DE LA | ju NW—

DES NATURALISTES

DE MOSCOU.

Année 41846.

М E

( Avec 3 planches.)

Sous LA DIRECTION Du Docteur Renan.

Moscou,

DE LIMPRIMERIE D’ AUGUSTE SEMEN. —t-BR— 4846,

CRE a ul x

c EXTRAIT DU REGLEMENT

DE LA

SOCIETE IMPERIALE DES NATURALISTES

DE MOSCO GT.

Année 1846 40-ème de sa fondation.

Le montant de la cotisation, pour les Membres de la Société, est de

50 r. ass. par an.

La cotisation et les dons volontaires doivent être consignés entre les

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cevra gratuitement 50 exemplaires de son Mémoire tirés à part.

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en Russe, en Latin, en Allemand, en Français, en Anglais et en Italien.

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Les Membres étrangers peuvent se servir de la voie des ambassadeset des légations de Russie, accréditées auprès de leurs gouvernemens res- pectifs.

La Société doit à la munificence de Sa Majesté l'Empereur une somme annuelle de 40,000 r. ass.

Société Imperiale DES NATURALISTES

de SMloscou.

Tome XIX.

MHoscon »

DE L'IMPRIMERIE D'AUGUSTE SEMEN. RAR RAR RS

1846.

MBWATATS, ПОЗВОЛЯЕТСЯ

съ TEMP, чтобы по отпечатаны представлено было BB Цепсурный Комитетъ оузаколенное число экземпляровъ. Москва , Октября 16-го дня, 1845 года.

Hencops и Кавалерь И. Снегирева.

BIMGE VERGLEICHENDE BEMERKUNGEN

ZUR

GEOGNOSIE SCANDINAVIENS

UND DER

WESTLICHEN PROVINZEN RUSSLANDS.

So wie eine Schicht einer Gebirgsformation allmihlig im die andere übergeht und dadurch ihre gegenseitigen Gränzen aufhebt, so ist dies auch der Fall mit dem geognostischen Bau ei- nes ganzen Landstriches. Er ist selten so abge- schlossen oder für sich allein bestehend , dass er nicht der Erlàuterung der Felsstructur seiner Nachbarlànder bedürfen sollte; ja entfernte Làn- der liefern. oft mehr Aufschluss über den Bau einer solchen Gegend, als der untersuchte Landstrich selbst, wenn nur die allgemeinen aus dem Schich- tensysteme anderer Lander zu ziehenden Folgerun- gen gehorig aufgefasst werden. Die Hauptresul- tate der geognostischen Untersuchung entfernter Gegenden sind in der Regel dieselben; es treten

jedoch in den einzelnen Schichten so viele Abwei- Г 180. |

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chungen ein, dass man sehr oft und nicht ohne Grund zu zweifeln berechtigt ist, dass in jenen Gegenden dieselben Bedingungen bei der ursprüng- lichen Bildung der einzelnen Schichten thatig gewesen sind.

Wenden wir dies auf Esthland und die Umge- bungen von St. Petersburg an, so sehen wir gleich, dass die Grauwackenformation der Küste längs dem finnischen Meerbusen in den entferntesten Gegenden des Landes zwar viele Analogie zeigt, aber auch vor allen anderen Bildungen der Art in anderen Làndern so viel Eigenthümlichkeiten be- sitzt, dass wir den eigentlichen Schlüssel zur Fest- stellung des Alters der so isolirt dastehenden

5 Felsstructur Esthlands unum

ganglich in den Nach- barlindern , vorzüglich in Scandinavien , suchen müssen. ,

Dazu werden wir hauptsächlich von der Lagerung selbst aufgefordert; die im Allgemeinen horizontale Schichtenlage der Grauwackenformation der Ostsee- provinzen ist nämlich Ursache, dass wir nirgends das Liegende der Formation sehen, was um so auf- fallender ist, da wir dies in Podolien deutlich beobachten, und es auch in Scandinavien, vorzüg- lich in Norwegen, so vielfach bloss gelegt ist. Schon dieser einzige Umstand in der Felsstructur Esthlands lässt uns der Beihulfe anderer Lander nicht entbehren.— Dazu kommt noch die in Esth- land so höchst merkwürdige ungetrübte Be-

schaffenheit der untersten Schichten selbst , die

5 vielleicht das einzige bis jezt bekannte Beispiel eines blauen Thons sind, der so weich und so un- verändert ist, dass kein Geolog ihn zum ältesten Gliede der Grauwackenformation zahlen würde , wenn die ganze Lagerung nicht so unwidersprech- lich dahinwiese.

Der Thon selbst ist ohne alle Versteinerungen , hóchst seltene Abdrücke von sehr zweifelhaften Fucoiden nach Pander’s Beobachtung etwa aus- genommen, so dass es kaum möglich wäre, ihn zur Grauwackenformation zu rechnen , wenn wir auf ihm die Auflagerung der mit den ältesten Versteinerungen angefullten Kalksteinschichten nicht deutlich sahen.

Es ist daher die ganz natürliche Frage entstan- den: was für eine Schicht findet sich unter dem Thone, dem Liegenden der ganzen Formation ? ist er der Schlussstein der Grauwackenfomation un- serer Gegend oder tritt noch ein älteres Glied unter ihm auf? Sehr tief fortgesetzte Bohrversu- che im blauen Thone von Zarskoje Selo, die durch ihn allein uber 200 Fuss fortgefuhrt wurden, haben nichts gelehrt; daher mussen wir, um den Schlüssel zu unserer Formation zu finden, zu der Grauwackenformation in Scandinavien unsere Zu- flucht nehmen, und sie mit der hiesigen verglei- chen, um so zu geuaueren Resultaten zu gelangen. Dies war auch zum Theil der Zweck einer klei- nen Reise, die ich im Sommer 1842 nach Finn-

land, Schweden, Norwegen und Danemarck unter-

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nahm , deren aphoristische Bemerkungen ich jezt in eben so fluchtigen Umrissen dem Publicum mittheilen wil. Auf diesem Ausfluge kam es mir jedoch sehr zu statten, dass ich schon vorher die Grauwackenformation an 9 entfernten Punkten , in Podolien und in Esthland aus eigener Anschau- ung kannte, Hier , so wie dort, hatte ich überall eine fast horizontale, also durchaus nicht gestorte Schichtenlage beobachtet, denn die wellenfórmige, nicht selten um Pawlowsk, Reval und in Podo- lien vorkommende Schichtung scheint mehr eine primare Bildung zu sein, als dass sie aus Hebun- gen plutonischer Art gefolgert werden kônnte.:

In Podolien ist dagegen der Wechsel eines Grau- wacken-Sandsteins und Thonschiefers sehr merk- wurdig, da beide ohne Versteinerungen dem Ver- steinerungsfuhrenden Kalksteine unterlagern und der Grauwackensandstein unmittelbar auf Granit liegt.

Schon vor 15 Jahren hatte ich hier die Auf- lagerung der Grauwackenbildung auf dem Granite bei Kurylowce, am Flüsschen Terebisch , in der Pfaffenkluft beobachtet und beschrieben (*). Die Grauwacke ist meist feinkórnig , enthalt aber zu- weilen grobe fleischrothe Feldspathkérner und eben so grosse Quarzkórner, wodurch sie offenbar

(*) S. Meine naturhistor. Skizze von Lithauen, Volhynien und Podolien. Wilna. 1830, pag. 12.

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in ein Conglomerat übergeht, ja dem zerstórten Granite tauschend ähnlich wird, wenn sich zu die- sen Kórnern noch Glimmerschüppchen mengen. Diese fehlen jedoch in der Regel dem Conglome- rate, und sind offenbar aus der Zerstórung des Granits entstanden , dessen Körner sich späterhin wieder zusammenkitteten , und so den conglo- meratartigen Grauwackenschiefer oder diesen gra- nitartigen Sandstein bildeten.

Blöde (*) hat inneuerer Zeit aufdieses Conglomerat 5er nau geschildert, da er es im Shwanthale bei Ku- rylowce noch viel ausgezeichneter beobachtete. Der Granitoidsandstein war 12 Jahr vor Blóde's.

mehr Gewicht gelegt, und seinen Ursprung

Untersuchung an dieser Stelle durch einen Mühl- steinbruch entblösst worden. Er bildet hier einen Sandstein, der aus grossen eckigen Quarz- und Feldspathkörnern besteht, die durch ein thoni- ges Bindemittel unter einander verbunden wer- den , überlagert unmittelbar den Granit und ist fast 10 Fuss mächtig; auch er ging olfenbar durch Zerstörung der obersten Granitschicht hervor , die zu grobkörnigem Granite auflockerte und spä- terhin bei der Bildung des Sandsteins von neuem " zusammenkittete.

Derselbe Granit mit der auf ihm liegenden

(*) Beiträge zur Geologie des südl. Russl. in Leonh. und

Bronn’s N.Jahrb. für Mineralogie. 1841. pag. 505.

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grobkôrnigen Grauwacke wird auch bei Prosku- row und Mendzibosh beobachtet ( * ).

Noch eine andere Eigenthümlichkeit der Grau- wackenformation in Podolien, die nicht in Esth- land beobachtet wird, weil hier der Granit fehlt, ist die, dass der podolische Granit von einem neu- eren granitartigen Syenite , der sich nach Blüde als Diorit gestaltet, durchbrochen wird, und da- durch in ihm Gänge gebildet werden.

Diese von Blöde (**) im Dniesterthale beim Dorfe Porogi unweit Jampol, im Muraffathale bei Cho- menka und am Bug bei Wratzlaw beobachteten Gänge sind oft 5—10 Fuss mächtig und stehen aufrecht. Die Gànge zeigen in der Mitte eine an- dere Structur, ais an den Seiten, den Saalbandern. Es ist dies ein feinkórniger Syenit-Granit, oder ein feinkórniger Hornblendreicher Syenit, der von Granat-Masse durchdrungen, die Gänge im Gra- nite bildet. Die Saalbander bestehen aus 2 Fuss mächtigem Glimmer- und Hornblendreichem Sye- nite, der nur wenige Quarz-und Feldspathkörner enthalt und fast eben so scharf vom Mittelge- steine des Ganges, als von seinem Nebengesteine, dem älteren Granite, abgesondert ist und mit deutlicher Schieferung den Gaugflachen parallel liegt In Chomenka gleicht der ganze Gang, wie

(*) S. Meine naturhist. Skizze pag. 3. Gr) |. c. pag. 508.

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Blöde bemerkt, drei neben einander gelegten dun- keln Bündern auf lichtfarbi gem Grunde, und dar- aus sucht er hauptsichlich zu erweisen, dass plutonische Massen ebenfalls schieferige Structur annehmen kónnen, dass ihre Schieferung primar ist und die Massen selbst als geflossen zu betrach- ten sind, ohne auch nur die mindeste Spur von neptunischer Bildung zu zeigen. Die von mir in meiner Skizze angeführten machtigen Quarzlager von blaulichgrauer Farbe in grobkórnigem , dun- kelfleischrothem Granite von Mendsibosh sind viel- leicht ähnliche Gänge, in denen die Quarzkórner vor den Krystallen des Feldspaths und Glimmers vorherrschen.

Ganz anderes tritt diese Formation am finni- schen Meerbusen auf. Während wir in Esthland und um Pawlowsk den Kalkstein mit so zahlrei- chen Versteinerungen in vorzüglicher Entwicke- lung sehen, sind die unteren Schichten des Sand- steins oder der lose Sand und blaue Thon durch Mächtigkeit allerdings nicht weniger ausgezeichnet, als jenes obere Glied, allein durch lose und wei- che Beschaffenheit seiner ursprünglichen Structur so sehr von der podolischen Grauwackenbildung verschieden, dass in geologischer Hinsicht die po- dolische Formation , wie wir bald sehen werden, sich weit mehr an die Norwegische anschliesst , als an die Esthlandische, die dagegen mehr an die Schwedische granzt. Um nun nach diesen kurzen allgemeinen Notizen über die baltisch-podolische

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Grauwackenbildung die Vergleichung ihrer ein- zelnen Glieder mit den scandinavischen Schichten specieller durchzuführen , will ich jezt die plu- tonischen und neptunischen Bildungen dieses Lan- des, so viel ich durch eine fluchtige Anschauung desselben dazu in den Stand gesetzt wurde , ein-

zeln zu beschrieben suchen.

GRANIT uno GNEUS.

Schon in Podolien und Finnland sehen wir ganz deutlich den Granit ın Gneus übergehen, und dadurch eine Gebirgsart entstehen, die mit dem- selben Rechte Granit und Gneus, oder am passend- sten Granitgneus genannt werden kann , die je- doch wegen der schieferigen Structur in so fern wichtig ist, als sie deutlich zeigt, dass der Granit ursprünglich körnig und zugleich auch schieferig auftrat, dass also seine schieferige Structur nicht etwa bedingt wurde von einer späteren Metamor- phose , sondern gleichzeitig war und auf densel- ben primären Ursprung hindeutet, wie die körnige Structur des Granites. Der ausgezeichnetste Gneus bei Winnitza wird in fast horizontaler Schich- tung beobachtet, obgleich seine Structur dem Granite vollkommenähnlich ist; auch er ist fleisch- roth wegen des vorherrschenden fleischrothen Feldspaths. Schon aus dieser horizontalen Schich- tenlage des Granit-Gneuses folgt , dass die oben

erwähnten Gänge im Granite im Allgemeinen einen

А

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nur örtlichen Einfluss auf die Aufrichtung seiner Schichten hatten, dass also hier die plutonische Thatigkeit durchaus nicht so grossartig war, wie wir sie gleich in Finnland und vorzüglich in

Schweden und Norwegen sehen werden.

Sehr merkwürdig ist nämlich der Granitgneus von Finnland sowohl, als auch von Schweden und Norwegen überhaupt; er bildet da die vorherr- schende Gebirgsformation , die mithin viel hàu- figer und in viel grósserer Entwickelung auftritt, als der Granit selbst, und meist da, wo sie sich findet von einem (neueren) Granite durchbrochen und aufgerichtet wird ; so sehen wir den Granitgneus überall in Finnland, schon in der nachsten Umge- bung von Helsingfors , steil aufgerichtet und vom Granite durchbrochen, der oft grosse Gneuspar- tien mit sich in die Hohe riss. Dieser Granit enthält ausser Quarz, Glimmer und Albit oder weissen Feldspath noch die schónsten Krystalle von Granat ( wie der volhynische bei Shitomir ), und von Pyrargilit, der von schwarzer und ro- ther Farbe in ihm um Helsingfors gleich haufig vorkómmt.

Es ist allerdings sehr merkwürdig , dass der Pyrargillit wasserhaltig ist, und doch zu den häu- figen Mineralien , die der plutonische Granit ein- schliesst, gehört ; sollten daher nicht spätere Nie- derschlage von den ältesten zu unterscheiden sein, um so mehr, da man in den Granitgingen

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des Norits von Norwegen, nach Dr. Scheerer ( * )

5 noch 3 andere wasserhaltige Mineralien , den Ga- dolinit, Polykras und Malakon kennt, die von den Gängen umschlossen , weit eher auf eine spätere Bildung hindeuten, als der Pyrargillit des finnlän- dischen Granits , obgleich auch er jedenfalls jün- ger ist, als der von ıhm durchbrochene Granit Gneus. Da jedoch diese wasserhaltigen Mineralien auf Gängen im Norit vorkommen, so gibt dies eine neue Stütze der Gangtheorie Bischoff^s , der zu Folge wohl die meisten Gänge neptunischen os sind.

5 Nicht selten bildet der Granit im Granit-Gneuse

Urspr un

von Helsingfors Stockwerke, von denen aus nach allen Richtungen Verzweigungen den Granit-Gneus durchsetzen.

Ueberhaupt ist es sehr merkwürdig , dass bis auf wenige Ausnahmen ( ** ) in Finnland und Schwe- den die Erze nicht auf Gingen, sondern gleich

diesem neueren Granit auf Stockwerken vorkom-

(*) Keilhau Gea norwegica. Christiania. II Heft. 1844. pag. 388.

(**) Dahin gehórt auch das Vorkomme nder Erze auf Gangen in Pitkaranda am Ladogasee; ein Klaftermachtiger Gang ist hier über 3 Werst lang und besteht aus einem Hornblendge- stein mit Malacolith , worin sich sehr reiche silberhaltige Kupferkiese , Ziunstein, Magneteisenerz , Molybdän , Granaten und drgl. finden; der Gang durchsetzt auch hier den Granit-

Ssueus.

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men. Ueberall, wo in Schweden die Gebirge Erz- führend auftreten, bilden die Erze entweder scharf begranzte Stockwerke fur sich, wie in Falun oder gangartige Züge von Stockwerken, wie in Dane- mora, oder stockwerkartige Verbindungen meh- rerer Gànge, wie in Sala. Falun ist in dieser Hin- sicht einer der merkwurdigsten Punkte.

In der Nahe von Helsingfors, etwa 60 Werst von da bei Wihtis, wird der Granit von einem glasigen, obsidianähnlichen Gesteine durchsetzt, den Wih- tine , der in ihm deutliche Gänge bildet und of- fenbar rein plutonischen Ursprungs ist , wahrend sich bei den Granitgangen im Norite Norwegens zum Theile auch neptunische Kräfte thatig ge- zeigt haben konnten.

Ich habe schon früher an einem anderen Orte auf eine dreifache Alterverschiedenheit des Gra- nits (*) von Finnland hingewiesen, die ich auch hier nur kurz andeuten will, ohne Jedoch dadurch annehmen zu wollen, dass die Altersepochen der Granitbildungen der Zeit nach sehr weit von ein- ander abgelegen haben mögen. Vielleicht wieder-

(*) Urwelt, Il Heft, pag. 119. Russegger erkannte auch in Norwegen im Granite zwei Altersverschiedenheiten, 1) den äl- teren feinkürnigen Centralgranit der grossen Bergkalke längs der Küste und 2) den jüngeren, grobkórnigen der Küste und der Scheeren mit rothem krystallinischen Feldspathe. Die hóch- sten Berge dieses Küstenstriches steigen bis zu 5000 Fuss

Meeres—Hóhe. (Bronn М J. für Mineralogie 1841. pag. 82.).

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holte sich diese Gangbildung ófters oder durch- kreuzte sich gegenseitig in derselben Zeit.

Der erste oder älteste Granit ist grobkörnig , durchbricht überall den Granit-Gneus , und rich- tet ihn steil auf. Der zweite jenen ersten durch- setzende Granit oder Rappakiwe ist porphyrartig, schliesst grosse kugelfórmige Feldspath-Krystalle ein, die von Oligoklas, wie von einer äusseren, leicht zerstórbaren Rinde umgeben werden, und zerfallt daher leicht, wenn diese Rinde von der Luft angegriffen wird. Er liefert alsdann den Beweis, wie aus dem Zusammenkitten seiner zer- fallenen Korner leicht auf's neue ein Conglomerat- artiges,Granitahnliches Gestein hervorgehen könne. Der dritte oder jüngste Granit endlich ist fein- kornig, wie der erste, bildet aber Gànge im Rappakiwe

und besteht aus denselben Gemengtheilen

und ist daher junger, als dieser. In Norwegen ist dagegen der älteste Granit feinkórnig , und der jüngere grobkornig , wahrend die Granite von Karlsbad und Marienbad eher den Finnlandischen sen scheinen namlich hier

5 ebenfalls die alteren zu sein, wiewohl nach den

gleichen. Die grobkôrni

Beobachtungen von Dr, Reuss die vielen Gänge 5 5 des Granits bei Marienbad so sehr in einander greifen, dass aus ihnen kaum auf das relative А!- ter dieser Granite geschlossen werden kann.

Sehr merk würdig ist der feinkörnige Albit-Granit mit Granaten um Abo, wo er hohe, uberall stark abgerundete Kuppen bildet, ohne dass ich jedoch

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deutliche Schrammen auf seiner Oberflache beob- achtete, diejedoch um Helsingfors in ihm so haufig sind. Der Granit um Abo spaltet sehr regelmässig in parallele Schichten und bildet offenbar emen Ueber- gang zum Gneus, der seine Schichtung durch den Granit-Durchbruch mehr oder weniger verlieren musste. Er erscheint dagegen ganz deutlich schie- ferig, oder als Granit-Gneus, in ne Nahe der Stern- warte, auf dem hóchsten Punkte der Stadt, und ist da, wie auch bei Helsingfors, steil aufgerichtet; die abgerundeten Granitkuppen sind hier wie einge- sunken und durch ihr Einsinken überall Klüfte entstanden, die oft von grossem Umfange und be- deutender Tiefe erscheinen. Sollte dies nicht auch als Deweis dienen, dass die Granitkuppen nicht mehr die Hóhe haben, die sie bei ihrem Entstehen besassen ?

Gehen wir von hier noch weiter westwarts nach Schweden hinüber, so finden wir einen äl- teren Granit und Gneus eben so haufig das Grund- gebirge Schwedens und Norwegens bildend und jüngere Gesteine der Art, als hebende plutoni- sche -Massen, durch ihr Hervordringen aus dem Innern der Erde ihn durchsetzend. Einer der aus- gezeichnetsten Punkte der Art ist dort ohne Zwei- fel der Omberg, an dem die untersten völlig un- veränderten Grauwackenschichten durch den Gra- nit gehoben sind, der also damals nicht mehr feurigflüssig gewesen sein konnte , sondern nach

5 seinem Erkalten durch eine neuere plutonische Kraft,

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die nicht zu Tage kam, selbst emporgehoben ward und jene Schichten unverändert aufrichtete.

Der Omberg, ein Granitfels, erhebt sich zu der Höhe vou 869 schw. Fuss am östlichen Ufer des sich von N nach S gleich einem grossen Erd- Spalt weit erstreckenden Wettern-See’s; er ist an seiner Ostseite unersteiglich. Fast dieselbe Haupt- richtung zeigt auch der Wenern-See, obgleich dieser weit breiter ist, als der sehr schmale Wet- : ternsee.

Ich erreichte diesen See von Wadstena aus, da, wo bei Borghamn , im Osten von ihm, der kleine See Täkern liegt, und wo am Fusse des Om- bergs der grosse Kalkbruch von Borghamn in der Grauwackenformation befindlich ist.

Von Borghamn aus ist der Omberg ziemlich bequem zu ersteigen, so wie es überhaupt nir- gends von der Landseite ganz schroffe Abhänge gibt, die sich so steil erheben, wie der Abhang von der Seeseite her. Hier am Fusse des Ombergs , so wie auf seiner Kuppe, zeigte sich an vielen Stei- len ein etwas grobkörniger Granit, in dem vor- zuglich ein rother Feldspath vorherrscht, obgleich ein farbloser Quarz ıhm meist das Gleichgewicht hält und ein schwarzer, feinblättriger Glimmer zwischen ihnen beiden krummblättrige Ablósungen macht. Der Granit tritt nur selten an einzelnen Stellen in kleinen Kuppen zu Tage, da der Om- berg meist überall von einem dichten Fichtenwalde bedeckt ist. Noch seltener bemerkt man, Jedoch meist

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in Geschieben , an einzelnen Stellen einen Gneus umherliegen, der vielleicht auch selbst beim mecha- nischen Emporheben desGranits in die Höhe gehoben ward. Die auf der Höhe des Ombergs anstehenden Granitkuppen sind meist abgerundet , oft vollig flach und glatt, aber ohne deutliche Schrammen. Die meisten Geschiebe auf der Kuppe des Om- bergs gehóren einem schwarzen, sehr schieferigen Granite (einem Granit-Gneuse ) an und enthalten vorwaltenden Glimmer, oder werden róther, wenn der fleischrcthe Feldspath vorherrscht. Hin und wieder sah ich auch Geschiebe eines basaltarti- Ben Gesteins, wie den Dasalt des Hunnebergs, auf der Kuppe umherliegen , ferner fanden sich auch noch Geschiebe eines krystallinischen , kórnigen Kalksteins mit feldspathartigen , rothen Flecken , zuweilen auch grosse Geschiebe eines Quarzfelsens, wie sie auch bei Trollhatta nicht selten sind. Endlich kam ich nach stundenlangem Wandern auf der Kuppe an eine Stelle, wo ich am steilen Ufer des Wetternsees in die Tiefe hinabblicken konnte; es standen hier überall Granitfelsen mit tombackfarbenem Glimmer zu Tage an; an der Küste selbst lagen in der Tiefe sehr viele Roll- steine von Granit umher , in grosser Menge hoch über einander gethürmt, so dass an dieser Stelle der ganze Orsberg deutlich aufgeschlossen war. Wahrend sich an der Ostseite des Ombergs der weite Erdspalt mit Wasser fullte und den Wet- iernsee bildete, schlugen sich an seiner ..estseite,

I. 1846. À

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so wie nordwirts von ihm die Grauwackenschich- ten horizontal nieder, wodurch diese als gleich- zeitig mit unseren esthländischen Schichten um so mehr erscheinen , da in ihnen dieselben Thier- reste der Urwelt , dieselbe Structur und Zusam- mensetzung des Kalksteins bemerkt werden, wie im esthländischen Kalksteine, wie ich gleich näher

bemerken werde.

Ich untersuchte nun von der See-Seite die steile Granitwand des Ombergs zu Wasser. Der Berg erstreckt sich hier am Wetternsee über eine Meile weit in gerader Richtung von N nach S; ich fuhr auf einem Boote von Borghamn an der steilen Granitwand entlang, um die hier vom emporgeho- beneu Granite aufgerichteten und schon von Hi- singer beschriebenen Sehichten des Grauwacken- schiefers in der Nahe untersuchen zu kónnen.

Zuerst sah ich, sobald ich dem steilen Felsen nahe kam, den Granit immer schroffere Wände bilden , die sich allmählig zu mehreren 100 Fuss steil in die Höhe heben, so dass es keine Möglich- keit war, an der Küste zu landen. Der Granit ist meist zerklüftet und vielfach gespalten, die Klüf- te meist senkrecht, aber auch wagrecht; am Ufer zeigten sich viele, durch Verwitterung und Aus- waschungen des Granits entstandene tiefe Grotten, in denen das Wasser spült und die Brandung ein bestandiges Brausen und Schaumen erregt, vorzug- lich, wenn der See vom Winde stark bewegt wird;

Do

dann ist es auch unmôglich, den See im Boote zu befahren.

Die hervorragenden Landspitzen haben ihre eignen Namen; so heisst die erste, bei der ich beim Anfange des Berges vorüberfuhr, Borgudden,

von wo ich Vestra-Väggar erreichte; überall er-

dann kam ich an Anudden und Mäkebergen

hebt sich der Granit in schroffen Felsen. Hisinger nimmt hier schon sein Conglomerat an ; ich fand aber , dass hier alles, von der Höhe des Berges bis zum Meeresniveau, Granit ist. Gleich hinier Vestra-Väggar fängt dagegen eine Grauwackenbil- dung an, die höchst merkwürdig erscheint. Ich näherte mich nämlich Mullskräderna, wo viele 109 Fuss hohe, fast steil aufgerichtete Sandstein- und Kalksteinschichten bemerkt werden. Die Schichten streichen von N nach S und fallen unter 77° nach W. Sie sind amGranite aufgerichtet und die ihm zunächst liegenden bilden einen deutlichen conglo- meratartigen granitähnlichen Sandstein, indem die- selben Quarz- und Feldspathkörner , wie im Gra- nite, erkannt werden, so dass der Sandstein offen- bar aus der Zerstörung des unterliegenden Gra- nits entstand ; die rothen Feldspathkörner sind mit den farblosen Quarzkörnern durch ein graues thoniges Bindemittel, das wahrscheinlich aus dem zerstörten Glimmer des Granits hervorging, mit einander verbunden. Grade dieser conglomeratar- изе Granitoid-Sandstein wird bei Kurylowce im Shwanthale auf dem Granite aufliegend beobach- 5.

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tet, wie ich oben erwühnt habe; es ist dies das Conglomerat, dessen Murchison(*) auch in Schwe- den erwähnt, das unter dem Sandsteine zwi- schen Billmgen und der Kinnekulle auf dem Granite liegt, und ın seinen untersten Schichten eine wahre Arkose bildet. Dieser Sandstein nimmt, nach Hisinger, auch die grosse Insel Wisingsö im Wetternsee ein. Das Conglomerat entstand offen- bar durch Zerstörung des Granits, dessen obere Schicht zu seiner Bildung verwandt ward. Es musste daher auch hier am Omberge vorher den Granit in horizontaler Lage bedeckt haben und durch sein Emporsteigen gehoben worden sein; m diesem Falle müsste der Granit, als älteres Grundgebirge nach seinem Erkalten von einem neueren plutonischenGesteine gehoben worden sein, und der Omberg wäre daher erst т späterer Zeit zu seiner Jetzigen Hóhe gelangt.

Der Grauwackenartige Sandstein oder das Gra- nitconglomerat ist grau von Farbe , mit rothen Flecken, die von häufigen Feldspathkörnern her- rühren; er ist ziemlich feinkörnig und ohne alle Versteinerungen, theilt sich leicht ın ziemlich deutliche Blätter und zeigt sich deutlich schiefe- rig. Je näher die Schichten dem Granite liegen , desto mehr Quarzkórner nehmen sie auf und

(*} Rede über die älteren paläozoisch. Sedimente in Scan-

dinavien-,St. Petersb. 1844. pag. 14.

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scheinen so gleichsam die Granitbildung zu ver- kündigen, aus der sie entstanden sind, s. Tf. I. fig. l.a. Aufdiese viele Fuss mächtigen Conglomerat- schichten folgt eine andere stark wellenformig gebogene, aber ebenfalls aufgerichtete ( ibid. fig. 1. b.) Schicht, die durch weit mehr Thon- als Kalk- gehalt, als ein Mergelschiefer mit einzelnen Quarz- - kórnern erscheint oder sich noch weit mehr dem Grauwackenkalksteine von Podolien annahert, der in der Pfaffenkluft bei Kurylowce mit dem Thon- schiefer wechselt. Zwischen den Schichten dieses thonigen Kalkschiefers am Omberge finden sich auch einzelne kleine Adern krystallinischen Kalk- spaths, die ihn nach allen Seiten durchsetzen. Den Kalkstein deckt ein fester Thonschiefer , der sehr feine Schichten zeigt und daher im Grössen leicht abblättert, obgleich er sonst sehr fest ist und viele kalkige Beimischung zeigt (ibid. fig. 1. c.); er wird nach innen immer fester und gibt dann einen weissen Strich , gleich einem wahren Thonschiefer; wo er jedoch nach aussen an den Grauwackensandstein gränzt , da nimmt er viele feine Sandkórner auf und geht so allmählig in ei- nen Sandstein über, s. Tab. I. fig. 1. d. Die àus- serste Schicht zeigt sich daher auf's neue als ein grobkórniger Sandstein, der ganz und gar couglo- meratartig ist und dem zunichst auf dem Gra- rite liegenden Conglomerate gleicht ; diese Schicht ist wohl fussmachtig und eben so steil aufgerich- tet, wie alle übrigen. Offenbar müssen daher diese

2,0)

Schichten meist als Conglomerate betrachtet wer- den, diedurch Zerstörung der oberen Granitschicht entstanden und spater bei der mechanischen Hebung des Granits aufgerichtet wurden. Diese alleraltesten Schichten der Conglomeratbildung gingen ohne Zweifel dem Absatze des Grauwackenkalksteins voraus ; ich fand nirgends Versteinerungen in ihnen, Die Insel Wisingsó scheint denselben Sandstein zu besitzen, nur in horizontalen, also nicht aufge- richteten Schichten, wie dies aus Hisinger’s Ab- bildung (*) hervorzugehen scheint. | Murchison (**) besehreibt, wie es scheint, eben- falls denselben Sandstein , auf Gneus liegend , an anderen Stellen der Ostküste des Wetternsee's, wo die unteren Schichten sich auffallend ausbreiten, Schichten, die auf den Gehängen des grossen Gneus- und Granitvorgebirges von Carlsborg stark geneigt sind , und auch hier sieht man einzelne Geschiebe von rothem Feldspathe und Quarze aus den alten krystallinischen Felsmassen in den Schie- fern und in den halbkalkigen Schichten einge- schlossen. Der Sandstein zeigt sich endlich auch auf der Westküste des Sees bei Gränna, wo er so- gar hier und da uberlagert wird von einem Kalk- steine und Schiefer, der mit Sphäroniten und eini-

(^) Anteckningar i Physik och Geognosie. Sjette Häftel. Stockholm 1837. Tab. IV.

(^^) A. с. in seiner Rede pag. 9.

23 gen kleinen Orthisarten überfüllt ist, wahrend der noch hóher liegende Kalkstein, wie an der Kinne- kulle, Orthoceratiten und Trilobiten enthält.

Die ganze Reihenfolge der aufgerichteten, aber un- veranderten Schichten des conglomeratartigen Sand- steins, des thonigen Kalksteins, des Thonschiefers und feinkörnigen Saudsteins bei Mullskraderna ist von aussen mit vielen Lagen von Thon bedeckt, der von Regen durchnässt und aufgelôsst, oft in lan- gen Streifen herabfliesst. Dies gibt dem Omberge ап dieser Stelle ein ganz eigenthümliches Ansehen, das schon aus der Ferne erkannt wird, während dagegen in geringer Entfernung von hier nach der Landspitze Vestra-Vägga hin die ganze steile Wand des Ombergs von einer Menge kleiner und grosser Granit-Geschiebe bedeckt ist, die ebenso leicht aus der Ferne erkannt. werden und dem Om- berge von dieser Seite ein ganz anderes Ansehen gewähren.

Etwas weiter nach S von Mullskraderna steht an einer anderen, etwas vorspringenden Fels- spitze derselbe Grauwacken-Sandstein in eben- falls sehr stark aufgerichteten Schichten zu Tage an; seine wenig mächtigen Schichten fallen un- ter 22° nach М, und streichen von О nach W, wodurch schon auf grosse Verschiedenheit der Schichtenstellung hingewiesen wird, wie sie hier überhaupt am Omberge statt findet. Der Sandstein ist ‚grau, zieht sich etwas ins Bläuliche, ist

sehr feinkörnig und wechselt , wie es scheint,

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mit einem weichern Sandstein, der noch weiter sudwarts bei Elverumsudde ansteht. Da auch er ein thoniges Bindemittel enthält, so lösen sich seine bald dünnern, bald dickern Schichten sehr leicht von einander ; er blättert leicht ab, gleicht dadurch einigermassen dem früher erwähn- ten Thonschiefer, enthält aber eben so wenig, wie dieser, die vielen grossen Quarz- und Feldspath- körner, die so sehr den untern conglomeratarti- gen Sandstein auszeichnen.

lezt fuhr ich umdie stark vorspringende Landspitze herum und näherte mich Elverumsudde, wo in einer kleinen Buchtderselbe gelbliche oder röthliche Sand- stein zu Tage ansteht ; er erscheint zuweilen auch violett und enthält dann röthliche Flecken, unter- scheidet sich aber im Ganzen dadurch, dass er sehr lose und gleich den früheren Schichten völlig unverändert ist; er streicht von O nach W und fällt nach N unter 40°. Am Ufer lagen dagegen noch andere, festere , krystallinische Sandsteinge- schiebe umher, die viel härter und wie von Feuer verandert schienen, doch faud ich den Ort nicht, wo sie anstehen. Nach oben auf dem Berge. wird der Sandstein von Elverumsudde, der sich dort als Geschiebe findet, allerdings härter und daher mo- gen sie vielleicht von oben herrühren, doch fand ich hier keine Stücke, die ihnen vollkommen ähn- lich waren. Noch höher hinauf zeigt sich nur Granit, der aus réthlichem Feldspathe, aus Quarz

und Glimmer besteht. und in grossen Massen an-

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steht , so dass auch hier der Sandstein vom Gra- nite des Ombergs mechanisch gehoben und auf- gerichtet erscheint. Nirgends sieht man Spuren von Versteinerungen; ich suchte vergebens nach Obolen; und doch bildet dieser Sandstein mit den andern Schichten hier das Liegende der ganzen Formation.

Borghamn, wo der grosse Kalkbruch ist, liegt an dem nordlichen Ende des Ombergs. Der Grauwacken- kalkstein ist (1. c. fig. 1. e) horizontal geschichtet und gleicht so tauschend dem esthlandischen Kalksteine, dass es durchaus unmóglich ist, ihn davon zu un- terscheiden. Er ist grau von Farbe, sehr fest kry- stallinisch , splittrig auf dem Bruche und ent- hàlt an einzelnen Stellen sehr viele , an andern nur wenige grune Chloritkôrner in der Kalkmasse, worin er sich dem Kalksteine von Grafskaja Sla- wanka so sehr annahert, dass er von ihm nicht zu unterscheiden ist; ausserdem finden sich in ihm kleine Schwefelkieskrystalle und Krystalle von Kalkspath vorzuglich die ersteren in grosser Men- ge. Im Grossen spaltet er haufig in fliesenartige Tafeln, die nicht nur senkrechte Theilung zeigen, sondern auch horizontal zerklüftet sind, durch sehr zahlreiche Klüfte, die auch den Grauwacken- kalkstein von Esthland auszeichnen. Versteinerun- gen sind in ihm selten und auch diese nur mit der gróssten Mühe aus ihm herauszuschlagen, da er sehr hart und fest ist ;ich fand jedoch ganz deut- liche Reste von Orthoceratiten , vorzuglich von O. trochlearis und duplex Wahl., den erstern von

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1'/, Zoll im Durchmesser, ferner Asaphus expan- sus, Orthis elegantula Dalm. und andere undeut- lich gefaltete Arten , so dass ohne Zweifel hier die untersten Kalksteinschichten anzunehmen sind. Der Kalkstein wird. viel zum Kanalbau der Gotha- FIf und zum Festungsbau von Waxholm und Friedrichsborg am Wetternsee verführt. Das Lie- gende des Kalksteins ist nicht bekannt, sem Han- gendes bildet die Dammerde, unter der er viele Klafter mächtig, in horizontalen Schichten, zu Та- ge ansteht. Weder Sandstein, noch Thonschiefer wird hier bemerkt. Dagegen kommen an der Ost- seite des Ombergs (an seiner Westseite wurden von mir die aufgerichteten Conglomeratschichten oben beschrieben ) die ebenfalls horizontalen , lie- genden Schichten des Kalksteins vor, unter denen jedoch Thonschiefer und Sandstein, wie es aus Hisinger's Beschreibung hervorgeht, in etwas gesenkter Schichtung bemerkt werden. Dies könnte vielleicht nur eine zufällige , wellenförmi- ge Lagerung sein, da sie so ganz und gar von der steilen Schichtenstellung der Westseite des Ombergs abweicht.

Aus dieser kurzen Darstellung geht also hervor, dass der Omberg, bei seiner Erhebung in schon festem Zustande an der Westseite des Sees, die ältesten Sand stein- und Thonschieferschichten der Grauwacken- formation aufrichtete, Schichten, die, völlig Ver- steinerungsleer, mit dem Podolischen Grauwacken - schiefer und ‘Thonschiefer um so mehr zu ver-

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gleichen sind, als sie im Liegenden dasselbe Granit- conglomerat zeigen, wie ähnliche Schichten bei Ku- rylowee im Shwanthale. Erst nach der Aufrich- tung dieser Schichten schlug sich an der Ost- und Nordseite des Ombergs bei Borghamn der Grau wackenkalkstein mit Chloritkörnern in horizonta- len Schichten nieder, die offenbar die àltesten, vom Granit-Durchbruche nicht aufgerichteten Schich- ten dieser Formation in Schweden sind.

Es ware allerdings merkwurdig, wenn der Grau- wackenkalkstein an der Ostseite des Ombergs auf horizontalen Schichten von ‘Thonschiefer und Sandstein liegen würde ; diese wären namlich als- dann als еше Wiederholung der schon früher ab- gesetzten (und vom Granite gehobenen ) Grau- wackenschichten, des Conglomerat- oder Grani- toidensandsteins und der ihn bedeckenden Schich- tea zu betrachten , und es liesse sich daraus er- klaren, wie auf der Insel Wisingso am Sudende des Wetternsees der Sandstein in horizontalen Schichten vorkommen könne, Er soll auch auf der Insel St. Röcknen, nordwestlich von Motala, vorkommen, und liegt wahrscheinlich auch hier horizontal.

Wäre es jedoch zu erweisen, dass dieser Sandstein auf den Inseln des Sees, wie dies Murchison (I. с.) anzunehmen geneigt ist, mit dem arcoseartigen identisch ist, so müsste man die Aufrichtung sei- ner Schichten am Omberg als eine sehr locale,

ältere Bildung betrachten, die durch Zerstörung

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der obersten Granitschicht hervorging und durch die mechanische Hebung des Granits aufgerichtet ward , zu einer Zeit, als noch nicht die im Osten und Norden des Ombergs liegenden Grauwacken- schichten existirten und der Granit schon vollig erhartet war. |

Ich wende mich jezt zu; einem älteren Granit- durchbruche durch’s alte Schiefergebirge, den Gneus, einem Durchbruche, der durch L. v. Buch's Schilderung ein so klassischer Pünkt ge- worden ist (*). Schon Hisinger (**) bildet ihn ab und beschreibt: ihn ausführlicher. Dieser Gneus- felsen befindet sich links in einer Strasse der Stadt Gothenburg unfern des Molos,da,wo man vom Hause des Gouverneurs zum Badehause geht. Hier er- hebt sich in einer kleinen Querstrasse eine kleine Reihe hoher Gneusfelsen , die von vielem Glim- mer ganz schwarz erscheinen ; die Gneusschichten (Taf. 1. fig. 2. e e. e.) streichen fast gerade von N nach S und fallen unter fast 57° nach W. Je näher man dem Granitdurchbruche kommt, desto stärker sind die Schichten aufgerichtet. Der gan- ze Durchbruch des Granits ist der Breite nach über 12 Klafter mächtig und zeigt einen sehr grobkörnigen, stark fleischrothen Granit ( Taf. 1. fig 2. a. a.), der nach oben am Ende des Durch-

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(^) In Bronn’s und Leonhardt's N Jahrb. f. Mineralogie. 1842. Ill. pag. 282. 2 (**) Hisinger 1. c. Taf. IV.

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bruchs kuppenformig zugerundet ist. Der Granit schliesst eine Menge, durch seinen Durchbruch in die Höhe gerissener Gneusstücke (ibid. fig. 9. b. b.) ein, die in ihrer Richtung grösstentheils der Schichtenstellung des Gneuses folgen, gerade weil sie durch den durchbrechenden Granit von den Gneusschichten losgerissen und in derselben Rich- tung in die Hóhe gehoben wurden. Daher wird auch der Granit zwischen den Gneusschichten inne liegend gefunden ( Tab. I. fig. 2. c. c.) , als Zeichen , dass er zwischen ihnen von unten nach oben hineindrang und sie auseinanderriss; daher bemerkt man auch an einzelnen. Stellen zwischen den Gneusschichten ganze Granitblócke (ibid. c. c.), die unverändert zwischen ihnen liegen und deutlich zeigen, wie sich überall zwischen ihnen der Granit hineindrängte. Der Granit selbst besteht aus rothem Feldspathe, aber auch aus eben so háu- figem Oligoklas (oder weissem Natronspodumen, dem wesentlichsten Bestandtheile des finnländi- schen Rappakiwi); ausserdem enthalt er noch Quarz und Glimmer, diesen am wenigsten ; vor- zuglich merkwürdig sind die grossen, reinen Aus- scheidungen von rothem Feldspathe (ibid. d. d. d.), wie sie in fast 2 Klaftermächtigen Stücken an vielen Stellen im Granitdurchbruche bemerkt werden, und zwischen sich Glimmerblattchen lie- gen haben. Diese Glimmerausscheidungen, die sich hin und wieder als Gneus gestalten , zeigen sich überall im Granite, zuweilen vóllig parallel mit

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der Schichtung des Gneuses, zuweilen aber auch gebogen und verworren (ibid. fig. 2. b*. b*.), so dass dies offenbar auf eme Gewalt hindeutet, mit der der noch flüssige Granit aus der Tiefe hervorbrach und diese dünnen Schichten des Glimmers vielfach knickte und bog. Ausserdem enthält der Granit noch hin und wieder Granitkrystalle, seltner Kry- stalle von Schwefelkies, wodurch er einigermas- sen vom ältesten Granite abweicht und sich einem jüngern, dem Rappakiwi, nähert.

Einige hundert Schritte von da durchbricht der Granit in schmalen Adern den glimmerreichen Gneus; er ist sehr feinkórnig , etwas schiefrig, und fallt unter 50° nach W ; er dringt hier zwi- schen die Schichten oder Blatter des Gneuses hinein wie der Granit und der kórnige Kalkstein in Finnland, da wo diese den Granit-Gneus durch- brechen und aufrichten. Weiter hin horen die Gneuskuppen auf.

Ueber dem ersten Gneusfelsen, der vom Granit- durchbruche aufgerichtet ist, erhebt sich ein weit höherer Gneusfelsen , dessen höchste Kuppe hier der Telegraph ziert ; seine grösste Höhe mag wohl etwa 60 Klafter über dem Niveau des Meeres sein; überall bricht auch hier aus den Blättern des Gneuses der Granit in dünnen Adern hervor und überall sind auch hier die Gneuskuppen abgerun- det. An anderen Stellen, wo der Gneus in viel grösseren, mächtigeren Kuppen ansteht, wird je- doch nirgends ein Granitdurchbruch bemerkt,

3l

was wiederum auf einen localen Ausbruch des Granits nur an einzelnen Stellen hindeutet. Der Gneus ist Jedoch steil aufgerichtet, fallt meist unter 55°— 60° und besitzt dasselbe Streichen; die Gra- nitdurchbrüche kamen jedoch hier nicht zu Tage.

Eine halbe Stunde von Gothenburg zeigt sich bei Gobberuh , dem Höfchen des Consul Lang, eine kleine Bergkette, die aus Gneus besteht, der hier überhaupt die Höhen rings um die Stadt bildet. Die hóchste Kuppe bei Gobberuh erhebt sich etwa 900 Fuss über das Niveau des Meeres und stellt ebenfalls einen. merkwürdigen Granitdurchbruch dar. Der Gneus streicht hier nàmlich meist von N nach S und fallt nach Osten ; doch ist das Strei- chen des Gneuses durch den Granitdurchbruch sehr gestórt. Anfangs steht der Gneus mit seinen aufgerichteten Schichten ungestort da , weil hier kein Granitdurchbruch zu Tage kam, etwas wei- ter von da brach der Granit (siehe Taf. I. fig. 3. а. a.) durch und die feurigflüssige Masse drang zwischen den Gneusschichten vor, verschob sie und riss sie von einander, so dass sie weit aus einander rückten um den Granit durchzulassen. Daher erscheinen hier die Gueusschichten viel- fach geknickt, verschoben (siehe Taf. I. fig. 3. b. b.) und gedrückt, und so wird es sehr leicht klar, wie durch diese von unten nach oben er- folgten Durchbrüche die Verrückungen des Gneuses selbst entstanden. Eine lange, wiewohl nur schmale

Quarzader (ibid. fig. 3. с. 4.) durchsetzt die Gneus-

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kuppe von S W nach N O, während die Haupt- richtung der aufgerichteten Schichtenstellung des Gneuses von S nach N geht. hier ist jedoch eine so verworrene Schichtenstellung eingetreten, dass keine bestimmte Richtung anzunehmen ist und die geknickten Gneus-Schichten nicht selten unter spitzen Winkelu gebogen sind. Ganz ähn- liche Störungen im Gneuse durch solche Durch- brüche des Granits sind in Schweden schr häufig. So habe ich sie unter anderen auch auf einer Insel am Säfösunde am Ostragôthakanal (in der Nähe des Sees Roxen) beobachtet; die ganze Insel besteht aus Gneus, der von S S О nach N NW streicht und unter 70° nach Osten fällt; er wird sehr oft vom Granite durchbrochen und ist daher auch nur von ihm aufgerichtet ; die Schich- ien sind überall gebogen und lange Stücke des Gneus liegen im Granite inne; überall bricht der rothe Feldspath hervor.

Aehnliche Durchbrechungen des Granits wer- den auch an den Wasserfallen von Trollhatta beobachtet, wo überall der Gneus in grossen . mächtigen Felsen ansteht, die von einem fleisch- rothen Granite durchbrochen werden. Dieser ent- hàlt oft bedeutende Adern von Quarz, die zuwei- len sehr regelmassig verlaufen und da zwischen ihnen Feldspath und Glimmer verwittern, so ent- stehen dadurch an der Oberilache des Granits wel - lenfórmige Furchen, die man leicht für Granit- schrammen halten kónnte, ohne dass sie auch nur

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entfernt ähnlichen Ursprungs sind ; ich sah über- haupt auf dem Wege von Uddewalle bis hieher , wo überall der Granit m hohen, abgerundeten Kuppen ansteht, fast nirgends deutliche Schram- men, sondern meist dergleichen Furchen, die ich durch Verwitierung des Feldspaths und Glimmers erklären möchte.

Der Gneus bei Trolihätta geht so unvermerkt in den Granit über, dass er an manchen Stellen schwer von ihm zu unterscheiden ist; nebenbei steht nicht selten ein schóner schwarzer Glimmer- schiefer zu Tage an, der von W mach O streicht und unter 459? nach N fällt; seine Schichten sind überall wellenfórmig gebogen , was ohne Zweifel durch den Granitdurchbruch geschehen musste , sls er in seiner Nahe zu Tage kam. Zuweilen nimmt der Glimmerschiefer Quarz und Feldspath auf und geht alsdann in einen Gneus über, vorzüglich da, granzt.

Die schónen Wasserfalle der Gotha-Elf befinden

.wo er naher an den Granit

sich alle im Granite ; am interessantesten ist der colossale Riesenkopf (*) in der Mitte der Was- serfalle, von wo man auch die schonste Aussicht

(=) Andere schr zahlreiche und grosse Ziesentüpfe befin- den sich, wie mir Sefstrüm mittheilte, an einem Kanal, der zur Dal-Elf gezogen ist; diese Riesentöpfe enthalten runde Porphyrgeschiebe , die wie auf der Drehbank zugerun- det sind. Nirgends kommt dort in der Nahe ein Porphyr vor; erst 8 schwedische Meilen von da findet sich ein etwas ähnli- cher Porphyr bei Elfdalen.

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auf sie geniesst ; er ist im Innern vóllig glatt, wie polirt, aber nur von der einen Seite erhalten (nach N ©), während die S W Seite weggebrochen wurde, um den Riesentopf in еше Art Grotte zu verwandeln, deren Wande beiderseits ausgemauert und erweitert wurden; eine Treppe führt zu diesem fleischrothen Granitfelsen hinauf.

Die Hauptwasserfalle der Gothaelf befinden sich links von diesem Riesentopfe, und der grosse mächtige Strom fällt hier über 60 Fuss unter gewaltigem Brausen und Schäumen herab und bald darauf erreicht er die Gegend, in der der Rie- sentopf ansteht und stürzt sich da zum zweitenmale eben so hoch herab , indem er durch. den starken Strudel sich ein grosses weites Becken aushöhlt,wor- in das Wasser des Stroms unter starkem Schäu- men und Brausen vorwarts strömt. Ausserdem sınd noch 5 andre Wasserfälle da, vorzüglich ein merk- würdiger, der durch die Kunst geschaflen ist. Als nämlich i. J. 1754 der erste Director dieses Kanal- baus, Polhem, die Durchbrechung der Felsen begann, liess er rechts vom Riesentopfe einen Felsen spren- gen und so einen schmalen, aber sehr tiefen Ka- nal anlegen, der späterhin wegen seiner gerin- gen Dreite nicht in Anwendung kam, durch den aber Jezt ein Theil des Wassers der Gothaelf ab- fliesst und sich 64 Fuss hoch über die Granit- felsen in der engen Schlucht hinunterstürzt, was natürlich einen erhabenen Anblick gewahrt, da die enge Sehlucht der via mala in Graubundten

e.)

täuschend ähnlich sieht, vor dieser aber den schónen Wasserfall voraus hat.

Am linken Ufer des Kanals findet sich Glimmer- schiefer, der him und wieder in Gneus übergeht und bald Feldspath, bald Glimmer als vorherr- schende Bildung zeigt; er ist von vielem Glimmer ganz schwarz. Am rechten Ufer des Kanals herrscht dagegen der Granit vor; er durchbricht hier den Gneus und Glimerschiefer in ganzen Massen und schliesst zuweilen ganze Stucke von ihnen in sich ein, die er auch an anderen Stellen mit sich in die Höhe riss. Zuweilen finden sich im Granite grosse Ausscheidungen eines reinen Quarzes.

Gneus und Granit sind uberhaupt die herrschen- den Felsarten in Schweden. Ich werde noch spä- ter Gelegenheit finden, bei der Schilderung der Schrammen im Granite und Gneuse, dieser beiden Felsarien zu erwahnen, und bemerke hier nur noch, dass in Norwegen der glimmerreiche Gneus die haupisächlichste Gebirgsart ist, die überall vielfachen Aufrichtungen und Veránderungen aus- gesetzt war.

Granit und Gneus finden sich sehr schón beisammen auf dem Festungsberge von Christiania, woder Gneus vom Granite und vom Porphyre durchbrochen ist und dadurch vielfache Schichtenstórung erlitten hat. Ausserdem zeigen sich auf dem Festungsberge in der Nàhe des Gneuses noch Thonschieferschich- ten der Grauwackenbildung mit deutlichen. Ver- stemerungen, die durch den Durchbruch von Por-

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phyren auf mannichfache Weise aufgerichtet wur- den, wie ich dies gleich näher schildern werde.

DIE GRAUWACKENFORMATION

UND IHRE ERUPTIVGESTEINE.

Um ein richtiges Bild von dieser für Schweden so wichtigen Formation zu erhalten, scheint es am zweckmässigsten mit der Beschreibung derje- nigen Schichten anzufangen, die in ihrer unge- trübten , wagerechten Lage geblieben sind und dadurch über die gegenseitige Aullagerung und das relative Alter der Schichten überhaupt den grössten Aufchluss gewähren.

Zu einer solchen Localität gehört vor Allem die vielfach beschriebene Kinnekulle, und das nicht minder merkwürdige Felsenpaar, der Hunne- und Halleberg, mit deren Schilderung ich hier be- sinnen will.

Zuerst besuchte ich den Halleberg von We- nersborg aus, wo ich in der Nähe der neuen Go- thaelfbrücke (Nyebro) sehr stark geglätteten Granit mit den schönsten Schrammen sah; dann fuhr ich am Fusse des Berges entlang, an seiner West-Sud- und Nordseite bis zum Dorfe Munke- steen, wo ich die steile Wand des Berges erstieg. Der Halleberg gehört zu einem kleinen Bergzuge, der sich m 3 Kuppen trennt und sich vom We- nernsee, also von NW nach SO, landeinwärts er- streckt. Die erste kleinste Bergkuppe am nord-

37 westlichen Ende des Hallebergs heisst der Snipen; er ıst der niedrigste der 3 Bergkuppen; dann folgt auf ihn die mittlere oder höchste Bergkup- pe, der eigentliche Halleberg, und endlich die dritte Kuppe, der Heklaklint , der sich auf der entgegengesetzlen südöstlichen Seite befindet und nach der Schlucht, die ihn vom Hunneberg trennt, am steilsten abfällt. Jene 3 Bergkuppen werden an ihren Vereimigungsstellen durch einen kleinen Thaleinschnitt verbunden , der mit vielem Sande angefullt ist und in dem sich viele Granitgeschie- be finden, so dass man unwillkührlich an Glet- scherschutt erinnert wird und darin den Ursprung der Sandäser suchen möchte. Wenigstens ist es sehr auffallend, dass am Fusse dieses Berges so viel feiner Sand und darın so viele Gerölle bemerkt werden. Ich sah diesen tiefen Sand vorzüglich häufig in der Schlucht zwischen dem Heklaklint und dem Hunneberg, da, wo der Weg bergan zum Dorfe Munkesteen hinaufführt, das viel höher liegt, als links ein zweites Dorf Kasten. Ringsher zieht sich da am Fusse des Heklaklints ein Sandhügel hinauf, und verbindet sich ostwärts mit dem Ge- röllsande, der zwischen dem Heklaklinte und Hal- leberg liegt. Derselbe Geröllsand soll sich auch zwischen dem Snipen und dem Halleberg finden. Eine ähnliche Sandbank mit Geröllen zieht sich auch von Nygärd am Halleberg nach Süden hinab. Diese Sandanhäufungen mit Geschieben gleichen doch offenbar den Reihen 5--6 Fuss hoher, eben so

зо oo

breiter Dünen, die aus Sand und Geröllen beste- hend, den Zugang zu den Sulzbacherkees, dem prachtvollsten Gletscher im Salzburgschen (dessen Eisspitze selbst den Glockner überragt) so sehr erschweren. Obgleich der Halleberg von Grau- wacke gebildet wird, so tritt diese doch fast nir- gends zu Tage, da ihn weit und breit der Basalt deckt,dessenzahllose durch Klüftungen entstandenen horizontale Schichten den ganzen steilen Abhang des Berges nach Munkesteen hin bilden. Der Basalt zeigt sich auch überall auf der Kuppe des Berges in mächtigen, zerklüfteten Massen , ist sehr hart, so dass er am Stahle Funken gibt, und grau von Farbe; er gibt einen hellen Klang beim Anschlagen, gerade wie der Basalt anderer Gegenden, bricht in sehr scharfkantige Bruchstucke, aber enthalt we- nig Krystalle in seiner Masse, die fast nur aus Ma- gneteisenstein besteht, der in seiner kórnigen Masse einzelne feine gelbliche Quarzkórner zeigt. Da der Granit ganz in der Nahe bei Nyebro, der neuen Brücke, zu Tage ansteht, so geht dar- aus wohl deutlich hervor, dass der Basalt zuerst den Granit durchbrechen musste, ehe er durch die Grau- wacke hervorbrach und über sie wegtloss. Vorzuglich ausgezeichnet sind jedoch die stei- len, sich senkrecht erhebenden Felsenwande des Heklaklints, die aus demselben Basalte bestehen und vielfach durch Längs- und Querrisse gespalten, an den Seiten überhängen und nach und nach hin-

unlerstürzen, wie dergleichen uberhangende Ba-

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saltwande auch am Meissner beobachtet wer- den. Zu diesen grossen Einstürzen und Zerstörun- gen tragt vorzuglich das Gefrieren des Wassers im Winter bei, das sich durch Schmelzen des Schnees in die Klufte des Basalts hineinzieht, ge- friert und dann durch seine Ausdehnung die Klüfte von einander treibt und den Einsturz der Fels- wande bedingt.

Nachmittags bestieg ich den Halleberg von sei- ner Wesiseite, da er die beiden Endkegel, den Snipen und Klint an Höhe und Grösse um vieles übertrifft. Der Weg an seinem Fusse ist mit vie- Jen Basalttrummern bedeckt, zwischen denen sich jedoch auch hin und wieder Granitstucke finden, oft eines sehr grobkórnigen Granits, der an der Oberflache sehr rauh erscheint, weil der Feld- spath hier verwittert und so Vertiefungen zu- rücklässt, wodurch gleichzeitig Erhöhungen entste- hen, die ıhn rauh machen. Hin und wieder fanden sich einzelne Granitstücke auch auf «er Kuppe des Hallebergs. Wenn gleich dicht am Fusse des Bergs nirgends Granit ansteht, so findet er sich doch rings um den Berg herum, nicht nur an der neuen Brücke, sondern auch gauz vorzüglich schön in zugerundeten, niedrigen Kuppen an seiner öst- lichen Seite, beim Dorfe Grästorp, auf dem Wege von Nygard nach Lidköping, wo ich ihn später- hin mit den schönsten Schrammen anstehend sah.

Weiter hinauf zeigte sich auf der Kuppe des Hallebergs nur Basalt anstehend , der überall zer-

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Lllüftet, zwischen seinen einzelnen Trümmern bin und wieder Granitbruchstücke zeigte, die dem Granit von Trollhatta zunáchst glichen, der durch seine geschichtete Structur in einen Granitgneus übergeht.

Nirgends sah ich jedoch auf der Kuppe Stücke des Sandsteins, die ich wohl als Geschiebe am Fusse des Berges bemerkt, aber höher hinauf nicht wieder gefunden hatte; nirgends sah ich auch.nur die geringste Spur eines Grauwacken- kalksteins oder Thonschiefers. Ein alter Bauer , der mein Wegweiser war und den Berg genau kannte , wollte mir auf der Kuppe den Sandstein Zeigen ; allein , was wir sahen , war nichts weiter als ein grobkórniger Granit , wie ich ihn schon am Fusse des Berges gesehen hatte, in welchem vorzüglich der Felspath verwittert und die Quarz- kórner entblosst erschienen. Der Granit zeigte sich auf der Höhe des Berges in der Nähe eines der vielen Seen, die auf seiner Kuppe beobachtet werden; der Bauer gab seine Tiefe zu 40 Faden an; wir massen ihn demungeachtet in einem Boote an 4 Stellen und fanden seine Tiefe, grade da, wo sie am bedeutendsten sein sollte, nur 24 Fuss oder 4 Faden, was von der Angabe, die all- gemein angenommen wird, allerdings bedeutend abweicht. Der See ist von der einen Seite mit Moorboden beaeckt, worin eine Menge Geschiebe des Basalts umherliegen, während die andere Seite

5 stark mit Nadelholz bewachsen ist. Diesseits, also

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von der Seite, wo wir von Lindas aus, den Berg erstiegen hatten, ist das Seeufer sehr felsigt; die Basaltfelsen erheben sich sehr hoch und zeigen dadurch an, dass der See selbst in einer kesselför- migen Vertiefung liegt, die sich wenigstens ; Meile weit erstreckt und uberall vom Wasser eingenom- men ist, obgleich dieser kesselformige Spalt noch viel weiter hinausgeht, ohne vom Wasser erfullt zu sein. Dies ist überhaupt ein Beweis mehr, dass der Boden hier durchaus nicht grundlos,

o

gewöhnlich , angenom-

men wird, dass also hier von keinem Krater die

nicht so tief ist, wie dies Rede sein kann, aus dem der Basalt hervorbrach ; es ist dies vielmehr ein Riss in dem Basalte, der durch dessen allmähliges Erkalten und Austrock- nen entstand ; er senkte sich dadurch an einzelne Stellen und in diesen kesselförmigen Vertiefungen sammelte sich späterhin das Wasser an, das all- mählig einen ziemlich bedeutenden See bildete. Die Länge des Sees zieht sich von NNO nach SS W hin und die Richtung der spaltförmigen Vertie-

5 5 ung erstreckt sich eleichfalls in dieser Richtung fung treckt h gl hfall 1 Richt

5 nach NNO. Der See ist daher sehr lang, aber sehr schmal; in ihm leben vorzüglich Hechte, Barsche, Karausche, auch viele Aale. Der Berg ist von einem dichten Fichten- und Tannenwalde bedeckt; im Walde finden sich Wölfe, Füchse, Hasen ; früher sollen dort auch Hirsche und Rehe gelebt haben ; doch sind diese jezt gänzlich vertilgt. Im Winter ist der Halle-und Hunneberg von Schnee bedeckt,

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der oft 2 Ellen hoch liegt, die Seen auf ihnen frieren zu und man fáhrt bequem in Schlitten über sie weg.

Weit mehr aufgeschlossene Schichten zeigt der Hunneberg ; vorzüglich schön ist die Grau wacken- Formation auf ihm zu beobachten , und in dieser Hinsicht übertrifft er selbst die Kinnekulle.

Es ist sehr wahrscheinlich , wie dies auch Hi- singer annimmt, dass der Granit die Basis des Berges bildet, doch sieht man ihn nirgends am Fusse des Berges anstehen , wiewohl er in gerin- ger Entfernung von ihm , wie bei Nyebro , vor- kommt. Der Sandstein dagegen ist hier sehr deut- lich aufgeschlossen, wie bei Wastina und von da weiter sudwarts bei Nygärd, so dass die Westseite des Hunnebergs die tiefsten Schichten zeigt ; der Sandstein ist sehr fest und hart, offenbar durch die Gluth des durch ihn hervorgestiegenen Basal- ‘tes veründert : er stebt in klaftermachtigen Schich- ten an, die der Lange nach stark zerklüftet sind, und auch in der Quere Risse zeigen, wodurch er in unfórmliche, 4 eckige , scharfkantige Stucke zerspringt; seine Farbe ist gelblich ; er ist sehr feinkórnig und besteht durchweg aus kleinen in- nig mit einander verbundenen Quarzkórnern. Nir- gends gelang es mir auch nur die geringste Spur von Versteinerungen in ihm zu entdecken, ob- gleich ich sehr nach Obolen suchte.

Auf den Sandstein folgt hier der alaunhaltige Thonschiefer , der mit ihm von gleicher Mächtig-

keit ist und mehrere Klafter hoch am Abhange von

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Wästäna ansteht; er ist schwarz von Farbe, blattert Jeicht ab,,hat daher ein schieferiges Gefüge und mit den Thonschieferschichten wechseln Kalkschichten, die als stanglich abgesonderte Anthraconitmassen in langen horizontalen Reihen auf die Schichten des Thonschiefers folgen. Der schwarze Thon- schiefer enthalt auf dünnen Schichten, die leicht abblättern , vielen Schwefelanflug, der ihn auch brennbar macht; er gibt einen schwarzen Strich. Die schwarzen, stark von Kohle durchdrungnen Anthrakonit-Schichten enthalten einzelne Verstei- nerungen, zu denen vorzüglich Conocephalus stria- tus Emm., den Boeck als Tril. Sulzeri var. be- schrieb, Olenus gibbosus und Agnostus pisiformis gehoren, der in zahlloser Menge die Oberflache der plattgedruckten Anthraconitkugeln deckt, die sich im Thonschiefer finden; von anderen Trilo- biten gehóren dahin vorzüglich ein Asaphus laci- niatus, der sich zwischen den stänglichten Abson- derungen des Anthraconits selbst findet. Auch bei Nygard beobachtet man ein mehrmaliges Wech- seln des Thonschiefers mit dem Anthraconit, beide in mehreren. Fuss mächtigen Schichten ; sie sind schwarz von Farbe und dem Gefüge nach so in einander übergehend, dass es schwer ist, sie gegen- seitig zu unterscheiden ; die Schichten des Thon- schiefers sind oft so hart und so fest, dass sie von weitem fast wie Kalkstein aussehen und daher leicht zu verwechseln sind, wenn sie nicht näher untersucht werden. Hóher hinauf folgt die ober-

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ste Schicht des Thonschiefers und daer hier vom Basalt bedeckt wird, so ist er ganz kieselig und so hart geworden, dass er am Stahle Funken gibt. Auch der unter ihm liegende Anthrakonit ist stark verändert und sehr magneteisenhaltig, wie der Ba- salt in Schweden und der Diorit im Finnland ; daher ist seine Schwere bedeutend , woran schon sein Gehalt an Magneteisenerz erkannt wird.

DieSchichten des Thonschiefers herrschen über- haupt vor den Schichten des Anthraconits vor, der zuweilen an einzelnen Stellen ganz unter- geordnet erscheint; er bildet in Schweden die unterste versteinerungsführende Schicht der Grau- wackenformation, da er meist den versteinerungs | leeren Sandstein deckt.

Der Thonschiefer zeigt nicht überall vóllig hori- zontale Lage seiner Schichten. Sie sind nicht selten wellenfórmig gewunden, was ich anfangs von einem Seitendrucke herzuleiten geneigt war, und na- mentlich dem Basalte zuschrieb , der die Grau- wackenbildung des Hunnebergs durchbrach und dadurch leicht eine wellenförmige Biegung det Schichten von innen (der Durchbruchsstelle) nach aussen verursachen konnte. Ich glaubte auch zu be- merken, dass die Schichten von aussen nach innen einschiessen, was ebenso leicht durch den Durch- bruch des Basalts in der Mitte und seinen Druck von oben her zu erklären ware. Wenn nämlich beim Basaltdurchbruche die Thonschiefer- und Anthra- konitschichten noch weich, oder wenigstens nicht

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ganz erhärtet waren, so mussten sie durch den grôssern Druck des Basalts in der Mitte von oben nach unten während seines Erkaltens , mehr zu- sammensinken, als an den äusseren Seiten, wo der Druck des Basalts nicht so bedeutend war. Spä- terhin überzeugte ich mich jedoch , dass das gewundene Structarverhiltniss von ganzen Lagen grosser, aber etwas flacher Anthrakanitkugeln her- rührt, zwischen denen die Thonschieferschichten sich senkten , über denen sie aber gewólbt er- scheinen, wie ich dies. weiter unten Бег der Schil- derung von Hellekies näher beschreiben werde.

Weiter südwürts gelangt man an den eigentli- chen Kalkbruch, bei welchem nicht der von Kohle so stark geschwärzte Anthraconitartige, sondern ein gelblicher Kalkstein in horizontalen Schich- ten zu Tage ansteht; seine Machtiskeit beträgt viele Klafter , obgleich auch hier seine’ oberen Schichten mit dünnen Schichten des Thonschie- fers Wechsellagerung eingehen.

Der Kalkstein ist hier an vielen Stellen mit Pulver gesprengt worden, da er viel zu Bauten benutzt wird und dadurch sind allmählig viele, mehrere Klafter hohe Höhlen entstanden, die weit in den Felsen hineingehen und in denen der Thon- schiefer sehr schmale, aber auch sehr lange Hoh- len bildet , die sich weit in das Innere der Kalk- schichten hineinziehen.

Der Basalt deckt überall auf dem Hunneberg die ausgehenden Thonschiefer-Schichten, die von

4G

ihm mehr oder weniger umgeändert erscheinen : er ist fest und hellklingend , wie der Basalt des Hallebergs und gleich ihm durch viele Klüfte in viereckige Stücke horizontal und vertical. gespal- geschichtet erscheint.

Ehe ich Nygärd verliess , bestieg ich noch den

Hunneberg, um auch auf ihm die Seen anzusehen,

ten, weshalb auch er wie

die Sefström für die Krateröffnungen des Basalt- ausbruchs hält. Ich erstieg den Berg sehr bequem von Wästäna aus, wo am tiefsten der Sandstein anstand, und auf ihm der Thonschiefer mit Kalk- stein wechselt, lezterer wenig mächtig, der Thon- schiefer aber vorzüglich herrschend. Bald darauf zeigten sich die vielen Dasaltgeschiebe , endlich auch der Basalt in anstehenden Massen, aber nir- gends sah ich auf ihm , eben so wenig, wie auf dem Halleberg die Furchen im Basalt , deren hier Sefstrüm so oft erwähnt.

Bald hatte ich den ersten , fast runden See er- reicht. Er heisst der Stubbesj6 und ist unter allen der tiefste; aus Mangel an einem Boote auf die- sem See konnte ich seine Tiefe nicht messen. Ueberall an seinen Ufern sah man nur einen be- weglichen Moorboden, der sich stark bewegte , wenn man auf ihm sprang. Das Wasser soll aus der Erde kommen, es ist aber leicht möglich, dass es nur eine Folge der Ansammlung im Früh- jahr durch Aufthauen des Schnees ist. Die Seen sind hier noch zahlreicher, als auf dem Halleberg, es sind ihrer überhaupt 24, und sie haben ohne

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Zweifel denselben Ursprung; sie mógen ebenso durch Spalten oder Risse des Dasalts, die er beim Austrocknen erhielt , entstanden und daher auch so zahlreich sein.

Bald erreichte ich den grössten See, Eldmórjó, der fast ein Dreieck bildet. Hier auf ihm fand sich ein Boot und ich konnte seine Tiefe, die mir sehr bedeutend angegeben wurde, an mehreren Stellen messen lassen; die tiefste Stelle betrug 4 Klafter, also eine fast gleiche Tiefe mit dem tief- sten See des Hallebergs. Daraus lässt sich wohl mit ziemlicher Gewissheit schliessen, dass der See Stubbesjö, dessen Tiefe mir als unergründlich ge- schildert wurde, der aber im Umfange viel kleiner ist, als der See Eldmörjö , höchstens um ein Paar Klafter tiefer sein könnte.

Es lagen auch ausser den Basalistücken, ein- zelne Geschiebe Granit am Ufer des See's umher, die vielleicht mit dem Basaltdurchbruche in die Hohe gehoben worden waren

Die Kuppe des Hunnebergs unterscheidet sich nur dadurch von der des Hallebergs, dass sie weit ebener ist , also nicht so hüglicht oder bergigt, wie der Halleberg , daher ist denn auch die Zahl der Seen hier weit grösser; sonst ist der Derg ebenso mit Nadelholz bewachsen und ernährt da- rin dieselben Jagdbaren Thiere, so wie sich diesel- ben Fische in den Seen finden.

Tages darauf fuhr ich an der Westseite des Hunnebergs entlang nach Lidköping und sah dort

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überall den alaunhaltigen Thonschiefer und Kalk- steinbrüche, und überall auf der Höhe des Hunne- bergs den überhüngenden Basalt in mächtigen, stark zerklufteten Schichten. Zuweilen waren die Abhänge des Berges so sehr mit Basalttrummern bedeckt, dass man nur sie, und durchaus keine anderen Steinmassen sah.

Eben dieselben überhängenden Basaltschichten werden auch an seiner Östseite bemerkt; überall sind auch hier die Wände steil und stürzen all- jährlich ein, wodurch die Menge der Geschiebe am Fusse des Berges so ungemein zunimmt.

Hinter Lidköping am Wenernsee wurde der Weg im Fichtenwalde sehr sandig. Kurz vor We- sterplana fuhr ich den Vorberg der Kinnekulle , den Blomberg, hinauf; er bildet ihren Fuss und ist daher für den Schichtendurchschnitt der Kinne- kulle sehr wichtig.

Ueberall standen hier die untersten Sandstein- schichten an, die völlig versteinerungsleer und horizontal waren , aber meist stark zertrummert, zerklüftet und übereinander geworfen erschienen, so dass ihre Trummer am Fusse des Blomberges weit und breit zerstreut umherlagen.

Ich traf weiter hin, auf dem Berge, alau:.hal- tige Thonschieferschichten an, die hier unı.ittel- bar auf dem Sandsteine aulliegen, also grade wie in Esthland. Der Thonschiefer enthält auch dort wie hier, viele schweflige Beimischung und wird

5 daher zur Feurung benutzt , jedoch mit Zusatz

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von etwas Holz, ebenso wie der Brandschiefer Esthlands. Der Thonschiefer zeigte noch mehr die gewundene Schichtung, wie am Hunneberg, ohne dass sie auch hier vom Basaltdurchbruche herrühren könnte,da er nirgends in der Nähe be- merkt wird, sondern offenbar von den vielen Ver- tiefungen zwischen den Anthraconitkugeln, die in horizontalen Reihen die Thonschieferschichten trennen, verursacht wird.

Noch hóher den Blomberg hinauf, zeigt sich der rothe Grauwackenkalkstein, der für Schwe- den so characteristisch ist; er ist stark von Ei- senoxyd gerôthct, färbt leicht ab und bricht in sehr breiten Fliesen , in denen oft 3 Fuss lange Orthoceratiten (0. trochlearis, annulatus u. a.) inne liegen , oft dicht neben einander in gauzen Gruppen, ohne alle andere Versteinerungen. Zu- weilen bemerkt man, jedoch an anderen Stellen Cyrtoceratitenartige vielkammerige Schnecken- schalen mit einfachen Scheidewänden und einem der Rückengegend nahe gelegenen Sipho, ferner Nileus armadillo, Asaphus heros, As. expansus, Illenus crassicauda , selten auch einen Turbo, wornach zu urtheilen, auch hier die unteren Grau- wackenschichien auzunehmen wären.

Am Seeufer entlang fahrend, erreichte ich end- lich Räbäck, von wo man gewöhnlich die Kinne- kulle ersteigt ; hier fand ich wiederum das Liegen- de der ganzen Formation, den weissgelben Sand- stein in mächtigen, horizontalen Schichten, die

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mehrere Klafter mächtig anstehen. Ihn deckt je- ner Thonschiefer in fussmächtigen Schichten, die leicht spalten und zwischen den Schichten über- all die Anthraconitkugeln von verschiedener Ge- stalt und Grösse zeigen; sie sind bald oval , bald langlich, bald völlig rund, und in diesem Falle zuwei- len von oben nach unten plattgedrückt; auch hier enthalten sie von aussen fest aufsitzend Millionen kleiner Agnosten (Ag. pisiformis ); nach oben geht der Thonschiefer meist in schwarzen Anthra- conit über, der stänglich abgesondert und stark glänzend ist. An anderen Stellen ist dieser Kalk- stein hellgrau von Farbe, sehr fest und enthält eine grosse Menge kleiner Qlenus gibbosus His.

Noch höher hinauf zeigt sich im Garten von Räbäck die Grotte Mörteklev, in der völlig hori- zontale Kalksteinschichten von dunkelrother Farbe die Wände bilden ; der Kalkstein lösst sıch in dün- nen Schichten ab, die leicht verwittern und ab- blättern und dann herabfallen, wodurch an ein- zelnen Stellen Höhlen entstehen, an anderen da- gegen die festern Schichten rundliche, bauchig- te Vorsprünge bilden, die wie Thürme vorstehen und die man dort nach unten ausgehöhlt und so in ıhnen eine geräumige Grotte angelegt hat, aus der ein frisches, krystallhelles Wasser her- vorquillt.

Dies sind die 3 hauptsächlichsten Glieder der Grauwackenformation an der Kinnekulle, die ich hier noch an andern Stellen an ihrem Fusse

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untersuclite und daher ausführlicher schildern will.

Zuerst vom Sandsteine. Ich sah ihn in grossen Schichten im Walde von Hellckies und Hönsäter, wo er überall gebrochen und zum Kanalbau ver- führt wird; er findet sich da in horizontalen Banken, die der Linge und Quere nach zerklüf- ten und als viereckige, meist längliche Stücke ge- brochen werden; der Sandstein findet sich gleich unter dem Moorboden im Fichtenwalde , so wie auch im Grunde des Sees, woher auch eine Men- ge Geschiebe am Ufer von Hellekies weit und breit umherliegen. Es arbeiten unaufhórlich an 300 Menschen in jenem Walde, um Fliesen zu bre- chen und vorlaufig zum Verführen zu behauen ; die Stucke sind meist 1 Elle lang und 1 Fuss dick und werden mit 1 Thal. Reichsgeld bezahlt, aber auch 2 Ellen lange Stücke werden eben so häufig verführt. Die Farbe des Sandsteins ist weiss, gelb, zuweilen mit schwarzen Pünktchen oder Fleckchen auf dem weisslichen Grunde; er enthält sehr feine, kaum sichtbare, stark glänzen- de Quarzkörner und hat meist einen flach musch- ligen Bruch, springt aber leicht beim Behauen , weshalb dies vorsichtig betrieben werden muss. Dieser Sandstein entspricht im Alter dem am Omberge aufgerichteten Sandsteine.

Der Alaunschiefer ist hier am Fusse der Kin- nekulle, bei Hellekies und vorzüglich bei Hönsä- ter, sehr mächtig ; seine Bänke erheben sich viele

í*

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Klafter hoch, sind meist horizontal mit Ausnah- me deroberen, dunneren Schichten, auf denen die Dammerde liegt und Baume wurzeln, die sie meist gewaltsam gebogen haben, als Folge der colossa- len Eichenstimme, die auf ihnen wurzeln und sie an einzelnen Stellen niederdrückten. Der bei Hén- säter so stark entwickelte Alaunschiefer ist sonst dem Alaunschiefer von Rärbäck, das } Meilen von hier entfernt ist, völlig gleich; ebenso wenig lässt er sich vom Alaunschiefer von Nygard unterschei- den. Die untersten Schichten des Alaunschiefers von Hônsäter stellen sich als machtige Banke von schwarzer Farbe dar (Taf. 2. fig. 2. e*), die dicht und fest sind; sie liegen auf dem Sandsteiue (ibid. g), obgleich er hier nicht zu Tage kommt; weiter hinauf blattern sie leicht ab (ibid. fig. 2. e.) und da liegen zwischen ihren Schichten jene vorher erwähnten Anthraconitkugeln ( Tab. 2. fig. 2. £ #.). Diese sind oft von ungeheurer Grosse, zuweilen + Klafter lang, meist Fussdick und eben so breit; auch sind sie völlıg rund, als ob sie von, der Drehbank kämen, meist jedoch et- was plattgedrückt und enthalten immer auf der obern Seite eine zahllose Menge kleiner Agnosten. Die flachrunden Anthraconitkugeln liegen zuwei- len ın langen, graden Reihen zwischen den Alaun- schieferschichten und verursachen dadurch in ihnen an einzelnen Stellen wellenförmige Biegun- gen, indem sich der Alaunschiefer über den Ku- geln wellenförmig hebt und in den Zwischenriu-

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men zwischen den Kugeln senkt (s. Tab. 2. fig. 3. f. f.); diese Biegungen bildeten sich wahr- scheinlich zu der Zeit, als der Alaunschiefer noch weich war, und so wird sich wohl am ungezwun- gensten die wellenformige Schichtenstellung des Alaunschiefers erklaren lassen.

Die Alaunschiefer-Schichten werden meist von einer Anthraconitschicht (ibid. Tab. 2. fig. 2. d.) gedeckt , die mach unten aus Millionen von Agnostus pisiformis, dicht an einander ge- reiht, besteht, die aber hóher hinauf in sehr dich- ten , versteinerungsleeren Anthraconit (ibid. c. ) übergeht una noch höher lauter kleine, stänglich abgesonderte und an einandergereihte Säulchen des Anthraconits selbst enthält (ibid. b.) Zu oberst werden diese aufs neue von einem hori- zontal geschichteten Alaunschiefer gedeckt ( ibid. a.), der leicht abblättert, aber ziemlich mächtig ist, am mächtigsten sind jedoch die Schichten mit Anthraconitkugeln, oft 3 Ellen und mehr.

Die Anthraconitkugeln haben einige Aehulich- keit mit den Imatrasteinen und kónnen vielleicht gleichen Ursprungs sein; vorzüglich wenn die Kugeln flach sind und concentrisch gestreift (ibid. fig. 4.) erscheinen, so dass es dadurch zu- weilen scheint, als ob eine Kugel auf der andern sitze, oft sind sie länglich, an den Seiten zuge- rundet und etwas gebogen (ibid. fig. 5.), dabei einige Fuss lang, zerschlägt man sie, so verbrei- ten sie, wie überhaupt der Anthraconit, einen

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stark bituminósen Geruch; sie sind aber meist sehr hart und daher schwer zu zerschlagen , im Innern sehr dicht und fest und flachmusehlig im Bruche; an der Luft verwandelt sich ihre schwar- ze Oberfliche leicht in eme graue oder wird braun, weshalb sie auch beim Durchsehlagen von diesem braunen Rande umgeben sind, während die Mitte völlig schwarz erscheint. Werden die Anthraconitkugeln aus den Alaunschieferschiehten herausgenommen, so hängen an ihrer Oberfläche ebenso Stücke des abgeblätterten Alaunschiefers an, wie an den ihnen so ähnlichen Kugeln des strahligen Kalkspaths die Bruchstücke des Thonschiefers, in dem diese Kugeln sich in der Grauwackenformation von Pawlowsk, an der Popofka und Pulkowka , so häufig finden. Merkwürdig ist es auch, dass sich im Grauwacken-Thonschiefer von K urylowce und Jam- pol (*), nach Bléde auch vorzuglich schon bei Minkowce und Jaruschew , ähnliche Kugeln, nur aus phosphorsaurem Kalke bestehend, in dersel- ben Menge finden ; auch sie sind vollig rund, im Innern strahlig, wie die Kalkspathkugeln von Paw- lowsk und oft von der Grösse eines Kindskopfs. Dies zeigt doch auf gleiche Bedingungen fur die Bildung dieser Kugeln in der 'Thonschieferschicht und lässt sie auch, gleich den Imatrasteinen, als auf ähnliche Art entstanden ansehen.

(*) S. naturhist. Skizze |. c. pag, 28.

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Der Alaunschiefer gibt einen weissen Strich und wird in Schweden, vorzüglich bei Hönsäter, zur Alaunbereitung benutzt, da er sehr alaunhal- tig ist, wodurch er sich vorzüglich von dem esthländischen Thonschiefer unterscheidet. Ich sah in ihm selbst nie Versteinerungen, nicht einmal die Graptolithen, die doch bei Christiania in ihm so häufig sind; auch sah ich nie die grauen oder rothen Kalkschichten mit ihm wechseln ; es sind dagegen immer die schwarzen, stark bituminôsen, oft klaftermächtigen Anthraconitschichten,; die mit den Alaunschieferschichten Wechsellagerung ein- gehen. Die stänglichen Absonderungen des schwar- zen, starkglänzenden Anthraconits sind zuweilen 3; Zoll lang und bilden lange horizontale Grup- pen, die ohne alle Bindemasse sich sehr weit er- strecken und ganze Schichten bilden (s. Taf. 2. 5125).

Höher hinauf zeigt sich in der Entfernung einer Meile von da der Kalkstein in vorzuglicher Ent- wickelung, der ohne Zweifel die Hauptmasse der Kinnekulle bildet. Ich machte meine Excursion vom Gasthofe Rössetten aus, wo die Station und eine lebhafte Strasse ist, da hier der Weg nach Marienstadt vorbeiführt. Der Kalkstein ist bald dunkelroth oder rothbraun, wie bei Mörteklev und auf dem Blomberge, wie er aber höchst sel- ten in Norwegen vorkommt; er färbt leicht ab und zeichnet sich durch grosse Orthoceratiten aus; die Schichten sind überall horizontal und

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bilden oft schroffe, steile Wände, wie bei Mörte- klev und an dem Wege vou Hellekies, wo das Dampfboot auf dem Wenernsee landet und wo an dem kleinen Meerbusen der rothe Kalkstein viel gesammelt und gepulvert wird, um beim Kanalbau als vorzügliches Cament verbraucht zu werden, womit man die Sandsteinplatten fest aneinander kittet. Dieser rothe Kalkstein ist meist weich, an der Oberfläche hóckrig und rauh und kann wegen seiner Weichheit nicht gut zum Baumate- rial benutzt werden. Weit fester ist der auf ihm liegende graue Kalkstein, der meist krystal- Jinisch dicht ist; er enthält meist viele grüne Chloritkörner, vielen Schwefelkies, ganz wie der esthländische Kalkstein, und nur wenig Versteine- rungen, die auch im rothen Kalksteine nicht häu- fig beobachtet werden. Ausser dem Asaphus ex- pansus finden sich meist einige Orthoceratiten, Orthis und Euomphali in ihm, aber so zerbro- chen und schlecht erhalten, dass ihre Artbestim- mung viele Schwierigkeit macht. Auch dieser graue Kalkstein steht überall ın horizontalen Schichten an.

Als ich von Hóssetten aus, die Kinnekulle be- stieg und bis zur Mitte des Weges von hier bis zu ihrer Kuppe gelaugt war, fand ich bei einem einzelnen stehenden Hause (der Ort wird Külle- torp genannt) den Thonschiefer, der hier den grauen Kalkstein deckt in sehr schönen, horizon- talen Schichten anstehen; er ist feinschiefrig,

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blättert daher leicht ab, und gibt einen schwar- zen Strich, doch war diese Schicht hier nicht sehr mächtig und zu sehr von der Dammerde und dem schönen Baumwuchse bedeckt, als dass es möglich gewesen wäre, sie weiter zu ver- folgen.

Ueberhaupt setzte mich die üppige Vegetation auf dem mittleren Abhange der Kinnekulle in Erstaunen; ich sah nirgends so schöne, grosse Ei- chenbäume , nirgends ein so dichtes, dunkeln Schatten verbreitendes Laub, wie hier, und was mich noch mehr überraschte, waren ganze Walder wilder Kirschbaume, die die süssesten l'rüchte trugen, welche vonKuaben und Madchen aus weiter Ferne reichlich . gesammelt wurden, um in den nahen Stadten verkauft zu werden. Die Kirschen sind zwar klein, aber sehr wohlschmeckend , blassroth von Farbe uud wachsen sonst nirgends in Sch we- den wild, nur hier auf der Kinnekulle. Auch Ae- schen, Ahorne, Buchen und vorzüglich Eichen yon auffallender Grösse und besonderer Schön- heit sind. hier. sehr häufig ; höher hinauf finden sich jedoch auf der Kuppe der Kinnekulle nur Fichten. " Allmäblig hatte ich mich der Kuppe selbst ge- nähert und befand mich im Basaltgebiete ; über- all sah ich Basaltgeschiebe in zahlloser Menge und in grossen Blöcken umherliegen ; er ist zwar dem Basalte des Hunnebergs ähnlich, ebenso fest

und hart wie er, enthält aber grössere kugelför-

58 mige Aussceneiuungen, die deutlich Magneteisen- stein bilden und zwischen sich gelblich weisse, sehr kleine Quarz-Kórner , die leicht auch Olivin zwischen sich enthalten könnten, liegen haben. Er gibt am Stahle Funken und ist sehr schwer. Jene Ausscheidungen machen seinen Bruch sehr uneben und dadurch unterscheidet er sich vom Basalte des Hunnebergs. Noch höher stand der Basalt auf der Kinnekulle ın ganzen Kuppen an; ich sah ıhn je- doch nirgends den Thonschiefer unmittelbar de- cken, da der Berg hier überall sehr stark mit Dammerde bedeckt und mit dichten. Bäumen be- wachsen ist: doch hatte ich den Kalkstein höher hinauf nirgends auf dem Thonschiefer aufs neue beobachtet; auch der Thonschiefer des Hunne- bergs liegt unmittelbar unter dem Basalte. Merk- würdig waren mir 2 grosse Klüfte oder Spalten im Basalte, die an 5--6 Klafter tief erschienen und über denen gewaltig grosse Blöcke Basalt in der grössten Unordnung herüber lagen: Diese Klüfte geben die beste Erklärung far den Ur-

5 sprung der sogenannten Krater auf dem Halle-

5 und Hunneberge, die nämlich als ursprüngliche Кайе im Basalte selbst zu deuten sind. Auf der Kinnehulle fand ich keine Seen, was allerdings merkwürdig ist, da sie auf den beiden andern Bergen so zahlreich sind: dagegen werden auf ihr häufig Torfmoore bemerkt, die zuweileu im Früh- jahre und Herbste lange unter Wasser stehen und in diesen Jahreszeiten Seen bilden, welche jedoch

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im heissen Sommer austrocknen und im Winter gefrieren. Der Moorboden ist auf der Kuppe der Kinnekulle so tief, dass keine Stange, sie sei noch so lang, den Grund erreicht. Diese Кайе sind daher ungemein ähnlich den Spalten im Basalte des Halle- und Hunnebergs. Der Torfmoor erbebt oder erzittert, wenn man über ihn weggeht; an andern Stellen klingt der Boden ganz dumpf und hohl, als ob unter ihm grosse leere Räume wä- ren, wie dies auch hin und wieder auf dem Grau- wackenkalksteine von Esthland der Fall ist.

Der Basalt zerklüftet nicht selten in eckige, un- formliche Stücke, wiewohl er nirgends deutliche Säulenbildung zeigt; zuweilen liegen die zu ein- ander gehörigen Stücke dicht neben einander, als Beweis, dass dies Zerklüften und Zerfallen durch atmosphärische Einflüsse bedingt ist; oft findet man plattenförmige, völlig horizontale Tafeln, die zuweilen aufrecht stehen oder allerlei sonderbare Gruppirungen bilden. Nirgends sah ich jedoch Schrammen im Basalte. |

Merkwürdig sind endlich noch einzelne Ge- schiebe eines sehr festen Sandsteins und eines Granits, die sich auf der Kuppe der Kinnekulle finden. Der sehr harte Sandstein ist fest und wie yom Feuer verändert, krystallinisch dicht und meist röthlich von Farbe; er findet sich oft in 4—5 Fuss langen und fast eben so breiten, 4 ecki- gen Stücken, und zwar in der Nähe der Basalt- kluft , als ob sie hier aus der Tiefe mit dem Ba-

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salle in die Höhe gehoben wären, obgleich ich jedoch nirgends sah-, dass der Basalt selbst diese Sandsteinstucke in sich schloss. Der Granit ist sehr feinkörnig, besteht aus röthlichem Feldspathe, Quarz und Glimmer, zuweilen zeigt sich in an- deren Stücken deutliche Hornblende und die Fels- masse geht daher in Syenit über. Auf der Seite der Kuppe nach Billingen hin, liegt ein sehr grob- kórniger Granit, der aus Albit, farblosem Quarze und grossblittrigem Glimmer besteht, in Geschie- ben umher ; zuweilen zeigen sich auch Geschiebe eines deutlichen Gneuses.

Es ist immer sehr merkwürdig, hier , auf der Kuppe der Kinnekulle , plutonische Geschiebe zu finden, deren Felsmassen selbst nirgends in der Nähe anstehen , und es bleibt auch für sie nur die Annahme statthaft, dass sie aus der Tiefe ın die Höhe gehoben sein könnten, obgleich der Ba- salt weder Sandstein, noch Granitstücke ein- schliesst

Die Kinnekulle liegt am östlichen Ufer des We- nernsee's, der Omberg am östlichen Ufer des von jenem See ostwärts liegenden Wetternsee's. Zwi- schen beiden sehr grossen und oft sehr sturmi- schen Seen in der Mitte liegt der kleine See Wiken über der Ostsee auf einer Hôhe von 308 Fuss, zu der hier der Gothakanal hinaufführt,da er aus dem We- nernsee quer hinüber in den Wetternsee geht. Bei Trollhätta ist der Kanal 112 Fuss hoch, bei Sjö- torp am Wenernsee 145 Fuss und hier am Wie

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kensee erreicht er die grösste Höhe. Dieser See gibt das Wasser her für die Schleusen west- und ostwärts. Er bildet auch merkwurdiger Weise die Gränzscheide der Vegetation. Am östlichen Ab- hange des Sees scheint eine ganz andere Fauna an- zufangen ; die schönen Kirschbäume der Kinne- kulle sind längst verschwunden, auch Birnbiume , die auf ihr so gut gedeihen , tragen hier nicht mehr reife Früchte; vorzüglich bemerkte man Abends eine fühlbare Kälte, die ich kurz vorher auf der Kinnekulle nicht empfunden hatte. Von hier senkt sich das Land ostwärts immer mehr abwärts. Beim Wetternsee ist man nur 297 Fuss über der Ostsee , beim Borensee 247 , beim Ro- xensee nur 109 Fuss.

Gehen wir nun zur kurzen Schilderung der geognostischen Verhältnisse der Grauwackenfor mation des südlichen Norwegens über, so finden wir hier ein ganz anderes Schichtungsverhältniss In Podolien und Esthland beobachten wir die ‘grösste Ruhe nach dem Absatze der Grauwacken- schichten ; auch in Schweden ıst ihre Schichten- lage nicht geändert worden troz dem Durchbru- che des Basalts durch die mächtigen Schichten der Grauwackenformation. Hier in Norwegen da- gegen zeigt sich überall, wo sich einzelne ihrer Schichten finden , ein plutonischer Durchbruch und dadurch wird grosse Schichtenstórung in ih- nen bemerkbar.

Dersüdliche Theil Norwegens besteht nämlich über-

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all aus Granit, Gneus und Syenit, zuweilen auch aus Eurytporphyr. Höher hinauf folgt da, wo die vie- len kleinen Scheeren an der Westküste des Chri- stianiafjords aufhóren , ein schwarzer augitreicher Porphyr, ein wahrer Melaphyr, der Jedoch einen meist róthlichen , sehr feinkórnigen Sandsteia durchbrieht, der offenbar neuerer Bildung ist, als der Grauwackensandstein und vielleicht zum alten rothen Sandsteme gehört, den Murchison (*) so bestimmt in Norwegen annimmt, und auch Keilhau, wie wir bald sehen werden, im Norden Norwe- gens nachweist (** ).

Dem Melaphyr liegt in der Regel ein hellgraues, grobkörniges Conglomerat auf, das offenbar als Reibungsconglomerat aus dem Sandsteine entstand, als dieser vom Melaphyr durchbrochen ward. Der Sandstein zieht sich am Rande des Porphyrs längs der Küste von Skaaneaas über Gousen nach Но]- mestrand und so nordwärts nach Sande hinauf, längs der West-Küste der Sandebucht.

Hier nordwärts tritt der Sandstein in Beruh- rung mit dem Grauwackenkalksteine, der hin und wieder kieslig hart, ja weiter hin schiefrig erscheint, und so allmählig in einen Alaunschiefer übergeht, der auf beiden Seiten vom Porphyre durchbrochen wird. Ueberhaupt umgibt in der Nähe von Chri-

(*) Murchison’s Rede. Petersburg. 1845. l. с. pag 5. (**) Keilhau, Gáa norvegica, Пей И. pag. 269,

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stiania ein Granit- und Porphyrgürtel die Grau- wackenbildung und verwandelt durch Contact- metamorphismus den Kalkstein und Thonschiefer in Hornschiefer und Kieselschiefer.

Am schönsten sieht man den mit dem Kalksteine wechselnden und in Ши übergehenden Thon- oder Alaunschiefer hinter dem Universitatsgebiude von Christiania, da wo die grosse Heerstrasse nach Bergen führt, und wo er vom hervorbrechenden Eurytporphyre steil aufgerichtet wird.

Der Alaunschiefer ist hier wahrhaft kalkig und durch Aufnahme von Kieseltheilen sehr fest und hart geworden, so dass man ihn nicht gut Kalk- stein, aber eben so wenig Alaunschiefer nennen kann; es ist eine Zwischenbildung beider Gebirgs- arten und durch Hervorsteigen kieseliger Dämpfe von unten her, beim Hervorbrechen der plutoni- schen, ihn durchsetzenden Eruptivmassen, in Kiesel- schiefer umgewandelt. Er ist zunachst dem Anthra- konitkalke Schwedens zu vergleichen, streicht von SW nach N О und ist fast steilaufgerichtet ; weiter- hin verliert er die steile Stellung und nähert sich allmählig der horizontalen Lage, oder er biegt sich wellenformig , wie dies namentlich auf der entge- gengesetzten Seite der Stadt beobachtet wird, an der Landstrasse, die bei der Aggerkirche vorbei- führt. |

Nicht weit von hier steht dr Alaunschiefer in einzelnen Kuppen an; er ist fein. schieferig uud blättert sehr leicht ab, enthalt Schwefelanflug

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und brennt leicht, und nicht selten finden sich in ihm kleime Krystalle oder auch ganze Nieren von Sch wefelkies. i Nàchstdem zeichnet sich der Alaunschiefer durch die zahllosen Graptolithen aus, die er.zu- gleich mit einzelnen Lingulen und Posidonomyen häufig einschliesst. .Murchison sieht den Grap- tolithenschiefer als die vierte Schicht an, die nach dem Fucoidensandsteine und dem untern Alaun- schiefer folgt und auf dem Orthoceratitenkalke liegt; ich würde ihn jedoch eher als unter diesem legend oder mit ihm wechsellagernd betrachten, grade wie auch der Thonschiefer bei Pawlowsk und Narva hin und wieder Graptolithen euthält, aber immer unter dem Grauwackenkalksteine und auf dem Saudsteine liegt, mit dessen oberen Schich- ten er zuweilen Wechsellagerung eingeht; doch liegt der Thonschiefer mit Graptolithen auf der Kinnekulle wirklich auf dem Kalksteine, dicht un- ter dem Basalte. In Esthland zeichnet den Thon- schiefer vorzüglich Gorgonia flabelliformis aus, die auch im Alaunschiefer von Eger Бег Congs- berg, so wie еше dem Hyolithus acutus verwand- te Art bei Christiania in ihm vorkommt, wo sich auch ein Paar Cyrtoceratiten mit ihnen finden. Er enthält auch die Spheroniten, die um Pawlowsk und in Reval nur in den unteren Schichten des Kalksteins vorkommen. Nachstdem findet sich: im Thonschiefer Chistiania's noch Olenus scaraboides, Trinucleus tesselatus und Bronnii und ein neuer

65 Agnostus am Festungsberge , wie ich dies weiter unten näher beschreiben werde.

An andern Stellen, wie z. B. auf der kleinen Halbinsel Tyveholm, sieht man den Alaunschie- fer mit Kalksteinschichten wechseln , Jenen meist schwarz, diesen schmutzig weiss ; beide streichen, wie gewóhnlich, von S W nach N O und fallen nach N W unter fast 35°. Das Ausgehende der Schichten deckt ein Eurytporphyr , der hier in mächtigen Massen hervordrang, und die schräge Schichtenstellung bewirkte; er tritt meist aus dem durchbrochenen Alaunschiefer hervor.

Weiterhin zeigt sich auf Ty veholm derselbe kalk- haltige Alaunschiefer , eben so mit deutlichem Kalksteine wechselnd , der, von schwarzer Farbe, haufig von feinen, weissen Kalkspathadern durch- setzt wird. Auch er ist kieselreich, gleich dem Alaunschiefer , und beide haben dasselbe Streichen wie oben und fallen unter 45? nach N W.

Der Alaunschiefer wird hier von einem dun- kelgrünen oder schwarzen Feldspath porphyr durch- brochen , in dessen dunkler Teigmasse rhomben- fórmige Feldspathkrystalle inne liegen. Je hóher der Porphyr am Abhange dieses Felsens unter- sucht wird, desto deutlicher, schóner und zahl- reicher werden in ihm die Feldspathkrystalle be- obachtet. Sie unterscheiden sich vorzüglich durch die weisse, glänzende Farbe von der schwarzen Grundmasse des Porphyrs. Offenbar ist der Por-

phyr durch Umwandlung des kalkigen Schiefers

Г 1846. 5

66 entstanden , um so mehr, da ein directer Ueber- gang von jenem in diesen deutlich bemerkt wird.

Vor Allem war mir der Festungsberg, ein schrof- fer, am Christianiafjord steil sick erhebender Fels, merkwürdig. Er besteht aus Gneus (Taf. II Fig. 6. a. a.), der sehr feinkörnig ist und Glim- mer, Quarz und Feldspath enthält und deutlich ge- schichtet ist; er streicht nach S O und ist oft fast steil aufgerichtet (1. e. c. c.) Ueberall wird an seiner Gränze der Eurytporphyr (1. c. e. e.) beobachtet, der sehr fest, feinkórnig und fein- splittrig im Bruche ist; er besteht aus einer dichten, quarzigen Feldspathmasse und enthalt viele Schwe- felkieskrystalle eingesprengt, ausserdem Kalkspath- adern und rechtwinklige Krystalle des Feldspaths; daher nannte man ihn auch rectangulären Porphyr.

In seiner Nähe befindet sich fast immer der Thon- oder Alaunschiefer mit schwarzem Striche (l c. g. g.) ; er ist vom Durchbruche des Euryt- porphyrs mehr oder weniger aufgerichtet und geht dadurch in Hornschiefer (1. c. f. f.) über.

Dieser ist zuweilen fast senkrecht aufgerichtet und fàllt etwas nach N.

Ueberhaupt zeichnen sich die Schichten des Festungsberges besonders durch ihre gezwungene, verworfene Stellung aus.

Der Gneus scheint im Ganzen das Grundgebirge dieses Berges zu bilden; an seinem Fusse zeigen sich die kuppenartig abgerundeten Gneusschichten in grosser Menge; sie sind dabei stark geglättet

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und geschrammt, wie ich dies später schildern will. Höher hinauf kommt man auf Stellen, die durch einen hervorbrechenden Albitgranit (1. c. d. d.) stark aufgerichtet und verworfen sind, so dass er bald unter 50" fallt, bald senkrecht steht. Aus- serdem wird der Gneus an anderen Stellen von Gängen des Feldspathporphyrs (1. c. e.*) durch- setzt, iu denen ausser vielen kleinen Feldspath- krystallen hin und wieder Glimmer und Schwe- felkies bemerkt wird ; zuweilen enthàlt ein Gang auch ‘eine kalkige Beimischung.

Auf dem Gneuse lag wahrscheinlich der Alaun- schiefer , und ging da, wo er mit ihm in unmit- telbarer Berubrung war, durch Contractmetamor- phismus ш Hornschiefer uber. Der Alaunschiefer selbst wird von einem weisslich grauen Euryt- porphyre durchbrochen, dadurch in Kieselschiefer umgewandelt, oder blattert ab, wie ein Tafel- -schiefer, und enthält viele Kalkspathadern , vor- zuglich da, wo er mit dem Kalksteine (1. c. hs) wechsellagert oder kieselig erscheint.

Der Alaunschiefer findet sich hier überhaupt in mannichfacher Schichtenstellung ; nach unten liegt er mehr oder weniger horizontal, hóher hin- auf wird er von weisslich grauem Eurytporphyre, der durch seine Schichten hervorbricht, gehoben, noch weiter wird ein Durchbruch des sogenann- ten Rhombenporphyrs (1. c. i. i.) bemerkt, der sich an den. Alaunschiefer legt oder seine Schich- ten ebeufalls durchbricht.

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Der Eurytporphyr richtet jedoch an anderen Stellen den Alaunschiefer nur wenig auf, so dass dieser kaum 5? von der horizontalen Schichten- lage abweicht; aber er ist dabei oft stark gebo- gen und geknickt , was alles auf einen gewalisa- men Durchbruch des Porphyrs hindeutet.

Ueberhaupt bildet der Alaunschiefer hier die höchsten Kuppen, da er als das älteste Sediment- gebirge auf dem Gneuse liegt, durch Verwitterung an seiner Oberfläche leicht in einen neuen tertiaren Lehm übergeht, in dem auf Opslo noch lebende Arten von Muscheln in grosser Menge vorkommen, doch ist der Schiefer selbst auch nicht leer an Ver- steinerungen. Ich habe schon oben der Graptolithen gedacht, die ihn an den dort erwähnten Stellen erfüllen. An anderen Stellen enthält er , wie in Schweden am Hunneberg , wiewohl nur in geriu- ger Menge, den Olenus gibbosus, den Asaphus alatus , spinulosus , lateralis, die ihm überhaupt eigenthümlich sind. Ich selbst fand im Alaun- schiefer des Festungsberges, da, wo er vom Por- phyr durchbrochen und etwas gehoben ist, einen neuen Agnostus Beckii (s. Tab. И. fig. 6. g*), der sich vorzüglich durch die gelappten Seiten- theile unterscheidet , wodurch eine neue Aehn- lichkeit des Agnostus mit den Trilobiten entsteht. Das kleinere Mittelstuck ist durch 3 Querfur- chen in 4 einzelne Theile getheilt, von denen der vordere beiderseits 2 runde, doch wenig her- vorragende Erhabenheiten zeigt. Die Seitentheile

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sind gelappt, die etwa 5 —7 jederseits befindlichen Lappen meist 2 theilig, was den Hauptunterschied macht und die Seitentheile wie fein gestreift erschei- nen lässt; die Länge beträgt 2, die Breite Iz Linie.

Ich sah auch in der schönen Universitälssamm- lung Keilhau's in dem stark veränderten kieseli- gen Alaunschiefer, wie er im Norden an der Grànze des Granits ansteht , deutliche Muschelabdrücke , namentlich gestreifie Orthisavten, wie sie sich bei Congsberg in der Umgebung von Landsvar finden. Weiterhin wird dort, vorzüglich bei Hakedal, der Thonschiefer sehr hart, fast jaspisartig gebändert und erscheint deutlich hornschieferartig, aber im- mer nur an der Gränze des Granits. Dort fin- det sich auch in der Nähe des erharteten Thon- schiefers der schönste Augitporphyr,der ihn wahr- scheinlich späterhin durchbrach und veränderte.

Ich sah terner ın dieser schönen Sammlung einen Feldspathporphyr (mit Rhombenkrystallen des Feldspaths), der allmahlig in den von ihm durch- brochenen Granit uberging, und fast gar nicht von diesem zu unterscheiden war. Jaim Granite finden sich ganz ahnliche Rhombenkrystalle des Feldspaths, wie in diesen Pophyren. Ausserdem gibt es an anderen Stellen Norwegens einen Nadelporphyr, wo nadelformige Feldspathkrystalle untereinander buschelformig zusammengewachsen sind.

Ausser dem Festungsberge ist westlich von Christiania noch ein anderer Berg, der Egeberg ,

durch seine Schichtenstellung sehr merkwurdig ;

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er erhebt sich hier gleich hinter der Kirche Opslo, wo vordem eine alte Stadt gleichen Namens stand, und besteht auf der einen Seite durchweg , aus Alaunschiefer, der wie überall voa S W nach NO streicht und fast unter 55°nachN W fällt. Der Alaun- schiefer enthält nur wenig Bitumen, so dass er ohne Holz nicht brennt. Hier liegen deutlich die Schichten des Anthraconits zwischen den Alaun- schieferschichten, die höchst selten Agnostus pisi- formis enthalten und mit jenen wechseln. Der Anthraconit findet sich auch hier in Sphäroiden oder Ellipsoiden , die oft so regelmässig sind, als ob sie auf der Drehbank künstlich gedreht wären, und in der Grösse von 1—8 Fuss varlıren; einige sind dicht, andere stängelig abgesondert. Hin und wieder durchsetzen ihn Adern von Kalkspath, auch finden sich in ihm nicht selten Schwefelkieskrystal- le, vorzüglich häufig jedoch ein Schwefelanflug, der gelbliche Bänder darstellt, die meist später durch Beihülfe des Wassers entstanden sein mögen. Weiterhin sieht man zwischen den Alaunschie- ferschichten den Eurytporphyr hervordringen. Die- ser ist weisslich grau, enthält ebenfalls viele feine Schwefelkieskrystalle, die ın Brauneisenstein umge- wandelt sind, und zugleich eine Menge eckiger Alaunschieferstücke, die von ihm umschlossen werden , also in seiner Masse inne liegen, da er sie beim Durchbrechen des Schiefers mit sich in die Höhe riss. Ausserdem liegen noch Quarzbruch- stücke in ibm. An manchen Stellen ist der Por-

JA

phyr braun von Farbe, wie gebrannt, und ausser den Schwefelkieskrystallen, die ihn nach allen Seiten durchsetzen, enthalt er noch viele recht- winklige Krystalle des Feldspaths und dadurch wird auch sein Name rectangulairer Porphyr ge- rechtfertigt. Da, wo dieser Porphyr den Kalkstein durchsetzt , zeigen sich die Feldspathkrystalle als Rhomben, oft von bedeutender Grósse und er erhalt alsdann, wie oben bemerkt, den Namen Rhombenporphyr.

An anderen Stellen durchbricht ein weisslich grauer Porphyr mit Albitkrystallen den Alaun- schiefer, und richtet ihn auf; die Porphyrmassen werden um so bedeutender , je mehr man sich dem Ausgehenden der Schichten nähert, da wo an der Kuste sich der Gneus zeigt, der die Kuppe des Egebergs und auch seine Hauptmasse bildet.

Sehr deutlich ist diese Schichtenstelluug am Fusse des Derges hinter dem Gartenhause des Hafendi- rectors. Links zeigt sich hier der weisslich graue Albitporphyr auf der ganzen Bergkuppe, weiter hin rechis legt sich dieser Porphyr, wie ein Gewölbe über die steil aufgerichteten Alaunschieferschichten, die bald. darauf wellenfórmig gebogen erscheinen. Die Schichten sind zuweilen auch gànzlich umge- worfen, stehen anfangs völlıg senkrecht, und fallen unter allmählig spitzerem Winkel ein, bis sie endlich horizontal werden, aber dabei die wellenformige Schichtung annehmen (s. Tab. 1. fig. 4, wo a b den Alaunschiefer, c den Porphyr und d eine Grotte in jenem bedeutet ).

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Höher hinauf zeigen sich überall Gneuskuppen. Der Gneus ist feinkórnig , zeigt deutlichen Glim- mer, Albit und Quarz , und steht schon ein Paar hundert Fuss über dem Niveau des Fjords auf dem Egeberg an, von wo er sich auch weiter sudwarts erstreckt.

Hinter dem botanischen Garten erheben sich einige Dergkuppen, von denen man eine vorzüg- lich schöne Aussicht auf den Fjord hat, so dass man hier den griechischen Archipelag mit allen seinen Inseln vor sich zu sehen glaubt. Hier sah ich aufs neue die sehr gebogenen, wellenformigen Schichten des Alaunschiefers, gleich beim Ein- tritte in den Hof eines Hauses, das dem Profes- sor der Physik , Hrn. Kaiser, gehort. Erst erschei- nen die Schichten senkrecht aufgerichtet und dann gehen sie allmáhlig in die wellenfórmige Schich- tung über, die hier wohl von einem Seitendrucke bedingt ward. Geht man von da über die Land- strasse hinweg, so trifft man in nôrdlicher Rich- tung auf denselben Alaunschiefer, der mit Kalk- stein wechsellagert und durch emen 3 Faden wächtigen Dioritgang steil aufgerichtet ist. Der- gleichen, vielleicht nicht ganz zum Ausbruche ge- kommene Diorithebungen mögen wohl die Ursache der dortigen gestörten, meist wellenförmigen Schichtenstellung sein. Der Diorit besteht aus einem feinkörnigem Gemenge von grüner Hornblende und grünlich weissem gemeinen Feldspathe. An ein- zelnen Stellen ist ein feinkörniger, rother Feld-

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зра mit Hornblende verbunden und bildet da- durch kleine Syenitpartien, die in ihm liegen und bei seinem Durchbruche durch den Syenit mit in die Höhe gerissen wurden.

An jener Stelle bei Christiania, wo der Durch- bruch des Diorits zu Tage kam, werden noch mancherlei, der Erwähnung besonders werthe Umstände bemerkt. Zuerst erscheint der Alaun- schiefer stark verändert , kieselig hart und oft so sehr ın den Kalkstein , dessen Schichten mit ıhm abwechseln, übergehend, dass er kaum von ihm zu unterscheiden ist, um so weniger,da auch der Kalkstein kieselhaltig und ebenso schwarz ist, wie der Alaunschiefer. Der mächtige Dioritgang (Tab. И. fig. 7. b. b.) bricht zwischen den Alaunschiefer- schichten (1. с. a* a*) hervor, die an seiner Grànze sich vorzüglich durch ihre kieselige Harte und durch ihre scharfkantigen Bruchstücke auszeichnen ; sie wechsehn mit Kalksteinschichten (l. с. b* b*). Der Gang streicht von NN О nach $ $ М hora 3 ; eben so ist auch das Streichen des Alaunschie- fers, so dass der Gang offenbar der leichteren Spal- tungsrichtung: des Thonschiefers parallel läuft.

Der Diorit ist zuweilen einem Basalte tauschend ähnlich, grunlich schwarz und sehr hart. Die Hauptmasse des Diorits scheint еше grüne Horn- blendmasse zu sein; ausserdem zeigen sich in ihm nicht selten grosse Granitbruchsticke, einzelne oft Fuss lang, die im Diorit inne liegen und offen- bar bei seinem Durchbruche durch den Granit

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mit in die Hohe gerissen wurden. In den Granit- bruchstücken erkennt man deutlich Quarz und Feld- spath , der nach der Mitte der Druchstücke hin weiss von Farbe ist, aber an den Seiten fleisch- roth erscheint. Zwischen beiden Mineralien wird sehr oft Glimmer oder ein grüner Pistazit statt Glim- mer bemerkt. Die Dioritmasse zeigt alsdann den Pi- stazit in kleinen Kórnern durch die ganze Masse verbreitet und dadurch entsteht ein sehr einfor- miges Gefüge, das nur zuweilen durch die grós- seren Feldspathkörner von Quarz und Glimmer- blättchen durchsetzt und unterbrochen wird:

Es ist jedoch merkwürdig, dass die Granitstücke (1. с. Taf. 7. a. a. a.) unverändert vom Diorite ( 1. c. b. b. b.) in die Höhe gehoben wurden, da doch sonst seine Grundmasse aus den Gemengtheilen des Granits hervorging. Sie wurden vom Feuer nicht ganz geschmolzen , sondern nur verändert , woher auch an den Rändern der grösseren Gra- nitbruchstücke eine andere Farbe, als in der Mitte bemerkbar ist. Eben so merkwürdig ist es, dass nur—die eine Seite (die rechte ) des Ganges- die eckigen Granitbruchstücke enthält, wäbrend auf der anderen Seite, der Gang ohne alle fremde Bruchstücke , und daher völlig rein erhalten ist, oder nur zahlreiche Schwefelkieskrystalle zeigt.

Auf der entgegengesetzten Seite der Stadt sıeht man hinter dem Universitätsgebäude einen áhnli-

chen, wiewohl bei weitem schmäleren Gang des

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Diorits den Alaunschiefer durchsetzen. Wir ha- ben schon oben bemerkt, dass auch hier der Alaunschiefer mit dem Kalksteine wechsellagert , dass sie beide steile Schichtenstellung zeigen und sehr kieselig erscheinen: alles dies hat hier offen- bar seinen Grund in den Gängen des Diorits , die den Alaunschiefer parallel seiner Schichtung durchsetzten. Der vorzüglichste Gang, den ich hier sah, war 9; Faden mächtig; er besteht aus einem sehr feinkórnigen Diorite und erstreckt sich den Berg aufwirts zwischen den senkrecht auf- gerichteten Schichten des Schiefers , der zu bei- den Seiten des Ganges erscheint. Auch in diesem Gange glaubte ich die Gemengtheile des Granits zu erkennen, da dieser ohne Zweifel vom Diorite durchbrochen ward, der daher auch einzelne Gra- nitstücke mit sich in die Hohe riss. Ueberhaupt bemerkt man ganz kleine Trümmerchen Granit überall im Diorite, als kleine róthliche Feldspath- fleckchen, denen Quarzkórner zugesellt sind ; aus- serdem finden sich auch hier in ihm Pistacit- krystalle, die auch dem Granite um Christiania nicht ganz fremd sind und auch haufig im Alaun- schiefer und Kalksteine vorkommen, Der Diorit nahm beim Hervorbrechen aus allen diesen Ge- birgsmassen einzelne Krystalle in sich auf.

Es ist überhaupt bemerkenswerth, dass der Dio- rii immer den Thonschiefer und Kalkstein durch- bricht , nie den Gneus, wahrend er sich auch in Schweden, als Dioritahnliche Basaltmasse , immer

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uber den Thonschiefer der Grauwackenformation ausbreitet.

Dagegen durchbricht der Granit und Syenit in der Nahe von Christiania bestandig den verstei- nerungsführenden Grauwackenkalkstein und ver- ändert ihn an seiner Contactflache in weissen körnigen Marmor, während zugleich diese grauen Kalksteinschichten von ihm steil aufgerichtet werden.

Dies sieht man am schönsten 1! Meilen von der Stadt, nordwärts nach dem See Barnefjern. Der Weg dorthin führt meist über Thal und Hügel weg und überall stehen da am Wege Alaunschie- ferschichten an, meist in stark wellenformiger Schichtung. Weiterhin nehmen die Hügel an Hohe zu und ich erreichte eine kleine Bergkette, die sich von N O nach S W hinzieht. Dicht an jenem See stand der Hornschiefer an, sehr hart und fest, gleich einem durch's Feuer stark gebrannten, ver- änderten Alaunschiefer; bald darauf zeigte sich der Kalkstein in sehr festen, harten Marmor umge- wandelt; er ist feinkörnig , krystallinisch und schwarz von Farbe, auf seiner Bruchflache finden sich Kalkspathkrystalle, die vorzüglich ganze Spal- ten in ihm ausfüllen. Als Marmor hat der Kalk- stein sogar seine frühere Schichtung behalten ; die Schichten werden leicht an der Farbe, da sie weiss, grau oder schwarz sind, unterschieden , doch 16- sen sie sich nicht ab, wenigstens nicht so leicht, wie im unveranderten Kalksteine. Der Kalkstein

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ist hier eben so, wie der Alaunschiefer senkrecht aufgerichtet, und wird bald vom Granite und Sye- nite, bald vom Eurytporphyr durchsetzt, der in ihm oft + Faden breite Gänge bildet ; die Feld- spathk rystalle sind im Porphyr deutlich erkennbar, doch bestehen die Gànge zuweilen aus einer sehr harten homogenen Masse, die einem Hornschiefer gleicht, oder sie enthalten, als Dioritgänge, in der feinkórnigen Masse ausser vielen Sch wefelkieskry- stallen noch eine Menge rother Feldspathkrystalle, die als kleine Flecke überall die grüne Pistazit- masse durchsetzen, ja zuweilen in Granit überzu- gehen scheinen.

[сп sah auch an einer Stelle einen fleischrothen Granit in einem Gange anstehen und in einer geringen Entfernung von da unter ihm den aus sehr feinkörniger Grünstein- und Feldspathmasse bestehenden Diorit mit einzelnen Krystallen von Schwefelkies zu Tage kommen, obgleich der fleisch- rothe Granit, dessen L. v. Buch erwähnt, eigentlich in ganzen Kuppen erst bei Grafsenaas ansteht, wo er sich über den Kalkstein ausbreiten soll, wie dies je- doch von Kei/hau nicht angenommen wird; dage- gen bildet der Granit deutliche Gange im Kalksteine.

Hoher hinauf bestehen die Felsen in dieser Ge- gend aus Syenit, durch dessen Hervorbrechen grade der Alaunschiefer erhärtete und seine Gänge (Taf. I. fig. 5. a. b.) in ihn und in den Kalkstein ( Taf. |. c. с. d. ) drangen.

Der Syenit ist sehr feinkörnig , enthält deutlich

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schwarze Hornblendkrystalle, weissen Albit und Quarz ; er geht allmählig, sagte mir H. Boeck, der mich hieher begleitet hatte, ohne bemerkbare Grànze in den fleischrothen Zirkon-Granit von Grafsenaas über, wenn er statt des Glimmers Hornblendkrystalle aufnimmt, wie grade bei Graf- senaas, wo er auch ım Kalksteine Gänge bildet, der durch diesen Durcubruch in Marmor umge- wandelt wird.

Auch hier finden sich Versteinerungen im er- härteten Kalksteine, ganz so wie hinter dem Uni- versitätsgebäude, aber nur seltene und wenig gut erhaltene.

Suchen wir nun das relative Alter der durch- brechenden plutonischen Eruptiv-Massen zu be- stimmen, so finden wir etwa folgendes.

Die älteste plutonische Masse, die deutliche Durchbrüche in der Grauwackenformation macht, ist hier ein Albit-Granit, und der allmählig aus ihm sich bildende und in ihn übergehende Syenit.

Die schönsten Durchbrüche dieses Albitgranits werden auf dem Festungsberge beobachtet; er durchbricht den Gneus und richtet seine Schich- ten mehr oder weniger steil auf; dadurch wer- den sie auf mannichfache Art gebogen und ver- worfen. Die Grauwackenschichten selbst berührt er jedoch hier nicht. Diese durchbricht er aber, wie oben bemerkt , I; Meilen nordwärts von der Stadt am Barne-Fjern, da, wo der in Marmor um- gewandelte Kalkstein der Grauwackenformation

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von ihm gangartig durchsetzt und aufgerichtet wird, obne dass sich jedoch der Granit über sie ausbreitet , wie das von dem Granite am Irtysch bekannt ist, der sich dort nach A. v. Humboldt meilenweit über den aufgerichteten Grauwacken- schiefer ausbreitet , und wie geflossen erscheint. Viel alter als der Granit von Christiania, ist ohne Zweifel der Granit des Ombergs. Hier werden durch ibn die untersten Schichten der Grauwackenforma- tion, das Sandsteinconglomerat, der merglige Sand- stein und der thonige Kalkstein steil aufgerichtet, aber nurals Folge seiner eignen mechanischen Hebung durch andere,nicht zuTage gekommene, jüngere plu- tonische Massen, wie z. B. durch Diorit oder Basalt, der viele Bergkuppen in Schweden durchbricht. Ganz desselben Alters, wie am Festungsberge , scheint der Granit am See Barne auch nicht zu sein, da er nicht die unteren Grauwackenschichten, die einen, mit dem kieseligen Thonschiefer wechseln- . den, schwarzen Anthrakonit-Kalkstein, wie z. D. hin- terem Universitatsgebaude und auf dem Festungs- berge von Christiania bilden, sondern die jüngern, also höher liegenden weisslich grauen Kalkstein - schichten mit Orthoceratiten durchbricht und Gänge in ihnen bildet, zugleich aber auch hier in Syenit übergeht, der die Hauptdurchbrüche macht, so dass lezterer jedenfalls um vieles jünger sein muss, als der Granit. Der Syenit bildet eben so deutliche Gänge in den aufgerichteten Grauwa- ekenkalkschichten am See selbst.

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Noch jünger, als lezterer, ist der Porphyr , der sich vorzuglich durch seine Einschlüsse von Feid- spath in rechtwinkligen oder in Rhomben-Kry- stallen , auszeichnet und gewaltige Durchbrüche durch die unteren Grauwackenschichten von Chri- stiania macht, die er mannichfach aufrichtet und verändert. Dies sieht man sehr deutlich am Fe- stungsberge , wo er zwischen den Alaunschiefer- schichten hervordringt, wie der Granit zwischen den Gneusschichten am Festungsberge von Chri- stiania so wohl, als auch in Schweden und Finn- land, die von ıhm ebenso verändert werden, wie die Alaunschiefer- und die zu ihnen gehörigen Anthrakonitschichten vom Porphyre bei Christia- nia. Dies ist namlich der ältere Feldspath- oder Eurytporphyr mit rechtwinkligen Krystallen des Feldspaths. Jünger als dieser gestaltet sich der Rhombenporphyr, der etwas schwarzlich erscheint und nur Rhombenfórmige Krystalle des Feldspaths enthält ; er durchbricht den Eurytporphyr und Alaunschiefer , ohne sich zwischen dessen Schich- ten einen Weg zu bahnen, sondern diese Schich- ten nur quer von einander trennend. Er dringt aber zwischen den Gneusschichten hervor, als schwarzlicher Porphyr, der viele Schwefelkieskry- stalle enthält, und geht an ihrer Gränze oft in grünlichen Porphyr uber. Am Barne-See wird der Kalkstein auch durch semen Durchbruch in ‘sehr festen, feinkörnigen Marmor umgewandelt.

Der Diorit ist ohne Zweifel noch Jünger, als

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der Porphyr, da ihn, wie es scheint, Jener durch- bricht und. so durch die Grauwackenschichten zu Tage kommt.

In Schweden kommen dergleichen Diorit-Gänge (sie werden dort Basaltgänge genannt) im Gra- nite von Schonen vor, in denen einzelne durch Verwitterung entstandene Vertiefungen für Ва- nen gehalten, ja als solche beschrieben worden sind. Ganz àhnliche Diorit- oder Basaltgiinge sol- len auch in der Nàhe von Stockholm im Granite beobachtet werden.

Auch der Gneus-Granit Finnlands wird vom Diorite durchbrochen und dieser nahm Stücke von ihm mit sich in die Höhe. In diesem Diorite findet sich auch das meiste Eisenerz auf Nestern, die durch den Dioritdurchbruch angefüllt wurden ; daher hórt auch das Eisenerz da auf, wo der Dio- rit verschwindet.

Die reichen Kupfer- und Zinnerze bei Pitkaranda am Ladogasee finden sich dagegen in einem Horn- blendschiefer , der auf einem klaftermachtigen , über zwei Werst langen Gange den Gneusgranit durchsetzt, einem Gange, der um so merkwürdiger ist, danirgends in Schweden, selbst nicht in Fah- lun und Danemora, sich Erz-Gänge finden, son- dern die reichen Eisenerze nur auf weiten Fel- dern vorkommen und daher offenbar von unten , wie im Blagodat, in die Höhe gestiegen sind. Nur in Wärmeland soll das Eisenerz auf einem Gange

gewonnen werden und ausserdem findet sich noch

I. 1846. 6

82 Gold mit Schwefelkies und Quarz bei Aedelfors

in Smaland auf fussbreiten Gangen.

Die dem Nordcape in Norwegen so nahe gele- gene Gegend von Altengaard am Altenfjord hat in dieser Hinsicht die grésste Aehnlichkeit mit Bogoslowsk im nórdlichen Urale. Sie bildet dort nach Rusegger ein weites Bassin, umschlossen von Gneus- und Glimmerschieferbergen , das zugleich grosse Uebergangsbildungen, Thonschiefer , Grauwacke, dichten Kalkstein enthalt, wo auf Gàngen im Dio- rite, der diese Bildungen durchbricht, der Ku- pferbergbau von Kaafjord betrieben wird, fast wie in Bogoslowsk, das etwas weniger nórdlich , aber ganz nach Ostenliegt. Hier durchsetzen ebenfalls Dioritginge die Grauwackenschichten, die dadurch steil aufgerichtet werden, während der Kalkstein an den Contactflachen in krystallisch-kórnigen Mar- mor umgewandelt erscheint.

Die dioritartigen Syenitgünge im Gneusgranite von Podolien gehóren gleichfalls zu diesen pluto- nischen Eruptivgesteinen , nur könnten sie leicht älteren Ursprungs sein, als jene Dioritgänge.

Viel jünger als sie und ohne Zweifel mit den Finnländischen und Bogoslowskischen von gleichem Alter sind die Dioritgänge der unteren Grau- wackenschichten von Christiania, die hier den Gra- nit und Gneus und dann die auf ihnen ruhen- den unteren Grauwackenschichten auf vielen klaf- termächtigen Gängen durchsetzen, Stücke der wnterliegenden plutonischen Gebirgsmassen mit

83 sich in die Höhe riessen und vorzüglich reich an Schwefelkies sind, der dem Eisenerze von Finn- lande an die Seite zu setzen ware.

Noch neuer und auch den äusseren Kennzei- chen nach von diesem Diorite abweichend, ist der Basalt Schwedens , der durch seinen Durchbruch am Halle- und Hunneberge und auf der Kinne- kulle besonders merkwürdig ist , weil er, gleich dem Basalte des Meissners, die unteren Grau- wackenschichten durchsetzt, ohne Störungen ih- rer Schichten zu verursachen.

Diese Basaltdurchbrüche überhaupt gehören ohne Zweifel zu den interessantesten Erscheinungen der Felsstructur Schwedens und lassen sich nur so er- klären, dass der Basalt durch jene Schichten , die sich sehr weit ausbreiteten, in Gängen von ge- ringem Umfange hervorbrach, und daher nicht ım Stande war, ihre horizontale Schichtenlage zu stö- ren. Eine Folge dieser Durchbrüche war die Er- härtung der durchbrochnen Schichten; sie wur- den in Kieselmasse umgewandelt und erhielten eine krystallinische Structur. Durch Zusammen- ziehen der noch heissen Basaltmasse beim Erkat- ten entstanden in ihr grosse Spalten und Klüfte, die mıt Wasser gefüllt, Seen bilden und für Kra- teröffnungen genommen wurden, aber gewiss nicht den Kratern der Eifel zu vergleichen sind, aus denen einst vulkanische Laven und Trass hervor- drangen, vulkanische Producte, die man in Schwe- den in diesen Basaltvertiefungen nicht findet, ob-

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gleich sie in der Hinsicht , dass sie gegenwärtig grosse Seen bilden, mit den Eifelschen Seen ver- glichen werden kónnen. »

Gehen wir nunmehr nach Schilderung der Erup- üvgesteine zur näheren Beschreibung] der Grau- wackenschichten Scandinaviens und der westlichen Provinzen Russlands in paläontologischer Hinsicht über, so finden wir leicht, dass die sogenannten oberen Schichten der Grauwackenformation sieh vorzüglich auf den Inseln Oesel und Dagö an der Kü- ste von Esthland, und um Hapsal, auf der äussersten Westspitze Esthlands, so wie in Podolien, um Ka- menetz-Podolsk, entwickelt zeigen, wie ich dies auch schon früher angenommen habe (*). Ihnen gleichzeitig war ohne Zweifel die urweltliche Fauna Gothlands und die Fauna der vielen klei- nen Inseln, die sudwarts von Christiania im Chri- stianiafjord liegen. Dagegen besass das Festland Norwegens, selbst in der Nähe der Hauptstadt, vorzüglich aber das Festland Schwedens, wie z.B. nordöstlich vom Omberge, der Halle- und Hunne- berg, die Kinnekulle, so wie auch die Insel Oeland die unteren Schichten der Grauwackenformation, wie sie sich von Reval über Narwa und Jampol bis nach Zarskoe Selo und Pawlowsk ausbreiten ,

(*) 5. meine Abh. über silurisch-devonische Schichten im Petersburger Gouvernement und auf den Inseln der Ostsee ,

in Leonhard's und Bronn's N.Jahrb. für Mineralogie u. $ w. 1844. Heft I. pag. 1.

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in Gegenden also, die schon früher , durch viel- fache Beschreibungen (*) geschildert, bekannt genug sind und von mir hier übergangen wer- den kónnen.

Ich will deshalb hier nur einige allgemeine Be- merkungen über die unteren Grauwackenschich- ten Scandinaviens und Esthland's machen und als- dann vorzüglich die in palaontologischer Hin- sicht so wenig bekannten oberen Schichten von Kamenetz-Podolsk schildern und sie mit den goth- landischen vergleichen.

Die älteste oder unterste versteinerungsführen - de Schicht Schwedens ist der Sandstein, der sich dort hauptsächlich durch Fucoiden auszeichnet ; so findet sich der F. circinnatus im Sandsteine der Kinnekulle und von Norwegen; der F. anti- quus dagegen in dem ihn deckenden Thonschie- fer von Dillingen , also in einer etwas höheren Schicht als der Sandstein. Daher ist auch der fein- körnige Grauwackensandstein Podoliens , in der Nahe von Minkowce, so merkwurdig , da sich in- ihm fast ganz dieselbe Art von Fucoides , der F. antiquus В. gracilis findet, in welcher Abänderung sie auch in Dalecarlien vorkömmt, wo auch zum Theil untere Grauwackenschichten zu erwarten

(*) Dahin gehóren vorzüglich Pander’s Beitrage zur Geo- guosie Russlands. St. Petersburg. 1830, und mein silurisches

Schichtensystem von Esthland. St. Petersb. 1840, so wie mei- ne Urwelt Russlands. 1— 2 Heft. St. Petersb. mit Kupf. 1840— 42

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sind. Dieselbe Art Fucoides findet sich, wie es scheint, auch in einem Thonschiefer auf einer Insel des Christianifjord, und zeigt dadurch noch mehrauf gleichzeitige Bildung des Thonschiefers und Sandsteins hin. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass der Sandstein, der an der Kinnekulle und am Hun- neberg bei Nygard so sehr entwickelt ist, dem Obo- lensandsteine Esthlands entspricht, obgleich er sich dadurch unterscheidet, dass er die Obolen, die al- testen bisher aufgefundenen Thierreste, nicht enthält, und nicht auf einem ähnliehen blasen Thone ruht , wie der Obolensandstein Esthlands. Der schwedische Sandstein ruht vielmehr, ganz so wie der Podolische, auf einem granitartigen Sand- steine, wie an der Ostküste des Wetterusees, bei Lugnos , zwischen dem Billingen und der Kinne- kulle, und an dem westlichen Abfalle des Om- bergs , wo er durch den Granit aufgerichtet und in ein Sandsteinconglomerat umgewandelt ist, das von einem mergelartigen Kalksteine und einer äussern Thonschieht gedeckt wird, während der Podolische Sandstein in ungetrübter horizontaler Lage auf dem granitartigen Sandsteine aufliegt. Die so machtige blaue Thonschicht, die in Esth- land dem Sandsteine zum Liegenden dient, findet sich nicht in Schweden, oder liesse sich nur eini- germassen in den aufgerichteten und mit einem merg- ligen 'Thonschiefer zu vergleichenden Schichten des Ombergs annehmen. Ich habe schon oben bemerkt, dass der thonartige Kalkstein, der hier auf den

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granitartigen Sandstein folgt, von einer Thon- schicht gedeckt wird , die sich zum Theile auch als Mergelschiefer gestaltet und an dieser Stelle den westlichen Abhang des Ombergs deckt, ohne jedoch in so ausgezeichneter Entwickelung auf- zutreten , wie in Esthland. Daher sehen wir auch in Podolien auf dem granitartigen Sandsteine, der dem Conglomeratsandsteine des Ombergs vóllig entspricht, einen Grauwackensandstein und auf diesem einen Thonschiefer aufliegen und beide mit einander Wechsellagerung eingehen.

Es ist Jedoch noch móglich, dass auch unser. blaue Thon in anderen Gegenden Schwedens nach- zuweisen ware, da wir hier das Liegende der ganzen Formation nicht so genau, wie in Norwe- gen, kennen, obgleich nach der Felsstructur die- ses Landes zu schliessen, auch in Schweden nur Gneus oder Granit das Liegende des Sandsteins bilden kónnte, und der blaue Thon Esthlands hier als in Thonschiefer umgewandelt anzusehen wire.

In palàontologischer Hinsicht würden die un- teren Sandstein- oder Grauwackenschichten Scan- dinaviens und Podoliens weit eher mit einander als mit dem Obolensandsteine zu parallelisiren sein , weil sie hier, wie dort, deutliche Reste von Fu- coiden enthalten, wahrend jedoch der auf dem Grauwackensandsteine Podoliens aufliegende 'Thon- schiefer bisher ohne alle Versteinerungen gefun- den worden ist, obgleich er in Scandinavien an ihnen sehr reich ist. Demungeachtet müssen die

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am Dnjester und seinen Nebenflüssen beobachte- ten Grauwacken- und Thonschieferschichten, den unteren Schichten der ganzen Formation in Scan- dinavien und Esthland entsprechen, nur mit der Ausnahme, dass es in Podolien nicht zur Entwicke- lung des Kalksteins der unteren Schicht kam, einer Schicht , die auf dem Festlande Scandina- viens an fossilen Thierresten besonders reich ist. Ganz so wie in Schweden zeigt sich die Entwicke- lung des Kalksteins um Pawlowsk und in Esth- land. Nirgends sieht man dagegen weder in Esth- land, noch im Schweden, den Kalkstein der obe- ren Schicht, die jedoch auf den Inseln und um Hapsal so sehr entwickelt vorkommt, auf der un- teren Schicht aufliegen, ja sogar in der Nähe von Pawlowsk, wie z. В. an der Slawänka bei Onto- lowo, wird diese untere Kalksteinschicht unmittel- bar vomalten rothen Sandsteine bedeckt. Dagegen findet sich die obere Schicht des Kalksteins weit von ihr entfernt, ja selbst in grosser Entfer- nung vom Festlande Esthlands, auf den Inseln des finnischen Meerbusens und der Ostsee selbst, so wie auf den Inseln des Christianagolfs. Sollte dies nicht grade als Beweis dienen, dass die so- genante obere Schicht der Grauwackenformation schon existirte, als sich die untere Schicht nie- derschlug , oder dass beide Schichten als gleich- zeitig anzusehen sind? Weit passender würde da- her die obere Schicht als eine mit der unteren mehr oder weniger gleichzeitige Inselbildung

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zu betrachten , und sie demnach durchaus nicht im Verhältnisse zur unteren Schicht als eine jün- gere Dildung anzusehen sein. Nur so liesse es sich gehórig und ungezwungen erklàren , weshalb an der Slawanka, unfern Pawlowsk , am Wolchow u. a. O. der alte rothe Sandstein unmittelbar die untere Schicht deckt und die obere hier fehlt, und warum die ganze untere Kalkstemschicht, die sich sonst durch zahlreiche Versteinerungen aus- zeichnet, um Kamenez-Podolsk gar nicht entwi- ckelt ist und nur die obere Kalksteinschicht un- mittelbar auf dem 'Thonschiefer und dem Grau- wackensanastein , als der eigentlich unteren oder älteren Schicht , aufgelagert ist. Hier befand sich namlich im urweltlichen Ozean ein grosses Korcl- lenriff mit zahlreichen Inseln, wie auch an der Westküste Esthlands, an der Ostküste Schwedens und an der Südküste Norwegens, wo noch jezt diese Inselgruppen die Reste des vorweltlichen Korallenriffs darstellen. Die vielen, oft giganti- schen Korallen, dıe auf diesen Inseln im fossilen Zustande vorkommen , weisen ganz deutlich auf eine Riffbildung hin und vor Allem liefert die Insel Dagö den sprechendsten Beweis , dass hier die in zahlloser Menge aus der Dammerde ge- grabenen, und oft fusslangen Cateniporen, Heliopo- ren, Calamoporen, Stromatoporen u. а. wahre Ко- rallenbänke bildeten, und das urweltliche Meer hier minder tief gewesen sein mochte, als es viel- leicht jezt ist. Die Insel Oeland mochte damals

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noch mit dem’ Festlande Schwedens zusammenge- hangen haben , worauf schon seine Längserstre- ckung und seine Nahe an Schweden hinweist, und erst spáter vom Festlande getrennt worden sein, so dass es sich Jezt zwar als Insel gestaltet , aber in der frühsten Zeit seiner Bildung die untere Sandstein- und Thonschieferschicht der Grau- wackenformation, als den zulezt gebildeten Mee- resboden des Urozeans , mit dem Festlande von Schweden gemein haben musste.

Der auf der unteren Schicht der Grauwacken- formation, dem Sandsteine und Thonschiefer, auf- liegende Kalkstein Scandinaviens und Esthlands , so wie der Umgegend von Zarskoje Selo und Paw- lowsk enthält lauter Thierarten , die nur Bewoh- ner des of/nen, tiefen Ozeans waren, wie die Tri- lobiten , Orthoceratiten , die Orthis- und andere Brachyopodenarten, die Sphaeroniten und ähnliche Crinoideen , mit denen sich nie jene grossen Ko- rallenstàmme vereint finden, grade weil diese nur als Korallenriffe die seichten Stellen, in der Nàhe der Inseln des urweltlichen Ozeans , einnehmen konuten und da fehlen mussten , wo der Ozean sich durch grundlose Tiefe auszeichnete. Als sich diese Tiefe des Ozeans allmählig durch unterirdi- sche Hebungen seinem jetzigen Niveau genähert hatte, hórte das urweltliche Leben in ihm auf; es bildeten sich durch Niederschlag aus ihm Kalk- stein-Schichten, die sich durch die mannichfach- sten, ausgestorbenen Thierreste auszeichnen und

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nur dadurch das urweltliche Bestehen tiefer ozea- nischer Gegenden unter diesen nórdlichen Breiten Europa's zurückrufen.

Diese stürmischen Hebungen des Ozeangrundes, durch allerlei Porphyr-Diorit- und Basaltdurch- brüche begünstigt, verursachten in Norwegen und Schweden die mannichfachsten Schichtenstórun- gen in der Grauwackenformation und auffallende Veranderungen im Cohärenzzustande der Schich- ten selbst ; leztere wurden mehr oder weniger verandert , kieselig hart und verloren durch den grossen Hitzegrad , mit dem jene plutonischen Eruptivgesteme durch sie durchbrachen, ganz und gar ihren früheren, weichen Cohärenzzustand. Ganz anders mochten die Hebungen in Esthland und in den Umgegenden von Zarskoje Selo und Pawlowsk gewesen sein; sie waren hier von Keinen plutoni- schen Ausbrüchen begleitet und gingen nur allmäh- lig vor sich, etwa so, wie sich noch jezt die Ost- küste Schwedens allmahlig hebt ; dadurch konnten also die auf dem Granite oder Gneuse des Meeresbo- dens gelegenen unteren Schichten ihre Weichheit behalten. Daher zeigt auch der blaue 'Thon und der weiche Sand, wie er um Podolowo, ein sehr hohes, steiles Ufer an der Ishora bildet, so un- getrubt seinen weichen Cohärenzzustand der er- sten Urzeitbildung , ohne auch nur im mindesten durch Feuer verändert oder gefrittet zu erschei- nen, eine Erscheinung , die aus jener so entfern- ten Urzeit an anderen Punkten der Erde nicht

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leicht ihres Gleichen findet. Daher ist. auch über- all die horizontale Schichtenlage ungetrübt ge-. blieben und von diesen Schichten gewiss nicht die Annahme statthaft , dass zwischen dem Eis- meere und dem finnischen Meerbusen aller Gneus aus silurischen Schichten der Transitionsformation durch Einwirkung des Granits entstanden sei ( *). Hier sind diese Schichten, wie bemerkt, vóllig unver- andert und erst gegen den Onegasee , vom Swir Petrosawodsk hin , wo die Durchbrüche der dor- tigen Diorite beobachtet werden, mussten ähnli- che Veränderungen vorgehen, wie in Schweden, aber wohl nicht ın den Grauwackenschichten, die hier längst nicht mehr zu Tage kamen, sondern in den sie deckenden Schichten des alten rothen Sandsteins , der hier durch Contactmetamorphis- mus mannich ach gefrittet und erhärtet erscheint und an der Ostseite des Sees unverändert , aber steil aufgerichtet ist.

Der auf dem blauen Thone an der Ishora auf- liegende Sandstein zeigt in seinen oberen Schich- ien, also da, wo feine Thonschieferchichten Wechsellagerung mit ihm eingehen, einen Reich- thum an Obolenresten, denen hin und wie- der auch einzelne Lingulenfragmente zugesellt sind, wie dies an anderen, meist nur einzeln vor- kommenden Thierarten der höheren Schichten nıcht beobachtet wird. Der Thonschiefer enthält dage-

US. Humboldt, Kosmos. Berlin. 1845. pag. 273.

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gem seltene Reste einer Horn-Koralle, Gorgonia flabelliformis, wie sie ausser Esthland und der Umgegend von Zarskoje Selo und bei Congsberg in Norwegen, fast nirgends weiter in ihm beob- achtet wird.

Es ist ohne Zweifel der besondern Beachtung werth, dass der Thon- oder Alaunschiefer Schwe- dens und Norwegens eben so den Sandstein, wie in Esthland, überlagert , aber dort mit ihm nie, wie hier , Wechsellagerung eingeht , wahrend er dagegen sich zum Kalksteine so verhalt , wie der Thonschiefer Esthlands zum Sandstein, d. h. er wechsellagert mit ihm in mehr oder weniger mächtigen Schichten und erweist sich dadurch als eine mit ihm gleichzeitige Bildung. In Scan- dinavien würde also der Kalkstein als gleichzei- tige Bildung des Thonschiefers anzusehen sein, während in Esthland vielmehr der Sandstein und Thonschiefer zu einer und derselben Bil- dungsepoche gehören.

Daher ist es auch nicht auffallend, dass dieje- nigen Thierreste, die, wie die Spheroniten, in Schweden besonders characteristisch sind fur den Thonschiefer, in Esthland sich in den unteren Schichten des Kalksteins finden, wie bei Pawlowsk und Reval; noch viel haufiger sind in Schweden und Norwegen Agnosten , die Jedoch sehr selten um Pawlowsk in verwandten Formen in demsel- ben Kalksteine vorkommen, wie einige dieser Ar- ten die schóne palaontologische Sammlung Seiner

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Kaiserl. Hoheit des Herzogs von Leuchtenberg auf- bewahrt. Grade thre Stelle scheinen um Pawlowsk, vorzuglich bei Podolowo, die Obolen einzunehmen, die nach Art der Agnosten, sich eben so Millionen- weise, vorzuglich in den oberen Sandsteinschichten finden, also grade da, wo der Thonschiefer von Esthland mit ihnen Wechsellagerung eingeht.

Ein andres, nicht minder merkwurdiges Ergeb- niss ist ferner, dass diese Schichten um Pawlowsk und in Esthland , mehr oder weniger horizontal sind und durch keinen plutonischen Durchbruch gestört erscheinen. Während sie in Schweden von Basalt durchbrochen , aber in ihrer Schichtenlage nicht gestôrt sind, erscheinen sie in Norwegen nicht nur vom älteren Diorite und Porphyre durchbrochen , sondern auch oft steil aufgerich- tet und in ihrer Cohürenz bedeutend verändert, - wie dies schon früher ausführlich auseinander gesetzt ist ; dabei sind sie alsdann mit Agnosten oder mit Graptolithen, aber immer an verschiede- nen Stellen, überfüllt.

Gehen wir nunmehr zur podolischen Formation über, so finden wir auch hier deutliche Wech- sellagerung des Grauwacken- oder Sandsteinschie- fers mit dem Thonschiefer , und beide durch den granitartigen Sandstein unmittelbar auf dem Gra- nite ruhend. Trotz dem, dass der Granit hier von Syenit durchbrochen wird und seine Gänge oft 10 Fuss mächtig sind, ist doch die Schichtenlage dieser unteren Gruppe an entfernten Stellen meist

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ungestórt,janicht einmal in ihrem Cohärenzzustande verandert; ihr Niederschlag erfolgte ohne Zweifel erst dann, als schon die plutonischen Durchbrü- che vollendet waren. Nicht so verhalten sich diese Schichten am westlichen Abhange des Ombergs, wo sie durch den emporgehobenen Granit , am Wetternsee, wie oben bemerkt, steil aufgerichtet sind, wahrend die hóheren versteinerungsführen- den Kalksteinschichten von Christiania durch ihn in Marmor umgewandelt und aufgerichtet wurden, und der Syenit selbst in den Kalkstein eindrang und kleine, sich bald auskeilende Gänge bildete Cab. alle 8. с). Sehr merkwürdig ist es endlich , dass in Podo- lien bald der versteinerungsführende Kalkstein als neuere Bildung vorherrscht und der Thon- schiefer und Grauwackensandstein nur sehr un- : tergeordnete Schichten in ihm bilden, oder dass die Thonschiefer- und Sandsteinschichten als älte- re Bildung vorherrschen und zwischen ihnen die Kalksteinschichten als sehr untergeordnete Bildung inneliegen. Daraus lässt sich jedoch noch nicht auf eine der Zeit nach verschiedene Bildung fol- gern, sondern vielmehr annehmen, dass die als untere Gruppe bezeichnete Reihenfolge der Schich- ten des granitartigen Sandsteins, des Grauwa- ckensandsteins und Thonschiefers zu einer offnen Meeresbildung gehörten, in der von urweltlichen Pflanzen nur Fucoiden bemerkt wurden, wie bei Minkowce, und andere ihnen nicht ganz unähnli-

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che Pflanzen-Abdrücke und zwar in sehr grosser Menge, bei Kalüss am Dnjester u. a. O., wahrend der an den mannichfachsten Arten so reiche Kalk- stein, als obere Gruppe , jene oben erwühnte Insel- bildung darstellt, die jedoch in der Bedeutuug eines Korallenriffs im Urozean als eine später ent- standene, neuere Grauwackenschicht angesehen werden kónnte (*).

Ehe ich nunmehr zur Schilderung der urwelt- lichen Fauna auf den Korallenriffen dieser Grau- wackenbildung Podoliens übergehe, will ich vor- her ein Paar Worte uber die gleich den Agnosten noch nicht gehörig gedeuteten Graptolithen be- merken, um wo möglich , Ihren vegetabilischen Ursprung zu erweisen.

Aller Mühe ungeachtet ist es nämlich Nieman- den bisher gelungen, die Graptolithen mit Bestimmt- heit als Thiere zu deuten; selbst Geinitz (**), ihr neuester Monograph , hat durch nichts ihre

Thierheit erwiesen; am wenigsten gehören sie

(*) Sehr richtig sagt daher Blöde (in Beiträgen zur Geo- logie des südlichen Russlands in Zeonh. und Bronn’s N. Jahrb. zur Mineralogie 1841. pag. 513): eine directe Ueberlagerung der Kalkstein—über die Sandstein-Gruppe ist nicht zu beobachten, und kaum kann wohl auch die hier bemerkte Neigung als ent- scheidend genug gelten , dass jene wirklich statt findet, vor- züglich da im Allgemeinen die Verbreitungslinien beider fast einander mehr parallel liegen, alssich einander decken.

(*) Ueber Graptolithen , in Leonhard’s und Bronn's N. Jahrb. für Mineralogie. 1842. VI. pag 696

97 aber wohl in die Nahe der Cephalopoden, mit de- nen sie Geinitz zu vergleichen sucht; denn nir- gends werden deutliche Scheidewünde, nirgends ein deutlicher Sipho beobachtet.

Betrachten wir einige Formen der Graptolithen, wie den С. pristis His. (^) , etwas genauer , so wird Niemand in Abrede stellen, dass dies Bruchstuck der Fieder ( pinna) einer Farre, wie z. B. der Glo- ckeria marathioides Göpp. ( ** ) auffallend gleicht; Niemanden wird es daher auffallen , unter den Graptolithen auch spiralformig gewundene Exem- plare zu sehen, wie den Grapt. convolutus His., wodurch sie nämlich den eingewickelten Enden eines Farrenwedels täuschend gleichen, wie die- se sich sogar im fossilen Zustande an Farren gefunden haben (***).

Es fallt allerdings auf, dass die spiralfórmig ein- gerollten Fiederchen nur einrandig sind, d. В. dass die Zähnchen nur an einer Seite bemerkt werden, allem Geinitz (1. c. Tab. X. fig. 16. В.) bildet ein Exemplar ab, wo die Zàhnchen paarig an einer Seite bemerkt werden, also dicht auf einander liegen. Er gibt zwar nicht zu , dass dies ein willkührliches Zusammenklappen sei, weil sonst, wie er bemerkt, einige Arten , die immer

(*) Геза suecica. Tab. XXXV. fig. 5: Hisinger nennt die Graptolithen Prionotus.

(**) Systema filicum fossilium Tab. XXXIX. fig. 9. 3.

(***) Göppert l. с. Tab. XXXVI. fig. 8.

NOT 1846. 7

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zusammengeschlagen vorkommen, sich auch manch- mal ausgebreitet oder auseinander gefaltet finden müssten; und doch führt er selbst vom Grapt. scalaris (*) an, dass, obgleich diese Art ge- wohnlich nur auf einer Seite gesigt vorkomme, sich in der Cottaschen Sammlung ein Exemplar be- finde , das ausnahmsweise auf beiden Seiten ge- zahnt sei. Dies Zusammenklappeu wurde dem zu- folge kein natürlicher , sondern ein gezwungner Zustand sein, d. h. die Graptolithen konnten ihre gefiederten Blattchen, gleich einigen Mimosen, nach äusserem Reize zusammenklappen und sie wieder aus einander falten, wenn der Reiz nachliess. Daher zeigen auch alle spiralgewundenen Arten nur eine Reihe Zähnchen , wahrscheinlich weil sie alle zusammengeklappt , aber beide Zahnreihen so innig verbunden sind, dass ihre Gränzen nicht gut erkannt werden.

Ich habe ferner im Thonschiefer von Christia- nia eine Art beobachtet, die einigermassen dem unbenannten Filicites Hisingers (1. с. Tab. XX XIII. fig. 2.) aus dem Grünsande vonHelsingborg gleicht, deren Fiederchen jedoch noch weit runder, ihre Ränder noch viel stärker eingeschnitten sind, aber immer nur halbgefiedert erscheinen. Die Fieder- chen sind länger als breit, und an den Spitzen zugerundet; ich glaubte sogar hin und wieder

con l. e. pag. 700.

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Nerven zu entdecken und dadurch noch mehr Aehnlichkeit zwischen dieser Art und der Glo- ckeria zu sehen, einer Gattung, die sich in der Steinkohlenformation findet und dem Alter nach, den Graptolithen sehr nahe steht.

Nur ist hiebei noch ein wichtiger Umstand zu berücksichtigen. Die Graptolithen finden sich fast nie deutlich ästig, während die meisten Far- ren, und mithin auch die Glockeria, immer gefie- derte und daher gleichsam ästige Blätter zeigen ; es gibt auch einfache Farren, lebende sowohl wie fossile , mit denen also die Graptolithen zunächst zu vergleichen wären. Aber es finden sich auch seltene gestielte und daher wohl ästige Grapto- lithen, wie der Gr. geminus His. (1. c. XXXVII. fig. 3.), die sich demnach noch mehr den Farren nähern würden. Diese Art theilt sich gleich an der Grundflache in 2 Fiederchen, die jedoch nur an der inneren Seite gezähnelt sind, wahrend ihr äusserer Rand glatt und ganzrandig ist, so dass auch hier jedes Fiederchen als zusammenge- klappt anzusehen ware.

Betrachtet man die einzelnen Fieder, so zeigen sich unter den vielen Exemplaren einige, die un- verkennbar den Fiedern der Glockeria gleichen , obgleich die Mehrzahl nicht breiteifórmige Aus- schnitte, sondern eher längliche und spitzige be- sitzt, auf denen hin und wieder der mittlere Nerv des Fiederchen erkannt wird. Die grössere oder

Mittelrippe der Glockeria stellt sich dagegen sk.

4

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als glatter Längs-Rand in der gefalteten Fieder selbst dar.

Nach diesen allgemeinen Aehnlichkeiten wire es daher eher môglich, in den Graptolithen aco- tyledonische Pflanzen anzunehmen , als sie in die Klasse der Thiere zu versetzen. Wenn gleich die oben erwähnten Aehnlichkeiten sie dem Bau der Farren annähern, so ist daraus noch nicht zu folgern, dass es unbezweifelte Farren waren. Diese verlangen namlich zu ihrem Aufenthaltsorte eine Insel- oder Uferbildung, Bedingungen die damals als die Graptolithen existirten, wahrscheinlich noch nicht statt fanden, da sich Zingulen und - Posidonomyen, also Thiere des offnen Oceans, mit ihnen zugleich finden. |

Daher ist es weit passender, die Graptolithen als Fucoiden anzusehen, wofür sie auch schon Brong- niart С”) theilweise erklart hat; so ware dann ein Räthsel gelósst , das diese urweltlichen, aller- altesten Organismen wie mit einem dunklen, bis- her noch nicht gelufteten Schleier umgibt. Wir kennen auch in der That eine den Graptolithen sehr nahe stehende Art von Fucoiden , den Fuc. serra ( Brongn. 1. c. Tab. Vi. fig. 7. 8.), die eben so dichotomisch getheilt und ebenso an einer Seite glatt, an der anderen gezähnelt ist, wie die Graptolithen Norwegens, und die gleich ihnen in den Grauwackenschichten Canada’s, unfern Que- о

| *) Mégétaux fossiles, livrais. I. Paris. 18.

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beck , vorkommt. Die Graptolithen sind daher als ausgestorbene Bindeglieder der Farren und Fu- coiden anzusehen.

Was endlich die Arten betrifft, so beruhen ste nur auf unwesentlichen Kennzeichen, und es liesse sich mit leichter Mühe eine noch gróssere Anzahl neuer Arten aufstellen, die meist alle in denselben Thonschieferschichten von Christiania vorkommen, aber wohl kaum als selbststandige zu betrachten wären. Ich sah seltene Exemplare , die über ;--z Zoll lang, und I Lin. breit waren, während sie da- gegen im Thonschiefer der Kinnekulle, dicht un- ter der Basaltdecke, mehrere Zoll lang erscheinen, grade wie in England, wo sie ebenfalls in den unteren Grauwackenschichten vorkommen Sehr merkwürdig ist hier der Grapt. ludensis \*); die schön erhaltenen Exemplare liegen vollkommen parallel neben einander, wodurch eine auffallende Aehnlichkeit mit einer gefiederten Farre erscheint; die.Fiederchen sind hier, dem grossen Mittelner- ven entlang, auseinander gefallen und daher kön- nen die Zahnchen nur an einer Seite erscheinen. Noch viel merkwurdiger ist der Grapt. folia- ceus (** ), dessen halbgefiederte Exemplare unge- mein deutlich emer Farre gleichen.

Zugleich mit den Graptolithen finden sich im Thonschiefer Christiania’s еше Lingula und eine

=.

(*) Murchison silurian System pag. 694. Tab. XXVI. fig. 2. (G^ Beas 31039102;

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Posidonomya, ausser eivem Hyolithus, der dem von mir von Reval beschriebenen H. acutus auf- fallend gleicht, obgleich er sich hier im Kalkstei- ne findet; dagegen ist die esthländische Gorgonia flabelliformis von mir bisher nur im Thonschie- fer von Eger , in der Nähe von Congsberg , be- merkt worden, von wo sie in der Sammlung der Universitat von Christiania aufbewahrt wird.

Jene Muscheln sind in sofern merkwurdig , als sich die Lingula, in einer verwandten Art, auch im dichten Kalksteine Esthlands findet und die Posidonomya der ausseren Form nach fast dem Obolus gleicht oder wenigstens seine Stelle in Norwegen einzunehmen scheint.

Die Lingula nàhert sich einigermassen den L. attenuata Murch. , unterscheidet sich von- ihr je- doch dadurch, dass sie länger, aber dabei schma- ler ist; das Schlossende ist viel spitzer und die Oberflache sehr fein quergestreift , die Streifen sehr zahlreich und daher dicht gedrängt. Ihre Lange betrágt 3 Lin., ihre Dreite 17 Lin. in der Mitte; ich nenne die Art L. acuminata. Mit ihr zugleich findet sich die Posidonomya die der P. minuta der Trias und des permschen Zechsteins ungemein gleicht, nur viel kleiner ist, als sie; sie ist zuweilen fast rund, nur nach dem spitzen Schloss- ende hin mit einem Ausschnitte versehen; die ganze Oberfläche ist sehr fein concentrisch ge- streift , die Streifen einander sehr genähert; ihre Länge beträgt 2? Lin, ihre Breite 2; Lin.; der un-

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tere Rand ist vollkommen rund, so dass darnach einzelne Bruchstücke die grósste Aehnlichkeit mit dem Obolus andeuten, und wenn er irgend wo in Schweden oder Norwegen zu finden ware, so wur- de er sich. ohne Zweifel bei Christiania, in der Nahe der Agerkirche finden; ja ich will sogar noch nicht behaupten, dass alle die Muschelein- drücke zu Posidonomyen gehôren, einige kónnten leicht vom Obolus ingricus herrühren, grade in der Form, wie sie 5. Kaiserl. Hoh. der Herzog von Leuchtenberg hat abbilden lassen (*).

Mit dem Thonschiefer wechsellagert bei Chri- stiania ein schwarzer Kalkstein, der ausser mehre- ren Arten von Asaphus, vorzuglich aus der Familie der Crinoideen die zu den ältesten Gattungen ge- hórigen Spheroniten enthält, die auch um Pawlowsk überall in so grosser Menge vorkommen; dahin gehört vorzüglich Spheronites aurantium und S. pomum (**), die beide in denselben Schich- ten um Pawlowsk verkommen. Auch ist die er- stere Art schon von Linne auf der Insel Oeland gefunden worden und dadurch diese Insel als Fortsetzung des Festlandes von Schweden anzuse- hen; sie kann also nicht, gleich Gottland, eine

(*) Beschreibung einiger neuen Thierreste u s. м, Petersb. 1843. Taf. Ш. Ве. 7.

(**) Die Art von Pawlowsk ist durch die Zeichnung derTa- felchen von Spheroites pomum völlig verschieden und gehört offenbar mit meinem Protocrinites oviformis in eine Gattung ;

da in beiden die 5 rinnenartigen Spalten bemerkt werden,

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urweltliche Klippe oder ein Korallenriff in Meere der Vorwelt gebildet haben. SpAaer. pomum fin- det sich nicht in Norwegen , aber Sph. granatum nicht selten auf Gottland ; diese ist bei uns noch nicht gefunden worden, wahrend sich Sph. testu- dinarius His. auch selten um Pawlowsk, so wie auf Oeland findet. Ebenso wird Heliocrinus bal- ticus in der Gegend von Christiania beobachtet, so wie um Pawlowsk und in Esthland, jedoch dort nirgends ein Hemicosmites , Cryptocrinites , Gono- crinites oder ähnliche Arten, die unsere esthlandi- schen Schichten so sehr auszeichnen.

An Brachyopoden ist der schwarze Kalkstein Christianias ziemlich reich; vorzuglich gehôren dahin die zahlreichen Arten der Orthis, wie O. elegantula Dalm. und distinctam, die ich bisher nur aus Fsthland kannte; von Terebrateln gehören dahin T. parambonites Buch. aus der Gegend von Pawlowsk, wo jedoch die Zahl der Orthisarten um ein Bedeutendes zunimmt; nächstdem von Gasteropoden der Turbo antiquissimus, den schon vor mir Hisinger als T.ellipticus beschrieben hat, und T. siluricus, die beide auch in Esthland vor- kommen. Von anderen Gasteropoden kommen um Christiania vorzüglich Euomphalus | gualteriatus vor, grade wie in Esthland , ferner auch Phasia- nella, Bellerophon und Natica in sehr verwandten oder denselbeu Arten, wie in Esthland. Endlich gehoren hieher die Orthoceratiten, vorzuglich O. trochlearis und regularis, die sich auch in Schwe-

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den und überall in Esthland finden, aber nirgends zeigt sich in Scandinavien О. vaginatus, еше acht esthlandische Art (*). Am zahlreichsten ist jedoch die Familie der Trilobiten, wie sie Beck aus der Gegend von Norwegen beschrieben hat, 2. В. Asa- phus expansus, acuminatus , Illenus crassicauda , Trinucleus tesselatus und Bronnii, der zum Theil mit dem Tr. Spaskii zu vergleichen ist, wie er in Esthland vorkommt.

Dies möge genügen, um die Kalksteinschicht des offnen Oceans, zu characterisiren. Auf sie schlug sich, nach Murchison (**), in Norwegen eine Schicht mit Gypidien ( Pentameren ) meder, die für Jene Gegend sehr bezeichnend ist. Eine ähn- liche Schicht findet sich. im westlichen Esthlande, wo sie ganz und gar aus einer Art Gypidien ( G. borealis m.) besteht, wie z. B. in der Nahe von Hapsal und vorzüglich bei Pantifer, wo der röth- liche Dolomit lauter Steinkerne der Gypidia bo- realis enthält, auf denen eine Menge kleiner Do- lomitrhomboeder aufliegen. Einzelne Gypidien fin- den sich auch auf Dagó und in der Gegend von Kamenez Podolsk, so dass sie schon auf die Nàhe diecer vorweltlichen Inselbildung hinweisen.

(*) De Verneuil hat den Orthoc. vaginatus von Pawlowsk gar nicht erkannt und dafür in Géologie de la Russie et des Montagnes de lOural. Paris. 1845. Tab. XXIV. den Orth. trochlearis abgebildet und beschrieben.

(^9 In seiner Rede. St. Petersb. 1844. раз,

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Die Inselbildung von Kamenez Podolsk erstreckt sich hauptsáchlich langs dem Laufe des Dnjesters und seiner Nebenflusse, vie des Smotrytsch, Shwantschik , Sbrutsch, der Tarnawa , Studnitza, Uschytza, Ladawa, Muraffa, so dass ihre Làngser- streckung etwa 150 Werst, ihre Breite gegen 50 betragen könnte; sie endigt erst unterhalb Jam- pol am Dnjester, und ist hier sowohl, wie bei Mo- hilew, Chotin , Kalus, Jaruga, Orynin, Kamenez Podolsk und Czarnokosyntze besonders entwickelt. Der Kalkstein ist überall reich an fossilen Thier- resten des urweltlichen Oceans, obgleich nicht in dem Grade, als auf dem , noch jezt als Insel be- stehenden Gottlande, wo die Zahl der fossilen Thiere weit grösser ist, als auf der urweltlichen In- sel Podoliens. Jezt zeigt sich hier ausser den un- teren Grauwackenschichten des Fucoidensandsteins und Thonschiefers, noch ein grauer oder schwärz- licher Kalkstein, in dem hin und wieder einzelne säulenförmige Anthracenitausscheidungen , in ge- ringer Masse, wie bei Chotin , etwa wie auf dem Hunneberg bei Nygard , vorkommen.

Die bezeichnendsten fossilen Thierreste, wie sie sich gleichzeitig auch auf Gottland finden, sind um Kamenetz Podolsk (*) etwa folgende; von P flanzenthieren :

(* ) Ich erwähne hier theils die von mir selbst dort beobach- teten, theils die von Bléde von da mitgebrachten und in der

Sammlnng des Bergcorps aufbewahrten Arten.

107°

"Stromatopora concentrica, vorzüglich im Sbrutsch- thale, ganz so auch auf der Insel Dago.

Philodictya lanceolata von Orynin unfern Ka- menez Podolsk, ganz wie um Hapsal und im Wen- lockkalke Englands.

Calamopora polymorpha, estig, 3 dick mit grossen 5-6 eckigen Zellenöffnungen, ebenfalls von Kamenez.

Calamopora spongites von Jaruga am Dnjester, ganz so, wie sie sich sonst in den untern Grau- wacken—Schichten von Zarskoje und Pawlowsk findet, der Polypenstamm ist klein, länglich , et- was gebogen und besteht aus feinen Rôhrchen.

Calam. fibrosa in zahllosen Bruchstücken, eben da.

Calam. gottlandica , ganz so wie auf der Insel Gottland, Dago, in der Nahe von und in Esthland, bei Hapsal; sie findet sich hauptsachlich im Schwan- tschikthale.

Harmodites distans Fisch. ( Syringopora reticu- tata Goldf. ) ist nicht selten bei Sawalle am Sbrutsch; eine àhnliche Art findet sich auf Gott- land.

Heliopora interstincta Gold. in sehr grossen Exemplaren von Kamenez Podolsk, ganz so wie auf Dagó und Gottland, so wieaufden Inseln des Christianiafjords mit der vorhergehenden Art.

Eschara scapellum, var. maj., etwas plattge- drückt, so dass der Querdurchschnitt oval ist ; die runden, ziemlich grossen Oeffuungen sind quer-

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gestellt und zwischen ihnen befinden sich auf den Scheidewanden kleine Poren; jederseits werden etwa 4—5 Längsreihen der grósseren Ocfinungen beobachtet. Sie fand sich bei Kamenez Podolsk und ist sehr häufig um Hapsal, auf Dagó und in Englaud.

Aulopora serpens findet sich zuweilen auf Cala- mopora gottlandica aufsitzend bei Kamenez Po- dolsk und auf der Insel Dagö.

Cyathophyllum helianthoides von besonderer Grosse, 27 Zoll breit, aber sehr flach , kommt bei Kamenez Podolsk, ebenso wie auf Gottland vor. Mit ihm zugleich findet sich dort und hier Cyathoph. cespitosum Goldf. von bedeutender Grösse der einzelnen | Polypenstócke; sie sind im Kalksteine von Kamenez Podolsk zuweilen = Zoll dick, sehr lang, langsgestreift und die Langsfurchen von sehr m a sehr dicht cn Querstreifen durchkreuzt. Die hin und her gewundenen Poly- penstöcke sind büschelförmig an einander gereiht.

Cyath. ceratites findet sich in mehreren Abän- derungen, die ich früher Cyath. ( Turbinolia) fa- stigiatum , gibberosum , septigerum nannte, bei Orynin und Satanoff; eben so häufig sind die Cyathophyllen auf Gottlaud.

Endlich gehórt zu den Corallen ein neuer Am- plexus decoratus. aus dem Kalksteine vom Flusse Smotrytsch, worin jedoch der Polypenstock einge- wachsen ist und daher nicht ganz vollständig erkannt wird; daher ıst es auch leicht möglich,

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dass er gleich dem трех. ornatus aus dem No- vogorodschen Bergkalke zu den Orthoceratiten gehören könnte. Seine Dicke beträgt 2; Lin., die Länge ist nicht bekannt, da der Kalkstein nur ein Bruchstück einschliesst ; dies zeigt gleich gros- se Querrippen, die eine Linie von einander ent- fernt stehen und von viel feineren Längsrippchen rechtwinklich durchkreuzt werden; die Langsripp-

chen sind zweierlei Art, gróbere, die 5 Lin. von

2

einander abstehen, und feinere, die kaum bemerk- bar ihre Zwischenräume einnehmen und mit ih- nen parallel laufen; aber ausserdem ist der ganze Polypenstock noch sehr fein quergestreift, die Streifchen sehr zahlreich, aber so fein, dass sie nur durch die Loupe erkannt werden; sie laufen parallel den Querrippen und sind einander sehr genahert.

Von Strahlthieren sind nur deutliche Cyathocri- niten ziemlich häufig im Podolischen Grau- wackenkalke; vorzuglich gehort dahin Cyath. rugo- sus Mill. mit bald kleinerem, bald grôsserem Nah- rungskanale und sehr fein strahlenfórmig ge- streiften Gelenkflachen: die Wärzchen auf der àus- seren Oberfläche des Stiels sind deutlich erkennbar, ziemlich gross, aber meist abgerieben ; die Stiele erreichen die Grosse der Gottländischen Art und kommen bei Kamenez Podolsk, im Thale des Smo- trytsch, so wie auf Oesel, vor.

Auch die Tentaculiten ( T. annulatus Schlotth.) oder die Hülfsarme des Cyathocrinites pinnatus

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Mill. finden sich nicht selten im Kalksteine von Kamenez Podolsk.

Nicht minder zahlreich sind die Brachyopodon im Kalksteine Podoliens, aber alles Arten, die auch auf Gottland und Dagó vorkommen ; dahin ge- hóren:

Terebratula ргипит Dalm. von Orynin, ganz so stark aufgeblaht, wie sie sich auf Gottland findet, mit eben so vorspringendem Wirbel, und ganz glatt, mit ausgeschnittenen Seiten und aus- geschnittenem Stirnrande.

Terebr. tumida fand sich bei Kamenez Podolsk, und ward von mir schon 1830 (*) beschrieben ; späterhin nannte sie Dalman Tereb. galeata (**). Sollte jedoch mein älterer Name bleiben, so müss- te der Name der Dalmanschen Tereb. tumida, mit der eine ganz andere Art bezeichnet wird, eben- falls geändert werden.

Tereb. bidentata His. kommt bei Jaruga am Dnjester vor, ist aber auch nicht selten auf Gott- land.

Tereb. cuneata Dalm. findet sich beim Dorfe Laskowzy am Flusse Smotrytsch, eben so wie auf Gottland, und ist einfach gefaltet, obgleich durch Grösse von der Dalmanschen Art etwas abwei-

chend.

(2) In der naturhist Skizze von Lithauen. Wilna 1830. pag. 909. (**) Hisinger Leth. Suec. 1836. Stockholm pag. 76.

111 Tereb. plicatella Wahl. , T. borealis Schloith.

nach L. v. Buch , ist nicht selten an der Uschy- iza, so wie auf Gottland ; ich besitze sie ebenfalls in sehr schónen, ganz deutlichen Exemplaren vom esthländischen Strande , wo sie sich unfern Hap- sal in einem hellgrauen Kalksteine findet; die Wulst der untern Schale hat 4 stark vorsprin- gende Falten, und die ihr gegenüberliegende Ver- tiefung der oberen Schale 3 Falten ; jederseits sind ausserdem 3—9 Falten sichtbar, die sehr scharf- randig und schrág quergestreift sind. Der Wirbel springt spitz und stark vor.

Tereb. acutidens nannte ich schon 1830 (*) ei- ne kleine Art, die spaterhin Bronn (**) als Abart der Ter. Wilsoni ansah ; diese kleine Art ist fast birnfórmig und unterscheidet sich durch diese Form sowohl als auch vorzüglich durch den schma- len, stark vorspringenden Wirbel von der Ter. Wilsoni ; der Stirnrand ist stark aufgeworfen und verdickt, seine Zähne sehr lang und dünn, wie in der englischen Ter. Wilsoni; die eme Art hat ei- nen tiefen grossen Ausschnitt, in den der Vor- sprung der anderen Schale einpasst; sie fand sich nie grösser, als 35 Lin. breit, 4 Lin. lang, und nach dem Stirnrande 2: Lin. dick; und kann da- her wohl Anspruch auf Selbstständigkeit machen. Sie kommt im Kalksteine von Kamenez Podolsk vor.

( *) In meiner naturhist. Skizze pag. 202.

( **) In der Lethaea geognost. pag. 71.

112

Die eigentliche Ter. Wilsoni, obgleich auch von ihr etwas abweichend und sich mehr in Gestalt und Grösse der Ter. spherica Murch. nähernd, fand sich dagegen unweit Chotin bei Babschin in einem sehr festen Kalksteine

Tereb. prisca Schlotth., vorzüglich ın der Va- rietät der Ter. reticularis, die so vielfach abändert und daher auch von mir einen besonderen Namen, Ter. cancellata (*) erhielt, ist sehr häufig bei Ka- menez Podolsk im Smotrytsch- und Shwanetztha- le, so wie auf Gottland und in der Umgegend von Christiania, aber eben so auch in denselben äl- testen Schichten des Grauwackenkalksteins von Schweden, am Nösseberg, und von Pawlowlk, ob- gleich hier sehr selten. Sie ist jedoch besonders häufig im alten rothen Sandsteine des Pskowschen und Novogorodschen Gouvernements.

Spirifer cyrtena Dalm. findet sich im Kalk- steine von Jaruga am Dnjester und ganz so auf Gottland ; die podolische Art hat jederseits 3 4 weit abstehende, dicke, breite Rippen; die Ver- tiefung (der sinus ) ist breit, tief, glatt und ganz ohne Falten.

Spirif. dimidiatus m., octoplicatus Murch., hat 5—7 Rippen jederseits und in der Mitte еше Ver- tiefung in der einen, so wie еше Wulst auf der anderen Schale ; die Wulst ist in der Mitte, wie

mo

(*) In der naturhist. Skizze раб. 202 und in der Zoolog. spec. vol. I. Tab. IV. fig. 11.

113

getheilt, als ob sie zweirippig ware. Sie fand sich bei Kamenez Podolsk und dieselbe Art kommt auch im Wenlockkalke Englands vor; ich beschrieb sie schon 1830 (*), und mein Name wurde daher die Prioritat haben.

Orthis striatella Dalm. ist die einzige Or- this aus dem podolischen Grauwackenkalksteine ; sie ist fein gestreift, die Streifen nach dem Stirn- rande hin dichotomisch getheilt; in der Mitte zahle ich etwa 60 Streifen, die daher einander sehr genähert sind, die Schale ist fast halbkreis- formig, der Schlossrand vollkommen grade und fast breiter, als die Rànder der Schalenmitte; sie fand sich vorzüglich deutlich bei Kalüss und auch auf Gottland. Sie gehört zu Fischer’s Gattung Chonetes, so wie die Terebratula tumida zu Gypidia.

Orthis striatula Schl. kenne ich nicht aus Po- dolien, obgleich Pusch in зетег Palaeontologie Polens pag. 28 behauptet, dass sie dort in ausser- ordentlicher Menge vorkomme. Er scheint sie aber mit meinem Spirifer dimidiatus verwechselt zu haben und daher mochte wohl sein Irrthum ent- standen sem. Eben so wenig habe ich im podoli- schen Uebergangskalksteine Spirifer speciosus und Orthoceratites eaginatus gefunden, die Pusch ge- wiss auch mit verwandten Arten verwechselte.

Von anderen zweischaligen Muschela, den Ace-

(*) Tc. pag.. 202. I. 1846. 8

114

phalen, sind mir iur undeutliche Abdrücke kleiner Cypricardien und der Steinkern meines Mytilus planus bekannt, ganz so wie er sich auf der Insel Odinsholm findet. Der Steinkern ist jedoch nach dem Wirbel hin nicht so flach , wie in diesen Exemplaren, sondern etwas höher, d. В. die Höhe des Wirbels der einen Schale beträgt allein 4 Lin., also für beide geschlossene Schalen ( vielleicht) das Doppelte; die Länge der Schale zeigt 2 Z. 1 Lin. , ihre grösste Breite 1 Z. 3 Lin. Der Wirbel liegt ganz an der Endspitze und ist stark herab- gebogen ; auf der Oberfläche werden nach dem breitern Rande hin kaum eini Sireifen bemerkt.

ge concen trische

ger reich

an Gattungen. Euomphalus cornu arietis, so aus-

Die Familie der Gasteropoden ist weni

gezeichnet für die Schichten Gottlands, findet sich ebenfalls ziemlich haufig in ganz deutlichen Exem- plaren in der Nahe von Kamenez-Podolsk, so wie auf Dagó. Er ist sehr gross, hat hohe, stark vor- stehende Windungen und auf ihnen Querrippen, deren Anzahl fast grösser ist, als in der Hisinger- schen Art; man sieht Jedoch an einzelnen Stellen deutliche, feine, unter rechtem Winkel von ihnen abgehende Querstreifen, so dass uber die Identitat dieser sonst stark abgeriebenen Exemplare mit dem Euomph. cornu arietis kein Zweifel bleibt. Die Oeffnung ist vollig rund.

Ich habe auch früher eine Turritella bei Ka- menez-Podolsk beobachtet, die sich zunachst an

115

T. (Murchisonia ) cingulata His. anschliesst, aber nur als Steinkern vorkommt. Orthoceratiten sind im Podolischen Kalksteine sehr selten und nur in einzelnen Abdrucken be- merkbar; ich fand unter ihnen am deutlichsten Orth. gregarius Murch., der am Sbrutsch , grade so wie im Ludlowkalke Englands, vorkommt. Ausserdem beobachtete ich noch Bruchstücke eines sehr grossen Phragmoceras und zwar ziem- lich ähnlich dem Phr. pyriforme Murch., der eben so zum unteren Ludlow Englands gehórt. Dies Bruchstück zeigt ganz deutlich die schnelle Zu- nahme der Kammern, deren grösste eine Breite von | Z. 9 Lin. von vorn nach hinten , also der Quere nach, besitzt, während sie von den Seiten, von links nach rechts, nur 1 Z. 5 Lin. beträgt, wodurch eine eiförmige Gestalt der Kammern ent- steht; die Höhe der Kammern beträgt 92 Lin. Der Sipho findet sich am hinteren Ende der län- gern Queraxe und neben ihm erscheinen feine Querstreifen , wie sie vorzüglich diese Art aus- zeichnen. Die sehr grossen Bruchstucke der von mir früher in meiner Skizze erwähnten Orthoce- ratiten gehoren alle zu dieser Art (*). Eben so

(*) Der durch seine Versteinerungeu sich sehr auszeich- nende Kalkstein von Wesenberg enthàlt auch ein neues, sehr zierliches Phragmoceras conulus, von kegelfórmiger Gestalt ; die Bruchstücke sind oft 1 Z. 10 Lin. lang., unten fast 8 Lin.

8*

116

finden sich sehr grosse Phragmoceras gar. nicht selten auf den Inseln des Christianiafjords, zu- gleich mit sehr ausgezeichneten Lituiten, vorzüg- lich dem Lit. lituus His., der vielleicht der Spi- rula nodosa Bronn's entspricht; seine ersten Win- dungen stehen etwas ab, und die lezte nimmt schnell an Ümfang zu und ist daher nach dem Ende viel breiter; die vielkammerige Schale ist stark quergestreift.

Endlich findet sich unfern Kamenez Podolsk bei Krasnotschafzy der Abdruck einer kleinen, je- doch ziemlich undeutlichen Clymenia, von der nur ein kleines Segment der lezten Windung er- scheint ; sie gleicht den allgemeinen Umrissen nach der Clym. Dunkeri Münst.; es werden auf dem balbzoll langen Bruckstucke jener Windung 8 Rip- pen bemerkt , die sich nach dem Rücken etwas zur Seite biegen und dann plötzlich aufhören, ohne den (wie es scheint) scharfkantigen Rücken selbst zu erreichen. Die Clymenien sind sonst auf Dagö und Odinsholm sehr häufig, ja an zierlicher Gestalt und Grösse , wie die C/ym. antiquissima , besonders ausgezeichnet, so dass es nicht auffallen würde, auch um Kamenez Podolsk Clymenien zu

breit, oben 4 Lin.; das breitere untere Ende ohne Scheide- wande halt ebenfalls 4 Lin. in die Breite, die Kammern sind etwa 1 Lin. hoch und in den einzelnen Bruchstücken oft 8 der Zahl nach; der Sipho ist schmal und ganz am Rande.

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sehen, um so mehr da sich auch sehr grosse Clymerien auf den Inseln des Christianiafjords finden.

Es sind auch Conularien von besonderer Grösse, wie die Con. Sowerbyi Defr. Englands , im Kalk- steine von Kamenez Podolsk gefunden worden , eine Gattung, die auch in Ostrogothien, aber noch nicht auf Gottland , beobachtet worden ist ; eine verwandte Art kommt auch auf den Inseln des Christianiafjords vor.

Zu den Gliederthieren dieser Inselbildung der Grauwackenformation gehóren vorzüglich die Cy- therinen, z. В. Cytherina phaseolus , die sich in grosser Menge im schwarzen Kalksteine von Tscher- nokosyntze findet und hier die Agnosten Schwe- dens ersetzt; sie ist eben so haufig auf Gottland zugleich mit der Cyth. balthica , die viel grösser als jene, in ziemlich deutlichen Abdrucken, eben- falls im Podolien, vorzuglich bei Sawalle, vor- kommt.

Sehr merkwürdig ist der schöne Eurypterus tetragonophthalmus Fisch. aus dem Kalksteine des Smotrytschthales, der fur diese Schichten sehr be- zeichnend ist.

Ausserdem beobachtete ich noch einzelne Bruch- stucke von Trilobiten, vorzuglich von Calymene macrophthalma Blum., oder einer ihr verwandten Art; sie findet sich auch auf Gottland, Oeland, in Dalecarlien, in Norwegen, England (im Ludlow- kalke ) und um Pawlowsk, scheiat also den Schich-

118

ten des offnen Oceans und der Inseln gemeinsam zu sein.

Ich besitze endlich noch das Schwanzschild einer anderen Calymene, die sich wohl der Cal. macrophthalma nàhert, aber noch mehr der Cal. subcaudatata Murch. aus dem Ludlowkalke gleicht und daher mit ihr zu vereinigen ware, wofern nicht Cal. subcaudata selbst zu jener Art gehôren würde. Das Bruchstück hat 8 Querrippen, die nicht sehr hoch sind und sich nicht bis zum Ran- de erstrecken, der Rand ist hier etwas vertieft und die Rippen sind etwas breiter , als ihre Zwi- schenraume. Ich beobachtete die Art bei Chotin.

ALTER ВОТИЕВ SANDSTEIN.

Als das südliche Norwegen und das Innere Sch we- dens ( West- und Ostgottland ) sich, schon langst dem Meere entzogen, zu einem Festlande vereinigt hatten und die dortigen Grauwackenschichten durch Porphyr und Dioritmassen durchbrochen waren, befanden sich die Korallenriffeim Christianiafjord, so wie Gottland , Dagö, Oesel und Odinsholm wahr- scheinlich auch nicht mehr unter Wasser, behiel- ten aber ihre horizontale Schichtenlagen bei, da sie nicht im Mindesten von plutonischen Durch- brüchen gestört wurden. Alssie sich hoben, befand sich das Festland von Lievland, Pskow und die Umgegenden der Ishora und Slawänka noch un- ter Wasser; es schlug sich hier der alte rothe Sandstein nieder und zwar unmittelbar auf die Schichten der Grauwackenformation , da hier der tiefe, unergründliche Ocean vorherrschte, der ganz anderen Arten von Thieren Aufenthalt und Nah- rung gewährte, als weiter westwarts hin, wo sich flache Meeresgegenden zeigten und Koral- lenriffe erhoben. Ganz so mag es auch mit dem sudlichen Norwegen der Fall gewesen sein, wo der alte rothe Sandstein sich , so wie im Norden

120 von Norwegen, ohne alle Vesteinerungen, auf den Grauwackenschichten niederschlug.

Ich hatte ihn jedoch hier auf meiner etwas ei- ligen Reise nicht beobachtet, da ich jene Loca- litaten nicht berührté; doch sah ich Stücke die- ses Sandstein's in der Universitätssammlung. Er ist meist róthlich, sehr fest und femkórnig, wie ge- frittet und granzt fast überall, wie auch in Holme- strand, an einen Melaphyr, der ihn —und auch nur ihn, durchbricht , sich also überall da findet , wo der Sandstein seine Gránzen zeigt. Zwischen dem Melaphyr und Sandstein legt sich meist ein hell- graues, grobkórniges Conglomerat, das offenbar aus dem Sandsteine entstand, als dieser vom Mela- phyr durchbrochen ward. So zieht sich dieser. Sandstem làngs der Küste von Skaneaas über Gou- sen und Holmestrand nord wàrts nach Sande hinauf, làngs der Westküste der Sandebugt. Nordwärts tritt er in Berührung mit dem Grauwackenkalk- steine und scheint anf ihm zu lagern, so dass die- ser durch ihn auch kieselig hart und schieferig ward.

Die Einwirkung des Melaphyrs auf den Sand- stein ist eben so bedeutend , als die Einwirkung des Porphyrs auf die Grauwackenformation. Der Sandstein wird nicht nur gehartet und sehr fest, sondern nimmt auch eine gesenkte Schichten- stellung an, wodurch seine Schichten von den Seiten nach der Mitte einschiessen, also die Sand- steinschichten unter den Porphyr fallen, was um

121

so eher geschehen musste, da der Druck in der Mitte weit grósser war, als nach den Seiten hin, und da überhaupt. durch Mangel an Widerstand der noch weichen Sandsteinmasse ihre Senkung in der Mitte befórdert ward. Ganz anderes verhalt es sich dagegen mit dem Durchbruche des Gra- nits durch den Grauwackenkalkstein ; er wird von jenem immer gehoben , so dass seine steil aufge- richteten Schichten mehr oder weniger vom Gra- nite wegfallen, grade weil dieser sich nie über den Kalkstein ausbreitet und ihn daher auch nicht durch seine Schwere hier hinunter drücken konnte. Der Sandstein ist zuweilen ganz schwarz , wie bei Falkenstein, im Nordwesten von Horten im Christianiafjord, wo der Porphyr ebenfalls an ihn gränzt und seine Schichten zum Senken bringt. Der Sandstein ist hier sehr hart und fest, enthalt nur kleine Quarzkórner und zwischen ihnen , wie es scheint, einige undeutliche Pistazitkrystalle. Ganz von derselben Schwarze findet sich der alte rothe Sandstein, nur mit vielen Fischverstei- nerungen , im Gouvernement Orel, wo er ebenso feinkórnig ist und schon im Jahre 1841 vom Professor Blasius ( * ) beobachtet wurde, ohne dass jedoch seine Schichtenverhältnisse, wegen des ihn überall deckenden Schnees, damals genau er- mitteit werden konnten. Dies sollte erst den Som-

(*) Reise im europäischen Russlande. Braunschweig. 1844. II. pag. 343.

122

mer darauf geschehen, wo man diesem Fingerzei- ge schr leicht nachgehen konnte.

Noch weit merkwürdiger ist endlich das Wie- dererscheinen einer grossen Sandsteinbildung im Norden Norwegens. In der Nähe des Nordcaps, jedoch etwas östlich von ihm, zeigt nach Keilhau’s interessanten Untersuchungen (*) die Nordseite des Varanger-Fjord, von der kleinen Insel Vad- söe nach Westen, die mehr oder weniger senk- recht abgebrochenen Ausgehenden von Schichten, welche sich mit einer im Ganzen genommen schwachen nördlichen Neigung von dem Fjord sen- ken. Zu unterst liegt hier eine schwarze dick- blättrige Thonschieferbildung ( offenbar zur Grau- wackenformation gehörig ), die auf diesem Stri- che nur am Fusse des Vorgebirges Klubben zu Tage ausgehend gefunden wurde. Darauf folgt ein grauer, feinkórniger, fast dichter Sandstein, der sich auf den zu Tage liegenden Flächen stets bräunlich roth zeigt; dieser bildet die Vads-In- sel ( Vadsöe) und die ihr gegenüberliegende Ku- ste und man sieht ihn bei Klubben auf dem schwarzen Thonschiefer ruhen. Er entspricht dem rothen Quarze bei der Insel Vard ( Vardöe ). Eini- ge Schichten dieses Sandsteins auf Store Vardöe und Klubben sind bemerkenswerth wegen einer Menge darin vorkommender Concretionen eines etwas grobkórnigeren Sandsteines, Massen, die zum

(*) 1. с. pag. 260. Christiania 1844.

123.

Theil ganz unfórmlich erscheinen, die aber meist Kugeln und Knollen mit einer scharfen und ge- nau concentrisch schaligen Absonderung bilden. Oberhalb dieses grauen , zu Tage rothen Sand- steins folgt auf Klubfjeld ein viel loserer , weisser Sandstein mit einer Menge Ockerpuncte, in wel- chem die Quarzkörner viel sparsamer als in je- nem vorhanden sind ; oben, gegen den Gipfel des Berges hin, sind sie von bedeutender Grösse, wie Nüsse, und die Gebirgsart ist hier petrogra- phisch ganz gleich der bei Skolnös, der Landspitze des Festlandes, zwischen den beiden Inseln Vardöe und Vadsöe.

Im Westen von Klubben, gegen Mortensnäs hin, scheint es, als wenn sich die beiden Sandstein- bildungen nach und nach gegen den Fjord senken, so dass es hier bei Mortensnäs selbst die Fort- setzung von der nach oben auf dem Klubfjeld lie- genden, conglomeratariigen Ablagerung sein dürf- te, welche man nun dicht am Meere findet; je- doch bei Morteusnäs ist das Biademittel dieser Ge- birgsart ein grauer, dichter Ка, und Kalkbruch- stucke kommen zwischen den \\örnern des Quar- zes vor. Dieses Conglomerat breitet sich am Ran- de des Fjords westlich bis Nässebye aus, wo es eine Halbinsel bildet. Erst in einiger Höhe über Mor- tensnäs wird darauf ein rother feinkörniger Sand- steinschiefer mit feinen Glimmerschüppchen be-

obachtet, der sich auch weit nach Westen er- streckt.

124

Bei Karlebotn, am westlichen Ende des Varan- gerfjords, hören die Sandsteinbildungen auf und man betritt die Urgneusformation.

Sehr richtig nimmt Keilhau (*) an, dass diese grosse Sandsteinformation, die sich durch ganz Vargak-Njarg und von da westwärts am Tanaelf entlang erstreckt, dem alten rothen Sandsteine am meisten zu vergleichen sei. Auchistes von einem geographisch-geognostischen Gesichtspuncte aus, bemerkt Keilhau, sehr wahrscheinlich , dass die über die Seen Peipus, Ilmen und Onega laufende srosse Zone von devonischen Schichten bis Tin- marken östlich und nördlich um russisch Lapp- land fortgesetzt ist, wo die sogenannte Fiskeröe und vielleicht noch ein Paar andere, dort so mar- kirt vorspringende Halbinseln denselben Bau, wie das Land bei Vardöe haben und wo man wirk- lich auch devonische Gebirgsarten angegeben hat (**). Bei dieser Annahme ist ferner auch das Auf- treten des Bergkalkes im Eismeere , nördlich von Finmarken, zu erinnern, doch kann die Frage we- sen des alten rothen Sandsteins erst dann zur

o

volligen Entscheidung kommen, wenn zu ihrer

genauen Altersbestimmung erst organische Reste

in ihr entdeckt werden. So weit Keilhau. Es bleibt in der That sehr

(eyes pac: 267. (**5) Erman’s Archiv I. 90. H. Erman ist jedoch, wie Кей-

hau bemerkt, mit Unrecht anderer Meinung.

125

-- <

merkwurdig, dass auch im Norden Finnlands sich ein Quarzfels und ein sehr fester Sandstein ost- wärts nach Russland hinein zieht, der dort von Tornea bis nach dem Wyborgschen, also von N W nach $ О streicht und einen bedeutenden Hö- senzug bildet (*). Der Quarzfels ist vorzüglich mächtig um Kemi, wo es den Kiwalobergrücken bildet , ferner um Kujana, weiter südöstlich um Kawi und Nilsi; er wird endlich sehr mächtig um Oeno und im Ilmanschen, so wie im Soujer- wischen Kirchspiele, wo er an der Gränze des Wyburgschen und Olonetzschen Gouvernements sich in grossen Kuppen erhebt und in den quar- zigen Sandstein whergeht, der durch den Durch- bruch der Dioritmassen am Onegasee ebenso ver- ändert und erhärtet ist, wie der Sandstein , der sich an der Granze Finnlands und Russlands vom Onegasee bis zum weissen Meere hinzieht.

Noch merkwiirdiger ist wohl eine andere Be- obachtung, die ich, so wie die fruheren uber das nördliche Finnland, theils H. Nordenskiold, theils dem geschickten Bergmanne H. Albrecht in Hel- singfors verdanke, dass der Quarzfels eine wellen- formige Oberfläche und senkrechte Schichtenstel- lung zeigt, was Alles mit seiner Umänderung durch einen Durchbruch der an ihn gränzenden plutoni- schen Felsmassen leicht zu erklären ıst. Nach oben wird der Quarzfels gewöhnlich körnig, und geht

(*) 5. meine Urwelt Russlands. Heft Ш pag. 123.

126

so in eine grobkórnige Sandsteinbildung über, die schon immer mehr den Charakter des alten rothen Sandsteins an sich tragt.

Im Euraschen Kirchspiele findet sich sogar ein rother, sehr fester Sandstein von dichtem Quarz- gefüge, der offenbar zur Gruppe des alten rothen Sandsteins gehört, nur durch die nahen plutoni- geindert ist.

Auch hier, vie am. Varangerfjord, gränzt an ihn

schen Durchbrüche um

der Thonschiefer, den oft Gänge durchsetzen, die zugerundete oder eifórmige Bruchstucke des Quarzes enthalten; der Thonschiefer ist ohne Zweifel ebenso verändert durch plutonische Durchbrüche und daher auch senkrecht aufgerich- tet, gerade wie die Thonschieferbreccie ( der So- ve kamen), ein unbezweifeltes Reibungs- conglomerat am Onegasee.

Es ist leicht móglich, dass die sich sudwestlich von Gefle -also ostwarts von Fahlun - findenden Geschiebe. von Sandstein, wie sie nirgends in Schweden selbst anstehend vorkommen, zu einer ähnlichen Formation gehören. Dieser Sandstein scheint auf den üntermeerischen Finngrunden- Klippen ım bothnischen Meerbusen, ostwärts von Geíle, anzustehen, und wieder von diesen Klip- pen losgerissen, an die Küste Schwedens gewor- fen zu werden. Die Westra- und Oestraklippen liegen 3 Fuss unterdem Wasser. Ein feinkörniger Sandstein der Art findet sich auch als Geschiebe auf den Scheeren zwischen Abo und Helsingfors ;

127

er ist deutlich geschichtet und zeigt zwischen den feinen Quarzkórnern, wie es scheint, kleine rothe Feldspathkörner , aber nirgends Glimmer- blättchen, so dass er vielleicht zum Sandsteincon- glomerate der Grauwacke gehoren kónnte, der viel- leicht im finnischen Meerbusen unter dem Was- ser auf dem Granite oder Gneuse aufliegt.

Es muss allerdings auffallen, dass weder im hohen Norden Scandinaviens und Finnlands, noch im Süden Norwegens fossile Thierreste in diesem alten rothen Sandsteine gefunden worden sind ; allein ziehen wir in Erwägung, dass überall seine Schichten verandert, ja senkrecht aufgerichtet erscheinen, dass plutonische Massen ihn sehr oft durchbrachen, so wird alsdana diese Erscheinung einigermassen etwas von ihrem Auffallenden ver- lieren. Hier mochte damals in dem grossen Scan- dinavischen Bassin noch eine sehr bedeutende, der Fauna also ungünstige Tiefe des Oceans ge- herrscht haben, während seine westlichen und . östlichen Ufer (in England und in Lievland ) sich immer mehr und mehr der Herrschaft des Mee- res entwunden hatten und sich auf dem flachen Meeresgrunde Niederschläge zeigten , die schon weniger den plutonischen Einwirkungen ausgesetzt waren und daher auch den hier lebenden Meeres- bewohnern eine für Jahrtausende dauernde Hülle gewähren konnten.

JURA-KREIDE- UND MOLASSENBILDUNG.

Gehen wir jezt vom alten rothen Sandsteine zu den neueren Formationen Scandinaviens über, so finden wir hier, so wie in Esthland und über- haupt in den Ostseeprovinzen , eine bedeutende Lücke zwischen ihnen und den Grauwacken- schichten.

So wie wir auf die Grauwackenbildung und auf den alten rothen Sandstein in Lithauen erst den mittleren Jura und bei Grodno die Kreide aufselagert sehen, so beobachten wir dasselbe auch in Scandinavien, nämlich eine Eisensandbil- dung, die gleich dem Wealden der Englander auf Whitby, Sphärosideriten in grosser Zahl, Ab- drücke von Farrenkräutern , Pecopteris Pingelit, еше Nilsonia und dergleichen unbekannte Gat- tungen enthält, wie dieser Jura in seinen mitt- leren Schichten bei uns erst im südlichen Russland unter der Kreide auftritt, 2. D. bei Petrowskaja am Donetz. Auf ihn lagert in Schweden eine Tufkreide mit Conferven , Sargassen u. a. Arten von Tangen nebst einem Grüusande mit Terebra- tula pectinaea und Catillus.

Das sudliche Schweden, vorzüglich Schoonen und Bornholm, und náchstdem die Inseln von Danemark, sind von dieser Jura und der Kreide eingenommen.

129

Dr. Beck, einer der ersten Conchyliolosen Eu- ropas, hält die dänische Kreide für jünger, als die Kreide von Schoonen, die er der Pariser und englischen gleich setzt.

Die unterste Schicht auf den Inseln und in Dànemark selbst ist stets eine weisse Kreide, oh- ne dass Jedoch ihr Liegendes bekannt ist; auf Seeland ist diese Schreibekreide an 60 Fuss mäch- tig; darauf liegt eine Kreide mit Korallen und sie wird wieder von einer festen kalkartigen Krei- de gedeckt, die sich oft 150 und mehre Fuss er- hebt, wie bei Stevensklint (*). Auf diesem Kreide- kalke liegt hin und wieder an der Westküste als neueste Molassenbildung ein dem Londonclay ähn- liches Gestein. Diese Lehmbildung deckt vorzüg- lich in den Thälern die Kreide, während die nackten Hügelketten der Kreide zu beiden Seiten der Thaler sich steil erheben und nicht vom Leh- me bedeckt sind.

Auch auf der Insel Móen im Süden von Stevens- klint findet sich zuunterst die weisse schreiben- de Kreide , auf der hier eine festere Kreide mit sch wefelsaurem Baryte liegt und darauf der Lehm mit den Gerollen von Granit, Diorit und ähnli- chen plutonischen Felsmassen Scandinaviens, die oft in regelmassigen horizontalen Schichten liegen.

(*) Klint heisst im Danischen das schroffe, steile Ufer, al- so grade dasselbe Wort, das in Esthland ‚als Glint gebrauch-

lich, ohne Zweifel scandinavischen Ursprungs ist.

1. 1846. 9

130

Da die Kreidefelsen sich meist steil indie Hohe heben, so verwittern sie leicht und Stucke der Kreide fallen von ihnen herab ; diese bilden als- dann, mit den Geröllen gemischt, eine Schicht, auf die sich bald durch neues Herabstürzen an- derer Kreidestucke eine zweite Schicht legt und so immer weiter.

Die Kreide ist reich an fossilen 'Thieren und gleicht nach den Arten der Thierreste sehr der Kreide von Meudon, weniger der englischen, die etwas älter sein könnte; sie enthalten auch an- dere Polypenstämme und andere Bryozoen.

Ich erhielt von D." Beck folgende Arten aus der weissen Kreide von Faxöe: die Spiropora elegans Lam.” , Idmonea disticha В, Hornera striolata Beck., Pustulopora madreporacea und remota Beck., Heteropora dichotoma Bl., Retepora sp. Eschara fibrifera Morr., calceola und margi- nata Beck., Turbinolia cornu , Caryophyllia fa- coensis Beck. Ventriculites sp., Terebratula car- nea Cuv. und subglobosa Cuv., Arca sp., Cyprea bulla Schlotth., Fusus faxoensis Beck., Nautilus danicus Schlotth. und Brachyurus Schlotth.

Auf der Insel Moen finden sich in der weissen Kreide Spungia lobata Benn., Achilleum globosum, Turbinolia cornu Beck. , Cidaris claviger , Anan- chytes ovatus und crete , Conulus albogalerus , Pentacrinus albulus und levis, Pentagonaster qua- dratus, Gryphaa vesicularis, Catillus Cueieri und mytiloides, Podopsis truncata, Plagiostoma elegans

131

Magus рит из, Terebratula levigata Nils. ( octo- plicata Nils., ein älteres Individuum) , subplicata und pectinata ( wohl beide einerlei), Belemnites Scanie u. v. a. |

In der weissen Kreide an anderen Stellen von Seeland finden sich dagegen andere fossile Thier- reste , vorzüglich Zollgrosse Lamnazdhne, die Man- tell früher zu L. cornubica rechnete, die aber nach Agassiz einer neuen Art angehóren; mit ihnen zugleich Pecten levis, Escharen u. drgl. Poly- parien. Diese Kreidebildung mit Polyparien ist, wie oben bemerkt, vorzüglich ausgezeichnet auf Seeland bei Faxóe , westwarts von Stevensklint , etwas mehr landeinwarts; es ist dies ein Mittel- glied zwischen weisser Kreide und Limsteen (Kalk- stein) der Dünen; sie enthält vorzuglich Poly pa- rien in Menge, als Isis faxoensis, Caryophyllia te- nuis, Hornera, Idmonea, Seriatopora und Krebse.

In dem jüngsten Kreidekalke uber der Schrei- bekreide findet sich dagegen Cidaris alata auf Saltholm, Terebratula ovata, Gryphaa vesicularis, u. а. Die Feuersteinmassen in ihr sind splittrig von Bruch und ganz matt, also völlig verschieden von den Feuersteinmassen in der Schreibekreide mit Ananchytes crete.

Es ist sehr merkwürdig, dass sich einzelne sonst zur Kreidebildung gehórige Versteinerungen ( als Gerôlle) nicht selten sehr fern von den anstehen- den Schichten unter den Thierresten der Grau- wackenbildung finden; dahin gehort vorzuglich

oO 9*

132

Siphonia premorsa , die sich zuweilen um Paw- lowsk uud auf Gottland , aber auch an der Düna unfern Dünaburg, bei Grodno in Lithauen und in der Mark Brandenburg bei Potsdam u. a.a. O. findet, wahrend die Schichten, aus denen sie herrühren, ohne Zweifel erst in Scandinavien auftreten , so dass sie von den Wellen des urweltlichen Oceans an ihren Fundort gelangt sein kónnten. Es ist je- doch merkwürdig , dass meist nur diese Kreide- verstemerang , oder andere Polyparien, nie aber Seeigel oder Muscheln der Kreide von den Wel- len sudwarts verfuhrt worden sind.

Auf die Kreide folgt in Scandinavien die neue- ste Molasse, die sich vorzüglich durch die vielen Geschiebe und durch mancherlei noch jezt in der Nordsee und im Eismeere lebende Muscheln aus- zeichnet.

Zuerst von den Geschieben , die als grosse un- förmliche Blöcke von Granit und Gneus meist in grossen Massen oder Haufen beisammen liegen, ja in der Regel ganze Hügel bilden, die zu kleinen Ketten verbunden, sich als Aser gestalten. Die so- genannten Aser sind nichts weiter als Sand oder Lehmhugel, die im Innern lauter Geschiebeblôcke enthalten und sich oft in ganzen Reihen nach al- len Richtungen durch Schweden und Finnland

hinziehen ( * ).

. se . . . o (*) Es ist aber merkwürdig , dass sich dergleichen fast us

133

Ich sah sie schön in der Nahe von Stockholm, auf dem Wege nach Alkistan, wo sie sich am Brunswikensee entlang hinziehen. Schon 1, Werst von der Stadt sieht man hier die Aser oder Sand- rucken anstehen. Rechts vom Wege erhebt sich ein sehr hoher Sandberg oder Hügel, der an 12— [5 Klafter hoch , ganz und gar aus zugerundeten Granitgeschieben besteht, deren kleinere Blócke meist nach unten, die grösseren, oft viele Fuss langen, nach oben liegen ; alle sind. zugerundet, fast nirgends sah ich eckige Blócke; alles Granit und Gneus. Weiter finden sie sich links vom Wege in einem Thale, wo sehr grosse Geschiebe der Art, zu einer bedeutenden Hohe auf einander gehauft, liegen, aber immer befindet sich Sand zwischen den Geschieben und so entstehen die Sandrücken oder Aser , die in grosser Zahl und in fast regelmässigen Ketten Schweden und Finn- land durchziehen. Agassiz sieht diese Aser, so wie

arlige Sandberge auch in Esth- und Lievland , selbst in Kur- land und Lithauen finden; alle die dortigen Hügel bestehen aus Sand., die Geschiebe von Granit einschliessen , selbst der 27 Klafter hohe Bekiesz oder Festungsberg bei Wilna, auf dem früher eine alte Ritterburg stand und der jezt den Te- legraphen trágt, besteht aus einem àhnlichen Sande mit vielen Granitgeschieben, die wahrscheinlich in einer Verbindung mit den Asern Schwedens stehen. Selbst die vielen Geschiebehügel zwischen der Ishora und Slawänka im Gouvernement Peters- burg gehören hierher; nur sind sie bedeutend kleiner und nie-

driger, als die schwedischen.

134

die erratischen Blöcke, nicht als Moränen an, weil sie nicht in engen Thälern , wie diese, lie- gen, sondern über grosse Flächen weit und breit zerstreut erscheinen.

Die Felsen sollen hier überall an der einen Seite zugerundet, an der anderen, der entgegengesetz- ten, eckig sein; ich suchte mich während der Excursion mit den Scandinavischen Naturforschern zur Zeit ihrer Versammlung in Stockholm auch davon zu überzeugen; allein es gelang mir nicht, die Leeseite gehörig von der Stossseite unterscheiden zu lernen; mir kam es vor, als ob in den Gegen- den, die ich sah , beide Seiten der Granitmassen gleichmässig zugerundet seien,—ich sah überall nur deutlich, abgerundete Oberflächen.

So gelangten wir in der Nähe von Alkistan an das Gasthaus, wo dicht am Wege ein sehr ge- glätteter und zugleich stark geschrammter Felsen bemerkt ward. Zuerst mass ich das Streichen der Schrammen im Gneus; sie strichen von N nach S mit einer geringen östlichen Abweisung, also nicht westlichen, wıe überall ın Finnland. Die Abwei- sung betrug 12° nach Osten. Der Gneusfels war hier an der Ecke einen Fuss tief ausgehöhlt, völlig abgerundet und glatt geschliffen: da, wo ich ihn jenseits der Ecke aufs neue untersuchte, wi- chen die Schrammen über 30° nach O ab, was nach Berzelius Ansicht , der uns hieher begleitet hatte, nur so zu erklären sei, dass hier der (an-

gebliche) Gerollstrom um die Ecke bog und die

135

Schrammen in einer anderen Richtung zuruckliess. Ich glaube, die verschiedene Richtung der Schram- men lässt sich hier auf ungezwungenere Art durch schwimmende Eisblöcke erklären, die während ihrer Fortbewegung im Meere nach verschiede- nen Richtungen die aus dem Ocean hervorragen- de Felsen schrammen mussten.

Ueberhaupt sind die Aser oft regelmässig ge- schichtet, und bilden Sandberge , in denen ausser den Granit- und Gneusgeschieben, auch noch deut- liche jezt in der Ost- und Nordsee lebende Mu- scheln vorkommen, vorzüglich häufig sind Tellina balthica und Cardium edule , die sich überall auf Höhen in Schweden, oft sehr entfernt vom Meere finden, —soauch am Mälarsee, weit über ihrem jet- zigen Niveau; als Zeichen , dass sich vordem bis hierher das Salzwasser der Ostsee erstreckte und das Meer mit dem Maelarsee zusammenhing. Bei Stockholm fand Lyell auf einer Höhe von 100 Fuss Cardium edule, Mytilus edulis, Zittorina lit- torea, Tellina balthica , Paludina ulye flem., (P. balthica Nils. , worunter 2 Arten stecken) Neri- tina fluviatilis und einige Limneen.

Sehr merkwürdig ist in dieser Hinsicht auch der 20 Fuss lange Unterkiefer eines in der Mitte Schwedens gefundenen Wallfisches, der einer Ba- lena longimana einigermassen gleicht und am Ge- lenktheile 1: Fuss breit ist; beide Kiefertheile sind gleichmássig, wiewohl nur wenig, gebogen; am Alveolarrande bemerkt man die vielen grossen

136

Löcher und Kanäle für die Unterkiefergefässe, wie bei allen Cetaceen. Dies grosse, merkwürdige Stück hat sich in der Nähe von Skara, unfern der Kinnekulle und nicht weit von Wetternsee, also in bedeutender Entfernung vom Kattegat ge- funden bis wohin jezt nur, und auch nur selten , Wallfische verschlagen werden. Das Thier , dem diese beiden Unterkieferhalften zugehórten, konn- te damals noch bis zum Wetternsee gelangen und Skara selbst möchte damals noch an der Seekü- ste gelegen haben.

In Schoonen werden sehr haufig Knochen, ja ganze Skelette und Schädelstücke des Bos primige- nius und priscus aus den Torfmooren gegraben, wie Nilson erwahnt. Ich sah im Museum für scan- dinavische Alterthümer in Christiania grosse Trink- hórner mit messingenen Ringen und oft mit einem Deckel versehen, die nach den altlateinischen Schriftzügen auf ihnen etwa aus dem 13"* Jahr- hunderte herrühren mochten; sie lauteten auf dem Messingreifen des breiten Endes an einem Horne 50; Jesus, Nazarethi rex, und auf einem zweiten Horne las man: Melchior , Balthasar, Gaspar. Der Gestalt nach schien mir das kürzere Horn wenig verschieden zu sein vom Bos priscus (dem Stamm- vater des noch lebenden Bos urus L.), während die langeren viel starker gekrummten Horner, offen bar zum Bos primigenius gehorten und ohne Zweifel damals verfertigt wurden , als beide Thiere noch

Bewohner Norwegens waren.

137

Um wie vieles hat sich seit der Zeit das Klima von Schweden geändert und das Land gehoben ; wie bedeutend sind diese Hebungen, selbst in re- lativ neuerer Zeit gewesen !

So zeigte man mir in Gothenburg die Stelle, an der früher die Stadt lag und vom Meere bespult ward; das Land hob sich allmählig aus dem sich zurückziehenden Meere und die Bewohner des Landes mussten den Bewegungen der See folgen, weil ihr Leben an das Leben der See gebunden ist. Da, wo nordwärts vordem Gothenburg lag, wird diese Gegend noch jezt die Altstadt (Gam- lastaden) genannt, obgleich dort kein Haus, uber- haupt keine Spur der fruheren Stadt zu sehen ist. Der Eingang in den Hafen zu der Altstadt wur- de vordem von 2 hohen Thurmen beschützt, von denen der eine ( Lejonet ) noch jezt N O von Gothenburg, der andere ( Kronun) S W davon be- merkt wird. Ueberall finden sich dort noch lebende Muscheln, fern vom Ufer, fossile.

Ich hatte früher die Felsen auf den Scheeren an der Südküste von Finnland, ferner andere zwischen Waxholm und Stockholm zugerundet gefunden und unternahm daher auch die kleine Fahrt zwi- schen den Scheeren von Gottenburg nach Udde- walla, um auch hier die Oberflache der Felsen auf ihnen zu beobachten. Nachdem wir Gottenburg verlassen hatten und westwärts gesegelt waren, blieb uns Gamlastaden weit landeinwarts im N zu- ruck, während LeJonet sich noch in weiter Ferne

138

im О und Kronun im S yon Gothenburg zeigte. Bald kamen wir beim ältesten Thurme von Go- thenburg , der Festung Elfsborg vorbei, fuhren dann nach der Insel Hisingen nordwärts hinauf, bis wir nach Marstrand gelangten, wo wir lande- ten; dann fuhren wir von da zwischen der Insel Tjórn und dem festen Lande hin. Die Durchfahrt war sehr schmal und die Wellen der Nordsee hatten hier ganz ihre Wirkung verloren. Endlich kamen wir bei Orust, einer gróssern Insel, und dem festen Lande vorbei und da wurde die Durch- fahrt noch viel schmäler ; rechts und links sahen wir auf der Insel, auf dem festen Lande, so wie auch schon früher überall auf den Scheeren zugerundete Granithuppen, was um so deutlicher war, da wir,den Ufern so nahe vorbeifuhren; ich sah links sowohl, als rechts in dieser Durchfahrt nur zugerundete Felsen, obgleich doch dort die Leeseite und hier die Stossseite augenommen werden müsste. Endlich erreichte ich Gustavsberg , den sehr besuchten Badeort vor Uddewalla, wo ich das Dampfboot verliess, und nun den Weg zu Lande nach Uddewalla bergauiwärts einschlug. Ueberall stand hier Granit am Wege an; seine Oberfläche war stark zugerundet, aber nicht geschrammt. Bald hatte ich die grösste Höhe erreicht und sah von da Uddewalla tief unten im Thale lie- gen. Das Städtchen liegt an einem kleinem Flüss- chen, das sich hier in den Meerbusen ergiesst und etwas salziges Wasser hat; im Wasser des Flusses

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lebten Mytilus edulis und Paludina achatina, wah- rend im Sande, einige Fuss uber dem Niveau des Flusses, die Zahl der Muscheln viel bedeutender war; hier fand ich Cardium edule und rusticum, einen Допах, еше Mactra, auch Tellina balthica, und es scheint daher, dass sich noch jezt die Fauna des Meeres àndert und andere Muscheln er- nahrt, als vielleicht noch vor einem Jahrhunderte in ihm lebten, wofern nicht diese Muscheln auch noch jezt weiter an der Küste in der Bucht vor- kommen sollten.

Weiter hin stand überall Granit in hohen abge- rundeten Kuppen an; meist geht er 1n Gneus über, der ziemlich starkes Fallen zeigt und vom Granite durchbrochen wird: nicht selten werden Gneusstücke im durchbrechenden Granite be- merkt; er fällt meist unter 20° nach О und zeichnet sich durch Vorwalten des Feldspathes aus. Auch der Granit, der oft ganz in der Nahe des Gneuses ansteht, hat vorherrschenden Feldspath in seinem Gemenge. |

Endlich erreichte ich die hóchsten Kuppen und war sehr überrascht, hier auf einer Höhe von 200 Fuss über dem Meeresniveau Sand- und Lehm- hügel mit einer Menge fossiler Muscheln zu fin- den; es sind wahre Muschelbänke, die sich auf einem Umkreise von einigen tausend Schritten ge- bildet haben. Sie bestehen meist aus einem gelben Sande, der nach unten ganz fein ist und nach oben

allmahlig in еше lehmige Beimischung und endlich

140

in einen meist schwarzen Lehm übergeht. Höher wird der Lehm aufs neue gelblich von Farbe und sehr weich und erdig, so dass man ohne Mühe die dicht an einander liegenden Muscheln aus den

Schichten heraus nehmen kann.

Die Schichten erheben sich da, wo sie durch- stochen sind, zu einer senkrechten Höhe von 4—5 Faden , die durch und durch aus fossilen Mu- scheln bestehen. Selten finden sich zwischen den Muscheln Granitblöcke und zwar meist nur klei- ne, fusslange, selten längere, die nur einzeln, als grosse Seltenheit , in den Sandschichten bemerkt werden.

Die Schichten sind alle völlig horizontal und die Zahl der Muscheln so gross, dass man vor lauter Muscheln kaum irgendwo die dazwischen liegende Lehmschicht bemerkt; vorzüglich häu- fig sind Balanen, nicht weniger häufig der Myti- lus edulis jin grossen Exemplaren, wie er jezt nicht mehr in der Ostsee vorkommt, selten be- merkte ich Cardien, die doch jezt so häufig in der Nord- und Ostsee leben: dagegen ist Mya truncata (*) und Saxicava rugosa gar nicht sel- ten; dazwischen finden sich Astarten, Venus, Pa- tella und andre Arten , die jezt nur im Eismeere

fa) Diese Art findet sich nicht in der Ostsee, hier lebt nur M. arenaria ; aber jene Art lebt noch jezt in der Nordsee

und findet sich auch fossil bei Uddewalla.

141

leben oder auch fossil an der Mündung der Wa- ga in die Dwina vorkommen; endlich sind die grossen Buccina, Serpulen und Echinen merk-

würdig , wie sie noch jezt im nördlichen Ocean

leben.’

Die Arten, die ich selbst sammelte, sind fol-

gende: Cellepora membranacea L. Mya arenaria L. Venus gallina L.

Echinus saxatilis L.

Serpula spirorbis L. Saxicava rugosa L.

Balanus tintinnabulum Z, sulcatus Z. Mytilus edulis L. Pholas crispata L. Tellina calcarea Lgm. balthica ZL. Mactra solida L. Anomia spec. Astarte borealis Nils. striata Brown. Pecten islandicus Г.

Mya truncata L.

Nucula rostrata Lam. Cyprina islandica Lam. Patella virginea Lam. Pileopsis ungarica Lam. Sigaretus haliotoideus Lam. Fissurella greca Lam. Turbo rudis Mont. Trochus cinerarius L. Fusus costatus Zis.

antiquus Lam. Buccinum undatum L.

Tritonium Listeri Lam.

Tritonium Listeri kommt bei Uddewalla vor und unterscheidet sich etwas von dem sehr ähnli- chen Triton. islandicum und Olafii aus dem Eismeere von Grönlaud. Tritonium glaciale findet sich dagegen an der Waga fossil, lebt aber noch im weissen Meere, wo auch Trit. norvegicum vor- kommt. Buccinum undatum geht bis 76" N B. hinauf, findet sich aber nicht im Mittelmeere, uur

142

uoch einzeln an der Kuste von Portugal und im atlantischen Ocean.

Eben so merkwurdig sind die vielen fossilen Muscheln, die sich auf dieselbe Art in Norwegen finden; auch hier heben sich einzelne Gegenden mehr, als andere, und zeigen dann viele, den schwe- dischen ähnliche Muscheln im neuesten Molassen- sande; sie gleichen aber auch den noch jezt in der Nordsee lebenden Arten, die jedoch hier nur in sehr bedeutenden Tiefen leben. So sah ich sehr grosse Buccina, Turbo, Pecten, Mytilus, Cy- prinen , Tellinen und viele andere Gattungen in denselben Arten, wie bei Uddewalla. Die meisten finden sich in der Nahe der Westküste, in Sand- hugeln , die sich 100 und mehr Fuss erheben , andere auf geringern Hohen, wie bei Opslo, dicht bei Christiania, kaum 20 Fuss über dem jeizi- gen Niveau der Nordsee: die hóchsten Hugel der Art erheben sich 370 Fuss, südwestlich von Chri- stiania, bei Smoleen im District Aremark, etwa 8 Meilen vom Meere entfernt, was die weiteste Ent- fernung von der Seeküste, und die grósste bis jezt bekannte Hohe ist, wahrend Uddewalla nur 1 Meile vom Meere entfernt liegt; bei Leckum finden sie sich 200 Fuss über dem Meere; die Muschelzahl ist desto grösser, je näher sie dem Meere liegen. In der Nähe von Trollhätta hat man einen Anker anf einer Höhe von 180 Fuss über dem Meere in einem Sandhügel gefunden und Berzelius glaubt, darin ein Zeichen zu sehen,

143

dass hier vordem Seegrund war, dass also noch in historischer Zeit das Land unter Wasser gewesen sein musste.

Es war mir interessant, 2 lebende Arten Ser- pulen, S. triquetra und vermicularis, dem Grau- wackenkalksteme hinter Opslo bei Christinnia , also weit vom Christianiafjord so fest ansitzen zu sehen, dass ich sie davon nur mit Mühe vollstán- dig ablósen konnte. Sie sassen hier auf den gebo- genen Kalk- und Alaunschieferschichten fest, vor- zuglich auf dem Wege von Opslo nach Barnefjern ; die Gegend mochte sich hier ohne Zweifel noch in historischer Zeit bis zu 20 Fuss gehoben haben:

S in der Vorzeit an diesen Küsten viel zahlreicher

Die Hebungen und Senkunsen waren uberhaupt

und viel bedeutender, als jezt, und daher haben wohl die Traditionen , dass Seeland mit der Küste von Schoonen einst zusammenhing, einigen Grund ; hier soll vordem ein Fahrweg gewesen sein und dies ist um so wahrscheinlicher, als die Meerenge zwischen Helsingör und Helsingborg in der That sehr schmal ist und dadurch sehr leicht dieser Zusammenhang angenommen und erwiesen wer- den kann.

Die so allgemein verbreiteten Schrammen von Norwegen und Schweden, von Finnland und Esth- land (wo sie auf dem anstehenden Grauwacken- kalksteine von Hapsal und Dagó, so wie selbst in Lithauen, im nórdlichen Lievland und in der

der Gegend von Pskow beobachtet werden) kôn-

144

nen nicht als etwas Zufälliges gelten, sondern ste- hen ohne Zweifel in Verbindung mit einer allge- meinen Naturerscheinung, um so mehr, da sie sich auch auf den Bergen der Schweiz unter den heutigen Gletschern finden und so auf ihren. Ur- sprung selbst hinweisen. Die Gletscher reichten hier, ebenso wie noch Jezt im Nord-Westen Nor- wegens in der Gegend von Hammerfest , bis zum Meere hinab ; daher ist der Grauwackenkalkstein dicht an der Küste, ja selbst unter dem Niveau des Meeres, geschrammt, da sich die Küste hier offenbar gesenkt hat ( * ).

Wie haufig die Schrammen in Schweden sind , wissen wir aus den Beobachtungen Sefstróm's. Ich habe schon oben erwähnt, dass sich die schön- sten Felsschliffe mit den deutlichsten Schrammen bei Grästorp und Nyebro in der Nahe des Hunne- bergs finden. Nicht minder schôn werden sie bei Christiania auf dem Festungsberge beobachtet,

(*) Es ist eben so ein Beweis für die frühere Kalte jener Gegenden, dass sich fossile Rennthiergeweihe in Jütland fin- den, mit Geweihen von Hirschen, Elennen, Hornern von Och- sen, (wahrscheinlich U. primigenius) in grossen Torfmooren— also in Tundren, an denen noch jezt , wie in Sibirien , die Rennthiere leben. Nur im hohen Norden finden sich derglei- chen Tundren, wie sie jest im nördlichen Jütland unter dem Dünensande ausgegraben werden; in diesen Torfmooren werden auch nicht selten Pfeilspitzen von Feuerstein ge-

graben. S. Bronn's und Leonhard's N.Jahrb. für Mineralozie

1841. pag, 16.

IMS ,

auf dem Gneus sowohl, wie auf dem Porphyr. Der Berg ist hier sehr stéil und schwer zu ersteigen ; er zeigt jedoch eine Menge Absätze, die das Er- steigen erleichtern. Diese sind überall abgerundet, glatt geschliffen und mit Schrammen bedeckt, wie die Felsen der Schweiz unter den Gletschern.

Die runden Absätze machen oft Vertiefungen oder Senkungen, die kleine Hohlen Nischen bilden und an der untern Seite sowohl, wie an der obern, geschrammt sind, und zwar ziemlich gleichartig, sodass die Schrammen überall, selbst in den Ni- schen, von N nach S mit einer geringen Abwei- chung nach W streichen. Vielleicht waren die Felsen ursprünglich so gruppirt, wie jezt, und Gletscher, die sie bedeckten, mussten sich offen- bar auch in ihre Vertiefungen hineinziehen und ‚sie hier eben so schrammen, wie ausserhalb der Nischen. Es liesse sich vielleicht auch anneh- men, dass die Vertiefungen erst spätern Ursprungs sind, dass die Felsen ursprünglich völlig eben und geglättet waren, dass sich jedoch durch Zusam- menziehen oder Einsinken die Felsen immer mehr vertieften ; daher werden diese Vertiefungen noch jezt überall am Festungsberge bemerkt; daher mussten die Schrammen überall an den Wänden der Vertiefungen erscheinen, da sie auf ihnen schon früher vorhanden waren.

Die Schrammen finden sich hier nicht nur auf dem Gneuse, sondern auch auf dem Eurytporphyre und selbst auf dem Diorite, der hinter dem bota-

№. Г 1506. 10

146

nischen Garten die Grauwackenformation durch- bricht und den Alaunschiefer sowohl, wie den Kalkstein steil aufrichtet ; ich sah die schónsten Beispiele davon auf ihm und nahm auch ein sehr deutlich geschrammtes Stuck dieses Diorits für die Sammlung der medico-chirurgischen Acade- mie nach Petersburg mit , in der sich auch alle von mir gesammelten fossilen Thiere und die Ge- birgsproben Scandinaviens als Belege für meine Beschreibung finden.

Die Porphyrkuppen auf Tyveholm sind eben- falls stark geschrammt, abgerundet und schón ge- glättet ; hin und wieder fallen sie steil nach dem Meeresufer, aber zeigen selbst auch da in der Nà- he zugerundete Kuppen , so dass also die entge- gengesetzten Seiten ganz gleiche Rundhôckerbil- dung besitzen. Die Schrammen laufen auch hier von N nach S und weichen etwas nach W ab. Nach Daubrée (*) sind in den hohen Gebirgs- gegenden Norwegens die Felsfurchen und Strei- fen nicht mehr parallel, wie in dem tieferen Hü- gellande Scandinaviens ( von 700 bis 1200 Fuss), sondern folgen meist, wie in der Schweiz von den Spitzen aus, der Richtung der Тег, wie man dies in den von den Schneekuppen des Bergen- stifts ausgehenden Thälern wahrnehmen kann, (etwas was doch gewiss fur den Gletscherur-

(*) S. Leonh. und Bronn’s N. Jahrb. 1844. pag. 113.

147

sprung dieser Schrammen spricht). In andern Theilen der scandinavischeu Alpen haben Keil- hau’s und ‘Sefstrém’s Beobachtungen bis zu 4000! Seehöhe zum nämlichen Resultate geführt. Zu- weilen werden auch die Granit- und Gneusfelsen am Ufer von einem aufgeschwemmten Thone be- deckt, der überhaupt sich sehr weit an dem Ufer des Chistianiagolfs hinzieht und lebende Muscheln der Nordsee einschliesst. Die Felsen unter ihm sind dort meist geglättet und geschrammt undan ihnen sitzen überall die Serpulen ; der Thon konn- te sich erst nach der Glättung der Felsen nieder- schlagen und während des Niederschlags die Ser- pulen umschliessen. Zuweilen finden sich Felsen, die über 200 Fuss hoch, von diesem Thone be- deckt erscheinen, die eben so geschrammt und mit vielen Serpulen besetzt sind; dieser Fels ist, so wie der Festungsberg bei Christiania, auf einer seiner steilen Wände stark geschrammt , und zeigt hier viele Serpulen ansitzend ; die Wand ist nicht nur auf seinen geneigten, sondern auch auf seinen senk- rechten Flachen, ja sogar unterhalb einer unter 45° überhängenden Karniese gestreift.

Dieselbe Thonablagerung fand Keilhau auch im S O Norwegens in einer Hóhe von weit über 550 Fuss über dem Meere und in einer grossen Ent- fernung vom Meere. Um so merkwurdiger ist es daher, dass die längs der Küste liegenden Schee- ren, vorzuglich in der Nahe von Friedrichswärn, sehr stark abgerundete und geschrammte Ober-

10*

148

flachen haben, die sich unter dem Niveau des Meeres hinziehen.

Aus diesen Beobachtungen scheint doch mit ziemlicher Gewissheit zu folgen, dass zur Zeit der Glattung und Schrammung der Felsen der Boden Norwegens hoher lag als zur Zeit, wo der Thon sich absetzte; er muss sich daher gesenkt haben, ehe seine neue, noch jezt fortdauerede allmählige Hebung begann. Ein anderer, eben so mächtiger Beweis, dass sich das Land bis zum Absatze der Molassenbildung über dem Wasser befand, ist der, dass sich, Schoonen ausgenommen , nirgends jün- gere Formationen finden. Scandinavien hatte da- cen scandinavischer Geo-

5 logen in neuerer Zeit 2 entgegengesetzte Bewe-

her nach den Beobachtun

gungen gehabt, eine sinkende und eine steigende, die auch Forchhammer für Dànemark annimmt. Schoonen dagegen, das jezt allein in Senkung begriffen ist, war seinen neueren Ablagerungen zu Folge, zur Zeit der Molassenperiode wahrschein- lich vom Meere bedeckt und musste sich daher noch gehoben haben, ehe es seine jetzige Senkung begann.

Diese in Scandinavien so allgemein verbreite- ten Schrammen , so wie die vielen in Schweden und Russland Moränenartig verbreiteten Geschie-

beablagerungen, (*) wie z. B. am Hunne- und Hal-

(*) Die Moranenartig verbreiteten Geschiebeblócke habe ich

149

leberg und die Aser überhaupt, lassen wohl mit ziemlicher Gewissheit auf ein früheres , kälteres Klima jener Gegenden schliessen, eine Annahme, die noch dadurch unterstützt wird, dass sich bei Uddewalla und an anderen Orten, so wie auch an der Waga im Archangelschen Gouvernement, Muscheln im fossilen Zustande finden, die noch jezt im weissen Meere, im Eismeere, vorzüglich aber um Grónland , leben und dadurch erweisen, dass ehemals auch hier sich grosse von Eisblöcken

noch viel weiter in Lithauen und selbst in Folhynien beob- achtet , als sie И. v. Meyendorff auf seiner geognostischen Karte von Russland angibt und zwar unter solchen Verhält- nissen, dass man dort ein altes Seeufer zu sehen glaubt. Es herrscht nämlich im Südwesten von Pinsk eine sehr ausge- breitete, weite Sandsteppe vor, die nur aus tiefem Flugsande besteht, wie die preussische Nehrung oder der Weg am Stran- de der Ostsee in Preussen. Der Flugsand zwischen dem Dorfe Swidniki und Kowel, so wie von da nordwärts, ist so tief, dass man nur mit Mühe den Weg findet und ihn passiren kann; ausserdem zeigt auch der viele Sumpfboden die Nàhe von Pinsk an, wo ehemals, und wahrscheinlich noch zu Ze- rodots Zeiten, ein grosser See lag, der vielleicht ein Ueber- bleibsel einer vorweltlichen Verbindung mit der Ostsee war.

Hier in diesem Sandboden fand ich auf meiner Reise durch Volhynien die ersten Granitgeschiebe, oft grosse Blöcke in bedeutender Anzahl, dem Aeussern nach, zunächst mit dem finnlandischen Granite zu vergleichen; aber mit ihnen zugleich lagen auch Feuersteingeschiebe im Sande umher, die offen- bar auf die Kreide nach Grodno hinwiesen, aus der sie her- rühren mochten.

150

bedeckte Meeresstellen befanden, die ähnlichen atmosphärischen Einwirkungen ausgesetzt waren, wie das heutige Eismeer und daher auch ahnliche Thiere ernahren mussten. Auf diesem Eismeere, das offenbar mit dem jetzigen Polarmeere in Ver- bindung stand, schwammen ähnliche Eisblócke umher und konnten da, wo sie von den Wellen der Ufer an die Küsten geworfen oder über den aus dem Meere hervorragenden Klippen bewegt wurden, diese sehr leicht glätten und mit den an ihrer Unterseite festsitzenden Quarzkörnern schram- men, und da die Strömung von Nnach S ging, so musste die Richtung der Schrammen vorzüglich diese sein, obgleich auch jede andere Richtung dadurch nicht ausgeschlossen wird.

Es ist allerdings sehr merkwürdig, dass einzel- ne dieser Muscheln, dienoch um Grönland und ım Eismeere leben, sich sogar fossil auf Sicilien fin- den, z. B. eine Panopæa , die mir Beck in Kopen- hagen zeigte. Dies lässt wohl eine ziemlich allge- mein verbreitete Kàlte von N nach S annehmen, obwohl sie viel bedeutender in Scandinavien, als in Sicilien gewesen sein mochte.

So ist auch das jetzige Klima der Westküste Norwegens ebenso verschieden von südlicheren und óstlichern Gegenden Schwedens, und zeigt deut- lich, wie nahe noch jezt der Contrast der Kälte des hohen Nordens an die Wärme des Westens von Norwegen grünzt. Ich war erstaunt um Chri- stiania ein so mildes Klima zu finden (oben ha-

151

be ich des eben so milden Klimas auf der West- seite der Kinnekulle erwahnt); wherall in den Garten von Christiania fand ich die schônsten Kirschen, ohne dass sie besonders cultivirt wer- den, überall wuchsen Wallnussbäume und trugen reife Früchte. Der türkische Waizen (Zea Mays ) kam sehr gut fort und war dieses Jahr üppig em- porgeschossen. Prunus padus blühte überall und trug reife Früchte ; eben so kamen Fraxini, Acer und italienische Straucher aller Art im Freien sehr gut fort. Der Weinstock trag im botanischen Garten am Spalier sehr schóne Trauben und wird im Winter nur wenig bedeckt. Auch Pfirsiche werden im Freien am Spalier gezogen und tragen Früchte ohne besondere Pflege.

Die Wallnussbäume kommen selbst weiter nord- wärts von Christianssund ım W von Drontheim gut fort, selbst am Hardanger- und Sognefjord, bis zu welchem die Gletscher des Sneehättan und Sognafield ganz nahe hinabsteigen, wo selbst, gleichsam an ihrem Fusse, die Kirschbäume wild fortkommen. Getraide wird noch in Finumarken unter dem 70° N. B. am Altenflusse, der sich bei Altengaard in dem Altenfjord ergiesst, gezogen und gedeiht gut (*); aber etwas weiter davon,

(*) Bei Altengaard wachsen nicht nur Birken, Fichten und Tannen, sondern es wird oft sogar Gerste reif ( Russeger ) ; wie sehr verschieden von diesem Landstriche Norwegens, in

Altengaard, sind andere Gegenden, z. В, Grönland und Sibi

152

nämlich 1: Grad nordwärts hinauf, liegt das Nordcap.

Dieses schöne Klima ist durch den grossen Golfstrom sehr leicht zu erklären; er bringt die Wärme aus südlicheren Gegenden, aus America mit, und mit ihm erscheinen sogar Thiere an der Kü- ste von Norwegen, wie Physsophoren und Pela- gien, deren Vaterland der mexicanische Meerbu- sen ist.

Ebenso mochte es vielleicht auch in der Ur- welt gewesen sein Da, wo die grosse Strömung von Norden her mehr Eisblöcke und auf ıhnen jene grossen Geschiebe mit sich führte, musste das Klima der an sich schon unter Eis begrabenen Gegend rauher und kälter gewesen sein, als dort, wo ein ähnlicher Golfstrom von Westen oder Sü- den her der Gegend Wärme zuführte. lene Strö- mung bedingte auch eine andere Fauna, als diese. lene gestaltete nur den Muscheln der nördlichen Breiten ihren Aufenthalt in den eisigen Gewäs- sern des Nordens, während diese ihnen allmählıg Schalihiere des Südens zuführte und eine üppi- gere Vegetation hervorrief, wie sie zum Theil noch den Westen Norwegens an den Küsten aus- zeichnet. Kam dazu noch die innere Erdwärme,

rien, unter dem 70° und 71° N. B. Hier werden nur Eis- und Schneemassen bemerkt, während man in den Häfen von Tromsöe und Hammerfest im Winter nie Eis hat: kein Eis in der Nahe des Nordcaps, wenn sich der Sund und die Ostsee mit Eis bedecken.

153

die sich hier naher zur Oberflache erstreckte, als hóher nordwarts hinauf, wo die Erdschicht durch früher hervorquellende und abgekühlte plutoni- sche Massen, Granit, Gneus, Glimmerschiefer, Thon- schiefer viel dicker sein mochte, so musste dort weit eher das Land seiner Eishülle beraubt wer- den, als hier, wo sie langer bestehen konnte und wo daher durch sie die Felsen weit mehr abge- schliffen, geglattet und geschrammt werden muss- ten, als dort, wo die Schnee- und Eisdecke der Felsen längst weggeschmolzen war, und schon der Flora grosse Flachen angewiesen hatte.

St. Petersburg. D. 15 Juli 1845.

ERKL/ERUNG per ABBILDUNGEN.

Taf. L fg. 1. . Granitartiger Sandstein. . Kalkstein.

. Thonschiefer.

. Sandstein.

oO

Taf. I. fig.

Qs On nae

der Omberg.

. Granitgneus des Om bergs.

Horizontale Kalksteinschichten.

. Wetternsee.

. a. а. Granitdurchbruch bei Gothenburg.

. Gneusstiicke, im Granite liegend und vom durch-

brochenen Gneuse (e! losgerissen.

. Reine, krummschalige Anscheidungen von Gneus,

im Granite liegend.

Granitstücke, im Gneuse (e) inneliegend.

. Feldspathstücke , zuweilen kleine Partien von

Gneus enthaltend, im Granite liegend.

» Gneusfelsen.

. Gneuskuppe bei Gobberuh, unfern Gothenburg,

a. Granit, den Gneus durchbrechend und durch

vielen rothen Feldspath ausgezeichnet.

. stark gebogene Schichten.

c— d. Quarzader.

fig. 4.

3.

a. b. Alaunschieferschichten, bei Christiania vom Eurytporphyr ( c) durchbrochen ; b. eine künst-

liche Grotte in ihnen.

Syenitdurchbruch bei Christiania durch den Kalkstein.

Taf Il fig.

fig.

155

a. Syenit mit Verästeluugen (b. b), die in den Schiefer (c) und Kalkstein (d) dringen.

1. Durchschnitt des Hallebergs.

a, Kieseliger Alaunschiefer, unter dem Basalte ( f) des Hallebergs.

b. Stanglich abgesonderte Anthrakonitschichten.

c. Anthrakonitkugeln , im Thonschiefer inne lie- gend.

d. Alaunschiefer.

e. Sandstein.

2. Ein anderer Durchschnitt am Halleberg.

a. Alaunschiefer.

b. Stanglich abgesonderter Anthrakonit.

c. AnthrakonitKalkstein mit Agnosten an seiner Unterseite.

d. Agnostenschicht, an der Unterseite des Anthra- konits ansitzend.

e. Alaunschiefer in wellenfórmigen Schichten derselbe, Anthrakonitkugeln enthaltend,

f. Anthrakonitkugeln.

g. Sandstein.

g. 3. Wellenfórmige Schichten des Anthrakonits (e)

vergrössert, mit Anthrakonitkugeln (f ).

. 4. Drehrunde Anthrakonitkugel, mit concentrischen

Absátzen , aus dem Alaunschiefer von Hellekies.

. 5. Cylinderfórmige und gebogene Anthrakonitmas-

se, von eben daher.

. 6. Durchschnitt des Festungsberges bei Christiania.

a. Gneuskuppen in horizontaler Schichtenlage. b. Gneus aufgerichtet.

c. Steilstehende Gneusschichten, wellenfórmig. e. Albitgranit, durchbrechend.

e. Eurytporphyr.

156

e* Eurytporphyr, die horizontalen Gneusschichten

durchbrechend , e** glimmerreicher Eurytpor- phyr.

f. Hornschiefer.

g. Schräg aufgerichtete Alaunschieferschichten. g* Horizontale Alaunschieferschichten.

h. Kalksteinschichten, schräg aufgerichtet.

h* Dieselben mit Agnostus Boeckii.

i. Rhombenporphyr.

k. Festungsmauer.

Taf. II. fig. 7. Dioritdurchbruch durch den Alaunschiefer hin-

ter dem botanischen Garten von Christiania.

a” Alaunschieferschichten.

b* Kalksteinschichten , beide mit einander

wech-

selnd und durch den Dioritdurchbruch steil

aufgerichtet.

a. Granitbruchstücke, im Diorite inneliegend. b. Diorit.

I

DRUCKFEHLERANZEIGE.

Zeite 9 von 9 von

40 von 11 von

} von

5 von

6 von

5 von

15 von

oben unten oben oben unten oben

oben

40 von oben

unten

oben

statt Ig. J. e

Riesenkopf

о vonäs] VVana

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Fig. 8. c.

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Riesentopf.

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GOLBOPTERA MYAMEGOPHILA FENNISA

AUCTORE

Freprico GUILIELMO Mex tin.

Novisssimis temporibus, quum studio insectorum vite rationem cognoscendi ephemerides entomo- logicæ magnum sane attulerint adjumentum, in- secta quoque myrmecophila, eorum insigni viven- di ratione, oculos animosque in se converterunt nature scrutatorum, et jam materiam et argumen- tum уагиз dederunt dissertationibus. Quantum vero ex his omnibus conjici potest insecta Ша impri- mis metamorphosin subeundi causa in formicetis aut in eorum vicinitate habitant ; et jam. De Geer et Linné haud ignoraverunt Cetoniam auratam plerumque in domicilus Formice rufe primum agere vitæ statum. Hanc rem etiam probant non tantum specimina immatura insectorum myrme- cophilorum, que persæpe in formicetis obveniunt et certum semper præbent testimonium insecta

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ila idem locis subire metamorphosin (*), sed etiam larve ex. gr. generis Cetoniæ, Clythre, etc.— D. Markel quidem in opere a Cel. Germar edito: « Zeitschrift für die Entomologie» Tom. V dicit Staphylinos (**) , excrementa formicarum investi- gantes, querere societatem earum , et quamquam hec res nullo modo repugnat nature Staphyli- norum; tamen non possum, quin dubitem eos tan- tum rapinæ causa ‘in vicinitate formicarum ver- sari, quum persæpe specimina eorum legerim im- matura cum Form. rufa et fuliginosa ; et D. Mar- kel ipse quoque adnotavit specimina immatura Aleochare angulate Erichs. ab Ш. D. Comite Mannerheim in formicetis lecta fuisse. Omnes tamen insectorum species, quz in formicetis lectae sint, haud ibidem subire metamorphosin res om-

(*) Differentia animadvertenda est inter specimina immatu- ra et variationes dilutiores; illa enim colorem dilutiorem brevi tempore in saturatiorem permutant.

(**) Denominationes familiarum : «Staphylini », « Pselaphi », etc. quum saepe efliciant ambiguitates , mutandæ sunt; et jam Willdenow et Illiger graviter invecti sunt in denominationes, familiis et generibus communes. Me quidem judice nomen Mi- croptera |. Brachelytra , quamquam elytra abbreviata etiam in aliis Coleopterorum familiis obveniunt , ut jam antea imposi- tam, multo melius fuisset ; nam si denominationes familiarum eam ob causam abjicere volumus , quod etiam cum aliis spe- ciebus conveniant , omnes facillime improbari possunt. Prete- rea e contrario nomeu Staphylini (979944) cum omnibus ad hanc familiam pertinentibus generibns et speciebus non con-

venit.

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nibus est notissima ; et preterea false sane multe insectorum species, qua casu quodam in formi- cetis interdum obveniunt , in numero myrmeco- philorum referuntur, prasertim eae, quarum lar- ve in truncis putridis vel sub cortice arborum emortuarum inveniuntur ; nam , ut omnibus , qui aliquam huic rei animi attentionem impenderunt, notum est, formica truncos, cortice soluto, occu- pant et larva iisdem locis jam antea habitantes sepe sine impedimento metamorphosin subire pos- sunt. Si vero cortex solutus plane e truncis avel- litur statim Form. fuliginosa ex. gr. larvas insec- tatur Lamellicornium , Xylophagorum , etc. sub cortice arborum emortuarum habitantium. Larva vero Cetonie aurate et aliorum insectorum , ut D. Märkel optime animadvertit , in acervis F. ru- fe asylum inveniunt tutum et siccum; et Form. rufa verisimile ipse ova Cetoniæ aurate in domi- cilium secum portat, nam . ipsis imaginibus quam maxime infesta est. D. Markel etiam asserit specimina mutillata Lomechuse strumosc interdum occurrere in acervis Form. rufe, et mihi quoque interdum contigit invenire specimina mutillata insectorum myrmecophilorum et cum F. rufa et cum F. fu- liginosa , summaque admiratione species generis Myrmedonie, in vicinitate nidorum Form. fuligi-

nose circumvagantes ( * ), semper summa cum di-

(*) In ipsis cuniculis Е. fuliginose subterraneis numquain

imagines Coleopterorum inveni.

160 ligentia omnem cum ipsis formicis evitare contac- tum vidi. Queritur itaque omni jure sintne for- mice multis horum insectorum infeste , qui ta- men tanta immensa multitudine domicilia earum frequentant , ut die 99% mensis Aprilis anni præ- terlapsi ad Urpala (*) plus quam mille individua Coleopterorum im superficie unius formiceti lege- rim ?—Speramus tamen hoc enigma brevi tempore iri solutum a D. Mürkel, qui experientia fretus indefessa et observationibus omnium fere nature scrutatorum suffultus optimam sane praebere po- terit. hujus rei explicationem. Lomechusam ра- radoxam Grav. vero sæpe summa concordia in societate cum Myrmica rubra habitantem inveni ; et impetu a magna multitudine Form. herculeane in domicilia Form. fuliginose facto Lomechusam eandem medium sodalium quærentem et omnibus isdem aut fugatis aut interfectis, in fugam se convertentem vidi. Res tamen certissima est in- secta myrmecophila magis amare et quaerere acer- vos et nidos formicarum , quam ipsas formicas. Dicit enim Jill. Comes Mannerheim in enumeratio- ne sua Coleopterorum, que ad Kavantholm in F. rufæ acervis lecta sunt, species insectorum myr- mecophilorum in nonnullis acervis copiose obve-

nire, que in alııs omnino desiderantur. Perscru-

(*) Il. D. Com. Mannerheim in Bull. de la Soc. Impér. des Natural. de Moscou jam mentionem fecit de Kavantholm, Kir-

jola et Urpala. De Ylane vide Sahlb. Insecta Fennica.

161

tando vero facile invenias diversitatem materiæ acervi hanc obcausare diversitatem incolarum. Sic ex. gr. Myrmecoxenus subterraneus Chevr. præser- tum in acervis resinosis occurrit ; Scydmeni vero numquam, etc. Preterea in acervis etiam ab 1psis formicis relictis magnam copiam insectorum, prz- sertim tempore vernali invenire possumus.

In pagellis sequentibus enumerationem attuli- mus omnium Coleopterorum, qus hucusque in Fennia in formicarum acervis vel in proxima vici- nitate eorum lecta sunt; et speramus quoque so- cietatem Moscoviensem, pro scientia naturali in- stitutam, eandem actis suis inserere haud esse de- negaturam. Carabicos ubique sub lapidibus in societate cum formicis obvenientes , præeunte D. Markel, silentio transivimus ; duos tantum , in Form. rufæ acervis captos, attulimus. Multæ pre- terea Coleopterorum species verisimile e numero myrmecophilorum abjiciendæ fuissent ; sed quum nobis non satis persuasum sit, an casu quodam in formicetis occurrant, an non , omnes enumera- vimus. Lubenter quoque ceteros ordines Insecto- rum et Arachnoidorum attulissemus ; sed defectu librorum coacti fuimus eosdem silentio transire. Denominationes vero Coleopterorum, que in hocce tirocinio enumerata sunt, rectas esse speramus, quum nobis, liberali et humana benevolentia Il. D. Comitis Mannerheim occasio. data sit ad consu- lendam non tantum bibliothecam de his rebus di- tissimam , sed etiam collectionem Coleopterorum

I. 1846. ed 11

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in Finnia facile primam ; quare nobis eliam liceat publice gratias agere quam maximas non solum Ill. D. Comiti Mannerheim, cujus consilia nunquam defuerunt, sed etiam D. Doctori Sahlberg, D. Mag. Blank et D. J. M. a Tengstróm , qui nobis occa- sionem dederunt insecta, ab iisdem in acervis for- micarum inventa, videre; ideo nobis etiam con- tigit nonnulla prebere additamenta ad cognitio- nem distributionis geographicæ in Fennia horum

insectorum.

* ]. Dyschirius gibbus Fabr.; im acervis Form. rufe , ad Yline a D. D." Sahlberg semel, ad vi- cum Hoplax prope Helsingforsiam a me bis captus.

* 9. Bembidium 4-maculatum Linné; cum F. rufa ad Ylànea D. D.* Sahlberg individuum uni- cum lectum.

* 3. Myrmedonia canaliculata Payk.; specimina matura et immatura in societate cum Myrm. ru- bra , sub lapidibus et muscis , fortasse per totam Fenniam sat frequens ; cum Form. flava et F. fu- liginosa raro mihi obvia.

* 4. Myrm. limbata Payk. ; in societate cum F. flava, ad vicum Hoplax prope Helsingforsiam, ra- rius capta; cum F. fuliginosa ad Kirjola et Ur-

pala rarissima.

(m) Coleoptera, asterisco notata, in Fennia etiam extra for-

miceta lecta sunt.

163

* 5. Myrm. humeralis Grav.; specimina matura et immatura cum PF. rufa et Е. fuliginosa ad Kirjola sat frequens, ad Urpala rarius; ad: Kavan- tholm pluria specimina mense Septembri, in acer- vis Е. rufe, legit D. Com. Mannerheim.

6. Myrm. cognata Markel; ad Urpala in vicini- tate nidorum F. fuliginosæ rarius occurrit, ad vicum Hoplax quoque unicum legi specimen; ad Kirjola a D. J. Alfthan semel capta.

* 7. Myrm. funesta Grav.; ad Urpala, in socie- tate cum PF. fuliginosa , specimina et matura et immatura sat frequenter occurrunt.

8. Myrm. lugens Grav.; specimina et matura et immatura cum precedenti, iisdem locis, sat fre- quens. |

Var.b. Thorace punctis duobus impressis; ra- rissima.

Var. c. Duplo major, elytris testaceis , angulo apicali exteriore late nigro. A Мугт. (Zyras) Haworthi Steph. punctura elytrorum differt. Rarissima. |

9. Myrm. laticollis Markel; cum precedente, iisdem locis, rarissima.

10. Myrm. latiuscula Mann.; ad Kavantholm in acervo F. rufe unicum invenit specimen D. Com. Mannerheim ; mihi quoque ad Kirjola semel obvia.

* 11. Myrm. collaris Payk.; im societate cum Myrmica rubra et M. vaganti ad Urpala et ad vicum Hoplax rarissime capta.

11*

164

* 12. Falagria sulcata Payk.; т acervis Ё. ru- fe interdum rarius obvia.

.* 13. Fal. obscura Grav.; in societate cum fuliginosa, ad Kirjola et Urpala, rarissima.

* 14. Bolitochara lunata Payk.; in cuniculis F. flava nonnulla specimina, ad Urpala, legi.

* 15. Tachyusa atra Grav. ; т acervo F. rufe ad Urpala semel capta. |

* 16. Tach, cerulea Sahlb. (chalybæa Rudd.); in acervo fF. rufe, ad Urpala, unicum tantum in- veni specimen.

* 17. Homalota circellaris Сгау.; occurrit т- terdum in societate cum F. rufa.

* 18. Hom. hepatica Erichs.; ad Kavantholm in acervo F. rufae semel obvia, D. Com. Manner- heim. B

* 19. Hom. sodalis Erichs. ; in societate cum Е. rufa, ad Kirjola semel capta.

* 90. Hom. gemina Erichs.; in cuniculis F. nigrae ad Kavantholm raro occurrit, D. Com. Man- nerheim.

* 91. Hom. clancula Erichs. ; in acervis F. ru- fae ad Kavantholm interdum minus frequenter obvenit, D. Com. Mannerheim.

* 29. Hom. inconspicua Erichs.; ad Kirjola in societate cum F. rufa semel tantum obvia.

23. Hom. parallela Mann.; ad Kavantholm et ad Urpala in acervis F. rufae primo vere vulgaris, ad vicum Hoplax prope Helsingforsiam parcius ean-

dem legi : specimina immatura quoque occurrunt.

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* 94. Hom. flavipes Grav.; in societate cum F. rufa ad Kirjola et Urpala specimina matura et immatura presertim primo vere copiose obve- niunt; in Nylandia ad Helsingforsiam, in acervo F. rufae, unicum D. Tengström invenit specimen, ad vicum Hoplax prope Helsingforsiam eandem quoque sat frequenter legi. |

Var. b. Thorace punctis duobus impressis ; rarissima.

25. Hom. confusa Markel ; in societate cum К. fuliginosa ad Urpala specimina matura et imma- tura, pallide-testacea abdominis cingulo fusca, ra- rissima occurrunt.

26. Hom. anceps Erichs.; in acervis F. rufae ad Kavantholm , Kirjola et Urpala haud raro capta; ad vicum Hoplax nonnulla quoque inveni speci- mina. Individuum 1mmaturum, quamquam in Fen- nia tantum in formicetis inventa est, numquam vidi.

* 27. Hom. longicornis Grav.; in societate cum F. rufa interdum obvia. j

28. Hom. fossigera Maun.; ad Kavantholm in. acervis F. rufae pluries lecta, D. Com. Manner- heim.

29. Hom. orbata Erichs.

Var.? Elytris nigro-piceis ; in. vicinitate habi- tationum F. fuliginosae ad Urpala bis capta.

30. Oxypoda vittata Markel; in societate cum F. fuliginosa ad Urpala rarissime obvia.

* 31. Oz. lateralis Mann.; in cuniculis F. fus- cae ad Urpaia semel lecta.

166

* 32. Ox. abdominalis Mann.; cum F. fuligi- поза, ad Urpala, rarissima.

33. Oc. atricapilla mihi: elongata , rufo-testa- cea, griseo-sericea, thorace convexo apicem versus parum angustato, coleopteris paulo latiore , capite abdomineque nigris, segmentorum marginibus api- ceque dilute piceo-testaceis.

Long. 1'/, lin. Ad Urpala inter sodales F. fuliginosae rarissima.

O. abdominali Mann. Erichs. latitudine thora- cis et colore proxima , sed magnitudine minore, statura corporis angustiore et imprimis antenna- rum structura satis distincta , rufo-testacea , pube griseo-sericea vestita, subnitida. Antenne capite cum thorace vix longiores, apicem versus nonni- hil incrassatæ, articulo secundo tertio dimidio majore, articulis 6 10 latitudine dimidio brevio- ribus, ultimo penultimis duobus longitudine æqua- li, ovato, apice obtusiusculo, rufo-testaceæ , basi pauio dilutiores. Caput sub-rotundatum, deflexum, nigrum , subtilissime punctulatum ; palpis rufo- testaceis. ‘Thorax transversim convexus , elytris paulo latior longitudineque dimidio brevior, an- trorsum minus quam in O. abdominali angusta- tus, basi parum, lateribus leviter rotundatus, apice truncatus, anguli omnibus votundatis et anticis de- flexis , subtilissime punctulatus. Elytra thoracis longitudine, piceo-testacea, apicem-versus dilutiora, creberrime subtiliter punctata. Abdomen apicem

167 versus parum angustatum , creberrime subtiliter punctatum, nigrum, segmentorum marginibus an- guste, ano late rufis vel rufo-piceis. Pedes testacei.

34. О. formiceticola Markel; in F. rufae acer- vis ad Kirjola, Urpala et ad vicum Hoplax sat fre- quens; ad Kavantholm minus frequens , D. Com, Mannerheim; ad Yläne D. Dr. Sahlberg unicam invenit. Specimina immatura quoque occurrunt.

* 35. Ох. myrmecobia (*) Mann. ; ad Kavantholm in acervis К. rufae aliquoties capta, D. Com. Man- nerheim.

36. Ox. myrmecophyla Mark.; in societate cum F. rufa, forte per totam Fenniam, sat frequens. Specimina immatura presertim tempore vernalt occurrunt.

37. Ox. gilvipes Mann.; in acervo F. rufe, ad Kavantholm, semel tantum capta , D. Com. Man- nerheim. 1

38. Ox. familiaris Kiesenw.; cum precedente, iisdem locis, individuum unicum lectum, D. Com. Mannerheim.

39. Ox. conviva mihi: Brevior, nigro-picea, pu- be grisea subtili dense vestita, ore, antennarum basi, thoracis lateribus, elytris, ano pedibusque testaceis, elytris thorace depressiore, æquali vix longioribus.

Long. */, 1 lin.

(*) Sub muscis eandem ad Urpala rarissime legi.

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Habitat ad Urpala in societate cum Form. fu-

liginosa rarissime , semel tantum capta.

Ox. picee (mihi ) colore et partim antennarum structura affinis; sed magnitudine minore et sta- tura corporis breviore, thorace magis depresso elytrisque paulo brevioribus satis diversa. Anten- ne capite thoraceque paulo longiores, apicem versus sensim incrassatæ, articulis 2 et 3 elonga- tis, inter se fere æqualibus, 4—6 latitudine paulo longioribus 7 —10 sub-quadratis, longitudine pau- lo brevioribus, ultimo ovato, apice obtuse acumi- nato, duobus antecedentibus parum breviore, pi- cee, basi testacee. Caput rotundatum , nigrum, crebre subtiliter punctulatum, pube grisea subti- li vestitum ; ore palpisque testaceis, articulo tamen ultimo nonnihil infuscato. Thorax basi coleopte- rorum (fere latitudine, basi et lateribus modice rotundatus, antice angustatus, latitudineque sua duplo fere brevior, angulis omnibus rotundatis , obtusis, anticis deflexis, parum convexus, æqualis, subtilissime creberrimeque punctulatus, pube gri- sea subtil vestitus, nigro-piceus, lateribus paulo dilutioribus. Elytra thorace vix longiora, ad an- gulum exteriorem acuminatum parum profunde sinuata, fusco-testacea, versus scutellum magis infuscata, subtilissime creberrimeque punctulata. Abdomen apicem versus angustatum , crebre mi- nus subtiliter punctatum , nigro-piceum, segmen- lis singulis apice paulo dilutioribus, ano testaceo,

169

pube grisea longiore parcius vestitum. Pedes Йа- vo-testacel.

40. Ox. advena mihi: brevior, picea, pube gri- sea subtili dense vestita, thorace elytrisque dilu- tius piceis, antennis, ano pedibusque testaceis, ely- tris thorace «quali paulo longioribus.

Lone. TE lin.

Inter sodales Form. fuliginosae, ad Urpala. se- mel tantum obvia. h

Antenne capitis thoracisque longitudine, api- cem versus sensim leviter incrassatæ, articulo se- cundo tertio dimidio longiore, articul. 4 10 transversis, longitudine suo dimidio latioribus, ul- timo breviter ovato, apice obtuse acuminato, præ- cedentibus duobus paulo breviore, testaceæ, api- cem versus nonnihil infuscate. Caput thorace pau- lo angustius, rotundatum, piceum, confertim sub- uliter punctulatum, pube omnium subtilissima vestitum ; oculis nigris. Thorax basi coleoptero- rum latitudine, basi et lateribus modice rotunda- tus, apicem versus parum angustatus longitudine- que sua plas quam dimidio latior, angulis omni- bus obtusis, rotundatis , anticis deflexis, leviter convexus, æqualis, confertissime subtiliter punctu- latus, pube subtilissima vestitus, dilute piceus, in medio tamen nonnihil obscurior. Elytra thorace paulo longiora, apice ad angulum exteriorem pro- fundius sinuata, confertissime minus subtiliter punctulata, piceo-testacea , pube uti thorax sub-

170

tilissima vestita. Abdomen parallelum, confertissime subtilissimeque punctulatum, pube longiore parce vestitum, nigro-piceum, segmentis singulis apice dilutius piceo-testaceis; anus pedesque toti testacei.

41. Ox. assecta mihi: elongata, nigra, subniti- da, pube tenuissima grisea dense vestita , thorace, elytris abdominisque apice dilute rufo-piceis , an- tennarum basi pedibusque testaceis, elytris thora- ce equali paulo longioribus.

5 e. Long. n lin.

Ad Urpala in societate cum L. fuliginosa bis capta.

Precedentibus duabus paulo magis elongata. Antenne capite cum thorace nonnihil breviores, articulo secundo tertio paulo majore, artic. 4—10 iransversis , apicem versus nonnihil incrassatis , ultimo ovato, testaceæ , apicem versus infuscate. Caput ovatum, deflexum, nigrum , sub-nitidum, creberrime subtilissimeque punctulatum ; ore pi- ceo, palpis testaceis. Thorax basi elytris. vix an- gustior, apicem versus parum angustatus , latitu- dine plus quam dimidio brevior, basi et lateribus parum rotundatus, angulis omnibus obtusis, ro- tundatis, anticis deflexis, modice convexus, dilute rufo-piceus, creberrime subtilissimeque punctula- tus. Elytra thorace paulo longiora, intra angulum exteriorem profundius sinuata, creberrime subti- liter punctulata, dilute rufo-picea. Abdomen pa- rallelum, apicem versus perparum angustatum,

171

confertissime et priesertim apicem versus omnium subtilissime punctulatum, pube grisea subtili den- se vestitum , nigrum, sub-nitidum , basi piceum, apice dilute rufo-piceum. Pedes toti testacei.

49. Aleochara angulata Erichs.; specimina ma- tura et immatura ad Kavantholm, D. Com. Man- nerheim, ad Ylàne, D. Dr. Sahlberg , ad Kirjola, Urpala, ad vicum Hoplax et prope urbém Ekenäs, ipse. Semper tantum in acervis F. rufæ capta.

43. Al. inguilina Markel; ad vicum Hoplax sæ- pius obvia.

* 44. Placusa complanata Erichs. ( pumilio Gyllenh.); ad Kavantholm in societate cum F. rufa semel tantum capta, D. Com. Mannerheim.

45. Oligota tantilla Mann.; cum precedenti, iisdem locis, rarissima, D. Com. Mannerheim.

*

46. Ol. pusillima Grav.; ad Yläne, in acer- vis F. rufe, nonnulla invenit specimina D. Dr. Sahlberg. 3

* 47. Ol. granaria Erichs. ; ad vicum Hoplax prope Helsingforsiam semel obvia.

48. Dinarda dentata Grav.; in societate cum Myrm. rubra ad Wasam, D. Mag. Blank, et ad Ylàne, D. Dr. Sahlberg; in acervis F. rufæ, ad vicum Hoplax, specimina bis paulo minora rarius legi.

49. Din. Mürkelii Kiesenw. ; ad Urpala et Kir- jola specimina matura et immatura in acervis F. rufae interdum copiose occurrunt ; D. Com. Man-

Wie

|

nerheim, ad Kavantholm, hoe anno quoque ean- dem semel invenit.

50. Lomechusa strumosa Fabr. «In insula Run- sala ad Aboam , in Ylàne et ad Helsingforsiam , aut in societate cum Form. (Myrmica) rubra, aut in volatu capta.» ( Sahlb. Ins. Fenn. ).

51. Lom. paradoxa Grav.; ad vicum Hoplax in societate cum M. rubra non infrequens; cum F. fuliginosa vero bis tantum obvia.

52. Lom. emarginata Payk.; ad Kavantholm in vicinitate. habitationum Form. cuniculario , D. Com. Mannerheim.

53. Lom. inflata? ett. (*); ad Wasam in so- cietate cum M. rubra rarissima , D. Mag. Blank, qui mihi quoque amicissime donavit specimen.

* 54. Conurus pubescens Payk.; in acervis F. rufae interdum obvius.

*

55. Tachyporus obtusus Linné ( analis Fabr. ); ad Kavantholm cum F. rufa autumno non infre- quens, D. Com. Mannerheim; ad Urpala raro captus.

* 56. Tach. saginatus Grav.; ad predium Ur- pala et ad vicum Hoplax in societate cum M. va- ganti et M. rubra rarissimus.

Var. 6. Antennarum articulo primo nigro, tho-

(1) Cum discriptione a Celeb. Domino Professore Zetter- stedt.data admodum bene quidem convenit; sed Lomechusa

paradoxa Grav. dimidio major.

173

race femoribusque anticis magis minusve nigro- piceis. Ad predium Langansbóle prope urbem Ekenäs cum Myrm. rubra semel tantum capta.

* 57. Tach. abdominalis Gyll.; ad Kavantholm in acervis F. rufæ rarissime obvius, D. Com. Man- nerheim; in societate cum F. fuliginosa , ad Ur- pala, quoque semel captus. |

58. Tach. pulchellus Mann.; ad Kavantholm in societate cum К. rufa rarissime occurrit; indivi- duum unicum captum mense Octobri, D. Com. Mannerheim.

* 99. Tach. scitulus Erichs. (pusillus var. b. Gyll.); m acervis F. rufae haud raro captus.

60. Tuch. crassicornis Mann.; ad Kavantholm cum F. rufa semel lectus, D. Com. Mannerheim.

* 61. Tach. brunneus Fabr. Frichs. ( nitidulus Grav.); in societate cum F. fuliginosa ad Urpala semel obvius.

62. Tach. flavipes mihi: rufo-testaceus, nitidus, pectore abdomineque nigris, elytris subtilissime crebre punctulatis, pubescentibus thorace tertia parte longioribus, basi prope scutellum nigrican- tibus.

Long. 17/, lin.

In proxima vicinitate. nidorum F. fuliginose , ad Urpala, rarissime captus

Tach. abdominali Gyll. et formoso Matth. ( ru- fo Erichs.) colore valde similis, sed differt ab illo punctura elytrorum et abdominis crebriore, ab hoc

174

vero elytris pubescentibus et paulo brevioribus. Antenne capitis thoracisque longitudine, apicem versus leviter incrassatæ, articulo ultimo oblique nonnihil emarginato et inferne acuminato , rufo- testaceæ, apicem versus vix obscuriores. Caput le- vissimum, nitidum, dilute rufo-testaceum ; oculi nigri. Thorax coleopteris paulo latior, longitudine suo duplo fere brevior, basi utrinque vix sinua- tus, sed angulis posterioribus, ut in congeneribus proximis, retrorsum perparum prominulis, rotun- datis, transversim convexus, lævissimus, dilute ru- fo-testaceus. Scutellam nigro-piceum. Elytra tho- race tertia parte longiora, subtilissime crebre punctulata, tenuissime pubescentia, dilute rufo- testacea, basi prope scutellum nigricantia. Abdo- men crebrius punctulatum, nigrum, nitidum, pu- be longiore obtectum, segmentis omnibus mar- gine apicali obscure testaceis. Pectus nigro-pice- um. Pedes flavo-testacei, coxis posticis piceis.

63. Tach. piceus mihi: piceo-rufus, nitidus, an- tennis, pedibus elytrisque testaceis , his thorace paulo longioribus, crebrius obsolete punctulatis, pubescentibus, versus suturam её latera ш- fuscatis.

Long. 1'/,— 12;, lin. Ad Urpala in societate cum F. fuliginosa ra- rissime obvius.

A Tach. brunneo Fabr., cui colore admodum similis esse videtur, satis differt magnitudine ma-

175

jore, statura corporis latiore et convexiore , ely- tris brevioribus et obsoletius punctulatis; a T. crassicorni Mann. magnitudine multo majore, structura thoracis, colore et antennis breviori- bus.— Antenne capite cum thorace vix longio- res, apicem versus perparum incrassate , articulo ultimo ovato, precedentibus ambobus prope æqua- li, testaceæ. Caput thorace multo angustius, le- viter convexum, levissimum, nitidum , rufo-pice- um, palpis dilute rufo-testaceis. "Thorax coleopte- rorum latitudine, latitudine plus quam dimidio brevior, antrorsum leviter angustatus , lateribus modice rotundatus, basi utrinque leviter sinuatus, angulis posterioribus rotundatis, retrorsum haud prominentibus, convexus, lævissimus , rufo-piceus, lateribus paulo dilutioribus. Elytra thorace paulo longiora, subtiliter crebre sed obsolete punctula- ta, tenuissime pubescentia, rufo-testacea , nitida, versus latera et suturam parum infuscata. Abdo- men crebre subtiliter punctatum , rufo-piceum, pube longiore parcius vestitum, segmento quinto margine summo postico rufo-testaceo. Pedes palli- de rufo-testacei.

* 64. Tachinus fimetarius Grav.; cum T. ru- fa ad Kavantholm aliquoties captus, D. Com. Mannerheim.

* 65. Tach. marginellus Fabr.; ad Urpala im societate cum F. fuliginosa rarissimus.

* 66. Tach. pallipes Erichs. ( humeralis var. a Gyll. ).

176

Var? Minor; ad Urpala in societate cum F. fuliginosa semel obvia.

* 67. Boletobius formosus Grav. Erichs.; cum praecedenti, iisdem locis, rarissimus.

68. Mycetoporus elegans mihi: elongatus, niger, nitidus, ore, antennarum basi apiceque , thorace, elytrorum apice , abdominis basi et segmentorum marginibus pedibusque rufo - testaceis , elytris punctorum serie dorsali simplici.

Long. 2 lin.

Habitat ad Urpala, iu proxima vicinitate habita- tionum Myrm. vagantis , rarissime.

Magnitudine Myc. splendentis Marsh. Erichs. at magis elongatus. Antenne capite cum thorace lon- giores, apice parum incrassatæ, articulo tertio se- cundo plus sesqui longiore, 5 10 sensim nonni- hil incrassatis, omnibus crassitie paulo longiori-, bus, ultimo ovato , precedente paulo longiore ; apice sub-acuminato, nigro-fuscæ, articulis duo- bus primis rufo-testaceis , ultimis. duobus dilute flavis. Caput parvum, apicem versus angustatum, nigrum, nitidum , ore palpisque rufo-testaceis. Thorax basi coleopterorum latitudine, apice dup- lo prope angustior, latitudine baseos vix brevior; lateribus, basi et angulis posterioribus rotundatis, supra convexus, rufo-testaceus, nitidus, medio læ- vissimus, paulo ante apicem punctis quatuor, trans- versum positis, distinctis, impressus. Elytra thora- ce paulo longiora, punctorum seriebus tribus or-

1173

dinariis, interstitiis leevissimis, nigra, nitida, coe- rulescenti-micantia, summo apice rufo-testacea. Abdomen apicem versus sensim attenuatum, cre- brius fortiusque punctatum , nigro-piceum , niti- dum, parce griseo-pubescens , basi segmentisque singulis margine postico late rufo-teslaceis. Pec- tus nigrum. Pedes rufo-testacel.

* 69. Othius pilicornis Payk. (var. b. Erichs., alternans Grav.); in vicinitate. habitationis А. fu- liginose ad Urpala semel obvius.

* 70. Oth. melanocephalus Grav.; ad Urpala

cum Myrm. vagantı interdum occurrit.

ae di. NXantholinus ochraceus СУП. (van.

Mann. ); in acervis F. rufae ad Kavantholm, D. Com. Mannerheim, ad Urpala, ipse; variatio- nem omnino eandem etiam in cuniculis F. flave, ad vicum Hoplax, semel legi.

72. Leptacinus formicetorum Markel; in acer- vis F. rufe ad Kavantholm frequens, D. Com. Mannerheim, ad Kirjola et Urpala, ad vicum Ho- plax et in vicinitate urbis Ekenäs, ipse, prope Hel- singforsiam, D. Tengstróm, ad Yläne, D. Dr. Sahl- berg; variatio elytris fere tolis nigro-piceis ra- rissima.

* 73. Quedius brevis Erichs.; in societate cum Е. rufa ad Kavantholm tempore autumnali copio- se, eliam ad Kirjola et Urpala haud raro obvius.

* 74. Qued. attenuatus Grav.; occurrit inter- dum, ad Urpala, in societate cum M. vaganti.

I. 1846. 12

ATS * 75. Lathrobium fulvipenne Grav. Erichs. (*)

Var. thorace rufo-piceo: ad vicum Hoplax cum M. rubra semel obvia.

* 76. Stilicus rufipes* Germ.; ad Kirjola in acervo F. rufe semel lectus.

* 77. Stilicus affinis Erichs.; in acervo F. rufe ad Yläne а D? D." Sahlberg bisscaptus.

* 78. Stenus providus Erichs.; ad Urpala in societate cum F. fuliginosa rarissime obvius ; ad Kavantholm cum F. rufa a D. Com. Mannerheim quoque lectus.

79. Stenus formicetorum Mann.; ad Kavantholm in acervis P. rufue aliquoties captus, D. Com. Mannerheim.

* 80. Sten. plantaris Erichs.; cum præceden- te, lisdem locis, rarissimus, D. Com. Mannerheim.

* 81. Phleocharis subtilissima Mann. ; in acer-

vis À. rufae rarissime mihi obvia.

* 82. Anthophagus Omalinus Zett. Erichs. ( Alpinus Mann. ), ad Urpala in societate cum А. fuliginosa rarissimus.

* 83. Ampedus balteatus Linné.; ad Kirjola in acervo PF. rufae semel captus.

* 84. Cyphon Padi Linné ; in acervis F. rufae ad Kavantholm, Kirjola et Urpala rarius captus.

(*) Gyllenhalium et Prof. Sahlberg feminam LZ. elongati uti marem bujus speciei descripsisse e magnitudine allata, L.

elongato ?) majore, facillime elucet.

179

* 85. Malthinus brevicollis Payk.; in societa- te cum F. rufa, ad Yläne, a,D. D’ Sahlberg semel deprehensus.

86. Malth. crassicornis mihi: niger, thorace bre- vi transverso undique marginato, antennis valde incrassatis corpore paulo brevioribus, elytris pe- dibusque fuscis.

Long 15 lin.

In acervis F. rufae , ad Kirjola ; semel tantum lectus.

А Malth. brevicolli Payk. differt imprimis an- tennis valde incrassatis multo longioribus, articu- lis ultimis (5- 11) latitudine. triplo. longioribus, capite et thorace creberrime rugoso-punctatis, hoc paulo longiore, antice parum latiore, obscuro. De cetero, magnitudine, pictura et forma eidem adeo similis mihi videtur, ut ulteriorem ejus descripti- onem supervacaneam crediderim.

* 87. Scydmenus scutellaris Müller et Kunze; in societate cum F. rufa ad Ylàne, D. D." Sahl- berg, in Nylandia, D. Tengstróm et ipse, ad Ur- pala et Kirjola, ipse. |

* 88. Scydm. pusillus, Müller et Kunze ( mi- nutus 111.), specimina matura et immatura in acer- vis F. rufae ad Kirjola, Urpala, Helsingforsiam et Ylàne capta sunt; cum M. vaganti ad Urpala specimen immat. semel obvium.

89. Scydm. elongatulus Müller et Kunze ; cum £.

rufa ad Kirjola specimen immaturum semel inveni. 12*

180

90. Scydm. claviger Müller et. Kunze ; specimi- na immatura in acervis F. rufae ad Kirjola, Urpa- . la, ad vicum Hoplax et Ylàne rarissime occurrunt.

91. Scydm. Müklinii Mann.; in societate cum F. rufa rarissimus; ad Ylàne, D. D.' Sahlberg, ad Kirjola et Urpala, ipse.

* 99. Meligethes «neus Fabr.; ad Kavantholm in acervis f rufe raro obvius, D. Com. Manner- heim.

93. Cryptophagus glaber Gyl. ; in societate cum F. rufa ad Kavantholm, D. Com. Mannerheim, ad Yläne, D. D! Sahlberg; ad Kirjola et Urpala pri- mo vere vulgaris.

* 94. Atomaria guttula Mann. ; ad Kavantholm in acervis À. rufae semel capta, D. Com. Man- nerheim.

* 95. At. dimidiatipennis Mann. ; cum præce- denti iisdem locis individuum unicum mense Sep- tembri inventum, D. Com. Mannerheim.

* 96. Ephistemus globulus Payk.; cum F. fu- liginosa, ad Urpala, semel obvius.

* 97. Eph. brunnipes Gyll.; ad Yläne in асег-, vo F. rufae specimen immaturum invenit D. Dr. Sahlberg.

* 98. Trichopteryx grandicollis Märkel; oc- currit interdum in societate cum F. rufa et fu- liginosa.

99. Trich. longicornis Motsch. ; ad Kavantholm in acervo ‚F. rufae semel capta, mihi quoque ad

Urpala semel obvia.

181

* 100. Trich. picicornis Mann.; in societate cum fF. rufa in Fennia meridionali ubique vul- garis.

101. Trich. flavicornis mihi: oblongo-quadrata, nigro-picea , crebre punctata , pube grisea, longa parcius vestita, elytris thorace trausverso angu- stioribus sed duplo fere longioribus , antennis di- midio corpore longioribus pedibusque flavo-te- staceis.

Long. '/,—'7, lin.

Var. b. Elytris dilute rufo-piceis apice fascia transversa, lata, nigro-picea.

Ad Urpala in vicinitate habitationum К. fuli- ginosae var. a. semel, var. b. rarius cpta .

Trich. picicorni Mann. magnitudine zqualis, sed longitudine antennarum et presertim pube longa, parciore inter congeneres insignis. Antenne dimi- dio corpore longiores, tot flavo-testaceæ, struc- tura omnino ut in Trich. picicorni. Caput irian- gulare, convexum , versus os angustatum, crebre punctulatum. Thorax transversus, longitudine du- plo fere brevior elytrisque paulo latior, antror- sum angustatus, basi et apice truncatus, lateribus parum rotundatus, angulis posticis parum pro- ductis, sub-acutis, supra parum convexus, rugoso- punctatus. Scutellum triangulare, crebre punctu- latum. Elytra oblongo-quadrata , thorace duplo fere longiora, apice truncata, angulo exteriore ro-

tundato, dorso per-parum convexa, crebre strigoso-

182

punctulata, pube longa parcius vestita. Anus pone elytra vix productus. Pedes toti dilute flavo-te- stacel.

Var. b. Fortasse immatura non nisi colore elytrorum et abdomine paulo dilutiore dif- fert.

* 102. Ptilium evanescens Marsh. ( pusillum

Gyll.); in acervis F. rufæ specimina. matura et immatura haud raro capta; ad Kavantholm. D. Com. Mannerheim ; ad Kirjola, Urpala et ad vicum Hoplax, ipse ; ad Helsingforsiam , D. Pee aa ad Ylane D. Dr. Sahlberg.

* 103. Ptil. minimum Herbst. ( haemorrhoida- le? Motsch., canaliculatum ? Markel, minutissi- тит? Heer.); in societate cum F. rufa specimina tantum immatura ; ad Ylàne, D. Dr. Sahlberg ; ad Kirjola, Urpala et ad urbem Ekenäs, ipse.

* 104. Dendrophilus pygmaeus Linné ; in acer- vis F. rufae ad Kavantholm, Kirjola et Urpala sat frequens.

105. Saprinus piceus Payk.; in societate cum F. rufae ad Kirjola et Urpala rarissimus.

* 106. Cetonia aurata Linné. Larva ejusdem in acervis F. rufae, locis arenosis, sat frequenter occurrit, Piscatores eadem in Leucisco Ido hamo capiendo utuntur.

* 107. Cet. aenea СУП. In nido Е. fuliginosae ad Urpala larvas vidi generis Cetoniae, et quum etiam specimina feminea Cet. aeneae in trunco

183

emortuo, cujus sub radice nidus Е. fuliginosae exstructus erat, versantes invenerim ; non sine Jure contendi potest larvas ejusdem speciei fuisse.

* 108. Platycherus (*) Carabcides Linne; Е. rufae acervo individuum femineum inveni.

* 109. Trachyphoelus scabriculus Fabr.; D Tengstróm multa specimina Helsingforsiæ, in horto botanico, in societate cum formica quadam nigra (Е. fuliginosa?) versantia, se legisse dixit.

* 110. Otiorhynchus maurus Bonsd.; ad Kir- jola in acervis F. rufae mterdum mihi obvius.

* 111. Omias hirsutulus Vabr.; in acervo КГ. rufae unicum ad Ylàne invenit specimen D. Dr. Sahlberg.

* 112. Brachonyx indigena Herbst.; ad Urpala in societate cum F. rufa specimen immaturum semel obvium.

* 113. Ceutorhynchus sulcicollis СУП. ; ad Ka- vantholm in acervo fF. rufae semel lectus, D. Com. Mannerheim. |

* 114. Rhyncolus chloropus Fabr.; ad Kirjola et Kavantholm inter sodales 2. rufae rarissime obvius.

* 115. Corticaria gibbosa Herbst.; cum Е. ru- Да ad Kavantholm sepius obvia , D. Com. Man-

nerheim,

(*) False Gyllenhal, Sahlberg, Dejean, etc. scribunt Platy-

cerus ; nam origo hujus nominis repetenda est a mhati's et xeíg.

184

116. Cort. formicetorum Mann.; in variis locis Guberni Wiburgensis cum F. rufa non infre- quens; ad Ylane eandem legit D. Dr. Sahlberg , in Nylandia ipse.

* 117. Cort. saginuta Mann.; ad Urpala in so- cietate cum F. fuliginosa semel obvia.

* 118. Cort. fuscula Megerle, Gyll; ad Kavant- holm in acervis F. rufae sepius capta, D. Com. Mannerheim.

* 119. Synchita Juglandis Fabr. ; in societate cum À. rufa ad Urpala semel obvia.

* 120. Cerylon Histeroides Fabr.; ad Kavant- nolm in acervis F. rufue, D. Com. Mannerheim , ad Yläne, D. Dr. Sahlberg; in societate cum F. rufa, fuliginosa , fusca, flava, M. rubra et va- ganti, ipse.

121. Monotoma conicicollis Chevrol.; in acervis р. rufae per totam fere Europam obvia. Specimi-

na immatura quoque Occurrunt.

122. Mon. angusticollis Schônh. Gyll. (formice- torum Chevrol.); cum precedenti, iisdem locis , sat frequens. Specimina immatura quoque in for- micetis haud raro capta sunt.

123. Myrmecoxenus subterraneus Chevrol.; in acervis F. rufae, presertim in silvis resinosis vul- garis. Specimina immatura interdum quoque ob-

veniunt.

124. Myrm. Epulo mihi: elongatus, piceo-brun-

185

neus, nitidus, creberrime subtilius punctatus , an- tennis*pedibusque testaceis.

2 5 : Lone. Mel, lin.

Inter sodales F. rufae, ad Urpala, semel tan- tum captus; ad vicum Hoplax quoque specimen inveni mortuum, pedibus nonnullis mutilatum.

M. subterraneo Chevrol. paulo brevior, sed mul- to angustior, ihorace basin versus magis angu- stato, basi fortius rotundato ab eodem satis di- sünctus. Antenne capile cum thorace paulo bre- viores, arliculis quatuor ultimis distincte crassio- ribus, articulo tertio secundo paulo minore, 4--10 longitudine latioribus, ultimo breviter ovato, api- ce obtuse acuminato , precedentibus duobus vix breviore, dilute rufo-testaceæ. Caput thorace pau- lo angustius, transversum, antice transversim im- pressum , dilutius piceo-brunneum , vage obsole- tius punctatum; oculis nigris, labro palpisque te- staceis. Thorax sub-quadratus, parum convexus , antice elytrorum fere latitudine , latitudineque media paulo brevior, angulis anterioribus deflexis, rotundatis, lateribus ante medium modice rotun- datus, basin versus angustatus, basi cum angulis posterioribus rotundatus, creberrime subtiliter punctatus. Elytra latitudine duplo longiora, fere parallela, pone medium versus apicem paulo an- gustata, apice ipso obtuse rotundata , creberrime subtiliter punctulata , picea, apicem versus in-

186

terdum dilutius brunnea. Pedes dilute rufo-te-

stacel. Obs. Specimen, quod ad vicum Hoplax legi, co- lore presertim elytrorum saturatiore et magni-

tudine paulo majore insigne.

* 125. Clythra 4-punctata Linné; larva in acervis F. rufae haud raro occurrit.

126. Cl. 4-signata Markel ; ad Kirjola in socie- tate cum F. rufa semel obvia.

* 127. Chaetocnema ( Plectroscelis) dentipes Ent. Heft.; ad Kavantholm cum F. rufa aliquo- ues obvenit, D. Com. Mannerheim.

* 128. Coccinella 4-punctata Linné ; in acervo F. rufae ad Kavantholm individuum unicum men- se Septembri captum, D. Com. Mannerheim ; mihi vero, ad Urpala, in societate cum F flava semel obvia.

* 129. Tyrus mucronatus Panz. (insignis Reich. ); ad vicum Hoplax cum Г. rufa semel captus.

* 130. Pselaphus Heisei iE in Societate cum JM. rubra non infresuen

VT 85108 BS ipfe. Reich. ; cum pre- cedenti pluribus locis in Fennia meridionali a me sæpius captum.

* 132. Euplectus signatus Reich.; in Е. rufae acervis rarissimus.

* 133. Eupl. Kirbyi Denny ; cum precedenti pluribus locis sat frequens.

* 134. Eupl. Karstenii Reich.; in societate

187

cum F. rufa, ad Kavantholm, rarissimus, D. Com. Mannerheim.

*

135. Eupl. nanus Reich. ; ad Kirjola et Ur- pala in acervis F. rufae rarissime obvius.

136. Claviger testaceus Preyssler. ( foveolatus Mull.) ; in societate cum 7. flava in insula Kusto prope Aboam, D. Com. Mannerheim, ad Aboam, D. Pippingsköld et in paroecia Sibbo D. Dr. Sahl- berg et D. Mag. Dlank.

HYLÆUS QUADRICINCTUS Fabr.

VON

Dr. E. EversMawnn.

Tab. II.

So viel ich weiss, ist über die Brutstellen die- ser Diene nirgends etwas Specielles bekannt ge- worden ; ich wenigstens wusste bis Jezt von ihrer Lebensweise nicht mehr, als was sich im Allge- meinen auf alle Erdbienen bezieht; und da sich vielleicht noch mancher Andere in derselben La- ge befinden mag, und mir der Gegenstand inte- ressant genug erscheint, um ihm einige Seiten. im Bulletin einzuraumen, so will ich hier kurz mit- theilen, was ich im verflossenen Sommer darüber erfahren habe. *

‚Oberhalb der Stadt Kasan hat die Kasanka, das Flüsschen, an welchem die Stadt gelegen ist, senk- rechte, zum Theil stufige Ufer, die aus einem

189

grauen sandigen Lehm bestehen; nebenbei sind Wiesen, die in der Regel im Frühjahre während des grossen Wassers uberschwemmt werden. In diesen Lehm-Ufern nun fand ich gegen Ende Ju- lis an mehreren Stellen die Nester dieses Hy- leus, S. Tab. 3. Fig. | und 2, die folgendermassen beschaffen waren.

Langlich eiformige, oder conische, graue, aus dem Lehm des Ufers gebaute Zellen, zu 8—15 -24 verbunden, bildeten scheinbar unförmliche Erd- klumpen, welche dicht nebeneinander in dem Lehm-Ufer steckten, so dass dasselbe an verschie- denen Punkten auf mehrere Schritte lang, 2 —3 Fuss hoch und */, °/, Fuss tief in's Ufer hinein grösstentheils nur aus ihnen bestand. Diese Wa- ben, die, wie gesagt, die grôsste Aehnlichkeit mit unförmlichen Erdklumpen hatten, waren theils langlich, theils so lang als breit, meist aber be- standen sie aus drei Längsreihen von Zellen, in jeder Reihe 5 8 aneinander, so dass die Waben ungefahr doppelt oder dreimal so lang als breit waren. Die Zellen sind lediglich ausdem mit Spei- chel zusammengekneteten sandigen Lehm des Ufers gebildet; sie sind rundum geschlossen , 8 92^' lang, an einem Ende, dem Schwanzende der Larve und Grysallide, 5 57" breit, und dort halbkugelfórmig zugewólbt ; am anderen En- de, dem Kopfende , 272—372" breit, und dort ab- gestutzt. Sie sind nur nebeneinander verbunden, stehen nie aufeinander. Die eine Flache der Wa-

190

be, die durch die abgestutzten , schmäleren Enden der Zellen gebildet wird, ist concav, und stellt eine nicht sehr regelmässige Rinne dar, auf der die einzelnen Zelleu äusserlich nicht angedeutet sind; die entgegengesetzte Flache , die durch die halbkugelfórmigen breiteren Enden der Zellen ge- bildet wird, ist ( wegen der conischen Gestalt der Zellen ) doppelt breiter als jene, und da die Win- kel, wo die Zellen zusammenstossen, nicht scharf, sondern mit Erde verschmiert sind, so ist die Oberfläche nierenfórmig. Die Zellen stehen nicht senkrecht auf Jenen Flachen, sondern sind stark von hinten nach vorn geneigt. Die beiden Seiten- flächen der Waben sind durch die aneinan- derstossenden Zellen erhaben und vertieft , die Vertiefungen dort ebenfalls mit der Zellen- masse verschmiert 5. Taf. 3. Fig. 3 und 4. In- wendig sind die Zellen glatt und etwas glan- zend, auswendig raub, wie grauer feiner Sand- stein anzusehen. Die Wände der Zellen sind ‚etwa '/,“ dick, am schmalen, oder Kopf-Ende etwas dünner , als am entgegengesetzten. Die Larve und die Grysallide sind weisslich von Farbe ; sie liegen, wie gesagt, mit dem Kopfe nach dem schma- len, mit dem Steisse nach dem breiten gewolbten Ende der Zelle gerichtet. In jeder Zelle lag etwas Futter für die Larve, das aus einem gelben, oder róthlichen Blüthenstaube bestand.

Die Waben steckten sämmtlich mehr oder we- niger senkrecht in dem Ufer: theils los, theils,

101

und ursprünglich wohl alle, fest, hatten aber ringsum zwischen sich und den noch hin und wieder stehengebliebenen Ueberresten des Ufers einen Zwischenraum von 1'/, 2'/ Linien, da- mit das ausschlüpfende Insect Raum habe, aus dem Ufer hervorzukommen. Die Waben befanden sich also gewissermassen schwebend im Ufer, wel- ches dadurch hervorgebracht wurde, dass an der rinnenformigen Flicie derselben, an deren Sei- tenrande, kurze, 1'/, 2'/," lange, von der nem- lichen Zellenmasse gebildete Stiele angebracht waren, durch welche die Waben an die noch üb- rig gebliebenen Reste des Ufers befestigt und da- durch schwebend erhalten wurden.

Gegen Ende Juli’s enthielten die Zellen mei- stentheils Grysalliden, nur in wenigen befanden sich noch Maden; jedoch war auch aus vielen schon das vollkommene Insect ausgekrochen, wel- ches theils noch in den Zwischenräumen umher- kroch, theils auch in der Nähe des Ufers umher- flog. Wenn die Grysallide zur Biene verwandelt ist, so beisst diese vermittelst ihrer starken Man- dibuln die dünne Wand der Zellen durch, und macht sich eine Oeffnung zum Ausschlüpfen ; dess- halb ist auch die Zelle am Kopf-Ende dünner als am Steiss-Ende. Da das Erdreich des Ufers mehr oder weniger feucht ist, so ist dieses Geschäft leicht ; ist aber die Erde trocken, und daher die Zellenwände fester, so wird es schwieriger, denn aus den vielen Waben, die ich mit nach Hause

192:

genommen, wo die Masse gänzlich austrocknete, ist kaum die Hälfte ausgekrochen: ein Theil der Bienen kam mit dem Geschäfte nur so weit, dass sie den Kopf durch das Loch stecken konnten, und starben so in dieser Lage; ein anderer Theil kam nicht einmal so weit, sondern krepirte in der verschlossenen Zelle; diejenigen, welche noch nicht zur Grysallide geworden waren, vertrock- neten ganz.

Es trug sich mir im verflossenen Sommer zu, noch die Brutstellen von zweianderen, hier sonst nicht haufigen Hymenopteren aufzufinden: von Bembex rostrata Fabr., und von einer neuen Spe- cies der Gattung Macrocera Latr. ( Eucera, cellu- lis cubitalibus quatuor ); ich war aber allein. und hatte keine Instrumente bei mir, umdie Erde auf- zugraben und den inneren Bau zu beobachten. Die Brutstellen von Bembex rostrata fand ich am 1 August 30 Werste von hier in einer flachen sandigen Gegend am Rande eines Tannenwaldes, unweit des Flusses Möscha. Die Erde war auf eine Strecke von mehr als hundert Schritten stel- lenweise stark durchlochert , und viele Tausende dieser sonst nicht haufigen Wespe schwarmten umher, krochen ein und aus, und auch nicht sel- ten sah ich Mannchen und Weibchen in copula auf der Erde sich umhertummeln und sich ihres Daseins freuen. Es ist also nicht ganz richtig, wenn Fabricius von dieser Wespe sagt: Habitat solitaria, in singulis nidis pullo unico. |

193

Die Macrocera traf ich am 99°" Juli 12 Werste von hier an einem lehmig sandigen, sanft anstei- genden Bergabhange, der hin und wieder mit Strauchern bewachsen war. Ebenfalls war die Ge- gend, ein Flachenraum von etwa 15 Schritten quadrat, vielfach durchlóchert, und viele Tausen- de dieser Biene krochen ein und aus. Unter 30— 50 Mannern sah man nur etwa ein Weib- chen. Da ich die Biene für eine der hier vorkom- menden bekannten Arten hielt, so habe ich leider nur drei Гааге davon aufgesteckt; bei genauerer Besichtigung zu Hause wurde ich meinen Irrthum gewahr.

NT 1946. 13

DE QUELQUES OUVRAGES RECENTS pe M. Victor DE Мотсноот5кх

GH. le Comte Slannerheim.

———

M. Victor de Motchoulsky , se proposant de publier bientöt un catalogue de coléoptéres de l'Empire de Russie, a fait paroitre , dans le I de cette année du Bulletin de la Société Impe- riale des naturalistes de Moscou, comme intro- duction préliminaire a cet ouvrage, des Remarques sur sa collection de coléopteres russes; la il nous gratifie d'un nouveau système pour les insectes coléoptéres , puis il établit un grand nombre de nouveaux genres et de nouvelles espèces tantôt caracterisés, tantôt mentionnés seulement sans au- cune diagnose; enfin i| y donne des renseigne- mens critiques sur la synonymie d'une quantité d'espéces décrites par différens auteurs dans les anciens ouvrages entomographiques. Le zéle qui anime depuis longtemps M. de M. pour les progrès

de l'entomologie en Russie, lui mérite à juste titre la reconnaissance de tous ceux qui cultivent cette belle science; je me fais un devoir de lui offrir aussi ma part de cet hommage , et si Je regrette de ne pouvoir en tout partager les idées qui ont guidé l'auteur pour son nouveau système de clas- sification des coléoptéres, je dois toutefois lui ex- primer ma gratitude pour les recherches qu'il a faites par rapport à Ja synonymie, ce qui est un service éminent pour ceux qui se livrent à l'étude de cet ordre des insectes. Ayant examiné avec une exactitude critique l'ouvrage en question, je n'ai pu m'abstenir de quelques observations que je tacherai d'exposer ci-aprés, persuadé que l'auteur n'y verra que le résultat de cette impartialité parfaite. qui doit caractériser l'examen purement scientifique de tout ouvrage livré au public.

La Zoologie, vu les découvertes qui se font chaque jour, peut-étre plus que toute autre science, vient d'augmenter considérablement le chiffre de ses matériaux, aussi est-il à craindre que cette science ne vienne à s’ecrouler , son échafaudage devenant de jour en jour moins solide,ce qui pro- vient de cotteries qui militent l'une l'autre, dans l'espoir de faire prévaloir chacune sa maniére de voir. Geci dérive surtout de ce que les naturalis- tes n'ont cherché qu'à augmenter le nombre des objets déjà connus, dans le seul but d'avoir la gloire de les nommer et de les décrire, sans se donner le temps d'apprendre à connaitre l'organi-

1%

196

sation intérieure de ces nouveaux objets, et par ce procédé , ils ont de beaucoup contribué à la grande confusion qui existe actuellement dans cette science , qui, si on les laissait faire, ne consiste- rait plus alors qu'en un simple régistre. Or, Га- natomie comparée vint à son aide et donna à la zoologie une nouvelle forme. C'est alors que l'on sentit mieux la nécessité d'une grande clarté et d'une grande précision dans l'ordre systématique, et non de s'en tenir à un simple amas de noms. La zoologie trouva dans l'anatomie comparée un point d'appui commun, et maintenant c'est une: vérité établie que toute étude de la zoologie doit reposer sur un principe comparatif et que seule- ment dans ce cas elle peut aspirer au nom de science. Si l'on admet ce principe pour la zoolo- gie en général, on doit aussi l'étendre pour l'en- Lomologie. Cette dernière science est de notre temps, et en particulier. l'histoire naturelle des insectes coléoptéres, celle qui compte le plus grand nom- bre d'adeptes et principalement de simples collec- teurs, vu la facilité mécanique de ramasser et con- server les objets de cet ordre d'insectes. Ces col- lecteurs s'empressent de se procurer autant d'es- péces que possible ; ils nomment et decrivent cel- les qu ils croient nouvelles, en les caractérisant de la maniére la plus superficielle, établissant sou- vent des espéces sur des différences presque in- sensibles. C'est, il est vrai, la manière la plus com- mode de se créer une certaine célébrité, mais en

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méme temps un procédé fort nuisible à la science. L'entomologie de la Russie en offre beaucoup d'e- xemples et Je crois que la faune d'insectes d'au- cun autre pays se trouve dans ce moment aussi embrouillée que celle de cet empire, pour ce qui est de la synonymie des espéces. Je suis persuadé que nous sommes arrivés dejà au terme, ou il faut plutót restreindre le nombre des genres et des espèces d'insectes que de l’augmenter inuti- lement. L'ouvrage que nous avons maintenant sous les yeux nous offre une nouvelle preuve de ce que je viens d’avancer, car M. de M. démembre les genres lorsqu'il trouve seulement une diffé- rence quelconque des moins essentielles et il aug- mente le nombre des espéces sur des caractéres les plus minutieux, qui pourroient tout-au-plus faire mieux ressortir les influences du climat et du sol.

En nous proposant un nouveau systéme à adop- ter pour la classification de l’ordre des coléopté- res, M. de M. nous avertit «qu'il a eu moins en «vue les affinités des parties de la bouche d'un «insecte à l'autre, que l'ensemble qui rattache » les grandes coupes entr'elles »: Qu'entend-il par cette méthode de ne pas trop se tenir aux spé- cialités, sur lesquelles repose la classification des co- léoptéres de la Marche de Brandebourg. de M. Erich- son? I] veut suivre un système naturel , sans Га- dopter au système artificiel comme l'a fait le cé- lébre entomologiste prussien, Reste à décider , si

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M. de M. a bien réussi dans les innovations qu'il veut introduire dans l’arrangement de l'ordre des coléoptéres, lorsque , comme il s'empresse de la faire, l’anatomie des insectes se trouve entiere- ment mise de cóté et méme dédaignée. Moi je ne puis me ranger de son avis, d'aprés ce que je viens deja d'exposer plus haut. Il est vrai que l'auteur nous avoue qu'il n'attache pas plus d'importance à ses divisions qu'à une simple épreuve et qu'el- les sont encore à revoir, quoique son mode d'ar- rangement lui ait paru assez naturel; mais une telle modestie ne se trouve pas aussi scrupuleu- sement observée dans tout le reste de l'ouvrage, ainsi que l'on aurait pu s'y attendre d'après une pareille déclaration. Malgré que le nouveau sy- stéme de M. de M. offre quelques vues assez bien fondées et pour lesquelles nous ne pouvons que rendre justice à sa perspicacite , il se trouve ce- pendant à plus d'un titre peu conséquent , en ce que les caractéres sur lesquels l'auteur a fondé ses grandes divisions ne les limitent pas toujours assez bien et qu'il range dans ses divisions des familles, sans qu'on en trouve la cause. —П a bien raison de dire que la nourriture et mieux la ma- niére de vivre des insectes est la base la plus na- turelle, sur laquelle doit reposer le systéme de classification: les organes du mouvement et les formes extérieures en général en dépendent. Mais nous savons aussi que les insectes passent leur vie sous différens états, ce qu'un entomologiste

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consomme ne doit jamais perdre de vue, et que l'état de larve n’est pas d’une valeur inférieure à celui de l’insecte parfait , lorsqu'on veut établir un système naturel.

M. de M. place en tête de son système les co- léoptères carnivores (le mot cornivores est appa- remment une faute typographyque (*) ). 1! nomme cette premiere division Arpacticonida (Coléoptéres de proie). En examinant l'étymologie grecque de ce mot, l’on trouve: &gnas rapace, &ixav figure (image) et #005 forme, ce qui constitue une ad- mirable composition ; on devrait au moins dire Harpacticonida, par la même raison que l’auteur écrit Harpalus. Dans cette division sont rangées les familles Cicindelina (qui aurait pu très-bien être réunie à la suivante ), Carabica ,. Hydrocan- thara , Sternoxa , Malacodermata et Brachelytra. Je crois que les entomologistes ne seront rien moins qu'étonnés de voir les Sternoxes comptés parmi les insectes carnassiers , les larves des Bu- prestides se rapprochant, par la forme et leur ma- niere de vivre, de celles des Longicornes et les insectes parfaits se nourrissant, ainsi que les Tau- pins dans leurs différens états, de matiéres pure- ment végétales.

(*) J'avais raison de le croire jusqu'à ce que je vis cette méme expression de cornivores répétée encore deux fois dans le mémoire de M. de M., inséré dans le Ш du Bulletin

de la méme année.

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La seconde division Rhypophaga , coléoptères souillés (M. de M. а voulu dire, qui se nour- rissent d’ordures ) comprend «les coléoptéres qui «vivent des matiéres animales et végétales en dé- «composition et qui se présentent souvent cou- « vertes (couverts?) des restes de leur nourriture.» Cette derniére circonstance n'est, je crois, pas aussi exclusive pour les insectes des familles qui sont placées dans cette division , qu'elle devrait l'étre, afin de la considérer comme caractère distinctif. Du reste les Pselaphina sont, d’apres les observa- tions de M. Aubé , dans son excellente monogra- рые de cette famille, des coléoptéres carnassiers , et parmi les Lamellicornes il y a certainement un bien grand nombre qui sont seulement phyto- phages. M. Stephens avait déjà employé le nom de Rypopkaga pour une division de coléoptéres, contenant les Philhydrida , Necrophaga et Bra- chelytra , conséquemment dans un sens différent, ainsi M. de M. aurait mieux fait de choisir un autre nom. L'orthographe de M. de M. est ce- pendant ici conforme au grec, ce qui n'est pas le cas chez l'auteur anglais.

Les Melasomata, coléoptères poudrés (est-ce pou- dreux ? très-peu le sont ) qui constituent Ja troi- sième division de l'auteur, ne sont pas unique- ment confinés dans les steppes et les déserts , car on trouve des Blaps et des Opatrum aussi dans les pays les mieux cultivés.

Le nom Ulyxenida est aussi incorrectement for-

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que celui d’4rpacticonida. И est, je crois, évident que M. de M. a voulu le tirer des mots van bois el Eévos hôte, ce qui nous fait voir com- ment l'auteur lit le grec, sans quoi ıl eut écrit Hyloxenida. Les insectes, qui font partie de cette division, doivent, selon l'auteur, vivre de matières végétales et dans les foréts. Quelle est donc la différence qui les distingue des coléoptéres de la sixiéme division les Xylophaga? On trouve éga- lement les Taxicornes, Tenebrionites, Longicornes Platysomes et Dostrichiens sous l'écorce des arbres!

Pour la cinquiéme division M. de M. a choisi le nom de PAytophyla qu'il traduit par coléopte- res de fleurs. Le Stenotrachelus aeneus , le seul Hélopien de nos contrées et le Calopus serrati- cornis vivent dans l’intérieur des troncs d'arbres morts etle plus connu des Vésicans, la Lytta vesi- catoria, se nourrit de feuilles d'arbres.

On ne peut contester que les insectes de la si- xiéme division ne vivent, à l'état de larve, de matières de divers arbres; mais il est aussi géné- ralement connu que dans leur état parfait les Lep- turétes p. ex. se trouvent presque toujours sur les fleurs.

Dans la septiéme division Ernophaga, coléopte- res de plantes, les Cossonides de la famille des Curculionites se rencontrent toujours dans les vieux arbres en décomposition. Ainsi le caractére donné pour cette division n'est pas meilleur que pour les autres. Je crois aussi devoir observer

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que le mot éggvog ne signifie pas plante, mais sur- geon tendre d'un arbre.

La huitiéme et derniére division de M. de M. a été nommée Hylophaga qu'il traduit par coléo- pteres de sève. Moi je croirois que Hylophaga signifie ceux qui dévastent les foréts. 1l m'a été impossible de déchiffrer ce que l'auteur veut en- tendre par Eurycola. C'est un principe générale- ment établi de ne pas faire dériver un nom du grec et du latin en méme temps. Il parait que M. de M. a voulu rapporter la terminaison cola à la nourriture, lorsqu'il a formé pour les Cocci- nellides le nom d’Aphidicola , c. à d. des insectes qui demeurent sur les Aphides, au lieu de s'en nourrir. ll n'y avait donc aucune raison de chan- ger le nom de famille 4#phidiphaga, employé par quelques naturalistes. Tout entomologiste, qui a étudié les insectes sur la nature vivante, ne se laissera Jamais convaincre par M. de M. que les Coccinellides se nourrissent de la seve des plantes.

Aprés ces généralités, M. de M. passe en revue les genres et les espéces de sa collection, la il corrige la synonymie et crée un assez grand nom- bre de nouveaux genres et espèces, qu'il caracte- rise quelquefois, mais le plus souvent il se con- tente seulement d'en avoir imposé le nom, .sans méme se donner la peine d'ajouter une diagnose quelconque. Nous nous dispensons de toute ob- servation sur un tel procédé, persuadé que les

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entomologistes sauront en apprécier la juste va- leur.

Si la Cicindela Maroccana Fahr. n'est qu'une variété de la campestris Liuné, comme le préten- dent beaucoup d'entomologistes, il en sera de mé- me de la nigrita Dej., etla pallustris (palustris?) de M. de M. doit peutétre aussi figurer parmi le grand nombre d'aberrations que nous offre cette méme espèce.

La Cicindela aegyptiaca Klug du Caucase et de lAstrabad ne différe en rien des individus trou- vés en Egypte, en Sicile et dans l'Algérie. Je ne crois donc pas que M. le Baron de Chaudoir se soit trompé à cet égard.

La Cicindela Kirilovii Fisch. doit bien certai- nement conserver son nom, comme plus ancien que celui de recta Motch., quoique M. de M. nous fasse part que déjà en 1839 cet insecte se trou- vait décrit par lui en manuscrit. C'est étendre un peu trop loin ses prétentions, et cela au détriment de la synonymie que tout naturaliste ne doit pas embrouiller inutilement.

I] se pourrait bien que ma Cicindela Songori- са пе fut qu'une variété noire de l’altaica Motch. que je ne connois pas; mais le nom d’altaica se- rait à rejetter, parcequ'il y a déjà une C. altai- ca Gebler que M. le Comte Dejean a citée com- me variété de la maritima.

Je ne veux pas contester la valeur du genre

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Agatus, mais je regrette seulement que l'auteur ne nous en ait donné aucun caractère. Il paraît que c'est assez pour lui de l'avoir nommé ainsi. Son Agctus fasciatus est le même insecte que M. Ge- bler a décrit, dans le Bulletin de l'Académie Im- périale des sciences de St. Pétersbourg, 1843 pag. 37 sous le nomde Dromius cingulatus. Ces deux noms d’espece ayant élé publiés presque simulta- nément, il est difficile de décider lequel doit pré- valoir. Mais ce que je pourrais au moins attester, cest que l'insecte en question est bien différent du genre Trichis Klug, que M. de M. nous dit ne pas connoitre. ll est à regretter que nous irouvons aussi employé constamment dans cet article le mot fascies au lieu de facies.

' M. de M. est certainement très-heureux d’avoir recu trois nouvelles especes de Brachinus de la récolte de M. Karéline à Astrabad, et conséquem- ment il ne doit pas tant regretter que ce voya- geur-naturaliste ait eu la bienveillance de parta- ger celte récolte avec ses autres amis, d'autant moins que M. le Baron de Chaudoir en a fait un usage peut-étre plus utile que beaucoup d'autres, en publiant une monographie trés-instructive des Carabiques rapportés de la contrée ci-dessus men- tionnée.

D'après l'examen le plus attentif, И m'a été im- possible de trouver assez de différence entre les Mastax ruficeps Motch et Brachinus thermarum

Steven, pour en faire deux espèces. J^ posside des individus de Kharkov et d'Astrabad qui sont de la méme forme et de la méme grandeur, et il n'y a que la couleur du devant de la téte qui est un peu différente, mais Je crois que ce n’est pas assez pour constituer une espece et dans ma colle- ction le M. ruficeps Motch. ne sera intercalé que comme une simple variété de Brachinus therma- rum. Si le Morio Caucasicus de M. de M. n'est pas encore décrit, comme jai toute raison de le croire, le nom Colchidicus donné par le Baron de Chaudoir doit donc prévaloir. M. de M. n'a conséquemment ici rien à réclamer.

La faute que le célébre Schoenherr avait com- mise ( Genera et Species Curculionidum Yom. Ul pag. 318), en donnant le nom de Notiophilus a un genre de Curculionites n'aurait. certainement pas eu besoin d’être relevée. Si M. de M. avait consulté les corrigenda a la fin du IV"* Volume du méme ouvrage, il aurait pu voir que ce nom .a été changé en Notiodes, nom que nous trou- vons observé ensuite Tome VII. page 183 ainsi que dans le Synopsis geographica , par lequel le grand entomologiste suédois termine son excellent ouvrage.

Je me range volontiers à l'opinion de M. de M. concernant le Carabus halyssidotus llig., qui пе se rencontre pas en Russie. Il a aussi bien fait de corriger l'orthographe des auteurs qui écrivent généralement a/yssidotus , mais alors il

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aurait l'exécuter complétement et ne pas écri- re halissidotus.

M. de M. prétend que le Carabus Puschkini dé- crit et représenté dans les anciens Mémoires de la Soc. Imp. des Nat. de Moscou, convient az C. Adamsii Fisch. Je prie MM. les entomologistes de lire les descriptions du C. Puschkini Adams. Mém. У. р. 292. 19.;et du С. Adamszi Fischer Ento- mogr. ПГ. p. 180. 38, et de comparer les figures du C. Puschkini Entomogr. I. Tab. HI. fig. 2 et du C. Adamsii Entomogr. ИТ. Tab. VE fig. [.; ils pourront se convaincre que M. de M. n'a que contribué à embrouiller davantage la synonymie de ces deux espèces. Il est vrai que M. Fischer avait décrit et figuré dans le Vol. V. des Mémoi- res un Harpalus Adamsii qu'il dit être le C. Pusch- kini caractérisé par Adams dans ce méme ou- vrage et que cette méme planche des Mémoires avait été employée comme Tab. III. du I Vol. de PEntomographie ; peut-être est-ce ce point que M. de M. voulait éclaircir. Depuis longtemps je possède le véritable C. Puschkini qui we fut don- par M. Schoenherr, quoiqu'étant unique dans sa collection, et récemment M. le Dr. Kolenati a eu le bonheur de retrouver au Caucase cette ra- re et belle espece, qui ne peut non plus étre con- fondue avec le C. Biebersteinii , espéce de la mé- me forme déprimée, mais ayant les pattes noires et les élytres moins sensiblement sculptées.

Si M. de M. a rapporté le Carabus clypeatus

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Adams au genre Procrustes, il a eu certainement raison de le faire, quoique ce n'est pas une dent bifide qui se trouve chez cet insecte au milieu de Véchanerure du menton, mais une protubérance très-singulière, épaisse et échancrée que l'on ne voit chez aucune antre espéce des genres Procru- stes et Carabus, ainsi que le prolongement extra- ordinaire de son front. Du reste cet insecte pa- radoxe se rapproche par la forme et la ponctua- tion des Carabus Bosphoranus Steven et platys- celis Fisch.

Le nom de Procerus Bosphoranus doit étre éli- miné du systéme, car le nom de P. Sommeri,sous lequel j'ai caractérisé cette méme espéce dans le Bulletin de la Soc. Imp. des nat. de Moscou, To- me XVII. p. 27. a le droit de priorité.

M. Adams n'a pas nommé un Carabus cellaris, mais bien cellarum, Mém. de la Soc. de Moscou, Tome V. р. 296. 10., qui est synonyme du Sphod- rus longicollis Steven.

Ce n'est pas moi qui ait donné le nom de Ste- nolophus Persicus, mais le Comte Dejean.

A Ja page 25 M. de M. s'est servi de l'article Amara, non pas pour nous donner la description de quelque nouvelle espèce, ou des renseignemens sur ce genre , mais seulement pour lancer quel- ques menaces aux personnes qui oseraient lui dis- puter le monopole de s'en occuper. И s'exprime ainsi: «de cette famille ( voici bien une nouveau- té, que les Amara constituent une, famille)» j'ai

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«décrit plusieurs espéces dans mes « Insectes de Si- «bérie» et.je regrette seulement que des person- «nes, qui savent trés-bien que mon ouvrage est «sous presse, se dépéchent de publier péle-méle «quelques espéces des mémes contrées pour avoir «le plaisir d'embrouiller dès commencement Ja «synonymie de ce genre difficile. » Malgré mes ге- cherches, il m'a été impossible de trouver quelle a été la raison de cette diatribe, car, que je ne sache, personne n'a récemment publié aucun ou- vrage sur les Amara de la Russie, M. de M. au- rait donc pu s'épargner le plaisir d'attaquer ici inutilement ses collègues-entomologistes. Pourvu que lui possède les facultés requises, afin de de- brouiller au lieu d'embrouiller un genre qui ren- ferme tant d’espèces voisines l’une de l’autre pour être bien caractérisées.

Le Peryphus brevis de M. de M. est apparem- ment le même insecte que j'avais déjà décrit sous le nom de Bembidium Kuprianovi Bullet. de la Soc. de Moscou 1843. p. 217. Il est justice de trouver la remarque dirigée ici contre M. Sahlberg assez mal placée. Qui a conféré à M. de M. le mo- nopôle de décrire les insectes de Sitkha ? M. Sahi- berg était il donc obligé de demander à M. de M. la permission de publier les nouvelles espèces qu'il avait trouvées pendant le séjour d’un an qu'il fit dans cette ile, lieu que M. de M. n'a jamais visité ? C'est une prétention par trop exor- bitante de ne pas céder le droit de publication à

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celui qui a découvert les objets sur les lieux. Du reste il me semble que M. de M. étend trop loin les limites de la Faune Russe, en y comprenant les insectes de Sitkha, de la Californie et des en- virons d'Astrabad en Perse. Il est vrai que la com- pagnie Russe-Américaine a une colonie à Sitkha, mais ce nest plus le cas par rapport à la Cali- fornie, depuis que la colonie de Ross fut aban- donnée, il y a déjà quelques années. 51 quelqu'un voulait, d’après les mêmes principes, écrire une faune entomologique de l'Angleterre, elle s'éten- drait sur toutes les parties du monde | et chacun irouverait certainement un tel procédé passable- ment singulier.

A l'article du Tachypus mediosygnatus Ménétr. je dois faire observer que M. Ménétriés l'a nommé mediosignatus. M. de M. ainsi que quelques en- tomologistes francais, se rendent souvent coupables de l'erreur de confondre leslettes 1 et y. Ne possé- dant pas cet insecte dans ma collection , je ne puis me convaincre qu'il ne soit pas un Lachno- phorus, mais je doute beaucoup m'être trompé à cet égard. En tout cas le nom spécifique elegan- tulus donné par moi doit lui rester, par droit d'ancienneté de publication.

L’Acilius dispar qui parait à M: de M. être sy- nonyme de ГА. sulcipennis Sahlb. l'est réellement, voir: Aubé, Spec. gen. des Hyrdocanthares p. PSE) 3.

En réponse à ce que l'auteur dit ne pas con-

IN? I 1846. 14

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noitre 'Hydrophilus Dauricus Mann. et que par conséquent il ne pouvait décider, si son Н. lu- gubris de Californie n'en était pas une espéce voi- sine, je crois devoir lui expliquer que mon Dau- ricus correspond à la forme des grands Hydro- philus des contrées septentrionales de l'ancien con- tinent qui rentrent dänsle genre Hydrous Leach, tandis que les espéces de l'Asie méridionale et de l'Amérique présentent un habitus sensiblement distinct et constituent le genre Stethoxus Soler (Ann. de la Soc. entom. de France. Tome lll. p. 307 ).

L'Hydrophilus subeneus Motch. est apparem- ment le méme que Je pris aussi aux environs de St. Pétersbourg et que je nommai purpurascens dans ma collection, sans le décrire , de sorte que je dois adopter le nom donné par M. de M.

Je ne sais d'où M. de M. a pris que M. Erich- son fait uu. Berosus de Hydrophilus griseus Fabr. Dans l'ouvrage Käfer der Mark-Brandenburg To- me I. p. 211. M. de M. aurait pu voir que cette espéce avait été placée dans le genre Hydrobius Leach et dans les Annales de la Société entomo- logique de France, Tome ИТ. p. 316. que M. So- lier l'avait. rapportée à son genre Philydrus. M. de M. aurait donc pu s'épargner la peine de créer un nouveau nom pour ce genre. Les mots grecs ла), TUAOS el mUAwY signifient porte, ce qui n'a certainement rien de commun avec les circonstan- ces ой peut se trouver l'insecte en question.

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Il m'a été impossible de trouver l'étymologie grecque du mot Cryniphilus. Puisque philus a une signification, Cryni devait aussi en avoir une. D'aprés M. Solier, l'Hydrophilus limbatus Fabr. ( globulus Payk.) appartient au genre Limnebius Leach, Latreille.

Si, comme je le crois, Elosoma est tiré du mot &Аос, marais, bassin d'eau stagnante, on devait le changer en Helosoma, ainsi que llliger a démon- iré déjà qu'il fallait le faire pour Helophorus et non écrire Elophorus.

Je ne connois pas une Julodis Zablodskii et ne me rappelle pas avoir jamais nommé une telle es- pece.

M. de M. a bien raison de dire que chez le Cratomerus Sitta Steven, c'est la femelle qui a les cuisses renflées, mais M. Schónherr a déjà été de cet avis à l'égard de la Bupr. cyanicornis Fabr. (voy. Syn. Ins. III. p. 241.) Toutefois Je ne crois pas que le C. Sitka Steven soit une espéce distin- cte, car je n'ai pu trouver la moindre différence entre les individus du Caucase et ceux de l'Euro- pe méridionale que je rapporte tous au C. cyani- cornis Fabr. ‘Tous les exemplaires verts que j'ai recus de différentes localités ont les cuisses ren- flées et sont des femelles , et c'est fort singulier que sur un grand nombre d’individus que Jai possédé de cet insecte, je n'aie pas encore ren- contré un individu de couleur verte avec les cuisses simples et le dernier segment de labdo-

14*

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‘men bifide, comme dans les individus que Fabri- eius rapporta d'abord à sa Bupr. Trochilus, quoi- que depuis il reunit celle-ci a Ja cyanicornis.

. А juger d’après la description que Pallas a donné de sa Buprestis orichalcea , i1 me semble que l'on pourroit plütot la rapporter à la Sphe- noptera Zubkofhi Dey. Laporte et Gory Mon. Suppl p. 312. fig..307. qu'à la Sph. Dejeanü Zoubkoft.

Selon la signification des mots &soroc et "olov, les insectes du genre Xestobium vivraient de bois poli et ceux du genre Priobium des scies ou des machines dont on fait usage pour scier bois. Nimis longe petitum ! M. de M. a paru vouloir établir une soit-disante harmonie avec Anobium, nom que Linné avait choisi du verbe &yotBuóo pour désigner ces insectes qui aprés s'étre fait morts, paraissent comme revivre. Chez M. de M. Anobium est aussi une famille.

Dans la diagnose du Scyrtes Californicus , on doit lire au lieu d'anteriores et posteriores-anteri-

oribus et posterioribus.

Le nom du genre Curtos est apparemment tiré de x/proc et une nouvelle preuve comme M. de M. lit la lettre grecque v. Il nous apprend que c'est un genre nouveau qui diffère des Drilus «par les mandibules, les antennes et la forme du corselet. » C'est, ma foi, bien commode d'ex pédier ainsi la caractéristique d'un genre. Pourrait-on

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trouver à cet égard quelque chose de moins in: structif?

I] y a longtemps que je recus de M. le Géné- ral-Major de Nordenstam quelques individus d'une Colophotia, pris par lui aux environs de Redoute- Kale, que je nommai alors C. Mingrelica; mais m'étant depuis procuré la C. Mehadiensis Dahl, je m'apercus que c'était absolument la méme espéce, Та grandeur n'est pas au moins un caractére di- stinctif, si M. de M. n'en a pu trouver d'autres.

Encore un choix des moins heureux que M. de M. fait du nom Stroggulus pour son nouveau genre suivant. Le mot grec órQoyy/Aoc, arrondi se lit Strongylos, ou transformé en latin Strongylus, nom de genre de la tribu des Nitidulaires qui se trouve déjà dans le systéme depuis longtemps.

M. de M. aurait pu se dispenser de donner des nouveaux noms à ces genres, dans lesquels il a démembré les Dasytes, car MM. de Laporte, Comte de Castelnau et Stephens ont déjà depuis long- temps établi les genres: Enodius Lap. ( Aplocne- mus Steph.) qui correspond à son Anthoxenus, Divales Lap. ( Enicopus Steph.) à son Dasytes , Danacea Lap. ( Dasytes Steph.) à son Dermatoma, Dolichosoma Steph. à son Linotoma et Dasytes Lap. à son Lasius.

grand nombre

de nouveaux noms de genre, dont il m'a été im-

Rhygmacera est encore un de ce

possible de trouver l'étymologie grecque. De plus

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l'on n'écrit pas Heterotops et Tachynus, mais He- terothops et Tachinus.

Dans le Platygonium nous trouvons aussi un nouveau genre déprimé, locution assez impropre , que je me dispense d'expliquer.

D'aprés l'usage que l'on fait. généralement de la terminaison toma dans les noms de genres des insectes , elle se rapporte à la massue des anten- nes. Or, comme le verbe grec &Asizav signifie man- quer, Elliptoma serait un insecte qui est dépour- vu de massue d'antennes. Je crois cependant que

ce n'est pas ce que l'auteur a voulu exprimer.

Ayant recu /'4dolus brunneus de feu M. Esch- scholtz lui-même et pris par lui au Kamschatka, je puis assurer à M. de M. que cet insecte est identique avec la Pteroloma Forsstremii Gyll. que jai pris aussi en Finlande. L’exemplaire commu- niqué par Eschscholtz est plus petit que celui-ci, ce qui est justement le contraire de ce que dit M. de M.

L'observation de M. de M. que le nom d'Eu- theia avait été employé pour un genre des Longi- cornes par M. Reichenbach, repose sur une erreur. S'il avait regardé les corrections à la fin du Ca- talogue de M. le Comte Dejean 3"* édit. p. 502. il aurait pu voir que ce n'est pas Reichenbach, mais Reich qui avait nommé ce genre.

Le nom Macrophagus ( qui mange quelque cho- se qui est long ) est admirablement bien choisi

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pour désigner un Cryptophagus d'une taille al- longée!

Je ne puis partager l'avis de M. de M. par rap- port à la Necrodes clavipes Sulzer, et je crois avec M. Erichson, que ce n'est qu’une variété de la N. littoralis. Sur un trés-grand nombre que je pris moi-méme, je n'ai jamais rencontré des in- dividus à tarses antérieurs simples avec des cuis- ses postérieures renflées qui puissent être les fe- melles de la N. claeipes, selon M. de M. Le ren- flement des cuisses est déjà un peu sensible chez les máles qui égalent les femelles par la taille, et lon trouve tous les passages jusqu'à ceux qui sont de moitié plus grands et qui ont ces cuisses trés-grosses avec les dentelures en dessous de plus en plus développées. Aussi y-a-t-il dans les im- pressions du corselet beaucoup de variations qui ne permettent non plus d'en faire des espéces différentes.

Comme le Necrophorus maritimus Eschsch. va- rie beaucoup pour la couleur des élytres, il est assez probable que le №. guttula Motch. ne soit qu'une des nombreuses variétés de cette espèce.

Le Saprinus flexuoso-fasciatus Motch. est la S. interruptus Payk. (Erichson in Klug's Jahrbü- cher der Entom. p. 176. 8. Paykull Monogr. Hi- ster. p. 50. 37. Tab. XII. fig. 8.). Je peux l'attes- ter par des individus d’Astrabad que j'ai recus aussi de M. Karéline. |

En consultant la figure que Paykull a donné

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dans sa Monographia Histeroidum de Hister ine- gualis, on voit bien le prolongement du labre, qui a engagé M. de M. à faire son H. labiatus et qui est apparemment le caractére de l'un des se- хез. Je ne puis donc me convaincre que ce der- nier soit une véritable espéce, d'autant plus qu'on trouve des individus de différente taille avec ce prolongement du labre.

Possédant aussi dans mon cabinet des individus de la Crimée du Phyllognathus Silenus, je m'y vois pas la moindre différence avec ceux d'une taille plus grande qui se rencontrent sur le litto- ral de la Méditerranée. Nous savons que plusieurs Scarabeides varient à l'infini pour les protubéran- ces de la téte et du corselet et le PA. Silenus est une de ces espéces qui offre beaucoup de ces va- riations. On n'a quà lire ce que M. Mulsant en dit ( Hist. nat. des Col. de France , Lamellic. p. 381.). Le Ph, punctato-striatus Motch. serait donc aussi une espèce diflicilement admissible.

Je ne connois pas les nouvelles espéces de Ce- tonia que M. de M. établit sous les noms de Cir- sii, impressicollis et quadriguttata, mais je crains qu'elles ne soient à examiner un peu plus exacte- ment qu'il ne l'a fait, à en juger au moins par les caractéres qu'il en donne pour les distinguer. On sait déjà combien la C. viridis varie pour la ponctuation et par les taches blanches du corse- let et des élytres.

L'espéce de Cetonia que j'avais nommée albo-

wo

917 picta, fut envoyée par M. Karéline sous le nom de C. Sommeri et comme je savais que ce dernier nom avait été adopté par Dejean et plusieurs autres entomologistes, je lui ai aussi donné la pré- férence dans ma collection. M. de M. a tort de rapporter à la Cetonia variegata Fabr. Vespece que l'on avait regardée longtemps comme l’albella Pallas; celle-ci est Leucocelis cinctella Steven (Burmeister Handb. der Entom. ИГ. p. 428. 11.) et la C. variegata Fabr. est une variété de Game- tis versicolor Fabr. ( Burm. 1. c. p. 361. 5.). C'est la Monographie des Getoines de MM. Gory et Per- cheron p. 294. qui a donné lieu à cette erreur.

A en juger d'aprés la courte description qui en a été donnée, le Lucanus Ibericus Motch. serait la méme espèce que М. Klug a aussi nommée Iberi- cus dans le musée de Berlin et dont je posséde des exemplaires de la Turcménie et d’Astrabad. Le Lucanus Tauricus Motch. n'est probablement pas autre chose que £L. Hircus Herbst ( Capreolus Fabr.) qui n'est pas trés-rare en Crimée, et le L. curtulus me parait étre une variété plus petite de L. tetraodon Thunb., espèce que jai recue du Daghestan et dont j'ai envoyé un exemplaire au Comte Dejean qui le déclara être identique avec le tetraodon de litalie. Je ne comprends pas ce que M. de M. en décrivant cet insecte , a voulu exprimer par ип noir faiblement noirdtre.

Blaps holconota Fisch. n'est pas la plus grande espece connue. M. Fischer lui donne 13 lignes et

218

je possède dans ma collection les В. Titanus Mann. et magica Erichs. de 17, B. ominosa Ménétr. de 18, et B. Widmann. Soler de 22 lignes de lon- gueur.

Les Blaps rorulenta et pruinosa ont été trou- vées ensemble dans la méme localité , d'aprés ce que M. Gebler m'a mandé. Leurs différences sont si peu sensibles que je suis porté à les considérer comme une seule espéce. П faut prendre garde de ne pas se laisser séduire par de légères diffé- rences et de multiplier ainsi les espéces du genre Blaps, Yun des plus difficiles pour en caractériser les espèces et qui a déjà été passablement em- brouille. Je ne crois pas que M. de M. y ait apporté reméde par ses descriptions.

A l'article de la Blaps encifer, je prends la li- berté d'observer que l'on n'écrit pas encifer, mais ensifer.

Les corrections que M. de M. a faites sur les genres Dila et Peltarium Fisch. sont tres-bien fondees. Toutefois la Blaps cylindrica Herbst est une autre espece que celle qui se trouve en Rus- sie et pour laquelle ıl faut consequemment con- server le nom de Prosodes attenuata Fischer. Je ne comprends pas ce que M. de M. veut dire par pattes et antennes grelées.

On ne peut contester que la Dila philacoides Fisch. n'ait une forme plus courte et plus ramas- sée que les autres espéces du genre Prosodes;

mais sans aucun doute il faut la réunir plutót

219

à се genre, qu'aux Platyscelis, dont un des сага- ctéres les plus essentiels , sur lesquels Latreille a formé ce genre ( Fam. natur. du regne anim. p. 375.) est d'avoir les tarses antérieurs des máles dilatés, tandis qu'ils sont simples dans les deux sexes de la Prosodes phylacoides , comme chez toutes les autres especes de ce genre; de plus les jambes antérieures sont plus ou moins fortement élargies chez les Platyscelis, ce qui lui a valu ce nom, tandis qu'elles sont gréles chez les Prosodes , la phylacoides inclusivement. J'ai recu du Musée de l'Université de Moscou le male de la Prosodes phylacoides sous le nom de Dila phylacoides et ia femelle sous celui de Platyscelis melas et Panda- rus femoralis. M. de M. paroit donc faire deux espéces du mále et de la femelle de Prosodes phy- lacoides. C'est ce que me fait penser que M. de M. se laisse trop influencer par ce caractere dis- tinctif qu'il désigne par le mot fascies et qui chez lui parait avant tout autre prévaloir pour déterminer la position des insectes dans le sys- teme

Dans le nom Oodescelis, tiré des mots @ди oeuf , 52006 forme et 6xeAig jambe , nous trouvons encore une composition assez bizarre, choisie, selon toute ap- parence , afin de désigner une forme plus ovoide pour les езрёсез du genre еп question., les vou- lant distinguer des Platyscelis larges; preuve évi- dente que M, de M. n'a pas bien compris la signi- fication de ce dernier nom.

220

Je me fais un devoir d’avouer que ce fut moi qui fut cause de l'erreur que M. Gebler a com- mise par rapport à l’Helops tomentosus Mann. qu'il décrit dans le Bullet. de l'Acad. Imp. des sciences de St. Pétersb. 1843. p. 38. 12. Je me suis depuis convaincu que cet insecte devait trou- ver place dans les Tentyrites, et dans ma collec- tion j'en ai fait un genre particulier sous le nom d' Epitrichia.

Le nom Dasus nous prouve encore comment M. de M. lit l'ypsilon des Grecs.

Je ne comprends pas le nom Hémélytres, donne à la tribu des Dircéens, dont je ne connais aucune espèce qui eüt les élytres à moitié complètes ou raccourcies ?

Pour le nom générique d’Usechus, je n’ai pu trouver l'étymologie, mais j'ai tout lieu de sup- poser qu'il y a encore ici une ypsilon changée en u et qu'il faut l'écrire Hysechus. Dans la dia- gnose de l’Usechus lacerata il eüt fallu dire: ca- rinis posticis in verrucas productis. |

En parlant de la Cerandria cornuta , М. de M. nous fait part qu'il avait conservé des larves et limsecte pendant tout l'hiver, et plus bas il dit, quil wa pu trouver la larve. И m'est difficile d'expliquer une pareille contradiction.

D’après се que M. Gebler m'a écrit, l'on trouve le Pedilus fuscus Visch. à pattes noires et à pat- tes rougeätres ensemble et dans les mêmes loca- lités, tous deux variant beaucoup en grandeur.

221

Alors le P. fulvipes deM. de M. ne serait-il peut- être qu'une simple variété du fuscus!

11 m'a été impossible de trouver quelque ex- plication raisonnable pour la composition du nom Formicoma ; je présume cependant que c'est un mélange de latin et de grec, composition toujours inadmissible.

М. de M. a tort de ne pas trouver couvenable le nom d' Anoplodera , donné par Mulsant, parce- qu'il y a déjà un Enoploderus Falderm.; ces deux noms ont cependant une signification très-diffé- rente. Lorsqu'on fait, comme lui, un Stroggulus , quoiqu'il y ait déjà un Strongylus, on n'a pas le droit, ıl me semble, de faire de semblables ob- jections.

Le Toxotus obliquus Motsch. ne serait-il pas le méme que le T. vittatus Fischer, Catalog. Co- leopt. Karelin. p. 19?

D'aprés ce que m'a mandé M. Gebler, РНатта- ticherus scapularis Fisch. serait une espèce diffe- rente de son H. Tataricus , le premier ayant le corselet proportionnellement moins large, plus sen- siblement ridé transversalement et muni d'une trés-forte épine de chaque côté, laquelle chez le dernier n'est que gréle et aigué.

Le Prionus hemipterus Motch. ne me parait être qu'une simple variété du P. brachypterus Falderm. La taille et une couleur plus claire ne sont pas, je crois, des caracteres suflisans pour constituer ges nouvelles espèces. M. de M. nous

222

avertit aussi que «le dessous des tarses est en « brosses» chez le P. brachypterus. Ceci est entiére- ment faux et démontre comment M. de M. examine les insectes. Au contraire le P. brachypterus a les tarses lisses en dessous, caractére dont il se dis- tingue des autres espéces de ce genre et qui est,

[o]

il nfe semble, assez essentiel pour en faire un genre

5 different.

11 y a dans l'ouvrage de M. de M. plusieurs es- péces qui sont notées comme venant de Sitkha et du nord de ia Californie. Je crains que ceci ne repose sur des données peu exactes, car ces deux localités nous offrent en général des insectes d'une physionomie assez différente.

En critiquant la place assignée par M. le Pro- fesseur Erichson au genre Trogosita, M. de M. trouve qu'il a plus d’aflinité avec les Ips, mais il parait avoir oublié que M. Erichson range égale- ment ce dernier genre dans les Nitidulaires, en effectuant le passage des Ips aux Trogosita par les Rhyzophagus, Germar Zeitschr. IV. р. 360 et 361.

M. de M. en établissant son genre Eulagius , expose comme caractère différentiel des Myceto- phagus et Triphyllus, que l'Eulagius «n'a pas la « pubescence qui caractérise ces deux genres et que «sa surface est luisante.» Le nom exprime au moins tout-à-fait le contraire désigue un insecte trés- velu. Si le nom spécifique acernus doit se rappor- ter à l'habitation de l'insecte, je prends la liberté

223

de faire observer à M. de M. que l'orme est Ul- mus campestris el non pas Acer platanoides.

Dans la diagnose de la Monotoma brevicornis le mot brevis est probablement une faute typogaphi- que au lieu de brevibus.

L'Alcides trinotatus Fisch. n'appartient bien cer- tainement pas au genre Alcides. C'est Ocladius Sali- corniae Oliv. Schónh. Gen. et Spec. Curcul IV р. 697. 1. Il se trouvait dans la récolte faite aux environs d'Astrabad par M. Karéline.

Par contre le point d'interrogation mis à l’Alci- des Karelinii est à éliminer , car c’est réellement une espèce du genre Alcides. Schönherr , trop avantageusement connu pour sa grande exactitude, ne se serait pas rendu coupable d'une faute à cet égard. L’Alcides Karelinii Schónh. Gen. et Spec. Curcul. VII. 1. p. 65. 38. est tellement voisin de ГА. Fabricii Fabr. Schönh. 1. c. IL p. 623. 21. УШ. 1. p, 63. 37. que М. Schónherr avait pendant longtemps confondu ces deux es- péces.

On pourrait rapporter le mot Sibires aux er- reurs typographiques, mais comme il se trouve répété, je crois devoir observer qu'il faut écrire Sibynes.

M. de M. aurait. bien pu nous dispenser de la courte description qu'il nous donne du Cleonus Fronto Fisch., d'autant plus que cette espéce se trouve déjà caractérisée avec beaucoup plus de précision par M. Schönherr 1. c. VI. 2. 1 19

224

Comme M. Schonherr a décrit le Cleonus Pan- deri 1. с. VI. 2. p. 68. 109. sur un individu qu'il avait recu de M. Fischer de Waldheim, il n’y a раз de doute qu'il ne soit une espèce distincte du C. Sedakoffii Schönh. 1. с. VI. 2. p. 67. 108. La faute d'impression Sedakori , pour laquelle M. de M. ne cesse de taquiner M. Schónherr partout ou il en trouve l'occasion, a été corrigée dans les Corrigenda du méme ouvrage VII. 2. p. 457. et dans les volumes qui suivent au. VI"* nous voyons M. Schónherr écrire Sedakoff. Ayant été pendant plusieurs années l'intermédiaire du célèbre Schön- herr avec M. Sédakoff, je puis attester que le sa- vant entomologiste suédois sait fort bien comment il faut écrire ce nom. L'ouvrage de Schónherr a été imprimé à Paris, il "n'a donc pas pu lui- méme en surveiller la correction.

i] m'a été impossible d'analyser le nom Opito- morphus , parce que je n'ai pu trouver la forme génitive d'aucun mot grec duquel on eüt pu tirer Opito; je crois donc que la composition en est tout aussi fautive que celle de la plupart des noms de genre de M. de M.

M, de M. ayant formé une famille particuliére des Altises, caractérisée par la faculté de sauter, je prends la liberté de lui demander ой il veut placer les Gallérucides qui ne sautent pas? Aucun entomologiste , Je crois ne partagera son avis de placer ces deux tribus aussi voisines l'une de l'autre dans deux familles séparées, d'autant plus

qu'un examen plus exact eut pour résultat d'en- gager plusieurs entomologistes des plus instruits de notre époque, de supprimer entièrement la tribu des Altises et de les intercaler dans différentes subdivisions de la famille des Chrysomélines. Il y a aussi des Lema qui sautent. Sont elles done pour M. de M. également des Altises ?

Nous avons deja dans les Altises un genre Car- diapus établi par - Curtis; le nom donné par M. de M. devra conséquemment étre changé.

Les noms Udorpes et Tíanoma ne sont ni grec, ni latin et formés de manière à ne pas en trouver l'étymologie. Il me semble que M. de M. ignore entièrement les noms des genres des Altises don- nés par les entomologistes anglais, qui ont cepen- dant plus de droit d'étre acceptés que ceux de M. Chevrolat qui n'étaient pas acompagnés de carac- teres. Haltica (qu'il ne faut pas écrire Altica ) répond aux Phyllotreta, Aphthona, Podagrica, Cre- pidodera et Graptodera Chevrol., Thyamis au Tei- nodactyla Chevrol., Mantura au Balanomorpha Chevrol., Macrocnema au Psylliodes ( qui étoit ce- pendant antérieurement établi par Latreille ), Di- bolia au Dibolia Latr. Chaetocnema au Plectrosce- lis Chevrol., et Sphaeroderma aux Argopus Fisch. (quiest aussi à préférer comme nom plus ancien) et Apteropeda Chevrol.

Je ne sais comment on peut exprimer la tra- duction du nom Ambrostoma et ce qui a donné lieu à ce nom. Serait-il tiré des mots außgoros

>

1. 1846. 15

226

el 61dua, ce qui alors signifierait: une bouche qui n'a pas besoin de manger ?

La Chlamys rugulosa Motsch. parait étre le méme insecte que j'ai décrit sous le nom de С. conspersa Bullet. de la Soc. des nat. de Moscou 1843. p. 371. 295.

Le nom Cholovocera parait dérivé de zoAofóc et zigac et devrait s’écrire Colobocera. Quoique la lettre @ des grecs ait passé au slavon et au russe comme e, ce n'est pas le méme cas lorsqu'elle est rendue en latin.

11.

A linstant ou je termine cet article, je recois les N^ II et Ш de cette année, du Bulletin de la Société Impériale des Naturalistes de Moscou. Nous trouvons à la fin du premier des corrections à faire dans l'ouvrage de M. de M, qui a été déjà l'objet de cette revue critique, et dans le second Ne le méme auteur nous livre un mémoire ayant pour titre: Die Coleopterologischen Verhältnisse und die Küfer Russlands. J'y vois que M. de M. a changé les noms Arpacticonida en Entomopha- за Ulyxenida en Ylyxenida, Phytophila en Antho- phila, Hylophaga eu Chylophaga, Frichis en Tri- chis, Pylophilus en Peloxenus, Cryniphilus en Cre- niphilus, Rayucheila en Ragacheila , Formicoma

297

en Formicosoma et Udorpes en Ilydorpes. Ainsi, avec un peu plus d'attention, M. de M. s'est aper- cu de quelques-unes de ses erreurs, ce qui dé- montre l'importance de bien étudier son travail, avant de le livrer au public. Le nom Vlyxenida n'est cependant guére amelioré par ce changement que l'Ulyxenida, Ragacheila doit encore être corrigé en Rhagacheila, Formicosoma repose sur une com- position aussi erronée que Formicoma et aurai étre changé en Myrmecosoma , et Hydorpes , quoique meilleur que Udorpes n'a pas d’étymo- logie plus juste que ce dernier nom.

L'apercu historique des progres de la coléopte- rologie en Russie, que M. de M. nous donne dans le Ш du Bulletin, est plein d'intérét sous plu” sieurs rapports et nous le félicitons d'avoir aussi bien rempli une tâche qui a dt lui coûter beau- coup de travail. Si nous avons quelques petites observations à lui faire, elles sont en général de si peu de conséquence qu'elles ne diminueront en aucune manière la valeur de l'ouvrage , mais il vaut mieux, d'aprés notre opinion, corriger les erreurs dans leur naissance que de les laisser se propager dans les œuvres entomographiques , qui peut-étre puiseraient leurs matériaux dans l'ou- vrage que nous avons maintenant sous les yeux.

Ce n'est pas M. Boeber , Colonel du Corps de Cadets à St. Pétersbourg , mais son pére le Con- seiller d'état actuel Boeber, Inspecteur au c. d. Corps des Cadets d’Artillerie , qui étoit l'entomo-

15*

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logiste, dont M. de M. veut parler et dont la col- lection se trouve actuellemeut réunie au musée de l’Université de St. Pétersbourg. Ce méme M. Boeber a été cité dans les ouvrages de Fabricius et d'Ochsenheimer par rapport à plusieurs espèces d'insectes de l'Empire de Russie. Il vivait encore lorsqu'en 1820 je vins m'établir à St. Péters- bourg.

L'existence de la collection d'insectes de M. le Conseiller de commerce Molvo paraît avoir été inconnue à M. de M. —M. Molvo était un élève de M. Boeber à l’école de St. Pierre, celui-ci sut faire partager son goût pour l’entomologie à plusieurs de ses disciples. Le cabinet de Molvo était dans son temps très-riche en espèces, surtout en Lé- pidoptéres , et soigneusement range. ll contenait des coléoptéres russes que je n'ai remarqués depuis dans aucun autre musée de notre époque, entr'autres quelques exemplaires de la fameuse Melolontha Anketeri Pallas. M. Molvo avait recu. une grande partie de ses insectes russes de M. le Con- seiller d'Etat Stephan, Professeur à l'Académie Medico-Chirurgicale de St. Pétersbourg, botaniste connu, qui s'occupait aussi des insectes et que M. de M. a également omis dans son énumération des entomologistes russes. M. Stephan avait ré- colté ces insectes pendant ses voyages scientifi- ques dans le Sud de la Russie, et son fils, Colonel d'Etat-Major, hérita du goût pour l'entomologie et rapporta des contrées méridionales de l'Empire

2p

un bon nombre de coléoptéres intéressans , qui prisent place dans la collection de M. Hummel.

Ce que M. de M. dit de l'assistance des fréres Zosima, pour la réimpression des anciens Mé- moires de la Société Impériale des naturalistes de Moscou , ne repose-t-il pas sur quelque erreur? Une telle réimpression des mémoires perdus de MM. Tauscher, Adams, Steven et plusieurs autres, si nécessaires souvent à consulter, et que l'on ne peut se procurer , me semble tellement indispen- sable qu'elle n'aurait pas du être tant différée, si la Sociéte possédait déjà à sa disposition des fonds particuliers à cet effet.

Le nom de M. ie Docteur Hemmelmann a été

faulivement im primé Hammelmann.

Quelques insectes de la récolte de M. le Dr. Pander, pendant le voyage qu'il fit à Bokhara, sont aussi décrits dans le premier Volume de l'En- tomographie de la Russie.

La période: «In Sibirien sammelten mehrere «Aerzie vom Ural bis in die entferntesten Berge «von Nertschinsk. Dr. Gebler in Barnaul trat als «tuchtiger Eutomolog auf» devrait se trouver dans un ordre renversé, car c’est M. Gebler qui а encouragé ces jeunes médecins employés sous ses ordres à récolter des insectes pour lui. Du reste on pourra voir dans les Mémoires de la Société des naturalistes de Moscou Vol. V. 1817. que M. Gebler , comme entomologiste, est

230

bien antérieur au voyage de Pander et aurait conséquemment étre mentionné avant celui-ci.

M. de M. poursuit en disant: «Gleichzeitig (с. à d. en 1821.) «hatten zu St. Petersburg Dr. « Henning und Arvid Hummel ansehnliche Sammlun- « gen von Insecten zusammengebracht und manche «junge Leute zum Insectensammeln angeregt. Un- «ter den letzteren befand sich unser erste Ento- «molog, der Graf Maunerheim, der im Jahre «1823 eine sehr gute Monographie von Eucnemis « lieferte». Cette phrase contient plusieurs erreurs. M. le Dr. Henning, contemporain d'Adams, Boeber et Stephan, s'occupait déjà d'entomologie, méme avant l'arrivée de M. Fischer de Waldheim en Rus-

L7

sie, il n'épargna rien pour l'augmentation de sa collection et sa bibliothèque entomologique, c'est Jui qui engagea M. Се ег de cultiver l'entomolo- gie, et le zéle qu'il conserva jusqu'à sa mort en 1831 pour les progrés de l'étude des insectes en Russie, méritera toujours une reconnoissance par- ticuliére dans les annales entomographiques de notre empire. Tout flatté de la mention hono- rable que M. de M. a bien voulu m'accorder , je ne puis cependant me reconnaitre comme élève sorti de l’école de MM. Henning et Hummel, dont jai été trés-souvent honoré de la confiance pour déterminer les insectes de leurs collections, ce que Yon peut aussi voir dans les Essais entomologi- ques publiés par le dernier. Mon père, ayant dans |

sa jeunesse profité des lecons du grand Linné,

231

conserva toujours de l'amour pour la botanique et me l'inculqua dés mon enfance. Геи M. le Con- seiller d'Etat de Haartman, Professeur à l’Univer- sité d'Abo et Membre du Sénat de Finlande, voyant mon goüt pour l'histoire naturelle et voulant me faire aussi connaitre les insectes, me fit donner en 1810 par M. le Dr. Sahlberg , ensuite Professeur à cette méme Université, une petite collection nommée d'insectes de tous les ordres, et ce fut la base de mon cabinet entomologique actuel. En 1814 je fis en Suede la connaissance de MM. Thunberg et Billberg qui m'enrichirent. d'une quantité de coléoptéres remarquables. Puis en 1818 et 1810 je visitai lesentomologistes les plus célèbres de la Suède, MM. Gyllenhal, Schonherr et Dalman que je revis encore еп 1822; ils contribuérent tous beaucoup aux progrès de ma collection , surtout le premier qui me céda, avec une rare générosité, un échan- tillon de chacun des espèces qu'il possédait en triple dans son cabinet. J'avois méme déjà en manuscrit la monographie mentionnée du genre Eucnemis et ce fut de retour de ce voyage que je fis la connoissance de MM. Henning et Hummel, quoi- que Je fusse déjà depuis 1820 établi à St. Péters- bourg, ou je vécus jusqu'à la fin de 1831.

M. Tams ne fut Jamais Professeur ; il était Mé- decin-chirurgien. ll ne fit pas seul le voyage mentionné en Crimée et au Caucase; il y accom- pagua M. le Dr. Dammert, dont M. de M. ne pa- rait pas avoir entendu parler. Ce voyage fut en-

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ID

trepris aux frais de l'Université d’Abo , et comme j'étais alors Secrétaire du Chancelier de cette Uni- versité, dont notre. Auguste Souverain actuel daigna dans ce temps exercer la charge et, aprés Son avenement au trône, le Grand-Duc Héritier,— les envois d'insectes de ce voyage passèrent ainsi par mes mains. J'avais ouvert les boites à St. Pé- tersbourg et je les montrai chez moi à feu M. le Professeur Stchegloff, qui s'occupait aussi d'ento- mologie, quoiqu'il ne se trouve pas compris dans l'énumération historique de M. de M. Nous fümes dans l'admiration par rapport à l'énorme quantité de beaux coléoptères, que contenaient ces boîtes et parmi lesquels il y avaient un grand nombre d'espéces récoltées sur les montagnes de la Min- grelie, espèces que je n'ai Jamais revues depuis. Ces boites restèrent intactes dans le Musée de l'Université jusqu'à l'incendie qui en 1827, en dévastant la ville d'Abo , détruisit aussi. l'édifice de l'Université et avec lui son musée d'histoire naturelle. Cependant quelques jours seulement avant cette catastrophe désastreuse, J'avais échan- ge pour ma collection un individu d’uu magnifi- que Carabus , de la forme et de la grandeur de lIbericus que j'ai nommé Dammerti, et c'est ef- fectivement le seul exemplaire d'insecte qui existe à présent de cette intéressante récolte au Caucase. Il est nécessaire que Je donne ici cette explication, pour me disculper de la conclusion que l'on

pourrait peut-être tirer de ce que dit M. de M.,

savoir: que J'ai dans ma collection quelques in- sectes de cette récolte. L'individu que je posséde du C. Dammerti est uue variété noire tirant un peu au bleu-foncé; mais il y avait des exem- plaires à corselet bleu-métallique et à élytres do- rées-luisantes comme le C. rutilans. Il fut pris sous les poutres de l'escalier d'une maison de bois appartenant à un évéque et située sur une haute montagne en Mingrélie.

C'est M. le Dr. C. В. Sahlberg, Professeur à РО- niversité d'Abo, puis à celle d'Alexandre de Hel- singfors, maintenant émérité et retiré du service , dont M. de M. veut parler à la page 11. De son ouvrage Insecta Fennica , M. de M. aurait aussi pu voir que je m'oecupais de l'entomologie long- temps avant mon établissement à St. Pétersbourg.

Je crois qu'il. faut écrire Lütke et non Lytke , nom du Vice-Amiral dont M. de M. fait mention.

De la maniére dont s'exprime M. de M. page 34, lon croirait que c'est le pére Sahlberg qui va publier les découvertes faites par le fils, dans son voyage autour du monde, entrepris à ses propres frais et non, comme le prétend M. de M. aux frais de l'Université de Helsingfors. Le Dr. Sahlberg fils est actuellement Intendant du Musée de cette Université et il a déjà publié vers la fin de l'an- née passée une dissertation sur quelques nouvelles espèces de Carabiques des environs d’Okhotsk , ainsi- que le commencement d'un mémoire sur

des coléopteres du Bresil. Le préparateur Wosne-

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sensky ne partit pas avant М. Sahlberg pour Sitkha, mais bien en méme temps. Mon ouvrage sur les coléoptéres de Sitkha, des Jles Aléoutiennes et de la Nouvelle Californie est antérieur a celui de M. Ménétriés.

Page 35 Mählin est apparemment une faute ty- pographique au lieu de Maklin.

Dans cette énumération des personnes qui se sont occupés de l'entomologie en Russie, M. de M. a entièrement oublié M. B. Jeger qui fit en 1825 avec M. le Colonel de Likhatcheff un voyage dans la Russie méridionale et en Imeritie, d’où ces Messieurs rapportérent une assez nombreuse col- lection d'insectes, dont nous trouvons le catalogue publié par M. Jaeger dans le VI des Essais en- tomologiques de M. Hummel р. 27. M. Jeger se rendit depuis à St. Domingue, d'ou il fit quelques beaux envois d’insectes. Je crois aussi qu'il mou- rut dans cette ile, car ou n'en a depuis bien des années aucune nouvelle.

D'après ce que M. Steven m'a écrit lui-même, sa collection d'insectes a été achetée pour l'é- cole d'agriculture de Gorigoretzk ( Gouvernement de Mohileff ) et s'y trouve actuellement. Ainsi la notice que nous a donnée M. de M. sur ce cabinet entomologique tient à une erreur que je m'em- presse de corriger.

Pour ce qui concerne le tableau de litiévature entomologique de M. de M., je n'ai rien à obser- ver, si ce n'est que l'on n'écril pis comme M. de

M. Riesevetter et 'Steffany, mais Kiesenwetter et Steffahny, et que c’est une régle généralement adoptée lorsqu'on abrége un nom , qu'on le fi- nit par une consonne qui précéde une voyelle, et que par conséquent il faut écrire Nordm. et non Nord., Richards. et non Richard., Stett. et non Stet.. Ad. ou Adams et non Adam., Kryn. et non Krynic., et Schlb. et non Sahl.

Si MM. Steven, Fischer, Gebler , Menetries et mol nous n'eussions pas envoyé des espéces rares et remarquables de la Russie à nos correspon- dans de l'étranger , certes nous ne serions jamais parvenus à nous procurer des cabinets tels que la plupart de nous en possedons. Les relations scien- ufiques sont aussi pour toute la terre et ne doivent jamais être bornées à un seul pays. Je doute cepen- dant qu'aucun de nous se füt désaisi de ses exem- plaires uniques en faveur des étrangers, à moins peut-être que ce n'eüt été dans le but de con- tribuer à rendre aussi complete que possible quel- que grande entreprise scientifique, car sous ce rap- port aucun sacrifice ne doit étre trop grand. Je n'ai аа moins aucune raison de me plaindre de n'avoir pas tiré profit de mes relations avec l'é- tranger et si p. ex. le Comte Dejean a vu sa grande collection s'enrichir , par mon entremise , d'espéces rares , J'en ai été largement dédommagé par la grande quantité de types que je recus de cet illustre entomoiogiste, ce qui, je crois, donne

à mon Cabinet une valeur des plus essentielles,

Ce nest que maintenant que nous apprenons les louables intentions de M. de M. de publier un ca- talogue des coléoptéres de la Russie. Pour le ren- dre complet, il n'aurait eu qu'à visiter et étudier toutes les collections qui existent dans cet empi- re. La mienne n'a, du moins, pas été de ce nombre, quoique la ville de Wibourg ne soit éloig- née que de 140 verstes de St. Pétersbourg , que M. de M. habita assez longtemps. Par rapport à ce que dit M. de M. sur la rareté de la Mormo- lyce phyllodes dans les collections en Russie, je pourrais répliquer que, déjà en 1832, j'avais dans la mienne trois exemplaires de ce remarquable Carabique, et. comme M. Gebler posséde dans son cabinet déjà le Goliathus Cacicus , ce sont bien des preuves assez évidentes, que les étrangers ne nous envoient pas seulement des espèces com- munes et que les reproches que M. de M. nous lance à cet effet sont également fort mal fondés.

L'apercu que M. de M. donne de la distribution géographique des coléoptéres est sous bien des rapports fort interessant et montre que l'auteur a fait ici ses observations avec beaucoup d'atten- tion sur le sujet qu'il traite. Mais par contre, dans ses recherches géologiques, il est peut être allé un peu plus loin que ne l'exigeait la matière de son mémoire ; aussi en établissant des hypothèses sur les grandes révolutions physiques de notre globe, s'est-il engagé dans un tel labyrinthe, que je crois que MM. Leopold de Buch et Murchison

т

auraient bien de la реше a у trouver une issue quelconque. Comme mon but est de me borner, daus cette revue critique, a la partie purement entomologique des œuvres de M. de M, je laisse à MM. les géologues à juger dela valeur de ces hy- pothéses. La seule observation que je prends la liberté de faire ici est que l'on n'écrit pas com- me M. de M. l'a fait partout, antideluvianisch, mais antediluvianisch, vu que ce mot dérive du latin diluvium.

Par rapport au nouveau système des coléoptères de M. de M. j'ajouterai encore les considérations suivantes. Si, à l'époque actuelle de l'entomologie, nous nous sommes déjà habitués a la grande exa- ctitude et aux études profondes anatomiques et physiologiques, d’après lesquelles des entomolo- gistes comme MM. Erichson et Schiddte basent la classification des différens genres d’insectes dans le système, nous voyons avec peine le projet de bou- leverser cet ordre de fond en comble, lorsqu'il ne repose pas sur une base plus solide que l’habitus extérieur que M. de M. aime à appeller facies, mais je doute que M. de M. trouve des sectateurs, excep- peut-étre parmi les personnes qui ne font que collecter des insectes pour s'amuser ; mais Je ne peuse pas qu'aucun entomologiste instruit. adopte jamais ce système pour ranger son cabinet. M. de M. aura donc, à mon avis, employé son temps à un travail infructueux et nous ne pouvons que le regretter sensiblement , car avec son zéle et soa

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activité qui méritent tant d'éloges, nous aurions pu nous attendre à quelque chose de mieux.

Je crois que c'est trop hasarder que de sépa- ver les Necrophorus des Silpha, et ceci unique- ment parceque les Necrophorus introduisent les cadavres des petits animaux dans la terre avant d'y déposer leurs œufs ; les Silpha ménagent éga- lement à leurs larves la nourriture des matiéres animales en décomposition et il me semble qu'il n'y a pas grande différence dans la maniere de vivre de ces insectes. Les Necrophorus offrent du reste, dans leur conformation tant de rapports avec le Staphylinus maxillosus, qu'il est peu na- turel de les en trop éloigner. Le rapprochement des Histeriens aux Lamellicornes me parait mieux fondé, ainsi que celui des Micropeplus aux Niti- dulaires. M. de M. a d'abord táché d'établir un mode de transition , en se donnant beaucoup de peine pour trouver des passages d'un genre à l'au- tre, mais il n'a pas réussi à faire prévaloir cette belle idée, car il tombe bientót dans une inconsé- quence, en faisant suivre ses Rhypophages par les Mélasomes. П l'a fait, ainsi qu'il dit, par égard aux tarses, et cependant ses Rhypophages renferment des genres avec toutes les variations possibles dans le nombre des articles des tarses. La place du genre Agyrtes dans Ja division des Ylyxenida n'est, Je crois, pas mal choisie, car il offre réelle- ment beaucoup plus de rapport avec les Anisoto- ma qu'avec les Silphales. Les Calopus serraticor-

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nis et Ditylus levis (*) n’ont jamais encore été trouvés sur les fleurs et si Гоп doit se régler d’après leur manière de vivre, selon la méthode de M. de M., ils ne devraient pas étre placés avec les coléoptéres anthophiles.

M. deM. dit: «die Longicornen sind. unbestreit- bar Xylophagen.» lis le sont certainement dans leur état de larve, mais pas davantage, et c'est absolument le méme cas avec les Buprestides, que M. de M. sépare cependant beaucoup trop lors- qu'on veut s'en tenir à un systéme naturel.

La phrase de M. de M., ou il déclare que les Galleruca sont les Antipodes des Haltica et qu'ils doivent être envisagés comme les Hydrocanthares des coléopteres des plantes, est certainement fort inintelligible. Au contraire il me semble que c'est trés-diflicile de tracer les limites entre les Haltica

(*) M. Obert vient de me communiquer, qu’en 1842 il trouva cet insecte en grande abondance près du village Kala- miaga à une distance de 7 verstes vers le nord de St. Péters- bourg. Il y a un petit pont sur un chemin dans un en- droit marécageux qui au printemps se trouve inondé, et pour empécher l'eau d’enlever le pont, on l'avait fixé des deux có- tés par des poutres enfoncées dans la terre humide Surcette espece de palissade le Ditylus se rencontre souvent et il est à présumer qu'il habite, en état de larve, la partie de ces poutres qui est eufoncée dans l'humidité. C’est d'autant plus probable que les larves du Calopus serraticornis vivent dans

des localités analogues.

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et les Galleruca qui ont absolument la méme ma- niére de vivre. ll y a bien des espèces du genre Graptodera. p. ex. qui n'ont pas les cuisses po- sterieures renflées et que l'on distingue à peine des Galleruca. Le nom Eremephilen pour la tri- bu, à laquelle M. de M. rapporte les Donacía et Galleruca, est aussi assez mal choisi. 201406 sig- nifie solitude , désert , et nous croirions que les Donacia et Galleruca sont des insectes qui se ren- contrent toujours en grandes sociétés et dans les zontrees les plus cultivées. C'est le méme cas avec le nom Pharophilen qui n'exprime aucune parti- cularité qui puisse avoir rapport aux insectes pour lesquels il se trouve employé, car $9005 signifie un grand morceau, de toile, une cou- werture. à |

M. de M. parait être de l'opinion. qu'un cata- genres et

5 les espèces, présente plus d'utilité pour reconnoi-

logue, sans caractéres donnés pour les

tre les insectes que les ouvrages monographiques et qu'il suffit de deviner les noms des espèces en les rapportant aux espèces voisines plus généra- lement connues. Moi, je ne pourrai Jamais parta- ger cet avis, à moins que les descriptions ne soi- ent faites à la maniére de M. de M. dans l'ouvra- ge qui nous occupe, et si feu le Comte Dejean avait déclaré ne vouloir pas se charger d'exami- ner les Carabiques d'aprés ses propres ouvrages sur cette famille, nous ne voudrions pas le con- tester, car ses descriptions sont souvent données

241

dans des termes si vagues, surtout avec son ex- pression favorite zm pew plus ou un peu moins, qu'il est parfois trés difficile d'en déterminer quelques espéces avec précision.

Nous terminons cette revue, en rapportant encore une contradiction de M. de M.— S'il avait suivi ses principes énoncés de rendre hommage à ce quil appelle la caconymie, il n'aurait pas di alors changer ses noms Arpa- cticonida , Ulyxenida , Pylophilus, Cryniphilus , Rayacheila, Formicoma et Udorpes. Selon ses idées, il eüt fallu les conserver intacts, et en cas qu'il voulüt persister dans ce mode d'agir, nous lui donnons le conseil d’avoir recours à la carte de notre globe, ainsi que Fabricius le faisait en écri- vant ses Derbe , Issus etc. plutôt que de com- poser des mots en langue grecque d'une énormi- philologique remarquable et qui ne correspon- dent aucunement à ce quil a voulu exprimer.

Wibourg le 1 Octobre 1845.

IH.

Les productions entomographiques de M. de Motchoulsky se succédent avec une grande rapi- dité. Le IV du Bulletin de cette année con- tient encore deux mémoires, sur lesquels je m'em- presse de faire quelques observations, faisant sui-

I. 1846. 16

242

te à la revue critique que je viens de présenter A cette Société des naturalistes. Le premier de ces mémoires a pour titre Observations sur le musée entomologique de l'Université Impériale de Moscou. M. de M. y donne des renseignemens sur les deux principales collections d'insectes coléoptéres dont se compose ce musée entomologique et qui lui donneront toujours une valeur scientifique des plus réelles. Aprés quelques réflexions générales sur l'état de ces collections, M. de M. s'occupe de préférence de celle de feu le Professeur Esch- scholtz et nous fait part de ses observations par rapport à plusieurs insectes remarquables qui exi- stent dans cette collection , ou que M. de M. n'y a pas retrouvés ; puis il décrit un grand nombre d’especes du Kamschatka, de Sitkha et de la Ca- lifornie , qui lui ont paru nouvelles, ou peu con- nues. Les descriptions sont faites avec beaucoup de précision, les especes étant en général fort bien caractérisées par des diagnoses latines développées avec clarlé et par des exposés comparatifs en lan- que francaise, qui sont pour la plupart assez in- structifs; ce qui prouve que M. de M. a cette fois mieux étudié son sujet et n'a pas apporté cette méme négligence qui, malheureusement, a beau- coup fait de tort aux mémoires précédents, ainsi que je lai déjà fait voir dans ma derniére revue critique. Cependant, en parcourant avec attention le dit ouvrage , je me crois obligé de faire quei-

ques observations, uniquement dans l’intime désir

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de corriger des erreurs et d’anéantir des conclu- sions mal fondées, que les lecteurs de ce mémoire pourraient peut-étré en tirer:

Outre les deux ouvrages que cite M. de M. En- tomographien et Zoologischer Atlas, dans lesquels feu le Professeur Eschscholtz aurait décrit de nouvelles espèces rapportées des deux voyages qu'il fit autour du monde, il a aussi fait connoi- tre plusieurs espèces dans les Mémoires de cette Société Tome VI et dans le second Volume de l'Entomologisches Arschiv du Dr. Thon, ou se trouve un article qui a pour titre Elaterites , Eintheilung derselben in Gattungen, dans lequel M. Eschscholtz donne des diagnoses d’une quantité d'Elatérides des mémes localités mentionnées par M. de M.

Ce n'est pas une Addition que j'ai donnée à la faune coléoptérologique de Sitkha , des iles Alé- outiennes et de la Nouvelle-Californie, mais bien un Recueil systématique de toutes les espèces d'insectes coléoptères jusqu'alors connues de ces contrées.

En examinant la collection d'Eschscholtz, M. de M. dit avoir rencontré surtout dans les familles qui n'étaient pas encore rangées, des espéces n'étant pas étiquetées mais seulement numérotées, et que, comme la correspondance de M. Eschscholtz ne s'est pas conservée, on n'a aucun renseigne- ment à ce sujet. M. de M. en tire la conclusion, que les derniers envois du défunt n'ont point été

16*

244

restitués par les personnes auxquelles ils avaient été faits, et il va encore plus loin dans ses suppositions, disant que plusieurs des exemplaires uniques de cette collection sont restés chez M. le Gomte Dejean, et que ce dernier les a intercalés dans son cabinet aprés la mort d'Eschscholtz. Ayant été l'un des entomologistes avec lesquels feu Eschscholtz, durant les derniéres années de sa vie, entretint une correspondance tellement active que je rece- vais de ses lettres deux ou trois fois par mois , je suis à méme de redresser les paroles, que M. de M. se plait à lancer contre les correspondants de ce naturaliste. Je sais trop bien que M. Eschscholtz gardait trés-soigneusement ses exemplaires uni- ques et ne les envoyait même pas en communi- cation A qui que ce fut. П avait établi pour prin- cipe de donner le second exemplaire de chaque espèce à M. le Comte Dejean et le troisième, soit au Musée de Berlin, soit А moi. En 1829 М. Esch- scholtz fit un voyage en Allemagne et a Paris, ou il rangea aussi les Elatérides de la collection de М. le Comte Dejean. П avait emporté avee lui un grand nombre de ses insectes douteux, pour les examiner à l'aide des grandes collections qu'il de- valt avoir occasion de consulter, et il en rapporta tous les uniques, qu'il n'avait non plus aucun be- soin de laisser chez les entomologistes étrangers. Il est probable que ces mémes exemplaires uni- ques restérent, aprés son retour , dans ses boites de voyage , et qu'il n'aura pas eu le temps avant

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sa mort prématurée de les placer dans son cabi- net d'insectes, de méme que ces boites séparées ont pu échapper aux personnes qui vendirent sa collection à l'Université de Moscou. Etil est éga- lement possible, qu'avant cette vente, quelques raretés de ce cabinet entomologique aient été en- vahies par des personnes qui ne se font aucun scrupule de s'approprier de cette maniére des ob- jets d'histoire naturelle, méthode qui, heureuse- ment, dans notre époque, n'est pas aussi usitée, qu'elle l'était par quelques entomologistes du dix- huitiéme siécle. Autrement je ne puis expliquer, comment la Cibdelis Blaschkii Mann., que M. de M. croit être identique avec la Scotera gibbosa Eschsch., soit restée dans les Hétéroméres rangés du cabinet d'Eschscholtz, sans étiquette, car cer- tes celui qui peut-étre en prit le second exem- plaire, qui apparemment offrait quelque differen- ce, puisque M. Eschscholtz ne me l'avait pas en- voyé, en enleva aussi l'étiquette avec l’insecte, pour en avoir le nom. Feu le Comte Dejean m'ho- nora pendant plus de vingt ans d'une liaison in- time, qui me mit à méme de le connoitre plus particulièrement ; je puis assurer qu'il a toujours été des plus nobles dans ses procédés pendant ses nombreuses relations scientifiques. Je lui ai sou- vent communiqué des espéces, dont Je n'avais que des individus uniques qui m'ont été scrupuleuse- ment rendus, il abhorrait méme tout ce qui ten- dait à une appropriation illicite d'objets pour les

cabinets entomologiques, ce que prouvent ses écrits, et dans chaque boite de sa c. d. collection on trouve, à l'intérieur du couvercle, la note des exemplaires d'insectes qu'elle contient, afin d'en contróler l'état intact.

Je ne puis considérer l'espèce d’Elaphrus du Kamschatka que M. de M. décrit sous le nom de violaceo-maculatus, que comme une simple variété du riparius. J'ai recu plusieurs exemplaires de cette localité, soit d'Eschscholtz, soit d'autres per- sonnes.

D'aprés mon avis, la Loricera rufilabris Motch. n'est également qu'une simple variété de la L. pi- licornis, et notamment la Var. b. Gyll. qui se irouve aussi assez souvent dans nos contrées. La L. pilicornis varie beaucoup pour la profondeur et la ponctuation des siries des élytres, et la cou- leur n'est pas un caractére distinctif; alors il ne reste absolument rien pour caractériser la L. ru- filabris.

C'est bien moi, et non M. Eschscholtz, qui ai établi le genre Tanystoma , que j'avais, dans les temps, seulement proposé à M. Eschscholtz ; mais m'étant ensuite convaincu quil y avait une fa- mille de Dipteres de ce nom , je l’ai depuis bien longtemps rejeté.

Comme Je n'ai fait que copier la diagnose qua donnée M. le Comte Dejean de sa Feronia atra, les remarques faites par M. de M. concernant cet

insecte ne peuvent m' atteindre, et il a eu gran-

€,

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dement tort de changer un nom sous lequel cet insecte a déjà été décrit par M. Dejean, pour ce- lui d'aterrimus Eschsch. qui n'a jamais été san- ctionné par aucune description.

On n'a pas encore trouvé de Steropus dans les iles Aléoutiennes; il est donc à présumer que le St. rugulosus Motch. est une Platysma de l’ha- bitus des Steropus, ainsi que les Pl. riparia et fri- gida Eschsch., quoique du reste le sous-genre Platysma soit un magasin pour toutes les espéces que le Comte Dejean ne pouvait pas faire entrer dans les autres subdivisions de son genre Feronia.

Comme lile de Sitkha ne fait pas partie de Ja Californie, Je ne sais pas pourquoi M. de M. a nom- un Trechus trouvé dans cette ile, Califor- nicis.

Dans mon ouvrage sur les coléoptéres de Sit- kha, je n’ai nullement fait mention d'une variété du Bembidium biimpressum. Ainsi M. de M. a com- plétement tort d’avancer que J'avais pris son Pe- ryphus ovipennis pour une variété de l'espéce ci- iée plus haut.

Si l'on considére que le mot latin forte signifie accidentellement et que ladverbe de fortis est fortiter, le nom spécifique fortestriata, que M. de M. emploie pour une Umala, ne rend probable- ment pas ce quil a voulu exprimer.

Dans la diagnose de l’Hydroporus lugubris, nous trouvons le mot latin reflecto, au lieu de reflexo. Comme ce n'est pas la seule fois qu'il

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se trouve employé par M. de M., je prends la h- berté d'observer que ce mot n'est pas latin.

Ce n'est pas seulement M. Guérin qui placa lEpiphanis cornutus Eschsch. dans les Euenemi- des. M. Eschscholtz le fit lui-méme dans son Atlas zoologique et dans les Archives de Thon. Le rap- prochement des antennes à leur base, d’où pro- vient la forme du chaperon, est un caractére di- stinctif qui ne permettra jamais de ranger cet insecte prés du genre Adrastus, malgré son facies qui est aussi assez différent d'un Adrastus , quoi- qu'en dise M. de M. Je ne comprends pas non plus que lon puisse trouver chez l’Epiphanis un passage des Elatérides aux Anobium. Possédant maintenant ce singulier insecte dans ma collec- tion, je suis en état de vérifier ce que j'avance.

Dans la description du Stenus maritimus , M. de M. dit qu'il est de la forme grélée du St. bi- guttatus. Comme ce n'est pas la seule fois que M. de M. a fait usage de ce mot , nous le prions d'observer que le verbe gréler , dont le participe grélé , ве, se rapporte à la gréle atmosphérique, et que c'est l’adjectif grêle qui signifie long et menu, ce que M. de M. a voulu exprimer.

Il me semble que M. de M. aurait pu s'épar- gner de donner une diagnose de la Bryaxis Albio- nica , cette espéce ayant déjà été décrite par lui dans le Bulletin de l'année passée.

Le Necrophorus auripilosus Eschsch. ayant été placé dans le Catalogue de Dejean entre les espe-

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ces noires et le М. grandis, et se trouvant sé- paré du N. maritimus par treize espèces inter- médiaires , il n'y a aucune probabilité de suppo- ser quil soit une variété de ce dernier, tout en considérant que l'individu nommé N. infundiens par Eschscholtz dans sa collection, offre tant de rapports avec le N. maritimus , qu'il n'en est qu'une variété.

Dans la diagnose de l’Anisotoma convexum, nous trouvons: in maris corpore subovato, tibiis posti- cis incurvis. П faut changer un peu cette phrase, vu que le mot qui a été incorrectement rendu , a au nominatif mas et non marus. La description francaise différe de cette diagnose en ce qu'elle nous apprend que les Jambes antérieures du male sont arquées, ce qu'il falloit également corriger.

Je crois que l’Anaspis subsulcata n'est qu'une espece difficilement admissible; à en juger par la description, il n'y a que les deux impressions à la base des élytres qui la distingueraient de РА. flava ; mais comme ces impressions, d'aprés M. de M., ne s’apercoivent que subtiliter et que la flava en offre aussi quelquefois, il vaudrait peut-étre mieux éliminer entièrement cette nouvelle espèce.

D'aprés la description et surtout d'aprés la fi- gure que M. de M. donne de son nouveau genre Plagithmysus, cet insecte me paraît être un Cly- tus de la subdivision de C. araneiformis Oliv , espece qu'il faudrait peut-étre aussi rapporter au genre Euryscelis Dej. avec les E. suturalis Oliv.

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et Dejeanii Mann. Ici M. de M. nous donne l'é- tymologie de ce nom, en le disant dériver des mots grecs nAayıog oblique et runoıg coupure. Ceci nous fait enfin découvrir ce que M. de M. considére comme lypsilon des grecs; c'est nommément la lettre 4 (éta) de cette langue, et de plus il prouve qu'il ne distingue également pas lettres 9 (théta) et t+ (taou). S'il avait Ju correctement les deux mots grecs qu'il cite , il aurait en former le nom Plagiotmesis.

Apres avoir vu maintenant la véritable Plectru- ra spinicauda Eschsch., je puis assurer qu'elle n'a pas la moindre ressemblance avec l'nsecte précé- dent et que c'est une Lamiaire voisine. des Dor- cadion.

Ayant demandé à M. le Professeur Rouillier la Rhagodera tuberculata Eschsch. et ayant recu en communication l'insecte dont il s'agit dans Гаг- ticle de M. de M, j'ai peut-être été induit en er- reur. Toutefois i] n'est pas impossible cue ses côtes élevés du corselet aient donné lieu au nom de tuberculata.

D’après la description que M. de M. donne de son Baridius Californicus, Пу a assez de raison de croire que ce soit le méme insecte que le Cen- trinus confusus Say.

Si le nom Sthereus dérive du mot grec Oregeds, on doit l'écrire Stereus.

L’Apoderus Kamschaticus Motch. n'est réelle- ment autre chose qu'une simple variété de VA,

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Coryli. Je puis lattester. d’après des individus que Je possède de la récolte d'Eschscholtz.

Comme /'4mphicyrta denti pes Eschsch. se trouve dans le Musée de Berlin, ainsi que l'indique la Monographie des Byrrhiens de M. Steffahny (Ger- mar's Zeitschrift 1V. p. 40. 1.), tribu dont le genre Amphicyrta fait maintenant partie, c'est. encore une preuve, que les uniques qui manquent a la collection d'Eschscholtz, ne sont pas restés chez le Comte Dejean et n'ont pas été incorporés avec son c. d. cabinet entomologique.

Le second mémoire: dont M. de M. nous grati- fie dans ce méme du Bulletin est celui: Ueber die Ptilien Russlands. ll nous y donne une mo- nographie de ces coléoptéres microscopiques , si difficiles à étudier , à cause de leur extrême ре- titesse , et qui ont mis à l'épreuve les yeux de plus d'un entomologiste. L'auteur partage les Pti- liens en trois genres, savoir Рипейа Motch., Tri- chopteryx Kirby et Ptilium Schuppel, dont il expose les caractères distinctifs. Ptinella compte 10, Trichopteryx 10 et Ptilium 15 espèces, tou- tes caractérisées par des diagnoses latines et par des descriptions en allemand trés-courtes et pour la plupart comparatives. Nous ne pouvons que reconnaitre avec un véritable plaisir le service que de M. de M. vient de rendre à la science. en- tomologique , par cette monographie qui a lui coüter beaucoup de travail, et si nous avons seu- lement regretté que les descriptions n'aient pas

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été un peu plus détaillées , nous remercions М. de M. d'y avoir suppléé par des figures, qui re- présentent les contours de toutes ses espéces dé- crites et qui en faciliteront de beaucoup l'examen. Cette monographie est en général louable, mais comme il n’y a peut-être rien dans ce monde qui ne puisse donner lieu a des observations, nous espérons que M. de M. ne prendra pas en mau- vaise part, si nous nous permettons ici d'en émet- tre quelques-unes.

Le placement des Ptiliens dans le systéme a, ainsi que nous le voyons dans le journal entomo- logique de la Société de Stettin de 1842 et de cette année, amené une controverse entre MM. Heer et Schiódte. Le premier en fait une fa- mille particuliere à la suite des Staphylins, le se- cond les rapporte aux Clavicornes. Tous les deux peuvent bien avoir raison , mais en tout cas Je crois que les Ptiliens offrent tant de particularités quil en faut faire une famille à part, ou une fa- mille de transition des Staphylins aux Sylphales des Clavicornes. Les Clypeaster et Limnichus se- ront, selon moi, difficilement admis dans leur voisinage.

La raison qui a engagé M. de M. à choisir pour le premier de ses genres le nom de Ptinella, qui est un diminutif de Ptinus, m'est inconnue. ll aurait plutót pu le nommer Ptiliella , mais c'est bien le méme genre que M. Waterhouse a nommé Anisarthria et qui a été caractérisé par M. Ste-

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phens dans son ouvrage Illustrations of British Entomology Vol. Ill. p. 61. Il me parait égale- ment que M. de M. aurait mieux fait de conser- ver le nom de Trichopteryx pour les grands Pti- liens d'une forme carrée avec les élytres tron- quées à lextrémité et ne recouvrant pas la par- tie postérieure de l'abdomen, vu que les entomo- logistes anglais, qui ont les premiers publié les caractéres de ce genre, ont employé ce nom pour les Dermestes atomarius De Geer et Dermestes minimus Marsham, dont chez tous les deux les élytres sont tronquées à l'extrémité, ce qui m'a aussi engagé à rapporter au genre Trichopteryx les espèces de cette conformation, et celles avec ‘les élytres presque pointues à leur extrémité au genre Ptilium, pour les Ptiliens que j'avais décrits dans ce Bulletin. Afin de rendre sa monographie complete et de lui donner une portée plus scientifi- que, je crois que M. de M. aurait aussi, avec plus de critique qu'il. ne Га fait , examiner, s’il n'y a pas, parmi les espéces qu'il nous offre comme nouvelles, quelques-unes qui fussent déjà décri- tes dans les ouvrages antérieurs à son mémoire. J'avoue que pour les Ptiliens ceci est une táche des plus difficiles, mais peut-étre y aurait-il réussi. Les citations de l'ouvrage de M. Heer sont déjà loin d'étre complétes, et pour les oeuvres de Ste- phens et la Monographie du genre Trichopteryx de M. Alibert, M. de M. les a entièrement omises ; il ne paraît pas même connoître ce dernier ou-

254

vrage qui contient cependant 27 espéces caracté- risées. Comme М. Gillmeister s'est chargé de la rédaction de la Faune de Sturm, pour ce qui con- cerne les Ptiliens, il est done presque certain que nous avons a nous attendre a une grande confu- sion dans la synonymie de ces petits coléopteres. Je crois aussi qu'il aurait été mieux de garder dans le système le nom de Trichopteryx grandi- collis Markel, sous lequel j'avais donné une des- cription détaillée de lespéce , que de le changer en Ptilium atomarium De Geer, d'autant plus que, d'abord il est probable que cet entomolo- giste de l’ancienne école a confondu sous ce nom plusieurs especes à élytres tronquées, et se- condement parce que le Trichopteryx grandicollis n'est pas le méme insecte que les entomologistes suédois envisagent comme le Scaphidium atoma- rium Gyllenh., auquel on avait aussi rapporté le Latridius | fascicularis Merbst., qui en est égale- ment une espéce distincte.

Wibourg le 1 Décembre 1845.

SÉANCES

DE LA

SOCIETE IMPÉRIALE DES NATURALISTES

DE MOSCOU. EEE a

SEANCE DU 26 AVRIL 1845.

S. Excellence Mr. le Vice-Président , Е1зснЕв pe Wazpurim a

lu ses observations sur la division de l'ordre des шоЦаз- ques Brachiopodes.

Le méme a exposé ses observations sur quelques nouvelles espèces de Coléoptères, telles que Licinus Sedakovii et autres.

Le méme, parle sur quelques nouveaux genres et quelques nouvelles especes d'Orthoptéres comme les Centrophorus, Cy- phophorus , Pyrgodera et Nocarodes.

Mr. le Professeur Tscuovrorrsky a continue la lecture de son journal de voyage dans l'Altai.

Mr. le Professeur Greeow a lu une notice sur l’anatomie de l'autruche.

Mr. Gimuertuan de Riga a envoyé la premiere partie de sa Diptérologie de la Russie.

Mr. le Professeur-Adjoint Spassky a communiqué les observations

météorologiques pour le premier tiercal de l'année 1845.

Le second Secrétaire, Mr. le Docteur Renarp, présente le

premier Numéro du Bulletin de 1845.

Mr. le Professeur Czerwiaïev de Kharkov а envoyé la descrip- tion de quelques nouveaux cryptogames de l'Ukraine et quelques mots sur la flore de ce pays, accompagnée de 3

planches coloriées.

Mr. le Chevalier et Académicien de Martivs de Munich annonce la réception de deux paquets de plantes de la

collection de Karéline, que la Société lui a envoyés

Mr. le Professeur Zuccarını de Munich exprime son desir de recevoir quelques plantes de la-collection de Mr. Karéline en promettant en échange des plantes du Labrador. La

Société a résolu de lui envoyer une collection.

Mr. le Docteur Riipren de Francfort s. M. propose, en échange de quelques Numéros du Bulletin qui lui manquent, sa faune

de l'Afrique septentrionale.

Mr. le Professeur Pnicomapnirsky renvoie à la Société le mémoire du medecin Kazansky sur la formation de la graisse dans le corps animal, en portant un jugement honorable sur ce

travail.

Lettres de remercimens pour l'envoi du Bulletin de la part de son Altesse Impériale le Duc Maximilien de Leuchtenberg, du jardin botanique de St. Pétersbourg, du Curateur de l'Université de Kasan, du recteur de l'Université de Moscou

et de la chancellerie du ministre des finances.

La cotisation annuelle et les frais de diplóme de membre de la Société ont été envoyés par Mr. le Professeur Сьевом à Moscou, Mr. Sizuascuko de St. Petersbourg et Mr. Kazansxy. S. Excellence, Mr. le Conseiller d'état actuel DoxErz-ZakaAn- scnEvsky envoie, après avoir recu le diplôme de membre de

la Société, 200 Rbls. Assign.

257 DONS.

a. Livres offerts.

1. Entomologische Zeitung, herausgegeben von dem entomolo- gischen Vereine zu Stettin. 5'** Jahrgang. Stettin 1844. in-8°. De la part de la Société entomologique de Stettin.

2. Посредникз. Газета на 1845 rog». 6. 8. 9. 10 и 11. C. Петерб. 1845. in-8°. De la part de la rédaction.

3. Decandolle, Alph. Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis. Pars 8 et 9. Parisiis in-8°. De la part de l'au- teur.

4. Друг5 30pacin на 1845 годъ. 9—12. C. Петерб. in-4°. De la part du Dr. Grum de St. Pétersbourg.

5. /Kypnuaas Министерства Народнаго Просвъщен1я на 1845 годъ. Марть и АпрЪ5ль. C. Петерб. 1845. 11-8°. De la part de la rédaction.

Membres élus. "Actuel.

1. Kasawskr, médecin.

SÉANCE DU 20 SEPTEMBRE 1845.

S. Excellence, Mr. le Président, le Comte Strocanorr fait part à la Société par la voix du second Secrétaire d'un voyage à l'Oural que MM. Heamann et Auersacn ont entrepris, et pour la réussite duquel il a donné à ces Messieurs des lettres de recommandation.

$. Excellence, Mr le Vice-Président , Fıscuer pnr Warpnriw a fait l'analyse de l'ouvrage de Mr. Grifüth sur les fossiles du calcaire carbonifére de l'Islande.

Mr. le Professeur Einsropt de Kharkov a envoyé une notice sur les blocs de Granit des contrées de la rivière Soula dans la Russie méridionale. ( Voy. Bulletin N* 2. 1845. )

I. 1846. | 1n

258

Le méme communique ses observations sur le poids atomisti- que du Silicium. ( Voy. Bulletin 3. 1845. )

Mr. Ch.5 Scazirre, membre ordin., a envoyé une notice sur un sel double d’Acétate de cuivre et de chaux. ( Voyez Bulle- tin 9. 1843.)

Mr. le Professeur Etcuwato de St. Pétersbourg a communiqué des observations sur la géognosie de la Scandinavie et de la Russie occidentale, avec 2 planches. (Voyez Bulletin t. 1846. )

Mr. Vicror DE Morscuoutsky a enfin envoyé son Catalogue des Coléoptéres de la Russie.

Le méme communique une description des espéces de Ptiliens de la Russie accompagnée de 2 planches. ( Voyez Bulletin 4. 1845.)

Mr. WaAanGENNEIM DE QUALEN a envoyé ses observations sur le crane d'un saurien fossile trouvé dans le système permien de l'Oural accompagnées d'une planche. ( Voyez Bulletin N* 4. 1845.)

Mr. Мякым a présenté , par l'entremise de S. Excellence Mr. le Comte Mannerheim, deux notices sur de nouveaux Co-

léoptéres trouvés en Finlande.

Mr. le Docteur Косн a envoyé, par l'entremise de Mr. le Con- seiller d'Etat von Rekke, un mémoire sur les exanthémes des

plantes.

Mr. Кавлём communique des observations géognostiques qu'il a faites en plusieurs localités des bords de la Pakhra. Mr. le Professeur-Adjoint Spassxy présente le tableau des ob-

servations météorologiques des mois de Mai, Juin, Juillet et Aoüt 1845,

MM. le Professeur Rovituier et Friars présentent une coupe géologique des environs de Moscou. ( Voyez Bulletin 4. 1845.)

Mr. Victor oe MorscuouLsky envoie quelques renseignemens

259

concernant le gisement du mammouth récemment recu pour la Société.

Le second Secrétaire, Mr. le Docteur Renarp, présente les Nu- méros 9 et 3 du Builetin 1845, qui contiennent une carte entomologique et 10 planches en partie coloriées,

Le méme présente le premier tome de la Flora baicalensi da- hurica de. Tourczaninow, extrait da Bulletin 1841— 1845 et annonce sa mise en vente par Mr. Sévérine, Commission- naire de la Société.

Mr. Auexanpre DE Ricurer déclare à la Société qu'il vient de former encore 20 collections des plantes rassemblées en 1840 et 1841, par Mr. Karéline, afin que la Société puisse les ex- pédier peu à peu à différens botanistes.

Mr. Аовтех ne Jussieu, membre de l'Institut à Paris, en envoyant la seconde partie de sa monographie des Malpighiacées, ré- clame pour la bibliothèque du Musée du jardin des plantes à Paris et pour lui-méme des Numéros du Bulletin de la Société qui leur manquent, et prie avec instance la Société de vouloir bien trouver des voies de communication plus süres et plus promptes.— Conformément à ce désir, la Société s'est adressée à Mr. Roux or Rocuezce, Consul de France à Moscou , qui, devant faire un voyage en France, a bien voulu se char- ger des Bulletins N* 2 et 3 de 1845 pour cette contrée, et a promis son intervention auprés des autorités concernant cette affaire.

Mr Dory, Président de la Société entomologique de Stettin, en remerciant pour l'envoi du Bulletin fait à cette Société offre de nouveau ses services pour expédier en Prusse les

Bulletins de la Société.

S. Excellence, Mr. Fiscuer de St. Pétersbourg, annonce le désir de Mr Hooker, Directeur du jardin botanique à Kew, de re- cevoir une des collections des plantes rassemblées en 1840 et 1841 par Mr. Karéline.

Mr. le Professeur Еавмвонв, rédacteur de la gazette botanique.

1.77

260

Flora, envoie les années 1843 et 1844 de cette gazette et offre la suite en échange du Bulletin de la Société.

Lettres de remercimens pour la réception du Bulletin de la Société, de la part de la Chancellerie de Sa Majesté lEmpereur de Russie, de la conférence de l’Académie médico-chirurgicale de St. Pétersbourg, du conseil du Lycée de Démidoff à Jaroslav , de la Société des sciences et des arts de Riga, de Mr. Zigra de Riga, des Universités de Mos- cou, de Dorpat, de St. Pétersbourg et de Kiev, de l'Acadé- mie des sciences de St. Pétersbourg , de la chancellerie du Ministre des finances, du Lycée de Richelieu d'Odessa et de l'Académie médico-chirurgicale de Moscou, de la part de MM. les Professeurs d'Esenbeck à Breslau, et Fürnrohr à Halle , de l'Académie des sciences de Turin et du Professeur

Tenore à Naples. La cotisation annuelle a été envoyé par Mr. Jassixow de Sim-

birsk. DONS. a. Objets offerts.

$. Excellence Mr. de Srauve, Chargé d'affaires de la Russie à Hambourg , a envoyé une petite collection d'oiseaux des Indes orientales et propose en méme temps à la Société d'entrer en relation d'échanges avec des minéralogues étran- gers pour des minéraux de l’Altai et de la Sibérie en général. |

Mr. le Professeur Eınsropr de Kharkov envoie des échantillons

du Granit de la Russie méridionale. b. Livres offerts.

t. Van der Hoeven,J. en de Priese, W. H. Tijdschrift voor natuur- lijke geschiedenes in Physiologie. Elfde Deel en Stuk

261

en Twaalfde Deel 1e en Stuk. Te Leiden 1844, 1845. De la part de Mr. Van derHoeven. 2. Transactions of the geological Society of London. Second Series. Vol. VII. part the second, London 1845. De la part . de la Société géologique. de Londres. 3. Tschihatcheff Pierre. Voyage scientifique dans l'Altai orien- - tal et les parties adjacentes de la frontière de Chine. Paris 1845. 1 vol. in-4° Planches et cartes in-4° et fol. De la

part de l'auteur.

4. Schafhüutl, К. Die Geologie in ihrem Verhältnisse zu den übrigen Naturwissenschaften. Festrede. München 1843. De la part deV Académie des sciences de Münich.

9. Sendungen der Kurlàndischen Gesellschaft für Literatur und Kunst. Band 2. Bogen 17—20. Mitau 1845. De la part de la Société.

6. Herberger, J. E. und Winkler, Е. L. Jahrbuch für praktische Pharmacie. Band X. Heft 2. 3. 4. 5. 6. Band 5, Heft 3u. 4. Landau 1842 1845. De la part de Mr. le Docteur Her- berger.

7. Ehrenberg. Vorlàufige 2'* Mittheilung über die Beziehungen des kleinsten organischen Lebens zu den vulkanischen Massen der Erde. Berlin 1845. in-8°. De la part de l'auteur.

8. Nordman, Alexander. Versuch einer Monographie des Tergi- pes Edwardsii, St. Petersburg 1844. Extrait des Mémoires de l'Académie des sciences de St. Pétersbourg. De la part de l'auteur.

9. Archives du Museum d'histoire naturelle. Tom 2. Livr. 4. Tom. 3. Livr. 3 et 4. Paris, 1841 1843. De la part du Musée d'histoire naturelle de Paris.

10. Bulletin der Kôniglichen Academie der Wissenschaften. Jahr- gang 1843. 56—64. Jahrgang 1844. 1—6. 7—24. 26— 50. München 1843 1844. in-4'. De la part de l'Académie des sciences de Munich.

11. 4bhandlungen der mathem. physikalischen Classe der königl.

262

bayersch. Akademie der Wissenschaften. 4'*" Bandes 1°** Abtheilung. München 1844. 11-4°. De la part de l'4ca- démie.

12. De la Rive, À. Notice sur la vie et les ouvrages de A. P. De Candolle. Genéve, 1845. in-8°. De la part de l'auteur.

13. Novorum actorum Academie Cæsareæ Leopoldino-Carolinæ nature curiosorum. Vol. 20. pars 1 et 2. Vol. 91. pars 1. Vratislavie et Bonne 1843— 1845. in-8°. De la part de l’A- cadémie Léopoldine des naturalistes.

14. Acta societatis scientiarum Fenniz. Tom. 1. Tom. 2. pars 1 et 2. Helsingforsie 1842 1844. in-4°. De la part de la Société des Sciences à Helsingfors.

15. Guillot, Nat. Exposition anatomique de l'organisation du centre nerveux dans les 4 classes d'animaux vertébrés. Avec 18

planches. Paris 1844. in-4 De la part de l’auteur.

16. Transactions of the royal Society of Edinburgh. Vol. XV. Edinburgh. 1844. in-4°. De la part de la Société.

17. M'Clelland John and Griffith, N. Calcutta Journal of natural history. Vol. V. 17. 18. 19. 20. in-8°. De la part des rédacteurs. |

18. Cemenoscriu, Дм. Рьчь o xapakreps уголовнаго законодатель- ства извьстнёйшихъ древнихъ народовъ и отечественнаго рус-

скаго. Москва, 1345. Де part du Lycée de Jaroslaw.

19. Schinz, H. B. Monographien der Säugethiere mit kolor,

Abbildungen. Heft 1—3. Zürich 1843—1844. De la part de l’auteur.

90. Объявлене преподаван1я полугодичныхъ курсовъ наукъ въ Демидовскомъ Aunes съ 19-го Января no 20 Декабря 1845 года. Москва 1845. De la part du Lycée de Jaroslaw.

91. Collection des Théses et Dissertations de luniversité de

Helsingfors. De la part de l'Université de Helsingfors.

22, Apy:» 30paeia ва 1845 годъ. N°17. 18, 22. 24— 32. C. He- терб. 1845. De la part de la rédaction.

263

23. Посредник на 1845 г. 7. 19—15. C. Петеб. 1845. De la part de la rédaction.

24. Murchison R. J. Map of England and “Wales. London 1843. 1 feuille. De la part de Рашеиг.

25. Annales des sciences physiques et naturelles d’agriculture et d'industrie publiées par la Société royale d’agriculture de Lyon.

26. Журналь Министерства Народн. Просв. На 1844 годъ. Де- кабрь. и прибавлен1я книжк. 4. На 1845 г. Май, Irons и Гюль, и прибавлене книжка 1. С. Петерб. 1845. in-8°. De la part de la rédaction.

27. Yue0nwa записки издаваемыя Казанскимъ Университетомъ 1844. Книжка 2. Казань 1845. in-8?. De la part de Г Université.

28. Bulletin de la Société géologique de France. Deuxiéme série. Tom. 1. feuilles 39—55. Тот. 2. feuilles 17 - 19. Paris. 1843—1844. De la part de la Société.

29. Bellardi, L. Description des cancellaires fossiles des terrains tertiaires du Piemont. ‘Turin 1841. in-4°. De la part de l'auteur.

30. Silliman, Benj. The americain Journal of Science and Arts. Vol. XLV 1. 2. New Haven 1843. in-8°. De la part de Mr. le Prof. Silliman.

31. Erman, A. Archiv für wissenschaftliche Kunde von Russ- land. 4'** Band, Heft. 1 und 2. Berlin 1845, in-8°. Dela part

de la rédaction.

32. The Quaterly Journal of the geological Society. London 1845. 1. 2. in-8°. De la part de la rédaction.

33. De Jussieu, Adrien. Monographie des Malpighiacées ou exposition des caractères de cette famille etc. etc. accompag- née de 23 planches. (Seconde partie). Paris 1844. in-4°. De la part de l'auteur.

34, Зихвальд 9. Метеорическ!е камни, преимущественно упав- mie въ Pocciu. in-8°. De la part de l'auteur.

35. Dana, Jam. D. Reply to Mr. Couthony's vindication against

264

the charge of Plagiarism. (Amercian Journ.) in-8 . Dela part de l'auteur.

36. Mémoires de la Société de physique et d'histoire naturelle de Genéve. Tom. X, 2% partie. Genéve 1844. in-4°. De la part de la Société de physique de Genéve. 5

37. Koch, С. D. J. Synopsis Йога germanice et helveticæ. Edit. secund. pars secunda. Lipsiæ 1844. in-4 . De la part de l'au- teur.

38. Schönherr, C. J. Genera et Species Curculionidum. Tom. 8. pars secunda supplementum continens. Parisiis 1845. in-89. De la part de l'auteur.

39. Annuaire du Journal des mines de Russie. Année 1842. St. Pétersbourg 1845. 11-80, De la part de la rédaction.

40. ;Kypnuaao манухактуръ и торговли. на 1844 roa. Поль, Ав- густь и (Сентябрь. C. Петерб. 1844. in-8*. De la part de la rédaction.

41. Proceedings of the Academy of natural sciences of Philadel- phia. Vol. 2. 8. Philad. 1845. in-8°. De la part de l'4- cadémie des sciences de Philadelphie.

42. Proceedings of the Royal Society of Edinburgh. 1944, 23, 24. Edinb. 1844. in-8°, De la part de la Société royale d’Edimbourg.

43. Proceedings of the geological society of London. Vol. 4. 97. 98. 99. 101. in-8°. De la part de la Société.

44. Murchison, Rod. Imp. Address to the anniversary meeting of the Royal geographical Society. 26° 27° May 1844. in-8°. De la part de Vauteur.

45. Годичный актъ въ Ришельевскомъ Annes бывший 17 Тюня 1845 года. Одесса 1345. in-4°. De la part du Lycée.

46. Fürnrohr, А. E. Flora oder allgemeine botanische Zeitung. Neue Reihe 15'*? Jahrgangs 1 und 9'*' Band. 2'*' Jahrgang. Band 1 und 2. Regensburg. 1843- 1844, in-8°. De la part de la rédaction. j

265

Membres élus.

Ordinaires.

1. Мг. Maxuin. 9. Mr. le Professeur Van per Hoeven à Leyde.

3. Mr. le Docteur Косн 4 Kron Wirzan.

SEANCE DU 18 OCTOBRE 1845.

S. Excellence Mr. le Vice-Président, Fiscuer pe Watpueim a communiqué verbalement ses observations sur les restes fos- siles d’un énorme saurien trouvé par Мг. Wosinsky , étu- diant à l'Université de Moscou, dans les couches jurassiques prés de Troizkoie.

Le méme fait des observations sur des restes fossiles d'un poisson trouvé par Mr. Wosinsky, au méme endroit, dans les couches supérieures à la formation jurassique.

Le méme présente à la Société un fruit fossile d'une plante trouvée par Mr. Fahrenkohl dans le calcaire carbonifère de Moscou, et annonce que Mr. Fréurs vient de trouver prés de Moscou les vertèbres d'un Ichthyosaurus.

Mr. le Professeur Gregow a lu un mémoire contenant ses ob- servations microscopiques sur quelques parties molles conser- vées sur le mammouth envoyé à la Société par le marchand Traphimoff.

Mr. le Professeur Rouiznier a continué sa relation sur ses excursions géologiques dans le Gouvernement de Moscou. Mr. le Professeur Eversmann de Kasan a envoyé ses observations concernant les nids d'un genre d’Hymenopteres Hyleus 4

cinctus Е. ( Voy. Bulletin 1. 1846.).

Mr. le Professeur Norpmann d’Odessa envoie le Journal d'un voyage scientifique en Crimée, fait sous sa direction par 3 éleves du Lycée de Richelieu à Odessa.

266

Mr. le Docteur Jacovitzxy de Vilna a envoyé des observations géologiques sur les Gouvernements situés entre la mer Cas- pienne et la mer Baltique.

Mr. Inun de Sevastopol a envoyé un catalogue des Coléopt&- res de sa Collection, avec la Bao postion d’entrer avec lui en ‘échange de doubles.

Lettres de remercimens de la part de Mr. Geoffroy St. Hilaire pour son élection comme membre de la Société; et pour la communication du Bulletin de la part de la Société royale de Géttingue, de l’Académie des Sciences de Berlin, des Universités de St. Pétersbourg, de Kharkov et de Dorpat, du Lycée de Richelieu d'Odessa, de l'Académie des Sciences et de l'Académie Médico-Chirurgicale de St. Pétersbourg.

La cotisation annuelle a été envoyé par Mr. le Professeur

Eversmann de Kasan.

DONS.

Objets offerts.

S. Excellence Mr. Fischer pe Wa.puem présente au nom de Mr. Wosynski plusieurs vertèbres et écailles d’un poisson trouvé pres de Troizkoie.

Mr. Alexis Ovvov envoie une collection de papillons du Gou-

vernement de Simbirsk.

b. Livres offerts.

1. Annales de la Société entomologique de France. Deuxiéme série. Tom. 2. trimestre 3™° et 4"*. Tom. 3. Premier trimes- tre. Paris 1844. 45. in-8°. De la part de la Société.

2. Записки Императорскаго Общества Сельскаго Хозяйствта юж- ной Pocciu. Ha 1845 года t. Одессе. 1845. 11-8. De la part de la Société.

3. Bericht über die zur Bekanntmachuug geeigneten Verhand-

267

lungen der Kón. Preussischen Akademie der Wissenschaf- ten zu Berlin. 1844: Juli, August , September, October, No- vember und December. 1845: Januar, Februar, Marz, April, Mai und Juni. Berlin 1844—45. in-8*. De la part de la l’Académie des Sciences de Berlin.

4. Abhandlungen der Kónigl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Aus dem Jahre 1843. Berlin 1845. in-4°. De la part de l'Académie de Berlin.

5 Transactions of the geological. Society of London. Second Series. Vol. УЦ. part the second et part the first. London 1845. in-8°. De la part de la Société géologique de Londres.

6. Guerin-Méneville. Concours pour de bonnes observations sur les insectes nuisibles à l'agriculture. ( Rapport.) Paris 1845. in-8°. De la part de Mr. Guérin-Ménneville.

7. Fuss, Compte-rendu de l'Académie Impériale des Scien- ces pour l'année 1844 Supplément. St. Pétersbourg 1845. in-8°. De la part de l’Académie.

8. Журнале Министерства Hapoasaro Просвъщеня na 1845

годъ. Августъ. C. Петерб. 1845. in-8°. De la part de la ré- daction.

9. Hocpeonuxs, Газета, na 1845 годъ. 17. C. Петерб. 1845. in-4°. De la part de la rédaction. | |

10. Друг s0pasia, Народно-врачебная газета na 1845 roa. 33, 34, 35 и 36. C. Петерб. 1845. in-4°. De la part du rédacteur Мг. le Dr. Grum.

11. Ledebour, Car. Fr. Flora rossica. fasc. 6. Stuttgartiæ 1845. in-8*. De la part de l'auteur.

12. Bulletin de la Société géologique de France. 94е série, tom. 2 feuilles 10—16. Paris 1844— 45, in-8°. De la part de la Société géologique de France.

268 SÉANCE DU 15 NOVEMBRE 1845.

S. Excellence Mr. le Vice-Président Fıscuer ne WatpHeim montre des échantillons de nids faits par une abeille Hy- [виз 4 cinctus Fabr. observés et décrits par Mr. le Pro- fesseur Eversmann de Kasan.

S. Exc. Mr. de Е1зспЕв De Warpnuriw présente 2 lettres de Mr. John R. Bartlett, Secrétaire de la Société ethnographique, qui envoie une collection d'ouvrages et journaux publiés par les membres de cette Société et dont plusieurs, surtout ceux de Mr. Samuel Morton, sont précieux et d'un trés grand intérét. :

Le méme, présente un article envoyé par Mr. Fr. Kolenati de St. Pétersbourg, pour étre inséré dans le Bulletin, sous le titre : Essai d'une classification systématique des vignes de la Géorgie.

Mr. Aversacu, membre ord. montre une carte des montagnes des environs de Miask, que Mr. Hermann et lui ont dressée

pendant leur voyage à l'Oural.

Mr. le Professeur Tscuourorrsky fait un rapport sur l’article

de Mr. Jacovitzky présenté dans la Séance d'Octobre.

Mr. le Professeur Guirsow ajoute encore quelques. observations

à ses recherches microscopiques sur les chairs conservées

du mammouth.

Mr. le Chevalier ve Mannes de Munich remercie pour l'envoi

des plantes de Karéline.

Mr. le Professeur Acassiz de Neuchátel demande les Bulletins de la Société de 1829 et 1840 remerciant pour l'envoi de ceux de 1841 à 1845. En outre il prie de proposer à la Société des échauges soit de livres soit d'animaux vivans ou fossiles ; il attache de préférenee un grand prix à tout ce qui provient de la Russie en général tant d'Europe, que

d'Asie et d'Amérique; avant tout il désire posséder

269

de la Russie les poissons, les mollusques et les crustacées, ainsi

que les zoophytes tant terrestres que marins et d’eau douce.

Mr. le Docteur Gros, membre ord., annonce de Paris qu'il a remis A son passage par Berlin des échantillons des chairs du mammouth au Prof. Ehrenberg à Berlin et à Mr. le Pro. fesseur Liebig à Giesen et qu'il espére pouvoir bientót com- muniquer à la Société les résultats des recherches de ces

Savans.

La Société des Naturalistes de Riga a exprimé 4 la Société son désir d'entrer avec elle en relation suivie pour faciliter l’accomplissement du but de sa fondation, consistant dans lexploration des provinces baltiques de la Russie sous le

rapport de ses productions naturelles.

L'Académie des Sciences de Munich promet de compléter la collection de ses ouvrages dans la bibliothèque de la Société.

Lettre de remercimens pour son élection comme membre de la Société, de Mr. Van der Hoeven, Professeur de Zoologie de Leyde.

Lettres de remercimens pour l'envoi du Bulletin de la part de Mr. de Fischer de St. Pétersbourg, du corps des mines, des Universités de Moscou et de Kasan, du Lycée de Richelieu

à Odessa et du Ministre des finances,

DONS.

a. Objets recus.

Mr. Kranz de Berlin envoie des échantillons moulés de saurien fossile de la formation du Jura ,—ainsi qu'une collection de nouveaux minéraux.

Mr. Scuouman de Berlin a envoyé des fossiles de la formation silurienne en demandant en échange des échantillons de

dioptases de la Sibérie.

270 b. Livres offerts.

1. Hardouin, Michelin: Notice lue à la Société géologique le 16 Juin 1845 à l'occasion du décés de Mr. Huot. Paris 1845. in-8*. De la part de la Société géologique de Paris.

2. Pictet, F. J. Histoire naturelle générale et particuliére des insectes Nevroptères. Seconde Monographie: Famille des Ephémérines. Texte et Atlas color. Genéve 1843—45. De la part de l'auteur.

3. Gibbes, Rob. W. Description of the teeth of a new fossil animal found in the Greensand of south Carolina. Columbia 1845. in-8°. De la part de Mr. Morton.

4. Say, Thom. Descriptions of some new terrestrial and flu- viatile shells of Nonth America 1829, 1830, 1831. New Har- mony 1846. in-8°. De la part de Mr. Morton.

5. Morton, Sam. G. On a supposed new Species of Hippopo- tamus. Philadelphia 1844. in-8*. De la part de l'auteur.

6. Morton, S. G. Crania americana illustrated by 72 plates. Philadelphia 1839. in fol. De la part de l'auteur.

7. Morton, 5. С. Crania egiptiaca. Philadelphia 1844. in-4°. De la part de l'auteur.

8. Morton, S. G. An inquiry into the distinctive characteri- stics of the aboriginal race of America, Second edition. Philadelphia 1844 in-8°. De la part de l'auteur. !

9. Morton, S. G. A memoir of William Maclure. Second edition. Philadelphia 1844. in-8°. De la part de l'auteur.

10. Collections oft the New-York historical Society. Second Se- ries. Volume 1. New-York 1841, 11-8°. De la part de Mr. Bartlett.

11. Norman, B. Mr. Rambles in Yacatan. Fourth edition, New- York 1844. in-8°. De la part de l'auteur.

19. Allison, J. J. Observations relative to lymphatic Hearts. Philadelphia 1838. in 8°. De la part de М. Morton.

271

13. Gliddon, G. R. Ancient Egypt; her monuments hierogly- phics. New-York 1843. in-8°. De la part de Mr. Morton.

14. Hodgson, W. B. Notes on Northern Africa, the Sahara and Soudan. New-York 1844. in-8°. De la part de l'auteur.

15. Открытие Рускаго Географическаго Общества. 1845, in-8°. De la part de la Société.

16. Временный ycras» русскаго Peorpaenueckaro Общества. C. Петерб. 1845. in-8°. De la part de la Société.

17. Gesetze des naturforschenden Vereins zu Riga. Riga 1845. in-8°. De la part de la Société des naturalistes de Riga. 18. Nachrichten den naturforschenden Verein zu Riga betref- fend. Bogen 1—4. Riga 1845. in-8?. De la part de la So- ciété.

19. Kolenati, Fr. A. Meletemata entomologica. Fasc. 1. c. tab. 2. color. Petropoli 1845. in-8°. De la part de l'auteur,

20. Uebersicht der Arbeiten und. Verhandlungen der schle- sischen Gesellschaft für vaterlandische Kultur im Jahre 1844. Breslau 1845. in-4°. De la part de la Société.

21. Martius, K. F. Ph. Denkrede auf Friedrich von Kielmeyer. 1845.-in-4°. De la part de l'auteur.

22. Martius, К. F. Systema materie medice vegetabilis brasilien- sis. Lipsiæ 1843. in-8°. De la part de l'auteur.

93. Proceedings of the New-York historical Society for the

year 1844. New-York 1845. in-8°. De la part de la Société.

24. Transactions of the american ethnological Society. Vol. I. New-York 1845. in-8°. De la part de Mr. Bartlett.

25. Köppen, P. Ueber einige Landes-Verhältnisse zwischen dem untern Dnjepr und dem asowschen Meere. St. Peters-

burg 1845. De la part de l'auteur.

26. Bulletin de la Société géologique de France. Tom. 2. feuil- les 20—30. Paris 1844-- 45. De la part de la Société.

27. Льсной Журналь часть третья, книжка третья и часть A книжка первая. C. Петерб. 1845. in-8°. De la part de la rédaction,

272

28, Другь s0paëia, врачебная Газета. Ha 1845 roan 37 - 41 C. Петерб. 1845. in-4°. De la part du rédacteur Mr. le Dr. Grum. ;

99. Посредник, Газета na 1845 годъ 18. С. Петерб. 1845. in-4°. De la part de la rédaction.

30. Herberger , J. Е. u. Winkler , Е. L Jahrbuch für prakti- sche Pharmacie u. verwandte Fächer. Band XI, Heft 1. Lan- dau 1845. in-8°. De la part.de la rédaction.

Membres élus. Ordinaire.

1. Mr. Samuel Georg Morton de New-York.

`

9. Mr. Fréder. Korznarı à St. Pétersbourg.

SÉANCE DU 13 DECEMBRE 1845.

S. Ex. Mr. Fıscaer DE Wazpueim donne quelques explications sur l'hermaphrodisme observé sur des papillons.

Mr. Hermann parle d'un nouveau minéral de l'Oural, qu'il a nommé Wülknerit.

Mr. le Comte Manner#eım envoie une revue critique de quelques ouvrages de Mr. Victor de Motschoulsky (Voy. Bull. 1. 1846).

Mr. le Conservateur du Musée dela Société, le Docteur Barn, présente la liste de 23 insectes de la collection de Karéline, quil a remis au nom de la Société à Mr. le Baron Chau- doir lors de son passage par Moscou.

Mr. de Мотзспоотзку demande dans une lettre qu'on annonce dans le Bulletin , que la collection de Faldermann soit achetée par Mr. le Baron Chaudoir comme trés important pour l'en- tomologie. de la Russie, afin queles types de la faune trans- caucasienne de Faldermann restent en Russie.

Mr. Dorn . Président de la Société entomologique de Stettin ,

273

annonce qu'il a recu le paquet de notre Société , contenant les Bulletins N? 9 et 3 de 1845 pour nos membres en Prusse, et quil vient de les expédier tous à leurs adresses. En méme temps il annonce le départ d'une caisse d'insectes

destinés à notre Société.

Mr. Dzsworzns, Bibliothécaire du Musée d'histoire naturelle de Paris, envoie, par lentremise de Mr. Schlippe , la liste des Bulletins et des Mémoires de Société que le Musée d'his- toire naturelle de Paris a recus de nous et prie iustamment de vouloir bien compléter les lacunes qui se trouvent dans

ce recueil.

Le second Secrétaire. Mr. le Dr. Renan», présente. la liste des personnes auxquelles il a adressé, au nom de la Société, les Bulletins de l'année 1845, d’après laquelle il résulte qu’on a envoyé 305 exemplaires, dont 107 exemplaires sont allés à

l'étranger et le reste a été distribuée dans l’intérieur de

la Russie ou à Moscou méme.

Lettres de remercimens de la part de la Société rhénane des naturalistes à Mayence pour lenvoi de deux caisses conte- nant des mammiféres , oiseaux et insectes de la collection

de Karéline.

Lettres de remercimens pour l'envoi du Bulletin N? 4 de la part de son Altesse Impériale le Duc de Leuchtenberg, du Ministre de l'instruction-publique, du Ministre de l'intérieur, de la chancellerie du Ministre des Finances, des Universi- tés. de Kasan, Dorpat, Kharkov, du jardin botanique de St. Pétersbourg , de l'observatoire magnétique, de l'Institut des mines de St. Pétersbourg, de S. Excellence Mr. Moussin- Pouschkine, de MM Gimmerthal, Motschoulsky, Comte Man- nerheim , Czerniaiev de Kharkov, Kessler de Kiev, Gebler

de- Barnaoul.

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DONS.

a. Livres offerts.

Bulletin de l'Académie royale des Sciences et Belles-lettres de Bruxelles. tom. XI 9, 10, 11 et 12 et du tom. ХИ la premiere partie. Bruxelles 1844 —45. in-8°. De la parı de

l'Académie des Sciences de Bruxelles.

. Mémoires couronnés et mémoires des savants étrangers pu-

bliés par l'Académie Royale des Sciences et Belles-lettres de Bruxelles. tome 17et tom. 18. Bruxelles 1844—45. in-4°, De la part de l'Académie des Sciences de Bruxelles.

. Annuaire de l'Académie Royale des Sciences et Belles-let-

tres de Bruxelles. Хе année. Bruxelles 1845. in-12°. Dela

part de l’Académie.

. Nouveaux Mémoires de l’Académie royale des Sciences et

Belles-lettres de Bruxelles. tom. XVII et XVIII. Bruxelles 1844— 45. in-4°. De la part de l’Académie.

. Gérard, M. De la génération spontanée. Paris. in- 8°. De la

part de l'auteur.

- Gérard, M. De la Zoogénie et de la distributiou des étres

organisés à la surface du globe. Paris, 1845. in-89. De la

part de l'auteur.

. Abhandlungen der Königlichen Gesellschaft der Wissen-

schaften zu Göttingen. 2'** Band. Gottingen 1845. in-4o. De la part de la Société.

. Другь Sapasia, Газета на 1845 roan. 43—46. C. Пе-

терб. 1845. in-49. De la part du rédacteur, Dr. Grum. llocpeónuxs, Газета на 1845 roan 92. С. Петерб. in-4°.

De la part de la rédaction.

10. Ученыя Записки Казанскаго Университета 1844. Зин

1845. 1. Казань 1844—45. 11-89, De la part de VUni-

versité de Kasan.

fh, Журнале Министерства Народнаго lI pocvBujenia 1845

DD Сентябрь и Прибавлен!я 1845, книжка вторая. С, llerepó. 1845. 11-80. De la part de la rédaction.

12. Proceedings of the royal Society of Edinburgh. Vol. 9. 25 et 26. Edinburgh 1844—45. in-8°. De la part de la So- ciété.

13. Transactions of the Royal Society of Edinburgh. Vol, 16 part 1, vol. 17 part 1. Edinburgh 1845. 11-45. De la part de la Société.

14. О вредных5 насъкомыхъ издано ученымь Rownrerow» Ми- нистерства Госуларственныхъ имуществъ, C. Петерб. 1845. in-8°, De la part de Mr. Keppen.

15. Kennenz, M. О ваблюден!и пер!одическихъь лвлешй при- роды. 1845. 11-8°, De la part de Гашеиг.

16. Nachrichten den naturforschenden Verein zu Riga be- treffend. Bogen 5—6. Riga 1845. 11-8°. De lu part de la Société.

17. Журнал Manyeakryps и торговли на 1845 годъ. Январь и Февраль. С. Петерб. 1845. in-8°. De la part de la ré- daction.

18. Попов5 : O6» интегрирован!и лихференц!ялныхъь уравненЁй гидродинамики. Казань 1845. De la part de l’Université de

Kasan.

b. Objets.

La Société rhénane des naturalistes de Mayence envoie une superbe collection de minéraux et fossiles, de 137 numéros, du bassin de Weissenau près de Mayence , collection entièrement définie par Mr. Hermann de Meyer de Francfort s. M.

M. le Doct. Barr offre une collection d'insectes recueillis en été

1845 pendant son séjour dans le gouvernement de Poltava.

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RUNES ISHS. Tab 1

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Bulletin 1945

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1870

Bulletin.

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POUR L'ANNÉE 1846.

PRÉSIDENT. M. le Comte $. SrRoGANOrr, Général Aide-de-Camp de Sa Majesté l'Empereur, Curateur de l'Arrondissement Universitaire de Moscou.

VICE-PRESIDENT. M. ©. Fischer DE VVALDHEIM, Conseiller d'Etat

. Actuel. A la troisième Mestchanskaia dans sa propre maison. 490.

PREMIER SECRÉTAIRE. M. Cu. Fr. Вобиллев , D. М. Professeur a l'Université Impériale de Moscou. Dans le Deni- soffskot SO. paroisse $*. Znamine, maison Jwanowa.

SECOND SECRÉTAIRE rr BIBLIOTHECAIRE. CHARLES RENARD, Dr. M. Dans le Miloutinskoï Pereoulok , maison Askarchanoff.

CONSERVATEUR D'OBJETS D'HIST. NAT. Jean Barn, D. M. Con- seiller de Collége. Vis à vis du siege de la Sousche- va, maison Reding,

TRÉSORIER. M. N. BASSALAiEFF, Assesseur de Collège. 4 la Mukho- vaïa, Hotel de Г Universite.

MEMBRE ADJOINT pour la Rédaction des Mémoires et du Bulletin: M. A. PAsCAULT, Lecteur Français à l'Université Impériale de Moscou, et Lecteur d'Histoire Natu- relle à la Pension Noble. A la Nikitsky, maison Gallitzin.

SEANCES PENDANT L'ANNÉE 1846.

17 Janvier, | 19 SEPTEMBRE. 91 FÉvrier. 17 Остовве.

91 Mans. 14 Novemere. 18 Avrir, 19 ПЕСЕМВЕЕ.

Les scances ont lieu à 6 heures du soir dans le local de la Société , hôtel de l'Université.

von Dr. Е. EICHWALD. UE UN Le

Coleoptera myrmecophila ferinica aucto e Guilielmo MERLIN. 200.0. . 0. 5

Die Brutstellen des Hyleus quadricinctus | Dr. E. BVEASMANN..

BEIM. . .

Moscou. .