im scbw&b. S gesprochen. Daher sind schwftb. correct die reime:

Olli : umi Strom : Ehfsium 1, 28. 255, kommen : ^flim«>i 1, 270, Fan- iomen : Blumen 1,259, komm : Herum 1, 358. on : un: Ton : nun 1,217, davon : nun 1, 257, Mond : rund 1, 353, Monde t Sdiunde 1, 225, Monde : Bund« 1, 181, unutonst : Brunst 1, 278, Lohn : nun 1, 180, Willkomm : herum 1,353.

Beispiele ans sehwüb. antoren der xeit 8. 8. 1,388; dam noch um- •Mist : Dunst Schw. m. 1775) 79a

Ausserhalb der Stellung vor nasalen reimen im Schwab. ei(a{) : eu (au) in folgenden fällen: nhd. ei leu, om r= mhd. 1 : «», da mbd. I nnd tu im schwäb. zusammenfallen (Bohn.

§ 72) in ferner nhd. ei{ai) : eu mhd. ei : öu, da mhd. ei imd öu {ui folge der entrundung, wie bei i und iu) im scLwub. zusammenfallen (Bohn. § 96) in ae.

Abgesehen von fällen wie Gemäuer : Geheuer 1, 222, deren aufnähme in Gödekes liste unreiner reime jeglichen grundes entbehrt^ sind daher schw&b. correcte reime:

Beiehen i Seudten 1,221 (mlid. t : tu); Leier : Feuer 1,246, Buhte-

reien : getreuen 1,278, verzweifeln : beteuf (In 1,270, sieijft : fleugt 1,179, ithweigen : zeugen 1, 48, schweigen : beugen \,lilH etc.: vg:l. 8. l, BSG oben. St rail : Heil 1,188, Waise : Meise 1,131 und it1iTilir!i.> reiinen selbst ver- stllQdUcli, da mhd es : W<iide : Freude 1, 4 (miid. et : öu), Kleid i

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S04

mKIDKBBR

iftreut \,^, Klef de : Freude 1. 180, Zäraichkeiten : Freude» 1,262. 264, gdeite : Freude 1, 182, Eingeweide : Freude 1, 278.

Dazn ans Schiibart: Pfeil : Gfheid8G.2B, greift : rr^idup 8(t.20. steigt : beugt SG. 208 u. a.; streift : betrauft Sü. 51, Saite : Freude SG. % 199, läuft : s/rei/lE ST. 27, 3, f¥eui i mwmktü 86. 51; Woidm : i^eiMlan Schw. m. 1778, 544, FrewAm : SaiUm 8ehw. m. 1775^ 714 iL a.

Der reim w/r : daher 1, 218 ist falsch.

In bezug" auf die «iiialität der vo<'ale sind scliwäbiscli

unreine reime ei {ai) : t uiäu), wenn gleich mhd. ei : au oder

mild. I : öu, also in folgenden fällen:

= nihd. . / u : 7w «/sc : .Vä/w 1, 223, Seimeidkkm : Heusern 1,308^ ryci/«e? : Gtsausel l, 237, f^eivf : /ZeM/.s( 1, 182. - = mhd. » : öm: Schreiber : BätUfer 1, 208, (re»&e» : stäuben 1, 183, ne/(/e/i : Freiulen 1, 304.

Als beispiele aus andern schwäb. dichtern mOgen die in S. 386 1 angefahrten genOgen.

Femer sind schwäbisch unrein die reime von ai : ei, wenn mhd. ei : i, wie SaUen : Zeiten 1, 283, aber ebenso sftmmtliche von ei : ei, wenn = mhd. ei : i, nnd au : au, wenn = mhd. ou : ü;

diese fälle fulirt Güdeke ^^ar nicht an.

Beispiele: mhd. ei : t: May : herhey l.:{ui», lö. Uaifen : greifen 1.341,13, Hülfe n : heyreifen 1, 2öö, 130, Kaiffer : weiser 1, 206, theilet : eilet 1, 2Ö, frm* : reißt 1,209, Xö^tem^'t : Aetil 1,211 ii.b.w. nihd.ou:6: Lauf .auf t, 191. 236. 284, ^un : 5atm 1, 222, Augen : saugen 1, 260. 286. 224 u. a.

Bezüglich der reinheit der reime von c : e, ä, ö ist es nötig, die natur des e-lautes genau zu untersuchen. 1) e(ä) hat im .schwäb. den lautwert von f, wenn es älterer umlaut von a ist, s. Bohn. § 16. 2) c hat den lautwert von e: ai weTin es jüngerer umlaut von a ist (abgej^ehen stets von der Stellung vor nasalen), s. Bohn. § 20; b) wenn es = germ, e ist, s. Bohn. § 24 (vgl Paul, Mhd. gr. § 42 und 43); davon sind einige fälle auszunehmen, wie fels, pelz etc. (vgl Bohn. § 24. Paul, Mhd. gr. § 43, anm.S). 3) e hat den lautwert von wenn = nihd. te, & Bohn. § 28.

Demnach sind von den 'unreinen* reimen GK^ekes weiter auszunehmen die fälle, wo

1) ü, e alter umlaut ist, also == und daher mit ü p reimen kann:

Beispiele: e, <i : n: (rnnilze : Geliöhe 1.24'J (da (JetväL von mhd. ahd. wehen üb^^ek'iu-t ist), hallen : Gottin 1, '24(! ( vgl. mhd. Jn'ttt ), Erretter : iiuUer 1, 127 (ahd. reiUtif gern. got. *hra(j{jan Kluge, 1:^1. wb.), Ütelie : H<^

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%pRkCkE Dito StJttGXtl SCHILLBiL

306

1,227 (zu mhd stai oder ahd. stfUan). reden : nöthrn 1,226 (ahd. rfdoti, zn crot. raybjüj, Schwelle : //oWc 1,283 (ahd. .sm c///). H><^f : Spröde 1,352 (ahd. tcftti, vgl. got. wculi), nährt : gehfirt 1, 289 (zu ii^rjan, vgl. iSuhntng). Dazu noch ä : e in wäUeit : Felsen, = f : f (zu /W« vgl. Bohn. § 24).

II) ä\ e = ^erm. e, also = kann demnach reimen mit ä,

wenn dieses später umlaut ist.

Beispiele: Feldern : Mltldern 1.219 (ahd. fehl), Wdier : VätUr (mlid. iceter, ahd. urUa-), Gebete : Totleite 1, 234 (uihd. öete« SU bäten)^ schwärzt : herzt 1, 228 (mhd. Iterze, ahd. /«rca, got. lukirto).

III) ä, e = mhd. «, also f.

Beispiele: lalre : iJÄr« 1,51 (mhd. wäre, zu J?Ärf, mhd. ere, das im Protest. Schwaben aber trotzdem flen laut ^ aufweist^ 8. Fischer, Germ. 36, 416; daher reimt anch Altüren ehren 1,329.

Dagegen bleiben unrein: Heer : Bär 1,246, IB (ahd. hiri -. bero\ Presser : Schlösser 1, 344 (,lrz. presse mit f), ^ue//« : Holle 1, 228. 283 (QueOe SU qttellm), wert : on^eftdri 1, 255 (mhd. wert, got. wairps\ höher i Seher 1, W (mhd. sSben), «pöMe : Jfor^Mirdifte 1, 262 (mhd. qiAeis Tgl. kt qiee- in ijpeeiiliim), ulher : £7«iPdl&«r 1,843 (mhd. tüp, got «IM)» leerer : Zerstöhrer 1, ^1 (mhd. /«re), Höhen : i^ei^ 1, 219, 31 (mhd. wc^en), Seele : Hole 1, 182, 112 (schwäb. sfl, vgl. Fischer, Germania 36, 416), fäUt : TFe/t 1,270 = f : f (da /"«Y/^ schwäb. feit lautet, s. Kauflfmann § 65, 1, weit aber germ. e hat. also schwäh Tr*'/Q, Schätze : A^et^e 1,359 (mhd. nftre, got. ä in Schätze dagegen junger umlaut), Veste : Faläste 1, 295, getehöpfet : gezäpfet 1,251 u.a.

Quantität der vocale.

Auch in beziig: auf die Quantität der vocale lassen sich von Gödekes ^unreinen' reimen einige als schwäbisch rein aus- scheiden. Im übrigen gilt auch hier, was Welthch 1, 555 sagt» vgl oben s. 300.

Bein sind : ZoAi» 1, 207, hin : ziehn 1, 207, da die be- t<Hiten formen von an und km nnd tthnliehen im schwäb. halb- djalekt Iftngen {fin, Af», AÄi) anfweisen. Im dialekt schwindet hier das anslantende n, dafttr aber tritt nasalierong nnd deh- nnng des vocals ein (s. Kanffmann § 59, 4).

Daher sind aa<^ reime wie man : Kahn 1, 206 eatwbiddbar, wenn lie auch in der halhmnndart nicht rein sind. Hieiher gehört die Schreibung ▼on hm S.8g. praes., die gewUhnliche Schreibart bei M (Tgl. 8. 2, 218, 19, anm.: kan M, 'und so fortO> die anch sonst vorkommt: kan 1,51,25. 2, 101, 29. Br. 17, 19, sorBckgehend auf schwäb. (vgl. KaufiTmann § 133, 3); diese Schreibung wird von den graramatikem verlanjc^t: Fulda, GR. 93 ich kan, du kanst, er kan; ebenso Nast, Spr. 1, 108 (mit der anmerkung: Wer scharf spricht, schreibt kann'): ebenso /rauptman 2, 236, 19 M und 'so in

B«ttrftf« rar fc^chiclite der deuticbco sprach«. XXVUl. 20

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306

der regel' (vg-!. Gödekes anm.)- Andere fälle von länjL,'e vor nasal sind die imperf. der starken verba der 8. und 4. ablautsreihe: srhuaniui : Srhaain 1,249, fand : maliut 1,344, schtvavien : kamen 1,218,20, sowie fichreibungen wie sckwamm 1, 218, 20, rtmtn 1, 358, 58; ihnen sollten lieh den regeln ier schwftb. gxanunatiker gemlas sämmfüche impeif. fonnen der «tuken Teil» ansdilieHen; Tgl. JvUm, OB. 98» der 8agt| deis die imperi der etuken verba durchaus gedehnt seien, nnd dann iortfäbrt: 'und wenn die hächs. imperf., litt, ritt, schnitt, spann, sann erscholl . . . ganz Tentechland über- schwemmten, so gäben sie blos ein beispil, wie spiai hwidripkeiten sich verbreiten, und die oberUaud gewinnen können'. .A^ hiili h Nast, Sjtr. 1,193 und 19^J. Demg^emä«« ist etwa der reim : 1, lsö,.')'2 (nfs : stiefs 1,300, 19), sowie die scbreibung' tjn'ef 2, 21 k 1:>, -t/r/.s 2, 7Ü, 1 zu bourteilen.

Schwäb. läugeu können ferner zu gründe liegen bei

dem reim

Mutter : Bruder 1, 178 = Schwab, imudr : hrtodr, jedenlVüls bei 4er Schreibung Muter l.tJ¥), (!9 (vi^l. dazu unten bei Votier), sdinndem 2.156. 3ÜÜ, getcis 1,77,25, 2,2G5, ÜM. 1,88,30. 82,20 (schwäb. Am is ; vyi. Kaiilf- mann § 74, 2. Schw. m. 1776, 177: 'Der Schwab eehzeibt gexcis Zu mfiMcti, das im sebwib. den diphthongen beibehalten hat» bemerkt Naati Spr. 1, 106: 'M iiiMa, mMl, mut, mütm etc. mvtte, wMe, ifemusU Wer achaif spricht, verdoppelt das s.* Fulda, GB. 98 erwihnt die formen mit doppeltem « gar nicht.

So haben wir auf grund der schwäb. länge: fn«s2, 38, 10. 1,70.8. 77,16. 89.27. 84,16. 160,11. 2,38,10. 81,16. 129,22. w u.sf 2. 293, 9 M. 185,10. 28.11. 1,78.32. müsfe ich m, U. 90,7. wnrs^/f/ '2, 213, 12 M, müsten 1,87,18. 84,9- Daneben oft die formen mit fs: muß 1,85,2. 77,20 etc.

Wenn neben tmamen 2, 41, 4 ein reim smammm : Bdtkimammm 1,50^4 Torkommt, so ist das beidee wol als fehlerhaft sa betraehten; doch ^um daran erinnert werden, dam eisteres in der dialektfonn bei ver- ändertem vocal länge aufweist: ts^^ (vgl. dazu noch das citat Spr. 2, 101

anf dieser seite), bei Xavicn aber kilrze vorkommt (vgl. KaufFmann §58.2: 'hei fol^rndem nasal entsteht kmiier nasal vocal : nü)ii,)'), wenn anob jf^flen- fallti nicht in Schillers heiniat; auch die schwäb. grammatiker sprechen uur von langem vocal bei Name.

Erhaltung von mhd. kürze findet im stliwab. hauptsäch- lich vor t statt fv^yl. Bahder s. 88. Fischer. Geogr. s. 13). Die Schwaben versuchen zur bezeiciinung dieser küi'zen die Schrei- bung ti in den betreffenden fällen einzuführen.

Einzelne beispiele davon tinden sich bei Schiller- trf'ffrf 2<3, Bf>(1e 2,7S, Bott«cÄa/7 2, 1G8, IG. 308,25, l aHer 1, 179, 48: schwab. r^^ine reime sind daher Höüenrott : Flügelbot 1, 256, 150, Vätter : Wetter 1, 179, 46, GtbdeiTometU 1,234.

Vgl. dazu Spr. 2, 101: *So dent Sachsen die Wörter: Vater, treten, beten, nemen, samt noch gar viieu aiideru; 6cliwdbtü Imi-

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8PEACHE D£S JUNGEN SCHILLER.

307

g^gell ficb&ift de: VaUer, irHtm, heUm, Hingegen sehftrft Sachsen: MuUer, Busse, müssen, kann, ßusammien etc. in Schwallen aber werden sie gedent: Muter, Buse, müsen, hon,

zusamen. Wer hat recht? Alle beide, dann alle beide folgen der tonregel, aber jedes nach seiner ausspräche . . . Das ganze altertnm sagt z. ex. Fader Moder, Muter . . . mit deni gedenten ton. Disemnach solten die Schwaben mit den Sachsen Vattr, und dise mit jenen Muter schreiben.' Ebenso Schw. m. 1777, 176. Schw. m. 1777, 158 will ein scbwäb. purist sogar Fütter geschrieben wissen.

Auch der reim Gewinnst : Dienst 1, 103 ist in der haib- mnndart rein, ygl. Spr. 1, 290: *LiM nnd JDmst der herren- sprache folgen der regel . . . znaamenkommeDder endconsonantoD, welche schftifen. Der schwäb. p5bel spricht . . . Dknst.^

Zv Shiff'e 297,46T. S, aOS, 17 A and H ygl. 8. 1,402 unter Siuffe: 'Du Schw. m. 1777, 167 nntencheidet Stufe flcrobs, Stuffe gndns. Schiller benatzt nur das letetere wort nnd aduieb wold immer Stuffe.* Shifm findet sich 1,287,46 (originaldruck). 392. 2,161.>)

Von der form Senne mgt Adehing, sie komme nur in einigen ge- meinen ninmlRrten vor In der hteratnrsprRche des 18. und 19. jh.'s ist Senne hauiig bezeugt (^UW b.), der neuere siraelnjebrauch bat für St /tue entschieden. Bei Schiller: .St« u l, 249, 27, ^Vnm« 1,210,29. 179,42. 2,306,1. 322, 10 anm. M, Sehne 1, 299, 6 ; so auch Sehnen SO. 99.')

B. Voealismus der nebentHben.

Es handelt sich hier liauptsächlich um die behandlung des c der nebensilbeu beim subst., adj. und adv., und beim verbum. lieber die vorgeschiclite desselben hauptsäclilicli in ( >beideutsch- land vgl. Kluge, Vou Luther bis Lessing (insbes. cap. 9: Ober- deutscbland und die katholiken), und Jelliuek, Ein capitel aus der geschichte der deutschen grammatik, Abhandlungen zur germ. pbüoL 1898. Ich gehe gleich zum verhalten Nasts nnd Fuldas zum 'lutherischen e' (vgl. Kluge a.a.O. 8.144).

Nast verwirft das nicht fleuvische e hei allen masc. und netttr. Das ^s&chsische e* nennt er eigenmAchtig und wülkttr* lieh; von den neutris mit ge-, yemäld, getreid etc. sagt er Spr.

^) SUt^lB ihidet sidi necli 8.4» 23, 11. 5*, 53. 82 und yon SduUen band Br.5,&18i.

*) Die Seutie det Bogms S. 11, 88, 128; Same S. 13, 38 (Macb.)y Kmugi &12,M<WaU.kger>.

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308

1,28: *Allen diesen neutris gehört am ende kein e.' Spr. 1,56 heisst er das e in äffe, knabe ein in Sachsen 'wider die n&tur der spräche' angeflicktes weibliches e; 'dies Ist eine von den bOsen gewonheiten eines landes, das uns je nnd je mit der- gleichen neflernngen beschenkt' In den Terzeichnissen der snhst sind alle masc. und nentr. ohne -e angesetzt 'Erlaubt man . . . dem nördlichen Tefttschen eine apocope, wenn er sagt: der Gedanke . . . , so mns es anch dem sfldlichen Tedtschen er- laubt sein, die apocope noch weiter zu treiben nnd Geäannh . . . zu sagen' Spr. 1, 40.

Die fem. zerfallen in drei gruppeu: in solche die 1) von beiwörtem. 2) von Zeitwörtern abgeleitet sind; bei diesen darf das -e nicht weggelassen werden, *unß"eachtet difs in Süd- teütschland häufig geschiht. Dise gränze mögen auch unsere sächsische herren sprachmeister merken, die uns one unterschid wegen des ausgelassenen e tadeln, one in manchem fall zu wissen, ob sie mit recht tadeln oder nicht' Spr. 1,73. Die dritte gmppe bilden fem., 'die das weibliche e angenommen haben'; sie können es apokopieren; Aue, Baee sind erlaubt, aber Au, Bas soll niemand als Sprachfehler angerechnet werden, Spr. 1, 66.

Das flenvische e im gen. dat ist blosses e enphonicom, 'und bat nur im rednerstyl plaz, oder es ist der willkflkr der dichter überlassen' Spr. 1. 15.

Das -e der unllectierten adj. ist ein 'sprachfeler' der Nord- deutschen; *es ist zum lachen, wenn man in sächs. sprachlehi^en list, wie sie sich mühe geben, disem bastart, der sich unter keiiiH rege! beugen ^nll pihrem Weichling' Schw.m. 1775,382], regeln vorzusclireiben' Spr. i, 8*J.

Im verbum gestattet Nast geh und gehe im imp.; die praes.- formen: du lohest, er lohet sind 'nur in seltnem fällen dem redner und dichter erlaubt' Spr. 1,106; für das praet. gibt er lohte and lohete, part. gelohet nnd geloht an Spr. 1, 107.

Der tolerantere Fnlda sagt GR. 78, auch einige weibliche wnrzelwörter, wie Ende, Thäre, branchen das e. Bei den obL casus des masc nnd fem. ist e 'keine notwendigkeiti son- dern eine erlanbnis für den floff der rede*, ebenso bd andern 'weiblichen wnrze! Wörtern' Im nom. acc. sg. Andi das -e der unflectierten adj. wird erlaubt, GR. 84. Ueber das -e im verbum

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SPRACHE DES JUNGEN SCHILLER.

309

äussert, er sich nicht. Zu fällen wie cki^ GcsdiUclite vgl. noch Fulda iii Hangs Ergozlichk. 1774, 2,79: 'Die Schwaben wissen unter ihren \m iblichen end e und dem sächs. und bramlen- bm'gischen weichen welclies durcliaus keine regel leidet: Gewichte, Geschleckte, Sachse, den mit ci schied sehr wohl. Und sie sind nicht eigensinnig, allenthalben auch das lezie anzu- nehmen, wo ihnen der fluTs der rede gebietet; aber weiter nicht*

Schillers verhalten zum -e ist in seiner prosa im allgemeinen das der modernen sdiriftsprache.

Das auslautende e der subst.: am ehesten fällt das flexivische e nach nebenton aus.

In den briefen no. 17—19 habe ich 6 formen ?om tyj^w Eigensinn im dat. sg. gegen 0 Bigattiime geftmden, in & 1, 142—147 ebenso 8 gegen 0; in &2, 4— 7 und 14—19 gegen 1 MaMphn 6 nach dem typos SdimipUUt, a2yl01>-104 0 Qüht^nge gegen 6 GünsOmg.*)

Für die folgenden anfetellnngen habe ich natttrlieh nnr die formen in betracht gezogen, die für das nhd. von Interesse

sind (also nicht her^, lehrers etc.)

Für Schillers verhalten sprechen am besten zahlen; die folgende Statistik ist entnommen: I) aus brief no. 17 19 (Br. 1, 36—44): II) aus S. 1, 142—147; III) aus S. 2, 4—7 und S. 2, 14—19; JY) aus S. 2, 101—104 und S. 2. IRJ^— 184.

Die zahlen zeigen ziemliche Übereinstimmung mit dem jetzt herschenden gebrauch; nur der dat sg. m. n. lässt das üexi- Tische e yerh&ltnismftssig oft fallen.

kein -e

Typus

I

n

m

IV

I

n

m

IV

nom. ina«o. nam uame -\- neiui. auff auge

) 0

0

0

0

2

0

5

7

fem. 8g. seel seele

0

0

1

0

30

25

38

20

datb 1^. m. n. tag tage

(aug auge)

]-

8

12

8

1

i

12

8

n. acc pl. fretmd freunde

0

0

0

0

9

15

11

10

Das ist der zustand in der prosa. In den gedichten treibt die versnot der dichter oft dazn, sich der mundartlichen

apükupitrten formen zu bedienen, die die grammatiker anch gestatten.

Die hetielliBndeii aeiten smd gans beliebig anigewililt.

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SlO

' PFLEIDWB

Hier finden sicL sehr häufig formen wie Erd 1, 2-18, 14, Tränk 1, 245, in, Fried und Buh 1,220 A, pl. tef/ni 1, 224, 26, iVVo/i 1, 2,V^. 174, Bccht 1,257,83, pl. SpriicÄ 1, 257, 207, AdkrgedünJ: \, 282,82; daneben auch formen mit -e, die im modernen spracbg^ebranch kein e haben: das Geheule, (reaucAe 1,349,26, au/s FmfeÜ»; 1,282,82, das GOneU l,2S2,fa, Chwülc 1,286,4, .B«lle 1,825,348, (?«i«Aiodre 1, 352,45, (7eidkoMe 1, 239, 87. In der prosa finden rieh fomen wie £Mfe aec. wg, Br. 1, 16 hOcifait aelten; dagegen siemlich häufig apokopierte formen: nach Maasgah 2,374, 16, dm Amj 2, 353, 6, die Ursach 1, 168, 26, tm CMeA 1, 165, 81, der 81dao 2, 892, 33, «ku Triwnphgetön 2,3^14.

Hier iit der ort, um auch die schon viel besprochene stelle auf Vor- mof^ns Fumpfe springt der Hintermann zu behandeln. Gödeke, A. f. lit - gesch. 8, 109 fasst die form als acc. pl. auf, wobei er genötigt ist, Vortnrmn collectiv zu »ipliiLit-n; Düntzer') al? dat. sg., ebenso Meyer, Beitr&ge 18Ö8, lu und Weltncix 1,550; Jonas, Erläuterungen s. 77 wünscht annehmen zn können, daes SehÜler n^n der Mtmpf aneh eine fonn die Rumpfe oder dm Bumpfe gekannt habe. Letsteres ist nicht der fall; dagegen lanteC der Ton Bumpf stets BSm^e (Tgl. Fulda, GR. 67. 8pr. 1,18^ lUbmpfe 8i. 88; Tgl. Strümpfe S. 2, 241, 28). Die tom ist gaas einiaeh ein falscher acc. sg. Schiller braucht für den betreffenden vers noch doM sUbe; in der tnnndart kennt er fast keine subst. auf -e, daher fllgt er im notfal! ein -r au, wo er es braucht, und so irut er es wagen kann, das Vcrdckr 1.2n2, ki>. die Froiäe 2, 19, 5 (so noch S. S, 28.5. 10, 197,0, ebenso noch Er. 5,60 die Me- forme), der Christe 2, 13!), 12, in Ällurtnc kommen 1, 206, 19 «u bilden, eb^so bildet er der Rumpfe, wenn der vers es verlangt.")

Das nicht auslautende flexions-c des pfeii. sg. iinteilit^ auch heute noch keiner bestimmten regel. Schillers verhalten (I = S. 1, 137-172; n Br. 86-52; III = S. 2,4:-7 und 14 —19; IV = 2, 101—104. 188—184):

kein -e »e

I u m IV I n m rv

nach liochton:^laNS— jrfancf 80 12 4 1 12 0 2 1 nach nebenton: sc^ibaals <^sa2n 7563 0000

Im ganzen Überwiegen also die formen mit 83nikopienin9 des -e.

Ein besonderer fall ist der pl. von snbst, die auf -te endijren. Fulda, S|>r. 1. 287 erklärt einen ploral wie Kmee für 'unzuiaäig' und verlangt Knie.

') Düntzer, Schiller als lyrischer dichter, 1864, 1—2, fl. 77. ') Vgl. dazu das biblische eitat: tnoj lA'ide um 2,76,2; femer den acc 8g. Lohm iu: Idebdicn tiidU um Qoidcs Itohne, W. üttUer.

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SPRACBB DBS JUNGBN 8CHILLEB.

311

SdliUar liUdel im rm, wem « nStijr ist, Harmonieen 1, 216, 15, «onit alMr die FMoMfhim 1,14% 18» die Knie 2,200,7. 881,15, JOio^ Ibraaien 1,160,17, MdankoUen 1,168,29, Earmomen 1,160,28.

Im wortiimeni stOsst der moderne spnushgebrandi ein e nach hoehton vor tiefton meist ans; nnr tot r bleibt es ge- w<(]in1ich. Dieselben Verhältnisse zeig:t Schiller.

In der proaa hat er stets Versieglung G2, 7, Entwt'kJHng ^,\44:. löO u. a., Veraoeiflung 1, 161. 167. Br. 51, Vervollkommnung 1, DG, 35 (daneben freilich die imgewOhnliclien Or&bdung i, 109, 26, Beugung Br. 10, 23), VenM- hmg2t 22; Verbeeaermg 1, 142, Verfitutenrng 1, 167, 21, Aufimmienmg Br.87, VerbeetererBr* 43, BereiÄenmg 1, 158, TM-diuienM^ Br.47. Im Ten kommt erlialtmig des e woh vor ( vor: Verewe^dmig 1,229,80.0

Das unflectierte adj. und das ady. wird meist ohne e

gebildet, entsprechend der mimdart

Einzelne f^We, in denen e hinzngefilgi sind im vers oder reim: hahle 1, 268, 26, alleü^ 2, 256, 8, geringe 1, 28, 17, Uei auf lamjv 2, 292, U i0t wo! an ellipie tob miI ni denken, oder ist lange adv.? Iii proaa ist mir nnr noch nSlte anfgefallen 2, 29, 15, das ttbrigene lehon duieh den nm- lant gegenttber obeidenteeh mi» ak fremdwort aaa dem mÜteUentMJien gekennteiobnet iat

HAnüger ist die erhaltong des adTerbieUen maUs 1,86,7, sfi/te

1,226,7, 80 /an^« 2,290,3 M {klang), /an^e 2, 221, 4 M (AloM^X ferne

2, 302 M. 355, 21, neben fern 1, 28, 36. 2, 389, 21. 26. 1, 66, 9, rorn 1. 29^. 7, heinah nnd betnahe mm\ trleich üblich, e)iff 1, l.'R. in etc., eh \ ,fH]/24. ir.().25. l.")8, 4, neben ehe 1, 144. ir>8. Besonders fest ist e in /««fe 8tehn2, 183.11. 1^,*) u.a., stille steht 2, 12J),2() (SO. 8^>), stiUe, stille! 2,51, «a'ü«, o stüie! 2,20 («eMi iit/Zi 2, (!1). Zurüek; mhd. i^criic^e, nimmt das e gern dem vers solieb an: zuräckt 1,52,59. 280, J2. 308,36. 187,31; in prosa nnr 2, 332, 29 IL') Ohne, das in der mundart merkwfirdigerwcjse sein ^ stets bekllt, kommt in proea nnd im ven anch synko^ert Tor: ohn 1,251,24, okn Br- harnen 2,168,21.

Für und nunuh bestimmt Nast, Spr. 1, 99 (nnd Schw. m. 1775» 886): ' oRer vor* dem pron. pers. ' and mancher Tor einem andern bei wort . . . leid^ bede eine apoeope.' Schiller apokopiert jedenfalls auinilMgr häufig: unsere

Vorstellungen 1,76,33, (M meine SddöHser 2,111,4, bei ihren G rettein 2,11,12, iiU unsere Thiltitfkeit, tili unser Vcrgninjen 1,32,15, in all ihre innerste St itrn 1.34, 1; ohne iiroii. pers.: all äit Jlt nker 2.:>[l2, all du ccr- tcorrtwn Schauer 2, 9. 11; in jiradicativer Stellung; der [Vtin ist 2, 115,3, daneben aller ihrer Uandlutujen 1, 23, 9, über alle üire Begriffe 1, 168, 12, aäe meine Ideen 1, 78, 13, atte dieee 1, 79, 5; - numA gutu Uebee 2, 174,6.

') Ebenso ist dem vers zulieb gebildet Ludeteig 1,187,48. Später ist eurücke auch in prosa ziemlich häufig; so begegnet ee sehr oft in a4| dann in 8. 6, 304, 11. 9, 234, 21. Br. 1, 447.

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312

Im ümern des worts erhftlt Schüler das e meist nach da hochton; so

eigener 1,66,7, lauberisdt 1,100, in 8.1,95—108 finde ich H flUe nit erbAltmig des e gegen 0 ohne e; 8. 1, 151—161 find« ich: awjwiiowiiqK»

151, offene 158» gewagterer 155, ^oMmm 157, gegen dmüäe 159. 161; m Br. 44—48 nnr worte mit e: renftümmele Br.ii, verlorenen 45, mwngc^ getroffenen 47, cwu^oren«!! 48, riilmcA 48.

Wenn ani dieses Monere* e ein r + nicht ausiantendem flexions-e io]gij so sind drei fftUe möglich: z. b. oiMier^, oMdrei nnd anderes, SchiUer stOsst meistens das flexions-« ans.

So kommen %. b. 8. 1, 151—161 nnf 9 fernen Tom typos anden («man 151, oMcler« 151, be$aem 168, 9ortreffU€her$ 153, wiMm 156, /Mneni 15$, oiMlem 167, €r$lem 158; letitem 158) 8 vom tiypni andere» (ütOfcnereii 157, grösseren 188, kageret 161) nnd 2 too tjpni andlrM (eerloniai 161,

eMrfreti 161).

Auffallend ist die erhaltnnc* dos im fmjchscli 2, .'Ul,29 in pnei» während, wie erwähnt, Verzwetjeiung nur im vers vorkommt.')

Der Superlativ der adj. wird nhdJ^ durch st gebildet, nnr nach dentalen durch -est Ebenso bei Schiller.

Anninhmen lind nnr: hdietU 1, 150» 8, «oOeste 1, 158, 6,*) tieOeete

2, 228, 8 anm. M, »iumpfeMe 2, 341, 5, {zartßMaideae 8,858^ 12)» Aaml» Br. 12, 4, 2. 55, 24, tlieuHsU Br. 1, 1. 13. Der snp. yon groß, mhd. greeeetU

neben rjraste, weißt schon im 16. ih iibcrwießf«:'nd die znsmmmeng^zogene form grost auf. Auel» »lie schwiib. unuiiinfttiker halten sie für richtiger* Schw. m. 1779, : es ibt zu sclireibfii f!or ifrofsste (und nicht gröfs'^fey, 'denn da ist die auswerffang des e nun gewöhnlicher, aU grofsestie' Schiller hat wol ttherwiegend gröste 1, 68, 15. 97, 13. 161, 3. 163, 4. 164, 5 etc^ aber daneben noch aehroft gröfseate (grösseHte, gröseste) 1,824,28. Br.48,5. 2,857,ia 868,81. 845,8a 846,6 n.a.

ßei den verbalformen kommen für das auslautende e

in betracht die Lsg. praei?., I.;*. .»^g. praet. der schwachen, 1.3.sg.

conj. |)raef?. nnd praet., und die 2. sg. inip. der fcIiw. Für die

i)raes. isi zu ?^ageu, dass die fuiiaen nüt synkope des e

hauptsächlich vorkommen, wenn das pron. nachgesetzt

Imfs idh, hab ich.^) Doch kommen gerade so gut habe ich,

werde ich vor wie andererseits ich hab, ich werd. Die nicht

synkofderten formen überwiegen zwar, wie die zahlen nnten

>) T)a^ kann kein dnnkfehler oder vergehen sein: denn (eu/iBtocA kommt in prcMia noch vor S. 3, 115, 13. 7, 74, 19. 10, 211, 24. >) voUesU noch S. 4, 265. 6, 50. 79, 29.

*) Von üm 15 fttlea von qrnkope In den IMbeigielien liifaiBn ibd 18 Tom hob td^

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SPBACHE DES JUNGEN SCHILLER.

313

zeigen werden; aber sie smd doch sicherlidi in manchen f&llen nor ein mittel der feinem ansdmcksweise. Es ist x.b. gewis nicht znfall, dass immer im schlnsssatz der briefe an Dalberg,

wo die ungezwungene Schreibweise der melir förmliclien weichen muss, die nicht synkopierten formen allein ziir Verwendung kommen.

Brief no. 17 verharre ich, ii«. iS irints^'hr ic/i, m. 19 empfehle ich, no. 20 utiienrrrfe ich etc., niid während z. h Unef no. 22 noch im vorletzten sat* fiml ich vorkommt, heilet im letzten habe ich die Efire. Im Brief uo. 23 zeigt Br. 52» zeUe9 Mr und leile 16 dank ich, dagegen hu achliunatK habe idk die Ekte.

Auch im praet. der schwachen verbii linden sich die syn- kopierten formen besonders, wenn das pron, der l.pers. nach- gestellt ist: tvollt ich.

Bei der znPamTTienstellnn,L': der zahleiiverhältnisse nehme ich die praes. formen des ind. und conj. einerseits, und anderer- seits die praet. beider modi zusammen (I = S. 2, 4—7 und 14 19; n ^ S. 2, 101—104 und 183—184; IH ^ sämmtliche briefe an Dalbei^).

ohne e

1

n

lU

I

n

lU

1. 8g. praes. ind. -t- 1. 8. sg. inraes. eoqj.

3

2

10

9

10

100

1. 8. praet. lud. and coi\j. (sagt sagte)

4

0

6

25

12

74

2. 8g. imp. der adiw. (tag sage)

2

1

1

2

mit e

Andere beispiele: ich iia<ht, es 2,322,13, sagt ich 2,249,15, könnt ich 1, 86, 11, entbrannt er 1, 124, 108, sagt er 2, 37, 6. 2, 86, 25, umfaßt ük 2, 309, 5, sdimmert dieee herßr und verltikndele 1, 214, 10, gäbe ein Freesen, da$ währt hie 2,88,7, geboren umrd Br.2,2,9.

Für nicht auslautendes e beim verb kommen in be- tracht die 2. 3. sg. praes., 2. pl. praes. ind. und imp., und das part. praet. der schw. (I = S. 2, 4—7 und 14—19; H = S. 2, 101—104 und 183—184; HI = S. 1, 137—172).

nit (-et)

2. 8. 8g. praes. {lobet lobt)

2. pL pftM. ind. und imp. (Jkibet lobt)

put pnet d«r schw. (gelobet > gelobt)

1

6 2 0

n

1

2 0

m

\

19

ohne e (-£)

I n m

34 21 16

43

18

98

42

314 PFLSmiBBE

In den briefen an Dalberg kuiünit keiu einziges pari, praet auf Ht vor ((fenöiiget Br. 53, 13 h^t in einem brief an Schwan).

Beispiele von -et aus andern partien: erßüet 2, 301, 23 M, erstarret 1,346,49, abgezäpfet 1,251^19, »emrt 2, 198, 22, acÄm'« 1, 245, 18, ras t 1, 847, 74 ti. ft.

Pnet auf -cle konunen 00 setten Tor, dass ich sie lücht in die itatiilik anfnehmen konnte. Beispiele: hhete 2; 174,7} wäknetie 2,202,10, «xMwie 2, 144» 22, veiiAn9eU%t4S,ie, «MriMlt 1,249,25, WM« 2,98, U. 892,9.

Ebenso verhält es sieb mit den formen der 2. ng. poraet. der starken verba. Bei^^piele: gabeit 1,27,19, enchimeMt 1,21^,^ vntenchiedui 1,61,1, baM 1, 59, 4.

£m besonderer fall von synkope ist eine eigentOinlichkeit der mnndart, die in der Schriftsprache nicht anerkannt worden ist: die Synkope des e in der 8. sg. praes. ind. nnd dem part praet der schw. verba» deren stamm auf d oder t ausgeht

Bei SekiUer finden wir: 8. sg. praee. redt 1, 35, 24. 854, 87. 2, 95, 23; purt. verabredt 8,82,19, angetfmdt 2,96,8, kmgmofdt 1,200,88, ßmgeirüM 1,191,158, autgmdUUSS^S, wr^olitte 1, 284, 144. VieUddit gehSrt hieher anch Ar mödu 1, 203, 2, falls das nicht fUBohe schreibuu;:; für mögt ist,

sowie wart! 1,345,26, das dem Zusammenhang nach (ihr Schurken tearif) 2. pl. imp. ist. Anch Goethe hat üch t h im GMz von Berlirhingen ^^fters dieser synkopierten formen bedient; iialier hat sie in der autlage von 1748 aus seinen gediciiten geptricheu (vgl. Kä^lin, Ilaller s. M). Bei den Schwaben fjiden sich viele belege füjr diese erscheinung: er redte SG. 2, 357, getrost SO. 96 (im reim), er Bchneidt SO. 83. 105, gdäeidt ST. 82, 8 (im reim); 3. ng. beämt SO. 5. 185, verwundi ST. 21, er mäst ST. 82, 7 (hn reim); fan Sehw. m. gegründt 1775,706, oM^eiHficIe, Überredt, findt 1775,706, e«^«Hft 1775, 470^ bimlt 1775, 888, findt 1775, 206 n. a. In apAteren aeiten legt Schiller dieae synkopierten formen besondere lenten ana dem volk in den mmd, ao in Wallensteins lager.*)

Bezüglich der verba anf -er» nnd -dn sei bemerkt, daas sie behandelt sind wie in der modernen spräche, falls ihnen nicht ein vocal (mhd. i, tu) vorangeht (fiber letztere s. s. 816).

ymicAm Br.42, mintMm Br.57, MMIdtm Br.62, bemmdemdfk li 148, domtem 1,210, 19, modernd 1,295, verfeinem 2,9, veflängem 8,20 Q. s. w. ; vntrxdn Br. 42, entwtkdn 1, 152, 15, läMnd 1, 124, 129, fancfaiw 1. 248. vtmammein 1,222,65, Sammeln 1,154,7 (ein citat aus Garve, wo

bei diesem im original Sammlen steht), rüitdn 1.2!^, mtndrln 2, 12, rer- 2u:eiff''h} 2,73 etc. Nur der schreilwr vim M liat die ciiTfenlieit , da*«*^ er fast regelmässig (vgl. S. 2, 222, 1, amu.> ätatt des muüerueu -ein bei verbeu

>) Dn^ furcht nich S. 12,21, hin vcrpjltrht S. 12.27. ihr redt S. 12,41, fiitdt S. 12, 120. 14,333, part. beredt 8.12,287, OefreutkiU 8.11,240,19, die fiberfMm Zkmm 8. 368, 624 (im Ter«).

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8PBACHK DBS JUVQBII BCaiLLEE.

315

wie bei aubst, -kn schreibt, d.h. da^s er, wie die raundart, nicht das endimgs-«, sondern das stanimhafte e anmittelbar nach dem hochton syn- kopiert: läcMen 2, 224, 15 M. 235, 8 M, tcirblen 2, 267, 22 M, verztceifim 2,259,5 M und JTK^foii 2, 248, 7 M. 277,22 M, loamibii 2,298,24 H, «rdro/Um 2,287,13 M; dal pL .^i^lm 2, 325, 1 M , prfi^ 2,278,18 M; eboiao 8.4g. boäet 2,222,1 M, Spi^iUn 2,2I0,5M; mit «dnltmig «iimeieE* «: JVonmOe» 2^231,2811.

Die Vorsilbe ge-»

Im Bchwftb. fndet in den Vorsilben ge-, he-, durchaus Synkope statt; vgl Eanffmann § 120. SchiÜer macht nur bei ge- gebrauch von dieser dialektischen eigenheit, und anch da nicht besonders häufig, sondern nur dann und wann, wenn ihm

die bequemlichkeit es rät. Bei den adj., die hieher geboren, ist es freilich nicht sicher, ob Schiller .selbst udt r sein copist' sich ilirer in der dialektisch pfekürzten form bediente, da sie (ausser arad 1,353,2 im verisj nur im theatermanuscript der Käuber vorkommen:

ffrade Fiutjer 2,'>2('.. 1'. M. fjnurj 2,2^2,7 M. 231,2 M, ffrinf^er Sold 2. 2^i2- 10 anm. M; A schrnlit in ;i11fTi (iicj^n füllen (jr-. Altertümliob bez. aus versnot eatstajiden ist die lorm ijinadc dich 1,187,40.') Durrh den rhjthmuB genötigt, hat Schiller folgende schwüb. formen verwendet: G nik- fang 1,202,23, ffwiUeH 1,349,6, tudij schlagen 1, 243 im 'gespräch', hodk^tltMdieri 1,261,35,2, ein wort, bei dem amaerdem aoeh in betneht kommt, dam wie im mhd. (vgl. Panl, Hhd. gr. § 308X >o im ichwab. sock beute da« part praet auch der fremdwSrter mit unbetonter erster nlbe mit pe- gebildet wird.*)

Die Partikel pe- fftUt im schwäb. ganz, wenn in folge der qrnkopifinuig des vocals ^ vor einem folgenden explosivlant zu stehen kommt

Die darauf lurttekfllbrenden formen finden >idi teils in versen: part. ämdütowmm 1, 270, 104, part. ^berUieben 1, 220^ 7 (so noch 3, 268, 5. 7,260^ 81), teils im brief an Scharf enstein: part. ^ß^idüummm S. 1, 60, 8, zuruckbliibtn M 66, 35, hin Uiehm 66, 20; nur das part ieommtn, das schon mhd. ohne ge- erscheint und in der literatursprache nicht ungewrihnlich war findet ^irh ancli sonst: 2,90,22. 154,18. 159,1. 191. 2(5. 249,20. 256,22. ^1.20; nnd noch öfter worden, ebenfalls schon mhd. ohne n»'- üblich: hin das Jiüujji tcorden 2, 326, 7, wach worden 2, 3X0^11 gewurden), ähnliche

>) So noch genad uns GoU 8. 18, 47, gnd S. 12, 580, gmig 8. 12, 117-

13L 197. 476. 47P « 13,22.88.

*) Die form ht iu dem pcdicht: Der eiuliiltii^e baner, \vu du- vcr- Weiiduü^ dci dmici^Uächeu furm dciu ckorakUir deü gtidichtdüe&H eutä|)ruch.

316

PFLEIDEREB

falle 1,56,19. 58,19. 151,21. 2,36,6. 23,6. m 214,25. 227,6. 288.24. 160,22. 288,24 392.24. .334,0 u.a. - fumieif 2,75,21, das uur in einem teil des schwäbischen fionJni lautet, ist citat aus der Bibel.

Fulda, GR. 93 verlangt übrigens für das part. von tcerden = fieri ge- worden. Bäne freiheit» die aioh Schiller genommen hat und die nicht snf diftlektdgentllaüidikeit nurllckgeht, itt di« weglaanuig tob ge- in riftne SaUen 1, 190, 132 (im Ten; dun führt BeHcmuim in seiner SeliiUenuiBgnbe 9|86 von Goethe flohene freuden an).

Hier mögen noch 'tiawt 1,264,102, Wm 1,255.120, Vau« 1,345,25 ihre stelle finden, da auch sie ßpecifi!«ch sohwäb. gind, insofern da.** schweb, in (Ipii ü^u.taranieiifro^ptzten prSpogitionaladv. hinab, hinauf etc. stets syn- kopierniii; (Ut v i -übe eintreten lässt (ygl. Eauffmann § 120, 2). Fonnen wie rfnuf/ 2, 2iü, 14, tlmn 2,225,20 etc., die ebenfalls auf schw&b. syn- kopiemngen surttckmiführen wären, brauche ich nicht zu nennen, da sie in der echrifiipiadie Iftngst gang und gäbe liiuL

Svarabhakti-«.

Bei dei di]>lithongierung von mhd. ti, t, iu hat sich im iilid. vor r in folge der halbvocalischen iiatui- dieses laut^ ein furtiver vocal entwickelt. In die schrift findet dieser vocal erst spät eiiigang. So schreibt Kaller imcli Saur, Fear, pL Bauren (vgl. Käslin, Haller s. 57). Auch die schwäb. gramma- tiker verwerfen die einfühning des furtiven vocals in die schrift; vgL Schw. ra. 177d,35: ^Des Bauers ist ein saxonismus, der wider die regeln der spräche anstölst,' und Schw. m. 1775, 319: 'Aus nnkande der wurzeln entstehen auch feler, in den inl dauern, irttuem, ... in den pL, Mauern, Steuern etc. anstatt dauren, etc.; dann die wnrzeln sind: dur, irur etc.*; ebenda s. 318: 'Die Sachsen wollen: des Bauern, He Bauern, Wir aber dec^mreik: des, dem.,. Bauren.,, Wer hat redit? Eannman zweifeln, ob wir recht haben? Sollen wir nachbetten rm mit den Sachsen zu feien?' Schiller hat jedenfaUs so geschrieben, wie die Sch\saben es veiiangen.

In dem handschriltlich von ihm vorhandenen kommt zufällig kein beispiel (für oder wider) vor; dagegen in den drucken: die dissertation (Cotta, in S. 1) hat irauren 1, IGü, ö, dauren 171, 22, allerdings daneben dauernd 171, 9. 174, 38; in den Erhardeohen schiiften: iranri 1, 42, feyrm 1, 44, üfaiirm 1, 128, 78, traurenden Arch. t lit-geaeh. (8. 1, 869, 88 tnuun- dm)i Mlntleradie drucke: atisdaureft 1, 179, 25, iSt««r 1, 179, 47, neben dauert 1, 183. feyem 1, 180,65: MrtzJrr: h,',hiuren 2,6. 50, Bauren 2,25,21, ?auren 2,93,7. 112,2, Mnurm 2,li6/2ö. 132,21), rf^tom 1, 210, 16, lauren 1,31»>. »^7, mauren 1,250,48, T/icurcn : feyrcn 1,352,62, Ltfjr 1,261,45, Fea r : Utewr 1, 253, 83i daneben ächauem l, 214, ungeheuem 1, 215, 13,

J

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fiPRACHB DI8 JOHOBW 8CBILLBB.

317

steuern \ , 201 , schauernd t , trnuenid \ ,^t\; die bühnenbearbeitnng der Räuber: bedauren % 217, 23 A nnd M /?< bedauresi 2, 217, 24 A imd M, laurend 2, 258, 25 A und M. Mauren 2, 270, 25. 330, 22 A und M, /(iw/ en 2, 271, 4 A und M, »S/«(^(»/i«um/ 2,227,23 A, At m/y/tf/rm 2.262, 12 A, Maurrti 2,285, 14 A, während H in den 3 letztea stetö -ein hat; /au^m 2, 297, Ii A, lomrei» ILO

C ContOBantUmus.

Im schwäb. haben wir ftplranten und explosivlaute nur in stimmloser form; ausserdem existiert bei h und p, d und i kein imterschied von fortis und lenis; daher haben b und p, d und t

denselben lautwert (vgl. Fischer, Geogr. § 51 iL; von fällen wie beh' : bh etc. und p in frcmdwörtern ist abgesehen).

Die schwäb. grammatiker bemühen sich vergeblich, zur Unterscheidung von h mdp, d und / schrciVn e^reln aufzustellen, l^iilda sagt schliesslich GR. (5G iibt r d und t bez. ebenda) s. 51 über b und j): 'Uebrigens ist weiter nichts zu thun, als dail man das umständliche b' ... vor andern consonanten mit demjenigen blaslaut fortschreibe^ den die gewonheit einmal festgesezet hat, denn kein innerlicher Charakter ist nicht da, warum man bald b, bald jp achreibt in blanh plaudern* Als beispiele dafür, dass man ^sogar vor vokalen* ohne allen gmnd bald fortis, bald lenis schreibe, fOhrt er & 56 toü, Lokh, Tod, Doie, imkm, dünkm an. Ebenso sagt Nast, Spr. 2, 64: Önoch, Qlage, Bsahn, Bfund etc.: * Wäre der gebrauch nicht wider dise Schreibart, so würde ich sie allemal vorziehen, weil sie vt rnünftiger und \v<irer ist, als das gewönliche Plaudern, etc.' Und ebenda s. C5: M^anz Teutsch- land schreibt: Tag . . . und in q:anz Scliwaben, wie auch in der Pfalz . . . , spricht man alh- dise \v<»i ter mit d. Ist die aus- spräche richtig, ... so mus die Schreibart geändert werden, so änderst die etymologie nichts darwider einzuwenden hat' Diese bemerkungen zeigen uns, dass selbst die gebildeten des dama- ligen Schwabens auch in der gesprochenen Schriftsprache keinen unterschied von b und ji, d und t kennen. Die untmcheidnng in der sehrift ist für sie ohne 'innerlichen Charakter*.

Daher sind die massenhaften reime von d und t, z. b. badm : braten S. 1, 270, Pfaden : Thaten 1, 47 etc. (vgl. S. 1, 385)

>) Von SduUm haad Sadet neb noch daurm Br.6»81Cs <3faMrai Br. 5, 351, dauren Br. 6, 253. Ana den dnieken nUm ieh noeh an M<mrm 9, U|16y tottTMMlS. 14,106.

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818

PFLBIDEBEB

für das schwäb. ohr durchaus rein, und das waren sie vor 120 jähren offenbar, selbst wenn der leser sich bemflhte, 'hoch* deutsch*, d. h. dem schriftbfld gem&ss zn lesen.

AnB Schnbart fllbre ich nnr eine aiiswihl ron beupielea mi Xofty* rmfftm : findenST.e,^ WeHeiKkide ST. 14,8, «riUai : Fm<len ST. 115^ 10^ Boden : Todlen SG. 135. 22, Propheten : Beden SG. 2, 114, Wunder : lientnUr SG.190, weidet : SG.2,22, breitet : gekleidet SG.2,58; aus dem Schw. m.: Wunder : Itertmter 1775, 473, unten : H'^w/j^/eri 1775, 713, körten : Heerden 1776,332. Für h p ist znfiiliig aus Schiller kein reim belebt ; aus Schn- bart z. b.: Pompe : Katakombe l)ie.se art des 'uiirtinen' reims ist (oebeu solcheu tou t : ü, ei : eu) diejenige, die iu deu späteren dichtangen SdiiUen am hSnfigsten TorkonuDt.

Aus dem diaraktei- dieser explosivlaute im schwäb. er- klären sich auch folgende unterschiedliche Schreibungen:

llaxthi 1,87,1. 83,22, Haupt 1,103,3 u. sonst, 2iM<i«/ 2,85,8 in der aufläge von 1781 g-og'enüber Pudel der ftbrif!;'en aiiflag-en, v«rl 7^"/<^' SO. 34 ; Pursche 2,32, 10 «■ej,'en JJurscfte 2,78,15, vi^l Pnrsche Si. U ti KrgözHchk. 1774, l,38i^, i'Nr.sr// Schw. m. 177.1, 5(j0, fs^C'^ca Lurschr, die staudiire Schrei- bung von Fulda und Mast (vgl. ausserdem Ii aUder s. 23G), prüUen 2, Zjö, 7 ftrOOe» 1, 131, 87 Q. a.; Ttmmheit 1, 146, 25, Dummkopf 2, 175 (JMjfiwftc^ EigOilidik. 1774, 1,834), Lunden 2,02,1. 842,19. 257,28 A, Lunten 28 H; 6Mn<i2,171,6. 311,21 M, »iml 1,217, 23. 2,811,21 A; Bonim 2,91,12. 81,17. 86,13, gegen Borten in spätem anflagen; gescheid 2,281,9 iL a.^ gescheuter >) 2, 177, 27 u. a. ; sichende 2, 320, 18 M, siebenter 2, 328, 1 ; gennilteri 2, 308, 10 M, mildern 1. 211, 41 ; Tinte 2, 28, 7, Vinte t, 208, 67 245. 5, 2,224,15 aum. 384,10; i///</eciw/f/(/ 2,374,8, GcdWi 2,301,1, umchuidtg 2,21^,3. lieber das verhalten der Wörterbücher bis ins 18. jb. hinein vgl. Bahdex cap. 11 und 12/^)

Tcuisch ist die durchgehende Schreibung der schwäb. g^ammatiker im Spr., GR. und Schw. m.; sie verlangen dies« Schreibung ausdrücklich Schw. m. 1775, 780. Ergözlichk. 1774, 1,348. GR. 56; verdeutschen lässt Fulda gelten, aber nur weil es bedeute deutlich machen dagegen Heutsch von Tuisco, und TeuUmes! Sicherlich hat der junge Schiller nur teutsck und Teuischkmd geschrieben.

t) Bei letaterem kommt alleidhign noch in betracht, daat man daa wort all part. piaat getekeut an sdieum anfiasste; Tgl. 8.28&

*) Von aplteien achreibnngMi erahne ich: ^iberhatUit Br. 1,88L 101.

117, 6cÄaM*f«iBr. 1,129, äau^>teacÄ€Br. 1,147, PurscA S. 11,314, purschiköt S. 12, 33, Jägerpursch S. 4, 05, 31 (vgl. auch unbäfslich 4, 150), T)inte Br. 1,97. S 12, 158, damend Br. 1, 410. Im ttbngen ▼erweiae ich auf (Kidekai gioanr in S. 5.

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DeutBchland kommt vor 2, 248. 17 A und M. Br. 05, 28, deutsrh 2,280.5. 231,12. 155,12; die stelle Br. ^l". 28 ist einem briet" entnommen, bei dem nicht die Schillereche handschntt dem druck als vorlagpe diente, will also nicht viel sagen. Alle übrig'eu stellen in haiidschriften und drucken haben t: teutsch Br.57,10. 50,16. S. 1,248,10. 208,55. 353,56. 2,344,12. 872,7. 390,21. Hang, Z. 465 etc., TevüMmdBr.^lS. S. 1,202, 22. 106,11. 51,81 8,8,20, 889,20. 288,1811. 224, 12 M. etc>)

Nach dem oben über t d gesagten reimt auch z und ds

ebenso gut wie ^ und /6'; so betrachten auch die grainmatiker

den .Sachverhalt; Schw. ni. 1777, 1.59: ist ts oder ds'; bpr.2,8ü:

*if gilt izo für die zwen buchstaben ds und ts'

Keime: Ütolz : Golds 1, 185, Tanz : Lands 1, 208 {herz : wärts 1, 46. 128. 231). Ueber die Schreibung s fdr tu s. ».291.

g und k kommen für uns hier nur an- and auslautend in betracht Inlautend fallen sie lautlich zusammen, da im inlaut k als lenis erscheint und also mit (dem stimmlosen, vgl. s. 817) g gleichwertig^ ist (vgl Fischer, Geogr. § 58); tritt dag^n g in den auslaute so erhält es aspiration und f&llt lautlich mit h msammen (rgL Kauifmann § 156,3; ausnähme: -ig, s. sofort nachher).

So erklärt sich die scbieilnuig weggaugelst 2, 277, 20 M neben goMkdst 1,278,5 lt.». ana dem lantweit dei mlavtenden k. Folgende reime ehid dkber ran Ar den Schwaben: Werke : Zwerge 1,221, Jhrgen : Werken 1, 179^ lügt : rückt 1, 181 (abgesehen tou der qnantitftt des Tocals); weg : kek 1, 352, ioegiSpik 1,212, %e:iidb 1,178; Ygl ZweAiweg 8Gt.S»t deckt-, frägt Schw. m. 1775, 708 XL a.

g wird auslautend zu palataler Spirans in der sUbe -ig, ein Wandel, der nicht genuinschwftb. ist, sondern aus dem fränk. herflbergekommen zu sein scheint^^) trotzdem aber in einem

*) Ich weiss nicht, wie Minor (Zeitschrift für die Österreich, gymnasien 1888, 8. 1065) dazu kommt, zu sagen: 'Schiller blieb trotz aller Propaganda (ITang^ Sehw. m. 1774 und 1776) meistens bei dfidach.'' Vielmehr schreibt er nachweislich stet« /etti^cA bis 17S4: fti((»t/t Br. L TR 1R. 108, IH. 13H. 162 nuten. 204. Deutaeh ist widerom nur in briefen aus dieser zeit zu tinden, die nicht im original dem druck bei Jonas alä vorläge dienten: deutsch Br. 1,170. 187. 65. 206 (sämmtUch nicht handschriftlich!). Das erste de^Uth hl einem Originalbrief flnde ich Br. 1, 223, 8, hrief Tom 7. dec 1784, dann DeuCsdUatMl handschriftlich Br. 1,904. 860; darunter hinein auch wider iemUch Br. 1, 319, 4. 405; spSter dann nur noch deutidb, i. b. Br. 2, 80. 4, 428.

[*) Fftr echt sehwftb. abkunft des wandele spricht aber der analoge Übergang von unbetontem -tft In 4ih in wiSrtem wie ekromk, rnueä; etc. £.aj

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320 mtmmm

grossen teil des scliwäh. statt hat. Da -ifj besonders gern adj.-enduiig ist, denkt man auch an ein^virkung der adj. auf 'licJi (vgl. Fischer, Geogr. § 54. Fischer, Germ. 36, 428. Fischer, WOrtt Tierte]jahi«hefte 1884, s. 133).

Semer ausspräche gemlfaw schreibt daher Schiller -icJt statt -ig in gesprächich 1, Iii, 10 (mhd. gt^tngdtec), mannkhfalHg Br. 11, 19, Mammek-

/af//V/Äy/f Hang, Z. 458 Ti«^l)»'n viannirf- 1,172,2 (niliJ. wmnff), auf der andern »eite abnr auch 4ig statt urspr. //c/f in nllmahliy 1,225,41. ät.-anxe]£;er 229 (mhd. almechlich): v«;]. 8c.hubart: sehabic/t SG. 2,310.

Nast, Spr. 2, 62 nennt -ich fehlerhaft: 'Arn ende einiger Wörter sprechen ... die Schwaben, wenn sie nachl&sig reden, ein ich aus: traurich . . . statt iraurig. . . Allein dise ausspräche ist tadelhaft.' Fulda, GR. 83 scheidet genau zwischen -Ug und -Itcft: 'Gehört das I zur wnrzel, so schreibt man das beiwort mit -ig, . . Also SUg, umsäUg, . . Gehört das l nicht zur wnrzel, so ists die eigene partikel -Kcft» firoUeh, . . . aUmäkUdi.*^) Ans dieser ausspräche Ton -i^ als -kh erklärt sicIl aach die Schreibung -igt neben in den betreffenden adj. und sahst (vgl. darüber unten 'Wortbildung A').

Vielleicht gehört hieher auch die Schreibung Siegbett 2, 307. 27 A (M SiedibeU).^) Dagegen ist mögte, die charakteristische Schreibung dtis eopistea toq H (vgl. 2, 215, 4, anm. tdu QMeke), wol nk etjinologiflelie ui* snsehen (dieselbe schreibuig Sndet sieh q^ter tob SebiUers band: imögU Br.6,844. 7,164; dasa mogte 8.9,142).

Es lelint -ig auf -tcft nur in iMCkwig : dkh 1, 187.

Anlautend g gegenüber nhd. j hat dasschwäb. in

yäh erhalten aus mhd. ga^hc. Die nhd. form jähe ist durch dialektische einflüsse zu erklären (vgl Wilmauns, Gr. 2, § 318, 7).

Bei Schiller findet sich einmal Jach 1,342,33, das er wol aus der spräche der Bibel herüber^euonimen hat (8pr. Sal. 21, 5. Sirach 28. 13k »owX gähe 1, 170, 24. 260, 34. 283, 122. 2, 346, 7. 346, 21, gählings 1, 33ä, G4y. 2,136. 389,20 (ebenso gähe ST.76,2).>)

>) -idk fOr -t^ auch später noch oft: yesprdcMtib 8. 4, 316, 8, mamHiek faUig 8. 8, 019, 23 v. a., MtmiUdtfamgkeä Br. 1, 107 n. a., voUtäKUek 8.9, 98, 1% uniaddith 8. 8, 296, IS, adelich (historisch richtig, da mhd. adeüicfi) S. 3, 987. 4, 101. Br. 1, 383 (ebenso Si. 21 H. 22f>), umgekehrt ailmähiig 8.6,42^1. 7»26a 9,87. 112. 12,549. 13,174. 14, etc.

') Ist wol eher einfach als zufälliger Schreibfehler zu beurteilen.

») Später noch gähe ^. -3, m,H. 5', 31. 5M 58. 0,367,643. 11,85,51 (Spaziergang). 11, 222, 64 (Taucher), ^a^i/i/u/^ S. 5', 14, 225. 11,84,32. 14,374 (TeU), gähstotjtig S. Ii, 372, daaeben jäh S. 6, 82, jählings S. 6, 407 n. a.

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SPBACHB DSS JUMOBÜ iCHILUUt.

321

Alllautend g, geg;enUber älterem j, zeigt das nhd. in Gauner Das wort stammt ans dem hebr. na; und begegmet in der jetzigen form und bedentnog zaent bei Lessiiig 1753 und dann in den Rftnbem; das anlantende g bat noch kerne erklftrnng gefnndenJ)

Schiller hat entsprechend der schwäb. mnndart meist Jauner 1,200,86. 2,44, 15 M, -Ttnoierhorden 2, B58,26; dazu Jauner 2, ^,12 in den ausjeraben von 1782—99: ebenso SO. 181; daneben in den BKabern Oamer 2t^ia.

231, 17 A \w\ M 'i33, 17 A. 40. 101.')

Da es im obd., wie erwähnt (vgl. ausserdem Paul, Mhd. gr» § 95), überhaupt keine stimmhaften consonanten gibt, so iat aach an einem reim wie Sklavm : scidufen 1, 341 nichts aus- zusetzen, ebensowenig am reim s : ss (falls es mit dar Tocal- qnantität seine riehtigkeit hat):

Böse : S«koof99 1, 190. 228^ Boae : achlofse 1, 29» Guämd : Geißel 1, 287, Eisen : entreifsen 1, 127, (Rosen : gegofsen 1, 28).

Audi FeJsen \ u ähen 1,217 ist zu entschuMiVpn , fla sich zwiMhea deotalfn coüsoiiaut€u {l s) gern ein überifangrslaut d entwickelt.

Dass ks, ehs mit r prleidihedeiitpnd ist, erhellt ans s. 319; es reiuit daher schwäbisch rein: Wüchse : Siyxe 1, 208, Büdm : Crucifixe 1, 192.

Vom mhd. zum nhd. hat sich 8 vor l, m, n,wzasch ent- wickelt Ein anlautendes nd. sw- wird daher im mund eines Schwallen leicht za sdiw-; so macht z.h. Schiller aus einem Swamfnerdam einen Sehwammerdam 1, 157, Id (vgl. Weltlich 1,557). Die alem. mnndarten haben diese entwicMung des Alants weitergefflhrt nnd st, sp im anlant ansnahmslos zn St, §p verschoben; auch im in- und auslau* beherscht diese Ver- schiebung dais ganze gebiet der schwäb. mundart (vgl. ir ischer, Geogr. s. 61). Daher reimt: ist : entwischt 1. 179 schwäbisch rein. Vgl. dazu Fulda in Hangs Ergozlichk. 1774. 2, 69 ff.: *Entweder nius der Kochleulsche ul)erhau]>t wieder aufhören: schleim ... zu sch] t'iben und zu reden, oder er mus den Schwa- ben entschuldigen, wenn er fast allein noch fortfährt: schpecht, selUolM, und folglich auch am ende ktMsehp, und für jedes st, wenn es änderst nicht aus -sei zusammen gezogen ist ... , ein seht {du bisM, er ücht) zu sprechen. Denn der grond von beiden ist yOÜig einerley. Und es bleibt gewaltsamkeit und partheyisches unrecht^ dem p und i zu versagen, und vormals

>) Vgl. Kluge, Et wb. WUmanns, Gr. 2% § 226. ») Jauner noch S. 3, 194, 16. 211, 15. B«iirig« mr g«cbkhtt d«r dMtacbca ipn^ XXVUI. 21

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322

vmugt n kiba. was dai mUn «Oen baUg iiad recht gt-

Ahm A ist ia ndml ni grtslM teil dm M&wftb. gebieU techns iwitlitiMitoi (t|^ ir— itmmi § 158, 3. Fischa*. G«ogT. s, 62 ).

Hierber »iic »i^iiicitia;^ y/i*ci»i l.2il>4. 12. 231. 302 u.a. ^egt;iiiiber dem jetzt akUchen ;;/mA<m gexo^n werden, iosofem das nhd. secondfire k tjfMmt tm mM. gh*fjfn) im «kvik hier dttwlbe tdii^nl «tteidflt wie alte A: hna mmt tprmkm : Imc«» 1,96^ Fee ilMe 1, 189, V9- M MIkk minllif IflM kt AekaUchtvaitSekalMtt: ITcAr : rrmr SO. 2.5a

AnsIaetendeB OUt in schwih. neist wegen der daneben stehenden foimen mit uünntendem k Bleibt ee erhniten ^ 90 in Süden nnd esten der mindert , so wird es za (vgl

Fischer. Geogr. s. 62).

^<iiiUcr iiiAt neben /ttWi 2,49.5. \,^2 anch 1,3.")1.2S. tnuh -n

uuhe tn 2, 41, 9: letiterea findet sich aui b U i Halltr. vgl. Käülin s. 14

Für da^i au.^lauiende tc gibt es im ^- hwab. kern lauiL^. -riz (Vgl. Fi^bex', Geogr. s. 40); soweit tts^ erhalten ist, ersclieiut es ab b.

Hierher gehört nur !(i{l> \.'2s.'Xl da.-? auch vou (ioethe rttt»^r8 vr-r- wi nilft wird: Schiller kium es übrigt iis hik h au^ Haller überuoinmou haht-ii, tla lias vvart nur im gedieht Der abend vuiluriimt und falb ein Heblings> wort Hftller» war (Tgl. Jonas, Erlänter. 9. 5).

.\ 11 ^lautend es m des mhd. ist nhd. -w ia ßoäm\ die alle form findet sieb nocb in Bodem 2, 258, 8 M.

Aushmti'inl -M irf'srenflher nli<l. üblichem -m zeipt Johcsuti 1. 303,8^ einf form, die auch sonst in dichterischpr «prache i:»^rn verwendet wird. und 7 /<uri/ 2. 254. 19 anm.. Ptdverthurn 2,93,22 (-thurm hier erst vou 1H!2 ;in). .v/«juu-/«((/v/ 2. 4<>. 17 iii den ausgaben C 1782 und Ch 1782, F^dnerihurn '1, IUI, 17 aUÄgabe F. Uie übrigen stellen haben -wi: Thurm 2,88, lö. 9Ö, Ü. 259, UO A und M. 354, 19 H, PKlvertAifnN 2, 259, 3 A und M, Sdiiidd!lki»rm% 231, 21 A und M. Die form auf -n ist die oberdentecb mnndurtliehe» die auf •m heneht in Thdriaisen und Obemebeen (Tgl. Xhige, ISt wb.). Luther bat Inn» imd iHm; liei Goethe wird •» au Gte BerLY: Qßfi^im mn IW« angeführt.

Entgepren dem nhd. üblichen laut«tand hat Schiller /^at^c 2, (»1. 17. 242, 1 (neben Entie 2. 157. 13) und l'ilavm < - Flanin « 'J 238. 2. 49.5. i^«/-'' ist die obd. form') mit regelrechter lautverschiebuug, während die schrift-

rauch tindet sich bei Schüler nur noch S. 15>,8a7, 10 (im Demetrins) in ebier lentens, wo da» wort an me^ anklingen mus.

*) Neben der auch im oberdentechen mmidartlichen form Ban.

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SFB ACHS DB9 JUNGEN SCHILXiSS.

323

•pnchliche form ans dem nd. ntamint; Pflaum, ahd. pfluma, mhd. pKlAme zeigt ebenfalls die in der schwäb. mnndart im anlant durcbgehende Ter- Schiebung von germ. p:pf (vgrl. Fischer. Gerra. 3t), 430). Batze kann ich aus Spr. 1. 59 ('Ratt Baz, sächsisch die HaUe')^ FfUmm aus Fulda, aB.00 und Spr. 1,23 belegen.»)

Nach ^'lauten entstellt oft ein sog. parasiUsches t, das be- sonders in den mundarten wuchert

Aiuser den yon der scfariftopraehe angenommenen sonst etc. fahre ich ans Sebiller an:

atidersi Adv. 2, 123, 10. 278, 27 A (M anders), anderstwo 2, 256, 18 M (A «mdenwo), mdUs änderst 287, 18 M; die foim liasee südi sw der gleich* aeitigea aehwftb. liteistar loaUilige mal belegen; ich ftthie unr an SG. 2, T0IT.6. Sehw. m. 1775^ 4. 444. 561. Fnlda, OB. 92. Fnlda aagt OB, 87 f.: 'Deiaiii {ae. ana adv. anf -en«) ist, um einen unterschid Tom beiwort zu machen, eine eigene nebenwortliche endung in -st entstanden, einst, änderst, mitteht. Ob man wol so recht thut, dafs man sie wieder abgehen Ihssoii wiliy Und derseüje in Huugs Ergüxlichk. 1774. 2. 74 bemerkt, es stehe noch *2n fürchten oder zu hoffen, ob' das Schwab, adv. (ouJerst erhalten bleiben oder von dem gebrauch vertilgt werden werde. Ferner hat SdiÜler JS^«l»£n2,46,ö Aneben.&v2|285,5 Anndlf. Ämkrst und Era finden sich anch bei Haller, Tgl. Kftdin, Halier i.58.

Der in d^ sehriftsprache llblicfae flbergangslant fthlt in emamala 172, 1. 812,8; dagegen findet er rieh entgegen dem achriftgehrancfa in G^eimde Bath (das d zu erklären aus der atisammengeEogenen form Odteimra^) Br. 1, 89, 9. auch bei Malier belegt, 8. Klalin, Haller s. 58; writer in ver- worrendste 2, 337,21.«)

Ueber das Verhältnis von ahnden zu o^eii scheint man noch nicht ganz klar zu sein. Die form ahnen erscheint erst sp&t mhd.; Eloge, Et wb. erklärt es als ableitung von der prft* Position an; die ableitmig von ahnden (so in den wörterbftchem von Paol und Heyne) als nenbildung zu der 3. sg. mir ant ist aber fast einlenchtender. Die classiker des 18. jL's haben in ihren älteren scliiiiteii immer ahnden.

So auch Schiller: ahnden 1,179,34 2. 17 II. 221,5. 394.11 u.s.w.; ebenso stets in den briefen: -<1Aw</mw^ 1, lo7,2. 2,14,18 etc.; Ahnung 1, 294, 34 ist wol anf rechnuug dei letaeit so ichidben; es ist die emsige ■teile beim jungen Sebiller, die den ani&ll doa d aofweiat Auch Schabart

*) BaiK findet alch nie mehr uk Schiller; dagegen Pfkmn in pflaumen- wek^ 8. 18,56 (Haebeth).

») Änderst begegnet nie mehr bei Schiller; dagegen Erzt S. 6, 190. 200.215. 7,241,32. 11,296,125, err<fc««cÄ/aiffn 8.6,870,668 M; einemaU igl Gfidekea fflocaar S.5; CMteimderäthe S. 7,98,11.

21^

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324

PFLSIDUBE

imd Miller-i>iegwait haben steta ahnden. ') Ahtiden strafen in 271. lU

112, la*)

r.

Während Schiller nur fördern (2,44,5) imd befördern (1,157, 3U) ächreiht, hat er iii seiner jugeudperiode fa«t ansschliesslich die form fodem Br. 43, 14. 58t 91. a 1, 76, 14. 147, 1. 2, 185,3. 380,2 a.a. ; duieben guu T«^ eiaielt fordern Hangs Z. 457. & 1,216,6, erfordern Br. 87,21, Fordtnm§ 2, 4, 6. Schiller hat leitlebens die form ohne r TOigengen. IQUer-Siegwut hat nur fodem, Schnbart, SG. und SO. Torwiegend fodem. Die form foderm dir ans fordern dnrch dissimilation entstanden ist (vgl. Behaghel, Gena. 23.32), gehört der literatiirsprache de^ 15i jh.*« an ( Kauffraann, Dentscb^ gr. §45,2), kommt aber an> b schuu früher vor. so bei Luther. Ueber die verwendnngr Heider formon hei .leu Sohlesitru. Haller, Kloi)>tock, Lessing, Herdtr. Kant u.a. virl. die zusamnienstelliing: bei Käslin. Haller 21.')

In der ('(nnpositioii von imd da bleibt (ia> M»n>t nach dem langen vocal der einsübiireu wdrter fallende > erhalten, wenn ein vocal folj^t. Das lautlich correcte hie galt bis an- fang des IS.jh.s allgemein, wurde dann aber von seinen Ver- bindungen AieniMi etc. ans durch hier ersetzt.

Schiller bedient iiieh im reim der formen je nach bedMue: hier

l.er.YlH hie L27o,3a In prosa L^t her das übliche: 2.217.2- 222,16. 1.174,11; ebenso ^onst ausserhalb de# reims 1. oll. 12. 15; dane>>en an^h Äiirl, 174, 5. DA^ejren stets h>> tofd da 2. 37n. 2.'). SSI. 15. 2ö. 385.29. Hanir. Z. ¥tO. Br. 4t) u. a. Die comiK.>^itioueu »iud regelrecht fnt f>fi 1. 131,1. 2.376, 382,25. 1, 145. 2»v 28a 5*>. fudur 2,249,20, husu 2. 35,\ 13 etc.

Aus den Verbindungen Ucu^utH, wQrtmf et4X ist dann das r

0 Das ante haodscdiriftUche Akmmg linde ich Br. 117; daMhM abervider^rftiN^ Br.äl38 vnd spiter; dar haadKhriMkha nacUaai in S. 15* hat noch meirt Ohmden «nd Ahnd¥m§, In den dncfc» lade ich ■am anten mal ahnen S, 9. 38& 13: in S. 0 s<>n3t stets akmdem', 8. 10 hat

wider nur ahnden y^. 10, 70. 223. 533. Ahndun§ S. 10, 27). dagegen S. 11 hat ahnden nur in ^11.176. ^ n-t stets oKmenx in S.12 begegnet heia ahnden mehr {nhnen S. 12. l.Vl. l>4. 11^7).

') Düntxer. .S'hii]«*r lvri«scber dichter 1.2. 4o bciüerkl: .Üindett und ahnen braucht ^«.Uilier lu <lrr bed- utnng von dmnJtel toreotpfimien, nm letartereB ab ttntfen.' Die bemarinmg ist anikhtig.

*) Ans der nachechwib. leit habe ich in Br. I.haai nir 16 fodem gegen 12 f*>rdem notiert. Das kann anfiül aein; jedenUi M die di«^ >l^^^ter stets mehr lur die formen ohne r: a. h. S. 7. s. 1—900 finde ich 20 /'"iVr« eejren 11 foni^m: S. 12 Maiia Stnart bat 17 fodem imd 3 fordern: Wallenstein U> '«-iVr«. 2 fi-niem. In '*»nem teil de« handscIiritilKhen nach- lasses in 15^ dc-u ich genauer ant unsere formen hin durvh^re^ehen LaI-c stehen Luuuer n^<h 18 /W<m» g«g«» 4 fvrdem : ebenso 2. 15* in ifenieuinä iS /V-itTH, 2 fordern.

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SPRACHE DES JVHQSII SCHILLER.

325

auch in solche mit conaonantisch anlautenden ady. ttbertrag^n mrordeo, so dass, besonders im älteren nhd. bis ins 18. jL, viel* fadi formen wie wardurd^ entstehen. Die formen sind beson- ders bei Schwaben leicht begreiflich, da im schwäb. formen mit r sehr flblieh sind: drdür, drn^ha, vgl. Kanffmann § 120, 2e. Fulda äussert sich fol^endermassen zu diesen formen GR. 89: *Da, IVO und hw iiemmeii, wolklaiigs halber ein /• zwischen sich, wenn zwen vokale zusamenkämen. Aber sonst nicht. Ausser wo man aleichsani deutet, und man dieses r für ein ver- schluktes, her, ansehen kau, wo und wohin zu bezeichnen, dar- durch (duherdurch), ivorfiir {tcolierfiir), hicruchcn (hiehernehcn) .*

Dieser erklärungsversuc h ist uatiii lich nur ein uotbehelf gegen- über dmi vielfach auftretenden formen mit r.

Bei Schüler sind die mit r sehr hänfi^: darzit 2, 243, 22. 363,2. 259,23. 129,11. 95,16. 99,7. 63,16. 1,51,33. 148,36, dardurch Br. 1 AI- 15. S. 2,27,9. 1, 153, S.*^ (im oritriiial 1>ei Garve dadurch),*) darzwiarhev 2, 332, 1. i1anr!rd>-r Br. 1.2(t. 5. ironiiinh 1,157,1. 154,22 (im original bei (iarve ebenfalls tr<^^ durch)J) irornftr/i \ .3öl,2i], daneben bfi allen diesen Wörtern formen ohne r: dazu 2,27,20. 263,14, dadurcii 2,310, 11, danadi 1,115,29. Br. 1,27, wozu 2, 226, 3. Der copist von M hat auffallendcrweise eine teudenz zu furmcu ohne r, wAhiend A dann meiit die nit r eingesetst hat: (l(iM2y315,20M, wot» 2, 236, SM. Auch das yeialtete isolierte dar ▼enrendet SchiUer noch ia aufwuek dar 2, 34> U. Die Schwab. sdiriftiteUer der adt ichreibeii gerne darm hw. m. 1175. 7. 902. d4wtwüchcn Schw. m. 1775, 446, dardurth 8chw. m. 1776, 96, darhinter Si. 175, wordurch Schw. m. 1775, 148, worzu Schw. m. 1775, 446 n. a. Auch für dar finde ich belege: A*er und dar ST. 10,14, von dar Si.2, 137.«)

Wie in wo, da das alte r ge^schwunden ist, so entstand ans ahd. er mhd. e.» Für e ist md. elie eingetreten; die obd. form lautet ek. Ans Mitteldentschland kommt dann auch die vom adjectivischen comparativ ahd. iriro, mhd. irer, erre herttbergenommene form des adv. eher in die Schriftsprache, die jetzt das alte ehe in gewissen fnnctionen ganz yerdrängt hat Eh als adv. = früher, vorher, ^eher^ findet sich im 18. jh. noch häufig, selbst bei Klopstock, haiii)tsächlich aber bei den Oberdeutschen. So bei Haller, vgl. Käslin, Kaller s. 67. Der

Garre, Anmeikiiiigra sa Feigvions Horalphiloeophie, Leipsig 1772,

•.SlOiT.

*) Ebenda 1.821.

3) Die formen wor-, dar- etc. werden epftter selten; einielne be* lege 8. in GOdefces glonar S. &

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326

PFLEIOEBSB

junge Schiller verwendet für die bedeutung vou (rUiher elc nur die oberdeutsche form:

eh soU bis 2, 311, 25, ehr hntf er geftehrieben 2, 221, 1& 55, U, ich habe wolä elie weggeschossen 2,99,21» eh nanntest du tmeh $o 1,317,109, eh als 1,152,20.0

Anhang.

Die iehwibUchen reime Schillers in aacliBchwftbisclier leit

(Bdnie wie itü, ei: eu ete. huw idi auMcr betmeht, da wldie nch wol bei jedem dentKben diehter finden weiden.)

e:ö cif: Omer t Better S. 4,29,63, ^egdmU : bremU S. 4^ 29,57,

Höfm : stehn S, 6, 387, Höhn : Seen S. 6, 397, Sarazenen : Söhnen S. 6^ 5, gehen '.Höhen S. 11, 402, See: Höh 8.11,220^9, Mrt: g^ärt a.tif2a^4&, gewehrt : eerstört 8. 6, 349.

dfi:ffi: Futger: SOtiger 8. 4,17,10^ hängiieuringt & 4,181. än : du: mOerihämg : Känig S. 11,290,6 (Bing des Polykratoe). eu : im enden : echwiMdeH S. 13} 190, Ferdimsf : kernet 8. 181, S& en : ün: Memthen : FttowcAen S. 4»20^ 1.

Zq »:d iitsnbemei]un,dMt8ehmereelbetS.6,826|25MäJlii:M*«« einen nnechten reim nennt. Bei den naealTocelen (än : äniön, ei»:M, en : ün) habe ich mich bemttht^ ydlständig zn sein; es gelang mir aber nielii,

mehr belege zu finden. Der von Gddeke in S. 1.3S4 unter äniün an- gefiihrtt rpim hfivfiiqen : sündigen S. 4, 23, 8 ist zu streichen. Die beiden verse luiis.Heu nicht reimeu, deui Zusammenhang^ nach.

a n : ahn: Wahn : OM 8. 4, 26, 76, -bahn ; an S. 4, 28, 27, Unterlhem : voran 8 6,269. 161.

d: t: voryelnd' it . tntratfiai S. 4,25, atu^mt : Panthern 8. (i, 5, st/lftr : Oelde S. 6, 7, 5, Moden : geboten S. G, 28, Frtadui : neeiten 8. 6, 177, em- gekleidet : verbreitet S. 6, 190, Bod^i : Todtcn S. 11, 3D1, 22, Zauberworten : M<»rde» 8. 13, 98, Pfaden : entramen 8. 14, 55, befeinden : tdctten 8. 14, 22; ITeml :Jkeftrf 8.6,892,209, lAed : /iMfti 8. 11, 894, IÄeä,0kt8,%X Wwrii Mord 8. 18» 6^ Boot i Tod 8. 14, 106.

•h- 1 : enlMMye : Reite 8. 11,56,52.

Weitere oonionintiaeh unreine reime finde ich nicht Auf eine in- nnunensteUnng der leime, die hiniichtlieh der qnantitftt der voeale nniein sind, bebe ich verzichtet Olüge »amminng neigt, wie rasch Schiller von seinen schwäbischen -Untugenden' gelassen hat, und wie bald er sieb den

nndwwo geltenden ansiihten über reinlieit des reims anzupassen wnsst?. wenn ihm anrh nntfinter noch spät ein reim wie Kimig i uiUerthämig (8. 11, 230, 6) 6Dt«chlüpfte.

0 Sp&ter noch e/i sum Tod! S. 5', 57, 1223; ähnlich in S. 3, 359, 19. 12,506. 13,7a

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8PEACHE DMB JÖHOBir 8CBILLBB.

327

III. Zur formenlehre. A. Zur flexioM des iubtiaiitivs.0

Umlaut.

lu folge der Vermischung der declinationsklassen finden sich schon in mhd. zeit umlautformen bei pluralen, die ursprünglich kein i, also kein umlaut bewirkendes element im pluralsuffix hatten. Die neuen fonnen mit.nmlant erkliürea sich ans dem bedflrfnis der differenztemng der sg.- nnd pl.-formen. Das ist besonders der fall bei snbet, die in folge des nhd. anslant- gesetzes das kennzeichen des pl^ das auslautende -e verloren haben, wie woffen. Noch jetzt herscht im nhd. sehwanken bezüglich des nmlants in wagen wägen, laden läden, graben graben u.a., Wörtern, bei denen der umlaut in der feder eines Schwaben der eigentlich volkstümlichen form angehört, das fehlen des umlauts mehr die gewählte , aichaische form charakterisiert.

Schiller benntzt in unserer periwle nnr tlen pl. Wagni 2, 1()4, 10. da- gegen nur Fäde» 2. 31, die Lebemfnden 2, iÄ)3, 19, Gräben 2,18,11; T.wm üg. Hauff bez. Ii(iu{en findet sich pl. die Steitihaufen Jhms:, Z. 458; der j>l. Boijen ihl da« übliche; daneben aber auch Bügen nnd zwar in fällen, in denen dn nhlwort Tortngeliti was doch §on8t meiet beyorzagung der 8g.- foim (oder ag.-Mhnlichca form) snr folge hat: 4 Bögen Papier Br. 47, 1, 18 Bögen Papier 2, 886^ 27.

Nwh Fnldftf GB.74 haben Faden, Graben, Bogen, Lad^n, Wagen um- lant; anch S€hw.m.l775»814 verlangt Wägen. Nait atimint damit nicht gans flbenin; 8pr. 1, 47 f. führt er unter denen mit nmlant Faden, Graben, Laden,

Bogen arcns an; mit und ohne umlaut: Wagens ohne umlaut: Bogen Papirs, Häuften. Auch bei Sc hnb^rt i^t mir aof gfdEallen, daas er nnr den pl. 1f a^en hat, £.b. ST. llü,6. SG. 2U().*j

BezÜgliili des umlauts geht die mundart noch weiter: die obd. mundarten haben sänimtliche ungedeckte -e verloren, daher dehnt sich das bedürfnis nach differenziemng der nnmeri noch über die erw&bnten fülle aas; vgl Gayler & 51: 'Der um- laut ist für den Schwaben die einzige ploraibezeichnung, welche

') Vgl. Gnmdr. 1,7581t CBojanga, Die entwicklnngder nhd. miWtantiT-

8Axion. \m.

*) In Klöstern 2, 270, M sind die striche über dem o mit rotstift getil^rt. vjrl. Glkleke« anra.; der id. Khster ist aofnUlig, da l«ast, äpr. 1, 53 und i; uida, GR. 75 den umlaut verlangen.

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328

PFLEIDBBBS

er aber auch sorgfältig beobachtet und weiter als da£ hoch- deutsche ausdehnt/

Der pL von Tag hat im alero. stets umlant Fulda, GR. 67 gibt nur

die forr!i Tage an, während Xast, Spr. 1, 19 bez. 21 sche'ulot zwischen distributiv (rüge) und collectiv (Tage). Schiller hat mi i-t 'Jage 2,U'),i% tl8,6 etc.; aber nmh Jiecht(<tage 2,b8,7. 2,254,11, üommertäge 2,201,19; vgl Schtt- b&rt; Gulatug SO. 23. »)

Pafl schon in mhd. zeit aus dem frauzös. eiitU^hute. nach art der *^btämme {Lac) liectierte l'ian zeigt bei .Schiller noch keiueu uuilaui; Plane a. Me. pl. 1, 101, 12. 2, 35, 21. 226, 87 etc., gen. pl. Plant 2, 107, 5. 162, 3 etc., dai pl. PlofieM 2^ 20^ 1. Anch Fulda, GR. 6S nnd Nast, Spr. 1 , 20 kennt hier keinen nnlant (dagegen Gayler [1886] ft.56: 'PUbi^ aneh JPIaiM*).*)

GmctoI bildet den pl. okne nmlaat: GeiMrole 1, 157|23. Andi Ade- Inng kennt in eeiiiein wOrterlmck nur dieee fnnn.*)

Endungen des mlMtuitivs.

Ueber die apokopierung der anslautenden -e vgl. & 807 iL Eine mitndartliehe eigentttmlichkelt, die das schwftb. mit dem

alem., rheinfränk., liess. und teilweise dem mittelfräiik. teilt (vgl. Pauls Grundr. 1, 758), ist der Verlust einer beisonderen form füi" den dat. pl.; in all diesen mundarten ist er dem noui. acc. pl. angeglichen worden.

Einzelne fonuen bei Schiller lassf-n sich so orklären: zu Trümmer werfen 1,298,*J2; unbedingt ^'^ehiirl hierher mit Juhci 1.222,43, da im fol- genden rel.-satze das sich auf Jubd beziehende verb iui pl. steht.') Ancii die form Füsse in zu Füsse fallen 2, 225, 6 M könnte als schwäb. dat. pl. aofgefittst werden, in dem beliebig angefügt wfire, alleidinge fUicUich, aber ancb nicht mehr falsch, als im aoe. 8g, JUmpfe, TgL a. 810. NatOr* lich kann Fs^tt aueb echieibfelüer von M lein.

Zweierlei anffassungen Iftsst sa die stelle heidm Faust und Bedien 1,248,19; Fänst kann auf obige weise erklärt

») PI. Wagtn 8. (i.24. 92. 7, 118, 11, Bögen Papier nur noch S. 3,390,2, sonst stets Bogen. 3 Bogen Br. 1,273.318. S. 3,533 etc.; Tage Br. 1, 96, 9, Qtbmiitäge S. 3, 184, 5, NameMtäg$ & 8, 184, 5, LamUäge & 15«,888»88.

*) Der omlant bei Pläne findet rieh in simmtlieben echriften Sehillei*

zweimal: Plänen Br. 4,358 und 6, 283; letztere stelle ist wider in einem hrief, der uns nicht im original überliefert ist.

*) Generale lierscbt bei Schiller mx& vor: S. 4. 109. 7. (14. 156. 8, 73. 90. 12, 48 1 1 0, Generäle zuerst 8. 1, 2, 16. Gajler s. 60 gibt Generale als regel an und lUMt -ale in klannnern bei.

*) Im Schw. m. 1775,706 Hude ich noch: VursL tuuJi Uuter,

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SPRACHE DES JÜNOBM SCHILLER.

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werden, indem der rhytbmus den dichter Yenmlasste, sich der mimdaitlichen form des dat. pl za bedienen. Eher aber ist Fättsi und Baüm als znsammengebftriger ausdmck zn nehmen, in dem dnreh die enge Verbindung der beiden begriffe die flezionsfähigkeit des ersten glieds beeinträchtigt worde (ygl Wilmanns. Gr. 2. § 394, anm. Paul, Prinzipien s. 807 f.).

Fxir letztere sprachliche erscheinung «ind weitere beispiele: mit Leib- und Lebensgefahr 2, 223 M anm., von grofa und läeinen 2| 232, 15 A and M; ebenso bei Scbnbart: mit ei^enm KuUdt' und Pferden SO. 162 f.

In andern fällen fiel der mundartliche Verlust des dat. pl. foimell zusainiTien mit einer allgemein deutschen erscheinung, der erhaltung alter pl. -formen bei der Verbindung mit zahlen (vgl Gniiiflr. 1. 764) in allen casus. Vgl. Fulda, (41?. 86: '.\uch declinirt man die namea der mase, fus, grad, mann, mas, . . . stund . . . nicht'

Beispiele: //< acht Stund 2, 32, 8, drei Monath drauf 2,79, 10, ÜJ JaJir o//Br. 14. IS. JdJir hnifi 2. ; letztere drei formen krmiirn freilieh anch pl. ^eiu mit schwäb. apokopiertem -e. Daneben Stunden 2,309,13, m

ö Tagen 2, 127, 7. ')

Hinsichtlich der flexionsweise herscht bei Schiller und seiner Umgebung bei vielen Wörtern grosse Unregelmässigkeit Der Schwab, dialekt, oft auch die Schwab. Uteraturspraehe, bedient sich eben vielfach noch der alten formen; die vorher- schaft der md. Schriftsprache bringt aber anch in Schwabens Schriftsprache eine menge neuer, nicht mundartlicher formen herein, die mit der zeit die ftlteren verdrängen. In anderen fällen ist auch die Schriftsprache conservativ, w&hrend die mundart neue formen geschaffen hat, die nun auch eingang in die Schriftsprache suchen. Ich behandle im folgenden die verschiedenen erscheinungeii nach den geschlecht«m getrennt; nur die pL auf -6^ werde ich besonders zusammennehmen.

Masculina.

Hier handelt es sich hauptsächlich um die Vermischung der st und schw. declination.

Spftter 80 aoeb: dk TkUtr in Trümmer dat. pl. S. 3, 56,20, dat. ver- schiedenefi Theater Br. 1,369,4, dat. unttr Kugel S. 3,500,25; - rtuige J<m Stutxd weit Br. 1,01,14, 4 JahrBr :kV2I>. dreisiundiamg 8.8,68,13, fmfttkn Jukr S. 8,144,20, Tag md Nachten S. 13|30.

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PFLBIDSBBE

Die mhd. schw. .^ubsl. auf -e konnten zweierlei wege ein- schlagen: entweder sie verlieren im nom. s^. das -c und fallen damit in der form des nom. ss:. mit dem uom. der a-decl. zu- sammen, oder sie bilden nach ana]^>^iie der übrigen casus den nom. auf -en. Die mehrzahl von ihnen hat sich so entwickelt, dass sie in der nhd. Schriftsprache das -ti im nom. angenommen haben (vgl. Paul, Mhd. gr. § 130, anm. 2) und zusammen mit den •no-fit&mmeiL (wagen) eine neue klasse mit st gen. bilden.

Ton den bei Panl a.a.O. genannten mibst ist nnn in den werken des jungen Schüler -n noch nicht in den nom. ein- gedrungen bei folgendem:

Ga Minen: ds. seinem Gaurn 2,341, 14, dem Gaume 1, 2b4, 138 im reim, Gaumen 1, 208, 71 iit dp. 2>a«mef»: m. Daum 1, 209, 8i im reim. Knoeh 2, 32, 8. -'Tropfen: neben Mi Tropfen (Wassers) 1,207» 106. 2,281,125. 40,9 itoht jeder IVapfe Zeil 2,858,27, dkr mMmTntpft thamt 1,295,6; üffBrUdi wie nhd. Tropf-, müfste ein Tropf sein 2, Wd^fSf dummer TVojp/* 1,252,29. Von Fleck kann ich singnlare formen erst ans späterer zeit belegen: der jil. kommt mir «chw. vor: Flecken 2,7,14. 104,9. Andere, wie Galgen, Magen, Kolben zeigen die moderne form.

Zu diesen Wörtern sagt Nast, Spr. 1,39: *In Schwaben ... beiist man fast allen wdrtem diser deklination, die auf en ausgehen, dise silbe ab, und macht das wort einsilbig . . . Mir deucht, wenn der Schwab . . . sagt: der Baum, Gaurn, des Daumen, Gaumen . . .; so sei nichts darwider einzuwenden/ Er stellt sodann ebda, s.56^) der Daum, des Daumen, dem Daumen als Paradigma auf, aber abgesehen vom nom. sg. gehen alle formen auf -en au-s; Nast kennt also keine st, decl. dieser Wörter. Ferner setzt er Spr. 1,57 ein Verzeichnis der subst. aul, die 'besser' wie .4/?' gehen, d.h. im nom. sg. einsilbig sind, sonst aber scliwach Üeclieren. l'iiter ihnen sind Daum, Gaurn, Kuorh, Tropf. Ebenso I'ulda, Kjli. 77 nui* mit dem unterschied, dass. er ^ Tropf an gutta' wünscht.

Beispiele für die 8t. fie&ion Yon Gaurn gibt Kehrein, Nhd. gr. 1,95: auch in der schwiih. mundart kommt nt. t!exi<»n von Gnnm vor ') Dagegen U\ der a«f. Daum bei Schiller wol nur aus reiiimuT entstanden. -- Trf*pfc hude ich noch SG. 2, 421. Uebereioütimmend mit Falda und Nast t^au den obigen stellen) lautet der ns. Lerm 2,91,22; oblique casus kommen toh dieaem wort in unserer periode nicht vor ; dagegen der Stumpen 1, 208, 77,

*) Ebenio im Mw. m. 1775» 878 ff.

^ VgL Mfih QmmbmMßb Schw. m. 1776^ 56a

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BPBACHB B88 SÜHBES 8GHILLBB.

831

während Fulda. GR. Tfl und Nast, Spr 1, 50 Stump für correctnr an^ebon Ferner setzen sie Scfuift an; aus Sohiliers jangen jähren liissr sich nur Schatten 1, 229, 90. 2, 293, 4 belegen; dagegen hat er später noch einige male SchatU.^)

Bei einigren subst., die im nhö. in die neue na-klabJ>e über- getreten sind, darunter der alle ;?-stamm Friede, ist heute der kaitipf zwischen -c und -en noch nicht zu ende getührt (s. Bn- junga Sb 70): Jfnede, JSame, Scimde, Funke, Glaube, Same, Wille,

Vim diesen lassen sich beim jungen Schiller keine formen belegen von Same, Schade, Glnuhe.'*) Fri^dr findet sich als Fried 1,220,4, i'V/rf/p 2. 2*2:1 12 anm. Da.'is bloss als /-'«/lAv,; 2, 123, 23. 279,13

erscheint, i.-^i wol zufall; deim in gpätereu jähren verwendet Schiller beide formen, und wie Funken Si.bA, so kommt Funke ST. 117, 2 bei Schwaben Tor (Tgl. ausserdem die bemerkongen Nastt und Fuldas unten). Name ist die regelmässige fonn; daneben Nam 1,256,174, Aamen Br. SS, 26. S. 1,124,112. Wille 2,244,12. 1,162,& 15a 29; WiBen vemag ich nicht sa belegen (ebeniowenig GÖdeke im gleeear, 8.5).*)

Hiorher nehme ich nodi du nnprUngUdi etttke enfaet. Oedanke,

das ebenfalls anf dem wege ist, sich mit der »ut-klasse zu vermischen. Der jnnge Schiller hat nur Gedanke 1,322,267. 62,4. 96,116. 101,22. 2,270,5, gen. Qedankene 2,385,15.')

Die stellimg der schwäb. grammatiker zu diesen formen: Schw.m. 1775» 878 yerlangt Funk, Gedank, Glaub, Nam, WiU, ebenso Frid 1775, 316; Fnlda, GR. 74, 11: Fride, Glaube, Name,

Sanie, Wille und s. 77 Funk, Schaden s. 74, 10, Gedank 8. 76; dagegen zieht Nast die formen mit -en vor: Spr. 1,48: Friäcn, Gedanken, Glanhtn, Namen, Samen, Willen, 'doch leiden vile unter ihnen im nominal iv der einlieit die sächs. und ^Jcliwäb. apocope'i lerner Funken und FunJc s.49, ScJuUtefh und Schott

') Dain belege aus späteren werken: ein Tropfe Haß S. 13,260-, iw flnmmrothen Fleck S. 3, llH), 10. 9. IM, acr. ?lf>ck 7,47,5. 12,240, dm Jirandflerkcn 8.3,3^4.22. diesen Fkeken S. 'd. SH, iii. 1.1.182: T^erm ist später -st. und schw. flectiert. z. b. dm Lermen S. .5', 171. Ijtrmni xcfdagen 3.3,320,2»). 137,11, i^erm acfiiagen ti. 8,97,14. Schubart hat meist 8chw. Lernen Uomm SO. 98, adilagen SO. 115, im HodaeiOemen SQ. 2, 127. - Selka««» 8. 6,25. 15',347,lö5, SduUU S. 12,20a 10,404,15. 18,140.

*) Saamtn 8. 4,52. 14,93; der Sdnade 8. 9,6,4^ abeneo Schw. m. 1777,044; Glaube S. 4,30, Glauben S. 5<,a'),13: auSUlig ist der alte 0Bn. nach der schw. declination in des Aherglnnhen Schw. m. 1775, 489.

>) FHede S. 3, 19. 90. 372 u. a.. Frieden S. 11,36. 14,50; FmU S. 3,538. 6..')a. 1H 119. Fioih-n S. 7,271,4.

*) Ns. (Ji^danken äude ich nur Br. 1,152,2^ (sept 1783;.

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332

FFLBIJ>18BE

s. 51. Interessant ist die sclüussbemerkung Nasts s. 52: *Es steht nun zu erwarten, was Teutschland über dise worte aus- sprechen wird.' Betreffs der beiden letzteren formen nimmt er selbst dann noch eine kleine abänderung vor, indem er sie unter denjenigen snbst auffuhrt^ die nach seinem ohr und der gewohnheit seiner 'provinz' in der einsilbigen gestalt besser seien, Spr. 1, 57.

Du nüid. iehw. fleetierte m\mL Mchreeke hat rieh im lihd. in xwd foimen ge.spftlten, schreck imd schrecken, Schiller hat beide neben* einander ohne bedentongiunterechied: nom. der Sikreck 2^298, 10. 258; €^

>Jrr ScJnrch;, 1,163,24, cm Schrecken 1,122,70. 233,65, Schrecken und Furcht 1,170,15; im dat. vor Schreck 2,80,13, mit dem leeren Schrecken 2,182,20. Fnl(!ri, GR. 77 stellt schrecken als die be.«(sere form hin, ohne entscheiden zu wollen: das Schw. m. 1775, 378 läsist es ebenfalls unent- schieden, führt aber 1775, Schreck unter denen an, die in der einsilbigen gestalt besser zu sein scheinen, ebenso Nast, 6\n . 1 , »2. Ö7. ')

Hhd. smerwe hat rieh der neuen no-klaaBe angesdhloasen nnd nnttchit den gen. auf -eM gebildet S|Ater iet es dann im sg. gani aar st deeli- nation ttbeigegangen. Natt, Spr. 1, 48 gibt der Sdimersen, des »efi« an, Fnlda, GR. 74 S^mert, Sehmrzens. Von einem gen. Sdmerzes wisseu (de also noch ri'-ltt.':: ebensowenig Schiller: Schwterzcns 174^ 14. 148|24. Br. P. 4. 2. 123. 15. 270. .1 u. a.; der nom. nnd nee. ist nur einsilbig: S'rhmnr: nom. 2. 22; acc 1,164, 26. 174,18. 148.10 2, 217. H: ebenso SfJ. 145: dat. isi 8chw. und St.: von Sehnt erz 1,152,7, mii Svhmerz 2,272,20, vou tiem »S'cÄm^Zf « 2, 380, 2, mH Schmerzen (pl- ') 2,131,21, am Steinschmerzen 1,148,9. Bei Schabart n.a. ist mir keine schw. form aufgefallen: vom Sdmen Si. 2, 49, mm Sämerse ST. 20^ midk dem Stkmerae ST. 40, den Sd^mere ST. 28.*)

Herz wird llectiert wie in der modernen spräche; einen dat dem Herz, wie ihn Schubart, SO. 42 vemrendet, kennt Schiller nicht.

Das im nhd. meist schw. flectiprtf snbst. Ifaufegehi zurück auf mhd. Jtüfe, schw , iicbrii drni h>*f s{ «fand. Scliiner hat norh die st. formen tu //ott/" 1, 182. 137, tiut hellem i/««/ 1, 345 Iii, daneben auf einen Haufen 2,24,21, ühern Haufen Br. 42, 'K). FuJda, <iR. 65 verlaugt starke tloxion, nnd awar ftihrt er Häuf nicht unter den subst. au, die st oder tichw. sein

ktaeii.

<) ZnMreek(S.8,295,6. 117) nnd 5dlreeftai maec (8. 3, 294, 9. 117,2. 5V 6| 2S) kommt epftter noeh dae nentr. Sthredten (8. 4, 218 nnd eehr htoing

im Dreissigjähr. krieg).

') Ein ns. St^mergen Sndet sich nicht in S. 1 nnd 2 (Tgl. GMeke« notiz 1,400 unter Schmerlen). Spätrr i^t das %vort stets stark flectiert, Hoviel ich bemerkte: dat. .Sr/jwrr.: S. 5^ 2üü, ^'cÄmer^e löS 482, gen. ScÄmer- zetxs S. 3,570. 5», 25. 10,7. gen. Schmerzes S. 5M24,2612. 5", 418, 15S371 (ebenso Schmerzes Si. 113;; ns. der Schmerzen nur Br. 2, 120.

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8FBACHB DBS JUMOBIf 8CBILLES.

Erw'OinpTiewert ist auch der dat. dem Bappen 2,2(5. acr. den Rdpp^n 2, 2.5ß fv /nui uüiu. der Eapp 1, 258y63; ebenso der ^eu. dts TrüUngs- drachen 1,223,73.

Geck, im mhd. Ht und .^ohw., ist bei Schiller nur »chw.; den (hrkoi ödmiitn 2,290.18. do Uli km 1.2()a 3: ehenio bei Nast. Spr. 1..58. Fulda, Q£L7t>. In der modenieu Spruche wird es jedeafalU im 8g. aucli buIiw. ileotiert. Auch die schon mbd, onüeliiiteii und lebw. flfiduiteii frandiHIrtar Tyrann und Planti weisen bei Schiller nur tchw. formen «of: dn Ty- rwmm 99; dem, den Tyrmmen%VSI^ 188; dm PUmden 1,149,4; ebenso den KMoilm 2,824,13.

Neben dem ntsprfinglich snbstsndviirteii inf. Mitleiden 1, 75^ 28 findet sich aneh das eist in 17. jh. neben jenes getretene kttuere MtOgid 2,200,21.

Mhd. nnd nbd. ist schw.: Loire. SchiÜor hat im ver» 1,228, '»2 fcfi^t Ijötr' und Tiger milden kann, also f»ino st. forin Die wörterbiirlu r rr,. 1,^11 hiezu keine belege: «luch Adelung kennt es nur schw. Srhiüpr verwendet später mir die schw. lonueu: die Löwen S. 8, Ö9, 22, dein J.virtn Picc. 1,2; aber neben Mnsdten den Löwen trnd den Leun (im Handschub) sagt er (in der Glocke 374) : gefährUdk itf$, den Leu eu wecken.

Schon mbd. schwankt «wischen beiden flexionsweiseni wie auch nhd., Jfachbnr. Schiller hat staike sg. fonnen: det Naehban 2, 108, 14. 960, 29, den Nadibar 3,181,15; dagegen im pL die Nadibam 2, 376, IL Die be- treffenden formen von Bauer (an ihxn sich Nadibar angelelint hat), lassen sich nicht belegen. Fulda, GR. 76 bringt offenbar etwas nenes, wenn er sagt: 'Baur ...die Banren, nnd hievon die Namborn, also auch dee Nachbarn,'^)

l)üs ebenso in lubd. zeit schwankende Mond raenpis zeigt beiderlei formen: acc drei Mauden 2, 167, 17, vg-1. Monden lang Sü. 2, 74 (Ahaj<ver), nnd Monde 2, 107, 3. Nast. Spr. \ ,'){) und Fulda, GR. 76 verlangen, offenbar zum unterschied von Mond huui, die schw, flexion.

Besondei^ ^ii beuchten sind einige subst, die mhd. nur schwach flectieit werden:

Sternen in Siemen an 1, 41, 43 dürfte schw. pi-form sein, wie Gödeke annimmt. Die schw. form ist be.aonders bei Luther noch httufig", rg^l. Kehrein, 15.— 17. jh. 1 , 192. Auch Haller hat noch die schw., vgl. Käslin, Haller s. 30. Stern wird übrigens von Fulda, GK. (>,^ in «lie st. klasse verwiesen und aus der gleichzeitigen schwäb. literatur kann u-h keinen beleg fttr die schw. (onn finden. Auch Schiller hat sonst nur die st. form: gp. Sterne 1, 229, 93; GOdekes bemeiknng S. 1, 41, 93 anm., die schw. foim komme anch sonst bei SehiUer Tor, kann sich nnr auf eompos. wie SUmmmeer ii.s.w. beneben; ich habe auch spKter nie schw. foraen geftuiden.

Pf an Üeetiert schw.: Tp. Pfauen 1, 818, 11 <np. Pfauen Br. 2, 69), wie ahd., mhd., und wie aneh Fnlda, GB.76 nnd Nast, Spr. 1,59 veriangea,

>) Gp. der Nadtbar Br. 1,118; ds. Naebbar B, 7,231,22. 8^12,17.

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S34

PFLBIDIBIB

währeufl es sumi im nhd. nicht selten st. gebraucht wird (DWb. belegt st. ionnen an« (ioethc, Wieland, Lessing u. a.).

Schelm wird bei Schiller nocli wie im schuai). fast ansschlieaalich schw. tiectiert: gs. Schelmen 1,228,62; ds. Schelmen 2, 162.5; HAp. ScJtelmen 2,171. 311,21; gp. 5Gfte{m«n 2t 101. 201. 159. 802,4; tTtr Sehdmen 2»100^14; 8t fonrnn mir: as. StMm 2,901,1. 38h, 14 M; gp. SehOme 2, 802, 4 m ('das -n mit tinte getilgt*, vgl. »nin. Ton QOd«ke). Adfilniig bemerkt zu diesem wort: gen. -es, pl. -e. *Die abftndemng des Scfi^'htien ist in der oberdeutschen mnndart Üblicher, als in der hochdeutschen.' Fulda, (i£. 76 und Nast, Spr. 1,59 verlangen noch beide schw. flexion.*)

Graf, Fürst und Fr im werden stets schw. gebildet: des Heich^ (jrafen 2, 2()4, l'J, as. dew Grafn^ 2 276, IH. 32Ü, 12: a< c. denFrimen\.'Sl.:jS: iicc. den Fürsten 1.34. 12: gen. des Fürsteti 1,31,11. Einen gen. auf -enn, wie ihn Gottsched xu lügeu hat (Deut.<iche Sprachkunst 8.234; kennt Schiller nicht. Die schw. acc.-formen sind besonders erwähnenswert, weil Schiller telM; spiter st. sg. bildet: den IVmf 9. 15^.881,6, demF»rt*8. 15* 494.^

Unter t hau ist seinei" natur nach ursprünglich .^^clnvach; in der iieueren spräche liaben auch st. formen eingang ge- funden. l)ie .'•icliwäb. Grammatiker sprechen nur von schw. formen: Fulda. GK. 77. Na«t, Spr. 1, 60; Schw. DL 1775, 47 zeigt den acc. sg. i'nferthanen.

Auch der junge Schiller kennt nur die schw. formen: eines l'nter- thanen Br. fi8. 3.">, 1: np. rnlrrthnncv 1.36,4. Später zieht er die «t. vur.*)

Orei - luhd. (jrisr schw., das ursprünglich substantiviertes a^j. war, kommt nur schw. vor: Gm'Hnt 1, 123. 102: ds. Greisen 1, 357, 23. 2, 392, 15: aa. Greiisen 1, lül, 141. 2,320,21. Damit befindet sich Schiller in grusaeui gegensats zo seiner späteren Bpnchitt aber in fibadmthiimiuig odt MiMn la&dalenten: Greitm Eigteliebk. 1774, 1,SI0, eme$ CMten ST. 14» 6, dem Oreitm ST. 27, 6. 86. 2,819, det Oreiam ST. 28^ 7. Di« sebwib. gnm- matiker scbreiben durchweg schw. flexion vor: GR. 76. Schw. ro. 1776,92. ^.1,58, und Gajler hält noch 1835 schwäbisch des Greisen für das rieh- ti£>:e, da es ursprünglich a^. sei und nur 'durch die hochdeutscbe decUn»* tion seinem stamm entfremdet wurde' (s. III).')

') Ebenso später meist schw. : a». Schelmen S. 3, 4dl, 9. 121, 14. 298, 22. 14,239; ds. SMmm S. 3,374,23. 11,100,20; uap. SMmm S. 3,30. Br. 1,224. S. 7,840,17. 12,40. 287; staifce fonnen: «i. S<Mm 8. 12,40; da. Sdtehn 8. 8»84e,ia

*) Dtgegttn dem Grafen 8. 8, 196, 20, MC ifeit Grafen 8. 8, 201, 17, dtm Prinzen S. 4, 204, 9.

*) Schw. norh in dem Unterthaueti S. 14,18; st. r/^.s Vnferthnns S. 4 11^ 29. 7, 174, 18, dent Unterfhan S. 7, 174, 22. 176, 7. 191, 1»' 202. 2: acc ä4fti Cnterthan S. 7,274/2; ütet« nt. in S- 13 (20,3. 115,33. 4s, 14 ete.>.

*) Einen st. gen. finde ich später nur in Greises 8. ö-, 178; sonst wird der gen., wol aus euphonischen gründen, stets schw. gebildet: des Oreitm

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tPBACHB Ott JüHOBV 8CHILLBB.

335

Aus mhd. östen, norden etc., ebenfalls ui'sprflnglieh sab- Ktantiyiertfin adj^ sind im nhd. gektlnste fonnen Ost, Nord

' etc. neben Osten etc. hervornfegangen. Die gekfirzten fbmen werden als namen der winde benfltzt; nur die dichterische

' spräche vermengt die beseichnnngen und damit die flexionsarten.

Schiller sagt: m Osten und Westeti 2,227, 13, aber ebenso auch: in O&twtdm Wett 1, 156, 18, ond im nom.: der OH, der Weit 1, 156, 18 Ar die weltgeg;end«D. So bei SehnlMurt: der Kord ST. 11,4; ebenso bei Klo]^ . stoek und Goethe (Paul, Wt.y)

Erwlhnemwert ift tmssk der pl. Leoparde%Mt^ AvaAlL 2^46,6 . (in aUeii Mi^KibeD, ausgenommen der yon 1860). Im mhd. schwankt das wort; jetzt ist wo! die schw. form die übliche, die auch Schiller qiftter ▼«rwendet (so im Handsohoh: swei Leoparden),

Von wdrtem, die im mhd. stark flectiert wurden nnd im nhd. änderungen erlitten haben, kommen in betracht (abgesehen

von Gedanke, Friede, Schatten s.oben) einmal solche, die im uhd. jetzt schw a eil geworden sind.

Jleld findet sich st und schw (2,211,22. 1,27,1); auffällig sind nur die st. formen; mandten Jleld 1,344,3, einen würdigen JltUl Hang, Z. 4G5; Ton den beiden stellen befindet sich die erste im reim, die zweite in prosa. IMe Bchwib. grammatiker freilich verlangen schw. llexion, ygl Fulda, OB. 76. Nast» Spr. 1, 68; allein die st fonnen sind nicht aUeinstehend. Bei Schnbart finde ich aoc. Beld ST, 12, 8. Schiller gebtancht die it form auch qi&ter uoch und zwar auch in prosa. Ans den TOrh^gehenden jh.'ea bringt Kebrein, l&'-n.jh, 8.194 belege.«)

Der aoc. Hirt 1,28,46 st^ht im reim. Da^ betreffende gedieht (Der abend) ist zncrat im Schw. m. 1776, 715— 11< Hli^edruclvt, und dort heisst es: /ffrf(ef>). Diese schulmeisteriscbe correitur Htaiunit vom heraup<;eher her (wie l>ei schlosif), s, l)eini paratr. ' I. dessen gewohnheit war. •Sprachfehler' zu verbessern, vpl. Schw, ni. 1770, U7. anni. Nicht nur der heramigeber des Schw. lu.. lliiug, t»ouderu auch die auderu grammatikt^r halten die form für fSdseh: Fulda, OB. 76. Nast, Spr. 1, sa Im nhd. ist die st form slletdings ^so gut wie ausgestorben' (DWb.); Kehrein, 15.— 17. jh. hat s. 194 nur einen beleg ftr st. fom; aber in der schwKb. mundart ist sie nodi tiblieh, und

S. fi«,10,144. 40,845. 5*, 109, 2. 6,397,371. 8,75,23. 12,586, ds. Greiee» S. 6,178; st formen: ds. Grete S. 6,ia 214. 4,284,28; acc. 6ms 8. 6, 157. 972. 7,284, 10; np. Oreue S. 6, 12; acc S. 5*, 172; gp. Oreiae S. 6, 16Q, 19.

0 Mocsb Weei S. 11, 46, 4, die von dem fHeretiden Nord Mngen den Benmtem S.11,46.

*> Ace. Held Br. 5^120 (piosa). ai5S37 (rai). 10,688,4 ^rosa); dat Meld 8. 365, 26 (piosa). Vgl. dazu noch Uhland, Talllefer: von Rciand eang er und manchem firommen Held,

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3S6

PFLBIDKESR

Schiller verBeudet hie auch später noch einmal : den Sauhirt S. \{\ 445, 13 in prost. Adelung kennt nur die schw. formen.

Von Fels sind die st. formen jetzt utir ncn-ii im huheru ^til üblicli. Schüler hat meist die aehw.: du Fdun 2,180,6. 317,5. 1,121,26; ace. Fcben 1,41, 81; dat. 1,28, 44. 121,2a 2,886,25; daneben de» Feb 1,273, 13; und nom. iSer Zadeenfüt 1, 278,2. Die gnunmatiker wollen F^—Fdum

wie Vaum Daumen etc. behandelt wissen (Spr. 1,49 etc.). Bei Schubart sin«! die st. formen aber ganz gewöhnlich : den Feh hinan 8T. 47, 2, dem FeU Sü. 170, ron Fels zu FeU Sf;. 2, 73, vom Feis SG.2, 85; daneben acMMt Fehen SG.2, 70, deti Grab f eisen SG.449.')

Baif (2,93.13) bildet eine schw. gp. Haifen 1,341,13, wa.s im nbd. Sften Torkommt (Paul, Wb.). f uida, UK. rechnet das wurt ca den St. maac.

Andere subst., dit inhd. stark waren und im nhd. teilweise schwach gew rdeii bind, sind Halm, Thron, Sinn. Diese drei werden im älteren nhd. öfters schwach flectiert (bei^pieie zu Malm und Thron s. Kein ein, Nhd. gr. s. 74, zu ^iti» & Kekrein, 15.— 17. jh. s. Id2 und Längin, Herder s. 36).

Schiller hat st. und schw. formen nebeneinander; .fiii/iNeii ap. 1,312. 22 33L 53Ü; vgl. //«/»u-n SO. IRS liehen ILthne SG.120, alle Thronen 1,215, 35 nebpii Throne ap. 1,239,77; ni). 1, 101. 19. 296,31; vgl. ThronenST. 124 4. Königsthronen ST. {0],b. aiie mein^ Sinnen2,2SlÖ,\b- 1,332,573, ö :StniHn 2, 274, 26 neben gp. Sinne 2, 284, 1. 168, 13; ap. Sinne 2, 118, 20, ebenso ö Smnen Si. S28. Das verhalten der grammatiker ist verschieden bei den drei snbat: Fulda, OB. 78 verlangt ^timcfi und TAroiie»», fügt aber hinsn: 'doch aneh diae entliehen sich hie nnd da berdts nnd gehen nach der 1. dekl.'; (parad. Weg Wege); für Halm verlaagt Fnlda, GB.64 st flezion. Vgl. noch Schw.m. 1776,26: 'in gans Schwaben sagt man : die Sinnen*; ebenso ÜAat, Spr. 1,79. - Thronen nnd Sinnen hei Kaller, vgl. Käslin, Hallers. 58; Thronen auch hei (ioethe, vtfl. Bojunga s. 131 ; Halmen bei Sander'; VCh. oft belef^t. .\(leluni^ gibt für Thron mir den pl. -en an; von Sinnen sa^ er: 'bei eiuigeu Sinnen, besonders in den tigürhckeu bedeutungeu; im hoch- deutschen ist diese form veraltet, aufser dafs die dichter sie um der be- «fnemUehkeit des reims willen snweüen beibehalten.' Der pI. HethneH kommt nadi Adelung 'dem gemdnen leben, nicht aber der ansttndlgMi Sprech- art' 2U.>)

Specifisoh oberdeutsch ist die schw. sg.-form (vgl. Paul, ^y\).: 'ober- deutsch auch schw.*) toe Fuche in: den Sehweiefit^een acc. 2, 146» Auch

') den Fels S. 11, 279, 183, wm Feit S,Qf2oijU. 6, 892, 221. 14, 4a

von Fei« eu Feh 14,391.

•) die Halmen S. 6,295,21. 11,. '^,52 (im reim): nom. Thronen S. 5*, 5, 11. 9,9ü, 19; gp. Throfien b'/dl. 15», 450; pl. JAron« S. 7,84,a 13,191. 8,55 u.a.; - ßnf Sinnen S. 11, 387, 15, deine Sinnen 15», 12, 201; vgl. Sinnen- orgtm Br. 5, 352, Simienglück S. 11, 54, 8.

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SPSACHB Dm JüNGEli SCteXBB.

33?

Adelung erklärt das für obd. Fulda, OB. 76 rerlaugt achw. fleuon b«i

Fwchs, Fferd.

St. und !*cliw. fonueu benutzt Schiller Hei Zwenj (nihil. 8t nentr.): Zum Zwerge 1,259,4 (reim); np. Zfwerge 1,221,7; dagegen Zwergen Vi t\t- rifib 1,385 (Hangs Z.). Fulda, GR. 65 tritt für die at flexion ein. Die Bchw. fonnen aind Sdnibart das legelmSMige: die Zwergen SO. 126; up. Modeewergen SO. 16; YgL Zwergen-geetdU SO. 126. Adelnii^ kennt nur die st. formen.

Fi lz, bei Lexer nur als st masc. belebt, ist auck im nhd. meist stark. Fulda, GR. 64 und Adelnng^ kennen nur die st. formen. Orimm. DWb. hat at. formen von Luther, Weckherlin u.a. Schiller hat: den cUten Filzen 2, 83, 14. 225, 15 A nehen fhn alten Filz 2. 225. 15 M. Das scheint eine eigentümlichkeit Schiller» zu »cm. i>ie whh. (^Griium, .Sanders, Heyne, Paul) belegen wenigatens die achw. formen nur aus Schiller.

Der pL äie Stücken hat nck (naek Heyne, Wb.) nunentliek ein- geetellt» wenn der begrilF des serbieehens kerrortritt; es wKre also vielleicht eine Teibindnng wie in Stücken reißm lu erklären: etwas so serreissen, dass es in stücken ist Von da ans müsste sich die form dann verbreitet haben. Auch Adelung kennt den schw. pl., verwirft ihn aber als 'provin- ziell'. Nast, Spr. 1, 35 erklärt Stucken für falsch und für einen pl. der Sachsen. Schiller hat: in Stücken remen 2,172,19. 312,26. Später macht er von diesem falschen pl. in ausgedehnterer wtsm gebrauch, wenn auch nur spärlich.^)

Ds. Vätern Zeu» 1, 252, 56: ein da. nach der ii^eclination kommt bei vater sehen im ahd. tot (vgl. Braune § 286^ anm. 8); fllr daa alemannisehe belegt Weinhold, Alem. gr. s. 446 ein «olem in mhd. seit; im nhd. sind nur noch kflmmerliehe reste dieser bildnng ftbrig geblieben (TgL BcifmigA 0.28-25).

Die form BösewidUer werde ich bei den nentris behandeliL hk SU standen hringen 1^ 50, 2 hat sich wol das schw&b. Yerbma siumäen an stelle des sahst eingeschlichen.

Neatra»

Der pl. auf -er, dem im mhd. nur eine geringe anzahl von neutris regelmässig uiiierlag (vgl. Paul, yihd. gr. § 123), gewinnt im verlauf des mhd. und besoiideijs im nhd. sehr an boden. In der nhd. sein ittsi rat lu' ist das sduvanken zwisclieu alter und neuer pluralbildung bei den meisten wörteru zu gunsten von -er beseitigt ((irundr. 1, 764). Die mundarten gehen in bildung von «r-pluralen vielfach noch weiter als die

»> m Stucken reißen S. 3, 195, 11. 4, 52, 10, G, 414, in Stücken zerren S. 3, 16, 12, in Stücken mit / S H, 227 1. in St>d-m mit —l in (au««Md Stvtk den —! S. 58,7, die zwei (m'l'.in i-^tuckcn Br. ö, 435.

B«itri(c lur gcAchidit« di Ucuucbco »pracb«. XXVUI«

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838 m8il>natB

Bchriftsprache, besondets die oberdeutschen, ^die st&tte der ftppigstea Terbreitiuig der ««plunle' (Bojanga & 144). Dss ohnehin w^n aein^ dentUchkeit lebenskräftige md&n er war ein wiUkosimenes mittel der nnmeraldiffereiiaeinuig.

Von deiartigeu, besonders mundartlichen plur. auf -t r, die die schiiftsprache nicht angenommen hat, benutzt Schiller folgende:

6V7rn/^fr 1, 343. 68 (reim, =;pätf^r nuch ausserlmlh tle'^ Tpim«) : H^-nnler Br. t>u, 2 iu einem brief an seineu treuud Hoven ; Menbvhtr 2.,b^, 12, eWu*> Si. 2, 106, ala pl. zu dem hauptsächlich in Oberdeutschland als Schimpfwort ablichen ntntr. da» JUSmtcA. Fulda, GR. 70 führt diese drei snbet. unter deiuenigeii an, die im pi nur -er haben, gemlM der niuidait, ebow Na^ S]ir.l»M: ^QewSfb, Htmd, Memdk von weibdeaten gebnadit'.O Andeie pL »vf -a* ibd: Qe^pmtler 2, 169; ebne nebenfom auf >«: htmi» voetttr 2, 157, 17; von Schwert lautet der pl. tteta Stkwerd{fyer, wihreni z. b. Goethe auch Sehwei te bildet. -- Zweierlei pl.. von denen die biHnngr auf -er (!iV piircTitlirU lebendige und volkätiimliche ist, die anf daee^eii MTühÄischen ciiaiaktrr an sich trägt (Onmdr. 1 . 764), treten auf in: Lomirr Lande, letztere form nur iu: deiner Mutier Lande 1, 220, 2 im reim, und die Lande 1, 155, 12, aus fernen Landen 2, 296, 25. Die foim findet sidi später haupteftehlieh binüg in der Gescb. des abfiüla der Niederlande imd der Qeseb. dee dteissigjibr. kriegea. XHe detUtdten Lande bd Scbnbart, 80. 2, 226; Thäler 1, 185, ö. 118, 7. 274, 11, Thtde 1,818,7. Letxtere fona findet sich in den älteren an^ben der Bibel öfters, worauf Jonas, Eriivter. 8. .52 hinwei.«;t : sie könnte also ans der spräche der Bibel hertibergrenommen sein; Sfhnl.arf. die Thak SG. 2, 104. Fulda, (iR.70. Nast, Spr. 1.34 f. fuhrrn die beiden würter unter denen aul, die im pl. nur -ff hal>en. Mitie Maler: an M aalen mahlzeiten (das simplex ist jetzt veraltet) 2,56,5. 222, 6, Grabmähler 1, 69, 25. 2, 377, 11. 386, 23 ; Fulda scheidet GB. 69 Male epnlae und Jfdler itigniata; Nast, Spr. 1, 28 gibt einteeh an Mak nnd Jfäler; 1,34 verlangt er aber Orabmäler; Adelung: *da» MM, die JOUbtoi im oberdeutschen und in dar böhecn Schreibart der heciideatflcben die MaMe, Grabmale, im gemeinen leben "makr.' Ebenso 5;agt Oayler s.52: *in der bedentnng das essen ist die endnng -e huohdeutMch, -rr in den dialekten. ' Orte Ork r, Worte Worter, Gesichte Gesichter sind beiiandelt wie iu der modernen spräche. Fulda scheidet sie fulgendemiassen (iK.70: 'I'ie von der ersten decl. [paiad. Wey H'e^e] werden für die sache, die haudluug nnd eoUeelive genommen, die won. der cweiteu deeL [Feld JbUar] werden ffir werkienge, daa getbane, und diatribntiTe gebnocbt'

Hier füge ich noch bei das masc BömoM, Schiller hat BötwiehUr 1,8842. 76,82, BtfMi0«dk<er 2,5, 27. 1,862,24. Br. 9,9. Die lebwib. gna-

') Anch später noch Gewölber S. 3, 288, 7 nicht im reim, S. 4, 2öH in prosa; daneben in den Lauhyetcolben S. 4,337; Memder £r. 1, 153,l<)y Memdencatfchen S. 4, lö, 3ti j Hemden Br. ti, 251.

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8PB1CHE DBB JÜHOBR SCHILLER.

339

inatiker wehen den pl. auf Tor: Schw. m. 1775,374. Fulda, GB. 71 ('Man sollte dieee dasse [d. h. die nentr. aof -^J, besonders die mlnnUchai . . . mdit Tcrmehren, mit ... BöswkhV.). Nast, Spr. 1,35 ('Einige provinxen ziehen noch hieher [pl. auf -er\ : Böswichi ... Sie ^[ehen aber besser nach der l.decl.'). Hinsichtlich de« Gebrauchs der formen widersprechen sie sich: Nast, Spr. 1, 37: 4u Sachsen spricLt niati . . . Böswidder, ... in SttdteUtsch- huid kehrt mana um, und sagt . . . BösmchU. ' Dagegen heitst es Schw. m. 1776, d&t *ia. Schwahen ipiidit man Bömeieht und im pl. BömoidUer.* Vieilflieht gehört hierher anelk der pL Orenadierer 876, 22, talla er nicht n einem ig. Qrmiadienr gehOrt>)

FeminiDa.

Von tsssL, die mbcL sehwadi waren and nhd. im sg. stark geworden sind, sind bei Schiller noch vereinzelte formen nach der alten im fibrigen mnndariUcb noch flblichen dedinations^

weise erhalten:

Sonne: der tioniien Fracht 1, 2ü<i, 38, vun der Sonnen Strahle 1, 218, 8 sind wol sg. Auffallenderweise steht über der Sonnen 2, 74, 6 von ausgäbe C 1782 an (bla 1799). Ans den belegen bei Eehrein, 15.— 17.jh. 8.199 ist enichtÜclt, dam tehon im 16. und 17. jh. die schw. formen dee Qg. in der aehriftqiraehe selten sind.*)

Scheibe, mbd. acftlbe schw.: naeh der Seheiben 1, 225, 124; bei Sehn*

hart nur st. (an deiner Sdieibe SG. 2, 101. 104); aber vgl. Hanslentners Sdiw. Archiv 1793, Idiotikon der Baar, s. 251 : Scheibe = Schlba (d. h. inbs, was einem nhd. f^rhfihen entspricht). Kchrein, 15. 17. jh, s. liU) fllhrt ein bei- spiel aus H.SachB an: auff der Scheihen\ Kehrein, i^hd. gr. s. 96 noch eine« von Opitz.

Erde war mhd. sL und schw. Schiller hat: zwtschen llimmd und Erden 2,19,9, mr Erden 1,215,17. Bei den Scbwa))en findet sich öftere noch schw. tlexion : zur Erdm Si. 2, 8G. ST. 35. 20, 5 ; gs. der Erden ST. j^, 5. 49, 1. Sdkw.m. 1776, 719. In eltertOailieher weise verwende SeUHer sie andi ■paier noch.*) Frnheie belege bei Keiirein, 1&— 17. jh. s. 200. Kebrein, Nhd. gr. a 96 ans Goethe.

») Lande S. 6, 179. 8, 43. 56. TG. 20 n. a. die Gastmahle S. 7, 186, 10. 15», ;m, Gastmähler S. 7, 199, 20. 2a». ~ Böswichter noch in S. 3, 442. 8 in prosa. Ans späterer zeit fnbro irh noch eiiiitre -^•r-bildnntrt'n an, (Wf zu- fällig nicht in den jngeii'U\ s rki n .SciuJlers vork*<iuioen : Ft ucrhrduder um reim) S. 6, 370, iV<*«e«(^r S. 3, 3oy, 17, //o»pi<a/er S. 4, Gl, 5, Diebeaklufter, Stender 8. 12, 35 (in der Kapuineipredigt), Gewänder S. 14, 9 neben Gevande S. 10, 268, 25. 14,92.

^ bei der Sotmen (im reim) 8. 18, 887, tmfer der Simum 0m rmm) 8. 14y51. 15', 413, in der Sonuen S. 12,18; andere fUle sind zweifelhaft (im Giemt der Soimen J. v. Orl., Kinder unsrer Sonnen Er. v. Mess.).

a)!!««* <ier£him(reim)S.8,173,12, OMf der Erden 8.12, 167. 14» 25;

22*

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340

P9L8IDBRBE

Mitte nnd Ferne kommen scTiw. vor in: in der Mitten 2,325. 1') M, in der Fernen 2, 268, 5 A (M fphlt hiprV Zu letzterem Aveis-s ich keine be- lege. Mitte wird auch sonst zuweiieu bei dichtem schw. flectiert, wol unter einfluss von mitlen (nach Paul, Wh.); vgl. Kehieiii, 15.— IT.jh. d.201- Kehrein, Nhd. gr. s.97 mit beispieleu ausBUckert; sonst 2.b. in Mörike, Gebet

Doppelte fleiion zeigt bei SehiUer die Beehit, Heute gilt ab ngd: mit artikel: mw Reektm Gattes, okne eitikel: m Gattea BethU, mit äat' gereichter Rechte. Doch findet sich auch Bcbwanken. Klopstock Imt (nedi Sanders, Wb.) vorwiegend die .st formen im Bg. Schiller: bei dieaar mätm liehen Hechte 2,237,21 A. 48, 18 (in allen auflagen), von deiner geiraltitjm Hechte 1,123,78. Dauehen bei difser meiner Hechten 2,237,21 M. Autii Schubart hat mit Vorliebe die st. torra: Hechte SQ. 1, 90. 20. 102. 2,68. Da- neben finde ich einmal die schw.: Hechten 8G.2, 134. ')

Soweit die schwäb. grammatiker diese fem. zur rede brmgeii, verlangen sie, wie die moderne spraclie, im sg. st, im pL scJiw. formen; Fulda, GR. 78. Nast, Öpr. 1, Ö8 ff.

Tinte, schon in ahd. zeit entlehnt, weist bei Schiller st und schw. formen auf: mit ihrer Dinte 2,tiH4A0 und ?5fters; daneben nach 1) inten 1.2f)8, 67; die schw. form iät altertUmlidi und kommt iu der biblisd^en spräche öfters vor.

Den pl. vüle Heise Br. 37, 24 möchte ich nicht für einen Schreibfehler erklären. Die form findet eich im 1. brief an Dtdberg, wo Schiller nock eelir Amlicli mit Dalberg Terkefaitf da er rieh bei diesem eist einsvAlucB hat| und wo Sduller ausserdem allen grund hatte, coneet in schreibeB. Zwar kommt das subst. mhd. reise st. im nhd. nur noch qiSrlicli st. flectittt vor; Kehrein, 15.— 17 jh. s. 1(58 belegt aus Luther: dreier tagereise tceit 1. Mos. 30, 3f) ; aber als alterttluiliche form kennt Schiller sie vielleicht doch noch. Als analügon möchte ich anführen, das» jM iiier sag^t: tauaend Frend'- Si. 91, nlMi iiich noch die mhd. 8t. form verwendet, falls hier nicht das 2uiüwuri emwirivtc, so dasä Freude einfach sg. wäre.

Eher mochte ich die pl. -ung fUr Schreibfehler halten. Die fem. auf -mg sind mhd. stark, und noch im 1& und 16. jh. finden rieh st pl. (vgl. Kehrein, 15.— 17. jh. s. lf^t\ SehiUer sehzribt: tdun entgegengeaeiete £b> jp/iiMiuffi^ Br. 8, 11, meine ÜberMeuffimg «md wmöOUg Br.9,20; «meiidem gp. Minweglammg Hang, Z. 460.*)

Bei den grammatikem bilden Meite und die subst auf "mg ihre pL schwach, vgl. Nast, Spr. 1, 70. 66.

vgl. ansserdem oiis semsr fossei» 8. 12, 26, auf der Meuen 8. 12, 19. Den sehwib. grammatikem irt ftbrigens, wie es scheint, die schw. Iladon des sg. bri Erde fremd; denn Schw. m. 1775, 822 wird auf Srden mit 'in tenis' übersetzt.

Spiterdat der JSseMe 8.8,175, 2. 478,9. 6,188, derBeehUmB.e,d60

und oft

''J Jedentall;- -md lie ?p!iteren pl. -ui«;^ nachlässigkeiten: 1(>'><) Knipfch- lung Br. 1, 79, 9, meine VorUmng np. Br.2,425, einige Zetdmutig «intiBr. 3, 12&i.

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8PRACHB DBS JUNOBN 8CHILLBR.

341

Piarai auf -s.

lieber den pL auf -s, der schon im mnd. im 15. jb. ziem- lich verbreitet war und ans dem franz., yidleicht durch ver- nittlnng des nL herflbergekommen war^O haben die sehwftb.

grammatiker keine benierkung; nur einmal wird er von Nast, Spr. 1, ;J9 bei gelegenheit des \A, von Ktd gestreift: 'das fran- zösische die Kerls wird hoffentlicii ki in Teiiischer verteidigen wollen.' In der scliwäb. literatnr jener zeit liabe ich auch merkwürdig wenig beispiele von s-\)]. finden können (abgesehen von Schiller); beides spricht dafiu-, dass dieses mittel der plural- bildung in Schwabens literatnrsprache noch nicht sehr nm sich gegriffen hatte.

Das plnral-« verwendet Schiller: 1) bei eigennamen zum zweck der verallgemeinernng:

die Harves, Menddsohns, Swiffts 1, 92, 35, die Sidlys 2, SC, die Tartüffea 2,841, 16. vuie Don i^uixote» 2, 341, 15,') vgl. die beiäm SiegwmU 8195;

2) bei fremd \\ tern, wo es anch in der heutigen spräche noch öfters angewendet wird, wenn der pl. nach anderer weise sich schlecht bilden lassen würde (vgl. Grundr. 1, 758):

die Dokters 2.30.8. 42,18, die Doktors 2,227,8, Pass/f^^^rs- 2 «7 2.^ 254, 3, Subels 1, 203, 3; ebenso andere Schwaben: die Offizier» Si. 183 (Schiller in S. 3, 3<S8. Br. 1, 419), die Kon^^uL SO. 109, die Professors Si. 2, 1.51 fScisiller in Br. 3, lOG), Scru^thims uml C7t«r(i6/m« SO. 12, wäbreud öddllcr sagt: die Serafitn 1,216, 18 und an SerapMtien 1,359,85;

3) bei deutschen Wörtern:

die Juntjem 1,246,53, Frätdeim 2,270,7. 111,2. 3födeh 2. rW. Uhnn 2, lf>7, 10 neben ühue 2, 307, 10- Bei den andern Schwaben finde icii; Models 81 169. SQ. 2, 123; dagegen die Schuld SG. 2, 124.>)

Vgl. WdM, ünsere. muttetspraehe b. 172. Gnuidr. 1, 758. ^ Freilich bildet er solche verallgemeinemnsren ebenso nach der (/-klasse : die Casare 1, 101, 9, die Faüsiaffe 2, 341, 17, Xeue Sohne, Thüone 1, 99, 24 ; nie aher nach der n^klaasei während s.b. Ii^aat, Spr. 1, Sit CkeroHCH

verlaugt.

') Die s-pl. bei eigennamen sind allem anscheiu na( h s]i;iter nicht mehr 80 häufig; hei^t z. b. bloäs die Alba S. 5^ 30. 108 u. a., die Doria S. 3, 57, 7 a. a., «to Stolberge Br. 4, 327. Dagegen fremdwOrter: JSmam^ Br. 5, 75, FtWbii^ 8.4^844,12, Ao/fers S. 4, 160, 2, Q^lScMff S. 8, 888, a &.1,419. 8.8,8^ XMoii9a4,99,8, Qenerah S.t%m, iCaea«€iv& 270,16, Pomo- giers S.8»2&5,21. 4,333,4. Dentache Wörter: Jungens Br.5,11. 7,147, Frätdeins Br.7,176, MdtUI» 8.1^ 25, IfoUem« Br.l,841| «nur» JfVtiiMM £r. ^80,

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342

PFLBmBBEB

Kerl, dieses lieblingswort der stürm- und draugperiode, bietet dreierlei pL bei Schiller:

die Kerl 2,91,24, Kerls 2, 30, 21. 33, 1. 222, 13. 223, 1. m, 15. 81, 6. 9 etc., Kerles, ein Corps KerJrs 2, 78, 14 *) (der weitere pl. Kerle kommt erat in Schillers nachlass vor, S. 15^530» Vgl. Fulda, GR. 71: 'man darf also im plural nicht sagen: die Kerle, . . . Hoiulpm dte Kerl ... ebenäu Spr. 1,39 (ygl. ausserdem Nasts bemerkung s. 341, z. 5).

Flexion der fremdwörter.

In der behandlnng eines teils der fremdwörter zeigt sidi noch der altertümliche Charakter« der, wie bemerkt» der schw&b. literator der zweiten hftlfte des 18.jb*'8 anhaltet

In der zeit des hnmanismns war es fiblich nnd ein zeichen der bildnng, dass man die fremden wOrter nach den declinations- gesetzen der fremden sprachen behandelte, eine sitte, die sich bis ins vorige jli. erhalten hat (vgl. Weise, Unsere mnttei'sprache s. 183 ff.). Zur zeit, da Schiller anfieng zu schreiben, war diese siK !it im allgemeinen vorüber. Zwar Lessing hi liaudelt seine fi'emdworter noch geine so, wie seine ganze spräche für uns überhaupt 'geradezu veraltet' ist.^) Aber man vergleiche z. b. die art, wie der junge Herder die fremdwörter behandelt; er ist zwar noch nicht ganz so frei ihnen gegenüber wie die Sprache des 19. jh.'s, aber 'er wendet gern die deutsche flexion an» besonders bei fremd Wörtern, die er h&udger gebrancht' (Lilngin, Herder s. 42). Zn dieser freiheit den fremden ele- menten gegenüber hat sich Schiller erst sp&ter dorchgernngen, und Wörter wie DespoHsm, IdeaHsm, die beim jnngen Herder sehr üblich zn sein scheinen, gebraucht Schiller erst, wie er ans dem engen Schwaben dranssen ist. In seiner jugend- periode dagegen wimmelt es von fremdwia tern, die noch nicht in deutscher nationaltracht erscheinen und deshalb auch ausser- halb des gebiets der deutschen declination liegen.

Beibehaltaug fremder endang (ich sehe ab von f&Uen

') Kerles ist im pl. unveränderte sg.-fonn ; vgl. dazu TT. Fischer zu G. P. Weckherlins Gedichten (Tübingen 1894-95), 2,499, no. 326: 'KerU* noch jetzt schwäbisch üblich ('Kerles') 8]« komische bezeichniuig; dieeadOf: ist wohl nichts als komi.sche Verwendung dea lat. -us.'

Vgl. die ausftthrungen von Behaghel, Sprachgehrauch nnd sprach richtigkei^ im C. Beiheft der Zu. d. allg. deutücii. spraciivueius s. 26 1

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SFBACHB DK8 JDMCMIll 80B1LLBB.

348

wie Krisis 1, 168, 9, Meehanimus 1, 168, Orsammm 1, 167,32, FiMkwm Br. 85, 21 ete.):

Bequhitum 2, 4, 4^ Äpplausm 2, 7, 11, JToiiMiifM« 1, 166, 17, Extremum

1, 142, 27, ^ArfM« 2,27, 13, iToZ/tf^ra 2, 252, 22, recta vom Gniffen 2, 90, Gethi» 2,37,19, Juniu9 Br.?7. Konnlfum 2,82,16, JiMitctMfii 2,82,6, IVuietiMtm 1, 145, 19 u. a. (vgl. Weltrich 1, 550).

Beibehaltung der fremden casnsendnngen:

die Organismi 1,145,5, zum Hauptsiuäio 1,28,17, zum Principio 1,90,15, zur Exstftsi hinaufsteigt 1, 163, 12, die Herrn vom KoUegio 2,32, 5, zu Ex- <r<w*i*1,16().21. (It'H Stotum (hier, im gediclit, mit komisclipr absieht) 1,193,202, aus meiner Frojci 2,81. l»l den Gradton cinfs Doklura Hi nf' '28, 10, von meinen otiis poeticis Br. 3, Doktores 2, 32, U». deti JJt um ex madtina 1, 80, 15, in einen gewissen Nisum 1, 145, 21, I'hrases 2, 29, 3. ')

Aehiiliete fUle hA indem Sdnmboi: Smpam SO. 94, dwrcft Praxin 80.177, itte JZnMiSL^TO^ di«tm AMMmim Sebw. bl 1776, 91, <^ ifei MpiZtyH Scbw.m. 1780^800 «te.; tos den gnmnat riihiiiidlmigea der Sehwaben Ueeieii ikh noch viele beiipiele aaftUinii.

Kancbmal begegnen auch fehlerhafte endnngen:

wm üj^unm 1, 317, 103, die Weiber Epidaufum 1, 337, 737, von r%Ofi 1,241, 124, in Efyeen 1,217,40 (wol des reune wegen, statt -den).

All fremdw()rterii, die in deutscht^iu 8:ewand erscheinen und nach deutscher art flectiert werden, weist Schiller eine anzahl au^ die von der jetzt üblichen Üexionsweise abweichen.

Bursche, das bis ins 17. jh. als collectives fem. fungierende hurschc wurde im 17. jh. als pl. aufgefasst; dasselbe wort wurde aber daneben auch für einen sg.- begriff ~ iihd. Bursche be- nützt, und zu diesem nun ein neuer sciiw. pl. gebildet. In uasrer mundart herschi der st. pl. noch durchweg.

So auch Schiller: pl. 7i»m7(/' 2,78.15. /r/V Pi/r.st7ic2,32, 10; vgl. Pwse*« Si.2, lOT», Fulda, GR. 04 und Nast. Spr. 1,20 vi rlaTigoii die st flexion. Aach (rnellir hat noch die st. formen, vgfl. Bojuuga s. ()4.')

Ganz vereinzelt dürfte der pl. die Frofessore 2, 4, 28 dastehen.

Die wOrteibttcher erwllmen ihn aidit Er bt fehlerhaft^ aber TieUeieht

Wenn in qifttern perioden gelegentlich derartige foimeu noch vor- wie bei unterm Camtiwreiofir. 5,225, so ist daa wol beahaichtigt

altertümelnd.

*) pl. Bursciie noch üt, 1, 420, 7, eüi€he Bur9ch S. 3, 383, 13, ap. Burtehe S. 14, 195. Br.2,31.

HatcnHDa.

ä44 FFLBIDBBBR

nnr bezfli^lirh des -<?. Professore kann erklärt w<»rflen al«? die 8chwibi«<»b*» pl. form J^rofciiser + angebfin^^tem e als plur.il zeichen (ich verweise auf die übrigen incorrecten verwendune^en dieses dem ^ liwaben fremden amlaut* -e 8. 318 und später beim parug. -e). Für diese auäassuüg spricht eine aniuer- kmig NaitB im Spr. 1, 55, wo er IProfetfor mit wSrteni wie St^wetter, MiUer, Holländer, Apottd naammenoimmt» welcke» 'dft* de dea ton iiielit auf to endtilbe haben, im pl. dieselbe form haben wie im sg.: die MBttet', alao verlangt er auch die Ftofeaaor, In der folgenden anmerkung verhöhnt er dann die pl.-formea eben dieser werter auf -m: 'vUe maohea 4ea phnal: die Saiem,*,*

Sehwache formen entgegen dem hentigen gebrauch finden sich hei*):

Nerv. Bchw. sg. den Nerven 1,U5,16. 81,1, tm Neroen 1,80,4. 25, dee Nerven 1, 80, 3.') Auch Adelnng verlangt aehw. fg.; ebenso beim gg.: den Brillanten % Wd, 9 (aber den Demant 2, 10); Sandern dtiert nodi einen 8chw. 6g* BriUanien von Schiller (daneben dieten MrUktnt vom einer Frau 8.6,90,83).

Zum nom. der Dialoge Br-^^n wird der dat. im Dialogen Br. 52, 3 gebildet (Sanders: schw. noch bei Tieck), ebenso in emeok Monologen 2,dß3,Xi (Sandeis: CKiethe, Qntskow n.a.).')

Nur schw. plnralformen sind zu belegen bei:

Boman, das im 17. jh. ans dem franaOs. entlehnt, im dentsehen niient den pl. anf dann anf -en, and erst im spätem 18. jh. anf «e bildet (Heijae,

Wb.). Schiller: np. JRoman^u 2, 3. Adelnng verlangt JBomoNe; GayUr B. 110 sagt noch: 'hochdentach pl. Romane, bei nns die Bümanen.' Vgl. Ergözlichk. 1774, 2,13 Bomanen: ebenso SO. 105. 119. 184; die On'gi'tml- romanen S< lnv. m. 1775, 31 ; vgl. liomanenJieldin 80.16, Jiumanenschrci^-rr SO. 104, rumatienhnft 80. 122. Im sg. sagt ächiller den Moman 2, 379, lö, ebenso Schubart ciiien liomnn SO, 116.*)

Spion, ebenfalls im 17. jh. aus dem französ. übernommen und bi«; in> ende des 18.jb.'8 hinein schw. flectiert. Der junge Schüler hat nur den schw. pl.: Spionen 1, 207, 29. 2, 91, 9. 155, 4. Die schw. formen belegt Sau- den noch ans Wieland. Adelnng Terlangt ftr den gs. -s^ für den pl. -e.^

*) Da diese fremdwfirter, so viel ich sehe, noch nirgends eine susanunen- hflngende behandlnng erfsliren haben, so bin ich genötigt, stets auf die worterblicher an Terweisen.

*) Einen schw. sg. linde ich nnr noch im sg. Nerven 8. 143» 4. *) Später: m Dialogen Br. 2, 77; pL Dialogen S. 11, 112. 116u Br. 34. 6^ 178; pl. Monologen S. 11, lOß, 66; vgL dann den apw ^toHogen, Epilogen

Br. 1, 1 16, 66 ; gs. des CataJogen Br. 3, 166.

«) ap Vomanen S. 10^ 478, 25; TgL dam RomameMsmire Br. 4, 340, Bxmancnhdd 8. 15', 254.

*) pl. Ä>>(men S. 3, 79. 212. 429. 4, 106. 106; S^iOM ö. 4, 166| 6.

k

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8PBACHB DBS JUNGEN 8CHTLLBB.

845

Baronen, np. 1 , 388, 18. Die ichw. fonn ttberwiegt bei Schiller leit-

lebens. Adelung sag:t Barone.^)

Affrl-ten 1.175,18 neben Affekte 1,235,37. Auch Tlerder bedient sich der schw. türm, ?gl. Länpn, Herder s. 43. Adelung: Affekten.'^)

Die Atomen 1,286,23, zum ns. der Atome 2, 349, 31. Sanders führt iehw. femen ans ^elaad und Fonter an.*)

Kolof* im 18. jb. entiehntf iat im pL iteti at: K6hf$e 2,80,17. 2^ 18 A und tf ; ent «uagEbeii nieh 1799 liringen die tdiw. formeii (ebeiuo «p. Koht9m a 4, III, 82).

Femiuiiia.

Perücke zeigt 8chw. sg. im dat. Periicken 1, 364, 43 im reim; daneben Bt. dat. Ferucke 1,251,23; obige stelle mit schw. form ist die einzige, die des DWli. uunfllhren won. Sie iet im echwib. nicht nngewShnlich.

Fiber (die mmkelfaser) tritt nach den belegen im DWb. und Senden im pl. aomt nur in ichw. fonn auf; Schiller hat beiderlu formen: np. Fibem 1,88,26. 28,33. 86,28; gp. Fibern 1, m,20: np. Fiber 1,89,11.

Die Hüft 1,345,20 kann, wie Gödeke im glossar S. 1, 394 meint, pl.- form sein, da im schwSb. der sg. Hüft noch üblich ist; doch kein zwingender ^rund yorlianden, die form pluialiflcb anfgwfawten {*dte MaU- Unger gürteten die UufV).

Silhouette bildet auffallend »t. pl.: SiOtouetU 1,243,19. Im DWb. ist das wffirt nicht Teneichnet; Sandm flUirt nur die schw. pL^fonnen an.

Pistole, fem., dae Mher auch im ag. adiwachformig war (DWb.), weist bei Schiller beiderlei fernen im 9g. anf: er aeUie die Pfetoten (flg.) an % 162. 303 in den meisten ansgaben. Adelung will nur im pl. schw. form.

Ueberein.stinimend mit dem üblichen gebrauch ist np. Getcissens^nartem 101, 12, wübreud Schiller später aoch ap. (Jee ifaTaricr S. 4, 2il, 8 bildet (doch wider Martern S. 10, 36, 27).

Neutra.

Fafierre findet lieh im gen. ondediniert: <les PwrUrre Br. wie Sehiller später nndmit ihm das la jh. oft des InteresM (s. b. 8. 10,211,27) sagt

Schwache plnralf ormen, teilweise neben den jetzt üb- lichen starken, finden sich in

Fantomen ap. 2,392,2 neben P^niome 1,77,7; ebenso P^anfotnen SO. 35; ebenso bei Wieland und Zacharift (DWb. Sanders) und bei Schiller in sp&tem werken.*)

Epigrammen np. 2,378,1 neben %tjframme Br. 46» 21, 8; schwadke

*) dm BuiMaron S. C, 30, 59; pl. Boitime S. 144. 18, 25; dagegen pl. Bartynrn a7,180,ia ^82,4. 79,34. 9,234,ai4. 286,81. «) gp. AffekU a4,61,15.

*) auf jedem Atomen S, 2, 868, 81 in den anigaben von 1812 nnd 1819} pL Atomen S. 3, 531, 25.

0 pL FmUomen &3»a0»a 5Sm 6', 261.

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946

PFLSIimBR

fimnen sind belegt ani Lessiii^ und Widaad (Sauden)*, AMuig v«r« langt Vgl. np. Idealen SO. 3a

Produkten 1,156,1 neben Produkte ib. AMmg. Pro<hiki<. Neben der nhd. gewöhnlichen form Insekten (^.) 1, läö, 24, die auch Ade- hing' verlangt, erscheint Insekte np. 2,353,24. Sandt r^ bietet för foiiü keine beleg-e. Nast, Spr. 1, 78 sagt: Insekt Itu-^r-kim. TiasLis^J.t geht auch richtig nach der 1. decUnation' {wege). Fulda iuhrt uur deu jtL Insekte an GR. 64.

Das direct aus deu lat. enÜebute Exemplar bildet Exemplare Bl 84, 7, und danaboi in fc^lalmiwig m die lat pl.-fom auf -te: Sreiiiplaritii 2|20ö|2. Die beiden fomeD gehen bei Sebiller auch eptter stell n^bes' efnander her.

Der pL Ton Möbel sehwankt im 18 Jh. noch. Adelmig hat JimMei nad MevMeH, ebenio Goethe (Tgl. Heyne, Wh.^ Beim jungen Schiller keaatt das woit nnr einmal Tor: 2,d78|28. SpKter verwendet er aiuh die Um an( •en,')

Uecliuation der eigeuuamcii.

Die eigfennamen werden vor eiidp des 18. jh.'s meist nocl flectiert. Spuren von unflectierten iiamen finden sich aclm werden aber von den Schwaben energisch getadelt

üeber das verhalten g^egeEftber eigennamen geben schwäb. grammatiker ausführliche regeln. Voransznachicke ist, ' dass sie die aEwendnng des artikds vor elgeimaiiieii iu ganz selbstverständlich ansehen (wie noch heute in der aelKw& mundart der artikel nie fehlte und denmaeh bei ihren reg^ stets unterscheiden zwischen fSllen mit und solchen oh artikel, ohne indessen darüber etwas vorzuschreiben, in w eben fällen der artikel zn setzen ist und in welchen niclit; i ist der willktir überlasi^en; denigegeiiübei- liaUen die ^rf nuuiker des nordens den artikel bei allen deutschen nai verboten und bei fremden namen nur srestattet, wenn sie kc flexion annehmen, also der deiitli« iikeii liaiber.

Fulda, GR. 79 fasst ^vwuj regeln kurz: ^Eigenen iia wird der artikel binden augefügt. Die declination ist con mit dem s im gen. Der ordentliche gen. ist also -ms: Wolfen Nur die in -el, -er, und die den accent nicht auf der l€ Silbe haben, besonders fremde ontentsche endnngeii, im^

') pl. Epigrammm Br.4,406 neben Epigramme Br. 4, 41S; ^g:) li€he pl.-formeu: ap. Symbolen S. 3, 16. 522. 5', 97; Symptomen S- 15' *) MettbU» noch JUtubkn ap. 8.4,218,27. Br. 2, 2^

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SPRACHE DBS JUMOBBT 8CHILLBR

847

yomameiif h^ben ein bloses Selbst die weiblichen kdnnen das '8 und ms nicht entberen: . . . LouigensJ

Ausführlicher ist Nast» Spr. 1, 82 iL: er weist seiner 3. dect (parad.: Äpfd, Bruder) alle dgennamen anf -d, nnd 8. 55 dazu noch die anf -w zu. In praxi fleetiert er ancfa jrorl so, s. 86. Damach sagt er s. 85: mit artikel <fer Bmgel, des Benkels, dem, den Bengel, ohne artikel Bengel, Bengels, t Bengeln, Bengeln.

'* Dieser regel entspricht im allgemeinen der gebrauch bei Schüler : gen.

meifies Karls 2,74,20. 65,19 u.8,w., des geopferten Roüers 2,199,10, des Sem Sehilkrt 2, 374, 14, de$ Prof. Äbdi Br. 89, 24, det HoAAi« 2, 122, 25 ;

^ det Eleven von Hovena Br. 29, 25, ide$ Hmmibai82t 29,2; beiNast t. 86 Mieh

It hieher guogenX Herrn eofiBbtters 1,89, 27 etc. dftt.£arin 2,20,201 66,28. 213, 18 u.a., ron^mom 1,851, 35; mit artikel : sffWm A^rir/ 2,217,20. acc Karin 1 , fiP *2*2 2, 20, 2 etc., Moom den Räuber 1 , 302, 56, ApoUn 1 , 252, 56, Scfnoeisem 2.:UH,20, Bollern 2,23(),24; mit artikel: dienen Karl 2, 21b, 2^ (vgl. dat. Xava-H Si. l()8, acc. Xapem 8i. 110, Lut/tem SU. 2, 116; gem. eines

^ Bürgers SO. IGO etc.).

^ Ferner sagt Nast, Spr. 1,82, in bezielinng auf die Übrigen ^ bestehe in Deutschland nnsicherheit, da Norddentschland noch

viele namen, die in Süddeutschland (schwach) fleetiert werden» ' J-, nach der ersten d.h. gar nicht ausser im gen. sg. flectiere.

Er rflgt darauf den gen. seines eigenen namens in der form '^^^t: Nasts: 'Das ist nach der gewonheit meines landes, wo doch

mein name %a haos ist, ein doppelter feler. Dann mit dem ^^^y artikel mos es heilfen des Naaten, und ohne denselben Nastens.^

Er yerlangt dann schwache flexion ffir alle anf einen -»-laut ^ oder auf -st ausgehenden namen, sowie fftr ursprüngliche

appellativa wie Wolf, soweit sie nicht aut ti-, d u.s.w. eii(Ii<2:en;

paradigriiia: mit artikel der Ihms, des -cn, dem -en, den -en; ,ohne ai iikel Hans, Jlan^^ais, lianscn, Hansen (s. 87). W«^ .Schiller: meinefi FmnTnt 2. 321.4 M. 323,9, (MiUe den Auffu^iis l^r.(i4,;jj;

dat. IM Franzen 2, 9, Ii, Godhcn Br. ü7, 14 (gehört nach Spr. 1, 83, 4 auch ^^ti- Weher); acc l^Voitw» 2, 370, 20. 73, a

•0 ^ Femer Spr. 1, 83 : ' Die meiste eigne namen der Teütschen .(H) ' gehen nach der 1. derlination.' Paradigma: der Ähniham, des -s, . ^^'iem - etc.; ohne artikel Abraham, gen. -s, dat. -en, acc, -et*. ' Kbensü sind auch die. so auf ein kurzes as, es, is, os, us aus- liehen, . . . nur dals sie im gen. kein 6^ annemmen.'

.tif So hat Schiller: eines Howards 2, 19, 2, des Plutos 2, IK), 7, der Speer ^'Id^ 'iduUes 1,123,79, eines ücKwammerdamt l,157jl6, de* riutarclu Br. 22,

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348

PPLBn>SKBB

Kinder rronictheus 4, eines Aurels 1,142,25, Mnthuis Sie^tcszug

2, 248, 20, Ilionem Schiff 1. 123, 101, Uciag Streiier 1, 123, 95, Aeolus Bittg 1,121,23; dat. Klopstocken Haug, Z.4d8, in Elysm 1,217,40; acc. Pam- peijen 1, 268. 45 (= Pompeiam).

Von wt-iblichen eigennamen koiiimen bei Schiller nur solche

vor, die auf einen vocal endigen. Sie llecUeren nach Nast,

Spr. 1,88 die Flora^ der - etc.; Flora, Floras, Floren, Floren,

Ehvn^n bei Scbiller: ^»io^fV/(.s 2, 2^4. 20, Anadyoiref}pr<^l,MlfS; ä^t. Lauren 1, 282, 87 } acc. Amalien 2, 221, 5 U, Lauren 1, 282, 90; vgL ThereMtn

8i. 1,97. 2, 10.

Nach diesen regeln sind alfio für die anscbaauDg der da* maligen Schwaben falsch:

semes Franaens 2,50,1. 217,21 M. 370,18, seines Fratizes 2, 217, 21 A, fies Fnin^ens Br. 35, 6. Fenier die unflectiert^n: zu Roüer2, 256, 7, zu From 2,324, 31, an Goethe Br. 55, 27, 15, nach Klopstock Hang, Z. 459: acc. Frans md AmcUia 2, 72, 11, Amalia 2, 352, 7, von Amalia 2, 329, 1 H, den Schwort 8,87,6 etc.

Vgl. dazu Spr. 1,83: des Herrn Wolfs ist 'unschicklich und unerlaubt'; 8chw. m. 1779,607: 'Und wenn es in noch so vii an- dern tirtcln oder Überschriften der bücher heifst: . . . von G.Lüdke . . . statt Lüdken etc., so sind das eben sovü Sprachfehler, die sich blofs dadurch entschuldigen lassen, weil diese leute fürchten, man möchte ihren namen unrichtig verstehn.'

ü«ber das genns der substantiva.

Nach scbwäb. gebranch finden sich mascnline formen entgegen der nhd. üblichen:

m C\o\olade 2, 135, 15. 287, 15; später gebraucht Schiller dis wovt als f«m.*) Angel ala nu. iat fDr den np. <Ue An^fd 1,106,57 in sah- stitoienn: Tgl. Fulda, GB. 72: iler^n^el— «itejln^el; soauchcfer Jii^S0.51

(ebenso Schiller S. 5*, 81, 80. 12,185. 10,124,5). Adelung: *Bei den meisten Oberdentschen ist es mäunl. geschlechts.' Masc. ist das wort 'noch meist

im 18. jh.' (Taul. Wb ). - Iii: 1, 88, 15 das jetzt meist durch die fem. iieben- form Hitze in der schrhtHprttche verdräii(rt ist. Es ißt als ma.'*c. angefühn Fulda, GR. 05 und Nast, Spr. 1,23. .S ( / 77 p 2, 349, 13; auch von (ioethe

verwendet; nebeuform zu fem. HcMeppe S 3, ilfi.

Andere nicht mit dem gewöhnlichen nhd. genus überein- stimmende Wörter sind:

Lahyrinth ma.sc. 1,89.23: so Spr. 1,23 und Fulda, Ergözlichk. 1774, 2,80. In Sanders ist das masc. noch aus Wieland belegt. Tribunal

>) fem. Chokolade 8.3,42. 44. 272

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8FR4CBB DIS JüNOElT SCHILLER.

349

masc. 2,184,3; so SO. HC: ncntr. dagegen Ergßzlichk. 1774, 1, 833 und bei Schiller später; ebenso bei Adelung-. Sanden bat MiflBer der geDennten stelle ans Schiller keine belege filr nia<r ')

Beim Lesung Klojyittocks 1, 'kS, l(i ist ein versehen, entstanden diuch cuutamiuatiüu von beim Lesen und bei der Lenung (letzteres ein im 18. jh. und bei Schiller sehr beliebtes siibst.; ygl. 'Wortbildung', sahst, auf -ung.

Neatra.

Das Kurzweil 2, d30f 6, entgegen dem nhd. gebrauch (Paul, Wh.: 'erscheint zuweilen anch als nentr.: Schiller'). Das DWb. ftthrt noch je f^in l»ei.'<piel ans Simplic. und Goethe an für das neutr. Aweh die bei Schiller vurkuiiimenden obl. ca-susua ni- n im Kurzweil S. 3, H8, 5, Äurztreih fjeicohtU S. 14,358 (Teil) bind wol ueuiial zu fassen (Sanders idänt sie als maüc). Moment SS angenbliek 2, 161, 20 gebianebt ScbiUer nocli lange als neutr. Sonstige belege ftnde ich keine für das nentr. in dieser bedentnng. Sanders kennt es so nur als mase.*) Anker nentr. 1,275» SO» im BWb. nur als masc. verzeichnet; Sanders hat einige hdege f&r neutralen gebrauch. Kloak, im nhd. durch die dem lat. c/oaea mitsprechende fem. form Kloakt ersetzt, findet sich als neutr. (masc.?): im Kloak 2,98,13. Die form ist 8ün.Ht in den Wörterbüchern nicht belegt; bei Schubart finde ich noch: sum Kloak SO. 98.

Feminina.

Ungewöhnlich Ist Befour % 253, 3, wol in erklftren als enetanng ▼on fiw JBBdttcftr durch das fremde wort, mit beibebaltnng des genns ^on

Hasculina und leminina. Quell masc. 1, 2SHh89 und QwXU fem. 1, 228,75w 283, 108» wie nhd. cier TTa t/s 1,42,59 neben Waise fem. 2,111,8. 160,12; das masc ist jetzt in der Schriftsprache weniger üblich (wird aber z. b. Tun Grimm noch gebraucht; vgl. Bojunga 8.88): in der schwäb. mundart ist es ganz gewöhn- lich; die grammatiker verlani: u masc. : GK. 7ü. Spr. 1, 277. 60. Auch Luther und Geliert (nach Heyne), ^uwie Kloi^tock (Sanders) verwenden daa masc. Adelung: 'die Waiae oder der Waine.' Neben dem schriftsprachiich Ub- lidieii fem. Friee 2,79, 11. 257,8 A steht dis masc wm*n Frite 2,91,5, «m'fi Prife % 257, 31 X. Das masc ist schwftb.} Adelung kennt nur das fem.; Sandern nnd das DWb. Ähren keine masc. an, auch obige stellen nicht

Masculina und neutra.

Zum masc. Kerl exisuert noch em collect, neutr. das ganze Kerl 2, 78, 9. I<Ieutraleä Kerl findet sich noch bei Ayrer (DWb. Sanders).

Zum masc. Mensch bildet man fast in allen obd. dialekten ein nentr. mit p^oratiTem sinn: 1, 349, 1 (hier nicht gerade in Tertchtliehem sinn

>) Tribmal neutr. 8.7,47,25. 8»46,81.

^ nentr. Moment = augenbllck S. 7, 17,27. 23,21. 179,2a 8,95,8j masc. zuerst S.S»260^S2 (Tom jähr 1791 IJb dann & ^0^11 n.a.; TgL das glossar in S. 5.

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350 mBDBBBB

gebrancht, aber doch &h ausdnick einer arq-erlif^ben stimmmig). üe^j^r daa pl. Memcher vgl 8. 838^ da» Meiuch aach in äO. 84. Si % 10. 37. m

Feminina und nentra.

Neben dem jetst allein noch ttblicben nentr. da» Bttier 9|37S^85 A (2| 119, 21 in den aoagaben Ton 1812 an eingeaetet) findet sich daa fem. nach

in die BmVr 2, 275, 25 M. 119,21. Letztere form ist die ältere und etymo- logisch richtige, da das wnrt aus dem frz. r/>?>rf stammt; (lotli weist schon das mhd. neutralen gebrauch auf (vgl. Lexerh während im bairiscben «las fem. noch herscht (vgl. Schmeller-Fromujanü, Bair. wb. 2, 191). A limg gibt das nentr. ttu, (ügt aber hinzu: 'in einigen, besonders oUi. gegeuden ist es weiblichen geschlecbts, weldiea geechlecht der abstammong freilich gemtber iai' Die wSrtetbttdier geben uvaer der SdüUenefaen iteUe keine 80 apftten belege von to. mehr an.

Wörter auf -niss.

Die subst. auf -nisa sind im verlauf des nhd. meist neatr. geworden. Bei einigen, wo das geechlecht schwankt, ist eine neigang vorhanden, dag neutr. far concreta, das fem. für ab- straeta zn verwenden (vgl Wümanns, Gr. § 272, 3. Bojanga & 163). In den fiülen hei Sdhiller lagst sich das nicht con- statieren:

em wmwarUU» Btgegmi» ihinr Bm^hidimgm 2»889»1, güi diete Be^ geffnis deinem Hen n ? 2, 290, 13, Kar! im (frössesien Bedrängnis 2, 357, 13, ilfoor in der entsetzlichsten Bedrängnis 2, 308, 1 5. Adelung erklärt Begegnm und Bedrängnis f\\r fem., ohne bemerkimg:. In Übereinstimmung mit dem modernen gebrauch ist Verdcrhuif't ftMii. 2,3(51,3*1 und Beilürfnifs nentr, 2,362,13, während Ad* luiiiy diese beule für neutr. erklärt mit dem l>e- merkeo, sie seieu oberdeutsch ' weiblichen geschlechts, wie viele andere aui 'ftiß*, Bd Naat, Spr. 1,77 iit Bedürfnis aoeh fem.; die übrigen der «n- gefUhrten anbat nennt er nicht ^ Sem garnui KemMß 1, 168^ V7 Iii eiCttt ans Oarre.*)

') Später noch: Bedra tignifs neutr. S. 4, 326, 23. 8, 36, 1. 64, 25. 317, 35, 7,23,6. 248, 1. fem. 9,66,23; Verderhnifs neutr. S. 6,73,4. 9.91,3. Br. 1, 125; Bedürfnis fem. Br. 1, 210, während in der nchwäb. periode neutr. (mit nhd.l9.jh.): das Bedürfnis 2. 36*2,13: ihr llnnh ytuß Br. 1, 130, 13 (Schw. m. 1776, 172); Bedingnifs neutr. Br. i, 2ili. - im folgenden gebe ich eine ■>mmim»jy yon wOrten, die in 8chUlen jugcndaehriften daa jetft ttUkie genna anfvreiaen, apftter aber teil weiae da?on abweichen : Gei/kd Um, 2^ 63| 2. 77,14.4^268, maae. 8,682,12; - G4y{ nentr. 2,40. 82, la 8,84. 483 elie.. Tgl. Gödekes glossar S. 5, masc. 3, 520. 503. 11, 66» 24; 80 nnch bei Hallmv Tgl. Käslin, Hallers. 59 und noch in Antespergs grammatik, vgl Socin a.a.O. 8. 4^, während Fulda und Nai^t es sds neutr. behandeln; Locke iem. 2. 171, 317,3. 3, lä5, 7, neutr. 3,71. 256,5; Nerve masc. s. 8.344, fem. 3,502, ebenso ::>0. 149; iichetUl masc. 2, 119. 4, 215. 229, fem. 6, 357, 296; Echo

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ffBACBl m JUVQBH SCHILUBB.

351

B. Zu den adjectiven. Zur Üexion des adjeotiTS.

Die starke oder schwache behandlongsweise des adj. ist zwar ein capitel, das in die sjmtax gehOrt^ allein da eben das sehwäb. in diesem punkte dem nhd. sprachgebraneh entgegen- gesetzt yerfthrt nnd ein befolgen der für das sehwäb. giltigen regeln eben dai Schwaben kennzeichnet^ so behandle ich diese frage hier anch.

Die alem. mnndarten kennen im nom. acc. pl eine schw. flexioB des mit artikel (oder an dessen stelle mit adj. pro- nomen) versehenen adj. nicht, sei es nun, dass dieses adj. vor einem subst. steht oder selbst substantiviert ist. Das sehwäb. hat in diesen fällen die fonii auf -e, die aber im m. und f. nicht die fortsetzung der nihd. starken pl.-endung ist; denn sämmtliche ungedeckten -e sind im sehwäb. ja gefallen; vielmehr wird diese starke form erklärt als Übertragung der nentralfonn mhd. -iu : nhd. -e anf sämmtliche geschlechter; Tgl. Kanffinann § 107, anm. JeUinek a.a.O. s. 32.

Zu Schillers zeit waren aber die schw. formen der adj. in der sflddentschen literaturspraehe schon die yorherschenden, in folge der herschaft der md. Schriftsprache^ nnd so war der kämpf der grammatiker, so energisch er andi geführt wurde, anch in diesem pnnkte erfolglos. Immerhin mögen ihre ans- einandersetsnngen bewirkt haben, dass mancher zn jener zeit sich weniger davor hiiteie, die sehwäb. formen aufs papier zu bringen.

Sie bezeichnen die schwachen formen als fehlerhaft: Fulda, GR. 85 'seine guten Freunde ... ist also feierhaft'; Fulda, Ergözlichk. 1774, 2,80 'seine liehen Freunde zu schreiben, wird sich gewissens halber kein Schwab entschliessen, der die regel, das gesetz der teutschen spräche kennt' Naat, äpr. 1, 94 ^im nördlichen Teütschland henkt man dem nom. und acc. der mer- heit ein n an, wovon der gebranch im südlichen Teütechland nichts weist'

Anf grond dieses sehwäb. gebranchs, den *die Schwaben

nentr. 2, 54. III. 3, 414, fem. G. 303, 3. Ich weise ausserdem darauf hin, du» Fracht <tets fem. ist (1,28,37. 287. 2,33,3), während ün Spr. 1,05 Aoch nuMC ist oad tbeaso. b«i SchuUrt ST. III (aebea fem. ST. 125>

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852

PFLBIDBBBS

mit dem altertum l»ohaupten' GR. 83, stellt nun Xast ein de- clinationssystem auf, einmal für die adj. 'mit dem vortrett en- den artikeP Spr. 1, 93, das im sg. sich nicht von dem Bhd. üblichen unterscheidet, im pl. aber als ^schwäb. form' den n. ace. TOC die gute , der 'sächsischen form' als gleichberech- tigt g^nüberstellt Nur den substantiTierteii adj. Uast er Spr. 1,62 die 'sächsische' form die TeuUdtm neben unsere TeilUehe. Diese Scheidung wird aber in praxi nidit durch* geftthrt

So hat Schiller: die goldne Majenjahre 2, 129, 5, iImm nnmortKtekt Karaktere % 10, 26, deine hochfliegende Plmie %^7, die BdeidigU 2, 17, 5; np. di^emge 1, 145, 10 (TgL Nast, Spr. 1, 96: ^dtndbe, . . . defjetdge, venlehn rieh von selbBt: dÄnn de haben ja den ardkel auadrücklieh vor ridiT.')

Es ist vielleicht nicht znfall, dass nach alle stets die starke form des adj. (wie im mhd.) steht, falls ich riditig beobachtet habe:

alk scJtwäbische Scenen Br. GO, 31,9, tilU andere munmgfalligt sinnlithe wnd geistige vant^lungen 1, 86, 29, aUe roihe Farbe» 1, 88, 16, alle erwiesene WohUhaien Br. 1, äOe Gefangene % 187, 14, vor aüe l^endige Oeediopit 1,82,27, oBe iUeitie Dienete 1,83,32.

Sonst aber fiberwiegen trotz allem die schwachen formen:

Brief no. 2— 2o siud 19 -en gegen 4 -e. Die redeu von der Karl»- aektde falls die abMshrift^ die nrsprttnglichen wortfonra widergebm leigen auffallend viele sebwäb. fonnea: 8.1,81—96 (fiede Uber fkmmd- aehift) hat i -«n gegen 6 -e; S. 1,61—69 (Bede Aber gttte und togend) 8 -m gegen 2 -e; ähnlich die abhandlimg fiber Philos. der phyriol. S. 1, 71—96 7 -en gegen 8 -e. Auch sonst ist der procentaatz der st. formen kein kleinS': die Dissertation S. 1, 139- 177 hat 25 -en gegen 8 -e, also 24 proc. st. formen. Die Käuber 17^:?. S 2, '^7 ff. haben im Schwansclicü druck (A): n4j. vor subst. 18 -en : 14 substantivierte a^j.: 10 -fu : 5 -e, beide zusdiniuen- genommen 2S -en gegen 19 -e, d. ii. 40VsPi'u<^- ^it. formen ; anders bei M: a4j. vor sabet: 26 -«n : 4 -e, snbituitlTierte a4j.: 12 -en : 2 aosammen- genommen 88 -en : 6 ^, d. h. nur 13,6 pvoe. st formen.

Die Bänber 1781 seigen 8. 2,4— 106: a4j. Tor snbst: 18 -«n : 11 -e^ snbetantiTierte a^j.: 8 -m : 8 8. 2, 109—204 (dritter bis fünfter act): aiiy. ?or subst: 19 -en : 10 -e, snbsta&tiTierte a^j.: 12 *0m : 2 -e^ all«! w»- sammen also 52 -«n : 26 -e, d. h. 33 proc. st formen.

Änm. Auch diese zahlen legen Tielleicht wider sengnis ah

von dpTD freien verhalten der drncker und setzer gegenüber ihrem original: nimmt iriftp an, ftftw M geschrieben hat, was ihm dictiert

*) Auliailige schw. formen: Gelehrt t u : unkten sidi i, 2t}^j 2, blm%de Schihm 1, 186, ö, (/ur Koketten 2, 18, 19) , fremde Oeeandten S.7,S^ 2.

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8PBA(^B DBS JUVOBV SCHILLBB.

853

wnrde, so stehon abge.selien von den reden dor Karlsschule 13,6 proc von M und 17, 4prur m dnit I^riefeii auf der einen seite. dagegren 24 pn <U r Dissertation, 40' ^ proc. der Eäaber A, B3proc. der Räuber 17sl nnf der andern seite.

Die übrigen casus der adj. mit dem aiükei bieten nichts auffallendes ;

denn folg'ende formen sind wol für druck- bea. achreil ^ Iii* r anzusehen: (tu dcitum tcollustheißnii Muiuh' 1,24, 11, nn einem voUkommcHerem Öc- nm^e Br. 58, 11, dieacr bofireuiler Spitzt- 2, o20, 1 1 M.

Nasts 2. decliuation 'mit dem nachtretteuden artikel', Spr. 1,97, hat zum paradigma aiiser H>m, süses Weins, süsem Wein, süsen Wein; der pl. wie im nhd. Im folgenden abschnitt bespricht er die form des gen. sg. noch besonders, aber ohne zu entscheiden, ob die st. oder schw. form vorzn- ziehen ist Der moderne Sprachgebrauch bedient sich der schw. farmen» während Goethe z.b. noch oft bei masc nnd nentr. die starken anwendet

SdiiUer t»gt: muA einiget Verdientts rühmtn 1, 116,27, Airänende»

Augs 2,352,24: beide formen nebeneinander: ^/osvs Herzens und kleinen Herzens Br. 7, 17, geradrvirrrfs % 126, 7. 256,25 M. 2A'A, 17 A. 281,16, geraden Wegs 2, 243, 17 M, yenides Wrgs 2, 85,5. !U, 1. gradesweg 2, 256,25 M, eiufMheih 1, 165, 30, ailntfnlh Hr. GO, 2. S. 2, 281), 16. einerseits miderfiseiU Br. 4^, 23, stets mehrenteils (wie die comparative in der alten spräche nnr schwach flectiert werden) 1, 165, 31. 164, 25. 2, 140, 7. Hang, Z. 465 (SO. 97. SL6.9.18ete.).>)

Flir den gen. j)!. verlangt Nast, Spr. 1,99 guter süser Weine.

So aucii Schüler; anderer stockfinsterer Heyden 2, 17, 18, toll iierz- litih«r afttier Empfindungen 2, 382, 12.

dat: Nast, Spr. 1, 99 gutem süsem Wein.

SdüUer: uMter hokem betlkiUein Hmmd 1, 62, 12, mit aüawm köi^ iMiAm Wem 2, 16 A, mit müdem fireimdHdtem BUdte 1,216,41» auf Tdhu fftuuem grofsem Rund 1, 322,266; daneben kommt aber beim «weiten

tkdj. auch die schw. form Tor: in bangem süßen Krais 1,294,31, mit süssem köstüchcu Wein 2,49, 16 M, was beachtenswert ist, da dies auch später noch vorkommt: mit srharfeni jtrufViiden Blick S. 7, 843, 5. mit stillem hebenden Ton S. 3, 411. 17, duf (fl< irhnn [fitten Fu/s Br. 2, .">'>, viit mm'm offtun lltrzen ^. 5', 195, 4077 ucbcu m äußern fncdluhtm Schlummer S. 3,319,3 n. a. Druckfehler werden sein: Keine Spur von ... korrosinischett Gift 2,59,20, der Qröie IMtMAftfetnci» StoU Arch. f. lit-geeeh. 10, 396.

^) Später starker gen. noch in gute» Muts Br. 6, 210, untaddiches Hufs

8. 15^ 448, reines Hrr-ens S. 5', 14,214, rolles Herzens S. 12,103, solchen Prt'ises u ert S. 13. 266, trut; alles Geschwatzes Br. 5, 112, geradeswegs S, 4, 83, gerades Wegs 8.13.135 {geradentcegs S. 5', 9. 15», 226. 7,230,2). B«ttrife mr geschiebte der deutschen sprach«. XXVIIL. 23

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üebereinsümmend mit dem nlid.i^ verlangt Nast dann Spr. ly 99, § 44 nach den pron. deia, maneher, aller o. a. die nadi dem artikel fibliche flezion, * weil jene adj. ... die stelle des artikels yertretten, der nicht zweimal plaz haty wie es doch sein wttrde^ wenn man sagen wollte: diser groser HeU.

Ebenso Schüler: mandiem läOiQm Koetgänger 2, 42, 17, maitekem Mten Bengel 1, 352, 43, aUer dekkende» Nattirm 1, 97, 32, alter monOMm Handkmgen 1, 96, 15, einiger raMUngenden J^^ottrophen Bxag, Z. 400, tm BämmÜkkerHerzogUchWirfembergiedien QeneruUtät Arch. f. liL-geach. 10,394 ; daneben freilich mancher niifskatmter VuU 1,06,18» aüer beaserwimn woOenth r Srhra'her Er. 44. 28. ')

Ein besüiKlerpr fall i.^t wul aller a}>'Jrrr Br. U5, 17. 8. 1,103,30, da nfuhr. auch in Verbindung mit dem artikel, ursprünglich nur in st form g-ebrAncbl wird, und so noch bis ins 18. jh, (Heyne, Wb.); vgl. alle andere 1, 65, lü, die andere 1,88, 17, keine andere 1,88,1^.

l^etreffs des neutr. sg. nom. und acc. gestattet Nast, Spr. 1, 99 das niirtectierte attributive adj. ein f^rhön Kind, das deu alemauuischeii mundarten unbekannt ist (v^^l. Käslin, Haller s. 37). Für 8chiller ist das unflectierte neutr. ein stilistisches mittel, wie folgende zahlen zeigen:

auf

ohne

auf

Olm

neutr.

-€8

-es

neutr.

Proia: Briefe 8— 33

21

0

Gedichte: Leichenfiuit.,

DiMertation

13

1

S. 1, 106-108

1

2

B&nber 1781

Eroberer a 1,40— 41

1

1

S. % 4—108

20

1

Staim auf d. T^nrh. meer

S. 2, 128-204

26

4

8. 1, 120-125

1

2

S. 1, 74-93

6

1

BinberliederS.1, 127^182

5

2

Bftuber 1782

Melandiol. 8.1, 295—296

3

2

A

22

7

Anthologie S. 1, 206-2:^3

8

5

M

22

ti

Semele S. 1, 31^—340

4

8

') Nach vieler etc. (ii:\>.) steht auch M])iiler meist das stUw. adj.: >v vielet' königlichen Ahnen iv. 5*, 44, y43, mehrerer europnisdien 2\atiut^H S. 4, 95, 26, einiger auewärtigen berühmten Schriftetdler S. 3, 592, 15, vieler mühevoÜen Jahre 8. 7, 60, 10, vkhr folgenden Seenen Br. 1, 346, 6, Mdbmrr Meinen ItiaUanen S. 4^ 87, 2^ mehrerer einsehten Handhmgen 8. 6, 81, 25, einiger tcenigen Bürger 8. 7, 246, 16, so vieler widitigen Menschen S. 7, 279, 1& 80 vieler deutschen Fürstm S. 8, 155,21, einiger ausvoärtigen IVimen S. 8,51,15^ mehrerer protestaiidsrh' ti Mitglieder 8.8,45, 10. so vieler rortrtf'h'chen . . . Männer 8 9. 79. 9. einiger gescht'cklcn HecliUgekhrUH Ö. 9, 19, 27i dauebea mehrerer euroj^ainclier Höfe S. 8, ^ 1.

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SPRACHE DES JUNGEN 6CUILLEK.

355

Die unflectierten neutr. sind also in den gedichten weit häufiger als in prosa; dass daran die versnot auch oft schuld war, ist ausser allem zweifei.

Ueber die unflectierten formen yon all und manch s. s. 311.

Steigemng.

Ueber die Steigerung der adj. ist wenig zu sagen. Im ersten brief (Br. 1, zeile 3 und 13) findet sich noch eine form aof -ist: theurist, die ganz zu dem altertfimlichen Charakter des briefes mit seinen vielen anlehnnngen an biblische ans^ drücke und seinen formen aof -o stimmt

In Sachen des umlants sind nnr zwei formen ervi^nenswert:

groBser 2, 38^, 0 ; Belieriuauu lu seiuer ScliillerausigaUe hat wol reciii, wenn er das für einen dnickfeliler erUftrt; der comp. Ton groß haX eeü dem mhd. itets den nmlant; Sanders weiss nnr ein beispiel ohne nndant; Fulda, OB. 84 verlangt den nmlant, ebenso bei genmd ; getOuder Br. 82, 18, 5.

Die mandart setzt in diesen beiden fällen nmlant, während in der Schrift- sprache bei letzterein der gebrauch schwankt (vgl. Wilmanns § 331| 2). Ebenso gesünder Si.129 und später bei Schiller (neben gestmdrr).*)

Zu gern werden im nhd. in gewählter spräche die steige- mngsformen nicht mehr zugelassen; schon im früheren nhd. sind sie wenig gebraucht^ dagegen existieren sie ahd. und mhd. Die schw&b. mnndart weiss yon der ersetznng der betreffenden formen dnrcb die von Heb nichts.

Ebenso SchiUer: gemer i, 244, 19. IIG, 11. 153, 14, am gemttm2, 144, 2. Später ist mir nnr noch ungemer S. 3, 596, 9 an^^allen; anch GOdeke im gloBsar 8. 5 fttbrt keine anderen stellen mehr an. Uebrigens haben anoh die Schwab, grammatiker ein geftihl daTon, dass die steigemng hier nngewdhn- lieh ist; TgL Fnida, GB.87: *gmi, profinxial genier, um gem8ten\

Auch die steigerongsformen von bM werden jetzt yer* mieden.

Nicht so bei Scfailier: bäider 2,866,80. 206,a 344, a Der saperUtiT

bäldist ans späterer zeil {bäldest S. 3, 178) ist schon erwähnt ; vgl. dam Schmid, Schwäb. wörterbnch: 'bälder: es ist kein gmnd vorhanden , diesen richtig gebildeten comp, aofkiigeben nnd veralten sn lassen.'

») gesünder Br. 2, 250. 32.5. 3, 150, gesunder 7, 152, 32. Br. 3, 415 in einem nicht handschriftlich vorliegenden brief. Als Superlativ auf -ist int qpftter sehr flbüeh: «ü ifem (<U(Us«en Br. 1, 88, 1 102. 117. 847 n. a. Spitere soperlatiTe mit anHUlendem nmlant sind: Idäreste 8. 12^ 184» fdrtesfe 8.9, 128^1fi. 166, la Br.2,829, dam die compaiatiTe tehmäkr a9,lfl8,19, mrer Br. 8, 102. 5, 121. i8a

88»

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m

PFLBIDBiaBR

Auch der oomp. gMeher 2, 371, 24 (ebenso Br. % IM. 4, 367) ist e^

wähnenswert.

Zum ahd. miro wurde schon ahd. eine nebenfoim miriro, mMro geschalEen, mlid. merer, die noch im filteren nhd. adjec- tiTisch gebraucht wird, jetzt aber veraltet ist

SehiUer bedient eich dieier foim noch sehr oft: nuhreru jAcht werffm ot^Br. 54,24| ^emAnnodermmäen l^^a$inuHgi,8ß,f2, mdermtdiinrm oder minderen S^88te!Bung 1, 81, 6,*) vuite . . . und nwh mdmre » nodi

mehr 2, 224, 15 anro., Begierde tiach mehrercm = nach noch mehr 1, 65, 19^; znftlllig: sind ans der jugendiieriode Soliillers mir diese paar stellen zu be- legen; aua spätera perioden lassen sich viele beisjaolp finden, so noch zu mehrerer Sicherheit S. 9, 241, 5, d^r mdtrere Umyang Br. 6, 12. Vgl. der melirere Tal Schw. m. 1775, 551 ; mit mehrerer oder minderer Eröffnung ebda. 445 etc. Ebenso Terwendet er die zu mer neugebildete, schon mhd. ver^ einidt ale mint auftretende enperL-lbmi meArsi; mehret$, die die jetage aehriftspreche wider üUlen getanen hat: die mehreskn 2, 877|28b 847, 18^ om mehrsten 1, 142, 21 neben «teuee2, 385, 17. ^4 140, 6. >) üeber die anawerfting des einen e beim rapeil. (steäeite etc.) s. a. 818.

C. Zu den zahlwürtern.

Die Scheidung der geschlechter der cardinalzahl fwei weicht in der Schriftsprache des 18. jVs der fibertragong der nentaralai formen auf alle geschlechter. Wfthrend Gottsdied noch die drei geschlechter scheidet (allerdings schon mit dem bemerken,

zweeuj zwo, zici ij könne vielleicht mancliem fremd vorkommen, aber man solle bedenken, *da.ss unsere alten, und selbst die deutsche Bibel dies genau beobachtet haben V^) erklärt sie Ade- lung für verwerflich. Anders die Sclnvnben. In der schwäb. mundart ist die scheiduug der gesciüechter bis heute noch im ganzen sclnväb. gebiet in der haupfsache gewahrt (näheres bei Fischer, Geogr. § 67). Daher verlangen aucli die schwäb. gram- matiker sie für die Schriftsprache. Fulda, GR. 86: ^den ge- geschlechtsunterschied der zalen mm, 0wo, gwei wissen schwä-

') Die beispiele zeigen auch noch den jetzt Teralteten attributiven und a(^ect. gebrauch Ton minder.

*) tu mekrtrer Sidterhett S. 7, 240. 9, 241, 5, em mOreree Br. 4, 279, 5, 82. 144, der mehrere Umgang Br. 6, 12 etc.; dc€ mehresUn Skribemiem 8. 7,4,6| die mduresten Nationen S. 7,26,16, die mehrestm GKeder S. 8,57, die mehresten Menschen S. 8,311,83, die m. Schriften S. 9,401, 13, in den m. Fällen S. 10, 225, 5. 243, 23. 246, la 607, 9, diem,IUi9endenQ, 10,262,25^ yn. Stimmen S. 14,412 u.s. w.

(iottsched, Deutflchespracbk.' (1762) 8.269.

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SPRACnS DBS JUSOBN SCHIIjLBR.

357

bische tmnren besser als alle gelehrten.* Fulda, Ergijjsliclik. 1774,2,80; 'Sachsen dürfte sich nicht schämen: ßween, »wo, Mwei ... durcliaas yon den Schwaben anznnemmen.'>)

Schiller beobachtet in seiner jugendperiode meiit den gescblechta- nntenehied. Es konunen f&Ile von ttbertrn^ng der neutr. form auf <1ie nnrlem Sfeschlechter vor: zu^ei Stcujutujen 1, Ol, 19. zirei SfanJpunkt^ 1. 97, 19, ztreij .^fnnnfr^, 100, 0, zicei } fauptkiassen 1, 14Ö, 10, zurif Goffhritrv '2, 149,13, zu cy Km chte 2,87,7, zwey Sackuhren 2,^, 2{; die überwit l; ii le mehrzahl der fälle uuterscUeidet aber. Xie dagegen wird die msmc. türm auf ein fem. oder nentr., oder die fem. form auf ein masc. oder neutr. übertragen; das kommt erst hi aachiehwäb. seit vor.

mase. gweeni wir tween 1, 200, 14, tfon gwem Seknm 2,351)14, von twem TeuU^BH 2,988, 14, Arer £ween 2,49,20, sween Latte 1, 280,99, v<m gween Patriofen 1,202,17. fem. zwo: ztvo Stutiden 1,349,2, von gwo Scetim 1, 313, 2, nuf zwo Seiten 2, 387, 7, zwo Suu^kn 2, 186, 8, zwo ?lammm 1,129,36. uentr. zwei: zwei iiysUme 1,145,2, ^im .föideH 2, 888, 12 etc.

Die declination des Zahlworts in den obl. casus unterbleibt

meist; Tgl. Fulda, GR. 86: ^Man decliniere sie aber nicht: 9wm

Herren dienen oder wo es sein mos, nur: gweier, mekn

durch alle geschleehter: am swekr Zeugen, jsweierFrmten Mund,'

Beim mase. und fem. decliniert Schiller nicht, vgl. die obigen heiBpiele; beim neutr. selten: Sattenmstnmente» 1, 165, 10, tue^ Sdumapiäen Br.a8,27.

In der Zusammensetzung mit -fach kommt neben dem jüngeren gweifaeh 1, 147, 27 auch das ältere miefaeh 2, 298, 18. 222,17 (ebenso noch S. 4, 68, 10) vor.

Das bis ins 15. jh. als Ordinalzahl zu zwei allein übliche ander findet sich nur in ein andrer Orj>liei(s 2, 44, 10. Im 16., hauptsächlich aber im 17. jh. tritt an seine stelle, analog den übrigen Ordinalzahlen auf -ie (superl.-bilduugen), zweite, dem man im 18. jh. verschiedene formen für die geschlechter gab^ nach dem vorbild von gwei; Fulda, GR. 86 tadelt dies: ^gwe(e, mvote . . . haben keinen grund und wollen erst werden.'

Schiller benntit nnr die neue fiBm.-lonn: die jtwote VerändervMff Br, 49, 17, w swolm Außage % 206^ 1, hU mr zwoUn Überachwemmung 1,823, 298, eiNtf«u'o<e2,205,4, f n Jer «ipoeen 1, 79, 24, die zwote Klafte 1^19,28. 145,25; zweite wird nie beim fem. verwendet, wol aber beim masc: noejfUn jSoAm Br. 17, 13, «to^yten Gebrauch 2, 106, 17.')

') Merkwürdigerweise spricht Nast, der doch sonst noch mehr verlangt als Fulda, Spr. IjlOOf. nur von der form zwei: zirei Furhst' etc.

') Falsche anwendang des genus kommt ächou aehr bald ?or: zwo

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358

PFLEIDEEBB

Die form hecde kommt iiauptsäclilich in den iiuhesten denkiiiälern von Schiller vor:

(lieH f bealcn 8. 1, 17, 9, Beedes 1, 60. 21, vns heeden Br. 11, 6, von btdm St-auzeiger 181)8, s. 226. heede 1,77,21 (von 1770), später ntir noch herde 2, 330, 18 A, wäbreud M beyde schreibt. Süust heiäüt stets beide. Fultla, GR. 86 tadelt bede und hode als 'kei&eu gnind' htbend.

Bezüglich der zahlen von 2—20 verlanj^t Nast, Spr. 1, 100 declination auch der obl. ca.^us; dreien lluusem.

Schiller: dreym ... Schtvesiern 1, 10.5, 1, ebenso zu ihrt/SKjcn 2,08. 10, zu dreißifirn 2, 258, 28, auf x^ieren 1, 18s. 71, mit alkn Vieren 2, 7, 5, dajirejrea im Kreis seiner eilfe 2, 75, 16, entgegen den ^'astschen regeln. Ebenso binmn drei Stunden 2,8,8.»)

Formen einzelner zahlen.

fünf 2, m, 25, fünfzig 2,98,1, daneben fünfzig 2,94,20; die umlant- lOM form ist Schiller eipäter sehr g-elünfig- hei fünfzig nnd fünfzehn.*)

sieben: siebende 2,320, 18 M, siebenzitj 2. m,2\. 26,5,2.5. sichenzehn- hutuhff 103, 1 neben siebzehn 2, 32, 11. A<U'!nng sagt : 'die heutigen Ober- deutschen sprechen noch siebenzitj und schi eibeii daher auch 80.' Schwäbisch ist sieben auch in seinen zusauime»aetzungeu stetü zweisilbig. Zu siebende ist zu bemerken, dass die gekürzte form siebte in der literatar erst im 19. jh. nachtuweisoi ist (DWb.).

»ehn % 89, 20. 255, 19 M, sonst fltenrfegeiil Mthen 1, 171, 32. 159, 32. 2,98,4. 85,17. 216,5. 855,96. 907,16 etc., seftefimai 1, 56, 15. 2,961,81 (ire^iiMa2,54,9), s«heNte2,85, JoArireAaui 3,878, 18. 840,10, tduOeU^S^ Das wort wild auch sonst im 18. jh. oft noeh zwei- (beK.dr«i«) Mag go» schriebea (vgl. Heyne, Wh.); doch hat z. b. Gottsched nur zehn, und Herder 'hänfiger' zehn (vprl- LSngin. Herder s. .57). Schillers zwf^i^ilbige schreihnnjcr hat ihren gmnd darin, dass im schwäb. das wort stets zweisilbig ist. Auch ächmid, bchwäb. wb. gibt zelien an und nicht Mehtu

bd einem Mise. 8.8,289, sogar die gen.-fonn fSlsdiliclierwe&e Wi einem nentr. : twoer Herten S. 3, 871, 15 ; sonst ewo beim nentr. 8. 8, 54d, 82. 553,27. 552,20; nosew beim f^m.: eteeen Stunde» S. 18,68; det snpocii beim maae.: Mwoen Knechten im Gang znm eisenhammfV. Im übrigen werden die formen noch lauge beibehalten: noeen beim mssc S. 3, 49. 116. 114. 216. 291. 461. 4, 112. 5', 23. 30. 63. 5^ 153: zwo beim fem. S.3, 125. 413- 424 .521. 545. 4, 49. 78. 80. 206. 5', 17. 28. 5^ ÖO, 25. 82, 16. 332. 334. mi. 388, zu oer Na- UonenS. 7, 45, 5, zwo HhvIp noch vereinzelt S. 9.3(H"),8, ziro Nächte S. 13, 130: zwote beim fem.: S. b, 24a. ü^ü. 4, 53. 77. b2. 216. 218. 22y. 230. b\ 32. 4ti- 50. 8,148,81.

*) Später tmter sechsen Br. 1, 339. 193, 3, unier dreien S. 5*, 70, 13, unser Neme 8w4»211,15w

^ /)tfifs^S.8,883. 4, 809 und oft; dann aber auch fm^wANlara 8,70^ 4, fmiMm S. 8, 144,20, fmfisig 8.8, 25. Br. t, 168. a 128, 12. 20a 211. 281.

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8PBACHK DBS JüKOBN 8CBILLEB.

359

rilf ist die auöschliesslkbe form bei Scliiller: ^-/Y/" 2, 62, 12. 242,23. 2i)4, 2. 3iid, 15, e<7/(f 2, 75, 16. Die form ist die gewübuliclie in der gleich- Mltigen MhwSb. Uterator; in der deatechen schrüfteprache ist sie, die eigent- lich boehdentMhe foim, ent am ende dee 18. Jh.*B dnieh die nd. tif yeidiiogt worden (Weigand, Wb.). Adelnuy Mgt» im gemeinen leben weide Ton den hochdentecheu elf gesprochen, aber man schreibe eüf» Schiller bedient rieh der form tüf noch lange.*)

D. Zum pronomen.))

Pronomen personale.

Im gen. sg. sind in frülier zeit schon durch assoeiation an syntaktisch damit verbundene W(")rter neben der alt«u form neue fernen entstanden. So bei Otfrid mines selbes. Neben diesem erscheint miner selbes, vermntlich zuerst bei fem. ent- standen, gest&tzt durch die daneben stehenden unser, iuwir, hk der modernen spräche ist die verlängerte form der sg. die übUchere, die kfirzere, mein eta 'kommt nur noch bei dichtem und in einzelnen herkömmlich gebliebenen aosdrficken vor'. Aber noch Grimm sagt Qr. 1,705: 'neben mein n.s.w., jedoch nnedler, meiner'.

Schiller hat beide formen nebeneinander: schone mein 2,248,6 M. 68,17, mein verpesten 1, 227, 34, bedarf memer 2, 331, 7, gedadUe meiner 2, 71, 11, 260,15, erbarme «dkmetfier 1,881,26. 2,815,21, bedarf meiner 7, in Aneehung meiner Br.47,8; bin ieh dein wert 2,56^7, denk tcft d^ner 2,390,26, dein ists zu ersinnen 1, 122, 51 ; ico wir sein bedürfen 1, 172, 26, ah er sein harrte 2, 75, 15, um sein Felhtt müen 1,34,4, mich jammerte sein 2, 165,17; der seiner würdig ist 2, 13, 1.

Im pl. gilt noch jetzt die alte form als die correcte; vgL

Heyse^Lyon s.231: 'Man verwechsle nicht die gen. unser, euer

der pers. fOrwdrter mr, ihr mit den gen. unsrer, eurer von den

zueignenden I8rw5rteni unser, euer. Man sage also nicht: er

spoüet unsrer.'

Die längere form kommt bei SchiUer TerfaUtnimlaflig schon sehr hinUg Tor: «mwr «md aehttig % 97, unser ofler JFVeumltii 1, 69, 10, unser funfeig 2,94,20, «msereiiis 2,872, erbarme sncft unser 2, 76, 12; vneertr acht und eid^emig 2, 78, 12, irte vte< sind unserer 2, 86» 22, unserer viele 2, 224, 15 anm., tob scAone eurer 2, 17,4. 211,5; das euer war 2,201,10.*)

•) riff V' B M. 4.2(10,4. 6,291,27. 7,28,5. 90,18; flf ist die all- eiuiijre ff^i ni deg wortö m S. 12 und Br. ß: eilfte S. 4, 251. 5», 130. Br. 3, 116. 4, 341. 40G. ») Vgl. tiruüdr. 1 , 775 ß. Heyse-Lyon 1,230 ff.

') Später nur noch unser und euer: schämte siti^ unser 8. 4, 274, miier

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360

PFIiSIDBBER

Der alte gen. 8g. des neutr. des geschlecht igen pron., mhd. es, findet sich erhalten in seid ihr^s zufrieden 2, 48, 25. 237, 25. Fttr den dat ^. des pron. refl. der B. person hat das sehwftb. noch die mhd. regelmässige form des pron. pers. der 3. person. Bei Schiller finde ich eine stelle mit diesem pron.: tl&er tibi = ftber sich 2,298,14.

Pronomen demonstratiirnm.

Im nhd. sind die mhd. formen des gen. sg. «le» m. n., der fem., und gen. pl. der, dat pl. den bei sahst Verwendung in

anlehnung an die nominale fiexion zn dessen, deren gelängt

worden. Daneben haben wir die kürzeren älteren formen um noch in dichterischer spräche oder in sprich W()rtei-n, ausserdem in Verbindung mit Präpositionen (indefs neben indcssm). Luther luit stein noch die form des; vgl. DWb. Adelung gibt dessen als die regelmässige fem au und fügt des nur in klammern bei.

Schiller: in Gegenwart defs, der (im ver«) 1,330,500, auch inird er de/s Hieht weiser (vers) 1,256,180; ferner al*s rel. verwendet: ein Jf<tujirtuf, defs Herz (prosa) 1, 103, 17, deß Lied (vers) 1, 28, 18, Styx, deß . . . Marht (vers) 1, 338, 744; daneben defsen SeeletUeidm Br. 13, 25, dessen GeisUs Kraß Br.13,1.')

In oompodtion: mdeuen 892, 8^ mcfe/i 1, 86, 14 2,885,^ «Mtenfefw» 2,800,14«. 8M,a 855,24, vmUrdef» 2,854,18. 866,26.

Für das adjectivische pronomen demonstrativiim verwendet das nhd. die verlängerten formen nidit^ da es daf&r

andere pron. besitzt (dieser, jener). Die mundart kennt die letztern nicht und bedient sich daher des einfachen dem. pron. (vgl. DWb. unter dieser). Die eigentlich demonstrativen Charakter habenden vollen formen werden dann in der mundart snch oft verwendet in einer .Stellung, wo .^ie fast nui* den wen einesi betonten artikels haben. Zu erwähnen ist noch. daKs auch für den dat. sg. fem. eine volle form deren gebildet wird. In der schwäb. literatur jener zeit ist die adj. Verwendung der gelängten form nichts ungewöhnliches.

Beispiele : dmm dtdUneinschiagendm Wissentt^flen 81. 281, von denen

einer S. fi, 170, er ist unser S. 3, 205, 27. ich bm euer & 8, 218, 21, euer eUer Moüen S M. r>> 1, wartet euer S.12, 132.

I) Ebenso äeß Zeuge ist S. 5*, 17, 15i ähnlich ö. 7,185,12. 11,251; proa. reL defs S.12, 276. 13^72.

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9PRACHB DES JCmOBN SCfRILLER.

361

dahin gehörig' n Virhii< Schw. m. 1776, 708 n. s. w. Fulda mag diesen gebrauch iiicht leiden; GH Hn orklärt er diese ^Tenniscbmig des fttrwortB mit dem artiker für unerträglich.

Schiller: fieiien drei Letztem 1, 17,24, denen Meiniijcn Rr. 1, vor denen Augen 1,59, 17, denemelben 1, 110, 22. 116. 14, 7Ioch'lr}>ni.<ifJhen Br. (56,34,4, JIöcJistdenenselbenBr. ^7,\(i, denen ä In mudt Kopien von Weisse 2,7,17, zu aüen denen ahscJieuliciieH Grundsätzen 2, 3(]2, 12 \ als rel. : an deren 1, 15, 16. Auch später finden sidi dleee tehwlb. formen nodi dann und wenn.*)

Beim dem. dieser ist besonders auffallend der snbst. ge- brauch des gen.; im nhd.'^ ist dieser im ^en. nnr in attributiver Stellung vor einem snbst.. nicht in isolini tri >ielluii(x üblich.

Schiller: mit dieses Gesinnungen 1,66,0, steh dieses erkuJmen 1,1^^12^ der Materie, dieser nenüieh, deren 1 , 77. 27.

Kbenso bei j> wer, einer, keiner:

m die Anne jenes Br. b(),'20. zum Vorthed jenes 2,345, 10 flmpiabsidU, jenes if^t die JiildhnHeiei, dieses dit- Maleret 1, 15,7, wetm man tims Freutui ist 1,57,7, keines Aug 1,30,93; auch später üuden sich vereinzelt noch belege Ar diesen g^ebraneh.*)

Als subst dem. benützt Schiller noch sehr oft solch ohne anikel, das seiner natnr nach (alid. soUh ~ *so beschaffen') adj. ist. Der subst. gebrauch des sg. stammt au.^ <lt'i kanzlei- sprache; Adelung verweist ihn: 'ein fehler des gemeinen lebens ist es, dieses fürwort statt des persönlichen er, sie, es zu setzen.'

Schiller: Amalta, wie solche ge^^nelt wird Br. 52, 4, wirft solchen 2,291, 1, irrnn ich solche . . . ansehen könnte Br.37,2; ftbnlich S. 1, 16, & 17,38. 18)2. 4. 12. 20, 26. 57, 14. 142, 10. Haug, Z. 455.

Aus der stiddeatschen kanzleisprache stammen auch die altertttmlichen formen dero und ihro, znrttckgehend auf ahd. dero und iro:

Dero untertMniger Diener 1 , 1 18, 34, Dero gehorsamster Sohn 1, 105,84| Dero Geitogenheit Br. 1, 14, Ihro GfMdm 2,29,33; vgL Spr. 1, 189: 'Dero, Ihro ist fosküsserei' ')

Pronomen interrogativum.

Die ältere kürzere form wts findet sich in

<) in denen Versammjungen S. 3, 593, 30, denen beste» Stiften S. 3, 593, 32, auf denen Bohnen 8. 8, 594, 33, denen swei MU Arleitem Br. 3, 442 im oon- tract mit Cotta, an denen OHen, wo 8. 7,263, 17; die epiteete stelle ist: denen m IVankreich zurüekgebliebmen S. 9, 381, 19.

jenes Trübsinn S. 6, 288» 23, jenes Karakter 8.6,39,1, jedes SOaive S. 7, 25(3, 4.

*) Ihro Mc^esm noch in S. 13,514.

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PFLEIDKKBK

vtfn int dm Bild 2, 131, 26» *cef$ ist da* Gctöße 2, 322, 21 : ft4j«ctiTisch ferweiidet tu Wef* HiMmdw»t$f 2, 206,54, ^htftX Mbea «»Met Lamä»? 2,206,510

Pronomen relativum.

Bei der sich so bebi* an das volkstümliche lialtendeu Schreibart Schillers ist es kein wnnder, da.vs ziir bildunjr des reL das ursprüngliche dem. der et4:. viel hänäger gebraucht wird als welcher. Dagegen wird tcekhes entgegen dem jetzigen gebranch stets Terwendet als reL bezögL auf ^en ganzen satz, wofSr wir jetzt was setzen.

8o in «eft $ah ... UaPHRa^ weUke$ er mir Ikut, wemm 2,66,24; Ihnlicb 1,113,33. Br.57,2a 37,18. ai, 169,17 o-a. Im Brief im. 10 ist das reL 7 mal der, 4 mal trelcher, and ron diesen 4 bezieben sich 2 tcflch^ atif einen ganzen satz; Brief no. 22 liat 9 der nnä 1 irth Jur: die Di«?. S. 1, ir^O 177 hat f¥> drr. 10 tr-^Hfrr. un<l von «iiesen 3 bez. aulVineii fniiiztii satz: dir Riiuh»/r 1781 Ttirr» <l< ii : 27 '/'/". 1 ireh Jtn-. in eiuem teil der Iwiuber 1781, (kii icli «iurchgeseheu hü.ht, üinle ivh iii da gegen 0 tctlcher, dabei fälle wie denj der 2, 51, 22, der, den 2, 26, 9. Ueber ScbiUers späteres Terhaltea ni diesen w<brtdien, sowie thet das feihalten andeicr sduiftstieller sd deasetben TgL Ißiior, Der gelmncli von der and iceZdbsr in lelatttiitneB, Beitr.l6,477ir«

AltertQmlicfa ist die Verwendung von so als reL, das, im mhd. erst in den anf&ngen, im ftltem nhd. sieh sehr ausgebreitet hat, aber in der neueren spräche dann wider seltener wurde.

Schiller hat es wol aus der bibelspi ache. Adelung verteidigt es: IHeses relativum so hat in der iKueren zeit viele sehr harte feinde bekoninien. welclie es schiechterdinjrs au- ler deutschen spräche verbannt wissen wollen. Ich sehe indessen keinen grund dRzu. indem es von allen, auch den besten Schriftstellern, unzählige male gebraucht wird.'

Bei^^piele : du;, so 1, 88, 32, da$ 2keU, <a 1, Ö3, 9; ihnUch 1, 76, 1& 69,20 u.a.-')

Von der modernen grammatik verpönt^ aber volkstümlich ist der rel> gebrauch der Verbindungen von wo, da mit prä- positionalen adverbien zum ersatz eines pronominalcasML Schiller und seinen landsleuten ist das sehr geUufig.

') Dazu: Wefa Tochter H.d/Äläi a^j. vgL wessen Stands er sein tnag S. 4, 129.

") So noch Allianzen, so 3, 290, 26, das Groste, so S. 3, 1Ü6, 106, das- jenige PotUment, so S. 3, 533, 32, Qettkmk, so S. 8, 561, 22, der Tag, so 8. 5*, 17,S07. SpIteK Beispiele sind adr nidit auf^afaUen.

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SPRACHE DBS JUNGEN SCBILLEB.

363

trorinn ~ iu dem 2, 356. 82. 365, 1 1. 366, 13. .^80, 19. 1 , 324.330, wovor ™» vor der 1,234,6, woraus ^ aus dem 1,297,87. 2G7, 7. 150,6, davon = ▼on der 2, 304, 22. 164» 19. 27, 9, wonm >= an der 1, 155, 21. 2, 347, 13. Br. 57,6, worum Inder 1,336^877. 31,6. 155,31, dowKier 1, 114, 7, dadurdi 2,27,9, droH = an dem 2,94,23, womit Br. 56, 28^1, wanuuh 1,327,26» WQ hinein 2, 356, 1, worauf 1, 112, 22.

Bei zeitbestiminiiiigeii wird die relative beziehnng in briefm nnrh ena- gerückt durch als: in (Inn Aurjenhlick, als ... (jefHlten ist Br. 44,2} WOl JahrCy wo Br. 12, 8; wenn: auf ditsjenige Zeit, wenn Br. 57, 19.

Ung-eschickte ansdrtick*?, teilweise aus der spräche des tSpHcben leheiis herTorcf'hnlf, sind: dadurch, wenn man \, 118,20, d€rjeni()(, irntni er \.VS,20, tHtw Gilbst, das erst dadurch entstehen solltet davon es VoramstLtUHg ist S. 2, 27, 9.

Zum artikel.

Zus^ammenziehimg des bestimmten artikels mit präpos ist

sehr häufig. Diese aphftresis ist mmidartlich sehr gewöhnlich

und üblich; in der Schriftsprache wird sie jetzt als schlecht

angesehen in lallen, die gar zn gewöhnlich sind oder wegen

der dadurch entstehenden consonantenh&nfong ftbel klingen.

Adelung gestattet ins und im, nicht aber Streit mehen,

ebenso übers und übern, aber ^ überm beleidigt das ohr zn sehr,

als dafs es sich entschuldigen liefse.*

Von fälleu wie gum, im, betm, aufs (aufs ausser sie 2, '6^, 23) kauu icli füglich absehen.

Volkstflmlich sind sasanunenziehuugeu wie vorm Stunne 1, 178, 4, utUerm Boden 2,62,1, unterm Monde 1, 188,61, vorm Thor 2, 80, 2, m Händen Aa5m 2,62,25. 243,1, 5te in T(Hi 2, 251, 7 A (H in dm), bi$ in Himmd 1, 58,29, m Bachen fUegen 1,201,23; so oft bei den Schwaben: in Spiegel SO. 60, in Tag hinein 80.44, m Sadt tdUe^m 80.12, m Oeean 8T.19,1, in Bimmel Si. 104.

In Schwaben nidit volkstürahch und in der Schriftsprache längst ver- altet (vgl. Heyne, Wb. bei tu: '2tm früher und noch bei Schiller'): 61.8 zun Firnen 2,78,21. 2.53,12, üUrn AchcrOH 2,44,5, iiheni Haufen Br. 42,30, übern Nacken 2, 143,7, über n Haufen 2, 64, 1, unitrn Fussen 1. 239,80, «hA eof^« KopfedOogend 2, 35, 22; 10 «lek Sehubait: Über» Kopf SO. 45. *) Zu tun vgL das gloeur in S.5.

*n ist TolkBtllmliclie ^»bSiese des unbeetimmteii artikels: *n AugenbUek 1,255, 143, «m JVkm 2,91,5^ «m 'nfHy) 2,257,8U; ßmKarrenhaÜen 2, 181, 17.

eiVm 1, 2C2, 11 ist widergabe der schwSb. halbmnndartlichen dat.-form äitn (dialektisch dem, TgL Kauf&nann § 92,2), wie ein die acc-form repri^

') in Oaiifv Br .5, 405, in (lr,u,>I qphnhri S R, 130, US, nbem Haufen 3, 15, 9, über'n Kekh S. 12, lt>(>, eun n aflan yreiit S. 15-, 489.

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364

FFLBIDBBBR

sentiert in kein Fußbreit riiclarfirfft sotj er anh 1,34.'), U (vielleicht f»m<l so auch zu erklären mein Lebe ns-Tay 2,14:3,9, mein Lebtag 2, dSQ^^, wobei Tag eolleedT sn fiusen wire). Vgl. ibetii wurmm Brief Br. 1, 148 ; wul ei$er% Fäi»$im ST.34,9> mit eisern Lippen ST. 109, 8.*)

Ueber die schwäb. Verwendung des artikels vor eigeu- namen s. s. 346; beispiele dafür s. 847.

Dazn noch: die Amaita Br. 45, 19, an den Flutarch 2, 357, 22, de» Jnkoh Rousseau 2, 'S8B. 22, vom Barbarossa 2, 130, 16, im Klopstock kaen 2, 371,30 {beim HaUer Schw. m. 1780, 655).')

A n m. Syntaktisch merkwürdig sind dne UUahl TOn flttltti m

weglassuug und setzung des artikels.

1) Weg^la!?sung 'Ip" artikels bei vereleichnng'en mit wie (die fälle kommen r n int ver^ vor): wie Mf't^or 1, 10.26, stark wie Eicht 1, 297, 75, wie licersdiaar 1, 122, 58, wie SonnenbUck XAlj'ih, Wie Göttin unter Menschen 1,47,30, frisch wie Hofs 1, 179,28, me LiSm» Kwterfef/ 1, 179, 27, wie FrOMingstag 1, 107, 48; beim Terb. BnbB t.: meine OUkkseligkeit iel Traum 1,77,7, dasWtntänietSdhmauM (▼en, 1,180,71, die Erde tM Orabemgd 1,215|87, Sdireekem Mitten- der Welt zu sein 1, 41, 40 (vers), er war Kt^nod de$ Himmels 2, 72, 23;, es ist Kreis der Wirkung da 1, loT), 29, ».sf Grutidgesez der Seele 1, 152, 7. hier trar Fülle . . rorJianden 2, 8, \ 'S, wird ihm Jubellied, Stimtne des Vaters sein 1, 101, 24 f.; nach präpositi onen: zu Nachtzeit 1,244, 1^?, eil Hohne 1, fiöS. zu Lefjiiiindtion Br. iO, 4, Grabe gtlten 2, zu Verfeinerung unsrer Empfindungen 1, 1311, 8, in Mitte einer JugttJ 1,95,25, in »(erblich Oewand 1,316,72 (= in ein?), gegen Rieae» Rimßea» 1, 221, 17, gegen WaiemOiirdeie 1, 222, 70, /lir SSremtoeem- Amh 1,221,27 (letstere 4 fttUe im Yen), diu deimm, Vater tu Otaie hallt 2, 110, 11, zertritt ihn mitFäfhen 2,216,22 A, tHHoffmmg eSmr GelegenJicit Br. 52, 21; fälle von einer art personification dei treffenden subst: WeUenhrnml wird Hochzeitfakel tcerden, wenn mit Ewigkeit die Zeit sieh traut 1,211,04, Sontie scheint lächelnd ni>^<1er 1, 124, 128. Liquisiiin 1, 193, 107; apposition ohneartikel: rtt dein^'i Brüdern Engeln 1,223,83, daa Wesentliche der Freundscltaft, voUis Herz 1, 58, 14 ; andere fälle : wo heifser Buhmsucht furditbare Schranke steigt 1, 801, 21, Körper via Körper ^mtOreen 1, 210, 31, Oe- sOM^voriger Zeiten 1, 69, 1, tiefere Wwnsd haben 1, HO, 17, Himmd donnert md Himmd flammt t, 122^ 67, €feieterreidi und Kihperwdt'

') Vielleicht ist auch der acc. sei» Batehlchn S. 4, 294 so als moMC n erklären (Gödeke im glossar 8. 5 nimmt es als nentr.).

') Spätere Verwendung des artikels bei eigennamen: die MiUerin S. 3, 467, l."). der Julia 3, 197, 11, zum Giamttino 3, 282, 4, zum Vernua 3,290,6, vom Kattlimt 3, 1, 11, der Bertha 3, 39, 22, zum Kulkagno 3. 1 17, 16. 294, 25. (seit dem Januar 3, 414, 10), von der Ang. Kaufmann 6, 80, 5, vor dem ^dUBet 6»285»22.

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8PJUCHS D£S JCKGEN 8CHILLEB.

365

getcühit 1, 285, 4, so kann Wonne des Freundes jauvfuen 1, D8, 19, bei Vaterlandes Namm 1,260,50, Lippen atAwet^m und das Auge 1, 108,69, um ErdbäBi SiMUe 1, 106, 79, MemOm Göttern gleich 1, 236, 2, tümmm DidHer em «Ue dichter) 1, 286, 8, 8th&ner Frtiß .

Wender anflUlig ist die »mUssuiigr des dem.-proa., des ein

Torange^ngenes rabst. wider avlraiiebiiieii hätte: die Klage. .. alt aXkr andrer 1, 103, 30, Wollust war wie dtr rmU rlhchen 2, 298, 7, ein Knrachen wie des lebendig Begrabetien 2, 184, 6, jeder andere als der

es versieht 2, 379, 9.

2) Der best iinni te nrtikel steht entgegen dem beutigen ge- brauch in: r«m Gnnjrh' It-qev. hc(jrn 1, 7(5. 7. 87,7. 1fi9,H0. St.-anzeiger 1898,228,3 (^t< GramU lu;itn Br. (»7, 7). So noili in: gum Grunde liegen 8. 6, ü4, 6. 7, 73, 23. Br. 1, 30U. ö, 13. Ö. 10, 189. 190 u.a. Zum Krevie kriechen 2, 265, 12. 102, 5, bleich wie die Leidu 2, 38, 4, möge da8 treffen wie der DannertMig 1, 57, 9. Der 'demoiistntlTe* ge- bmich von ein finde! sich in: und da» apraeh er einer hemmet aa, 148,16.

In der erste beste und denrtigen fflgungen üahlt modern der

artikel vor dem sweiten superl.; im 18. jh. hatte er noch lange statt; Lessing setst ihn stets ; Wieland bietet beispiele mit und ohne artikel ;

Goethe nnr solche ohne artikel fDT\l).). Beim jungen Schiller steht er Tio( Ii : dem Hiif^h'^tt'u detn besten, 2, 347, 4, dnn ersten dem besten Bettler 2, 17, 15 (ebenso noch: dem Ersten detn Besten S. 3, 157, 9. 3, 341, 20).

Pronomen indefinitant

An stelle des schriftspradilielien etwas verwendet Schiller

öfters das mundartliche was und zwar hezeichnenderweise

iiaiiptsächlich in den Räubern, wo volkstümliche aubdiuckij- weise am platze war:

so trns 2,41,6. 223,8 M. 107,14. 1,58,4, was Guies 2,82,19« was

Magnetischem 2, 81, 16.

Iii em and ist meist unflectiert;

nur dnt niemanden Br. 28, 81 (neben dat niemand Br. 28^ 17)»

Anm. Der pl. von jeder, der deb eigentlich nicht mit dem ■inn dee werte yertrlgt, nnd ench gegen den spradigehmndi iat| tritt in der literBtnrspmche in folge der bertthnmg mit dl Often

auf; so bei Schiller: dat. pl. auf jeden Atomen 2,353,30; eb^uo bei Sclmhart: jede Schritte iSG. 243 (und Schiller später: jede Träume S. 3. im, .S2. jede Strahn Br. 1, 88). Aehnlioli findet Mch ein pl. von ein in der verbindinipr '''U und derselbe, wobei die beiden ^'lieder zu- zamuien einen be^rnit aufmachen, der einen pl. zuläaat: eine und die- selbe Ideen Haag, Z. 467.

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366

PFLEIDBBEB

L Zur flexion des verbums.')

Aul dem gebiet der yerbalflexion weicht die spräche des jnngen Schiller in manchen punkten von dem modernen ge- brauch ab. Audi liier lässt sich viel aus eigeiitümlichkeiten seines heimai liehen dialekts erklären. lieber apokope imd Synkope von -e bez. -e- vgl s.312£L

L Vocalvörundüruugen innerhalb der starken fl.e.^on.

1) Die Yocale der präteritalformen.

Das oberdeutsche (und das iheinfränk) hat im Yerlanf

der nlid. periode die form des ind. praet. eingebüsst. Weinhold, Aleni. . § 330, anm. setzt diesen verlust in den alem. mund- arten vuni 17. jh. an; die erscheimiTig geht aber bis ins 15. jh. zurück (vgl. Orundr. 1, 733). Jedenfalls aber kann mau diesen Verlust an formen mit dem auflif^rcn des schwäb. dialekts als literatursprache in Zusammenhang bringen (vgl. Socin, Schrift- spräche und dialekte im deutschen, 1888, s.321).

Die folge dieser erscheinung für einen Schwaben des 18. jh.'s ist naturgemflsSy dass er die indicativformen des praet nur aus der literatursprache kennt Da nun das Altere nhd. eben die aceit ist, in welcher auf dem gebiet der pr&terital* förmen eine grosse Wandlung vor sich geht^ indem die spräche darauf ausgeht, zu vereinfachen und den mhd. unterschied zwischen dem zweiten und dritten Yocal auszugleichen, iras nicht ohne starke Schwankungen geschehen konnte, so musste es für einen Schwaben besonders schwierig sein, immer die richtige form zu tielliju; in der Schriftsprache fand er, auch noch in der zweiten hälfte des 18. jh.'s. verschiedene toi inen vor, und an seiner mundart hatte er keinen anhält So er- klären sich denn auch die vielen, nach dem standpunki der modernen spräche unrichtigen präteritalformen bei iScUiller im grund eben daraus, dass er ein äehwabe war.

A. üebertritt des sinpularvocals in den plurLil.

Es kommen hier nur die verba der 8. ablautsreihe iu be- trachte Die der 4. und 6. reihe, die im mhd. nur in der quast-

i) VgLGra]idr.l,733fi.

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SPRACHE DES JUNGEN SCHILLER.

367

tität Tencbiedenlieit der yocale aufweisen, sind s. 306 schon besprochen worden, soweit das nOtig war.

In der 3. ablautsreihe hat in den meisten fällen der vocal des sff. ]»raet. im iihd. den sieg davongetragen über den des pl.j im 15.— 17. Jh. kommen aber die alten vocale immer noch vor, wie andrerüeitü der vocal des pl. sich oft iu die sg.-formen eingaug verschafft hat. ') Die obd. grammatiker des 18. jh.'s sind noch sehr unentschieden: Antesperg^) (vgl. Socin a.a.O. S.434) gibt nebeneinander an klang klimg, schwang schwung, sprang sprung, starb sturb u. s. w. Et^^•as bestimmter sind die Schwaben der zeit Schillers. Schw. m. 1775, 214 wird sank etc. verlangt; 'doch findet man anch bei gnten schriftsteilem sprunkt sehhmg^ sehwund etc.'; daneben gibt aber derselbe Ver- fasser s. 210 als einziges imperf. zu schwingen: sehwung an, nnd Schw. m. 1777, 172 wird als gleichberechtigt neben drang das pnetsthwung gestellt, das durch seine l&nge vom subst. Schwung genügend unterschieden sei ('da es eine ^cueralregel giebt, dais alle imperf. der 2. kunjugation [d.h. der starken verba] gedent sind'). Fulda, GR. 102 sa^t, diese verba haben sich alle *zum a gestimmt', au^üer ^chnjul, liunh, hedung, während Ade- lung nur schund ausnimmt und die übrigen alle bildet wie der moderne gebrauch. Nast verlangt Öpr. 1, 120 klang etc, aber •Spr. 1, 129 schwang und schwung.

Schiller hat im allgemeinen die modernen formen ; daneben finden sich altp M-fonneu im pL: klungen 1,62,22 H (abschrift einer haiidschrift, die Schiller seinem mitacbüler Boi^'eol g-e?rhenkt habr-n sollte, v^l. S. 1,70), dazu der sg. l:}nng 1,190,116,^) stürben 2, 171,8 {starben erst in den aus- gaben von lbÜ6 an). 2, 311, 2:1 Mj sonst starben 1,221,38. 226,15, starb Br. 13, 31.

Die «-lonnen im fg., die aprachgeschiditlidi lietnditet ildit mdur 'fdidi* sind, als die nhd. ttblidien «-formen des pl., finden sieb im leim: Vf^UVJ9yBt neben tpnmg 1,220,9& 286,9 n.a.; ansserbalb desieiras: 9WHk 1, d46, 47 (sank 1, 237, 27), ichwung 1, 346, 42, ebenso tehuung SG. 2,305, Schwüngen SG. 2,52; sducung wird auch von Hivller verwendet, vgl. Käslin a. 33; Klopstook (Lüiigin. IlenU r 8.58) gebraucht schicung, sung, sunk, Sprung* Nebeu begann 1,120,4. 200,12 steht ht;jn>m 2, 17m, ir>, 179,20 (o der md. Vertreter des alten u). Bei Miller üude ich noch: «le trunken Si.

') Vgl die belege bei Kehrein, 15.-17. jh. 1,227—236. ^ deine granunatik enehiea 1747.

^ Später nur jUon^m S. 142, 1, aber noch /oiüfclim^ 8. 14, 70 ^nt

T.MCM.).

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368

PFLKIÜKRBR

2^20^. Id den cooj. formen de« praft. hat sicli im iih»l. der alle vocal des pl. im uinlaut erhalten. Bei Schiller iat auffallend nur gewönne 2, 43, 18 neben getcännen 2, 373, 20.

Das praet. von werden hat im iilid. dt^n vocal des pL auf den sjr. übertragen und in vf rk* niniiif^ des auslautenden stani:ii]i;itt( u dentallauts die endung der schw. verba -c an- gefügt. Fulda sucht ward und wurde so zu untenicheiden, dass wurde die form des hilfszeitworts ist; ^wenn es kein hilfe* Zeitwort ist, sondern fio heifst: so ist sein imperfect ich leard* SB. 93: eine regel, die Dicht von praktischem belang iiit.

ward aufgeihan 808i 29, ward gestoftm % 300, 8 A, wmä er ge$tofim

2, 309, 8 H. Schiller verwendet ward lehr oft, haupUächlich im gehobenen

Stil. In seinen briefen begegnet kein trard; in der Di?s. steht 1 ward (1,144,31) 2 wurde (1. 157.35. 1G6,26) gegenüber; die Käuber 17'^2 zeigen folg-Gudes Verhältnis: u ard : tvurdc = 7:1 (bei Milier habe ich in 1— 200 ward 69 und wurde 9 mal gezählt).

B. Der ▼ocal des part praet

Dieser ist im nhd. in das praet gedmngea in schwören, mhd. swuor ffeswam und geswom. Adelung entscheidet schon für 9ckv>or\ schwur 'im gemeinen leben*. Die schv&b. gram* matiker differieren in ihren angaben: Schw. m. 1775, 216 gibt

nur schuöre schwur an; Fulda, GR. 101 dagegen schwürcH schwor, und dazu GR. 102: ^schwor, alt sciiwur \ Spr. 1, 126 nur schwur.

Der junge tJchiller hat nur M-furmen: schwuresi 2, 199, 6, schwur»i 2, 330, 23. 312, 13. 172, 6, schwixhren Br. 4, 15, schwuren S. 1, 56, 36, süiwur 1,179,37, frcsdbiMir 2, 55, 7. 221,12. Aneh bei MSUer und Schnbait habe leh nur ii-fonnen ibiden kfinuen; s. b. mskumr SO. 2, 88&. 8L 179, $dmmU SG.2)46 n.a. Dam der coi^. «oiMraii 2,224M anm.*)

Für die formen von pflegen bieten sich keine belege. Fulda, GR 101 verlangt praet pflag.

C. Beeinflussung durch verba anderer reihen.

heben bildet mhd. huop gehaben. Letztere form, die im 18. jh. noch bei Wieland vorkommt und noch im adj. er*-

*) schwur überwiegt bei S tj iiier zeitlebens: schwur S. 3, 414, 18. 330^23. Br. 1,397. S. 12, 419. 420. 13,121.37. 14,417. 15', 24. 15», 461, schtntren S 13,314. 14,319.387.408, oftsrÄtrwr 7, 53, 23, ftwc/iumr 9, 53, 32. 12,285; couj sditcüren 7,204,26; dagegen schwor S. 6, 139 (die erste stelle mit o). besdmor 6, 141. 12, 15, sdmorcn 8, 243, 15. Ich habe di«J8eö wort besom- den beebaehtet und glaube richtig conetatiert sn baben.

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8FBACHE DBB JÜVQKB BCHtLLSR.

869

^^abm erhalten ist, wurde ans der schnfteprache verdrängt lurch eine schon im 16. jL vorhandene nebenfoim gehoben, irebfldet nach analogie von weben, das selbst von pflegen und tt-rgen beeinflnsst war (vgl Gnmdr. 1, 736). Diese form mag woly zusammen mit dem md. wandel von uo : ö (Paul, Mhd. gr. $ 100), die schriftsprachliche form Jtoh herausgebildet haben ^iui 17. jh.), eine form, die im 16. jli. so i>elir für die regel- mässige gilt, dass Adelung hub fllr die oberdeutsche d. h. fehler- liafte form erklärt. Schw. m. 1775, 215 gibt hob als die regel- rechte form an; Spr. 1. 125 hob und hub; Fulda, GR 101 nur hub. Trotzdem überwiegt bei den schwäb. Schriftstellern hub.

In Miller, Si. 1 finden dch 13 u- gegen 3 o-formcn, in Si. 2 10 u-formen.

Bei Scliill^-r höh nur in ^Äo6 2, 371, 22, anAo6 2, 300, 9 A ; sonst stets huh: huf) 1, löy,D9. 2,330,22. 199,5, hüben l,23n. 19. 2.260,10. 103,14, erhub 1, 121, 22. R3, 18, anhub 2, 156, 21. »X), 1) M ; dazu der c onj. erhübet} 1 , m, Ii. «)

Ebenso hat sich, wie man annimmt, an verba einer andern reihe angeschlossen und von diesen einen neuen vocal aa- g^enommen: stehen. Mhd. stuont, stuonden lehnte sich an "Wörter wie fant funden, bant bunden an nnd bildete zu- nächst «teiMl eiunden und dann aasgleichend 9ta$id sUmden. Adelnng zieht 9kmd yor and weist shtnd dem 'gemeine leben' za. Schw. DL 1775, 215 stellt skmä nnd ekmd zur answahL Folda, GR 100 verlangt stund, me lud, budt, da es von standen abznleiten sei nnd 'niemal haben praesens nnd Imperfectom einerlei vokal'. Ebenso Spr. 1, 130: K^tund, nicht stand'.

Schiller hat iu seinen hriefen nie stund, sondern 2 mal siaml, 2 uiül gestand nnd 1 mal standeu. Die Diss.: standeti i, ItiG, Eäuber 1782 A vndlC haben uidit tUmd (%2ia 2^9,1. 281. 288,18. 806;29. 809,2), nie shmd, aber timdm (8|880, 22. 816| 22) und «landen 2, 219. Andere lUle: «er<<iMMl 1,68, 18, «^1,87,34, «nfafuiul 2, 25, 1. 27,11, «ftmifeii 2, 179, 16» entgegemhmd 2,374,26, dagegen •foiul 2^160. 16a 69. 178. 1,12.59.214.

*) hub: im allgemeinen überwipg-t huh anch später. Beispiele: S. 7: hob 13,4, gegei) erhuh 12,23. 162,28, erhüben (>l.a, hiib an 24C, 15. S. 8: erhub 17'J, 27, tr/(«/>( « 223, 24; somit aber stets o: erhob 233, 15. m% 4. 32ü,28. 353,5. 357. 38C, hüb 277. S.9: erhub 278. 5. GL 1(jO, hub cm 3i4, gegen erhob 302. 308. 6. 32, hob 61. ~ 8.11: Aii6 an 248. 394. 395, erhub 275. 25, 63, etliMbm 866, gegen tfhob 248 im reim. S. 12: <rft«5 825| erAade208, gegen hob 825, erhob 654, erhobm 875. ^ 8. 18 meiet o: hob 193, erhob 201, 303. 130, hoben 250, nur erhub 202,212.-8. 14: erftn» 283. 405. - 8.15* Demetnni: hob 899.461.486, edmb 421. 44L 467, M*en 424.

Bdlilft nr fMchidit« d«r daalMliM «pfMha. XXVHL 24

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370

PFUSXDMBXR

258. 882, standen 2, 69, 13, aufstand 2, 86,28, f/ettand 1, 888, 731. Die modemore fonn ttberwiegt bei weitom.

Zn betonen ist, das» gestuften nur die form mit a zeigt; in iSnuBt- lichen werkeu SciiiUeis wie anob in BBmmtlkhea bri«feu ist mir gethmi

nie vorgekommen.

Der später bei Schiller so übliche coaj. stände findet sich in den jiig«nd- werken noch nicht; iler conj. lautet stünde (1, 280, 37 n. a ). Auch bei Jfill^ überwiegt atandi Si- 1, 1—158 hat 17 a- gegen 7 «-formeü; Si. 2, 1 20o h^l 88 a- gegen 10 «-formen.*)

Vielleicht ist durch anlehnung an saufen gesoffen die form geloffen zu erklären (Grimdr. 1, 737), die sicli srliuii mhd. findet und im schwäb. die allgemein übliche i.st. Für geloffen, das Adelung als den 'niedrigen sprecharten' ang-ehfa-ig tadelt, wehren sich die giammatüter Schwabens gewaltig. Im 8chw. dl 1775,216 heisst es kurz und bündig: ^ geloffen, nicht ^«2a«/fef»^ Der Spr. 1, 126 f^agt: 'Man will gelogen verdächtig machen, blos weil man in Sachsen gelaufen nagt, da doch jenes 80 regelmlLaig Ist als gesoffen, gesogen/ Ftüda» GR. 99 stellt 68 mit hauen zusammen, wiU also wol gdaufen,

SehiUer: gäaufen 2,800,19. 157, 11, geloffen 1, 262, 8 im raim; 1, 276,10 aoBBerhelb des xeünB; spiter finde ich die fem nur noofa Br. 1,128» seile 2 ▼on unten: eingdoffm (22. mai 1783, an Reinwald); Schubert: dmrd^gtloffm 80.226» gdoffm SO. 98 im zeim einei geistlieben lieda.

2) VocalYerschiedenheiten in den pr&sensformen.

Für die 2. 8. pers. ind. praes. sg. gilt die nhd. regel» das nmlaut eintritt bei den starken yerben mit nmlautfiUugem stammyocal) mit einigen wenigen ausnahmen, danmter hrnmen, das ja ursprünglich keinen nmlantfiihigen vocal hatte, wfthreod

das schwa<;he verbrnn nicht nmlantet. Die mnndarten sdnunen

hier niclii ganz mit der Schriftsprache iiberein. Das ober- deutsche unterlässt den mnlaut vielfacli, weniger aus laut- gesetzlichen Gründen, als in folge vnii ausgleichung der prä.sens- foroien unter sich. Die grammatiker des nordens, Gottsched und Adelung, stehen im ganzen auf dem Standpunkt der heutigen

0 Pie form stmd tot in S.3nnd4 noch lebr häufig; in S. 7 k(»Daiett auch noch stemlicb viele « tot; in 8. 8 kehi einiiges; hi S. 9 habe ich mir noch 4 Alle mit u notiert {titmA 869. 884, vimdm 876, Mrsliiiul870); da- gegen iit mir in S. 11. 12. la 16^ nie eine t^-fonn au^efaUen. Coi\j. stände: S. 3»857,14. Br. 8,187. a 8,600. 8,407,21. 256,28. 10,12,ia 12, 440 IL a.

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BFBACHE DES JUKQEN 8CHILLEB.

371

Schriftsprache, nicht so die schwäbischen. Sie wollen auch hier teilweise (nicht immer; die mundart bildet z. b. ohne umlaut Ipt = 4ässt', während die ^ ammatiker nie das entsprechende lufst verlangen) ihren dialekteigentümlichkeiten zum recht ver- helfen. So führt vSchw. m. 1775, 211 zuerst eine anzahl von umlautenden an, darunter schlägt, lädt, läßt, gräbt; dann wird bemerkt: 4n Saclisen sezt man noch folgende hinzu: bükt, schläft, fängt, blähst, hängt, brät, räth, läuft, säuft, kömmt, stöst, die aber bei uns affectirt klingen. Zu geschweigen, dals das wort hängi, wann es von Jumgm kommt, hangi heissen mus.' Der Spr, 1, 117 oonstatiert einfach: in Schwaben haben keinen nmlant: blast, bratet, fimßt, grabt, hangt, kommt, ladet, lauft, ratet, sauft, schlaft Folda, wie immer sehr gerecht, sagt GR. 98, das praes. biege die voeale a, o, u in der 2. 9. pers. durchaus; ^also ist die sächsische verfeinenmg, lauft, kömmt, sauft sehr spracliricliüg', wobei jedoch der heraus^eher, Nast, nicht umhin kann anzumerken: 'nicht durchaus', und auf die obige notiz lui »spr. hinzuweisen.

Schüler hat im alli;» meinen die umgelauteten formen der heutigen spräche: rüüi 1,325,34^4, ,jt/äth 1, 103, U, ^ä/kt 2, 212, 7, schläft 1, 18(), 75, untergräbt 1,147,22, öetfraOt 1,176,18, sdUagt 2,164, fängt an Br. U,30. 1, 187, 8, stöfst 2, 19a 196» be$tmft Aldi. f. Ht^gesch. 9, 286, lädt 2, 163, 18. 806,21, 6Ia/M 1,287, 00» tött/12, 286.2. 605,17. 166,1, MWMferMi^ 1, 146, 2, Br.27,18; dandlwD iteht aber eine nicht geringe ansaU Tim niekt um- gebuiteten, d. h. schwäb. formen: braUt 2, 162, 18. Hang, Z. 467. 2, 302, 24 A, fangt 2,85,12, fangt an 2,144,21, ladet ein 1, 170,7,') lauft 1,335,661, lauft Gefahr Wttrtt. sL-ansr. 1H!)S, 227,8, saufst 2, 101, S fzu jukt—pkt g. 8.296); aus der schwäb. iiteratur jeuer zeit führe ich nu* h an: scidaft >chw. m. 1779,690, fa)i.jf anSchv,-. m. 1775, :m luuft Er^^özUchk. 1774,2,21, datth- lauft i>chw. m. i77ö, 707, lauft 8chw. in. 1780, 359. 80. 93. 8i. 146, ladt Schw. m. 1775, 712. Aneh Haller weadet in de& frOhemi anfiagen leiner ge- dichte die unlantlofle fem Qften aa; qillter Terbenert er an Un^ etc., TgL Kidin, HaDer a. 16. Von hem^m bildet Sdiiller mcdat h&ngt üi gehenkt) 2, 157, 18. 300, 25 n. a., aber daneben zusammenhtmgt 1, 93, 2, hangt er 2,79,10. 79,13; du hängst 2,89,10 lautet in dem sonderabdriick Z der 'Gesänge ans dem Schauspiel Die räuber' hängst, obgleich Schüler selbst im correctnrn>>?:ug die correcte form hängst corrigiert hatte, Tgl. S. 2, 89, 10, anm. Srhuhart-. er hnmjt 80.19, uhlunirjt SO. 192.

Die mi8chwäb. iurm kommt ibt selii lutuhg: Br. 45,22. 8.1,223, be- kömmt 2, 10, 2; köntmt ist die ngelmissige form dee verlM bei M, vgL S. 2,214,26,aiim. Beiapiele: 8,SI16»15H. 61%8aimi. 2M,16 JL 895,10. 606.

Bei ladet kann die alte eehw. foim nodh hereinipielen.

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872

pfludibsb

Bei Scbnbart tind Miller ist sie selten; bei Miller ist sie mir Si. 9& 168. 338

und Si.2, 72 aufgefallen; bei Sdmbart nur SO 113

Auf der andern seile findet sich umlaut auch bei dem schwachen verb fragen, das allerdings nhd. auch stark flec- tiert wird:

fragt 2,868,2. 872,26» Tgl. fräffi Schw. m. 1776^ 706, frö^ 86. 2, 206,

SÖ.83. 0

Abgesehen vom umlaut kommt noch der Wechsel zwischen e- nnd /-formen im praes. in betracht.

Bei Schiller ist er in einzelnen fällen unterblieben: die Sonne lö-tch! aus intr. 1,232,42; dir sch wellet mein Busen aj//' 1, 40, 1; sons^t stets iutr. schwiüt 1, 315, 47. 260, 57. 311, 11. 27, 9. 2, 81, 15. 301,24; traiiü. schwiMt kommt nie vor, wie z. b. ST. 92, 4. 104, 7. Bei schmeUen ist oorrect ge- schieden: sdimeLst trans. 2, 18, 10. 332, schmilzt intr. 2, 11, 10, während Sehn- bart tekmM intr. SO. 178 bildet und Schiller epttter «cftmtZil traas.: dm Kummer ahmOet ftdn SeAftnimer S.6,411»770(Dido). verderbit tnyuu 2, 84, 16, verderbt tnuu. 1, 18, 11. 2, 224, 11 A, verdarbst trans. 2, 100,20; ver- derben und verdp-ben werden Schw. m. 1775, 448 sogar im inf. auseinander balt^n ; Na8t,Spr.2,46 sagt, es sei ibra nnfasslich, dass mnnrerdirlen in Sachsen nicbt auf zweierlei sirtPii aiissprefbe; 'kaum liätte ich dii's geglaubt, wenn ich di.se unwiüäeuheit nicht gedruckt gelesen hätte'; in Schwaben, fügt er hinzu, mache kein schnlknabe einen fehler bei verderbst und verdirbst. ficht 1,307,6 in die mit ffm Fächer ficht wird wol die correcte form au fethim teiii und nicht facht, fächert lauten vollen (vgl. Dttntser, Schiller tb Ijniacher dichter 1,2, 102). In einigen Ollen Utet Schiller noch weeheel des Tocals eintreten, in denen die modenie spiache es nnterlfiert: »erbiretet 2,352,21 dagegen Fulda, GR. 98 benUL etikt 2,27, 10 und 12, tro stikst du? 2,147,9 neben dem häufigeren intr. stfkt 1,202,3. 2, 165, la 285, 18. 133, 5. Auch üoethe bat noch ivo stickst du? es, sie stickt Ptc, vgl Weigand, m. 2', 7a5. Miller hat steckt intr. Si. 185. Die f »nti nrhahn findet aich nie in Schillers werken, sondern nur gebiert 1, itA), Iii: eb«iua*i Schw. m. 1775, 948. 217. 1780, 306. Fulda, Gß. 101 verlangt ^ei/i^r«; Nast, Spr. 1, 133: 'Herr Hemmer sest es nnter die, so nach dem LTorbild der 2.co]q. gehen [d.h. gebäri\. Wir aber sageui dit gebirst, »e gdriirt, peMr/ Bcheren Inldet bei Hiller soiU«it SL49. 206. 231; bei SchiUer sptter inp. fdWer ifiSA S. 3,859, 19; in nnsrer ])eriodc geht er noch weiter und bildet den conj. prae«. mit dem vocal des imp.: schier' er sich 1,253, 7G; tchi&r dich ist auch bei Qoethe nnd J.Panl noch üblich.*) Der vocal der

*) Spätere omUmtlcse fonnen: ladet em a 8, 279, 8. 7, 188, 24. 10, 15, 9. 11,252. Er. 5, 728, IiMiae am/' 8.3,531,5. 12,808, fati^ an Br.7,221, «mm scMo^ 8.8,869,12, tie lafwt Br.7,92, dmMiMfel Br.S,e7,l; mit nm> Unt: kömtni ist in S. 4 und 5 nodi sehr häufig, dann wird es seltener, be- gegnet aber noch S. 10,213. 458. 12, 3G. 202. 280; in briefen Br. 8,289; fragt Br. L> 'm. 3, 317. S. H. 20, 49. Br. 5, 238. 3G5. 15». 513, 27.

•) Aua späteren werken : das Gedächtnis löscht aus S. 8,86,21, die Lampe

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373

3. »g. ind. praes. ist in das part praes. gedrungen in quillenä 1,333,592 Bo auch bei Goethe).

Im obd., abpreselien vom südfränk., stellt der angebrochene vocal der e-reihe auch noch in der 1. sg. praes.

So bildet Scimbart ich lieB = lese SCi. 2, 360; Schiller hat nur die schriftsprachlichen formen, z. b. ich les 2,353.81.

Der m\\. geh! 2,301,22 M ist eine iiiiperativbildung nach dem muster der schw. verba, die halbmundartlich üblich ist. Fulda rechnet mit diesem imp. als etwas vorhandenem: GH. 99: ^ neben dem uralten einsilbigen Imperativ faU, gib besteht immer auch der zweisilbige neue, faUe, . . . g^ ohne grad der sabjunetiY za sein.* Dafür wird er aber in einer amner- kmig Yom heransgeber Nast getadelt

Bei Schnburt ist diese form hftitllger: imp. lese 80.50, fat 80.82| ^ SO. 145, sterbe 80.2,77 (im Abmr). Sehitter bildet ipUer den Imp. irde 8.8,819,10.

Die yerba der zweiten ablantsreihe haben Im mhd. in folge der brechongsgesetze im praes. Wechsel yon tu and ie: UuU bUien, Die ans den erstem entstehenden nhd. fomen bmt, geusH etc. gelten nur noch als poetisch ond altertümlich, und

sind in der gewöhnlichen spräche durch solche ersetzt worden, die den übrigen präsensformen angeglichen sind. Im 18. jh. sind die formen mit cu noch teilweise üblich, werden aber auch schon als archaiscli eiiipfunden. Wenn sie in der Schriftsprache r Schwallen noch so vielfach Verwendung linden, so ist daran schuld einerseits der umstand, dass im schwäb. der uxhd. di- phthong tu als ui weiterlebt (getrennt vom umlaut tu) und die alten iu-f ormen also von den t€-formen unterschieden sind ; andererseits verdanken sie ihr bestehen namentlich dem einfloss der bibelsprache. Die schwäb. grammatiker nennen die eu^formen 'nach der art der alten abgewandelt' Schw. m. 1775, 215, oder einen noch nicht abgestorbenen archaismos GB. 101 ; Spr. 1, 121: 'diae alte abwandlongsweise wird hent zu tage nnr noch den dichtem überlassen.'

löscht a US S. 3, 328; 8, wrderhest uns S. 12, 178. 262, verdeiit traiu. Br. 2, 105. S. 10,252,25, man verdirbt es Br.8,480, er verdirbt es mit S. 15*, 87; dam

der imp. rerdi'rb uns S n.2f>3,5 (gegen verderbe sie 1,340,800); gebiert S.6,m 329,23. U,87,llü. 13,123; - ficht S. 8, 288, 211. 12, 4S, - steckt im. S.3,ü9, 20. 12,156. 15', 207. 15*, 875. Br.5,323i bts ä^ berttcst 8. U,3öö(TeU).

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PFLBIDSRKB

Schiller macht in seiner jugendperiode amig^ebigen gebraiicli von diesen archaischen formen, aber nur in der gehobenen spräche: fleußt 1. 182, 133 (im reim), t , «f., r>, ergtußt 1, 299, 8, geufst 1, 210. 2^) (im reim), fleugt 1.2r{l,25. 17!), 21 (im reim), beut 1, 125, 136, gebeut Br. 11, 12, imp. yebetä! 1,331,545. 335, G4!). r>5o. 171,19. 172,12; /?«(c/t/ 1, 381. 550. 834,618. 271,25. 113,2. 41,28. 2, 271,25 A, Are«*:/*/ 1,132,110, ter^eMd» 1,331,533, ^oicA 2,200,4. 15- Audi bei Selmbut und JGUer winaMlt m von diesoi foraMn: fl<ufit SG.90. 164. m SpSTl» satfat 80.288. 2,78» vendOeu/k 8i,%$0t betMemfit 80.296^ flmffi SG.2,270, 6eirtS0.2,68. ST.IOS,». 80.194» Mr&eirt8T.13& SG.2, 163, anbeut Fi. 2.^3, r7<^(-<^< ST. 100, /IMC*/ 8T.117. 80.2,8^, fiimfit ST. ao. 95, übergeHßt Sdiw. m. 1777, 6a *)

Die form deuekt, dauM ist entstanden als analogiebildnng zum eonj. praet deuMe, dessen ind. dmuHUe dann nach dem Tocal der prftsensformen in deuchie gewandelt wurde (Pftol, Wb.). Lnther verwendet das praes. deudti schon.

Schiller hat neben wenigen dürüct (2, 357,24) meist deudU i, 142, 16. 169,21. 2,131,28. 156,10. 299,2a Bang, Z. 4fi6. 465, däiidU Br. 43, 34. 8.2,310,21. 874,6^ ebei»Q dewM 8i. 65. 257. 265, däucht 8i.l08; Sdutbvt dagegen mdit dünkt ST. 25 und «tetB in SO.

Das alte unnmgelantete praet. mirdauchte findet sich 2,178,4 neben ^ r / ft/^2,816,6AnndH; wgLe8dauckteäm8l2,2i7, miehdetiehUSQ,21», Si. 226.«)

Anm. dünken wird ursprünglich mit dem acc. con.stmiert; da- neben erscheint sehuii frühe der dat.; bei Schiller überwiegrt der arr. bei weitem ; die praet formen daudUe und däuchte haben auäalleuder- weiee beide den dat. nach sich, wKhiend Bänuntliehe angefOliiteB stellen der prlsenaformen den aoo. sdgen.

Hier seien noch einige formen des in f. praes. erwähnt:

Der laut eu, üu findet sich altertümlich noch iu drüun 1,190,119. das dem mhd. dröuwen genau entspricht, im nhd. aber jetzt durdi drohen, nach dem tnbtt droihe, mhd. drd gebildet, yerdilngt ist aanar In poetiachv epiachfr Neben empfangen 1,257,17. 282,90 steht im leim das ni^ sprttngUche empfaken 1, 207, 47, fakn 1, 240,102 (fahenS, 12,866), mbd. takem, das bis Ins 16. Jh. allgemein üblich war.

Anm. Dieumschreibangdespraet durch fAät 1,269,58. 347,66. 257, 198. 226. 243, thtieten 1,269,61, entsprechend mhd. tete, bei Luther regelrechtes praet. neben ihat (ygh 8odn a.a.O. s. 206) ist bei Schüler

Später ist besonders liävüig: gebeut Ö. 5', 159. 6, 267. 355. 375 (im reim). 11, 122. 249 (im leim). 12, 124, betit 8. lAS 284, fUugt S. 6, 374, was dm fUtijfi und kreutM 8. 11,887, 15.

*) deuda, dänekt sind stets sehr hinflg; belege sind nnnOtlg; pncL mich däuchte 8.3, 34, 13, däuchten ihm S. 3, 568, 9, daucht es ihn S.ÖSIOO^ mir däuchte S. 13,150^ dasn ein ini. ddudUm 8. 14, 849 (TeU) neben dAnte a8,58S,12.

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SPfiACH£ DBS JUKQ£N 8CHILLBB.

875

nidit mandaitliebe form, als wts lie Dttntier 8. 125 erklärt, Müden nur ein rlietoriBcliee mittel wie wniat oft bei dichtem.

n. Ck>zi8onaiitiflohe einselheiten.

ESne 8chw&b. fbmv die aach in andern dialekten gebildet wird (vgl. Gnindr. 1, 751) ist die 8. qg. weifit Die foim ist

in der zeit vom 15.— 17. jh. öfters belegt, vgl. Kehrein, 15.

17. jh. 1,283. Sie entsteht durch aubildung an die 3. sg. praes. iiid. aller verben, die nicht praeteritopraesentia sind. Fulda, Uli. 94 erAvahiit die form ^rv nicht: dap^es^en Spr. 1. 109: er tveis und weist. 'Vileu provinzen Teut.'^i lilaiids» kuuimt das Schwab, ucist in der dritten person ganz irenid vor; wir ver- sichern sie, dafs uns ihr weis nicht weniger fremd ist. Wir wollen aber auch hierin toleranz gegen einander üben.*

Schiller: er weifst 1,240,102. 354,40. 160,16. 139,30. 167,5. 267,15. 2,146,1. 342,2a 346,15. 363,19. 371,4. Haug,Z.458, weist MW. 16A. nV2, 121 noWn n- weiß 2,388,9. 1,168,32, »ms 2, 18, 5. 1,255,120. In der Fchwiib. literatur: weifst 80.2,192. Öchw. m. 1777, 158. 4a>< 1780.427. Spr. 2, 11. 266. 279. 1,36. 1. Torr.; weitere belege sind neben obiger bemerkimg Nasts nunötig. *)

M hat die eigentfindidikeit, den er die 2. «g. mifa bildet: 2, 210, 20 «nm. 275, 19 M. 812,7 H; weifs du 2, 225, U M, wie er bei nachgOBtelltem proBomen der 2. 8g. in «itertttmlicher weise eehrdbt: Siehtlu % 228, 8 M, »a9f«u 2,224,15aimi. 218,28H, btMu 2, 258, 10 anm. 228, 3 M, hleibtki, wärstu 2,228,3 anm., träumstu 2, 220, 13 M. Kehrein, 16.— 17.jh. 1,269, § 378 nnd 1,228, § 841 bringt auch für dieee sctareibiiiig eine aaiaU ven belegen.

Im höchsten pathos, in anlehnimg an die bibUsche spräche^ erscheint noch die alte form der 2.8g. du wiU.

sei wie du wät, namenJof^es Jenseitfi 2, 103, 4 in allen auflagen bis

180G, mit aUHiiahme von B 1782 und D 17S7; die form ist nicht etwa ver- sehen; Kehreiu a. a o 1,282 ^^bt woiiiL'ro hf lesre; aber Fulda, (tR. 04 bez. 93 gibt du wilt und du sult als archaiM liu li» benform zu den Üblichen auf -st an, nnd Schiller selbst schreibt noch du 8»IU S. 12,36.

nL BertUumng swinohen starker und nohwaoher oonjugatton.

Vermiscliungen der beiden conjugationen haben in allen Perioden der spräche statt {>-efunden, und zwar war stets die zalü der st, die in die >( liw. conjngation übertraten, grosser als die der schwachen, die stark wurden.

') Es ist f'i wälmenswert, dass noch l'hland in einem semer vaterländ. gedichte üch m reim der form weifst bedient (no.ll, Den landattodenx.16).

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376

PFLEIDEKER

A. Uebertritt schwacher verba in die starke flezion.

Schon in nhd. seit atellten akh it tomeat neben die aUlditii «bw. in preisen; die et überwiegen seit dem 17.jL Schiller hat nur stuke: pries Br.2»2,e.

Bei gleichen kommen die et nebenfonnen erst im 17. jh. an^ vaä

sind dann im 18. jh. durchgedrungen. Aach hier bat Schiller nur st forsH«: glichen Br. 3, 23, conj. glühe 1, 2iV2. 2 (filichen S. 8, 20, 28). In beiden rerben kennen die schwäb. graminatikf r nur die St flexion, vgl. JFuld«, GE.100: gUicheny preisen nach faUtn, fui.

Ans noch späterer zeit stammen die sL funueu bei fragen. Diese dringen eist im 18. jh. Ten NiedeideatBchland her in die acbriftepnehe» ohne indes die sehw. TerdrSngen sn kOnnen. Aneh hei Schiller iladet «ich - neben fng^ 2,87,8 frug 2,86,22. Die starken formen sind spUer wAx hftnfig bei ihm. Auch Hiller hat frug SL6L 298. 2,286.858.399 neben fragte Si. 312. 314. 304. 2, 20. 126. 155. Die schwfth. grammatiker haben keine bemerkung ül)er das wort, offenbar weil sie es nach der sehw. flpxinn ooigugiert wim.<!chen, deren Terba sie nicht besonders behandeln. Adelung rOgt die &t. tormen.

Ans differenziemngsbedürfnis wurden schon im 15. jh. yielleicht nach dem Torbild von tteehe, stach sn den sehw. formen sUekU, gesteckt, die sowol für das trans. ab für das intr. stecken galten nndnoch jetzt gelten, auch st gebildet, die noch im 18. jh. vorkommen. Die st prflsensformen wurden s. 372 schon erwähnt Starke praet hat Sehiller in stah 2, 87, 15 (so socft S. 4, 74, 15. Br. 4, 353), sUüut ihr beisammen 2, 135^6. 287, 1 M (ans spiteier seit noch sfalen S.9,61,8, stäke Br. ö, 422).')

dtngcn hrrJitiqen ist urspr. schwach; seit dem 17. jh. kommen st;irke formen ?or, von denen sich das st. part. praet. erhalten hat. Na.st. Spr i. i22 bemerkt: ^dingen, dutuj, gedungen] dils wort geht eben so gut nach der 1. [d. h. schw.J coi\jngation.' Der junge Schiller hat nur st part; gedungen 2, 355, 20. 809, 4 M, wngedungen 2, 361, 33.«)

lotil/aAre« wnrde (naeh Panl, Wb.) sn einem gekOrtten praet. «sA- fahrU, das seinerseits auf das snbst Wiüfahrt snr&ekgieng, nengebildet. Zn dieson verb geben die wbb. von Paul, Heyne und Sanders unr achw. formen an; der junge Sehiller bildet uitlfuhr 1.59,7, später allerdings nnr noch sehw.') JSast flectiert es sehw. Spr. 1, 123.

B. Uebertritt von st. verben in die .sehw. flexion. Der jiingfe Schiller bildet eine aiizalil von praet nach der sehw. conj., die in der scluriftspracke nur st geduldet werden

') Die Schwab, grammatiker übergehen das wort; nur Fulda, GH. 104 scheidet sUkm flgeve und st/sktn haerere, nnd weist jenes der sekw., dieses der st eoq). sn.

«) Später meist st: eMbeämgm 8.5M68» hermuMmgm Br.l,151t

gedungen S. 3, 210, 22, aber gedimft in Tor., piast mtsMiii^ •)ioi»/oArl«&4,158,12. Il,276kl0t

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VPRMCHS DBS JOHOBH BCHILLEB.

877

und die sicli bei keinem der grossen aatoren des 18. jVs in solcher anzahl finden wie bei ilim (abgesehen von rufte, s. dieses).

1) Schwache praet., die nicht schriftsprachlich sind.

Aus purer reimnot ist spinntett ( : trenntest) 1, 235, 29 entstanden. Ebenfalls dem reim zulieb steht lügtm con^. 2, 100,^ trhrintcn 1,115,5. Br. 27. 3 ist fftr einen Scbwabon kein fehler, da in der inundart wie auch anderswo, z. b. in Heidelberg, von scheinen nach analogie andeni praet. auf -eint, wie geweint, gemeint etc. ein schw. praet. ^f«c/R7ni gebildet wird. All beiflpiel dafür ni^ dioieii daa Tolkslied 'Zu dir aieht'a mi hin', wo es heiart: Aot der M<mä »o tehön gst^enit,

«mfU 2, ei, 9 wird anch sonit schw. flectiert, Tgl. DWb. ; mi/MeriäMiftt eoiy. 1,115,20.

Neben rief 1, 348, 1. Br. 42, 3 findet sich rufte 288, 27, ruftest 2, 52| 13. 219,20. Die jetzige schrift.'^praobe kennt dies praet. jetzt nicbt mehr; existierte schon rahd. und i.st noch im IH.jh. bei Klopstock häufig, verein- zelt bei Goethe, Voss u. a. zu linden (Faul, VVb.). Auch Schiller gebraucht die form später noch öfters.*) Bei einem Schwaben wird die form dadurch ge^iützt, dass die mundart ein part. gri^ft^) bildet. Nast, Spr. 1, 128 hält offenbar rufle fOr die ftltera form: *fief—rufU kommt ab.* Bei Schwaben finde ich ru/Ke 8T.45»a SG.236. SO. 174 Si.2,91.

Das part eingesaugt i, 161, 82 (neben eingesogen 1, 82, 2) kommt 'selbst bei anseni besten schiiflsteUeni* vor (Heyne, Wb.); TgL dasa die massen- haften belege bei Sanders, Wb. Die form ist bei uns gang und gäbe. Schiller bat die form auch spftter.*) Vgl. noch Scheffel im Ferkeolied: kkmg's nungemugl und leer.

durchhauten 2, 224, 4 A und M ; diese.s praet ist der Schriftsprache nicht mehr fremd (später niederhieben S. 8, 182, 24).

bratete 1, 155, 22 hat sich in der Schriftsprache nicht gehalten. Sanders bringt je einen beleg aus Forster und Stilling bei. Von gUUen bildet Schiller ffieäete Br. 12,8 nnd dahin^itten 1, 155, 32; die schw. form ist aneh bei Goethe nicbt selten (Panl, Wb.). Zn glmmm bat Schiller nur schw. formen: ooiq. ^mmU 2, 224, 14 {verglimmU 8.9,281,19).

Die scbwftb. grammatiker verlangen bei allen diesen verben

die nhd. üblichen formen. Schw. m. 1775, 210 ff. Spr. 1, 122. 126 ff. und GR. 99 ff. verlangen spann, schien, Io(/, soff (GR. 101 sof), lief, rief, sog, fiel (vgl. Spr. 1, 115: 'Äauet* ist das einzige

*) Vgl. Osthoff, Schriftsprache und volksmundart, iu der Sammlung gemeinverständlicher vortrage (Virchow und Holtzendorfl) 28. serie (Berlin 1888) 8.22.

•) ruffe (ind. nnd coiQ.) 8.8,195,16. 16,18. 555,19. 4,74, hgrbekruf^ 8.7,828,11, fM/r 8.12,440,980 (H.Staart). *) Vgl. mhd. rilefen, riiefte.

*) $aiigU ad', 15. ^,176»a 1^70; anob p/ln/le findet sieb 8. 68, 12*

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verbiini, so dem imp. das b auhenkt; hieb')f briet, glit (Falda, GK. 100: gUei), glom.

2) Verba, die frtlher nur itark, jetxt teilweise ichwaeli Bind,

Nor Bt formen Huden sich wie meist nhd. btnfenzgdwnlm 3,258»3. 92,9; dagegen liat Schnbart henUU (im Ahasrer).

erscholl 2. 178,14, schotten 1,351,15, ebenso tehoU 80.76. 86.2,106. SG. 91 ; Schiller noch S. 12,4^; die formen gehCren ursprünglich zum Terbnni scheüen, das nhd. dnrch srhaUrn (vom nn\}f>t. schaU) und dessen »chw. praet. schaüte cr«f t7t wird. Letztere form rtndct sich bei Schiller erst in späterer zeit: sc// mV S. 9,375,22, erschiUlle Ü.7,Wb,2C). Fulda verlangt schoü CtR. 101, ebenso Schw. m. 1775, 215 j dag^en Nast, Spr. 1, 122: crsdtaüen enuM, ent^eXlm increbeseere. Hemn^ sagt: difs wiwt ktane aach aadi der eisten conjngation geben. Die anmerimag ist richtig: aber nnr aJsdenn, wenn es penonare heifst SchaUen ist allein l.eoiJ.* (d.lL schw.).

rächen ist nhd. meist 8diw.t selbst im part. praet. Schiller hat nur gerochen 2,70^11. 24i^2b» migerochm 1,358,44, ebenso 8G. 2,65.^) Die schwäb. grammatiker erwähnen das wort nicht.

Bei rerhelUen ist die st. form nnr mu h im part. ]>rBPt, und hauptsäch- lich als adj. üblich. Schiller: luist mir rirlf idt Ür. 4, 27, li'c r> r/m/th-u^te i^tUe 1, 172,31, der verhohlenste Wuikci i, lo7, 13; die grammatiker aber verlangen durchweg starke llexion: Schw. m. 1775, 215, Fulda, GR. 101: cer- hohl verhohlen.

Auch für veneirrm ▼erlangt Fnlda noch st formen OR.101; Naat,

Spr. 1, 131 sagt: ^verwirren, vencor, venoorrtn, Ist besser nach der ernten [schw.] coivjngatiQii.' Schiller hat im praet part. noch beide formen neben einander: ein verwirrtes Getöae 2,322, 14, rmpom^ute Inirigue» 2,841,^ aüzu rertporren 1.162,1, rprworrcn l.lTr». '28.

weben ist jetzt mei.'^t s -liwarl!; die starken ursprünglichen forjut u sind hauptsächlich noch in hüherem stil üblich. Spr. 1, 135: ^wob, gcwohen. In einigen landschaften geht dil's wort nach der ersten coujug.' Fulda ver- langt iwar GB. 101 genoobei^ gibt aber OB. 106 anch gewdft so. Schiller hat st. nnd schw. formen: imii^gewiXtm 1,820,205» ^ilUlgtwtibt 1,226^13. 816, 84; aus Thon gewoben 1, 814» 19. In der idtgenOsiischen schwib. literatur finde ich nur schw. formen: durchwebte Zeuge SO. dO, gewAi SO. 85. SG. 2, 53. Schw. m. 1775, 447. SG. 2, 134, webten Si. 2, 226.»)

faltm und spalten haben in der modernen spräche nur noch im praet. part. ihre ursprünglichen st. formen erhalten, neben welchen aber auch schw. part. verwendet werden. Ebenso bei Schiller: gefcdttn% 19. 23. 823. 1. gefaltet 1, 122,71, entfaltet 2,359,9; von spulten lääst sich nur das praeL epoHetett 2,312,8 belegen. Schnbart: gefallen 8G.2,290l 880 (Schiller a

M rochen S.4,174. 3,325,7. 6,08.27. 412, uiw^crocÄeil &$,i^2i,

doch daneben .später auch gerächt S. G, 374, 803. t5\ 56

«) icub S. 11,315. 12,414, webte 8.0,251,15, vencebt S. 4,39, 13; während iiljri^'ens Schiller mit der nlid Schriftsprache gehoben S. 5'|89 bildet, äa^i ächuUait mit dem schwäh. aujydicOt ST. 42, 7.

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8PBACHB IM» JXmOBM SCHILLSB.

879

13, 176 weitgefdliet). Fulda, (iR. nnd Nast, Spr. 1, 100 i^^hm nii: gefrtlUt und gefaxt f>t ; Spr. 1, 110: 'dns mittnlwort (fcspaUf-n ist aiirh nicht verwerflich.'

Zu Oockcn verlangen die schwäb. graiiiniatikcr durchweg «t. flexion: Fulda, GR. 100. Nast, Spr. 1, 120. Schw. m. 1775, 212. Schiller hat gebacken 2, 24, 22 (aber backte S. 3, 471, 23).

Vemischung von st. und schw. flexioiisweise findet sich besonders in .solchen fallen, in denen st. und scliw. verba des- selben Stamms, nur mit bedentnnj^sverschiedenheit neben- einander standen. Derartige fälle begegnen in der modernen Sprache wol so häufig als vor hundert jähren.

9chwdkn : schwoU JBr. 2, 2, 13. 8. 1, 351, 13t dagegen welche tmachweUten 8.9, 310, 20.

schmdzen ist urspr. als iutr. stark, als trans. schw. Im praes. hält der junge Schiller die beiden geneni genan ausefaumder, s. >*372; praet: M^Mcbte hinweg tnm. 2,880,5; dM part. praet gea^mM ist schon im 18. jh. in den meiiten fUlen durch gesehmoigm enetit worden: Jlal getthmoken

trans. 1, 163, 27, geschtnokrn zu irerdm 2,350,^ die umgeschmolzcnm üäuber Br. 41, 19, 2, Amalta müßte umgeschmohen werden Br. 48, 31.

Bei verderben herscht grosse confiision. lieber die präsensforraen vgl. 8.372; praet- verdarben sein Her:: Br. .')0 unten, hat verdarben 1,149,21, 2,30,15. 110,8. 269,7, er ist verdorben durch den DichUr 2,370^12, lias Merz kann gmtulverderbt werden 2, 362, 24. ')

In Mm wurden sehon nhd* swd vendikdene verba vereinigt, ahd. hkuUm et = 'eine lait laden', ahd. lodoM 'einladen', nnd schon nhd. worden de ohne imtetBchied at und adiw. fleotiert; jetst iat die at flexion durch- gedrungen ausser im praea., wo wir noch beides bilden, vgl. s. 371. Bd Schiller begegnet das praet nur einmal, aber zufälligerweise ist das gerade ein beispiel für den fiberprifiT der st. flexion: lüden nUeh sum Feste if2iX, 149 (Tgl. dazn dahin lud sie die beiden S. 3, 543, 23).

drinqen drängen. Eine nnterseheidung dieser vi-orte ist für den Schwaben aas lautlichen gründen beHouders schwierig, vgl. s. 301. Dazu kommt noch, dasa die intr. bedentnng von dringen erat im nhd. geschaifen worden iat, indem daa trana. mhd. dringen durah drängen eraetat wurde. Bdege laaaen aich nicht vide geben: der ihn meang tmd drang 1, 64, 16 (wobei wd anch an lautliche einwirkung von mang zu denken ist), ist verdrungen worden 1, 17, 18. 58, 28^ ineinandergedrungene l^eo^f^Cdton 2,8,18» wo der sinn passiv ist (jemand etwas aufdringen 2, 290 '2r>, dag-ecj'en correct: fiirh aufdränge*} 1, 108, 15>. Aus der schwäb. literatni ler zeit führe ich au: dringen sieh h''rhr>/ Eri^felichk. 1774, 1, 323, dringen sieh SO. 18. Si. 298. Si. 2, 160, verdräng trans. Si. 77 (einem etwas aufdringm äi. 341), die Unruhe verdräng das Büd Si. 2, 128. *)

*) verdarb mir allen Gemtfe Br. 1,145. 146, verdarb trans. sonst uoch S 7,88,19. 182,9. 8,237, hat etwas verdorben Br. 1,328. 2,68. 337. 8, 19& 311. S. 7, 133, 26, verdorben pass. S f;, 2%l 4

^ verdnmgen von atner Nebenbuhlerin ä. 5', 51| 11, drang sich in S.

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380

PFLBIDBBBB

hartfien, hängni, hf)d-fn. Bpi \hnm herscht im 18. jh. noch grössere Verwirrung als heutzutage. Schiller hat, wie die moderne Sprache, hangen nndÄräJY/enMdeintr.: Äa>i//m 1, 123, 87. 170.30. 2,2tl,^. 346,16. 324.24 27ü, 2b etc., hangen 2, 162, 14. b(J2,2i A (M hmajen i, häntjen bleibe 2,24, 13; beiipiele fVv das mir. hämgt %. s. 871| abkamgeH 1, 24, 28, mieimimäierhamgmi 1,141» 22, Jl€rAaM9«n2»77,0, liMfcsAaN9MMleMafe2,179,21; ewM^ wMyinffm 1,90,24; iinet hieng intr.: we hmgm 2,98,10, Mm^ mmI 1,111,5, aber auch häni/gU intr.: Aclii^te— nocA 1, 112,4, oorrect tnm: ^in^te mtcA an 2, 84, 8; ^eftan^m intr. : seidan mir gehangen trana. (bez. pass.): werden aufgehangen 1,203,2, Boller ist fjeh(tn{jm (jcftriJ:^ 2,88,4, wird gehangen werden 2,100,3; neben hängen ~- hrfiken: henk''H keinen 2,89,16, sieh erhenken i, 241 ^ 15. Ebenso bei ISt Lubart und Miller; hat etwas fjc/iangen SO. 24, aufgcJiangen SO. 211 {eifier Saclie nachgelmugen Si. 15), hieng sie auf Si. 2, 121, hieng M of» 81 2, 9. 79. *)

Die Stellung der schwäb. grammatiker zu den letztem Verben: Fulda, GR. 103 ff. scheidet bei all diesen verben genau die activa verderhen perdere, henken hängen, drenrjen, schmehtn liquefacere, die nach der scliw. conj. gehen, von den 'ueutris' verderben perdi, hangen, dringen, schmelzen liquefieri, die nach der starken gehen. Schw.m. 1775^ 448 hält sogar die inf.-formen verderben xm^ verdarben auseinander; Fulda)GB.105 sagt: perdarb ihm das SpiL Es verdirbt die Sittm ... sind sehr ge- meine feler, welche an den besten schriftsteUern nicht zn ent- schuldigen sind.* Nast behandelt eines nach dem andern: s^meUten Spr, 1, 134: 'Das acÜTum schmeUen, liquefBoere» wel- ches das hohe e hat^ geht nach der ersten conjugation (=8c]iw.). Man mus also nicht sagen: tcft habe das Blei gesehmolsen . . . , son- dern: ich habe geschmelzt, ist geschmelzt worden.' verderben Spr. 1, 135: Verderben (mit dem hohen e), zu gnmd richten, geht

7,923,8. 9,168,2, hatte »ieh eingednmgen 8. 8,81,15. 99,2I> venkmmgm werden Br. 2, 12a 8. 5*, 151. 127, dringen trass. S. 4, 345, 28, die Poet drim^ mkh Br. 5, 37 (jemand etwas aufdringen S. 3, 533, 5. Br. 1, 299, die sich emf- drattfjen S. 3, 262, 10, der at'rh aufdraiici ^. A, 266,11, hat sirh aufgedrungen S. 3, 510, 2. 6,18,19, dem er sie/» aufdrtngt S. 6,34,2. Br.3,268; drängt sieh gun'ßrhen S. 6, 41, 4, hat verdrängt S. 4, 287, verdrängt wird S. 4, 305^ 1^ ich drängte mich 8. 4, 349, 20).

») Ebenso später: ich hange an S. 6, 301, 25; ich hänge 8,3^2X7,25», herunterhängen an 8. 4, 293, 5, muammenhangen 8. 4, 332, 3, an dmeH eem HerM gehangen 8, l,2!(^Bi elwaewirdtimgAangenS,e,dS0,961, hehtm^em 8.4,203,16. 6,371, woran Zeua denlUng aiafgthemgen 8.11,65,6, dcM er mufgduangen 8. 13, 184, wurden aufgehangen S. 7, 259, 5, em Ze ichen ist nmgehangen S. 13,206, den Hut aufj^efton^ 8. 14, 866; omhämgen & 3, 445, 16, ay4 henken S. 8, 147, 20.

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SPRACHE DES JUNGEN SCHIIXEB.

381

nach der ersten conjogatioiL JSne witdorbene und veräerbU 8adte drückt also zweierlei begriffe ans, die man in Sachsen selten richtig unterscheidet.' dringen Spr. 1, 122: *Drmgm,

drung und drang, gedrungeyi. Drängm oder drengm, premere, ist der ersten conjugation.' hangen Spr. 1,125: ^IIieng,geitangen sein, pendere. Das activum henfcen, siispendere, welches in Sachsen hangen keilst, ist l.conj. Das lu iUrum hangen braucht man in Sachsen als ein activum, eben so falsch wie faren.^ Die gi amniatiker sind also viel correcter als der tatsächliche ^rachgebrauch.

wieffm^wägeiL Die beiden verben und entetanden vom mlid. wegm, dessen prXsensfonnen nach den farechungsgesetzen yerschiedenen ?ocal hatten; später wnrde entweder i oder I dorch alle fonnen dnrchgefübrt, and das ergab die Spaltung von wiegen und wägen. Schiller hat ä .statt /: r/ner, der Räuber niederwägt 2,368,19, Manschen icngen auf deixem Dolch keine Jjuftblase anf2, 101, 6. Die »chwäb. gmmmatik wendete dagegen nichts ein; denn Nast sagt Spr. 1, 13ö: 'Mir deucht, die subtilen unterschide, die man bei disem wort in ansehung der Schreibart und der coiyug. macht, seien vnnQtig; in Schwaben sind sie*s wenigstens. Ist di& wert ein neatram, nnd heilkt: auf der wage sehwer sein, so ooi^ngirt man es in Sachsen: Icft wige, du wigH . . . etc. Heifst es, auf der wage nntevsnchen, wie sdiwer etwas sei, nnd ist mithin ein activum, so coigugirt man es, tieft wäge, du wägst . . . Pie wahre und kurze lehre difs Wortes ist die: wegen, es sei actlTum oder neutnim, wird nur ... ahsTHwandelt: Ich wege (nicht irt'gc oder wiege), du vyigM . . . Das siicli.sische Wigen, oder gar Wiegen, wie sie es schreiben, be- leidig unsre ehren, und ist um obendrein unTerständlich.'

C. Das 'paragogische' e.

Eine weitere beeinflnssang der st. verba durch die schw. findet schon in mhd. zeit zuweilen statt (ygL Panl, Mhd, gr. § 155, anm. 6), die ttbemahme des pr&teritalen -e der schw. in der 1. nnd 3. sg. praet Das nhd. hat dies -e, das frfiher fftlsch- licherweise sehr oft angefügt wurde, beibehalten allein bei wurde (dagegen nur ward). Die beifügung dieses -e an formen, denen es nicht zukam, ssai am ehesten möglich in den teUen Deutschlands, wo die auslautenden -e alle gefallen waren und somit Unsicherheit lierschte darüber, an welchen stellen man in der .««chnft ein -e anzubringen hatte. Ausserdem kommt für die nachiutherische literatur in betracht, dass Luther diese -c auch anwendet, und er ist für die spätere Schriftsprache, insbesondere die schwäbische (vgL die einleitoug)^ hanptquelle.

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d82

PFLBIDESSB

Aach Gottsebed hat noch liegen dieses -e anznkftmpfen in seiner Grammatik; Adelung gibt in seinem ^^ b. z. b. als praet. tod sehen noch sähe, ohne nebenform. an; in seiner 8piaclilthre geht er auf die erscheinung niclit ein. Wie die beispiele aus Schiller und andern .Scliwaben zeigen werden, hatten auch die schwäb. giammatiker grund^ sich über diese -e aaszalassen. Fulda, GR. 98 sagt, ick gäbe, sähe sei wider die natur, und Gß.d2:'Sdmizer8iiid:...t(Aiffafv../ Nast» Spr. 1, 115: 'eslst also ein feler, wenn msB ein e aahenkt: bäte, lUeae etc' Im Schw. m. 1775, 946 vollends heisst es von denen, die wäre, harne für recht halten: sie 'verstehen ihre mnttersprache so gar mchi\ Aber trotzdem konnte Schw. m. 1779, 596 ein Nichtschwabe es noch wagen, hielf er zu verlangen; *denn in der ersten ver- gangenen zeit der bindeweise der nngleichÜiesüendeu Zeitwörter muss das e nie weirgeworffen weiden.'

Die fälle bei Schiller sind, soweit sie nicht im vers oder gar im reim stehen, meist durch ein gewisses pathos der rede hervorgerufen.

£r hat gebare 1,222,56 (reim), schlose 1, 29» 57 (im reim; der heran»» geber des Schw. m., in dem dos betreffende gedieht erschien, lässt, um etwas grammatikalisch correcter zu sein, die form schlos in klammem beidmclienl), hkW' 1, 190, III (im vers). 2,299, 21 A, flöhe 2, 178, 21, gediehe 2, 391, 17, ich sa/te 1, 57, 4. 1 10, 19. Br. 19, 26, verlk^te 1, 3C, 18, lüde 68, 23 (ein cital aus Denis, Ossiau, W ien 1768, wo es im original 1, 14, -k lud hei^t), n^' 1, 281, 46, schmiss 1, 34^), 29, dazu noch verspräche WOrtt repert 132 im brief des paten. Das paragogiMhe' « findet iidi dami auch nodi Im tat^ seye i, 173, 23 (wie noch s et» 8. 15*, 568, 22 in prosa). Bei andern SdiwmbeB: soAe 8T.4e (veiaX affdUsMe 80.61, fose Sehw.m. 1777,589, fUAe 8ehw.iii.l77$k 706, erMäU Schw.m. 1775, 84^ hteUe Schw. m. 1777, 445, thmde Schw. m. 1776; 881, stand' und sah' Sa. 2,112, schoW 8Q. 2,111, $a»u7' SQ. 2, 111. 6a Schiller ist später hauptsächlich eahe noch sehr üblich.^)

IV. Der rückuinlaut.

Die laügsübigen verba der 1. schw. klasse haben im prae& formen mit omgelaatetem vocal, im praet solche ohne umlaat;

») ^a/ie S.3,310,18f. 173,113. 164,28. 560,12. 4,95. 35,11. 219,7. 95,24. 5S 389. 6,111,10. 7,145,18. 168,24. 327,12. 67,24. 73,25. 115,9. 130,2. 210,15. 136,9. 222,17. 8,115,31. 145,18. 168,24. 232,5. 12. 9,340,28l 12,180. 14,7a Br.8,86. 4»ia 5,273, Mette Br. 1,201, 23, ge- scftaAe 8.7,154,11, es eirme Br. 1,116,11, /loAe 8. Q,401,7. 5MS4,2a05. 6*, 247. 7, 96» 21, snidlftede 8. 10, 416, 10 (kfinnte auch eoig. sein), dam modk AmC 2»218,14 msgahe toh 1802.

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8FKACHE DES JUHOEN SCHILLEE. 383

Im pari, praet steht in der ganz alten Bpracbe die nnflectierte

torm mit umlaut neben der flectierten ohne nmlant Die Schriftsprache hat in folge des einflusses der ausgleichendeu iiiuudarten einige beispiele des alten wechseis beibehalten, während sie in andern fällen beide formen neben einander duldet. Während im 18. jh., wie in den YorLergeheiiilm (vgl Ivehrein, 15. 17. jh. 1, 279) allgemein noch doppelfonnen vor- kommen, steht der junge iSchiller ganz auf dem modernen Standpunkt^ und zwar hat er die formen, die von den schw&b. graaunatikem vorgezogen werden (s. nnten).

Er aehnibt dromife 297, 6. 246, 21^ wrbramUe Br. 88,27, namUe

1,160,24, sonrffe 1, 319, 178, wandte 2, Sil, 2. 87,16. 1,122,53, verkannt Br. 10, 10, gekannt 1, 166, 24, entwandt 2, 101, 15, gewmdt 2, 101, 15 ; daneben das atich jetzt übliche angewendet 1, 25, 19, Kleider getrnpfJt '2. 349, 13, ab- gewandt hr 9, 2H, gesandt 2, 268, 22. .Sehr merkwürdig ist, damit verglichen, dass Schiller, sobald er Schwaben verlassen hat, die formen anwendet, die die schrifteprache nicht beibehalten hat, zumal da das schwäb. {ge)brennt etc. sagt: 6rcitn<e S. 3, 321, 2, 6er«»n<« S. 8, 332, 27, newiK« S. 4, 96, 6. 115,20 nebeii wumte 4, 96 etc., dasn die umgelaiiteteii fomeii toh wnäm : ^efendet as*,iao^ia 6,18f,40ai t»ges$ndaetm,90i. 7,172,6, wrsendelBr. 1,280,8 neben $andte9t fl. 5*, 160, Bandten 6, 13. Scbnbart, der volkidichter, hat : ver- hrennt S0.115> ^etMnfil8G.2,80; MiUer: io«fNleteSi.2^2O9.76iiebeiii0aiMtt< 31.2,11.

Die grammatiker Sdiwabens gestatten beiderlei formen, da in der mnndart der nmgelantete vocal verallgemeinert ist (vgl. Onmdr. 1, 740), aber sie ziehen doch die nnnmgelaateten formen vor. Fulda, GR. 105 erklärt die Verschiedenheit des

vocals im praet. ans der mischung der st. und schw. conj.: 'Ur- alt sind sehon die imperfecte, die aus beiden conjugationen zu- sanimengesezt worden sind, in nachstehenden Zeitwörtern: hrcti- neu, brennete und hran, aus beiden hrannte' so neyinen, kennen etc., doch zieht er otleiiliar die unumgelauteten formen vor, da er bei den übrigen nm* noch senden sandte, wenden wandte angibt. Schw. m. 1775, 209: brennen brannte gehrannt etc.: 'doch sagt man auch: kennete, sendete, gesendet' Ebenso Spr. 1,108: 'doch kann man für brannte mmdie, auch sagen: brennt wendete, nnd für gebrannt ... anch g^ennet' Man sieht, dass sie die formen ohne nmlant bevorzugen, wie die moderne Schriftsprache.

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884

V. Bildung des part. praet. durch die -vorsilbe ge^*

Vgl. darüber s. 315 f. Tcli führe hiei' iiui- iiuch eiiiiiTf:' ^iüe an, in denen iScliiller entgegen dem jetzigen Sprachgebrauch ge- noch setzt; der beispiele sind sehr wenige. £s handelt sich um büdung des part praet nach art trennbarer oder nntrenn» barer composita.

ScfaiUer whieibt: wU HotewaOi imrtkgtwobm 1, 820, 206^ mmgeteg^ 2,808»8M; doch ist in letsterom foll das ^ in d^ haadsehiift nit nt

Stift gestrichen, entweder von Schiller oder von einem regiBsenr in Xau- heha; fsrner Uebgekofst 1, 312, 31, das auch von Widandr Goethe n. a. in dieser weise g-ebildet wird, jetzt aber wie eine ableitnng ans einer snbstaD- tiviscben zusammensetsong behandelt wiid, so von ächiUer später: geUdh koßt S. 15«, 371.

Es sei mir gestattet, hier noch einige infinitivbildungen Ton yerben mit nntrennbarem prftfix beizaffigen, die Schiller teilweise behandelt wie solche mit trennbarem:

AircAsHlcM^en 1, 14, 24 in einem &U, wo wir Jetst da« nntrambaie {m durohiaufm) setzen würden: die Bahn der Tugend dwduvXaufen, dem Abgrund durekemdwim 1, 183» ISO, ebenso Uebinkasen 1, 298, 14. ^)

F. Zu den flexionslosen wortarton.

Formen und Verwendung.') jetät

I ür diiij muderne jetzt weist Schiller fünferlei furmen auf. Zweisilbig sind izo und jetzund. Davon geht das ei*stere zurück auf mhd. iezuo (mhd. Ic f- der betonten form 2uo)\ die form je£o kommt beim jungen Schiller nicht vor; jetzund (mhd. iczuni) scheint noch keine genügende erklärung gefunden zu haben. Die formen iU, iet,jeUfi gehen zurück aof die zosammenrückung Yon mhd. te und der unbetonten form 9e\ wird zu itH durch die nach «-lauten öfters flbliche anfügung dos parasitischen 1 Durch yerschiebung des sübenaccents entstehen die formen mit je-f wie mhd. te zu nhd. je wird.

>) Später noch: imlerpeMfto&m 8. 8, 850» 18. 287. 8,257,17, dmA- geumndert 8.6VM, ÜOS, tsf ins BngUtdhe 0>ergetiragtn'Bt,^2ld\ hm/nd- zuhaben Tor. 28, überzutragen 8. 8,261,82; dagegen habe durchlesen Br. 5^2981

(), 323, m'ch einfinden Br.6, 208j gegenüber Schubartschem: mifsgehandeh ST. ÖS, 3 sagt Schiller: gemifshandelt 8.8, 180, 1, gnni fsbraucht S. 7.259. 6^ *) In diesem capitel weide ich auch syntaktisches beiliehen rnttseen.

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885

Schiller verwendet am häufigsten diV form izt, die, nächst <>, dem schwäb. fte (alem. /fj) am nächsten steht. iSie ist auch in der gleich- zeitigen Bchwäb. literatur noch die häufijrate. Auch jezt i«t nicht selten, aber wie dies gesprochen wurde, ob nicht ebenfallä wie üt^ ist mir zweifel- haft; bei Schiller kommt jetet nie im reime vor; aber die einzige stelle, wo jeUt bei Sdnibart (der sehr oft jeUt ichreibt) im idme itefal^ ift im reim jem (80 geediriebeii) : erhiM ST.58|6.

Die nflduth&iiilge form ist «lo; dagegen lehelnt er jdto ttberbaupt nicht zn kennen (oder ist das fehlen der schreibnngieiro anch ein indirectes beweismittel fttr die anssprache Ton ^egt als Mt?). So ist auffallend, dass er bei einem citat aus Gfirve für dessen jetzo sein iro S. 1, 154, 43 einsetzt. jetzo erscheint zuerst S. 3, 529,4. iL- findet sich nur 2, 244, 13 M; es ist Boufit ans dem 18. jb. im DWb. nur bei Wielaud belegt JeUtund 1, 26, 2. ie,28 ist altertümlich.

In den Räubern 1782 A und M (.S. 2, 209— 330) kommt izt ^8 mal, jczt iJeUt) 7 mal und üz 1 mal vor. Einige stellen für t^o: 1, 103, 18. 113, 24. 176,L 261,72. 2, 10, 1& 184,4. aSO,L

Mit der fom iM sind die Sehwaben etwas hinten dran, verglichen mit der sonst ftblichen dentschen redeweise. Halter and Lessing haben meist ÜH neben den andern formen. Dagegen hat der junge Herder *meist JeUt, seltener jtftfo' (Längin, Herder b. 100). Klopstock hat in den spätem ausgaben, wo ihn nicht die verstechnik zur beibehaltung b^timmte, sein früheres itzt stet.s durch jetzt ersetzt. Adelung sriü-t, es seien ira hoch- «lent^rlien noch jetzf, jetzo, itzo, ifzf, jetztmd g'au^^bar, 'obgleich jfirl bei (Ifii meisten und besten schrifT^teilern den Vorzug hat'. Schiller selbst iiudert sich in der folijezeit sehr rasch in diesem punkt: im Fiesko ist izt noch sehr häufig; iu ivahale und liebe dagegen habe ich kein einziges izt mehr geftinden, sondern nor jetei. In S. 4 steht iet nur s. 94, 5, sonst stets jeUsi oder i€gt\ ebenso S. 5* stets die letatefen; ansnahme trt aö', 113, 2337 i in den spfttem werken koount %H s. b. S. 18, 294 yor, aber es ist dem land- mann Bertrand in den mnnd gelegt

Ady. auf •«» and ihre Tarianten.

Die Meher gehörigen formen sind für uns sämmtlich ver- altet^ und waren ts auch schon vor hundert jähren, selbst iu Schwaben, vgl. Fulda, GR. 87: 'unser reichsstil sezt noch einen archaismus aus der mitllern zeit lort,* wobei er allerdings nur von -en bei adv. zu adj. auf -lieh spricht; aber Ergözlichk. 1774^2,201 nennt er die -en überhaupt: ^-en des reichsstils'.

Diefbimen sind veiscfaieden in erklären: in -malen haben wir nrspr.

gen.pl. von mal eu sehen: mehrmalen 1,168,26, eine furm, die im 18. jh. noch öfters Torkommt (bei Schiller auch später nodi: Br. 1, 305. S. 7, 260, 17. 8,182,23), niemalen 1,47,14. Br.64,15. S. 1,148, 10. 152,18. Br.37,21. S. 1, 16,32. 17,4; neben ihm sieht das auch bei Goethe häuhge niemal 1, 15,31. 171,19. 119,5. 2,287,23. Br. 19,9, wol als verkürzter geii.pl. aufsufassen,

Beiträge tur f csduchtc der deuucben ipncb» XXV Iii. 26

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386

PFLBiDfiSSR

niemal anch Spr. 2, 268. Srlnv m. 1775, 20(i, m'emnlen Sclnv.m. 1778, 971 : der- kommt vi'^t später vor (8.4,312,28. 12,09): au seiner stelle wendet der junge ächiUer dcrmnieinfi S. 2,181,20 &D| sowie dereinst 2,185,3, seit dem 18. jh. für dennaleins anftritt. »)

In folgeudea formen auf -en erblickt mau eine durch misTerstaiidiiij entstandene Tenchmelcnng mit der Temeinangspartikel mbd. en (Pao), Wh.); dorten, seit iten 16. jh. existierend i von dichtem gerne Terwendet, bei SehiUer nnr im vem: 194,287. SSO, dS. 94. 214,1; in Schvbiiti lieden eebr hlMg: 80t. 217. ST. 27, 6. SO, 9. 70, 8 n. a. $onsten: dieee aehr w altete form kommt nur im 'Bericht über die mitschUor' Tor: S.ltlS,20L 15,18. 17,16. 20,21. 21,22, dann noch 2,376,10. - einsten 1,211,61t 107,53 neben dem dantns entstandenen emstens 1»296,7, Tgl. denm$tm ST. 44, 10.»)

Die formen von hinnen 1, 178, 13, von wannen 1, 131,98. 2, \60, von dannen 1,123,82. 124,120, die anch schon veraltet waren, sind wr.I aui der spräche der Bibel genommen. Vgl. Adelung: 'nur noch am Lautig^-ten im oberdeutschen und in der dichterischen Schreibart der HochdeutÄcheu

9elb$ten ist wol nrsprünglich eine cafl.-oU.*fi)iin nach dem mnstcr Ton tt^ben, indem -et als snperL gefnsst wurde, was J. Grimm in der tst getan hat; es ist im 17. nnd 18. jh. sehr üblich, so bei Goethe n. s. im DWk belegt. Schiller: von sel&rteii Br. 48, Sl» ssMeii Br. 46, 6. 65» 87. 4i8^8t S. 1,144,9. 81,1. 78, G. 79,1. 216,44. 112, & Bbenao SO. 17a Spr. 2; w rede s. 6. Schw. m. 1777, 437 u. a.')

gJeichhald 1,17,8 'sofort, jj'leidizt itig') hat ein fjl^ckbaidm 1, 208, 57 neben sieb. Das wort ist nicht in den wörterbtichem.

yer8cliiedeiie&

Die meisten dieser -e«- formen dürften aus der kaiiziei- sprache, die derartige lange formen gern festhält, in die Schrift- sprache herübergekommen sein, wie jedenfalls die nach dem mnster von dero, ihro gebildeten:

nmmehro Br. 1, 1. 88, 1. S. 1, 169^ 1, sevtAero Br. 1, MMro Br.85,17,

vorhero S. 1, 109, 25. Hang, Z. 465. Vgl. mmmdtro Scbw. m. 1775, 888, daher« Schw. m. 1776, 96; Spr. 1, 188: 'Wir soUten endlich des ... hmßkro, Mber«^ jtgo . . . nicht mehr gedenken dftrfen.' ')

»)niemo/enBr. 1,105, 11. 174. 192, niemalS:,i, 22,112.136. 204.317. Br.l. 112. 248, dazu mehrmal Br. 1, 112. 248. S. 4,250. Br. 7,39, demahkm 8. 3,416. 5S21. ekt dereinit 8. 5*, 22, spftter auch noch damakn 8. 12,09. dammU anf etwas anhOnftiges belogen, findet sich in damal$ wem sie . . . tmter grabm 8.1f 166,88; das DWb. kennt diese yerwendnng nicht; Hegne, WK fuhrt nur diese steUe an.

») dorten S. 6,372,717. 11,80,98 (beide im vers). 11,373. 880. 261. 12,20. 365. 14,69; sonstmS.b\m. 12,125. 14,86, alle drei stellen iai

») ich Selbsten Br. 1,95, 12, sdbsten noch S. 12,49,860 im Tera.

«> ntmmehro Br.l, 272, 7, vorhero Br.l,2ti7,8.

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SPRACHE DES JUNGEN SCHILLEB.

387

Schwanken des vocals findet sich bei dann denn und wann wenn. Bei ersterem werden die beiden formen bis in den anfang des 18. jh.'s von dtn Schriftstellern ohne unter- schied gebraucht (Paul, Wb.), erst im lauf des 18. jh.'s verteilen sich die formen in der heutigen weise auf verschiedene func- tionen. Auch Haller macht noch keinen unterschied, vgLKäslin, Haller s. 23. Dagegen scheidet Fulda die beiden genau nach den bedentungen GK» 90: ^wmn, denn, (des beweggmnds, der Ursache, bedingang), wann, dann, (der zeit).' Aber in praxi werden auch von den schwäb. grammatikem beide gleich ge- braucht: dann = *nam* Schw.m. 1775, 211. 443. Spr.2, 70, sie müfste dann Schw. m. 1775, 7; andererseits alsdenn Schw. m. 1775, 552 u. a.

"Rp! Sohill»^r ist dann uud uann die regelmäääigc form im Bericht über die miUcbüler S. 1. 13—26 {dann 17,25, dann wann = 'denn wenn', nam8i25,21. m^o^jn condicioual S. 1,13,30. 42,2. 19,15. 14,23. 19,82. 20,20. 21, 17). Später wird dmiu hauptsächlich noch gebraucht in der frage: rtdet . . . datm? S. 2, 327, 4 M. 168, 11. 110, 12. 98, 7, was dann? 2, ÖÖ, 3, wofür dmmf 2, 191, 11 ; oder cohortatiT: mm datm ...! % 890, 11, . . . dami 2, 829, 9 A. 197,1 (andere beispide für dann » «denn' 1,805,6. 182,184. 51, 62. 75^ 18. 154, 19 [hier im originil bei Oarve detm}. A. t lit-geaeh. 9, 286). Femer in compoe.: dannodk « 'dennoch* 1, 77, 80. 78» 20l 82, 2L 84^ 6 neben ßodenn = 'sodann' 2,355,22.

Aus der schwäb. literatur der zeit erwähne ich wich: dann = 'denn' Si. 97. 110. SO. 25,7. 47, so höre . . . dann! ST. 54,6. 77, (J, stirbt man dann ...? JST.2; iihnlicb ST. 104,11, nun dann! ST. 51,5, dannoch = 'dennoch' ST. 11, 1. IH, 5. 49, 3, sodenn Schw. m. 1777, 156, alsdenn Schw. m. 1775, 552, Veraltet hi denn uach einem compar., wol gemäss der spräche der Bibel: gruf&cr . . . denn 2,4, 17. 1, 200, lö, mehr dann 2, 81, 7. 21 M.»)

Altertümlich sind die verstärkuiigeii einiger adv.:

a) durch composition mit a/-: aUhier2, 16 2:^: alldort 2, 3ö5, 21, allwo 2, 129,20, allda 1, 121,24 (ebenso 1, 800, 2 bei llaii-i, also = *so' 1,59,11. 121.39. 158,29. 172, 15 u.a., wol anlehiiuug an die bibelsprache, da Luther iili^o iJücb ganz im sinne des einfachen so gebraucht; b) durch andere Partikeln: umweh 'bisher' 2,183,11, wol aus der kauzleisprache ; vgl. cmheut ST. 51, 6, anjetst ST. 67, 8, jedennödi 2, 361, 15 (uud noeh 12, 220), im 17. und 18. jh. gebitnchlieh. Nach Adelung wird dies 'beeonden in der langweiligen IraosleyBprKbe* gebnraeiit.

Aus der bibeLsprache wil d das coudicionale s o ätammeu, in

>) dann ttr dmn kommt noch in den spätesten werken ScblUen Ter: mm dam / S. 12,458. 13, 236, daimodi 8.9,884,81; aMmm ünde ich nur noch 8.4,141,84. 156, 2&

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SO wir glauben 1, 77, 1; ebenso w o ^ *wenn' 1, 19, 33. In pleo- nastischer weise nimmt so ein beliebiges, den satz eröibieiidfiB glied noch einmal auf in mälick so hmmt % 87^5, ein gebraach, der ahd. mhd. sehr allgemein ist^ im nhd. aber immer seltener wird. ^ als synonymen Ton dssto (entwickelt ans fHn «o viel) und je findet sich in so so S. 2, 5, 17; das einfache so anstatt des vei'stärkten sowohl in so als 1, 159, 16.

dass.

iat9 wird noch oft terwondet in einer webe, die altartttmlki anmutet: währmd daß, entstanden ans während dm daf$ (S. 3, 484>S& 7,177,a2X aafirt Schüler aettlebena: 3, 128, 17. 281| 28. 17, 15; aeaacli SL 1,77 nnd Si.2,177; mUerdessmdaf» 2,70,13» «lamm daß er mkk UeM 1^27,18 (wie in Iftttheis apiaehe bAnflg),^)

da.

Zur conjnnction da iit au bemprlrrn, 'laps sie, wie noch oft im IS.jlu den gegeiisatz ausdrückt, au stelle des müdenieu währet <! (dip^e function von da ist iU)oli erhalten in da doch), besonders crem in ilcr vtiuiudan^ da im Gcgeuleä, da tndessen 1,17,34. 22,3. 2o, 2o. 34,25. 57, i3. 106,16. 103,32. 2,15,12. 210,5. 299,7 {da indessen Si.ll8 und oft).«)

als.

lam äU einer dem amdem «tAft 2,78, 16 (ebeneo nur noch 359,81

857, 11. 358, 9) ist als = mhd. attet, hcc. sg. neutr. erhalten im obd. üd westlichen md.; 'in der literatnr eracheint es seit dem 18. Jh. nnr bei ah' sichtlicher nathahmnn^: der Volkssprache' (Paul, Wb.).

als bei der vergleichung, statt des modr-rTicn an seine stelle g'e treten «n wie, ündet sich noch in wo fiättest du einet/ fuukyi könyieri ah d*"'nen S -h. 1, 56, 10 (ähnlich als von ohngefähr 3,432. 16), als wenn -= nie wrüu. aiü ob' 2,27,11. Auf der aiuleru seile findet sich auch das von der uonM Umgangssprache ausgegangene, durch Kio|)stock in die schriftepracbe eio- gefOhrte wU atatt ob nach einem eomparatlT: mSdder me 1, 225, 33, so in MlUer: «leAr pdfr iom SL40.

Eine specifladi sehwlb. Terwoidnng Ton ob begegnet in das wmt ele hetU 2, 257, 9, wo ob die seitbestimmnng heiU aom redenden in haalehnng setst, um einem misrerstindnis Torrabeiigen. Vgl. dam Fischer, Sdiwik wb. 1901, 1, 160: *Wenn die angäbe einer nach seit, ort, penon ümadm rede auf aeit» ort, person des redenden besogen weiden aoU, so geeehaabl dies durch den vonata ob.*

«) während daß S. 3, 173. 349. 450. 676. 4, 158. 172. 270 etc. 1Ü& Br. 1, 264. 8. 7, 12. 17. 177, in S. 8 unzählige male, S. 13,303 u.a.; *-> mtUrn^ deseen da/s S. 3, 426. 573, umsonst dafs S. 7, 57, 11.

*) daim üegenteü ü. 7, 148,11. ^,2. 9,346,23, du hmyegeti6. 10,211,2.

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SF£ACH£; DES JUNG£2i SCUILLBB.

889

Präpositionen.

vor und für. Die beiden hatten ursprünglich die gleiche locale bedeutmig, nur mit dem nnterscbied, daaa für die rieh* tong bezeichnete imd den aec nach sich hatte, vor die rohe- läge bezeichnete und den dat regierte. Im nd. und einem teil des md. fielen beide präp. zosammen in der form twr, nnd da diese erscheinung natürlich auch in der Schriftsprache eingang fand, so ergab sich im altern nhd. grosse Unsicherheit im ge- brauch der beiden, eine Unsicherheit, die erst Adelung durch seine regeln heseitigte. Die Schwankungen waren im 18. jh. noch stark, und noch in der ciassischen periode der literatur finden sich vielfache anwendungen, die für unser ohr falsch sind. Die schw&b. grammaüker nnterscheiden, obgleich das schw&b. noch hente wie die alte spräche vor and ßr scheidet^ in der modernen weise: für hat stets acc, vor regiert dat oder acc. 'nach yerschiedenheit der frage, wo nnd wohin?' GR. 88; *ror, ante, coram, prae. für, pro' GR. 88.

SchiUer zeigt zeitlebens grosse Unsicherheit. Das alte für statt des modernen vor hat er c^rrecterweise in eiwwi (Urs Haus legm 1, 252, 56, fiJirt tTim etwas für Augen 1, 14, 16, stelle mir ,,. fSar ^«^ra» 1, 24, 21 ; in compos.: fmrtffUdk 16,1. 20,17. 21, Br.48,27. 50,23. S.2,

288, 5. 880, 81; daneben vortrtflieh Br. 50, 15. 55, 4; fBmidm S. 1, 262, 18. 276,7. 2,144,14, JlBiwtf 1,24,26, Aer/fir 1,214, la 264,6. 2fi7,a 2,806,711, ArateftI 2,806,5. 841,8; vw Ist, wol zufällig, historisch richtig in Tag vor Tag 1, 116, 22 ; vermengung von vor und für liegt vor in für FurctU % 163, 18. 303,22, /ur -Kniseteen 2, 357, 9, /tir wjf> seÄen 1,26,3, /ur iw« 2, 394, 2, für fictnen Blicken Württ. st.-anz. 1898, 228, 43, hielten mich vor Br. 10, 7, danken vor 1, 26, 23. 25, (.H'üM vor 1, 32, 24. 36, 6, davor = ' dafür' 1 , 22. 19. 209, 87, dnfür = 'davor' 1, 24o, 2<>, FwrbHd 1, 216, 41, ßrkommen Br. 45, 11 neben vorkommen Br. 45, 22.

Aus der t»chwäb. literatur jeuer zeit liesseu sich für diese Unsicherheit maueahafte belege beibringen: Dank vor Sebw. n. 1777, 184; vor etmos hattm 1777,440^ fiir Angst SO. 100, sorgm vor 8i.296, em BUd vor mkh 8T.26, vor 8Mer 8T. 84, vortMt 8156,124, vofjett Si. 2,89, «prÄcll« dir fSir SO. 148, /iBr Wmmt SO.2,195 0.8. w.>)

^) Noch in seineu spätesten werken ist Schiller nicht imnu i- ^anz Bu her im gebrauch von vor und für\ es genügt dalier wol. aus den siiätesten werken beispiele auzniübren, um Scliillers verhalten ?a\ n beiden formen in uachschwäbischer zeit zu illustrieren: S. 12, Wall.: für Ihuujtr 14, /ür- nehm 15, für Ungeduld 26, für Kummer 31, da sei Gott für 125, grau für JUer 217, ßr&effüdi 248; H.Stnart 8.12: ßr EnUamm 458, für Zorn 502| ßtr 8dir€(im 513, für Entamen 521, «lerdemi ßr SdMom 528;

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39Q

PFLBEDBSBR

ausser wird in der ältern spräche auch local verwendet, = modern ausserhalb. So bei Luther: aufser dem Lager sem 3. Mos. 13, 46; nach Adelung, Wb. ist diese Verwendung noch ganz gewOhnUch.

Sehiller: mrf emm BS^ amter dem KMhof % 387,2a*) dureh wird jetzt nlmnlich nicht mehr in so ausgedehnter

weise gebi amla wie iiüher (Luther: durch den Wey 'über den weg hiir).

Schiller 8agt im vers: Sympathie waitet durch des Übels Radhe 1,211,45 'durchhin, in den reichen'.

gegen rt g^ierte ehedem und so noch im 17. jh. in der Schriftsprache den dat.; auch bei Lessing, und bei Goethe im Götz V. Berl. 3. act {jhr werdet gegen der Menge wenig sem)') kommen noch vereinzelte fälle mit dat vor; das schwftb. hat den dat noch, und Fulda nennt gegen unter den prftp^ die nach Verschiedenheit der frage wo und wohin? dat oder acc regieren, GB. 88. Adelung: 'Im oberdeutschen fast jederzeit mit der 3. endnng. Doch nun mehr ist es wohl entschieden, dafs dieses Vorwort im hochdeutschen die vierte endiing erfordert."

Schiller: gegen meinem Degen 2,166,22; die ... That hat . Werlh gegen derjemgen i, 65, 14. Ebenso gegen mit dat 80. 22. 80. % 274. Spr. 1, 159.

hinein, als nachgestellte präp. mit dem acc:

(las Jiallende G(hir;i hinet)i verschollen lf21Bj2; gebildet wie fltn herauf i, 3^, ö und ähnhi he. Die Wörterbücher verzeicbaeu keine tlerarUgs Verwendung von hinciu : vgl. iritnuirlts den Hof herein S. 3, 224, 17.

jenseits, m\i^.jemit mit gen., später auch mit dat. {Jen-

seit dein Jordan 1. Mos. 50, 10, jenseit dem Grabe Lessing, Dram.1).

Schiller: jemeits dem Kozghia 1, 259| 16. Addmig hclast den gel. einen fehler.

Bei den pr&p., die in der Schriftsprache gen. r^eren, kann es einem Schwaben leicht passieren, dass er einen nidit der

8. 18: ßr Sdkum 409, für St^mere verg^en 444. 458, ßr Thrikien 4SL fkr Ungeduld 476; 8. 14: rasend ßr Zorn 160, herßrbnu^ 874, herfUrtiAe» 827, /ur .FVird^ 375, ßr Marler iol 888, /Ür Mii0ela»417, wir Men mt unser Land 829; S. 15': ßr Wut 80, ßr Zorn ^86,1, herfllnog^äß. - Diese Sammlung zeigt, dos;; viel häufiger für statt des modemen vor gewendet wird als umgekehrt. Nur in vor jeUi ist dies falsche vor sehr häufig verwendet: Br. 5, 99. 6, 20 u. a.

») So noch local = 'aiif-'^fTlmlh' in S. 3,578,25. 7,240, -2^9 Rr. 3,3t *) Andere beispiele, auä Uueüie, vgl im glossar S.5 unter gegen.

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8FBACHB DBS JÜHQKN SCHIUJSB.

891

sclftriftspradilicheii norm eDtsprech^den casus wfthlt, da das schw&b. ja (abgesehen vom satist in der stellnng yor einem BS regierenden snbst.) keinen gen. mehr hat Daher regieren jene pr&p. jenmis, iroig, skUi, wahrend, wegm im schwäb. den dat

Für nächst an mit dat S. 2, 9, 24 setzt Schüler später iru- nächst an S. 3, 578, 11.

o b mit dat ist in Alterer spräche häufiger als in nenerer; jetst wird es meist nnr noch in gehobener rede verwendet

SehiUer: o6 dem IVeod wm 1, 190^ 11; €b dem Beim erCflRpm 2,187,21, hämgi ab de» Thorm l,285^fi&

statt hat sieh erst seit dem 18. jh. an stelle von an statt verbreitet

Wie auch bei Lessiiig, Goethe u. a. steht der dat in stall rußisüten EubeU 1,203,3; gen. staU seiner Br. 14, 17.')

trots regiert urspr. den dat, später auch den gen.; Ade- lung hat beides neben einander.

SchiUer: troz deni Teufel 2, 242, 16, frur dem Teufel 2, 62, 5, /rr/r Stwrm und Wind 2,43,2; vgl. trotz detn Wetter i5i.2,370; ähnlich SO. lK2.^>

Bei um willen Iftsst Schüler gern das zweite glied, wüten, lallen:

wieUeh idi didi um dieter unendiüUerlichm Ttem 2,58,26. 220,21, inh hohe üm «m oJfes ^ebelen MteU jm ... Br.30^19.

Übet mit dat zor hezeidmnng einer tfttigkeit^ verbanden mit der Vorstellung eines cansalen Verhältnisses, wird In der älteren spraehe verwendet wie ehx

ciruüien über der Jiositeil 2, 126, 3, einen zu Rathe zicJien über dem was 2, 20,.6, wir etUietten über de» .,.8cphi»mm 2,363,6; vgl. die Haare tieften mu Berg Ader der Vergleichung S. 8, 442, 19, wenn wir über dem wcBtie twrwggMawtjwt 8.8,867,1a

unter snr bezeichnung der hegleitenden umstände:

mOer dem Traum 1, 161, 33, whUt dm Sddaf 1, 175, 30, mter goUhtem NiAtandknm fUtka der CKMer Tage 1,288,68.

während, als präp. zuerst von Adelung erwähnt, wird in Süddeutsclilaud mit dem dat. verbunden (so auch bei Goethe).

*) Distt spitort MiIhmmndinQem$HmB.b\m, eMUkdmlhdtr' «eMi8.6,8»8a

^Imr alleiiTei^eln8.d,20^6, Irote mit dat 8.4»102. 5', 71 6,868. 10^18^20. U|800^2a 1S^888,6. 15Sm Br.2^m

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392

PFLEIBERER

Schiller: toahrend den Prüfungen 1, 187, 9, während dm Ge^hdfin 1,163,32, daneben gen.: während des Durcheinemders 2,01, 11; vgl. tcch- rmd dem Esmi Si. 45. Si 2,121, tcährmd dem Tanten si. 2tKS. Adelung sagt, fehlerhaft sei die Terbiudang mit dem dat., weiche im oberdentKita häufig sei.

wegen, ebenfaUs in Süddeutschlaud mit dem dat ver- bunden, was Adelung wider tadelt wegen mit dat konuK auch bei Qoethe vor, vgL Heyne, Wb.

SchUler: urf/en dm Carmen ß, wegen dem Göz Br. 56^S7|ii

und oft später.') Vgl. Kegen dem Beimen Schw.m. 1777,677, wgmMUt» mit dat. in Si 15. 2a 98. 255. Si. 2, 41. 50. 95, wegen Theresen Si. 2, 55iite.

Eine ungenaue Verwendung findet sich bei gwisehen in

twisdu'ii meine Hoffnung Br. 52, 24, t, zicischen mein Vatertand 1,26,25; vgl. ticischen jede Wirkung wird sich eimdneben 8. 4, 299, 1, und «tVM aaden: Abend» »wischen LüM S. 3, 473, 2.

SU ist mundartliche eigentttmlichkeit in

MtFaterfM2,213,16(nnd noch 8.8,888. Br. 8, 356. S. 13, 186), Üet-

haher zu dem Stück 2,205,2; Ähnliche Tenvendnngen: Sucht zum grofsoi Mann 2, 278, 19, die Losung zur Freiheü 2, 93, 12, gleiches Fe cht *n» Gröntm und KhinMen 2,25,7, Hoffnung r?fr Wiedergenesung Br. 20,') miß- mutig zu aiiem Br. 22; dngcßren würden wir heute au erwarten in jmim

verhäUnisse mit ihm Kr. ;i8, 12.

Andere auffällige Verwendungen von präp.:

Aussicht in rlw. 1,05,15, auf welcher Wallung muf/f ich Ihnen l< g> <l»rn?2,2ü!')A4, J^flicJUen sind gegen fh'r Demut hesrJnmrrn norden 1,21.19.'' GtmnHutyjen von (roft 1,23,8, vortciüiafie JJenkungaart von Jd. (ss ök^t 1, 23, 9, Gesinnungen liegen von jd. 1, 19, 25. 0

I) wegen mit dat. Br. 1, lOi. 116. 188. 150. 160. 8, 112. 177. 219. m 8,80.43.57 ete. 8. 287, a 4,158,17. 161,iai80. Dum idteii, aber wek

wegen leidenschaftlidtem rastlosem Wesen S. 15', 390, 19.

-) Vgl. Hoffnung dazu S. 7, 223,33. 8, 149, 12, ein lakni su der Jnj^^ S. 4, 43, 26, Fertigkeit SU Etnpfänifma 8, ^ öbfi^ Hoffmmg euememPmiiß 8.4, 82, 27.

*) Aehnlich das Merz erküMem', . . . gegen wen eoOlU «ch das tk» Br. 12, 4. 4.

*) Hierher stelle ich noch eine anzahl von verben, die, verglichen der modernen spräche, teils dieselbe präp., aber mit anderem ca»iu re- gieren, tä\a täsue andere prSp. eingesetit haben: äie W(M wirft Ar BU m dir 8ede «urOcft 1, 83, 13, jem* <m Stoffen KUppen spie/een 1, 120^ 1(. verweHen Über einen grofsen Cfedanken 2, 826, 11, Bewundenmg au pA eiehen 1, 16, 12, etwas aiudegen /ür ^ato') 1,202,28, etwae ßtremOl^ schäzen Br. 39, 2, ich rechne es ßr einen Verlust 1, 196, 14, mi/attmmmui 2,364,10 (vgl. absteclien mit SO. 94), sie vrr:rhrt- mit dem Abtrag 2, auf mehr raffmert dein GOnim nüM 2, 39, 7, Uebäugeln mu jd^ 1, 21il7i

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SPRACHE DES JUNGEN SCHILLEK.

393

ohne findet sich adverbiell grebrauclit in

nachlässig ohne leichtsinnig Br. 44, 20 (in den Wörterbüchern ist der-

Anhang.

lieber Wortbildung nnd wortscbati«

Im füllenden ist, abgesehen vom capitel über suevismen. keine Vollständigkeit beabsi( htigt. Die zusanuaeiisiellung will hauptsächlich einen überblick über Schillers Sprachmaterial bieten, indem sie einmal zeigt, welcher mittel sich der jnnge Schüler, oder aUgemeiner ein dichter der zweiten hälfte des 18. jli.*s, bediente, am seinen Sprachschatz zn bereichern und seine spräche poetischer, oft anch origineller zn gestalten, nnd dann dasjenige in seinem wertschätz hervorbebt, was Schiller als Schwaben chaiakierisiert.

IL Bildung von Wörtern durch ableitung. Ableitnng von nominibiia ans- verbis und nominibos«

Substan tivnm.

8ubstautiva auf -er. Wählend in früheren sprach- perioden ableitungen mit diesem snffix, got »arm, ahd. -äri, mbd. -cere und -er, wie es scheint, nnr von snbst gebildet wurden (vgl Wilmanns, Gr. 2, § 222 ft% trat mit dem mbd. eine ändemng ein, indem nun die verbalen ableitungen das Übergewicht bekamen. Besonders im nhd. treten die nominalen ableitungen ganz ziuuck; desto häufiger werden aber aomina actoiis mit -er gebildet.

Auflaurcr 2, m, 5 (DWb.: Fichte u. a.), Anflauadicr 2, 294, 10 (DWh. nur Tieck), Bankeroiinr 2, 2n, 17, Barhirrer 2, 32. 12, der ältere ausdruck für Barbier 2,31,6 (nach DWb.), Bcgimicr (Sünders: Voss), Ender (schon in Stieler) 1, 301, 0, lkhorcher% 343, 29 (Sanders: Lessinp), Beller t. 240, 1 16 (DWT).: Logan, Voss), £cM<W«fÄneiW€r 2, 355, 27 (DWb.: Gryphius, Weckher- lin, Wieland n.a.), Deijjl«r2,372,23, Ka/WenAcr 2, 372, 24 (nicht in Sanders; BWb.: Fichte), DMtMfcledfcer % 224 anm. H (Stieler), D<mNcr«r 1, 315, 42 (DWb.: KlopBtock, Goethe, Stollierg), Epoämather 2, 378t 16» EräemMt' tmr% 340, 27 (Sanders: VosbX Fkmmeiw^iteiid^rer 1, 815, 43 (nicht m DWIk und SftndeiB), Grenadiertr 2, 376,22 (Hüls dies nicht eine pl.-form ist, ygL

ich that Wünsche an Gott 1, 55, 24, ich nehme etw. über mich 2,39,16. 290^31 (ebenso 14^ ihrm SpaU tntbtm am jem. %m,i6.

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394

PFLEU)£BEB

8.339), LacÄ^r t, 167,7 (seit dem 16. jh. belegt), Mordbrenner 2, {k Stieler; DWb.: Lemiog, Voss), OhrenMäger 1,117,31 (seit 15. jL), StMskk häMdler des Oeethmaeks % 344, 3 (bei Adelnog ^«nefohiiet ; figürlidi nv bei Schüler, nach dem DWb.), TodKer tNui Lober 2, 875, 22 (Stieler), Citfter lodtt^ 2,2iS (Sauden: nur in ScfaiUerX Verbetienr Br.4S (Adelung: im selten), FerJte»wfcr 1, 185, 11 (DWb : Zwingli, Voss), Virr/MTcr 2, 358, 11 (Stieler; sonst nichts im DWb.)t VoUcbefwrrscher t.tf^ßi (nicht in den wU».X WaUer (in 8and( ri=i nicht vor Cliamisso; Adelung: 'von einigen neueren oljne noth gewagtes wort'), WeaetUenker i,2Sb,l, Wiederg^ UiBb,^ {vifk. in den wbb.).

Dem Suffix -er kann noch eine andere ableitnngsalbe

vorausgehen:

-)ier in Mcnschenbildner 1,99,26 (schon rahd. hädewErCt vgl. der Büäm S. 9, 87, 124. 269,10, Bildnergeist S. 12,418. während Schubart sagt AfemcÄ^n- bader Sd. 2, 273), -Icr iu StädUer 1,34^30. 346,59 ohne verächüichen sIbb.

Zu den ableitongen anf -er werden nun anch feminint gebildet:

BuJderin %7ABt 19, EhMdfcerai 2,848,8, BSmim 1, 100, 9, Berner-

ßifterin 1, 226, 8, Gelegenheitsmaehen'n 2, 343. 14 pWh.: Borne und Weber). Nachahmerin 1,62,24 ('tugend \^ n "). Schöpferinnen, Erhalterinnen md Beförderimten Württ. st.-anz. 1898, 2'28, 14, Hchwäzer und Sehtrarm'nnm 2,386, 12, Sfinnpcnn 2, 66. 7 (nii ht in den wbb.), Wcfftrei.xerin 1,64, 26 (8«fi- deis: noch iu iMeuddäsohn), Mükkrin 2,351,23 (DWb.: nor Schiller).

Femininbildungen auf -in allein:

Buli)t angesicht 1, i;!4 2:!8 (für BufUin seltene beispiele in Samler« und DWb), iMsiUngi» 1,194,230 (nicht in den wbb.), Ttfrmmm 1,91,20 (Wieland).

Diese bildung ist im 18. jh. wie noch heute im schwih g&ng und g&be bei fem. von bürgerlichen eigenntunen:

die Frau Bamlerin 1, 244, 21, 1, JVati Bai^^tmann Vischerin Br450,8(H3,

sogar Frau VUdonin 1.257,206; ebenso bei titeln: die Frau Amimännin 193,208; d;izu Jungfer Fischerin Si.2,2U0, die KomfekUn Si. 2. m '\

Ein sehr beliebtes mittel der ableitung ist im 18. jh« das

*) Spl&teie fem. anf -mi Bäbm S. 8, 578, Bewahrerm a 10, 127,81,

Nathahmerin S. 10, 231 , 5, BuMerin S. 20, 24, Herzenfefslerin S. 6, 81, Em- pfindkrin S. 3, 20, Beterm 8. 8, 201, 20 etc. Die bezeichnung des weiblichei

ercst hlcchts bei eigennameu kommt bei Schiller noch spät dann und wann in liriefoii vor: liehe Knnzin '. Br. 1,283, (t'c Humboldtm J^T-hAAl fhrief a: (ioethe;, die ^chirenkin Br. (j, 115. T)i\s anheben dieser bilduugen in der Schriftsprache will den Schwaben offenbar noch im 19. jh. nicht 'hinuntei , vgl. Gajler, «.75 (geschrieben I^nJö): 'Die nom. propr. können auch so ge- bildet werden: Jungfer SSdiwarzinnj wiewohl man augefangen hat, diese bexeichnung an onterlaasea.*

1

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8PBAGHB DBS JDVeBN BCHIIiLBB.

895

f emininsnffix -ung. Die so gebildeten fem. sind Überwiegend verbaiabstracta. Ich fOhre von Schiller nur die etwas nn- geinröbnlicben bildtmgeii an:

Anwerbung ums Früukin 2, 24;j, 11. 63, 5 (DWb.; Lessing; bei Adelung Terzeidmet), Abstechung 1,84,33 (Lessing, Kant; nach Adelung nur im eig:cntlieh truis. aiim erteiiM), hedamutufswürdig St-m. 1808» 2S7, 31 (nidit im DWb.; Adfllmg: *dM hftQptwort JBcflaiinfMir ist im bockdeutacheii nicht ■ehr gewShnUdi*)» Emredmgm 1, 112» U (Lohenitein; Addniig), EnMmg 288,20. 1,16,9. 24,29 (KlopitoGk, Goethe a.a.X Mhrgkfmmgi^^apM'), Hang, 7. 4r>6 (S. 7, 57, 15, LeMing, Goethe, Herder), enkumungsvoU 1,68,91 (Lessiiig. Klin^^er), Fäulunfj 2,182,26 (S. 3,576, Lessing; Adehing:; *Ton eiuig-en für fäulnifs gebraucht"), Fühlungen 1,168, 14. 149,17. 148,30. 149,10 (nifJit hol Adelung, DWb., Herder, Goethe n. a.), Hnirhehmc} Br. 10. 23 (Ade- luu^: * ungewf^hnlicir : )>pi Steiiibrtch erwähnt; bei Sanders und DWb. keine bf>lo£:eV Grubchniiß t li U*. 2(> (nicht in den wbb.), die tierische Ifansholtung, jtxochung und Svlictdunif 2. ;i()2, 7 {Kochung in dieser bedeutuug ist .sonst im PWb. nicht belei,^), LesutKj 1. 58, 16 (Lcssincr. Wieland, Herder, Goethe, Kliiiger u.a.), limulung = 'runde, gegen»! 2, .)2, 9 (S. 3, 91, 15; das DWT). bat aus der gesammten literatnr noch zwei belege für diese bedentnng), SeheidmgetiX, ie0jd2, Seg^nutigcn \, lS2,m, Trö$hmgi,m,% TeOttOimuiKj 2, 21. 1, 99,84 (am ende dee la jh.'8 sehr ttblich, Tgl. DWb.; Addnng kennt kein Teilnahme, sondern nur Teihdmung), Vergl^ung 1, 25, 5. 101, 21, üeber- scAauMM^ 1, 75, 84. 76, 8 (nicht in den wbb., ausser in Adelung), Venieiihmg 1,62,7 (nicht in den wbb.), Verblümung 2,872,1 (DWb. nur in Schiller), Uebemehmung St-mE. 1 SDR. 227,27 (in Adelung), FafcUsoftimp 'venrrung' 2. 11,8 (bei Stieler; DWb.: Kant^ Schiller), Verfassungen, ökonomische, = 'Verhältnisse' Br. 87, 23 (ähnlich oft am ende des IRjh.'s, v^;!. DWb.), Zci- iigung Br. 37, 17. Zfri iuig Br. 44 (nicht in Adelung; Sanders hat einen l)eleg für das wort), 1 lytatralisierung Br. 38, SkekUsinmg 1, 161| 19, ViehmasJdnmg 1, 188, 73. »)

Die fem i Iii na auf -keit gehen zurück auf bildungen vou adj. auf -ee mit -heit, das finiher selbst äiuligfes sabst., in den west- genn. ^racben zu einem mittel der abstractbildnng geworden ist.

*) Die Munmiimg YOtt fouL «nf -NN^ Hesse sich besonden ans der nichst» folgenden seit noch sehr TeigrOssem; i. b. Anhörung 8. 4, 48, Anfkuttehung

S. 3, 180, 20, Entwiaikimg 8. 4, 75, Erbietung S. 3, 56, Erblassung S. 3, 497, ErbUckung S. 4, 52, Bedaurung S. 4, 68, Jieschliefsung Br. 1, 205, Vcrschwin' dung S. 4, 244, Zielung S. 3, 579, Teilnehmung S. 6, 18. Br. 1, 162. S. 4, 328 u, a.; besonders ist zu erwKhnen Lesung S. 5*, 4, 13 18.23. Br. 1, .346. 4, 12:>. 5 187. 7,72, Durchhsung Br. 6, 271; aus si)iiierer zeit etwa noch Annehmuug S. 8, 148, 5. llisitznehmung 8. 7. 83. 11», I >urcheinanäciicerfung Br. 5, 188, Erblickung Br. 6, 38, Entschlic/^Hng Br. 8, .')0, 8, Ergicßnnq Br. 2,223. Hinderung Br. 7, 92. 2,^ Vebergtbung S. 7,203,8, TeümUmung 8. 8,5,2. Br. 5, u.s. w.

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I

996 PFLglDKBBE

UebUgkeit 1, 113, 19. 112, 2 (in den wbb., sowie bei Addong nii VAdr keit), ParteüicMciten 2, 202, 14 (Stieler; Goethe, Widand, Lewing, Klop^oAl Buhtnredigkcit 2, 386,2 (S. 7,86; DWb. hat noch einen beleg aas Kirchhof),

m»n, U.A.

Feminina auf -et = frs. -t^ mhiL -fe:

Bimieddei%9iB,70 (ent im lajh. anliKekomiiMii; DWIk: QmAi,

J.Paul), Gaukeleien 2, 104, 17 (in den wbb. seit 17. 18. jh.), Lopptnfm 2, 122, 12 (schon bei Stieler im sinn von 'nichtswürdige kleinigkeiten'), L/rfrfv 2,77,18, jetzt dnrch /iVrec verdrangt, Jahrmarlisdudelei 1,223,1$ (m<i\ im DWb ), Phantasey 1, 182, 20 im reim, 2, 16.% 1 und l, 57. in prosA (4» 19. jh. sagt Phantaai'e mit erueuter entlehnung des frz piiffi\» le), SchtMnn 2, 369, 9. Hang, Z. 4oC neben dem jetzt üblichen Sv/ukkrung 2, 235, 2.5 i-n im 17. nnd 18. jh. sehi- häufig), Völlerei 1,201, i>ü/i£Mta:otere» Arch. f. lit-gt^ 9, 286. »)

-niss.

Die eigentlidie oberdentsche fömi di6M$ tnfllxeB, Hunts, findet MM Schiller nw sweimal, in poeiie, d«von einmal im reim: da$ VeMagmift 1, 122, 75, aiuwerhalb des reimes: Finstemufs 1, 217, 21; wfihiend bei HaUs bis 1748 -nuss das gewöhnliche ist (vgl. Käslin, Haller i.80), Verzeichne finde ich noch Schw. m. 1775, 317. 1776, 34, beidemal in prosa. Die schwü grammatiker verzichten nach längerm überlegen auf das schwäb. -mis^ n gnnsten von -h'««. Sd berirbtet Naat im Schw. m. 1776, 171, dass ersieh fjedanken iiher <lie beiden eudungen jfemacht und sich für -lu/.s-.s eiit>?chied«a habe, weil (lies das ältere sei nnd diu* ib^rdfl. -nina nur unigelautetes -mff sei; aber er füge sich seiuem freunde luida^ der 'für Nordteutschland den •wnpmdi* tne (s. 172) und der ebenda s. 175 scbieibt: *ms hat den vonng Ter uneerm gemeinen mie*. Snbet. anf -nw Tgi. t. SSO; daan noch Beäamarmit 2,37<H38(S.6,112,17; DWb.: Goethe, Mneftne^ScUllerX JBmpfinan»t9e%S^ii (DWb.: Nicolai ii.a.X

Auch das romanische snf f ix -ist md im 18. jh. gern n

Wortbildungen verwendet.

So hat Schiller: Hifpochondmt Bi. 26. 27, ^«<Äo%wt2,384,10. 385, Ä Kartkaturitt 2, 361, 12, Bexometrist Hang, Z. 459.

'ifit ist yerschiedeuen Ursprungs in Käfigt, Dickigt oii«!

Gest'liicisirujt.

Katuß 1, 213, 32. 44, daneben KefxcJU 2, 237, 6. 48, 6, aus nihd, i<T/. lat. cacea\ mit wandel von j : g wird daraus Kefig und aus diesem, ntcb Verschiebung von -ig zu -u/t (vgl. s. 319) mit secuudärem ti Käßchi, wh Käfigt geschrieben (wie die folgenden -igt auch nur schreibangen für -icht aaS^ Die form KäfU^ wiid aneh von Goethe nnd Wieland gebraucht. Didki^ 2, 263| 16 H (and & 4, 74 4) iet mit dem hochdentaoh sehr prodnetiYeii iottx

') Vgl. dazu .^(Ä/frfcrn Scbw.m. 1780,082, Hmeniäuscherei SQ,%tß^ ZwejfdeuUlqf & 5SS26, Feerty S. 4,18^ Pedankrtg Br. 1,856. 6,88. a 9,89(^i

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SP&ACHE Dm JÜNOSR SCHILLER.

897

•ofti*) mit an^fUgftem secund&rem I gebüdet. Getehteistrigt Br.2,2, nur im

«nten erh&ltenen brief Schillera begegfnend, ist die Bchwäb. form, entstanden ans geschwistrigä < mhd. geswiaiergiti Tgl. DWlk und Kanffmann s. IIL

Ungewöhnliche adjeetiTabstracta auf -i, in der mo- dernen spräche meist durch andere ableitnngen yerdrängt» sind:

die WiUe 2,164,8, die Sehäne 1,218,4. 298,114 851,1<H die Grime 1,215,23 (Sanders: Goethe, Hölderlin u. a.), die Fimtere 2,80, 11 (nicht be- legt ans dem 18. 19. jh.), die Festen des Karakters 2, 58, 7, die ItSmde 1, 171, 26 (HaUer, Herder, Goethe, Voss), die Mund 2, 96, 14.

Von der diminntivbildung mit -lein and -eh^n kann ich fttglich absehen. ,

Dm m -el apokopicirte oberdenliebe dinün.-iQfllz -iU, ^ m den bair. mnndarten harftbeigenommen int, nweit es in der aduiftaprache auf- tritt, SndetaiGliia Mädel$%9i,6, 17,11, Xtelell,851,9^ i>Hy€ll,862,4L 44, JMMeI2,8Ql,8M.

Sehr oft findet sich die md. schreibnng -gen für das (nnprOnglkb md.) snffix -ch^i, aber nie Ton Schülers eigener hand geschrieben; M hat es einige male: Lüffgen 2, ;307, 9 M, Mädgen 2, 277,21; meistens aber schreibt auch M -chm, während A -gen schreibt: Madgen 2,241,9 A, -chen M, Thieryen 2,259,27 A, -chen M, Bisgen 2, 231, 15 A, -chen M, Mutteryen 2, 259, 16 A, •eh&n M; die übrifr^^n fälle von -gen stehen »ammtlich in Metzlerschen liimken: H'urlgen ^,ö6G,'d, 6/*pen 2, 144, 15. 40,12, Mädgen 2, l-iii, ii. üO,20. 65, 21 etc., Fläschgen 2, 28, 19. 107, 18, Thiergen 2, 80, 11. 96, 4, Gesichtgen 1,315^21. 907,26. 809,42, IV^e/^en 2, 19, 18, Hät(«^efi 2, 144, 9, IHnUmr fäßgen 1, 207, 89, Seitfzergen 1, 298, 15* 27, Püivergen 2, 44, 4 elc Anfttgnng des dimin.Hnittxe8 an einen -er-plnnd hat atatt^refnnden in Bädenhen pl. 2, 8^9, wie diea im nhd. nieht selten iat, vgL Wilmanna, Gr. 2, §248, anm. 2.

AdjectivnnL

Adjeetiva anf - ig. Ueber die Schreibungen -ig nnd -fdb Tgl. 8.320; über nmlant bez. fehlen desselben in der Stamm- silbe vgl. s. 296 f. iBi lülgenden gebe ich eine anzahl vun adj. auf die im nhd. nicht zu häufig sind.

diimmfrig 2,352,29 (DWb.: Goetbe, Klinger; Sanders dazu: Auerbach lind <i]iiitere), dumpßg 1,358^41. los, t fi (nwb.: Wieland, Goethe n. a.), ciMmj>/»^t#e/ 1,284, 3 (nicht im DWb.), äurdigaiujig%^2tlb. 347,32. 253, 3 A

0 YgL Klage, Nom. atammbildungslehre § 67.

*) SnlMtantivierte nentm lind nieht lehr hinilg, abgesehen Ton gann gewghnlichm wie das Gute ete.; nennenswert sind da» «kueigemde Leere S. 2, 208, 14 (ent m der aweiten bftlfte des 18. jh/s wider in hlnfigeier Ter- wendong gelangt; vgl fthnlich bei Killer: et» gewieee» Leere 8i 1, HB), m dem Einsamen S. 1, 219, 42, Kalt und Graufs i, 850, 35, das Gelb 1, 27, 26, dos g^ekne Math 'daageld') 1,296,44, ein venMmU» Math l,iSB,7%.

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398

FFLEIDEHER

(feit anftng des 18. jh/s), eiffmUAig 2, 876» 18 (DWb.: Fichte, Kant nl

spätere), goldig 144, 14. 1,200,28 neben dem häufigeren ^oltieN 1,107.29 180, 54. 209, 9 n. a., feuchtohrig 2, 29, 3 (nur bei Schiller belegt, nach im. nud Sanders), (jlaubirj (= 'glaubhaft', in glaubig machen) 1,62,17 (ein bei- spiel iu Lexer; nielit in Sauders. Heyne), lausig 2, iJU, 12, ebenso Ss. *>/!, Fulda, GR. 81 (PWb.: Luther, H.Sachs u.a.), mihüfichtia 2, 40.28 (Friy:: DWb.: Wieland, Geliert u.a.), HeharfsichtHie FurcJU 2, döti, (ntxb nuul iu Adelung; DWb.: Wieland, Kant; Samlers: Goethe), schtcarzUhny 2,liS>.^ (DW^b. und Sanders: nur Schiller), aiedigheifs 2, 14:3,'d, taiii^j 2, 147, 18, tcütht^ 2, 34, 17 (SL 4B. S. 14, 340): die beiden aiiid im achwKb. dialeltt sehr geUofig; in der scbriftspnche werden lie metst dnrcli die part praes. der entspieehn* den Terba ersetst, wie aiedetidwarm 2)258,1; Adelnng icfaoa kennt Uw tiedend heifs; $üdig belegt Sanders noch ans Anerbach; ttörrig 2, 77, Ii 1,302,42 (Sandera: Lnther und Goethe), vorig m.d.Si. 11.17. S. 1,69,1 (Goethe, Herder), vorgängig (= 'vorhergehend') 1,168,29. 147,10 (Goeibf u.a.: Adelung kennt das wort nur in der befleutung 'vorläufig' undwei?! auch die.seu gebrauch den 'Oberdeutschen' und den 'hochdeutschen k>i::t- leyeu ' zu), sc/iirun'g (= Minznfriedeu, widersti < bend'. die gewfShulich« deutnng im altern nhd.) 2, ihu, U (in eine scJiii tuiijt: li-nulr , AdLluag: sfAir. = ' uiizutxiedeu mit etwa«; ^für achwer ist es lui hochdeutschen Ofi- gewObnlich').«)

Adj. auf -isch. Das snffix bezeichnete ttrsprünglicb mvi allgemeiu die zugeliöi i^kt it, speciell lierkuiift und ahstaiiiiuu%' von etwas. In der Jüngern spräche wird aber die eudiuig -isck besonders gern solchen adj. gegeben, <iie moralische eigen* Schäften, und zwar schlechte bezeichnen sollen.

So bat SehiUer: flHiiTXr«»p/lM% 2,847,7, ibeAt^eutM 2, 12, Mem- meiiUntd^ 1,285,2 neu geschaffen (wenigstens geben die wbb. keine belegt aus andern antoren bis tief ins 19. jh. hinein), einhildisch 2,111,19. 270,21 ist im DWb. auch bei Wieland und Goethe (W. Meisters lehijahre) belegt Aus dem franz. »tanimt die bedeutung von gothisch in goOmch %md bwkt^ 2,379,21.*) 'Die Frauzusen brauchten gothiquf im 17. jh. im sinn ^.^ mittelalterlichen mit dem beisinu des barbarischen, rohen, geswbraacklu-'-- was bei den Deutscheu des 18. Jh.'s nachahmnng fand' (Heyne, Wb.). 6aiHicr> führt stellen aus Babener, Wieland au.

') schwürig hat diese bedeutung noch lange: maciUefi den Fapsi scAii^ riger, et annmOmtm S. 7, 149, 18, die Drufpen imd tdMrig 8. 7, 180,23. idnukrig wegen 8.8,372,24. 9,327,12» ttkufirige Armee a8^818,7, «umMt die OeHMer sekumrig 8.0,804)24» aUe Stättde tdMrig 8.12,80^824.

*) So nocb: ^offttacfte VemUeehuny von Jtoimeth «mf iragieeh Br. 1, 10?- iMehaett äae JUkfterb'cfte mcM eu gaUhied^ mit dem SMnnden und Sdlrei- Iteften oA 8. 8, 686, 6, dat Selmere md OoMcfte «lärm tw^üi^icienm fr* 1,414, eine so scJiwimkende, unhiegsame, breite, g^Ütieehe, rankktingmk brodle 8. 6, 846, 6.

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fiPBACHE DES JUNOBN SOHILLKB.

399

Ohne pejorativen sinn sind:

ffkhtrisch, gi4AteH9th2, 58, 3. 1, 162, 32. 208, 80. 899,6 (erst mScbmer bel^)k«) MmänmsOi %9^1B (Tgl. mdnmM S. 18, 18 im Macbeth; Suiden belegt es nur ane SehiUer; es Ist eine Mldmig, wie Fulda, ErgOsliehk. 1774,

1,28t herrisch und fein als gegensatz zu häurisch und ranA bildet), lau- nisch =^ 'lauuig' 2,385, 11; so bei Lessing, Wielaad, Goethe; noch Gayler 183.J (h. 97) erklärt die differenzierung von launig nnd launisch für 'nur TipnerTi spmrhwehraucir,') englisdi = eogelgleich ' 2,71,12 (DWb.: Kant, Goethe und frühere; jetzt yermeidet man die? wort).

Folgende und ähnliche^ dem 18. jh. eigentiUnlichey im 19. veraltete büdnngen wendet Schiller zeitlebens an:

metsornieft 1, 221, 27, wunorÜMk 1, 221, 29, spcMolHMcft Br. 49, 2, onoi^tadk 2,881,17, M»ssaliscA 2,872,80^ ideoiüch 1,142,29. 2,888,10 ita., 9akmnmiiaK8ih 2,98,8, monoloiitseft 2,847,12.

-t«d^ wird besonders yerwendet» nm adj. zu namen zn bilden:

zu Ortsnamen: mannheimisch Br. 37,26 (ländemamen: unschwäbisch 2,877, 15); zu eigennamen: Shakespearisd^ ^360,8, Newt€ni$^ UVSSfb, Jfoorwefte 2^ 48, 10. 14,4, isopueft 2,58»3, SekimmiBdie Budthanähmg 2,207,10, MaxmOiamsdi Br, 4S,2&, iSIdwBtmfch 2, 878, 18, Garrikiadi

2, 842, 22.

Die moderne spräche weicht hierin insofern ab, als sie seibat bei

harten fX)nflonant€nverbindnngen den snffixvocal 8ynkoi)iert bei allen von modernen eigennamen abgeleiteten adj. Bei Scliiller kommen derartitre synkopierte formen sehr 8elt«n vor: m nscÄ^n Br. 46, 21, 7, im vprs (v ltr- rontsc?i€ FliUl,^,3C); vielmehr schreibt er noch in S. 10, 470, 4 Jiaiknsch, 10, 237, 33 MaUhisonisch, 10, 257, 5 Hirschfeldisch.^) Fnlda, (iK. ^ äussert sich folgendenuassen : ' In Sachi^n erlaubt man sich hier eine harte elision : WejfgauMPmM Ban^ng, statt Weygandite^ etc. dieier psoviniiaUsmQS des sSehsischen pttbels soUte nicht achriftmisig werden.*

Eine menge von adj., die im nhd. auf -ly lauten , bildet Scliiller seiner mundart gemäss auf -icht, teilweise -icft ge- sclirieben, mhd. -eJit (das i des nhd. -icht ist durch eiiiwirkung des suffixYocals der adj. auf -ig zu erklären), geschwäclite form von '07it, ahd. -oht (vgl lüoge^ NouL Stammbildungslehre § 218). Das Suffix verband sich nrspriinglicli nnr mit snbst, während -ig mit allen Wortarten; femer wurde vonngsweise ab- stracten, -hi nnr concreten angefOgt Es bezeichnet das yer- selieiisein mit etwas, weiterhin anch eine flbereinstinimnng in

>) pieMflrM nech in 8. 8,88» 86. 886,4.

*) Tgl. dasn kMiiOie 'kindliche*) Ufudndd S. 10,444,10.

Im groäsen und ganzen Usst sich sagen, dass Schiller von Br. 5 an, also Ton 1796, 1797 an die Ucasen ^scAe hiofiger anwendet als -ucAe*

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400

PFUQDKBBK

einer wesentlichen eigenschaft (vgl Wilmanns, Gr. 2, § 353,3). W&hrend diese adj. auf -kht im 18. jh. schriftsprachlich nock anerkannt warnen, hat die jetasige Schriftsprache nnr noch ge- ringe reste Ton ihnen beibehalten, wie töricht

Es ist erwähnenswert, dass von den folgenden, bei ScbiDcr vorkommenden Wörtern nnr eines nicht mit einem concretom zusammengesetzt ist: launicht.

blumigt i,29ß,oO. 2,371,28. buHnhtcht 2, 286,7 M, hmdu^

2, 286, 7 A, dreyheimgi 2, 4;<, ly. 2;i2, 25 M, -icht 2, 2;i2, 25 A, e^Wc/ii 2,52," /oi*^ 2,351,6, regenbogenfarbigt 1,297,62, flokigt 1,350,504, grtiaigi 2,129^8, ibioti'^ 1,251, 23, hrampfigt 1,208,78, krampfxcht 1,175,32, toümdU 1,171.83. liMifweAl 1,267,24, iwftMeA« 1, 166, la 216, ICk 275, 15, ro«^« 1, 190^127. 107,84» roiMcA^oMm 1, 219, 87, rotttoan^^ 2i 848, 9, fumOkkt 2,%!, 141, 6, sandigt 2, 150,28. 359, 15, fichhimida 1, 164, 9, stauin'gt 2, 151.2. mmp füllt 1, 166, 11, Umendrachigt 1,222,67, tausendrörigt 1,280.42, tcaid*^ 11, iveißlockigt 1, lAöS). 2,04,19, weicharmigt i,S30,S^, vogichi 1, 120, 10. 125, 140, wässencht 1, 164, 9, womcht 1,313, 1% wolkigt 1, 107, Ü 301,9. 232, 32. 43. «1. zackicht 2, 77, 13, zoUt'gt 2, 81, 1

Aus den werken der Schwaben jeuer zeit lies.seu i^ich uucii eine grosse menge ähnlicher adj. zusaumienstelleu, z. b. lockigt ÜT. 02, rtynidU üi. 2i*, lausu^t Si. 217, scftaUicht Si. 86, kömicht SO. 109, wamtigt SO. 26, etb^ 80.188, sonmVjre SO. 192, «wfitefce 80.27, drolUgt 80.126, äkMeihigt SO. IS

U. W.

Die schw&b. grammatiker halten die adj. auf 4g and -iAi noch sehr genau auseinander; Fulda, GR. 83: ^-icht und -lidu...

dienen nui du, wo eine Verminderung oder kleine änlichkeit

angedeutet wird, ölig, was öl ist, ölicht, was dem ö\ gleicht

oder von öl beschmiizi i>t ." Auch die nordd. grammatiker

suchen noch zu unterscheiden; nach Adelung bezeichnet -icht

die ähnlichkeit, -ig den besitz; doch will er daran nicht faffr

halten. Uebrigens hatte scbon Frisch die vermengong w

-iM nnd 4g beklagt

SchiUer imteneheidet noch genau. Dai leigt sich deutlich in der Terwendnng Ton rotig und rosidii; man Tergleiofae n.b. 1,214,7 (An die

Bonne): h'ebevoU stiegst du aus dem rosigoi Schoose deiner WaUten empor, mit 1, 190, 27 : fliehet vor der rondUen Vharybde', der bedeatnngaimteEidiiM

der beiden fällt in die angen.

£in fthnlicbes Schicksal wie die adj. auf 4M hatten in 19. jh. die auf -lieht Die endnng 4idU wird Yon aufsog ai anch an adj^ nicht nur snbst, angefügt nnd diese ableltnngfs bezeichnen eine fthnliehkeit in gestalt, farbe^ gesebmack. In

19. jh. sind diese adj. aui -licht zu -lidi geworden, wahi^enii

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SPRACHE DES JUNGEN SCHILLER.

401

eolclie, bei denen das l von -licht zum yoransgehenden snbst.

-ehörte, wie runzel-icht, den übrigen von subst. abgeleiteten iolgten und aunahmen.

Beim jungen Schiller kommen nur rrtißh'rht 1,227,22 nnd gelblicht 1, 53, 7. 14. 25 vor; dazu bei Scbulmrt : gnntl. h* 2, :U7. hhtulicht SG.2,7.')

Die adjectiybildangen mit -icht und -lidU verwendet Schiller sein leben lang.^) Dass er in den spätem ausgaben seiner jugendgedichte diese endnngen in Ag bez. -Uck abgeändert habe (vgl. Lftngin, Herder s. 96) ist unrichtig. Alle oben erwähnten Mle bleiben vielmehr in allen ausgaben bis 1805 (gedicht- und iheaterausgabeii); erst nach dieser zeit werden sie ver- ändert; nur weifslicht 1,227,22 w^irde schon 1803 in weifslicJ^ geändert; aber das ist ohne zweüel zuiail.

Ableitung der verba.

Einfache neubildnng von schwachen yerben ans sabst, ohne weitere ableitnngssQbe, ist im 18. jh. sehr häufig. Aach Schiller hat einige nenbildnngen:

tnayen s 'maiig machen' 1, 295, 12, ebenso lichten, golden 1, 295, 14. 16 (Uehim m> noch 8.11, 311, 194), mcft ttcAlm im BrnmOtiimen^aHe 1,223,2 (im Standliniflchen Muenalmsiiach, wo das gedieht aneh enchieii, enetst durch $idi somm)^ waiim in waMeiufe Äonen 1,51,46 (das wort Ist nicht in den wbbu; es ist Übrigens meht von SchiUer nen gesdinffen; es fhidet

») Dazu bei Schiller spÄter: laulicht S. 6,49,30. Br. 6,133. röMitM S. 11, 83. 17, grünlicht 11, 84, 33, bläulicht 11, 87, 102, schwärzlicht 11,240.340^ grmüicht IL 240, h'imjh'cht \),43,2(\, snßUcht 14,239, röthlicht Br.7,26.

*) Da es zu weit führen würde, wenn ich aus säiuTutliVlifu werken Schillers beispiele für -icht geben wollte, fo werde ich zur illustration des ^^esagteu nur die belei,^e aus einieren der späteren bände anführen. S. 9: 8andigib,2ß, srh,dtHjt 20'3, Bchwindlnfit mi2D. Machlicht 331,33; S. 11: modrigt 68, 11, icolkiyt GU, 32, uchwindlicht 72. 397. 399, nebligt 72, laubigt 84, fdaigt 85, fiervigt 87, rosigt 174. 223, schaudrigt 193, engluUsigt 190, 6^«- itii^ 193, tkuMid^^, h>€kigi2ßdj schuppidU^ldt stadidieht^^JG, neUtcU 3S7, wäfsHgt 109. 146, fd9(gt 2S4; dssa noch obige 6 beispiele fOr 4UM (Tgl. anm. 1), gibt wsmmenfllr diesen band 28 belege; 8.12: der^489, Miifii^a4, atdithtSdr modrigiS&(thfir^2B&); 8.13: mikhUbrigiUR, •cU^mgt 101, rosigt 335, felsigt 344, stacheUgt {mrigt 87. 352. 404.

S. 14: süßlicht 239, scfdangenhaarigt 2t, samt igt hofUäugigt 62 {thö- fiV<348.69.93); S. 15»: /auniV/<299, felsigt 137, kiizlichtldO (thörigt235)]

Br. 5: foHfigt 65. tcirbdigt 94, heiMiiß 207, rosicht 233, fieckigt 267 {iihorifß 4(>6); Br.6: heiHicht^m^ bösU(M^ ßweiadtenkUchimf gi€iek- namigt 384; Br.7: wirblicht Ib.

Mirig» tur gwchkhtB dtr dcuucboi ipndit. JUIVUL 26

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sieh flchon Schw. m. 1775, 469: der stiUe Wuns<^ ßeht waifsenä um umGlfti,

tief sinnend 2,239, 19 (DWb.: Schiller, Goethe, Kliuger); vgl. noch Ml^n =- <hell machen, beleuchten' SG. 43; die Gesetze (aoc.) fiaad¥MBmem%^ii, TgL Falschmünzer der WahrheU 2, 104, 14.

Auffallende büdungen mit dem soffix -ein sind etwa:

bübdn 1, 344, 105 'sich bUbi.soh benehiucir; DWb.: Loi^an, Bür^fr. dudehi t,2GS, 40. X^n, 44), einen hudehi 2, 29, 23. 1,850,43 (Lessiurr, WieUni Goethe), wurzeln 1, 224. 2, 125. 280. 12. 21H). 323. ammrzeln 2, 149, 11 (Haller, Klopstock, Herder, (ioethe u.a.), brettein (= 'brett spiclf^ir) 2, 22 (njrbt im DWb.; Sanders und ifeyiie citieren nur diese steile Scluliersj, dn/iet» 1, 50. 343 (8. bei den suevismen s. 418).

Solche auf -ern:

srhoUrrn 1, 108.78 (DWb. hat je noch einen beleg aus (toethe. lTeir\ Immenn Ulli Tieck), trüminem S. 1, 210| 18. (4,28,44; die wbb. geben kcuie belege vui 5chiller).

Sehr fruchtbar ist iiii nhd. das aus dem französ. (aus der inl-form) entnommene sufiix -ieren; besonders fremdwörUi werden gerne damit gebildet;

s.b. traktieren Br.dS, ctmiratHeren |)radtieiSermBr.62, aeeor

diren Br.69, ediren Br.38» aM'aMrei» Br. 87, gauHerem, et^emeren'Bt.A

räsannieren Br. 42, dediziren 1,200, extdiren 1,147,11, farmiren 1.1.51.14 determiniren 1,151,20, obaorpiren 1,161,32, amaZ^mtreii 2,860,4 371.4

urgieren 2,381.23, tmirpieren 2, 3G2, 11, rrf frieren 2,847,2 u.a. ; besonders erwähTir'riswfrt sind: pnrffripicren =^ 'ein part. setzen' nanir, '/-■ 4'''<V ckvo- dronmen ^= htriniistr* u In n' 2 f>7. 201 (DWb. hat noch eine spaie «teil« aus Goethe und Bluin uur), ///uwa/6a,></V/r>i 2, 36,3 (einziger beleg; imDWl») hasselieren = .barm machen' 2, 80, 8 (schwäbisch , vgi. Schmid, Schwib. wh. 8.264); -ieren an einen dentachen stamm antretend: prwMmtn 1,244, IT- 186) 16 (DWb. hat nur diese beiden helege).

Nur aus Schiller belegt ist die Verwendung des suffixe^ 'igen iii narrenthcidigen 1,259,9.

Ein beliebtes stilistisches mittel, um in der spräche möf- liehst anschaulich zu sein, ist im 18. jh. die ersetzung der Suffixe -em, -eli», -igen, -ieren n.8.w. darch die einfachei bildnngen mit -en. Diese einfachen bildoogen sind meiste widerbelebuugeu der alten verba ohne snfflx.

So hat Schiller -en sUtt -em: flimmen 1,223,3. 2,352,19. 1,282,9!5> ebfloiso Sehnbart (SG.2, 209), Bürger, Goethe, KatthSaoa ii.a.; wnnMfii 2, 235, 11. 46, 11 (Smdeni: Hoecheroedh, SehiUer, BllckertX müdem 1, 121. ^ 228,62. 240,119 (8.3,16^ 14a 6,7,13; 'm der neneten spräche diehtonek nicht selten wider erscheinend hei Goethe und SchlUer* DWb.) neben ed- dern 1,211,41, verfeinen 1,85,14 (DWb.: Wieland, sirh verfefnen Goetk, Wieland) neben hänfigerem verfeinem 1,98^11. 144» 5. 166,17 etc, siA

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SPRACHE DES JtJMOBK BCHILLSIt.

403

tenMnen 2, 297,3 (DWb.: KlopBtock, Cktethe» Wieland neben ver- Mhänem 1, 170, a 2, 180.

-en statt mod. -dn: bimsen 1,188,49. 29fi,38 (SG. 2,30. 106; DWb.: Klopstock. Wieland, Goethe, Vo^s), -uhlinscn 2, h2, 12. 89,9. 255,7. 219,20; <li<'s»'< -CM statt -ehi ist uicht altertiliiieliul oder ucuernd, sondern ist im Ib. jh. noch das übliche; hlifi^fln ist erst später ent^itauden.

-eti statt -it/en: nnffehiindd 2, äOd, 2. 80.82 (Klopstock, Goethe u.a.) rcrkiDidcu 1,214,11 (vj^l. dazu die comp. -form kiuulcr 1,280,18), verköf^tm 2, 21)1, Ü (das DWb. hat keiue beleihe aus Schillers zeit, sondern nur aus dem 17. jh. und aus Gotthelf), sich befleißen 1, 18, 20 (Wieland, Goethe, Bürger u. a.); sid^ tmiedem 1, 150, 5 (Klopstock, ZachariB, Goethe), vgl der SUutbemiedrer Schw. m. 1777, fiO; ftdenmuAtet 1, 120, 6 (Senden belegt eine stelle m TsehodiX fUfien 1, 215» IB (in der schiiilspreehe seit dem 17. jh. anegeetOTben, aber noeb Mfawftbiseb, TgL Schmid, Schwilb. wb. oer» unremm % 266, 26. Vgl. dazu nooh Sead^ömmg SO. 191, sieh vereinm SL ifl*

-ei» statt 'itren: durchbalsamet 1,316,82 (Wieland, Yoes), iriumpffen 1,186,12. 189,103 (Sanders: Voss, Goethe).

Aehnlieh nocb Beformant 1,222, 63 {Befomator gieng nicht in den veis).

Bildung von wSrtern darch composition.

SubstantivunL

Ungewöhuliclie zusammeusetzongen voa subst mit prä- figierten partikela sind:

Auferßidttuiff 1,17,9 (DWb.: SimpL, Weise, Sabener), Bervorhmß 1,214| UUaidit In den wbb.X BSeherhmß Br. 60, 31, 2 (nicht im DWb.; Sanders: Schiller, Schlegel), ifinre/se ^ Br. 68,328 (DWb.: Simpl.), Dahin- reise Br. 53,11 (nicht im DWb. und Sanders; ähnlich blldei Lohenstein Dahinktmß)f Vbersdiwung 1,210,38 (Sanders: Mendels^^ohn a.a. spätere); Tgl. Zurückhmß SilOO. Si.2,14a, üaehhamektmft Si.2,22.0

Durch nachstelUng der präpos. entstehen ady. wie:

MmmehiM 1,107,42, Ammelaii 1, 27, 13. ^62. 46,S. 258,76 (himmd' ioäris 1,46,18), kimm^trfidtimmenid 1, 215,35, Stern«! an 1, 41, 43 (ihnlich hoekan 1,230,111).

AnuL Simplex statt d^ modernen compos. findet iick In Mier « «idtalter' Br. 48»22. S. 1, 64, a 157, 2 (so noch 8. 5*, 151. 7,43,19. 11,329,2), Bnder = «beendiger, voUender* 1,301,6 (^luli- gung 8.4,215), Fitrat^mg » «eifonchnng* 1,75^84. 76,8, SdmUe madm «= 'fortsehiitte m.* 1,19,84. 22,21. 172,27. AehnUch bei adv.: fi^SMiiB*Torllber sein' 1,244, 14, rük = 'zurück' 1,283, 110^ riil^esiidbm 1,106, 15, rei^<nitt2,109,7. 1,128, 80 (iMlrfilyrefteiufar

>) Später sind derartipre bildungen noch häufig: Wiederhtnft S. 7, 92, 15, Überkunft S. 7,242, 4. 114,8 und öfters, Zurnkkuaft Br. i/Ä^jG u.a., üieher- kmiß Br.2,a82, Mietierreise Br.3,72, MinuiUersturz 8.3,80,8 u.a.

I

404 FFLBIDBBBR

Post Br. 1,307. 2,83. 130 ii.a*>. Dagegen Bestreben nach Tugad

= 'fitrelMin' 1,33,34.

An neutralen yerbalsubstantiven mit der partikel ge- sind erwähnenswert:

dai Gesdmanke 1, 108, 66 (DWb. bat nvat diese atelle)» CMete 1,261,35^2 (im lajh. noch üblich för <lectüre\ so bei Wieland); » das DWb. fthit

keine sonstigen belege an für Geschäime 1. 297, 62, FroschgequCde 2. 377,27. Tausendgeblize 1,122,67, Harfengezitter 1,312,21, Kuf/fijepßiffe 2, 69. 2:» nicht im DWb. und bei Sauders: Gcuäke 1, 240, 23, Gekrähc 2, 258. 27 >l. helhesgrhüudc (— 'leibeshau vcrl bei ^'crreiuichäude \\\\X^\\)\ (jelrack 2, 93, 9. 258. 27 A iHt auch .sonst bide^t; GezeUcr 2, 80, 17. 96, bei Sander? nicht vor Schiller bclpo^t. Kcrvenfjehthulr WS (Lc-ssing; diese Verwendung von gt'bäude von uatiiidiugeu, die man als bauwerk betrachtet, kennt das 18. jh. noch; vgl. Adelung: Qeb&wUi 'in weiterer bedentiing führt di«Mi namen jeder kürzer in anBehnng der yerbinduig oder ancb dee TeibSltauKS seiner teile').

Dasn noeb ableitnngen ¥<m snbst: Chüä^ eoU. 1,215,23, aas der biblischen spräche (Tgl. Jonas, Erlftaternngen s. 46, 23), Gezeugt 2, 178, 231. 816, 17 (S. 3,359,7, wol ebenfalls ans der bibelspracbe, YgL Heyne, Wb.>

Composition von aabstanti? mit Substantiv.

£ine ausgedehntere anwendung dieser composition findet erst seit dem 18. jh. statt Haller, Elopstock, Herder etc. haben hier grosses geleistet In ihren spnren wandeln dann die Originalgenies, unter ihnen Schiller. Er hat nie mehr so Tide

compositionen gebildet wie in seiner Jugendzeit In seinen jugendwerken wimmelt es von ihnen; besonders beliebt sind die Zusammensetzungen mit JSiWer-, Bienen-, Götter-, Himmel-, Hosen-, Purpur-, Schauer-, Erden-, Liehf'fs)-^ iSclimcrz{eHy, iSonnen-, Wollust-, Toten-. Ich werde im lolgenden nur die- jenigen composita in betracht ziehen, die grammatisch inter- essant sind.O

Man unterscheidet die eigentlichen and aneigentlichen compontionen; erstere verlangen das nomen des ersten glieds in reiner Stammform; letztere yerlangen für das erste glkd die form, welche seinem syntaktischen yerhftltnis znm zweiten

glied entspricht. Eigentliche compositionen werden höchii selten noch gebildet, höchstens noch in analogie zu schon vor- handenen; wol aber konnten sich die uneigent liehen in folge der gegenseitigen beeinflnssung der beiden gruppen und der

') Vgl zum folgenden Wilmanns, Gramm. 2, § 888 SL

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405

p^erin^en widei'standsfäliigkeit der mittelvocale von ihrem ur- spriiii<r lösen und formen annehmen, die denen der eigentlichen selir ähnlich waren. Die form eigentlicher composiia haben bei Schüler einige Wörter im vers erhalten:

Nervgeicehe 1,216,5, Ohrgebmmmd 1,213,34, Freudfjdage 1,207,35; sie sind anderweitig nicht l»eleijrtj andere beispiele: Todbeit 2, 278, 12 (LiUther, L«S8ing, Klinger), Aughrauen 1, 81, 22 (neben Augenbrauen 2, 133,9. 286, 7), Sonn€-Unterf)anfj 2, 335, 17 anm. M. Grabgedankr 1 1 SO, <;() (S T. 22, fi), Grabnacht 1,106,18. 299,4, Grabgefährten 1,226,4, Stunn;)cheul 1,40,10, ITimmelhild 1,47,:^ (nicht im DWb.), Ä'ircMo/Wmrc 1, 108, 5<" Stunnralrr- 1(1 Hfl (-= ' V. der stürme') 1, 217, 34, Engelharfe 1, 30, 97 (DWb. nur Matliusou;, If/inniebnaienglanz 1,223,7, KrokodHijeheide 1,222,50, Adelbruf %2A\,Tl , Meergrund 1,123,88 (im vers), Brälantring 2, 298, 4 A, Adlerfiug 2,iiOj\b, AcUerflügel 1, 21 1, 51, Himmdstrich 2, 389, 21, LidUgewamd 1, 820, 21 (Herder, SchlilMirt, Klinger).

Diese formen haben besonders nrsprnn|»liche a< r -rmiiposita Tv^l. Wilmaiins 2, § 393, 2)j in denen das Verhältnis des e isten zum zweiten glied dasselbe ist wie das des objects zum regie- renden verbom, da ein solches dem zweiten glied der betreffen- den vOrter zn gmnde liegt:

.ßnlericMlertr 1,124»116, FottMerradb«rl,188»61 iT^,Meerb^em(her

(im DWb. nur bei C^totter), Schtnerzempßndung 1, 161, 6. 162, 19, Schmerg* gefühl 1, 167, 14. 229,78, Grofs-Mam^-aueht 2,203,22 (vieUeieht gehdrtdAher Meh OrabgtdoMke), Schmerßmimtnmg 2, Ii, 12.

Von den ^en-compositis kann ich solche wie Sonnen-

höhe 1, 259, 6, überhaupt alle Sonnen-, Tuden-, Maien- etc. aus.ser aclit lassen; sie sind ^rebildet wie heutzutage. Auffallend sind einige gen.-compos., die heute pL-compos. sind, wie:

Otterbrut 2,230.11 (DWb.: nur Schiller), Pathin- SteUe Br. 1, l*istol- ^chufs 2, 169, 19. 310, 6. 300, 27 (neb< n Pistolenschüße 2. ?>'22 'J\)), Uhrwerk 1,189,87. 210,17 (8.4,30. vd. f'hrtasche S. 4,204): <lazu duwjfersehaft 2, 42 (Logau, Wielaud); einige zeigen im er?t»'n l'UpiI noch eine ältere form des 8g. gen.: Erdenscholle 1,181.108 (nicht im i»\Vb.), Kidenrnnd 1,275,1 (Wieland, Gotter), Erdensohn 1, 239. 78 (Wieland, Goethe u. a.) ^j:egenüber JSrdfcaö 1, 108, 79 (Wieland, Goethe u. a.) ; MondenlicJU 1, 241, 147 (Goethe, Schüler jl a»), Mondenstral 1, 288, 16 pWb. nicht vor Uhland belegt), JCMhaMtoTM Wlirtt. repert. 1, 133 (nicht im DWb.; vgl. dasn Mönchm' üUer 8ehw.m.l777, 158| einem M9nehm SG.2,12, de$ Mihmhen SO. 2, 48); •ndere gen.-compoBita mit anfhUender form des ersten glieds sind: daa Mittag8^m$en Br. 21, 7, Prälats-Bmuh 2, 81, 15, Narrentpoiten 1, 214, 64 (S. 3, 431, 12. 12,94, ebenso Leasing, Goethe, Lens), Wastemuah 1,206,18 H aodem wtMtmoti wir vtndimatkten m vmtemoty, dagegen eraeheiBea

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406 FFLEIDEREH

in der foim eigentlicher comiMwitioBeB nilNit auf -er: A^l^mmm 1,166» 8, Bauerweiber 2, 2^11, iii: ersteres ist mir ebenso noch 8.11,68 begcgiet; letiteres scheint bei Schiller stets die regelmässige form zu sein (vgl. Bauer- karren S. 7. 42, 19, Bauertracht 13, 344, Bauergesindel 15* 408, Bamköft 15*, 469, Bauei'stube 4,296,6); ebenso Miller: Bauerkerl SL2,1.

Auffallende pluralcomposita sind Jagdenfeu^r 1, 68 (im TeiB), Qemeei^affdm 2,223 U.

Eb bleibt noch fibrig, Qber das 8 der compositionsfnge bei fem. etwas zu bemerken.*) Beim jungen Sdüller finden sich aber zu wenig beispiele derart, al8 dass sich viel daitber

sagen liesse.

£s lässt sich nur constatieren, dass Schiller MUUmaditsscJiaucr 1, 122,66 nehen Sdkauemachtgeffüiler t, 217, 34 bildet, Uebesirmlken 1, 325, 53 nebs iM&certmjbm 1,294,88, aber nnr fodkcetimiMA 2, 829, 20, Hot^eeHfadd 1,211,68 (Tgl. Wihnanne, Gr. 2, § 806,4a: «noch im lajh. BoehgeOfeäy^ Ans Schnbart ist mir nnr Weihtuuk^ SG. 129 anliB;elUlen.

Ffir composition von snbstantiyis mit adjectivis als

erstem glied sind nur drei Wörter interessant: Bösmichi,

]3ra7ulwein und Lau geweil.

Bösewicht weist zweierlei fonneu aiifj in beiden ist die eretAme flectierte form des a^. fest mit dem subst. verwachsen, nur diese form ds« eine mal mit oberdentschem abfall des -c, das amlere iiuil uicht: Bösntifhi 2, 102,5. 1,32, 12. 76, 32, BösewidU 1, 167, 17. 2,5,27. 265,12. In den beidei andern Wörtern iBt die a^j.-form noch nicht gans eretairt nnd wdit dikr ' teilweiw noch die endnng des flectiertea a^j. anf : aoe. §g» Braniihmtm 2,90, 17. 19. 24.1256, 17 A; daneben BroMdnptfm 2, 266, 17 H, Broiute» I flasdte 2, 262, 17 amn. M; gen. sg. der Langemeeüe 1,208, 10; daaebea ror XoM^eMwife 1,256, 120.

Adjectiva. ZnsammensetKnngen von adjectivis:

' ) Vgl. Wilmanns, Gr. 2, § 396 ; femer die abhandlungcn über den '«-nnfttf' in den beiheften der Zs. d. allg. deutsch, sprachyereins Ton Trautmaiui, Tobkr.

SchelTler.

*) Dagegen lässt sich aus den beispieh ii der späteren werke b^statigti^ was Trautwciii a. a.o. und nach ihm Weise, rnsre muttersprache s>. iTü aufgestellt haben, dass uiiiiilich die oberdcntsclien schriftsteiler sich voa 's-seuche' verhältnismiissi^ frei g:elialten huWn: JJockzcitycdiJd S. 3, 163- i Hochzeitgruf» Ö. 3, 163, 7, Iludi^cägeläute S. 3, 331 , 3; ebenso -fackd S.6, 1* 12,448, -»cNMJdb S.8,881, 11, -ftftt 8. 6, 133, 317, -gcsiuig S.6,205, -retg» 8.6,206, ;;aAr Br.8,99, •/'e8«S.6,2Q7. 15*,686» -9escfteNJk8.14,147, OfsdU» schreiber 8.7, 118,9, GeecMdiifßtA Br.2,190, Lamdedutflmaier S, UV2B&I. yo0maGM6f^f S.4,27,18, GeseBschafUaal 8.10,224,4; dagegen tXUtüt^ HewQlhßproMette 8.8,228,18, Bmredhtpnuem 8.8»58^21.

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mkCBB DIS JVNaBN 8CHILLBK.

407

mit snbst: 8pkgdkdtl,2S,U,w<mneirunkenitbi,i0i roMii/rttMl, 186,5,

woUusttntnkm 1, 27^^,0, sorgenschwer 1,287, liehetinrm 1,294, heldenlühn 1,842, läagenreich 1, 242, iodenstiU 1, 106> tüberheU 1, 217, ^aherldar 1, 295, sdberfarb 1,304, schmerzenfrei 1,169); mit adj.: rosichigolden 1,219, födlirhJirhIirh 1,228, ikt9u2t8cA8<o2^ 1, 343, ArofÄiV^Hö/s 1, 350, freudigmutig 1,285, lunkelndlkht l,2tfi. neidt'schbleich 1,280, du m pfigtief l,28i, klein- meiatcriscJi 1,285, juyt'mil ich schön 1,304, kindischkletn 1,358, hocherhnhen 1,29. Sie bieten prramniatisch iiicbts interessante«*; nnr dass sich uuter den adj. anf -roW {kmmelvoü 1,47.321, wonnevoU 1,31, seelenvoll 1,216, jubeltoll 1,359, IcfbeervoU 1,358, gnadenvoü 1,49, /fMm^oö 1, 49, lebenvoü 1,76, /raMeneoS 1, 219, ^e/u/i/voff 2, 385, proiienvolll, 288) auch einig« feminin-f finden: wuehuldsvoü 1,289,41, boaheüwoü 1,181,96, demutsvoü 1, 328, 450, ersiatmtmgsvoa 1, 68, 81 (vgl. heneidungtw^rdig S. 9, 186, 20). *)

Adj., bei denen das zweite glied siiffix gewordeu ibU Hieher gehören die adj. auf -bar, -haft, -savi, -lieh.

ZusamiüeüHetziiu^^t n mit -bar, dem ursprünglichen verbaladjectiv zu heran, trafen: heTnprkmswt rt sind nur: MWMvW/j^nr 1, 203, 15 (Goethe, Wie- laud, Hebel u.a.), uiudiM'hbar\^2\b,^ neb<»n f/><(/?>s^7</'V7i 1, 231, 5, rttchthar 2, 355, 25 (S. 13, 132 in Macbeth, mit dem in aulebimiig an Wörter wie Ge- rucliiy berüchtigt eingeführten (. Die form mit L üudet sich bei Luther, KlopBtock, Goethe, Widand).

*haft, altes part., entaprechend Ut eaptus; die ansahl der nhd. «di- anf -hafi itt riemlich beaditinkt Mevfta/1 1, 202, 18 (DWb.: Ajrar, Legan, Kant), iaddkaß 1,69,1 (Sanden: Goethe, HagedomX adiHiMaß 2,298,1. 968>26 (Adelnng: 'wenig gelnancht nnd nnr in einigen gemeinen sproch- arten gehört'; in der neueren literatnr wird es Öfter verwendet, Tgl. DWb.; Schiller gebraucht es mit Vorliebe«)), leibhaft 1. 70. 4 (S. 3,491,2. Br. 5. 300) neben dem jeUt häufigeren leibhaßig 2,90,11. 142,13. 39, wa$dihaft2, 351,23 (Herder. Schiller. T.esfing, Wieland), schmerzhaft 1. 147. 23, mm\nhaft% 52,6.

-»nm (vpl. C'ot ^ff?rF?7, nhrl ainirt pron nnd sama adv.): ^eHwr/sam 1,285,1. 2, 392,2 (Frisch; il. ^ach(<. Kliug» r, I!. 1!. rim im DWb.), empfindsame Witte- rung 2,376,8 (1768 von Lf ««ini( gtiaa^t), lobesan 1,303,8, vgl. s. 322.

lieh. Die«e adj. mi<i uii^prünglicb entweder mit dem subst. got. Icfk, abd. Uh, oder mit einem neben diesem subst. existierenden gleicblauteuden ttanun mit der bedentuog gleiA luaammengeeetit (vgL Wilmanns, Or. 2, § 861, 1). Die Gompoeitionen der art aind sehr lahlräich nnd wurden be- ■ondeia eine seit lang gern nnr büdnng von adr. yerwendet, waannsjetat etwas alterttlmlicb anmutet AdjeetiTa:ie(lermamiftj^2,S66»9 (DWb.: meist nnr in der liieren spraehe), j^flkk 1,97,6. 100,15 etc. (bei Lnther noch sehr hinfig; Jetat nnr noch in der gehobenen epraehe), bebrügfiAe

*) Dagegen später ent^ep^en dem medenien gebrauch: ^chmerzenvoU 12,547 fthiuhoireich 4 2Vf'^l6^ obmMoB 10, 2aOtS^ gkmbmwoä 12,^ (grofsmuiJtsvoU 4,24. 6,222).

') schrökhafi 8. 3, 828. 150, schreckhaft 6. 6, 126. 42. 8, 219. 326. 10,137, 1^272.

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408 PFLEIDEREB

SUme 2, 358, 16, Lotto % 358, 26 (Ln<]iflr, Lmaagj Goethe iL a.; bei Ale- Iniig noch gans gewöhnlich), verdamnUich 2,21,9 (Luther, Goethe, ScbÜler u.a.; Addlnng: nur noch in der biblischen spreche; Schiller hat das won stet« gern verwendet')), särüiche Empfindungen 2,378,<) (vi^I. ZdrtUdiktit umrcr Sitten 2, zärtlich = 'zart' auch noch S. 3, 444, 22), traulich'^v 11,22, €rsäiH//« A 2, 213,27 (DWb.: Weise, Wieland, Winkelmann), sn-hthnr- lieh 1, 327, 407 (so noch des llimmeU siddburlicJte Fügung S. 12, 81 ; ist na. Ii Adelung veraltet), unverbesserlich 2,375,4 = 'nntibertrefflich' oder naii Adelungs erklärung: 'so gut, dafs es nicht besser gemacht werden kann', also noch ohne tadelnden beigesehmack, tei^kh 1, 191, 152 (die einzige stdk für a4jectlTiBche yerwendiing im DWb.), partetfUeh 2,25,2 im ainnevn parUütd^ (Br. 66, 1); eo noch bei Lewing und Wieland.*) AdTerbi«: leiiMieh 1, 81, 2 (DWb.: hSnflg namentlich im 16. 17. jh^ wUuend ea ia «weiten hälfte des 18.jh.'8 seltener zu werden beginnt), getreuh'ch2,34ßA. schwciniglkh 1, 269, 71 (nur diese stelle im DWb.), fesiiglidi 1, 258, 32 (irther häufig; DWTt. hat noch je ein beispiel ans Wiel^inl und Kant), fjetntini^tk 1,R4, 14 und öfter» (ist bei Adeluni;; noch selir iiltlu h). mrisft-rh'rh 2. 233.^. sunäKjlich 1,269,69 (Sanders: noch in Goethe und Xieck;, kot'hJich Br. 44.^ (oft in Wieland, Goethe u. a.), wunxUrbarli/'h 2. 310, 1 (oft in der bibel.«prache; Adelung ueuut es oberdeutsch und 'eine unnütze Verlängerung'), ctidlid = 'achliewlieh, am ende' 2, 41, 4, Mnlük « 'in kuiem' 2, 38, 9 (Adelung: *in welcher bedeatong es im hochdentachen Teraltet ist'), gdeg^MÜkk 2,369,5. 876,27 (8.6,68, Wieland n.a.).

Dagegen ledig em 3Vatim2, 176, 6> wofftr wir heate 4uh sagen wttite: DWb. nnd Senden führen fttr das adT. kdig noch beispide ans Leasingaii

VerbalcompositioiL '

Composition von verbum mit subst oder adj. findet meist nur beim part statt. Schüler hat yereinzelte derartige , compositioneii auch im ind. praes.:

Oott, derfmerfiammi 8, 170^28. 311, 18, die MbenmdU 1,826, 12 nicht im DWb.). Diese oompositionen sind herrorgegangen ans der lertn» dnng Ton Terbeu mit dem aco. des innem oloects^ wie auch folgende put: »egfrolUoekend 1,332,560, siegjauchzend 1,329, 404. hunffcrgWtend 1, 222. verderhcngfifemd 1,222,53, thotetUethund 1,302,02, ttraiaiqmlkd 1,333» 592.*)

») rrrdammh'rh S. 3. 258, IH. 4,267,4. ö^llü,ia 6,55,82. 7,230,1. 15«.oK ") pfirffUidi ijab sie S.b", 181,771. Statt -lirh setzen wir heute -if bei den <ulj. hedaehUich S. 3, 26. 37. 208. 441. 7,100,22, seiUidi nachHoMst gellen S. 3, 53G, 29.

*) Solche Terwendungen änden sich ausserhalb der composition fttfm FkHoiophk dmkm 1, 22, 19, Genesung lügen 1, 169,8, shi Q^M empfiidm , 1,26,9, die Freude weinen 1,50,21, Bidm dfirsten 1,42,55, €Niei» Nemm i «dbofien 1, 40, 10, Saehe hmeinwirken 1, 43» 86, Jaueheen den Tag 1, 44, lOS^ ZdrOidikeiten girren i,2ß2,li, ZermdOungstiffinen 1,218,9^ Tirmmffm

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SPRACHB OBS JUNGEN SCHILLER.

409

Von andern compositis führe ich an:

part pnei. mit sabtt: öhrgerfetend 1, 203, 14, LänderbeßcHaUend U 219, 26, hrnmOmnmd 1, 222, 66, woHMtodlweBeiMl 1, S31, 552, wettun»- wandektd 1, 219, 40, haJebreehmd 2, 39, 13;

part praes. mit a4j. und adv.: weUmmfa8aeiidi,6it2^ neuauflebenid tf 87, 32, mäehUgw£rke$id 1, 157, 12, üoUlragaid 1, 21$, 19, «foteanfSAdfiiMiMl 1, 295,21, traungmahnend 1, 282,99, schröcklichmaJitietid 1, 227, 44, himmel- aufa^tnmernd i,2\r>,lSöi schaamroVnnaeitend 1^^9,5^ tiefdenkend, Uef- empfindend 1,1(K), 16, tiefsinnend 2,59;

part. praet. mit snbst.: sonnrerbrnnnt 2, 11^2, snnngcpfhu^fcrt 1.2^2,5, <70f#^e6oÄrenl,33fi, 700, (jriim<}efirhmü}:rn 1.10(),21, gramcnthunden 1,108,63, /frheidergoßcn l, I.S2, 134, 3facA^«m;)rt»-frn, 188,62, err»o?j;ja»ucrt 1, 222,70, kraft (jt rüstet 1, 179, 2(i, thurmumrammeU 1, 222, 71, yoUigewebt 1, 226, 13. 316, 84, qiuütrprefst 1. 2R4, 4 etc. ;

part. praet. mit a^j. und adv.: stummgctragen 1,106, 18, ticfdurchdruiigen 1,140,9, höfhetemammengcsetzi 1,159,23, schar fg<ja(it\, 2\^,2ß, spi^geöhrt 1,350,8, weichgeichaffen, MMßempöH 1,288, hadmUlM 1,182,131, Aodk» veram 1,178,14, hochgefmt 1,358,17 11.».*)

1,249,36, Smmerpradit sirakn 1,211,44, Lehen fädiOn 1,224,20, Arien edwfkren 1,234^28, Xie5eMfi^ 1,241, 128, €tiiefi1Ffr5cl/lte^ 1,248» 128, Adlerpfade fliegen 1,259,18, Hehnreden 1,296,47, X^e5e«im>ta 1,260, 29, QoU argdm 1,273, 11, &den Itoiwmii m ehe. 1, 288,88, MnmOieder fütien 1,277,11, Sf^dieft einen Schlummer 2.05,14; dazu folgende Verwendungen der figura etymologica: fluchen den Fluch 1,40,3, den Ganq ijehen 1,40,5, den Gedanken denken 1,95,20 (3,192,5), Thaten thun 1,149,14, fhuf dm Sietje^fhffj '2. CO, 10, ein Leben leben 1, HR, dein Knabenleben leben 2, 129, 10, Sturm stürmen machen 1, 42, 70 (vijl. ein Lehen lebt 1, 20. 81. Schauer schauern 1, 106,20. 2, 74,9, wie nälur mufsten wir uns nahern Br. 1, 11, It!); dazu noch einige verwendtingen Ton intr. verbis mit dem aco. der persoii: sich müde stehen 1,203, 11, sich ins mend strudeln 1, 190, 113, ich denke dich 1,273,6, hinweggeschaui 1,41,36.

*) Zum part. überhaupt: Einzelne part. praes. sind bemerkenswert, fUr die wir heute adj. setzen: tiefsinnend 2,59, anschauend Br. 46, 6, a«*- sdUiefsend 2,389,9. Haug, Z.458. SO. 232; so später noch: nachdenkende Sieihmg S. 5S 170, tiefeimtend noch sein oh; der morgende Tag S. 3, 544. 4, 34, noMenkende Pouae 1, 261, 29, Verrina ist noMenkend 8, 261, 29, vgl. unedMdend SO. 118, unennüdei Si. 198 (memüdet S. 7, Ifö, 18); a&dore nnd aoAdlend in itaet aetiveii form, wAhrand lie panive bedentnng haben: hei meinem unier handen habenden Werk Br. 1, 58, 18, mein vorhabender AU' manach S. 1,196,5, so: vorhabende Spatierfahrt S. 4.225,15, zu dem in PeUo habenden Gedicht Br. 5, 24, meinee vorhabenden Baues Br. 5. 203. 442; vorhabende Heise Si. 2,246; dann: eine schlecht schlafende Nacht Br. 6, 2 und sehr oft in den bri^^ffn ans späterer zeit; ein Mittel, kühn und verzweifelnd S. 5', 128,6; Selm irt: schr/ftliehc und redende Erklärungen SO.Torr. .Pie^ partpraes. smd im Xdjh. noch häufige man denke nnr

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PfUBDlBIE

Ans der grossen menge der yerbaleompositionen mit präfixen, die für eine ontersachung der poeÜBchen simdie

des jungen Schiller stoff genug bieten würden, gieife ich nar die mit mit renn baren prä fixen heraus. Die bildnirsren mit bc; er-, cnt-, zei -f ver- bind im 18. jh. ganz besoudei's beliebt

be-: befasfien (den Z%t»ammenhnnfj 'be^^reifen *) 2. »>, H (I>\Vb. hat ähnliche hpifpich' aus Kant uml . F. Paul), hcfnuien 'Huden" 1.20,R U- lebeHiJ/ijcft 1. rö. L'9 (PWb. : Ahele; nicht in Sanders), hcridpcn 1.212, (aicht in den wbb ), Insrhiifcn 1,121.42. Inxlunlxn 1,311,8 (lUVh.: A yrt^r tind Schiller), bc schwimmen 1,28,30 (DWb. nur: (lopthe), bcsrufjrcn 1.2nX1.\ btstauHcn 1,286,27. 320,187 (DWb.: Schiller), bcötrumcn 1,304, u ü KlopstockX beUufdn 1,270, 106 (nicht im DWb. und Sanders), bcwehen 1, 29, SG.56 (Often bei Klop«t4)€kj ')

er-; erborgen 1, 191, 84 (DWb. : Lessüig); erdichteti 1,92,5, ««:/* erhärln Ji»2rd55,18, erftoacAen 2, 123, 19, erjÜNnmeii 1,341, 1, erhuanrm 1,3C^.25 (DWb.: SchillerX tmauiehdn 1, 189,84 (niobt in wbb.), erschaff emt Gedanke 1, 02, A, tnehwingeii 1, 281> 60, amme/iaffim 1, 9!, IS» ervterloi 1, 106p 4. 97,34. 96,15 (6,284,26), cnmclsen 2,19.3, efir. «riMMm 1,296,101 (in Elopatock Iiftufig), etw. erwimmem 2, 38, 18 (DWb.: ScbtUerX eraiammmt wrih 2,360,21 (DWb.: Schüler), TgL eriusttgen 80.196.«)

ent'i aiiatt«m 1,39,58 (DWb,: Billiger, (ioetbe,VoBBX<Nl/^^ entgeistem 1,216,2 (oft bei Wicland), entglühm 1,234,8 (hiiiiisr beiKiiiv-

ßtock), enflörpem 1,216,3 (oft bei Wieland), entleidcn 1,326, etitnadtU» 1, 12.M42 (keine helc^^e im DWh ), s,ch mtnngen 1.204.16 (DWb. nnr: Matthisou), entsinken i, \^,bd. 190,105, <'/ir*;j>rMÄc« l,107.;iS i DWli. : Tbi» mr], S'rhiller, Vosf). sich nit^tetüeti 1.101.20 (Spee. Bür^^er. Herder), ent- rinmn 1. 217, 10, ciüwudicn 1, 179,49, entziUem 1, 29,68 (nur Jüopttod TOr Schiller).

crr- : ^f t fasem 1, 173. 30 (-- ' in fasern zerlej^en'), i:ir,<chrrb( n 1, 214. ^ (Samh rs: H.Kleist, Vcj^s, Herder), :trnichten \ , U\0,^. 163, (i. 2.22.24 . 25.y- 107,16. 300,22 n.s. w. (auch später noch in S. 7,9:), 17. 8, S. 8. 100,25. 9,385,24); auch Haller schreibt grem i;enttrhten; besonders aber ist es üblich bei den originalgenies, da je/- kräftiger als ver- lauteL

A n m. Da im schwfib. kein ter- mehr eustiert, sondern ntir rrr-, 80 wendet Schiller gelegentlich rrr- auch m in verschteden: zerschSeden 2, 205, 10. Br. 43, 17. Br. 1, 107, 62, 9; ebenso andere Sohwaben ecbi»

an die rorhabetuie Reise in Goethes Werther. Andere beispiele s. in Gödekd

plossar S. 5. Anf der andern seite kommen auch pait. jiraet. mit actif» sinn vor: mein vergeasm 1,227,34, der iündUdtkeü vergessen 1,225,34.

1) Dazu später: beblümen S.6,217, befeuern S. 7,17,6. 9,384,81, be- krönen S. 13,27, bepurpurn S. 13,49, beherefi 3, 198, 12.

rrtinfhf'hi S U'i. 80(53, ersierftn oft in S. 6, errufen S. 4, 278, cr- säUiyan ö. -kl. Z47| erbUrbm ö. 264, 26, ermangeiH S. ^ 387.

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SPBACBE DBB JXJNOSir SCHILLER.

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Tpr SchiUer: Schw. m. 1775, 66a 1777, 543 (rgl BehAghti^ Schrift- ipnche imd mnodart, 1896, s. 15: 'Der Scliwabe entbehrt der vortObe zer-, bei ihm werden die kl( ider vem'ssefu Dadurch ist kein geringner als der junge Schiller verführt worden, von iertehiedmen aoenfln, senduedenm eigenachaften an apiechen.').

ver-: verblenden 1,63,9 s= •blenden', verhüpfm 1, 107,51 = *w«g-

hfipfen' (Heinsins, J. Paul, Gügkingk, Schiller), verseufzt thr Leben 2, 126, 16, es verioknt sich die Mühe 1,34,16, nclten lohnt atcft der ISIuhr 2,95,22 (so: cfi rerloJüit sich ein Gang 8 3, 4')!), sich verirauen mit 1,31,2.') ^ 'sidl einem anvertrauen*, irr^^tattin 1,24,17 Br. 54, R, ren fffftf 1, \3% \3 = 'übervorteilen' (vgl. Adelung:: rerrorth., 'welches nur im L'i ineinen leben einiger gegt^udeu für das auätäudige bevortheilen üblich ii^i ) )

Wie Schiller zum schmuck seiner spräche gern die ein- fachen Verben den abgeleiteten auf -em, -igen etc. vorzog, vgl. s. 402, wie er ferner anch beim snbst manchmal das simplez dem compos. vorzog, vgl. s. 403, so ist es auch bei den verben ein cbarakteristicnm seiner jugendspracbe, dass er die ein- facheu verben gerne an stelle der jetzt übliclieii, mit präfix zusamiiu'ng"esetzten gebraucht, besonders in poesie. Pieser zug iseiner sjiraclie mag w«»l auf das stiidmm i\iopstocks zurückzuführen sein; denn gerade Kiopstock macht von diesem Stilmittel ausgedehnten gebrauch.^)

So sagt Schiller: bergen (= Ter-) Br. 0, 27, 5laMfn (er-) 1, 42, 52, bfiUen

(ans-) 1,221,28, einem Feuer blauen (ein-) 1,221. 18, dorren (rer-) 1, 189,77, doppeln (ver-) 1, 158,14. 164,27 (SlbS gedoppelt lieb), denken (nach ) 1 .118,27. 90, r,. Br.38,2, ^eW<c&en(znrnrk-) 1,233, 71, (/awirm (aus-) 1, 131. 90. 210,16, jd. fachen in (anfachen zu) 2, 101. 3. 1, 220, 79, fördern (he ) 2, 189, 18, füllen (er-) 1,47,27, (jiefsen (ver-) 1.4S. r>8. gurien (nm-) 1,34,'). 20, fjriuuh'n (bc-) Br. 48. 1 (^i 2. Mi ungegrüfuh t), hasch » ^er-> 2. ll.'n 24. ijrwohneti (an-) 1. 15(3. 14, jorschcn (er-) 1,2.'S. 14, v^l Forschung s.403, löschen (ver-) 1,296,39, hrfcrn (ein-) 2,204,4, wohlkommni {he-)%2mA2. 1.39,22. 107,19, merken (be-) 1 , 329, 483. Br. 38, 10. iiaug, Z. 4()4. Br. 85,8, mummen m (ein-) 1, 186, 18, niedem (er-) 1, 239, 78, nuzen, nüzen (aus ) Br. 36, 3. 61, 9. S. 2, 92, 15, reichen (er-) 1, 301, 26, nOtett auf (be-) 1, 173, 12. 90, 33, rcifsen (zer ) 1, 2:U, 4. 849, la 190,232. 194,284, (fort-) 1, 233, 65, reuen (be ) 1, 44, 95»

rufem (be^) 1, 84, 12, rmfen (an-) 1, 802, 88, tdOingen (Ter*) 1, 301, 11. 284, 184. 227,38 (SO.2,68)^ MftwetpMi (Ter-) 1, 321, 22& 229. 854,43, i|»äAeR (ei^) 1,282,91, sdteineH (er-) 1,82,2, te^ mit einem a^J. (ana-) 1»161,15. 8,246,14.

») «rrta«^« S. 3, 566, 5. 4,196,11. Br. 1, 194. 3,332. S. 7, 248. 74. S R 254. 10,276. vrrrorthdU n Br.5,374, 6eror</iei7<;n S. 4, 160, verblauem = 'erblassen" S..",', H)l. 14,341, verstarren S. 5', 134, 2800.

^) Vgl. Fr. IN tri, Kritische beiträge aar gegchichte der dichteraprache Klofstocks. Greifswald 1894, &. 9—12.

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PFLEIDSREB

134,7. 14, ß. «5,2«. Si.2,134, sorgen (he ) 2,':^ AI, n^Äm^n (ein-) 1 , 227, 24, schreken (er-) Kr. 27, 25, Icerkem (ein-) 1, 121, 123, mir gefafUn durch dax Laos (zu-) 1,124,123, strllen (dar-) 2.4,14, greifen (er-) 2,142,1, sonnen (durcli-) 1,240,109, spomm (an-) 1,1(>4,31. 191,14«, ^r;»//jew (auf-) 2, 99, 1, süssen (ver-) 1,263,35, starren (er-) 1.210,40. scJimnqjfcn (pinsehnini|ifen machen) 1,180,101 (vgl. etwM zusammenschrumpfen 2,150, sonst iüt adir. trans. nur noch bei Voss belegt im DWb.), splittern (zer-) 1,208,65, schlagen (zu-) 1 , 225, 53, sith sdmingen (auf-) 1, 281,45. 30,95, stumpfen (ab-) 1, 186, 10, steigen (auf-, er-) 1,43,92, i^aum (hin*) 1,^,64, sdiMtm (ver-) 1,40,19^ fttcftM (Mf-) 2,46,7. 1,235,7, titörmci» (auf-) 1,297,82. ST.82. 120, ieJn (Ter>) 1,27,20, ieOm (ler-) 1,29,76, «aicwfteM (Ter-) 1, 181, 107, wemenabt-) 1,210,20. 284,141, wehten mich (um-) 1,218,18, ivandeln (ver ) 1,323,301. 2, 12, 20. 6, 21, weichen (er-) 1, 125, 139, weisen (unter-) 2, 47, 18, wettdm (vpr ) 1,16,14. l.M(5, (nach-) 1,278, 21, rfwi/en (be-) 1, 57, 34, zeugen

(er-) 1,156,4, «aWe#» (bc-) 1,253,61, ziehen (aus-) 1,345,32. Dazu noch: mifskennen (misver-) Haug, Z. 465. S. 1, 68, auf legen (aufer-) 1,25 19. «frA vertrauen (an ver-) 1 . 31 , 25 (vgl. gegenirozend = entgegentr. 1, 67, 1 ), erstanden = auferstanden 2, 328, 4.>)

C. Wortschatz.

£fi ist nicht zu verwundem, wenn in einer spräche, die in formen und lauten so viel altertümliches nnd dialektisch« aufweist wie die spräche des jungen Schiller, auch besflglich des Wortschatzes eine menge archaismen und Provinzialismen zu finden ist Aber gegenüber öier spräche eines Herder, Elop- stock u. a., die auch viele altertttmlichkeiten und mundartliche ausdnirke aufweist, ist zu betonen, dass bei diesen die be- wussie absieht voi'handen war, ihren Sprachschatz durch wider- aufnalinie von material zu bereichern, das iu der schriftspi ache ausser gebrauch ^ekonimeu war. Nicht so bei Schiller: in der einleitung habe ich versucht, aus dem Charakter der scbw&bi literatursprache des 17. und 18. jh.'s erklärlich zu machen, daas vom Standpunkt der nhd. Schriftsprache des 18. nnd 19. jh-'s aas die Schriftsprache eines Schwaben jener zeit vieles aitertta- liche an sich haben mnss, anch ohne alle darauf gerichtete

*) bkMen (= erU.) S. 6, 374, 7T7. 11, 209, 43, doppeln (verd.) S. 4. m. 144. 7,180.289. 8,175, feklm(veit)S.b\9U iiierA«ii(beiii.)6,29, sidkfimdm (bef.) 8,888» <tdk nehmen (ben.) 5S101, ddten (vtasä.) 4,29,61, engen (hbt.) 4, 21, 10, fetidOm (bef.) 6, 8, 33, reifsen («err.) 3, 321, 3, reuen (ber.) 15", 122, jd. etwas vertrauen (anv.) 6^ 186, tragen zu (beitr.) 4, 55, zeichnen (bex.) (!, Xf2, ziehen zu (erz.) ^;r,. zeugen (bez.) 14, 278, endigenO»^) 3,518^ 4,281« wandeln (verw.) 11,232, tkArmen (auft) 11,308.

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SPRACHE DES JUNOKN 8CHILLEB.

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absieht seitens des betr. schriftstellersL Was das dialektische betrifft, bat sich ausserdem noch gezeigt, dass in Schwaben noch mehr als bei den oben genannten eine tendenz vorhanden war, dem dialektischen das bttrgerrecht in der Schriftsprache

zu verschaffen.

So lässt sich denn auch aus den werken des jungen Schiller eine menge von archaismen tmd Provinzialismen zusammenstellen.

Archaismen.

Eitervater 1,317.118 {Älterrater b\G8), ^oiir = 'wald' 2, 97, 6 (so noch im Gang nach dem eisenbammer), l^nraih = 'unglück' 1.115,28 {mhd. unrdt 'not'), Prim = ' lande&lierr " 1,50,22. 52,56, 'J'n'^b = 'schar' 1,346,48. 2,78,7, tbeuHo Schw. m. 1775, 471, einen einer Sache achelteti = 'zeihen' 1,280,33, das Schelteti des Ewigen 1,216,43 (biblisch),

wmtem 'wiator eein' 1, 858, 5 (mhd. elienso, vgl. 14, 396 im Teil), üUteHetf 1, 247 (mlid. Me *9it% ebenso iOterUi Br. 1, 116, 66, 7. S. 8, 176 anm.)» ' imdm » 'sn leid tun* 1,827| 430 (ahd. mhL% du spatkrest 2, 849,22, ebenso 80.19. 8.8,401,21 (Adelmv: 'am hftnflgaten brancht man es mit dem «eitwort ^cÄen'), Hamen 2,84,5 (öfters in der Bibel; auch hei Haller, Eäsiin s. 62), die Mark aem^ Bestimmung 2, 115, 15 (die Mark der Tugend S. 3, 80, 8; Adelung: 'ein sohr altes und weit aiisgehreitetes wort*), jfVWo/i/Wj 1, 51, 48. 7V«/fwf>( Hang, Z. 457, noch kurz kurz vorher, kürzlich' 1, 22!). 98 (Ziiik^^ref, Klopstock), kurzweilen 'ii (DWb.: 'ein seit ilcni IS jh. abgekommenes schüneü wort'). schmälen aufl, 247, 4. Si. 59. Öi. 2, 2ii, Seiger des Geiiissens 1, iiU, 130. ST. 94, 14 (mhd.; DWb.: lebendig erhalten hauptsächlich md.), Mausm€Hm *h«aa- TAter* 2,26,15, anmahnen Br.62, 15 (Adelung: 'bereits yenltet*), geilen 1,221,28. S.8,S0,2&, das Geedwüter 1,284,17, ebenso Schw. m. 1775, 81)3, Tgl. Spr. 1, 81: 'einige sagen im «g. das Qes^msier^ (weiteie bei- spiele für die sg. Verwendung s. Jonas, Erlänter. s. 81), deutet ihr EseU" ohrm 2,79,14 (Adelung orklfat es für im bd. veraltet, im oberdeuUchen gang und gäbe), sichs versehen = 'es nicht merken' 2,34,7 (Adelung: 'für übersehen, eine bedetitiiTip, welche sparsamer vorkommt als die tthrigen'; dir moderne bedeutung in eh sie sichs rtrsuhen 1,207,45). beide Liebe und Verlust 2,390,17, so bei Miller 8i. 98 (seit dem 17. jb. wird beide, so- weit es noch verwendet winl, durch beides ersetzt),') raunen 2,169,5. 809,17 (Adelung: 'leise reden, meiüt veraltet"; schon Leibuitz bezeichnet es als *Terblieben'), >) mit Ihr Oetk-eng 1, 252, 37, Puhferwedce 1, 282, 81 (a «das anfwecken doicb gesehttladonner*, einziger beleg im DWb., wol gebildet wie mbd. iagewedce, Lezer2, 1894)^ EüdenShaJltn begthen 1,19,14

0 tdmäkn 8. 8, 118. 290. 868. 4, 89. Br. 6, 400. •) Vgrl. dazn -^n 80=s *je desto' S. 2, 6, 17; noch nocfc = 'weder noch' S.5S142. 9,339.

*) m (Mren raunen S.13, 135»2971.

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ppleidbbbb

(Adelung: 'ehedem wurde dieses zeitwort auch in gutem verstand gebraucht; im oberdeutschen M dieser im hd. veraltete gebrauch noch hin und wiedtf ttblich, weil man daselbst auch herrliche thaten begehet'), stäuben *ra staub werden' 1, 183, 142 (mhd. stäuben: in Adrlnnfr nicht mehr verzeichuni,

ihnimn = 'weinen' 1,284,10. 277,24 (Adelung kennt nur noch dm thnniriide AiKje), Nerven meines G eisten 1,139,25 (DWh.: 'wobei ßtxli oft die iiltere vorstelluug [= 'sehne 'J zu gründe liegt, bei Schiller'), wr- hoffentlich 2, 384, 14 (mhd. nicht nachgewieseu, im frühesten uhd. Torhaado^ Adelung: 'der edleren Schreibart fremd'), auftoamen intr. 1, 191,15$ (im DWb. noch ein beiipiel ms Wieland), Wüg » <TenteBd' 2»805k30 (Puil, Wb.: *\Sm im lajh. ist die alte bedentnnff nioht Teigeawn*), fahA = 'heimtfickisch* 1, 16, 24 (Adelung: 'im hd. unbekannter gebrauch, der indessen doch oft in der deutschen bibel vorkommt"), Haar krätütm 2,312,28 (DWb.: 'ein rest des sinnlichen krftnkens; das hat >ich nur fr- halten, weil die ganze redensart uns nur ein fahles bild ist für das kränkeL des manues selber in uuserm sinn'), Augenblick = 'blick der augeo' 1, 59, 16 (so noch bei Luther), - Sympathie = 'harmonie' 1, lt)(>. 21). 165, 17,

vorsteüen = 'darstellen' 2,887,3, eine Straft jukUn = 'erleiden* 1,26,16 (vgl. wer nicht hören wiU, viuss füJden), vergeben = 'falsch geben' 2, 135, 15, wem'» gtXHOu' 1,220, 11 « 'wer dürfe*, AmidA^ 'nuMieht* 1,218,15 (Fiiaeh: <]it nicht gebrtncliUeh*; Adelung: *sieBliA ungewfthnlioh*; dae wort igt im 16. Jb. wider ftofgekonmienX Bamffi» Vwaäa 1,160,83, I)amj>^ devTTcMM 2,88>20, «ey2aiu{2,26, «dUf 1,124,109, alsohaJä 1,121» 119, vemeinai 'versagen' 1,284,13^ 277, 19, 9. 298, 103 (Stieler: verneinte GeredUigkeit = 'just. denegaU'; DWb. führt noch eine stelle ans Goethe an), ßrhafs 1,269.58, bajh = 'besser- 1,359,39,40 (12,32), ferner 'weiter' 1,64, 12. 2, 31, 12, - schwank 1,181,88. 186,11. ffeirohncn ^ 'gewohnt werden' 1,244." (S. 13,21), eben.so Schw. in. 1776, 161, laern 'ferieii machen' 1, l>sO,bö,

fehlen = 'felüer machen' 1, 55, 15, weben = 'leben' 1, 21^ 84. 168, Ift

Born 1, 208, 66, Auszug = 'das ausgezogene' 2, liu, 25, ticr ^TocA- fo/k = <d«e nacUasaen' 1,172,9,21. 175,2. 176,5, Fersto/» « <te yentoesene* 1, 901, 8, Vafolg der GtidUcMe 2, 9, 21, BOndf 2, 382, 2& 860^2, ^ ünirund^ 'nnbegrfkndetlieit* 1,89,19 (12,430)^ - lUesat^^mm 1,190,109, " harren 1,225,48 nnd Öfters, fte&eiwi0dnt^puBiT 1,81,33^ 103, 15, empfindlich pass. (der Vorwurf ist mir empfindlicJt) 1, 117, 25, Jer/jm/er 1, 96, 16. Br. 49, 10. S. 1,76,29. 311,3. 256,165 (Adelnog: 'eis altes beiwort, in der edleren und höheren sprechart seltener'), jegUd 1,97,5. 100,15 und oft in M, - einig = 'einzig' Br. 49,14. S. 1,55,ÄV 56,12. 95,2(3. 2,203, 18 u.a. (ahd. einag; häufig in der Bibel, und noch im 18. jh. nicht ganz selten), man hesorgtr für sein Leben 2,390, 18 besorgt, idi werde ... 3, 279, 20), minnen 1, 308, 29, der Arge 2, 174, \'\

reimen = 'in einklang bringen, zusammenreimen' 2, 187, 19 (4,256), «ite&t asarfen = 'nicht bianehen* 1, 55, 7. 2, 10, 12, - /ecMen « 'Unpte'

UrtUm = 'wetteifern' 1, 51,55, nutdOe <fennoehte 1,120,9. 12 (Pud: <im 16. 17. jb. noch gnns flblicb*), Ungefähr = '»> feU* l,iS0,iht4ßtam.{9,m,2S^ kh¥mräeffetpreii0t%$S^

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SPRACHE DES JUKOEK &CÜILLEU.

415

*ilter in bmg auflebende weeen*; ebeneo Im Kampf mit dem diaehen Ul: 4m Pferd auf dm Dnuhm lot$prmtgm; so nodi eebwSb. allgemein flUieh: das Pfgrd mitprmtgen\ mdur td§ «orM^ b <T0t4em' 1, 115, 11 (Lntlier,

Haller), verbunden 1,281,49. 2,295,26 (Adelung; 'wofllr doch erhUndm ttblicher ist*; mhd. verbunden, Stärkung des einfachen blinden), äufBem

'nach aussen zeigen' 1, 17.4. 23,31. 24,2 (Adelung: 'gröfstenteil?» nur hn g-emeinen leben und in den kanzleyeu'). erschröc}:J>ch^,^Hd,^2. 80.120. ßi. 2H<; (S. 10. 212,31), Ihitf^fl 2,W {b\m). dnttheilen 2,3-\2,2b (DWb. und Heyne haben nur dits liri.spiel), Vierteil 2, 3b2, 17. n^rier- theüt 2, 97 (Adelung hat nur JJntu/, Vierthel, ' von einigen y'icrUti ge- schrieben'), — lie:^eigen, Bezeugen = 'benehmen* 1,21, IG. 22,15 (7, 1G2. 163. 10,06. 15', 558), drob = 'darüber' 1, 124. 108, weil = 'dieweil, eo lange' 2, 31, 15, fromrnen 1, 257, 209 (12, 84), einem hart anüegen in« 2, 62, 16, wem§ mdd an «fem » *eo ist* 1,55,26 (7,168. 10,14. Br.8,ld9), TgL tae €i doe « <«o* 2,15,14, kimdig einer SaOie » 'der um etw. weias* Br. 68, IS, Unierri^ a <einaelne nnterweisnng* Br. 61, 19 (Tgi emem Unttrrü^gOteit 9cn f= *nadiridit* 8^ 188, 28X diee aoB meinem Bruder = ' ist bestimmt für' 2, 250, 2. 70, 22 (sott dem Toük&hneH 4, 81» 28),

sUh! 'bleib Stehen' 2,306»1. 275,25 (13,138), ^ehi Geist verzog, zu... 2, 72, 11 (bibl ), eine Urkwtd von sich geben 2, 177, 14. 315, 19, Schande 'Schändlichkeit' 1, (4, 22, Entzücken = 'Verzückung' 1, 288, 23, funkend 1, 217, 21, wähnen zu 1, 161, 22. 2, 202. 298, 27, zuvörderst Haug, Z. 456,

vf^rzüglich 'in erster linie' Haug, Z. 465. Br. 62, 19, wirkten in ihm die Melanclwlie 1, 112, 25; ähnlich 1, 162, (H. 197: im mhd. wird wirken auf jedes beliebige erzeugnis bezogen), vergnügt mit = ^sich begnügend' 1, 10,15. 23,31 u.a.

Dahin gehüren auch folgende rectionen von verben: verben mit dem gen., die jetzt eine präp. nach sich haben: rfr^/essru 1, 332, 384 und oft, lachen 2, 298, 15, warten 1, IGD, 14, spotten 2, 104, 23, harren 2,75. Yerba mit gen., die heute den ace. regieren: hrauthi keiner Hexereien 2, 82, 5, ~ tdumen 2, 6a 17. 289,17 (acc. 2, 136), brauehen 2,68,26. 244^2, pflegeH%4B,16. 217,18» - einer «Sdcfte los seNi 1,169,6 (Br. 5,40a 6,20). Yerba mit dat: etnem mkosen 1,298, 14 (noch bei WielaadX schmeiiMn 2, 164. 106. 104 (6,88. 167), e$ einem enigeUen lasse» 2, 248, 8 M, wurmt ihm 1, 345, 26, etnem heruntermachen 2, 3C5, 29,

einem aufbieten ^969fid (im nhd. 19. jh. nur noch bei allem aufbieten ac3. 2,91,16), - korrespimdiere» 1,144, IQ, nac^men 1, 68, a 80.2,9 (80 noch S. 10, 135, 24).

Im 18. jh. noch üblich, jetxt aber veraltet^ sind:

8eMm =<sdinrke' 1,228,62. 2,302,4 (8,840,17. 12,264X tekwä^ friMe lV(»PNisefi *daa Bchwäbiiche laad' 1,60,28 (8ohw.m.l776,474X äugehi 'blicken* 1, 238,60, den Äueiprud^ ihum » 'endgütig ent*

acheiden' 1,61,22. Schw.m. 1776,172, j)a/iw>ren für = 'gelten für' 2,10,17,

sieh herauslassen über = 'gis\,h&ii' i^mj {Q,m,b. 12,131. Br.6,50),

6er7rft/Wt = 'umfassen ' 1,145,25, be^immen= 'eine bestimmte rich- tung geben' 1, 21, 9 (£r. 1, 216), in ÄbeüM auf Br. 44, 11. S. 1, 174, la

416

PVLBIDKBBB

Br.52,2 etc. Si. 96. 3/^1 erwamm 1,210,89 (3,282 n a ), erfakm = 'beobaf hteu' 1,81.24. 82,8, genaue Sympaihit l,m,U. .7^00^* Band 1,109,17, genauer Zummmenhanq 1.143,5. 145.29 etc. ygonm Freimdschaft Br. 1,431, yenauer Zusammenlnm i S. 7,214, 15), eifu Freund- < schuft errichten 1,56,5, in BiicJcsicht auf iix. 37.15- 47,^.1 (noch S. 7,22U. 10,4^2), zwei Tage vorlier ehe 1, 115,24 (S. ü, 191. 1ÖS353), - iwüjr = 'gegen' 2,59,5. Br.46,21,6. S. 2, 235, 19. 236,3 etc. ik¥k fÜrdiestkwenUerietme'Bt.Blbtd (bdAdehmgiiochaelirttbliebX hMier a= «hdBer* 1,282,55. ST.58»1, «MtdMto» « 'dediderai* 1^1», - Zmdmß « «dedication' Br.d6, 17,8. 88» 6, der Vertpmih » «das ■precfaen' 1,18,19. 48,87. Br.61,20, Tgl. der Verderb SO. 170, ~ rfir Fw- «towd«m«M'or/fsBr.43,ll. S. 1,79, 19. 171,16. Br.9,31. S.1,ßl,ll. SO. 43 u. a. (so nocli 9, 169, 16. 10, 23, 20), Zeitung = «nachrichf 2, 15, 1. 67, 19. 2, 145, 14 n.8. w. {Zeitung modern 2,78,18; dafür öffentliche Briefe 2, 2^^3.9 Mk') Menf^ehheit = 'menschlicbkeit * 2,293,11. 48,9. 1,149,11; so Ixi Halltr, vgl. Kttölin, Haller b. 62 (S. 9, 374. 28), Furth ie =^ 'partei": steh auf ^it parüne scJüagen von jd. 2,358,10 (sü bei Wieland; Adehmg": '■Partey üV ] lieber"),-) Malerei = 'gemälde' 2,246,12 (öfters im Fiesko), Ay»/r juuges middieii* 1,248,9. 270,93, tdm^g Tgl. b.398, gotJmA ,

vgL 1. 89a '

Noch sehr fiblich ist im 18. jh. eine Terbindnng wie gehfs Mädekm wmr vorüber 1, 267, 11, ßoh Am vorüber 1, 107, 49; Tgl. ging der luguA Sieige vorbei SG. 886, ole er die Kir^ vorbeikam Si. 2, 257, oem Barn 1 vorbeiff^ 8i.5.<)

Diese Sammlung zei^. was Behaghel, Sprachgebrauch nnd ' öpiachrichtigkeit s. 25 bemerkt; 'Der lauf eines jahriiuiuieMj ist lauge genug, um in der spräche reckt erhebliche verände- | ruugeiL hervorzunifeiL'

I

Suevismen,

Zu dem bereits Ober dieses capitel gesagtem füge ich nock folgende äassenmgen Fuldas hinzu: 'Es ist kein schw&bisehflB , wort in dem munde des obersten landmanns so yenserrt tnd 1

rauh, welches nicht eines hochteutschen feinen anzugs fkkig i

») Zeitung = 'uachricUt' noch S, 5», 175. 4, 2o2,23. 7,188,21. 8, 167,33. 191,15. 9,61,34. 12,194.

*) So noch: an der SpiUe einer parfhi« pnmffU S.4| 281, 19, »d^ bebe •eMM Faeihie gegen . . . genommen Br. 1, 99, 88» Berder hat meine IMUr ; jreiioiiMiefiBr.1,88^20, ihnUcb ia S. 7,62,4, iPorlMe nehmen 8. 9,88^10 und efters. I

') Vgl. ich fliege etw. vorüber S. 3,104,40, dich geht wum rorülxr S. 11 ,102, 8, ging den Nachbar vorUber S. 7, 29, 12, die er vorn bergt»'} $.7,320,15, eriparl>.vordei8.8,123,10, die IneUme vorbeigehen 8. iO,l(]ld^

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SPBACHB DBS JUNGEN SCHILLER.

417

Wäre ... Ist es an sich edel, das ist» anpassend, krftftigi ron wichtiger nötiger hedeatnng: was sollte hindern, dasselhe des anzQgs und der weit zu würdigen? . . . Dann das provinciale an sich ist noch nicht das pöbelhafte . . . Wir wollen in ge- meinschaft die hochteutsche oder schriftmäsige spräche be- reicliern' Ergözüchk. 1774^ 2, 81 £

Zu den Provinzialismen gehört einmal der häufige gehrauch des Terhums thun.

Die verwendiing Ton thun ist dialektisch eine viel häufigere and weitere als in der modernen Schriftsprache; Schiller Bag:t: Widerstand thun 2, 218, 19. r>l,6, einen Schwur thun 2. 332,25, einen 2*istolschufs thun 2, 169, la 310,5, Wunderkuren thun 1, 1G8, 10, Wümche an Gott thun 1.55,24, einm Fang thun 2,155, einen Tanz thun 2,'M3,\3, Thuien fhvn "2. eine WaUfahrt thun 2,19,9, eine Heise thun 1, 261, Üö|4, VorsdUaye thun Br.39, Meldung Umn Br. 49, 97. ')

Auf dem gehiet des Wortschatzes sind speciflsch schwä- bisch: nimmer 'nicht mehr* S. 1, 260, 40. 281,56. 341/28 2,55,2. 221,7. 321,15; so im Schw. m. 1780, 536. Spr. 2, 37. ST. 17. 83. SG. 25, 14;)) Ökm 2, 143, 4 (mhd. em; Paul, Wh.: 'sfidwestdeutsch mundartlich*); MistpoMtseher 2, 6, 8; ge- panisdU 1, 345, 22 (vgl. Sdimid, Schwäh. wh. s. 41: batUachen = *8chlag:eir); einem abkappen 2, 145, 19 (vgl. Schmid s. 302. Fischer, Schwiib. wb. 1,33); iSchmaz 1,352,54 ^Kluge: 'über- deutsch'; Schmid 470: - ^derber kuss*); sirampfen 1, 233, CO. 305, 23. 253, 63 (Paul, Wb.: *auch noch bei neueren süddeutschen Schriftstellern'; Schmid 512);3) mast 1, 130,60 (Schuiid 376); pompen 1, 341, 4 (Schmid 85: 'mit zitterndem lautem ge- räusch fallen'); schellen 2, 134, 9 (Adelung: 'im oberdeutschen braucht man es auch Ton kleinen glocken');«) besprengen 2,80,15 (Schmid 504); 5cA2amp 2, 6, 31. 30, 4 (DWb.: 'in

Widerstand thun S. 0, 303, 470. 8, 104. 14, Ehrerbietung thun 4, 275, 9, Seereisen thun 4, 23ö, 10, etne Meise ttmn 6, 113, 28. 7, 122, 4. Br. 1, 70, 3, VorateUtmgen thun 4, 327, 19, einen Antraf] thnn 4. 97. 30, einen Wurf thun S. 3, 158. VorMifie thun 4,V^. Si.2,154. AacA/ra^c S. 4. 213, Meldut%g thun 4,29. Br. 1, 145, eimn Gang Umn S. 3, 24. 207, ein Gestumlnis (Atm S. 3, 405, eine Frage thun 4, 215, 3, Vereicht thun 6, 82, 8, Anzeige ihm Br. 5, 8ö, EtOiMtdigung ihm Br. 1, 106, emm Vorst^ungen Üim 8. 7, 159. 362, VoTBdiiag ihm Br.4456, Anträge ihm Br.6,Sa.

•> tmmiMr = «oidit aehr' Br.i,190»5. 222,50. Br.8,i75.

>) ttrampfen nur nooh S. 3, 85, 1.

«) «eMe» noch im Gang som eiienhuiimer S.lif208.

BMIS« MT gweUehM dv dMtkbraipfMlM. XXVm. 27

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418

Württemberg ist der Schi die weite schleppe des frauenroclre; Schmid 464); platschnafs 1, B40. 8 (im DWb. das einzige bei- spiel; das eigentliche schwäb. wort lautet pfl- an; Schmid 62);

heran slangen (etwas aus der tasche) 2^4,21; lern mUk die Pfiffe 2,84,24 (Schmid 354: 'lertien, lehren*); 0 hebe»^ »halten* 2, 84, 6 (Schmid 267; ygL Spr. 1, 125: 'das schwäb. pro- Tumalwort hdten heisst = halten, festhalten*); hAm = 'anshalten, langen* 2, 84, 24 ; wenn Aa2< . . . 1, 244, 14 (Schniid 256); ^ seid halt.,. 2, 144; so haben wir halt 2, 154;») - Uochzcikr 1, 188, G. 2, 318, 22 .AI; Tcaudem 1, 213, 54 (Schmid 307); verwctiem 2, 142, 25 (Sclimid 524); hhclm 1,349,2 (Schmid 317); heuer 1, 306, 33 (Paul, Wb.: * Süd dein sei i volks- tümlich, sonst veraltet^); erscJtlappen 2, 162,24 (iu Schwaben mundartliche, für -schlaffen eingedrungene form);') atisreuUn Haag,Z.4Cl (Paul, Wb.: 'süddeutsch'); jSptimeirejie f. 1,234, 2a 2, 341, 22. SG. 2, 235; Spiwnw^ 2, 183; » angehm = ^an- brennen* 2, 96,3 (Fischer, Schw. wb. 1,204); der Gehst 1,251,1 187, 35. SL 2, 98. GSL 67 ; ') uns&iUig 2, 379, 12 = 'imstrat«'. Schw. m. 1775, 380. 1776,705. 1777,541. 1778,976;») mu- spreiten 2,6,31. 36,15. 227,15. 286. 133,9 (Schniid 504); - spreifst 1,354,38 (Sclmiui 504); ein Eimer zfcnnsig Wen 2, 144, 11; vgl. so ein drei WocJien Si. 238;-) di/seln 1,58,3:3:

düfseln 2,32,10. 1,343,70 (Schmid 122); rerträtschtn 2,261,5 M. 97,7. Perh äfseht 2,261,5 A (Schnüd 421);*) - ririrhdn 1,213,29 (Paul, Wb.: * Süd westdeutsch'; Kluge, Etwb.: 'fränlL-elsass.'); WeidensioMen 2, 82, 8 (Schmid 512; SchiUef hat das wort von 1782 an in -Skm^en geftndert); glotU» 2,62,28. 1,284,131 (Schniid 234); /lodern 1, 230, III (Schmii 196); greinen 2, 199, 8 (Schmid: = ^verdrOllBlich weiBeD*;

>) einen ehe. Umen Br. 2, 267. «) Aai< S. 3, 147, 16. 862. 364.

«) Breehkifipmg8.B,b7Ste, 8MvpheÜBT.i,m,^ 8,81» TgLidU«

SO. 99.

«) der Qdiut 3, 20. 31. 89. 389. 5ti6w 5S 9, 88» «tos OclSttew a. S.& i>

glossar.

») strittifj S. a, 379. Br. 2. 187, 4,70. •) spreitni S. '.]. 11. 2«il. ötii).

'') ein zwamiy l'funä S. 11,19,19, ein 6 Tage Br. 7,39, cm J4 1*1/ Br.5,ao9, ein $0 Louie 8. 3,553, ein 4 oder BWoehen Br. 7,93. •) Geträteeh 8.8,866,8, geMMd 8.18,424 (Tor.).

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fiPBACBB DtS JÜNOEir 8CHILLSBL 4li

Frisch: ^wird in Oberdentschland^ sonderlich im alem. dialekt^ vom weinen der weiher nnd kinder gebraucht*); grieadn 2, 298, ei (Schmid 241); laufm = 'gehen' 2, 166, 1. 805, 17. Si. 166. 2,13; «prtni^e« = 'Isafen* 2, 180, 15. 143,4;

schmollen = 'UdmV 2 A29, 11. 284,21 anm. M. 32,7. 1,284,145. 240,112 (ScliDÜd 472). Schw. m. 1775, 20(>;') wirklich = 'gegenwäi'tisr' 2, 391, 15. 41, 7. 1, 21, 30. Br. 58, 13. SO. 201 ; ^ Narr, etnvn *S;w/> 2,118,16. 79,18 (vgl. Birlinger, So sprechen die Schwaben s. 97: Ulu Narr! in der rede nicht beleidigend; Narr wird als partikel betrachtet'); auf des alten Herrn Sekweisfuehsm 2, 144^ 8 (eigentlich schwäbisch w&re: auf dem . . . Herrn seinem S^w.); Tgl. des Latemere seines Spr, 2,279; derWeU ihr Bruder Schw. m. 1775, 711 ;3) einen ah- Äun 2, 94, 6 (Adelung: 'oberdeutsch'; vgl. Fischer, Schwäb. wb. 1,80); mmol = 'gleichzeitig' 1, 124,130. 144,30. 159,24. 2,92. 184. 03. 243,30. 257, 22;^); Trillen, Triller 1,21:1 ff. 351 (Schmid 140); sich brennen 2, 155 (Schmid 96); da- zumal 2, 812. 10; in Grunds-Boden gpffchlar/cn 2, 142. 24;^) in aller Jost 2,126,3 (Schmid 296); hasselieren 2,80 (bei Haus- leutner, Schwäb. archiy 1790 im Schwäb. idiotikon s. 330 ver- zeichnet); durchwamsen = ^prügeln' 1, 251, 5 (ebenso als schwäb. angeführt ebda. s. 888); Kunkel 2, 155, 18 (vgl Br. 2, 66: 'wie der Schwabe sagt, an der Kunkel Iwien'); pfkimpf 2, 34, 3 (Schmid m)\ das Stkiefsen su Homberg 2, 32, 15; ^ ich hin ^standen 1, 200, 17. 2, 66, 9. 247, 4 M;«) hrmen 2,150,2:5 in Ii und C (Schmid 95); sclwitdn Hang, Z. 458 (Scliinid 476); Aufstreich, Aufstrich 2,241,27. 30,1. 44,14 (vgl. i i scher, Schw. wb. 1, 426); Vrehni Arch. f. lit.-?resch. 9,282 (Scliniid 23);7) Hindeln 1,255,122 (Schmid 552); gündei hielter 2,190,7 (Paul, Wb.: 'oberdeutsch'; Schmid 552);

») schmollen ri.3,84, 17. 106. 28.J. IH. 7. 183,7 (vom Jahr 178^.

») wirklich = 'gegeuwärlig' S.3,75,3. Br.3,4;{2. 7,97.

•) hinter des ChincBen seinem BaiaonnemerU Br. 5,323, auf der Fortuna ^urern Sdäff 8. 12, 31, des TVi^eb cem ^m^'cM S. 12, an dt» Wo wmem iSteMS. 12,16a.

«) JMMol S.8, 199,18. 127»9. Br. 1,831,8.

*) m Gtund$'Boden schlagen Br. 4, 427.

*) ich bin gestanden 8. 9, 191. 10, 12, 18 (aber hatte gestanden ichon ia 8.8,641,25).

')£%MtS. 14,370 (TeU).

2a*

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PFLBIDBBEE

Ffmm»g 2, 17, 44 in den auflagen yon 1782—1799; FftM- rnng bei Fulda, GR.66;i) Bube = <knabe': daicknotkm Bube war 2, 272, 19 \ 3^20^ 2,284,19; Biiftefi 1, 269, 74;

Bub 1,299,65,1; Bubentage 1,353,13 (Schniidl03);») - ai^, dbe! 2, 144, 22; vgl. Spr. 2, 236, aiuii. 2: ^komm ahCf sagea unsere baui-en, für: komm herab*.

Hieher gehört auch das fremdwort exponieren 2, 29, 4, das der württembergischen schiilsprache augehört; vgl. daraber Kfischer, Sprachliche ein/elheiten zu Schülers dramen, Viertel- jabnschrift fOr Ut-geech. 1893, a. 306.

Ich bin am ende meiner ansfObmngen. Dass das them nicht nach allen selten erschöpfend behandelt ist^ ist mir ird bewosst Aber da, wo mir am meisten zu mai^n schollt, dfirfte am ehesten eine besondere arbeit die lücke ansfOUes;

eine eingehende Untersuchung der Schriftsprache in Schwabea um 1780, vielleicht bis lang nach 1800 (vgl. die citate aii^ Gaylei-s Deutscher declination, von 1835). Das Studium der spräche des jungen Schillei- und der gleiclizeitigen literarisrhen bewegung in Schwaben hat uns gezeigt, dass die deutscht gemeinsprache in Schwaben vorlAufig norh weit entfernt war. die hersehende literärspracbe zu sein. Wie sehr dies der fall war, das wird erst die sprachliche nntersnchong von mOglicbst vielen schw&bischen Schriften jener zeit ans allen mOgUcheD gebieten des geisteslebens lehren. Wie lang es noch dauerte bis zum vollständigen ^sprachlichen anschluss des Südens «n tita norden', 5) darüber gibt die vorstehende abhandlung noch keinen anfschluss. lieber die Provinzialismen in Schilltrs späteren werken gaben die anm. aiideiitungen, aber nur wenig'?; denn aus der menge der suevismen, die in Schillers späterer Sprache begegnen, kamen für uns nur diejenigen in betmebt, die srlion in S. 1 und 2 vorkommen.

erftbrigt noch auf eine abhandlung hinzuweisen, tob der ich erst durch die redaction der Beitrage erfuhr, als meine

*) Pfemmg S. 7,6,6. 9,41,1. Br. 5,439, NoOpfeiming 8. 3,188,1^

Oeusenpfenning S. 7, 201, 20. 210, 6.

«) Bube ^- 'kuabe' S. 12,21. 13,312.

*) Vgl. Kluge, Von Luther bii Leasing s. 144.

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SPUACU£ DES JUNGEN SCHILLER

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ai'beit bis auf den schluss fertig gedruckt war. ist die in den Jahrei^beiichten für neuere deutsche literaturgeschiclite 0,1,6 angezeigte dissertation von F. M. E. Kasch, Mundart- liches in der spräche des jungen Schiller, Greifswald iixjo (78 8.). Es ist klar, dass die beiden jetzt vorliegenden bearbeitnngeii der Schillerschen spräche sich in vielem be- rühren: das konnte nicht anders sein. Aber sie dedLen sich nicht Easch hat das material für seine darstellnng den fünf ersten bänden der GMekeschen ausgäbe entnommen, sowie den vollständigen ersten band der kritischen briefausgabe; seine arbeit umfasst also einen viel grösseren Zeitraum als die meinij^e. Deniiiarli ist auch der Inhalt der uiit( isiichnngen ein verschiedener. Kasch zeigt, dass Schiller mundartliches in seiner spräche benützt hat, nnd was an mundartlichem bei ilim zn eruieren ist; was er ans andern schw&bischen diditem Weckherlin, Schnbarti Hang, Uhland, also dichtem verschiedener Zeiten beigezogen hat, sollte, wie er selbst sagt, seinen blick 'für alles, was in betracht kam, schärfen', d. h. wol, davon überzeugen, dass die betreffenden formen und ausdrücke mundartliche eigeiitüoili«'likpiten sind. Ich liatte nicht bloss auf das mundartliche zu achten, sondern hatte den- selben nachdmck auf andere eigentümlichkeiten von Schillers spräche zu legen, wie archaiamen, diarakteristica der spräche des anziehenden 18.jh.*s n.a. Bezüglich des mundartlichen wollte ich zeigen, das» Schiller nicht etwa mnndarttiches ^be- n&tzt* hat, sondern dass er als Schwabe in seiner zeit nicht anders schreiben konnte als er tat, da^s er, so lange er in Schwaben lebte und schrieb, nicht der deutschen gemein- sprache, sondern einer ganz specifisch schwfi laschen Schriftsprache sich bediente (vgl. 8.277). Für mich kam Schiller meistens weniger als selbständiger schriftsteiler, denn als reprftsentant der damaligen schwäbischen Schriftsprache in betracht Deshalb habe ich auch in den belegen, abgesehen von kleinigkeiten, nur gleichzeitige Schwaben dtiert: Schubart, Hang, HQler, Nast, Fulda, sowie die verschiedenen vttlasser von arükeln in Haugs Schw. m.

Es ist hier nicht der ort, Kasch\s arbeit eingeliender zu besprechen. Ich möchte nur noch auf einzelne ]anikte lun- weiseu, in denen unsere resoltate differieren. Kasch teilt ein

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PFLEiDEBER

in wortgeiHraiich, laute, formen. Dem mnndaTtliclieii wori- gebranch sind volle 81 selten gewidmet. Das rahrt einmal

daher, dass aus S. 3 fl noch sehr viel entnommen werden konnte, wol besonders ans Kabale und liebe. Dann aber hat Kasch zu viel Wörter als 'mundartlichen woi-tfrebrauch' an- geführt. Ich setze voraus, dass 'mundarilich' beim jungen Schiller mit ^schwäbisch' zu identificieren ist, abgesehen von einzelnen fällen, in denen Kasch selbst die attribute ^sächsische' 1L&W. mmidart teiffigt Er bringt sehr viele diäte aus & 1 nnd 2, die in meiner wLirnninng Ton snevismen nicht za lesen sind. Kasch hat nun ja wol recht, wenn er in den Vor- bemerkungen sagt, dass ein Norddeutscher viel nnbefuigener der spräche und dem wortgebrauch Schillers gegenüber stehe als ein Schwabe, und zwar wol ganz besonders liinsichtliLh des wortg^brauchs. Nicht vieU' Awrden sich ganz genau darüber recheuschaft geben können, was in ihrem Wortschatz dialektisch ist, nicht dem wertschätz der Schriftsprache an- gehört. Zur feststellung des mundartlichen d. h. schwäbischeo materials hat Kasch die verschiedenen idiotica Oberdeutsch- lands benutzt (schwäbisch, schweizerisch, elsässisch, bairisch)^ nnd dann offenbar angenommen, dass, was in einem dieser wdrterbficher für das betreffende Sprachgebiet als mnndartKdi aufgezeichnet war, auch für Schwaben mundartlich sei. Diese methode ist nicht zu billigen, und Jvasch führt daher auch manches unter obiger rubrik an, was SchiUei- nicht aus seiner niundart kannte. Ich habe die bei Kasch verzeichneten citate aus S.lund2, die ich nicht angeführt habe unter den *suevismen. nach dem bis jetzt vorliegenden teil von H. Fischers Schwä- bischem Wörterbuch (5 liefemngen, von A bis Bein) nadi- geprUft; darnach ist mir entgangen ausgemergelt S. 2, 166. 306 (bäumen S. 1, 41. 200), hehulf 2, 369. 382; dagegen sind bd Fischer teilweise ttberhanpt nicht angeführt, teilweise als 'nicht populär' n. & bezeichnet (vgl. die betr. dtate bei Kasch S.3— 7): abiidvift. all (der Wein i^t all 2,115, was bei FLschtr ausdnicklicli nuiddeutsche ausdrucks weise' genannt wirdX angaffen, anrufen, Anucrbany, Auf tau scher, aus {^'^jnjft trttbtM aus), uusrcichen ~ 'zureichen', ausjv tischen, aufsen (ihr dort aufsen; vgl Fischer: 'modern nur noch von der aussenseite eines dinges; fOr etwas ausserhalb [getrennt davon] befind-

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iPBACHB D8B JUHOIN SGBUiLIB.

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liches vielmehr . . . daus^en] und iMussen')^ Balg, begaffen. Ferner hat Kascli manches unter der rubrik 'wortgebrauch', was ich bei der lautlehre, formenlehre, archaisiiieii iLfi.w. bringe za mlisseii glaübie'. (z.b. dar, ek, als, holder , gemer; heede, Mwem, mwo, Biesel; deim dann, rauch etc.; sahst Ton auffallendem genus, wie Änkery Angel, Chokolade, Giß u. a.).

Zum capitel 'laute' Hesse sich im einzelnen mam hes sagen, wo dem verfa^er eben die !2:ni;uipn» kenntnis der ge- sprochenen mundart nicht zur Verfügung stand. Bei 6 p, d t nimmt er a. 51—53 (wol nach dem Vorgang von Wagner XL a.) einen unterschied in 'st&rke und daner der rerschluss- bildnng* an; das ist xorflckziiweisen; vgl. 8.317. Anl die «-laate, in bezng auf die ich mich mit einer kurzen bemerknng s. 290 begnügt habe, bat sieb Rasch s. 53 in dankenswerter weise etwas nälier eingelassen; Ordnung bringt man übrigens auch auf dem m n ilim eingeschlagenen weg nicht in die bfhieibung der *-lauiti; doch hai er, was ich (ausser s. Hl 7) ausdrücklich zu bemerken versäumt habe, deutlich darauf hingewiesen, dass diese Verwirrung davon herrührt, dass wir Süddeutsche nur stimmlosen «-lant kennen. Ueber das svarabhakti-e (s. 316), sowie Aber manches andere ans der laut- und form^ebre ist E. stillschweigend weggegangen; und doch sind diese dinge wichtig för die geschlcbte unserer scln'ütsprache. Bezüglich der attributiven adj. oline flexion (Kasch s. 67) und des rückumlauts (Kasch s. 69) verweise ich auf meine briiu iküiigea s. 354 und 382 f.. in denen ich zu zeigen suchte, dass Schillers Sprachgebrauch in diesen punkten auffaUenderweise tatsächlich gerade den mundartlichen formen entgegengesetzt ist. Beim verbum tun führt £. sowol Ver- wendungen wie jener Ütäi haben etc. als auch die häufige ver« bindung von tun mit einem subst. zur Umschreibung eines verbalbegriff s als mundartlich an s. 27 und anm.; das letztere ist richtig, vgl. s. 117, allein das andere ist nur ein archaismus, vgl s. 375, absolut kein suevismus, da wir ja gar kein praet in der mundart haben.

TÜBINGEN. W. Pi? LEIDJaitm

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FFLEIDEKEK, SFBACU£ DES JDNQEN SCHILLEB.

EinleitTiner 274

I. Zur Orthographie 278

Orthographie dervocale s. 281: der consonanten s. 289; der fremd Wörter s. 292j reeultat 8.283; über majoskel und minoskei 8.294 IL Zur lautiehre 295

A. Vocalismu» der toiisilben 295

Umlaut 8. 295; t* o 8.299; dürfen 6.299; äu

de& nimflii 8.800; qoalittt doTToeale 8.300; qiuuititSt der Toeäle s. 805

B. Vocalismiu der nebenmlben 307

Ihm der nachtonaflbeii 8.807; Torsübe ff§- 8.815;

8varabhakti-e 8.816

G. Coimuntismus 317

Anbanqr: Die achw&bb reime in nachachw&b. seit. . . 28ü in. Zur formeiilehre 327

A. Zur tiexiüü des subst 327

Umlaut §.327; endnngen der mhni. 8.328; dat.

plur. u. 32^; masic. 8.329; neutr. 8.337; fem. 8.339; plur. auf -8 8.341; flexion der fiemdw5rter 8.842; dedinatien der eigcnnmmen 8.846; geiL der subet 8.848

B. Zu den Ä^ectiTea 3&1

Zur flexion des a^j. 8,851; ~ steigemng 8.355

C. Zu den lahlwGrtem 356

I>. Zum pronomen 359

£. Zur Üexion d^« vrrlmTTis 366

L Vocalver8iideruni;i II innerhalb der 8t. flexion ... 966

1. Vocale der pratentalformen 366

2. Vocalverschiedenheiten in deu präsenafonneii . . 370 II. Consonantische einselheiten 375

m. Berihrung zwischen etatker und echwecher coi^. . 375

IV. BftcknnüMit 3tt

Y. Bfldnng dee purt praet. dnrch die Toitilbe ^e- . . 384

F. Zn den flexieneloeen werterten 3tt

Prl^itionen 389

Anhang: Ueber Wortbildung und Wortschatz 393

A. Bildung- von wi'rteru dnrch ableitunp 39Ö

B. Bildung Ton Wörtern durch compoAition 408

C. Wortschatz 412

Archaismen b.413; sneTismeu 8.416.

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ZUM REIMGEBRAUCH RUDOLFS VON EMS

V. Junk bat in diesen Beitr. 27, 446—508 'Untersachnngen zum reimgebraneh BadoUs Ton Ems' vorgelegt» an deren fiUi- mng and an deren ergebnisse ich einige bemerkungen an-

schliessen will. Die arbeit Junks bant sich anf ein yollständiges reim Wörterbuch des gGerh. und des Barl, auf in richtiger erkenntnis, dass die Untersuchung nur so im stände ist, sowol ihr Uiema auszust liüpieu, als auch reimmöglichkeii und sprach- möglichkeit gegeneinander abwägend und aneinander beleuch- tend resultate zu gewinnen, die nach dem grade ihrer Sicher- heit oder Wahrscheinlichkeit genau umgrenzt sind und vor aller misachtnng oder nichtbeachtung geschätzt bleiben. Man kann nun solche Untersuchungen fiber spräche und technik mhd. dichter am vollständigen reimmaterial nach zwei richtungen hin vornehmen. Entweder man untersucht einzelne erscheinungen an einer möglichst grossen reihe oder einer organisch begrenzten gnippe von autoren, wie z. b. nieiue Mhd. Studien (Zs. fda 44 uiid 4ö) dies getan haben. Oder aber man untersucht die sprach- und reimeifjentümlichkeiten eines einzelnen aiitors. Tn diesem letzten falle aber moss man m. e. die eigentünüichkeiten des ^inen autors, anf den man sich beschränkt, soweit sie eben ans den reimen erkennbar sind, vollständig alle d^ material abzuringen trachten. Und dann dürfen in der Untersuchung auch niemals die so wichtigen Schlüsse ex absentia fehlen: denn nicht nur was der dichter reimt ist sprachlich bemerkenswert, noch viel mehr interessiert oft was er nicht reimt, was aber andere Zeitgenossen oder landsleute zu reimen nicht ver- schmähen. Geht man bei einer arbeit Uber spräche und reim- technik eines einzelnen dichters nicht auf möglichst genaue Vollständigkeit wenigstens der grammatischen ergebnisse aus, 80 hat man eigentlich die grosse arbeit des reimwdrt^buchs

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ZTO5BZINA

umsonst auf sich genommen and legt schliesslich ein dorßbBa lückenhaftes bild von des behandelten dichten spräche m. Das haben so viele einleitnngen zu nacfalachmannischen mbd. aasgaben in ihren sprachlich-metriscben partien, so nnglaublieh

oberflächlich diese auch oft waren, am ende auch noch zu wege gebracht. Gerade Juuk sagt uns an der spitze seines auf- satzes, dass er durch seine arbeit den künftig* n herausgebem der noch unedierten werke Rudolfs die sprachliche grundlage für die textkritik schaffen woUe. Da er aber nun die dm reimwb. zu entnehmenden Spracheigentümlichkeiten des gGeiL und des Barl auch nicht annILhemd erschöpft, so muss ein zukünftiger herausgeber Budolflscher werke» fikUs seine grBnd* lichkeit ihm derlei überhaupt gebietet, spräche und reime and dieser älteren gediehte doch noch einmal untersuchen; und da auch die von .Tunk unterlasseneu beobachtungen nur am ge- sammten reiiuiiiaterial zn machen sind, sich auch für dies« gediehte wider ein reimwb. anlegen und so eigentlich die ganze arbeit von neuem machen. Junk jedoch hatte bei genauerer erwäguug alles dessen, was not tut, und weiserer ausnützung des raumes mit durchaus gleichem und nidit grösserem arbeitsaufwand auf gleichem räum abschliessendes bieten können.

Weite des gesichtsfelds der beobachtung ist aber nidU das einzige, was ich an Jnnks arbeit yermisse. Da man nsn erwarten darf, dass dieser arbeit andere ähnlicher richtun^ folgen werden, so sei es mir erlaubt, die methodischen an- fordcrnngen, die ich an solche reimuntei siu hungeu über die Sprache eines einzt^lneii mhd. dichters stellen möcht-e, hier u specificieren. Ich werde diese auf orderungen dabei exempliü- cieren an Kud. v. Ems und Junks Untersuchung. Die letztere wird dadurch in eine ungünstige position gedrängt. Deshalb erkläre ich hier ausdrücklich, dass ich den grossen fleiss, die trefflichen einzelerwägungen, das ehrliche streben, die relative Zuverlässigkeit der angaben Jnnks wol zu sdiätzen weiss und vor allem zu schätzen weiss die tatsache, dass Junk hier sa- erst die Untersuchung von spräche und reim eines einzelneu hd. dichters des 13. jh.'s wider auf jene wege leitet , auf die uns zuerst Steinmeyers Pleierreceusionen (GCfA. 1887. 21. 1893, 3), ferner Steinmejers rectoratsrede über die mhd. epi-

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ZUM BEIMtiEBRAUCH RUDOLFS VON EMS.

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tlieta yom jähre 1889 und sein knrsser anlsatz Zs. fda. 34, 282 f.^

dann aber auch nicht zu vergessen Fischers Tübinp^er universitätsprogramni Zur geschichte des nilid. vom jalire 1889 gewiesen haben, wege, die Kraus und ich dann gegangen sind. Z. t. waren das aucli die bahnen Lachmanns und Haupts, denen unter ihren schülern eigentlich nur Sommer gefolgt ist. Aber für Lachmann und Haupt begrenzte sich dialektisches und schriftsprachliches, sprachliches und technisches doch vielfach anders als heute für uns.

Vollstflndige Sammlung des ganzen reimmaterials also ist natürlich Vorbedingung einer Untersuchung, wie Jnnk sie an- stellt; und auf grund dieses Überblicks über das gesammte mate- rial ilit sorgfältige abwägiinji dc^ üir den dichter überhaupt reiml an n. des leicht oder um* schwer oder gar nicht im reim verwertbaien. Diese Vorbedingungen hat Junks auisatz erfüllt.

Dann aber müssen erstens sämmtliche grammatisch inter- essanten bindungen verzeichnet und verwertet werden. Junk hat eigentlich nichts getan, als die von Kraus und mir in nnsem beitrftgen zur Heinzeifestschrift 1898 angeschnittenen fragen auch für Bud. zu beantworten yersucht Hätte Junk nur dies als ziel seiner arbeit angegeben, so hätte man diese enge begreuzung der ausuützun«; eines reichen niaterials be- dauern, aber hätte sie nocli liinnehnien können. Aber die * sprachliche grundlage' für die kritische herstellung Rudol- fischer texte wird so nicht geboten und von einem 'gramma- tischen compeudium zu Rudolfs Sprachgebrauch^ darf man mit bezugnahme auf solche forschung nicht sprechen, denn Kraus und ich haben in den beiden oben genannten aufsätzen unser material nur zur belenchtung der fragen nach der autorschaft des 2.Bflchleins und nach der existenz einer mhd. dichtersprache verwertet Um nun die fordemng nach Vollständigkeit der beobachtung zu erfüllen, ist zunächst notwendig eine genaue kenntnis der details der mhd. grammatik: wofür existieren doppelfornien, wufUr nicht? üeberall dort, wo die reimform nicht fürs gesammte mhd. feststeht, ist das verhalten des be- handelten autors, also sagen wir immer Rudolfs, festzustellen.

Wir Wimen %,b, also, da« $eho£ 'iacnlnm* nnd $Iom 'dautnuii, caiteUnm* unmhd. bald mitkurfem, bald mit laageju o gehrandit weidai.

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426 ZWIERZINA

nmsoiiBt auf sich genommen und legl^ schliesslicfa ein dmrliH

lÄckenliaftes bild von des behandelten dichtere sprad» to.

Das haben so viele einleitnngen zu nachlaclimannischen idki ausgaben in üiren sprachlich-metrischen partien, so ungkii'üi'b ()V>»-rt\iichlich die,se auch oft waren, am ende auch noch, zu gebracht. Gerade Tunk sagt uns an der spitze seines am- satzes, dass er durch seine arbeit den k&nfti^en heraosgf^ der noch unedierten werke Rudolfs die Bprachliche grundhre für die textkritik schaffen wolle. Da er aber nun die dm relmwb. zn entnehmenden spracheigentllmlichkeiteii des gGeii und des BarL aach nicht annfthemd erschöpft, so mnsscii znkOnftiger herausgeber Kudolfischer werke, falls seine grfini- lichkeil Www derhd ii\)erhaupt gebietet, sprai^he und reime tioii dieser ällcivn gedichte doch noch einmal untersucht-n; und üi auch die von .Tunk unterlassenen beobachlungen nur am sanunten reimmaterial zu machen sind, sich auch für die^ gedickte wider ein reimwb. anlegen nnd so eigCTtlich die ganze arbeit von nenem machen. Jnnk jedoch hätte bei genauerer erwägung allee dessen, was not tut, und w&sem ausnützung des ranmes mit durchaus glmchem und mdit grösserem arbeitsaufwand auf gleichem räum abschliesseiMiff bieten können.

Weite des gesiciit^lelds der beobachtung ist abei mhi das cinxige, was ich an Junks arbeit vermisse. Da man nim erwarten darf, dass dieser arbeit andere ähnlicher rieht««! folgen werden, so sei es mir erlaubt, die methodischen an- forderungen, die ich an solche reimontersnchnngen über dk spräche eines einzelnen mhd. dichters stellen möchte, hier a speciftcieren. Ich werde diese antorderunin u dabei exempltf* eieren an Bnd. v. Kms und .lunks untersu*:huu^. Die let/iert wild dadurch in eme unglinstige positiun gedrängt. DesWf' erklare ich hier ausdrücklich, dass ich den grossen fleiss, dir treüLichen einzelerw&gungen, das ehrliche streben, die reUtir^ zuverltoigkeit der angaben Junks wol zu schätzen weiss usA vor allem zu scMtzen weiss die tatsache, dass Junk hier » erst die Untersuchung von spräche und reim eines eimelB« )vd. Achters des 13. jh.'s wider auf jene wege leitet, auf die zuerst Steinum y( r> iUeieiTecensionen (GGA. 21 1893> 3), ttruer iStduuicyers rectoratsrede über die uüii epi-

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theta vom dann aber anc^ universitatsprog gewiesen haben. Z. t. waren das unter ihren schnfen für Lachmann schriftsp anders als

VullstiBi«ie natürlich r stellt; and auf rial die reimbaren, des verwertbaroL erfüllt

Dann essanten bin hat eigentikk nnsem fragen nur dies ak enge

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(lass 2759. nur zu ol97 u.ü.

af die tlexioo er bleiben wir ii wort über das id. verliert. Rud. tr geri gGerh. 1427, t nicht tr tuont (etwa \ 5591. 6899 u. ö., tuot, hdnt und kein tr shU,

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ZWIBBZIHA

srhoz und eIoz sind nnn sehr leicht reimbar, sei es auf die noTnina hJd:, gröZj ffenü2f stöz, döz, schöe 'greminm', sei ea auf die praeterita rfö:, rf«:, scfioe, sAöz, gendz u.s.w. Das:egen lindet man für sloz kaum ein anderes reim wort als schoz und für achoz kanm ein anderes als sloz. Verwendet also ein dichter z. b. das wort sloz, setzt es aber immer ins zeileninnere, &u h&t er wahrscheinlich slöz gesprochen, für das sich schwer der reim feuid, risd nicht $1^, das er so beqmem Itttte Maden kQnnAii. So w$jt sRXt «lao etm Hartm.'s form, eben weil bei ibm kein beweieender reim Ar Mm Torinndci lit (i. Lechmann in Iw. 606 nnd dann Iw. 606. 6646). Noch sicherer dQifet wir acUieasen bei dichtem, die weder sehoz noch sloz je auf bequemes 4r reimen, wol aber scJioz und thg selbst miteinander binden. Zu diesa dichtem gehört Eudolf, der Barl. 2, 25 Bin tcort ist aüer dinge »los reimt zu hlicschoz und sonst kein sloz oder scäo^^ je zu groz, hluz n.s.w. Pfeiffer druckt üloz : hlicschoz mit läTis^ezpiohen, was also fal«ob i«st. Der citierte reim war daher zu vt^rzei» luieii. Aehiilich hatte schon Haupt für K<^Tirad v.Wilrzh. fifpschlosscn zu En;j:elh.475: 'sloz habe ich ohne circumflex ir^^las^ta, weil ich bei Xour. dieses wort nur auf schoz (iaculum) gereimt ünde, 1 rujkr. 38649 (8.femerPnrton. 1653), beide werte aber nicht anf ein entaehiedeMs '09*. Anch fttr WoUr. venrnnte ich Irones o in diesen Worten. Nor cinMl reimt WoUr. slo« 'danstmm* Pars. 440, 16 nnd da lum anbei olo^, dv ja anch ebensognt o als d haben kann. Und dieaes eiof reimt aonat wa einmal in zweisilbigem casus vloze zn ffudtote (dat) Wh. 431,9. Dem widenpricht freilich die bindnng dieses getthoM *iacnlnm* mit gröz Wh. 1^24, 8. Aber ich meine, dass wir nach der sachlap;^ in dem letzten faß einen der bei Woifr. ausser vor t (und rt) auch vor ch nicht seltenen on- reiuen reime von o zu o anzunehmen haben und qeschoz mit kürze anii>- setzen ist. Bei Rud. und Hartm. hat freilich subot. vlöz langen voc&i <«. die belege im Mhd. vvb. 3, 349 b) im gegensatz zu sloz (und schoz). Vw auch klöz sagt End., nicht kloz, wie die bindung göz : em erde Idöz beweist; denn so ist BarL821, 82 sn lesen nnd Pfeüte em erde bUt iat wtü sir ein ans KQpkes ausgäbe (819, flbemommener dndddiler. Anf kviei -Off Ittsst anch für ülr. Zatsikh. die bindnng «cUtemAoB : gebae 'e^lag' Laus. 1488 als die eimdge ihrer art scbliessen, s. Lachmann tn Nib. 1883,2. sloz und schoz in der Mart. 107, 91. 158, 23. 205, 25; dagegen sloz bei Wiimt 288, 30. So oder so jedoch, ein im reim stehendes Um oder elös, echas oder achdz ist stets zu veneeichnen.

Da die dichter zant zemle, zun zcnde oder zene reimen, so ist « constatieren, dass Rud. nur ran (Baxl. 32, 15) ^e>i€ (Barl. 88, 33) reimt; aacs nicht ^än/", sondern zenc.

Ferner gehört liud. zu den Alemaunen des 13. jh.'s, denen, wie l'lr. r. Zatcikh., inlautend i nnd ft nach knnem Toeal luanmenfaikB: Bnd. rast eiMitiieii:silm BarL68,27. 840,5, spoMe : pole Bart 184» 18. 206» 81 n.d. tipoUm : pofefi 247,81 n. 9. Das ist dnrdians nicht allgemeiner gefanaeh. nicht einmal der gebrauch aller Alemannen; eine solche bindnng wir« Hartm., Gottfr., Ulr.v.TtlrhnKonr. v.Würzb. unerhört, 8.Z8.fda.4o.4*i.anm-2. III, anm. 2. Die bindungen von hiim sind für Bud. indifferent, Uartm. and Qottfr. sagen nur öiteH^ Ulr.T.Tttrh. widemm auch 6fttM. £ein wunder anSi

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ZDH BBDCOSBRAÜCR SDDOLF» VOV SMS. 42d

lass Rad. auch ge^prei^f, praet. : rjereite, adv. q^fJerb. 4933, rrrhifte, praet. : %rheitt, m\mX. Barl. 227, 9 reimt und auch uwrh länge tt von f nicht scheidet, was Stxicker, Wolfr. und Reinbot entschieden tun, s. Zs. fda. 45, HO, anm.

Für sohh . u ohlc Rudolfs statt der ausschliesslich gereimteu solte. irolte iiitlerer, e. b. Fleck», werden von .Tunk s. 482 die beweisenden biudungeu z,\isa.miuengefitellt Ebenso interessant ist aber auch Kudulfs die schilde : gevilde gGerh. 5927. Denn die reimform schüde kennen dichter, die nicht, trie etwa ülr. Zttdkh., ftUgemeSn erweichmig jedes i nadi liquida be> le^en, also auch müde (s. müU : hemHU, piaei Bart 12, 25, vüUn, piaet ra fnUen : qMttai» praet Barl. 78,21; aber natttrUch JMe : iMlile Bart 54» 18 ii.fl.w.), AaMen, mtmitnaide, der atäe, gen. pt jfetdde, van arde, er (ferde a, dg\. m. reimen, in der regel nJdit. So ngt Hartm., denen spräche mit der Bndolft, wie Jnnk freilich nur etwas zu stark betont, so manche be- rfUmingspankte aufweist, nur schüte sowie milte und reimt beide getrennt Yon wilde, bilde, gevilde : dagegen durchaus duiden (s. Anx. fda. 22. 1K7, anm.), sowie auch Rud. (s. Har! H8,25. 218,1. 275,23. 382,27) Noch Konr. v. Würzb., ja noch dem Verfasser des Reinfr. bleibt sr/ulde oder milde ganz frtiiul.

Sehr /u l( ht-n ist es, das.s Juuk iu eiuer besonderen folge von §§ die l»raeteritijpia.e.>cutia und athematischen verba der reihe nach bespricht. Aber auch hier sind doch nämmtliche sprachlich iutercüsanteu foruieu, die der reim festlegt, vomflkhreii. Also andi 4m mohi Barl. 18,3. Bekamt- licsk hat Laehmaan ti. a. auch wegen ^nes stachen dm wuJU im reim das lied Wolfram s. zii, YOir. dem dichter abgesprochen, Behaghel, Germ. 84, 489 aber dagegen remonstriert und darauf hingewiesen, dass du «oM i. b. aoch in Hartm.'s reimen fehle, dabei aber den beleg 1. BQcht 676 ttheisehen.

weellen fehlt bei Juuk ganz, nnd doch war nicht nur daranl hinin- weisen, dtss Bnd. m wdlem die 2. pt als ir weit reimt (gGerh. 1393. Bart 69,23), nicht aber steh neben steüeti Betet oder sUH neben stillen u.dgl.m., sondern vor allem auch darauf, da«:? Rud. die 2. sg. constant nh 'Iu iiilt reimt (gGerh. 1509. 2781. <"255 Hnrl. 233,23. 247,5). sowie WoUr. (s. l'arz. 304, 29 Wh. 149,25), nicht etu u als du wil, sowie z. b. Wirut (s. Wig. liböü. i02:M)), und auch nicht iril (IMirUi. 45. 1173) neben wilt (Er. 7182. 8812) setzt, wie Hartm., ftlr den es duiin charakteristisch ist, da.>^8 er die fonu, deieu 'richtige' reiuigestalt ihm schwaukt, seit dem Greg, zu reimen meidet.

Und wamm erwihnt Jnnk im anschlnm an s. 484 f. nichts darAber, dass Rod. iwar den intlän (prägnantes l&foi, inf. oderpart, s.b. gOerh.27ö9. 8669. 6885, coi\|. Uiee Bart 127, 17) an ^ nnd tt&n steUt, aber nnr an eisterem ein part ptaet eHdn, veHan (s. a. b. gOerh. 4851. 5829. 6197 n.5. Bart 2, 15. 9,8. 101,7 n.0.) bildet nnd kein gegän oder geHäm?

Ueber nodi viel erheblichere anslllle hier nnd in beang auf die flexion de.^ verbum snbst werden wir noch an spvedien haben. Aber bleiben wir bei der flexion, so ist nicht abzusehen, warum Jnnk kein wort über da.** vorkommen der2.pl. praes. auf -f-nf (!)ez. -ttf) bei Rud. verliert. Kud. belegt tr je/ient gGerh. 31, ir sigent ii irl 22*'» :^ neben ir ffert gGerh. 1427, $(tget, imp. aVivrh, 13.')9. 52l»9 u.dgl. n». .Aber er belegt uicht ir tuotd (etwa I im reim zu s(uu/,t}, sondern nur ir (uot gGerh. 2122. 5591- 6899 u. ö., tuot, ifflp. 3819, es liudet sicii auch keiu *r gätU, atäfU, häni und kein tr 8int,

A

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ZWIBRZINA

auch nur ir weit (s. oben). Bad« verliält sich alflo fthnlicli wie HartOL, a. Lacbni. 'in Iw. 836.

Dann, vielleicht im anschlnss an gesät geseUet, wäre zu be«prech« gewesen, dass Ku«i. zwar das part. bcdaht des öfteren reimt tg^^^rk 18li 50i5. BMi.48,15. 54,29. 75,35. 91,19. 210,7. 311,33. 391,3), aber keuMS beweiiende]) reim flr Mähte a.ä. (: ahie, ifahUvL,B,w^ «IriMe : nftle, fMAfr fi.8.w.) anfweiit, sondem nur die indiffeieiiteii entÄraele : erumete BtiL 204^9 bindet, nun wider im gegenmti so Hartan. (s. Au. fila. 22» 187> Das part gegast gQerh.5741 an Inf. geeien Barl 217, 5 ist ebenfirili intereaaant.

Das nebeneinander der praet. sate Barl. 41,11. 352,35, bluote 65,1a auch des conj. praet. sate 1('»'2, VA und andrerseits de« iiid. praet. erghtfif Barl. 215. 25. ;{(X), 1!^ hX mehr ulün interesf?e. mnott n : iuoten l>arl.H78,2:^ bleibt indiftereut. Im pai t. hief«s wol gedrcet i genoft BarL 1Ü3, 17, nickt wie Pfeiffer druckt, ytdml : yrnuit.

Auch 2um capitel über die declinatiou wäre manches nacbzntragen ni miUee taget eekhi (dat.) : da» UNnM^ Baii 278,5, der ahgot (gen.pl) : gebot (acc.8g.) BarLdi2,5 ii.dgl.m. boten bei einem diehtert der mdit apokopiert, immerliin bemerkenswerteSb EbeoBO der flectierte pL gmeat gGerb.5711. Barl. 200, 18 neben ältem jpen&r. Ueberbanpt wlre bei jed« dichter die dnrch den raim bezeugte flezion Yon tn«n, im geg^ebenen faC auch vriunt, vater u.s.w., femer von fuos (zefuoz, fnoze fuese), sie «/k- hüs (zehüs), sUe Uc }>pifhr s/O, nhe wi<, filahte sffxht u.s.w. stets fe>trn- legen, femer auskuutt zu gehen iibor sf^uv. oder st. tlcxion von erdr (iirt st. bei Rud.), bare und ähnlichen femininen. Anrh 'wö. wie Rud. fürdis femininnm des nuroeralo auH«)clilie?slich Ha^-^t iin l reimt (gGerh. 2665. 2ßTi< 8937. Barl. U9, 21), ißt im mhtl. nicht aliemg altige iorm, andere 'gute' dichter reimen ewd (s. b. Stricker) oder ettmo (z. b. Wolfram, Ulr. t. TfiiL^

Wenn ein dichter den dat pl. des pienomens der awdten penon in reim belegt, wie Bnd. {an tu : m driu Bari. 232i85), so Ist Mieh di« nicht in ttbenehen. Denn es ist gar nidit so aiu^gemadite aache» dmm da Scheidung von tu und «Mcft in der ersten hälfte des 13.jh.*8 noch allgemai war. Ich kenne hd. hss. aus dem anfang des jh.'s, die auch für den dit nur luch schreiben. Freilich lässt sich ein twcAy sei es dat., sei es aec. dnrch reime nicht leicht feststellen.

Sind Kchliefslich bindungen wie atnt<^ambet : samt <^ snfnrt Bit' 386,3.19 nicht sprachlich hedeutungsvoU? ztoi'r, nicht swirmt, ist reim belegt gGerh. IWl. ;iö33 und reimt unzählige male, steht »nrh <-r genug im versinnem so überliefert (und nicht nur in sa zehant uua seeturU), niemals aber reimt «du nnd niemals auch teeä, so dasa aick Bii da thnlich wie Hartm., gans anders als Wolfr. einerMitB, GoUfr. und etm Stricker andrerseits Torfailt.

Zweitens sind aber nun auch Schlüsse ex absentia nie

zu vci.ib.^auiiien. Darin ruht ja haupt^ftchlich der grrosse vor- teil des vollständigen reinnvb., dnss- wir aus ihm jeden aug^ü- blick iiiit Sicherheit con^tatiereii köimen, was beim dichter

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CUM SBmOBBBAVCQ RÜDOLfS VON EHB,

431

mbd. fbmen nicht yorkommt, aber nach den Verhältnissen des Wortschatzes, des Inhalts, der syntax ond der relmharkeit eigentlich zu erwarten wäre. Die hlosse durchsieht des textes

lehrt uns hingegen auch bei geschärfter aufmerksamkeit doch lun, was vorkommt. Hier kann freilich vollst audigkeit nicht angeistrebt werden und die auswahl des anzufülireuden bleibt dem philologischen und grammati^c]l( n blick (U^s sammelnden überlassen. Denn es hätte natürlich gar keinen sinn, darzu- legen dass Rudolf die reim formen Veldekes oder Herborts oder Heinrichs v, Türlein nicht kennt. Aber wenn z. b. anch Junk auf die ähnlichkeiten und ttbereinstimmangen der spräche Riid.'8 ond Hartni.*8 insistiert, warum hat er nicht wenigstens die discrepanzen zwischen diesen beiden alle hervorgehoben, anch wo für Rud. nnr die negiemng dw Hartm.*8ehen form zu nennen war.

Wo sind die ho {hoch gGerb. 2645 n. ö.) und lul {nahen und näeh bftafig) bei Bnd.? Wo ein reim von aiulmt e : cA, wo ein mmegSn, wo die MMite nnd mutotte, wo die mege und mahle, wo Mm, hegarm, genarm, wo die knnai harn nnd hast, n.s.w. noch vieles? Und mh eonst sollte dn immer naheliegendes ins enge gefasst werden* Bs gibt nns eine ge- wiise berahignng Uber die grfindlichkeit nnd nnlmeflEsaBikeit des Teifuseie, dessen nnteisnchnn^ wir uns anvertrauen, wenn wir nicht nnr ans der nichtanfUhmn^ der beispiele entnehmen (da könnte ja ein ijIt^Tscheu statt gehabt haben), sondern desstiu auch ausdrUcklicli vpr>'i(;hert werden, dass so weit verbreitete fornn'Ti , wie es die nvo dm> iwhau nu nu, dn du, die 8U071 neben mti etwa Konr. s v. iieiniesf. (der ferner liegenden ^^'ulir. und Nib. g&uz üu gesell weigen) sind, bei Rud. fehlen, oder die duo Guttfr.'s neben dd, oder die gemäht neben gemathet, die ai&n nnd niet Ulr.'sv.Zatsikh. neben den tiahen nnd ntftl. Und rdmt nüU wiAUcb mit hit? Ist nicht BOT der indifferente reim geancht an täU {»et) < sihet, geseiht (geidnet) geKikdui, weil der dichter sich nicht entscheiden wollte, aondem sind wirklich und in welchem bänflgkeitsyerhältnis vorhanden bindungen von nüit (Partikel oder noch prägnantes subst ?) mit den snbst. <ic^iht, geschikt, pMOit n.8.w.? 8. Barl, niht : stm^erpMiM 266, 25, . geaehMl^l^ v^.^hm^ berihte. pmet. : von nt'hte 51, 12.

Hartm., (^ottfr. und Wolfr. verhalten Bich verscliieden in bezug auf die bildung^ des nomeus gcbdr, yebitre, yebardc (syiiniivniou: gdäz, tjelaze): es ist bemerkenswert, dass Rud. keine» von diesen reimt, sondern nur den substantivierten iuf. daz gebären gOerh. G071. Barl. 360,7.

Aber Jnnk teheint anf derartige sehlttsse ex absoitia Uberbanpt nicht viel sn geben. 8. 486 wagt er ans dem feUen einer prftteritalform von wiaen im reim nicht einmal mit mir (s. Heinaelfestschr. b.444. 44& Zs.fda. 45y95f') die folgening in aiehen, dass nnr lottoe oder m$8e, aicher nicht ^gUU aijBt wste, Bndoük form ist Aber wenn wir die hKnfigkeit nnd

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432 zwnsRziRA

mannigfaltigkeit der reimtypen -e8te(n) (: ge8te(n\ hesieOi), veste(n). cfrvn*- vesU 8. gGerh. G59. 1441. 3421. 4979. 5759. Barl. 18.31. R1.7. 101,JI. 114, 9. ir,2, 35. 217, 5. 244,17. 372,27) und -Mh) (-. krisUn, It.^troi). m*f^»i» 8. Barl. r0.15. 202,1. 215,13. 218,15. 223,25. 24ä,3. 274,3. 278. 11» Au<- seits und die unentbehrlichkeit der iu frag-e stehenden wortform autlrt-rjci;* in betracht ziehen, so niüäseu wir den »cliluää ex absentia auf wisse oder Wesse ab iwingoid eriramitti. hat. fibeiliefem aolehe wesee wmk flbi Teninnere, 8.b. Barl. 280, 18 ilS. und an der bekaimteii literariadien Helle des Wilh. reimt toeeee : meieter Heese HH8. i, 869. Wer ferner wesee (wisse)ui nicht die jttngen form wesU (tmUe) ipraeiii dffir q»radl wol auch noch wmtm, nicht muoste. Hier sind ja beide formen &at gleich schwer zu binden. Aber Ulr. V. Zatzikh., dem wiste und weile neben Messe gemlss ist (8. Zs.fdt.44, 107, aum.), reimt aucL ntuoste^i : rencnosten, praet. Lanz. 74(>9. Bei Rai fehlt das praet. von müezm im reim, selbst den leichter reimbaren conj mü€fii€{n) (bez. inüe>>e) scheint er nicht reimen zu kOnnen. Wenn wir be- denken, diu^.s der gebrauch vun icueste, adj. und .subst., gerade Vi)ui inlult des Barl, oft gefordert wird und diene beiden wurte im inneru der leüe auch nicht selten sind (s. Röpkes Glossar s. t. und das Mhd. wb. s. v.), » wm nns «mos^ mAew als Kiid.'s einiige form wahrseheinlicli iivite- Vgl. dagegen wider aifieste : isfieste Lans. 2009, Hsmer mfleste : wiesle m Greg. 2586. 2787. S049 bei Hartm., dem widemm aneh wetU gmMs 'm. Wolfr. sagt nnr tpesse (s. Heinxcdfestachr. s. 444). Er reimt «nch keii müeste(n)j obwol anch er da.s a4j. wüeste und das Terbum icüesten im Wort- schatz führt Merkwürdig bleibt mir die bindung muosUn auf ein singulirfs Witt bäsiinen buosten Parz. 137 10 Martins commeutar s. 137 vermutet ii buoste ein zu hiiczen * ausbessern, tiicken' gehöriges subst. Also eine dental- ableituug zix buoz-, wie mnot^tje eine solche zu mno-- ist. ^olite es \ix mM besser WMOÄcn : buosen heissen? s. einbiwsdn bei S( hmeller 1-, 29t>T der a\\ i ttul duH etymologisch schwierige {wiht ginates nohj yibotfotes 'incoudutiib Otfr. 4, 28, 7 verweist Freilich bleibt der schluss ai^ imtose ans der ra» absenn Ton mucste lange nicht so sicher wie der anf weese {wiege) sm 4tr reimabsena ?on weife {wisuy,

Anch dass die in den meisten Schweiler gegenden ttbliehtten coi\}vaeiir' fonnen mhd. gonget eUmäe neben ste, ge bei Rud., wie bei Hartm. nud Dr. T.Zataifch. (im gegeusatz zu Fleck und l'Ir. v. Tiirh.), fehlen, war im an schluss an s. 485, die die gän ^en-formen behandelt, wol ausdrückbd herrorzuheVien. Warum Übrigens a. a.o. die fonnen von sf«« sten tkvsr: discu.ssicui i^cstfllt blieben, begreife ich nicht. Daxlnrch lassen .Innks n- sammenstelhingen z. b. den mit hinsieht auf Kraus' eiu.schlägige aa.-^fiihnmffi iu der Hein/elft stschr. s. XiyAi wichtigen beleg für -an in der 1. sg. pne^ ind. vermissen: ich verstau Buii. 21 1, IJ.

Die blü.ss tlieoretische detailkeimtnis der mhd. grammatik wird uns n11^ eiuzellieiien, auf die es ankommt, bei d€»r arbrir nuu kaum gegenwärtig lialten, wenn wir nicht den gebrau^'L des in Untersuchung stehenden dichters mit dem gebraoii anderer dichter praktisch yergleichen. Hier ist nat&iütl

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ZDM RBlMa£BSAUCH AÜÜOtiFS VON EMS, 433

eine answahl aus der mlul. literatur nicht mir gestattet, son- dern auch j^eboten. Die leimgewoliiiiieiteii der hauptklassiker: llartni.'s, W olfr.'s, Gottfr.'s, allenfalls noch der Nib. und Waltli/s werden aber immer, mehr zu eigener information als zur be- lehning; des pablicnms, vom Verfasser in vergleich gessogen werden müssen. Dann aber jedesfalls aach die reime der nn* gel&hr gleichzeitigen antoren benachbarter gegend, ffir Rad. also etwa Ulr. y. Zatzikh.'s, Flecks, des Tflrheimers (Trist.), der ^Fran, der Schweizer minnesinger (ed. Bartsch). Diese heran- zielmng des gebraiicbs verwanter autoren aber wird besonders wichtig eben zur schärfung des blirks für Schlüsse aus dem fehlen oder der selteiilieit gewisser bindungen und zur illustra- tioii der negativen resultateJ) Dass dabei immer die erwägung im auge behalten werden muss, dass dieses fehlen von wort- formen und Worten im reim hie und da gründe haben kann, die mit technik nnd spräche nichts zn tnn haben, liegt an! der band. Worte, die am Inhalt des gedichtes haften, sind nicht in eins zu werfen mit solchen allgemeiner Verwendbar- keit; dem im reim scheinbar gemiedenen wort kann in der Sprache des diclitei\s eben nur sein kuppehvurt fehlen, mit dem es andere stets binden: wie selten wird nam in den reimen des Iw., nicht weil IJartni. nicht melir nam, sondern weil er nicht mehr l-am zulässt! Der gebraucli der epiker und dei- l^Tiker ist schon an und für sich gegenseitig abgegrenzt, u.dgl.m. Weitere beispiele hier zu geben, ist kaum nötig. Junk kam nicht in die lage^ hier zu fehlen.

Drittens nun darf man das Verhältnis der heutigen ma.

zur spräche des dichters nicht ausser acht lassen. Bei Junk finden wir darüber kein sterbensw üilchen. Es wäre ja gut, wenn der bearbeiter von eines dichters spräche aiicli ein Icenner der in der lieiniat seine^i autors heute gesprochenen nia. wäre. Doch gienge eine dahinzielende forderung viel zu ^eit Schon deshalb, weil wir ja über die engere begrenzong

') Die hier geforderte arbeitsleistung ist so ^oss nicht. Für Wolfr., Nib., Wiilth. g'iht es reiinwl)h. Die reimver7PichiHs.se für Hartm. inid Gottfr. hat uus Vos versproclieii und sie werden ht>fl'»Mit)it'h nicht mehr allzulaoge Ulf sich warteu hissen. Für die aiideru wird uiiiinirksanje. lectüre g:enttgeii, k^enu man sich einmal mit dem vom behandelten aulor gebotenen reim- BiatnrUJ Tertrant geniMbt luit

nrtrigc tm f«MlNCibto 6ur dwtMbm ipnchc. XXVDL 28

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ZWIERZlKA

der heimat der mhd. aatoren nur selten genau nuterriclitet sind. Aber einer allgemeinen kenntnisnahme heutiger alen. bez. bair.-österr., ostfränk. n.8.w. Sprachbesonderheit wird ach

der Verfasser einer reimimtersuchuii^ lieute nicht mehr ent- ziehen dürfen, weder der, der den dialekt eines dichters erst besüüiiiien will, noch dei, dt^r ulit r den reimgebrauoh eines in weiterem bezirk schon locaiisierteü dichters, wie Kud. es isi zu handeln unter niumit.

Hätte Junk z. b. bedacht, dass die form des part. pnet. von sin (ha wesen) heute in weiten bezirken alf^m. irebiets auf mhd. ^r.<?r«. nicht mhd. gewesen zurückg^'ht, hätte er bedacht, da.s^ eine der wichtigsien sprach irren z«m . die alem. gebiet durchfurchen, die zwischen ff{e ^^Kr,) ■^iiti g{e)ice>t\H) ist (.s. z. b. Fischers Sprathatlas der srlivviib. maa. karte 24' ? hätte er es wol nicht verabsäumt, im anschluss au sein capitel ütitr d)- formen der praeteritopraesentia bei Rad. uns auch mitzuteilea, dass dieie dichter pevdi neben gewesen reimt, und swbt beide nngeftbr gitadi hiifr geehi gderh. 4073. BftrL 158» 13. 163, 1. 290^ 35. 287, 33, gew€9m gOeriL368^ Barl. 34, 11. 157, 33. 311, 9. 815, 7. 357, 5. Im t«im<7intt ^Um eivdieiiU ki ihm 89 mal der inf. wesrn («irtweve»), nnr 6 mal das part geweten. Vt.r. Zatzikh. nun reimt so gut wie aus-schliesslich gesin als part., und zwir reimt er es Lans. 1825. 2789. 4807. 4925. 5791. 6821; nur Lanz. 9155 foL^: (lie^ien fjefitn ein vereinzelte« gewesen. Der inf. wesen steht auch bei ibü häutig im reim: Lanz. 1047. 2167. 2225. 3311. 4019. 67«3. TlSl. 7!?ni.Wil Merkwiirdiir iit nun, dass Hartm.. der ra. e. sicher nicht aus i\-:m v Schwab. yt<w.'?t'H-gebiet staiunit, kein r/f s/u reimt. Merkwiinlii^ ist .ibt raD. die Verteilung seiner getrcsen. iin Büchl. reimt keinem, iiu Kr. nur iwä. und zwar das erste Er. 5358, das sweite 6558. Diesen 2 gewesen stebei ii BOchl. nnd Er. fidliob anch nur 6 inf. wesm {eMweeen) gegeaftber. Ak^ im Greg* nnd aH. ist gewesen noch selten, es reimt nnr Greg. 145 einL läft aH.1213, Tiel seltener als wesen inf., das im Greg, nnd aH. mommm» 14 mal reimt Oans anders yerhttlt sieb der Iw. Hier erscheint das ^ gewesen 8 mal zu lesen oder genesen gebunden: Iw. 58. 997. 1951. 19*>9 -'4* , 3485. 4351. 5177, fast ebenso häufig als der inf. wesen (8:10) lo den 8000 verteil fl^s Iw. er^f heint gewesen also fast doppelt so oft im rein: 4-" in den ra. ISihmi r-en der iibriiren werke Hartra.'s. Hat Hartm. seine furn, gesin, dialektisrli tr''n»ieden und sich au ein literarisches gewesen später gewöhnt? Es drüngt sich die frage auf, ob auch die (/^»n-Äfn Kü- literarische reime sciu niilsseu. Die notwendigkeit dieser annähme [Hi'^ deren müglichkeit) leugne ich. Dem wenn Biid.'s heimat auch in eetf gegend ist, die bente nnr das correlat sn mhd. ge^ spricht, ao mag ^ mala noch gewesen neben gesfn gestanden haben, wie ja atefaer der wesen, der bente im simples wie in der schiiftspraehe so anch ia ^'-f Schweizer ma. aufgegeben ist^ auch bei Bad. nnd Üb*., wie bei Hartni 3:i iu mhd. zeit all^'euu in in unbestrittenem gebrauch neben »in steht ^ Ulr.T.TOrh.*« Triftt. widemm reimt ein ^es£M 560^15, wihrend AigM

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ZUM REnfOEBRAÜCU BÜDOLFS VON EMS. 435

heute mm ffewesm (geioetf^ «gebiet gebOrt Hier bat also aneh ent sptter

die audere der beiden deppelfoimen gesiegt.

Ein reim toh acht anf $t, der die heutige alem. am^pnuihe Ton in- laut, st ak seht schon fürs 13. jh. ftstlejrt, darf nicht überg^ng^en werden, Rud. reiTnt rrfaurfite, praet. : tilastc, subst. Bari. -'^2!1. 25, sowie schon Uartm. ntlit enlasdite Mit sincm lichten r]la.<tc zu aufan^ d' > Brec, v. 1780. Dir. v. Zatzikh. hat viel mehr (lero;leichpn, aber alle st-iiie bindnneren von acht : st in V. lüOÜ 4000 des Lhhz.; vleischt^ : volleiste 1173, bimchte : viuste 1927, fuder tasthU : vaste 1931, wuschte : gelüste 2207, tvün8cfite(n) : kümten 3151, : hrtiiMt» 8697. Ulr. t. Tttrb. mudUm : hutien Trist 536, 35; daneben aber anoh WM : gast Trist 505| 17* 621, 88, : «eftrosC^Bennew. Adelungs Uagai« 2, 1, 57. Haben wir es da mit einem analogiscfa sn ist gebildeten wut (bes. woMfti) sn ton? Bern, die is nnd iseh neben isdit, Fiseheis Sprachatlas, karte 20.

Auf 8. 481 stellt Junk die reime zusammen, die beweisen, dass Bnd., sowie ja doch fa.st alle mhd. dichter des 13. jh.'s, reizen mit spirans sprach, wflbrend wir die fürm mit affricata lieute in der 8chriftsi)rache fülireii. Le^^er belegt n itzcn fürs 13. jh. nur ans T'lr. v. Liehtenstein. Ich habe natttrlich durclmus nichtn dagegen, dass man bei einer Rprachlichen nnter- Buchuug eines autors für ihn die form reizen, mit spirans oder affricata, immer fieslsteUe. Ist doeh rtHsm für Inf., ind. praes. 1. ag, und 1.— 3. pl., omvj. praes. die llltere form, die in mhd. seit neben rsism immer einher- laufen mnmte, wo sie in nhd. seit wider aoftancfat Aber wanuu cou- atatiert dann Jnnk nieht anoh die spirans fOr düssen nnd grüessn bei Rud., in welchen Worten viele gcgenden der Schweiz nnd namentlich der Ostschweiz teils ausschliesslich , teils neben der spirans heute ebenfalls die aflFricata sprechen (s. Idiotikon 2, 812. 4, 2032), während allerdings unsere Schriftsprache hier zum 'mhd.' stimmt. Znm mindesten ebenso erwiihnens- ■\vert wie das feststehen der sjärans in rr/c<7i sind für des Alemannen Ku- doil spräche die bindnn^en von {fft ihite^en : unt -rn, adj. güerh. 501. 6731. Barl 17, 15. 348, 33 u. ö., (jruczcn : tiue::cn g(.ierh. 741. 5679. Bindungen wie büezen : grüezen £arl. 274, 15. 2%, 7 sind indifferent. Auch der reim beisä *beist* : heisst 'heisst* Barl. 255, 35 dürfte in diesem msammenhaiig intereasiereo. Hat flberhanpt ein alem. dichter des 18. jh.*8 hüeUen nnd grüetsm gesprochen? Ich glaube Ulr. t. Zatsikh.» dessen spräche wir ja jetst schon Alfter als der heutigen ma. zunächst stehend erkannten. Ulr. reimt nämlich büezen oder grüezen nie mit süezen oder müezen, sondern nur einmal, und zwar das part. gebüezet : gegrih-< t, in sich (Lanz. 8581). Da es positiv beweisende reime fllr -netzen nicht gibt, so ni<'in*' ich. dass Ulr. zum !tti;i(iesten die praevfi'tia hut -cn nnd gniezen mit altrir il;» sprach. Lexer belegt butzen erst aus des Teuf^^!s netz und Nachtr. s. 103 buctzende aus Waith, v. Rheinau (Marienl. 14, 42 ini lunern des verses). Auch die snhst. mhd. buoz, gruoz, biz erscheinen heute in der Schweiz als biuLs, gruetz, hiU. Aach die qualität des s dieser substantlTa ist fttr Schweiler dichter mild, seit also unter umständen interessant Hier belegt freilich Ulr. so ^t wie Bud. die spirans. weise 'weisen* hat auch in nhd. scfaiiftsprache affricata. Air» bat spirans bei Bud. (s. Barl. 256, 19, vgl. etwa Atirtf bei Konr.

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y. Würzb. Troj. 10797. gScIniL 136^ dagegen widenaiM Me§,U (t. fi«L lOA» 28).

S. 468 «teilt Junk Rtid.'s biudungfen in den reimtypen -ege{n) und -eg^^n) zUBammen. Pass der Alenmune die beiden e auch iu der Stellung t r tts!::* aoßeiiiaudtrliält, ist selbstverständlich (s. Zs. fda. 44, 249 ff.). Aber nei -j. Junk nicht auf, dass der tyi)us -ege{n) bei Rud. so exorbitant selten irt* Nur ein beispiel, wegen 'agitare' : regen * engere' Barl. 240,19 in ca. 25^)00 ▼eisen! Der typua gehSrt ja nicht zu den dem mhd. dichter aieli leidt und hftnfig anMetenden, wie ich a.ft.0. i. 2M ansgeführt halie. Aber Halte, selgt ibn in seinen ca. 96,000 Tenen dodi 10 mal, Wolllr. in aeinen €a.99yOOO ▼eisen 12 mal, Dir. ▼.ZataiUi. in seinen ca. 9000 ▼eisen TmaL Dass kcovl» dass die beiden in dem einsigen bei End. erscheinenden reimpaar gebandcaa Worte in -€^en (wegen und ngm) nicht zu den bftafigeien ihres typvs ge- hören, tnege und megen kommen für Bud., der nur müge und mügen co- lässt, allerdinjcrs nicht in betrarlit; aber ^egdn), (en)gegen und legHn) mWX^ wir doch auch bei ihm eher erwarten als wegen mv\ r^gen. sirqetu) zi reiuieii liutteu auch die friedlichen le^^eudeu aulass gegeben, reimt der i^- dac doch häufig' genug, s. Barl. :n,m. 84,17. 188,27. 213, a5. 381.3 u.V. Aber fehlte zu skge{H) etwa die bequeme bindung, d. h. konnte Kud. etwa {cn)gtgen und leg€{n) nicht sn »kge(n) reimen? Bas ad^. gegen« liOBBts er etwft nur dreisilbig gesprochen haben. Ich halte das «her nicht flr wahrscheinlich, denn die gleichseitigen Alemannen reimen swdsiUiiiei gtgm (s. s.b. ülr. ▼. Zatiikh. Laus. 2518. 8051 n.a.m.> und Bnd. sett« rdmtftMlermidwMfer(gGerb 0589. Barl. 880, 23 u.s. f.). Zs. fda. 44, 902. d6a 45, 401 habe ich nun darauf aufmerksam gemacht, dass viele mild, dichter, darunter in Übereinstimmung mit der heutigen raa. auch Alemannen, nur gägen(e) und nicht gegen(e) oder gägefi(e) neben gegen(f) HrftUf hf'n Kü'L, dem e noch ein einfach offener laut ist und nicht mit überottenem a la- sanimenfällt, hätte ein gägen(e) nicht reimen können. Ulr. y. Zatxikh spricht gegcuc, aber liartm.'a form, in <leRäen reimen ein gegen^e) wie in denen Kud.'s fehlt, war vielleicht auch gägen(e). Nun aber lege(M)l laL und 1. 8g. dieses ▼erbnms erscheinen naturgemSss am allereisten mter des ku|vpelworten des reimbands -ege^n), s. Er. 874. 888 (BeckX Iw. 1687. Fwl 111,25. 124^7. 674,11. m. 187, IL 246,85. 896,15. 427,97. LaBn.85ft. 6063. 7015. Sie fehlen bei Bnd. Auf hoehalem. Sprachgebiet heiast es nm heute so gut wie durchaus nur legge{n). Die form mit geminata moss n ahd. zeit zurückreichen und ist auch fürs mhd. des öfteren belegt, die mit einfachem g ist jüngere analogiebildnng. War Rud.'s spräche nur l€gpe{n\ nicht lege(n) gemiiss, wührcnd Hartm, z. b. zwi^rheii h'ffqeifi) und legeiti> seiner heimatlichen im. wählend dem weiter verbreiteten und leicht« rt'imbaren lege(n) den Vorzug gab;* Ich verhehle mir nicht, dass ein dahis- zitlender absenzschluss auf der schwachen basis weniger präseuj^laue ha andern dichtem aufgebaut wäre. Ich fasse meine antwort also ▼«rakhtiif hypothetisch: w&ol, sowie im gOerh. und Barl., auch in den ttbrigai weriESS Biid.% in Alex., Wilb. und Weltchr., also in nusammen fast OObOOO ▼cm dieses dichtem kein teff€(n) gebunden wird, dann ist die gfteste wahnchmi- üchkeit dalOc ▼orhaaden, dass Rud. bloss das alte, spMer auf hd. gdbMt

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ZUM KEIMGEBEAÜCH RUDOLFS VON EMS. 437

luniptalelilich aleman. UggK^) spnch. Per gttnstigBte &U wire es, wenn neben der alieeiu tob legd(n) Mi in Bod/s oiigedradrteB werken aUenftUs

ein leggen : eggen aufspüren liesse. Den ältesten reimbeleg für mhd. Uggm bringt Lexer, Hwb. 1, 1857 ans dem nach rührenden und florierten reimen fahndenden jTit. bei und fiann Naohtr. 2'M für alem. gegend aus Reinfr. V. BrauuBchw. 20757. Es wir l auf legen im reim also wenigstens bei alem. dichtem immer zu achten sein, ligen, wofür Schweiz, ebenfalls ligg^n) erscheint, reirat Rnd. nnn freilich nngeschent: Barl. 117, 21. 226, 3. 7. 2^15. 229, 87. 242, 37. 2öO, 23. ;i3. 35. 288, 1. 304, 27. Aber auch der dichter des Beinfr. reimt Ugenj obwol er doch sicher Uggm sprach.

Auf spricht Jimk Uber die genaue eeheidiing Ton langen nnd knrnen Tocalen m den reimen Bndolft. Aber er maeht dabei den- eelben grandfehler, der allen fthnlichen aneammenitellniigeB ilterer arbeiten tkber den spraohgebraneh einzelner dichter, sotwie den einschlftgigen eapiteln unserer mhd. gmmraatiken anhaftet. £r sieht nftmlich nicht in erwägung, dass das fehlen der bindungen ungleicher quantitäten im stumpfem reim für einen dichter weder vo« vornherein eine besonderp feinliörigkeit für den nntor>-( hied von lang und kurz noch dip -'tricte erhaltiiiii^^ .dter kürze p:eir('iiut)er ti]täterer längung eo ipg« erweisen muss. Tu vielen gegenden waren g:ewis?<e quantitativ verschiedene vocale auch qualitativ verschieden. Mit dieser muglichkeit, dass die genaue Scheidung quantitativ verschiedener lante im reim nnter nmatSnden ngleich oder Torwiegend oder vieUdoht aneb anMeblienlieh icheidiuig qnalitatiY TerMhiedener lante sein kann, mnss •teti gerechnet werden. Wae beweist es also für die erhaltnng mhd. kllnen bei einem dichter, dass er o nie mit d bindet, wenn in seiner ma. andi heute das gelängte a nicht mit ä zosammenfUllt? Anf weiten ge- bieten der Ostschweiz geht mhd. ä und gelängtes mhd. a ganz getrennte wege; jenes gibt heute etwa p, dieses ä; mhd. gän gibt also etwa ^p, mhd. kan aber chä, mhd. stM 'steht' gibt ^töt, mhd. rat 'rad' aber räd. Wenn also Rud. oder ein anderer Schweizer a mit n ni(>ht bindet, so bedeutet das für ihn in allererster linie die unter-^clK-idung zweier qnalitiiten, die von einander mindestens so verschieden wartu als etwa die beiden kurzen e, e und e. Ich habe die Wichtigkeit solcher erwägungeu in meinen Mhd. stndieD pessim betimt nnd verweise hier aneh energisch auf B(^enbevgai anftats Beitr.20,685 ff. Anch gelängtes t nnd mhd. 1^ gelSngtes « (A) nnd mild. A (tii) fsUen in den meisten Schweiaer maa. nicht in eins: jene er^ fleheinen ds offene, diese als geschlossene längen nnd anch diese nnter- scheidung spiegelt sich im gebrauch alter alem. dichter, s. etwa S.Singer, £ hd. ma. 2, 9> H. Haldimann, ebda. 3, 286. Kein wunder, dass auch hier die quantitÄten von Rud. geschieden werden. Aber kein wunder auch, daas diese lant^-. vor allem i und i, von Rud. und iindem alem. dif-ht^ rn der mhd. zeit nicht mehr so genau geschieden werden, als n und leu qualitäten eben noch viel stärker differieren. Ihtss bei iiltern AI« in.uiijen sich zun8<*h8t reime von -t/t auf -in eher fimlon, aKs solche von -an auf -tin liabe ich Zs. fda. 44, 10 ff ausgeführt. Flecks einschlägige bindungen (Flore 189. 319, also nnr sn aufang des gedichtes!) sind dort TerNhentlich ttbw* gangen worden. Anch IQr Bad. wuden a.n.0. iwei reime Ton -m : «Iw

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438 ZWIBBSINA

beigebmcllt, hin : srhin gGerh. 493t lind Jceiserin : wider in gOerli. 161. Dn letzteren reihte ich hier ein, weil die feminina auf -hi von Rud. sonrt eben constant mit länge gebnndon wurden (s. Zs. fda. 45. 72 f ) nnd Itni sich durch eine gewisse Stetigkeit seiner reimfnrnien auszeichnet, wie «acb Juuk öfters hervorhebt. .Tunk plaidiert aber nun s. 449 und 475 dafSr, im gGerh. 161 Icisenn mit kürze anzusetzen. Während er j^ucL seinem keiserin kein paralleles -in hei Rud. an die seite stellen kann (denn Lacb- manns besserung von gOerh. 5107 ist zweifell<» und wird auch to& Juik ohne rficUiAlt acoeptiertX konnte ich die hindnng von heiterin : m im g;G«k 161 eben an dae Ahi : mAIm y.496i dewelben gediehti anknttpfen. Die vage ra- mntang Haupts, die 4981 die eUniniening der ramnngenanigkeit besweekte nnd die Juuk nun wider an&iimmt, kann man anf rieh henüien lassen. ') Aber ich bin heute selbst der anücht, daas an der angegebenen stelle Rui aus ganz bestimmten rttcksichten von seiner sprachform keiserin abgewichen ist: er sivht nflnilieli gGerh. IRt eine art gframmatischen rcims, den er«*" sehr lieht, und diesem zuliebe reimt er dies eine mal ktiserin : ui und läf«*: dem jiaar das jiaar minm : keisenune fidgen. Dagegen beweist für Rod die strenge Scheidung von e nnd e (-ertt und -erte u.dgl.) und o und ö (-o: und '6t, -on und -ön u. dgl.) noch am ehesten Scheidung nach blosser qnas- tität und erhaltnng alter kfirae. Nor einmal bindet er horten : warten BaiL 253,17, waa mit Zs. fda. 44, 292 nnd Jnnk s.451f. darauf an deuten kL dass die dehnnng der kttne vidfiMh vor r + eona. einsetite.*)

Im allgemeinen möchte ich behaupten, daas bei den mhd. dichten, die ungleiche guantitSten nicht bindoi, die ungleiche qualitftt dieaer la-

•) Jxmkü einwurf iüt für Rud. wirklich (wenn auch nur in s^eintn; erfcüing8werk) ungenaue Quantität des voeals im reim zulässig, so iM m^"^' einzusehen, warum er bei einem so reichen reimtypus . . . nicht öfter kuii' mit länge bindet' zeigt, dafis Junk die Sachlage nicht richtig auffasst Erstens sind die sicheren -in : -{n bei Fleck u. a. ebenso selten wie die hi Rud. Zweitens: waren dem dichter « und i sprachlich gefallen, so mttssten wir allerdings häufigere bindungen von -«n : warten. Das aber ist ja grade das charakteristische merkmal daAr, wir sprachlichen zusammenfall oder unreine bindung sweier etymologiwl verschiedener laute für einen dichter vorauszusetzen haben, daBs wir ia einem fall vfdlkomniene Vermischung der typen, im andern im allgemeine: festirilialtene hfiduuL'^ derselben neben .•«iHiradisclior unterraischung beo't>- achten. Es gelten dafür die Zs. fda. 44, 10 f. 20 f. 2»jÜ. 2Ö3. 285 t 28&.2i£^> 4U4, anm. 2 vordre tra treuen methodischen erwäirunt''t'n.

*) Daää iu Kud. s spräche, des dichters fcinliuiigkeit iu bezug aaf quair titfit Torausgesetst, die heutigen dehnungen seiner ma. noch nicht hervor* getreten waren, seigt besser als die absens der bindung von a : d n. % bei ihm die prttseni der bindungen yon -at (•adC') : -a< (-aCe-), -oc : -ac ('ockt'). Also rdme wie phat : stai Barl. 78, 15. 139,83, mmmt : tm 238, 27, erschrac : tac 384,21 u. dgl. m. S. auch vlec : wec suhst. 70, 5 n. i Denn hi* r dehnt die ma. auf der ünen seite nnd auf der andern dehat sie nickt.

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ZÜM REIHOBBBADOH EUD0LF8 TON EMS. 439

gleirhen (jiiaiititäten iiieist f-hir grössere rolle mul meiHt eher fiiie rolle spielte als der qnantitütsunt« rs('hietl an sich. Irh srliliesge da« daraiiK, dass in gegeudeu, wo hentc z. b. gelän^es a uud inbd. d oder gfelängrtes e und mhd. e (bez. ob) gebietaweise zusammenfallen, auch die mhd. dichter, die Mnst TocaUBch gtoBXL mmen und ni den bMten ihrer guten leit gehSren, leime von a auf ä, yon i auf ^ ii.dgLm. solaasen. Zunächst in hestimmten steUimgen, tot allem vor n und r. Es sind das die Baiern, Oesterreicher nnd Ostfranken, die dichter der Nib^ der Qndr., Wolfr., Wimt u. a. m. Und dieselben dichter trennen nnn t und t (u und ü, ü und t«) noeh Tiel genauer als die Alemannen, weil in ihrem dialekt heute eben gelängtes i nm\ mild. />■ ei einander ganz fem stehen und fich schon im 13. jh. quali» tati? stark unterschieden halien müssen. Das wird jL^elejiieiitlich auch um- g^ekehrt fWr die heimiitsbestinnmin;^' wichtig- sein, ßeiuboti» heimat z.h., der filr den bairisclien herzog diclitet, in seinem werk des öftern hairischea local erwähnt und dessen reime die bairische gnnierung des ü erweisen, \verden wir geneigt sein, zunächst in Baiern zu soeben. Wir mfisstM nns da aber nm eine solche gegend Baiems nmsehen, die geUngtes a nnd mhd. d heute qoalitatiT scheidet, denn Beinb^ reimt nie a : d; sie mOssen Ton ihm nicht nnr mit verBcfaiedener qnantitSt, sondern anch mit verschiedener qnar litit gesprochen worden sein. Denn wie hätte dieser sp&tling, dessen mnster, Wolfr., a und a gana nnteischiedslos bindet, sonst diese beiden lante so streng geschieden?

Auch die reime von anslaut. g zu auslaut. ck raüsfen bei einem Alemannen stets beachtet werden. Also bindnuiren Avio sntrfc, >iac, erscJtrac zu tac, pMac. mac u.a. f.; tltc zu uec; {gc)daitc, kraue, wanc zu Jane, tiranc, sprnnc, nttfranc n.s.f. ; starr zu karr, hnrc u.s.f.; werc : berc u.s. f. Dass die altern dichter, auch Kud., fa^t alle die beiden laute reimen, wissen wir ja ans Lachmanns anm. cor Klage 941. Aber bei den spfttern atem. diditem mhd. seit ist das nicht mehr der ÜXL Nnr beobachtnng in einaelnnter- aochnngen wird nns lehren, wann die nene, inr hentigen ma. stimmende llbnng einsetit Wichtige fragen spielen hier ein; wie die, ob der ttbetsang der ausl. media zur tennis (bez. affricata oder spirans) nnd ihr snsammen- fall mit aus], etymologischer tennis bei den alem. dichten aus der blütezeit literarischer reim ist. oder ob die nnterscheidunsf von ansl. g und k, d und t erst später wider ans den flectierten formen, in denen g und d im inlaut Stauden, in die ma. getragen wurde.

Viertens ist ferner auch der Wortschatz des reimvorrats in betracht za ziehen. Die Auswahl, die der dichter hier aus den zum reim geeigneten synonymen des mhd. Wörterbuchs oder ans den verschieden gebildeten werten gleichen Stammes trifft, wird anch da h&ufig genug widemm an! mundartliche differenz zurückweisen. Hie und da werden aber wol auch technik und tradition dabei in liage kommen.

"Reimt Kud. subst. .s/< r/r (Barl. 37, 27) oder an( h stitye^ nwhnt. tr er de (Barl. 26, 11 u.s.t) oder auch wirde, sahst ^er (Barl. 21, 37 u.ü.) oder auch

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ZWIERZINA

gir (Barl. 43, 23 u. ö.)? Ist ihm gewalt nur masc. oder beweisen reime aaf den dat. gmeaU auch filr ihn, wie fttr Hartnu, das fem. neben dem wm,t XL dgl. m.

Fünftens ist besonders sorgsam darauf za achten, ob ädi ein Wechsel im reimgebranch des dichters im verlauf ein« und desselben Werkes oder beim Übergang von einem werk nm andern bemerkbar macht Jnnk weist nur dreimal auf sokbe

Wandlungen der technik hin, immer nnr meinen andeutmigen folgend: für häte hoste s. 488 ('s. Zs. fda. 44, 10), für vienc vii s. 484 (s. Zs. fda. 45, 50), für die >)iiidini^ vou rnom : -non s. 479 (s. Zs. fda. 45, 72, anm.). Anderes, das meine Mhd. Studien bereit? beobachtet hatten, leugnet Junk (wir werden sehen zu uurechtl wie meine auf Eud.'8 rührende reime bezüglichen feststelluoga (s. s. 470), oder er ignoriert es. Dennoch war auch hier m dem Yollständigen reimwb. wol mehr heransznholeit Solche beobachtnngen werden nnter umständen wichtig für die fngi nach sprachlicher oder literarischer Wertung der reimfom meist entscheidend für die frage nach der Chronologie der einzelnen gedieh te. Und da diese Chronologie für Kudolfs \\'ilh. und Alex, durchans noch nicht feststeht, so muss gerade bei Eud. auf Veränderungen im reimgebraucii trühzeitig geachtet werden.

Um auch hier nicht ohne belege zu sprechen, weise ich noch dAr&Fi hin, dass im L'-'^erli. das part. gedran rdmt (^^745). sowie im Er. und örw im Lanz. und andern :\lom. gedichttn (s. Pfeiffer zur Miunelehre 664). IVt Barl, aber reimt nur das j)art. gedroht (163, 17). Oder iimTi wird finden daj*s (itie wnnc, einer der bösesten behelfe. den reim zu tli ü. im pO^rk sehr Läufig vorkommt, während liud. sich im Barl, bemüht, mu^iich&t ülm denselben ftimrakoinnien.

Sechstens dürfen nicht alle auf die technik und nicht direot auf die spräche blickenden beobachtungen unterlassen werdes. Man kann sich ja hier sein arbeitsfeld einengen und nur die sprachliche ausbeute des reimmaterials einheimsea Aber ohne ab- grenzung zwischen technik und ma., tradition und neuem erwerii^ literarischem und sprachlichem reim wird man auch das auf d«i Sprachgebrauch eingeschränkte thema nidit auszuschöpfen to^ mögt'u. Ausserdem werden dem, der das ganze reimmaterial ohnedies dnrchaibeiteu mnss. die beobachtungen fast von seR»?' herausspriugen über den rührenden reim (Rud. meidet ihn in seinen zwei jugendwerken so gut wie ganz^ s. Zs.£da.45^294j^ dei

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SDll BKIMGBBRAÜCH BITOOLI« VON BMB,

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grammatischen reim (Rnd. liebt ihn immer mehr von werk zu werk), den vierreim (auch dieser wird von End. in bewosster gtilahsicht verwendet), den erweiterten reim, Uber die enklise (Bad., der Beine reime gern entlastet, meidet sie bis auf wenige &Ue traditionellBter art: mter : bat er Barl. 28, 27. 87, 15, hirM : ir €£ 256, 20), über das häufigkeitsverhältnis der klingenden zu den stumpfen reimen, über die auswahl der reimworte je nach den wortklasßen (snbst., adj.. rerb., adv., pron.. aiixil. u.s.w.), über flickreiiiie. Wand Inn {tpti des reim^ebrau( Iis werden sich gerade in technischen dingen eher zeigen als in sprachlichen, dahinzielende Observationen also ganz besonders für chrono- logische fragen wichtig werden. Dass man die reimsammlnng auch nur als Sprungbrett bentttzen kann, um von da aus in die tiefe literarischen Schaffens zu tauchen, dass uns die Schwankungen der technik den dichter vielfach gleichsam an seinem arbeitstisch beobachten helfen, dass man vom reim aufwärts klimmend zu einer beschreibung des nilid. verses nach rhythmus, teclmik, Stil und syntax anfst^^ig^en könnte, das habe ich in den Verhandlungen der 44. Versammlung deutscher phi- Inltmeii zu Dresden, 1897, s. 124 ausgeführt. Aber das sind schwierige aufgaben, die man andern nicht stellen darf, ehe man selbst eine von ihnen gelöst

Siebentens noch eine äusserlichkeit Eine Untersuchung, wie Junk sie vorlegt, wird notwendig eine reihe von Zählungen bringen und eine masse von citatenreihen. Hau darf da wol die f orderung stellen, dass diese Zählungen richtig, die citate auffindbar sind. Nun ist's ja im alltjemeinen oft recht gleich- giltig, üb irgend eine form 50 mal oder 51 mal durch den reim gesichert wird, wenn nur von den beisjiielen, die der regrel entgegenstehen, keines vergessen ist. Man führt zum belege beim dichter immer wideikehreuder reimformen die hohe summe der beispiele doch nur an, um die absolute häufigkeit gleichsam ad oculos zu demonstrieren, drastisch vorzuführen, oder um die relation zur Seltenheit zahlenmässig aufteilen zu kdnnen. In beiden fällen kommt es auf ein, zwd beispiele mehr oder weniger gar nicht an. Aber man darf wol fordein: wenn schon zahlen, dann die richtigen. Leider wird es, sowie es keinen menschen gibt, der sich noch nie verzählt hat, auch keinen germanisteu geben, dem bei statistischen reim-

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ZWIEB0IVA

Untersuchungen nicht ein oder das andere beispiel unter Schreibtisch iftllt So hat Jnnk auch meinen Mhd. stodn zwei solche Omissionen von mit vielen andern beispidai die regel belegenden fftllen nachge\viesen: s. 482, anm. 2 ein reüb»

: nahen g(ierh. 4071 und s. 47P. aiim. ein rtwfn : crzchi^hm pGerh. 173. Dass dort, wo.liiiik zwi>rh«'U seiner Zahlung nie (\vv meiner Mlid. hluiiien eine grössere differenz coustatiert> woraus er dann s. 4t')7, *da es hierin sehr auf das numeiiscV Verhältnis ankommt', für sich die berechtigung ableitet, meint: ei^bnisse 'etwas übersichtlicher' zu 'gruppieren', dass gende dort gar keine ditf erenz existiert, sondern Jnnk nur knnterbmt z&blt, wo ich reinlich schied, werden wir unten noch aeheo.'} Junks flbersichtiichere Gruppierung bedarf sechs seit^ daa. wofür meine Studien -l /eilen benötigten (^Zs. fda. 45, 8-4 und 02): *das ergebnis ist dasselbe'.

.Tunks eigene Zählungen sind ziemlich zuverlässig, seiiK citate ziemlich genau. A\ enn ich im folgenden einige oo^e^ turen mitteile, so tue ich das nicht, um etwa die nngenaiiif' keiten aufzuzeigen, sondern weil ich gerade an der arbeit Üb und einem andern diese correctnren vielleicht nicht so leiebt fielen wie inii . Ich weiss wol am besten, wie leicht ein falsch» citat sich ein^rhleiclit, wo man hundert<^ und tausende mitzu- leilen hat. .hink selbst weist mir s. 489, anm. drei zalilenfeliler nach, die sich bei mir in einer langen reihe von ciiateu rinden. Und er corrigiert: Mn den citaten Zwierzinas muss es heiser . . . 331, 48 statt . . . 331, 48'. 331, 18 muss es heissen; hoffest* lieh wird's jetzt nicht wider verdruckt.

0 Ebenio habe ich Zb. fda. 40» 45 den reim anf geuUet gGerh. 4051 nickt Qbenehen, wie Jank s. 481, anm. 1 meint; wndeni habe ihn nicht angefftkrt Denn nur gesät war a.a.O. von mir Tollsttodig in belegen; für das vor- kommen des allen dichtem genehmen geaeUei genügte 6in beleg. Cnd dn habe ich gegeben.

Ein ganzer scliwarm falscher citate hat ßich in meine .in«;nihmn^ii Uher Wolfr/« rülirende reime Zs. fda. ein^'eni^'tct. h h ergreife die ge- le^^enheii iiinl l)ittr zu bessern: s. 200 z. 8 aheii r.TO. Iii ü\r (hO, 29; s.231 z. 13 o. 4.:iO,.> fnr ävjU,5; z. 21 o. Parz. 284,11. AVh.421.7 fi\r Parz. 11- 421.7; Z.2 wnten 532,27 für 522,27: 8.292 z. i u. Glki, 13 für U0Ü,3; s.2?ö o. tit l iiii8 iiietufe : bcgiemje Parz. 447, 17 und ein verweis auf die la. vou (rg dazu. [Der oben gerügte zahlenfehler fäUt mir als revisor der druck- bogen zur last: der Terf. hatte richtig corrigiert £. S.]

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ZUM JUBDCOBBRAUCH BUDOLl« TON BH8. 443

Junk zählt alsi» s. 47S hei Rud. Iß4 (jeaett, es sind, mau kann sich darauf TPrlassen, 167. Elteoda zählt er 72 iniL es sind deren 75.') In den belrgeu zn diesem § 7 fehlt ferner s. 477, auin. l ein er >/ v7, iiämli( h jfGerh. ()19; 8.478, anm. 1 der reim Miyete : behagete Barl. 204, 7; aum. 4 der reim bdiaget i wmerxaget gGerh.8()l. Ferner ist sn bessern 8.479 g€>iigi iwigt gG6rb.6689 fttr 6609; s.481 ^enal :dat Barl 939, 5 lUr 389, 15; 8.486 fehlt kumt i vrumt Barl. 185, 81 ; 8. 487 1. kam : stam Barl 353, 11 fUr 253, 11. Endlich hat sich unter die beispiele fttr mere (: sere) anf 8.495 das citat Barl. 254, 9 eingeschlichen, das nicht mSre, sondern unere ht\tgt.

Ausserdem bieten sich der abfassung einer reimimtersachangr noch eine anzahl technischer behelfe an, knnstmtttel, die die

be^veisführung klarer machen uini uns aucli lauin sparen, die aber nicht in kategorieii zu biiiifreii siml und sehr oft an die besonderlieit des uns v(^ni dichter gebotenen niattMials gebunden bleiben. Kinij2:es davon möge besprochen werden, wenn wii' nun Junks ai beit im einzelnen kritisch begleiten.

§ 1. Es ist dnrchans nicht notwendiflf, mit den belegen für die bindnng cUu : wag : bog: sag il&w. eine halbe seile zn fflUen (s. Jnnk s. 448). Dass die zahl der reime in -ae legion, die der reime in -dz nur klein ist, weiss jeder. Es hätte also

jedL'>iall> genügt, die im typus -f/^ vorkommenden reinuvurte aufzuzahlen und die suuune der reimbänder dieses typus zu nennen. Das praet. az belegt Rud. ausserdem nocli Wehr. Germ. 30,180, 19. Dass quantitüts- und qualitätsunterschied bei be- sprechung der bindmigen von a : a, i : i u.s.f. gegeneinander abzuwägen wäre, wurde schon oben s.437 hervorgehoben.

§ 2. In einem capitel über die von einem bestimmten dichter durchgeführte Scheidung von e und e sind nach den

ausiuhi ungen meiner Mhd. Studien no. 8 im tyyms -ehe-, -c//c-, -eic- nur die belege für die selteneren typen mit umlauts-c zu geben, die belege für -ehe, -lyc-, -efe- kann man sich sparen; höchstens dort, wo c and e in diesen stellimgen gemischt werden, die einzelnen reimworte der typen -ebe- u.s.w. und die totiilsumme der belege in relation stellen. Doch ist dabei darauf, ob and wie eOvn (adv. oder adj.) gebunden wird, stets zu achten. Dass Rud. eben gar nicht bindet, weist eher nach

') Ich vermute, Junk hat hier und dort di»* drei bindungen ron trct't : (;rse/< Barl. 79, 37. 80.19. 24^.31 Tiirht r.n den für beweisenden reimen gerechnet. Aber *er iregi : gesagt reimt doch ebensowenig wie *geUgii : gaagU

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cbeti als nach eben (ebene?). Ferner kann man es sicli ad sparen, sämmtliche belege für die scheidimg des e und e vor r und l zu bringen bei einem dichter, der die beiden laute überhaupt nie bindet Höchstens die Torkommenden reimwoite der typen (ohne citate) wären anzufUimL Anders, wenn is gewissen Stellungen e mit e in eins fiele oder wenn sog. ^mt- reine' bindungen vorkämen. Hier wäre dann die antwort auf die iiiige, ob wir es wirklich mit unreinen i tunen oder mit sprachlichem zusammenfall zu tun haben, nur aus der keuninis der gesamnitzablen und der einzelverhältnissse zu entnehmen. IScheiduug oder meiiguiig der beiden c vor nasal bez. nasal + cons. ist stets festzustellen; ebenso, wie dies Junk s. 456. 4o7 auch tuty die Qualität des e in j€ne(r) und die behandlang && reimendmi -er in fremden namen. Dass Bud. ä und e noch nicht bindet (s. Jnnk s. 455), ist nicht nur ans dem fehlen eina rdms Ton geslakte : -ehU (rehte, knehte) für ihn zn entnehmeiL Abgesehen davon, dass diesem fehlen in andern werken positir bindungen gegenüberstellen, wie geslähte : ähte (octo) Wehr. Zs. fdph. 21. -7u. 137, liätte sich Rud. auch leicht icäldc : velde ge- boten, da wald und wildnis in l\ud.s Barl, oft und oft genannt wird und auch der pl. wälde im versinnem (z. b. Barl. 255, 15 u. ö.) vorkommt Auch einen pl trähen (: sehen, jehm) könnten wir vielleicht erwarten oder einen inf. gewähen < gewakenen, denn praet gewuoe reimt oft. Jedenfalls werden erst die reime d^ kriegerischen epen Bnd.'s, Alex, nnd Wilh., lehren, dass Bai auch phärt : w&i und gert, pharde : &rdt und wMe nicht n reünen vermag.

§ 3. Ich glaube, dass auch hier bei der behandlung der tra{?e nacli dem um laut des u in der Vorführung des ge- sai II III teil iiiaterials viel zu viel getan ist. Kraus musste in semei behandlung dt r einschlägigen veriiäluusse bei HartnL, Wolfr. und Gotttr. (Heinzelfestschr. s. 1 12 ff.) zu am^f ührlichen darlegungen aasholen, um die Wichtigkeit seines argnmentt für die frage der autorsehaft des 2. Büchleins ins licht zn setm und die Stetigkeit im verhalten des einzelnen dichters einer- seitSy die nnterschiede im verhalten verschiedener dichter ander- seits hier klar zu legen. Aber durch Kraus sind die grund- linien der argnmentation jetzt gezogen und wir dürfen uns von nun an kürzer fai>sen. Wunderlicii bleibt mir, da^i

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tau BBDfOBBRAtlCB ftUIlOLFS TOV UIS. 445

Junk, der die einschlägigen reime in diesem § s. 465 zusammen- stellt, dabei nicht aufgefallen ist, dass Rod. noch nach alter weise auf der einen seite ebenso constant sigenunfl als anf der andern tfemunsi sagt nnd bindet Einige Sonderbarkeiten

dieses § in beziig auf die auffassuiig des grauiniatiscbeii materials werden die leser wul alle mit mir stillschweigend richtig stelleiL § 4 btspiicht u.a. Rud.'s reim gebrauch der adj. auf -lieh und der adv. auf -liehe. Auf & 470 fällt die bemerkuDg: 'zu den fällen für das adv. kommen dann noch die & 469, anm. 1 Terzeicbneten 9 fälle (8 in 1 in B.) indifferenter (I) bindnng von -Uehe anf -liehe. Wenn Zwierzina bemerkt: im Barl, fehlen dieae röhrenden reime, so ist dies also, wie Barl. 121, 21 ge- tvaltecUche : geliche (!) zeigt, nicht richtig. Es kommt dies daher, dass Zwierzina die gelich an anderer stelle, nämlich unter den adj. (8.84 f.) abtut, dann aber auf die adv ydiche nicht mehr zu sprechen kommt, wie denn überhaupt die tren- nun^ der beobachtungen für adj. und adv. der Übersichtlichkeit sehr ein trag tut*. Ich mnsste lächeln. Denn die sache liegt so: man hat bei behandlnng der frage nach der reimform der ad), anf 4Uk stets von Tomherein yon diesen die gdUsk wol zu untersdieiden. Dass die adjectiYableitung -/tdk mit dem Vollwort gelich etymologisch verwant ist, wusste damals ebensowenig: jemand, wie sich heute der sprechende der zu- sammengehürigkeit von *gleich' und der bildungssilbe von z. b. * oberflächlich' bewnsst ist. Ich habe das Zs. fda. 45, 291 ff. auseinandergesetzt und fürs mhd. direct bewiesen. Man hat also für Bnd. etwa zn sagen: gelich reimt immer nnr zn Hck^ hatte also constante länge. Die adjectivableitung -Mtk aber reimt weder zn ^Itd^ noch zu rfd^, sondern in so nnd so vielen fällen stets zn «tdk, dick, midk n.s.1, hatte also constante kürze. Lud man darf nicht den bindungen von -lieh : -ich unterschiedslos die bindungen von -lieh : -idi tolgen lassen, um daiui die übenaschendt^ entdeikung zu machen, dass hier -lieh immer gelich ist, dort •licii immer die ableitungssilbe. Dass ^Uch nnd -lieh im mhd. des 13. jh.'s bereits vielfach getrennte Wege gehen nnd die reimgewohnheit eines dichtere m bezog anf das eine nichts wie das bislang meist üblich war, mit der reimgewohnheit in bezng auf das andere alle angenblicke oon- fondiert werden dar^ sollte durch meine ausführungen Zs. fda.

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446

SSWIERSIKA

45, 81 £L hauptsächlich erwiesen werden und ist, hoffe ich, dordi sie auch erwiesen worden. No. 12 d«r Mhd. Stadien, a.a.a s. 291 ff., Btfttzte dann dieses resnltat auch noch von anderer Seite durch die beobachtnng:, dass g(e)ltdi(e) z -lldi(e) Tideo autoren gar nicht mehr als rührender reim gilt. Von der adjectivableiuiug auf -lieh oder -lieh ist nun aber auch wol zu scheiden die zusammensetzüns" eines substantivischen (i^tjlkk mit dem gen. eiius iiumens, als » männeglich, jiJ^regUch, f^'fhff- glich, tägcUch u. dgl. m. Schon deshalb sind diese von jenen m scheiden, weil die composita mit gdich bei mhd. dichtem des 13.jlL's hie und da noch mit gdichy nicht mit -licJi in der Quantität ihres t zusammengehen; z. b. bei Ulr. ?. Zatzikh. (&. Zs. fda. 45, 85), der zwar die adj. auf -Iteft stets kurz reimt, die componierten tägdkh, maimeglkh a.aw. aber bald kurz bsM lan^, d. h. lang wie das stammhafte geUeh, ünd ans fthnlichei rücksichten ist ferner abzutrennen icslich und icglich, diese wide- nira u.a. schon deshalb, weil die meisten autoren nicht it\slt(k kglivh, wie vriuntlich U.S.W., accentuierten. sondern i>^''>rk ieglich, die reimsilbe hier also liaupttonig blieb, s. Zs. fda. 44. 45, anm. 1. Und so habe ich in meinen zusammensteUangen über die reimformen von -Uch nicht nur geUch immer von da mit 'lüA abgeleiteten adj. ordnungsgemäss auseinandergelialtcs, sondern auch mänfuglkh U.&W., ieglkh u.b.w. von dieeen ge- trennt behandelt Junk hat das gar nicht bemerkt Er gibt uns auf s. 468 eine kunterbunte reihe aller bindnngen von 4iA : -ichj erhält so deren 29 für den gGerh. und 69 für den Barl, und cxjnstatiert dann zweimal mit hoher befritdigun^. da.<s ich deren nur 28 im gGei'h. und 68 im Barl, zusammeufrebraclr hätte. Dann auf der folgenden st ire 4(39 stellt er selbst die jcereglich und iägeltch heraus. Ich aber hatte a.a.O. s, 84 con- statiert 'Rud. v. Ems reimt die adjectivableitung (also dock nicht tagelich und jasreglich?) nur kurz, und zwar ohne an- nähme 28 mal im gGerh. und 63 mal im Barl' Und ganze dro Zeilen später heisst es dann bei mur: ^tägeUch vaidjwretUch stdh Rud. zu 'lichf nicht zu gdieh, Sie reimen nur kurz: gGerh. 137L Barl. 127,27. 338, 39. 341, 21. 344,23. 386,21. ünflectiert€8 iegelich kouimi im reim nicht vor.' Da hätte Juuk also schon das beispiel ans dem ^erh. und 5 von den 6 des Karl., die bei mir fehlen sollen, aufUeiben können. Die differenz vuu

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SüM RttlMGttBRAtJCtl ttUDÖLFS VOH BUS.

IIÜI

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68 'Udi bei mir und 69 bd Jank, die nim noch bleibt, kann ich zum überflnss auch noch anfklftren. Jimk rechnet die bindung zweier -lit^f die in dem siebenreiin am schloss des

Barl, vorkommen, als zwei beweisende reime für -lieh; ich, da beide -lieh in 6inem reimbauil .stelin. anch nur als einen beleg für kürze des i. Ich glaube, meine art zu zälilen ist auch hier richtiger. Doch gebe ich zu, dass sich hier streiten lirs>e. Von den unflectierten adjectiven auf -lieh wideruui streng getrennt sind dann die reimformen der adv. und obliquen casus der {tfift-ableitnngen znsammenzosteUen. Dabei ist abermals das adv. von gelU^ und das adv. der adj. aof -lieh genau auseinanderzuhalten. Denn es gibt in der poetischen literatur des 13.jh.'s erstens zwar ein adj. geUcke neben geUeh, aber nicht ein flexionsloses adj. auf -liehe was Junk, wie seine bemerkuner auf s. 471, alinea 2 zeit^t, ausser acht lässt und zweitens zwar adv. auf -Uchen und -licht n neben adv. auf -liehe und -Ifchr, aber nur ein adv. (jelkhc, kein adv. fjrJu-hpn. Junk ist wider anderer ansieht und rechnet die bmduugen von ge- liehe : -Uche für in bezug auf den reimgebrauch -Uehe oder -Uclien indifferente, sowol s. 469, anm. 1 als an der oben ausgehobenen stelle aof s.470. Aber er möge uns erst in der poetischen lite- ratur des 13. jh.*8 ein adv. gelidien nachweisen! Bindungen von peZIcfte zu -Ikhe sind also nicht indifferente, sondern fttr 4tche gegen -liehen beweisende; als solche wurden sie von mir auch Zs. fda. 45, 92 aufgeführt. So steht lt34 beweisenden reimen des adv. -Uche und 5 indifferenten in sich gebundenen -Uche (diese nur im g(4erh.. wie ich .Tunk lux'lniials versichern will) ein einziges mmneciichcn gin rh. 318y gegenüber. Aber anch dieses nur scheinbar. Denn dieses minn€cUehe{n) reimt a.a.O. auf attributiv und fälschlich flectiert nachgestelltes {noeh Up sd) swldenriehen. Dass hier statt minnediehen : nach Up saldenrichen zu lesen ist nUnnedidie : noeh Up saidenridiey darüber kann nach der eben angegebenen Sachlage und in anbetracht des umstandes, dass Rud.*s reimformen, wie Jnnk selbst passim hervorhebt, höchst constante sind, kein zweifei sein. Das ist keine bloss wahrscheinliche conjectur, das ist einfach eine notwendige correctur der schreibergrammaiik. Junk ist anderer ansieht und er bemiiht sich in seiner anm. zu & 471 für Ettd. schüchtern die regel zu begründen, dass

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2W1BR2I9A

das mit oder verstärkte attribut von diesem dichter m flectiert nachgestellt werde. Er sammelt die einschlägigeii beispiele ans dem gGerh. und er findet 3 solche flectierle attrlbate und 1 nnflectiertes mit oM. Von den 3 za aemo' 'reger stimmenden belspielen Ist eines za streicht: gGerh. 906 an mich vil armen, denn das vil tut hier nichts zur sacbe. an mich arm w.ire nicht deutsch. Zwei mit bez. ver- stärkten nachfifestcllten und flectierten attribut en stellt im g<>il,. also ein unfl« rtiertes gegenüber, das Junk nicht hätte hiiiaus- zuinterpretieieu versuchen sollen, schon weil ihm ein zweit« ganz gleichartiges beispiel im gGerh. zur seite steht, das Junk mit andern ähnlichen fibersehen hat: gGerh. 4627 nach dem gruoge wart tr huni van liehe ein jämer dUö ^rög. Ans dem Barl, kann ich Jank folgende fälle dnrch vH verstärkter ond dennoch nnilectiert nachgestellter attribnte zur yerfügim^ stellen: 10,31. 63,17. 73,11. 126,35. 172,19. 286,33. 299,1. 310,29. 315,39, ferner noch gGerh. 5941 mit werden nttern vil gemeit. Was schlie.sslich Junks bemerk iiiiu an^^ehu da.^ mein hinweis auf das fehlen der rührenden reime von -Ikh •.-liehe im Barl, nicht richtig sei, weil Barl. 121,21 gewalkt Uche auf gelicJie mmt, so ist sie dnrch das bisher gesagte anch schon erledigt Hier reimt geltehe auf -liehe und nnr Jnnky der jr^^ie^e nnd -llcAe in 6inem topf kocht, ist diese bindnng den reimen 7on -Ut^e auf -Uche im gGerh., von denen bei mir allein die rede ist, gleichartig. Ich habe doch selbst anf das beispiel von -Uehe : gelidie im Barl neun seilen tot meinem von Junk gertig^ten hinweis aufmerksam gemacht uui in no. 12 meiner Studicü über den rührenden reim, in der ich auf die Sache zurückkam, Zs. fda. 45, 309 nochmals hervor- gehoben 'Ivud. V.Ems bindet -lulw in sich nur im gGerh. ... im Barl, fehlen diese reime' und hier hab ich nun hinzugesetzt ^geliche bindet er aber natürlich auch dort mit -liehe s. oben s. 294'. Auch diese no. meiner Stadien war wol l&ngst er- schienen (jnli 1901), als Junk seinen anfsata zum druck be- förderte.

Ich erwähne femer, dass in einem §, der der frage nad kurz oder laug-t in den reimformen eines dichters nachgebt

auch immer den drin oder drin (num.), den in oder in nachzutorschen ist Junk konnte das ja foitlassen, da m. 10

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ZUU AEIlfOBfiRACCtl RÜl>ÖLF8 TON EMS. iii

meiner Stadien anch diese frage schon l)eantwortet hatte. Freilich war er sonst nicht so enthaltsam nnd gruppiert, an*

statt neues zu bringren, dessen so vieles noch zu beobachten war, meine ergebnisse an allen ecken und enden, ohne irgendwo einen hahnenschritt über mich hinausziik(nnmen.

§ 5 würde ich das d (nicht a') im U mmÜYeu v er s mähen (neben adj. smwhe, conj. praet. ste/je u.s.f.) nicht so erklären wie Jiink. Nicht das h hat hier den nmlaat des ä gehindert^ sondern das ä des intransittven Terbs ver.wiähen wirkte aaa- logisch, sowie es hente etwa mngekehrt ein intrans. brennen gibt neben ftlterm brinnen, trans. brennen. Dass Rnd. neben dem im reim allein belegten Mrre wol anch das schwer reim- bare h^e sprach, scheint auch mir wahrscheinlich, freilich nicht aus dem von .Tunk aiigtiiihrten grmide. Ich habe Zs. fda, 45, 26 f. meinen Standpunkt in dieser frage ja bereits fest- gesetzt. — S. 47i wird von .Tunk gut hervorgt^lioben, da^s die bindung von niemen zu iemm gGerh. 531B für Bud. die Schwächung der schhisssilbe dieses Wortes neben nieman, ieman (: Oft) erweist. Nicht alle dichter kennen diese schwftchong. Beweisende reime sind ansser reimen Ton niemen : iemen in sich anch die beliebten bindnngen von iemen (niemen) mit (seOnUyiemen, die Bad.'s legenden freilich fernliegen mUssen. Dagegen kennt wideram k. b. der Stricker kein ntemon oder ieman. Aber so interessant das vorkommen von 7ikrncn (iemefi) ist, ebenso interessant ist das fehlen der bindung von niemer : icmer. Hier war also die zweite silbe noch nicht zum ton- losen e abg-eschwächt. Darauf weist auch die Schreibung in hss. des 13. jh.'8, wovon ich an anderer stelle zu sj)rechen haben werda nie : ie reimt oft (Barl. 1, 13. 121, 13. 308, 89. 318, 25. d48y 37 0.8. w.), ebenso iender : nienäer gGerh. 5615. Daneben mnss das fehlen von niemer : imer anff aDen. Anch Wolir* setzt kein niemer : iemer neben sein (freilich seltenes, vielleicht als eine art identischen reüns gemiedenes) nie : ie Wh. 3, 29. 20, 5. 140, 29 und niemen : riemen Parz. 37, 1.

§ 6 handelt über die contractionen von -eget zu -eit U.8.W. Eine benicrkung über die reiraformeu von reden dürfte in einem solchen ^ nicht fehlen. Es ist bemerkenswert, dai<s Und. (sowie Hartm.) weder reite gereit noch rette ( : bette, enweUe oder anch pl siete, da Bod. ^ mit ^ bindet) reimt^

Pflkrig* nr gMchiclM* ^ dwitichaii «prach«. XXVUI. 29

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ZWIBBZn^A

also wol nnr redete geredet sa^. Ich habe Zs. ida.44^S46 hexTorgehobeii, dass alle Alemannen nnr Jeit, leiet, Uiie, ^ nur treit, freist sagen, Ihrem dialekt gemflss, der hier and nur die eontrahierten formen mehr spricht, aber stets «Kk

saget, sagest, sagctc, gesagt l neben seit n.s.w. Die Sache hat principielle Wichtigkeit. Denn die ma. in couLraMerenden gebenden kennt auch für 2. 3. sg. ind. praes. und fürs praet. von sagen (bez. s^gge** mit offenem c) nur die ei -formen. Es müssen also die von sagen (nicht seggen) gebildeten ionm neben den et-formen frUher in diesen gegenden sesshaft weeen sein and erst später per analogiam zn (kggen) leii iL&i, das natürlich keine jr-f ormen zor seite haben kann nnd aiicb in alem. mhd. zeit nicht znr seite hat» verdrängt worden bob. Jnnk meinte dass Rnd. zwar sagete nnd gesaget neben Mtfemid geseit sprach und im richtigen Verhältnis znr reimbarkeit dff formen beides reimt, aber nur er ^cit, nicht er saget gebnim h' Und er weist nach, dass er saget im gGerh. und Barl, tatsäclüiüi nie im reim ersclieiüt. Nun, sagete nnd gesaget könnte mir genügen. Aber dürfen wir aus dem fehlen von er saget im rt-mi anf ein fehlen von er saget in ßnd.'s formenschatz schliessen, da er doch stigete nnd gesaget kennt? Ich glanbe nicht Die Proportion der zahlen wird dies sofort deutlich machen, geseit reimt 167 mal bei End. (s. oben & 442), gesaget, weil es schwerer zn binden ist» nnr 16 mal. Es kommt also 9xdwk als 10 geseit bloss ^in gesaget. In denselben gedieh ten belegt Rud. 15 er seit (.s. iiie belege bei Juuk s. 477, anm. und obtn s. 448). Neben 15 er seit sollten wir also wenigstens ein a saget finden. Dieses eine er saget fehlt. Auf das tebleD de> einen beispiels wird niemand eine regel gründen wollen. allem überfluss verweise ich auf er saget im reim Wehr. fda. 33, 387, 26. Zs. fdph. 21, 271, 165. WUh. H. Germ. 10, 110.

£in eigenes alinea widme ich folgender bemerkung. Jo&k weist zn anfang seiner ansfühmngen über das contractioiis-o bei Bttd. auf no.9 meiner Mhd. Studien hin. Wer hier aber literatnr angibt, mnss H. Fischers Schrift vor jeder andoi citieren. Es wäre undankbar, wollten wir nun des glänzend« universitätsprogramm.^ von H. Fischer, Znr geschichte de,s isM^ Tübingen 1889, ni^lit mehr gedenken, das uns hier zuerst^ w^e gewiesen und die grundlinieu gezogen hat.

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ZUM REIUaEB&AUCU RUDOLFS VON EMS. 451

In § 8, der u.a. die Bindungen von tu : n bespricht, bemerke ich im gegensatz zu .Tunk, da^s man die reime von -am : -an «lienso, d.h. ans der spräche, nicht aus der techuik zu erklmen hat, wie die von -uom : -uon uad -eitn : -ein. Wir werden die reime von kam, nam : man, an, gewan 0.8. L bei Waith., K. Y. Fossesbr. und in den Nib. doch nicht als sprachlich unreine reime fassen, ebensowenig wie die gleichen reime im Lanz., in der Urst, Minnelehre n.a.m., & Zs. fda. 45, 7^ anm. Die form weU für werU reimt im 18. jh. hauptsächlich bei Ostalemannen; ausser bei Hud. etwa auch bei Ulr. v. Zatzikh. und Ulr. v. Türh. \ui iiartm. kennt sie noch nicht. Der flectierte gen. und dat heisst meist tcclfe, nicht weide.

Zu § 10 kann ich nui' betonen, dass icli bei meiner auf- fassung- des vereinzelten verrät in Kudolfs werken verbleibe. Junk hat meine argumentaüon hier, wie auch sonst so oft, nicht verstanden. Ich vermisse durchaus kein vervähet, eher schon ein vervdhen. Und ich orgiere Zs. fda. 45, 49, anm. die Seltenheit des wertes vervän nur um einem einwurf vorzu- beugen, der sich in ganz anderer richtung bewegt als die aus- ffthmngen Junks. Man könnte nftmlieh sagen: dass vähen und cnphähen bei Kud. selten reimen und vdhd und cnphähet sogar nie, das wird durch die sck Gierigkeit der bindung vollauf er- klärt. Hat aber Kud. nicht veriäJ^n, vervähet, sondern nur vcrvän, verrät gesa<j:t (wofür ich a. a. o. plaidiere). warum reimt er es nur einmal, da für rervän, vervät sich doch hundert reimmöglichkeiten bieten? Darauf antwortete ich: das wort vervan ist bei Kud. überhaupt selten, auch vervie reimt nur zweimal. Junk verstand die antwort nicht, weil er nicht gefragt hat Er verweist auf die hsLliche Schreibung vervähen im versinnem des Barl. Wie die hss. im versinnem schreiben, ist, wo des dichters reimgebraucli entgegensteht, von geringem gewicht, d. h. eher für die grammatik des Schreibers, als für die des dichters von wert.

§ 11 18 sind dann, sagen wir, den anomalen Zeit- wörtern gewidmet Diese Zusammenstellungen sollten nur etwas vollständiger sein (s. s. 429. 432. 4^). Die formen von ^n, Idn, stän, gän, van, im» (nicht nur conj. ich tuot auch er tuo z. also nidit er UUje, ist interessant), sämmtiicher praeterito- praesentia^ femer weUm und Hn und einiger anderer einzelner

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verba (kmiem, heginnm IL8.W.) sollten hier immer voDiüi&dk

beiirebracht werden. Die häufig und ausschliesslich ^ebraochtn foniKMi bloss mit der summenzahl der belege und ihivn \al- dungswurten, <li«' sj-ltpneren oder wecliseludeii foi m^^n mi dei cilaten. Icii habe Zs. Ida. 45. SO darauf hiiige\ue>en. 4a«* Bad. be^nders h&ufig und gerne began reimt, vor dem bi- gunde fast ganz zurücktritt. Dann fahre ich fort: ^d€n ctt- sprechend Anden wir bei Rad. aach began Im yeraiiuieni (tv dem Inf.!) genaa so hänfig wie begunde ... (folgen dtate) ii den hss. überliefert im stricten gegensaU zu Hartm. and Gc^. (s. nur Trist. 2:W5) und den Nib.' Dem entsprechend also, das^ Riid. diu Ii im reim hcfjan häufiger neben hr(/ufiiie setzt als audere dichter, findt^t sich bei ihm brfitm so^av im versinneTi und vor dem int., und zwar fast so häufig wie befinde, wä- ches begunde die andern dichter, wenn sie aach began in diesier stellang bekanntlich so gut wie ausnahmslos zu pflegen. Dieses aoftällige began war sa belegen and wank durch meine citate a.a.O. anch belegt Das ist doch klarr Aber Jonk versteht mich nnn wider gar nicht Er sagt: *\Vie Zwierziua a.a.O. diesem gebrauche entsprechend l*fmH im versinnern L^enau so häufig wie beifumie finden kann. i-i mir aus seinen eitattMi nirbt klar. Alle von ihm angetülirT^^Ti fal r bringen h((j(in, kein einziger begunde.^ Ja glaubte denn .Junk wirklich, da.«s ich belegen woUte, was keines beleges bedaii nämlich begunde f&rs versinnere? Davor hätte ihn, wenn sehoa nicht die kenntnis mhd. sprachgebranchs, so doch wenigstens mein binweis aaf Hartm., Gottfr. and die Xib. bewahren fioUea.

§ 14 behandelt als einzige eigen tflmlicbkeit von Knd*« declination (Ut subst. die frage, ob die feminina der /-decii- natiou ilnen und dat. j^?:. mit flexion^-f und umlant odrr unflectiert bilden. Junk lehnt .^icb (bibei an meine dariegiuigeu in der Heinzelf estschrift s. 480 ff. an. Aber auch hiezu bemerke ich, wie oben s.444 zu Janks ausführungen über den umlant des u, dass man bente, seitdem einmal die anfmerksamkeit ad die differenzen im einschlägigen gebrauch der verschiedflnea dichter gelenkt ist, nicht mehr so nmständlich vorzngehea braucht, wie ich a.a.O. vorgegangen bin nnd Junk es mir nachmacht. Interessant ist es immerbin, dass Kud. die zwei* ^bi^^en lormeu im gen. und dat dieser lemiiuna so gut wie

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ZUM REIM6EBRAUCU VON EMS.

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gar aicht reimt (es findet sich eigentlich nur einmal der dat. arhätc gGerh. 2733 und zweimal diete Barl. 95, 25. 278, 2:^, (lanu aber als dat. zu nom. hhwt (Barl. 310, 27, s. acc. bluot gGerh. 6327 und nom. doch wol pL? Oltiefe Barl. 20, 20) nur zweisilbiges hlüete bildet^ das nun 9 mal reimt, ohne dass diesem hlüete ein dat. bluot gegenüberstünde. Dat heimüete fiarilOQ, 17 neben heimuoi stelle ich lieber zu einem mmL hämuete, der ans falscher analogie zu nonu acc dimäete (BarL 273, 29 VL ö.) neben nom. acc diemuot (BarL 46, 29 u. 5.) heryar- gieng. Mit seiner Sparsamkeit in der yerwendnng dieser zwei- silbigen formen tritt Rud. wider ganz nahe an Hartm. heran und stellt i<ich in gegensatz zu Gottfr. und T^lr. v. Zaf/.ikh.

§ 15 behandelt das vorkommeu v^n unflectiertem here neben h/r. Warum nicht auch von ncÄt^ neben Wc;/* u. dgl.m.? Freilich hatte Kraus damals erst auf herc hingewiesen (Heinzel- festschr. s. 129 f.), s. jetzt aber auch Zs. fda. 45, 93, anra. 1. Ueber die declination der pronomina (sie si, tu iuch, diser dirre, dia diUse a.s.w.) erfahren wir gar nichts.

Jnnk bringt die dem reimmaterial entnommenen sprach- lichen beobachtungen unter das Schema der mhd. grammatik. Diese form der darlegung, welche auch H. Haldimanns nnter- suchung über die spräche ivudolf Manuels Zs, f. hd. ma. 3, 285 ff. wählte, möchte ich allen derartigen Untersuchungen auf das dringendste empfehlen. Und so schliesse ich denn, indem ich nochmah? Jnnks aufsatz als die erste einer hoffentlich bahl recht langen reihe älmUcher arbeiten begrüsse, von denen ich nur wünschte, dass sie die von mir oben gestellten postulate besser befolgten als Junks aufsatz dies getan hat. Ich möchte solche arbeiten freilich nicht gerne als bequemen herausgebem eigene mühe sparende Untersuchungen aufgefasst wissen, son- dern lieber als vorarbeiten zu einer umfassenden grammatik der mhd. dichtersprache des 13. jh.'s oder als vorarbeiten zu einer geschichte der epischen technik der blüteperiode. Als ergänzend müssten für den erstirenaiiiitcn zweck aber auch noch arbeiten über spräche und orlüograpüie gieiclizeitiger roman- hss. hinzukommen.

FBEIBURG, Schweiz, dec. 1902.

KONRAD ZWIEEZINA.

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DAS IWEINFRAGMENT C

Im folgeudeu bringe ich das I wein per js^amentfrajrment C (Cgm. 191 = fr. e'O zum abdnick, das mir von der verwaltiii;: der k. bairischen hol- und Staatsbibliothek gütigst zur benatzong überlassen worden ist. Lachmann hat es seinerzeit nach Be- neckes abschrift benutzt, Henrici es wol selbst collatioBiert Vorher hat es Bocen, Mise. 2, 112 behandelt, der aogiU. dass das fragment von einem bachumschlag losgelöst worden sei; Docens angaben über die lesarten sind nicht ganz gensu Das fragment stammt aas dem 13. jh. Es besteht leider nur aus einem blatt (höhe 14,5 cm., breite 11, 5 cm.). Die rerse sini imabgesetzt geschrieben und durch punkte von eiiiauder £: - trennt, v. 5891. 5931. 5971 haben rot gemalte inilialeu. Die anfangsbuchstaben der verse 58S3. 5884. 5944. 5948. 5949. 5952 sind senkrecht rot durchstrichen, v. 5926 ende bis 28 und ent- sprechend auf der andern seite v. 5973—5976 sind teilweise durch ein anscheinend von wdrmem gefressenes loch zerstört

Ueber die Stellung des fragments zu den anderen hss. liai sich nichts sicheres sagen: es steht zu keiner andern hs. ii enger beziehung (für ABßlabcfr stütze ich micll auf eigene coUationen, für Ddlpz auf Henricis angaben).

Das fragment hat eine verhältnismässig grrosse anzahl abweichungen gegenüber den andtni hss., aber fast alle steüea sich als durch versehen entstanden heraus, seien es we^- . lassungen, Umstellungen oder (selten) Zusätze. Oefters sind i dadurch die verse in ihrem rhythmus gestört. Schon Lachmaim bemerkt: ist fast so frei geschrieben wie aus dem ged&chtiu&' ,

obüi div gfesagen.

durh die e' sie bete e'Tslagen. Si spa I sait wer div si. Sie sp^dien si ift hie bi. 5 ein iTncfrowe | heiset iTnet Yfi Btet «a ir gibet

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DAS IWEINFRAOMENT C.

in kapeQe | hie.

ritet dar mget sie.

swes iv uiiil gesagen | kau. 90 des ^erihtet ivch hie nlemaii.

Do sie si I vraginde wart

ob sie weste sine vart.

do hies | ir ftow Lmt

div gerne hoveecUohen tet 95 ir I pfert gewinnen.

ai >p« ih wil mit iveh hinnen. |

liten rehte an die etat

dar mich mit im riten | hat.

do er hie vur mich gistreit. 5900 vfi uz (liBeni | lande reit.

Schiere brahte si sie dar.

si sp* frowe 1 iieiuit war.

an (lirre ■«tat liez ih in.

war ah^ atvude sin sin. 5 li*.^ enw'olte e** mir niht .sagen. |

WAii ein «liuc wil ih gut^' clageu.

e^ Tfi sin Lew | aint sere wnt

so dai er le d*^ stvnt

mohte I ge?ani vene. 10 got vnair berre.

nor dem | tode in hewar.

et iat an eins libe gar.

daz I ein ritt^ haben sol.

ileiswar ih gan iv beiden | wol. daz ir in gesvnden vindet.

wand ir den [ ne ub"^ windet.

weizgot alle uwer not.

entru|wen trowe ih were tot.

were e** mir niht ze | ht-itc kofii. 2U aho wrde ouch iv beuuui.

alÜT I uwer swere.

awas ich gttt^ mere.

Qon iv I yeniim d*^ froy ih mieh.

hie mite eehiedin sie | rieh. 2& diT da mihte d*^ was gach.

d^ lehten atrajie reit «ie nach.

vnz (od. biz) das de die hm each.

da im michel gemach.

nffe giscehin was. 30 wand e^ da lac Tua e^ genas. SeiU%

Soe reit sie vor | das hvrgitor. da mohte aie nor.

EfBBy DAS IWSDrFftAGMBNT C.

Bon rittern Tfi | oon ftowen

ein solh gesinde scowen.

35 daz wol I den wirt erte,

36 zu dem sie da kerte.

41 wirt in | gegm ir g-ie. I

42 vil minnecliche sie enpfie. i ▼ü I bot sie die L'bcrgc an.

Sie sp* ich svche einen man. ] 45 die wüe ich den xiiht vmideii hau.

■0 tm ich I gnade ?0 rftwe laiu

nah dem wart mir giseiget | her.

Wie ist des name sp^ ah^ et*

Si spa ich bin nah | im gestat. 50 Tfi ist mir anders niht genant. |

wan I daz ein Lew mit im ist.

Er sp« hat an dirre 1 Tiiat.

uou vuä hie arlop genofn.

ine mohte | in nie des ub'' kom. bii deir hie iht lauger wolle | wesin.

e*^ tB ein Lew aint wol gineein.

die I lagen hie heide eere wnt

nr Tarnt nie tto t t& gesTnt

Ttt wolt ir in iiriten. 60 ion snlt ir | niht biten. I

aetzet iych nf eine ila. '

ger&tet | ir im rehte na.

80 habet ir in schiere irritf n i

nvn wart niht langer da gebileu. 65 sine 1 muhte zeltis niht gehabin.

sie !)t '^^onde | scüffen vfi traben.

biz daz ni iu an sach.

ao I übe als ir do ge^cach.

M mvie fsa allen noh | gisoehin 70 dai wir vna als liebe sehin.

Si I gedahte in ir m?te. licher got d^ grte.

nr

wie I sol e7 mir erpin.

n njitii wilden | han.

UV hau ich michel arbeit an diz rochen

LEIPZIG. WOLFGANG NI£MEY£R.

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Druck von Ehrhardt Karras, Hall« a. d. S.

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Ausgegeben den 27. Juli 100

BEITRÄGE

ZOK

GESCHICHTE DER DEUTSCHEN SPRACHE

UND LITERATUR

UNTER MITWIRKUNG VON

HKKMANN PAUL UND WILHELM BRAUNE

HERAUSGEGEBEN

VON

KDI ARI) SIEVKHS.

XXYin. BAN1>. 3. HEFT.

HALLE A. S.

MAX NIEMEYBR 77/78 GR. 8TEINBTRA88B 1903

Die lien'en mit ter werden ji^ebeten, zu ihren niannseripten nnr lose quartliiiiiter zu venvenden, nur eine seite zu !>e-

Druck von Ehrhardt Karras, Halle a. d

BEITRÄGE

UESCHK UTE I»EK Ktl

"f r

UND LlTEIiLir"

UNTER MiTwraoEnva rtm

HERMANN FALL

EDLAU ffETERH.

Die

I N R A T> T.

Die rhythmik des Hans Sachs. Von Chr. A. Mayer

Graiumatisches. Von W. van Helten T

(LIT. Zu der auf schleif- bez. »tosstoni^er ausspräche der end- silben basierten auslauttheorie, s. 497. Uli. Zur west^erm. apo- bez. synkope von kurzem vocal der endsilbe, 8. 522. LIV. Zur westgerm. dehnung von consonant untl halbvocal ^ vor i, 8. 530. LV. Zur behnndJung von -z und -s im west- gerraanischen, 8.534. LVI. Noch einmal zur frage 'gab es westgerm. rette:|^e von got. -am, -ins, -uns des acc. pl.?\ s. 536. LVII. Zu den altgemi. endungen des geu. und dat. sg. der <- und M- Stämme und verwantes, 8.538. LVIII. Zur ;h> ^ logischen apokope der enduug im dat. sg. masculiner i.., . neutraler substantiva, s. 542. LIX. Zum we«tgenu. -i. -r der 2. sg. praet. iud., 8. 545. LX. Zu got. -a«, -jau, an etc. fllr die 1. sg. praes. und praet. opt, s. 54<i. LXI. Zum prototyp von got. -ma der 1. pl. praes. uncl praet. opt. und verwantes, 8.548. LXll. Zum got. imperat. auf -dau, -ndaii, 8. 551. LXIII. Zur entwickelung einiger altgenn. Partikeln. 8. 552)

Zur althochdeutschen literatur: 1. Otfrid ad Ludowicuiu. \ .>n Ii. Ehrismauu

Znr iiachriebt!

Es wird gebeten, alle auf die redaction der * Beiträge' bi lieben Zuschriften und Sendungen an Profe.ssor Dr. K Sierers in Leipzig-Gohlis (Pölitzstrasse 26) zu richten.

DIE BHYTHMIK DES HANS SACHS.

§1-

Die beflchäfti^ng mit der geschiehte der altdentscben

metrik hat sieb in den letzten jaliren wider der längere zeit beiseite gelassenen erforschung der verskimst des 16. jb.'s zu- gewant. Das ist S( lirm darum erfreulich, weil durch die be- arbeitung der hier noch der lösung harrenden problerae zugleich neues licht auf das literarhistorische biid dieser periode fäUt Für wichtiger halte ich, dass uns so für die beurteilnng der späteren kaust trotz Opitz* reform neue gesichtspiiiikte ge- geben werden. W&ren wir uns nur erst über das rhythmische princip in der metrik des 16. jVs einig! Es festzulegen, wüsste ich keinen sichereren weg, als zunächst metrische beobachtungen bei den dichtem anzustellen, bei denen wir uns in der seltenen läge b*'fiüdeü, den reinsten text in der originalh^. benutzen zu können. Bevor wir also das schwierigere problem in angriff nehmen, aus den durch den druck gerade in metrischer hinsieht so entstellten texten eines Brandt, Murner, Fisehart einen etnblick in die verskunst dieser dichter zu tun, ist es gai, die frage nach dem wesen des rhythmns hei Hans Sachs am entscheiden, dessen kunst sieh nach seinen originalhss. sicherer beobachten lässt, bei dem zugleicli diircli vergleichung von druck und manuscript ein einblick in die art der Umgestaltung der vorläge untei den banden der setzer niöp^lich ist, der end- lich auch nach seiner ganzen bedeutung fiir die literatur des 16. jh.'s eine darstellung seiner kunst wol verdient hätte. Die einzige arbeit der art kann heutigen anfordenmgen nicht mehr genfigen. Es wird also keine überflüssige bemühnng sein, die frage wider aufzunehmen.

Zwei ansichten sind es, die sich seit einer reihe von jähren bekämpfen, freilich mit verliebe in gestalt von fussnoten und

Beiträge Sur geichtchu der deuUchen sprach«. XXV III. 30

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458

MATEH

aebenbeinerkiingen. Seit E.Hdplners bekannter prognum- Schrift: Reformbestrebungen auf dem gebiete der dentadia dichtung des 16. und 17. jb.*s, Berlin 1866, streitet sich die ge- lehrte weit, ob in den dentschen reimpaaren des 16. jL*8 ili-

(ieuische reimverse mit ihrer freien beliaiidlung' vou auftikl und Senkung widerzuerkennen sind, oder ob ihr rhythmisches priucip die 'arrhythmie' war, d.h. die reg^ellose Verletzung von wort- und satzaccent, wenn nur ein scheiabar iambisckr vers von 8 oder 9 silben erreicht war.

Für H.S. hatte schon Höpf ner diese arrhjthmie behauptet. Dem indersprach Goedeke, Dichtungen des Hans Sachs r (188dX a XVI 1 Qt, gibt zu, dass die Sächsischen verse iimbi' sehen gang, eine bestimmte silbenzahl nnd eine gewisse nU von hebungen haben, aber ohne strengen wedisel von he^ und Senkung, da die unbetonten silben auch freiere steUoif haben könnten, 'nur daiss nicht mehr als zwei betonte silbea und zwei unbetonte unmittelbar aufeinander folgen konnten' Und wenn noch 1888 .Sie vers, Beitr. 13, 134 fn. G.\s gi iiiidefär unwiderlegt erklärt,») so mag das verbo tenus gefassi richii| sein: unwiderleglich sind sie keineswegs. Zudem hat G. selbst seine ansieht nicht sonderlich scharf gefasst; Iftsst doch seine erlüftmng, ein Sachsischer vers wie

EulenBpigel tnuD ein wmel

habe nur scheinbar trochäischen gang:, in wahrhei: iambischen wegen der hebungsfähigkeit der tonlosen eni Silben -el, -er, -em, -en n. a., sich doch nur dahin deuten, da^ zu lesen sei: JEulinspig^l nam ein smü. Also tatsächlich die verpönte arrhythmie!

Den ersten versuch einer ausführlichen behaadlung der metrik des H.8. machte im sinne Hdpfiiers W.Sommer, metrik des Hans Sachs, Halle 1882, ein buch, das nach Paul» harter recension, Lit.-bl. 1883, 165 ff., über gebülo uubeachtrt geblieben ist trotz des rettungsversuches, den der gel^ti?- vater der schrift, R. Bechstein ^rt'^cii Paul uiiifnialim, Gtru: 2b (1883), 375 ft: freilich eine rettung, die selbst anerksDfiU.

[^) Von der angeführten auffusiiaa bin ich sdion seit gemaaet selbst sttrückgekommeii. £. S.J

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DIB RHYTHMIK DBB HABS BACHS.

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dflflB die frage im piincip nicht gelöst sei; vgl. noch K Goetze, Areh. 1 lit-gesch. 7 (1884), 804 ff. Keinesfalls aber hatte S. die

abfertij^nng Henslers verdient, der (Zur gesch. d. ad. verskunst, Breslau 1891) in seinem 'Excurs gegen die schwebende betonung' S.'s betoiningen * wahre monstra' nennt nnd es als ein glück betrailitHt, 'dass das nietrum des Hans Sachs und diese :*metrik des Hans Sachs« zwei sehr verschiedene dinge sind* (s. 83). Beweis: weil H. an ^die schwebende betonang als vor-Opitai- sches Phänomen* nicht glaubt! (s. 89).

S*s behanptnng ist richtig; freilich sind seine beweise nicht stichhaltig. S. begeht den gmudfehler, das material nicht conseqnent genug verarbeitet za haben. Mit einem dntsend znsammengerattter belege fOr irgend eine metrische erscheinung ist bei einem dichter, dessen verse nach zehn- tausenden zählen, wenig erreicht. Zwe itens legt S. die dnick- ausgabe zu gründe statt der für beobaclitungen ftber apokope, Synkope, Verkürzung, zerdehnung der werte u.a. allein mass- gebenden hs. des dichters. Drittens erschwert sich 8. die arbeit dadurch ^ dass er von vornherein den massstab mhd. teehnik an die verse des H. 8. legt^ statt zanächst durch wider- legong der these Goedekes sich das feld für seine beobach- tongen über den metrischen gebrauch der einzelnen kategorien frei zu machen.

Seitdem ist von verschiedenen Seiten versucht worden, durch ant'ühi uiig und nachweisung einzelner punkte diese oder jene these zu stützen. Für arrhythmie hat sich nrtiiieiitlicb Drescher ausges[)rochen. der auf die wortverkürzungeii , die endsilbenreime, die Veränderungen des textps im druck p^ep^en- über der hs. hinweist. (8tud. zu H. S., n.f., Marburg 1891, 48 f. Stiefels Nürnberger festschrift 246 ff. Gemerkbftchlein d. H. S., Braunes Neudrucke no. 149—152, s. vi f. Deutsche lit.*ztg. 1900, 2597 f. Zs. fda. 45 (lOOl), Anz. 833 ff,). Gegen ihn schrieb Michels, der in manchen versen des H.S. bewosste tonabstu- fong'en znm zwecke der Versinnbildlichung des Inhaltes wie in mhd. gedichten widerfindet (Zs. fda. 38 [1892], Anz. 353 ff.). Auf seiner seite stehen Krenner. Lit.-bl. 1897, 364 fussn. 2. Jel- linek, Pauibchede (Braunes Neudrucke 144-148, s.lxtv, fussn.2), und Kauffniann, Deutsche metr. 130 ff., während Helm, Die rhjrtbinik der kurzen reimpaare des 16.jh.'8y Karlsruhe 1895^

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MATBB

und Minor, Nhd. metr.< 338-B46. &d7 nachtrug, zn d«n anhytk- misten halten, dieser indessen in einer form, die mir bedenk- lich scheint. M. gibt eine klare entwieklung des pnAte erkennt anch die bedeutung der argnroente Dreschers nd

Helms an, steht aber der möglichkeit, das problem ans siek heraus zu lösen, zu skeptisch gegenüber, und zwar auj^ gruntleL die ich hier schon für unzureichend erklären inn^s. Auf dir einzelheiten seiner ausführungeu wird die^e Untersuchung i& den entsprechenden stellen das rechte licht werfen.

Wie man sieht, ist eine einignng bisher nicht enidi hoffentlich kann diese arbeit znr klärung der frage beitrafa

Ganz beiseite gelassen habe ich bisher die dritte the» aber die rhythmik des H.S., die im anschlns an Minor, Mii metr.i Rnbensohn, Griech. epigramme n.&w. Sanas BüiL älterer deutsch. Übersetzungen 2—5) s. cxx aufstellt, dsBS fir H. vS. der romanische reinivers vorbildlich gewesen sei: kann lieute als erledigt ^^elten nach den bemerkungeii von Drescher, Deutsche lit.-ztg.l900,2597f., und Minor, Nhd.metr = 340. K. verfällt wider in Sommers fehler, aus 1026 vere» die metrik des dichters erkennen zu woUen.

§2.

Zu welcher partei ich mich selbst bekenne, ist schon » gedeutet Ich halte Sommers tbese für richtig, will jed«ck den beweis anf anderem wege bringen.

1) Als grundlage der Untersuchung betrachte ick

die originalhs. des dichters und ziehe den druck nnr^* heran, wo das niaterial der erreichbaren hss. zu gering ■-• schien, jedofli nur dann, wenn schon aus der hs. ein beleg ft^ eiue nietiisclie erscheinung gebracht werden konnte. 1'^ möchte auf dieses material nicht verzichten, weil es niti darauf ankommt, ein paar dutzend stellen aus dem zusammt: hang gerissen hinzuwerfen, sondern ein bestimmtes materii* yon mässig starkem nmfang consequent durchxt- arbeiten und an grösseren, in sich abgeschlossesrr stflcken Sachsischer dichtnng zu zeigen, gegebeseij falls zahlenmässig, wie die Verhältnisse liegen.

2) Ks ist genau zu scheiden zwischen ^prucb-l gedichten und meistergesäugen. Da^ss für beide arttf

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DIB BHTTHIEIK DBS HAM8 8AGH8.

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die rhythmischen formen die gleichen seien, ist m^lich, aber noch nicht erwiesen. Ich gehe von den sprnchgedichten ans, weil hier klar ist, wie viel hebnngen jedem vers zu- kommen, und es sich nnr dämm handelt, wie hebung nnd Senkung im einzelnen m verteilen sind. Ffir die Mgg. steht die zahl der hebungeii iiiolit fest, sondern nam erst auf grund der gefundenen besetze über den metrischen bau der verse erschlossen werden. Wo von diesem grundsatze abgewichen ist, ist es im einzelnen bef^riindet. Im verlauf der Unter- suchung wird dann darzulegen sein, dass sprach- gedichte nnd meisterges&nge denselben rhythmischen gesetzen folgen.

8) Ich halte es fOr yerfeblt, mit nntersachungen Aber

apokope und synkope, Verkürzung und zerdehnung der worte u.a. zu beginnen, weil schon Sommers arbeit zeigt, dass diese methode nicht zum ziele führt. Was so gewonnen wird, hat erst wert, wenn der rhythmische bau dt^s spruchverses klar ist. Es ergibt sich dann zugleich, daäs diesen ersehet- nungen nnr eine untergeordnete bedeutung für die vers- lAnge zukommt. Mit andern Worten, ich suche zunächst die frage zn beantworten, ob sich ans dem gegebenen material beweise daftir finden lassen, dass H.S. die rhythmische technik des altdeutschen reimrerses nicht gekannt haben kann, oder zum mindesten bewnsst iagegen Verstössen haben würde. Erst wenn sich ei-geben lat, dass diese technik ihm fremd war, wol aber seine verse >ich dem von Michels spöttisch so genannten klipp -klapp* iigen, kann aus der inneren stiuctur des verses durch beob- ichtungeu Uber die wechselnde wortiänge bei gleichen kate- forien der beweis für den klipp-klapp gegeben werden.

§ 3.

Quellen: Grundlage bildet die Tragödie vom hürnen tewfrid (h.S.), herauf, von Goetze (= Braunes Xendmcke 0)9 in zweiter linie die Fastnachtspiele (Fsp.), herausg. von ^oetze (= Braunes Neudrucke 26 1 811 39 1 42 1 511 601

3 f.)? uiid zwar besonders die der jähre 1553 1560, Goetzes o. 58 85, d.h. die nach der hs. gedruikien; w^eiter die nach 3r hs, gedruckten Fabeln und schwänke (,F6.j, herausg.

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XATBB

von Ooetze Braanes NeadrnclLe 110—117. 126—134). ^• lieh bd. 1— ^ der toh Keller und Goetxe raraBStateeta groesen Hans-Saclie-aiisgabe des Statigarter literariMlm Yereins do. 101—105 (W.), jedocb mir fftr soldie atftcke,

denen eine Tergleichung mit der noch vorhandenen ha. dichters möjrlich war. Diese verprleichung hat 18P4 Drescher vorgenommeü (Vgl. Stiefels Nürnberger fest^^ciimi a.a.o.X <itr mir iii bereit\nlligi?ter weise sein handexeniplar von W. zwl unausgesetzten gebrauck uberliess. Alle aua diesen qnelles benutzten texte sind sprnchgedichte (=8pr.>. Für die meistergesftnge (= mg.) benutze ich Dreschers alischiift von HG. be& na 1—12 (bL x— 28), von mir nachTeiglicha. fftr geistliche, FS. S, heransg. von Goetse und Drescher Braunes Neudrucke 1Ö4 169) für weltliche lieder. Citien wird nach band-, iseiteu- uud verszahl, bei MG. 2 nach de: blattziffer.

An dieser stelle möchte ich endlich herm ptoL Drescher f fir das anausgesetzte interesse danken, mit dem er dem werioi meiner arbeit seit langem gefolgt ist Wenn bei all den lenkongen, die das schulamt wissenschaftlichen bestrebonga

bringt, die arbeit endlich doch fertig geworden ist, so möcht?

ich seiner steten aufiiiuuu i uaji: und unterstiiiziui^^ iiüL rai lUi- tat das wesentlichste verdienst darau zuschieibeii.

n) Nimmt man an, dass die verse in den 8pr. des H. S nach den fttr die mhd. dichtung geltenden gesetzen gebaut sind, so ist man genötigt, an bestimmten stellen des verses unmittel' bare aufeinanderfolge von zwei hebnngen anzusetzen. Dai trifft besonders fftr das versende zu, und daher lesen aaeb Kanffmann, Michels u. a. den vers FS. 1, 441, 1 weil noch rntj erden ginfj Crisiiis (: Peirus) oder W. 2, 196, 21 schröddid brausendem dhfäl ( : scJml).

1) Sehen wir von worteu wie Cristm als fremdl&ndiacheB eigennamen ab^ so handelt es sich in den versen, wo am ende zwei hebnngen ohne Senkung anftreten, sonftdist um nominal- composita, seltener yerbalcomposita vom typns xx-

I. Altdeutsche reimverse?

§ 4.

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Dm BHTTBOaK DES HAMB SACHS.

468

Meistens macht ihre lesung keine scinvierigkeiten für die Ver- teilung der icten; in den Fsp. 58 85 begegnen unter rund 10000 Versen ca. 450 derartige versschlüsse. Fast 420 dieser verae lassen sich nach mbd. technik glatt lesen, z. b. Fsp. 5, 87, 87 md pfiffen duf einer säekpfeiffm (lergreiffen), 6, 1, 7 ndek kons der dewffel nit haimfiren ( : gepuren\ 7, 2, 41 din idi mÖeht pringen 0v vrkund (: fand).

Es lässt sich aber schon hier die beobachtimg machen, dass oft der aiisgang xx(x) ®rst durch syukope aus XXxCx) gewonnen ist

Welchen grnnd sollte der dicliter p^ehabt haben, da den betr. werten doch zwei icten zukamen, eine synkopierung vor- zoneliinen, die den vers metrisch nur schwerer macht? Der Silbenzahl im sinne Brenners zu liebe, d. h. nur nm die von der mode geforderte silbenzahl za erreichen, ohne dass dadurch der rhythmische bau des yerses beeinflnsst wurde, auf keinen fall: denn die hätte sich mit einer metrisch leichteren apokope oder Synkope erreichen lassen, ohne dass damit zwei hebnngen ohne Senkung aufeinander gefolgt wären. Durch synkoj^e eines -e hätten sich verändern lassen 5, 101, 63 vnd ketten derweil ztttH halsijlirichi: vnd hettn derweil zum zum halsgericht, 5,110, 33 ich main, die pawren habn dbkeri: ich main^ die pawrn habn abgekert, 5, 12,350 des haushaltens dich paff angnutnen: des haus- haUns dich pas angenumen; deogl. 6, 69, 191. 70, 158. 73, 235. 84,98. 130,279. 151,39. 7,7,183. 12,329. 34,390. 108,210. 145, 80. Durch tilgung eines flickwortes oder einer nachsilbe: 5,146,284 hat 8U^ leyekt pey vir woek» an- gnumen: hat sichs pey vir woehn angenumen, 6, 17, 85 dein mir war erstlich auch vnyhraten: dein vatr war erst auch vngerdten, 6, 133,354 stdit, wie heslich vnd gar ungschuffhi: secht, wie heslich vnd untfrscfia/j'm; dasgl. 6,140,118. 7,91,172. 119,183. 151,241. Durch tilgung oder anschleif ung eines pronomens: 5, 128, 147 so went sie von mir ir angsicht: so wents vcn mir ir angesickt, 6, 4, 101 ich teil gen nein, is nodi vnffschXaekii gen nem, is noch vngesehiaM, 6, 32, 137 so mu88 er in den pfingstfeirtagen: so mus er inn pfmgstfeier- faßen; desgl. 7, 14, 372. 51,45. 114,25. 117,126. 140,448. Der- artige änderungen widersprächen nicht dem gebrauch des H. S. (s. teil II). Der dichter haUe also bei^uem mit waiirung

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UAXER

der Silbenzahl die sj^nkope gerade an der exponierten stelle vor dem reim vermeiden können, wenn er über- haupt wollte. Dass er es nicht tat, beweist jedenfalls. da^> er mit den geaetzen des altdeutschen reimverses, wie ihn dis fortgefichrittenere kaust des ld.jlL*8 baute, uicht besondos vertraut war.

2) Zum gleichen ergebnis führt die betrachtung der folgen- de yerse aus Fsp.:

5.96.313 es kümbt allein k6in iugelück (: ruek>,

6, 1, 22 mnes sie öft güet sträicb ünimeo. (: achemai),

6, 257 mein fr&w morgen fnfe AnlBtön (: gen),

6, 18, 876 ein ni6B, der illeigrlbt stöcknitr (: p&rr),

21, 243 sind gftet glitten Tnd klndsttter (: Vertreter),

6,30,51 mein lieber nächtpawr, Üel PfrniDöst (: drost),

6,60,233 erst m^rck ich, pald g6t h&nt dbz^wcht (: fl^wcht),

6,64,347 ersenft in wolnest, geiz, böffärt (: widerpart),

6,72,187 die ia;i\h des ^iieten ^lüecks aüscbütest (: wüetest),

6,95,19 ieh pin hewt län^? im wald fnidreten (• petten),

6,96,32 häl) mich ^^U-ich mued im waid ymbgaiigen (: terlangenX

6, 14C, 21Mi bäbt vberu seuät cläg vürpracht (: gedacht),

7, 3, 87 z6hen schlick Tnd auch neun maolföl ( : wol),

7, 10, 276 swta f^B mit meinem kölbn insgscblagen ( : sagen),

7, 14, 874 Keidbarcs weib mnes dti f&ä aiiagiesen ( : peeehlieflen),

7,48,320 mein w4ib mir die § pftMi, ftbeUl (: TnftU),

7,73,4 der mir eftnat dft die tbiier ixdtt&at (: moet),

7.97.314 kumbt mir zy hilff, den schalck aüfhaldt (: waldt^ 7,142,10 in schimpf anzeif^t knn^T vnd Weisheit (:zeit).

Vgl. W. 1, 438, 34. 2, 344, 39. 3, 205, 5. 362, 13. 27, 1.

Ich will nicht behaupten, dass jeder dieser yerse mit fiii bez. sechs icten gelesen werden müsse.

Notwendig ist das aber in Fsp.:

6,13,377 so dülpisch. trroh, wild vnd vnirfiig f : schliii;), 6,68,75 kewsch, zuciiiig-, scbamball vud demütig (:gueüg>, 6,68,91 in woUuest, er, gewalt, reich tum (:kam), 6,69,99 in «milet^ ecbant, krsnekheit, ellent (: ent), 6,146,813 iren trAcs, stolci, poeh Tnd bofPart (: art), 7,51,83 edel, pfaff, betler vnd Inneikneeht (: racfat).

Verse dieser art sind gar nicht so selten, wie es nsdi

Fsp. 58— 85 scheinen könnte. Man vergleiche W. 1 5:

1,50,2»; in iKfffait, geicz, eebrucb, diebstal (:zal), 1,178.23 die waüser, bech, see ynd quelbmnneu (: besunnen), 1,420,1 r&nber, m6rder, dieb vnd schnapphanen (: tyrannen), V 476, 17 im sv sehüics, hUff, tieit vnd lAilAebt (ritcbt),

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DIB BBTTBUK DBS HANS SAGH&

465

3, 20f), f) kewsch, züchtig, schamhaft vnd demütig ( : gütig), 8,393,27 Ing, vntrew, vTizAcht vnd vnkewsch (rgereüsch), 8,543,32 durch brandt, mord, raubunti: vnd brandfichetzen (:8etxe]i)| 3,566,4 kein zol, maut, zchend noch frondienst (:zinst), 4, 67, 28 dnich krieg, pronst, thewnwg Tiid TBfkll (: zal), 4, 1Q9, 18 Bttchlägi meiaig, lÜU vnd aenftmtitig ( : güetig), 4,114,26 henekty kftpifot, tnncket ynd ndbrecht (iredit), 4, 116^82 ST Mfgoi, angst, mllb ybA arbeyt (: geyt).

Desgl. 2,351,35. 3,503»2&. 4,115,35. 284,17. 340,15. 841,ia 85.

842. 29. 407, 87. 48«, 1. 5, 46, 18 (bs.). - Vgl. noch 1, 128, 82. 186, 9. 229, 21. 2,14,9. 17, la 80,21. 81,7. 8,5,19. 87,13. 153,25. 215,82. 218,25. 280,8a

288.30. 294,14. 347,19. 358,28. 445,28. 490.12. 583,26. 4,36,23. 43,2a 24. 90,22. 249, 8a 257,81. 286,17. 803,6. 353,11.5,79,1.12. 125, 16 (druck).

'Dreihebige verte.* 4,419, 10 mftckt, ipU vnd totacbleg <: beweg). Vgl. noch 8,277,a 27^1* 279,5. 314,29 (dmek).

Schon hier sei darauf hingewiesen, dass es sich in den angefiihrteii versen durchaus nicht iuinier um Zusammenstellung einsilbiger worte handelt (8. unten s. 476 f.). Jedenfalls ver- langt der satzaccent 5 bez. 4 ict«n von jedem der verse. Dabei beweist die zahl der citate, dass es sich nicht uro zufällige Unachtsamkeiten des dichters handelt. Die angefahrten stellen bilden so ein nnwiderlegliches argument gegen die annähme, dass H. S. seine verse nach mhd. technik gebaut habe. Sie fügen sich aber sämmtlich dem berüchtigten klippklapp.

§ 6.

3) Handelte es sich bisher um tonversetzungen und accent- verletzungen bei nominal- und verbalcomposita im reime, so Iftsst sich die gleiche erscheinung bei nomina mit ab- leitungssilbe feststellen. Auch hier nötigt der reim dazu, fttr Worte wie wei^i, selig, schamhaft u. dgl, die metrisch XX im reime ergeben würden, y erletzu n g d er grammatischen betonuug anzunehmen, wenn ausser dem reimwort noch drei oder mehr betonte bei^riffe vorhanden sind. Daüü bei;>piele dieser art seltener sind als die unter 2) an- geführten, ist kein grund zum anstoss, weil worte dieser art au sich schon nicht gerade häufig sind. Die folgenden belege aus W. 1—5:

5,70^10 getrtwe fi«iind, itUl und wiAiSt (: gsellsebiftX 1,828, 17 der ttöiek, lAihs, Yenttads vnd w^iahdt (: seit),

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m

1, 475, 8 dein Zuflucht, hilff, nith vnd wpisheit ( : gere< htickeit). 2,159,17 schand, schaden, armnet vnd knuickhöjt (: widerwertickeyt), 3,97,2 h6ffart, g^icz, fnkewieh Tnd tragheit (: iiiifliMiriekflit)i 4| 178,36 plüto, ttlm dein rdchthiimb (: anmb) «IreAeM^.

YgL noch Auf -haß 2,871,21; -heä 2,290^a 4,80t 18. 121,89; - -ttdb 4,8,6; - -Mig 4»286,21; - -«a 5^10^38. 168,7.223,10; -> 1,434,26. 3,161,ia 206,28. 494^31. 4,161,26; irt 3,196,32 (droek).

Sollen den angeführten rersen nur vier icten lu- kommen, so innss, da die ableitnngssilbe als trftgerin

des reiines den vierten ictiis für sicli in ansprach nimmt, eine der Stammsilben tonlos sein; sie muss ihren grammatischen accent dem metrischen einer nehensilbe unterordnen. Damit ist im princip ton- verletzung aus metrischen gründen erwiesen. Dass zudem die silbeuz&hl der beti*. verse sieb auf 8 bez. 9 fest- stellt, mag ein neuer fingerzeig sein, in welcher richtnng die lösnng der Schwierigkeit zo Sachen ist

§ 7.

4) Ein schritt weiter auf derselben bahn der zerstönin^ des natürlichen rhythmus ist es, wenn neben den ableitnng»- Silben die endsilben, flexions- n.dgl. sUben, als alleinige träger des reimes auftreten. Der folgenden zusammeih

Stellung ist MG. 2 zu gründe gelegt, ein grösstenteils db- p^edruckter text, was sich jedoch nicht vermeiden lie^ss. Dit^ bisher ö^edrnckten möf. hätten ein falsches bild erpreben, da sie meistens weltliche mg. in der art der fabeln und schwanke sind; z. b. FS. 3 enthält endsil benreime nur sehr sparsam und fast nur die häufigeren auf -er und -en. Der grund dafür ist wol der, dass der dichter stoff und spraclie des schwanke« besser beherscht als des geistlichen liedes. In diesen sind die tSne grösser, die reimstellungen kflnstlicher. Daher ist mandies lied in MG. 2 nichts weiter als der prosaische bibeltext aii ein bestimmtes sllbenmass nnd reimschema zugeschnitten. Ich stelle die belege ans MG. 2 voran; zur er^^änzung sind t-int auswahl ans W. mitgeteilt, die häufigeren nach 1.— 3., die auf- fälligeren möglichst sämmtliclL

1) Reime anf -e.

wwrme : ge MG. 2. 24, vüe : se FS. 3, 414, 51 f. (Drescher). Die ia begegneadeii bdego sind slmmtUch imielier. nym^ : 3, 318, 1, mm

I

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DIB BHTTHmK DES HANS SACHS. 467

:8te 3,30n, tO 4r?2, 39. 6,24,7, : er 7,210, 11. En handelt sich um fremd- Wörter, dt 1(11 -c lat. -fle (pl.) oder griech. -ij ist. Drp^chpr griht D. lit.- ztg. iOOO, 2.)!i7 noch Nohe (Niobe?) i alle. Weitere belebe «iud nicht be- kannt Es mnas eine besondere bewautniä mit diesen reimen haben, 8. unten 8.488.

2) Reime auf -eh

MG. 2 r.<el : caintlOQ^ himel : schnell 66 irmpeJ : sul 67, apostel : schndl 10, enpiUd . hdl 123. engel : hcU 105'. jnhvl : hrll 214; W. enget : Ra- phael 1, 159,4, ; heU 11, 403,14, maniel : seckä 15,178,8, simbä : heU 19, 557, 19.

3) Reime aof -er, a) Hhd. '(Bre,

Typus der betonung xx- Im reime auf selbetändiges wort.

HG. 2 murner : «er 1, hmMer : ler 10'. 11, : mer 11', : «eer 12, tn^rder : seilwer 42, r«>iter : mer 97', midianiti^r : fekwet 100, gadarener : mer 133, Heuchler : mer 146, römer : «rcr 156, gleismer : er 157', Schnitter : Äer 160, richter : Mr 175, sdhöpffer : wer 224', fffcr : er 215', «üMcItfr : ter 258; rattere : ^re 176'. 77. W. Römer : her 2,319,1.

Im reime auf mhd. -<Bre,

MG. 2 mittler : mrsprecher : erlösser 28, scJineider : schmeicheler 149', miUfefV : 9^Ii'«|»f0<Aere 182'. W. PAoriMer : ^oiitioeer 1,348, 29, AU- famiiter : dfrtdier 1, 447, 7, ü;eif/fer : wAthertr 8, 488, 18.

Im reime auf mhd. -er.

MG. 2 i^ünder % diser 146', phOisUr : «cRiocftar 168. W. Trawrtimr i iotMer 2,248,28.

Im reime auf selbständiges wort.

MG. 2 kaintrer : her 26, Ehret r /*er 45', gartener : her 47', prediger : /er 83, yariencr : hcger llo, unLetter: ler 120; tnarterere '. here 14', garienert : Acre 101. 102', kancselere : here 136, phariseere : dere 145', ftame- : Aer» 177. 178', jrortenere : Aere 201'. 202, leaiäenere : sehwere 216', arbeitere : Aerv 244'. ~ W. ethimaeher : ^e/er 1, 184,88, Unterer : «wr 190,82, Mbaier : Aer 1,316, 14, prediger : Aer 1,818,11, Jdirter : i0«r 819, 25, wAOmer : Aer 1, 418, 15, hemdmereker : Aer 2, 887, 18, eA&recAer : her 2, 295, 8, ^rj t um acher : scAtrer 2, 208, 7, : wer % 191, 15, arbeU/er i her 3, 844,40, handwercker : ehr 8,473,25.

Im reime auf mhd. -cüre.

MG. 2 pne( maier : holcsmesser 126', peteler : handwcrcker 14U- W. Viieüter : .l^uifi^r 2,312,27.

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468

MAYSB

ß) Mhd. -er. Typus ii. Im reime auf selbständiges mit,

MG. 2 vater .her 2^ : «wr 6'. 21. 30', : sdiwer 47'. 118, : peteer 22»', «er 245t m^Ker : «er 157', pr&der : Äer SSr dodUer : «er 44', : Acr 134', 152'i €»fier : er 4, tottAer : mer V, opfer : mer 29', kinäer : 9iier 32. 2S0, : her 212, wdiuler : her 40, jUitger : Aar 58', a&er : «er 54', : her 152, ibeller : ber B2f heuser : her 70, iffa««er : tierr 71 ', zeher : mer 99'. 100, dieser : Acr 121', «wer : her 124. 251, panrzer : zer 128', jvnrjrr : »wer 147, f5/er : her 16t jünger : ä*"/- 161, tneister : her KSri, jxhxger : her 192', /inf^er : />^r 206, /fcfflrr : mer 230, jamer : schwer 251', cept^r : achwer 2.53: eiVKre : Ä^<r öl opfere : Af'rf : r^^r^ 196, jihifjerc : >t/7' 04, : /<ere 140', : mere 142'. 11^ r»' : f/fT^ 214 ; K anderen '. heren 13'. 14. V< . unser : her l,7s2H, iiiu r : f/<r 1, 131,5, welcher : der 1,274, 14, selber : schwer l,2i>4, 21, meiftcr : er 2, 322, 9, töchter : er 2, 498, 8, imer : sper 3, 9, 35, treiier : ehr 3L, 285, 35.

Im reime auf mhd. -wre.

W. 1, 447, 6 edier : loMerer.

Im reime auf mhd. -er.

MG. 2 vater : hunger 30, : aber 132', dochter : mechtiger 00, Opfer : Wasser 15JV, : rafcr 256, linfAer : wehrhrr UI3. mefster : etlicher IR^, : im^r 165', einer : tnei»ter 175'. W. aber : opfer 1,180,22, t?ater ; acheea^ 3.499,25.

Typus ^cxx. Im reime auf selbständiges wort

M6.2 äemüHger : Aer 248'. W. loeltdber : 10er 2,332, SS.

Im reime auf nihd. -er.

MG. 2 «erecAm'Mener : geweUiger 70'. W. getoeüiger : genedigtter 1, Idö, 18.

4) Reime auf -em.

MG. 2 etnm : zem 3', : r/^ »» Rt. W. welichem : DapÄmeteii» 13, lä8»{^ Xerxem 23, 193, 33, weUcikem : Jerusalem 23, 387, 7.

5) Reime auf -en.

Im reime auf selbständiges wort.

MG. 2 gerechten : wen 6', wetwcÄen : den 13, Inneren : sch^^t 22' inselen : *jfe>t 39', anregen : ffen 44, jüngeren : ^M•ell r»4', i/ffchrihai : j>-/ew ö5' zeichen : (/rn 69', zwehdiji.Hini : hen{d) 79, fünffzeJu iidt n : s^ »* 116. : 5»^* 153. sihenczehenden : gi n 130, hutiderten :8ten2il', irrisstn : dai 2Xi. rir^-n- zigen : nenn 249'. W. commixmrien : gen 2, 4(K'), 5, sihrndcn : 6,379, 18, schulen : t/cn 6,384,21, Armondien : ytn 8,342,4, gotio.^t n : rf«wi 10,25, 17, «inenden : erivtiii 10, 466, 13, itreuztyefi : den 11, 297, 11, peredMvi

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DIE RHYTHMIK DES HANS SACHS,

469

: M€H 18,1S9,80| maMame» : gm 18,850,38» ms4Im : sfe» 18,379,20^ hm- ckenden : sten 18, 151, 1, 8ehreckU<JieH : gen 18^ 298, 21, traurigen : gm

19, 29, 37, ticeinzigisten : gen 19, 115, 3, dreifsigistm : tim 19, 147, 3, vier- tzigsten : sten 19, 186, 3, welichen : denn 10, 5, goÜOBm : «teM 19, 472,7, hoffertigm : «ten 19, 479, 2, anderm : «eim 22, 132, 22.

Im reime auf -en.

MG. 2 gehenden : Cesarkn 72, drcißiyen : psalnien 118, nceinzigen : jüngerefi 192. W. goüosen : fürsichtigen 18, 74. 8, lerhcfu n : nechsten 19,09,32, myrihen : cinancn 19,252,24, /iMrki<;r.-<^en : j/tri/tJiyaf*;« 19, 473, 5, j>«aAnen : fünfzigsten 19, 557, 5, leuim i erHUm 23, 504, 1, landm : stMMieii 28, 602, 37 (?).

6) Reime auf -ent

MO. 2 weident : ent 173, /t?6ent : üratmt 195, jugent : jpekennt 212. 212'. W. ei7t<«/ : I'arenl 2, 130, 5.

7) Reime auf -et

MG. 2 laugnei ; rfet 5. 5 , prediget : stet 17, 72, : Nazarel 73, gefieilliget : s<el 36, gekretizigei : re(l 48', JMmef : 6el 120, ßnff'zehet : atet 194, «tfdUipd : rel 215'. W. verteret : Ae< 13, 2, 9, /eAd : het 23, 451, 13.

8) Reime auf -es.

MG. 2 fehlt W. Rottes : gefäß 1, 226, 37, «wleAes : Pakmedei 20,283,29.

9) Reime auf -esL

XG.2 drAtest : wrptrffeit 238'. W. ftlilt

Diese liste wird Iioffentlich genügen. Sie zeigt zugleich, dass in dem behandelten falle mg. und spr. den gleichen ge- brauch haben. Bei den reimen auf -er habe ich die beiden betoniingsschemata xx und xxx geschieden, um der Ver- mutung vorzubeugen, als ob reime wie prediger : ler mhd. hredigcere : Imre das Vorbild solcher wie tochter : her gewesen seien. Unsere liste zeigt für beide typen die folgen- den zahlen: xx 81 mal, xxx 1^^ u^^^l in Mcl. 2. Entsprechend in W.l— 2a ca. 140 mal, ^xx ^ a5mal.

§8.

Das angeführte material Iftsst uns endlich einen blick in die geschichte der ganzen erscheinung tun. Es überwiegen durchaus die endsilbenreime auf -er: in MG. 2 ca. 110:41,

in W. 1 23 ca. 250 : 40. Man wird iiiclit fehl gehen, wenn mau diese reime auch als ausgangspunkt der ganzen erschei-

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470

MATBR

nong anffasst. Darauf führen mich beohachtmigeii, die ick u einem verwanten gebiete, den (Nfhmbeiger) faatnachtapida des 15./16. jh.*8 ftber diesen pnnkt angestellt habe. Ich teile die resnltate in einer tabelle mit Die fblgende einteilong Dad

V. Michels, Stadien über die ältesten deutschen fastnachtspiele, Strassbuig 1896 (= QF. 77).

BDienplttt

8

Nflnb. i. hl. II

8

Boeenplllt?

5

1

Oesterreichisehe

12

5

Fols

8

Schwtttier

5

Nftrnberger

3

1

130

8

Nürnberger?

1

129

2

Nümb. i.h8.

1

Sterzinger

2

Die formen 1. 2. 4—^ fehlen vollständig. 3 ist also der

ausgangspunkt der erscheinung. Aber auch hier sind ui:hi alle fälle gleich zu beurteilen. Es scheiden sich beispiele ^it schmaichler : gm?är und tochter : wer, d.h. mhd. -ffrc : -er imc mhd. -er : pt. Iu den (Nürnberger) fastnachtepielen zeigt std im einzelnen folgender gebrauch:

-er

-OBre

Ruseiipliit

1

2

4

1

1

Volz

5

3

Nürnberger

8

1

Nanibeis:6r?

1

Ntlrnb. i. bs. GB

1

Nttmb. i. hs. M .

2

OeBteneieyiche

10

5

Schweitier

1

4

130

2

1

129

1

1

Sterziuger

31

13

1

1

Es Iftsst sich demnach etwa folgendes über die geschi^tr

der endsilbenreime erschliessen: die in der mhd. dicbiung^ üb- lichen reime auf die schwere ableitungssilbe -(Bre gaben n einer zeit, als sprachlich -wr und -er zusammeugeiailen wareL

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DIE BBTTBIIIK D18 HANS SACHS.

im

471

aber mhd. reimteehnik noch bekannt war, TeranlaBSongf, reimen wie helfme : wcsre solche wie tochier : wer an die Seite zn stellen. Je unbekannter die alte technik wnrde, desto eher gieng man dazu über, in diesen -er nur eine endung zu erblicken, und bald wurden offenkundige flexionssilben zu ti ägeru des reimes gemacht. Die endsilbenreime siiid also an sich kein aus- fluss der rhythmik jener zeit, sondern der reiiiitechnik. Dass aber bei H. Sachs so sehr der typus x x vorherseht, zeigt, wie wenig Verständnis für die technik der alten dichtang bei unserem dichter vorhanden ist und wie sehr ihm die sübe nur als Silbe gilt So erhält auch von dieser seite her die an- nähme, dass H. Sachs seine Terse nicht sübenmessend bante» eine nene stütze.

b) 1) Ich habe oben die belege ziLsaniHiengestellt für ton- losigkeit der Stammsilbe unmittelbar vor einer ableitun^silbe. Der ßrleichen rhythmischen erscheinung stellen wir gegenüber bei reimworten vom typus x x x- Ein vers wie W. 4, 340, 9 pfannholcz, löffle deller, küpferling {.ring) lässt sich nicht anders als fünfhebig oder mit accentverletzung lesen. Ebenso W. 2, 359,80. 487,86. 8,8,2. 89,89. 181,14 (dr.).

§ 10.

2) Bereitet schon in diesen yersen die yerteilnng der vier icten Schwierigkeiten, so wird sie yollst&ndig unmög- lich in einer weit grösseren anzahl von versen, die

füllt, sechs und mehr coordinierle Satzglieder ent- halten. Für die folgende ziisinimiensteilung ist Fb. 1 und 2. Fsp. 1—7. W. 1—4 zu gründe gelegt

a) Fttnf snbstantiya bilden den vera

Asvndetisch nebeneinander:

F8. 1,513, 11 zw prim. tercE, non, ve.sjier, conipletten,

W. 3, 499, 14 im keller, gwelb, kram, laden, nmrck, 3.490, 18 vogt, amptman, z61ner, riciiiti, scherg, Ö, oVJi, mit bong, saiffn, wax, pauiuwull, gemateu, 4,325,9 in ang^t, not, kummer, tröbsal, laid.

Das letzte glied durch vnd angeschlossen:

FS. 1. 170, 89 schult, armiU, krancUieit» flünd und sduuidi 1,4^,88 wolfi fach», i«i(e)ii, g«greni vnd bmidy

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472

M4TBS

FS. 2, 610, 86 ichafi; riiider, pock, gaii ml idiwdiiy Ftp. 6, 63, 312 der krlg, gfe&clmiki, mort, nwb Tnd pitat,

C, 72, 215 lieftti, tai«g«ii, nub^ iMid rnd hafs,

6, 79, 443 als er, f^ewalt, gimst, knnst vnd graet^

7, 38, 3() kes, milch, pntter, krawt vnd «alat,

7,51,35 wolf, fnrh«, nianler, kraen vnd rahen. W. 1, 178, 7 luft, lewer, rejj:en, thaw vud sehne*»

1,239,23 dÄrch mittel, weg. weil», mais viiii »tatt,

1, 303, 32 voi trübäal, angst, furcht, pein Tud schrecken,

1, 323, 1 hoffart, nachred, neid, zom vnd hafs. Detgl. 1,476| 11— la 2, 64, 12. 238, 17. 3, 97, 10. 96,29. 188,29. 360,1^ 394»9. mia. 468,27.90. 544^14 572, a 4,69,17. 115,10. 341,7. 812,1. 848,4.

Vgl. noch Fa 1,868,92. 2,248,6; Fip. 1,117,89. 2,109,iaa 114^287-

3,102,116. 4,85,211. 119,199; W. 1,153,32. 407,7. 2,178,26. 18^& 283,21. 292,15. 437,34. 3, 7, 1 MO, 23. 87, 15. 151, 19. 152,14. 386,2. 848^& 498^38. 499,9. 518» la 4^121,87. 190^36. 197, 15. 27 (dr.>.

Das letzte glied dLiiih uiitr u. ä. angeschlossen:

W. 4. 21)4,2 rpi( hthiimh. ohr, ^walt, kunat oder giuiüt. Vgl. noch Fb. l,aü,32. «7,11 (dr.).

Mehrm glieder verbandeii:

W. 2,44, 5 8peif8 vnd tranck, kieidung, ichm&ck vnd sier, 8, 886, 7 gepeyn vnd marek, leel, hecti md gmfit, 8,576,28 lieb ynd neid, foieht» pmtick ynd renek. Vgl. noch F8p.2,188,288. W.8,442,ia 4,79,28 (dr.).

ß) Fünf adjectiva bilden den vera Das letzte glied durch vnd angeschloBsen:

FS. 1, 305, 29 pftcklety hiiK^et, lang, dick vad knmht

1,485,104 10t, pnum, grab, gettfaiiMt vad sekecket, Ftop.6^126,29 durch trew, fnunb, ittchtig, kewach vnd rnn,

6,68,68 holawjyiet, plaicb, (lüim, dürr vnd mager, 6, 74, 250 trüczig, stolcz, vppig, achwind vnd gech, W. 2, 229, 18 venschmacbt, schwarcjE, bleich, dürr vudc mager, 3, 181, la 14 still, trew, parmherczig, railt vnd »itsani,

gbrecht, warbaft, gütig, seuftt vud fridaam, 4, 115,20 fein, munter, nttchter, frisch vnd gsund. 4, 274, 30 »ein färb schwarcz, gel, braun, fal vud weil», 4, 442, 30 schön, wol^-f arb, frisch, jung vud gesund. Vgl. uudi FS. 1,127,50. 2,558,64. W. 1,428,4. 449,29. 2, atJO, 11. 3, 449, ai. 4, 35, 13. 53, 13. 239, 25. 257. 15 (dr.).

Melirere glieder durcli vnd verbunden: Fö. 2,370, üt; weilH, gruu vud rot, praun vud plitschpiab. Vgl. noch FS. 1, 127, 49. W. 4, 52, 21 (dr.).

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DIB BBTTHMIK DBB HANB BACHS.

473

y) Füaf verba bilden den vers. Das letzte glied durch oder angesehlosflen:

W. 8, 296, 5 Tenoan, lehr, straff, wätd oder treyb (dr.).

Mehrere giieder verbunden: W. 1, 86^ 26 aegt, giempt vod frut, trauert md gemert (dr.).

ö) Fünf (adverbia) bilden den vers.

Mehrere giieder verbunden: W.2»2i78^87 wie, wo und wenn, wer Tnd wamm (dr.).

e) Sechs substautiva bilden den vers. Asyndetisch nebeneinander:

FS. 1,301,29 warst, hirs, kreljs, bering-, erbeis, speck, W. 4, 151,9 geicz, frais, vnkewscb, neid, zoren, hafs, 4, td6, 18 kaiser, k6iig, fürat, giaf^ ritter, knecht

Das letzte glied durch vnd angeschlossen:

FS. 1, 158, 4i jung, alt, kneeht, maid, frawen vnd Und,

"W. 4, 438, 29 von gwalt, schön, sterck, krafft, frewd vnd mftt.

Vgl. noch FS. 1,22, 48. W.l,d61,ia 462,1. 8,8,21. 299,84. 886,29. 495, 7. 4, 120, aa 377, 20 (dr.).

ay) Sechs adjectiva bilden den vers.

Asyndetisch nebeneinander: fS. 1,305, 30 m&rret, moncket, prait, plnnUcb, knrcz, rumb.

Das letzte glied durch vnd angeschlossen:

W 3, .503, 28 rechts, vnrechts, bftfs, guts, grob Tsd klein. Vgl. noch W. 1, 485, 9. 10. 8, 844, 27 (dr.).

C;) Sechs verba bilden den vera

Das letzte glied durch vnd angeschlossen: W. 4, 371, 18 sie kocht, spült, keert, wesoht, neet vnd spinnt (dr.).

^) Sieben substantiva bilden den vers.

Asvndetiscli nebeneinander: ^.4, 193, 2 wein, koru, opH, salU, schmaltz, kraut (vnd) rübeu (dr.).

Das letzte glied durch vnd angeschlossen:

W. 1,371, 10 uiilcb, woln, bnut. fleiscb, pein, derm md mist, 8,588^80 leib, seel, krafft, macht, lob, ehr vnd gut.

<) Acht interjectionen bilden den yers.

Asyndetisch nebeneinander:

W. 2, 391, 14 pull, platz, pnfT. i lut/. zinck, zinck, puö, platz.

B«trtig« nur geschichte der deuucbeo •(»raclM. XXV III. 81

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474

MAYES

§ 11.

EbeDBo finden sich in den 'dreihebigen* versen Yier» ftnf und sechs coordinierte glieder.

«) Vier snbstaiitiva bilden den vers.

Asyndetisch nebeneinander: W.Sf 277,1 mort, krieg, gwalt, rawberey (dr.).

Das letzte glied durch vnd angeschlossen:

W. 1, 409, 10 gnunilheit, löst, freud vnd mut, 3, 322, 27 frafs blat, flaisch, bain vnd marok, 3,384,27 an leib, seel, glück Tnd gut, 3, 458, 'M falsch, betninr, \'iyr ynd list, 3,471,0 wurUe, kraut, iaub riid pjas, 3,479,4 sein art, frÄcht, Ion vnd pewt, 3,479,30 kraft, macht, gwalt vude gut, 4, 174,4 sem gm&et, fleiich, bein vnd mank, 4, 183, 11 des gwalts, praehts, ehr vnd gats, 809, 10 in sed, leib, gmdet vnd hab.

Tgl. Boeh F8.2,86fi,6a W.l,a51,20. 8,lS5,ia 196,81. 213,35. 278, 810,28. 4,187,a9. 156^10 (dr.).

jL) Vier adjectiva bilden den vers.

As}Tidetisch 1 1 e lieueinander ;

W. 3,279, 6 mesäig, süll, fridKam, gütig (dr.).

Das letzte glied durch vnd angeschlossen; W. 3, 321, 3 gancz plaiob, achwanäc, dürr Tud mager. Vgl noch W. 8, 194» 19. 21. 187, 7 (dr.).

/i) Vier yerba bilden den vers.

Asyndetisch nebeneinander: W. 3, 459, 1 schmehen, kriegu, hawen, stechen.

Das letzte glied durch vnd angesclüüSüeii: \V. 3, 318, 15 micU bayl, salb, bad vnd äterck (dr.).

v) Fünf verba bilden den yer& Das letzte glied durch vnd angeschlossen:

W. 4| 136,80 drtck, fach, prew, awkk Tnd dreng (dr.).

g) Sechs interject ioneii bilden den vers, Asyndetiscli nebeneinander: W. 4, 200, 21 linek, plats, puff, sinck, plats, puff.

S 12.

3) Das material wird hoffentlich ansreichen, mn endgütig die annähme von Guedeke, Sievers, Michels und Kauff-

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DIB RHTTBIOK DBB HAUS 8ACB8.

475

mann zu widerlegen. Ueberall zeigt sich die Unmöglichkeit, die altdeutsche reimverstechnik im sprnchyerse des H. Sachs wideizofliiden, dagegen ist die silbenzahl 8, 9 bez. 6, 7 streng lestgehalteiL Die gegebenen stellen lassen sich beliebig ver- mehren. Hier will ich nnr noch auf eine noch grossere zahl Ton yersen hinweisen, die ebenso sehr jener annähme wider- sprechen, aber widei um die bestimmte silbenzahl aui\\ eisen, die verse, in denen eine anzahl von be^ffen, und zwar mehr als vier, in anderer grupiuniiii^ als oben auftreten. Ich be- schränke mich darauf, die belege aus FS. 1 und 2 anzuführen. Für Fsp. und W. 1—- 4 gebe ich nur die citate. Wer dann noch zweifelt^ mag sich selbst an der band meiner belege ein bild von der sache machen.

(() Vier substantiva und ein adjectiv bilden den vers.

FS. 1, 431^, in sorg-, forclit, angst vnd vnruh grofs, 1,461,22 küe, kelber, schaff Tud schwem, die Irecheo. Vgl noch 1,31,81 (dr.).

ß) Tier snbstantiva and ein yerbnm bilden den rers.

FS. 2, ü9, 7 litt darbei hicz, frost, h&ngr vnd k&miner, 2, 418, 74 tlmeti nUdi, tebmaks, ket vai vollen geben. Vgl. noch 2,499,58 (dr ).

y) Vier adjectiva und ein Substantiv bilden den vers. F8.2| 488,66 gtoüi, sttfck, gxob vnd rAasen toi leib.

ö) Drei snbstantiva und zwei adjectiva bilden den vers.

FS. 1,459, 4(j storch, staren, schnepffen, gros vnd klein.

Vgl. noch 1, 125, 100 (dr.).

£) Drei adjectiva and zwei verba bilden den vers. PS. 1, 19, 96 xodi, wilt vnd wflat, seliflt vnde flilcht (dr.).

jy) Zwei snbstantiva und drei adjectiva bilden den vers.

FS. 1,154, 12 kraut, pairisch, gelb vnd weilee rttben, 1,308,8 kraut, pairiBch, gelb Tud weiijB« rübeu.

Dazu vgl aus Fsp.:

hs.: 1,148,72. 151,148. 2,32,177. 86,124. 5,132,265. 6 2 34. 23,278. 61, 252. 153,113. 7,2,27. 51,3t. 52, a5. 62,111. 122,270; - druck. 1,7.28:1 23,38. 27,169. 82,84a 58,154. 08,494. 93,360. 104, lü7. 117,85. 2,55,203. 3,58,77. 119,174. 123,282.299. 132,224. 135,312. 4,6,138. 86,268. 5,28,380. 5, 6^

Bedeutend grösser ist die zahl der belege au.s W. 1 4:

31*

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476

KATSB

h8.: 1,20,10. 22,3. 2(5,1. 48,10. 49,9.10. 50,27. 108,11.13. 174,a9. 198,11. 2aS.23. 437,6. 439, :K 441.2. 476.1.4. 2,101.32. 156.7. 161.9 204, ö. 258, lö. 342, 7. 385, 4. 402, 27. 3, lOÜ, 5. 340, lo. 3t;2, 2ti. 3^3, m 401, 1. 434, 12. 468, 16. 503, 12. 24. 520, 12. 559, 25. 569, 25. 4, 61, 15. 64,33. 66,14. 131,2. 181,20. 214,1. 222,1. 229,3. 290,6.82. 249,32. 275,29. 276^18. S41,a 407,31. 413,83; drnek: 1,86,3. 86,22. 111,4. 120,1& 132,22. 229,16.17. 230,a 249,15. 289,20. 328,2. 325,4. 384,2t 38^2& 378,2a 381,27. 889,16. 396,16. 427,33. 446,27. 2,4,13. 17, la 19,38. 87,26. 175,24. 292,14. 300,4. 3in, i :i 7, 35. 58,17. 81.ai. 132,16. 134,7. 153,3. 213.11. 223,4. 229,26. 247,17. 313,7. 3tP,26. 358.28. 488,3G. 499.8 580,35. 4,8, 2ü. 37,17. 48, a 53,31. 79,24. 90,23. 91,20. 160,9. 237, la 247, la 286, la

Ich glaube, es ist zwecklos, die sammlimg noch weiter aussradehneiL Was ich mitgeteilt habe, ist eine auswähle die sich reicfalich yermehFen Hesse. Ber&ckstchtigt man aber die zahl der mitgeteiiten belege, so scheint es mir nicht ftber^ trieben, wenn ich behaupte, dass die zahl der Sachsischen verse, die der vierhebungstheorie widersprechen, uiclii nach hunderten, souderu nach lauseuden zählt

§ 18.

Ich liabe oben darauf hing^ewiesen. das.s es sich in dieser lisie nicht stets um einsil1)iiii ^\()lte handelt. Der nihd. reimvers kennt ja auch derartige über das mass von vier gliedern hinausgehende begriffshäufttngen in einem vers. Aber wie selten sind dergleichen yerse, und stets sind es dort ein- silbige Worte, die ihren satzaccent zu gonsten des yersaccentes verlieren, und nie mehr als fünf begriffe.

Kauffmann, D. luetr. 114 führt au:

Freidank 93, (i ron, scliilt, aper, hübe nnde swert. Walther 8,31 velt, walt, loup, rör imde gras. Tristan 665 gel, brttn, röt, ^üeu unde blä.

Ich lüge noch hinzu: Meier Helmbrecht (herftUBs:. von Piper, Deutsche uat.-iit. 4\ 2) 408, 201 gei,

bia, grüeue, brüu, rot. Freidank (herausg. von Hildebraud, ebda. 9) 302, 8 der Isen, ros, man, bnn: und laut 334, 13 dan got, iTp, säe und 6re. Winsbecke (beiaiugg. von HUdebiand, ebda. 9) 171,488 gaot, mütep lakt, lit am aptl ( : atui| awer da* hib wöl b&ben wü).

Weich anderen eindruck machen dagegen yerse des Hans

Sachs wie

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DIB BHrrHlItK DBS HAR8 8ACHGL

477

vAgrt, amptmann, rMner. richter. »chprcf, mit hbtig:. «aiffTi, wax panmwoll, (remat«n, hoffart, iiachred, neid, zorii vn l ImIs, kaiser, koug, fürstu, graf, rittt r, knecht. leib, sei, kraft, macht, lob, ehr und gut.

U.dgl. Also ein- und zweisilbij^e werte in buntem Wechsel. Wie oft ist ein zweisilbiges wort durch apokope oder synkope kanstlich einsilbig gemacht! Daher kann es kein wunder nehmen, wenn bei H.S. die worte äosserlich nm so kürzer werden, je mehr begriffe den yers bilden. Jedenfalls aber findet diese eigenart des Sachsischen Terses nichts ihr ähnliches im altdentschen reimvers.

§ 14.

c) Noch einen pnnkt möchte ich hier kurz berfihren, der 80 recht geeignet ist, za zeigen, wie wenig unserem dichter

der grammatisch-logische wert des Wortes galt, wie sehr ihm jede silbe gleichwertig war für seine metrik: das enjambenient. Genaueres gehört in eine reimtechnik des H. S. Nur die frn^c sei aufgeworfen, ob jemand wirklich Verständnis für natürlichen rhythmus hat, der sich folgende verse erlaubt:

1) Adjectiv und Substantiv getrennt,

PS. 1)202,389 ich sprach, wo sind denn die verkortea (j miinch, pfafltju vnd falsche gelerten.

1, 216|11 ein drnnckenpolcz vnll aller f^roben || laster, das er in iiit kunl loben.

ii271,64 der sprach, du pist ein kling ob allen || tili Ten nnd thnst dein ding mit gwalt.

1, 2^f41 (uichs phielt) wie mocht den graben )| rock ich denn phalten haben.

t, 816,63 'hIp dem gröbsten) den plaben || liuet mocht zv drageu haben.

1, 4d6,4 durch den finstern vnd vngehewrn || walt, der rechten lant«trassen nach.

1,469,120 vnd der gleich auch an allen frechen || dieren, so vns im g&nczeu laut.

l,51ö|108 sprang draaff mit faes^en vnd mit herben |1 Worten schalt er den wasserkrug.

1|546»87 (die fraw antwort:) den alten |1 han wollen wir pebaiten.

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478 KATBB

FS. 1, 59i|8 er spracli du fragest mich eins schlechten || dinars, da« schier all*» pawren wissen.

1, Öd2, 48 irn rat drat herfür ein vralter ||

hünd Vüd Pprarh. icli rat entlich das.

2, ö9|86 daranff man den heyligen fnunen {]

Lanrencium g-eprat^n hat.

2t40i,52 derhalli sciu kacz wirt pald das pest () fiech werden dorch sein fOUerey.

2) Präposition und snbstantiy getrennt

PS.1,238)8S And »aget wunder Ton |1 der kruidüieit idemon.

1,406k 170 M Mgt man tAth^ nimuit knm von || dem duMi eo gdt» all er dian ging.

1,421,60 maint ein menieh iol «icli richten nach || der weidieit in all seinem leta.

1, 5U, 89 der glaaer ging, nam eein al efii || dem ibebphalter, hilt in ad haAi.

1,577,89 kneeht Haines aeeMt eein memar on ||

laib^ wolt ein grefr st&ck edmeMcn thon.

1,579, 154 daa ich den Haineaoi idireeket Toa || den krapffuL? vnd Ugt an dem ead.

2, 61,26 den daa rieh mdO« legen ein )| das grab sdm dottea 8tanadio.

3) Und am ende des ersten verses.

FS. 1,162, 89 der pfaff sich segnet vnde || recht wie ein pfeiffer stunde.

2,200,63 sein knust war nur fantasey ynd || maint wen einer in offen stand.

4) HilfHverbuiii und infinitiv getrennt.

FS. 1,293,9 der schwab ein sack mit iiiiRsen wolt |i Stelen, aber der raercker solt.

1, 4(iO, 83 durch sein anHclilej;, die er verheln || tbut, maint, sie kiini im gwiH nit fein.

1,555,109 das nimant dnrcb sein schimpf pelnd'^n II

werd mit schand, schniach, nachtaii rnd schaden.

5) Artikel und Substantiv getrennt

FS. 1,296^44 das er ims abliawt da fleeh der i|

Ümmprolnt, stieb etUch pUd daraider. 1,468, 72 ioh wart ein teil, an sehen den || ▼rhring, als ich lasacb dem k^gdn.

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Vm BSCTTBIOK DBS HANS SACHS. 479

FS. 1,510» 88 sie stand da vnd sach gar wo] flag jj flaiach war hin, die sftppen d i si liwam.

li 587) 119 dölpet, vngBchickt, so sprii ht man der 1| inen^ Ii ij»t ein rechter Füiisiiig'er

2,242|14 t^ie 1' h aich selb hnb pracbt aoa dem tj heiligeu iaiit Jt rusalera.

2,59,89 Als nnn der küni«: las au dem ||

prief die klag vnd haimlichen ding.

288| 122 da müst von herrzen lachen der || Centelon, Iis gutwill ii,^ nach.

W.2,90^7 der jung yermaint nit au l r^t der i| hirt «ein leiblicher vatpr wt i

2|374, 11 nm fihenden tag sagtena der [|

kranck kaiser gar verschieden wer.

8,426|32 ich sprach, wen man brancht miUsiE^ den |t wollnnt, wie k;ui r jiringen schaden.

4,201,29 und ein scheiiein, doch das ||

eisen nur hülcziu was. 2,221,7 vnd aftch mit rn«pn\\ ;iss( r; das \\

kraut wüi li^ im l wudle! also sehr (dr). 4,45,35 bist stiüj^c tiwt i-t ti ! ueleirliHam der {[

Hipocrates dein meibter wer.

6) Einzelnes.

P8. 1,408,96 dardurch er kreuc^weis gluer vnd nom 1| war, wie da in dem keller sein.

1,429,36 als der edelniau höret, da» ||

der Schneider ilis-eui paurenknechL

2,237,1 im puch der alten weisen las || ich, wie da:^ ein ainsidel was.

2,201,115 zum lp< zteu schrier doch einer dw 1| «ack, deck die paczet niaunczen sa.

2,288,42 als ich nlso von meiner schar II

schal, wen ichs zehen jar ausdril).

W. 3, 576i 16 auf den reichstegn sucht ich des reichs |1 woiiart, da fand ich vil ongleichs.

§ 15.

Ich fasse noch einmal die behandelten punkte zusammen.

DasB H. 8. die Terse seiner spr. nach den für mhd. dichtnng geltenden rhythmischen gesetzen gebaut habe, ist unbeweislmr. Vielmehr ist anzonehmen, dass er diese techiiik nicht kannte.

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480

MATSB

1) In Versen mit nominal- oder verhalrompositura am tiid*" ist der schwere ausgang xx oft erst künstlich aus xxx h^r- gestellty der silbenzahl wegen, obwol diese auch auf anderem wege «reicht werden konnte.

2) ZaMreiche verse enthalten ausser der den vierten; den reimictns tragenden silbe nach mhd. technik noch mindestens

vier zu betonende Stammsilben coordinierter begriffe. Ent- sprechend l)ei 'dreihebigen* versen.

3) Öteht eine ableitungssilbe im reim, so begegnen in einer anzahl von versen mit dem ansgang xx ausser der reim- sUbe noch vier betonte Stammsilben.

4) Zahlreich sind die fälle, in denen eine tonlose flexioiis- silbe alleinige trä gerin des reime« ist

5) Aiuii Worte mit ableitiinj^ssilbe im versende vom t^'^>u^^ XXX bilden mit noch drei und mehr coordinierteu begiuten einen vers.

6) In zahlreichen fftllen wird ein vers gebildet durch fftnt sechs» sieben und acht verbnndene nnd nnverbnndene ein- und mehrsilbige begriffe.

7) Noch häufiger sind verse zu treffen, in denen fünf,

seclis und mehr über- und untergeorduete begiiffe die vers- einheit bilden.

8) Schwere enjambemeuts, wii i rei^uug vou artikel und Substantiv durch den reim kommen vor.

Die angeführten pnnkte lassen sich mit für mbd. rhythmik geltenden gesetzen nicht vereinigen. H.S. kannte diese technik also nicht In sämmtlichen fällen fügen sich aber die verse der silbenzahl; also war diese das den vers beherschende princip, und da häufig der reim die Überordnung einer grammatisch minder betonten oder gar unbetonten silbe über eine stark betonte verlangt, so war die silbenzahl mit der accentverletzung verbunden. Die dichtungen des H. S. * bieten meist nichts anderes als eine mit den rohesten gewalt- mittein in das metrische Schema gezwängte prosa. Rücksichtsiot zählt er seine vielfach sprachwidrig gereckten und verstfim- melten silben in die verse nnd atrophen hinein, nicht alleia unter vemachlässigiug der natürlichen betonnng, sondern andi

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DIB RHTTmilK DE8 RAim SACHS.

481

ohne alles geftthl fOr harmome SEwischen satzban und metri- scher gliedemng* (Vogt» Pauls Gnindr. 2\ 299X d. h. den Ters des Hans Sachs beherscht als rhythmisches princip die arrhytbmie.

II. Die klippkiapptechnik. § 16.

Welche mittel wendet der dichter nim an, nm einen vers von Torgeschnebener länge zn bilden? Ich beschränke mich

bei der beantwoi tuiig der frage wider auf die spruch^ed lohte. Für die meistergesänge ist in manrhon punkten wif nuiiakt, si Ibenzahl u.a. ohne kenntuis dei- nielddie keine sichere ent- scheidung zu treffen. Ich ziehe deshalb die mg. nur bei solclieii ei-scheinungen heran, die sirli als grammatische pro- cesse beurteilen lassen, also besonders bei Wortverstümmelungen oder zerdehnnngen. Eingehendere Untersuchungen ftber den hau der mg. stehen von anderer seite bevor.

Ks sei erlaubt, das ergebnis meiner Untersuchung voran-

zuschicken.

1) Die Silbenzahl stellt sich in den spr. ganz ftber- wiegend auf 8 fest, so dass iambischen rhythmus an- zunehmen nahe liegt Neunsilbige verse mit klingendem ausgang werden vom dichter sichtlich gemieden, und oft wird

der achtzahl der silben zu liebe giammatisch klingender aus- gang rein ausserlich durch sprachwidrige synkope in stiimpien verwandelt. Verse, die das mass von 8 silben nicht erreichen oder bei stumpfem ausgang über das von 8, bei kliugend» m über da^ vou 9 hinausgehen, sind verschwindend selten und lassen sich stets gemäss der technik des dichtere auf das richtige mass bringen.

2) Der dichter bevorzugt entschieden am anfang des verses ein logisch unbetontes einsilbiges wort oder eine vorsilbe (iambischer eingang).

3) Für die erscheinnngen der wortverkürzung und -zerdehnung, apokope, synkope, epithese lassen sich grammatische regeln nicht aufstellen. Sie zeigen sich in jeder grammatischen kategorie und jeder lautlichen Um- gebung und jeder metrischen Stellung.

4

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482

lUTEB

4) Kntsprprlieii d (iipser Willkür in der wortbehand- lung zeigt sich auch in der acceutuierung der Silben gesetzlosigkeit Die aocentverletzungen treten bei jeder sUbengattimg und an jeder yersstelle aal

§ 17.

a) Silbenzahl in spr.

Die meisten spr. haben für den yers 8 silben bei stiimpta, 9 bei klingendem ausg ing. Gedichte von 6 bez. Tsübigen versen sind selten, z. b. in FS. 1 nnd 2 nnr no. 48. 52. 53. 5&

57. 59. 60. 71. 77. 79. 85. 87. 92. 97. 98. 110. III. 112, 119. 120. 125. 126. 156. 303. 343. 38G, im ganzen 1914 verse. Metrische oder stilistische unterschiede von den andern sind nicht voili iiidt Ti. Die sübenzalil 8, 9 bez. 6, 7 ist in der hs. genau eingehalten. Abweichunfjfen sind selten. Im h. 8. sind auter 1142 versen 17 zu kurz, 11 zu lang. Die notwendigen ändemngen sind schon von Goetze getroffen worden.

320 hs. mem emhoU, Uuo pM oMogeik : mem ertnhoUy ihwpdld m-

sn(jen, 606 hs. das wil ich wSUg gern thon : das ich toiUig gertn Üum» 648 Iis. drtimb fiichtf sagt vater vnd miUter mein : drAmh fUchU sagt rair t'n/f müet^ mein. So noch 80. 114. 231. 482. 511. 580. 655. 760. 766. 79a 816. 867. 871. 948. 953. 959. lOOa. 1006. 1026. 1113.

In mehreren versen würde ich anders als Goetze lesen:

449 hs. zaig mir den wege oder ich uril, G. weg oder , wahrscheinliebcr

ist mir wcg:rn des fpithetischen e: wege odr, 470 hs. ich nach nie knin iichrccklirhf rii wurm, G. srhrccklichem; wahrscheinlifber en^chrecUtchrfu ^^<^ hs. d< r halben ich eurh hicJwr pracht hah, G. deriuUb ] statt dessen derhalbn, 681 lif». kreftig cmifect, damit thut aivh Iahen, G. kreftig confect mit statt desKcu kreftg confect damit . . . , 823 hs. gegen r<c«en, helden tmä dem wAermen, G. (den); statt deBR«n mit wlu^tiiiig des artikelt gegn.

Das sind aber belanglose kleinigkeiten. Für den h. S. zeijrt ^:i(■ll jedenfall.^, dass gewöhnlich ein -e- oder -t- zu \ie! oder zu wenig geschrieben ist. Ein wörtchen ist einzusetzea in 114 noch, 0^5 hie, 947 er, 1006 dem, 1113 gar.

In den Fsp. 58—85 fallen anf ca. 10000 verse ca. 30 n korae, ca. 200 zu lange, also 2, 3 proa nnyollkonunener Teraa Die ftndenmgen ergeben sich leicht.

Zu kurz sind in der hs. 2. b.: 5, 85, 40 Zern, Tnd Hat ndcb dHinich ko^bm : seran, 5, 95, 297 ich mag dich nicht mer ameheii : aneeehen, 6,8»233 diesen heilling, kreftiag Mgen : hdUigenf

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DIB BHYTBlflK DSB HAUS BACHS.

483

6, 129, 232 darnach iglichp haimlawff : haime, 6,151,48 mit lanten. sin^n vnd hoffirn : singen, 6,156,199 ich gluub, wer mich gestochn het : gestochen.

Zn lang z. b.: 5,85,25 an pfarer von Rissenpurg peisfert : pfarr, 5, 8G, 55 80 hab ich den wiutcr futr vnd mal : wmtx, 5, 86, 61 ja, werUch es sint dem pader worn : padr, 5, 86, 63 swo enta auf der obem pauk erfrorn : obm, 5, 86, 71 die wil ich bilb aiedea Tod halb pMben : riedn, 87, 96 mdn Ewlenipieg«!, danw ich pin : Ewlenspiegi.

§ 18. b) Beimiänge.

Zum beweise meiner behauptung, dass H. S. für die spr. stumpfen ansgang entschieden bevorzii^ gebe ieh eine tabelle über das zahlenverhältnis der yerschiedenen ansgangsarten des Verses nach Fsp. 58 85. Unter a) ist die zahl der in

Sprache nnd schrift einsilbigen reime angegeben wie pesiifest; unter b) solcher wie sagn : tagn, ti. h. in der schrift einsilbig, rahd. zweisilbiger, stumpfer reim, oder wie vnJn : trenln, d.h. mhd. zweisilbig klingender reim; unter c) solcher wie hdbcn : knaben, d.h. mhd, zweisilbiger, stum[)fer reim, oder wie winden : binden, d. h. mhd. zweisilbig klingender reim.

L

DO.

▼eimU

b

e

no.

▼ennU

a

b

c

58

362

228

2

128

72

400

260

140

59

366

218

4

144

73

399')

277

122

fiO

336

222

114

74

414

298

2

114

61

386

290

4

92

75

492»)

315

34

143

62

432

296

12

124

76

16

112

63

380

268

112

77

:m

244

2

64

380

252

4

124

78

286

174

10

102

66

860

238

6

106

79

354

244

6

104

66

828

178

2

148

80

862

234

8

110

67

880

264

126

81

898

17D

228

68

456

880

126

82

324

220

104

6D

372

254

118

83

340

250

90

70

326

212

6

108

84

468

359

109

71

400

280

120

85

640

470

4

166

Im gMiMD 74| 6 pffoe* einsilbige reime.

*) In Goetzes Zählung scheint der dreireim 6, 136, 21. 22. 23 Ubenehen n sein.

^ Die beiden lieder 7, 5, 134—139. 9,219—268 ibgeredinet

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484

MAY£R

Absolute richtigkeit der zahlangaben wurde nicht erstrebt aber es kann kein zweifei sein, dass der dichter einsilbigen ausganp- des verses wollte, >< Ilwt wenn auch nur äusserlich für das auge einsilbigkeit des reimes erzielt wird.

Interessant ist es, auf diesen pnnkt hin hs. und druck a T^leichen. Nach Dreschers handexemplur Yon W. 1 5 ist sehr hftnfig durch apokope oder synkope ein ssweisübiger reim der hs. im dmck einsilbig geworden:

S. b. 4, 244, 11 dr. fantasey : mekmdtotey, hs. fanUa^yt : mdaikektjleyc; 4, 442, 85 dr. /ftneor : jar, hs. furviart : jare; 2, 288, 9 UAr : für, fat. mn : /Sre; oder 1, 411, 3#aAk : bMu» hs. fale» : sdbalm; 2, 842, 2ßjam : erf^ hLjarm :erfaren; 6»296,85MafTii:mrAaffTNy lia.fNimeii:MrlarTvn; 5^274,8 erhabn : labn, hü. erhaben : laben ; 3, ITBtbichaäniladn, hft. »(hadmziadm; 1, 109| 15 jagn : fragn, hs. jagw : fragen.

Bedeutend seltener entspricht klingender reim im druck stumpfem der hs.:

s. b. 4, 343, 5 kindel : winä«^ fai. kindl : windi; 4, 233, 25 fewtr : f»- g^eweff hs. fewr : im^«Äeifr; 4, 100, 26 fraget : «a</d, hs. fragt : sagt.

Vgl lab. IIa und IIb.

üa.

Hb. klingmder reim wird stumpf in dr.

-e

•el

-er

•etn

•«n

•es

•et

-est

Sa.

nach Tocal

1

1

2

1. l

6

1

7

2

51

1

54

» »

8

8

1

6

1

2 5

n f n »

8

4

1

8

4

1

1

6

18

2

20

» d

3

6

2

11

n 9

1

14

8

1

24

m P

n t

2

4

6

1

6

7

Sa.

13

113

2

25

2

155

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DIK BHTTBlflK DBB HANS AACHS.

485

Hb.

Ha. «tampfer reim wird klingend in dr.

n l

18

•em -en 4

•es

Sa.

18 4

22

4

26

n f »

n » <2

9

1

1

2

1 8 1

1

*"

1 1 8 1 2

1

1

8

4

Sa.

1

18

80

11

1

56

Sichere ergebnisse liefert die zusammenstt^liung niclit; aber es scheint doch, liass der dichter, mag er nun für den ersten band seiner gesammelten werke die 'correctur' in nuKerem sinne gelesen haben oder nicht, in seinem bestreben, einsilbigen versschluss zu erreichen, nachträglich tlber sein mannscript hinausgegangen ist Das zeigen besonders die dieser marotte zn liebe vorgenommenen sprach- widrigen Synkopen nach 1, d, g, t, k, auch f, s, (c)ä, dem gegen- über das entgegengesetzte bemühen, im druck dem text durch liiiizufügung von -c ein mehr schriftgemässes aussehen zu geben, entschieden zurii(kintt. Das ergebnis bleibt bestehen, selbst wenn H. 8. nicht der Urheber der änderuugen ist^ sondern wenn sie dem drucker zufallen.

§ Id.

e) Auftakt

Im h. S. finde ich folgende Verhältnisse: 1) Ein einsilbiges, logisch tonloses wort steht vor einem logisch betonten am versanfang: ca.650mali z.b.

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486

XATBB

1, 3 erbern heim vnd xüchiiii<r fraweu,

1.4 vn l :\\\. Wullen li'ni md schawen,

1.5 am ^\ un lti \\ irtUge history,

1,8 der kuuii: ^ieinuud wart genaal,

1, 11 an siteu, tu^eüi vuii vciiitaut,

1, 14 in wildem wald ynd in yerprennt «. a,

2) Eine unbetonte Vorsilbe steht Am anfang dei yerses: 60 mal; z. b.

1.13 erschln^r ein tracheu mit der lienti 2,34 geladeu in den rosenparton,

2, 44 erstachen schlaffeiit pey aim prunnes, 4, 104 pelMtteu tH>lu auf hundert mau,

12, 33B eretten sie VW den mieilMB.

18, 809 geaug xr «hu Tiid dfineken piiagm a.

3) Ein einsilbiges betontes wort steht am anfang des Verses vor einem nnbetonten: ca. 330 mal; z, b,

1, 1 hail vnd gl&ck »e.y Ion erenfetten,

1.6 wul zu pehalten in memory,

1, 16 flog afis dem fewer wie aiu |>ach, 2,53 gut mir ein Bun pescheret hat, 2, 55 der sich darzv nicht schicket wel« 8, 81 «olt Jr in dem im folgen thim m. o.

4) Ein zweisilbiges auf der ersten silbe betontes wort stellt am anfang des verses.

a) Namen: 15 mal; z.b.

% Dietrich Ton Pen ^^gtüng Hiet»

4, 100 Sewfrid, mein allerliebster snn,

7, 176 SewlUd, kam nia, mein lieber kneeht u. a,

ß) Nominaloomposita: 7 mal; i.b.

4,99 emholt, Sewfriden priugeu thw,

8. 230 koibofllit leren mit aUem fleili,

9. 231 gromieelitger ktatgt eun kflnglieh lioff ti. o.

Stammsilbe + nachsilbe: 10 mal; &b.

1. 20 kAni^ (4ibich het aiu doehtr zart, 'J. :U2 sitlich, gau2 huiiich vud gemacl^ U 1,840 küenheit Tod hoohmftt thnt in tnilM» «.o.

d) vn- unbetont: 3 mal;

3, 71 vngenietet vnd vnerfaron.

18, ÖU8 viirwii^r rnd munter f>-eum(ht, 24,671 YugesBen pia an virden ta^.

t) Stammsilbe + (f!exions)silbe: 67 mal; z.b. 1,10 wekher aU homickAit yeimelt,

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DIB KHTTHXIK DBB HABS SACHS.

mm

481

4, 105 alle von ad*»! wolfi-etan,

2,46 iren seliwni^rr Srwfrid darnach,

4, 109 ttiiileru kuuig hiui g-Ieich vnd eben. 11.295 lebent aecbt ir niich uimer mer. 40, 1097 BchaiTet das Tnrecht gros rad kldn «. a.

Von den 1142 vei-sen de8 h. S. haben ca. 650 -f- 60 = 62,1 proc. iam bischen eingang; bei ca. 330 28.9 proc. ist er wenig* stens nicht ausgeschlossen; nur 16 -f- 7 + 10 + 3 67 = veniger als 9 proc haben ihrem grammatiBcheni accent zufolge trocbftischen beginn, immerhin eine so kleine zahl, dass der gedanke an absichtliche h&nfnng der verse mit iambischem eingang nicht abroweisen ist

§20.

d) Apokope.

Es beschäftigt uns hier nur die frage, inwieweit die apo- kope ein mittel zur versbildung ist, d.h. in welcher gestalt Worte der gleichen grammatischen kategorie mit nrsprfinglich ansUntendem -e im verse der spr. erschemen.

Ich beschränke mich auf nachweisongen ffir die 1. 3. 9g, ind. conj. praet. sw. y. nnd den nom. sg. sw. adj. nach FS. 1, 153 186, einem material von 1122 versen.

Die 1. 3. sg. ind. conj. praet sw. v. endigt stetä auf t, im ganzen ca. 140:

z. b. (ick) kunt das 157,7, (ich) het mit 159.53, drh) fragt was 159,68, hört ich 157,12, {ich) sagt im 158,48, (tch) dacht an 100,115; (er) het wider 154,4, (er) wolt der 150,99, (er) ßlt nach l(il,21, schickt er 154,9, (er) ridU an 155,57, (er) zünt an 155,09. Wo die silbenzabl zweisilbige fonn TWlaagt, ist e tot t gestellt: (idi) trMnt 153, 2, (er) teeret 155, 74, (er) er^mdia 157, 116, (er) droet 157,119, (er) nthet 158, 17, (er) strmet 161,28, («cft) warnet 162,48, (er) idikmet 163,84, {er) Modbel 164,3», <sr) verpranei 164,43, (kh) ergrimfi 166,82, (er) rtfeKfel 167,72.

Bei dem nom. sg. sw. adj. schwankt der gebranch:

dieser karge alter 164, 41, der schtcecJiSte u crck^acg 107, 103, der drite scftsMidb 170, 38, der virde gadmadb 170, 50, der fünfte gsdmadt 170, 64, iiß dMU ... heer 158,51; der stfes ge$thmadt 169^9, der eeM fScHsMNst 171,80^ der gros kaiser 181,1, dieweieameit 157,186, die stfeft- ^imler mdd 157,8, die ganU weU 184,66, das firoetig heer 156,79, dies wüimi heer 158,51, das aU spiriekwart 186,59.

Die erhaltnng des -e ist nnr an die silbenzahl gebunden; die lautliche Umgebung ist ohne Wirkung.

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m

MAYER

Vgl. nach h. S. vor vocal: müde 9fM226,7D4. Weitere bd^fe feÜaa in h.S., v^'l. noch FS. 2 mueUe vtid 618,3, arme vberaU 607,20, korhe vmd 607,21, paide vnd 622,56, pegirde vnd 606, 119, nide alt 621,28; vor Vorsilbe: seilte gh'eder 1,17; vgl. noch FS. 2 irolgestalte glieder 605.^: vor ron^onant: diese zeü 14,381, (jrahe t ragen Hö, 95.*^ trar^ that 41,1134, iiUe niM 12,340, schwere roch 2,40, seine hrngst l'Si, wty<t rei 41, 1134, kur^-e zeit 13, 3G7, künicliche magt 13, 347, //V//^ dochter 28, 764. Vierde jar 23, 639, gepirge hoch 12, 338, rofff pfuH 19, 539.

Ln ganzen findet sich auslautendem unbetontes -e im h. dazu in MG. 2. bl. x-~28 und F8. 2, r>oi_626 (im ganzen iu ca, 3350 Versen) nur ca. 163 mal und zwar vor vocal nach kurzer silbe 3 mal, vor yocal nach langer silbe 22 mal, tot cons. nach kurzer silbe 13 mal, vor cons. nach langer sflbe 125 mal, ein beweis, wie stark bei unserem dichter die neignng znr apokopierung ist

Noch stärker zeigt sich die abneigung des dichters ge^eu auslautendes -e im reim. Ich habe sclion darauf liin^rewiesen. dass die endsilbenreinie auf une-ederkte -e ausserurdenilich selten sind. iL S. meidet überhaupt reime mit -e in den spruch- gedichten: h. S. so wenig wie FS. 1 und 2 haben irgend einen reim mit ausL ungedecktem -e, Stets wird apokopiert:

E.b. h.S. 2,46 (die) roch, 4,117 (er) pelaid, 7,175 (icA) kab, 7.181 {dem) geheum, 8,202 {dem) eni, 8,219 (der) ioeis, iL8.w.

Ansnabmen begegnen in den 'drnbebigen' yersen;

S.b. FS. 1, l(;i,2 (dem) tage, iGl,26 (er) irnr, 162,4:» (die) stende: oft nur epithetiach: 161,1 (er) läge, 161,19 {er) abschiede, 162, 28 (er) läge, 162, 35 (er) petdutM, 162, 40 (er) sUmde, 162, 40 (er) duete, 163, 1 (et) watt, 163,5 (er) hAbt, 163,21 (er) pnoM, 168,22 (den) mcme, 16S,85 (er) /ttfule« 1^27 (er) pa<e, a.s.w. Es dnd in FS. 1 und 2 no. 58. 68. 79. ft. 92. 97. 98. 110. 112. 119. 125. 126. 1 303. 386 un ganzen 1006 rene. !■ dieMn stehen stehen 1^ reime mit -e, dAvon fiO mit epithetischem -c.

Wenn also die endsilbenreime auf -e bei H. S. so selten begegnen, so ist daraus kein schlnss auf die metrische kaust des dichters zu ziehen, etwa dass ein richtiges geffthl ihn Tor dieser stärksten aller accentverletzungen gewarnt habe; ich

L^huiijL eher, dass die apokope seiner spräche gemäss war. D.mn wären die im verse und reime vorkummenden als <[)itlieii.sch zu fassen, wie für den reim die spr. es nahe legen. Kutscheiden lässt sich freilich im einzelnen falle die Sache nicht

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DIE BHTTHMIK DES HANS SACHS.

489

§21. 6) Synkope. 1) Am ende des wertes.

Ich beliaiiiile iiier nur solche fälle, wo die sjTikupe zwischen verschlusslaut oder spirant und l, r, m, n staitlindet, also von der mundartlichen .teutung des Schriftbildes abj^esehen, als Sprachwidrig bezeidmet werden muss. Die folgende «ammhmg nach Fsp. 58-^.

a) Kurze Stammsilbe + synkopierter nebensilbe

in der hebuug.

Vor vocal:

hom vnd 6, IGO, 313, üehl erschreckt 5, 93, 24H, ahr ein 6, 112, 149, Stadl ah- 6, 59, 101, fidl vnd 5, 141, 1:^2, hedr vnd 6, 18, 143, fogl vnd 7, 124, 310, schwigr euer 6,151,23, lecfn ein 7 4, 104, (jscfjn euch 7|ll(>|ttöi erlogn im 5,93,232| vak" am 6,23,274; im ganzen ca. 60 mal.

Vor confionantlsch beginnender yorsilbe:

habn pegai 5^104,171, hahn gdesm 6,47,180, oBjrvom 0,144, 244; im guuflik ea. dOmil.

Vor consonantiseli beginnender stammsflbe:

ed thut 5,147,323, geUsn die 6,42,22, abr so 5,118,106, habn zv IS 140^ 94, habns die 5, 118, 188, pad^ dem 5, 110, 345, tragn so 6, 43, 65, geaütn wU 6,132,821; im guuea ca. 75 mal

ß) Kurze Stammsilbe + nebensilbe in der Senkung.

Vor Tocal:

A<i«iiviiii7,9l»2l3, Aodn od 127, 188, o&nvnil 6, 157,228; imgusen ca. 20mal

Vor Gonsonantisch beginnender Stammsilbe:

iMlut 7,57,282, oir mm 7, 120,72, Aa5ii dritte, 50, 275^ fidlpogen 5,141,185, «idr madten 6,127,185^ r«iRdidk6,2,45, ^«e^N litdi 5, 124, 18; im guuen ca. 80 mal

7) Kurze Stammsilbe + nebensilbe im auftakt.

Vor vocal:

«6ree 6,81,91, Aa6t» 06 6, 1,18, odrtcft 6, 162, 357; imgusen ca. lOmal.

Vor consonantisch beginnoider Stammsilbe:

«br «MT 5, 101, 65, A<i&fiiMiii7,85,40e, <Nlr fRi» 6,145,274.

d) Zahlreicher noch sind die beispiele für synkope nach langer Stammsilbe.

IWtri^ IB fMcUdM dcHtachn ipnck«. XXVUL

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490

MATCK

In der hebmig:

löffl samlt 7, 84,:?01, pfaffn lieber 6,89,243, W*r was 6,80,65, ahnt iwi 5,146,267, od^r (/a/^r 7, Öö, 338, dreissg dtO^ ^Iredssg dakm

7,34,375, ewamtg dalem bfSöy^ ewameg jtaren 7,i4lci,mi im gmaan ca. 200 mal.

In der Senkung:

«mreil aller 6, 105. 819, eeprechr vnd (i,31,91, pmirÄvi giHhintip 7, 103,63*, EwUnsyigl lutt 5, bü, 2o, Fuimingr wem 5, III, 3(J2, pfaffn fuUeti t>, 34, 175; im gaman ca. 125 maL

Im aoftakt:

aotf imd7»90^ 148, «OMcferoM» 6, 161,819, iMrgn qp/b* e,89,SlQ, Ataerf Moffen 7,61,1^ wi^ siy 6^10^106, wer/fi$pi$ 5,14$,a89; un gaini ca. SOmal.

e) Synkopierung findet sich also in allen Stellungen, nach kurzer und laiiger silbe, vor vocal und consonant, in der hebune, Senkung: und im auftakt. Auffällig" ist sie nach kurzer si]l)e in der hebung. Wäre dem dichter die ältere technik bekannt gewesen, so müsste man erwarten, dass er von der rein ortho- graphischen Verstümmelung des wortes absah und sich die verschleifimg in der hebung erlaubte. Oder ist diese Ter- stfimmelnng doch nicht rein orthographisch, sondern etwa der ausgleich zwischen der dem dichter eignen Sprechweise solcher Worte wie hohen, ledig, Ugen und der rorbildUchen Orthographie? Möglich ist jedenfalls» dass derartige werte in der mundart des dichters einsilbig waren, und die in den Nürnberger ftöl- uachtspieleii des 15. jh.'s so häufigen reime wie habttt : ladtn, gehen : dcgm, .schaden : tragen u. a. könnten darauf hinweisen. Keiaesfalls aber waren in dieser art einsilbig vvorte wie sauffm, salczm, iknchen, und wenn im vers so oft sauffn, salczn, denchn begegnet, so ist darin eine orthographiscbe wiUkiir ans metrischen rücksichten zu erblicken.

Um so auffälliger ist die gegenteilige beobachtong, das werte wie haibm, ledig, Ugen auch als ganzer iuss gemessei werden. Die folgende znsanunenstellang nach L S.

1) Mhd. lx = ötd. Ix-

n. 175 sprecht, darin halt ein koler bafti, 28,757 also hab ichs verloren paid,

5,125 was w61 wir nemen vnter banden, 24, 656 80 mnstw nemen j e n e h ^rh w ert, 41,1125 nür fert mit freffel vnd gewait,

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BXB SHTTHinK DBS BAITS SACHS.

491

18,507 der trach der hat mich diese iiadit»

2, 49 h6ren ynd sehen in dem spiel, 35,958 dem wil man ics st grabe trag;en| 29, 796 mit allem adel an dpm Rein,

8, mit jagen, heczen vnd hoftieren, 10, 25o herczlipbHter herr vnd vater mein.

Im ganzen steht kurzer vocal -f nachsilbe alü ganzer fuss bei -ler 3 m., -Zr« 3m., -rer im., -ren 2m., -rent 1 ra., -men 3m., -ner 2m., -net 2m., -mg 3m., -nig» 2m., -w^m 3m., -niyUch 3m., -/cZ Im., -se 3m., -sd Im., -scr G m., -sem 5 m., -sen 8 m., -hei 7 m., -hen 3 m., -6c 1 m., -bei 1 m., -6er 6 m., -bert 1 m., -6en 19 m., -6«>t< 2 m., -benUg 1 m., -Äerw 3 m., 'M 6m.» -Meft 4m., -AtcAs In., -dsl 3m., -der 16m., -dlm 3m., -d^ 3m., -p« 2m., Im., -gm 20m., •jreiil Sm., -/jrfst Im., -gel 8nL| -ter 5m.| -fem Ibl, •ten 2m.

2) Mhd. Ix = nhd. v:;x.

13,346 gut, dir sey es im himel dagt, 1, 11 Ml siten, tni^t Tud ftrstaat

Im ganzen -mel 1 m., -mer 1 m., -men 6 m., -met 2 m., -mfst 2 m., -ten 1 m.

In allen anderen fällen, wo mhd. = nhd. ^^z.

anftritt, liegt entweder tonversetzung oder synkope vor.

Hierher gehören auch die zahlreich begegnenden knrzformen wir, peger wir, hob wir. Sind sie auch an

und für sich ein rest älterer technik, so geht doch H. S. weit über den mhd. gebrauch hinaus, indem er von Stämmen aller art solche verkürzte formen bildet. Material Fsp.58— 85.

Nach kurzer silbe:

sol tn'r 5,85,23, peger icir 7, 19,508, kttmb wir 6,34,195, hob wir 6,20,212, dag wir 6,145,278; im ganzen 30 mal.

Nach langer silbe:

sey wir 5, 104, 168, u öll wir 5, 97, 349. wer wir 5, 107. 251, körn wir 6, 101, 191, Mn wir 6, 61, 260, hoff wir 7, 35, 413, as tHr 6,58, 172, sech wir 6. 45, 134, Verderb wir ß, 20, 211, ßnd wir 0, 102. 232, trug wir 7,14,383, het wir b, if'J, 11, drufick wir 6,57, 124; im ganzen ca. 120 maL

tji) Aehnlich steht es nm die znsammenziehnng von 'igen zn -ing, -liehen zu -ling. Mag sie auch der mnndart des dichters eigentümlich sein, so dient sie doch nur metri- schen zwecken. Material Fsp. 58^85.

MI ttawbing weter 5, 87, 83, vom lawsing pf äffen 5, 94, 251, vom heüUng latil 5,126,40, Tgl. 5^ 126, 50. 5,151,429. 6,58,1. 6,88,220, ä^lmmimg Pfaffen 5, 84, 16, dm heiÜing segm 6, 228, «m pMcMin^ gang 6, 11, 312, Tgl. 6,28,274 24»80S. 162,864. 140^127. 7,114,52. 127,46, m derpiiiaiH0

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492

XATER

kranckheit 5, 128, 125, (he lawning pfaffen 5, 118, 188, iV poshaftin^ Iterm 6, 145, 271, von heüli'ng dingen 5, 130, 189, deti vnparmhfrrring ictüten 5, 134, .520, mit vhring zechen 6,44,111, 6,161,329. 163,329. 7,37,19. 105, 139, (sie) peining die 6, 125, 117; lies BOtenÜmg knechce 7, 160, 462. dem ding »tont 6, 13, 380. 6, 119, 360.365. 120,399. 7, 167, 640, iam mM- 2mi^ «Mm 8,86, 244» ainhauiäiHgtdtaegl,^, 116, mhamimgretime,€ßtlt

§ 22.

2) Am anfang des Wortes.

Ich berücksichtige nur die synkopiemag von e in dei Vorsilben he- and ge-, die am bftnfigsten ist Die yon Minor, Nhd. rnetr.^ s. 173 erwfthnte Terstllmmelimg yon mr- zn ist

mir aus handschriftlichen texten nicht bekannt

a) Die Yorsilbe ist als Senkung erhalten.

be-: h. S. 1, 6 wol ev pehalteti in memory, 2, 27 den er petMiMum moilai

mnl, 2,42 Dietrich von Pmi pegüting thet, 2,5.3 gut mir aitt sun pescheret hat, 3, 79 ./«, ufil Seivfrid das thut pegem, 4, 117 kain hoff gesind, das m%ck

pelaid. MG. 2 t/tr leo sich pedaget X, die näch{t) pedewt die siifuir X', drr leb den Bähst jmicwttc 1, in vetterlich peh^te 2', da icwrden Sit pe- trubet äl 3', Johannes vn.s peschreiben dät 5.

ge-: h. S. 1,8 der kunig Sigvmnd wart genaf<t. 1,2^3 auf ein g'rjjirg vmntmcldich hoch, 3,89 das tcird im den auch uoigelallen, 3,91 trtrt dt* aüch ertig vnd gcscidadU, 3,92 ala den gepürt ains küm'gs $un, 4, lUö mit van add wol getan, MG. 2 m tthrift ingegründe X', kein mensck- gewdU mtndir nAr got i, er hat gikänddt nSmer 2, mit ittiff gegrünt % vnd $ein geMdikiitte 2', damit vne dMit hAt geepeiet 8'.

ß) Die Vorsilbe ist synkopiert

he-: vor s: doch ir prüder ans neid rnpsiinen h. 8. 2, 43; vor st: des i»t mein handi vnpstendig gancz FS. 'i. t>12, 21 : Tor seh: die r'^drr mit schim isen bschlageti h. S. 5, 127, zuinh pschhifs so wil ich t^ch rcr- monen h. S. 40,1109, das pscJMut Mmnos aunen vnd inen FS. 2, 604, 40: ▼or hl foü phaUen mich in holen atain LS. 25,697, vtid phdt ein gmei eieher geuMsen SS.%e2^96. In XG. 2 U. leUfln beleg«; av flehen iteht reselmlflsig.

ge-i vor w:h.S. mit der kamt mär gminm gmmg 4^115» «t^mril vnd künklich herschaft seczen 14, 383, den kämpf er dardurtk gminen kern 34, 936. MG. 2 sprecht, xcir wir gwessen zb der zeit 12', vofi tnein wegen eüch das vngwittcr düttc 10; vor Z: h. S. das glaid wol idr dir geben narh 4, 122, Scwfrid, ich icil das glaid eucJi geben 27, 726. tcir tcoUen euch das glaid naus geben 3G, KXKl - MG. 2 wee euch schriftgUrt })har>>ccr 11. wee euch adtriftgUrt j^harisen tniwichi 12, icee euch schriftglci L phajri»£*s unrein 12'; vor r; k eltrcn so uin vnghraten sun 40, iiV2j des^l. FS. 2,616,49.7a 620,90.93. HG.2— ; Tor m: h.S, daniadk didter gmmkd «eml2,da6, deegl. 28,755. 29,799. 32,87a 33,91L - MG. 2--; vor mz

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DU BRTTBMK DBB BAMB BACHB.

493

b. S. u»7 mit der hant mir gwmm gnung 4, 11^ de^gl. 6, 161. MG. 2 ; vor f'. h. S. die von eim wurm hmgf&rt ist tcom 28,753, de8gL81*848. MG. 2 vftr fr rtUhhcser äntworUn mit (fferden, desgl. 25. 26; Tor a: h. S. vater imd muter gsegn euch got 11, 293, desgl. 40, 1107. MG. 2 daa ir xrandH im gs^cz pelib verpflichte 2, de^cl. y'. 10'. 12. 19'; vor st : h, S. die weil dw hast des gutiren kunst 21, TiW, desgl. FS. 2, 605, 77. 616, 55. 618, 19. 619, 42.

MG. 2 ; vor h: h. S. pein schtoenczen übert mawerghcmgen 17,483. MG. 2 ; vor |) (=h)i h. S. vnter dem pirg in seim geJtews 7, 181, desgL 16» 401. 22, 61& 623. 24p 668. 064. HG.2— ; Torp: h,S. hob oUknÜ geum noth setnmOBm 14,&B6, deRgl25,681. 27,7^ HG.2 dam is iot eAch tv dk sktiU wirdm gihm 18'; Tor p: h. S. . HG.2 werdi» verßfffd, peinigH, verhttMt 2, deü^ 11, 19; vor t: FS. hei aii% tmtag «or fat- nachludet 2,615,14. HO. 2 was ir hant than einem vnter 7, desgl. 14'. 16; Tor k: h.S. got, dir sey es im kmü dagi 18,846» dMgL 88,1079.

MG. 2 so wirt die stat imkeret 17.

Die liste zeigt deutlich, dass die natiir des folgenden lautes ohne einflnss anf die synkopiernng im verse ist; diese regelt sich vielmehr nach der silbenzahl.

§23.

3) Anschleif ung des pronomens a.a. Material Fsp. 58— 85.

die = f : mir tieict 100, 21, ir tnasen 5, 148, 333, vürt läcken 6, 15, 49, ffir tfawst 6, 48, 230, rhrrf gamiJletf 6, 2.5. 3:35, mirt irürcz 1, 63. ia5 : im ganzen ca. 50 m; es = s: " j.s im 7,51,55, fhr^ getroffen 7, IIH, 138, jnn ars dester 6,72, 196. dirs sdbert 6,73,241, mtrs tut 6,125,139, mirs die 7,51,46; im g-anzen ca. 30 ra.; sie ~ s: ern zrm 0,50,265, crs so 7,105,594, sams ein 6, 20, 193, mai« in 7, 8, 227, recketm iren 7, 9, 251, hahem vns 7, 167, 033; im ganzen 15 m.; das ^ 8i tn mawl 7, 149,205; vben feit 7,96,295, im haiM 6, 139, 113, an« hoidmedi 7,41, 145, ttw wMhauM 7, 74, 45, gehen sglaü 7,82,827; im gaiufiiildm.; des » s: mAs Juden {kam} 7,9Bt94$'t

tfit » I: wiH tdso 6,26»867, 101% vns 6,99,188, kumbsl vngestMagm 6, 10,296, darfst den &, HO, 824, sagstmem 6, 188, 24; im guunn et. 80 m.; fV = r: maintr das 5,104,165; in = m: wiltun nit 6,43,65, tri7n entpfahen 7,16,425, dim in 6, 51.30(^ fttm au/* 7, 143, 49, wim etn'eh'ch 7,146,120, dim ich 7,157.388, habn im 5, 107, -257, solin dem 5,148,328; zu = z: dürf zes^ev 5, 99. 11, h tat ig zessen 7,08,241, nit ziccgen 5, 135,369, morgen znacht 0,21.231. 7,20,104. i t gfreHsen bj iOi,b2 mich zfriden 7, 98, 353, leichter zhcm ken 5, lOü, 49, crewrzer zton 5, 103, 140. (Jana geläufig sind die leichtesten verschleifull^,'en von (d)em zu m, (d)en zu n, z. h. aim kind 7, 119, 181, aim weih 7, 166, 004, meim knecht 7, 99, 383, zum iMseiMng 7, 118, 144, vorm ttot 7,41, 139, aufm weg 7, 135, 290, ausm «diem 7,77,120; pein pferden 7,90,147, zun fleischpendten 7,102,38, peyn /feMpeiiefteii 7,106,68, wofai Aob 7,ia$,804, dtn» ftorfr 6,61,818, 9bem wM 5> 87,84, Amlem staiM7,88,284, ommi arngm 6»15»27.

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494

IIATXB

§24.

f) Epithese von -e.

£m letztes mittel zur versbildiing ist die anhängung des imorgaaiBclien -e an das fertige wort Grammatische unter- schiede sind auch hier nicht vorhanden. £8 ist gleich- giltig, ob das nftchste wort mit vocal oder oonsonant beginnt; der hiatns spielt bei H. S. keine rolle. Material Fsp. 58— 8S.

{dm) lohe jehen 6, 109, 60. 7, 16, 435, {da») weite metn 6, 29, 20, {im) hawu mem 6, 81, 7. 85, 135, {das) jare hewer 6, 45, 141, {das) lamde odr 7452»267, (die) Miftfe «owMl 6, 129, 166, (dde) uiU hob &,i2ß,Bli, mdenadä 6,144,214. 6,74,274, fmde det 6,107,7, kereme gm 8,106,42, mekie Am 7, 61, 71, pnnrfe vns 6, 101, 181, fesdiaide nUeh 6, 99, 143. 7, 152, 274^ immb* herein 6,92,2LL9.

§25.

g) Die accentverletzung.

Ks erübrigt nocli, die handliabung der von den ang-etUhrien argumenten erwiesenen accent Verletzung zu zeigen. Ist es richtig^ dass die grammatische kategorie für die metrische behandlang des wortes bedeutungslos ist, so s^teht zu er- warten, dass sich die accentverletzung bei jeder end- Silbe nnd an jeder stelle im verse zeigt Ich lege die beispiele ans h. S. vor. Die zahlen 1. 2. a. 4 vor den dtata bedeuten die tonstelle im verse.

1) Das zweite glied eines compositums mit anlangs- betonung hat den ictus.

a) Namen.

1) 9,224 Cmiüult, gutu holtselii/er ari, desgL 2,42. 38,1058. 35. 9r»5. 7, 126. 15, 420; im gaasen 14 mal; 2) 2, 41 den doA Orimkät wm eret, desgl. 34, 940. 8,79; im ganzen 17 mal; 3) 2,83 na^ dem wart wem Crimhüt, der earien, desgl. 2, 86. 86,972. 2,45; imgaiueD8nal; 4) 1,21 eo Wärme am Sem, die hietOrmhät, desgL 2,89- 1,9. 15,418; imgaiiBcnlOML

Ygl. noch 32,873 von Prdbant den heridgen hir; 81,660 90 im dem hirMtg äüi Frabamdt {ihaiU), desgL 81,869.

ii) Substantiva und adjectiva.

1) {2/MO (lurchleiicfitüier kihuffpet^meinr f r, desgl. 4,99. 9. 231. 10,2.t3. im ganzen 6 mal; 2) fj, 145 vtid m't farlessig, noch fairl xrin, de&gl. 29, 79P- 39, 1080. 12,832; im gaüzeii 8 mal; 3) 9,227 herolt, ye itui f'rati\cfHzi9ur mein, desgl. 19,620. 82, 873. 41, 1182; im gaDMn ISmal; 4) 26, 704 fl«r mdede vnd groier omocH desgl. 3, 82. 13,868. 40^1114; im gaaiCB 15aaL

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DIB SBTTHMIK DES HAK8 SACHS.

495

y) Verbalcomposita mit der betonung xA

1) 8,219 wil mich abton meinr (fr oben weif^, desgl. 6,154- 19,537. 29,786; im ganzeu 6 mal; 2) 11, 305 aU f'chs im lüft hm füren s<ich; desgl. 87»lj029. 41,liaa 1183; im gaosen ISmal; 4) 6, 160 wk w6üwirdiese$ knedu abkimen, ä»gl 16,489. 19,586. 21,592; im ganfen 16iDftL

^ Andere composita mit anf angsbetonung.

1) 24|668 dreymal hasiw prochen dein cid, desgl. 33,919. 86,998. 87,1017; im gaosoi 12mftLi 2) 83, 907 «Im tdk mmd hmnb n wümidm.

f) rn-, vr-.

I i 24,671 v)\qf^sm pis an virden tag, de^jerl. 18,508; 2*^ 3. 77 rfns si* VHitrt rnd lasier fliehoi, desgl. 19,534. 27.746; 3) 1,23 nuff em tjrjiirg tmmenüdäich hoch, desgl. 15,404. 24,661. 40,1102; im ganzen 6 mal; 4) 14,380 dnmb mein Crimhili, las dein vnmAetj desgl. 2,43,59; 3) 34, 935 tdk habi nH m wsadb gdh&n.

Q Composita mit der betonimg xx-

11,284 dem tkimUer aUein sehäwm t^, dfi«gi6»16a 22,604. 25,689; im gviBeii 7 mal.

2) Eine ableitangssilbe hat den ictns.

1) 31,816 HmMt md hüi^müet And ^ Mftai; 2) 20, 558 <lir SV ewigem hon vnd tpat; 8) 10, 276 etSMffidh dir f08, hamie^ md sper;

4) 21,577 darein gel ein etilen wofUdi (.Mcft); Aa/l: 41, 1120 (2); ^ 31,846 (1). 90,811 (4); - ig: 25,684 20,568,2; im gusen5mal;

40,1104 (3); im guuen 12mal; Ung: 9,235 (2). 14,878 <4); isch 10,276 (3); im ganzen 2 mal; lieh 2,28 (1); im ganzen 7 mal; 12,326 (2): im ganzen 6 mal; 37,1002 (3); im ganzen 9 mal; 21,574 (4); Uch- kait: BJM) (2). 3, R5(3): snm: 11.2S5 (3): im ganzen 4 mal; arhnft: 41.114U {2): im ganzen Ii mal; tum: 11,296 (3;. 41,1129 (4j; ytOich 4,103 (2). 27,724 (4); - herölt 9,227. 85,951 (1).

3) Das erste glied eines yerbalcompositnms hat den ictas.

1) 2S!,622 vnd enisddeiu vns des pirgeB pforien, 4mfß. 9,226. %lh 36,717. 17,460. 24,666; im gumen 12mal; 2) 26,715 avth haH ir er- löst gleicher weie, de«gl. 14,395. 28,769. 40,1110; im ganzen 8 mal; 3) 12,818 wert man ate /mdk vnd geaAnt finnen, dMgl. 5, 147. 84,925.

4) Eine flezionssilbe hat den ietna

•e: 1) an erster stelle: 4,105 aüe von adtl wol getane desgl. 13,364. 28, 769. 81, 857; 2) an swdtw iteUe: 9, 241 daa mne alle gfar sein gewagt, de^gL 18, 5(^; 3) an dritter steUe: 4,123 «dr da« kAt^Uehe hoff haus, deagL2^ 770. -el: ^ i(^2ß& wie der ada ikunUeren ikw, deigL41, 1122;

3) 10,267 ihw anderm adü ikmneren, desgl. 18, 508. 28,766. 'ilti 8) 2|59 «tafvjt^ iMM imd Aondeft 9Hf»^. - *iti 1)2,54 wM»

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496

MATER, DIE KHYTUMIK DBS BANS SACHS.

nadi mir regieren sol, desgl. 5,130. 131. 133. 139. 6,152. 163; im guni^i 29 mal ; 2) 5, 133 mser pfleget hat raus entpoterij deagL 5, 140- 149. 9, 247. 12,3ia 821. 16,458; im ganrai Uval; B) B,eS die M km midwikr petehmom, deigl. 10,m 14^887. 15,412. 18,604. 60a 21,690; In gann 16mal. ~ 'im: 1) 4> 109 oiufem Mn^ «4n jfleidk

2) 8, 88 von dm ritem vnd edUn dllen, desgl. 10, 267. 39, 1072. 40, 1098. UOa -ers: 3) %m da er oM ndtt amderß koffhatUn, deagL 7, 181.

-em: 3) 8,199 sol ich nit von ffroßem glück sagen, demgl, 18,515 -en: 1) eben f/Ieich aim luntfarcr uan<Ierti, desf^l. 5, 126. 7,178. 10.26t 13,356. 14, 'W. 22,603; im ganzen 23 mal; 2) 4,118 m<'>cht wol Btke» (Irrii frauiiij mon, desgl. 5,138. 8,220. 9,233. 242. 10,250: im

42 mal; 3> 3, 69 das elent vcrsüecJien vful paweti, desgl. 8,203. 213. 9,239. 10,258. 13,353. 17,485; im ganzen 27 mal -inti 1) 19,518 idOagens peger te& «iidkl van dir. ^ -intz 1) 11,295 leftenl aeeki w wdA mmer m», deagL 12,824; 8) 8,78 <Ke fremibd lert piief imgmt vmätäm, deagL 85,966. -Hi 1) 40,1097 «lni^«l da» nir«edU prM «ml Um; - 2) 3, 71 vngenietet vnd vnerfaren, deagL 19,688. 25,693. 700. 35,963. 41,1141;

3) 27, 741 das sUrenj das gaiffet auf dich, desgl. 28,758. -es: 3) 25,675 vnd gebt euch m dodea geftr\ -itU 2) ^ttöja, du kumeH «itr ndü vnd eben.

Ich breche damit ab. Die ai^gabe dieses zweiten teües der imtersachmig war es^ 211 zeigen, wie die nrandartlidi an weit verbreiteten erseheinangen der apokope, Synkope and epitbese bei H. Sachs sich nur nach der silbenzahl der yerse richten, wie in den gleidien grammatischen kategorieii verschiedener gebrauch herscht je nach dem bedürfnis, die vc r- geschriebene silbenzahl zu erreichen. Der grammat isciie wert der er8rlieiiuui![ren, bes. der epithe.se. ist eine frasre. äk nur im Zusammenhang mit den uh idun ersclieinungen bei Zeitgenossen unseres dichter« auf gimd seiner prosa richtig gewürdigt werden kann. Für unsere zwecke war die sonder- betrachtung erlaubt und durch die fülle des materials geboten, hoffentlich nicht znm nachteil der beweiskraft der fttr die liier vorgetragene these angeführten momente.

Nicht alle fragen sind erledigt, und manches konnte nnr gestreift werden. Eine fortsetznng dieser stndien, die rein* technik des Hans Sachs in Zusammenhang mitderseintr Zeitgenossen, wird seit längerem von mir vorbereitet und kanfi hoffentlich in nicht allzu femer zeit erscheinen.

OÖLN a. Ith. CHR. AUG. MAYER.

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GRAMMATISCHES.

LII. Za der auf schleif- bez. stosstoniger ausspräche der endsilben basierten aaslauttheorle« *)

A.

Dass besagte theone ^n h der älteren auslauttheone gegen- über in gewissen hinsichten empfiehlt, -wird von keinem un- befangenen geleugnet werden: sie lässt sich für das got glatt durchführen und erklärt auch manche westgerm. und nord. eneheiniing emfiicher als die alte fassnng. Andrerseits aber stellen sich einer annähme der jttngeren hypothese^ wenigstens in ihrer bisherigen formnlimmg, auf westgerm. und nord. ge- biete nicht zn unterschätzende hindemisse in den weg, die hier ein skeptisches und abwartendes oder sogar ein ablehnen- des verhalten rechtfertigen dürften. Eben diese anstösse ver- anlassten mich vor einigen jähren zu einer nenen prüfung der alten tlieorie, d.h. zu dem veiMicli, ohne die annähme von einwirkuiig der beiderlei betonuugen auf die entwickelung der endsilben, den auslautgesetzeu beizukommen (s. diese Beitr. 21, 480 ff.). Doch führte dieser versuch, wie ich eingestehen mnss, nicht zn einer in allen Stücken befriedigenden Idfinng der frage. Und so behielt ich in der folge die schwierige controverse fortwährend im auge, bis es mir schliesslich, wie ich glaube, gelang, mit dem problem ins reine zn kommen, indem es mir klar wurde, dass die alte theorie als nicht zum ziele tuhi eiid aufzugeben und die accenthypothese zu acceptieren,

*) Die für den sachveretÄndigen leser meistens fiberflüssige besternte bezeichnung der angesetzten formen ir^t iu diesem und den folgenden artikeln nterlMMii, mit imnaliiiie einiger f&Ue, wo aner möglichen fUioheii auf- fMnmg des gesagten Tonabeiigen war.

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498

VAS HELTEN

jedoch unter aufstellung einer in mehreren ijunkten von der bis jetzt vertretenen fassung abweichenden formulieriiTig.

Nach gedachter fassung wären für die deutung der wesi- germ. und nord. endsilben zwei k&rzimgsacte anzunehmen ein älterer, der (nach dem verklingen von -t, -d, ß^) ta. der nmwandlnng von voa + nasal in nasalierten laat mi vor der Wirkung der vocalapokope) einen zweimorigcn (= ge* stossenen) endungslaut, ausser vor -s und -m, zum einmotigai machte, einen dreimorigen (= geschleifte), nicht vor oder --erstehenden laut zum zweimoripren kürzte-); und ein jüngerer act, der die nach der ersten kiirzimg noch vorhandenen zwei- morigen laute zu einmorigen, die noch vorhandenen dreimorigen (also die nocli vor -s und die einstmals vor -z stehenden) za zweimorigen werden liess.

Hiernach wäre also für die d. sg. praet. iud. nach schwacher flexion (mit altem stosstonigen bez. -öp^) oder für wm

eingetretenem -er, vgl. unten B zu 7. 8. 10a; stofistonige länge bezeichne ich mit dem läogezeichen, scbleiftonige nach dem herschenden gebrauch mit') und die 3. sg. praet ofil starker und schwacher conjugation (mit altem oder nacb art von -u der 2. sg. durch eiufluss der endung des praes. opu vgl. unten LV, umgebildetem -id) sowie für die bildaugen ilu alteui -ön (des acc. sg. der ö-stamme, des nom. sg. der (7w-stänui^, der Lsg, des schwachen praet. ind. etc.) und -in (des nooi. sg. der itt-stämme) bei regelrechter ent Wickelung westgenn. und nord. schwand des endungsvocals zu erwarten. Für die dem- gemäss regelwidrige erhaltung des vocals in der 3.8g, des schwachen praet ind. (westgerm. -a, ^e, an. -e bez. -t) wäre bd allerdings zur not mit Streitbeiig (Urgerm. gr. § 21d,3) ao die mOglichkeit eines systemzwangs zu denken, durch den der form

0 Oder von nicht verschobenai -d, •< (vgl. Streitberg, UigeaB.gr. § 129, 7; doch wird in § 219, B dieser gnnuii. bei. -«d fftr die aeg. pnet ind. des schwachen verbs angesetzt).

Ob die (im ge^:ensiati Eur zweigipfligen = g'eschleiften und nn- eripfliccn = gestossenen ausspräche) durch keinerlei tatsaclu' zu becnindtE:-* uuiialiiiiB von drei- und 2weimoriger qnantität aufrecht zu Imlten, oa^ indirect ans in diesem artikel ausgeführtem hemigehen.

s) lür orEprüuglich ftarktoiüge endvng spiieht dai te 2.if. («ai^ »98, -M^ -ot).

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ORAiaiATiaGBBB.

Ü6 glfiiche Silbenzahl garantiert ward wie bei den anderen lersonen des singnlara. Fttr das westgerm. -t, -e bez. -i (in isidors und Notkers -dii, 4i) der 8. Bg, des praet opt könnte Dan ebenfalls zur not aaskommen bei der annähme von dnrch

lie uniformität der für die 1. und 3.sg. praes. opt. verwanten .ndungen veranlasster aukltn ing der 3. sg. des praet. an die . sg. (das an. ninmit InVr liekanntlich eine neutrale Stellung inX Misslich abtri- .stein es bei besa<]fter tlicdiie \m die deu- UDg der entsprechungen von -ön und -in, nämlich ahd. a& kltostnfrk. an. -a, ags. -e, aMes. -e') und ahd. -i ( f), as. lonfrk. -e, an. -e, -i, ags. -e, afries. -e, denn die hypothese, lass hier durch nasaliemng enrirkte quantit&tssteigemng des rocals vorliege (s. Streitberg, Urgerm. gr. § 152, 6, anm.)» m.a. w. lass aus durdi den ersten kttrznngsact entstandenen -a*, -t* gedehnte -ar, -i" hervorgegangen seien, woraus durch den zweiten kürzungsact -a, -i, befriedigt gar wenig: erstens ent- wehrt die these, dass sich aus endungsvocal \- nasal im germ. nasalierter laut hätte entwickeln müssen, eines jeglichen an- lalts; und zweitens kann die postulierte quantitätssteigerung aur gelten als eine annähme ad hoc, die ausserdem, angesichts les Schwunds von auf alte -on, -in, zurückgehenden endungen, die gleichfalls nicht begründete annähme nOtig machen dfirfte, dass der von haus aus kurze, nasalierte laut vor besagter quantitätssteigerung seine nasale qualit&t ein- gebüsst hätte. Dass femer auch die von Walde (Die germ. auslautsgesetze 28) vorgebrachten möglichkeiten, nämlich deh- nnng von nasalierter kürze mit verlust der nasalierung zu -a^ -t, woraus überlieferte -a, -i, oder aber nichtapukopierung von nasaliertem vocal, die bypothese von zunächst aus -ön, -in ent- standenen -a«, -i* nicht zu retten vermag, liegt auf der band.

Auf grund von Notkers -d des nom. acc pl der substan- tivischen 9-stftmme und von (einmal belegtem) fridoo gen. sg. der Benedict-regel setzt Streitberg (IF.6,145fO neben durch

0 Di« «jbtos. auf (am -t, -ä, etc.) lurSckgdiaiide endon^, die in dflft jflngoraii und jlbigiten d«nkiiiilem als -9, nur fOr die Btkitringer dimlekte wegoi dee unter bestimmten Miaguigeii (igh einstweilen Axd Kock im Ark. f. nord. filol. 19, 251, anm.) daneben erscheinenden alB -e« zu fassen ist, beieicbne ich hier und im folgenden ducli die Überlieferte scbreibnag -e.

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500

TAH HELTBH

den jüngeren kürzungsact hervorgerufener entstehang einmoriger aidmigsyocale ans zweimorigen kflrzimg zu zweimorigem laut an Yon altem, nnprOnglidi vor stehendem dreimonga endimgslaiit (-ä ans -Oer, -oo ans hOU), Biesen -tf und -co ateta jedoch gegenflher ahd. -o des nom. (acc) pL fem. nach prononi- naler dedinationO (ans -50) nnd ahd. -t (bei Notlcer -e) is nom. (acc.) pl. nnd dat. (^»^eri ) gg. der t-stämme (aus -u för -iiez bez. aus -7 für -e(i, vgl. unten LVII, 1. 2), die zum zweiiel an der riclitigkeit der beregten Schlussfolgerung berechtigen und zu (lern gedanken an die ntOglichlceit auffordern, dass für diese und -00 eine andere fassung rreltend zu machen st^i, zumal sich auch bei Notker und Isidor für die 3. sg. praet. opk schwacher conjngation ein 4 findet, das auf mit stosston an- zusetzendes oder 4^ (vgl oben s. 408) znrftckznflUuren ist M.&W. es erhebt sich hier die frage» ob nicht dem ehemah vor -jr stehenden, schleiftonigen endongsvocal ebenso gat itk dem ehemaJs im absoluten anslaat od^ yor -t, -d, p, -n stelieB* den in den ahd. quellen als norm kürze entspricht nnd fÖr die Quantität von Notkers ein anderer factor als der alte schleif- ton in anspruch zu uelimen (wegen des -oo von fridoo s. unten 8. 514).

Bei der bisherigen fassung der acceuttheorie"^) bleibt ausser- dem eine wichtige tatsache unerklärt, d.h. die im westgernL zu beobachtende verschiedene qualität der aus ursprOnglkk monophthongisdien -d(-) nnd -9- bez. nnd *§- henrorgegnogenca

') JelHnek hält hier -o für niügrlich (s. Zs. fda. Anz. 39. l-tS, anm. und Zi f. ostr. {^jmn. für 19ül, s. 1083), weil die in den eudsilben dopjiels* hreibuM gewährenden denkmäler für besagte casus zwar nie -ou, aber aucJi nie -fta haben und mit rUcksicht auf -a als schreibang für auch -o als schreibong fflr -9 denkbar wltie. Doch mOehte man hier die frage iteUeat ok ndi grade ans dem nnutand, dass m diesen qneUen (vgl. Beitr. 1,43S1 2, tSSt) neben aonatigen doppelachrdbongen für unsere casnaendnngen annnahiMliM nnd -a begegnen , auf kttrze der endnngen fftr den nom. aoc pL foL zu scUleeaen; dass Notker oder halblanges -a sprach, kann eben schww* lieh c\n Zeugnis abgeben für auch in anderen ahd. dialekten noch nicht er- folgte raflicalf Kürzung.

Den Beitr. 21 , 482 anf p-mn»! von germ. abfall von -i = lit. -J^ Dom. gg. erhobenen einwand möchte ich jetzt nicht mehr erbeben, iia«^hd«Hi mir durch Hirta bemerkung (Beitr. 22, 227) und eine eriuutemde briefll i* mitteilung LeskienB der diarakter der stoM- und der sdileiftonigeii «o^ spraiehe anoh sohwSchBt betonter (sogen, tonloaer) voeale Uar geiradM.

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OBAMMATlSCiaS.

501

enduDgslaute: -o (ahd. as. aunfik ). -a (ags. afries.) und -a (ahd. as. aonfrk.), -c (-öc) (ags.), -e (atries., vgl. oben s. 499, anm.), z. b. in tago, d<igo, dt^sa, daga gen. pl. neben gebuy geha, ^iefe, ieve acc. gg^ mmga, kmga, iunge, tunge nom. sg.; ahd. as. aonfrk. -a des dat 9g. masc. ntr. sabetantiviacher und adjectivischer o-stftmme (ans Q neben as. -0 der 3. 8g. des schwachen praet ind. (ans -if); weiteres s. nnten B m 7. 8. 10a nnd ß.

B.

Alle die hier in bezog anf die westgerm. entwickelnng hervorgehobenen anstOase aber schwinden bei der annähme

folgender für die accenttheorie Torznschlagender fomralierung,

die ich, wenngleich selbstverständlich das ergebnis von deduc- tiver musteiimg der einschlägigen fälle, der Übersichtlichkeit halber der begrhndung meiner ia^ung vorausüciiiciien möchte.

1. Kürzung (primäre kürzung) stosstoniger, von haus aas im absoluten anslant stehender l&ngen (wobei ^ zn •« wird).

2. Gleichzeitig mit oder nach X larfolgter abfall von -i,

S. Qualitative Schwächung von durch 2 In den anslant

getretenem (d. h. -ö«) zu -ä.

4. Kach Vorgang 2 erfolprter abiali von -z.

5. Qualitative bchwäciiuug von durch 4 iu den auslaut getretenem (d. h. -ü') zu (der Vorgang ist älteren datums als der unter 8 verzeichnete).

6. Contraeüon von kurzdiphthong, d. h. von altem oder aus langdiphthong gekürztem bez. von durch relativ junge con- traction zweier endaüben entstandenem, also: von -ot zn von (nach IF. 14, 85 £ durch analogiebildnng entstandenen) •e*t(-) KU -e'(-); von (auf -au fftr zurttckgehendem) -oHi zu -ü"; von (aus -al für -or, al, -01 bez. aus o'i- hervorgegangenen bez. nach IF. 14, 85 ff. duich synaeresis zweier längen ent- bundeneüj -e'l{-) und zu -^(-) und -''"(-); von (auf -ohm zurückgehendem) -o**« zu -ö" oder von o"«^ zu -ö^-gr; (die con- traeüon ist älteren datums als der unter 8 verzeichnete Vorgang; einen termlnns post quem zn fixieren vermag ich nicht i)).

I'if inschriftlichen Nehalen{n)ia€ bez. -e, Bede, Fiiv.vuli nif' (9 Beitr. 27, U-i. i-kj; weisen nicht unbedingt auf gem. -«« oder -tr** des (Ut. sg. fem. hin, es wäre auch lat. -ae, -e als Substitut lur -€»i denkbar.

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502

VAE WBM/m

7. Schwund der ^eschleifteu (zweigipfligen) betoaangy die durch die gestossene (eiDgipflige) ersetzt wird.

8. Kürzung (secnndäre kürzung) absolut aaslautemter Iftugen, cLh. der ursprünglich eiiigipfl^sien, durch consooaBt- apokope in deu anslaut getreteneu sowie der durch 7 ein- gipflig gewordenen, yon haus aus absolut auslautenden oder durch consonantabfall oder consonantabfall und yocalsKsbwvBd in den auslaut getretenen; die kürzung erfolgte s])äter in neben- toniger als in scliwachtoniger endsilbe, sodass in gewissen flexionssystemen einstweilen formen mir trekürzteni \u\d nicht gekürzt iMu eiiiliiiiiislant neben einander herliefen, von m vereinzelten iällen durch ausgleichung die mit langem endungs- yocal solche mit kurzem verdrängten; die fortsetzong Ton &m dipbthong entstandenen -S (d. h. -e", und von ursprüng- lieh monophthongischem -e (d. h. erscheint als (d. h. die yon ursprünglich monophthongischem -e (d. h, -^*) hiogegea als -a (was auf eine bei noch zweigipfliger ausspräche statt- gefundene qualitative Schwächung des zu -tf' hinweist): sonst erleidet die alte qualität bei der kürzung keine änderung (also z. b. -0'' aus -ff* für -<J% -a aus -ä, das nach 3. 5 aus -v* entstand).

9. Kürzung: (tertiäre kür/nufr) von während des vorgrang? 8 vor nicht apokopiertem bez. durch neubildung (vgl. unten LV) angetretenem conson. erhaltener länge (zugleich mit der hier nicht zu erörternden, nämlichen reduction von durch Yocal- abfall in die ultima getretener, ursprünglich in der paeniiltiitt stehender länge). Aus gekürzter laut erscheint als nicht als -a*- oder -a*> (vgl. unten s. 514).

10. Durch qualitative Schwächung veranlasster eintritt rtm ags. -e (-fp), vorfries. -e" (woraus historisches -e, vgl. oben s. 499. anm.) für (iui alid. as. aonfrk. anüi k. erscheinendes) -a (ans -i bez. -ä', vgl. oben 3. 5. 8); von ags. afries. -a für -o (d. h. -v' aus durch rontraction entstandenem bez. für -o" pinu^. rrt^tenem -ö", vgl. oben 6. 7. 8; die Schwächung bildet eine parallele zd und fällt wol auch zeitlich zusammen mit der entstehung von ags. 'OS, aofries. -ar nom. acc. pl. aus -os, -ar, vgl unten & 51& agSw 'as(t\ -aä, afries. -ast, -a^A der 2. 3. sg. praea ind. ans -0$, -0} mit ursprünglich in der paennltama stehendem yocal, der durch den in 9 beregten process aus alter länge entstandoi

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OBAMIfATISCTnSS. 503

war); von ags. -e (in den ältesten quellen nodi -t, ygi Beitr. 8, 326 ff.), afries. ^ fOr -t (ans dnrcli consonantapokope in den auslaut getretenem bez. ftir -r eingetretenem -t, vgl. oben 7. 8 und beachte die i^arallele entwickelung in ags. -es, -est, -eth, -ed etc., in den ältesten (juellen -ith, -id etc^ afries. -est, -eth, -ed etc. aus -is, -ith, -id etc.).

Zu 1* Belege aind die durch Utere oder jüngere yocal- apokope (vgl. nnten LÜI) ihrer endung yerlnstig gewordenen bez. die nnter bestimmten bedingungen mit -i und -u (bez. -o) erscheinenden bildungen:

die unten LXIII 7. 12 zu deutenden Partikeln auf -n aus -ne;

abd. -in, -un, as. -tu des nom. sg. der ft minina anf -enf, -uni, as. in ihiwi nom. sg., ags. sü>b, gierd, i^oii^' altem -i (wegen dieser auch für die kuizsübigen formen an- zusetzenden endung vgl. Beitr. 21, 474);

die anf Prototypen mit zurückgehenden formmi ohne -ti bez. mit (-o) für den instr. sg. masc. utr. des o- Substantivs und der pronoiiiirialen flexion (ahd. as. -u, -o, aonfrk. -u in thin, so^^^e -o»), afries. thm, thio, dio^); für den nom. acc. pl. ntr. der c»-decliuation fahd. beim subst. und beim praedicativ verwanten adj., as. aonfrk.^) ags. afries.^)) und des schwachen neutrums (abd. as. -nn, -on, aonfrk. -ö*«*), aofnes. -<m*) aus -mö, vgl. unten 8.508); für den nom.8g. des ^Substantivs (aga ahd. as. aofnes.*)) und des /i^adjectiys (ahd. as. aonfrk.*) ags. aofriea^); für den dat sg. des {^Substantivs (ahd. as. aonfrL^) und den hiemach umgebildeten dat. sg. fem. pronominaler flexion (ahd. as. -ru, -ro, aonfrk. -ro^) mit altem oder mit -u für den ultimavocal von den ags. -re, afries. -re zu gründe liegendem, für -ziai stehen- dem 'ZäJ oder von einer de'^sen fui Lst;izuiigeiij; für den dat. sg. masc. ntr. pronominaler tiexiou (ahd. imu, -emu etc, as. imu, -emu,

5? AUostnfrk. gr. § 86. 75;. *) S. V. Richth.'s glosa. 1070 b und Aofries. gr. § 347.

>) Aonfrk. gj. § 56>'. 85,^.

•) Aof] ies. gl. § 156. 157. 233 y und (?) 216. anm.; wegen des wfries. be- achte die iioiii. acc. pl. di^r, potui, riücht etc. ») Aonfr. gr. § 69. Aofries. gr. § 192 •) Atmfrk. gr. § 75«. Aofries. gr. § 167. 20a 0 Aonfrk. gr. §59/. ^ Aoiifrk.gr. §759. 85^*

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504

Yäm HELTDr

•Mmi- eU^ aoDfrk. tmo, Umia?^) ond ikem, tm, -um, -m,-m, -0% aonfrlL -o^Oi yiTl* Beitr. 17, 206. 21,462 ond IF. 14,62); fttr die 1.8g. praes. Ind. (ahl a& ags.^)); sowie die ak noDL aee. dual la ftamideD

Die ausnähme ahd. a.s. aonfrk.*) -o, ag^. aüfries.*)-ate iiup. sg. 2. schwacher cuiijiigation aus begreift sich als dw folge von .\v^teinz\vaiig, d.h. erhaltuug des m. al.-^ während de ersten kürzimg und der qualitativen schwäciiuDg von mg^' ligem zu «d.

Zu 2 nd 8. Die yerachiedene behandlmigr eineraeits

von haus aus auslautenden -ö, andrerseits des ursprünglich for P oder d (vgl. unten s. 512, auni.) stehenden oder für t -ep eiiur^^iretenen und des vor n stellenden o (apokopien^- oder erhalienes -u aus ersterem endungsiaut; erhalirut» der ahd. as. aonfik. 8. sg. des schwachen praet. ind. aas -il oder -0 und die zahlreichen, ebenfalls niclit TerklmigeDeD -i ans -(fH, y£:L unten zu 7. 8. 10a; aite bildongen mit gab ^ nicht) steht offent)ar in Zusammenhang mit der einatmaliga versdiiedenen stellnng des endungsvocalB. Die annähme tw vor der kftrznng des absolut anslantenden vocals erfdgter p' und ^-apokoi>e bez. nat^alierung sowie von uai h solcte ktii*zuug (neben regelrecht entwickeltem, auf zuriu kuebf'ii* dem -ff) durch systemzwang erhaltenem -a (aus -öp odrv au^ -^ für -c) bez. von duich vermittelnde dehnung oder niclitii^iii> pierung nasalierter kürze nicht geschwundenem -a (ans -^i

») Aoufrk. j^r. § 26(5. ■) Aoiifrk. gr. § 7öA

*) Daa für und ueben -m, -o erscheinende ags. -e wird Ton Slenn (Gramm. § 35." ) wh eiitlr Innintr aus dem opt. gi^dentet: doch ist hier m einfaehe entlehnuDg kaum zu üeiiken, sondern vielmehr folfft'ndpr vorgMg ins an^t EU fassen: durch regebrechte entwickeluüjür, d.h. apukupt *' nach langer siJbe und schwÄchnng von -i zn -f bez. austuU von j (im *j\>^ fielen in den kurzaübigen verba (mit vor altem 4 gemilderter consoiMW^ die endungen dei Ind. und opt zusammen; nach fremme 1. sg. praeflb iai md opt aber entitanden indieaUviiehe fice, Mufe etc. für $ieit (au iM bmdi$ etc. 0le entstehmig afrieBiBcher -e besagter peiaon bt nicht sa tf* mittahi: belege fttr die Leg. pnet. ind. begegnen nar in den jangeraava^ jflngaten texten, wo <^ (vgl. oben e. 499^ anm.) aowol alim hi all alten (d.h. entqnitokt

Wegen aonfrk. -on der 1. «g. piaea. ind. für -0 TgL Gtanm. § 9ia,

«) Aonfrk. gr. § 106. AoMea. gr. 8 801*.

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OBAMllATIflCm.

SOS

empfiehlt sich nicht (s. oben A). Es können demnach die ent- wickelang von -II nnd die entstehnng von -a nicht als gleich- zeittge eischeinnngen gelten. Ansgeschlossen ist selbstverständ- lich die annähme yon nach der entstehnng des -u vor oder

nach der consonantapokope aus eyentnellen -öp, -öd und aus -ön hervorgegangenen -op, -oöy -on oder -o bez. von aus für -e (aus -efi) entstAndeuem -o. denn im einen wie im andern fall liätte der mit ursprünglich kiiizem -o- bez. -o der eudung zusammengefallene vocal durch die Wirkung der zweiten vocal- apokope schwinden müssen (vgl. unten LIÜ, 2). An ent- stehnng von -ap, -än wäre hier ebenso wenig zu denken, da erfahmngsgemäss anf langen endnngsyocal die anslantende consonanz qualitativ conseryierend einwirkte: man beachte got. -iss der 2. sg. praet ind. schwacher conjngation mit altem stosston gegenüber den -a dieses dialekts ans von jeher an»* lautendem und ans dnrch consonantapokope in den auslaut getretenem sowie Notkers -äy^ der 2. person gegenüber -en, -et, -ent, -es aus -an, -in, -un, -at, -it, -ant, -az und vel. auch das unten s. 512 nher die beliandluiig von -ön und Vteme] kte. Es bleibt mithin nur die müglichkeit von nach entstehnng des und (hiermit gleichzeitiger oder derselben nachfolgender) consonantapokope quantitativ erhalten gebliebenem endnngs- Yocal, ans dem weiterhin dnrch qualitative Schwächung über "ü^ historischem -a zu gründe liegendes hervoigehen konnte. Dass aber dieses oder doch ein ihm qualitativ sehr nahe liegender laut zu anfang der zeit der beeinflnssung des west- germ. Sprachschatzes durch das Vulgärlatein bereits in schwang war, ergibt sich aus der nahezu constanten aiünahuic von lat. a-nonüna in die westjjenn. fem. starke oder schwache flexion (vgl. P>anz. Die laieiu.-röni. elemente im ahd. s. üU und Po- gatscher, QF. 64, 157, ff.): ähnlichkeit der lat. -a und -am (d. h. -a -h schwach articuliertem nasal) mit westgerm. des aec sg. femininer starker und des nom. sg. femininer schwacher dedination.

Für die Verschiedenheit der klangbrbe von auf altes -9 und von auf alte -op (bez. -er far aus -ep)^ -öd, -m zurftck- gehenden endungslauten ist natürlich der kllrzung voran- gegangene verdumpfung von altem (d. h. wol -ö") zu -tJ" oder -a verantwortlicli zu machen.

li«arage xux geschidile der deuuchea sprach«. XXVUJL SS

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506

Ans der einstweiligen qnantitatiyen erhaltnng von ^enab vor consonant stehendem endungslaut ist die nftmliche be- bandlung zn entnehmen von historischen 4, -e am gründe liegcs-

den -i (aus in, -ij) bez. -lö? vgfl. oben s. 498), -c (aus -cß), Aibser- dem beachte man die unten (s. 509 f.) zu besprechende, teil- weise erhaltung von auf -in, -tp oder -iä zuiückgehenden i bis in die historische pei iode.

Die für das verklingen von -j>, -ä, n zu erschliessende diro- nologie ist auch für den abfall von -t (nicht aber von vgl unten zu 4 und 5) anzusetzen. Ans der tatsacbe, dass dieie consonantapokope frflhestens zur zeit der kfirzung v(»i vr- sprfinglich absolut auslautender Iftnge, somit sicher erst entstehung der germanischen anfangsbetonung, stattgefondeiL ergibt sich, dass -p, -6 (nicht deren prototyp -0 abgefaU« sind. Ein zeug:nis für durch apokope geschwundenes -t (aus -ii gewährt das aslov. lehnwort hxiky 'buchstabe', *bnche\ insofen es auf westgerm. hvhö'' oder hlikü hinweist (vgl. weg-en dtr starken form got. höht) mit aus media verschobener t^^iiiit- und noch nicht geküi'zter, ursprimglich absolut aoslaate&der nominativendung.

Fflr die annähme von der n- apokope vorangegangener nasalierung des endungsvocals fehlte wie schon oben in A merkt wurde, jeglicher anhält Es spricht dagegen viehndir die erwägung: erstens dass aus dem ttbergang von indop. in -n (durch aufhebung des mundcanalverschlusses verantetel Schwächung der articulierung dieses nasalconsonanten zu fol- gern ist (die articulierung bestand nur noch in der erweite- rung der Öffnung des nasencanals); zweitens dass aus dieser reducierung des labiallautes ähnliche reducierung l]t^^ dfOtil- nasals zu folgern (also auch hier durch aufhebung ses ver- schlusses auf die vorstülpung des velums beschränkte energi« der mondcanalorgane); drittens dass nicht einzusehen ist. we^ halb dem mit so schwacher energie gesprochenen nasaUut eine zähere natur beizumessen wäre als den mit mondcantl- verschluss bez. bildung von reibungsiVfinung plus hebung dtf gaumensegels gesprochenen 4, -p, -ö.

Zn 4 und 5. Da aus dem unten LIII, 1 für die chroDi^ lop^P von nach kurzem vocal erfol^^ter consonauuipukupe tr- Uiitieiien (-£r verklingt später als -P, -Ö, -n) auch für den

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GHAMUÄTISCHES.

507

TOD conson. nach laugem laut auf die -p etc. fiberdauemdes -8 zu schliessen ist, ist für die auf -öz (d. h. -ff'z) zor&ckfifelienden -ff«,

jüngere entstehung geltend zu machen als für die -a etc. aus -ö», -öp, -öÖ (zur annähme der priorität von -ff" aus 'ö'js nötigt das oben über die qualitativ conservierende irkimg von folgendem conson. bemerkte). Dass auch dieser eiidungs- Yocal sich zunächst als behauptete und zur zeit der zweiten Yocalapokope (vgl unten LIU, 2) Doch keine kürzuug erlitten hatte, ergibt sich sowol aus der nichtapokope der endung (wegen der belege unten s. 508. 518), als aus der in Notkers Sprache geltenden endung -a des nom. acc pL der ff-substantive (s. unten zu 7. 8. 10a am schlnss).

Zu 6. Zusammenfall alter lang- und kurzdiphthuiige in toige von uralter kiirznng ersterer ist zu erschliessen aus der uniformitst der historischen fortfietzuugeii beider kategorien (s. unten zu 7. 8. 10 a. ß).

Zn 7. 8* 10« a, Fortsetzungen Yon durch consonantapokope in den absoluten auslaut getretenen bez. durch contraetion eines im absoluten auslaut stehenden diphth. entstandenen, ursprüng- lich stosstonigen längen:

ahd. as. aonfrkJ) -a, ags. -e, afiies. -e der Lsg. des schwachen praet. ind. aus -on (im Mon. neben -a begegnendes -e, S.Schlüters Untersuch, s. 194, stammt aus der 3. person, vgl. unten zu as. -e) as. aoufi'k. -a des i)ronominalen acc. sg. masc. (vgl. as. -ana, -na, aonfrk. ihana^)), ags. -e, afriea. -e (in -ene, -ne) und aofiies. -e des pronominalen nom. acc. i^. ntr. (in hwete^)) aus -ön (vgL IF. 14, 82) ahd. ihha mit a aus -m (vgl iy^v*); das « für e durch anlehnung an die enklitische form mit unursprflnglichem i vor h, ygl. das zuvor citierte aofries. hweU mit e durch an- lehnung an hwet) ahd. as. aonfrk.^) -a, ags. -e, afries. -e des acc. sg. der ö-stämme, des nom. sg. der schwachen feminina und des nom. acc. sg. der schwachen neutrci ans -un (das in den zwei letztgenannten casus für altes, indog. -f^ entsprechendes

1) Aoiiirk. gr. § iOO«. 101 ß, *) Aoiiirk.gr. §88.

«) Aofries. gr. § 252.

*) Beachte hioo^egen nm. -ha (in hOUkOf hait^ja etc., 8. Noieen, Aiil. gr. § 394, anm. 2) mit -a aiiü -on (= -am in aiud. aham), •) Aonlrk. gr. § ö9d. 75^. 83. 88. 59a. 69.

88*

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50B

VAH HBLTBH

-tin eintrat durch einwirkang des nam.acc.pL anf -mtö, ik avestisdiem -qn entspredieiides -ifn mit aus der Tocaliscba declination entlehntem -0 das -a von ahd. tviüa L qg^. isi (vgl. Beitr. 4, 380, wo auch eine nebenform mit -e ans <^ hff>

vorgehoben wird) und vielleicht das -e von ags. aofriee. wSk aus -ön (vgl. unten LX; für die ags. aofries. form wäre indessen im hinblick auf das -e der 1. sg. praes. ind. nurnialer fleiion auch dui'ch analogiebildung für -u aus -lu eingetretenes -c denk- bar) — die endung von ahd. wela, uola, wala, as. tcela ^den lat. palam, perperam zu vergleichendem fem. instrimi^ vgl wegen deä fem. genus ahd. tooia acc. pL fem.) aus -ön (für -Om, beachte lit. rankä mit aus -üm nach Brugmanns Gnmdr. 2, 630 i) ahd. as. aonirk.«) -a, ags. -e, afries. -e des gen. ß^. der ^-substantiva und der fem. starken adjectivischen declinatioi (in -ero» -ere, -re eta) aus durdi analogiebildung fOr an- getretenem 'ifB (vgl. unten s. 518) ahd. as. aonfrk.*) -a, ags.-< (vgl. Sievers, Gr. § 252, anm.3) des noni. acc, pl. der ö-substautivi und as. aoiili k.-) -a des nom. acc. pl. der fem. starken adja^- livischen declination aus -öz des acc. (s. unten s. 509; wegen aii aonfrk. -a des noni. acc. pl.masc. vgl. unten LVI) ahd. annfrk.'j (nicht mit -c wechselndes) -a der 3.sg. des schwachen praet ind. ans -op oder (durch das^ eindringen von -ö- oder der 1. in die anderen singularsuffixe für altes -ep oder -e eingetreteoer neubüdnng; vgL auch ahd. 'Cs, -(^si, as. aonfrk. -os der 2.%. aus -00 fttr und beachte weiterhin das gleich nuten ftber as. -e, -a der 8. sg. zu bemerkende);

as. -e der 3. sg. des schwachen praet. ind. (woneben -a. s. S^lllllt^^r in dessen Untersuch, s. 195 f. tmd in der T.aut- und tormeuiehre der alte^enn.dialekte s.478 sowie Holthau.NtüsGi-amiiL § 413) aus -ej* (im Mou. und in den Oxf. Vergilgll. neben im Mon. constant begegnendem und auf altes -es hinweisendem -ts

0 Aonfrk. gr. § 60}^. Ihn-

Aonfrk. gr. § 596. 75«. ») Aonfrk. gr. § 100 o. 107^.

*) Anf nrspriinoflirhe -?>«, -pp (Ips sg. weisen an. -n, -er (-ir), ■«(•«X urii. -5 der 1., -c der 3. hin (vgl. auch Streitberg, Urgerui. gr. jj 219>. Dwi der neue vocal als liiiiL^e in die ;{. eingedrungen, ergibt gich au^ ahd. -fo. -Ost; ob aber die iieubilduug vor oder nach der consonantapokope sUC- gefunden, ist nicht zn entscheiden.

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OBAHHATIfiCBBS.

509

der 2. sg. überwiegendes -c neben -o, das hier offenbar ans der 1. sg. herrtthrt, wie [vgl oben zu -a ans -Gn] im Mon. neben regelrechtem -a der 1. sg. stehendes -e ans der 3. stammt; Gött und Tat haben neben -os der 2. sg. fOr die 3. normales, dem ahd. aonfrk. -a entsprechendes -a, hiemeben aber seltneres •e als residuum der ursprünglichen suffixform; ans den kleineren dt ukmälern ist nur ein -a 3. sg. zu belegen*)) ags. -e, afries. -e der nämlichen person (beachte ags. -rs, -est der 2. sg^ wonach auch für das vorfiies. wol -es anzusetzen);

ahd. as. -t, aonfrk. -t'^), ags. -e, afries. -e der 3. sg. des starken praet. opt. und die endung der 3. sg. ahd. as. u iU, ags. wile, aoMe& tcüi, weh aus -i^ oder (vgl, oben s. 498) -iö (wegen der endung für die 3. sg. praei opt nach schwacher conjugation 8. weiter unten) das sufflx von ahd. as. mli 2. pers., ahd. euri sowie ahd. as. -t, aonfrk. -i*^)^ ags. der 2. sg. praet. Ind. und ags. afries. *-e^) der 2. sg. praet. opt. aus -u (s. unten LV und LTX);

-c der Partikeln ahd. Uzze, üf(f)e, fonp. as. üte aus -ai (s. unten LXIII, 1) der endungsvocal von ags. hätte (^^ got. VuUtada mit -a aus -ai, vgl. Streitberg, Urg. gr. § 152 B 4 a) -e des ahd. imp. sg. der 3. schwachen klasse und in as. habe aus (vgl IF. 14, 87);

-0 inahd.a8.aM, ags.6o%toy afries. ocftto aus -nie (für -du).

Für zwei vereinzeile lalle ist hemmung der kürzung zu e4)nstatieren: für Notkers des nom. ac^. pl. der ö-substantive (die Beiiedictiuerregel gewährt hier hekauntlich keine doppel- J^chreibung) aus -o:: des acc. ( - lit. auf -Os hinweisendem -äs des acc. pl., vgl. Sievers. Beitr. 17, 274, anm. 2 und beachte das unten LVI zu erörternde), sowie für Notkers und Isidors (s. Beitr. 2^ 139) •i, der 3. sg. praet opt schwacher flexion aus -ij oder (ygi oben s.498) -i^. Mit rflcksicht auf die yerschiedene betonung der endsOboi der einschlägigen flexionsformen sind

*) NSmUch Greg. gU. (Wadit 65, 20). Am He $emUe (oder smdti) fit (su «Hinis oero exerdtibiu') Greg. gll. (W.63, 17 f.; und teimde (m, 'com . . . iiigg«reret*) Lamqir. gU. (W. STi 11) ist nicht ohne weitem anf einea i&d. ftof -e m BchlieBBen.

>) Aonfi*. gr. § 98.

•) Aonfrk. gr. § 97 er.

«) Aofriet. gr. § 283. 287. W.

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510

VAM HELTEN

für eine gewisse periode hrei- oder hrainUiiä, sundia oder -f'i etc. neben fräga, lugma etc., höridl oder -ii, hangidi oder -/* etc. neben hrohti, nartdi oder -tiy korödi oder -fi etc. anziisetz*:n. Dass hier aber nicht der norm gemäss auch in der neben- tonigen Silbe in der folge kurzong eingetreten, im gegeiitäl sogar die länge in die schwach betonte endsilbe eindrang, begreift sich beim subst als die folge der neigiing, die plimi- büdongen für den nom. acc. formell von den für den nom. acc Bg, yerwanten zu unterBcheiden, beim verb als das lesoltat der beeinflnssimg des betreffenden endyocals durch das der anderen bildungen für den opt. praet. ») (hingegen im ind. -*» der 1. 3. sg-., nicht -tä, indem hier ein ähnlich ein"wirkcuder factor fehlte). Ob anderen ahd. sowie as. mnndarten solcle und -ti, -dl ebenfalls oder nicht zukamen, ist nur ansnahni>- weise zu entscheiden: zu gunsten dialektischer erhaltung der langen oder halblangen quantität im as. nom. acc pL Um. spricht das fehlen im Hon. von -e für -a des nom. acc pL (mit ansnabme des einmaligen» wol als Schreibfehler zu tosen- den helUe) gegenüber nicht grade seltenen -e neben -a des nom. nnd acc. sg. (s. Schlüter, Untersnch. s. 196—202; doch gdn kürze der plnralendnng hervor ans -e der Lamspr. und OxL gll., Wadst. 67, 5. 110, 5. 6. 34. 112,22 etc.); hingegen weist das in der Benedictinerregel erscheinende -a (nicht -aa, vgl. Beitr. 1, 484) auf kurze endung^ des nom. acc. pl. fem. hin (v^l. nixh (>ben s. 500, auiii. 1); as. kürze des siit'fixes fur die 3. s^. dt* schwachen }*raet. opt. ist wahrscheinlich wegen yldorsie Schlüter in Dieters Laut- und formenlehre s.478; vgL aach aonfrk. -de, -di, -ti Gramm. § 101 107/).

Wegen des durch -I, -n belegten -i des nom. sg. schwacher dedination aas -ff» (das mit rücksicht anl ddii Miro^ elc sowie nach -(fn des nom. sg. fem. schwacher flenon, a. obs s. 507, mit stosston anzusetzen ist) beachte Beitr. 2, 187. 12, 380 ff.; as. erscheint -t (einmal -<? nach Schlüter in Dieters Laut- und formenlehre s. 702), aunfrk. -t' (Gramm. § 60),

Angesichts der nichtapokopieruug von auf gedeckte lange

*) Da« indessen fttr die flberlieferte periode die «1^ -«i als benkfc- nnngen von helblangem Toe. (nicht TOn inteeter liage) la gelten hita.

durfte sich ergeben 9JIS der sp&rlichea Terwendung des ciiaunflexoi ki. der doppeliclimbong (vgl. Beitr. 2^ 187. 188).

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511

znr&ckgehendem endungslaut ist fttr ahd. swigar, -er socrns und

9S[A,qu\rn, ^^^.cweom (aind.Anij^, aslov.Mny) die annabme von vor der kürzung des langen, ehemals gedeckten vocals und vor der n-ai^okope erfolgtem, durch die isolierte Stellung der beiden «-stänime vei aulassteni übertritt in die w-declination geboten. [Die annähme von durch znsammenfall des acc. swigi'v (oder -u) mit sutift (oder -u) veranlasstem metaplasmus (IF.5,d81) ist unstatthaft: solcher zusammenfall hättf^. mdem die kürzung einstmals gedeckter länge nach oder frühestens gleichzeitig mit der zweiten (n. a. das -u tilgenden) vocal- apokope stattfand (s, unten Lin, 3), eintritt yon swigru in die flezion von sunu zur folge haben müssen. Die lat übersied- long der n-stämme in die ti-declination ist nicht mit der gem. in eine linie zu stellen, weil eben die im lat. tatigen factoren (s. Brugmanns Gruudr. 2, 534) nicht für das gerni. geltend zu machen sind.]

ß. Fortsetzungen der von jeher absolut auslautenden, der durch oonsonantapokope oder consonantabfail and vocaischwond in den anslant getretenen und der dorch contracüon von ans* lautendem dipbthong entstandenen, ursprünglich schleif- tonigen längen:

ahd. as. aonfrk. altwestnfrk. -t, ags. -e (-/), afries. -e des loc.-dat. sg. (Beitr. 14, 121. 15,487. 26,559. 27,152. 8, 324 ff. Aofries. gr. § 152. anm.) aus (vgl. Streitberg, ürgerm. gr. § 138. 152 A 6) die nämliche in den partikeln aofries. hwende etc.. ahd. wenni, ags. htvrrnm etc. erscheinende endung (s. unten LXIII, 11) ahd. ns aonfrk. -t* (s. Gramm. § 93) des irap. sg. der langsilber aus -% (für -t|f aus -6|t, vgl. got. döniei) ahd. as. -t, aonfrk. -t'^, ags. -e (-i)» A^nes. des dat. (und gen.) sg. nom. (acc) pl. der t*declination ans (für -f|f ans -<»if) bez» -U (ans -tfM fttr -i^) (vgl. unten LVn, 1. 2);

ahd. (auch amfrk.) as. aonfrk. -a des dat. sg. masc ntr. substantivischer bez. adjectivischer o- Stämme (Beitr. 14, 109. 21,488. Aonfi k. gr. § 75 c). Altsüdmfrk. gr. § 61/) aus ablativ- sulÜJi^ -M (schleif ton, wie in -öt, vgl. unten; wegen der in bair. quellen für diese casus begegnenden -a vgl. unten LVI, anm.) die nämliche, in den partikeln ahd. hina, ags. hinc etc^

') Aonir. gr. § 62^9.

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512

VAH HELTBir

ahd. ufana, as. f&rana etCw, ahd. dana, tana der ▼erbindinga neo dana halt, ne tana mer erscheinende endnng (s. nnta LXin, 8 und 12 am schlnssj die nftmliche, für das adT^to

verwante, über -t^", -S', entstandene endung ags. -e, afim -f (vgl. das adverbiale -o der anderen dialekte aus ablat.

das -m (aus -r^n oder -rSi) in alui. hera etc. und die -n. < (ans oder -^^) in ahd. as. danta, wunia, hirdudUf aofries. hwande etc., as. ahd. thanna etc. (s. unten LXIil, 10. 11);

ahd. as. aonfi-k.>) -o, ags. afries. -a des schwachen nom.i|. masc. aus (= lit -4)-) ahd. as. -o der 1. 3. sg. praeaopi 2. schwacher flexion ans -Sn, -ifä (vgl IF. 14^85) ahd ai aonfrk.1) -0, ags. afries. -a des gen. pL ans -dit (IF. 1, 4,2Sdff)

ahd. as. aonfrk.0 -o der adverbia ans altem ablativsiffx -dt (vgl. Mahlow, Die langen toc s. 180 ff. Streitberg, Uigm gr. § 152 A 1. IF. 6, 70) ahd. as. aonfrk. (?^)) -o aus -5< in dativsuffix -mo (vgl. ßeitr. 21. 48(3, anm. 2) ahd. -o, m. afries. -a des nom. aec. pl. fem. der adjectivischen tlexiou (ui^ endung drang m eiui^^en ahd. und ags. mundarten, im afrie. durchaus in die substantivische flexion ein, v^l. Braune, Ahd. gr. § 207, anin. 6. Sievers. Ags. gr. § 252, aum. 3. Aofries. gr. § 166) ans -öa (= lit. -ös) des nom. [vgl. hierneben die zqtv nnter a besprochenen, aus »Oer des acc durch die mittelsnfe -a stammenden ahd. as. aonfrk. -a bez. -a, agSL -e der substantir- flexion; yertauschnng des -se mit -Ar und nmgekehrt» nadi «t des eintritts von -eKr des gen. sg. fem. für -ös durch einwirkim; von und -ön oder -öm des nom. bez. acc, vgl. das sotort unten zu erörternde; die aub alid. -o, ags. afiies. -a herv(r

») Aonfrk. gr. § 2r.y.

*) Pass es neben diesem -0 auch ein vorweste> rm. -ou got. -u- gr. wy) gegeben, ist isu fulgeru: ersten» aus der einrfilumg von ahd. uff^ ag8. nefa (aus neßd) und ahd. as. mäxo, a^. »lo««, afries. möm (45» mä'nöp) in die acbwacbe dedmatioB (-0 bei, »os -od, -o/» konnte ur«t •9 bes. -II «HB -On niBammenfaUen, niclit mit sweitene aoi dernr dnreli die atmahme von fbrmeUer flberefautimmtmg der noinlBetiniffff begreUIiclien berührung Ton schwaeben maflenlinen nut echwachen feminoei oder nentren (vgl. z, b. as. surmo und -a, ags. ^eaätt, ahd. poZIa, ahd. Mh««^ -O, «cö^o, -a, scinrhn, a, scoUo, -a, ahd. nioro, an. »it/ra ntr., ahd. «üino. Ii* «fw«i, as. Homo, litt. /iVwf n und s. noch Panls fimmlr. 1'. 459f.)i fär A«* nominativendunir :\ltes -Ctn feststeht (s. oben im text s. 507). Aoulrk. gr. § 2tid.

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GBA1IHATI8GHBB.

&1S

drehende bevorzugiini^ von für die atijeitiv, liexion, gegen- über dem -a der substantivischen, schreibt sich her aus der einwirkuDg der pronomiiialen declination, wo in einer be* stimmten periode die 9- form die häufigere war'); im as. nnd aonfrk. liess sich dem für beide fleziouen flberlieferten -a (as. -A?) gemfiss diese einwirkung nicht gelten, es siegte hier die ans dem aoc herrtUnende endnng^)] die auf genitiy- snffix •4hl {— lit. -ds) zurückgehende endung von zu Substan- tiven auf -ngö gebildeten adverbien as. fäninyo, tiissungo, darnufKjo, ags. deamtw^a, corningd, weninj^a (vgl. auch got. 'wefiigyö und beachte weireü der Verwendung dts gen. als modalcasus Delbrück in Bnigiiianns Gmndr. 8, 593) [lür die zum paradigma gehörende genitivendung der subst., adject und pronomin. declination finden sich hingegen statt -o bez. -a die endongen ahd. as. aonfrk. -a, ags. -e, afriea. -«v die auf beim subfit. dnrch einflnss yon -0 und -(fn bez. -dm des nom. und acc sg. für -äs eingetretene^ uralte neubildung -exr hinweisen, welche in der folge (in der alten oder in einer jüngeren form) beim adject. und pron. durch analogiebildung nach der substant flexion in schwang kam; einen rest des alten -öjs dürtte mau indessen vielleicht erblicken im ags. (ws. luid kent.) gen. sg. der iiul -ngö gebiideleu sultstaniive, nämlich leornun^a etc. (vgL Sievers. Gramm. § 255,1), deren endung von lüer aus in den dat. und acc drang];

ahd. as. -e, aonfrk. -e'^) ags. -e, afries. -e des nom. acc. pl. masc der starken adject flezion ans -ai (für -oi; vgl IF. 14, 81) die endung der partikeln ahd. as. mne etc, ahd. as. hwanne, ags. hwonne etc aus -nf (fOr »of, s. unten LXIU, 6. 11) ags. -e, afries. -e *) des dat sg. der subst, ad], nnd pronom. ^-Stämme ans -af (für -Of = lit. -al, gr. -ä) ahd. as. -e, aonfrk.

*) D. h. ans orthotoniertem und proklitiachem p8 des nom.; » oithotuuiertem fiö, ßä ana proUitiichem ßo dea aec

*) Für die ags. und afries. neben -a im nom. acc. pl. fem. der a^'ectiva erscheinenden -e ist, wie H\t die as. -c (neben -n), ahd. -f (neben -o) der nämlichen casus, nafürürh liceinliussung des fem. durch das niaf»c. in iinsclilag zu bringen; als ülierer, diese Termischnng der fem. und masc. formen unterstützender factor wäre aber ausserdem ag^s. un<l iries. analoj^ie- bildung^ nach iu der substant. fem.-declination unter sich wechselnden alten -e und nenen -a denkbar. *) Aonfrk. gr. § 75 1.

«) Aofries. andi (TgL Oramm. § 168e. 812 und oben i. 499, aBm.X

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TAX ÜELJES

-c*') des dat. sp. der o-substantira aiis -al (für -öi = -m: nieki- deutig ist ag& -e dieser casus: aus *£' für -of etc. oder &^ •A^ für aus -a; also der oben herrorgehobenen abd. amirt as. aonfrk. dativendoiig -a entsprechend? fikr das afriea *€ ia sogar die mOgUchkeit dreier prototypen, auch eines mit locitins -t ans 't, in betradit zn nehen^)) ahdL as. -e, aontt.-r^i aga -e, afries. -e der 3. sg. praes. opt nach starker und l.schwaffef flexioD aus -and) (für -oTd. vgl. JI\ 1, 4 und Streitberjsr. l>irenL gr. § 152 xV5) ahd. -e der l.:3.sp:. praes. opt. nach 3. iicliWiich^: flexion aus -e^HiJ) (für -^"-m, -C-läf vgl. IF. 14,8dfL.

ahd. as. -o, ags. afries. -a des gen. Qg. der ff-st&iniiie m •o*S(j) Ut -aii9 aus -cüs); der hier angesetzten kfiise scteiit das einmal in der Bened.*regel Uberlieferte fruho n wider- sprechen, doch hat dieses -oo, wie das -oo in cmoo 51, 11 (ti^^ auch Mensel im Joum. of germ. philo!. 4, 33) als schreibfehir? y.n peltt'M. «ler salz: sclileiftonigtia. Ul^|n imprlich vor st<'li('n(l('iii laut entspricht ahd. iaiipre, sich als unlialfbar herauf- .sU'Ui obt'u s. 499 f.) und ein factor, der hier coubei-^ieMC eingewirkt h&tte^ nicht ersichtlich ist

Zu 9. Die erhaltnng von anteconsonantischem laag^

enduncrsvocal in primärer und secundÄrer nltima ist bekannt- lich für Nuikti-s Sprache nml die iiiundai t der Benedict inerrec^ durch zahlreiche, für die in eiuigen andeien tit iikniaieni (I>i: Bamberger erlaube und beit'lit«\ Vor. s. (4alli, l\b. etc.) durch T«r' einleite Ifiiifrezeichen bez. durch doppelschreibuugen (s. B€4tr 2. V^S. 139. 141) gesichert: für die durch andere quellen repn sentierten ahd. mondarten sind solche längen allerdings fz^ möglich TO halten, keineswegs aber als feststehend geltend r machen. Fttr das as. und aonfrk. weisen anf kUminc^ d>

-an, -ad, -ai ans -^-ii, -(•d (s. Beitr. 21,478. 22, 47: 510. 516. Altsüdmittelfrk. gr. § 2K) und -tm aus -ffn (h. Ho]*- hausens As. gr. § 314. 2. Beitr. 22. 173. Alt.^^üdiiiii k. gi. ^ llt Wegen der gekürzten aonfrk laute s. Gramm, g 27t.

Nebenher erwaimt seien hier noch as. -os (woneben mmcl

0 Aonblugr. §56«. Beachte aofries (lliistT.) 5^ kam etc. ud vgL GxtUL § I&8 aw lud 154. sowie •^^'^T! f. 499, aam, *) AoBfrk.gr. gS2a.

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QIUMMAT1SCUJS&

515

jüngeres, auf gekiirztes -o- hinweisendes -afi), a^rs. -tis des mm. (acc.) pl. der j^ubst. o-stämrae aus (eig, (leii (ixytonierten formen zukommendem -ös (die nicht im lit. oder griech. begegnende endung ist auf grund der contraction ans -o + als schleü- tonig anzusetzen) odor aus einer dem ved. -osas zu vergleichen- den, dnreh anhttngnng der endong der anderen declinationa- klassen entstandenen nenbildiing -d^er; hiemeben zu poetn- lierendes (eig. den paroxjtonierten formen znkommendeB) -öbu ergab bekiuintlicli aofriee. -or.

C.

Auch für die nordische auslautsgeschichte lassen sich die i^Ww in A betonten, der bisheriiTen fassun^ der accenttheorie anhaftenden mängel heben, und zwar durch die annähme des folgenden (in einigen stocken von dem westgerm. abweichenden) entwickelungsgangs.

1. K&rznng (wie im westgerm., s. oben s. 501, 1) stoss- toniger, von hans ans im absoluten anslant stehender Iftnge (wobei -9 zu -u).

2. Gleichzeitig mit oder nach 1 erfolgter abfall von -t, -d, (wie im westgerm., s. a. a. o. 2).

3. Contraction von gestossenem und geschleiftem diphthong (vgl. oben a.a. o. 6).

4. Schwund der ;je.*^chleiften (zweigipfligen ) Ix tonuug (vgl. a. a. 0. 7), ein vorgaug, dessen Chronologie sich nui* insofern fixieren lässt, dass er vor die in 5 erwähnte kürzung zu ver- legen ißt; dass die im secundär absoluten auslaut und vor con- son. stehenden alten längen (fäUe mit primär absolut auslauten- den -^1 -r, -ff fehlen oder sind nicht gesichert) in um. periode quantitatiT erhalten geblieben, unterliegt keinem zweifei (man beachte die an. erhaltung der betreffenden endungsvocale als kürzen gegenüber dem durch secundären vocalschwund [s. unten LIII,2] erwirkten verlast von noch im um. vorhandener kiirze); für die annähme aber von in besagter zeit erhaltenem oder Ifeschwundenem scbleifton fehlt jeglicher anhält.

.5. KUi'zung aller längen, auch der vor -r (= um. -B) (und der in gedeckter secondärer ultima) stehenden (ob die quan- titative reduction vor eonsonant, wie im westgerm., vgl a.a.O. S nod 9, späteren datums ist, lässt sich nicht ennitteln). Be»

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516

VAK HBI/rBN

sonders zu beachten ist liier die behandlung der ö-lante: der yerschiedenen westgenu. eutwickelong derselben (vgl. a.a.O. 3. 5. 8) steht im nord. uniforme entwickelung gegenüber, Ik. Jedes bez. -^'(-) erscheint nrn. als d. h. -öSr) te. -ö* (?X an. als Ob dem westgenD. ans entwi<^dUi •a (vgl a.a.O. 8) ein gleiches -a entsprach oder aber dieses 4* wie die ursprünglich monophthongischen und die -f' (ans diphtbong) behandelt war, ist kaum zu entscheiden: ii den adverbien auf -a und in hedra, öadra könnte .solches -ü, ebensogut aber ein auf -o zurückgehendes vorliegen (s. unten s. 518 in und LXIII, 10); für die eiidmig des nom. sg. ma^^. schwacher decl. aber ist keinesfalls -e (woraus dann uhl -ö) anzusetzen, ei*stens indem die Übersiedlung von auf nefaö, m&Hä^ zurückgehenden neß, tna*nö oder manö (woraus nefe, -i, mäntf-i 8. unten zu 2. 3. 4. da am schlnss) in die schwache dedinato auf altes ans -sn des besagten adkwachen casus hinweist» zweitens weil aus dem ftbertritt ursprünglich neutraler achwadier nomina in die masc dedination (TgL an. sime, -i, hiarse, -i, wmft^ 'i neben sima ntr., aind. krsan, ahd. wanga ntr.) auf mit der ntr. nominativeudung übereiüätimmendes masc -ö(h) m schliessen ist.

Zu 1. Belege sind die au. durch vocalapokope ihrer m 'C, -l, entstandenen kurzen endung verlustig gewordenen formen (im urn. erscheint noch das -u, um. formen mit •* sind nicht überliefert):

die unten LXHI, 7 gedeuteten Partikeln auf -n am -nf;

die Tocalsufflxlosen nominative der Bogen, und vielleicht auch der sogen, i^t&mme (heidr etc. und bm etc.) mit altem -i (doch kannten hen etc. auch auf den got sihfa etc. entsprechende Prototypen zurückgehen mit -iö, woraus -iu, woraus -i, das ii der folge schwand); der suffixlose dat sg. der t-stämme mil altem -ei (s. unteu LVJI, 1);

die (Im üben s. 503 zu 1 zusammengestellten westgerm- mit und ohue -n verwanten flexionsbildungen entsprechenden formen, die den apokopegesetzen gemäss an. in der regel ohne, ausnahmsweise (in folge der Wirkung des einen oder des änderet hier nicht zu erörternden factors) mit -o« auftreten, m noch das alte aufweisen, also spgko, ^pahu, g^nUo, ffomk etc. dat. sg. ntr. (eig. instr.); hffm, sumor, spiik etc^ hi^rt^

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OBAlOfATlSCHB».

517

Jmurkt etc. nom. acc pL ntr. der o- und der schwachen declination (vgl. auch unten LXI); sog^ herling, spgk etc. nom. sg. der jHitflmme (nm. ^t^, nUnu etc.); sgg, herlinffu, kmrlingu etc. dat 9g. des d^snhetantivs; Und, swef (mittelstufe 5«^) etc. 1. sg. praee. ind.

nach starker und nach schwacher |ö-conjugation; hioöem, fdrem etc., hioöe, fdre etc. bez. biüöim, forem etc., biüöin, [onn etc. (vgl. unten LXI) 1. 3. pl. praes. und praet. opt.

Auch hier l ildt^t il r sg. imp. nach der ö-flexion (safna etc.) eine ausnähme (vgl. oben s. 504).

Zu 2. 3. 4. 5. er. Fortsetzungen von durch consonantapokope in den absoluten aiuslaat getretenen bez. vor -r stehenden, ur- sprllnglich stosstonigen längen (vgl. dazu die oben & 511 iL an^fefOhrten westgerm. bildnngen):

nm. (spätum. -ä)^ an. «a der 1. sg. des sdiwachen praet ind. nm. im acc sg. masc mninö (wegen der an. formen auf -an s. unten LXI) an. -a des acc. sg. der adject. ^-Stämme uiu. -ö, an. -a des nom. sg. der schwachen feniinina ((l()ch könnt« hier auch ein eventuellem vorgot. -on [vgl. um« n I)i zu ver^leiclieudes prototyp zu gründe liegen) an. -a des iium. acc. sg. der schwachen neutra an. der 1. sg. praet. (und praes.) opt (weiteres s. unten LX) an. -or (um. -öM? & Noreen, Gr. § 308, aom. 2) des gen. sg. der d-sabstantiva und der fem. starken adjectivischen declination (=westgem.-a bez. -e ans nengebildetem -dür? doch konnte die endnng hier aach altem -iSt entsprechen) an. «or des acc» pL der ff-snb" stantiva (nm. -öS) nnd der fem. starken adjectivischen decli- nation [im hinblick auf die für den westgerm. und got. schwachen nom. sg. masc. anzusetzenden prototypeu -öh und (s. oben s. 512, anm. 2 und unten D) wäre nebeu dem oben s. 516 in 5 für diesen casus eruierteii vuniord. -On aucli dinkljar; dem einen wie dem anderen i)rototyp müsste um. bez. -u (?) entspi'echen (vgl. die fiun. bei Tlmmsen, Einfluss der germ. sprachen auf die finn.-lapp. s. 153. 165 erwähnten lehnw5rter nuUo, ntako)\ demnach ist das statt dessen überlieferte nm. -a als dnrch luilehnnng an die endnngen des gen. dat sg. -an ent- standene nenbildnng (also als kurzer yoc.) zn fassen; fOr das an. -e (spätnm. -e? vgl. Noreen, Gr. § 382, anm. 1), -t aber (das nach dem oben s. 516 erörterten keinesfalls auf -cn oder -B zurückzuführen) ergibt sich mithin entstehung aus -a, also eine

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518

entwickelnng, die sieb dem ags. imd vorfries. -e (d. h. -e*) ans -a (vgL oben & 502 in 10) vergleicht];

urn. an. -e, -t der 3. und an. -er, -tr der 2. sg. des

schwachen praet. ind.;

an. -e, -* und -er, -tr der 3. und 2. ag. des stärkten praet opt. (iirii. -iE in -tviliR 2. ssr. auf dem hobel von Vi?): an. -c, -j des nom. sg. der fpm. adjectivabstracta (vgl. oben s. 510);

an. -e, -i der partikel üte, -i (s. unten LXIII, 3) und de» imp. sg. (vake, 'i etc.) der sogen. 4. schwachen klasse;

an. dtta (= ahd. ahto etc.).

ß, Fortsetzungen von durch consonantapokope in den absoluten anslaut getretenen bez. vor -r stehenden^ nrsprttng- lich schleif tonigen Iftngen (vgl dazn die oben s. 511 £L aof- geffihrten westgerm. bildungen; formen mit altem -e, -r fehlen:

weisen eines möglichen des schwachen nom. sg. masc &

übcu a);

an. heÖra, Öadra mit -a aus -H oder -?n (? vgl. oben s. ÖIO);

an. der 1. si:, praes. opt. der o-flexiun (daneben -f-r, -»r, -e, -2 der *J. 3. durch analogiebildung iiarli der starken und der lo-Üexion) urn. (?, vgl. Noreen, Gr. § 308, amn. 6), an. -a des gen. pl. an. -a der adverbia (giQrva, iüa, die bildungen anf *Uga etc.; doch könnte hier auch eine dem ags. adv. -e ans •9t, VgL oben s. 516 und 512, entsprechende endung Torliegmi}

um. -ö, an. -a des nom. sg. der schwachen feminina (? TgL oben a) an. -ar des nom. pl der d^substantiva und der fem. starken adjectiviscben declination an. -ar des gen. sg. der ö-substaiitiva etc. (? vgl. oben «) au. -ar des nom. pl. der o-substantiva aus -5z (oder -özejs? vgl. oben s. 519 zu 9);

urn. -e, an. -e, -i der passiven 1. s^. haitf, Jieite etc. (Sw Noreen, Or. § 469, anm.2) aus -al für -ol (mit schleifton anzu- setzen mit rücksicht auf die gebotene annähme einer dordt contraction von stamm- und personalsuffix entstandenen endung)

an. -er, -ir mit angetretenem -r (oder vgl w^n un. •eB? Noreen, Gr. § 354, anm. 1) des nom. pl. masc der starlceB adj. flezion die endung der Partikeln nme, «t etc. (s. unten LXTII,6) an. -e, -i des dat. sg. der adject, und pron. ff-stinme)

um. -e, an. -e, -t des dat. sg. masc. ntr. der o-subetantiva an. -er, -ir, -e, -i der 2. 3. sg. praes. opt. nach .starker und der schwachen j^-flexion (das -a der Lsg. durch anuiogiebildiuc

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GRAMMATISCHES.

510

nach der 1. sg. praet. opt., vgl unten an. -er, -ir, -e, -i der 2. 3. sg. praes. opt nach der sogen. 4. schwachen flexion

(vaker, -e etc.; auch hier -a der 1. sg. durch analogiebildung); an. -ar des gen. sg. der t<-ätamme.

D.

Für (las sfot. ist die beliandliingr lane^er eudsilbenlaute durch Han^seu (in Kuhns Zs. 27, 612 iL) und öievers (in Pauls Unmdr. 1»,413) festgestellt:

erhaltung der yon jeher absolut auslautenden bez. durch consonantapokope auslautend gewordenen geschleiften sowie der durch oonson. geschützten stosstonigen und geschleiften länge (wegen -at» -ai-, -au, -aus aus schleiftonigem diphthong &IF.H67 und85);

kttrisung der yon haus aus absolut auslautenden bez. durch consonantapokope in den absoluten auslaut getretenen, ge- stossenen läu^e (auch der duich contraction au^ diphthong ent- standenen).

Als 1 liege kouuueu ausser den allgemein bekannten noch in betracht:

-öSf und -ais, -ai des praes. opt. nach 2. und 3. schwacher flexion (vgl. IF. 14^ 85) die Partikeln auf -prö, -dre sowie ^nd€, vnte etc. (s. untenLXÜIylO. 11) das Mr den schwachen nom. sg. masc. neben -a (för -SH = -m) aus ostgot nomina Banto, Bnjo, Biggo, Taffo (s. IF.68,73. III. 147. 154) zu folgernde (für -9 = Iii 4 ; vgl. die oben s. 512, anm. 2 fOr das westgerm. erschlossenen zweierlei prototypen des besagten casus) vielleicht auch als durch anlehnung au -One^, -i etc., -inej^, -f etc. (vgl. dymvog, -i etc., oMfroc, etc.) für -ön, -?n (vgl. dyojp, Qjdig) im noui. t»^. fem. eingetreteue neulül^luM^^en -ön, -fn, woraus -ö, -ei (doch könnten hier auch durch anlehnung au die nach dem schwund der zweigipfligen betonung entstandenen und -i- der flectierten casus nicht gekürzte endungen vor- liegen)!);

dem -a yon ahd. mla etc. (s. oben s. 508) entsprechendes -a von waila -a bez. -tia der 1. sg. praes. ind. nach 8. schwacher

') Auf -&(n) des fem. und masc. beruht die eDtstehing von neben dem

protütyp (Ips fem. mnnö (= ahd. as. aonfrk. suntut, ags. afriea. mrme, an* Munna) aufgekommenen masc oder ntr. form (Tgl. sunmn dat. sg.).

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520

VAH BELTBH

flexion und der ii<F-verba atu -ni?» (fflr -e^m, ^nö'^, Tgl IF. 14y 85. 88) der altunaTOcal von iupana etc. und Pom (in tana mais ete^ & ontea LXm, 7. 12) -m« der 1. pL opi aus «iNff (& UDten LXI).

Als ausnahmen sind zu erwähnen: die auf anlebnung be- ruhenden -0 und -ai des imp. sg. nach 2. und 3. klasse (vgl IF. 14^85) auf anlehnung an den voc. von -ös, -öp beruhen- des -o der 1. sg. praes. ind. nach 2. kla.N.se (^beaclite hiergegen- über stelii'iides, zuvor beretrte.s -na der wff-verba) dtirc^ einwirkuug von -ö- der endung -öwö des nom. acc. pl. erhalienö? (aus -ön, vgl. wegen dieses protot}' ps oben s. 507) des schwachen nom. acc. sg. ntr. (wegen durch uniformität von neutraler OBd masculiner endung des nom. sg. veranlasster Übersiedelung v<m neutris in die masc-decl. beachte got hUwma, hMfCjima, süfma mit -ma statt eines mit -//a, lat. -man, aslov. -mf indog. «m» in- direct oorrespondierenden, über -mun, -mifn entstandenen -mS».

Im gegensatz zur westgerm. und nord. behandlung fand hier also nur eine kürzung statt iiinl zwar nach dem ebeL- falls* nur einmal wirkenden \ oca Ut bfall (v^l. IF. U, *> i. und bearbte auch unten LIII, 4) und nacii der dem vocalschwuiui vorangegangenen cüusonantapokope.

Hervorzuheben ist es femer, dass, da bei der kürzimg bekanntlich jedes -e" (alter monophthong sowie ans diphthong entstandener laut) durch -fi« zu -a geworden, für -if (altes monophthongisches sowie contrahiertes) verschiedene behand- lung zu beobachten ist:

entwickelung zu «a des ur^rttnglich absolut auslantoidBS im nom. sg. der ^-stÄmme, im nom. acc. pl. der ntr. o-st&mna in der Lsg. praes. ind. starker und 1. schwacher flexion:

entwickelung zu -u des durch ronsonantapokope auslaui^ud gewordenen in -ana, -ata von pronominal flectierten acc sg. masc. und num. acc. sg. ntr. (-o aus -ön, vgl. IF. 14,82), im acc. sg. der ö-stämme, im nom. sg. masc. schwacher ^«^»linittiiii^ in der 1. sg. des schwachen praet. ind. und in der 1. s^. pm ind. nach 2. schwacher flexion auf -na (vgl oben);

entwickelung zu durch -au bezetcbnetem -o« des doreh consonantapokope auslautend gewordenen in der Lsg. pnei opt {'jau aus -iön, s. unten LX) und der 3. sg. und pL imptr. {-adau, -andau ans -eäift, -onööt, s. unten LXII);

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GBAMUATUMSattl.

521

entwickelung zu durch -ow bezeichnetem -o' des auf di- phthongisches 'Ou znrückgeheiideii Untes in ahtau (vgLIF. 14,67).

Die discrepanz begreift sich bei folgender fassong:

auis 'ou (d. h. -o^u) contrahiertes wird zu -o*;

von jeher auslautendes -O' wird durch -a* zu -a;

nrsprflnglich vor consonant stehender laut wird zu -o* durch kflrzung von -o*, das zu der zeit, wo absolut auslauten- des, monophthongisches in -ö" übergieng, durch den folgenden consoii. vor dieser qualitativen sdnvä( liui)g geschUtzl wurJe ');

letzteres -o'' bleibt zum teil erhalten, wird jedoch durch ersetzt, wenn es der beeinflussung durch -a oder -o- einer oder mehrerer flexionsformen des paradigmas oder sonstiger analogisierender einwirkong ausgesetzt ist, d.h. in -ano* aca flg. masc, -afoo nom. acc gg. ntr^ woraus -ana, -ata durdi an- lehnung an das -a (aus ^) yon -amma dat in -o* aoc sg. fem^ woraus -a durch einwirkung von -a (ans -ö') des nom. sg. ^ in -0" nom. sg. masc. schwacher declination, woraus -a durch anlehnung an -an des acc. sg. in -o'* 1. sg. des schwachen praet. ind., woraus -a durcli einwirkung von -a (aus -e") der 3. sg. in -iio" (aus -nö'' tür -wo«») l.sg. praes. ind. der n^-verba, woraus -na durch analogiebildung nach der endung ffiür die 1. sg. praes. ind. starker und 1. schwacher flexion.

Dem erörterten gemäss muss durch das -au von -aidau, -ut£uii, alndau des passiven opt. repräsentierter laut entweder als -0** auf -ou mit oder ohne conson. oder auf -ö" mit conson. oder aber als bez. -o^u auf -ou mit oder ohne conson. zurückgehen. Auf einen versuch zur Üxierung des betreffenden Prototyps mdchte ich mich indessen einstweilen nicht einlassen (die annähme einiger forscher, s. Bezzenbeiger, Beitr. 26, 158, dieses -Am beruhe auf anzusetzendem -iau, das sich dem aind« -to des actiyen imperativs gegenüber yerhalte wie medio- pssslTisdies -tot gegenüber act ist zu problematisch).

^) Nach dieser fa^Hung ist das IF. 14, 67, wm. über die behandlung ?on -0« bemerkte ku bericht^fen.

Bdtlif« SMT fMcMchtf (Ur dwtt^M ilWMlM. XX.VU1. 84

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522

VAir HELTSN

IiIIL Zor westgerm. spo- bex. synkope Ton kiineni

Tocal der endsilbe.

1.

Auf gnmd von ags. -aö, afries. -ath X pl. praes. ind. m -OHpi, von ags. -ot der nentra sweofoi, öeowot, preowoi 'du blinzeln der angen' ans -uHn (fOr ntHm)^ yon ags. afries. -um des dat pl. der o-snbstantiya ans 'omiß neben aga. dal 9. fet, ted, m€n{n), h4e etc. ist fflr das von jeher absolut am- lautende -i Schwund in dritter silbe vor, in zweiter sübe uacii der umlautswirkung zu fixieren.

Aus ahd. auntrk. (s. (Tramm. § 91) -is{(), -it, as. -?>. -id {-ui ags. und afries. wegen der umlautuug des wurzelsilbenvooils bez. -diphthongfs auf -ip zurttcky^nführenden -e*^^), -ed bez. 'est, -eth d( r 2. und 3. sg. praea. ind. (beachte übiigens auch die Beitr. 8, 327 aus den ältesten ags. quellen citierten -üh der 8. ag.) ans -eai, -eäi bez. -esi, -epi neben ahd. -ei der 2. pl. pnei ind. ans -eäe ist der apokope des in dritter sübe stehenden ^ vorangegangene assimilierende einwirkong von -t der vltiitt auf -e« der paenultima sowie abfall von nicht zn -t gewordem -6 dritter silbe zn erschliessen (der gedanke an die mfiglidi- keit von nach der assimilierung und vor der vocalapokope entstandenem -cJi ist ausgeschlossen mit rücksicht auf da« in zweiter silbe, also jedenfalls nicht vor abfall der auslauteadeü kurze dritter silbe verklungene -e, worüber gleich uiiten).

In ahd. (fränk.) as. -e» und ahd. (oberd. und MdorischoO aonfrk. (s. Gramm. § 68) -in des gen. und dat. 9g. masc ntr. schwacher flexion liegen demnach teilweise auf aiisg:leich!i]ig beruhende endungen vor: -in ans -eni kam eig. dem dat, -et ans -enoB eig. dem gen. zn. Fttr die zeitliche fixiening «-Schwunds ist auf die inschriftl N^len(n)iae, -e, 2f<ehalen(»)i (s. Beitr. 16, 211 ff.) zu achten, deren constantes -e- auf im «a- fang der römerzeit noch nicht durch -<(-) oder -4'- der ulinnj hervorgerufene entwickelung von vorangehendem -c- zu -1-. alhu auch auf damals noch nicht erfolgte apokope von -1 ic dritter silbe hinweist. Aus der zwischen dieser -/-entwickeln^? und der apokope von -/ liegenden periode stammt der über- lieferte dat. Uannini (worttber Zs. fdph. 24, 146 fL und Beitr. 27, 144 nachzusehen ist).

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QRAXMATOam.

52d

Ans ags. -an, aofries. -a (für -an) des nom. (acc) pL masc. and fem. nach schwacher flexion für -oner bez. -dneg (wegen des schleiftons der paenultima vgl. oben & 519) und ags. mdna^, aofries. mOneUh nom. (acc) pl. neben ags. fit, Wf, wm(^\ He, hrecy m^s, etc., aofriea fU, ie(h, te»ch etc. nom. (acc.) pL und ags. bec, hyr$, fyrh eta gen. sg. ergibt sich Priorität des ans- falls von hellem voc. in dritter silbe gegenüber erst nach der iimlaiitswii kuiig eiiolgtem Schwund m zweiter silbe von aus -e£ eutstandeneiii -t.

Nach ags. -an. aofries. -a des schwaclien nom. (acc.) pl. masc. fem. und nacli ags. -a^, afries. -ath der 3. pl. praes. ind. sind anch ags. -an, afries. -a des schwachen gen. dat. sg. masc. ntr. und fem. als regelrecht auf -oneg, -am, -One», -äni zurück- gehende endongen verständlich.

Dass der ansfall von heUem voc. in dritter silbe dem ab- fall von vorangegangen, ergibt sich ans den bekannten in- schriftlichen belegen für den dat. pl. Aflims, WeUwim, SaU- dtamims mit -ms aus -mig (nicht "tnoB, s. unten 3).

Ob die apokope der anderen dentale und des nasals zu gleiclier zeit nach kurzem und nach langem laut oder etwa früher nach langem als nach kurzem stattfand, ist nicht zu ermitteln. Im ersteren fall hätte das oben s. 504 ff. anlässlich des -a aus -ön und -ö/>, -öö bemerkte überhaupt zu gelten; aber auch im anderen dürfte posteriorität der apokope besagter consonanten ausgeschlossen sein, da aus -a^, -ath der 3., -et der 2. pL praes. ind. und -it, -id, ^eth etc. der d.8g. (s. oben) zu entnehmen ist^ dass der abfall von -p, sp&testens zngleidi mit dem schwand von -t und -e stattfand, und aus mtofot etc. (s. oben) auf Schwund von -n (aus -m) vor dem verklingen von -i dritter silbe zu schliessen. Für nach kurzem voc. die -p etc. überdauerndes -z sind Aflims etc. zu beachten.

Dass die erst in der römerzeit erfolgte apukope von hellem vocal in dritter silbe jünger ist als die kürzung des von haus aus im absoluten auslaut stehenden vocals, mithin die in rede stehende primäre vocalapokope regelrecht auch las aus -i entstandene -i dritter silbe hätte treffen müssen, lehrt das oben s. 504 ff. über die Chronologie dieser kttrzung ermittelte (dieselbe erfolgte sp&testens zur zeit der apokope von eta nach langem voc, war denmach vor der römerzeit, worin be-

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524

VAS BBLTBN

reits für -ö]) etc. in scliwaiip: war. perlect geworden). Doch wäre hier auch durch anlehnung an die zweisilbigen formefi mit -i (aus -i) des nom. ag, veranlasste erhaltuug des nommatir- suffixes denkbar. Wegesu -fi der Partikeln uffm, innan, Am» 4<m etc. ans -ne für fl. unten LXin, 7. 12.

Ans neben ags. dat sg. fü. Uff, men(n)y hie eta aleha- den f6r, healp, tdk etc. der 8. sg. praei ind. renütieri, das altes in zweiter sObe erst nach der nmlantwirknng schwaadL das -e zweiter silbe aber nicht durch Übergang zu -i mit diesem zusammenfiel, sondern vor der entwickelung von unbetontem -e zu -i verklans:; im hinblick auf das absolute fehlen br- treffeuder praeter italbiidungeu mit unigelautetem wurzellaui wäre ja Verdrängung von aus fsri etc. hervorgegangenen fär etc. durch auf fdra etc. zurückgehende ßr etc. kaum denkbar (vgl Beitr. 5, 120 und Jellincks Beitr. zur germ. fler. & 43).') Man beachte auch mit Walde (Die germ. auslantageaetze bl 118) ag& mee, as. mik, nicht wti^ ans meke

Znsammengefiisst sind also als fälle von primärem schwund des endungsvocals festzulegen:

aosfall von (durch -js) gedecktem und von ungedecktes

0 Deomfolge ist f&r die BoMes. neben bon, gong, $eonde, sfon^elt stehenden praeterita tcan, bant, sang etc. und für das praeterito-prae-. eine andre doutung' ^,^eltentl zu maclien als di«^ Beitr. 14, 2K1 17. 507 f. vor- geschlagene (MrtH 3. sg. au.s tvaiim', nttn Lsg. diiiLh anlelmiiiigr au die 3.» nnd zwar zu erinnern an daa northumbr., das &unst p yor nasalen dnrch- fülirt, doch ausnahmslos band, dranc, ^elamp etc. gewährt durch anlrbaaix au praeterita wie halp etc. (s. Sievers, Aga. gr. § 88(j. auui. 3 und vgl. aad Franeki Zi. üia. Ans. 28, 51, lowie, ndt berttefalchtigaug des gleich niia sn bemerkenden, Siebe in Pauli Onmdr. 1*, 1182; wegen aofries. poM oi hiemadi uuntetcMuder Mg, ha^ ete* vgl Aofriei. gr. § la; tia» ffäA' artige uuJogiebüdimg beg^et im prt 8tar(f) fftr regelieciites M^iß [Das nebeu normalen nom, com oder nOm, cOfn (vgl. Aofries. gr. § 271 . ans.!) einmal, in R*33, 5, begegnende nam wäre demnach als Schreibfehler n fassen (in r. E.'s Wb. aus F. 307, 15 citiertes nam ist lesefehler für Irn Fivrlr mü. stehendes nom ; nwfries. nam ist wie quavi dieser dialektgnippe mMä IF. 7, 328 ff. zu beurteiieuj; wegen der praeteritalformen ^ed, «j>rei; etc lai n aii, tcarth (das im verein mit pald etc. analogisierend einwirkte) 8, Aofrifs gr. § 2 und L,i. d ; für die erhaltung des alten vocals in <£uath t. R. Recht?- qiL2&5k8 iit die «IS qtOd (s. Aelries. gr. § 15/?) xd eneUieasende, vor palataliaiernng des folgenden yoeals sebfitiende flmctioB der gn-consoinf in amaeUeg xn bringen.]

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ORAMMATIS

mm

525

liellem vocn\ (auch von durch «-ajK^kope in dpn aiislaut ge- tretenem und von aus alUr länge eutstandeaem kurzen) in dritter silbe;

aasfall von ongedecktem -e (nicht von -i, *e» bez. -ur) in zweiter silbe.

Die erscbeinnngen stimmen flberein mit den ans nm. gesUtmB, barumR dat. pl^ hatitdlp 3. sg., prawwan, -hakntkm schwaehem gen. dat sg;. masc., Igiw(fn schwachem gen. sg. fem.,

was, gaf 3. sg. praet. sowie aus an. imperat. hitt, gakh (vgl. Beitr. 5, 120) für das vornord. zu folgernden. Auf grund dieser übereinstiiuiuung aber dürften für das westgerm. durch pii- märe apokope ent'^taiideue -es ^-en. sc:, (aus -eso oder etwa -CÄÄO?0) und /«*//>, was l.sg. als parallelen zu ai*u. -as gen. sg. (ans 'OSO oder etwa -a««o?0) and wmam, aih^ faiah-^ 1. sg. zu gelten haben (demnach anch an etc. für ana etc^ s^ nnten LXm, 1, durch solchen abfall entstanden sein).

2.

Dass im vorwestgerm. der voc. von -og und das -o (ans -an) der primären syn- nnd apokopewirkong in dritter silbe nicht erlagen, ergibt sich ans ahd. hirU, rkhi, as. Mrdi, riki, ags. ende, riee etc. des nom. acc sg. mit *t; -e aus -ioa, Aon (vgl. anch die anf -of, -en znrQckgehenden -oB, -a in um. holtimR, haitinali etc. nom., Hahaida acc). Da aber die erhaltung diems -o(-), d.h. -o"(-), offenbar mit der dunklen färbung des vocals in Zusammenhang steht, ist auch für das -w(-) drittel- silbe erhaltuug in der periode des primäi'en vocal- schwunds anzunehmen.

Es ist demnach der ausfall dieser Tocale sowie der schwnnd von in zweiter silbe stehender kärze, mit ausnähme des -e, »Is die folge der Wirkung eines jOngeren, secunditren anslants- gesetzes geltend zu machen.

^Ve^n solcher protoi^rpea toit u hoffe ich ipftter Iwi uidfiNir g»>

legenheit zu handeln.

Der apokope toü ultimavocal vennntlich qualitative Schwächung von -ü" 7.n -a voran (vgl. das gleich im t«xt in 2 zum w^tgerm. -a ans 'OZ, 'OH zu bemerkende), und es durfte die erhaltung von -a^, -a dritter ■Übe im lum. nom. acc. sg. masc. ntr. auf dem umstand beruhen, dass die Tocale dieser endmigen mr seit des piimben Tocalicbwmidi ihre imilde qiuditat aoeh nicht eingebtliBt hatten.

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526

YAK HELTEN

Aus der tatsache, dass mitunter masc. bez. ntr. nach der o-flexion gehende lehnwörter als entpprechungen von lat. fe- mininen auf -fl bepregnen (vgl. ahd. zingai, muntz, ags. ^ismii, ancor etc. niasc, abd. eahah fenstar, saf\ ags. mynct ntr. an« tcguJa, mofu'fa etc.) ist ferner zu entnehmen, dass auf -o^-) zurückgehende enduug als -a verklaiig; dass indessen im anfang der rOmerseit noch gesprochen wurde, lehrt der uingtand. dass die überwiegende mehrzak der nach der o-flexion gehenden masc. und ntr. lehnwörter einer lat form anf -am des aoc 1ml des nont acc sg. (mit schwach articnliertem m) entstammeiLO

Dem in (duK Ii » j gedeckter, dritter silbe erfolgten pri- mären vocitlstliwiiiid fremäss könnte auch für den jiuiövren vocalsrlnvund nic litbeschränknn<2: auf den absolut an8lantendf*!i vocal mitglich ei-scheinen (natürlich mit ausschluss von nicht zwischen zwei n stehendem antenasalischen vocal, für den nach massgabe des im nord. in der stellang vor m und m nicht synkopierten vocals ebenfalls im Torwestgerm. dnrcli nasal erwirkte erhaltung zu erwarten^). Aus den bildungen ndt alten ^og, ^ (oder -i«?^)), -w, -n^ ist für solche frage keia

*) Mit dieser fulgeruug bteheu nicht iii widerbpruch die von Breiaer (IF. Ut 365 f.) nacbgewiflseneii, frfihxeitig für alte» -o« eingetreten«!! 4er nitleMbe und der compoeitioiieftige (sn Bremers belegen füge ich moA binxQ NehalemMiie etc., p. Beitr. 16» 211 f., mit -etrt bes. -ei^- als altens satfs ans fuhd-): hier liegen eben niebt schwächst betonte, sondern nebentmuge» mit stärkerem oder schwltdierem mittelton gesprochene Silben vor.

*) Als die eutsprechnngen der got dnrch sjnkope von zwiadkea awei M stehendem vocal (ans •onum oder -unuh '"■ytunz) entstandenen -oite, «SM

des schwachen acc. pl. roa^c. fem. (Tgl. IF. 14, 80) wiren westgerm. mii iirn. -wn, -ffw m rnvarten fan«! -ummz. -ümmz 'Onf<nr. -i^mmT: schwand des -H- wol jL^leiolizeitig mit der apokoix; vun -u). Diest-lbeii liej.-^t'Q in -Ift tat vor iu ahd. -un, -Un dieser casus und daran angelehnter iioniinAiiv^'r. Wegen für -un erscheinender ahd. as. aonfrk. -on und wegen für -ün .^u> tretender ahd. -on {-un'^), as. -un, -on, aoufrk. -on 8. JBeitr. 21, 462 ö. aaJ AonA-k. gr. § 68 f. &9e. Im ags. aofries. heischen die ans dem nom. pL eti- gedrungenen -aM, -a* Wegen der an. nenbildongen -a, -U, -or, -nr a. alen LXI am scblnss.

*) Ob in anf -er snrttckgebender endang (des gen. sg. and mm, |L der consonantstSmme) der ttbergang sn t Tor oder eist nach dem abiaU te

conson. stattgefunden, ist fraglich, denn, wenn auch aus ahd. -et der 2. pL praes. ind. für -eöe und aus -en für -enez (s. oben 8. 522) erhaltong der altM qnalität vor d, n herroigeht, so ist doch die miiglicbkeii ron tor •# «■!•

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QBAllMATlSCHjGS.

527

Kriterium zu eiitiielimen. weil -r früher als der vocal verklungen s^tiin kaini. Kbensowenig aber aus ahd. -et, -ut, aonfrk. -ff {-et, vgl. Gramm. § 91 f. 93^) der 2. pl. praes. ind., imper. und praet. Ind.: auch das (-t nom. acc $g. ntr. des starken adjectivs für urn. *'at, -r nom. sg. für urn. -iR, -nE und s gen. sg. für nm. -OS gewährende) an. hat in diesen flexionsformen »€0, ^id {-^ -tO, -ad, -ud {-oi, -»Qy und zwar angenscheinlieh als die folge des bestrehens, der 2. pL dieselbe silbenzahl zu erhalten, die der 1. und 3. pl. von rechtswegen zukam (für das praesenssuffix der lang- und mehrsilbigen schwachen verba 1. klasse wäre möglicherweise mit herkunft aus dem got. -eil entsprechender entlang zu rechnen; hiei iilit ?• jedoch später bei einer erörterung der Üexionsbüduugeu 1. schwacher conjugation: einstweilen sei nur hingewiesen auf ahd. as. -i, aonfrk. -i' des imper. sg. der langsilber = got ^ei als das eigentlich der conjngation der denominativa nnd cansatiya zukommende, auf •% ans -e|t zurück* gehende snffix, vgl. oben & 511). Als beweis aber gegen die secnnd&re synkope von gedecktem endyocal ist die genitiy- endung -es hervorzuheben. Wegen der demnach als auf ana- logischem wege geküi'zte büdungeu zu fassenden ags. kUjifst,

standenem % Dicht ohne weiteres in abrede zn stellen (vgl. an. AMr> immr etc. nom. pL, Mtftr gen. sg. mit -r ans -ia. für -ez).

Wegen des neben ahd. -ei der 2. pl. praes. ind. nnd des imper. in den Monseefragmenten nnd den gU. Ker. belegten -it (s. Hench, The Honsee fragments s. ^3— 1H5 nnd Beitr. 1», 82(1) imd wopeu des aonfrk. -it dieser periJon (s. fJraiuni. 5; IM f sei bemerkt, dass die Beitr. 17, 5611 vor-

geschlagene dentinip derselben als in folge von erüetzaug eines isolierten firototyjis -cöi durch -iöi der 3. sg. entstandener nenbildnnf? mit rticksicht auf das nicht berechtigte einer anselzuiij,' vou -eöi (s. oben s. 522) abzu- lehnen. Eher empfiehlt sich Jellineks fassung dies^ -ii (s. IF. 11, 199) als nnalogiebildung nach der 8. sg-, und ewnr nicht so sehr mit rttcksieht nnf ItoterrdchisGhea lAr fähii (t. a^a-oOr all wol un hinUick «of den nmstend, dssB nicht nur in der 2. nnd 8. schwachen coiQngation -oi bes. sowol fOr die 3. 8g. als fttr die 2. pL piaes. ind. gelten, sondern anch für die 1. schwache ÜsiieD neben 'it der 3. sg. dieses tempns altes -ii der 2. pl. (deren In den fconsilbigen stehende geminata also auf analogiebildiing beruht) anzusetzen die uniformitflt der beiden personaUndungen in der ganzen Bthwachen conjn!,'ation kunnt»' das muster abgeben fi\r dii" enTstehung vou in der starken flexion (beachte das nnigekebrt dunh emwirknnp' von -et der ütarkeu Üexion für -ii der schvvacheu eiagetretf^n«- -et^ das äich im ahd. »eben analogisch entstandenem -ot als norm vornüdet).

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528

TAN H£LTBN

hilpä, demst, demdj fmrst, fcerÖ, seW et<». (s. Sievers, Gr. § 358. 21 aofries. hdlsi, sterflh, sext, iösprekst, herth etc., vgl Beitr. 17, 556 10

Als conseqneiuseii des in 1 und 2 ermittelten sind lenMr noch geltend zu machen:

entwickelung von altem -ejes des nom. pl. der /-declination über -iies, -iz {mit zweigipfligem, durch die coiitraetion hetero- syllabischer laute entstandenem voc), -i (vgl oben s, ollj zu historischem -t;

entwickelung von altem -efie« des nom. pl. der u-decli- naUon Uber -e|tMr, (t-filrbnng von e durch in der folge- sühe stehendes tc) zn historischem -t der knrzsflbigen, ahd siH, suni, as. sidi, suni (abfall von -u durch secundftren Toeal- Schwund)^);

0 Abraweisen ist Waldes memmig (Genn. anslaiitsges. s. 125, fassnote), da» die kfliseren fonnen der 2. 8. sg. praes. ind. ursprünglich mir in Stellung vor dem enklitlseh anteetenden pfonomeit bereehligt aeieii od die Btynkepe als synkope eines mitteWocals begreiflich sei: wenn aadi wm gelegentlich für die 2. sg. praes. ind. neben c(hnedu, drunceött etc. eiethsi' nenden cömihtf druncdu etc. (s. Sievers, Ags. gr. § 364, anm. 1) zu entnefaBCL (Irtss bereit«? znr zeit dor synkope von paennltima da«? snbjectspronomen fc- klitisch mit dem verbmu verbniiden wurde (und durch die zweit«? kürxtmg. vgl. tiben 8.-5(13. 8, entstaudener endungsvocal, d. h. hier -i aus -i fiir -i-, unten LIX. vurhiindtu war), so fehlte in den verbindungeu -iatu (aus -r« ^ti\, 'id/ie (auä -id he) eine der für die vocalsynkope in vurleUter silbe erfurüttr- liehen bedingungen, nämlieh die etAUnng des voeals itt offener idlbe.

Da die annähme der entstehnng von i$ in üiM, smM ete^ t, i (i. Beitr. a.a.O.) absvweisen (als ans e, i durch brechnng entsUndene la«it wiran €0, io sa erwarten) und ftr die brechnng ein höheres alter ali fir den i-umlaut aniuerkennen ist (vgl. Sievers, Gr ^ 78), ist in diesem ie vil die folge von 8y8t€mzwang zn ^blicken (die 2. 3. sg. praes. ind mit n dem wuTzellaut der anderen flexionsbildangen im nmlantsretfailtaia stöhn dem laut, liier ie, ic zu ca, «''^).

*) Fiir die pluralbildungen di r langailbigen u-stUmme. aiid. $ri!ti\ stt- diri etc., as. h^i, *!fktldi (nach nkildiun) etc., statt deren bei re|relrc«'h?*r behandlung nach Beitr. 17, 288 ff. acUUu etc. zu erwarten wären, ihi die annähme von analogfehUdimg nach sAi etc» anegeschloswn: sitt : «lili^ $mm : sumt etc. hätten kaum daa muster abgeben kOnnen fBr die neohOdag von an seiH, Md etc. stehenden sctU^ *ikildi etc. (ahd. neben «laiii be- gegnendes stm ist hier selbstredend nicht als futor in >»««i»i»g sn bringo^ Plausibler wJbre die tanng, dasi in der alten t-decUnation m ffa0^

I

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ent*Jtp]iiine: von -m des dat. pl. aus auf -mi>, nicht anf -mo/s zurüc](!;^rlieiidem ni^ (vgl. übrigens auch auf i der ultima hin- weisendes 'Ags. Scem, tivcem datpl.)*);

entstehung von i der imperative alid. kilf^ sih etc., as. ^A, wis etc., aonfrk Gramm. § 113. 116) farfiki, gif etc. durch annlogiebildung (vgl Beitr. 17, 567).

Weiteres s. noch unten LVIL Wegen -Seeg als basis von aofries. -ar und -ozez, -ösest als möglicher prototypen von an.

-ar, as. -os, ags. -as s. oben s. 515 und 518. Ob ahd. -um, aonfrk. -o"n (s. Gramm. § 91 100^) der 1. pl. praet ind. auf -ime oder 'Umo beruhen, ist nicht zu entscheiden.

Für die Chronologie des secundären vocalschwunds sei be- merkt) dass dieser yoigang spätestens zugleich mit der secun- dären kürznng des endnngslautes (ygL oben s. 508) erfolgte.

4

Den im vorangehenden fftr das westgerm. ermittelten und für da.s nord. beregten priniHien vocalscliwund liat Sievers, Beitr. 5, 120 ff. als nrfrermanische erscheinung aufgefasst Hier- gegen spricht iüdeäseu folgeude^;

erstens der auf nur einmaligen vocalschwund hinweisende got nom. pl. 9unju8 (ans iuneytes wäre durch zweimaligen Tocalschwund sunt hervoigegangen, indem durch ausfall yon

brüd etc. stehende §(^0^ ensti, brüdi etc. die enetimig von m seilt, skffd etc., hatUj hand ab rogelreohten bildungen gebdrenden icUUk, akUdiU etc., heHUü, hmdtu durch teOti, *tkildi etc., henü, hendi vefanlawt habe; vg^. aocb die «iif dennelben entstandenen aonfrk. nom. (aoc) pl. /wofi» tende, heinde (Oramm. § 64. 66).

*) Ob ixa agi. <i<««(Ot digt, ^<es(t) und ddd,da,gta, tSxim, diA, gefk, sUth iQgelrechte entsprechnngen von dösi oder Öösi etc. vorliegen (woneben dann dorn, do etc. der 1. sg. und döö etc. des pl. ids neubildungen), mnis

unentschieden bleiben. Denkbar wäre hier ja auch: analogisrli (nach dem niuster de» in mehrsilbig-en formen lautgesetzlich stattlindender apukopr) erfolgter -/-abfall (der dann aurh fiir die Lsg;, und die 3. pl. au gelten hätte, vgl. auch Michels, Zs. fdph. 34, 110 und Franck, Zs. fda. An?;.^, 52; trotz der überlieferten -i^e, -ie etc. sind ja den in den anderen west- germ. dialekten begegnenden flexionsformen, ahd. -öm, -ün, as. aonfrk. -Ott infolge ancb fttr das Torags. nnd Torfriei. Teibalfbfmen anf "^m anm- nelunen) und analogiache nenbfldnng (Tgl. Sieveni Beitr. 6^ lOS» anm.) Toa dM fite.

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530

YAN HELTEN

«e* in dritter Silbe stehendes u nacli Beitr. 15,4551 21,4290.

22, 223 ff. hätte schwinden müssend);

zweitens der umstand, dasc primärer vocalscbwiiiid für das west^erni. in eine nach dem anfang der römerzeit liecreii- den Periode zu verlegen ist (s. oben s. 528), also in eine zeit, wofür, wenn man überhaupt zur annähme einer einheitlicben nigermanischen spräche berechtigt sein sollte^ die existenx einer solchen einheitüchkeit doch gewis ansgescfalossen ist

lilY. Zur westgerm. dehnnng Ton eonsonant und halb»

Tocal j4 vor i.

1.

Beitr. 21, 437 f. wurde betont, dass die westgerm deh- nung von conson. vor palatalem halbvocal vor dem abfall voa 'i in zweiter silbe und vor der i»-apokope erlolgte, mithin älteren datnms ist als der secnndäre vocalschwond (vgL oben LXin, 2 nnd s. aneh jetzt Bmgmann, Kurze vergleich, gramm. der indog. spr. § 81 5\ Der geminationsproce^s dürfte indessen noch weiter zm iickzutlatieren sein, und zwar mit rücksicht auf das inschriftlicli aus der i^iui ^z^'it überlieferte NehaJrniiuit (vgl. Beitr. 16, 211 f.) in eine lu ritKle. die w ciU r t aiwickelunir von -c- zu -i- vor i oder i der eudsiibe, iiccli auch den nach dieser a ocalaffection erfolgten primäi'en vocalschwimd (vgl oben LI II, 1) kannte. Für die datierung der Nehalenmae' Inschriften, somit auch für die entscheidung, ob die dehnung im anfang der rdmerzeit bereits oder noch nicht stattgefunden, fehlt uns jede angäbe (dass ausserdem das n von vereinzelt begegnenden Nehakniae nicht notwendig einen vor i nodi nicht ged elmten conson. repräsentiert, liegt auf der band: m kann daiin eine dui'ch den regelrechtes n vor t eulhalteadcn

*) Zu der IF. 14, 60 iii bezug aul gut. -ä, -ip der 2. 3. prae^. iud. aU beweise gegen die aunabme von vorgot. zweimaligem vocalschwoad gemaehten conceaBioii nritehte icli noch diese hiiunifttaeii: deakbar wii« m znr not auch, dais in am gr^pisi, -i/n entotaadenen ^rifwi, -ip dae -4- Back langer silbe erhalten wXro dnidi eininrknng von Mrw, nnd (iler* lieferten luuvi«, ^P) an gmnde liegenden nam, -ip mit regelrechtem, mmk kurzer silbe erhaltenem (vgl. Beitr. 21, 476 f., wo durch lapsn» ein- prrsdilicheues fahs ans *ffihis zu streichen: got. gaßha 'fang' ist entweder mit altem -8 oder mit altem •*§ gebildetee derlTatum).

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GRAMMATISCHES,

^1

nominativ Nehalmi beeinliu^^ste fom vorliep:en, di** sich als neubildung der neben Nehalmi begegnenden Nehaktmi ver- gleicht). Andrerseits aber berechtigen ahd. epß, ecchil, as. mnddi, agrs. syU iL dgl. (aus opto, acialey modio, solio etc., s. noch Beitr. 16^2641 und Paols Grondr. 1^426 § 157) nicht zu dem schlnss, dass diese w5rter znnfichst mit einfachem conson. ent- nommen sind nnd erst nachher dnrch die Wirkung des west- ^rm. gesetzes ihre geminata erhalten haben: ist doch eben die für das junge, durcli die kirchenspraclie eingefiihrt« ahd. Iv-lmwurt fill{v)ol (ans fdiolo) unumgängliclie annalnne. dass lat, einfacher consun. i auf dem wee^e der laiitsni)Ntitutiun durch dem westgerm. mund und ohr geläufige gemiuata -h i ersetzt wurde, für die in älterer zeit dem vulgärlat. entstam- menden lehnwdrter keineswegs undenkbar (wegen ähnlicher lantsnbstitQienmg vgl. z.b. die hi, ft für lat ct,pi in ae. firM, ahd« HkUf», grufl eta).

2.

Mit lucksicht auf die ahd. ou\u- aus a\uj^ (in Jwuue, -gi- strouuiy touuan etc., s. Beitr. 9, 528 ff.) und iu\w aus €\ui bez. i\ui (in niuuua, -az. -en, diuuua, chh'nuua, siunucnt etc., s. lU^tr. 9, 5^8 f.) liegt tür das hd. die annähme von gleichzeitig mit der consonant engem ination erfolgte dehnung der halbvocale auf der band. Auf eine ganz andere behandlang dieser laut- verbindnngen im ags. nd. nnd nfrk. ist aber zn schMessen ans ags. ks, nd. nfrk. ö^\i (worans in ag& hieg *hen', ki 'insel*, a& doia» 'sterben', ^ströian 'streuen högiM 'hens*, Telgoia, aonfrk. Upgoie, BredenOia, mnd. döien * auftauen', höy, mnh doyen liquefieri, döyen mori, sfrrhfen 'streuen' etc. (s. Beitr. 16, 297 ff.), die auf vor der dehnung von u \ov % duivh einwirkung von dipiiih'tng au aus n\nl entstandenes nn\i limweisen. Als gegenstück zu diesem au\j^ hätte man, wenn neben e\ui zur zeit der einwirkung von diphthong diphthong eu ge- standen hätte, €u\ji ans zu erwarten. Ans dem fehlen jedoch von auf m\i zurückgehenden ags. ü\st nd. nfrk. ä|| (vgl. Beitr. 20, 507) resultiert das unzulässige eventueller an- nähme einer entstehung von au\i zu der zeit, wo diphth. eu neben noch nicht durch nmlautung von t- (zu i) der paenultima btrülirtem hei vorgieng (ertolgt aku auch im iun blick auf

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532

VAN HELTEN

das oben ansgeführte nichtentsteliiiiig dieses au\i vor der eon- sonant^idehnung). Gegen die annähme yon naeh entstehm^

von i\ui und tu entwickeltem au\i spricht die yerschiedeee beliaiidluüg der beiden lautverbinduugiii. Es bleibt somit m die folgende möglichkeit: feiitstelning von auH nacli der ent- wickelung von und vor der eiitwickeluiig von iu (^wegtü der relativ späten genesis von iu aus eu vgl. Braunes Ahd. gr. § 47, anm. 1 und Beitr. 25, 297); darauf dehn\mg des labialen halbvocals vor i in %/ (aus e\Hi) sowie in altem i|u^', also ent- Btehung von iu\j^ das die überlieferten l(e)|ip, id|tt;, ä|tf7 ergab in ags. niewe, fUwe, niowe etc^ mnd. näwe, aonfrk. nam, iMuuuon, ihüuue, -on (d. h. nüwi etc^ vgl. Gramm. § 25), monfil nüwe, mnl. nüwe, lüwe (s. Beitr. 20, 507 >) ). Dass diese dehnmi von labialem halbvocal vor i als das resultat von analogie biUiiiiig zu fassen (niu\uiu neben ni\ui, spiu\uiu neben spCws.

etc. nach dem muster von niif\f{tt bez. nyt\iiu neben »f< ' bez. nii\ii, i(il\liu bez. trJ\Jlu neben ta\lis, -kl bez. t€\l'is, -id etc/. ist aus nd. nfrk. neben den bildungen mit ö^^ji (y> '/|i) begpf- nenden formen mit keinenfalls auf au\i oder a\ui zurückgehen- dem ou\w (mnd. douwm, d9ien 'auftauen', strcuwen, sMfge» 'streuen', mnl. dauwen, döye» 'tauen', vermmucen, vtnr^ 'erfreuen' etc., s. Beitr. 16, 297 ff.) zn ersehen: neben phonedsck entstandenem sirau\iu auch als nenbildung strau\^iu zn slw^ifi»i 'id nach dem mnster yon i<il\liu zn ia\lis, -id.-)

Wegen dei- afries. fortsetznugen von a\iti vtrl. Beitr. 16, 305 f. 10.878.480 (reflexe von /"fii fehlen). i>dss den alid. iu^w ufld ou\w nicht analogiebildung zu gründe lieoft, lehrt nns frou'T'i aus fra\uiö(n): analogische entstehung von ou\w wäre hier nui denkbar als die folge von nachbildung nach einstmals währtad der analogiebildnngsperiode neben ursprünglichem a|ft| stehen- dem auljii nnd es mftsste so auffallen, dass neben firauwa etc

>) Die as. belege nntm, -on Cott 5536. 5553, thiuua, ihimmCifltVÜ' SÖST dnd nicht stricte beweisend, wett hier mr not tly fOr dwcfa mMwy i an altes t|if« der nnflectierten fenien entstandenes vorliegen kOtaitL

*> Die am a.a. 0. voigesdüagene dentnng des ou|to ans dnieh anJetogr

an au «1er bildungen mit regelrechtem aii|j( ttt a|y eingetretenesi o*^ (sfrnu\uis, -id für stra\\iiSf -id durch einwirknng von «fmulfM etc.) ist »b- zuweisen : als die folgen einer beeinflnssuDjC' von seilen der sirvNijiO'bildBSf* wären ja iUrau\iSf -id, nicht <<raMjyw, -id au erwarten.

I

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QBA1IMATI8CBB8.

533

sich gar kein beleih mit auf altes a\iil zurückgehendem eiv vorfindet, mithin die neubildung die alte form völlig verdrängt hätte, während sich sonst in den Wörtern, denen altes mit a-^i wechselndes a-ui zukam, formen mit ew neben denen mit ouw finden (vgl Beitr. 9, 528 ft).

3.

Sieyers hat in diesen Beitr. 16, 262 ft Eauffmanns theorie, da« die dehnong von consonant vor i nnr da eintrat, wo in einem forroensystem wortlormen mit •% und -i- abwechselten,

unter hinweisung auf ahd, ellan, as. ellian, a^s. cUm got. aljan) und agi>. smiööej ahd. sniiiia (a\m\s7)uJ/ion) beanstandet und die auf diese Voraussetzung gegründete erklärung von ial\lia als contaminationsproduct aus ta\li und tallia abgelelint (wegen der a. a. o. s. 264 f. hervorgehobenen lehn Wörter epfi, mutii eta nnd filleol vgl. jetzt oben 1). £r erblickt ferner in der dehnong (täl\Jifl ans ta{lia) die folge von dtvch quantitäts- steigenmg veranlasster verschiebang der silbengrenze. Doch dürfte zn erwägen sein, ob in dieser Verschiebung oder wol besser in diesem übertritt von vor i stehender consonanz in die vorangehende silbe nicht vielmehr ein spontaner, von etwaiger quantitätssteigerung gänzlich unabhängiger act vor- läge: die dehuung erfolgte bekanntlich auch in nebentoniger (sonst der quantitativen Steigerung niclit austresetztei) ^ilbe und bei gedachter Steigerung m starktomger siibe müsste man ausserdem neben tal\lxa aus ta\lxa auch tal\li aus ta\li erwarten. Bei besagtem übertritt aber wäre zweierlei Vorgang denkbar: der consonant verteilte sich über die beiden Silben, was deh- nimg desselben involvierte, oder er trat ganz ans der folge- sUbe in die vorsUbe ein; letzteres geschah im nord., wie zu folgern aus an. nid\jar, hen\jar, svef\jom, svef\ja etc. gegenüber hiHfar, -a, heiäar, -a, styrem, -um, -a etc. (durch ausfall von tautosyllabisch zwischen cons. und voc. stehendem x aus /«>]- <5ar etc.).')

') Ob auch im got. fiasljan, hnr\jös, kun\ja etc. jaulten oder noch mit alter silbeuverteilaug Ha\sjan etc. gesproclieQ wurdeu, iät uicht zn ermitteln, weil tili mtnjam, gavjis, havja, mai^Ds u. dgL mit rücksicht auf das üben Im text In 2 orttrtorte kein $\j etc. m enddieisen ut, da hier die entitelnmg ▼OD mtffunl einwirknng von seitea der diphthoiige beruhen kOnnte.

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VAN HBLXBN

LT. Zar behandlung ron und im wesi»

germanisehieii,

Beitr. 18, 527 1 bat Hirt die vulgatansicht^ dass Ton

den urgerm. -s und -e im westgerm. ersteras erhalten V>leil^ beanstandet und den versuch gemacht, auch für -s die apokope zu erweisen, ilr beirriindet seine theorie durch hin weis aaf alid. Bwö, dio (für ])ö) sowie die 2, ili ?i praet opt. ags. fecprf» etc., alid. as. tvili und des praet. ind. ahd. ^gi, as. drihi, ags. ^tinde etc. mit -t, -e aus -fs bez. -es. Doch ist hierzu zn be- merken: dass im^e^fj^ff auf proklitische prototjpen mit -jb zorndL* gehen können; dass ein in der 2.8g. praet opt sich gana gnt begreift als das product von analogiebildnng (s. glei^ unten); und dass zurilckfttbrung von Mugi etc. auf tugis widi- tigen bedenken unterliegt (s. unten LIX). Andrerseits aber isl der beweis für erhaltenes -s unschwer zu erbringen auf grund von ahd. -uws der 1. pl. und westgerm. -tös, -dos, -des (as. dagos. ags. (hisos müssen als zweideutige formen, s. oben s. 514 f.. ans dein spiel bleiben; für die erhaltung von -s in ahd. uirJnui, aciitu. hoj^us, fizus, as. akus wäre zur not mit Hirt die einwirkun» der obliquen casus verantwortlich zu macheu). Für -nies beruft sich Hirt zwar im anschluss an J. Schmidt, Kögel und v. Fier- linger (s. Kuhns Zs. 27, 189) auf Ted. -masi, doch dürfte die für den faU anzunehmende f-epenthese wol zu problematischer natur erscheinen, um hier mit fug für die deutung der endmig in betracht zu kommen. Einen Tersuch, die -t&s, -dos etc. der 2.sg. des schw. pi aet. mit der hypothese von ^-abfall zn vereinigen, vermisst maii ubei liaupt in Hirts aufsatz. 1 iii die. iixiti uug des alten accent-s dieser enduiig-en felilt uns allerdings ein directer anhält; da aber deutung des -a derselben als parallele zur secundär auslautenden si])ilaus von dagcs, hinchs ausg-psrh lotsen i&t und der Schwund von bez. die gelegentliche erhaliung Ton daraus entstandenem -r (in ahd. wir, ir, mir, dir, er, afriea -er nom. sg, masc des Personalpronomens) feststeht, mnss das -4 unserer gesetze als eine nicht durch Vemers gesetz getrofleoe consonanz gelten und seine erhaltung eben mit dieser stimsh losen qualit&t in yerbindung gebracht werden. <)

0 Auf eine dentmig dieses -mes mOchte ieh midi euutweilea akkft einliwen. Zurttekifilinuig der endniig auf etwaiges, rfganfliA der alte-

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OBAMMATnCHBS.

535

Keine Schwierigkeit macht hierbei das in der 2. sg. praet. opt. ahd. curi, ahd. as. wili, ags. bäre, bunde etc^ afrie& *hulpe etCw (die unbelegte fomi ist aus -e der 2. sg. praes. opt zu er- schliessen) fehlende -s, da es gar leicht begreiflich ist, dass die alte, anf gmnd der nrsprflDglichen betonmig des modal- suffixes mit voller Sicherheit als -ies anzusetzende praeterital- endnng oder die dafür eingetretene nenbildung dnrch ein- wirkung von selten des der 2. sg. praes. opt. (vgl. Beitr. 17, 555 f.')) ihr -.s mit -z vertauschte (vgl. auch got. wileieu Joli. 9, 54 sowie au. s^hitcr, -ir und beachte wegen der um- gekehrten beeinflussung einer anderen endung des praes. opt. durch die correspondierende des praet. opt. unten LX; wegen der angelsächsischem -e nnd altfriesischem -e [d. h. -9] der 2. sg. praes. nnd praet opt. gegenüber stehenden, durch nenbildnng entstandenen endnngen ahd. -i«, as. 'Os amfrk. -aa

vgl. Bdtr. 17, 556).

Der ansetzung von altem -s für die endnng der 2. sg. des schwachen praet. ind. widerspricht keineswegs im an. 'der, -dir erscheinendes -r, das sich anstandslos als die aus den sonst (mit ausnähme des starken praet. ind.) für die 2. sg. verwanteu personaiendungen entlehnte endungsconsonanz begi'eift.

Waldes ohnehin in manchen stücken zu beanstandende annähme (vgl dessen German, auslantsgesetze s. 130 und Jelli- neks recension dieses bnches Zs. t Gst gymn. 1901» s. 1087), der- asnfolge nach gestossener länge erhalten geblieben, nach kurzem oder geschleiftem langen Tocale geschwunden wäre, fordert zu der kaum befriedigend zn beantwortenden fiage

maUaciieü Üexiuu zukommendes, starktouiges -mes (vgl. KuUus Zs. 27, 189 f.) hat ihren haken, insofern ea kanm begreiflich wttie, dass eine verhftltnu> mluig selten verwante endung sich Aber die ganie co^jugation verbreitet bitte. Begraiflieb wttre der einflnes, den ein litanitchem mSi 'wir* ent- apieehendes ptonomen auf die endung -mee aoegeUbt hitte; doch fehlt leider ein anhält fUr die annähme eines wichen einatmala im germ. (Torlid.) ver^ Wanten pronomena.

Shemalige eziatens von regekecht auf -omez zurückgehendem -um Igt ahd. -umc!^ tu erschlicssen, dessen -u- nnr als die folge von anlehnnng an solches -um versländlich ist.

') Wo indessen die schwachen verba 2. uiul 3. kliis.>^e mit alten disylla- bi^ckn 'ti»\ijt, -dju, -fiig (woraus 4^ Cr bez. vgl IF. 14, 85 1) Uber* sdidu wurden.

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536

VAN HELTEN

heraus, wie solche gestossene qualität des langen vocäIs, im gegensatz zum orestossenen ton des kurzen und dt: m schleift on des langen lautes, für die conservienmg der coiiüoiianz verant- wortlich zu maf'lipu wäre.

Ob in den durch ausfall von vocal vor -s in diitter sübe entstandenen Verbindungen -lur, -»w (vgl. oben 8.523. 529) das -* zn gleicher zeit mit dem nach yoc stehenden -e durch apokope oder etwa noch yor dieser apokope dnrch assimiliennig ge- schwunden sei (nach art von nm. des gen. sg. masc Iol und des nom. pl. masc. fem. schwacher declinatton ans -«# oder -nR für -w«er bez. von an. -tw des dat pL aas niiL hhX für -mxz\ ist kaum zu entscheiden. Mit rücksicht anf got. -r* des gen. s^. und nom. pl. schwacher declinatiou uebeü dunt assimiliei uMg entstandenem -m des dat. pl. aus -mz für -7)m/ wäre für das westirenn. sogar noch ein drittes denkbar: assi- milierung in -mst abfall in -nz,

LYI* Noch eiuniai zu der trage ^gab es westgerni. reflexe von got. -an«^ *<fi«^ des aee. pUl'

Diese bereits Beitr. 20, 516 1 verneinte frage möchte kfc jetzt nach nochmaliger prttfong noch entschiedener yemeiiMip und zwar anf gmnd folgender erwägung. Entwickelmig von

lanjafem vocal aus vor nasal 4- spirans stehender kürze ist physiologisch nur so denkbar; durch einfluss des fricÄtivlaiiTr> wurde der normale (mit verschluss des mundcanals ij^espr^xiifun: nasalconsonant zunächst zu nur mit vorstttlpung des veluius gesprochenem nasalconson. reduciert; aus diesem entstand so- dann durch anlass des vorangehenden vocals nasaliert gespro- chener vocal, der durch contraction mit dem Yorangehendea lant schleiftonig (zweigipflig) gesprochenen nasalvocal eigebci musste, woraus in der folge schleiftonige, unnasalierte linge (vgl. auch lit -I, urgeruL oben s. 512 hervorgehobenes Ar stosstoniges = -mp). Da nun eine vor der 4r- apokope stattgefundene redncierung des nasals spätestens (nach Aflms etc., vgl. oben s. 523) in den anfang der römerzeit zu verlegen wäre, worin (vgl. oben s. 526) aus altem -on hervorgegangener laut noch nicht zu -a ^'•eworden war, mithin auch vor tautCf- syllabischi iu nasal steiieudes eudungs-o'' sich nicht zu a ent- wickelt haben konnte, wäre als durch nasalschwund aus

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0&AMMATISCU£8.

537

(= indofr. -ons) über -ö^z, -(7*, hervorj^egfang^ene eiiduug ahcL as. aontrk. -o (-0") zu erwarten (vgl. üben s. 512), niclit das wirklich überlieferte, von den Vertretern der in rede stehenden theorie auf -atu zurückgeführte -a.

Hieraus resultiert also zunächst die notwendigkeit» ahd. aoDfrk. -a des nom. acc. pL der o-snbstantiTa nicht ans accu- satiTsnfflx herzuleiten. Eine entsprechnng von yoransznsetzen- dem -önf (fOr -fy ans -0 + e») des nom. kann in unserer endung allerdings ebensowenig vorliegen; doch wftre auf analogiebildnng beruhende entstehung der endung ganz gut denkbai*: die für den nom. pl. fem. vei wanten duppelformen mit eig. dem nom. zukommendem -(7(j) und durch einwirkung der accusativeudung in schwang gekommenem -ö{z) (vgl. oben s 512) veranlassten für den nom. masc. zuerst die Verwendung von 'ö(z) neben und die so eingeschleppte endong gelangte in der folge zur alleinherschaft [Die folge einer jüngeren widerholnng solcher beeinflossnng des masc dnreh das fem. gewährt das -a, welches anf gmnd der vereinzelt hei Notker auftretenden des nom. acc pL masc (s. Beitr. 2, 135) als gelegentlich statt -a dieser casns verwante nnd nach dem mnster der ehemals fOr den nom. acc. pl. fem. (vgl. oben s. 509 f.) verwanten und -a in scljAs;ing gekommene endung geltend zu machen ist; ob auch in dem -a der im Alagna-dialekt be^-e^-nenden jduralformen toya 'rage', vatra 'väter' die fortsetzung eines sul( licn -d steckt, ist fraglich, weil nach Zs. fda. 21, 28 in besagter muudart -a auch als entsprechung von altem -a erscheint]

Wegen der ans dem nominativsnffix stammenden ahd. as. -t, aonfrk. -t* (s. Gramm. § ags. (-t), afries. -e des nom. acc pl der t-snhstantiva nnd wegen der endnng von ags. nom. acc. pl. smu, umdu, dwru, wmtru, seuldru, hrödru s. unten LYH, 2 nnd Beitr. 20, 515 f. In ahcL neben normalem siH nnd suni nom. acc. pl. erscheinendem situ acc. pl. (s. Braune, Gramm. § 230, anm. 3) ist der rest zu erblicken von durch anlehnuns: an die langsilbigen pluralia auf regelrechte -iü (vgl. oWn S.528, anm.2) entstandenem und vor apokope des -u geschütztem situ (Zwischenstufen sitiü, sitiu).

Die in den kleineren as. denkm&lem neben -os oder auch aosschliesslich begegnenden -a nnd -e des nom. acc. pl. der o-sabstanüva hegreifen sich als nenbilduagen nach analogie

BMlP wr iWchidN» dwMchM ipnclM. XXVUL 05

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YAK HELTEN

einerseits der adjectivischen masc, andrerseits der substan- tivischen fem.-decliuation (vgl ächliltery Unters, s. 102 L und HolthaiiJ^en, As. gr. § 265, 5).

Für die as. und aonfrk. (s. Gramm. § 7bi) des nom. acc pL masc der starken adjectiya ist anstandslos entlebnimg dem fem. geltend zu machen.

Für das mitunter im ahd. nom. aca pl masc. der adjectiTa neben und statt -e erschdnende -a (in E. Is. Tat und dnlgen bair. gll.. s. Braune. Ahd. gr. § 248, anm. 9 sowie Beiti'. 15, 415 und Zb. fda. Anz. 19, 87 ^)) wurde von Dietrich, Hist. decl. theot. s. 22 und in Beitr. 17.274. anm. 1 beeiuflussung von seiten der Substantivflexion angeiiuuniien; Jellinek beanstRiidet (Zs. f«!a. Anz. 20, 23) diese auffassung mit der bemerkuug, dass so nicht abzusehen wäre, warum nicht auch der dat. der adjectiTai dessen -en dem -an der snbstantiva ebenso ähnlich war wie -e dem -a, die endnng der substantiTa angenommen hätte; hierzn aber sei bemerkt^ dass ans dem im 1. Merseb. zaabenpr. und im Tai fttr den nom. acc pL fem. der adjectiva statt und neben -o erscheinenden -a (oder -ä?) beonflnssung der adjee- tivischen flexion durch die substantivische als tatsache hervor- geht und demnach auch die möglichkeit einer gleichen, den nom. acc. pl. masc. tretfeudeu beeinflussuug nicht zu leugnen ist

LVii* Zu den altgerni. endnngen des gen. und d«t. sg. der und ti-stämme und verwantes*

1.

I )a zurückführung der altgenn. endnngen tür den dat sg. der i' und der u-declination auf alte dativendungen -«iot bes.

1) Zwar kannte in diwen bair. quellen, die auch im opt. |ifacB. vri im impcr. der a schwachen eonjugation seltneres -a neben hänfi^rem •<

zur bezeichnnng' von ans -ca entstandenem, qualitativ dem -n nahe Ueg^ den laut «-ewSUren, das der belege für den ik>iii rtcr pl. zum xAl ein^ aolclieu voc. repräsentieren; doch berechtigt der uuistanJ, dass letztere a-belüge die mit -c bedeutend überwieii:i-ii, jsu dem schluäs, da£8 in der Bkebr' ssahl dieser -a eine bezeichnnng für reines -a vorliegt-

In diesen bair. quellen auch für den dat sg. masc. ntr. neben häuti^^erea aaftretendea -a ist selbstredend mit d^ <a des opt. und imper. I& mm Unie BQ steUen, nicht als beseicbnung von oben 8.511 hervoigehobcMBi reinen (altes ablatiTenfSz reprisentierenden) -a in fusen.

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aRAKICATISGHBB.

539

oder -jai, -mi lantgesetslicher gründe wegen ausgeschlofiaen ist, sind fttr die dentang der casnsBuffixe alte locatir- bez. in- stammentalendmigeii inB äuge zn fasseiL

Alid. as. -2, aonfrk. - f (s. Gramm. § 61*. (32), a^. -c, afries. -e für den dat. der t- stamme wären an aich iormell mit altera locat. -ei zu vereinbaren: über -ei und -? durch primäre kürzuiig (vgl. oben s. 503; entstandenes -i dürfte sich bei den kurz- silbern als lautgesetzliche, bei den mehrsübern als durch be- einflnssong von selten ersterer regfei widrig erhaltene endung erklären. Doch stiesse man bei der gleichung, ahd. -iu und -u des locat. (in -furUu, Waldiu, Feldiu, -fitriu, Waldu, s. Beitr. 14, 119 IX dat-instr. (Tgl. die in den Ältesten quellen

begegnenden sunnt, huyiu, siyiu, sitiu, fridiu, s.Z8.fda.28,112 f.), as. für den dat yerwante (ans -in entstandene) -u, -o (in sunu Mon. 2815, suno Cott. 5946, freihu im Psalmencomm., s. Wad- stein, Kl. denkm. 12, 12; ob sunies, -ie gen. dat. als neubildungen auf altem oder auf regelrecht entstandenem 5t/«/, s. unten,

beruhen, ist nicht zu entscheiden) = altem -eu, auf nicht zu beseitigende hindernisse: -eu hätte über -cu, -tu durch diphthong- kürzung -i ergeben müssen ; und dass hier überhaupt nicht von diphthong in der endung die rede sein kann (mithin auch et- ii?aige annähme von nicht gekfirztem -tu abzuweisen ist), ist zn ersehen: erstens ans den oben citierten (anf -iu aus -fjti) hin- weisenden) -w, -o; zweitens vielleicht aus den anf W |«, -iu hin- weisenden as. analogiebOdungen -t«, ^'e»; drittens ans nnr bei annähme von -^j/( begreiflicher, gelegentlicher Verwendung be- sagter formen als instrumentalcasus (vgl. wegen eines solchen gebrauchs Zs. fda. 28, 112f. und beachte auch as. /e/jo Instr. Mon. 1847). Aus dem disyllabischem suffix nun ergibt sich die notwendigkeit der ansetzung von altem -iui (aus -twi), woraus durch primären vocalschwund (vgl. oben LUI, 1) das bei regelrechter erhaltung von u (in dritter silbe nach kurzer paen- ultima und langer antepaennltima, Tgl. Beitr. 17, 288 iL) das -(|)w der locative -fuirtiu, -u etc. (s. oben) ergab 0; in suwm, hugm etc. aber (statt deren bei regelrechter entwickelung 8uni etc* zu

*) Neben diesen -in uud -i< (in Wahli. Wehl/, Furii s Heitr. 14, 119 f.) erscheinende« -i ist offenbar die aus den Uk uii v Uildun^^en von . und o^tänuueu {-auuenii, -bad, PMi etc., 8. Beitr. 14, 121) eutlehute euduug.

88»

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540

VAN HXLTB9

erwarten wären) liej^t -in aus -/I?/ vor. das durch einwirkuTi^ des -t|» der langsilber (vgl. die nach iiistr. fuazziu Murb. H. 19, 2 anzusetzenden instr.-dat ßgziuj skäUu, feldiu, wirtiu, trirdm etc.) vor eintritt des secnndären vocaischwunds (vgL oben Ln^ 2) ans -)|u zn -tju wnrde nnd so vor synkope der ultima geschntzt ward (ob in aum ML IV, 6 und Mon. 1998 die r^gel- reehte f ortsetzung von suntu oder etwa nnr scbreibfehler vor- liegt, möchte ich nnentschieden lassen). Wenn aber für die t<-declination altes -eni feststellt, so ist auch fui die »-klasse annähme von übereinstimmender basis, d. Ii. von -eil, gt-boten: durch absorptiou von vor i stehendem i zunächst dann in folgre von Umlaut des c der paeuultima durch i der ultima -tjf, woraus woraus überliefertes -e (vgl. oben s. 512). ')

An. (endungsloser) dat sg. der i-stämme wäre formell aaf altes instrumentales -i oder anf -ei zurückzuführen (die lam- gesetzliche f ortsetznng beider soMze, nämlich -4, hätte bekannt^ lieh regelrecht apokope erleiden mttssen); am. -m (in Kumt- muäiu), an. -e, -i des dat sg, der »-stänune könnte formell sowol auf altem -a* als anf altem -«»t bemhen; alte -efi und sind aus phonetischen gründen ausgeschlossen. Hiernach empfiehlt es sich, weil gleichartigkeit der flexioussuftixe für die beiden klassen wahrscheinlich, vornord. -i (aus -ei)^ -»« (aus -cu) anzusetzen.

Wegen got. -ai, -au des dat. sg. als für 4, -tu eingetretene nenbüdungen s. IF. 14, 77 f.

2.

In betreff der belunilhins' des p^en. ssr. gehen im alid. und as. die i- und die t(-kiassf auseinander; erhaltung der alten endung in letzterer (ahd. frido, wito, as. suno Cott. 57 88 mit '0 aus •oüe, vgl. oben s. 514; daneben auf analogischem wege entstandene formen frides, sites etc.*), die sich als solche den

») Wc^pn hierneben begegnender ahd. locative Bachitf. Wanr^ht und dativ- instrumentale falli'u, lougiu, 8Bw{i)u, sleght (zu durch anal<'ir»--**:br i-api>k()i)e entstandenem slag) sowie wegen der feiu. dative uhd. hnraltrH, steteoy as. wädiu. hriidhi. idisiu und wihtiu ii 1420. ISIO, neben öomi ilr-n; tciiiU Coii. 1420. Muu. Cott. 220. 2U9. 935. 2623. U'lü) vgl. Beitr. 17, 296, iuai^ Durch iastmineiitalei heirorgenifeM mflflxenr^teraiig liegt tot in tu hMgiu, mägseepm (TgL Beitr. 883).

*) Sowie dai sweimal (in Pa. und gl E., s. SSgfü, Ueber dfti Ker. glm

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ORAMIIATISCHBB.

541

aonfrk. friihis, s. Gramm. § 66, Tergleiehen, sowie das as. ol)en in 1 besprochene mnies), doch nenbildimg in ersterer (ahd. as.

der feminina^ nicht nach altem -&ts sn erwartendes -e, d.h. -t**, vgl. oben 8.513; dem ahd. as. -t entspricht aonfrk. vgl. Gramm. § 62 ^i; für den aonfrk. gen. der w-flexion ist nur die oben erwähnte analogic bilduncr belegt). Diese verschiedene behandlung kann nirlit auf zuiall beruhen; und es hält nicht schwer, den deiselben zu gründe liegenden factor zu ersehen, wenn man die neubildung in die nach dem primären yocal- scbwntul liegende periode verlegt, also in die zeit, wo dem oben Lin, 1 ansgefOhrten gemäss auch durch -t der ultima erwirkte -t-entwickelnng von -e- der paennltima bereits erfolgt war: in besagter periode standen in der «-dedlnation neben einander -afi0 oder eine fortset^nng desselben für den gen. sg., 'i\u (aus -eui, s. oben 1) für den dat sg., -elnz oder -c\u (aus -euejUf vgl. oben Lni, öj iiir den nom.pl.; in der i-flexion -alz oder eine fortsetzung desselben für den gen. sg., -f (aus -eii, s. oben 1) für den dat. sg., -7z oder -l (aus -eiez, vgl. oben LIII, 3) für den nom. pL (sonst suflixe mit -n, -u- oder -j*- bez. -i, -i- oder -i-Yy während nun in der i-declination die majorität der -!(-) das vereinsamte -afiv oder eine fortsetznng desselben er- drückte, fehlte in der «-flexion ein solcher majoritätsfoctor.

Tm gegensatz zum ahd. und as. (vermutlich auc]i zum aonfrk.) gewahren das ags. und afries. als regel unifonnität der en- dungen für den gen. dat. sg. und nom. (acc.) pl. sowul in der ti-declination (wegen des aofries.. wofür indessen kein -o des gen. 8g, belegt ist, s. Gramm. § 179'*'. 180; in den awfries. quellen b^egnen noch einige genitive und dative auf -a, ferda, freda, watda, fidda, s. v. Richthofen, Wb. i. v., der pl. hat hier analogie- büdnng -an bez. -e» für «a) als in der i-klasse (man beachte, dass die ags. -e, afries. -e dieser casus mit rficksicht auf den Beitr. 8, 328 hervorgehobenen ags. gen. uyrdi und auf § 175. 170 der Aofries. gr. als fortsetzmigen von -i zu gelten haben). Entwickeluug dieser gleich f ih n ilukeit in der «-declination nach dem luubier von in der i-kla^^e euibiandeueu wäre mit rück-

1.164) belegte wi^ d. h. fmtu gen. : tnh$ nom. acc nach dem mnater von ftti die knneillnge i-klaue ale alte formen ansnsetsenden gw'fo'gen.: nom. IOC.

542

TAH HBfinm

siclit auf das vorhersrliPTi von ursprünglich nur dem eenit zakommenden eudimgälaut schwerlich denkbar: waium bei solcher nachbildung eventuell in einer periode, -aü(jg) etc^ -ijß und -e|ti(0), grade die erste endong die üb^hand bekommen h&tte, ist nieht eiasnseb^ und hei gedachter analogiebüdnng in einer periode» ^0(0) et<x, -ijn und -f|ti(f) (ans -«|«(«), TgL oben Lni, 3) hätte eben -t obdegen mtaen. Es dürfte aid demnach eher die folgende annähme empfdilen: vor der ent- Wickelung von -i\u des pl. entstand nach dem muster von -*(/) gen. sg. und -I dat. sg. und durch beeinflussung von selten des -aa(^) -oTiJS bez. -o^u) oder 'ö%z) des gen. im dat. eine neubildung -aU (d. h. -o**!*) oder -ö*; nach dem muster von lür den dat. verwanten doppelformen -aü etc. und -i\t4 kam dann neben für -e\u{s) des nom. pl. eingetretenem -i\u die nämliche doppelform in schwang, die in der folge, wie im dat gg^ Tor^ herschend wurde, sodass im historischen aga nor noch aus- nahmsweise »-endungen als reste älterer -tjtf b^egnen (*« über -iu ans das hei den langsilbem nach Beitr. 17» 288 IC als lantgeset^che, bei den knrzBÜbem als durch analogie- bildung für lautgesetzliches -«Iii eingetretene endong zu gelten hat): dat. sumi, meodu, duru (neben suna etc.)'), nom. (acc.) pl. wintru, sculdru, hröÖru, smiu, ictidu. duru (vgl. auch Beitr. 20,515; auf altes -i\u hinweisende enduugen fehlen in den afries. quellen gänzlich).

An. -or des gen. sg. der t-stämme findet sich statt -er (ans -afir; wegen spnren der alten endimg vgl Noreen, AisL gr. § 326, 2) bei den mascnlinen durch einwirkong von -or des gen. Qg. der w-stämme^ bei den femininen durch beeinflnssong von Seiten des -ar des nämlichen casus nach der i^flexion.

LVUl. Zur analogischeii npokope der endun;^ im dat. sg. iiiaHculiuer und neutraler 8ub8tiuitiTa,

Beitr. 15, 488 wurden as. an dag, (an) tnorgan, aonfrh. an dag, an morgan, -m, an avont, ag& to dcBg, io morgm^ to mersen, to äfen als adverbiale, nach dem muster von an nM,

*) DaM hier im geg«iiMta nr langtlllilgeii Umw, die nur fdia «. dgi kennt, des •« erhalten blieb, begieüt aieh eli die feige einer beeinllnMai duich dae h* dce nom. acc. ig.

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GaAHMATISGHJBS.

543

to niht (oder einer Vorstufe dieser form) entstaiideiK ausdrücke hervorgehoben. Hierzu vergleiche noch an. o tnergun, i dag nach i ngit oder nött.

Als gleichartige bildongen sind aach geltend za machen:

die mit localer präposition verbundenen dative ahd. iharf (dorf), hos, hoU (s. Braune, Qtr. § 193, anm. 7), as. aoMes. hüs

(s. Beitr. 20, 521 bez. Schlüter in der Laut- und formenlehre der agerm. dial. s. 695, und Aofries. gr. § 198) als aualogiebiidungen nach dem dat. hurg;

as. an {Üuih) eo, eu Mon. (s. Beitr. 20, 521 und Schüller a.a.O. s. 697) als analogiebildung nach dem dat. des fem. con- sonantstammes *buc (vgl ena höc, buok acc. sg. Mon. Cott. 232 ^));

ag& to hdm domum durch einwirknng von adverbial ver- wantem acc kam domum; in, on, to dorn bez. äiamm hdm (zur bezeichnung der rube), ojf ddm hdm durch einwirknng von to hdm domnuL

Herleitung dieser suffixlosen biKiimgen aus einem prototyp mit locativeni -r f vorl. Beitr. 15, 1S7) ist wepren des oben in T;TT eriirterten unzulässig. Die deulung derst^lbeii aus iiislru- mentalen grundfomien mit -u aus (vgl. Beitr. 12, 553) ist abzuweisen, weil mit ausnähme uralter, pronominaler partikel- formen (& LXIJJ, 4. 5. 7X für das germ. nur temporale verwen-

0 Nicht beweisend sind Wk nom. pl. Mon. 630, das auch ntr. sem konnte (TgL fhi» höh acc pl. Hon. 235), nnd Am huok Cott 235, an bu/oik Cott 8. 14, <^-a hiik Hon. 3402 acc. sg. fem. oder pl. ntr.

Das Ton Schlüter a.a.O. als dat. citierte rföcJ.sTu Gen. 324 ist arr.: auf eine kritik der vcischiedenen versuche, den lückenhaft ttberheferten text ge- dachter stelle zu er^^iinzrü (s. Zs. fdpb. ,'33, 4.'i.51T.), möchte ich mich hit r iii< lif eiiUasffeQ; nar sei bemerkt, dass iu dem sich Axd SodomarüU bezieheudeu

nc St) hiflndit an düdseu, so it noh te daga stendit fluodns (p'fiflb'f.

•Iiis auffallende bidodit zu iieseiti^aMi und der reim zu *tJiegan (für Uiet/iltir Iis.) ni (if'nas (hs. nigc'nus) des voranj,^ehendeu halbTerses herzimtellen ist, weuu mau da« zu nml. di/yen 'schmekeu' (— rnnd. douiveti, doieUy ahd. douwenj d/twia, etc., an. dei/ja liquefieri) gehörende, iu den (mittelostnfrk.) Limb, teimonen begegnende (edoyen 'benetcen' (s. HnL wb. 1,648 nnd Tgl. wegen des 1^ ans ai^ü Ittr a|«^ Beitr. 16, 297 ff. nnd oben s. 532) heransiebt nnd bieniach aa. hiSoitm <4bencbwenimen\ 'venenken' anaetit; hüHOH ward (oder ioar0) ofi <lodse» 'yenenkt wntde in das tote meer*.

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TAH BSLTBV

dung dieses casus (vgl as. hiudu, ahd. hiutu, hinru) zu belegen ist Waldes annähme (Die genn. auslautsgesetze s. 7 tL% das unseren formen ein prototyp mit locatiyendimg zu gnmde liege» steht auf sm sehwachen fftosen, geschweige noch, daas bei solcher iassang die beschränkung der endungslosen datiTe anf die erwfthnten fiUUe nnanfgeU&rt bliebe. Dass wir niniMch für die dentnng der an. (von Walde zn gnnsten seiner theorie berufenen) endungslosen dative, d.h. der zu ma.'sc. o-stan:i*^ii stellenden (bei den kurzsilbigen, vgl. Walde a.a.o. s. 4 h.. \ er- hältnismässig überwiegenden), dei* zu masc. frö-sUiiiiiuen nebea hgrve, snctfc, -i etc. begegiieiKli'ii snce etc. und der inst immer bei masc. iö- stammen erscheinenden (vgl. Noreen in Pauls Grundr. 1^, 609), der annähme von alter locativendimg entraten können, liegt auf der band: die t-declination (der eb» eine beträchtlicbe anzahl Ton knrzsilbem angehört) gab mit ihrem zum (masc) nom. anf «r stehenden, regelrecht entwiekdten, endungslosen dativ (ans prototyp mit -ei, & oben LYII. 1) das mnster ab, wonach sich in den besagten declinationsklassen mit -r im nom. sg. ein dativ ohne suffix bilden könnt«.

Mit rticksicht auf den as. als aimplex verwaiiteu dat. hCK begi-eifen sich auch hiermit gebildete van l^f'hus, van Kidtihas Essen, heb. (Wadstein 21.3. 16). to thcn rehüs, to thcmo n.^trnm- hüSf van themo Bcddcsscouhas, van ihcnto LncJcissconhüs t'recA. heb. (Wadstein 43, e r L> 4, 16. 27. 28, 8. 34. 23), wonach durch analogiebüdung ran Mottonhem, ran Kükonhcni, ran SahtinÄtim, van Berghm, te Fohshm, mn MukkiUnkm Freck. heb. (Wad- stein 27, 21. 24. 28. 32. 28, 34. 37. 29, 29. 32, 6. 35, 6). In Sciphurst, van Sendinhurst und anderen dei^gleichen datiTea mit 'hurst Freck. heb. (Wadst^in 27,3. 38. 28,8. 15. 36. 29,26i 30,14.16.36. 31,34. 32,19.20, 84,1. 87,1.10. 41,28. 43.17. 44,33. 45,1) liegt der consonantischen declination nachgebildete, suftixlose dativform eines fem. /-Stammes vor (vgl. Beitr. l.-»,487. 20, 522); ebenso in van Westenvfl', van Pänetrik Freck. heb. (Wadstein 30, 10. 34, 9, vgl. Beitr. 15, 487, anm. 3; daselbst für möglich gehalteues -wik aus masc oder nentr. -wiki for -ini« ist unzulässig). Aus in lat. quellen vorkommenden in Wilis- hörst, in Mikilotüiurst, in Herdemsheim, CUham (& Beitr. 15,487) ist nicht anf endungslosen dativ zu schliessen: die belege kdnnen nominatiye repräsentieren und in einer linie

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OSAiniATIBCRES.

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ehen mit den Beitr. 14» 106 iL citierteu m Würinwam, in warätunpae etc.

IjIX. Zum westgerm« -e der 2. sg. priet. ind.

Beitr.17,5541 wurde von FierUngeni dentnng Ton •# der ve&t geinL 2. sg. piaet ind. aus altem 'es eines thematisclieii x>riste8 beanstandet im hinblick anf die beschränkte zahl dieser

üY)ri52:ens nur im aind. und griech. erscheinenden) aoriste. Zu liesein einwand möchte ich jetzt noch zwei andere hinzufüisren. \VeTin nrsprüntrlich nnr in beschränkter anzahl ins frerm. üneingekuiiimene aoristbildungen, wie hiti, tugi, hulpi etc. (aus \^itejs et<;.X durch den umstand, dass solche 2. sg. laut- lieh mit der 2. sg. des praet. opt. zusammenfiel, weitere Verbreitung gefunden hätten, d. h. sich zunächst hei den starken Verben 1. 2. 3. klasse festgesetzt hätten, deren präteritaler, anf der tiefstufe stehender wurzelvocal mit dem wurzellaut besagter aoriste Übereinstimmte (und von da ans in die ganze starke conjugation tiiiigeilnuigen wären), so inüssten die gedachten aoriste (und zwar nicht nur in der 2. sg. ind.) sich als lebende t'leHiente dfi spräche in einer .sehr jungen periode behauittct \\;\l)en, nämlich in der zeit, wo bereits die secundäre kUrzuug (vgl. oben s. 503) erfolgt war, welche die entstehung von -i" aus -l (für -u) der 2. sg. praet. opt. bewirkte; wäre es nun für wahrscheinlich zu halten, einerseits dass besagter, den völligen sieg des -t im perf. veranlassender process sich in relativ so kurzer zeit vollzogen hätte, andrerseits dass ein so lange er- halten gebliebenes aoristtempus, ausser der von v. Fierlinger angenommenen, keine einzige spur in den überlieferten alten mundarteil hinterlassen hätte? Das andere bedenken aber betrilrt das unrnr^gliche einei- entstehung von aoristformen biti etc., deren prototypus mit sufhxbetunung anzusetzen: ans -es hätte sich kein -t entwickeln können (vgl oben LV) und ein factor, der die ersetzung von regelrechtem -es durch -ee ver- anlasst hätte, wäre schwerlich nachweisbar.

Bezfiglich der in den Beitr. a.a.O. befOrworteten deutung von -f des ind. praet als aus dem opt stammender endung (für 't substituiertes -t-, woraus -i, -i) sei daselbst bemerktes hier nochmals ausdrücklich betont, nfimlich dass solcliem Vorgang, der eutlehnung von tm- das alte isolierte suffix des iudic. ein-

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VAS HELTEN

tretender penonalendnng deft opt. einschliesslich des modsl- suffixeSi eine genaue parallele and gewissermasBaen to

unseren äugen sich vollziehender Vorgang zur seile steht: die

entlehnung von alul. -cm, -on der 1. pl. praes. opt in den ind. in einer peiidil^. worin die isolierte endong -mcs (iu -amcs etcj auf den ausstci beetat zu stehen kam.

Wegen der entwickelung von IhUU (oder -i oder -«) xa Uti (oder -l, -U) s. Beitr. a.a.O.

LX. Zu got. -<m^ 'Jmif an. -a etc. für die !• sg» praes. and praet. opt und verwantos.

Bei den versduedeneUf sich mit diesen endungen beätfaea- den deutungsversuchen ist bis jetzt lautliche entwickelung des prSsentialen sufAxes, analogische entstehnng von -em etc. des

praeteritums geltend gemacht. Es sollte ersteren -a«, -a eine optAtivendung zu gründe liegen, d.h. entweder -oim (s. Mah- low, Die langen voeale s. 107) bez. -oim (s. Paul iu diesen Beiir. 4,378. Oslhoff, Morph, unt. 4.2n„v Brugmann in de^iicu ( ^rundr. 2, 1294. Kluge in Pauls Gruudr. i\ 448) oder eine conjunctiv- endung -öm (= am von lat feram, s. Hirt» IF. 1, 206, 6, 5B fll Bojonga, IF. 2^ 180 ff.) bez. -c^i (aus -em, a Chadwick^ IF. 11, 176). Bei der einen sowie bei der anderen tassnng süM man auf unüberwindliche lautliche bedenken. Wegen Mahlovs «Olm, woraus -öm, vgl. JellinekB Beitr. zur erklftmng der gen. flexion s. 95. Fflr -oim, woraus -oium, woraus -ot«, -au ist eine annähme ad hoc von synkope des intervocalischen / er- forderlich, also eine hj^pothe^^e, dei en berechtigung durch kein analogon gestützt wird, mit rücksicht auf ags. seaifi^t, -*id etc. aber sogar recht fraglich erscheinen könnte. Die be- iiifung von fut. (conjunct.) feram mit feres etc. würde die gleichung bairais = feres, bairai = ferct etc. bedingen; dock mfissten alten bildungen auf -es, -et etc. baires, -a etc. mit- sprechen, nicht die fiberlieferten formen, die auf optativisehe 'OU, -otö etc. hinweisen. C!hadwicks (und -je^ des praet) hätte (nach IF. 14, 77) ttber -eü (-jeü) ein -i« (-Jä<), nicht -a» ('jau) ergeben.

Der mit u-affix operierende deutungs versuch entbehrt eiik-r gnindlage. Kögels gleichung (Zs. f öst. gymii. ;14. -10r>) hatru^i = 9:i(f(o coujunctiv lässt sich demnach auch nicht durch die

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QRAJIMATI8CBE&

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i Bezz. Beitr. 25, 152 f. vorgeschlagene ansetzung eines proto- > ps bheröu plausibel machen.

Angesichts der aus diesen vei^eblichen versuclien zn ent- nehmenden Wahrscheinlichkeit des mialichen einer lautlichen .eutimg von präsenttalen -au, -a mlkshte man sich die frage teilen, ob nicht etwa anf anderem wege, durch die annähme ^on lantlich entwickeltem -jau, die entstehnng gedachter indungeii klarzulegen sei. Dass hierbei uicht von -i^m aus- :ugeheii, liegt auf der band: solcher prototypns hätte got -ja, m, -t?, -* ergeben. Doch ist folgendes ins auge zu fassen: nach lern m Ilster von für den sg. des schwachen praet. ind. anzu- setzenden 'des, 'dep 2. 3. neben -äöm oder -Öön 1. (vgl. oben 508, anm. 4) konnte sich im praet. opt. zu -d^, -äie]) ein für 'dicm oder eintretendes -ÖUfm oder -Öjfin entwickeln, das wider die entstehnng im starken praet opt von -jifm oder -j^n für •iem oder -jen neben -jto, -iep hervorrofen konnte. Als die re<^elrecbten fortsetzungen aber solcher -^iöm, -i^ wären güt. -djau, -jau \mii -aw \^\. oben s. 52üj, an. -Ju, -a zu erwarten.

Mnwükung dieses -löm oder -jiftn, dessen ö-laut in der weise charakteristisch fftr die 1. sg. wurde, ermöglichte die er- setznngr von oder -ar- durch -d- (d. h. in der endnng fnr die 1. praes. opt starker flezion und zwar in einer Periode, worin das -je- der 2. 3. sg. praet. opt noch nicht durch -i- verdrängt war, denn neben -fc, -tp (oder -tjs, -iff) stehendes 'iöni oder 'Xön hätte wol neben -aU, -aiÖ oder -oJz, -oiÖ [ein -mm bez. 'Xön, nicht -ö)h btz. -un (woraus ^^A. -üh) hervor- gerufen.') Nach dem niuster der starken tl^xion dranf^ die neubildung auch (iu der alten oder einer jüngeren form) in die I. schwache und die 3. schwache conjugation ein. Ob in dem an. -a des praes. opt gotischem -au entsprechende eudnng oder ein jüngerer, in folge des formellen znsammenfalls der anderen endnngen des praes. und des praet opt entstandener lant vor- liegt, lässt sich nicht entscheiden.

Die existenz von vorwestgenn. dem vorgotischen -(Rm oder

*) Berti cksiclitigimg dieses -ö-chanikteristikons macht *'s ;nirh ho^Meit- Ucb, A^m aus dem pl. in den ftg. emdnugeudes -t- die eudiiug der 1. in- tact lieäs.

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VAN HELTEN

-ön entsprechender neiibildimg ergibt sich iuis der ahd. 1. s^. Wille (vgl. Beitr. 4, 380 und IF. 1, 206) mit -e au> -ja für -ion (vgl. oben s. 507). Aus daneben ersclieiuendem (im Tat. imd im Freis. Otfr. überlietertem) wüla aber mit -a für -ja ist so^ol auf in das praes. opt. eingedrungene neubildung als auf reiaiir späten schwand von auf -iön und -ön zurückgehenden -ja und •a zn scbliessen: da erhaltong der laut Verbindung -ja nebei lautgesetzlicli entstandenem -e nnr begreiflich ist als die folge der einwknng von neben solchem rja vorhandenem -a, nt wegen der conservierong von aus willja m folgernder l.qg. praet opt. hundja notwendig eine 1. sg. praes. opt hinda an- zusetzen. (Als die endung der 1. sg. des schwachen praet. opL ist dem oben s. oOÜ f. ausgeführten gemäss, wenigstens für die Notkerisclie und die Isidorisehe rnundart. altes, dun h einflQ>> von -ja der starken flexion erhaltenps -ja bez. lautgcsetzlifb entstandenes -e anzunehmen, wofür in der historischen periode auftretendes, analogisch entstandenes -i.) Für die erbaltun^ der alten endungen in wüla, -e (die, im verem mit den eben erwähnten -ja bez. -ä? und -e, der ftberlieferoDg zufolge ia der normalen conjugation in historischer periode durch ai»- gleichung geschwunden waren) ist natfkrlieh die isolierte Stel- lung des besagten verbs verantwortlich zu machen (weg^en aofries. u^illc oben s. 508). Für die anderen westgerni. di.i- lekte mag in erniangeluiig positiver beweise die für das M. erwiesene entwickeluugsgeschichte wahrscheinlich ersciiemeiL

LXL Zum Prototyp von got. -tna der !. pl. praes. und praet. opt. und verwautes.

Für got. -ma der 1. pl. praes. und praet opt postollert Wiedemann (Ut handb. s. 109) ein prototjp -na aus und -me zn erschliessendem vorUt -me); es könnte dieses -m* jedoch ebenso gut auf altes '•nUf zurückgehen. Dass aber der ansetzung des letzteren der Vorzug gebührt, dürfte sicli daraas ergeben, dass dem mit der got neubildung -na oder -nö (für -n aus der 3. pl. opt in eine linie zu stellenden a^chwt^ -n der 3. pl. praes. und praet. opt. eine voi-stufe mit nach -mu (aus -m(i) der 1. pl. gebildetem -nu zu gründe zu legen i^t

Das im nord. in der vikingerzeit regulär verklingende n hat sich in einigen ausnahmefäUen behauptet, und zwar all-

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ORAIOCATISCHEB.

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gemein oder nahezu allgemem in formen, wofür durch associa- tion veranlasste erhaltong des nasals zu erwarten, wie im nom. acc 8g. der verbalabstracta laöan etc., in den partikeln ütan, ofan, vestm etc. (a nnten LXm, 7 nnd 8), Im aea sg. masc späkan (dnrch anlehnnng an pronominales ^tan^), wie dem nom. acc. sg. ntr. spaJd zn gmnde liegendes *spa7cat dnrch anlehnung an pat). Ausserdem aber begegnet erhaltenes -n in aiiorw. nom. acc. pl. ntr. arnjun, hiorfun, eyrun, hiün, aisl. hmn, kion {htihnu Miiorv\\ attgu, htortu, oym, hiü, aisl. hiü und dai-t'll )st durchstehenden augo, -u, hiorto, -u, cyro, -u, vgl. Pauls Gründl*. 1^, 613) sowie in aschwed. eghon, oron und hinöhi, forin etc. 3. pl. praes. bez. praet opt (wegen vereinzeit in ostnord. quellen erscheinender bildnngen ohne -n vgl Beitr. 15, 244^ die Kock (in den Beitr. a.a.o.fL) zur folgerung von im aschwed. nach langer unbetonter silbe nicht verldungenem -n veranlassten, schwerlich aber durch solche annähme ihre erklfimng finden dttiften, erstens wegen der anch im anorw. auftretenden augvM etc., zweitens wegen der gemeinnord. n-losen bildnngen für den gen. dat. acc sg. imd nom. acc. pl. der ön- und der In-stämme. Dass femer auch Kocks (a.a.O. vor2:eschlagene) annähme von im aiül., im gegensatz zur ;i])nkii]it' in auijo, hioöe, füre (der 3. pl.), nach kurzem vocal eriialleriem -n (in spakan, ütan etc.) nicht zulässig ist, erfolgt aus büa iul, -a des schwachen gen. dat ßg. masc. ntr. nnd des sdiwachen acc. masc.; denn die hjpothese (s. Beitr. a.a.O. 8.246), dass das -ii der nord. sprachen in verschiedenen Stellungen wfthrend sehr verschiedener perioden eingebttsst worden sei, liesse sich schwerlich begrOnden.

Die möglichkeit aber, unter Vermeidung beregter oder ähnlicher anstösse der entsteliungsgeschichte der überlieferten formen mit und ohne -n beizukomnien, liegt m. e. nicht allzu fem: durch die annähme von vor oder während der (bekannt-

Ob die (nicht, wie auf dem stein von By überliefertes pai, in den um. quellen begegnendo) form noch im an. ban vorliegt , ist zweifelhaft, da dieses tian ancli na<-h Noioeu (Gramm. § 225. 1) auf daneljon stehendes, eig. ortliotoniertt'H dann zmiickgehen könnte, <lei»j>t;u -nn wol (wit» in hann, hinn) auf (deu ahd. accusativen in-an. ircn-an zu verg'leicheiidt ui> durch affigieruug des accasatiY8uftix.etj orweitertem -nan beruht (ä^ukupe von flchwaehtouigem toc. cwisohen swei n, vgl. oben a. 526, aam. 2; beachte auch diefe Beitr. 4, 536, anm. 1).

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▼AK BBLTBV

lieh nach dem vei'kliDgen der anderen auslautenden kürzen er- folgten) K-apokope verklimgeiiein -n wird alles klar. Erhalto^ von nasal in anorw. augun etc, aschwed, eghan etc. mit hm, -0» ans -IM f&r -mt« (ans -ifnu fOr sowie in aschwei hiuäin, fdrin eta mit auf -mi (für -fiiO hinweisender endim^ Die diesen augun etc. znr Seite stehenden anorw. augm ete. nnd die aisl. augo etc. begreifen sich als analogiebilduni^ nach dem femin.: -u für -ww neben -na, -um nach fem. -u, -nx -um oder -fl für -ün neben -nö, -um nach fem. -n, -nö, -um. Die aisl. und anorw. n-losen H pl. praes. und praet. opt. sind vei*8täudlich als auf nicht nacli dem muster der 1. pl. erT\'eitenr Prototypen zurückgehende bildungen. Für den gemeinnori schwachen acc. sg. niasc. nnd feuL könnte man nach dem aaf- gestellten satz sswar formen mit -n (ans -nti für -nun) er- warten; doch hätte doreh einwirknng Ton regehrecht ihres yerlnstig gegangenen endnngen des gen. nnd dat. ag. est- standener n-loser acc gewis nichts auffälliges angesichts der sonstigen berührung zwischen diesen casus (man beachte aus dem gen. dat. staimiiende -a des acc. sg. masc, dem ei^-eU- lich durcli -w für -uu der ultima hervorgerufenes -un zuksm. und das -u des gen. dat. fem. aus -w für -ön, vgl. Noreen in Pauls GiTindr. P. ()14. das aus auf -("J/nr, -owtm zurückgehend eiL -Unu des acc. herrührt). Dass ferner der schwache acc. pl masr. nnd fem. -a bez. -Ü, -or, -tir hat, ist beim masc. die ein- fache conseqnenz des im nom. pl. durch einfluss der starkes flezion für regelrechtes -a (vgl. Pauls Gmndr. 1*, 613) an- getretenen -ar, welches die verdr&ngnng yon altem -mn (a« -tinn für -unun aus -onung) veranlasste; heim femin. die be- greifliche folge von analogiebildung nach in der (f-dediiiatioi herschender uniformität der für den nom. und acc. pl. ver- waiiU ii Wildlingen (urn. bez. an. -ar des nom. au> -CL: mft um. -oh' bez. an. -ar des acc. aus -dir, vo-1. üben LUC zu 2 4. 5*: und fi): -il oder -t* des aci. (in dem >ehr allen asdiw. beleg -mtiprkit, vgl. Noreen, Gramm. § 339, anm. 4) füi- -im oder -im (aus -ünn für -ünun ans -önung; wegen des in dieser wui der oben erwähnten masc accnsativendong qmkopierteD -s-

>) In «iel. neben hiü (ans Ai-wn) begeguenden hifm, hi6n ift dw« offenbar wider hergeetellt dnicli anlehnnng an den gen. aof -no.

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OBAHIIATI8CHEB.

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gl. oben s. 526, anm. 2) dorcii entlehnnDg der nominativendnng ü oder -u, die, auf -ifn ans -Sneg znrttckgeliend, ihren Tocal er anlehnung an das accusaÜYSiiffiz yerdankte, durch regel- echte nasalapokope aber ohne -n gesprochen wurde; an. -or,

ur des acc. und nom. mit auf analo^scliem wege affii^iertem -r. Ob auch die und -n von alid. nemeni, namim, iicmcn, tiUHtn etc., aonfi'k. autkennan, antfanyin, hehelin etc. (s. Gramm. ^ \)2(i. 98. 104), 9S. drihun, -en, äritnn etc., a^. hindetij imnden afries. helpe, hnljyc etc. (mit durch n-abfall apokopierter enduBg) auf den für das got und nord. aufgedeckten proto- bypen entsprechende yorstolen zurftckgehen oder etwa einfach -m aus secnndArem -mo oder -me, •» ans •«j repräsentieren, ist natOrlich nicht zu ermitteln.

IiXII. Zun got. Imperat. auf -dau, ^^nämiu

Für die deutunj^ von got. atstcigadan -xaraßdioj, Imisjadau ^vCuül/(o, luKjandau ya^UjOuTcnoav ist von mehreren forschem (Bopp, Schleicher, Scherer, Joh. Schmidt, Paul, Jellinek, Hirt, Jellinek, Beiträge zur erklär, der germ. llexion s. 98 f. und IF. 6, 61) das -dm von aind. med. imperat bharaiam, -antäm ange* zogen worden. Schon das von Bmgmann (Gmndr. 2, 1328) hber die Wahrscheinlichkeit des einzelsprachlidien Charakters dieser '{n)iam h^erkte stellt diese gleichung in frage. Entscheid dend aber ist hier der umstand, dass die herechtigung einer einreihuiig dei got. formen in die medio-pa^^sive flexion gänz- lich fehlt: zu afsfcl'iiuiau ist die sonstige active Verwendung des verbs zu beachten; lliKjandau übersetzt ein giiecli. activum; und die fassung von lausjadau als durch die medialform des Originals veranlasster falscher Übersetzung (vgl. Jellinek a.a.O. s. 100) ist nur ein notbehelf. Andere forscher, wie Mahlow (Die langen Tocale & 1071) und Osthoff (Morph, nnt 4, 256 f.X haben zwar den activen Charakter der in rede stehenden formen mit mehr oder weniger entschiedenheit anerkannt» die endung jedoch nicht befriedigend gedeutet, weder dnrch die fa.ssung derselben als zu aiiiJ. -tu der 8. sg. imp. act. im ab- lautsverhältnis stelinider bildung (mit altem -au oder -mi) noch durch Zerlegung des sufßxes iu -o (aus -öt = aind. -öd des act imp.) und eine partikel u.

Ob aber in der tat die den beregten dentungsrersnchen

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VAS HELTEN

ZU sTunde liegende meinuug, dass die eisrentlich am uäehsten liegend*' und ))ereit,s früh auf^t'>iellte gleichuüg -Jau mvA 'tad, gr. -Td), lat. -töd, -tö des Imperativs ans lautlichen ^n iindeß abzuweisen, noch aufrecht zu halten sein durfte? Ein directtf beweis fttr oder gegen stosstonige ausspräche des vocals der endong ist mir niclit ersichtlich. Bei der beachtung jedoch einerseitB der verbreitimg von altem "Usd dee imperaim andrerseits des ans got -jmi^ der 1. «g. praet opt = -ijsm her- Yorgehenden Schlosses, dass durch consonantapokupe in des auslant getretenes -0 (d. h. -ö*), insofern kein assodativer «u- rtu.ss im spiel war, im got. als -au (d. h. -0") begegnet (s. obc:. LUD), kann eine gleichuiig -dau -ör,{f] (mit stosst<migem voc), -ndau = 'ndö{t) (wegen der basis vgl. Hrugmana,

Grundr. 2, 1326) nicht als willkürliche annähme ei-scheineu.

Nach dyitm, agitod etc. als ursprünglicher stammsof^- Tocal zu fassendes -a- von -adau begreift sich als die folge vos beeinflussimg durch das -a- (oder lüteres -0'-) der plurallorD.

LXIII« Zur entwickeluug einiger altgerm. partikela.

1.

Mehrere als prftpositiou bez. als adyerb yerwaate per- tikeln gew&hren im germ. nicht apokopiertes (— indog. oder -a) bez. -e (ags.), -$ (afries.; die -e, *9 durch qaalitatiTe

schwächuijg, wie -c, -i> für -a aus -ön, -öp, -H, vgl. oben s.507 ff.)* ahd. aha^\ aüufrk. ava, aofries. ove (s. (Tiamiii. § 4/), mnd. ave (vgl. rr.To, cüto) neben got. af {ab in ahu^, ahd. uh, as. a/. ags. afiies. of, af got. ahd. ana, as. ana i^s. \\ ad^iein, Kim denkm. 53, 28), aofries. oiic (s. Gramm. § 4 /) (vgl. dvd, avesi. ana) neben ahd. as. aonfrk an, ags. afries. on, an ahd. fana, fona neben ahd. foyi, as. fon, fan, aonfrk. /a% afris& fon, fem afries. ande^) (beachte got andor- und ygL ovr«.

') Das hier nnd im folgenden veraeichnet« belei:iii;a<Tial iiudet «iri zum teil in Job. Schmidtü abhandluug Die frenn. priiiio»iiiuiien nnd tia* «ul- lautägesetz (Kuhns Zs. 26, 20 ff.). Bei der aiittubruiig des uiuteriaU h^bc iii eine (für unseren zweck nicht notwendige) Vollständigkeit nicht angtsilreli

*) Wegen des neben tmie begegnenileu anäa nnd der petnUdca 4Him a»iMi (für nacb art Ton abd. neben fana fon begegnendem /bmia nnd fva WIllinunB neben «me nnd cm Btehendem annm dnich eompnmiia eatetandeMi *anne aus an ond *vme)t mäa (fttr aide, worUber tuten im texl «sL AoMes. gr. § 66.

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omifiiATiauiiiM,

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lit ania) und got ags. afries. otu?, as. ant got /aum» ahd. as. forOf afries. /bri (im diaL der HrioBtniigarX fore, ags. fore (gnindf onn altes jHirar das einerseits nadi aind. instr. jmrä, gen. abl. puras, andrerseits hinsichtlich der endong nach dem

neben jtaQoq, dat. xoqgI stehenden instr. xaga anzusetzen ist;

wegen des afries. -? aus -e* für -o vgl. die in den Rüstringer quellen belegten clagi gen. acc. sg., Äm gen. sg., hini acc. sg. und beachte Arkiv f. uord. filol. 19,251, anm.) neben got. /awr, as. ags. afries. for got. iupa, ahd. üffa neben got. iup, ahd. üf got. öto, ags. ütCy aofries. Ute (wegen des mit -a = indog. -a anzusetzenden prototypus vgl die unten in 7. 8 erwähnten fitana, utm etc. sowie ahd. üjsar, as. nUar mit r-suffiz, wie got aljar, jainar, }ar etc.; doch kann ags. -e, afries. -e andi aof dativsnfflx -ot zuittclcgehen) und got. as. afries. üt, ahd. «ir, ags. 1«^ ahd. oba 'oberhalb' (vgl. ags. ufeweard ^aufwärts*) Tmd ahd. ob, op (s. Graff 1, 78 und vgl. auch of- in ofsitiean 'besitzen', oflitjcs 'obliegenJieit' und ofstuop 'erstieg' Cott. 985). Bei Verwendung der partikel als adv. bez. als an astrophisch verwauter präposiiion (als püölpuüierler pai't.) musste aiuik()])e des auslautenden voc^als erfolgen; demnach kann das erhalieiie -a ursprünglich nur der proklitischen präposition zugekommen sein, die, mit ihrem nomen bez. prouomen eng verbunden^ ge- Wissermassen als compositionselement behandelt wurde. 0 Im hinblick auf diese westgerm. -a li^gt also kein zwingender

>) Nach J. Schmidt (a.ft.0.) wftie die der nominalcomposition zukom- mende intacte form verantwortlich zu marlu^n für analogiache erhaltung- von ansser diesor compositioii vi-rwaiitt-r funn auf -a. Doch staii<! die ver- weiiduTiir <ler jiartikel alä büdungseleniHut solcher composita, ircgcuuber der Terweudung derselben in adverbialer sowie iu Qjroklitisicher und post monierter) präpositionaler function, zu a*ihr im hiutergrnnd, um den gedaukcu au eiueu derartigen einilm» plausibel erscheinen zu lassen.

Die hier imd im folgenden Toigeschlagene dentnng der partikelformen stimmt dnrehgeliends nicht flberein mit den in diesen Beitr.d^SSSf. 470 ff. 6, 124 ff. und m Bessenbeigers Beitr. 16,144fll vorgetregenen. Hit rück- ncht auf die Teiachiedenheit der daselbst und in diesem artikel Tertretenen fassung der aosUratsgesetie wire hier indessen ehie polemik g^gen Panls und Johanssons ausftthrungen zwecklos.

Die Beitr. 4, 121 geäusserte Vermutung, dass über die kritische pe- Hod»i der vocalsynkopiemngrn hinaus bewahrte OTTttJiiioruiig diu>* -f vou (^l^a, ana etc. gerettet hätte, dUrfte in dem Urheber derselben woi kernen anwalt mehr finden.

Beitrage t\xi gmchichte der dcuuctien »prach«. XXVUl. 36

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554

Van nBLTEir

grnnd vor, die endung von gpot ano, faura, üta nnter benrfnnf von jiaQcd (Bezz. Beitr. 17, 17, mit dativsuffix) auf -ai zurück- zuführen; nur m(>clite man wegen der neben ahd. iiffa, fona, a«. Uta begegnenden alid. üf{f)e, föne (deren -e übrigens in deii aus jünoferen (luellen herrührenden belet.^en auf vgl. nnten 6 am schluss, zurückgelien kann), a^«^. ute, ahd. üg£e, an. uf^, -i und mit rücksicht auf die doppeldeutigkeit yon ags. ute, aofnes. üU (s. oben) für got ntpOf üta (wie für ags. uU, aofries. fi<f) die mOglicUceit eines znsammen&lls von alten eupm^ fUai und eupOf iito entsprechenden formen anerkennen.

Bei einigen Partikeln ist nur die apokopierte form ertialten geblieben: got. mip, ahd. ntt7, amfik. müh, mU (Bdtr. 22, as. w??V/, niid (a. Braune, Gloss. zu den Vat. frirm.), met Cott. 1S.1 2i58. 2461. 2476. 2797. 2944. 3017 etc., med (wegen der letzten form R. Wad.siein, Klein, denkm. 28, 22. 85,38), aonfrk. isal- frk. rnith (Beitr.25,415f.). ags. viid, afries. mitit^ mit^ met (Aofries. gr. § lOf and v. Richtho£e% Gloss. s. 930) (= fiera, fiita; das t für e durch anlehnung an ans den nnten in 2 am erwftlinenden nebenformen zn erschliessende alte midi and mijH) bb. far 'bei', 'in gegenwart yon\ 'mit r&cksicht auf' Hei. Mon. Id32. 1802. 1836. 1976. 1977. 2027. 2036. 2049. 2057 eta und 156L 1880 jtaQo) got. uf (=: aind. upa 'unten'; vgl. auch sal- frk. of' in oßrit oftheofo, ofdö, ofdüpli, ofgräfio, ßeitr. 26, 862. 394. 396. 441. 471) ag.s. od, got. nndj as. ujid {unt) (vgl got. unpa-). Im au. herscht übei haupt nur die gekürzte foi ni («/; d ^ um. an, for, ut, of 'über', meÖ\ was indessen mit rücksiclit auf das gleich in 2 zu besprerheudH fyri nicht zur folgerimg von nord. auch nach scliwachtoniger vorsübe statt- gefundener synkope berechtigt

2.

Wie das -a von aba etc. ist das -t (ags. -«^ afriesi -e) ra beurteilen in: abd. as. wnhi, ags. ymbe (= aind. o^H c^^O neben ags. ymh (nicbt umgelautetes abd. as. u durch anlehnung

an einstmals vorhandenes umh, zum teil aucli etwa durch ein- wirknnq: von aus ahd. uniba zu erschliessendem alten umha, das Ii ;i1s durch iustrumentalsuffix -a gebildete form zu nüt locativsuilix -i versehenem umbi verhält, wie aus fora t-tc, furi etc, ande^ ende, s. oben 1 und gleich unten in diesem ah-

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GBAMMATISCHES. 555

sclmitty zu folgernde alte fura : furi, mda : anäi; für afries.

umbCf umme, omme ist, da mit rücksicht auf die fries. Zeit- folge von älterem uinlaut und jüngerem secundären vocal- schwund die annähme von nn>h ausgeschlossen, dem ahd. umba entsprechendes in-ototyp geltend zu machen), an. (ebenfalls auf unÜM. zurückzuführendem) unih, um aofries. ende *an', *zu' (= dvtl\ vgl. auch salfrk. anthi-, altbair. endi-y Beitr. 25, 332) neben md mit gleicher bedeutung ahd. ubiri (aus altem iSeri^ vgl aind. ii|9ar^ gr. vxüq imd lat ^jper, gr. vniQ)y uhari (mit -a- durch anlehnnng an ubar) neben ahd. vHnr, ohir aonfrk. mnr (mit entlehntem -ir fOr ohar, *ovar\ an. yfeVf -tr (nichts^mkope yon bei proklitischer Verwendung der partikel nach schwaclitoniger silbe stehendem vgl. unda-f -ir und fyri; nach auf orthotoniertes oTmr hinweisendem ofr nimis als die lurtsetzung von stai^ktonigem *M/ir zu erwaitendes ufr fehlt)*) ahd. (bei K.) uniiri. -ari (vgl. ahd. uhiri, -ari und beachte avest. aöairi sub) neben ahd. unttTj undir (nicht um- gelautetes u durch anlehnong an unter, -ar>)X aonfrk. undir (8. unten & 557, anm. 2).

In allen Stellungen lantgesetzlich erhaltenes -i gewfthren ahd. as. aonfrk. fim (aus locativem ^puri, vgl. das oben 1 zu faiura etc. bemerkte und beadite Enhns Z& 26, 80; anf ein- Wirkung von fitri weisen hin ahd. as. aonfrk. für fQr for, s. oben 1, und ahd. fori, aonfrk. fore, s. Aonfrk. gr. § 26«) und ahd. miti, as. 7)ikli, salfrk. mithi (Beitr. 25, 417. 500), afries. mithi, mide (wegen der endungen vgl. Aofries. gr. § 56 und Arkiy t nord. filoL 19, 251, anm.). An. für und fyri, -t reprä-

') Daneben ahd. uhety as. over, aonfrk. over (-e- = -e*-, s. Gramm. § 27 y) etc. mit altem -er (— lat. grieoh -er) und alirl. obor, uhar (mit entlehntem -ar für vher cxler -/>), as. obar, uru. utar (anf tlem stein von .1 ürsMlrp oder Vamum), an, vfr (s. oben im text) mit durch eiuwirkung der form auf -a (8. oben 1) für -er eingetretener endnng.

*) Abd, unter, as. uiuier, aonfrk. luider {-e- = -e^-, s. üramm. § 27 j^) ete. mit altem -er (vgl. lat. rnfrn und inter; wegen der ursprünglich ?er- lehiedeneiii hn gem. «imimmffliggfloMenen partikelii indog. ^idh» lud ^ter lieachte ILA. auch ai&d. adhara» 'der untere' und ontor 'swiMben' und a. Nederl. wb. 10^ 1195 sowie Behagheia Heliandajnitax a. 152), an. mder, 4r (mit in der proklise nicht synkopiwtem eodongsrocal, Tgl. daa oben im teit zn yfer bemerkte) und ahd. w^Hmr, aa. wndar mit -or fttr -er nadi aoalogie von ahd. obar, aa. o6ar.

86*

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556

VAM HBLTKV

sentieren die regelrechten fortsetzungen von altem orthotomerien bez. schwach betoiiu n fiiri (beachte aucli die uebenfnrmen furif compromissbildung aus für und /}/;/, und fi/n r, -ir, fureff -ir mit aogehäng^m -r durcii analogiebüdimg nach e^ier).

3.

Das oben in 1 Uber die stellmig und betonnng der paiükelii bemerkte macht die erhaltang von auslaiitendem oonaon. be- greiflieb in (griecbiscbem h und lat m entsprechendem) got

westgerm. in (beachte auch an. i das, wie d = um. an, in der proklise entstand und als solches niu den präfixen 6-, »'<-. für tm-, sin-, vgl. Xoreen, (Tiamm. § 239, anm., in eine linie zu stellen), got. as. salfi-k. (Beitr. 2n, 310 f.) an. at, ahd. or, ags. (ft {= lat. ad) und hierzu im abiaut stehendem afries. eiy it (s. Aofries. gr. § lOe und v. Richthofen, Wb. s. 717), ahd. er, ü. nichtapokopiemng von -n, -t des orthotonierten adverbe oad der ebenisJls orthotonierten, anastropbisch yerwanten pr&po- sition; desgleichen erhaltung des conson. in der proklitisch mit seinem nomen bez. pronomen eng verbundenen pr&poaltioo. Urspr&nglich auslautender conson. konnte auch vorliegen in den oben in 1 erwähnten an etc. (= aslov. für *<mX Ä ett (aus unverschobeuem *ud, vgl. amd. ud), mij) etc. (-^ avest mai\ far ( ytaQ), sodass diese formen mit an, Ut, ini]>, inid, für aib instrumentalen ana, a(a, nupii, vujfa, fara zusammen gefallen wären (vgl. auch ahd. uacli 1 uud 4 auf tipa sowie aoi if zurückgehendes

4.

Wie Uta ^draussen' zu ut 'hinaus', verhält sich got imm 'innerhalb* zu inn 'hinein' (differenzierung zwischen ans emoi typus hervorgegangenen bildungen, wie bei lUa und bis- gegen iup 'nach oben', doch iupa sowol 'nach oben^ als 'oben^ beides ~ ftlterem «nno, dessen letzte silbe zu dem 'wo' oder 'wohin' bezeichnenden instrunientalsuffix von laUsupcme 'oben*, 'herauf, m/erwc * unten |>t)n(; 'hinten', 'hinterwärts* zu halidi i (wecken dieser casusendung und wegen des instrunientals 'kr raumerstreckung s.Brugmaiin,Gnnidr.2,782. 3,482ff.), mit rin k- sicht auf seinen vocal aber aut zu -ne im ablautsverhültnb stehendem -no znrttckzuführen ist (also prototyp enMo). Da got bildungen entsprechen ahd. a& inna, ags. afries. twiie 'imut}

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OBAMHATISCHESL

557

•in' und ags, asJ) an. inn 'hinein* (neben ahd. afi'ies. in adv. begeg-net keine Schreibung imi), sodass es zweifelhaft sein könnte, ob in der überlieferten form die entsprechung von m oder von enno vorliegt oder etwa die fortsetznngen beider Prototypen durch in der proküsiB erfolgte consonimtenkttrziing zusammengefloasen sind; man beachte Indessen ans dem nnten 6 hervorgehobenen mm zn erschliessendes mn). Als parallelen aber zu iima, inn erscheinen as. uppa^ ags. uppe^ afries. uppe, oppc und ags. an. app, as. up, afi'ies. up, op (mit p für pp) aus uppo für uhho aus ubno fwepren dieses ub- neben üb, der Vorstufe von ahd. üf zu giimde liegendem Up, vgl. aind. ud neben germ. iit ?7r) got. fairra adv. und praep., ahd, as. /'er, ags. feor{r\ afries. /'»r, fear (die qualitative änderung durch einwirknng Ton im comparativ lautgesetzlich entstandenem i für e; wegen der vocaldehnnng ygl. Aofries. gr. § 43), an. /iar adv. ans zu xiga 'weiter', aind.i»afas 'fem' etc. zu haltender grundform fernS).

6.

Wie vorgerm. -no zu lat. -ne konnte sich zu der lit. locativ- partikel ie 'da' vorgerm. -po (-to) verhalten; auf die möglich- keit von in gleicher function yerwantem -pra {-tra) weist das bekannte aind. -Ira hin (mit »a, vgl lat exirad, suproä, äira, uUra etc. Als die entsprechungen bez. fortsetznngen solcher bildnngen erscheinen in folge der in 1 und 4 erörterten be- liaudlung von agerm. formen iiiu und ohne -a: got. uftUy aftra (vgl. got. afar 'nach') und an. apty ags. cefty ahd. *aft (beachte aftwart Ahd. gll. 4, 3, 34), alid. aftar, -er, -ir (-a- als irrationaler vocai, -6-, -I- durch analogiebildung nach aber, -ir und -ar, unter, 'ir und -ar, vgl oben 8,555 und anm. 1. 2), as. aft<ir, -er, aonfrk. after, -tr^), ags. <ßfler, nm. (auf dem stein von Tone

*) Vgl. inn WSL G. d84a Oeii.daO; sonst begeg^net nur m.

*) Ans den belsgtti afler, -ir nnd mder, -er (bMcbte auch im Aonfrk. index aniSgsf Ohrte öfter; wider', tmtftr-) wurde im § 27/9 der Aonfrk. giamm. auf -er, 'ir als schreibangen für -e*r geschlossen. Doch ist mit rücksicht auf ahd. aflir, uno'r (s. oben im tezt 2) die mögUchkeit von mit -ir ge> ^rochenen aonfrk. formen ins ange zu fassen (-ir in aftir nach nndir, orir).

Kach dem oben im tPTt »erörterten ist ferner die a,a.o. befragter ^ranim. begegnende fassung des eudungSTOcals von afier als nicht anorganischem laut 2a berichtigen.

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558

VA£I H£LT£N

stellendes) aftcr (mit -er für regelrechtes -r durch einwirkimg von aus an. under, -ir zu folgerndem um. undcr), an. aptr as. ag.s. tft (afi'ies. cft kann e/lf oder a/i^ sein; wegen der formen mit t' vgl. got. iftnma, das zn nicht belegtem oder verloren gegangenem ifta oder efta steht wie aftuma, mmma zu a/ifo, mna), an. ept, e^tetf -tr (mit aus under, -ir, fffer, ht entlelmter endung f&r regelredites eptr oder eflr oder, wem die regelwidrige form bereits im nm. vorhanden war, ans alten efier als der parallele von afkr; in letzterem fall wfiren für die erhaltung des ultimavocals yfer, -ir, under, «tr, s. obca 6. 555, zn vergleichen) ahd. nida praep. Ahd. glL 2, 300, S (vgl. auch aoufrk. nithc-f Gramm. § 29a) und nidar, -ir (vgl oben aftir), as. «f^ar, nither, nider (-er für -ar nach dem nmster von under j -ar, 8. oben s. 555, anm. 2). ags. tj/(Jer (auch WfJor. nioSor mit comparativsuffix für -tr), an. niJr, beides zu ni ^ aind. m- 'nieder* aofries. tvithe v. Richthofen 152, 7 (auch in withe driva^ kxmaj mal'ioj reha) und as. ags. toidy afries. tciih, an. md, got. wtpra und ahd. u^tdor, -er, -tr (vgl oben aflmr etc)^ as. wiihar, -Öw, -der (vgl. oben niäar etc.)^ sgs. vt^, afries. wi^, an. (mit verben verbundenes) vi^r, das eine nnd dis andere zu wi 'gegen*, das sich mit abgeleiteter bedeatnng ab = 4n entgegengesetzter richtnng*, 'auseinander* etc. in mdI vi- findet) ags. geond {$ind, ö^em/) pti, g^Ljaind •dorthin' (keine form mit -a etc.).

Von ausscliliesslicli adverbial verwanten Partikeln erscheint nur die synkopierte torm: as. afries. forth, ags. forö iver- want mit fora etc.; protot3^p furPo)^) got. hwajß (mit ßis- hadüh\ aljap, daluj), *]mp (wozu ßadei * wohin') ahd. keröi, daröty hwwröt, as. hcrod, iharod, htoarod mit altem -rikf aus -ro (d. h. r -f- 0 fflr den instrumental der raumerstredcnng, vgl Del- brück, Brugmanns Grundr. 3, 242 ff.) + ags. hider, Mir, hunder.

6.

Durch affigierung von locativem -t entstanden gelegeutUck neben in 4 nnd 5 hervorgehobenen prototypen auf -o, -a aueb

solche mit -of, -al, woraus (vgl. oben s. 513. 518) westgerm. <

>) Das in Klngei Et wb. fngeoA Tttgliehene got fampi» 'ehete' gehört nicht hierher; vgl. ahd. foredes, ide$, unterdes etc., tMdtk, wda donec (Gramm. § m), die anf got /our + gen. pu hinweiien.

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GRAMMATISCHES.

559

in. ahd. wmef mdart, as. nme, uppe^ »lAare Gott 2421

hieme1>en nidara Moil2421 mit ^ für -e nach dem mnster

ler partikelformeu mit wechselndem -a uiid -Cy wie inua, -e, ippay -e etc.). an. inne, -i, uj/pe. -i, nidrc, -i. A^. afries. intie^ uppe, ags. nidrc sind zweideutig (wie ags. atries. atc^ vgl. die oben in 1 erwähnten i)i*ototypen fiiai und \da\ weil ihre endung sowol auf als auf -a zurückgehen kann (vermutlich fielen hier die beiden formen znsaimnen).

Mit analogiech entstandenem erscheinen ahd. ntdtr^ totultr^ -an (neben iMSür, widir, -ar nach «dtr, -tri unUrf -ar, -irif -ari^ B, oben s. 555 nnd anm. 1. 2) sowie (nach densdben mustern) ugsi Isid. 5 § 10, affi, loni, inni (neben az, af, von und altem mw, woraus überliefertes in), kayani (uebeii kmjau * gegen').') Aus auf tmthiri zurückjrehendem aonfrk. irlfhere (s. Gramm. § 26^) ist auf die muäler uüiri, undiri (= alid, ubiri, unUri) zu schlieasen*

7.

Als die fortsetznng von nach dem mnster eines instm- mentalsnlfixes ans -ne (ygL oben 4) gebildetem -fi<r begegnet got. -na^, westgerm. an. -m in den meistens 'wo', mitunter aach ^wohin', seltener 'woher* bezeichnenden, zn oben in 1. 4

und 5 aufgeführten Partikeln stehenden adverbien bez. Präpo- sitionen (das den alten -a, -ö, -no, -to, -po an<rehängte -nd diente aUn lH(li(i;lich zur erweitenin? der form: die eijsrentlioh solchen bilduiigen nicht zukommende tuneiiun r bezeichniuig des 'woher' entwickelte sich durch ein Wirkung von neben den instrumentalformen stehenden, ablativischen bildungen mit -fut aus »tat, YgL unten 8; nicht ohne einfluss aber war hier gewis auch der umstand, dass dem 'woher' das 'wo' als anfang der bewegung gleichgestellt werden konnte): got iupana, ütanof innana, aftana, ahd. üf(f)an, ü2{z)any mnan^ as. /brau, ükm, hiohan, innan, uppan, ferran, aftan^ ags. foran, ütan, ufan, innan, uppan, fcorran, (fftatij niodan, he^eondan 'jenseits', afries. fora, Uta, om, fam coram (vgl. das oben in 1 erwähnte

') Wegen ähnJicher neahildnngen ueacbte ausser dem oben im text erwähuten asi. nidara auch ags. neben hidtr, ofcr begegueude hiderCf ofcre (Siiren, Or. § 321, anm. 3) nach uppe, upp, üte, üt, imie, tfin.

>) Vgl hienu die bveito in Kiüi]isZ8»27»219 TOigescUageDe gleiehmig 114 (in «ind* vka) » got -na (hi aßana etc.).

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TAB HBLTBt

as. far 'in gegenwart yoii')>X ««mm (woneben emxeln aofrioL ina Richthofen 42, 10. 48^ Id. 14. 1^ 26 durch anlebnnng n

in\ uppa, efla, Mnj^ -näha (mit -a aus -om, s. AoineLp, § 107 a), an. «fan. ofan, intuin, aptaUj neöan, hvaSan, Mm,

htöau (weiteius zu die.st^ii an. bildungen unten in S). Beachte ausserdem irot. hindana, as. IDihidtnu ags, hmdan zu hinda. dis in ahd. inntpacho protergum Ahd. gll. 4, 14, 32 und (mit suffix -r) gut. hindaTj ahd. hintarj ags. hindcr steckt. [An. ufKio« steht als neabüdoog zu tmder, -tr nach dem moster von 0/01% off\

Ana hervorgegangenes -m liegt aach vor in zu den Stämmen wesUh (vgl die ahd. sabstantiTa w€9iy ^ ncrd, mmi und die ags. adverbial verwanten aec sg. west, 4as^ nord, 'nach Westen* etc.) gebildeten und häufig 'von . . . her' benidh nenden as. westan^ östun^ ags. westan^ eastan^ noröan, siitai aiiics. ästuj iicöta, an. rcstdu, austau, )ioy<)an, sunnan.

Die angesetzte ^-qualität der endung ist zu f^r>;p)]lies«-n aus dem -a(-} von -a{n): prototypeu mit -nö hätleu we^tgerm. und au. durch den vocal von aus solchem -nö entstandenm •nu hervorgerufene -un^ -mi ergeben.

Als die fortsetzuDg eines nach dem musler eines nblaÜT- sttfiSis aus -fie gebildeten -nBt (nnverschoben -n^, woraus -nt, erscheint westgerm. ^na bez. -ne (wegen des vocals vgL oben 8. 512) in ahd. hina, ags. hme hinc, abd. dana illinc^X

in den meistens ihrer ursprünglichen function gemäss 'woher", manchmal aber auch (sowol durch einwukung von nebenher- gehenden Instrument albildungreu mit oben 7, als durch auch sonst zu beobachtende semantisi-he entwickeluncr von <wo' aus * woher' ^}) das 'wo' bezeichnenden bildungen ah4

') I'ie i»arnkei c^nlt ausserdem (auch in deu Terbindung-en nni\ fi^tn- positis a-, (ti-, l»:-, tofttni, juraiUl, -hüfd etc.) für räumliche;^ und zeiliioh'i 4?or' und zwar durch ein Wirkung von sowol *coram' als 'pro', 'ante ot- zeichnendem fore.

') Die entstehung dieses -na ans aUatiTSufflx wurde bereite vor jahrei (Taalkmidige bgdragen 1, 182 ff.) von Kern betont, mdem er die apers. ii Behiaton 1,^ und den Penepolu-hiachriften 1|20 flberUelerten tffomä, oMfMi alB ablatiTe mit -na am -nAi iavte.

>) Vgl DdbtUck in Brngmannfl Grondr. 8, {168 und beachte die Uta 10 erwihnten got afUurO etc»

8.

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OBAmUT]

561

tlfana, üszana, imiana, obana, hintana, niäana, ferratm, westana, stana, nordana, sundana (woneben üzzena, tijnna, innena, obena, nidim durch anlehnung an die oben in 6 erwähnten formen üte, -i, mne bez. dnrch neabildang nach dem moster von mit -ana, «tna begegnenden formen), as. forana, ^na, obana, niSana, östam (anch obane, ösiane, -ene, wesUme, ferrane, -ene Mon. 986. 2131. 4241. 4938. 3752 mit ans -a geschwächtem -e), ags. ufane, -ene, feorrane, neoÖane, westane und in nach diesen formen auf -ana aus kina etc. gebildeten ahd. as. hinana, ih<ni'infi, (h)wftnana, ags. hconane, danone, donone, hwanone^) (also mit doppelsuffix; aus den as. formen ergibt sich die frühere existenz Ton as. *kina etc. 2); neben hinana erscheinende ahd. hinim^ dmna, wanna entstanden durch synkope von schwach tetontem yoc zwischen zwei n, vgl IF. 14, 79). Anf die ehe- malige existenz von nra. ablatiybildnng weist die erhaltong des -n der oben in 7 anigefflhrten bildnngen «iton, ofan etc. hin: dem an. inf. hinda gemäss als fort Setzung von bindan aus hindana (man beachte urn. -a aus -an) hätte für das urn. an- zusetzendes ütanc (aus nfnjir) durcli nfun als mittelstufe üta er^relien müssen^); die niehiapokopierung des n begreift, sich nur als die folge der conservativen einwirkung von zur zeit der nord. n^apokope neben ans ütane entstandenem utan noch vorhandenem ütane (mit oder vgl oben & 516), oder (wenn der schwnnd des -n erst nach der kürznng von um. langem endnngsvocal stattfand) ütane, -i oder -a (a noch oben LXI).

9.

Neben in 8 verzeichneten ahd. hina etc. und den bilduiigen mit -am, -ena, -ina, -na begegnen noch ahd. hinan, danan, imnffn, ügenän, innman, opamm, obenan, hindenan, nidanan, -enan, -inän, ferrenän, n&rdenän, sundenan, ki$Man, dannOn, «annsn (die Iftnge ergibt sich ans den mitunter erscheinenden

0 Die fonnen mit -o- in der paeiiidtimft dwch anlehnniig an domim, ikmotif kmatum (s. unten 9).

I) Ob in den Weid. Pnid.-gtt. (i. Wadttebi 101, 86) ttberliefertes Ukma eine as. oder etwa eüie abd. form repiiaentiert, ist natflrUch nieht in ent- icheiden.

*) DiV reirelrechten formen {utta etc.) li^^ in der tat im aichwed. Tor (Tgl. Axkiy n. L 2| 32, aum.).

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562

▼IN BBLTBM

Schreibungen obenan, nzenan, hinndn, danndn, tvanndn, danmmi), in deren -an die contraction von -a und der angehängten ptr* tikel der ruhe und bew^ng an zu erblicken ist (vgL die agk durch vorgefOgtes an erweiterten adverbien on innan, on mppM, a& an innan sowie ahd. onofi = an + ai>).0 Auch beadite nuin der an. nenbildnng wndan (& oben 7) za veiglejchento undenan ( : undar) nach chmän ( : obar). Neben iUgenän, fuem entstand zu *ajsa (s. oben 1) die form a^än (vgL die schreibnnf U2aan Beitr. 1,434. 2, 13üj, die im A eiein mit nj-an, -ana (s. oben 7. 8) das alte nza verdrängte; aiii::» sichts dieses ru-än aber ist trotz der fehlenden belege mit -an oder 'Uan die mügliclikeil voi ebenfalls gelegentlich verwanten nßn, innan ins auge zu fassea

Die n&mliche f ormerweiterung liegt vor in 9i&,hman, kwa9%am, ihanan, ags. heonan, hucanan, hwonan, ^kman, äanam, zu ^hina etc. (= ahd. kina etc^ vgl oben 8) und ags. ufsnan (wd Bit ans -an gekttrztem -an) sowie in afries. Atrano nnde^ Aana, äana inde mit «a aus *afi f&r -att.

Eine andere fassnng erfordert die endong yon ags. nd» heottan etc. begegnenden lieonon, hwanon, hwonon, Öanon, Öonon: dieselbe entstand (wie auch iu ujon neben ufan) duich analogie- bildiing nach neben uppan, üian (vgl. oben 7) stehenden, nahezu aiiMialimslos das *wo' bezeichnenden und aus ujßp, üt on com- ponierten uppon, üton (= an. uppd, %Ud),^)

10.

Dem *na, -ne ans -nit (s. oben 8) vergleicht sich got -fri (aus 'Pröt = lat -trod in extrod, mprOd, d. h. durch die abladv- endung erweitertes locativsnffiz "im, s. IF. 1,24. 200. 61,681) in htaprö xoHv, Jxiprö ivTeu^-Bv, jainprii heel&BV, mnapro

tOm&EVf fairraprö dxo fiaxgod^^v, ülaßrö e^wß^tv etc.; wegen der liehen ablativischer functiuii laitunter begegnender bezeichnung eines 'wo' {inpaprö aimütp und apm, d<ilaj)rn y.i-ro}) ii^t d:^^

oben in 8 bemerkte zu beachten und die bedeutuug zu ver-

Die Priorität dieser faasung gebührt Mahlow (a. deflaea Die kttgca

vocale A E 0 8. 67, anm.).

•) Mitnnter für dsus -;io/i von heonmi, hwanon, dunon eintreteode» -nun beruht wol iu Juonun auf aulebnung des verUältiiismässi]^' uit ab seitpartikd YerwAnten wertes an nu, in hwanuHf Öamm auf analu^iebüdiiB^ nach heomm.

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GBAMBUTlSOBaB.

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gleicbeii von ebenfaUs -ff ans ablat -dl (s. IF. 6^ 68 1) gewäh- renden got aflairC dxl4Sm (und 6mic&$p), ufarö *exl, ixavm, vxeQoim, undarff vxoxataK

Für -dri in got hidre, haär€, jamdre bernft Hirt (TP. 6, 69),

was die consonanz der ultima betrifft, die aiud. orthotonierte locativendun^r -trd. Nach Streitberg (Urgerm.gr. s<l52A2) sollte dem eiidiiii^^^vocal ein in betreff der function des in- strumentals als cjisus der raumersti ei kuiiLT, dem instrumentaleu von lat. citrö, retro, intrö 'hierher', rückwärts', * hinein' etc zn vergleichendes saffix zu grnnde liegen, das durch indog. Verlust Ton m ans in»tramentaleui (gestossene länge enthalten- dem) -a» als -i henrorgogangen war« Doch ist hierzu zu be- merken: erstens dass zwar die entwickelung^ von -dH (= -w» des nom. sg. der n-stänune) zu (= lit -4 des nom. sg. der ft-Btämme) keinem zweifei unterliegt^ ein solcher process aber für altes -öm keineswegs zu erweisen ist; zweitens dass die entstehung des von Streitberer postulierten -tron kaum für denkbar zu gelten hat, da uisu uiiieauiles -lim bekanntlich nur für das a-substantiv anzunehmen ist und schwerlich das muster für die bildmig von -trem hat abgeben können. Viel- leicht aber dürften «uns hier das oben in 9 beobachtete (in nach der entstehung von -a aus -U liegender periode) einigen partikeUormen angehängte m sowie die durch antritt von an bez. OB entstandenen ahd. «mmm donec» us^ne ad, vnMo» donee (mit ums = in got mie), unUu usque ad, tmdoM donec (mit mt-, und' = got as. tin<l) einen fingerzeig gewähren: mit rücksicht auf lateinisclien extrcmus, posircmus zu gründe liegende ^extre, *pöstre für das voreot. anzusetzendes -Öre entwickelte sich vor der consonantai)okupe duicii atrigierung von an oder ai zu -drm oder -Örel, woraus regelrechtes got. -ärc. Diesem 'dre könnte das -^ra von an. heöra huc, öaöra iiluc mit aus entstandenem -a (vgl oben s. 516) entsprechen; doch wäre hier auch ein prototjpus mit -Öröi bez. -^eF» aus -Örö + ai oder an denkbar.

Bei der annähme von analoger entstehung begreifen sich ferner ahd. hera hnc, daira illuc, hwaira quo aus hif9n oder etc. (wegen des -a aus für -Sn oder -H s. oben 8.512) mit zu -rö- von hcrot, dnröt etc. fs. oben in öj iw ablaut »teLendem -re + m oder at, woraus -rm oder -rU.

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564

▼AH BXLT8H

11.

Ein gegenstflck zu dem in 10 ausgeführten, frühzeitigeG antritt Yon an oder at bieten die zeit- (nnd cansal-) partikeli got pande, ahd. dania, wanta, as. kwanda, aonfrk. wamd^ aoMeSw kwande, got unie (mit unt- ahd. umf donec^ osqve ad), «tfnZ^ 'einst*, as. 8im(h)ki, ags. simle 'immer* (vgL lat. se^hd, Sem per 'in einem fort ' etc.): da as. hwand^ afries. tcand, htcani auf die möglichkeit hinweisen eines zu lat. quatulö zu halten- den, ebenfalls als inisu umeutal der zeiterstreckuDg (vgl. I^el- brück in Brugmanns Orundr. 3,245) fungierenden genii. prutotyps hwanöö oder (mit al lautendem endungsvocal) hwande^ lässt sich für l)ande etc. ein nach art von unsan, unzaz, undoM donee (& oben 10) ans -e nnd an oder at gebildetes -fti oder an- setzen, dem got -e, ahd. as. aonfrk. -a, ags. -e, afries. eat* sprechen mnssten (vgl oben s. 519. 512; ans -9 + m oder at wäre -Öw oder hervorgegangen, das got -o, ahd. as. aonfrk. -0, ags. afries. -a ergeben hatte, vgl. oben a.a.O.; das -At oder -H maclil Inrcniöc als protot^-p yuü as. kwand, afries. {h)icaiU wahrscheinlicii).

Auf neben diesen instruinentalformen stdieude, alte locatiT- bildungen mit -cl ist zu schliesseii aus aofwei>. hvende quia (mit hwente als mischbüdung aus hwende und durch vocalapokope entstandenem hwent, vgl. hwante ans hwande und kwant uad 8. Aofries.gr. § 122 d, anm.) und ans ags. Öendm interea, qnamdia. dum (fttr mit ahd. une-in tisqne, donec zn vergleichendes äendlm mit angehängtem m; daneben auch gelegentlich dendem bez. -am mit für -t» ans ^^n substitniertem -a^n [-gn], vgLahd. wuan donee).

Der nicht zu verkennende znsammenhang von ahd. Juvanne, daruu, dcnnt etc., as. thanrif tlainna etc., ags. donnt etc. mit Pande etc. und htvand etc. vdr^ verständliLh durch die annähme von alten htcavJ, Ixnn), wozu durch autiiTt, von oben in 5 hervorgehobenen iui^trumentalsufüxeii -ne bez, -no entstandene bilduugen mit -nne, -nno (wegen des schi^iiiids von dental zwischen zwei n beacht« Brugmanns Grundr. 1* 707 Bezz. Beitr. 21, 107 fL Uppsalastudier s. 04 f. Kuhns Zs. 36, 349 sowie Beitr. 25, 260. 208. h\Z\ bez. dnrch erweitemng dieser endnngen vennittelst des locativsnfflzes oder eines nach den nraster von hwanöH oder fttr -e snbstitnierten -H oder -Ai formen mit -finef, -nnoi, -nnet oder -nnSn: auf hwanä,pamd odff

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OBAMMATISCHSB.

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hwandj Jtand gehen zorftck got han, fan, as. hwan, ihan, ags. (nur noch selten = 'tum, tone' b^egnendes) dm (belege a Grein und Bosw.-ToUer s. 1034b), afries* ika? (bez. mit in orthotonierter Stellung gedebntemyocal dan (westfries., s. Richthofen, Wb. s. 1068), hwan Fivelg. s. 12 (erhaltnng des 71 durch aiiluliiiung an alte, aus in der historischen periode nur noch selten auftretenden ostfries. hwanna Fivelg. s. 46, Avestfries. danne S 489, 2, danna W 71. 23 zu erschliessende hwannc, tlmnne), an. dä^^) auf hwanne oder -o, "pmine oder -0, as. hwann (s. Cott 4289. 4293. 4299. 4307. 4345. 4402 etc.), thawn (8. Gea 119. 140. 142. Cott. 283. 453. 944. 1507. 1729. 4494 etcX an. -(ham in sUfam (ygl onten & 566, anm. 3) auf hwann%, fmnt ahd. wemi, denni, ag& hwmnne, öimine, aofries. hweme, Ihmne (woneben auch kwenna, ihenna mit nach dem muster von hwana unde, thana inde, s. oben 9, fQr -ne substituiertem -w«*)) hiii hu annat, pannat nM. hwannc, tliannc, danne (woneben htcenne, dennc, insofern die formen nicht in jüngeren denkinalei n auf eine Vorstufe mit -i zurück- gehen, durch coniprosüss aus hwenni und htcanne etc.), as. /iM^anne Cott. 1142, wanne Petri-glL (Wadstein 77, 3)^ thanne Gen. 19. Mon. 3404, aonfrk. nohwanne, ags. huMmne, Ihmne (fianne, vgl Sievers, Gr. § 65, anm. 2), afries. hwanna, äanne, äanna (s. oben nnd vgl wegen des -wa für -ne das znyor Uber hwenna, i^na bemerkte) auf pannS aber as. ÜMnna Ess. gll. (Wadst«in 57, 24), Gen. 184. 204. 209. 213. 215. 221. 233 etc., ahd. ihanua, danna (s. Grafl 44) [lür die selten er- scheinenden as. hivanna Müu. 1142, nohwanna Ess. gll. (Wad- stein 52, 25), eogawanna Freis. pn. 2<X alui. suatina Will. 109, 8 ist wol, insofern nicht etwa Schreibfehler oder nach Braune, Ahd gr. § 58, anm.d zu beurteilendes -a vorliegt, analogie- büdung nach ihanna anzunehmen; ob dem ags. panne nicht nur fanwa sondern auch pmnS za gründe liegt^ ist natflrUch nicht zu ermitteln].

*) Ftlr dieta Uiä, öä sind indenea noch iwei andere milgliehkeiteiL UM ange su bnen: die fonncm ktfnntan auch dem age. Öä tm, ttue (d. h. an ^ s ahd. duo, ae. ffto ud aUant itefaendem ßa) entspiechen oder bddei, Bowol altes J)an(d) als altes ßa refleetiereii.

*) Vgl. Aofries. gr. § 5G, anm., wo jedoch nnrichtig Ar die nengebüdete endong einwirkang Ton tha angenommen wnide.

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566

VAK HKLTKN

12.

Gegen die gleichling von in 11 auf hnoanö, ßanä znrick* geffthrten h>m,Pan etc. = lat quutn, tum (s. Paol, Beitr. 4, 38ä und Streitbeiig, Urgerm. gr. § 129, 7) spricht der umstand, das sich hier (mit ausnähme etwa der durch einzelspracliliche und

jüngere apokope entstandenen afries. ihä, an. ffä, vgl. oben 8.565 und anm. 1 daselbst) nur formen mit -71 lindeu, im gegensatz zu den sonst (insofern keine anlehnung im spiel war')) als entsprechungeu von abwecliseliid mit starkei- niid scliwachrr betonung gesprochenen monosyüabeu begeg-iieiiden dopiitl- fonuen. Die lierleitung von kan, pan aus protot ypen mit instmmentalsuffix -ne oder -w^ (s. Brogmanns Gnmdr. 2, 782) steht der Vereinigung dieser han etc. mit htcann, wenm etc. (& oben 11) im wege.^) Hingegen sind ans mit -ne gebildeten prototypns hervoig^;angene Partikeln nicht zn yerkennen in den in verschiedener fonction verwanten (meistens mit etnen comparativ verbundenen) got. ßana, as. ihan, ags. don, hwm {hwan), aofries. die sich formell sowie semantisch mit sol- chen Jjone, hwone vereinigen lassen (beachte auch JohanssoD, Bezz. Beitr. 1(3, 159).

Ags. (fon, hivon (Jinan) in forÖon, bid<m, mfteröon ete, tohwon, forhwon, forhwan etc. 3)

Ags. dort, as. than in ne Öm md, ni than wer ^darom nicht mehr', Hrots&dem' (wegen der ags. belege & Zs. fda. 11, 404; wegen des as. ^ saidos MiUtar com . . . ^ ni gisikit ang erh than mar weodes tcahsan HeL 2551*), mit dem adverb

1) Nftmlich im aoc sg. masc. Torhd. pan (woraus ahd. den)^ as. ikm ithm), woneben ehurtmals nebenfoimen mit -«0« (ans -m9n) m. •ma, ags. hm; •dfrieB. -m (9. oben t. 507).

>) Als inttnmieiitil mit »Item -ne oder -na Ist aber got. w oomp«ntif

stehendes kan 'um wie Tiel' v&d modalei htm 'wie* zu fassen.

*) Von dieeen am präpos. und instnunental gebiMeteu verlüudung^es sind zu trennen ags. fn'oÖöan (scodöau etc., s. Sievers, Gramm. § 107, ama-öi an. sidan, sidan, ntefian (mit <) für öd in schwachtoniger silbe, s. Noreeo, Gramm. § 186), «U'rfii zweiter teil mit rtlcksicht auf got. mifjpan (nidit nuppauu) als die Htaiktoiii^j-c fmit adverb verbundene) zeitpartikel Pan m gelten hat. Neben sidan ijcuclite auch in alten hss. begegnendes stVVun (vgl. Noreen, üranun. § 354, anm. 4) mit -dam « as. Üiatm (s. oben 11).

«) Aue dieeem beleg geht benror, dm die ber^gtea aoadzlkke auf die pxosa (vgl Zi. Ida. 87|28f.) beeebrSnkt warcn.

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OtUMMATIBCaKS.

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cngeselltem gen. weoäe$ statt moä durch fiilsche aBalogiebildimg nach cum genit paitit. constrniertem sabstaQtiYischeii m&r). Got. Jxma 'in hezng anf einen bestimmten moment' in fana

mais, pana sei_ps fi?jxtTi, ovxtzi; as. than, ags. öon mit gleicher bedeutung in: ihat hie ni spräki thero wordo than mcr HöL 974; nm Öd wordlatu (zijgeruiig in ansfiilirung des befehls) urihte öon mdre, Öcet ae stdn tosän^)] nähte ic Öinre ncefre m 'dtse öon mar an dearfe\ ömt we ... d hutan ende sculon ermäu dreo^an, hutan du usic öon ofostUoar (frOher, zuvor), ^ dryJUm, . . . hreddan wille.

A& ^utn, ags. 4an 'in bezug auf eine bestimmte person, eine bestimmte personenzaM» einen bestimmten gegenständ* in: ikar (in der wttste) m was werodes than mer, hakin ikat he (Jobannes) fhar meora aiowaläon gode ihegan fhimoäa Hei. 860; sia (die evaiigelisteu) tcurdun r/icorona te ihio, ihat sie . . . seoldtiu an buok scridan . . . manag gibod godes, hrhKj hi- fnilisc frord; sia ne muosta inlitho than mCr ... frmnmtan, neivan tiiat si fiori te thio . . . gecorayia wuröun Hei. 15; quat hie (der herr) am (zu den arbeitern) ni habdi gihetan than mer werthes (dass er nicht mehr lohn im vergleich mit dem gezahlten, d.h. als den gezahlten versprochen hatte) wid iro f€erke HeL 3441*); i$fre ie ne hjräe Öon c^mHeor eM gehlO' dmne; näfre man ecära Ufigendra lyfle wereäe Öon wwrölieor toigsUf dUdh,

Die nämlichen, auf im voranstehenden satz besagtes hin- weisenden Partikeln m mit negation verbundenen tJrnn hald, than mety Öon md, öon cbr = 'nicht eher, nicht mehr bezug auf das vorher aresagte', d.h. *ebenso ^venig'.')

Die nämlichen, auf im folgenden (mit büian so, botan,newan

1) Diese und die fol^renden, ohne quelienangabe citierteu ags. bdeg- stelleu bei Bosw.-Tüll. 103-ib.

*) Dass in diesen Terbindongen Uian übrigeus für das äprachgefilhl bereits sur Uoeaen fonnel beFabgenukon war, ergibt ucfa aus wwen- daag des wortee in Unat sia <m iro giäUfhk than nor garoes m habdin nowan gmtin bntod ßpi HQl.2843.

■) Wegen der belege s. KQgel, Zs. fda. 37, 20 ff. (wo im aiuehlius an Riegers, Greins, Sievers' und Behaghels hcmerknngeii an Ihan die erwilmte bedeutnng klargelegt ist) sowie Bosw.-Toller a.a.O., wo eine reihe angel- sächsischer, die^^oDteTi ansdrikke enthaltender stellen ansanuaengestelit^ jedoch unrichtig gedeutet sind.

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VAN HELTEN

SO, ihm, dko, ikie = 'als* bez. de, äonne » <al8* elD^efübru^l nebensatz oder satzteil gesagtes hinweisenden partikdi: mm

gio märt ni ward tJian tndor an thcsaro ireroldiy Intan willeo geng HPl. ^.'iO; srij m habdun fhno nah hindo than t^^^ ... hotan tiiana Cnna * feil. 91; IIv ni habäu ihar ins w.mm than m&r hotan is dohtar twä ib. 295; Ni sculun gi y/tfiÄJ ihan mer erlös egan, newem so gi thcm anhebbean HeL U8| m mag im enig mann than swfäor wero farwmkm Hnan Um an ikinwn WuoÖar habas firmwenk gifiremid Ql| 52; ni habda Uudeo than mCr ie gisUhan, aüso hk imsB giOs HeL 1028; ni güns Üm üs seaites than mir, iÄÄ» öÖron duos Hei. 3438; ic todt, Öu teilt ht^ian Öon ir,i <)u hinc ou^sittst; j;if hio heam x^^triene, rt(Ehhe öat öns i^-. (Jan nfdrcj Oc sio niodor (d.h. hii liijc); on dOnt))» (vrneOLdn^ OüH md dura, dotim ,sw ciriee; ne eart öu öon leofre. se swearta hrefn; ncefre hltsan dh meotud Öon maran, dan he wiÖ manna heam wyrceÖ toeldiädim; 1L8.W.

As. than, aofries. tha als einen comparatiyen nebo» einffthrende Partikeln (d. h. einen satz» der dasjenige ansdili' in betreff dessen der vorangehende comparatiT zu geltai b-

Wegen des in Verbindung mit comparativ verwanta | Strumentals vgl. die von Delbrück in Brugmanns Grundr.3, 2" hervoi^ehobene function dieses falls als casus der beziehe

An stelle von zu erwarteuden than, dan, Öon erscbf als die eiiieii von comparativ abhängenden iiebeiisatz einfüli d»ni paitikeln alid. denne, danne, tJianna, ags. ÖonfK, ^ (sehr selten), die sich schwerlich in formeller hinsieht w Uuin, aofries. tha vereinigen liessen, vieUnehr die function indirect einer verwechdnng der ans fonf und t (vgl. oben 11) entstandenen than. Ihn verdanken: da der das vorhistorische ahd. nach den anderen dialekten anznse* den) zeit Partikel ihan und öon {*öan) als nebenformen /• (woraus üborliefertes dennf), fhanne, thanna bez. Jo«ne, t zur Seite st.iink'u, kunuteu diese auf analügiiscliem weg"<* | für die den comparativsatz einleitende instrumeutalpa eintreten und in der folge sogar dieselbe gänzlicli verdj Als spuren von so entstandenen, unursprünglichen compa Partikeln begegnen auch as. ihann Gott 4498, <tomc Gott thanna Mon.1728 (neben normalem ^Aon). Auf coiuer

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GRAMMATIfiCHEfi,

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eiuwilkung Sülcher nebenformen mit -nn- (vgl. oben 11) aber ist zu schliessen aus dem für tiiiam* nach compai'. verwanten aofries. than Fivelg. (s. Gramm. § 107^), awfries. dun.

In dem semantisch mit as, ni than mer, ags. ne öon md *ebenBo wenig' iibereiustimmeude& Notkerischen ne täna mer sowie in dem mit as. than hahl ni zu verpfleichendem neo dana halt des Hüdebrandsliedes (vgl. Zs. fda. a?, 22. 24) liegt eine selbstverständlich fonnell nicht mit than, Öon zn identifiderende, auf ablatiyisches zniückgehende partikel vor; wegen der Verwendung dieses casos beim comjMLrativ TgL Delbrück in Bmgmanns Gnindr. 8, 216 f.

GRONING£N. W. VAN H£LT£N.

gndriehM 4«r dtudiwi ipn^ XXVUL

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ZUR ALTHOCHDEUTSCHEN LITERATUR

1. OtMd ftd Lndowifum.

Zs. fda. 39, 371— 375 liat Schönbach ^ezei^. in welcher weise der inhali dieses Sendschreibens aus gemeinplärzen der gleichzeitigen lateinischen literatur zusamnieng^esetzt ist. Einen wesentlichen einiluss hat aber auch die sog. Lndwigslitanti darauf gehabt, ja Otfrid hat bei ausarbeitung' der lolotde offenbar diese bis zu einem gewissen grade zum mnster g^ nammen. Seine Widmung zeiHUlt deatlich in zweierlei bestand- teile, insofern in den erzfthlenden stof^ weicher den han^Ctail ausmacht, mehrfach Segenswünsche eingestreut sind, nftndkh V.5— 8. 28. 31—36. 74b— 8(>b (mii ausschluss von 78b 81b). 92 9ix Beide arten unterscheiden sich auch in der darstelluii? schon äusserlich dadurch, dass dort der modus der einfachen nütteilung, der iudicativ, steht, hier aber, als in wunftcfas&ua, der Optativ oder der imperativ.

Jene heilswünsche non sind der Ludwigslitanei entnommen (diese ist abgedruckt n. a. bei Goldast, Berum AlemaiUL Script 2, 136 1, ftbersetzt bei Schubiger, Die sängerschnle St. Galleus s. 29—32). Die fftr den kaiser und sein haus ausgesprocheneii bitten lauten hier folgendermassen:

lUndowico a iJco coronato magno et jmcifieo liegt vifa ei Victoria, lUdemptor mundi Tu iüum €u{juva. Sande Mickad n.8»w. Tu iUum actjwHL

Hemmae Beginae noskue «tto. Saneta FüieUas n.8.w. ^ Tu ükm CK^'tMKk

NchiUsHmae proU regali vHa, Sanäe SÜMSier U.&W. itlam adjuva (die darauf folgende fflrbitte fflr die richter und das lieer der Franken und Alemannen kommt für Otfiüda Widmung nicht iu betracht).

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ZUE ALTHOCHDEUTSCHEM LITERATUB.

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Feliciter (drei mal) Tempora bona habe^is (dwi mal) MuUos coinos (drei mal).

Memor sit Dominus Domini nostri Hludetvici.

Hunc diam Mnltos annos Bomnum Hludomcum Hegern Deus conservet. Salvator mundi Tu illum cu^uva, Sancte Petre u.s.w. Tu iUim aeijuva,

Fdieiter (dreimal) 7ef»pora h&na habea$ (dreimal) MuUas annos.

Darauf folgt die Oratio mit dem abschluss Dana HUs (L e. Frine^^ nastn) regnum, ubi nee vita eonduäitur nee hetitia tenmnakir.

Fasst man diese abgerissenen bittrufe in Stichwörter zu- sammen, so ergeben sich für den könig folgende wünsche: 1) viUi et vi<:toria; 2) er lebe glücklich (feliciter tempora bona haheat); 3) er lebe lange (multos annos); 4) gott schütze ihn (Tu illum adjuva memor sit Dominus Domini nostri Deus conservet); dazu kommen dann noch die wünsche für die königin (m'to), für die nachkommen (proli regaXi vita\ und im schlnssgebet ebensolche für das königliehe haus (Dana üHs regmm, nbi nee viia candudUur nee laeHtia determnakir).

Auf dieselben Tier pnnkte, in welche sich die bitten der litanei ffir Lndwig zosammenfassen lassen, sind ancb die in den 25 langzeilen bei Otfrid ausgesprochenen wünsche ein- geschränkt:

V. 5 Themo si tamtr htili joh salida (/ivic/nt eüt.spricht dem l'd.{.vita et vicforia (punkt 1), nur sind mit heil und midi' die deutschen heihufe an stelle der lateinischen dem hofcere- moniell entnommenen gesetzt.

V. 6—8 = er lebe glücklich (punkt 2^ [aUa] siH gnato ist wörtlich = tentpora bona.

V, 28 llbei» i;|Nxr er im #1 = 2>eH« CMiwmf [X«^^ gott schütze ihn (ponkt 4).

V. 81 86 oHo siH ffuata so l^erio ginmah suas mo sin lib al = er Itbe gliicklich (punkt 2); [tnuazi] wesan lango gisunt lange, liobv druhtin 7nin, laz imo thie daga sin = er lebe lange (punkt 3); fon got er mmsi haben munt joh bimide io zala . . . = gott schütze ihn (punkt 4).

Y. 74b 78a aUo eüi, thio the sin, krist loko mo iluius muai sm got firewe sefo sma = er lebe glücklich (ponkt 2); longo

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572 KHRI8MANN, ZÜR ALTHOCHDEUTSCHEN LTTBRATUS.

mag er Ubes kmg sm daga sme ^ er lebe lange (pimkiB)- hmtde ouh aUo pina Inmide ouh ealono fal gott schütze ihn (pimkt4).

V. 78b 81b bilden ziiN-ischensätze. in 82— 8G wird zunächst dem könig die süssigkeit des ewigin lebeiis erbeten (^82), dann folgt die fürsprache für die königin und die kinder, die widenim in dem wünsche gipfelt^ sie möchten zusammen mit Ludwig das himmelreich erwerben.

y.92-~96. Den abechliiSB der ganzen Widmung bildet daiu nochmals die erflehnng des ewigen gutes für den kftnig, ans- klingend wie das schlnssgebet der litanei nec ff^a eimdit- äitur nec laeHHa terminatur in einen preis der onvergängUehen wonne inliuhte imo io thar, tcunnay thiu etviniga sunna.

"Wenn mau also die einzelnen begriffiscentren der lateinischen und der in Otfrids widmung ausgesprochenen bitten losschält und mit einander vergleicht, so findet man. dass sich der ge- sammtinhalt gerade deckt und dass üthid eigentlich gai* keine neuen gedanken hinzugefügt, sondern nur die gegebenen variiert hat Die widerhol ung gehört zum aufbau der litanei, und diesen gebrauch hat Otfrid nachgeahmt Wie dort an zwei stellen je drei mal tempara bona habeas QuAeoi^, so wird hier das eat* sprechende aUo nti guato mehrfach gesetzt: y. 7. 33. 95 (nei- leicht ist die auifoUende wendong eben als wörtliche ftbersetznog des lat tempora bona zu erklftren); oder es treten Tsriationai ein: langOf liobo druhltn min, laz imo thie daga sin 35 Img sin daga sine 77; bimide lo zala 34 himiät ouch ealmo fal 78 bitnick ouh allo pina 76; joh frewt fno cmmi^en tluxz muat 6 er allo stunta frewe sih 8 krist loko mo ihag tmuU «m 75 got frewe sela sina 76.

Zweimal wd das publicum aufgefordert, seine bitten für Ludwig zu erheben: Um ÜUgffe ia moHnoffiUk v. 8 und ika manmlih tm gemo ginada skia fergo y. 31. Möglicherweifle liegt hierin geradezu eine hindeutung aof die sitte^ in der litanei öffentlich fttr das wol des königs Ludwig zu beten.

H£ID£LB££G. G. EHBISMANN.

BiMk VM Bfeahaidi Ehm, Bfeite ft. B.

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