Klinische

Terminologie

Otto Roth

LANE MEDICAL LIBRAR

STANFORD UNIVERSITY MEDICAL ( STANFORD, CALIFORNIA 943C

FOR RENEWAL: PHONE 723-66

DATE DUE

Seidel

Colleotion

<

uhinami.

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Kliiiisclie

Termiiiologie.

Zusanimenstellung

der hauptsächlicliHten

zur Zeit iu der kliuischen Medizin

gebräuchliclieii technischen Ausdrücke

mit Erklärung ihrer Bedeutung und Ableitung

von

weil. Dr. med. Otto Roth.

Dritte verniehrte und verbesserte Auflage.

Mit einer sprachlichen EintTihruni::.

-^"^

Erlangen. Verlag von Eduard Besold. 1889.

Alle Hechte vorbehalten.

Druck ron Junge L Sohn, Erlangen.

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Vorwort zur ersten Auflage

Den hanptBäcblicbsten Inhalt dieses Werkes bildet die Terminologie der Pathologie. Ausgeschlossen ist die Terminologie aller derjenigen Zweige der Medizin,

welche sich mit noritialcn (physiologischen) Verhältnissen beschäftigen^ wie die Anatomie, Histologie, Physiologie, weiche vielmehr als bekannt vorausgesetzt ist. Da nnn die Pathologie das weitaus wichtigste nnd ansgedehn- teste Gebiet der klinischen Medizin bildet, nnd da ich ansserdem noch zahlreiche technische Ausdrucke aus drr operativen Chiruririe, klinischen Diagnostik, medi- zinischen Physik und allgeoi einen Therapie hinzugefügt babe^ so halte ich den Titel „Klinische Terminologie" für genügend gerechtfertigt^ obgleich zwei der klinischen Medizin ebenfalls angebönge Disziplinen, die Materia mediea und die pathologische Chemie, uuherUcksichtigt gebiieln-n sind.

Meine Terminologia clinica erstreckt sich also gerade anf denjenigen Teil der medizinischen Wissen- schafty dessen Nomenklatur bekanntlich noch am wenig- sten festgestellt, geordnet nnd vereinbart ist, weshalb eine Sammlung der in den verscliiedenen zur Zeit mass- gebenden Fachwerken und in der periodiseheii medi- zinischen Tageslitteratur zerstreuten technischen Aus-

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Vorwort.

drücke den Ärzten mnl Stndirenden vielleiclit willkommen sein dürfte. Ein Vorzug, auf welchen diese Zusamnien- stelluDg jedenfalls Anspruch machen darf, ist der, durch- aus modern zu sein, denn die darin enthaltenen Aus- drucke sind nur den neuesten und gangbarsten, weil auerkunnt vorzligliehen Hand- und Lehrbüchern, .sowie den medizinischen Journalen der letzten zehn Jahre entnommen. Von älteren Werken, Encyklopädien und Wörterbüchern ist ^ ausser fUr den etymologischen Teil das ^Kritisch etymologische medizinische Lexikon^ von L. A. KitAis (1844j kein einziges benutzt, was meiner Arbeit wohl mehr zur Empfehlung als zum Nach- teil gereichen dürfte.

Als diejenigen Werke, denen die hier zusammenge- stellten technischen Ausdrucke vorzugsweise entnommen sind, sind vor allem zu nennen:

1. Für die allgemeine nnd spezielle Patho- logie, pathologische Anatomie, pathologische

Histologie, Teratologie.

V. ZiEHSSEN, Handbuch der speziellen Path. u. Ther. [ZH]. Leyden, Klinik der Rttckenmarkskrankheiten.

RosKNTHAL, Klinik der Nervenkrankheiten. HEiui.\ u. Kaposi, lA'lii biu li der Hautkrankheiten, Wagnek, Allgem. Pathologie. BiRcu-HiasciiFELii, Lehrbuch der pathol. Anatomie. BiKDFLEiscH, Lchrbuch der pathol. Gewebelehre. Förster, Missbildungen des Menschen.

2. Fttr die Chirurgie.

V. Pi uiA u. Bii.Liiu I II, Handl). d. allgem. n. spez. Chirurgie. BiLLunrn. Die allgenu'iuc chir. Pathologie u. Therapie

in 50 Vorlesungen. König, Lehrbuch der spez. Chirurgie. Heinere, Eompend. der chir. Operations- u. Yerbandlehre«

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Vorwort.

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3. Für die Ophthalmologie. Stellwag, Lehrbuch der Angenheilkmide, imd

Gräj?'k u. Sämisch, Handbuch der ge8. Aagenheilkuiide.

4. Für Geburtshilfe und Gynäkologie.

äcHRÖDER, Lehrbuch der Geburtshilfe, und ScHRÖDBR; Handb. der Krankh. der weibi. Geschlechts- Organe (X. Band von ZH).

5. Für die Otiatrie. y. Tröltsgh, Lehrbuch der Ohrenheilkunde.

6. Für die Psychiatrie.

Oriesinqer; Die Pathologie und Therapie der psychischen

Krankheiten.

Maudsley-Böhm, Die Physiologie und Pathologie der Seele.

7. Für die Diagnostik.

Gerhardt, Lehrbueh der Auskultation und Perkussion. P. Niemeyer, Physikalische Diagnostik.

Ausserdem habe ich noch einzelne kleinere oder grössere Monographien, unter welchen ich hier die „Sammlung klinischer Vorträge" von Yolkmann hervor- heben will^ benutzt und zahlreiche Einzelheiten^ natttr- lich nicht ohne kritische Sichtung, den yerschiedensten medizinischen Journalen vom Jahre 1868 an entnommen.

In Rücksicht darauf, dass die Kenntnis der Ab- leitung der technischen Ausdrücke nicht nur sehr oft das Verständnis ihres Begriffes erleichtert^ sondern auch ein wesentliches Hilfsmittel fttr das Gedächtnis ist, habe ich durcli^eliends auch eine Erklärung der Ablei- tung beigegeben.

£beu80 habe ich in der Überzeugung, dass eine Sammlung der modernen Ausdrucke erst durch Hinzu-

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Vorwort

fügODg ihrer Begriffsbestimmung Wert erhalten würde; wo es möglich war aaoh die Definition oder, wo der gegenwärtige Standpunkt unserer Wissenschaft eine

pi äzise Definition nicht eriuöi^liehte, die kurze Beschrei- bung, eine Zusammenfassung^ der wesentlichsten ZUge des Krankheitsbildes etc. beigefügt. Dabei bin ich mir freilich der grossen ÜDgleichmässigkeit der Bearbeitung der einzelnen Gegenstände bewasst, indem bald mehr der pathologisch - anatomische ; bald mehr der histo- lojrisehe, bald niohr der klinisch-symptomatische Stand- punkt berücksichtigt worden ist. Immerhin glaube ich aber im allgemeinen diejenigen Gesichtspunkte am meisten hervorgehoben zn haben^ durch welche die be- treffenden Gegenstände am besten veranschaulicht wer- den konnten. Hypothesen suchte ich möglichst zu ver- meiden ^ wo sie aber berücksichtigt werden mnssten, habe ich sie gewöhnlich auch als solche kenntlich ge- macht.

Die Definitionen und Erklärungen sind teils den oben angeführten Werken entnommen^ und bei mehr oder

weniger wörtlichen Anfnlirnnfi:en ist die Quellenangabe gewöhnlich auch im Texte wiederholt*^,, zum i^^rossen Teil jedoch f^ind sie das Produkt eigener freier Be- arbeitung. Für diese habe ich zwar im allgemeinen die oben genannten Werke zu Grunde gelegt^ aber auch

*) Ausser bei den Hautkrankliciton, Logopathien und MissbfldtUlgeii, fiir ^vf>l<^]M' fast ausschliesslich dio betr. Worke von IIebra und KArusi. Ki nsmacil [in ZHJ und Fökstkh benützt Imbe. Leider habe ich irubcr bei der Sammlung meiner Notizen, &o lange der Ent> ichluss zur VorÖffentlidiung nicht festetiuidf nicht streng beachtet, die betr. QueUoi mit m nofarea, so dass sich allerdings mitunter wSTtiiche Anführungen ohne Angabe der Quellen finden dürften, deren Wieder- aiifsiichung mir bis jetzt nicht möglich jrewesen Ut. Sollte es mir verp;i>nnt sein, eine neue Autiage dieses Werkclieiis sxuszuarheitcn , so werde ich mir alle Mühe geben, diesen mir bedauerlichen Mangel mög- lichst XU beseitigen. Eiustweileu musa ich für die betreffenden Stelleu auf die allgememe Quellenangabe im Vorwort verweiBen.

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Vorwort.

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häufig den Aiiffassniigen anderer Antoren und inebe* sondere den in Jourualen erschienenen neueren und netiesteii Veröffentlichungen über die gleichen Gegen- stände Rechnung getragen.

Die Erklärungen erscheinen räumlich zwar als der wesentlichste Inhalt des Werkes, und ich wäre wohl auch berechtigt gewesen ; für dieses einen ähnlichen Titel wie Galek fttr seine "Opoi iarQtxoi oder Defini- tiones medicae zu wählen: dennoch ist der Titel „Terminologie" der zutreffendere, denn der ganze Inhalt des W( 1 kes ist doch nur durch terminologische Gesichts- punkte' bestimmt, und nur solche Ausdrucke sind auf- genommen, für die ein eigentlicher Terminus techoicus gebräucjyich ist^ während klinische Bezeichnungen, für die eilffiotAier nicht existirt, gar nicht oder nur ge- legentlich berücksichtigt sind.

Bei manchen Wörtern mit ganz unzweideutigen selbstverständlichen Begriffen, zumal bei klinisch un- wichtigeren Gegenständen, habe ich eine förmliche Defi- nition weggelassen. Solche überflussige Ausführlichkeit würde das Buch nur zwecklos verdickt und verteuert haben.

Dass Uberhaupt die klinisch wichtigeren Gegen- stände im allgemeinen auslUlirlicher behandelt sind als die weniger wichtigeu, entspricht dem Zweck dieses WerkchenSi ein klinisches Taschenbuch vor allem fttr den Studirenden zu sein. Vielleicht gilt ein wenig auch von meinem Werkchen ^ was Gaiien in der Einleitung zu seinen Definitiones medicae (vers. lat.) sagt: jJJe medtcis ßnifioinuus opiis cum niedieis omnibuSy tum f'is potlssimmn, qui ad medicinam introdiicuntury udoles- centihits quam uUlisBtmum coüigere et scriptis mandare decrevi. Quum mim ars medica vltae $it utilis et ad hominum salutem ittventa ac multa praeclara theoremtfta hnheaf eaque adopl lonis arduae ess-e v/denntHr. i(f////ssini((f' erunt ßnitionea, guaa paucis multa docere poifSUHt. Optima

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Vorwort

namque omnibus in artihiis ac scientns doctrina e^ty quae non fmtltis et mmensis, sed paueis perbelle digno8cUur,^

Diesen Worten eines der bertlhmteBten unter den alten Heroen nnserer Wiesenschaft lasse ieh diejenigen eines der berühmtesteo unter den neuen folgen, die Worte R. Vir i >w'.s, der sich ^T^eber ärztliche Terminologie'' in Nr. 5 der Berliner klin. Wochen- schrift vom Jahre 1875 also äussert: „Sollte es nicht gerade in der heutigen Zeit, wo dem ärztlichen Stand so viele Gefahren drohen, gerechtfertigt sein, daran zn erinnern, dags die wirklielien Arzte jede Anstren^iiij^ darauf verwenden niüsst u, auch in den kleinen Dingen ihre wissenschaftliche Stellung zu zeigen? und ist es nicht das erste Zeichen eines wissenschaftlichen Mannes, dass er die Sprache der Wissenschaft zu reden versteht? Durch nichts bezeugt der Sachverständige deutlieher seine Befähigung als dureli den korrekten Gebrauch der teciiuischen Ausdrücke, durch nichts im- ponirt er mehr und nützt er mehr. Möchten diese Zeilen dazu beitragen, diese Auffassung recht allgemein werden zu lassen!^

Mit dem Wunsehe, dass nuine Arbeit dazu dienen möge, einer einlieitliehen Auffassung und korrekten An- wendung der technischen Ausdrücke unserer medizini- schen Wissenschaft einigermassen förderlich zu sein, ttbergebe ich dieselbe mit der Bitte um Nachsicht für ihre yermeidlichen sowohl als unvermeidlichen Mängel der Öffentlichkeit.

Gutige Beiträge von Seite der geehrten Herren Kollegen und Philologen zur Ergänzung und Verbesserung des Werkes würden von mir oder der Yerlagsbuchhand* lang mit grossem Dank entgegengenommen werden.

Wiesbaden, im Mai 1878.

Br. med. Otto Roth.*

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Vorwort zur zweiten Auflage,

Einer durch Herrn Übermedizinalrat Protessor Dr. VON ZiEMssEx vermittelten Autforderung der Verlags- bochbandlang Folge leistend^ habe ich die Herausgabe der zweiten Auflage der Terminologia clinica Uber* nomraen. Eine Anzahl neuer Artikel hat das Werk ver- grössert, wäliroiid ich mir es in Bezug auf die Artikel des verstorbenen Autors zum Grundsätze gemaclit habe, dieselben, wo irgend möglich, in ihrer alten Gestalt beizubehalten und nur die durch den Fortschritt der medizinischen Wissenschaften bedingten Änderungen zu tr< tVru, das Buch sich in seiner zweiten Auflage

i'lit iisoviele Freunde erwerben, wie dies bei der ersten der Fall war!

Mttncheu; im Herbst 1883.

Br. Hermann Oessler*

Vorwort zur dritten Auflage.

In Vertretung des Verfassers der zweiten Auflage, meines Freundes Herrn Privatdozenten Dr. H. Gessler, der in der Rekonvaleszenz von einer längeren Erkrankung nicht in der Lage war, die neue Bearbeitung bis zu

dem vum Herrn Verleger gewünschten Zeitpunkt allein

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Vorwort.

fertig zu stellen, habe ich es auf Wunsch des letzteren

iintt rnommen, in Gemeinscliaft mit Herrn Dr. Gkssler die dritte Auflage der „Klinischen Terminologie'' zu be- sorgen.

Die Fortschritte unserer Wissenschaft erforderten manche Änderungen und Verbesserungen^ sowie eine Ver^jrösserung des Gesamtnmfanges. In Form und Aus- stattung wurde das alte bewährte Kleid des Werkes unverändert hcibrlialten.

Als Litteratur zur Neubearbeitung dienten ausser den im ersten Vorwort aufgeführten Werken und den gelesensten Archiven, Zeit- und Wochenschriften > vor- zugsweise die folgenden Werke: Zieoler's Lehrbuch der all gemein eil und speziellen patholog ischen Anatomie (4. Auflage), die i.elirbüoher der inneren Medizin von Liebermein iKi^, Ji KUENSEx, Strümpell, Fleischer, Bizzo- zERo's Klinische Mikroskopie, ferner Wixckel's Lehr- bücher der Geburtshilfe und der Frauenkrankheiten, Vossius' Lehrbuch der Augenheilkunde, KbXpelin's Psy- chiatrie. C. Frankel'« Gruiidriss der Bakterien kuiide.

Knie Bereicherung hat die neue Auflage endlich noch erfahren durch eine sprachliche Einleitung, welche der Feder eines auf diesem Gebiete erfahrenen Forschers, des Herrn Dr. Zimmerer, Stndienlehrers in Bamberg, entstammt. Derselbe hatte auch die Güte, den ety- mologischen Teil einer verbessernden Durchsicht zu unter- ziehen.

München, im März 1889.

Dr. B. Stintzing.

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Sprachliche Eiiiführung.

Die Sprache der Heilkunde ist das Er^^ebnis ilirer geschicht- liohen Entwicklung.

Es ist offenbar, dass ihr die Spuren dieser langwierigen und iiiclit immer lieilsamen Einflüsse unverkennbar und viel- leicht auch unverwischbar aufg-edrückt sind. Wio jedoch fast uusere f^esanite abendländische Gesittung aus dein Boden des griechisch-römischen Altertums erwachsen ist, so ist auch der Hauptbeatand des naturwlBseßsohaftlichen Sprachvonatea in dem Umfange der klassiachen Sprachen entiialten.

Die Schriften des Hippokratks, Aristotelks und Galenos, wip des Cklsi s. Plinii s und Vegeth s sind und bkihon für den Gelehrten diiMJiuudln;,^^ mul der PriilVtcin zur Beurteilung der Sprachrichtigkeit uud Keiuheit griechisdier und lateinischer Termini der naturwissenschaftlichen Disziplinen.

Dadurch gewinnen diese Wissenschaften auch heute noch ein gemoiiisauies, einfaches und völkerverbiudendes Gepräge.

Dadurch wird aber auch die Kenutuis dieser beiden Sprachen dem Arzte und Naturforscher zur nnerlässli« li. u Pflicht.

Ohne Verständnis der Etymologie mid der Gesetze der Wortbiidungslehre hattet das Wort uicht im Gedächtnisse, bleiben Sinn und Form, Unterschied und Verwandtschaft der Ausdrücke unerkannt und dunkel, sind der Willkür falscher Deutungen und sprachlicher Missbildungen Thür und Thor ge« öffnet.

Die \V()rtbi Idungölehre unifasst zwei (tee^enstände : a) die Jiildun;; der Wörter durcli Ableitung, JJenvatio-^ b) die durch Zusammensetzung nach gewissen Gesetzen, Compcmtio, Der ganze Wortvorrat einer Sprache in ihrer unendlichen Mannigfaltigkeit lässt sich auf eine verhältnismässig geringe Anzahl von W^urzeln zurückführen. Unter Wnr/el versteht man denjenigen bedeiittniL'-svollen Lautk()mi)le\- . wc lelier an einer Wortform nach Abiuauug alles Formelleu übrig bleibt.

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Sprachliche EinfÜhrntig.

z. B. in den Wortformen reg'O, ree^s (rex), rsg-Uy reg^inoy ret'

tO}\ rec-tn\r , rec-tus, rec-tura^ refj-io, reg-imen, refj imentumy Xey-o), /,€x-aoj (/.d^oj), XiStg, lex-rog, ötd-kex-iog^ kex-rixog, /Jh-tixh', Xöy-oc, fi(d-loyog, Xöy-togj koy-ixog, koy-ixevo), koy-io-itjg, koy-i<)ior^ koy-tevg , /.6y-tfiog , koy-i^o), Xoy-iOftög , Xoy-tar/^s , Xoy-iaujQf Aoy- ictijQtaf 'lati^Qtov, Xay'i<mx6gf Xoy'taxevw^ luy-aCf Ao/^deo, ^oy-dC«»» Xoy-dSrjv , Xoy-adix6g , Xoy-aQior, Xoy-agtdCto, loY-€tQtaafi6g, Xoy-evat, Xoy-rrg^ Xoy-sta , Xoy-eior , /o|mc sind reff und Xfy die Wurzeln, alles übrige aber Formelles, das an die Wurzein re(/ iiiul Xey angetreten ist. Diejenigen Wörter, welche unmittelbar aus der Wurzel hervorgehen, werden Wurzelwörter oder auch Stammwarter, Voeabula primiiiifaj genannt, und um diese war es uns bei Feststellung der Etymologie eines Wortes in den meisten Fällen zu thun; denn die Wurzeln selbst liärtoii gar zu oft uns den Versuch nahe fr^legt, den Ursprung der- selben bis auf die aliesve Form der indogermanischen Öchwester- sprachen, das Sau^kiit, zurückzufüliren.

Ein Stammwort bat zwei Bestandteile: die Wurzel und die FlexionS' oder Formationsendung.

Untei Flexionsendungen verstehen wir erstens die Porsonalsnffixe dos Verbum: i-s, f-t, fo, fig, si u. s. w. Durch d(Mi Antritt <lieser Suffixe an die Wurzel gestaltet sich diese zu einem Zeitwort, alt^o reg, ley-o^ reg-nfi, reg-it^ Xey, Xey-ui, key- Big, Xey-et u. s. w. Zweitens das Nominatirzeichen durch den Antritt desselben an die Wurzel gestaltet sieb dieselbe zu einem Substantive der sog. III. Deklination , also rtg^ reg-s = rea?, hg, lep-s lex, oder zu einem Pronomen, also i, i-s 6, Ö-q.

Unter den Formationseudungen verstehen wir a) solche Suffixe, durch welche einfach bezeichnet wird, dass das Wurzel- wort ein Wort der sog. L, II., IV. und V. Deklination ist, also senh', seriba, y^ip'-i y^aupi^, hort'US, x^Q^'**^* don-K^r, dya^-6s^ duJC'is, ykvy.-r.:, ac-us^ dx-i'g, gen-u, di-t», dt-os; b) solche

Suffixe, durch welche dem Worte eine besondere Bedeutung gegeben wird, z. B. reg, rec-tor Lenker, key, koy-fvg Kedner, reg-io liichtung, ?J^-ig Rede, reg-imen Lenkung, Xf^-txdr Wörter- buch, fmg-Uis zerbrechlich, Xex-tixdg gesprächig, luc-idus leuchtend, fpav-e^» '

Den Wurzel Wörtern stehen die von denselben abgelei- teten Wörter, Vocahula dcrivata, gegenüber. So wird aus aap ere, cap-tare, cap-tatio, cap-tatot\ cap-tivus, XJy-(o, koy- IC<J^, koy-iofidg, koy-ioit]Q, koy-iarixdg, uus aerv us, serv-irey dovk-og, dovX-evü) , aus gen-uSt Gen. gen-eriSf gen-er-are , yiv-og, yh'-sog, fSv'tatSt yer-rdw u. S. w.

Die Ableitung der Wörter von den Wurzeln oder von be- reits gebildeten Wörtern mittels der antretenden Suffixe ist eine Art vou Flexion, unterscheidet sicli aber dadurch von der- selben . dass sie nicht wie diese die wandelbaren Beziehungen ein und destjcibeu liegritfes, sondern die aus der Wurzel oder

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Sprachliche Einführung.

XIII

einem bereits fertigen Worte gebildeten nenenWort formen fflr neue BegriflTsformen bezeichnet. Der Wurzelbegriflf ist . freilich in allen seinen Ableitun^j^en und Weiterbildungen er- kenntlich und vorherrschend, ist aber in jeder derselben auf eine besondere isc s^estaltet und tritt daher auch in einer besonderen Woittonu hervor. So z. B. zeigt das Suffix -tor, griech. -irjQ , den Begriff einer thätigen Person an, als rec-tor Leiter, Aoy-io-r^^ Berechner, das Suffix tio den abstrakten Be- griff einer Handlung, als ree-tio Leitung, das Suffix -Uis den Bcjrriff einer FfüiiL'-koit , als frarjilis zerbrechlich, das Suffix -tare den lU'^rit! clucr intensiven Thätigkeitsäusfierung , als cap-tare hasclien.

Betrachten wir nun die Suffixbildungeu in ihrer An- wendung auf unsere medizinischen Termini, so ist weitaus das häufigste dein Arzte gebräuchliche

1. das Suffix auf l-tis. Dasselbe ist zunächst nichts anderes als die gewöhnliehe Feminin ciulimp: zu den Substantiven auf -rrjc und besonders zu dfii Adjektiven auf a-rrjg , f-xtjg, /-f*/s , ui-xus , z. B. £Qydzi}g der Arbeiter, t-j/ya«!? Arbeiterin, ifchrf^ schutzflehend (ixivts), BeoiuoT^g gefesselt (Seafic&TK), vEq>Qixi}g nierenähnlich fvfqgingh

Die Zahl der W) rt( r auf -htjg beläuft sich ohne die Gen- tilia, w eiche eine Herkunft oder die Bewohner von Städten be- zeichnen, nnf eirea 400.

Diese Wörter sind durch ein Sekundaer Suffix t-irjg gebUdet,

Den griechischen Formen entsprechen im Lateinischen Bildungen auf iiisy z. B. Quiritia und Samnüia.

Man darf annehmen, dass sich das ableitende Suffix -ny- später gern zunächst an adjektivische Formen auf -io anschloss, z. I). n.-Tirij- (nrnn- Hirne), rßtTij- sonnenartlg [rf/.io- Sonne), vi/iTt}- die Flutte betreftend {rf/io' zum Schiffe gehörig), oxoQjiiirj Skor- pionstein (öxSqjiio- Skorpion) u. s. f.

Verwandt sind diese Bildungen mit den zahlreiehen Zeit- wörtern auf -t^(o , welche eine Neigung zu ihrem Stamniworte beseichnen, z. J>. y'/./.tjv-iZu) bin hellenisch gesinnt, ////(5-/"o) ete.

Das zalilreichste Kontingent nber liefern sie für die Wörter .ms dem Naturreiche, besonders Steine, Wciiiarten, und Krank- heiten, besonders Entzündungen, weil das Suffix eine besondere Bethätigung des im Stammworte liegenden Begriffes bezeiehnet, z. B. dfi/Ahtjs Sandstein (ä/i/iog) , ßazgaxnijg f'rosch- grüner Stein, yggayiTtjg Kranichstein, xfy/ohtjg hirsenähnlicher

Stein y-rjoi'rtjg Wachsstein, fuhhijg Kötelstein luHro::), n-nnohrjc Lauclisteiu, .^vniTijg Feuerstein, a/niuaydiT/fg smara^'-dtnrben, övxnf]g feigenfarbig, x^^'^V^ Kupterstein , x^Mgin^g grasgrüner Stein, nj}jlixi}g Säulenstein, ßoxQvtxtjg Traubenedelstein, aifiaxin^g Blutstein, yaJLaMxitfig Milehstein, q>eyyltrig Leuchtstein.

Weinarten: ^moaOQltfig aus Fenchel (fidQo&Qov) bereitet, ptiXirtfs Apfelwein (f^^^wj, ftvgritrfg Myrthenwein, vaQÖtttfs mit

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XIV

Sprachliche Einführung.

Narden bereitet, Sfupaxinjg ans unreifen Trauben ßfitfaH-),

. ^v/tßgmjg über Saturei (^fißgn) abgezogen , -naatrtjg mit Pech versetzt (yi'aani, ijtjTivtTrji; nach Harz schmockeMid ii. a. m.

A 11 f K r a n k Ii e i te n bczüi; I. : degmg: (scilicet voaog), afftarTtt?, ujiwyda/.irig, dvÖg(oriTi?, drilgaxtiu, dgcofiauTtg, ya}.axTiTig, üovaxTrtg, iyyaoTpTxig, Tj::rarTTig, {^vXakixig, {^cogaxtus, xagdtugf fcwdvXiTigy htfiat' vfng , ^tvo/iTjHiitg j ovi x^^k, noQjiimTiq, mdaxtri?, notxtXctfimvTvtg, xvqTtis, :JO)y(ovttig, XQtovlxtiSf axvlaxTugf üxcoh^xTrig, oJxX^jvntg, (pgeptttg, yaAxiöiiig, corhig ; ^riyinc, yrnniiTnc, oa/Tru-, nuaßhi^, nitrTpXTng, dg^oTTfc, d<i~()TTig, d/i'oTm, /iVt/arrr/c. fifOni.;, öay.Ti/jTic , ()yi.-TyTTtc, tjiiay.kijglng , Enizo^^ing, C^qwgirig, y/.hig, ijutoyirtg, xgoiuif iii-;, xatviiig, /.fjTzhig , ^lagfiagiTtg, lASOonkivfUTig, j.ieiakkTrig, vevQltig, (veq^giTig, veßglttg), ryaZn^f virghiSf xercdVttg, vedingf tpekXltigf q>hwXtts, X^^'

Dnzii kommen analoge Neubildungen späterer

Zeit wie yrty/hnvlng , ekvTgiTig , ÖKpdegTTig , tjitaxXtjgTng , yvornig, KOj/.ittg , xgarliig, fit)Tglrtg, q^leßtrig, yogöitig, f^aarhig, xvxAitig, aahiiyyliig , jieQivaginitis ^ dga/rizig (dga^viov), adenitis ^ bronchiO' litiSy bronchiHs, orgrji^gTttg, oToftatTng, wvomtiSt tvqfltng, testitie, hursitiSj yXüJooTugt yoviugf xohxtTig, ^.agvyyTag, /ivwafttg, cavemitiSf gingivitis, enteritis nnd gar duodenitis.

Diesem gebiäuchlichBteu aller Suffixe schliesst sich

2. das S uff ix auf -ia und -oia an. -«a, -ia, -ela, -o<« ist die gewöhnlichste Endung, mit welcher Substantiya Ton Adjektiven abgeleitet werden, um die Eigenschaft als abstraktes Substantiv zu bezeichnen, im Deutschen -hoit odov -keit.

Tm Drntschen erleiden sie in der Aussprache mauui^i'faehe Veräuderuiigen, be^'onders die auf -i^iruic. -))h<irie. -skopie, -me- trie, -logie, -sophie, -rhythmie, -patiiie und -niathie, -graphie, -kratie. Während die einfachen Wörter wie -afftia, -sivota,

^ßi^ipauQla, 'Tca&laf -xgavla, -Xoyia, -ygatpia, -HQazh, -oOevIa, -lojTi'a, 'yereoiaf -^wia, 'ytavia, qfogia, -rostia, -in.xgta, -fmor/n, -got'a, -grn% Uta, -axoma, -mnm, -(fcovia thatsäcldich nicht als Substantiva vorkommen, sondern meist auf Adjektiva wie )j'tytoc , romog, fi£TQiog, gvf/fiiog, röiaog, yevioiog zurückgehen, treten sie im Zu- sammenhange mit dem d privativum oder Compositis oder an- deren Substantiven sehr gewöhnlich auf, also dr-aemia, d.Tvo/a,

&ßkeq>aQ(a, dXl<ma^£a, ängana, dFo-yovi'a, xFrga-yoyvia (Viereck),

yo)vio-UFTnm, rrv^io-ffonrn, :iado-Xoyi'fi f'sril. ry'/rij \, artfjff)m, a-//ro- oüh'Fia , at/i(>-(/ i/.i<>., niiß/.VM.iia, ^a/^iyysveoia, yecj-fiETQtOy oiijdo- oxomUf dva-TOf^iin, .j'>kvrfü)via.

N eubi 1 du u g e n sind : aXyt'a , d-kf^la , oig-ai^iia , ä€xter<h Teagöia, ixrmtla, :iolvftaa^ia etc.

Die griechischen Arzte hatten nur ein einziges, einen krank- haften AusHuss ausdrückendes Wort, welches mit gofa [rhoea Flu 88) zusammengesetzt ist. Dieses Wort ist nriinnomn. Alle anderen Worte in -rhoea ^ welche in der Medizin so zahlreich

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SprachKche EinfÜbrnng. XY

angetroffen werden , 'sind Neabil dangen. Ist das Vorwort ( Ines solehen Kompositums eine Flüssigkeit, so kann die Neu- bildung zugelassen werden, wie Blennonhoea Spermatorrhoeaf Galactorrhoea , Darriforrhoea etc.; denn sie entspricht dem griech. Vorbilde liaeinorrhoea. Ist aber das Vorwort keine Flüssigkeit, sondern ein Oii^aii, dumi sind alle .diese neuen Worte Barbarismen wie PhaHorrhoea^ Bakmorrhoeat Meiner- rhoea, Proctorrhoea, Otorrhoea u. s. w.; s. Htrtl, On. an. p. 394.

Sehr bänfig schliesst sich das weibliche -ta an präsentische

Partizipformen auf -nt, wie in audentia Dreistigkeit audens,

audentsYti^md, auäientia Gehör, hejießcentia, henevolentia, hrevi- loquentia, cohaereutia, conßdentia, con^cicntia, conscquentin^ con- 6tantia, contifientia, convenientia ^ despicientia^ dehiscentia^ ex- tumescentia, ßatulentia etc, etc.

NeubihUiii^: latentia, diese werden alle wie „Latenz ' im Dentscben gesprochen.

Die Substantiva auf 'da entstanden ans -tla^ gehen entweder aus Nominalformen hervor wie ayv<oaUi yon ayvm-ro^, xvvf}ys'oia von y.wijyF~rr]Q . ny.aüaQ-aia , dxddao-iog , oder von Verbalformen wie yvfivnoia (yvfiväCofjiaiJf öoxifia-ata {öoxiftd^toj, eixaoia, elxd^w, oxevaot'a , oxtvdCco.

Unter den zahlreichen Wörtern auf 3. -is, -sis, welche eine einfache Weiterbildung des Gnind- begriffs sind, eine Handlung oder den Eintritt eines Zustandes bezeichnen, kurz den abstrakten Begriff der Thätigkeit des

Substantivs nusdiiicken (-o/a) und im Deutschen entweder durch den zum Suhntantiv erhobenen I n fin i t iv oder durcii die Endung •ung: Aviederireireben werden, dkkmiiaoi^, .-rvQem^ (deut6i:,h I'i/icae falb eil auö^esp rochen), dvd/^ivt^aig (deutöeh ^Iwamne^e.^, Neubildung: xhtfioig, dxeiptdoxvazi^ (deutsch KysU) sind die Kahlreichsten die auf

-oioig und -a)//a, welche meist eine Fülle bedeuten und von Verben auf -no^ abstammen, z. B. fly.coim , Plxo-^oi? von eXxoto, uxog, w/rj/.v, f/.y.d)^ lacio; adoxw/tn, auQxou), ouq^ ; ÄevxoDfAUf UVHQlO, /.yr/i<k, ktcoooj, luCCO, /.v^, Lux.

Dabei findet eine erhebliche Differenz der Aussprache zwischen dem Accentton im Griechischen und der Quanti^iäts- betonung im Deutschen statt.

Pie meisten der Verba auf -nrn kommen von Nominibuß, be^fHulei Adjektiven der H. Deklinati<»n und bedeuten o:ewöhulich das lier\ orbriugen, was das Stammwort bezeichnet, z. B. uyxvÄoto krttmme, dyxr/.og krumm dyxvkwfm, uyxvltoatg, dvaotofKoatg (äva- mofi-6ut öffne den Mund).

Die Substantiva in '(tü)fia geben das Vollbrachte oder das Ergebnis der Handlung, die Wirkung.

Beispiele : aindroyni^f äg&QOJOts (Arthrose) v. doi}o6co, dri>Qd- x(ootg (Anthrakose) V. dvi^gaxoto, ävaaiofKoots, i/gdfißwoiSp ix^votatg.

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XVI

Sprachliche Einftthrung.

xaQxlvtaoig, xvtpoims, /i^tomg, vexQtaaig, ^i^Qioatg, axoUoMtie, XQlx^oane,

Analoge N e u b i 1 d u n c n ; dxdvOojatg, dvoaKaot^, Athetöse !, 'ß?.dnT(ooig, Dextrose !j IJermatonosis, fx/orfiorontQ, fx/vfiojot^, xvxto- oig, xiQowatg, xignovcoa«;, Ai.TWf^dTcooig, Lupinos e !. fivxMöiQ, vfv- Qtoaig, VE(pQ(^aig, oyxeoaig, nvvdaroioig, Tuberculosis!, vaJ.ivwoig, vdoair/vQQHHg, vjte^voHttg, vÖgeoaig, ;((U6>0(^.

-oma. xord^ltofia (hw^X6(o) Geschwulst, /wiXmfta, ^xcapta,

«ti&fi:TTfi)-rtn.

Neubildungen: dö^viofta, dxiarafm (Akestöm) dy^eleofia

(Anffiöm v. dy/eTov), atudrtoitn, dxdvOo)fia, y).ol(rma, xrarfotin, Xho- fin , fif'tDtm , n^nvTfüfia , nrf nTortft (v. nr^fuoro werdc ZU Talg),

oi^u)yo)/iu (Siplioiiom) , j^öröfjoifid , /MÖQco^ia , ja öugar adipoma^ eavernom, fibrom^ granulütna, lympJuma,

Alle Ärzte reden von Neurosen ab „Nervenkrankheiten**. Bas sind sie wahrlieb nicht. Ärzte und Anntouien bildeten mit

vfdgov eine Legion von neuen Worten, welche, weil das alte vrronr Schnc bedeutet, das neue aberNerv. v, ;i!:rlj;ift komisehe {^innverwiniin^'-en mit sich brachten. Alle Substantive iu -fm/c komuieu von Zeitwörtern in -6(o. rfvoöto heisst nun bei den Griechen „den Bogen mit der Sehne bespanne u", somit yf&QoMtq „die Bespannung des Bogens*^ In den medi- zinischen Lexicis wimmelt es von solchen Wortungeheuern s* Hyrtl, Ou. an. S. 353.

4. Wörter mit dem Suffix -(a)tio -a-t-io. Viele Wörter auf -io, -s-io, -t-io, -a-t-!o, welche wie im Deutschen die Sub- ßtantiva auf -ung eine Uaudlung als geschehend, zuweilen

i'edoch auch ein durch die Handlung Bewirktes, ein Ergebnis »ezeielinen, sind bei uns durch das Romanische auf dem Um- wege Uber Frankreich eingefQhrt worden und lauten dann auf -on, z. r>. Luxation, Nation, Passion, Retorsion, Version etc.; nhlartatio, f'iihlu. ratio, suhfocatiOi suhjmratio, sus-pensro Die Wörter auf -atio und -sin jrehen natürlich nut VerbnlNtiininie zu- rück, ahlactare^ iwx-ure, tor qu-ere, Injca-tio, tor{c)-f>io etc.

Analoge Neubildungen: angustatiOj cauterisatio, spie- nisatiOf vasatio, ffaseulariMtio»

5. Wörter auf -tas, griech. -r^c, Gen. -rtjrog. Auch sie bezeielmeii in der Regel einen nbstrakten Begriff, von pub- 8tanti\ isclien nnd adjektivischen StaniiiK'n auf -i- nnd von Ad- jeknv.stauiüieii auf -/, -ä, z. B. civi-tua ^ uevi-tas^ im-muni-tas, venu6-taSf hones-tas^ facul-tas,

Neubildungen: «eitonto» (Gen. ij^noMtoM«), deutsch ge- geben: Venosität (vena, venosus).

Auf -mus. griech. -fiog» Substantive von Verbalstiinimen durch Aiihänirnnir lier Siüie -no: abgeleitet, die ^rewrdinlieh d»'n abstrakten Begrili" der I liäti^-ki'it, seltener die intransitive Ite- ziehiuiii des Verbums auödiückeu. Es i»t die» die rogcluiätisige

Spraehliolie EinfÜbraog.

XVII

Ableitimg bei den Verbis auf -Cco, reivea-judg (Hippokr.), TenesmuSt ^Jbinism iis (albin-us weissWch)^ ^ai,§evfia, ^ev/tatiCoo, Qevfiattü-fi6s.

Neubildungen: AlhinismuSf Ergotismus;, Mittacisjnvs (v. fnutus)^ vm'<t)tton(k (V. hirdiTiCo), i'.Tro'co) ; eiu ayodKfianofiog gibt es nicht im Griecljischeu, wohl aber aygafi^atia und dygacpia.

7. 'fw, -inm (-ins, -ia, -iuin) ; z. B. remigium (remex, remig-is Ruder), prindp'ium^ fastid'ium, stiUt-eid-ium {siillOy -ca-do),

8. -vns, -va, -Iva, -Ua» -uum, -uus; acer-vus [acus, acer-fs Spreu), coter-va. Miner-va, r//;» / Zaliiifleiscli, .?fl?-2'uö Speichel, noct-iia Käiizclien, patr-uus Unkel, tomtr-uum Donner.

9. Die .Subst. mit dem Suffix -ago ftiud aus dem Verb agere gebildet, mit Steigerung des Vokals ä in ä und mit der Bedeutung des Bewirkens, DarBtellens, Äbnlichmaehens, z. B. im-ago {un-itari) Bild, vor-ago Schlund, lappago {lappa Kette), carr-ago Wagt nhur^;-, hnnh-ago {lumhus Lende) L.-Lähmung, cort- ö^oHaurki anklieit [coriuvi), citr-dfi^ ' ritnfs Zitrone), mucil-agn [mu- cus Schleim, mungo)^ plumb-ago (jjiutubum Ülei), atir-ago Uelb- gncht, D*V-a(/oMannweib,/arr-a^o Mengfutter {/or),Äa^^^^^o Tiegel.

In den Suffixen -igo und -vgo hat sich das ursprüngliche a des SuÜ*. -ago zu i und u abgescinvächt.

Statt -ago findet sich auch -I-ago iu einigen Wörtern wie saU-i'l-ago Salz-ig-keit (salsus), oasi-l-ago Knochenhärtc.

Fenier: or— Igo, prur-igo, pet-igo Käudc {2)etere), vert-ü/Oy claudi go Hinken {claudus)^ surd-igo {surdus)^ leni-igo liusen- f^Srniige Flecken {Uns, Unt-is)\ ?an*ugu (Flanni, lana)^ aXb-ugo weisser Fleck (aldtM), aur-iigo Gelbsucbt (aicfitm), sals-ugo Salz* gehalt (sal, sahus), ferr-ugo Eisenrost (ferrum), vesper-ugo Äbend^tern (vesper), rnhifjo. Rost (ruber), aCT'Ugo Erzrost (aetf). e u i> i 1 d u n g : serpigOy niellago.

10. Die Fonueu auf -ber, -bra, -bruui, -bris, -brc sind zurückzuführeo auf trage (deutsch: -bar, z. B. fruchtbar) ; candela-hrum Kerzenträger, litgu-brist fa-htr, solu-bert cre-her {eresco)f cele-ber, frugi'fer, q>6Qos, z. B. x<^'V^9^t iiVQ(h^6gog etc.

11. Die Suffixe -cor. -eris. -ere. -rra,-erus, -mnn kf>nimeu von der San^kiitwurzel kar „iiiaehen''; volu-cert ludircruSt lava-crum biule-UereitetKl , sepul-ct um.

12. -tcr, -tro, -truiu, Sanskritwurzel tar ■= vollbringen, fere'trtim Bahre, apec-trum Scbanen bewirkend, raa-trum (rad-o), TOt'trum (rod-o), daus-trum {da n' j), vi-tnim {video), mitlc-tra {vtulc-eo). Das Werkzeug oder Mittel zu einer Handlung be- zeiclinet -roo , -roor , aon-rgor Ptiug , nratnim, kv-xoov Lr)segcld, ^t^f*y.r,»>r Lehrsreld. -TO«, ^raroa Strie/^^el fcr<'>/, d e u Ort: oo^ijo- Tou lanzplatz, jicdui-o-iQu Kiugschule (von ufj^^w und .ia).uUo).

13. Die Bildungen auf -tnra sind im Lateinischen sehr ge^ wj^Hcb und manche sind auch unter ihnen, neben denen die einfachen Formen auf -tor gar nicht mehr auftreten, nur ge- ft »Iii ort werden können; presmra {pressor, premo). fravtura {J'racior, frango), punctura {punciory pungo), aectura {f>f'Ltorf6€co}t

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XVIII SprachUcbe Einftthrung.

tonaura (ton«or, tondeo\ unctura (unctor, utigo), Utwra (lino)j junc-

iura (ju7igo), genitura Ujenitory gig[€]n6), mensiira (mffisor, wrfinr).

14. -oriuui, -tor-iiini. ^v. -rynior, -soriuin, Iran/ -oir, zur Bezeichnung von Örtlichkeiten, Werkzeugen und almiichcr Dinge: proiuunt-onumt tent-onum^ accub-i-tonum, suda-torium^ ad'ju'torium, ses-sor-tuv/it dever-aorium^ Urr-i-toriumj calca-toriuntf emunc-torititn^ tec torium, äHgoa^T^gtciy audi'tortum, dutoo-j^^tov Gterichtsstätte (öixa'Coi).

Neubildung;-: decoctoriu m .

15. Eine grosse Rolle spielen in der Medizinersprache die Deminutiva.

Sie Bind entweder solche, welche das Stammwort als klein bezeichnen: .-rtuö-lov, puer-ulus (jtaTg), xTpfiov^ h&rt' ulus (xijjiog), oix-i'dio v Häuschen /oixogj, jiaid-d q t o v Kn^heheUf tn/.-v lov Liedchen (fiikog), e:i-v IXt ov (ftxoqK fiS-v /,/.iov Idyll, Bildc'lien lEidot;}, veav-laxog adolescent-ulus, .Ta/A-/o >r Mädchen, vaui-ilog (vavztjgj, dxav&-v ?.Ä ig (cixavOa), {^sga.Tait'-t g ( OtQfiJiairaJ ,

agellus (ayer^ulus), serv-ulus^ 5«-c-ii{ic« junger Stier, glori-ola, ear-unc-ula StUckchen Fleisch« aren^ula feiner Sand, furfur^-ie-

«to feine Kleie; .

oft auch eine Liebkosung bedeuten: xoo-naiov (Hogr/) , i^ ry-ngtov (y^'XV^ > fietQay.iov , umjay.lny.oc: , tiFiodxi '/.hov (fUiQa^) , tJtJiÜQtov (t:xjith;) , xvrtöiov (xvcovj , Jili-ola , uxor-c-ula^ amic-uliM^ oc-eUus (aus oeul-uhus), lect-Hlus\

etwas Bedauernswertes, Verächtliches: äv^gam- ^QWy^ dv^Qton'iOP, -laxog, layqjöiov (layo)g), yvv-cuov, y^w-iq, yvvaix- {fK f yvvaix-dgiov (yvvrj) , Cco'vqptov (Cwovj , homitnc-ulus as-ellua (asin-ulus), pleb-ec-ula^ niuUer'C'Ulaf lupula Dirne, meretne-ula, len-unc'ulu8 Kuppler.

Suffix «Ins, -la, -Inm mit dem Bindevokal t», in -u-lus, verlängert in -c-tdua: /aaci-euluai folli-ctdua, ßoa-culuaf os-eulum Hänichen.

Das Suffix -edula haben mehrere N;mien von Ti«'ieTi, be- sonders Vögeln: acr-edula Käuzchen, Jic-tduia b cij^eü.scluu'pte, mon-edula Dohle, nit-edula liaöeliuaus, quetqu-edula Krickente.

Die Suffixe auf -ellns nnd -illns sind aus der Verbindung 2 Weier Beminutivformen ^ulus und -In« entstanden, indem sich das erstere u des ersteren Suffixes zu e oder i abschwächte

e i

und das letztere u ausfiel, also ul{u)lns, ul{u)ln8'^ agnus, agnulusy agnululuSf agnelluSj anelluHf catellunj hacülum^ axillar maxüla ijmaxla, mag^ ftdaad»- kaue).

Vereinzelte Formen sind: acwiri-aeum («cutra Schfissel), wie im Griechischen die auf -{axog^ -ioxri, -ioxov; >letts statt -Ins: equulem^ hi»n)fh-)fs-^ nuchus ; tocullio Wucherer, rdx-og Wucher, fiaXax-t'oyr Weich-üiig, ösu-an-xi'ov Jämmer-ling (?), homun-cio liensch-leiu, sen-e-cio, mat-eUio [matula Nachtgeschirr), rub-ellio rötlicher Fisch (Köt-ling), Pinguecula von pinguia.

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Sprachliche £ini1ihrniig.

XIX

Die Bildung- der Deininiitiva sclieint vorzugsweise in der V o 1 k 8 8 p r a f h e ihren Ursprung zu haben, uud so erklärt es sich aiieh, dass.s in der neugriechischen wie in den romanische u Sprachen ganz gewöhnlich die Deminutivlorm statt der Stauim- fona g^ebraocbt wird, als jndn^ SfifMortw (dfijuaj, sraiSif xtudiov,

(fsnlrt, hottpitiuw), cigpl, &qv(o» (agvog), <ptki (<plAiov), \pfOfU ^a)fi(w fyffojiio^j ; dafür lagen schon im Altertum Vorbilder vor wie

ßißkiov V. ß/ßXo^, Orjgt'or y. iD^tjg, XQVaiov V. xgvQOe, oio/iiov V. oto- tta. Im Komanif^t lu'n soleil sol, aieul -= nvus, uccello (ital.) = aucella avi-cella = avicula avis^ corbeiile = cor- hicula = eonmg.

Sehr häufig Bind Deminutiva als technische Ausdrücke in einer Bedeutung, die von der des Stammwortes wesentlich ver- schieden ist, wie dent'i-culus Zahnsehnitt, capitulum i^apttal, mu8-culu6 Muskel.

16. Die AUjeetiva auf -ax drücken eine Geneigtheit oder Fähigkeit aus, z. B. cap-ax, ten-ax.

Hierher gehören wohl ,-iueh die Substantiva auf -acutum. Unter der Schar der lateinischen l^iomina instrumenti sind. tenactthtni und retinaculum jedenfalls mitzuzählen, aber sie stehen unter dieser Schar als falsche Analogie nach dem BilduDgsgesetze von guhern-a-culum vou gubernuit, wahrend sie in Wahrheit ihre Abstammung von den Adjektivstäm- men tenaC' und reimaC' nicht verleugnen können (Osthoff, Porschungen, 1875, S, Ö6),

1 7. Im Zusammenhange stehen damit die Adjektive auf -aeeus (griecli. -rtf , -nxio^, -nxtnv) ; aatta-ceus {.saeta l>orste), herha-ceus grasartig, hedeia-ceua {E]ßheu)j atnpniia-ceu^ ( Flasche), mtmbrana- ceus (Haut), rosa-ceus, crcto-ccii# (Kreide), ^jap^/ra-cet«, aritndina- ceus (arundo Rohr), pavona-eeus (Pfau), hordea-eeug (Gerste), fan-a-cetis (Spelt), gallina-eeua (Henne). Natürlich wird das e in -f>/v kurz gesprochen.

l.'^. Die Adjekt. auf -ilis zeigen eine passive, selten aktive Fähigkeit oder Tauglichkeit an, z. B. Jinb-ilis spaltbar.

19. -(i)eus, -(ijHos, -aticus. An Nominalstämine angehängt bildet -ix<^ Adjektiva, die wie die Adjektive auf -tos den deutschen Endungen -ig, -lisch, -lieh und -isch entsprechen und anzeigen, dass etwns zum Nomen gehört, dasselbe betrifft, davon her- kömmt, Z. B. dde/>(f-(yo- von d()f /.<;>'' etc., (lirt'r-vs. tupJ/ritica^ revgiTtxog, vFvnty.nc, unuieptica, a)iai(jttica^ anteintticti^ antidya- kratica, epiltptica^ galaciko, hydroptca^ seil, reraedia,

20. -nus und -Ivos haben passive und intransitive Bedeutung; nai'ivuif^ vot-itme, pass-imSf aest-ivw, eaptivuSf fugitivus,

Neubildung: entero-rapttv und vomituritivuif {vomiturio^ wmo).

21. -huudub, -cuudus und -iiiidiis drücken eine Eigenschaft oder Fertigkeit aiisj furi-bundua, moi-i-bundust fe-cundus {feo gebaie)

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XX Spraehlielie Einftthrang.

22. -nens, -^Eog, fag-i-nma buohen = ^ptjy-i-pBog, bezeiehnen wie 'g{e)n US, fjinem (gigno) den Stot)' und die Herkunft; unigenus^

wngemtus^ beniffnusy malif/nus, i)^di-gey\a, terrigenn, ah'egnus. -aneus, -aniis ebenfalls clie Herkunft; rnstfJI-anus^ pisfnnus

Pfeilkraut, fontanus, humanus, urbanus, mundanus^ dtcanus^

membrana, quartana, alt-anus Seewind, sol-anus 0»twind. Neubildung: melan^eusy pielAyeos statt piilaaiMa, trog dient zur Bildung temporaler Adjektiva x^^oivog hest^-

niis g^esteiHf eaQ'iv6q vemus^ vtntttq-wdg nodurnus^ hjuQ-^wog,

vespertinus.

-inus Tiernaiueu; agninus, anyuinus, aprinus, caninus, Itpo- rinus, leoninm^ asininuSj porcinuSf equinus.

Neubildung: Desmin, ErgoHn ßQy<o)t Morphin, Cotain^ Sola II in, Strpchnin, Margarin (Fettsubstanz, v, fidQyagop ^ fta^ yoQiTTjg rt ilp, wogen des Glanzes).

N (Ml h i 1 (l u n g: intra-, sub- und ptr-cutanus {cutis Haut).

-aeus und -eiis.

Ist das iieiwort ^iiechi sehen Ursprungs und wurde es aus einem griechischen Hauptworte, durch Umwandlung der End- silbe desselben in -aiog gebildet, wie ylovxaXo?, rrtom'nioc, .-rodicHog, 6ßfMaTo<:, orfffavaToe u. 8. w., SO kann und darf es im Lateinischen nur als glutaeus, peronaeun , podia'f y, nbeUaet^ (sagitUÜis), step/i'inineus (coronab's) geschrieben wciticii.

Ist alK'i" dad Hauptwort ein lateinisches, vtIg peei^ 6ra- chium, poplesj femur, tibia, cnis, solea und ctäfituSj SO darf auf keinen Fall pectinaeus, broehiaeus etc., sondern eBmuMpectineus^ brachialis^ pojAiteus, femoraUs, tibialia, cruralis, soleus und cubitalis gosa?:t w^'rdon. Bei allen Adjektiven in ist das e kurz, quia vocnits ante vocahw corripitur.

23. Suffix >dus, -da, -dum, von Wurzel da geben; luc-i-dus lichtgebend, frig-i-dus,

24. auf -0SU8 bezeichnet eine Fülle; aren-asus^ laptd-osus er^ematosus, nodasua,

Neubildungen: eorgmbasus , nummulosus , phlegmonosus, crouposus.

25. Abgeleitete Denominativa auf -ciis, -hoh (spurcus, pau-cus, fnala-x6g) ; hiul-cus klaffend (von hiol-us, hio, Aifire), juven-cus (juveniä), petuhcus stossend {pet-ulus^ peUre), pris-eus (pris s= jirius), moU-us-cus (moll-ia), past-i-cus gemästet {pastus, pascor\ öi*&i*i-o»Ä Ochsenknechi hNlmlu.^), .subul-cus {.'iubulus Schwein, stis),

2R. -alls. Suffix der Zugehörigkeit: y/or-ci^»«, attstr-aliSyUatur- aliSf moit-alis. fat-alis.

Neubildungen: cor dialiSf pulmo nali^, laryngealis, i>i/nochal,

27. Bildung auf -ton sind natürlich gewöhnliche Verbal- Adjektive auf -og vom Stamme xefivco schneide, also eigentlich äva-Tofi o c.

28. Die Adjektiva auf -ulus drücken eine Neigung aus, SS. B. aem-uius*

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sprachliche EinfQhnmg. XXI Neubildung: volvtdus.

Auf0QUger sind die Weiterbildungen der Komparatirform foriiuwulns ein wenig stärker, ffrandiusculuSf uneÜiMeuiutf pin-

guiusculns, minusculiis; plusculus, duriueculus.

N e u b i ! d n n ir : depressiusculus.

29. Die Adjektive auf -urius stammen von Substantiven auf -tor und -sor ; amator-imf uxorius,

suspenscrius und depletoriua [dq^leo scliOpfe aus] sind Neu- bildungen, (deutsch: depletoriseh).

30. -tiis, -atiis, -itus, -utus, -otiis zur Bezciclmung eines Vereehenseius uütotwas; rt/<.vrt-///.v (Henken, harba-tns\ afa-tus, pennatus. aqttatu.s^ lupaim {mit Wollszälnienj, ro'^tiatu^, cnrdatuSy tepor-atus lauwarui, auritus, pellitua^ ainitus^ fellitus, mellitus^ €0muiU8i hirsutuSf nasutus^ aegrotu»,

31. auf -olcntus, -olens, -olos, nlns, -nlens; caer-tHus huh-ulus {bos, bo-vi.s), opuleus, opulentus, violens, violentus, san- guinolenttiSy sonst nur -itle)itu,s, truc-ulcnt^is , op-ulentus, corp' nlcutnSy pnt-ulentus, fraitd-nlenhis^ esc-ult'ntn.<;, fuc-rtlentifs, lut' ulttiiuöy puiver-ulentuö^ turbultntu,s^ poculentua, rorulentua betaut, puruk^uB eiterig, temuUwtus berauscht {tem Stanun, wie tem- tr-urius)^ viruUntu» {viru$ 6ift), frusMentus voller Stttokchen, maeilentus mager, mustuUntus mostreich, piscuientus, aquilentus, bucculentus pausbackig. Später sind: carnulentus (Fleiyeh), faeculentus (Hefe), farinuleiäus rMehl\ fehn'culenfus rFielxT), Jhruleutus (Bluuiej, foetulentm (ötinkcnd), ykbulentus klumpig, JurulenHts (ju$ Brühe), mareuUnttM welkt merulentus trunken

i

(merus Wein), niueuUntus rotzig, rosttUntus rosig, somnu- leutus schlidtnmkmi, sordulentus schmutaig, eutulentua saftreich, ttrrulentu^ irdisch.

Grac-ilis grac-ilentus führt uns auf die Herkunft des Suf- fixes -lentus, welches natürlich mit einem Verb ohso{olenSf olentus) nichts zu aehaffen hat; pesHlens ^pestilentua. Diese lateinischen Bildungen auf -kns, -lentus mit dem Bindevokal t, o, u {üeniuSf olentusy uiciiff!:-) Iiän<^en eni^'C zusfinimen mit deufn rtuf i'liff.

*]2. Adj* ktivu auf -oc werden einfach aus dem (Jriochischen herüber^a^iiomnien und latlnisirt; dx£(faXog ohne Koi)f akephaluff, freilich wieder mit Veränderung der Betonung, tlTooacojioi; ohne Gesicht .apr<M(>ptt^« &rovc ohne Fuss apus, n^worpog form- los amorphun

Neubildungen: dv6q){>a?.(Aog ohne Anp: anophthalmtM, dueXo^ ohnerjlied amelus^ dy.oounc: ohne Kampf aconnuSy dtgijta- xiqxiko::, dTijijTny.nnitnc , rr raf'/oc ohiie ivinuladc aqnaihus.

3o. VVeitiiub da« liauiigste aber unter aiieu xVdjektivsuftixen der medizinischen Terminologie i^t das Suffix auf -Idens = 'O-eiS^s, Hyrtl hat sie in wünschenswerter Vollständigkeit lEür die Anatomie susammengestellt; aden-o-ideusy allant o-ideua, «raehn-a-ideuSf urytaen-^ideua^ ex-O'idem (alter Name für tpi-

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XXn Sprachliche EinfQhrUDg.

stropheus), hathm-o ideus, («tntf^ artig, TOB dem HippokraticchcB Worte ßuOiuQ Gelenkgrube) etc. etc.

Alle diese Wörter Bind latinisirte Griechen auf etöi^g mit (lein liindevokal o.

Als lateinische Epitheta kamen sie erst im 17. Jaijilmndert in der ADatomie zur Aufnahme, meistens durch J. Riolanus. Viele dieser AVorte stehen jetzt noeli im (Jebranch. Die be- treffenden griechischen Adjektiva enden mit -eidtf?. Es steht den Lateinern zu, den Diphthon^r in 7 zu kontrahiren und die Endsilbe -tjQ in -eus zu verwandeln, so daöö z. B. ddev-o-FiÖt/g durch aden-o-ideus ausgedrückt werden kann. In diesem adenoi- deus l&t das i lang, weil es für et steht, und das e kurz, wie in allen Adjektiven auf eus {aureus^ argenteus, ferreus^plumbeus etc). Man darf also nicht anders als adenoldtus sagen, wie denn auch in den dem Griechischen nachgebildeten Worten adenoid, alcaloid, sarcoid, myxoid etc der lange Accent auf das i fallen gelassen wird. Es ist aber leider zur allge- meinen Unsitte der Anatomen geworden, die Be- tonung gerade umzukehren; dass es nicht mehr geschehe^ müssen alle Sprachkundigen wünschen.

Neubildungen sind z. B. ßbioid, destnoidt dermmd, äis- COid, fungoid, celluloid, alkaloid, geoid u. a.

34. Zu erwähnen ist noch die Sitte, die lateinischen und griechischen Adjektive auf -ius, -ieus und -toq, -ixog mit der deut* sehen Endung -isch zu geben, also fSr «l^joletor-tti« depletorisch, ereticus kretisch, <5i'ra/aos, dörminiog , dynamisch, adynamisch, ^pvatxog physisch, odhiog sthenisch, dn-rixiK optis^eh zu sagen.

-fex-, -ficus und -lic-ax sind Endungen der VVm/el fac von factre, z. B. arti-y auri-, carni-, dapi-, opi-, ponti-ft x ; hene-, grati-, honori-, honi-, nmgni-, male-y miri-j muni-ftcus; effieax. Beliebt sind in der Medizin die Zusammensetzungen

mi t -g611ttS, -gena, -yovog , -y^y^g [u n d 7 CO v o (v. yiyvofjuu,

Stamm yFv-, f/i-(/[e]no), z. B. aUeiti-fjeniis, caeli-genub, indl-genuSy terri-gena,, priri-ynu^,, pi/ro-gon, pytho-geriy endo- neu, nxg-gen (o^e- yfvtjg)^ pyo-gen^ sapro-gen, hydro-gcn^ amphi-r/e/i i^a/K/ lyFvr/c), pen- tagon {:t£%'Tu-y(orog)j ywvog yoivia (Winkel, Eck), itt-gou u. s. w.

Keugebildete Bndnnpren erklären sich wie

-yl vom Griechischen vlt] Stoff, z. B. Mtthyl (fierd nach), „Nachstoff" (Liebk;), Aethyl (ai^»Je), jh^opyl (prope nahe bei), £utyl { f^nrri'nof) y Amyl (aitvXov).

-ol von oletim^ Ol, /.. B. Benz-ol PJien-nl, Toln-oJ.

-al abgekürzt auö Alkoliol (!), z. B. Chlor-al, Acth-al.

-at, -ate nach dem Griechischen dttis, z. B. carbon-äte^ mlf- ate u. a. m.

35. Wichtig sind für die Zusammensetzungen, CompositioneSy die Gesetze des Bindevokals und der Vokalabstufung. Den ersteren, der meist euphonisch zum Zwecke des Wohllautes gesetzt ist, haben wir im Griechischen in dem enthetischen

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Sprachliche EiDfühning. XXIII

-o-, im LiitpiniseliPii als -u- und -i- erkntint, z. B. dSev-o-nS/fg, luc-u-lentus, luc-i rhf \ vcrm-\-fonnis, iH r Umlaut und Ablaut tritt wie im Deuisilien in „bauer", .,li;tueiisch*', haus, häuslich, obt, öötlich, uacht, uächtlich, singe, sang, gesungen etc. beim Laotwandel infolge nach folgender, anders tönender Silben ein,

z. B. xFtQco, a-xao-rjgf tpigia, q>6Qog, yhost Y^^t 9>ctfi(, qn/ifil, q>t)(tv^f ksÜTOff Xomäg, tgitpo), tQO(p6g, TQoqyq, ivQdqnjv, sepel-iOy sepuUerumf rtg-o, rog-iis^ tego, toga, /ero, f&ra.

Dieser Bindevokal ist oft ausgelassen in Neubildungen, wie a-rhin-enkephalie Statt d-Qiyo-eyxe^cdia , Atmiatrie statt

Eine gewisse Aufgabe hat auch in der Sprache der Medizin das d privativuiu zu erfüllen. Das a/9a piivativum drQckt eine Verneinung oder Verscblechterung des nachfolgen- den Begriffes aus, wie lateinisch in {gratwtf in-grotus)^ deutsch u n , vor Vokalen heisst es «»-, z, B. ä-ßarog ungangbar, d-tomo? unsterblich, ä-ßovXog schlimm beraten , dv^oQihftos unzählig, in-numerabilis.

Das d privativum wird niissbräuchlich sogar lateinisch ge- braucht, a-refiexiey anacididaet (!) Statt d-^vo-TQo<f>ia er- wartet man fiV'arQO(/ ta, statt d-fivih^iveia, juvaa^ivsta*

Neubildung: dp-tucotraia, &V'tQtdia,

Davon zu unterscheiden ist das d coUectiTum

oder intensivum, das eine Genieins<]i;!fr n-hj/(K rremahlin, eine (Jleicliheit, d-TdÄavTog die Wage ijaitcnd, eine Versamm- lung d'Uooos zalilreich, oder eine Verstärkung bezeichnet d-i£vi]g stark gespannt. dy-evQva^ia v. dvsvQvvo), evQvg.

37. Häufige Zusammensetzungen geschehen mit dl, dls, ^ und övs.

Die Bedeutung von di, dis, ?ivg ist eine den nachfolgenden Begritl zersetzende, auflösende oder verschlechternde.

tiia geht gewiss nuf einen Nominalstamm (vgl. öi/a) zurüek, welcher Zwciheit bedeutete, liiess also ursprünglich „bei oder mit Zweitetlung'S das ist wischen".

6i{g) heisst eigentlich zweimal = lat. hi oder fri«, also 6('mt<K mit zwei Ohren.

dis = zQY, auseinander, bleibt unverändert vor Vokalen und K Vor Konsonanten teils dis, teils dt.

dv£, untrennbare Vorsilbe wie das deutsche miss oder uu, bezeichnet diis Missliche, Schlechte; Tor Wörtern, die mit und or anfangen fällt das o gewöhnlich fort. Hierher gehören auch Bildungen wie ve-sanug und ve-corSf ve^siigium nach vi-dua, ni-ginti etc.

38. Von den grieeliiselien Präpositionen und Partikeln ist zu merken: (hd hinauf, xard hinab, nfta zugleich onov, '^ln durch, <it/a zweifach, inrd mit und nach, sehr häuhg = Ver- änderung u m , ^cigä daneben, entgegen, va6 darunter, »», eis darin.

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XXIV Sprachliche Einfllhruug.

hiDein, «bro weg, aft<pi um, herum, hii darauf, dnnl entgegen, ix, i| heraus.

Neubildungen: Verdoppelung der Präposition wie in

\ ou den iateinisciieu ab, a, abs; die Grundform ist ab, griech. o-to.

ab steht Tor Vokalen und A, kann aber auch vor allen Konsonanten stehen wie a.

Die I'orm ahs {aps) findet Statt vor ^, t, abs-HMOy obsp

traho, ahs-cedo, ahs-que

Verkürzt in «ä, as-pello, as-jwrto.

Die Form au in au fero^ au-fugio geht entweder aus dem Sanskrit ara, ahd. aba = von herab , oder aus der Präposition af = av = au hervor.

Die altlateinische Präposition am, an entspricht dem grie- chischen auf/ 1. amh-io, amb rrp, am-phvtor, an-fractus, skr. ahhi^ alts. iimbi, ahd. umpi. Viele Zusammensetzungen ergeben sich, mit dem Präpositionaladverb versus (von verto) „wärts" adversus, aliorsum, deorsum, dextrorsum, introrsum^ promum^ rursumj retrorsum^ seormm^ sirüsirorsum sursum (sub^vorsum),

39. Höchst auffallend und barbarisch sind die Zwitter- bildungen, Voces hyhridae, welelie aus den beiden Sprachen Worte oder Endungen zusanimensetzen, z. R. dextpro-xagSla, y.toara-ylobus, reo-natus, ^ttci-aj'toj'(os), JiFoi-Vü'ji tiitis, y.drr/jo-isatio^ o:ihp''isatio^ avv-ovUi.i, owo^-al^ (paQvyy-ealis , amocuo-itari'a ^ dvT- acidus, a^To-iramtfuston , cavem-io/ia, (cavernom) , dextr-atotg^ {deottro8e),€ov^ßa-tomm, ii:rar'isati0f lupin'toais, (lupinoM), iuber- culose, ftor-oculusj fjli xT(u'v-ula, qkvy.raiv-ulosa, qpXf^yfiov-csOf

WortverstCimmeluna^en wie pelys statt pehis, pana- ritium statt paronychium, i-KUjtorryln), nthetü.se statt äÜEtt^mg, antimonium verderbt aus dem arabischen al iUimidum, brache- fium statt braehionarium, myrinx statt f*f}rr/^ etc.

Willkürliche Verkürzungen wie Ackrupsie statt dxQKOfia" voyfia, Akiurgie statt axiöos^ia, äxiöovoyln, Chrupsie statt XQ*»^ ifoyia, Kinaestliesic statt Htvt^aintadtjaln^ Syndektomic statt ow- deofioexTofua, Metopagie statt pf-T0K70j-Tuyia u. s. w.

40. Über Neubildungen des späteren Griechisch und La- teinisch der Latinobarbari haben wir oben schon öfter ge- sprochen; es versteht sich, dass diese Sammlung sich ins Un- endliche vermehren Hesse. Berechtigt sind Nenblldnngcn wie ßov-y.vi]tt!n, nach Analonrie von ßov-ßo(ooTic, Stierhiinprer, („Wolfs- hunger^), = ßnv-?.ifita, ßov-paai^og sc. äfXJiskog, pov-vepQOS, ßov~ 3iaii, ßov-:ia)u<;, ßor-qpOaXfior.

In das Heer von neuen Bildungen in der Sprache der Katurwissenschaften lässt sich nur schwer Ordnung und System bringen. Doch ergeben sich folgende Gesichtspunkte:

a) nach Eigennamen von bestimmten Personen, Er- liuderu, z. B.: Coiumbium, Galvanümus, Mausmannitt Hum^

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Sprachliche Einfilhrun^.

XXV

bMity Mikrohm {Ohm)^ Mikrofarad (Farad) ^ pasteurisieren,

Chinin etc.;

b) nach Gottheiten aller M y t Ii o 1 o i e n , z. B. -. Felopium^ Niobium, Kastor, Follux, Tttanitf Atropa, 8i»yphm (Pillen wälzer), Qeokronit [Kronos) etc.,;

ü) uacli Land ein und Orten der Herstammung: Tabake Achat, Cognac, üralü etc.;

d) nach der Herstammung von einem Natur kör per, 2.B. Kreatitii Ptoma'in, Allyl, Papaverin etc.;

e) nach einer Ähnlichkeit: Selenoid, Krystalloid, Geoidf Hippuris etc.,

f) chemische und physikalißche Eigenschaften, z. B. ; ChlOTf Brom, Qlycerin, Haematoxylin^ Awripigment\

g) Zweck oder Wirkung, z. B.: Pyknomeier, Eheometer, Antißbrin ;

h) nach einom System: Schwefel, Kupfer. Atlier etc., z,B.: Di-m€thyL-amidoazo-henzol-mono-carbon-6auit (ein Wort!) ;

i) Originalbeuennungen nach Eisen, Blei, Gold;

k) willkürliche zweifelhaften Ursprungs, z. B,: Amalgam^ {/talay/da)t Parafßn(parum afßne), Merkaptan{Mereurio aptumf), Aldehyd (Alkohol de hydrogenatum), Phenol {qaivta, oleum)^ Acetal (acetum und Alkohol r). Aldoxim {Uydroxylamin-ÄUhhyd)^ Aroph (Aroma philosophorum !!) Olm (Molch). Dem iiätsel der bpliiiix vergleichbar sind Namen wie Mangan, Opodeldok (Ueheimname ?) Galmei^ TheodolUh, ^choerl, AnnaUn u. s. w.

Oft aber sind Endungen ohne Rflcksicht, ob das Wort einem griechischen Etymon entspricht, yon griechisch em Cha- rakter gebildet, z. B. HaemO'ptoe (von alpa Blut und jiivco speie) Ptatt des ricliti^eu atfwjTTvntc. Denn das Wort nfcn-rrnia ist nicht vorhanden (^etwa entsprechend einem «^«inunnf ])uicli- liuäb} und ptoe oder -ptoe waren von jtii'O) nicht richtig ge- bildet. — Femer peU-äyaa ist nach Analogie von jfod-dYQa and fulij-dyga geformt, melaneus, pMvsog statt fiikaafta.

Spätgriechisch sind äv&ijpa ( AnthSm), neugr. i^dr(hi/ia X. (xvOfoi, mnhj, nrdog. Ferner baryekoia und dyeekoia V. ßoQv- tjxoo^-f dv^-ijxoog dvg-rjxoia, V. dxovfü u. 8. w.

Aus dem Spätlateinischen erwähnen wir noch Worte wie aeuitas, {Akuitaet)^ aplanatio (planus), anteflexio, axialie, (axis)f hureat boraa, bruneeeenet (y* bruneaeo^ brunm)^ cera- Unare (keratiniren , xegduvcg), eyHin(us) , congelo (gefriere)» crampus, crispatura tendtnum, contra-exteusioii , dentinutn, des- odorisantia^ duodenum, ergotinum^ ext/ava^iatio, fracturom pelvis , herpeticum, inositun ivdg !), obäucliü(Hj , morbilli^ (Masern), raspatorium. scarlatina, sporulatio(n).

Dann steigt die Sprache In das Romanische herunter in Wörtern wie bastoria, (bisiouri)^ cliquetis, denyue, mandrin, massage, rabot-odonto-triteur , sonde (eub'Undajf spara-drap^ tendon u. a. m.

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XXVI

sprachliche Einführung.

Vereinzelt existircn natürlich auch noch Überreste atiB dem Arabischen, Hebräischen, Althochdeutschen und Angelsächsischen, ja selbst dem Persisclicn , Hindostan. und Japanisthen, den Spraclieii der Eingeborenen Alrikaö und Amerikas, die sich aber unter keinen der obigen Gesichts- punkte bringen lassen. Siehe J. Htrtl, Das Arabische und Hebräische in der Anatomie (Wien 1879, BraumttUer), und von demselben Verfasser; Die alten deutschen Kunstworte der Ana- tomie (ebd. Wi).

41. Die meisten Uarbarismen und Neubildungen verdanken den Ärzten des späteren Mittelalters ihren Ursprung, Miss- Bildungen spracblieber Art auch manchen Spezialisten neuerer Zeit, von denen Htbtl behauptet, dass sie ausser von ihren Erfindern von niemand gebraucht würden. Wahr ist, dass mit der Kenntnis der Gesetze der Sprache und Wort- bild uiiiLi;- eine Barbarei, wie sie Arnobius gemeint {Adversiis gentes üb. I, ö^): Barbarismis et soloecismis obsitae mnt res vestrae, et viUarum äeformitate poUutae^ künftig unmöglich sein wird. Möchte doch dieser unser schwacher Versuch ein kleines Scherflein hierzu beigebracht haben!

Als Hilfsmitt« 1 für die sprnchlielie Einleitung und die Etymologien des Wörterbuches dienten uns ausser den Quellen selbst: die römische und griechische Literaturgeschichte von TüLFFEL, K. 0. Müller-Heitz und W. v. Chrisst, Geschichte der Medizin von Hirschel, die unübertreffliche Onomatologia anatomica von Joseph II VKTL, (Braumüller, Wien 1880), Eulen- BURo's Rcaleneyklopädie der fjfesamten Heilkunde (Band I— XVI, Wien und Leipzig lÖ8öj, die Grammatiken von Gustav und Leo Mkvkr, Kühner und Schuchaud, die Gnnidzü^^e der griechieehen Etymologie von G. Curtius, das etymologische Wörterbuch von Pap£, das etymologische Wörterbuch der deutschen Sprache Ton Kli cib (Strassburg 1889), die Lexika von Vanickk, Zehetmayr, Suhle und Schneidewin, Georoeb, DucANCE und Diez, Jacobitz und Sktt.er, Sachs-Villate, Ohambeu's Etymological Dictionary of the FnqJish Language^ (London 1879) und viele Monographien, üai unter das empfeh- lenswerte Büchlein von B. Schwalbe, griech. Elementarbuch, Grundzüge des Griechischen zur Einführung in die aus dem Grie- chischen stammenden Fremdwörter (Reimer, Berlin 1887).

Bamberg, Ostern 1889.

Dr. Heinrich Zimmerer,

kgl. Studienlebrer am kgl. Gymnaiiam su Bamberg.

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«

4

Terminologia clinica.

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xxvin

Adj.

Adjeklivom

augm.

angoieiitatiyniii

cf.

confer

Dem.

i^61Qllllliiyuiil

engl.

engliscil

frz.

iranzdsiscn

Frcq.

Ii 0 qwm tatlvuin

fut.

I uturum

gen.

=

Genitivus

?r.

gnechisch

II.

H.auptwort

in sp.

in specie

Intens.

Intensivum

1. e.

III CRT

i. q.

lu quod

Kkli.

Krankheit

L, lat.

lateinisch

n.

nach

n. A.

nach Anderen

plnr.

Fluralis

pr., priv.

pnvatiYum

8.

sive

sc.

-

seilieet

B. d.

siehe dort

St

Stamm

8t

statt

syn.

synonym

Tei-t. comp.

Tertium comparationis

XI. A .

und Andere, unter Anderem

u. z.

und zwar

V.

von

vd.

vi de

vcrw.

verwandt

Yovs.

Vorsilbe

Wzl.

Wurzel.

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4

Abasie {n priv. u. St ßä von ßuüoi gehen) Unfähig- keit zu gehen, eine fanktiooelle Störung, bei welcher ebenso wie bei Astasie (s* dort), alle sonstigen Elnzelbewcgungeu mit normaler Kraft and Koordination möglich sind.

Ablatio (au/ero trage weg) die Abtragung, gebraucht ivie Amputatio (s. d.)-

A. retinae L q. Snblatio retinae.

Ablepbaria (a priv. u. r6 ß)J(faonv das Augenlid "von ßUnc) blicken) Man^col der Augenlider, kommt vor als A. ad II ata oder acquisita, partialis oder totalis [GuÄJ?£ u. ÖÄMiscn].

cf. Lagophthaliuus , Mikroblepharie , Schizoblepharie , Kryptoph- thalmiis.

Abortus {ah-onor weggehen) unzeitige. Geburt, Ab- gang, nennt man die Ansstossung der Frucht vor vollendeter Bildung der Plazenta (vor der 16. Woche). Je nachdem der A. von selbst eintritt oder durcli a!)norme Verhältnisse der Schwan- gfcrschaft (Molenschwang-erseluift, Extrauteriu^* li\vaiif:^ersehaft) oder tiurch die Schwangerscliaft hervorgerufene schwere Leiden indlzirt, auf kllnstlichem Wege eingeleitet wird, unterscheidet man einen A. spontaneus und einen A. artificialis. cf. Fartos immatiinis u. praematunu.

Abortivas.PellentIa («c.remedia) Mittel zurHervormfnng

TOn Abortus.

abortiv nennt man den Yerhuif von Krankheiten, ^vonn dieselben in gewöhnlicher Weise und Intensität beginnen uud eine Zeit lang verlaufen, dann aber plötzlich zu einer un- gewöhnlich frtthen Zeit in Besserung und Genesung übergehen.

So nennt man auch die Behandlungsmethoden, welche 'einen solchen Verlauf erzielen oder die Krankheit „coupiren^.

cf. Febricula. ektrotisdi.

Abraoliinjs priv. w. 6 ßoayuov) der Arm) ange- borener gänzlicher Mangel beider Oberextremitäten. cf. Monobrachiüs, rerobrachius, Apus.

AbraMio (ah-rado ab- oder wegkratzen) Bezeichnun«:: üiue» mit dem Sclmbeisen oder scharfen LöÜcl geübten cliirur- gischen Verfahrens^

cf. Eroaio, Evidement. Botb, Tenuinidogle. 8. Aufl* 1

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2 Abscessus

Abscessos {abs-cedo weggehen, sich absoheldeiL) 8. Apostema, AbBzess, ein zirkumskripter mit Eiter gefttllter Blnnenraum des Körpers.

et Pos, Piutnia.

Je naclidera die Abszesse rascli mit den Erscheinungeo akuter Entzündung oder durch chroni Ii o Entzündung all- mählich entstehen, spricht man von heisseu uiiU kal ten Abszes- sen (A. calidus et frigidus).

A. mctaStaticlIS S. CmbolicUS (inraoTanxog von fnih'oT)]!ic

stelle um, verändere, hißolvv Propf, Keil, tfißohxög voa FfißdlXo) lege ein, werfe ein) sekundäre bei Pyämie u. ul- zeröser Endokarditis, nicht aber bei Septikämie vorkommende Abszesse, die, wie für die bei Pyämie häufigen Lungen abszesse nachgewiesen ist, durch septische von der Wundstelle ver- schleppte Emboli hervorgerufen werden, cf. Metastase, Infarkt, Pyämie.

A.eoBgestionis (con-gero häufe an) Kon^restions-, Sen- kungs- oder wandernder A. kommt zu stände, wenn der Eiter an der Stelle seiner Entstehung wegen zu grossen Wider- standes der Umgebung (Fascien) sich nicht ansammeln kann, son- dern teils der Schwere, weit mehr aber dem lockeren Binde- gewebe folgend, an anderen Stellen, der Grenze der Fascien etc. zum Vorschein kommt. Der häufigste dieser Abszesse ist der Psoasabszess.

A. rctro-pharyngcalls {retro zurück, rückwärts, Pha- rynx Schlundköpf) Eiteransaninilung zwischen Wirbelsäule und hinterer Pharynxwand , entweder primär infolge phleg- monöser Entzündung, häutiger als Kongestions-A. bei Caries der obersten Halswirbel oder der Schädelbasis (Caries s. Arthrokace atlantico*occipitalis).

stcrcoralis (5<ercu«, -om Kot) Kot ab 8 zess, A. mit kotigem Inhalt, z . B. bei Fistula ani incompl. interna.

A. sudoriparus(&M(^> u.2ia/io) Schweissdrüsenabszesa vd. Hidradenitis.

A. follfeularis Vereiterung einzelner Schleimhautfollikel.

cf. Ulcus luUiüul., Akne.

Absorhentia {ahsorbere abschlürfen) i. q. Antacida.

Abnlie priv. u. ßovXonai wollend krankhafter Mangel der zentralen Willenserregungen, z. B. bei gewissen Geistes- krankheiten, Hysterie.

Aeardiacn» prw. u. »/ y.aMi das Herz) herzlose stets sehr unvollkommen entwiekelte Mis^sbildung, die entwe- der mit der wohlentwickelten Frucht nur durch die Plazenta

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Acephalus 3

▼exbanden oder in grösserer oder geringerer Attsdehnung direkt vereinigt ist. Man unterscheidet:

A. amorpkas (/io^ij Gestalt) nnfiSrmlicher Klumpen, nur mit Rudimenten von Organen.

A. aaormus {xoofAog Stamm» Bumpf; Kopf ausgebildet, Brust u. Bauch fehlen oder rudimentär.

A. acephalus (xeffakri Kopf) Kopf fehlt, Thorax rudimen- tär, Becken u anliegende Teile ausgebildet.

A. aueeps {ambo u. ca^ut doppelt) ; Kumpf entwickelt, Kopf und Extremitäten rudimentir, ebenso Herz [Ziboler's PathoL Anatomie].

et AcephaliiB, Akormus, Monstram, Teratom.

Acams (2a^. v. t6 oKogi die lUilbe y. dxoQiis winsig, nrbpr. vom Haar , das su kurs ist, um es au scheren»

A. folliculorum Haarsack- oder Komedonen-Milbe

in den Tal^^drüsen der Haut, bes. des Gesichtes und äusseren Gehörn'nnirt s, in Komcdonen und Aknepufiteln lebendes, 0,2 mm langes, schmales Tierchen.

A. seabici s. Sarkoptcs scabiel (hominis) Krätzmilbe, deren Ansiedelung und Vcrmohrung unter der Epidermis die ausschliessliche Ursache der Krätze ist.

Aecommodation {accommodare anpassen) die An- p n ssungsfäh i fj^keit, ^obiauclit insbesondere von der Ein- stellung" der Au«rea zum Sehen iu die Nähe und in die Ferne, öuwie beim Tixiren dunkler und heller Gegenstände (^Erwei- terung und Verengerung der Pupillen etc.). Störungen der A. (Accommodationsanomalien) können entweder Läh- mungen (A. -Paresen) oder Krämpfe (A.-Spasmen) sein.

ef. Cyklopiegia.

AeephalocysteHsSeke (d priv, ^ xe<p(df} der Kopf, ij xvau^ die Blase) EehinokokkussScke ohne Entwicklung von Tochter blasen u. ohne Brut. '

Acephalus Hissgeburt ohne Kopf oder nur mit einem Rudiment desselben (immer zugleich Acardiacus).

A. sympus (oiV zusammen, 6 nov? der Fuss) der Unter- leib geht wie bei der Sirenenbilduug in eine lange konische Spitze aus, an deren Ende ein oder zwei Füsse sitzen.

A. mouopus (liiovos allein) und dipiis (d/s zweimal) eine oder zwei mehr oder weniger entwickelte Unterextremitäten

mit einem herzlosen Kumpf, Syn. Accphaiopodie.

1*

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4

Acephalus

A. iiioiKiliraehiiis und dibrui-liiu^i (6 ßonyttov der Arm) ausser «Ich Im i der vorij^en Fonii gebildeten Teilen ündi t sich noch eine iialswirbcUäule und eine oder zwei Oberextrenii- täten.

Syn. Aesphalobrachie.

A. iiaraeephalas (Paracephalus und Hemiacephalus

St. MiLAiitK's) die vorige Form mit mehr oder weniger auso:e- bildeten Scluuh^lknoclicn . oflfcnor oder ji^escldossener Scliädol- höhle, flif abrr nieist nur liindc^cwcbsina^sc iiderSenun enthält.

Weitere Anomalien dit ser Art bind; Ae e ph a lojra strie angeborener Mangel deb Kopfes und der oberen Dauehteile» Acephalorbachie der WirbelBäule und Acephalotho- racie desRumpfee.

cf. Mylacephali»! Anenoepbaliw.

AceTTulm eerebri {Dem, v, aceniu« Haufen) Hirn- Band vd. Psammom.

Acetonttmle (ro aiim das Blut; Aceton lat. aeehtm Essig, von aceo bin sauer, ein Abkömmling der Essig- säure, wahrscheinlich in der Leber aus Trauben- zucker gebildet"! Atotongehalt des lilutes, aueh des Urines (Acetonurie) und der Kxspirationsiuft. weleber bald nervöse Depression, bald Exzitation zur Foi^e hat und in vorgeschrit- tenen Stadien des Diabetes mellitus, bei Magen- und Darm- erkrankungeo, bei Eklampsie und als vermutliche Ursache der diabetischen Ternunaldyspnoe beobachtet worden ist. Nach Flkischkr ist die Ursaehe der Aeetonreaktion des diabetisclien Harns !'brauin(»te P\Mrbung desselben auf Zusatz von ICi^en- chlorid; nicht in ilem Aceton, sondern iu einem anderen noch unbekannten Körper zu suchen.

Aeliilia (a priv. u. ^fr/.«,- die Lippe) angeborener Mangel der Lippen.

Acliiru«!^ (<t piiv. u. // /n'o die Ilaiid; Individuum mit angeborenem vollständigem Mangel der Hände oder Filsse. cf. Ferocfaims, Apiu.

Aeliolie (<i j/m-. u. ij /o/.ij die Galle) mangelhafte Gallenbildung. Kommt namentlich bei schweren aasgedehnten

Leberleiden vor, bei welchen die Leber nach FiiKUitiis keine Galle mehr bilden kann. Die riiisatz|)rodukt<' (h v letzteren gehen infolge davon ins Blut über und führen zur Cholämie (s.d.).

Aelior graiinlatu» <lx<oo der Grind, Schorf [Oalkn]; seit Wii T AN versteht man unter ,,Achor** eine besondere Art von Pusteln (s.d.). die sehr kloin sind, bes. an be- haarten Stellen vorkommen und zu einer gelblichen honigartigen Kruste eintrocknen) s. Tinea srann- lata rote nässende und blutende Wucherungen der behaarten

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Aoudausur 5

Kopfhaut von Krenzer- bis ThaleigrösBe, besonders bei Pedlcnli capitis beobachtet.

Achoriou ^»ehönleiuii der Favus- Pilz, 1S42 von Schönlein entdeckt, von Grawitz in neuester Zeit genauer Btudirt, ein reichlich verzweigter, Huch ausgebreiteter Schimmel' pilz mit gegfliederten Hyphen (Faden).

Aeliromatia {n pHv. u. t6 /i/r^/m die Farbe) vd. Leukopathia.

Acliroiiiatopsie oyug das Sehen) verk. Achrup^ie die Farbenblindheit, die angeborene oder erworbene (pro- ^essive Sehnervenatrophie) Uncropiindlichkeit der Netzhaut fDr Farbe nein drücke. Man unterscheidet:

1. partielle A., bei welcher nur Kin Pa.ir dem normalen Auge komi)lenientärer l\Mrl)en nls Weiss oder Grau ersclit int, und

2. tot nie A., bei welcher alle Farben mit Weites mier Grau verwechselt werden, also nur Helligkeitsunterschiede bestehen [nach Gräfe u. Samisch].

ef. Ac-,vunol)1ep^e, Aneiythropsle, Chromatodjsopsie, Daltonismits, Xanthocyanopflie.

Aehromatosis v. Chromatosis.

Achroodextrin fvou a/ooos- farblos a pnv. u. ö x'mü^, gen. X9<i^t6s po^t : X2^6i die Farbe, Dttxtrinyron dexter, weil ein nach, rechts drehender Körper) ÜlM-rtrangsprodukt bei der Umwandlung der Stärke in Zucker durch die Speichclverdaniin^r, dadurch chnrnkterif^irt, dass es zugesetzte Jodlösung gnr nie Iii verfärbt, ebenso wie Maltose imd Dextrose. Dfis Ausbleiben der Verfärbung im filtrirten Magensaft soll mindestens ciuc Stunde nach der Mahlzeit eintreten und ist ein diagnostisch verwert- bares Zeichen dafür, dass der Prozess der Verzuckerung im Mund und Magen normal von statten gegangen ist.

et'. Brythrodextrin.

Aeormm vd. Akormus.

Acria (6c. remedia) scharfstoffige , irriiirende Arznei^ mittel.

Aeuclaufiiiir {acus die Nadel, elaudue äcliliuäsen) selten mehr geübtes Verfahren zur Blutstillung, wobei das blu- tende GefäsH unt Hilfe einer einige Tage in der Wunde verblei- benden Nadel geschlossen erhalten wird. Sie umfasst die fol- genden :

Aeapressur (premo drücke). Hierbei wird <lie Xadc^l auf «ler einen Srite neben dem Gcfässe in die Weichteile eiiiire- ^*tnrlM>^, über da?! Gefäss hinweg-gcführt , etwas gesenkt und dann wieder in die VVcichteile auf der anderen Seite eingestochen.

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6

Acupunktur

Ac-utursion {torq^uto drehe . Mau »lurehstieliC ilas Geläas

Axe nnd stösst darauf die Spitze der Nadel in die beDachbarten Weichteile.

Acupunktur jpungtre stechen } das za verschiedenen diagnostiBchen lud therapeatiachen Zwecken gefibte Terfaturen, wobei eine lange Nadel in die Teile eingestochen wird.

cf. ÄkidopeinMtik, Elektropmtktiir.

Aeyanoblepsle (d priv,, HvmrfK blau, ßi.i.^to sehen) Blanblindheit, partielle Farbenblindheit in Bezng anf die blaue Farbe nnd das komplementäre Gelb.

cf. Achromalopne, Eiythrochloropie.

Addiüon'sche Krankheit vd. Xorbns.

Adenle (o ahtp- die Drüscy i. q. Pseudoleukäiuie.

Adenitis Drüsenentzünduu^ im allgeiueinen.

Adenoeareinom (grossahcoläres A.), eine Form des ZylirKlfropithpIkrebses, dessen Zellenaester grossen Drüsen*

beeren tflticlieii. cf. Carcinom.

Adonoma ?o?tchwuIstförnii;?e, na» ii «loiii l'vptis der Drü- sen gebaute Neubildung, von den glandulären Hyperplasien durch ihre Knianzipation vom Mutterboden unterschieden ; kno- tige Geschwülste, die sich hauptsächlich in Leber, Mamma, Ovarium, Schweiss- u. Talgdrfisen u. im Darmtraktus entwickeln. Während die reinen Adenome «:cwr>liiilii h keine Metastasen bil- den, findt n sich «solche bei den bösartigen Adenomen des Ma- gens uihI l>ariuH. Diese werden deshalb als Adenoma de- struens oder Adenocarcinom (s. d.) bezeichnet und können in Carcinom übergehen. Die Anordnung der massenhaft pro- duzirten Zellen erinnert an den ursprünglichen Bau der tubu- lösen TinM azinösen I)rtif<en, indem eine <leiitli(ho Zentialaxe, al»er ohne Luuh ii \t>rhanden ist. In der (H't'.issai inut der gros- sen Zellenmass( n lieirt die Ursache des spateren Zerfalles.

Mit dem Namen A. librosum, sarcomatosnm , niyxoniaiusnm bezeichnet uiaa libröse, sarkomatöse oder myxomatö^e Neubil- dungen im Stroma einer Drüse. Besondere Formen sind noch das A. seba( (Mint und A. sudoriparum, welche von den Talg-, bezw. Schweissdrüsen ausgehen.

A, diffttsam Fälle von Sehleimhauthyperplasien mit stär- kerer Beteiligung der Drüsen.

A. polypusnm (.Wv-toiv) polypöse Bildungen, welche im wesentlichen ans gewocherten Drüsen bestehen, cf. CjBtadenoroa, Neoplasma.

mehrmals um seine

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Adrophobie 7

Aflenomyxosarkoma (vd. Myxoma u. Sarkoma) eiue seitene Kombination maligner Geschwulstformen (am Corvix nteri beobachtet) ein primäres Adenora mit sekundärer sarkomatoser, schliesslich myxouiatöser Degeneration des Stromas.

of. Myxoma, Sarkoma.

AAUsioit AdJ. adhftreiit (adhaerire hangen , an- kleben) die Anheftong, gebraucht für pathologische Verwach* rangen.

Adipoms (adeps, -ipis Fett) i. q. Lipoma.

Adstringeittia (sc. remedia v. ad-stringere au* flammen ziehen) s. Styptica Mittel, welche eine „susammen- ziehende" Empfindung im Munde hervorbrinpren und auch that- «fifhlirli kontrahirend auf die Gewebe und Blutgefässe einwirken oder die Gerinnuns'sfähigkeit des TUiitea vermehren.

Adynaniii^e]! oder asitlieiiiscli priv. w. ?/ ^r-vatuc oder TO o&h'oi: die Kraft^ bezeichnet urspriinf^'-licli einen durch Altersschwäche oder durch allgemeine Schwächung des Organis- mus hervorgerufenen Zustand von allgemeiner Kraftlosigkeit.

Bei fieberhaften Krankheiten spricht man dann von einem ady-

namisclien oder asthenischen Charsikter derselben, wenn sie, ohne beHoniU 13 intensiv zu sein, mit schweren Allgemeiuerscbeinungen (Herzs( liwäche. Kollaps, Delirien) einhergeheu.

cf. sthenisch, rncKnionia usthenica.

AegilopM (oanv/fo/y dlGThränenflstel v.aTydo^ Ziegen- kraut, ar? Ziege, o)fi' Gesicht [DioscoridesJ) vd. Dakryops.

Aeif^^plionie // ai^ gen. aiyds die Ziege, v (pon/f die Stimme) Mcckerstimme, meckernder oder zitternder Wider- hall der Stimme, ist eine besondere Form der Bronehophonie und entsteht wahrscheinlich in durch Kompression abgeplatteten, noch nit iit ganz luftleeren feinen Bronchien, deren Wände durch die S( luillschwingungen erzitternd sich zeitweise berühren

Aeqaivalente (aequus gleich, vaJpre gelten, wert sein) psychisch- epileptif^ehe , antaiiawciäe auftretende Zustände von psychischer Verwirrtheit oder Aufregung, deren Gleichwertigkeit und Zusammenhang mit epileptischen Anfällen nur daran erkennbar ist, dass letztere zu anderen Zeiten auf- treten.

cf. Epilepsie.

A^robier (6 dij(f die Luft, Sßiog das Leben) gebraucht von Bakterie!), die nut bei Anwesenheit von Sauerstoff sich

entwickeln können.

cf. Bakterien, Anaerobier.

Al^rophobie qp6ßo^ die Furcht, Scheu) ein «rleich der Hydrophobie bei der menschlichen Wut vorkuuimendes

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8 ^ Aörophobie

Symptom, eine Folgte der hochgradigen Hypenidthesie der Wut- kranken, wobei die geringste Luftbewegung retiektorische Schling^- und Inspirationakräinpfe und grt^sste Aufregung her- vorruft.

ASro-Uiretluroskop {orouOoa [orQho, ovoä] die Harn- röhre, axo:tE<o sehen» untersuchen) Endoskop für die Ure- thra mit Vorrichtung einer Dilatation der letzteren durch Lnft^ um ein grosseres Sehfeld su gewinnen [y. Antal].

Aesthosiameter aiaOfjoi^ die Empfindung, t6

fthonr das Mass) dem Tasterzirkel analoges Instrument zur KniiittUm.i^ der geringsten Distanz, bei welcher zwei von ein- amler eiittVrnte Tasteindrüeke noch als getrennt zur EmpHn(IuIl^r komuieii, woraus Schlüsse auf die Tastempündlichkeit gezogei* werden.

cf. TheiiD' u. BailuBdiesiometer.

Aesthesioneurofiis Sensibilitätsneurose.

Aeti«log;i«» (/y <uua die Ursache, <> /.oyo^ die Lehre) die Lehre von den Kraukheitsursacheu. cf. Patbc^nese.

Ag^enesie priv. u. ytr^ot.; v. yr/roimi) unterbliebene em- bryonale Bildung von Organen oder Kürporteilen, cf. Aplasie, Atresie, Hypoplasie, Monstra per defectmn.

A|s;eufi»is, Ag^ensie priv. u. )) ytro<^ der Ge- schmack) s. Anaestbcsia gnstatoria Verlust des Ge- sehmacks, d. h. der Unterscheidung von bitter u. süss, salzige u. sauer, während die Niehtempfindung des Aroraa der Speise derAnosmie augehört. Die An. gusiatoria hat ihre Ursache in periplioriseiion orjer Leitungsanät^thesien der G«^^»c!nnncksnprver> (Trigeuiin., Glossopharyng., Chorda tymp., Teile des i'aciali»; oder in einer Lä'sion des Geschmackszentrums (G y r u s it n c i n a t u s ?).

Agg^Favatton {aggravnre v. fjravi.^ schwerer machen» verschlimmern) U c b e r t r e i b u u g, insbesondere ophthalmolo- gisch gebrauebt von dem Vortäusehen eines höheren Grades TOn bestehender Schwachsichtigkeit.

Ag;nathie (a priv. u. yvddo^ der Kinnbacken) an- geborener Mangel des Unterkiefers; derselbe beruht auf einem fötalen Defekt der Unterkieferfortsätze des ersten Kiemen- bogens, womit auch ircwöhnlich eine mangelhafte Entwickhing der Oberkiefer- und Gaumenfort^fit/c inid des Keilbeins ver- bunden ist. Die hridcii Schläfenlu in» biij<l so nahe nacli der Mittellinie zu gerückt, dass sie ä>ich gegenseitig berühren, wes- halb auch die äusseren Ohrgänge und Ohren ganz nahe an- einander zu stehen kommen (Synotie).

cf. Monstrum.

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Akantholysis - 9

Agonie (i^ Todeskampf.

Agoraphobie (v uyood der Marktplatz v. dyf(oo) versammeln [ay<a]; 6 ffdßoc: die Fiweht) die Platzangst, eine besondere Art der Sc Ii windelang st (Aura vertiji^nosa

s. d.), welche (liin-li das l'etreteii oder blosse Sehen von freien Plätzen hervorgerufen wird, ein Syniijtoni , das nicht selten bei nettropathischen Individuen ohne 8nnsti;L;e Kr.iukheit^eröchei- nangen vorkommt, gewöhnlich aber mit anderen ncurastheni- schen S} mptomen verbunden ist.

AgraiuiiintiNiuuH ' priv. u. tu ynäuna der Buch- stabe, V. yfji'tii oj schreiben ; ij yoaniiaTty.i'i b€. zi'X'''!

Kunst des richtigen Lesens u. Schreibens) das Unver- mögen, die Wörter grammatisch richtig zu formen, eine Art der Aphasie.

cf. Akatapbasie.

Agraphia priv. u. ymUf O) schreiben) Verlust der Fähigkeit, Worte niederzuschreiben, bei sonst erhnltenen Geistes- kräften und ohne Vorhandensein mechanischer Hindernisse.

A. litoralis, absolute A., wobei der Kranke nicht einmal

mehr einzelne Buchstaben sdneiben kann.

A. verbalis wobei der Kranke zwar Buchstabenieihcn fertig bringt, die aber keinen Sinn liabeu.

Sie ist, wie die Aphasie, entweder auch eine ataktische (die Kranken haben die Technik des Schreibens verlernt), oder eine amnestische (die Vorstellung des Schriftbildes ist nicht mehr vorhanden).

cf. ParagrAphie.

Ai^ypnia auch Insomnie, Pervigilium idyg-v:tvoe schla<f- los [Hipp(>KRATEs] von uyofo) = utmo) nehme, raube und

,', rrrac der Schlaf ) die Schlaflosigkeit, Symptom eines cerebralen Keizungszustandes, häufig ais A. senilis.

A idoi Olli a nie (a/rVmic verschämt fj uavia das Basen) Woilusttricb, ein krankhafter 'l'rieb, eine Monomanie.

Ainlinin eine der afrikanischen Kasse (neuerdings auch einmal in ('an;i(]a beobnehteto) eig-entümliehe Krankheit, welche in kartorteUVinnii^er \^"r(lieknn.ir nnd alimählieher voUständi^i'er Abscbnüruiig der kleinen Zehe lünter der verdickten Stelle besteht.

cf. Dak^lolysis.

Akantliia It'iliilai'ia /. q. Clmex lectularis.

Akantholy»«!^ d äy.nn'ioc der Stachel, /.voig die Xjösung) s. Anakanihusis vd. Akanthusi».

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\Q Akauthopelys

Akanthopelys {peluis^ pelvis Becken) das Stäche 1- b ecken, gebildet durch scharfe Kanten u. Spitzen, welche am Pectenpubis, Promontorium, an der.Articolatio saero iliaea oder an den foramioa ovalia heTvorstehen.

Akaiitliosis [Auspitz] eine Epidermidose , die in einer Wachstuiijsaiioinaiie der Stachelsehiclit der Oberhaut besteht.

Die verseliiedenen Formen sind:

Hyi»erakanthosls ubnorme Wucherung der ötachelöchichtj Typus": Warze u. Kondylom.

Akantbolysis Atrophie der Stachelschicht; Typus: Pem- phigus.

Parakanthosis paratypisches Wachstum der Staobelschicht ; Typtis: die „alveolären Akanthome'*, der Hautkreb8.

AkatapliaMie (y.ard nach, gemäss, und Aphasie p, d.) das Unvermögen, die Wörter syntaktisch im Satze zu ordnen, eine Form der Aphasie.

cf. AgmuunatifliniiB.

AkCStOlll (axfOTOiin, ny.ynToo) , daeoTog heilbar, nxeouai

heilen, wiederherstellen) das aus jungen Zellen bestehende fleischwiirzchenälinliche (geschwulstähnliche) Granulationsge- webe, junge Narbengewebe, woran» sieb die spätere Narbe bildet. Hypertrophische Formen: das „wilde Fleisch«, Caro laxurians (s. d.).

Akidopeirastik (/} oxfe die Spitze, Nadel; -t«-

^«:(o, .tfiodo) -versuchen) die von Middkldoupf empfohlene Acupanktur der Herzspitze bei zweifelhaftem Tode; auch das „Harpaniren'' tieferer Teile zu diagnostischen Zwecken.

Aklnese (a pHv, u. >; xhnais die Bewegung v. Hivi<a) Unbewegliehkeit i. e. Iifthmung* cf. Paralyse, Hyperkinese.

Akiiirg;le (eigentlich äxtSoeoYfa, V ««^^ die Spitze, Foyo)

thun) derjenige Teil der Ohinirgie, der die viiIntTirfMiden Operationen nnifasst fwelelie mit stechenden und schneidenden Instrumenten iius^^elTilirt werden), cf. Chirur;^^ie, üesinurfrie.

Akme (/y ax/uy die Spitze) Höhepunkt einer Krankheit,

Stadium aeuies.

cf. >t:\<l;um, l'usüjiiuni,

Akuo (von dy.in'i oder äx»//, der Knoten, varus) Ent- zündung der gemeinschaftlichen Haar- und TalgfoUikel und ihrer Umgebung (Folliculitis).

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Akne

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Akne disseminata (Bemeu) einzelustebende rote, hirsekorn- 1>i8 bohneiifirrosse konische Erhabenheiten auf der Haut des Ge- sichts, der Brust und des Rückens jugendlicher Individuen, ent- weder mit Komedonen, oder örtlichen Hautreizen, oder allge- meinen inneren Ursachen zusinnmenliängend.

A. (diss.) vulgaris der gewöhnliche, stets mit Kome- donen zusammenhängende Finnena usöchlag , entweder in Form aerstreuter kleiner roter Knötchen (A. punctata), oder grösserer Knoten, die entweder eitern (A. pustulosa), oder, so lange dies nicht der Fall ist, als härtere Protuberanzen er- scheinen (A. indurata).

A. varioioi formis, A. frontalis [IIebuaJ tritt auf in Form mehr flacher, hanfkorngrosser Knötchen, oder sofort als Pusteln, ohne einen Komedo zu beherhergen. An der Spitze trocknet ein flaches, scheibenfdrroiges Krttstchen ein, welches apäter unter dus Niveau des übrigen Knötchens einsinkt und mit einer leicht vertieften X:ube heilt.

Di«' zwei folgenden Formen kommen ohne Komedonen am gaij/t'ii Körper vor:

A. cHchecticorum bei bkrufulösen und kachektischen Personen.

cf. Liehen scrofuloaonim.

A. artifi Cialis durch äussere Reize (z. B. Teer -Akne etc.) am Ort der Einwirkung, oder durch innere Mittel (Jod- Akne, Brora-Akne) erzeugte Folliculitis.

A. syphilitica Syphilid (s. d.) mit akuter Eiterung im Follikel in Form zerstreuter spitzer Pustelchen auf kupferfar- biger Basis.

Akne ciliaris (ciliutn = xvlov Augenlid) vd. Blepharitis.

Akne mentägra vd. mentagra = Folliculitis barbae, vd.

Sykosis. '

Akne ru!:säeca, Gutta rosarea, Kup f e r- G esich t, -Kose, ein durch übermässigen Alkoholgenuss bedingtes, oder mit Stö- rungen in der weibl. Genitalsphäre, oder mit Krankheiten der Ve^auungsorgane (Pfortader) zusammenhängendes, nur im Ge- siiht vorkommendes Leiden. Der I. Grad besteht in intensiver Hiitung durch bedeutende Vaskularisirung und Entwicklung^ von Telangiektasien, auf welcher ÜMsis als häutige Komplikation A. pustulosa und indurata vorhanden ist. Der II. und III. Orad (nur bei l^otatoien) besteht in Entwicklung verschieden grosser, kugeliger, bindegewebiger Wülste (Rhin ophymata 8. d.) auf jener Basis, mit deren übermässiger Wucherung schliesBlich eine monströse Verunstaltung der Nase und anderer Teile der Gesichtshaut zu stände kommt.

Akne sebaee» («edum Talg , Unsohlitt) vd. Seborrhoea sieca.

12 Akorie

Akorie (v hhooIu y. y.nonn'm sättige) die Uner.=j ntt- lichkeit, Mangel an SättiguDg^sgetühl, eine Form von vis- (jeraler AnüstlieBie.

cf, Bulimic.

Akorinos {d priv, n, 6 yjnjuö^ der üunipf; rumpf- lose Missgeburt ( Acardiacus) , nur aus einer rundlichen, mehr oder weniger deutliche Gesichts- und Schädelformen dar- stellenden Masse mit Insertion der Nabelschnur in der Hals- gegcnd Ix'stolu'iid.

cf. Acardmcus, Auideus.

Akratotliermen {ä-xQäiog ungemischt v . xFonrrrut; ra ^egftd warme Bäder) die Wildbäder, Thermen, die- sich durel) Freisein von mineralischen Bestandteilen, ausserordent- liehe Reinheit und Weichheit des Wassers auszeichnen^

Akroeltordon dyno/oo^for die Saitenwarze v.

ay.otK äusserst, ii. r'j ynnhi] der Darm, Darmsaite oder Würstchen) kleiner, oh laug gestielter, herabhängender (wic am Ende einer Saite aufgehängter ? oder an der Spitze einem Würstchen ähnlicher ?) Polyp der Haut, bes. der Augenlider, cf. Akrothymion, Verruca, Polypus.

Akrodynie {ay.oo^ äusserst, hier auf die Extre* mitftten bezüglich, u. /} d^tVi; der Schmerz „wm/ des mniiis et des pieds") s. Erythema eiudeinieuui ein i. J. 182.S u. 182S» in l^nris, später noch anderweitig epidemiscli heobaehtetes Leiden, das Ahnliehkeit mit der Kriebdkrankht'it und mit Pellagra hat. Die Krankheit beginnt mit gastrisclien Beschwer- den, auf welche ein an den Extremitäten auftretendes, oft üher Knmpf, Gesicht und den ganzen Körper sich verbreitendes Ery- them folgt, das von Ameisenkriechen, Tanbheitsgefnhl und hef- tigen Schmerzen in den Extremitäten begleitet ist. Die Ursache dieser Aflfektion it^t unbekannt.

Akroiiieg:alie (rö aynnr das Äusscrste u. inya^ gross) wörtlich: Vergrösserung der äussersten Enden, eine von P. Mauiü ^ aufgestellte Krankheit, krankhafter Riesenwuchs, ein gewöhnlich im jugendlichen und mittleren Alter langsam und schleichend sich entwickelndes Leiden , bei welchem die Füsse und Hände grösser, phiinper und iinrr>rm]i< ]i (^tatzenai tif::") worden, auch die Fuss- und Handgelenke, soAxic die Unter.sciicnkcl und Yorder- arme an Umfang zunelimen. l>ald gesellen sich dazu noch \'er- änderungen des Gesichts, wie Vergrösserung der Nase, der Lip- pen und der Zunge, Vortreten des Unterkiefers, wobei das Ge- sicht eine längsovale Form annimmt. Die Ätiologie des Lei- dens ist bis jetzt völlig dunkel. Anatomisch fand mnn bisher: Hyperplasie dcB nphirns und vieler Nerven, nMnHnfhcl) auch des Sympatliit'us, konstante Hyperplasie der Ilypopliysis. ge- wisse Veränderungen der Thyreoidea, Tersistenz und Hyper- plasie der Thymus [Erb].

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Albuminurie

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Akrothymlon (das Wort ist ebenso gebildet, wiö Akrochordon, und die einfachste Erklärung beider Benennungen ist wohl die, dass man die eine ITeu- bildung wegen ihrer Verzweigung an der Spitze [äy.on\ einem Taxusbaum [t6 Ov^hov] verglich, während die andere rundlich endigt» wie ein Würstchen) ^fitw = ifftiXa^ = eunüa bei Hakpocration : Feigwarse) vd. Papillom.

Aktinomykosis (/} d?<Tts , ivog der Stähl u. 6 fivxTjg der Fils) eine von Bollinobh zaetBt richtig erkannte, früher

als Osteosarkom gedeutete GeschwulstbilduDg am Vorder- und HintiTlcict'or di's IJiiuli's, die durch gabelig verzwolprto strahlon- fiiriüi^' iiii;^et»rdiietti Pilze ( Aktinoniyces oder Strahlenpilz Hai;z) hervorgerufen wird. Seitdem Israkl und Funi ick dietsC Kraiik- beit auch für den Menschen nachgewiesen haben, ist sie häutiger zur Beobachtung gekommen. Der Pils verursacht Schwellung der Kiefergegend oder ausgedehnte phlegmonöse Eiterungen, 8chleichen(le Pleuritis oiler Peripleuritis oder chron. Peritonitis. Nur durch Nachweiß des Strahlenpilzes ist die Diagnose möglich.

Alalia ;>r/r. u. // Xfdia das Kaden v. /.aUTv) das gänzliche Unvemiu^an, artikulirto Laute zu bilden, u.Z. infolge peripherer Sprachbtörung.

cf, Dyslalie, Mogilalic, Paralalie, Aphasie.

Albiuismns (v. albus weiss) Leukuderma i-uugenl- t«le Leakopathi««

partialls angeborene weisse, sich nicht verändernde Hautüecke. häufiger und um so auffallender bei Negern (Elster- neger) vorkommend als bei Weissen.

A. universalis, Leukaethiopla» A. schlechtweg, der Zustand <ler Albino*» oder Kakerlaken, in allfr^'nuMnom Mangel des ]diysiol((;risi hen Pigmentes bestehend, der aui aiilfallendsten an den Ilaareti, der Haut und den Augen (A. (Jhorioideae) sich bemerklich macht, indem die Pupillen nicht schwarz erscheinen^ auch undeutliches Sehen (daher „Nachtmenschen**) und bei höheren Graden gewöhnlich Nystagmus besteht.

Albiiiiiliiltiiotc^r {Albuinen das Eiweiss, to nhunv

das Mass j^raduirtLT unten geschlossener hohler Glaszylinder (nach l^>.»iA( H zur quantitativen Bestimmung des Eiweis6^'«'b:)lto3 im Harn. Lei/:tcier wird mit einer bestimmten Lösung vonPiki in- säure und Zitronensäure in einem an der Skala des A. angege- benen Mengenverhältnis versetzt, und die Menge des ausgefal- lenen Eiweisses nach 24 Stunden an der Skala abgelesen.

Albuminurie^ (rn ,>7<oor der tJrin) Ei weissharnen,

Übertritt von Eiweiss des Blutserums in den Harn, entweder infolge abnormer Steigerung des Blutdruckes in den Nieren, oder intblgü veränderter Beschaffenheit oder Innervation der

14 Albuminurie

GefSisswandmii.'-on ftransitorisch z. B. während des epilcptiscliei» und eklamptischen Aufalls), am hochgradigsten bei den pareo- chymatösen Nierenentzündungen. Von Leube sind vorüber- gehende oder ehroaiBohe Albuminurieii bei gesunden Individuen beobachtet worden.

ef. Nephritis, Hydrops.

Alexte (a priv, vl ^ Afc^c v. Xtyco sammeln, lesen) Ver- lust des VerständniBses für Scbriftzeichen, der Aphasie analog.

cf. Paralexie.

Alex! Pharmakon {t] äkt^ig die Abwehr und t6 <pdQfiaxor das Arzneimittel) i. q. Antidot

Algesie, Algie (ro äXyog der Schmerz (u.yfo>) Hyper- ästhesie, insoweit sie die Schmerzemptiadung betrifft; selten statt Neuralgie.

cf. Analgesie.

Algesimeter, ein von BjÖrkströh angegebenes Instrument zur Prüfung der Schmerzempfindung. Durch das von demselben Autor erfundene Algesichronometer wird die

Leitung der Bchmcrzcindrücke, unabhängig von dem Tasteindruckf in ilircr Zeitdauer •^enießscn. . Algor [lat, V. alc/eo) Kälte, z. B. A. mortis.

A. progressivus i. q. Sklerema neonatorum.

Alienatio mentis i. q. Psyehosis.

Alkolioli'^Tiins (vom Arab. h'nhnl mit dem Artikel al: das sehr Feine, gew. in der Bedeutung: der ge- reinigte feine Weingeist) Alkoholintoxikatiun.

A. acutus levior die Trunkenheit, und gravier die akute lebensgefährliche Alkoholvergiftung.

A. chronicus zerfällt in das Delirium tremens (s. d.) und die Alkoholdyskrasie, den eigentl. ehron. A , in den verschiedennrtiijen Symptomen einer allgeui. Erkrank un^^ des NervensyBteuiö, s^owolil seiner psychischen, als seiner somatischen Sphäre, in fettigen Degeneratiünen der Organe, SehstÖrungen (Amblyopie alcoholica s. d.), gastrischen Störungen etc- bestehend [ZHJ.

cf, Crapnl», Dipsomanie, Tremor.

Allantiasis dUäs, gen. ävios die Wurst a^la»- tidC«-)) i. q. Botulismus.

Alloclielrie 8. Alloeliirie (a/./o, andere, y W die Hand) eine von Oi'.kustkinek beschriebene Scnsibilitats- störnng-, welche darin besteht, dass die Empfindung eines Reizes, statt in die gereizte, in die kontralaterale Extremität verlegt Wird,

AUorliytliiuia (aAAo, ein anderer u. 6 Qv^fios der Bhytluniis) pathologische Veränderung des Rhythmus der Herzbewegungen.

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Alopecia

1^

Allotriog^ensie {aXlorgio:: firemd, 17 yevaig der Gke- schmack) G cschmackstäuschung', entweder in Verwechs- Inng" der Geschmacksempfindungen, oder in Geschmacks- hallucinationen, ohne Vorhandensein von Geschmacks- obiekten, bestehend. Sie kann bei Neurosen auftreten, gewöhn- lich aber wird sie durch krankhafte Zustände der Mundhöhle und chemische Veränderung ihrer Sekrete bedingt [ZH].

cf. Agensie, Kakoemie.

Allotriophagfie {q>ayeiv essen) das Essen ungeniess- barer Dinge; ausserdem einer der vielen Namen, unter denen die Geophagie oder Anchylostomenkrankheit (s. d.) beschrieben worden ist.

ef. Malacia, Picae, Skatopbagie.

Alopeela (t; äXeimsfUa die Fuchsräude« y. 4 dXa^^ der Fuchs) lückenhafter Haarwuchs« Migbelson in ZH. unterscheidet folgende Formen:

A. congenita Depilatio congenita, Oligotrichia,.

Atrichia, Calvities ad n ata, entweder die gesamte Haut betreffend ( A . universalis e 0 n g e n.) oder auf einzelne Herde V)eseliränkt (A. loeiilis s. areata CO n gen.). Patliuf^cnese nicht bekannt.

2. A. symptomatiea Ausfallen der Haare durch örtliche Ursachen und an begrenzten Hautstcllen.

3. A. senilis u. praesenilis, durch Abnahme der Zirkulation in den Hautgefässen bedingt.

4. A. pltyrud^'s eharakterisirt durch eine fortschreitende Abnahme des Längs-, später des Dickenwachstums der Haare, verbunden mit einer ausgebreiteten Pityriasis (s. d.). Man unterscheidet eine A. pityrodes capillitii u. uni- versalis.

5. A. simple.v Haarschwund ohne gesteigerte Abschilferung der Ki)i(lenijia u. vermehrte Sekretion von qualitativ ver- ändertem Öebura.

6. A. areata» Area Celsi, A. circumscripta, acciden- talis, Porrigo s. Tinea decalvans, Teiffne-P^ladet Pelade (frz.) Haarausfall an zirkumskripten, scharfbegrcnz- ten Hautstellen ohne nachweisbare anatomische Veränder- ungen der Haare. Zu unterscheiden eine benigne, wieder heilende und eine maligne, fortschreitende Form. Während wohl ein Teil dieser Affektionen durch Parasiten bedingt ist (Trichomykosis circinata, Mikrosporon Audouini), ist die* überwiegende Mehrzahl auf eine Störung der Innervation zurüekznfillfren.

7. A. neurotica dnreh Haarausfall im| Vcrbreitiinsrsbezirk einzelner Hnutnerven bedingt, Folge von peripherischen oder zentralen NervenalVektionen.

16

Alopecia

Eine Teileracljeinun^ (U t Syphilis ist die

A. sypliilitiea der im Veriauf der Syphilis dauernd oder vorübergehend sieh einstellende nn?5?edehntere Haarver- lupt, der ebenfalls mit einer ^^('lM»l•^ll<^e und Schuppcn- bildaiig iui Zusammenhang steht, abgesehen jedoch von der durch syphilit. AuBsehläge und Gesehwüre bewirkten Verödung der Haarfollikel.

ef. GalTities, Deflavium capillor.

Alterantia {ec. remedia, v. alier ein anderer, alterare

ändern) die Konstitution ändernde, umstimmende Mittel, von dcnrn man aiiiiiiinut, dass sie von besonderem Einfluss auf die Mischung der .Sältemasse seien, cf. Antidyskratica.

Aluminosiii!» |iuliiionum {Alumina hydricay alumen [alum] Alaun» Alnminium-Oxy d, die Alaun- oder Thon- erde) vd. PneumonokoiiioBis..

AlTeolarektasie {alvue [alo] Bauch, alveue Dem, : alveolus Mulde, Höhlung» ixtsiru) aasspannen} Erweiterung der Alveolen se. der Lungen, i. q. Emphysem.

Amara se* remedia bitterstoffige Arzneimittel.

AmanMSil^Cgr.H.v. iiaro6<o oder mit uprothetieum afiavgoto verdunkeln) wahrseheiulicher ist die Ib ikunft von Wurzel /mp glänzen und a prir. also a-naron^ nit lit <;läuzeud, s. (lUtta Serena der sehwarzc Star, totale Aufliebuug der Funktion des Sehnerven (in chron. Fällen : Sehnervenatrophie).

cf. Cataracta uigra, Amblyopia, Betinitis, Neuritis optiea.

A. cx haemorrJiaj^ia eine unheilbare, eigentümliche und unerklärte, jedenfalls nicht nur von der Anämie abhängige Form von plötzlich auftretender Blindheit nach (hauptsäehl. Magen*)

Blutungen.

A. hysteriea A. nls voHHiergehende hysterische Affektion ohne pathol.-anatoin. \ cräuderungen.

A. intermittens t^^pische A. als Komplikation der Febr. interm. oder statt des Fiebers als Interm. larvata.

partialis fügax , Ilemianopsia temporalis, Tciehopsie Flimmersko tom, nnfall^wci.sc auftrotondc, meist mit anderen nervösen Störungen, be^. Hcmikr.uiie, verbundene, Minuten bis Stunden dauernde Sehstüruug, darin bestehend, dass periphe- rische Teile des Gesieh tsfcldes in der Nähe des Fixationspunktes durch ausgedehnte, meist halbseitige Skotome eingenommen werden, welche zittern oder sicli langsam weiter bewegen.

A. progressiva ist fortschroitoiitle Atroj)liie der intraoi-ulären Sehnervenendigungen , welche utiti r anlaiiLHit liex Gesichtsfeld- beschränkung zu ailiiiiililieher Erbliiutiniir lühit.

A. refleetoria Ketlex-A., z. B. bei iiigcminusreizung durch Zahn- und andere Krankheiten, Wurmreiz etc.

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▲menonuHüe

17

V. satnrniiift scheint durch direkte Einwirkung des Bleies auf die Nervensubstanz des Optikus, in manchen Fällen durch davon herrührende Neuritis optica bedingt oder Teilerscbeinimg der

Encephal()y);ithia saturnina 7411 sein, cf. Nephritis interstitialis.

A. nraeniea plötzlich anftretende , in der Beeel aber naeh

kurzer Zeit vorübergehende A. im Gefolge der akuten Urämie durch Affektion der Zentralorgane des Sehnerven bedingt (zen- trale Amaurose).

Amazia Ol pr. n. 6 iia^oc die Brustwarze) s. De fectus inam marum, angeborener Mangel einer oder beider Brust- drüsen.

ef. Polymastie.

Amblyopia (gr. H. ä/ißXvs stumpf u. 17 &^>, cj^og, das Auge [selten] ö:iTo^iat sehe) undeutliches Sehen infolge von Funktionsstörung des lichtempfindeadeu Apparates, Stumpf- sichtigkeit.

cf. Amaurose, Hemeralopie.

A. ex anopsia (d pr u. ij oyng das Sehen, Stamm öjt.) A. aus Nichtgebrauch) infolge lange fortdauernder willkürlicher (z. B. Strabismus monolateralis) oder passiver Unthätigkeit (Seh-

hindernisse) .

A. alcoholica s. potaturum s. crapulosa (erapula, xoaiJtdXrj Rausch) Abstumpfung des zentralen Sehvermögens, oft mitFarben- blindheit, infolge Alkoholwirkung auf den Sehnerv, die mit der Zeit zu dessen Atrophie (atrophischer Verfärbung der Papille) führt

Auch eine Tabaks-A., Chinin-A. etc. kommt vor, alle diese unter dem Namen I n to xi ka tio n s ambl y o p i en.

A. hystorieu ein leichterer Grad der hysterischen Sehstörung, cf. Amaurosis hyst.

Ambu^tio s. Combustlo, Dermatitis auibustiouis {amhüro^ ussi, U6tum \Q}:breiiJienyainb = djH(fi) V'erbrenuung sowohl der Akt als die Folgen derselben, welche im allgemeinen als Shock, örtlich als verschiedengradige Hautentzündung auftreten. Am zweckmässigsten erscheint die folgende Gradeinteilung [PiTHA und Billuoth]:

1. Ery them-Bildung, Dermatitis ambustionis erythematosa;

2. B i a ä e n-Bildung, D. a. bullosa ;

3. mehr weniger tiefe Eschara-Bildung, D. a. eseharotica;

4. vollständige Yerkohlung. cf. Congelatio.

Amelns (d pr. u. rd neXog das Glied) angeborener Mangel sämtlicher Extremitäten (lebensfähig), cf. Feromelus»

Amenomaiiie ^ franz. aus amoenus heiter u. Manie) Monomanie mit einem Delirium von mehr freudigem Charakter, cf. Lypemanie.

Roüi, Terminologie. 8. Aua ^

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18 Atnenorrhoe

Amenorrhoe (a priv, mit 6 Monat und ^n»

fliessen) das Fetilen der phjaiologischen monatlichen Blntang^

der rtcnisscIilrirahjHit.

cf. MeuiStruatio vicaria, Ikterus uienstrualiSf Suppresdio mens.

Ametropie (d priv.y rn uhnor das Mass, )) ''>v' das Sehen) derjcnig^e Zustand des Auges, bei wolcfiom dt r natür- liche lireiinpunkt des dioptrinchen Apparates (iiu (Gegensatz zur Emmetropic) so viel von der Stabseliichto der Retina abweicht, das8 entfernte Objekte bei Akkommodationsnibe nur in undeut-* liclitn Zeratreuungsbildern g-esehen werden.

Foirnon der A. sindMyopie, die eigeiitl. Hypermetropie und r r e is b y ci p i e.

cf. Astignmtiüuiuä, Anisometropie.

Amlniic^ (d priv. ftnirmtm nachahmen, 6 fiiiKK der Schauspieler; V erlust der Jb'ähigiveit, t^icii dureh richtige Mienen und Gebärden aaszudrfieken, ein der Aphasie analoger Zustand,

ef. Aaeniie,

Ammoniftmie (▼. Ammonium Gummihars, ans einem Baiune in der Ammons-Oase träufelnd [Cblsus]. afiftm^

vfToy , aiiii,nrtny.<W [( I ALEN-Diox < Mi], Salz aus der Oaso des Zeus Hammon u. ro a^tm das Blut) die Überladung- des Blutes mit k(»lilensauri'iii AiiiiiHiniak al» Ztr.sevzun^sprochikt des Harnstoffs bei Nierenkruuklic iten und Ilarnatauuug. Nacl» FuKKiciiEi u. a. 0oll diese Zersetzung im Blute selbst zu stände kommen und die Ursai lie der Urämie bilden. Kaeh Tkeitz kommt die Ammoniäniie durch übermässige Zersetzunjr des Harnstofts zu kolilensnurcTn Annnoniak nn der Schleimhaut des Mafccn<larm- traktiis ixli r durch direkte Kesorption aminoniakalischen Urins zu Stande. Auiuioniämie und Urämie werden von den einen Autoren zusammengeworfen, von den anderen streng getrennt, cf. Urämie, Pyelitis, Hydrothionamie.

Amnesie (d priv, u. fu-rjat^ die Erinnerung) Verlust des Gedächtnisses (fast stets nur teilweise), ef. Logopathie.

Amnlotom (ro nuvtnv die Schafhaut, tou St von

' f i schneiden) ein Iiistrinnent zum Eröfl'nen der Eihäute (zur künstlichen HIasenBprengung), an^-^ej^eben von WkjüCK.

Aniliboid (die Amöhr, nnntßik abwechsolnd v. ^>n:ß(o wechsle, ist eines der im Wasser lebenden und auch im menschliehen Dickdarm gefundenen niedersten Protozoen, aus kernhaltigem Protoplasma ohne Mem- bran bestehend und einen beständigen Formwechsel seigend; yi^<<> ähnlich sein) „der Amöbe äfjnlicli'* nennt man einfache Va-Wvw ( Lyiiiiilioidzellen, weisso lUutkörperchen, iüitt rzellen), w dclic im It lii jKh n Zu!*tai>de iiire (^t stalt wocliseln und daüurcii eine aktive liewe;;ung haben, durch Membranen, in die

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Amyiolyse

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Ocwo!)o und selbst in andere Zellen hinein .wandern können

(W a 11 d e r z e 1 1 ( n V

cf. InflammaLio interstitialis.

AmoruJUa» (a priv. u. ?) fioQqj/j die Gestalt) i. q. Anideus,

Amotio (H. y. amovSre wegschaffen) retinae i. q. Snblatio retinae.

Aniplioi'iscli ünrroofiK- der Krug, GefÜss mit zwei Henkeln, so dass es auf beiden Seiten getragen werden kann, v. ntifff und rpeQto) nennt man ein bei der Auskultation liör bares AtmungBjEferäusch, welches durch inehr- facfaee. Reflektiren der Sehallwellen In glattwandigen grossen Hohlräumen entsteht, ähnlich wie in einem GewOlbe oder leeren Krage hervorgebrachte Töne oder Geräusche.

cf. Timbre m^tallique, Resonatio.

Amputatio {ampüto rings herum abschneiden) Ab- trennung oder Absetzung von Körperteilen, namoatlich von Gliedern.

Im engeren Sinn versteht man darunter die Abtrennung in der Kontinuität, gegenüber der Exartikulation.

A. spoutanca (spontaneus freiwillig) einbryonalc Abscljiui- mng von Extremitäten durch die ^Nabelschnur oder Brücken der Eihäute.

Amusie (Knoblauch i] d^uwala Mangel an Bildung, besonders an musikalischer Bildung) Störung des musika- lischen Ausdrucksvermögens, eine Form der Aphasie (s. d.). Bei der Paramusie fjraod neben) werden falsche Töne und Intervalle hervorgebracht, die Fähigkeit des Siugens ist aber erhalten.

Amyelencephalie (vd. Amyelie u. 6 ryyJ(fa),og das Qehirn) angeborener Hangel von Rückenmark und Gehirn.

Amyelie (d priv. u. 6 fivekog das Mark) angeborener Mangel <les Kückenmarks.

Aiii>j>:dalitia (9^/417^0//^ die Mandel, lat. amygdäla) i. q. TonBÜlitis.

Amyloid {Amylum das Stärkmehl, gr. to ä-fwXay Satsmehl, das ohne Mühle -~ f*vkfj bereitet ist, u. ef^co ähnlich sein) nennt man diejenige Entartung (Speck- odcr Wachsentaitung), wobei in die Parenchymzellen irewisser Organe (Nieren, Leber, Milz Sniromilz , Darmwand , sowie aufli in andere, nicht zellige Textiirelemente , liesoiiders und am frühesten in die Gefässbäute, ein Eiweisskurper von homo- genem, farblos durchscheinendem Ansehen aufgenommen (infil- trirt) wird, der eine ähnliche Jodreaktion hat wie Pflanzenstärke. Die AmyloidontaTtung tritt stets - sekundär nncli chronischen Eiterungs- und Ulzerationsprozesscn (Plithiso, Caries 11. s. w.) aufl

cf. Infiltration, Degencratiuu, Corpora nmjlacea, Hyaliuobe.

Amyiolyse {Amylum vd. umyloid^ tj ?>vots die Iiösung) die Verdauung der Stärke zu Traubenzucker durch den Speichel.

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Amyosthenie

Aiiiyo«t1ieiile (Bouchut ^ y. 6 ftvg, gen, ftrSs der Muskel, u. Asthenie b. d.) Muskolschwäehe.

AmyotMphiA, statt Mjatrophia (6 ftde, fwos Haus n. Muskel, Atrophia s. d.), At rophie der Muskeln bei Lähmungen nach akuten Kriuiklic itc ii, Pa/a?//.9?>s rrmr/ofro/^Ai^'weö fGiiBLEu], und bei einer Erkrankungatorui der »pinalen Seitenstränge, Sclerose laterale ainyotrophique [Chakoot], vd. Lateralsklerose.

Anaoidität [n priv, und acidus sauer, richtig wäre in- aeiditaa) Säuremangel, gebrauclit vom Fehieu der Salzsäure im Magensaft, einem Symptom, welches mit seltenen Ausnahmen dem Magenkrebs eigen ist, konstant, wie es scheint, bei der amyloiden Degeneration und der vollentwiekelten Atrophie der Ma*rensch!eimimnt, inkonstant bei ehren. Katarrhen, Kumination, |)erniziü8er Anämie, toxischer Gastritis u. a. Mageuaffektionen vor- kommt.

cf. Hyperaddititt.

Anftmie (a priv, u. to aXfia )BIntleeTe— ist entweder eine absolute nnd dann immer nur lokale, oder gewöhnlich eine relative, also eine Oli^'ämie oder Blutarmut. Die Anämie ist eine sekundäre Erkrankung' des Hintes, die sich an Blut- verluste (durch Ulcus ventriculi u. a. oder dureh Parasiten, wie A n c Ii y 1 o 8 1 o m u m duodenale ß. d.) oder an erse hopfende Krankheiten, bei denen Verdauung nnd Assimilation darnieder- liegen (fieberhafte Erkrankungen, Phthise, Krebs etc.) vorüber- gehend oder dauernd anschliesst. Kliniseh ist sie charakterisirt dureli Verminderung der Zahl der roten Blutkörperehrn und dieser parallel ^a'hende Abnahme des Hämoglobin^elniltes im Gegen- satz xur echteu Chlorose, bei welcher nur der letztere, nicht aber die Blutkörperehenzahl herabgesetzt ist [E. GuakükkJ.

A. progressiva peruieiosa (s. esseutialis febrills s. idio-

{»athiea naeh Addisbok) solche Fälle von schwerer, wahrschein- ich primärer Bluterkrankung, welche regelmässig unter Fieber-

erseheinungen , ohne ausgesprochenen Marasmus, unauflialtsam dem tödlichen Aur?j^ang zueilen, und bei welchen bisher keine Ursache für jene Mulignität der Verlaufsweise bekannt ist. In allen obduzirten Fällen war eine fettige Entartung der Organe, besonders des Herzens, konstant.

cf. Poikilozytose, Pseadoleukimie.

A. spleniea vd. Pseudoleukämle.

A. tropica die Form der A., welche namentlich bei Euro- päern durch die Uebersiedelung in tropische Gegenden als Effekt eines Eingeweidewurmes ( Anchylostounini duodenale s. d.), wie bei uns die A. der Gotthardtunnelarbeiter, der Ziegelbreaner, Bergwerksarbeiter, liervorgerufeu wird.

cf. ChloroBU (tropica).

Ana^MMer (a pHv.^ 6 äi]Q die IiiOft, 6 ßiog das

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AnalepUca

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lieben) gebraucht von Bakterien, die in sauerstoffhaltiger Tm- gebung absterben oder dochia ihrer Entwicklung stehen bleiben.

cf. Aerobier, Bakterien.

AnXstliesie {d priv. u. ala&dvofiai) die Empfind ung s- I&hiniiiig. Man unterscheidet zunächst eine inkomplete und eine komplete A. (Gefühlsparese und Gefiihlsparalyse).

Je nachdem die funktionelle Stönmj*' die sensibeln Nerven der Hant, oder der Muskeln, oder der inneren vegetativen Organe, oder die spezifischen jsinnesnerven betrifft, unterscheidet man kutane, muskuläre, viscerale und senöuale A.

Ausserdem unterscheidet man [Erb]:

totale A.y wenn sie sieh auf alle EmpfindungsqualitMteo erstreckt

partielle A., wenn nur einzelne FmpfindunfrsqiKililäten, z. B. einzelne Tastempfindungen oder einzelne Gemeingeluhie, vermindert oder ganz aufgehoben sind.

Je nach ihren versehiedenen Ursachen (aufgehobene Erreg- bariceit der sensibeln Nervenendigungen, aufgehobene Leitungs- fabigkeit der sensibeln Nerven und aufgehobene Erregbarkeit der Empündungszentren) ist die Anästhesie eine peripherische, Leitungs- oder zentrale A.

A. dolorosa Schmerzempfindung in anästhetischen Teilen, durch zentrale Reizungszustände der betreffenden Nervenfasern bedingt, nur bei Leitungs-A. (vd. Neurosen) yorkommend.

cf. Analgesie, Farästheaie, Hyperästheäe, Agenaie, Anosmie, Apaela- phesie.

Anfisthetiea [sc remedia) Mittel, welche die (Sehmerz-) Emplinduiig Hullicbeii und teils von allgemeiner, teils von ört- licher Wirkung sind.

cf. Anodyna, Narkotiea.

Anakrotie u. ^ xqotoc der Schlag, &va-xQorfio = ap- plaudo) d;is Auftreten vonEIastlzitätsscliwankungen im aufsteigen- den Teil der Pulskurve, das sich konstant beim Venenpulse ündet und beim Arterienpuls dann, wenn die Systole deslinken Ventrikels so lange dauert, dass die Wandungen der Arterien während der Diastole in Oszillation geraten [Landois] bei Hypertrophie und Dilatation des linken Ventrikels (Aorteninsuffizienz).

Anaknsie {dxot ofn d priv. n. dxovo) hören) das Aufliören der < Jrh(ir8eni})findung durch peripherische oder Leitungs- aiiii^tht'hien des Aeusticus oder durch Läsiouen des Gehör- zeMtrums (obere Schläfenwindung).

ABaleptlea («c remedia; avahimiHic atftrkend, T. dralafißdvM in die Höhe nehmen, wieder zu sich bringen) wiederbelebende Mittel, w( Icfie besonders kräftig auf die Zentren der Atumngs- und Herztätigkeit einwirken und bei Asphyxie und rasch eintretenden Schwächezuständen (Kol- laps) in Anwendung kommen.

cf. Ezdtsntia, Tonica, Nerviaa.

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AnalgeBie

Aiial8;esie (d pHv. u. to Ulyoc der Schmers, amXyrjata, alyho schmerzen) dicjcnig-e Form von partieller Anästbe&ie, bei der die Scbmcrzempfindung aufgehoben ist. während andere

Geniein.^-i'rinilc, sowie die TastoiDpfindting erlmlrrti si^'n kiuinen.

Anaiiineti»e (nrn-iivtjnu, ara-uiitr/jay.o) slch erinnern) die Mitteilungen, welche der Kranke selbst oder def^ion AnGTeliTiri^e über den bisherigen Verlaul der Kiaiikheit und voraubgegangeue Zustände macben.

Anaplialantiasis (jJ dva<pa/.ayn(ioi:: die Eahlköpfl^- keit dya-(f (i/.ai'Tog, (fahk licht 7 a<Vo* scheine). Syn. von Alopecia, besonders ftlr das Fehlen oder Ausfallen der Augenbrauen im Gebrauch.

Anaplastie {avd u. .iluaao) bilden) das Aufhcilcn abge- trennter Körperteile (Zehen, Finger) auf ihre alte Stelle.

Anurliiria (d pnv. u. agOgoi- das Gelenk oder Glied, Tom Stamm äQa> füge« also das ungegliederte Sprechen) oder l>y$arthrie, Störung der Artikulation, d. i. des

motorischen AIvtes an den niissoron Sprai-hwerkzeugen , deren Inte<rrit;it zu den geordneten inneren und äusseren Bewegungen notwendig ist, durch welche Laute, Silben und Wörter in die Erscheinung treten.

A. literalis s. Pselllssius s. Blaesitas [yeXXo^ stammelnd, ßmtaÖQ, blaesus) das S tarn mein, Störung in der literalen Laut- bildung. Dieselbe ist entweder einez entrale (Bulbärparalyse etc.). oder eine periphere (Affektion des Uypoglossus), Facialis, oder

4yßlali8che.

A. syHabaris(öt'/-/.a/f/^aj'co zuäamiiienfassen,^c. Konsonan- ten und Vokale) das Stottern, Uaesitatio linguae, eine apastisehe Koordinationsneurose, welobe die Ansspraebe der Silben durcb krampfhafte Kontraktionen an den Vcrsclilussstellen des voka- lisehen und konsonantischen Artikulationsrohres besonders beim Aussprechen der Exjilosivlaute (p, b, t, d, k, g) behiiid(»rt: oder; spastische Störung des harmonischen Zusammenwirkens der exspiratoriscben, vokalischen und konsonantischen Muskel* aktionen.

ef. AphthoBgie, Dyalalie, Alalie, Lalopalhie, Bradylalie, Anieophrasie.

Ana^iarka (eig. vdg€oyt a»a adoxa Wassersucht durch die Gewebe hin wofür die Laien stets die allgem. Bezeichnung „Fleisch" gebrauchen wohl im Gogonaatz zu den Sackwassersuehten für die difiuse Wasseransammlung gebraucht, welche am anfallendsten in dem lockeren tJnterhautsellgevebe erscheint, daher:) Hautwassersucht, Hjrdrops in- tercus (v. inter \\. cutis), hydropische Infiltration des Zell- gewebes, be8o^dor^« des Unterhautzellgewebes.

cf. Hydrops, Uedem.

Anaspadie i. q. Epispadie.

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Aneurysma

Aneliylose oder Ankylose (v. fh^iphnn krümmen, angulua) ciffcntl. WinkrUtellun^r, nielir aber im Sinn dor meist damit verbundenen Veiwaehsuui; und Steifigkeit der Gelenke. Diese wird unterschieden nacb [Pitka u. Billroth] In

A. i n t r a c a p s 11 1 a r i s Verwachsung* der Gelenkenden dorch Knochen-, Binih'^'-cwebe- oder Knorpelmasse.

A. capsularis durch narbige Sehrumpfunjr dor Kapsel.

A. e X t r a c a p s u I a r i 8 durch narbige Stränge in den an der Ausscnseite der Kapsel gelegenen Teilen.

A. mnseulRrls durch Muskelkontraktaren.

Dann hat das Wort durch Übertrai^ung die Bedeutung Verwachsung überhaupt erhalten, so in den Zusammen- 8etzun«:en Ankyloblepharon, Ankylochilie etc.

Anrliylowtomam (s. Ankylostoiniiin) duodenale {ayxvko^ geijogen, krumm u. to mäun der Mund, wahrschein- Uoh 80 benannt, weil das schräg abgestumpfte Kopfende mit derHimdglocke nach der Bückenflftche hin gebogen ist) ein in tropischen und subtropischen (Ägjrpten, Brasilien) Ländern und in Italien vorkommender, im Duodoinim und .Tejunum des Menschen lebender, B 18 uim langer, ziemlicii dicker Kund- wurra mit einem Saugapparat, womit er nach Art der Blutegel Blut saugt und die Ursache der Chlorosis tropica oder Oeopha^e (s. d.) abgibt. In neuerer Zeit wurde der Parasit als Ur- sache schwerer Anämie entdeckt bei den Gotthardtnnnel- arbeitern, bei Ziegelarb» itmi f LkichtbnsternJ, bei Bergwerks- trbeitern [Mash s und FiiAN( o ite].

StfH. Uocliniius ö. Strougylns duodenalis.

ct. tielrainthiaäid.

Androgynn« {avöo6-ytmi? männlich und weiblich

Bitgleich V. nv})o u. yxfvfi) vd. Hermaphroditismus.

Anelektrötonae (dm hinauf, i. e. stromaufwärte

und Elektrotonus s, d.).

Aneneephalns priv. w. o ly-yiFrpnbK das Gehirn) MiHsgeburt ohne Gehirn (infolge allruiihlicher Vermehrung der in einer gewissen Fötalperiode in den Gehimblasen befindlichen Flüssigkeit, während gleichzeitig Uydramnion zu bestehen pflegt).

Nur teil weiser Gehirnmangel wurde als Anencephaloid, nn'l «Ut Zu^*t:lnd, woljci das Gehirn in einem Tumor neben dem Ijkuple sich betindot. ul« E X e n c e p Ii a 1 i 0 bezeichnet.

cf. Hytlrocephalus, Acephalus, Kotencephalie, Arhiuencephalie.

Anery throptlie (Göthe y. d prw. iev^qoe rot ^ das Sehen) s. Daltonismus, Rotblindheit, das Un- ▼ermögen, rote Farbe, sowie das komplementiere Grün zu unter- scheiden.

cf. Achromntopsie, Daltonismus.

Aneurysma (gr. H. v. dv-evQvvü» erweitern) tielle Erweiterung arterieller Gefässe oder der Herzwand. rem wahres Aneurysma, das Überall noch

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Aneurysma

einer odw melireren Artt'ricuiiiiutt'ii o^obildet ist. UnwesentlicU sind die Untemiitidungeü nach der Form in A. diffut*uiii, cy lindricum, fusiformc (spindelförmig), sowie circum- scriptum und sacciforme. Zwei besondere Formen des Aneurysma yenim sind:

A. dissecans (dissecare /«'vschneiden), welches dadurch zu Btaiido kommt, dn'^s der lilutstrom nach Zerstöning der Tunic«i intima dio Musskoifuöt'rn der Media aiisi'inanderdrängt und entweder in den Schichten dieser einen Ülutsack bildet oder sie durchbricht und die Adventitia aneurysmaartig abhebt.

A. m i 1 1 a r o höchstens stecknadelkopfgrosse, stets multiple A. an den kleinsten Arterien des Gehirns, deren Kuptur kon- stant den i^pontanen ilirnhämorrhagien zu GhithIo Wc^t. Nach Zknkkh finden sich bei denselben liii;^elig"e Verdickungen der Intima und die sonstigen Veränderungen, die der Arteriosklerose eigen sind.

A. spurium {spuriua unehelich) falsches A., die pul-

sironde Blut beule, ein mit einer Arterie kommunizirendes Hfinifitom. .le nachdem os durch Verwundung der Arterie ent- standen oder aus eiiieui wahren A. durcli allmiihiiclic Usur der A.-Waiid hervorgegangen ist, so duüs benachbarte Organe einen Teil der A.-WaM bilden, nennt man es A. sp. traumatieum oder consecntivum.

A. arterioso-renosum Kommunikation einer Arterie mit einer Vene, entsteht, wenn nach ^Icicli/r itiger Verwundung beider eine gegenseitige Verwaclisung ihrer Wundränder eintritt. Weiter wird noch unterschieden:

A. varicosum, wenn die Kommunikation durch einen z^^Ischen beiden Gefössen liegenden besonderen Sack statt- findet, und

Varixaneurysmaticus, wenn sie unmittt H av stattfindet und der Druck des arteriellen Blutes die Vene \ ;n ikoserweitert.

A. cirsoTdeuui (o xtQoöq der Blutaderknt)teii u. fTh(o gleichen) s. Varix artcrialis ßanken-A., nicht zu verwechseln mit dem Ranlcen-Angiom, dem es ähnlich sieht. £b besteht in einer von einem rechten A., z. B. am Kopfe, auFgehenden, auf das Arterienrohr und seine Seitenäste, sowie die damit anasto- mosirenden Nachhararterien sich erstreckenden GeriissausdeliniiTiir.

A. Cordi8 aneurysmatisehe Ausbuchtung der Herzwand, kommt entweder in akuter Weise bei Endokarditis und iMyo- karditis durch Einreissen des Endokard oder bei schwieliger Uyokarditis in chronischer Weise zu stände. Auch an den Herzklappen kommen antMiiypmatische Säcke von den Ventrikeln nach den Vorhöfen zu vor.

(Nach verschiedenen Autoren )

TuoMA teilt die Aneurysmen nach der Genese in Dila- tations- und Rupturaneurysmen und stellt folgende Formen auf:

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Angina 25

I. A. congenittim, in der F6ta3periode oder cur Zeit der QeVnrt enMMiden.

II. A. ftrt^riosplerotioam {oiÜLiiQÖs liart)

a) per dilatationem : 1. A. diffusum,

9. A. fb^foime dinplex,

3. A. ftinforme mnltiplex,

4. A. Bacciforme,

5. A. ekfnoideum;

b) per mpturam:

1. A. diMeeans.

2. A. Mcdforme,

8. A. varicoram (Binlmioli in eine konaekiitiT erweiterte Vene).

in. A. träum aticnm:

1. A. diffusum,

2. A. circuniscriptum,

3. A. varicosum,

A. Varix aneurysmaticus. IT. A. embolicnni!

1. eimplex,

2. infectiosnm.

"V. A. per arrosionem, VI. A. cirsoideum.

cf. Atherom, Varix, Hämatom, Angiom, Usur, Apoplexie, Ektasie,

Phlebarterielctane. Am^ina (lat. H. von äyxo) verengern, einschnüren

fiy/nytj yvrdy/jj ~ ai'vnyyjj vd. Synanche) alle mit EfBchwe- rurif? des Schlingens, Kauens und Sproch^^ns verbundenen Er- krankung'en dos Isthmiis fnueium (Gaiiiiien und Mandeln , also nicht mit Phai jn^itis zu verwechseln, die uUerdiiigs oft gleich- seitig Torbiinden lit).

A*eatarrhalis s. snpcrlielalis %, erytlienatosa Gaurn en- katarrb.

a) acuta eine selir häutige, nach Erkältim^en , ortlichen Reizen etc. und symptoraatist h bei anderen Erkrankungen vor- kommende katarriialiHciie Entzündung.

b) chronica (spez. Bezeiohniingen : A. clericorum, canta- torum, potatonim) meist mit ebroniachem Rachenkatarrh kom- pliairte Form.

A. symptomatiea als Symptom odor Teil» rprlieinunj? an- derer Krankheiten in verschietlenen Formen auftretende A., z.B. A. niorbillosa Masern-A. mit ähnlichen Flecken wie auf der iasaerenHaut; A.BcarlatinoBa, anatomisch von der diphtheri- echen A. nicht unterschieden, von der bloss katarrhalischen bis zur gangränösen Form vorkommend ; A. variolosa mit Blattern* ptißtoln: A. e ry Sipe lato HU bei Erysipel des Gesichtes; Ä. peniphigosa Pemphigus des n.iuinons; A. herpetica (vesicuiosa) Uerpesbläschen des Gaumens, gewöhnlich in

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2b

Augina

Verbindung mit II(>i])os labialis odor facialis, A. aphthosa mit Bildung von Aphtiien an Pliarynx und Tonsillen einherg^ehend, A. rheumatiea komplizirt mit RheamatismnB der Ifaskeln oder Gelenke«

pklegmoiiosa tiefergehende Entzündung des mukösen und submukösen Gewebes mit entsprechend starker ödematöser Schwellung und grösseren subjektiven Beschwerden.

A. srancrracnosa Brand dos weichen Gaumens, kommt sehr selten jn imär als eine Art Noma vor. häufijror sekundär bei hochgradigen phiegmonüsen, skarlatinösen und diphtherischen Anginen.

A. croiiposa et diphthcrica vd. Diphtherie.

A. syi>liiii(iea kommt in akuter und c hron is eher Form, als Erythem der Sehleimhaut, als Epithelquellung und Vereite- rung, in Form von syphilitischen Papeln, Gummiknoten, Ge- schwüren und Narben vor.

A. tonsilUriSt Tonsillitis s. Amygdalitis Mandelent- zündung.

a) catarrhalis die katarrlialische Tonsillai-A.

b) A. 8. Tonsillitis lacunaris mit Bitdung gelblich- weisser Flecken oder Pröpfe, welche den Lakunen der Mandeln entsprechen 'A. follicularis). Das Charakteristische bei dieser ist die Zurücklialtnn? von abgestossenem Epithel tind Eiter in den lakunärcn X'crticfnngen , wodurch an der Uhertiäche weiss- liclie Massen, wiu Eiterpunkte, sichtbar werden und durch Ein- dick ung käsige Bröckel in den tischen entstehen.

c) A. s. T.parenchymatosacharakterisirt sich durch die starke Anschwellung der Mandeln, bildet sich entweder ohne Eiterung zurück oder fiilirt znr Bildnncr von meist mehreren, später gewöhnlich kontiuirenden Abszessen im Parenchym der Tonsillen, deren Eiter entweder perforirt oder sich eindickt.

Viel iiauii-ci als im l'arenchym ist die Abszessbildnng im pwi- und retrotonsillären Bindegewebe, die

d) A. tonsill. phlegmonosa (suppurativa) gewöhnlich nur auf einer Seite, raeist zwischen Tonsille nnd vorderem Gau- menbogen. Auch diese Form kann sich zurückbilden, bevor es zur Eiterung kommt. ,

e) A. H.Tonsillitis ueerotica. A. mit grauweissUcher Verfärbung der Schleimhaut der Mandeln, welche auf Nekrose beruht und nach Abstossung des nekrotischen Gewebes einGe* schwür hinterlässt.

f) chronica bes. durch ihr Kesultat, die Hypertrophie der Tonsillen, charakterisirt.

(Giossteoteils, gleich dem folgeudcu, nach ZH.)

Ausserdem ist die Beseiehnung „Angina*» noch einigen an- deren Erkrankungen zu teil geworden, welche nicht den Isth- mus fauclum betreffen:

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Angioma

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Angina Ludoviei (nach Ihrein eisten Beechreiber Ludwig benaont) s. Oynanche subling'nalis s. eellularis raa- lig'na gangraenosa s. Pseuderysipelas sii!»ten(lino- 8 um colli sehr akute, in den meisten Fällen mit Vereitcrnng-, in manchen mit gangränöser Zerstörung des Zellgewebes unter dem Kinn yerbuDdene» zuweilen epidemtBch auftretende Ent- zündung.

Angina pectoris ^Herzbräune'*, eine viscerale Neurose, welche sich durch paroxysmenweise auftretende Schmerzen in der Herzgegend charakterisirt, welche gewöhnlich über di*' linke Thoraxhälfte nnd den linken Arm aasstr;ihlen und mit einem eigentümlichen Gefühl von Angst und Beklemmung häufig init anderweitigen motorischen, yasomotorisohen und sensibeln Störungen verbunden sind. Sie ist entweder nur ein Symptom von organischen Herzleiden (Herzverfettung, Aortenaneurysma) oder eine nervöse Affektion der Tlerzncrven und ITerzo^anjrlien.

a) Excitomotorische kardiale (g-anprh'tls oder kardio- zentrische) durch direkte Läsion der automatischen excitomotori- aehen Herzgunglien.

b) Regnlatorisehe durch Läsion des kardialen Hem- mungsnervensystems.

c) E X c i t (> Tii 0 1 0 r i s c h e s y m p a t h i 8 c h e durch Läsion der hn Sympathicus verlaufenden l)eRchleuni,ij:enden Herznerven.

d) Vasomotorische durch Aft'ektion der vasomotorischen Nerven (Sympathicus) mit Veränderung des Blutdruckes, welche ihre Rflckwlrkung auf das Herz äussert.

cf. Stenokardie,

AngfiaelieilOMkop {id dyysiw das Gefäss, t6 x«^^(k die Iiippe, oxojtiio blicken, anschauen) ein von Hleter konptruirtes Instrument, mittels dessen man die Blutzirkulation in den Kapillari^'-^ fässen der Lippenschleimhaut (durch Lupe) vergrössert betrachten kann.

Ang^io^rapli {yQd<pco eingraben, einschreiben) ein

von Landois an^eorebener Apparat zur I>rtrsfelluiig der Puls- kurven, aus einer Hebclvorrichtung ohne Druckfedern bestehend, cf. Sphygmograph, Polygraph.

Ang^iolitli (ro dyysiov das Grefäss, o u. ij der stein) vd. rhlebolith.

Angioma G c f ä s s g e s c h w n 1 s t, d. i. f^eschwulstförmige Neubildung von Gefässen und Erweiterung feinster Gefässe. Man unterscheidet klinisch am zweckmässigsten die als Gefass- maier der Haut sieh darstellenden Formen: Telangiektasie oder Naevus vascularis (s.d.)als A. simplex ohne oder mit Verdickung der Oefässwandnnji^en (A. r i mp lex hypertrophi- cum), und die mehr subkutan oder in tieferen Teilen gelegenen eigentlichen Gefässgeschwülste, nämlich:

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28 Angioma

A. eaverttOBain '{carema Höhle eamuf) (eireamseriptam) s. Tamor cavernosus s. Cavernom eine in den innoron Organen, sowie im ünterhautzellgcwcbe vorkoiinnende Neubildung von Linsen- bis Wailnussgrössc , welche wie die physiologischen Sehwellkörper aus einem elastischen Balkenwerk mit blutgefUll» ten MaBcbenränmen besteht und gewöhnlich von einer konse kutiv gebildeten fibrösen Kapsel umgeben ist

Angio-Elcphantiasis eine kontiniiirlich wachsende deletftre

Form der (n'l;issneiibildiinp:, welolie in ein reichliches junges Binde^^eAvebe eingebettete, sehr ausgedehnte, schwellend weiche, hnnffeudt^ ( ieschwülste darstellt [nach IIebtia und Kaposi]. '

A. urteriale raeeinosum (rörccwm^, rm'sin Traube^i K a n k en-A., arterielles A., pulsirende Gefassgesehwulst be». am Kopfe, be- steht in starker varixartiger Erweiterung und Schlängelung aller einer bestimmten Geflsaregion angeliörigen arteriellen Gcf^sse bis in deren feinste Verzweigungen hinein, welche als eine knotige Geschwulst beisammen liegen.

cf. Aneurysma cirsoideum, Phlebarteriektasia. >.

A. lymphatieum s. Lymphangloma (s. d.). [ A. inucosum proliferuni (wm^cm.«, ftvxoc, m'\^a'Rotz, proles [pro und a/eo, alesco, und fero]) ist von Birch-IIirschfeld (Arch. d. Heilk. Bd. 12^ s. iiuch Vikchow's Arch. 69 S. 52) eine cylin- j dromartige Gesehwulst genannt worden , die ihren Ursprung | einer pathologischen Gefässneubildung mit gleichzeitiger hya- liner Metamorphose der Gefiisssel;eiden verdankt. An den n^rö- brren (Jefjisseii kann man ausgeesproeliene Neubildung durch Spruöbung und Kanalisirun^^ der soliden Auswüchse nachweisen. l>ie diese Gefässe umgebende hyaline Masse wird als degene- rirte Adventitia gedeutet. Später wandeln sich auch die Ge- fässe im Zentrum der hyalinen Scheiden in bindegewebige Balken um. ^

Anc^ioneurose (vrvgMatg , vn<Q6(o anspanjLön, vevQov Sehne, gebraucht für Nerv), die Gefässnenrose, eine

Neurose der ji^efasserrepfenden "Nerven.

Ang:ioiiarkoina vd. SarkoniM

Aiigoplirasic* (von rr/x^'* ängatigen, u. 17 qpgdot^ die Kede) das G a x e n oder (i a t z e n , rin Sprachfehler , der im . Unterbrechen der Worte und Satze durcii gedehnte oder öfter wiederholte Vokale und Nasenlaute besteht und sich bei- Per- sonen einstellt, die befangen sind oder nicht schnell genug wissen, wie sie sich ausdrücken sollen, oder aus tibler Ge- wohnheit.

cf. Anarthrie, Bradyphrasie, Paraphrasie.

Aiig:iilns I^udovici, der Louis 'sehe Winkel, der zuerst von Lot is beschriebene Winkel, den das Manubrium gegen das Corpus stcrni in geringem Grade unter physiolo-

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Anadns 29

gischcn Yerhältuissen , in höherem Grade als -pathologische

Deformität infolge St hnnnpfnnjj^en und Einzieliuneren im oberen Thgrazraum, also besoaders bei Lungenphthise, bildet.

Ans^iifttatio {anffustus eng) die Verengerung, z. B. ven*

triculi etc.

cf. Stenosis.

A iihidrosifx (apriv. u. <> r<5ocu?, gen. -o>roc der Schweiss, iSooio schwitze) »*. AnicIroNiH verminderte Sekretion der Schweissdrü8cn iöt entweder A. universalis oder localis.

cf. Idrosis, Hyperidrosis.

Anhydraemla {d priv. u. Hydraemia s. d.) der ver- miuderto Wasser- und Salzgehalt des Blutes bei Erhaltung des BlateiweiBseB. Kommt Im Gefolge von grossen WasBerverlusten des Körpere, namentlich bei Cholera vor.

AnideuH (a pt iv. u. ro eldog die Gestalt) s. .Amoruhus niederste Form der Acardiaci, nur ans einer von Cutis bedeck- ten rundlichen Masse bestehend, die eine eigene Nabelschnur hat, oder .luch ohne solche der Plazenta aufsitzt, und deren Inneres aus Zellgewebe, Fettand rudimentären Organteilen besteht.

Aniriitie (a priv , tgt^^ gen. lotSos der Begen«

Annsome&ople pr-mo^ lingleiolr, #6 fiheonß das / / / ^ Mass. u. 17 to^ das Sehen) Differenz im Brechungszustand ^

beider Andren. . < ' ^ p^'9 '^-' '^i

cf. Astigmatismus, Auiitioine. ' / / r/, .

Ankyloblophnroii {vd. Ancht/losis] dyxtdog krumm, Knii^ iei».i(i TO ß/JffHijoy das Augenlid; die angeborene oder erworbene ' (Verletzungen) vollständige oder teilweise Verwachsung der Angenlidränder.

cf. SymUepbarcHi, Blepharophi:

f Ankylechilie (vd, AnehyUma ; %6 x^ilog^ -«oc die Iiippe) wwaeh.sung der Mundwinkel mit dem Kiefer.

of. Mikrostomie.

Ankylog^losson {tj yXibaaa die Zunge) Verwachsung

der ZnnL'-e mit dem Boden der Mundhöhle, entweder ange- boren durtdi ein zu weit nach vorn reicliriidrs iinti zu breites Frenulum linguae , oder durch Narbenbilduug nach Substanz- Verlusten der Sehleimhaut aequirirt

Ankylosis vd. Auchylosis.

Aukylostoninm vd. Anchylostoimiin.

Annnlatiis i^annuius der Hing; ringförmig bes. von

lier Furiii mancher Etriorcö/ieü/X'n.

Ajnodaa (dva hinauf, 1^ 666i der Weg) der Anode, der

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30 Anodus

positive Pol, un welcheai der elektrische Ötrom aus der Batterie

austritt, vd. Eleklrtnle.

Anodynam (äc remedium von d prip, u. 4 ^^•^ der Schmerz) ein echiiierzstillendcs Mittel, cf. Anästhetica, Antineuralgica.

Anoia (a pi tv. u. 6 rovg der Verstand} i. qu. de- mentia.

Aiionychosi» vd. Onychosis.

Aiiophthalmus {d pr?r , 6 nt/ Oa^.fnk das Auge) an- geborenes Fehlen derAu^en. Bei solchen iii;5sbiidungen Sandelt es sich gewöhnlich nieht um voUstöndfges Fehlen des Bulbus, sondern um eine äusserst rudimentäre Entwicklung des* selben , so das<^ (h r A. nur einen höheren Grad des Mikro- phthalnms darst<*llt.

cf. Mikrophthalmus.

Anopnia (a priv. ^V/, Gesicht) der NichtgebraiK-li eines Auges, welcher nicht auf Paralyse oder Atrophit» drr Ni tzhaut, sondern auf ausser derselben liegenden Hindernissen beruht.

HipPociM i i s) so dass Anorchie richtiger wäre) rudimen- täre Eni Wicklung otier vollständiger JJetekt der Hoden, cf. Kryptorchidie.

Anorexie (a pn'v. u. >; «)£>f^/c das Verlangen, von •Qfyo) nach etwas strecken, vorlangen; Appeti t mang el oder Widerwille geji^en Speisen.

Ano.siiiio (a priv. u. ij ooin] oder ofS/n/ der Genioh, von oCo) riechen) s. Anaesthcsia olTactoria Verlust der Ue- ruchseinpfindung (teilweise scheinbar als Verlust des Geschmackes sich geltend machend, indem der durch das Geruchsorgan yer*

mittf'ltc Wohlgeschmack, das Aroma der Speisen und Getränke, nicht iiielir wahrgenonimon wird), bedingt entwiMli r durch peri- pherische oder Leitungsaiiästliesien des N. olfactoi ins oder durch Affektiunen des Kieclizentrums. Einseitige Anosinie kommt vor bei cerebralen und hysterischen (A. unilateralis hystericu) Hemi- plegien, bezw. Hemianästhesien.

cf. Hyperoemie, Kakosmie, Agensie.

Anastose (a priv, u. der Knoehen, os) Knochen-

atrophie.

cf. Hyperostose, Ostitis, Osteoporose, Osteomalade,

Antaelda inriL gegen, aciäus sauer, S^vg) sc. remedia, sänretilgende Mittel, auch Absorbentia genannt.

Antaphrodisiaca (vd, Aphrodisiaoa, sc. remedia)

Mittel, welche den Geschlecntsreiz herabsetzen.

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Antiirax

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AntartlirUica (sc. remedia, t^^^. Arthritis) Mittel gegen die Gicht.

Anteflexio {neulat.) Knickun^^ imcli vorn.

A. uteri diejenige Gcstalts Veränderung des Uterus, bei der die Axe des U.-KOrpers und des Cerrix einen mehr als physio- logischen (kleineren) nach \ rn offenen Winkel miteinander bilden.

cf. Anteversio, Retroflexio.

Antopileptica {sc, remedia, avxi gegen, vd. Epi- lepsie) Mittel gegen Epilepsie.

Anteversio {lat. H. v. vertere wenden) die Vorwärts- beugung (ohne Knickuni^ '.

A. uteri Vorwärtöbeuguug des Uterus ohne Gestaltver- änderuog.

cf. Anteflexio.

Anthelminthica {sc. remedia, vd. Helminthiasis) s. Venaifliga Wurmmittel.

Anthema {(M^ita blühen) die Hantblllte.

AntlirakOBifl {6 Mga^^ -axog die Kohle) dieses Wort ist heutzutage nur noch gebräuchlich in der Zusammensetzting

A. pulmonnm s. Pnettmonokoniosls anthrakotiea Kohlen-

staub- Inhalationskrankheit, schwarze Lungcninültration^

falsche Melanose: Ablnprerunp: vonFolehera Kohlenstaub, woKlier in den Lymph-(Bit)nclual-)l)iiisen keine Aufnahme grefiiiKion in das Lungenparencliym und der dadurch hervorgerutene krank- hafte Zustand, in chroo. Bronchialkatarrh, Emphysem und selbst entzändlichen parenchymatösen Veränderungen bestehend(Phthise, indurirende interstitielle Pneumonie mit Bildung knotiger Schwie- len aus derbfaserigem Gewebe, in welchem die Staubteilchen eiii'rebettet lie;.'''", wohin sie nach verniöi^^o ihrer Si)itzifrkcit erfoliTtcr 1 )iuciibührung der Alveolar- und Intcrinfundibular- Septii geiaii^^a sind), cf. FnenmonokonioBis.

Anthrax [nach Bollihobr, ZH] (o ärdna^ die Kohle, Kohlenbeule) d e r M i 1 z b r a n d, so gen. von der dunkeln Fär- bung und breiigen Erweichung der Milz beim Kinde, ist eine akute Infektionskrankheit der Tiere, besonders des Kindes, bei der karbunkulöse Ilauteiitziindunsren auftreten, wenn die Tiere nicht vorher schon dem M i i z b r a n d f i e b e r erliegen. Der lofektionsstoff besteht in einer spezifischen Bakterienart (Bacil- lus anthracis, s. d.). JJer Milzbrand ist weniger direkt an- steckend, als vielmehr durch zahlreiche Zwischenträger ver- schlrppbar.

Ii e i m M e i) s e he n tritt der Milzbrand in folgenden Formen auf : A. Karbunkel, Carbunculu!» euutagiosus {carba Kohle}» Pustula maligna:

a) Der primäre, der durch direkte Aufnahme des Giftes

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32

Anthrax

(Wund-, Haut- oder Irapfmilzbrand) an einer Terletzten stelle entsteht Es bildet sich daselbst ein roter Fleck mit einem zentralen schwarzen Punkt, der sich in ein juckendes

Knötchen verwandelt, .nif dessen Kuppp eine kleine rötliche oder hiHuliche, allniiililicli sich vergrösseruUe Blase sitzt, die alsbald platzt und veracliorft.

Durch Anschwellung der umgebenden Haut entsteht ein wulst- artiger roter Hof und um diesen häufig ein bl&ulicher oder blass- gelber King, auf welchem hanfkorngrosse Bläschen entstehen, die den Schorf kranzartif^r uiTi','eben. Die nächste Uin'^ehnnir in- durirt sehr bnid, und eine ödematöse Schwelliin^r breitet sich raseil über grössere Hautstreeken aus. Schwelluii;^ der Lymph- drüsen und Lyphangoitis tritt ^^ewöhnlich hin^u. Das Fieber ist gewöhnlich nur mässig. In ungünstigen Fällen (Resorption) steigt die Temperatur, und tritt unter schweren Allgemeinerscheinungen, Delirien, Gliederschmerzen, Diarrhöen, Uerzkollaps der Tod ein. Genesung ist nieJit selten.

b) Der By mptomati b( h e A.-Karbunkel, der bei pri- märem, durch Infektion mit der Luft (beim Lumpen liandel. Zupfen von Schaumrolle u. dgl.) oder mit der Nahrung hcrvur^^eni- fenen Allgomeinletden an verschiedenen Körperstellen entstehl

A. Odem (otötifta Gesehwulst, iüöioi schweiien) ditfuser oder erysipclatöser A.-Karbunkel, ist nur im Anfang von dem gewöhnlichen A.-Karbunkel verschieden, indem das Bläschen und der primäre Schorf fehlen.

A. intestinalis »• Mykosis Intesttnnlla, der Darm- oder

innere Milzbrand durch den Genuss milzbrandigen Fleisches, Wassers u. a. Nalirnn^rsmittel hervorc^erufene Allgemeinerkran- kung, wclelie die grösste Ähnlichkeit mit einer Ver^riftung, na- mentlieh duieh Sehwämme, darbietet, indem etwa y Stunden nach dem Fleischgenuss stürmisches Erbrechen und Diarrhöen mit Cyanose und raschem Kollaps auftreten. Auf der Magen* Dannschleimhaut findet man Rötung und vereinzelte oder zahl- reiche ödematöse und hämorrhagische, prominirende Infiltrationen, die obertlächliehe, missfarhicre, verschorfte Zentren zci^^en: eclite Magen- und Darmkarhinikcln mit ^n».ss(Mi Men<xeu vun Bak- terien. In manchen Fällen geschieht die Invasion des Pilzes von den Lungen aus (Lungen-Milzbrand) und rufe neben der Allgemeininfektion lobulär-pneumonische Entzündungsherde hervor.

et BacUlus antbracts.

Antibleiinorrluisica (sc. remediavd. Blennorrhoe^)

Mittel zur Beschränkung der Eiterung.

Antidot {arr,' gegen, dtÖM/u geben) AleziylianM- kon (s. d.) Gegenmittel, Gegengift, cf. Baoardica.

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Anus 33

Antidyskratic» (sc. remedia» t»?. Dyakrasie) Mittel sor Verbesserung oder Heilang dyakrasischer Ziut&ide.

cf. Alterantia.

Antifebrilia (sc. remedia, i^d.Febris) s.AiLtipyretiea Febrifuga Fiebermittel.

Antihysterica («e. remedia» vd, Hysterie) Mittel

gegen Hysterie.

Antin«>iirn1g;ie« («c. remedia, «d. Neuralgie) Mittel

gegen >icurali;iea. cf. Anodyna.

AiitipiiraHitica {sc. remedia) i. q. Antifebrilia.

Antiplilo»:i«>itira (sc. remedia, </ /Jyoy brenne =s

ipkoytCo)y vd. Phlogosis) entzündungawidrige Mittel.

Antipyretica {sc, remedia, von «5 Ttv^xog die Fieber- hitze, von rrro Fouer) vd. Antifebrilia.

Anti»eptica {sc. remedia, vd. Sepsis) s. Antlzyinotica s. Antiferincntia s. Desinlleif^utia Miitel, vvelcliu die Fäulnis verhindern und Ansteckungöstoffc zerstören,

A]itls]iasmodiea [ftc. remedia, vd, Spasmns) krampf- atiUende Mittel.

Antisyphllitica {sc. remedia, vd. Syphilis) Mittel 2ur Heilung der Syphilis, cf. Anädyakntica.

Antitypiea {sc. remedia, i»<7. typieoh) Mitteigegen typisch auftretende Affektionen, bes. Fieber.

AntiByntotlca («c. remedia, vd, Zymose) L q. Anti- septica«

AntodontalciM (sc. remedia, vd. Odontalgie) Mittel gegen Zahnschmerz.

Anarie (d priv. u. t6 ou(jov der Urin) aufgehobene Harn- absonderung.

tL lachurie, Dysurie, Strangorie, Oligurie. Nephritis. Anna {lat.) der After.

A. artlfleialis ein durch operatlTen Eingriff künstlich er- sengter A praeternaturalis.

A. Imperforatas vd. Atresia ani.

A. praeternaturalis widernattirlioher After, welcher lieh von der Kotfistel dadurch unterscheidet, dass alle Darm* kontenta durch die Oeflfaung entleert werden.

Bei A. praet. vaginalis s. ileo-vaglnalis, der widernatür- liche Scheidenafter, wird der ganze Dttnndarminhait durch die

Scheide entleert.

Roth, Terminologie. 3. AuH. 3

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Aortitis acuta

Aortitis acnta (aorta, door/j Schlagader, Sie{g<o hebe) ein der Endo- und Myokarditis ähnlicher Bntzünduogsprozess an

der Aortn, der sämtliche Arrcrii^nhaute betrifft und zu körnig^en Auflagerungen oder gröBsereu Effloreazenzen Veranlassuug gibt.

Apepsie (d priv, u. .Tf.TTfo kochen, erweichen, ver- dauen) schwaches oder fehlendes Verdaunngsverniögen , ehro-

üiöche Dyspepsie.

Aphakie priv. u. <"> (faxtk die Linse) das Fehlen der Linse im dioptris<;hen System des Auges und der darin begrün» dete ungenügende Brechungszubtand.

Aphasia priv. u. t) f/dotc, von <ff]ui sprechen) s. Aphcuiia gänzlicher oder teilweiser Verlust der Spruche, ohne dass geistige Benommenheit oder ein Hindernis in den änsBeren Sprachwerkzeugen vorliegt.

A. ataetica s. assoeiatoria das Unvermligen der motori- Bchen Koordination (wobei also der Kranke mt das in der Er- innerung und Vorstellung vorhandene Wort die Aussprache nicht findet, obwohl er es ohne Schwierigkeit niederschreiben

könnte).

A. amnestiea (/( -rn * n/ - Vergessen) Eriimerungs-A., Fehlen des Wortes als Hrnsorisclicn Latiff^ebildes (wobei zu einem in der Vorstellung vorhandenen Begriii das entsprechende Wort nicht gefunden wird, so dass es der Kranke auch nicht niederschreiben, wohl aber umschreiben kann).

ef, Paraphasie, Aplionie, Aphthongie, Alnlic, Dysphane, Aeemie, Lalopathie, Agrammatlftmna, Echolalie, Alexie.

Aplionie (n priv. u. >; r/wTi} die Stimme) Stimm« 1 0 si g k e i t , ei^^eiitl. Lantlosijj^keit der Stimme, infolge gehinder- ter Funktion der Stimmbänder.

cf. Aphthongie, Alalic, Aphasie.

Aphrodii^iaea (MvooA/V»y, Venns, die Göttin der Liebe, ay uoÖioiuCoj begatten) sc. Rcmedia : Mittel, welche den Geschlechtstrieb vermehren.

cf. Antaphrodisiaca.

Aplitliae (af aip^t, [HippoGRATEs] Bläschen v. änita tieften**, in Brand geraten, wohl von dem brennenden Schmerze, den sie verursachen) vd. Stuuiatitis aplithosa,

A. opizuutk'ne (s'por Tier) „Maul- und Klauensciu he beim Menschen**, d. i. die (Inreh den Genuss ung-ekoeliter Mileh von derartif^^ erkrankten Kühen, sowie durch direkte Infektion der Hände mit dem Geifer der Tiere oder dem Sekret der Blasen- eruptionen am Euter (beim Melken) hervorgerufenen Erschei* öungen :

Beim Genuss der Milch entstehen zuerst nnter vorfin«- gehenden und gleichzeitigen Fiebererscheinuugen Bläseben an

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Apoplexia 35

Lippen nnd Zun^re, seltener im Rachen, die sicli in flache Qe- schwüre vorwnn'ioln ; 'W'oitcr pflpi^'^t sich Graßtro- Enteritis und ein Rläselienexantheni an Fingern und Händen, znweilen auch an anderen Körpersteiien, selten zwischen den Zehen, einzustellen.

Bei direkterlnfektion entsteht zuerst unter Allgemein» erscheinungen eine Blaseneruption an den Händen» dann An-> f^nz und katarrhalisclie Stomatitis (naeh ZH).

Aphtltongie priv, u. 6 cfdoyyog der Iiaut, v. rpOiy- YOftat schreien) Keflexaphasie, eine seltene Sprach- neurose, bei der mit jedem Versuche, zu sprechen, Kr.impfe im t dos Hypoglossns auftreten, wodurch das Sprechen un-

möj^'lirh iit maciit wird.

AplitUopliyton (t. Aphihae s. d. u. %6 qwTov das Ge- wächs j i. q. iSoor.

Aplanatio corneae (v. planus flach) Abflachnng

der Horn h mit, entsteht nach umfangreichen Verletzung-en (mit Iris vei wachsung) oder perforirteu Geschwüren, oder nach Operationen.

Aplasie f'^ priv. u. t) :Tknnt- das Bilden , v. a:?.uoao)) unterbliebene liiidung (Entwicklung) von Geweben oder Or- ganen.

cf. Agraesie, Atrophie, Hypoplasie.

Aplewtle (n priv. u. nip.ikrjui füllen) = Akorie.

ApneiiiiiatoHiN [d priv. u, »/ rryri'unroirKc das Auf- blasen, .-rr^rfiftTnc, blaso Euf v, m'iü) blasen) i. q. Atelektasis.

Apnoea (n priv. u. ^ :ivo^ v. stv^m der Hauch, Atem) ^ie Atemlosigkeit, Bowf»hl im Sinn des ganz unterbrochenen, des liastigen und crseliwerten Atmens.

\. infantum nicht mehr gebräuchliche Bezeichnung für Spasmus glottidis.

A. uterina i. qu. Asthma uterinum.

Apodeniialgie {d-ro weg, o Sij^uo^- das Volk, das Land, z6 «xj-os das Wehe) das (Jc^rrntcil der Nostalgie, das bis zur psychischen Krankheit sr^steii^crtc Verlangen, die Hei- mat zu verlassen und sein Glück in der l- rcmdc zu suchen.

Apop1iy«4enpitnkt (cbro-yv«» hervorsprossen) vd.

l'uuctu dolorosa.

Apoplexia (gr. y. cbto-xltj^aof niederschlagen, durch Schlag lähmen) so beseicbnet man Jede plötzliche

Aufhebung der Fii!iI:tion eines lehenswicIui^Tn Orirnnes (inreh verschiedene Ursachen. Ks ist also ein kiinisch-symptomatischcr, kein pathologisch-anatomischer Krankheitsbegriff,

36 Apoplexia

Hau unterschied früher eine A. sangrninea dnreh Blvtextrs* TMMitf eine A. serosa durch serösen Erguss und eine A. ner- vina, bei dw keine rrxtnrerkranknrifr naeliweisbar ist. Jetzt gilt das Wort A. nur üiehr türA. saiif^^uinen, während A. serosa mit akutt'iu Gehiriiodem u. A. nervina mit akuter Gebiraanämie bezeichnet wird,

Je nachdem die Symptome bedingt sind dnreh Affektiea des Gehirns, des Kückenmarks, der Meningen, der Lungen, des Uterus oder der Nieren, spricht man von A. cerebralis, spinaüi^ meningealis, pulmonalis, uterina, renalis.

A. neonatorum ist in der Regel eine A. meningealis, welche infolge schwerer Geburten entsteht, wenn die Scbädeikoocheu eine starke gegenseitige Verschiebung erleiden.

cf. Cephalhilmatom.

A. palmonum vaseolaris äusserst akute, hochgradige und ausgedehnte Kongestion nach den Lungen, welche zu apoplek- tischen Erscheinungen und seihst zum Tode ftthrt.

Apoplektisehe Herde die im Innern der Organe extravasirten

Blutmassen, resp. deren Umwandhiiifren.

cf. Cyste, UämaffMn, Iiifnrrtus hiimorrhatricn«. TTiiTnatumyelie, £n<^ phalitlä, Aueurysina miliare, Febns intoriiiitt. pernic.

ApaMkeparnismil» (gr. H. v. n.iö weg u. t6 oxi- jiaovov das Beil, ohouiiu) hacke) der Abhieb, Trennung eiues Stückes vom Schlidel durch einen Hieb (Schälhieb). König.

ef. Vulnns.

Apofttem (t6 anSat^fM t. «uro u. Tmijfu, dqpi'oTtj/ti beiseite stellen; sioli entfernen, ahseedere) i. q. Abseessus.

Apothesift ftmicali umbilicalis (H. v. cmmi^tu ablegen, beiseite legen), s. Omphaloproptosisdie Re- position der vorgefallenen Nabelschnur.

Apotbeter s. Nabelsehnurrepositoriain ein Instrument [G. V. Bbaun] zur Reposition der Nabelschnur.

Appereeption s. Perccption (percepUo das Empfian- gen, ErfiMwen neulat: adper-eipere) Erfassung der äusseren

und inneren Eindrttcke durch die Aufmerksamkeit (Bcwusstsein). A.-Hal 1 u c i n at i 0 n s. Pscudohallm in.ition ist eine H., welche duri'li innerliche (psychische) Eindrücke verursacht wird. Die A.-iilusion entsteht durch die Vermischung von Sinnesein- drücken mit subjektiven Vorstellungen, cf. Halludnatioii, ninnoa.

Apraxie (d priv. u. /} jrud^ig v. .itjüooio tkun) Verlust des Verständnisses fttr den Gebrauch der Dinge, das Verkennen der Objekte, ~ der Aphasie nur insofern nicht analog, all hei der Apraxie die Intelligenz eine gestörte ist.

cf. AAemie.

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Argyria 37

Aproisexia (d priv. u. stgoaexco sc. top vovv den Geist anf etwas richten) eine von Hute fttr eine TeÜerscheinung

der NenTastheni(> eingeführte Bezeichnung, die häufig in einer durch nasale Erkrankung: bedingten Störung der Oeliirnthätig- keit besteht. l>ip Krsrheinungen derselben sind eine merkwür- dige Vergeesliciikeit und ein anhaltender oder intennittirender Kopfschmerz, der sich bis zur liemikranie steigern kann. Hüye «Dternebeidet drei Formen: 1) eine physiologische A. als Fol^'o von cerebraler Überanstrengung, 2) eine neurasthe- nische A. als Fol^'^e von pathologischer cerebraler Ermttdnng and 3) eine rein nasale A. als Ketentionserscböpfung.

Aprosople (a priv, n. t6 nQwsamw das Angesicht y.

2U, an u. 1] a>v') Fehlen des Gesichts durch fötale Miss- bilduns:, ein höherer Grad von Schistoprosopie, wobei noch liase Oüd Augen ganz oder zum grössten Teil fehlen.

Aps^laph^to (a priv, u. t) ti)f]Xdq>ij0ig V. y)r]kacpda> tasten, ydAilcö pa//>arc) M a n g e 1 desBerührungsgefühls, eine Sen- sibilitätsstörung der Haut, wobei einfache Berührung sehlecht gefühlt und schlecht lokalisirt wird, während z. B. Temperatur-

gefiild etc. ungestört sein kann, cf. Hjpcrpselaphesie, Anästhesie.

Apus, Apodie (a priv. u. 6 .-rovg der Fuss, öfters auch das ganze Bein) angeborener völliger Mangel der bei- den Unterextreniitäten, resp. damit behaftetes Individuum.

cf. Miniopus, Achirus, Öympus.

Apyrexie (d priv. n. nvomao) fiebern v. ro ^Tr^ das Feuer) die üe borfreie Zeit bei intermittirenden Fiebern.

Araelinitis (>5 dgdyvr} die Spinne) Entzündung der Meninx (tunic.i) arachnoidea des Oeliirns oder Kückenmarks (nie selbständig), vd. Meningitis ii. Leptomeningitis.

Areas senilis vd. Gerontoxon.

Area Celai vd. Alopecia.

Areflexie (a prt«. refleeiSre Burüokbeugen, snrüclK- lenken) das Fehlen der Beflexe vd. Reflex.

Ai^ola (dem. v. arta der Hof) i. q. Halo.

Ar|i;yria> (6 ägyrnoc das Silber v. dgyög glänzend) s. -^gyrosis» die nach längerem (iehraiicii von Argentum nitri- entstehende schmutzig-graue Färbung der dem Licht aus- gesetzten Teile der Haut, wobei die zelligen Elemente der ober- sten Bindegewebsschichten, sowie die Umgebung der Schweiss- ♦Inhenknäiiel mit einer körnigen schwarzen Silberabseheidung ^iüberalbuminat durchsetzt sind.

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38 Arhinencephalia

Arhineneeiihatia [Kundrat] (d pnv., // {urog^ die

Hase» ro yyy.y(/a/.ov das Gehim) eiiu> Form von partieller

Anenceplialie, bei welolier die Nase missbildet ht. Man unter- scheidet eine KtlnTificrpiialie, rfis<*»l förmige Mishbildunc der Nnsr. eine ('eb(»c('))liHlir , \'«*rkün)nieiiu»^'" der Nase, B«»\vi.- Spalt-, uljü- dun^en der Lip^je mit JJefekteu dcö Zwischen iiiekrü und des NascnBcptum«.

cf. Anencephatus.

Arhythmie (a j^riv. u. o ^vOuik der Khythmus) be- seichnet eine Störung- in der rhythmischen Thäti^keit irgcod eines Organes, insbesondere der rhythmischen Thätigkeit des Herzens.

Arronio {((n-odcre benagen) die lU'na^rnn^'-, teilweise Zerstrirun^" hvs. v. (lota'sswänilfii - durch (icscliwürsprozesae.

cf. Con"*>sii)ii, Imusikh. Kxt'uiiulion, KxcsiiMi. Usur.

Art«*i*ii tis und Art4'rio-^>kl4'l'OH^»l {») norrjoia die Arterie nicht von n.io ror (Wua rijnftv vom Luftführen irrtümliche Anschauung der Alten, davon herrührend, 4a8s die Arterien nach dem Tode leer getroffen wer- den, sondern von am>ro habe) vd. Endartcriitis, Mesarterütis, Periarteriitis nn<l Sklerose.

Artoriotoiiiie (r///rf<> schneiden) die Eröffnung einer

Arterie zum Zwecke der Khtti'Uth'crun.i;'.

Ai*thi*al{;ia h. Artiiropathia (rö noßnov das Ge-

lenk V. uijc) fügen; tu n/.yn- der Schmerz; tu y'^On: das Leiden I e 1 »' n k n e u r a 1 j^ i e, kommt iiaui»tt»iichlich \ ur .ils:

A. Jij^leriea in einem oder ailen zu einem Gelenk treten- den sensiblen Nerven bei hysterischen Frauen , gewöhnlich zu- gleich mit Hyperalgesie der Haut unter dem Bild einer heftigen Gclenkentzündnn;: , nber ohne alle (d)jekti\cn Symptonu'; eine vorwiegend im Ilüt't- und Kniegelenk aufvreteuder Neuralgie,

\. satiiruiua ( iuc Ansseruniisform der cliron. IJlei-Intoxi- kntion, in ndssciKim Scinnerzcn <ler (ilelenkfre.i,'"end und in den dit'st'lbcn überspannenden Mückeln, bes. den Flexorcii dci l'nter- cxtrcinitätcn , bejsteliend, mit Krampis der letzveren während der Exazerbationen.

cf. Coxftigte, Arthropathia.

Arthrektomie {ixii/ivM herausschneiden) i. q. 6e-

ienksrcsektion.

Arthreiiibolio (^iiß'uho hineinwerfen öder -brin- gen) wenige ^^briiu eillich für Kepositio luxationis.

cf. l^'>h rs^emcnt.

Arthreiiiphyten (^-j- in, 7 r«) wachsen) vd. Arthrolith. Ai'tliritiN < r i 11 k c 11 1 z il n d u n 1;:. Da zu eiii-'m r,tlcnk Syiiüviaimembran, Geiciikkupbcl, liiiuder, Knorpel und knocUen

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Airtttritis

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gehdrea, so gebtthrt jener Name nur denjenigen EntzUudungs-

IbnncMi. weU li(> ichzeiti^ und prliu.'ir alle oder doch ausser der hauptsächlich beteiligten j^ynnvialmenibran noc-h mehrere der werben t liehen GelenkbeHtaiidt eile betreüen. Da« ist der Fall bei üeui ehroni Beben (»elenkrbeuniatismus, der Gicht und der deformir e nden Gelenkentzündung, cf. Synovids, Arthrokace, Poljrarthritis, Cb<mdriti8.

A. rheiiiuatiea* elironiea a. Kheiiinalismiis articirloruiii ehronieiis ist eine rein örtliche, in einer äusserst langsam und

Bcbleichend n erlaufenden Entzündung eines oder mehrerer Ge- lenke bestehende Krankheit, \V4'I('lie entweder nach einer akuten Polyartliritis oder nach MTulerw cltli;*cn nknten (z. H. f^onorrhoi- sehen, trauniatiHclien) (jclcnkcnt/.uii(liiii,ucii (cf. Synovitia) zu- rückgeblieben oder in selteneren Fällen ohne sulelie primär ent- standen ist und sich auf keine andere Ursache, als auf rlieuma* tische Einflüsse zurückfuhren lässt. Sie verläuft mit entzünd- lichen Verdickungen der Synovialis, Knoi*pel und Gelenkkapsel, welche eine grosse Steifigkeit der Gelenke zur Folge haben.

A. nriea (ro o^'qov der Harn, also A. durch Harn-« bezw. Harnsäureausscheidung in die Gelenke) s. vera

(F rn r t h r i t i s , 1^ a n a r t hr i t i s uriea [llrETKu]. fjcewrdiiiüih Arthritis s c h 1 e e Ii t \v oder INxla^^ra, weil am hiiuü^- sten (UiH I'u.s.szehengeleiik luilallen wird, hingegen Chiragr;v, wenn das Handgelenk, Gonagra, wenn das Kniegelenk, Oma- ß:ra, wenn das Seluiltergelenk, Isehiagra, wenn das Hüft- •relenk und !>' .m- Ii i s .i g ra , wenn die Wirbelgclenk«« vorzugs- wri>r >it/ (lei- Af'l'i krimi siiul» <lie Gieht oder Harns*i ine-- «l\ >kiasie ist eine eliioiii.sche konsiitutioiudle Krankheit, welche durcii schubweise und in schmerzhal'teu Antallun auttretende Ablagerungen hamsauerer Salze, besonders In und um die Ge- lenke, oder in andere knoryielige Teile (OhrlKppehen, Kehlkopf) cfaarakterisirt un<l haui)tsacliru'h auf erbliche Anlage, üppige Lebensweise und clironische Hlei-I iif oxikation zurückzuführen int, Weh he Momente eine ( lierladung des lilnti s mit liarn- siiiue begünstigen, bezw. die Losung;ifähigkeit djer Hüfte für dieselbe (alkalische Basen) vennindcm.

A. typica s. rcgnlaris die normale akute Gicht, die nacli verschiedeneu Vorboten in einzelnen, meist naehtliehen Aiifünofi auftritt und in •» ^ aller rezenten Fälle das Metatarso- pliahmgealgelenk einer grossen Zehe bcniift (J*od;lgra),

A. vaga wobei (in alteren Fällen/ die Aüektion von eiucm Gelenk aufs andere überHpringt; macht den Übergang zur

A. chronica s. atypiea s. atonica (die letztere Be- zeichnung von der Vorstellung derAlttMi, dass der Organismus in'cht mehr die Kraft besitze, den Krankheitsstoff dureh eine kraftige depuratorisehe Aktion aus dem Hlnt zu beseitigen) diejeüige Form, bei welcher die begleitende u, bes. gastriöcheu

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Arthritis

und nervösen Störungen (S t a t u a r t h r i t i c n h) melir in den Vordergrund treten, die Geleiikaft'ektiont'ii binge^^eii weni^'er lieltig und regelmaHwig auftreten, aber um so andauernder sind, indem die Gelenke geHchwollen und durch die Ablagenmgen (Tophi s. Nodi artbritici) höckerig aufgetrieben und ver- unstaltet bleiben. Der Reiz der Konkremente kann zu hart- näckigen Geschwüren (Uleera arthritica) Veraniaasnni; geben. *

Bei Unbemittelten kann die Krankheit von Yornbercin in dieser Form auftreten.

A. visceral is (interna) Affektionen innerer Organe, welche durch altemirendes Auftreten mit den giehtischen Ge- lenkaflTektionen auf eine innige Beziehung zu diesen letzteren hindeuten (retrograde oder ni e t n s t a t i s c Ii e , 1 a r t i r t e oder latente Gicht). Ilievon sind jedoch nur die Nejjhri- tif und Pyelitis uratica durch uratische Ablagerungen cliarakterißirt.

Nicht SU verwechseln damit sind die zahlreichen Kom- plikationen der Gicht (H<ämorrhoidalbe8ehwerden, Lithiasis Endarteriitis, Herzleiden etc.)*

defonnans nodosa (A. p au per um s. spuria s*

rheumatoides s. sicca, Rheumatismus nodosiis, Mal um Hcnile art iculorum, Chondritis hyperpla- H t i c a t u l) e r o 8 a, P o 1 y p a n a r t h r i t i 8 [HCtkr], A r t h r o x e- rosis) rheuuiatisühe oder Knotengicht, gichtischer Rheumatismus, nicht mit dem chronischen Gelenkrheu- matismus zusammenzuwerfen, eine stets fortschreitende, auf chronisch entzündlichen Prozessen beruhende Ern<ährttng8- störung aller das Gelenk bildenden Teile, bes. der Knorpel, durch welche es teils zu abnormen periplieriHchon Wucherungen, teils zum ^Schwund dersclbcu (Abschleilung) und lutolge davon zur gänzlichen Hissgestaltung und Verschiebuug der Gelenke kommt, womit gewöhnlich noch hochgKadige Reflexkontrak- turen der Muskeln verbunden sind.

Die Krankheit frehört dem späteren Alter an, hat mit der echten Gicht gar nichts gemein , hingegen kann die erste der folgenden Formen durch rheumatische £inflUsse verursacht werden, oder sämtliche Formen können sich mit dem chro- nischen Gelenkrheumatismus kompliziren.

Die erste Form beginnt in der Kegel an den Finger- und Zehengelenken und schreitet von da allmählich oder in interkurrenten Exazerbationen nach den grösseren Gelenken -fort. l)a.H i«t die npeziell als Knotengicht, A. paupemm oder r Ii c u m a t i H {• Ii e G i e Ii t bezeichnete Form , welche vor- zugsweise eine Krankheit der ärmeren Volkskiassen ist und auf welche ausserdem Anstrengungen der bett. Teile und psy- chische und nervüse Ursachen von Einfluss zu sein scheinen.

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Arthropathia

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Di« zweite, yorzugBweise als „senile*^ bezeichnete Form (am haufigr^ten als Hai um coxae Benilo) tritt zuernt und am ausg^eprägteHten an dm Gelciikon des Rumpfes, der Hüfte und Wirl)( iBÜiilc auf und schreitet erst später peripher nach den Extremitiitpn fort.

Eiiiür dritten, monartikulären, oft mit kolossalen Gelenkdefomationen einhergehenden Form liegen wohl immer traumatische Einflüsse zu Grunde [ZH].

cf. Spondylitis defonn., Arthrolith, HaUnx Talgoa.

Arthroffryposis {ygv^iög gekrümmt, yQvm'mij [Hirpo- C&4TBS] eine der Tetanie verwandte , in den ersten Lebens- jsbren ziemlich akut, bisweilen mit Fieber auftretende Krank- heit, welche in anhaltenden tonischen Krämpfen und Streck- oder Beugekontrakturen einzelner oder aller vier Extremitäten besteht.

Arthrokace (// y.äy.t] die schlechte Beschaffenheit, V. xaxög) s. Carics fiiujfosa artuuin , G e 1 eukcaries ein aus Synovitis und Ostitis fungosa zusammengesetzter Prozess, wo- bei bald die eine, bald die andere Erkrankung die primäre ist, falls sie nicht Ton Anfang an gleichzeitig auftreten.

Die sich ausbreitenden schwammigen Granulationen der Synovialis oder dos Knodienmarkes (liiichwuchern und vorzolirpii 4('n fieienkkiiorpol fiio periartikiiläreü Gewebe werden mit in den WucherungspiozP.SiS liineingezogen, es bilden .sieh Absresse und fistulöse Geschwüre, die in die schwammigen Gelcnkwuche- mngen oder in das eiternde Markgewebe der Epiphysen hinein- fuhren.

Je nachdem das Hüft-, Knie-, Schulter- oder die Wirbel- gelenke in dieser Weise erkranken, spricht man von Oox-, Göll-, Om- und Spo n d y 1 - ar t h r o k a c e , und da die Krank- heit meist skrofulöse Kinder befiiilt, ist sie auch l*ädar thro- kace genannt worden.

cf. Olekianarthrokaee.

Arthrolith {6 Xl^ der Stein) s. Mores artienlures Si Corpora nobilla artiealoruni s. Arthremphyteii in, qfvm waehsen) freie, verkalkte Gelenkkörper, Gelenkmäuse,

welche im Anschluss an die Knorpelhyperplasie bei Arthritis detöimans durch Abscliniaung warziger AuswUeliHe der Gelenk- knorpcl oder durch Wucherungen (sog. dendritische Vegeta- tionen) der Synovialmembran entstehen, cf. Corpora oryzoidea.

Arthromeningitis in Mvty^, w^yo^ die Haut [Um'O- citATEs]) i. q. Synovitia.

Artbropatliia {x6 fuk&og das Iioiden) das Gelenk- leiden.

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42 Arthropathia

A. tabiUoriiiii . bei Talje» vorküiimimdf . der Arthritis deibrmaus äliniiche CicleukatTcktiou , vvahraeiieinlich tropho- neurotiscbcn Ursprungs.

\. hyst«M*H*a <*t SAtiiriiina vd. Artlnal^ia.

Ai*thro|ililo;;owi^ ,^ ;.o';'(,>n/c die Entzündung y. (f /.yyM brennenj Geleiikei»tzüiulmi^ im Allgi iiieiiieii. cf. Synovitis^ Arthritis, Arthrokace.

ArthropyoMiM (ro .^vov der Eiter, Jirou) eitere) i. q. Synovitis puriilonta.

Artlirotoiiiie (r//i»'iü schneidenj die Erüönung uines

GcK'iikN tiiireli Schnitt.

Ai"llir«x«'ro>4if«i (^yjooQ trocken), Art iiriti» sicca wenig

gebr.'iiu lilkh l iir Artliriti» det'nnnans.

As€?it€*S (o anyiTj^z s<\ ri)o(0>f Äff). ZU o aoynz der

Schlauch I lia iieliwa^isierMieht. siKivo TrnüHsudattioi» in die reritoncalholile , entweder als Teiit isclirirmiig eine» all- gemeinen 11 vdrops oder i&olirt infolge voq Stauungen im Bezirk 2er Untcrloibogefässc, bes. der Pfortader, cf. Hydrops.

Asemie (ro nfifta das Zeichen) Asymbolie Störung

der ZeiehenlMldun^' und des Zeielienvtustandiiis?^e<. ein weiterer J>e.u:i itT jils Aphasie, der aueh die A^raphie, Alexie und Aniimie mit ihrt-n N'nrietiiten (l*araphasi( t tc.) umlasHt: Asemia ver- bal is, ^ r a )) h i e a , m i ni i e a , - p ava p Ii a si e a , paraji:ru- phiea, paramimica, und zwar entweder cx]>re8f»iYa, wenn sieii das Unvermögen auf den Ausdruck, und p. reep- tiva, wenn es sich auf das Verständnis erstreckt.

Asepsis, Adj. a«eptl«M$h (a pnv, u. <t^}«t<i> faulen) fäuhiisfreier Znstand, gebraucht von Wunden, denen die FHal- iiiserre^^er (Bakterien) durch antiseptischc Behandlung fem* gehalten worden sind,

et'. Sepsis.

Askari«« liiBBibi'icoiflof« (>} anxan!^ der Spulwurm, ar,y.(uüZ(i> hüpfe = oxnixfi der dem Regenwurm luwbn' cw.s-, von (uhncuf< schlüpfrig ähnlich ist, fi'Öu)) ein zylin- drischer rötlicherWurm , der beim Menschen im mittleren Ab> Bclmitt des Diinndarnis lebt und sich wahrscheinlich aus deo mit der Nahrnn^- eingeführten ii^iern entwickelt.

cf. Helminthinsis.

Asperg^illu«, ANpersyilleoii (asp"rfj{Ili(tn y^nioar- Tt'/iuor eig. der Wedel, v. usptnjcre besprengen; Seliinnnel- pilze uiit ungeteilten Fruchttriigeru (Uypheu), .au deren keulen- fönnig angeschwollenen Enden sich die sogen. Sterigmen (Zwischenfruclitträ'ger) mit ihren Sporen entwickeln. Man kennt

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AsthexLopia 43

nicht pathogene Arten: A.albns, glaucns und niger, und patho- gene: A. flavescens und fmnigatus. Beim Menschen wind hierund da Mykosen booLachtct worden (Otitis, Keratitis [s. d.] aspergil- liua)y welche durch pathogene Aapergüloen hervoxgeruten werden.

A8perinati8iiiii«4 priv. u. to n.rroua der Samen von a.-iguno säen) dicjeni*(e Forin von uiimnlic ]i**r Sterilität, bei der die Potentia (mk uikU unbeeinträchtigt seia kauu, aber keine Ejakuhition stattliiidet.

ef. Sterilität, Impotenz, Azoospermie.

Asphyxie (GALKNapm'.u. 6 ocf vyfuk der Puls, von o(f i>i:u> wallen, schlagen) eigen tLFulsloBigkcit, während man eigen- tümlicherweise gerade den Mangel der Atmung, auch bei noch vorhandener Hcrsbowegnng , darunter vernteht: der Schein- tod, tiefe Ohnniaelit, Mangel der äusseren Lebenserscheinungen.

cf. Synkope, CoUaps.

Asphyktiea (ac Phannaea) asphyxirende Mittel, worunter man )>au])'tsächlich die erstickenden Gifte (Cyan etc.) und Gase verötelit.

Aspiration (nd-f^-jif'mrr hinhaiichen ? die von Dn:rT,.\Fov eingefiilirto Methode, Luttan.iaiuuiiuiigen bes. in iireiMmiUlen Her- nien, oder flüssige Kontenta in GeKt hwülsten, Höhlen ete. durch Ansaugen mit einer Spritze nach vorgiingiger Punktion mit einer nadeiförmigen Kanüle zu entfernen. Am gebräuchHeli»ten ist jetzt zur Entleerung von flüssigen Conteutis (namentlich IMeura- exsudaten) der von Potafn konstruirte Aspirationsapparat, bei weU'liem der tlüssige Inhalt <bn «*li eine mit einem Sehlaueh ver- bundene Kanüle in eine Eiasehe, deren Luft verdünnt ist, ge- leitet wird.

AMpii'at ionspiieumoaiie lobuläre Lung» nentzündung, die bei bcuonnuenem Seusorium oder infolge von mangelhaftem Hosten- und Schlingakt (bei Bulbärparalyse) durch Aspira- tion von Fremdkörpern auftritt. Syn. Verschluckungs- pneumonic.

Aatasie (a priv, u. jS'^. larrffu stellen} Unfähigkeit zu stellen.

cf. Abasie

Afiiteatosl« vd. ISteatosis.

Asthenisch, Asthenie (a priv, u. t6 o&ivog die Kraft) i. q. adynamisch, Adynamic.

Af^thenopia {n priv, t6 o&svog u. 17 wv das Sehen) 8. Kopiopia Schwäche der Akkommodations- und der inneren ge- raden Augenmuskeln, Unvermögen derselben, die Akkommodation und die richtige Kinstellung der Axenkonver-eii/, tiir kiir/.ere Listanzen längere Zeit festzuhalten (bes. bei üypermetropie).

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Asthenopia

Man nnteiBciieidet demnach eine A. acoonmodatiTa und miiBcnlariB [Stell wag].

A. nervosa p. rntinalis (Ncuraethenia retinae) hoRteht in rascher Eiiniidunji: beim Gebrauch der Augen, die ihre Ur- Bache in inanj^^elnder Ausdauer der Netzhaut oder des Seh- nervena))}»;uate.s hat [GiiÄrj: und Sämi.sch].

A!>«t1iiiia {roaaOftnYonaü) hauchon a<o/>o;, näCo) keuchen) ist eine besondere Art der Dyspnoe, charaktcrisirt durch zeit- weise wiederkehrende, plötzlieh eintretende nnd raseh bis zu einer mehr oder weniger beträehtlichen Höhe sich steigernde dyBpnoische Anfälle von kurzer bis tagelanger Dauer, wo- bei besonderH die Exspiration erschwert und eine stsu'ke Lungen- blaliung voriianden ist, und welche yicli am besten ans einer Neurose, entweder nur des Vagus (Rronchialiuuskelkrauipf), oder des Vagus und der Phrenici (tonischer Zwerchfellkranipf), in vielen Fällen mit gleichzeitiger (vorgan giger? ursächiicher?) hochgradiger Hyperämie der Bronchialschleimhaut infolge vaso- motorischer Xivrvonoinfltisso erklären lässt*) [Rieokl in ZH].

Ks tritt entweder idiopathisch (oBsentiell) oder Symp- tom ati sc Ii (reriektorisch), d. h. in indirektem Zusammenhang mit pathologischen Affektionen der Respirationswege, beson- ders der Nase und anderer Organe auf, welche nicht derart sind, dass sich die plötzliche Atemnot direkt von ihnen ableiten liessc (vd. Dyspnoe).

A. l> r o n e h i a 1 e p n e r v o s n m die gewöhnliche essentielle, nervöse Form, aueli Awthnia sehleehtwe^.

Die Unterscheidung verschiedener symptomatischer Formen geschieht hauptsächlich nach den mannigfachen indirekten Ur- sachen, und sind darunter besonders hervorzuheben:

A. dyspeptieum A., welches reflektorisch bei Digestiona- stdrungen auch bei Kardlalgic und wahrscheinlich auch bei Wurmreiz, A. verminosum) hervorgerufen wird.

A. uterinuni s. Apnoea uterina das reflektorisch bei Affek- tionen der weiblichen Se^:l!alor^^•lne oder bei Hysterie ohne alle pathologischen Voränderungen (h r Kesjdrations- und Zirkulations Organe liervorgerulcne A. (mit oder ohne eigentliche Dyspnoe).

A. idiosynkraticum durch psychische oder durch Sinnes- eindiUcke, bes. der Riechnerven, hervorgerufenes A. Hierher gehört das sog. Heu-A. vd. Gatarrhus aestivns.

A. henietienm vd. Herpes von Waldenburg vorgeschla- gene Bezeichnung für die zu Hautaffektionen in augenschein- lieber Beziehung stehenden Formen von A.

*^ Leyden sieht das Wesen der Erkrankung in charnktoHsti- echen luikroskopischen spitzen Madnkrüitallen , welche sich während der Anfälle im Auswurfe finden.

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A. arthritieiiui die ia nicht näher bekannter Beziehung^ zur Crieht stehende Form.

A. satumiiinm seltene, durch Einatmung Ton Bleiweiss* Btaab Teranlaeste Form.

A. hamidum nannte man früher Anfalle von Atemnot, verbunden mit sehr .reichlichem aerOsen Auswarf (vd. Bronchor- xhoea serosa.

cf. Fneumonokoiiiosis, Spasmus inspiratorius.

A st i«»;Tiiaf ismus (d priv., to any/ua der Punkt von ar^c) punktiren) lirennpunktrajingel, derjenige ZiiBtiuid, wel- cher infolge zu grosatn L nterachiedes zwischen den Brechungs- zustäoden verschiedener Meridianebenen des dioptrischen Apparates undeutliches Sehen bedingt, indem die Objekte in jeder Distanz in Zerstreuungsfiguren wahrgenommen werden (A. regalaris).

Man unterscheidet drei Formen von A. regularis:

1) den e i n f a c h e n A. (der eine Hauptmeridian verhält sich normal, der andere myopisch oder hyperopisch ;

2) den zusammengesetzten A. (in beiden llauptmeri- dianen besteht Mvopie oder Hyperopie Terschiedenen Grades).

3) den gemischten A. (Myopie im einen, Hyperopie- im anderen Meridian).

irregularis wenn die Lichtstrahlen in ein und dem- selben Meridian so unregelmässij? gebrochen werden, drips keine Vereinigung dersf Iben auf der I«j etzhaut statttindet [nach Stellwag]. Ein L^ riDger Grad von A. irregularis findet sich auch im normalen Auge infolge des Baueä der Linse.

cf. Ametropie.

Anyinbolie (a priv, u. z6 ovfißokov das Zeichen von avfißüÄXco zusammenwerfen , nämlich gewisse Begriffe mit gewissen Zeichen; i. q. Asemie.

Af^ystolic (a priv. u. ?) avoroh) die Zusammen- ziehung von ov-oiekkoi) eigentl. mangelnde Zusammenziehung, von Beau für „gestörteKompensation beiHerzkrank- heiten'* in die Terminologie eingeführt.

Atavifiinii!^ (atävus der Urelternvater, Vorfahren Überkaupt} Uei vortreten von Eigenschaften, welche irgeiid- welche Voreltern besassen, aber die vorausgehende Generation oder mehrere derselben nicht besassen.

cf. Heredität.

Atezia (d priv, u. ^ rd^ie die Ordnung von tdooüt reihen) Störung der statischen und lokomotorischen Koordination. Dieses Symptom kann durch patholo.^i8che Vorgänge an den Zentren der Koordination (Kleinhirn, Pons

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Asthei

Mün unterscheidet rlinnn: und muscularis [Stell wa(;«

A. n er V ohh h. rc 1 1 n s l ' In rnHclior Knnüdiin;^ brlin f i » Hju'ho in 111.1 II i;(>lnd(>r An-W. UOrvon!l]ij>:ii ;il (-8 hat \,

int oiiu' In^iundcro Art O' r J'' wciHO wicdi'rki'lireiidv , ju-'t einer mehr oder wpnig< r

d y H |> n o i s r h r All '-'-i i 1 boi lu\*»»>mlt'i\s dii' 1 A -| iiiii" * Matuin^ voi liandcii isi , N»Miro8o. otUnn t dir iiisrdi dcH Vj\j;u.>» und dvr 1''

vielen KKIlcn mit

hoeh K <1 i ^ e r 1 1 y j u r ; f i : 1 mottU'imdu'r Xervenoii«'*

K-^ tritt t nt^\ed^•'■ t o m {* t i s 0 Ii '^ri'Tli !: ■^^ udl imtholo^ifichi II A lim tli«V »Me uiiil ' dum «ich die plüt/

\ b vo n ^ Im -1 * »

Iho l lu « 1 >elM ICir^ehioht haui^t^j" M^e^eiu und >jnd

W^imm.-, A. \

if erinuiii

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\. idio>\ 0*h^rf das -

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Um

^ Afi:V«t

.1.-* iareh Unterbrechung Ks:tst sein (cf. Fbied- ^tt d»ach eine eere- iBtencbeidet).

«m ier Tabes« eine der

. liter auftretende, ge- % •mmende Rückenmnrk-- - iT*. Hnuptsymptoni i>r _ '.lii von den Hoinoii auf •^.i'.v mden, dagof^i n bleibt Sensibilität meist Ti>llig . ^«übttlich Sprachstörungen

•nr S^rsterie, wahrscbeinlleh

, -üict'cd.

. ' t'ine ataktisclu' Spraeh- ,'x^{ii«Mitia pai'alytica vor-

. ii^ü^' durch Sensibiiitäts-

, =^*Hnf^>g a prtr. u. to riio? ^ 2ltw«iteranff Ton ix^xUro» . ' :aK t' d des Nicbtanfgeblasen-

?fe vt.^'-^ i Zustande vorhan- .^vl>«rf fort, so wird er zur

^ \ !u'<o ist entweder eine

t *":^S

.1.

i. Wirkuni? der dahinter liegend© . dx:v i die elastische Re- * i-Hjcvtrtei-^^n cder reacrfoirt s * , *V:»a d;e Latt dnreh Brack

^»"icJ^i^s^s. iüe höchst ..." * C r,-'U\ Milium, . . : r.-,>, .'r,* Sekret,

* V , , r HiTwh*«, bia

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Atreiia 47

Atherome arteriale s. Atherosis der atheromatöse

Prozess, eine in breiinrc' S^^ichung fettiger Entartung bestehende regressive Metamorphose der bei E n d arter iitis chronic.! d c t'or ni an s (8. d.) auftretenden Verdickungen der Intluiu der Aiti'iienwuiid.

Atheto»e (a-«?eroc, ohne feste Stellung, «»v^r^'o), apriv. MjiOtjfu) von Hammond vorgeschlagene Bezeichnung für ein in an- haltenden, langsam und mit einer gewissen Regelmässigkeit, aber nnwillkürlioti erfolgenden Bewegungen der Finger und Zehen sich äusserndes Leiden, das gewöhnlich Symptom und Hegleit- ersclioiniing verschiedener corebrrler, selten spinaler Erkran- kmi;;cii. Ix'sonder.s der cerebralen Kinderlähmung ist, jedoch aueli selbständig vorkommt.

Man unterscheidet eine A. monolateralis s. Hemi- sthethosis mit einseitigen, nnd eine A. bilateralis mit doppelseitigen Krämpfen.

cf. Chorea, Hcmiplegia spast. Infant., Poliencephalitis.

Athrepftia (d priv. rgeqxo. Futur: ^Qetp<o nähren) i. q.

Atrophie.

Atiiiiatrie (o nrii<'- der Luftkreis, von wehen; n. htjmvo) hellen laiQtiu) Atmuugs- und Lultheilkuudc [P. Kie- me yüu].

Atonia^ Ädj, atoniseh (>} arovia von a priv. U. rtivco

Spannen) die Erschlaffung, Schlaffheit z. B. der Gewebe, Anenergie der Funktionen. A. uteri vd. £xhanstio.

cf. Adynamie.

Atresia (o priv. u. roynic das Xioch von rnnaM boh- ren) vollständige Verschliessung oder Verwachsung von phy- siologischen Mündungen oder Kanälen, z. A. ani, A. hymeniSt A. oris, A. orificii externi uteri, A. vaginae, yulvae. Kommt an- geboren oder erworben vor.

A. ani angrln rcncs Felden der Afteröffnung, wobei sich jedoch die Bildung eines Afterblindsaekes vollzöge»! hat. Fehlt auch dieser, so heisst der Zustand Age nesia am, wenn hin- getjen der After bis über die Sphinkteren ausgebildet und das Kektum hier verschlossen ist: Atresia recti.

A. ani vesicalis s. Fistula recto-vesicalis; bei dip«!rr .itjgeborenen, nur bei Knaben vorkommenden Missbildung lehli der After, und dn8 untere Ende des Mastdarms mundet in die Blase uder Harnröhre (A. Urethra Iis).

A. atii vaginalis congenita falsche Bezeichnung für das Bestehenbleiben der Kloake, da bei einer Hemmungsbildnng tler Mastdarm nicht in die Scheide mttndet, sondern mit dem Ende des Urachus und der Keimdrüsen einen gemeinsamen Kanal bildet.

A, totalis vd. iJefectus vulvae.

cf. iStriktur, Stenose, btenochorie.

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Atrichia

AtricUft, AtrieliMls (a prht. a. 4 Oqi^^ y^i<^ <ta8 TSUaa^ tQix6<o behaare) vd. Alopecia coDgenit«. ef. Trichoflifl.

xitrophia (d /jnv. u. r<?eV/ fiv nfthren) eine regresaive IfetAiDorphose , die aber auch andere Ursachen als unvollkom- mene Ernährung» wie der Name ausdrückt, haben kann, wobei die Teile kleiner werden, indem ihre Elemente an Volumen oder

auch an Zahl abnehmen.

cf. Hypertrophie, Aplasie, Tabes, Macies, Fhthisis, PäUatrophie,

Ilcriiiatrophie.

A. hepatis acuta i. q. Hepatitis parenchymatosa acuta.

A. musculuriim proffressiva, die pro^rensive Muskeiatrophle. Unter diesem Namen wurden bis vor wenigen Jahren mehrere in ihrem Wesen sehr verschiedene Formen des pruj^ressiven Muskel- schwundes zusammcngefasst. Durch neuere Unterauchungeu ist die Kontroverse, ob die progressive Muskelatrophie spinalea [Charcot), myopathischcn [Fkiedreich] oder neuritischeo [Lby- den] Ursprungs sei, vorläufig dahin entschieden, dass es so- wohl spinale als auch primär myopathische Erkrankungt^n der genannten Art gibt, die sich anatomisch und klinisch scliart* von einander trennen lassen:

A . S p i n a 1 e F o r m 8. „Atrophie musculaire progressive^ ^l/P^ DircHENNE-AuAN"*, auatomisch charakterisirt durch fortschreitende Atrophie der Ganglienzellen in den grauen Vordersäulen des Bfickenmarks mit degenerativer Atrophie der entspreebendea motorischen Nerven und Muskeln, äussert sieh klinistdi in einem fortschreitenden Muskelschwund und diesem parallel gehender Bewegung^straiing, beginnt in der Mehrzahl in den Muskeln der Hundl)ailen msd in den iiiti rnsst-i, j^ehr sjtäter aut' öcbulter- und Olierarmuiuskeiii über un»i kann stliliesslich einen grossen Teil der gesamten Körpermubkuhitur ergreileu, endigt oft mit den Erscheinungen der Bulbärparalyse (s. d.). Sensibilität, Blase und Hastdarm bleiben intakt. Die Sehnenrefiexe wer- den in den atrophischen Gebieten abgeschwächt, bezw. auf- gehoben. Die elektrische Erregbarkeit ist meist herabgesetzt, hierund da findet man komplete oder partielle Entartungsreak- tion. Inden atrophischen Muskeln treten fibrillare Zuckungen auf,

B. r r i IM ä r in y 0 p a t h i s c h e F 0 r m e n, bei denen üücken- mark und die Nerven intakt sind.

1. Pse Udohypertrophie der Muskeln ». Lipoma- tohiö luxuria US muscuiaris pr o g r e ss i va [Heller] 8. Atrophia musculoram Upomatosa [Seidel] 8. nra- lysie paeuäihkypertrophique ou myoscUrique [Ducbennb] ent* wickelt sich im Gegensatz zur spinalen Form fast immer im Kindesalter auf hereditärer Grundlage, so dass meist mehrere Geschwister in gleicher Weise erkranken. Das charakteristisohe

Aura

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Symptom ist die primäre VolamasuBAhme der Muskeln, welche «uf einer interstitiellen Hyperplasie des Fettgewebes i Pseudo- hypertrophie) beruht. Sekundär entwickelt sich echte Atrophie der Muskeln. Das sehr chronisch verlaufende Leiden be«:innt raeist in den Muski ln (k r Rücken- und Lendcn^egend, der Öber- und Unterschenkel, breitet sich schliesslich aber auch auf den fibrigen Körper ans. Fibrilläre Zuekungen fehlen. Nie findet man Entartungsreaktion.

2. Juvenile oder hereditäre Form der Muskel* atrop hie [Erb] mit der Paeudohypertrophic nahe verwandt, tritt aber etwan später iils «liese, jedoch in der Regel vor dem 20. Jahre auf, ist ebenfalls eine hereditäre, bezw. familiäre Er- krankung. Die Oberextremitäten verden schon frühzeitig er- griffen. Einfache Atrophie ist das Gewöhnliche, jedoch kommen Mischungen mit Pseudohypertrophie vor. Bei einer verwandten Form beginnt die Atrophie in den Gesichtsmuskeln [D(JGH£NNe].

A. lateralis erueiata (latus die Seite, rruciare kreuzigen) gekreuzte halbseitige A. ist eine Missbilduiig, in A. einer (Irosfibirnhälfte und der entgegengesetzten Hälfte des Klein- hirns, Kückeniuarkes, der iservcn, Muskeln und Knochen be- stehend [Waoner].

i f. llcmiatrophia facialis pn^jressiva.

FÄdütr()})hie vd. Tabes iih smi Mif

A. nervi optici, Sehnervenatrophie , charakterisirt durch ein blasses, weissliches oder weissl ichgraues Aus- sehen der normal rötlichen Tapillc und mehr oder weniger starke Beeinträchtigung des Sehvermögens. Das Leiden ist entweder ein selbständiges oder sekundär nach Gehirn« und Rtickenmarksleiden, sowie bei der Neuritis optica.

cf. Neuritis optica.

Atroph if^clio lililiinnng^eii, Lähmunjiren , die mit A b ra a g e r u u der b e t r o f f e n e n Teil e e i n Ii e r e h e n. Ihre Ursache ist meist entweder eine periphere Neuiitis (oder peri- phere traumatische Lähmung), oder eine Poliomyelitis anterior, oder progressive Muskelatrophie. Am sichersten lässt sich eine' durch periphere Neuritis hervorgerufene atrophische Lähmung erkennen, da hier neben mehr oder weni«j;'er aus^i^esproehener EntartimiT'^reaktion (die sich übriiL''(Mr^ auch bei rolinniyelitis anterif»r, >( Ifen hei progresniver Muskrlatropliie [piirtielie Ent- aiiuui^.Nreakiiuiij üudet) ausgesprocliene Sensibilitätsstorungen vorhanden sind, die bei progressiver Muskelatrophie ganz, bei Poliomyelitis fast ganz fehlen. Bei progressiver Muskelatrophie halten Atrophie und Lähnuiiii? gleichen Sehritt, bei Poliomye- litis geht die Lfilmnuig der Atroplue vornu^.

cf. Neuritis, rolioniyijlitis, Atrophia musculorum progressiva.

Anra '?/ nrga der Hauch v. dh'e(* , lesb, avt^g, dor. dßtjo, Uli. a ; > Luft, V. (kü wehen).

Roth, Termiuoiügio. 6. Aufl. 4

50 Aura

A. epileptiea die u n mittel baren rrodromalerscheinuDgeD

des cpiloptisfhen Anfalles, welche einen Teil des Anfalles selbst bilden, gegenüber den «'igentliehen Vorln»ten. Man kann eine sensible, motorische, v a s o ni o t o r i s c Ii e , sensorielle und psychische A. unterscheiden, ie nach der vorwiegenden InanBprnchnfthTne der betr. Nervengebiete. Die sensorielle A. kann eine Gd iu hs-, Geschmacks-, GehorS' oder optische A.sein.— Eine irrtümliche Meinung war es, dass es jedesmal die Empfindung eines den Kranken anwehenden TTauehes sei [ZH).

A. hysteriea die d( ii hysterischen Anfallen zuweilen vorausgehenden ii('i v().s('u Vorbur« ii,

A, vertiginobu die Schwimlelangst, anfallsweise auf- tretendes Gefühl von Angst und Beklemmung mit mehr oder weniger intensivem Sehwindelgefühl {tfd» Vertigo), bei nemo* pathiscb disponirten Individuen, l)ei Hypochondrie und anderen Neurosen, entweder ohne besondert? Veranlassung, meist aber dann niittrrtciKl, wenn dieselben in grossen Gesellschaften, Konzerten etc. sich berinden, oder wenn sie (ohne zuverlässige Begleitung) freie Plätze betreten {vd. Agoraphobie), oder bei drohenden Gewittern u. dg). Es scheint steh dabei um eine mit lokaler Anämie zusammenhängende Innenrationsstdrong des Zentralnervensystems zu handeln.

Auskultation {auseultare horchen v. ausicidtare v. ausicula = auricula. Dem. v. aun's) die Kunst, die im Köiper erzeugten Schallzeichen zu erkennen und zu .deuten [F. liu^- meyekJ.

cf. Perkussion, Mensnration, Palpation, Sukkassion.

Antolarynffoskopie («eroV selbst, 6 Aa^r-^ der Kehlkopf, axoneto sehen, untersuchen) die Laryngoskopie (8. d.) des Untersuehers an sich selbst.

Autoplastie (avroe selbst und stXAawo bilden) operative Deckung von Substanzverlusten durch Ablösung be- nachbarter oder entfernter 'feile, die durch eine Krnährungs- brücke zunächst mit ihrem Mutterboden in Verbindung bleiben.

Antopsie {amds selbst, y 6y)ie das Sehen) i. q. lie-

kroskopie.

Aatotraiisfiii^ion vd. Transfusion.

Azoospermie pr.ii. t6 C<oor das Tier osu^i/ua Samen, oJielQta r= spargo) Fehlen der Spermatuzoeu in der Ejakulations- flÜBsigkeit.

cf. Aspermatismua.

AsEotiii'ie (Azoium der Stickstoff, dpriv. u. !:oj(o leben;

TO ovoor der Urin) abiionu grosser Stickstoffgehalt des Urins bei manchen Fonnen von l^iabetes spnrius.

]lacillu«>» (Dem. von haculua der Stab, Gekstock ßaivtOf

ßaxog) das Stäbchen.

* 4 L

^ k « » k V k

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Bacillus

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Der Name ist ursprünglich im Gebrauch für ArzneistKbchen nauieiitliih zum Einführen von ArznrisfoÖen in die Harniolire (Bacilli urethrales), dann Saiiiineiuaiiie für eine Gruppe der Schizomyceten , die Stäbchen bakteritji, die vuu hervorragender Bedeutung für gewisse Infektionskrankheiten sind, deren Virus sie darsteilen. Die wiclitigsten sind folgende:

Mithracis der MilzbrandbacilluSf ein dnrclischnittlieh 5

bis 10 Mikromillimeter langes, 1 bis l'/j /< breites Stäbchen mit kolbig: verdiekten Enden. Derselbe gedeiht ausserlinlb des tierischen Körpers auf den verschii densteu Nährböden und treibt nur hier, nicht innerhalb des Körpers Sjioren, ist also ein eilitcr Saprophyt, der aber nicht selten in den Tierkörper eindringt (fakultativer Parasit), sich rapid in diesem yermehren kann und sowohl im Blute, als auch in inneren Organen, besonders iu Nieren, Milz, T.eber, Lunge (Bacillen oder Sporen) nachgewiesen werden kann. Die Hauptmasse der Stäbchen findet sicTi in den Blutgeta'ssen , namentliili in den Kapillaren, wälirend grössere Gefässe fast frei sind. Die Milz wird gleichmässig durchsetzt. Durch Züchtungsversuche und Überimpfnng ist yon Koch der Bew eis erbracht worden» dass dieselben das spezifische Gift des Milzbrandes darstellen, cf. Anthrax.

B. des C'arcinouis, \'nn SciiErEKLEx in Fällen von Krebs ent- deckt. SfMue ]>atlH>i; ne Bedeutung litk-hst zweifelhaft.

R der thuiera asiatiea s. Kommabacillus ein von R. Koch nachgewiesenes Stäbchenbakterium, ein kurzes, plumpes, wie ein Komma gebogenes Stäbchen mit abgestumpften Enden, meist einzeln, bäufig paarweise in S-Form, nicht selten zu schraubigen Fäden (Spirillen) ausgewachsen. Nach Hikppe bildet er Artbrosporen : eine Danerfonn Ut :il)er nicht nach- gewiesen. Dureli den regelmässigen Nachweis iii allen und nur in Fällen von Cholera, durch Reinkultur und Übertragung ist von KouH die spezifische Eigenschaft des Pilzes sichergestellt.

Dem Kommabacillus moiphologisch vollkommen gleich, durch das Verhalten auf Nährböden aber verschieden, ist ein von Dkneke aus altem Käse gezüchteter Baeillii«, welcher auch toxisch auf Tiere \\irkt, aber in keiner Beziehung zu einer mensehlielien Krauivlieit steht.

Der von Emmerich in Choleraleichen gefundene sogenannte „Neapel er Bacillus", der in ätiologischer Beziehung zur asiatischen Cholera stehen sollte, lässt sich nicht in allen Fällen dieser Krankheit nachweisen und soll nach Weisser mit einem sehr häufiLn p . Fä^csbacillus" identisch sein.

cf. Cholera asiatica.

B. der Cholera nostras von Finki>ek und Piitor in den Dojoktionen eines au Ch. nostras Erkrankten entdeckt und ur- sprünglich fite identisch mit dem Kommabacillus erklärt, in der

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Bacillus

Gestalt dem letzteren SusBerst ähaHcb, aber grösser und plumper. Da er nicht in allen Fällen von Cholera nostras gefunden wird und aucli unter anderen ümgtänden (z. B. im hohlen Zahn eines Gesunden) vorkommen soll, ist seine Beziehung zur Cholera

nostras zwei tVl ha ft. cf. Chulera uobtrati.

B. der Diphtherie, ein mSssig grosses, gekrümmtes Stäb- chen von der gleichen Länge» aber doppelten Breite der Tuberkel-

baeillen, welches keine 8poren bildet, von Löffleu innerhalb diphtlieritisclier Pseudomembranen gefunden, künstlich gezUehtet und mit P>folg aul' gewisse Tiere ühci tragcn. an denen diijhtherie- artige Symptome beobachtet wurden. Da der Befund in Fällen Von Diphtherie kein ausnahmsloser und ausschliesslicher (auch im Mundsehleim gesunder Kinder) ist,- hält L. selbst den ursädi- liehen Zusammenhang des Bacillus mit Diphtherie für noch nieht bewiesen.

cf. Diphtherie.

leprac {/J.^Qa, /.^.t^o^ schuppig, schorfig) wahrschcin- Ueh der patbogene Hlz der Lepra von Arhaver Hansen ent- deckt, Stäbchen von ^/^ des Durchmessers eines roten Blutkörperchens, haben grosse Ähnlichkeit mit den Tuberkel-

baeillen, färben sieh aber im 0<'gensatz zu diej^en mit g*'\vnhn- lichen \Mi88erigen Aniiiufarbstoti'iösuugen. Ob sie Sporen l ilden, ist fraglich. Ihre künstliche Züchtung ausserhalb des Körpers ist bisher nicht mit Sicherheit gelungen, wohl aber die Er- zeugung der Lepra durch Übertragung lepröser menschlicher Gewebsteile auf Kaninchen.

cf Lt'pra.

B. des Hiatii^nen Odems pntliofj^en für letzteres, dünne Stäbclien, erheblich schmäler als Milzbraudhacilien, mit abge- rundeten, nicht verdickten Enden, meist zu längeren Fäden ver- einigt, bilden endständige Sporen, verhalten sieh wie An* aSroben, kommen in verschiedenen faulenden Substanzen vor (Zwisclienböden, Gartenerde, fauliges Wasser etc.).

cf. r^'Iom.

B. mallei (malleu6 Fäustel, Hammer, v. ma-nus Hand) ein Stäbchenpilz, der von Löffleh und Schütz als Virus des Rotzes durch Nachweis in rotzkranken Geweben, durch Züch- tung und Impfung erwiesen ist (vd. Jf allasmus).

B. pyoeyanens (rd der Eiter, xvaveos schwan- blau) der Bacillus des „blauen" oder „grünt ii" Eiters, als Ur^

Sache dieses von GeSSArd beobachtet, ein kleines, schlankes Stäbchen mit abgerundeten Enden, ohne pathogene Eigensdiaften.

B. pyogcnes foetidus [Tasskt] ein bei Eiterungen vor- kommender Stäbcheupiiz von untergeordneter Bedeutung.

B. des Bhlnuskleroms , kurzes Stäbchen mit abgerundeten Enden, häufig in eine Kapsel eingelagert, zuerst von Frisch konstant in- und ausserhalb von Zellen des erkrankten Gewebes,

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Bacillus

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später Yon Paltauf und EisELSBEBfi gi'zUclitet. Impfversuche lieferten ikkIi nicht den vollgiltigen Bemreis für die spezifisch pAthogene Eigenschaft des Pilses.

cf. Rhinosklerom.

Ii, der Syphilis '^cho^^vuc^, den TulicrkLlbacillen ähnliehe Stäbchen, jedoch mit leicht kiiopfturmii^tu Anöchwelluugen an den Enden, von Lustgarten durch ein besonderes Färbever- fahren in syphilitisch veränderten Geweben und Im Sekret syphilitischer Geschwüre, stets in grossen Zellen eingeschlossen, entdeckt. Ihre pathogene Beziehung zur Syphilis ist nodi im- env ieson. Die von Alvakez nnd Tavkl im Smej^nia prnt put. u. vuivaxe gefundene Smegmabacillen zeigen den Syphilis- baciUen in vieler Beziehung gleiches, aber nicht identisches Verhalten.

B. tabereiilosls Kochii der spezifische Pilz der Tuberkulose, l^^if? von Koch entdeckt und durch Züchtung und rborinipfen als Virus der Tuberkulose bewiesen. Trotzdem wird derselbe von Gegnern der Kocii'schen Theorie [Dkttweilek, Spina] als reines Aeddens zur Tuberkulose hing^estellt. Der B. tubercu- losis findet sicli am zahlreichsten im Auswurfe phthlsischer Kranker, jedoch auch bei Darmtuberkulose im Stuhle, bei Nierentuberkulose im Frin, sowie iu allen Produkten de r Tuber- kulose, selbst wenn die>*elben, wie die Tuberkel d(»r l)ur;i niater oder des Omentum, vollständig von der Luit abgesclilossen sind. Er stellt ein sehlankes, 5 fi langes Stäbchen (also kleiner als ein rotes Blutkörperchen) mit abgerundeten Enden dar, häufiger geknickt oder gekrümmt, meist einzeln, seltener zu zweien oder in Fadenverbänden, bildet Sporen in- nnd ansserliall» des Tier- körpers. Sie werden am l)CHtL'n [Koch, Ehklich] daran crkainit, dass sie gewisse FarbstoH'c (Fuchsin oder Gentianaviolett) «eibst bei Behandlung mit Salpetersäure und Alkohol festhalten.

cf. PhChims, Tabercnlons.

B. des Typhus abdominalis 1880 von Eberth in Milz- und

Lymphdriinen TypliuHikranker entdeckt, kleine Stäbchen, so gross wie menschliche rote P)lutk()r{)erchen , mit ab«rernn(h'tea Enden im Gewebe einzeln oder paarweise vorkommend, können im hängenden Tropfen zu langen Fädeu auswachsen, bilden nach Oaffxy Sporen, lassen sich auf verschiedenen Nährböden zflehten, sind nicht in allen Fällen von Ty]>1uis gefunden worden, aber mit Erfolg auf Tiere tibergeimpft [E. Fuankp:l und Sim- MONDs. C. Seitz]. Sie sind höchst wahrscheinlich die Erreger des Typhus abdominalis, et'. Typbua.

Ausserdem kennt man noch eine Anzahl von Bacillen, welche, da sie klinisch von untergeordnetem Interesse sind, nur mit Namen angeführt werden sollen. Dahin gehört zunächst eine Anzahl von paraHitischen Bakterien, welche dem Men.'^chen unscliüdlich, bei Tieren als Krankheitserreger wirken, wieder

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Bacillus

B. d(*r II ii Ii iicrcliolera,

B. der K u n i n c Ii i' n s e p t i k ii m i e ,

B. der Mäuseseptikämi c,

B. des Schweinerotlaufs,

B. der Scbweineseuch <>, ferner eine grosso Zahl Haiirophytischer Bacillen, so die Bak- terien der Milch: B. acidi lactici, neben .iiKlcvcn Bakterien der wiL-iitif^-ste Erreger der MilcliHiinrega'rung, «uwie der B. der Buttersäur egürung (Hi kppe) und der B. hutyricus (Praz- MOWSKi) 8. amylohacter s. Clostridium * butyricum, endlich der B. cyanogcnus (B. der blauen Milch), sodann die Wasserbaktcrien :

der rote B. aus Wasser,

t l u o r e s z i r e n d e Bacillen aus Wasser, darunter B. er y tli r osporus, Ii. V i o 1 a c e u s ( aus Spreewusser), endlich gehören zu den saprophytischen Bacillen noch: B. figurans yd. Proteus» der Kartoffelbacillus,

B. inegaterium [de Bary] aus verschiedenen Nahrungs*

mittel n,

B. prodigiosiis vd. Mikrokokkus, B. subtil is Ulier Heubacillus,

der wurzelf Ö r uiige B. (aus dem Boden und Wasser).

Kakterlen*) (rö ßnxrt/oiov, Dem. v. to ßuy.roov der

Stab ßcuo, ßau ' g:ehe baculum) ist der generelle Nanir für die überaM (im Boden, Luft, Wasser lebendon Or^^nni^nM'n ( r( ) ver- brrifcTcn riirdrigsten Glieder des PHanzcnreiclis auch Sj>.M Itpilze, iScliizuiiiycett'ii genannt), welche teils hei den Garungs- und l aulnis- prozessen, teils bei den Infektionskrankheiten eine hervorragende ursächliche Rolle spielen. £s sind kleinste, nur mit starker Ver- grösserung unter dem Mikroskop sichtbare, eiazrlli'^'^e, aber kernh)8e, farblose Lebewesen (M ikroorganismen» M ik rohen), diesich durch ihre inorpholoj^i'^chen, noch sicherer aber durch ihre biolo- gischen Ki^rcnschaftrTh insbesondere durch ilir dilVerentes Verhalten gegen Farbstotie und gegen verschiedene Nahrsubötrate (Gelatine,

*) Klebs fasst Stäbchen- und Kugelbakterien unter dem ge- meinschnftliehcn Namen Mikrobakterie n zusammen, BlLLROTH gebrauclit die Bezeichnung Kokkos oder Kokkobakterien. Die ver- schiedeoeu Formen derselben (Kugel-, Stäbchen-, Ballen- eic. Form) smd nach ihm nur verachifidene Eutwieklnngsfoimen einer (Algen-) Gattmig, der Kokkobakteria septiea. HuETER hat den Aus- druck Monaden für Kugel bakterien (Mikrokokken). Lhukut nennt sie Mikromyceten oder Frotomyceten, weil ea unratiooell s^, von Kugelstäbchen (i. e. Bakterien) zu sprechen.

Bakterien

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Agar-Ajrar, Blutsennn, KiirtoßVIn etc.), sowie beim Überiinpfen anf Tioikörper von einander unterscheiden lassen. Die je nach Form und Wirkung? unterschiedenen einzelnen Gattunj^en «ind wohl durch äussere Verhältnisse Veränderungen unterworfen, lassen sich aber immer wieder auf eine t} pi^che Form zurttck- ftthreo, welche für die betreffende Art als höchste Entwic kliinüs- ßtufe charakteristiseli ist (Konstanz der Form). Ein Über- gang von i ni r Art in die andere [NÄgEli] konnte bisher nieht nachgewiesen werden. Ein Teil der Bakterien, iusbesoudere die Bacillen, bildet Dauerformeu (Früchte, Sporen).

Man bat dieB. eingeteilt in parasitische, d. b. solche, welche nur in lebenden höheren Organismen gedeihen, und saprophy tische, d. Ii. solche, welche in jenen sich nicht entwi('k<'1u können (vielfneh fäiilniserregende B., inde nomen). Zwischen beiden stehen diejenigeu, welehe sich eben-sowohl als Parasiten, wie als 8ni)ruphyten entwickeln können (fakultativ parasitische oder saprophytisebe B.)-

Die gröBste Mehrzahl der B. bedarf zu ihrem Gedeihen Sauer- stoff (Aerobier), andere aber können bei Anwesenheit von Sauerstoff sich nicht eutwiekeln. j.i ein/eine geheii <1;ihei zu < irunde ( A n ro b i e r) ; eine dritte Keihc wächst zwar bei naner- stotireicher Umgebung besser, wird aber durch Sauerstolfniangel im Wachstum nicht absolut gehemmt (fakultativ adrobe B.).

Diejenigen B., welche in lebende Tierkörper eindringen und in denselben pathologische Erscheinungen hervorrufen, also als die Erreirer von Infektionskrankheiten anzusehen sind, wer- den als pathogen l»ezeiehn«it. Niehf pathogen .sind diejenijsren, welche sich in fremden Organisuieu nicht entwickeln können [nach C. Fhäükkl's Grundriss der Bakterieukunde].

Trotz dieser wesentlichen Unterscheidungsmerkmale gibt es noch keine streng naturwissenschaftliche systematische Ein- teilung der B. Xaeh dem von Feud. Cohn aufgestellten System unterscheiden wir entsi)reehend der äusseren (lestjilf:

I. K u g e 1 1) :i k t e ri e n (Spliärobakterieu , Kokken, Mikro- kokkeu, Monaden), kugelige Zellen, in grösserer Anliäufung wie Detritus erscheinend, welche teils isolirt, teils durch Teilung yermehrt zu zwei- bis mehrgliederigen, rosenkranKahnlichen FaMen (Tor u la- F orm , Streptokokkus), teils in viel- zelligen, oft tr.nibenartigen Verbänden (Staphylokokkus), teils in grössen-n .scharrbegreuzten, von ( Jallertmassen erfüllten Uauleu (Z o o g l ö a, K o k k u g 1 i a, U 1 i a k o k k u e) auftreten. Die Kngelbakterien sind bewegungslos.

IL Stäbehenbakterien (Bacillen), kürzere und längere Stäbchen von zylindrischer Gestalt mit lebhaften, durch Geissel- fädon vennittelten Eigenbewegungeu. Vermehren sich die Ba- ciUlii, so bilden sie vielfache Verbandforuicn, die man als l äUeu, Fadenbakterien, Desmobaktcrieu oder als Eeptothrix- formen bezeichnet.

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Bakterien

III. Schraubeubak terioTi fSpirobnkterien , Spirilleu) BchraubeutoiTinge, gewöhulicli am mehreren (iiiederii zusammen- gesetzte Fäden, die ebenfalls Eigenbewegungen besitzen.

Die einzelnen Bakterienarten yd. unter Bacillus, Mikro- kokkas, Plasmodinm, SpirillnB, Staphylokokkus, Streptokok* kus etc.

Bakterium gllserogeaam vd. GHscrobakterium.

B. terino {= temnnus? ihjftun') von F. Cohn als eine besondere „Arf* von Bakterien, als das „Fenneut der Fäulnis" angesehen, zerfällt nach heutigen Ansdinninigen in eine Keihe versehietlenrr I nnnen, die noch wenig erforscht sind.

ef. Proteus vul;;aris.

KaliiiiitiM (>/ //aAaros die Eichel) s. Italauopusihitis {Jl mmihi die Vorhaut = .-rio^ , pe-tm) der Eicheltripper, katarrhalische Entzündung des inneren Blattes der Vorhaut und des Überzuges der Eichel mit Absonderung einer rahmartigen Materie, aus abgestossenem Epithel, Talgirüsensekret und Eiter- körperchon, aber nur äusserst weni^- Si lileini bestehend, da auf den sezernirendeu Flächen last gar keine SchleimdiUsen vor- handen sind.

Er ist häufiger durch die Reizung von zersetztem Smegma (8. d.)> als durch Trippersekret und andere Reize beding.

B. diabetica die bei Diabetes nicht selten vorkommende B.» welche durch Essig- und Milehsäure^ürung des im Präputial- sack stagnirenden zuckerhaltigen Urins entsteht, wobei Pilz- sporen und Fäden auftreten.

BalÜHinns (6 ßfüMafuk das Tansen t. ß^üdm xunber* werfen» ßaUiCo) tanaen) i. q. (;horea.

Ballottemeiit (franz, v. ballotte die Kugel = it

halla^ ßdUcj) die Erscheinung des Ballottirens , das Gefühl, welches man z. B. bei der äusseren Unter.^uclmng ^^rliwangerer durch We^'-drücken und ^Viederanschlagen des Ivopfes oder Steisses an der Bauchwand bekommt. Das B. ist von ditferen- tiell-diagnostiseber Bedeutung zur Unterscheidung eines Geleok- ergusses von Bnrsitis praepatellaris.

Barüathesloiiieter (rJ ßdqoi die Schwere, i) aMijat^ die Empfindung, rd ftergw das Haas) Druek- Sinnmesser, ein von Eulknbukc; angegebenes Instrument zur genauen Bestimmung der geringsten Dnickunterschiede, die an einer J'ast stalle als solche empfunden werden,

ef. Ästhesiometer.

Bartholinitis die katarrball'^clie oder blennorrboische Aflfektion des Ausführungsgang<>8 der liAUTHOLiNi'öchen i^rüse, Welche wahrend oder auch nach Heilung einer Vulvitis oder Vaginitifl entsteht.

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Binoculus 57

Baryekoia (ßaoiK schwer» ^ oHorj das Gehör t. axoi'uo) die S cliw erhörigkeit. cf. Sorditaa, FarakoaiB.

Basedow'flclte Krankheit vd. Morbus. Baftidien Td. Penicilliuni.

BllHil.y^ii^4 ^/ ßam^ der Schritt, der Grund, hier: der Schädel, /./ws die Iiösung), lia!»iatlii*yp»ie {&ov.tt(u = tnißto, tero, zerreiben), Basiiyst, Basiotribvd. Cephalo- thrypsie.

Bathymorpliia {ßai'h'>? tief, lang, // uoijff )] die Form) gew. B. bulbi Langbau des Auges, Vergrösserung des Längs- diircIimesBerB des Bulbus, hauptsächlichste Ursache der Myopie.

cf. Flalymorphie*

BattarismuB {ßaxKiqi^m Btammelii) s. Tumultus ser- nsiiis das Poltern oder Brudelu, hastiges Sprechen oder Überstürzen mit teilweisem Yerschlncken der Silben.

cf. Dysarthrie, Bradyphrasie.

Bdellatomie h) ß^eUa der Blutegel v. ßdAlkto sau- gen; xefivw schneiden) das Anschlagen der saugenden l^lut- eg^el mit dem Aderlassschnepper, um die Men^' und Schnellig- keit der Hlutentieerung durch dieselben zujsteigern.

Becliiea sc. remedia {f) ß//^ der Husten, davon ßtix^xoe gegen den Husten wirkend) Bezeichnung für alle gegen Hutten gebräuchlichen Arzneimittel.

Beriberi« (beri hindnst,: Schaf), Kak-ke der Japa- nesen {Kiak Bein, Ke Luft?). Syn. Paraplegia inephüica (s.d.), Hydrops at^thmniictift, Serophthisis perniciosa endtmicay eine chronische konstitutionelle, hauptsächlich in Indien vorkommende Kranklit'it, die durch Blutdekoinposition und .Anomalien des Zirkulationssystems bedingt ist und sich lijiuptöiichiich in iJy- diopsien jeder Art und Störungen der Rllckenmarksfunktionen SuBsert.

Bezaardica {sc. remedia, vom Persischen Bade- nhr stammend, welches so viel bedeutet als Wind, der Zerstreuer des Giftes) Gegengifte.

cf. Antidot.

Bilab (biB u. lahium) Instrument zur Entfernung fremder Körper aus der Harnröhre (mittels zwei federnder, aus dem Ende einer Röhre hervorragender, beim Zurückziehen in letztere lieh Hchliessender Lippen).

Binocalas „doppelte Augenbinde", Kollbinde, die um den Kopf und über beide Augen angelegt wird, cf. Munocolus.

. k, 1. ^ . y Google

Ö8 BioBtatik

llio«>«tiitik fn ßi'K das lieben, >' arnriy.i) sc. TF/vtj oder &£(oout die Statik) die l^eiire vuui .^tmikIc der Gosiindiieit und der Lebensdauer der Meiiseheu uuter bestiuuuten Verbiiitniöäcu.

Bistouri (//'rtw^^. V. mittellai.'. hastoria, tat: hostumStockf schneidende Angriffswaffe) Messer, dessen Klinge sieh in

deD Gritf einäciilageu lii»ät. cf. Skalpell.

Blae^i tsi (sc. linguae» v. ßXatads auswärts gekrümmt, bes. Y. den Füssen, daher mühsam gehend, halb ge* lähmt) <la« S t a in ni ein, v<l. Anartiiria Utcralis.

Bland (blandus schmeichelnd) von der reizlosen und nicht erliitzüodeu Nahruug, im Gegensatz zur ex^itireiideu, ge- brauflit.

Blennorrhoofi /'/ ß'/M vd oflor //^'r/ nc der Schleim, V. ßn)M» auswerfen; u. ?/ ooij das Fliesson, v. orc^f der Schii'inidutis, profuse Absonderung? von kaiarrhalibch entzün- deten SchleiinhSttten, vd. Catarrhns ; häuft«? im Sinn von Pyorrhoe.

1(. iulantiim vd. Conjnnetivitis Itlt iinorrliuica. cf. Sputum, Brouchorrhoe, Gonorrhoe, Leukorrhoe. Otorrhoe, Coryza, Conjunctivitis, Proktitis, Phlegmorrhoe.

B. alreolaris eine chronisehe Affektion des alveolarden-

talen Periosts, die mit Hyperplasie des letzteren und eiterif^em Zerfall einher^eht. Das Leiden fiihrt allmählieli zu vollständij^em Ausfallei» nll(T Zähne und i>t meist bvdinjxt (iurcli Kony^titu- tion^kranklieiten, vor aliciii eine Folge (us Dialietes mellitus.

lUepliaradeiiiti» [ tn ßlhf aoov das Augenlid wßkhio blicken, u. o aöt)v die Drüae) i. q. Blepharitis ciliai'is secre- toria.

Blepharitis A u <r e n 1 i d e n t z ü n <1 n n

plilei^monosa L i d - A b s z e s s vd. Phlegmone.

Akne eiliaris die solir.'ire (vereinzelte) Lidrandfinne, akute umseliriebene Fnt/iindmi.i,'' einer oder tiielirercr Tnl^drüsen der Cilien in Form kleiner, meist abszedirender Knoten; cf. Akne, Hordeolum.

B. eiliaris konfluircndc Lidraudfinne, entzündliebe Rötuuji? und Verdiekung des Lidrandes mit Bildnng von Schop- pen oder Borken, welche die Wimpern verkleben und der Haut anhaften, welche nach deren Entfernung gewölmlieh exkorürt erstlieint. Je nach dem Vorwiegen der Krsclieiniingen unter- seliei<let man B. c. seeretoria f I>l»'p''"i^'^'^*''>'^''* ^'^^'2"^?^^'*''*'**'') oder hyper troph ioa (cf. Tylosis; oder ulcerosa [nach Gräfe und Sämiscu].

B. tarsalis vd. Hordeolum.

I

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Botulismus 59

Itleplinrophiiiiome (t^rf. Phimo.sis) abiioniie. meist :in- i^ubuicne Kiijje der Lidspaltc, wodurch deren Ulinung er- schwert sein kann.

cf. AnkyloblepharoD, Kanthoplasdk.

Blepharoj^lanitik {^Äüoöio bilden) ganzer oder teil- weiser Ersatz eiues defekten oder entarteten Augenlids durch plastische Operation.

Blepbaroplegria (.-ih'jooo) schlagenj die Augeulidiüh- iijuDg, besonders Lalnaiin^,^ de« olioreii Augeulidä.

Blepharoptosi^ vd. Ptosis.

Blepharorhaphia medialis 0^7 /) v. oouma die Naht) von Aur/r an«j;epd)ene Operntion zur Beseitijruns,^ eines parricllcii J^ktroinuiii d*'r nieclinlen Hälfte des unteren Lides: Exzi^iuu eiiHis scliuialen Hautstreitens aus beiden Lidern und Verniihun^'^ beider Wunden.

BlopharofikpaNniiiH {vd. Spnsinus) Lidkrampf, to- nischer Krampf des Muse, orbicularis, idiopathisch und se- kundär, isolirt und als Teil des Facialis kramp fes (vd, Spas- mus facialis).

B. scrofulosus der bes. bei skrofulösen (plilyktänuliiren) Ophthalmien reflektorisch hervorgerufene heftige Lidkrampf, ef. Photophobie, Ntclatatio.

BlepharOStat (ara St. v. Tony/tt stellen) Li dh alter,

ein von SneliiBn angegebenes Instrument zur Fixirung des oberen Au^^eolids bei Operationen.

liorborygmi (o /ioQßoQvyftd^ = 6 ßöfjßoijoi , Kot, ßoQ- ßoni'^co kollern) das Knurren und Kollern im Leibe, laute Geräusche, die durch lebhafte Peristaltik des mit Gas und Flüssig- keit erfüllten Darmes erzeugt werden.

B. liysterici Darmkollern, mit Austreibung von Darmgasen durch krampfhafte hysterische Darmbewegungen.

B^tlirtoceplialiifli latus (i6 ßo{>oiw, Dem. v. 6 ßö&Qog die Qrube v. ßa^s tief) der Grrubenkopf, der grösste

mensehliche, nur in gewissen Gegenden Europas vorkommende Bandwurm , über dessen Jui^cndzustand noch weni^ bekannt ist. DiT langgezogene, mandelförmige Kopf liat auf beiden Seiten eine tiefe spaltförmige Saufcgrube; die Gesehiechts- i^ffnuügen liegen auf der Fläche in der Mitte der Glieder [nach Hkllbb, ZH.].

et HelminthiasiB.

Botulismus {hotulus die Wurst) s. Aliantiasis Wurst- vergiftung, eigentümliche, durch äusserst piotrahirten Verlauf, gastroenterische und nervöse Erscheinungen mit

60 Botulismufl

Schling- und Atembescliw erden, A])li(mie, Selistörung: und Prn- stration ausgtizeichiH^tp. nni liiiiiti^^-*tL'u in Sehwaben beobachtete Vergiftung" durch vei«l«ubeue Würste, wobei es sich nach der plausibelsten Hypothese um die Produkte einer besonders modifizirten (?) langsamen Fäulnis handeln dürfte [ZH].

1lou|$;ie {franz. die Wachskerze von Bugia, St.idt in Algier) C a n d e 1 a c e r e a, Sonde, ciree, ursprünglich aus Wacliö, dann aus Terschiedeuem anderen Material, aueh biegsamen Ifetallen bereitete senden- oder walsenförmige StSbe von ver- schied euer Länge und Dicke zur Einführung in die Körperostien und Kanäle, bezw. zur Erweiterung derselben.

cf. Katbeter.

Bourdonnet {franz, hourdon Stab, Stütse), Turaida

(= terenda) die Wieke, der Charpiemelssel, eine Lage geoid- noter, meist m der Mitte zusammeTigebundener Oharpie zur Einbringung in Wuudeu Fisteln u. dgl. cf. Flumaceau.

Bonton d'Alep, die Delhibeule, ein im Orient cnde- miseh aiit'treteTides llautleiden, das mit Knoten- und Geschwürs- I bikluug eiuhcrgeht und worüber noch keine vollständige Klar- heit herrscht.

Bou ton niedre [franz. das KnopHoch, le bouion der Knopf) i. q. Urethrotomia externa.

Braeheriiim (eig.t hraehionarium^ verw. mit In'achium der Arm) s. Hamma das Bruchband.

Brachialsie (o ßi^axion- der Oberarm, verw. mit ßoaxvi kurz; ro äXyoQ der Scitmers) Neural gia plexua brachialis, Brachialneuralgie.

Brachyaneh eilte (p'oa^< s kurz, ö at^;}»' der I^acken, Hals) kurzer Bau des Halses.

Brachyeeplialiis der Kurz köpf, l-fnirs- vcron^^er i Schädel, nnr dann })atli()l();;i8ch, wenn nicht eine kompensato- ! rische Erw l iternng der übrigen Durchmesser eintritt.

Varietäten sind: ?

B. Simplex durch SynostoBC des (irund- nnd Keilbeins.

Plttgiüccphalus (jr/aymc scMef) Seliiefkopf, durch ein- seitige Synostose der Stirnnaht und anderer Nähte.

Oxyeophalll^ fo^rc 8pitzig> Spitzkopf, durch Syno- stose der LunilKlaualit oder auch der Kranz- und Pleilnaht.

Platyeephalus {:^katvg flach) Flachkopf, durch Syno- stose der Kranznaht.

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Bronciiial

Troehoeephalus rgoxog der Kreis, das Had v. rot^o* laufen) Kundkopf, duieh partielle Synostose der Kranz- naht und der benachbarten Nähte bedingt.

Pachyccphalus (jiaxvs diok) Diekkopf, durch Synostose der Lambdimalit bedingt.

cf DolichocepbalQs, Mikco- und Nannooepbalas, Cephalonie.

Brachyenatliiifii (// yvd^ der Kinnbacken) Indivi-

duum mit abnormer Kleinheit des Unterkiefers.

cf. Monstrum.

Bradyartlirie {ßoaör^ langsam» t6 äQ^gw das Ge- lenk» Glied) i. q. Bradylalia. .

Bradykardie xagdta das Hera) Yerlangsamung der Herzthätigkeit.

Bradylalia {ßoadvg langsam, XaXiw reden) s. Bra- dyarthrie {vd, Anarthrie) verlangsamte Sprache dui'ch Schwie- rigkeit der AiieinandcrreihuTii^ (h'v P.nclistabon inid Silben in- folge eröehwerter Leitung der motoribciien Impuiäe zu den äuasereu Organen der Sprache.

Bradyplira«in (fi qQdötg die Bede) Langsamkeit der

liede infolge von Kmiiiilun«»: oder geiRtiger Trägheit.

B. Interrupts stockende Sprache mit kleincreu und grösseren PauHCu in der liede.

cf Anarthrie, Angophrasie, Bradylalie, Paraphmsie.

Brisement force {franz. briscr brechen) gewaltsame Streekung anchylotiseher Gelenke oder krammer Röhrenknochen dnrch Zerbrechung der letzteren.

ef. Osteoklasie.

Bromidroala [Gai^bn] (6 ßoöjfiog der Gestank» 6 tSgt&s der Schveiss» i6Q6<a schwitze; stinkender Sehweiss, u. z. B. universalis oder localis beidt^ ohne besondere klinificlie Tiedeutuug, da (b'r Gestank etwas Sekundären und Zufälli^a's, dincli äiisRere Momente Bedingtes zu sein scheint.

cf, Ilyperitiiusio. üüiüuiroijis.

BroiiilMiiiii»« (das Brom verdankt seinen Namen dem üblen Gerüche seiner Dämpfe) Vergiftung mit Brom (Atzwirkung, Ecspirationsstörungen) und Bromsalzen (nerrdse StOntngen nnd Akne, gew. als Kumulatiywirkung).

Bronchial (o ßody/og die Luftröhre, ra ßoöyxia die ItuftrdhrenTersweigungen, nach XSinigen von ßoex<^ benetsen» weil die Alten glaubten» die Getränke gingen durch die Iiuftr Öhre, n. A. von /i' ? aufbrau- sen oder von ßodaao) vom Mecro ausspeien) nennt iQa& das durch die Atmung in den grosseren Bronchien und der

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62 Bronchial

Trscfaea erzeugte GeränBch, welches am Thorax von ( m runden nur in der Interskapulurgof^end rcchterHcits, seltener beiderseitö, patboloj^isch alx^r flt>orall <1m ,ir»'li<"'rt wird, wo eine der Ober- fläche nahe lieiL;t'iide Liui;;(.'ni):u t ie , welche jL;rr»sserc BronchieO| auch Kavernen, eiuachlieä.st, luttieei geworden iöt. cf. amphorisch.

BroncliiektHHie {FH-mriw ixittyoj ausdehnen) Kr- weiterun^j und Ausbuchtung^ der Bronchien findet tsich ent- weder in mehr diffuser (spindelförmiger) oder saekförmiger

Weise, teils als Folge der Distraktion der Bronchialwand durch cirrhotische Schruinpfnn«^ des interstitiell - pneumonisch oder schwielig tuberkulös iiidurirten uni^elieiidrii Lungenparenchyms, teils gewisserniasseii in vikariirendtr ^Veiöe infolge des veruielirten dilatirenden luspirationszugcs auf die an verdiclitete und unbewegliche Partien anstossenden Bronchien, und in gleicher Weise bei verminderter Resistenz der durch chronische katarrhalische Entzündung veränderten Gewebe der Bronchial- wand (k a t a r r Ii a 1 i c h e B.) [nach Kindfi^eiscu in ZH.].

cf. Cavornc, EkUiäia.

Hroncliiokrif>«oii (vd. Krisis) keuchhustenälmliche,

|);)r(*xYHnienartige Hustcnanialle , welche bei Tabischeu vorzu

kuijiiiicn jirie^on.

KroiicliiolitiH (^x^adativa eine von Ci'rschmann beschrielx^ne, mit lirfti^^en asrliiuatisclieu Anfallen eiuhergeheude Entzünduij^^stonn der kleinsten Bronchien. Cliarakteristisch für diese hauptsächlich an der Seeküste vorkommende Krankheit ist das Vorkommen von spiraligen Fibrinabgttssen (CuRSCH- MANN*s Spiralen) im Auswurfe der Patienten.

BroneMtls Bronchienentzilndung.

B. eatarrhalis Catarrhns bronehlalis Entzündimg der

Bronchials(dileinjhaut, l'ronchialkatarrh. Die Affektion der grfisseren Bronclilcn ist meist mit der gleiclinaniijz:en AfTektion der Trachea vcrlnindeii (Tracheobronchitis). ]>ie weitere Einteüuug gescliiclil entweder nach der Bescliafl'enheit der Sputa (ö. d.j in trockene (B. sicca, Catarrhus siceus), schleimige, eiterig-schleimige B.(Bronchoblennorrhoe),B erös-schl ei- mige (Bronchorrhoea serosa) etc., oder ferner in akute und chronische, primäre und sekundäre, febrile und afe- brile B. etc.

B. eapillaris, Katarrh, der die feinen und feinsten Zweige des Broiicliia ll)auni(>M in ^i;r()sserer Ausdehnung befällt, eine bes. bei Kindern und üreiseu häutigere und für diese gefähr- liche Aifektion.

B. crouposa s. pscudomembranaeea s. fibrinosa, Bron- chialcroap: eine Form derB., bei welcher feste, zylindrische,

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Bruit de diable 63

dendritisch verzweigte MuHwen cxpcktorirt werden, welche mehr oder weniger ausgedehnte Abgüsse des Broncbialbaumes dar- 8teiieu und durch eine fibrinöse Entzündung hervorgerufen sind. Die Krankheit verläuft entweder in akuter, meist aber in

ehr 7! i < Ii t' r Weise.

ß. [lutrida h. foetida vd. Sputa putrida.

Bronchoblcnnorrhoe (ro ßUwn: der Schleim, j? onr] das Fliessen) eine Form der chronischen Broncliitis. bei welcher eine sehr reichliche puruleute Absonderung der Sclileim- hant Btatttiudet. Sie ist meist mit Brouchiektasien (s. d.) ver- bunden.

Bronelioplioiiie (>y (pann) die Stimme) derartige Ver- stärkung der sonst nur summenden Thoiaxstimme, dass der Auskultirende den Eindruck hat, als ob ihm in das Ohr gesprochen würde. darauf zurückzuführen, dass der Schall von den Bronchien aus durch verdichtetes Luugcngewcbc besser tbrtgeleitet wird [nach Gerhardt].

cf. Ägophonie, bronchial, Pectoriloqide.

BronclioplaHtik {>) .ikaoTixt) sc. rfyvt] die Plastik v. :i).äooio bilden) Heilung von Tracliealfisteln durch plastische Operation.

Branclkopiieiiiiioiiie vd. Pneumonie.

Broiichorrhoe h) ^01] das Fliessen, v. ^eo)) iUuu- chitis mit sehr profuser Absonderung.

Bronehorrhoea serosa {serum Uolken) eine Form der chron. Bronchitis, (pituitöser Katarrh, Laennec), bei welcher

nntcr j^rossen Atciiibcscliwcnlen i'Astlima humiduni'i oin sehr reichlicher röscr, dunnüüssig-sehaumiger Auswurf entleert wird (1—2 Liter pru die).

ct. Blennorrhoe, Cfttarrhus.

Broitchotomie (r^'<nw schneiden; (>]>erative Eröffnung der Luftwege. Besondere Methoden sind die Laryngotomie, Tracheotomie, die Laryugotracheotomie und die Laryngoüssio (Tbyreotomie).

Broiixedtikiii (engLf wörtlich: bronzirte Haut) i. q. Morbus Addfsonii.

Browu-^^eqaard'sche S^piuallälimuiijs* oderHalb« seitenläsion des Büekenmarka» einseitige Zerstörung des Blickenmarks, welche gleichseitige motorische u. kontralaterale sensible LShmung bewirkt.

. Bniit de diable (diable der Brummkreisel« der in Osterreich auch „Nonne" genannt wird) das Nonuen- P^*r:iu sch fJ^Koi» a], das an den Ven.jugul. intern, bei Anämisclien hörbare Sausen, wahrscheinlich herrüiirend von einer wirbelnden

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64

Bruit de diable

Bewe«,am^i des Blutea im imterötcn Teile (Bulbus) der genannten Vene. Da uämlicli dieser hinttr der Artic. sterno- clavic. ge- legene GefS0Ba1)Bchiiitt allseitig fest angeheftet ist, mithin bei flchwächerem Zaströmen des Blutes nicht snsammenfiAilen kann, so muBs dem Übertritt des Blutstromes aus dem engeren Abscliiiitt den weiteren eine wirbelnde Bewegung des ersteren entstehen» die Ursache jenes Geräusches.

Brnit depotf§l^(/ranjr.: /Her springen) „GeräuBch

des gesprungenen Topfes", zischender oder klirrender Perkussionsschall, wie er enttjteht, wenn ein plötzlich konipri- miitt's T iiftquantuii) dnn-h onic verhältnismässig enge ÖfEnong hinausge trieben wird ^Kaveruensymptom).

Bnbo (oßovßcov, -curos Drüsengesohwulstin der Scham« gegend) die Leistendrttsengeschwulst.

B. aeutus ist entweder (auch bei weichen Schaukern) nur

8ympathi.>5( ]u'r Nntur, wie andere bei benac libartcii Entzündungen, bef«. Furiiiikeln, aiil'trotcndo synipatliischt^ Lyuiplidrüsenschwel- lungen (k on s <^ n y u c 11 e r B.)"^) oder kuuipiizirt ein Ulcus vone- reum siniplcx s. pöeudoöyphilitic. der (jlcschleehtsteile iu spezi- fischer Weise » in welch letzterem Falle der B. häufig vereitert und einen gleichfalls kontagiösen Eiter sezernirt.

Bubon dVmblce (eig. „mit Sturm**) ein ohne nachweisbare Primäraffektion auftretender B. venereus acutus abscedens.

Bubones indolentes, ehroniei schmerzlose B., finden sich bei chron. Exanthemen der ünterextremitäten, bes. Pirurigo, sm

häufigsten aber als syphilitsche, stets multipel und olme entzündliche Erscheinungen bei der durch einen HuNXER'schen Schanker vermittolton konstitiitionol!«'!! Syphilis auftretende kleine harte Leistendrüsenschwciiuiij^t ii.

B. strnmosus (struma der Kropf) strumöser B., eine bei Personen mit lymphatiselier (skrofulös-tuberkulöser) Konstitu- tionsanomalie aut'treteiHle Form des B. syphil. chron., in Be- teiligung des die Driisenpakete umgebenden Bindegewebes an der chronisch entzündlichen Infiltration bestehend, wodurch eine enorm grosse, die ganze Leistengegend einnehmende difftaae Anschwellung entsteht, welche sich nur äusserst spät und Lang- sam teils durch allmähliche Resorption, teils durch serös-eiterige Erwoiclmng des bindegewebigen Anteils der Geschwulst zurück- zubiiden pflegt.

BnbonalitB Bezeichnung für die mit Abzessbildung eia- hergehende Lympha n fritis dorsalis penis suppuratiFa, die sich bei Schankeibubonen findet.

*) Wobei sich nur die Entxüuduug auf die Drüsen ausbreitet, ohne dass ihnen zugleich auch das spezifische Virus zugeführt wird.

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Bursitis

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Baknemia trapica (vom Stamme ßovg stiermässig, klobig, ungeheuer und i) xv/jfitj das Bein) eine von Mason GooD Torgesehlagene Bezeichnung fUr Elephantiaflia Ära- bum, dem Dal ßl der Araber analog.

£lephaDtiaai8.

Bnlbftrparalyse {v,hulbu8^ ßoXßds öieZwielbeli „Bül' hus rachiticu.s" ältere Bezeichnung für die Medulla ob- longata und Paralysis b, d.) Lähmung der Oblongata. Sie

entsteht cntwodor akut dnrr)! Hümorrhagic, Erabolie oder Throiubose, infolge von Koini^ression durch Fraktur oder Luxa- tion der obersten Kaidwiibel, oder auf entzündlichem Wege als akute Billbärmyelitis oder chronisch infolge von fortschrei- tender degeneratiyer Atrophie der Nervenkeme in der Ob- longata als progressive Bulbärparalyse, seltener infolge Ton Kompression durch chronisch erkrankte Knochen oder Tu- moren in der Umgebung des verlän^-erten Marks.

Die akute B. verursacht meict Uber den ganzen Körper aus- gebreitete Lähmung»'!! und führt fast immer durch Kespirations- lähmung f^ehr rasch zum Tode.

Die progressiVeB. (Paralysis glosso-labio-laryngea) verläuft chronisch, aber stets in 2—5 Jahren tödlich. Die Symptome bestellen in einer fortschreitenden Atrophie und dieser entsprechenden Lähmung, prewöhnlich zuerst in dor Ziin.<:^c, dann in den Lippen und den benachbarten Gesichtsmu.skeln rnlct/t in den Muskeln des weichen Gaumens, des Kachens und Kehlkopfs.

Bulitnia. BuITmos s. Cynorexic s. Farnes canina Oy /^or- itut'a V. o hink der Hunger und o ßov<; der Ochae) der H e i s s- liun^ror, ein hoher Grad des lluii<;ergefühls mit brennendem Geluiii lu der Magengrube und oliiuuachtiihnlicher Schwäche. Auch im Sinn von Gefrässigkeit.

ef. Akorie, Polyphagie.

Bulla (Bolle lat, v. Gr. ßt<o anfüllen) die Blase, vnterscheidet sich von der Vesicula (s. d.) bloss durch ihre Grösse.

Hiipifttlialiitm (v. ßov^ und 6q>^aXfi6g) enorme Vergrös- serang des Bulbus oculi bei totalem Sklerochoroidealstaphylom, HTdrü))li thalmus, wobei der Bulbus aus der Ürbita hervor- springt, die Lider nach auHsen gebaucht sind und die SchUes- »uiig der Lidspalto erschwert ist (SteLiLWAg).

cl" IlytlruphtlialimivS.

Barfnitis {hun^a der Beutel v. ßrnoa die abgezogene Haut) .Schi eint beute! eutz Uli dun g. Von besonderer kli- nischer Bedeutung ist die:

Ii. praepatellaris die akute oder chronische Entzuiiduiig des vor der Kniescheibe gelegenen Schleimbeutels, vd.Hygroma praepstellare.

Bothi TermlDologle. 8. Anfl. 5

Caohexie

Beiwörtern griechischer AbBtammung ist das C nur beibehalten, wenn dieselben gänzlich ins Lateinische

übergegangen sind, oder dns C als Ztingonlaut ans- zusprechen ist, sowie in der Endigung eu» etc.;

ausserdem vd. ML,

Caeliexie paehyhyderaitaae (frans, von Kaehexia [s. d.] u. :uixve dick, to digfia die Haut) i. q. Myxödema.

Cadaveriu {cadaver der Xieiciinam v. cadtre fallen) ein ungiftiges PtomaYn, welches vom 7. Tage an nach dem Tode in Leichen auftritt [Bri£Q£r]. Nach P. Grawitz erzeugt keim- freie Cadaverinlööung entweder Ätzwirkunj^ o<1(t Entzündung mit AiiRf!:ang in Eiterimjr oder etitzündliches Odem mit spä- terer Kesorption und einfacher Heilung.

C^aleulns (Dejti. v. caLr ^ y. oxa/.bo spalte der Kalkstein) «ins Hteindicn, s t o i n i c s K o n k r o m e n t. Solche entstehen in den Höhlen und Kanälen oder den ParoiRiiyiiien des Körpers aus Sedimenten, eingedickten Sekreten, Kiter und an- deren pathologischen Produkten, Fremdkörpern, abgescbnttrten und degenerirten Teilen durch Verkalkung derselben (tx2. Petri- ficatio), oder bestehen, wie z. B. Nieren- und Gallensteine, aas den Sekretionsprodukten selbst.

r.'ilcnli salivales, Spci(holst<M'ne, entPtolicii in den .SpcicheUlrÜHeii um! nninentlicli dcrt ii Aiistiilu'ungöj^äugen walir- Hrheinlicli in ZuManiiiiuiiliaiig mit katarrhalischen Zuständen der Mundhöhle, Verdickung und Verminderung des Speichelsekretes.

C. renum und vesicales vd. Nephro- und Cystolitbiasis.

(\ pulmonum vd. Ditliisis calculosa.

('. feUei vd. Cholelithiasis.

Cf. Arthrolith, Dakryolith , Enterolith, Kiyptolith» FhleboHth,

Hhinulith, Chalikotis.

Callositat« {callns die Schwiele) s. Tyloma die Hau t-

Hclnvirlc, umscIiriebeiH' -^rliildlormige Verdit kmijLC der llorn- Hchicht der Kpidcnnis, muist durch wiederiioiteu starkeu Uruck der bctreficudeu Hautateileu erzeugt.

cf. C]a\Us, I.'ICUS.

callu.suö, lallüji, schwielig, ueunt mau den Zustand der luduratioii von kleineren Gewebßpartien, Geschwllren etc.

C'allii»« (die Schwiele, callmn v. Ci:ll> rc. Collis, xUoum heben, treiben) tlic knollige I^eubildniig , die an der Bruch- stelle von Kuocheu entsteht. Den Hauptanteil an dessen Bildung hat das Periost, welches durch seröse Diurchfeuchtung und Zellenablagerung anschwillt: provisorischer odpi äusserer (\. welcher eine Art Kai)fiel um die Brurlixtelle bil- det. Ausserdem kommt ein innerer oder M ar k call ii s durch Beteiligung des Markgewebes und eiu m i 1 1 1 e r e r oder K u o c h e n-

. ijui. u i.y Google

Capistrum

67

call IIS durch iieteilijLirun^ den Kuooliongefäesgewebes zu stände. Später begiimt die Kaikabkigerua^" m die Zwibchensubötauü der Zellen, die zur Bildung fester Knoehensubstanz, d. 1. des definitiven C. führt (nach Bindflbisch]. cf. Ostitis ossificans.

€alor {lat.) die Hitze, gew. in der Verbindung G.mor- dax beissende, d. i. brennende Hitze, als welche sie sich bei stark Fiebernden der untersuchenden Hand bemerklich macht.

CalTitie« (lat Busamineiih. mit xe/|^ai soheeren, gr. Phalakrosis [s. d.]), die Kahlheit als fertiger Zustand, cf. Alopecia, MadarosiB.

Csneer aqnatlcnei der Wasserkrebs yd. Koma.

Cancroid aus dem Ijat. rancer und dem Q-riech. ildog die Älmliciikeit) die gcötiüite Krebsgeschwulst, Yd. Cazeinama epitheliale.

cf. Cylindrom.

Canitieü s. Poliosis (canus grau v. canere weiss« grau sein) das Ergrauen, Atrophie des Haarpigments.

C. senilis iHt physiologisch.

(. praematura dan Krjürraiieii vor der phyniologiscli mitt- leren Zeit infolge von abnorm verminderter Pigmentproduktion der llaarpapillc.

Canthoplastik (Canthus, gr. 6 xavOög der Augen- winkel, eig. der Kadreif Jikdaou) bilden). Die von Ammon angegebene Operation der Blepharophimose und des Ankyloble-

phsron. Dieselbe besteht in Durchtrcnmmg der Verwachsung des Augenwinkels und^naehheriger Vereinigung von Cutis und

Conjunctiva dmch die Naht.

C'apillarekta^i«' ^rnpUlaris zum Haare capiJhis; ge- hörig Fxrytvo-) ausspannen) die Erweiterung der Kapil- laren. Sic kommt teils als angeboren in begrenzten (.'Cbieten als Naeviis vasculosus, teils als Folge chronischer Zirkulations- Btoruugen vor. Höhere Grade bezeichnet man als Kapillar- anenrysmen.

er. Naevus.

Capistram {tat, der Zaum, Halfter t. capere) die Halfterbinde, Verband zur Fixirung grösserer Verband- stückc an den Seiten- imd unteren Teilen des Oesichtes, in- f\f>m eine laiiir«' sdmialo (Roll-jliiude vom Selieitel unter dem Kiüü hinweg \urfler zum iSeheitel, dann zum Hiuteriiaupt und Kacken, uui den Hais herum und unter dem Kinn hinweg wie- der zum Scheitel geführt wird u. s. f. Den Schluss bilden 2 Zirkeltonren vom Kacken nach dem Kinn, von da nach dem Hinterhaupt und um den Kopf (nach Hbineke].

r

5*

68

Capitium

Capitinm (eig. das Jffieder) die Kopfmtttze, eine Verbandweise des Kopfes, die mit einem yierecklgen (C. qua-

d r a 11 n 1 '1 r ) oder zu oiiictn Dreieck zusammengelegten Tuche (C. triauguiarc) ausgeiulirt wird

Caput.

C. irak'ufuin (v. galea die Mütze v. Wurzel skal = hehlen, bedecken Helm) dir r.' lUckshuu be oder viel- melir der <l;nnit ^^cborene, d. i. 1»«m der Geburt noch vou den unzerrissein'u Eiliautcu bedeckte Kupf.

C. 31edu«iac {M., welche statt der Haare Schlangen auf dem Kopfe hatte) die in Form eines Kranzes vorkom- mende Erweiterung der kleinen Hautvenen um den Nabel herum, welche bei Stauung des Blutes in der Pfortader zu stände kommt, die sich durch die oft'cii c^clilichcne Nabelvene oder die

Venu |Kn'iiinl»ilic;ili.s nul' dieselben fort.setzt.

€. obstipuiu {tat. schief, verbogen) vd. Torticollis.

C. succedaiicum (ämc- oder subctdere an eines Anderen Stelle treten) „Vorkopfi*, Kopfgeschwulst der Neu- geborenen, besteht in Ödem der Kopfschwarte infolge von Stauung, oft selbst mit Extravasation {vd. ( j i)li;iniämatoin) an den vorliegenden, dem Druck während der Ueburt nach dem Blasensprung nicht ausgesetzten Teilen.

C^arbuiicalii!^ [carho die Kohle) die Koldcnbcule, der Karbunkel, verhiilt «ich aiiutoiiiisch wie ein Komplex melir- faeher, dicht aneinuuder liegender Furiiiii^elii (8. d.) mit Neigung zum pi-riphercu Fortachrciten des l*rozet>faert.

C. contagiosus vd. Anthrax.

Careiiiom (xaQyJvojim v. xagxwuü), u y.aoxü og, Cancer, der Krebs, Wursel, car hart aein xdgvov, cornu ete. daa tert. comp, ist hierbei wohl die Art der Ausbreitung »»wie

Krebsfüsse" *) Kraus) der Krebsschaden, Krebsgeschwulst und Krebwgeschwür eine die Orgniio dos KörpciH destriiireiide, nach der Kxstirpatinn gewöhnlich rezidiviiend '. iiictast.usireiide, also maligne Nenbil(hiiig, die immer von cpiihcliaieni Mutter- bodeu, Drüsen- oder Oberflächenepithel, ausgeht, desbcu Wuche- rungen in Form von Zapfen oder Strängen von der unteren Fläche des Epithels her in die Gewebe eindringen, dieselben durch Drill k zerstören und, indem sie die iiindegewebsbalken auseinanderdriingen, sich aus diesen ein bindegewebiges ( lerUst und der ganzen Geschwulst einen alveolären Bau verschafien

*) Oalbn de art. curat. 2, 10: In mamillis saepe vidirnns tumo- remforiiin ^ figura cancro animali exqaisite cooaimilein. Nam

qucmadmodum in isto pcdes ex lUrnqtie parte sunt corporis, ita in hoc inorl)o veoae dlAteaUuntur ac figuram oumino aimilem cancro repr^e- seataut.

Carcinom

69

ZiEGLER iiDterschcidet tol^^ende Formen dos Carcinoiiis :

1. PI a 1 1 e nep i t hei k re bs , Epidenuidalkrol>s, bösMrtio^es Epitlieliuni, Haiitkaukroid; ITauptreiiiäBentaiit des Ilautkuukioid, besteht auö Krebszapfeu, aus grosHeii polymorphen Platten- epithelien und findet sich ausser an der Haut an mit Plattcn- epithel bedekten SohleimhSuten (Mundhöhle, Pharynx, Öso- phagus, Blase, Scheide).

Eine besondere Form des Plattenepithelkrebses ist das

C. (scroti) asboli cum u. ^ äaßokoc: der Kuss) der

Schornsteinfegerkrebs, Russ- oder Teerkrebs. Diese

Form des Epithelialkrobscs entwickelt sieh aus jahrelang" be- stehenden, durch die reizende Einwirkung des Teers oder T?ii«.sc3 herv'ornrerufenen cntziiudliehen und Iiypcrplastisclien Ziistiiuden der Hautdecken (Russwarzen, soot-warts), besondere am Skro- tum, und bleibt lange Zeit lokal, cf. Akne.

2. Zylinderepithelkrebs, das Zjlinderepitheliom, aus Zylinderepithelialzellen bestehend, hat seinen Sitz an mit Bolchem Epithel besetzten Schleimhäuten (Darmtraktus, Uterus) und bildet von den mit Zylinderepithel besetzten Drüsen aus- gehende weiche, knotige Oeschwülste.

cf. Adenocarcimon, C)holesteatom.

o. r. Simplex ein sehr Ija'nfiir von Drüsen ausgehender Krebs mit ziemlieli starkem, bindegewebigem Gerüst, das ziem- lich derbe Geschwülste bildet.

4. C. medulläre, der Mark schwamm, das weiche C. mit sehr reichlicher Entwicklung der Krebszellennester.

5. G. scirrhosum, Scirrhus das harte 0., Binde- gewebs- oder Faserkrebs mit sehr starker Wucherung des Binde ^rewebsgerUstes gegenüber den Krebszellen.

f). (". *relatinosum s. alveolare, r. colloides der r^allert krebs, am häutigsten im Darmtraktuß und der Mamma, eiüe Form des Krebses, dessen Struma infolge einer schleimigen oder gallertartigen Umwandlung der Krebszellennestcr grössere md kleinere Gailertmassen enthält.

7. C. niyxomatotes durch Umwandlung des Stromas in Sehleimgewebe entstehend.

8. Carcinom atöses Cylindrom durch Bildung homo- gener Kugeln innerhalb der Zeliennester gekennzeichnet.

cf. CyUmlroma.

C. g i g a n t o - e e 11 u 1 a r e mit übermässig grosser Ent- wicklung eines Teiles der Krebszellen.

20. Melanocarcinom Bildung von grauen bis schwarzen Tumoren durch Figmentanhäufung in den Krebszellen und dem Stroma.

Ausserdem sind noch zu nennen:

11. Das telangiektatischeC.(Fungu8 haematodes)

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70 Carcinom

(Tf7o;, Ende dyyfVov GefUss, (Hxniog ausgedehnt) derB lut- sch wamm, wöfH'i die Gefässeutwickliin^r domiiiirt.

12. Das siirkouiatöso 0. (C. sarkomatodeä vd. Sai- konia careiüouiatodes), wobei das interstitielle Tiindt ^ro\\ obe gleichzeitig »arkomatös degeuerirt. Es tritt am liauligtiieii am Hoden und an den Kieren auf und kann einen kolossalen Um- fang erreichen.

C. vIlloBU« vd. Papilloma.

Carcinns ebarneu» {/> xaoHivog der Krebs, ehurneu6 elfenbeinern) i. qu. Sklerema.

Cardialg^ia^Gastralgia, Gastrodynia, s. H) peraesthesia ventrieuli (v xagbia der Magenmund, t6ä).yog der Schmerz) Magenkrampf, Neuralgie der Jfagennerven (ob es sich da- bei um eine Affektion der dem Vagus oder der (b in Sympatbi*

CU8 eiitHtamiueudou sensiliclu Mageunerveu handelt, ist unent-

scliicden), iiltrriiia's-^ijLrc b'eaktion (ler^elbeu auf abnonno Magren- rei/.r». oder, bei krankliat'ter NervtMibcschatfeiiheit ilJystt'rie, Chlorose, Arthritis, Kacliexieen), aiu li aul" normale Heize hin.

Cardiapthonia (r) ynotSin das Herz, »J doOh'Ftn die Schwächoj ci^^ciiTlich lierzuchwächc, gehraucht von uieurasthe- uibciien lleiübeHeh werden.

l'ardiocele (/} y.aodi'a das Herz u. aci/A// der Bruch) der llerzhruch = Hcrnia cordis.

Cardio|;ma«, Cardiopalniupi (/} xnQhin das Herz,

' ' '. /«oV das Ächzen, ' ruf oh! o jxalfin^ die heftige Bewegung v. ,iakkm schwingen) i. q. Palpitatio eordis.

Cardlosrraiiiiii (ro yoduua V. yodqo) Buchstabo, Schrift) grnpliis( Iii- UarHtellung der Herzheweguug.

CarieM {lat.) der K noch en t'rass, clironiscbes Knocheu- orMcliwiir , tortsclireitende ulzt ios»' 7«'r>Jtr)rini;^' dei Knoehon- 8ui>sfnnz, hervorgüheud aus dein eutzuudlichcu i^rozess, vd. Ostitis.

So lauge es noch nicht zum Durchbruch an die Oberfläche gekommen ist, oder wenn fast keine Eiterbildung vorhanden ist, kann man den Vorgang als C. sicca bezeichnen.

C. «rtleuloruiii vd. Arthrokace.

€. neerotiea ist C, mit welcher die Losstossung kleiner oder grösserer Knoclient'ragmente verbunden ist, indem diesel* ben durch den kariöHcn Trozens auH8er Ernährung gesetzt wür- ben, bevor ch zur Schmelzung gekommen ist.

C^armf iiativa fv:. remodia v. cnrmino krämpeln, reinigen, Erweiterung v. varrre kämmen, krämpeln) Mittel, vvelch«^ diiivli Aiireuiing der reristaltik den Abgaug von Blaluuigen bebirtlern.

Cataracta

71

Carnifieatio pulmonis {earo das f leiscli u. facere)

vd. Spleuisntio.

Caro luxarians eigentlich üppig wucherndes, sogen, wildes Fleisch, hypertropliiselie Form des Akestom (s. d.), fun^öse Granulationon, welche Hrlion eine hciliere Diffcrenziriing, uüiulich ein aus der üinwaiKUuü^ der Kittsubstanz zwischen den Zellen hervorgegaugeiiCH Stiouia haben, hier und da auch lymphatische Follikel und RieBenzellen enthalten.

Camncnlae (Dem. v. caro Fleischw&rzehen ) kleine polypenartige Bildungen besonders au deu weiblichen Geni- talien, nmsebiiebene Schleimbau thyperplasien mit Teilnahme der Follikel, oder Reste des Hymen nach der Defloration (G. myrtiformes, myrtenblattfdrmige C).

Früher bcnaimtc man so auch die im dysenterischen Stull 1 vor k o m \n r n <l e u S c k c Ii e n , welche aus einer zäh- schleimigen Grundsubstanz bestehen, die mit roten Blutkörper- chen dicht infarzirt ist und an zahlreichen Stellen weisse Kiiiiup- ehen von Eiterkörperchen trägt (Lotio carnea).

Castratio (v. castNs kcii^joh? oder skr,: {antra = cestrum xeorouv das Schiieidiiiesser) operative Beseitigung eines oder heider Hoden, hei Franen der Eierstöcke.

Cataracta (ein von der Salernitanischon Schule eiiigefiilirter, vom Griech. o xaia^Qa>iTt)g, der Wasserfall [m-oQaaaff reisse herab], gebildeter Name, wahrschein- lich, als ÜbersetBung irgend eines arabischen Wortes, das dem ursprünglichen, aber abhanden gekommenen Ausdruck t'.To/ffj/c entsprach) der graue Star, Ivatarakt, jede Trübung' dos LinBensystemH , bedingt durch Zellenneubil- dung, liockerung und C^ueilmis; . molekuhire Trübung und che- mische Dekomposition, Erweielnuig und Schrumpfung.

Wenn nicht Teile der Linse selbst getrübt sind (C. veraj, Bondem trttbe und nndurehsichtige Massen der Linse nur sieb anlagern, ohne mit anderen festen Teilen des Auges im Zu- sammenhang zu stehen, nennt man dies C. spuria.

Die G. ist entweder:

eaysalarls Kapselstar, wenn die Kapsel getr&bt ist, oder

C. lenticularis Liiisenstnr, wenn die Trübung in der Linse selbst iliren Sit/ hat. Hierbei unterseheidet man:

C. 1. corticiili.s Kindeiistar, C. 1. nncleari« Kerustar, C. 1. totalis Totalstar.

C. capsnlo-lenttenlaris, wenn gleichzeitig Kapsei- und Linsenstar vorhanden ist.

Je naeh der Konsistens unterscheidet man:

72 Cataracta

C. mollis bei jugendlichen Individuen,

ۥ dura bei alten Individuen,

€* mlxta, wenn der Kern liart und die Rinde weich ist.

Die Extreme der Konsistenz (lactca, calcarea, Mor- gagniana) vd. unter Phakomalacie und G. seniÜB.

Der Star ist entweder angeboren oder erworben.

a) G. congenita ist gewöhnlicli [lardell und stationär.

€. axialis - richtiger als centrali.^ Friiltung der Linse zwischen beiden Polen. Besondere Fornien sind :

G. lentis centralis- angeborener Zeutrallinsenstar, Tirübung des Zentrums.

C. polaris anterior s. centralis capsularis ant. variirt von der Grösse eines der Vorderkapsel aufsitzenden weissen Pünktchens (C. cappul. pnnrtata) bis zu einem Durchmesser von "AJ) mm. Bald ist der weisse Korjx r an der Oberfläche flach, bald ragt er etwas in die vordere Kammer hinein (C, pyramidalis kommt auch, als Folge von Hom- iiautpeiforation, erworben vor).

G. polaris 8. capsularis posterior besteht, der vorigen Form ganz analog, in einer der Fläche der hinteren Linsen- kapsel in der Mitte aufsitzenden glänzend weissen Trübung und ist stets eine C. spnria.

C. fnsitormis 8pindolstar, eine die ganze Läne^c der Linscnaxe einnehmende Trül)iiiig, gewöhnlich nur iu Kombina- tion mit anderen Fornien de« axialen Stars.

C. conii^enila juinetata s. coerulea seltene Stariorm mit auBserordentlich kleinen, in der uzen Substanz der Linse ver- teilten l'ünktchen. Bei starker Beleuchtung erscheint die Trü- bung schwach b Iii u lieh.

Nur- eine Varietät scheint G. stellata, Sternstar, zu sein, doch ist die Figur weniger sternfiirmig, als den Verzweigungen einer Feder ähnlich (G. striata).

perinuclearis s. zonnlarls Schichtstar, gleich- massige Trilbung einer isolirten Faserschichte der Linse, welche das Zentrum der Linse in einem gewissen Abstand schalen- förmig umgebend nach (innen und) aussen an vollständig durch- sichtige Linsensubstanz frrcnzt. Kommt fast immer an beiden Augen zug-leich vor. Ijie intrnnterine Entstellung wird mit rbachitiseher i>iathese in Zusammenhang gebracht.

0* eongenita totalis solche sind immer doppelseitig, ent- weder weich, selbst flüssig, oder hart, geschrumpft und mit der Iris verwachseii.

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Gataraota 73

b) C. acqiiidita (et*. C. pyiaiiiidaJis).

€. molliss rhakoinalaeia, weicher Star jugendlicher lodi- viduen, Jungstar, pflegt eich von dem ersten Auftreten der Trflbnngen an immer sehr raech zu einem Totalstar zu entwickeln, indem, im Gegensatz zum Greisenstar, immer auch der Kern in den Startgen ProzeBs mit einbezogen wird. Die Ausgänge sind Schrumpfung, Verkalkung oder völlige Verflüssigung, z. B.

C. ealcarea s. ossea verkalkte Stare, komniennuryor

in Augen , in denen auch pon^tigr nii5t'!:obr('itf fo, meist chorioi- deale Veränderungen vorliaiKlcn wind und nur, wenn di r Beginn der Starbildnng in ein frülics Alter fallt. Daln r ist das Seh- vermögen «iabei last ausnahniwlot* erlo8clien. Ist die Farbe «ehr weiss, so bezeichnet man diese Form auch wohl als C. gypsea.

lactea 8. fluida, M ilchstar, mit gleichmässig weiHser Farbe, von feinen, in der flüssigen Starmasse suspendirten, in der Ruhe zuweilen sedimentirenden Kalkkörnern herrührend.

0. membranacea durch Besoiption welcher Starmasse geschrumpfte Stare, bei denen sich die vordere und hintere Kapsel ganz oder nahezu berühren.

C. aridio siliquata (von der Ähnlichkeit mit einer unreif gepliic^'tcn^eingetro c kn ete n Schotenfnicht siliqua) ge- schrumpfter, zu einer undurchsichtigen dicken weissen oder Weissgelben kuchenförmigen Masse eingetrockneter Star.

C. senilis G reis enst ar. Ulm diesem trübt sich die Riuden- schicbt nniiiählich g"anz, wälucnd der Liiisenkem immer nur die .£ro\v()}niiiehe Alters^kliTose (Phakusklcroma senile) /«'igt. Bei silnudlor Trübung erhalt die Kinde ein geblähtes Aussehen Diit perlmutterartigem Glänze (C. tumescens).

cf. Oerontoxon lentis.

C. nuelearis Kernstar, ist von der senilen C. zu treiuieu. Bas Alter der davon befallenen Individuen schwankt zwischen 40 und 50 Jahren. Die Trttbung sitzt im Zentrum der Linse und ist von eigentümlich weisser, milchiger Farbe, nicht scharf begrenzt und nur sehr allmählich auch auf die Rindensubstaaz fortschreitend.

Auf diese beiden jb^ormeu beziehen sich die folgenden Be-

zt'iehuuiigen :

C. matuiii {oppos. nondum matura, iucipiens) als „reif" bezeichnet man die C, sobald die ßindensubstanz vollständig trübe geworden ist (wenn „der Schlagschatten der Iris** ver- Bchwnnden ist).

C. h y p e r m a t u r a s. d u r a , P h a k o s k 1 o r o ni a xnt t^oyiiv, Überreife des Stars, ist bedingt dnr( Ii oinc rc-^iessive Metamor- phose, Zerhröckelnng der IJnsrnfasern, Ablagerung- von Fett, Cholestearin mid Kalk, womit rine Schrumpfung verbunden ist. Mit der Zeit tritt gewöhnlich Kapselkatarakt hinzu (cf. Phakitis).

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74 Cataracta

C. Morgagniana [Morgagni 1682 1771] eine andere Form der regressiven Metamorphose, wobei die Linsenfasem zu einem mehr oder weniger konsistenten Brei zerfallen, in dem der sklerotische Kern beweglich ist und meist eine tiefere Stelle einnimmt.

C, capsiilaris Kapsel.star {cf. C. polaris) IxTulit auf Zollenneubildung im Innern der unverletzten Kapsel, vd. Pha- kitis; geselit sich gewöhnlich sekundär zu allen Formen totaler Stare im Stadium der Überreife, kommt aber auch, ohne bekannte Ursache, primär vor, und hat dann meist in ktlrzester Zeit sekundären Linsenstar zur Folge.

Cseeundaria Nachstar (nicht zu yerwechseln mit sekun- därer, d. i. im Gefolge anderer allgemeiner oder Augen-Krank- heiten auftretender C.) die nach der Extraktion der Linse an

der zurückbleibenden Liuseukapsel (und den Kesten des Linsen- tiystemH) eintretenden Vor«i:än^e, welehe entweder, ausser der Quelluug ailenfallHiger LinseniM'ste , nur in einfacher Phakitiö bestehen (C. s. siniplcx; mic i'roduktiou von durchsichtigen Zellen (Kristallwulst), oder in gleichzeitiger Beteiligung noch anderer benachbarter Gebilde an diesen Vorgängen (0. s. complicata s. aecreta).

Nach den Ursachen unterscheidet man: Ctraumatiea Wundstar, hat meist die Form des weichen

Corticalstars, entsteht durch Erschütterungen des Bulbus oder solche Verletzungen, welche die Kapsel zen'eissen {cf. C. tremu- lans) oder den Zusammenhang der Linsensubstauz selbst auf- heben.

C. diabetica und (\ ertfotica die bei bestehendem Diabetes mellitus und bei Kriebelkranklieit öfters vorkommende C, die wahrscheinlich in Veränderung der chemischen Zusammensetzung der Nährflttssigkeit ihren Grund hat. Sie tritt bei jungen Leuten als weicher Totalstar, bei alten als C. mixta auf.

Weitere besondere Bezeichnungen sind:

C. tremulaus Zitterstar, C, die durch ZerreissuirK- der Zonula Zinnii entsteht {cf. C. traumatica) oder damit kouipiizirt ist, infolge deren bei Bewegungen des Bulbus ein Schlottern der Iris und des Stars statt6ndet Ein höherer Grad ist:

€• natans s. natatills Schwimmstar, wobei die Zer- reissung eine vollständige ist, so dass die Linse ganz frei in der vorderen Augenkammer liegt oder im verflQssigten Glas- körper herumschwimmt.

€. aecreta Verwachsung einer kataraktösen Linse mit der Iris.

( cf. Synechia posterior. )

€. cystiea, bei welcher die Kapsel ♦'iT)e kugelige Form und die Linse die Uestalt einer Blase annimmt.

Catarrliuä

€. jerlaiieuiiiatosa Linsontrübung im Stadium degeoerativurn des Glaukom (h. d.).

€• lifteiiioiThi^iea Stare, bei welchen infolge Eindringens von Blutfarbstoff in den Kapselsack eine sehwärzliefae Färbung vorhanden ist. Nicht zu yerwechseln mit;

€• nlgpra s^bruneseens y. ahd. brun braun, sehwarzer Grau Star (c/, Amaurose), kein eigentlicher Star, sondern ein derartiges weites Fortschreiten der zentralen braunen Sklerosinmg (Pha k'>Bkleroin:i senile) nach der Peripherie, (1hs.s fast gar keine Kindensulistanz mehr vorhanden ist, wodurcii das Sehvermögen ebenfalls stark beeinträchtigt wird.

[Nach 0. Beckem.]

Catarrhus {xarag-gho herunterfliessen verall- gemeinerte, UTSprüiigUch auf den Katarrh, der Nasen- schleimhaut sich besiehende Beseiehnung, insofern hier das krankhafte Sekret aus den Kasenlöehern xmd Ghoanen, oder nach der Vorstellung der Alten durch die Lamina cribrosa aus dem Gehirn herabfliesst) Katarrh, d. i. katarrlialiache Entzündung {vd. Intlmimiatio), Hyperämie und Sehweliung der Schleiniliäute mit Ab:?uii»leniiig von Serum, vermehrter Scldeimproduktion und reichlicher Ab- lösung und Produktion von Epithel- und Eiterzellen.

cf. Blennorrhoe, Spntam.

€. bronehialis, gastrteus, intestinalis etc., vd. Bronchitis, Gastritis, Enteritis etc.

€• aestlvQS idiosynkrasischer Sommerkatarrh, Heufieber oder Heuasthma, auch B ostock'sche r E. genannt (P. Bostock beschrieb die Krankheit zuerst 1819), leicht fieberliafte Atfektion , welche eine gewisse kleine An- zahl besonders disponirter Individnon nun den gebildeten Stän- den befällt , sobald sie sich den Emanationen von in Blüte ötehenden Grä?jern, meist kurz vor der Heuernte, ausdctzen. Die vorwiegeudöten Symptome (K. der Conjunctiva, Nasenschleim- haut und oberen Luftwege, häufig mit asthmatischen Beschwerden) sind wahrscheinlich auf die mechanische Einwirkung des Pollens, bes. der GrasblUten, zurttckzuführen [ZH].

€. haemorrhagiens K. mit oberflächlichem Blutextravasat ins Schieimhautgewebe und z. T. mit geringen freien Blutungen.

Oatarrhe see {frz.) von Laennec eingeführte Bezeichnung fUr eine Form der chronischen Bronchitis, l)ei welcher trotz quälenden Hustens sehr wenig oder gar kein Sekret geliefert wird.

C. suffocativus [suffocare ersticken v. suh und faux) ist Bronchitis acutissima von bedeutender In- und Extensität, weiciie benonders bei schon vorhandenen Lungenleiden, Emphysem, Asthma odi r ehronischem Brouchialkatarrh zu ßuffokativen Er- scheinungen lüUrt.

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76 Causalgie

Canmlg^a xavaig das Brennen t. xaito oder xdm, u. TO alyos der Schmers) Neuralgie mit der £mpfiiiduiig eines heftig brennenden Schmerzes.

Can^tieiiiii »• Canterinm das Brenn- oder Actz- mitt cl. orsteres gen an er alB Caaternm sctnale, letzteres als Potentiale be7AMehnet.

Caverne (fat. die Höhle von cnrus hohl) ein mit dem zufülirendfu Broiiclins trci koininiiinzirtMul«'r ])atholo<;i.^chor Ilohl- rauio der plitliisiNeiuMi J.iiiiii;»' , \v('lrluT iiidir diircli einlache Erweiternng und AiiBbuclitung der priüormirten Hohlgänge, sondern durch Nekrose und Versclnvärung des Lungenparenchyms entstanden ist. Doch spHcht man auch Ton bronchiekta- tischen C, welche sich aber durch Bekleidung ihrer Ober- flä( lip mitFlimmerepitliel auszeichnen, und vonBrand-C, welche durch ^riinf^TMiiösp Zerstörung eines umschriebenen Abschnittes des Luugeuparencliynis entätehen.

cf. Bronchiektasie, Vomica.

Ca verniti » Inflam la a t i o c o r p o r i s e a v o r n o s i penis ist lieobachtet iiifolirt" von ulzeröser Fert'oratioii von der Harnnihre her, sowie von Traumen [Ditiel]. Eine ziikam- skripte Entzündung des Corpus cav. urethrae, öfter mit Abzew- bildung, kommt auch anseheinend spontan vor.

cf. Chorda, Perinretbritis*

CaTernom vd. Angloma cavemosum.

Ceboeephalia vd. Arhinenccphalia.

Cephalaea (v xenakaia) alte GALEN'sche Bezeichnung für andauernden, eingewurzelten Kopfschmerz, cf. Cepbalalgie,

Cephalal^ia {jo äXyog der Selimerz) Kopfschmerz. Über dessen Wesen und eigentlichen Sitz ist nichts Sicheres bekannt. £r tritt auf bei Erkrankungen des Schädels, Gehirns und der höheren Sinnesorgane, bei Fieber und als

C. nervosa. Von diesem kann man je nach der Patho- genese verschiedene Formen unterscheiden : einen anämischen,

k o n e s t i y e n . v a s o ni o t o r i s c h e n (C. v a s o m o t o ri a , die mit HotmijL? des fiosiclites und der Ohren einhergeht und in regelnias.si^eu Taroxysmen auftreten kann, ähnlich der Hemi- crania s. d.), toxischen, hysterischen {cf. Clavus), rheu- matischen (vd. Myalgiii ccphalica), symptomatischen (Hagenkatarrh, Würmer, gcschlechtl. Leiden etc.), neurasthe- ni sehen (bei körperlich und geistig aufgeriebenen Personen mit reizbarer Schwäche) etc. [Eub]. cf. Oephalaea, Nenralgie*

Cepliallittinatocele (17 HetpaXti der Kopf, t6 al/ia das Blut, v H^Xff der Bruch) unter den Sohädeldeeken

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Cercomonas intestinalis 77

liegende und venöses Blut enthaltende Geschwulst, welche durch eine Öffnung^ des Schädels mit den Blutleitem der harten Himhaat kommunizirt*

cf. Encephalooele, Cephaloeele.-

Cepltalltaematoma Ekehymona capitis s. Thrombus neonatornin die Kopfblutgeschwulst, geBchwuIstartigeBlut- Ansammlung zwischen den Sehädelknochen einer- iiud Perikra* nium oder (seltener) Dura mater andererseits bei Neiij;eborenen, hauptsächlich durch dlcf^olltcn Ursaihcn und an denselben Stellen , wie die ointacho KopfgeseUwulst der Neugeborenen, Td, Caput succedaiu'um.

Zu iiDtcrschcidi'u:

C. ciiteruum iilutergu^s zwischen Sehädelknochen und Perikranium und

C. internum Bluterguss zwischen ersteren und Dura inater;

C. verum Bluterguss zwischen Schädelknochen und Peri-

kraniuiti und

C. spurium s. siibapoiuMiroticum eine gallertige ü^xjiudation unter die liaiea aponeuxotica. cf. Hämatom.

Cc*plial<K»€^le (/i y.t)h] der Bruch) s. Uernia eephaiica

aus der Schiideihöhle ausgetretene Bruch iroschwtilste des Öchädel- iühaltes, angeboren oder (nach lüldiinj^ einer Lücke des Schädeldaches durch Kiitzüudung oder Trauma) acquirirt. cf. E^cephalocele.

Ceplialoiiin ' ii i^MLopfiarkoit mit Hypertrophie des Gehirns.

cf. Makro-, Miks i-, Nanno- und Brachycephalie.

CeplialotlioracopagUH (thorax Brustkorb, .^ay St YOü n/f/yv/ii verbinden) vd. P r u s o p o t h o r a c o p a u s.

Cephalotomia (ryuyfo schneiden) geburtshilfliche Er- öffnung des kindlichen Schädels behufs Exzerebration zur Ver-

kleincrnnir <l*'ss(»l]»oii,

byn. Craniutomie. cf. Embryotomie, Trepanatio, Perforatorium,

Ophalotripi^ie s. Cephalothrypsie s, Uasioljrsis s.

Basiothrypsie (s.d.) {in(','h'>. ßov.-iTfo zerreiben, '* rnt:Tr>)o der Eeiber) dasgewöhnl na< li vornän^ngcr Pertbratiuii (vd. Cephalo- tomie) in Anwendung koiiiiiieiuii' Zerdrücken des (verhiiltnis- mäsHig zu grossen) kiudiiclien Kopt'ea mit einem schrauben- bezw. zaiii^en formigen Instrument, dem Cephalotriptor oder Oephalotribe, Cephaloklast, Basilyst, Basiotrib« d Cnuioklast, Embiy otomie.

Cercomonai» iiitestinalis [Lamul] {xiQxog dreus Schwanz} eine geschwänzte Monade, die sich bei Typhus

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78

Geretoasthenie

riiolera und chronischer Diarrhoe im Stuhle findet. Eine zweite Form Bodo iirinarius findet sich in alkalischem und eiweiss- baltigem üaro, sowie im Urin von Cholerakraokeu.

Crrolirastheiiie (cerebrum das Q-ehirn, rj do^h'na die Schwache) kurze ßeseichuung [v. Ziemssen] ftir Neurasthema

eerebraüö.

Cerniiii^ii (cera Wachs xrjoog) Ohrenschmalz, ^^«'kret der Glandulae cerimiinogae , gemischt mit dem Sekret «iei Talg- drüsen, Kpideiiiii.^biattchen, abgestossenen Härchen und Staub.

Owtoden (yy^^mc gestickt, Hiemen, Gürtel v. xEvxim steche, sticke) eine Gattung von Würmern, zu welchen die Tänien Kchüreu.

cf. Taenia.

Chalazion (Dem. v. {j yula::a das Hagelkorn) ist ein langsam und ohne Entzündungserscheinungen entstandenes oder stationär gewordenes Hordeolum (s. d.), eine cystenaitige Bildung mit Kapsel und atheromattfsem Inhalt.

Mit dem Namen Ch. terreum sind kleine sandige Konkre- mente in den Gängen der Meibom*schcn Drüsen bezeichnet worden.

Chalikoftis {6 und ^ Kalk) vd. Pneumono-

koniosis.

€liaHiiia(^ (// yaotui v. ;fo/)V') gähnen) Oscitatio der Gähukrampf, z. B. Ch. bystericus.

cf. Oöcedo.

Chello-angio-skopiO (jo yeikog die Lippe, ro ayyuov

das Gefäss, oxo.ifo) sehen) eine von Hueter angegebene llethodo, veriuittelst \N('l( lii'r der Blutkreislauf in der Lippeu- schleiiiiliant direkt beobnehtet werden kann.

rholloplastik {jikajaout bilden) Lippeubüdung durch

piaijt ii^cbe ()])ej\-iti<)n. cf. Sttimatuplastik.

Ch4'llos('1iisis (0//;o) spalten) s. i^ahiiim loporinum s. Koloboma lahii Hasenscharte, mehr oder nnü^lcr Hefe an- geborene vc] tik;ile Spaltungen der Lippen, uieif^t der Oberlippe, einfach oder doppelseitig (C. simple x et duplex) von unvoll- kommener fötaler Vereinigung des Oberkieferlappcns mit dem Stimlappen herrührend.

C. complicata Hasenscharte mit gleichzeitiger Spaltung der Alvi'olarfortsätze oder des Gaumens (Guath oschisis, Cheilo- Gna th o - P a 1 a t o - Sc Ii isi Wolfsraclien\

cf. Urauoschisma, Schistoprosopic, K.olotM>ma.

Cheiropoiiipholyx [HuTcaiKSON] (A X^h die Hand ri 3iot*<p6kv^ die Wasserblase = 7tofi<p6s papula Blatter),

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Ghirotheka

Syn. DyBhidrosis [Fox], ein vorzugsweiae bei weibiichea

Individuen mit nervöser Dtsposition yorkommender Ausscblitgy

der mit Jucken und Brennen in den Fingern beginnt, worauf fich kleinere und grössere iiläsi hcii bilden Mnnelimal verbreitet &kh derselbe uuch auf die Üeiuo und deu ganzen Körper.

€ltelros]Mi9miis (6 asraof^Ss der Krampf) i. qu. Mogi- gxapbie.

Cheiuoi»!»« itj /?J/icuöij von eine Muschel mit

klaffenden Schalen r. jt^^vco gähnen) entsttndliebes Ödem der Augendeckel (so daas die Lidspalte zwisehen dicken Wttl- rten Hegt). Seit neuerer Zeit ist der Auadruck gewöhnlich nar mehr im Gebrauch für die Anschwellung der ConjunctiTa selerae und Hervorwulstung derselben rings um die Cornea.

€heyne-i9tokeft'BC]te8 Phämomen (nach seinen ersten Beschreibem benannt) besteht in einer Allorhythmie der Atmung, d. h. der Atem wird in einem bestimmten Typus unregelmässig : Es tritt bes. beim ruhigen Daliegen der betr. (Gehirn- ete.) Kranken in ziemlich rep^elmässigen Intervallen eine mehr oder weniger lanjL^e Atempause ein, auf die jedesmal eine tiefe Inspiration oder eine allmäiiiiehc Vertiefung der At- mung folgt, der sich eine Eeihe immer oberflächlicher werdender Inspirationen mit der schliesslichen Atempause anscbliesst u. s f.

Dies Phänomen kommt nach Filbhne dann zu stände, wenn das vasomotorische Zentrum durch solche Kohlensäuremengen (resp. Sauerstoffvenninderung) bereits in eine nennenswerte Errefcnnir versetzt wird, welche dos respiratorische Zentrum noch uncrre^it lassen, im we.sentlic!n'!i rtlstr (hivcli Herabsetzung' der Erregbarkeit des letzteren. JÜie :\m .Schiuss einer Atem- pause eintretende Arterienverengerung bedingt nun eine zu- nehmende Anämie des respiratorisclien Zentrums, dux ch welche der Patient zu tiefer Atmung angeregt wird. In dem Masse aber, als durch die tiefere Atmung das Blut wieder gut arterialisirt wird, löst sich der Getasskrampf, womit die Anämie des Attnungszentrums und dadurch wieder der Reiz zur Atmung alUDählirh <Mltuininit.

cf. Apuoeft Infant., Dyspnoe.

Chirttg^ra ({ xei^dyga V. /J äyoa die Falle, daa Fangen aygii» = aiQi(o) Handgicht yd. Arthritis.

Chlrotlteka x^h die Hand; n ^/jxff die HüUe v.

^/u) die F i n g (' r 1) 1 u (I e , Einwlcklung der Finger mit einer Itngen schmalen Kollbinde.

Ch. €oin]ileta für alle Finger einer Hand.

Ch. taeomyleta nur für einzelre Finger, cf. Spica^manns.

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80 Chirurgie

Cliirargfie (xeiooFoyta ; ij yfUi die Hand , royto thun, wirken' flicidii*:^«^ «'luf tlieoretisdies Wissen jrf'Httitzrc rir/tiifhc Thätigki'it, in kunst l"citi;;<'n, mit oder ohne inritruineHre

direkt aui kiaiikcn Ktiipcr auBgetührten therapeutischen Maoi- pulationen besteht.

cf. Aklurgie, Desmurgie.

Chloasinia (//.on^to grüngelb aussehen, v. //.o%; gelb, die junge Saat) aequirirte grössere hellbraun»' bis scliw ärzliclie . Hauttietke, meist in gewisser Beziehung zu Kränkln iten des Uterus, der Leber und Nebenniere stehend (doeh kommt der Isanie Leberfleck ursprünglich nur von der Ähnlichkeit mit der gelbbraunen Lederfarbe}.

Zu den idiopathischen gehr>ren die durch Traumen, Vesikantien, dt n Kinllnss sehr hoher wie niedriger Wärme- grade etc. an den betr. Stellen erzeugton Pigmentirungen,

zu den s y m p t o ni a r i s e Ii e n das

( h. uterinum, durch Schwangerschaft oder pathoh>giache Verändernngen in der Genitalsphäre erzeugte Ch., und das

€h. kachekticunim. das be i gewiasen Kachexien (Malaha,

Krebs, Morbns A<l(lis(»nii) vorkoninit. cf. Lentigo, Melasma, JSävus, Ephelis.

Chloroni (//.okkiV hellgrün, v. ;f/o/y) hellgrün gefärbte, über einen grösseren Teil der periostalen Bekleidung des Knochen Systems, sowie die Knochen und Driisen verbreitete Neubildung von sarkomatöser Natur. Die Farbe ist diffus, ihrer Natur nach unbekannt.

€hloro«is iz^togog blass, yon der hellen Farbe der jungen Saat, xX6r}) Bleichsucht, eine fast ausschliesslich

das weitdieln- Ceschleeht bes. in der sexuellen Entwieklnngs- periode befallende primäre Erkrankung des Blutes, als deren wei^entliclu's Merkmal oine Vermimb'rung des !lämoj2:lobin<^elialtes der r(»t( ii lilutkorperelien angesehen wird. Nach den neuesten Uuter- sucininiicn [E. GuÄuer] ist bei echter Ohiorose, so lange sie nicht mit Anämie (s. d.) komplizirt ist, die Zahl der Blut- körperchen nicht vermindert ; ausserdem ist der Alkaleszenzgrad des Blutes erhöht. Nächstdem ist das konstanteste anatomische Substrat eine abnorme Enge der Aorta und ihrer Verzweigungen.

€h. gigantea [Scrönlein] eine mit exzessiver Fettbildun^ verbundene Form von Ch. congenita, cf. Polypionia infantum.

eil. praematura vor der Pubertätsperiode, bei MSdchen vor dem 14. Jahre auftretende Oh.

€h. tropiea vd. Geophagie. cf. Anämie, Leukämie.

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Cholera

4

81

Cfaioläiiile x^^V o^^f ^ X^^<^? Oalle; t6 alfta das Blut) i. q. Ikterus. Gewöhnlich yersteht man jedoeh

darunter den Zustand des Ikterus gravis, die Überladung* des Blutes mit Galle, insbesondere mit den dcletären Gallen- säuren, und die dadurch hervorgerufenen bedenklichen Erschei- nungen: Konvulsiouou, Koma und hämorrhagische Biathese.

cf. Achoüe.

Cholanföga (äyio «e. remedia) die Gallenabsonderang

befördernde Mittel.

diolecystektomie^) (ipcre/UY'co ausschneiden) s. Chole- cystotomie) die Ausschneidung^ der Gallenblase, eine 1882 zu- erst von Schreiber ausgeführte Operation, die bei schweren Formen von ( holelithiasis indizirt erscheint.

CholelithiasiH (6 Xldog der Stein) Gallenstein- krankheit, Konkremente in den Gallenwegen, gewöhnlich in der Gallenblase, die aus der (krankliaft veränderten) Galle selbst sich bilden und ihrem Hauptbestandteile nach aus CholcBtcarin bestehen, ausserdem hauli^^ Choloidinääure, Kalksalze und Gallen- farbstoffe enthalten, deren Kern wenigstens immer aus einer Verbindung Yon Kalk und Farbstoff, dem sog. Pigmentkalk, be- steht [nach Nibmbyer-Seitz).

cf. Kolika hepatica, Calcnli, Hepatitis suppwatiTa.

Cholera ^oA^oa die Breohrahr, aueh die Dach- rinne, nach HippocRATES v. /«^-v G-alle) Brechruhr, eine durch Erbrechen, erschöpfende Durchfälle einer kopiösen, sehr bald eut- förbteu, reiswasf?eriilinliclien Flüssigkeit, mit Eiudickung des Rlu- t<'^, Anurie, heft igen Krampten besonders der Waden und Kalt- werden der Haut mit ra^jchem Kollaps charakterisirte Krankheit.

Ch. europaea s. nostras s. ae^tiva {aesttvus sommer- lich) s. indisrena (indu i. q. in w. geno) gewöhnliche einhei- mische Brechruhr, eine mit cholcraartigcu Erscheiimugeu verlaufende, meist sporadische und nur im Spätsommer gehäufter

*) J. Hyrtl sagt (Onomatologia anatomica [Wien 1880] S. 109): „Gegen die neuerfundene Cholecystis protestirt der Genius der griechi- fichen Sprache. Die Gallenblase kann nur Vesica oder Vesica bilis nach Vesal oder Cystis bilis nach IIkistkü genannt werden. Chole- cystis ist eiu eben bolches Uuding ueuer laventiun wie iJacryocystis und Urocystl«. Da wäre der FolliciiliiB felleus des GLISSON oder das Yascnlum bilis der Araber, als Behälter der Galle, noch Tonnaiehen. Fragt doch einen griechischen Sprachlehrer, bevor ihr Boich e Missgeburten eures eingebildeten Griechischen in die Welt sendet/^ Ähnliche Barbarismcn finden sich leider nicht wenige in unserer Termiuülo<;ie. haben sich aber zur Ehre unserer Wissenschaft sei es gesagt meistens nicht allgemein einbürgern k'aiuen. Der Vollständig- keit halber müssen sie aber hier mit augefüiirt werden.

Hotb, Teriuiuologie. 3. AuH. g

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Oholera

auftretende, selten tddliehe Fonn sehr intensiver Gastroenteritis mit gewöhnlich gefärbt bleibenden Stählen, hliufig bei Ein* dem(Ch. infantum). Das (wahrscheinlich mykotische) Virus ist noch nicht mit Sicherheit ermittelt

cf Bacillus.

Ch. asiatiea s. indiea s. epidemica vme iirsprüiij^'lich nus Indien importirte, dort endemische, in Europa epidemische, sel- ten sporadisch auftretende, ausser den obenerwähnten Sympto- men durch den Eiweissgebalt des Urins charakterisirte sehr ge- fahrliche kontagiöse Infektionskrankheit. Der für sie spezifisohe Pilz, Eoch's Kommabacillus, siedelt sich auf der Darmsefaleim- hant an und erzouirt hier einen intensiven Katarrh und reich- liche TransHudation in das Darmlumen. Da der Bacillus weder ins Blut noch in andere Orfj^nne gelangt, beruht seine deletäre Wirkiin^^ wahrscheinlich auf der Erzeugung von toxischen Öpalt- produktcn (Ptomai'nen).

cC BadlloB.

Man unterscheidet:

Stadium prodromorum das Vorlänferstadium, in

schmerzloser Cholpradiarrhoe l)et<tehend.

Stadium con f inuatum ihs Stadivnn der charakteristi- schen Keiswasserauöleerungen (seröser Flüssigkeit mit weiss- liehen Flocken, dem abgestossenen Darmepitliel).

Stadium algidum s. asphykticum {vd. Asijhyxie) durch Sinken der Temperatur, Verschwinden des Pulses, hoch- gradigen Kollaps charakterisirt.

Stadium reactivum s. reconvales centiae das Aus- gleichestadiura, Ausgleichung der gestörten Zirkulationsverhält- nissc und Elimination der anges.'mmioltcn Stoffwechselprodukte, was mit oder oline Komplikationen (Erysipel, Pneumonie, Paro- titis etc.) stattfiuilut.

Ch. sicca iiiile, in denen die Kranken unter grosser Un- behaglichkeit schnell kollabiren, kalt und cyanotisch werden und nach wenigen Stunden ohne Durchfall sterben, doch findet man das charakteristische Transsudat im Darm.

Cholera typhoid ist eine häufige Form der protrahirten Kekom Mieszenz, 2 7 Tage dauernd, mit soporösem Zustande, nach Fkeiuchs auf Urämie infolge von akuter Nephritis (s. d.) beruhend und nicht mit anderen schweren Komplikationen der Rekonvaleszenz zu verwechseln.

Cholerine milde Form der Cholera, die aber einzelne schwere Gholerasymptome nicht ausschliesst.

dtolesteatom {t) di© Galle ; t6 miaQ, gen, oziatog der Talg, festes Fett: das Cholestearin » G-allenfett» ist ein konstanter Mischungsbestandteil der Oalle

und stellt in fester Form weissglänzende Krystalle von

rhombischen Tafeln dar) Terlgesch wulst, ist ein gut- artiges Flattenepitheliom der iSchädelhöhle, dessen Epithelzapfen

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Chorda

ganz in eine seidenglSiizeiide Perlkogelmaase umgewandelt sind. Es liegt zwischen Aracbnoidea und Gehirnsubstanz. Die Perlkugeln, welche auch im gewöhnlichen Epitheliom vorkommen,

entstehen dadurch, dass von Strocko zu Strecke in die Axe der EpithelzaplVn an eine oder zwei kugelig bleibende Epi- thelzellen die benachbarten Elemente zwiebelschalenartitr nich anlejreii, äusserst platt und fest werden mal ein gelh<<laii/en- des Aiiricheu nach Art des Cholestearin bekommen [nucii Rindfleisch].

Wahiseheinlich keine eigentlichen Gh., sondern nur aus

eingedicktem Eiter, Epithel und Cerumen entstanden scheinen die ganz ähnlichen, cholestearinhaltigen kugeligen Gebilde im Felsenbein und dem Antrum mastoideum zu sein, welche bei laugjähriger Otorrhoe zuweilen gefunden werden, cf. Cvstis.

Cliolestearin (t7<2. Cholesteatom) der häufigste Bestand- teil der Gallensteine.

Chalin ein in der Galle, in Eiern, im Gehirn gefundenes Alkaloid (PtomaYn) von Rchwach ji^iftigcr Wirkunf,% tritt in der Leiche in der allerersten Zeit nach dem Tode auf.

Cliolosiiiy Choloscn z*>^4 Galle) generelle Be* Zeichnung für alle mit Gallenresorption (Ikterus) verbundenen Krankheiten.

Clioiiilritis (o xMQog der Knorpel) Knorpelent- zündung — besteht im wesentlichen in einer Wucherung und Teilung der Knorpelzelleu mit Anf]ortun*c der Zwischen- »ubstanz. Bei Synovitis und Ostitis fungosa verschmelzen die bewucherten Knorpelzellen mit den den Knorpel durch- wuchernden Granulationen.

€h. sypIilUtiea eine den Knorpel atrophirende gummöse Entzündung, die besonders an der Nase und dem Ohre den Knorpel schrumpfen macht und ihn seiner Steifigkeit beraubt. Auch der bei Lues congenita vorkommenden Epiphysenlösung an den Köhrenknochen und Hippen liegt eine Oh. zu Grunde.

Ch. hypcrplastiea tuberosa vd. Arthritis deformans. cf* FerichondritiB, Diastasis epiphys.

Chondrom Knorpelgeschwulst im allgemeinen um- fasst die Koorpelauswüchse, Ekchondrosen, und die eigent- lichen Knorpelgeschwttlste, Enchondrome.

Chords xoQÖT)^ die Barmsaite) gew. €h« venerea Verkrümmung des Penis während der Erektion, entweder in- folge entzündlicher Infiltrate w:fhrend eines entzündliehen Trippers oder nlter, meist nach .solchen Trippern zurücktr''^»'!*'- bener Narbcuschwielen im Schwelikorper, wodurch dessen gieich- luässige Ausdehnung gehindert wird.

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Chordapsos

Cltordaptius (o xoe^¥^ ^on x^Q^'i ^^^^ ämto festhal- ten, oder nach Aretaeos von yogS/i u. e'i^fco hTennen) alteBe- zöichmmg für Danaeinschnürung; vd. Iiicarceratio interaa.

Chorditis voeali» {Chorda vocalts das Stimmband) Stiiinii 1> andeii t z ii n d IUI ^, Teilerschpiinni'i: der Ljiryugitis.

ih. tuberosa [Tükuk] eiue besondere i urm der chronischen Laiynoritis mit höckerigen Promiueazen auf der Mitte der Stimm- bänder.

Ch. Tocalis inferior hypertrophiea [üeuhardt] s. Laryii- ffitis hypoglottiea ehron. hypertrophiea [Ziemssenj besonaere Form und seltener Ausgang cles chronischen Kehlhopfkatarrht,

bestehend in Hypertrophie des Bindegewebes an der unteren Fläche der Stimmbänder^ dessen Schrumpfung mit der Zeit zu hochgradiger Larynxßtenose führen kann.

Chorea (f) ;foWa der Tanz, /opoV =• hortus Tanz- platz V yy'o Hand; Syn.: Cli. Sancti Viti, welcher Namo ursprünglich der psychisch epidemischen Tanz- wut des 14. Jahrhunderts galt, gegen welche sich der heilige Veit hilfreich erweisen sollte; Baliis- mus; Ch. minor s. Anglorum im Gegensats su Gh. major 8. Germanoriim, da die Englftnder [Syobnham] Mitte des 17. Jahrhhnnderts die Krankheit suerst ge- nauer beschrieben und begrenaten) Veitstanz ist eine lang dauernde „Neui'oso, deren Sitz, wie es scheint, bnld das Gehirn allein, bald das gesamte Nervensystem sein kann, welche sich charakterisirt durch unabiäbsige, teils spontan eintretende, teils durch Willeusimpulse angeregte hemmend , ändernd, übertreibend auf die intendirteu Bewegungen einwirkende unkoordinirte Zuckungen von Muskelgruppen, die fast ans- schliesslich im wachen Zustande bestehen und von einer mehr oder weniger stark entwickelten psychischen Störung der Stimmung:, Intelligenz be^^leitet worden" [ZH]. Sie ist vor- wiegend eine Krankheit der körperliclien Entwicklungsperiode. Schwangersehaft , Chlorose, psychisciie Ail'ektionen, Imitation, Endokarditis (Rheumatismus) werden als Gelegenheitsursachen angefülirt.

€h. dimidiata s.Hemichorea {di-midius [mediuaj tjfn-avg halb) einseitige, auf eine Körperhälfte beschränkte Ch.

Hierher gehört die von Mitgheli^ Gharcot und anderen beschriebene Chorea praehemipl egl ea und posthemi- plegica, welche keine selbständige Erkrankung darstellt, sondern lediglich ein Prodromalsymptom oder eine Folgeerschei- nung^ zerebraler, meist zu Hemiplegie lühreuder Herdaffektio- nen ist.

Ch. rnau^na (major) s. Germanorum assoziirte Kranipf- bewe^iin^^en , welche oft mit einer gewissen Zweckmässigkeit, aber meist mit dem Charakter des Abenteuerlichen und Gewalt-

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Chorioiditis

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Samen eiubergehen, scljeint keine Krankheit sui generis zu sein, BOtidem entweder ausgeartete Hysterie, der Ausdruck von Psychosen, Zerebralaffektionen oder Simulation [Ziemssen].

Mit dem Namen Chorea electrica ist von italienischen Autoren eine in gewissen Gegenden Oberitaliens endemisch auftretende Form der riiorea m a ^" n a l>eselirieben worden.

Je nach der AuHf^erungsw ei.se der choreatisehen Krämpfe spriclit man von Chorea rhythmica, vibratoria, salta- toria, nutans, rotatoria.

Eine genauere Einteilung der Chorea ist zur Zeit, wo die pathologische Anatomie derselben noch vollkommen dunkel iat, nicht möglich.

cf. Tremor, FaralysiB agitans, Hysterie, Spasmus.

ChoHoblastosis [Auspitz] (ro x*h*ov die Haut, ßXa- mwt» u. ßlaateto sprosseu) Sammelname für Wachstumsano-

malien der Haut mit bindegewebigem Ursprung und Typus.

Chorioidealttiberkcl {vd. Chorioiditis) ein sicheres diagnostisc-lie.s Zeichen für tuberkidöse Meningitis, welches sieh aber nur u\ einein Teil der Fälle bei der oplithaimoskopischen Untersuchung tindet.

cf. Chorioiditis tuberculosa.

Chorioiditis (jo yo^iior, corium die Haut, u. z. der Sefässhaltige T6ii der Haut, die Oefässhaut ; Aderhaut dea Auges; el3a> fthnlich sein) Aderhautentzündung.

T. Wecker (Gr. u. S. IV) unterscheidet:

Ch. disseminata simplex kl«MiM' zerstreute rnfiltrationcn der Chorioidea, welche scbwaeli dureii »lie intakte iietina hindurch- schimuicrii und später vou einem narbigen Schwund der er- krankten Partien gefolgt sind, vorzugsweise in der Aequa- torialgegend.

Ch. areolaris von der vorigen Form durch Lokalisation in der nächsten Umgebung der Macula lutea und der Papille ▼erschieden; ausserdem entwickeln sich die Plaques Yon stark markirten rundlichen Pigmentherden aus.

( h disseminata circumseriptas.Chorio-Kctinitiseentralis eine F(»rni der Ch., welche ausschliesslich die Macula lutcM und die alleriKichstliegenden Teile) befällt. Ophthalmoskopisch be- merkt man anfangs einen intensiv gelben, scharf begrenzten, leicht prominirenden Fleck, der sich später in einen atiophi- sehen, zerstreut pigmentirten, eingesunkenen umwandelt. Der Patient bemerkt ein zentrales Skotom.

) Oalrn, Ortbasius und Rufus schrieben nie anders als x^Q^

a) Ch. plastica.

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86 Chorioiditis

Ch. dissem. speeifiea s. €horio-Betiiiitts speeifiea (syphilit.) cbarakt(>iisti»el) sind im Beginn erst stanbfönnige,

dann dichter werdende Glaskörpertrübungen und eine schwach granliclio, den f^ronsen N<^tzhniiti,''ofns8en folgende, die zentra- len Teile eiiinelimende 'l'riibung der Rotinn. Der weitere Verlauf führt entweder zu leichter Ketinalatroi^liie . oder ynm liikle der Ch. dissem. siuiplex oder Jlctiiiitit» pigiueutu.sa, uder zu weit ausgedehnter Exsudatiou und ausgebreiteter Narben- bildung, Atrophie der Papille und In diesem Falle zu totaler Erblindung, während ausserdem Hemeralopie, Skotome und andere Sehstöruugen vorhanden sind. Eine andere infektiöse Form ist die Ch. tuhereulosa entweder nls konstaiu es Symptom der aku- ten .Miliartuberkulose oder in Form der ditlust^n chrojiisrlMMi tubürkiiliiscn Ch, mit Bildung griiasercr Tumoren aus kuuJiuireii- deu Tuberkeln.

h) Chorioidi t i .s serosa

diejenige Form der ( Ii., bei welcher es zu einem Erguss von Flüssigkeit an die freie Oberfläche der Tb or ioi d e ;i , souie zwischen letztere und dieUetina (uianrliuial mit kou.sekiitivor NetzbautablOsnng) und in benaebbarte Organe (Glaskörper) kommt. Die Ch. serosa wird von manchen Autoreu [Wecker] mit dem Glaukom zusammengeworfen.

c) Ch. parenchyma to sa:

Ch. melahtatiea, Irido-Ch. uietastatiea ombollea eine seltene Teilerscheinnng pyämiscber und septikämidcher Zustände, auch bei Meningitis, teilweise vielleicht auf emboliscben In- farkten beruhend, meist gegen das Grundlelden zurücktretend. Wesentlich ist eine ausgiebige Eiteransammlung zwischen Cho- rioidea und Ketina.

Ch. suppurativa (pus Eiter, puteo nrfio) nrov) eiterige Entzündung der ('horioiden. ist das wesentliche Merkmal nielit nur der Ch. metastatica, sondern n iieli durch Verwim düngen und Fremdkörper hervorgerufen. Sie bleibt selten zirkuinskrijtt, son- dern gibt gewöhnlich Veranlassung zur Panophthalmitis und Phthisis bulbi.

cf. Irido- and Sklero-Chorioidids,

Cborlo-Retinitis gemeinschaftliche Entzündung der Ader- und Regenbogenhaut, welche sehr häufig kombinirt an- getroffen wird, vd. Chorioiditis und Retinitis.

dtromatodysopsie oder DyscIlromatopNie (ro

XQ^ptn die Farbe, gen. /oio/iarog, Vorsilbe 6vg = misB [widrig], u. f7jy> Auge, oi.to^, oyug, Fayg Sehen, vom Stamme

f'.T, von ogdo) sehe'i SchwierisTkeit, einzelne Farben zu unter- f^elieiden und Verwechslung derselben infolge von teilweiserFar- benltlindheit.

cf. Achromatopsie.

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Cicatrix 87

Chroiiiatoi^ifii [Auspitz] eine Epidorniiduse mit Ver- iinduruiig der rigmentirun^ der Oberhaut. Die drei verschie- denen Formen sind: HyperchromatOBis, AehromatOBis und Parachromatosis.

cf. MelanosU.

Cbromhydroflifii {lo Cuhof) das Wasser) eigentlich far- biges Wasser, gebraucht von dem bisher unerklärten Auftreten blauer Flecken an d( r Lidhaut, die sich leicht abwischen lassen, aber in kurzer Zeit sich wieder erneuern.

Cbromidrosis {6iö$<üs der Schweins, i^ooo» schwitse)

f a r b i <^M> r 8 c h w e i s s. In einigen Fällen fand man die Färbung durch Pilze bedingt, cf. Hämatidrosis.

eil i'4»iiioc> tometer, ei^entl. Ghromatokytometer {j6 hv-

res- das Bläschen), ein von liizzozEko angegebenes Instru- ment zur Bestimmung des Hämoglobingehalten dos Rlntes. Der Ajip.ir.it ?»oll spezioll zum Oebrnuch in der är/.tiichcn Praxis dieueu. Ks handelt t^ich dabei eineötcilö uui die Bestimmung einer Fliisüigkcitsschicht, bei welcher die Konturen einer Ker- zenflamme gerade noch deutlich sichtbar sind, andernteils um den Vergleich einer gleichen .Schicht mit einem beigegebenen frofiirltten Musterglas. Durch Untersuchung normalen und pa- thoio^isc h veränderten l'>!Htos lässt sich einBchluss aufdierela> tive Hümoglubinmengo ziehen.

dtromopsie , verk. Chrupiiie Farbensehen sub- jektive (Jesiehtserscheinungen in (lestalt weisser oder farT»igor forniwechselnder Wolken, lÜuge etc. .bei optischer llyper-

ästhepie.

et". Pliospheue,

l^hylurie (o /eAoV der Saft v. /J'^'^ giessen; t6 oroov der Harn.) iutermittirender Gehalt des Urins an Faserstoff, Eiweiss und Fett, wodurch derselbe eine weisslich opake, chy- lusartige Beschaffenheit hat, kommt in tropischen Gegenden oder, mit Ausnahme weniger Fälle, bei Leuten, die sich vor« fibergehend in den Tropen aufgehalten liaben, vor und soll nach T^F-WEs, wenigstiMis in den tropischen Fällen, dureli Ilämatozoen, Pilari.i-Enibrvonen (Filaria saiiL^ninis hnniinis) verursacht sein.

Die liezeiehnimg C hy lur i e ist ei^-entlich unrichtig, da bis jetzt kein Fall bekannt ist, bei welchem ein direkter Erguss yonChylus in die Uarnwege konstatirt wurde, und wäre besser doreh Fibrinurie zu ersetzen, während andere sogenannte Chylurien unter den Begriff der Pyurie fallen.

cf. Lipnrle, Lympbcrrhagie, Hydrops adiposiu.

Cicätrix (tat cieare vernarben} die Narbe, aus Granolationsgewebe hervorgegangene und aus geschrumpftem

Cicatrix

Bindegewebe bestehende Neubildung, welche einen vorausge- gangenen Substanzverlust bleibend ersetzt, cf. Akesfeom, Keloid, Intentio.

Cimex lectnlarin^ ilat.) s. AcantliTa Icctularia (vom Stechen >J äxav{^a der Dorn) die Bettwanze, Ursache VOD Eratzexkoriationen und einer Art Urticaria.

Cin^ulum der Gürtel, die Gürtelflech tc, vd. Herpes zoster.

CireinatuH {circinare rund machen, xi^jxo^ Kreis) kreisförmig angt^onliiet, von Kffloreszeiizeii.

Cirknläre» oder eyklisolies Irresein (cirv-ulus = xvH/.og) nennt man eine Psychose, welche in „einem durch das ganze Leben hindurch andauernden, regelmässigen Wechsel de- pressiver und ezaltiver Zustände* besteht [nach Krapelin].

Cireumeisio {caedo schneide) diejenige Methode der Phimosenoperation , welche in Abtragung der ganzen Vorhaut besteht.

Cirrhonosls» Mit diesem Ausdruck bezeichnet Lobsteik den Zerfall des abgestorbenen Fötus innerhalb der Bauchhöhle und der(>n Fol^'^czustäude für den mütterlicheu Organismus.

Cirrbosi» (wahrscheinlich von dem helleren

woissgelblichen Aussehen [xujijo^ gelb] indnrirter Gewebe) eine bestimmte, nämlich durch Bindegew ebshyper- plasie mit sekujidärer Schrumpfung der Neubildung verursachte Form der Tndnrfition von Organen.

C. puliiiunum der Ausgang der Pneumonia interstitialis chronica, Hyperplasie des interlobulären Bindegewebes, die zur Schrumpfung des betr. Parenchymteiles mit sekundärer Er- weiterung der Bronchiallumina ftthrt. Nach der gewöhnlichen Annahme gesellt sie sieh entweder sekundär zu schwieliger Pleu- ritis oder geht zuweilen aus der proti aliirten krupösen Pneu- monie hervor, besonders der Piuiiruijneumonie, nacli Bi iib nie- mals aus einer solchen, sondern aus der genuinen Desquamativ- pueumonie (s. d.).

cf. R^tr^issement thoracique.

C. pulmonam tubereulosa besteht nach Rindfleisch in einer durch tuberkulöse Lymphangitis angeregten Wucherung des Bindegewebes, welches von der Lungenwurzel aus den Ilaupt- bronchus und die Stämme der Luugeugefässe einhüllend be- gleitet und von den Bronchien zweiter Ordnnnjr aus als mem- branartigp Scheidewand ^--«'wisse grössere keillöruiige Abschnitte des LungeHpareuchyuiö eiuliüllt, womit sich eine chronische Desquamatiouspneumonie verbindet. Die sublobären Abteilungen der Lunge werden durch eine glänzend weisse, schwielige Neu- bildung hervorgehoben.

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Cliniciuu 89

C. hepatis vd. Hepatitis iuterstitialis.

V. peritonaei vd. reritoiiitis deforraans.

ۥ renam vd. Nephritis interatitialiii.

C. mammae vd. MaBütis. cf. Sklerosifl.

Ciraocele (6 xtQo6s der Blutaderknoten, ^ xi^hj der Brach) Kramp tader brucb, vd. Varicocele.

Cirsoid {tl'dw ähnlich, sein) so viel wie varixartig.

Cirsomplialas {6 6/i(p(u6g der Nabel) i. q. Caput medusae.

Cirsoplitlialniia vy ßahda die Augenkrankheit)

variköse AugcneDtzündung = Stapbyloma sklerae.

Clandicatio spontanem (tot elaudus hinkend) das

„freiwillige Hinken", Symptom der Bchleicheud eintreten- den Ck)xartbrokace der Kinder.

ClAmtrophilia (claustrum Blegel, // <pd£a Liebe) Angstsuatand bei offenen Tbfiren; dieser sowie die

Clanstroplmlila i^oßia) sehenchen, fürchten) Angst- zQBtand bei geschlossenen Thttren, sind nenrasthenische Sym- ptome.

Clavns {lat, der Nagel, Dorn) das Hühnerauge, der Leichdorn, umschriebene Verdickung der HoruHcbichte der Epi- dermiB, in der Mitte mit einem dichter geschichteten, an der unteren Fläche kegelförmig (oder wie ein Nagel) gegen die Cutis gerichteten Stratum, weleheeinc Atrophie und selbst Per- foration der dadurch gedrückten Cutis hervoiTufen kann ; entstellt «iowrdmlich durcli inihaltenden Druck an HautsteUen, die dem iMnrk nicht ausweichen können.

et Callosilas.

C. hysterleus die meist nehen derPteilnaht auf eine kleine Stelle tixirtc, bohrend fichmcrzhufte KHi])h'ndiin<r , als ob hier ein Xafrei eingetrieben würde, eine Art Heuiikranie oder JScu- ralgie Hysterischer.

Climacteriuiii (v. Griech. 6 xhfMoxxriQ die Treppen«

stufe oder // x/.Tt/aS , -axoc die liOiter v. xliro) Anni cli- macteriei „die Zeit, in der es anfängt, abwärts zu gehen", die Stufenjahre, auch „Wechseljahre", aber nur von Frauen und in Beziehung zur Menopause gebraucht.

Clinienm (sc. institutum v. r) xXlvri das Bett, v. xUvta neigen, zurücklehnen) die Klinik, zum praktischen Unter- richt der angebenden Ärzte dienende Krankenabteilung.

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Cliniciua

Kliniker: die Lehrer der Klinik. Klinizisten: die Schüler der Klinik. Poliklinik (/j .^6/,t^) die ebenfalls zum klinischen Unter- richt dienende Stadtklinik.

CliquetiH (v. cliqueter^ cliquer klatschen, Naturlaut wie klikken < uicr Tintoment metalliqiie [fr. tinfer, läu- ten, stossenj; m et:il lisc h es Klirren, bei Ihrzhyper- tr()])ln(' vorkomiiioiHl, wahrscbeinlicb von Schwingungen der Bruötwand herrührend.

cf. Timbre m^talliqne.

C'litoridektomia {xXttromc:, y.kf(o)'^ und rxinn-o) aus- sehneiden) die Amputiition der Clitoris, die namentlich von einem enj^ÜHchen Arzt Baker Brown als Heilmittel gegen Hy- sterie, Epilepsie, Katalepsie, Rfastnrbation, g^ewisse Formen von Manie gerfihmt wurde. Das Verfahren ißt veraltet; an seine Stelle wurde von Fkiedreich die Kauterisation der Clitoris gesetzt.

CTlysopompe vd. Klysopompe.

Coa^ulatio {co-agulare = co-agere) Gerinnung,

hauptsächlich von der Gerinnung des Blutes gebraucht, welche darin besteht, dass eine eiweissartige Substanz rasch zerfallender Bluvkörperclu ii (das Paraglobuliu , die fibrinopla- stische Substanz) iiut vhivr älinlieluMK i?n Blutserum enthaltenen (librinogenen) Subf^taii/. unter dem Hili!lu^sL' der Stas^natiou oder der bei Getassentzündung etc. veimchrten Keibuui^ an Kauhig- keiten der inneren Gefässoberfläche (nach den Untersuchungen von A Si-iiMiDT noch ausserdem unter der Einwirkung eines nicht näher bekannten fermontartigen Körpers) zu einer festen Verbindung, dem Fibrin, zusammentritt, cf. Thrombose, Phlebitis.

Koagula t ioiisnekrose diojeniire Form der Nekrose, bei der die abiicstorbenen Gewebe ein ähnlichem Aussehen zeigen wie gcioniRues Fibrin.

Conptatio {con-apto) künstliche Zusaminenfügung, bes. die Kim iehttinjr** von Frakturen, d. i. Kej)08itiou der Kiioelien- brüche dureli bcitlichea liruek bei gleiclizeitiger Extension,

cf. Repositio.

CocnliiiMniaf« ( FoliaCoca ans Peru und Bolivia) In- toxikation mit Cocam, anfangs hieb in Anregung der psychi.sehen Funktionen äussernd, später in dauernder nerv^iser Erregung, Unfähigkeit zu geistiger Beschäftigung, Energielosigkeit, Schlüt- losigkeit, Appetitmaugel, Sinken des Körpergewichts, allgemeine Körijerschwäclie. Bei der sehr häufigen Kombination mit Mor- pliini^TMus treten liänfii:: kurz dauernde maniakalische Anfalle auf, veraniaööt durch Halluzinationen.

Gommotio 91

Coccy^odynie vd. Kokcygodynie.

C'olitis Entzündung des Dickdarms (lo xtbXw Grimm- darm).

cf. Enteritia.

Collapsaü» {eol-läbor zusammenfallen) akute Vermin- derung aller Lebensthätigkeiten, Folge einer plötzlicli eintreten- den Schwäche der Herzaktion.

C. pulmonum vd. Atelektasis.

cf. Asphyzie.

Collnpsdelirium (vd. CoJIapstis u. Delirium) ht „ein äusserst sstüriniscli sieh ciitwickcliHler Znstand hocligradigej: Ver- wirrtlieiv mit traumliat'ten .Siinu^stäusehungen nnd lebhafter mo- torischer Erregung" [nach Kuäi^eljn].

Coloboni vd. unter K.

Colliquativ {cou u. Uquare schmelzen, verflüssigen) „zerschmelzend'' , etwas veraltete Bezeichnung für Sehweisse und Diarrhöen , die die Bedeutung des Profusen, Erschöpfen- den und prognostisch Ungünstigen vereinigt, weil gewöhnlieh Folge erleichterter Transsudation des ei we issarmen Blut- serums durch die Kapillaren. % ^ ^ f ^ //

cf. Hyperidrosis colUquativa^ Y C<J^jr^C^ Qi^p-^4.^ j^X^^l^f.<r^

Colotyplms eine Form des Uiiterleibstyphns, boi welcher ''/•^ * " die Gesell wäre 8ieh besonders im Dickdarm ausbreiten, imGegen- ^f^*^. i satz TW dem srewöhnliehen lleotyphus. ^

cf. Typhus abdominalis.

Colpeupynter, Calpiti»» etc. vd. unter K. €ouia vd. Koma. Combustio vd. Ambustio.

Comedo (com - er? t-zT) Mitesser, friiber als ',,pavasitische" Würmchen angeeelien: das in den Ausl'ühruiigsgängen der 1 drüsen, besonders im Gesicht, auf der Brnst und am Kücken zurückgehaltene eingedickte Sekret. Infolge der Auflagerung Ton Schmutz an dem der Oberfläche zugekehrten Ende präsen- tiren sich die Talgpfröpfehen als dunkle Punkte.

cf. Akne.

Comminutiv i^im-ndnu^rt in Stücke schlagen) vd. Fractara.

Commotio (eom-moveo) Erschütterung, vorzüglich ^iir das Gehirn (C. cerebri). für die Nerven und indirekt iür die Gefässe in Betracht kommend, indem in den nervösen Organen vielleicht durch Alterntion der Kohäsionsverhältnisse vorübergehend oder dauernd tuuktionelie und trophische Stö- rungen in den GefKssen reflektorische Paralyse, dadurch ar- terielle Hyperämie hervorgerufen werden können.

C. spinall 8 i. q. Railway spine.

ef. Shock.

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92

Conunutator

Cenimutator {commüto verändern) Stromwender, an den galvanischen Batterien angebrachte Vorriehtanfr. einem durch den Körper zirkiilirenden gnlvanischen ^^trom ohne Weg- nahme der Elektroden die umgekehrte Richtung za geben.

<'oiiipreMf!iio die theraj)etitisr]ie "Reoinflussung von Er- güssen, Geschwülsten und Blutiniut n durt h Drnek. Gegen letztere ist jetzt nur mehr die I)i^^italkompieysion und der Kora- pressivverbaud im Gebrauch, während die von älteren Chirurgen konBtrairten Kompressorien (Tonrniqnet u. 8. w.) veraltet and durch die Unterbindung ersetzt sind.

In der Pathologie wird G. oft gebraucht von Druek durch Tumoren, Abszessen, Frakturen etc., z. B. Kompression dcB Rückenmarks, Kompressionsstenose, Kompressionsthrombose.

Comeliiolln-Ostitis vd. Ostitis.

C/Onclioskop {conehaj ^ xoyxv die Uuschel« m«KfBXv besichtigen) eine Röhre, welche an ihrem inneren Ende einen Metallspiegel enthält und durch den mittleren Nasengang einzu- führen ist, zur Besichtigung des vorderen und mittleren Drittels

der Nasenhöhle (ooneha).

Concamitirend {comitari) begleitend.

Concrementiun (ean-crescere xnsommenwaoliseii)

i. q. Caiculus.

Cox'retio (die Verdichtung, v. concrescere) der Vor- gang der Konkrementbildung, auch das Produkt derselben =

Konkremen t.

C. poricardii vd. Pericarditis adhacsivn.

CoiKlyloiiia (o x6rAr?.n^ der Knorren oder Zapfen, Hüvfir)y>(o schwelle an) Feigwarze papilläre Wucherungen des Papillarkörpers der Cutis.

Condyloinata aeuminata spitze Kondylome oder F., auch Schleimhautpapillome , porrumartige, zapfenförmig zage- spitzte, zuweilen grosse Geschwülste darstellende und unzwei- felhaft übertragbare Wucherungen der Ilautpapillen mit vor- wiegender Entwicklung der Schleinisehicht der Kpidcrmist srej^en- über der Horii-^eliieht ; meist durch die Einwiikunn: von Trip j)cr- sekret, znw«'ilen auch wälirend der Schwangerschaft an den Genita lien auftretend.

C. lata, Plaques muqueuses, breite Feigwarzen, nässende oder Schleimpapeln fiSchenhafte Hyperplasie des PapiliarkörperSt flachrundlifhe, durch Hyperplasie einer grösseren Gruppe von Hautpapillcn gebildete Erhabenheiten der Baut mit dünner, sich gern abstossender und mazerirender Kpi- dermis pathognomisch für konstitutionelle Syphilis, nieist in der Umgebung der Genitalien und des Afters, s( Iteuer auch auf Schleimhäuten. Hat die Bedeutung eines papulösen Sy- philids.

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ConjunotivitiB 93

Eine dritte Form der Kondylome, die subkutaneu Kondy- lome (Ifolliiaciiiii sebaeeum u. b. v.), steht ausser ZuBammeiihangf mit venerischen und syphilitischen Affektionen.

Comfertas {eonfereio susammenstopfen , farcio) ge- drangt stehend, Bezeichnung für Effloreszenzen. Ofipos. inteitinctos, diaeretns, monoearpns.

Cons:elatlo (eoit-^eilare gefrieren) s. Hermutitis conge« lationis Erfrierung, hat nach vorübergehender Gefasskon-

traktion Gcfässpamlyso mit venösen St.isen zur Fol^^e. Man kann nach Analogie der Verbrennungen am besten folgende Grade unterscheiden [Pitha und Billrotii]:

1. D. c. erythematosa, die ilant ist für längere Zeit blaurot, juckend, durch seröse Kxsudatiou geschwollen (Frost- beulen, Pernioiitrf s. d.).

2. D. c. b u Ii 0 8 a, es bilden sicli Blasen auf den Pernionen,

die sich zu Gescliwüren uniwandeln können.

3. D. c. escharotica Frostgaugrän. cf. Ambastio.

Congestio {sc, sanguinis con-gtro hmfübxeu, an- häufen) vd. Hyperämie.

Cong^lutinatio {gluten der Iieim) V e r k 1 e b u n g, ober- flächliche, leicht trennbare Verwachsung durch entzündliches Exsa^t, z. 6. zwischen Eichel« und innerem Präputialblatte, oder

C. hymenis i. q. Atresia hymenis.

G. orificii, uteri infolge entzündlicher Blennorrhoe, in anderen Fällen nur durch eingedicktes Seliret.

Conldien (conus xwvoe Zapfen, St. iS v. etia> ähnlich, sein) die Früchte oder Sporen der Schimmelpilze, cf. Hyphen.

Conjunctivitis [Gräfe und Sämiscit Hdb.] {Membrana conjunctiva die Augenbindehaut) Bindehautentzün- dung.

C. catarrhalis Simplex {cf. Catarrhus).

C. fulllcularis die kntaiThaliscb-entzündHehenVerfinderungen ?ind begleitet von der Entwicklung blassroter, halbkugelig über das Niveau der Membran hervortretender Gebilde (Schleim- foUikel), welche mit Ablauf des Prozesses ohne Spur wieder versehwinden.

C. granulosa je nach dem Verlauf acuta oder chronica, granulöse C, Trachom (s. d.), ist dadurch charakterisirt, dass die entziindlichen Yerftnderungen der Membran, die als Hyper- ämie, seröse Durcbtränkung , Schwellung des Papillarkörpers'

und gesteigerte perverse Sekretion in verschiedener Intentsität auftreten können, befrb'i^ct sind von der Entwicklung rund- licher, graurötlichcr, prominirender Gebilde {granula^ granum

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"Kam), welche besonders in der Gegend der Übergangsfalte auf der CoDjtinctiva palpebr. sich seigen, stets bestimmte (iiar- bige) ümwaodlnDg erfahren nnd sehr häufig zu Sekunda* reo Ver- änderuniren in der Comoa uad den tieferen Teilen der Con- jonctiva und der Lider tühren.

C. hlennorrhuicft 'A/rros Schleim, (j-^ro fliesse) ist als potenzirtc C. catarrliali^ autzufassen und durch di*' AbäODderuug eines vorwicirt-nd eiteri^a^n Sekrt't<>s cliarakterisii t.

C. bl. neonatorum, Blenurrhuea neouat. ^ Augen- blennorrhoe der Neugeborenen, pflegt in der ersten Woche nach der Gebart aufzutreten und ist meist auf Inokulation des bleu- norrhoischen Sekretes der mütterlichen Vagina unter der Geburt zurück zuführea

C. bL gonorrhoica vd. Ophthalmia gonorrh.

C. erouposa (ital. : grupo, franz. : groupe Klumpen, Kno- ten) (membranaeea). Der Oberfläche der entzündeten ^^chleim- haut liegen in verschiedener Ausdehnunc: krupöse Meinltrniien auf, deren Abstossung mit dem Verlust des Epithels verbunden ist, wälaend die Schleimhaut intakt bleibt. Diese Form kann im weiteren Verlauf in die blennorrhoische oder diphtherische übergehen.

C. diphtherica ist dadurch eharakterisirt, dass in die sub- epithelialen und tieferen Schichten der Membran eine Infiltration

von stark gerinnungsfähigen entzündliehen Produkten statt- findet, die eine I^ekrosirung und Abstossung der infiltrirten Teile mit späterer Narbenbildung zur Folge hat.

C. phlyktaennlosa {i) <pkry.raira die Blase von qlvoi walle auf, fiuo). Auf einem injixirten und inliltrirten Ab- schnitte der ConjunctivA bulbi, der sich vom Hornhautrand bis gegen die Übergangsfalte hin erstrecken kann, bildet sich in der unmittelbaren Nähe der Kornea eine bläschenförmige £r* hebung, die die 1\ n lenz hat, auf die Kornea überzugreifen.

a) C. phl. Simplex: dicht am Limbus corneae finden sich ein oder nur wenifiro Bläschen, welche nach 8 lOtägigem Be- steben sich in ein Haches Geschwür verwandeln.

b) 0. phl. miliaris: die Erhebungen umschriebene subepitheliale Anhäufungen lymphoider Elemente treten stets multipel und in geringeren Dimensionen, aber in grosser Ver- breitung, häufig auch auf der Kornea, und unter bedeutenden Keizerscheinungen auf.

c) G. phl. maligna s. pustulosa durch Bildung von einzel- nen grösseren Pu?t(dii charakterisirt, welche sich in tiefere, zum Teil der Ilondiaut aufsitzeiido (teschwüre verwandeln und in der Kegel schwere Hornhautatlektiouen (Abszedirung) einleiten.

cf. Keratitis.

CanqnaHMatio die Ze rq uetscbuug {quatiOy g^uassare), cf. Coutui^io, Dilaceratio, Vulnus.

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Gontraexteiuiio 95

Consonirend {con-sonare mittönen) nennt man irgend welchen Schall, wenn er durch Mitschwingen oines bostimint hcprrcnztcTi, o:ewiMS?ernia8Bcn für die betr. Schallhöhe abgestiininten Luftraumes verstärkt wird.

cf. Eonchus.

CoiiHifi>ntio(con-st7pare dicht machen, stipare stopfen) s. Obstructiu {sc. alvi) Verstopfung.

CeMtitatioMaiiomalien (dv<&fiaXog, a priv. u. öfudos gleichartig) krankhafte Störungen, nnter denen der gesamte Organismna leidet, im Gegensatz zu Organerkrankungen.

Constrietenr {franz. von con - stringtre zusammen- schnüren) im wesentlichen ein kleiner Ecraseur, bei dem die Kette durch einen Draht ersetzt ist» also etwa iSchlingen- sehnürer.

Coui»uiutio {con-8umtre verzehren) lateinischer Käme ftr Pbthisis.

Con tu fi^ium {con-tangere berühren) Ansteckungs- stoff. Koutagion die Ansteckung durch Kontagien vd. Infektion.

Coiitraetiira (con-traMre) dauernde Verkürzung oder Zusanniienzielmng von Muskeln oder Bändern.

Man unterscheidet drei Formen von Kuatraktur:

Myoputiiitjche Kontrakturen, neuropathische K. (spastische und paralytische) und Kontrakturen durch falsche Stellung von Knochen.

cf. Spasmus, Tetanie.

C. hystcrica tritt neben anderen Symptomen der Hysterie entweder als eine Torfibergehende oder als eine seltenere perma- sente K. auf, letztere besonders an den ünterextremitäten, wo ne den hysterischen Rlumpfuss** bewirkt

cf. Pes varns.

C. palmaris s. Curvatnra dlgitoriim s. Crispatura tendi- niiin (crispare kräuseln, crisptts kraus) die Di im vTUEN'sche /ufTst von D. beschriebene und erklärte) F ing erver krüm - mung, allmählich eintretende permanente Beugestellung eines oder mehrerer (zuerst gewöhnlich des 4.) Fingers duron fort- lehieitende spontane K. der Fasoia palmaris, ein besonders in Bpiteren Jahren nicht seltenes Leiden [König].

Contracture des nonrriees (frz,) der von Troussbau wegen des häufigen Vorkommens bei stillenden Frauen gewählte Ausdruck fttr Tetanie (s. d.).

Coiitraextensio vd. Extension.

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Coutraiadicatio

Contraindicatio [contra gegen, indicare anseigen)

G e g e n a n z 0 i 6 , «c. f ür therapeutische ii^ingriffe.

Cf. Indicatio.

Colitralutcral {contra gegen, latus Seite) von der

entgogeng-esetzten JSeite, klinisch g-ol»rauclit z. B. von Liih- mun^^en, wenn, wie stets bei zerebralen LähmunjLrcn , die aüato- inist lie Ursache auf der anderen Körperhälfte ihren Sitz hat wie (jie Lähmung

ContuHio [con-tundtre stossen) Quetschung, Drückung oder auch stellenweise Zerreissmi^ der Gewebe und Kapillar- gefasse mit Extravasation in die Gewebe infolge von cUrekfer Einwirkung äasserer Gewalt (stumpfer Gegenstände).

cf. Gonquaasatio, Dilaeeratio, Commotio^ Vulnns, Dermatitis contnsifonnis.

Comis (Kegel) die angeborene und stationSre mondsichd- förmige Ektasie bei liinterem Sklerochorioidealstapbylom (s. d.) im Gegensatz zur progressiven [Grafb und Sämisch Hdb.].

C^nTexitfttsnieiiiiiisitifli vd. Meningitis simplex.

Convalsibilita» s. Spasmophilia Disposition zu Krämpfeu, gesteigerte Erregbarkeit der Retiexzentren im Rttekenmark und Gehirn, deren Wesen in feineren, wenn aacb nicht näher bekannten Ernährungsstörungen der motonschen Apparate gesucht werden mnss. Vd. d. fgd.

Convalsio {con-vello reissen, zerren, erseliütterii) intensive und ttber einen grösseren Teil des Körpers verbreitete klonische Krämpfe.

cf« Spasmus.

Coordinailo {eon u. orelo, ordinis die Ordnung), Aij, koordinlrty gebraucht von den Muskelbewegungen. Unter 0. versteht man die geordnete zweckbewussto Ausführung kom- plizirter Bewegungen, bei welchen mehrere Muskeln gleichzeitig

in Aktion treten, cf. Ataxie.

Copiopla hysterica (o xojiog v. xo^tto» JZerschlagen- heit, Ermüdung; // a>i/' das Sehen) Augenaffektion bei Frauen mit chronischer Parametritis und Metritis, von Fohster beschrieben, bestehend in asthenopischen Beschwerden, Liclit- scheu Schmerzen in und um das Auge ohne objektiven Befund, verbunden mit sonstigen hysterischen Beschwerden.

Cor (hit. V. TO xmQ, xfjo das Herz).

€. adipusum (adepSf adipis Fett) Fettherz, Herzver- fettung:

1) die eigentliche Fettdegeneration der Muskelfasern

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Corpora 8* corpuBCula orysoidea 97

die ^^ellx; Atrophie des Herzfleisciies, Folge allgemeiner und lokaler Em ä Iir ungss tör ungen .

2) Die übermässige Vermehr u n «z: des suhpcrikardial ge- legenen Fettes, die zum Schwund der Muskelfasern führen kann [ZH].

i\ b<»viuuui s. taurinuiii Ochsenherz, enorme Grade von Hypertrophie und Dilatation des Herzens.

C. villosum s. hirsutum {villus = pilm die Zotte, hirsü- iua struppig) Zottenherz, zottige Fibrinanflagcrungcn bei Perikaiditis.

Corektopie vd. Korektopie.

f^orium pleariticum (corium Ijeder, Haut xeiQio scheere) vd. Crusta intiammatoria.

C'oriioolilepliaron {Cornea Hornhaut, z6 ß/J(paQov <las Augenlid; Verwachsung der Lidfläche mit der Hornhaut, cf. Symblepharon.

€ornu cutaneum », hamanum Hauthorn, eine zirkumskripte Keratose, tierhornartiije Fxkroszenzen aus ver- hornten Epuleimiözellen von verscliiedeiier, oft bedeutender Länge und Dicke, welche sich an deu verschiedensten Körper- «tellen, z. B. der Hornhaut, entwickeln können.

Corona veneris sekundär- syphilitische Kxantheme um die Stirn lierum. besonders am Uaade des Haarwuchses.

Corpi>ra aniylacea {vd. a,my\o\(\) sehr kleine, allen talls iKM'li makroskopische, ovale, homu^'-ene oder konzentrisch i^eaciiichtetc mattglänzende Körper, die die bekauutc .lod- reaktion geben. Sie kommen am häufigsten im Nervensystem, ferner in der Prostata und anderen Organen, sowie in Nenbil- dnngen vor und entstehen im Gefolge lokaler Krankheiten. Im Nervensystem ist ihr massenhaftes Auftreten für die einfache graue Degeneration charakteristisch.

Corpora s. corpuMciila orysoidea (// oQvCa der Eois, ^Tdo) ähnlicli sein) lleiskörperchen heissen die zu- \veileu in Selinenscheiden, f^chleinihenteln (Ilygromen) und auch iu (jreienken vorkommenden knorpelarti^en , rciskornähulichen, oft sehr zahlreichen tixen und freien Körperchon, welche walir- wheinlich teils im Anschluss au chronische Synovitis aus Wuche- mngen der Synovialmembran, teils aus entzündlichen albumi- Ddsen Gerinnungsprodukten entstehen.

cf. Arfehrolith,

Mit demselben Namen sind auch die kleinen, Bröckel \ er- jutötcn Lungengewebes bezeichnet worden (ältere Arzte), welche 1& seltenen Pällen von Phthisikern expektorirt werden.

cf. Fhthisiä calculcjsa. Hoib, Termiaologiti. 3. Aufl. 7

98 Corroaio *

Conoslo (cm-rodere zernagen) teilweise ZerBtönuig von Schleimhäuten, Knochen, Gefassen oder anderen Organen dareh ätzende Stoffe oder Gescbwflrsprozesse.

ef. ArroBio.

coK^mbosm {corymbua, 6 xogvptßog der Haarwirbel» Blütentraube) gruppenweise angeordnet.

Coryza (TTippokrates tj xoQvCa der Hotzüuss, eig. der Stumpfsinn, von der den Sehnupfen begleitenden Eingenommenheit des Kopfes) s. Khinitis s. GraTcdo der Schnupfen, Nasenkatarrh, yd. Catarrhus.

C. neoiiatoriiin die nicht selten in den ersten Tapron nach der Geburt eintretende C. , für deren Entstehung die Infektion durch blennorrhoisches Sekret der mütterlichen Vagina während der Geburt wahrscheinlich ist.

cf. Conjunctivitis neonatonxm.

€. s. Bh. blenuorrhoiea eiteriger Nasenkatarrh (cf. Blen- norrhoe) Yor allem als G. neonatorum, femer bei Ätzungen, Ver«

wnndunf^en und symptomatisch bei Scharlach, Blattern, kongeni- taler Syphilis (G. scarlati nosa, variolosa, syphilitica); auch das Vorkommen von C. gonorrhoica ist wahrscheinlich.

C/Oxalgia (coxa die Hüfte, 70 cü>yoi der Schmerz) Hfiftschmerz, vd. Arthralgie.

Häufig im Sinn von Coxitis und Coxarthrokace.

C. senilis 1. q. Malum coxae senile, vd. Arthritis defonuans. cf. Sacrocoxalgie.

Coxarthrokaee vd. Arthrokace.

Coxitiii TT ü f t ^ c 1 c II k s e n t 7, fl n d u n g, ist entweder Syno- vitis oder Arthritis oder Art)!rnka('(3 des Hüftgelenks (s. d.). cf. Coxalgie, ClauUicatio spoutauea.

Oampns (viel!, v. (jr. xodußo? trocken, xdotpio dörre» schrumpfe) einfachste Form des tonischen I^rampfes, in an- dnnernder schmerzhafter Kontraktion eines einzelnen Mus- kels oder bestimmter Muskelgruppen (am häufigsten der Waden- inuskeln) bestehend.

cf. Spasmus, Tetanie.

Cranioklast (cranium, to xoariov der Schädel, y.ldoy brechen) Zange zum Zerdrücken und zur Herausnahme (KrauiO' traktor)der Schädelknochen naeh vorausgegangener Perforation, unterscheidet sieh von den gewöhnlichen Knochenzangen nur durch ihre grössere Hasse.

ef. Cephalotripsie.

Cnniometeie Schädelmessung, ein von Benxdikt u. a.

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Crepitatio

ausgebildetes Verfahren, klinisch bisher in der Psychiatrie und bei Neugeborenen von grösserer Bedeutung.

€lmiio]iac:ii8 (von nt'iyvvm verbinden, befestigen.

Stamm: rro- wie in rravog Fels, Prost) Missg>cburt aus zwei am Schädeigt \v(Ube miteinander verwacbfienen Individuen, cf. SjQCephalus.

Craniosebisis und Baehischisis (f? oayjg das Rück- grat, oytXcü spalten) ant]:ehorene Spaltung der h^chfidel- und Wirbelhöhle sowie ihrer Häute und der allgemeinen Decke, wobei Gehirn und Kückeumark selbst immer mangelhaft gebil- det sind.

Enoephftlocele, Spina bifida.

Cranioiitosifii (x6 ooieW der Knocken) vorzeitige Ver- knöcherung der Nähte am Schädel, cf. Synostose, Mikrocephalie.

Craiiio ta e s {vd. Ta bes) S c h M d e 1 e r w e i c h u n g , rhachitische Erkrankung des Seliädeldaehes, bes. dep Hinterliaiipt- schuppe. i>ie rhachitische i-ciiostwucherung geht unter dem mechanischen Druck (der Kissen etc.) von aussen atrophisch zu Qnmd6y noch ehe es zur Yerknöchernng kommt, während die mit dem Gehirnwachstum verbundene Besorption der Tabula vitrea die gewöhnlichen Fortschritte macht. Dadurch bekommt die Hinterhaiiptschuppe hier nnd da dünne Stellen, endlieh L'-eradezu Löcher, welche nur durch Dura mater und Periost verschlossen sind.

Craniotomie i. q. Cephalotomie.

Craniotripsotom {rQißo> zermalmen, xifivw schnei- den) ein von Cassagmy angegebenes Instrument, das zu den- selben Zwecken dient wie der Kranioklast Es unterscheidet sich von dem letzteren dadurch, dasB die eine Branche einen Trephinenbohrer trägt, während die andere sieh ebenso verhält wie die Branchen des Kranioklasten.

Crapnla (4 x^uMti y. xQatstvös Taumel, Bausch) so- wohl der Bausch als die Folgen des Bausches, der Katzen- jammer.

cf. AlkohoUsmos acutus.

Crafiisameiitiun Mn^iiiia (v. erassus dick) i. q. Omsta inflammatoria.

Crepitatio (crepare) das Knistern, jedes knisternde Geränscb, Knisterrasseln (Bonchus crenitans), wie es im Beginn und bei der Lösung pneumonischer Infiltrationen (G. indox et redux) bei der Atmung gebOrt wird.

Übertragen ferner auf das Gefühl, das man beim An- einandetreiben ranber Flächen, z, B. von gebrocbenen Knochen,

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Crepitatio

verspürt. Eine besondere Art der C. ist das „P er^am f nt- knistern", d. i. das (ietühl und Geräusch, welches beim Ein- drücken papierdünner Knocbensehalen entsteht.

Cretinisinns (dureh Zusammenwerfen dos Zu- standes der Cretinen mit dem der Albinos wahrschein- lich. V. cre^a Kreide Krai's : cretiti, deutsch: „Kreidling"; diejenige Art der Idiotie, wobei eine erhebliche körperliche Missbildung (besonders Kropf, Tri basilar- Synostose, einge- drückte breite Nase, grosser Kopf, zwerghafter Körper) vor- handen ist.

endenlous {f-vdr^fiog einheimisoh, iv dtifu,. im Volke) insbesondere alplnus die gewöhnliche endemische, hauptsäch- lich in den grossen Gebirgsstöeken der Alpen, Pyrenäen etc. als Hnn])tz( ntren yorkommende, auf noch unbekannter Ursache beruhende Form.

Cretfnus der Gr et in.

Cri hydrencephaliquc (franz.) das laute Aut'^chreieu der Kinder im Schlaf, so genannt, weil es besonders häutig bei Ilydrocephalus acutus (s. d.) vorkommt.

OiHimtura tendinum {ctispm kraus) vd. Contrac- tura palmaris.

Croup (die Benennung iat schottischen TTrsprirngs und bedeutet: EinsohnÜrung. Nach Cooke nennen die iSchotten jenes weisse Häutchen auf der Zunge junger Hühner, das in Deutschland als ,,Pips" be- zeichnet wird, den Croup) ^^chh'iiühuutt'Mrzitndtniir mit l'ro- duktiuu einer mehr oder weniger zähen rseuduniLiubi au, welche hauptsächlich aus den metamorphosirten (glasig verquollenen) Zellen der Epithelialscbicht der Schleimhaut selbst in Verbindung mit verschieden dicken Fibrinausschwitzungen besteht.

Croup und Diphtherie lassen sich zur Zeit, wo das der Diphtherie eigene Bakterium (vd. Bacillus) lux li nie ht sicher erwiesen ist, nicht genau trennen und unterscheiden sich ledig- lich durch die Iiitrnsität des Prozesses. N'acli Wkickut fallen diel» iiigen Attektionen, die mit Bildung einer h'i( ht abziehbaren Membran einhergehen, unter welcher eine ujiverletzte Schleim- haut sitzt, unter den Namen Croup, während die tietergreifenden, bis in das submuköse Gewebe sich erstreckenden Prozesse der Diphtherie angehören.

1) Der rein endzttndliche C. mit Produktion entweder eines schleimig- eiterigen, dicklichem Itahme gleichenden Exsu« dates, oder mehr fester fibrinöser Auflagerungen auf die Schleim- hautfläche, besonders im Kehlkopf und in den Bronchien vor-

Giimtilatiy

kommend» nicht kontagiOs und nur dnxek die mectianiBche Wir- kniig bei Laryngitis cronpoea in liohem Grade lebensgeföhrlieh.

2) Der diphtherische C, eine Form der Diphtherie (8. d.). Beim diphth. C. gesellt sich zur Croupmcmbran noch eine starke serös - eiterigre oder rein eiterige oder dielit klein- zellige Infiltration der Mueosa und Snbmiicosa mit häufigen nnTTiorrhagien , sclbf't bis zur Nekrose. Die Membranen ent- Aviikt In sich im Kacheu und in den Chonuen allein, oder zugleich auch im Larynx. Zu den mechanischen Wirkungen kommt noch ein infektijlBes , parasitisches Element mit konstitutioneller Er- krankuDg hinzu. Die Parasiten finden sich in Form kugeliger Haufen zwischen dem croupösen Netzwerk und auch im Schleim- hautgewebe und den tieferen Qewebslagen [ZH].

Crusta {lat. von h^jovu) brechen, stosseu; Kruste, Borke oder Grind, krankhafte Produkte der allgemeinen Decke, welche durch Yertrocknung verschiedener exsudirter Flüssigkeiten oder extravasirten Blutes entstehen.

C. lamellosa {lamella, lamifta Platte, Soheibchen) Schuppengrind, ein aus Schuppe und Borke zugleich be- stehendes Produkt, vd. Squama.

C. lactea Milchborke (auch Melitagra flavesceus s. nigricans) akutes Ekzem besonders der Wangen bei Kindern mit gelben oder braunen, vertrocknetem Honig oder am Feuer verbranntem Rahm ähnlichen Krusten (veraltet).

C. Inflammaturia, Crassamentum sanguinis, Speck- haut, die oberste dichtere und farblose Schicht des Blutkuchens im Aderlassblute , welche dann entsteht, wenn die Faserstoff- gerinnung erst nach Zubodensenkung der roten Blutkörperchen eintritt. Man ji^liuibte irrtümlich, ans ihrer Dicke mit' die Inten- sität entziiiHllieher lirustkrankheiten Schlüsse machen zu können (daher auch Corium pl euriticum).

cf. Hyperinose.

Cucurbita (eig. der Kürbis» eorbis Korb) der Schröpfkopf.

Caenrbitatio das Schröpfen, cf. Scarificatio.

Culter (uröprüngl. Pflugmesser, curt-are beschneidenj das Messer.

cf. Bistouri, Scalpellum.

Cnmulativ icumulus der Haufe) nennt man die'WiikitJig gewisser Arzneimittel, von denen zu lange lurtgesctzte kleine <iaben schliesslich dieselbe toxische Wirkung hervorbringen können, als eine einmalige zu grosse Gabe.

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102 Curette

Curette (v. fram, eurer ausräumen, reinigen curare) ohrlöffelahiiliches oder röhreutöriuigeb Inütruiiient mit einer Vor- richtuDg (z. B. C. artieMe) zvaa Er^preifen Ton Steinfragmentea in der Harnröhre, oder von Fremdkörpern im Oiire, oder zur Entfernung von Wucherangen im Canalis cervic. uteri ete.

Catis (rö xrtoi) die Haut.

C. anseriiia „Gänsehaut", die besonders durch Kältereiz v€^raul;is^t(» Rpnstischo Kontraktion der Musculi arrectorcs pili im (Jebiet einer j^rosBoren ll.uitstreeke, wodurch die Laniii^o- härchen emporf^feiiclitet und (Viv locker gebetteten llaarbälge mit ihren Ausführuug^gängen über das Hautniveau gedrängt werden und so ftir die Dauer der Kontraktion Knötchen erzeugen.

cf. Liehen pUans, HompUatio.

C. pendula (pendeo hängen vd. Molluscum fibrosum. C. teusa cbronica vd. »Sklerema universale.

lasa eine sehr seltene anfi^eborene und erbliche Haut- anonialie, bei welcher die Cutis und das subkutane Zellgewebe eine überaus Intkcre, (icliiihar- elastische liescliaffenheit zeigt, infolge deren die Uberhaut zu grossen Falten aufgehoben und ausgezogen werden kann.

C. testaeea {tcsta die Schale, Hirnschale) t». Ichthyosis scbaeea neouatorum ist eine Seborrhoea sicca s. squamosa bei Neugeborenen.

Cyanofii{< xrurujni^ die blaue Farbe) bläuliches Aus- sehen der Haut, besonders an den hervorragendsten Teilen bei venöser Hyperämie derselben.

Cyanospermie (xvdreo^ dunkelblau, ro o.-TFoaa der Samen) blaue Verfärbung des Sperma, wahrscheinlich bedingl durch Indigo [Ultzmakx].

CykliflM^hes Irresein i. q. zirkuläres Irresein.

Cykliti» y.i'y.M»^ der Kreis) Kiitziindung des Strahlen- kranzes des Auges, selten für sich, sondern meist in Verbindung mit Iritis (Iridocyklitis vd. Irido- Chorioiditis spontaaea), Skleritis oder Chorioiditiä auftretend. I rs.icben derselben sind: Trauma, Rheumatismus, Syphilis (C. syphilitica), Slcropbulose oder Tuberkulose (C. tuberculosa).

Cyklopley .Muuuphthalwle («i ;<rx/.a»v' tiöi* Cykiop, der nach der homerischen Fabel nur Ein Auge in der Mitte der Stirn hatte, v. 6 xvxXo? u. tj cu^ das Auge) die- jenige Missbildung, wobei Augen und Nase an ihrer iionnalen Stelle fehlen, dagegen in der Gegend der Nasenwurzel ein ein- faches Auge sitzt, Uber welchem meist ein riisselfömiges

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Cystioereus

103

Nasenradiment hervorragt. Der Zustand bedingt LebenBanfähig^-

keit, da er immpr mit Vcrkümmcrnng- des VorclL'rliirns, gewöhn- lich auch mit anderen Missbildangeo des Gefliehtes kompliziit ist cf. Monstrum, Proboscis.

Cykloplegia (jiltjoofo schlage , ^^tt^t} Schlag) die Akkommodationslähmuiig (s. d.)*

Cylindroma {6 xvltvÖQog die Waise, xvhvöQom wftlse) [BiLLROTu], eine von ITenle Siphonom, von Förster und KÖSTER Schleinika nkroid genannte, vornehmlicli in den Ge- Ficlit.stt'ilen des Ko])lVs und der Augenhöhle vorkommende Ge- siliwuljjt mit Zellenwueheruni^ in den Lymp!ig(»fä88netzen der bel'alleuea Teile, wobei grösaere hyaline Körper produzirt werden, welche teils als kugelige, teils als zylindrische, keulen- idrmige oder kaktnsartige Gestaltungen erseheinen, denen mit kurzen Stielen Kolben und Kugeln autsitzen.

Nach Köster handelt es sich bei dieser Art von Geschwülsten um eine sekundäre hyaline Metamorphose, welclie die Zellen^ balken eines Kankroids der Lympliiicfasse erfahren.

Nach EwKTJsKv sind die Zylindrome entweder plexiforme Sarkome mit kolloider Degeneration der Zellen oder des binde- gewebigen Stroma, oder es handelt sich um ^ein Angioma mu> eosum proHfemm (s. d.) oder um gemischte Formen.

Cynanehe contaig^iona {6 xvcor, neu. y.vvfk der Hund, u. aj'jjrtu vd. Angina, i) xindy/ji eig. das Hundehaiaband, wahrscheinlicher ist »ewdyxtj nur eine mundartliche Form für ^vy und mivdyxii) wenig gebräuchlich für Angina und Laryngitis dipbtherica.

€. sabIin|fiiAlis 8. eellnlaris maligna gangraenosa vd.

Angina Ludovici.

Cynorexle {vd, Anorexie) i. q. Bulimte.

Cyrtoufteter {hvqxo^ krumm, lo ^Uiqov das Mass) ein Ton WoiLLEZ angegebenes Instrument zur Bestimmung der Form unregelmässtg krummer Flächen, besteht aus einer Kette von nicht zu leicht beweglichen, dalier ihre gegenseitig;«' Stellung beibehaltenden, 2 cm langen Gliedern von Horn, durch deren Anschmiegung die Form des Tliorax in vers^diicdenen Dui'ch- »chnittcn und Atmungsstadien bestimmt werden kauu.

cf. Stethographie.

Cy«tadonoiiia (fi y.ri^nz die Blase v. xvo^ hohl sein, Adenoma s. d.; |>ai>illitV^i*iiiu , eine Form des Adenoms, bei welcher es zur liildung von Cysten kommt, in deren Inneres das Bindegewebe in Form von pnpillösen Wucherungen hineinwächst.

et Adenoma, CystiB.

Cysticerea« (/} Ki^HiK der Schwanz) Blasenschwanz, Blasenwurm, Finne, Jugendzustand der menschlichen Tänien.

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104 Cysticercus

ۥ cellulosae Schweinefinne. eine crbscngrosse Blase mit einer Einziehung, woselbBt der Kopf mit dem HakeakmK

eini^^estülpt ist. Sie bewohnen besonders da8 intramnskallre Bindegewebe (daher cellulosae) des Scbweines, wohin sie, ebenso

wie in (li<* Orgnno de? Menschen, als Embryonen, d.i. die reifen Eier der Ta enia so I in in iiaeb Durchbobrung der Magen- niid Darmwand direkt oder »hirch Eiudringen in die Gefässc mit dem Blutstrom gelangt sind.

C, raeemosus {ractmus Traube) eine besondere im Geliini vorkommende Form mit traubtnartig angeordneten, srerikü Bläschen. Ungemein viel seltener wird der

€. Taeniae hat^iuutae {aatjina Mast, .saymare = ounat mftstcn) angetroffen, u. z. nur im willkürlichen Muskel, sowie Herz und Gehirn des Rindes, seltener anderer WiederkSuer [nach Heller in ZH].

Cystiniirie {Ci/i^tin, Blasenozyd, ein im mensoh- liehen Organismus unter unbekannten, öfters erb- lichen, pathologischen Verhältnissen entstehender Körper, der durch den Urin ausgeschieden wird, in

flachen Tafeln krystallisirt und in Nieren und Blase Gries und Steine bildet) Anpsclu'itliuig von (\\svingrie» durch den Urin, die Ursache der Bildung von Cystinsteineu. cf. Lithiasis.

Cy»ti» (>ivyo) schwanger , hohl sein , yrm^ Höhle) pathologisch die Cyste, B a 1 g g e s c h \v u 1 0 1 im weiteren Sinn, alle Cle.schwülste, welche aus einem geschlosseneu epithelbckleideten fibrösen :<ack oder Balg mit einem dfinii' flflasigen bis dickbreiigen Inhalte bestehen. Man unterscheidet:

1. Nach dem Inhalte.

Atherom ß i'joroKn) ( J r ii t z b e u t e 1 , 1> a 1 g g e i* c h w 11 1 s t im engeren Sinn. Kinen höheren Grad der Eindickung und Umwandlung de.s Inhalts zeigt die

Cholcstoarin-€. x<*^ die Galle, artaa, gen. mmw;

stehendes Fett, ~ nr^roH/a Talggeschwulst [Oalkn]). (uneigentlich Cholesteatom ?*. d. ocier identisch damit?) Cysten mit gleichmäi^fiig dickem, vciii weissem, glänzendem, stea- rinartigem, blätterig an,i2:eov(liictein Inhalt.

Dermoid-C. mit Ke^tandteilen der äusseren Haut, Epideruns, Fett, llaareii etc. (Fett- und Oelcysten).

nnmntom Blnt-C. (s. d. und 2c).

llyirroina s. Hydatis Wa ssergescli wulst, C. mit dünn- fliisHigcni, serösem oder .schleimigem Inhalt (S c h 1 e i m -C).

Meliccris (s. d.) Kol loid bälge.

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Cystitis 105

2. Nach der E d t s t e h u n ^.

a) Cysten, welche durch Umwandlung normaler H 0 Ii 1 r ä II m c c n t s t c Ii e n , entweder durch Vergrösserung se- röser (»der Sclilriinsäcke iiifolire von hydropischen Ergüssen oder Hypersekretion (Exsu dati on s-C, z. B. Hydroeele, Hydartliros, Scbleimbeiitelliygrome etc.) oder durch Ausdehnung geschlos- sener Follikel (Follicnlar-C.» z. B. ein Teil der Kropf- und Ovarien-C) oder durch Obturation und AbechnUrnng von Sehleimhautkanälen, Brttaenansführungsgänji^n, Blut- und Lymph- ^efässen (RetentTons-C. z. H. Hydrops ves^ieae felleae, fiy- drosalpinx, Ranula, Häraato- und Lymphoeystis cte.).

b) Cysten, welche infolge von i^^eliinderter Entwicklung ans fötalen Organen entstehen (lieste des Processus vagi- nalis bei Samenstrang-C. , die Morgagni'sche Ilydatide im Ho- den, die serösen und Dermoid-C. am Hals: Retentions-C. der Kiemenspalten etc.).

c) Cysten, welche aus Blutextravasaten ent- stehen: Extravasations-C, C. haemorrhai^ica s. apo-

plectica. Um den ergossenen Bluthcid bildet sich sekundär eine fibröse Kapsel, welche sich nach Resorption des Blutes und der zertrümmerten Gewebsbestandteile mit einer klaren

Flüssigkeit füllt, cf. Iläiuatocyätis.

d) Cysten, weiche durch fettige oUrr kolloide Degeneration in noi malen oder pathologischen Geweben entstehen (Erweichungs-C, z. B. ein Teil der Ovarien-C. QDd die Cystoneoplaemen, wie Cystosarkom, Cystade- nom Q. a.).

e) Cysten als primäre Neubildung, die eigentlichen Cystome, Hierher gehören die Dermoide (s. d.),

cf. Fygopagus, Spermntocele, Dnkryops, Hytlrops.

(Grösstenteils aus Waqnek, Allgem. Fathologle.)

CystitI» (c/. Cystis) Blasenkatarrh und Blasenent- xfindung, ist entweder

Bueosa aeuta (mveus, //t'^a Schleim, Botz) akuter Bläsenkatarrh, katarrhalische, zuweilen diphtherische, bei C. gonorrhoica (auf die Blase fortgeleiteter Tripperentzün- (Ittng) blennorrhoische Entzündung der Blasenschleimbaut.

C. parenehymatosa {jsoQeYxv^ia, syivfia Galen, der Saft, das Eingegossene h-x^t^ (submueosa, subserosa) Entzün- <iung der gesamten Blascnwand, häufig mit Entwicklung sub- tQttköser oder subseröser Abszesse und deren Folgen.

C. ehronica der chronische Blasenkatarrh. Die mtomischen Veränderungen pflegen sich selten auf die

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106 Gystitis

allein, soudcrn (mit Hypertrophie, GeschwiirB- oder Divertikel- bilduDg, HarainfiltratioD) auch auf die Blasenwand zu erstrecken

[nach ZH.].

cf. rara> uod Fericystitis, Pyelitb.

€y»titom (tifivto schneiden) ein AugeninBtmment,

welches zur Inzidirunf^ der vorderen Linsenkapsel bei Staropera- tionon dient (iat gewöhnlich mit dem DAviEL'scben Löffel ver- bunden).

Cystoeele (v y./ßfj Bruch) Blasenbrnch, Vorfall eines Teils der Blase entweder durch die Urethra (bei Frauen) oder durch eine Bruclipforte (C. inguioalis, cruralis, forami- nis ovalis etc.) oder als

C. vaginalis, wenn bei Vorfall des Uterus und der vorderen Scheidonwand ein Teil der Harnblase mit prolabirt ist. cf. Ueruia.

Cy^todynie ddvyii der Schmerz) s, Cystalgrle der

Blasenschmerz.

Cystoid (Stamm eldo} ähnlich sein) multiloculäre oder mehrfacherige, d. i. aus mehreren einzelnen zusammengesetzte

Cyste.

cf. Cystom.

Cystolitliiasis {6 Udo^ der Stein, lU&iacig von Xi^om^ habe Steinschmersen) Blasensteinkrankheit, steinige

Konkremente in der Harnblase. Sie bilden sich nur zum kleinsten Teil in der Blase selbst nm Schleim oder Fremdkörper, die Melir/.alil stammt ursprünrlii !; ans den Nieren {vd, Nephrolithia- sis), vcrü:rössort sich aber in der Blase, cf. Litbiaäis, Calciüi.

CyMtoma im engeren Sinne Cyste als primäre Neubildung, im weiteren Sinne jede (grössere) Oystengeschwulst überhaupt,

insbesondere :

i\ ovarii Ei e r s t o eke ys t o i d (weil anfangs immer iiiehr- fäclierijj:) oder K i e r t u e k k <> 1 1 o i d i \v('i;en des kolloiden In- halts, der jedoch später duiiutiiissig zu werden pdcgt), tritt in verschiedenen Formen auf:

1. Cysten, welche von einer gewissen Zahl GRAAF'scher Follikel ausgehen, bei weiterer \'ergrösserung (oft über Manns- kopfgrösse) gewöhnlich ein fächerig;;: werden und eine glatte wcni<r adhärlrende Oberfläche mit dicken fibrösen Wandungen haben.

'i. Cysten, welclie durch zirkumskripte kolloide Erweicliuog dcö Bindegewebsstroiua entötehen und später durch sekundäre Bildung einer cpithelbekleideten Membran auch zu Abson* deruDgs-C. werden. Dieselben stellen gewöhnlich einseitige, aus

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DakryocystitiB

107

einigen grösseren und sehr vielen kleineu Cysten zusammen- gesetzte Gesohwülste mit dünnen leicht zerreisslicben Wan- düngen, dar, die durch entzündliche Adhäsionen vielfach mit dem Bauchfell verwachsen sind. £ine

3. seltene Form kann als Struma ovarii bezeichnet wer- den, eine bienenwabenähnliche, wahrscheinlich uns ciin i g'leich- mässigen kolloiden Entartung* der GR.\AF'schen Follikel hervor- ipegangene Geschwulst [RiKOFLGiscHj.

Cystomyxont vd. Myxom.

Cytütople^j^ie (.tAz/oow schlagen, durch Schlag läh- men. Stamm: jrAox-'und xifiy- also a///^/} Schlag, vd, Apo- plexie) Paratysis veäicae, Blasenlähmung.

Cystokopie (a^o.TrV»> sehen) die Untersuchung der JMase mittels des elektrischen Uiühlichts [Cystoskop von Leiter].

Cystospasmiis {vd, Spasmus) Blasenkrampf, ge- wöhnlich in Begleitung von IlyporäF^thesie und Neuralgie (Neu- rnlgia cysto-ure.thraiis) besteht in einer mit Errejrung «K r Einpfindun^fjfasem der Blasenhalönervcn verbiimleneu patho- logischen Erregung der Bewegungsnerven des Blasenhalse^, besonders derjenigen Muskelteile dcäselbeu, welche das Aus- treiben des Harns vermitteln bei nervösen Individuen, ört- lichen und Gerebrospinalerkrankun^en etc.

ef. Enaresb et Djsnria spaBtica, Tenesmus, Stcangarie.

€yt»totomte vd. Lithotomic.

llänianoinaTiie ('"> (Vvnoyr neutest. der böse Geist, Teufel; >) udiiu - der Wahiiainn v. ftahofiai) s. Dämono- ■elaneholfe) Besessenheit, vd. Melancbolia.

DaUi'yoaileiiitis (ro fidy.nmv die Thräne, 6 döi'ip die Drüse; Entzündung der Tliräiicndr iise, eine sehr sel- tene Krankbeitsform mit akuter oder ch ronisch erVerlaufs- weise. Die Krankheit besteht entweder in einer einf.u hen In- filtration der Drüse oder in Bildung von Cysten oder in einer Neubildung [Adenoid Becker].

.tDakr^'oeystitis {A ^vatis der h&utige Sack, Blase) Entzfindung des Thränensaeks, kommt vor als

^^, eatarrhalis vd. Oatarrhus.

I). bleunorrhoica, wobei man aus den Thränenpunkten ein gelblich-dickliches Sekret« mit zahlreichen £iterzellen, aus- difieken kann (welchem eine stark infisirende Eigenschaft zu-

geschrieben wird).

r

108 Dakryooystitis

D. phlegmonosa (v//yo) brenne, cf /.Fyuon'j Entzündung)

EntzUriduTi«^ der den riiränons nck bildenden Gewebe nnd der deoselben umgebenden Weichteile [üitÄFK und S^vmi^^ch].

Ilakryoeystoblennorrhoe (t6 ßXiwas der Schleim, 19 not} das Fliessen) ThränenBackeiternnfr ▼<i> Dakryo- cystitia.

Dakryolith (o Xi^og der Stein) Lfthiasis gUndulae lacrymalis Thrünensteine entstehen durcli Stauung:, Ein- di>knn<T nnd Vt ikalkung des Sekretes in den Thränendrttsen- ausliilirunKi^Küngcn [nach Gräfe uod Sämiöch].

cf. Cnlcnlus.

Ilakryop?« (;/ 0,1^' das Auge) eystenarti^e Geschwulst unter der llindt'haut des oberen Am-'f'nlids in der Näho des Selilüfcnvnnkois infolge von Ektasie t iiirs TliritiK iidriiseiians- l'ührun^ö^'^anges mit Zurückhaltung der TlirünenriiisHigkeit [(tkake und Samisch].

Pakryorrlioe {oeir fliessen) der Thränenfluss =

Epi|)lu)ra.

1>akty1iti8 A^;^r/v.o,- der Finger, htt. tUtiiins von ^Sf/-nuni fangen, emplangenj nur gebräuchlich inderZusam- iiieji8ctziuig:

1). syphilitiea eine seltene tertiär-syphilitische Airektion der Finger und Zelien, Avelche in einer Infiltration gummöser Massen in das subkutane Bindegewebe, die fibrösen Teile der

Gelenke und in die Knochen der Finger und Zehen (die syphi- litische AÖ'ektion der Knochen der Finger und Zehen wird von Lewin von den ;rloichartigen Affektionen des ßindejrewehcs und der Muskeln getrennt und Ph a 1 a n iri t i s syphilitica ge- nannt) mit enormer Verunstaltung dciM-iben, besteht, cf. Panaritium, Onychia, Spina ventosa (sehr ähnlicli).

l>aktylo1>'!«i8 Hpontanea [Mfa-zet,| allinäliliclic Ab- schntirung von 1" iii^^ern nnd Zelu n in der Ivoutiimitiit der cri?ton Phalanx, wahrscheinlich durch pathologische Epitheleinscnkung.

cf. Ainhnm.

]lalt4»ni!4mafi i. q. An ery t hro]» si <• , nach dem enff- lischen l'hysiker Dalton, der diese Krankheit 1798 beschrieb, an der er selbst litt.

Wird auch im Sinn von Achromatopsie überhaupt ge- braucht.

l>ecapitatio \lat. decapitare) Trennung des Kopfes vom Rumpfe, eine Art der Embryotomie.

Ilf'rifiTiii iiiPlimtriialiiii (mt fuhrtniri ftecfriun, de n. rndo. die liinfaiiige, vom mütterlichen Organismus selbst

Degeneratio 109

gelieferte äusserste Eihaut, die gewucherte Schleim- haut des Uterus) vd. Dysmenorrhoea membraiiacea.

0eerepid (deerijnlUu8, verw. mit crepa u. crapula) sehr alt, abgelebt.

1>eeabitas {cuhare liegen ohj;, Grangraena per decubitum, so beuannt, weil am häuügsten die Stellen, mit denen der Körper aufliegt, dieser Form von Oangrftn verflEhileu) Druck brand, welcher unter dem diBponirenden Einfluss von Lähmung^eu, Fieber und verminder- ter Herztliätigkeit durch leichten aber anhaltenden Druck von aussen zu Btande kommt.

D. acutus entsteht bei zerebralen Lähmungen bald nach deren Eintritt nur auf der gelähmten Seite als ein Symptom

von übelster Prognose.

Detatigatio {de-fatigo v. fatim oder adfatim ago, fatis xdriQ die Genüge) Übernni d n ii Überanstrengung des Muskel- und Nervensystems, besondere des Herzmuskels \we<ikened Jicart, irritable heart),

cf. Prostratio.

Defeetn» {lat. v. dtßctre) das Fehlea. I). mamuiarum vd. Amazia.

D. vulvae {vulva die weibliche Scham) s. Atresia totalis « in Bildungslehler, bei welchem weder eine Mündung iltjr blase, noch der Keimdrüsen, noch des Darum besteht. -

Ueferveseenz (ferveo sieden, glühen) Nach lass, be- sonders von Fiebern und akut liebcrhafteu Krankheiten, cf. Stadium.

I>elfavium capilloram [de-ßno) ra^oh erfolgender allgemeiner llaaraust'all , akute Alo])eL'ie, nacli akutt n örtlichen Entzündungen der Kopfhaut oder nach schweren allgemeinen Krankheiten eintretend,

1>o tu rill ratio i/ur/ur^ far-ina, jiiivqov, Kleie) i. q. Des-

iiU:iui:ino furfuracea.

Degeneratio {(jenu.s) Entartung, in der Pathologie von Zellen und Or^^ancn ^ebrauchi, in Atrophie, Metamorphose, Intiltnition und Kinla^erun^^ von Ncululdungen bestehend.

«ie^enerath'fMi Metamorphosen sind:

1. Die molekulare Metamorphtjse {cf. Detritus).

a) Die trübe Schwellung ist eine nknt eintretende Schwellung und körnij^re Trübung des Protoplasma der Zollen, welche wahrscheinlich auf einer Ausscheidung (Gerinnung ?) ge- visBcr im Saft des Protoplasma gelöster Eiweisskörpcr bor

110

Degeneratio

und hervori^erufen zu werden seheint durch EntzUnduugsreize aller Art {vd. Inflamrantio parcnchymatosa), t^owio direkte Ein- wirkunja: prewisser Gifte (wie Phosphor, Arsen ) und bei zymoti- schen Krankheiten. Kehrt der Zustund nicht bald zur Korm zurück, so ^eht er iilier in

b) die fettige Entartung, D. lipouiatodes (ÄLia Fett» V. d-Xslcf-cü adepSf 'm:i6o), ki-noun u. Biboi also XiJTOfiaioEidt^g) durch Auftreten von feinen Fetttrüpfchen im Protoplasma charakteri- sirt. Dieselben konfloiren jedoch nie zu grossen Fetttropfen, wie bei der Fettinfiltrntion (s. d.), sondern bilden, nachdem die Zclleneleniente als solche zu Onnide ire^^an<j"en sind, dieKorn- chenkugein (Gluüe's .Entziin(liin^-skno:ein"), in denen die einzelnen Fettkörnchen und -tröpfehen noch durch eine eiweiss- artige Zwischensubstanz zuäaniaiengehalten sind, und zerfallen endlich durch Auflösung dieser ZwischensubslAnz zum «fet- tigen Detritus**, welcher resorptionsffthig ist.

c) Die Verkäsung TjTosis (o rr^ö^ der Käse, n'^dw Terk&sen}, Nekroblosis, frtther Tuberenüsatio genannt, weil man glaubte, dass nur die Tnberkelkrankheit Veranlassung zur

Bildung käsiger, d, i, käsarti^ dichter, homogener Massen gebe, käsige Nekrose, ist eine Modifikation der fettigen Entartung durch Eintrocknung^" der fettigen Zellen zu einer dichten gelb- weissen korni'ren oder mehr homogenen Masse, welche überall da zu Stande kommt, wo es an Zufuhr von auflösender Flüssig- keit fehlt, übermässige Zellcnproduktion bei ungenügender Vas- kularisation vorhanden ist.

cf. Tyroma, Scrofolosis, Phthids.

Ii. Die schleimige Erweichung Dcg. uiyxumatodes {/tv^oifmTofibtjg, /a'|a, //i'?oo>, //t'^ai/i« u. «19o>) ist eine allmähliche Verflüssigung der Gewebe, bei welcher die festen Eiweisskör* per, welche die Zellen- und Interzellularsubstanz bilden, in ver- schiedene lösliche Modifikationen übergeführt und resorbirt wer- den mit Ausnahme des persistentercTi , weil weniger dilVusions- und resorptionsfahigen und dureli starkes Quellungsvermögen ausgezeichneten Mucins, durch welches besonders das Binde- gewebe in sog. Sehleimgewebe umgewandelt wird, indem seine Grundsubstanz schleimig erweicht» yerquillt, aber In seiner Form nicht wesentlich verändert wird.

Sie tritt hauptsachlich als sekundSre Entartung in und von pathologischen I^eublldungen auf.

cf. Myxom,

3. Die kolloide, (j} 9e6Ua, der Leim. xoUoFtdfjc:) gallert- artige Zellenmetamorphose, besteht darin, dass sich die einzel- nen präexistirendcn Zellen der Gewebe in gallcrrartii^e , fett- artig glänzende und durchseheinende Kugeln (Koiiuidkugeln) von starkem Quallungsvermögen verwandeln und endlich gane

Dp. raed. oiüirBRIOH,

Delirium III

zu amorpher KoUoidiuaase erweichen (Ovarium, Schilddrüse, Krebßgesch w ülste).

4. Die amyloide Degeneration besteht wahrflcbemlich in einem InfiltrationBTorgaiiffe, vd. In^tratio, amyloid.

[Nach Rindfleisch, Path. Gewehelehre*]

Dehiscenz {dehiscerey hisco, hiasco, /dap^ca g&line) das Klatfeo, Auseinanderweichen, cf. Diastase, Fisrar, Kolobom.

Dejectio, Dejeetionen (de- und jacio) die Kot- eutleerung^ der Auswurfsstott*.

Delis^atlo s. Deliiratura binden) der Verband.

delirium {lira Furch g, Aekerbeet, Jirare ein furchen, (Ir-hrus von der F. abirrend, entgleisend übertr. : ver- rückt, irrsinnig, delirare Plimus, de-lirium [Celsus]) das Raaen sowohl in Ideen, als in Handlungen, als Psychose identisch mit tfanie; ausserdem als Torübergehendes, sym- ptomatisches Irrereden, „Phantasiren**.

Gebräuchlich in folgenden Ansdrttcken (zur Ergänzung vd. Mania).

D. acutum plötzlich ausbrechende und rasch zur Gencbung oder zum Tode führende Tobsucht (D. furibundum), durch un* aufhörliches sinnloses Schwatzen mit dem Ausdruck grosser Angst, bes. Vergiftungswahn, charakterisirt.

D. eordis (bildlich) völlige Irregularität der Herzthätig- keit bezüglich Aufeinanderfolge, Höhe und Spannung der Puls- wellen.

1). epilepticum u. posteplleptieuin psychische Störungen (maniakalische Exaltation), die transitorisch im Gefolge eines epileptischen Anfalles oder periodisch an Stelle eines solchen unter einem von dem fi^ewöhnlichen Bilde der Epilepsie voll- ständig verschiedenen Bilde auftreten.

l). febrile Fieberdelirium, besteht in lebhaften Träumen während des Wachens oder Halbwachens bei Fieberkranken.

P. fturibnadum Tobsucht, vd. Psychosis, Mania.

D. hyaterienm vd. Mania hysterica.

B. ex inaaitione Inanitions-D., bei subakuten und chro- nischen Formen der Blutarmut vorkommend, von meist mania- kalischem Charakter, am häufigsten nach fieberhaften Krank- heiten mit dem Abfall des Fiebers zum Ausbruch kommend,

D-a mnssltantla (mussitare murmeln, mussare, mugire vom Xiaute mu), wobei die Kranken unverständliche Worte leise vor sich hinmurmeln.

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Delirium

D. nen^asum traumaticuin (r^av^ Wunde) Zustuid höch- ster nervöser Exaltation nacli Verletzungen bei nervösen und hysterischen Personen, unabhängig von Kleber.

D. tremens s. potatoruin s. alkoholieiiin Säuferwahn- sinn, gowissermasHeu die akute Form des Alkoholismus chro- ni< n9 ( s. d ). besteht in ausgebildeten Fällen in einem mn*j'*iL''f'n Cirade \<)n Tobsucht mit einem vorausgehenden Stadium ine- lancholicuui, wobei gewöhnlich Zittern der Extremitäten, Schlaf- losigkeit und Halluzinationen, bes. das Sehen von kleinen Tieren vorhanden ist (nach BöiDt in ZU B. 15].

Hemarkation (zunächst vom franz. demarqucr ab- grenzen, durch Marke bezeichnen, nrs]ir vom (b^iitschen Mark, Grenze marc, lat. : margo^ Merkmal ) Al»grenzung durch üc(iucötriiende Entzündung und Eiterung, die Binde- gewebs- oder Knochenentzündung (Ostitis rareticans), welche sieh als Vorbedingung der Sequestrirung gangränöser Weich- teile oder nekrotiseher Knocbenstücke an der Grenze des Ge- sunden und Abgestorbenen entwickelt.

]>eiiientia fi^roc^stenteils nach GiiiE.si>iGKK] (tie von, mens der Verstand) der Schwachsinn, Blödsinn, primär selten, z.B. als Geistesschwäche des Greisenalters (D. senilis als Folge der senilen Involution des Gehirns) und bei Gehirn-

krankheiten; .gewöhnlich tritt sie sekundär als Ausgang der ungeheilten Melancholie un^J Manie auf uud wird dann als all- gemeine e r w i r r t h e i t oder Verrücktheit bezeichnet ein Zu.stand all^cnu'iner psychincher Schwäcln'. wobei bestiiiuiite Wahnideen nicht mehr in auffallender \\ eise vorherrsclieu, sondern ein verwirrtes Geschwätz, beständiges Wiederholeu gewisser Worte etc. cf. Moria.

D. apaUiiea der eigentliche Blödsinn. Während bei der Verrücktheit die Kranken noch einige äussere Lebendigkeit und Beweglichkeit zeigen, ist der Blödsinn durch fast voll- ständigen Ideenmangel nebst grosser Schwäche auf der moto- rischen Seite des Seelenlebens charakterisirt.

D. paralytiea {naga-Xvmgy ^laoa-lvm Ifthme) der para- lytische Blödsinn, ist eine chronische Geistesstörung, cha- rakterisirt durch allmählich bis zum höchsten Grade fortschreitende Seliw;i'( he auf psycliischem uud motorischem Gebiete. vd. Fa-

cf. Idiotie, tJtupor, PbychoHiö.

Henmlcentia {de mulceo streicheln cve. remedia) s. Kniollieutia besänftigende, d. i. reizlindernde, schmeidigende, einhüllende Mittel.

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Derivatio ii^i

l>eiig;iie (span., vom cn^l. dandy Stutzer nach Diez *P*» Pg« kat. dengue, sainl. denghi, Ziererei von de-negare Terweigern, abschlagen) Dandy lieber, Denguis, eine «knie Krankheit, welche meist in heissen Ländern epidemisch Torkommt und in zwei unmittelbar oder spätestens innerhalb Äei Tagen aufeinanderfolgenden Paroxysmen verläuft, von denen der erste durch ein hohes kontinuirliches Fieber und schmerzhafte Gelenkschwelluntr, der zweite durch remittirendes Fieber und quaddelartigo H;uiteru|)tion ausgezeichnet ist [ZH].

Das Leiden wird von den meisten Beobaclitern als ein akuter, febriler, mit Exanthem komplizirter Kheumatismus auf- gefasst.

Sffn*: Scariatina mitis, Exanthesis arthrosia.

Dentiiioid {Dentin die Zahnbeiusubstanz, Eidio ähn- lich sein) vd. Odontom.

Dentitio dns Zahneu [dentire zahnen).

D. dillicilis Durciibruch der Milchzähne unter direkt oder ioilirekt davon abhängigen Beschwerden und Erkrankungen der Kinder (Stomatitis, Salivatio, Eklampsie, Urticaria, Liehen, Pm* ffigOt Ekzema acut. Diarrhoea deutit.).

Depilatio {de u. pUus Haar) vd. Alopecia congenita.

Dep i I atorium HaarzerstörungsmitteL

Cf. epiliren.

Depletion (depUre ausleeren) die Entleerung, beson- ders als DepL sanguinis = Blutentziehung im Gebrauch.

Depresslo (dc^prtmer« niederdrücken).

1. psychische, nervöse eto. J)-n: Abspannung, Lang- samkeit und Sehwäclit* der Funktion.

2. D. (' f\ t a r a e t a o ' vd. (Cataracta) s. K o c 1 i ii :i t i o die Niederdiückuniu: einer harten Katarakt, Verf^enkon (Iri.sen)en in den uutereu äusseren Teil des Glaskörpers durch eine per Skleronyxln eingeführte Starnadel unzweckmässige, daher antiquirte Methode der Staroperation.

3. D. uteri p u e r p e r a 1 i s (piier u. pario) die Einstülpung 4ler Gebärmutter bei Wöchnerinnen.

Derivatio (de-rivare ableiten, y. rivus der Bach) & fievalslo die Ableitung, Becinttussung von Entziiudungs-

vo^•,^^^pfen, Nervenreizun^^ren und Fhixionen auf rt'Hi^ktorischem Wcj^e durch Keizun^ sensibler Tfantnerven, oder (hircli Ab- kitUDg der 8äftemasse niitieU Hervorrufun^r von Tur^'-eszcnz ia anderen Teilen, z. B. der llaut, der inneren Daruiober- ttche etc.

Derivautia s. Revulsiva (remcdia) ableitende Mittel, et Epispastica

B»ih, Ttmtaologle. 8. AufU $

DermapostaBen

Dermapostasen (ro digfia die Haut, v. Sigta al>-

häuten, schindon; ujioaiaaig v. a<piott}fu an eine andere Stelle bringen) l^okalisation einer anderen Krankhoit auf der Haut, also Byiuptoinatische oder deuteropatlüöclie Hautkrank- heiten (wie z. B. die Sypliiliden etc.). cf. Demiexanthesen, Dermatonosen.

]>ei*iiiatiti» Haut e n t 7 ü n d u 11 \r: im alljureiiicmen. Im besonderen vd. Ambustiu und Cougtlutiu, Ery»ipelas, Phleg- mone, Exanthem, Anthrax, FuruncuJosis, Hydradenitis etc. Inflammatio catarrhalis.

D. eoatttsiformis die infolge yon Kontaflionen eintretendfr Schwellung (Beulen) und entzündliche Reaktion der Eutis und des subkutanen Gewebes.

D* exfoliativa infantum {Rittübshayk] ein bei >^eugebo- reneu am Ende der ersten Lebenswoche vorkommendes Ery- them, bei dem sich die Epidermis meist infol^re eines unter ilu: «i;ebild<'t< n f1üs<>igen E\sudat(*8 abhebt. Die Krauklieit endet meist »iit (Jcnesung, führt aber auch manchmal diu'ch Phleg- muue, Gangrän uud Sepsis zum Tode.

l>ei*iiiatoniykofii» ('> in-xri^. gen. ->fTo^ oder fxvxoif -otr der Pilz) durch Pilze bcdinirte Iluutkranklieit. D. luriuiacca i. q. Pityria^ia versicolor 8. d. cf. Ekzema marginatum, Favus, Herpes tondens, Mikrosporoa forftir, Sykosis parssitica.

l>eriliatonONis ((>^i.»//a, geii. ^Fotiarog u. ij rooo^ die Krankheit) idiopathische Hautkrankheit.

Hermatophon (1; rfror/; der Ijaut, v. qoyio), ei^^reutliclt ein Ailj.<Vo//aro'-f/ (Dvoc) ein von NOliulim-Hueter angegebenes Btetboskopartiges Instrument, mittels dessen man die Geräusche des Blutstroms in der Haut wahrnehmen kann. Dasselbe lässt sich auch zur Wahrneiimung der Muskeltöne und der in Seimen oder Knochen durcli Perkussion hervorgerufenen Geräusche be- nutzen und wird dann zum Myopbon, Tendopbon oder Osteophon.

]lennat«pl««tik Mtnmxff, sc. lixvn die Bildnerei»

Blaatik, \..^M^ooio bilden) derjenige Teil der plastischen Chirur- gie, welclier sich init den durch Hautdefekte entstandenea Entstellungen und Funktionsstürungen befasst.

I^erniatt^xoen (ro ^u*oy das Tier^ Schmarotser, welche anaschliesslich oder leitweise in der Haut wohnen.

Oenaafozounosen {*) rooos die Krankheit) die durch

bedingten Hautkrankheiten.

cf. Acarus, Filaria, Ixodes, Leptos, FeUicul. p^bii^ Folex peaetraos,

KpisoeD.

l>eraiat«xa«Uie«iij» (9 i^mrih^ti der Auaaciilag» i^mh-

»

Desmoid * ii5

{^iw V. lo uviio^ die Blume) Dermapostase in Form eines Ennthems.

nermo-Aktmomykosis , die Strablenpilzkranklieit

der Haut.

cf. Aktinomykosis.

Dermoffraphie (v. /od(fw schreibe y^acpia) die Technik, wodurch die perkatorisehen Greilsbezirke oder die stetboskopischen Pnncta matima auf der auBseren Haut ange- zeichnet werden [P. Nibmeyer].

l>ermoid (eig. ö^Qfiazo-sid/jgf von <5e^jua und döoj ähn- lich sein) Dermoidcyeten, deren Innenfläche die Organi- fiatioQ der äusseren Haut zeigt mit atypischem Sitz. Sie finden neb am häuiigsten im Geschlechtsapparat, besonders im Ovarium,

und enthalten eine fctti^ire, gelblichweisse, von Epidermiszellen und Cholestearin, oft t\u(']\ von Haaren durchsetzte Schmiere. Manchmal finden sich unter der Cutis auch Knorpel- und Knochen- stücke, seltener Zähne. Sie sind waiirscheinlich weiter entwickelte, verirrte Jveime des äusseren Keimblattes.

Oeriiioi^yiioTitis plautariii ulcerosa [Gosselin] (vd. Syiioviris) hartnäckige Eiterung in der Fnsssohle, welche sich im Auöchlubö an vorhandene Schwielen bildet und welche auf einen unter der Schwiele gelegenen, schon normal Yorhan- denen oder pathologisch gebildeten Schleimbeutel übergreift (König].

cf. Malnm perforaas pedis.

l^flcemetitls Entzündung der Membrana Deseemeiii, sekundär nach Iritis (^lerosirende Keratitis).* cf. Iritis serosa.

Heseciisus das Herabsteigen, die Senkung.

D. fuuieuli umbilicalis der unvollkommene Vorfall der KabelseliTiur bei der Geburt.

D. uvuriorum häufige Lage Veränderung der Eierstöcke bei Retroversio und Ketroilexio uteri.

B. uteri Gebärmuttersenkung, mehr oder weniger tiefes Herabtreten des Uterus in die Scheide bei Erschlaffung der ihn stützenden Bänder, mit Umstttipung des Scheiden- gewölbes.

cf. Dislocatio, Inversiü, Prolaps.

I>esiiiiicieiitia (sc. remedia v. d. franz. Vorsilbe dhy lat.: de-ex = « priv. und injicere anstecken) Mittel zur Zerstörung von Ansteckungsstoffen.

Desinfektion die Anwendung solcher Mittel.

cf. Antiseptica,

I^esiTioifl (f' fko/MoV Band, Bindegewebe, v.^f'w binde u. Mibia bin ähnlich) i. q. Fibroid, vd. »Sarkom.

8*

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liG * Deamurgie

l>«!iniiirg;ie thun, wirken, (^xg. dfono-.^oyia) der-

jenige Teil der cliirurgiseheu Therapie, welcher mit Verbänden, Apparaten n. df;h nus^effihrt wird, im Gegensatz zur Akiurgie und etwa zur Chirurgie in dieses Wortes eigentlicher engerer Bedeutung.

]>e»o(lorii»aiitia, JUetsodoriferantia (v. franz. dls u. odoriferatU riechend, medicamenia odores de-efferentia] könnte man diejenigen (De8infek'tions-)Hittel nennen, welche speziell zur Zorstiirunj^ übler Gerüche dienen.

Besoclorisirou ttble Gerüche zerstören.

Heti^qnamiitio (vd, .squaina) der Vorgang der Ab- sehuppung.

D. Jlnrfliraeea, Defttrfltratio (s.d.)kleienartige Absehuppong, d. i. in Form einzelner kleinster Schüppchen.

H. nenlmuuieea s. lanellosa in Form von grösseren ^Slem- branen.

D. siliquosa {iitl7qua Schotenf^ucht) Abstosäung leerer Hülsen, weiche durch Ansammlung vou Flüssigkeit gebildet ^\aren. die wieder zur Resorption gekommen oder aoBge-

ll088eu i8t.

D. neonat oruui die Abschuppung der Neugeborenen wäli- rend der eräteu Lebeuswochcu.

Hetrltns (de-tero, trivi^ trttum serreiben) feinste, mo-

lekulär zerfallene Gewebstrümuier. h| /i II das Endprodukt der Degeneratio lipomatodes (s. d.) der Zeilen.

]>eQteropathi»eli (o dn'rtiio^^, secundus\ .iaOixö;,jo M^oi das Leiden) oder sekundär nennt man die Eissk- lieiten, wenn sie nicht selbständig, sondern im Gefolge und in Abhängigkeit von anderen Krankheiten auftreten.

Oppos.: idlo- s. protopatliiach, pfimSr.

JD^viation co n j u ^ öe i franz. [Foville]) gleichgerichtete Abweicitung beider Augen bei Uimläsionen, und zwar bei einseitiger Ponsaffektiou nach iler dem Krankheitsherd ent- | gegen gesetzten, bei Grosshimattektion nach der Seite des [ Xierdcs.

l>extrin, DesLtro«e {de.itt'r rechts, nach rechts drehender Körper) die Endprodukte der Speichel Verdauung, diagnostisch als Zeichen der beendigten Amyloiyse zu ver- werten.

cf. AchrüüUextriu, Erythroilextriu, MaltoEC. I

Dextrokardie (»/ y.noiMa das Herz' angeborene Ab- ! uorniität. lu i der sii h da« Herz in der rechten Thor.nxhälfte | belindet. mci^t mit irauspoditio viscerum omniuui verbundea;

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Biabrosis

117

oder Verlagerung des Herzens naoh rechts durch' pathologische Prozesse (Pleuraexsudat, Pneumothorax).

"Diabotes [nncli ^KA'Ai'nit in Zlf '')i(f-ß(a'ro) hindurch- gehen, weil nach at.kn's Ansicht die Nieren bei dieser Krankheit das genossene Getränk an sich zögen und unverändert wieder ausschieden) die Harnruhr.

D. mellitus {mel der Honig) s. vems die Zuc kerharn* rühr, eine fast immer chronische Krankheit, bei welcher unter Verniittolnng des starker zuckerhaltigen Bliitef, nnter Ver- mehrung.'* der >larnmenge und der meisten Harnbestandteile und EiIkiImhi^- des npezifintdien (iewichts mehr oder weniger Tiaubeiizucker durch den Hain ausgeschieden wird und die Kranken unter zunehmendem Marasmus ^äufigste Komplikation: Phthise, Gangrän, Morbus Brightil, mancnmal plötzlicher letaler Ausgang durch diabetisches Roma [Acetonämie]) zu Grunde gehen. Je nach dem durch eine entsprechende antidiabetische Diät die ZnckerauRsclicidiinir zum Schwind*'n erebnudit wird oder nicht, unterscheidet man « iiie leiehte und eine schwere Form des D. Bei zeitw cilifr fehlender Tolynrit^ spricht man von D. decipiens. Das Wesen der Krankheit ist noch nicht sicher erforscht. Für manche Fälle ist es wahrscheinlich, dass die Krankheit ihren Ausgang yom Nervensystem nimmt (Aflfektion des Gehirns oder gewisser Nervenbahnen D. nc urof^enes), in anderen primär vom Magendarmkanal oder der Leber aus (D. stro e n t erogenes und hepatogenes).

cf. Acetonämie.

D. inositus Ts, 'VoV Muskelfaser) diejenige Form

des D. mellitus, bei welcher an Stelle des Traubenzuckers vor- wiep^end Inosit, eine nicht garungs fähige, in den Muskeln enthaltene Zuekerart (Muskelzucker) tritt.

insipidns (»»nnachmackliaft*^ von in und sapio schmecken, im Qegensatz zur Zuckerruhr) s. spuriaa s. Polyurie s. Polydipsie die einfache oder zuckerlose Harnruhr, eine chronische selbständige Krankheit, deren wesentlic listes »Symptom in anhaltender Ausscheidung seiir reich- licher Mengen eines Harns von niedrigem spezifischen Gewicht besteht, der nicht zuckerhaltig und in der Regel arm an festen Beetandteilen ist Die Ursache ist wahrscheinlich eine im Cerebrospinalnervensystem begrttndete funktionelle Innervations* Störung der Nieren; die Prognose der Krankheit ist fast ebenso ungünstig als diejenige der Zuckerharnruhr.

cf. Azotmie, Hydrarie, Dyspnoe, Koma, Glykosnrie.

l^iabrösis (7) 6iäßooyoig V. Sta'ßißQ(oöx(o) das DuTch- fressen, Durchnagen vd. Haemorrhagia.

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118

Diaeresis (dt-aigio} aaseinandernehmen) die Treu- nnng, Zerreissung vd. Haemorrhagia per diaerlBin.

]>ia^nö»iM (/} <')id-yvojoi<: die Unterscheidung v. ; r - vwoxü) erkennen) Erkennung und Ünterßclieidung einer be- stimmten Krankheit.

Dlfferenzial-D. Unterscbeiduiij^ einer Krankheit tob mehreren ähnlichen.

Diagnostik S-t}, sc, Tixvtj) die Kunst, richtige Diagnosen za stellen.

ef. SemioUk.

Dialyse der Iris vd. Iridodialysis.

J>iai>edesis {sc. sanguinis, i/ ()ia.iij()jjois [Hippukuates, Galen] v. dta^snjddto hervordringen) das Hlndorehsickem Ton Blut, eine besondere Form der Hämorrhagie (s. d.).

cf. Inflammatio.

einandertragen, aasdünsten) das Schwitzen, der Vor- gang der. Schweissbildung, yd. Sndor.

Diaplioretiea (jsc. remedia) sohweisstreibendeM^itteL cf. Ephidnwifl. ^

Diarrlioea (fi Staggota 9. dmg{in/j y. dta^gem durch« flieSBen) der Durchfall, das Abweichen, häutiger Abgang dünner Stühle, indem we<i:en beschleunigter Peristaltik des Ko- lons die normale Kindicktnij^ des rhymus nicht zn stände kommt. Diese Besclileunigun^- kai^n oiuc rein nervöse sein (D. nervosa bei GemUtsbcwe^^iui^^eii, Hysterie), oder reflek- toriöi h duit h Heizung der sensibelu ^iervenendigungen im Darm- kanal durch entzündliches Exsudat und Dannkontenta bei En- teritis (s. d.) hervorgerufen werden. Bas reichliche entzflnd- liehe Exsudat mischt sieh dem Chymus bei [nach Leube iu ZH].

D. ablaetatornm (ab-lactare) die sehr dttnnen diarrhoischen Stuhlgänge bei Kindern, die rnsdi von der Mutterbrust abge- wöhnt werden, gewöhnlich durcli den Reiz der yerändertea Nahrung bediugt.

D. chylosft '/'/.oV Saft) s. FIuxiis cooHaeus (>coi/.iny.ö:, y.oiUa Unterleib, xoiXoc hohl' uaunte man früher eine für Enteritin tullieulosa eliarakterihtiHciie Form der L>.. in l'at- leerung imdurchsiclitii^ui, flüssiger, gelbweisser, eitciuimUcher Sehlefmmassen bestehend.

i>. dentitk'ulium {dtnUre zahnen) Diarrhöen, welche mit dem Durohbmch der Milchzähne in Zusammenhang stehen und in leichten und frischen Fällen auf die Wirkung dea yer- eehluckteu sal/.lialti^eu Speichels zurückzufahren sind.

cf. Dentilio difificUia.

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Digitus mppocratidua 119

D. lienteriea, Lienterle (s. d.) wenn mit den diarrboischen Stühlen unverdaute Nahrungsmittel abgehen.

D. noetarna sehr gewöhnlich bei Darmtuberkulose ein- tretende D.

D. stereoralis (stercus, -oris der Kot) s. Simplex Diarrhoen aus einfachen weicheren, aber noch flikulenten Hassen.

Diastasis (// ^^/'^ornnf^- V. innji/i) (las Auseinander- reichen (von Geieukteiion, Kuocheuuähten etc.).

D. 9. Seeessio ei^iphysinm spontanea (im Gegensatz zu

traumatica/ s. piirulenfa Abtrennimj^ der Epiphyspn infolge von eiteriger Zerstörung der zwif^cheii Ei)ipliyse und Diaphyse befindlichen Knorpelschicht bei puruienter Periostitis, Osteo- myelitis, Gelenkeiterungen, pyämischer Infektion, cf. Fiflsar.

Diathesia (>/ didthat:: v. öia-ri^r^fu Btireohtsetseii) 8* ©Ispositio die Anlai^e (ad mnrbum : Krankhoitsanlai^e) meist in gewissen ZnMai>)T!n'TtHotzunii;en, wie 1). arthritica, hae- tnorrha firi <• a . ii t ii i s i ca, rheu ma t i c a, sorof uloaa etc.

cf. Krasiü, Dyukraaie, Habitus, Disposition.

Diceplialiis Doppelkopf, Missgeburt mit vollstän- diger Verdoppelung des Kopfes und der Wirbelsäule.

D. dibraehins D. mit zwei Armen.

a) I>. d. monauchenos (/iönv und 6 avxyy der Nacken, Hals) mit (Susserlich) einfachem Hals.

b) D. d. diauchenos: jeder Kopf mit eigenem Hals.

D. tribrachiust tetrabrachius, tripus D. mit drei oder vier Amen, mit drei Fttssen.

cf. SyncephalOB, Diprosople, Monstrum.

Dlg^attva {sc. remedia, v. di-gerere verdauen) die

Verdauung befördernde Mittel, cf. Storoachica.

Dig^ituM hli>|»oc»rnti<*ii»* kolUige oder „trommel- Bchlägclartigc" Verdirkun^ der >.agelglieder der Finger mit Krflnuuung der Nägel bei sehr chronisch und mit starken lu- iltrationen verlaufender Lungenphthise (Bronchiektasie), auch Henkiappei)!'* ]]]ern, wahrscheinlich in Zusammenhang mit chro- nischen, dunli die betreffende Krankheit verursachten Stasen (Dnd iiiclit bh)HB Fni«^o der Abmagerung).

cf. Onychogryposiä.

L'JU Dikrotiamus

Jlikrotisiiiiui [Galek] {Adv, dig swelmal, ür^orMi solüa^ gen) Doppelachlägigkeit vd. Palsns dlkrotus.

IDiktyitis {t6 (Si'yjior das Netz, v. öixelv Inf, Aar. eines- %&rh. defect. iötxov werfen) i. q. Ketiuitid.

Hilacerutio {dü-lacero) Z er t' e t z u ii g , eine Form be- trächtlicher Quetsch- und RiBswunden. ef. Vtünns.

]>llatatio (lätu,s breit) das Erweitern, die Aus- dehiiun^;, /.. B. D. cordis, D. veutriculi.

Dilatator, Dilatatoriiiin ein zur D. dloueudes lustrument, hauptsächlich zur küuötUchcn Erweiterung des Muttermundes in Gehrauch.

Dilatationsthromhuse {Ooo/ifido) mache gerinnen, ihn'tft- ßojoic Gerinnsel [Gam:x]) I{Iutji,M'riunuDg infolge von Erwei- terung der Gelasse, entstellt z. B. in der Gebärmutter während des Woehenbetts oder an den lliacalgefässcn in der Schwanger- Bchaft.

cf. DWnlsio, Ektana.

]>ioptrie (rW« durch, (hr St. v. öv**/«*/, Fut. v. ömW sehen) Einheit der Brechkruft, entsprechend der Ein- heitslinso von 1 Meter Brennweite.

l>i|>litlieri<' nicht Diphtheritis // (SnfOyoa die Gerbhaut, Pergament, doch ist dio Gegenwart einer Membran weniger bestimmt mit dem Begriff der D. mehr ^erblinden) ist eine kontagiöse Infektionskrankheit^ die aber zuweilen auch durch ein Miasma erzeugt zu werden scheint.

Sie beginnt in den i<li(»i)atliis('lit'n Formen itnnier als lokale Kranklioit vermutlich iiitoliic »It'r Ansiedelung eines Pilzes auf einer Schleimhaut (mit \*niliebe iles JÜnehens uud Kehlkopfes) oder eiuer Wunde (WumlcUphtherie) und entwickelt sich von da aus zur allgemeinen typhoiden Erkrankung. Bisher ist es noch nicht gelungen, mit ToUer Sicherheit des ursächlichen Pilzes habhaft zu werden [Löfflkr's Bacillus der Diphtherie?].

Man kann [nach Okrtki. in ZU] folgende Formen der diph- therifehoTi ^^chleimhanterkrankinm- unterscln'i«len, von denen jede folgende einen höheren (irad der vorauHgciieudeu darstellt:

1 . Die k a t a r r Ii a 1 i s c h e F o r m , leichte Erkrankung durch zhkumskripte lebhafte Rötung uud massige Schwellung eines Schleimhautbezirkes gekennzeichnet, höchstens mit linsen- grossen. weisslichen, reifsihnlichen dünnen Flecken, ohne dass es zur Bildung grösserer Pseudomembranen kommt.

2. Die krupdse l*'orm, der diphtherische Krup

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Diplopia

121

(8. il.), beginnt ebenfalls gewöhnlich zuerst im Rachen und breitet sich gern nach oben (Choanen) und unten (Kehlkopf) aus.

.*>. l)\c septische Form, bei welcher es sich um Ver- jÄueliun^ der Entzündungsprodukte und Aufnahme der Jauche in» Jilut, alöo gleichzeitige septische Intoxikation handelt.

4. Die gangränöse Form, bei der sich unter raschem allgemeinen Kollaps eine wirkliehe Gan^än der ergriffenen Teile entwickelt.

Dieselben Formen wie die primäre zeigt die skarlati- nÖHo Raehendiphtherie. In seltenen Fallen wird auch im Ver- lauf von Masern und anderen schweren Infektionskrankheiten Diphtherie (soij:. k ek u nd ii r e) beobachtet.

Ifarn ~ Diphtherie : pulpuser Zerfall von Wundrändern, welche mit (alkalischem) Harn in Berührung kommen nur durch die Zersetzung des Urins verursacht.

cf. BacilloB, Gangraena nooooomialis, Angiiut, Dysenterie, Croup.

Diphthong^ie (^ig doppelt, o ffddyyos der Laut) doppclttönendc Stimme, entsteht, wenn eine kleine, am freien Hände eines Stinimbandes sitzende knopfförmige Neu- bildung uder entiLiindliche Verdickung äk,h beim Plioniren an das gegenüberliegende Stimmhand anlegt und die Stimmiitze in zwei Abteilungen teilt.

ef. Fuaphonie.

I>iple|i;ie {öi^ u. i) jiXi^yt} der Schlag, v. «-ta»/oo(o) i. q. Paiaplegie.

Diplokokku« (SurloSg doppelt» S x6hx(k der Fruohit» kern) zwei nach der Teilung noch znsamnienhaftende- Kollken (KMtrelb.ikterien). lliiufi^ sind sie wie der Diplokokkus pneii-

moniae [Fhikdi,am)KI{ und FunHr.xirs, A. Fränkf.t.] von einer Kapsel nniirebeii (soj^. Kapseikukken), die sich durch ihre geringe farbbaikcit von den Pilzzellen abhebt.

cf. QoBokokki». Pneumokokkus, PnenmoniekokkuB.

Diplopia (// loy das Sehen) dixs DoppeltHchen der Objekte. Mnu uuterseheidet g 1 e i c h ii a in i ge D., bei welcher ♦las Schein Idld auf der Seite des gelähmten Auges (bei Stra- bismus convergens) und gekreuzte D., bei welcliei das Sdiein- bild auf der Seite des nicht gelähmten Auges (bei Strabismus divergens) steht.

II. binoenlurls {btni ocuU) D. infolge Ton Divergenz der Sebaxen.

monoenlaris die Folge von Unregelmässigkeiten in der

Cornea oder Linse im Verein mit inifrenauer optischer Ein- stelhinr d Auges auf einen üxirten Punkt [Stellwao]. cf. btrabifimos.

122

Biproaopie

Diproftopie {SL^ zweimal u. to:g^to.'Tov das Gesicht) Doppelgesi eil t, Doppolmissbildunj^:, woltlio bloss das Ge- siebt oder auch einen Teil def Kopfes betriiit.

(D. diophthaimus, triop h t lial huks , tetrophthal- raus triötus, tetrötus nach der Zahl der Augen und Ohren).

et Dicephalns, Syncephalus, MoiiBtrom.

Dipsomanie (t) ^npn der Durst, // fiavta die Kä- serei) anfallßweise Trunksucht, periodischer SaufraptuB, gewöhnlich schon eine Folge vorsusgegangeuer Exzesse Ii Baccho nnd hSufig in einem Anfalle von Raserei (Delirinn tremens) endigend [ZH].

I^ipyg^ns (/J .-rij'/i der Steiss, y,,ivxi6g fest) „Doppel- steiss*" Doppelmissbildong mit einfachem Kopf nnd rer- doppeltem Hinterköiper.

Je nach der Ansah! der Arme unterscheidet man D. di- und tetr abrachius.

cf. Monstnim.

]>isclssio (äi'Scindtre sersohneiden) dieZerschnei- dung.

D. s. Dilaccratio cataraetae Zerschneidung oder Zerreissang der Kapsel eines (weichen Total-)Stare8 mit der Star- nadel, um die Aufsaugung des dUssigen Magma zu ermöglichen [Stellwao].

cf. Keratonyxis.

Dislocatio {locu^) abnorme Verschiebung, Lage Ver- änderung, cf. Dystopie.

J^ispMittm {dis-ponere auseinandersetzen) in der Pa- thologie vielfach gebraucht nnd missbrancht für Empfänglich- keit, Neigung zu gewissen Krankheiten. Man unterscheidet eine örtliche, d. h. durch den Aufenthaltsort, eine zeit- liche, d. h. durch die Jahreszeit oder die EntwicklanETSzeit der Bakterien, und eine individuelle, d.h. durrli die Eigen- art des Individuums (Anlage, Habitus, geringe liesistena seiner Zellen) bedingte Disposition.

cf. Diathesis.

Diüitie]lill!^i!« <^/V u. n miyo: die Reihe) Zwei wuchs, Uervorwaciisen einer überzähligen, gegen den Bulbus gerichteten Cilieureihe.

cf. Trichiftsls. Tylosis.

]^ifi»toiiia '"^'^ 11 r,', oToua der Mundi oder Distomum Parasit aus der Ordnung der Saugwürmer, mit zwei Saug- näpfen.

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Dolabra

123

Als zufüliig auf den Mensclien übertragen sind mehrere Arten in verschiedeneu Organen (besonders der Leberegel dea Sohafes, B. hepaticum, in den Gallengängen) gefunden wor- •den. AIb mensohliehei: Parasit ist nur anzusehen:

D. haematobium [Bilharz] 12 19 mm lang, in heissen LSndern (Ägypten, Kap) ein häufiger Parasit der Hamorgane, Ursache von Pyelitis, Hydronephrose etc.

StroDgylns gi^a.

Distorsio {dis-toraueo verdrehen) Verstauch ung, Vmknickung, eine den Gelenken eigentümliche Art der Ver- legung, im wesentlichen in gewaltsamer übermässiger Zerrung und auch teilweiser Zerrelssnng von Gelenkkapselbandem mit Austritt von etwas Blnt in das Gelenk und die angrenzenden ■Oewefie.

cf, LuxAtio.

Distraetio (di^-trahere auseinanderziehen) eine in Extension mit Kontrnextension bestehende Behandlungsmethode gewisser Gelenkkrankheiten nnd Knochenfrakturen.

Diäresis (^ öi-ovorjaig v. di-ovQsofiai auf den Harn wirken [Hippokratks]) die Harnsekretion.

Diuretica {sc. remedia) harntreibende Mittel.

BiTertienlnm (eig. Devertt de-verto wegwenden) die Ausbuchtung, Ansstttlpnng. Von klinischer Wich- tigkeit sind die D-a oesophagi, urethrae und TCSieae,

letztere auch „Blnsonzellen" j^enannt, Sehleimhautausstülpnngen zwischen den 3liisk(^lzü^*en des i>etriisf)r hindurch darstelhMid. Je nachdem die Divertikol dnrcli einen die Wand vorstülpen- den Druck von innen, oder durch einen von aussen auf die Wand wirkenden Zug entstehen, spricht man Ton Pnlsions- «der Traktions-Divertikeln.

I>iTnlsio {divelln-e zerreissen) gewaltsame öprenguug, Zerieiösung, z. B. von Strikturen etc. cf. DUatatio, Rnptar.

Doeitmins (doxfMog krumm) i. q. Anchylostomum duo- üenale.

Heiligt h ressort (/rang, „f e d e r n d e r Finger**)

plötzliches Einschnappen eines Fingers bei einem gewissen . Grad der Streckung oder Beugung (wahrscheinlich meist «ioich Missgestaltung der Gelenkflächen bedingt) [König].

i>olabra (lat. Breehaxt, v. dolare behauen, bear- beiten) Yd, Fascia. ^

124 Dolioliooeplialus

!Doliehoeep1ialii«i v>;./;/oV lang, der Kopf)

Langkop t', quervereiif^erter St hädel, liinji^egeu mit Verlängerung des Durchmesserp vom ;x( \vülht«'8ten Teil des Stirnbeins bis zur Uinterbauptswülbuiig. Dieee Schädelbildung lesultirt aus der zu schnellen Yerkn((chening der longitadinalen Nähte, he- dingt aber keine Geistessohwäche, wenn die Verlängerung der nicht verkäizten Durchmesser eine wirklich kompenBatorische» nicht bloss eine relative ist.

Unterarten der Dolichocephalie sind:

Dolfelieeephalns Simplex D. durch Synostose der Pfeilnaht

Klinoeephalns (s. d.) Sattelkopf, durch Synostose der Sphenoparietalnaht, wodurch eine sattelförmige Einschnflnmg

des Schädels entsteht.

Leptocephalus (s. d.) Sc huialkopf. durcli Synostose der Stirn- und Sphenoparietalnaht (Dolicholep tocephalus\

Sphenoccphalus (s. d.) K e i 1 k o p f , durcl» Synostose der Pfeiinalit mit Erhebung der volleren Fontanellengegend.

cf. Brachycephalus, Craniostosis, Mikrocephalns.

l>oloi* Schiiiorz, ein GenK'iii!:<'tulil , «las in zu grosser Intensität (t^uantität; der Keize ü(it'r iu almurai gesteigerter Erregbarkeit der Enipfindungsapparate begründet ist [Eiin].

Dolores osteocopi (ro ^iov der Knochen, xmta Bchla- gen) eine besondere, nämlich durch syphilitische AfTektiunen des Periosts (besonders des Schädels* und der Scliienbeine) hervor irerufene Art von Knochensclnnerzen, welche auch, da sie besonders bei Nacht aufzutr*'teii oder doch zu exazerbiren pflegen, als D. nocturni und wegen der Art der Empfindung als bohrende, D. terebrantes {tertbra der Bohrer, ^erc* rund)^ bezeichnet werden.

cf. Tophus.

Durch einen physiologischen Vorgang hervorgerufen sind die

Dolores ad partum Geburtsi^ eben (pracsagientes vorhersagende, praeparantes vorbereitende Weben, con- quapsantcs S. hüttelwehen , ad secundinas [secundina] Wehen zur Austreibung der ISacbgeburt, poä t partum >iacb- wehen).

cf. H}T)erästhe8ie, Dyasthesic, Neuralgie.

1>othieneuteritiA (o ^nfh/jr das Blutgeschwür [furunculua], n rnjor der Darm) kaum melir gebräuchlich für X y p h n s abdominalis.

Ilrac'uneuluii {JJnn. v. Uraco Schlange) s. (lordus Fiiaria niedinensis vd. 1 ilaria.

llrainase {engl drain Entwässerung: in Deutschland ineifJt als franz^si^5(•hcs Wort .nisiresprneh»'!! die Drain irung. das Einlegen von silbernen oiler Kautschuk-Köhrchen mit kleinen

Dysenterie 125

seitliclien Offnunyen Iii tiefiie^^cnde Abzessböhien, die eine aus- tfedelmte Eröffnung nicht gestatten, zur Ermöglicliung freien Biterabflusses. ef. Tobage.

Ilrastica {<\Kwny.(i^ kräftig wirkend , v- dgaw tkun) vd. Katliartica drustica.

l>uadeiiitis {duodenum v. duodecim weil dieses Darm- fltüek die ungefftkre Iiftnge yon 18 Querflngern haben «oUte) Entzündung des Zwölffingerdarms vd. Enteritis.

DarhSniatom {Dum die harte Hirnhaut, x6 alpta das Blut) i. q. Pacliymeningitis haemorrliagica interna.

llynamometer (>y <Mva{m die Kraft, to tthQov das Mass) ein zur Metisung der Kruft einiselner Muskeln dienendes Instrument.

l^ysSutheiiie {6vo = miss [vd. die sprachlioke

Einführung], t) aTnfir-iotc die Empflndung) nonnt CirAiicoT eine Eigentümlichkeit der Erüptindung(l)eiliiicki'nniarks8klorose), <larin bestehend, djiss die verschiedenste ii Hautreize eine jjeliiiierzliafte, tibrireude, das ganze Glied durchlaufende Empüu- duu^ hervorrufen [Lbydek],

et HyperSstheaie, Faräsehesie, Dolor.

nag^nofiie [Nikden] {urayiyvo)OH(o wieder erken- nen, lesen) Unfähigkeit zu lesen i. q. Byslexie.

Hysartbrie vd. Anartbrie. ©ysarthroHlH i. q. Luxatio conj^^enita.

T>yMC*hroiiia(>$ie , l>ytiM5UroiiiatopMie ro xq&im^ die Farbe, i] das Auge) die Farbenblindheit.

cf. Du 1 ton ismus.

Dysekoia i. q. Baryekoia.

Dysenterie [naehHBUBNßB, ZH] (gr.H.HippoKRATES y. ^v^ und TU FviFoov Darm) Difficultas intestinorum, Rubr. Charakteristisch sind blutig -schleimige, mit starkem Tenesmus verbundene Ausleerungen. Der Prozess bestellt in einer die Schleimhaut und Snbnmcosa, in schweren Fällen aueli die übripren Häute des iJirkdarms und zum Teil des Dünndarms er- i^iciieiiden Entzündung.

D. s}»oradiea (ö.Top«<^<;<oV vereinzelt, ojio^jui, o.i^i^ui) nicht kontagiöse Lokalaifektion des Dickdarms, durch verschiedene, den Darm stark reizende Schädlichkeiten bedingt

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126

Dysenterie

D. epidemica durt h direkte Kontagion, wahrsclieinlicli aucb durch Vermittlung? des Trink waßsers sich verbreitende, besonders heissen bpatsommern epidemisch vorkommende ßpezifische Form, TOD der vori{;e]i nur ätiologisch, nicht anatomisch yerechieden. Je naeh der Intensität der Entzttndiing unterscheidet man:

1). catarrhalis die seröB-eiterige Form. Die geschwellten Follikel sind von einem roten Hof umgeben, die Submucoaa ▼erdickt, die Zwi^^rlienräume zwischen den Drüsen enthalten reichliche Eiterzi llcii.

Ein \N fiteres Stadium, bis zu dem nur die E^chwereren Falle gelangen, ist die eiterige Schmelzung und Verlust der Schleim- haut samt den Follikeln bis zur Subrnncosa.

D. diphtherica s. gangraenosa brandige oder putride Buhr der Alten, wobei die ganze Schleimhaut unter Einlage- rung eines entzündlirhen faserstotfrgen Exsudats in eine kitr- nij^^e, strukturlose, nek^o^äi^ende, mit extravasirtem Blut uöter- miöciite Masse verwandelt wird.

l»er hiiuögste lielund ist die Verbindung der diphtherischen mit der katarrhalischen Ruhr: groscheu- bis thalergrosse Stücke der Schleimhaut des Coecnm, Rectum und der Flexuren ver- waudeit sich in schwarzgelbe Schorfe oder in Detritus und werden abgestossen.

1). ehronicn hnt ihren Hnind in dem längeren Bestehen cin/.i'lner tiesehw iirr mit n>tulr'>t'u Bildungen in der Submucosa uud verursacht gewuhniieii liueligradige Abmagerung und Anämie.

Seltener bei uns als in den Tropen kommen als wesentliche Komplikationen folgende Formen Tor:

D. hepatica D. mit eutzttndlicber Erkrankung uud Absze- dirung in der Leber (c/. Hepatitis suppurativa), deren näherer Zusammenhang noch nicht klar gelegt ist.

Sforbntiea D. mit vorwiegend hämorrhagischer Exsuda- tion, rein blutigen Stühlen, blutigem Erbrechen, zahlreichen PettH-hien und !>hitblasen auf der Unnt. die sieh in «les.'hwrne verwandeln, uud mit der chaiaktcriätischeu skorbutischeu Muud- aäektion.

ByshidJTMis (dtV u.l9d«MM» t^e^ l^^]) i qu.Cheiro- pompholfx.

Hyftknal^ y-<jäotc die Misehimg, v. »r^mv«).

a) Im engeren Sinn: Blutmisehungskrankheit. mehr oder weniger andauernde Anomalie der Konstitution, bei welcher eine veränderte ZTisrimn^msetzung der Blui- und Säftemasse nachgewiesen oder anu^'U.uuinen ist.

b) Im w e i 1 1 i e n S in n : jede allgemeioe ^konstitutionelle) oder auch Lokalerkrankuug, bei welcher der ganze Organismus in andauexude Mitleidenseball gesogen ist

et DiaÜMsa,

Dyamenorrhoea 127

I>yslalia (/} idXtj das Reden) diejenige Form des- Stammelns (Anarthria literalis) , die ihren Grund hat entweder in mangelhafter Übnng oder in Fehlern der äusseren Artiku*

lationswc) kzeuge,

cf. Motrilalie.

I>y»lexie (f) / - v. y-yfo sagen, lesen) die L e s e s c h e u, LeöeuntalnVkeit, die boturt beim Versiieh zu lesen eintritt und binnen kur/em iiböoiut wird, ein zerebrales Symptum, weielies auf einen Erkrankungöherd indem linken oberen, bezw. unteren Parietalwulst, also in der Nähe der 3. linken [HRoCA'schen] Stirnwindung hinweist [Berlin]. Öfters verbunden mit hemi- plegischen Erscheinungen in der rechten Körperhälfte, Uemia- nopeie. Aphnsie.

cL Aphasie,

]>yslofl^ie (o /,6yog die Vernunft) Störung der Gedanken- bildung, die sich als Dysphrasie äussert.

Hysmenonlioea [nach Gkaily und Hewitt] (pi t*nveg, mengte daB „Monatliche *S qeg» fliessen) Beschwerden beim Monats fluss, ein Symptom, das in kolikartigen, vom

Kroiiz in drn Scboss und die Sehonkcl ausstrMlilniiden , in Zu- saiiiiia'nlj.mi!: mit der Fcriode aultretenden Sciiiucrzen besteht. Jeder kon.-^titutionello oder lokale Einfluss, weicher die Struktur der Uteruswand, die Ovarien, das benachbarte Zellgewebe oder die Serosa so afüzirt, dass die diese Teile Tersorgenden Nerven abnorm gereizt werden, kann im ersten (Kongestions-)ätadittm, und alles, was den Blutabfluss vom Uterus stört, kann im zweiten Stadium Veranlassung dazu geben.

D. eoun^cstiva bei welcher durch irgend einen schädlichen Einfluss (Plethora, Erkältung, Geniüt8bewef?ungen, fibröse Ge- schwülste, Lageveränderungen des Uterus) die Kongestion über das ])li\ .siolog-isehe Mass hinaus gesteigert wird.

D. iuflammatoria diejenige Form, weleher ein entzündlicher Reizzustund der Schleimhaut oder des rarenehynis der Gebär- mutter oder der 0\ iirieu (o v ar i e 1 1 e D.) oder nach Scuultze eine Par.uiietritis posterior zu Grunde liegt.

D. membranacca s. Dccidua menstrualis s* Endometritis^ dissecans s. exfoliativa D. wobei der Schmerz erst mit dem Abgang einer Membran, der sich ablösenden oberflächlichen Schichte der Uterusschleimhaut» endigt, welche fUr diese Form dm D. pathognostisch ist.

cf. Endometritis polyposa.

D. nenralgiea (nervosa) eine Form, welcher wahrscheinlich

keine organi-^ehe VtMänderunf^, sondern ein eigentüniliehcr Nerven zu stfnul zu Grunde liegt, der wich dadurch kund f^ibt, daüö er unter (h m Einfluss der menbti ualen Kongestion Öchmera Teranlasst (Diagnose durch Ausschliessung).

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12ö

Dysmenorrhoea

D. obstriipfiva durch beJiindertt'ii AuBtritt des erg-ossonen Blutes au8 dem C:ivuii] uteri oder der Sclieide bedingte D. (insbesondere durch Knickung und ötenose des Uterue, resp. Cervix).

Dysmorphof^teopnlinklastes (Svg, ^ pioo^'i die Gestalt, missgcstaltet, j<> oor/or der Knochen, .Ta/.M- wieder, xkdv) zerbrechen) <'in von r>us( ii und Östeulün angegebenes Instrument zum VYicderzcr brechen der mit iJitt'ormität geheilten Frakturen.

I>y!9pep8ia i:TF:ii(o od. Ttiaov) erweichen, verdauen) alle Störungen im Cliemismus der Verdauung, ein Symptomen- komplex, der den verschiedensten Erki*ankuntren dep Mageüs als Ausdi'uck der gestörten Funktion der Verdauung gemeinsam zukommt. Rein funktionelle D. ohne pathoIo|(i9oh-anatomi8che Veränderungen der Magenschleimhaut kann nach Lbubb nicht angenommen werden.

Je nach dem Auftreten oder den Äusserungen kann man eine D. acuta, chronica, fla tn 1 e fi t n . n«'id;i > A ufsto.ssen von Kssii!-- oder liuttersäurc als abnormen Gärun^rsprodukteu bei Magenkararrli) etc. unterscheiden [Lelbe in ZU]. Hnter Dys- pepsia acida versteht man neuerlichst Störungen der Magen- Yordanung, welche nicht bloss auf der Ansammlung abnonner, durch Gärung bedingter (organischer) Säuren, unter denen die Milchsäure die Hauptrolle spielt, beruhen, sondern auf Aber- massiger Ausscheidung von Salzsäure (üyperazidität s. d.).

Als Ursachen der Dyspepsie sind zu nennen: Anomalien der Drüsensekretion, der Resorption, Insut'tizieuz der austreiben- den Kräfte, namentlieh die dui'ch Funkliiinsschwäelie der Mufl- cularis des Magens oder durch Stenosen am Pylorus (^Carcinom, Ulcus ventriculi) bedingten Gastrektasien und nervdse Störungen (D» nervo sa). Sekundär treten Dyspepsien zu Allgemein- erkrankungen, besonders Nieren- und Herzleiden hinzu.

cf. Indigestion, PyroBifl.

Dyspliagia {(fuyftv essen) erschwertes oder ganz od- mögliches Schlucken, in entweder mechanisch oder nervdt oder entzündlich behinderter Funktion des Oesophagus begründet.

Gebräuchlich sind folgende nähere Bezeichnungen:

B. inflammatoria D. infolge von Oesophagitis.

D. Insoria eine z^^ eifelhafte Form, welche you Kompressioa des Oesophagus durch die Art. subclavia dextra horrülu-en soll, wenn diese (durch ein Ludus naturae) hinter der Art. snbclav. SIT) mis flcr Aorta entspringt und sieh vor oder hinr i dem UeM^ihagus naeli rechts schlägt. Wenn überhaupt, so würde wohl nur eine aneurysmatische Erweiterung dieses Gefasses zur D. führen. Wohl aber ist es möglich, dass durch den Schling- akt Kompression des Gefässes und dadurch Herzklopfen und

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Dyspnoe 120

BefiogfitT^ung bervorgerufen werden kanu [Zubbissen und 2enk£R ZH].

D. spastiea s. Oesophagisuius D. infolge Krampfes der Oesophagusmtiskulatur, z. R. bei Hysterie, Hydrophobie, Krank- heiten des Gehirnfi und oberen Kückenmarkes, oder ohne nach- «eisbare Ursache.

D. paralytlea 1). durch Oesophagutilähmung meist im Ue- folge von zentralen Erkraiikuagen.

Dyspliasia {tj (pdmg Bede, (ptffil) Stövnw^ der Diktion ohne gestörte Gedankenbildung , also nui* des Vermögens, die Wörter als sinnliche Zeichen mit den yorntclliini^-en zu ver- binden, grammatisch zu formen und syntaktisch zu gliedern, um der Gedankenbew eguiig ihren Auf»druck zu geben.

cf. Dysphrasie, Lalopathie, Logoneurose.

Byspltonie (17 <yo>prf die Stimme) vd. Aplionie. Byspliorie (ihg n, ^eg<o, (pogim tragen) das Übelbefinden.

DyspKrasie (// (f (}daig das Beden, v. (pQaQw anzeigen, «agen) dyBlogische, d.i. durch gestörte Intelligenz verursachte %rachstörung.

cf. Dysphasle.

Ilysplireiiie (v tpQ^ der Gtoist, gen. (fon'-og) ein zur Bezeiennung der sympathischen Seelenstörungen (kon*

komitirende, vikariircn d e , postsekutive D. [Kahl- bäitm], Dysphrenia neuralgica [ScHiJLBj) yorgesclilagener AoBdruck.

Dyspnoe ( v ^> vam'oia V. Ttyiio) E.urzatiui^keit, richtiger Schweratm igkeit, Atem mit vermehrter Muskelanstrengung, als direkte Folge von Baumbeengung oder pathohigischen Ver- iiiulerungen der ReBpirations- oder Zirkulationsorgnne also ein weiterer Be^^riff als Asthma (s. d.). Ihre näcliöte Ursache ist der Mangel freien Sauerstoifes für das nervöse Atmungs- zentrum (MeduUa oblongata), wozu gewöhnlieh auch eine Ver- mehrung der Kohlensäure im Blute kommt, welche in gleicher Weise wie der Sauerstoffmangel direkt' erregend auf das Atmungszentrum wirkt und Atemnot erzeugt.

iaspiratoria eine spezielle Form der D., wobei die In- spiration gegenüber der meist leicht von statten gehenden

Exspiration gehindert ist, und welche bei Steno.sc der grossen Luftwege (Krup , Glottiskrampf und Lähmung der Glottis-

erweiterer) vurkommt.

D. exspiratoria diejenigen Formen, bei weichen vorwiegend die Exspiration gegenüber der Inspiration erBchwert i^r, wie beiEmphvsem, Asthma, chronischer Bronchitis [nach lUii(;EL ui yAlV

Diabetlsehe Terminal-D. die mit den chemiseVieiL

Roth, Termtnotogle. 3. Aaft. 9

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13U

Dyspnoe

Störungen im organisohen Haushalt in Verbindung stehender von einer direkten Erregung der Atmnngszentren amgehende tiefe und frcquente iDSpiration im Endstadinm deB Diabetes^ vielleicht abhängig von Aeetonämie (s. d.).

Dystaxia a^itani» a. i'beudopuralysis agitans [Sak- DEB6] (ungrieelKlsche spraohlicbe Neubildungen) [Kdinb. med. Jonrn. 1865] ein durch BeizungszuBtände des RttckenmarkB her- vorgerufener Tremor.

"Oy^thyiiiie f*> i)vu<k das Gemüt = fumus, v. {^vo* faehe an, räuchere, brause) anhaltender deprimirter GemtttBzuBtand, welcher Bich dadurch von der gewöhnlichen Melancholie unterscheidet, das« er nicht nach einiger Zeit In andere Formen von Psychosen (Manie) übergeht, sondern sich gleicf) hh^bt oder in Heilung oder späteren Schwachsinn Aber- geht in Yolkm. Samml. kl. V. 108].

Dystokie öinttoxla V. xixxm geb&ren) schwere Geburt.

I>yfitopie {6 TOTTiK der Ort) angeborene oder stabil ge- wordene lakclie La^e von Organen, cf. Dislocatio.

l>yKtrophia mnMcularifi prog;re»«Hivn ^xQefpto näiiren) wörtlich: Störung der Erniilauagsverhaituisse de* MuBkels. Unter dieser Bezeichnung fasst Ebb die myopathischen Formen der progressiven Muskelatrophie zusammen» für welche der Ausdruck «Atrophie* nicht ganz zutrifft, da letztere neben Hypertrophie und l\scnd()hypertr(iphio vorkommt,

cf. Atrophia uuscnlorum, Tscudohypertrophie.

Dysnria (4 dwf-ovgla v. ovq€(o harnen) allgemeine Be- zeichnung für erschwertes oder mit Schmerzen verbundenes Harnen, das sich am ausgesprochensten bei Erkrankungen des Blasenhalses und der Prostata findet.

D. spastica D. als Symptom von Cystoi^pasmus.

ef. Cystoplegle, CystospaamoB , Enaiesis, Iflchnrie, Straagnrie, Te-

Fibriota» (tat. ehriua = aßqos Üppig» saftreioh, trun- ken) dir r r im k e n h e i t.

cf. AlkuholUmuä acutut> levior, Crapula.

Ciliiunieatio {ebur das Elfenbein) vd. Ostitis ossi-

cans.

l^iflilnokdkkiiH (' r/Trn- der Igel, o xoxxo^: der Kern der Name deutet die Form der mit einem

nesmiM.

EkolLondirasis

131

Btacheligen Hakenkranz besetzten Scolices [oxcoXtf^ Wurm] an) der HttUen wurm, iat der Finnenzustaad der

Taenia Echinokokkus, einer winzigen, ans Kopf und drei

Gliedern bestehenden, nur 4 mm langen Bandwurmart des Hun- deß, aus deren Eiern sich beim Menschen im Übertmgiingsfall (durch Verschlucken) die Echinokokken in den verschiedensten Org:anen, am häufigsten in der Leber, entwickehi. Der E., ur- sprünglich also ein eingewanderter Skolex, besteht aus einer rundlichen Blase von Stecknadel- bisKindskopfgrösse, von deren Innenfläche sich erst Verdickungen, aus diesen Hohlräume (Brutkapseln) bilden, in welchen die Scolices als kugelför- mige Zapfen entstellen, m triebe (bircli AbschnUrung selbständig werden. Von der primiiren Blase aus entwickeln sich ^gewöhn- lich .so^^ „Tochterblasen'', die beim Menschen meist nach innen wachbeu (E. h y d a t i d u 8 u b) (hydaltüf vdatii, -löog wasserlar- ben) nnd später in grosser Zahl frei in der Fltissigkelt sehwhn- men; bei Tieren erfolgt das Wachstum nach aussen (£. gra- nnlosis [granum Korn] s. v.eterinorum).

E. mnltiloeularii» (locm der Baum, loculm die Kapsel) eine eigentttmliche Entwicklungsform des einen steinharten Tumor bildend, der die Stelle eines mehr oder weniger grossen Leberabschnittes einnimmt und aus einem äusserst festen iibrö- cen Bindegewebe besteht, welches von unzähligen kleinen, vielf-H'li kommunizirenden , mit Gallertmasse iniirefiillteu Hohl- räumen durchsetzt ist; da die Scolices nur selten darin zu finden suid, hat man die AlVektion Iriiiicr ott mit Gallertkrebs zusam- mengeworfen, um so mehr, als ein jauchiger Zerfall im Innern der Geschwulst nicht selten ist.

ef. Invasion, Organoxoen.

Geholalie (rj t/x^o der Wiederhall, 1) ka'/.ij das Keden) eine Form der Aphasie, wobei die Ivr mken sich zwar nicht direkt sprachlich ausdrucken, aber Vorgesagtes nachsprechen kennen.

EcrancMii* eoaser, zerquetschen) Instrument zur ge- waltsamen, nn blutigen DurchquetschuBg mittels einer in eineu SclmUrapparat eingesetzten Kette.

cf. Constrictenr.

Eineura^e (franz. fleur fio«) vd. Massage.

fiffloreüzenK {ex \\. ßoresco v. 1his'. i q. Exanthem, doch vor/ufTsweise dann gebraucht, wenn inan vuu einzelnen Eüioreszeuzen spricht, aus denen ein £xautliem besteht.

Iikclioiiilrosi» {ex u. 6 yov&oog der Knorpel) Knorpel- aoswnchs durch partielle Hyperplasie des Knorpels, du Chondrom.

9*

132 Ekchymosia

l^koltymosi» h. Kkcbymoma (v fy.yJnutoti v. 6 jv- u6s der Saft, yjto giesse) ausgedelmtere (thaler- bis llach- liaudi^runsc) iiuregeluiässige, doch deutlich begrenzte und mehr oder weniger proinmirende, dnreh extravasirtes Blut hervor- gemfene rote oder braunrote Hautflecke, Hautbamatom.

ef. Pnipuro, SafAiBio, HSmatom, Sni^atio.

£kkoprotiea (// y.<'>.-joiK der Koti vd. Laxantia.

Rklfiiii psiti (ry-'/AuirTin hervorleuchten, plötzlich hervorbrechen; nach Aiissclicidiiiit^ derjenigen aügemeiueu Kriinipfe (tur die der Name KduvuIhioucü genügt), welche durch anatonu8che LSsionen des Gehirns und Rttckenmarks, durch Aniiniie desselben, Uräinie, Bleivergiftung und durch fleberbafte Krankheiten bedingt uud in welchen die Konvulsionen nur Symptom eines anderen Gruudleiden» sind, bleiben als eigent- lielio K. imr •liejeniircii rpileptifonnen , mit Autliebun,!? des l*c- wushtseius t'iiiliergeliendeii Krämpfe iiliriir, welche unaldiängi;; also Vim be.stiiuuiten (h'gauei'kraiikuugen als selbständiges akutes Leiden sich darstellen und bei welchen meist auf dem Wege der Reflexerregung dieselben Vorgänge statt- finden, wie beim epileptischen Anfall (akute Epilep>^ie, ohne Aui'a). Nicht ganz korrekt sind daher die Bezeichunngen K. cra V id a runi (bei akuter Nephritis) und E. nraemica, epileptifornie Antülle bei Urämie.

E. inf'antun, z.B. dcntitientinm, vei minosa, Fraisen,

Oefraiscli, Schauereheu, Gichter ete. unterscheidet sich von der E. Ei'waclisener an sicli .ijar juclit, sondern nur durch die grössere Häufiirkeit des \'orkommens intulge der grössereu Dis- position dt's Kindesalters zu Refiexkrämpfen.

Man unterscheidet eim nlme mateiiolle Veiüntleruugen iu- diiekt vom Nerven ausgelieude E. synipatliica s. reflec- toria und eine direkt vom Blute heiTÜhrende K. haema- togenes.

B. murturientiunu Ausser urämischen, alHo nicht eklamp- tischen Konvulsionen (i/. Nephritis gravidanun) kommt auch wirklidu", nicht nnt gestörter ITai iiansscheiduug und Albumi- nurie [doch findet sich n a e h den Anfallen auch hier eine Zeit- lang Eiwt^iss inil'rin] ziisaininenlirfMirt nde, aufretlektorisehe Weis» durcb uiiimt' lu i dt i <M^l»iut, walirsclieiulich (Quetschung oder lieizuu^ Vi>u Keekennerven bedingte E. vor.

£kll^is {rxkfhM aufllassen) momentane Bewusst- losigkeit.

Eklysi« {fxXvto ersohlaftbn) der leichteste Grad de« Be- wuBstseinsverlustes.

cf. Obnnbilatio. Lipothimic.

Ektropia

133

CSkstese L q. Extase (ix-mmg), Ek«ti*ophie i. q. Ektropia.

fik taste (gr. H. v. ixieivw) die Ausdehnung, Er- wei ter u n

cf 8taphylom, Conns, Aneurysma, Dilatatio.

Fktliyma [EIipi'okkates] (gr. H. v. iy.-ih'xu hervor- brechen) eine Anzahl zerbtrcut oder in Gruppen «tehender pblyzazischer Pusteln alg Folge- oder Begleiterscheinung an> deier Baut- oder allgemeiner Erkrankungen , keine Krankheit nii generia.

£• antlmoniale (antmmium der Spiessglanz» verderbt aus dem Arab. dl-ithmidum)*) die grossen Pusteln, welche durch Einreibung von Pockensalbe entstehen.

E. kaehektieoruin {y.axe^m von xoictoc: schlecht be- finden, y.axfy.Tty.ng -^dj.) E. bei Individuen, welilie durch dtirftiofe Verhältnisse oder andere Veranlassungen kachektisch geworden sind, aucli 1»oi Skorbutischon.

E. syphilitieuui die t3i)ischo Form des pnstn lösen Syphilids (s. d.), E.-Piisteln mit nicht selten biutif^- gefärb- tem Inhalt, welche sich in oberflächliche oder tiefere (Tcschwüre (E. superficiale und pro fun dum) verwandeln, meist der späteren Periode der Syphilis aogehörig, oder schon früher bei Kachektischen sieh entwickelnd.

cf. Rupia, Impetigo.

liktopin (./i ausserhalb, 6 r<;.7oc der Ort) Versetzung emes nrsprün glich inneren Organe» an die OberflKche, gewöhn- lieh als angeborener Fehler (z. B. E. cordis, lentis, vesicae und besonders:)

E. testis ist entweder abdominalis, d.i. der Hode unter der Banchhaut gelegen, oder cruralis unter der Haut in der Oef^end der Schenkelhernien, am häufigsten per in ealis „Damm- hode", wie bei manchen Tieren.

cf. Kryptorchidie.

Ektropia {fh heraus, ti>y.To> wende), aueliKkatropMe (orof'fxu drehen) oder Eversio Auswärtskehrung, z. B.

B. s. Prolaipsns & Eversio vesicae urinarlae Bau oh -

blasenspalte, Harnblasenspalte, eine angeborene Miss- bildung, wobei die Blase durch unvollständigen Abscbluss der

*) Nach KuAi s soll ein französischer Möndi das Wort aus sjitfc

nnd molne gebildet haben , weil ihm zwei Mönche an Dosen von Spiessglans starben, welche Banem, ächmieden etc. gut bekommen Tiaren.

134

JBktropia

Allaiitois vorn oftVn bleibt, ein Dotokt. woirljer immer mit Offenbleiben der iScbamfuge und Urethra koiupiiziii; ist. cf. Epispadie.

E. uriiieii nterini (orißcium [os] Mündung) Ausötiilpung der hypertrophischen Zervikalsehleimhaut aus dem äusseren Hüttermunde bei ehronischem Zervixkatarrh.

cf. Uletu gmnnlosam.

Kktropionireit (vd. Ektropiuni) das Umkippen des oberen Augeulids, wobei die ConjuiKtiva palp. nach vorn ge- wendet und dadurch der Besichtigung sowie therapeutischen Eingriffen zugänglicher wird.

Cktropiniii fy^raorrtor ^ ixig/no)) kurzweg für E. con- junctivae, Ablicbun^r der inneren Lidlefze vom Bulbus (loich- tester Grad: Eversio) bis zur vollständigen Auswärtskehiuug der Augenbindehaut, am häufigsten am unteren Augenlid.

E. (musculiire) paralyticuiu infolge Lähmung des Mu8c. orbicul. im Bereich des unteren Lids; TeilerscbeinuDg einer Facialislabmung etc.

E. muscul. senile E. infolge seniler Erschlaffung des Orbikularmuskels.

E. acutum s. muscnlare spasticum E. bei entzünd- liehen mit Blepharospasmus begleiteten Affektionen, bei denen eine stuikc Anschuellnn'^ der Bindeliant vorliainlen ist. ^velehe bei gewalts.MiiKMri OiVncn (Wy Lider über dem Knorpeirand lier- vorqnillt und deren spotanmi b'iicki^anir sieh eine heftige Kou- traivtion der Orlntalpurtion M. orbienl. entgegenstellt.

Narben-E. dureh NarbenkoHtrakti<»u der Haut in der Nähe der Augenlider bedingte Form.

E 1 u X u r i a n s s. sarkoiiiato.su m Hypertrophie der an- haltend der Luft ausgesetzten ektropionirtenConjunetiva [Gräfe und Samiscu].

cf. r^gophthalrnns, Entropium, Tarsoraphie.

'Ektrapoesüopliaii: (o oiaoqd^'o^ die Speiseröhre) vd.

0e8i>pliagotoniia externa.

KktrotiM€*li (y>:-7oont>i'h v. yy'T!Tnf'>nyr,, abortiron) nennt man di«- .Methode, das Weiterwandnn \«>ii lOrysipel ete. dun li Abgrenzung der entzündeten Stelle mit Höllenstein, Jo<ltinktur u. dgl. verhindern zu wollen.

cf. abortiv.

Kkx(*itiu f " fy^Fitav, ry-^yvj aufkochen, V. >,Vf> sieden, eig. „durch Hitze herausgetriebener Ausschlag") näs- sende Flechte, Salzfluss (frans, dartue «^amenae humide^ teigne, engl, humid teUer)^ zuweilen akut, meist cltroniseh a«f-

SSksema 135

tretende, stetg mit heftigem Jucken verbundene Hnntk rankheit, <lie sich durch Bildung bald von haufenweide steht nderi Knöt- chen und Bla8(;hen, oder durch mehr oder weniger ntark gerötete, mit dünnen Schuppen bedeckte, oder näs- sende Stellen auBseichnet, oder bei welobea sich In Yerbln- dung mit den eben beeebiiebenen Symptomen noch ausserdem teils gelbe gummiartige, teils grttne oder braune Borken ent- iriekeln.

Man unterscheidet:

1. E. erythematosum (Eovihiim) cbarakterisirt sich durch «ine diffuse oder punktförmige Rötung und Schwellung der Haut, die sich entweder unter Abscliuppnng zurückbildet oder den Übergang zu anderen Formen bildet,

2. B, papnlosum [Hebra]; Liehen agrius [Willan]; Teigne grannige [AiiiBERT] mit Knötchenbildung einher- gebend.

3. B. vesienlosam, B. solare [Willan]; E. siuiplex; hier

kommt es zur Hilduug von Bläschen, die entweder für sich be- stehen bleiben oder koofluiren.

4. B. pnstulosnin s. inpetiginosnm (franz. Teigne mii-

queusey Melitayre) unterscheidet sich von 3 durch den mehr eiterigen Inhalt der Bläschen«

5. madidans 8.rabraB, B. iKflanmatorlnn, geht stets SOS einer der vorhergehenden Variationen hervor und cbarak- terisirt sich durch eine rote nässende Oberfläche, in der oft noch die zerplatzten Bläschen und Pusteln als kleine Grübchen sichtbar sind.

6. E. squamosum = Pityriasis rubra [Willan] bildet das Endstadium des typischen E. und charakterisirt sich durch rote Flecke mit trockener schuppender Oberfläche.

7. B. rhagadiforme, fissnm, riniosiiiii [Veibl in ZH].

JenachdemSitzeder Krankheit, unter Berücksichtigung der Prädilektionsstellen, unterscheidet man:

E. capillitii, des behaarten Kopfes.

E. faciei (partiale, t-otale).

£. faciei barbatae i

E. reffionis superciHonini r i u j

V ' I- - II l Simplex, rubrum und im-

E. mnrjiinis ciluins palpehrurunn "«»"F"^*» *™

E. nni( iisae nariinii (soweit die-i petiginosum.

seibc iiaaif tiagt) I

£. truDci, eztremitatum, ^enit&lium, universale.

£. acutum ist durch rasche unter Brennen und Schwel- lung der Haut auftretende Bildung von Bläschen charakterisirt, welche sich durch Eiterung und Eintrocknung, besonders häufig

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13t> £k8ema

im Gesicht der Kiixkr in das tVnhrr als f'rusta lacten (8. d.> bezeichnete KrankheitHbild verwandeln. Jvoniint ausserdem noeb mit Vorliebe an Genitalien, üänden, Fitssen und zuweilen uni- versell vor.

cf. Impetigo, Hydrarg)'ria, Licfaen tropl

E. inargriuatuin (parasitarium) , Bäkensimuing s Ery- tbrasma, das umschriebene E.« ein durch Trichophyton ton- surans (s. d.) bedingtes ekzemartiges kontagiöses Hautleiden,

von deui Bilde einer Pityriasis rubra, das hauptsächlich auf lnjj:iünal- oder Axillar*2:c.i::end, innere Schenkelflcäche und Gesas» sicii beschränkt und in F<>nii \ (>ti pi rii»)« ) ?^) Ii fnrtschreiten- den roten, etwas erliabcnen trockenen öciieiiieu uml Kreisen auf- tritt, deren Kand Bläschen, Knötchen oder Börkehen zeigt.

E. sypliiliticuni vd. Liehen syphilit.

E. tubereulatuni i. q. Granuloma fungoides.

Klektroeataii (i6 ^kextgov der Bernstein, elektri«

scher Körper, cuti s'H.B.ut)^ nur ^;ebraucht als elektrische S en-

sibilit'it, i. c. Emptindliclikeit der sensiMni Hautnerven j^egen den elektrischen Strom. i>ient zur l'riit'ung der In- (luktionsstrom, so spricht mau von faradokutaner Sensi- bilität ''s. d.).

Kloktroile (// der Weg) auch Keophor, Excitator. Strom ;i e bcr, <lie mit isolirten Handgriffen versehenen, in verschieden gestaltete Kuntakttiüchen auslaufenden Metallteile, welche an die Leitungsschniire der elektrischen Apparate be- festigt und auf den Körper aufgesetzt werden.

cf. Anode und Kathode,

SIeklnroemfiMkop {^'dop innen, anoaeo} besehen) Instrument zur Besiehtigung innerer Körperräome unter Be» nutzung des elektrischen Lichts.

Tllektrokatalyfie (K. K'kmakJ (xaTu-kro) auflösen; die Einwirkung des galvanischen Stromes auf die trophischeu Vorgänge im Nervensystem, auf die Kontraktion der Gefösse, die Saft- bewegung in den Lymphbahnen etc., wodurch ein resorbiren- der Ettekt iiei Exsudaten, Infiltrationen, Neubildungen etc. her- vorgebraeht wird.

cf. Elektrolyse, Ualvanisation.

Klektrolyse s. Galvanolyse (17 Aroi^ die Aufldsung)

der chemische Effekt des galvanischen Stromes, bestehend in

der Zerlegung eines zusammengesetzten Körpers in seine ele- mentaren Restandteib\ ^v ie sie bei der Klektropunktur zu stände koninit uni\ znr Heilung von Angiomen, Cysten und zur Zer- störung vun antlcren Neoplasmen verwendet wird, cf. Elektrokatalyse.

Elephantiasis

137

Silektropnnktnr 8. Galranopniktir {pungdre stechen) ist <lie Akupunktur, verbunden m\i uer Durchleitung eines gal- vanischen Stromes durch das botreffende Organ (c/. Elektrolyse), Uli) (h'pppn in einer gewissen Tiefe einwirken zu lassen. Die Nadeln niiissen hierbei bis über der Spitze mit isolirenden Schich- ten überzogen werden.

'Filektrotherapie (// Onumn'ft v. /9A-oflc.T€i»o>) die Anwen- ilung des elektrischen Stroivies zu Heilzwecken. Sie zerfiillt in eine Galvanotherapie (konstanter Strom) und eine Faradothera- j)ie (Induktiousstrom). Das Gebiet der letzteren ist das be- Bchränktere, da sie weniger tief wirkt und fast Dur zu Er- regungsxwecken verwendet werden kann, während bei der Galvanotherapie die Kathodenbehandlung aneh katalytisch (zer- teilend) und kataphoriseh (Flüssigkeiten wandern durch poröse Scheidewände von der Anode zur Kathode), die Anodenbehnnd- \mv^ . iifunentlicli bei Neuralgien . im Gebrauch, beruhigend, ßchinerzstillend wirkt.

T^lektrotonns roroc die Spannung, v. iFiru)) nennt iiKin den veränderten Zustand, in welclien ein von einem kon- stanten Ivanischen Strom dmchliossener Nerv in Beziehung auf seine Erregbarkeit, Leitungsfahigkeit etc. versetzt wird, und zwar nennt man nach ri Li'(;ER:

Anelektrotoiviis den Zustand der erniedrigten Erreg- barkeit in <ler Umgebung des positiven Poles, der Anode.

Katcloktrotonus den Zustand der erhöhten Erreichbar- keit des Nerven oder Muskels, wie er in der Gegend der Ka- thode vorhanden ist. Zwischen beiden Polen liegt der In- differenzpunkt, an welchem der Nerv unverändert ist.

El ektro tonisiren , einen Nerv oder Muskel in den Zu- stand d<*s E. versetzen. Die elckrrotonisirenden (nioditlziren- den) Wirkun<;en des galvanischen Stromes sind auch von klini- schem Interesse, insofern sie zur Erklärung mancher elektro- therapeutischen Wirkun^^en lierangezogcn werden.

Elephantiasis Arabum"^) [Oblsus ü^qmvridw Dioscou.]

*) E. A r a b u m = Pachydermie.

K. Graccoram = Lepra (Arabum).

Arabnm und Qraeeoram bezieht eich anf die arabiMshen und griecbüchen Autoren, voa denen die ersteren die Fachjdennie als D a 1- fil, Elephantenfuss , bezeichneten, was von den Übersetzern mit E. ubersetzt wurde. Die Griechen jedoch hatten unter E. den Aussatz verstanden, fler von den Arabern .lud am gonnniit wurde. Dieses Wort wurde von den tlbersetzem mit Lepra übersetzt, worunter die Griechen nur eine ganz uiigefalnliche Schnppentlechte verstanden hatten.

£. itaiica i. q. Pellagra^

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138

SlepliaiLtiasis *

s. PaeliydiTinia, Syn, Elephantia, Dalfil (Araber); franz. Mal de ( ayenne, Hypcrsarkosis [Kämpfer], Spargosis fibn- areolaris [Wilson], eine mit Ot'fäss- und Lymphprefässentzüii- duiig begiunende, zu Ödem und Erysipel fiihreude, chronische, an einzelnen Körperstellen vorkommende Erkrankung der Haut- schichten und des subkutanen Bindegewebes mit nachträglicher^ massenhafter und entstellender Gewebszunahme [Schwimbiek in ZH]. Neuerdings sind Bacillen für die Entstehung der E. Ter- antwortlich gemacht worden.

Je nachdem die Haut glatt oder durch Auswüchse des sub- kutanen Bindegewebes stellenweise innkerig erseheint, unter- scheidet man E. laevis s. glabra und K. t übe rosa s. ver- Tueosa.

Die Krankheit, kommt sporadisch in allen hSndetn, epidemisch in, Ägypten, auf den Antillen (Barbados), Bn- silien etc. vor.

E. eruris s. Blephantopus s. Rukncmia tropiea (engl, ^af^- badosieg) Bein von Barbados, elephantenfussartige Verdickung do*^ T'nterschenkels und Fiisses. welehe Form hauptsächlich der Aöektion ihren Namen gegeben hat.

cf. Mycctom.

E. frenitaiium, insbesondere serotalis, produzirt oft viele Pfund scliwere herabhängende Gef-( InviilNte, ist aber nicht we- sentlich verschieden von der Allektion anderer Teile.

E. vulvae nennt man eine Wucherung der grossen (selten der Ideinen) Labien und der Clitoris, als deren Ursachen Ex- zesse in Venere, mechanische Momente, klimatische Verhältnisse rbesonders häufig im Orient), vor allem aber syphilitische In- fektion angeführt werden. Nach der Konsistenz unterselioidet man: E. v. dura und mollis. Nach dem Aussehen der Olier- fiäche: E. i^labra (glatt), E. verrucosa ( warzig), E. papiliomatosa (papillär) j bei starker Hypertrophie der llornschicht: Ichthyo- sis vulvae.

Eine besondere Erkrankungsform und stets k o n g e n i- tal ist

E. teleangiektödes {ttiXe Adv, weit» ayyeXw Gefftss, ixnim dehne aus) s. Paehydermia lyinphanglcktatiea. Die Haut

eines grösseren Körperteils, z. B. einer gan/t ii Extremität, er- seheint in der Weise hypertrophisch, dass sie für den betreiben- den Teil zu weit ist und in breiten Wülsten von der Gliedmasse wie die Haut am Halse der Rinder herabhängt, auch infolge des Durchscheinens der erweiterten Blutgefässe durch die stellenweise verdünnte Kutis marmorirt erscheint. Diese Blut- wie die Lymph- gefässe können dabei in kavernöser Weise entarten, ^ die Haut mit Blasen ampuUären Erweiterungen des oberflächlichen Lymphgefässnetzes bedeckt erscheinen, cf. Aoglioma cavemo«., Lymphaogiom.

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Smbotas 139 & sklemtieft i. q. Sklerema.

SleT*tf»riiim (g-livare emporheben) a. neralenr

ifrg.) der Hebel» Instrument mit abgerundeten Kanten, haupt- jSeuich zur schonenden Abhebelung des Periostes dienend. Ferner: Instrument zur Aufrichtung des flektirten

üteriis.

ct. refc-ariuni, Raspatorium.

£ly toitis (w üwqw die HüUe, Scheide) L q. Kolpitis. Blytroeele (/y xv^.rf der Brnch) Hemia vaginalis.

Elyfrorhaphle (oft.TTfo nähen) s. Kol|»or!!a|>hif» künst- liche Vcr('iig'eriin<; der Scheide durch Aufschneiden von Stücken 4ler Schleimliaut und Vernähen der Wundränder, zur Heilung von Uterus- und Scheidenvorfall.

cf. Epidorhaphie, Kolpoperineoplastik, FeHneorhapbie.

BmaeisHa (emaeiarej rnades, maeer mager) das Ab- magern, vd. Maeies.

lümboluf» (ifi-ßd)./.o) hineinwerfen) ein in kleinen Ar- terien oder in Kapillaren stecken gebliebenes, von einer an- deren Stelle stammendes uerinnsel (erweichter Thrombus) oder sonstiger Fremdkörper, eingewanderter Pfropf.

cf. TbrombuB, Inftukt.

Embolie der c lo b o 1 i s c h e P r o z e s s , die duvcli die Ver- stopfung von sogenannten Endarterien (welche keine Anasto- mosen haben, in Gehirn, Lunge, Niere, Milz u. a.) hervorgerufene Herderkrankung in dem abgesperrten Gefässgeblet (Ernährungs- stömngen, Infarkt, metastatische Abszesse, Gangrän, gelbe Himerweichung etc.).

Fett-Embolie Eintritt von flüssigem Fett des Knochen- markes in die zerrissenen Venen bei Knochenbrttchen, Osteo- myelitis, Quetschungen des Paniculus adiposus, wodurch eine hochjrradige Anfiillunjü: <ler Knptlhiren der Limiten, des (le- hirub etc. mit Fett, liespirntionsheseliw erden anter Ficber- eraeheinungen und selbst rascher Tod verursacht werden kann.

I.uft-Emboiie E. der (Lun;j:en-)Kai>illaren (Pueumat- uaiaie, mit einer grösseren Menge durcli geoünetc Venen be- sonders der Ualsgegend eingetretener Luit, wodurch mangel- hafte Dekarbonisation des Blutes und nicht selten plötzlicher Tod bedingt wird.

I'iguient-Embolic kommt bei .Meianamie (s. d.) in denjenigen Organen zu stände, in welchen der Kreislauf ein laogsamer ist» und kann im Gehirn eine grössere Bedeutung gewinnen.

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140 Embryotomie

lämibryotoiiiie s. Embryulfcle (f/.y.o) aiehen ; rv yußovov die angeborene Leibesfrucht, v. ßnrot sprossen nißoveiv hervorkeimen; tifir«) schneiden) k ii n s t Ii c Ii e Z e rs c k < - luug des Embryo (wenn bei Sclmlterlagc und Tod des Kiu- dcß die Wendung unaustührbar ist).

cf. Exenteratio, Decapitatio, Spondylotomie. Cephalototnie.

Fiiiiewe (t) ntFoi^ das Erbrechen, i. q. Vonütus.

Emetiea {sc. remedia) s. Vomitiva Brechmittel.

Gmiiieiiag:ö|>:a {sc. remedia ^nfnjvos monatlich, V. n in'jv 11. ny(ijy,k herbeiführend) Mittel zur Hervor- lufung oder Verstärkung des Mouatsflusscs.

!Emmetroi>ie {rv ro nhoor das Mass >) o"/* das Sehen) Normalsichtigkeit f? cf. Hypermetropit-) wobei der natiirliclie Brennpunkt (bei AkkonimodationHiulM». <1o?^ <!iop- tiiscben Ai)i)arate8 ziemlich p^enau mit der Vordurlliicbe der Stäbchensclueht der Ketina zusammenfallt.

Jämollientia {emoUio erweichen) i. q. JJenralcentia.

Kmpliy«>iem {h- u. (fi odu} blasen) im allgemeinen das

Aufgeblasensein des interstitiellen Bindegewebes eines Organes mit Luft oder Gasen; kurzweg für Lungeu-E. .i>obrain und zwar nicht in dem Sinne des echten E. (Emphy s^ciiia luter- stitiale s. interlobulare), welches dui'ch Eindringen von Luft in das iutcrstitielle Gewebe nach Zerreissuug der Alveolen- wände entsteht, sondern im Sinn der übermässigen Erveitemng der Lungenalveolen durch Exspirationsdruek und Inspirationa- zng mit allmählicher konsekutiver Atrophie und Verschmelzung der Alveolarsepta (genauer also: £-a alveolare s. vesi- c u 1 a r e , Alveolar- 1' k ta 8i e\

S u bfij ta n t i e ! l f s (uUr essentielles und vikariiren- des oder komp i c uieutäres {com-pleo}h.^ je nachdem das E. selbständig aufgetreten oder dadurch zu stände gekommen ist, die betreffenden Alveolen die Funktion einer Anzahl an- derer für die Luft unzugänglich gewordener Alveolen über- nommen haben.

E-a Sienile. Atrophia pulmonum, ZusaiumenHie.ssca mehrerer Alveolen durch einfachen senilen Schwund ihrer Zwischenwände, also ohne Vergrösserung des Organs.

E-a subeutaneum E. des T n t e r h a u t z e 1 1 n c w i' b e s , ent- steht durcii Kindriniren von Lut'r unter die Haut iufoljre ab- normer Kouimunikatinn mit den Lutrwei:eii udcr dem Mastdarm.

E. vasfinai» vd. Kolpuliypcrplasia cvsticj.

ct. Fneumatocele, Fueuiiiatoäif«, Gaugraeua emphysematosa.

FmproMthötonnK {yn-ionnihr nach vorn, v.jrgrfc gen» versus^ u. 6 ^oros die Spannung) vd. Tetauua.

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EncepliaXomalacie

141

fliiipyema (^fistvoi ein inneres Geschwür jtvov habend ifi^-rhifia = eft.iri/ [lIippüKKATEh]) s. Fyothorax Kiterbrust, eiteriger Erguss im Pleurasack, gewöhnlich das Produkt einer eiterigen Pleuritis, resp. der eiterigen Umwand- lung eioes anfangs serös-fibrindsen Exsndates, namentlich im Oefolge von Pneumothorax.

E. artienli i. q. SynoTitis acuta suppurativa.

£• neeessitatfs spontan nach aussen durch den Brustkorb durchbrechendes £. cf. Feriplenrltis.

finantlieiit {hM^fia v. ip u. dvde<o blühen, dem Wort Szanthem nachgebildeter, nicht mel^ recht gebräuch« lioher Ausdruck) im Gegensatz zu Exanthem: innerer Ausschlag, AuBBclilag auf Schleimhäuten (als welchen man z. B. die Typhusgesohwüre der Darmschleimhaut betrach- tete etc.).

£ncephalitis {6 Fy-H£<palo^ was sieh im Kopfe be- findet, das Gehirn) die eiirfMitliclic Hirnentziindung (cf. Moninjj^fitis), herdfürniige entzündliche ,,r o t c K r w e i c h ii n g", welche <lie Tendenz hat, zu makroskopischen Eiteransanim- lungen im Umfange de« Herdes zu führen. In anderen Fällen tritt Verfettung gelbe Erweichung und Kcsorption oder •. sklerotische Induration ein. Scheint idiopathisch nicht vor- zukommen [ZH].

E. acuta Infantum i. q. Hemiplegia spastica iufantilis. ef. Sncephalomalacie, PolieocephaJitU.

llnceplialucele [t] xifkri der Bruch i Uirnbruch, an- geborener (selten erworbener [Traumen]), auf hydrokephalischer Unmdlage beruhender Zustand, wobei aus einer von den Schädel* knoehen gebildeten Pforte die Hu'nbäute als Hruchsack sich ausstülpen, welche entweder nur Wasser enthalten (Hydro- ni c n i n g o c e 1 e , H y d r o c e p h n 1 u s h e r n los us) oder gleicji- xeitig Gehirnteile : H y d r e n c e h a 1 o e e 1 e.

cf. Cephalocele, Cephalliämatocele, Porencephalie.

l^neephaloid (Endung -niit)^ vom Stamm €l^<o ähn* lieh sein) i. q. Carcinoma medulläre.

£nceplialo]iialacie {uahixd- weich) Gehirn- erweichung, ist die gänzliche Auflösung und Verflüssigung iiuisehnebener Teile des Zentralnervensystems im Weiie der fettigen De«i:eneratifni im Gefolge entzündlicher, am liauti^j^sten cniholischer und häiuorrlincrischer Zustände (vd, Encephalitis) bei Herz- und Gefiisskrauklieiten (Greisen), wobei sich Ent- attuduDg und Nekrose mannigfach kombiniren können. Auch bei der nichtentzttndlichen Form kommt eine rote» durch An- Kchoppung mit Infarktbildung bedingte Erweichung vor, welche

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Enoeplialomaiacie

nach einigen Wochen in die (vom Blutiiignient^ «reibe, später in die weisise, luiicliartige 10, ühertreht. Koninit f*M liiugegen bloss zur VerRtopfunf]^ ohne luiarktbiiduug, so triti von vorn- herein die gelbe (tettig degenerative) Erweichung ohne die rote auf. ' *

cf. lofiucfeas haemorrhagic, Myelomalade.

lilncephalopatliia (t6 ndi^ das Itoiden) Gehirn- leiden.

E. saturnina die schwerste l onn <ier chronischen Blei- vergiftung, in verschiedenartigen, auf lUeiairektion des Gehirns beruhenden Zuständen bestehend, deren gewöhnlichste die Eklampsia satarnina ist, während als seltenere, zaweüen aber gleichzeitige Erscheinung die Bleiamaurose, ausser- dem manialcalische Aufregung oder melancholische Depression Yorkommen.

cf. äatanunulu, Eklampsie.

Snchoiidroma {h-xov^Q6af Torknorpeln» y. Iy an u. ZoydQog Knorpel, lat. cartüago) auch Chondroin (s. d.) K n o r p e I- ges eh wulst, Geschwulst aus Knorpelgewebe mit bindegewe- bigem Stroma zwischen den einzelnen Knorpelläppchen, häufig

mit sekundärer Verkalkung (0 s t e o i d c hondrom) oder sehlei- miger Erweichung einzelner Partien (E. myxomatodes) oder zystoider Entartung (E. c y s t i c u m).

Endartoriitis (yr oder n-!Sor innen und // anTrjoia die Arterie, vd, Arteriitis) Entzündung der Tunica intima der

Arterien,

E. ehroniea dcfonnans, Arteriosklerose, aiu Ii AtherosCf der atlieiuiiiatrise l'rozess, die chronische (leturiüiieude Gefasshautentzüuduug besonders der Greise und Arthritiker. Das erste Stadium ist eine zirkumskripte sklerosirende Hyperplasie der Intima, das zweite Stadium ist entweder eioe Erweichung der neugebildeten Lamellen infolge fettiger Degeneration, ein atheromatöser Abszess, der zum Durch- bnieh in das Lumen des Genissrohres führt, wodurch sinuöse Geschwüre entstellen, oder eine Verkalkung in Form dünner Knochenplatten. Damit kombinirt ist gewöhnlich die lettige Usur (s. d.) und eine Verkalkung der Muskelspindeln der Tunica media.

cf* Atiienmi*

E. obliterans {ohUitero= oblino verwischen, auBlöaohen) beisteht in einer allmählich zunehmenden Verdickung der In* tima durch Zelleniufiltration, die zu Verengerung und A^'er- scIjIuss des Arterienlumeus tiihrt und fast aussebliesslicli die mittleren und kleineu Arterien befällt.

(Arteriitis) sypkilitiea durch konstitutioneUe Syphilis

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Endocranitis 14ä

verursachte Verdickung: der Timenbaiit, später aiieh der ganzen Wand zirkumskripter Stellen der Arterien be^uutlers im Ge- hini, die zu beträchtlicher Verengerung des GetaBölumcn» führt, Hiebt fettig entartet, sondern sieh entweder organi^irt oder otfbig sehrumpft.

Endemie {kv u. o ^tjua; das Volk) stationäre, lokal ein- heimische, in ihrer Entstell uug an gewisse Orte gebundene Volkskrankheit [Geigel iu ZiiJ.

et Epidemie, Epoikie, Pandemie.

liiidoearditi«! (/rSov Adv, innen, i) xcußla das Hera)

Entzündung der Innenhaut des Herzens.

E. verrucosa acuta und subacuta {vprmca Warze) die gewohnliehe Form der akuten K. An den lvla])peu und Sehnen- taden bilden sich hajinenkamm- oder kondylomartige Ex- kreszeuzeu.

Akute rekurrirt»nrfe E. eine akute, auf dem Boden einer

chruuisc-heu sieh entwickelnde E.

Rheumatoide E. [Litten] schwere, häutig tödliche, aber nicht Hp]>tisehe Form, am häufigsten im Anschluss an akuten Gelenkriicumatismus.

E. blennorrhoiea (selten, zur vorigen Form gehöri^^), im Gefolge der (lonorrhoe auch ohne vorhergehende Uelenkatiek- tion auftretend.

E. chronica fibrosa ist entweder der Ausgang der akuten Form oder von vornfierein eine chronische sklerosirende und retrahirende E. und neben dem Atherom die Ursache der all- mählich sich entwickelnden Klappenfehler.

E. diphthcrica s. mal 11:^11^1. früher ulcerosa genannt. Cluirak- teristisch ist eine hreiig-aclimierig-e Auflagerung auf die Klappen hesonders des linken Herzens mit Durehwucheruug des Endo- kard mit körnigen Partikelcken, welche in vielen Fallen als Miiiolioklcen erkannt worden sind, von denen ans häutig Em- bolien sUttfinden. Die Krankheit ' tritt sekundär als Teil- «neheiniing septikämischcr Zustände auf, in anderen Fällen aber ohne einen nachweisbaren primären Erkrankungsherd bei Polyarthritis rheumatica. Als ihre Ursache ist wahrschein- lich der Staphylokokkus pyogen es aureus (s.d.) an- ittöehen, der aueli durch die unverletzte Haut [(Jauk^:] in den Körper eindringen kann, w^odurch sich vielleicht die krypto- genetischen Formen der Septikämie und der malignen Endo- karditis erklären lassen.

T^ndoc*i*anitis {cranium, ro xgaviov der knöclierne Schädel, ^dtj, xöqijvov) i. q. Pachymeningitis externa.

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U4

Bndokolpitifl

Ximdokolpiti« fintzUndung der Vagina onteir aomUlew- lieber Beteiligung der Mukosa und SubmnkoBa, im Gegenuti

zur PerivagiuitiB (&. d.). cf. KolpidB.

Snftoiiietritlft (r/ fu^tga die Gebftrmutter) die Knt- Zündung der Gebiimutterschlcimhaut (uterine Leukorrhoe).

Nach dem Verlauf unterscheidet man : E. aiMifa flif akute Eiitziin<l!mg der (JebärmutterHchlcim- haut, die «ich haiii)tHächHcli aiit das Corpus uteri erntreckt und durch protuaeii serösen Aristiuss aus dem Muttenuund. der häufig Exkoriationeii zeigt, charakteriüirt. Zugleich besteht starke Absclitlferung des Epithels des Uterus. Bei eiteriger Sekretion sprieht man von £. purulenta, bei stattgehabte! Tripperinfektion von £. gonorrhoica.

E. chronica die uianchnial au» E. acuta hervorgeht, meist jedoeli vüii All t au«*" an eine <'hroin8che ist. E. ehr. ist liänfi^er eine E. cervi call s als K. corporali». Mau unterscheiilet eine K. interstitiali» (E. fungosa Olshausen) und eineE. glandularis letztere in schwereren FHllen zu Zystenbildmi^ (Ovula Nabothi) führend.

E. erouposa und diphtherica sind meist Teilerscheinungen schwerer Infektionskrankheiten, nanieiitlicli der Febris pner- l)eralis is. <l.)und des Typhuj;;, und charakterisiren Bich dun Ii Bildung krupöser Membraneu im Eodometrium oder durch diph- therische Schorfe.

E. dihKecans, s. exfoliativa vd. Dysuicuurrhuea nicui- branacea.

E. decidiialis eatarrlialis vd. llydrorrlioe.

E. dcciduulis pulyposa eine zum Abortus tuiireiule Eut- urtung der Decidua vera in schwangeren, endometrisch affizirten GebSrmttttern, wobei die entzündliche Hyperplasie zur Bildung sehr zahlreicher bis erbsengrosser Polypehen fÜlu*t, welche der lunenfläehe der die Uterushöhle auskleidenden Membisn aufsitzen.

E. d. ehrouit^a diffusa ehronisch entzündliche dittuse Ver- dickung der Decidua vera, zuweilen auch unter Teilnalimc der

retiexa, d<'r vorigen Form analog.

E. plat'eutarih hy pertrophiea vd. IMaceutitis. Kndophlebitifi (// v ^-^v» g^n, <pJLFß6^ die Vene) £nt-

zündnn;: der inneren Wnenhaut. E. acuta vd. IMdebiti» acuta.

E. ehmiiii-a ist analog tler Endarteriitis, mit Verdickung' und \ eikaikuug und hudet sich iu Venen, welche einen hoheui Druck des Blutes ausgesetzt waren.

£. portalis vd. Pyleplilebitis.

und

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Stutartungsreaktion

i45

Kndoskop {axojrdoy besehen) Instmnipnt zur Beleuch- timg und Untersuchung des inoem der Urethra, der Blase, des Mastdarms etc.

cf. Specaliim, Urethroskop,

findotlielioiti Neubildung, bei welcher die zellige Wuchern vom Endothelium der Lymphgefasse und der Lymph-

spalieii auhsgeht.

Ens^astrins {h' in, ?) yaoiiiQ, gen. yaotgog der Bauch) Doppelmissgeburt ;nis der Hoilic der Thorakopagi, bei der der <»ino Enihrvo vorkiiiuujert ist und als ])arasiti8che, von einem buj^uudcreu Sack umgebene Masse in der Bauchhöhle des an- deren liegt.

cf. Epigastrins.

En£;oneiiieiit {frans.) die A n s c h o p u n g, gewöhn- lieh vom ersten Stadium der krupösen Pneumonie. <rf. Incarceratio stercoralis.

Enkanthi» ^y-xurOu die hervortretende Ka- Tunkel im inneren Augenwinkel, v. 6 xar&6i der Augen- winkel) Geschwulst der Thränenkarunkel.

Das Leiden ist manchmal ein für sieb bestehendes« tritt aber meist im Gefolge von entzündlichen Affektionen der Kon- Jooktiva oder im Ansohluss an Allgemeinerkrankungen (Sy- philis: E. liietica) auf.

cf. £pikanthu«, Khyas.

BnaplitlialmiiB {h in, hinein, 6 6<p^alft6g das Auge) Zurücktreten des Bulbus in die Augenhöhle bei Krampf der äusseren Augenmuskeln, bei der spastischen Form der Migräne, sowie nach Kontusion dog An^]^os infolge von Atrophie oder narbiger Schrumpfung des (im letzteren Falle entzüu<lc(i'ii) retrobulbären Zellgewebes.

cf. Exophthalmus, Mikrophthalmus.

Kuo^^t^»««* (to AoTfor der Knochen) ist eine Exostose mit der liiclitung uaeli innen, also z. B. nach dem Markraum <ler Höhrenknochen, an der Innciilläelie des Schädels etc.

Kiitartungf^reaUtiim. Eine von HAiF.rvLACHi.ii zuerst genauer beobachtete Andeiuuir <ler eloktrisi lu ji Ijregbarkeit von Nerv und Muskel, welcher Eun den Namen Kutartungs- lesktion gegeben hat. Sie hat ihre Ursache in Degeuerations- ▼or^ängen in Nerv und Muskel (Myelinzerklttftung im Nerven, Kemwueherung in Nerv und Muskel u. s.w.) und findet sich am typischsten bei Atfektionen der peripheren Nerven und Polio- «lytlitis anterior, jedoch auch mehr oder weniger ausgesprochen Rotb, Terminologie. 3. Aufl. 10

1

146 ^ntartungsreaktion

hei einer Reihe ainlerer spinaler nnd buibärer Krkrunkungeii. Bas normale Zur kiingsgeset'z für tlrn galvanischen Strom, nach welchem bei Erregung von Nerv oder Muskel zuerst die Kathoden- Schliessung eine Zuckung auslöst (KSZ), dann die Anoden- Öffnung (AOZ) und fast gleichzeitig die AnodenschlleBsug (ASZ), während die KathodenötVnung erst sehr spät oder gar keine Zuckung erzielt (KOZ), erleidet hierbei eine wosentlithe Änderung. Während mau in n Anl'anirsstadien z. Ii. einer jtcriiilicrcii Nervenlähmuug ein mehr und mehr zunehnieiiflps Sinki n dt r galvanischen und faradischen Erregbarkeit vou Ntrr und Mu.sUel beobachtet, die später völliger Unerregbaikeit beim Kerven Platz macht, findet sich im Muskel meist in der zweiten Woche des Bestehens einer Lähmung eine Übererregbarkeit fäi den konstanten Strom bei völligem Kriosriien der En ('u]».ukeit für den taradisclien und an der Stelle der im gesunden Muskol blitzartigen Zucknni:tMi einen trägen, lanirsMm ablniiffndni Zuckung.smodus. Zugleich findet sich meist dai^ n(U male Zin kniii:s- gesetz in der Weise veräntlert, dass ASZ biiliu j- clnnltr als KSZ, wiiliieuil zugleich KOZ mehr und mein* au AOZ iK-ran- tritt oder letztere überwiegt. Ausser dieser „kompletten £ntartuogsreaktion* beobachtet man bei rerschiedonen AfTek- tionen eine IJcilic von Modifikationen. Von diesen ist dir häu- figste die partielle Entartungsreaktion, bei welcher die KiTCiT- barkeit des Nerven für beide StronirirtCTi liernbgrsetzt ist. fkr Muskel aber auf (U a galvanischen Stnnn niit träger Zuckuug. häutig unter TTnikclirnng do'i normalen Zurkiuigsgesetzes. reagirt. Die meisten Auloieu biingeu das AuiUeteu der Enlartuugs- reaktion in Znsanimenhang mit Degeneration Ton Nerv nnd Muskel, doch will Jolly dieselbe auch im gesunden Muskel beobachtet h^ben.

cf. Atrophische Ijähmimgen.

CSnteralsie (ro nr^n.» das Gedärm» t6 äXyos der Schmers) i. q. Kolika.

^Enteritis Darmentzündung oder Darmkatarrh (E. eatarrhalis, Enteroeatarrhus, Oatarrhus intesti- nalis).

Je nach dem Sitze der Erkrankung untevs< In idet man D u o d e n i t i s , Ileitis, T y p h 1 i t i s , Kolitis, Proktitis, bei Verbindung niit Mngenkjitarrh n ? t ro e n t e ri t i s, a stro- duodenitis. Die Schleinilinnt ist deikig oder <liffns gerötet, gesihwelit und das Epitliel in verseldetlener Ausdeliimrig ab- gestossen, wodurch es zu katarrhalischen (Ei*08ions-)GeschwtireB kommen kann. Beim chronischen Darmkatarrh schwellen die solitären Follikel an, werden pigmentirt und wandeln sich zuletzt zu Geschwüren um (K. follicularis, häufige Ausgangs- forni protrahirter clironisdu r l>arnikatarrhe bei kleinen Kiii<l< rn. vä, Tabes mesaraica). Die 3iucosa wuchert an zirkumskripten

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EnteroBkop 147

Stellen in Fonn von Papillargeschwttlsten (E. polyposa, oder wenn damit noch Schleimreteiition iu den LiEBLRKÜHN^scfaen

Drüsensehläuchen verbunden ht: E. cystica polyposa). Anf die troio Fläche findet bpsondrrs hei der akuten i'orm entzündliche Kx.sudnti;Hi stntt: vd. Diarrhoe, cf. Febris p:astr., iJhülem uoytras, Ulcui» follicul.

H. phloffmonosa («^iibmiieuisa piinilenta^ entspricht der Gastritis iiliie^aiunuisii und tritt Jiuf iniGefulge heltigerlieizuugen der Daraiwand, bei Darmgeschwüren und als metaBtatlscbe Ent-

E. diphtherica. Andser bei der spezifiBchen Darmdiphthe- rie, der Dysenterie, kommt eine diphtherische Entzündung als einfache intensive EntzüinUingsform noch bei Stagnation von Fäkalnia.^sen und iro Verlaut' verschiedener chronischer und

»eptii^'cber Krl^rnnkungen vor. cf. Entcrohelkotiis.

Enteroeele xtiltj der Bruch) Eingeweidebruch, vd. llernia.

Enteroeentesis {yrrtFO) stechen, x£rr,jou- Stich) die Punktion des Darm», ein hauptsächlich bei hochgradigem Meteo- mmns geübtes Verfahren.

Enterodynie 6övvr/ der Schmerz) i. q. Kolika.

EnterolielkottiM {ij f/.y.fontg das Geschwür, v. t/.y.fH» verwunden, Pass» eitern, ilnoe :=zulcus) Darmverschwä- tnng, Darmgeschwüre. Ausser den typhösen, dysen-

teris( lieu und sehr seltenen syphilitischen kann man

ätidlogiseh noch imterf^clu iden : sterkorale Druckbrand- gescliwiirc, dann ka t a r r h a Ii s <• Ii e (incl. follikuläre) pep- tische und tuberkulöse (if fbwüre. Peptische Ge^lf•ll\\ »ir*' sind solche, welche durch die W ii kun;^'^ des im Darme Itelmd- liihen Verdauungssaftes, besonders in den oberen Teilen des Darms analog dem Ulcus chron. rotund. des Mageus zu stände kommen.

Enterolitlieii Xi^og der Stein) Darm- oder Kot- Bteine, werden besonders im Göcum gefunden, haben meist

einen Fremdkörper zum Kern und bestehen neben Cellulose und .Inderi n Ee.sten veg-etabilischer Substanzen aus phosphor- saurer Auuuouiakmagnesia, phosphorsaurem und kohlensaurem Kalk.

cf. Cnleulus.

Enterurhii^ie ((>>'j:-rrf,( berstem die Darmblutung.

Enterorhaphic (v ora/ /; die Naht; die Darm naht.

Fiiit€»roskop (nynrr.'o) sehen) ein von Lkitek verfertig^tes Instrument zur Beleuchtung der Darmhöhlc mit dem elektrischen Glühlicht.

10*

148 Enterotomie

Kiitrrotomie (rZ/o o; schneiden) Dnrnischni tt, künst- liclie KruÜuuQg eines UarmatUckes oberhalb erkrankter Darm- steilen.

Eiitorotoui Dann 8 c h e e r e , sein cuMitVirmi^cs Iiistrunu'iu mit stumiifeu, riunenförmig uu8gehöliltou lUauchen, die siih durch Schratibenvorrichtimg einander nähern lassen, wodurcb deT mittlere Teil der Bog. Klappe (PromontoriuiD, e. d.) kom- primirt und durchgequetseht wird.

cf. Kololomie, Typhlotomie, Ftoktotomie, Gaatrolomie, Ltpaio» tomie.

Bnterotyphn« = Typhus abdominalis.

Knthelmiiitheu {tyu^ Adv. innen, 1} f/.f^^y^y gen.-iyd(K der Wurm) Eingeweidewürmer, vd. Helminthiasis. cf. OrgsiUMoen, Entocoen.

Kntophyteii {<f roi wachsen) pflanzliche Parasiteu im Inneiu des Körpers.

cf. Epiphyten, Eotosoen.

Knioti^ioh {10 or.\ aen. vnn^ das Ohr) noiiiit man Ge- räusche oder llürempfiiniüugeu, denen Touschwingungeu zu Grunde liegen, welehe im Innern des Ohres oder in dessen NShe im Körper selbst erzeugt werden.

cf. Sonitus et Snsnrras anrium.

Kntoxoen (t6 Ctpov das Tier) tierische Parasiten, welche das Innere des Körpers bewohnen«

cf. Episoen, Entophyten, Enthelminthen, OrganoBoen.

Kntropie {h-Tiil-my nach innen wenden; die Ein- wärtskehrung. cf. Ektropie.

Ciiitropiuni die Ein wärtskehrung der Augenlider, meist mit Trichiasis (s. d.) verbunden. Man unterscheidet:

E. or^anii'um durcli Verkür/iin«r des Tarsus infolge von Conjunctivitis diphthcrica oder bleniiorhoica oder durch Narben- kontraktion der ConjnnctiTa (Narben-E.) hervorgerufen.

E. spasticum s. museulare durch Kontraktion des Cilisr- teils des Muse, orbicnlaris, häufig infolge teilweiser seniler Atonie (E. senile).

cf. Ektroplmn.

liiMicleatio (v. enucleare auskernen» eju u. nuehus der Kern, nux Vuss) Exartikulation in den Gelenken der Finger und Zehen.

E. bulbt {hulbus = ßoXßog, eig. die Knolle) Exstirpation des Augapfels.

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Ephidrosis 149

j?ie bestellt t'iitweder in einer Au!='seliiiliiug des Augapfels aus seiner Kapsel uder iji einer Entfernung <le8 ganzen Orbital- inhaltB (Exenteratio orbitae).

cf. Exe&teratio bnlbi, Keurotomia opdco-ciliaris.

Kuur esifn - ovgho hineinpisseu ) unfreiwilliger temporärer U r i n a b g a n g.

E. uucturna die unwillkui liehen Urinentleerungen finden wa im Schlafe statt, hauptsächlich bei Kindern vor der Pubertäts- zeit, infolge Schwäche oder Anästhesie des Sphinkter gegenüber der Beizbarkeit des Detmsor.

E. spastiea der bei Cystospasmus eintietende unfreiwillige Harnabgang, bezw. das mit Cystospasmns verbundene Bedürfnis zu abnorm liäufiger Urinentleerung. Incontineiitia, Dyaurie.

Kpendymitis {fm und t6 ev&v/ia die Ankleidung, Oberkleid) die Entzündung des Ependyms der Hirnventrilcel, meist bei Hydrocephalus congenitus beobachtet.

cf. Hydrooepbalus.

Ephell«, P/««r.Bphelides (#/ iq tfUg v. im u. fjXiog an der Sonne) Sommersprossen, sind zahlreiche sehr kleine Lentigines, die im Sommer an den entbb'tsstcn Teilen stärker hervortreten mIs im Winter, nicht aber durch den Einiiuss der Sonne erzeugt sind.

Ephemera («e. Febris ; i<p-iifi€eog Adj, für einen Tag dauernd, bestimmt etc., mi auf, im Gegensatz zu Febris «ynocha [orvnxog anhaltend]) plötzlicl) und besonders bei Kindern (oft nach deutlichen Erkältungen) eintretendes und in 1 3 Tasten entwcd^n- nlnie jede Lokalisation, oder mit leiehten, zur Höhe des Fiebers in keinem Verhältnisse stehenden, oder deui»elbeu naelifolgenden Lokaiatreivtionen verseliiedenerSebleim- häute, Anginen, rheumatoiden Erscheinungen, Neiuralgien etc., welche neben dem Fieber Terlaufen, dasselbe aber nicht be- dingten. In diesem Sinn kann man von Febris rheumatica, herpctiea, eatarrhalis etc. sprechen, muss aber davon rin t erscheiden C a t a r r h u s oder R h e \\ m a t i h m u s f e b r i 1 i f , bei wob-lien das Fiebor durch die Lokab'itt'</ktionen be<lingt erscheint und ihrer Intensität zu entspredien ptiegt, ver- laufendes Fieber.

cf. Refrigcratio, Febris hcrpet.

Kphidrosis (i} sti -iÖQ^ooig [Ilii>P(>iaiAT£.s] d a s S c h w i t z e n

im allgemeinen.

K. nnilateralis das einseitige Sehwitzen meist im Gefolge von einseitijü^er Lähnning (Facialislähmung, Hemiplegie), cf. SuUor, Hyperidroais.

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150

Epiblepharon

Kpiblepharoii {ini auf« xo ßUrfaooy das Augenlid) i. q. £pikanthu8.

£piey8totoiiiie (^-:t/ oberhalb, i) xvang die Blaae, >] TOßt^ das Schneiden T^ftrco) vd. Litliotomie.

^Epidemie f.'.Ti' drüber hin, o öj^aog das Volk) ti'injtorär intcrnuttheiulc aiii^emein verbreitete Volkskxaükheit mit mul- tiplen PrädilektioQsberden (Geigel in ZH].

ef Endemie, Pandemie, Epoikie.

Kpidermidophytoii {ij l-rtdftjni^ die Oberhaut von ml, degpta u. q>vx6v die Pflanze v. q^vto wachse) [Lanc] der Pilz der Psoriasis. Derselbe soll in Gestalt von rundlichen

Bmtzellen mit doppelt konturirter glänzender Membran und protoplasmatiselunii Inhalt in der Psoriasishautehen genannten Reteschicht unmittelbar über den Papillen sitzen.

Bpidermidosis [Auspitz] Sammelnahme für Waohs- tumsanoraalien der Haut mit epithelialem Ursprung nnd Typus*

£pididyiiiitis emötSvftig was anf dem Hoden bldvfwg ^ gelegen ist, sowohl Hodenhaut, als Neben- hoden, V. bvto zwei) Kebenhodenentzttndung.

K. iicuta entstellt entweder traumatisch, oder metastatisch (und dann gewöhnlich mit Orchitis, h('iP\;imie, IHattern), oder am häutigsten von iriii iid welchen Keizungcn der Urethra, nameiitlicli (ionorrhoe tlurt h die Vasa defercutia tortgeleitet: E. Urethra Ii 8 (gonorrhoica).

E. chronica Abszessbilduug im Nebenbodcn mit sehr chro- nischem Verlauf, im Gefolge clironischer Entzündungen der Harnröhre.

B. easeosa s. taberenlosa, Phthise (Tuberkulose) des Neben- hodens. ^Es bildet sich in kurzer Zeit unter ächmcrzhaftigkeit eine Anschwellm!^ des Hodens, resp. Nebenhodens. Dieselbe

erreicht ,<2-cwrnnilicli schon im Verlauf von acht Tagen, seltener erst narh einigen Wochen ihre delinitivc Grösse, und es tritt fast reuclniiissig ein Aufbruch und Bildung einer Fistel ein. welche nun durch Jahre hiu«lurch bestehen bleibt" [l^ruiA und Billroth]. E. tubereulosa bildet häufig den Ausgangspunkt flir Miliartuberkulose, cf. Orchitis.

Kpieai^trias (^-t/ auf, t) yaonjo der Bauch) Doppel- missbildung aus der Reihe der Tboräkopagi, bei der der eine Embryo verkUnunert ist und als parasitische Masse frei oder subkutan in der Kegio epigastrica des anderen sitzt.«

cf. Engastriiu, Teratom, Intrafötation.

£piKnathuB « yyd(hs der Kinnbacken) parasitische Form des Prosopothorakopagus, wobei das eine Individuum

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Epilepsia 151

verkümmert und als parasitische Masse am Gaumen des itifcu Fötus befestigt ist, indem es eine frTO!='''e, aus dem Munde des letzteren hervorraf^^endo (ieschwuist bildet, ef. Teratom, lotrafucation.

Cplkantlms {6 xavOo?, cnnthua, der Augenwinkel) $. EpibTepharon Augen w i n k el f al t e , angeborener Oberseliuss

von Haut auf dem Nasenrücken, wrlclior Übrrsdint^s in Form einer vertikalen Hautfalte die medialen Augenwinkel übexbrUekt

[SXEM.WAn].

Epikriso (fm-xQtvcj durch Eudurteil entscheiden)

Kndurteily'^^.^ 2 (^^^i^^^ (2^. f.Cl^iC(;^

Bpilepüia (?} emhufi^ vaw i.idaußnvü) ergreifen, be- "f^if^ - H fidlen, aber nicht mit dem Begriff des bu Boden C I

Fallens) s. Murbus eaducns, saeer ,,Fallende Sueht** ete., eine funktionelle Neurose, dt»ren unbekannte Ursaehe vermutlich in einem KeizzuKtande der (Jrossliiinrinde zu suclien ist, deren wesent!irh«tt's Symptom der epileptische Anfall i^^t. Diener setzt plötzlich oder nach voiin i i^elieuder Aura ( s. <l.) mit vuiii;;('m Verlust (b?s Bewusstseins eii», besteht in der Hauptsache aus all^euieiueu, anfangs tonischen, später klonischen Krämpfen» Cyanose, Erweiterung und Reaktionslosigkeit der Papillen und. eudi'^t mit dem sogenannten postepileptisehen Koma (s. d.), welches allmähiicli in Schlaf übergeht. In schweren i^iilen häufen Mich die Aiitrille an Einem Tage, in leieliferen best '«licn freie Iiiti ivalie von lagen bis Monaten. Bei manclien Kranken treten die Anfalle l»ei Tage (E. diurna), bei anderen des Naclit.s n o e t u r n a) aat".

Man kann vier wesentliche Formen tler Autalle unter- soheiileu :

1. E. gravior, haut mal, Falle von E. , bei denen die ParoTvsmen mit Koma und allgemeinen Konvulsionen auftreten.

2. L. niitit»r, pttä mal, durch blosse paroxysmelle Be- wnestseinspausen ohne Krämpfe eharakterisirt.

3. Abort Ivan fälle, bei denen neben dem Bewnsstseins- verluBt unbedeutende, auf einzelne Muskelgebiete beschränkte Zuckungen erseheinen.

4. (Jnregelmässige Formen der E., bei denen z. B. das Koma fehlt, oder unbewusste automatische Bewegungen

ausjj^'tlihrt werden, oder tr.uisitorische psychisclie Störungen (e/. Delirium epilept.) an di«- Stelle der Anfalle treten, oder die Alltalle in solche Übergehen, oder Paralysen oder Aphasie im Geto!;:»* haben.

F 11 p t i s (• Ii e Äquivalente vd. AqnivaltMite.

Kpileptoido Zustände vd. Vertigo cpilcpt.

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Epüepaia

üu\v e H e 1 1 1 1 i (• 1 1 ( ' l ' 11 1 e rs ( 1 H ' i ( hl n n sind:

E. va8oniotoria »oichc Fälle, bei denen die Erschei- iiuiiij^en dcö arteriellen Gelasskrampfes (Gesiehts, Extremitäten) starker als gewöhnlich und namentlich schon tot dem Ausbruch ▼on Konvulsionen längere oder kürzere Zeit bemerklich sind.

Status epilepticiis epileptische An falls <;ruppen mit Schlag auf Sehlag sich folgenden Anfallen, zwischen denen die Kranken im Koma verharren, Mährend hohes Fiobor besteht und oft ein hemiplegischer Zustand oder tödlicJier Ausgang eintritt.

Ausser der eehteu E. nutorsclieid«'! man noch: Keflex-E., bei welcher die Kraiiipiaiitälle retiektorisch Ton irgend einem erkrankten Körperorgan ausgelöst werden, und

Traumatische E., AniaUu im Gefolge von Verletzungeu des Schädels mit Läsion oder Beizung der Gehirnrinde durch Karben.

cf. Aura, Koma epilept.« Eklampsie, Hemiple^e, Hysterie«

li]»ilireii, Epilation {pilus das Haar) das Ans- ziehen der Haare. £. mit der Pechhanbe ist Pieaeis- mns (pix das Pech) genannt worden.

Epiphora (v K-Tt(,o(jd der Zufluss, das Hervor- brechen, T. hti u. <p^g^o) Thränenfluss. cf. Dakiyorhoe, Stilliddium.

Epiphyten {hri-^piu} auf etwas wachsen) pflanz- liche Parasiten der äusseren Haut, cf. Entophyten, Epiaoen.

Epiplocele (ro e:iLi}.oov dasNetz [llirpuKRATKs), Netz- haut, V. 4 cUo Haut, das Leder , pellia Fell , t) y-'P-v der Bruch) Netzbruch.

cf. Hemia.

lipisiorliapUe (ro l-iitnov die Sohamgcgend, gamt» nähen) Vereinigung der Seiten des Scheiden ein ganges durch die blutige Naht nach vorgängiger Anfrischung zur Verengerung der Schamspjiltp, um ütenisvorfnlle dadurcli zurück- zuhalten. Die Methode ist veraltet und durch die Kolporha- phia auterior und posterior ersetzt.

cf. Elytroraphie.

Epi»iotami<' 'ryorot schneiden ) die blutige Krwt ite- runjr des Selicideueiugangii, eine Operation, welche bei - falinlung des Dammes durch die Geburt zur AusfiUnuiig kommt.

Kpi»«kleriti>4 (ox/.yyfM-V hart,HYKTL: oy./.>j(jn firjviy^^ dura membrana) Kutzündung de» episkleralen, d.i. zwischen Sklero- tika und Konjunktiva gelegenen Bindegewebes, meist sekundir

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Epulis

loa

und symptomatisch bei Kotzimdungeu vou tiefer gelegenen Teilen des Augc£(. et Skleritlfl.

£piHpadie {sm-a.-iuo> nach oben sieben, sc. die Harn- rdhrenmündung) oderAnaspadie, Fissura arethrae sn^^riort MüDduDg der Harnröhre auf dem Rücken des Penis infolge mao^relhaften fötalen VerschluHHes der Urethra.

Epispadiaeus der an £. Leidende.

cf. Hypoipadie, Ektropie.

Kpif^pastica ^^vc. remedia, f-T/aTöor/ptfoV an sich ziehend, herbeiziehend) Zuguiittel, Mittel, welche *M*non i^tarkeu iiaut- reiz ausüben, die Haut riiten oder Blasen ziehen.

cf. Derivantia, Exutoria, Rubetac-ientia.

KpistaxiH vgr. H. [Hipi^okkates] v. f.T/0T«Ca> wiederholt tröpfeln) das Nasenbluten, cf Rbfaiorrhagie, Stülicfdinm.

lipitheiioiiia (das Wort „Epithel" hndet sich zu- mt bei F. RinrscH, der ee für das feine Oberhftutchen gebrauchte» welohes die Tastwftrsclien r) ^rih'i die

Warze, papiUa des Lippensaumes bedeckt, v Ot)?.// die Zitze, i)i)-oOni melken, Oii-XiK weiblich, F.nOtj/.k latinisirt epi- thelium) Geschwulst aus Epithelzellen (besonders £pi- tbelialcarcinome).

E. molluscuui i. <{. .Molluscum contagiosum.

£• myxoitiafodes psammusuui eine dem dritten Ilirnven- trikel eigene (le.schwnlst von dem Charakter eines sehr wei- clieii Myxoms, welehc sich durcli <leri Gehalt von mildiweissen sehr harten Körnchen, verkreideten Terlkugeln, auszeichnet,

cf. PBanunom, Cholesteatom.

EpitheillU ifo i.iiify,ua U. t\ii{hiua V. n't////«) ü m s c h 1 ag. cf, Kataplasraa, Foment.

Rpiy.oeii (TO C'po)') tieri.sclie Fniasiteii, wek-lie mir iliie Naliiung auf der Haut suelien und ihren Wohnort entweder zwischen den Haaren oder in der Bekleidunij und sonstigen Um- gebung des Menschen anfschlagen.

Epizoonoseu 0/ vöooi die Krankheit; <lie durch E. be- dingten Hantkranklieiten.

cf. DermatoRoen, Epiphyteo, Entoaoen.

Cpixöotie eine Viehseuclic, anuiug der Epidemie.

Epoikie (F. Winckei. v. Qixog das Haus) Haus- krankh e i t.

Epölis {f-^i auf, t) o'vh^ das Zahntlcischi genereller Name für Geschwülste am Zahntleische. Am ijauHgsten sind

cf. EiKieuiie, K] idomie.

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154 £puli8

es Granulome, dann Riesenzellensarkome , Fibroioe, Car-

et". Farn Iis, Odontom.

£rot1ii>ima« (gr. H. ige&iC**» reisen) zu grosse

E r r c b a r k 0 i t.

Krethitiiche Cirraimlationeia vd. Granulation, cf. Torpor, Irritatlo, Synocha.

KrflfOAtat (ro s&yw das Werk» tottifit stellen) ein von

O. OÄinNHK konstriiirter Apparat, an dem die zu therapeu- tischen Zwecken einem Kranken vorgescliricbcne Arbeit, in Kilogrammmetern dosirbar, durch Drehen einer Kurbel verrichtet wird.

Fii';» of B^iiin« (v. Ergotin, dem wirksamen Bestand- teile des Mutterkorns, v. ^'nya wirke f.^j an. h Raphania

K r i e b e ] k r n n k h o i t , lUirch Hinter tortgOfcct/.Trn (ienu?5.'« von Brot i Uthleben«! , weicliem Mutterkorn eingebacken ist, dalier meist in Epi<b.'mien.

K. ronviilsi vus in akuten Fällen treten allgeiueim' KrämptV* anl', unter «b'ni*n der Tod in 4— S Taigen erfolgt, lici aiidercu treten die Kuuvuiöionen nur zeitweise auf, zu gleicher Zeit und schon Im Prodromalstadium besteht heftiges Jucken und Krie- beln in der Haut, besonders den Händen, Taubheitsgeftthl, Anästhesie der Fingerspitzen, womit sich dann

fi* Kangraeuosus meist trockene, seltener feuchte Gangrän der Haut und selbst ganzer Extremitäten verbinden kann. Die-

ser Bran«! soll eine Folge von [scliiimie der kleinsten Arterien sein. lUs weilen führt der £. auch zu psychischen Störungen

(Ergo t i n p s > - b o s e n). cf. AkrcMlyuie, Tetanie.

Erosion (e-rodere aus- oder abnagen) zirkumskripter Verlust des Kpitbels auf Schleimhäuten , häufig bei Katarrhen (katarrhalische E.).

Papilläre E. entwickelt sicli aus der einfachen E. in der

Woi^c, (Iftss <lio nach Abstossung dos Kpitliels frei licironden Sjtitzen dur rapilb ii ansehwellen und als körnige, dunkler ge- rötete uml b'icht blutende Erlmbonheiten hervortreten.

Hämorrhagische F., I-^. der (Magen- jSchlcinihaut durch hhmorrhagiseln' Infiltratiou kleiner umschriebener Stellen, welche zu einer oberHiichlichen Erweichung und Abstossung der er- weicliten Partien fUhrt.

cf. Exooriation.

£rotoiTiaiiie m>w, die Liebe, toonos und /} uat ia der Wahnsinn j der L i e b c s w a h n s i n n , eine Monomanie.

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Erysipelas

155

SSrrhin» (sc. remedia— S^tvw^.sk trjv qTvo, Galbn) naseureinigende Mittel, cf. Stenmtatoria, CofTzaria.

fimetatio {ructare rülpsen » ^rugo = iQsvyia rülpse aus) das nervöse Aufstossen. cf. Bnctos.

' ' Uraptian (erumpere heTVOThreohen) das Ausbreehen, fast nur von Exauthemen gebraucht (s.d.) sowohl im Sinne des Vorganges als des Produktes (= Effloreszenz).

Eryi^ipelns (igvdQog rot, t6 xiXae die Haut. JsüXa = peUis) Kose, Rotlauf, akute fieberhafte und Ton mehr oder

weniger schweren Allgcmoinerscheinungen begleitete kontagiöse Hautentzündung, weiche meist von einer (oft sehr unschein- baren) verletzten Stelle der Unnt oder einer oberflächlich ge- leo^enen Schleimhaut ausgeht und die Neigung hat, sich ächuell über grosse Hautpartien zu verbreiten.

E. idiopathicum s. spontancum s. verum s. exauthemati- cum dilti anscheinend idiopathische, ätiologisch aber warschein- lich mit dem Wunderysipel identische E., meist als Gesichts- oder Kopfrose (£. faciei, capitis, auriculare), seltener des Stammes (E. trunci resp. mammae, thoracis, abdominis, genitalium, extremitatum etc.).

E. glabrum s. laevigatum wenn die Haut prall ge- spannt ist und ein glänzendes Aussehen hat.

E. oedematosum und er y t Ii e m atos um, je nachdem die Sr liwrlliini^ oder Kötung hervortritt.

E. bull OS um s. vesiculosum, wobei die Epidermis tu grösseren oder kleineren Blasen emporgehoben Ist» Wird der Inhalt der Blasen eiterig, so spricht man von

£. pustulosum; kommt es zu lokaler Nekrose oder Gan- grän, von

E. gangraenosum, selten, besonders an den Augen- lidern.

E. verrucosum, wenn die Haut, wahrsclienilicl! in Ab- hängigkeit von ihrer Anheftungsweise au die uutcrlicgcnden Teile, warzig oder quaddeiig erscheint, oder

E. variegatum, wenn die Streifenform vorherrschend ist.

E. erraticum inselförmig entzündete, mit dem Hauptzuge der Entzündung ansclieinend nicht in kontinuirlicher Yerbin- dong stehende Üautpartien.

E. traamatienni s. Botkain s. spurium s. nosocomiale

Wundrose, von Wunden ausgehendes E., verdan^^t seine Ent- stehung wahrscheinlich denselben speziiischen >ioxcn als das sog. spontane E.

E. ambulans s. migrans s. serpens, Wanderrose, welche sich selir rasch oft über die ganze llautoberfläehe weiter

156 Erysipelas

verbreitet, wobei aber immer nur ein Teil derselben in der Akme der Entzündung sich befindet.

Zum K. trauiu.itieum geliört

K. neonatorum (E. von der Naliolwunde aus), E. vacei- iiale (von don Impfsticlu'ii) und E. puerperale (E. inali.irnum puerp. inrrrnuni, c/. Eebris pucriK i , von Verletzungen der weib- lichen (jiciiitaiicii diircli den Vorgang der Entbindung).

E. {»hlegmonosuiii , Pseudoerysipeias. von einem Trauma ausgcliende und zu grosser Ausbreitung neigende, ätiologisch wahrscheinlich auch mit den vorigen Formen identische, aber tiefer greifende Entzündung, indem vorzngsweiBe das ünter- hautzellgewebe der Sitz der Entzündung ist , welches in aus- gedehnter Weise zu abszediren pflegt, wobei sich auch die Kuti» im Zustande einer erysipeiasartigen Entzündung befindet.

E. puerperale, meist von den Genitalien und Nates aus- gehend, Überwandort meist von hier aus in H 14 Tagen Rumpf, Extremitäten und Kopf. Da sich bei diesem der Streptokokkus von Fehi-kiskn, und zwar aueh im Blut, in den serösen Häuten und in audercn inneren Organen tindet, ist der Erysipelkokkus jedenfalls eine der Lisachen des schweren Puerperaltieberb [Winckbl].

Der zweifellose Erreger des Erysipels ist der von Febl- £I8BN entdeckte Streptokokkus (s. d.).

ft^rythanthema i^Qrü<j6g rot, r6 Mos BlfLte) ein von AusptTz gebrauchter Sammelname für alle Effloreszenzen mit erythematöser Grundlage.

cf. Erythems.

£rythema (igvdair<o erröte) durch vasomotorisch-sen* sible l<ieuroBen bedingte diffuse oder zirkumskripte Haut-

nir ingen (cf. Koseola, Purpura). Dieselben sind entweder vor- übergehender Natur (Erythema hyperaemicum und Koseola con- gestiva) oder führen zu dauernden Alterationen und nutritiven

Veränderungen der Haut.

Ervtheme der ersten Kategorie sind:

E. cougestivum traumatitnim E. durch Drucke Stoss etc.

E. calorieum die durch Einwirkung abnorm hoher oder abnorm nietlriger Temperaturgrade entstandene Form, erster Grad

der Verbrennunir und Erfrierung.

E. ab aeribn^ s. vcnenatum durch cliemisclie Kii^a^nschaf- ten gewisser Substanzen hervorgerufenes E. Dazu dürfte das neuerdings von Bi.anc beschriebene E. m er curia Ic ^?) zu z»ählen sein.

V.. ex prufluviis, Intertrigo (v. inter-tero dazwisekeu- reibeuj durch Einwirkung verschiedener Sekretionen auf die Haut hervorgerufen.

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Erythrasma

157

E. iiilol^e psychischer Einwirkung ist eine auf einer phy- siologischen An^nonenrose benih» Liele plötzlich auftretende Haut- röte (E. pudori.s, E. i ra c undi a e).

E. ini'autilc, auch Roseola iniautilih» diffuse Kötungen oder umschriebene rote Flecke der allgemeinen Decke bei Kindern in Begleitung von Fiebern, Eingewoidewfirmerii, beim Zahnen etc. «aftretend, ohne klinisebe Bedeutung.

E. TAriolosum zuweilen der Blatterneruption vorausgehen- des E. am Baucli und der Innenfläche der Schenkel, bei ge- schlossenen Schenkeln als Dreieck («Schenkeldreieck") er- scheinend, dessen Basis am Bauche, dessen Spitze in der Mitte zwischen beiden Oberschenkeln liegt.

cf. Roseola variolosa.

Das Prototyp der /weiten Katcji^orie ist : Das Erythciua uiultilurmc (E. multiforme exsudati- vum Hebra) eine durch das Auftreten hirsekorn- bis liiiaen-

frosscr, lebhaft roter oder dunkler Fleckenbildungen, die auf ingerdruck vorübergehend erblassen und sich oft zu anderen Effloreszenzen umbilaen, charakterisirte akute oder subakute Hautkrankheit. Dieselbe lokalisirt sich mit Vorliebe auf Hand- nnd Fussrücken, kommt aber an allen Körperstellen vor. Je nach der Gestalt der Efttoreszenzen spricht man von E. papu- latuiu et tub er c u i a tum, aiiuulare s. c i r c i n a t u m (s.d.) gyratum, urticatum, vesiculosum und bul- lös ii ni.

E. Iris et eireinatuin und Herpes Iris et eircinatus eine selbständige Abart des E. multiforme mit einer derartigen Anordnung der Flecken, dass periphere zu Kreisen angeordnete Effloreszenzen um einen zentral gelegenen sich bilden. Modi- fikationen des gewöhnlichen E. Iris sind Erythema und Herpes circinatus mit Bläschen oder Fleckenkreisen ohne zentrale EfÜoreszenz, die in Üerpes Iris übergehen.

E. nodasum, erbsengrosse Knoten nnd Kncdlen bis zu

tiacliliand^Lirossen , ovalen und lialbkugeliiien , zumeist an den Extreiuitäten anftretendt^n (Toscliwülsten von l)läidii'hroter Fiirbe, die auf Druck sehr sciimerzliaft Himl Die Atfektion geht oft mit Fieber und allgemeinem Unwohlsein einher.

Urticaria (s. d.) [nadi S( iiwimmkk in ZUJ.

£. epidcinicuui vd. Akrodynie und Pellagra.

ISrytliroiitelalipie (j6 fxiXo^ das Glied, xo ä'/.yoc: Schmer«, Weir MrrcriBLL) eine Form von vasomotorischer

Lähmunir, bei welcher in einzelnen Extremitäten aufallsweise Kötuug und Schwellung der Haut mit Schmerzen auftritt.

Erythrasma BÄRENSpniTKo's 1. q. Ekzema marginatum Uebra.

158 ErythrochLloropie

Hrytlirocliloropie [^Iaüthner] die Blaugelbblind- heit.

cf. Acyanoblepsic, Achromatopsie.

Erytlirodoxtrin {^oriiooc rot, Dextrin [v<»n de.rkr], nach rechts drehender Körper^ Über.t^nni:s])i()<lukt bei der (rtyalin-) Verdauung /.wiHcbt ii .Stiirke- und Tiaubt'iizucker, daran erkennbar, dass Jod, bczw. LuooL'scbe Lösung purpurrot (nicht blau wie bei Gegenwart von Stärke) gefitrbt wird. Die Gegenwart von £. im ausgeheberten Magensaft ist ein Zeichen der noch nicbt beendigten v(\vr unterbrochenen Amylolyse.

cf. Acbroodextrin, Dextrin, Maltose.

Erythropsle das Rotseben, welches bei aphakisdien Augen vorkommt, die alle Gegenstände in rotem Licht sehen.

IiMli&ra ('/ io/aga der Schorf , urspr. Brandherd) Yerschorfung oder Verkohlung von Körperteilen, eine Form von Mortifikation, welche hauptsächlich durch Verbren- nung oder Ätzmittel entsteht.

Esebarotlea Caustiea (s. d., sc. remedia) Ätzmittel, cf. Gangran.

EsthiomenoB {io&fo/ievog fressend, v. ioi^io} ver- sehren) fressend, vd. Lupus.

!Etnt mal s. Status < ^ti leptieus gefabrvollor Zti?«taiid bei f*( !n\ ( Jt 1 I-.]»il<^]»sie, liestehoud iu grosser Häuluug der An- lällc und andauernder Bewuößtöeinsstörung.

cf. Epilepsie.

Ktat iiiaiiielonne (It mamelon die Brustwarze, itiawvii, fiu/iuu Mutterbrust) faltiger und warziger Zustand der Magcnsclileimbaut, kommt dadurch zu stände, dass die bei chronischem Magenkatarrh in ihrer Drfisenschicht hypertrophi- sche Magenschleimhaut auf ihrer Unterlage nicht mehr PlatE findet und sich faltet.

Sthmoceplialla (o tj^fios :=ori&fi6g Seihetuoh, Sieb,

y. odm, a^&to siebe, ^ xetpaX^ Kopf) vd. Ärhinencephalie.

Kuexio oder I^uphorie (// fjVcVa v. rr wohl iiml r/.f> ' halten, sich befinden, bezw. <f^Qto tragen, sich befinden) das Wohlbefinden.

Kustroniifyla» £i|t;a» i. q. Strongylus gigas.

Satbanasie (gr. H. v. 6 Mvaxog) leichter schQner Tod, v^Erleichterung des Sterbens.

^J^j^f^ Kveiitratio {venttr der Bauch) eutweder ein Zustand, 'wobei der grösste Teil d^ Baucheingeweide in grossen (be- sonders NabeIvUermen sich befindet, oder eine geburtshilfliche

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Exanthem

159

Operation. Diese kommt zur Ausführung « wenn die Ver- grösserung des kindlichen Bauches als (icburtshindernis erkannt wonlen ist, welclies sich nicht durch einfache Punktion (wie

bei Ascites) bewfiti^cn lässt.

cf. Evisceration, KxcutcrAtion, Laparocele.

Everislo {e-vertere herauswenden) i* q. Ektropia.

ÜTidemeiit (franz. vide, lat. viduus, Witwer, ledig» leer) das Aushöhlen, Ausschaben der Knochen bei Caries, Nekrose.

ef. Abrasio.

Evisceratio (viscera die Eingeweide) eine geburts- hilfliche Operation, welche bei bedeutender Vergrösserung in- nerer Ori^ane des Kindo?». zur Eutleeruntr der Eingeweide des Thorax und des Abdomens mittels Eröffnung der vorliegenden Seite des Kindes «aiisgelührt wird.

HxacerKiatian {ex-aeerhare erbittern, aufstacheln,

acerbws scharf, bitter, acer, aceo, acus) akute Steigerung oder Verschliiiiinerung einer Krankheit oder eines Symptoms, z. B. des Fieberb.

lixaeresis (Corporis alieni etc., y i^-ai^eotg) das Her- ausnehmen, Entfernung, cf. Extractio, £x»tirp«tio.

Kxantlieiii (rö *c-<u<>//<<a der Hautausschlag, v. ujiV die Blüte) genereller Name für die vers>cliiedciieii Ans- acldagslbrmen der Haut, sämtlich in einer oberHüchlielien ]-^iit- sfindung bestehend, woraus sich fe nach der Beteiligung der Epideriuis Flecke, Knötchen und knoten, Quaddeln, Bläschen, Pusteln, Geschwüre, Schuppen, Borken und (Uinde (maculae, Papulae, phyuuita, urticae, vesiculae, pustulae, ulcera, squamae^ crustae) etc. bilden.

K'vanf lieniata acuta, akute, durch roii-clmässiirp Aufeniauder- folge der einzelnen Erscliciiiiüiurn (.Statlieu) und durch charak- teristische Krankheitsproduktc nuf der allsreiucinen Decke ge- kennzeichnt've, durch ein speziiiöches Koutagium entstandene Infektionsk rankheiten.

Als wesentliche Stadien der £. a. unterscheidet man:

Stadium incubationis s. latentiae die Zeit vom Moment der erfolgten Infektion bis zum Beginn deutlicher, meist fieberhafter Erscheinungen.

St. p r o d r o m n r u in Vorläuferstadiuni , vom lU i: inii der entschiedenen Erkrankung bis zum Erscheinen des charakteri- stischen Ausschlags.

St. eruptionis das Stadium der Entwicklung des E.

St. floritionis (ßariret floa) s. maturationis (bei

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Blattern supparationis) das Stadium der höchsten £Dtwiek> lung« der ^Bltite** des £.

St. desquainationis s. exsiccationis Absehuppungs- Stadium, beginnt, wenn die maximale Entwicklung des £.

vorUber ist.

E-a balsamieuui (t6 ßd/.nannv der Balsamstrauch) erythe- matöRo und Ixoseolaflecke, die zuwiilcji nach übermäsöigeB Gebrauch von Balsamen (Kopaiva) entütelieii.

F. eaeriileiim vd. Mnrulac caeruleae (caerulms blau wie der Himmel, caelum [y.ouoyl),

E. labiale i. «i. Herpes labialis, liurteiüti« vd. Periarteriitis.

lixartiknlation {articttlus. Dem, t. artus das Gelenkt T. Stamm agto fügen) Absetzung eines Gliedes in einem Gelenk, Amputatio in continuitate.

cf. EnncleatioD.

Sxcerebratio (cerebrum) die Enthimung des durch die Cephalotomie eröA'ueten kindlicnen Schüdels, meist dureh Kom- pression mit dem Oephalotripter.

cf. Embiyotomie.

liMlston (von exeiätre) das Herausschneiden, eine zur Ausrottung von Geschwülsten u. dgl. ausgeführte Operation.

Kxoitaiitin (ac. romedia ex-citare aufreizen) s. Sti- mulantia eiTegende, d.i. das Getass- und vor allem das iservcu- system direkt oder reflektorisch reizende Mittel.

cf. Nerrina.

JjtfJLCitaior i. q. Elektrode.

CiXc*oriatio {conum die Lederhaut, x^Q^^) scH'Urfung, Abstreifung der Epidermis mit Blosslegung der Schleimsehicht oder des Korium ohne Substanzverlust des letzteren.

cf. Erosion, Yttlnos, Ulcus, Khagas.

Excre^iKOiiK (lat.) Auswuchs im allj^aMueiueu.

FiVon€;op]i«lie aus, o iyxitpakog das Gehirn) vd.

Aiicuccphalutt.

Kicenteratio {exenterare v. e^'SvteQt^a} das Innere, die Eingeweide, ertega herausneiuneii) geburtshilfliobes

Vcrfahreu zur Verkleinerung abgestorbener eingekiil t er Früchte, in Entfernung der Eingeweide der Brust- und Bauchhöhle be- stehend.

cf. Embryotomie, Excerebratio, Evenlratio, Evisceratio.

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SxoBtosis

161

E. Uulbi die Ausloffelung des Bulbus mit Erhaltung der Sklera und des Optikiiy.

E. orbftae Radikalopi^ration bei maligDen Tumoren der Orbita mit eventueller Auöbchäiung des Periosts derselben, cf. Etradeatio bnlbi.

£xesion {ex-edtre ausnag&n) allmähliche obcrüacliliche Zentörnng yoa Organteilen, besonders Knochen, durch Ge- sehinrttrs- und andere ZerstOrungsprozesse.

cf. ArromoD, Exfoliation, Usnr.

Kxfoliatio {falium das Blatt) Zerstörung von gleich- mSsBigen dttnnen, oberflächlichen und flächenhaft ausgedehnten Schienten von Diwanen durch ulserdse Prozesse, Traumen etc.

cf. Airosion, Erosion.

£xhaustio (exhaurlre ausschöpfen, erschöpfen) die E r s c h ö p f II 11 g. E, uteri s. Paralysls uteri, der höchste Grad von W( benschwäche. Nach Wigand unterscheidet man drei Grade:

1. Inertia uteri (zu kurze Wehen mit zu langen Pausen),

2. Atonia uteri (aufangs stäikere Wehen, werden allmählich «chwäeher und seltener), 3. Exhaustio uteri (vollständige Lähiiuini^).

Cixoplitlialmus (<> o</ iiu/.ao^ das Auge) mehr oder weniger starkes Hervortreten des Bulbus aus der Orbita, beruht entweder auf entzündlicher Hyperämie des orbitalen Binde« und Fettgewebes, oder auf Stauungen, Morbus Basedowii, oder auf Geschwülsten in der Orbita (entzündlicher und nicht entzündlicher E.).

cf. Enophthalmus, Pxotruslon.

Exopkthalmameter ein zuerst von Cohn angegebenes Instrument zur Messung des Grades von Exophthalmus.

Exostot>iiis [Galen] (i^darxoai^ Knochengeschwulst,

rf) r,r,TH>y der Knochen umschriebener knödierner Auswuchs des Kiioelieiisy.stcmf» duri h ^iue Ausschreitun«,^ des periostalen Wacliötums, gewöhnlich inlüige von Periostitis OiSöilieans. Der neugehildete Knochen ist anfangs eine äusserst poröse Masse (K spongiosa), welche nur locker an der alten Oberfläche desKuoehens haftet und alsOsteophyt bezeichnet wird. Später erfolgt konzentrische Anbildung neuer Knochenlamellen an die Biükchen des Osteophy t und dadurch der Übergang in kompakte Knochensubstanz.

Wenn das Produkt eine mehr allseitige spindelförmige Auf- treibung des Knueheu« ist, bezeichnet man es als Periost ose; wenn es in gr<)sscrer Ausdehnung und mehr gleichmassig den Kttochen einfach verdickt» als Hyperostose.

B. ebnrnea {ebur Elfenbein) bei dieser sehr harten Form wird die Knoehensubstanz in konzentrischen peripherischen La- mellen um einen kleinsten Ausgangshöcker abgelagert.

R o t Ii , Terminologie. S. A itfl. H

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Ig2 Bzostosis

E. eburneaclavata geknöpfte E., kleine Hnchruudliehe Auswüclise des Sehädeldacbes vom Aussehen elfenbeinerner Kuöpfchen.

E. nieduUosa (meduUa das Mark, v. medium^ ufoov das Mittlere) E. mit irrnsseren, dem Markzylinder der Köhren- knoelicii entBpreeheudeA Ansammluugoii von Markgewebe im Innern.

E. <*artilftä^inea [cartilago Knorpel, cig. Flechtwerk, r - füotr Korb) aus einer knorpelii;?en Anlage liervorgej^angcne iiuckerige Auswüchse der Kohrenknocbeu iu der Nähe der Gelenke, welche in ihrer Hauptmasse knöchern oder, l'alls^ sie von der Gelenkfläche ausgehen, mit einem mehr oder weniger vollständigen KnorpelUberzug und gelegentlich auch mit einer eigenen Synovialmembran versehen sind (£. bursata) [nach

BlNDKLKISCn].

cf, Osteosklerose, ßpieala.

Expecterantia {se. remedia, von ex und peciua die Brust) Mittel, welche den Auswurf (Expektoration) aus Lungen,

Bronchien oder Kehlkopf befördern, cf. SolveDtia, Emetica, Spotnm.

£xploratio]i (explörare ausforschen, eig. heraus* fliessen machen plorare) im allgemeinen die Untersuchung, tu 9p» diejenige von tiefer gelegenen, aber von den Ostien aus zugänglichen Teilen.

Explorateur alle zur tastenden Untersuchung solcher Teile dienenden Instrumente, von Sonden- oder anderer Gestalt, troikarfönnig (Explorativ troikar, zur Prüfung flüssigen luhaltäj etc.

HiXpreHMion {lat.) da» Auspressen, z. B. der Kon- tenta des Uterus durch Umgreifen desselben von den Bauch* decken aus u. a.

KxHpirntio prolongata {i^piro atme) verlängerte Exspi rn t i n II , 'AvuAwn von katarrli;(Ii,st In r A'ciengerung oder Infiltration iler l't iiieieii Ilioncliialrolirclion, WfMlurch das Wieder- entweichen der inspirirtcH Luft verlangsamt i^die Kxripiratiou zugleich auch verschärft) wird.

li^xtitirpation (stirps der Stamm, auch Wurael) gründliche Auf*rottini;r (durch Ausschneidung etc.) einer Ge- schwulst oder eiueti Orgaus.

KMndat (ex-südare ausschwitBen) die entzünd- liche Ausschwitzung (als Produkt: Exsudatnm» als Vorgang : Exsudation) aus einem flüssigen und aus geformten

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163

BeBtandteilen beetehend, welche beim Vorgang der Entzündung nie den Blotgefltoaen austreten.

et TraoMudat, Extravasat, Inflammafelo.

Man unterscheidet, ShnUch wie bei der Entzündung, dem Sitte nach:

1. Das freie E. auf den freien Oberflächen und in den

natürlichen Körperhöhlen.

2. Das interstitielle (intiltrirte) E. zwischen den Ge- weben und (lowcbstoilen, welcho je nacli ihrer Festigkeit aus- einander^edrängt oder zertrümmert werden.

3. I>ns parpuchymatöse E. hrit seinen Sitz in den Gewebsteilen nelhst, vorzüirlieh in Epithel- und Drüsenzellen, Bindegewebs- und Knücheukorperchen etc.

Nach der Qualität unterscheidet man:

1. Das seröse E. von der Beschaffenheit des Blntserums, vom Transsudate nur ätiologisch unterschieden __(seröser Ka- tarrh, entzündlicher Hydrops, entzündliches Odem, seröse Blabc); ist es reicher an Eiwciss, so nennt man albumi- nöses E.

2. Das schleimige E., da» Produkt der Schleimhaut- katarrhe. Die Schleimhaut- und Schleimdrfisenepithelien pro- doziren den flüssigen Schleim in vermehrter Menge, und dieser mischt sich mit der aus den GeßSssen austretenden Flüssigkeit oder den ausgewanderten farblosen Blutkörperchen.

3. Das fibrinöse oder fasers toff ige E. Der Faserstoff ferinnt nach seinem Austritt aus den Gefassen und bildet ent-' weder die Hauptmasse des £. (das eigentlich fibrinöse E.), indem er nur in seinen Faserlücken Serum einschliesst, oder er ««ehwimmt in Flockt'ii im Serum (serös - t ibri n öses E.) ; bui reie)ili< lier Beimengung von Eiterkörperchen entsteht das fibrinös- eiterige E.

4. Das eiterige E. kommt entweder als rein eiteriges E. vor oder ist in verschiedenen Verhältnissen mit den übrigen E. gemischt als serös-eiteriges etc. E.

5. Das hämorrhagische E., serofibrinöses oder eiteriges Exsudat, welchem rote Blutkörperchen oder Blutfarbstoff bei- gemengt ist.

6. Das krupöse und diphtherische E. vd. Croup und Diphtherie (nach Wagner].

Kxta»e (// tX'Oinnu die Geistesverrückung , Vor- 2Ückung, V. fx u. tartjfit) starke innere Konzeutratiou uut" gewisse Yorstellungs- und Empfindungskreise bis zur Ualluzi- luitioD, mit starker Hebung und Spannung der gesamten Seelen- tliitigkeit, welche sich in effektvollem Uesichtsausdrucke kund-

11*

164 Extasd

gibt bei mehr oder weniger aufgehobener äuaserer Emfifindung und zuweilen einem katalepeieartigeu Zustande der Muskeln, cf. HypnotbmnBi Stupor, Katatonie, Somnambulismas.

V^xtension (tendere spaniien) A u s d c h n u n jj, , Z u g.

Kuutracxtcnsion Tiegenzug beide kombinirt zur Re- position von Frakturen, Luxationen, zur Behandlung von (ielenk- affektionen, Kontrakturen etc.

cf, DiBtractio.

T^xtenwions verband derZug vp r m n d, teils zur Aus- gleichung oder Verhütung von VerkrUuiuiungen (Skoliosen- masehine von Nyrop u. s. w.), teils zur VerhUtung von Ver- kürzung einer Extremität bei Frakturen (Gewichtsextension) im Gebrauch.

Kxtinetio {ex-stingutre aualo sehen, eig. ausateciien, ontco) nennt man die Methode der allmählichen Austilgung der Syphilis durch minimale, aber sehr lange Zeit hindurch ange- wendete Quecksilbermittei im Gegensatz zur Methode der sub- akuten MerkuriaUsirung.

£xtraetio {ex-troMre) das Ausziehen, z. B. der Zähne, der Linse (Staroperation) etc. cf. Exaereris.

Bxtraperikardiales Beiben nennt man das bei Peri-

earditis externa (Mediastino-Perikarditis), entstehende plearo- perikardiale Keibegeräusch.

SxtrawaMtio {extra auBserhalb, vo^, Plur. vaaa Gke- fftas) vd. Hämorrhagie.

Extravasat das ausgetretene Blut.

£xabei*an8 {ex-uberare reichlicli hervorkommen, von über fruchtbar = über, orOao Euter) stark wuchernd, Beiname fttr eine Lupusform.

£xalceratio (ulcus, *7>ioc das Geschwür) Aus- eiterung, teilweise Zerstörung durch Eiterung. c£, Ulene, Arrosion.

Kxntoria (.sc remedia v. exuo, ui, ütum^ ere her- ausziehen; diejenigen Derivuntien, welche eine oberflächliche Yerschwärung der äusseren Haut im Bereich der Applikations- stelle hervorbringen.

cf. Cauterlmn, Moxa, Epispastiea.

Facies

F. choieriea „Choleragesicht", der charakteristische Gesichtsausdruck der Cholerakranken: tiefliegende Augen, za*

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Fascia 165

gespitzte Nase, eingefallene Wangen, starre Züge, Folgen Wasserverlustes ans den Geweben der Augenhöhle, Hantete.

F. gastriea Gesicht der chronisch Magenkranken, soll sich in besonders def ansgep ragten Nasdlabialfalten, fahler Oesicbts- &ri»e nnd starker Hagerkeit zu erkennen geben.

F. hippokratiea „Totengesieht^ die auffallende Ge- Bichtsyeränderung der Sterbenden, von Hippokbates beschrieben.

F. leuiitiua {Äetov, Xioviog IjÖW6, leoviido)^ XeovtiaoigY Leon-

tiasi» der alten Griechen, die Yemnstaltung des Gesicntes bei Lepra, Ton der wulstig-knotigen Verdickung der Haut über den Augen, wodurch diese einen wilden und morosen Ausdruck bekommen.

F. ovariana Gesicht der mit Ovarialzysten beliafteten

Kranken (Spencer Weij.s): stark hervortrotf Tide Backen- knoclien, spitze Nase, si-harniogrenzte Nnsentiügt L zusaniraen- geprcööte Lippen, lierabgeprcsste Mundwinkel, tiefe Runzeln in deren Umgebung, gefurchte Stirn [Winckel, Fraucnkrauk- heiten].

F. proiieuüea vd. progenaeus.

F. \AVA (värus curvus von der geraden Linie ab- weichend) „Klumpte sieht", eine mehr oder minder aus- geprägte (einseitige) Einbeugung der äusseren Unterkiefer- kontur, hauptsächlich durch Kontraktur des Museul. pterygoid. nternus.

cf. Agnathie.

Faradisation die An^vendung des Faradismus, 1 i. der im J. 1831 durch den englischen Physiker Farabat entdeckten induzirten Elektrizität, des faradiscben Stromes.

Die von Beard und RocKWBLL angegebene allgemeine F a- radisation ist von besonderer thernpentischer Wirkung bei Hysterie innl ;ntd('n>u alljii^enieineit Neuxosen, cf. Galvauibation, Elektrotherapie.

Faradokutan vd. elektrokutan.

Jt'arciminium (eig. fardminum [Vegetius] v. farctmen Wurst, Füllsel» fareio vollstopfen» von den knotigen Anschwellimgen der Haut) der ch ronische Rotz, Haut- wonn, Halleus farciminosus.

Faseia Hat. fasets Bündel) die Binde.

F. »piralis s. Dulabra Hobel verband, wenn die einzel- nen Rollbindenturen sich teilweise decken* ef. BeBventf.

repens die kriechende Binde, wenn zwischen je zwei Bindenturen ein freier Zwischenraum bleibt.

166 Fascia

F. nodosa s. solaris Sonneubiudc, eine Kollbiude läuft unter dem Kinn hinz og, wird vor der einen Sebläfe um daa von der anderen Seite kommende entgegengesetzte Ende ge- schliingeu iiad nun horizontal fiber die Stirn am den Kopf ge- führt, oder umgekehrt.

Fatfttidiiim (y. foHus der Stola, die VerBchmfthung)

der Ekel, cf. Nftusea.

Fastiitiiui^ V^i* = ä'^iaoToy Schiflfaliöixe» •hinterteil)

der Höhepunkt i. q. Akme.

Fatiiitüt (fatuus albern, dumm, Grundbedeutung: geschwätzig, vou /art, ff r/m') vd. Idiotie.

Favn» {favus die Honigwabe), Tinea vern s. fju osa s. liiplnosa 'lupnfus die Feig- oder Wolfsbohnc, münzen- förmig) s. Forrigü lavusa s. lupinosa Erb^^ r i ml. vinr diirch Acliorion Schoenleinii bedingte ansteckende Hautkrank- heit, welche zumeist auf dem behaai'teu Kopfe, seltener an nicht behaarten Körperstellen sich lokalisirt und durch die Bildung von Bchwefelgelben, linsen- bis pfenniggrossen, scheiben- förmigen, in der Mitte gedeihen, von je einem Haare dorcb- bohrten, zwir^rhon dio KpidonnisHcliichten eingelagerten, aus Pilzelenienten ziisainuM u-i» si tzten Körpern Fa v u 8 k ö rp e rn, sog. Scutulis i liai aktcrisirt ist und in ihrem Bereiche Atrophie der llaaie und der Kutis zur l oige hat.

et Aehorion SehoeDleiiiü, Herpes tondens, Onychomykosis.

FebrijKitir«»!! ^ febriif, verw. mit rf tß-ouai flücbten, <p6ßfK Flucht, Schrecken) leichte Ficbcrreguugeu haben.

Febrleula (Dem, v. febris) die leieh testen Fälle ver- schiedener, 8on«t gewöhnlich mit schwerem Fieber verlaufender Krankheiten, /. B. 1'. r \ phosa, variolosa etc. nicht zu verwechöeiü mit den Abortivfülieu.

Febrlfuica {^c, remedia» v. fugare fliehen machen) s. Antipyretiea Fiebermittel.

Febri** daH Fieber, ist ciu Koniph'x von Symptomen, welcher aui einer Veränderung in der Wärmercguliruug beruht, Termöge deren die Wärmeproduktion durch yermehrten Stoffumsatx Über die Norm gesteigert wird, ohne dass durch Zunahme der Wärmeabgabe eine Kompensation hergestellt wird; darauH aber resultirt eine Steigerung der Köipertemperator

[iiIEB£RHKI8TK1t].

F. 8 y m p t «> III :i t i <• a das Fitbei ait* Folge eines primären Allgemtin- oder Urgankidens.

F. esi^eutialis 8. primaria, wobei lokale pathologische

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Febris 167

Prozesse als ausreiclieude Ursache des Fiebers nicht aiigeselien werden könnea, solche viehnehr, wenn sie vorhanden, dem Fie- ber ko- oder subordinirt erscheinen, cf. Ephemera.

F. monoleptiea und polyleptica (fÄwo-Mjsntxos y. iaußdi fo ergreifen, befUlen) je nachdem das Fieber in einem einzigen Anfall von kürzerer oder längerer Dauer, oder in mehreren oder vielen Anfällen nacheinander auftritt.

F. sthenira s. «y nochal is, Reizfieber, wobei im wesent- lidiPTi dip Arbeitsleistun}:- dos Herzens normal oder abnorm gross ist (F. hy pers thenica).

F. .iHthcnica s. adynamicfi s. torpid a wobei die Kriiite im allgemeinen darnieder liegen, namentlich aber die Arbeitsleistung des Herzens beträchtlich unter die Norm herab- gesetzt ist.

cf. adynamisch.

F. continua (Syuocha der Alten) anhaltende Fieber- fbrm ohne merkliche Kemission (selten rein).

F. Bubcontinua F. mit geringen Remissionen.

F. remittens F. mit abwechselnd hohen und niedrigen

Fiebergraden.

F. intormittonR ans«Ptz»'n<lrr Fit'hortyjins : Zeiträume niii normalen ToviiiM ratiircn zwiBclit'n raschen und hohen Stei- geruTi«:^('n. Häufig;- t"iir Malaria (s. d.^,

i . typo inverso Aiittreten der hohen TemperaturstciLi^e- rungeii am Morg-en, der niedcrijirt'n am Abend (bei Reinittt'iitt'u).

F. erratiea iiiuo;Lc<'lniässiüo Fieberanfalle, z. B. bei ver- alteteu rällcn xoii Iiitoriiiittens.

Febris ephemcra vd. Ephemera.

F. flava das gelbe Fieber, im wesentlichen eine infolge cpPzifiRohor Infektion entstandene i)ar('nehymatöse Hepatitis, in (l.'u J'ropen heimische, doch verschlcppbare Krankheit. Im Blute von ifclbfieberkranken ist eine besondere Art von Spi- rillen nachgewiesen worden.

F. gastriea ist eine sich in die Länge ziehende, mit Fieber verbundene akute Gastritis oder CiSastroenteritis, bei welcher nervöse Erscheinungen in den Vordergrund treten (und die in manchen Fällen von leichten Abdominal typhen nicht zu unter- scheiden ist. Für solche zweifelhafte Fälle bedient man sich in der Praxis, wenigstens in SUddeutschland, gern des Namens «bchleimtieber'*).

F. hektica das hektische Fielicr, Zohrfiebcr, ist durch abendliche St<ML'"<M-nn«i^en und morgenfUiche Kemissionen bis zu Dormalen und subui »rmalen Temjnuaturcn charakterisirt und tJütateht wahrscheinlich durch Aufnahme von Zterfallsprodukten

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168 Febris

(wahrscheinlich aach von Tuberkelbaeilleu) in die Blut- und SäfternnsBo, insbesondere bei der chronischen Phthise, cf. Hektik.

F. herpetica flüchtiges Erkältungsfieber (?), das ohne weitero T^knlii^ation mit Ausbruch eines Herpes faciatiSt beson- ders lahialiH in wonigen Tagen endigt.

cf. Kefrif]i;eratio, Ephemera.

F. interniittens Wechsel fieb er, Febres comitatae,

perniziöses W(H*hselfieber, vd. Malaria.

F. miliaris {müium Hirsekorn ( lor S f b w e i s s fr lese 1, englipche Sch weiss, eine spezifisdu', walusclielnlicli mias- matiöcli-kontagiösc, fieberhafte Krankheit, die in zirkumskripten Lokalepidemien auftritt, seltener über grössere Landstriche sich verbreitet und in zwei typischen Stadien verläuft: das 1. Stadium ist charakterisirt durch einen profusen SehweisB» der bis zwei Tage dauert und niit Präkordialangst und Herz- klopfen auftritt: im 2. Stadium erscheint ein masernähnliches Exanthem, dessen Flecke in der Mitte Miliariabläschen tragen und das mit ausgedehnter Desquamation endigt [Zb].

cf. Miliaria, Sutlor anglicus.

F, nervosa Nerven fie bei-, alte Bezeichnunir für Typhus wegen der gewöhnlich hervortretenden schweren Störungen des Nervensystems, und zwar F. n. stupida, Fälle mit Sopor oder Koma, oder F. n. versatilis, Falle mit psychischen Erregungs- zuständen.

F. puerperalis {ptur) Kindbett fi eher, fieberhafte, mit dem Vorgange der Entbindung im Zusammenhang stehende Wochenbetterkrankung, im besondern die zu den puerperalen Verwundungen hinzutretenden accidentellen Wundkrankheiten, denen ihr Ausgangspunkt und der puerperale Zustand der Ge- nitalien einen spezifischen Charakter verleiht (in der Ver- breitungsweise und Intensität ^Mdegen).

Diese Wundkraukheiteu sind entweder durch Resorption von einfach fauligen Zersetzungsprodukten der im Genital* schlauch vorhandenen Sekrete, Koagula und Eireste, oder dureh spezifische Infektionsstoffe (Streptokokkus, Winokel) heryor- gerufen, für welche der putride Charakter als durchaus un- wesentlich erscheint, wie z. B. phlegmonöses Elrysipel, Lei* chengift.

Ausser einer pyrogonen Eigenschaft haben alle diese Jstoffe auch eine phlogogoue, welche zuweilen eine phlegmonöse Kol- pitis (Erysipelas malignum puerperale internum Virchow's), am gewöhnlichsten Metritis und besonders Parametritis und weiter Peritonitis bis zur allgemeinen diffusen Form hervor- ruft. Gegen die lokalen Erscheinungen kann übrigens das Bild der Scptikämie und zuweilen der Pyämie in den Vordergrund treten. Des weitereu unterscheidet

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Filaria 169

Fritsch (in Volkm. äamiul. kl. Vortr. 107) als wirklich diagnostizirbare Formeu :

1. Metritifl parenehymatosa mit Parametrftii.

2. H. vaseulosa (Phlebitis and LymphaiigitiB des Uterus)

die zur Pyämie führen kann.

3. M. serosa (Perimetritis) kulmintreiid in einer allge- meinen PeritonitiH.

Si'iEdET.HKRO (Volkm. Samml. : 1 : ZH VIII, 2),

1. En (lo k () 1 !> i t i 8 und Enduiaetritis.

2. PelvcopcritoiiitiB und Peritonitis diffuöa.

3. Metritis und Parametritis.

a) exsudatiTa, circumscripta,

b) phle^noiiosa, diffusa mit Lymphangitis und

Pyämie (Peritonitis lymphatica).

4. Phlebothrombosis et Plilebitis uterina et para uteri na erabolische Pyämie.

5. Reine Septikämie.

F. recurrens vd. Typhus recurrens.

F. traumatica Wundt'ieber, entsteht durch Kesorptiou (verschiedener) pyrog:oner Substanzen, deren Entstehung mit der Verwundung wie beim Entziindungsficber mit der Ent- zündung — zusammenhängt. Wahrscheinlich sind es Stoffe, die teils durch Eindringen von FäulniBbakterien in der Wunde (niebt im Blute), teils durch die begleitende Entzündung er- sengt werden.

Eine graduelle Steigerung des Zustandes ist die Ichor-

rhämie.

F. trauui. .secundaria, Nachtieber, die nach Verlauf des piimiircn Wuudliebers nochmalige nachträgliche Temperatur- Steigerung {diQ gewöhnlich mit Eiterretoiition oder Metastasen in Zusammenhang steht).

F. urethralis häutige Keflexreaktiou bei Kcizuug der Harn^ itfbre durch Katheterisiren oder andere Eingriffe, in Form eines mtermittensartigen Fieberanfalles.

Feriila i cig. die Ruthe, Gerste, Buthen-, Pfriem- kraut, von Jeiio schlagen) die Schiene, zur Unterstützung gebrochener und verrenkter Glieder.

Fibrinurie vd. Cliylurie.

FtbroM» Fibrom (fibra die Faser, verw. m. finia u. fndo spalte) yd. Sarkom.

Fiferona periartJenlare dtlhisnni vd. Synovitis fungosa.

Fibrofiarkama vd. Sarki^nia.

Filaria Banerofti s. üraeunculus s. («ordus mediniMisis Uilum der Faden) Faden-, Guinea- oder Peitsclien-

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170

wurm» nur iu tropischen Ländern vorkommender, sehr düniier und bis zu 1 Meter laiiircr Wurm, der sieh ins ünterhautzell- gewebe besonders der Füsse einbohrt. Wenn die Brut des weibliclien Tiores reif i*;t, so entsteht an der Steile eine äU- mählich peitVirirondc Lieiile.

F. sanguinis Jiominis vd. Chyiurie.

Fimbrioeele (/rrnftWöt die Paser, Plur. die Fransen; ^ xi^krj der Bruch) Hernie mit der Tubenfimbrie im Bruchaaek.

Fissura (findete spalten) Spaltung, Einriss.

F. abdominalis mangelliafte fötale Schliessung der Bauch- wand.

?• ani hartnäckiges (myi-tenblattfdrmiges) Geschwilr das* Afters, welches aus verschiedenen Ursachen hervorgehen kann, durch die Defakation unterhalten wird, mit äusserst heftigen Schmerzen bei derselben und Afterkrampf verbunden ist.

F. ossium Spaltbrüche, durchsetzen den Knochen in Form von Linien, nämlich Kissen oder Sprüngen, welche ent- weder den ganzen Knochen oder nur die I^indensohicht durch- dringen.

F. stcrui (r<> myuror die Brust, die Fläche 's nn .irel^orone oflfene oder durch Wcii liteile mehr oder weniger gesclilosseue Spaltung des Sternnnis.

cf. Kolobom, UiiistiiÄe, Dehisceuz.

F. uretlirae supcrior vd. Epispadie.

Ftstala {lat. die "Rö^ive, findo) die Fistel, durch ül- zeration entstandene oder :inii:oh()rcne , per^sif^tirende, röhren- förmig enge, abnorme Komiininikatioii der Kfii-iierobertläche mit inneren natürli(-hen Hohlräumen, Kanälen oder Drüsen, oder solcher innerer Oberflächen untereinander : komplette Fisteln, Als inkomplette Fisteln bezeichnet man solche, nicht nacb innen (oder aussen) kommunizircnde abnorme Öffnungen, meist chronisclie Hohlgescliwiire, welche eine röhrenförmige Gestalt haben (kan al f örm i ge F. Ausserdem werden unterschieden: Hppeuf (»riTii pro F., welche durch Verwachsung der äusseren Haut mit dem Teil der Schleimhaut entstehen, von dem die F. ausi[,^eht : Narben-F., wenn sie mit einer glatten narbigen Membran ausgekleidet sind).

Nach der Beschaffenheit der sich entleerenden Sekrete oder Exkrete unterscheidet man Eiter fisteln, Fistulae st er- corales, urinariae, salivales, lacrymales etc., oder die Unterscheidung geschieht nach anatomischen oder ätiolo- gischen (Gesichtspunkten (Blasenscheiden-F., kariöse F. etc.).— Die wichtigsten Fisteln sind:

F. am' Muf^tdarmfistel, und zwar comp leta, wenn »'ine innere obcriiaib des Sphinkter- gelegene "undr-eine äussere mehr

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Fluor 171

oder wt'iii^^cr weit vom Anus ontfeinte Öffnung vorhanden ist; inconip le ta, wenn nur eine der beiden Öffnungen, und zwar F. a. i. externa, wenn nur eine äussere, interna, wenn nur eine innere Fistelöffnung vorhanden ist.

F. colli congenita Fistel gang mit meist sehr kleiner «neserer Öffnung, welcher in den Larynx, Pharynx oder die Trachea oder nur ins Zellgewebe fährt und welcher auf mangel- hafter Schlie8sun<>- der 3. oder 4. Kiemenspalte, (bei inrdiiuier F., F. t r a c h e a 1 i s) auf mangelhafter Vereinigung des 3. oder 4. Kiemenbogens beruht.

F. lacrymalis Fistelbildung von den Tbrancnorsfanen aus, gew. F. sacci lacrymalis, viel seltener glandulae oder Ductus 1 n (* r y m a 1 e 8.

F. vesicü-vaginalls R 1 n s c n s u h e i d e n f i s t e 1, meist intolge äcliwerer Geburten, welche Druckbrand der zwischen Bluöe und Scheide .gelegenen VVeichteile zur Folge hatten, seltener durch mzeration dieser Teile.

cf. Atresia, Aniis praeternataralis.

Flag:ellata {flarjellum die Geissei = jlagrum, ßiyo if/.t])iu, ii/.ij)<» bleue, schlage) j^ei^chwünzte einzellige para-. aitiire Organismen, die sich zur Zeit in keine der bestehenden Gruppen einreihen lassen.

cf. Oercomonas.

Flatuienae (flatus der Wind, v. flare blasen; vd. Me- teorismus.

Flatus vai^inalis i. q. Garrulitaa vulvae.

FleiLibilitas cerea „wächserne Biegsamkeit'', Td. Katalepsie.

Flexion (lat) dio T^eugung.

cf, Ante- und RetroUexio.

Floeeiles^mm (floccus die Flocke , ledere lesen) das Flockeniesen, vd. iürozidismus, Karphologie.

Flnetaatlo (fluctuare, fiuctus das FUessen, die Welle, v.fltto) das S ch w a p p e n, die Erscheinungen von Flüssig- keitsansammlung oder Wellenbewegung unter einer elastischen Oberfläche.

Flvior der Ausfluss.

F. albus s. Leukorrhoe der weisseFluss, symptomatische

und allgemeine Bezeichnung für jeden nicht bhitlg-en Ausfluss aus den weiblichen Genitalien. Je nachdem dei Uterus oder die Scheide der Ursprunj^sort der Sekretion ist, unterscheidet mau F. a. uterinus und vaginalis.

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172 Fluor

a. posterior Abgang vob eiterigem SehleiiD ävath den After bei HämorrboidalsuBtänden (Schleimliäiiiorrboideii), Prok- titis etc.

Flaxlo i. q. Hyperaemia activa s. arterialiä.

Flnxnis coeliacuf» (codia, ^ xmlla der Unterleib^ r. xöikoq hohl) vd. Di&rrhoea ehylosa.

F. sebaeeus {»ehum Talg, sapo Seife, sajhio^ oaxp-^Q) i. q. Seborrboea.

Foetor {lai. foeiere räuciierig , dunstig sein , übel riechen, verw. mit fumus u. dvto) der üble Geruch, Gestank, z. B. F. ex ore.

Foetns n. Ft'tiis (fevere erzeugen, favere fördern,

bauen) die Leibesfrucht.

F. papyraceus s. eomprei!»siis Tniimitizirte , duveli einen anderen gesunden Fötus vollkommen plattgedrückte Zwillings* fruclit.

F. snnfi:uinolontiis syphilitieiiH> von E. Martix

einget'ülirrc Ijczeielimiii^j: l'iir sonst ^ to t t'n u l"" jien.-ninte Früchte, die aber uitlit laul »ind» sondern im Zustand einer leuchten Aiifldsung, Mazeration« sich befinden. Die Epidermis ist in Blasen abgehoben, nach deren Ablösung das rötlich imbibirte, oft bräunlich pergamentartig erscheinende Korium zu Tage tritt; auch die inneren Orgaue zeigen eine blutige Imbibition» in den Hohlen l)lutig-8or(ise Fliissigkeitsanhäufung.

cf. IntrafÖtatiou (F. in foetu).

Falle {fr, nach Diez, t. follis Blasbalg, Windbentel, follere sich hin- und herbewegen) das Irresein.

F. eireulaire i. q. zirkuläres Irresein.

F, il deux s. iuduzirtes Irresein pavchischc Erkrankung zweier zusammenlebender IndiTiduen unter ihrer gegenseitigen Einwirkung.

P. du donte die „Zweifelsucht'', ein psychopathlsehes Sym- ptom, besonders bei neurasthenischem Irresein.

P, uorale (engl, moral insanity) moralisches Irreseln.

P. raisoanante ein bei verschiedenen Geisteskrankheiten Torkommender Znstand, in welchem die Kranken die verkehr* testen Handlungen begehen, dabei aber durch Tollständig kor- rektes Raisonn ement ihre Handlungsweise zu rechtfertigen

wissen.

F. mnseulaire Bezeichnung fUr das tolle Muskelspiel bei

chor^'ntiBchen Krämpfen, cf. Chorea.

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Frambösie 173

Follieulitlfi^ (folli^- Sack) die Kntzüiulung der Follikel.

F. ab*<(MMl('us iufautum die abazedireude F., bei Kindeni besouders hautig und ausgebreitet.

Fornentmii (St. fimmenium y. faveo wftrmen» bfthen)

der Umschlag, cf. Kataplasma.

FouticuiuM {Uem. V. fons die Quelle) entweder die pMianelle am kindlichen Schädel (itaL), oder als Ulcus arti- ficial 6, Bildung einer eiternden Wunde im Unterhautzellgewebe, welche durch eingelegte Fremdkörper (Erbsen) in Eiterung er- iialten wird.

cf. Setacenm, Derivantut.

Forceps (womit man heisse Gegeiiätäiide fasst, y.fonams, i>EQfi6g heisa u. eapio formucapes) („forclpes dictae «jtiod forma capiunt id est ferventia**) die. Zange.

F. crenata Kornzange.

F. obstetrica Geburtszange.

Formicatio {Jonnlca die Ameise, v. 6 ^üofAtiz oder tn'ojta;) s. Myrmecismus (s. d.) das Ameisenlaufen, Gefühl, als ob Ameisen auf der Haut kröchen, eine Form der Par- ästhesie, teils durch Druck auf sensible Nerven, teils durch Gefässkrampf der Extremitäten entstehend (Ergotismus, Aura epileptica yasomot.).

Fraetnra (.vc. ossitim, v. frangtre) Kuochenbruch.

F. Simplex subkut:iiie F.

F. complicata offene F., Blosslegung der Bruchteile bei gleichzeitiger Durchtrennun^ der Weichteile.

F. c o ni nii 11 u t i V a (auch assularis v. aasuiu das S t ück- ehen) Stück- und Splitterbruch, erstere Art nur an den breiten platten Knochen.

Torsion s-F. die durch torquirende Gewalt auf die Röhren- btoehen heryorgebrachte F., wobei die F.-Enden eine bestimmte Bcbr:(iil)( 11 förmige Gestalt anzunehmen pflegen.

cf. FiMur, Infraktion.

Framböiiiie („Hiiribcerwarzensucht'*, laframboise die Him- beere ist das deutsche ,,Bro]n"beere) der „Beerschwamm^ war früher nicht als selbständige Hautkrankheit bekannt, son- dern eine Bezeichnung papillärer lappig -kömiger Auswüchse/ wie sie z. B. l»ci Sykosis, I^upus, manchen SypIiiiiMiormen, Caro luxiirians u. s. w. vurkommen. I^ie I^h"/« irfmuiii;- Framhösie bat jetzt nur mehr für folgende zwei seibstaudige Uautkrauk- kiten Geltung:

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174 Framboesia tropica

Framboeaia tropica s. Poly papillona troplenM [Yaws] eine kontagiOae, tmter den Negern der ainkanischen WeBtkfiate

endemiBche HautkraDkheit, die in Form kleiner unter der Epi- dermis sitzender Knötchen auftritt. Die Knötchen wachsen zu grösH(M*en von «'iner gelblichen Kruste bodeckten Tumoren heran. Unter drr Krusti' ^it/t eine nässende, rötliche, erhabene Fläche, deren Alls.seheu an o\uv lliinlxMTc ndcr Erdbeere erinneru kaun.

Fr. uon syphilitica s. Dermatitis papillomatosa eapillitü {capülitium das Haarwerk} [Kaposi] eine in Europa beobach- tete ¥()xm der i'rambösie mit Bildung von grösseren oder klei- neren dorebfrirchten lappigen, mit dieker £pidennUi bedeckten Tumoren, die ihren Sitz meist an den behaarten Teilen des Hinterkopfes nnd der Nackengrenze haben [ZH].

Franklinisatian [nach Ben.t. Franklin, dem berühmten uordjimerikaiiiöchcu JStaatamaun und Physiker, dem Erfinder des Blitzableiters] Auwendung der statischen Elektrizität za Heilzwecken.

Fremissement {franz. v. fremir erzittern, fremeref

ßgefio)) das Schwirren, c Ii n n r r e n u. d^l.

F. eatai re K a t z e n s c h n ur r e u, der Geräußcliiremitufi bei Mitralklappeufehiern.

P. hydatique Hy dati d e n,s cli w irren , dn?< zitterntl*' 'iC- liihl, das man beim Perkutiren der Eehiiiokokkensäcke ernpüiidet, ähnlich dem beim Auöchlageu an eine Gallertmasse.

cf. Fremitus, Strepitns.

Froniltns (lat. H. wfremPre, ßoftno, brummen, sum- men) die fühlbare Ersc heinung- den Erzitterns (N'ibrntion), welche im Gefolge der Schall bildun^^ auftritt und auf die solide Um- gebung der Schallquelle übergeht (Stinnufremitus, Pektoral- fremitus). Die pathologische Verstärkung des Stimm fremitn» ist stets das Zeichen einer Verdichtung des Lungengevehes (Phthise, Pneumonie) im Gegensatz zur Abschwächung oder Aufhebung desselben bei pleuritischen Exsudaten.

F. s. Stridor dentinm das Zähneknirschen, cf. Strepitns, Bonchus, Fr^missement,

Fron» finadrata {qua Uuor) Vorspringen der Stirne bei Khachitischen.

Fiiligo (lat der Russ, /m/wm* Rauch, Or(,) räuchern)

der russiiu.e Beschlag z. R. der Lippen und Zähne (F. dentium) bei s( li\vi r 1 leberkranken, durch Eintrocknimg der Mundllüsöig- keitcu etc. cntötauden.

Fiiiidn innxlllae (jHndere /^co, maxüla = mala »»Maimglieci", Kinnlade, v. fidoQ<o kauen, kneten; die

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FurunculUB 175

Schleuder binde, eine Verbandart für das ivinii, indem von einem etwa V'2 Meter langen und vier Finger breiten Zcug- streifeu, der von den schmalen Seiten her biö auf ein etwa drei Finger breites Mittebtiick gespalten ist, zwei Zipfel im Nacken gekreuzt und auf der Stirn vereinigt werden, wälurend man die beiden anderen auf dem Scbeitel zusammenfttgt.

Fnngi^iii» (lat. der Pilz = a(^7oyyos, arrnyyog) gleiclimässig breit gestielte Geschwulst mit flachem Kuple (c/. Polyp), ver- altet auch: schwammige Gescliwulst.

F. artieuH der Gelenkschwamm, die fungöse Gelenk- entzünduri^x. Tumor albus.

F. diirae uiatris der G e h i r n s c h w a m ra, H i r n k r e b s, eine Ton den lliinhäiiten ausgehende Geschwulst (gew. Saikoma medulläre), die bei ihrem weiteren Wachstum das knöcherne Schädeldach zerstört und als pilzförmige Wucherung die Haut- decken des Schädels abhebt.

P. haematodes der Blutschwamm.

F. medullaris {medulla von medius, f<eoog) der Mark- sehwamm, yd. Carciuom.

testis benignus (im Gegensatz zu carcinomatosus , sar- eomat. etc.) der stark granulirende Hode, welcher nach Ver- wundung oder ulzeröser Zerstörung der Skrotalhaut teilweise

aus der Substanzlücke hervorragt. Je nachdem die Albuginea noch den TToden überzieht oder fehlt, unterscheidet man einen F. superficalis oder profundus.

F. umbilicalis der Na b el« c* hwaram, der ezulzerirte und granulirend«' Nabelstumpt' bei jSeugeboreuen.

cf. Omphalitis.

F. vatöculusus der Gefässschwamm, vd. Aagiom.

Fnniciiliti« (funteulus, funis) gnorrhoica, Entzün- dung der Samenstränge, gewöhnlich gonorrhoischen Ursprungs» cf. Spennatitis.

Furor die Wut, Raserei.

F. uteri nus i. q. Nymplioinauic. cf. Manie, Delirium furibuiidum.

Fanmenliis {= furvunculus v. furvm- = fuseus, fumus schwarz, verw. mit fervere) der Furunkel, Blutschwär, vou einem Haarfollikel oder einer SchwelssdrÜRe ausgehende Kntzündun^^ mit fibrinösem Exsudat in und um dif r>n(s(\ welche durch die Kutis hindurch ins subkutane Bindc^cwt'bc üher^a-eift 5?^ diesem einen grösseren Verbreitungöbezirk i'iuuimmt. iJer iufiltrirte Teil der Kutis stirbt ab und wird durch seque- strirende Eiterung von dem benachbarten Bindegewebe gelöst.

176 Furunoului

DieUnaehe Ist entweder eine lokale oder allgemeine (Furan- culosis, Fuiunkeldjskrasie, s. B. bei Diabeie»). cl Hidradeiiitis.

JPusiformis {/usus die Öpiudei; sp i u de 1 r m i g, von GeschwfilflteD aas Spindelzellen, cf. Sarkom.

Fnssklonns (vd. klonisch s. Ftissphauoineii, eint* diirrh Steij^oruiig' der Sehneiir^'Hexc bedingte Kröcheiuiing-, welche dariu bcöteht, dass Auapuuiu ii der Achiliesselme (durcli passive Dorsaltiexioa des Fusses oder durch Beklopl'eu dieser Sehne) kloniaehe Kontraktionen der Wadenmnskeln in raaeber rhTth- miBcher Aufeinanderfolge von kürzerer oder längerer Dauer W- vorruft ein Symptom gewisser Hirn- und RttokenmarksleideD.

€ralakta»o;*:a (ro ydXa die MUoht äyto treiben; «c. remedia) Mittel, welche die MilchBekretion (Erregung der Sekretionsnerven der Milchdrüse» Erhöhung des Blutdrucks) odear die Milchexkretiou befördern.

Cralmktoeele (»y xf^Xti der Bruch) Milebbruoh, £k* tasie eines verschlossenen Milehganges der Brustdrfise dnidi Milch.

Ausserdem hat Vidal den Namen G. den mit fetthaltiger miichartiger Flüssigkeit angefüllten Hydroeelen gegeben.

Oalaktarrhae (9e<o fliesseii) der M i 1 ch f 1 u s s, Bezeicli' nung für das kontinuirliche AbÜiessen der MUeh auch nach dem Absetzt M des Kindes.

cf. f olygalaktie.

Galaktnrie {r6 o^^or der TJriii) = Cbylnrie.

<]iiii%anisatioii (;Galvani entdeckte 1789 die elek- trische Muskelerregbarkeit mittels der von Volta ent- deckten Kontaktelektrisitftt) Anwendung desgalrt- nischen, d. i. konstanten elektrischen Stromes.

cf. Elektrotherapie, Faiadiaalion.

^ GalTanokanstlk (»/ xavmix/i, se. z^z* ') von xata>, FiU» Havow brennen' die Methoiie, durch die auf galvanischem Wege erzeugte Glühhitze Teilt* zu ätzen oder durehzubreunea. Pn*! dazu dientMitlt», mohr v»ms( hieüenartig geformte Glühinstm- ment hei;*8t G a 1 \ a iio kauter. cf. Elektropuükiur.

liialYan^lyee vd. Elektrolyse.

Gavaiionaeter, dalvanoskap (ro fihQor das Maas, oxtKifoi besichtigen) eine Vorrichtung, vermittelst welcher man an der Ablenkung eines Zeigers die Stärke des angewendeten

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Oaugraeua

177

konstanteu Öti'Oüiey erkeimeu kann. DaöGalvaüOökop g^ibt nur an, ob Strom vorhanden ist und in welcher Richtung derselbe tlieast. Die nach Graden gealchten Galvanometer sind nur ein relativer MuBfltab ffir die StromBtSrke. Einen grossen Fortschritt be- deuteten daher die zuerst von Edelmann konstmirten abso- luten oder Einheitsgalvanometer» welche empirisch nach der auf dem Elektrikerkongreßs in Paris vereinbarten Masscinheit (Ampere bezw. [S'iqooJ Milliampere) geeicht werden.

Cralvanopanktur vd. Elektropunktur.

€iang:liiti» (to ; a; -/.fov Nervenganglion , uispriinglich TTberbein) eine der Neuritis analoge und meist damit kom- plizirte Entzündung von Nervenganglien.

Cranslion, Hygroma ^auj^^liodes (Hippokuat£.s. Nach OaIiEN ist ydyyXtov, vevQov naQa <pvoiy ovatgog?r}, nervi praeter na- iuram concretio, während unsere heutige Terminologie patho- logische Verdickungen der Nerven als Neurome [s. d.] be- zeichnet) Überbein, hart gespannte bis wal]nnss^rosse tibrösc Säckclien in der Nähe der Sehnenscheiden des Hand- imd Fus.srückens oder Gelenkes, Avelche mit gullertarti^er ^asse getiillt sind. Sie entstehen wahrseheinlieli aus Aus- <Jtülpungen oder präexistirendcn Taschen und Buchten der Ge- lenke oder Sehnenscheiden, welche nur selten noch kommnni- zirend, sondern durch AbschnUrung meist selbständig gefunden werden.

cf. pysda, Tendovagmitis.

Ciraiig^raena (>) yayygaiva, \on ygatvo), ynaoj nage, fresBO) derBrand von Gew( Ix ii oder Körperteilen im allgemeinen, ursprünglich nur augewt miet für das Stadium, in welchem die absterbenden Teile noch schmerzhaft und heiss sind: heisser Brand.

Die Ursachen dvr Gangrän sind entweder direkte Gewebs- zertriiinmenin^^ oder Aufhei)nng: der Zirkulation durch Embolie oder ihvonibosc (Arteriosklerose [G. senilis]). Sekundär wird U. beobachtet ohne direkt nachweisbfire Zirkulationsstörung bei einzelnen Krankheiten , die mit Blutdekomposition einher- gehen, namentiiick Diabetes mellitus, Korbus Brigbtii und Ty- phus abdominalis.

et K^rose , Sphacelus , Eschara , Phagedaena , Noma, Decabitiis, Momificatio, Sequester, Tubereoliflatio , Mortificatio, Diph- therie*

G. emp hy sema tosa G. mit Entwicklung und Ansamm- lung von Gas in den sich zersetzenden Geweben.

Both, Terminologie. 8. Aufl. ]2

178 Qangraena

it. nosoeomialis vooff^ouin Krankenpflege , y.>>uF<ft pflege) H ospitai brand, serpiginösc phagedauisehe Wund- diphtherie, eine durch ganz spezifische Crsaehen (sehr wahr- sehelDlich durch Bakterien» welche Jedoch mit dem Dipb- iheriepilze Dicht identisch zu sein scheineu) zu fnaohen oder graniilir»'n*l( n Wunden hinzutretende serpiginöso Nekrose, wo- durch dicHclbcn nebst der beii.-iclibarten Haut ent\ve<l(T in einen schmierig gelblichcTi l*r<M fj)ulpÖse Form' oder in krnter- tormige, in die Tielt (h r Gewebe vordrin^eiub* ( ie.scliwüre (ulzer«>se Form) verwandelt werrb n, walircnd die ZerjitöriiDg der Oberfläche scharf abgeschnittene Krei.>5turmen ZA-igt.

G. senilis Alters brand, marastischer Brand, dnrch ver- minderte Herzthiitigkeit (Fettdegeneration) bei gb'iehzeitiger atherouiatöser Arterienentartuug entstehender Brand in Ueu £xtremit|ten, gewöhnlich Zehen.

cf. Tbroinbiis.

Cl. symmctriea Rayuaudi ein Hrand, der in ^yiiinietristha Weise die Fingerglieder, seltener Zehen, Ohrmuscheln oder die Nasenspitze befällt, nachdem die Teile lange vorher blutleer und taub geworden sind, worauf unter schmerzhaftem Kriebelo eine hyperämische Keaktion "von mehr passivem Charakter er« folgt. Kommt bei nervösen und chlorotischen Personen zuweilen vor und sein int ^vie beim Ergotismus gangraenosus auf Spastischer Ischämie zu beruhen.

ü^wrnlita« ^nlvae {garruliiaa die Cteschwätzig-

keit! garrire, ynoynn/Co), gannire, schwätzen, lärmen)«. In continentia vnlva»'. s. Flatns vaginal in, {\:\< hnm Wiedereutweicheii eingedrungener Luft aus der Öcheide eiit- steheude <5eräusch.

Ciiamt i*n l;;:ie yaonioi der Magen» äkyog der Schmers)

i. q. Cardialgie.

Crastrektasie {fnuirm ausdehnen) Dilatatio vcntrienli

Ma gcnerweiterung, meist die Folge von PylorussteiM*o, habituellpr Polyphagie, häufig auch durch Funktionsschwäche der Magenmu.skulatnr infolire von mangelhafter Ernährung der- selben, namentlich bei Anämie bedingt, cf. Dyspepsie.

Gastrektomie {tHJturo ausschneiden) die partielle Resektion des Magens zur Entfernung von Strikturen oder böe- artigi n Neubilduniren de? Fylorns mit nachfolgender AVreiniirnng der i lVenen Lumina des Magens und Duodenums mittels zirku- lärer Naht.

Gastritis M a g e n o n t /. \\ n d u n g, eatarrhalis s.Cfttar- rhus gastTieus Magenkatarrh.

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Gastrodyuie

179

€f* acuta akuter Magenkatarrh. Es ist gebräiichlicli, die leichteren, schmerz- und 'fieberlosen Formen, welche meist durch Btätfehler entstanden sind, als GastriziBtnus oder

Status gastricus verdorbener Magen zu bezeichnen, die fieberhaften Fälle als fieberhatten Magenkatarrh, gewisse schwerere und protraliirte Formen alsFebris ga Strien (s.d.), während man sehr akute und intensiv schmerz- und fieberhafte Formen als Magenentzündung bezeiclmen kann. Injektion, oft mit Ekoliyuiosen, und Seliwelluni^ der Schleimhaut ist meist auf die Pylorushälfte beschränkt. Charakteristisch ist lange anhaltende körnige Trttbnng, Sebrumpfang und teilweise Ver- fettung der sekretorischen JDrfisenzeilen. cf. Cardialgie, Cholera nostims.

G. chruuica kann durch dieselben Ursachen hervorgerufen werden wie der akute Magenkatarrh, falls sie dauernd and wiederholt einwirken, ausserdem durch andere Magen- und Allgemeinerkrankungen, passive Hyperämien des Magens. Dys- pepsie, Erbrechen, Flatulenz bilden die Hauptsymptome ; die pathologisch -n natomischen Vera'iidemngen betreffen vor allem den Pylorusteil, die Färbung der öclileimhaiit ist blaulich-rot oder blass mit Pi^inenttlecken (von früheren Ekcliymosen), die Schleimhaut verdickt (vd. JiJtat mamelonne)^ und bei längerer Dauer kann auch die ganze Magenwand verdickt werden.

G- toxica Maf^eiieiitziuHliiug infolge Auätzuug der Magen- oberfläehe durch korrodirende Substanzen.

(>. diphtheriea s. mcmbranacea {membrana Häutchen, v.

memhruhi }}*ansa Fleisch) seltene Form von f^eringeiK klinischen lutercääc, mit lUldung einer Pseudomembran und nekrotischen hyalinen Produkten auf der Schleimhaut, entweder als fort- gesetzte Entzündung bei Kachendiphtherie, oder sekundär bei anderen Infektionskrankheiten (schweren Blattern) und bei sehr heruntergekommenen Individuen.

C». phlegmonosa s. suhmueosa s. punilenta interstitielle eiterige Magenwandeutzüudung. Diese seltene Krankheit tritt ent- weder als umschriebener Abszess, oder als d if f u s e eiterige Infiltration der Magenwand idiopathisch odermetastatisch und stets unter peritonitischen Begleiterscheinungen mit aku- tem oder mehr chronischem Verlaufe auf.

Oastroadenitis {S aö^p die Drüse) die Entzündung der Magendrfisen bei chronischer Gastritis, ef. jfetat mamelonn^.

Oastrodnodenitis vd. Enteritis.

<«a»tn»dynie (^ odtfv^ der Schmerz) i. q. Car-

«iiaigie,

12*

18() Oastro-Elythrotomia

€rastro-Kly trotomia (ro elvt^ die Hülle, Scheide» iXvto winde) i. q. Laparo-Kolpotomia.

liiastroeiiteritiM vd. iCutcritis.

Ci;awtr<»«»iit€»rostomio (t<) "Vr oor das Gedärm,

mdfiu der Mund) operative Eriitlnuiiü: von Magen und Diinn- dartT!, und Verein! i;u 11 dei-Helben dui-cli Naht, ausgeführt we^'eii Pyloriitibtenose uuter Zuruckiassiing des i iimor?, der wegen zu grosaeü ümfangs oder fester Verwachsuug niclit mehr rcsezirt werden kann.

Gastrolielkoma (rö f/.Ki,^^ lat. uIcuü Wunde, Ge- schwür) i. q. ülciiö ventrii'uli.

Craetrobysterotomie ;= Sectio caesarea.

firastralltli (6 M<k Stein) Bildung eines Fremdkörpen im Magen.

Wasti'oinaliieie {luduxoc weich) Ma g e n e r w e i e h ung. ineiyt LeichenerHchi immg, iu seltenen Fallen aber, wie von ZiEMsssEM koustaiiit ist, auch wiilirend des i^ebcns eintretend, beim Zusammenwirken melirerer» die Selbstverdaaung ermög- Uehender Umstände.

ef. Oesophagomalacie.

tiiastrorl&aisie iQ^p'vf.u brechen) die Mageublutimg.

€i a«tr orhapliie (^cbrrcu nähen) Magennaht, ausgefßtirt entweder als selbständige Operation, zuerst wegen Magenfistel

Pillroth], sodann wegen spontaner Magenruptur [Mikulicz] und bei einem Schuss durch den Magen [Billboth], oder ali Nachoperation nacb Gastrotomie (s. d.).

Gastrorhoea acida {oe<o fliesaen) der Magen* saftfluss i. q. Hypersekretion.

ijiaü^trostomie (ro aro/za der Mund) das Aulegen einer Magenfistel zum Zweeke der künstlichen Ernährung, bei nar- bigen oder karzinomatösen Strikturen des Oesophagus indizirt, die nicht durch Dilatation zu beseitigen sind, zuerst Tor- geschlagen von Eqebero.

CiSafitrotoiuie iihfvio schneide) operative Eröffnung des Magens zur Entfernung grösserer Fremdkörper, cf. Enterotomie.

l»a^troxyiiHi» [KüSSbacii] (oi^/v spitzig, sauer) eine Neu- rose des ^Magens, bestehend iu uiigräueartigen Antallen, die sich infolge geistiger Überanstrengung oder starker Gemlltsaffekte entwickeln und dadurch charakterisirt sind, dass die erbrochenen

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Geroixtoxon

181

Massen eine ungewöhnliche Menge Salzsäure (3— ,)o) ent- halten.

Geiiiiiii {sc. morbi— dio Bezeichnung stammt aus der Zeit, in der man in den Krankheiten persönliche Wesen erblickte) KiankheltBcharakter.

G. epidemicus der epidemisch vorwaltende Krankheitfl- ehurakter (entzündliche, katarrhalische, bösartige etc.).

Genii (ydw) das Knie.

6. valirttiB (valffus schief» v. vergere neigen] Bäe ker- bein — Tom stundenlangen Stehen mit geknickten Knieen beim Anmachen des Teiges oder von zu starker Belastung des

Oberköi*pprs l>eiin Traden schwerer Brotkörbo Kniebohrer, X-Beiii, Knickheiu; abnorme Ab4biktion des Unterschenkels. Der entgegengesetzte Zustand ist :

G. Tamm s. exfrorsiim (varus auswärts gebeugt, verw. mit currus) Säbel- oder Sichelbeine, 0-Beine; Unter- und Oberschenkel j^ind nach aussen gekrümmt , die Tibia auf ihrer unteren Epiphyse nach innen ausgewichen.

In beiden Fällen zeigt sich der an der konvexen Seite der Vf rkiiimmung liegende Kondylus hypertroph irt, der andere acropiiirt.

G. reeurvatum das Ho hl b ein, eine bis zur Dorsalflexion

übertriebene Streckung des Knie;j!-eleTike8 . welche eine hoch- ^rradij,^' Kr^elilattnn^ <ler Kniekautenmuskeln, des M. popliteus *cler die hintere Kapselwand spannt), der hinteren Kapselwand und der Kreuzbänder voraussetzt und traumatisch und idio- PAtbisch Torkommen kann.

fjJooplin jjit» (.■/ : >/ die Erde, vfrvTr essen, von der bei dieser Krankheit häufig bestehenden Begierde zum Essen von Erde u. a. unverdaulichen Dingen, was an die krankhaften Gelüste Chlorotischer nach Kreide, Schiefer u. dgl. erinnert), Chlorosis tropica, auch AUotriophagie , Kaeliexia afrieana s. «inerleanA s. egyptiea, Hypoaemia intertropieali^ genannt, die Ancbylostomen- krank]]« it, eine onrch blutsanj^ende Entozoen (Anchylosto- muni duodenale) hervorgerufene Form der Oligiimie, welche unter den Negern in Amerika und den Hewohnem verschiedener tropischer Gegenden zahlreiche Opfer fordert.

Geophagie kommt übrigens auch als Begleiterscheinung bei anderen Krankheiten Tor, z. B. bei Beriberi (s. d ). cf. Anaemia tropica.

Crerontoxon {6 feQa>v der Greis, f i-or der Bogen) ^«1' eisenbogen, Arcus senilis, ein weisslich trüber, schmaler

182 Gerontoxon

Ring nahe an der Peripherie der Ilornhant alter Leute, in einer Fettdegeneration der Hornliautkörperchen an tler betref- fenden Stelle bcsteheud, ohne besondere pathologiBche Be- deutung.

<i. lentis eine Trübung in der Äquatorialgegend der Linse, die oft Jahre lang stationär bleiben, später aber zur Bildung einer Katarakt fortschreiten kann,

Oibbns (lat der Buckel, y. xrr/ o^) 1. q. Kyphosis.

Oilvor {(jilvm gelblich, fiähl) die erdfnhlo P'arbe, wie sie bei manchen Kaeliexien und Dyökrasieii vorkummt.

Cjriu-drinker'« ÜTer (engl, gin^ geneva, juniperus der Wachholderschnaps, also die Schnapstrinkcrsleber) yd. Ue- patitis iuterstitialis.

Oinfi^ivitis {gingjva das Zahnfleisch, yüuros Zahn) Zahnfleischentzündung. Man kann IdiopathiseheFor- nicn unterscheiden (Stomakace) und symptomatische (G. seor- butica, mercurialis etc.).

cf. Stomatitis.

Crlaber» bra» brnm (glatt, y/.dif v) glätten)

twlaiikania (y/.ary(>oy , -/.nry.nc bläulich . meerfarbig, Ton der graugrünen Verfärbung der erweiterten Pu- pille) s. Chorioiditis serosa, Ophthalmia arthritica, der grüne Star, hat als pathognomische Grundzttge: die Stei- gerung des intraokulären Druckes, die sich ihr anschliessende Sehuervenexkavation und die (ohne Therapie) unausblelbliehe Erblindung.

Ci. iniinlncns s. prodromalis das Prodromalstadium, wo- bei Druck /-nii ihme und die von ihr abhängigen Störungen perio- dif^cli auftreten und dann wieder zurückirehcTi. ohno dass in der freien Zwij^chenzcit ciuü Verringerung der Sehschärfe walir- zunehmcii ist.

<!. 4*volutuni (las Stadium, in welchem (»ino d.-niornde Ver- minderung der Sehsciiärfe und die objektiven Z<'icheii (dauernde Spuiiiiungsvermehrung, Pulsiren der Arteria centralis retinae, Erweiterung und Träglieit der Pupille, Trübung des Kamnier- wassers, scharfkantige Aushöhlung der Sehneryenpapille) vor- handen sind.

1 . G. ehre n i e w ni simple x.

2. (J. s. cum i 11 I i aium atioüe in terinittentc die vorige Form mit zeitweisen Anfällen von entzündlichen und Reizung.ssymptomen.

3. G. inflamniatorium acutum Fälle mit plöt2licher

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Globulus 188

SteigeruDg des intraokulären Druckes und heftigen £nt- zünduttgserschcinungen , Anästhesie der Cornea, Erwei- terung und Verfärbung- der Pupille, schneller Abnahme des Sehvermögens. Die Anfalle wiederholen sich oder gehen überhaupt nicht mehr gauz zurück, sondern in die chronische Form über.

4. G. f u 1 ni i n a n s Fälle, in denen gleich beim ersten Insult in wenigen Stunden «lie <letinitive Erldindung eintritt.

5. G. in flamm, chronicum, hierbei bestehen kerne Inter- valle, die von Entzündung und ausgeprägten Stauungs- erscheiuuDgen vollkommen frei siud, wie bei 2, sondern höchsteoB Remissionen.

absolutuui das abgelaufene G. mit irrepabel zerstörtem Sehvermögen, das die glankomatöse Degeneration (G.degenera- tivurn) glankomatöse Phthise oder Vergrössernng des Bnl* bus durch Bildung von Sklerochorioidealstaphylomen, Blutungen ins Auge (G. haemorrhagicum) zur Folge hat. Von G. nialignum spricht man, wenn nach ausgeführter Iridek- tomie die vordere Kammer sich nicht wieder herstellt.

d. sopundariiiin dauerde Steigerung des intraokulären

l>ru('kcs mit Abnalnnc des Sehvermögens, die sich zu anderen Au^^MKitlcktioncn fsekundär hinziigcscllt (besonders totalen zir- kulären hinteren Synechien) [nach Gräfe und Samisch Hdb.].

Gliom (rj yXia =. gluttn der IiOim, - AiV/y, yXola, yXotofo leime, also y/.ouoita) eine sarkomatöse Entartung (Infiltration) von Gehirnteilen, indem die sog. Körner dos Nervenkitts (Neu- roglia) «lurch fortgesetzte Teilung runde, ausnaiiiiisweisc spin- deligc Zellen produziren , welche in Bündeln und Faserzügen geordnet zwischen der eigentlichen Gehirnsubstanz eingebettet sind und diese, obgleich unter vollständiger Erhaltung der ma- kroskopisohen Form, in ihrer histologischen Eigentümlichkeit vernichten. Der Übergang in die gesunde Nachbarschaft ist ein allmählicher [Kindfleiscii].

Klebs sieht in den Zellen des Glioms Nervenzellen und hat der (M\s( hwulst deu Namen Neurogliom gegebeu.

cf. Neurom.

Olificroliakteriiim s. Bakterian gliscrogenum {yXia- /oa? klebrig , leimig) ein von Malbrba und Sanna-Salaris T'ein gezüchtetes Bakterium , welches die Ursache der schlei- migen Degeneration des Urins sein soll.

Globalns, wörtl. Kügelchen, welches zva Einführung

von Medikamenten in Körperhöhlen, besonders der Vagina "i. vaginalis), dient, gew(>hnlich aus Kakaobutter besteht uaU sich in der Kiirperwärme vertiüssigt. ct. Suppositurium.

184

GlobuB hyBtericuB

Olabuii hystericus das wahrscheinlick durch krampf- hafte, pcristaltisch fortschreitende Kontraktion des Oepophaguj bei Hysterinclieii bedingte Gefühl, ah ob eine Kugel oder ein anderer Fremdkörper die Speiseröhre heraufkomme und in der Schlundgegend stecken bleibe. Ein ähnliches Gefühl kommt im ünterlcibe vor.

cf. Oesophagismi».

ix\onkeTu\oite.p\iritiH [gio7nerultis. Dem. v. glomus, gk- imHs = globus^BT Knäuel, « vfq^fjug die Niere) auatumische Form der akuten Nephritis, bei der nur in den MALPfom'sebea Knäueln Degeneration mit EpithelabstOBsnng und AufqaellüDg der GefäSBwände stattfindet.

cf. NephiitiB.

Olossanthrax (1} y/.ojaaa die Zunge, 6 äyOga^j vd, Anthrax) eine dem Milzbrandkarbunkel anderer Teile analoge zirkumskripte brandige Entzündung der Zunge bei direkter Milzbrandinfektion, von rasch tödlichem Verlauf.

tirlossitis Entzündung der Zunge.

G. mucosa oberflächliche, auf die Schleimliaut beschränkte Entzündung, cf. Stomatitis.

G. pareneh^matosa s. profunda eine schmerzhafter harte, zum eiterigen Zerfall wenig geneigte Exsudation im Parenchym der Zunge, die ums c Ii rieben oder diffus sein kaon, eine hochgradige Anschwellung hervorruft und zuweilen epide- misch vorkommt.

G. dissecans chronische Aifektion der Zunge, bei der sieb tiefe Einschnitte (Rhagaden) auf ihrer Oberfläche bilden und der Zunge ein zerklüftetes Aussehen vcrloihon. In den Einker- bungen kommt es leicht zu Exkoriatiouen und Ulzerationen.

€rlofiBocele xi^Xri der Bruch) s. Prolapsns lingiae

das Nachaussentreten der Zunge in hochgradigen Fällen ?od Makroglossie (s. d.).

CrloModynia exfoliativa (17 ödi&vtj der Sebmers»

exfoliart von foUum abblättern) Neuralgie der Zungenwurzel (des N. glossopharjngens) mit Hyperplasie (Exfoliation) des Zungenepithels.

CMoBSoplegie {rtl^aoo* durch S chlagläbmen) Zunge a- lähmung, gewöhnlieh nur Teilerscheinung anderer zentraler

T>ähraungen, manchmal auch eine für sich bestehende Lähmung des Nervus hypoglossus. einseitige G. ist dadurch

charakterisirt, dass die bpitzc der Zunge beim Herausstrecken iiadi der gelähmten Seite hin abweicht, cf. Paral^sis glosso-pharyngo-labialis.

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Ctorgeret

185

Glossotomle {viftvoi sohneiden) partielle oder totale ExBtirpatioD der Zange.

Oloüsy skin, glossy finffcrs (enyl. glftneende Haut, glänzende Finger) die Glanzliaat, eine HautalOfektion , die nach Nervenverletzungen zuweilen auftritt und mit Erythem beginnt, das cinein ^^lattcn, glänzenden AuBsehen der eich ver- diinnendeu Haut Flatz macht.

Olykoiiiirie (richtiger wäre Glykurie, yÄvxv^ süss, ovosiv harnen) s. Mcliituric gewöhnlich so viel als Diabetes melli- tus, übrigens ist vorf^cschl apren, mit diesen Namen nur das nach iibormässi^eni Zucker£r*^nus8 ete. zuweilen vorübergehend vor- kommende Auftreten von Zucker im Urin zu bezeichnen, im Gegensatz zur ei*::entlielieu chronisehen Ziu keiliariiruhr.

Onathosehifiili» (;/ yi'di}nc Kiefer, oxiC<i^ spalten)

^ Kieferspalte, Uranokidoboma anterius.

cf. Schistoprosopie, Urauoscbisma, Uranokoloboma.

Uonaj^ra (ru yorv da» Knie, ^ dyea die Falle) Knie-

i'i*^ Gonartlirokace (Arthrokace a. d.) Arthrokace e «les Kniegelenkes.

Goniti« Eniegelenksentztlndung, yd. Synovitia r 'Arthriti«.

Gonokokkus eine 1871) von Neisskh im gonorrhoischen Sekrete entdeckte Kokkenart, ziemlich grosse Kokken, die meiBt zu zweien semmelartig aneinanderliegen und sich dadurch

TOQ ähnliehen Kokken unterscheiden , dass sie in grossen Hau- fen in das Protoplasma der Zellen (Eiterzellen) eindringen. Sie gedeihe?! i>Mr auf nienpcliliehem l^luti^erum, sterben aber auch hier wie überhaupt ausserhalb de.s menschlieiieu Körpers sehr schnell ab. Wenn im Trippereiter auch noch andere Bakterien vorkonimeu, so ist doch der Gonokukkus das einzige itpe^ilische Viras, dessen erfolgreiche Überimpf uug auf die Urethra freüich ent einmal (Buioi) gemacht worden ist.

GoBorrlioe yovoQ^ota Galen, der Samenfluss, t. 6 Yong u. ^io>) alter Name Ar Urethritis pyorrhoica con- tagiosa, da das blennorrhoische Sekret für Sperma angesehen wurde.

cf. Gonokokkus.

Gergjeret (franz.), Konduktor Hildani (Schweizer ^liiriir«: im IG. Jahrhundert) rinnenförnil^^es Instrument mit llan(i^^ritf zur Untersuchung^ und zum Seliutz der Teile beim Eiutuhrcn von Instrumenten in Mastdarm, Vagina, Blase (beim Steiüschnitt) etc.

cf. Itinerariom.

186 Goutte müitaire

Oewtto mülitaire {Jranz. gtUia Tropfen) vd. üte- thritiB.

Ovannlation {jgranulum Kdrnchen, granum Kom, 79^^ r^Q'^s Weisenmehl) das junge wuchernde Karbengewebe mit körniger fleischwärzchenäholicner Oberfläche aus embiy<h nalem Bindegewebe.

Auch (1< r Vorgang <ler A ke stombildii n g. Billruth unrfisclicinot folgende ToniNomialen abweickende Formen der Griuiuiationöbikluug:

lirantilationes funirosae, stark über darf Niveau derHaut- ubertiäehe emporwucliernde, sehr weiche Granulationen.

Cir. erethieae sehr schmerzhaft und leicht blutend, vd. Ere- thismus.

Gr. cronposae u. diphthericae uüt krupöscr oder diplitlie- rischer Exhudatbiidiiiig eiahcrgcherid.

Pacchionische (J-en /ahlreiclie kleine weissliche Protube- ranzen der Arachuoidca. welche sich vorzugsweise längs <les Sinus longit. über den Kanten der beiden Hirnheiiiisi)liäreu entwickeln und aus einfachen oder wenig veriistelteJi gefäss- losen Papillen von Bindegewebe mit mehrfach gesehichteteis Epithel bestehen. Von dem Druck, den sie auf die Dura mater ausüben, wird diese durchbohrt und selbst kleine Grübchen im Schädeldach gebildet, worin sie eingebettet sind. Sie scheinen die Folge wiederholter Hyperämien, besonders bei Säufern.

ef. Intentio.

dranalationsicescliwülste s. infektiöse tirana- lationsgesehwfilste, Infekt ionsgesehwfilste [Kleus. (John iielm], spcziGsehe Entzündungen [Kindfleisch] durch ihre Infektiosität ausgezeichnete (TeschwulHtbildimgeTi, die in ihrer Entwi<l<lnng nie über das Stadium der GramilaTionshildung hiniiiis- lind, ider angelangt, regressive MetauKuplioseu ein- gehen. Hierher gchüren die Geschwulstbildungeii bei Tuber- kulose, Syphilis, Lepra, Lupus, Rotz und Aktinomykose.

<Mriiiiiiioiiia ('Cschwulst aus Uranulatiousgewebc

Granulation, Akestoui i.

fi?. Iridis kleine giitartie*' < n-seliwuLstmasse der Iris aus einem gefässreichen klrin/, 1 Ii- - tilirilläreii ; sark<ini;ihnlicheu) Gewebe, v. Wecker iintei^clieidet ciue eintac-lic spoutün aut- tretende, eine telangiektatische und eine traumatische Form.

tiiraTinloitia fiiiiffoldos [ Arsrrrzu Syn.; Mykosis fungoides [AlibehtJ, Ekzema f ii b e r c u 1 a t n m [Wilson] eine seltene llautaffektiou, die mil idldung von gnisseren oder kleineren zirkumskripten roten Herden beginnt, welche Ähn- lichkeit mit einem nässenden Ekzem haben. Die Herde Ter-

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GhittB Gadens 187

lieren Ihr £pithel, überhäuten sich dann aber nicht wieder, rondem es wachsen feste Tamoren von Erbsen- bis Apfelgrö.sHo aus ihrrra Ci runde hervor. Die Krankheit verlSuft unter mehr

und in»'}ir zuneliniendcr Kachexie letal.

Fraiizuöiöclif Autorrn .suchen die Ursache dieser Kraukheit in einer lymphadeuitischen Diathese und bezeichnen sie als Lymphadenie cutanSe [ZU].

iwraiiliof^kop (j-oti«/ o> schreibon u. o;^f^T/o> sehen' eine von Giraud-Teulon empfohlene Linse zui- BehiuuHinii^ der durch Insuffizienz der Kecti interni bedingten Asthenopie.

GrapbospasmiiH (; o^u^^/i schreiben, <> <kiaaft6g der Krampf, v. a.T«fo anziehen) i. q. Mogigraphie.

Gravedo [Celsub] (fframn = ßagtfg) der S c h n u p f e n , vd. Coryza.

Ciirairtilltes extraiiterina Entwicklang eines hefi u ( h tc ten Eies ausserlialb der Geb«ärmutter. Je

nach dem Ort der Entwickluii«^ nntcrsclicidi-t uian:

0. abdominalis wenn » y in der freien Bauchhöhle,

ij. ovarin Iis im Eierstuik,

{}. tubaria im Verlauf der Tuba, und zwar

tubo-abdominalis in der Abdominalöffnung der Tube, interstitialis s. tubo-uterina in dem Teil der Tube, der in der Uterussubstanz verläuft, sich entwickelt, cf. Lithopädion.

GrOMesMC' norveuse (franz., lat. ffro$sus, nicht v. «Itscii.grosSjSond. V.Wurzel (/rat knüpfen, also geballt, dick) eingebildete Schwangerschaft steriler Frauen.

Grossesse sousperitoneo-palriennc [Dhzkimeki.s] (franz.) hehene Form der Extrauteriuschwangerschaft, bei welcher die Berstuug der Frucht zwischen die Platten des breiten ALutter-

"bandes erfolgt.

Cjiraium i. Miliom.

Gryposi« s. «ryphosis (rgv^ios krumm) = Onycho- gryposis.

im umma 0 n m m i ^ c s c h w u 1 8 1 (von der elastischen Weichheit) i. q. philo m.

erlitte esdens ein bei Pneumothorax hörbares metalli- sches Phänomen, das nach Sk<»!>,\ und Wintimcii dun h idii in <1. H Ilrochicn der angrenzenden Lunge erzeugtes l^assi lgoräusch bedingt ist^ weldu s in dem abgeschlossenen Ilohiraunie des Pueumothorax metallisclie Kesonnanz hervorruft, nach Leiciitex- MLUN aber auch oft in einem innerhalb der Pncumothoraxhöfale fallenden Tropfen seinen Grund hat.

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188 Grutta oadenB

€nttA Serena {serenuSf atimyo^^ 2>/^<o^, Sirius Glans) vd.

Oyiiftkalo^ie (/} ywtj, gen. yvmtxos das Weib, o Äöya; das Wort, die Iiehre) die Lehre Tom Weibe hinsiehtlich seiner kOiperliehen Zustände, iBebesoadere seiner Sexnalkrank- beiten und deren Behandlung.

Crynäkomastie (6 fiaarag die Brust) die Weiber- broBt, Tolletändige Entwicklang der Bmst-drfise bei MSnnem.

Oyratas {6 yvoru-^ gyrus der Kreis) wird zur Bezeich- nung von Kreisseguitiiteu (der Efflorej>zeiizeu etc.) gebraucht, welche entweder vereinzelt vorkommen oder zasammenhängen und mannigfache Schlängelungen darstellen.

Habitus (hoheo sich geliaben» beHudeu) die Körper- b e B eh af t"e Ii lie i t.

Ii. apoplecticus der zu Schlagflusö diöponirende fl. (kurzer Hals, Beleibtheit, gerötetes Gesicht etc.).

H. phtliisieus der zu Phthise disponirende H. (insbesoii- dere Thorax paralyticus).

H. Bcrofulosus, und zwar der torpide und erethische, vd. Scrofulosis.

Haemartliraa (to af^a das Blut, t6 S^gw das Ge- lenk) Bluterguss in die Synovialhöhle dcrOelenkCr Folge von Traumen, hämorrhagischer Synovitis bei grosser Akuität der Entzündung, hämorrhagischer Diathese.

Haematemeaia if*eots das Brbreohen, ^-ju^co) das

Erbrechen grösserer Mengen von Blut, resp. die Beimenguog

von solchem zum Erbrochenen.

II. hystericn T*hitbreelicn HysterLMelier, eine seitone Er Hclieiiiiin^sweific dvr llynterie, nieii^t nur durch den schliesslieii doch iniiner ii:iiiistii;cü Verlauf von der H. infolge von Mn«:eU' gesehwür und anderen anatomischen Läsionen zu unterscheiden,

cf. Uaemoptöe, Melaena, Haemorrhagie.

HaematidroMe oder lliK^niathidroMo ( > hSou)^ der Schweiss) l)luti;^^er 8ch weiss, K 1 u r s c h w itz eo. Die beobachteten Fälle waren nur Jlautblutuuija'n.

Hfiriiisitinnrie ( Ilarnifffni der Farbstoff der Bhit- körperelien, nnmTtvnc blutig [Auihtotelks]. nvnr<n harnen> da 3 Aul treten von Bluttarbstotf in fester körniger Form im Irin.

cf. Haematoglobinurie, Haematurie, Melftnurie.

Hacmatoc4'le (// >i>)h] der Bruch richtiger wäre es, nur von Haematomen zu reden, doch ist der Name

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Haematoglobiniirie

189

■wohl wegen der Ähnlichkeit mancher Formeii mit Eingeweidebrüchen entstanden) Blutbruch, gewisse An- sehwelluDgcn, welche extravasiites Blut einsohHessen.

U. s. Uaeinatouia fUniculi spermatiei geschwalstförmiger Bltttanstritt in das die Gebilde aes Samenstranges umhallende und Yon der Tnnioa vagin. comtniui. zusammengefasste Zell- gewebe.

H. intravaginalis s* Haeautoma tnnieae vaginalis testis

Blutergüsse in die Höhle der Tun. vag. propria testis» kommt wohl nur bei schon vorher erkrankter Scheidenhaut vor, und meist han<l<'U es sich um Hhitnng in einer Uydrocele, durch Trauma oder Anstrengung der Bauchpresse.

H. retroiiterina s. intraperitonealis s. Haeuiatoma retro-

nterinuiu im DoL-<;LAs'schcii IvMum liegende abgekapselte Blut- geschwuist, die den Uterus nach vorn drängt. Analog» aher seltener ist

H. anteutcrina Klutgeschwulst iu der Bauchfellspalte

zwischen Uterus mid liiase.

U. extraperitouealis s. Uaeinatouia periuterinum. Hierher gehören die meist durch Berstung von Varicen des Para- metriums hervorgerufenen Blutungen ius Lig. latum (Thrombus Ligament! lati) und die während oder knrz vor der Geburt bsobachteten Blntgesehwltlste in der Umgebung der Vagina (Tbiombus vaginae).

H. spontanea s. Periorehitis ehronlea haemorrhaglea vd.

Hydrocele.

Haematoeystis {>) xvmtg) Blutcyste, Cyste mit blutigem Inhalt.

cf. Cyetia haeiiioiThfi<2;icA, Haematom,

Haeiiiato^lobiniirie s H R^iito<*:lobiniirie (/iä-

maio- oder Hämoglobin ist der Hauptbestandteil der roten Blutkörperchen, eine Verbindung des eisenhaltigen Farbstoileä Hämatin mit G-iobuIin, einem Albnminate ; ^'0^0» harnen) Gehalt des Urins an aufgelöstem Blut- farbstoff, ohne Blutkörperchen, wodurch eine rotbraune bis braunnehwarze Färbung desselben bedingt wird (bei Zuständen, <iurch die die Auflösung der Blutkörperchen schon innerhalb der Blutbahn erfol^^t: Blutikterns, putride Fiel)er, Verfriftung- mit Phosphor, Arsen, öchwefelw asserstoif etc.). In seltenen Fällen findet sich eine vorübergehende, oft periodiseh auftretende Hä- matoglubiüLiric vt-i'ausitürischc oder p a r o x y s m a ti s eh e H.), ohne dass die Auflösung der roten Blutkörperchen durch ^ues der angeftihrten Momente hervorgerufen wurde (von Fleischbr bei Soldaten nach Märschen beobachtet), ef. MeUumiie, Haematurie, Haematinnrie.

19U Haematokathartica

Haematokatliartiea (.sc. remedia yMf^nony.iK rei- nigend, V. Haiidinv)) b 1 u t r e i II i jj: e n d e Mittel. Als solche betrachtete man l'rüher besonderö die Abführmittel, Kräuter- Bäfte und Holztränke, während man jetzt grösseren Wert auf hygienische Agentien legt.

cf. Pnrgantia, Kathartica.

Haematokolpu» xö).:tcK die Scheide) Ansamm- lung des Menstrualb lutea in derSc beide bei Suheitien- verschluss infolge von Atrcsia hymenalis oder narbigen Ver- vachBnngen.

cf. Haematometra.

Haematoiiia "nxirno) hlute) Ii 1 u f g e 8 c h wulst, ge- schwulstförniige Arisaujinlnng" extravasirten Blutes. Die älteren und nbg-ckapselteii werden al» ülutcysten bezeichnet (t;<i. Cystis haeniüiihagica, Ilaematocystis).

cf.Anglom, Apoplexie, Ekchymoma, Haematocele, StaphylhaaniatQin.

}[. auri ciliare vd. Otliaematom.

H. diirae matris vd. rarliymeninii-itiH.

IT. neu n a t o r u ni vd. Ccplialhuematuma.

II. s (• a r 1 a t i n o ö u m dniikelrote, später violettbläuliche Ge- schwulst Schaiiachkranker, welche sich vom Kinn bis zum Warzenfortsatz und über den Kiekrraud bis zur Wange und andererseits nach dem Halse hin erstreckt und beim Einstecheo fast reines Blut entleert, wahrscheinlich das Produkt einer hämorrhagischen Zellgewehsentzfindung [ZH].

H. vulvae et vaginae Blutgeschwulst in der Scheide, seltener an den Labien, entsteht gewöhnlich durch Geiass- Verletzungen intra partum, bezw. im Wochenbett.

Haematoinetra (// tn'fTnn die Gebärmutter, v. //»yr//?) A n ö a m m i Ii 11 g V 0 n M c n ö t r u a 1 b l u t in d e r G e b ä r ra u tter- höhle infoige von Atresie oder Eonglutination des Kutter- mundes.

cf. Haematokolpos.

Haematauij^ i^ie s. Myciiiis auoplectiformis {o^mko; das Mark.) Medullarapoplexie, Blutung in die Substw des Rfickenmarks, in Form kapillärer Blutungen, oder hämorrha- gischer Infiltrationen, oder hämorrhagischer Herde, ohne vor- hergehende Krkrankuug des ßUckenmarks im Gegensatz zu Haematorayelitis (Eückenmarksblutung im Anschlnss an eine Myelitis).

cf. Myelomacia, Haematorachifi.

Haematepnenmotliorax (ro :iv€vimi die Luft) s* Pneumohaematothorax vd. Pneumothorax.

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HaemophtbAlmiu

191

Haematoraehifi Apoplexia oanalis spinalis, grössere Blutung in den Öack der Arachnoidea. et'. Ilaumatomyelie.

Ilaematosalpinx ^>'''/.,-ny^ die Trompete ^ die Blut- ^^eschwulst der Muttertrouipt'te, meist Teilerscheinun»;- von JLLae- inat onietra, zu Blutuii^roii ins Peritoneum (Hae iii .-i to cel e i üt r a p e 1" i t o n e al i s) und adliäsiver Peritonitis führend.

HaeiiiatoHtatica {j'nriiui stehen machen) s. Ilaema- tostypt ica {on'qyto zusammenziehen öc. remedia) blut- stillende Mittel, vd. Adatring-e n t i i .

Haematothovax oder Haemothorax (/> />ojoa5 die Brust) Ansannii i ü ng: von Blut im Pleurasack ohne ent- i^ündliche Affektion der Pleura, stets eine sekundäre, meist traumatische Erscheinung.

cf. Pleuritis haemorrhagica.

Uaematozoen (ro ^fpov das Tier) tierische Parasiten, welche ganz oder zeitweise in den Blutgefässen des Menschen leben.

ef. Trichina, Füaria sangtiin. hom., Hydrops adipos» Malaria.

Uaematuria (ov^euj harnen) gr unserer Gehalt des Urins an geformten Bluthestandteilen. Je naehdem die Extravasation derselben in der Niere oder in der

Blase stattgefunden, unterscheidet man H. renalis und ve- äicalis. Sie kommt meist sekundär vor, idiopathisch

in den Tropen.

et*. Uaematinurie, llacmatoglobinurie, Malaria.

Haemog^lobiiiäiiiie (Haemoglobin die Verbindung des Blutfarbstoffes mit Globulin, t,) »una. das Blut) An- wesenheit von gelöstem Haemoglobin im Blute, die Ursache der

Haemoiflobiniirie i. q. Haematoglobinurie.

Haemoperlcardiiim {ns^xd^dtog um das Herz [Ga- lex]) Bluterguss im Herzbeutel entweder durch Getass- EerreisBung oder hämorrhagische Entzündung.

Haemoj^hllte (/y (piXla die Neigung) auch Hae- atorrhanropiiilie (oz/T^rv^ue serreiSBe), Diathcsishaemorrha^ ftea Bluterkrankheit, an «icliorene Neigung zu Blutungen

hei licilcr Haut und zu reichlichen I^luterjrÜPf'en Itei «,^erinjr- lugigen Verletzuuircn. Die Ur^aehe ist wahrscheinlich in Ab- uonnitHten der Gcfäs^wände zu suchen, cf. Purpura haemorrhagica, Scorbut.

Haemoptlialiltiis (o dtfOahiog) Bluterguss in die freien Häume des Auges entweder in die vordere Kammer oder in den tiUskörper (Haemopbthalmus internus s. üypohaema) oder in

r

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192 Haemophthalmua

die Umgebung den Bulbus: Zellgewebe der Orbita und der Augr^nlider (Haemopthiilmiis exteniiis}.

Uaem^ptKe oder Haemoptysls (wahrseheinlich auch ersteros von ttjVo spucken) ßlatspackeo, Symptom der

Fneuiiiurrhagie leichteren Grades, cf. Uaematemeais.

Haemorrhafia {i^yvcfu zerreisse) s. Extravasiitl» die Blutung, Austritt tod Blut aus den Oefälssen.

H. per diabr^sin Blutung infolge geschwungen Zerfalles

von Gefässwandungen.

H. per (Uaerpsin durch Oefässspaltung, Verwundung".

II. per r hex in H. durch Gefasszerreissuog , Berstung bei zu gro8ser Spannun«^ etc.

H. per anastomosiu Blutcrguös. ohne sichtbare Ver- letzung der Gefässwand, sondern, wie man annahm, durch pr&- formirte Öffnungen (Stomata) in der Gefösswand. Sicher be- obachtet ist die folgende Form:

H. per diapedesiu Durchtreten der roten Hlntkr»rperehen durch die entzündlic]) veränderten oder in ihrer ErnähruPL' he- einträehti']:ten uud durch Stauung- ausgedehnten Gefässwaude der Kapilhiron ohne Kontinuitiitstrennung derselben (nach Ana- logie dcö Durchtrittti der weissen Zellen, vd, Inliammatio).

H. parenchymatosa Blutung aus zahlreichen kleinen Arterien- und Venenstämmen, wie sie sich in den Parenehymen der Organe zahlreich nebeneinander zu befinden pflegen» also nicht zu8ammonzuwei*fen mit

H. capillaris Blutung aus Kapillargefässen.

Verschiedene Forme n der H. sind: Apoplexie, Ekch^moma, Ekcbymosis, Kpistaxis, Haematemcsis , Uacmatom, Uaematurie, Haemoptöe. llaemorrhois, Melaeua. Menorrliagie , Metrorrhagie, Petechien, Fneuraorrhagie, Purpura, SutTuaion, Sugillation, Vibicea.

Haemorrhois, gew. Plur. H-ides d) afnogootc v. niio fliessen) s. Phlebcktasia haemorrhoidalis ji^oldcne Ader, zylindriselu uml \ nriköse Erss citerung der Mastdarnivenen infolge gehemmten iilutabtluf<se9 aus denselben und die mit diesen Zu- stünden verbundenen örtlichen Beschwerden (Brennen, Jucken, Entzündung, Thrombose und Vereiterung der Knoten, ProktitiSy Periproktitis, Fissur).

Die zeitweise, bes. beim Stuhl, eintretenden Blutun^^en aus den ektatischen Gefässen haben der Affektion den Namen H. und die meist dadurch eintretende Erleichterung der Besehwerilen ( Molnniua hacmorrhoidalia) den Namen ^gtddent' Ader" £rey<'ben, während man von Schleimhämorrhoidcn 8priciii , wenn schleimiges Sekret, infolge von Proktitis, beständig oder zeit- weise aus dem After abgeht (Fluor albus posterior) und von

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Kebephr^nie 193

blinden H., wenn keine Neigung zu Blutungen derselben Yor- banden ist.

Variees luiemorrhofdales, Hümorrhoidalknoten sind

entweder nur einfache Varizen mit bentelf5rmi|fer Ausstülpung der Mastdarmschleimhaitt oder der zarten Haut de» Afterrandes,

odor .sie iM'stelien aus einem System kommunizirender Bliitsäeke. einer Art An^jrioma cnvernosum , (invcli VoriMm'ij^nn'j- mohrorer und lokalen Schwund der sich berülircnden Wände eutstauden. Man unterscheidet äussere und innere, je nachdem sie dies- seits oder jenseits des Afterraudes liegen. et Plethora abdonünsKs.

liaeinaHpasie {a,Tdot ziehen) die Blutableitung

mittels de« JuNon'sphon ScliröpfettietVls.

Uneinoiitasie {lozrjfju, aidois) die Blutstillung.

HaliBtereüe (o äk das Salz, v oiegtfais die Berau« bung, aiFgeo)) Eutkalkung des Knochengewebes, Ver- last der Knochensalze in der Ostoomalacle (s. d.)*

Bbillucinatio (alueinari träumen, fSaseln, dXvo>, «Uaca irre) u. Illusion sind Sinnestansehungen, die unter gewissen Umständen in allen Sinnen vorkoniraeu können und nicht aus- schliesslich den fTciste^^kranken eigen sind. Unter H. versteht man suhj'oktive biunesbilder , welche nicht durch äussere Reize \8ulne^ ■in']^^i(.'kc) veranlasst, gleichwohl nach aussen projiziüt werden und dadurch scheinbare Objektivität und Uealität be- kommen, während man unter Illusion falsche Deutungen wirk- lich vorhandener Objekte versteht.

Hallnx Talg^Uü« {alUx, allus, haUuv, wie pol-lex v. Ucere der „Lockflnger", Daumen, grosse Zehe, valgus sehief; eu^l. Banion \ cf, Pes valgus) eine Erkrankung im Gelenke zwischen dem ersten Metatarsus und der grossen Zehe,

wobei das (ielenk stark vorspringt und die Erscheinungen einer oft isolirten) Arthritis deform, bietet und die grosse Zehe nach <k'ii Ubrigeu Zehen /n ^In lioi hgradigen Fällen sogar über die aächsten Zehen hinweg; altduzirt ist.

Halo {lat. V. o äktag die Tenne, die rund zu sein pflegte) der Hof, jeder eine andere Effloreszenz kreisförmig umgebende rote Tleck.

Hamm» (t6 äfipa alles Geknüpfte» Band« Gürtel, v. «brctf) i. q. Bracherium, Bruchband.

HayfeTer (engl.) das Heufleber i. qvu Catarrhus «estivQS.

Hebephrenie (// fjßf] das Jünglingsalter, f/ 7 />//)• der Geist) eine von IIkckeb beschriebene, von Kaulbaum

Roth, Termioologie. 3. Aull. XJi

194 Hebephrenie

benannte Fem von Psycbose: „Fast stets zwischen dem 18. nnd 22. Lebensjahie nach gesehebener Pubertätsentwicklnng mit einem melancholischen Stadium beginnend, stellt die Krank- heit gewissermassen einen ins Krankliafte vergrösserten und verzerrten Rückfall in die Backfisch- und Flegeljahre mit ihren charakteristischen Symptomen - einer albernen Erregtheit dar** [Hkckeii, Volkui. Samml. kl. Vortr. 108].

Hebetudo die Stumpfheit, z. B.H. sensnum, yisns (Amblyopie), auris (Baryekoia) etc.

Hedrocele Bga der Sitz, das QesftSB» ron iCo/sat) i. q. Hemia in recto.

Hektik (ixttxog hektiBch [Galen], v. ix^ haben, «ich

befinden) derjenige Zustand der Phthislker oder dasjeniir^* Stadium der chronischen Schwindsucht, in welchem ein die all- gemeine Atr« jihie beschleunigendes Fieber von einer bestimmten Form ' ?v7. Febris hektica) und meist am h LTosse Neigung zu proiuseu, bes. mit dem F^ieberabfalie eiioigeuden Schweissen besteht, Wesentlich ist dabei die vermehrte Stoffausgabe. cf. Inftnition.

Helkuüiti (v rly.oioi: Versch. wärung, fknoia , i6 ekxog Geschwür, nlnts, fkxco, vuitiUö) i. q. Ulceratio.

cf. Fiiitcroliolkosis.

HeiniiiithiaiiiiN ('linvOia«) an Würmern leiden. // t'/Auvc: , gen. f'/.un ih>^ Wurm [HiPFoKUATEs]) Wurmkrankheit, Eingeweidewürmer (E n t h e 1 m i n th en) im liarmkaoal und die dsTon abhängigen lieachwerden.

Dem Menschen eigen sind acht Dannschmarotzer, noch veit mehr andere sind als zufällig von Tieren fibertragen beobachtet worden.

cf. Tnoiiia äoliuQi und snpnntn, Bothrioceplmliis. AscariSt OxjiniSi Trichocephiüiis, Anchylostomum, Tnchina.

llemeralopla (17 wiga der Tag, »/.aoV blind, ^ das Sehen der Name hat herkömmlichorweise eine der Ableitung entgegengesetzte Bedeutung, nämlich:) Nachtblindheit, Nach tue bei, Caecitas nocturna. Torpor der Netzhaut ge^^en j^erin^ere Hclligkeit8^rade, so dass das Sehvermögen in der Dämmerung oder zur Nachtzeit mehr oder weniger vollständig aufgehoben ist (am charakteristiscbsten bei Retinitis pigmentosa). H. kommt angeboren, idiopa- tliisch (mit negativem Augenbefund} und symptomatisch bei Choreoretinitii», Netzhautaldösung, Xerosis etc. vor.

11. senrbutica, H.. für die ein Zusammenhang mit ^Skorbut wähl i«cii<i II lieh ist, da sie häutig in Verbindung mit demselben beobachtet wird.

cf. Nyktalopie.

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Hemiorania

195

Hemiaeepbalii« yd. Aeepbalns,

Ilemiachromatopf^ie (^ta - in Ziisammen- ßetzuugen statt fj^nav halb, « priv., i6 xQiöfia die Farbe, r] otftg das Sehen) einseitige Farbenblindheit.

ef. AcbTomatopsie.

Ileiuianüsthesie , Anästhesie einer K Örp er- hilf te« zerebralen oder spinalen Ursprungs.

HemiaiiopaiA i. q. Hemiopia.

Heiiiiatlietosis postheiiiiyle^ica einsoUi^e Athe-

tose aU Folgeerscheinung einer zerebriilen Liihmuu^ , bes. der x«rebraleii KinderlShmung. cf. Athetoris, Hemiple^.

Hemiatropliia e i n s c i t i g- c A t r o p Iii p.

n. facialis progressiva s. Prosopodysinorphie c inseitige 10 r t eil r e i t p u d c G e « i h t s a t r o p h i e , chronischer , gew. in den auöseren Weichteilen beginnender und succesive auf die tieferen Gewebe übergreifender Seh wund einer Gesichtshälfte, wabxseheinlieh nenritiselien Ursprungs (vasomotorisoh-trophiBche Neurose).

cf. Atropfaia later. crndata.

Hemieeplialm Td. Aeephalus. Hemieliorea i. q. Chorea dimidiatu.

Hemlcraiiia {cranium der Schädel) Migräne, ein- seitige, spontan nnd in Anfällen auftretende Kopfschmerzen durch Keiziinsren sensibler Kopfnerven (sei es in der Haut, dem Periknniiuni , den Gehirnhäuten oder den sensiblen Gehirn- abschnitten selbst zmn grössten Teil wahrscheinlich in Zu- sammenhang mit plütziuljcn Schwankungen der Blutzufuhr).

U. vasuinotoria Migräne , welche in Beziehung zu vaso- motorischen Affektionen steht. Sind bei den Anfällen die Augen stark beteiligt (Flimmerskoton^ Hemianopsie), so spricht man yon H. ophthalmica. Man teilt die vasomotorische H. zweckmässig ein in:

a) sy mpathico-tonira s. spastica II. mit den Kr- j*choinungon von Gefässverengerung- und Pnpillenerweiterung aut der betreffenden GesichtBliiiltte, welche Symptome aus einem Ionischen Krampf der Kuplgeiässe durch eine mit periodisch ge- steigerter Erregung verbundene Affektion des Halssympathikus oder der entsprechenden Region des Halsmarkes zu erklären Bind.

b) angio-paralytica (neuro-paralyti( a) H mit den entgegengesetzten Erscheinungen, welche aurückzufUhren sind

13*

19G

Hemicrania

auf verminderte Aktion des ])etrert'eudeii llalsN^ mp;itiiiku8 odei' Behaes spinalen Zentrums (ZH). ef. Clavns, Cephalalg^e.

HeiiiidroM» {6 tÖQo'ji der Schweiss) vd. Hyperidrosis uiiihiteralis.

HeniiiiiyokloiiiiN > nr: der Muskel, die tieftige Bewegung, xü.oikv antreiben) nach t'iiuMii Schreck auftretende krampfhafte Zuckungen ia einer Körperhälftc.

cf. Myoklonie, Paiamyokloniu.

Hemiopia (v fias Sehen) odor HoiiiinnopMia in priv, u. 1/ oi/uc das Sehen) Anil)ly()i)i(' oder Aumuroj*e eiuer Hälfte der Netziiaut, wudurcli dae» GeHielitsfeld von einer Seite her (II. superior und inferior, oder lateralis d extra und sinistra) eingeengt wird, meist im Zusammenhang mit Vei- änderungen im Chiabina. Bei homonyiiK i- II. sind auf beiden Auuen die reeliten oder linken Hälften, bei hcteronymer H. die temporalen oder nasalen Hälften de» Gesicbtsfekles defekt.

H. teinporalis i. q. Amaurosis partialis fugax.

Hemipai*a]ilegia (lagd neben» sd^aaoj durch Schlag lähmen) spinale, nur auf eine Unterextremität beschränkte Lähmung (Monoplegie).

ef. Hemiplegie.

Uemiparesis .Tuotati die ErschlafTung , «to$(V' herunterlassen) unvollständige Lähmung einer KOr- perbälfte.

cf. Faresis, Faraparesis.

H. Uteri die teilweise Welienschwache, ein von C. v. Bkaln j^ebrauchter Terminus für dcnjenigrii Orad von Wehenseliwäolie. bei wolchom nur noch auf hefti^-o licizi- Kontraktionen erfol^ri'u: <l< r lioi liste Grad ist die Pare js i ö uteri, welche durch volli^60 Wehenmanfijel gekennzeichnet ist.

cf. Exhaustio uteri.

Heiiiipleg^ia c i n s ei tige L ä h m u n i;- im Gi-lner der v«»n einer Ilirniiemisphäre abziehenden Nerven, die gewölinliehe 1 unn der zerebralen Liihmung, bei welcher der anatomische Erkran- kungsherd immer kontralateral zur Lähmung liegt Man spricht von H. altern ans, wenn z.B. der Facialis auf der einen, die Extremitäten auf der anderen Seite gelähmt sind , was bei Lä- sion einer Brü< kenhälfte oberhalb der Pyramidenkreuzung, aber unterhnlb der Kreuzung der FaeialiJ^faHern vorkommt. Sehr selten ist die IL crueiata, die Lähmung des Almes auf der einen, die des Beiue* aul der anderen Seite.

II. epileptiea H. im < befolge epilei>tischer Anlalle, aber ohne besoudere Ligeutüudiclikeit nml nur indirekt mit denselben

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Hepar

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7.us:inimeiiliiiugeiul, insofern durch sie gröbere anatomißcbe Lä- ßioiien der Nerveuzentren hervorgebracht wnrden.

H. spastica infaiitilis [Bknkdtkt] s. zerebrale K in <1 er- lahm ung, 8. akute Encephiili tiH, h. Folien cephaiitis (ö. d.) der Kinder, eine wahrscheinlich meist auf akuter Ent- zfindung der motorischen Hirnrinde beruhende, in den ersten Kinderjahren unter Fieber, Konvulsionen, benommenem Sen- «orinni etc. einsetzende Krankheit, welche gewöhnlich für das ganze Leben eine mehr weniger intensive hemiplegische Läh- mung mit Muskolntrophicn (ohne Entartungsrenktion) , Verkür- zunj^en der Exticmitiiten, Kontrakturen und hiiuiig motorische K<!iziiiiiiS(T8cheiimugea in Form der lleuiiathetosis oder Hemi- ehurcii (». d.) zurückläöst, nicht selten auch die Ursache von epileptischen Anfällen wird.

II. auiuaiis {Spina Rückgrat, Spitze, Gräle) vd. BiiowN- SiQUAiuxs Halbseitenläsion.

cf. Paraplegie, Hemiparftple^, Parese, Monoplegie.

Hemitritaens (rjuiTotTatos Adj.y sc. 6 m^miü^ das kalb- dreitägige Fieber, halbe Tertianfteber) vd. Malaria (Ft br. interm. semitertiana).

Hepar {lat. v. to i/.Tao, -utik die Leber jecur).

II. adiposiuii s. Lipoinatosi^ hepatis Fe t lieber, ist ent- weder F e 1 1 i n I i 1 1 r a t i o n , A 1 > lagerung von Fett aus dem Pfortaderblut in die Leberzellcn

oder Fettdegeneration, Umwandlung des Inhaltes der Leberzellen in Fettmoleküle und -kugeln bei verschiedenen zymotischen und Blutkrankheiten, gewissen Vergiftungen etc.

Erstere ohne bes. klinische Bedeutung, da die Funktion der Leberzel1(Mi nicht ^i^estöit wird und durch Wiederaufnahme des Fettes in Was Blut Fetthibern jeden (irades wieder zur Nonn ziiruLkkeiiien können, letztere gegen das Grundleiden zurück- tretend.

Leichtere Grade der Fettinfiltration und *degeneratton^ welche nur die Portalzone der Acini betreffen, geben das Bild der fettigen Muskatnussleber (s. u.).

H. Imlnratam s. Induratio hcpatis eine von der gewöhn- lichen Civrhose verschiedene Aft ektion, die nach längeren Wechsel- fiebern, häufig niit nielanämiBcher Pigmentablagerung in und

iiebon den Kapillarp:eni8.sen (seliieforigo Färbung) verbunden auftritt und ebentalls auf Jh'peri)lM8ie de« interacinösen lUnde- ?ewebefc> berulit, das jeden Acinus in Form eines weissen »Streit- cbens einrahmt, wobei das Parencliyia ^tair und trocken und das Organ in allen Durchmessern gleiclimässig verkleinert wird [nach Rindfleisch].

H. mosehati forme {mmcaium, museus, ftoa^^og Bisam» aus deni pers. musehk, arab. misk [eig. Hode]) Muskatnussleber,

198

Hepar

B»'7»Mo}niuug ei»i»'s p;ewissen, demjenigen der Muskatniiss irlei- chenden Aiisßeliüiiö des LelxTdiirchscliuittes bei Stauuiiga- bypeiämie der Leber, indem dunklere Stellen, welche den er- weiterteu Ä8ten der zcntraleu Lebervenen entsprechen, mii heller geförbten, besonders ikteriseben oder fettigen Stellen des Paxenchyms (Peripherie der Acini und interaeinösea Ge- webe) abwechseln.

H. m. atrophioum die atrophische Form der Muskatnust' leber odcn* zentrale zyanotisclie Atrophie, tritt iiaeh längerem Bestehen von 6taiiiin<;-8li\ prrUmieu ein, indem der Druck der erweiterten Zontralven»'n und der in sie mündenden Kapillan'u allmählich einen Scliwuiid der zwischen Maschen liegeuden Leberzelleu herbeiführt [nach Niemeyek-Seitz]. cf. Degeneratio Amyloides.

He]mti!«atio (palnioniM) der Eft'ekt der Inültratiou, d. i der AnlüUuug der i^uugeualveolen mit einer soliden Masse, wodurch der betreffende Lungeuteil in eine starre leberähnliche Masse verwandelt wird. Der höchste Grad von Hepatisation findet sich bei Pneumonia eiouposa (s. d.) im zweiten Stadium.

cf. Splenisation, Indonition.

Hepatitis Kntzttnduug der Leber.

11. iatcrstitialis ehronifu {interstitium Zwischenraum, von inUr-siato) 8. Cirrhosis hepatis s. atrophische (oder LAENNBc'sche) Lebcrcirrhose , g r a n u 1 i r t e Leheff

Säufer Je]) er (weil hauptsächlich durch Alkoholmissbrauch), indurirende Entzündung und Hyperplasie des die grösse- ren Pforta<lerverzwei£^nniren begleitenden Rindefcewebes. Nach diesen Rieiitun;;-eii tin<let narliii^e Koutraktit»n und ruter^Miig" zahlreicher Lcberacini und int'nl^e davon Verkleinerung- der Leber statt, während die dazwischen liegenden Partien liaib- kugelig hervorquellen, höckerig oder granulirt erscheinen. Die Pfortaderäste werden komprimirt und obliterirt, infolge dessen Stauungen im Pfortaderkreislauf mit Ascites ete. ent- stehen.

H. interstitlalla chronica hypertrophiea zum Unterschied TOn der vorigen charakterisirt durch eine hyperplastisehe Binde- gewebsind nration, die zu einer dauernden Vergrösserung des Organs fuhrt. Manche Formen der hypiMtrophisehen Cirrhose werden auf eine erliTdite Fettinhltration der Lebcrzellen bei geringerer Biude^(!webshyperplasie zurückgelührr.

H. biliaris, die von den fiallenirän^en ansgchende, durch Gallenötauuug bedingte Leberentzündung mit teils plastischem, teils eiterigem Charakter.

cf. Hepar indnratum.

iL parenchymatosa (diffusa) acuta akute gelbeLebcr- atropnie oder Lebererweichung, eine eigentümliche,

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Hermaphroditismus 199

stets zum Vodo führende Entzirndung^fonn, durch welche die Leberzellen nach auiäaglieher „trüber Schwellung" iu Zeit von wenigen Tagen zu molekalKrem Detritus zerfallen, womit eine hochf^mäige Verkleinerung, Atrophie, besonders des Dieken-

diirchmess<»rs der Leber mit intensiv er, diffuser oder inselförmi- ger Gelbfärbung einhergelit. Die Ursachen sind entweder mi- kroparasitärp Infektion »uler \'er<iiftiuiL' 'Phosphor), cf. ikterus gravis, l>egeiieratio, Inflamiuatio parenchjniat.

n. suppurativa s. purulenta Leber abszess, meist in der hinteren Pnrtie des rechten Lappens. Man kann eine trau- matische, einj?chlies8lich der durch Gallensteine bedingten, raetaf»tatiHche, eine trop i sehe ete. H. s. unterecheiden. Eine der bäufigrsten Ursachen der IL suppurativa me ta sta- tt ea bilden Eiterungsprozesse des Darmes, namentlieh des' ProoesBUB yermiformls.

et Djsenteria kepatica

H. syphllltiea kommt entweder als Teilerscheinung der bereditilren oder unter den tertiären Formen der aequirirten S.

zur Beobachtung, und zwar entweder als P e r i h e p a t i t i s s y p h. (s.d.), oder alslLsyph. in t e rs i i tialis (fibrosa), oder

als ]] irnnniH^sa ^Syi»hil(Mii-i h(^putis% letztere mit Entwick- lung von .■^})eziliöclieu Guniniakrioieu. JJurcli spätere Seliriinipfnng entstehen rinnenförmige Einziehungen an der Leberoberiiäche: gelappte Leber.

Hepatorliapliie {(kI-tto) n&hen) Anheftung der Leber, bezw. eines beweglichen Schnüriappens derselben an die Bauch- wand,

Heredität {,lat. v. heres Erbe, gr. lEifj Hand; die Erblichkeit, Uebertragung von Eigenschaften und Anlagen durch die Zeugung.

cf. AtaYismus.

HerinaphroilltisiiiiiH \l\nna<i oüöttoc: Sohn des Her- mes und der Aphrodite, Zwitter) im weiteren JSinne alle solche Bildangsveränderungen, durch welche der Gescblechts- ebars^ter undeutlich und zweideutig wird.

H. wird bedingt durch das mehr oder weniger ausgespro? ehene gleichzeitige Vorhandensein von männlichen und weib- lichen Geschlechtsorganen, das insofern erklärlich ist, lüls die ur- sprüngliche Geschlechtsanlage der Frucht eine doppelte ist und erst im s|K<teren embryonalen Leben eine Differenziruog nach einer Kichtung hin erführt.

Je naelideni 11. die <}eschlecht8drÜ8en oder nur die Ge- W!hleelir?<L^;inge betrifft, unterscheidet man: Hermaphroditismus ?erus und Ii. spurius s. Fäeudohermaphroditismus.

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200 Hermaphroditismus

II. verus zoiirt folgende rnterordimugen:

n. venis !)i lateralis (beiileraeits Hüde und Ovariüin vor- handen, üusserHt Heltcu); *

II. voriis iinilatcralis (auf der einen Seite rma eiufaeliö

GeHclileclitsdrüse, auf der anderen Ov.iriuin und linde);

II. \ erus lateralis (mit* der einen Seite ein Ovarium, aut

der andcJM'ii ein Mode, am li.MifijrBtcn be<)li;i( litet\

II. spurium l'seudoliermaphroditisniiiN ist ein l'.masc u- linuö, wenn die üenelileelitsilrüsen mainilieh und ein P. femi- nin us, wenn sie weiblich sind. Letzterer ist ein 1'. icnii- ninus externufl, internus oder completus, je nachdem der Ilermapliroditismus die äusseren Ge0ch]echt8teilet die GescbleehtBgän^e oder beide zusammen betrifft.

cf. Hypospadie.

Hernia {hira Leerdarm [v^I. haru-spex], verw. m. gr.

XOQ'dti, ifoAif, /okd6f:^ Eingeweide) das Heraustreten von Ein- geweiden aus ihrer Uohle entweder naeli anderen benachbarten Körperhöhleu oder nach der Ohertläclie des Körpers, woselbst sie (M*ne von «len Weichteilen bedeckte Uesehwulst bilden.

U. insruinalis Weichen, v. anf/f» engen Lei st eu-

brneh, die über dem Ligani. Pouparti im IJereich des Lciäteu- kanales hervortretenden rnterleihnbriu lie.

Ii. i. externa bei weleher iler liruchsaekhals naeli aiisseu von der Art. epiga^tr. Hegt und dem Sanienstrange oder dem runden Mutterband folgt. In letzterem Falle tritt der Bnieh in eine (oder beide) grosse Schamlippe aus (H. inguin. la- bialis).

H. i. interun s. inq-nin. direeta fweiren des geraflen direkten Weges, den dieser Hrueh (hueh die Hauelidei keii nimmt, oline einem eigentlieiien präfonnirten Kanäle /ai folgen; wenn der Bruehsackhals naeh innen von der Art. epigastr. liegt.

H. i. incompleta s. interstitlalis wobei die H. inner- halb des Leistenkanales liegt.

H. i. completa wenn sie den äusseren Leistenring ps»- sirt hat.

H. ovarii inguin. angeborener Austritt des Eierstock?, jrewfdinlieh mit der riibe, au» der Bauchhöhle; öfters auch uni Darm, Uterus und 2setz.

H. serotalis wenn sie bis in den Hoden sack {scriftim y. serautum Ledertasohe, v. XQ^^ Haut) herabgestiegen ist»

H.Uteri s. Hysterocele inguinalis Gebärmutterbrueb* Austritt des normalen Uterus (angeboren) oder des schwangeren Uterus in einen bereits bestehenden Leistenbruohsack. Häufe bandelt es sich um einen Uterus bicornis oder unioornis.

H. femoralls s. eniralls (femur Hüfte, crus Schenkel»

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Heraia 201

von currrre) Schenkelbruch, Hrüclie, <lie unter fleni Li- gam. Poup. durch den Raum, welcher zwischen dicstMii und •ler TordtTcii (Grenzt? des kuochcrncii Ucckens, zwisclu/n Spina ilei und Tuberc. pubis, gelegen int, in die Vagina va«or. femoralium eintreten und gewöhnlich an der inneren Seite der Schenkeigefasse liegen. Die H. cruralis ovarii ist viel seltener als die H. ovarii inguin. (s. o.).

H. cTuralis s. peetinea s* retrovascularis wenn der Bmeh sich hinter die Sehenkelgefässe schiebt und auf dem

Muse, pectineus ruht.

H. uuibiliealis {umbüicus. ouq aXog, unibo, niißfor Erhöhung) Xahelbruch, Eingeweidebrüdie, die durch den nach der Ge- burt nicht L'f'höri^ prej^chh sscnen oder nuchträglich wieder er- weiterten Nabclrin^^- austreten.

H. t*u u i c u 1 i umbilicalis. N a b e I s c h im r h i u c h oder Xabeli*pa Ite, ein durch kongenitale Fiysura abdnminnlis be- dingter Zustand. Der Sack besteht aus dem Amnion (^Scheide der Nabels< linnr * und dem Peritoneum.

11. wMitnilis s. ajiidüuilualis s. Laparoeele konuucn bei ausserordentlicher Schlaffheit und Ausdehnung der Bauch- wandungen durch Auseinanderweichen der Fasern der Apo- aenrosen oder durch Erweiterung der normalen (lefässlttckeu An den letzteren zu stände. Man kann unterHcheiden : H. V. m»'<liana in der weis.sen Bauchlinie, II. V. lateralis nach aussen xon der Mittellinie, meist ani äusseren l^auüe deä Muäc. rect. abdom. hervortretende Brüche.

Selten enthält der Bruchsack ein Ovarium {U. abdomi- aalis oyarii) infolge eines durch Kaiserschnitt oder einseitige Ovariotomie gebildeten Bruchsacks.

H. lombalis (lumhtis Iiende) Brüche, welche an der hin- teren Wand des Unterleibes zwischen. dem Darmbein und der letzten Rippe austreten (im „l^ETix'schen Dreieck" zwischen Crista oss. 11., Muse, reetus und obliqu. ext.)-

n. roraininis ovaüs s. obturatoria (o^-^t/ rare ver-atopfen) Brüche, die durch die Öffnung austreten, welche am äusseren oberen Winkt 1 deßForaroen ovale zinn I ' irchtritt der N a^^a und des Nerv. ül)turutoriu8 offen bleibt. In einem Falle fand Ki wisch Austritt des Ovarium ucbat Tube dnrch das Forameii ovale.

n. isehiadiea 'loytov Hüfte, v. m/vc, Tc. t'/.<? seltene H., die (]mv( }i das Forani. ischiad. majus meist am oberen Bande des Mu>e. pyritnrmis iiervortritt.

cf. Isfhiocele.

H. perinoalis s. sacro-rectalis s. ischlo-recUlis Brüche, die in dem keiltörnugcn liaumc zwischen dem Levator ani und dem knöchernen Becken austreten.

202 Hernia

H. in recto s. Uedro«*t'lo (c/. Rectocele) Vortreten van Gedärmen uder Beckeneiiigeweiden durcli die ansei nanderge- wiclienon Muskelfasern des Mastdarujs, j^n das« desseu öciüeim- haut wie eine Art Prolaps hervorgedrängt wird.

H. vaginalis Brüche, die dadurch eutstehcu, dass hei öcheidcnvorfall ein Teil des Bauchfelles mit Eiugeweideu sack- föimig mit nachgezogen yrird.

cf. Cystocele, Bectocele.

H. va^ino-labiallss. labialis posterior sehr seltener Brneb,

der vor dem breiten Hutterband in einer Lücke der Fascia pelvis und des Levator ani herabtritt und in dem hinteren Ende einer grossen Schamlippe zum Vorschein kommt.

llerniae interuac: dazu gehört die H. d iaphragmatica

durch ahiif)rni(» Spalten des Zwen^hfells; die II. o mentalis oder liga me 11 1 t>sa, welche durch abnorme Strau^^e des Netzes oder peritonitijiciie Ligameute iukarzerirte »^.strau^'-ulirte ) Darm- Glucke darstellen; oder die H. foraminis Wiuslowii; ferner die subperitoueai verlaufenden Brüche : H. retroperitouea- )C8 anteriores et posteriores, H. duodenojojunalis, H. intersigmoidea, H. subcoeealis und andere nicht diagnostizirbare,

II. litterana Litter' scher Bruch, Darmwand- oder Divertikelbruch, Yorlagerung nur einer Darmwaiid.

H. adiposa s. Liparoeele Fettbruch, ist eine Fett- gesehwnlst, welche entweder vom suhperitonealen Bindegewebe ausgeht oder durch einen Stiel unmittelbar mit dem Bauch- fell zusammenhängt und durch eine der gewöhnlichen l^riirh- pforten (am häufigsten Linea alba) sich hervordrängt, äuööeiiicU f?inem Kingeweidebriich gleichend.

II. earnosa i. q. Sarkocele.

H. synovialis herniösc Ausstüljjuui; vou S\ uoviahueuibraneu durch .•uisciuaudergewichene Fasern der (.ielenkkapsel, welche im Unterliautzellgcwebc der Gelenke liegen mul eine hydio- pische Ausdehnung erfahren.

cf. Ganglion, Ilygroma.

H. epiploiea vd. Epiplocele. U. iueareerata vd. Incarceratio.

cf. Gephalhäm&tocele, Cephalocele, Cinocele, Eaterocele, Fimbrie* eele, Hydrooele, HyUromyelocele , Meningooele, Mncocele, Ovariooele, Fnenmatocele, Sarkocele, Spermatocele, Yarioo- cele. Eventratio, Strangulatio.

Herniaenterotoniia (z6 ivtsQw das Gtodftrm, xifiPfo flohneiden) Verbindung der Herniotomie (s. d.) mit einem

Einschnitt des Darms (und nachfolgende Naht) zur Entspannung desselben und Erleichterung der Keposition, ein Verfahren, welches

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Herpes

203

bei * hl irroBseu Brliclieu, aogea. Exenterationeu» zui Anwen- dung kommt.

Herniotoinia b. Kclotomia (17 x^Xtf der Bruch.)

Bruch schnitt, operatives Verfahren zur Ermö«!:lichuug der Reposition oing-eklemmter Hermen, bestellend in Erweiterung' der Briiehpt'orte durcli Inzisuii. Je nachdem dabei das Peri- toneum inzidirt wird oder nicht, unterscheidet man ü. intern a und externa.

Uc^FpCS (Galen: fo.Tfjg xryyijoiz, ioOiofievogll.rfXry.Tftiyoj^Tfg;

gr. H. V. rorrro kriechen ; der Name ist ganz unpassend, insofera aiemala ein Fox^tkrieeiien stattfindet) Biäs- ehenfleehte, eine akut auftretende Hautaffektion, charakte- risirt durch eine Reihe von durchsichtigeu , zu Gruppen ver- eini<;teu, kleinen, die Kiohtung einzelner Hautnerven einhalten- den lien fiut" leicht i^eröteter Basis, die im Verlauf von wenif^a^n T.-igen unter Trübung des weiFslieh serösen Inli;«ltos abtrocioieu und mit Znrficklassung von bald verschwindenden Pigmeiittieckcn sich verlieren [»Sckwimmük in ZH], Nach der Lo- kalisation unterscheidet man

1. Herpes facialis [IlKBitA]; Herpes labialis [Will an]; 8yn. : E X a n t Ii e m a labiale [Fuank] : Hydroa f e b r i Ii s fr. FkankJ; Olophlyctide prolabiale [.\Lißi;RiJ mit und ohne

auftretende H.-BIä8ehen des Gesichts (auch an der Mundschleim- haut vorkommend), ef. Fehns herpetica.

2. Herpes praepntialis , progenItallB [Iii 1 ua] am Prae-

putium und der Glans penis auftretende H.-Biäschen, bei Wei- bern am Scheideneingange (H. vulvaris und pudendalis) sich findf'ud und häufig zu KxUoriationeu nml Geschwürsbildung führend, daher oft mit spozifisclien Infektionen verwechselt (n. pseudüsy philis [Frcus]).

3. Herpes zoster s. zona s. cinguium (griech. 6 Cfooi/fij, ri su/i'v der Grürtel, lat. cingula^ engl, shingles) eine akute, nach der Richtung eines Nenrenzweiges in der Haut sich ver- breitende, mehr oder weniger schmerzhafte Herpesform, die oft dorch allgemeines Unwohlsein und Fieber eingeleitet und von heftigen Neuralgien begleitet wird. Nach Bäkensprung hat sie ihre Ursache in einer Erkrankung der Intervertebral^^anglien bei den spinalen Nerven, des Ganglion (iasseri beim Trigeminus.

Hkhha unterscheidet nach der Lokalität 7 Varietäten: a) Zoster capillitii, b) Z. faciei, c) Z. nuchae ». coUaris, d) Z. bracliiali.s, e) pectoralis, f) abdouiinalis, gj femoralis.

\N eitere Er^^clieinunp^Htormen sind:

H* iris et eirciuatus (letzterer ein nach der Peripherie sich

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204 Herpes

fortpflanzender, in «lei* Mitte heilender U. iris) ein nur Uurdi die besondere Form charnkterisirter Ii, vd. Iris, cf. Erythcuia exsudat. multiforme.

H. corucae \ d. Keratitis supcrricialiö vasculosa.

If. esthionieuos vd. Lupus.

Ii. syphiliticus vd. Liehen syphil.

H. sfestatioiiis, Syu.: H. pyaemiciis, U. vegetans i. q. Im- petigo herpetitormis.

II. toiideiis s. tonsürans die scheerende Flechte (engL rinf/rrarm), eine durch einen niikroskopisclicn Pilz Trirho- phytun tonsurans bedingte Hautkranl^hrit, weii In* durch Bildung roter schuppender, peripherisch sich vergrosseruder Scheiben und Kreise oder Schuppen und Kreise von Bläschen, sowie Abbrechen und Ausfallen der im Krankheitsbereiche ge- legenen Haare sidi aiis/A'ichnet.

Der II. t. lokalisirt sich entweder auf dein behaarten Kopfe odrr an anderen mit Haaren besietzten Teilen, oder auf nicht behaarten, nur mit Lanugo besetzten Körperstellen. An deu letzteren erscheint er entweder als

H. t. vesiculosus, d.i. mit Entwicklung miliarer bis stecknadelkopf^rosser wasserheller Bläschen, oder als

II. t. maculosus mit Bildung von roten schuppenden Scheiben und Kreisen oder die beiden Formen treten kom- binirt auf.

cf. Onychomykosiii, Favus.

Ueterosenese, Heteroloi^^ic' {.'',foo^ ein anderer,

: 'r r,/. die Erzeugung, das Entstehen, <' / das Wesen einer Sache, opp. mn- u. ouokoyiu) in Beziehung auf Neubildungen ist entweder eine Ileterotopie oder eine He-» terochronie oder eine Heterome trie, je nachdem es sich um Entstehung von (>eweben an einem ungehörigen Ort, oder zu einer ungehörigen Zeit, oder um eine bloss quantitative Ab- weichung handelt; die ersten beiden = Ilet eroplasie, letz- tere = Hyperplasie, cf. Homologie.

Heteropla^ie {^kdcofa bilden) Neubildungen, die dem Mutterboden, auf welchem sie entstehen, nicht analo^r sind oder, in weiterem Sinne, die überhaupt eine qualitative AI»- weichnniT von den nntTnalen Kntwicklungs- und Wachstums-

Vorg?in;_''eJi in sich .sclilii^scn.

et". Hoiuuoplaäie, Hyperplasie, lleterologie.

Hearteloup i franz. HKn^EI.<n:l^ ('haulks, cliiriir- gischer Schriftsteller, Erfinder der Lithotripsie, geb. 1793) ein besonders iii der Augenheilkunde angewandter Apparat zur Üluteutziehuug.

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Horopter 2Ul)

Hiatui» \^iat. H. v. hio klalibnj die K 1 u f t, S p a 1 1 u n cf. Koloboma.

H. spiiiiilis coiig:cnitiis i. q. Spina bifida.

llidriKlonitif» n, HidroMixleuitiit {o idoof^:, -onrK

der Sch weiss, ij ddrjv, ad^Vo^ die Drüse) Schweissdrüscn- e u t z ü n d II n ^.

H. plile|;:iiiuiiosa eine von emer oder mehrere« ^Schweiss- drtisen ausgehende phle^riiiunöse Entzündiiriir und Abszedirung (doch ohne nekrotiseheu rtVopf cf. 1 lauuculosis)» welche sehr hfiuüg und sich gerne wiederholend in der Acliselbtthle bei Frauen, seltener am Warzenhof und Afterrand aufzutreten pflegt.

llidrotica (^äc. remedia; achweisstreibeude Mittel, cf. Diaphoretica, Sndorifeni.

HippuH (o Tttoc das Pford, die springende Be- wegung als Tertium compar.) klonischer Kr a ui p 1' des Sphincter iridis, öfters an Nystagmus geknüpft.

Hirtiutie» (hirsutus zottig» v. harrere starren) stark

zottige Beli.iarun^.

H. adnata wenn Kinder am ganzen Körper oder über grössere Korperstrecken mit langen Haaren bewachsen zur Welt kommen.

cf. Hyportrichoflifi.

Ilifiitiotd (ro toTiov das Gewebe, v. Tor/ //< aufstellen, sc. den Webstuhl ; t6 ndog, die Ähnlichkeit» v. etöta bin ähnlich) vd. Neoplasma.

Uadn^Uift'Mlie Kranklteit i. q. Pseudoleukämie.

Iloiiioeoplasie {ofioZo.; ähnlich , nXdoow bilden) Bildung von Ueweben, welcbe denen des normalen Organis- mus nacb Form und Funktion gleiclien (Homologie der Neu- bildungen).

ef. Heteroplasie, Hefterologie.

Hordeolmn (Dem, 7. horäeum Q^rste) Gerstenkorn ist eine gewöhnlich abszedirende Entzündung der im Lidknorpel eingebetteten, an der inneren Lidlcfze mündenden MEino'^f sehen Drüsen mit Auftreibung des betreffenden Knorpeltt iU s. Je nach der Lage der entzündeten Drüse mehr nn< h aussen oder nach iiiiu'u unterscheidet man H. ext§rnum oder iuternum.

cf. iUephariüs, Chalaziou.

Horopter oooc die Grenze, das Ziel, 6 (K-TTt)g der Späher, v. ("iixuo^ nijuuim) eine durch den Fixations|miikt gelegte Linie oder Fläche, deren sämtliche Punkte auf korre-

206 Horopter

spondirenden Stellen beider Netzhäute abgebildet werden [nadi Stellwao]*

ef. Pciimefer, Ophtbalmoineter, Optometer.

Horripilatio (horrco rauh sein, starren, pi7w6' das Haar) das Schaudern iiiul Frösteln, das Auftretender Cutis anserina.

ef. Algor.

Hyallnose (// va/oc das Glas, rdkuos gläsern, iakivoo), haltvwoig^ v. velo^ Krystall, Bernstein, Glas; eig. Hegen- tropfen, V. vQi regne) glasige Verquellung, Homogeni* Bimng Yon Zellengmppen und Geweben zu einer glas- oder gallertartigen Masse, wozu sowohl die kolloide als die amylolde und die myxomatöse Degeneration führen kann.

Hyalitit» Entzündung des (1 1 :t skörpers, kommt primär nur vor infolge von Verletzungen, sekundär dureli Fortleitung von Entzündungen des Uvealtraktus, gegen welelie die H. meist in den Hintergrund tritt. Sie bestellt iu einer aktiven Einwanderung lymphoider Zellen in den Glaskörper, wodurch or f^rtrültt und seine ^allortarti^^^o Konsistenz ver- mindert (H. serosa) oder bei massenhafter Einwrindc'riinpr. in- tensiver Entzündung, ganz oder teilweise in einen Abszess verwandelt wird (H. suppurativa), falls nicht (bei H. chro- nica) eine Verdichtung des Glaskörpers durch Umwandlung der. eingewanderten Zellen in narbiges Bindegewebe eintritt [Gräfe und SImisch, Hdb.].

cf. SynocfayaiB, Myiodeeopsie.

Hybrid (v. kyhria oder hybrida ein Bastard, wabr- scheinlich von vßQtCo} ausschweifen) nennt man gemischte, aus mehreren komplizirte Krankheitsprozesse.

Hydairtliras s. Hydrarthrus f-Som, vöazoc Wasser, lo äj^i/oor Gelenk) s. Hydrops artieularis chronicus Gelenk- wassersucht, quantitative Vermehrung der Svnovia, resp. starker seröser Erguss in die Gelenkböhle, gewöhnlieh infolge von Synovitis serosa chronica.

cf. Haemarthnis.

llydatis r'<i«?^''- Wasser-tropfen, -blase) Ilydatide i. q. ilygroma; im Fiur. IlyUatiden iilasenwürmer, bes. für die Eeliinokokkusblasen g( l »raucht.

llydatidensehwirren ein eigentÜTnliclios ( Jefühl beim ötOßa- weisen Betasten einer Eciiinokf^kkusijiasf, sehr selten.

Uydriitnie (ro ama das Blut) abnorm vermehrter Wassergehalt des Blutes, entweder als nur relative Vermehrung des Blutwassergehaites identisch mit Hypalbuminose

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Hydroeele 207

(8. d.}, oder als wirkliche H. durch Wasserretention beson- dere bei mangelhafter AusBcheidting des Harnwassers, s. B. bei Niereaentziinduiigen oder Herzkrankheiten mit vermindertem arteriellen Druck, davon yerschieden. ef. Anämie, Oligaemia serosa.

Hydrafföfi^a (sc, remedia; äyoayog fülirend, von a^o») wasserabtreibende Mittel« nfimlicb Diuretica, Diaphore- tica, Laxantia.

Hydrammon (ro duvüw die Sohafhauts innerste Eihaut, ursprünglich die Schale, womit das Opferblut der Iiämmer [6 und )] a^ivo^] aufgefangen wurde, nach

Oai.kv richtiger ri'n s-c. rit>)v Haut. Bei dem Opfern trächtiger Schafe hat man diese Haut zuerst be- obachtet, durch welche hindurch der Schafembryo genau gesehen wird) übermässige A n s a ui ni i u n g von Fruchtwasser in der Amnionhöhle.

Hyflrarj»:yrla (6 v6(jdoyvij<K das Quecksilber weil flüssigem Silber [aj?'/»'!*«^-] ähnlich) dnr( Ii (^u •( ksilhenipitlika- tion hervorgerufene Hautkruiikiicif, gewölmlich i^kzenia iiier- cnriale.

Hydrarjfyrosi« s. Merciirialismus Qu eeksilb er- krank Ii ei t, Imprägniruug des Orgauismus mit Quecksilber biö zu einem Grade, dass krankliat'te Erscheinungen anftreten. Man kann eine akute, subakute nnd chronische, arsnei* liehe und gewerbliche H. unterscheiden.

cf. Stomatitia, Tremor und Kachexia mercnrialis.

Hydrencc'plialoeele vd. £ncephalocele.

Uydriatriseh, Hydriatrie (6 iazgog der Arst) i.q. hydrotherapeutisch , Hydrotherapie.

Hydroa das Schwitzbläscheu = Sudamen. H. It'brilis vd. Herpes facialis.

H. gestationis [Smith] i. (j. Impetigo hcrpo tiformis.

Hydroeele (// xti^-t] der Bruch) Wasserbruch, Fliissig-

keitsansanimlung in d(/r S -lieidenliniit des Hodens (H. testie, Periorchitif«, Orchidoua'iiinL- ii is > und des Samenstran^rs (II. t"uni- culi sp e rni ;i t i c i s. Peris)u rniatitis), in vielen Füllen einer Leistenhernie ähnlich. Gewöhnlicli verstellt man unter il. schlecht- weg die chronische seröse Form. Diese und die Übrigen sahl- leiehen Varietäten können dem folgenden Schema [nach Kochsr in PiTHA und Billroth, Hdb.] untergeordnet werden, je nach- dem es sich um aknte oder chroni^i ! c Formen, um seröse oder eiterige Produkte» mehr um Flüssifrkeitsergnss oder mehr um plastische Verdickun«,^en der Wand und Formveränderungea iP. deformans) handelt.

208 Hydrocele

I. Periorchitis (Perisperiuatitis) acuta.

1. Periorchitis (PerispemiatitiB) acuta serosa.

2. plastica.

3. . suppurativa.

II. PeriorihitiH fPennpi miatitis) chrfmicu.

Periorchitis (i'criöpermatitis) chronica serosa. Ö. piabtica;

a) Periorchitis chronica plastica adhaesiva (ohue kliniaelie Bedeutung), ^

b) Periorchitis (Perispermatitis) clironica plastica pro-

lifera (deformans),

c) Periorcliitis (Perispermatitis ( hronica plastica hae- inonliayica (Haematocele spontanea).

G. Periorchitis (Perispermatitis) chronica suppurativa.

Ferner kann man unterscheiden:

H. CO muiuni cans, wenn dieselbe mit dem Carum peri- tonet konimiinizirt.

II. II u i 1 o c u 1 a r i s et in u 1 1 i l « c u 1 a r i » , je nachdem sie aus einem oder nicliicren Cyntcnsäckeu bestellt.

H. complicata, wenn sie mit einer Hernie kompiiziit ist (nebeneinander).

H. hernialis, wenn sich in einem Brnchsack eine grössere Menge von Serum ansammelt.

H. feininae ist selten, entweder als Geschwulst in einer Schamlippc, bedingt durch Transsudat in dem (beim Weibe meist fehlenden) Processus vaginalis peritonei, wenn derselbe am inneren Leisteiirinpr vorklcld oder verwachsen ist (II. li^a- menti uteri rotundi), oder durch Fiiitjsi^koitsausunnnluni-- /wischeu den zwei Blättern des Zell^^ewebes der grossen Schainlippe.

cf. Spi riiiatocele, Varicocele, Sarkocele, Cystis, Orchitis.

H ydrocephAloid {vd. H\ di ocephalus; zo pMoc die Ähnlichkeit, von yn'S<o) ein S\ mptomenkoniplex , welcher demjenigen bei Hydroccplialiis älmlich ist, sich besnüdcrs bei Kindern als ein liolicr (iiad krankhaft gesteigerter Krtlrxcrreg- barkeit {vd, Eklampsie) äussert, aber nicht auf Kut/.iiuduug, sondern auf Anämie des Gehirns beruht.

Hydroeeplialas {// nttfuh) der Kopf) „Wasserkopf, iriiiiere Jie/.eiiluiung für alle mit pathologischer Vermehruug der in den Ventrikeln oder im Arachnoidealsaclce befindliches Flüssigkeit einhergehenden Krankheiten, besonders als

II. acutus veraltet für Meningitis basilaris tuberculosa und Leptomeningitis infantum, vd. Meningitis.

II. ehronieus ist entweder deutlich angeboren (Ii. cougeui- tus), oder kommt erst nach der Geburt zur Entwicklung

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Hydropboble

209

(,H. acquisi tU8), so lauge die ^ähte noch nicht vollständis^ ge- schlossen, sind (Kbachitis). Die Folge des chrouischeii VVuäscr- er^sea iBt Vergrössernng des Sohädelumfanges und. Atrophie der Gehimmasse. Man anterscheidet

H. internus s. verus s. veutricuiuris, wcirn sich das Wasser vorzogsweise in den Ventrikeln befindet ;

H. extern US diejenige seltnere Form, wobei das Wasser Tonngsweise im Subarachnoidealranme, dem sog. Araehnoideal- stske, angesammelt ist.

H. hernlosits yd. Encephalocele. ef. Anenoephalie, Hydrorrliachls.

liydi'oiuanie (»J ^aria der Walinsinn) Dran^ zum Selbstmord durch Ertränken, cf. Monomanie.

Hydromeuiii^itis (t6 vöcoq das Wasaer, >} fifjny^ die Haut^ hier die Membrana Descemeti) i. q. Descemetitls. ef. Iritis serosa.

Hydromenins^ocele (v M^'iyi; die Hirnhaut) Td. Encephalocele.

Uydrometra /t^re« diö Gebärmutter; Ausamui- loDg einer serösen oder schleimigen Fllissigkeit in der Gebär- mntterhdhie nach den klimakterischen Jahren infolge gehemm- ten Abflusses der Sekrete bei Atresia uterina.

Hydromyelocele (6 ^ivu6g das Bückenmark) v der Bruch) vd. Spina bifida.

Uydromyeln» n. Ilydroraehi» interna .mij^ebo-

rene hydropische Ausdehnung des Rückenmarks- zentrfilkaiiales.

cf. Tiugomyelie, Spina bifida,

Hydronephrofio (o vE(pQtk die Niere) Erweiterung der Niprenlx'ckeii und gewöhnlich auch der Uvetereu mit kon- sekutivem Schwund der Nierensubstanz und Umw:uidhinir der Niere in einen wussergetullten Sack als Folge anhaltend ge- st($rter Urinentleerung durch die verschiedensten Ursachen. Am hinfigeten kommt H. durch Einklemmung von Nierensteinen un Crether zu stände.

Hy droper icardiiim (-rW um herum, »/ xaoöia das Herz) s. Hydrocardie, Hydrops pericardii Herzbeutel- wtss er SU cht, grössere transsudative Ansammlung seröser Fllissigkeit im Herzbeutel.

Hydrophobie (<> iiüßog die Furcht» Soheu) W a s s e r-

sclieu vd. Lyssa humana.

Botb, Terminologie. B. Aufl.

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210 Hydroiiliobie

H-ia hystericft kurze, meist mit anderen hysterisoben Erscheinungen verbundene AniKUe von Schlund- und Glottii- krämpfen.

Hy (1 roph thalmus das W a s s e r a u g e , die abnorme VergrÖHßeiuiig des Auges durch Vermehrung dea Flüssigkeite- gehaltcB seiner Innenräume*

cf. Bnphthalmm.

Hydrop?-« ». llyclrop^^ia (o rhow^i^ v. rfxoo) Wasser- sucht im allp;ein('iiieii ist kein«^ Kr.iiiklieit sui «^eiieris, souderu immer nur ein byniptuiu von gestörter JJiüsmos*^ der Gewcbsflüssig- keiteu, entweder durch Stauung oder durch Hypalbuminose des Blutes (mechanischer und dyskrasicher H. am hoch- gradigsten durch die Summirung beider Momente). Je ärmer das Blut an Albuminaten wird, desto geringere TtiKlenz zeigt es zur Wasscraut'iiahnie aus den diluirtereii GewebstiUssigkeiteu, so dass 7.\\ einer Stagnation derselben iu den Gewebsinter- stitien oder m den serösen Höhlen kommt.

H. adlposus s. ehylosus Fettgelialt rmi hydvopi- scheu Flüssigkeiten, entweder durch Beimengung vou Chylus, odiT von fettig zerfallenden, von Careinom oder Tuber- kulose des Feritoneums stammenden Zellen. Jk'ide Arten dürf- ten wohl zu trennen sein : der eigentlich chylösc Ascites scheint ebenso wie dieChylurle (s.d.) entweder durch Stauung des Chylus, Bersten eines ('hylusgefasses, oder durch gewisfle Hämatozoen, die iu tropischen Gegenden acquirirt wurden, verursacht zu werden.

asthmatieus vd. Beriberi.

H. gravftativns Ödem der IJnterextremitäten durch mecha- nische Momente, namentlich durch anhaltendes Sitzen und Stehen, besonders unter den disponirendeu Momenten von Anämie und Herzschwäche (vd. die folgenden).

ü. paralylieus Ödem in gelähmten Teilen, hauptsächlich auf die feldende Beihilfe der Muskeln für die Saftbewegung zurückzuführen.

n. renalis die von Nierenkranklieiteii abhängige Wn^ser- suelit, die in eliaraktcristifieher "Weise meist zuerst und vor- wiegend das Fnterhautzellgewebe befällt.

II. searlatiuosiis Sehn rl a c h wa s versucht, h.äiifig' nur in leichtem Anasarkn bestellend, aber in allen Fallen folge einer Nei)hritif searlat inosa.

II. spastieiis s, hystcrlcus vd. Uedema nervosum.

II. ex vaeiio Ansannnlung von Senim in starrwandiirrn K^- sclilosseiieii Hohlen, l)esonders d»'r Schädelhöhle, deren noimaler Inhalt teilweise geschwunden und au dessen Stelle Blutwasser

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Hydrotherapie 2 1 1

getreten ist, da ausserdem ein leerer Kaum hätte entstehen müssen (Hydrocephalus bei Oehimatrophle n. s. w.).

Hydropsia spuria (spurius unecht, v. sperntre) Sack- Wassersucht oder falsehe Wasser sacht, entsteht durch Verschluss von Ausfllbningsgängcn einzelner Organe, z. B. der Niere (Hydronephrose), der Gallenblase (H. yesicae feileae), H. tn- binun, processDS vermifonn. etc.

H. artiettliirls i. q. Synovitis serosa.

H. bursae praepatellaris yd, Hygroma.

n. interens (= inter euUm^ cutis Haut) i. q. Anasarka.

H. tendovi^lnalis L q. Tendovaginitis serosa.

ef. Anasarka, Ascites, Ödem, Hydi^ie, Cystis, Hydrarthus, Hydramnion, Hydrocele, Hydrocephalus, Uydrometra, Hydro- myeloB, HydropericanL flydrorrhachis, Hydiosalpinx, Hydro« thorax, Hygrom, TeudovaginitiB.

Hydrorrhachisj (/j ^äx^- das Rückgrat) ibt entweder

H. Interna s. llydroiuyelus (s. d.) oder

H. extern» d. i. abnorm reichliclio FlÜ8si':^keitsansauimluiig im Araehnoiiii al^ai kc <le8 Rückenmarkskanales. Finden sich diese Zustände ohne Wirbelspaltc , so bezeichnet man sie als H. incolnmis (unverletzt) s. H, sacralis congenita, d. i. eine Flüssigkeitsansammlung in einem aus den Kttckenmarks- häuten gebildeten, bei geschlossenem Wirbelkanal vorgefallenen H:K'k, der in der Hüft- oder Kreuzbein^^ef^end eine Hervor- wölbiint:: macht; im entgegengesetzten Falle alsH. dehiscens 8. Spina bifida (s. d.).

Hydrorrhoea (j? Qoii der Fiuss, v. ee(o),

H. grEvidarnm s. Endometritis deetdua eatarrhalis chro- nische Entzündung der Deeidua mit abnorm starker Sekretion, wobei sich eine gelblich-seröso , mitunter blutig gefärbte Fltts- sigkeit zwischen Deeidua und Chorion ansammelt und von Zeit zu Zeit, naehdtMn C8 die Kcflexa durchbrochen, aus^estossen wird, was liaiiti^: mit vorzeitigem Abgang des echten Frucht- waöbtTs verwtichüeit wird.

cf. Hydramnion.

Hydrosalpinx (/} öaA.T/;'| die Trompete) s. Hydrops tubariim Flüssigkeitf^ansammlun^ (Sekret) in den Tvihen durch angeborenen oder erworbenen Yerscbluss ihrer

Osticn.

et". Cystis.

Hydrothei'apio h) &egcuTeta \, ihou.yFro> bedienen,

heilen) s. liydriatrie (h. d.> Vorwcndiinir der Kälte und Wärme ia der Therapie mittels verschieden temperirten Wassers.

14*

212

HydrothionAme

HydrotUonftmie (ro &etov der Schwefel, TO auta

das Blut) Vergiftun«2: durch Schwefelwasserstoff- g'fiH (Acitl. hydrothionicuin). welches hauptsächlich auf die roten lilutkörporehen delctiir einwirkt. Ein älmlirhcr leichter Ver- gii'tuugözuötaud soll auch dadurch liervorgerutcii werden können, das8 sich im Mageu und Darm infolge von Diätfehlem und Katarrhen, oder in der Peritonealliöhle nach Perforation des Yerdauungskanales Sch wefchvasserstoflF resp.Schwefel wasserstoff- schwefelammonium (U y d r o t h i o n a ra m o n i ä m i e) oder Kloaken - gas in grösserer Mcnj^'-e bildet un<l ins Rlut gelangt, wobei der Harn auf Schwefelwasserstoff reagiren (Bleipapier bräunen) soll, cf. Ammoniärnie, Mephitis.

Hydrotborax (o ^wgai die Brust) Brustwasser- sucht oder Brustfellwassersucht, Ansammlung von serö- sem Transsudat in einem oder beiden Plenrasäckon ohne ent- zündliche Prozesse, entweder Teilerscheinunf:: eines mehr rnler wenisrer allgemeinen Hydrops, oder bei Kompression im obersten Teil dcö Ductus thoracic us.

Hydrnrie {ougEco harnen) wässeri ger Urin, bezeich- net die blosse Vermehrunfj: des Wassergehaltes gegenüber den festen Bestandteilen, gewöhnlich allerdings unter absoluter Ver- mehrung der Harnmenge. Dieses SjTnptom kommt sowohl l>ei manchen Fällen von Diabetes insipidus vor, aber auch aus anderen Veranlassungen, bei Hysterie, Krämpfen, durch Diure- tica und nach reichlicher Wasserzufuhr.

of. Unna apastiGa, Polynrie.

HygieM & Hygieinc {(»ywvog^ vyn/g gesund, sc, t^x^ij) G-esundheitslehre, derjenige Teil der Medizin, welcher lehrt, wie man den physiologischen Gesetzen gemäss leben, somit die Gesundheit erhalten und die Lebensdauer Terlängem soll.

Hygranui {vtqoq feuoht, y. vm) s. Eydatis Wasaer-

geschwulst, Cyste mit wässerigem Inhalte, am häufigsten als Hydrops subkutaner Schleimbeutel oder der Sehnenscheiden (H« gangliodes, Ganglion, Tendovaginitis hydroplca).

H. praepatellare s. Bursitis praepatellaris s. Hydrops bnrsae praepat. {^Chamber m aidl-ner''^ sfdl von vielem Knieen herrühren, tritt m akuter. schuier/.liatr»'r und in chronischer, wenisr belästiironder Weise als elastische Geschwulst auf «ler Knie scheibe auf, bei fortdauernder Ursache oft mit allmählicher Verdickung der Wände des Schleimbeutels bis zur gänzliehen fibrösen Umwandlung des Sackes [PiruA und Billrotb, Hdb.].

H. cellttloso-eystleDB eonpreBitale (entweder colli oder cervicale oder axillare ocfer perineale oder aacrale) angeborene, stark wachsende und schwer zu beseitigende Gy- stoide (a, d.) der genannten Gegenden«

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HyperakusiB 213

Hypalbaminose {v.-to unter, alhumen das Eiweiss)

\' ermi n der II Ti f?- der prozeiit arischen e n e der Flasmaa Ibu m i n a t e d e r H 1 utfl ii Bsi ffk e i t, stets unter Zu- nahme des Salzgehaltt'S, bei Inanition, Aibuuiiuurie. cf. Hypinose, Hydrümie.

II yperacidität (/".T^^o Über, aeedi^ sauer, besser wäre: Öuporucidität) üb orj;: rosse Menjre von Säure im Mugen- aaft, augewandt aut die bei der VeiUauuug aktiv wirksame Salz- säure, die auf der Höbe der Yerdaiuing' unter normalen Verhält- mssen etwa 1,5— 2,5 ^/po betragen soll. Das Symptom findet sich besoaders häufig bei Ulcus ventriculi, ferner bei manchen Ekta- Bieo und einzeln bei chronischen Magenkatarrhen.

cf. Uypersekretioii, Gaatrorrhoea adda.

Hyperämie {jo ai,nn das Blut) pathologische Zunahme des Biutgehaltes in den Getassen eines Organs oder einer Rörper- stelle.

cf. Plethora.

H-ia arterialis s. aetiva, auch Flnxio s. CoujB^esiiü s. Tur- ror s. Orffasuius die 15 1 u t w a 1 1 u n g , aktive 11. , besteht in dem vermehrten Einströmen des Blutes in die Arterien eines Teiles, weil dessen Widerstände im Verhältnis zur Triebkraft des Herzens vermindert sind.

H. eoUateralis (cum, latus) kompensatorische Steigerung des Biutlaufes infolge eines Hindernisses in benachbarten Stom- gebieten.

H. venosa s. passiva s. uiechaniea venöse Blutstauung

(Stasis) durch Hindernisse des Abflusses aus den Venen, ent« v?eder infolge vermehrter lokaler Widerstände oder gestörter

Trieltkraff «le.s Herzens, ct. (Jynobe, Hypostase.

Hyperae»tlie«ia (>) <un{)tjaig die Empfindung, von aloiinvouai) S e n s i b i 1 i t :i t ö n e u r ose. in ürestcijucrtcr Erregbar- keit — abnormer niolekulärer Beweglichkeit der sensibeln Nerven bestehend, so dass leichte Kelze lebhafte Empfindung bis zum wirkliehen hochgradigen Schmerz (Dolor, Neuralgie) her- vorrufen. Erstreckt sich die Sensibilitätsvermehrung nur auf das Schmerzgefühl und nicht zugleich auf die Übrigen Empfin- dungsqualitäten , so kann dieser Zustand als Ilypera Ige sia (lo äXyiK der Schmerz) bezeichnet werden [nach Eim in ZH].

II. giistatoria uud U. olfaetoria (von oleo und facio) vd.

Hypergeusie l»ezw. Hyperosmic.

cf. Hyperpselaphcisie, Anästhesie, Farääthesie.

Uyperakantliosis vd. Akantbosis.

Hyperakasis (nxovco hören) s. Oxyekoia (s. d.) ab- aonne Feinhörigkeit für alle musikalischen Töne spezielL.^

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214 Hyperakusis

abnorme Tietliörigkeit sich äussernd. Beruht aut" einer Lab- mnDg des Muse, stapedivs und einem hierdurch bedingten Überwiegen des H. t e n 0 o r t y m p a n i , bei Faeialislähmung be- obachtet [LandoüzvJ. cf. Oxyekoi«.

Uy peralbttmlitosid der vermehrteEiweiasgehalt des Blutes, wie er namentlich durch abnorme Wasserentziehnng zu Stande kommt.

Hyperalsesie yd. Hyperästhesie.

Jlypereliromatosis vil. Cbrom.itofiis.

Hyperdynaiiiia {fj ^vvnf^u- die Kraft) übe rm ässiire Kraft. 11. uteri ültenuassige starke Wehen, welche einea Partus praecipitatus (s. d.) veranlassen können.

Hyperemese (// niFois) üb ermn ssiges Erbrechen (unstillbares Erbrechen der Schwangeren lu s. w.).

Hyperextensioit (extendrre ausspannen) die übei-

in'fssi^e Ausspannung, ein orthopädisclics Verfahren zurGerade- stclliiiiii- \ erkriiimnter Gelenke, sowie zur ^\'rlneidung von Ver- kürzung bei der iicilunj? frakturirter Knochen.

Von H. uteri gravidi aiuicht man, wenn die (iebiir- mutter durch Zwillinge oder Hydraninion abnorm ausgedehnt ist und dadurch die ErOffhnngsperiode Terzögert wird.

Wypergeusie >/ yfrois der Geschmack) s. Hyper- aehllie^ia gust^turia, verschärfte G e s c h ni a c k s e mp f i nd- lichkeit, pathologisch bei Hysterischen vorkommend.

Hyperidrosl» n^ond) schwitzen) jener Zustand Uer Haut, wobei das Sekret der Schweissdriisen nicht in dunst- förmiger, sondern in tropfbar tiüssiger Form auf der iiautlläche zum Vorschein kommt unter Verhältnissen, unter denen sonst eine Scbweissansammlung gar nicht oder nur in geringem Grade stattzufinden pflegt. Man unterscheidet:

H. universalis und localis Achsel-, Fuss- und andere Schweisse.

H. unllateralls s. Hemldrosis halbseitiges Schwitzen, wird z. B. in Zusammenhang mit Inner vationsstörungen der Oefässe bei Sympathikusaffektionen beobachtet.

II. colllquativa erschöpfender, gleichsam „zerschmel- zender" 8c h weiss. Bei solchen Zuständen ist eine fettige Degeneration der Schweissdrüsenepithelicn nnchgcwioscn.

cf. Kphidrosc, Sudor, Anidrose, Bromidrose, coÜiqoativ, Hektik, Idrosis.

Hyperinone (?) Tc, noV die Faser, der Faserstoff) Vermehrung des Faserstotfgehaltes desBlutes über

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Hyperpseiaphesie 215

da» i»)ivsi(»k)gi8chc .Mittel von 2,2 p. M., wie aic bei entzünd- licheu kiiiiikhciteu, aber als ein nicht wesentlichem Element der EnttHnduog vorkommt, cf. Cnuta inflammatoiui«

Hyperkatbarse (/; xdt}aoois die Keiuigung) über- mässige Wirkung der Kathartica.

Hyperkeratosis {xe^janaon;, HeQai6(0, xsQas, negazog Horu) vd, Keratosis.

Hyperkiiiosis (v xivr/nw, >fn'Ffo) kraiikliafte Be- wegung (mi, allgemeine Bezeichnung für Krämpfe.

H. eordis i. q. Palpitatio cordis. cf. Spasmus, Akiuems.

Hyperkrinie {y.olvoy ausscheiden) auch llypcrsekre- tion abnorm vermehrte Ausscheidung oder ^c- kretiou.

Hypermetropi«' jn juhoor das Mass, v.iio-fieToos übermässig, y a>y> das Sehen) «. Hyperopie Ü b e r s i c Ii t i f?" - koit. derjonige Akkoinmoflationsziistand, wobei der dioptrirtc-he Apparat bei ruhender AkküiiiuKHlationsthätigkeit nur konver- girende Strahlen auf der Netzhaut vereinigen würde (sog. vir- tuelle Bilder, welche hinter der Netzhaut liegen) und wobei die Akkommodation auch beim Sehen in die Ferne nicht ganz er- schlafft. Dieser Zustand ist als der eigentlich normale anzu- sehen und findet sich bei 77 ^ q aller Augen, nur höhere Grade »im\ pathologisch und mit leichter Ermüdbarkeit beim Sehen in der Nähe verbunden.

cf. Presbyopie, Platymorphie, Emmetropie, Myopie.

Hyperomyehosis vd. Onychosis.

Hyperosmie (ij oa^iii der Geruch, v. oCw) verschärfte Gernchsempfindlichkeit, in pathologischer Weise beson- ders bei Hysterischen vorkommend.

cf. Kakosmie.

Hyperofitone (ro Sariw der Knochen) cf. Exostose.

n. des gesamten Skelets; als solche bat Fkiedreich Fälle der jetzt sog. Akromegalie beschrieben (s. dort).

HyperplaHl«» (.rkanod) bilden) nunierisehe oder ad- junktive Hypertrophie, also besonders dann gebraucht, wenn man die Vermehrung einzelner Gewebselemente bezeichnen will, z, B. Bindegevebshyperplasie.

cf. Hypertrophie, Heterologie, Hypoplasie.

Hyperpseiaphesie {if't)Xa<pd(o tasten) V e r f e i n e r u n g d e ö T ii e t ö i n n e s im allgemeinen, besonders das Doppelempfindeu ^

216 Hyperpselaphesie

von auf die Haut gesetzten L'intacLcii iie^^LMistäiidcu (^Tabes- kranke empfinden zwei Zirkelbpitzen als drei, vier oder noch mehr).

cf. Apsdaphesie.

Hyperpyretisch {<> .iroETo^ das Fieber i nennt man exzessive Steigerungen der Körpertemperatur (über 4:^*^) von absolnt letaler Prognose.

Ilyperiiark.oi!»iiii (/} (x'nj:: das Fleisch, odo^imo Fleisch erzeugen) ÖberinässigeGrauulatiou&bilduiig, aucli für muskuläre Hypertrophie und einzeln für Elephantiasi«* im Ge- brauch.

cf. Granidatione« fungosae, Elephaatiads

Hyperfiiekretiou (9«ce>*wo absondern) übermässige Saftabsonderung, vorzugsweise gebraucht vom Magen. Hauptkennzeichen dieser Erkrankung, die auch als koB* tinuirlicher „Magensaftfluss'* bezeichnet wird [Reichmanx, RiEHET.], ist das Vorhandensein cinfr <j< wissen Menge salzsäure- haitigcD Magensaftes auch im iiiicli Urnen speisefreien MageB. Hypersekretion kann verbunden hein mit Jiyperaciditiit.

cf. Gastronhoea acida, Hypcracidität.

Hypersteatosis vd. .steatosis.

Hypertonie (/> rm-ocv. mV^ ) die Spannung) die über- mässige Spannung, Härte, sc, des Bulbus [Naoel], eia Zeichen für Glaukom,

Ol'. Ilypotonie.

Hypertrieliosis // f'>i/<l- da?? Haar) s.Triehauxis (Fuchs t) av^ij = die Zunahme), s, rulv triehia Hyj>er- trophia pilomm flbermSssige Entwicklung von Haaren, entweder angeboren oder erworben. Michelson in ZH unter* scheidet folgende Formen:

1. n. indülos hcrcditarla durch Heredität oder eine wäh- rend des Intrauterinlebens erworbene Anlage bedingt.

a) II. universalis:

a) die abnormcBehaarun^ (b'r su;L;enannten Haarmensclien,

homines silvestres, pilobi s. hirsuti, ß) die allgemeine starke Behaarung des männlichen

Körpers.

b) H. localis:

«) H. Simplex, ohne Veränderung, ß) H. hypertrophica mit Pigmentirung und Verdickung der H;iut.

2. H. ae(|uisita s. H. transitoria [Klebs] die während des extrauterinen Lebens erworbene H., darunter

a) H. neurotica, durch neurotische Einflüsse,

b) H, irritativa, durch Hautreize, cf. Hireuties. Tticbos».

Hypnotismus

217

Hypertrophie (toFqHo ernähren) Überschreitung- des noriualen Wach »tum s, abuorme Verß^röbseruiig <^wobei ein ÜberachuBfl an ErnShTangsmaterial präjudizirt ist).

Bei einfacher, wahrer H. sind die Gewebdelemente in norinakr Menge TorLanden, aber vergrössert.

Bei der numerischen oder adjunktiven H. (Hyper- plasie— s.d.) haben die Oewcbselemente an Zalil zugenommen.

Konzentrische II. ist H. ei n es hohlen Organs (Blase, Herz etc.) mit Veron^^erung von dessen Hiihle.

Exzentrische H. ist H. der Wandungen eines solchen Organs mit gleichzeitiger Dilatation.

Psendo-H. (b. d.).

. Hyphaema s. Hypohaema i. q. Haemophthahnus.

Uyphaemie {L-iu imten » %6 alfia das JBlut) i. q. Suf-

fusio sanguinis.

Hyplieii (von »/ rq/i das Gewebe, v(faivco webe) sind die lingen (Mycel-)Fäden , zu welchen die Schimmelpilze an- wachsen; durch Verzweigung derselben entsteht ein dicfites N'etzwerk , das Mveelium. Bei eintretender Fruktihkavion entwickeln sich einzelne Ilyphen zu „Fruchthyphcn'* und auf diesen die Sporen oder Koni dien.

cf. Achorion, Aspergillus, Mueor, Fenieillium, Trichophyton, Oidinm.

Uypiiio»e (/} gen, ink der Faserstoff) Abnahme des Faserstoff gehaltes des Blutes unter das physio- logische Mittel von 2,2 p. M., scheint eine Rolle zn spielen bei den akuten Infektionskrankheiten und hämorrhagischen Dys-

krasien.

cf. Uyperinose.

Uypnotica (o ein, xmvanixoQ eiüBChläferiLd) s. Soinnlfera («c. remedia) echlafmachende Mittel. .

Hy^notismus schlafäbnlicher Zustand, hervorgerufen durch Einwirkung einförmiger Reize, wie anhaltendes Fixiren von in acht bis zwölf Linien Entfernung von der Nasenwurzel,

etwas nach oben gehaltenen glänzenden Hegenständen , leises Streichen des Gesichts, Tieken einer Taschenuhr und ähnliches. Nach 3 10 Min. tritt Schliilrigkeit und bei manchen reizbaren Personen eine reflektorische Gehimhyperämie mit katalejisie- artigem Zustande, Pnpillenstarre und allgemeiner Anästliesie, zu- weilen auch Hyperästhesie der spezilischen Sinne, worauf der sog. magnetische Schlaf und manche Fälle Ton Somnambulis- mus und Extase zu beruhen scheinen.

Selbständige Überlegung und Willkür werden durch H. ausgeschaltet, die Aufmerksamkeit völlig durch die Stärke

21^ Hypnotismus

der äusseren Eindrücke beherrscht, so dass ein ^esciiickter HypnotiBenr die allerrersehiedensten, der Wirklichkeit nicht ent- sprechenden Vorstellungen in dem Hypnotisirten erwecken nnd ihn zu diesen entsprechenden Handlungen veranlassen kann Der Hypnotismus, hezw. die Suggestion wird neuerdings aucli als Heilarrens s^vixon Schlaflosigkeit, Schmereen, Lähmungen in An- wendung ^ozo'ren, cf. buggcstioD.

Hypoaemia (vjto unter, to alfia Blut) Intertropi- ealis i. q. Geophagie.

Hypochondrie (zä Ino-yorboia die untere Bippen- knorpelgegend , „in der die Hypochonder häufig krankhafte Empfindungen haben") eine Form psychischer

Depression, wolclio ans einem starken körporliclien Krankheits- gefühle hervorgeht, worauf die irnn/e Aufmerksamkeit frerichtet iHt und wobei das ausserordeutliche Krankheitsgefühl die übertriebene Angötiiehkeit entweder gar keine oder bei weitem keine entsprechende soraatisciie Grundlage haben, cf. Psychosis, Pathophobie.

Hypog:nathie (// yvad(K der Kinnbacken) Doppel- ui i « s b i 1 d u n g , im Vorhan«lensein eines accessorischen unaus- gebildeten, unsymmetrischen kleinen Kopfes bestehend, der am vorderen Kande des Unterkiefers des entwickelten Fötus be- festigt ist

W> poplasie {r.i6 unter, /} Mai^ die Bildung, Ge- staltung} unvollkommene Ausbildung eines Orirfin?. abnorm kleiner, verkümmerter Znstand, bedingt durch Behin- derung des Wachstums. Gegensatz: Hyperplasie (s. d.),

cf. Agenesie, Aplasie, Atrophie.

llypopyon (gr. H. v. to rtvor der Eiter) Ansamm- 1 u n ti' ^• n n K i t e r i n d e r v orderen A u g e u k a m m e r infolge von 1 1 y p o p y 0 n - 1 r i t i s und suppurati ven Keratitisformen (iL- Kerati tis).

lTyi»oHpadi<^ v.To-o.idu) nach unten ziehen, 5C. die Harnröhrenmündung I s. Fissura urethrae inferior uiehr oder weniger ausgedelintes Offenbleiben des Canalis u r 0 g e n i t a 1 i s d e r II a r n i- o h r e. In den höheren Oradeu liät der kurüe renis gar kein» Harnröhre, nur an seiner Wurzel liegt die Urogeuitaldffnuug , während das Scrotnm geteilt ist und auf beiden Seiten einen grossen scbamlippenartigen Wolst bildet, in den geringsten Graden öffnet sich die Harnröhre in der Gegend des Frenulum nach hinten.

Hypospadiaeus ein mit IT. Behafteter.

11. beim Weibe: derjenige Zustand, bei welchem die Urethra

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Hysterotomie 219

fehlt und Scheide und Blase ohne Urethra ia den Scheiden- vorhof einmüudoii.

cf. Herroaphroditismus.

Hypoistaisis (/; Ino-aiaais das Heruntersetsen » 8U

Boden setzen, v. lOTtjfu) Senkun^ehyperämie, eine Art der ]iassivcn Hyperämie, kommt Ihm Kranken, die lauge Hegen lind bei deu(Mi die EiuMirio des Jvrtislaufes gelitten hat, an den verschiedenöteii abhüjj^i^en Körperstelleu iiud den tiet'gteu Punkten innerer Organe zu stände, so besonders als

II. pnlinouuui eine iu den tiet'ston Punkten der Lunge Termuiderter IMebkraft des Herisens und längere Zeit hindureli konstanter Körperlage nach dem Gesetz der Schwere zu stände kommende Senknngshyperämie, welche zu weiteren anatomischen Veränderungen des Organs führen kann.

ef. Splenisation.

Hypotonie (6 tovog v. zeivw die Spannimg) sc, bulbi [Naoel], abnorm geringer Orad von Spannung, Weichheit des Augapfels.

cf. Hypertonie.

Hysterali^ia (v rori^ die Gebärmutter« ro äXyog der Schmera) Ne nr a 1 g i a uteri, anhaltender neuralgischer, hoch- srradijr exazerbirondor Schmerz, dessen Sitz der nicht nachweis- lich erkrankte Uterus ist (hysterisches Symptom, seiteu),

cf. Metritis.

Hysterie „Mutterweh** es ist eine hippokratisehe, aber irrtinnlichc Ansicht, dass der Uterus und seine Adnexa ak alleinige Quelle der H. zu betrachten sei.

H. ist eine zwar v urvv iegeiid, aber nicht ausschliesslich beim weibliehen Ueschlechte vorkommende allgemeine Neurose, welche sieh in den ▼erschiedenaxtigsten Störungen der Sensibilität und Motilität, sowie der sensoriellen nnd psychischen Thätigkeiten äussert.

Hysteroeele i. q. Hernia uteri.

Hystero-Kpilepsio schwere epilepsiearti^i^e hysterische

raioxysiiien, meist uiiiic btöniiig des Hewiisstselns.

Hyt»teroph(ii* (9-oooc tragend, von 9 /00)) Apparat zur Zurückhaltung des Uterus bei Senkung oder Vorfall, cf. Pessarium.

Hyiiti'rostoinatotomie (ro mnim der Mund, rtarot schneiden) s. Ilystcrotomia va&:inalis die Erweiterung des

(stenosirten) Gebärmutterhalses durch luzibion.

Ilywterotoinie. Hysterektouiie, nuvh l'oiiuo's Operation genannt, die Kxstirpatiou des schwangeren Lterus kurz vor der

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220

Hysterotomie

Gebuit, iudizii't hei allsremeiii vtiingteni Decken. Die Opera- tion wurde eine Zeitlang vielfach an Stelle der Sectio cae- sarea ausgeführt.

cf. Pono, Sectio caesftrea.

Jl> HtrieiMmas (1/ /o^o(^ das Stachelseliwein, der Igel» die Borste, von Schwein u. Oin'; Haar) vi Ich- thyosis eornea.

•lactatio {laL V. jactart, Intens, v, jacio werfen <lie- jenige f^'onn voii krnnkli:tftt'r Aiifrej^img, wcIcIr» sich durih aahaltetulos uiiruiiigcs llcnuiiwerteu imBette bemerklich macht.

cf. Delirium, Typhus versatilis.

•Tanioc^ps (v. Janus u. caput^ Janfts, 7Ar [7jr^] ein alt- italischer Gott, dessen Bild ein zusammengewachsenes Doppelgesicht zeigt, oder nach janua die Pforte, der Pförtner") vd. Syncephalus.

lclif>rrli:unio ^' // t iir "Blutwasser, Wundseriim; ältere Chirurgen bezGichneten damit auch „dünnen, schlechten Eiter und übles Wundsekret"; ro «m« das Blut} nach dem biblierigen {Sprachgebrauch ziemlich identisch mit Septikämie (s. d.).

Der >iauie uiiie geeignet lüi denjenigen septikämischen Zustand, bei dem die Intoxikation durch massenhafte in Jauche- und Brandherden erzeugte iiutride Stoffe in des Vordergrund tritt, und der mit der Beseitigung der Jauche-

2nelle, z. B. Amput ition eines gangränösen Gliedes, eine rapide Besserung zu erfahren pÜegt. cf. Febiis traumatica.

lelithyosis (o <>dtV der Fisch) die FischschuppeD-

krankheit. eine meist ererbte, aber stets erst nach der

Oeburt zum Vorschein konnnende krankhafte Veränderung der Kutis. welche «icfi dnrcli IMldung entweder wei^st^r. papier- dünner odor ♦lunkd irdärbter, rauh aiiziiiiihlender Ei>i(l«'iniis- mappen ;ni«izoirlin»'t, welche ntif der Kntis fest aufsitzen umi ilie im Nurnialzuötand die Oberhaut durchkreuzenden Furchen und Linien in noch deutlicherer Weise hervortreten lassen. Die verschiedenen Formen sind:

I. diiiu>a «lic über den ganzen Körper verbreitete I. Die leichteste Form derselben, bei der es nur zu stärkerer Aus- bildung der natürlichen Furchen und Falten der Haut kommt, ist das von Wilson benannte Xeroderma. Bei rascherer Entwicklung der übermässigen Produktion von Epithelmssses konunt es zur Bildung von Schuppen. Die Haut bekommt da- durch das Aussehen einer Fisch- oder Schlangenhaut, daher die

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Idiotiamus

Namen: I. aerpetitina, I. cyprina, bei Bildung perlmatter«- Iflämender Sehnppen I. nitida, J, nacree [Aubsbt].

Den intenalTsten Grad dieser Form stellt dar:

L eornea s. hystrix s. Hystricatio s. Hystrielsmus

Stachels chweinkrankheit,„ätachei8ch wein m cnsch". Die Krankheit nkknpirt meist die ^nnze Haut, gewöhnlich aber mit Atiisnalime der GcltTikbeu^en, dos (iesichts. der Genitalien und Handflächen, und besteht in dicken, hornigen, öfter er- habenen Aiit'lagrerungen.

I. follicularis die auf die Follikel bescluiinkte Form der Fisehöchuppenkrankheit von Guibot Acne aebacea oornea genannt.

I. eongenita die schon während des intrauterinen Lebens beginnende Form, bei welcher die gesamte Kdxperoberfläehe der in der Begel 1^2 Monate vor dem Ende der normalen

Schwangerschaft geborenen Kinder mit grösseren oder kleineren Hornscliildern bedeckt ist. Die Kinder sterben stets wenige

Ta^c nach der Geburt.

I. llnguae vd. Psoriasis, Leukoplakie.

I. seliaeea iteonatorum i. q. Cutis testaeea.

L TolTae yd. Elephantiasis vulyae.

IdiopathiMli {Idios eigenste das Iieiden) nennt man Krankheiten, welche selbständig, d. i. unabhängig von anderen (protopathisch, primär im Gegensatx za sekundär oder deuteropathisch) auftreten.

Idiosynkrasie (v ovy-Heaai^ die Hisohimg) indivi- duell gesteigerte Disposition zu Erkrankung auf kleine, für

Andere fast g-anz unschädliche Gelefrenheitsnrsachen, oder selbst aut physiolo^^ische Reize Inn : auch : das Auftreten unangenehmer Sinneseindrücke durch Din^e, welche die Sinne anderer Indi- viduen gar nicht oder nur angenehm berühren.

Idiotismus oder Idiotie (/A/o>r/o//oc oder h')i(.)ittn das Weäen eines Ibtwxrigy d. h. Privatmann, Laie, Sonderling, T<A iaioff eigen) der angeborene Blödsinn, ein Zustand, wobei von Geburt oder frühester Jugend an geistige Schwäche

besteht und die ps\ rl ische Entwicklung gehemmt ist, so dass die Individuen mehr oder weniger tief unter dem ihrem Alter entsprechenden ^gewöhnlichen Durchschnittsmass von Intelligenz zarüfkhleiben. Es gibt zwei Formen: die anerge tische oder apathisebe I., bei welcher die Kranken nur schwer aus ihrem Stumpt'tiinn aufzurütteln sind, und die erethische oder ver- satile L, bei welcher die Aufmerksamkeit planlos hin und her gebogen wird. Man unterscheidet ferner:

Meelllitftt {im^heeiUua ohne Stab hatülum) leichtere Fille Yon L, Verstandesschwäehe.

222 Idiotismiu

Fat ui rät ifatuus eig. geschwfttsig, v. fari, schwerere Fälle, BlOdsinn.

cf. Cretiiiismi», Dementis, Prognatfaumns, Progeii»eii8.

Idrosi» (AuspiTz Iöqow schwitzen) eine durch Ano- malien der SchweiesBekretion charakterlsirte Keratonoee. Die verschiedenen Formen derselben sind: Hyperidrosis, Ani- drosis und Paridrosis.

Jejmiitit» {jejunum nüchtern sc. intestinum, weil dLieser Darmteil stets leer gefunden wird) Ent- zfindung des Jejunum vd. Enteritis.

Jeqnirity - Oplitlialmie A ii g c n o n t z ii n d ii n ^r, her

vorjij^enifen <liircli das Infus der roten PaternoBterbohneu, welches von DE Wecker gegen Pannus empfohlen wurde.

Iliriiipiinktiir (ignis Feuer, pungere eteohen) das

Einsonkcn spitzer glühender Eisen in krunke Teile, z. B. in die Gelenke zur Heilung beginnender Arthrokace.

\U.terus(o i'xTf(„K Name der betreffenden Krankheit und eines kleinen gelben Vogela, desaun Anblick die Krankheit heilen sollte ^ [Plinius]) Gelbsucht, gelbe Färbung der Haut, Schleimhäute und der meisten flüssigen und festen Substanzen des Körpers durch Gallen farbstoff (I. hepatoßfenes) oder Blutfarbstoff (1. liaemato- genes), wobei ein leichteres oder schwereres Allg-onipinleidcn vorhanden ist. wolclics beim Stauungs-I. tauf dif Kinwirkung der (Jallensäureu auf die Zentralorgane und das Herz zurück- zuführen ist.

I. luMiatogeues s. meehanicus {ij.Taro-yn'/j^ von <y.7at/ u. yjyvofmi) llesorp tions- oder Stauuugs-l.» entsteht durch Übertritt der mechanisch oder durch katarrhalische Schleim'' hautschwelhing oder Schleiniverstopfung des Ductus choled. (I. catarrhalis) an ihrem Austntt in das Duodenum Ter- hinderten und gestauten Galle in Blut- und Lyniphge fasse.

I. m e l a 8 s. M e 1 a n 1 k t e r u s höchster Grad der ikteriscben Färbung bis zum c h w a r z grUnen.

I. gravis eine lediglich symptomatische Bezeiclmnii?, 1.

mit .schweiTii nervösen KrscIiPinniiEreii, sei es infolge toxistljer Einwirkung der veränderten 151iitniise-liung, insbesondere ^v"^hl der Gallensäuren auf die Nervenzeutra, sei es infolge des mit L verbundenen Grundleidens.

I. neonatorum ist uacli FKhKi(.H.>' Hypothese ein ße- sorptions-L, denn er soll entstehen durch die plötzliche Ver- minderung des Seitendruckes in den Pfortaderkapillaren, wenn der Pfortader unmittelbar nach der Geburt von der Nabelvene

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Dr. I 'ect. GELBRIOH. Inmiiiiität 223

kein Blut mehr zugeführt wird, wodurch der Obertritt der Galle erleichtert wird.

L menetrualis entsteht wahrscheiolich durch yikanirende Hyperämie der Leber bei unterdrückter oder fehlender Men- struation.

I. Iiaematogrenes (l('r c Ii e m i s c h e oder B 1 u t-I., hat mit Galle und G«nl!enf;irbstoÖ nichts zu tliun. Er entsteht in der Weise, datss der l^lutt'arbstoff innerlialb dcj^ Blut-^efässsystemö durch Zerstöruiig der roten Kürptichen, z. 1>. bei Septikämie, Dach Einwirkung von Chloroform, Phosphor etc. in Hämatoidin um^j^ewandelt wird, ein Körper von der Farbe, aber nicht von der chemischen Konstitution des Bilirubin und Biliverdin.

saturntnns cf. Tabes satumina.

Ileitis (ileum »)(]er ?7e, is, gew. im Plur. ilia, tum der Unterleib, die dünnen Gedärme) vd. iinteritis.

neotyplmii i. q. Typhus abdominalis.

Ileus nku^ der Darmzwang, t/.vo winde [Plinii sj, Üia die Gedärme) s. Passio iliaca. Volvulus, Miserere Daimwinde, Darmverschlingung, JDarmelend, Kot- brechen, Bezeichnung für den durch jede Art von Darm- verschliessung hervorgerufenen Symptomenkomplex.

I. fMuralytiens der nicht durch mechanische Hindemisse, sondern durch meist chronische, schliesslich bis zur völligen Paralyse gesteigert«' Insuffizienz der Peristaltik einer JDick- darmstrecke durch Koprostase hervorgerufene I.

cf. Cordapsns, Incarceratio, lutassimceptio, Toraio.

lllaqaeatio {laq^utm die Schlinge, v. liehe locken) ein schon von Celsus beschriebenes Operationsverfahren zur Korrektion der Richtung einzelner Cilien bei Distichiasis, wobei eine in eine Nadel gefädelte feine Schlinge um das falsch stehende Haar gelegt und dasselbe mit der Sehlinge durch einen Stiehkannl jrezop^on wird, der von dem falschen Haare zu den normalen Wimpern verläuft [StellwagJ.

Illustion {illudtre täuschen, eig. hinspielen, v. in u. luilo) Sinnestäuschung cf. Halluzination.

lTiib<'<*illltät (imbeciUis oder -ub schwach, in^ ohne, OaciUum^ Stab), vd. Idiotismus.

Immenion (im-mergh-e eintauchen) Behandlungs- methode mit dem kontiuuirlichen Wasserbade.

Iniiiiuiiität ^"n> II. j,mn)ts, -cris das Amt, al80 oig. Preisein von Diensten, Verschontbleiben) U u c p f ä n g<

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224 Immimitftt

lichkeit gegen gewisse Krankheiten, Fieibleiben ¥o«

solchen.

cf. Refraktär.

Iiuperforaüo iperforare dwohbohren, per n. fora) angeborener Mangel einer physiologischen Körper- l)ffnung, z. B. I. nni, ureUime etc.

cf. Atresie, Stenochorie.

Impetigo (v. impetere angreifen, jidrofiat Iiiegen) ein pustolöser Hantansscblag, der nichts Charakteristisches geges- ttber von anderen mit Pttstelbildnng einhergehendea Affektionen hat. Der Name I. ist nur mehr für folgende swei Krankheit»' formen im Gebranch:

I. eontagiosa s. parasitaria. Unter Fiebererseheinungen treten meist bei Kindern im Gesicht, auf Kopf oder Handrücken Stecknadelkopf- bis linsengrosse Pusteln mif, die sehr rasch zu <> unimiartigea Krusten abtrocknen, unter denen die Hsitt glatt ist. i

I. iH'i'i^etiionnis [IIebra] eine kleinblasige, nur bei Wei- bern während der SehwangerBchaft voi kniiimende, mit schwerem i Fieber einhergebende Pempliigusiunu, diu meist zum Tode führt. Syn.: Herpes vegetans [Auspitz]» Herpes pyaenieuB IIHbuuann], die leichteste Form dieses Ausschlags ist der Her- pes gestati Mi is [Bulkuby] oder Hydroa gestationis [Smith] [nach ZU].

I. syphilitlens vd. Syphilides.

Implautatio (tat. v. impiantare einpflanzen) das Ein- heilen von Hautstücken oder von extrahirten Zähnen, die ent- weder von demselben Individuum oder von einem anderen stam- men, in ihre alte Alveole oder in eine andere.

Inipotentia (vom verneinenden in un \uv] jmse könnon) das Unvermögen, den Beischlaf zu vollzielien. Man unterscheidet eine Impotentia coeundi, bei der überhaupt eine Immission des mäuuiiciieu Gliedes nicht möglich ist, und eine 1. generandi, bei der wohl ein Koitus erfolgt, der ejaku* lirte Samen aber unfruchtbar ist.

Die I. coeundi ist entweder eine organische, auf patho- logischen Veränderungen des männlichen Gliedes (Chorda) be- ruhend, oder eine I. psychica, durch psychische Einflüsse, Mangel an Selbstvertranen. Furcht, Scham bedingt.

cf. Aspermatismufi, Azoospermie.

InaktlTitfttsatropbie (vd* Atrophie) durch Nieht- gebrauch eintretender Schwund der Muskeln.

Imsnitioii (inanis leer, eig. in-acna ohne Feld) der

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Ineontiiieiitia 225

durch nniureicfaende KaliraiigsaafiMAme bediugte anämische und marastische Zustand.

ef. Atrophie, Hektik, Maeasnras.

Inearrc^ratlo (cßtcer Eiuschluss, Gefängnis) die

L i u k 1 e Iii ui u II

I. herniae liKSSteht Torzugaweise in gehemmter Fortbewegung des Darminhaltes in den Darmschlingen eines Bruehsaekes nnd

in Stömn^en der Zirkulation in denselben mit yeni-ktorisehen nervösoTi Erscheinungfcn, liervor^erufen durch Einschnürung bei relativ zu enj^ein Bruehsackhals.

1. .siercoracca {engcmemeit t) , K u t e i « k 1 e m m u ii g , wenn, bei Vorlagerung eines Teil» des Dickdarms, feste Kotmassen im Bruchsack sich angesammelt haben, worauf der Genuss schwer verdaulicher Speisen von Einfluss ist.

I. elastiea (akute, inflammatorische) wenn ein Darm durch eine sehr enge Ölfnung herausgepresst wurd, die kom- primirten Teile im l^rucbsack sicli^ wieder ausdehnen , als- bald anschwollen iiinf min für die Öffnung zu ^rost? wcrflfui. Die Darmschlinge ibt dabei ganz leer und zusammengctaiien [Llniurt].

I. interna innere Darmeinklemmung, Aufhebung der Durcbgäugigkeit des Darmkanals mit dem Symptomenkomplex des Ileus, sei es durch Pseudoligamente (für solche Fälle dient die exaktere Hezeichnung Strangul a tio , iViilier Ohor- (lapsus), durcli Nrtz, Oekröse, Divertikel, innere lirutliptorten (td. Ileiiiiao iuteru.ie), aber exkl. Torsion, Obturatioü, Invagi- uatiuii, öchlingeiil)il(lung. Striktur und Geseliwülste.

inearnatio iiiij>'iii!« irfno, carm's das Fleisch) Ein- wachsen des NaiiclH, d. i. der zu breiten Scitenränder deb Xagels in die Kutis des Nagelfalzes, welche duich den Druck gereizt und entzündet in Ulzeration und Wueherung gerät fParonyehia).

Ineisio (^«-c7^Zo^ das Einschneiden.

Inclinatio pelvis {incUnatio die Neigung, prln's das Becken) der H ee k e n c i n ga n gs w i u k e 1, der Winkel, welchen hei aufrL'clitor Stt lluiii;' die ('onjugata vera (des Beckeneingangs) Biit dem Horizonte macht.

Ineoutiiieiitia (con-tinerehelMteiL^ an sich halten). 1. alvi {alvun der Bauch) Unvermögen, den Stuhl

zurückzuhalten, unfreiwilliiK' jedoch nicht unbewusste Kotentleeruugeu, meist auf Lähmung des Sphinctcr aui be- ruhend.

I. uriuae unwillkürlicher Harnabgang, resp. an- dauerndes Unvermögen, den angesammelten Harn längere Zeit io der Blase zurückzuhalten (c/. Enuresis).

Hoth, Termlnologl«. AufU 15

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226

Incontinentia

T. iirinae paradoxa das Abtröpfelii des Urins bei über-

mäöbig gefüllter Blase.

I. vulvae i. (|. (innulitns vulvae.

Inerustatio {crmta Kruste) i. q. Petrificatio.

Ineobatio (in-eubare auf etwas liegen, brüten)

die Zeit, welche vom Moment der Ansteckung bis zum Au8- . bruch der ersten Symptome einer Infektionskrankheit vergebt cf. Latenz, Stadium.

Incubns, Asthma noeturnum das sogen. Alpdrücken, Nachtmännchen, ein häutig im Schlafen eintretendes Op- presBionsgefÜbi, mit dem der Schlafende erwacht.

Indig^estlon {digtrtrt verdauen, dia auseinander» gero führen) Verdanungsstörnng im Sinn von Dys- pepsla acuta.

cf. GastriciBmus.

Indikation {in-äHeare anseigen, Intma, von indicere) Anzeige des therapeutischen Handelns. Je nach den massgebenden Gesichtspunkten spricht man von I-o eansaliB,

morbi. s ym ptom a t i o , Vitalis, cf. Contraiodikatioiii, palliativ.

Indnsirtes Irresein 1. q. Folie 4 deux.

Induratio {durus hart) s. Sklerosis Verhärtung jeder Art {cf. Cirrhosis).

I. Hnnteri die Huin'EB'sche I., welche in Form eines Knöt- chens, einer Platte etc., auftritt und durch oberflächlichen Zer- fall zum harten, echt syphilitischen Schanker führt, oder zu einer schon bestehenden syphilitischen (oder auch pseiub- ^yjiliilitisclH'n) ülz».*ratioü als eharakteristis('}io«j Zeichen <lt'r spezifischen sv])liilitiKclicn Infektion spätestens iuiicrhalb vier Wochen Ii in /.Ii tritt {cf. Ulcus).

1. hcpatis vd. Hepar induratum.

Braune I-on der Lunge ist die Folge Ton Blutstanmig

bei Anomalien des ITc r/ens, welche zu Gefass-Ektasie, Binde- gewebshyperplaste und Hypertrophie der muskulösen Elemente des Kunirenparenehyms fiilirt, verbunden mit diffuser hriinnlic her Pigmentiruug als Folge minimaler Zerreissungen der Kapillar- und Übergangsgefässe [Rindfleisch]. cf. Callositas.

Inertia uteri {inerHa die Ungeschicklichkeit) vd.

£xhau8tio.

Infarkt (in-farcto hineinstopfen) Anschoppung, sel- ten im Sinn der AbLisrerung von chronischen Eutziin(lnu?s- produkteu (Uterus-1.), Salzen (Nieren-1.), am häufigsten iiUK^inn

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Infektion

227.

von embolischer Verstopfung- klemcr Artonon, besonders Endarterien der Organe durcli fort^espülte Venenthroiuben oder andere Körper, und der damit verbundenen Blutextravasation (hämorrli agischer I., Blutknoten), welche, dem verstopften Gefässgebiet entsprechend, gewöhnlich eine keilförmige Gestalt hat und zu stände kommt durch Flillung des verstopften Strom- gebietes rückwärts von der Vene her, verminderte Ernährung der (irfänswände infolge der stockenden Zirkulation und da- durcli erlricliterten Austritt des Blutes (hämorrhnp^isclie In- filtration der ^lachbarschaft per diapedesin, zuweilen per rhexiu), worauf entweder eine domarkireudc Entzündung, fctti<;e Re- sorption und Vernarbung, Gangrän, oder ein metastatischer Abszess folgt.

ef. Bänbolie, Fnenmonia embolica, AbsoesBiui metastai.

Nieren-L (nicht zu verwechseln mit dem hämorrhagischen L der Kiere) Anhäufiug von Salzen (oder Pigment) im Nieren- gewebe, besonders in den Pyramiden. Dieselben liegen bald im Lnmen oder in den Membranen der Harnkanälchen, bald in den Epithelien, bald im Zwischenbindegewebe. Es kommen vor: Harnsäure-l. aus Harnsäure und hamsaurem Patron, etwa bei der Hälfte aller Neii^^eborenen, wahrscheinlich als Folge des durch die Atmuiig plötzlich veränderten Stoffwechsels, und bei Arthritikem. Kalk-I. ans kohlensaurem und phosphorsaurem Kalk, im höheren ^lanuesalter und bei umfänglicher Resorption an den Skeletteilen. Tripelphospliat-I. und

Pigment-I. (im Innern der ILätrnkanälchen) und noch einige andere.

rtmis-I. U terushy p er t rop Ii i c durch Bindegewebs- hyperpiasie, ziemlich identisch mit Metritis chron. (s. d.).

Infektion (in-ßcio hineinthun, anstecken) An- steckung. Übertragungeines von Menschen oder Tieren oder einem Miasma lierrUhrenden und sich weiter entwickelnden Kiaükiicitök e i III es, wobei es (gegenüber der Intoxikation) nicht Bowohl auf die Quantität als auf die Qualität des Virus ankommt.

Die Infektionskrankheiten, Morbi contagiosi, werden eingeteilt [nach Liebermeisteu] in

a) m i a 8 m a t i s c Ii e : M i a s in a ist ein spezifischer Krank- heitserreger, welcher ausserhalb und unabhängig von einem vorher erkrankten Organismus f*ich erzeugt;

b) koutagiöse. ansteckende: Kon tagium ist ein spezi- fiacber Krankheitserreger, welcher in dem an der spezifischen Krankheit leidenden Organismus sich entwickelt und von dem Kisnken auf den Gesunden durch (mittelbaren oder unmittel- btren) .Eontakt übertragen wird. Je nac/hdem der spczi-

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22b

Infektion

fische AiisteckmiiTH.itofT am Krauki ii, le-i). tleu kranken Teilen fixirt bleibt und nur diu ch unmittelbare BerUiirung oder Cber- impfung (und zwar zuerst immer nur lokal) ansteckend wirkt, oder dififtts iu die nächate Umgebung des Kranken Bich ver- breitet, unterscheide t nuin fixe und flüchtige Kontagien;

c) miasmatisch-kon tagiöse: Kranknetten, die weder rein miasmatisch noch i t ln koutagiös sind, deren Ansteckungs- stoff vielmehr zwei Kntwickluncrsstndicn zn durchlaufen hat, bevor er ansti-ekun^^sfidiiir wird, eines innerhalb eines erkrankten Individuums, eines ausseriialb.

cf. Zvmosen.

Iiiiilt ratioli ißUrum Seiher, Seihetuck, \,ßlum der Faden, Filz).

a) Bei einzelnen Zellen versteht man daruiiter die IntussuszcptiOD und Ablagerung von Stoffen aus dem Blute, welche in den Zellen wie der Niederschlag auf einem Filter zurückgehalten werden (Verkalkung, Pigroentirung, Amyloid- und Fettinfiltration).

b) I n G c w c b p n n n d O r g a n e n : gleichmässige Anschwel- kmtr und Verdichtung- .i;rüsserer A>»Bchnitte dersolben, verursacht durch eine Ablagerung von Kntziiiidungsproduktcn, N('oi)l;i8iDen, Fett, Serum etc. in seiir zuhheicheu. aber klcducu Herden.

Markige 1. der PEVEu'schen Drüöenplatten und der so- litsiren Follikel bei Typhus abdominalis beruht auf einer ex* zesBiven Yermehrang der zeliigen Elemente, die entweder zur nekrotischen Zerstörung oder zur allmählichen Riickbildao|r fuhrt. In diesen markig infiltrirten Drüsen sind von Ebekth und anderen bestimmte Bacillen (Bacillus typhosus Ebeeth) nachgcwiesi'u worden.

luiiitratum corneae vd. Keratitis.

«

Inllaiiiiiiatio (in flammare in Flammen setsen, ent- zünden) s. Fhlugüsls die Entzündung.

I. catarrhalis Entzündung von epithel bekleideten FlächeD,

vd. Catarrhus.

I. parenehymatosa die (Unu offen mündenden Drüseng-ewebe eigentümliche Art der Eni/tuKliiug, welche wesentlich in ciuer Veränderung der rarcnchymzcllen besteht, die als „trübe Schwellung' {vd, Degeneratio) bezeichnet wird.

I. Interstitiaüs die dem Bindegewebe und den GefSssen eigentümliche Kntzündungsform. Der Name „Entzündung" be- zieht sich zunächst auf die hervorragende Kolle, weh he das Getasssystem bei d«'r ICutzündung spielt. Neben der Hypernmie wird eine Schwellun;^ <ier entzündeten Teile noch bewirkt durLh den Austritt von l>lntl)c»tandteilen (cxtravasirende ilyperaiuie], das sogen, entzündliche Exsudat, aus Serum und weisseu Blat- zellen bestehend, welche letztere durch die GefSsswände »M* schlüpfen^ und sich als Wanderzellen (ü/. amöboid) in dieUfli-

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InjektioiL 229

febnng verbreiten, wo sie entweder In den Geweben liefen leiben nnd der fettigen Deg:eneration und Besorption verfallen, oder Abszesse bilden, oder organisirt werden, oder in die Lynipligcfiissc gclang-en. Wesentlich ist die Alteration der Wandungen der Iclcinrn r.efässe, infolge deren die zelligen Elemente in grüsseror Menge hindurclitreten : entzündliche Dies ui 0 86, Diapedesis [nach Kindfleiscu]. cf. Stasis.

L per continuitatem Ausbreitung der Entzündung von einem auf einen anderen kontinuirlich damit znsammen- hängenden Teil.

I. per contigii ituteni Ausbreitung der Ent'/nndung auf Teile, welche mit den primär entzündeten in Kerüiirung sind, z. B. von der Pleura puimonaliH auf die 1*1. eostalis.

Inflnensa {ital. das Wort deutet wahrscheinlich

auf einen präaiimirten atmosphärischen Einflnss hin wiJui're beeinflussen nach Anderen auf die „Mode- kranklieit**) cpidemiBches Katarrh alfiebor, Grippe (von gnpper greifen), eine von Zeit zu Zeit in ausgedehnten Epidemien mit Katarrh der Kespirations- und Yerdauungsorgane, Fieber und bedeutenden nervCsen Ersebeinungen auftretende mid kritisch endende akute Infektionskrankheit.

Intraktion ifrangere) Einhrechungz. B. eines» Ötiickea des knöchernen Schädels nach dem SchSdelraum, oder Ein- kniokung z. B. Ton Böhrenknoehen nach Art der Knickung

einer Papierrolle. Die Einknickung, ein partieller Bruch, kommt nur bei sehr weichen, zumal rhacbitischeu Kinderknochen vor,

indem die mnngelliafte Anbildung kompakter Substanz auf der Au8sent1;i('he der Knochen bei gleichzeitiger ph\ siologiselier Resorption der kompakten Substanz von der Markhöhle aua zu einer Dickenabnabiue der Rinde führt, cf. Fractura.

Iitfnüion (in-f undere hineingiessen) das E i n g i e s s e n von Arzneiniitteln ohne Anwendung eines betjunderen Druckes im Gegensatz zur Injektion. Man unterscheidet eine inter- stitielle I. (z. B HEGAH'scbe Wassereingttsse in Darm, Magen, Blase u. s. w.)« 6ine parenchymatöse I. und eine hypo- dermatischel. Die intravenöse Infusion findet in neuerer Zeit ihre Anwendung an Stelle der Transfusion.

Inhalation (H. von inhälare suhauchen, einatmen) Einatmung von Dämpfen und Gasen als Heilmittel bei Er- krankungen der oberen Luftwege.

Iiljektion (in-jido hineinwerfen.) Einspritzung, voinigende oder medikamentöse, in Körperhöblen oder durch Stichkanile unter die Haut (subkutane 1.) oder in die Tiefe der Organe (parenchymatöse I.).

230 Injektion

Pathologisch-anatomisch im 8iun der strotzenden ßlut- fttllung der kapillaren und kleinen arteriellen und yenj^sen GeflisBchen eines Teiles als Symptom der aktiven Hyperämie.

liioculatio {oculus das Auge, die Knospe) das Ei u- impfen.

1. vact'inae i. q. Vaccinatio.

Iiiopt'xie (/} " fr<'-- der Paserstolf, i) rrrf^tc die Ge- rinnung, V. Tr})yrviii festmachen) Disposition des Blutes zni Gerinnung im lebenden Körper.

Ino^iiarie harnen) V'orkommen von ]no8it(Ma8kel-

zncker) im Uarn bei Polyurie nnd neben dem Traubenzueker im Diabetes.

Insertio velamentoina fnniciili ambiliealis

(velamentum die Hülle) eine nicht seltene Abnormität, wobei sich die N.ilx'lschmir niclit direkt an der Pinzrntn in<jprirt. son- dern liichr oder wcni^-er weit vom Kande dt'r!<»'il)eu in die Ei- häute idx r^^eht und die Nabelschuurgefässc in den Kiliuuten nach ücri'lH/enta liin lauten, wobei die zwei Nabelarterien gerne zu einem gemeinschat'tlicben Stamm yerschmelzen [Scuködek]. Bei der sehr seltenen Insertio furcata funic. umbiL gabelt sich die Nabelschnur in zwei Schenkel, mit denen sie zentral oder exzentrisch inserirt.

liif^olation (.vo/ die Sonne) s. Siriasis Hitzschlag, Sonnenstich, die iolgen zu hoher Teniperaturwirkuug, am hlluiigsten der Sonnenhitze, auf den Organismus. Die patho- logische Anatomie dieser AfTektion ist zur Zeit noch nicht festgestellt. Als wesentlich wird eine exzessive Erhöhung der Körpertemperatur angesehen.

Insomnie {somnus cig. ^op-nua v. Stamm sop^ vcrw. mit sopor der Schlaf) i. q. Agrypnie.

Insoufllatonr (tV/.. .v?/7>-/?are} In Htrnmonte zum Ein- blanjeii i:())uherter Arzneistott'c in den XasenracheDrauin, Hachen, Kehl köpf.

Inspektion oder Adspektion Besichtigung, Be- standteil <ier klinischen Untersuchun^i^smethoden. cf. AuflcuUfttion, Palpation, Percassion, Mensuration.

InsnI'tiy.ieny. [sufßcere genügen) ungenügende Funktionsfähigkeit eines Orgaus, insbesondere muskulöser Organe (Augenmuskeln, Herz, Magen, Darm). Hinsichtlich eines Elappensystems : gestörte Schlussfähigkeit des- selben.

cf. Incontinentia.

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Interkoti t alne uralgie

231

Iiiüultu»!» {iii'süire hineinspringen, salio) derAnfall.

1. hysterieus der eigentliche iiysterische Anfall (zum Unterschied yon anfallsweise auftretenden hysterisohen Symptomen) besteht In allgemeinen klonisclieM Zuckungen oder Zwaogsbewcgungen, gewöhn Ii eh von schreienden Tönen und unrejS^elmüBsi^'-or Atmung begleitet, u\ schwereren F\älien mit Bewusstseinsverluist und epileptitormen Krämpfen (Hystero- epilej)sie); oder der Anfall äuvsscrt sich in Form katalep- tischti Zu!*taude, oder hysteridcher Geistesstörungen, oder der Synkope hysterica.

I. apopleetleus, epilcpticus, eklampticus, maniacalis etc. Apoplexie, Epilepsie etc. cf. Paroxysmns.

Inteutio {in-tendere arl^ipannen, anstrengen) in der Chirurgie oft gebraucht in dem Ausdruck

fiegeneratio Hanatio per priuiain oder seeandam in* tentioaem.

Die Wundheilung per primam I. tritt in zwt i Formen auf:

1. als unmittelbare Vereinigung. Die Wundtia'chen ver- kleben durch eine ohrpisshaltige Flfissigkoit und verwnchson ohno weitere Rötung und Anschwellung in wenigen Tagen detiüitiv ;

2. als Heilung mit oberflächlicher mulykuläicr Nekrose des Wundrandcis, deren Partikelchen jedoch ohne weitere Eiterung wieder resorbirt werden. Die Wundränder werden hyperämisch und schwellen durcli eine seröse und zelligo Infiltration etwas au. Dieses plastische Inülti'at liefert die verbindende Grund- subiitanz.

Bei der Tfciluiig per secuiidam I. feiilt die «liickte Ver- klehmiir der VV' undräuder, die Wunde verwandelt sich in ein olVciir- eiterndes Geschwür, liegen den lunttcii Tag erscheineu Graiiulationen (s. d.), von denen eine pyogeue oberfläch- liche und eine tiefere plasmatische Schicht zu unterscheiden ist. Daraus bildet sich erst homogenes, dann faseriges Binde- gewebe, das Xarbengewebe, worin die f ^ fasse anfänglich per- sistircn, allmählich verschwinden. Die dünne Epidermis, mit welcher das NarV»engewebe sich Uberzielit, wird von der Kach- barschaft i^'-e liefert.

cf. (Mcatrix.

Intentioiit^tremor das bei willkürlichen Bewegungen auftretende Zittern, ein Symptom der multiplen Sklerose, cf. Sklerosis.

InterkAlarstaphyloiii interealare einschalteix, von calare rufen, xaleTr) vd. Staphyloma.

Interkostalnenralicie, Nenralcia intercosta- Iis (Sammelname für alle Neuralgien» die im Gebiet

232

Interkostalneuralgie

der zwölf DorBalnerven ihren Sitz haben ; fuier L06i<u zwisclien den Hippen). 1. iöt eiitwi'ilcr eine rheumatische oder traumatische, oder sekondSr nach Erkrankniigen der Lunge und der Pleura, und Affektionen des Rfickenmarks und der weiMiclicn Gesclilechtsorgane. Von differentiell-dia^riiostischer Bedeutung fKr das Leiden sind die YALLEix'sehen Points dw- Umreux.

cf. Fmicta dolorosa.

Intermediär (inter daswisohen, medium die Mitte) im Oe^ensatz zu primär und sekundär, z. B. in Bezug auf die Zeit einer Operation, wenn dieselbe spät i als etwa achtund- vierzig Stunden nach einer Verletzung, in der Periode der In filtration und entzündlichen Keaktion und vor dem Verschwinden dieser vorgenommen wird.

lnteniie]iiiii:eala]Mi|ilexle (y '"]yiy^ Haut, bier Hirnhaut, vd. Apoplexia) Blutung zwischen Dura und Araeh- noidea, z. B. bei Durehbruch eines Haematoma durae matris (b. d.}.

Intermisisioii {i nie r- mitter e einen Zwiseheuraum fireÜaBBen, au886t8exi)daB vollständige Pausiren von Krank- heiten oder deren Symptomen.

cf. Kemittion.

Intermittena sc. Febris s. d. u. Malaria.

Inter trin^o {ttro reibe) das Fratt- oder Wundseiß, Bötung der Haut mit Mazeration und teilweisem Verlust der Epidermis infolge längerer Einwirkung von Feuchtigkeit, be- sonders Schweiss.

h perinealis ,Wolt^

Intimidation {timidua farohtsam) I.-Systcm [LecretJ. Behandlungsweise bei Psychosen, welche durch Doucnen jede krankhafte Äusserung zu unterdrficken und so die Psycnoee zu heilen sucht [nach KrÄpelin].

Intoxikation {vd. Toxicum) Vergiftung, die scliäd- liche und bei Aufnahme von relativ grösseren Mengen sicher tödliche Wirkung gewisser chemischer, pflanzlicher und tierischer (Schlangengift) Stoffe, deren Wirknngsintensität Im VerhfiltDis zu ihrer Quantität Steht.

cf. Infektion.

Intraf ötatio II, Foetus in foetu, Doppelniissbil- dungen, bei denen ein Individuum entwickelt, das andere ver« kttmmert ist und als parasitische Masse ein Anhängsel in ge- wissen KOrpergegenden des entwickelten bildet. Man unte^

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JodifinnuB 233

scheidet je nach dem Sitz der parasitischen Teile eine 1. ab- dominalis, I. capitis, 1. sacralis.

«f. EngMtrius, Epigastrina. Epignathus, Pygopagus, Teratom.

Intubation (tubus tuha die Köhre) des Kehlkopfs,

Einführung" von Kelilkopfkanülen, welche liej^on bleiben, vom Muuile MUS, zum Zweck der Erweiterung von SteiiOBen.

Inf umoszonz dyitumesco aufschwellen, Inchocf. von fumto mit verstärkendem in) die Anscliwellung als Yorgaü^^ das Anschwellen.

cf. Tumor.

]ntnM*4ii««-y:optiou {intus nach innen hinein, sus- €tp€i€ aufnehmen, von sus sub von unten, aufwärts, capto nehmen) s. luva&rinatio {vagina die Scheide) sc. in- testinoruui, i>ar uieinschiebuD^-, Einstülpung eines Darm- abscbttittes in den zunächst folgenden weiteren, seltener in den vorausgehenden, was zur Aufhebung der JDurchgängigkeit fUiren kann.

Der äussere Zylinder bildet das Intussuscipiens oder die Scheide, die beiden mittleren <la8 T n t u a s u 8 c e p t u m. Am häutijrsten i.st Einstülpung von lleum und Cöcum ins Kolon fl n V a ir i n a t io ileo coecali s).

cf. Prolaps, Ileus. \0,..vwW^.(c/;. ^^^^/^.^

I]i¥as;iiiatio i. q. Intussusceptio. t^J^^^) Invasion (m ra<fere eindringen) Ansteckung mit Gr- ganozoeii ''T n s n s i o n s k ra n k h e i t e n). cf. Stadium iuvasionis.

Iiiyersio {jin-vtH^rt um* oder einwärtswendon).

L testis Einwärtskehrung, d. i. diejenige Stellungsverän- deruDg des Hoden, bei welcher sein freier Hand statt nach vorne nach innen steht.

I. uteri teilweise Einstülpung oder derartige totale Um- stiilpung des Uterus, dass der Fundus diu'ch den Muttermund hiüdurthgetreten ist (I. completa).

1. vaginae Einstülpung der vorderen oder hinteren Scheiden- wand oder beider in die Scheide oder in die Vulva.

I. vesicae i. q. Ektropia vesicae.

I. Tiseerum vd. Situs transversus viscerum.

InToIntlon (t»*iM>{«ere einwftrtBWftlsen} der Vorgang 4er Rflckbildung z. B. des Uterus im Puerperium, oder der Organe im Alter (senile I., Involutionsperiode, of)p. Evolution).

cf. Sabinvoltttio.

JodiMmiB {liü^, loetdfi^ T. TO iV u. fBo», veilchan- artig ^ yon der blauen Farbe der Joddämpfe) Jod- vergiftung, kommt vor als J. acutus und chronicus.

c

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234: Iracundia morbosa

Iraeimdia morbosa pathologische Zorasucht.

Iridektomie (17 Igts, gen, igtdas der Begenbogen, die Begenbogenhaut, iH-zi/tva} ausschneiden) Au s sehne i-

duug eines Stückes der Iris von einer künstlichen Hom- hniit- oder Skleralwiindo aus, entweder zum Zweck der Kore- morphose (optiM( }i«' Iridektomie), oder in kurativer Absicht bei gewissen Augeukraaheiten (Glaukom u. s. w.). cf. Iridotomie.

Iridenkleisis 0) fy-xletois v. tjxkelto einsclüiesaen}

die Einklemmung einer Irisini in einen langen und engen Wundkanal der Lederbaut, als Ersatz der Iridodesis.

Iridei'oiiiie (t) yo/juia der Mangel, v. FQtjfjios) s. Ani- ridie angelx» riMi er Iris mau gel. cf. Kolobonia iridis.

Irldo-Chörioiditifl Chorioiditis) gemeinsohaft- liehe Iris- und Aderhautentzündung, Entzündung des Uvealtraktus, tritt analog der Iritis als I. plastica, serosa,

parench ymatosa («upp urati va) und gummosa auf: praktischer ist jedoch folgende Einteilung [nach de W£CJ££&]:

I. conseeutira die secundäre f., welche nach Iriti« durch ÜbergreitVu de r Entzündung auf die Chorioidea häufig auftritt, konstant iln j dann, wenn es zu zirkulären hinteren Synechien

gekommen ist.

T. spontanea die prini h'ro !., anfänglich nur Cyklitis. liier gehen die Funktionsü^torungen den Zeit luMi der Iritis vor- aus und treten polare Katarakte ein, wcU-Ik' .sich nicht diU'cli Exsudate von .seiten der Iris crklärt ii l.iHsen.

I. sympathiea (t rauniat i < :i I ist HynipHtlilHche Ophtiialaiie. welche ra^r immer nur uuter der Form einer 1. ])hi.stica auf- treteuü i n 1 olge vou V erl e tzun g des audereu Auges, insbesondere des Verweilens eines Fremdkörpers darin entsteht. Der sympathische Reiz wird durch die Ziliamerven übertragen.

Ividoih'^His ifj ():'r,is das Binden, v. ÖEt») veraltt-tr Er- satzuH'rhndc der iridrk roiiiic, W"d»ei die aus der küiit^tliLlnii liurniiauvw linde hcrvorgc/ogene Irist'alte mit einem durch den Limbus conjunctivalis gezogenen Faden fixirt wurde.

cf. Iridenkleisis.

Iridodialysim (öiakmn auflösen) die Ablösuug der Iris vom Ziliavraude.

Iridodonesis {doveta schwanken), Iris trenslia^

Schlottern der Iris, welches sich einstellt, wenn die Begen*

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Iritis 235

bogenhaut ihrer natürlicheo ;Stütze, der vorüereu Liuäeiika|jdel, dnreli Scbrampfung oder Entfemung der Linse beraubt iat

cf. HifipaB.

Iridokoloboma vd. Kuloboma iridis.

Iridonkosis Synog die Geschwulst» dynow) Uveal- staphyloui: wenn es bei meist vollstäiidigemPapiilarvcrschlusB zu einer sehr bedeutenden Vortreibung der ganzen sehr yer- dünnten Iris kommt*

Iridoples^te (.T/./yrrco schlagen) die Lähmung der Iris- mnsknlatur.

Iridoptosis (// nziLm^ von riiaKü fallen) Prolapsus iridis.

Iridosckisisy -isma {pxltfo spalten) i. q. Koloboma iridis.

Iridotomie (v rout) v. tinro)) Einsehneidung des Irisrandes yon einer anderseitigen künstlichen Hornhaut- wunde aus (mit der WECKBR'schen Scheerenpinzettc ), deu strahlenförmigen Muskelfasern gleichlaufend, worauf durch Retraktion der Kreismuskelfasem Bildung einer künstlichen Jt*upill «' erfolgt.

cf. Iriiiektomie.

Iris ^Iqiq die Oötterbotin des Begenbogens, hn? die VeÜchenwurzel, der Regenbogenstein ^ Bezeichnung für

jene krankhaften Erscheinungen auf der Haut, welche sich dnr( Ii in r i n a n dergc lag er t e Kreise oder durch einen Kreis, dessen Zentrum dureh eine EfHoreszenz angedeutet ist, aus- zeichnen, z. B. Herpcs iri.s etc. cf. gyratus, aimulatus, circinatus.

Iritit» Regenbogenhautentzündung.

P a t h o 1 o g i s e h - a n a t o m i 8 c h sind zu unterscheiden [nach DE Weckek, UuÄi'K und SÄmisch, Hdb.].

I. Simplex iii aknter und chronischer Form, idiopathisch oder nach Kuii Junktivai- und Korneaerkraukungeu ; Verfärbung und maitcs Aussehen der Iris, Kuninierwasscr wenig oder gar, nicht getrübt, kein plastisches Exsudat.

I. plastica bei welcher Form sielt die cnt^iimllichen Ex- sudate hauptsächlich auf der Hinterflächc der vorderen Augen- kammer (Iris und Linsenkapsel) ablagern.

!• serosa. Hierbei tritt das Entzündungsprodukt unter der Fonn einer serösen Fiflssigkeit auf, aus welcher sich die koagu- lirbaren Elemente niederschlagen und auf der Vorderfläche der Augenkammer, der DfiscfiMBT'schen Haut, einen körnigen, meist

230 IritiB

punktförmigen Beschlag bilden (früher alsHydromeningiti« oder DescemetitiB bezeichnet).

L parenchyiuatusa und suppurativa, llierbei wird dasent- zflodlicbe Produkt in das Irisgewebe selbst abgelagert, wodurch eine beträchtliche Sebwellnng desselben herYorgerufen wird. VW Buppurative Form» wobei eine Einwanderung lymphoider Zellen ausser ins Irisgewebe auch in die vordere Kammer statt- findet, wird auch als Hypopyon-Iritis bezeichnet.

Ätiologisch sind zu unterscheiden:

I. syphilitica s. irnminosa charakterisirt durch meist zen- trale Kntwicklmig kleiner ^iimmöser Knoten, unter antanirlicti relativer Integrität <les angrenzenden Irisgewebe?*. Bei früher behandelter Syphilis tiitt die i. häutiger in der plastigcheB Form auf.

I. rheuuiatiea die mit rheumatischer Diathese zusammen- hängende I., durch vorwiegende Teilnahme des Epi.skleralgewe- bes an der (plastischen) Entzündung charakterisirt.

I. biennorrhagica in Zusammenhang mit Tripper. In den von WtitKER beobachteten Fallen ging dieser aus plastischer nnd seröser I. gemischten Form stets eine rheumatische 6e- lenkerkranknng (Arthrophlogosis gonorrhoica) vorans, doch ohne die Charaktere der vorigen Form.

I. tuberealosa, sekundär nach Tuberkulose anderer Or- gane: Auftreten von graugelben (Tuberkel-)KnOtehen, erst in der Peripherie, spSter im Hupillargebiet.

L leprosa Knötchen Im Ziliartcil der Iris, sonst wie I. se- rosa oder plastica.

Irradiation (in und radius Strahl) Ausstrahlung, Mitempfindung, von Schmerzen gebraucht, wenn sich die Erregung von einer sensiblen Faser anf andere benachbsit« fiberträgt (bei entfernteren: sympathisch). Die Erregung ge- sebieht in den Zentralorganen, wird aber nach dem Gesets üer exzentrischen Projektion in die Peripherie verlegt.

cf. Keflex.

Irrlifator {ir-r%gare Wasser wohin leiten) Vorricli- tung zur ausgiebigen Bespülung (Irrigation) von Wundes, Köiperböhlen etc. mit einem schwachen Wasserstrahle.

Irritantia (sc. remedia) reizende Mittel, vd. Acria.

Iri'itatloiiL {ir-rUare sjireizen, v. in-rire anknurren]

die Heizung.

8pinal-I. Symptojnenkomplex , der in neuralgieartigep, ihren iöitz wechselnden Schmerzen im Körper, zugleich mit

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Ixodes ricinus 23?

grosser Diuckemptindlichkeit einzelner Dornfurtäatze der Wir- belsäule besonders bei nervösen und hysterischen Personem besteht.

cf. Erethismus, Pnncta dolorosa.

Isdiämie (io/co Nebenf. von .^/ro halten, hemmen; TO nJna das Blut) Hemmiin«^ d<*r Bliitziit'ulir infolge Veruich- ruDg der Widerstände, insbesondere durch (ietasskrampf , und die dadurch heryorgerufene lokale AuSmie (Anaemia spa- stica).

I !»c1i i a i*a ( vd. Ischias , /) äyoa die Palle ) HUftgicht Td. Arthritis urica.

Iseliias, Isehial^ie (Ji i<'>y,t<'>-^ , sc. rrW>c, von t6 toyjov die Hüfte, ro nlyoQ der Schmerz) s. ^laluiu Cutunnii, ?ieu- ralfia ischiudiea Hüftweh, Neuralgie eines Teiles des Plexus sacralis, betriilt teils die von den sensiblen Fasern des Nervus iscliiadicus, teils die vom N. cuvaueus femofis posterior ver- sorgten Teile, bald oberflächlich, bald in der Tiefe.

Als Ischias antica wird die Neuralgie des N. cruralis bezeichnet (Plex. lumbalis), wobei die Schmerzen entweder auf der äusseren und angrenzenden hinteren Schenkelfläehe bis gegen das Knie herab oder in der mittleren und inneren Partie

der Vordcrschenkelfläche , vorderen Kniegele nksc- ef^end, inneren Fläche des Unterschenkels und des inneren I'ussrandes sitzen.

Iflchtoeele {>) x >))•>} der Bruch) = Hernia ischiadica.

IschlopagaH f^vom Stamme .-rny, wie in -rayFh. JL Aor. Pass. von m)yvv(^ii verbinden) Missgeburt mit zwei last voUstSndigen Körpern, welche mit den Becken untereinander Terscbmolzen sind und in Einer Linie (nicht nebeneinander wie bei Pygopagus) liegen, mit nur einem Nabel.

Iscliuria (Jox'-o hemmen, lo ob^ov der Urin) Harn- verhaltung im allgemeinen.

I. spastiea der äusserste Ausdruck der Dysurla spastica.

Itinerarinm („Wegweiser", von iter^ itineris die Reise) Hinnensonde, hauptsächlich beim Steinschuitt ver- wendet.

cf, Gorgeret.

Ixodes pieinu» (i$ojSr]g, eig. f'-o.wr'iy;-: vogelleimartig, klebrig, sich anhängend, von 6 /-o'c die Mistel, viscinn, dach der daraus bereitete Vogelleim ; riciNus lut. Name für eine grössere Läuseart . vom Stamme rik ritzen» kratzen) der Hoizbock, die Zecke.

cf. Dermatozoen.

288

Kaohezia

Kaehexia (7/ y-a^e^ia die sehleolite Besohaffenheit»

von »7 "^/s das Befinden und xnxoc) nennt man den Zustand andauernd geringer Krnalirung b^i jiincroren Individuen, wie er durch unzureichende Nahrung- und erscliöp fondo KrankheiteD erzeugt wird, im Gegenöutz zu dem Marasmus des Grciäen- alters.

R. africana rd. Geophagie.

K. exophthaimiea (franz. GoUre exophthalmique) i. q.Morboi» Basedowii.

K. lymphatiea s. splenica vd. Pseudoleukämie.

K. nioreurialis durch clironiBche Einwirkung von Queck- silber iM'dingter kachektischer Zustand.

K. stniiniprlva Ufnn^w von stnw = ;^o/pa(^/c, spätlat. scrophuiae und privua beraubt) K. nach operativer Entfernung der Schilddrüse, verbunden mit psychischen Störungen.

Kak-ke (Japan,) i. q. Beriberi. cf. Tabes.

KakosmiA siibJectiTa oafAy der Geruch, v. owo») eine Art von Hyperaesthesia resp. Paraes thesia olfactoria, subj ektive Empfindung tibi er G orüc he, durch Reize an irgend einer Stelle dos Zentrums oder der l^ahn des Riech- nerven bedingt, bei Hysterischen, Geisteskranken, Epileptikern, Syphilitischen vorkommend.

ef. HallTieiDatio.

Mardia^tlienia, Kardio^fiiiii« etc. vd. unter C.

Karphola^ia (ro >inoffo^ der Spalin, die Flocke und Xeyoi lesen) i. q. Krocidisnui.s, vd. Floccilegium.

Karufi (o y.dgog tiefster Schlaf, Totensohlal) vd. Sopor, Koma, Lethargie.

Karyokinesis {t6 xuovov die TXuäB, hier für Kern, xtvio) bewegen) indirekte Kernteilung mit Bildung der

Fi.EMMiNn'schen Krankheitsfiguren, die sowohl unter normalen als pathologischen Verhältnissen vorkommt.

Karyolysls (At;o> lösen) AnflGsnng des Kerns bei der Karyokinese.

Katalepsie (t) xmdktiy/tg r. xaTa-Xafißdvm fest nehmen oder halten) Starrsucht, anfallsweise auftretende Krank- heit, bei welcher unter Verminderung oder Aufliebung des Be-

wusstsein? und der Empfindung während der Annillc die Mns- keln in einem 711 Beginn des Anfalls eingenommenen Kon- traktionszustande verharren, während passive Bewegungen resp- beliebige StcUungsveriiiiderungen der Körperteile leicht hervor- gebracht werden können (Flöxibilitas cerea). Das Leiden

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Katheter

239

kommt emeraeitB als Teilerschemung der Hysterie (Hysteria kataleptica), andererseits als Symptom ehronischer Gefairn- erkrankungen , aber auch als selbständige Affektion vor and

scheint wesentlich auf einem abnorm erhöhten Leitungswidei- Stande innerhalb der motorischen Ganglien zu b( rulien , wo- dnrch die Erregbarkeit der Muskeln auf ein Minimum herab- gedrückt wird, cf. Tetanus.

Katalyse fcaid-ivate:} die Auflösung» yd. £lektro<-

katalyse.

Katamenien (ru xaiau/jvta von xard über, im Zeit- und o fii^v Monat) das Monatliche, die Menstrua- tion (physiologisch).

Kataphorlaeli, Kataphorese {y.aTa-<poijno mit sich

fortführen) nennt man diejenige Ki «jenschaft oder Wirkung

des elektrischen ^trnmcR, vermöge deren bei Durchleitung des Stromes durch einen in einem por<"!sen Körper enthalteueu Elek- trolyten Flüssigkeit von dem positiven Pole nach dem nega- tiven bewegt wird.

Katapi a^nin (to y.ard-rXao^m das Aufgestrichene, von

^nr-yldaacj aufschmieren) gewöhnlich nur in der Bedeutung .w armer B r e i u in 8 c h 1 a g" (doch auch Gips-K. etc.).

Kataracta» K^atarrli vd. unter C.

Katatonie {xara^xBhto anepannen) Schlafsuch '^ohlaf.-ilmlicher Zustand von sehr langer Dauer, wobei die kör- perlichen und geistigen Funktionen zum grösstenTeil aufgehoben find. Die Bezeichnung kann vorläufig uur als eine synipto- i'iauüche t^f'lten, Kahlbaum betrachtet den Zustand ais eigen- tümliche Krankheit, als „Spanuuugsirrcaeiu des Gehirns", durch krankhafte Affektionen des Gehirns bedingt (eine Trübung der weichen Hirnhäute über der Brücke soll konstant sein ; der Zu- stand stehe zwischen Melancholia attonita und Gehimparalyse m der Mitte).

cf. Hypnotismus, Katochus^ Koma, SomnolenB.

Katelektrotömia' yd. Elektrotonus.

JCatliartica {xaihiiiJixdQ reinigend, vou xai^aiQoj}^ sc, lemedia, i. q. Purgantia. vd. Laxautia.

Katharsiüi die Wirkung der Abführmittel.

Katheter [Galen] (o xuOtr/io was man hinablässt,

hineinsteckt, V. y.dt^-i'tjfti herunterlassen) h r e n f ö r m i g e s Ins r ni 111 «■ it t Zill- Kinführui'ü" diirdi die Harnröhre in t'ie Blase hehuiö l;.utieeiuug des Blasemuhuites oder lu injektioiieu (^hierzu

240 Katheter

der K. d double courant aus zwei parallelen Röhren i um den sofortigen RUckfluas zu ermöglichen).

Katheterismiia daa Katheterisiren, Anwendung des Katheters.

K. posterior s. retro-urethralis, 1787 von Ui ntbr, 1849

von BuAiNART empfohlen, daher P>itAiNART*8cher K. genannt, dasEinnihren eines Katheters in die Urethra von deren Blasrn* miindun^^ aus nach vorgänirijrrM Punctio vesicae bei impermeablen Striktuieii, Harnrö!irenz( in i-sung-.

K. larynsfis dna lymtiihrcii eines Katheters in den Kehl- kd})!' entweder zur Einleitung der künsrlichen Kespiration bei Asphyxie oder zur Erweiterung von Kehlkoplstenoscn bei Diph- therie, Krup, Tuberkulose, Syphilis u. s. w.

K. tubae Lustachii das Einführen eines Kathtttis in die Bachenmttndung der Tuba Eustaehü zum Zweeke der LnfteiD- blasung in das Mittelohr. Das Verfahren Ist bei allen Hittelohr-

affektionen indizirt, wenn das gewöhnliche Polijtzlk'scIr' Verfaliren (einfache Lufteinblasung durch die Nuse ohne Kathe- ter) nicht gelingt.

Kathetometer (Katheten die den rechten Winkel eine« rechtwinkligen Dreiecks einschliessenden Seiten; ugnm das Mass) ein von Benedikt zur Kraniometrie konstruirter

Apparat.

Kathode {xnnl hinab, ^ o3o^ der Weg wegen

der Richtung des Stromes vom positiven zum nega- tiven Pole) die negative Jillektrode oder der ne-

gatiN c Pt»l.

KatoehuH (6 xaroyo^ von xaid u. f'/to festhalten, ge- bunden halten) wurde früher gebrauclit im Sinn oinos lilaf- artigcii, bewegungslosen Zustaudes mit olVenen Augen, iusbesott« dere für Febr. interm. pernic. tetanica.

cf. Sopor, Extadu, HypDotismu.s, Katalepsie, Mclancholia attoniüu

Keli» {t) xtiiiSf 'idos Fleck, verw. mit xtl-atvö^ dunXel) i. q. Macula.

Keloid, Cheloidea (n Klaue, Kralle, Krebt« scheere, Kerbe, v. yda}, x^^^^ spalten, gähnen, klaffen, nicht von xtßti Geschwulst; u. x6 sldos die Ähnlichkeit).

1. Spontanes oder idiopathisches K., ein flach erhabe- ner, der flaut gleichsam eingeptianzter, scharfbegrenzter, Vjbi^ mehrere Linien vorspringender, derbelastisclifr , weisslicli oder rosig ^etarbtt r Wulst von verschiedener (jlt'?*ialt und Gn'»« mit meist glatter Oberlliirlu', der manchmal von entgegengept-tii- ten Punkten her Fortsätze aussendet, die sich allmählich ver- Bchmächtigend in die umgebende gesunde Haut verllerett.

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Keratitis

241

wodurch das Gebilde einem Sphaltiere (Krebs u. dgl.) nicht un- ähnlich sieht. Diese Neubildung tritt oft einzeln, doch auch in mehrfacher Anzahl auf, besonders auf dem Sternum. Einmal entstanden, pflegt sie sich das ganse Leben hindareh nieht mehr am ändern [Hebra; nach Anderen soll sie zur Schrumpfung mit IMffonnität fuhren].

Das Gewebe ist sarkomatds. aus zusammengepressten Fasern bestehend, welche innerhalb «les Korium ihren Sitz haben.

2. Konsekutives oder Narben- K. unter einer und um eine Narbe sich entwickelndes K., sonst von gleicher Be- schad'enheit.

Beide Formen haben Ähnlichkeit mit einer hypertrophischen Karhe.

Neuere Autoren [Volkmann] schlagen vor, den Ausdruck Eeloid ganz fallen zu lassen und je nach dem Typus der Ge- schwulst durch Fibroma, Sarkoma u. s. v. keloides zu

ersetzen.

cf. Sklerema.

Kelotomie (/y xi^X^ der Bruch , »eäXti yon 9cda>, xio», Jtam) i. q. Hemiotoiuie.

Kepltal ... Yd. Gephal . .

Keplifiiouietrie (ij xtipakii der Kopf ^ ro iüxqov das Haas) i. q. Craniometrie.

Keratektasie (ro yJ^ui^ das Horn, yxxEivo) ausdehnen) Bezeichnung für diejenigen Ausdehnungen der Hornhant, die ohne Beteiligung der Iris einhergehen. Gegensätzlich zu den Narbenstaphylomen der Hornhaut.

cf. Kcmtoeonas, Keratoglobiifl, Keratoeele.

Keratitis Hornhautentzündung [aus Ghaf£ und SÄmisch, Hdb.].

Keratitis superficialis.

1. K. superficialis vasenlosa in den oberflächlichen Schich- ten der Hornhaut lokalisirte Entzündung mit Reizerscheinungen

nnd Gefässneubildung als wesentlichste Veränderungen.

a) K. phlyktaenulosa (Stell wag*s Herpes corneae)

Entwicklung- kleirier, oberflächlich gelegener Trübungen (sub- epithclialer Inliitrate) von grauer Farbe, halbkugeliger oder mehr spitzer Prominenz. Die nach einiger Zeit auftretenden GefUsse verlaufen von der Konjunktiva her nach den Phlyk- tänen zu. Die Krankheit ist zu Ruckfällen ausserordentlich ««neigt.

Eine Varietät ist die K.-Büsche1form ' oder bftschel- f dm ige K., s. K. fasciculosa, welche sich meist an eine Conjunctivitis phlyktaenuL anschliesst. Am zentralen Ende eines

Both, Tttinlnologle. 8. AnIL 16

242

Keratitis

schmalen, in gerader Riohtun^ vom Rnnde nach dem Zentrum der Kornea zu verlaufenden Gefiissbimdels sitzt eine crnno. allmählich weiter nach detn Zentrum vorrückende und den üe- liiösstreifen nach sich ziehende hulciseuiOrnjige Trübung.

b) K. pannosa 8. PannuB. Die entzündlichen Verände- rungen bemhen hier im wesentlicben auf einer oberfläcblicben GefäaBneubildung, welche in der Regel gleich grössere Abschnitte derselben einniimvit und auch von der Bildung oberflächlicher Infiltrate und (icscliwüre begleitet sein kann.

Sie entwickelt sich ;nis^( hliesslich an Augen, welche ao Conjunctivitis granulosa leiden.

Ueber die Formen des Pannus s. d.

2. K. suiM'rficialis nvaseulosa Entzündung in den obtren Lagen der üüruhaut uhne konstante Begleitung von Getass- neubihlung.

a) K. vcsiculosa schnell unter heftigen Schmerzen eifl- tretende Bildung wasaerheller Bläschen, welche in Gruppen stehen und deren Decke nur aus dem abgehobenen Epithel be- steht, also ein wahrer Herpes-corneae.

b) Das Ke Sorptionsgeschwür stellt einen durch Ab« stOBSung des Epithelblattes s?eh ent\vickeh)(b^n etwas mulden- förmigen oberflächlichen Ulzeratiousjirozess d;ir, der in der Rege! ohne Gefassnenbildung in der Kornea abzubnit'en pflegt und iiui" ganz au^uahuiHweiwe sich bis in die tiefeu öchichten derselben vorschiebt. Sehr charakteristisch ist die Eigentümlichkeit, dtfS die betreffenden Oewebsyeränderungen nur von einer sehr leieh* ten Trübung der erkrankten Partie begleitet werden und daw die Entzttndungsprodukte leicht zur Resorption kommen.

Keratitis profunda.

Die tieferen, das eigentliclie liornhautgewcbe betretten«]»'') in diesem urspriinglieli zur Entwicklung kommenden entzünd- lichen Verändcrungeu tieten in drei typischen Formen auf: 1. als Geschwüre, 2. als Infiltrate und 3. als Abszesse (welche im weiteren Verlauf in der Regel aueh in die 6e* schwilrsform überzugehen pflegen).

1. K. nleerosa proltanda«

a) Das nicht entztindliche tiefe Hornhaut* geschwfir, Ulcus p er f or a n s, Entwicklung eines rundlicheo

Defektes unter sehr massigen Reizerscheinungen und ohne auf- fallende Veränderung des Geschwürpgrundes, mit steilen Rän- dern, allmählieli tiefer werdend, so dass die letzten Schichten sich ausbuchten, auch wohl perforiren, worauf die Heilung rasch zu erfolgen pflegt. Es ist gew isser masscn ein tieferes Kesoip* tionsgeschwür.

b) Das entzündliche tiefeHornhautgeschw1ir:die den Gewebszerfall begleitenden Vorgänge markiren sieh deutlich

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Keratitis

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dureb das Auftreten von Trübungen im GeBchwfirsgrund iiud in der Umgebang des GeBcbwIlres.

c) Ulcus corneae i j) ene, kriechendes Geschwür, die bösartigste Form des Hornhautgeschwürs, meist durch Ver- letzungen lind Einwanderiin^r tod Pilzen bedingt (K. m y k o t i c a), cme urt^pi'ii?i«;lit li ulzeröse llornhautafiektion, weldir vor allnm dadurch ausgezeichnet ist, (la.N.s sie neben der Neigung, in das Parenchym der Membran vorzudringen, auch in der Fläche und zwar Torwiegend nach einer bestimmten Richtung hin unter eiteriger Infiltration der Gescbwürsrlinder sieb weiter ausznbrei- tan pflegt In einem Falle worden von Leber Aspergillus- sporen naebgewiesen (Keratomykosis aspergülina).

2. luültratum eorncae profuuUuin.

a) D a 8 zentrale parenchymatöse Hornhaut- infiltrat. In den mittleren Schichten des Uornhautzentrums entwickelt sich unter mässigen Reizerscbeinungen eine Trü- bung, welcbe eine ungleiche Intensitftt besitzt« an einzelnen

Stellen weisslicher, an anderen leichter grau erscheint. Kon- äairen mehrere Infiltrate, so bilden sieh bisweilen zickzaekartige

Figuren (K. deutrition pxiilcf^rrin*- .

b) 1 > ;i s 8 k 1 e rn r < h d e i i o r n ti a u t i n f i 1 1 r a t l>ildet sich im Anfichiuss an episkieritisch«* oder skleritiHchr' Prozesse 'Sklero- cliorioiditis anterior) in Form einer vom liande der Kornea aus- gebenden, unmittelbar an die entzündeten Abschnitte der Sklera anstossenden, zentral fortschreitenden grauen oder weisslich- grauen Tmbnng, welche sich gegen das gesunde Gewebe mit Tcrschwommener Begrenzungslinic matt abhebt. Es macht nach Ablauf der Eutzüudunij den Eindruck, als ob die Sklera die Homhautgreuze überschritten und ein Stück derselben okku- pirt hätte.

c) K. interstitialis s. parenchymatosa dilfuöa befällt in der Regel beide Augen, aber nicht gleichzeitig. Nach Torgängiger Reizung stellt sieh eine nngleiehmässige wolkige TrQbung der Homhaat ein, welche dentlieh ihren parenchyma- tösen Sitz erkennen lässt und sich über das ganze Areal der Hornhaut ausbreitet; aneli die Epithelialschicht erseheint matt, i«päter wie zerstippt. Die Iris kann durch diese Infiltrationen, öowie auch dureli Oetrf'-'^ciitwicklung, di*- si< li voin ii'ande her gee^en das Zentrum liiu vorschiebt, jranz verdeckt werden. Ge- schwiiiige Vorgänge treten nicht ein, die Rückbildung nimmt in der Regel Monate, selbst Jahre in Anspruch, Häufig kom- pKziren Iritis und Chorioiditis die Krankheit. Befallt meist ^der. Bilden sieh punktförmige (oder grdssere) Infiltrate, die nicht konfiuiren, so entsteht eine K. punctata, die hart- Bickigste Form der parenehymatr.sen K,

d) K. buUo^i.'i (}>uiJa Blase; eine loruj des pareneliyma- tösen liomhautinhitrate in deren Verlauf es zur Bildung

1«*

244 Keratitis

grösserer scliwappL'ndcr lUasen .-(nf der Kornea kommt, deren Bildnn*]^ sich in un^^leiclieii Zwibi In nrämnen mehrere Wochen lind Monate lang wiederholen kann. Die AflFcktioTi steht in Bezieliuug zu. tieferen Erkrankungen des Auges, insbesondere dem Glaukom. Ebenso entwickelt sich bei chronischer Iiido- chorioiditis bezw. Olankoma absolutum die

e) bandförmige K. im Bereich der Lidspalte quer über die Hornhaut ziehend, mit reiz- nnd schmerzlosem Yerlanf.

3. Abseessus eorneae s. K. suppurativa Eiterherde im

Parenchym der Kornea, entwickeln sich infolge verschie- dener lokaler wie auch allgemeiner pathologischer Vorgänge, insbesondere nacli Conjunctivitis blennorrh., pustulosa, nach Typhns nnd bei K. neiiroparalytica.

K. neuruparalytiea Entzündung und ye]l>^t »lekrotisclie Vci- schwärung der Kornea infolge von Triiceniiniislaiiniung, wahr- scheinlich nur duich gröbere Traumen im Zusammenhang mit der Anästhesie bedingt.

K. xerotiea eine nur bei heruntergekommenen atruphiächeu Individuen, besonders Kindern, vorkommende Form: eiteriges Infiltrat in der unteren HomhauthMlfte, welches schnell zur Ulzeration und totalen Nekrose fuhrt, schliesslich Panophthü- mitis und Exitus letalis bedingt.

cf. Hypopyon, Vortex purnlentns, Ophthalmia.

Keratocele (4 x^ln der Bruch) Hernia corneae,

Hornhautbruch , blasenartige Vorwölbung der durch Ge- schwüre verdünnten Hornhaut nebst der DEsCEMET'schen Haut

Kermtoconiifli (conti«, 6 xwwg der Kegel) Com es

conea, durchsichtiges, kegeligess Hornhautstaphy- lom, höherer Grad von Vortreibung der Hornhaut in Gestalt eines stumpfen Kt';4"<'ls mit ab;,^erundeter Spitze, besonders als Folge häutiger Entziindun;^('n auftretend.

cf, Conus, Keratocele, Keratoglobus, Keratitis ulcerosa profnnda.

Keratos^IobuM s. Makrocornca s. Mcffolocornea glcicb- mässi^e knj^elige Aiisdehuung der ganzen vorderen liälfte der Bulbm^kapsel aln Folge von vorausgcgangeuen tieferen Eot* zUndungen im Auge.

cf. Staphylom, Keratoconus.

K^eratolynts vd. Keratooost».

Keratomykosi» (o fivxtjc der Fils) vd. Keratitu ulcerosa.

Keratonosl» s. Eeratosis [AtrspiTe] (v. xeQax6o>) ehie £pidermidose, bei der sich die Wachstumsanomalie vorwiegend als Anomalie des Verhornungsprozesses der Oberhaut dar^r ' llt Die verschiedenen Formen sind lUyperkeratosis (Vermehrung

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KUnocepliaiie 245

der Hornbildung), Keratolyßis (Vennindernng der Hornbildnng), Parakeiatosis (Hornbildangen an abnormer Stelle).

Keratoiiyxls () (Wo stechen) Durch stech ung der

Tloi iih a u t , resp. ZerstÜL-kelung der Linse mit einer durch die Hüiuliaiit i'i n^,^ef tili rt eil Starnadel (zur Ennöglichung der Re* Sorption weicher Katarakte), cf. Skleronjxis, Discissio.

Keratoplastik {jikäaoo)) der Ersatz einer total getrüb* ten,undurch8!e!iti^en Hornhaut durch dieNfssRAi'M'sche Com e a artifi Cialis (das Verfahren wurde bis vor kurzem uoch durch Hippel geübt, ist aber jetzt gauz verlassen) oder durch die Traut*plautatiou der Kornea eines tierischen oder raenscli- liehen Auges.

KeratofHkop {ny.o.ieo} besichtigen) von Placido, zur Beobachtung abnormer Krümmungen der Hornhaut; eine Seheibe, welche schwarze und weisse Kreise enthält, die bei Krüm- muDgsanomalien nicht als Kreise, sondern als Ferzerrte Figuren etBcheinen.

Keratotoiuie {isjuvco) die Spaltung der Ilomliaut, vou Samisch bei serpiginösem Homhautgesehwflr empfohlen, jedoch auch bei Hypopyon indlzirt.

Kerektasia (eig. xe^aio-fxtaoia H. vou Ey.iEmo aus- spannen) Ausweitung der durch Pannus weicher und nach- giebig gewordenen Hornhaut.

KlnSsthefiie (»J xlvr^m^ die Bewegung, vou y.ivko, i] ahütjoig V. aloüdvofiai die Empündung) der Muskelsinn, d. i. die Empfindung der sensiblen Muskelnerven.

I£iiiHHtheü(iometer [CH.BA8TL\N],Kiiie«iä»thesio-

meter [Hh/k.], Apparat zur Untersuchung des Muskel&iuns.

Kineüiatrik (t; xtrtjnu- die Bewegung, rj /ar^ixf}, sc, u]iyti) die gymnastische Heilmethode. ^

Kleptomanie {xXsjtko stehlen , ^ ßavia der Wahn- sinn) Stehlsucht, yd. Monomanie.

Kllniakterliuii yd. unter C.

Klimatotlierapie {lo xUfta die Himmelsgegend, geograpliiscke liage, v. xUvw neige, d. i. Neigung der Erd- oberäSche gegen die Pole und Sonnenstrahlen , tj 0FO(vtela von ^te^gvio bedienen, heilen) s. Klimatologie, Lehre von der Förderung der Gesundheit durch die Wahl geeigneter Aufent« haltsorte mit zuträglichem „Klima*'.

Kliaocephalie {allvia neige; i) xe<faln der Kopf) yd. Dolichocephalus.

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246 Klonisch

Klonifleli (6 xXwog heftige, verworrene Bewegung, xXoviio jage) vd. Spasmus.

Jily»opom]ie {}</.iKeiy ausspülen, lapompe [/ranz.] die Pumpe) Vorrichtang zum Klystieren mit einem Pumpwerke.

l4ii€*siiio« [HrppoKRA iKs] (v. ^v}}oiu(o ein Jucken em- pfinden, <:yui'> kratze) i. q. rruri^o.

K^nidosi» »tviSti die Brennessel) [Alibert] i. q.

Urticaria.

Kokken xoxho? der Kern) Kugelbakterien, vd. Bakterien.

K.okeygodyiiie {o xox^ev:: dasKuckucks- oder Steiss- bein, /} o<irrti der Schmerz) heftige Schmerzen iu der Gegend

des Steissboiiis, liosondors beim Sitzon, (Mn clironiHcher, nm* bei Fraiieu beobachteter Zustand, welcher walir.selieinlich linufiger in entzündlich er, durch schw ere Geburten vcrür.sachter Aftckti»)U der fibrösen Umgebung des »Stcissbeins seine Ur- sache hat, als in einer eigentlichen Neuralgie (Zweige des Plexus eoccygeus), obwohl auch neuralgischeK. be- obachtet wird.

Koiieu >cü}Xix9i, sc, vwfogy v. t6 xcoAoi-, besser y.ÖÄor der

0rimmdarm, v. pcüXm bewegen) s. Bnteralgia s* Entero*

dynia Darmgrimmen, Leibschneiden, Kolik, anfallB- weise auftretende Sclnnerzen verschiedenen Grade« im Bereich des Darmkanales iiif<»l,ae Ubermässi^jer Kcaktion der sensiblen Darmnerven bei KeizuiiL'^cn (»(Icr KntzliTKliint; der l)armschlcim- hant ohne tiefere anatoiuisi lie \ er;inderun<^cn des Darmes (eine Neur"se des Sv mpathicus, in i>p. des N. splanchnicus).

.1 e nach den Ursaclien unterscheidet man:

K. ilatuienta „Wind kolik**, wcim OnsnnhäntnTi<::. ieiU infnlue von Koprostase, teils durch ubnormc Gäi'uugen de^

Darjii I II iLiltes die Ursache der K. ist.

K. liaemui I hoidalis kounnt neben I l;ini(urhoidalerkrankunir des liektum vt)r, i.st auf die untere Jiauchregion und Kreui- gegend beschränkt und mit einem pressenden Gefühle auf den Mastdarm verbunden. Nach Rohbbro ist diese K. eine Neu* relgia oder Hyperaesthesia plexus hypogastrici.

K. hysreriea» hierbei ist die Ursache nicht in abnormeo Beizen, sondern in abnormen Nerven, resp. einer Reaktions* Perversität zu suchen.

K* Intertroplea (Cohque Hche) identisch mit K. ftätur- nina und früher fälschlich als eine endemische Krankheit der heissen Zone augesehen.

K. rheomatiea die durch Erkältung hervorgerufene K.

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Kolobom^ 247

K. saturuina die bei cliroiiirielH r ßleivergiftun^ jiuftretende, mit hailuiiekiger A'erstnjifimg verbuiuiene B 1 e i ko 1 i k, abhän«^ig von .der direkteu Wirkung des Bleies, zu dem das Nervengewebe die grösste Affinität besitzt, auf den Sympathicns.

K. stercoracea herrührend von dem Reiz und der Aub- dehuung- der Darmwand durch Kotmassen, Fruclitsteine etc.

K. veruiinosa Wurmkolik, K. durch den Keiz von Ein- geweide würiiieru.

Wegen der Ähnliclikcit der Schmerzanfäile werden noch einige andere Affcktioneii ahs K. bezeichuet:

K. hepatiea (J al lenste i 11 - K. , durch Eiukltnamuiig von ixaUensteinen , die von der GHlleublase in den Ductus cyst. getreten Bind, pKStzIicli hervorgerufene, äusserst heftige, vom leehten Hypochondrium ausgehende und oft weithin ausstrah- lende Sehmerzanfälle.

K. menstrualis vd. Dysmenorrhoe.

K. renalis , Xcphralgia X i e r c n e> t e i u - K. , heftige , oft weithin auastrahlende Sehmerzanfälle im Verlauf eines Ureter, hervorgerufen durch den Eintritt von zu grossen , allenfalls scharfkantigen Eonkrementen aus dem Nierenbecken in einen Ureter.

H. scortorum kolikartige Schmerzen im Unterleibe, die bei Scortls öfters vorkommen, besonders in der Mens tniationsseit Bich

8toi<jreru und auf einer Neiirnljjcie des Plexus hypog.istrieus zu beruhen, zuweilen von eutziintllii-hen Vorgän^L^-eu an den Ovarien odei Tubeu, Howie l'luxionen zum i*crimetrium abzuhänsreu scheinen, die im Zusammenhang luit zu häufigen Geschleclits- reizungeu eintreten.

IColiti« Diekdarmentzündnng oder -katarrh, die

gewolnilicln' Form des Darmkatarrhs.

cf, ijiitoiiüb.

Kolloid {tjy.oUa der Leim, Stamm, Mo) ähnlich, sein) gallertartig nennt mau Flüssigkeiten von diekci, honig- oder geleeartiger Beschaffenheit; desgleichen eine besondere Form der Zellenmetamorphose vd. Degeneratio.

Kolloidm^'liiiiii (= in^Uvt] Hirse) [WaPtNer] eine eigentümliche Kolioideutartung der Talgdrüsen des Gesichts.

Kollonema (rovr/fm das Gewebe, v. vfü)) im allgemei- nen jede Geschwulst von sulziger Beschaffenheit, speziell fUr Myxom oder Myxosarkom.

Koloboma (ro ?cok6ßwfm das Verstümmelte» v. xoXo- ßow verstümmeln, besclmeiden) Jede angeborene Spalte von freien Rändern, z.B. K. labii, Hasensebarte (Cheilo-

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248 Koloboma

schisis), oder des Ganmens (üranokoloboma), der Iris (,an' geborene Irisspalte", doch spricht Wecker auch Ton trsiiM- tisehem K. iridis) oder der Macula lutea.

K. Chorioideae Spaltung derCh., als Persistenz der fötalen Chorioidealspalte , zuweilen als Komplikation der Iris* spalte.

cf. Fiäsura.

K. palpebrae, eine Form der AMepliaria partialis, bei welcher ein spaltförmiger Defekt des (meist oberen) Augen- lids bcHtf'lit.

ct. Ablepharie, Schizoblepharon.

Kolotomia (ro y.<nXw der Dickdarm, i) to^i) daa Schneiden) ein Teil der Enterotomie, künstliche AfterbiUliing, operative Eröffnung eines Teils des Kolon haupt- sächlich zum Zweck der Koteiitleerun^'' l)ei Verschluss eines tiefer uiiieu gelegenen Teile.s. Die Methoden .sind:

K. iliaca von der Kegio iiiaca» aus, mit i^röÜ'nuug de« BauchfelLs (Laparotomie).

K. In Iii b a 1 i s s i n i s t r a von der Kegio lumb. sin. aus, ohne Eröffnung des Bauchfelle.

E. 1 u m b a 1 i s d e x t r a am Kolon ascend., gleiclit'ails ohne Eröffnung des Bauchfells, cf. Proktotomie.

Kolotypku Abdominaltyphus, bei dem sich die Darmgeschwüre Torattglich im Dickdarm lokalisiren.

"Kolpenrynter ^> y.öL-roc die Scheide, yrovvio er- weitern) eine Kautscliuk blase mit Röhre und liahn, welche in die Scheide eingelegt und dann mit Wasser gefiUlt wird, dient zur Yerhütung vorzeitigen BlaBeuspruugB und zur Er- regung Yon Wehen (Wehenschwäche, Frühgeburt).

Kolpiüs ElytJiritis s. Vaginitis Entzündung der

Scheide.

K. entarrhalis aenta der akute Scheidenkatarrh aus verschieib iit n Ursachen, am häufiersten und intensivsten durch Tripperiuiektiou (K. gonorrhoica, K. virulenta).

K. chronica chvoni.^cher ^icheidenkatarrh mit profuser Ab- sonderung eines saureu Sekrete (Fluor albus, Leukorrhoe).

K. cruuposA S c h e i d e n k r u p , Entzündung der Scheide mit

Aufluireruiiir krnpö.ser Membranen.

K. diphtherica kommt sekundär nach akuten Infektions- krankheiten (Cholera asiat., Schaiiaeh, Variola) und \w\ Puer- peralfieber vor, ist aber keine echte Diphtherie der bcheide.

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KolpoperineopiaBtik

K. dysenterica , seltene Erkrankung, bedingt durch den Kontakt aer Vaginalsdileimliaut mit dysenterischen Dejektioneo, bezw. den ihnen eigenen Mikrokokkeu.

K. erysipelatosa das nicht puerperale S c he idenery si- pel, sehr selten, sekundär nach Gesichts- bezw. Oberschenkel- erysipel.

K. miliaris ».herpetica» 0. yesiculosa, charakteriBirt durch ihr gruppen weises Auftreten, dnrch Neigung zur Pustel- bildung und Abszedirung.

K. mykotlea, ein besonders bei Schwangeren häufiger Seh ei- dcnkatarrh, gekennzeichnet durch wcissliche, den Soor- plaques ähnliche Flecken auf geröteter Basis. Sie wird durch Einwanderung von Mikroben hervorgerufen. Es finden sich in der Scheide iSchwangerer, seltener Nichtschwangerer Leptothrix va^nalis, Trichomonas vaginalis, Olfdinni albicans (s. d.). Erstere Bhtd harmloser Natur, letzterer verursacht grössere Beschwerden.

K. gammosa eine von Winckel bisher ganz vereinzelt beobachtete syphilitische Erkrankung der Vagina.

K. tubereulosa ausserordentlich selten, Gruppen von grauen Tuberkeln auf gerötetem Boden, die käsig zerfallen und tuber- kulöse Geschwüre bilden.

K. ulcerosa adhaesiva [Hildebrandt] s. K. vetulariim [Rüge] eine besonders im höheren Alter vorkonmiende, vorzugs- weise die oberen Teile der Scheide betrelieude Entzündungs- form, deren Folge Verwachsung der Vaginalportiou mit den Seitenwänden der Scheide ist, so dass das Scheidengewölbe TollBtändig verschwindet und die Huttennnndsöffnung im oberen Teil der trichterförmig endenden Scheide fühlbar ist.

et Ferlvag^tis.

Kolpocystotomie avong die Blase, r^/eva» soluiei- den) vd. Sectio vesico-vaginalis.

Ko1pohyperi>iai§ia cyntica [Winckel] s. Emphysema vaginac [K. Scuköder] s. Koluitis vesiculosa emphysematosa puoE] eine während der Schwangerschaft in seltenen Fällen beobachtete Affektion der Yaginalschleimhaut, die in der Bil- dung von mit Luft gefüllten Zysten besteht. Die Zysten ent- stehen wahrscheinlich durch Verstopfung der Austulirungpgänge der Schleimdrüsen mit sekundärer zystöser Entartung (Keten- tionszysten). Nach Beendigung der Schwangerschaf t bildet sich der Prozess wieder zurück.

Kolpokleisis (>^;.^^'w schliessen) der operative Sch ei- denvexschluss bei Blasenscheideniistel.

Kolpoperineoplafutlk (ro neghsov oder rtsQtvaior das Mittelfleisch , jiXdaoa) bilden) pla^tisehe Operation, von BisciioFF ^'^ecren Prolapsus uteri angewandt.

cf. Feiineoraphie.

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250 Kolporhaphie

KolporhapUe (^cbrroi nähen) i. q. £lytrorhaphie.

Kolpotomie {TEfirto schneiden) EinBclinitt in die Scheide zur £ntferDttng der Frucht bei £xtrauterioschwanger- Schaft.

Koiua {loy.vjfia die Selilafäuctit, v.«oi/iati> einschläfern. xFifiai) der betäubte, bewusstlose Zustand, bei deD älteren Ärzten der erste Grad des Sopor (s. d.), wesentlicli aaf einer Affektion der grauen Substanz der Hirnhemisphäxen be- ruhen d.

K. e|iil<»|»tif!im die den cpil optisch cn Anfall be- gleitende oder konßtituirende Be wusstlosii^keit, diircl» eine sekundäre Beteiligung der Hemisphäreii bedingt (Auämie durch Erregung ihres vasomotorischen Zentrums in der Medulla oblongata, dem primären Sitz der Epilepsie).

K. vlifil s. agrypuon komatöser Zustand mit Aufregung, Delirien und Schlaflosigkeit.

K. diabetienm anhaltendes K., unter welchem Diabetiker zu sterben pflegen.

cf. Öotuaolciis, Katochus.

Komma Im cillm der Bacillus der Cholera asia-

tica [i^. Kocii], benannt nacli der Ähnlichkeit mit dem Inter- punktionszeichen „Komma**, vd. Bacillus.

Kondylom» vd. unter C.

li.O|»li<».*<%is (xco(f6c: taub. v. Ho.TTto) die 'l'aublioit.

Ko|>iopie (o ÄTo'.Toc Schlag oder „Zerschlagensein", jSrmüdung, v. xojtko; i) (oif das Sehen) i. 4. Asthenopie.

JhLopremese (// xon^ito^ der Kot, ^ ^fieotg das Erbrechen) i. q. Miserere s. Ileus.

Kopropliag^ie ((/aytiv essen) Kot essen, ein bei ge- wissen Psychosen häutiges Symptom.

Koprostase (// firao/^- das Feststehen, von lanjfn) Bickdarmobsti patioui, Kotansammlung im Koloa, entweder durch mechanische Hindernisse der Fortbewegungt oder zu harte Kotmassen, oder zu schwache Peristaltik bedingt, besonders im Zusammentreffen mit einem zu langen, vielfach gewundenen Kolon.

Korektopie (»/ xogti eig. das junge Kädolien, von xeigo) scheere, weil der Braut einige Haarbüschel ab- geschnitten und den Göttern geweiht wurden, dann die Pupille, „well ein Bildchen daraus spiegelt*',

aujsserhalb, 6 tö.to^ der Ort ^ flerjenige angeborene oder er- worbene (Luxatio lenti.sj /ustand, bei weichem die l'upiUe nicht im Zentrum der Iris sitzt.

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Kryptophthalmus

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Korelyse {tj Ivoig, Xvco lOBen) operative Lösung

Y 0 u Iii n t e r e ii Synechien.

Koreiiiorphose (f] nÖQq^coats Bildung, von iioQ<p6<ii) künstliche P u p i 1 1 e u b i 1 d iing. cf. Iridektomie, Iridotomie.

Kosmetica (y-onuFm schmücken) sc. Pharmaka, M i t- tel. welche vorzugsweise sur Pflege der üaut und Haare dienen.

Kraniometrie vd. unter C.

KtmIs («7 xQoatg, iCEqayvvui) die Säfte misc hang, und zwar meist im Sinn einer krankhaften, gleich Dyskrasie.

Krikotomie (6 xQixog der Bing» Tifirm sehneiden) operative Eröffnung der Luftwege mitteis Durchscbneidung des lUagknorpels w ohnlich als Krikotracheotomie, vd, La- ryngotracheotomie).

Krisis (fcQt'vfo) Entscheidung, Besserwendung,

BeHseruQgen ukuter Krankheiten, welche rasch, mindestens inner- halb so( lmunddrei8sig Stunden, unter bedeutender Fieberabnalmie

und häufiir nntor Aufssclioidung* (soiifenMnnten kritischen von Sehweiss, scdinicntirentlt'ni Ihirn, Darniausieeriinjren) ('rfo]<;en. Speziell wird die lU zeichnung auf raschen, nahezu detinitiven Fieberabtall bezo;L;en.

K i ü (' o ni |) 1 c t a, wenn zwar ein schneller Fiebcralifall eintritt, auf welchen aber nachher noch eine länger dauernde, doch nicht sehr hohe Temperatursteigerun^? folgt.

Pseudo-CL, wenn die nachfolgenden Steigerungen wieder annähernd die Temperatur des Höhestadiums erreichen [nach Wäonkk].

cf. Ljais, Perturbatio critica.

Krocidismns (6 xQoxtdtafiog von ^ xQoxig die Flocke, von yJoxo) schlagen, weben, xtoxk WebeschifT) s. Flocci- lei^ium das Flockenlesen, das Zupfen an der Bettdecke ^ci delirirenden Kranken, das den Eindruck mnclit, als ob sie Federflru ken ablesen oder in (l*'r T.ut't fangen wollten.

cf. bubäultuä tendinum, Karphologie.

Kryptallthen (xoi-jitm verbergen ; o liOo; der Stein)

Hautsteine entstehen in Atheromen durch Ablagerung von Kalksalzen, während der fettige Inhalt resorbirt wird, cf. Calcalus.

KryptopbthalmM eine fötale Hemmungsbii- (lung, bei welcher die Lidspalte fehlt und die Augengegend

darcii die Kutis gedeckt ist. cf. Ablepharie.

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252

Krjrptorchidie

Kryptorehidie s. Kryptoreliismns {6 ^x'^ der Bode) s. Betentio tcstis versteckte Hoden, wenn dieselben, statt in das Skrotum herabzusteigen, an ihrer ursprüngliclien em- bryoii.iloii Stätte oder an einer Stelle ihres Verlaufes stehea geblieben .^iiid (vd. Ektopia tcötis).

Ist die Ketentiou nur einseitig, so wird dieser Zustand als Honorcbidle bezeichnet.

Ky pliösipi (yv(f(k gekrümmt) V e r b u c k e 1 u n g , Ab- weichen eines (spitzwinkelige K., PoTT'scher Buckel. Malum Pott ii) oder mehrerer Wirbel (b o g e n f ö r ui i ^ e r Buckel, stumpfwinkelige K.) In der Richtung nach hinten infolge einer ziemlich raschen entzündlichen Erweichung und Schwun- des der Wirbelkörper (Spondylarthrokace h. d.) oder rhachitisehei Knochenerweichung (hier nur stumpfwinkelige K.).

Kypho-Skoliose Kombination von kyphotischer mit 8 e i t Ii {• Ii e r Verkrümmung. Gewöhnlich findet sich eine Verkrümmung- der RückenwirbolsKule nach einer und der Len- den Wirbelsäule nach der audereu Seite (K y p h o - S k. d o r s a 1 is dextro- oder sinistro-eonvexa und Sk. lumbaliü si- niötro- oder dextro-convexa^ oder zwei nach einer und eine mittlere nach der anderen Seite.

cf. LordoBia, SkoHostB, Spondylitis, Gibhns.

liRbil {läbilis von lahi hingleiten) nennt rnnr] diejenige Anwenduugsweise der elektrischen Ströme, wobei man die Kon- taktfläche einer der beiden Elektroden auf der Oberfläche der zu behandelnden Teile hin und her gleiten lIEsst, im Gegensate zur stabilen Anwendung, wobei die Pole an ihrer Appli- kationastelle längere Zeit ruhend aufgesetzt werden.

liiftbiiiiii (lat. die Lippe, von lamhere lecken).

L. lepui'inum {lepiia der Hase) und zwar simplex oder duplex einfache oder doppelte Hasenscharte, yd, Chei- loschisis.

cf. Uianoflchisma.

L. duplex angeborene Doppellippe, länglicher Schleimhautwulst unter dem Lippenrot der Oberlippe, seltener

der Unterlippe, der durch eine Furche von der eigentlichen Lippe getrennt ist und eine vorspringende Duplikatur derselben darstellt.

I^aceratio i. q. Dilaceratio.

Iiactafi:ö|^a (Inc die Milch, äy(oy(h herbeiführend, my€t)) «c. remedia, Mittel, welche die Milchsekretion bei Wöch- nerinnen und Säugenden befördern,

cf. Galaktagoga.

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Iiaparolytrotomie 253

Laesio (lat. H. von laedere) s. Trauma Verletzung im allgemeinen.

cf. Contuaia, Laceratio, Conquassatio, Ynlniu, Kose etc.

Laevi£;atus {laevis s. levis, Xelc»; glatt und ago) in der Dermatologie gebräuchliche Bezeichnung fBr gleichmässige Haut- rötungen.

cf. yariegatns, glaber.

La^ophthalmiis {6 Xayutg der Hase, 6 6q \>a),^6g das Auge) Hasen au ge^, durch verBchiedene Ursachen bedingte

weite Öffnunji: der Lidspalte, wodurch ein grosser Teil des Aug- apfels entblüBBt erscheint. Als angeborener Zustand durch

Ablepharia, Mikroblepliaron.

Man unterscheidet: L. organieüs durch Verkürzung (Narben) der Aucrenlider, L. spastieuB infolge von Krampf des M. levHtor palpebrae und L. puralyticus durch Lähmung des Orbieularis (Facialislähmung) bedingt.

Lagostoiiia (ro aröfiu der Mund) i. q. Labiuni leporiuum.

Lallatio (lat. lallare) das Lallen, mangelhafte, bis zur Uflverständlicbkeit gehende litterale Lautbiidung. cf. Dysartbne.

IialaiiatMe XdXy das Beden) Sprachstörung, UMoweit sie sich auf den formalen Ausdruck der Gedanken- bewegung erstreckt Sie umfasst die Dysarthrie und Dys«

phasic.

cf. Liogopathie.

IiambilaeiBiiiiui das L*Stammeln, schwieriges Aus- Bpreehen und Verwechseln des L mit anderen Lauten, cf. BhotadsmnB.

r<aneiiiirend ilancmare von lancea die spanische Lanze, lanza) schleudernd, reishiend, z. B. Dolores lau- cuurates.

liaMdry'sche Paralyse vd. Myelitis.

Tiiinzette oder I«aiieette kleines Messer eben mit zwei sc)iueidi|?er Spitze und beweglichen Griffblättern, cf. ScalpeUum.

Laparelytrotomie Xaml^a der weiche vertiefte Teil des Leibes, Weichen oder Bauch, v. la?ra^(jp dünnt

weich, TO e/.vTQoy die Hülle, Seheide) < iue von Rithen vorgeschlagene Ersatzoperation des Kaiserschnitts, bei welchem vom PouPART'schcn Bande aus ein Weg zum Muttermund ge: . bahnt und von da aus die Gebiirt beendigt wird, cf. Sectio caesarea.

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254 Xiaparocele

fjaparoeele {*] y-n/ti der Bruchj i. q. üemia TentralU. cf. £ventratio.

T/aparo-llyMtorotoiiiie d) rmron die Gebärmutter, 4 To/<jj der Schnitt, v. refiro)) vd. Purro, Sectio caesarea.

fjaparo-Koletomle i. q. Kolotomia ilisca.

I^aparo-KolpotoMiie xokjtoe die Seheide) Bancb- gcfaeidenschnitt, der Bobperitoneale KaiBersclmitt.

liaparoiii^oiiiotomie {vd. Myoma) Abtragung der Utemsmyome von der Banchnöble ans, von Martin an Stelle der intravaginalen Operation vorgesehlagen.

liaparo-NalpIng^otomie (rj rKUrrc/- die Trompete, Tube) A b t r :i u n g des (der) Eileiter iiaeh vorliorsrehendem Baucbschnitt, koiniut wegen grosser Geschwulst der Tubeu oder Starker Beschwerden durch dieselben zur AnsfQbrung.

T^aparotomie Bauch schnitt, künstliche Eröffnung der Peritonealhöhle faiisirenonimen Hcrniotomie), um auf altizirte Teile der Unterlpil)surguiie einzuwirken (Ovariotomie, Entero- tomie, Gastrotouiie , Sectio caesarea, Lithopadion , Darm- verschlingung).

Tiaryng^ismnji (o hmv-^yfnuoQ das Krächzen, v. o ^d- : 5 der Kehlkopf, Stamm koQvvco gurren, Adw hohl

sein) frcwülinlicli nur als

L. stridulus (d. i. pfeifend, v. strido oder strideo) i. ^ LaryngospaMiiü»,

Iiarynipitis [nach ZH] Kehlkopfentzündung.

L, catairiialf S Kehlkopfkatarrh {viL Catarrhus).

a) L. c. acuta führt in intensiveren Fällen bei Kindern

loiclit zu den Erscheinungen des Pseudokrup, infolge der anatoiiiischen und physiologischen Verhältnisse des kindlichen Kehlkopls: die intensivsten Formen (L. aeutissiniai können auch bei Erwachsenen durch die Schleimhautschweliuug und das entzündliche Ödem des submukösen Zellgewebes (Oedems glottidis) zu lebensgefährlicher Stenose führen.

L. haemorrhagica seltene Form von L. mit teils freier Blutung, teils hämorrhagischer Infiltration der Schleirobaut.

L. exanthematica sekundäre T.. hei akuten Exanthemen, besonders >! n (t n , v o ti der katarrhalischen bis zur diphtheri- schen Forni vorkommend.

b) L. c. chronica der chronische Kehlkopfkatarrli, ist auch entweder idiopathisch oder sekundär (Phthisis, Syphi* Iis etc.).

L. hypoglottiea chron* hypertrophica vd. Gh<ff* ditis vocalis.

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Iiaryngospasmxis

255

L. pklegBonosa s. sabmacosa Entzündung des »ubinukösen

Bindejrewpbos dos Larynx mit entzündlicliem Ödem (nicht zu verweeiiseln mit liydrainiHclier Schwellung bei Hydrop^ien) rt^er Abszeijöbiiduiii^^ und dilTuser Eiterinfiltration, kommt in akuter, mehr ditiuser und in chronischer, mehr zirkum- skripter Weise vor und ist fast immer nur sekundär (Ulzera- tionen, Pericbondritis, Fremdkörper etc.)' ef. Oedema glottidis.

L. erouposa und diphtheriea vd. Croup und J)iplit}ierie.

L. syphilitica L. als Symptom konstitutionollor Syphilis, äu."^.seri Mi'h in Form einlacher Katarrhe, brcitor Kondylome, Follikularhyperpla^itii , Gummiknoten (Syphilome, die zu de- stmirender Ulzeration, Narbenkontraktionen führen), Perichon- dritis syphilitica, sekundärer „zapfenförmiger Papiilarhyper- trophie** in der ümgebuDg syphilitischer Narben.

ef. Bandtas syphil.

L. taberenlosa Bildung echter Miliartuberkel der Kehlkopfschleimhaut ist nur eine der verschiedenen Formen der Phthisis laryngea (s. d.).

liRryngrofisfllo s. Laryngoiis!»sur {finde re) S p a 1 1 u n des Kt.' h 1 k o ]) 1 e 8 . und zwar vor allem des Scliildktiorpels (Thy- reotomie) als Voroperation zui" Exstirpation grösserer Ge- schwülste des Kehlkopfinneren.

cf. Bronehotomie.

JiHryii^oHkopie (o;^o.T/ro besichtigen) «die Kunst, das innere d e Kehlkopfes d e lebenden Menschen dem Auge zu ersch Hessen" [Frankel], was durch Ein- fOhruDg kleiner beleuchteter Spiegel in den Rachenraum ge- schieht.

Laryng:ospasinas {6 onanfto- der Krampf) s. Spas- ■ms glottidis s. Larynsrlsnius stridulus Stimmritzen- krampl', in Intervallen auttr«'tendi\ plötzlich mit einer pfeiten- den oder krähenden Inspiration beginnende tonische Krämpfe der Olottlsverengerer und der Atmungsmuskeln von Sekunden- bis minutenlanger Dauer, die durch keinerlei anatomische Ver- änderungen an dem Stirombildungs- oder Atmungsapparat her- ^K*i|reführt sind. Das Leiden ist als eine Neurose des Kehl- koj.ts aufzufassen und findet sich am häufigsten bei IMiaehitis, ■^•^^•Itt'n bei nervösen Erwacliseueu, retiektoriseh bei Krkmiikungen anderer Organe (Uterus etc.) oder bei Gehirnerkrankungen (Hydrocephul uö). Manchmal ist L. auch durch Verkäsuug der Bionehialdrttsen bedingt, welche auf den Kerv. laryngeus leeonens drücken.

ef. Apnoe» infantnm.

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256 Iiaryngotomie

liaryui^otomie (v 70/0/ das Schneiden, zef-ivoi) ope- rative Exöffnnng des Kehlkopfes entweder nur durch Einschneiden des Ligamentum eonoidenm oder zugleich des Ringknorpels (Krikotomie).

cf. Bronchotomiey Laryngotomie.

Ijaryiijgotracheotomie {vd, Tracheotomic) oder Kri- kotraeheotomie operative Eröffnung der Luftwege mittels Burchschneidung des RingknorpeU und der zwei bis drei ersten Ttaohealringe, das zweckmassigste Verfahren.

cf. Broacfaotomie.

Liatenz (Latere verborgen sein) das Verstecktsein oder „Schlummern'' der Krankheiten^ wobei dieselbei im Körper vorhanden sind» aber momentan keine Symptome machen.

cf. Incnbation.

Iiateralsklerose(o;</.7;ooV hart, «Ä/eroyKs Verhärtung, hier Verhärtung durch Bindegewebshyperplasie auf Kosten uatergegangener Nervenfasern) Skleroseder Seitenstränge des Kttckenmarks, kommt typisch nur vor als:

Aniyotroplilsehe (s. d.) Lateralsklerose [Crabgot nnd

JoFPROv] anatomisch bestehend in Degeneration der in den Seitensträngen verlaufenden Pyramidenbahnen und Atrophie

der diesen entsprechenden (Jang-lienzellen in den granen Vordor- säulen, klinisch sich drH-^^tollcnd als eine in den Händen und Armen beginnende pru^^iessive Atropliie der Muskeln mir ^^tei- geruiig der Sehnenreflexe, welch letztere an den Unterextrciai- täten in den Vordergrund tritt und den „spastischen'' Gang ver- ursacht. Nach ein bis zwei Jaliren treten mit dem ObergreifeD des anatomischen Prozesses auf die Nervenkeme der Mediüla ob- longjita bulbäre {vd, Bulbärparalysc) Erscheinungen hinzu ttnd führen bald zum Tode. In den atropliischen Muskeln findet man Herabsetzung der elektrischen Krregharkeit oder £ntartuiig8- reaktion (s. <1. . Nie bestehen sensible Störungen.

Als primäre Lateralskleroöe bezeichnete man friilier aus theoretischen Kaisonnements noch die

SiKistische Spinalparalyse vd. unter Spina Jparalyse.

liathyriNiiiuH (hldm'^: eine Erbsenart) Vcrgiftun,??- erscheiuuu^cu nacli dem (u nii^se verschiedeuer Erbsenarten (L. sativus, L. Cicera, I>. Clymuuum).

liavement {franx.) das Waschen, ac des Darms, das

Klystier.

I^axantia {laxare erweitern, öffnen, erleichterfit

V. laxus^ iap'oc schlaff) s. Kathartiea s. Piirarantla Abfilhr- mittel. Die milderen, L. m i t i 0 r a , welche nur einfache li)ot-

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Lepra 257

leerun^ des Danninhaltes bewirken, werden als L. ekkopro- ticu bezeichnet, die stärkeren, welche zalilreiche wässerige Ausleerungen bewirken, als L. drastica.

Ijectali {lectulus, Dem. v. lectm das Bett, Xt'xffii /.t/to, T. Ugere legen) s. ToruH straminel Strohladen, welche ans einem viereckigen Stück Zeug bestehen, in welches an Kwei entgegengesetzten Seitenrändern langes glattes Sboh ein- genäht wird und das nach teilweiser AufroUnng .zum Schienen and Umhüllen von Gliedern dient.

cf. Fenila.

fjeiomjrom (U^ glatt) vd. Myom.

Liema« (rj XdfÄtj = YXi]fi7j = gramia) s. 8ebnm palpebrale Augenbutter, Produkt der M£iBOM*schen Drilsen, Zellen, deren Inhalt rasch verfettet und, indem die Zellenmembran zu Grunde geht, in Gestalt von Fettkömchen ausgeschieden wird.

Iieiiteasireiid {Un^ langsam) sichhinsohleppend.

Lientieonus {lena die Xiinse u. lat. conus^ gr. xmvo^ Kegel) kegelförmige Protuberanz der durchsiclitigen Linsenmasse in die vordere Augenkammer (L. anterior) oder In den Glaskörper (L. posterior).

lientigo Liiiöcnfleck, Überschreitung der nornialeii Pigment iruiig in Form eines kleinen dunklen Hautlieckes (grössere Epitheliden udcr kleine Leberflecke).

cf* Chloasma, Naevus pigmentosus, {^/v^ Jvi

teontiasis (/> /J(or der Löwe).

1. ü b e r m -f s s i ^j: e E n t w i c k 1 u n ^ von Skeletteilen, weiche 'l'U'ch Osteombilduug, Ostitis deforraans) zu untormlichcu Massen iiuiget rieben werden: Leontiasis onsea.

2. Auch im Sinn von Facies 1 conti na (s. d.) und dann Qit dem Begriff der Lepra tuberosa zusammenfallend.

liepra ?J.iQa v. Htm schäle ab) s. Ii. Aralinm auch «Indaeornm m. !Elephaiitiaf^iH (s. d.) <jri*ae-

cormu (engl. Leprosy^ franz. la Lepre, im Mittelalter „Maltsep^y Spedalskhed der Norweger) der Aussatz, eine chronische, un- heilbare Krankheit, die mit Entwicklung entzündlicher Neu- bildungen der Haut und des Bindegewebes der peripheren Nerven emhergeht. Das Virus der Lepra stellt der von Arhaubb Haksen entdeckte Bacillus leprae (s.d.) dar, der grosse Ähnlichkeit mit dem Tuberkelbacillus hat und sich nicht nur in flen leprösen Neubildungen der Haut, sondern auch in den peripheren Nerven findet [Nkisser in ZH]. Dieser parasitären Tiieorie steht eine zweite gegenüber, nach weicher das Leiden

Both, Terminologie. 8* AnlL 17

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258

Iiepra

seine Ursache in einer Myelitis der Hinterh6mer des Bflcken- marks (Rosenthal's Poliomyelitis posterior chronica) haben 0OII

U maaalosa die Pigmentlepra ist die leichteste Fomif welche sich nur durch Auftreten von Flecken verschiedenster Gestalt, Farbe und BescliaffeDheit kundgibt, welche Formen

von den Autoren als Morphaea und Vitilij^o gravior (s. d.) bezeichnet worden sind. Bei dieser Form konnten biß jetzt keine Leprabaeillcn nachgewiesen werden.

L. tnberusa s. tubereulosa, nodosa das WesentliclM* dieser Form ist eine knotige Neubildung der Haut, besonderj* (les(ic- sichteR, sowie der Schleimhaut der Nase, Mund-, Rachen- uud Kehlkopfhöhle. Die llautknoten sind von Schrot- bis Walnuss- gr(t8se, braunrot, glatt, derb-elastisch, empfindlich nnd können nach verschieden lan^m Bestände einfach atrophiren oder ulzeriren, zuweilen anch wie bei der an ästhetischen Form in die Tiefe greifen. L. maculosa und tuberosa können sich kombiniren mit den Symptomen der

L. anaesthetica. Meist mit vorausgehenden Pemphigus- ernptioncn (Pemph. leprosus) Fleckonbildnng und Hyperästhesie entwickelt sicli an verschiedenen Hautstellen Anästhesie, wozu sich f^pater Atrc^pbie der betreifenden Teile gesellt.

An den Gek jik n. die durch die atrophische Hautschruuiptuü^ in halbe Beugung geraten, bilden sich durch den Druck der Torstehenden Enochenenden Geschwüre, die oft in die Tiefe greifen, die Gelenke eröffnen und zur Abstossung von ganzeii Phalangen führen. Auch ohne no^cbwürsbildnng kommt es übrigens zu trockenem und ieuclitem Brand an ITänden nnd Füssen uud zur Abstossung von ganzen Teilen derselben (L. mutilans).

!Leptoeeplialte (lemos eig. abgescUIt» t. X&rw sohft- len, däher übertragen: zart, fein, schmal; 4 fffV^i der Kopf) yd. DoUchocephalus.

I^eptomeniiig^itifii h) f'fjrty^ die Hirnhaut) Ent- zündung der zarten Hirnhaut, d. i. der Pia mater, vd. Meningitis.

lieptomitas ein in der Vagina Torkommender Pilz.

lieptothrix baccali« (17 das Haar, bucca die Backe, hier die innere Fläche als Teil der Mundhöhle)

ei n t u L- ]i 0 , durch Scheidewände geteilte mikroskopische h'iiden, im ganzen Verdauung^j^traktus, besonders im Munde, au«serdeni in der Vagina (L. vaginalis) vorkummend, ohne klinische Kedeiitung.

cf. Bakterien. Vaginitis.

lieptaa autamiialis Ernte milbe, vd. Kouget.

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Ijeukodermia neuritica 2Ö9

I>#^tal {lettfiH der Tod, nicht v. t/ Äi/ihj die Vergessen- heit, /.avOdvu) vergessen machen, öoudern wie de-Ure ver- nichten, Ton U-nere Yerwischen) tadlich.

liotliargie odor liethargu» {rj Xtjßagyia oder o ?.i^^a^

yric die Sehlafaucht, v. fj XiiOtf) Zustand von anhaltender Bo- wu.'sstlosig-keit , aus der die Ivrankeu nicht zu erwecken sind, bei den älteren Ärzten der zweite Grad des Öopor. cf. Synkope.

Tienkfimie {/.Ev>c6g licht, weiss, v. ?,evaa(Oy luceo, lux^ t6 tuiia das Blut) „weissesBlut^, chronische, meist zum Tode führende 1> y a k r a si e, welche ihre Ursache in einer Erkrankung der blttthereitenden Organe (Milz, LymphdiUsen, Knoehenmark) hat. Man unterBoheidet demnach eine lienaleL., Splenämie, mit bedeutendem Miltztumor (am häidigsten), eine lympha- tische L., Lymphämie, und eine myelogene oder me- dnlläre L. Dii^ VAwt solcher Kraiiken zeigt infolp^e der be- deutenden Verniclirung der weissen Biutzcllcn, die so weit gehen kann, das» die Zahl der weissen Blutzellen diejenige der roten Ubertrifift, eine eigentümlich weissliche, milchige Beschailenheit.

cf. Lenkocytose, Chlorose.

T.oakätUopio (n f v? v der Äthiopier, y. aid(o ver- sengen u. fj fOT/t das Gesicht) i. q. Albinisnnis welcher Zuf^tand bei den ^egeiu am häufigsten und auffallendsten eich zeigt.

Leukocyien (ro xviog der hohle Körper, Bläsehen, T. Hvo) hohl sein) eine Bezeichnung filrw^eisseBlutkörper- chen und Eiterzellen.

I^enkocytUmie (to aijua das Blut) i. q. Leukämie.

Iieiikoeytom eine GeschwnlstfonD, die aas kugeligen Herden von Rundzellen besteht, zwischen denen ein feinstes fibrilläres Netzwerk yerlüuft.

Lienkocytose abnurm vermehrte Bildung weisser Blutkörperchen unter Abnahme der roten, kann als vbr- tlbergehenaery an zeitweilige Veränderungen der blutbilden- den Organe geknttpfter Zustand vorkommen, eine symptomatische Leokimle gegenüber der essentiellen, progressiTen.

cf. pBendoIenkämie, Anämie, Chloioae.

Leukoder mie (ro ö^g^ia die Haut) weisseFärbun^ 4er Haut infolge Pigmentmangels, ist entweder angeboren (Alblnismns) oder erworben (Vitiligo).

cf. LenkopaUile.

Leakodermia iieuritiea eine durch Neuritis be- (lingte Pigmentatrophie der Haut.

17*

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2G0

lieukom

lienkom {'/.Ery.iona von /.ery.o(o) undurchsichtiger w c i s s I i c h er N a r b e n fl e c k odnr allgemeine Trübung der lioriih;iiit, die Folge von Horiiliautcntzündung.

L. adhaercns, L. mit ciu- oder angeheilter Iris.

L. ad Ii. prominens, L. mit ektatischer Narbe, in welcher die Iris eingeheilt ist.

L. centrale totale adhaerens, L. mit zirkulärer An- heilun^ des ganzen Pupillanraiides an eine grössere Perfor»- tionsstelle.

cf. Keratitis, Macula, jNubecula.

]LeiikoiiiyelitiB (o /«r^o^ das Bückenmark) £nt> Zündung der weissen Substanz des Rückenmarks.

L. posterior elironiea graue Degeneration der Hin- tersträuge i. q. Tabes dorsalis. cf. Poliomyelitis.

IieakopatMa (ro staßog das Leiden) i. q. Leukodemie oder Albinismas.

Leukoplakia baccalls (jtXd^ Platte, Fläche, hum Backe) s. Psoriasis linguae, Ichthyosis linroae et oris

s. Tylosis, eine Krankheit, die sich durch Budung weisser

Flecke an der Zungen- und Mundschleimhaut kennzeichnet, wo- dmvli die Zmijre ein landkartenähuliches Aussehen bekommt (Lingua c o rap hi c a). Die Krankheit ist idiopathisch zum Untcrst hicd von anderen iihulicheu meist im Gefolge der Syphiliö auftretenden Atfektioncii.

I^enkorrhöe (d Qori das FUesaen, t. ^in») i. q. Fluor albus.

Iiiehen (d Ibixi)v die Flechte, v. Xel^^ lecken, um sich greifen) Schwindflechte, durch Bildung meist hell- rot, gelblich bis braunrot gefärbter Knötchen bei Erwachsenen

charakterisirte chronische Hautkrankheit, und zwar soIcIi'M" Knötchen, welche einem bestimmten Krankheitsprozessc an^e- lioren, keine Flüssigkeit enthalten und im iranzcn weiteren Kranklieitsverlaule keine fernere Umwaiuüuug mehr erfaliren {cf. rrurigo).

L. scrululosorum in Begleitung von anderweitigen Er- scheiuangen der Skrofulöse meist uui' am Stamme auftretende, stets gruppenweise stehende, die Mündung und Umgebung eines Uaarbalges einnehmende, mit Schuppen bedeckte Knöt- chen, zwischen denen sich mit der Zeit linsengrosse, vereiternde oder sich abschuppende rote Knoten entwickeln (Akne kachek- ticorum).

L. raher rote Schwindflechte, chronische, schliesslich über die ganze Hautfläche sich verbreitende und zu Marasmus

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Iiien mobilia

führende Hautkrankheit, welche durch lebhafter gerötete, mehr oder weniger juckende Knötchen charaktc risirt ist, welche ent- weder kouiscii und durch Epidermissschupjii'u an der Spitze rauh und derb crsciicinen, oder glatt, rundlich und mit einer winzigen, aber deutlich dclligen Depression versehen «ind. Da- bei wird die Haut verdickt, spröde, mit Khagaden besetzt, auch die Kägel yerdicken Bicb.

L. trupieus („roter Hund", prickh/ heat) stark juckende, in kreisförmigen, st:irk geröteten flaquoR an den bedeckten Kürperstellen unter dem Eintiuss der Tropenhitze auftretende Hantaffektion, welche vorzugsweise eine Plage fttr die neu an- gekommeBeo Europäer ist. Es sind eigentlich durch Hitze und Sehweiss erzeugte Ekzeme (c/. Sudaminai.

[Nach Übbra und Kaposi.]

L. syphilitieiis knötchciituruiii^c [nfilti'ation der Follikcl- wandungen in gruppenweiner Anordnung. Die einfachste Form ist miliniDähnlich, trocken (miliares papulöses Syphilid); bei akuterem Vorgänge bilden sich Gruppen kleiner Bläschen, die sich durch Trübung ihres Inhalts bald in Pustelchon um- wandeln (Herpes syphil., wenn einzeln : V a r i c e 1 1 a s y p h i 1.); oder die zwischen den Knötchen liegenden Papillen der Kutis werden ebenfalls infiltrirt und die Hnutstello in eine ab- schuppende, psoriasiöälmliche J'i.'itte uiiiltom andelt (Psoriasis syphilit., bei grösserer Ausdehnung allenfalls Ekzema syphil. [Cazenave];. [Much Bäumlek in Zll.j

L. aeni^iqne, L. cireinatus besteht in kleinen, spitzen Knötchen von mattroter Farbe, die entweder unregelmässjg Uber die Haut zerstreut oder zu Bogen- oder Kretsformen zu- sammen gruppirt sind.

L. agriiis i. q. Ekzema papulosum.

Tiieii mobilif» (a.TX/Jn die verschiel» bare oder Wandermil/ »'Mosler trennt beide, doch ist der Unterschied nur ein ätiologiacher, indem die verf^chiebbare Milz ^bedingt ist in einer angeborenen oder in einer durch Zerrung wiihrend des Bestehens eines Milztumors akquirirten und nach Reduktion des letzteren zurOckgebliebenen anomalen Länge der Milzliga- mente") eine weit öfter bei Frauen als bei Männern beobachtete Anomalie der Lage der Milz, wobei dieselbe nicht mehr von den Rippen bedeckt in der linken hypochondrischen C4egend mi\ bei noch bedeutenderen Graden in der linken Darmbrin- grube, am Beckeneingang oder »ellist in <ler rechten P)auch- hälfte liegt, beweglich und meist vcrgröösert ist. Der Hilua liegt dabei nach links und oben.

cf. Ben mobills.

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262 Ilten aucoenturiatus

fiicn siKTonturiatus ^ -ub-centurio Soldaten an die Stelle der abgegangenen rücken lassen, überhaupt an die Stelle setzen) Nebeiimilz, eiu bis haselnuss^'ioifser rundlicher Körper, deböeu Gewebe mit dem der Milz überein- fltimmt, meist im Ligam. gastro-lienale liege ud.

liienterie Ueioi glatt, i6 irtegay Eingeweide) i, q.

Diarrlioea lienterica.

Tiit^atur (%are binden) die Unterbindung, Ab* bindung.

lilntliosiui {Umbus der Saum, y. läbi gleiten) giosB- zackig, mit gewundenem Bande.

filnearextraktion modiiizirte, sc. der Linse, die von Gräfe eingeführte Staroperation, aus vierAkteu bestehend: 1. Linearschnttt, 2. Iridektomie, 3. Cystotomie (KapseUchnitfe), 4. Entbindung der Linse.

liinj^na g;eugrapliica vd. Leukoplakia.

Tjiodermia neuritiea {/.eios glatt) i. q. Glmsy skia.

liipämie (to Ihog das Fett, v. di'Xe(<p-oy, in ,Jfia das Blut) milchige Trübung" des Blutserums durch Fett- gehalt, ein Zustand, der öfter bei der Fettsucht besoudender Säufer vorkommt.

l^iparooele (h.-rao6g Adj. fett, i} xi^Xvi der Bruch) oder !Lipo€ele i. q. Uemia adiposa.

liipoma (\\>luroQ),AiJza>/ia)s. Adipoma Fettgeschwulet, Tumor aus rundlichen Fettlappen und Knollen mit bindegewebi- ger Zwischensubstanz.

L. tlirosn s* Steatoma MOUerl Fettgeschwfllste, in denen* durch schwielige Umwandlung des Zwlschenbindegewebei fibröse Brücken entstehen, welche die einzelnen Lappen von einander trennen.

L. arboreseeus eine spezielle Eigentümlichkeit der seiMn und Synovialhäute, in hyperplastischer Entwicklung der nomial vorkommenden Zott«Mi und polypösen FettMnhange (Appendicei epiploieae, Glaadulue Hävers, etc.) bestehend.

L. nyxomatodes L. mit teilweiser schleimiger Erweichung.

lilpomatosia die Fettsucht ^L. universalis) vA. Obesitas, oder die Verfettung yd. Infiltratio.

L. hepatls vd. Hepar adiposum.

Ijipothymie (leljfo} verlassen u. 6 ^t/ioV das Be* wonataein) s. Lipopsyehle die Ohnmacht, cf. Obnubilatio, Eklyae.

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Lithotom 2Go

Iiipurie (rö ov()ov der Urin) stärkerer Fettgehalt des Urins, boU ein Symptom von Pankreaskrankiieiteii sein, et. Cb jlarie.

Lithiasiiü (gr. H. v. 6 /Jihg der Stein) Steiukrank- heit, vd. Nephro- und Cystolithiasis. cf. Cholfllitbiasis.

L. coiyunetivae Kalkablagerungeu iu deu zurückgehaltenen Sekreten der MBiBOM'echen Drlieen. Hordeolnnii Cbalasion, CalealL

L. f landalae laeiymalis vd. DakrjoHth.

Tiithokelyplios (tö xüvrpog Eischale) Kalkabia Ge- rung in die Eihäute bei extrauteriner bchwangeröchaft. Bei Uthokelyphopildion (t6 m&ior das Kind) sind ausser den Ei- liKuten auch Teile des Fötus verkalkt [Ki)cHBNBiEiBTER].

Tilthoklai^t oder I i ithofraktor (jf-^-aVo, /rankere, zer- brechen) kräftiges zangenjiitiges Instrument zur Zertrüm- merung zu groööer lilabcusteiue während des öteinschnittes von der Operationswunde aus.

ef. Lithotripter.

Litkolapaxle {ia.-idCo} leeren) die Entleerung von

Blasensteinen.

Litliopädion (ro :rai^{ov das Kindchen) „Steiu- k i n d", V e r k u ö c h e r t e F r u c h t, Schrumpfung und Verkalkung der an einem falschen Orte entwickelten Frucht.

cf. Graviditas extranCerina.

liithoskop {oxo.^i(o besichtigen) runde Platte von hai'tem Holz, welche am (4riffe einer üntersuchungssond. fest- geschraubt wird, um den Ton zu verstärken, welcher beim Ansclilagen der Sonde gegen einen vermuteten Blasenstein entsteht.

liitliotlilibie {&Ußfo drücken) das von Denamiel vor- geschlagene U p e r a t i 0 n s V e r f a h r e n bei sehr weichen Blasen- steinen : den Stein durch Druck des Fingers vom Mastdarm ans gegen einen in die Blase eingeführten Katheter oder öonde sa zerdrtteken [Linhabt].

I^itliot<»iti fr '//rr ) schneiden) starkes, meist geknöpftes Messer, weiches beim kleinschnitt zur Erweiterung des ersten unter Leitung des Itinerariums gemachten Schnittes angewendet wird.

Bei dem LUhoUme cachi oder gedeekten L. wird das Messer eist nach der Einfttbmng des Instrumentes in der Weise

durch eine Feder entblösst, dass es mit der deckenden Scheide einen beliebigen Winkel bildet, wie die Branche einer geöffneten

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264

Iiithotom

Scheere zur anderen. Ein zweiküngigres dient znr Sectio bilateralis.

liitbotomte Steinsehnitt. Die Methoden sind:

Sectio alta s. Epieystotomia der hohe Steinsehnitt, Eröffnung der Blase oberhalb der Symphyse ; gcfKhrlieh wegen der Nähe des Bauchfelles.

' Scetio lateralis (gewöhnlich sinistra) s. Lltlietonia nrethro-prostatica Seiten st ein schnitt. Durch einen Schnitt, der vou der Riiphe des Dammes hinter den Bulbus urethnie parallel dem aufsteigenden Schambeiuaste Itis zur Mitte einer Linie vorläuft, welche man sich vom After ziini Sitzknorren gez(>^''oii (lenkt, wird erst, unter Leitunfj: des liinciaiimns. <lie Harnröhre erutfnet und dann in der Kichtung des Hautschiiitieii die Prostata und zuweilen auch der lilasenhals mit dem Lithu- tom durchschnitten.

Bei der Sectio bilateralis, für sehr grosse Steine (die man besser zertrümmert), wird durch einen Schnitt, der von einein Sitzknorren zum nndoren bogenfönuig. die Kon- kavität gegen den After gericbtet, geführt wird, auf die Biat^ eingedrungen.

Sectio mediana s. iirethralis der MMUANfsche Schnitt, jetzt wieder hauptsiichlich geübt. Auf der l\innensonde wir<i der hintere Umfang des Bulbus ureth. blossgelegt, die Trethra nach hinten von diesem frei präparirt und in der Ausdehnung ▼on 1,5— 2 J cm durchschnitten, während der Bulbus nach oben gezogen wird. Dann geht man mit dem Finger in die Urethra ein und schneidet mit einem geknöjifti n Messer in der Mittel- linie den straff sich spnnnenden Rand dos nur angeschnittenen Diaphragma urogenitale tiefer ein. dehnt mit den Fingern oder mit Dilatatoren in der Chloroformnarkose den lÜasenhals und entfeiTit kleine Steine direkt, grössere nacli vorgängiger Lithoklasie.

Sectio vesico-vaginalis s. Kolpocystotomia D u r c h t r c n- nung der Blasenscheiden wand mit folgender Wieder- vereinigung durch die Naht [Koni«].

Tiith0tri|iMie oder Iatli€>tritic^ {>) TnTyfig, tritus, das ßeiben, von rot'ßo), tero) O j > e r n r i < ii vou läse n h t e i n e n auf dem Weg der Zertrüiiiincrung mit einem dureb die llaiu- röhre eingeführten Lithotripter, so dass die kleinen Trümmer durch die Harnröhre entleert werden können.

cf. latfaoklasie.

liithotriptor (o toi.tti}o der Roiber ; 1 ii s t r u ni o n t von katheterähnlicher Form zur Zertruunuerung vou Blasensteiiicu von der unverletzten Harnröhre aus.

cf^ Lithoklaat.

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ilUpuB 265

IJvor, fjivedo (lat. Bleifarbe, lividus, graugelb, wie leo Löwe) b 1 a s s-b i a u i i c h e U a u 1 1 a r b e. Adj. 1 ivid.

Livoros mortis Leichen- oder Totenflecke.

cf, Cyanose.

liochia (Ao;^/os' zur Geburt gehörig, Xixosi lecttis) der WochenfluBSy physiologisch.

Jjogoneiirofiie (6 Xayog die SpraclLe, to rtVoor der Nerv) Sprach Störung, .deren Ursache Im Zentralnerven- syatcm golof?"on ist.

cf. Dyslogie.

Log^opathie ( f/ .-rd&ff oder t6 jzd^og das Iieiden) oder I^fSloarie Sprachstö runc: im allß^emeinen : im besonden^n die »uf f^cHtorter Oodankenbildunir '»«nuhende Sprachstörung.

cf. Lalopathie, Dysphrasie, lioj^oiieiirose.

fiOg^orrhoea (ifsco fliessen) Geschwätzigkeit, ge- braucht als Symptom von Geisteskrankheiten.

liOrdofiis (>/ ?.6gSo}mg von ?,ooö6(»> den Hüeken ein- wärts biegen) patholof2:i8che Ausbiegung der Wirbel- säule nach vorno. betrift't gewöhnlich den Lenrlenteil, zu- weilen auch den Halsteil der Wirbelsäule : besouders bei Osteo- malacie.

Lordo-Skoliose Kombination von L. mit seitlicher

Aus 1) i gii n g. cf. Kyphose.

Loxartbrose (Xo^og z= lu.cus schief, ro a^^^or das Gelenk) O e 1 e n k verkriimraung. cf. CoAtractara.

Iiiief4 {h''a, lat, von Inerc, kvoy auflÖseii, Lua Sühne- göttin) die 8e u ( ho, .gewöhnlich kurz und euphemistisch für L. venerea, Syphilis.

T^ambai^o (lat. H. von lumhus die Lende} i. q. Myal- gia Inmbalis.

Lnpotom (v. Lupus [s. d.] und xiftvfo schneiden) ein Skariflkationsmess er [nach F. J. Pick], bestelieiul aus 5 Klingen, von denen die mittelste feststeht, während die beider- seitigen verstell- und abnehmbar sind.

Liipas (lai. der Wolf» eigentlich der Zerreisser die Gefrftssigkeit als Tert.-compar.) Herpes esthiome- noB [HippoKRATES] (franz. Scrophttlide , Dartue mugeanUt Esthiomene) Lupus W i 1 1 n n i der II :i u t \v o 1 f , die tres^ende Flechte, eine chronische Kranklioit der Haut und der aTi<j:ren- Zfnden Schleimhäute, die 8ieli durch rote, tief ins Koriuiu ge- bettete Knötchen charakteriairt und im Involutiunöprozesse der

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266

liupus

lotzteicn Sfhili'eruiig', (jescliNviire und imrbig'e Atropliie der Haut veranlasst [Ivaposi]. Der Lupus wird jetzt vielfaih als Tuberkulose der Haut angeseheu und vou Ukmmk sind Koca- 8cbe Bacillen in den Lupusknötcben gefunden worden.

Ii, TUlgaris s* Herpes esthloneiias. In cfanmiseh sieh fortspinnenden Eruptionen erscbeinen Stecknadelkopf- bis hirse- korngrosse, braunrote, derbe, in die Haut, gleiehsam eingeseokte Knötchen, die in äusserst lenteszirendem Verlaufe bis zu linBon- oder f'r]>s('!)grossen. etwas hervorragenden gelbriUliclien Knoten (L. prominenö 0. tuberosus s. tuberculoöus ü. nodo- 8 US), oder zu g-rösseren flächenartigen oder knolligen, roten oder blassen, äulzig durchsciieineudeii konfluirenden Iniikraten (L tumidus) Bich entwickelD^ alsdann aber darcli Ulzer ation oder iDYOlution yerschwinden und narbig^e Atrophie oder wirkliche Narben der Haut hinterlassen.

Treten die Knötchen in Kreislinien auf, so bezeichnet man diefie Form als L. serpiginosus.

Die beiden fnlgenden i'ormen stellen Involutlonsvorgäage des L. vulfraris dar.

L. exfoliati vus : indem die nrspriingliche Infiltration schwin- det, zerbröckelt die früher gespannte Epidermisdecke %u trockenen Plättchen, welche mit aussickernder serös -blutiger Flüssigkeit eintrocknende Bdrkchen bilden. Nach Monaten ist der primitive Knoten unter andauernder Schuppung unter da» TIautniveau gesunken, die Hautstelle atrophisch, narbig glänzend.

L. exuleerans. Der Lupuwknoten erweicht und zerfällt zu einer käsig-eiterigen Masse, die mit den allenfally noch vor- handenen Epidermisresten zu verschieden gefärbten und ver* sehieden grossen Borken yertrocknet, nach deren Abstossung ein eiternder Substanzverlust, ein Ulcus luposum vorliegt.

Wenn die Granulationen dieser Lupusgeschwüre sehr hoch papillomartig erscheinen, bezeichnet man diese als L. hyper- troph! cus 8. exitberans s. f r a i^i h o esif 0 rmi s.

L. erythematosus s. Seborrhoea congestiva [IIebra] be- steht in einer in den Kapillaren des Koriums und Papillarkörpers beginnenden, zu Zelleninfiltration und herdförmiger Zellen- anhäufung fUbienden Entzündung, die in spontane Heilung übergeht oder zu Degeneration und narbiger Schrumpfung der Kutis und ihrer Drüsen führt [Veibi. in ZH].

L. syphiUtteus vd. Syphilides.

Jjupuskarzinom Krebsentwicklung auf Lupus.

J^ii*^cftas (luscus dunkel, blödsichtig, eig. halblioht,

von lux und inchoativ, luc-sco) S r h i e f h t e h e n der Augen, herrührend von einer Einschränkung der Exkui Hionsfähigkeit eines Bulbus durch verschiedene Ursachen, insbesondere Läh- mung, auch rheumatische, der betreffenden Augenmuskeln.

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laympixadenitis

liiisufi» iia tarae N a t u r s p i e 1 , kleine Abaormi t a r e n in der Lage uod Bilduug von Organen ohne u e.^entliche Funktious- behinderung oder entstellenden Einfluss gegenüber der xMon- strosltas.

fjnxatioii (lat.) Verrreu k un a\ Ausrenkung-, jener Zustand eines Gelenkets, wobei die buitleii Ueleukeuden ent- weder ganz (L. completa) oder zum grössten Teil (L. in- eompleta, Subluxatio) ans ihrer gegenseitigen Lage ge- wichen sind nnd die Gelenkkapsel in der Regel teilweise zer- rissen ist.

Man unterscheidet ferner traumatische, angeborene, habituelle (bei unvollBtändiger ileiluiiir der Kapsel oder zu grosser bleibender Dehnbarkeit der Kapsdnai be), patholo- gische oder spontane (d. i. durch entzündliche Deformatiou und ulzeröse Zerstörung der Gelenkenden) L.

L. lentis Linsen] LI xation s. Ektopia lentis kommt (selten) angeboren vor oder tritt spontan infolge eines grösseren Defektes der Zonnla, am häufigsten bei Verflüssigung des Glas- körpers oder auf traumatischem Wege ein.

L. manus eongenita i. q. Talipomanus.

ef. Distoraio, DTsaräiroflifl, PaeudarÜiroBis, Taliponuuiiui.

Lymphadenitis {lympha Wasser oder Saft, von vvfupvi; 6 ddrjr die Drüse) Lymphdrtisenon tzündung.

L. acuta durch Gef^shyperämie und hauptsächliche Yer- mehmng der Lymphzellen charakterisirt.

L. chronica vorwiegende Yerdickung des Bindi gewebs- gerüBtes der Drttse, der Balken und der Kapsel (chronische Induration).

Hier sind folgende Formen zu unterscheiden:

a) L. Borophnlosa, die kleinzellige, verkäsende

oflpT vereiternde Hyperplasie der Lympli d r üsen, häulig aus der akuten L. hervorgehenci, doch auch oft von An- fang an chronisch, charakteriBirt dureh eiue starke Anhäufung kleiner Kundzellen in dem Maschenwerk des Ritikulums mit Ausgang in Vereiterung oder Verkäsung. Lieblingssitz der Affektion sind die Submaxlllardrflsen nnd Drüsen der seitlichen Halsgegend» dann die Bronchial- und Unterleibsdrttsen.

b) L. mmnehymatosa liyperpUstlca nakroeeUnlariat die

grosszeflige, indurative Hyperplasie der Lymph- drüsen, durch Umwandlung des Lymphdni Bengewebes in ein gros^jzelliges Gewebe , mit Verschwinden des ursprünglichen Charakters desselben gekennzeichnet.

c) L. trabccularis et reticularis indurath a hyperplastiea,

Hyperplasia lymphatica fibrosa, E 1 e p }i a n ti a si s der Lymphdrüsen, durch starke Zunahme des Bindegewebes ausgezeichnet.

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268 Lymphadenitis

Man unterBcheidet eine trabekuläre und eine interstitielle, retikuläre, iiiolir diffiij^e Forin.

d) L. tuberculosa, Bildung von Tuberkeln in den Lympb- dräsen.

cf. Degeneratio, Tuberculisatio, Tyroma. Bnbo, Ljmpbadenom, Lymphangitifl.

liymphadenom Geschwulst, welche von einer Lymph- drüse ausgeht und im Anfang wenigstens eine einfache Hyper- trophie derDrflse in toto darstellt, ohne wesentliche histo- logische Veränderung, bis sieh später in der allo^emeinen ZelleS' Wucherung die Drüsenstruktur ganz verliert und ein homogenes 8arkoirintr)ses (m'w el)o ''ndenoidoH Lyniphdrüsenearkora, Lympho- fjnrkoiu) eutstamlon ist, worin die Blutgefässe erhalten und ihre Wandungen verdickt yind.

JLjrmplifieiiiie i. q. Leukaemia lymidinticM.

liymphang^iektasle {t6 uy/nov das Gefäss, fxrfno ausspannen) E r w e i t o r u n g der L y m p Ii g o f ä s s e . teils an- geboren an Lij^pcii und Zunge Makro eh eilia uiKlMakro- gloRsia und au der Haut beobaelitet, teils erworljeu als Folge von Lympli»tauungen und LymphgefäsHentzündungen.

cf. MakroeheUia, Makroglossie.

!Ly mp lia ngiom a

L. Simplex Geschwulst au« einem anaötomoöirenden Netz- werk kleinster und kapillärer Lyuipligefässe.

L. carcrnosmii aus einem Balkenwerk Ton Bindegewebe mit grossenteils makroskopisch sichtbaren, mannigfach ge- Btalteten und vielfach mit einaiuler kommunizirenden Hohl- räumen, welche mit Lymphe erfüllt sind, analog dem (HämatO') Angioma ca\ erT\08um.

L. eystieuui s. cystoides Gesehwülste, die als ein Koii- volnt von kleineren und ii vösse reu R1a?eu odiT lo^e verbuinleueu Zysten mit dureliöclieineuduiii lynipliatiöcheu Inhalte erscheinen {VVüGNEu in Laugenb. Areh. XX].

liympliaiig^iti!^ Entzündung der Lymphgefä^'s- stännne. ist anatomiseh der Phlebitis aualog und entsteht durch Entzünduugsreize iut'olge Aul'nahuie phlogogener 6ub- Btansen aus einem £ntzttndnngsherd, besonders aber tou in- £zirten Wunden aus, wobei die oberflächlich unter der Hast liigenden Lympbgefasse als rötliche Streifen und zwar infolge Mitbeteiligung des perivaskulären Bindegewebes . an der Ent- zündung (P e r i 1 y m p Ii a n g i t i s) sichtbar werden , während auch die zugehörigen Lymjdulrüsen eine entzündliche Schwel- lung, zuweilen Abszedirung erleiden.

L. periuterina sekuudäre Ent/iiudung der Lymplife^ His^ namentlich an der Hinter- und Seitenfläche des Uterus bei puer» peralen, meist septischen, Prozessen.

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IiysBophobie

269

I<ymplioiiia malignimi vd. Psendoleukämie.

Lyiiiphorrhoea ». l^yiuphorrhag^ia {C^em flies- sen, zerreissen) Erguss von Lymphe bei Kontinuitäta- trennuDg grösserer Lymphgefässe und bei manchen mit Lymph- angiektasle verbundeueu Hautkrankheiten (vd. Elephantiasis) ohne besondere klinische Bedeutung, ausser etwa bei Ergoss in die serösen Höhlen.

l^yinpliomrkiima (vd, Sarkom). Als L. sind nur solche

Sarkome zu bezeichnen, welche aus Lymphdrttsenhypertrophien (Lymphadenomen) hervorgegangen sind, die durch fortdauernde Wucherung aller zclligen Driisonelpinente alhnählich eine ho- mogen sarkomatöse Struktur angenommen haben.

L. malii^num multiplex vd. Pseudoleukämie. cf. Sarkoma lymphadeuoides.

liypemanie Xvjrtj die Traurigkeit) Monomanie mit einem Belirium Yon düsterem, traurigem Charakter, cf. Amenomanie.

Lysis (// P.voig von avoj, Ijösung) ein weniger rascher Fieherabfall als bei der Krise, längere Dauer des Stadium deerementi.

f^yssa hnmana {>) kvaaa die Wut, von h'xiK Wolf) Tollwut, WasserHclieu (Hydrophobie, welches Wort indea gleich der Aeruphobie nur ein Symptom bezeichnet) stets letale, durch Inokulation des Giftes der Hundswut ent- ^ stehende Gerebrospinalneurose (nach Benedikt eine Psychose mit materiellen Veränderungen des Gehirns, nämlich sehr klei- nen Entzündungsherden mit sekundären Veränderungen VTRCIIo^v, Arch. 64, 4). Man kann drei Stadien unterscheiden, nämlicii :

Stadium m e 1 a n h o 1 i c n m , das Prodromalstadium, Schmerzhaftwerden der Narbe, düstere Aufregung, Widerwille gegen Flüssigkeiten, anginöHC Besclnverdcn.

Stad. hy drop hobicum Exzitari(^iisrJt;idinm mit Konvul- sionen, Atmiingskrämpfen , Schlundkriimplen , welche den Pa- tienten am Trinken verhindern und welche durch den Versuch dazu heiTorgerufen werden.

Stad. paralyticum mit Nachlass der Beschwerden, aber auch der psychischen und physischen Kräfte.

Nach Pasteur wäre das Gift der Lyssa ein parasitäres.

I^yf«<iiO|iliobie (o 7-0/^0? Furcht) der unbegründete Wahn hypochundrisclier Mensthen, die Hiindswut zu haben oder zu bekommen, bei denen es dudiuch aber tliatsächlich manchmal SU lyssaartigen Erscheinungen kommen soll.

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270

JÜaceratio

Maeeratio (macerare, mürbe machen, einweichen) El \\ e i (• h uu g, braucht z. B. von der Autlösnng des ab- gestorbenen Fötus im Fruchtwasser.

Maeies Hagerkeit, EmaeUtio Abmagerung, Mher hauptsächlich Yom Schwund des Fettes gebrauoht im Gegensatz zu Tabes.

31aeula (lat. o/ndw, schmiere) s. Kclis der Flecken, jede umschriebene krankhafte Veränderung der normalen Hant- farbe.

M. corneae rieckcnförinige , noch durchsiclitig^e Hornhaut- trübung im Gefolge eines sofort nach der Perforation geschlos- senen GesehwtLrs, der Blchti^^keit nach zwischen Nnbeenla und Lenkern in der Mitte stehend.

Ilui-ulae teudineae s.laeteae (Insulae) perieardii Sehnen- oder Milchflecke, umschriebene weissliche Trübungen durch bindegewebige Verdickungen des Perikards, besonders am vis- zeralen Blatte, als Effekt eines chronischen, einfach hyper- plastischen Prozesses, hauptsächlich wohl infolge dauernder meehaniRcher Irritationen <lor Hcrzflächc, zumal an jenen Stellen, wokhc von der Liing'e unbedeckt bestiindig mit di^n resisten- teren Teilen des Brustkorbes in Berührung kommen.

Maculae cacruleae, Exanthema eaeruleum linsen- bis 20 FfenuigHtiiek grosse oder grössere rÖtlich-bJaue bi?^ dunkel- blaue nit lit erliabene Flecken der Haut, die auf Fingerdmck nicht verscdiwinden. Diese Flecken wind auch unter dem Na- men relioma typ hos um [Tiu>u«jSfc:AU, Griehinoer s. d.] als dem Typhus angehörige Erscheinungen beschrieben werden; sie scheinen nach den Untersuchungen französischer Autoren im Zusammenhange mit Fhthisis zu stehen.

Maüaroiiiip (gr. H. von /(ftAaooc kahl, t(aii<io6o), ftmVu», madeo^ juaöög nass, manare üiessen^ s. Madesih Kahlheit, besonders von den Augenlidern: M. cillaris Verlust der Wim- pern infolge Schwundes der Haarbälge bei veralteter Blepharitie ciliaris.

ef. Alopecia, Calvities.

MadeMeM m. Hadidanfü {tat) nässend.

^a{>;iiia (jo Hayna vou fidooo) kneteu) jede dickliche Mastjc, Teig oder Brei.

Makroceplialie {uay.o<k lang, ^ Mtpak'^ der Kopf)

Gr o SS k n p fi ir k e i t , patliologinche Schädelvergrösserung, gC- wöhnlic]) durch chroniHcluM) H ydrocephaluB bedingt, cf. Cephalonie, Mikrocephahe.

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lüalaeia 271

MakroeheUIe (t6 xetlos die I<ippe] abnorme Ver-

gröBserung und Verdickung der Lippen (zuweilen änrch Lymphangiome bedingt).

cf. Labiam duplex, LymphangiektMia.

Makroelieivie (fj die Hand) abnorme Ver- grdSBernng der Hände.

Makroeornea i. q. Keratoglobus.

Makrodactylie {6 ddxrvXoi der Pinger} abnorme Grösse der Finger.

.^akrogloN$^ie (v ykfhooa die Zunge) ;i n e b o r e u e Hjy'per tr n p h i e der Zunge, welche in liüheien Graden mit Prolaps der Zunge aus dem Munde verbunden ist. Häufig ist die Grundlage der Vergrösserung ein kavernöses Lymphangiom, ef. Lymphangiektaeia.

Makropka^^eii {<paysir essen» verzehren) vd. Phago-

cytcn.

Ifakroplat^ie {fj .'r)Aoic: die Bildung) un verhältnis- mässige Entwickelung von Körperteilen.

makropodie (d ifo^g^ gen. srodög der Fuss) vd. Mon- fitrum, Pes gigas»

Makropsie = Megalopsie.

MaJki'osoinie (tu ad>^a der Leib) Kiese nwuchsj als solcher wird eine Körperlänge von Uber Bieben Fnss be- trachtet.

et Akromegalie, Mikrosomie.

Makrontoiua (r6 oiöfia der Mund) s. Fissura bucealis tnuisversalis Grossmaul, transversale Gesichtaspalte^ die durch mangelhaften embryonalen YerseblaBS zwischen dem

oberen und unteren Fortsatz des ersten Kieraenbogens zu stände komnieiide horizontale Verlängerung desMundes, resp. Spaltung

der VViinge.

cf. Mcloschisis.

^akrotte (to o^V, gen. dnos das Ohr) abnorme Grösse der Ohrmuschel, cf. Mikrotie.

^alacia (,,WeichIiohkeit'S mit jiudayJg weich , in. abstraktem Sinne, zusammenhängend, bedeutet aber nicht „Erweichung", sondern:) krankhaftes Gelüste nach ungeniessbaren Dingen, gleich Tica (s. d.).

In Zusammensetzungen, z. B. Osteomalacie , Myelo- malacie etc. bedeutet es immer „Erweichung*^.

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272

JUlftria

HalAvia (vom ital. mala aria böse Luit) eine viel- geötaltigo, rein niiasnmti.sclit' Krankheit {vd. Infektion), welche meist endemiffcli in g(?\vis8cn nrnnpiitlich, aber nicht aus- schliesslich, in siniiiitigcn Ucgeudeu, seltener aporadiöcli und epidemisch auttrirt.

Die häufigste Erscheinungsform der M. , wenigstens iu den gemässigten Klimaten, ist die einfache gutartige liiter- mittcns.

1, Fcbris (Blalariao) intermittens Wechselfi eher, inter-

mittirendos Fichor mit einem Frost-, Hitze- und Scb\vpi«s Stadium, das sich iu typischen Faroxysmea wiederholt. buiclte Typen sind:

Febris interni. «juotidiana, Wiederkohr dos Faroxys- mus alle vieiundzwanzig- Stnnden,

F. i. tertiana, nach achtundv icizi^r Stunden,

F. i. quartana, nach zweiundgiebzig Stunden.

F. i. quotidiana duplieata, doppelter Fiebeitypni, wobei täglich zwei verschieden intensive Paroxysmen zu vei- schiedenen Tageszeiten erscheinen.

F. i. tcrtiann diiplicata, liierhei tritt täglich ein An- fall auf, jedueh in der Weise, dass der am 1. und ?>. und der am 2. und 4.Tni;e der Zeit und Intensität nach korrespondireB, es sich also um zwei tertiäre Fieber handelt.

F. L semitertiana s.llemitritaeus (s. d.), welches siel zusammensetzt aus einer quotidiana und tertiana: am 1. und 3. Tag je zwei Anfalle, am 2. Tag ein Anfall.

Typus anteponens und postponens, wenn 4m näelisti^ AnfrUl immer zu einer etwas früheren oder etwas Bpl- teren Stunde als der vorausgehende eintritt.

Typus i n V e r s u 8, wenn die litniieufoige der Stadien eine ungewoimliche ist, z.B. der Frost erst nach der Hitze oder nach Hitze und Schweiss folgt.

F. dissecta, wenn sich zwischen den einzelnen Stadien, so zwischen Frost und Hitze, oder Hitze und Schweiss, stnodei- lange Intervalle befinden.

F. subintrans, wenn die einzelneu Paroxysmen so kurz aufeinanderfolgen, dass der Frost des zweiten noch währoad des Schweissstadiums demselben Anfalles auftritt.

F. i. erratica, Rhy th ni US irregularis l iiregelmässig- keit im Auftreten der Paroxysmen (besonders bei Individuen, welche schon wiederholt an H. litten).

2. Febris interui. larvata larvirtcs, auch anomales Weelirtel lieber, diejenigen Krankheitsfälle, bei denen in einem dem gewöhnlicheu lutermittens ähnlichen Typus fremdartige Symptome meist Neuioseu ohneFit- ber auftreten, oder bei denen nur ein Stadium ausgeprägt iit.

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Malaria 273

Am häufigsten siiid typische Neuralgien, seltener Anästhesien, Krämpfe, Lähmungen, psychische Störungen, Amaurose, typi- sche Schlaflosigkeit, Hyperämien und ßiutungen, Exantheme, Ödeme, intennittirendee Erbrechen von Magen- und Darminhait (typischer Merycismua) etc.

S. Feiiris Inteni. yemieitsa s. eemitata (von Koma) s. apo* ileetlea, perniziös entweder durch die ausserordentliche Heftig- keit und erschöpfende Dauer der einzelnen Stadien, oder durch gefahrbringende Lokalisation der Krankheit in einem wichtigen Organe. Die T'nterscheidung weiterer » inzelner Formen ge- schieht indes vorzugsweise nach symptomatischen Gesichts- punkten, nämlich:

F. i. p e r n i c. c a r d i a i g i c a sehr heftige zusammen / i Ii r 1 1 iW Sehmerzen in der Mii^engegend mit Würgen und Erbrechen während des Froststudiimis.

F. i. p. cholerica tyinsche Fieberaufälle mit Erbrechen, Diarrhöe und den gewöhnlichen Begleiterscheinungen der Cho- lera (in tropischen Gegenden).

F. i. p. diaphoretica Paroxysmus mit kolliquativem, bis zum Tode fortdauernden Sehweisse.

F. i. p. dyse Uterica Paroxysmen mit KoHls und Tcnes- mns und anfangs serösen, später blutigen Ausleerungen , wie bei der Kühr.

F. i. p. el^lamptica, epileptica, tetanica (Ka- tochus) perniziöse Formen mit klonischen und tonischen Krämpfen.

F. i. p. hydrophobien oder nur maniacalis [letzteres nebst der ätiologischen Hypothese hinziiirefilgt aus der Wiener ined. Pr. 1874. äO; das rbi'i*re nach Hkktz in ZH.] zu den ^ori^^en <reliöi"en(le Formen, entweder nur mit heftigen niania- kalisilien Delirien, oder zugleicli klonischen Kr;iiiii)feu der Schlumliiiuskelu beim Trinken oder schon beim Anblick des Wsssers, welche auf die Muskeln des Gesichts und endlich des

Saasen Körpers übergehen und wobei sich sogar Drang zum eissen einstellen soll. £s scheinen nielanämischo Pigment- embolien der Hirnkapillaren zu Grunde zu liegen.

F. i. p. ikterica das ikterische Wechselfiebor, l>e;rinn oder Steigerung einer schon prodromal vorhandenen ikterischen Färbung während eines l.nnjre d.nnerndt'n Fr »sNitidnims bei «gril- ligem Erb r<Mlte n und Durchfallen, dunkelbraunem Urin und gel b- fiirbendeui Sehweiss im Schweissstadiura.

F. i. p. j)neumüuiea nnd pleuritiea 8. Pnenmonia IMeuriti.s intermittens mit den objektiven und subjek- tiven Syuiptümeu der Pneumonie oder Pleuritis, welche aber während der Intermissiou fast vollkommen verschwinden können,

Both, Terminologie. 8. Aufl. 18

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274 Malaria ^

bei einem erneuten Parozysmns hingegen wieder zunehmen, bis die Infiltration nn Ausdehnung gewinnt und aueh zwiachen den Anfällen stationär bleibt.

F. i. p. Hynkopalis, der Kranke verfallt schon im Frost* Stadium in eine oder mehrere schnell aufeinander folgende Ohn- machten mit kleinem frequenten Puls. Ein noch höherer Grad ist die

Synkope typiea (s. d.), der typische Scheintod.

4. Pebris Malariae reralttens und contlnua, diese geben in intensiven Malariagegenden zuweilen den intermittirenden Formen voraus. Man kann unterscheiden:

a) leichtere Formen: biliöse oder gastrische £e- mittenten;

b) schwerereFormen: als stlienische Fieber beginnend.

nehmen b^c hald einen typhoiden oder adynaniisehen Charakter an, ^^^y/Al häufig noch perniziöse Lokalaffcktioucn Bich ge- sellen (s. ü.) :

v) H e h w e r 8 1 e F o r m e n : sehr hochgradige Adynamic und sch;ieiler Kollai).s mit meist rasch tödlichem Verlaute.

5. Febris biliosa haoinatiirica gefahrliche Form der Tro- pen. Die Krankheit beginnt als einfaches F. intermittens, stei- ;j:ert Hieh bald zur Kemitten« udcr Cuiitiuua, ist .später mit bi- liösen Diarrhoen und Hämaturie verbunden und endigt unter baldigem Koma.

6. 31alariakachexie, Malar i a s i e e h tum, stellt sich ent- weder als seUuiHlHrer Zustand (chronische MilzHchwellung, Anämie, Melanümie) oder von vornherein hIü jirimäre chronische Infektion dar,, welche in den mannigfaltigsten kontinuirKchen Symptomen, besonders in gewissen I^erven- Provinzen hervortritt.

Nach den Untersuchungen von Tomassi Ckudeli n. Klebs <n]lte der Malaria ein spezitisdier Stäbchenpilz, der Bacillus malariae (p. d.), zu Hrunde liegen. Nach Marchiafava und Chi li ist die ijarasitäre Ursache der Malaria nicht in einer Üakterieii- art, bondern in einem zu den bogcnannten Mycetozoen gehorigeu Mikroorganismus zu suchen, den „Plasmodien der Malaria**

(6. d.).

3Ialiai»mus (j? unh^^ fjen, -tog der Hotz, lat. malleus) s. MaUeus humidus (Rotz) et farciminosus (Hautwurm, Fardmininm} die Rotzkrankheit, eine bei Pferden, Esela und yerwandten Tieren häufigere, beim Menschen sehr seltene

kontagiöse Infektionskrankheit, welche durch die Invasion spe- zifischer Spaltpilze (Bacillus mallei »• d.) in den tierischon Körper, von der verletzten Haut od«'r den Schleimhäuten (ab Mxes Kontagium) oder von den Luftwegen aus (als Üüchtiges

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Mandrin 27ö

Kontagium) vcruräacbt wird und teils örtHche, teils allgemeine KnutkbeitserscheinuDgen bedingt.

M. aeotns der eigentliche Rotz, immer tödliche, in

drei bis vier Wochen verlaufende Krankheit, die je nach der Aufnahme des Giftes entweder mit Entzündung des verletzten Toile*' und schankerartiger T'niwandlnri*^ des primitiven Ge- sciiwüres, oder mit allgeiiioinen typhoi(!<Mi oder rheumatoiden Erscheinungen beginnt, denen bald lokale Prozesse der Haut folgeu, letztere entweder in Form von roten Flecken, die sich in pockenähnliche Pusteln oder in Pemphigusblasen verwan- deln, oder in Form von tiefliegenderen beulenartigen Ge- schwülsten und Abszessen, während ulzerative Afl'ektionen der Schleimhäute, besonders der Nase, häufig aber nicht patho- gnomonisch sind.

M, ehronicus mit mehrmonatlicher bis jahrelanger Dauer

uml ca. 'lO'^'y Todesfallen, durch jauchige fistulöse TTniitgcschwüre, beulentörn:i'_i<' (m^scIiw ttlstc an den Extroniitätcn , geechwürige und splbsr .i;aiii;iiiiiöae Affektioiiou der Nase, Stomatitis und grosse Abmagerung wie bei Fthliise charaktorisirt [nach Bol- linger, ZH]. cf. Anthrax*

llaltoiiie {maltum Malz, /ndk&a Wachs; ein Zwischen- produkt bei der Umwandlung von Starke in Traubenzucker durch den Speichel.

cf. Achroodextrin, Deztiin, Erytbrodextrin.

XMiim (verw. mit /UXas) das Übel, die Krankheit. M. Ootnnnfi i. q. Ischias.

31. uerlurautH pedis, „mal ijerforaut dujned^, neuro-para- I^tiscbe Verschwärung der Fusssohle [Wernhbb], eine hartnäckige , von einer Verwundung ausgehende , wahr« scheinlich mit örtlichen Störungen der trophischen und sen- siblen Nerven im Zusammenhan ^i: stehende Ulzeration im Bereich der Fusssohle, welche durch stetiges Fortsclireiten in die Tiefe selbst die Gelenke und Knochen zerstören kann.

cf. DernmsjTiovitis.

M. iV»t(ii (nach dem engl. Chirurgen Porr, der im Jahre 1776 zuerst eine genaue Bcsehroibung dieses Leidens veröfTentlicht hat), Pot i aciici üuckel, sp i tz- winkelige Kyphose (s. d.).

M. senile (eoxae, articul<irnin) i. q. Arthritis dct'ormans.

^anilrtn {le m. die Docke, Dockenspindel der Brechsler, auch die kleinen hölzernen Zylinder, über welche die Patronen geformt wurden) der in elastischen Kathetern steckende Draht, der denselben eine bestimmte halt- bare Form verleiht.

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276 Manege

Manege-Bewegung [le m. die Beltbalm, ans dem ital. marnggioy maneggiam handhaben, franz. mamer^ lat. manus die Hand) „Keitbahnbewegnugen " nennt man fortgesetzte kreisförmige Brwegungeu, wie sie bei gewiasen Hirnerkrankungeu und Scüädeiverletzungen Yorkommen«

Hanta (/J //ar/a, imi'i'oimi) die Käserei, der Wahn- sinn, Exaltation des Selbstgef übles , „krankhaftes Atisseisich- sein**, das sieh sowohl im Vorstellen als im Benehmen des Kranken aussprielit und in die Tobsiulit Deliriuin furi- b und um) mit hauptesächliclier Errejrung der motorischen Seite des Seelenlebens, und in den Wnlinninn (Mania sensu ötrictiori) mit ausschweitenden Wahnvorstellungen zerfallt

M. sine delirio mnniaknlisclie Stönintr des aftcktiren Lebens, unwiderstehiiilie kraukliatte Triebe ohne Wahnvorstel- lungen, wobei der sonst ungetrübte Yer^stand von den kiank- haften Trieben beherrscht wird ( h-futig als Monomanie, s. d3.

M. hysteriea s. Dcliriuiu hysterieum vorübergehende hy- sterische Geistessturuug , entweder in Verbindung mit hjste- rischeu Anfällen oder als momentan einziges hysteriBehes Symptom, in Form von Wahnvorstellungen , traumartigen Zu- ständen, maniakalischen Erregungen erotischen Charakters ete^

M. metastatiea umfasst alle diejenigen Fälle, die angehlidi

infolge der plötzlichen Unterdrückung einer habituellen Sekve^ tion, eines ExanthemSi Erysipels ete. eintreten.

M. pucrperalis M., welche in den ersten (16) Tagen nach der Entbindung, am häufigsten bei Erstgebärenden und in einer inelnnchoüsehen Form auttritt, ohne sonstige besondere Eigen- tümlichkeiten. ,

cf. Delirium, Melancholie, Fsycho^, Dysphrenie.

^larasmn» (gr. H., w imoan-o) verwelken) Schwund, allgemeine Atroivliie der Gewebe, bedeutet einen mehr dauern- den niedrigen Ernährungszustand.

M. senilis Altcrsseh wund als Kollektivbej^rift' einer Reihe von allgemeinen regressiven Störungen der Ernährung und Funktion der Organe, wie sie hauptsächlich dem hoherea Alter eigen *<ind.

iM. syphiliticum M. als indirekter Folgezustand der Sy- philis, d. h. der durch sie gesetzten schweren ^^(legenerativen) Ernährungsstörungen der Organe.

llair^t^inatiiM [lat.) gerändert, zur Bezeichnung von Eftlores/.enzen, welche nicht allseitig scharf begrenzt sind, son- dern teilweise „verwaschen- in die gesunde Haut iiber«^ehen.

M^arl?*<*«<* 1;it. seil, ßciis. ti('t\ von ma6 männlicli, öiue geringe Feigenart) i. q. Coudylomata acumiuata.

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Mediastinitis 277

Hasfiiag^e (abgeleitet von udooco kneten, massare) das Ma8siroTi. Streichon nn d K ii e t e ii krnnkor Teile, eine TOD ilcii i'rnnzoseii selir auö^ebildeto luifi je nndi der Mani- pulation mit vorschicdiMien Namen beleg:te lieJiandhnigsmethode bei throuLsehon Entziindun^en und AnHi'hwellung"en.

Effleuiaijc {ifßeurer Bireichen; das Streichen vou der Peripherie nach dem Zentrum.

Masaaffe ä friction mit den FiT><rer8pit/.eii der einen Hand wird unter senkrechtem JÜruck kriittig gerieben und mit der anderen Hand zentripetal gestriehen.

Pitrissage {petrir kneten) das Kneten der kranken Partien.

Tapottemenf {tapoter klopfen) besteht in Klopfen und Schlagen der Teile mit der Hand» der Faust oder mit Hölzern.

Ha^ititis (o iKimik die weibliche Brust) Entzün- dung der Brüste, „welie Brust", ist entweder eine Entzün- dnng des Drüsenparenchyms (M. parenchymatosa, lobu- In ri s) mit sekundärer Beteiligung des umgebenden Zellgewebes, oder die Entzilndung" sitzt nur im subkutanen Zelljirewebe als einfache Phlej^mone (M. p h 1 e m o n o s n s u p e r f i e i a I i s) , oder es handelt sich um phleg^monfisr Kntziindung: dcf« tiotVren snb- niainniären Zell^ewcd)c?^ 'M. ,> Ii i e i-- in (i n. prot'iindM. Para- mastitis), oder es t>nid alle dicHC J'urmcii kunibiiiirt. Ijitulge von chronischer Mastitis kann eine Schrumpfung der Mamma entstehen nnter Bildung von hartem Narbengewebe, Erweiterang der Acini und ihrer Ansführungsgänge, Veränderungen, die man als Cirrhosis mammae, Mastitis Intcrstitiaiis, Elephantiasis mammae bezeichnet hat.

M. neonatoram schmerzhalte Anschwelluni^- einer oder bei- der Bnistdrüj^eü bei Neugeborenen, wozu ilie in den ersten Wfx lif u bei beiden Geschlechtern vorhandene Milchsekretiou

dis|Hiiiirt.

llastodyuie [ f, oA/'r// der Schmerz , ..imiahh hrea.st'', Neuralgie der liru.stdrü.sc (2. bis ri. luterkostalnerv), fast Dur bei VVeibcrn, namentlicl) hysterischen.

lla}!»tarbatio {manua die Hand, und stuprare sch&n* den) i. (|. Onanie.

^ediaütillitifi {mediai<tnnnu '( Jaf.kn]: riiliv (Si,uf tjnrjon' vieiiihrffnrt intersnepiens , jinl-it. barb. Aiisdruck fnr per rii*^i"i,H tcnsiiin [llvirri.], das Mittelfell, die Brustscheide- u aiid, richtiger i)u<hnstina. die Mittelfelle, das sind die Seilenwände desCavum mediastini, weiches vorne vom Sternum und hinten von der Brustwirbelsänle begrenst und durch das Herz und die grossen 0e- ftsse ziemlich senkrecht in ein Cavum med. anteriua

278

Mediastinitis

und posterius abgeteilt wird) Entzündung: derMittel- feUe mit den Foriiitu und Charakteren der Pleuritis (s.d.) und meist in Verbindun«^ mit dieser oder Perikarditis externa (MediastinO'PerilsaTditis}. Schwielige M. ist als eine Ursaehe von Pulsus paradoxus angetroffen worden.

Hier mögen auch eine Stelle finden die in seltenen Fällen beobachteten Gesehwiilete des Mediastinums, die Mediastinal>

tumoren. Sie sind meist karzinomatöser oder sarkomatöser Natur (manchmni trift't man jedoch auch andere Geseh^viilst- formeii) und werden der Diasruosc erst dann zui^änsrlich, wenn sie Kompressionserscheiuungco machen. Letztere betreffen in erster Linie die grossen arterielko und venösen Gefässstämine. die Trachea und den Oesophagus (Dyspnoe resp. Dysphagie), dann die Nn. recurrentes (einseitige und doppelseitige Stimmbandlähmung) und den N. phrenicus. Da jedoch das Aneurysma aortae fast die gleichen Eompressionserachei- nungen mncht wie der ^Tcdiastinaltumor, so ist, ab^'-esehen von den Fallen, wo Gesclnx ülste in anderen Organen auftreten, eine sichere Dinii^nose kaum möglich.

Mesaiocoriiea (j^iyag gross) i. q. Keratoglobus.

Meg:aloiiuinie {^eya^ gross und /} fiavm der Wahn- sinn) der Grössenwahn, ein für die Dementia paralytiea höchst charakteristisches Symptom.

Mejg;alops»ie 9^^^- !t^vo.Xnv gross, ;/ das

Sehen) das Vergrössertseheu der Objekte als Folge gewisser Funktionsstörungen der Akkommodationsmuskeln, wo- durch das Urteil über die Distanz der Objekte getrübt wird

[nach ÖTKT.LWAC;].

et'. JSfikropsie, Makropsie.

3Iekoiiiuiii (t6.fit]y.o>rn>y der Mohnsaft, wohl von

der Ähnlichkeit damit) das K i n d s p e c h , die ersten Ab- gangs* ilvv N( uict horenen , aus Schleim, Galle, Darmepithelieii. verschluckten EpidermiäzeUcQ und Wollhärcheu bestehend (aicbt patliologiach).

Holn^ntl // II /.<(!}■'/ . >'f'. oder vnao-, Morbus niger., von IIiFi'oKi; V I E8 herrühronde Bezeichnung, indem das in eine schwärzliche Masse veränderte Magenblut für ..yoX}) nrhunr galt, wolche man neben der .»gelben Galle" aiä Körperbestandteil betrachtete) durch Blu- tung bedingte Abgänge schwarzer Massen aus Mund oder After.

M. neonatorum s. Apoplexia intestinalis neonatorsni be- ruht entweder nur auf Blutungen aus Magendarmgeaehwüreii,

welche nach der Gebnrt auf emboHschem Wege (Nabclvene, Ductus Botalli) entstehen können, oder auf kapillären Mages-

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KelanohoUa

2T9

(larmblutungeii in Zusammenli.in^'- mit ciiuT allgemeineu Er- krnnkimir, wahr.scliciiilicli sp])tisclier Infektion, die sich lilricli- zeitig in Uelhsiulit. äusseiöter Anämie und akuten Tcttünt- artungeii dir lierzimiskulatur , de» Leber- und Nierenparen- chyms iiuööert (akute Fettdegeneratiou der Neu- geborenen).

Helaniimie {ui^/.a^ schwarz, m aiim das Blut^ ein Folgezustand schwerer perniüiüser luterniitttuö, der zur Mela- nose tÜhrt (s. d.), indem während eines Fieberaufalls innerhalb der Biutbafan eine Anzal roter Blutkörperchen zu körnigem Pigment zerfällt, das von den weissen Blutkörperchen aufgenom- men wird, welche in den Kapillaren und Venen derjenigen Or- gane (Leber, Milz, Knochenmark etc.t sich stauen, in denen die Stronigeschwindiiikt it des Blutes eiin' i^frinin* ist, und Melanose derselben und Uapillürc i'igmentenibolieu veranlaööt, welche, be- sonders im (icliirn {2rrnfS8<»re IJedeutunjS^ haben.

Das körnige Pigment, w<'1(1ips sich bei Melanämie bildet, ist das Melanin, eiu Umwaudlungsprodukt des Hämo- globins.

!Hro1 aneliolia (>} /o/./j die Galle , eigentlich also „schwarze Galle'*) die Schwermut, „krankhaftes Insich- ;scin'*, grosse Depression des Selbstgefühls mit entsprechenden traurigen Wahnvorstellungen.

Bei der typischen Melancholie uuterscheidet man: ein Sta- dium depressionis mit allgemeiner gemlltlieher Verstim- iiiinm. ein Stadium melancholicum mit ausgesprochenen Wahnvorstellungen, und ein Stadium decrementl.

M. agitans, wobei sich die inneren Angstempfindungen aneh in körperlicher Unruhe äussern.

M. attonita s S^tupor melancholic us die schwerste Form der M., wobei die Kranken, von einer schrecklichen Wahn- vorstellung vollkommen hohorr>?cht, in einem Zustande kata- ieptischer Starrlioit sich bctindcn.

cf. Kato(hn<, Kiitatonio.

,Te nach dein ( i e cns taud c des melancholischeu De- liriums iintcrschciilct man:

M. reliffiosa, m cm» das Delirinm vorzugsweise in religiösen ^ urstellungea ängstlicher, negativer Art (Sllndenangst u. dgl.) besteht.

cf. Mania relipiosa. Theomanio.

Daemono-M. s. Dämonomanie dasBescsseusein, Gefühl des Beherrschtwerdens von dämonischen (Gewalten, häufig mit Krauiptp.iioxysmen (Larynxkrampf mit veränderter Stimme), innerem Widerspruch gegen das eigene Denken und Thun, Spal- tung der Persönlichkeit.

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280

Melanctaolia

M. metamorphosls (von fiexa-fiog(f oa> umvandeln, ge- stalten) VV a h n des V erlustes der eigenen Persönlich- keit t indem die Kranken z. B. glauben/ sie seien Tiere, oder von Ulas, Butter u* 8. w.

M. nostniuica s. Nostalgia (o Wgto^ die Helmkehr, n/.yo: Schmerz) dats II t imweli, eine Paycliof^o, wrlclu' durch tiber- mässisre Belinsucht naeli der lleiiuat entstellt und durch dnsVor- herrBciicu der auf die Kückkchr bezüglichen VorstoUuugeu charakteriöirt ist.

et". Lypemanie, Hypochondrie, Monomanie, Apodemialgle,

Melaiiikteraa i. q. Ikterus melas.

Melanoearcinoma » Helanosarkoma v<l. Cam- noma, Sarkonia.

Slelanom {fie/.drmfm und fiMvwm^, w itflavoio aohwir- zen) stark pigmentirte Geschwulst überhaupt, insbe- sondere der Pigmentkrebs, Sarkonia alveol. pigmentat.

Melanosis s. Chromatosi» Pi^ mentinfil tration oder Pigmentmetamorphose, besteht in dem Aufbreten eines aus dem Hämatin entstehenden, verschieden gefärbten nnd gestalteten Körpers, des Tläniatoid in (Liitein) und de» Melanin in Zellen nnd (Jeweben, besonders in der Haut.

cf. Melasma. Melauämie, Ochronosis.

Melanarie {to orgor der Urin) e h a 1 1 des I rin* an M e 1 a n i n oder richti^'-er Melanogen« durch dessen nwdntion erst da;« Melrudn entsteht. Ih v -nuz normal aussehende Ihtru wird (Uireh Stehen an der J.ult in einiiren Stunden -iinz sehwärzlii'h , oliue rni 1 >urelisi<-litig'keit zu N erlieren. hicNi lbc Veränderung^ ist durch Zusatz von konzentrirter ."^alpetersiiure sogleieh hervorznbrinsren.

Die M.. ist ein konstantes .Symptom von J^i-^mentkrebii im Organismus.

Me1a?<1l1H (^<' in/.noifa von ny'/.iuro>] s. PauHUS Mielaueua s. >ij^ri<ies cutis oder, wenn sielj zugleich etwas ki. ii fi- förmige Absehuppung daiüiber zeigt : P i t y r i a s i s nigra, /cr- Btreute schwärzliche Flecken der Haut durch über- mässige Anhäufung von physiologischem Pigment.

M. uterinnm i. q, Chloasma uter.

31. suprarenale i. 4. Morbus Addisonii. cf. Melanose.

Melicerl** nr/j, -fr'-,' der Honig i/ iif/.ty.)^>jt\: , xtjui^u- , uro das Wachs, also eiiT. Honigwabe) Kolloid- balg, Cyste mit dicktiüssigem, houig- oder leimartigein In- halte, z. B. ültere (ianglien.

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Meningitis 261

^l<'lltafi:ra 0/ ^rujn die Falle, nacb. Analogie von

Podagra, Pellagra) i. q. ( rusta lacUea.

^Helltliäiiiic^ {ru <viia das Blut «las Aut*tr<'t(Mi von Zui'kt 1 in urro.scii'n Moneren im Blute, wie eB sich nament- lich bei Diabetes inollitiis findet.

Mellitnrie (wel, mrlUs der Honig, o/VnM- der Urin' 8. Glykosiirie s.d., Hezeithnung für das vorn luM'jre Ii c ti d c Auftreten v*>n Zucker im Harn gegenüber dem kon- stanten bei Diabetes mellitus.

l)ie Bezeicliniing wird übrigens häali^ aiu li liir jedes Auf- treten von Zucker im Urin gebraucht, gleieiigültig, ob dasselbe durch den Diabetes oder durch toxische oder traumatische Ü^hSdllclikelten bedingt ist

Jfeloplastik (m /i^xa die Wangen, ci^. Äpfel, von t6 uijAw der Apfel; ij :rXaoTt>stjf sc, tBxvri die Plastik) plasti- «eher AVicderornatz von W a u gendefekten.

MeloMcliis«i« ojjf/of? von oxl^m spalten) die schräge

f s i (• Ii t s - () d er J J p pe n wan g c n s p a 1 \ e . angeborene SSpalt- biJ<iiiii^ . weieljc neben dem Zwisfdjenkielt'r in der einen Seite tltr <>herlij»i»e l)e^innt und indK ii dem Nanentiügel vorbei nucli autwan» bis /.nm Auge veriänl'i,

cf. Schißtoprosüpiu, Makrostoraie. Labium leporin.

Heniere'sehe Kruukkeit^ Vertigo ^s. d.) ab uure laesa (franz. Vtitige lahyrinthiqut). Man bezeichnet hier- mit das Auftreten von Scliwerhorigkeit bei negativem Befund von Trommelfell und Tuba Eustaebii in Verbindung mit hoeh- gradi^em Schwind« Ige fühl (taumelnder Gang) nn(i Erbrechen. MKNifeuK konstrnirte liifvans eirie eigene Krankheit, deren Sitz er in die Bogengiinge d«'s L.i l)\ riiubö verlegie.

^cniiiffitix i*er€»braii» nml «üpinalif^ (// fnviy^ jede Haut, sjx c die Hirnhaut) Kni/i! n du ng der Jlirn-

r 1.' ii<- k e II ni a r U s b ;i u i J »ie Knt/aindung der harten Haut tL»uia uiaier) wird i'ae Ii y m e n i n gi lis, die der weielien iläiiie <Piitis mit oder ohne Arachnitis) Lcptonieningitis oder ge- wöhniieb M. schlechtweg genannt.

Als besondere klinische Formen sind hervorzuheben:

Leptomeniniritis inDuitniii s. Hydrocephalus aeutus sine tuberculls nur mit serösem Exsudat in d( n erweiterten Ven- trikeln, gewohnlich nur nachweisbaren Veränderun^fen der IMexus ehorioidci, welche hyijera'miscb , zuweilen nnt pnnkt- tornngen Kxtravasaten gefunden werdt^i. wrfhrend eine ilyper- iimie der Flachen der Pia, wahrscheinlich infolge des intra- kranieilen Drucke», nie zur Bcobachtiiitg kommt. Die Atfektion Ist dem Kindesalter eigen, eine klinische Unterscheidung von der tuberkulösen M. ist nicht möglich, doch kann derProzess zur Heilung gelangen oder zu chronischer Hydroceplialie iiihreu.

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282 HeningitiB

tabercalosa (anzweckmIiflBig aU M. basilaris weil flieh die Tuberkeln am reieblichsten an der Gebimbasis finden

oder als FT ydrocephalus acutus bezeichnet weil sich die Ventrikel durch serösen Er^uss beteih'gen) eine meist nur gerini^e ribrinös-eiteriiro Entziindinig' der Pin, welclie an die Bildung miliarer, von den Gefässwäuden : Adventitia) ausgeheu- der Tuberkel gekiiii))ft ist. Auch eine kün-sokutive AfVektion der iiirurinde ist konstant, in dichter, zelliger Intiluatiuu be- stehend. Die Krankheit kommt in jedem, besonders aber im kindlichen Alter yor. In den Tuberkeln der Pia findet sich konstant der yon Koch entdeckte Bacillus tuberculosis (s. d.).

M. simples (suppuratira) fälschlich als M. der Kon- vexität, im Gegensatz zur tuberkulösen Basilar-M. bezeichnet, obwohl sie an allen Stollen der Pia vorkommen kann : Lepto- meningitis mit makroskopischem Eiter ohne Tuberkel grami- lationen, alior ph^nfalls häufii:' mit hydrncephalischeu ErirüfMcu, kommt an den vorscliirdi'Ubteu Steiieu der Pia vor uikI i.isat sich nach Hr^u fiMN [ZH] in folgende Kategorien einteilen:

1. AI. basal is mit bedeutendem ventrikulären Ergus:?e, eine seltene, bei erwachsenen und jüngeren Individuen vor- kommende Krankheit von mehr protrahirtem Verlauf und gsnz dunkler Ursache.

2. M. fonvexa spontanea suppurativa). .3. M. tra uma rica.

1. M. c () n s e e u t i v :\ . welche entzieht tUirdi das L liergrtiteu vun Eiterungen aus der Nachbarschaft auf die Hirnhäute.

5. M. metastatica, jene Form, welche entfernte Eite- rungen begleitet (Peritonitis, Febr. puerp., Endokarditis, Pneo- mouie, Erypsel, akute Exantheme, Typhus, Entzündung serOser Häute u. 8. w.).

M. eerebro-spinmlts epidemiea [nach Ziemssen in ZH] Genickkrampf, eine akute diffuse fibrinös-eiterige Entedn-

dung <!' 1 Pia des (Jehims und Rfickenmarks. web he sich durch ihr epidemisches Auftreten, die Art un<l Weise ihrer Aushrei- tung. durch den Krankheit<v<M innf und anatomische V'erände- rungeu als Infekrionskrankln ir i hnraktori-^irt.

M. c. siderans i > /- ' - vi>tu S.tuüiiKNtioh befaiiea wertlcu , Meniiitfite foudroiHtntt^, uitici Kiniriit von plötzlicher Bewusst- losigkeit, Konvulsionen« Nackenstarre inmitten völliger Gesund' heit erfolgt der Tod in wenig Stunden.

M. c. abortiva leichte ru«!iinentäre Form mit Steifigkeit und Srhmerzhaftigkeit des Naikens, Kopfschmerz und Ab* gesehlairenheit. wobei die Parieuteu aber heninijrehen.

M. i n t e r ni i 1 1 e n s TtMchTM»? 't'wh durch zuweilen ri ::cl- mäsjiiiT in (pmtidianem i i u i T .aaein I n pnn wiederkelireinlc Fieberantalle mit l>teigeruui; aller übrigen Erscheinungen aö».

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Mephitis 283

31. spiiiaiis Entzündung der Kückeumarksiiäute, ist ^au^ analog den HirnhautentzUndTingen entweder ebenfalls eine LeptomeningitiBspin* (simplex et tnberenloBa) oder P a eh y-

meningitis (interna und externa 8. Peripachymeningitis , je nachdem die Entzündung an der inneren oder äusseren Fläche der Dura spinnlis ihren Sitz hat, resp. von benachbarten Ge- weben auf dieaelbe übergreift).

HeuinMeele (// der Bruch) vd. Encephalocele nnd Spina bifida.

Ifeuiskeu (o ntp'toy.o^ von /} a,'ivt^ der kleine Mond) koukav-k<»nvexc Linsen bezw. xVugengliiser , auch perisko- pische Gläser genannt, wonig im (Gebrauch.

'Menopause {m m'/ryc der Monatsfluss, Plmwon 6 in'iv Monat; t) jinvai^, r/^wo beendigen"! Aiifliöron des Monat- lichen in den klimakterischen Jahren (physiologisch).

cf. Menostase.

Menorrhagie {Qi^yn^fn bersten) allzu starke men-

«truel le Blutung, cf. Metrorrhagie.

Senostase (v atdaig, ion^fn) $. Cessslio mensium, Sup- pressio mensiam das Au 8 bleiben oder die Unterdrück- ung des MonatsfluBses.

ef. Menopanee.

Henstrnatio {mens der Monat) das Monatliche.

M. Tiearia das Auftreten periodischer Blutungen aus an- deren Edrperstellen bei fehlenden oder abnorm sparsam flies- senden Menses.

praecox (früh reif von prae-coquo) periodischer Blut- abgang bei Mädchen im Kiudosalter, gew (dinlicli aueh mit Ent- wicklung der Brüste verbunden , am häutigsten zwischen dem Land 7. Lebensjahre beobachtet»

cf. Ikterus menstrualis.

HeMaration (mensüro messen» von metior, pterow) das Messen als physikalische Untersuchungsmethode.

Hentei^ra (mentum das Kinn, äyoa die Falle; ana- log Podagra) vd. Sykosis.

Mephitis (oskisches Wort ; die römische Göttin der schädlichen Dünste) KoUektivname für eine Gruppe von zum Teil fieberhaften, klinisch noch nicht sicher zu charakteri sirenden Krankheiten, welche durch die Einatmung von Kloakengas,

KnTinl- und Schleusenga^en entstehen Gasgemengen, welche vorzugsweise Schwefeiwasserstoif und Ammoniak enthalten.

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284 MephitiB

Die akuten Fälle sind ziemlich identisch mit lly drothion- ämie, die iiubakuten und chronischen zeigen eine aasserordent- liche Verschiedenheit der Symptome, wohl in Zass-mmenhang mit der Verschiedenheit der inhalirten Gasgemenge.

^lercurialiNmiifi (Mercun'u.s, alchymistischer Name für Quecksilber; i. q. lIydrjirgyiosi8.

]9Ierismopoedia ventricnli (o fteotoftöi: die Teilung)

1. q. iSarcina ventricali.

Xeroeele [o ittjoo^ der Sehenkel, /} ^i'jhj der Bruch' der Schenkelbruch, cf. Hernia cruralis.

^leryciNmus {6 /ujory.infiög Yon iirf(jv;<iCu> Wiederkauen] vd. Kuuiinntio.

M. typicus vd. Maiaria.

Slenarteriititii (inoo^ AdJ. der Mittlere» und Arterii- tis — s. d.) Entzündung der Tunica media mus- cularit* der Ge fasse, wodurch dio Mu.^kel- und e]n^5tisoheIl Fasern dorsolhon zu (Jrunde g-eljen. ineselbe ist ^^ewöhnlich eine s <■ k mul ii r t*. , von dor athfioiiuitösen Intim?» an?? verur- sachte, in manchen Fällen von Anourysmenhildun^ hingegeo scheint es sich um primäre M. zu handeln [Köster].

of alloskopii» nnd M<'tallothei*apio nhador das Erz, oxom-iv untersuchen, ihon.-Tyi'c, heilen die von BuKC<i vor" mehreren Dezennien cntticckrc Äletlio<lL\ durch Auf- legen von Münzen oder aufieren Metallplatten bei hysteriBclieu und zerebralen Anästhesien der Haut und Muskeln, auch gleich- zeitiger Gesichts- und Gehörsschwäche, vorübergehende oder dauernde Rückkehr der Funktion, teilweise (V) auf Kosten der entsi)reclienden Teile der gesunden Seite, hervorzurufen. Die Keaktion ert(»lgt nur auf gewisse, für verscl)iedene Per.^nneii verschiedene Mctnile (^iiiotnllisclio Idiosynkrasie") und ?;clieint mit der Entstehung scliwacher elektrischer JStröme zusammeu- zuhängen.

MetJiitiorpliopsie ' nFTnuom, fUn umgestalten, f) '>', '' das Sehen ) \ c r /. »■ r r t s c Ii e n d c r 0 j e k t e (bei Netzhaut- ablösuug, Staphyiunien der Kornea oder Sklera).

lletamorphöse pathologische Umänderung der cbenii- schen oder morphologischen Beschaffenheit von Zelicu uud

Geweben.

cf. Degeneratio, Intiltratio.

Metamorphof^ireiid nennt man das A tniun l-^^ ^ ♦'• räusch, das im Beginn der Inspiration als ein zischciiUcj».

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Metopagie

285

dem puerilen ähnliches Stenoseiigeräusch gekört wird, aber

wälirend der luspiration verschwindet und einem anderen ge- wöhnlichen Geräusche, z. B. dem Broncliial- oder VcMikulär- atuien Platz macht. Eh soll ein zuverläööigeä Zeiclieu von Kavernen sein [nach Gerhardt].

lletaplai^ie QtFru-.-rldooo) umbilden) Übergang eines bereits ausgebildeteu Gewebes in ein anderes ohne Zwischen- stufen.

cf. Metamorphose.

9IetMtafie (/ifrdaiäois von ^itdiatrua umstellen) der-

jeni«?e Vorgang, bei dem gewisse Substanzen in die Blutmasse gelangen und sich an anderen bestimmten Stellen des Organis- mus aus.scrlialh der Gefässo ( Emltolie ) ablagern oder weiter* entwickeln, so das sekundäre Auftreten von Eiter- oder Ge- jjchwulstherden , Ablagerungen von Kalksalzen bei Knochen- erkrankuDgen, von Harnsäure bei Oicht etc.

Tripper-M. Auftreten von Entzündungen an einer ent- fernten Lokalität bei Tripperkranken, wobei der Mechanismus der Übertragung bisher nicht klar ist.

cf. SyDovitis gonorrh., Iritis blennorrhagica.

Metat^ynkritisclt {fAsra, cvv, t} ngtaig [von y,uii'(o] die Scheidung« Entseheidung) was eine Entscheidung her- beiführt, gebraucht von Behandlungsmethoden, durch welche eine günstige ,,Umstimmung'* des Organismus bewirkt wird, älmlich wie „alterirend*^.

Meteorismus (o tieTtojotauog das Aufgeblasensein, Ton punifOQos in der Höhe, in der Iiuft, von 17 alfoqa das Sohweben, oHqm heben) s. Tympanites s. Pneumatosis Laftan Sammlung im allgemeinen, insbesondere:

M. intestinalis übermässige AnfÜUung des Magens und

der Gedärme, besonders des Dickdarms mit Gnscn, aosrenannte -Trommelsucht", unterpcheidet sich dadureli von der Fla- tulenz, das» sie unabhängig von den Nahrunusniitteln ist, nur geruchloses Gas liefert, spontan als Neurose (Hysterie etc.) oder symptomatisch (Peritonitis, Typhus) auftreten kann.

M. myogencs der durch abnorm sclilaffe l>auchdecken be- dingte M.

31. paralvticus tler auf l*aralyse der Darmniuskulatur zu- rftckzufUhrende M.

31. peritonealis s. Pueumoperitonitis Luftansammluug im Bauchfeilraume.

Vetopagie eiii-. Metopopagie (ro utuo.ior die Stirn und .Ti'jYvv/iii befestigeu) eine Doppel missgeburt mit zwei der Stirne zusammengewachsenen KOpfen.

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286

Hetritis

Metritis (17 fi^tga die CtobftrmutteT, von ^ mti]6) EbI-

zttndungdesParenchymsder Gebärmutter, in akut er und dann gewöhnlich fieberhafter, viel häufiger jedoch in chro- nischer Fonii (Uteru!>]typertr()X)hio oder chronischer In- farkt) vorkommend, fast immer in Komplikation mit Endo- metritis, indem bald das eine, bald das andere daa primäre ist.

Nicht selten ist nur der Cervixteil Sitz der chroiiiflchen Entzündung und Hypertroj^hie : M. parencbymatosa colli fi. M. cervicaÜB (chronica).

cf. Pmmetritis. .

Jletrakolpocele {6 yo/.-roc die Scheide, ij der Bruch.) Vorfall des re tru llektirten schwangerea Uterus in die geborstene invertirte hintere Wand der Vagina.

Jtetromanie i. q. Nymphomanie.

MetrolympliiuiKitis (pd. Lymphangitis) Entzün- dung derLymphgefäsBe des Uterus bei septischem Puer- peralfieber.

llletroplilebiti» {y <flfw> T^'^ß<k die Ader) u. lletro- pMebothromboM (6 &gofiß6g der Klumpen, das Ge- rinnsel) Venenentzündung bei Puerperaltieber mit F.lut- gerinuung, ausgehend von der Plazentarstelle oder von anderen Stellen der Uteruswandung.

cf. Febris puerperalis.

Metroraliasie (von oz/vie/a bersten) jeder stärkere nicht menstruelleBlutabgang aus der Gebärmutter, cf. Menorrhagie.

Metroskop (oHo.iko schanen» imterBuVshen) das durch ein Spekulum direkt auf den Uterus aufgesetzte HOrrohr.

Hetrotomie i. q. Hysterotomie.

liiasma (lö fuaa^a von /<m<Voj verunreinigen) vd. lu- fektion.

Ilictio iitvolnntaria , M. noctura» {mtcUo das Pissen, von mmytre, dfiixeco) vd. Enuresis.

Miiprüne i. q. Hemicrania.

Mikrobe, Mikrobie (.utxfjds klein» 6 ßlo£ das Leben) kleinstes Lebewesen i. q. Mikroorganismus, yd. Bakterien.

Mikroblepliarie {10 ßU<faQov das Augenlid, v. ßlht» blicken) Kleinheit der Augenlider, cf. Ablepharia, Exophthalmus, Lagophthalmus.

.llikrueephalie (/J x^ra^^n der Kopf ) Kleinheit des Kopfes, glcicnroässig verkleinerter Schädel, also auch Klem- heit des Gehirns (Mikrencephalie), vorzeitiger Stillstand

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Mikropiiageix

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des Wacliötuuiö, welcher teils im Gehiru »elbtät, teils im Schädel (vorzeitige Synostose) begründet sein kann.

ef« Brachyccphalie, Dolicliocepfaalie, KaonocephaUe, Idiotie, Makro- cepbalie.

nikrocuruea, abnorme Kleinheit der Cornea. Zunächst ^< paart mit anderen Entwicklungsstörungen des Auges (Colobom, Mikrophthalmus).

Hikrocy thaemia (r6 xmos das Bläschen, hier Blut- lidrperohen, r6 al/m das Blut) eine Form der Oligocy* thamie (a. d.) mit auffallend kleinen Blutkdrpercheu.

Hikro^yrle (<> yvoog der Kreis, die Windung) eine Bildungsanomalie des Gehirns, infolge deren es zur Entstehung

von flberaus zahlreiclien kleinen Gehirnwindungen kommt itt 'ler Art, das.s das bekannte Schema der Gehirnwindungen ver- wischt wird. Bei den höheren Graden dieser Anomalie besteht Idioti>siiiu8.

Hikrokokku» (o xoy.y.oc der Kern) i. q. Kokkus. .^1. der Gonorrhde yd. Gonokokkus.

M. prudig^iosus , auch Bacillus prodigiosus genannt , eine meist in der Einzahl vorkommende saprophytische Bacillenart.

)T. ])yogenes teaals ein Eiterpiiz von untergeordneter

ße«leutuug.

M. tetrasfonus {Thmoeg vier, St. yn- von yi'yvo/nui werden) ein im Sputum von Krankon und (tesimden vorkommender parasitineher Spaltpilz : /jemlicli ^ro.s.-se runde Zellen, im tierischen Körper meist zu vieren gruppirt und von einer glashellen Gallertscheide umschlossen (Aussehen eines vieräugigen Würfels). Der H. t. ist pathogen, aber nur fttr weisse Mäuse und Meer- schweinchen.

iireae eiue für die ammoniakalische Gärung des Hama verantwortlieh gemachte Bakterienart (Harnferment).

mkr omania , die krankhafte Vorstellung der Para- lytiker, als sei ihr Körper verkleinert, geschrumpft, unsichtbar, gestorben u. dgL

Hiki'ouieluH (ro ftüog daa Glied) Missgeburt, bei der die Extremitäten zwar wohl gebildet, aber abnorm klein sind, ef« Peromeliu.

Hikromyelia (o ^vu6g das Hückenmark; ubaurme Kleinheit und Kürze des Rückenmarks.

lIikroorg:aiiiBmaft (ro (ioyatoy das Gerät, Werk- zeug) i. q. Mikrobe, vd. Bakterien.

Xikrophasen (ffayetp essen, veraehren) vd. Bhago- «yten.

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288 Mikrophthalmus

Mikrophthalmu» (o oqfihXfuk das Auge) ange- borene Kleinheit eines oder beider Augen, ef. Enophthalmiii.

Mikrophyton (ro rpvröy von (f v(o das Gewächs) i. q. Mikrobe.

Mikropsie (»/ oipi^ das Sehen) das V it k loinert- 8 0 ho 11 dor Objekte Folge vvisser Akkommodatioüfifehler

des Auges r/. bei Aöthenopicj. cf. Metüiuorphopsie, Megalopsie.

Mikro!4omie (to oiotfn der Ijeib' s. Nannosomie Zwerg- bild ung des Körpers (Grösse unter vier Fuss). et'. Makrosomie.

MikroMporon (r/ aooga der Samet die Spore, von

wieiow ausstreuen).

M. Audouini der Pilz der Alopecia areata.

cf. Alopecie.

M, diphthericiim der Diphtheriepilz.

cf. Diphtherie, Croup.

M. fiirfiir {furfnr die Kloie Xnnn^ dos der Kleienflechtr (Pityriasis versicolor) zu Grunde liegenden Pilzes, der lb4<i von ErcHSTi/DT eiitdookt wurde.

iM. uientairrophytes {q vM erzeugen) die Ursache derpa rasitiü'en Form dei Montagra, die aber von der einfach ent- zündlichen uiakroskopit^i li nicht zu unterscheiden ist. Der Pili ist identiHoli mit dem von Herpes tondens (Trichophyton).

M. uiiuiitissfmuin vd. Erythrasma

M. scptieuiii mikroskopische Pilze (Bakterien s. d.), die nach Klebs u. A. die Ursache der septikümisehen nnd pyÄnii' sehen Prozesse sein sollen.

lltkrtistomie {to moiui der Mund) an;;elM)ione Kleiiilieit des Mundes, welche Lebensunl'ähigkeit zur

Eoige hat.

cf. Stenochorie, Makrostomie, Ankylochilie.

mkrotie (TO or gen, wtos Ohr) angeborene Klein- heit der Ohrmuscheln.

Sllliar (miUum Hirsehorn, Frucht, von Panicum ita- licum-^L.) nennt man Knötchen von der ungefähren Grosse eines Hirse- oder Grieskoms. Die miliaren T u b e r k e 1 sind zusammengesetzt aus einer grösseren Zahl kleinerer, sogen, submiliarer oder „Ünter-Knötchen^ [Rindfleisch].

Mlllaroareinose. Miliartuberkulose massenhaftes Auttrt teii von miliaren Krebs* bezw. iuberkelknötchen in verschiedeueo

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Mitra Hippokratia 289

Ur^^aücu uut embolischem Wege nach Durchbruqii eines pri- mSren Herdes in die Blutbahn.

Miliaria crystallina der eigentliche F r i c s e l ;i u s - schlag, eine eigene, fieberhafte oder fieberlose, besonder« ty- pliüße uud pyämibche Krankheiten koukomitireude oder für öich bestehende and nicht mit der Schweisflhlldnng zusammenhängende Aüsschlagsfonn ohne besondere klinisehe Bedentong. Wahrend 4esVerhnifes solcher Krankheiten entstehen plötzlich nnd zwar in den Blättern der Hornschicht selbst und vorzugsweise am Rumpfe zahlreiche isolirte Bläschen von der Farbe der Haut mit wasserklareni Inhalt nnd von verschieden langem Hestande. Später trübt sich der iuhalt milchig uud gelblich-eiterig (M. alba).

Je nach den begleitenden ELrankheiten spricht man von M. typhosa, puerperalis etc. Bei akuten Exanthemen (M. exanthematica) werden deren Effloreszenzen einiger- massen durch sie modifizirt, wie das auch bei Febiis miliaris

der Fall iBt (s. d.).

l)ie nicht aus M. crystallina hrrvor^:^cgangene M. alba und rubra ist nach Hebra identisch mit budamina (s. d.).

Itilinm s. Grufiim Hantgries, miliare wciss-gelbliclie Knötcheu vun angehäuften, verliornten, über einander geschich- teten Zellen der Sebmeerltal^^^e, die oberüächlich in der Haut, besonders gern der Augenlider, sitzen und auf dieselbe Weise entstehen wie Comedo, nur mit dem Unterschied, dass nicht der ganze Haarbalg, sondern nur der Fundus oder ein Drttsen- läppchen der Sitz der Hypersekretion ist und die kleine Kugel ganz unter der Epidermis liegt.

Miserere (Imp. y. misereor t. miser elend) i. q. Ileus.

Mififited labonr, ^verniisste Wehen'', werden von den Engländern diejenigen Fälle genannt, bei welchen eine abge- storbene Frucht so lange im Uterus zurttckgehalten wird, dass sie Uber die normale Dauer der Schwangerschaft hinaus ge- tragen wird.

Hitella (Dem. v. mitra s. d.) Tragtuch für den Arm, das um den Nacken befestigt wird.

M. parva s. longa wenn das Tuch krayattenartig zu- sammen i]:elcgt ivst.

M. triangularis wenn e.s dreieckig zusaninh'ngelegt ist,

M. quadrangu Iuris s. magna wenn ein viereekiges Tuch verwendet und die vier Zipfel um den Nacken zusaiumen- gebimden werden.

Mitra Hippokratis fiitga, mitra die Kopibinde, eigentlich Gurt oder Binde die eben so gesoMungen wird, dass sie als Kopfbedeckung dienen kann) ver- bandfttrdenKopf, mit einer schmalen zweiköpfigen BoUbinde

Both, T«nainotogt6. 8. Aufl. 19

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290

Mitra Hippokratis

auszuführen: Mit df m einen Ende werden die Längaturen, mit

dem andcrcTi die Zirkelturen um den Kopf angelegt, indem die ereteron vorn an der Stirn und hinten oberhalb des X.ickeDS um die letzteren geschlungen und, sich immer teilweise deckend, abwechselnd von vorn nach hinten und umgekehrt geführt werden.

Mog;igraphie (fwyfc Adv. mit Mühe, yod(fo) schrei- ben ; frz. Crampe des ecrivains, engl. Writet a craiup) Schrei b e- krampf, riehtiger koordinatorUeher Händekrampf, zu den „Besehäftignngsneurosen** g^ehOrig, wohin auch jene Krämpfe gehören, die in analoger Weise ebenso beim Stricken» N.ilun (Schneider- und S chust er kramp f) Zeichnen» KlaTier- und Violinppielen auftreten.

Naeli Benedikt ist eine B})asti8che, cimj tremorartige und eine paralytische Form der M. zu unterscheiden.

Mogilalie (fj huij das Reden) diejeiiijre Form von Dyslalie, "bei der nur die Bildung eines oder des anderea Lautes unmöglich ist.

cf. Alalic,

ülfola (V. jLiiiech. i) ;fr/.ij Abortus, verw. dfifl/.-(öoHoj ver- fehlen) M ü n d k a 1 b, VV i n d e i, taube degenerirte Eier.

M, earnosa Fleischmole (nicht zu verwechseln mit blossen Fibrinklumpen und Plazentarpolypen), grossere klumpige und feste Masse von Leberfarbe, aus den mit dicken Klumpen extravasirten Blutes durchsetzten Eihäuten bestehend» woiin der Fötus verküunncrf oder durch l»es()r))tiou .sranz verschwun- den ist, fall.s er nielit triihfM- schon au.sg-estossen wurrle, während die degenerirteii Eihäute noch selbständig im Uterus haften blieben.

M. sanguinolenta ül u t m o 1 ist nur eim» jüngere Fleisch- mole, in der die Blutkougula noch nicht jene leberähnliche Veränderung erfahren haben, sondern durch ihre sehwärsere Farbe und weiehere Konsistenz uoeh deutlich als solehe zu er- kennen sind.

M. hydatidosa Blasenmole, eine weiche tiockige Masse, die durch eine Menge dolden- oder rosonkranzförmijo: zusammen- hängender Blasen von der verHcliicdcn;! itiysten (Trösse i^eliildet wird, deren Inhalt ans einer schleimartigen Muöse bebtclit.

Diese Molenbildung rührt vou einer Hypertrophie und myxomatdsen Entartung der Chorionzotten (welche als Myxom a multiplex Chorii bezeichnet wird und auch partiell vor- kommen kann) her, wenn letztere schon zu einer Zeit auftritt, wo die Chorionzotten noch an der ganzen Eiperipherie gleich- massig entwickelt sind (1» Monat).

Molimina {moltmen Beschwerde, von moles die grosse Masse (>(\vt v. nwlior eine solche in Bewegung setzen).

>L haeuiurrhoidalia 11 ;i ni i r h o i dal a n t ä 1 1 e , Perioden stäikerer Hämorrhoidalbeschwerüeu, vd. Haemonhuis.

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Monomanie

291

M. menstraalia Menstrualbeschwerden» vd. Dya- menoirhoe.

Mollnsenm fibroant peadulnm s. Simplex s. aoa etatafioaum &• Fibroma aiollaseuni, die kleineren Formen als Cutis pendula bezeiehnet (molltueus = fialax6g , molUs weioh; moiUiscum^ sc, tuher der Ahornschwamm) mehr oder weniVer deutlich gestielt autsitzendo, mit normaler TT.iut bedeckte, meist deutlich begrenzte Geschwülste von «::leiehmäs<<ij^er, bald teijjig-weicher, bald mehr derber KonsiBtenz von Krböcu- bis Kindßkopfgrößse. Sie bestehen aus Bindegewebe, welches Toa den tieferen Lagen des Eorinm, vielleicht vom Binde- lewebsgerüste derUnterhantfettläppchen seinen Ausgang nimmt, Sie Cutis pendula fast nur aus einer Hautduplikatur.

M. eontafiosnm [Batbmann] s. Epithellona mollnaeum

[VmCHOw], V. A. als Condyloma subcutaneum beschrieben: eine Erkrankung von Haarfollikeln, erbsengrrosse , weichen Warzen ähnlicho nepeliwiilste mit einer tinehterartigen Ver- tieftmj!:, welche den Eingang zu eiueui erkrankten Follikel ent- hält, deren Mündung auf Druck neben einem milchigen oder schmierigen Brei, dem eigentümlichen Sekret der Talgdrüsen, einen eiförmigen festen Körper, den Molluskumkörper, ent- leert. Das Sekret des M. c. wirkt für die gesunde Xachbar- Bchftft der eigenen Haut des Trägers sowohl als auch für an- dere Individuen ansteckend.

lipomatodes i. q. Xanthelasma multiplex, cf. YermcA.

Hanadem (4 /«o»'ac die Monade, daa EinflB.che, nicht weiter mehr Teilbare) Hueter's Bezeichnung für Mikro- kokken, yd. Bakterien.

Moiiartliritia ein auf ein einzelnes Gelenk lokalisirter (jrelenkrheumatismus.

Moniliformis (mon%h daa Halaband und forma) p er Isühnur ähnlich.

Xonobraehius (fiSvos Adj. der Einsige» « ßgaxior der Arm) angeborener gänzlicher Hangel einer

Oberextremitn t.

et Abtttchius, Perobrachins.

Monocalaa die einfache Augenbinde zur Bedeckung nur Eines Auges, mit einer um den Kopf und ttber das Auge Isofenden RoUbinde.

Monomanie (r) fiavia daa Baseni Ton fiatvo^iai). Über / Le'aiff M. besteht zur Zeit keine einheitliche Auffassuu^-. . _

cf. Binoculas, Monophthalmns.

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292 Monomanie

Man sprieht yon M. sowohl beim Vorherrschen einer einzelnen bestimmten Wabnvorstellang, also dem partiellen Irresein

im Vorstellen, als auch beim Vorhandensein gewisser krank- hafter Triebe, also bei maniakalischer Störung des affektiven Lebens: Mania sine dolirio, wio z. Tl. Mord-. Selbstmord-, Brandstiftungs-M. etc. Auch gehören die .Mononi.-niicu teils den Depressions-, teils den Exnltatimis/.uständen au je nach dem Bestehen eines traurigen oder eines t'reudigeu AÜektes (Lype- manie und Amenomanie der Franzosen). Man begreift ferner einerseits primäre maniakaliscbe Aifektionen daronter, andererseits [Griesinger] die partielle Verrücktheit als sekundären Zustand, wobei der Kranke unter Abnahme deB ursprünglichen exaltirten Affektes in einzelnen fixen Wahn- V0r8tellunjL''eii weiter (h'lirirt.

cf. Aidoioiiiaiiic, Diimüiioninnie. Dipsomanie, Hydromanie, Klepto- uiaDie, NüStfilgie, Apodeinialgie, Nymphuiaauie, Psychosis, Pyromanie, Satyriasis, Theomanie. Dementia, Moria.

allein, ij cpdaig v. <jptjfii sprechen) Spraelistörung-, bei welcher die Kranken, sobald sie ver- <^ucheu zu spreeiien, immer nur Eine ;Siibe, Ein Wort oder Einen Satz hervorbringen.

Honopleflrie Sdüag, von jfX^oacai) Läh-

mung nur einer einzigen Extremität, cf. Hemiparaplegia. .

Honoplithalmie (o dc/ 0a?./n6i das Auge) i. q. Cyklopie.

MonopnÄ (o -Tor^-, fjen. .-rofVrc der Fuss) angeborener völlig^?!- Man.i^el einer ganzen Unterextremität. cf. Apus, Achirus.

Maiiorehidie (6 ilQxts der Hode) \rd. Kryptorehidie.

MoMtram, Honstrosttes {„^uomam monstrani* Cicero, y. monire) Missgeburt, Missbildung.

I. Monstra per eseessum dureh Überschreiten der nor- malen Bildung:

1. Makrosomie (s. d.).

2. Kiesen wuchs einzelner Teile, z. B. Pes gigaa, Manus ^2:igas, Cephalonie, Leontiasis, Makropodie etc.

.3. Ü b e r z ji h 1 i g e B i 1 d u n g e i n z e 1 n e r T e i 1 e ('a n f ab- * normcm organologisclien Wachstum , Sprossen biiduug, beiuiiüüd), cf. Polydaktylie, rolymelie. 4. Monstra duplicia,Doppelmis8biIdungen. Diese sind auf abnorme Sonderung des normal zu Einem Or- ganismus bestimmten Keimmateriales (Eeimspaltang) zurückzuführen; seltener scheint es sichumVerwaehsong von Zwillingen zu handeln.

1

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Morbus Addisonii 293

cf. Craniopagus, Dicephalus, Diprosopus, Dipysrus, Ischiopagus, Pygopagtis, Rachipagas, Syncephalus, Thorako- und Pro- sopothorakopagos.

II. Monstra per defeetnin:

cf. Abrachins, Acardiacus, Acephalus!, Achinis, AgTinthic, Akor- raus, Ameln55. Aneiicephalus. Apiis, Chaiiioschisis. Cyklopie, Epispa<lie, Fissur, IIy(lr()('ey)halus. I lydrornchis, Hypuspadie^ Kolobom, Mikrocephalie, Mylacephiilii», Feromelus, Pes varns congen., FhokomelnB, Schistoprosopie , Syrapodie, Syndak- tjlie, Teratom. Agenesie, Lubus natnrae.

Morbilität oder ^Horbidität (v. morbtdus krank) d i o Verhältni szah 1 der Erkrankungen.

Morbilli (spätlat. morbilli v. morbus, engl. weasJes, frnnz. Tougeole, ital. roselia) die Masern, kontagiöse lieberliafte Krankheit mit rotfleckigem, ctwns über das Niveau der Haut erhabenem Exanthem mit vurw iegcnd katarrhaliticher Affcktiuu der Konjonktiva und der oberen Luftwegeschlcimhaut.

Je nach der Besehaffenheit dieses „akuten Exanthems*^ mterscfaeidet man:

M. discreti, conferti, con fl ucn tos, vesiculosi, haemorrhagiei (septici). Fehlt das Exanthem ganz, sind aber alle übrigen Ersehe innnjLrf'n während einer Epidemie bei nicht Durchseuchten aus;u<'])rii,i4t, so spricht man von M. siiie morbilli 8 s. 8 ine exanthemate.

Von Alters her werden verschiedene Formen der M. unter- schieden, welche keine besondere praktische Bedeutung haben tind sieh in die folgenden drei zosammenfassen lassen:

1. M. erethiel s. Tiilgares siuipliees die gewöhnliche Form.

2. M. synoehales entzündliche Masern, wobei ins- besondere das Fieber einen ähnlichen Charakter hat wie bei

fikntcn Entzündungen, das Exanthem sehr intensiv und von längerem Bestände ist nls gewöhnliflr nnd auch stärkere ent- zündliche Affektionen der Öchloinihaute auftreten (besonders bronehü-]uiemnuiiisclie und gastrische: gast rituelle Masern».

3. M. astheutei s. ncn'o'^i s. typhosi s. septici Masern, in deren Verlauf unter typhoiden und adynauiisclieu Ersehei- nuugen eine allgemeine Paralyse sich entwickelt und das Exan- them häufig in ein hämorrhagisches sich verwandelt.

cf. Bnbeolae.

^]

HLovhjin Addisonii '(morhuf! von morior), Molasina suprarenale < bronced skin. ein todlidies koustitutionelles J/ci- den, i. J. 185f) zuerst von Th. Addison gewürdigt, bestehend in Anämie nebst mancherlei nervösen Störungen, Marasmus mit immer mehr zunehmender schmutzig bräunlieher grossfleckiger

[ A-^Kme^mv^ , ^ Digitized by Google

2U

Morbus Addisonii

Verliii buiig dtu Haut, im ZuB;immenhaiig stehend mit '{mmi taberkulöaer) DeBtruktion der Nebennieren, wobei eine gleieb- zeitige Läsion des benachbarten »ympaihischen Nervengefleobtes im Spiele zu sein scheint.

^lorbiiN aullcn», 3lorbi aulici (au/a der Vorhof in den Palästen der Fürsten und Reichen, „Hof") Krank- heiten der höheren Stände, durch Schlemmerei hervoi- gerufen, wie Arthritis, Physkonie etc.

lIorbuM liasedowit ( Jasedow besehrieb die Krank- heit zuerst ausführlicher in Caspkr's Woehschr. 1830 und zwar unter dem Namen „Glotzaugenkaehexie**} ein Syroptomenkomplox, als dessen Kardinalerseheinnngen Hen- klopfen mit Pulsbe.schleiinigung, Anschwelltiiig der Schiiddrfise und doppelBeitiger Exophthalmus betraelitet werden müssen. Ob der Sitz dos T>eidens im Halssympathikus oder in der Me- dulln oblon'i^nta zu suchen ist und oli flt n Krsclioinunijeu, wie wahrsrliriiilicli, eine va<»nmotorisehe J.;i!iiuui)g oder eine Sym- patbikusieizung zu Gninde liefet, darüber besteht iidch keine Eini,i;uHi^^ der Ansichten (nnch Eiilenüi in; in Zlij.-f-j

Murbuüi Bri^iitii (R. Bim*;iii beschrieb zuerst im Jahr 1827 die diffusen Nierenentzündungen) mehr histo- | rischcr Kollektivname verschiedener ditfuser Nierenerkrankuugeii, jetzt zu trennen in die folgenden;

Nephritis parenchymatosa acuta und chronica. Nephritis interstitialis (Oinhosls). Degeneratio amyloides renum. H y p 0 r a e m 1 a renum ^a c t i v a (z. B. toxica Kautlia- riden. 'I'rrpentlnn und Senföl, Karbol, Kalisalpeter ' et Passiva (StauungMiierc, besonders bei Herzkrankheiten}.

Jiarba» eaeraleus i. q. Cyanosis.

Morbus Hitlmftaraica» Name der hereditären Syphilis in Holstein, nach Heura jedoch ein Sammelname von derselben , Bedeutung wie Radesyge.

Morbus msieulosn« Werlholli (P. O. Wbblhof, Hannoveraner Arzt, 1698—1767, der Biierst die Krank- heit genauer beschrieb) i. q. Purpura haemorrhagica.

^lorlias iiauti€ui[^ (.gr. /> ravoia v. »} rafv das Schiff j die Seekrankheit, eine ihrem eigentlichen Wesen nach nicht sieher bekannte Krankheit (wahrscheinlich aber eine Neurose), welche sich durch sehr grossen Kollaps und Ekelgefühl, mei- stens mit profusem Erbrechen und anhaltender Verstopfung^ i chnr.'iktoi-^irr und dnreli die fortgesetzten Schwankungen des ' Schities hevorgerufen wird.

Morbus sacer caducus i. (\. Epilepsia. j \

t.s J r L(. e ...

Moxa

lior bu«^ Weil ii Weil's Infektionskrankheit, eiiu; akut fieberhafte, mit scUweren nervösen Erscheinungen, mit Schwellung der Mil;t und der Leber, Ikterus und nephritischen Symptomen einhergeheude Erkrankung, die nach verbältnis- mässig kurzer Dauer des schweren Krankheitsbildes einen raschen günstigen Verlauf nimmt. 8ie hat am meisten iJin- hchkeit mit dem biliösen Typhoid und dem Typhus abdominalis ahorfivuH, i.-4t aber eine Infektionskrankheit sui generis, deren Infektionsträger noch nicht gefuii'ltMi ist. !^ie befällt mit Vor- liebe Fleischer [Weil, im Deutscheu Arch. f. kiiu. Med. Bd. 39].

Moreellemeiit (franz. y. nuMrsus u. mordeo) partienweises

Abtragen grosser Tumoren nach vorheriger fjmsobnürung der einzelnen Partien mit Draht.

Hoi'ia (>'/ utoat'n y. iwiOfK stumpf, die Narrheit, eine Form des Blödsinns (Dementia) aus uuvolJtitäudig ausgebildeter Tobsucht oder aus der Amenomanie hervorgegangen, indem die fröhliche und selbstgeßUlige Laune sich fixirt hat und in allerlei thörichtem Treiben, kindischem Spielen, Lachen, Tan- zen etc. sich äussert.

^lorphaea (in Brasilien als Morphea bekannt) die bei der Lepra maculosa auftretende zirkumskripte Haut- yerfleekung, welche je nach der Beschaffenheit der Pigmentirung, Vaskularisirung und Ernährung der betretf enden Steilen als M. rubra, alba, nigra, atrophica oder bei starrer speckartiger lnfiltratii»n der weissen Flecken als M. lar- dacea bezeichnet wird.

cf. Vitiligo.

Horpliiiiifiiinns {Mo^tpevg der Gott der Träume, „der Gestaltende'*, von /} i/ooff n die Gestalt, das Bild^ die M o r !i i u m sucht zugleich auch die durch Morphium- missbrauL-h Ii* rvorgeruieuen üblen Folgen.

et", üpiophagie.

^orpio, Morpiuiif^ii (von mordeo beissen uud dem itjil. pinttone die Blatt- oder Filzlaus, x.piatio platt) i. q.

Pediculus pubi:>, Filzlaus.

Mortalität die Verhältniszahl der Todesfälle.

Mortilleatio {mortuuSj facio) das Absterben von Körperteilen, i. q. Gangrän, Nekrose.

Mouclies TolantM {museae volitantes v. tnu8 u. ftvs) fliegende Httcken, vd. Myiodesopsie.

3[oxa (Japan, statt mocuaa das „Brennkraut", die CeUulose der Artemisia vulgaris) der Brennzylinder, zylindrisch geformte, leicht brennbare Substanz, die auf der

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296 , Moxa

Haut BelbBt abgebrannt wird, um eine starke Irritation der- selben, zum Zweck der Ableitung hervorzurufen, cf. Exntoiia, Thennocant^.

Mncilag^iiiosa {sc. r eme dia; schleimige Arznei- mittel.

Mueoeele (mucu«, fw^a, der Schleim. ij yJjhj der Bruch) Ektasie einer Kürp erstelle durch Scbleirnzysten- bildung (z. B. der Zellen des Siebbeinlabyrinthes oder der Stin- höhlen).

cf. Hernia.

lEueor, Maeorineen (Wurzel muh, ßvaato BOhneiuen)

die K o p f s c h i in m e 1 , Schimmelpilze mit ungeteilten Frucbtfaden (Hyphen), auf deren Spitze sich eine kugelige, Sporen enthal- tende Masse i^S p o r a n i u m i entwickelt. Man unterscheidet mehrere Arten: M. alteruan^, cory mbiter, stolonifcr nnd rhizo- podit'oruiif. Beim Mensclien kommen seltene Mykosen vor, als deren ]-^rroi;er Mukorarten |;elten,

Multilocularis {locus^ loculuit das Kästclien) mehr-

oder vielfächerig.

Miiltiiiara (muliuß viel, partre gebären) vd. Primipara.

Mniiilllcatio (Mumie vom pers. mümija^ y. müm Wachs oder weiches Harz, womit die Perser und Babylonier

ihre Toten überzogen; facere machen) trocken or

Brand, dmcli rasche Eintrocknung- der Luft ausgesetzter -r-niuriiniiscr Teile, infolge deren der Fäulnisprozess vorläufig öibtiit wird.

Mores articnlarea Geienkmäuse, vd. ArthrolitheD.

Hmattireiid vd. Deliria mussitantia (von mussm mucken, murmeln).

llutaeit»mus {mutus stumm) Mutitas voluntaria, freiwillige Stumm h ei t, z. B. Geisteskranker.

Mntilatlo i^iwMffV/v, verstümmelt, fiirdog von imnuo, fiivvm) Verstümmelung, cf. Lepra mnftOai».

Myalffia ». Hyopathia rheumatica {6 ,«rv, gen. II nie Maus, Muskel; t6 n/.yo^ der Schmerz, to .Widoi das Iieiden) s. liheumatismus muscularis, alle sclunerzbaften Affektionen der Uuskeln, sowie der dazu gehörigen Sehnen and Faszien, deren Entstehung man auf rheumatische (s. d.) Ein- flüsse zurückfülirt. ^lau vermutet, dass es sich entweder um Störungen der Zirkulation, Hyperämien, auch wohl mit gering- fügiger Exsudntinn. oder nm AfTektionen der iDtramuskulärea sensiblen KervcneudigungcQ handelt [ZÜJ.

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Mydriasis

297

Die hiiuiigsteu Formeu sind:

M. eephaliea s. capitis s. Cephalalgfia rheiiitiaticH s. Rhen- matisutus epieranil Küptrlieumrit Ismus. Dir Sclimerz sitzt in den Iliiitt'iliuuptß-, Stirn- und Sclilalenmu^kelii und in der sehnigen liaube und steigert sicli bei Verschiebung der- selben.

M. ecrvicalis s. Torticollii> rheuiiiaticuh s. Cervieo- dynia s. Caput obstTpum rbeumatieuin {ohatlpus geneigt) schmerzhafte Kontrakturen eines oder mehrerer Hals- oder

Nackenmuskeln, infolge deren der Kopf ateif und unbeweglich im Nacken oder, bei einseitiger Affektion, schief ^^ehaltcn wird (Hinterhaupt der erkrankten, r!e?»icht ti:u*1i der ^rsundon

Seite). T. rheiininticus lässt .sicli oft t^cliwor von den durch Spondylitis c e r v i c a Ii a , leichter von den durch A c c e s- 8 0 ri u 8 k r a m p f Itedi nirten T o r t i c o 11 i s f o r m e n unterscheiden.

3f. pectoralis ei iutereostalis s. Pleuradynia liheuma-

tismus drr Brust- oder Tnteiko.stalmuskeln.

M. seapiilaris s. Oinalgia s. Scapuludynia rheunuitica iheumatisclie Aft'ektion der Schulterblatt- und Oberarunnuskeln.

M. lumbalis s. Luinbairo schnicrzliafto Affekt Inn der Mus- keln und Faszien der Lendcnge^cnd einer kh\vv tn'ider Seiten, die meist plötzlich eintritt (womit der Name „Ilcxenschuss" zosammenhängt ) und auaaer auf rheumatischer in vielen Fällen auf trauniatiBcber Ursache, Zerrung oder Zerreissung einzelner Muskelfasern, beruhen kann.

cfL Myotalgie, Psoitis.

Mycelimn {6 /it'x/;>, gen, fivxrfxos der Pils) das Flecht- werk, welches die Fäden (Hyphen) der Schimmelpilze bilden, cf. Hyphen.

Xyeetom der Madurafuss, ein in Ostindien einheimi- sches, in der Wucherung von Pilzen (Chionyphe Cartbri) im Unterhautaellgewebe begründetes Leiden» welches bedeutende rnfrandi( likoit und spätere Zerstörung des befallenen Teiles

bewirkt [w.wh Waujjjbb].

cf. Fodelkoraa.

nydalein (fti daktog modrig, v. fiudos Nässe, Fäulnis)

p^iftis^es A 1 k a 1 0 i d (P t n ni a Yn BinEnEn), welches nach zwei- bis dreiwöchiger Leicbenfiiuinis entsteht, ähnlich wirkend wie MuBcurin.

Mydriasi** h' ' rAn/aovc Aiigensternerweitorung, //rrSooc glühende Metallmasse) K r \v e i t e r un g d e r P u p i 1 1 e, wenn dieser Znstand aiif einem KraTni)f des i>ilatator ^Nerv. sympatli., Öpinalreizung) oder auf Laii iii uug des Spinnet er pupillae (N. oculomot.) beruht, also von materiellen Ver- änderungen im Augeninnem unabhängig ist.

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298 Mydriasis *

Nach den zwei genannten Ursachen der BC. unterscheidet mau eine M. Bpastica und eine M. paralytica, während bei der durch die toxische Wirkung der Mydriatica (Atropin) Ixflini^tcu M. paraly tico-spastica beide Momente «u-

aauiiiicnwirken.

Mydriatica (sc. remedia ^ Mittel, welche boi örtlicher An- wendung; eine Erweiterung der Pupille bewirken, cf. Myosiö.

Myelasthenia [v. Ziemsssn] (6 fiveXos das Bücken* mark, ^ da&hBia die Schwäche) i. q. Neuraathenia spinalk

Myeliti» {6 idfAoV das Bückemnark) Entzündung dea Hückenmarks. Sie ist eine akute oder eine chro- nische. Die

Myelitis acuta

tritt in zwei verschiedenen Formen auf:

1. AJjs .Myeloiualacia (My elitiä acuta cum myelouia- lacia. Die verschiedenen Stadien derselben sind:

1. Die rote, hämorrhagische Erweichung, mitUyperäinio. Blutaustritt, Schwellun»: des Herdes, ödematös durchscheinender oder schon trüber Beschaffenheit.

cf. Hämatomyelie.

2. Die ^elbe Erweichung, das Stadium der fettiges

DejA'eiuM ;ifion.

0. ]>io uraue E r \v c i e luiu ^. das .Stadium der Iu'>oiprMn und Anopliie, in welcliem die KrwtMrliung'shenle eingesunken, atrophisch und von graurot dureljsolieinender Farl)e sind. Die hämorrhagiächo Erweichung kann aber auch fttbren

4. zureiterigen, grünen Erweichung, durch eiterige Infiltration oder yoUstündige Abszessbildnn^ cbarakterisurt.

Ausserdem ist eine Unterscheidung der M. in eine pa- ff e u c h v in :i t «"» 0 unrl i u t e r s t i t i o 1 1 e Form versuch t W( »rrien.

Alt* htsuudi re i'ormeu der M. acuta unterscheidet

1. die M. traumatica,

2. M. a compressione i>uch zur M. chronica führend),

3. M. spontanen,

und teilt letztere nach den anatomischen Abschnitten ein iu:

a) M. acuta meduUae oblong., aknte Bulbärparalyse (s. d.),

b) M. ^•(T^•^(•nlis, C ! M. iloijialis,

il) M. diffusM s. ircT\craH"<.

II. Als Mvelitis sine Mveliiuialaria.

iM'e hierher gehörigen Krankheiten wurden bis jct/t nur ji^yniptouiaüscli, / als l*ar?i]y-i> s{»?nalis. spinale Kiniier- liihmuug eiv^ beieichuet, Neuere l uiersuchungen lassen eiüö

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Myelitis 299

ptthologkch-anatoiiiiBche Beoeimung und Einteilung wenig- Bteis für einen Teil derselben aU berechtigt eiBcheinen.

1. l'oliouiyclitis anterior [Kussmaul] (.W.«>V grau, also EntBündung der grauen Vorderhömer des Rücken- markB) auf die grauen Vordersänlen beschränkte, in einzelnen nnsehriebenen Herden auftretende Entzfindung:

a) aeutisBima infantum, früher bezeichnet als Para- lysU infantum sptnalis [Hbikb] s. esBentialis (Killiet imd Bartiiez] et adultorum, der spinalen Kiuder-

lähiimng' analorr. Beide können in einer gflnstijji'en Funii mit mir tt^ruporären, und in einer siliweren Form mit bleibenden Lnhmnnsfen und konsekntiven, sehr be- trächtlichen Atropliieu, Abschwüehuüg bezw. Erlöschen der Sehnenreflexe und Kontrakturen auftreten, cf. Pa* ralysis infantum spinalis;

b) subacuta oder mehr chronica (Paralysis generalis spinalis anterior Duchbnkb) sub akute oder chro- nische atrophische Spinallähmung, und zwar ascendens oder descendens, letztere mit günstiger

Prognose.

Die folgenden Affektiduen kennen vorläufig nur syrapto- luatisch oder ätiologiseli bezei<*lniet werden, gehören aber im System am wahrscheinlichsten hierher.

t* Paralysis ascendens aettta [Landuv's] akute auf- steigend»' 8pi ualparalyse, unterscheidet sich von der

Pnüomv»'!. anterior Jüuhncntn ascendens vor allem durch das I'fiilen einer dentlielien .•luntomisclKMi Liisioii deü ItüekenmarkH und i»t kliniscli cliarakterisin flnreh eine von den HnterextriMnitä- teu ziemlicli rasch Uber denliumpf auf die Uberexireuiltateu sich ▼erbreitende und gewöhnlich aueh die MeduUa oblong, in (meist tSdliche) Mitleidenschaft ziehende motorische Lähmung, wobei Störungen der Sensibilität und Mnskelatrophioa nur in i^eriugem Grade sieh finden und die elektrische Muskelerregbarkeit nicht Terändert ist [Erb].

3. Paraplegiae a flrifore Befrigerationslähmuugen. Die beobachteten Fälle betrafen die Motilität und Sensibilität zugleich.

4. Ataxia (spinalis) aenta yd. Ataxie.

Die Unterscheidung von Myelitis cum Myelomalacia imd MyelitiB sine Myelomalacia lässt sich nicht strikt durchfahren. Nach dem Sitz und der Verbreitung der Ent- zihidung spricht man yon einer zentralen, einer trans- versalen (den ganzen Querschnitt betretfenden) und einer peripher e u (stet'? aueh die liiiekcnmarkshüllen betrcffündeu, M yciomeniugi tiä a. d,) akuteu Myelitis.

300

Myelitis

Myelitis chronicat SkleroBis, graue Degeneration.

Die sogen, chronischen entzündlichen Prozesse (Sklemea) beschränken sich entweder auf bestimmte funktionelle Abschnitte Fusersysteme) des Rttckenmarks Systemerkrankungen des Kückenmarks oder sie breiten sich mehr oder weniger über den Querschnitt oder in der Tjängsrichtung des Kücken- iiinrks ohne I'iu K si( I t niif die Fasersysteme aus ~ diffuse K ückenniarks kra nk Ii eiten und bilden entweder einen grösseren Erkrankungsherd oder muitiijie, von einander ge- trennte Herde.

Zu den dlifusen Rttekenmarkskrankheiten gehören ausser den akuten, oben angeführten Formen der Myelomalacie fol- gende :

1. Myelitis chronica x. s. diffuse Myelitis, ff. M. transversa (Querschnitts-H.) > anatomisch churakteriBirt durch einen umfangreichen Erkrankungsherd, hervorgehend aus entzündlicher Wucherung und späterer Schrumpfung des inter- stitiellen Gewebes (Neuroglia) nnt Untergang deg Parenchynis. d. h. dt r Nervenfasern (chronische interstitielle M., Sklernsis). Die kliiiisrhen Symptome bestehen im wesentlif'ben in einer znnehnicnilcn motorischen Lähmung meist (h'r L nterextremi- täten (Para ple^» ie), welcher eine sensible Lähmung geringereu Grades naclifolgt, gewöhnlich verbunden mit Steigerung der Sehnenreflexe. Die Krankheit dauert viele Jahre und msebt gewöhnlich lange Stillstände. Gegen das Ende treten meist Lähmungen der Blasen- und Mastdarmmuskeln, Cystitis, Decu- bitus auf. In manchen Fällen dann nämlich, wenn der spinab' Koficxb'tirrn lädirt ist, oder bei kompleter Anästhesie erlösclicn die SohucinTticxe. Kclitc ^lüskelatrophie tritt nur in den Au?-nnlimsf.illcn ein. in welchen (b'r anatomiselie Prozess die zugeliürigen Ganglienzellen der grauen V'orderhörner zer- stört hat.

Man unterscheidet je nach dem Sitze in der Längsachse des Bttckenmarks, bezw. des verlängerten Marks:

a) chronische Bulbär my elitis (s. d.),

b) M. cervicalis,

c) M. dorsalis, häufigste Form,

d) M. lumbalis.

Die chronische Myelitis greift vielfach auch auf dieRticken- marksbaut über (Myelomeningitis chronica), oder sie ent- steht (selten) sekundär nach spinaler Meningitis (Meningo- my elitis chron.V Lokalisirt sich der Prozcss vorzusr^'^^'^''^^ auf die peripheren Teile, so entsteht die äusserst seltene »Skle- rosis corticalis s. annularis (Vulpia^).

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Myeloplaxen 301

2. Disseminirte ilerdsklerose, a, multiple Sklerose des Gehirns und KÜckenmarks (franz. Sclerose en pla^ zahlreiche kleine Erkranknngsherde über Gehirn und Rückenmark verstreut, von der gleichen anatomischen Besehaffeu- heit wie die grossen Herde bei der vorigen Form. Klinisch ist das wiehtif^ste Symptom der ^IntentioiLstrcmor" f?. d."); dazu kommen hau fit;' Sprachstörungen und Nystagmus, mehr oder we- niorer ausgesproclieue Paresen, Steigenmp: der Sehnen- und Feriüstreflexe, bisweilen Atrophie des Optikus, sowie zerebrale Störungen, wie zunehmende Demenz, apoplektiforme und epi- lepti forme Anfälle. '

Systemerkrankungen, die früIier(al8parenchymatöseM.} «tt den chronisch myelitischen Prozessen gezcählt wurden, heut- zutage aber meist als primäre, degenerative Atrophie der Ner- vpiüasern mit sekundärer ßindegewebshypcrplasie (Sklerose) aulgctasst werden, sind die sog. Hinterstrangs - und Seiten- .»♦t ra n «TS s k 1 e r o s e n. vd. Tabes dorsalis, Lateralsklerose, Spinal- paraiyse. Systemerkrankungen , bei denen primär nicht die weisse, sondern die graue Substanz degenerirt, sind die der (smyotrophischen) Lateralsklerose verwandten Affektionen : die spinale Form der progressiven Muskelatrophie («d. Atrophia) luid die progressive Bulbärparalyse (s. d.).

Myelitis hyperplastiea grannlosa i. q. Ostitis fungosa.

Myelozele, 31yeloiueuiiijfOcele (i; der Bruch, n f*wy^j die Haut, spes. Hirnhaut) vd. Spina bifida.

Myelom geschwulstf Örmige Neubildung von Knoehen mark, cf. Osteomyelitis.

Myelomalaeia [fiaXaxog weich) die K ü c k e n m a r k s- erweichung. Die Bezeichnung wird gewtihnlich nur ftir die durch Thrombose oder Embolie (Arteriosklerose im Greisenalter,

3f. senilis) bedingten »Erweiehungsprozesse im RUekenmark gebraucht, die ein Analogon zu der Gehlrnerweiehung darstellen. Ausserdem findet sich M. auch als grob-anatomisches Zeichen bei My e 1 i t i s a c u t a (a. d,). cf. Encephalomalaeia.

Myelomening^itis, Kombination von Myelitis (peripln re Schichten; und Meningitis spinalis, b;ild das eine, bald tlas andere (gewöhnlich die Meningitis), das l^riuiäre oder beide gleichzeitig: eigentliche M.

Qf. Meningitis.

Myeloplaxen .-rld^y gen, yrXaxö^ jeder flaohe, breite Körper, Platte) Riesenzellen, mveloide Zellen, vielkernige Zellen, grosse protoplasmatische Ballen mit einer grossen Zahl (20 100 meist peripher gelagerter) Kerne, welche wahrschein- lich durch einen Teilungsvorgaug entstehen, der besonders in

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302

Myeloplaxen

membranloBen Zellen yorkommt. Sie finden sieb physiologueb in Kuoehcnmark , pathologisch in Sarkomen (Kie8enzellen-S.t myeloplaxiBcbe Geschwülste), Tuberkeln nnd auch im Grann-

lationsgewebo. Im Knochenmark sind es umgewandelte Osteo- pLiFsten (HildmiüszeiieiJ des Kiux'lHMiirowfbes), und dienen (hizii. da« Knoclien^-ewebe durch lüldiin^' su^en. Refiorption^lakuiieo aufzulösen, daher sie von Küluker „Osteo klagte genannt wurden.

Myioccphalon (// //' m die Fliege, /J xecf idt} der Kopf) „Fliegeukopf", wenn hei ausgedehnten perforirenden Horn- bautgeschwüren die IriH an mehreren Stellen des Geschwürs- grandes vorfällt nnd in Form multipler pigmentirter Punkte io der entstehenden Narbe erscheint.

cf. Stapbyloma iridis racemosum.

Myiodenop^ie {fwioeid/jn fliegenartig, von 1} //rm die Fliege und 76 eiSog die Gtestalt; y oy>is das Sehen) das MÜekenseben, die subjektive Sehempfindnng der Moudtet

volanteSf Trübungen des Gesichtsfeldes in Form von beweg- lichen , nnidlicheii oder vielgestalteten Skotomen, welche wie Mücken^ Spinnen. IJaupen u. di;l. erscheinen. Sie rühren her von Trübungen im ( Haskörper, und zwar seltener von zusammen- geballtem GlaBkdrperstaube (immigrirte Lymphoidzelleu, cf. Chorio-Ketlnitis specif.) oder Membranen (nach subretiualen entzUndliehen Ergüssen bei Chorio-Retinitis, oder Blutungen der Papillargefasse), sondern gewöhnlich von Flocken und Fü< den, welche vorzugsweise in den vorderen GIaskürv>erschichten vorkommen und von leichten Blutungen aus den Gefassen des Ziliarkdrperf? oder der Netzhaut herrüliren und ihre Sehntten nuf die Iv'etiua werfen. Beilcutendere Grade der Trübnn'-rcn und ihrer lieweglichkeit gestatten den Schluss auf Kraukhciteu der Um- hülluugsmembrauen und Verflüssigung der vordersten GUis- körperschichten. et SynchisiB.

Mykoderma (o urmjs der Pilz, ro d^^onu die Haut) vini der Kahuipilz, identiscli mit dem Soorpilz (s. d.).

Hy ki> s i s (6 11 rxt/g der Pilz). Im engeren Sinne Schinnnelkrankiieit , durch gewisse Schimmelpilze (Aspcr^nllus- nrtcn^' bedingt, in Ansiedelung dt rsolb(»n in der Tlaut, iu dca Nägeln, in der Lunge etc. bestchi nd, ohne grosse Bcdentnuff.

Im weiteren 8 iuue kann man M. diejenigen Kraukheiieu nennen, bei welchen Spaltpilze (Bakterieu) eine Rolle spielen, was für die meisten Infektions- und pySmischen Krankheitea wahrseheinltch ist

M. intei;»tiuaiis vd. Amhrax.

cf. Pnenmonomykosifl, Stomatomykosis, Myoetom.

. I

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Myopie 303

M. ftangoides i. q. Granuloma fungoides.

^fylacephalii« (r,urh->, mola, a priv. und ;/ xKfa/.i'i der Kopf) ein etvv.'is iiTilnT r t \s i c k o 1 te r, schon mehr eine menschliche Form zeigender Aniorphus.

HyocarditiiS >'r.:, qt u. /<* <KMaU8, bei linkolikem auch Muskel; t) xaod/a das Herz) Entzündung des Herz-

f 1 e i 8 c h c 8. Man im t ers c 1 1 e i riet :

eine M. acuta und chronica, universalis und par- tialis und je nach dem anatomischen Vorgange eine M. paren- chrmatosa und interatitialis, welche letztere wieder eine M. i. purulenta oder fibrosa sein kann. Sie ist selten idiopathisch, g^ewöhnlich sekundär. £ine besondere Form ist

M. syphilitica, welche in Form von Gummaknoten im inter- muskulären Bindegewebe auftritt, wobei die Muskelfasern zur Atropliie «.'obracht werden; seltener in Form der einfach fibrd-

(schwieligen) M.

Xyode^eiieratio Muskelentartung, gewöhnlich ge - braucht als H. cordis, fettige Degeneration des Herzens.

^yoklonie (o yJJvo^ die heftige und verworrene Bewegung) i. q. Paramyoklonus multiplex,

Myom Geschwulst, in der wirkliche Muskelfasern den Hauptbestandteil bilden (besonders im Uterus).

Je nachdem die Muökelfasern zu den «platten oder den quer- ^restreiften gehören, unterscheidet man nach Zknker Leio- myom (ViKCHOw's Myoma lae viceUularo) uud Kliab- domyom (Virchow's M. striocellulare).

Neben dem typischen Myom finden sich Übergangsformeu 2a Fibrom und Sarkom.

nyomalaeia cordis (jmÄay.ö^ weich) Erweichung

ü c 8 H e r z c n a.

Myopathie (rö rrd&oi das Leiden) die idiopathische

M u .s k e 1 e r k r a n k u n g. cf. Myalgia.

Myophon (n 9<ovii die Stimme) vd. Dermatopbon.

Xyopie {fw€a^f kurssichtig, eig. blinzelnd , von fiv€o Augen und Ohren schliessen, rj coiy das Auge, von der

häufigen Gewohnheit der Kurzsichtigen, die Augen- spalte zu verengern^ K n r z y i c h t i g k e i t , wobei die Pnenn- weite des dioptrischcn Apparaten zn kurz ist, entweder wegen ^u starker Brechung der dioptrisclicn Medien, oder bei Lan^^ bau des Bulbus, oder aus beiden Ursachen (unter Vermehrung der

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304 Myopie

radiiiicu Muskelbündel des Corpus ciliare und Verminderuug der zirkulären nach Iwanoüff).

cf. Bathymorphie, Hypennetropie, Plesiopie.

Myosis (von iivoco bewege die Muskeln, (tvg) abuor- mer permanenter Kontrakiionszustand (Verengerung) der rupille.

Man kann eine spastlBche M. infolge von Reizung dei pupillenvereni^eniden Fasern (Okulomotorins) bei zerebralen

Kongesti IM u und Entzündungen, Hyperästhesie der Retina, Rei- zung der Konjuuktiva und Kornea, gewissen Intoxikationen, und

eine p a r a 1 y t i s c h e M. intol*^e von Lähmung der Sympathikus- fasern oder der im Zervikalteil de» Küekeiimarks verlautenden Fasern (spinale M.) unterstdieiden. I>ie paralytico-spa- stische M. (Reizung des Okulomotorius uud Lähmung des Sympathikus etc. zugleich) findet sich am typischsten bei dei Einwirkung der

Myotica {sc. remedia), Mittel, welche eine Verengerung der Pupille bewirken. Solche sind das Eserin, Morphium Mnskarin, Pilokarpin und Nikotin.

ef. Mydriasis.

Myositifii {,urg, fiv(k) MuskelentzUudurig, tritt auf als

M. rheumafica vd. Myal-^ia.

31. Interstitialis Entzündung- des intor- und intramusku- lären liiiidegewcbes in akuter (phlegmonosa, purulenta) oder chronischer Form (z. B. gewisse, meist sekundäre Fonnen von Psoaseiterungen , die Gewebswucherungen bei Atrophia muBcnl. progress« etc. = M. fibrosa).

cf. Fsendohyperlarophia muscnloriun.

31. parenehymatosa mit molekulärer oder (bei M. typhoBa) wachsartiger Degeneration der Primitivfasern.

M. ossiileaiis zirkumskiipte Muskelverknöcherung, kommt als „Exerzierknochen" besonders im Deltamuskel und als „Reitknochen" in den Adduktoren des Oberschen- kels infolge anhaltenden Druckes vor. ^ Bei einer anderes

Form, der

M.osBi fi >' aus progressiva, kommt es unter entzündlichen Ert^eheiuungeu und Verkürzung der betreffenden ^u.^kelu aus niclit sicher bekannten Ursaclien zu einer progressiv über immer zahlreichere Muskelgruppen sich verbreitenden Neubildung von Enochenmassen, welche als leisten- oder spangenartige, zu- weilen stachelige Körper in den Muskeln eingebettet siod, wäh- rend die verknöcherten Muskelansätze mit den Skeletknochen verwachsen, wodurch Skoliose, Kontrakturen und Ankylosen zu Stande kommen [nach Birch-Hirschfeld, Path. Anatj.

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Myxoma 305

^yospasmuft (ojvaco siehen, suBammenuelxen} der

.Huj^kelkrampf.

Myotalit^ie {t6 ä/^yog der SchmerB) MuBkeUcbmerzy s{N>iitan im Greisenalter yorkomineiid: M. senilis« cf, Myalgie.

Hyotomie [TSfivm sohneiden) subkutane Muskel- dur ch sc h neidung als Operationsverfahren gegen Muskel- kontraktur. (Besser ist die Tenotonde.)

Myotonia eoneenita [Strümpell] (»/fa> dehne), naeh ihrem Entdecker TaoMSEN'sche Krankheit, kongenitale Anomalie der Muskeln, die sich darin äussert, dass dieselben

bei willkürlicher Bewegung in einen länger dauernden Kon- traktionszustaiid geraten, anstatt nach Ausführung der Be- wegung in den Ruhezustand surückzukehrea.

Myrini^iti» (mpringa oder myrinx ftvgtyi ist nngrie-

chisch und nur verderbt ans /n)) FIiproKi; \ ri s : srooc r^v ay.ot]t\ memhrana tympani das TrommolfcU Trommel- fellen tzündung tritt auf als M. acuta und chronica, selten für sich aliein, meist neben Entzündungen des Gehör- gangs und der Trommelhöhle, ef. Otitis.

Myriiig^oplawtik. ein von Bkhthold ausgegebenes Ver- fahren z u r ii c i i u a g a 1 1 e r T r u mm e l f e 1 1 p e r f o r a t i u u e u mittels Transplantation von Hautstückehen.

die Ameise) i. q. Formicatio.

^ytilotoxiii (Mytilns edulis Miesmuschel, to zo^or der Bogen, Pfeil) ein aus giftigen MiesmuHchelu [von BkusüBr] dargestelltes Ptomain mit curareälmlicher Wirkung.

Hyxoedema [llrrr.' (franz. Cacherie pachi/derrnique fOHAKCOT]) ein clironischcs aiigemeiues Ödem, das mit Blasse, Trockenheit, Atrophie der Haut und der SchleiTi^li.iute , Tem- peraturherabsetzung und psychiselicn Störungen v iüliergeht.

Itr yxoiiia (f) viucus ScMeim) s. Golionema Schleim-

ge w e b s g e .s e Ii w u 1 s t.

AL hyalinum die reine, bloss aus Schleimgc webe bestehende Form.

M. nie<lull.'ire mit mehr markartigem, durch Einlagerung »ahlreieher Zellen iHdingtein Ansehen.

M. muttipiex €hurii vd. Mola hydatidosa.

Durch Kombination njit anderen Geschwulstformen entsteht M. lipomatodes, fibrusum, car ti lagiueum.

Uoth, Tel mioologie. 3. Aufl. 20

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306

Myxoma

Häufiger int die schleimige Metamorphose anderer Ge- schwülste.

Abarten : M y x o a d o n o m , M y x o i d k y js t o lu , M yxo- myoma, Myxosarkoma, vd. die betreffenden Neubildungen, cf. Degeneratio, NeoplaanA. ^

Nmvub (= nativus von nascor) das angeborene Mal, daher auch N. inatcruus oder Muttermal. Man unter- scheidet Pigment' und Gefässmal.

y. pigmentosus das Pigmentraal, angeborene sirkum- skripte Vi riiu hrunp: des Hantpigments, entweder ohne weitere Veränderung der Haut:

KspÜTis s. pl a n 11 gl a tt Cf? Pigmeutmal, Flecken- mal, oder mit liypertropliie «K's KonimiF!, der Papill?>rschichte oder der Horuscli i cht : N. v e r r ii c < > s n h , w a r z i o s i g m e n t - mal, Linsen mal. Eine von diesem zu treimende Form, tlie sowohl als N. spilus, wie als N, verrucosus erscheinen kann, ist der N. neniopathicus, das Nervenpigmentmal, Naevos nnins lateris [HÄrensprumo], Papilloma neuropatfaicnm [Geb- hardt], das seinen Ursprung einer intrauterinen, trophoneuro- tisclien Rtörnng verdankt und genau auf das Gebiet eines oder mehrerer Hautnerven beschränkt ist.

IS. vasenlaris s. Telanriektasia G e f ä s s m a 1 , angeborene rote Flecken oder blaurote Prominenzen, deren ROte auf Druek verschwindet. Man unterscheidet:

a) N. flammeus s. N. vascularis simplex s. An- gioma Simplex, welches in einer oberflächlichen, mir auf

die Papillarschicht der Kiitis beschränkten , aber oft selir aus- gedehnten Form vork<»m?nt, die von der Geburt an sich nicht mehr ändert , und tVni» ]• in einer etwas tiefer sitzenden, aber nur Stecknadelkopf- üi» erböengrossen , öchwaclien oder tlach prominirenden Form, bisweilen auch nur in Gestalt von ge- schlängelt verlaufendenf einfachen und verzweigten roten Linien letztere nicht immer angeboren.

b) N. vaseulosns tnberosus s. Angioma caverno- sum prominens Gefössmal in Form von geschwul startigen, mehr oder weniger prominirenden Gebilden, welche Tendenz zu allmählicher Vergrössemng zeigen. £ine besondere Form ist

N. moriis Gefassgeschwulst von dunkelroter Farbe und höckeriger Oberfläche, weiche einer Maulbeere {monu) ähn- lich sieht.

Eil) \ ollständig scharfe Trennung der verschiedenen For- men ist nicht mu^rlicli. cf. VaricoblepharoQ.

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Ketoobiose 3U7

STaiio- oder Xannoceplialie {vd, Nauus, ^cnfaÄi^ der Kopf) ZvergkOpfigkeit, ungewöhnliche Kleinheit den Kopfes, natürlich mit unentwickeltem Gehirn.

Wanosomie (ro öo>/<a der Leib) i. q. Mikrosomie.

XaiinN fo vnroc oder rdwog der Zwer^;, vaoTÖg ge- drungen, Knirps) zwerghaft.

^'arkosis (gr. H. von vaQxom betäuben, ydgxij Er- starrung, Krampf) die Betäubung:, nnd zwar clie all- ^TPmeine, durch Einwirkung .s^ewisser toxischer Mittel (Nar - kotica) auf das Gelurn hervorgerufen.

Die Narkose tindet in der internen Medizin zum Zwecke der Liuderung sehr Bchmerzhat'ter oder mit hochgradiger Auf- regung verbundener Leiden ihre Anwendung. Ausserdem ist dieselbe bei grOsaercn chirurgischen Operationen ein nnent- behrliches Erfordernis, während sie bei kleineren operativen Eingriffen durch die lokale Anästhesirnng mittels des RiCHARDSON 'sehen Äthersprays ersetzt werden kann.

cf. Anästhedca, fijpnotiea^

Haiisea vavola eigentlich Seekrankheit, von 7) vavg das Schiff) Übelkeit oder Würgen. Die Übelkeit, der

Ekel, ist ein dem eigentlichen Erbrechen vorangehendes Muskel irofühl , durch anomnlf» Bewegungen der Pharynx- und Gaumenniuakulatur hervorgeruten , welcTic reflektorisch durch gewisse Keizungen der Mfigenschleinihaut vcrursaclit werden.

Das Würgen ist ein höherer Grad von unwillkürlichen Kontraktionen im Bereich des Schlnndes, der Bauchpresse und der Inspirationsmnskeln [nach Laube in ZH].

cf. Morbu nanticDfl, Vomitiis, Vomltnrilio.

Xauseosa {bc. remedia), Mittel, welche eine an- haltende Übelkeit, ohne beabsichtigtes Erbrechen, hervor- rufen.

cf. Emetica.

Keartbrotie (yiog neu, ro äQOour das Gelenk j Neu- hildnng eines Gelenkes an einer falschen Stelle kann bei unvereinigten Knochenbrttchen (als weiter entwickelte

Pseudarthiose) und unreponirten Luxationen, auch patholo* gischen, eintreten, indem bei andauernder Bewegung zweier Periostflächen aufeinander, oder piner Geleukfläche auf einer PeriosTtläche, das Periost eine glatte Oberfläche gewinnt und endlich .sogar Knorpelsubstanz in seinem Gewebe bildet.

Xekrol>io«iO (vFxoög Adj. und Suhat. tot, Leichnam;

^ ßiüioi? das Leben, vr»n ßiöo)^ ßioq) diejenijre Form des Ab- sterbe ns, welche der käsigen Degeneration (Tyrose oder Xuber- kidiöation) vorausgeht.

20*

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308

Nekrobiose

Viuciiow belegte mit dieBem Namen arsprttngUch alle die- feiiigeu degenerativeu Metamorphosen, welche die völlige Ver- nichtung der Zellen herbeiführen , wobei die abgestorbenea Teile in jüreschrumpftem und trockenem, der Fäulnis unzugäng- lichem Zutitande im Gesunden liegen bleiben.

Nekrose r^Hgcoots das Absterben, )'F'j<oo(n töte, vFxoog tot) d (' r ö r 1 1 i c h e G e w e b s t o d , flnrch iiussere Scliäd- lichkeiten oder Behinderung der Ernährungbi^nfuhr hervor- gerufen.

Besondere Formen der Nekrose sind:

a) Die Koagulatiouöüekrose, hyaline Nekrose, Nekrose mit nachfolgender Gerinnung der Gewebe (s. d.), hierher gehört auch die sog. wachsartige Degene- ration der Muskeln.

b) Die Verkäsung, Tyrosis (s. d.).

c) Die K o 11 i q u a t i 0 n s n e k r (13 0 , Kekvose mit Ausgang in Veriiiissigung der Gewebe.

d) Nekrose mit Ausga ng in Mumifikation, trockenem Brand, vd. Mumifikation.

e) Feuchter Brand oder Gangrän vd. Gangracna.

[Nach Ziegler's Lehrbuch.]

Der Ausdruck Nekrose ist eine speziell für die Mortilikatioü der Knochen, Knor|K l gebrauchte BezeichDung.

l^hosphor-N. ist N. der Kieferknochen infolge Einwirkimg

der Phosphordämpfe bei Fabrikarbeitern. Ursprünglich tritt eine Periostitis ossifieans und Osteosklerose des Kiefers ein, erst später tritt Kiteruu^^ liinzn, entweder subperiosta! oder /\vi<r1ion der alten KnoehenulK'rtiäche und der auf sie abgesetzten Neu- bildung, mit sekundärer N.

Xek romkopie oder XokropfHie s. An top sie {nxf^ino besichtigen ; oyig das Sehen) die Leichenbesichtigua^, und zwar auch der inneren Teile.

cf. Obdactio, Sectio.

Xekrotoiiiii* (jeftro/ schneiden) i. q. Se(}iu't.trutoiuieoder auch gleichbedeutend mit der Lei che uer ö f f n u n i; (Sektion).

Xeoplai»ma {yto^ neu, Mofia das Gebilde, von jfi.aaoto) Neubildung, Heteroplasie, gewöhnlich in Fom abgegrenzter Gesehwiilste.

Einteilung der Neubildungen.

a) llfstiofde N. sin«! Rolclie, welclir ans embryonalem Bil- dnnirsgt'webe, dem l'rodukte des intermediären Kruühiun^s- apparates (Blutgefäss- und Biudegeweb^byöteni) entstehen, woraus durch nachträi^liche Ditfereuziruug naeh dem Vor- der fdtalen Entwicklung hervorgeht:

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Nephritis 309

1. Bindegewebe: Fibrom und Sarkom.

2. Gefässe: Angiom.

3. Knorpelgcwebe.: Chondrom.

4. Knoebengewebe: Osteom, ö. Fettgewebe: Lipom. » n. Selileiuigewebe: Myxom.

7. Muskelgewebe: Myom.

8. Nervengewebe : N'eiirom.

9. Miscligesch w ülbte durch (-borjLiriinge und Kom- binationen der einzelnen, sowie durch sekundäre Ent- artiuigen entstehend.

b) Pathologisehe N., welciu- abnorme Leistungen dcsEpithcl Wachstum 8 mit und ohne Beteiligung des Blut- blndegewebssystems sind :

Carcinom, Adenom, Cylindrom» sowie die tuber- kulöse, lupöse, leprose, syphilitische, farclminöse und typliöse Neubildung [nach Kikdflkisuh]. cf. Tumor, Cysfcis (Cjsto>N.).

Kepliellnm (r6 veg^^Xtm' das Wölkchen) i. q. Nubecula.

XepltralKie (o veq}g6g die Niere, ro äXyoc: der Schmerz) i. q. Kolica renalis.

Neplurektomie (P^tr^Vim ausBChneiden) Kxstir- pation einer Niere, die wegen Neubilduugen des Organs bisweilen auch bei Ren mobilis ausgeführt wird.

^llepliTitis Nierenentzündung.

Die Ton Brigbt aufgestellte Einteilung der Kierenentsün-

<luii^(!ii in den Morbus Bnyhtii L, Tl. inul III. Stadiums lässt sich mit dem gegeuwärtigen Standpunkte der pathologisch-

anatoniiselieu und kliiiisclit n ^^>rs('llUIlg nicht iriolir vereinigen. Man spriclit heutzutage nur nieiir von einer akuten und einer chronischen Nephriti^i; die er»terc ist stets eine paren- ehyniatöse, die letztere entweder eine pa reu chymatöse oder eine interstitielle.

1. Acphi'iti.'^ acuta s. N. acuta parcnchv uiatosa (dcsqua- mativa Johnson, haemoirhagica TRArns, erstes Stadium der BmouT'sehen Krankheit) die akute, diffuse parcnchy- matöse Nierenentzündung, meist die nachweisliche Folge gewisser spezifischer Blutreize (akute Exantheme, Diphtherie, Rekurrens. Erysipele, Karbunkeln und Pblegntonen^ von Erkäl- tung, Verbrennung, Kheuniatisnius. ( liolrra, Seliwangerschaft.

Die wesentlichHten anatoniisclien \'rr;in(iejun.<^en bestehen in Erweichung und Schwellung der Kortikalis, trüber Schwel- lung und Verfettung der Epithelien (cf. Ucgcneratio, Inflam- matio parench.)» Einlagerung lymphoider Zellen in den er- weiterten Gewebsinterstitlen zwischen den Harnkanälchen der

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310

Nüpiiritis

Rindeusubötauz, und vou FibTinzvlindern im Lumeii dtr isohlei- fenförinigCD) Harnkanälchen, welche »ich diuch Gerinnung aus dem eiweiBshaltigen Harn bilden. Eine besondere anatomische Lokalisation stellt die Glomerulonephritis (s. d.) dar. Die Anurie ist auf die entzündliche Blutstngnntion in den Nieren beflissen zurückzutlihren. Die Dauer ist 1 d Wochen, selten niohr.

In iH'iio^in r Zeit wird [von .Mannaüeiu;] ein St^ep^okokku^. der sich biok»gi8cli von dem des Erysipels, Eiters etc. unter- scheidet, in ätiologischen Zusammenhang mit der akuten Ne- phritis gebracht. Derselbe erwies sich an Hunden und Kanin- chen als spezifisch pathogen für die Nieren.

Hierher gehört:

N. 8ca il a tiuosa die ibtu beschriebene Form, hervor- gerufen durcli das bei Scharlach wirkende Blutgift die bei weitem häufigste Veranlassung der X. Albuminurie fehlt dabei in leichteren Fällen zuweilen ganz.

rbiilcra-X. die durch da8 Verschwinden des .irtt'ri< llcn Blutdrucks (Ischämie) im asphs ktischeu .Studium d»'r tliolera hervorgerufene Form der parenchymatösen Nierenentzündung, welche das Eigentümliche hat, dass hämorrhagiache Infarkte dabei häufig sind und dass sie naeh Wiederherstellung der Zirkulation in wenigen Tagen wieder verschwindet.

N. gravidarum die durch Sehwangerschaft (besönden ZwilHngs-S.) auf nicht näher bekannte Weise, jedenfalls aber nicht durch Dnu k, häufig verursachte akute N., welche sich durch grosse Neigung zur Urämie (Eklampsie und nuiniakali^chi' Anfrogung) .uiszeiclinet, docli in der Regel bald nach Be- endigung dor Schwangerschaft in Genesung tibergeht.

IL Nephritis elironiea die chronische Niereneut- zündun ir.

a) N. p a re n c Ii y in ;i r Oi^H ehronica {div gntsse. wH««se Niere, larye white kidneif, 2. .Stadium der Buk. m schen Krank- heit oder Morbus Bnyhtii chronicus der Alteren) eharakterisirt sieh klinisch besonders durch die meist sehr bedeutende Alba- minurie mit sehr reicfaliehen Fibrinzylindern und starke Wasser- sucht, anatonilx h durch die betriicbtliche Grösse der Nieren nnd das t'ettähnliehe Aussehen der Kortikalis, mikronkopisch durcli die noch ausgopr.'igtcrc Kntartunii d^r Epithclien als bei N. p. a. GciH'sung ist nach nicht zu langem Imstande innh möglieh, auch unvollständig:«' (lonesung durch st kinidärc, lueist partielle Niereuschrumptung. In solchen Fällen sind die Niere» jedoch nicht kleiner als normal ; der linke Herxventrikel hyper- trophisch.

Meist beginnt die Krankheit schleichend, bei anhaltenden Eiterungen i Kjiochenleiden. Syphilis, Phtlnsisi, anhaltender Ein- wirkung von Feuchtigkeit und Kälte, Malaria, sehr selten gebt

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Nephritis

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sie nach Scharlach, Schwangerschaft» Erkältung aus der •akuten Form hervor.

b) Nephritis chronica interstitialis die Schrumpf- niere.

Sie geht entweder aus der chronischen parencliymatösen Ii. hervor oder ist eine selbstäiidige Diiidege w e b s i n dura- tion, genuine Schrumpfung oder Granularat rophie der Nieren, Nierencirrhose oder -Sklerose, 3. Sta- dium des Morbus Brightii der Älteren, ein Krankheits- prozess, bei welchem eine primäre chronische entzündliche Wucherung des Bindegewebes zwischen den Hamkauälchen zur sekundären Schrumpfung und beträchtlichen Verkleinerung' der Nieren nnd an den cirrhotiselicn Stellen zum ünterg-ang der Harnkanälchen führt, während das erhaltene Epithel normal bleibt, wodurch die Oberriiielie grannlirt ersclieint. Hydrops ist fabt nur im Termiualstadium vorhauden, die An)uminurie intermittirend, meist minimal (und nur die Folge des erhöhten Blutdruckes in den Gefässknaueln) , der Verlauf sehr langsam, wenn nicht ein urämischer oder apoplektischer Anfall den Tod plötzlich herbeiführt ; ausserdem sind die auffallendsten Symptome die nächtliche Polyurie, der charakteristisch gespannte Puls, die Ilvportrophie de?? linken Herzventrikels und die häufige Sebstörung (Retinitis nephritica).

Bei manchen unter dem Begriff der chronischen intersti- tiellen Nephritis subsumirten Niereiiaffektionen bildet den Ausgangspunkt des Leidens eine flbrds*hyaline Degeneration, bezw. Arteriosklerosis der Nierengefässe, die sich auch an den Gefässon des übrigen Körpers findet ((Hll und Si tton's A rterio - capilla ry ßbrosis , Ziegler's arterioskle rotische Seh rümpf niere).

Hierher gehört:

N. uratica {„gouty kidue//'' ) partielle oder mclir diltuse interstitielle N., hervorgerufen durch JEinlagerung von harn- 4>aureu Salxcü bei Arthritikern.

cf. Infarkt.

N. saturnina die durch ciiruiiische Bleivergiftung her- vorgemfene Form der interstitiellen N.

[Meist nach Bartels In ZH.]

N . suppurativa N i e r e n a b s z e s s , zirkumskripte oder auch mehr diffuse Nierenentzündung mit Abszessbilduug, z. B. infolge reizender Konkremente, Verwundungen, metastatischer Embolien, fortgeleiteter Entzündungen {vd. Pyelitis) und aus anderen zum Teil unbekannten Ursachen, von meist letalem Verlauf, falk mvht mit Durchbruch des £iter8 (nach den verschiedenstCM Kichtungen) Heilung erfolgt.

y. easeosa s. Xephrophthlsis käsige De^^eneration der Bieren, gewöhnlich in Verbindung mit Tuberkulose anderer

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312 Nephritis

Abscbuitte des HamappArateB, sowie def Hoden, seltener anderer Organe.

ef« Pjeloncphritis, Perinephritis, Hjdionephroae, Degeneratio mj- loides, Morbus Brightii.

[Nach £b8T£IN in ZU.]

Xephrolithlasls {<> U9og der Stein) Konkremente Sand (Gries) oder Steine (Caleuli rennm) in den N i oren, liervorg^egangen aus normalen oder abnormen llarnbestandteilcii. teils im >iieren£ccwcbe selbst, teils im Nierenbecken. DieSalz- animufiinfren in den Pyramiden nennt man .,1 n lark te**. Die Konkremente bestehen entweder aus harnsauren Salzen oder oxalsaurem Kalk, Cystin (Blasenoxyd}, Xanthin, Fibrin^ Phosphaten, kohlensaurem Kalk.

cf. Pyelitis, Pyelonephritis, Arthritis.

Ifephrolitliotomie {rhivio schneiden j Extraktion V () II N i e r e n 8 1 e i n e u nach vorhergebendem Lumbarschnitt, wie bei Nephrotomie.

Ifephroplitliisis vd. Nephritis caseosa.

^ephrorrliapliie {tjanno nähen) N i e re n n a h t, kuimut bei Wanderniere zur Ausführung in der Weise [nach Cechkrelli], dasB die Fettkapsel der Niere mit vier Doppelnähten an die zwölfte Rippe fixirt wird.

7^ephrotomie (Tfino schneiden; diejenige (»pcrMtiun bei welcher man in der Lendeiigefirend (wenn Gesciiwulst oder Fistel vorhanden ist) einen tiefen, bi;? in die Nieren oder das Nierenbecken dringenden Einschnitt macht, um einen in diesen Teilen ruhenden Stein herauszuheben oder Eiter zu entleeren.

J^epvina remedia^ Mittel, welche vorzugs- weise a u f d a 8 N e r V e n 8 y s r c ui einwirke n.

(N.) cxcitantia s. analeptica (Stimulantia, Paregorica) wenn diese Wirkung eine erregende ist.

N. antispasmodica die Klasse der krampfstillenden Mittel.

N. a n t i n e u r a 1 g i c a arzneiliche Mittel, welche gegen Neur- algien angewendet werden.

Xearalfi^ie (r« vevqov der Nerv [Galen], von vfhir s= ntiire nicken, quia nervi memlra nutare et articvlos flectere fa- ciunt, TO äXyog der Schmerz) symptomatische Bezeichnung von

Krankheiten der sensiblen Nervenapparate, deren Hauptsymptom

der Schmerz ist, der auf bestimmte Nervenstämme oder Zweige mit ihren liamitikationen lokalif*irt erscheint, augenscheinli<*li spontan und in mehr oder weniger ausgesprochenen Paro.\v8inc» auftritt [Erb, ZH].

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KeuTitis 313

Je nach Ursachen, Verlauf etc. kann man von hysteri- sehen, anämisohen, dy skrasiscbeD, rheumatischen» toxischen, syphilitischen, typischen, atypischen, aknten, chronischen etc. Neuralg-ien sprechen.

cf. Hyperästhesie, Arthralgie, Ischias, Clavns, Kokcygodynie, Oysto- spasmoB, Mastodynie, Prosopalgie, Neuritis.

K^eurastlieiiia (d priv. u. ro <j{>Eroc die Kraft) funk- tionelle Nervenschwäche (zerebralen oder spinalen Ur*

Man unterscheidet Je nacli der Beschränkung oder Ausdeh- anng der Symptome auf das Gebiet der Gehirn- und Kficken- marksnerven eine K. cerebralis, spinaliö, bezw. cerebrospinalis.

cf. Cerebrasthenie, Myelasthenie, ferner: Neurastbenia retinae.

Xenrektoiiiie vd. Neuiotomie.

XoTi ri diu . u n ir i f t i ^ e 8 P t o m a i n , wel ehes i n *ri'os.ser Verbreitung in iauleuden und frischen Organen gefunden wird.

ITeurin, äusserst giftiges PtomaYn, in seiner Wir- kung identisch dem Muskarin.

Hearitis Entzündung der Nerven.

N, acuta tritt auf mit Hyperämie und kleinzelliger Infil- tration ins Neurilemm (Perineuritis s. d.), weiterhin mit Zerfall des Marks der Nervenfasern, fortschreitend bis zur Ver- eiterung und totaler Erweichung.

N. c ii r (> n i v a ist charakterisirt durch Neubildung von Binde- gewebe im iNeurileiam (Sklerose), zuweilen mit knotiger oder spindelförmiger Auftreibnng (N. nodosa) mit Beteiligung der Nervenfasern, welche samt Achsen zylinder fettig degenenren und atropliisch zu Grunde gehen kOnnen, ähnlich der de ge- nerativen Atrophie der Nerven, welclic sich ohne ent- zündliche Prozesse infol^^e einer Abtrennung von den trophi- schen ZentroTi (( Jauglienzellen in den srrauen Vorderhörnern des Rückenmarks; utler Zerstörung letzterer ontwic-kolt.

N. hypertrophica Verdi eknnu'en iierii)hever Ncrvenstämmo der gelähmten Seite inj (Tefol^'-e von ( Jehirnltlutnn,«^.

N. migrans kontinnirliclie oder N))run.i:\veise (N. disse- minata) Weiterverbieitung des Kntziindun^-siu-ozt'sses in zen- trifugaler oder zentripetaler Kichtung (N. dcsceudcns und ascendens, welche erstere zu Myositis und Muskelatrophie» letztere sn einer entzttndliehen Mitbeteiligung des Rückenmarkes führen kann). Diese Form ist gewöhnlich traumatisch und wird bedingt durch das Eindringen von bakteriellen Entzündungs- erregern durch eiue offene Wunde.

N. synpAthiea sekundäre N. bei primärer der anderen Kör* perseito. ohne dass die Entzündung durch das Küekenmark fortgeleitet wäre.

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Neuritis

Ji. uprica , \. retrobulbaris E n t z ii n d u k <j: <\ ^ s e li- nervenstamiiit^s, Ursaflie mancher Fälle vun Amblyopie und Amaurose. Sic kommt in akuter Weiae vor. bloss mit Iftchämie der Netzhaut, oder mit Papillitia (s. d.), selbötä ud ig, oder sekundär bei manchen fieberhaften Krankheiten, durch rfaen- matiscbe Einflüsse, Unterdrückung der Menstruation oder habi* tueller Absonderungen, und in chronischer Form, durch Syphilis und zahlreiche .andere Ursachen [nach Gräfe and SÄMiscH, Hdb.].

N. ax falls [Föusteu] eine besondere Form der vorher- gehenden N. o. , hei welcher die in der Mitte des Nervus opticus verlaufenden Nervenfasern erkraukt siml, 'wehhi' die zentralen Partien der Ketiua versurgen. Die Folge dieser Aflfektion ist ein zentrales Skotom.

Nach denUrsachen kann man noch unterscheiden : trau- matische, spontane oder primäre» Ton benachbarten Entzfln- dangen fortgeleitete oder sekundäre, toxische, lepröse etc. N.

Als primäre Form gilt die

If« multiplex, multiple dcgenerative Neuritis« Poly- neuritis, die nach Art der Infektionskrankheiten akut mit

Fieber und AUgemeinstörungen, sowie mit ziehenden und reissea- den Schmerzen, grosser Empfindlichkeit der Haut und der Ner- ven gegen Druck beginnt und eine rasch fortschreitende Läh- mung — meist zuerst der Unterextreraitäten mit Nerven- und Mnskelatrophie , Entartungsreaktion und Erlöscheu der llaut- und Selinenretlexe im Gefolge hat.

Eine erst in neuerer Zeit mehr gewürdigte toxische iorui ist die

Chronische N. der Alkoholiker, Pseudotabc;* ndei Ataxie der Alkoholiker, eine besondere Art der vorigen Form, beginnt ebenfalls mit reissenden Schmerzen in den un- teren (seltener oberen) Extremitäten, wozu sich bald frfiher, bald später Paresen mit MuBkelatrophie oder Ataxie gesellt Gewöhnlich besteht dabei Anästhesie, besonders in den Unter- schenkeln. Der Patellarreflex ist erloschen. Im Gegensatz zur Tabes dorsalis (s d.) besteht fast nie reüektoriscbe Pupillen- starre, Blasenstörungen, Gürtelschmerz.

Henrog^liom ivd. Gliom) i. q. Neuroma verum.

Xeuroma (von vevQoto j im allgemeinen : Neubiliiuug den Nerven.

N. verum, N. im eugeren Sinne, der Hauptsache nach a.m Nervenfasern bestehend, mit mehr oder weniger reichlichem Bindegewebe.

a) N. myelinicum mit mai'khaltigeu doppelt kouturirten

Faseru, von markweissera Aussehen.

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Keurotomie 315

b) N. arnyeiinic um mit lauter äusi^crst feinen markloscu FaBern, die gewöbolieh eine vielfach verfilzte Masse darstellen, von graaem Atissehen.

spurium andersartige, den Nerven aufsitzende Ge- schwülste, meist Fibrome oder Myxome, Sarkome, Gummata etc.

Xenrujiaralyijiiis (/} .TaQd/.voig die Xiälimuiig) Nerven- Uhmung, Lähmungen (sowohl motorisehe als sensible etc.), welche in einer Aflfektion des Nervensystems ihren Grund haben.

et ParalyuB.

Heoroiiathie (to mU^og das Leiden) Nervenleiden i. q. Neurosis.

Xenropatholoi^ie Äöyo^ das Wort; Leiire vuu den Krankheiten des Nervensystems.

Xenroretiititii» vd. Papiilitis.

Xeiurosin (von yfvono), irrgov) im weiteren Sinne jede Erkrankung: des Nervensystems : im gewöhnlich enge- ren Sinne: funktionelle Krkraiikuii^ der Nerven, wobei aus- gesprochene Fünktioiisst<irmi^-eii , jeducii keine konstanten ana- tomischen Läsioneu vorhaadeu bind. Sie können ihre Ursache peripher (Eudausbreitungen) , zentral oder median (an einer Stelle der Leitungsbahn) haben.

Trophoneurosen Erkrankungen, welche durch fort- schreitende hochgradige Atrophien von Muskeln oder Körper- teilen charakterisirt sind, die in Znsammenhang mit Affektionen der betreffenden trophischen Zentren gebracht werden, als welche

für die Muskeln die multipolaren ( lanq-lienzellen in «len Vorder- hörnern der grauen Kückennuukssubstanz an<;-e.sL'ln'n werden. Auch Aftektionen des Sympathikus (vasomotorisehe Einfiüsso, vasumotoris c h-trop hischc N.) sclieinen eine liolle bei dieaeu Affektiouen zu spielen.

eC Fanüysis glono-pharyngo^Iab. progressiva, Atrophia mnsc. prog., Hemlatrophia fujal., Pseadohypertrophia masc

Emotions-N. nennt Bbr&er atrophische Lähmungen, Ner- vt na tfektionen verschiedener Art, welche dnrch heftige psy- chische Erregungen entstanden sind.

Vasomotorische N. Erkrankungen, welche auf eine Affektion der vasomotorischen Nerven zurückgeführt werden, cf. Angina pectoris, Heraicrania. Morb. BasedowH Ergotismus (?), Aniisthesie, Myperilsthesie, I^euralgie, Farästhesie, Faralysis, Spatimus. i^euriüs.

Ifeuurotomie (tiftvu} sehneide) Nervendurchschnei- dung, älteres Operationsverfahren bei hartnäckigen Neuralgien ; sicherer ist die

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Neiurotomie

Nenrektomie AuBsohneidung eines Stfickes de» schmerzhaften Nervs, cf. Resectio,

Keiu*oto]nia optieo-ciliarls dieD n rchscbneidniif des NeryiiBopticns und der Ziliamerven, ein von Bbbindobff- ScRÖLEu an Stelle der E n lu- 1 e a t i o b u 1 b i gesetztes opera- tives Verfahren, das jcdocli die Gefahr einer sympathischen AiiGrenentzündunj^ involvlri. Nar^i franzönischen Autoren soll dieses Verfahren von Koivdeau licrrüiuen.

Kenrotonie (r^Vco spannen) die NervendehnuDg,

ein von v. Ni sshaum an Stelle der N eur o tomi e angegebenes Verla liroii. das narh dem 2:<\£ronwärti,ir<^ii Stando iniseres Wis- sens bei lieizungszustäiiden der nioiorisclaii, 8ensi!)len oder trophisehen Nerven indizirt erselieint, welelic diirel» andere thera- peutische Kingriiii: nkiit beseitigt werden können. Man unter- scheidet eine blutige Nervendehnnng, wobei der sor Dehnung bcstimiDte Nerr oder Nervenplexus durch Inzision zu- gänglich gemacht wird, und eine unblutige N., welche nur am Ischiadikus durch llyperflexion im Hüftgelenk bei gestrecktem Knie und gebeugtem Fussgelenk ansgeitthrt wird.

Xieiitiaiiismus {Nicotin narkotiselieä Alkaloid in den filftttern von Nicotiana Tabäcum^ das vom firanz. ChBsandten Nicot 1560 zuerst aus Amerika nach Europa gebracht wurde) Tabak Vergiftung.

N. acutus verläuft als narkotisclie , in höheren Graden rasch tödliche Vergiftung mit Konvulsionen und intensiven Kollapsersciieinungen.

N. rhronicus scheint bei besonderer Disposition und nngew olmlichem Missbrauch in Form der „Tabaksamblyopie* (p. d \ zuw eilen mit nervösem üerzkloplen und Gliederzitter» vorzukommen.

IVietitatio {nictare, winken, mit den Augen win- ken» von nicere zwinkcn) s. Spasmus nietitans das

Tcrampfhafte ülinzein, krampfhaftes, zuweilen auch mir gewoliidicitsmäs-^iL'c^ Angenblinken. ii» raschen» Wechsel zwi- schen Offnen uiul .^clilirsBen der Lidspalte bestehend und bei »Icr wiiklit li spnstisi licn Fonn durch klonischen Krampf des }>\UM-. orbiiui. der ^Uigenlider bedingt, cf. Blepharoapunnus, Nystagmus

l^^igrismuüi i)der Aigrities eatitn iniyer nächtig, schwarz) vd. Melasnia.

Xifi;riti«»s liiij^iae eine seltene Affe k t i o n d er Zini ^ t\ die in der Bildung grösnerer oder kleinerer schwarzer Flecke besteht, deren Ursache sporenförmige kleine Orgauiöuieu sind.

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Ifubeoula 317

Nirlus Blattermaser, die Bich nicht zurPiistel entwickelt.

Nödas, Dem. Xodnliif», Tiiberculum Kuotea oder Knötchen (c/. Milium, Phyma, Papula, Tophiia).

Alö Affektion der äusseren Oberfläche: solide mit Epidermis bedeckte rundliche Geschwulst der Haut von der Grosse einer Linse bis Haselnuss.

N. arthrttiens yd. Arthritis urica.

X. urelatinosus Sulzknoten, knotige Auhäutuug der WHAUTON ^chcu Sülze am Is'abelstrang. Betiiulon sich darin Qefassschlingen, so spricht man von N. varicusus.

Xoitia (Ji roiJLTi die Wolde, auch um sieh fressender Sehaden, von vFtio) weiden) s. Cancer aquaticus Was.ser- krebö, eine von der (Jegend hinter dem Mundwinkel aus- gehende, rapid sich ausbreitende gangränöse Zerstörung der Wange, vorzugsweise bei heruntergekommenen Kindern und selchen, welche schon an anderen Mundkrankheiten leiden.

Xo-re»traiiit {engl}, „Nichtzwang", die freie Be- handlung Geisteskranker y d. i. ohne mechanische Be- schränkung.

XosOfOillium (lat., grirch. rd rooüxounor von ;/ vooo^

die Krankheit u. y.o/iko pflegen) das K ranke uhaus. Adj.: nosoconiialis (z. B. Gangraena nosoe.).

Xosolo^ie (o ioyos die laehre oder Wissenschaft)

i. q. Pathologie.

Kostalgie (o v6oro^ die Heimkehr, rd äXyog der Schmerz) das He im weh, in höheren Graden eine Form der Melancholie, vd. Melancholia nostalgica.

cf. Apodcmialgie.

Sfotelffie (o v&jos der Bücken) Rttckenschmerz im allgemeinen.

Notencepluilie (o tyy.kfakos das Gehirn) diejenige Form von An- oder Excncephalie, wobei das Gehirnrudiment des stark nach hinten gebeugten Kopfes bei gleichzeitiger Granio- nnd Rhachischisis ganz im Nacken liegt.

XotliuH {Adj. voOoc: unehelich) unecht, falsch.

{noxa von noceo schaden) die Schädlichkeit iui allgeujeinen. die kran k m a c Ii e n d e Ursache.

Mnbf^eiila h. XeplK^liiiiu das „Wölkchen** auf der Hornhaut, leichtester Grad narbiger Trübung, et Leukom.

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318 NuUipwra

Ifollipam (nullus kein, parire geMren) vd. Primliiin.

HnnuMiilosits (nummus die Hünse, wahrseheinKcli ▼on vo/wsf alBO was dwch Gtosets oder Ctebrauch gütiff ist) mttnzen förmig.

Hyktalopie (v vv^, wxtog die Nacht, aXa6g blind, 4 «S^ff ff€n, Gijtoq das Sehen) Tagblindheit, Hyperästhesie der Rotina, ein Zustand, in woUbem bei gewöbnlichem Tages- licht das So!ivcrmö:::pn lKMl»>uteud hcrabg^esetzt, (lag'epren in der DärameruDg und bei gi'<iniif])fter Boleiiclitunfi; besser oder nor- mal ist. Nicbt g;niz i(l«'uti8cli damit ist die durch Scbnee- fiäeliea veruibachte Blendung (Schneeblindheit), welche vorübergehend ist und nur ausnahmsweise auch zur bleibenden K. führt [oaeh -GR^FE und SÄsiiscuJ.

cf. Hemeralopie«

A'yuipliomaiiie ü/ rviuf ;/ das junge mannbare Mädchen, i) narm der Wahnsinn), Furor iitcrinns, Manns- tollheit, eine Monomanie weiblicher Individuen, wobei die krankhaften Ideen oder Triebe auf die Verheiratung oder Be- gattung gerichtet sind.

cf. Satyriasis.

"Nystag:!!!!!« (gr. H. v. iiauuo) nicken, v. v(t'(o, nuoj, InstAbilitah ueuioruui, das Augenzittern, wobei die bei' den Augen durch unwillkürliche, überaus rasche, kleine aiter- nirende Znsammenziehungen antagonistischer Muskelpaare in OBzillatorischer Bewegung erhalten werden.

Je nach dem Modus der Bewegung unterscheidet man K. oscillatorius und rotatorius.

cf. liicdtatio.

' Obdvktioii (Jat eigentl. die Verhüllung, Bedeokimg)*

Die jetzige Bedeutung erklärt sich aus dem Verb, obductre vor-, heran-, entgegenfahren oder dem spätlat. Sprachgebrauch von obducere, öflPnen, verletzen, z. B. stomachum. CaeLAor. chron. :3, 2, 2«) Leichenöffnung, cf. Nekropsie, Sectio.

Obesitaa (v. db-eäere wegfreaeen 8^,: Adiposüoft Lipomatosis univermliSf FimeUms, Folysarkte, Pit^^ptoni^ Phpskome) Fettleibigkeit, UbermSssige Fettinfiltration

des Biiideixowebes an allen Stelleu, wo sich normalerweise Fett lindet, besonders im rntfMliaiitzelljrewebe und im Netz, den höchsten Graden (F e 1 1 > ti r It t) Miich an solchen Stellen, wo bieli n(truial fast gar kein Fett beiindet, wie zwischen^ den Muskelbiindeln, am Endokard, wozu noch iettige Infiltrationen der Barench) mzellen der Orgaue (Leber, Niere) kommen.

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Ochvonosis 319

Obliteration {oblUerare etwas auslöschen, kas- siren, von Uno streichen wovon liUra BucliBtebe otlUnere übersclimieren oder Buschmieren, verstopfen)

§. Obsoleseenx (s^d.)« von Gefässen, Kanälen und Höhlen ge- brauchte Bezeichnung: Verse hliesBung und Verödung, Schrumpfung.

Obnnbilatio (nübes die Wolke) der Verlust des Bewusstseins, die Ohnmacht, cf. Eklyse, Lipothymie.

Obsolescenz {ohaoleöco v. oh^ ob« u. oleOf odor, oCco eigentl.

also „verduften", nach und nach vergehen, eich ab- nütsen) i. q. Obliteration.

Obstetrieins (ohstetrix die Hebamme, Beisteherin, T. ob-ötnre dabeistehen) geburtshilflich, z. B. Ars obste- tricia. die Geburtshilfe.

Obstipatton vielfach fälschlich gebraucht für Consti- patio (8. d.).

ObfttlpiiB (v. stipee Stab, stipare drängen, lehnen, neigen) seitwärts geneigt, z. B. Caput obstipum, vd. Tor- tieollis.

Obt«truetio (ob-struere entgegenbauen, verrammeln, verstopfen) die Vers topf un gewöhnlich nur im Sinn von 0. alvi die Stuhl Verstopfung, Constipatto, cf. Obtnratio.

Obturation (obturatio die Verstopfung, z. B. aurium bei Vulg. eccli. 27, 15, von ohturare verstopfen = ob-staurare V, oxavQog Stab, Steuer) Zustopfung aber nicht im Sinn von Obstmetio alvi.

Obturator ein zuui Zustopfen dienender Gegenstand, ins- besondere die zur Okklusion von Defekten des harten Gaumens ^enenden Metall- oder Kautschukplatten.

Ocelnsio {occludtre verschliessen, von ob und elaudo) die Vcrsch Ii essung.

Okklusiv vorband zur einfachon Verse-liliessunji: oder Deckunf^ dioiicnder V erband, z.B. für das Auire, <r»v*;eiuiber Kum- pressionsverbäuden u. a., für Wunden ziun AbHcliliiss der Luft (anti- oder assep tisch er 0.- Verband. Vulkmann) etc.

Oehronosiii (i'r/nü- = ;fAwooV ockerfarbig, gelblich, j} voöoc Krankheit) darunter versteht ViKcriow den (einmal beobachteten) fnrl»if:^en Zustand der newcbe besonders der Knorpel und Bandt^cheiben der Gelenke infolge einer vitalen

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32U

Ochronoäis

Imbibition der Intcrs^elluiuräiibstauz mit löslichen Derivaten des Blutfarbstoffes, eine Art „chromatischer Dyskrasic*. cf. MelanosiB.

Oehropjra (ro .tfo das Feuer) das gelbe Fieber, cf. Febrfs flava.

Odoiitalgie {S Sboh, gen. 6&6rxoi der Zahn, i6 äkyo; der Schmerz^ Zahnschinerz.

Ilflontinoifl {Odontin, Dentins Zahnbein; ro eiöoi die Ähnlichkeit) vd. Odontom.

Odontome monströse Zähne, ZM>in:je «schwülste, weiche sich von der Matrix aus in der Zeit der ZuIhu iirwk klun^ vor der Ausbildung der Dcntinumhiiliung der Puli)ali )hlc biiden, also weich sind. Geschwülste, welche nach diu»t'r Zeit in der Substanz der Hatcix auftreten und hart sind, hat man Odon- tinoide oder Dentinoide genannt.

Je nachdem die Missbildung die Wufzel oder zugleich die Krone betrifft, unterscheidet man [Baumb] Wurzel- und Kronen (). (Odontomata radicularia und eoronaria).

cf. Epulifi, Tarulis.

Oedema (ro oTStffia das Aufschwellen, von oidit» schwellen) die hydropische Infiltration der Paren- chynie, pathologische Anhäufung von Lymphe in den Lympb- gefäösuu fangen (SpaltrKumen), sowie in anderen .GewebsBpalteu und innerlialV) zelli^er und faseriger Elemente.

cf. Hydrops, Anasarka.

0. fii&:a3^ (Jugax flüchtig) ein besonders bei Chlorotischeo. wenn sie öich dem Liiiliuss kalter Luft aussetzen, vorübergehend auftretendes 0. des Gesiebtes, der Augenlider, des Halses und oberen Brustteils.

Akut-pur uientes (oder malignes) 0., von Pikogoff einge- führte 6ezeiebnui)<^ für eine im Ansehluss an tiefe Wundeo, sehwere offene Knochenbrücfae, subkutane Injektionen auf- tretende, schnell fortschreiteurle Verjauchung- der Weichteile, welcher ein teigiges, starkes Ödem, unter reichlicher ditfuser Beimischung von Eitcrzellen und entzündlicher Rötung drrllaut, sowie ausgedehntes Hautomphysem vorauszugehen pflegt. Es pflegt in wenigen Tagen den Tod herbeizuführen. Durch Kocu haben wir als eine der Ursaclien den „Bacillus des malignen Ödems** {vd. Bacillus) kennen gelernt.

0. glottidis s. Laryugitis phlegmonosa Glottiäddem ist nur selten ein eigentliches (hy dropisches) 0., sondern ge- wöhnlich eine entzQndliche seröB-eiterige Infiltration und zwar weniger der Glottis (Stinimbänder), als der Sehleimhautfalten des Larynxeinganges, sowie des Kohldeckels*

Die akuteste Form des UlottisMems, wie sie am häuiigsteu

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O^sophAgitis 321

Dach Emdringfefi yoil Fremdkörpeni in den Larynx entsteht, führt oft unter den ErscbeiBUJigen der Asphyxie In kürzester Zeit 2um Tode.

0. palnonuni Lung^en-0., FIÜSBigkeitserguss in die Höhle der Lungenalveolen.

0. p. inveterata, inveterirtcs Lungen-C, blasse Herde der Lungen von sulziger Beschaff enlieit durch ergossenes Serum, aus protrahirter Atelektase hervorgegangen.

Oenomaiiie (o olvog der Wein, ij fiavla der Wahn- sinn) i. q. Delirium tremens.

Oe^ophag^ektomie (o ohorpdyfK die Speiseröhre, {Aki,sto i i.LE8 : i6 avvexh tto oio^iau = continuatio om], von oi(o

UDgebr. Thema für tpegw führen; <paysTv essen» ixti/iv& herausschneiden) die^Resektion des Oesophagus zur Beseitigung von durch Narben oder Neoplasmen bedingten Strik- taren.

cf. Oesophagotomla.

Oesopliagisiiius vd. Dyspbagia spastica.

Oe(!^ouhai^itii» Entzündung der Speiseröhre, Dys- phagia inlaminatoria iosoweit Schlnekbesehwerden dadurch oenrorgerufen werden. Zenker und Zibmssbk [in ZHj unter- scheiden folgende Formen:

0. eatarrhalis desquamativer Katarrh der Speiseröhre, kommt akut und chronisch vor, mit Verdickung, Lockerung und Abstossung des Epithels, mit katarrhalischen Geschwüren lind in chronischen Fällen mit hypertrophischen Verdickungen

ücr Schleimliuut.

0. follicularis Anschwellunjr flor spärlichen Schleiindriisi'n des Oosophaofus , mitunter zu follikulären Geschwürchen fort- schreitiMui, von imbckaimtiT Ätiologie.

0. librinosa (erouposa) et diphlliorica seltcnts meist nur iu geringer Ausbreitung und nur sekundär bei der gleich- namigen Kaeheuaflektion oder bei Allgemeinleiden vorkom- mende krupöse und diphtherische Erkrankung der Oeäophagus- sehleimhaut.

0* variolosa Pockeneruption auf der Speiseröhrenschleim- baut

0. phlegmonosa eiterige Entzündung der Submucosa von grösserer oder geringerer Ausdehnnog, meist sekundär infolge Einklennnung von Fremdkörpern oder Perforation von benach- harten Eiterherden.

0. corrosiva durch Verschlucken ätzender <Tifte hervor- gerutone, mehr oder weiii^-or tiefgreifende Entzündung und Murtitikatiou der Oesopliaguswände.

Ii u t h , Terminologie. 3. Aufl. Ol

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322 Oesoptogomalaoie

<lesop1iacoiiialaeie ftakaxia die Erweichung) S peiserönrenerweichung, kommt mit oder ohne die iden- tisclie Ma^onerweichiing stets nur in der Tintcron Hälfte vor, gewöhnlich nur aln a^^onalc oder }K).stiii()rtalL' Kröcheinung, in «•cltenen Fällen wahibciieiiilieh aueii wahrend (h*8 Lehens, wo Ä»ie zur plötzlichen Ruptur der Speiaeröhic lühreu kann. In höheren Grftden findet sieb die Schleim- und M uskelhant pulpüs oder gallertartig erweicht.

Ilesopliag^oskop (ny,o:7/<.> schauen) ein zuerst von S TÖKK konstruirtes Instrument zur Be8ichtiguj)g der Schleiui- hautfläche der Speiseröhre. Von Leher ist neuerdings ein dem Ga8tro8kop ähnlicher Beleucbtimgsapparat fUr die Spem- röhre angegeben.

Ocüophag^otomia extei'iia (rnn'o) schneiden npo- r a t i V e Eröffnung d e r S p e i s e r ö h r e von der HalsHäclje aus (zur Entfernung von Fremdkörpern, seltener hei narbigeu Strikturen oder Neoplasmen im oberen Teil der Speiseröhre geübt).

Von Vacca ist zur Erleichterung der Oe. ein eigenes, der BELLOC'schen Köhre ähnliches Instrunu iit erfunden worden. da.< Ektrr»pocso|)liMg (s. d.\ <liircli wclclics die Speiseröbre in die äußs(ue Hautwunde vorgetrieben wird.

Oe. interna der innere Speiseröhrenschnitt, die Durch- sclmeiduiig Voll Strikturen des Oesophagus mit einem oigeuen in die Speiseröhre eingeführten Inatrumeut, dem Oesophagotoui.

Oesopliac^usektasle {exxfhm auBspannen . ans- dehnen) diffuse spindelförmige Erweiterung der Speise- röhre, fast immer infolge von Stenose der Kardia.

OesopliajgiiM^iteiiose {oTFint^ en.g, oifrm» engen) ^ ^r- c n g <M- 11 n g der 8 p e i s e r ö h r e.

Oidiani albicans (totdior das Eichen, Dcmiu. von

«*>''f. ovuvi, !MM>!4T. ((ryn Von avts, also eig. Vogelei, nfhirare weissmaehen I tli r Soorpilz, an?» woisHÜchen vernsu iti'ii Fä(ieri bchtcliviHl, ilie von aneinander gereihten, lauggesireckteu Zellen gebildet werden, cf. Stomatomykosis.

llYdliiiii Inctif« t fn S c h i ni Tn o I p i 1 7 , ^v«'U«hcr sich in saurer Milch nn«l in <]vy Üutter hntiet; er Idldr-t verzweigte radienartig angeordnete I'ädeu (Hyphen) ohne bporen.

Olekranarthrokace (ro M/Jaoavov^ eig. ouivt,. ^onrtfr Kopf des Ellenbogenbeins) wenig gebräuchlich fflr Artiiro-

kace (». d.) oder Caries artlcuiationis eiibiti.

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Omphalitis o23

Olig^äiuie {oUyo^ wenig, rn niiiu. das Blut) relative Auämie, Blutarmut im Sinn von Volumaveriiiinderung der Blut- menge. Eine reine 0. wobei die Zusammensetzung des Blutes als unverändert vorausgesetzt ist kommt in höheren pathologischen Graden nur ganz vorübergehend vor; denn selbst bei akuten Blutverlusten verändert sieh ausserordentlich rasch (lie prozentarii^clie Zusammensetzun*»" de? Blutes, indem sogleich Hyrträmie (Hypalbuminose mit Oligocythämie) sich einstejlt.

Man unterscheidet eine

0. vera dnrch plötzliche Blutverluste.

0. serosa s. Hydracmia abnormer Wassergehalt des Blutes, wie er erstens vorübergehend nach grossen Blutverlusten und dauernd bei Albuminurie (Morbus Brightii) eintritt.

0. sicca allgemeine Verminderung des Blutes, durch £in- dickung (Cholera asiatica).

Ollt^ocliroiiiftmie (to x^f*^ Parbe) vd. Chlorosis.

Oli|{;ocj^ thäuile (rö y.vioi das Bläschen, hier Blut- kdrperolien) pathologisch verminderter Gehalt des Blutes an roten Körperchen, gewöhnlich die Folge von Hypoplasie derselben in den cytogenen Organen.

cf, Leukämie, Animie, Cblorose, Mikrocjthämie.

Oli||*otrieliia dgie das Haar) 1. <i. Alopecia congenita.

Oligfiirle {wo ovQm der Harn) abnorm geringe Harnmenge.

cf. Anurie, Polyurie.

Olophlyctidt» prolabiale {>V/,oü^ von uu.vui ver- derblich, // fp'/.vxTig die Blase) i. q. Herpes facialis.

iliiiftijra (o cr>«o> die Schulter, v nyo" die Falle)

Scliultür.i^McIit, Artliritis urica articiilationis liuiucri.

Omalg^ia (rö äkyog der Sehmerz) der Coxalgia (s.d.) analoge Erkrankung des Schulter gelenks.

0. rheuniatiea i. q. Myalgia scapularis. cf. Omodynie.

OmartliritiB (ro agd^w das Chelenk) Schulter- gelenksentztlndung.

Omar throkaee Art hrokace (s. d.) des Schulter- gelenks.

Oiiiodynia (/J '^(V / /, der Schmerz) S ch iil terschmerz,^ z. B. 0. rlieuraatica, iieuriil^ica etc.

Oiupbalitis 6^i<fa}.(k der Nabel) Nabelen tziin- dun g.

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324 OmphaUtifl

0. neonatornin Yerschwärung des NabeUtumpfes Ülhrt öfters zur Bildung einer granulösen Wucherung, Fungiu um- bilicalis, Nabelschwamm.

Omphalocele (// y.ii 'Ui der Bruch) L q. Hemia um- biltcalis.

Omphaloproptosit^. (.t^o vor, .Trwoig der Fall, von nhtio) der Vorfall der Nabelschnur.

Omplialorrliajt^ie {^^iiywm bersten) Kabelblutung

(jN'eugi'l)oroner).

OiiiplialotRxi»« {rnnno eüiricliteii) Kep osition der TO r gefallenen Nabelschnur.

Onanie (von Onan [Qen. 36, 9], der auf diese Weise seinen Geschleclitstrieb befriedLlgt haben soll) die S e 1 b s t b c 1 1 e c k 11 11 ^- , die künst licli dnroh Reizun der äusseren Geschlechtsteile erzeugte Ejakulation dea Samens.

llnkolos:ie (o oyxoz die Geschwulst, o ).6yo; die Iiehre) die Lehre von den krankhaften Geschwülsten.

Onkotomie (7c/«i'o) schneiden) die Operation (Ex- stirpation) von Geschwülsten.

Onomatomanie (ro »ro/m der Namen , /mma die Basereit der Wahnsinn) ein psychisches D e g e n e r at i obs-

zeichen, bestehend in An fällen von Angst, Herzklopfen, AtemDOt, Schweissausbrücheu, die sich bis zur Bewusstlosigkeit steigern können. ]>cim Anblick eines dem Individuum neuen Wortes oder eines Buches.

Onyirliamxis ifi ows,, gen. m vyog der Nagel := ungm, 71 av^ig die Vermehrung, v. av^ro) Nagelhypertrophie.

Ony<*hia E n t z ü n d u u des N a g e 1 1 » e 1 1 e s , wodurcli der Naj^el ab«,'eboben zu werden ptiegt, zuweilen mit Abszeaa-

bilduug unterm N.i^^el.

0. maligna Nabeibettentiiündung mit Bildung schwaiuuiiger, rasch zerfalleudcr Granulationen, Abhebung und Zerfall des Kagels unter einer äusserst fötiden Ulzeration, aus nicht näher bekannter Ursache.

0. syphilitiea syphilitische Erkrankung derNägelt ist entweder eine

0. sicca, wobei die Nägel dünn, gerift't oder sehr brüchig werden, so dass sie absplittern (Psoriasis unguium)i oder eine

Par o 11 y c h i a « } p Ii i 1 i t i c a (». d.)

0. lateralis vd. Paronychia. cf, Uuychomykusiä.

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Ophthalmia 325

linyehogryposis oder Onychog:ryphosis (yoT\T6g krumm /«»-.toVo) Curvatura unguium, kra 1 Icn artige Yerbilduug der Nägel, oft mit Höcker- und Zapfenbildung auf der Rflckenfläehe, auf eiiieoi hyperpIastiBohen Zustande der gesamten NagelmatrU beruhend.

cf. Digitus bippokraticiu.

Onychomykosts (o u vy.fjg der Pils) Pilzkrankheit der Kägel (teils Durch Wucherung mit dem Favuspilz 0. favosa,. Favus unguium, teils mit dem Pilz des Ilei-pes ton- surans— 0. trichophytina, Herpes tonsur. unguium), wobei

die 'Si\fi;e\ auf<j:plockert und verdickt erscheinen, eine schmutzig- gelbe l'arhe und rissige, abl»lätternde Obertiäclio liaben. Hei Favus tritt auch die Ökutuluuifurm auf, d. h. die Pilze finden sich in scharf begrenzten Anhäufungen in den unteren saftigen Schichten des Kagels, gelblich durchscheinend.

cf. Onychift.

Oiiy<*lio»is fAiJ.spnz] eine Keratonose mit Ano- malien der N a g e I b i 1 d u ii g.

Hyperonychosis (Vermehrung), Anonyehosis (Verminderung der Nagclbildung), rarouyfhosis (Nagelbildung an abnormer SteUe).

Onyx [= / n[/niö], „Nagel ^, K i t e ra c n kun g zwischen den Lamellen der Kornea aus einem höher befindlichen Abszess oder Geschwür nach abwärts, so benannt von der Ähnlichkeit mit der Lunula der Nägel.

ef. Bypopyon.

Oiiyxis i. «i- Onychia.

Oophorektomie {ixTffiv<o ausschneiden) i. q. Uvario-

tomio.

Oophoritis {looqoon^ eiertragend, tn uwr das Ei,

nru))!, (ivynv vou rtv/y Vogelei, ff^oo) tragen) Kntzüudung ilcö Ki e r ö t oc ks, änsserst selten primär, meist sekundär bei puerperalen und peritonealen Kiitzündungcii in einer par- enchymatösen i^tuiiikulären) und einer interstitiellen Form, welche letztere zur Eiterung führen kann, yorkommend, im allgemeinen ohne besondere klinische Bedeutung.

Operation (opus, opera Arbeit, operan) grössere und wichtigere chirurgische Verrichtung.

Ophia?<iH (/'/ 07/aa/s eine schlangenförmige Glatse, yon o wpig die Schlange) vd. Calvities.

Ophthalmia ( o wp^aXfios das Auge) Augenentzün- dung im allgemeinen.

0. gonorrhoiea pf orrholea Augentripper, intensive»

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326 Ophthalmia

durch Übertragung yob Trippergift verursachte Entzündung der Konjunktiva und meist auch der Kornea, zuweilen fiellwt der Iris.

0. aegyi^tlaea s. militaris s. bellica s. contagiosa eine in

der französischen Armee wälirend des ägyptischen Fcltlzuges

unter Xapoleou in den letzten Jahren des vorigen Jalirliunderts aufgetretene, zuweilen noch in Kasernen, GefangeiKuistalten, Waisenhäui^era etc. endemisch (epökisch) vnrl-oiiinieiide kon- tagiöse Augenkrankheit, die öich als tr.u'lioiuMtOse oder als follikulär-blennorrhoinche Conjunctivitis durslellt.

0. ]iein'(>))araly 1 iea eine im (iefolge von Anästhesie des Trigcminus biHweileu auftretende ulzeröse Hornhautentzündung, welche sekundär zu einer eiterigen Entzündung des ganzen Bulbus fuhren kann.

0. migratoria s. syiupathiea yd. Iritis sympathiea.

0. arthritica i. ([. Ghiukoma.

0. neonatorum i. q. Blennorrhoca neonatorum.

Oplithalmoblennorrhoea {to ß/Jwo^ der Schleim, 9/ ooli von ^£01 das Fliesseii) vd. Conjunctivitis blennorrhoica.

Ophthalmomalaeia (t/ fudaxta die Erweichung; s. Phthisis bnlbi essentialia deutliche S p an n u n g sabnalme

und ausgeprägte Verkleinerung, die sich unabhängig von einer Entzündung an einem Augapfel entwickelt, wieder vorübergeht oder permfinent bleibt und mit Sehstörungen verbunden ist Eine bet^oiitlere Form i-^t die

0. i n ter mitten. s, wobei die Erweichung in einzelnen Anfällen auftritt, die Stunden uder Tage lang dauern, uiu daun wieder einer normalen Beschaflfenheit des Bulbud Platz zu machen.

Ophthalmologie (o /^oyog das Wort, die Lehre)

eigentlich die Lehre vom Auge, gewöhnlich aber im Sinne Ton Augenheilkunde gebraucht.

Ophthalmometer (ro /ihnnv das Mass i \'on Uelm- HOLTZ erfundenes Instrument zur gcuaucu Messung der ver- schiedenen bei der Akkommodation beteiligten Krümmung«* flächen. In neuerer Zeit wird viel das JAVAL'sohe Ophthalmo- meter benutzt.

cf. Optometer, Horopter.

Ophtlialmopleg^ia (jrAi^Trco schlagen) die Auges- muskellähmung. Man unterscheidet eine 0. totalis und partialis.

i^, externa die Lähmung der äusseren Augenmuskeln durch Affektion der Kerne der sie innervirenden Gehimnerven (3. 4. und G.) bedingt.

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Orchitis

327

0. interna [Hi tchinson] ist meist syphilitischer Natur und beruht auf einer Att'ektion des Ganglion ciliare, die sieh in Iridoplegie und Akkommodationsparalyse äussert.

Op1itlialmo»kopie (oy.o.TrTr besichtigen) die Kunst, das Inuere uihI den Mnitcii^rund des Auges am Lebenden durcli die Pupille Iilndurcii zu beleuchten und zu besichtigen.

Ophthalmoskop der Augenspiegel.

Oplitlialiiiostet (tarrtfii Stellen) Instrument, womit der Augapfel in einer gewissen Stellung ruhig erhalten (tixirt) wird.

Opiophagle (Opium, (hrwv, Mohnsaft, Saft

{HiPPOKKATBS und DiosKOKiDES] = injxtortov, Laudanum, fpaystt* essen) das gewohnlieit8niäHsi<j::e missbräuchliche Einnehmen grosser Dosen von Opium, cf. Murphini.'smus.

OpiNtliophalakrosis {nmolhy hinten und r/«/.a- yoo)otc das Kahlwerden) Synonym von Alopecia mit Loka> lisation des Leidens aul" den Hinterkopf.

Opistliatonas (jKtto&ev hinten, 6 torog die Spannung) yd. Tetanus.

Oppresaio (tat) die Beklemmung.

0. peetoris Brustbeklemmung.

cf. Depression, Dysthymie, Angina pectoris, Incubus.

Optometer (o;rra> ungebr. Thema zu ägdco sehen; ro fUrooy das Mass) Instrument zur Bestimmung des Fernpunkt-

abstandes, d. h. derjenigen Distanz, bis zu welcher ein deut- liches Sehen (z. B. mittelgrosser Druckschrift Jäger Nr. 16)

möglich

cf. Ophthalmometer.

Orcheotomie (o oo/w, gen, -log und Ftog der Hode« itfivm schneiden) i. q. Castratio.

Orchialgie (r6 äXyog der Schmers) die Neuralgie des Hodens.

Orelilehorie {<'> yotw^ der Tanz) „Hodentanz** nennt LowER (Deutsche Kliu. 18G8, 33) das stetige Auf- und Ab- steigen eines oder heider Hoden im Hodensack, welches als pathognomooisches Zeichen bei manchen Onanisten vorkom- uien aull.

Orehidomeniitifitia M^ty^ Haut) i. q. Hy- drocele 'testis.

OrcUtis 8.Te8tltis Entzündung des eigentlichen Hoden.

328

Orehitia

0. acuta. Mau kann eine 0. a. traumatiea, urethra- liB und metastatica anterscheiden, deren Ätiologie dieselbe wie bei den entsprechenden Foimen der EpididymitiB ist. Die metaatatiBche Form ist am häufi^steu bei Parotitis, reBp. beide sind von der ;]rleichen epidemischeu Ursache liervorirpnifcn. Bei der urethralen Form kann der Nebenhoden trotz Durcb- leitoug von der Entzündung- frei bleiben.

Die )>indegewebij^e Zwischensubstauz zwiseJjen den Samen- kanälohen, sowie deren Wandung iufiltrirt t-ieli stark mit U'aii- derzellen, während die Samenzellen im Lumen der trüben Schwellung und fettigen Entartung verfallen.

0. ebroniea

a) circumscripta, HodenabszeBs, chronischer Er* weichungsheid»

b) diffusa bildet gleichmüssige grosse OTale Tumoren. Wesentlich ist eine Bindegewebshyperplasie der Septa. gewdbD- lieh mit zystischer Entartung der Samenkanälchen. Meist wird auch der Nebenhoden mit in den Frozess hineingezogen.

0. caseosa S. tubereulosa (rd. Ejddidymitis caseosa, welche gewöhnlich vorausgelit). Der Tuberkel erscheint im llodeu zu- weilen milinr. haufi^Tr in einzelnen grösseren festen KuoteOt in deren Mitte man zerfallene käsige blasse tindet.

0. syphilitica s. ariimmosa spezitische Gummenbilduu^ im Hoden ]irl)en diffusen derben llindegewebswucherungen im inter- stieiien Gewebe. Der Verlauf ist sehr ciironisch, schmerzlos.

cf. Sarkocele.

Orchocele, OreUoeele (/} ^^j^Aj/ der Bruch» dieGe* schwulst) die Hodengeschwulst.

Oi'ganoseoeii (ro ooyuioy das Werkzeug, von ro ff/Tw das Tier) nennt Vircuow diejenigen Ento z o e n, welche im Innern der Organe selbst vorkommen (TrichincDt Echinokokken und Zjstizerken).

cf. Entosoen.

4lr|^aii]iiii?4 {6oyd(o von Säften strotzen, «j^//, ntjyntt") i, q. Hyperaemia activa.

Ortliopftdie (o^/>oV gerade, /} .-raidna die BrEiehung,

von jraT^) die gcradrichtende Behandlung, methodische l^ehnndlung von Verkrümmungen des Rückgratos und der GUe* der, hauptsächlich währeod der Wachstumsperiode.

Orthopnoe {i) jrro/j das Schnaufen) höchster Grad der Dyspnoe, wobei die Kranken sich aufrichten und mit den Händen an Gegenständen feststützen, um die Pektorales als Uilfsmuskeln zur Erweiterung des Thorax benutzen zu köonen.

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Osteomalacia 329 Ortliotoii» (o tdvog die Spannimg» Streoknng)

OMedo (von oscH'e = oseitare) das Grähnen. ^ ^ J^T

Osebeocele (rö ooieov der Hoden, v y-^lr^ der Bruch) i. 4. JJeniia ßcrotalis.

08<*itatio (das Gähn n von d^Mund, a^-cu^ gähnend, oseare, oscüare) \, q. CüaisiniKs.

leporinnm vd. Labium leporinum.

OsmidrMls Sofiri der Geruch, ron oCa> riechen, 6 tdoto^ der Sohweiss] Sc h weiss von besonderom Oe^ rnoh, im allgemelneu bo yiel als Bromidrosis.

Ossa Wormimna (ßs = «Sor^oi' der Knochen) Zwickel- beine (zwisehen den ScfaSdelnäbten).

0»i!iitieatio (os und faeio) Verknöclieruni;. Übe? die patholo^i^ische 0. vd. Ostitis ossificans, Osteom, Exostose, Parostose, Callas (Myositis und Paobymeningitis ossif.}» cf. FetrificACio.

Osteochondritis (70 oouW der Knochen, 6 x'^^'^üf^s der Knorpel) Knochen- und Knorpeleiitssflndiin^.

Osteochondrom s. Ot^^teoidchondroni eine

Mischgescliwulöt aus der Gruppe der Binde8ub.sUnz- geschwüiste mit Entwicklung vou Knorpel- und Knochengewebe, cf. Enchondroma.

Osteoklasie xXdan von h/.uoj zerbreclieii) dan ge- waltsame Brechen der Knochen bei Difforaiitäten der- selben, krummgeheilten Frakturen (am besten nach Ausschnei- dung eines Keils, wodurch der Osteoklast D ysmorp ho- st eopalinklastes (s. d.) , eine besondere Mnsi liino zur gewaltsamen Brechung, überHüsslg gemacht werden kann).

cf. Briäemeuc tbrce.

OKtooma . Osteoid (Stamm n^ro ähnlieh sein)

kii <• (• h e r 11 e G e s e h w ü I 8 t e . die dui eliweg aus Knochen- gewebe bestehen und von teilweise verknöcherten Ueschwfil?^ton, sowie von nicht knöchernen Geschw ülsten am Knocheuwysteiu zu unterscheiden sind, welche allerdings sehr leicht verknöchern (wie das Osteosarkom u. a.).

Die Osteome sind meist byperplastischer Natur, vd. Osteo- pliyt und Exostosis. Nach ihrem Bau unterscheidet man harte Formen (0. durum s. eburneum) und weichere spongiöse Formen (0. spongiosum s. medulläre).

cf. Osäificatio.

Osteomalacia (//«Ao^joc weich) K n o <• h e n e r w e i- chuug, eine nur bei Erwachsenen vurkommende chronische

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330

OsteomalaGia

Krankheit» welche zu einer allmählich über das ganze Skelett sich ansbreitenclen Entkalknng der Knochen (Halisterese

S. d.) und infolge davon zur Erweichung" und abuornien Bieg- samkeit dprselhen führt, wodurch Verkrünnnung-en der (ih'tder. des Rumpf« s und Beckens zu stände kommen. Am häufigsiea entsteht .>?ie bei Frauen nach einem Wochenbett: das Wesen der Krankheit ist unbekannt.

0. earcinoinatosa diffuse krebsige Infiltration des Mnrk- gewebes, eine seltene Krankheit, bei welcher es zu ähnlichen Verunstaltungon des Skelettes kouiuit wie bei der 0.

cf. Khachitis, Osteoporose, Osteopsathyrosc.

Osteomyelitis «r/^/.oV das Mark) Eutztindun^^ des Knochens und K n oc h cmii ark s , riclitiaor eii^cnth'cli nur Knochenmarksentzündung, da die lieteiliüung des eigent- lichen Knochengewebes wahrscheinlich nur eine passive ist. vd. Ostitis. Die 0. kommt nie ohne gleichzeitige oder sekun- däre Periostitis vor.

Man kann unterscheiden eine zirkumskripte und dif- fuse, akute und chronische Form {vd» Ostitis fungesa), ferner:

0. traumatica nach Kontusionen, komplizirten Frakturen ete. ist in zirkumskripter Form eine unbedeutende^ ja zur

TTciUin^r von Verwnndiin»'en notwendiji^e , in (h'ffuser eine selir gefährliche Koiii))likatinii (in letzterer üVterhaiipt sclteu und dann \vahr8cheinlich mit der folgenden infektiösen Form identisch).

0. diffusa spontanea die primäre infckti()sc Kno- chen m ark s- u n d K no ch e n Ii ante n tz ü n dun g [nach Lücke], pseudo rheumatische Knochen- und Gelenkentzün- dung des Jünglingsalters [nach Rosbb], Panostitis [nach Walbbyer], Periostitis maligna [nach Yolkmank], Kn u eil entyplius n. A. bösartige, nur bis zur Zeit de? vollendeten Skelettwachstums vorkommende, den akuten In- fektions^krankhcitcn sich anreihende und mit typhösen Allfrcniein- erscheinuii^CD verlaufende eiterige Entzündung des Knochen- marks und des F'eriosts (bald das eine, bald da,s andere pri- mär), welche hauli^ zu Nekrosen und Ablösung der betreffenden Epiphyse oder Diaphyse, sekundären Phlegmonen, Gelenkent- zttndungen, Eitermetastasen und zuweilen zu Fettembolie der Lungen führt. Die Ursache der infektiösen 0. bilde't hÖchst- * wahrscheinlich ein bakterielles Gift, ein Mikrokokkus, welchen

Becker aus osteomyelitischem Eiter gewonnen hat, w alir:«chein- lich identiscii mit dem Staphylokokkus pyogenes aureus (8. d.). et Ostitis interna suppur. circumscr.

Koneiiiulin-0. (coHcha, o yny/jj die Muschelj die meist mul- tipie Kuochenentzündung der Perimutterdrechsler.

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Ostitis

331

Die HypotheBB ron Gussbnbaujsr (Archiv für liHnische' Chirurgie von Langenbeck XVIII) ttber deren Entstelitiiig ist folgende: Das KoiK biolin, die unlösliche organische Substanz des Perlmutterstaubes, wird durch die Atmung ins Lungen- gewebe und weiter in <ien Kreislauf aiifg-enomraen werden, sammelt sich, we^'-en X'orlan^.samiing des lUiitHtroines daselbst, in den Markkapillaren der Knoclien an und führt so zu Intark- ten, welche eine O. zur Folge haben, die per contiguitatem zu Oätitis, Periostitis und Gelenkentzündung führt.

, sen) die bei entzüiidli« In n riozcsseii am Knochen aufgelagerte i lockere jun^re K n o c h e ü m a h s e ( K x o s t o s i s s p o n g i o s a . s. ü.) das dem Gallus ähnliche i'rodukt einer entzündlichen Peiiostreizung.

0. puerperale Bildung tafelförmiger Knochenplatten an ^ der Innenfläche des Schädeidaches bei Schwangeren infolge j^^i anhaltender Kongestion nach dem Kopfe. ^ cf. Pachymernngitls.

^ Osteoporose (6 .tö-jog die öffiaung, Pore, von ;r»@» I durchbohren) Schwund der harten Knochensubstanz und j Zunahme der Markräume, teils als senile, teils alsentzünd- j liehe Veränderung (Ostitis rareficans). cf. Osteomalacie, Anostose.

Osteopsathyrosis (tpa^vgom v. tffa&vgog serbrechlioh,

mürbe, \ zerreiben) Knochenbrüchigkeit. Ausser der durch Rhachitis, Osteomalacie und senile Knodienatrophie (Osteoporose) bedingten kommt noch eine i d i o p .i t Ii i s c h e (K vor, welche als a n jrehorener, oder später, ohne n.icliweis- bare Ursache erworbener Zustand auftritt, dessen Wesen dunkel ist.

Osteosarkoiua Mischgeschwulttt mit Entwicklung von Knochen- und Sarkomgewebe, cf. Osteoma.

Osteosklerose {axkrigog hart) vd. Ostitis ossificans.

Osteotomie (zeßivfo schneiden) dieAnsschneidung

oder Ausmeisselung von Knochenstück o n , z. L. zum Zweck der Geradestell iin.2: , zur Erleichterung der Osteoklasie, zur \ ereiiiiguQg von Pseudarthrosen, zur Extraktion von Se- questern etc.

I Osteotom [von Hjoke] ein eigens 2ur 0. dienendes luätru*

I ment mit Kettensäg(^

I Ostitis Knochenentzfindung (der K nochen als Organ,

I vom kompakten Knochengewehe abgesehen, welches einer Ent-

cf. Spina ventofla. Osteophytoii fr.',

wach-

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332 Ostitis

zttodxing nicht fähig ht) ein der interstitiellen Entzündung im

allgemeinen analoger, doch mehr durch BindegewebBwticlioning' als dnrcli Eiterbildung ausjufozpichiieter Vorgang, betriflt d:is (rewebe der Markritume und Ii a\ khs'scIioii Kanfilchen, wiihread die eigentliche kompakte Knochenbübbiajiz bald eine Autlösung erleidet f rarefizirt wird, bald eine Anbildung, Verdichtung er- tUhrt. Von den destruktiven (kariösen) Formen sind die mehr zirkumskripten, traumatischen oder der Regeneration dienenden £ntzündung8formen zu unterscheiden, welelie von kurzer Dauer sind und mit ernoiiertcr Ossifikation und Heilung abschliesson. LiistologiBcb besteht zwischen beiden Formen kein Unterschied.

0. funfToss s. earnosa s. rarefieans malaclssans s. gra- nulosa interna s. Myelitis hyperplastiea g^anulosa [IIieteu] kann als einfache entzündliche Markwucherung mit Einschinel- zuujLT der kompakton Snhstnnz erscheinen, worauf neue <><<i- likiitioii und Heihing erfoi^^t (s. o.), oder als fortschreitende «lestruktive clironibche Entzüudung: Knochcnl'rass, 0. carnosa, Caries osbium (s. d.). Diese ist eine durch entzündliche Reizung hervorgerufene Steigerung und Beschleunigung des physiologischen Vorgangs der Markhöhlenerweiterung; die Zellen des Fettmarks teilen sich, die Obertiäche des Markparenchyros bedeckt sich mit fungösen Granulationen, welche sich auf Koston der knnipnktcn Siil»5it;mz nach nllcn Seiten hin vor- scIiIcImmi, den Kiiuclieii (und aucli benachbarte Kuorpel vd. Arthrukuce) durchwachsen, um schliesslich, an die Obertiäche gelangt, sich als pilzförmige schwammige Wucherungen auszu- breiten, so dass der Knochen in grosser Ausdehnung als fleiscfa- ähnliche Masse erscheint.

Pathologisch treten hierbei die sogenannten Howsiiip'schen f.akunen auf, eine Anzahl tlacher }^(»gen oder tieferer halbkreis- förnnger Aussehnitte am Kesorptionsrande der Knochensubstanz. Diesen lakuniireii An^lnihlungen anlie;:ead findet man im (ira- nulationsgewcbe hiiuiij^ die sogenannten Osteoklasten, vd. Myeloplaxen.

[Nach Rindfleisch, Path. Gewebelehre.)

0. superficialis s. Caries siniplex torpides oberflärh- li c ii e ö K 11 u e Ii e n g e sc h w ü r , ulzeröse Usur, ^'•ewühniidi mit Molekuhuiiekrose, d. i. Ablösung kleinster Fragmente des ICnoehengebälks, am häufigsten in Zusammenhang mit ehroni- scher Periostitis.

0. ossilicauN s. osteoplast ica s k 1 e ros i r e n d e Kuoclieii- eiitzündung, O s t e u k 1 e r (• 8 e. Diene Form zeielmet sich aus durch übermässige Absetzung neuer Knochen lumellen au der inneren Fläche der )farkräume und Verkleinerung der letz- teren bis auf das I^umen der Kapillargefässe, wodurch eine sehr kompakte harte Knochensubstanz entsteht, so dass der Vor-

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Dr.. ..vi.SRICH. Otitis 833

png auch alsEbarneatio ossium oder als diffuse Knochen- Hypertrophie bezeichnet wird. Dieser Vorguii^ findet zirknin- Bkript bei der schlieesliohen FrAkturheilnng statt, ef. Exottosis ebnniea, Bypefostoae.

0. interna suppurativa circumseriptA Knochenabszess, meist als zirkumskripte primäre Osteomyelitis beginnend, mit Eiterbildung und Auflösung der benachbarten Knochensubstanz wie bei der diffusen fungösen 0.

0. easeosa fscrofulosa et tuberculosa) chronische 0. mit Verkäsung der entzündlichen Neubildung, hauptsächlich in spongiösen Knochen, Wirbelkörpern, den Kpiphysen der Röhren- knochen und im Oalcaneus vorkommend bei Tuberkulösen und Skrofulösen.

0. mcrcurialis kommt nur an den Kiefern infolge ulzeröser, mit Queeksilbersalivationsgeschwüren zusainnionhängender Ent- zündungen des Periostes vor, welche auf das Knochengewebe äbergxeifen und zu Nekrose führen können.

syphilf tlea s. gummosa ausser der gleichnamigen Perio- stitis, welche sekundär den Knochen zerstört, gibt es auch eine

V'>n den Markrännien und ( '-ofüsskanfilen nnsirohcnde Eiitwick- iiii)^ von (Tunimageschwülsteii mit Aufiösinu der Knocheusub- stauz, wodurch besonders an den Schädelkiiochen grosse Zer- störungen entstehen könneu. cf. Osteomyelitis.

Ota]»lion (to ovg , gen. ioTog das Ohr, «rrroj anhaften) Olirkle uini e, aus einer silbernen, der hintereu Seite der Ohr- muschel angepassten, sich selbst haltenden Klemme bestehend, deren Zweck ist, das Ohr weiter vom Kopf abstehend zu machen und so das Auffangen der von vom kommenden Schallwellen 2u erleichtern [v. I^öltsch].

Otliaeniatoin (r6 aum das Blut) 8. Ifaomatoma auri- eulare Ohrblutgcschwulst, fast aur^tjchlicsslich bei Geistes- kranken durch Quetschung entstehende Blutergüsse . zwischen Ohrknorpel und Perichondrium im oberen Teil der Ohrmuschel mit häufiger sekundärer Verunstaltung derselben.

Otiatrie (/} iarQtta die Heilkunde) die Ohrenheil- kunde.

Otitis (ro ohy wrög das Ohr) Entzündung des Ge- hörorgans.

0. externa Entzündung der den äusseren Gehürgang aus- kleidenden H.vut mit serös-eiteriger Sekretion, sei hst ;f udig odor niif inanuifzf.-udic K'eize, sekundär hvl .•uidcrcn Kr.-nik- lieiteu, bcsoüders akuten Exanthemen, in einer akuten oder

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334 Otiti»

chvonischen Form auftretend, häufig das Trommelfell betei- ligend oder zu selcund&rer PerioBtitis des knöchernen Gehör- gangOB, Caries des Felsenbeins etc. führend.

0. ext. phlegmonosa nur im Torderen knorpeligen Teil des Gehörgangs vorkoiumeiide phlegmonöse Entzündung mit Abszessbildung, öfters mit Furunkeln zusammenhängend.

0. interna s. media 0 Ii r c n k a t a r r h , Schleimhautentzfin- dung des Mittelohres (Paukeuhöhle und Tuben).

0. i. e a t a r r h a 1 i 8 a c u t n der ei nfaehe akute Ohrenkatarrh mit vorwiegend pelilrimiger Sckri tiou,

0. i. catarrli. ehroniea isicca et huniida) der ein- lache chronische Ohrenkatarrh, das häufigste Olirenleideu.

0. i. suppurativa acuta et chronica mit vorwiegend eiteriger Sekretion.

Eine besondere Form der 0. med. pur. ist die Otiti« media purulenta tnberculosa, die sich durch ihren schmerzlosen Verlauf in Verbindung mit rasch fortschreitender Zerstörung des Trommelfells charakterisirt. Im Sekret der 0. m. tuberculosa sind Tuberkelbacillen gefunden worden.

0. intf ma labyrinthiea entzündliche Affektion des inneren

Ohrs, des häutigen Labyrinths, und überhaupt krankhafte Vor- gänge jenseits der Paukenhöhle, „nervöse Schwerhörigkeif* [nach y, TRÖLTsrn].

cf. MjriDgitis, Otorrhoe.

Otomykosim (o iivytjg der Pilz) eine Form der Otitis externa, die mit Piizwucherungen im äusseren Gehörgang ein- hergebt.

Otorrhoe (>/ von e^m fliessen) seröser (mehr akuter) oder gewöhnlich mehr eiteriger chronischer Ohren fluss, ehi Syiniitom verschiedenartiger Ohrenaffektionen (Otitis externa und interna mit Perforation des Trommelfells Myringitis, Caries des Felsenbeins).

Otoskop (oHtmico heslohtiseiiy untersuchen) Instru- ment zur Auskultation des Ohres, besteht aus einem

Gunimifichlauch mit zwei konischen Ansätzen, movoh der eine in den Gehörgang des Patienten, der andere in den des l t * r-

sucluMirlni •rebracht wird, um den letzteren das EiinIriiiir<Mi '.■<»n Jjit't in (Wc TroTniiicllifililc boiin Kntl.'eterisireii 'iub»? «)der andere eutotische Geräusche vernehmen zu laböcii.

OYarialgie» Ovarialiiearals:ie oder OTarie {ova-

nuw der Eierstock, xd a/.yo,- der Schmerz) neuralgische vom KierFtot k nusirehcinde Schmerzen in der Regio hypo-

t(;istrif':). /iiwrilf]! als hysten«5clies Symptom, ct. Kolica meuätrualis et scortoruni.

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Oaaena 335

OTariocele (>} xijbi der Bruoli) Hernie mit einem Eierstock als Inhalt.

0. vaginalis AnBBtttlpung der hinteren Wand der Scheide nüt Prolaps der lotastereu durch ein langgesticltes, vergrösser- tes (anfangs nicht Uber hühnereigrosses) Ovariuni.

cf. Hemia orarii inguinalis, emralU, abdominalia , foraminia ovalie.

OvartoceiiteM (x«iT«ä> durchstechen) s. Paraeea- tesis ovarii Punktion der Ovarienz ysten zur palliativen Hilfe.

Ovariotoinie {rFuro) sehneiden) E x s t i rp m t i <> ii des zu einem Tumor entarteten Ovariums nach vorlicrgeiioiuki La- parotomie, seltener von der Scheide aus (0. vaginalis).

Ovnla Xabotlii. ..NABOTH'scheEier'', die angeschwolle- nen, halbkugeli;: hervorgewölbten Schloimfollikel der Schleim- haut d<^s Zorvikalkanals und des Orifiziums des Uterus bei chro-

iiUcher JLiiduuietritis.

Oxalnrie (Oxal- oder Kleesfture. welche vor- zugsweise im Sfiuerkleo enthalten ist; oh'dyia, säuer- lich , t) o^a//c der Sauerampfer » von o^rc sauer, eigent- lich spitzig , und ro ovqov der Urin) Gehalt des Urins und der S e d i m e n t e a n 0 x a 1 s ä uro, resp. oxalnauerera Kalk, welcher die niaulbeerförmigen lihiriciisieiue bildet.

Oxyilatliesie sr Hyperästhesie.

Oxycepbalna vd. Brachycepbalns.

Oxyc^koi« (oc'/^r scharf, a>ioro> hören) i. ll\ iK'iaknsis.

Oxynri«^ ^-«»rinioularifii 0} oro.' der Schwanz das grössere Weibchen hat einen pfriemonartig zu- gespitzten Schwanz) der P frionien schwänz, Si)ring- oder iMadenwurm, ein selir kleiner weisser Eundwurm, der hauptsächlich im Cöcum des Menschen lebt, aber nur boi seiner Anwesenheit im Bektum lästige Störungen verursacht.

cf. Entoxoen.

Ozaena (v v - eig( urlich der riechende Meerpolyp, Nasenpolyp, von riechen, franz. runaisic^ von la pu- natite die Wanze, punaia, puUiaü stinkend, von puteo .tt>0(o) Stinknase, jede mit einem stinkenden Ausfluss verbundene Krankheit der Nase, hänfiju^o Erscheinung beiCoryza >f >'oi%«Rotz, Stumpfsinn, neu«rr. Wanze!) ehronic'a, l»ald nur durch j"an!«'n(Irs katarrhalisches S^. kn (. liald durch Zersetzung von < •escliwürsprodukton lu^dingr bei 0. ulcerosa, cntwcdf-r scro- lulosu (überriachiichj otler syphilitica (tielerc \ erscliwü-

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8S6

Oaaena

mngen der Schleimhaut mit sekuodärer Zemtörung des Perichou- driinns. der Knorpel, des Periosts und der Knochen, woduicb letztere nekrotisch werden).

PaehjrblepliarMis (^a/rV dick» t6 ßkitpagw das Augenlid) i. q. Tylosis ciliaris (palpehrAlfs).

Paoliyt'eplialn« vd. Brachycephalus.

Pachydermie (ro öde/ia die Haut) i. q. Klepliaotiasis Arabuni.

I'aoliymeninftitis (i'i /ifjny; die Haut, Hirnhaut^ Entzündung der JJura mater cerebralis und Spi- na 1 i s.

I. Pachymeiiiiigitls eerebralis.

a) P. externa (St/nonr. Periostitis interna cr.anii - da die äussere Schicht das Periost der inneren Schädelfläche bildet , Endoer aniitis, Peripachymeningitis) Entzün- dung der äusseren Flnehe, kommt in inner sup p urativen, einer ossil'ixir enden, einer guiiiniös-syphili tischen Form vor, teils akut, teils mehr chronisch, selten primär, meist sekundär bei Traumen, Caries, Erysipel, Thrombose, chronischen Stauungshyperftmien.

cf. Osteophytoa puerperale«

b) P. interna (haemorrhaglea chronica), das Primäre ist die Bildung einer zarten, schteierartigen Neomembran, welche als eine wesentlich aus Schleimgewebe bestehende Effloreszenz der inneren Seite der Dura mater aufzufassen ist, deren Ge-

f:f?pe sieh seJir stark entwickeln und zu kleineren und ^TÖ^se- ren intcrsritiellcn l*»lntungen Veranlassun;^- i;-el)en, welche letz- tere zu ;i]iuplektit"urmeu Erseheinuni^en tiiliren und al.sllaema- t o in a <l u r a e m a t r i s s. 1) u r h a e m a t o m bezeiciiuet werden. Die Rückbildung des Blutergusses |erfolgt unter Bildung rot- gelber Pigmentkörper, welche zwischen den verschiedenen älteren und jüngeren Schichten der Neomembran eingelagert sind [Rindfleisch].

II. Pachyuieningitis spinalis.

a) P. eerviealis hypertrophiea (^'haim ot und Jorn:ov) geht mit meist auf den Hai8t* i! des l.'ii( kenniarks beschränkten Bindegewebshyperplasien der I Mi r n m n t v y einher, die zu Kom- pression und Abschniirimg der hetieUVudeu liiickeuuiarkspartieu führen.

b) P. spiualis huemurrhagiea externa, analog den zere- bralen Formen.

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Fanaritium 337

c) P. sp. liaenorrluifiea iBtena analog den zerebralen Formen.

Pffdarthrokaee (6 und ^ juug, gen, simö^c das Kind) ▼d. Artbrokace.

Pi&datrophie (vd, Atrophie) i. q. Tabes meöaiaiu;i iü- fantam.

Päderastie (f> jtuT:: der Knabe , o ioam,'/^ der Lieb- haber^ iQdw) der geschlechtliche Missbrauch von Knaben durch die Immissio penia in aoum. P. kommt übrigens auch mit Weibern vor,

Pädiatrie (// hafjna die Heilkuade) Kinderheil- kunde.

Palatoplastik (pälätum der Gaauuen und jikdoom bilden) 1. q. UranoiiLLStik.

PaIato»ü4'1iif$is (pälätum der Gaumen, cx^Ca» spalten) 6. Palatuui lissum i. q. Uranoschh^ma.

Palissadenwiinii i. q. Strongylus gigas.

PalllatiTa (pälUativtM umliüllendy bemäntelnd, von Pallium der Mantel, von axd<o siehe), sc. remedia, ungefähr flo viel als symptomatische Mittel, d. i. iMittel, weiche HUT gegen besondere Krankheitserscheinungen, nicht gegen die Krankheit selbst gerichtet sind. , cf. Indicatio.

Palmospamua (6 j^ai/ios das Zucken, von .idlXco schwingen ; n-manfk der Krampf) 8 c h ü 1 1 e 1 k ra m p f , stär- kere klüniscliü Zuckungen, die aus ruck- und stossweise aus- geführten Kuntrakrioneu hervorgehen.

Elektrischer P., eine patliolugische Form elektrischer Reaktion, hauptsächlich der progressiven Muakelatrophie zu- kommend.

Palpation (pa/j^are, von .Td/,Aoj) Betastung (als Unter- »uchungsmethode).

Palpita tio cordls (Int.) s. Cardioi^mus s.Cardiopaluius

Hy per k i n es i s CO r dis , 11 er z klopfen, vermehrte oder subjektiv abnorm empfundene Thätigkeit des Herzens.

P. nervosa, das „nervöse Herzklopfen", P. infolge abnormer Innervation ohne nachweisbare organische Veränderungen des Henens.

Paaacee irnv All , dyJo^im heilen , .-rardHeia , .Tttra -Tüi'ai) U n i V e r .'S u 1 ni i 1 1 e 1.

Panaritiani (Panaricium ^ verderbt au.s raronychium^ naqmvvxia :taod neben und ovv^ der Nagel) Nagel glied-

Both, Tefminologie. 8. Anft. 22

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338 Panaritiiim

entzün d u 11 g . überhaupt aber jede phlegmoiiöBe Entzün- dung an den Fingern.

P. snbcutaueuin Zellgewebsentzündiuig- an den Fingern (oder Händen).

F. eutaneum ts. subunguale, „ü mlauf'*, Mohoi dieEutzün- dung die Umgebunfif des NageU oder das XnirellM'tt betrifft.

P. tendinosuui spontane eiterige SeiinenBcheideiientzüii- dung, gewöhnlich mit Nekrose und AusstOßsung der betreffen- den Sehne endigend (volkstümlich als ein „Wurm" angesehen und bezeichnet).

cf. Te&dovaginiiis.

P. periostale eiterige Periostitis der £ndpbalanx der Finger, gewöhnlich mit Ausgang in Nekrose, daher auchP. ne- k rot i cum genannt.

P, gangraenosum s. septicuiit. Nach einer oft ganz un- scheinbaren Verletzung tritt, unzweifelliaft infolge septisrher Infektion, rasch heisser Rrnnd dos betreibenden P^ingers ein, (Irr auf dii'scn beschränkt bleiben (»der sich zentral weiter verbrei- ten und raöcli zum lüde lühren kann.

cf, Ooychia, Phlegmone.

[Nach PiTHA in Pitha und BiLiiROTH, Hdb.]

PanarthritiN urica (.-rac, .-raoa, .lar all, ganz, agi^mr

das Gelenk, rn ,jov der Urin) i. q. Arthritis urica.

l*niideini<' {-läv all, c^/y/zoc daa Volk) stationäre

allgemein vcihreitete Volkskranklicit. ct. En- und Epi(i<-niie.

Pankreatitis {ro .Tuy-xora - die GekrÖsdrüse, „lauter Fleisch** [0 a lex] ) Entzündung der \^ a w v h p p e i ( Ii e I drüse. Es scheint eine akute primäre, 8ckuii<li(ve iiiul iiieta- statische, eine clironisclie parenchymatöse, indurative und kiisig- tuberkulöse Form vorzukommen, deren (äusserst seltenes) Vor- handensein indes nur yermutet werden kann bei epi gastrischen Schmerzen, allgemeiner Abmagerung, Lipurie und SuMiilioe, allenfalls neben Diabetes mellitus, womit sieh Pankreaskrnnk- heiten gern zu kompliisiren scheinen [nach Fuiedreicii in ZH].

Pannm {lat der Faden des Einschlages beim Weben, das Tuch« ^ nrfvfi von ondio spanne, siehe) eine von Oefäspen durchsponnene obe rflächliche B i ii d e fre w cbs- Wucherung mit Epithelverdic kung der Kornea, Produkt einer vorausgegangenen Keratitis pannosa (Conjunctivitis granulosa).

Je nacjj der :Siuike der Trübung oder Überlagerung unter- scheidet man P. tenuis und P. crassus s. carnosus.

cf. Fterjgtum.

P. melsnctts i. q. Melasma.

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Paraanästhesie 339

PanOphtlialmie {.-rag, .-räoa, mir ganz, all, o 6<p§ahi6g) eine auf alle oder die meisten Teile des Aiig-eR ansorebreitete Entzündung, gewöhnlich mit Eiterung des rvealtiüktuö und Ihirchbrncb des Eiters durch die Kornea oder Sklera.

Panostitii» {i6 dateov der Knochen) vd. Osteomyelitis

diffusa spontanen.

I*aiipleg:ie (.tAiJoöw durch Schlag lähmen) die über

den ^.111/01) Kiirper aiistrebreitete Lähmung.

cL lieiniplegic, I'araplcgie.

Pax>illitis [Lehku] s. Neuritis inlraoeularis (papilla eig. nur die Brustwarze, v<ju papula) Entzündung der Se h n e r V e n p a p i 1 1 e , Stauungspapille.

rapiilo-Retinitis s. \e»ro-Ketin!tis l\ mit gleichzeitiger Beteiliiriiu^ des entspreclHMidcii 'I'eile« der Ketina, wobei die Papille pilzfonuig oreschwoUen erscheint.

cf. Neuritis optica.

Papilloma Blumenkohlgewächs der Haut und Schleimhäute (Muttermund^ Tri;?onum vesicae, woselbst es den sog. Zot t CT) k re 1)8, Careiiioma villosum. dnrstollt) Gruppen von gewucli* itf'U Papillen, die nicht gemeiusclial'tlich wie bei den Warzen, sondern jede für sich von Epidermis oder Epithel bedeckt sind, auch seitliche Sprossen treiben, so dass ein baum- f5nniges, von Kapillarschllngen durchzogenes, epitbelbekleide- tes BindegewebsBtroma entsteht.

In ihren kleineren Formen beissen die P. der Haut Por- rum und Akrotbymion.

P. piae matris ein durch papilloniatöse Wucherung der Pia raater entstandener rundlicher weicher Gehirntumor.

F. myxoiiiatodes piae m. unterscheidet sich von dem einfachen P. durch die reichliche Zwischenlagerung eines ge- sebicbteten sehr yoluminösen, von dem ZjUnderepithel der ge- wucherten Papillen abgesonderten Schleimes zwischen den ein- zelnen Papillen.

cC Condylom, Fibrom,

Papula Knötchen, jede krankhafte, hirsekom- bis

linscngrosse solide Emporhebung über das normaU' TTautniveau, welche im Innern kein Fluidum hat (meist ist die Umgebung des Ausführun^s^r.ingcs der TIaarbälge Sitz der Exsudation).

^f. Liehen, IStrophulus, ^odus.

ParaanHsthesie (aoQd an den Seiten, hier im Sinn Ton beiden Seiten, d priv. u. t) ato^otg die Empfindung)

doppelseitige Herabsetzung des (5 e fühls (Anästhesie), Torzugsweise Symptom spinaler Erkrankungen.

•22*

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340 Faracentese

*

ParMentese (.-raßd neben, an der Seite, y.srwii» an- stechen) dasAnstecheUf operative Durehbobning der Wind eines (mit Flüssigkeit erfüllten) HobUraames des Körpers.

cf. Panctio, Trocar.

Paracephalns vd. Acephalus.

Paraeliromatosis vd. Chromatosis.

Paraeystitis xron. die Blaset EntzUudung des Zeiigewebes iu der Nälie und L'mgeltun^'^ der Blase, ,i]^e- wr»!jiilich mit rericystitis verbunden, meist Dur sekundär bei Cyhtiti^, ProHtatitis, Peritonitis etc.

Parä^tliosio (rmo^l neben, vorboi, wider, daneben, entgegen in der abstrakten Bedeutung des Nichtent- sprechens , Fehlerhaften) qualitative 6 e u a i }• i 1 i r ä t j^- ßtöruug, ei^^eiitümliche subjektive, d. i. spontane, durch lauere I Beize eotstehende Empfindungen, wie z.B. Ameisenlaufen, Kne- beln, Pelzigsein etc.« wobei es sieb wahrscheinlich um Erregungs- i zustände der leitenden Bahnen handelt, welche exzentrisch pro- ' jizirt werden [nach £rb in ZH].

P. olfaetoria (oUo und facto) i. 4. Kakosmia subjectivs. cf. Anästhesie, Hyperästhesie.

Parasompliusis {yo/nf^dio einen Nagel j;^^o//9-'o;] ein- treiben) die Einkeilung des kindliehen Kopfes im weiblichen Becken.

Paragraphie {ygcKfO) schreibe) eine unvollständige Form YonAgraphie, wobei an Stelle des bezeichnenden | ein unrichtiges Wort gesetzt wird. '

Parakantlioaia vd. Akauthosis.

ParakeratMts vd. Eeratonosis.

Parakolpitia (0 xolnog die Scheide) eiterige Ent- zündung des perivaginalen Bindegewebes entweder primär im Puerperium nach Verletzung mit der Zange oder sekundär naeh Periphlebitis im DouGLAs'schen Raum. Bei der

P. phlegmonosa dissecans wird durch perivaginale Phleg- mone schliesslich ein aus Mucosa und Muscularls der Yagina» sowie aus der Mucosa der Portio vaginalis gebildetes Bohr ausgestossen,

Paraknais {utaed daneben, { äxovatg das Hören) gewöhnlich

P. Willisiana das Besserhören bei Geräubchenin der Umgebung, eine zuerst von Willis 1680 beschriebene Eigentttnuichkeit Oeh()rkranker [Tröltsch].

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ParalysiB 341

P. loci Verlust dea üneiU über die ßichtaog der Schallwellen (bei LeitungshindemiBeen).

PMAlülie (tj Aa).iu das Plaudern, von Aidtiv) derjenige Sprachfehler, bei dem statt eines intendh-ten Lautes aus äusseren mechanisehen Ursachen oder durch schlechte Gewöh- nung ein anderer gebildet wird.

cf. Alalie, Lambdacbmns, Rhotaciamas.

Paralbumln (albumen das Eiweisa) ein Efweiss- Stoff, welcher daran erkannt wird, dass er eine mit verdünnter Essigsäure gekochte Flüssigkeit immer trübe erhält, sich also nicht absetzt. Er findet sich r e £:e 1 m ä s sig in Ovarialzysten, ist aber iiielit beweisend für diese, da er auch in anderen Zysten, in Ascites u. a. vorkommt.

Paralexie ?JSi<; das Lesen, /Jy(») eine Art der Alexie, welche sich in VerwechsluDg der Worte beim Lesen

äussert.

Paralysis (yj .^aga-kraig gow. im Sinn von Aki- nesis, doch spricht man auch von Gefühlsparalyse) die Lähmung, Erlo8cliensein der Motilität, d. i. der F-ihiiJ'- keit. die aktiven Beweguiigsorgane und yavay den ganzen mu- toriöchen Nervenapparat und die Muskeln zu ihrer normalen Funktion anzuregen [Erb in ZH].

cf. Parese, Nenioparalyae, Abnlie, Anchylose, Contractm'. Kenrose.

^ Man unterscheidet:

Zentrallähmungen, wenn die motorischen Zentral- apparate 1eistungsunfälii<;' geworden sind;

Leitungs-L., Aiit'hebung der Leitimgsföhigkeit der mo- torischen Nervenbahnen (und zwar peripherische, spinale imd zerebrale Leitung s - L.) ;

ra yopathische Lähmungen durdi Vernichtung der Reizbarkeit und Kontraktilität der Muskeln;

Reflez-L., sympathische Lähmungen, welche ohne merk- liche Erkrankung der Zentralorgane bei peripheren Erkran- kungen auf dem Wege des Reflexes entstehen sollen. Die meisten der so benannten Lähmungen zeigten sich jedoch in sekundären Entzündungen des Rückenmarks begründet, welche von primären Affektionen (Blase Paraplegiae urinariae , Uterus, Daruik anal , periphere Verwundungen) durcii Neuritis (8. d.) fortgeleitet sindj

atrophische L., mit Atrophie {s. d.) verbundene Läh- mungen.

Paralysis aarltans Sehüttel- oder Zitterlähmung, ein Syniptomenkomplex , der in allmählich t'ortöchreitender üe- wegungssehwftcbe der willkürlichen Muskeln mit Torausgehendem

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und bejrleitendeiD Zittern, bezw. klonischem Zucken der Glieder besteht, wodnrrh diese fortdauernd erschüttert (asritirt^ werden. Welche zentralen Affektionen d^r Krankheit zu (iruoüe Uegeo, lädst sich hi? jetzt mit Sirhrrhrir nicht .•uiir»-i»eii.

P.S. Ueolipleiria cruciata (alternans trans\ crsa) P., welche teilweise auf ciuer, teilweise auf der aua. ien Körperseite etablirt ist (Elrkraukung in Pous und Pyramiden), vd. Hemi- plegie.

P. flosso-pharynfo-Urjnigo-lablalis yd. Biübarparalyse.

P. spinali«« ^pastiea vd. Spinalparalyse.

i*. asi*enden.s aciitn [.amuiv! vd. Myelitis acut.-i.

P. 8:euerali> prMare>>iia vesanuruin die fortscltiei- tendf allj^eineiiic i'araIy^c der Irren ist eine Geistes- 9t0run{;, hei welcher mit allmählichem Verfall der Geisteskräfte eine allmählicfa zonehmende all^^^emeine Paralyse, namentlich Sprach- und (tan^rstömogen, verbanden sind. Man kann eine maniakalische, melancholische und eine von Anfang an m1« Hir>dsi'mi (Dementia p a 1 y t i c a) auftretende Form iintcrschci"!* !!. Iliirentiimliclier f i rö«sen\vahn fvd. Mesfftlo- mania) und apoplektiforme Anfülle sind, wiiin auch uiciit konstante, so doch sehr charakteristische Synipronie.

P. inCaiitiim »spinalis ^d<Tdrei erste n LebeusjMhi»'), cliaiak- . teristibch sind phit/Jich laiL Ticber eiiitictende Liiliinuu^serschei- nungen einer oder mehrerer Extremitäten mit Verminderung der elektrischen Erregbarkeit oder £iitartuiigsrcaktion und bei länf^erer Dauer mit Atrophie der betreffenden Muskeln und Zill j i r ]n i ) 1 ( i 1 ) (• I i des Knochen Wachstum», vd. I*olioroyelitis anterior unter Myelitis.

P. intcrmittens in den Unterextremitäten, hängt manchmal mit Kpilepsie. am öftesten wahrscheinlich mit Embolien der Aorta oder Iliaca zusainirx n.

P. musiMilaris »seudühypertrophiea, DtcHENNE'sche Läh- mung» vd, Psendohypertropliia mLisculormn.

P. uer\i faeialis mimische oder BßLi/sche Gesichts- lähmung.

Nach den Ursachen:

l*. hyjsterica meist paraplegische Lähmungen, welche mit Hysterie zusammenhängen und welchen anatomische LSsioneB wahrscheinlich nicht zu Gmnde liegen.

P. pnerperalls sind entweder in einer traumatischen Aifek- tion der Nervi ischiadiei begründet oder tragen den Charakter si)inaler Lähmungen;

ferner: chlorotisc he, apopiektischCt syphilitioclie,

Paramusie ^545

g e b u r t a h i 1 f 1 i c b e der Kinder an den Armen (bei VVeudangen)

und toxische, von letzteren z. B.

I*. satiiruiua, „Bleilähmunir'', wohl charakteriairt durch Lähuiimg der Extenöoreu be». »kr 1 laude und Finger bei Freibleiben des Supinator und der Beuger, nebst Atrophie der befallenen Muskeln,

cf. TendovagiDitis hypertrophiea.

Parama&ititi» (fiagd neben, 6 fiaozög die w eibliciie Brust) Entzündung des die Mamma umgebenden Bindegewebes.

cf. MastitiB.

Param^tritiii {*/ ut/rgn die Gebärmiitter) Entzün- dung des das V'agiuiilgewölbe und die Cervix uteri umgeben- den und des in den sakrouterinen und breiten Mutterbändern befindlichen Beckenzellgewebes, entweder in akuter phleg- monöser Form durch Infektion von Geni talwunden aus oder im Puerperium als

P. pnerperalls auftretend, hervorgerufen durch ReBorption septischer Stoflfe, anfangs meist in dem reichlichen Bindegewebe der Li^^-imenta lata ablaufend; oder als

cf. Febris paerperalis.

1*. chronica atrophicans [Frhum>], bestehend in einer ent- zündlicheD Hypertrophie des Beckenbindegewebes mit Ausgang in narbige Schrumpfung.

P. chrouiea posterior [B. Schi i.tze] ist ein häufig i soll rt er chronischer Entzündungsprozess in den DoiKrLAs'schen Falten, die den rteni^ in <ler Höhe des inneren Muttcn'raimdes fixiren und deren entzüiidliehe Verkürzung stabile piithologische Ante- Hexion, l»ei einseitiger Voikürzung zugleieh mit Torsion, ver- ursacht, üage^cen he \iik! lie

P. i»\suda<i\a ankMi<M' ein«^ Ketrofloxion durch Fixation der V.-ij^-ina und der Cer\i\ gegeu die vordere Beckenwand.

Paraiiiyoklonuf>i miiltiplt^x [1 imki^kku ii] s. Myo- klonie lSEr.M(;Mt''LLi:u] urc der Muskel, o >ikoro^ die hef- tige Bewegung; klonische Krämpfe in einer Anzahl von (häufig symmetrischen) Muskeln, welche im Schlafe zessiren und die grobe motorische Kraft, wie die Koordination, in keiner Weise beeinträ( hti<i('n. Bezüglich ihrer Ernährung, sowie ihrer direkten mechanischen und elektrischen Erregbarkeit ent- sprechen die affizirrt'M Muskeln den normalen Verhältnifäsen, während eine erluilite K'eflexerregbarkeit derselben bei auf die äussere Haut a}»plizirten lieizen, sowie eine eminente Steigerung der Patellarselinenreflexe hervortritt [nach Seeliomüllek].

Ifaramvisie vd. Amusie.

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34ri Parangi

l^aran^l eine auf Ceylon hei rächende koutagiöse Krauk- heit, die mit Bildung eines Qesobwttis an irgend einer ROrper- stelle beginnt, dem ein wooben- bis monatelanges, mit Gelenk- schmerzen verbundenes Fieber nachfolgt. Die Krankheit endet in Genesung, aber es kommt zur Entwicklung von weiteren Uizerationea. Wahrscheinlich identisch mit Frambösie.

Paranoia (v .rngnrotn von .Taoa und 6 t*ovs) der Irr- sinn, Geistesstöi-ung jeder Art. Adj. paranoicus.

cf. Psychosis.

Paraparosis (.-raoa an den Seiton , hier im Sinn von beiden Seiten; y .^<oj.-r>fc die Erschlaffung, von .Taoujiit herunterlassen^ do j) p clseitige unvo i J s tüudige Lähmung, der Parupleiiie analog.

Paraplia*«iie (.ynnn im Sinn des Nichten t Sprechens; 1/ ^tiots die Rede von 7 ///a) diejenige Sprachstörun^j:, wm- bei einzelne unrichtige Worte an Stelle der bezeichnenden tje- braucht werden, and zwar unter denselben Umständen wie bei der Aphasie.

cf. Paraphnuie.

Paraphimösis (.To^a darüber hinaus, v schnü- ren» ipifiog MaiUkorb), „spanischer Kragen ^ £inschiifi- rung und ödematöse Anschwellung des hinter die Eichel zurückgeschobenen Präputiums.

cf. Phimose.

Paraplionia (// 9 wr) die Stimme) Rauhigkeit der Stimme mit plötzlichem Überschnappen aus dem Basse io

den Diskant rP. pul»(?rum). cf. Aphonie, Üiphthongie.

Paraphrasia 90001^ das Reden) das Verspre- chen: je naclH^Mii dasselbe nin* einzelne Worte oder den Ge- dankengang betritit, unterscheidet man P. verbalis undthr- matica, oder P. vesana s. paranoica, wenn von Waiiu sinnigen den Worten ein fremder Sinn untergelegt oder gani neue Worte für ihre Wahnideen geschaffen werden.

ef. Paraphasie.

Paraphrenitis (>} 9i>'p\ »/o^^uV das Zwerchfell) «»t entweder Pleuritis oder Peritonitis diaphragmatica» Entitts- dung des im Brustraum oder in der Bauchhöhle gelegenes serösen Zwerchfellttberzuges.

Parapleis;ia i'/ .i/>Tjy)} der Schlag von vT^r/om«/) doppel- seitige gewöhnlieh spinale Lähmung.

cf. Hcmiplcgia, Hemipsraplegle, Paralysls (cmdata).

P. arinarfa s. nrogenitalis yd. Paralysis (ReflexparalysitK

, .-Mm..,

PaiTonyehia 34Ö

meplütiea {mephitia die pestüenaialisohe Aus- dünstung der Srde) i. q. Beriberi.

Paranephritis {6 vFr/ onc die Niere) vcl. Perinephritis.

Par arhotacismns (yqiu BucbsUben ^)Vertauächuug der K- La Ute mit anderen.

cf. Rhotucismns.

Parasit {<"> ^/roc die Speise) Schmarotz er, eigentlich .,Mitt\stsei ", tierische oder pflanzliche. Zu den ersteren gehören die Darmschmarotzer (Helminthen), verschiedene Hautpara»iteu (Acarus follicttlorum und A. scabiei s. d.)- Parasitische Bak- terien (pflanzli ehe Parasiten) stellt man den saprophy tischen gegenüber (vd. unter Bakterien).

cf. Comedo, Helminthiasis.

Paraateatoaia vd. Steatosis. Parai^yiiovitis i. q. Synovitis fuugosa. Paratrielioais vd. Trichosis.

ParatnpMa (vd, Atropbia) s. Oystrophta (s. d.) Er- nährungsstörung der Muskeln, welche weder als Atro- phie noch als Hypertrophie bezeichnet werden können. Sifn,: Pseudohypertropiiie.

ParatypUitis (tö rrr^/.r;> , .sc. et^egop der Blinddarm)

Phlegmone des retrocökalen Bindegewebes, welches das Coecuni und Colon ascenrlen^ an die Fascia iliaea heftet. Ob- wohl diese Entzündung antäiifrlieh einen retroperitouealen Sitz liat, pHejj^t sie doch gewoliiih'eb das Peritoneum in Mitleiden- schaft zu ziehen und ist überhaupt klinisch von der Perityplilitis nicht zu nnterscheiden. cf. Psoitis.

Paregorica (:taQijyoQi(o, uyoinvw zureden, beschwich- tigen) i. q. Sedativa.

Parese (/y .t«o^o/c die ErschlaflTung v. .-rdn-nim herun- terlassen) unvollständige Lähm nn ff, verniiiulerte Funk- tionsfähigkeit vou Muskeln oder motorischen Nerven (doch spricht man auch von GefUhls-P.).

Parcsis uteri vd. Hemiparcsis. cf. Paralysis, Faraparesis.

Parietalthrombose {par/es die Wand, o ihjditfjo^ der Klumpen; die Bildung „wandständiger Thromben'* Blutgerinnsel) im Herzen oder in den QefSssen.

cf. Thrombus.

Paronyeliia {6 onl der Nagel) s. Onychia luiei-aiis Entzttndung, Wucherung und Vereiterung der den

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346 Paronychia

Nagulfalz hilck'iideu llaiitpartie und deren Umgebung, eot- weder inf« »!«>•*' vuu Incurnutio un«^ui9 (s. d.) oder als

P. syphilitiea, durch Etrioreszonzen oder feuchte Papeln hervorgerufen, welclie an den Nageirandern sitzen.

Paroiiyelftosis vd. Onychosis.

Parosiosis (t6 omsov der Knochen) Knochonbil- dvLug ausserhalb des Periosts. VtRCHOW bat nach-

gewiesen, dass sich im Anschluss an sehr ])r(»iioucirtc Frille von Periostitis ossificans die Nciirnn«!; und Fähigkeit, Knochensub- Stanz zu bilden, auch auf das benachharto, mit dem Periost in kontinuirlicheia Zusammenhang stehende Bindegewebe z. B. der Muskeln und der Gefäss- und Nerveuscheideu fortsetzt (bei Diastase von Bruchenden eine wichtige Rolle spielend).

Parotiti$4 (rö orc. f/en. omi^ das Ohr) EutzüiMliin}: der Ohrspeicheldruse, tritt sporadisch nach Erkäl- tungen, Traumen, oder metastatisch (s. a.) oder In eioer kontagiösen Form auf als

cpidemiea s. polymorplia (M u m p s . Ziegenpeter, Bauers- wetzel, Woehentölpei, Ohreuklainm etc.) wobei es sich um eine

vorwiegend katarrhalische Entzündung der Drüsenschläuilie handelt, während das Drüsciibindegewebe nur sekundär durch Ödematöse und zoüigp liiliilrnt ion sich mitbi~-teili^-t.

P. epidriiiira i.st hautig von einer Orchitis uder Mastitis ge- folgt. Es handelt ^iich hierbei jedoch nicht um eine Metastase, sondern um die spätere Entwicklung eines und desselben Krank' heitsstoffes im Hoden oder in der Brustdrüse.

Die im Anschluss an verschiedene Infektionskrankheiten auftretende

P. mctastatiea (z. B. scarlatinos a , t vi)hosa^ ist wahr- scheinlich eine Lokalisation des spezifischen Krankheitsgiftet». dessen Einflnss (dne parenchyiii;ttr)se Entzündung (Degeneration' der Drü>( ii/.( 11( u und iiäuüg eine eiterige Schnielauug der Drü- seuacini licrvorrult.

]*aroxy»iiius (gr. H. von .i'ftnn'srro) verschärfen) die anfallsweise hochgrndii»»' Steigerung der Symptome, cf. Akme, Insultus, Kaptus.

Parto!« (laL Gebuirt).

eonduplieato eorpore Ausstossung des Kindes mit zu- sammengedrücktem Körper.

P. iinutaturus Oeburt zu einer Zeit, in welcher der Futu» noch nicht lebenstahig, die Plazenta aber ausgebildet ist (Ib. bid

28. Woche).

P. praeiuaturus Frühgeburt, Unterbrecluuig der Schwan- gerschaft zu einer Zeit, in welcher der Fötus noch nicht »us-

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PathognomiBoh

getragen ist, aber bereits einen Grad der Entwicklung erlangt hat, der ihm ein extrauterines Fortleben gestattet (28. bis 38. Woche), cf. Abortus.

P. scrotinus (sero ap&t und ttnus sich erstreckend, vüu TFi'rnt) Sp.ätgeburt nach erheblich längerer, als 268- tägiger Schwangerschaft.

P. praeeipitatus Sturzgeburt, abuorm rascher Geburts- verlauf.

P* siccus Geburt bei abnormer Trockenheit der Geuitalieu.

Parälis (ysood neben, an, ovlig das Zahnfleisch) Zshngeschwür, subperiostaler Kioferabszcs?? infolge Fortlei- tiin^ einer Zahnwiirzolhantentzündung durch das Binde'^cwebe der Knocheiikauälchcn , zuweilen mit eiteriger Schmelzung der Alveolenwand , so dass eine Kommunikation zwischen Alveole und Abszess stattfindet.

cf. Epulis, Perioilontitis,

Pasehaelmrda (persisch _: fressende Flechtei oder .lainau Dseliaegau (böses Geschwür i die S arten kr an k- heit, das Taachkentgeschwür, ein endemisches Hautleiden der Bewohner von Taschkent, best<'luMid in derben,- in da« Korium eingelagerten Granulomen, die zum Unterschied von Lupus über die ganze Haut verbreitet sind und niemals auf die Schleim- haate übergreifen.

Pas^töi» (vom itai. pubtoHO teigartig, vuu p>asta Teig, lat. pastus Nahrung, pas-cor weide, fresse) gedunsen, aufgeschwemmt, vom Aussehen lymphatischer Individuen, welche weite Saftkanäle der Hant und' Überschuss von Lymphe besitzen.

Patellaraehnenrellex [Erb] oder Kniepbftnomea

{Wkstphal] unwillkürliche Kontraktion dos (^uadriceps beim Beklopfen des Liganu ntum patellae, ein für die Diagnose

gewisser Rückenmarkskranklieiten äusserst wiehti';er Selmen- retlex, der unter pathnln<:;isclien ^'erllältuisseu bald gesteigert, bald herabgesetzt oder autiichoben i.st.

Pathogenese (rö .t«»>oc das Leiden und /} ytvtoig) die K r n n k h e i t s e n t s t e h u n g*. Während die Ätiologie nur die Krauklieitsurfsaehen berücksichtigt, beschäftigt sieh die P., als Doktrin, mit dem Wesen der Krankheit, der genaueren Art und Weise, wie die Krankheit und deren Symptome zu stände kommen. Als „pathogen** bezeichnet man diejenigen Spalt- pilze {vd, Bakterien), welche als Krankheitserreger wirken.

Pathog:noinisch , richtiger pathoi>'uamo]iisch, auchpatliog^iiostlscli {:ia^O'yr<o^oviH6g, yiyycoftxca erkennen)

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348

Pathognomisch

nennt man Symptome, deren Vorhandensein mit aller Sicher- heit auf oinen bestimmten Ziudtaud hinweist (oder deD«eibeD ausschlicsst: negativ-p.).

Pathologie {6 köyog die Iiehre) Kraii kheits lehre, die Wissenschaft von den krankhaften Vorgängen im Körper.

PathophoMe {6 tp6ßog die Furcht) i. q. Hypochondrie.

Pavor noctariins 'fnirl. niiilit tn-ror.^. das nächtliche Aufschrecken der Kinder) deö^en llauptmcrkuialc sind: plr>tzliches Auffahren aus tiefem Schlaf unter AnfirstoinpfiD- dun^en unter deutlichem Bezug auf ein vorschwebendes Wahü- gebilde, Störung des Bewusstseios , mit dessen Rückkehr auch der Schlaf wiederkelirt, Mangel an Rfickerinnerung an das Vor- gefallene [^'brtheimbek , Deutsches Archiv für klinisch« Me- dizin Bd. 2a].

Peetoriloqaie {loquor sprechen) eine sehr deutlicht% gut artikulirte Bronchophonie.

Peetnis earinatum 8. gallinaeenm, ^Hühner- brnst- '/>^f Brust, ca n««7 Nussschale, von ;r«n rr» Nuss, Schitiskiel). s c hif f skiel arti ges Hervorstehen des Brust b ein s 1) ei R h a c h i t i 8 e h e n. l)n Brustbein ist weiter als normal von der ^Virbelsäule entfernt, wahrend die Seitenteile des Brustkorbes abgeflacht und eingeknickt sind, und die Rippen in stumpfem Winkel an das Brustbein sich ansetzen.

PediculiiM ( Dem. von pes).

P. capitis <l i e K o )> f 1 a u s.

P. pubis die Filzlaus.

P. Ycstimenti die Kleiderlaus.

cf. Phthiriasiü, Epizoeo, Dermatozoen.

Pelioma typhosum (ro sieklmfia von yfltos schwaxs* blau) bläulich-rote, kleinere oder crrösserc Flecke am Rumpf und den 1" x tr e mi t ;i t e n , dir in allen Stadien des Typhus, aber auch bei anderen Krankheiten vorkommen können.

Peliosi» (v :j€Xl<oats die Blutunterlaufcmg Ton :ttXtom) ▼d. Purpura.

■•ellagra (von pelle Haut uud af/ro herbe, scharf, rauh) Peilis acgra, Elephantiasis italica, Kisipola lombarda, der lom bardische Aussatz, ein in Piemont und im liehen Frankreich heimisches sehr chronisches konstitutionelles Leiden, das in Zusammenhang mit Maisgennss zu stehen seheint, durch ein rezidivirendes erythematöses Exanthem, chronische

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I»elvi8 349

Diarrtiöen, Marasmus und eine Psychose mit unbestimmtem. Terwirrtem, von Stupor begleitetem Delirium charakterisirt istl cf. Akrodynie, Ergotiamufl.

Felientia {pellere treiben) i. q. Abortiva.

Pelote (franz. la pelote der Ballen» lat. püa von stdXXia) der ballenförmige Teil der Bruefabünder, der auf die Bracbpforte zu liegen kommt.

Felveoperitouitis {pclvis das Becken) die sehr häu- tige Entzfindung des Bauchfellüberzugs aller Becken* Organe, also Perimetritis, Perisalpingitis, Perioophoritis, Pen- cystitis und Periproktitis (s, d.).

cf. Peritonitis.

Pel%'imeter {ro iütoov das Mass) Instrum eut zui- unmittelbaren Messung der Conju^ata vera unter teilweiser Einfahrung in die Vagina [VANHUBVEL'sches P.].

Pel%'i»*) {peluia von j^ierc fällen).

P. roxitica (liüjcni.^-c Form rtos schräg verengten I^eckens, welche infolge Nichtgcbrauclis oinos kuxirinch erkrankti ti P.cinö und Verlegung der öchwerlinic des liumptcs nach der geöuuden Seite entsteht.

P. kypliotiea durcli den Druck der Rumpilast boi Kyphosis luiiibalis hervorgebrachte Beekcndcturmität, im wohcutliclien in Zurückdi-änguug des Kreuzbeins, Verlängerung der Kon- jugata, Verkleinerung des queren Dnrchmesscrs des Becken- einganges und noch mehr des Ausganges bestehend.

P. obteeta überdachtes Becken, Überlagerung des Beckeneinganges z. ß. durch hochgradige Lordose oder auch Kyphose der Lendenwirbelsäule.

P. ostcomalaelca kleeblattähnliche, durch osteomala* zische Knochenerweichung bedingte Form des Beckeneiugangs.

Das P)CC'ken wird von der Seit*' Iku- durch die 01)erselienkel- koptV' zusammengedrückt, die Symphyse schiinb» Itr»! mi^j^- verengt im<] iiacli vorn geschoben, während das Proinoütorium nach unten und vorti in die Beckenhöhle hiueinrückt.

Man unteisebeidet zwei Formen von F. o.:

die P. cerea mit dunkeln, weichen und voluminösen, und <Üe fk'aeturosa mit helleren, leichten und sehr porösen Knochen.

Das Folgende enthält nur die Erklärung einiger besonderer Ausdrücke für p^pwissc pathologische Beckeoformen, keineswegs eine äjstematiscbc Einteilung der letzteren.

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350 Pelvifl

['. liseUilo-ostcouialaeiea dem osteomalazischen sehr ähulicb, aber durch Rhaehitis der Bpäteren KiDderjahre herrorgemfeD.

P, rliaehitica. Von den rhachitischen Beckenveränderuiigen ist die häufigste und speziell als rhacbitisch bezeichnete die durch zu grosse Beweglichkeit in den rhachitiechen Knorpehi

der Sjnohondroses sacroiliacae verursachte ni ere n formige oder kartenherzförnn* e, indom das Kreuzbein durch die Körperlast nach abwärts ;;o(lriiii/:;t und das Promontorium in

den Beckeneiiiiraii^' hinein,i;e.'^cli<dH'ri uird.

P. plana (llcvonteri) das cinlacli ])lattc, nicht i hachitisclie Becken: Vcrkiirzniii; (Wr Kouju^ata, dagegen die sclnpfcn und queren Durchmcbsei in allen Aperturen grösser als normal, Kreuebein nach vorn und abwärts gedrückt.

P. fissa s. inversa das gespaltene Becken, chai-akterisiit dnrch das Klaffen der Schambeine.

P. spondylolislhetiea (aiforövÄo^ Wirhel, ohaOau co gleite aus) der letzte Lendenwirbel gleitet infolge Lockerung oder Zerstörung des untersten Zwischenwirbelbandes nach unten und vom vom Kk u/licin ab und übeimSssig weit in das BeekeB hinein, wodurch die Coujug. vera verkürzt wird.

P. ubiquc justo minor das allgoivK in gleichmäesig Z11 oTi^^c Becken, bei weichem alle Durchmesser kleiner sioa als normal.

Pemphißnts ehronievs (»} ^tifttpi^, -tyosy von ifvm die Blase) s. Puinpliolix Blascnfieber, Schälblattcrn, eine Hautkrankheit, welche sich durch wiederholte, unter fieber-

haft('n l'j'scIieinnnL'cn zu stände kommende Entwicklung von Blasi'n au^zeii lmet, dio mit klarer oder jL^i lMich t^eröser Flüssig- keit gefüllt sind. Sie tritt in folgenden Formen auf:

P. vulg:arih durch prall .^refüllte, später eintrocknende Jlhiseu charaktcrlsirt, welche in vollige Genesung enden kömieu ^P. v. benignus). Eine andere Form (F. v. maiignus s. kachec- ticus) bat wegen der Menge, Dauer und häufigen Nachschfibe der Effloreszenzen eine sehr üble Prognose.

P. foliaceus durch lockere, matsche Blasen charakterisirt, unter deren Schorf eine rote, nässende Fläche bleibt, welche keine Tendenz zur Überhäutung zeigt. Der Prozess breitet sidi per eontinuum Über die ganze Uautfläche aus und endet immer tödlich.

P. vecretans s. franihosioides von P. vulgaris dadurch nnt<'rH( hieden , dass nach dem Platzen der Blasen ;iiif dem ex - konirtcu Urunde anfänglich mattweisse, spater lieischrote, drüsig

*) Das Vorkommen von P, acutus conlagiosuB iriid tob

Ukbka in Abrede gestellt.

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Perforatorium 351

nnebene, warzenartige (piipilloaiatöse) Wucheiungea auftreten. Akuter tödlicher Verlauf [J. Neumann].

P. syphiliticus» VurioellA syphilitiea eonUnens [Zeissl] selten bei Erwaobsenen , häafig bei hereditär syphilitischen Kindern (P, s. neonatorum) sehr bald nach der Geburt auf- tretende, wenn nicht schon bei der Geburt vorhandene pem- phijriisartige Blasen, bei letzteren iinm(*r todlich.

1*. leprosiis vereinzelte P.-Biasen als Prodrom der Lepra oder Teilerscheinung' derselben.

r. scorbuticus bei Skorbut, besonders an den unteren Ex- tremitäten auftretende, mit bhitigem Inhalt gefüllte grössere Blasen.

Penieillinm {penicillus Pinsel, v. penieulust penis) der

Pinselschimmel, ein Schimmelpilz mit geraden gegliederten Fruchtfäden (Hyphen), welche sich baumförmig teilen und dichte

pinpcl.irtige Büschel, die sog. Basidien bilden, auf denen die .Sporen aufsitzen. Der <j:ei!u'iTi8te, itbenill (mich in der Luft) anwesende Scliimraeipilz ist das Penicillium gl au cum.

Pentastoiiiuni taenioides (die Larve heisst P. (ItHticulaium) ein zur Familie der Pentastoiiiideii frcliilritier Parasit, der sieli liauptsiiclilieh bei Tieren in der .Nasenhöhle findet. al)er auch beim Menschen vorkommt.

Pepsin {.rt.-Tiiü kochen) das im Magen ausi^^eseliiedene Ferment, welches im Verein mit Salzsäurtj Eiwcisbkürper lös- lich macht, d.h. in Peptone umwandelt. Seine ausreichende Gegenwart wird im ausgeheberten Magensaft daran erkannt, dass dieser bei yorbandener Salzsäure einen kleinen Elweiss- Würfel innerhalb einer Stunde verdaut (löst). Den Vorgang der Peptonisirung bezeichnet man als Proteolyse.

Peptonurie Ausscheidung von Pepton im Harn, eine konstante Erscheinung bei normalen Wöchnerinnen

[Fischer] .

Peptotoxin (t6 to^ov Bogen, Geschoss, Pfeilgift) ein

PtoiTiaYn [Bkiegek], derjenige Körper, wel' lier die giftige Wirkung Hubkutan eingespritzter Peptonlcisuiigen bedingt. Er wird bei der Peptonisirung im Magen aus I'^iweiss gebildet. Die Wir- kuii«; nuf Frösche und Kaninchen ist ähnlich der des Cnrare.

Peroiissio (per-ci^ftere erschüttern, von quatio schla- gen j die K u n s t , diircli 1> e k 1 o p f e n der K ö r p e r o b e r f 1 ä c h e einen Schall zu erzeugen und aus dessen Eigentümlichkeit einen Schluss zu ziehen auf die Beschaffenheit der dem Auge ver- borgenen Gebilde, namentlich der Brust- und Unterleibsorgane.

Palpatorische P. gleichzeitige Berücksichtigung der Kesistenz der perkutirten Teile.

cf. Succussio, P&lpation, Auskultation, Mensaration.

Perforatorium (jperföfo) Instrument zur Durch-

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352 PwrfoTStorium

bobroDg des kiodlichen Schädels als Voroperation zur ( eplialotripsie. Es sind seheeren- aod trepanförmige in Gebrauch.

Perforation die Duiehbohriing.

Perladenitls (6 äS^y die Drüse) die Entzflndang des Gewebes um die Drüsen hemm, eine Teileraehehntog

der Adenitis. cf. Bubo.

Periarteriitis (xegi um ^ herum und Arteriitis -

s. d.) s. Arteriitis externa s. Exarteriitls Entzfindung der

äusseren A rt r ri enliaut (Adventiiia) in gewöhnlich sekun- därer Wei-^e durch Trnnmen oder forti^eleitcto Entzündniii^en mit Ausgang iu bindegewebige Verdickung oder Abszediriuig. ef. FerivascuHtis.

t'eribronchitis [ru ß<j''>y/."^ die Lnftr Öhrenäste) Eu tz ü nd u ii g <1 er Gewebe in der Umgebuog der (fei- neren) Broii eil icn.

Bühl iZuTjU" llricU;) unterscheidet die l'olgendiii I\»riii(Mi:

P. fibrosa schwielige P. , 1 Jitw ieklung eines iiuist pignientirten, in dii hteu küuzeutrisclieii Lagen um die Broucläeu gelagerten Bindegewebes, welches von der AdreDlitia s^nea Ausgang nimmt, doch auch ins benachbarte interalveoUre und interlobuläre Bindegewebe sich fortsetzt.

P. nodosa (tnberenlosa) Tuberkulose der Bronehialwaod,

gewöhnlieh gleichzeitig mit tuberkulöser Verschwärung der Schleimhaut (nach Kindfleisch handelt es sich hierbei im wesentlichen um Tuberkulose der peribronchialon Lymphgcfn?''^ mit diduser ^?cli\\ irügcr Infiltrarion und ludunition der adveii- titiellen Scheide der teiusteu und teinei eii kuurpellosen Brondiial zweige [P. fibrosa], die hauptsüehlichste Grundlage der iaug- sam fortschreitenden chronischen Tuberkulose, die Fortsetsuog der primären Tuberkelgranulation).

cf. Broncho-Pnenmoma tobercnlosa, Pneomonia chroa., Cinix». pulm. tobercnlosa.

P. pnralenta eiterige Inßltration, welche an den t'eineren Brniichion die ganze Bronchialwand diireligreift, mit sekundärer eiteriger Erweichung des Brnncliialrohres, (teschwürs- und Kavernenbildung, am häuligsteu als Komplikation schon vor- handener Luiigeuerkraukungen , seltener als eine selbständige unvermischte Affektion.

l*oribrosis (.-rroi - fjifjoü'toxio rings umuagen) ge- schwiirige Entartung der Kommissur der Augen- lider.

Perieariliti» {:TFQt'xdn''^f<>^^ Adj. um das Herz, ro nmxao- Sioy der Herzbeutel) Entzündung des Herzbeutels. Sie

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Perimeter 353

ist selten eine sirkumskrip te, meist eine diffuse, ent- weder in akuter oder chronischer Weise «iftretenid, nach

^em Verhalten des Exsudates eine f i 1j r i n 0 s o , g e r 0 f i b r i - nöse, hämorrhagische oder puruleiiti , selten idio- patliisch, meist sekundär bei Polyartiuitis , chronischen Nierenkraukheiten, Tuberkulose (P. t u b e r c u i u s a), Pyämie, hämorrhägiBcher Diathese und durch Fortleitung benachbarter £ntBfinduQgen entstehend.

P. edfceesivm eine chronlsehe Form der P., welche znr teil- ▼eisen oder vollständigen Verwachsnng der Herzbeutelblätter (Ohliteration oder obsoleszenz des Herzbeutels, Concretio pericardii) führt

P. externa Entzündung an der Aussenflache des Herz- beutels, gewöhnlich verbunden mit Entzündung des mediastinalen Bindegewebes M e d i a s t i n o-P. (twi. Mediastinitis) und der be- aachbarten Pleura Pleuro-P.

cf. Cor viliosum.

Perielioiidritis (o x^^e^ ^^er Knorpel) Entzün- dung der dem Periost analogen Knorpelhaut, ist entweder i d i o p n t ]i i s c h (akut oder chronisch) oder s e- kundär bei Phthiöis, Sypliilis, Typhus, Variola, und führt twm perichondritischen Abszcss mit seinen vor allem im Kehl- Ivopf bedeutenden Folgen.

1*. laryni^oa P. der Kehlkopfkuorpel, ist entweder P. ary- t a e n o i d e a , e 1 i c u i d e a oder t h v r e o i d e a.

Pericyj^titis (v y.vnif^ die Blase) Entzündung des die Blase ii b erz i eli enden B a uch fe Ii teile», cf. Faracystitis, Peritonitis, Felveoperltonitis.

Pei*ifolliealitij«k i^Iue E n t z ü n d u n g s f 0 r m , die mit Oefasserweiterung und ZeUeninfiitration der Lederliaut iu der UmboDg der Talgdrüsen, resp. der Haarbälge einhergeht.

Perigastritis Entzündung des B auchf ellttber- zuges des Hagens.

Perihepatitis Entzündung des Bauch l'ellüber- 2uge8 der Leber.

cf. Hepatitis, Peritonitis.

Perilymphang^itis vd. Eymphangitis.

Perimeiiing:iti!4 fspinalis acuta und chronica) i. q.

Pachymeningitis (spinalis externa).

Perimeter iro uhoov das Mass) Instrument zur genauen ünt er such ling- der Peripherie des Ge sich ts- leldep, von Förster angegeben.

cf. Horopter.

Ho Ih, Teimiiiulügie. 3 Aufl. 23

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354 Perimetritis

Perintetiitle ^i^r^a die OeMnnutter) um schrie- bene Peritonitis dei BauchfellabschnitteB der Umgebung des Uterus (bei mehr diffuser, aber auf den Beckontoil hoschränkter Ausdolimmir nlf^ P ßlveop eri tonitiff bezeiclmet) infolge verschied* n* r Ursachen.

cf. Farametritls, Felveopehtonitis.

Porineorbapliie oder Perineoplastik (o .-iggi'nag-

das Mittelfleisch, (jcItto) nähen, TiXdooco bilden) plaslisehe Oper n t i o n y p r m 1 t er Dammrisse, cf. Kolpoperioeoplastik.

Pertneosyntlirsis (von awrlOvin zusammenstellen) operative Wiederhcrstell inig des Dammes bei kleinen partiellen Defekten nach verschiedenen Methoden.

Perinephritis {&ve<pQ6s die Hiere) Entzfindnne: in

dem die Nieren umgebenden Binde- und Fettgewebe und dem damit in Zusammenhang stchonden i*etroperitoncalen Binde- gewebe (Paran ephritis). Die Krankheit tritt auf ontweder im Gefolge von Kontusiojn n mit Erguss von Blut ua»l linrn, oder von Typhus, Variola, Likäitun^^ oder fortgeleitet von be- nachbarten Entzündungen und Eiterungen (Pyelonephritis, Pan- metritis, Psoitis) als Perin. oder Paran. suppurativa, wo- bei sieh der Eiter gewöhnlich nach hinten und aussen in die Lendengegend, seltener in den Darm oder nach der Begio inguin. ergiesst.

Perineuritis {tu yn-o<>r der Nerv) Entzündung der bindegewebigen Hüllen (Scheiden) der Nerven, klinisch-symptomatisch der Neuritis ähnlich.

P. c Ii r o n i (' a 1 e p r o b a vd. Lepra.

Periodontitis {6 odovg, gen. öSövtog der Zahn) Zahn- wurzelhautentzündung-, eine gern zur Parulis (s. d.) fühi-ende entzündliche Hyperämie und Inhltration der Zahn- wurzelhaut.

Poriooplioritis eine Entzündung um das Gewehe des Eierstock« herum, eine zirkumskripte Peritonitis meist

mit Do p h () r i t i s zusammen.

cf. Pelveoperitonitis.

Periorchitis (<* -o//- der Hode) vd. Hydrocele.

Periostitis (rö oom»- der Knochen) B ein Ii an t- e n t '/ Ii n d u n <r , kommt teils p r i m ä r , teils ? e k u n d ii r , von der erkrankten Narhharscliaft fortgeleitet, am häutigsten trau- matisch vor, und wird entweüer wieder durch Resorption rückgängig, oder tührt zu Osteophytenbildung (P. osslficaus) oder zur Bildung fibröser Schwarten (P. fibrosa) oder zur Eiterung (P. puruienta). Ergiesst sich der Eiter zwischen

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PeripyleplUebitis 355

PerioBt und Knochen, so dass enteres von letzterem abgehoben wird, 80 bezeichnet man diesen Vorgang als P. purulenta dissecans. Olliek unterscheidet noch eine Knochenhaut-

entziinfinnie: mit sertiacm Exsudat als I*. albuminosa, deren A))i;r( Ti/ung ais besondere Form aber nach W. Roöek unsweck-

miissiü' ist.

F. iuterna eranii i. q. rachymeniiigitis externa.

F. maligna (infeetiosa, phlegmonosa) vd. OsteomyeHiis diffusa spontanea.

P. seorbut iea durch skorbutische Blutung unter das Periost hervorgerufene P.

P. syphilitica s. gummosa ist durch Einlagerung gummöser Wuchernni^en (Syphilome) verursacht, welche vom Ppriogt in den Knochen hineinwachsen und denselben oberhachiich zer- stören.

cf. Dolores osteocopi.

Periostose vd. Exostose.

Periostrefiexe unwillkürliche Muskelkontraktio- nen, welche durch Beklopfen gewisser Extremitätenknochen aasgelöst werden, unter pathologischen \ erhältnissen häufig ge- steigert.

Peripachymenin^itis vd. Pachymeningitis externa,

Meningitis spinalis.

Periphlebitis (r; ^^/Jy, ^rh-ßo- die Ader) Entzün- dung der äusseren Venenhaut, vd. Phlebitis, cf. Perivasculitis.

Periplenritls :iXtvga das Brust- oder Rippen- fell) Entzündung mit dem Ausgang in Abszedirung in dem Bindegewebe zwischen Plenrn costalis und Rippenwand, un- abhänpg von jeder traumatischen Einwirkung und von vor- gängiger IMeuritis [WrNT>ERLicu].

Peripneumonie (v :tvsvfjiwm die liungeuentzün- dung) vd. Pleuritis.

Periproktitis (o siQ<oxT6s der After» Mastdarm)

Entzündung des lockeren Zellgewebes, das den

Mastdarm umgibt, häufig zu periproktitischen Abszessen und Mnstdarmfistelu fiihroiHL kann sicli zur Proktitis hinzu- gesellen oder von anderen beiKichburten Kntzündungsprozessen her fortgeleitet werden oder idiopatliisch entstehen, letzteres Läufig bei Tuberkulösen, cf. Pelvcoperitonids.

Peripsoitis vd. Psoitis.

i*eripyleplilebitis ?*ypliilif ioa ijj nr}.>j die Pforte, V v/tV', fii^fßog die Ader, also Pfortaderentzündung)

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356

Peripylephlebitis

Gumtnaentwickl uiig in deiGegend der Leberpforte, häufige Ajfektion bei kongenitaler Syphilis.

Perimlpin^itii» (>/ ouL-ny^ die Trompete, i. e. Tube) vd. Pelveoperitouitis.

PeriMkopi^iche Glüsei* vd. Menisken.

Feriliperiitatitit» vd. Uydroceie funicuU spermatici.

Perispleiiltis (o a:rXtjv die Illlilz) Bntzttndung des peritonealen Milzfiber zuges.

Peritomie {.TFof -rfiiro) umschneiden) s. Syndektomie o p e r a t i V e B e h a u d 1 u n g des Pannus durch Abtragung eiuts o—b mm breiten konjunktiTalen Streifens rings um die Kornea, um den pannösen GefSssen die Zufuhr abzuschneiden.

P€'t*it<Hlltil» (f" ^Tf^oi-rdvaiov lind -not' von rrrot-ryln-) MTd" spannen, ;t ////J' .Tf-oiroyaiov, a.To ror .r f o i i üo 0 ut

.Tfio/ roK ojÄay/joi^ [Galex de uat. facuit. Ü, 4J) Bauchfell- entzündung. Es gibt eine akute und eine chronische, zirkumskripte und diffuse, (seltene) primäre und (ge- wöhnlieh) sekundäre, eine adhäsive mit mehr trockeDem, fibrinösem, zur Verklebung führenden Exsudate) und eine ex- sudative Form mit meTir oder weniger kopiöseni Exsudat. Das letztere ist serös oder s ero-fi b r i n C) 8 . uiorrha- ^isch. ])nrulent oder j a uch ig (wobei sieh durch Zersetzung Gas entwickelt: P ii e u mu p e r i to n i t i s, Meteorismus Peri- tonea 1 i s). Von untergeordneter Bedeutung gegenüber dem ursächlichen Leiden ist die tuberkulöse, carcinomatdee, sarkomatöse P. Als weitere besondere Formen sind an- zuführen:

P. deformans [Klkbs], Cirrhosis poritonei chronische P., besonders über das Mesenterium verbreitet, mit Verdickungen und Verkürzungen des letzteren und anderer Teile des Peri- tniinum. findet sieh im « M'folire lauirw ieri^er Staiunitiszustände bei Herzkranken, ex4Uisit zuweilen bei Lebercirrhose und atrophi- scher Muskatnn>^sleber. sowie mitunter bei Nierenririlio.se.

P. per!oratiune P r r f o r a t i v - 1\. die bei Perforation \o\n Ma^enuaruikaiial oder anderen Naclibarorgaucu infolge von (.ieschwüren oder amleren Ursachen und durch Eintreten von festen, flüssigen oder gasförmigen Contentls jener Organe in den Peritonealsack verursachte perniziöse Form.

P. pucrperalis vd. Febris puerperalis, Perimetritis.

►lutverjriftunir.

1*. iuUuitum ilie nicht ^elreu in der ersten Zeit nach der !eburt vorkommende, mit Omphalitis, pyämischer (puerperaler)

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Peropus 357

oder erysipelatitoer Infektion oäer mit Nabelfaeraien in Zu* Bammenhang stehende P.

cf. PericysIdtiB, Perihepatitis, Perimetntifl, Perisplenitis, Perityphlitis.

Pcritansillarabszess , bczw. Retrotonsillarabszess Entzündung des perl- bezw. retrotonsillaren Bindegewebes nüt Aasgang in Eiterung.

Perityphlitis (to tv^Aor, sc. evttQw der Blinddarm)

nmgehriebene Entzündung des Bauchfells» das den Blind- darm und Wurmfortsatz überzieht, entweder zu Erkrankungen der letzteren sich hinzuf^resellond, oder von einer Paratyphlitis ausgebend, häutig mit Eiterdurchbruch nach dem Darm oder nach aussen.

cf. Peritonitis.

Periurethritis (>; ovo>iOoa die Harnröhre) Ent- 2 ii a d u n g des die Harnröhre umgebenden 1> i n d e- gewebes, entweder infolge von Traumen oder heftigen Trip- pem; die entzündliche Infiltration kann in Verteilung oder Diterung und Durehbrueh nach innen oder aussen endigen.

cf. Chorda venerea, Cavemitis.

Perivaginitifii i. q. Parakolpitis.

PeriTasenlitis {vasculum^ Bern, von vas Gefftss) Ent- zündung der Adventitia der Gefässe, häufig als

P, nodosa oder tuberkulb'se P. cf. Periarteriitis, Periphlebitis.

Pernio (lat. von Trigva Ferse, Hinterbein) Frost- beule, durch die Einwirkung der Kälte entstandene blau- rote juckende Anschwe 11 andren der Haut besonders an Händen und Füssen, auf denen sich häufig Geschwüre bilden. Sic sind bedingt diircli Stasen infolge Gefässparalyse mit eeröser Exsu- dation in das Gewebe der Kutis.

cf. Conß:elatio.

l*erol>rachin» (.t//o«V verstümmelt, v. rrn'oo), nfjnvt durckbohre, 6 ßoaxUov der Arm; u u g c b o r c n e v e r k ü m- merte Bildung beider Arme.

cf. Abiachins.

PeraeUr» (17 x^^Q Hand) verkümmerte Bil- dung beider Hände oder Ffisse.

Peromelns ( rn uehK das Glied) M i s s ^ e b u r t , deren Ȋmtliche E x L i e m i t eu in irgend einer Weise de- fekt oder missgestaltet sind.

cf. Amelos, Mikromelns, Phokomelns*

Peropuf^ (o ,Tor> der Fuss) angeborene verkiim- merteBildung oder abnorme Kleinheit beiderUnter- eztremitäten.

cf. Perochinis, Monopus.

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Perturbatio

PertwriMitio eritica (peyturbait verwirren; ueuut man die in typischen Krankheiten znweilen vor der Krise efai- tretende nochmalige Steigerang der firscheinangen, in- sonderheit des Fiebers.

Pertas^iil^ i. q. TussLs convulsiva.

Pervig^ilium (lat. vigü wack, munter, von vigm

und per) 1. q. Agrypnia.

Pes (der Fuss).

P. rtffus eurvus X-beinig) Klump fuss, der Fu>$

^zu einem Klump zusammengezogen'*, :ThTionDe Adduktion(Tibial-

floxion I des Fusses mit Kotation desselben nach innen, also mit Erhebung des inneren Fussrandes. l>ie Affektion ist embryo- nalen Ursprungs, eine pathologische Steigerung der noimalea Form des fötalen Fusses.

P. V. hystericus vd. ('oiitractura hysterica.

P. valgus (von verytre, valgum est piopüe intortum [Noxius p. IH, U.] O-beinig) Platt fuss, abnorme Abduk- tion (Fibylarflexion) des Fusses mit Rotation nach aussen, wo- bei das Fusswurzelgevölbe herabsinkt, der innere Ftissraod dick nnd breit wird, so dass der Kranke mit der vollen Plant» auf- tritt, während der äussere Fussrand sich mehr oder weniger vom P><»den abhebt. Am häufifrsten ist Kliaehitis die Ursache (P. V. r Ii a c h i t i eil s) , seltoüer Paralyse der Adduktoren (P. valgns oder plano-valgus p ar a 1 y ti c us). Pei deii kon- genitalen Formen findet sich meist zugleich eine Dorsaltiexiou i^P. calcaneo- valgus).

Besehrftnkt sich die Deformität nnr auf die Senkung des Fnsswurzelgewölbes, so entsteht der

P, planus Fl ach fuss, die einfachste Form des PiattfiuseB ohne stärkere Erhebung des äusseren FussrandeSy wobei die Sohle von der Ferse bis zum Zehenballen eine ganz ebene Fläche bildet.

P. planus i n f 1 a m in a t o r i u s , der entzündliche Platt- oder P 1 a e h f u s s , eine besonders bei jungen Mädchen, am häufigsten kurz vnr der Pubertätszeit rasch und unter hef- tigen Schmerzen (Tarsalgie) auftretende Form infolge Tiete" Gehens und Stehens, Belastung des Körpers, harter Arbeit, weshalb man diese Form auch als F. valgus st aticns be- zeichnet.

P. caleaneus (ealx Ferse) s. Talipes {talns Knöchel)

der Haken fuss, abnorme Dorsalstreckung des Fusses, ^er Gej^ensatz des P. equinus, wol)ei der Vorderfiiss in die Höhe gezogen ist und der Kranke nur mit der Ferse auftritt. Neigt der FuBs dabei zur Valgussteilung, so entsteht der P. cal- €aneo-v a l guö.

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Petit mal

359

P. e^vlnns S p i t z f u s s , abnorme Plantarflexion des Fusses» «0 dass derselbe Ähnlichkeit mit einem Pferdebuf bekommt,

indem der Fussrticken in derselben Richtunj^ wie der Unter- schenkel steht und der Körper si( h nur auf Ballen und Zehen «tutzt. Eine noch weitere Steigerung dieses Zustandet* ist der P. excavatua, Ilohlfuss, wobei auch die Zehen flektirt ßiad [und der Stützpunkt auf das vordere Ende des Fuss- TfiekeiiB föUt.

P. eqnino-yartts KlumpfusB in Verbindimg mit Plantar- flexion.

P. equino-valgus Plantarflexion mit Abduktion. [Grösstenteils nach König, Öpez. Ghir.]

P. gi^as, Makropodie, angeborener Rlesenwachs desFusses

■oder einzelner Teile desselben., cf. T&Upomanus.

Pemariimi 3tsaa6g der länglich runde Stein im Brettspiel, und, von der ÄhnlidÜLeit, die Wicke zum

Einlegen in After oder Scheide, pessum [Apul. herb. 121]) M u 1 1 e r z ä p f c h e n oder M ii 1 1 c r k r a n z , direk t aus kon- sisteuteren Medikamenten gefrumrc rundliche oder aus gewissen Stoifen gefertigte ringförmige Körper, womit entweder Medi- kamente in längere Berührung mit dem Gervix uteri gebracht werden, oder welehe dem in seiner Lage veränderten Uterus mechanisch eine Stütze geben (Hysterophor). ef. Tampon.

l'estis {lat.), PeMtiloiitia (von perdere verderben) Pest hiess im Miileialter jede epidemische Krankheit mit grosser Mortalität Jetzt yerstebt man darunter ausscbliesslich die eigentliche

Bu V) o n e n p e st, welche im westeuropäischen Kontinent im Jahre 1720, in Europa überhaupt im Jahre 1841 zum letzten- mal (1879 kam eine kleinere Epidemie in Russland vor) vor- gekommen ist. Sie g-ehört wahrscheinlich zu den miasmatiHuli- kontagiosen Infektionskrankheiten und besteht in einer äusserst akut verlaufenden, schwer fieberhaften Krankheit mit grosser Mortalität, welche sich lokalisirt in Form von Karbunkeln und besonders Leistendrttsenbubonen , welche häufig in jauchige Eiterung fibergehen mit Zerstörung der Weichteile in der Um- gebung.

Petecliiae (von pittacium^ mTxÜKiov Lederstückelieii mit Salbe mm Auflegen auf die Haut [Celsus 3, 10], itaL Petechie rote Flecken auf der Haut in bösen Fie- bern, woher auch unser peto^rc^e) rundliche kleine bis fiagernagelgrosse Purpuraflecke.

Petit mal {franz.) leiclite Aufiille von S c Ii w i n d e 1 oder

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3G0 Petit mal

BewusBtlusigkeit, im Zusammenhang mit Epilepsie, aber olme epileptische Krämpfe, cf. Epilepsie.

Peteehialtyphas i. q. Typhus exauthematieus.

Petrilicatio (peira nhoa der Quader, Stein;

facereA Verkalkung oder Verirdung, die Infiltration von Geweben, Sekreten oder Fremdkörpera etc. mit phosphorsauieia und kohlensaurem Kalk in fester Form, cf. Ossificatio, Incrustatio.

Petrissaice vd. Massage.

Pliaig^edaOna {i) (pa-ndnim von rfayrTr Ilud toOt'ot, St. M

fressen) eine Form des Brandes, spe/jell für die gaugräiiüse Zerstörung von Geschwüren gebraucht, wobei dieselben, peri- pherisch fortschreitend, nach vorauB^ehender Infiltration Schicht für Schicht rasch zerfallen.

Pbafedaentsmiis troiileas ist nach Aude n, A. der ge- meinschaftliehe Name für eine Reihe von Krankheitsformeii, welche bisher unter yerschiedenen, zumeist der örtlichkeit ihres Vorherrschens entnommenen Bezeichnungen (als „Geschwür von Coehiucliina , von Mozambique, Wuniie von Ycmen" etc.) besclirieben wurden, aber eine so grosse Übereinstimmung er- kennen lassen, dass sie als der Ausdruck eines nur durch lokale KiuHüsse modifizirten Kraukheitsprozesses aufgefasst werden müssen. Sie entwickeln sich aus geringfügigen Ver- letzuDgen zu jauchenden oder gangräneszirenden Geschwüres.

Phaig^ocyten [Mktsciinikoff] (</a;v/> essen, ver- zehren, o ;</'r',. das Bläschen, hier die Zelle) Zellen des tierischen Orgauismus, welche die Fähigkeit besitzen, Hakterien zu fressen, d. h. aktiv in sich aufzunehmen. Nach M. sind zwei Zellarten, Epithelzellen, die sog. Makrophagen und Leu- kocy ten, die sog. M i k r o p h a g e n. Metschmkoff*s Pht^Lehre zählt einstweilen ebensoviele Gegner wie Anhänger.

Pbakitis (o r^ay.ng die Linse) Linsen entzuu düng; da hierbei nur die innere Epithelschicht der Kapsel in eine ent- zündliche Wucherung (Zelleneinlagemng) gerät, deren häufigste Ursache der Zerfall eines überreifen Kernstares oder die opera- tive Entfernung der Linse (selten anderes Trauma) ist, so fällt Ph. fast ganz mit dem JJetriiiT Cataracta capsnlaris und secundaria, Nach.star, zusammen.

Phakomalacia (fiakaxog weich) vd. Cataracta.

Phakosklemma {axlrjoo^ hart) vd. Catsracta.

Phalakro^if» {/'i </ 'i/.äy.in»o(^ von (f a/,uy.n<'>.\ ya/.«s- glän- zend, von 7an'(o; uy.oft der Scheitel) vd. Calvities.

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Phlebarteriektasia

361

PliAlaiilpiti» ftyphiUtim yd. Daktylitis.

Pharm akologfu^ ^ro ffÜQftaxoy das Arzneimittel;

Arz n ei mi 1 1 e 1 1 e Ii r e.

Pharyiieitiü (6 q^dovr^, gen. -vyyag Schlimd) Ent- xiiadang der Rae henschleimhaut.

Ph. acuta ist entweder catarrhalis (erythematosa oberriiichlich) oder p Ii 1 egm o n o f a, oino tiefer in das Sclileiinliaut- und öiibmuköRC Gewebe dringende Entzündung, oder crouposa oder diphtherica (vd. Croup und Diphtherie).

Ph. ehroniea der chronische Rachenkatarrh. Kinc beiiondere Form desselben ist

IMi. granulosa, wobei die Schleimhaut mit erhabenen rotes PuBkten besetzt, granuHrt eischeint. Nach Stöbk han- delt es sich dabei um stellenweise Abstossnng der obersten festeren EpithelialBehii ht und Hervorquellen der tieferen suk- kulenteren Zellenschicht, welche wegen Mangel der schützen- den Docl^o die bei dieser Form auffallende Empfindliehkeit zeijort.

Weitere ir'ormen vd. unter Angina, als Teilerscheinuugeu dieser.

PharynnTOcele der Bruch) Einstülpung

eines Oesophagusdivertikels in Form einer Schleimhauthernie zwischen die Muskelfasern des Constrictor pharyngis inferior.

Pharynfifotoiiiia rabhyoidea .s. \*h, media (von M ALOAia^ erfunden und Lnnjnyotomie soushyoidienne genannt) Eröffnung des Pharynx zwischen Zungenbein und

Kehlkopf als Voroperation zur Entfernung von Fremdkörpern und (JesednviUsten am Kehlkopfeingang, welche sich nicht vom Munde her entfernen lassen.

Ph. lateralis die seitliehe Eröffnunir des riiarvnx. von Lan<;enbkck angegeben, mit SchnittfülirmiiLi- von der Mitte des Unterkieferrandes über das grosse Horn des Zungenbeine bis zui- Höhe des Kingknorpels.

Phimose (gr. H. von 6 (ptfiöi der Maulkorb, ff iinom auschnüren) Vcrenp^erung und nnfrenüfirende Dehn- barkeit der Mündung des Fr Ii p n t i u ni . i n folge deren dassellje ni( lit hinter die Eichel zurückgebracht, und selbst die Unncütleeruug behindert werden kann.

cf. BIcpharophimose, Stenose, Striktur.

Phiebarteriektasia spontanea extremitaium

i'l 7^^', 'ilrßfk die Ader, v. 7 / 'r . ihfere fliessen; /} ugn^ola die Arterie, ?y.T(wtc die Ausdehnung) fortsclireitendo A n- giektasie der Arterien und Venen einer Extremität, von einer cirsoidcnErkiaukuugder Auastomosensysterae derHohlliand

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Fhlebarteriektasia

oder der Fussßoble ausgehend, aualog* dem Aneurysma racemo- mosum der Schädelschwarte jugendlicher ludividuea (Lakoek- BECK, Arch. 18).

PMebektasia m. Tmricositas Backförmige

YenenerweiteruDg, mechanische Dihitation durch lokal gesteigerten Blutdruck, am häufigsten im Gebiet des Plexus haemorrhoidalis und der Vena saphena magna.

Ph. haenioiTiioidalls i. q. Haemorrhois. cf. Varix.

PUebitis Venenentzündung, in plastischer Infil- tration, Verdickung und häufig Vereiterung der GefiisBwM« bestehend.

Ph« aeot« ist selten primär und dann gewöhnlich Pol^e von Trauma, zuweilen von Gicht, meist sekundär, indem m Entzündungsprozess aus der üingebung auf die Atlventitin fPeriphlehitis) und wcit»^r nuf die Vene selbst sich tortsetzt und im Lumen derselben eine Thrombeubildung veranhissr, oder die Ph. gesellt sich, an der futiuin be<»'innend, zu einer primären Thrombose oder einer Embolie. ^^e^en welche die Ver- änderungen der G^fässwand, welche das gleiche Geschick wie der Thrombus und das umgebende erkrankte (>ewebe zu haben pflegt» als nebensächlich erscheinen.

Fh. ehronfea Verdickung der äusseren Wand, während die Intinia intakt bleibt ; kommt bei dauernder Erweiterung, Vaiieen und primärer Thrombose Tor.

cf. Endophlebitis.

Eine besondere Form der Phlebitis ist die kongenitale oder erworbene , fast immor zum Tode fiibrpnde Kutzündnug und Thrombose der i«iabelvene bei Neugeborenen, Phlebitis um- bilicalis.

Phlebolith (6 ).h%: der Stein) Venen stein, ver- kalkte Faserstoffgerinnsel, am b:iuti^^^steu in variköseu Erweite- rungen der Unterextremitäten vorkommend.

cf. Calculi.

Phlc^hosklerosis {oxlt^mk hart) Hyperplasie Bi n d e g e w e b e s der Venenwandung , eine der Arterioskleroöe (s. d.) analoge, aber viel seltenere Affektion.

Phlebotomie {tiftvio aohneide) i. q. Venaeseetio.

Phlegmasia <pkEy(jiaoia von qfXeypuUvm^ ipUfm) i* 4- Phlegmone, doch fast nur gebräuchlich in der Zusammen^ Setzung:

Ph« alba dolens puerperarun, wörtlich: die weisse schmerzhafte Zeligewebsentzündung der Kiod-

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Phonometer

363

betterinncn, weisse Sc henkelte schwulst, diejenige Forin vou rhicgmone, welche durch Fortleitung einer para- metritiseheD (Infektiösen) Entzündung auf das Unterhautzell- giiwehe des Oberschenkels, sowie das um die grossen Gefass- imcT Nervenstämme der ünterextremitat gelegene Bindegewebe entsteht, Thrombose der Schenkelvene und Lyinphgefasse im Gefolge hat, aber anpli nlme dieselbe verlaufen kann, und wo- bei die Haut durch die ispaniuinH" ein weisses oder iividcs Aus- sehen bekommt. Die Veneutlirombone kann auch das Primäre sein ^und die Geschwulst durch Periphlebitis mit Blutstauung nnd Ödem bewirkt werden.

Pliles^mone (>; qÄ^yfiortj Zellgewebsentzündung, Ton (pleyto brenne) akute, zur Eiterung und zur diüusen Ver- breitung tendirende Entzündung des Zellgewebes.

Pbleg^morrlioe (jo ff/Jyua der Schleim als Pro- dukt der Entzündung, (p^Jyoj und ij ^o^} das Fliessen)

i. q. Blennorrhoe.

Phlog^og^oii (yoryro) erzeugen, y6v<K das Erzeugte, Ädj. yorixüi;)^ e n t z ü ii d un s e r re g c n d . nennt miin Substanzen, welche die Eigenschaft haben, Entzündung der mit ihnen in Berührung kommenden Gewebe hervorznrofen.

Phlogogen {qloyoyEvi)^) würde bedeuten durch Entzün- dung entstanden, doch wird im gewöhnlichen 8prach- gebrauch nicht streng auf diese Unterscheidung geachtet.

Phlo^osis ffkoyoioii Entzündung, von tployoto), i. q. Inflanimatio.

l'hlyktaena (Ji (^Xvxmiva die Blase, von fpXvm auf- wallen) i. q. V'esicula.

Phiyktünosen (/; »oW die Krankheit) durch Bildung vou Bläschen oder Blasen charak terisir te Haut- krankheiten.

PU yKaeium (to ipkvi^axw» von fpkvC<o , q>kvc^ , fluo) vd. Pustula.

Phokomelns (»5 <f <'»<fj die Robbe, Seehund, to nt/.og d.a8 Glied) Missgeburt, bei welcher die wohlgebildeten Hände und Füsse unmittelbar an Schultern und Hüften sitzen.

Phoneentallaxi» [Sciimai (?5 rf (ov>i die Stimme, ivToi innen, dU''.<^^"^ vertausclien) Vertauschung von Voknlen und T>ji)hthongeü mit einander.

cf. Symphounllaxis.

Phonometer (/y fpo)v/j die Stimme, r » "yrnov das Mass) S p r a c h m e H s n p ]i a r a t [v. Lt*( ae] zum Kachweis der Inten- sität des Sprechens bei Hörprüfungen.

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364

PhoxLometrie

Phoitoiiictrie (ufTmoj messen) die von Baas ein- geführte Methode, durch Aufsetzen einer schwingenden Stimm - gabol auf gewisse Körperteile die Kesouanz derseiben m

prüfen.

PliospUaturle (ro ornnr der XJrin) reichlicher ({e- halt dos Tri 118 nn phosphorsauren Salzeu (phospbor- saurem Kalk, Ammoniakma^'^iHNsia).

Phospliene (ro v n>~: das Licht, von <f ui'vw erscheinen lassen, beide von f/uM leuchten) die subjektiven Liebt- erscheinnngen bei Photopsie.

cf. Chromopsie.

Pliosphornekrose vd. ISekrose.

Photophobie (o tpdßog die Purcht, Soheu) Licht- scheu, der Ausdruck hyperästhetischer Aflfektionen in verschie- dcnon Nervenbezhken des Auges mit reflektorischem Krampf des LidschUessimiskels (Blepharospasmus s. d.).

Photopsie (/; oy>ig das Sehen) s. Spintherlsmvs sub- jektive L i c h t e m p f i n d u n g höheren Grades infol^^e abnorm hoher Erregung des licbtempfindenden Apparates.

cf. Phosphene.

Plirona^itlienii» 'r wj'n'^ rfof-y'- das Zwerchfell, weil das Zwerchfell von den Alten als Silz aller geistigen ilegungen betrachtet wurde, so bedeutet i/ (/ot'/r auch Seele, Geist, f/ aoUtifia die Schwäciie [Finkelnburg]} besser komponirter Ausdruck für C e rebr- ast henie (s. d.).

Phreiiitiiii Z wer c h f c 1 lo n t z in; '1 n II ^- . soknmlnr bei Paraplireuitis und in solchen Füllen anzuuelimen, wo Eutzüü- dungen durchs Zwerchfell hindurchgeleitet werden.

Phrenofiathie (ro jtdOos das Leiden) i. q. Psycbosis.

J*litliiria«i!* ^v r^t'hininf.u- von </iifio die Laus, als \0rmeiiitliches Produkt der Säfte Verderbnis, von (f&eioot verderben) „Läu6esucht^ Eine Pb. in dem Sinne, dass die Läuse (Pediculi vestimenti) in durch sie yemrsachten GescbwUreo der Haut, sog. „flberdeckten Läusegeschwüren ^, sieb finden, gibt es nach Hehra nicht. Sie vexursacben nur £kzeuie und £x- koriationeu.

PhthMs (/} ffOioi^ die Schwindsucht» von r^fW schwinden, verzehren ; lat. Comumtio) gegenüber Atrophie» Tabes, Marn Sinus diejenige Form des Körpersch wundefir bei welcher eine abnorme Stoffausgabe, bei nicht notwendig verringerter Zuiuhr, stattfindet.

Piltliiais

Klinisch bezeichnet man mit Ph. schlechtwog die mehr oder weniger chronisch verlaufende Lunge nphtliisc. Durch die Entdeckung des Tuberkelpilzes (s. Baeüius tuberculosis) von Koch ist die Ph. zu einer Infektionskrankheit geworden. Sie unterscheidet sich jedoch wesentlich von anderen Infektions- krankheiten, da das Virus derselben, der Tuberkelpilz, nur dann als Infektionsträger wirkt, wenn entweder eine hereditäre Disposition oder eine durch Krauklieiten (so das Auftreten der Phthise bei Diabetes, Leukaiuie u. s. w.) oder mangelhafte Er- nährung geschwächte Konstitution vorhanden ist , während ge- sonde Individuen immun gegen dasselbe sind. Ausserdem han- delt es sich bei der gewöhnlichen Phtlüse (eine Generalisation des Giftes findet sich nur bei der akuten Miliartu1> liculose) um ein lokalisirtes (Jift, das zunächst nur auf die Lungen ein- wirkt, während bei den gewöhnlichen Infektionskrankheiten das Gift ein generelles i.st, d. h. auf dem Wege der Blutbahn sich rasch (buch den ganzen Ivörper verbreitet. Endlich gibt es auch zweifellos phtijisische Prozesse in der Lunge, deren Ur- sache nicht der TuberkelpUz ist. Yirghow hat deshalb vor- geschlagen, die Phthise einzuteilen in eine ^bacill&re^ Ph. und eine „nicht bacilläre**. Zu ersterer zählt er die Tuber- kulose und die käsige Pneumonie, zu letzterer die syphilitische und die broncbiektatische Ph.

Ph. florida s. gallupicans (ital. gatoppare^ galoppo) akute Ph. ist nicht akute Miliartuberkulose, sondern sehr akut verlau- fende, hoch febrile Formen von käsiger Pneumonie.

BeiPh. fL finden sich konstant Tuberkelbacillen in grossen

Mengen im Bputiiin, während dieselben bei der chroniselien Phthise in viel geringerer Zahl vorhanden ßind oder auch vor- übergehend ganz telilen kr»nnen.

Ph. bronehialis rnlrorkulüse Entartung und \'erkäBnng der intrathorazischen i^ymphdrUsengruppen, inäbesoudcre der Glan- dulae bronchiales.

Ph. caleulusa (von calx Kalk, Steinchen) Lungen- phthise, wobei käsig-pneumonisch verdichtete und abgestor- bene Lungenteile von Hirsekorn- bis über Erbsengrösse in ver- kalktem Zustand (zuweilen auch schon, ehe es zur Verkalkung gekommen ist vd. Corpuscula oryzoidea) ezpektorirt werden.

Ph. laryn^ea Kelilkop fsc ln\ i n d su c Ii t , mit der ökro- fulös-tuberkuiüsen Diathese in Zusanimcnhang stehende Schleim- hautversehwärung mit ihren Folgen, tritt am seltensten mit wirklichen Miliartuberkeln auf, häufiger mit follikulären, tief trichterfönnigen Ulzerationen oder mit verschieden gestalteten Geschwüren, welche sich aus einer spezifischen Zellen- und Kern- infiltration der subepithelialen Schleindiautschicht entwickeln, oder in Form oberflächlicher sogen, aphthöser oder Erosions-

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366 Phthisis

geschwüre von oft sehr grosser, durch Konfluenz bewirkter Flächenatisdehnung (besonders auch in der Trachea). Sie tritt sekundiir bei LungeDphthise auf, ihr primäres Vorkommeu ist

zweifelliaft [ZH].

cf. Perichondritis laryngca.

Ph. bnlhi s. Atrophia b. atrop Ii i scher Srinvund des- Augapfels ist gewülinlioh d«^v Ausgang veix hiedener bös- artiger innerer Augenentzündungen , doch gibt es auch eine

Ph. b. essentialis vd. Ophthalmomalacia.

cf. Tuberculosis, öcrofulosis, Kekrobiose, Fneamonie (üroncho-

und Desquamativ*?.) > Nephrophthisis , Orebitis xatd Epidi-

dymitis caseosa.

Phyma {t6 (f rfm die Geschwulst, von </ i'cu erzeugen, wachsen machen) der KnoUeD, walnuss- bis faustgrosse, mit Epidermis bedeckte feste Geschifrulst in den tieferen Schich- ten der Bant, durch Extravasate oder Neubildungen im Ghorion- und subkutanen Bindegewebe bedingt

ef. Koda«, Tophus.

Phy skonie Fettleibigkeit, so benannt nach Ptole- MAEUS y., 175 a.Chr., mit dem Beinamen Physkon {6 t^vcxtar Dickbaueh, von rfvnxn Wurst, Wanst, fvaa^ ipv<fdot auf- blasen) dem klassisclien Yorgäuger von Baiüiiio.

cf. Obesitas.

Pliysoniofrsi (?/ 7 ro« der Blasebalg, Wind, /' ."Vi>« die Gebärmutter) J^uftansammhi n 1; in der Gebär- mutterliöhle, entweder durch niechnii Hches Eindringen von Luft oder durch gasige Zersetzung angeaaiumelten Sekretes bei Hydiometra oder Pyometra.

Plea© ». IVIalac'iae, Gustus depraAatii> (pica die Elster, Specht, Baumhacker) absonderliche Appeteirzen Kranker (Chlorotisclier, Hysterischer, Schwangerer) nach pikan- ten oder selbst ungeniessbaren'Substansen.

Pig^meiitiudaration Bildung von schu ieligem Bindegewebe (in den Lungen) mit Einlagerung von riginent.

1' ^ Plliniietio (piln.9 das Haar, mingere pissen), Tric hla- j^fs vesicae, Gegenwart von Haaren in der Harnblase, bezw. im Urin, weiche, wenn sie nicht von auj>sen eingeführt sind, wahrscheinlich von Dermoidzysten herrühren, welche sieb in die Blase geöffnet haben.

Pimelot^iü» i^von mfieXöia^ 1} .nfukt} das Fett, von

i. q. Obesitas.

Piiioe tte (franz. von pincer) Zini gelchen mit geratlcn federnden Branchen mit oder ohne ilakeu.

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Fityriaeis

PiugueeiilA {pi ntjfuis fstitj TTa^r^) Lidspftltenf] 6ck, eine Keubildung im Lidspalteuteil der Skleralbindehant, atts hiisekornartigen, platt-rundlichen, bisweilen gelappten KlUrop-

chen einer weissprelbliclien Masse, welche äusserlich viel Ähn- lichkeit mit Fett hat, aber aus embryonalem Bindegewebe be- steht.

cf. Xanthelasma.

Piqnevr (firanz. von piquer, vom kelt. pic Spitze) ein

Individuum, welches aus krankhaftem Trieb seine geschlecht- liche Befriedigung in der blutigen Verletzuog jugendlicher Frauenzimmer sucht.

Pityriasis {fi mtvQiaaie Kleiengrindy von ro nltv^ die Kleie» Ton mlaa<a enthülsen» sohroten» pinso)*

P. slmjilex 8. vulgaris Sprödigkeit und Absehilfenmg der Haut infolge verminderter Talgdrüsensekretlom Hierher gehört:

P. t a 1 > e 8 (' c n t i u m , die genannte Ersoheinnng bei Phthi- sikem und MarastiBcfaen.

P. versfcolor (eig. die Farbe ändernd, überhaupt ge- färbt) s. Dermatomykosis fnri^raeea Kleien flechte, eine

'Inrcli einen mikvoskopischen Pilz (Mikrosporon furfiir) venirsMchte Hantki anklieit, in leicht jTU'kemien, hell- hi? dunkel- braunen, glatten oder nuisaig schilfernden, verschieden grossen, meist ziemlich scharf begrenzten, flachen Flecken bestehend, welche nur an gewöhnlich bedeckten Körperstellen, besonder» bei kacbektiscken , namentlich phthiBisch disponirten Personen vorkommen.

P. rubra rote Eleienflecbte , eine dem £kzema squa- mosum ähnliche chronische, hartnäckige, mit geringem Jucken verbundene Hautkrankheit von meist grösserer, selbst uni- verseller Ausbreitung, welche jedoch während ihres ganzen Verlaufes von keinen anderen Erscheinungen begleitet wird als von einer andauernden intensiv roten Färbung mit feinen weis- sen, lose anhängenden Schuppenmassen infolge Abschilferung der obersten Epidermisschichten.

Die chronische Forui der P. r. endigt nach lijonuA meist letal; die akute, meist benigne Form derselben heisst Derma- titis exfoliativa acuta.

P. fupfuracea i. q. Seborrhoea sicca

Pityi*ia?*is rosea [Giukkt], rnbi'a niaeiilata [Bazin], circinata [Horand] {Hto-^tm- der Zirkel) charak- terisirt sich durch kleine rote, kaum erhabene Flecke, die in <ler Mitte Schuppen tragen und sich konzentrisch ausbreitend ullmähiich über den ganzen Körper ausdehnen.

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368 PilyriABis

F. nigra vd. Melasma.

P. i^iluris yd. Liehen pilaris.

P. ca|iltl8 vd. Seborrhoea capillitii.

l*lacenta (lat. der Kuchen, .TAnyorc. rr/nj^onc, jid;, davon placunta [seit Culumbüs ir)59 lies anatomica] bei Aristo- TELBS nnd HippoKRATES noch ndiß, caro\).

1*. praevia {piaevius vorausgeliend) vorgelagerter Mutterkuchen, Fälle, in denen die Naohgeburl^ auf dma inneren Muttermund aufsitzt und denselben entweder ganz (P. p. centralis) oder teilweise (P* p. lateralis) bedeckt

Placentae sueccnturiatae {succ. vd. unter Iiien) Neben- plazenten, durch Teilung der P. in kleinere (neben der Haupt- plazenta).

P* febrilis vd. Cruata inflammatoria.

Plaeentitis Fruchtkuchenentzttndung, in Zu- sammenhang mit Endometritis (auch Syphilis) stehende Binde- gew ebswuchening mit Ausgang in Schrumpfung und Verödung, die in h<^heren Graden Abortus zur Folge haben kann.

P. decidualis, die Erkrankung beginnt mit fibröser Ver- dickung der Decidua serot. und beteiligt sekundär das PI»- zentar^awebe, entweder in einer diffusen oder in einer kno- tigen Form. 1

Kiüo andere Form nimmt ihren Aiisj^aTii^ von der Advonr titia der Gcfässe in Form umschriebener Knoten (Peiiarre- riitis plncentarib uodosa) oder in diffuser Form (Periart. plae. d i f fusa), wobei den Verästelungen der Nabelarterie entsprechend die Plazenta mit dicken weissen Strängen durch- setzt ist (nach Birch-Hirschfeld].

Plai^iocephalus {pkdyKH =■ obliquus) vd. Bracby* cephalus. n

Planum iuciinatiiiti seliiefe Ebene, ein auf einer Unterlage ruhendes, am nntercu Ende erhöhtes Brett zur Hocli- lagerung einer Untercxtremität.

P. bis-inelinatum s. inclln. duplex dieselbe Vorrichtung zur Hochlagerung nur des Oberschenkels, während eine zweite Flfiche, der Stelle des Kniegelenks entsprechend, im stampfen Winkel nach abwSrts gerichtet, an das Ende der ersten an- gefügt ist.

Platine (franz. der Fleck, .-r/a| Platte).

Plaques opalines {opalus Opal) M i 1 c h f 1 e c k e der Schleim- häute, besonders des Mundes, in zirkumskripten, flächenhaften leichten Verdickungen durch anomale Bildung und Anhäufung von Epithel bestehend, von grösster Ähnlichkeit mit einer

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Plethora

369

oberflächlielien Ätzimg der Scbleimhaat mit Hi>lleD8teiii, ge* wöbalich Symptom von Syphilis.

Plaques niuqaeuses Schleimpapeln, vd. Condylo- iDftta lata.

Plasmodien der Utalaria (sTÄdaua), kleine rnndlicbe

oder nnregelmässig geformte Mikroorganismen, welche MARcinAFA VA und Celli im Blute von Wechselfielx rk ranken und zwar im j!>nor!i der roten l?!iitkoi*perchen entd(>ekten. Künst- liiliL' Züclitmii: des P, ist nicht gelungen, wolü aber erfolg- reiehe Inipt'iing mit dem Blute von Malariakr^nkeu.

cf. Malaria.

Platiitik (von :TXdaoo formen, bilden) plastische Operation, die Verpflanzung vou Ireien oder gestielten ilaut- «tücken auf detVkte Partien der Körperoberfläche.

PllltycepJialas {nlatvs ü&oh) vd. Brachycephalus.

Platymorpliia f«><j<i die Oestalt), sc, bulbi,

Flachbau des Auges, Verkürzung des geraden Dorch- me»8ors, hänfi-.'^e Ihsache von Hypermetropie.

cf. Bathyinorphie.

Ple^aphoiiie [S£Hrw^d] {t) .iX^jytj der Schlag, y <pcovtj die Stimme, bezw. /; dffojria die Stimmlosigkeit) neue <li:i!rnostiöche Methode ;ils Ersatz für die Prüfung der bei Aplionie lelilenden Bronclmpliouie. Die Stimme wird dabei dureh den reiku:58ions.sehlu^ aui den Kehlkopf ersetzt und die daduich hervorgerufene SchailerBcheinnng am Brastkorb auskultirt.

PI«'4iiiiorp1iisiiiapi (t/m /j-, Kompar. von .^okug viel, i] uoijtf ,] die Form, Gestalt; die V ielgestaltigkeit, die Fähigkeit» mehrere Gestalten anzunehmen, wie sie z. B. von KIqeli für die Bakterien behauptet wurde im Gegensatz zu den Vertretern von der „Konstanz der Form**«

Plessimeter {:ih]aoo) schlagen, ra fihQov das Mass) kleine dlinne Platte von Horn oder Holz zur mittelbaren Per- kussion (zur Bestimmung ftergea) des Schalles?).

Plethora (>/ .-r/.tj/hüod die Vollblütigkeit, vou .7/>}i>ci> voll sein) s. Poly ämie, allgemeine Hyperämie, Z u u a h m e d e r Gesamtmasse (uach Anderen hauptsächlieh der roten K aper- ehen) des Blutes.

Man unterscheidet eine

Fl. vera s. sauguiuca, insbesondere die diuvh Transfusion entstehende Blutü berfttllung.

J*l. a|HK'0]iti(*a, die vermeintliche Blutttberfülluug

des Kürpera uach N'erlust grösserer Körperteile.

Ruth, Ttirmioologie. 3. Aufl.

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Plethora

PI. serosa, wenn daö Blut nur in seiuem seröseii Bebtaud- teile Termelirt Ist.

PI. polycythaemiea vd. Polycythaemie.

PL hyperalbaminosa Td. Hyperalbuminosis.

PI« spnri« 8. ad vasa, ad apatiiini, partielle HyperSmie.

PI, abdominalis Erweiterung der in der Bauchböhle ent- haltenen Gefässe, speziell die ÜberfUUuug des Pfortadersystems,

wie sie einesteils Itoi zu üppiger und ruhender Lebensweise, anderenteils bei iJruckverminderung durch er^»chlaffte Baueb- decken vorkommt also exkl. Stauung.

, Plenresia i. q. Pleuritis.

Pleuritis (?} .T/f i'^rr/j, sc» voaog das SeitenBteohen» von ^ nUvQd^ gewöbnilcb Plur, die Seiten) Lungenfell- oder Bippenfellentzfindung, in Verbindung mit Lungen entzttn- dung als Pleuropneumonie bezeichnet, während der Name P 11 p II ni o p 1 p II r i t i s 8. P e r i p n e u m 0 n i a für diei<'Tiig:en Fälle anpreweudet wird, bei denen die P. als die bedeutendere Er- krankung ^e^enüber der Pnounioiiie in den Vordergrund tritt.

Die P. ist entweder eine primäre, oder liiiufij^er se- kundäre, eine t r a u m a t i s c Ii e , eine r h e u m a t i c> c Ii e (durch Erkältung), eine zii kunisk ripte (dann ohne kopiöses £Z' Budat: P. Bieca a. fibrinosa) oder diffuse (auf grossere Strecken der Pleura yerbreitete, meist serös-fibrinase P.)* oder eine eiterige (c/. Empyein), eine hämorrhagische (bei Skorbut, hämorrhagische Formen der akuten Exantheme, oder l>ei Tuberkulose der Pleura, wobei es sieh li'nifiir "in rezi- divireude Entzündung einer vasknlarisirendcn ><eoniembran han- delt, aualog derjenigen bei Pachymeningitip liaemorrhagica), eine metastatische {vd, Pyämie und Septikämie), eine urä- mische, eine tuberkulöse (sei es in Form von Tuberkel- eruptionen in der Pleura [vd. P. haemorrhagiea] , oder von exsudativer Entzündung, die sich zu peripherischen Lungen- tuberkeln gesellt, (»der durch Perforation von Kavernen), ein^^ einseitige oder doppelseitige (P. duplex), eine akute oder chronische etc.

P. deformans, Schnimpfuni; der durch wiederholte Exsuda- tiunen verdickten und in libro-kartilaginöse Schwarten uni- gewaudcltcu Pleura (pulmnnalis), wodurch es zu Retraktion des darunter liegenden Luogengewebes kommt, wobei der Hilns der Lunge das Keti*aktionszentrum bildet und die Lungenränder abgerundet werden, während der durch die Retraktion frei wer- dende Kaum im Pleurasack sich mit Flüssigkeit fttUt, soweit nicht der Thorax entsprechend eingesunken ist.

cf. Fneumonia dlssecaiu, R^tr^ciMement, Cirrhoiis palmooalis.

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Pneumatometrie

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Pleurodynie ^vvni der Schmers) ist Rheuma- tismus der BrustmuBköln, Myalgia pectoralis und inter- costalis, nicht zu yemreehfieln mit pleuritischem Schmerz und loterko stalneuralgie«

cf. Myalgia.

Plenropericardltls yd. Pericardltis externa.

Plenropiienmoiiie vd. Pleuritis.

Plonrothotonas {:TÄevg6^ev Ton der Seite her, 6z6yog die Spannung) vd. Tetanus.

Plexiformis (plexus das Geflecht .TAsy.u) flech- ten — und forma die Gestalt) geflechtartig (von Neo-

plaBincn).

Plica poloniea s. Trichoma (pUca die Falte), „Weich-

selzopf*', in den unreinlichen Bevölkf runo^ssehichten an den Ufern der Weiclif^^^l und den Dniopr, inGaüzieu, Posen, Polen etc. vorkommend, keine Krauklieit sni generis, sondern eine durch Schmutz, Lugeziefer und Nichtgebrauch von 6eife, Kamm imd Scbeere hervorgerufene äusserst dichte Yerfilzung des Haupthaares.

Plnmaceoluiu (franz. plumaceau, von plumacium das Federkissen, pluma die Flaumfeder, da man Irüiier kleine FAerkieeen 8U gleichem Zwecke benntste) Charpiebänschchen aus geordneter Gharpie.

PneumathüiTiie {to .^nr/ia Hauch, Luft, Atem; TO alfm das Blut; Eindringen von Luft in den Blut- Btrom.

cf. Embolie (Luft-E.)*

Pneomatocole ff/ xi'jhj der Bruch, die Geschwulst, von H/.n<o, ceUo breciie) bedeutet sowohl Luftgesehwulst, »irkumskripte Kirüllung subkutaner Räume mit Luft infolge Kommunikation mit deuAtmungswegeu oder der Paukenhöhle, als auch Lungenbruch, angeborene Hervorragung eines Teils der Longensubstanz durch eine Öffnung des Brustraumes.

P. capitis vd. Pneumatocephalus. cf. Emphyaema rabentanenm.

Pneumatocephalus ii) xEq^ah) der Kopf) s. Pneu- ■atoeele eapttis zirkumskripte Luftgesehwulst am Kopfe in Zusammenhang mit den Zellen des Froc. mastoideus oder den Sinus frontales.

Pneumatometrie (iituno messen) von Waldekbukg In die Diagnostik eingeführte Methode, den Exspirationsdruck und die Inspirationskraft manometrisch zu bestimmen und^tf

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372 Fnenmatometrie

der Grösse und dem Verhältnis beider gewisse Erkrankungen der Respirationsorgane zu diagnostiziren.

Pnenmatonieter der zur P. dienende Apparat, eine mit einer Skala versebene, bis zu einer gewissen Höhe mit Queck- silber gefüllte und mit einem Scblaueb mit Gesichtsmaske in Verbindung stehende U-Köbre.

cf. Spirometrie.

Pnemnatose sifsvftdtmatc das AufblAsen, von Jtpgv- ftatöm) yd. Meteorismus.

Pneumaturie (ro ovoor der Urin) E ii t f e r n ung von Gasen, die entweder durch eine Fistel aus dem l>aTnie in die Blase gelangen oder in dieser durch Zersetzung {V. diabetica) entstehen, mit dem Harn.

Piienmatotlierapie die Yerwe n d ii n d er atmo- sphärischen Lui t in verdünntem oder verdichtetem ZuBtando zu Heilzwecken. Die Anwendung ist entweder eine allge- meine (pneumatisches Kabiuet) oder eine lokale (pneumatische Apparate von Schnitzleu, Waldenburg u. s. w.).

Pnenmokokkns der sofrenannte l'nenm oniep Hz. Kein eigentlicher Kokkus, nonderii ein nHerdings sehr kur- zer, vielfach kugelig erseheiuender liaeillus, der nieist ein- zeln, selten paarweise oder in Reihen von S oder 4 Klementen auftritt und sich innerhalb des Körpers mit einem durehsichtigen Hofe (Kapsel) umgibt, von FriedlXnder und Frobexius io den Lungen und im Auswurf an krupöser Pneumonie Erkrankter gefunden , auf Nährböden gezüchtet und mit Erfolg auf Mäuse verimpft, daher als patliogen betrachtet. Da er aber weder ausnahmslos noch a ii s s e Ii 1 i c s s 1 i c Ii bei krupöser Pneu- monie gefunden wird, und die Met In »den der Züchtung uud Übertragung nicht einwandfrei sind, i^t seine spezifisch-pathogene Bedeutung höchst fraglich.

cf. Pnenmonia, PneamonielEokkiu.

PiteillllOnia {ij -rrfvuorla von o.-irFrucor, -oros dlo XillUgd)

E n t z ü n d 11 n g des L u n g e n p a r e n e h y m s.

P. eroupsa, krupöse L u n lc i* h c n tzü n dun g, plötzlieh beginnende und meist mit kritischeui Fieberabfall endigende akute Lungcnaliektion, von der folgende Stadien des patholo- gisch-anatomischen Befundes unterschieden werden:

Stadium der Anschoppung {engouetncnt, Hyperämie und Erguss einer eiweissreichen klebrigen Flüssigkeit in die Alveolen (Ursache des Knisterrasseins).

Stadium der roten Hepatisation: die aus den Über- füllten Kapillaren austretenden roten und farblosen Bhit«-

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Pneumonia

373

k$rperehen werden durch das gerinnende Fib.rin des Serums zu einem das Lumen der Alveolen füllenden festen Körper, dem pneumonischen Exsudat, verbunden.

Stadium der gelben Hepatisation: eine weiter hin- zutretende zellige Infiltration des interalveolären Gewebes und Proliferatiou des Alveolenepitliels konipriiuirt die Blutgetasse, wodurch neben der Ixn'cits lioginnenden Enttarbung: der extra- vafirten roten Krtrperehen ein \veiÄ«slieh-j:^olher. eiterähnlicher Farben ton der intiltrirten Teile herbei^-efUhrt wird.

Stadium der eiterigen Jntiltrntinn und Reso- lution: das cr<,n)s8ene Fibrin schmilzt zu einer weichen amor- phen Gelatine und wird mit den Resten der Blutkörperchen teils als eiterig-schleimiges Sputum (S. coctum) expektorirt, teils als fettiger Detritus resorbirt [nach Rindfleisch].

e. astheniea.

1. Individuell oder sekundär asthenische P., wobei die Ursache der Adynamie im Individuum liegt (Kachexie, hohes Alter, Potatorium) oder die P. als Komplikation anderer schwerer Krankheiten, besonders Infektionskrankheiten, auftritt

2. Primär oder epide misch* asthenische P., wobei die Adynamie durch die besondere Pneumonieursache, die eine atmosphHrisehe oder miasmatische zu sein scheint ^ Alpenstich), bedingt i.st. Solche l'neumonien sind charakterisirt durch mehr- tägige Predrmnalcrscheinun^en , Mangel des initialen Schüttel- frostes, zögernde Exsudation, typhuide Erscheinungen und hiiu- iige Komplikation mit Ikterus [Volkuann's Sammlung klinischer Vorträge 82].

P. biliosa ist krupöse P. mit Ikterus, gewöhnlich identisch mit der primär asthenischen P.

P. masslra (von massa Klumpen, Knoten) [(^rakciibr's Pneumonie]. Eine Form von krupöser P., die mit der Bil- dung solider Fibrinpfröpfe, welche nicht nur die kleinsten,

sondern auch die grösseren, ja manchmal selbst die gros^'en Bronchien ausfüllen, ein]iprp:eht. Sie ist von besdudercni kliiii- selun Interesse, da sie physikalisch fast diesell>en Symptome darbietet wie die PhMintis nnd sich nur durch die Verstärkung des Stimnilremitu.s von iLr unterscheidet.

Die Von Klebs in «lein Monas pulmonale entdeckte parasitäre Katur der Pneumonie hat auch in neuerer Zeit durch die Unter- snehnngen von Eberth, Koch, FriediJInder, Frobbkius, A. Frankel u. A. noch keine unzweideutige Bestätigung gefunden. Bei der Frage, ob und welcher Spaltpilz in ursächlichem Zu- sammenhang mit der krupösen P. stelu', machten sieh der Pneuinokokkus [FrieülÄnder und Frobenits] und der Pneu- moniekokkus A. Fuänkel's den Rang streitig (s. die betretTen- den Artikel). Für beide ist aber die pathogeue Bezieiiung

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374

Pneumonia

zur P. nicht bewiesen, während andererseits auch andere Bak- terien, wie der Milzbrandbacillus [II. Buctiner, (tAmaleia]. von den Ijuugen aus der P. gleiche oder ähnliche Erkrankung be> wiiken.

B r o n c h 0 - P n e u ui o u i a.

a) P. catftrrlialis r»ro!i r Ii o-P.. lobuläre P. ist ein se- kundärer hrkiniil iüigc*pruzeHs , dem ötets eine Entzündung der Bronchialschleiiuiiuut vorausgeht. Die drei ersten Lebensjahre, GreiseDalter, Atrophie, RhachitiBimdMasamdispoiiireii besonden dazu, rhr Sitz ist yorzugsweise in den hinteren unteren Teilen der Lunge. Erst tritt Lungenkollaps ein, dann schreitet der Prozess herdweise zur Entzündung fart, deren feinere Vorgänge darin bestehen , dass nach vor2:än2:igor Hyperämie eine reich- liche Einwanderun«^ von lymphoiden Zellen in das Bindegewehe und in das Lumen der Alveolen stattfindet unter Quellung [nach Kindfleisch auch unter aktiver Proliferation] der Alveular- epithelien. Die Rückbildung findet durch fettige Degeneration, Resorption und Expektoration der angehäuften Zellen statt.

b) Broneho-P. tuberenlosa die käsige oder tuber- kulöse Bronch o-P. ist das weitere Fortschreiten der ursprfiog- lichen Tuberkelgranulation und setzt sich zusammen: 1. aus einer tuberkulösen Verschwäiung der P.rnuehialschleimhaut, 2. einer schwielig- tuberkulösen Peribronchitis, 3. aus einer skrofulösen kasi«j^en P.. Desquamativ-P.

P. seroiulosa skrofnlöse oder käsig-c P., ein Teil der käsigen oder tuberkulösen lironcho-P., uuteiHclieidet sich von der gew öliiiliehen Katarrlial-T. vorzüirlieh dadurch, dasa bei ihr die zeilige lutiltration der Alveolaröcpta das Wesentliche ist, wobei sekundär eine Proliferation und DesquamatiOD der £pi- thelialzellen der Alveolen stattfindet (Desquamativ-P.)* Durch die massenhafte Zellenanhäufung tritt Obliteration der Alveolarlumina, Anämie und Nekrobiose ein. Es ist eine die Tuberkulose häufig" begleitende akzidentelle, bald mehr chro- nische, bald mehr akute und dilTase Lungenentzündung, deren Hinzutreten ausgedehnte ZerKtörungen der Lunge und einen schnellen Verlauf der Tuberkulose bedingt.

Nach Buhl kommt die Desquamativ-P. auch selbst&ndig vor (genuine Desquamativ-P. s. u.).

P. chronica. Wesentlich ist die Wucherung des inter- stitiellen Bindegewebes (P. interstitialis chronica), deren Resultat die Bindegewebsverliärtung , Cirrhosis pulmonum, ist.

Sie tritt primär auf z. H. bei Pneunionokoniose oder sekun- där bei Tuberkulose (Peribronehitis , käsige Broncho P.) und mehr diffus hauptsächlich als Ausgang der akuten, nicht zur Lösung gekommenen krupösen P», worttber jedoch die Autoren nicht einig sind (c/. desquamativa, Cirrhosis pulm.].

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Pneumonia

375

Die Desquamativ- und chronische P. nach Buhl's

Auffassung (Zwölf Briefe).

P. dcsquamatlva. Wiihreiid katarrhalische und krupöae P.

IcMliiiflich superfizielle Eutzündungen sind und nach B. auch bleiben, liegt bei der P. d. das Hauptgewicht auf der e^tzfind- lichen Beteiligung de« Stionias; die Desquamation der Kpitin iieu ist sekundär, von hauptsüchiich diaguostischer Bedeutung. Sie tritt in drei Graden auf:

a) P. d. eonsecutiya im Gefolge schwerer Allgemein- Prozesse, wie Typhus, Pyämie, akute Exantheme etc. Der Vor- giin^ ist analog der konsekutiv akut-parenchymatösen Nephritis, die Epithelien quellen, füllen sich mit feinen Körnchen und desquamiren. Das Stroma ist nur serös infiltrirt.

l») P. d. genuina hat symptomatisch Ähnlichkeit mit krupiKser F.: Fieber, verbreitetes Kfiistcrrasseln, etwas leeren, zuweilen tympani tisch klingenden i'erkuHsionsöchaii, gemischtes oder Bronehiiüatmen, blutigen Auswui-f, in welchem man mikro- skopisch Alveolarepithelien in grosser Kenge, teilweise fettig entartet, ohne Eiterkörperchen entdeckt Der Prozess ist in den oberen Lungen teilen immer stärker entwickelt als in den unteren. Das Infiltrat der Interstitien hat einen überwiegend zelligen (piastisclieii) C harakter.

c) N e k r o s i V e 1 l e D e s q u a ni a t i v-P., kitüige P., ist käsig degenerirte DesiiUMuiativ-P., die häufigste Form. Der Grund der Nekrosirung ist ausser dem Druck der interstitiellen em- bryonalen Bindegewebswnehernng der genuinen D.-P. eine die feinsten Arterienzweige noch ausserdem begleitende, in ihrer adventiticllen Scheide sitzende und diese bald zu Höckern auf- treibende (und dadurch besonders die Gcfässe komprimirende), bald sicli ditVus verlierende Zelienent Wicklung mit wuchexaden kleinen glänzenden Kernen.

P. interstitialis chronica , Cirrhosis pulmoniiiii ein Aus- gantr der Desquamativ-P. , und nur dieser, eiui' Wucherung deö plastischen Infiltrats im Stroma und Uniwaudiung desselben XU Bindegewebe, in dessen Masse das alveoläre Parenchym und die feinsten Bronchien eingeschlossen, obliterirt und unter- gegangen sind.

P. easeosa vd. P. scrofulosa (Broncho-P.).

P. dissecans [Bendfleisch] eine von der Pleura aus sich

fortsetzende Vereiterung der Bindegewebssepta zwischen den grö'^seren lobularen Abteilungen der Lunge, wodurch diese aus- einanderfalten.

Buhl nennt diese seltene Form puruleute (^pyämiüche und zwar lymp hangi tische , nicht Yon Infarkten abhängige) Interlobular-P.

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376 Fneumonia

P. einbolica tritt entweder auf als einfacher hämorrha- gischer Infarkt der Pulmonalarterie. wenn dio Wirkung des Embohis nur eine rein luechauische ist, oder als uitM:i?ta- tischcr Abszess, weaa der verstopfende Pfropf ein infek- tiöser ist.

P. liypostatlcaistkatarrhalischo Pneuinonie, hervorgegangen aus Hypostase (s. d. und Spleni^atio puhiKm.j.

P. iiitermitleus vd. Malaria (Febr. interm. peruic. pneu- monica;.

P. fntcrstit iulis vd. P. chronica und Cirrliosis pulm.

P. iiialleosa Rotz-P., eine bei chrouibchem Kotz vorkom- mende Lun^euafl'ektiou , bei welcher sich inselförmige Hepati- sationen und Abszesse bilden.

P. iiotha veraltete Bezeichnung für akute ditVuse Kapillar- bronehitis.

I rcmdküi'pcr- oder 8chluek-P. die durch Aspiration von Fremdkörpern, Mageninhalt bei Ileus etc. mit Vorliebe im UDteren und mittleren Lappen der rechten Lunge erzeugten lobulären katarrhalisch -pnriuuonischen Infiltrationen, oft mit zentraler sphazelöser Erweichung (Brandkavernen).

Pneamoniekokkiis s. Diplokokkus piien- moniae ein ovalär geBtaltoter Diplokokkus, der erst liei sehr starker Vergrösserung als Kurzstäbchen (Bacillus) erscheint, meist paMTwciso, seltener inKettonvon tünf inifl mclir < Jliedern auftritt und im Körper von einer ^•liinzciHlcii K;i]tsel iniisfli!t»?!'ea ^^ird, von dem Pneumokokkus Fiu1:.i*läm>ei:".s durcii «ein Xav- halteii gegen gewisse i'arl>storte, sowie durch seine geringere Resistenz gegen Temperaturen etc. untersehieden. Er wurde von A. Frankel im Sputum Pneumonischer, sowie bei Empyem nach Pneumonie und im Exsudat einer Ccrobrospinalmeningitis gefunden. Da der gleiche Pilz aber auch im Sputum anderer Kr;Mi!:en und im Speichel Oc^^inuler vorznkonnnen sclielnt, (h ferner durch Inipfuim- niemals Pneumonie hervorgerufen wurde, kann der Pnennioniekokkus F.'s vorläufig nicht als Erreger der krupösen l^neumonie gelten.

cf. Pneumokokkus, Pneumonie.

Pneamoiifikoiiio^e (von xonoto , i) y.ovtQ der Staub)

S t aub i n h a 1 a t io n ö kra u k Ii e i t e n . die ihre Entstellung be- stimmten Staubgattungen, nicht dem Staub im allgeinciueu, verdanken.

P. anthrakotica von Stein- und Holzkohlcnstaub , Graphit und Buss, vd. Anthrakosis pulmonum.

P. siderotiea s. Siderosis s. Metallosis pulmonum EiB- lageruDg von Metallstaub, schwarze und rote Eisenlunge (erstere vom Eisenoxyduloxyd und phosphorsauren Eisenoxydt

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Pneumothorax 377

letztere Ton Eieenoxyd). Das Lnogenpareivohym schrumpft zu

ciirliotischen Knoten: Verkäsunjar und TuberkelemptioneD sind

▼iel häutiger, als bei der Anthrakosis.

Diirc'li Miselinn^ von Metnll- nnd Sandsteinstaub ent5>t<'"lit (!;f (rrinders asth ma, Schlei W- r ;i 8 1 h m a , d. i. katarrhalische Aliekiionea mit KmpiiyHoui oder Phthisis.

Aliiininosis pulmoniim, Einlagerung von Thon erde- staub, und ChalicusiSf Einlagerung von Kiesel staub. Spezielle rormeu sind das A s i h m a g y p 8 c u iii , die Lungen- affektion der Gips- und Ealkarbeiter, die Phthisis lapi- darum s. Spado hippokraticus, die S teinbrecher- krankbeit.

Das Hauptresultat dieser Schädlichkeiten ist chronische Lungenphthise.

Tahacosis pulmonum E i n 1 a g e r u n von T a b a k s t a u b. Bei deu wenigen beobachteten Fällen fand sich hochgradige

LuDgciKitnvphip.

Pneuniunie eotonnouse Irniiz. coton Baumwolle diircb Baumwollenstaub hervorgerufenes chronisches Lungensiechtum. cf. Asthma saturninum.

[Meist nach ZH. 1. Bd.]

l'iieiiiiioitomykoMiH [o/uxii^ der Pilz) Pilzbildung in den Lungen, jedes Mal nur in zuvor schon krankhaft affiziTten Parenchymteilen der Lunge oder den Bronchien be- obachtet, wo sie manchen Fällen von Bronchitis putrida zu

Gnuide liegt, zur Büdiiug luissfarbiger, stinkender oder geruch- loser Herde führt und von deletäreni EinHuss zu sein selicint. Nach den zu Grunde licgoTKlcn Pilzen ist eine P. aspergillina, «arcinica etc. un verschieden wurden.

Pnonmoperioardiiim fn) rrr^rtm die Luft, ro rrFot- y.doftiov was um das Herz ist, Herzbeutel Luit im 11 er z- beutel. ist nrisiclier, ob dieses, von trauniatiselicm Ur- .*^Iirunge abgesehen, seltene Aorkouimnis durch Gaseutwick- long aus einem jauchig -eiterigen Exsudate (ryopneumo- ericardium), oder durch Kindringen von Luft aus den leurahöhlen in den durch krankhafte Prozesse eröffneten Herz- beutel zu Stande kommt [ZH].

Pnemnoperitoiieiiiiiy P.-itis i. q. Meteorismus pe- litonealis.

Pnenmoplenriti« i. q. Peripneumonie, yd. Pleuritis.

Pnenmorrliagie (6 .-rvfvuon' die Lunge, ^tiyvv^L bersten) ein stärkerer Grad von Hämoptoe, „B lu t stürz**.

Pnenmotborax (<> j?ojo«; die Brust) Ansammlnnj]: von Gas oder atnio s])liMrischcr Luft im Pleura sack^ gewöhnlich gleichzeitig mit Eiter oder Blut.

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378 Pneumothorax

Je naohüein Seiram, Eiter oder Blut selioii ror dem Eintritt des Gases vorhaDden waren oder erst epSter hiozukommen,

spricht man von

Hydro- s. Seropaeumo tliorax und Paeumoseio- thor ax ,

Pyüpueumothorax und Hamatopneumotborax oder von

Pneumopyotliorax und Pnenmobäniatothorax.

Pneumotomie {lEfiroi schneiden) Lu nge nschnitt, eine seltene, meist erfolglose Operation bei Limgeiikavernen und Abszessen, bestehend in Inzision des Thorax, Kippenresektion und Eröffnung der Höhle durch Schnitt oder Thermokauter.

Pnenmotyplius {o iitfos die Betäubung , der Typhus} veraltete Bezeichnung von mit Pneumonien kom- plizirten Abdominaltyphen.

Pod&fn*a (17 ^oiidyoa die FUBSfialle, von 6 jtovs, Jiodog

der Fuss, 7} äyoa dBB Gefangene« die Beute, aigSw, fiange) vd. Arthritis urica.

Podai'throkaee (6 xovc der Fuss» t6 noi^QQv dfts Qelenk, ij xdxtj von xaxos schlecht) die Karies des Fussgelenks.

Podelkoma (i^xcu^a y. iXxöto, SXxog^ uleus) i. q. Myeetoms.

Poikiloeyto*H<' ro v/; .: mannigfaltig, verschieden- artig, ro yrroz diis Blasclien , die Zelle) nennt Ql'incki: eine selir hiiiitij^ bei perniziöser Anämie vorkonnniMule Ver- änderung der roten Blutkörperchen, welche uaialicli au Form und Grösse eine ausserordentliche Verschiedenheit zeigen.

Points donlourenx vd. Pnneta dulurosa.

Poiarisation (o jtoXog der Drehpunkt, von .toac«»

drehen) nennt man

1. die Ansauinilung der durch Zersetzung der Klektrolyten ((i. i. der Flüssigkeiten, in welche die galvanischen Elemente eintauchen) sicli bildenden Elemente an der betrettenden Metall- platte (also z. B. beim Wasser des Sauerstoffes an der negativen Platte, d. i. Pol) und die dadurch erfolgende Abschwächung und Inkonstanz des Stromes;

2. die chemisch ätzende Wirkung des Stromes an der Applikationsstelie der Elektroden, indem Wasser und Salze des Blutserums zerlegt werden und (als sogen. Ionen und Kationen v. o u'k Flüssigkeit, besonders fressende Feuch- tigkeit, Gift) an der Stelle der Elektroden sich ansammeln (an der Anode Sauerstoff, Kohlensäure und Chlor).

Polaribireu i. q. elektrotonisiren.

[v. ZiKMäSEK, Die Elektrizität in der Medizin.]

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Polyarthritis

379

Polieneephalitis (W./nV grau, o syyJiinAo^ das Ge- hirn), wüitlicli : E n t z u II (1 im ^ der grauen G e Ii i r n s ii b- staüz, vou Weiimüki. und yriiÜMrELL gebraucht für zere- bnle Kinderläbmang, yd. Hemiplegia spastica infantUis.

Poliomyelitis (noiu6s grau» 6 fivslog das Mark) vd*

Myelitis acuta.

Poliosis (i/ TiokliXHstg Y. stoltom) i q. Canities.

Pollution {pollueie verunreinigen, pol- = .i^6g und Iko, luere spülen, waschen).

PüUutioues uocturnae die im Schlaf (Traum) eintretenden S&mencrgiessuugeii.

P. diumae die bei voThandeDem Bewuestsein auf rein pBTchiBche oder geringfügige mechanische Beize, ohne eigent- üche onanistische Manipulationen eintretenden , al>er noch von sexueller Erregung abhängigen and mit sensitiven Kmpfindungeu vcrhiindeTien Samenergiessungen. Audi dieser Zustand wird bclion vielfach als Spermatorrhoe bezeiclinet (s. d.). Als

P. f(Mn!nae bezeichnet mau die auf reflektorischem Wege durfli woUüsti^j^e Tränino oder l)ei cicthisclieu Individuen durch Genirahmtor.siu-huni,'- bewirkten Kntleeiungen des Sekrets der CowptKSt ln'ii bezw. BAUTUOLiN'schen Hriison.

Polyämie (noXvg viel» t6 atfia das Blut) i. q. Plethora.

Polyfistl&esie (4 aHt^tjats die Empfindung) vd. Hyper- pselaphesie.

PolyartUritiH rheuiiiatica acuta (ro äQ&i^oy das O^lsnk) Rheumatisniis artlenlormn äentns, Rheumarthritis,

hitziger Gelen krheumatismus, eine fieberhaft ver- laufende, wahrscheinlich auf rheumatische IliudUsse bei besonders dazu disponirten Individuen zurückzuführende Allgemein- erkrankung, welche mit schmerzhafter ICntzündung und Exsudat- bildung in int'lir oder wenig-cr zahlreichen Uelenken und liiinüg auch mit Krit/ünduiigeu innerer Organe, namentlich seröser Häute und des Endokard, einhergeht. In häutigeren l allen aimmt an der Entzttndnng der Synovialmembran auch das peri- synoviale Bindegewebe, selbst Knorpel und Epiphyse teil.

P. sc a r 1 a t i u o s a jetzt gewöhnlich als S y n o v i t i s s c a r- latinosa bezeichnet, die nach Scharlach, besonders im Ab- 8chuppung88ta;dium, nicht selten eintretende Gelenkentzündung (vielleicht in Zusammenhang mit der grössereu Emi>iindliclikeit der Haut, meist leieht, kurz dauernd und oft nur auf die Hand- gelenke beschiaukt).

Ebenso wird der akate Grelenkrheumatismus in unverkenn- barem Zusammenhang mit Ruhr beobachtet: P. dysenterica. et Arthritis rheonuitiGa chronica.

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380 Polycholie

Polycholie {ij yoh] die Galle) abnorm starke Gallenabsondernng.

Polydaktylie (o bäy.jvLo^ der Finger) überzählige Bildung vou Fingern und Zehen, cf. Poljrmelie.

Polyclipj^io (// r^n/'« der Durst) e s r i- i g e r t e r D u rst, unzwockniässig - weil nur ein imu t scnrliches Symptom be- zeichnend — auch für Diabetes in^ipidus geiiraueht.

Polygalaktie (ro gen. yd/My.rnc die Milch) Ab- sonderung übergrosser Mengen Milch während des Stillens.

et'. Cuilakturrliue.

P4»ly;>'raph {yoni/oi schreiben) ein in der berliner kl. "NVoclienschritr 1S7<), S') lu sciirirhpnps Instrument, welches zugleich als Sphygmogiaplj, Kardiograph und Stethograph be- nutzt werden kann.

cf. Angiograph,

Polykorie (/J y.ofjii die Pupille) Vorhandensein mehrerer Pupillen einer Iris als angeborener Zn- stand.

Poi^ iiiaiiitie s. Pulymazia (o /moroV die Brustwarze) Überzahl der Brüste oder Brustwarzen.

Polymelie (jo ///;.oc das Glied) ii herzahl ige Bil- dung ganzer oder halber Extremitäten, cf. Polydaktylie.

Vuly iiiori>b, PolymorpliisiuuM {.loW'g viel, v/^ooy v die Gestalt, Form) i. «j. Pleomorphisnius.

Polymyositis aoiita (o ttr::^ gen. //ro'c, der Muskel/ akuLu multiple Lntzinulung der Muskeln mit sym- metrischer Verbreitung, vielleicht [E. Wagner] akute Form der progressiven Muskelatrophie {vd. Atrophia musculor. progress.).

Polyneuritis {tu nroot der üerv; i. «|. Neuritis mul- tiplex.

i*oly©ple (*'/ vjf,', oen. oß.to^ das Sehen) Vervielfäl- tigung der Bilder beim Sehen, eine gewisse Form Ton Sehstörung, aus denselben Ursachen wie die monokuläre Di- plopie, nur in ausgedehnterer Weise.

Polyp -ToAivio? 8. -Toxi'-Tor^ Vielfuss, Auswuchs, Po- lyp) gestielte Geschwulsi mit verjüngter Basis des Stiels.

cf. Fangos, Fibroid, Akrochordon, Oancroid.

Polyptts fibrlnosus polypöse Bildungen aus blossen Blut*

Fompiius

381

gcrinnseln, wie sie sieh besonflers gern im Uterus um unebene Thromben der Plazeutarstalle ansetzen (Plazentarpolypen), cf. Tumor fibrinosus.

S c Ii 1 e i m p o 1 y p e n : gallertig weiclie polypöse Geschwülste der Sebleimhäute, der Hauptmasse nach durch hypertrophische Schleimdrüsen und weiches Bindegewebe gebildet.

PolypanarthritiH (.W.j'c viel, .Tas, ^'cutr. .t*u- all, ganz, TO äQi)[t<>r das Gelenk) i. Arthritis detbriiuin».

Poljrpapillaii&A tropicnm i. q. Framboesia tropica.

Polypha^fie {(fayeiv essen) Oefrässiglceit. cf* Bolimie, Oynorexie, Alcorie.

Polyphrasie (/} ^Qo-oig das Beden, von y ou^^^) Rede- sucht ein Symptom Ton Geistesstörung, besonders des Wahn* •inns.

Polypionia {mmv Adj, fett) Fettsuclit. iSi/HüH.: xVdipositas, Obesitas, Physkonie, Pimelosis, Poly- sarkie, Lipomatosis uuivers.

1*. infantum ein Zustand, bei welchem das Körper^^ewicht oft so erstaunlich rasch zunimmt, dass die Kinder nach 9 Mo- naten gegen 50 Pfund, im 10. Jahre gegen 200 Pfund wiegen können [Benekb, Path. d. Stoffw.].

Polypi>Mi» veiitrii'ull i. q. Etat mamelanne,

Polypotom (zBfipio schneiden) Polypenmesser.

Polytüarkia (v oüo^, gen. aaoy.ög das Fleisch) adiposa L q. Obesitas, Polypionie.

Polyspermie i q. Spermatorrhoe.

Polytriehte gen, xQtx6g das Haar) i. q. Hyper-

trichosis.

Polynrla (ro ol^v der Urin) als Symptom häutig bei verschiedenen pathologischen Zuständen (Nieren), als anhaltende selbständige Krankheit identisch mit Diabetes insipidus.

spastlea intermittirende P. sowohl als hysterisches Symptom, als auch in Begleitung yon allgemeinen Konvulsionen, cf. Urina Bpastiea.

Pompliolix i. q. Pemphigus.

Poiuphas {6 .iofi<i6g die Blase) s. rrtiea Quaddel, solide flache und wenig erhabene (beetartige), in der Mitte ge* wöhnlich blasser gefärbte Et'Horeszenz, meist durch akut ent-

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382

Porencephalie

Poreneephalie (6 srooog die ÖfiTnung, von .Tf/ow durchbohren, 6 iyxsffoXog das Gehirn) angeborener, mit Idiotie und elnseitifrer Parese yerbundener, selten dureh eütr zttndliche Zerstörung acquirirter partteller Gehirndefekt,

wobei ein Stück der Ventrikelwandungen und des Centrum se- TTiiovale tVlili und durch seröse Flüssigkeit ersetzt ist. Zu weilen ist der Sehädel an der betreffenden Stelle blasig hervor- getrieben (Porucrania mit Meniügocele).

PoroM vd. Osteoporose.

Porrig:o (lat. z:zprurigo Y.prurirCyWvLTzeijivQjprus bren- nen) veraltet für verschiedene Krankheiten der behaarten Hant, Yd. Apoplexia areata, Favus, Seborrhoe.

mia partiali Kaiserschnitt mit Abtragung des ÜteroB m Collum.

Pamiiii (die Porree^ eine Art Iiauch) Lauchwarxe, Warze mit Höckern und Zacken, cf. Akrothymioii, Papülojn.

Porte -eanstique (franz.) Ätzmittel trag er iUr Uterus oder Harnröhre.

Porte-remede A i z u e i m i 1 1 e 1 1 r ä g e r für Uterus oder Harnröhre, kathcturlörmiges, vorn offenes Instrument mit oder ohne Stempel.

cf. Sonde*

Posthioplastik ada&ij die Vorhaut = jr^oo^» pra^utiuntf t) .^kaatue^f sc tixm die bildende Kunst) Bil- dung der Vorhaut, von Diepfenbaoh angegebenes Ver- fahren zur TTeilnng: der Verwachsung zwischen dem inneren Blatt des Fräpnrimus und der Eichel, wohei das ätiBisere Blatt vom inneren uetreunt, die vordere Hälfte des abgelöteten Teiles nach iaiieii umgeschlagen und mit der anderen llalfte veinäht wird, während .das innere Blatt zurückgelassen oder abge- tragen wird.

PoMthiti» s. Balauoposthitis die Entzündung der Vorhaut, vd. Balanitis.

PrädimpofBiition i. q. Disposition.

Prefübyopie (o :Tgioßv^ der G-reis, t; mip das Sehen; Ferneichtigkeit des Alters: die Akkommodation ist durch zentrale Sklerosimng beschriüikt, die Linse abgeflacht, das Auge gewöbnUch im Zustande krankhafter Hypermetropie und das deutliehe Sehen in der Nähe ist nicht mehr möglich.

cf. Phakoaklerom.

Priapismus (gp, H. v. ITQiajrog Sohn der Aphro- dite und des Baoehus, mit dem Attribute eines Penis

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Proktitis

383

permagnus) anhaltende Erektion des Penis, meist als Wirkung von idiopathisch oder traumatisch entstandenen Reizung ea des Kleinhirns oder Rückenmarks, durch reflektorisch vermehrten Blutznfluss in die Sehwellk(irper des Penis, ef. Satyrianfl.

Primipara, secandi-para, terti-para etc. (pä- rtre geb&ren) Erst-, Zweit-, Dritt*Gebärende etc. Auch die Bezeichnung Nullipara, Person, die noch nicht geboren hat, und Multipara, die wiederholt geboren hat, ist ge- bräuchlich.

Prodrom {jiQO'dgo/iog TOrlaufend, von rgixwy dgafieZv laufen, Vors. .-too vor), gewöhnlich Plur. Prodrome , die Vorläufer oder Vorboten einer Krankheit.

cf. Stadiam.

Profluiriiim (pro-fluo) abundanter krankhafter

Ausfluss.

Progenaens (jroD-ytrFtr,- mit vorstehendem Kinn), gewöhnlich (Jrania oder Facies pro^scenaea, p r o g e n ä e S c h ;i d e 1- und Gesichtsbildung, eine mit Idiotie verbundene Diffor- mität des Schädels, durch starkes liervortreten des Unter- kiefers bei überaus schmalem, hinter Stirn und Kinn zurück- liegendem Gesicht, stark entwickeltem Schädelgewlflbe und schwach entwickeltem Hinterhaupte charakterisirt. Die Ur- sache ist ein Verbleiben der Schädelbasis auf einer kind- lichen Stufe.

et rrognathismos.

Prog^lottiden ( ^ooyXmzrls^ es müsste bei dieser Benennung allenfalls an die Ähnlichkeit mit der Spitzo einer Frosohzunge gedacht worden sein) Band- wurm ^rl i eder.

Frogiiatliiüiiiius (r) yvd^o^ der Kinnbacken) die p r ü g n n t h e ( T o H i (• Ii t ö b i 1 d u n g, eine Gesichtsform der Idioten, durch vorgeschobene Jochbeine und Kiefer, breite Nasenwurzel nnd weit von einander stehende Augen charakterisirt, bedingt durch vorzeitige Yerknöchemng der Knorpelfuge zwischen den Körpern des Os occipit. und sphenoid.

ef, Pragenaea.

Profi^noso (gr* H. y. :tQO'yiyvwax(o yorauserkenD.en; die Vorhersage, wie sich die Krankheiten oder Symptome weiter entwickeln, wie nnd wann sie enden werden.

Proktitis (d jrQODxiö^ der After, Mastdarm) Ent- zttndnng des Mastdarmes oder Mastdarmkatarrh, wobei heftiger Tenesmus charakteristisch ist. Von besonderer Wichtigkeit ist die chronische blennorrhoiaclie, meist mit Hämorrhoiden Terbnndene Form, wobei der Mastdarm zu

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384 Proktitis

einem dicken schwieligen Rolir umgewandelt werden kann, das ausöcrdem noch mit dem in der Umgebung gewucherten Gewebe (Periproktitis) fest yerwachBen ist.

P, ulcerosa ulzeröse Entzündung der Wand des Hektums, z. B. sekundär bei Periproktitis oder bei der efaioni- sehen Proktitis infolge der dnreh sie bedingten Koprostsse.

P. gouorrholea s. pyorrhoiea Hastdarmtripper, spe- zifische blennorrhoische Entzündung der Schleimbant infolge Infektion mit Trippersekret.

Proktocele {ij y.tjh) der Bruch) der Mastdarm- brach, i. q. Kcctocele.

Prolutospaamns {6 tmaafji6g der Krampf) ein in Par- oxysmen auftretender schmerzhafter K e f 1 e x k r n m p f der Aftermuskulatur, welcher vorzujL^swei8e durch i iösura ani hervorgerufeu wird, indes auch ohne diese als selbständige Keurose vorkommen kann.

Proktotomie und Froktoplastik (tii^vo) schnei- den, jiluooo) bilden, die Eröffnung des Mastdarme, bezw. Bildung eines Afters bei Atresia ani.

cf. Kolotomie.

FrolapsM {pro-lSbi hervorgleiten) Vorfall, teil- weises oder vollständiges Austreten von Eingeweiden oder inneren Teilen durch die natürlichen Ostien oder durch Wunden

und Fistelötfnungen an die Oberfläche, z. B. P. uteri, vaginae, ani (eijT. rceti, dessen unterstes Stück sich umgestülpt aus dem Anus hervordrängt).

P. iridis vd. Staphylom.

P. linguac vd. Makroglossie.

cf. Descensufi, Ektropie, Ucmia, Ektopie.

Promontorium (lat. Vorgebirge, pro- und mml pathologisch: die Klappe, eine Duplikatur der Darm wand, bei denjenigen Fällen von Anus praeternaturalis, bei «leren Bil- dung eiu grösserer Sul)stanzverlust des Darmes stattgcluiidta hat und wobei der ob» rhall» der OlVuung befindliche Durinteil parallel oder in spitzem Winkel kuuvergirend neben dem^ unter- halb der Öiriniii- bt tindlichen Stück gelegen ist und einen in das DarmUüueu ragenden Vorsprung bildet.

cf. Enterotomie.

Prophylaxe (.too-v r/.aoaoj) die Verhütung oder Vor- b e u g u n g von Krankheiten.

Propnlfi^ioii (v. propelltre vorwärtsstossen) das unfrei- willige Vorwärtslaufen bei einem leichten Stoss nach vorn,

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Frostata-Hypertropliie 385

ein Symptom der l*aralysis agitan«, ebeuao wie das unwillkür- liche liüLkwiirtsiautVn (Itetrvpulsion) infolge eines leichten Stosses nach hinten.

Prosopal^e (t6 ^fQda-tajzov das Gesicht, ro äXyog der Schmerz), Tic douloureu.r , FoTHEUGiLL'scher Gesicht S' schmerz, T r i g e m i n u 8 u e u ra 1 g i e.

Je nachdem einzelne Äste oder Zweige ergriffen sind, unterscheidet mau:

Neural^ia oplithaliniea Neural-^ie des ersten Astes. N. ciliar ig bei Mitbeteiliguug deb Bulbus. N. supraorbitalis die häufigste Fonn» die im gleieh- namigen Nerv iliren Sitz liat.

H. snf^ramaxillarls N. des zweiten Astes. LEH>lirt ist am häufigsten der Nerv, infraorbitalis beteiligt.

N. infranaxlllarla N. in dem grossen Yerbreitungsbezirk des dritten Astes, am häufigsten in der unteren Zalinreihe, dem Kinn und der Unterlippe.

Prosopodysmorplii^ ( // <)ro-/tiOQq ta die Missgestalt)

i. q. Heuiiatiophia facialiä progresbiva.

Prosopoplejgie GTXi/orrco diiroli Schlag l&hmen) l q. Paralysis nervi facialis (s. d.).

ProMpOBcUsls (axlCttf spalten) i. q. Schistoprosopie.

l*ro)i!»opot!»pasniu8 (o a.-iuofuk der Krampf) i. q^. Spas- mus facialis.

ProsopothorakopitgiiH (6 Moa^ die Brust, .Tr?;Wc,

Aor. paus. y. ,-r)jyyvfti verbinden) s. Cephalothüracupagus

(8. d.) Doppelmissbildung aus zwei Individuen , welche

durch Thorax, Hals und Gesicht, besonders Kiefer, untereinander

zusammenhängen,

cf. Epignaäicui, Thorakopagns^ Monstrum.

Prostata-Hypertrophie {Prostata die Vorsteher- drüse, rielitiger 6 jtQaoTdirjg^ Flur. :Toomaxm\ Hbrophilus: oi

-7r),,r.r<''i'U nderoFrÖFTsf pro-stai/frs f/UnifJ iflo.si, \ . rtnotoratini p)0)>(are vorstehen u. Hypertrophie, n. d.) langsam sieli entwickelnde V o 1 u m s z u nah m e der l'roötata , welclie nieht auf Ent- zündung beruht, dem späteren Alter eigen ist (''3 aller Greise), den Verlauf der Harnröhre äudert und, besonders wenn noch Hyperämien der Beckenorgane hinzutreten, die Harnentleerung stört. Sie ist entweder eine gleich' oder ungleichmässige; die härteren l'onuen pflegen in die lieihe der Myome, die weicheren der Adenome ?.\\ gehören, je nacluiem bald mehr die fibroniuskuläre ZwiseheuHnbstan/. . I'.il»! nidir das Drüsen- ^ gewt be hyperplastiseh wird [1'itua und Üillkütii]. ^

Koth, TermiDologie. 3. Aufl.

386 Prostatitis

Prosteütls Bntsündung der Vorsteherdrttfie. i

P. Santa eine gewOhoHeh bei GoBorrhoe dnn^ die Au- itUiniDgsgäiige fortgeleitete Ectzündiing entweder des Drüsen- parenchyms, gewöhnlieh mit Bildung umschriebener kleiner Abszesse, die sich ihirch die Harnröhre zu entleeren pflegen, oder des muBkulösen Zwischenbindegewebe'j , ^vobei ausge- ' dehntere Abszedirung einzutreten pflegt mit JDurckbrucb n&ch dem Mastdarm oder anderen Richtunp:en.

P. chronica ehro n i scher Katarrh d er DrüseDgaoge und A ein i, dti in achliiiiiiieren Fällen zu aliiitiihlichem fettigen oder eiterigen Zerfall der Drüse fahren kann. Hauptsymptom ist ProBtatorrboe.

Prosta t<»rrlioe (ofo) üiessen) reichlichere Ent- leerung vüii Ti n statasaft aus der Ha rnröbre, am j meisten beim oder nach dem Stuhlgang, bei gescblechtlicliei Schwache, chronischer Prostatitis etc. Die eiweissartige Flflssigkeit enthält nur SchleimkOrperehen und prismatisdie oder rundliche charakteristische Amyloidkörperchen ohne Spe^ matozoen.

cf. SpermAtorrhoe, Qonorrhoe, Chylnrie, Pynrie.

Prostratlon (pro-stemo niederwerfen) das Da^ niederliegen derKräfte, hochgradige Erschöpfung, cf. Adynamie» Defatigatio.

Proteolyse (Protein Eiweisskörper, von jtQioTos slso ,,erster 8tofi**S ^ X6üt^ die Iiösung) yd. Pepsin.

Proton*4 vals^arl«4 (o nocnrvg der Meerkobold, der sieh in alle möglichen Gestalten verwandeln kann, vulgaris gemein) eine bei der Fiiulnis or^^anischer Substanzen beteiligte saprophytisciie BaziUenait [Hauser).

ProthemiH (gr. H. v. .-rno'Thhjin vorsetzen) das Ein- oder Ersetzen von fehlenden Gliedern oder Teilen

durch k Ii n s 1 1 i e h e.

P. ocularis das Einsetzen künstlicher Augen.

!

Protomyceten (<5 nfQmtog der erste, d. i. auf der | niedrigsten Stufe» 6 ptvx^f -ffzos der Fils) vd. Bakterien. i

ProtO|Mithls€h (t6 xd^os die Krankheit) i. q. idio- pathischi pnmär.

cf. denteiopathiflch.

Protrasion {pro-irUäere hinaus-, vorschieben) He^ Yortreibung (z. B. des Augapfels bei £xophthalnras).

Priiri||;o (lat. H. von jjrürire jucken, brennen), Knesmos (s. d.), Scabies sieea papulosa, Juck blättern,

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Psammom ^ 387

eine Troplioneuroöe der Haut, die sich durch zahlreiche kleine, hauptsächlich auf die Streckseiteu der Extremitäten lokalisirte, dunkle, durch heftiges Jucken ausgezeiehnete KBdteheo kenn- zeichnet, die nach knizem Bestehen ezkorilren. Das Leiden zeigt einen Susserst ckronisehen Verlauf. Zu nnterscheiden nnd:

P. Simplex s. vulgaris die milde Form mit mehr isolirten Knötchen, die nur hier und da durch Kratzen ihrer Epidermis Terlnst!^:: flehen und nnbedeutende Krusten bilden. Bei längerem Bestand wird die Haut derber, dunkel pigmentirt.

P. a^ria (aygio^) s. ferox zeigt alle genannten Erschein ini^^en intensiver, unter Hinzutreten v<ai mehlartigen AbschiliVniu uen der zwiselienliegenden Haut oder von Ekzema rubruiii, oder Entwicklung einzelner Knötchen zu Pusteln und Anschwellung der Lympharfiaen. Die Haut, besonders an den Unterschenkeln, wird verdickt und sehr rauh, nur über den Gelenkbeugen bleibt sie ziemlich intakt. Das Obel ist onheilbar.

P. senilis yd. Pruritus.

Prui'itui» (eutaiieas} heftig es chronisches Haut- jucken, eine Sensibilitfttsneurose der Haut, die entweder symptomatisch im Gefolge einzelner Hautkrankheiten (Ekzem, Pniiigo, Urticaria u. s. w.) auftritt oder keine sichtbaren Ver-

änderun?,'en der Haut zeigt.

Schwimmer in ZH. unterscheidet folgende Formen:

a) P. eut.Mneus sy mptomaticus als Begieiteiacheinung einzelner Hautkrankheiten.

b) P. cutaneus sy m tomaticus s. Prurigo sine pa* pnlis (Pruritus formioans und senilis Wn,LAN oder Prurigo latens Alibert) ein allgemeines oder bloss an um- scbriebenen Stellen bestehendes Jucken ohne Ausbruch von pa- puläsfni Fffloreszenzon. Diese im ZusaniiTicTilifing mit allgemei- neren Störungen (Störun^-iMi (Ii r Unterleibstunktionen, der Leber, der Nieren, Menstruatiouf^auouiuiien) stehende oder als Alters- ersclieinungen auftretende (P. senilis) Hautueurose wird je nach ibrer Ausdehnung eingeteilt in:

1. Pruritus uniyersalis,

2. Pruritus localis. Letztere beisst je nach den ört- lichkeiten P. ani, genitalium, pudendi muiiebris» palmae manus

et pl:nitfie pedis.

Eine besondere Form ht die

P. hiemalin fDiniRiNo] , der bei einzelnen Personi'n zur Winterszeit aufzutreten pÜegt, gewöhnlich an den unteren Ex- tremitäten beginnt und sich über grössere Körperflächen aus- dehnt.

Puamiiioiii {6 ydfifto^ der Sand, y>aftfi6(o versande, i^dfi^icofia, von yaca Zerreibe) Sandgeschwulst au den

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388

Psammom

Gehirnbänten, in den Ventrikeln und an den Nerven vorkommende Geschwülste aus der Reihe der Fibrome und Fibro-Sarkome

mit oder ohne myxomatöse ümwandUing der Grundlage, worin sich zali]roi"lic kloine zerstreute Verkalkungsherde finden, die sich wie Saud autühlen. Das physiologische Prototyp des P. ist der an der Glandula pinealis vorkommende Hirusaud (Acervulus cerebri).

cf. Epithelioma myxom* psammos.

P^ellismas (gr. H. von ipelki^o) stammeln) i. q. An-

arthria literalis.

Pseudartlirosis [h^fvöi]^ falsch, m amlnnr das Gelenk) f a 1 s (• h e 8 G e 1 e 11 k , ältere Fälle von unterbliebener knöcherner Wiedervereinigung gebrochener Knochen.

cf. Nearthrose.

Psenclo-Croup [vd. Croup) der falsche Krup, ;in- fallsweises Auftreten krupartii2:er Erscheinungen, die aber nur durch einfachen Katarrh bedingt und selten gefährlich öiud. Durch die Schwellung, die hSuiig nur die falschen Stimmbänder und die Schleimhaut zwischen den Aryknorpeln betrifft, wird das Expannionslumen der Glottisbänder vermindert und dadurch der bellende Ton des Hustens hervorgerufen [Stork].

Psendo-Erysipela» vd. Erysipelas phlegmonosum.

Ps.-E. subtendinosum colli i. q. Angina Ludovicii.

Pseudo-HermapliroditismM vd. Hermapbiodi-

tiöinus.

Pseudo-llypei'trophia {vd. Hypertrophie^ falsche Hypertrophit', welche nicht in Vergrösseruog uud Veimeh- rung der normal koustituireiiden Gew ebselemente eines Organeg besteht.

i*. miisculornm vd. Atr(>i)liia musculorum progressiva B.l. Pseudokrisis vd. Krisis.

Pseiidoleukämie {hvx6g weiss, ro aTua das Blut) 8. HnixiKix'sche Krankheit, s. malignes m u i t i )> i 8 Ly mpho.-^arkom, eine Krankheit, bei weicher nicht eine wirk- liche Vermehrung der weissen Blutkörperchen, sondern eine luei^t tödlich verlaufende Anämie vorhanden ist, welche in Zusammen- hang steht mit der Entwicklung von sehr zahlreichen, bald mehr zellig-weichen , bald mehr härtlich-fibrQsen bis hühnerei- grossen Lymphdrusenanschwellungen an den verschiedensteo Körperregionen, wo Lymphdrüsen vorhanden sind, so dass nian die Krankheit auch als eine über den ganzen Körper dissemi- nirte Carcinose (D e s m o i d c a r c 1 n o m K. Schulz) aufgefasst und bezeicliiiet hat. Dieselben A'eränderungen wie in den Lymphdrüs>eu linden bich in der MiU und bisweilen in anderen

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Psoriasis 389

drüsigen Organen. Mit Skrofulöse hängt die Krankheit nicht zusammen.

Synon.: iVnaciuiu Kachexia splenica s. iympha- tica, Adenie nach TrüUSBeau.

Pseudoparalyse spastische, durch spastische Sym- ptome (Steigerung der Sehnenr<'tiexe) vorgetäuschte Lähmung, cf. Spinalpanüyse, LatentUklerose.

Pseudoplasma (to jr/da^m) Afterbildung, Gewächs, i q. Neoplasma.

Psoiti« et I*ori|>**«iti«* (rj yma, g-ewülinlich nt yoai die inneren Lendenmuskeln, Hippokrateh: yra, Galen: tj fiti' ifou fivg Ol) i^iixQog ; fii't:<; , ofc yo'a? ovofid^ovoiv =z 6oq>vg) Entzündung des Muse, psoas, nämlich des den Muskel umgebenden und des interstitiellen Bindegewebes und, wahrscheinlich sekundär, der Muskelprimltiyfasern mit demSar- kolemm, entweder durch fort^eleitete Entzündung von benach- barten Organen, oder durch Traumen, oder rhotmiatisclio Ein- flüsse, mit gewöhnlichem Ausfraii^ in Eitenin;^'' , die zur Eiu- dickuni? des Eiters oder zum Durchbruch nach versehiedeuen Kichtungeu, am häufigsten vor dem Ligam. Pouparti, führt.

Psoriasis ytmQa ursprünglich die Krätse» von yfdü» reiben, kratBen).

P. vulgaris trockene oder Schuppenflechte, eine chronische Hautkrankheit, charakterisirt durch Bildung weisser, übereinander irfbäufter Schuppen, welciie in Gestalt vnn linsen- grossen Häulciicn oder grösseren 8('heibentT>rniiL''«'n Platteu, oder von Kreissei^nuenten mit Vorliehe au den Srreekseiten der Kx- tremitäten und am behaunen Kopf erHcheiueu und auf rotem, leicht blutendem Grunde aufsitzen. Gebräuchlich sind folgende Unterscheidungen :

P. punctata, guttata (wie Mörteltropfen), nummu- laris, annularis, discoides, circinnata, gyrata, ser- piginosa, diffusa, circumscripta.

P. membranae mucosae oris, inbesondere buccalis und lingualis, Epithelverdickung und Verhärtung des unterliegen-

den Bindegewebes mit Bildung von Falten und Rissen (der Zunge) und weissen Plaque opaltnes. Die Erkrankung kann eiuc ifliop:!thische oder ein Symptom der Lues sein. Synan.: Ich- thjroäiä ünguae, Leukoplakia.

P. syphllltlea psoriasisähnliches squamöses Syphilid, meist

iTiit viel dünneren Schuppen in zerstreuten Plaques und an an- deren als den PrädilektinnMstpll(>u der P. vulgaris auftretende Form, entweder durch Zuäammeuliiessen mehrerer Papeln oder

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390 PaoriAsis

dttreh Yergrösserung einer ursprünglichen Papel entstehende Infiltration der Kntifi. et, Illeben syphiliticns.

P. palmaris und plantaris, eine für Syphilis chmkte- riatieche Erkrankung der Handteller und Fusssohlen, eigentlieh ein papulöses Syphilid, dessen papulöse Erhebnngeu aber nicht sehr ausgesprochen sind, während die oberste Epidermislage

der Papeln in j^^rösscrer Ausdehnung kreisförmig fihircstossen ist; auch kann daw Zentrum heilen und ein peripherisches Fort- schreiten 8tattünden, wodurch die Attektiun mehr diffus wird [nach BÄi'MLEK in ZU].

Nach Lang soll die P. durch einen von ihm Epider miiio- phyton (s. d.) genannten Pilz hervorgerufen werden.

Psychiatrie ywz4 Seele, G^ist, laigevoi heilen) Seelenheilkunde.

Psycliosis s. Psycliojpathia s. Phrenopathia s. Alle« mitio mentls Geisteskrankheit» das Irresein.

In Deutschland ist folgende Klassifikation ge- bränehlich:

I. D ep ressionszustäude» Melancholie im weiteren Öinn :

1. Hypochondrie,

2. Melancholie im engeren Sinn.

II. Exaltationszustände, Manie im weiteren Sinn:

1. Tobsucht, Delirium furihuuduni,

2. Wahnsinn, Manie im engeren Sinn.

III. Psychische Schwächezustände:

1. Verrücktheit:

a) die partielle Verrücktheit, Monomanie [nacli GniE- singer's Vorschlag], Paranoia [nach Kahm?ai m],

b) die allgemeine Verrücktheit, Verwirrtheit ^De- mentia) und Narrheit (Moria);

2. der sekundäre Blödsinn, Endblödsinn, Terminal* demenz ;

3. der angeborene Blödsinn, Idiotismus und Kreti- nismus.

lY. Der paralytische Blödsinn und die allge- meine Paralyse der Irren, Dementia paralytica, Paralysis generalis progressiva vesanorum.

Die EngländeiT teilen folgendermassen ein [nach Mauds- LBY, Pbys. und Path. der Seele, deutsch von R. Böbu]:

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Ptüosis 391

I. Affektives Irresein {pathetic insanity) .

1. Maniakalischd Störung des affektiven Lebens, Mania

siue delirio.

2. Melaocholische Verstimmung ohne Wahnideen, einfache Melancholie.

3. Eigentliche moralische Alienation (moral insanity).

Dem Irresein nahe verwandt ist das »irre Temperamenf^ {tnsane temperament),

II. Irresein im Vorstellen (ideoHonaH inaatUty),

1. Allgemeines Irresein im Vorstellen:

b) l^U^eholi» I chTomcn.

2. Partielles Irresein im Vorstellen:

a) Monomania,

b) Melanciiolia.

3. Primäre und sekundäre Dementia.

4. All irr meine Paralyse der Irren.

5. Idiotismus.

Psyehrophos (ywxe^ kalt und v6 ^dic das Iiieht) das Kaltlicht, ein von Michael angegebener Apparat, der zum Durc'lileucliten der Kiirperhöhlen dient. Der Apparat ist mit pliog))hore8zireuder Substanz gefüllt, die durch den elektrischen Ötium zum Leuchten gebracht wird.

PaydrMiiuii (ynfSgdxiw von y^vögu^ Pustel» Blftschen,

von y>vd()dg ■= tpevd^t fitlsoll» tpv&os Xi'ige^ Staiüin yw^, eigent- lich Lügcnbläsehen , an der Zunge oder im G-csicht, weil man glaubte, dass sie entstünden» wenn jemand gelogen hätte) vd. Pustula.

Ptarmiis {o Tmo^t^yon ^naigm iLlessen, ^mitt^rtf) i. q.

Sternutatio convulsiva.

Ptarmiea («c. remedia) NiessmitteL

Pterygrinm mißv^ der Flügel) das FlügelfoU, eine bindegewebige, von Gefassen durchzogene flache Neu- bildung von der Form eines gleiclischenkeligen Dreieckes, dessen Bn^is nach dem inneren Augenwinkel gerichtet ist nnd destiea bpitze sich in die Fläche der Kornea lünein- erstreckt.

ef. Fanniu.

Ptilosis (»/ .Tiu.amig das Ausfallen der Augenwimpern, juilov Feder, von tho^ai üiege, fiEklle) vollständiger oder teil weiser Mangel der Zilien.

cf. Madarosis.

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392

Ptomalne

PtomaYne (roArc5/ia das Gefallene, der Iieichnam) sind bftSiBche Körper, die zur Gruppe der AlkaloTde geboren. Sie werden aus fauIeDden organischen Substanzen dargestellt [Briegeu] und Bind zum Teil Erzeugnisse gewisser Spaltpilze. Ein Teil von ihnen hat spezifisch ^nftij^e Eigensi-liaften und wirkt schon in sehr kleiner Menge tödlich. ,Sie dienen m br^n anderen Wirkungen der Bakterieu zur Erklärung der pathugeDeü Eigenschaften letzterer.

Ptosis (r/ .TTomtc von y/:rTfo fallen) s. Blepharoptosis, H e r H b ö i u k e u des oberen Augenlids, Un f ähi^^keit , das- selbe in genügendem Mas^e zu erheben, ist entweder eine pa- ralytische oder in e e h a n i s c h e (Verdickungen) oder ein angeborener Fehler.

Unter P. sympathiea vf^rsteht man eine zuerst von Horner beschriebene neltene Form der P., die mit Myosis und Getass- paralysc der betrelTenden (losiehtsha'lftc cinhergeht. Es lian- delt sich bei diesem Leiden nicht um eine Ailekiion des Okulo- motorius, sondern um eine Parese des HalBsympathikus.

Ptyaliii {.TTra/JCf) speicheln) das im S]ieiehel enthal- tene Ferment, durch dessen Wirkung Starke in Trjuiln nzucker verwandelt wird. Seine Gegenwart im Speichel und Magensaft (yersohlttckter Speichel) wird durcli den Nachweis der Ober- gangs- oder Endprodukte bei der Verzuckerung erkannt.

cf. Achroodextrin, Erythrodextrin, Maltose.

Ptyalismus (jrivodoy der SpeiclieX, :itv(o spucke, spuo) i. q. Salivatio.

Pobeotomle (pubes die Scham, tfuv(ü schneiden) verlassene Operation b e i B e c k e n e n e, bestehend In Durch- sägung der Schambeine neben der Symphyse.

cf. Sjmphyseotomie.

Pueril (puer Knabe) nennt man das scharfe oder rauhe Vesikuläratmen, wie es bei Kindern normalerweise ^'chört wird, bei Erwachsenen jedoch entweder auf katarrhalische Be- schalienheit der feinsten Luftwege (Infujulibula) hinweist, oder, wie in den Lungenspitzen, durch Schrumpfung eines i'eils und stärkere Anspannung des umgebenden Gewebes der Lungen- spitze zu erklären ist

Pulex irritaM {y^UXa der Floh).

P. penetrans der Sand floh (südl. Amerika), durclihohrt die Epidermis und entwickelt zwischen dieser und der Kutis zahlreiche Eier, worauf das Insekt abstirbt und mit der Epi- dermis abgestossen wird; die Eier entwickeln sich im Sande weiter.

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PuisuB 39B

Fwlpitis (pulpa das Fleischige) fintEÜDdung der Zahnbö h I e n p u 1 p a.

Pnlsatio epig^astrica {puhus das Schlagen, von pelltre) pulsirende, mit dem HerzstoRße isochrone sieht- imd fÖhlbare Bewegung in der Kegio cpii^astrica, bei stark erregter Herzthätigkcit, Dislokation andVergrösserung des Herzens durch den StoBS des rechten Ventrikels entstehend, welcher das Diaphragma und den linken Lehcrlappen mit erschüttert. Auch TOD der Bauchaorta kann die Erschütterung durch den gefüll- ten Magen und den Leberlappen fortgeleitet werden.

PnlsionflldlTertlkel (von püUre^ Part* perf. pasa, puU ium BtoBsen, dewrto wegkehren) yd. Diverticulum.

Pulfiiu» (von pelltre stossen, schlagen) die Erschei- nung der Blutbeweguug in denSchlagadern, bedingt durch die Kontraktion der Herzveutrikcl, sowie den Muskeltouus md die Eiastisität der Gefftsswand.

Einteilung*

1. Na eil den Zeitverhältn i en.

P. frequens und ranis der häufige und seltene F., je nach der Zahl der Herzkoiitraktionen.

P. eeler und tardus der schnelle (schnellende) und der träge oder gedehnte r. , je nachdem die einzelnen Pnls- Bchläge schnell oder huigsam ansteigen, die Pulskurve also spitz oder breit ausfällt. Als höherer Grad von schnellem Puls erscheint der

P. Ballens, der htfpfende P.

2. Nach dem Rhythmus.

P. arhythmieus s. irrcgularis unrhythmischer F. Uber- haupt [nach Nothnagel, D. Arcli. Bd. 17, 2 imd 3 bei Zerebral- erkrankung des Yagusstanimes , bei Störungen der Digestion, Missbrauch von Thee, Kaifee und Tabak, durch psychische Ein- flüsse und alH selbständige Neurose des Herzens].

P. interui it t ens a u e t z e n d e r P., we n n von Zeit zu Zeit eine Elevation ganz ausfällt. Eine besondere Art des- selben ist der

P. bige minus [Traube, Berl. kl. Wochenscbr. 1872, 16]:

auf je zwei Pulse folgt eine längere Pause.

P. Intereurrens s. intereidens ein oder der andere Puls- schlag ist kleiner oder kürzer. Eine besondere Art desselben ist der

P* alternans: auf einen hohen P. folgt regelmässig ein

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394 PtdauB

niedrigerer, der von dem nächstfolgenden hohen durch eine kürzere Paase g^rennt ist als von dem rorhergehenden. cf. P. CApriians.

P. ineidnns nach einem normalen Schlage hebt ein grösserer zweiter an, sodann ein noeb grösserer dritter n. s. f. Die um- gelcehrte Form ist der

P. inyurus (o fw<; die Maus, i? ovgd der Schwanz) einer grosscii Expansion fol^t eiiip i;anzc Reihe immer kleiner werdender M i^e (so duss die Tulsreihe in ihren Grössen- verhältnisseu den eiuzeiuen Wirbeln eines Mauäschwanzes gleicht).

P. eot ^nii^Hlis \coturnix die Wachtel) ähnlich dem Wachtelschlage folgen allemal drei Puiöschläge schnell hinter- einander.

P. paradoxus ein regelmässig während der Inspira- tion aussetzender P. bei gleiehmässig fortgebender Herzaktion (worin das Paradoxe liegt), Folge abnormer inspiratoriscber Druc k Verminderung im Thoraxranm, welche die normale Füllung des Aortensy Sterns hindert, hervorgerufen meist durch schwie- lige Mediastinitis oder feste Vcrwru lisung des Herzbeutels oder der (Tefji^eiistänime mit dem Steruum.

et'. Delirium cordis, F. ioaequalis.

8. Nach StSrke und Spannung.

P. fertis und debilis starker und schwacher PuU je nachdem der tastende Finger mit oder ohne Energie ge- hoben wird, abhingig von der Energie der Kammersyetole.

P. darns und noUis der harte und weiche P., je nach- dem er schwer oder leicht nnterdrückbar ist, abhängig tos dem Spannungsgrade der Arterienwand.

P. oppressBS ein harter kleiner Puls, der beim BefUhlen den Kiudruck macht, als ob er sich gleichsam mit Über- v.iruiung eines Widerstandes in das Arterienrohr hineinpressen

müsse.

4. Xach der Grösse der PuUwelle uad der Füllung

der Arterie.

P. maftnus uii<l parvus <1 tM- grosse ximl kleine F., nachdem eme ^rus^se oder kleine Blutweile vom Herzen in das Arterienrohr getrieben wird.

P. pleuus und vaeuiis der volle und leere P., je nach

dem Fülluuirs^raile des Ai terienrolires.

P. iuacqualis der ungl ei o Ii ni ä s ai P. , bei dem die Pulsschläge an Zeitdauer uud Stärke untercinauder verschie- den sind.

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Puncta dolorosa

P. nndulosus der wellige P., wobei die P.-Sehläge als sADffce niedrige Wellenziige anter dem tastenden Finger hin- ziehen

P. filiformis der fadenförmige F., sehr kleiner Pols

mit einem hohen Grad abnormer Weichheit (bei hochgradigen Schwachezuständen, Moribunden, sich steigernd zum P. insen- aibilis, deficiens).

P. tremnlus wenn der P. so schwach ist , dass er nur ein leichtes Erzittern des Arterienrohres hervoiriift.

5. Nach der Form der einzelnen P.-Welle (P.-Kurve).

P. dikrotas {y.gotsm schlagen, 6k zweimal) der doppel-

8 eh lägige P. ist eine fühlbar werdende Znnahme der nor- malerweise vorhandenen , aber imfühlbareu Kückstosswelle, welche durch Ri'ickprallen derBlutsänle von den eben geschlos- senen Aorteiikiüppen zu stände kommt (worauf eine kurze primäre P.-Welle nnd eine yemindert« Spannung im Arterien- flystem bei normaler Elastizität begfinstigend einwirkt).

eaprizans*) (ital. poUo cappHzanU von eapra die Ziege) der »Bocksprungpuls** ist eine Spielart des dikro- ten P. iiberdikroter Typus und besteht darin, dass der

tastende Finger statt der normalen einfachen Elevation einen Doppeisclilag fühlt in der Weise, dass der kleine Schlag gleich- sam einen Auftakt des eigentlichen grossen Pnlsschlages bildet. Der scheinbare Vorschlag ist indes der etwas verspätete Nach- schlag des vorausgehenden l*ulsschlages.

P. anakrotus anakrote (d. i. au dem aufsteigenden Kurven- Bchenkel zur Erscheinung kommende) Erhebung des P., Elasti- zitätseleyation. Zeigt die aufsteigende Knrve zwei Erhebungen, so heisst der Puls anadikrot.

0pp08,z katakret i. q. dikrot.

P. Gbrans der schwirrende P., Fibratlonen, welche

durch das strömende Blut in den GeHisswandungen erzengt und gefühlt oder als Geräusch gehört werden.

[Grösstenteils nach Lamdois „Lehre vom Arterien-P.'^.]

Pmaitiie vd. Ozaena.

Puncta dolorosa 9 poinU äauUmreux^ YALLBix'sche Schmerz punkte, gegen Druck empfindliche, den Nerven selbst angchörige Punkte bei peripheren Neuralgien. Hierher gehört auch der sogenannte

*) „Wie die Ziege beim Aufspringen zuerst mit den Vorderbeinen eine leichte Erhebung macht, der sich sofort der durch die Uiiiterbeine bewirkte eigentliche starke Aufsprang anschliesst, in ähnlichem rhyth- mischem Verlauf finden wir den Vor- und Ilauptsehlug des Bock- spruDg-P/

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396

Puneta dolorosa

A p o p h y 8 e n p u n k t, Point apoplujsaire, Druckempfindlich- keit derjenigen Dornibrtsätze der \\ irbelBänle , unter welchen die Bcbmerzenden Nerven hervorkommen.

Puneta majJnia (der Hörbarkeit) diejenigeo Stellen des Körpers, an welchen beBtiixinito Schallzeichen am deutlieli- sten von dem Stethoskop aufgefangen werden [P. Üibmeyer].

Punctio das Stecheu, insbesondere jede Operation,

welche mit einem Troikar oder einer spitzigt ii Kanüle zu ex- plorativen (Probepimktion) oder therapeutischen Zwecken (Pa- razentese) ausgeführt wird.

P. vcsicae der Blasenstich, Punktion der ausgedehnten Blase oberhalb der Symphyse.

cf. Acupuncttir, Paracentcse (Synon. .

Purg;antia sc. remedia, reiuigeude Mittel, gegen- wäi'tig nur im öiim von Laxantia.

Pnrpnra flat. von r; rrnoqvon die Pnrpurschneeke) eine mit Kxtravasationen in der Haut, mitiiiitor auch in den Schleimhäuten auftretende Erkrankung, die iu <iestalt von kleinen, dunkel- oder lividroten Flecken oder grösseren Blut- austritten erscheint. Sie tritt entweder ohne vorhergehende Symptome auf oder ist mit rheumatischen Sehmerzen und gleich- zeitigem Fiebei- verbunden und verläuft mit oder ohne kom- plizirende Erkrankung innerer Organe [Schwimmsr in ZHJ.

P. sinplex r> lutfleckenkrankheit, anseheinend spon» tan, ohne subjektive Erch einungen auftretende, über einen ver- schieden g^rossen Teil des Körpers verbreitete, hier und da zusammentiiessende, meist kleine flache Hämorrhagien, die nur in seltenen Fällen mit Bildung tiacher, geröteter (zuweilen urticariaartigcr , P. urticans) uuregel massiger Erhabenheiten beginnen.

F. pulieosa die durch Flohstiche hervorgerufenen pui"pur- artigen Flecken.

P. rheumatiea s. Peliosis rheumatica s. Rheumatokelis unter prodromalen rheumatoiden Gelenksehmerzen und Fieber auftretende Purpurafleeke. Wird vielfach zusammengeworfen mit

P. hacmorrhagiea s. Morbus maculosus Werlhofil, Werl- HOF'sche Blut fl pckenkrankheit, Landskorbut, tran- sitorische himiorrliagische Diathese (c/. Hämophiliej , unter Störungen des Allgemeinbefindens auftretende Extravasate der Haut und Schleimhäute nebst freien, oft gefahrlichen Blutungen der letzteren. Die Krankheit hält die Mitte zwischen Skorbut und P. nnd kann sporadisch und epidemisch auftreten.

P. seorbntlea Schar bock, Skorbut hat viele Ähnlichkeit mit P. h., es ist jedoch hierbei eine viel dentliehere Blut-

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Pyftmie 397

dysknwie vorhanden, und zeigt sieh stetB eine krankhafte Ent- tfiodung des Zahnfleisches» die hei P. k fehlt: cf. SoorbutoB,

P. variolosa schwerste Form hämorrhagischer Pocken, bei welcher schon vor dem Ausbruch der eigentlichen Pockenefflofes- zenzen P. nuftvitt und häutig schon vor Jenem der Tod erfolgt.

cf. Variola.

Piiraleiitiui (pus) eiterig, cf. roppuratio,

Pas QAt der Siter» x^ocf 3t^oi> foule) aus dem Eiter- serum (Wasser mit Eiweiss, Schleimstofif, Pyin und Salzen^ und

den Eiterzellen bestehend, welche ihrer Hauptraasse nach aus den Opfässeu ausgewanderte weisse Rhit/olh n sind. Mehr zu- fällige Bestandteile sind rote Biutkörperckeu uud Gcwebstrümmer

(Detritus), cf. Öanies.

Pnstnla (von pusula, Wurzel spas und spu.s wehen, hau- chen, blasen, wie in spirart) eine mit Eiter gefüllte Blase oder ein nur von Epidermis bedeckter kleiner Abszess. Für die verschiedene Grösse wmden von Willan noch die folgenden Unterscheidungen gemacht:

Achor für Pusteln von Hirsekonigrösse.

Psydracium von Mittelgrösse.

Phlyzacium von mindestens Erbsengrösse.

P. maligna vd. Antlirax.

Pntrescenz {putreteire faulen) die stinkende, stark lieobende Gase, entwickelnde Zersetzung, stinkendeFänlnis. A4j* putrid.

et septisch, saprogen, pythogen, ichorös, sanil^

Patreseentia uteri [Boer] schwerste Form der puer- peralen Endometritis mit einer bis an das Peritoneum reichen- den Verjauchung der Uteruswand.

Putreseiu, ein Ptomai'n, welches vom 7. Tage an nach dem Tode in Leichen auftritt.

Pyäinie (ro ,-Tvor der Eiter, alua das Blut). Unter P. veibieht man in der Praxis ziemlich allgemein diejenige Form der Allgemeininfektion des Organismus von primären Eiterherden aus, welche sich klinisch nauptsiichlich durch nn- regelmässig sich wiederholende Schüttelfröste und eine zwar nieht absolut letale, aber sehr ungünstige Prognose charak- terisirt. Der konstanteste, selten fehlende pathologisch-anato- mische Befund bei dieser Form sind metastatisi lie Abszesse in Luii^'cii, Herz, Nieren, Milz, Leber, Haut und Muskel 11 etc., be- dingt durch Embulie von zerfallenen inhzirten Veuenthromben,

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398 Pylmie

oder diffuse Entzündungen der serösen Häute, teils in ZusamiMD-

hang stehend niit den einboliscben Herden, teils auf unbekannte Weise, walirselieinlieh aber dureh Verbreitung der plilogn^onpn Substaiizrn ?Mif dem Wege der Lynii)ldialinen (n. A. durch einen besfoiiders aui die serösen Häute wirkenden Keiz des im Blute kreisenden Giftes) zu stände kommend. Manche Autoren ti'ennen die P. auch ätiologisch von der Septikämie, da sie durch einen spezifiBchen Infektioneetoff herrorgemfen würde (der an Kugelbakterien gebunden sei, welche von den gew^lin- liehen Fäulniebakterien veiBchieden sind).

Pyarthros Pyarthrosis (ro äg^gw das Gelenk) i. q. 8ynoyiti8 snppnratiyat reep. das Produkt denelben.

Pyelitis (4 sr^elog statt jdvelos von sfXvva» also der Waschtrog, das Becken) Nierenbeckenentsündung,

katarrlialisi lie (»(b*r (liphtheri^ehe , teils im Gefolge von Infelk- tion?krankheit*^ii, Erkältungen, teils diirel) reizende Einwirkung vou Koukrenienteu (P. caleulosa, uratica), Blutgerinnseln, * tierischen Parasiten, fortgeleitetc Tripperentzünduug. oder am häuligaLen durch amujouiakaliöche Haruzersetzung mit oder ohne Stauung hervorgerufen, wobei sich der Entcfindungsprozess, wahrscheinlich unter dem Einflnss von Bakterien, auf die Nieren- substana auszubreiten pflegt (Pyelonephritis parasitici Klebs). [Nach Ebstein in ZHJ cf. Arthritis nrica viaceimlifl.

PyelMystitis (4 xvart^ die Blase) gleichzeitige Entzündung des Nierenbeckens und der HarnbUae.

P^elonepliritis (o vtipQos die ITiere) Entzflndusg der Kierenbecken und, in Zusammenhaag damit, gleich- zeitig auch der Nierensubstanz, in welcher sich anfangs punkt* förmige, später koniluirende Abszesse bilden.

ef. ilephritis supporativa,

Pyg^opAffiis (4 stüytj der Steiss, von :tvxa, .tvxvo^ festi

.Toj'fiV, 2, Aar» pass, von .-n}yrvfu verbinden) DoppelmisB- bildung iu\^ zwei vollständigen Individuen, welche nur durch das Kreuz- und ^r<'isj:beiu und die Weichteib^ dieser Gegend untereinander zu^ammeuliängen. Hierbei kommt häufig Tara- sitismus vor, indem das eine Hidividuum in der Entwicklung zuHlckbleibt und dann nur ein Anhingsei in der Kreuz-, Steise- oder Dammgegend des anderen bildet, gewöhnlich in Foim sakraler Teratome, Cystosarkome. cf. MoiiBtniiiL

Pylephlebitis (4 m^Mi die Pforte, <^xf v', 9^ die Ader) Pf ortaderentz findung, scheint nor sekundir durch Thrombose (Pylethrombosis) des Gefösses hervor- gerufen zu werden (bei Kompression und Blutstauung, AtberoiOi

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Pyothoracc 399

dnreh fortgesetzte Thrombose oder durch EmboUe bei septisch- «itCfigen Prozessen der Wurzelvenen).

Je nachdem der Thrombus organisirt wird oder erweicht, unterscheid et man:

P. adhuosiva die obetruirende oder obliterirende P.. v:o})v\ starke Pfortaderslauung, wie bei Cinrhose, charak- teristisch ist.

P. suppurativa S. piiriilenta die infektiv-niptastiitische Form, welclie der Hepatitiö suppurativa ähnlich iat und ge- Wübnlicli mit Lehermetastasen tödlich verläuft.

P. chronica s. Endophlebitis portali^^ chronica i^t eine dem atheromatösen Prozess der Arterien analoge A Sektion, die zwt Ursache von Thrombose werden kann.

ef. Peripylephlebitifl.

Pyl('tlirt>niboHi(ü (ßoopißdta gerinnen, 6 ^Qofißoq der Klumpen) vd. Pyiephlebiti».

Pyl#m9resektloii {6 xvXo^e^s von :tvhj und ogaca der Pförtner, sc. des Magens, resecare ausschneiden) Abtra- gung des Pylorusteils des Ma L'"ens wegen stenosirender Narben oder Tumoren, mit naclitolgeuder Vereinigung des Magens uud Duodenum» durch Naht.

cf. Gastrektomie.

Pyoblennorrlioe {ro .iror der Eiter) Blennorrhoe (s.d.') mit rf ichlicher £iter beimischung. cf. Fjorrhoe.

Pyofl^eit (yev^i yon yiyvo/Mi werden) eigentlich ans Eiter entstanden, aber auch gebraucht für: £iter erregend, ef. Staphylokokkus, Streptokokkus pyogenes.

Pyometra (^/ /ntjrQa die Gebärmutter; A u 0 a Ui m 1 u u g Ton Eiter oder Lochiensekret in der Grebärmutter- kshle (bei Conglutinatio orificii).

Pyanephpose (6 rrrj^noc die Niere) Vereiterung der Niere, Niere nabszens, Folg-e einer Pyelonephritis.

Pyapii€Miiiioperi€ardiiiiii u. Pyopnenmotliorax

Td. Pneumopcricardium uud -thorax.

Pyorrlioe qo^ der FI1U10) eiteriger Katarrh; bei £inigen = Gonorrhoe, vd. Urethritis gonorrhoica.

Pyosalplnx {4 <fahuy^ die Trompete, i. e. Tube) Eiteransammlnng in dem Eileiter, ef. Salpingitis.

Pyothorax i. q. Empyem.

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400 Pyreade

Pyrexie (to st&Q das Feuer» l^o» habeai) derfi6b6^ hafte Zustand.

Pyroufon {t6 Jtvo Feuer, Fieber, yo^fueu erzeugen) fiebererregend.

Pyromanie [t] /tmia der Wahnsinn; Brandstif- tun'gsmono III a Jiie (s, d.).

Pyrösi» (von rrfonco brenne an) das S n dl) rennen, brennende l juptinduüg iuiMugcn inlul^^e kriinkliat'ter, ans einer perveriiou Lmsetzuug der Ingesta entwickelter AlagensäureBt mit Aufstossen stark saurer Massen, welche auch im Schlaad ein brennendeB Gefühl veniraachen.

cf. Dyspepsia acida.

Pythofi^en (jivdo) faulen, En dg. -yfvrjs vom Stamm yn-o) werden) wenig gebräuehlich für saprogen.

Pyiirle (t6 :Trov der Eiter, ro orony der Urin) Gehalt

des Uli Hb au Eiter (verscUiedeiiöteü Ursprungs;.

<{uernlaiitenwabn (queror klagen, querulus) eine depressive Form der Verrücktheit, bei welcher die Kranken, von einem lebhaften inneren Drang gettielM n, gegen ein vermeintlich erlittenes Unrecht mit allen Mitteln , beson- ders auch unter Beschreitung des Kechtsweges, auzukämpfen suchen.

Das griechische (> als Anfangsbuchstabe ist in Wör- tern, bei denen in der ersten oder im Anlaut der zweiten Silbo ein Ii vorkommt, als einfaches 11, in allen anderen als Kh übertragen.

Rabies (lat. rahtre rasen) die Tollwut, nur fSrR. canina. Die Wut beim Menschen heisst Lyssa humana, Hy- drophobie.

cf. furor, Delirium, Manie.

Kaehial^ie iäyji die Wirbelsäule, xo ä}.}'oi der Solimerz) neuralgischer oder entzündlicher Schmers in der Wirbel8<äule.

cf. Spondylitis, RachiBftgta, Notalgie.

Kaoliipai^iiH {:xayFk, 2. Aor. pasft. von :it]yvvui be- festigen, verbinden) l)oppclmissbildungaus zwei gleieh- mässig entwickelten an der Wirbelsäule untereinander Ter- wachsenen Individuen,

cf. Thorakopagns.

j

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BaÜway-Bpine

Raelii}>4ai^ (ij äy^a die Falle, dftB Gefiulgene) vd.

Arthritis urica.

cf. Spondylitis dcformans.

Kaelii^ieliisia ax^ois die Spaltung) vü. Cranioscbisis

und Spiuu bifida.

Raeliiti» oder Khacliitis (so benannt von dem Engländer Glisson, Mitte des 17. Jalirhiiiiderts , weil sieh dieser Käme im Klang Biemlich an die in Eng- land volkstümliche Beseielinnng ^the rickets'^ [rick an^cl- sUchaisch: Höcker] anschliesse und zugleich auf die in hervorragender Weise beteiligte Wirbelsäule hin- weise; n.A. aus dem Griechischen, daher mit Rh ge- schrieben; gn/in^f SC, roooc i.st ein g'ut griechisches Wort bei den Script, uiedici) engiiöche Kraukiieit, abgesetzte Glieder oder Zwiewuohs (von den verdickten Gelenkenden, zwischen denen die eigentliche Gelenkhöhle durch eine Ver- tiefung markirt Ist), „Zahnen durch die Glieder** (von der gestörten Zahnontwicklung in zeitlichem Zusammenhang mit den Kiioch(MK-itTcktionen), ist eiTip. tinrlr vorg-äng-ijj^en Di^estions- stfirungeu und Sinken der Ernährung sich äiussernde Knnchen- entwicklungskrankheit , welche im wesentlichen darin besteht, dass die Umsetzung in Ivnochensubstanz gegenüber der Bildung der Übcrgangsaubstanz von Knorpel und Periost zum Knochen in krankhafter WeiBC verzögert, resp. letztere beschleunigt ist,, wodurch es zur Anhäufung der weichen Zwischensubstanz an Stelle kompakter Kriochensubstanz und damit zu Auftreibungen, Verbiegimgen und Iiifraktionen kommt.

K. acuta sehr akut und mit Fieberbewe^un^eu unter dem Bilde der K. epiphysärcr und periostaler Kuoclienanschwel- Jungen auftretende Erkrankung ganz kleiner Kinder.

cL Craniotabes, Frons quadrata, Geno, Kyphosis, Felvis, Fes vaU gu8, Osteomalade.

Radesyse {rada tiyye die böse Krankheit, Seuche^ ein in Norwegen gebräuchlicher Sammelname für tertiäre und kongenitale ulzeröse Syphilisiormen, nebenbei auch für iiinen ähnliche skrotulöse. kariöse, sowie lupöse FrozeBse und andere chronische Hautkrankheiten.

cf. Spcdalskhed, Syphiluide.

Railwa^'-spine (engl, raü Schiene, von regula Kie- gel, toajf Weg, via, spine Dorn, Büekgrat, lat. spina, spica) e i n S y m p t o m e n b t Id, welches zwar auch nach schweren ander- weitigen Erschütterungen, besonders aber nach solchen, welche

durch EiBenbahnunfälle herhei;;-eriihrt werden, eintreten soll. I>i»^ Symptome stellen sich luiulii^ eist nach einigen Tagen ein nu*l bestehen in vairen, auf unbekannte \'orgänge im Gehirn und iiUckeniuark zurückzul'ührende psychische und neurotische Erscheinungen.

cf. Ckymmotio, Shock. Roih, Termlnologl«. 8. Ann. 26

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402 Banula

Raniila (rana der FroBcli» Yon einer gewiesen Formftlinlichkeit) FrOschleingesobwaUt, zystiocbe Ge- schwülste unter der Zunge zwischen Frenul. Hngoae und Kinn- teil des Unterkiefers, meist nach einer Seite zu, entweder durch Erweiterung eines Speichelkanals (Ketentionszyste) oder durch kongenitale Einstülpung entstanden.

Sapliante Qdq>avoq oder gatpavig der Hottig, Bübe wohl von seinem prickelnden d-eselunack) die

Kriebelkrankheit, vd. Ergotismiu.

B. nalsitlea i. q. Pellagra.

Raptus (Ist. H. V. rapere hinreissen) psychischer Anfall.

et Instdtiis, ParoxysmiiB.

R. melaueholicus plötzlicher Affektausbmch bei Me- lancholikern.

Raretieatio {rarua selten, spärlich, facere) Schwund der Masse oder Einzelelemente eines Organs, gewühuiich vom Knochengewebe, vd. Ostitis rareficans.

cf. Atrophie.

Raspatorifim (vom nhd. raspön zusammen scharren, Baspel) Schabeisen, Instrument zur Ablösung des Periosts, cf. Elevatorium, Abrasio.

Raucitas s, Baneedo (lat. toh raueus heiser)

Heiserkeit.

R. syphilitica die durcli Bckimdär syphilitische Kehlkopf- affektionen bedingte chronische Heiserkeit* cf, lAiyngltis syphil.

ReeidiTUS (re-cidere, von cadtvus fallsüchtigt eait) rttekfällig, Recidive der Bttckfall. cf. Becindescenx.

Beellnatl« (re-etinare surilekbengen , xUyGf) Bftek- wärtsbeagang.

cf. Betrofiesio, Betroivenio.

IL catarsetae vd. Depressio.

Reeonvaleszenx (wilire gesund sein) Stadiam recoaTaleseeatiae Krbolung wid Wiedergenesung Toa akaten Krankheiten (aneh Beoreatio).

RecrudesxenK (re-crüdescere wieder roh werden) Wiederverschliiu Uli i uiig von Krankheiten oder Sympto- men nach bereits eingetretener BeBsermig.

cf. Beddhr.

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Befirigeratio

Bectocele (rec/if«i der Hastdarm, yon dessen ge- rade gestreckter Form; Galen: äjTEvdvouhcv imsgov, von äjmfOvvfo gerade machen, ^ feiiXtf der Bruch) s. Proktocele

(s.d.) M as tdarmb rii r 1} , wenn bei Utpru8- und Scheidon- vorfall (He hintere ScheidenwaDd ein Divertikel des Maatdarms nach öieii zieiit.

cf. Hedrocele, Prolapsns ani.

Recnrreiis («c. febris) Kückfallafieber, vd. Typhaa.

Redreasement (ftanz. von re dirigtrt) Wiederein- richtung, Zurückbringung von in ihrer Lage veränderten

Teilen (besonders von Spontan! uxationen). cf. Kcpositio, Beductio, Coaptatio, Taxis.

Rednktton {rt-duec) 1, q. Repoaitioii.

Reflex {refleet^re surückbeugen-, lenken) sentrale ÜbettraguDg der Erregung sensibler Nerrea auf motorlBohe» TSBomo torische und Beuetoriaehe.

cf. Irradiatio.

Reflexepilepsie rd. Epilepsie.

BeHexparalyse reflektorische Lähniimg.

Ret'raktllr (re/r^rr^artMÄV.rc/ra^örwidorhaarig) Wider- stands t'ä h i g, u n e m p Iii n ^ Ii c h, gebraucht z.B. von der Un- empfänglichkeit gewisser Tierarten gegen bestimmte Bakterien.

cf. Immunität.

Hefraktlonsanoinalie , A. der brechenden Me- dien deaAugea, weiche Myopie, Hypermetropie eto. bedingen;

Rel>aktionsoplitlialmut»kope {refringere bre- chen) Ophthalmoakope mit einer oder mehreren Scheiben, welche eine grössere Anaahl yerachieden brechender Gläser enthalten, die bei Refraktionabestimmungen rasch gewechselt werden können.

Hefri^eratio {jngm die Kälte) Erkältung, welche die üraache yon Fieber (flüchtiges Erkältungsfieber, e/. Ephemera, Febr. herpet.) und verachiedenen Lokalaffektionen

werden kann, indem sich ein eigenartiger Erregungszustand, in welchen die sensibeln Hautnerven durch den Erkältungs- einflims (plötzliche intensive Abkühlung oder läne-er dauernde Einwirkung- geringerer Kältegrade) versetzt werden, l»is zu den Zentral or^^anen des NervenByRtemn fortpflanzt und reüektorisch auf gewiöse andere Nerveubaiiueii, welche für dieseu Keiz eine besondere Empfänglichkeit besitaen, tiberträgt [nach Seitz in ZH]. ^ BosEMTHÄL legt das Hauptgewicht auf die Wirkung des durch kollaterale Hyperämie in den inneren Organen sich

26*

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404

Befrigeratio

sammelnden, an der Peripherie des EOrpers beträchtlich ab- gekühlten Blutes.

Befrigerantia (sc. remedia) abkühlende und dorcb Ab-

kUhlung erfiischondc Mittel, cf. Tempemntia.

Reigreneratio (re-gen^rare wiedeTerzeugen) Wieder-

hersteUimg, Wiederersatz, Heilung, cf. Intentio, Eeorganisatio, Hestitufcio.

Regimen {rt(ßmen die Begierung, Leitung) die Kl ankendiät, das ganze yorgeschriebene Yerbalteo des

Krauken.

Re implan tatio (dentium) d a s £ i n h e i 1 e n e x trs-

hirter Zähne in ihre alte Alveole, eine Operation, die am häufigsten durch chronische Periostitis notwendig wird.

Rein Version (invßrttre lunwenden, umstülpen] das Zurückgehen eines ein* oder umgestülpten Organs, z. B. des Uterus.

Relaxatio {Utxus weit) Erschlaffung (von Geweben).

KemiMMioii [lat,) der unvollständige Nachlasa.

cf. lutermiösiou, Fcbris.

Ren naoMlis (lat., v.^<&) bewegliche oder Wander- niere, eine entweder anf^reborene oder, besonders hei Frauen, die geboren haben, acquirirte, nicht gar seltene Dislokation der Nieren, am häufigsten der rechten, wobei die- selbe als ein beweglicher Körper unter dem freien Kaiulf des Bippeubogens oder tiefer gegen den Nabel, bisweilen in der Fossa iliaca gefühlt wird und womit allerlei Beschwerden ver- bunden sein können.

Reiiverse (franz., v. lat. f e-in-vertere, versare) Umschlag, Umdrehung einer Itolibindentur, so dass der obere Kand zum unteren wird, um das Anschmiegen der Binde an konische Teile zu ermöglichen.

Reorg^anisatio {oryanum Werkzeug, oo^^ajo»-, fov'i)) Heilung durch Wiederentstehung derselben Gewebseleniente, welche dui-ch einen krankhaften Vorgang verloren gegangen waren, eine höhere Stufe der Heilung als die Vemarbung.

cf. Intentio, Regeneratio.

Repo»itio {re-pöno) s. Redoctio Wiedereinrichtung, Zurückbringung Ton Hernien, Luxationen u. a. Lage- yeränderungen.

Komposition en masse, en bloc, K. von TTernieu, wobei deren Inhalt nicht isolirt« sondern samt dem Bruchsack uod

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Hetinitis 405

allen Verwachsungen in die betreffende KOrperhöhle zurück-

gebraclit wird.

cf. Taxis, Coaptatiü, KeUressenient.

ItoHektion {re-secarc ausschneiden, teilweise ent- fernen) A II s s (■ h n ei du n g , bosoiidei s von Nerven , Knochen- Stücken uii(.l (ielcnkm mit Krhaltiuiij^ der Weicliteile und der peripheren Kndigungen der betroffondeii Nerven und Glieder.

Rei»oliitio {ve-solvtrc wieder auflösen) Lösung, d. i. Rück gängig werden von Krankheiten und Kraukheits-

pro(iu kteii.

ßesolventia remedia) Mittel, von denen man annimmt» dass Hie auf Krankheitsprudukte lösend wirken, et'. Keborptio.

ReMnatio {re-sönare wiederhallen) Resonanz, Ver- stärkung eines Sehalles dincli Mitschwingen von lie-^renzten Schallräunien (al»er nicht mit identischen Schwingungen, wie bei der Koutiunanz).

Resorption {re-sorbto wieder schlürfen) Aufsau- gung, Au t nähme verflttssifrter normaler oder pathologischer Bestandteile in die Säftemasse.

Resorbcntia (^e. remedia) Mittel, welche die B. befördern, cf. ReBolventia, Rophetica.

Restitutio {re und atatuo wieder aufrichten) von der gleichen Bedeutung wie Kegeneratio, besonders aber ge- bräuchlich in dem Ausdruck

R. in integrum vollständige Wiederansgleichung einer Störung.

Retentto {retinto^ tetieo) die Zurttck- oder Ver- haltung, z. B. placentae, urinae, testis (= Rryptorchidie).

Retentionszysten Zysten, welche durch V er hai- tun g des Sekrets von Drüsen durch Verschluss der Ausftth- rungs^änge entstehen.

Retinitis {nte das Netz) s. Diktyiris N etzhaute u t- Zündung.

K. puruleuta eiterige Ii., ist entweder embolidehen IJr- BijruugH oder Teilerscheinung der eiterigen Pauophthalmitis.

Retina wird eiterig iniiltrirt und erweicht zu einer gelb- lieben Ritennasse.

R. haemorrhagiea s. apopleetiea eine Form der R., wobei es ohne sonstige erhebliche Gewebsveränderungen zum Auf- treten zahlreicher, über die Netzhaut verbreiteter Blutungen kommt, zuweilen in Zusammenhang mit iiUgemeinen Zirkulations-

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m

BetinitiB

störuDgeu, nuinchmai aiicli beilin^^t durch marantische Tiirom- bose der Vcua centmlis dos Sehuurven.

R, uephrit iea ( r i Ii t i c a , a 1 b u in i n ii r i c a meiät bei Schruinpfniere, selteuci audt'reii mit Albuminurie verbundenen Nierenkrankheiten und wahrBcheinlich Folge der ehroniachen Urämie) stets doppelseitige Affektioo, bestehend in vorwiegend venöser Hyperämie der Papille, Trübung und Schwellung der letzteren (Papil litis) und des an sie grenzenden Bezirks der Retina (R. cir en m :i ^ i 1 1 a ri s) mit Blutungen und weissen D»'^''»'ncration8hord(Mi mit .sj^atercr Atmphie. Ein ähnliches Bild zei.a:t die bei Zucki^rkrankheit mit und ohne Nephritis bisweilen vorkommende K. diabetica.

cf. AmamosiB vraem.

K. dillusa chrunica, K. mit roäsBigcr Hyperämie und einer von der Papille ausgehenden diffusen, leicht radiär streifigen Trübungf die gewöhnlichste Form der syphilitischen Netz- faautaffektion, ausserdem Folge von Chorioiditis.

R* sympatkiea sekundär bei Entzündung anderer Teile des Auges, besonders Iridoeyklitis.

R* externa, R. der äusseren Netzhantschichten fast stets nur zugleich mit Entzündung der Uefässhaut als

Chorioretinitis disseminata nder ar ool n ris vorkom- mend. Charaktoristisch ist das häutige Auttreten in ruudliilien Herden mit Pigmentauliäufung und das zonenweisc llcfalli nsein des Augeiigrundes. Tritt derselbe Prozess in Gestalt eines einzigeu grosseren oder einer Gruppe kleiner Herde auf, so be- zeichnet man dies als Gh. eircumscripta oder, da gewöbn- lieh die Macula lutea befallen ist, als Gh. centralis. In seltenen Fällen tritt der Prozess gleich von vornherein ziem- lich akut und in mehr diffuser Verbreitung auf alsK. externs diffusa.

R. pigmentosa {\\ pingo) primäre Pigmentdegenora tionder Netzhaut, eine chronische interstitiolle Hinde- gewebsvvucherung aller Sehicliten dov Netzhaut mit Atrophie der nervösen Elemente un<l I^iiiwanderung von Pigment beson- ders längs den Netzhautgefässen. Sie kommt angeboren und erworben vor [nach OrXpe und SXmisch Hdb.].

K. sueeifiea (v. {^pecies u. facio) eine in sehr mannigfachen Formen bei kongenitaler oder erworbener Syphilis auftretende Entzündung,

B. lenkaemieai bei Leukämie: auffallend blassroter bis gelblicher Augenhintergrund, Papille blass und getrübt, Ge- fässe - besonders Venen sehr blass, reichliche kleine, selten grössere Blutungen, später zwischen diesen weisse Herde mit rotem Hof. Seltene Formen sind:

B. proliferans [Manz] mit einer bindegewebigen membr»-

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Bevulsio 407

nöBcn Neubildang Tor der Papille von dem AuBselieii der Re- liefkarte eines Gebirges.

B. punctata albosecns [Mooren und Euhnt]: in der Um- gebung der Papille, besonders an der Macula, zahlreiche kleine weisse runde Ötippchen, Tielleicht kleine Hohlräume.

Retraktion (re^trähere) ZuBammenzieh uug uud Verkürzung, besonders von Narben, ef. Contracdon, R6tticaaaemeat.

Retreeissement thoraciqne, K. de la poifrine

{=z rebtnctio von reatrirnjcre) [Laennec] ausgedehnte Ein- ziehung des Brustkorbes, gc wohnlich einseitig, infolge LungensebrumpfuDg, vd. Girrhosis pnlm., Pleuritis deformans.

Betrollexio {tat.) Knickung nacii r U c k w ä r t s , nur als

R. uteri di('joni«^e Gestaltverändenni«' der GebÜimutter, bei der die Axe des Corpus und der Cervix ut. einen mehr oder weniger stark nach hinten offenen Winkel miteinander bilden.

R. uteri gravidl« richtiger: Schwangerschaft des retro- flektirten Uterus. Die VergrdaseruDg erfolgt so lange, bis der Uterus im kleinen Becken keinen Platz mehr hat, worauf er sich entweder aufrichtet oder vom vierten Monat an Inkarzera- tionsersehciniinpren, liocligradi^e Störung der Harn- und Kot- entleeniii^^ Metritis etc. veruraacht.

cf. Hetroveraio.

Betroperitanitis Entzündung des hinter dem Peritoneum gelegenen Zellgewebes, gewölmlieh eine Bokundäre und gegen die primären Affektionen zurücktretende Erkrankung.

Retropharynu^ealabszess Entzündung des Binde- gewebes zwischen Wirbelsäule und hinterer Bachenwand mit Ausgang in Eiterung.

BetTopulsion yd. Propulsion.

Retrotonsillarabsasetii» vd. Peritonsillarabszess.

Retroversio (lat.) R ü ( k w ii r ts b e u g" u n g, besonders als

K. uteri. K. der (iebärmutter in toto, ohne Gestaltverände- rung, Füli^e von Erselilnftun^^ der normalen Befestigung. Sie kann mit Anteflexio verbunden sein.

cf. Hetroflexio, Antevcrsio.

Revacciiiatio Wiederimpfung. Wiederholung:,^ der Vaccination (s. d.) nach einem längeren Zeitraum und nach- dem die erste schon von Erfolg war.

Revulsio (j-e-vellere wegreisseuj Ableitung, Auf-

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Kevulsio

hören eines krankhiiften Vorganges an einer Stelle infol^re der Applikation eines Reizes (Gegenreizes) an einer anderen Stelle.

Kevulsiva (sc. remedia^ Mittel zur Hervorrut'ung von Gegenreizen, ableitende Mittel, cf. Derivantia, EfHgastrica.

Rhabditis ein raikrobkopisch kleiner, /m den Nematoden gehöriger Bundwurm, der in vereinzelten Fällen im Han gefunden wird und Hämaturie yerarsacben zu können sebeioi

Khabdomyom {jußdog der Stab, Streif), ?d. . Myom.

Rhaehltis vd. Rachitis.

Hhagas (// oayü^ von ot'jyrvfn reissen) Rhagade, Pi«/-. Rhagaden, Kimao cutis, Hau tschrnnden, sind längliche kleine Siiaitei» iu der allgemeinen Decke, welche durch Zerklüftungen und Sprünge entweder der Oberhaut allein oder zugleich der Lederhaut entstehen und in letzterem Fall mit Aussickerung von Serum oder l>Iut begleitet sind. Sie kommen an jenen Stellen vor, an welchen die Haut vielfaehen Zerrnn^r<*n ausgesetzt ist (Ostien, Finger, Gelenke).

Rlieophar (^<a fliessen» ^oqoc tragend) i. q. Elektrode.

Blieofttat {lOTtjfii feststellen) Apparat zur abstufbarea

Einschaltung V(»n Widerstanden entweder direkt in den Strom- kreis (in Hauptsclilicssung) oder In einer Zweigleitung (Neben*

Schliessung), ein Mechanismus, welcher vorzugsweise an den galvanischen Baiterien eingeschaltet wird und, ohne ^Vechse! der Klementenzahl, zur noch genaueren Ab^tutung der örrom- stärkc dient.

Klionniarthriti« (ro ani>nnr d&s Gelenk) rheuma- tische Gelenkentzündung, vd. Polyarthritis rheumat.

Rltemnatismiis (rd oer/na der Fluss, von aho^ die Bezeichnung rührt dayon her, dass man sich die

darunter anBammengefiis^^toii Krankheiten durch das

Abfliessen einer im Gehirn erzeugten Flüssigkeit nach verschiedenen Körperteilen entstanden dachte, oder, nach einer anderen Auffassung, \on der Eigen- schaft der rheumatischen Affektionen, die Stelle zu wechseln und gieiclibam im Körper herurazufliessea) alte klinische Bezeichnung für verschiedenartige, pathologisch* anatomisch nicht zusammengehörige Krankheitsformen der Ge- lenke und Muf^kehi und der dazu gelnirigen Sehnen und Faseien, die man sich durch rheumatische Kintiiis>e entstanden dachte. Der Nnmo Hli. als cmv !)pstinimt charakterisirte Krankheits- gruppe ist i( (i<H Ii von der modeiuen Medizin aufgegeben, hin- gegen ihr Ausdruck

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Bhinophyma 409

rheumatisch alä ätiolugisc-lie Bt zeirhmin^r für alle die- jenigen verschiedeDaitiKen AtVoktiüueu beibehalten, die man entweder durch eine Krkiiltung vd. Kefrigeratio oder durch unbekannte Ursacheo, die man in die Atmu&pliäre ver- legt, entstanden denkt.

Rheimatismns artienlornm aientvs vd. Polyarthritis rheu- matica acuta.

Bli. «rtle. ehroBieiis vd. Arthritis rheumatica cbron. Bh. ]iodo8US yd. Arthritis deformans. Rk. mnsealaris vd. Myalgia rheumatica. Rh. |fon«rrh(»i<'Us \d. Syiiovitis nietastatica. Kh. scurlutinohus vd. Polyarthriti« rheumatica.

Rheamatokelis i. q. Purpura haemorrhagicn.

Klic^xis (v von ^tjyvvfn) die Zerr eiss u n g, z. B. Haeiuoirhagia per rhexiu. ef. Roptur.

Rlilneuryntei* (j) iV-, 'f^f. orvo: die Nase, riu,rv(„ er- weitern, von ff'orc breit v\n dL'iii K<>li»eui yijter anulü^^eö lu- etruiiM'iit zur .Stillun^i: heftigen Nasenbiutenö, indem es in den blüteiKleii Natseugaug eingolührt und dann mit Luft oder Wasser gefüllt wird.

Rhiniti» i. q. Coryza.

Rhinolalia %. Rhinophonia {n Xakri, t) (f on /j das Beden, die Stimme) näselnde Bpraehe.

Rlit elausa der gestopfte Mundton, entsteht, wenn der Luft beim Sprechen der Zutritt zu den Choanen irgendwie verschlossen ist (Anschwellungen und Verwachsungen der Bachengebiide, Geschwülste).

Rh. aperfa offene N ase n spirach c , entsteht durch

mangelhaften Abschluss der Nase (Gaumenliihmnng, Gaumen- defektp\ welclH> zur lUlflnnir der reinon Vokale und aller Kon- sonantrii mit Ausnahme der liesouauten m, u, ug erforder- lich ist.

Rhinolith (6 Udos der Stein) Nasenstein. Solche entstehen in den meisten Fallen aus fremden, in der Nase

stecken prcMiohpnen Körpern, nm wo!ch(* sich schichtweise Kalksalze niul eintrocknender Schleim ansammeln; sehr selten ohne Fremdküi-per.

Rhinophyma, Plur. -mata (rö 7 r/za der Knollen) die kugeligen Wülste der Nase im dritten Stadium der Akne rosacea.

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410 Bhinoplaatik

RUnoplastik {jrXdaoco bilden) Nasenbilduug, pU- stiBcber Wiederersatz der ganz oder teilweise defekten Naae.

Rliinorrliaijfie {gijyvvfn bersten) stärkere Evi- sta xi 8.

HliinoMklorom (ox/.TjnrU hart, ay.h^^n/u,-») chronische Ell tz ii ih1 II 11 i,'' (Kt Nase uihI ihrer Umgebuiiij in Form einer prouiiüeiiten, Hchui t" uniscluiiibenen Induration mit glatter Ober- flache, mit enormer iläitc. Zu Grunde liegt ein kleinzelliges Infiltrat, das die normalen Gewebselemente allmählich w schwinden macht und in der Bildung eines fest sebrutnpfenden Bindegewebes seineu Abscbluss findet.

Der für dio I.iitHtehung verantwortliche Pilz ist noch nicht mit vollor Siclierlieit nachgewiesen.

(f. ]^nciUus, Sklerodermie.

KhiuOfikopia (axojfiüt besichtigen) Untersuchung der Nasen- und N as en ra che nh o h 1 c ( K Ii. anterior und Phary ngo-Kh.) teils direkt, teils rait Beleuchtungsspiegeiu.

RliOtaci!4iiiUH (o) das Schnarren, Lorbsen oder Lorken, Oohrauch des ITaelirn-I* statt des Zungen-R, eine auf fehlerhafter Gewöhnung beruhende Form der Dyslalie.

Pararhotaei Sinus Yertauschung des K mit anderen Lauten«

et'. Iiambdacismus..

Rliya«^ (o ^vd<: das Triefen), eigentlich das Triefen der Augen, dann Bezeichnung für eine eiterige Kntzündung der TtirÜnenkarunkel mit konsekutivem Schwund derselben«

Rhypia (6 qvxos der Schmuts, Qvm<a reinige) L 4- Bupia.

Ricoehetscliüflfle (franz. Hcochtter rückprallen, von

rtcopiare) Pr ellscbtisBe, eigentlich Bückprallschfisse, Ver- letzungen durch matte, dazu in mehr oder weniger stumpfem Winkel auftrefifende Geschosse.

Rigrid» Biffidität {rigUus v. rigere starr, steif; S t eif- hcit, z. B. R. der Muskeln im Sinne von Termehrtem Tonus (s. d.).

RiS^or [Int.) die Starre {Qtyoq), z. B. B. mortis.

Riniae cuti^ {t ima von ringi klaffen, z. ß. „Hachen'*} vd. Khagas.

Ringf-worm {engl,) i. q. Horpes tondeus.

Riems mardoniea» (o yehog oagbavio^^ nach P.vrs.wrAS von einer :^nrfh\f}iiUf p^enannten Pflanze, deren Genuss die Erscheinung des B. s. verursachen sollte KnAi^j thatsächlich aber von der ilomerischeu Stelle Od. 20, a02: fisidrjaeot

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Boseola

411

^tm'fö aagSaytop (läka roinv „grimmiges Lächeln*', von oaifiiOy ovQco) das krampfhafte Lächeln, partieller toni- Bcher Facialiskrampf, wodurch die Gesichtszüge des Krauken zu krampihaftem Lächeln verzerrt werden, et Spasmiia facialis.

Boborantia (robur die St&rke) s. Tonlea {sc. remedia) stärkende, kräftigende Mittel.

Bonclias s. Benelms (von 4fyxf*^ sohnarohen) Rassel geräuselie, teils einfache Stenosengera'nsche , teils Ton zerspringenden, aus Luft und Flüssigkeit in den Bronchien

gebildeten Blasen erzeugte Geräusche.

Mail unterscheidet gross- und kle i ii blasig es, feuch- tes und trockenes Rasseln (üatarrhus humidus et siccus), ferner :

vesiknläre Rasselgeiäusche (Koncki), vd. Crepitatio;

klingende, d. i. durch verdichtetes Lungengewebe gut fortgeleitete, in normalen oder pathologischen Hohlräumen er- zeugte Rasselgeräusche (konsonirendes, bronchiales

Rasseln Skoda's) ;

knatternde, knarrendell. (R. crepituusj uud suhcicpi- tans), durch zähes Sekret bei trockeuem Katarrh entstehend, vereinzelt uud grossblaöig;

unbestimmte R., alle R., welche weder vesikulär, noch

zischende oder pfeifende Geräusche (R. sibilans), dem trockeneii Rasseln verwandte Svenoscngeräusche, an ver- engerten Stell en der Bronchien bei teilweiser Verstopfung durch zähe Sekrete entstehend. 8ind die Geräusche tiefer uikI sind sie durch einzelne Absätze getrennt, so bezeichnet man sie als schnurrende;

postexspiratorischesRasseln [Baas], Rasselgeräusche, welche sich der Exspiration unmittelbar anschliessen, ein Zeichen für Kavernen sind und durch eine Ausgleich. sströmung mit Ver- schiebung des Sekrets in diesen zu stände kommen;

herzsystolisches Rasseln mit der Hcrzbewegung iso- chrones und von der Atmung unfibhängiges kurzes Hasseln, welches durch Mitteilung der Bewegung des Herzens oder Ge- fassrohres an Kavcrneninhalt entsteht, cf. Fremitns, Strepittts.

Roplietica {^oipi^uxog von ^oqpico schlLirien, iiorbeo)^ {6C. medicamenta), mechanisch einsaugendeMittel, wie Streu- pulver, Schwämme etc.

et Absorbentia, Besorbeutia.

Roseoln (BösoheiL, von roscus, rosa) kleine rundliche bis fingemagelgrosse rote Haut flecken, deren Böte auf Druck verschwindet. ^ cf. f arpura, Krythema.

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412 Roseola B. iufantilis vd. Erythem.

K. typhosa die im BejAimie des Tyi)]ius abdomiiialit; meinst am Stamm auttretenden und lÜr Typiiuö öelir charakteristischen K.-Flecke.

R. variolosa im l'i (»dvomalstadium der Blattern vorkom- mende linsen- bis nagel^liedgrosse hellrote Flecken, die zuerst im Gesicht auftreten und später den Blattemeffloreszeneen PUtK machen.

cf. Eiythema Tariolosnm«

Taeeina korzdanernde Hautrötungen, welche öfters bei Geimpften auftreten.

B. syphilitiea makulöses Syphilid, die frfiheste und häufigste Form der sekundär-syphilitischen HauterkrankuD^.

Raget (von rouye^ lat. rubeu.s) der l'rauz. Name ein deutscher fehlt ^ für die durch das Eindringen der Ernte- milhe (auch Stachelheermilbe, Leptns autumnalis, von roter Farbe) in die Haut der Schnitter etc. verursachte Hant- entzttndung.

Rnbefacientia (sc. remedia), hautrötende Mittel Hautreize, welche eine starke Hyperämie der Applikationsstelle und gewöhnlich eine brennende Empfindung verursachen (md meist in derivirender Absicht angewendet werden.

cf. Epispastica.

Rubeola« Röteln, ein akutes, den Morbillen sehr

ähnli< he8, selbständif^os spezifiöclies Exanthem von sehr guter Prognose, durch Rteeknridelkopf- bis linsen- und höchstens hob- nengrossc hyperäminclie Fie<'keii gekennzeichnet, welche bald scharf be^rronzt, bald an den liiindern leichter gefiirbt uud ver- waschen sind. Die begleitenden Schleimhautaffektionen be- stehen in ganz leichten Katarrhen der oberen Luftwege und Konjunktiva und geringen anginösen Beschwerden.

Rubeola searlatlnosa und B. morblUosa zwei Demtnntiv- formen von Scharlach oder Masern, also eigentlich keine R.

Riiliicand (lat.) mit gerötetem Gesichte.

Rnbor (lat. ruber ß-orß-o/K) TT ö t e d n r Ii H y p e r ä ni i e, eines der Kardinalsymptome der Entzündung ^calor, rubor, tu- mor, doiurj.

Rnetns, Frequ. Rnetitatio (ructare) das Külpsen, A u f s t o s s e iu ist ein Erbrechen von Magengasen, cf. Rumiuatio.

Rnminatio bnmana s. Meryeismus (v. ruma Kehle, Gurgel, eriffirre z= ructare) das Wiederkauen. Ab^P^^^^heD von dem als Kegurgitation zu bezeichnenden Wiederkehren

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Saecharomyces 413

der Speisen bei Oesopliagusdivertikeln kommt das eigentliche Wiederkauen teils als üble Gewolmlieit R. habi tiialis), teils mehr pathologisch bei manchen Individuen in der Weise vor, daFS die ^eno.ssonen Nahrnn^rsmittel willkürlidi (>(1or unwill- kürlich auü dem Magen iu den Mund zurückgerülp.->.t und dann nach nochmaligeni Kauen oder ohne solches wieder verschluckt werden. In mehreren FSllen hat man eine sehr weite und mus- hntöse Speiseröhre gefunden, die sich yor der Kardia zu einem Antrumcardiacum erweitert, welches durch das Zwerchfell vom eigentlichen Magen abgegrenzt ist.

Rapiar Rhypia (o §vno$ derSohmuts) Schmutz- flechte. Es gibt nur eine

K. syphilitiea, eine Form des pustulösen (ulzerüseu) Syphi- lids; charakteristisch sind multiple, über den ganzen Körper zerstreute, austernschalenähuliche, flach-konische Borken, welche von einem Blasenwall umgeben sind und nach deren Ablösung ein rundliches (jeschwUr erscheint.

RvptnTO {rumper e) Zerreissung.

R. Yuh u-periueulis Dammriss.

R. periueo-analis Dammriss nebst Eiureissung des

Mastd a rm s. cf. Rhexis.

IS^aburra (der sohmutzige Schifßssand, Ballast, von sabulum der Sand) unverdaute Substanzen im Magen (S. gastrica), Unreinigkeiten („der ersten Wege^, des Verdauungs- traktus überhaupt).

Adj, saburral.

8accadirt (franz. saccader schnellen, rucken» la sac- cade schneller Ruck am Zügel des Pferdes), ^abgcsot/t'* n»M!nt man das Atmen, wenn es bei dor Auskultation mit kurzen riiterbrechuni^cii oder Abschwäohuii^M'ii i^ohört wird, wahrscheinlich dann, wenn, wie iu tuberkulösen Lungenspitzen, örtliche Hindernisse in den Bronchien den Lufteintritt in die Alveolen eines Bezirks hemmen und während eines Atemzugs wiederholt überwunden werden müssen.

fi^aecharoiiiyees cerevisiae {mccharum der Zuekor, Sfjtmv^^ der Pils, cerevisia das Bier) die Bierhefe, der yerbreitetste Sprosspilz, ohne pathogene Eigenschaften, wird

im ErbrocluMien , im Harn ete. gefunden. Ein dem S. ähn- licher, vielleicht identischer Pilz findet sich in den Haar- sohuppen der behaarten Hautstelieu, nach Bizzozero entweder

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4tiA Saccliaromyoes

in Form kugeliger oder ovaler Zellen (S. sphaerieus und S.

ovaliö).

8. albieans [Kebss] i. q. Oidiam albicans.

fg^acroeoxalirie (vi. Coxalgie) Entzündung derSyn-

chondrosis sacru-iliaca und der angrenzenden Teile 4w beiden Knochen mit Schmerzhaftigkeit und ödematöeer Schwel- lung ilii'«^r Verbindungslinie auf der hinteren Fläche des Beckens, Schmerz beim Druck anfs Darmbein, beim .Sitzen und Gehen, und ausstrahlenden Schenkelschmerzen. Sie kommt bei Kindern als Analogon des Tumor albus vor [Pitua], beiaiit indeö liau- üger Erwachsene, zuweilen als das Kesultat einer Verletinngt eines Falles auf den Hintern.

Nalaani-]4ränipie (arab. saldm, hebr. shalom derFrie- densgruss) vd. Spasmus nntans.

{^alaeitas (H. yon salax geil, von aalire) abnorme sexuelle Begierde.

cf. Nymphomanie, Salyriasis.

^alivatio [saliva der Speichel ) s. Sialorrhoea s. Ptya- Hsmus {to ötnlor) der Speichelt luss, abnorm vrrmehrte Öpeichelsekretion , so dass die Kranken nicht mehr im «tande sind, den Speichel zu schlucken, sondern ihn ausspucken oder aus dem Munde laufen lassen mtissen. Die Ursache ist reflek- torische Reizung der SpeieheldrOsennerren bei Stomatitis, Lyssa, Zahnreiz, Krankheit des Hagens, Darms, der weiblichen Geni- talien, Bulbärparalyse etc.

Salpmg;lti0 oAhxiy^ die Trompete) Tubenentzfla* dung kommt wohl nur sekundSrvor bei Affektionen desUteroi und Bauchfells, Tiii i orinfektion, entweder mit katarrhaUseber oder eiteriger Sekretion (Pyosalpinx).

Der Ausdruck S. wird auch fOr die Entzfindung der Tnha Bustaohii gebraucht.

fSanatlo {lat) Heilung, S. per primam, secundam, vd. Intentio.

S^ianies {lat. eig. Schwund) dünnflüssiger Eiter, der rdch an Serum, arm au EiterkOrperohen ist Aueh ^iJauche*^.

ISapr in {oojtQog faul) u n g i f t i g e s P t o m a i n , welches Yom 7. Tage an nach dem Tode in Leichen auftritt.

ISaprog:eii fäulniserregend (richtiger wäre sapro- gon, cf, phlügogon).

^^aprophyt (rf> fpvtov die Pflanze), eigentlich Fäulnis- pilz, Sammelname für diejenigen Bakterien, welche auseer-

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Sarkoma

halb lebeuder Organismen öich entwickeln. Ein Teil der- selben sind Fäulnispilze.

Zu den saprophy tischen Bakterien gehifren; Bacillus 8itl>- tilis (Heiibacillus), Kartoffelbacillus, Bac. megaterium, Bao, (8. Mikrokokkus) prodigiosus, wurzeiförmiger Bacillus, ferner die Mil( hliakterien : B;h*. ,'icidi lactici (Milclisäurebacilluf?), Ba- cillus der Buttersäiirc^iiruDg [IIi'ki'pe] und Bac. butyricus [Prazmowski], Bac. cyano*reinis (Bac. der blauen Milch); die Wasserbakterien: Bac. violaccus (Spree), der rote Bacillus, flnoreszirende Bacillen, darunter Bac, eiythrosporus; die Ter> Bcbiedenen Fäulnispilze, bisher unter dem Namen ,,Bakteriuni termo'* zasammen^efaBSt; ein Schraubenbakterium : Spirillum rubrum [n;ub r. FrÄnkel*s Bakterienkunde].

et*. Bakterien, Parasiten.

ISarcina s. Merismopoedia Tentricali {adoxirog fleischig, beleibt, wahrsch. von der dicken Gestalt die- ser Pilze) Bakterien, welche sich nach zwei oder drei Dimensionen des Raumes teilen. Sie stellen 0,01 mm grosse, kubische warenballenähulichc Uebilde (vierfach oder wieder- holt Tierfach geteilte Zellen) dar und finden sich besonders bei Hagenerweitemng und Magenkrebs im Erbrochenen, ohne wei- tere pathognomouische Bedeutung zu haben. Man unterscheidet je nach ihrer Pi^nientbildung eine gelbe, eine weisse und eine orangefarbene äarcine.

S. pulmoninn eine in den Lungen , bezw. im Sputum vor- kommende Sarc ineforni, nach H AUßER ein harmloser Schmarotzer ohne pathogene Eigenschaften.

Sarkoeele ff/ aao| das Fleisch, rj xtjkrj der Bruch) s. Hernia earnusa, eigentlich Fl e isch bru ch. wird von einigen Autoreu für Elephantiasis scroti gebraucht.

S. syphilitica i. q. Orchitis syphilitica.

S. malleosa Kotzknoten in der Haut des Hodensackes.

I^arkoma (aaQxoco) nach dem Typus der Bindesubstanzen gebaute Geschwülste, bei denen die zelligen Elemente der Zahl und oft auch der Grösse nach gegenüber der Interzellular- substans vollkommen prädominiren. I>ie einzelnen Sarkom- formen sind:

1. Rundzellensarkom, S. globocellulare:

a) Kleinzelliges Rundzellensarkom, granula- t i 0 n 8 ii h n 1 i c h e 8 K. (S. g 1 o b n t o 1 1 u 1 a r e s i ni p 1 e x), erscheint in Form von äusserst weichen, schnell wachsenden, fast ausschliesslich aus Kundzellen und Gefässen bestehenden Geschwülsten, die sich nament- lich im Bindegewebe des Beweguugs- und Stützappa- rates, in der Haut, den Ovarien, Hoden und l^ymph^^ drttsen finden. "

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416

Sarkoma

b) L y III p h 0 - n r k o m u, S. 1 y m p h ii ti e n o i d e s s. moUe mit NacliHliimiiij^- des Bniies der Lymphdrüsen, am häutigöttjii iu den Lymplidriiaeu und dem lymphadunoi- den Gewebe der Schleimbfinte.

c) Das grosszellige Rundzellensarkom, S. ma- krocellttlare, an denselben Stellen wie das klein- zellige E. vorkommend « bildet derbere Geschwülste mit jrropsen, oft zwei- und vielkernigen Zellen. Da die Zellen mit der Zwischensubstanz zusammen ein Alveolenwerk bilden, nennt mnii dieselben auch grosszellig-al veoläres ß. [Billrotu]. Formeu, die sich darch bedeutende Grössen veisehiedenbeit der Zellen und grosse vielkernige Riesenzellen auszeicli- nen, bezeichnet man (als Riesenzellensarkome.

2. Spindelzellensarkom, S. pusiforme s. ftiBO- cellulare:

a) kleinzelliges Sp.,

b) ^rosszelUgesSp., beide viel derbere GeschwalBte

bildend.

c) Fi b rosarkom, 8. fibrosum, Fibroid oder Fi- brom, das Fasersarkom, durch starke Entwick- lung der Interzellularsubstanz ausgezeichnet, baupt- sächlich im Uterus.

3. Durch besondere Eigentümlichkeiten ausge- zeichnete Sarkome:

a) AI veoltä r Sarkom, S. alveolare, mit drüsen- ähulielier, epitheioider Zellenstruktur und alveolärer Anordmm*,^ der Interzelliihirsiiib.stanz. /S?/«««.: Endo- thel i o m a. Hierher geboren das Angiosarkom oder plexiformes Angiosarkom, charakterinit durch eine mantelartige Umhttilung des präexisdrea- den oder neugebildeteu GefSssplexus und desChoIe- steatoma (s. d.).

b) Melanosarkom mit Pigmentbildung innerhalb der Geschwulstzelle]!, diireh seine Bösartigkeit ausgezeich- net und primär nur an Stelleu vorkommend, die schon normalerweise Pigment enthalten (Auge, Pia).

c) Psammom (s. d.).

d) Myxosarkom, (S. myxomatodes) durch byalioe oder schleimige Degeneration des Geschwulstgewebes oder durch Kombination von Sarkom und Myxom- gewebe entstehend. Hierher gehört das Cylin- drom (s. d.).

[Nach ZiEGLEu's Lehrbuch].

Narkoptea Jtominis odg^ und <S^aa> rosten, schrundig machen, oder von xobrra», also eig. oaQxwikftn^p]) i. q. Acarus scabiei.

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Scalpell

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j^aturninmas {Satumus eig. Saatgott, alchimisti- flOherlTanie für Blei) Vergiftang durch Blei und Blei- Sftlze, kommt vor als S. acutus und chronicus, welcher letztere die Tabos, Koltca, Arthrai gia, Encephalopathia (mit

Amaurosis und Ekhimpsia) saturnina, den Tremor satnrninus und die Contractura, Paralysis und Anaesthesia saturnina umfasst.

cf. Tendovftginitis hypertrophica.

^atyriat^iü (gr. H. von oarromro, 6 JlVarooc bockähn- Ucher Waldgott, geiler Faun im Gefolge des Bacchus) die krankhafte Geilheit beim Manne, die männliche Begattungswttt. .

cf. Nymphomanie, Priapismus, Salacitas.

IScabies {scabere kratzen) die Kr «ätze, eine para- sitische, ansteckende Hantkrankheit, deren Erscheinungen sich ensamtnensetsen aus den durch die Anwesenheit der Krätz- milbe (Acarus scabici) direkt bedingten, ferner ans den durch

das häufige Kratzen biMliii^i:ten und endlich ;nioi den durch an- dervveitiire Keize wälncnd des LeluMis der Milbe in der Haut bedin^ifteii Symptomen (bestehend in der Kntwicklunj^ von Kno- ten oder anderen Intiltraten an jenen Ilautbtellen, an welchen, ami was immer für Ursachen, Druck oder Reibung statt- findet, wie am Gesäss bei sitzender Lebensweise, unter Trag- bändem etc.).

S. erustos« 8. norwegiea Boeekil (diese Form wurde zuerst in Norwegen von Boeck und Danielsoh bei an Spe-

dal fikhed . l.cldQnden entdeckt) ?> o r k e u k r h' t z e , eine eigen- tümliche Modifikation der gewiihnliclien Kriitze, wobei neben den gewöhnlichen Krätzeersclieinungen noch «licke schwielige Epidermidalauflagerungen der Flachhaud und des riattfusses, unter Degeneration der Nägel, sich entwickeln und auch an anderen Rörperstellen, im (lesichte, am behaarten Kopfe, dicke Krusten vorkommen, welche sich von jenen des impetiginösen Ekzems nur durch ihren Inhalt an toten Milben und Milben- produkten unterseheideu. Die At^'ektion steht wahrscheinlich i]) Zn<aiimit nhang nnt Sensibilitätsstorungen der Haut, so daas die r.orkcn nicht wcggekrcatzt werden.

S. si€*ca papulosa i. q. T'rurigo.

Noabritie» anguium (H. von acaber rauh, schäbig) k r a n k h ji t' t e D e g e n e r a t i o n d e r N a g e 1 s u b s t a n i , meist in einer Verdünnung derselben mit faseriger Beschafienheit be- stehend.

Skalpell (scalpellum von sealpo schneiden) kleineres Kessar, bei dem Klinge und Griff unbeweglich miteinander verbunden sind. .J

cf. Cultcr, Bistouri. jttf^ Roth, Termlnoloffie. 8. Aufl. Wj^^

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418 Scapulae

IScapnlae alatae (?a<.) fli'&elförmi*]: jibstehende Schulterblätter (w»o.TA«r?; bei Aristoteles und Gat.en), bei magerer und scliwacher Muskulntnr, insbesondere bei Läh- mung des Serratus antic. maior, sodann überhaupt bei paraly- tiflchem Thoraxbaa Torkommende StellungBanomalie der Schulter- blätter.

If^capulodynia {7) 66vrtj der Schmerz; i. q. Myalgia scapularis.

J^carillcireii (0x00/7 .-/w niit dem G-rifiel ritzen, von der Stift) zahlreiche kleine Einschnitte

machen.

Seariücator das hierzu dienende Messer oder der Schröpf- Schnepper.

Scaritieatio die Anwendung des Skurilikators. cf. CucnrbitÄtio.

^earlatina (neiigr. oy.ao/.dT<> [rnnog] nach Kraus; pers. sakarlut die rote Farbe) der oder das Scharlach, Febris scarlatiiios a, koiUagiose lieberhaite Erkrankung mit einem Exanthem in Form grosser, Terwaschen begrenzter sehariach- roter Flecke, die anfangs als punktförmige Stippchen erschei- nen, und vorwiegend entzündlicher Beteiligung der Bachen- Bcbieimhaut (Angina acarlatinosa).

S. sine exanthemate mit sehr geringer oder fehlender Hautröte, aber den übrigen Symptomen.

S. laevigata die gewöhnliche Form konfluirender Flecke. S. yariegata mit getrennt stehenden Flecken. S. papulosa die anfangs punktförmige Injektion gestaltet sich zu kleinen, mehr dem Tastsinn als dem Auge bemerklichen,

äusserst zahlreichen Papeln.

S. miliaris, S c ha rl ach f riesel, hirsekorngrosse Friesei- bl ä sehen mit trübem Inhalt, aus der papulösen Form sich ent- wickelnd.

S. petechiiilis s. h a c m 0 n h n gi c a die mit Hämor- rhagien in die Haut und Blutungen aus Küxperhöhlen koiupü- ziite Form.

S. piierperalis wird von Manchen aks eine besondere Form von Pueipcialheber (sejttiHcher Infektion; nufücfasst. Nach Olshausen (Arch. für Gyn. Bd. 9 S. 160) handelt es sich um echte, bald ganz leicht, bald äusserst schwer verlaufende S., die in der Schwangerschaft nicht zum Ausbruch gekommen ist, eon- dern deren Inkubation sich häufig ungewöhnlich verlängert, bis mit der Entbindung das Kontagium zur Wirkung kommt, daher das p^ewöhnliche Auftreten in den ersten drei Tagen des Puerperiums.

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ScrofalosiB

S!$e]ii8toprot»opie (axiorög gespalten vou oxi^(o) s. Pro- so|ioBelii8f s, GesiclitBspalte^ tiefe Kluft zwischen einer oder beiden Seiten der Nase, welche sich durch den Oberkiefer in den Gaumen hinein fortsetzt, höchster Grad der Meloschisia, bei nicht lebensfähigen Kindern.

cf. Aproflopie.

S^ehisoblepharie (to ßXitpoQw das Augenlid) i. q. Koloboma palpebrae.

tStehiKomyceten {ojcit<o u. S ^vx;/s, gen. -^;To^ der Pils) vd. Balcterien.

j§^cii*rlia» {6 axiQQoi von oy.iQQog hart) vd. Carcinoma fibrosnm.

Scalex etc. vd. Sk . . .

i^eorbfitns (ursprüngl. hollh'nd srhorbuck) der Skorbut o d r r S c h :i r h o ck, eine unter dem Ijntinss sclilechter Nahrung, feuchter Wuhiiung und depriuiireuder Gcmütsötininuni.'i:, nament- lich bei Mangel vegetabilischer Kost zu stände kouiiaendc chro- niöche allgemeine Ernährungsstörung, bei welcher sich unter zunehmender Entkräftung eine hochgradige mit Lockerung und Ulzeration verbundene Schwellung des Zahutleisehes und multiple blutige Extravasationen in der Haut, in den Muskeln etc. mit hämorrha«i:i8c]ien Entzündungen der Orf}:ane, besmiderR der serösen Häute, nebst freien Blutungen der Schh iniiiiiutc ein- stellen. — Man üntersclieidet einen See- und Liindskorbut (als solcher wird auch Purpura haemorrhagica bezeichuet).

cf. Stomatitis ecorbutica, Hemeralopia.

l^erofnloderiiia uleerosnm eine durch die Ent- wickluD^j: irranulationsartiger Massen charakteripirte Hautkrank- heit, die unter dem direkten Einlinss der Skrolulose entsteht [ZH].

NcPotiilo?*iH [scrofa oder scropha Saumiitter, von yQäq oj, scaipo graben, t/ ; of>/<7 'V, yQoitq äc das Mutterschwein von dem schweinskopfähnlichen Ansehen, das durch die Anftreibung der seitlichen Gesichts- und Hals- teile infolge der skrofulösen Drüsenanschwellungen lier vorgebracht wird) die Skrofelkran k heit, lympha- tische Diatlie.se, eine Koiistitutionsanmualie, welclic durch grosse Neiß*un£r /u Entzündungen der Haut, besonders des Gesichts und Küpicö, der St lileinihäute , Lymplnlriiscn , Knochen und Sinnesorgane sich kundgibt, mit der Bcsouderljeit, dass diese Eut25ündungen charakteristische, mit Tubcrkelzellen identische massenhafte Zellen produziren, einen bleibend infiltrativen Charakter haben und zur käsigen Metamorphose neigen.

S. torplda das charakteristische Bild dieser ist: Gesicht Ton gedunsenem Ansehen, Lippen und Nase dick, die Haut

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420 SeroAUosis

Bchmutzig-bleich, das Unterhaützellgewebe yerbältnismiSBig fettreich, die Maskulatur spärlich , grosser Bauch, dttnne £z- •tremi täten.

S. crethica: Abiiia^eriing und eine massige Botmig der Haut neben dcB .skrotulösen Eracheinungen und Disposition zu frühzeitiger Eiterung.

Die Skrofulöse ist höchst wahrscheinlich in iQinlicher Weise wie die Tuberkulose durch den Bacillus tuberculosis bedingt, doch stehen sichere Beweise dafUr noch aus.

c£. Fhthisis, Tabercalosis.

S^entala vd. Favus.

Hcutulatas s. scutitormis {scutum der Schild von TO oHi^tog das Leder) schild- oder schttsselförmig, in der Hitte yertieft, zur Bezeichnung für gewisse Effloreszenzen.

ISeborrhoea {seimm der Talg, ^io) fliessen) s. Ste- atorrhoea, Flaxns sebacens, Schmeerfluss, krankhafte Aas- Scheidung von mit Hauttalg imprSgnirten Epidermismassen,

die sich auf einer sonst normal aussehenden Hautfläche ent- weder in Gestrilt- eines fettigen Überzuges oder schuppiger Auf- lagerungen ansammeln. ,)e nach dem Vorwiegen des einen oder des anderen BestandteilcB unterscheidet man:

S. adiposa fettige S.

S. sicoa s. sqiianiosa Tveraltet Akne sebacea, Pity- riasis s. Tinea s. Torrigu f ur furac ea). ein Produkt des an der Oberfläche der Haut zu schmutzig-weissen , krusttfsen Schwjurten vertrockneten Hauttalges, welche meist ziemlich fest oder in Form .von ähnlichen kleinen Schuppen nnr lose aufsitzen, besonders auf Nase, Stirn und Wangen.

Nach der Stelle des Auftretens unterscheidet man S. ca- pitis oder capillitii (häutige Ursache von Alopecie), p i a e p u t i i (Ömegma) etc.

S. (capitis) neoiuiturum, Gneis, Heidendreck meist in Form von mehr oder weniger schmutzigen Schuppengrinden, cf. Cutis teataoeo, Ichthyosis sebacea, Alopecia iMiumces, Cnuts*

8. eongestiva i. q. Lupus erythematosus.

^«(ccessiis inYolnntarii {se-cedere fortgehen) un- freiwillige Abgänge.

Hecrot (se-cernere absondern) Absonderung (phy- siologisch wie pathologisch, während „Exkret" nur physiolo- gisch ist).

^Jectio [scvare schneiden).

S. caesarea s. Laparohysterotomie , Kaisert^chnitt, operative EröÜnung des schwangeren Uterus von den Bauch- decken aus, mittels Laparotomie behufs Extraktion der Frucht.

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Septikämie 421 8. alta, lateralis, incdiaua, urethralls, vesicalis, vd. Li-

S. auatomiea, letalis, anatomische, gerichtliche S.

Sedativa {sedare sitzen machen, beruhigen), {$c, remedia) beruhigende Mittel i. q. Tenipcrnntia.

^»edinieiitnni {sedere sitsen) der Bodensatz.

S. latcritiiim (later der Ziegelstein) ziegelmchl- arti^; e8 H a r n s (m1 i m e n t durch Ausscheidung von Harn- äiiurekryötalien iiud hanisauren Salzen (üraten).

S^emlotik {rnjualvM bezeichnen, oTjiiEtoo)^ al^o /; arjuFKO' rtxr} Tsyvt] von oij/iifior, aijfia Zeichen) die Leine von den Krankheitszeichen i. q. Öymptümatoiogie,

fSepsin {a/jjTCü fiftulen) ist das von Bergmann und ScHMiEDüHEnn als schwefelsaures S. krystalliniBch dargestellte eigentliche putride Gift, das vo^^ d^n Fäuhiit*bakteri( 11 ire trennt werden kann, aber doch in ao naher Heziehun^^ zu den- selben stellt, dass Bergmann geneigt ist, es für ein Sekietions- produkt derselben zu halten. Jedenfalls haftet es an ihnen und wird durch sie übertragen.

j^epsis, Adj. septisch (at^yng, arj:ttty.6g) gegenwärtig mehr im Sinn vou Zersetzung mit Entwicklung von pyrogtfnen und phlogogenen Substanzen, ohne den Begriff der stinkenden Fäulnis, woffir mehr die Bezeichnungen putrid, saprogen, icborös und saniös gebräuchlich sind.

J^eptikümie s. ^»epthfimie (sprachrichtiger Seph- thämie) faulige Infektion, Jaucheintoxikation, Infektion des Organismus durch Resorption gewisser, in Jaucheherden

erzeugter, durch mehr oder weniger intensiven putriden Geruch kenntlicher Zcrsetzungsprodukte. Die Krankheit ist durch sub- kontinuirliches hohes Fieber mit oder gewöhnlich ohne initialen Schüttelfrost, typhoiden Zustand, zuweilen aucli heftijre Diar- rhöen, und Kollaps charakterisirt; erhebliche anatomische Ver- änderungen fehlen gewöhnlich in der Leiche, es können aber auch metastatische Entzündungen und Abszesse (metasta- tische S., Septikopyämi e) vorkommen, doch ohne dass, wie bei der Pyämie, Schüttelfröste dabei auftreten. Die Zer- setzungsprozesse in den primären Herden scheinen gewöhn- lich eingeleitet zu werden durch Intektion der letzteren mit septischen körperlichen Substanzen (Ptomainen), welche an Mikroorganismen (Fäulnisbakterien) gebunden, aber wahrschein- lieh nicht mit diesen selbst identisch sind. Die Frage betreffs der ätiologischen Einheit oder Verschiedenheit der septikämi- fichen nnd pjamischr-n T^re/c^ne ist noch eine oft'tMie. cf. Fjämie, Ichorrhämie, i^^ebr. traumat. u. puerper.

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422 Septikämie

Kryptogene oiler -gcueüsehe Heptikupyftnile (xg^«» verbergen) die S. ohne bekannte Invaeionspiorte.

^^eqlle»ter (von ffequor, eijr<-iitlich der Vermittler, = secutor, ^eque^trare aufheben, absondern; eiu abgestor- benes KnoclienstUck.

i$eqiio«<trotoinie {Ttnroj schneidend mich ^Jokrotomie,

die Opuratiun, duroli welche ein Sequester dimli die (mit Meisöol) erweiterte „Kloake" der Öequesterkaptjel entleixit wird

SS^erophtUsiii [serum Hilohwasaer» Kolken und Phthisist B. d.) pernieiom endemlea i. q. Beriberi.

I^ero-Pnemnotltorax vd. Pneumothorax.

S$erpig;iiioi>^UM (xer/w, /V>,t<o, kriechen) zur Dc/^eichuuiig der unter gj^ratu.s luscliriebtneii F\)riu, wenn sie durch Ge- schwüre oder wulntii^c Xi ui)il(luni:('ii hervorgerufen wird.

Sierra (lat. v. secare schneiden) die öäge.

Netaeeuui (setn, besser sarfa das Haar, die Borste) H a n rs c i 1 . K i t erb a ii d , liaiul oder Sclinur i früher von Haaren), weielie i]i einem L^'<'\v(dinlieli mit Hille einer breiten Nadel her- gestellten ^VulHkkanHie eine Strecke weit tUirch das üuterhuuL- zellgewebe gezogen und darin liegen gelassen wird^ wodurch der Wundkanal in £iterung erhatten wird, welche bei gewissen Krankheiten zur Ableitun«^ dienen soll.

S. candens Durcljziehcu eines Platindrahtes duieli Ge- schwülste, besonders An^^iome, welcher nachträirlieh durch den galvanokaustischeu Apparat glühend gemacht wird.

Sliock (engl, shodc und fihog der Stoss) der paraly- sirendc Einfluss einer plötzlichen und heftigen Erschiitte- run«?, resp. Verletzung zahlreicher Nerven oder einzelner grosser Ncrvenstämme auf die IIerzTliäti;:;keit. (Ausserdem scheint eine reilektorische GetassnervenUihmuug, besonders der Splanchnici, eine plötzliche hochgradige Hyperämie in dem er- weiterten Stromgebiet der AbdominalgefÜsse und dadurch se- kundäre, oft tödliche Gehirnanämie hervorzurafen.)

cf. Commodo«

ISialagös^a (ro aiaiop der Speichel, uycoyik herbei* führendj, {sc, remedia) Mittel, welche eine starke Speichelsekretion veranlassen.

S^ialorrhoe {^^o» fliessen) i. q. Saliyatio.

Sibbcns in Schuttland das, was Eadesyge (s. d.) in Norwegen.

^libilans i,lat. pfeifend oder zischend) vd. Boachus.

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Skleradenitis 423

tSIderodromopliobie (o m'dtjoog das Eisen, der Lauf, die Bahn, 6 q)6ßog die Furcht) [Higler] "die Eisenbahufurcht'', eine Form der Keurasthenia spinaliü.

Mderosi« ^alntonnm (6 MtiQog das Bisen, aidtjooo)) i. q. Pnenmonokoniosis siderotica.

SUi^aeismu das schlechte oder unmögliche Aussprechen des S-Lautes.

Stinsultus {gula Kehle, glutus Schlund, = ingluvies) das Schluchzen, kurze unwillkttrliche und von tönenden

Schwingungen der Stimmbänder begleitete Inspirationen, durch klonisclie Kontraktion dos Zwerchfells hervorgerufen, nur bei besonderer Häufigkeit und Dauer pHtliologisch, ein Keiziin,c:s- lihauonicn meist im Heicieli des lieBpiratiDiiszentrums oder der im Kückcumark liegenden Hahnen der Phrenici, reric ktorisch bei Magen-, Prostata- und Uteruslciden, bei Entzündung und Yerletzung des Zwerchfells, Paraphrenitis , bei Hjsterie etc.

[Nach Erb in ZHJ

tSiniiMiis {sinus die Bucht) buehtig, meist von Ge- schwüren gebraucht.

Üiiplioiiom (o oi'ifO)}' die Bohre, der Weiuhober) vd. Gylindrom.

S$iriaMifi {mwin^- hoisR, brennend, Beiwort der Ge- stirne, welche in der heibbeii Zeit siclitbar werden) i. q. Insolatio.

Hitopliobie {6 oirog die Speise, o qjoßoi die Furcht) ein der Hydrophobie analoges und verschiedenen (Zentral-) Erkrankungen eigenes Symptom, wobei ein solcher Wider* willc gegen Nahrungsaufnalime besteht, daas schon der Geruch oder Anblick von Speisen Broch- und Würgbewegungen hervorruft.

f^itns tranfliversus vluceriim Umkehrung der seitlichen Lage der Eingeweide, betrifft nur selten die Brust- oder Bauchorjran«' für sich allein, sondern gewöhn- lich alle zugleich (Tranap osi tio viöcerum omnium).

cf. Dextruciirtlie,

ISkutopliagie (rö axiofj, gen. oxarög der Kot, hUreu9t ^fTv essen) das KotfresBe,n2(Geiste8kraüker),

cf. Allotriophagie.

Mkorljevo, auch Faleadina oder Mal de Fimne^ in Istrien volkstüinlii lie Bczeichuuug von derselben Bedeutung d€Syg( in N(»r\ve;4:en.

Sllklerademti» die Drüsenverhärtung, cf. Bnbo.

T

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Sklerektasie

S^klerektaMe {sklera die Lederliaut des Auges, von axXtjQog hart, >5 ^'y-^aai? die Erweiterung) vd. Staphylom».

Sklerema ». I^kleroma s. Sklorodermia (tö

Sfonn die Haufi «. il^kleroHiH, J^kler Oiste iiowi}* cu- tanea eine clironiache, wahrscheinlich als Trophoncnrosc auf- zufassende Krankheit, die einzelne Partien der allgemeinen Decke oder die gesamte Hautdecke befällt und ohne Ent- zlindttDg zu einer Verhärtung derHaut fQhrt, infolge deren dieselbe ihre Elastizität vollständig verliert und später ehie wesentliche Yerkttrznng erleidet [Sohwimmbr in ZH].

Ski. adttltoroin, tru9 Kehid [Addison], das Sklerem der Erwachsenen.

8kl. partiale, franz. SUereme en placards, die auf einzeiue üautstellen beschränkte Form dieser Affektion.

Ski. universale. Bei dieser Form des Sklprcnis wird ent- we<l.>r die ganze Körperfläche ^leiclizeitij^ befallen oder es bilden sich einzelne ausgebreitete Sklerosirungen der Haut, die sich allmählich über den ganzen Körper verbreiten.

St/non,: Carcinus eburneus [ALiBEKr], Cutis tensa cbronics [Fuchs], Elephantiasis sclerosa [Rasmussei«], Sklerosis corii [Wilson].

8k]. neonatomm s. Skleroedema, Algor progressivus, franz. Endurcisaeuient du iiSBU cellulaire [Lecer], die Haut-

Verhärtung der Neugeborenen, eine mit dem Sklerem der Kr- wachsenen in keiner r.e/i' hung stehende, in den ersten Lebeiis- tagen nnftretende AtVektiou, bei der von den unteren Extreuii- täten an beginnend in kurzer Zeit die Haut des gauzen Körpers sich verhärtet. Die Krankheit führt unter rascher Abnahme der Körpertemperatur und der Beweglichkeit fast immer im Tode.

Skleriti» Entzündung d er i. f »lerhaut des Aug- apfels, meist mit gleichzeitiger Entzündung des betreffenden Abschnittes der Getäashaut als SUerochortolditis vor- kommend.

Sklcro-Ch. anterior Entzündung desjenigen Teils derCho- rioidea und der anliegenden Sklera, welcher in nächster Nähe des Ansatzes der Beuenbogenhaut gelegen ist. Die akuten Fälle pflegen zur Verdichtung der befallenen Gewebe auch Trübung und Sklerose der Hornhaut, cf. Keratitis) zu liiiireii, die sieh in ausgesprochenster Form ab AbtiacbunL'- IMithisis) des vorderen Auirenabst hniites äussert. I»ie subakuten und chrouischeu Furuieu füliren durch Drucksteigerung und Ver- dfinmmg der Lederhant zur Torderen Stapbylombildnng, ^< chronischen ohne« die snbakuten mit Reis- und EntztlodnogB- erscheinungen (Iritis, Episkleritls, Homhautsklerosirong).

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425

8klero-Ch. posterior eine ohne Reizungssymptome ver-

laufende chronisch-entzündliche Affektion des zwischen Seh- nervenrand und Makula betindliclien Bulbusteils, welche zum progressiven hinteren Staphylom führt.

Skleriidactylia (Ball) eine auf die Finger oder

Zehen beschränkte Form des Sklerema, die leicht zu symmetrischer Aspljyxie und Gangrän führt.

Skleronyxis (/} rr^i^, Subst. von rvoao) stechen) Ein- führung einer S tarn ade 1 durch die Sklerotika hindurch in die hintere Augenkamuier (zur Depreäöion kataraktöser Linsen).

HUlerosi« Verhärtung im Hlk'-enieinen» häufig in Zu- sammensetzungen, wie Osteo-S., Phaku-S. etc.

31ultiple Sklerose vd. Myelitis chronica.

cf. Induratio, Cirrhosis.

$>iklerotoiiiic (rFuro) schneiden') der S k 1 er a 1 s c h n i 1 1, ein von VVkckkk und Stell waü empfohlenes üperations- verfahren bei Glankoni.

>^kolex, Plnr. Skoleces (o axwlti^, -rjxog WlLTin» Made) Band w ur m k ü p f c h e n.

ef. Echlnokokkiis, Taenia, Proglottlden, Hydatiden.

Äkoliowe fo>^o/./<;c krumm) seitliche Verkrümmung der Wirbelsäule (nicht zu verwechseln mit der seitlichen Beugung, z. B. bei Muskelschwäche) kommt meist doi'ch einen iUinlichen entzündlichen Vorgang zu stände als die Kyphose,

der aber weniger rasch und intensiv verläuft, so dass die kranken Wirbel Zeit gewinnen, durdi eine Axendrehnn^ und seitliclie Abweicliung sich dem Uruck bis zur späteren J:sLon- solidation teilweise zu entziehen, cf. ISpondylitis.

ISkotoni {axiOTCOiia Schwindelanfall, V. nxoTiU», n^^drn»;

dunkel) dunkle Flecken des Gesichtsfeldes, eut- optische Erscheinungen, umschriebene Schatten, welche von trttben Teilchen der dioptrischen Medien auf die Netzhaut ge- worfen werden und so zur subjektiven Wahrnehmung gelangen. Sie sind entweder fix (beharrlieh) oder beweglich, ex- zentrisch oder zentral.

ct. Myiodesopsie , Amaurosis partialis fugax, Chorio-Ketioitis centralis.

^»kyllala (Plur. von ro nxvßn/.nr Wegwurf, was man wegwirft) gewöhnlich zur Bezeichnung einzelner sehr harter Kot ballen. ' * ' "

lSineg;nia (r« nufjyfta die Schmiere, v. afttjxco od^fm^io schioieren, abwischen) das Öekrct ^QJ^J}^9dMm^^^^

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426 Smegma

der (ilnns und des inneren lilattes des Präputiums (TrsON'- scbe l)riisen) nebst abgestossenera Epithel.

S^odomie i. q. Päderastie.

S§(oliit;io retinae i. q. Sublatio retinae 8. Secessns retinae.

SolTentla (solvere lÖBen), (sc. remedia) lösende Mittel, ^evöhnlieh fiir solche Expektorantien gebrauchti welche eine Lösung des zähen Schleimes bewirken«!

cf. Besoiventia.

S^ommambnllsiiiiis (somnus der Schlaf» amhUare

herumgehen) das Schlaf- oder Nachtwandeln, eine

krankhafte psychische Aft'ektion, wobei in einem schlafahn- lichen Zustande {gewisse, von einer Idee beherrschte geordnete Bewehrungen und Thätigkeiten vollführt werden, von weichen nicht die geringste Kriuueruug bleibt, cf. Hypnotfsmns.

I^omniiera {fero tragen, bringen) i. q. Uypnotica.

HomnolenB die Schläfrigkeit» schlafslleh- tiger Zustand, leichtester Grad von Betäubtheit, Benommen- .heit des Sensoriums.

cf. Sopor, Stapor.

i^onde (frz., lat. tenta v. sub-undare) dünne Stäbchen- oder röhren- oder halbröhrenfönnige Instrumente von Metall oder Fisclibein zur Explonition von Teilen in der Tiefe (Stein-, Schlund-, Magen-, Mastdarm-, Uterus- etc. Sonde).

S. {\ dard (engl, dnrt der Spiess) ein mit einem scharfen geriuiitcn Stilett versehener Kntlieter zur Durchbohrung der ßiafie von innen her bei Sectio venieiilis alta.

S. A piston, Spritzenkatheter, ein katheter türmiges Porte-rcnttde nnt Stempel.

cf. Bougie, Itinerarinm, Lithoskop.

Sonitns anrinm {sonare tönen) Ohrenklingen, entweder Halluzination oder wirkliches entotisches Geräusch, cf. iSusurrus.

t^oor yd. Stomatomykosis.

$<$opor (eigentl. der Schlaftrunk, von S /'.^w?, sopnusj der tiefe Schlaf, die Betäubung, von der die älteren Ärzte drei Terschiedene Grade unterschieden, nämlich in aufsteigen- der Intensität Koma, Lethargus und Karus, bei welch letzterem auch allgemeine körperliche Hesolution vorhanden ist

cf. Somnolenz, Katatonie, Katochiu.

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Speoiflsoh 427

Nordes gantricae (lat. von surdus dunkel, alsoUn- Teinigkeit des Jldagens) i. q. Saburra gaBtriea.

Hpado bippocraticu» vd. Pneumonokoniose.

Npasmophilie n.ianitids der Krampf, von 09raa> siehe n; ^ q?dta die Ifeigung) i. q. Couvulsibilitas.

j^pasmotoxin vd. Tetanin.

Stpasmns derRrampfim allgemeinen» abnorme Muskel- kontraktionen, welche entweder durch pathologische Reize der motorischen Apparate hervorgerufen werden, oder durcli i»liy- fliologisehe Reize, welche jedoch in keinem normalen Veriiäit- idsse zur Inteüsitiit der-Muskeiaktion Ptelien [Khb in ZO],

S. clonicus klonischer Krampf, einzelne rasch aufein- ander folgende, mit Wiederersehlaffung abwechselnde Muskel- kontraktionen, gewöhnlich mit lebhaften Bewegungen der be- treffenden Körperteile.

S. tonicus tonischer Knunpf, längere Zeit und ziemlich gleichinäösig unhalteudo intensive Muskelkontraktionen, wobei die betreffenden Kürperteile in starrer Ruhe verharren.

Spaami coordinati, auch statische Kriimple genannt, bestimmte Bewegungen, die der Kranke gegen seinen Willen ausführt, Zwangsbewegungen.

cf. Hyperkinesis, Gonvuisio, Crampus, Tetanus, Contractura, Tremor, Eklampsie, Epilepsie, iiatftiepsie, Athetoae, Chorea, Palmospasmus.

Spasmus facialis (clonicus>, Tic» eonvulsif, Prosopospasmus, mimischer 0 eaichtskrauip f, ist ein meist einseitiger klo- nischer Krampf im Gebiet des Nerv, facialis von meist chro- nischer Dauer, infolgedessen die Kranken unwillkürlich par- oxysmenweise oder mehr anhaltend die wunderlichsten Yer- zerrungen des Gesichtes yomehmen.

cf. Bist» sardonicus, Blephavospasmiis.

S* inspiratorius, i n s p i r a t o r i s c h e r K r a m [) f , eine meist in Anfallen auftretende krampfhafte rhythmische Aktion aller oder doch der meisten Inspirntionsmuf^keln. wodurch es zu ab- norm häufigen und tiefen lnsi)irationen kommt. Bei Hysterie (unzweckmäwsig als Asthma uterinum), aber auch ohne solche und bei M&nnern.

S. glüttidis ^. larynifis vd. Laryngospasmus.

8. nictitans vd. Mctitatio.

8. nutans, S a 1 a a m- oder Nickkrampf, klonischer doppelseitiger Accessoriuskrampf (Stemocleidomastoldeus), der ein pagodenartiges Nicken des Kopfes hervorbringt.

i^peciflscli ispecies) von besonderer Art, eigen- artig.

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428 Speculum

i^peeulnm (v. specio selien; ein meist röhrenfönuigcs, vorn oder seitlich olieues Instrument, das in die Körper- ostien eingeführt wird, um tiefere Teile der Besichtigung und Bebandluni? zugänglieli zu machen.

cf. Endoskop, Gorgeret.

I^pedalskhed der landcBfibliche Name für die um Bergen endemische Lepra, also Lepra norwegica. cf. Radesyge.

^permatiti« (ro oaiQfm der Samen, von <melQa> aus- streuen) s. Puuleulltls, Beferentltis, Entzündung des

S a ni e n s tr.i n fro 8 , primär und isolirt nehr selten, meist se* kundär bei Urethritis und Epididymitis.

cf. Pt'rispermntitis.

S]»crmat<K*ele xt'/hj "Bruch, Gi-eschwulst) Saiiien- zy.sir, Zysten am llodeu, welche mit den Sanieuwegen kom- munizircii und daher Samenfäden in ihrer Flüssigkeit enthalteo.

Npormatorrlioe {ofo fliessen) 8 a m c n f 1 n ? s , Ab- gang von ^iicrma ohne sexuelle Erregung, beim Fahren oder anderen Erscliütterniiüen, oder der Kot- und UriueutleeruDg» Wirkung der liauehpresae überhaupt.

er. Pollntio, Prostatorrhoe.

ftiphacelns {6 otfäxE/.og von o(fäi^Eiv töten) der kalte oder feuchte Brand mit Fäulnlserscheinungen. cf. Mnmificatio, Gangi^.

^^phtirolinktorleu {i) otf aTon die Kugel, >} ßaxuiqia der Stab; K u ^ elbak terien, vd. Bakterien.

S^phenoeephalns {6 o(pt)v, gen.o<ftjv6g der Keil» „Spahn**; 4 H€(palii der Kopf; ^d. Dilochocephalus.

Sipltyginoffrapli [o nffvy/io^ der ^l8, von o^fa» wallen ; yga^o schreiben) 1' u Is z e i c h n c r , Instrument sur genauen graphischen Aufzeichnung der Bewegung der Pate- weile obertlächliüh gelegener Arterien.

cf. Polygraph.

Hpiea (lat. die Ähre, Spitze) eine mit Kollbinden her- zustelJende \'erband:irt von (Gelenken (S. manus, humeri etc.), indem dieliinde in Aehterturen um dieselben geführt wird und jede folgende die vorhergehende teilweise deckt. Je nach- dem dies in aufsteigender oder absteigender Weise stattfindet» unterscheidet man S. ascendens und descendens. Di6 S. p e d i s (bei der noch eine Zirkeltur um Sohle und FussrQcken hinzugefügt wird) wird Stapes genannt.

cf. Testudo.

Mpievla Knochenneubildung in Form von die

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SpintherismiiB

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Oeschwnlst strahlenförmig darohsetzendeo Knocbennadeln, welche dem Knochen kronenartig aufsitzen [Birch-Hirscufeld].

Hpiiia bifi<1a (spnia der Dorn und die Wirbel- Säule, von ihren dornigen Fortsätzen; bißdus geteilt, T. bis und findo) 8. Baehlsehisis 8. Hfdroraehto dehi8eeB8 8. Hains spinalls eongenitus, Rückgrats- oder Wirbel- apalte, Kückenmarkswasserbruch , Hervorwölbung eines gewöhnlich aus dor Arachnoidea und Dum mater spi- nalis bestehenden wasser^^efüllton Sackes (II y d r or a c h i s c x- terna s. Meningocele, äussere KückenuiarkBwassersucht) durch eine infolge embryonalen OlFenbleibens mehrerer VVirbel- bogen gewöhnlich im unteren Rttckenteil gebildete Lücke des Rüekenmarkkanals, welche von den äusseren Weiehteilen be- deckt ist. Bei der Hydrorachis interna mit Wirbelspalte wird auch die Substanz des Kückenmarks selbst durch über- mässige Fliissigkeitsausammlun^ im Zeutralkau.ile des Küeken- niarkri blasenartig ausgedehnt und hervorgevvoibt (Hydro- lüyelocele, Myelomeningocele).

cf. Craniosdiisis.

Spinal apoplexie {vd. Apoplexia) i. q. Hämatomyelie. Spinalirritatioia vd. Irritation.

l^pinalparalyse , spastische , Paralysis spastiea Sfinalis, fälschlich als primäre Seitenstrangsklerose bezeichnet,

em von Erb (und bahl darauf von Chaiicot) beschriebenes * klinisches Krankheitsbild, dem sehr verschiedenartige anato- mische Ursachen und nur vereinzelt der theoretisch vermutete anatomische Prozess der Degeneration der Seitensträni;-c zu (jriunde liegt: „Eine allmählich zunehmende, von unten nach oben langsam fortschreitende Parese und Paralyse mit Muskel- Spannungen, Reflexkontraktionen und Kontrakturen, mit auf- fallend gesteigerten Selmenreflexen , bei völligem Fehlen von Seusibilitäts- und tropliisclicu Störungen, von Blasen- und Ge- schlechtsschwäche und alieu flirnstörungen.**

(§(piiia ventosa Winddorn, bei skrof^ösen Kindern vorkommende, chronisch verlaufende Osteomyelitis der Phalangen <ler Finger oder Zehen mit spindelförmiger Auftreibung der

kompakten Substanz, welche oft nur durch unvollkommen ver- knöcherte elastische Pcriostlage ersetzt wird, wobtM es häufip: zu zentralen und peripherisclieii Eiterungen iKaries), selten zu gröberen Nekrosirungen kommt [nach Vulkmann].

Zu ganz ähnlichen Verunstaltungen kann die Daktylitis

430 Spirülen

Spirillen {»pira Windimg, ojieTQa^ osteigm) i. q. Spiro- bakterien.

Spirillum Oberincieri i. q. Spirochaete recurrentis. Die einzige echte Spirillenart , welche auf künstlichen Nährböden gedeiht, ist daa Spirillum rubrum [E. Esmakch], ein in einer Terweseudeu Mausleiche gefundener saprophytischer Pilz.

cf. Bacillus der Cholera aslatica.

Spirobakterien (»/ o.-nioa die Windung, >/ ßaxi^Qia der Slabi Schraubenbakterien, vd. Bakterien.

ISpirorliaeto plieatilf«« y/virj das lose Haar. plicatilis sich windend, drückt pleonastisch dasselbe aus wie a.-ieioa) im Zahni^chleim häutig vorkommende Scbrau- benbakterie.

Äpirocliaete rrcnprentis der von ObermeiEr ent- deckte Rekurren»piiz, ein echtes Schraubenbakterium, lange wellige Fäden mit zahlreichen Windungen, welche sielt in allen nnd nur in Fällen Ton Rekurrens, nnd zwar nur im Blute während des Fieberanfalles finden. Durch Übertr;iy,ung spirillenhaltigen Blutes wird im gesunden Menschen wieder Kekurrons crxcw^t. Künstliche Züchtung ausserhalb des Körpere ist bisher niclit gelungen.

cf. Bakterien, Typhus.

Spiroeholon oder Hpyrokolou (neugriecli.o.Tt''p Mist)

Bezeichnung der in Griechenland endemischen Lepra.

(Spirometer {sjnrare atmen, rn /^hgor das Mass) Apparat zurMessunt^ der vitalen Lungenkapazität, d. h. des liuftquantums, welchea die Lungen von ilner äusscr- sten Exspirationsötellung bis zur tiefsten Inspiration in sich aufnehmen können.

cf. Pneumatometer.

M^plenämie (o o.T}Jjv, gen. o.^kiiv6i die Milz, Ucuy lo atfia das Blut) Td. Leukämie.

I^plenektomie {ty.rtfnio ausschneiden) operative Entfernung der Milz.

^plenisatio s. Carnilicatio pnliiioniiit (von der Ähnlichkeit des also veränderton Lungenparenchyms mit einem Milzdurchsclmitt oder einem Stück Unskel- fleisch) eine Art der Lun genver dich tun g, welche sich entweder in keilförmig zirkumskripter Welse ans dem Lnn<::enkollap!f? entwickelt, indem einzelne atelektatische ÖitH*'" li> perämiBeh werden, wozu ^ieh Austritt von Blutserum in das eiiemaligc Lumen der Alveolen gesellt, oder diffus aus kom- primirten Stellen (speziell Car nificatio), oder hypostatischer Hyperämie, unter Vermittlung eines die Luft venlrängeDdott

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SpondyÜtiB 431

Ödems. (Weitere Folgen können sein: katarrhalische Pneu- monie, inveterirtes Ödem, scbieferige Induration.)

JSplenitI» Entzündung der Müs. Das primSre Vor- kommen von S. ist nicht walnscluMnlieh, liingegen ist wohl der die Infektionskrankheiteu begleitende Tumor splenis acutus (s. d.) als oiiio akute 8. aufzulassen.

cf. Pehsplemtis.

(S^pleninm (7^ ü:il^viw) die Kompresse, ein gewöhn- lich mehrfach zusammengelegt ( s Stück Leinwand zum Verband.

Je nach der Form unterscheidet man S. quadratum, ob- loii;;um (Loii;;uette), fissum (z. B. an den vier Ecken: Signum meliteiise, Malthesorkreuz), S. gra (1 at n m , «j^raduirte Kompresse (wenn die verschiedenen Schichteu stuieiiweitee an Ausdehnung abnehmen).

H^ipodiomyelitis {anodtoi grau) i. q. Poliomyelitis.

t^pondylarthritls »ynovialis [Hueter] (6 <mMvXog der Wirbel, ro agOoov das Gelenk) s. Synovitis (s. d.) Tertebralis, Entzündung:: der Gelenke der Processus obliqui, soll nach A. CAsrAui (Moskau) eine ziemlich häutige

Erkraukuiiir sein.

^;>oiidylarthrokaee (1? r.ay^^ die schlechte Be- schaüenlieit) Wirbelkaries, cluonisclie entzündliche Er- weitliui»g und kariöse Zerötörung der Wirbel, welche ihren Ausgang entweder yon den Intervertebral- oder den Gelenken der Processus obliqul oder zuerst von den Knochen nimmt, ge- wöhnlich zur Kyphose, kariösen Fistelgeschwüren oder Kon- gcstionsabszessen, auch wohl Kompressionsmyelitis und Para* Plegien führt [nach Leyden].

cf. Arthrokace.

(Spondylitis W i r b e 1 e n t z U n d u n g.

S. ncdta akute Entzündunji: eines mehr oder wenijrer grossen Abschuittes der Wirbelsäule, sowohl spontan als traumatisch unter lebhaften Entzündungscvscheiiiungeji mit Fieber auf- tretend, im ersten Stadium zur raschen Knochenerweichung und Formveränderung, häufig mit Eiterung, im zweiten zur Wieder- verhärtung der Knochen mit oder ohne Ankylosirung ftthrend [Pktha und BiLLROTH, Hdb.].

ehronfea chronische Ostitis eines Abschnittes der Wirbel- säule, welche gern bei skroful(;>en und tuberkulösen Individuen vorkommt, ohne oder mit Eiterung ^»Siiondylarthrokace) verläuft und zu Verkrümmungen Kyphose und Skoliose der Wirbel- säule führt.

S. deformans, fälschlich \V irb elgicht, AlTektion der Wirbelsäule durch Arthritis nodosa, wodurch es zu wulstigen

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432 Spondylitis

Auswüchsen (Randwülate)» Ankylose oder sclmii rzhafter Steifigkeit mit Verkürzimir und Kriimmuiig des Kückgrates kommt.

cf. Rachisagra.

^t^pondylolistliesf» (o?.tnßan'o) ausgleiten) Wirbel- verschiebung, vd. Felvis apoudylolisthetica.

Npondylotoniie (rt'^ro) schneiden) Durchtrennung der Wirbelsäule bei quer gelagerten Früchten, um die Ex- traktion „conäupHcato corpore"' zu ermöglichen.

cf. Embryotomie.

t§(poradi8ch (ajiogdg zerstreut, v. a.ieigca ausstreuen) nennt man Krankheiten, welche einzelne Menschen unabhängig

von Zeit und Ort befallen, cf. CQ- und epidemisch.

S^porans^inm {6 o:i6oog, ^ <moQd die Saat, Frucht, dyreloy das Oef&88) vd. Mucor.

iSpomlation Sporenbildung, ist das Entstehen von „Sporen*" innerhalb einer Zelle, das Zeiehen einer echten

Fruchtbildung, welche man bei einer An/.ahl von Basillen (Stäbc'henbakterien) beobachtet. Jede Zelle bildet immer nur eine Spore. Vermöge ihrer grossen Widerptrind^rnliisrkeit gegen äussere Einwirkungen stellen die bporeu im Gegensatz zu den vergänglichen „VVuchsformen" der Bakterien die „Dauerformen'* dar. Bureb Keimung wachsen sie in geeigneten frischen NSht- lOsungen zu den Ihnen entsprechenden Stäbehen (Bazillen) ana cf. Bakterien.

ISipwlits (lat. von spemo) falsch, uneeht. cf. nothuB.

Sputum (1. H. von sputare, Frequ. von apuere^ ::irvoi

Spucken) der Auswurf.

1. Bas schleimige S. (8. crudum), homogene zellenarme Sehleimmassen, der ersten Periode der akuten Katarrhe eigen.

2. Das schleimig-eiterige S. (S. eoetiim), der zellen- reiche undurchsichtige gelblich-dickliche Auswurf, dem zweiten Stadium des akuten, auch dem chronischen Katarrh eigen.

3. Das eiterig'Sc 1) 1 e im ige und vorwiegend eite- rige S. (8. puriforme), insbesondere den chronischen Formen der Rronihitis, der Bronchiektasic und tuberkulösen Kavernen eigen l>ei beiden letzteren geballt, münzeiitürmig Sputa nummulosa, gewöhnlich fundum petcntia, d.i.im Wasser sich zu Boden senkend).

4. Das serös-schleimige, bronchorrhoische S.,von dCinnlicher, fadenziehender Beschaffenheit, häufig mit starker

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Stapes

Beimengung von Luftblasen mehr den ehroniseben als den akuten Formen der Bronchitis eigen.

5. S. putridiim s. foetidiun (Bronchitis putrid.-i) meist leic'hliches, sehr übeiriechendes Sekret von schmutzig-grünlicher oder gelbliciier Farbe bei Lungengangrän, jauchigem Empyem, Pneuuiouüuiykosis, sowie bei sackartiger, aber auch infolge Stagnation des Sekrets in den beissen Semmennonaten bei einncber Bronebiektasie.

S. pnenmoniean das für krupdse Pneumonie cbarakteri-

Stische rostbraune oder ziegelrote viszide S., das diese Eigen- schaften dem starken Gehalt an Mucin, Fibrin und roten Blut- körperchen verdankt, und dein iibriiroiiHi noch feine, dichotome FibrinabgUsse der feineren Bronciiien beigemisclit sind. In letzter Zeit sind auch in dem S. pn. die Pneumokokken ge- funden worden, die das Virus der krupösen Pneumonie dar- stellen.

8. tnberealosam das sehleimig-eiterige oder rein eiterige S. bei Lungentuberkulose und käsiger Pneumonie, eharakteridrt durch die in grösserer oder kleinerer Zabl darin naebzuweisen-

den Kocn'schen Tubcrkelpilze.

cf. Fhthisis calculosa, Corpuscula oryzoidea.

S^quama {lat.) Schuppe, kleinere oder grössere Plätt- chen ,U>*re8torbcner Oberhaut, die infolge krankhafter Affek- tionen der allgemeinen Decke gänzlich oder teilweise von ihrem Mutterboden losgelöst sind.

cf. Desquamatio, Grnsta lamellosa.

Stabil {ütabili^ feststehend) vd. unter labil,

Stadinm (r6 oidöioy eigentlich das Pestehende, von loztifit stehen, stellen, griechisches Wegmass von 125 Schritten)* £ine schärfere Trennung von Stadien ist nur bei gewissen akuten Krankheiten möglieh, bei welchen man unter- scheiden kann:

1. St. prodroniorum Vorläuferstadiinu.

2. St. i n V a s i 0 n i 8 St. des Auabrechens einer Krankheit.

3. St. iiicrementi St. der Zunahme.

4. St. acmes Höhestadium (Fastigium).

5. St. kriseos St. der Entscheidung, Wendung.

6. St. decrementi St. der Abnahme der Krankheit.

7. St. reconvalescentiae St. der Genesung, Erholung. Viele Krankheiten haben ihre besondere Stadieneinteilnng,

cf. Exanthemata acuta, Cholera, Febr. intermittens, Lyssa etc.

jS^tegnatio (stagnare Ton »iare stocken) die yenöse Stauung.

S^tapes (Steigbügel, stapia^ siare, pes v) i. q. Spica pedis.

Both, Teraiiawlogle. 8. Avfi. 28

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434 Staphylämatom

Htaphylttmatom (>y omtpvh) die Weintraube; das

Zäpfchen, nro^^/c Bosine, Weinst oek, ro fjtm das Blut) IHutgCBcli wuIbI am Zäpfchen (wn Ii r.sch tinlich meist diu-ch kleine Verletzungen beim Essen, liäuspern etc. entstehend, ohne schlimme Hedeutiinf?).

Staphylltis die Entzündung des Zäpfchens.

^ S^tapliy lokokkeu (<> K6x3toi der Fruchtkern) haufen- weise, bisweilen t r a u b e n a r t i g aneinander ge- lagerte Kokken (Kugelbakterien).

St, pyoyrenes aureus (ro ^Cfov der Eiter, St. yev Ton py- vofiat werden) der von Kosenbach so genannte Pilz , \\ elcher am regeluiässig-sten (80 "/o) im Eiter vorkommt, sieh rein züchten Ih'sst und bei f'heriTnpfimjr Rtets Kiterung orzeiijrt: kleine rniul- liche, .!2:e^^ (iliiilii li in dicliten Hauten znsamniengelagerte Zelleu, deren Kulonien auf gewissen Nährböden einen goldgelben Farb- stoif erzeufren, woher ihr Attribut ,,aureu8^. Wahrscheinlich steht der St. auch in ätiologischer Beziehung zur ulzerösen Endokarditis und zur akuten Osteomyelitis.

St. nyop^enes albus unterscheidet sich von dem Torigen nur dureli die weisse glänzende F.nhe seiner Kulturen und ist bei der Eiterung seltener als der „Aureus''. Noch seltener ist der

St. pyüireiies eitreus [Passet], welcher sich durch ein

zitronengelbes Pigment auszeichnet.

St. cor e US albus u. flavus seltene Eiterpilze von unter-

georUiieter Jjrdniiung.

cf. Streptokokkus pyogenes.

S^tapltyloma (beerenartige Ausbuchtung) Ekta- sien am Augapfel.

St. corneae derjenige Zustand der Kornea, bei dem ent- wed€*r ein verdünnter Teil derselben kegelformi'j: hervorL'-pw*>n»t ist i K er ri t (1 k o n 11 s . oder bei dem verschieden grosse Abscl niiie dersi'lbcn «hui li tili ektatisehes, grösstenteils von der mit den liauileiii eines lk)rnhuutdefekte.s verwachsenen Iris geliefertes, mehr oder weniger undurchsichtiges Xarbengewebe ersetzt werden [Gräfe und Sämisch Hdb.].

St. Iridis eieatrieeuw ziemlich identisch mit dem als zweite Form des St. corneae definirten.

St. raeemosum T r a u b en - S t., traubenartige, durch einzelne Narbenzüge gefurchte Ektasie der Iris, cf. MyiocephaloQ.

St. tti'eale vd. Iridonkosis.

St. sklmticae s. sklero-eiiorioldale Sklerektasie, stets

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Status 435

mit gleichzeitiger AuBbuehtung des betreffenden Teiles der Aderhaut.

1. St. sk 1 erochorioi <la le anterius das Produkt von Sklerochorioiditis anterior chronica.

a) Ciliar-St, Hervorbuchtung des Bulbus in der Aus- breitung des Ziliarkörpers.

b) Interkalar-St. [Schibss-Gemuseus] , diejenige Aus- buchtung <h's Bulbus, welche duicli Verdünnung und Vorwölbung des Liaam. pectinatum und der nustossen- den Skleralportioii sich zwischen Irisinsertion und Ziliar- körper interkalirt.

2. St. aequatoriale, Äquatorial-St, alle jene Aus- bnehtungen der Sklera, welche sich hinter der Ausbreitung des Ziliarköi-pers ausbilden.

8. St. postitmn (Sc arp ae), hinteres 8t., entweder scharf mondsichelförniin^ begrenzte aiiirehorene und stationäre Ektasie deö nach aussen von der Si'lint*rvenpapille gelegenen S«\£^nientes des Bulbus (speziell als Kouus bezeichnet), oder progressive und weniger scharf begrenzte Ektasie als Produkt ehronischer atrophirender Chorioiditis mit progressiver Verlängerung der Augenaxe und den Symptomen zunehmender JUyopie und an- deren Sehstörungen.

i^tapliylorhapliie (v daffn die Haht, von ^ttco) Gaumen-Naht, plastische Operation des Uranokoloboma posterius.

ef. UnuDoplastik.

Staphylotomie {xifjiv<a schneiden) die Staphylom- Operation bei narbigem Staphjloma corneae. Sie besteht entweder in lA'zision eines Stiiekcs der Narl»e oder in Ab- traccunir derselben mit oder ohne Vereinigung der Wundrün.der durch die ^aht.

^tasis (4 cTiu,,- von Toxfifii stehen machen) gehinderte

Fort]>ewcgung des Inhalts von Kanälen des Körpers, gewöhn- lich Stau n n e n in der Z i r k u 1 a t i o n , Hyperaemia pasFiva.

E n tz ii 11 <l l i (' Ii e Stube: die iMsclieiuun^' des Still.«taniies der ganzen lüntisäuie und iuabesoudcrc das Hafteubleiben der weissen Blutzellen an der Innenwand der kleinsten Gefässe ent- zttndeter Teile.

cf. Inflammatio interatit., Hypostase, Koprostese.

^itatns :

St. arthritieiis, Arthritis i ni p e r t e c t a , die in der Form eines AUgeuieinleidena auftretenden Vorboten des gichtisehen Anfalls (nervöse und gastrische Störungen).

8t. eribrosus, EtatcrihU, siebförmiger Zustand^ und zwar siebfönnige, kaum makroskopische Durchlöcherung in der

28*

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4B6

Status

Substanz der Nerven oder des Gehirns, vielleicht Gefässlücken, durch Refiorption kleiner Getöse entstanden [Ü.Arch. B. XYII S. 331].

8t eplleptieus i. q. Etat de mal.

8t. ipastriens i. q. Gastrieismus, vd. Gastritis.

IStaxis «• Stalaxis (ord^oi, orcUdCco träufeln) i q. StilUcidiiim.

S^tearphoea (t6 miae Talg, festes, stehendes Fett»

von toTiiKi , oho fliessen) reichlicher Fettgehalt der Stflhle oder selbst reine Fettstülile, welche bei Pankreaskxank- heiten beobju htet worden sind, cf. Stuatorrhoe.

j^teatoma (yon oteaTöm) i. q. Lipoma fibrosum.

Steatorrboe (otiaß, gen, miaios) i. q. Seborrhoe, cf. Steairhoe.

S^teatosis [Auspitz], eine Eeratonose mit Anomalien der Talgsekretion.

Hypersteatosis (Vermehrung), Asteatosts (VermindeiuDg der Ta^^sekretion), Parasteatosls (Talgsekretion an abnomer Stelle).

(Stella (iat. Stern) Rollbindenverband am Thorax

mit Achterturen um beide Schultern, so dass die KreuzungB- punkte in der Mitte des Rückens oder der Brast sich befinden.

^tenoeardia (oTFvog eng, i xaqbia das Herz) Hers- oder Brustkrampf, die bei anatomischen Erkraukungen des Herzens oder der Kranzgefässe auftretenden, den Beklem- mungen bei Angina pectoris (s. d.) ähnlichen Anfälle.

S^tenoehorie {rj ywoa der Batun) Verengerung, ge- wöhnlich im Sinn von Verengerung der Körperostien. cf. Atresie, Stenose, Strictiir, Phimose.

fi^teaocorie (t? xoori die Pupille) = Myosis.

^tenopäiscli (ein aus vrwog und oqcho [d.iaTog mit einer d.T// Durchsieht] sehen, gebildetes Adj.) nennt man Brillen und andere optiBclie Apparate, welche dem Lichte nur durch eine enjxe Öffnung Zugang zum Auge gestatten (z. B. zur Ver- kleinerung von Zerstreuung.skreisen).

iS$tenoi§i$i (von öT/:»'dc/j) Verengerung eines Kanales oderOrificiums. Hinsichtlich der Herzostieu : der Zustand der Umwandlung eines Ostiums in einen klappenlosen, stair- wandigen Engpass mit darauffolgender relativer Erweiterung durch Schrumpfung [P. Kiemeyer].

cf. Stenochotie, Strictnia, PhimoBe, Atresle.

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Stigma 437

IS^teMoral (stercuSy -oris der Kot) kotig.

j^terigmen (tö ori^Qiy/ia die Stütze» oitiQi^oi von oxeoeos) vd. Aspergillus.

Sterilitas {lat) Unfruchtbarkeit

St. virilis, männlicbe üofrochtbarkeit, Zeuguugsniifahig- keit (ist entweder begrfindet In Azoospermie oder in Asper- matismne oder in Impotenz).

ISternopafi^as (rö oüovov eig. die Brust, das Bruat- bein) vd. Thorakopagus.

S^temntatio (stemüto) das Niesen, eine korapli- zirte respiratorische krampfform, kommt pathologisch vor als

St« eonmlslTa s^Ptamns der Nieskrampf, AnHOle Ton sehr oft wiederholtem Niesen.

Sterniitatoria s. Ptarmiea {sc, remedia) Mittel, welche zum bliesen reizen, Niesmittel.

IStertor (von Stert tre schnarchen) das röchelnde

Atmen, wolchcs dadurch entsteht, dass angosamiiielte FHissi^r- keit in den ^rösst*reu Bronchien oder in der Trachea vom Luftrttroiii hin- und hergeschoben wird. Ein hölierer Grad, meist nur bei Moribunden, ist das Tracheal rasseln, cf. Stridor.

^tethog^raphie (ro mr/Oo- die Brust, von arr/vat stehen, 'lortjui; ynär^M schreiben) Methode, die Atmungs- bewe*rungen einzelner Punkte des Thorax (mittels desStetho- graphen) graphisch, als Kurven, darzustellen.

Ntetlioskop [ny.nrrto) untersucheu, eig. besichtigen)

das H ö rro h r , Instrument /Air mittelbaren Auskultation, haupt- Bächlich der F.rustorgane , gewöhnlich aus einem Hohlzylinder mit einer Ohrplatte bestehend.

ISthenlftch (sthem'cus, von ro nOh'(K die Kraft), „in krankhaft erhöhter Thätigkeit begriften" [Kkai s]: von Krank- heiten und Fiebern, wenn sie mit kräftiger Herzaktiou und Er- regtheit d«'s Nervensystems verlaufen, ziemlich identisch mit erethisch und synochal.

ef. Adynamiflch.

Htl^nia (t6 arly/ia der Punkt, von otko) stechen), lat. l^mbo Stippchen, Punkt, roter runder kleiner Haut- fleck, dessen Zentrum ein kleines, hirsckorngrosses Knötoheiij trägt.

1 1

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43b Stiliicidiiun

9$tilli€idium saiis:uiiii!ü {ötilla der Tropfeu, caekre fallen) troptcnweiser Bluiaustxitt, gewöhnlich vom Nasen- bluten ]. q. EpiBtazis.

Ht. laerimale i. q. Epipliora.

Stiiiiulautia ^^iitiuudu.s der Stachel, oti^co stechen), {ic. remedia^ i. q. Excitaiitia.

Stouiacliica > oT.'.nayo: der Magen, von möna der ' Mund), {sc. remedia; iniigeustärkende, dio Verdauuug nnd den Appetit anregende Mittel.

Stoma kace (r - nrnna der Mund, i) y.dxtj die schlechte

BesehalTenheitj i. 4. ."Stttmatitis ulcerosa.

Stoiuatitif« Entzündung der M u nd sc h 1 c i mhaut.

St. eatarrhaiis Rötung und i:>chwollung dtii ächloimhaut

ohne GeschvväisbilUuug.

St. ueinbranacea krupöse und diphtherische Er- krankung der Mundhöhle.

St. inercurialis (licjoniG^e Form der S toina ti tib ulce- roba, welche durch l'>iii\virl<iiiiir \oii (,»u('ck!sill»«'r bedingt ist.

St. scorhutiea Skorbut der 31 iuhI Ii ö h 1 e. Das CU-1 beginnt mit einem blaui'oteu Saum des Zahnfleisches, soweit Z&hne vorhanden sind, und ausserordentlieh starker Schwellung desselben durch eine blutig-seröse Infiltration mit starker Yer- melirung und Erweiterung der Kapillaren. Diese Wucheronipeo zert'allcn ikk h einigen Wochen zu einem puipösen Brei nnd

bluti-n si'lir ^eni.

St . ulcerosa M u n d f fi ?i 1 e , nu<s,iredohntr're ITlzeratimi am Zahnriüiscli (den Zalinr-fmlt lii). Sekundär kommt sie haupt- »ächlich bei Merkurialiduinjs vor, ferner ])riniär als

S t. u l c c r o b a i d i 0 p a t h i c a s. S t o uj a k a c e, «lie e i «r e n t- liehc Mundfäule [Canstatt's Fegar]^ eine rasch in Zerfall Übergehende ansteckende Geschwt&sbildnng am Zahnfleisch' rand, welche von da aus eine auf die Nachbarteile sich ver- breitende starke Scliwellun^^ des ganzen Mundes, starke Ab- sonderun«:: der Mundtlüssigkeit und einen aashaften Geruch aos dem Munde verursacht.

St. aphthosa s. vesieularis Aphthen der Mjnulhöhle, eliarakterisirt durch das Auftreten rundlieher oder langliclitir, grauweisser, von einem zarten, durch injizirtc (iefäsachen ge- bildeten Saum begrenzter IMaques, die meist auf der Schleiin- haut der Lippen und Wangen, des Zahnfleisches, der Zange und des harten und weichen Gaumens lokalisirt sind« Die flbrige Schleimhaut ist katarrhalisch affizirt. Die Plaques liegen nicht subepitlielial [Bohx's Ansieht], stellen auch kein festes Faser- stofi'exsudat zwischen Kutis und Epithel dar [ÜJSNOCu'e Ansiebt],

Strabometer

439

sondern erweisen sich nlü pBeudodiphtheriache Autiagerun<?en auf die Schleinibuut (Stomatitis fibrinosa dissemi n :i ta, oder maculosa IIhnoch s). Ilir ätiologisches Moment bclieint ein mit dem Staphylokokkus pyogenes citreus [Passet] iden- tischer Kokkus abzugeben, der sich in Schnitten der rlaques allein findet [Frankel, Virch. Arch. B 113].

cf. Aphthae f^pizooticac, Stoiiiatomykosis, Gingivitis, Xoma, Ulcus Icprosum, luposum, syphiliticum, tuberculosum, variolosum.

Htomatomykosis (<5 firxrjg der Pilz) Soor, Mehl- mund, Schwämmchen, durch Ansiedelung des Soorpilzes, Oidium albicans fs. d \ iu der Mundhöhle, der sich mit den Epitlielien zu dicktii weissen Membranen verbindet, hervor- gerufene Erkrankung, die sich gern bei Säuglingen, Diabetikern und marastischen Fieberkranken entwickelt.

ISt;oniatoplastik jilaaux/j, sc. tt^vti, von.T/aaacu bil- den) Mundbildung aus der benachbarten Gesichtsbaut mit Übersäumung der freien Wundränder durch Mundschleimhaut (bei Entartung der Lippen, Stenose).

StraMsnillS (gr. H. orgaßiaptog yon argaßi^ta TOn tngaßög

achielend) das Schielen, in einem Übergewicht des einen,

oder anderen AugenTniiskels l)ei den assoziirten Bewegungen der beiden Bnlbi ühvr seinen Partner im anderen Auge be- stehend, so dass die beiden (lesichtslinien nicht gleichzeitig auf einen beliebigen Punkt im Gesichtsfelde eingestellt werden kdnnen. Beim St. concomitans begleitet das schielende Auge das andere nach allen Blickrichtungen, beim St. para- lyticus dagegen ist die Bewegung des schielenden Auges nach einer Richtung bescluränkt.

St. Internus s. conversrens, wenn ein innerer prerader Augenmuskel das Übergewiclit hat, die Gesielitslinien iiber- mässijLr konverfi^iren , und eine derselben am Objekt vorbei-

schiesst, die häutigste Form.

St. externus Überwiegen eines äusseren geraden Augen- muskels, ist entweder

St. externus convergens, wenn die beiden Gesichts- Union sich hinter dem Objekt schneiden, oder

St. ext. parallelus, wenn sie sich parallel stellen, oder

St. ext. divergens, wenn sie divergiren.

St. sursum und deorsnra vergens, das. Auf- beaw. Ab- wärtsschielen.

St. alternans, wenn bald das eine, bald das andere Auge zum Fixiri n der Objekte verwendet wird, während das ent- gegengesetzte vorbeisieht [nach »Stellwag].

t^trmhometer (t6 fihoov das Mass) Instrument zur Messung des Strabismus in Millimetern.

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440 Strabotomie

Ntrabotomie (// ro^i^/ das Schneiden, rnirtn) Scliicl- operatiüu durch KUcklagerung des betretenden Augen- muskels.

IStrang^nlatlo (H. von strangulo erwürgen, oTQayyd/Lti Strick) vd. Incarcerntio iiitema.

^trangurie (nronyyo) strängen, auspressen, stringo voD oToir/S der ausgepresste Tropfen ; i6 oroov der Urin) der Huruzwang, Har nstrenge, wobei der Harn unter Schmerz und Krampf nur tropfenweise al>^t lit, wie bei Tenefr mos vesicae, manchen Fällen von Cystitis, Cystospasmus.

cf. Dysurie.

(StrepitM dat. von strtp^re) das GerSuach.

hC. coriaeeus» Ledergerauäch, Lederknarreii, bei Perikarditis etc. vorkommendes Geräusch.

8t. uteriuuh G ebärmuttergeiäusch (bei Sciiwangeien).

HtreptokokkuH (6 oTQE.^r6s die Kette, von <nQi(f)io drehen, 6 y.oy.xog der Kern) s. Torulaform, reihenweise

aneinander jretiigte Kokken (Kui-elbjikterien).

Streptokokkus des Erysipels, von Fkhleisen a!f< der spezifische Errejrer des E. durch regelmässip^en Nachweis bei demselben, lieinkultiu und Impfung mit voller Sicherheit feßt-

festellt; kleine kugelige Zellen, die zu Ketten von gewöhnlich —10, häufig aber noch weit mehr Individuen auswachsen.

St. pyogeues (ro der Eiter, yevos St. von yfy^f*^ werden) ein allein oder seltener gemeinsam mit Staphylokok- ken (8. d.) bei Eitenmg-en vorkommender l^ilz, welclier nach bis- herigen Untersuchungen m rpliologisch und biologisch identisch ist mit dem Str. des Erysipels.

^itriae cutis (lat. v. öroA-l, stn'(ja Strich) narhenarti^re Streifen der Haut, welche dnrch Auseinanderweichen der Kutisbündel, meist in gewisser pavalleler Kiclitung, verursacht sind, so bei rascher Ausdehnunj,^ der liauciihuut infolge Schwan- gerschaft (Schwangerschaftsnarben), rascher Fettentwick- lung, Ascites, auch an den Brfisten hei rascher VergrössemDg im Puerperium [nach Birgh-Hirschfbld].

Strletim {stringere, oTßdyyca susammenschnüren) höherer Gr ad* von Verengerung, insonderheit von Kanä- len infolge der verschiedensten Ursachen (spastische, ent- zündliche, organische, narbige Striktur, S. durch Kom- pression , Tu moreu).

cf. btenose.

Stridor (lat. H. von strideo zischen, pfeifen, rui» das zischende oder pfeifende Atmungsgeräusch,

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Struma

441

welches bei KeMkopfttenoBe entstebt. St. dentiüm vd. Fre- mitos.

Ado. stridnltts.

cf. Stertor.

Stpongylns (s. Enstreni^lns) gig^a» {ajqoyyvloi rund) der PalissadeBwurm, sehr selteQer, regenwarmähnlicher Parasit der mensehliehen Kiere, der ähnliche Erscheinungen ver- nrsachen kann wie Nierensteine.

8t. duodeualis i. q. Anchylostomum duodenale, cf. Distomam baematobiiun.

{g^trmhiilas (Ton cro^Vo) wenden, Söhlingen, oder otQSßtXos Wirbel) ist Liehen bei kleinen Einderu.

j^truma (lat. H. von Hruere anfeinanderschichten) der Kropf ist im Anfang immer eine echte Hyperplasie der eigentlichen DrUsensubstanz der ScLilddrflse und kommt manchmal in akuter Weise zur Entwicklung (St. acuta). Die Drüsenfollikel bekommen unter Teihmo- ihrer Zellen zapfen- förmige Ausstilipnngen, die sich verästeln, abschDüren und neue Follikel bilden.

Weitere Untersehe)diin;2:eu gründen öich auf die Teilnahme des Bindegewebes imd der Gefässe und auf sekundäre Ent- artungen, nSmlicb:

St. mollis die Entwicklung des Stromas bleibt auffallend hinter derjenigen der Follikel zurück, die Kropfknoten haben eine elastische, fast flnktnlrende Beschaffenheit.

St. Ilbrosa Faserkropf, bei welchem sich yorzugsweise das Bindegewebe an der Hyperplasie beteiligt und sich selbst im Innern der Knoten Herde von derbem Fasergewebe etabliren, welche die follikuläre Neubildung ersticken.

St. vasenlosa s. aneurysmatica bei der die Entwicklung der rSefa'sse (Arterien und Kapillaren) ausserordentlich über- wiegt, die «JeHthwulst pulsirt.

St. gclatinosa s, kolloides (lat. gelatus Gallerte) Kom- bination von Gallertbildung im Innern der einzelnen Follikel mit der byperplafltischen Vergrösserung. L)ie gleichmässig und oft kolossal rergrösserte Drttse hat eine pralle, teigige Konsistenz.

St. eystiea Zystenkropf, ans der yorigen hervorgehend,

indem durch den Druck eine Atrophie der Bindegewebssepta be- nachbarter Follikel und dadurch die Bildung grosser gemein- schaftlielier Hohlräume zu stände kommt, worin die Gallerte ßicli mehr oder weniger vertiüööigt. Später wird die Er- wc iehungszyste zur Absonderungszyste, die sich als solche Ii oc h weiter betritohtlich vergrössern kann.

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442 Struma

8t. amyloides Amyloid-Metamorphose des DrüBenparen- chyms und der GefäBse.

8t. ossea St. mit Verkalkuni^ dea bindegewebigen Stromu

der Zysten wände.

[Bibber aus RindflAisch's Pathol. Gewebelehre.}

St sulist^nialls St., die zum Teil hinter dem Mannbriom stemi sitzt und eine häufige Ursaehe suifokatorischer Erschei- nungen ist.

St. firangliosa auffallend ungleichmässige knollige Ent- wicklung der St.

Stramititl Entzündung des Kropfes, d. h. der

struinös entarteten Drüse. Entzündung der nieht entarteten Schilddrüse: Thyreoiditis.

Stupor (Iftt. H. YOn stupere betäubt sein, ziisammea- hängend mit orrrf«) mache fest) Starrlieit, Reaktionslosig- keit, l'nempfindlichkfit, Zustand allgemeiner Herabsetzung der zer mitralen Kütlexthätigkeit (bei typhoiden und psychischen Krankheiten, besonders Melancholie, Extase, De- mentia apathiea).

Adj. stupidus.

cf. Sopor, Torpor, Melaneholia attonita.

l^typtiea {orvfpca BusammenBiehen), (sc. remediaj i. q* Adstringentia, insbesondere die blutstillenden, Haemato- styptica.

IS^nbinvolntto uteri {sub darunter, involuUo hier: Büekbildung, von in-volvo hineinwftlBen) unvollständige retrograde Metamorphose des hjrpertrophisehen Uterus nach der Sehwan^-ersehaft infolge «rowisser hemmender Ein- flüsse (Metritis, Kongestion, Atouie). Eti'ekt und Symptome wie bei Metritis chronica.

cf. Involutio.

Hublatio {toUo wegnehmen, davon [sub-]tidi, sustuli, [sub-]latum) Abhebung, Ablösung, z. B. des Glaskörpers, oder

S. s. Ablatio s. Sohitio s. JSeeessiis s. Amutiu retinae Ablösung der ivctzhaut von der Innentiäche der Adei- haut durch Ansammlung seröser Flfissigkeit, Extravasate.

ISnbluxatio i. q. i^uxatio incompleta.

^nb*»iil tns teiidiniini (siib.sih'o in die Hohe springen, tendo die Sclme) d a 8 s e h ii e u h ü p t on, krampfhatte ZuckuDgen einzelner Muskeln, beHoiulers des Vorderarmes bei grosser Schwäche und in der Agonie.

cf. Kiocidismns.

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Suggestion

Huceummio (das Aufrütteln, von sab uud quatio) dua schon von Hippokrates geübte Verfahren (S. Hipp okr atis), dareb Schütteln des Kranken ein Geräusch zu erzeugen (bei FlUssigkeitsarUBammlung inLaftsehallräumen, Pyopneumothorax).

S^udamen, Plur, Studamiiia Hitzblätterchen, Schweisaaussehlag, in anfangs stets getrennten, teils ungefärb- ten, teils roten» kleinen, meist an den Ausführungsgängen der

Hautdrüsen ^olngrorten Knötchen, dann und wann Bläsehen oder selbst Pustelchen bestehend, besonders bei stark schwitzen- den Personen. Die EtHoreszenzen sind als ekzeiufitös zu be- zeichnen (Ekzema sudanien) und können zu ausgebildeten Ekzemen fortschreiten.

ef. Miliaria, Liehen tropicns.

Sil clor (lat. siidare, schwitzen) der 8ch weiss, Aus- scheidunj^ des Schweissdrüsennenkrets in flüs.sii;er Form.

S. anj^liens der englische Sehweiss, Bezeichnung für die zuerst im Jahre 1485 unter der Arinee Heinrichs VII, epide- misch aufgetretene Febris miliaris (s. d.).

S. urlnosns vd. Uridrosis. cf. Hjpehdroflis.

SS^udorifera (ferre bringen), (sc, remedia] i. q. Diapho- retica.

ISaffoeatio {sufföco von stih und /aux die Kehle) Er- stickung nennt man die abnorme , akute und subakute Yer- urmung des Blutes an Sauerstofif, die sich in Cjanose, Dys- pnoe uod Betäubung äussert.

Sallusio (suffunda oder sub-fundo daruntergiessen), 90. sanguinis, oder Hy^hämle, diffuse Blutunteriaufung von grösserer Ausdehnung unter der Oherfläclie der Gewebe, besondery rvnamatische, subkutiiue Ilauthämorrhagien.

cf. SugiUatio, Furpura, Haematoma.

lS(ii|fgestlon (H. von suggtro von unten hinan- bringen, eingeben, einreden) besteht darin, dass ein

geeignetes, insbesondere hypnotisirtes Medium durcli 1 Anreden zu beliebigen, auch der Wirklichkeit nicht entspreclu inieu Vor- stellungen von Gegenständen, lebenden Wesen, Vorgängen etc. gebracht und zu gewissen diesen suggerirten Illusionen oder Halluzinationen entsprechenden Handlungen gezwungen wird. Die S. wirkt häufig auch über den hypnotischen Zustand hinaus, so dass Vorstellungen , Empfindungen und Handlungen, welche im hypnotischen Scldat'e suggerirt werdf^.n, auch ausserhalb dieses ihre Herrschaft Über das Individuum behaupten können, cf. Hypnotismus.

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444 SiigiUatio

fSnSlllatio (sugillare [sanguis] blutrünstig maolien)

unbestimmt begrenzte flache Blu t u nterl auf an gen unter der Oberfläche der Organe oder der äusseren Haut von geringer i Ausdehnung (gegenttber der Suffusion).

tinlfoxysmas {aulfur der Schwefel, o^iV sauer) Vergiftung mit Schwefelsäure.

Huperfoeeundatio {super d^urixber^foecmularc frucht- bar machen) Überschwän^orun^, BetiiRlitung mehrerer aus derselben Ovulationsperiotie herrührender Eier durch ver- schiedene Begattungsakte.

l^uperfootfitio {foetare befruchten, foetus von fevere, favere fördern, erzeugen) Ü her fruchtung, Befruchtung mehrerer aus verBchiedenen Ovulationsperioden der nämlichen Schwangerschaft herrührender Eier (unwahrscheinlich).

^>uppo«<if oriiini [supponrre unterlegen) Stuhlzäpf- chen, von kuiiiHcher oder Eitbrui , dienen als Tr*äger von Me- dikamenten zur Einführung per anum, bestehen auä Fetten, die im Rektum flüssig werden.

cf. Globuli.

ISiippres9io (^«HpprymtA (l i e U n t e r d rll c k II n g, z. B. von Sekretionen, oder des Ah.nat liehen (S. mensiuin).

Hnppnratio Unterlaufung mit Eiter, von sub

und pus) i: i t e r u n g im allgemeinen.

Adj. s II]) piirati v.

cf. Bacillus, Stnph^'lokokkus, Streptokokkus, Ukemtio.

^>i^rdita8 (lat. von surdus dunkel, schwarz, taub, stumpf) die Taubheit, vollständige Aufhebung des Hör-

vei'mögens.

cf. Barjekoia, Kophosis, Otitis intima.

Hnrdomutitas (lat. mutus von fivo) sehliesse Auge

und Mund) die Tmi 1> s t um mhei t (die Stimnuheit meist die Folge der angeborenen oder in frühester Kindheit erworbenen Taubheit).

l^iiNpeiiNioii (sus aus suh-s ob, auf, in die Höhe nud pendtre hängen) eine BchaiHllungsiuethode suhnierzhafter Ent- zündungen an den Extremitäten, wobei letztere durch eine Yorrichtiuig in die Höhe gezogen und so erhalten werden (VoLKMANN'sehe S.).

Suspensorium 9 und zwar:

S. scroti Tragbeutel, der um den Hodensack gelegt und mittels eines Beckengurts befestigt wird.

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Symphysiotomie 445

S. naminae simplex und duplex, eine mit Rollbinden

herzustellende Verbandweise znr Stützung und Kompression

der \\'oi!))iehen Brüste.

^[»UNurriiüi aarinm {lat.) Ohrensausen, ein subjek- tives Symptom, dem entweder ein wirkliches entotisches Ge- räusch oder eine blosse Halluzination zu Grunde liegt.

cf. Sonitns.

Jiiiitiira [suere) die Naht.

S. nodosa die gewöhnliche Kopf naht.

JS. eireuuivoluta die umschlun^^ene Naht. Eine Karls- bader Insektennadel wird durch die Wundränder gesteckt und mit Achtertnren von einem Faden umwunden.

NykosiM (ro ovy.ov /?c?/.? die Feige, von der Ähnlich- keit der AlTektioa mit dem körnigen Innern einer Peige) 8. Akne mentarni Bartfleehte, ist eine FolUeiilitis

barbae, eine an den benaarten Stellen des Gesichtes, zuweilen des Nackens sich lokalisirende , durch Entwicklung von Knöt- chen und zusammenhangenden Infiltraten, sowie von kleineren und grösseren, stets von einem Haar durchbohrten Pusteln sich eharakteriöirende Krankheit von chronischem Verlanl".

S. framboesiformis {vd. Framboesie) Bin«ieji;ewebsuiH ho- rung der sykotiöch erkrankten Hautpartien iu Gestalt iiaib- kugeliger, kondylomartiger Erhabenheiten, die hier und da einer Himbeere ähneln, von zahlreiehen Härohen durehbolirt erschei- nen und reichliche Eiterpunkte enthalten.

S. parftsltaria die parasitische Form der Bartflechte, welche entsteht durch entziinclliche Reizung von Seite des in

den Epi<!erin5slag'cn der Follikel der Barthaare sich massenhaft ansiedelnden T r i c h o p h y t o n t o n s u r a ?i s , desjenigen Pilzes, der auch dem Herpes tonsurans zu Grunde liegt.

S^ymlilepliaron (ai'r mit, zusammen; rd ßUqmoov das Augenlid) Verwachsung der Lider mit dem Bulbus.

cf. Ankyloblcpharon, Synkauthus.

^Sympathisch (?/ or^siäOeta das Mitleiden, von to jidOog) nennt man Aflektionen, welche in Abhängigkeit von anderen primären Erkrankungen durch Vermittlung des Nerven- systems entstehen.

ef. Reflex, Irradiation, Metastase, NenritiB.

jSymphonallaxis [Schmalz] (avv zusammen, 7) tpatv^ die Stimme, äXXdao<» Tertauschen) Yertausehung von Kon- sonanten miteinander.

cf, FhoneentallaxiB.

tSymiphyfliotomie (avfjtqwat susammenwaehsen, Ti/iv<o

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4^6 Symphysiotomie

sohneiden) der Scharafagenschnitt, eine veraltete, bei Beckenenge vorgenommene geburtsbilfliche Operation, cf. Fabeotomie.

Symptom (von GVfjt-nljtTto Bnsammenfallen näm- lich gewisse Erscheinungen mit gewissen Krankheits- zustä n den) Z e i e In^ n der K r a d k h e i t. Dieselben sind ent- wcdn subjektive oder oi»jektive.

Syiiiptomutologie (u /.oyo^ die Lehre) die Lehre von den Krankbeitserscbeinungen.

cf. Semiotik, pathognomonisch, palliativ.

If^ympiis, f^yiiipodie {avv zuBammen, jrotv; gen, :to66g der Fuss» bier : die^untere Sxtremitftt) dieSirenen-

bildung. Der Unterkörper golclier Misebiklungen geht in eine inelir <>drr weniger Inngc konische Spitze oder in zwei zusam- mengeüu8öene Extremitäten aus, uüt Verdrehung der Axe. Je nacli dem Vorljandensein der Fasse unterscheidet man S. apus, m 0 n 0 p u 8 , d i p u 8. cf. Acephalns.

^^ynanehe i. q. Cynanche.

S^yncephalns (// y.itfa'/.ii der Kopf; is. Jauiecps Doppel- missbildung aus zwei am Kopf oder Kopf und Thorax tmter- einander versclimolzenen Individuen, während die Teile unter- halb des Nal)ol8 vollständig von einander getrennt sind. Man untersciieidet S. symmetros und asymmetros.

cf. (^rn II iopagus.

Nyiic'liysis (?/ cry/rmr von Gvy'/J(ü zusammengiessen» auflösen) V e rt'l ütifc;!^- Uli iT, nur als

S. corporis ^ itrei G 1 a b k < > r p e r v c r f 1 ü s s i g u n g.

S. Simplex: die Verflüssigung ist veranlasst durch Hya- litis serosa, meist Folge länger dauernder entzündlicher Er- krankungen des üvealtraktus.

S. senilis die durch senile Emährungs- und Zirkulations- störungen bedingte Verflüssigunir.

S. scintillans (.sc/n/'///« der Funkey, Fli in ni er-S., eine besondere Form der senilen S., wobei sich der Glaskörper teil- weise oder ganz von frei beweglichen flimmernden weissen Cholestearin- und Tyrosinkrystallen durchsetzt zeigt, wahr- scheinlich in Zusammenhang mit fettiger Entartung der Alas- körperelemente und verminderter Exosmose. *

S^yiftdaktylie (d ödxtvXog der Finger, digitus von ^rly.-

vvpii) angeborene \ e r w a e h 5? n n g. resp. unvollständige embryo- nale Treniiiiiii;- d-M- Fin^'er oder Zelieii.

Synfl«^ktoü85 (verkiir/.t luis nryhynnnc die Binde- haut und .-^r ' , . iiusschneiden) i. (f Peritomie.

Hynilesiiiii is (o nrröfnufK die Bindehaut» von cvröito zusammenbinden) i. q. Conjunctivitis.

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SynovitiB

447

S(ynechia {oitv^ixet» BUBammenhalten) V er wach- sunjp^yVerklebung^, vorzai^sweise als S. iridis, und zwar ent- weder

S. anterior, entzüüdiiclie Veriötung zwiscUeu iris und Kornea, oder

S. posterior, zwischen Iris nnd vorderer Linsenkapsel.

>»Jynicesis (oj'?'u?yof> von aiv und fto), tZano sitzen) s. Occiusio pupillae die Verchliessun j,' der Pupille.

^ynkantlias (o xavßo: der Augenwinkel / i u t o r n u s odtT ("xtornus, die von Amnion angegebene Bezeichnung lur diejenigen Fälle von Symblepharon, bei welchen Narbcustränge vom inneren oder äusseren Augenwinkel zum Bulbus ziehen.

cf. Symblepharon.

^^ynkope (gr. H. von ovy-Hü.nco zusammenschlagen) tiefe Ohnmacht, Scheintod oder plötzlicher Tod, und zwar wenn das Herz das Atrium mortis ist [Bichat].

cf. Asphyxie, Apoplexie,

Stunden dauern kann, eine Form perniziöser Intermittens, wo- bei die Kranken entweder bei klarem Bewusstsein, aber völlig bewegungslos sind, oder bewusstlos mit stockender Atmung, erloschenem Puls und kaum erkennbarem HerzBchlag. cf. Febris interm. pernio, synkopalis (Malaria).

S. hysterica Ii y s t e r i s c Ii e r J> c b e i n t o d , die schwerste, S( Iten, aber viM ltiirat vorkommende Form hysterischer T.ethar- gie, wobei tagelang der Puls erloscheu und die Atniiuig un- merklich, aber die elektrische Muskel- und Kervencrregbarkeit erhalten ist fRosENTHAi.].

!>$yuu€]iai {ow-yy/.^ zusammenhalten oder -hängen, anhalten) nannten die Aiti n das jetzt als Fcbris continua sthenica bezeichnete Fieber (Syuocha), und da besonders ent- zündliche Fieber so verlaufen, 8o«hat „synochal^ die Bedeutung entzündlich, mit starker Gefässaufregung, z. B. synochale Masern etc.

cf. erethisch, fitheniach.

^nostösls (oiV zusammen» to uarFnr der Kno- chen)* Verwachsung von ursprünglich getrennten Knochen.

üynotle (ro oh^ gen, dnog daa Ohr) vd. Agnathie.

^ynovitis {Membrana synovialis eine die Gelenk- höhlen auskleidende [seröse] Haut, welche die ei- weissartlge Qelenkschmiere [Syn<ma von avv und ovum ~ »^gesammelter EistoflT nach Kraus ] absondert)

der bis zu mehreren

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448

Synovitis

s. Artliromeningitis Entzündung der Synovialmembran

der Gelenke.

S. serosa (sero-flbrinosa) acuta und chronica s. Hydrops artieularis ncutua und chronicus, Entzündung Schwellung und Vaskulariairung der Synovialmembnin mit Auaacheidung serös-fibrinöser Flüssigkeit in die Gelenkhöble, welche sich mit der Svnovia miBcht. In chronischen FSllen tritt mehr die Anschwellung durch das ergossene Serum in den Vordergrund (Hydarthras, Gelenkwassersucht).

aeota suppurativa s. Pyarthrosls s. Arthropyosis s.

Euipyema articuH Bebr akute eiterig"e S. (im Ant'nTigsstadiura eiteriger Katarrh I, kann wie die voriijfe Form r h e u in ;i t i s oben oder traumatischen Ursprungs sem und pflegt zur Ankylose

zu tiihreii.

S. crouposa [Bonnet] klinisch einer heftigen eiterigen S. ähnlich, aber durch fibrinöse Auflagerungen auf die Synorisl' membran, ohne Vermehrung des serösen Gelenkinhaltes, chs^ rakterisirt. (Vorkommen nicht ganz sicher.)

S. (Arthrophlogosis) nietastatiea

a) gonorrhoica, die im Verlauf eines Hamröhrentrippers und in nicht näher bekanntem Zusainnjenbrniir dninit auftreten- den subakuten serösen Gelenkentzündungen besonders des linken Kniegelenks), die den rheumatischen ähnlich siuil, da- her als Tripp er rh eumatismus oder Trippergicht be- zeichnet werden.

b) S. septica, pyaemica, puerperalis, die in Zu- sammenhang mit septikämischen und pyämischen Affektionen auftretenden akuten, zur jEi^iterung neigenden Gelenkentzün- dungen.

c) S. scar 1 a t i n 0 s a, vd. Polyarthritis seariatinosa.

S. fuugosa s. hypcrplahtiea ^rauulosa s. Tuiuür albus f u n g ö s e oder skrofulöse Gelenkentzündung, Gelen k- schwam.m, eine vorzugsweize skrofulöse und tuberkulöse In- i diyiduen befallende chronische Entzündung der Synovial- | membran, die zur Umwandlung derselben in eine fungöse Gra- j nulationsmasse führt. Sekundär werden aiicli die Gelenkbänder ' und alles mit dem Gelenk in Verbindung stehende iiindeg'ewebe ! bis zur Haut ödematös und plastisch infiltrirt (Paraäyuo- vitis 8. Fibroma periarticulare diffusum Virchow). Ein höherer Grad der Erkrankung ist die Gelenkkaries, Ar* | throkace. |

S. vertebralls i. q. Spondylartbritis.

cf. Arthritb, BnralÜB. |

Styntliorax i. q. Thorakopagus.

I^ypliilideis syphilitische Exantheme, kutane Syphilis.

I

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Syphüis

449

1. Mftknlffses Syphilid: Roseola syphilitica (s. d.).

2. Stiükcic umschriebene Infiltrationen des PapÜlarkörpers der Kutis:

a) in Form yon EnQtchen: papulöses S., meist als

linsengrosse rötliche Knötchen (le n tikuläres S.)«

cf. ( ' ondylomn, Plaque?. Psoriasis palmaris,

b) in lormvon grösseieu Platten : Psoriasis syphilitica

(8. d.).

3. Vorwiegender Sitz der Xniiltration in der Wandung der

Hautfollikel:

a) mit nur spärlicher Exsudatioü ia den Fuliikel: Liehen syphilltieHS (s. d.),

b) mit akuter Eiterbildung im Follikel: Akne sypkilitlea

(8. d.),

c) Infiltration von Follikelgnippen mit rascher Bildung dicker Krusten und Infiltration der intrafollikulären Teile der Haut, die nach Aldösung der Krusten eine höckerige Oberfläche zeigt: Imuetigu syphi- litiea.

4. Infiltration mit snbepithelialer Eiterbildung und ober- flSchlicher Ulzeration (pustuiöses S.):

a) Varicella und Pemphigus syphilitieus (s. d.)i

b) Ekthyma syphilitica (s. d.),

c) Rupia (s. (i.).

5. Gummöse lnfiltr;itioii dor Haut mit Zerfall in der Tiefe: tuberkulös* s oder Knoten-;?., nur wegen der Ähn« lichkeit als Lupus sy|ihilitieus bezeichuet.

[Mach BACTMLBft in ZH.]

feiyphili** (wnlir<( heinlich von n?- das Schwein und f/üoc lieb befreundet der Name kommt zuerst in einem „Syphilis" betitelten lateinischen Gedicht von Fracastüuo von 15üi vor und wird von ietzterem von dem Namen seines von der Krankheit ergriffenen, erdichteten Helden» des Hirten Syphilus, abgeleitet) S.Lues venercA,Lust8euche , Venerie, eine vielgestaltige, ihronische, bald Tiach der Entdeckung von Amerika zuerst all- i^L'raciner aufi^etrctone Krankheit, auf meint sexueller An- steckung beruhend, beöonders durch eine spezitische Neubiiduug, das Syphilom, charakterisirt.

Primäre S., die primär-syphilitische Papel, bezw, der HuMTBR*8cbc Schanker und die indolenten Bubonen (ist auch schon konstitutionelle S.).

Sekundäre , bezw. sekundäre Periode der 8., welche die niif der Allgemeiuiufektion beruhenden frühen und ober- flächlichen, d. h. in der Haut und Schleimhaut verlaufenden Prozesse, das Ausfallen der Haare und Nägel, die syphilitische Roth, Temdaologfe. 8. Aufl.

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450 Syphilis

Iritis und Orchitis einsehlieBBt kondylomatöses ätadium

Zeissl's.

Tertiäre S., PtTiode der spätoron schwereren, namentlich gummöß-iilzerösen Pro/esse der Haut und Knocben und der vis- zeralen oder ]uii;^e\vcide-S.

S. c 0 n irr n i t n s. hereditaria, aiigel)orene , entweder schon bei dcrfJeburt uiauifeste oder in den ersten Wochen und Monaten nach der Geburt zum Ausbruch kommeude S.

[Nach BÄUMiiER In ZH.]

Nach neueren Untersuchungen [LüST(.Ai:iKN] ist day Virus in ciuem Stäbcheupilz zu suchen. Der Beweis für den ursäeli- liehen Zusammenhang desselhen mit der S. ist aber noch nicht erbracht.

cf. BociUos.

St^yiihiliHation antiquirte Methode zur Heilung der Syphilis sowohl (kuratives.) als zur Herstellung von Im- munität gegen dieselbe (prophj^lak tische S.)> Die Me- thode bestand darin, dass von cmem Schankergeschwür jeden dritten Tag melirere Inipfstichc an verschiedenen Körperstellen gemacht und der Kiter iiir die s]Kiteren Impfungen von den neu entötandenen Implpusteln entnumniun wurde, bis kein Kesultat nielir eintrat. Diese Implungen schützen indes weder gegen syphilitische Infektion, noch haben sie einen wirklichen kura- tiven Wert.

i^ypliiloid«^ (ro r/fSoc die Ähnlichkeit) in manchen Gegenden eudemisciie tuberkulöc*e und ulzeröse Formen von Hautkrankheiten, die wahrscheinlich auf eine entartete ak- quirirte oder hereditäre Syphilis zurückzuführen sind, so be- sonders das jütländische, esthnische und lettische S.» der Sihhens in Sehottland, Skerljevo in Istrien, Radesyge in Norwegen; doch 8ind besondere die letzteren als volkstüm- liche Bezeichnungen uni^^enaiH» lU ;j:rifVe, die die verschiedensteü Krankhcitszustände zut?auiincü\\ erleu {cj. iiade.syge).

If^yphiloma s. Gumma syphiliticum syphilitischer

Gummi knoten, ein speziliselu^s Krzeu,i;iii!s der Lues. Inner- halb eines grösseren Herdes von neuu-ehildeteni Keinigewcbe grenzt .sich i'iii uuiöciiriebener, meist kugelii;er, gelblich- wcisöer und durch sclileimige Metamorphose der Grundsubstanz elastisch weicher Knoten aus rundlichen Zellen ah, welche später fettig entarten und entweder der Resorption oder der käsigen Meta- moi'phose vorfallen, während das umgebende Bindegewebe zu einer narbigen Schwiele wird [nach Kikdfleiscii].

Das <S. im Periost wird als Tophus syphiliticus be- zeichnet.

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Tabes

451

Hyring^omyelie (j) ovQty^ die Röhre, o hvfIoc: das Mark}, fiiich Sklerosis centralis (pericentralis ?) itiodnllae spinalis Vorhandensein einer röhrenförmigen, UiiL riüssig- keit erfüllten, mehr oder weniger zentral gelegenen, meist etwas starrwandigen Höhle in der grauen Substanz des Rückenmarks. Die Bezeichnung ist nur für die nach derGe- burt akquirirte, unter den Erschoinung:en einer (der prop:ro9- siven Muskolatrophie ähnliehen) Kückenmarkserkrankun^^ zu Stande konintende Uöhlenbilduug, zum Unterschied von der an- geboreuca i-rweitcrung des Kückenmarkszentralkanais (Hydro- myelus) [Leyden].

Tabacosis pnlmonis (Tabak amerik. W., elg. die Solle) vd. Pneunronokoniosis.

Tabes (lat., eig. die Fftnlnis, von Wzl. ta dehnen, flüssig werden, schwinden) Abmagerung, Körper- 8 eh wund früher hauptsächlich im Sinn von Muskelschwund, im Gegensatz zum Fettschwund (Macies) gebraucht

Tabes dorsalis Hinterstrangsklerose, graue De- generation der ITi n t ers träuge, Le uk oray el i tis po- sterior, ^tau/f locontotn'ce proyreaaive , die Kückenmarks- darre oder 1\. - S e Ii w i n d H u c h t , iiiiuli^rste Kik kenniarks- krankhcit, nach neueren Untersuchungen als eine kombinirte Systemerkrankung aufzufassen, da neben der typischen Degene- ration der Hinteratränge in entwickelteren Fällen auch die Hioterhdrner, Gl AiiKE^schen Säulen, ja sogar periphere Nerven <lp»renerirt j::efmiden werden. Die wichtigsten klinischen Sym- ptome sind: lanzinirende und (uirtelsehnierzen, Paräöthesien, später Anästhesien, Dii)h)])ie, Atrophie des Sehnerven, retlek- torische Pupillenstarre, Myosis, rasche Ermüdbarkeit beim Gehen, später, seltener yon Anfang an, Ataxie, frühzeitiges Erli^schen der Patellarrefleze, Abnahme der Potenz, Retentio urinae, im letzten Stadium zunehmende Paraplegie der Unter« extremitäten , Sphinkterenlahmung, Cystitis, Dekubitus. Die Dauer der Krankheit beträgt viele Jahre, ja Jahrzehnte.

T. laefea eine infolge von Galaktorrhoe (p. d.) ein- tretende Störung der allgemeinen ErnährenL- mit Oligämi«'. \b- magprung, Sinken der Temperatur, Ermüdung, Puisbescldeu- iiigung etc.

T. meseraiea , Püdatruphie die A b z t ti r u n g kleiner Kinder, eine Folge des durch schlechte lunälirung unter- haltenen cbrouischen Darmkatarrhs, welcher schliU^slich zur Enteritis folUcnlosa und damit sekundär verbundeniii: Anscbwel» long und selbst Verkäaung der MesenterialdrUsen

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m

TabeB

die Bildung von Chyluskörpercben (der Vorstufe der filat- kdxperchen?) gehindert ist.

T. satnruina der allgemeine Effekt der chronischen Blei-

vpririt'tung, der sich in Abmagerung, vorziii^^lich der Muskulatui*, Anämie mit gelblicher Verförbung der allgemeinen Decke (da- her Ikterus äaturninus genannt) äussert, cf. Marasmus, Phthisis.

TaMeaa (franz. Tafel, tabula) .infreclite Platte mit einer Keihe von Knöpfen, deren jeder die Z:ihl der in ihn ausmünden- den Elemente angibt, die Form des Strom wähle rs an der SißMEiSS-liEMAK'schen Ziukkupferbatterie, eine Vorrichtung zur Verkuppelung beliebig vieler galvanlBcher Elemente %va Ke^* lirung der Stromstärke.

cf. Galvanoskop, Bheostat

Tacliykardie {zaxv» schnell, xagdia das Herz) eine seltene Neurose des Herzens, besteht in enormer Besehleu- . niguug der Herzkontraktionen.

Taonia (tj rain'a das Band, von Tn'rco) der Bandwurm {cf. Botiuioceplialus) , ein aus sehr kleinem rundlichen Kopf und vieleu Hachen Gliedern bestehender, bis au. mehreren Metern langer Wurm im Dünndarm des Menschen. Der Kopf Innftit vier seitliche Saugnäpfe, die Geschlechtsöffnung der Glieder liegt an der Kante. Es gibt zwei Arten:

T* solium {solium „was allein lebt, wie man sonst von der Taenia glaubte" Kraus) der bewaffnete

Bandwurm. Zwischen den Saugnäpfen befindet sich an einem kugelförmigen Zapfen (Rosteilum) ein doppelter Haken- kränz.

T. sagiuata (die Bezeichnung „feist, gemästet" ist von dem charakteristischen Gesamthabitus herge- nommen. Die Bezeichnung „medio-canellata- beruht auf einer irrtümlichen anatomischen Anachauung} der unbewaffnete oder f eis teBand wurm, ist weit grösser und dicker als T. solium, der Kopf ohne Hakenkranz, an dessen Stelle sich ein fünfter kleiner Saugnapf befindet.

T. Echinokokkus vd. Echinokokkus, cf. Cysticercus, Helminthiasis.

Talipeii {talus die Ferse, der Knöchel, Würfel» pes der Fuss) i. q. Pes calcaneus.

Tallpomanae» (besser talipedimanus y dem voraus- gehenden nachgebildet) s. Luxatio maaas eongenlta Klump band. Je nach der überwiegenden Spannung der Ex- tensoren oder der Flexoren unterscheidet man

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Tenalgia 453

T. extcnsa oder T. flexa und bei letzterer wieder T. v.ira 8. pronata und T. valga s. supinata.

Tampon (fr.iuz. der Pfropfen) Rausch von Leinwand, Charpie, Watte u. dgl. zum Einlegen in Scheide, Mastdarm und Nase, für sich zur Blutstillung, oder als Träger von Medi- kamenten.

cf. Bourdonnet, Pessarium.

Tapotteineiit vd. Massage.

Tarantismus (Tarantel, weil sie sich in der Gegend von Tarent in Apulien findet) i. q. Chorea St. Viti.

Tar»nlgie (o ragao^ Geflecht, das Blatt, von TfQonuat dörren, trocknen, t6 ä'/.yog der Schmerz) i. q. Pes planus inflammatorius.

Tarf^itis dieEutzündung desLidknorpels, häufig syphilitischer Natur (T. gummosa).

TarHorhapliie {tarsus der Lidknorpel, von seiner flachen Form, von rapoo's der Flügel, {Hbrno nähen) eine von Pii.v. Walther zuerst angegebene Operation zur Ver- engerung der Lidspalte bei Ektropium.

Taxis (rdano) einrichten) Reposition von Eiu- geweidebrüchen, Zurückbringen derselben in die entspre^ chende Körperhöhle durch gewisse Handgrifte.

Negative T., Taxis, durch Zug von innen, der durch ent- Bprechende Lagerung hervorgebracht wird.

cf. Repositio.

Teichopsie (t« r^o^-die« Mauer , i) oync das Sehen) ist Amaurosis partialis fugax , bei der die Grenzen des Sko- toms eine zickzackähnliche Beschaftenheit haben (dem zackigen Verlauf von Festungsmauern ähnlicli).

Telang^iektasic {rijXos Adr. fern, weit, ro dyyFToy das Gefäss, »/ Fxraoi^ die Ausdehnung, v. Fx-reivio) vd. Angiom und Naevus (vascularis).

Teiiiperantia {tewperare ein Mass und Ziel setzen, ermässigen, von tempus) s. Pareii^orica s. Sedativa [sc. re- media) etwa „niederschlagende", beruhigende Mittel, Mittel gegen Fieber und Aufregung des (iefass- und Nerven- systems.

Tenamlnm {tenere halten) flache Halter zur scho- nenden Zurückhaltung von AVundrändern oder der Augenlider, also ohne zu klemmen, wie Zangen und Pinzetten).

Tenalfi^ia crepitans rhcov die Sehne, spannen, a/vos der Schmerz; crepito, Freqxt. knarren) vd. Tendovaginitis.

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454 TeiLdovaginitis

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TeiidOTasiiiitis(fon(fo dieBehne, vagina die Scheide) TenoBynovitis SehneiiBchei^eiieiitzündung.

acuta puralenta eiterige Sehnen sc hei den entzün- dung, durch Verwundung (mit septischer Infektion) oder Per- foration der Sehnensfholdeu von Pannriticn oder anderen Eiter- herden ans, mit Eit<Mii!ig- im (iiebiet der Sehne und riiltiimone um die Sehnenbchcidc, in schweren Fallen mit Nekrose der Sehne selbst.

T. s. Tenalgia crepitaui» ist T. (besonders der auf dem Badius gelegenen Daumenaehnen), bei weleher die Bewegungen der betreffenden Sehnen bezw. Muskeln von eigentfimlicheiii Knarren an der Stelle der Anschwellung begleitet sind, wahr- scheinlich herrührend von Faserstoffablagerung auf dieWäade der Sehnenseheide.

[Nach KüMG.]

T. hyclropica (serosa chronica, doch (ifteis mit akutem Anfang) s. Hydrops t eudovaginalis Sohnenscheiden- hygrom (s. d), betrifft am häufigsten den grossen Sack der Flexoraehnen der Hand, welcher' eine schwappende Geschwulst bildet, worin öfters Coi^ora oryzoidea vorkommen.

T. hjrpertrophica [Gubler] kleine spindelförmige Anschwel- lungen an den Sehnen und Sehnenscheiden der Fingerstrecker, oft gleielizeitig mit Auftreibung der Metakarpalknocben, bei Bleiluhmuug.

Tenesmus (6 tstveofiog die Spannimg des Leibes» i V. re/vö») besteht in schmerzhaftem Krampf des Sphincter ; ani und der benachbarten Muskeln, wobei unter iutenaivem, rasch wiederkehrendem oder anhaltendem Stuhidran^i: mit hefti^rer Anstrengung und unter brennenden Schmerzen im After nur kleine Mengen Darminhalts entleert werden.

T. vcsicae ein Symptom mancher Blasenaft'ektionen, wol>ei jeder Tropfen in die Blase gelangenden Urins zu sclimerzhalter brennender Entleerung reizt und der Harndrang auch nach der Entleerung noch fortbesteht.

cf. Dysnria.

Tenonitis Entzündung der Tenon'schen Kapsel. Tenorrhapie (ij Qaipri die Naht) die Sehnennaht.

Tenosynovitis tevmv die Sehne, von t£ty(*> Synovitis s. d.) i. q. Tendovaginitis.

Tenotomie {jiuvco sehneiden) Seh neu durch- schneidung (gewöhnlich subkutane) bei Aluskelverkteung, Klumpfuss, Caput obstipum, Strabismus etc.

Tenotom das zur T. dienende Messer.

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Tetanus

TwAtant (von j€Qat6<o, to jigast ^aios das Wunderi Ton jeder ausserordentlichen Natxirerscheiniing) te- rato i d e G e s c h w u 1 s t , Bezeichnung für angeborene Tumoren, die sich dnrdi ihre ZuHammensetznni^- .nis sehr verschiedenen Geweben iiiiulegcwebe, Knorpel, Knociien, Muskeln, Haut, Haare, Nerven, Drüsengewebe u.b. w.) auszeichnen. Sie sind zum Teil DoppelmissbÜdungcn , bei welchen der eine Fötus dnrch den anderen verkttmmert, zum Teil Gewebsmissbilduiigen innerhalb eines Einzelfötus.

Yd. Acardiacas, Dermoid,

Testitis {testis^ Flur, testes der, die Hoden) i. q. Orchitis.

Testado (die Schildkröte, v. testn die Schale, der Ziegel) ein mit ßollbinüen herzustellender besonderer Verband für (jrelenke in winkeliger Stellung, wobei die Bindenturen ein- ander schuppenartig decken. Je nachdem die Zirkeltnren von zwei Seiten her einander näher rücken nnd sich BchlieBslich zu einer vereinigen, oder von einer ausgebend sich von einander entfernen, unterscheidet man T. in versa und re versa.

cf. Spica.

Tetanie (<> thavos der Starrkrampf, von xeivco an- spannen) s. Arthrogryposis s. Contraetura artunm besteht

in ppontan eintretondim, Minuten hU Stunden hirxß; dauernden 8e!nii( rzhnften Kontrakturen, die mit Vorliebe einzelne Muskel- gruijpen und Nervengebicte der Extremitäten, seltener dea Kumpfes, in verschieden langen Intermissionen befallen. Das Leiden ist zentralen Ursprunges, doch ohne gröbere anatomische Veränderungen des Nervensystems. Schwangerschaft und Lak- tation disponiren besonders dazu {Contracture dea nourHces Trousseau); in manelien Fällen schien Ergotistnus spasmodicus zu Orunde zu liegen. Weiss hat dat^ Auttreten von T. nach Kropfexstirpationcn beobachtet. Von diÜcrenticll-diHguostischer Bedeutung für das Leiden iat eine hohe mechanische und (we^ niger) elektrische Obererregbarkeit der Muskeln und Nerven, so- wie das TRouäSEAu'sche Phänomen (Druck auf die Gefössstämme löst Krämpfe aus).

cf. Spasmus, Crampns.

Tetanin, Tetanutitoxiit , SSpasmotoxin von

BuiEfiER mittels Kulturen von RosKNHACü'schen Bazillen (feine Stäbchen mit tarbbaren Köpfchen) dar^estolltt» Ptomaino, welche au Tieren einen tetanusartigen Symptomcukomplex her- vor ru Ten.

Tetanus im allgennM'nen i. q. Spasmus tonicus. Klinisch: der Starrkrampf, schmerzhafte, gewöhnlich in der Muskulatur ded Luterkiefers, Schlundes und Nackens

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456

Tetanus

beginnender und von da auf den Rumpf, besonders die Strecker der Wirbelsäule sich verbreitender koiitinuirlit'her tonischer Krampf, oft mit konvulsivischen Ersehiittenni^;en tetaiiische Stösse - - des ^ranzen Körpers verbunden, in Zu««ammcnliang mit abnorm gesteigerter Keflexerregbarkeit der Aledulla oblongata und des Rttekenmarks, in manchen FSUen von T. tranmaticns mit spinalen anatomischen Veränderungen, welche durch eine Neuritis ascendens von der Peripherie her entstanden sind. Die liberwiegend häufigste Form der tetanischen Yerkrflnunnng ist der

Opisthotonus, wobei der Rumpf durch die kontrahirton Strecker der Wirbelsäule nach hinten gebeugt ist. Man hat für Ausnahmsiiille noch unterschieden

Pleurothotoniis, Emprosthotonus, Orthotonus, je nachdem der Korper mehr nach der Seite oder nach vorn gebeugt oder gerade gestreckt ist.

Herkömmlich ist folgende ätiologische Gruppirungt T. traumaticuSy Wundstarrkrampf, die gewöhn- lichste Form.

T. rheumaticus, auf Erkältunp:en zurückgeführte Fälle. T. idiopathieus, T. ohne deutliche Ursache. T. toxicus, durch gewisse „tetanisirende" Gifte hervor- genifene tetanusartige Krämpfe.

Eine beschränkte Form des T. ist Tr Ismus (s. d.).

[Nach Bauer in ZH.]

T. neonatorain der bei Neugeborenen in den ersten zwei

Wochen häufig zugleich mit Trismus auftretende T., der zeit- lich und wabrsrbeinlich auch kau«al raeist mit dem Bestehen der offenen Nabeiwunde zusaninienhim^^t, aber auch öfters durch zu heisse Biider oder duvcl) Extravasate an der Aussenseite der Dura niater spin. bedingt zu sein scheint.

T. pueroram bei älteren Kindern, überwiegend häufig Knaben, besonders in der heissen Jahreszeit auftretender, meist traumatischer, yon Verwundungen der Extremitäten ausgehen- der Tetanns.

[Nach Gbkhardt, Kinderkrankheiten.]

Theomanie {&e6s Gott, ^ /iiavüx der W^almsinn) religiöser Wahnsinn, Manie mit ezaitirten i>elirien re- ligiösen Inhalt^!.

cf. Melancholia religiosa.

Therapie {rj > ;Tfm v. degasTfito bedienen, heilen) Heiiung^^lehre, welclie zeigt, wie der kranke ( »r^'-auisraus oder die kranken Organe wieder zur >»orm zurückgeführt werden.

TlierniäHthesiometer r»' Oigfirj die Wärme, v aTai^ijoti die Empfindung, to /i^i^u»' das Mass) Vor rieh-

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Tborakopagus 457

tnng zur Prüfung des Temperaturaiiius (ELüj)iiiidung des Temperaturunterschiedes eines erwärmten und eines ab- gekfihlteB Tbermometers n. dgl.). cf, Ästhesiometer«

Thermoeaiitöre (frz. als deutsches Fremdwort ge- braucht aus dem gr. ^eQ/*6e warm, xai<o brenne, xavt^Q JL Hovr^gtoTt cauterium das Brenneisen) ein von Paquelih angegebener App arat zur Kauterisation. Derselbe be- steht aus einer Glasflasche, die mit T^oir/iii irefüllt wird, und aus einem verschieden gestalteten iniiLu lio]il( n Pintinbrenner. Durch ein (jcbläöo wird das Benzin in den vurlier erwärmten Brenner getrieben, der hierdurch beliebig lange glühend er- halten wird.

cf. Moxa.

Thermometrie (t6 färgov das Mass) die Lehi:e von dem Verhalten der Temperatur im gesunden und kranken OrganismuB.

Tlieriuoplieuga^kop {(pEvycx) fliehen, axojiito besich- tigen) ein Ton Arnhbim (Berliner Klin. Wochenschrift 1888, Kr. 47) angegebener (TaBchen-)Apparat sur Bestimmung des Wärme Verluste 8 Yon der Haut

Thestupiioe ^eatg die Lage, ^ stvotj die Atmung) Lageatmung, bekannter unter der Bezeichnung Marshall

HAi/L'sches Verfahren, zur Wiederbelebiin*r bei Asphyxie von M. Hall empfohlenes Verfahren: Lagerung auf dan Gesicht, einen Arm unter die Stirn, Kotation in die Seitenlaj^r und etwas daiü her hinaus, diese Bewegung eiue Zeitlang rhythmihch wiederholt.

Thomsen'sche H.raiiklieit i. q. Myotonia con- genita.

Thorako(*entefiJ^ Thoracentesisi o i%'foa3 die Brust, y.fVTf«) durchbohren) operative Eröffnung' des Brustrauiues ^^durch Messer oder gewöhnlich Troikai; zur Entfernung von angesammelter Luft oder Exsudaten.

cf. Paracentesis.

Tharakometrie (rö fihooi das Mass . die Messung derBrustin Bezug auf Umfang und die Burelimeflaer (Sagittai- und Flrontaldurchmesaer).

cf» Cyrtomdei'.

Thovakopagma {^lafek yerbunden« t. jn^rrtv«) s»^^ya- thorax zwei am Thorax, uod xwar meist in d^ Gegend des Schweitfortsatzes (Xiphopagrns, Stt-rnopagus) mi'"""* ander verwacji'^pinr' Individneu : nach der Anuihi der J^me Aa.. tribrachius icier letrabrachius. \

cf. Monstrum.

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458

Thorakotomie

Tliorakotomie (xefivM schneiden) Kröffmiiig des Brustkorbes, i. e. der Pleurahöhle durch Schnitt.

Tborax paralytiens kein eigentlich gelähmter,

sondern ein langgegtreckter schmaler Thorax mit weiten Inter- knstnlrännien , dünner, sohw.ieher Muskulatur, schwacher In- 8pirati(»nskrittt, für plithisische Disposition charakteristisch, cf. Scapulae alatne, Diathesis.

Thrombophlebitis pjkTnY^ntH (OnüufUooi^ Gerinn- sel [Galen], 6 Ooofißo^ der Klumpen, von Tor<f o> fest oder diek machen [nähren], zur Gerinnung bringen, tj f/J^', «pXeßSs die Ader) eiterige Erweichung eines Venen* pfropfes, verbunden mit eiteriger Infiltration der Venenwand«

Thrombosis der Vorgang und das Resultat der Throm- busbildung. Die Ursachen im allgemeinen yd. unter Cosgn- latid. Im besonderen unterscheidet man in ätiologischer

Hipsiciit :

K omprossioii8-Th., Gerinnung des lilutos durch Ver- eiijjrciung der (iefässwände, wie sie z. B. durch Periphlebitis bedingt sein kann.

Dilatations-Th., Th. infolge Verlaugsamung des Blut- stromes durch Erweiterungen der GeHisse (Aneurysmen und Yaricen) oder de^ Herzens.

Marantische Th. , Gerinnungen in den grösseren Venen infolge zu ireringer Energie der Ilerzkraft.

Traumatische Th.. welche bei Dmrlischneidung und Zerreisaung der Gefäsac eintritt und wodurch die sponUne Blutstillung zu stände kommt.

Thrombas Klumpen geronneneu Blutes inner- halb der Gefässe, an Ort und Stelle entstanden (c/. Embolus). Der Th. unterscheidet sich indes, wenigstens bei allmählichem Zustandekommen, von einfachen Hlutgerinnsehi durch grösseren Faserstoffgehalt, grosseren Reichtum an farb- losen Zellen, zwielielartif^ ^•escliichtcten Bau.

Die Thromben siinl entwtMh'r rot (rote '1 liroinhen) bei vollständigem Verschluss der Gefässe, oder weist* bis grau- rötlich, geschichtet, wenn die Gerinnung bei strömendem Blute erfolgt, wo nicht die ganze Blutroasse gerinnt, sonderD nur einzelne ßlutbestand teile, hauptsächlich farblose Blutzellen oad Blutplättchen nebst einer wechselnden Zahl roter Blutzellen abgeschieden werden.

Als besondere Formen sind zu unterscheiden:

primäre oder auto cht hone Thromben, entweder wandst.ändig, einer Gefässwand, oder ki ap penständig, einer Herz- oder Venenklappe aufsitzend, oder obturirend, das ganze GefSsslumen einnehmend,

fortgesetzte Thromben, die sich weiterhin an die primären ansetzen, oder

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Tokodynamometer 459

marantische Thromben, die bei Yerlangsamuiig der Zirkulation (Plerzschwäche) sich bilden.

Unter den Ausgänjfen der Thromben sind günBtijr die Or- ganisation, d. h. die Ersetzung des FibriuH und der roten Blutzelb'n (hiicli gelässhaltif^es l^inde^-e\\ e))e . sowie die S c h r u m j> t u Ii g uud Verkalkung {vd. Phlebolith) ; ungüuötig die einfache oder rote und die puriforme oder gelbe Erweichung.

cf. Thrambophlebitia.

Tliyreoidektomie (Gl. thpreaidea die Schilddrüse,

von 6 0^'o^6g Thürstoln uud länglich viereckiger Schild von Thürgestalt, »} i)i'oa Thür, ftSf» ähnlich sein, yy.ihivio ausschneiden) die Kxstirputiou der iSchiiddi'üüC bei hoch- gradiger Struniu.

Thyr#HM «litis ^von ih-innyiö,]^ schildartig, sc, x^*^^£'^

Schiidkuorpei; i. q. Striuuitib.

Tliyreotomie (o i>rnF(k der eckige Schild, nuroj schneiden) operative Spaltung des Schildknorpels zur Entfernung von unzugäuglichen Neubildungen aus dem Kehlkopf, der wesentlichste Teil der Laryngofissio und nahezu Identisch damit.

Tie (franz. das Zucken).

eonrnlslf vd. Spasmus facialis.

T. donlonreux vd. Prosopalgie.

T. rotatoire ist stossweiser klonischer Krampf im Muse, obliquus capitis inferior, der die horizontale seitliche Drehung des Kopfes bewirkt [Erb].

Timbre m^tailique (franz. Metallklang) ist ein sehr hoher amphorischer Schall von metallischer Klangfarbe.

Tinea deealvaiis (jtinea der nagende Wurm, ealvus kahl) Td. Alopecia areata.

T. favosa s. vera s. lopiaosa i. q. Favus.

T* ftarfnraeea i. q. Seborrhoea sicca.

T. grannlata i. q. Achor granulatus.

Tinnitus auriam (H. von tinnio klingen) das Ohren killigen, verursacht durch einen Keizzustaud des N. acusticus.

Tintement (v. lat. tinni[ta]re klingen; vd. Cliquetis.

Titilliitio (l;it. titiUare kitzeln, v. r//./»-) reibe, rupfe) ganz leiclites Jucken, leichtester Grad desselben.

cf. Pruritus.

Toi&odymamometejr (<$ tinog von t/xtco die Geburt, ^

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460 Tokodynamometer

4 Hvafus die Kraft) ein von Schatz angegelienes InstrnmeBt zam Messen der aoBtreibenden Kraft.

TomlUitlB (tonsüla die Handel) i. q. Angina ton- sillaris.

ToMillotomle (t4ftv<o BOhneiden) Exstirpatioa hypertrophischer Mandeln.

Tonsillotom ein zur T. dienendes Instrument.

Ilonas {6 tdvog die Spannimg, teh<o) Spannung s- zustand, Energie, cf. Rigiditl.t.

Tonfseh nur von Krämpfen, vd. Spasmus.

Tonlea (sc» remedia) st&rkende (tonisirende) Mittel, i. q. Boborantia.

Tophns (tofus der TufßBtein) s. Nodus grössere knotige oder höckerige Auftreibnng.

T. artfarltiens vd. Arthritis.

T. syphilltlens durch syphilitische Periostitis bedingte EnochcnauftreibuDg (besonders am Schienbein , CraniuiB,

Sterniim).

et'. Dolores osteocopi.

Topica {o Tojiog der Ort), («c. remedia) Örtliche Mittel, d. i. Mittel zur direkten lokalen BehandJnng.

Torettlar (1. H. t. tarqueo) Aderpresse, i. q. Tour- niqnet.

(Plur» von iormen die Qual, Ton iorqueo) se» Tcntrls Barmgrimmen, Leibsehneiden.

Torpor (1. H. v.torpeo erstarrt sein) Gefühls- oder Reaktionslosigkeitjt iiauptsächlich von der körperlichen gegenüber der psychischen (c/. Stupor).

A4i' torpidus.

T. retinae herabgesetztes (retinales) Sehvermögen über- haupt, sowie ein solches, welches in keinem entsprechenden Verhältnisse 2ur Beleuchtung steht.

Torsion (1. H. v. torqueo) Umdrehung.

In der Chirurgie: Ersatzmittel der arteriellen Ligatur bei kleineren Arterien, in mehrmaliger Umdrehung der mit der Pinzette gefassten Arterie nm ihre Aze bestehend.

Von Darmschlingen: Axendrehung, Ursache von Ileus.

A m N ;i Ii p 1 s t r a n g- nur dann pathologisch , wenn die JÜrehuri^^rri ;ui Stellen, wo di> i^iilze geschwunden ist) zu scharf werdt-n und eine Stenosirung der Nabelschnurgetässe herbeiführen.

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Tracheitis

461

Torticollis (torqueo drehen, collum der Hals) s. Caput obstlpuin Schief hals, permanente Drehung des Kopfes nach einer Seite mit Hebung des Kinnes und Richtung desselben nach der gesunden Seite, kann vorkommen angeboren und erworben, idiopathisch und sekundär, durch Affek- tionen der Hals- und Nackenmuskeln (T. muscularis), oder durch Skoliose der Halswirbelsäule (T. vertebralis). Die Verkrümraungen durch Narbenkontraktionen der Haut gehören nicht hierher.

T. rheuinaticus i. q. Myalgia cervicalis rheumatica.

T. spastieiis, T. durch krampfhafte Kontraktur eines Sterno- cleidomastoideus (N. accessorius).

Toralatorm, Torulaceen (von torus Pfühl, in der Botanik für Fruchtboden gebraucht) i. q. Streptokokkus.

T. cerevisiae i. q. Saccharomyces.

Toruli (Dm. v. torulus Wulst) straininei (aus Stroh) vd. Lectuli.

Tourniqaet (franz. tornicare, tornare, drehen), lat. Tor- ealar eigentlich die Wein- und Ölpresse, die Aderpresse, im wesentlichen eine Pelotte, welche mittels eines damit ver- bundenen , um das Glied gelegten Gurtes gegen blutende Ar- terien gedrückt wird.

Toxioum Gift, cf. Intoxikation.

Toxikämie (ro ro^iy.or, sc. (f douaxor zum Bogen TO ro^or oder Pfeil gehörig , Gift , womit man die Pfeile bestrich ; affta das Blut) Butvergiftung durch Blutgifte im engeren Sinne, bei denen nicht bloss, wie bei den meisten Giften, die schädliche Substanz durch das Blut hindurch zu anderen Teilen gelangt, sondern durch die das Blut selbst in seinen spezitischen Bestandteilen, vorzüglich der Inhalt der roten Blutkörperchen, eine Veränderung erleidet.

Toxilcologie {6 ?.6yng das Wort, die Lehre) die

Lehre von den Vergiftungen.

ToxoiiO»e {ij ro'öos) durchEinwirkung vonGiften h e r V o r g e r u f e n e Krankheit, cf. Intoxikation.

Traelieiti» (/} rnn/FTaj sc. uQTtjgta der rauhe Luft- kanal, wegen der harten Knorpelringe, im Gegensatz zur Schlagader [hm nonjtjtu] genannt a.spcra, Ti achia [sic!\^ von Ton/r::) Entzündung der Luftröhrenschleimhaui meist gleichzeitig mit Entzündung der grösseren Bronchien, Tr ac h eo b r o n c Ii i tis, oder mit Laryngitis. Ausser den ak utei und chronischen, zirkumskripten und diffusen k a t

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462 Traclieitis

rhalischen Formen kommt noch eine krupöse, diphthe- rische und s y p h i 1 i t i ö c h e Form vor.

Traelieobroncliitis vd. Bronchitis, Tracheitis.

Tracbeocelt» (»/ y.i]/.rj der Brueh) Hervortreten einer Geschwulst am Halse nach Trauma, besonders bei Hustenstössen,

eine anatomisch noch nicht kl;tv gestellte KrschciniiTvir, wahr- sclicinlich bedingt durc)i OflVnbleibeu einer peuetrireuden Wunde der Trachea nach Verheiluug der Hautwunde.

Trachootoiiiii» (// toid) das Schneiden, tf^ivco) der L u f t r ö h r c n 8 c Ii n i 1 1 , oponitive Kröftninii^: der Trachea, ent- weder unterhnlb des If*ttiuius der Schilddrüse, oder oberhalb derselben und dann aui besten als Krikotracheotomie (t?(2. Eiikotomie).

Trachom (to rodyconn die Rauhigkeit, v. roaxoo) v. Toa;fts) eine im höchsten Grad infektiöse Neubildung der Konjunktiva, die den Typus eines Leukocytoms bildet. Von Sattleb sind als Yinia derBelben die Trachomkokken be- schiiebeD.

cf. Conjunctivitis grannlosa.

Traktionsdivertikel {trUhtre ziehen) vd. Diver- ticulam.

Transfcrt {franz.) [Ciiarcot] die kfinstliclie Über- tragung einer (liysterischcn) Anästhesie, Amblyopie, Anosmie, Ageusie, Taublieit, Liihmung oder Kontraktur von der befallenen Seite auf die homologen Teile der anderen normalen Edrper- hälfte durch sogenannte „ästhesiogene** Mittel, wie Auflegen einer Ketallplatte {vd. Metallotherapie) oder eines gi-ossen Magneten, durch schwache galvanische Ströme oder statische Elektrizität, Senfteige u. a.

Transtasio (lat. Übergiessung) unmittelbare Über- leitung venösen oder arteriellen Blutes aus den Gefässen eines Individuums (oder Lammes) in die geöffnete Vene eines anderen

Individuums.

T. infusoria bcHteht in der Infusion des einem Individuum entnommenen Blutes mit einer Spritze. Auch dieses Verfahren wird gewolinlieh nur schlechtweg als T. bezeichnet.

Auto-T. die Methode, durch [EfeMAucH öchej Einwickluiiii der Extremitäten das in ihnen enthaltene Blut dem Hemn und Gehirn zuzuführen^ um bei profusen Blutungen, besonders Me- trorrhagien, deren tödliche Anämie zu verhüten.

Transplantotlo (tat.) Überpflanzung, besteht darin, dass ein Hautiappen so umschnitten wird, dass er an einer Stelle mit der übrigen Haut zusammenhängt und entweder dauernd

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Trepanatio 463

oder nur so lauge in dieseiii Znsammcnhnng'o bplnssen wird, bi< »Tie organische Vrreinigung der freien Kander des Lappens mit den Kcändern eincä Substanzverlustea erfolgt ist, deu der Lappen zu decken bestimmt ist.

Bei der Transplantation naeh Bbverdin findet eine Obertragnng und Anbeilung sehr kleiner dünner, ganz abge- trennter Hautstückehen auf die granulirende Fläche grosser chronischer Geschwilro statt. Zur Deckung oliorfläclilkher Hautdefokte empfehlen THiri!S( n und EvERSiirscii die Trans- plantation flacher Epideruiiöscliiiirte aus der Aniiliaut, die in kleinen Stücken dachziegelartig aufeinander ^^ele^jt werden.

T. dentium das Vorsetzen extrahirter Zähne von einer Al- veole in eine andere.

Tpanspo^itla (lat. Versetzung^ vd. Situs transversua.

Tran^Hudat {trans-.sßdo durchschwitzen) krankhafter Austritt von Biutseruni -au^ den Gefässen in lUe Gewebsinter- stitien oder Körperhuhicu, vorisugsweise durch gestörte Druck- Verhältnisse zu Stande kommend.

cf. Exsudat.

Tranlismilft {cgavUCa) schnarren, xQavXög) das Stam- meln.

Trannm (t6 rgav/m = jQWfta von uzQtooHto), lat. IjAmIo Verletzung im allgemeinen. Adj. traumatisch.

Tremor {zQifuo) sc, musculurum s. Dysteria agihiuä Httskelzittern, eine Form des klonisehen Krampfes, in ge- ringen rasch und rhythmiseb aufeinander folgenden Kontraktio- nen einzelner Gruppen der willkürlichen Muskeln bestehend, wodurch oszillirende Bewegungen der betreffenden Teile her- vorgerufen werden. Stets ist eine gewisse Selnväche dieser Teile damit verbunden. Der T. tritt auf bei örtlichen (Neuritis) und Zentralerkrankungen des Nervensystems (disseminirte Skle- rose, Paralysis agirans), cbroniseben Toxonosen (T. potatorum* mercurialis, saturninus, op io p hagornm), sowie als scheinbar selbständige Erkrankung (T. essen tialis s. Sim- plex, meiPt s. nilis) [ZH],

cf. bputimuti.

Trepanatio (ital. frrpnun, lt. mv.-iavoy BohTer [ITippo- kratks-Galen], Tor.Tnn) bohrc) i>c. cranü. Aussäg ung eines scheibenförmigen Stückes der Schädelknochen durch den

Trepan, eine kleine zylinderförmige Säge, um die Schädel- bdhle sugänglicb zu machen, resp. den Abflnss von Eiter aus derselben zu ermöglichen.

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464 Traphine

Treifthine der Knoch en bohrer, auch der kleine Tr(-]>an, der mi Stelle des Sägebogens nur eineo einfaehea

Handgiitf hat.

TribasilarsynofitOHe Verkürzung der Schädelbasis, einhei-gehend mit VerkümmeruDg der bafialea Himteile, eine der

Ursachen für Idiotie, cf, Mikrocephnlus.

Triceplialus hin? dreimaly »} >ce<pakii der Kopf; drei-

koi>fige ^^iissj^eburt.

Tri^'liRuiLifi» {t] i>gi'^, gen, 701/6? das Haar, ^ av^tf die

Vermehrung) i. q. Hypertrichuyis.

Triohia^is (von znixidw) Einstülpung der Augeu- wijDperu durch Verkrümmung und Verbie^un^^ derselben, so- wie bei Entropium, derart, dass sie die Horuhaut beruiiren.

T. vosicae vd. Pilimictio. cf. Diätichinsis.

TrK'hina »piralit» (ro//n<*c aus Haaren) Ilaa r w iino, (Darm- und iMuakcl-)Trichiue, die eine Bezeichnung voü der Gestalt, die andere von der spiraligen Lagerung in den Mnakeln.

Trieli iiiosii!* d i e T r i c b i u e n k r a n k Ii e i t . aldiäii^ig von der Entwicklung und Einwanderung der Triehinen. Im ersten Stadium treten die Erscheinungen von seiteu tieö Verdauungökauales in den Vordergrund (Entwickluug der Darmtrichinen), im zweiten Stadium Ödem der Augen- lider, der Extremitäten, Anschwellung, brettartige Harte und Schmerzhaftigkeit der Muakeln (durch die £inwandeniDg der Muskeltricbinen).

Trleli^cephalas dispar der Peitsch enwnrm.

Dieser 1 5 cm lange Wurm besteht zu ^ 3 aus einem faden- förmig dünnen Kopfteil, ausserdem einem weit dickeren, ab- gestumpften Ilintorkürper, lebt im Cöi-uni den \reFis('!!Pn und ist in nicht aii^u grosser Aniiauiuug von keiner klinischen Bedeutung.

cf. Helminthiasifl.

Trichom {zoi/ooj, roi'xojina) i. q. Plica polonica.

Trichomonas vag^iiiali^ ein im Relieidenseiileim sehr häufig aufzufindendes Infusorium von unschuldiger Natui", „ge- wimperte Monade** (s.d.).

Trichomykosi» {6 ftvxrjg der Pilz) Sammelname für die parasitären Hautkrankheiten.

Trichophyton toii^üfiran» {</ ro wachsen, tondere süh.eereii> yukrosuorou meiitagraph) tes {vd. Mentraga, qfvm erzeugen) der dem Herpes tonsurans und der Sykosia

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TubereoloBis 465

parasitaria zu Grunde liegende Pilz, von BIalmsten in Stock- holm, gleichzeitig ancb von Grukv in Paris entdeckt, von

G RA WITZ nouerdinprs «]^enfiupr studirt, ein reichlich vcrzweiirtor Fadeiipilz mit gegliederten Hyphcii, luorphologiscli dem Favus- pilze (vd. Acliuri<»n ScIhx uloinii) volii^üinineii gleich.

cf. Ekzema marginatiun, Herpes tonsurans, Meutagra, Sykosis.

Triehoptila^i» fDKVEPjiTE] (t) .-rn'/.owi- die Befiede- rung, V. .TTMoo), rrn'/.oy Peder, V. .Ttronai fliegen) die durch die niazerirende Einwirkung profuser Sehweipse hi^rvorgerul'oue Erweichung und federartige Aufstiäubung der Kindenschicht der Haare.

Trichorhexis n<»do8a [Kaposi] (»J ^r/^ii von Qtiywfu serreissen) eine nnr an den Barthaaren nnd Augenbrauen Torkommende AfTektion von unbekannter Ätiologie, in win- zigen, etwas durchscheinenden kugeligen Anschwellungen be- stehend, welche zu 1 r> und mehr gereiht an einem üaarschaft flitzen» an welchen ^Stellen das Haar leicht abbricht.

Triehosis [Auspitz] (von rgi^oo) behaare) eine Kera-

tonose, die sich durch Anomalien der Haarbildung charakterisirt.

H y p e r t r i e h 0 s i g (Vermehrung), A t r i e Ii n s i g (Ver- minderung <ler liaarbüdung) Paratrichosis (üaarbildung an

abnormer Stellei.

TrIismaN (gr. H. v. rj>/t!:w knirschen) Mundsperre, mastikatorisclicr Geöieiitskrampf, tetanischcr Krampf im Bereich des X. trigeminus, infolgedessen der Mund nivln^ geöffnet werden kann, auf dieselben Ursachen zurückzuf^uhrea wie der Tetanus, und häufig nur eine Teilerscheinung desselben.

Trocar oder Troiear {trois-guarts ^ lat. aeus triquttra dreikantige Nadel) spitziges, an der Spitze dreikantiges, in einer Kanüle steckendes nnd mit Handgriff versehenes Stilett, zur Parazentese nnd Anlegung der Drainage dienend.

Troelioeeplialii« yd. Brachycephalus.

Tropbonenrose (rj r^otf/i die Nahrung) eine Er- nährungsstörung, die ihren Grund in einer Affektion des Nerven- systems (zentral oder peripher) hat.

ef. NeurcwiB.

Tnba^e (franz. das Böhrenlegen» tuba) die Ein- legung YonRöhren, gewöhnlich elastischen, in irgend welche Teile, z. B. in den Kehlkopf bei Glottisödem.

cf. Drainage.

Tubercnlosis {tuher, txherculum v. tu-mere) Tuberkel- krankheit, eine in v(M'sf lnpr1(']i«'n OrLrinen auftretende, be- sonders aber die Lungenspitzen beiailende und als örtliches Leiden mehr oder weniger chronisch verlaufende parasitäre Roth, Terminologie. 3. Aufl. 30

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466 Tuberculosis

Erkraiikim^r, (Uneh Bildinij,^ miliarer Tuberkel mit periphoror Vergiüböeiuii^^ und z^^nfmlcr N'erkäMin^^ »•lianiktfrisirt, wekhe teils dui'ch Konliucuz der primären Tuberkelknoten, teild durch akzessorische nekrobiosirende Entzlindungen zur käsigen De- generation der Parencbymo führt. Rindfleisch [ZU. Bd. 5] unterscheidet:

Primäre oder lokale T., die tuherknlope Plitlii'^e '1"r einzelnen <>r^-;uie, die rein örtlichen Zerstrauni;eij dun-li lu- hrrkel und die duneben auftretenden anderweitigen Entzüudungs- produkte.

cf. Fnenmonia scroftilosa.

Sekundäre T., die Weiteryerbreitnng der primären T. durch Tuberkeleruptionen in den Lyniphgefössen und Lymph- drüsen durch Resorption von infizirenden Substanzen aus den primären Kntzündunf^sherden in die Lymphgefässe. Hierbei gehen die Tuberkelzellen aus den Lympbkörperchen hervor, welche sich durch Teihinj:^ vcrmcliren.

cf. Broncho-Pneuniüiiia tulicrciildsa, Peribronchitis.

Tertiäre T., T. tiisscniinata s. miliaris acuta, die all- gemeine oder akute Miliartuberkulose, eine stets akut und tödlich verlaufende Krankheit, bei welcher durch Selbst- infektion in den verschiedensten Teilen des KOrpers, nament- lich in der Lunge, der Pia niater, den serösen Häuten, der . Chorioiden und in den Pnreuchymen der grosJ^en drüsigen Organe zahlreiche kleine Herde skrofulöser Entzünduu^^ (Miliar- tuberkel) sich etabliren (zuerst als Perivasculitis nodosa haupt- sächlich durch lokale Wucherung der stabilen Bindegewebs- . Zellen).

Während bei der gi wölmlichen Tuberkulose das Gift der- selben, der Tuberkelpilz, lokalisirt bleibt, verbreiten sieli bei der akuten Miliartuberkulose die Bazillen rnseh dnrcli den ganzen Körper und führen in den verschiedeustcn Organen zu Tuberkeleruptiouen.

Tabercnlnm [Dem. von tuher der Höcker oder Knoten) Knötchen überhaupt, klinisch insbesondere dt r Tu- berkel, ein miliares, ursi)rünglich grau durchscheineudes derbes Knötchen, welches aus einer Anzahl submiliarer Knötchen konglomerirt ist, deren jedes drei Schichten enthält, nämlieh eine äussere aus spezifischen Tuberkelzellen bestehende Schicht, eine mittlere, deren Zellen nicht mehr erkennbar, son- dern (durch eine Art Hyalinose) homogenisirt sind, und eine innere feinkörnifr f^etrübte oder „verkäste'' Tnliltratschicht, welche direkt in nn-lekuJäre Erweichung übergeht. Der T. geht hervor aus einem kUiiueu Herd skrofulöser Entzünduug, d. i. einer Entzündung, welche statt eines oberHÜch liehen und mo- bilen Exsudates ein im Bindegewebe haftendes« dasselbe in Kndtchenform auftreibendes Exsudat liefert.

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Tumor

467

Bei Lungen- T. besteht das Zentrum eines jeden flub- miliaren Knötchens aus dem käsi^ de^euerirten Lnde eines kleinsten Bronehiolus oder den in gleicher Weise degenerlrten Wandungen eines oder mehrerer Alveolargänge [nach Rikd- FLEiscu in ZU].

Die Ursache der TubLTkelbildiinj^ sind die von Koch ent- deckten Tuberkelpilze, die sich in den TubeikelknÖtchen kon- Btant in grösserer oder kleinerer Zahl finden.

cf. Badllns tabercnloeis.

Solitilrer Tuberkel: so sind grosse ruiidliclie, nicht selten im Gehirn gefundene Gesehwiilste aus tuberkelähnliclien Massen bezeichnet worden, welche jedoch [nach Rindfleisch und Bmcu-HiRSCHFELD] als eine Form harter Gliome aufzu- fassen sind, mit so spärlicher Vaskularisation, dass sie in der Mitte verkäsen.

Tnberculüsa dulorosa subkutane, an den peripheren sen- siblen liautästen vorkommende knötchenförmige Neubildungen, die sich dnrch enorme paroxysmenweise auftretende,^ durch Be- rührung, Witterungswechsel etc. erheblich gesteigerte Schmerz- haftigkeit auszeichnen (entweder Neuromata vera oder spuria).

T. uefcregenicuni Leiehentuberkel, eine dnrch örtliche

Einwirkung: von Leichengift entstehi-ndo liartnückige Induration dei liaiit in Form eines schmerzenden, warzeuähulicheu Knotens

mit n.a^scnder Oberfläche.

cf. Verruca uekro^onica.

T. syphilitieuui ist Syphiloni der Haut, bei Zerfall als Lupus syphiliticus bezeichnet (c/. Syphilides).

Tumor (lat) di e Geschwulst oder Anschwellung, oft in der gleichen Bedeutung wie Neoplasma.

T. albus alter Name für skrofulöse Gelenkentzündung

(Rynovitis t'iingofa). welche als Gelenkgeschwulst ohne akut entzündliche Erscheinung und Kötung (daher albus) auftritt.

T. cavernosus vd. Angioma cavernosum.

T. fibrinosus Fasersto ffi^csdiwn Ist, kommt da(hnch zu Stande, dass der tlüssi;L;-(' Teil von Biutextiavasaten resorl)irt wird und eine aus künzentribcLen Faserstotfiagen zwiebelartig geschichtete feste Geschwulst bleibt.

cf« Polypns fibrinoBUfl.

T. splenis Milzschwellung:

a) acutus, der akute Milztumor, auch als akute Hypertrophie bezeichnet. Bikcii-Hikschfeld ißt geneigt, den Vor^^anjr als akute Splenitis aiif/.u fassen. Er besteht in konu-estiver Hyperämie, ans welcher, wenn die Affektion nicht in diesem Stadium wieder rückgängig wird, eine liyperplastischo

au*

*

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468 Ttimor

Schwellung, durch Proliferation der Polpazellen, hervorgeht. Die Ursache ist zu suchen in Zuführung reizenrU r (nicht sicher gekannter, wahrscheinlich molukiilärer) Stoffe bei lotektions* krankhciton. 1»e>:onders M.iL-iiia. Typhus, Pynmic.

b) chrouicuö, besteht entweder in einer einlachen irKich- mäBsi^eu Hyperplasie (bei Mah'iria, Leukäniie, PseiKlohnikämie) oder in mehr übröser Induration ohne besondere Hyperplasie der lymphatischen Elemente (bei Syphilis)» oder in Stauiungs» hyperämie, gleichfalls mit Hypertrophie des Stromas (Leber- zirrhose).

Tari^or, Turgemmemx (turgere von Sftften strotzen) i. q. Hyperaemia activa, Fluxion.

Tnranda eii;entl. Nudel, von terere reiben, drehen, z. B. Charpie zur Form einer Wieke) vd. i»ourdonuet

TMSis (lat,) der Husten, reflektorische stossweiso Be-

wegung-on der Exspirationsmuskeln, vor allem durch Reizung der, Luttu egeschleimhaut, wie es scheint anch des Kachens und der P ie ura* hervor ire n i fe n ,

T. convulsiva s. 4*ertnssis, franz. Coqueluche, eni,^l. Hoopnuj- cough^ der Kenchhu ! ii oder blaue Hubteu, eine epi- demisch in Form heftiger, bis zum Erbrechen gesteigerter Hnstenparoxysmen mit längeren freien Intervallen anftretende Krankheit besonders des Kindesalters, eine Ifykoae der Respiia- tionsschlcimhant (der Pilz derselben ist der mandpilz UstUago Maidis? . Man unterscheidet ein Stadium oatarrhale, cod- V u 1 i V u ui und decremeuti.

T. hysteriea ohne Katarrh bei Hysterie vorkommend, ein

Kei//nsfand des Nervus lai'j'ug. 8n]>erior. der als Priekelu im ivelilki'pt i^et'iihlt und wodurch ein jiustea mit scharfem, spitzem Tone unterhalten wird.

Tyloma (r Trhottn v. /o% > verh&rten) die Schwiele, Oailoaitas, das Produkt der Tylosis.

Tylosis (fnUoMM^, 6 rrxo; Wulst» Schwiele, schwie- lige Verdickung, Td. Leukoplakia.

T. elliarls s. Paekyblepiumsls Verdickung der Lid- T $ n d e r infolge chronischer h jpertrophirender Blepharitis cüiaris.

T^^panismos (r6 rvftrrnrov die Pauke, von xixtm schlagen) s. Tympanites i. 4. Meteorismus ausserdem auch derjenige Zustand, wobei der tympanitischePer- knssionsschall auftritt. Derselbe nähert sich dem Tone, ist also musikalisch bestimmbar und entsteht, wenn in glitt- wandigeu Hohlräumen von ziemlich rpgrclmh'sslger Form ent- haltene Luftsäulen perkutorisch erschüttert werden.

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Typhus 469

Typhi iti» (rr^ -Aoc eigontl. umnebelt, blind, rt) rrf/x^V, sc. f-yrnji,!- der Blinddarm i E n t z ü ii d ii ii }; d s K I i n d d a r m s (und WurinfüitHatzcy), tritt meist mit starl^en Kutzündung-s- erscheinuDgen auf, ist besonders durch Fäkalanhäufung und Kotsteine bedingt und wird dann als T. stercoralis be- zeichnet.

Typhlotomie (Tiuro sehneiden) die am Blindarm, wegen Uudureiigäugigkeit desKelbeu, udttels Laparotomie (weuu nicht Verwachsung mit der Bauchwand vorhanden ist) aus- geführte Enterotomie.

Typhoid 7 ,>ni)>'jc, ro fMoc die Ähnlichkeit), synonym mit i'yplius abdominalis, ausgenommen Cholera- T. (s. d.). Das Aclj.

typhoid, t y p h u s ä h n 1 i c Ii, wird oft zur Bezeichnung eines soinnolenten oder sonnt an das Verlialten bei Typhus erinnern- den AllgruHMiizustaiHles l»ei allen niöglielien fieberha trcn Krank- heiten, sowie von der typhusähnlichen Fieberbeschart enheit gebraucht.

Typhn» rTvo,- der Dunst, r/V/ro brenne, die XJmnebelung der Sinne; Der Ausdruck ist von einem Symptom entnommen, dem betäubten, apathischen Zustand, in den die meisten Typhuskranken ver- fiGillen). Die Krankheiten, die unter diesem Ausdruclc sub- sumirt werden, sind spezifisch verschiedene, ätiologisch gar nicht zusammen gehörige.

Typhus cxautheuiatieus s. pcteehialis der eigentliche Typhus, das Fleckfieber, der Kriegs- oder Hunger- typhus, eine hervorragend kontagiöse, den akuten Exanthemen sich anreiliende, im Nordosten von Deutsehland häufiger vorkom- mende Krankheit zusammengedrängter notleiden«ler Mensthen- mansen. Zu bctriiehtlit-lien Fiebererseluinungen mit gntsser •Somnolenz tritt nach einigen 'i'agen i-in Exanthem in Form von leicht erhabenen rosaroten Fleckchen, die gruppenweise in rascher Folge zum Vorschein kommen, bis sie den gröasten Teil der Hautoberfläche einnehmen. Häufig ist auf der Hohe der Entwicklung derÜbt r^nng in Petechien; Hautabschuppung wie nach ]\Iasern. Häutige Durchfalle fehlen, die Krankheit endet kritisch.

Typhus recurrens s. Febris recurrens das wieder- kehrende Fieber, der K ii c k f a 1 1 s t y p h u s , ej)idemi]^be kontagiöse Kr.Mnkheit . Begleiter oder Nachfolger des Fleck-- fiebers un<l dieselben IW-n ölkernngsscliicliten lietallciid. Hef tyidn»se l iebersymptomc dauern 7 Tage lang, dnnn ein pl()t/Jicher vollständiger Fieberabfall ein. }^ach 5— 8tä|t]

470

Typhus

Wohlbefinden kommt ein zweitc^r, ebenso liet'tiger. etwa 4tä giger Fieberanfall mit gleich liuchgradit^er Milzscliwellung, der nach j S^/j— 5tägigcr Dauer in komplette, meist definitive Heilung übergeht. Während der Anfälle und in ursächlichem Zusammen- hang damit erscheint im Blut ein Parasit, die Spirochaete recurrentis (s. d.).

Typhus Mliosus biliöses Typhoid, eine dem Bfick- falls-T. nahe verwandte, meist gleichzeitig mit ihm auftretende,

aber viel gefiihrliehere, wahrseheinlieh auch ansteckende Krank- heit, bei der ausser typhösen Ersclieiniin^ren eine starke Milz- schwellung konstant, LeberBchwelluiig mit galligem Erbrechen und Ikterus und, iiaeh vorübergehender mehrtägiger Reuiist^ion, ein Rückfall hänlii; ist.

Typhus abduuiinalis s. ileotyphus, Typhoid, Duthien- enieritis A b d o m i n a 1 - i ., N e r v e n f i e b e r , S e h 1 e i ra f i e b e r, die gewöhnliche überall verbreitete Typhustbrm, eiue mias- matisch-kontagiöse, im wesentlichen mit hohem, allmäblich steigendem Fieber, Somnolenz, Milzschwellung, Schwellung und häufiger Nekrose der PEVER'schen Drüsenplatten und solitären i Follikel und mit Diarrhöen verlautende Krankheit. Nach j Ebeuth und Anderen ist das Koiitasrinm des Abdominaltyphus [ in einem Stäbehenpilz, Bacillus typho5*uö, zu suchen (vd. Ba- cillus des Typhus abdominalis).

T. abortiv US, Fülle von T., bei denen das Prodi'omal- j Stadium gewöhnlich sehr kurz oder fehlend, der Anfang heftig. ! die Dauer der Krankheit aber auffallend abgekürzt ist und die Krisis schon am £nde der ersten oder anfangs der zweiten

Woche eintritt.

T. ambulatorius, dabei handelt es sieh entweder um Individuen, welehe subjektiv aufYallend wenig durch die Krank- heit at'fizirt werden, so das« sie dabei ihren Geschäften nach- I gehen, oder um wirklich unausgebildete Fälle. j

T. levis, T. mit geringer Intensität der Krankbeits- j erscheinungen.

T. versatilis (von versare herumdreiieii , lierum- , lareiben, Fregu, von uftrtere wenden), T.-Fälle, bei denen die ' Kranken grosse körperliche Unruhe zeigen, im Delirinm dss Bett verlassen u. dgl.

cf. Jactatio. i

Febricula typhosa (exantliematica et abdominalis) leiehte. auf typhös«' Infektion zurückzuführende Deminutiv- (nicht

Abortiv-) Fol nien. |

Typisch io rr.Tog von Ti'.Trco schlagen, das Gepräge)

in ganz b es t i m m t er Weise odtM- Reihenfolge auf- tretend, von gewissen Krankheiten, resp. deren Verlauf.

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Ulcus 47i

Tyroma {6 der Käse, tvqoq) verkäse) Geschwulst aus käsi^JT degenerirten Lymphdrüsen.

Tyrosis die Verkäsang, der Vorgang der käsigen De- generation.

ibiquetSr (ubtque überall) überall anwesend, gebraucht von Bakterien» weiche ailenthaibeu zu finden sind.

Uleeratio (von ulcud, -ei-ia daa Geschwür) Vergeh wä- rung, Geschwttrseiterung, offene, mehr oberflächHche Eiterung, ctl Suppuration, Abaoedirang.

Uleiis Gcseliwiir. tietor reichender, ins Gewebe der betreibenden ()l>erüäche selbst sich erstreckender eiternder Substanz Verlust.

Nach der Beselint'fenheit und dem Verlauf der Ge- schwüre können unterschieden werden:

U. eallosiim, G. mit harten, sehwieligren Rände rn, die steil nach dem Geschwürsgrund abfallen, eine Art des chronischen G.

U. ehronicuin ziemlich identisch mit U. torpidam s. ato- uicüni s. iiulo!(Mis s. 1 ente scens, langwierige Geschwüre ohne Tendenz zur Granulationsbiidung und Vernarbung.

U. erethieum G. mit stark entzündeter Umgebung, grosser Empfindlichkeit und Neigung zu Blutung.

r. fistulosam Fistel geschwür, vd. Fistula.

U. fungosuui G. mit allzu üppigen Granulationen und sehleimig-eiteriger Absonderung.

U. granulosiim gran u 1 irendes, d. i. mit Granulationen

bedecktes G. [cf. U. fungosum).

U. grau t ervicis uteri entwickelt Bich aus der Erosion der enduuii tiitiüch erkrankten Schleimhaut des Zervikalkanales durch Hypertrophie der entblössten Papillen; die granuläre Degeneration und Hypertrophie kann bis zur Eyersio uteri fortschreiten.

U. lentieularc linsenförmige flache Schleimhautgeschwüre, wie sie gewöhnlich nach Erweichung eingelagerter Tuberkel- knötchen zurückbleiben.

U. serpiginosum (s. d.) Kreislinien bildendes chronisches G.

U. sinuosum (s. d.) G. mit ausgebuchteten ßcändern.

Kaeh den Ursachen kann man unterscheiden:

U. aphthosum, eareinomatosum (Krebs-G.)« eariosittin, leprosum, luposum {vd, d, betr.)« femer

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472 Ulcus

U. arthritieum hartnäckige Hautgeschwüre durch den Heiz arthritiseher Konkremente (c/. ArtbritiB).

U* Cfttarrhftle flaefae SubstauzveiliiBte (Erosions-G.) der Schleimhäute, meist von rundlicher Form, bei akuten und chro- nischen Schleimbautkatarrhen.

U. eondyloujatosuni durch molekulären Zerfall von SchleuD- papein, der bis auf den Papillarkörper fibergreift.

U. di|ihtherieam und ebenso dyseiiterieuiu naeb Lob-

stossung des diphtherischen, bezw. dysenterischen Infiltraten

zurückbleibendes G.

L'. klysmaticuin (Bcrl. Woclionschr. 1877. 52) ans einer nicht selten durcii uDgcsi hicktc Api^likation von Klystieren hervor- gerufenen Verwundung der vurdcri n MaBtdarmwiind ca. 2 Zoll oberhalb des Anus hervorgegan^ieiio Gescbwüie.

U. mcrcuriale durch konntitutionellen Merkurialisraus ver- anlasste Ulzeration des Zahnfleisches, cf. Stomatitis ulcerosa.

U. nenroparalytleum die GeschwUrsbildung, welche nacb

Durchschneid ung oder Lähmung von Nerven in den von ilinen versorgten Gebieten eintritt. Hierher gehört auch das Mal perforant du pied (s. d.). Grr>ni:N hut durch seine Uuter- suchungen über die sojirenannte Keratitiö ncuroparalytiea den Nachweis geliefert, dnün es sich bei dieser GeschwürsbiUlung lediglich um die ungenügende Abhaltung äusserer Schädlich- keiten infolge der mangelnden Sensibilität handelt.

U. pcpticum vd. Enterohelkosis.

U. puerperale Puerperal-G., die bei Kindbetttieber vor- kommenden oberflächlichen, aber oft sehr ausgedehnten Ge- schwüre mit grau-weissem oder gelblichem Belage, welche an

der Vulva, V;ij;iual- oder l'terusscTileiniliaut sitzen und teile die pri mär e Lokalatfektion darzustellen, teils die Folge der Ent- zündungs- und Zersetzangsvorgänge in den Genitalien zu sein scheinen.

U. seorhuticum skorbutische Geschwüre kommen so- wohl am Zahnfleisch (c/. Stomatitis ^corhutiea) als auf der äusseren Haut vor Die skorbutisi lieu llautgeschwüre kouipli- ziren die schwereren Formen von Skorbut und entstehen ent- weder aus dem Pemphigus scorbuticus oder durch Vereitenmg hämorrhagisch infiltrirten Hautgewebes. Sie stellen meist zieni' lieh grosse , von einem violetten Hof umgebene , mit braunen oder schwärzlichen Krusten bedeckte Substanzverluste des Koriiim? dar, nach der^-n T.cKsstossuug ein unreiner oder mit schwaui- migen, leicht blutenden Granulationen bedeckter Geschwürs- grund erscheint, der eine dünue, sauguiuolente , oft jauchige Flüssigkeit absondert [ZHJ.

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Ulcus 4:Td

r. serofulosum aus skrofulösen Abszedirun^r^n, namentlich von lI.i]s!yiiij)hdrüson hervorgegaiij^ene oflfene Geschwüre.

U. syphilitieiiin. Deren ^ibt es mehrere Arten: 1. die primär syphilitisclicn : ;i) das U. venereuiii simplox s. con- tag i o ö u m 8. p 8 e u d u ö y p h i 1 i t i c um 8. U. m o 1 1 e , der w eiche Schanker, dessen Einwirkung eine rein Örtliche ist. Eine eigentümliche Form desselben mit schwammig hervorragenden, stark eiternden Granulationen ist das U. venereum eleva- tum,— b) das itidurirte, k (• n s t i tu t i on e 1 1 - s y p Iii 1 i t i s ch e Geschwür oder der ni:NTEK\si'hc SclianktT s. U. durum, c) U. mixtum, Chanae mixte der fiJiiizöBischcn Autoren [Uollet], die nicht selten beobaditete Vereinigung von weichem und hartem Schanker mit ihren seknndären Symptomen; 2. das flache sekundäre, aus syphilitischen Exanthemen und Kon- dylomen hervorgegangene; und .3. das tiefe sekundäre, aus erweichten Gummiknoten eTitstniideno (sorpiirinü.sc). Der harte und weiche JSchankt r wird von einzelnen Autoren (ünitarier: Kaposi u. A.) als Produkt eines und desselben Virus an- gesehen, voll der Mehrzahl derselben (Dualisteu: Sigmi^xd u. A.) aber streng getrennt.

U. tubereulusum aus erweichten tuberkulösen Infiltraten hervorgegangenes G. (c/. U. lenticulare, Phthisis laryngea).

U. typhosum typhöse SchleimhautgeschwUre, be- sonders des Darmes und Kehlkopfs, cf. Infiltration (markige).

U. varieosnm G. in Zusammenhang mit varikösen Vcnen- ansdehnungen, besonders häufig am Unterschenkel.

U. Tariolosnm aus Blatternpusteln auf Haut und Schleim- häuten hervorgegangene G.

Weitere besondere Formen:

U. euriieae perforans, serpens und phly ktaenulo- sum vd. Keratitis. *

U. corrodens Clarkii an derVaginalpurtion nur im höheren Alter vorkommendes phagedänisehes G. von buchtigen Formen, zottiger, missfarbigei* Basis mit jauchiger Absonderung, vom Krebs durch das Fehlen des Bindegewebsgerttstes und des Krebs- saftes unterHeliieden.

U. folliculare Follikulargeschwür der Sehleimhäute, anfanj^s krateraiinlich, mit ^ewnlstoten Kändern , gelit hervor aus eiucr Nekrobiose der dureli entzündliciie (katarrhaliselie"» Keizung vermehrten Zellen in den geschwollenen SchleimiiauL- foUtkeln; später können die Papillen, welche sie enthalten, eine Hypertrophie eingehen und die anfangs kraterförmige VVu- tiefiiDg in ein rotes» erhabenes, leicht blutendes Knötchen sich verwandeln.

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474

Ulcus

t'. [»ha^edaeuieum b v a ii d i g c ä G., Pliageilän (s. d.j von

GeHchwiiren, besonders Scbankern.

L'. rodens flacher Epithelkrebs, eine Moditikation des Epithelialkjrebses , wenn derselbe rasch geschwtirsarttg in die Fläche um sieb greift (ausgehend von den Epidermiszellen, gegenüber dem tiefgreifenden, von den drüsigen Hsutgebilden

ausf,^( h enden Epithelkrebs BiKcii-ITrRöCHPELD).

U. ventriculi Simplex s. chronicum s. rotundum s. per-

lorans s. corrosiviim , 4iastroheikoma das chronische, runde c r c M u ^ o ii ^ v 8 v h \v n r, eine spezifif^'clje Geschwürs- form mit runden, HchartVn, trichter- oder stut'eutörmigea liün- dern, nimmt seinen Ausgang wahrscheinlich daher, dass ein abnorm sauerer Magensaft eine schon lädirte (thrombosirte?) Stelle der Mngenoberfläche trifft und pepti.<ch auflöst. We- sentlich ist Schmerz nach dem Essen, Erbrechen und häufig Blutungen.

cf. Fissura, Khagas, Excoriatio, Enterohelkosis.

IJmbo (umbo, -önis die Hervorragung, aftßtay) 1. q. Stigma.

Vn ff« corneae vd. Onyx.

UniloculariN, bi- und iiiiiltilocularis (iocti«) ein*,

zwei- und mehr fächerig von Cysten etc.

I'raenii« (?6 ovqov der Urin, to atfia das Blut) die

durch Störung der Harnabsonderung insbesondere wohl durch die andauernde Kotention des H.n'n;<toflre«i ver- ursa<'hten Erscheinungen hauptsäclilidi von seiteii (lt'> Nervensystems von teils akut e m , tei Is i- hr o ii i s c h e m Veriaut. [Fkeuicus fuhrt das Wesen der Krankheit auf Ammoniämie, Anwesenheit yon kohlensaurem Ammoniak im Blute, zutück, das sich uuter Einwirkung eines Fermentkörpers aus dem Harn- stoff bilde: Traube auf albuminufische Blutverdünnung, ziiBam- meiifalleud mit (»rliölitor Spannung des AorttMisysteras diureh Ilt r/hypt rtrophie, wodurch im Geliirn (in hier nicht näher zu scliihlrnider Weise) Anämie erzen «i^t werde. Nach VoiT werden die uriinjisclien Erscheinungen nicht nur durch Aiiäammlung eines einzigen bestimmten Hambestandteils, sondern aller hervor- gerufen.]

IT. aettta (auch bei chronischen Nierenleiden) besteht hanpt- sächlicli in heftigen, plötzlich oder nach kurzen Vorboten ein- tretenden KrampfanföUen mit nachfolgendem Koma und nräiBi-

scher Amaurose.

V. chronica äussert sich durch zunehmende Soinnolenz, Apathie und Betäubung bis 711111 endliclion volK'ndpton Koma, gewöhnlich nach vurausgeheudeu dyspeptischeu Beschwerden

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Urethritis 475

und mit hartniickigeiii amiuoniakhaltigen Erbrechen, oft auch qualvollem Hautjucken [ZH].

llranokoloboma (n oroayn: das Himmelsgewölbe und alles himmeiförmig Gewölbte, der Gaumen: rn xoXoßoiiin das Verstümmelte , von y.oÄofyiH,) . y.o/.oßoc , y.6/.o^ Ton xo/Mvoj verstümmele) s. Uilatus palati duri partialis teilweise Spaltung des harten Gaumens, ist, je nachdem sie sich mehr auf die vorderen oder hinteren Ab- schnitte beschränkt (U. anterius oder posterius), gewöhn- lich mit Spaltung der Oberlippe oder des Gaumensegels ver- bunden.

cf. Cheiloscbisis compUcftta, Gnathoschisis, Urauoscbisiä, Stapbylo- rhaphie.

I^ranoplastik (// .ylamty/j, sc. re/rtj die bildende Kunst, von .-T/.nonio) })iastisch-()perative Vereinigung der un- gehorenen Spalte des knöchernen Gaumens durch brucken- föruiige Lappen des mukös-periostalen Gaumenttberzuges.

cf. Staphylorhaphie.

l^ranoM'htsis oder -»chi^uia (o/J^co spalten) s. Hia- tus palati duri totalis totale Spaltung des harten Gau- mens, stets mit Spaltung des Gaumensegels, in der Regel auch der Oberlippe verbunden.

U. mediana (-nm) die mit Spaltung der Oberlippe in der Mitte verbundene seltene Form, welche aus dem Mangel der Zwischenkieferknochen und des Septums der Nase hervorgeht.

U. bilateralis (-e) s. Cheilo-Gnatho-Palato-Nchisis der

Wolfsrachen, mit doppelseitiger Spaltung der Oberlippe ver- bundene Doppelspalte des halten Gaumens (mit dem untereu Kande des Vouier in der Mitte).

U. uni lateralis (-e) einseitige Spaltung des harten Gau- mens fund der ()herlii)))e).

ct. ürftnokolobonia, Giiathoschisis, Cheiloschi.sis.

VrartliritiH (ro nroor der Urin HarnstofT und

u^ßnov das Gelenk) i. q. Arthritis urica.

Urethritis (/} org//Oga die Harnröhre [Hippokrates, Celsi s: Fistula wr//mrm „Harnpfeife", Galen : .t'Joo^ ovQtjtf xog]) Entzündung der Ü a r n r ö h r e n s c h 1 e i ni h a u t.

U. eatarrhalis . V r e t Ii r o r r h o e nneh Didav, der sie beson- ders auf Berührunii- mit Menstrualblut zurückführt) einfacher, nicht durch gonorrlu^isehe Ansteckung? erzeugter, obwohl fast nur bei solchen Individuen, die früher an Tripper litten tj;or- kommender und bei entsprechendem Regimen mefBl ' Zeit vorübergehender idiopathischer schlefMgtJ riger Uaruröhrenkatarrh. i ,?1

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476 TTretliritis

U. suppiirat i va e i t c r i 2: v K n t z ü 11 d u n g d e r H a r n i ö Ii r e, wie sie bei inaiicheu Kranken mit Blasen- oder Prostataleiden infolge häufigen Kathetlierisirens vorkommt. j

U. groiiorrhoica s. |iyorrliolta cunfairiosa [Lebert fasst die durch das spezifische Tiippergitr. sowohl beim Manne als 1 bei der Frau erzeugten blennorrhoiBchen Erkrankungen unter | dem Namen Vene rism US pyorrboicus zusammen und nenot

den Harnröhrentripper des Mannes Pyorrhoea urethraliß] I der Harnröhrentripper, spezifisch Harnröhren- ' blenn nrrhoo, beim Manne 0 <> n <> n* h n 0 c^onannt, beim Weibe | überhaupt nii lit li.'iulii; vorkonmieuü und dann gegen die Schei- de u b le n n (I r rh 0 e z u 1 ü c k 1 1 e t u n d .

Man unterscheidet grwölinlich drei Typen des Trippers:

1. T'. pyorrh. s u]» e r fi c i a 1 i .s s. s t- r o - ]> n r u l e n t a oder ui ü c 0 b a, eine leichte schmerzlose Form ohne Ent/ündungstrsebei- nungen.

2. U. pyorrrh. inflammatori a s. phlegmonosa a. synochalis, der entzfindliehe Tripper , mit vehemen- ten EutsfindungserBclieinungen. schmerzhafter Anschwellung des Orificiums oder des ganzen Gliedes, stark eiteriger, mitunter blnti<::er (U. h aemorrhagica, der schwarze Tripper) Sekretion.

3. U. chronica, der N a c h tr i p }> p f r, hartnäcki;j:e , Mo- nate und Jahre dauernde AH'ektion al;< Au^^allg akutJT Tripper, mit unbedeutender, mehr schleimiger als purulenter und später nicht mehr kontagiöser Absonderung, welche besonders des Morgens als ein schleimiges gelblich-weisses Tröpfehen {GoutU miliiaire) die Harnröhre leicht verklebt oder ein bestslndiges J^ässen an der Harnröbrenmündung verursacht.

Vreihroplastik {uidaam bilden) Heilung tos Harnröhrent'istelu durch plastisch-operativen Ver- schluss«

IJret1iMn*1ioe i. q. Urethritis eatarrhalis. Vrethi'otükop {oy.o:TEot besichtigen) vd. Endoskop.

l^rothrotomia {tFftvo) schneiden) Einschneiden der

Haniruhrc zur Tlcilnnj^ von Urethrastriktureu oder zur Entfer- ! ming von Frcuitikörpern. i

U. externa Spalt nni^: dos strikturirten Teils der Harnröhre (res]), der Einklemmungöstelie der Fremdkörper) von aussen . |

{Houtonniere).

V. interna Einschneidung der Striktur mittels einer kl'-in^Mi unter Leituni: einer feinen biegsamen liougie gegen die Striktur vorgeschobeneu Klinge (Ure th ro tom),

I I

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Urticaria 477

VvIdMsis (fo oÖQw der Urin, 6 idgtof der Schweiss) s. Sudur urinosus Harnsch weiss, Aiisscbeidung von Harn- stoff und Uarnsänre durch den Schweiss bei Urämie.

üriiia«

U. spastica reichliehe Absonderuog (daher auch Polynria

spastica) eines blassen Urins von niedrigem spezifischen Ge- wicht, welche gewöhnlich nach schweren allgemeinen Krampf- Anfällen, besonders bei Hysterie, beobachtet wird.

V. jirmcntova (von jumentum ein Zugtier, von junger^ susammeigoclieii} trüber, dem Pferdeharn ähnlicher Urin.

IJrtneaii {franz.) Urinflasche, Harnrezipient.

FroMltiMurie Ausscheidung von Urobilin im Harn (bei Ikterus), eines löslicheren und diifnsibleren Umwandlungsproduk- tes des Gallenfarbstoffes Bilirubin.

Urometer {t6 o^qov der Urin, ^Uiqov das Masa) em zur Bestimmung des spezifischen Gewichts des Urins die- nendes Aräometer.

IlMplian (ipan'Oftat aicU aeigen) nennt man Stoffe, welche, in den Körper aufgenommen, ehemisch anveräudert wie- der im Harn erscheinen.

Uroakopie (axasiito unterauehen) Harnunter- suchung zu diagnostischen und zuweilen prognostischen Zwecken.

Vrtlearia (wfttfa dieBrennnessel, von urere brennen) derNesselansschlag; Synon,: PeMs arfleata, Knfdosia

[Alibert], Easera {arab.) Porzellanfriesel; ürUeaire (firang»\ Nettl-erash (engl.), eine aus bohnon- bis daumennagelsrosf^en, derb anzufühlenden, iichtrot uikI weisslich erscheinenden, über das liautniveau sich erhebendt ii EffloreBzenzen (Quaddeln, »(i. PoDJph us) bestehende Hauterkraiikuug, die meist plötzlich auftritt, kurz andauert oder zu einem chronischen Zustande sieh umbildet, heftiges Jucken verursacht und ohne Abschup- pung verläuft. Nach der Verteilung der Quaddeln unterschei- det man eine IT. siraplex 8. discrcta mit zerstreuten, nicht konfluirenden Kfrioreszenzen und eine V. conferta, sowie bei knötchenförmi^jen Quaddeln eine ü. nodosa; nach dem Bestand spricht man von einer U. t'e b r i Ii s s. c r a n i d a, wenn die Elflo- reszenzen bald nach der Remission des begleitenden Fiebers verschwinden, und einer U. perstans s. chronica, Urticatio mit fieberlosem Verlauf und längerer Dauer. Nach der Farbe der Quaddeln unterscheidet man eine U- rubra, alba s. por- cellanea und pigmentosa.

Besondere Formen der ü. sind die

U. inter mitten 8, bei wclclier das Leiden in Zwischen-

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4TÖ Urticaria

riiuineu mit gleichzeitigem Fieber auttiitt und verschwindet, und die

MiLTOx'sche Riesenurticaria mit Bilduug von gi'ossen Quaddeln der Haat und der Schleimhaut des Mundes, Rachens «und der Traehea.

cf* Erythema.

[Nach Schwimmer in ZHr]

IJrticatio (urtiea BrennneBBel, von urere brenneiL)

hat 1. die Px-deutung von Urticaria clironica, 2. von „Peitschen der Haut mit Nesseln** als derivirendes Ver- fahren.

1J«til»s;o 9Iaidis derBrandpiliz, der Pilz des Eeacb- huBtens.

Urar (lat., eig. Abnutsungy von utor, uti gebrauchen, fdrdern) der zirkumskripte Schwund eines Teiles oder Organes entweder durch das Andrängen von sich entwickeln- den N (Unbildungen und Aneurysmen oder durch primäre Fett- entartung.

F e 1 1 i *!■ e U. d er G e f ä s s e besteht in Fettdegeneration der Rindc^t'webszellen der Intinia , welche au der Oberfläche beginnt und die Intiuia an der betreffenden Stelle zerstört (usurirt).

Uterns.

Ausser unbestimmten rudimentären Entwicklungsformen koiunieu liäufioccr folg-ende vor:

1. U. bi[)artitus, besteht aus einem schmalen soHdcn Kör- per, welcher oben in zwei lange llörner ausgeht, welche zuwei- len eine kleine Höhle haben.

2. U. bicornis, der Uterus ist äusserlich mehr oder weniger vollständig in zwei seitliehe Hälften oder Hörner getrennt.

U. b. duplex, jede seitliehe Hälfte ist für sich selbständig entwickelt, beide liegen aber in verschiedener Ausdehnung su

einem Gnnzen verbunden an.

U. b. uiiicolliö, der Cervix ist einfaeli und nur dftr Kör- per vei(Io])i»e]t und in zwei Hörner au^lMufeud.

'.). U. arcuauis, diejic Form bildet den Übergang zur nonuu- len, indem die Teilung in zwei Hörner nur durch eine Einsen- kung der Mitte des Körpers angedeutet ist.

4. U, duplex separat US, die beiden Hälften (MüLLE&'sehen Gänge) liegen vollständig von einander getrennt

IT. septus (aepto verzäunen) s. bilocularis, der Uterus erscheint äusserlich einfaeb, ist aber innen durch eine LängS' Scheidewand vollständig in zwei Hälften getrennt.

U. subseptus, die Trennung ist nur eine teilweise.

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Vagiziismus 473

6. l'. iinicoruih , imr der eine MÜLLER'sche Gang hat sieh zu einem V. anagebildot. ans flössen Langer Spitze sich die l'ube fortsetzt, während der andere geschwunden ist; oder von (km U. bicornis ist das eine Horn radimentäi g ablieben.

7. U. foetalis und Infantilis, der U. ist zwar norlnftl ge^ bildet, aber so klein und unentwickelt geblieben wie in der fötalen oder kindlichen Periode.

Taeeina (von vacca die Kuh) knrz für \' a r i 1 n vac- cina lind für Lympha vaccina, Kulipocke und Kuli- potkeuly lup lie, durcli Impfung mit Kuhpockeulymphe er- leugte Pnatel, Schutz- oder Iiupt'pocke.

Die verschiedenen pathologischen Modifikationen der Schutzpocken sind nach Hebra-Kapobi :

V. 8. Variola TMCina atrophiea Steinpoeke, yerkllm-

inerte oder warzige Schntzpocke, eine mangelhaft entwickelte, ais kleine Papel oder Vesikel auftretende Eftloreszenz, welche bald zu einem kleinen, warzenähulichen Schorf vertrocknet.

V. herpct ica Ekzem- oder K r e ti z p o c k e n : am .1 tre entwickeln sieli, am häufigsten bei kachektischen Kindern, an der Impfstelle nebeneinander stehende Bläsehen mit -wässerigem hüialt, die heftig jucken und bestiiiiUi^ nassen.

V, bullosa P> 1 a i> e n p o c k e n , einzelne Impfstiche ent- wickeln flieh zu grösseren Blasen mit wasserklarem Inhalt.

V, furuueulu^ia furunkelartige Entwicklung der Impfblat- tein (meist infolge unzweckmässiger Impfung).

V. nleerosa, der luipi^tich verwandelt sich, wohl nur in« folge intensiver Entzündung, in ein nach der Tiefe und Breite sich greifendes Geschwür.

V. erysipelatosa vd. Erysipelas traumatica, cf. Roeeola vaccina.

Ta^elnatio» Inoculatio lymphae vaecinae,

h 11 1 z \) o c k e Iii m p f u n g. cf. Hevaccinatio,

Taeeinolae N e b e n p o c k e n , die bei geimpften Kindern

neben den Impfpusteln vorkommen sollen. (Vielleicht liegt eine Verwechslung mit gleichzeitiger Varicella vor.)

Tag^ina septa und anbaepita (verw. mit vas das Ge-

^äss) durch eine pathologische Sclieidewaud der Länge nach vollf^tändijr oder teilweise abgeteilte Scheide analog dem Uterus septus und aubseptus.

Tag^nisrnns exzessive Eiii))findliehkeit des Hymen, verbunden mit reflektorischer, schmerzhafter spasmodischer

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480

Vaginismiis

Kontraktion dos Sclieidonohigang's und der Muskeln des Becken- bodens heim Kohabitionsversuch, sowie bei leisester Berührung des Hymen bei der Digitaluntersuchung. Die Ursache diese« Zustande» ist völlig uubekniint.

Ta^initis vd. Kolpitis.

Tafifitns nteriitns {vagitus das Wimmern, Qiiftken,

von vayire, vacca) Schreien des Kindes im UteruB bei J.ufteiutiitt in den^^elhen, wodurch das voizeitige Atmen des Kindes ermögiiobt wird.

Talvnlft prostatica {vahmla Falte, Klappe, Dem, Yon välva Thürflügel) auch MBRCiER*Behe Barriere genannt, Vergrösserung der Portio intermedia s. supramontana, d. 1. des

unmittelbar hinter dem Aiif:iiij]f der Urethra gelegenen Teiles der Piostiita , welche in Form einer Zunge von der hintereu Blasenwand her Uber die Urethralmündung hervorragt.

Varicella (Dem. von varicula, varix) Wind-, Wasser-, S<iliaf-. Spitz- (xler fal.Hclie Pocken, sind eine sehr an-' stecken(U^ Hautkrankheit b!\^oiiders des Kiiidesalters, mit ober- fläclilich sitzenden rundlichen, wusserhelleu, diskreten BliUcUen, welche nach anfänglicher Hyperämie ohne besonderes Allgemein- leiden am ganzen Körper, doch oft sehr spärlich, auffcreten nnd nach der Ansicht der meisten Autoren mit Variola nicht zu- sammenhfingen , während Kaposi in ihnen nur eine milde Er- scheinungsform der echten Blattern sieht.

V. syphiltttea yd. Liehen und Pemphigus syphil.

Varlc»cele (varix die Krampfader, jy ;c»)A?; der Bruch) s. Ueruia varicusa K r a m p t u d e r b r u c h, besteht in einer ab- normen Erweiterung und Verlängerung der Venen des Samen- strangs, zuweilen auch der Skrotalhaut. Auch in den Ligamenta lata neben den Eierstöcken kommen Phlebektasien vor: V. par- ovarialis. (Früher unterschied m:u^ itm Ii besonders V. scroti und üirsocele, d. i. Y. funiculi spermatici.)

TaricoblephaMn (r6 ßx Eq aoov das AiU^eiilid) ist Angioma cavernosum der Augenlider.

VariegatUM (variego bunt machen, varium ago) Be- zeichnung für lieckige, mit uormHlcr Hautfarbe wechselnde Hö- tungen im Gegensatz zn laemgatus,

Tariola {Dem. von väruR der Knoten) die Pocke oder Blatter, aus eiuer «oliflen Papel (c/. Nirlus) hervorgehende Eftioreszeuz, bei der ein Flüssigkeitserguss vom Papillarkörper her die Epidermis in der Weise abhebt, dass die Lamciieu der

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Variolation

481

Schleimsehicht auseinander gedrängt werden und von der liori- züutaleii Stelhinj)^ in eine schräge oder vertikale übergehen, so dass die Pocke getachert erscheint. Das Exsudat besteht aus Eiterkörperchen mit- Kugelbakterien. In intensiven Fällen findet eine Vereiterung des Papillarkörpera mit Narbenbildung etatt.

a) Variola Ter« echte Blattern, Menschenpocken, äusserst kontagiöse, stark fieberhafte, konstitutionelle Krank- lieit mit pustulöser Lokaiisation auf der Haut und den Schleim- häuten.

Febris yariolosa sine Variola s. sine exanthe- mate, kritiaeh endendes Fieber nur mit den gewöhnUcben Er* acheinungen des Initialstadiums und höchstens einem Initial- exanthem (Schenlsel- und Oberarmdreieck; c/. Erytbema va-

riolosum).

Purpura variolosa tödliche Furm mit hämorrliagischer Diathese schon im Anfangsstadium, wodurch Petechien und grössere Blutungen in der Haut entstehen, bevor es zur Pocken- bildang kommt.

V. haemorrhagica pustulosa, schwarze Blattern, wobei ein Bluterguas in die schon entwickelten Pusteln statt- findet.

V. conflueiis schwere Form, wobei die Blattern, be- sonders im Gesicht, zu grossen, liachen, mit serös-eiteriger Flüssigkeit gefüllten Blasen konfluiren.

b) Varlolols, Flur, -Ides, ist Variola modificata s. mitigata, eine unter dem Einfluss der Yaccination oder einer von Natur ans prctninderton Empfäng-liclikeit für das Pockenkontagium milder verlautend»^ und kürzer dauernde Form der Pockenkrankheit, welche grosse Verschiedenheiten iu der Ausbildung der Eflioreszenzen zeigt. Die häuligeren Modifikationen sind:

Variolois verrucosa wobei die Effloressenzen infolge stärkeren Auswacbsens der Papillen solide konische Knötchen ' bilden mit einem mir kleinen P>läschen an der Spitze, nach deren Eintrocknung noch längere Zeit eine warzige Erhebung der Hfiut zurückbleibt.

Variolois pemphigosa grössere unregelmässige, nicht fächerige Blasen mit serös-eiterigem Inhalt, welche nicht durch KonHuenz, sondern aus den einzelnen Pusteln sich entwickeln.

Variolois miliaris auf diffus geröteten Hautstellen entwickeln sieh hirsekorngrosse gelbliehe Hläschen, die nicht .weiter wnch.sen und durch Eintrocknung verschwinden (27d. Des- quamatio sili(|uosa I.

Variola und Variolois siliquosa vd. Desquamatio siliquosa.

[Nach CuRSCUMANK in ZH Bd. 9.] Tarielation die veraltete Methode, Kinder absichtlich

Botb, Terminologie. 8. Aufl. 31

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482 Tariolation

der Anstr i kiiTifT an Pocken auszusetzen, um sie für ihr spätere»

Lebeu ininiun zu machen, cf. Vaccinatio,

«

Varlx (von värus = curvi4s, von der geraden Iiinie

abweichend, auswärts gehend, nicht von der Schlänge- lung der Venen, sondern von der „grä-tsehelnden** Gangart der mit Varieen Behafteten) ein Blut.'Mlpr- kiioteii, eine „Kramp tador", uud zwar die einzelnen kno- tigen Erweiterungen der Venen.

y. Simplex, wenn die Gesehwulst aus einem einzigen grossen VenenBHck besteht.

V. cirsoldes, wenn die Gesell wuIst aus einem Konvolut vielfacher Vcnenwiiuluugeu besteht.

V. arterialis und aueurysmaticus vd. Aueurysma.

Varicositns, IMilebcktasie der variköse Zustand, eine

Reihe von \ arizen, meist auf das ganze (Jebiet eines Yenen- plexus sieh erstreckend, durch gehinderten Abfluss des Venen- blutes hervorgerufen, cf. Hftmorrhois.

Vasenlarihatio {ra,^cu[u)n , Dem. von vas GefäBs; G e f ä b 6 b i 1 d u n ^ , Duichw achöung mit Blutgefässen (in Xhrum- hen, Neubildungen, Granulationen eto.).

l'<^g:etntiones {Flur, eines 1. H, von vegetare beleben)

Wucherungen.

V. adenoides cavi pharynaro-nasalis Hyperplasien von adenoidem Gewebe, welches sich iioruialei weise im Nasen- rachenraum findet, eine häufige Ursache näselnder Sprache und von GebOrsstöriingen.

y. globulosac eordis im lebenden Individuum aus ver- sehiedenen Ursachen entstandene Gerinnselbildungen im Herzen, welche meist in Form von erbsen- bis taubeneigrossen rund- lichen oder mehr zottigen kleineren Geschwülsten, die im Innern jrewöhnlieli eine molekulär zerfallene Masse haben, be- tiunder« im linken Ventrikel an dessen Spitze und in den Vor- höfen vorkommen, meist zu anderweitigen Erkrankungen des Herzens hinzutreten und keine sichere Diagnose ermöglichen.

Tenae^eotio {vena die Blutader, «ecare Bchneiden) s. l'hlebotomia der Ad erlas s.

Tenerismms pyorrboicns vd. Urethritis gonorrhoica,

Tenosität jener Zustand des arteriellen Blutes, in welchem es dem venösen gleicht, also besonders mangelhafte Dekarbonisation desselben.

Tenter propendens {tat.) der Hängebauch.

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Vertigo 483

Ventilpneiimothorax, Pn., dvi- durch eine Arr m ü Ventil mit den Luiigcu (Brouchien) kommuuizirt, deiiut, da^ö bei jeder Inspiration Luft hi den Hohlraum nach-, bei der Ex- spiration aber nicht wieder zurückströmt.

Verbig^eratlon [Kahlbaum] (von verbum u. gero, das sich mit Worten Geriren) das beständige Wiederholen sinnloser Worte und Wendungen, ein Zeichen von Schwachsinn.

Teriiiifa8:a {vennis der Wurm, fugare entweicheu machen) (^c remedia) i. q. Anthelminthica.

Teratinatlo i. q. Helminthiasis.

Tenmea (lat., eigentlich Anhöhe) die Warze, zir- kumskripte papilläre Hypertrophie der Haut.

V. Simplex s. vulgaris die harte Warze» aus einer kreisförmigen Gruppe verlängerter Hautpapillen bestehend,

welche anfangs eine gemeinschaftliche Epidcrmisbekleidung haben und erst spater durch Einsenkuugon der Epidermis, dem Raum zwiBrlu n den Papillen entsprechend, sich zerklüften.

cf. Fapillüm. (Akrothyiniou, Purrum),

V. earnusa s. luoUis s. luoUuseifurmis, Fem<e. Chamue, weiche oder Fleisch warze, dem Sarkom nahe stehende Warzen, bei welchen der bindegewebige Teil der llautwucherung den epithelialen bei weitem überwiegt und bei denen sich ge- wöhnlich starke Pigmentirung des Bete Malpighi findet (Nae- VUS V err ucosus).

cf. Cutis pendula.

V. mtformf 8 s. Akroehordon Saitenwarze, Fleischwarze von langer dttnner Form.

V. oougenlta angeborene W., gewöhnlich Naevus verru- cosus (s. d.).

V, nekrogeniea (<> vEf<o6g der laeichnaiii» yev<o Stamm zu yr'vntmt entstehen) die an den liiinden von Anatomen nicht selt( 11 vorkommende hartnäckige Hautaffektion von warzen- ähnlichem Aussehen.

cf. Tubercultuii uckrogen.

V. oesophagi denjenigen auf der äusseren Haut ^anz analoge warzenförmige Wucherungen der Schleimhaiitpiipilleu der Speiseröhre, ein häufiges, aber unwichtiges Vorkommen.

V<»rfi«ro (1. H. von vertere drehen) der Schwindel, »Stünm^ (ii s rjenieiugeftihls mit Unsicherheit dor und Kuipliiiiluiig von Scheinbeweguugen des Kör der mit dem Gleichgewicht der willkürlichen B verbundenen Baumanschauung. Purkinjb*8

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484 Vertigo

es wahrsclicinlicli, daS8 es sich dabei um eiue Kohäsionsver-

änderuug einzeluer Teile des Kleinhirns handle. Eine widitigc Rnlle sclieinen bei f^fwisson Formen vnn V. die halbzirkel- törnii;^^]! Kanäle des Labyrinths zu spielen [c/. MENiiiREScher SyiuptuniL'iikomplex].

V. ab aiire laesa i. q. MENifcuE'sche Krankheit.

V. epiieptiea Scliwindelanfälle ohne liewusstseiusverlust (cf. Epilepsia mitior), die sich durch weitere ^aauuiuestiache) Anhaltapimkte als epileptische charakteriBiren. '

V. stoinaealis s. a stoinaeho lacso Schwladelaafölte, welche mit dem Bestehen eines chronischen Mageokatanhs in kausalem Zusammenhang stehen. Über die Art des Zusammeuhangs be- stehen nur Hypothesen, wahrscheinlich handelt es sich um eine reflektorische vasomotorische Gehimanämie.

cf. Aura vertiginosa.

Yesänns {vi untrennbare Vorsilbe [a. B. in viduus, vecors] mit verneinender Bedeutung« sanus Ternünftig)

wahnsinnig, geisteskrank, cf. Moria, Paranoia.

Tesica und Vesicala Blase und Bliisdieu, durch wassorhelle oder milchig getrübte Flüssigkeit Ijcwerk.stelliirte Emporhebung der oberen Schicht der Epidermis (Abhebung der Hornschicht von der Schleinischicht), deren Grösse etwa jener der i'apel entspricht.

cf. Bulla, Fastala.

Vesieatorinm ». Venicaiis (sc. remediumj ein

blasenziehendes Mittel, Vesikator. cf. Epipastica.

TesikuHlres Atnmiigsgeräufich vesikulär genannt,

von der Ini^^liclicn Annahme ausgehend, dass dasselbe in den Lungenbläsc hen enif-tclie das unter pijysiolo.irischon Vcrhält- niHseu am Brustkörbe hörbare weiche Atmungsj^t r nisi h.

Vibices {vihex oder vibLr, -tcis der Striomen) lauge, nebeneinander hinlaufende oder verästelte Purpurastreit'en,

Tibrio, Plur, Ylbriones (von vibrare sich schnell hin und her bewegen) Bakterien mit Eigenbewegung.

Yiras {lat.) Gift, und zwar speziell von animalischen Giften.

Virulenz (-tia) die Giftigkeit. Adj, virulentns.

Ti?*ei<lii« (V. vf.scum, die Mistel, sowie der daraus bereitete Vogelloim; klebrig.

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Vomituritio

485

Tision (Video) Oesichtshalluzlnatioo.

T^itfliffo (von vitiiDti Fülller; n. A. ?'?'i!t?Ms „Kälber- fleck" der Augen) iciiujjathiöcheForui des Leuko- derma acquisitum, eine Erkrankung (Trophoneurose?) der Haut, wobei scharf begrenzte weisse glatte Flecke entstehen

und sich stetig vergrössern, während ihre Grenze von abnorm dunklem Pi[^ment eingerahmt erscheint. Auch die auf diesen Stelleu wac)iseuden Haare siud pigmcutlos.

V. gravior (leuke et melas Celsus) eine Form der Lepra maculosa, welche entweder (^m- gewöhnli(.hen V. alba gleicht, oder bei der die Haut beinahe des ganzen Körpers dureli grosse Flecken in verschiedener NUance braun oder grau- braun verfärbt, dazwischen auch mit ganz plgmcntlosen Stelieu besetzt ist.

cf. Morphaea.

'Vitili£;oidea (Stu,mm Eibio älinlich. sein) iJenennuiig des Xanthoms von Addison nndOuLL, welche eine Ähnlich- keit mit dem, was Willan und Batehann als Yitiligo be> schrieben hatten» zu finden glaubten.

Titlnm eordis Herzfehler im aligemeinen, eine un- genaue Bezeichnung, welche nur dann in Anwendung kommen

sollte, wenn sich in sehr vorgeschrittenen und veralteten

Fällen die Art de.s Fehlers i'Iusuffizienz oder Stenose der ver- schiedenen Ostien, Hypertrophie, Dilatation etc.) nicht exakt mehr feijtstellen lässt.

Toinmen pulmonuiii avctnm i. q. Emphysema

pulmonum.

TolTnlus (v. volvere herumdrehen» winden) Bezeich- nung sowohl für D a r m V c r s c h 1 i n g n n . D a r m w i n d e" . als auch für den dadurcli hervorgerufenen öymptomeDkomplex, gleich Ileus.

Vomica (von rowfire ansppelen - weil der Eiter nach der späteren Eröö'nung der Höhlen ausgewor- fen wird) abgekapselte, mit Eiter gelülite Hohlriiiuue in der Lunge, mögen sie aus geschmolzenen Tuberkeln, oder aus nekrotischen Herden, oder aus wirklichen Vereiterungen her- vorgegangen sein. Die Bezeichnung ist auf kleine Eiter- herde in anderen Organen übertragen.

cf. Caverna.

Tomitlviiiii (sc, remedium) i. q. Emeticum.

Tomituritio (gewöhnlich Flur.) die B r e c ii - oder W ürg- be weguugen. ef. Nansea.

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1

I

486 VomituB

TomltM s. Emesifi dasErbreehen, ein komplisirter, auB Kontraktionen deH Zwerchfells, der Baueltpresse , der Re- apirationsmuskeln, der Ma^enwand und Glottia zusammen- gesetzter X^'organg, darch welchen Entleerung des Mageninhalts

bewirkt wird.

V. fafravidaruni das ncixose (reHektorische) Erbrechen der Seh Wang eren (^besouderö iu den ersten Monaten der Gravidität).

V, hystericus das Erbrechen Hysterischer, meist von Speisen soprleich nacii deren Aufnahme, seltener von schlei- migen und galligen Massen im nüchternen Znstand, oft bis zvlt äussersten Entkräftung andauernd, dann von selbst plötzlich yerschwindend.

marinns yd. Morbus nauticns.

V. matutinus .Wasserkolk"^ morgendliches Erbrechen von gewöhnlich alkalisch reagirenden Massen beim chronischen Magen knt.'urh der SüufVr. liauptsachlich durch Vorscliliieken des reflekt«>ri<( h vermelirteu öpeicheU wähi-end der Nacht und mor- gens veruisacht.

Vox choleric*a „Cholera stimme", tonlose, ^ver- fallene" Stimme, wie sie besonders bei erschöpfenden Cholciu- diarrhöen, aber auch bei anderen erschöpfenden Krankheiten auftritt, und welcher eine paralytische Stimmstöruug zu Grunde Hegt [nach der Berl. klin. Wochenschr. 1874 , 39].

Vortex pnnileiitafii {vortex der Wirbel, von vertere drehen) etwas veraltet für „Totalabszess der Hornhaut", wobei die ganze Hornhaut in einen eitergelben Pfropf verwan- delt erscliiM 11t.

cf. Keratitis.

Yalnns {lai.) die Wunde, gewaltsame Trennung von

Geweben.

Für einige Arten » xistiren besondere technische, resp. la- teinische Bezeichnungen, z.B. V. CO n tuö um Quetschwunde, für beuächtlichere: eonc^uassatum; V. incislvum Schnitt- wunde, V. morsum Bisswunde, V. penetr ans Wanden, durch wekli» eine der drei Körperhöhlen oder ein Gelenk eröffnet wird, V. scissum Schlitz- oder Kisswunde. V. sclopetorum et h 0 m b a r d a r u m ächut^swunden durch Flinten- und Geschütz- kugeiu.

cf. Aposkepaniismus, Ricochet, Triiuina.

Viilvi»»mafi unzutreffende Bezeichnung für Vagiuis- mns (s. d ), da die Berührung der Vulva bei letzterem weder Schmerz noch Krampf liervorriift.

Vulvitis (vulva die äussere weibliche Scham) £ntzündung der äusseren weiblic hen G eschlec hts-

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Xerophtiialmus

teile, tritt in vcrscliuuU'iier Form auf: als einfache Rö- tung (Dermatitis simplex), mit allgemeiutjr l>eteiligung des Koriums und sttbkutanen 6 ewebes (Erysipelas, Phleg- mone vulvae), mit partieller Entzündung des letzteren (Furunculosis vulvae), mit vorwiegender Beteiligung der Follikel (Follicnlitis vulvae). Besondere Formen sind noüb die

y. diabetica, venu sacht durch den ßeiz des sich zer- setzenden Zuckerharns, und

V. Croup 08 a und dipht heri ca, die im Puf^rfunium (nieUt als echte Diphtherie) und im frühen Kindesaltcr vor- kommt.

Xanth^^ln^ma multiplex s. Xanthoma (^ar}96g

gelb) s. Molluseuui lipomatodes s. Vitiliaroidea linaenför- mige Verdickungen (X. planum) auf der Haut, besonders der Augenlider sowie der flonihaut, von tiefgelber Farbe, die sich zu Tundlicben Höokem oder Knötchen (X. tuberosum)

ver^vössern und aus einer Neubildung von Bindegewebe inuerr

halb des Korinms l»ostelien mit Finla^^orinig' von Fettkörnchcn und Kugeln in die Zellen und Maschenräume des Bindegewebes, wodurch die gelbe Farbe bedingt ist.

Xanthocyanopie [Mauthner] die Kotgrün-

bliudheit.

Xantliopsie (>/ <yyng das Sehen) das „Gelbsehen"

bei IkteruB und Santoninvergiftung vorkommendes Rubjektives Symptom, wobei die Gegenstände eine gelbliehe Färbung zu haben .scheinen,

Xeroderma (^//ooV trocken, ro SFotia die Haut) „Per g ame n t haut" nennt Katosi eine solir seltene Krank- heit, in pergamentähnlicher Truckcnheit, Dünulicit und Kun- zeluog der Epidermis mit scheckiger Pigmentirung, kleinen Ge- fiteserweiterungen , Retraktion und gleichzeitiger Verdünnung der Haut bestehend. In der DUnnheit liegt der Unterschied von der Sklerodermie.

Eine andere beobachtete Form betraf nur die Unterextre- mitäten, deren Hautfläche wie Goldschlägerhäutcben verdUnut aussah.

Xerophthalmn^i (o AqiOcdfiog das Auge) Trocken- heit des Auges, D ii r r s ii e h t.

X. «rliiber partielle Vernarbunj^- der Bindehaut, wobei die- selbe trot kei), steif und derb orsclieint, sodass sie sich bei Be- wegung faltet und die Lidbewoguug gehindert ist.

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XerophthalmuB

X. squamosus Untergang der KonjunktiTa in einem seh-

iiij^en NaibcnfTf'wobe oliiif! alle Sekretion , so dass die Aus- sei! wemnmii^j: der Epitholzellen unmöglich wird und man den ganzen Binüeljautback aamt Kornea mit einem aus Epithelien, Fett und Schleim bestehenden Stratum einer sebillüiigen Masse ttberkletdet findet.

X.erosis (von ^rjQooj, ^r^ong) die Trockenheit.

Xip]iiO]Miffas (TO ^iipog das Schwert) v4. Thorako- pagus. .

¥aw» (engl., Gäiineii ?) i. q. Framboesia tropica,

Zona (lat., vom gr. ^ LMvtj) der Gttrtel, gürtelförmige Fläohe, Zone, zuweilen kurz für Herpes zoster.

Z. anacsthetiea vd. Hemiplegia splnalis. cf. Zoster, Gingulum«

XoQgloen (ro t<j3oy das Lebende, 6 yXotdg klebrige Feuchtigkeit, gleich yUa der Iieim) eineErscIieiuungs- form ^vvfiQBev Bakterien. Nachdem sich dieselben in Tochterzellen geteilt haben, bleiben diese durch Aufquellung ihrer Membranen zit einer hellen ZwiöeiinusubKtanz in g-rösspren, scharf begrenzten rundlichen Gallertmaaseu veibuiideii, worin sie sich noch weiter teilen. Nach Auflösung der gallertigen Zwischensubstanz können die einzelnen Bakterien frei werden.

cf. Bakterien (Koccoglia und Gliakoccos).

ZMüOse (to ^pof' das Tier, r) v6oos die Krankheit) Infektionskrankheit, verursacht durch tierische Gifte.

jEoüter {6 ^(ooTiiQ) der Gürtel, zuweilen kurz für Herpes zoster.

Zymo»ife», Zymosen (1/ Ct'/^^/ der Gärungsatoff, von iia> sieden, auflschftiimen) „Gärungskrankhoiten" nennt man die Infektionskrankheiten in der Voraussetzung, dass es sich bei der Ansteckung und den weiteren Vorgängen um

einen chemischen Prozess handle. (Seitdem man aber weiss, dass die Gärung an die Gegenwart und Vermehnm^^- yon nie- deren OrganiöUien gebunden ist, ist die Gärungstheorie so crut wie identisch mit der Theorie des Contagium vivum Liübkr- MEiSTBK in ZH. Bd. 2.) cf. Bakterien, Mykose.

«a«

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Eidlmrte Werke

für

Ärzte und Studireiide der Medizin

ans dem

Verlage von Eduard Besold in Erlangen.

Professor Dr. ti. Bizzozero,

HANDBUCH

der

KLLMSCHEN illlKROSKOPIE.

Mit Berttcksichti^ng der YerweiidiiDg des Mikroskops in der

gerichtlicheD Medizin.

Zweite» Termehrte und verbesserte Auflage der deutsohen

Original- Ausgabe

besorgt von Dr. Stefan Bernheimer. Mit «ineiii Vorwort reu Prefrsgor Dr. Hernami Nethoagel.

Inkalt: Beschreibung und Gebrauch des Mikroskops. ^ Unter-

Biichun^^ des l'hitr der Exsudate - des Eiters der Haut des Muudliölileii-Inhalts des Erbroelieuen der i äkalmassen der Sputa des Nnsenschleims des Aii^'^eH des Sperma der Sekrete der weiblichen Ge- schlechtstirgane des Milchdriiscnsekrets des Harnes. Beschreibung und mikroskopische Untersuchung der patho- genen Spaltpilze.

Mit 45 Holzschnitten und 8 Tafeln. gi\ 8. geh. Preis Mk. 8.—.

Urteile der Fac'h]»re»»^e über das Werk. BixaKOzero^H in zweiter Autlage:

Die Berliner klinische Wochensehrirt 1887 Nr. 37: „Der Name des Verfassers ist in Deiitsclilaiid zur (riMiüge bekannt und f<eachtet, und sein Buch in der vurtretf liehen über- setzang von Lustig und Heruheimer hat sich schnell bei uns eingebürgert, weil es die Bedürfnisse des praktischen Kli- nikers Überali berücksichtigt und den diagnostischen Erforder- nissen am Krankenbette angepasst ist. Die vorlieji^ende Auf- lage hat, entsprechend den schnellen Fortschritten der neueren Zeit auf dem (iebiete der uiikroskopiBclien Technik und der Bakterioskopie, ihren Umfang um fast den dritten Teil ihres Inhaltes vermehrt. Einer ganz besonders sorgfältigen Durob- Bicht hat B, natürlich das Kapitel über das Blut unterworfen.

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490 MeditiiiMeher Ycriftg t»u E4nard BesoM iu Erlaig^N.

Yim die Erftebnisse seiner belcannteii Arl>e!ten über Blutplätt- chen etc. darin nufnehmen zu können. Neu sind ferner die Beschreibung und Untersuchung der pntho^xr'npn S]jaltpilze,

Fowin auch dio Färhetecliink. Den neuen Kapiteln 'n^t natürlich eine neue 'ratel mit 20 Lithographien in tler bekannten saubereu Austülirung heigegebeu. Es gereicht dem Buche nur zum Vor- teilt dass die rein theoretischen sehwebenden Fragen etwas kurz und subjektiv behandelt werden, um den Gebrauch des- selben als Lehrer und Führer nicht zu erschweren. Jeder Arzt wird eben in pr«äzi8er, anregendster Form das in dem Leitfaden finden, was er zur mikrofikopineheu Befestiguug einer aweifel- butten l>ia;^nose am Krankenbette braucht."

Das ConTralbiatt liir klinische Medizin 1>^87 Nr. 40: .,Die neue dentsche Ausgabe von 1) i z z o z e r o's treftüchem Handhuclie enthält eine Reihe wesentliciier Zusätze uud Er- gänzungen , dureil welches dieses jedem Praktiker zu empfeh- lende Buch nunmehr wiederum den durch die Fortsehritte der letzten Jahre geforderten Standpunkt voll und ganz einnimmt. Einteilung und (Jang der Darstellung sind zwar die nämlichen geblieben wie in der ersten Auflage; aber liinzu^ekoninien, re.sp. erweitert sind fMne Anzahl wichtiger Ka])itel. Zunächst lindcfi si<-h in den? i i.sten Abschnitt Jieschreibung und Gebrauch des .Mikruskopeö' einige für die Zwecke des Traktikers aus- reichende Angaben zur mikroskopischen Technik. Aufgeftihrt sind namentlich die wichtigeren Präparationsmethoden, die hauptsächlichsten Farbstoftreagentien und deren Darstellung. Weiterliin ist das zweite Kapitel ,T''ntersuchung des Blutes' durch Zusätze über <las Verhalten der weissen Blutkörperchen, die an ihnen zu beoltaclitenden <Tranulationen, über Mastzellen, so- wie Ubei: Blutplättchen bereichert worden. Endlich hat Verf. allerorts den inzwischen gemachten Fortschritten auf bakterio- logischem Gebiete durch Einfügung entsprechender Detail- bemerkungen Rechnung getragen. Während die in der ersten Auflage enthaltenen Angaben über den rein chemischen Nach- weis nonnal(M- und pathologischer Bestandteile <l68 Harnes fortgefallen .sind, dafür ein anderes SehlnRskai)itel, betitelt , Beschreibung uud mikroskopische Untersuchung der pathogeneu Spaltpilze* hinzugekommen. In ihm ist in klarer und dabei doch gedrängter Übersicht eine Darstellung der üblichsten Methoden des mikroskopischen Nachweises pathogener Orga- nismen , sowie eine Beschreibung ihres morphologischen Cha- rakters gegeben. Acht Tafeln dienen, abgesehen von zahl- reielien Holzschnitten, zur lllustrirung des Textes; unter ihnen enthält die letzte (neu hinzugefügte) eine Abbildung der be- kannten Mikroparasiten des menschlichen Körpers. Wir zwei- feln nicht, dass das Werk auch in der neuen Auflage dieselbe Anziehungskraft auf - das deutsche Leserpublikum austtben wird

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Hedisioiseher Veriai; m fidnanl Bestld iu firlangfo. 49 L

wie sur Zeit seines ersten Erseheinens in deatscber Sprache, um dessen Zastandekommen der Herr Obersetzer sich ein an- zuerkennendes Verdienst erworben hat/

Die Deatsehe Lltteraturseitiiii; 1887 Nr. 38:

«OasB das Handbuch der »klinischen Mikroskopie von G. Bizzoaero nicht nur eine LUckc^ in der Litteratiir ausgefüllt, sondern auch nacli Form und Inhalt all^cuKMiieD Anklnnj^ ge- funden hat, wird zur Genüge durch (hi8 Kracheiiien (^inei zweiten Auflage ]»ewief«ien. Das Buch ist «iclierlich schon Vielen als ein ^ewiööeulicil'ter Berater und «achverstiiudif^er Wegweiser bei klinisch - mikroskopischen Untersuchungen lieb und wert ge- worden. Um so erfreulicher ist es aber, dass bereits eine zweite »vermehrte und \ erbesserte' Auflage nötig geworden ist. Jeder, welcher die Fovtsclnitte mit Interesse verfolgt, welche auf dem grossen (iebiet, aus dem h. geHcluiptt hat, in den letzten Jahren gemacht wurden, weiss, mit welchem Eifer und P^leiss auf dem- selben gearbeitet wird, er sieht, dass fast jeder lag neue Ent- deckungen, neue Untersuchungsmethoden bringt. Vieles, was noch vor kurzer Zeit allgemein als gut anerkannt wurde, ist bereits wieder verändert und verbessert, einzelne kleinere Ge- biete, welche vor wenigen Jahren nodi f-ist Inruh Ingen, sind bebaut worden, auf allen Linien driingt man vorwärts, und kaum dürfte an anderer Stelle der Satz ,das Bessere ist des Guten Feind' mehr beherzigt werden als hier. Mag niui auch ein Handbuch noch so gut sein, wir legen es nach Jahren miss* mutig zur Seite, wenn es nicht mehr ein Spiegelbild der auf dem behandelten Crebiet erzielten Fortschritte ist, und deswegen freuen wir uns, dass dem Verf. Gelegenh(Mt gegeben ist, in einer zweiten Auflage sein llandbueh auf der Hohe der Wissen- schaft zu erhalten und alle die neueren Beobachtungen und Errungenschaften, soweit sie i^egen eine strenge kritische Be- urteilung Stich halten, in dasselbe aufzunehmen. Die dem Verf. gestellte Aufgabe, die von ihm fibernommene Verantwortung ist keine kleine, denn das neu Aufzunehmende muss vorher sorgfältig geprüft und nicht auf Treu und Glauben zugelassen worden. Der Leser kann es verlangen, dass ihm nur zuver- lässige Methoden und von dem Autor selbat kontrullirte Unter- such uugsresultate geboten werden. Dieser Aufgabe ist der Verf. nach jeder Bichtung hin gerecht geworden. Wir finden fast in allen Kapiteln Verbesserungen und Zusätze, und es ist deswegen unmöglich, dieselben an dieser Stelle aufzuzählen. Benonders hat, wie das zu erwarten war, das Kapitel ,Be8chrei- bung und Untersucliung der pathogenen Spaltpilze* an Umfang mit Recht zugenommen. Auf dem bakteriellen Gebiet ist ja in den letzten Jahren, nachdem einmal K. Koch die richtigen Bahnen gewiesen hat, geradezu fieberhaft gearbeitet worden, und die Zahl der bekannten Krankheitserreger nimmt immer

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492 HedUiiiweher Verlag Ttn Miard Be^U in firkasen.

mehr zu. Die wichtigeren Beobachtungen finden sich in diesem Kapitel in klarer, Ubersielitlicher und kritischer Weise wieder- gegeben. Auch i\pY liilinlt der 'J'nfeln , welche den Wert des Buches sehr erhöhen, liat zn;4:<Mn)iniii(Mi. So können wir die zweite Aufinge niclil mir den Faclij^enossen , sondern auch denen, welche sich im allgemeinen über die klinischen Unter- suehungsmetboden orientiren wollen, dringend empfehlen/ Auch diejenigen, welche im Besitz der ersten Auflage sind, werden die Anschajffung der zweiten nicht bereuen. Die Ausstattung dieser neuen Auflage von freiten des Buchhändlers ist wie die- jenige der (Msten vortreO'lich.'*

Die luteriiatiouale klinische Rundschau 1887 Nr. 27:

Die deiit,'>j' lH' Utterntur hat bereits zahlreic!if\ ?ins-

führiiche, von mai5^*g<'l>en(len Autoren verfasste Handbücher zur Anleitung für die klinische Mikroskopie aufzuweisen. Der Um- stand, dass trotzdem die Übersetzung eines ursprünglich in italienischer Sprache verfassten Werkes in die deutsche für nicht nur nicht UberüOssig erachtet, sond( m ^( iad(>zu dringend herbei gewünscht und von einem massgebenden Kenner dieses Faches, wie X o t Ii n n e 1 nilt einem für das Buch ehrenden Vorworte ausgerüstet wurde, weist wohl deutlich darauf hin, dass diese seltsame Erscheinung nur durch die Vorzüglichkeit des Buches bedingt sein kann. Ks ist das vorliegende Werk von den meisten Fachjoumalen in allen seinen Vorzügen, so anerkennnngsvoll beleuchtet worden, dass es fiir uns kaum mehr neue zu entdecken gibt

Bas Centralblatt far Bakterioiogie 1888 Kr. 13 :

„.Te<lem für eine wissenschaftliche Diagnose interessirten praktischen Arzte kann das vorliegende ausgezeichnete Werk Bizzozero's aufs angelegentlichste empfohlen werden.**

Sehmldt*s medizinische Jahrbücher 216. Band 2. Heft:

«Das vortreffliche Buch Bizzozero's, für dessen Ver- deutschung wir ]>r. Hernhe ini er dankbar .sein müssen, kaini Ärzten und Studirenden in gleicher Weise (Mn])tühleu werden. Der uuilaii<;r<M( ii0 Stoff ist in 10 Kapiteln abgeliandelt . . . /

Die Mtiuchener medizinische Wochenschrift 1888 Nr. 4:

..Das Erscheinen der neuen Ausgrabe des vortreffliciien Handbuches von Bizzozero können wir nur freudig begrüssen; wenn auch die neuere medizinische Litteratur mehrere Werke aufweist, welche die klinische Mikroskopie eingehend beröck-

sichtig« II so wird doch gerade Bizzozero's Buch dem

Praktiker als ein Leitfaden dienen auf einem Gebiet, das groBse Fortschritte aufzn\\ eisen hat. Der >';nne Bizzozero's ist mit diesen l'ortschritten selbst innig verknüpft, so dass die meisten Kapitel eines originellen Gepräges nicht entbehren . . . /

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Meillsittfscher ferla^ m Eiliiaril BesoM in ErlangeR. 493

COMPENDIÜM

der

CHIRURGISCHEN

OPERATION!! - DNB TEBBilLMfiE.

Mit Berücksichtigung der

von

Dr. W. Heineke,

Professor der Chimrgie ia Krlragen.

Mit zaliirficben UolzKchniUen.

Dritte» gänzlich umgearbeitetete und vielfach yemehrte

Auflage.

2 Teile in eioem Baude, mit 451 üolzsebnitton , Preis 16

In der nun vorliegenden dritten Auflage hat das Compen- dtum eine gründliche Umarbeitung erfahren, welche nament- lich durch die Umwandlung bedingt war, welche die Antiseptik in unseren Anschauungen herbeigeführt hat. Dem Aufschwünge',

den ?eit<Ip!ii die operative TbfT.ipie genommen hat, wurde nut'h durch vieil.u'he Zusätze KeciiumijL? getr;ifj:eii, woK-he sich durch die Seitenzahl noch mehr beuievkbar maeheii würden, wenn nicht eine erhebliche Kürzung des Textes stattgefunden hätte. Im Übrigen iat der Verfasser durchaus dem Plane treu ge- blieben, in dem das Work ursprttnglieh angelegt war, und der durch Absatz der beiden ersten Auilagen im allj^f^moinon Billigiin«»' gefunden zu haben scheint. Dem Titel der <lritt('n Auflage ist die Bemerkung beigefügt „mit Berücksichtigung der Orthopädie-, um darauf aufiuerksam zu machen, dass in dem speziellen Teile die orthopädischen Operationen etwas eingebender als bishor dargestellt werden sollen. Es schien dies dem Verfasser deshalb wünschenswert, weil die ortho- pädischen Operntioncn, welche gerade mit geringen Hilfs- mittehi <elir gut ausführbar sind, bisher bei den Praktikern verliiiliiiisuiasj^ii;- wenig Beaehtung gefunden haben. iJas (jumpendiuui ist ausserdem in der neuen Auflage in zwei Teile zerlegt, um den Abnehmern der zunächst erscheinenden ersten Hälfte eiu abgeschlossenes Ganze bieten zu können*

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Ui^ile der Fachpresse:

Centralblatt für Chiniri^ie:

. . . . Alles wuü zu wissen uötig iht, aber uichts Cber- flfisgiges findet Erwähnung, und jedem Kapitel werden Angaben Aber die historiBebe Entwieklmig der Operatio^smethoden bei- gefüllt, welche den Wert des Bnehes noch bedeutend er- höben

Literarisches Centralblatt:

„. . . . so dürfen wir nun unser Urteil dahin zusammenfiisBen» dass uns der Verfasser in der neuen Autlage seines Conipendiums ein st )ir lirauchbares niid besonders für den Gebrain It der Stu- direiideii pnssendes Werk gelicüit liat, welches mit Berück- sichtigung den Geschichtlichen in bequemer und doch niclit zu knapper Form alles Wissenswerte bis zu den neuesten Er- rungenschaften der Chirurgie darbietet

Allgemeine medizinische Ceutralzcitung: . . . . Wir haben es hier mit einem für den praktischen Arzt nicht minder wie für den Studirenden recht empfehlens- werten Buche zu thun

Medizfniselie Jahrbfleher:

. . . . Das auch im Äussern Tortreflflicb ausgestattete Buch kann namentlich wegen seiner präzisen, nirgends weitschwei-

üp^er\ Belianc^lnng des Gegenstandes allen, welche sich mit praktischer (Jhirurgie befassen, auf das angelegentlichste em- pfohlen werden . . .

Deutsche Literarurzcitung:

beuierkeu wir wiederholt, dass das H.'sche Brich

in bei weitem besserer Weise seinen Zweck erfüllt wie eine Reihe gleicher Bücher

Deutsche Medixinalzeitung:

„. . . . I>ai> Buch entspricht wirklich dem Bedürfnis des Stu- denten. Hier findet er, dem sehr übersichtlichen Inhaltsyer- zeichnis folgend, sofort Bat und Belehrung, nicht unter Hin- weis auf theorctij!!che Kontroverse, sondern in klarer Weise, ohne unnütze Abwege, Darlegung des praktisch Verwert- baren . . .

Mctnatsscbri rt der iirzf liehen Folyteehnik:

. . . . Wir stehen dnher nicht an, dieses Compendium als eines der besten in deutscher Sprache erschienenen darzustellen und es Jedem bestens zu empfehlen, der sich um die Fort- Bcbritte der Chirurgie interessirt . . .

Aliliturärztliche Zeitschrift:

. . . . Hauptvorzüge des Werkes sind Vollständigkeit und Genauigkeit

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Me^iiiiiUcker Verlag toh Säiuiril BeioM in Erlangen. 495

Vorlesungen

über die

Öffentliche und private

m

G e s u n d h. e i t sp fl e g e.

Von

Dr. J. Kosenthai,

o. 5. Professor der Physiologie und GesnndhdtBpflege an der

Univerait&t Erlangen.

Mit 64 A.bbildangen.

gr. 8. geh. Preis Mk. 12.

Urteile der Fachpresse:

Interuatiunalc klinisehc Eundsehau:

. . . . Die «Geenndheitspflege* Roaenth^rs ist ein durehaus

gründlichea , den Anforderungen eines Lehrbuchs der Hygiene bis in den letzten Schlupfwinkel des bisher angebauten Ge- bäudes entsprechendes Werk . .

Qeniinillieit:

Aub jedem Kapitel leuchtet hervor, dass der Autor unter Aufwand seines immensen Wissens und seiner ausgezeich- neten Vortragekunst seinem Gegenstände eine begeisterte Liebe entgegengebracht und es verstanden hat, seinen Zuhörern die Bedeutung klar zu machen, die der Gesundheitspflege in unseren Tagen i^ukömmt . . .

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llodizinisrher Verlag toii Eduard Bisold in Erlane^en.

PHARMACOPOEA CLINICA.

Eine Anleitung

zur

OÄtiöfl fler wicliliisleD ArzneiiDittel.

Mit besonderer Kücksicht auf die

Armen- und Hospital-Praxis

zuBaminengestellt von

Dr. H. Y. Ziemssen,

Professor der medizinischen Klinik und Direktor des städtischen allge- meinen Krankenhauses zu München.

Vierte, niich der 2. Aiiflau^o der l*liarinacopoea Germanica

uiu|;'eHrl»eitete AuriaKe.

Preis JU '2.^0.

In eleg. Leinwandband, mit Schreibpapier durchschossen, <^ 3.20.

ITrteile der Fachpresse:

Die Mediziuisch-cliirur^rische Rundschau sagt:

„Eine recht brauchbare Zusammenstellung der wichtigsten Daten der Arzneimittellehre und Arzueiverordnungslehre, welche sich au die jüngst erschienene Editio altera der Pharuiacopoea Germanica anlehnt und die in dieser enthaltenen Droguen und Präparate zur Grundlnge hat. In der Einleitung sind überdies die allgemeinen Normen für das Ordiniren in der Armen- und Hüspitalpraxis reproduzirt. Auch die Preise der Rezepte sind angegeben. Die Verbreitung der Anleitung ist so gesichert, dass wohl eine bahlige neue Auflage nicht lange auf sich warten lässt .... Die Anordnung des Materials ist eine sehr praktische, welche das Büchlein besonders als Repetitorium empfiehlt.-

Das Archiv für Kinderheilkunde V. Band: „Das vorliegende Büchelchen enthält im Anschlüsse an die neue Pharmacopoea Germanica eine für Studirende und junge Ärzte sicher höchst angenehme Zusammenstellung der wichtig- sten Arzneimittel in alphabetischer Anordnung. Die Beschreibung der Droguen und Präparate ist kurz, tretfend und lehrreich, ebenso sind die augefügten therapeutischen Angaben und Re- zeptvorscliriften äusserst zweckentsprechend. Wir können das Werkchen sehr wohl empfehlen.

LANE MEDICAL LIBRARY

STANFORD UNIVERSITY MEDICAL CENTER STANFORD, CALIFORNIA 94305

FOR RENEWAL: PHONE 723-6691

DATE DUE

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