(v % Hi‘ v KARL und JOSEF DANIEL. e AUSGEGEBEN AM 17. MAI 1891. ° ndlung(für Natur} aften)Herbarien ig ‚Königstr. 7, TER YEOIOOK NONE ER SDOIRENG: n 3 \ ) N vr £ ; i % - 7 N - n % a ech i y A i . a R | I = BEN 2 | y ’ u ur w% Hi ; ' ) 2 2 " i At COLEOPTEREN - STUDIEN. 11, KARL UND JOSEF DANIEL. AUSGEGEBEN AM 17. MAI 1891. MÜNCHEN. Kor. HorF- UND UNIVERSITÄTSBUCHDRUCKEREI VON DR. C. WoLr & Sonn. I.» 5 £ Ä Für die zahlreichen Beweise wohlwollender Gesinnung und lebhaften Interesses an unseren “Arbeiten, sowie die viel- seitige Unterstützung durch wertvolle Natschläge, Mitteilung von Literatur und Üntersuchungsmaterial, gestatten wir uns Herrn Ludwig "Ganglbauer Custos am k. k. naturhistorischen Fofmuseum ın Wien die vorliegende lrbeit als äusseres Zeichen unserer besonderen Verehrung und Dankbarkeit zu widmen. Inhalt. Pag. I. Revision der mit Leptura unipunctata FE. und fulva Deg. ver- wandten Arten . P : ; : | i ß ; | I. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Nebria Latr. 1. Vier neue Arten aus Piemont und den Abruzzen ; . 4 2. Über Nebria gagates Bon. und pedemontana Vuillefr. J AT 3. Synonymisches BEE EN EN 02 II. Über Amara Schimperi Wencker . i Rn N TE IV. Drei neue Obiorhynchus- Arten aus den cadorischen (östlichen Trientiner-) Alpen EUR: N : . 56 V. Kleinere Mitteilungen . . . Ne ee 2 Se 0, r. Revisioa der mit Leptura unipunctata F. und fulva Deg. verwandten Arten. Die artenreiche, anscheinend wenig homogene Longicornier- Gattung Leptura L. Fairm. Gglbr. war sowohl in ihrer Ge- sammtheit,als unter Beschränkung auf einzelne Gruppen bereits mehrmals Gegenstand eingehenden Studiums bewährter Coleopte- rologen. Wenn auch die erzielten Resultate, wenigstens sofern sie sich auf die schwierigeren Teile des Stoffes beziehen, dem Verlangen nach Klarheit kaum gerecht zu werden vermochten, so wurde doch eine breite Basis von factischem Material vorbe- reitet, dessen Ausarbeitung uns in den letzten Jahren beschäftigte. Die dabei gewonnenen Thatsächen und die Ergebnisse ihrer weiteren wissenschaftlichen Verwertung finden sich im Nachfolgenden nieder- gelegt. Möchten diese Aufzeichnungen bald eine weitere Be- reicherung und Bearbeitung von berufener Seite erfahren! Mit diesem Wunsche übergeben wir dieselben dem wohlwollenden Urteil unserer Collegen. Das dieser Arbeit zu Grunde liegende Material verdanken wir zum weitaus überwiegenden Teil der lebhaftesten Unterstütz- ung von Seite hervorragender Fachgenossen. An erster Stelle erwähnen wir die H.H. Custos Ganglbauer und Direktor Dr. v. Frivaldsky, durch deren Güte uns die Vergleichung der einschlägigen Sammlungsobjecte des k. k. Wiener Hofmuseums und des k. ungarischen Nationalmuseums ermöglicht wurde. Nicht minder wertvoll war uns die Benützung der berühmten Privat- sammlungen der H. H. Baudi di Selve-Turin, Dr. L. v. Heyden-Bockenheim-Frankfurt, Dr. Kraatz-Berlin und Reitter- Mödling-Wien. Manch’ interessante Beobachtung, manch’ schätzens- werte Bereicherung unserer Kenntnisse über die geographische Verbreitung der behandelten Arten entnahmen wir den uns zur Bearbeitung überlassenen Materialien der H.H. Pic-Digoin, Argod- Crest, Vauloger du Beaupre-Bordeaux, Starck-Utsch-Dere, 1 2 v. Hopffgarten-Mühlverstedt, Korb-München, Oberndorfer- Günzburg, Koltze-Hamburg, Brenske-Potsdam, Viertl-Fünf- kirchen und Apfelbeck-Sarajevo. Allen erwähnten Herren sei hiemit der herzlichste Dank ausgesprochen. Es war ursprünglich in unserer Absicht gelegen, die Arten der Gattung Leptura im weitesten Sinne einer eingehenden Be- arbeitung zu unterziehen. Dieses Vorhaben scheiterte an ver- schiedenen äusseren Umständen, jedoch nicht ohne vorher zu zwei interessanten Beobachtungen geführt zu haben, die wir hier in kurzem erwähnen wollen. Die eine derselben ist insofern von besonderem Interesse, als sie die nicht a priori einleuchtende Zu- sammenziehung der Gattungen Nivellia Muls., Anoplodera Muls., Vadonia Muls., Leptura L., Judolia Muls., Alosterna Muls., Stenura Dej. und Strangalia Serv. als berechtigt bezw. zulässig bestätigt. Alle Lepturen im Fairmaire-Ganglbauer’'schen Sinne zeichnen sich im Gegensatz zu den verwandten Gattungen Grammoptera Serv., Cortodera Muls., Pidonia Muls. etc. dadurch aus, dass bei denselben nur das dritte, seltenerauch das zweite Glied der Hintertarsen mit einer Sohlenbürste bekleidet ist, während das erste und meist auch das zweite Glied auf der Unterseite nur die halbabstehende, steifeGrundbehaarung trägt. Beiallen übrigen erwähnten Gattungen sind die Sohlen der Hintertarsen, wie stets jene der Mittel- und Vordertarsen, das Klaueuglied ausgenommen, voll- ständig bebürstet. Die correcte practische Anwendung dieses Unter- scheidungsmerkmals erfordert einige Uebung. Es ist keineswegs leicht, in allen Fällen, namentlich bei kleineren Arten, die stets vor- handene, halbabstehende, steifere Grundbehaarung von den mehr steil aufgerichteten, weicheren Bürstenhärchen zu unterscheiden. Unter allen von uns untersuchten Lepturinen finden sich partiell bebürstete Hintertarsensohlen nur mehr bei Necydalis L. Eine allgemeinere Anwendung dieses Unterscheidungsmerkmals scheint nicht ausgeschlos- sen. So verhalten sich zum Beispiel die Arten des Olytus-Subgenus Xylotrechus Chevr. nebst tropicus Panz. im Gegensatz zu den übrigen Olytus-Arten wie die ächten Lepturen. Die zweite der oben erwähnten Beobachtungen betrifft die Gattung Cortodera Muls. Alle Angehörigen derselben zeichnen sich dadurch aus, dass das etwas mehr verbreiterte, dritte Tarsenglied mit dem vorhergehenden nicht centrisch articuvlirt, die Einlenkungsstelle ist mehr gegen die Sohle des zweiten Gliedes herabgerückt, so dass die Tarse an dieser Stelle wie geknickt erscheint. Von hervorragender Bedeutung für die erfolgreiche Bearbeit- ung der beiden speziell behandelten Gruppen erwies sich ein = > u nn U Du rn u nn 3 Unterschied in der Zahlder Dornenan der Spitze der Hinterschienen. Während diese bei den Q Q stets mit zwei Dornen besetzt sind, bemerken wir bei den 5 & eine Differenzirung in Arten mit einfach und solche mit doppelt bedornten Hinter- tıbien. Im ersteren Falle fehlt der innere Dorn. Bei der grossen habituellen Aehnlichkeit und oft sehr beträchtlichen Variations- fähigkeit mancher hier in Betracht kommenden Arten liegt in dem eben erwähnten Unterschied nicht selten das einzige Mittel zur sicheren Erkennung. Ausser bei den hier speziell besprochenen Spezies besitzen auch die & & der Vertreter des Subgenus Anoplodera Muls. au der Spitze der Hinterschienen nur einen Dorn. Nicht unbedeutende und zum Teil sehr constante Unterschiede liegen in dr Art der Behaarung. Dass solche bisher nicht beobachtet oder in ihrem Werte unterschätzt wurden, liegt wohl allein daran, dass dieselben nur an ganz gut conservirten, insbe- sondere trocken getödteten Tieren wahrgenommen werden können. Das früher allgemein verbreitete, jetzt erfreulicherweise nur mehr selten angewandte Verfahren, alle Käfer in Spiritus, Benzin etc. zu töten, übt namentlich auf zarter behaarte Tiere die nach- teiligsten Wirkungen aus, so dass feinere Unterschiede zum grossen Teil der Beobachtung entgehen. Die Prüfung des männlichen Geschlechtsapparats ergab zunächst, dass der eigentliche Forceps wegen seiner gleich- mässigen Ausbildung uur in beschränktem Masse zur Unter- scheidung verwandter Arten herangezogen werden kann. Nur in einem einzigen Fall, bei Lept. bisignata Brull., bemerken wir eine wesentlichere Abweichung in der Form. Indess ein secundäres, längs des Forceps verschiebbares, nach rückwärts klappen- oder zangenförmig entwickeltes Haftorgan nimmt insofern unser In- teresse in Anspruch, als die Form der Klappen (wohl den ‚valvae laterales‘ Dr. Kraatz’s (D. ent. Zeitschrift. 1881 p. 123) ent- sprechend) für zwei Arten, unipunctata F. und hirsuta nob. characte- ristisch ist. Bei fast allen mit Leptura unipunctata verwandten Arten sind die Klappenflügel messerförmig, an ihrer Innenseite fast geradlinig begrenzt, bei diesen beiden jedoch mehr beilförmig entwickelt, indem sie sich von der Basis ab ziemlich rasch bis zur Mitte nach innen verbreitern, so dass die benachbarten Ränder sich nähern, vom Punkt der grössten Annäherung verlaufen die- selben fast geradlinig parallel bis zur Spitze. Verwandte der Leptura unipunctata Fabr. Ein typisches Beispiel solcher Gruppen, deren Angehörige, meist längst bekannte Arten, sich onne Schwierigkeit in eine An- 1* 4 zahl gleichwertiger Formenreihen ordnen lassen, die durch das besondere Hervortreten allerdings untergeordneter Merkmale soviel Eigentümlichkeiten an sich tragen, dass wir gewohnt sind, jeder derselben spezifische Bedeutung beizulegen, obvleich neben dem Auftreten von Uebergängen der gänzliche Mangel absoluter Tren- nungsmerkmale für die Vereinigung als Formen einer einzigen, sehr variablen Art sprechen würde. Eutscheidende Versuche in diesem Sinne scheinen im vorliegenden Fall kaum unternommen- worden zu sein, man hat sich wohl stets der berechtigten Ver- mutung hingegeben, dass noch Unterschiede bestehen müssten, die sich bisher unserer Wahrnehmung entzogen haben. Wie aus den im Folgenden gemachten Mitteilungen hervorgeht, istes uns nun in der That gelungen, dem spröden Stoff einige Zugangspunkte ab- zugewinnen, deren practische Verfolgung die Möglichkeit bot, das scheinbare Rassenconglomerat in seine natürlichen, spezifischen Bestandteile aufzulösen und damit im Zusammenhang die engeren verwandtschaftlichen Beziehungen zu ermitteln. Mit einigen wohl- begründeten Verschiebungen in der bisher üblichen Verteilung der Synonyma glauben wir auch den auf allmählige Stabilisirung unserer Nomenclaturverhältnisse gerichteten Bestrebungen Rechnung getragen zu haben. Als Verwandte der Leptura unipunctata F. im engeren Sinne betrachten wir die Arten der Mulsant’schen Gattung Vadonia, die durch verrundete oder stumpfe Spitzenwinkel der Flügeldecken gekennzeichnet sind.”) Alle Vertreter derselben besitzen nicht oder nur sehr undeutlich gesägte Fühler und in beiden Geschlechtern einfaches an der Spitze nicht ausgerandetes Analsegment. Lep- tura livida W., die sich durch die Brustkiele und das eingedrückte Analsegment des 5 von allen Vadonien auffallend unterscheidet, ist entschieden näher mit maculicornis Deg -simplonica Frm. ver- wandt, zumal auch bei diesen beiden Arten in den Hinterbrust- bürsten eine den Brusthöckern der livida entsprechende Anlage sich findet. Als entferntere Verwandte berücksichtigen wir hier noch Leptura oblongomaculata Buq., trisignata Fairm., erythroptera Hasg., rufa Brull., Heydeni Gglb., ciliciensis nob. nov. spec., bitlisiensis Chev., instigmata Pie und bicolor Redt. *) Wir bemerken hier, dass die Gattung Vadonia in der von Mulsant gedachten Begrenzung durch die ihr beigelesten Merkmale als solche nicht ausreichend charakterisiert ist. Leptura monostigma Gglb., dem Habitus und auch sonstigen Eigenschaften nach unzweifelhaft eine Vadonia, besitzt z. B. nicht selten schärfere Apicalwinkel der Flügeldecken als L. pallens Brull.. maculicornis Deg. etc. BET Te 1, Di al 5° B 94 Uebersicht der Arten: Hintertibien der 5 5 an der Spitze mit zwei Dornen. Wenigstens das 7. und 8. Glied der Fühler bei den Ö 6 und meist auch bei den Q Q stark gesägt. Aussenwinkel der Flügeldecken spitz, Fühler vom 5. Glied ab gesägt, Flügeldecken der & & normal ohne Medianmakel. Der vordere, abgeschnürte Teil des Halsschildes breit, halsartig verlängert. Analsegment des 5 an der Spitze flach ausgeschnitten, die Aussenwinkel nicht verrundet. Halsschild und Flügeldecken grob punktirt. Flügel- decken der Q Q normal mit einer länglichen in oder hinter der Mitte gelegenen dunklen Makel oblongomaculata. Bug. trisignata Fairm. Der vordere abgeschnürte Teil des Halsschildes schmal, mehr randartig. Flügeldecken sehr grob punktirt, viel grober als das Halsschild. 4. Fühlerglied merklich kürzer als das 5. Analsegment des 5 meist einfach, nicht selten aber an der Spitze deutlich ausgerandet. Hinterschenkel schwarz, Mittel- und Vorderschenkel ganz oder teil- weise rot. Abdomen „oh warz, Flügeldecken der IQ ungefleckt a, 20... erythroptera Hagenb. Flügeldecken normal Senken punktirt, Fühler dünner, das 4. Glied an Länge kaum vom 5. unterschieden. Alle Schenkel gleich gefärbt, schwarz oder rot, Abdomen oft ganz oder nur einige Segmente rot. Analsegment der 5 © an der Spitze nicht ausgerandet, mit verrundeten Aussenwinkeln. Flügeldecken der Q Q normal mit kreis- oder punktförmigem Diskoidalfleck . . . . . rufa Brull. Heydemi Gelb. Aussenwinkel der Flügeldecken rechtwinklig oder ab- gerundet. Flügeldecken der 5 6 häufig gefleckt. Fühler der & ö vom 6. Glied ab scharf, das 5. nicht gesägt. Flügeldecken normal mit einer Medianmakel Ciliciensis nov. spec. bitlisiensis Chevr. Das 6. Fühlerglied des 5 nicht (instigmata) oder schwach (bicolor), im letzteren Fall auch das 5. Glied undeutlich gesägt Flügeldecken ohne Medianmakel instigmata Pie. i bicolor Redtenb. Fühler nicht gesägt, Hinterwinkel der Flügeldecken verrundet. mu /“ Hinterschenkel an der Aussenseite anliegend behaart. Flügeldecken nur im Basaldrittel oder -Viertel länger abstehend behaart. Forcepslateralklappen nach innen verbreitert, schwach beilförmig entwickelt wunipunctata Fabr. 7°‘ Hinterschenkel auch an der Aussenseite lang abstehend behaart. 8“ Die abstehende Behaarung der Flügeldecken reicht bis zum Apicalviertel oder -fünftel. Forcepsseitenklappen wie bei unipunctata. Kleinere Art: 8!/—10 Mill. hirsuta nov spec. 85° Die abstehende Behaarung verbreitet sich höchstens auf die Basalhälfte der Flügeldecken. Forcepsseitenklappen messerförmig. Grössere Art: 11—15 Mill. bipunctata Fahr. 1’ Hintertibien der &&6 an der Spitze nur mit einem Dorn. 9“ Hinterschenkel an der Aussenseite lang abstehend be- haart me u N La STERN 9° Hinterschenkel an der Aussenseite kurz anliegend behaart. 10“ Flügeldecken an der Spitze gemeinsam senkrecht zur Körperaxe abgeschnitten, die Schnittränder also keinen Winkel unter sich bildend, Innenwinkel fast rechtwinklig. Kurze, gedrungene Art. . . ... Amitatrise nov. spec. 10‘ Flügeldecken an der Spitze einzeln abgeschnitten, die Schnittränder nach vorn und innen convergirend, der Innenwinkel stumpf oder abgerundet. Schlankere Arten... N. 0 re Bars SSsbosiomarkasts le moesiaca NOV. SPec. monostigma Gelbr. Leptura oblongomaculata Buq. und trisignata Fairm. In einer in der deutschen entomologischen Zeitschrift (1881 p. 249) von Herrn Dr. L. v. Heyden veröffentlichten Studie über „Leptura rufa Brull& und Verwandte“ finden wir in übersicht- licher Darstellung die bis zu jenem Zeitpunkt gemachten Beobach- tungen gesammelt und kritisch beleuchtet. Die Arbeit stellt sich auf den von Herrn Dr. Kraatz (D. ent. Zeitschrift. 1880 p. 385) entwickelten Standpunkt, führt namentlich auf Grund des von Dr. Kraatz heobachteten Punktirungsunterschiedes eine präcisere, von der Färbung unabhängige Trennung der östlichen und west- lichen Art durch und schliesst mit einer sorgfältig ausgearbeiteten, mit genauen Litteraturreferaten ausgestatteten, synonymischen Zu- sammenstellung. Kurz darauf (Wiener ent. Ztg. 1882 p. 12) befür- wortet Herr Ganglbauer die Zweiteilung der westlichen Art, welche Anschauung auch in seinen Bestimmungstabellen der euro- De TE 22 7 päischen Oerambyceiden vertreten und heute wohl allgemein als richtig anerkannt wird. Neben dem Unterschied in der Punktirung, der im Allge- meinen zwischen oblongomaculata-trisignata einer- und rufa anderer- seits besteht, machen wir auf die sehr abweichende Aus- bildung des Prothorax aufmerksam, indem bei ersteren der vordere, abgeschnürte Teil verlängert und in Form eines hals- artisen Ansatzes entwickelt ist, während er bei rufa mehr die Gestalt eines wohlausgebildeten Randes besitzt. Ferner fällt die Thoraxwölbung bei den westlichen Arten nach vorn und rück- wärts steiler ab, die Medianfurche ist tiefer und breiter und ins- besondere auch auf der vorderen Hälfte fast stets deutlich be- merkbar. Das Halsschild gewinnt dadurch ein mehr unebenes, höckeriges Aussehen gegenüber dem gleichmässiger gewölbten, auch durch die feinere Punktur ebener erscheinenden und nach vorn und rückwärts sanfter abfallenden Vorderrücken der rufa Brulle. Was die Unterscheidung der beiden Arten unter sich betrifft, so erwähnt bereits Herr Dr. Kraatz für oblongomaculata die feinere Punktur, Herr Ganglbauer macht auf die conische Form des Hals- schilds mit schwach gerundet erweiterten Seiten aufmerksam. Wir fügen noch hinzu, dass alle von uns bisher verglichenen oblongo- maculata auch an der Basis der Flügeldecken nur sehr kurze Be- haarung zeigten, bei trisignata ist sie dagegen besonders in der Umgebung der Schultern in den meisten Fällen länger und ab- stehender. Alle eben erwähnten Unterschiede scheinen sich be- sonders bei den © © leichter zu verwischen. Beträchtlichere Verschiedenheiten liegen in der Färbung. Wir bemerken zunächst eine durchaus erkennbare Abweichung im Stich der hellen Farbe, für oblongomaculata ein gelb gemischtes Ziegel- rot, für Zrisignata ein ausgesprochenes Braunrot. Die dunkle Farbe ist bei ersterer Art mehr rein schwarz. bei letzterer pech- braun. Während sich die helle Färbung bei trisignata 5 auf die Flügeldecken, das 1. (und 2.) Fühlerglied, die Beine mit Aus- nahme der Hinter- und eines Teils der Mitteltarsen und das 8.—5. Abdominalsegment beschränkt, verbreitet sich dieselbe bei nor- mal gefärbten oblongomaculata 5 & auch auf das Halsschild und die ersten 4 Fühlerglieder, es bleiben dann meist nur die Brust- sesmente, die Basis des Abdomens und der Schenkel, der Hinter- rand des Halsschilds und das Schildehen schwarz, die Fühler vom 5. Glied ab dunkel braunrot. Die Q 9 sind im allgemeinen wie die 5 5 gefärbt, jedoch durch das Auftreten je einer Längsmakel auf den Flügeldecken ausgezeichnet, die bei oblongomaculata un- gefähr in der Mitte, vom Seiten- und Nahtrand gleichweit ent- 8 fernt liegt, bei Zrisignata Q (Albarraein [Aragonien, Korb]: Coll. v. Heyden) aber mehr nach rückwärts, etwa in das zweite Drittel der Flügeldeckenlänge gerückt und dem Seitenrande mehr genähert ist. Das Fairmaire’sche Originalstück (© Madrid, Mieg: Annales d. 1. soc. ent. de France 1852 p. 92), von dem ebenfalls bemerkt wird, dass die oblonge Makel etwas rückwärts gelegen ist, hat ausserdem die Naht schwarz gesäumt, der Saum ist in der Mitte etwas verbreitert. Die Fühler sind bei oblongo- maculata Q ganz rot, bei dem Zrisignata Q der v. Heyden ’schen Sammlung das 1. und 2. und die Basis des 3., 4., 6., 7. und 8. Gliedes rötlich. Fairmaire’s Beschreibung enthält keine Angaben über die Fühlerfärbung. Auf dem Abdomen herrscht bei den Q © im allgemeinen die dunkle Farbe vor, nur das letzte und ein Teil des vorletzten Segmentes ist gerötet. Eine südfranzösische Form der Leptura trisignata Fairm., die im männlichen Geschlecht mit der spanischen vollkommen überein- stimmt (Provence, Grenier: Coll. v. Heyden; France merid : Coll. Pic), zeigt im weiblichen Geschlecht einfärbige Flügeldecken (Ria, Pyr. or.: Coll. Pic), das 1. und 2. Füblerglied und Seg- ment 3—5 des Abdomens rot. Mulsaunt’s rufa (= trisignata Fairm.) aus der Provence (Le Luc) besitzt im & Geschlecht ganz schwarze Fühler, beim Q@ rötliche, das Abdomen des letzteren ist einfärbig schwarz. Leptura trisignata & ist in der Färbung sehr constant, ausser dem Mulsant’schen Stück mit ganz schwarzen Fühlern ist uns über eine nennenswerte Varietät nichts bekannt geworden. Von @ 9 kennen wir, wie bereits erwähnt, Exemplare mit ein- färbigen Flügeldecken, 1 Stück mit einfacher Längsmakel und Fairmaire’s Original, welches ausserdem noch durch eine in der Mitte verbreiterte Nahtbinde ausgezeichnet ist. Für Leptura oblongomaculata erwähnen wir folgende zum Teil sehr auffallende Abänderungen : 1 ö (Algerie: Coll. Reitter) hellgelbrot, nur die Brust- segmente schwarz, Fühler fast, ganz hell, nur die mittleren Glieder etwas angedunkelt. 15% (Sardinia, Sikora 85: Wiener Hofmuseum), bei diesen beiden Stücken ist auch der vordere abgeschnürte Teil des Thorax ge- schwärzt, ebenso die Basalhälfte aller Schenkel. 15% (Algerie: coll. Pie) mit fast ganz schwarzen Hinter- schenkeln, sonst normal. 1 Ö (Maroeco?: coll. Pic) Flügeldecken mit einer schwarzen, ziemlich breiten, im ersten Drittel beginnenden S9u- turalbinde, die sich rasch verschmälert und vom Apicalviertel ab als einfache Saumlinie bis zur Spitze verlängert. Die Fühler sind mit Ausnahme des ersten Gliedes rein schwarz, Hals- schild ganz rot, nur vor dem Schildchen eine wenig auffallende schwarze Makel. Im Uebrigen ist das Stück normal. Zweifellos = ... var. tangeriana Tournier.*) 169 (6 Maroeo?P: Coll. Pic; @ Marocco, Deyrolle: Coll. v. Heyden) einfärbig schwarz, beim ö nur das letzte Abdominalsegment und der Hinterrand des vorhergehenden, beim Q die Tibien rotbraun ... . maroccana Heyden **) (tangeriana Heyden olim). ®) Petites nouvelles entomol. 1875 p. 475. Leptura tangeriana Tournier: Long. 11 mill. larg. 3 mill. Corps finement pubescent; premier article des antennes, tete, prothorax, elyires, pattes d’un beau rouge de brique; antennes depuis le deuxieme article, prosternum, meso- et meta- sternum, ainsi que l’abdomen et les tarses, noirs. Les elytres sont parees d’une tache suturale etroite.et noire; celle-ci part du tiers anterieur environ de leur longueur; elle est d’abord un peu ovalaire, puis se retreeit au point de ne representer qu’ une Jigne tres etroite qui se prolongue jusqu’ A l’ex- tremite de la suture. Dessus du corps fortement et grossierement ponctue, surtout les elytres; prosternum, meso- ct metasternum assez fortement et densement ponctues; abdomen finement et eparsement pointille, brillant, sur- tout vers l’extremite Cette jolie Lepture vient de Tanger. i Unter den von Herrn Fairmaire (Annales de la societe entom. de France 1880 p. 29) erwähnten Varietäten der Lept. rufa (= oblongomaculata Buq.) von'Tanger ist sicher auch var. tanyjeriana Tournier einbegriffen. Fairmaire schreibt: „Elle (Z. rufa Fairm.) presente aux environs de Tanger des varietes fort eurieuses chez lesquelles la couleur noire, bornee dans quelques in- dividus aA une bande suturale attenuee en arriere, se repand en suite de maniere & ne laisser qu’ une large tache humerale et finit par envahir toute Velytre. Les pattes qui sont rouges dans le type, passent aussi peu a peu ä la teinte noire en suivante la progression intensive du dessus du corps.““ **, Her! Dr. v. Heyden bezieht scin schwarzes @ aus Marokko wegen der gedrungenen Gescalt auf trisignata Fairm. Bei der sonstigen Uebereinstimmung mit oblongomaculata Bug. möchten wir der erwähnten Formverschiedenheit nicht allzugrosse Bedeutung beilegen, ähnliche Beob- achtungen machten wir schon hei 86 gleicher Provenienz Wenn auch das Vorkommen von trisignata Fairm, in Nordwestafrika nicht als aus- geschlossen betrachtet werden darf, so müssen wir doch daran festhalten, dass sie bisher ebensowenig wie oblongomaculata Buq für Spanien, sicher für Algier und Marocco nachgewiesen werden konnte. Als bezeichnend erinnern wir daran, dass von Tanger nur oblongomaculata mit ihren merkwür- digen Varietäten, von dem benachbarten, gut u Chieclana nur irosig- nata, Fairm. bekannt geworden ist. 10 Die beiden besprochenen Arten bewohnen ausschliesslich die westlichen Gebiete des mediterranen Faunenbezirks. L. trisignata ist hauptsächlich über die iberische Halbinsel und die süd- französischen Küstenstriche verbreitet. Leptura oblongomaculata Bug. ist bisher nur für Algier, Marocco und Sardinien mit Sicherheit nachgewiesen. Leptura erythroptera Hagenb. Unzweifelhaft eine Verwandte der rufa Brull, von der sie sich durch die in der Uebersichtstabelle angegebenen Merk- male unterscheidet. Durch die auffallend grobe Punktur der Flügeldecken, das im Verhältnis zum folgenden verkürzte vierte Fühlerglied, sowie die nicht selten zu beobachtende Ausrandung des & Analsesments nähert sie sich indess auch der L. trisignata Fairm. und vermittelt so gewissermassen den Uebergang der west- lichen zur östlichen rufa der älteren Autoren. Ausser den mittel- europäischen Gebirgen und den Caucasusländern bewohnt sie auch die Türkei (ein Frivaldsky’sches Stück der Coll. Baudi) und Kleinasien (Coll. Reitter). Leptura rufa Brulle, Kraatz. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Italien durch Griechen- land, die Türkei und Kleinasien bis Palästina, Armenien und Persien. Bezüglich der Färbung verhalten sich die 5 5 ziemlich constant. Kopf, Fühler und Thoraxsegmente schwarz, Flügel- decken, Beine und Abdomen rot oder braunrot, Flügeldeckenspitze und Tarsen öfters in grösserer oder geringerer Ausdehnung ge- schwärzt. Die QQ haben ausserdem eine schwarze, dem Seiten- rande genäherte Medianmakel auf den Flügeldecken, ebenso scheinen deren Apicalviertel oder -Fünftel, wie auch die Basal- segmente des Abdomens fast stets dunkel gefärbt zu sein. Die Fühler sind teils einfärbig schwarz, bei Stücken aus Syrien und dem Taurus sind mehrere Glieder teilweise gerötet (L. Sülber- mannı Lef. und nigropicta Fairm.). Bemerkenswerte Farben- änderungen scheinen besonders bei Q Q vorzukommen, so: Q (Graecia: Coll. Kraatz) Flügeldecken einfärbig rot. Q (Armenien, Sikora: Wiener Hofmuseum). Die schwarze Apicalmakel breitet sich bei diesem Stück über die Mitte der Flügeldecken aus, so dass nur das Basaldrittel rot gefärbt bleibt. Beine uud Abdomen, letzteres mit Ausnahme der Basis des 1. und 2. Ventral- segments rot, Diese auffallende Abänderung 11 (var. dimidiata Ganglbauer i. 1.) stimmt in der Färbung der Flügeldecken mit Leptura Zri- partita Heyden aus Syrien überein, letztere ist indess, wie auch die Beschreibung hervorhebt, eine Verwandte der L. cordigera Füssl. mit entsprechend kurzer Behaarung und dichter Punktirung des Halsschilds und der Flügel- decken. © (Luschan, Giöl-Banhi 1882: Wiener Hofmuseum) Fast ganz schwarz, nur die Beine, die Seiten- ränder der Flügeldecken und die Ränder der letzten Ventralsegmente rotbraun. Besonders erwähnenswert erscheinen uns noch 2 aus Adalia stammende, in Reitter’s Sammlung als frisignata var. enthaltene 586 (var. attaliensis nob.), die in der That der kräftigen Punktirung ihrer Flügeldecken halber sich der L. tri- signata Fairm. nähern und so den praktischen Wert des sonst recht brauchbaren Punktirungsunterschiedes für rufa und trisignata verringern. Alle übrigen Merkmale sprechen aber für ihre Zu- gehörigkeit zu rufa Brull., so insbesondere die Skulptur des Halsschildes, das nicht ausgerandete Analsegment und die ein- färbig schwarzen Fühler. Neben der abweichenden Punktirung zeichnet sich diese Lokalrasse auch durch das sonst bei rufa 5 Ö noch nicht beobachtete Auftreten einer Medianmakel auf den Flügeldecken aus, das eine der beiden Stücke hat die- selbe sehr deutlich, ausserdem die Spitze breit geschwärzt, das andere schwach angedeutet und nur etwas angedunkelte Apical- partie. Leptura Heydeni Gelbr. Eine durch hellgelbe Grundfarbe der Flügeldecken auffallend von allen bisher behandelten unterschiedene, im übrigen aber mit Leptura rufa Brull&e nahe verwandte Art, so nahe zwar, dass abgesehen von einigen nicht ganz befriedigenden plastischen Unter- schieden der Schwerpunkt der Characteristik auf die allerdings augenfälligen Färbungsdifferenzen gelegt werden muss. Von dieser seltenen Art liegen uns vor aus dem k. k. naturhistorischen Hofmuseum zu Dee. 22... 002850 Syria. Otto ö Astrabad aus der Sammlung des Herrn Dr. L. v.Heyden: & Caraman”), Bauer, 6 Turecia, Abresch ‚*) Wohl die Stadt Larenda, auch Caramän genannt, am Nordfuss des Cilicischen Taurus. 12 aus der Sammlung des Herrn Dr. Kraatz: 2 © © (Lederer) aus unserer eigenen Sammlung: 8 @ Q aus Külek im cilieischen Taurus. (Kurb.) Alle Stücke stimmen vollständig unter sich überein. Die Grundfarbe ist schwarz, die Tibien ganz oder teilweise bräunlich, die Flügeldecken gelb, das Apicalfünftel und bei den Q © auch ein Diskoidalfleck schwarz. Die Fühler sind etwas schwächer und auch weniger scharf gesägt als bei rufa, die Flügeldecken der 56 nach rückwärts mehr verengt, doch dürften diese Unterschiede bei Vergleichung grösserer Individuenreihen sich verwischen. Habituell erinnert Heydeni Gglb. nicht wenig an die mit fulva Deg. zunächst verwandten Arten und sie wurde bisher auch stets als solche betrachtet. Abgesehen davon, dass Schwankungen in der Flügeldeckenzeichnung bei den Angehörigen der fulva- Gruppe kaum zu bemerken sind — so zwar, dass diese Oonstanz im Gegensatz zu der grossen Variationsfähigkeit bei andern Lepturen gewissermassen den Rang eines Gruppenmerkmals ver- dient”) — das plötzliche Auftreten einer schwarz gefleckten Form also an und für sich schon auffallend erscheinen muss, deuten eine Anzahl von Characteren, so das einfache Analsegment und der Mangel von Brustbürsten bei den 5 Ö, die gleichartige Aus- bildung der Hintertibien in beiden Geschlechtern, die teilweise hell gefärbten Schienen ete. unzweifelhaft darauf hin, dass Lep- tura Heyden Gglb. aus dem Formenkreis der mit Leptura fulva Deg. zunächst verwandten Arten auszuscheiden und ihren nahen Beziehungen zu Leptura rufa Brull. entsprechend im System ein- zureihen sei. Leptura ustulata Men. (Cat. rais. 231.) Herr Dr. v. Heyden bezieht die knapp gehaltene Menetries’sche Be- schreibung auf die vorliegende Art. M&netries' Original stammt aus dem Talysch.h Wenn auch Heyden: bisher dort nicht aufge- funden wurde, so ist die Möglichkeit doch nicht ausgeschlossen, zumal sie bereits für Persien (Astrabad) nachgewiesen ist, anderer- seits auch Analogien zwischen der Fauna des cilicischen Taurus und dem transkaukasischen Bergland nicht fehlen. (Vergl. pag. 32.) *), Wir legen daher dem Fehlen der schwarzen Flügeldeckenspitzen- zeichnung bei simplonica Fairm. und eircassica nob. grössere Bedeutung bei, als dies im allgemeinen zu geschehen pflegt, zum mindesten halten wir diese Abweichung für einen nicht zu unterschätzenden Fingerzeig, der uns auf die Forschung nach neuen Unterscheidungsmerkmalen hinweist. We ie 13 Leptura ceiliciensis nob. nov. spec. und bitlisiensis Chevr. Leptura ciliciensis nobis nov. spec.: 5 ; nigra, elytris macula media et parte quinta apicali exceptis aurantiacis, abdomine sangwineo, tibüs antieis medio flavescentibus; capite dense punctato, antennis gracilibus, apicem elytrorum. attingentibus, ab articulo 6. acute serratis,; thorace globoso, ante medium latiore, dimidio basali longitudinaliter sulcato, bası et lateribus sat dense, disco disperse punctatis, pumetis ommibus umbilicatis ; elytris opacis, aequaliter dense et subtiliter punctatis, masima parte breviler, basi longius Jlavopilosis, apice emarginatis, angulis rectis, abdominis segmento analı simplici, tibüs posticis bispinosis. Long. 13'/2 mill, lat. 4 mill. ö. Schwarz, Flügeldecken orangerot, das Apicalfünftel und eine ziemlich grosse Medianmakel schwarz, Abdomen hell blutrot, Pygidium braunrot, Vordertibien in der Mitte rötlich gelb. Kopf dicht, fast runzlig, auf dem Hals weitläufiger punktirt, lang ab- stehend gelblich braun behaart. Fühler sehr schlank, die Flügel- deckenspitze fast erreichend, vom 6. Glied an scharf gesägt, die Glieder gestreckt, das 7. dreimal so lang als an der Spitze breit, die gesägten aussen vor der Spitze sanft ausgeschweift. Halsschild kugelig, vor der Mitte am breitesten, im Basalfünftel ziemlich stark eingeschnürt, an den Seiten und an der Basis dicht, in der Mitte viel spärlicher, mit grossen, runden Nabel- punkten besetzt und mit einem von der Einschnürung bis über die Mitte nach vorwärts reichenden, seichten, auf dem Grunde schwach glatt gefurchten Längseindruck ;, Behaarung bräunlichgelb, ziemlich lang und dicht. Flügeldecken verhältnismässig kurz, gedrungen, nach rückwärts nicht rasch verengt, matt, gleichmässig fein und dicht punktirt, die hell gefärbten Partien glänzend gelb, die schwarzen grösstenteils dunkel, halbniederliegend behaart; im ersten Drittel ist die Behaarung mehr abstehend, viel länger und auch weicher. Spitze ausgerandet mit rechtwinkligem Naht- und Aussenwinkel. Mittel- und Hinterbrust zum grössten Teil an- liegend behaart und ziemlich dicht, Abdomen sehr gedrängt und viel schwächer punktirt, fast matt, vollständig anliegend behaart; Analsegment einfach abgestutzt, mit verrundeten Aussenwinkeln. Beine mässig schlank, Hintertarsen von der Länge der Schienen, anliesend gelblich behaart, Hintertibien an der Spitze mit 2 Dornen. Q unbekannt. Das einzige Exemplar befindet sich in unserer Sammlung. is wurde von unserm Freund Max Korb bei Külek im cilieischen Taurus am 28. Juni 1886 gesammelt. L. bitlisiensis. Chevr: Uns sind bekannt: Aus dem k. k. naturhistorischen Hofmuseum in Wien: 14 89 (Armenien, Sikora 1837) aus der Umgebung des Wan-Sees. Aus der Sammlung des Herrn Dr. L. v. Heyden: 5 Kasi- koporan, © Armenien, © ohne Fundort. Ferner 1 6 (Kasikoporan: Coll, Staudinger)undl © (Bitlis: Coll. Pie. [eribricollis Pie typ.|) Die angegebenen Lokalitäten liegen teils in Türkisch- (Bitlis, Wan-See), teils in Russisch-Armenien (Kasikoporan). Die Art ist daher aus letzterem Grunde im Catal. Coleopt. Europ. et Caue. (edit. IV.) ergänzend nachzutragen. Leptura ciliciensis nob. und bitlisiensis Chevr. unter- scheiden sich von allen hier in Betracht kommenden Arten durch die Verschiedenheit in der Ausbildung des 5. und 6. Fühlergliedes der 566. Während das 5. Glied wie die vorhergehenden einfach, gegen die Spitze nur normal erweitert ist, zeigt das 6. Glied unvermittelt die Sägezahnform sehr ausgeprägt. Beiden Arten gemeinsam sind ferner das grob, in der Mitte zerstreut punktirte Halsschild, das im 5 Ge- schlecht einfache Analsegment, die hellgefärbten Vorderschienen und die doppelte Bedornung der Hintertibien. Verschieden ist die neue Art (5) von bitlisiensis Chevr. & durch gedrungene Gestalt, viel längere, bis zur Spitze reichende Fühler, heller gefärbte, reichlich gelb gemischte Färbung der Flügeldecken, grössere Ausdehnung der schwarzen Zeichnung und blutrot gefärbtes Abdomen. Bei allen uns vorliegenden Stücken der bitlisiensis ist die Median- makel der Flügeldecken klein, beil 56 fast, bei 1 Q vollständig verschwunden, auch ist die Spitze der Flügeldecken stets mit dem übrigen Teil gleich gefärbt. Bei ciliciensis nimmt die Median- makel ein Drittel der Flügeldeckenbreite ein, das ganze Apicalfünftel ist geschwärzt. Das Halsschild ist bei der- selben etwas weniger grob, die Flügeldecken dichter und feiner punktirt, im Basaldrittel mit längerer weicherer Behaarung, bei bitlisiensis sind dieselben auch an der Basis kurz behaart, an der Spitze entweler einfach abgestutzt oler doch schwächer ausge- randet. Was die Färbung der Flügelleckenbehaarung betrifft, so ist dieselbe bei der neuen Art für die hell gefärbten Partien ausschliesslich hell, glänzend, bei bitlisiensis vorherrschend oder ganz schwarz. Dasselbe gilt für die Bekleidung der Schenkel. L. cribricollis Pie (L’Echauge, revue Linneenne 1889 Nr. 51) aus Bitlis ist nach einem @ der bitlisiensis beschrieben. Das typische Exemplar lag uns vor. In den Annales de la societe entomologique de France (1889 Bullet. LXXXIX) stellt 15 auch Fauvel die Identität von cribricollis und bitlisiensis fest, wir erhalten dort auch die Mitteilung, dass die schon sehr kurze Diagnose Chevrolat’s noch in sofern unvollständig ist, als das Originalstück (Coll. Sedillot-Paris) auf den Flügeldecken beider- seits eine Medianmakel trägt, die Chevrolat in seiner Be- schreibung nicht erwähnt. Leptura bicolor Redtenb. und instigmata Pie. L. bicolor Redtb. Im k. k. naturhistorischen Hof- museum zu Wien sind enthalten 8Q Astrabad (Typen der Lept. Türki Weyden) Q Schiraz (Persien) Type der L. bicolor Redtb.) Ferner kennen wir 2 Q@ © aus Erzerum bezw. Astrabad (Coll. Reitter). Eine wenig: bekannte, durch einfärbige, ziemlich stark glän- zende Flügeldecken und nur schwach gewölbtes, mehr flach ge- drücktes, auf dem Diskus sehr zerstreut punktirtes oder voll- kommen glattes, nur von der Mittelfurche durchzogenes Halsschild sehr ausgezeichnete Art von characteristischer, insbesondere bei den O © an Toxotus erinnernder Gestalt. In der Beschreibung der L. Türki Heyden wird bereits auf die Aehnlichkeit des O© mit Rhagium inquisitor hingewiesen. L. instigmata Pie. Auf die oben erwähnte, von Fauvel gebrachte Mitteilung über die Identität von L. ceribricollis Pie und bitlisiensis Chevr. hin veröffentlichte Herr Pic in derselben Zeitschrift (1889 Bullet. CLXXV.) eine Note, in der er die Beschreibung seiner cribricollis erweitert und mit derselben ein auf den Flügel- decken ungeflecktes, ebenfalls aus Bittlis stammendes Tier als var. instigmata vereinigt, ausserdem wird dort die ursprünglich als cribricollis bereits beschriebene, gefleckte Form als bitlisiensis var. bistigmata aufgestellt. Es folgt daraus zunächst, dass bistigmata Pie —= cribricollis Pic —= bitlisiensis Chevr. Die vermeintliche Varietät instigmata, welche Herr Pie nur durch den Mangel der schwarzen Medianmakel auf den Flügeldecken von bitlisiensis Chevr. abtrennt, ist indessen eine eigene, nur mit bicolor Redtb. verwandte und mit biflisiensis Chevr. nicht zu ver- wechselnde Art. Pic’s Original (5) lag uns zur Vergleichung vor. Die Verwandtschaft mit der vorhergehend besprochenen Art ist augenscheinlich und äussert sich zunächst in Grösse, Gestalt und Färbung, worin beide auf den ersten Blick vollkommen übereinstimmen. Zu ihrer Unterscheidung bemerken wir folgendes (da uns von instigmata nur das eine 5 vorliegt, beziehen sich die Angaben nur auf & 6): Das bei bicolor auf dem Diskus flachere, fast 16 oder ganz glänzend glatte Halsschild ist bei instigmata mehr kugelig gewölbt und in der Mitte, wenn auch spärlicher, so doch immerhin nicht auffallend weitläufig punktirt. Die Mittelfurche ist bei letzterer weniger scharf eingegraben und nur auf der hintern Hälfte deutlich, bei bicolor ist sie tiefer und erreicht den Vorderrand des Halsschilds. Die Fühler sind bei instigmata schlanker, das 6. wie das 5. Glied nicht gesägt, bei Redten- bachers Art ist das 6. Glied deutlich, wenn auch schwach sägezahnartig entwickelt. Die Flügeldecken erscheinen bei in- stigmata weniger glänzend, wegen Jichterer Punktur, sie sind der Länge nach stark gewölbt, der äussere Spitzenwinkel fast recht- winklig, der Innenwinkel scharf zähnchenartig ausge- zogen. Bei bzcolor sind die Flügeldecken der Länge nach mässig ge- wölbt, die Spitzenwinkel mehr verrundet, der innere nicht zahnartig vortretend, auch ist der Seitenrand bei dieser hinter der Mitte breit ausgebuchtet, bei instigmata geradlienig. L. bitlisiensis Chevr., von der auch Stücke mit einfärbigen Flügeldecken bekannt sind, unterscheidet sich von Pic’s ungefleckter Art durch die vom 5. Gliede ab stark gesägten Fühler, kürzere Flügeldecken mit normalem innerem Apicalwinkel und viel grobere Punktur des Halsschilds. Ausserdem haben alle von uns bisher verglichenen Exemplare von bitlisiensis Chevr. teilweise hell bräunlich gefärbte Vordertibien, bei dem uns vorgelegenen instigmata 6 sind sie vollständig schwarz. Die eben für bitlisiensis angegebenen Unter- schiede treffen auch für unsere crliciensis zu. Der Grösse nach zählt bicolor mit instigmata zu den ansehnlichsten Arten der Gattung. Leptura unipunctata Fabr. Die bekannteste und am weitesten verbreitete der hier zu besprechenden Arten, in ihren Abänderungen oft verkannt, ähnlich gefärbte Formen verwandter Spezies nicht selten mit ihr ver- wechselt. In Gemeinschaft mit den beiden folgenden Arten steht sie den übrigen Vadonien durch die in beiden Geschlechtern gleiche Bedornuug der Hintertibien gegenüber, die in der Ueber- sichtstafel angegebenen Behaarungsunterschiede trennen sie von den beiden Nächstverwandten. Die Stammform ist im allgemeinen mittelgross, (9'/e—) 11—13 mill.e Die Bebaarung ist vorherrschend gelblich, an der Basis der Flügeldecken ziemlich rauh abstehend, Hinterschenkel gleichmässig anliegend behaart, nur auf der Unterseite meist mit längeren abstehenden Haaren besetzt, die sich in manchen Fällen unter merklicher Zottenbildung verdichten. Die Flügeldecken- färbung ist ein etwas gelbstichiges Rotbraun, ein sehr schmaler a ae 26 c 17 Nahtsaum und eine Medianmakel jederseits schwarz, manchmal, besonders bei südrussischen Stücken, finden wir die Naht an der ‘ Basis etwas breiter angedunkelt. Weitere Ausdehnung der schwarzen Färbung wurde nicht beobachtet. Mitteideutschland (Fabricius’ Original aus Dresden), Böhmen, Mähren, Nieder- österreich, Ungarn, Krimm, Oherson, Orenburg. Abweichungen von diesem Grundtypus zeigen zunächst die Stücke aus dem südöstlichen Europa, Kleinasien und dem Kau- kasus durch Auftreten schwarzer Grundbehaarung auf den Flügel- decken, die von der Spitze angefangen nach vorwärts sich ver- breitet und in manchen Fällen auch auf die abstehende Behaarung der Flügeldeckenbasis, des Halsschilds und Kopfes sich erstreckt, letztere dann schwarz, nicht braun wie bei der Stammform. Es verschwindet damit der für diese characteristische, durch den Lichtreflex der hellen Behaarung hervorgerufene Seidenglanz der Flügeldecken, namentlich in der Apicalhälfte. Hierher Stücke vom Balkan (Sipka-Pass, Slivna), der Walachei (Comana), der Dobrutscha (Hirsovo), Transkaukasien (Abastuman), Kleinasien (Amasia, Tokat: Lokalrasse von constant geringer Grösse: 81/2 bis LO mill.). Besondere Beachtung verdient eine dem Westen Europas eigentümliche Form der Leptura unipunctata (var. occidentalis nob.), die von unserm Freund Max Korb bei Albarracin (Aragonien), Huelamo und Cuenca (Oastilien) in grösserer Anzahl gesammelt wurde, von der uns auch 3 Stücke der Kraatz schen Sammlung aus Tanger vorliegen. Sie ist durchschnittlich grösser (12—16 mill), namentlich die Q © plumper, das Halsschild sehr dicht punktirt, besonders ausgezeichnet durch die Reduction der abstehenden Behaarung an der Flügeldeckenbasis und der Unter- seite, namentlich derHinterschenkel, dieinextremen Fällen vollständig fehlt, so dass nur mehr die halb an- liegende,kurze Grundbehaarung sichtbar bleibt. Die Färbung der Flügeldecken ist jener der Stammform ähnlich, häufig mit mehr ausgesprochener Beimischung von Gelb, bei den QQ manchmal die Naht an der Basis breiter dunkel gesäumt. Die Behaarung ist vorherrschend gelb, die Grundbehaarung auf der hinteren Flügeldeckenhälfte öfter in grösserer oder geringerer Ausdehnung dunkel. 1 © (Cuenca 1890 Korb) mit einfärbigen Flügeldecken, ohne Mittelfleck, dadurch einem Q@ der Lepi. fulva Deg. sehr ähnlich. 1 © (Tanger: Coll. Kraatz) ganz schwarz, Epipleuren an der Basis und der äusserste Seitenrand rot, ganz gelb behaart. 2 18 1 6 (Ria, ‘Pyr er; Coll. Pie) zanz: schwarz, von dorse auch ein normal gefärbtes 59. Südfranzösische Stücke (Marseille) bilden mehr oder weniger deutliche Uebergänge von occidentalis zur Stammform. Eine in Dalmatien (Zara, Spalato) einheimische, die Grösse der var. occidentalis fast erreichende Abart der unipunctata zeichnet sich ebenfalls durch die Ausbildung nigriner Formen aus und zwar treten solche, wie es scheint, ziemlich häufig auf. Die Grundbehaarung der Flügeldecken ist auch bei den normal ge- färbten Stücken schwarz, die abstehende an der Basis, sowie jene des Halsschilds und des Kopfes hell und namentlich an den Schultern stärker entwickelt, als bei der spanischen Form. Die dunklen Varietäten sind entweder ganz schwarz oder nur der äusserste Seitenrand der Flügeldecken rot. Leptura hirsuta nob. nov. spec.: Nigra, elytris ferrugineis, margine suturali angusto maculaque media nigris; thorace hirsuto, sat dense punctato, punctis plerumque vie umbilicatis ; elytris nitidıs, subtiliter punctatis, apice singulatim rotundatis, nigro-fusco pilosıs, pubescentia erecta longissima quartam quintamve partem apicalem attingente ;, corpore subtus femoribus que longissime cinereo-pilosis, segmento anali 5 simpliei, tibiüis posticis maris bispinosis. Long. 8—10 mill. Lat. 21/a—3 mill. Die vorliegende Art ist die nächste Verwandte der Leptura unipunctata F., deren kleinsten, dunkel behaarten Exemplaren sie besonders ähnlich ist. Neben der etwas gedrungeneren Gestalt unter- scheidet sich hirsuta von derselben durch starke Ausbreitung der rauhen, sehr lang abstehenden, aufgerichteten Behaarung die auf den Flügeldecken besonders an den Seiten meist das Apicalviertel oder -Fünftel er- reicht, auf der Unterseite stark zottig entwickelt ist und auch die Aussenseite der Hinterschenkel bekleidet. Die Forcepsseitenklappen sind wie bei unipunctata entwickelt, es unter- scheiden sich diese beiden Arten dadurch von sämtlichen übrigen Vadonien. In unserer Sammlung sechs Stücke dieser niedlichen Art, von Merkl in der Dobrutscha bei Hirsova gesammelt, wo auch unipunctata in der oben besprochenen Abänderung, sonst aber ganz normal ausgebildet sich findet. Wir kennen ferner 1 Stück des k. ungar. Nationalmuseums und 2 Exemplare des bosnisch-herzegowinischen Landes- museums zu Sarajevo, alle aus der Dobrutscha (Merkl) stammend. 116, Leptura bipunmctata Fabr. Nach der Originalbeschreibung (Spec. inseetor. 1781) ist Leptura bipunctata eine in Sibirien vorkommende, villose Art mit blass gelbbraunen Flügeldecken, deren Nalıt, Mittelpunkt und Spitze schwarz gefärbt ist. Ein Exemplar unserer Sammlung, das aus dem v. Harold’sehen Doubletten-Nachlass stammt mit der Fund- ortsangabe ‚Sibirien‘‘ entspricht vollkommen der Diagnose Fabri- cius. Zweifellos sind auch auf diese Art eine Reihe von Stücken aus Astrabad (Wiener Hofmuseum, Coll. Reitter) und Kasan (Coll. v. Heyden) zu beziehen. Die persischen und ost- russichen Stücke haben blass strohgelb gefärbte Flügeldecken, ein ziemlich schmaler, gewöhnlich von der Mitte ab allmählig gegen die Basis verbreiteter Suturalstreifen, beiderseits eine Makel in der Mitte und die Spitze in grösserer oder geringerer Ausdehnung schwarz. Doch variirt die dunkle Zeichnung , bei einem Stück aus Kasän fehlt die Nahtbinde und der Apicalfleck vollständig, andererseits verbreitet sich erstere bei einem Exemplar aus Astra- bad über die Hälfte der Flügeldeckenbasis. Allen gemeinsam ist die lang abstehende, fast zottige Behaarung der Unterseite, das Halsschild, seitlich ziemlich stark gerundet, ist bald spärlich, bald dichter punktirt, die Punkte klein, einfach. Behaarung des Hals- schilds teils hell (Kasän), teils dunkel (Astrabad), im ersteren Fall auch die Flügeldecken ganz gelblich, im letzteren gegen die Spitze schwarz gemischt behaart. Die © Ötragen wie dieQ © an der Spitze der Hintertibien 2 Dornen, die Forcepsseitenklappen sind messer- förmig, die Innenränder berühren sich erst an Jer beborsteten Spitze. L. Fischeri Zoubkoff (Bull. d. Moscon I. 1829 p. 268) ist nach ockergelben Stücken der Lept. bipunctata F. aus Oren- burg beschrieben, sowohl Beschreibung als Abbildung sprechen für ihre Identität mit bipunctata F. Zoubkoff selbst hielt sie ursprünglich für eine Varietät derselben und beschrieb sie erst auf Veranlassung Eschscholtz’s als eigene Art. Uns vor- liegende Orenburger Stücke (Coll. Kraatz, Coll. Starck) sind von ächten Dbipunetata nur durch etwas mehr rötlich gelbe Flügel- deckenfärbung verschieden, stimmen mit derselben indessen in allen wesentlichen Punkten vollkommen überein. L. saucia Mulsant-Godart. Die ursprüngliche Beschreibung (Annal. d. 1. Soc. Linn. de Lyon. 1855) bezieht sich auf eine vorherrschend schwarz gefärbte, aus der Krimm stammende Form, bei der nur eine rot gefärbte Lateralmakel hinter der Schulter erhalten bleibt. Das Originalstück liegt uns vor — bipunctata 2 20 Fabr. var. Wir verdanken seine Vergleichung dem freundlichen Entgegenkommen des Herrn Argod-Vallon in Crest, in dessen Besitz sich die Godart'sche Sammlung befindet. Später gibt Mulsant in seine „Coleopteres de France‘ (1862—63) nochmals eine Beschreibung der saucıa, der jedoch normal gefärbte Stücke derselben Provenienz zu Grunde liegen und vereinigt mit ihr die ursprünglich beschriebene, dunkle Form als var. %. Diese letztere Beschreibung passt vollkommen auf eine Reihe von Lep- turen unserer Sammlung aus Jekaterinoslaw im taurischen Gouver- nement. Bei denselben ist die Färbung der Flügeldecken fast durchweg ein ausgesprochenes Braunrot, die schwarze Zeichnung ist ebenso angelegt wie bei bipunctata und nicht minder veränder- lich. Auch betreffs der übrigen Charactere, insbesondere bezüg- lich der Behaarung der Unterseite, der Punktirung des Hals- schilds, Bedornung der Hinterschienen, Form der & Geschlechts- teile ete. zeigen unsere Sammlungsstücke soviel Uebereinstimmung mit den oben erwähnten sibirischen, persischen und ostrussischen Exemplaren der bipunctata, dass ihre Zusammenziehung als Formen einer Art einer weiteren Begründung nicht bedarf. Dasselbe gilt von einer, durch Becker in den Sammlungen richtig als bipunctata F. verbreiteten Leptura aus der Umgebung von Sarepta, die in dunkleren Stücken von der taurischen Form nicht zu unterscheiden ist, deren heller gefärbte Individuen aber sehr an die aus dem nahen Orenburg beschriebene Leptura Fischeri Zoubk. erinnern. L. laterimaculata Motsch. (Bull. d. Moscou 1875 p. 142) ist nach der Beschreibung unzweifelhaft — saucia Muls. var. &. Sie stammt ebenfalls aus der Krimn. Wir kennen ausser dem Mulsant-Godart’schen Original (mit nur einer grösseren roten Lateralmakel vor der Flügeldeckenmitte) noch 4 5 & , welche, mit je 2 kleineren oder grösseren roten Randflecken geziert, der Motschulsky’schen Beschreibung vollständig entsprechen (2 6 Ö, Jekaterinoslaw : coll. nostr.; 2 6 & Stawropol: Coll. Reitter) Leptura bipunctata Fabr. ist daher die über Süd- und Ost- Russland verbreitete, bis Persien und Sibirien vordringende Art, welche von den Verwandten mit doppelt bedornten 5 Hinter- schienen durch die characteristische Form der Forcepsseitenklappen verschieden ist. Von unipunctata F. entfernt sie sich ausserdem durch die stark abstehende, weiche Behaarung der Unterseite und die grösstenteils einfache, oft zerstreute Punktirung des Hals- schilds. Leptura hirsuta nob. weicht neben dem Unterschied im Genitalapparat durch viel geringere Grösse und die Ausdehnung der rauhen Flügeldeckenbehaarung von ihr ab. Der Flügeldecken- srundfarbe nach zerfällt die Art in eine hellere, die östlichen 21 Teile ihres Verbreitungsbezirks bewohnende und eine dunklere, westliche Rasse, Uebergänge sind besonders aus dem untern Wolga- gebiet bekannt. Die schwarze Zeichnung variirt in. ihrer Aus- dehnung wesentlich in dem bereits besprochenen Sinn, ganz schwarze Individuen sind uns bisher nicht vorgekommen, dürften indess wohl kaum fehlen. Leptura adusta Kraatz. In einem von Herrn Dr. Kraatz veröffentlichten Aufsatz (Ber- liner entom. Z. 1859, p. 97) über ‚ Leptuwra unipunctata F. und Ver- wandte‘ wurde adusta nach ungarischen, von Frivaldsky mit: geteilten Stücken beschrieben, auch die von Miller (Wiener ent. Monatschr. II. p. 385) als unipunctata var. betrachtete, von Stentz in Croatien gesammelte Leptura, sowie eine serbische und caucasische, ganz schwarze Form wird mit derselben ver- einigt. Der Provenienz nach zu urteilen, handelt es sich hier um eine Mischart aus mindestens 2 Spezies, indem die von Stentz in Croatien gesammelte Form von den in der Kraatz'schen Sammlung enthaltenen, ungarischen Stücken der adusta spezifisch verschieden ist. Da indessen die in der Beschreibung enthaltenen Angaben über die Punktirung des Halsschilds und der Flügel- decken nur auf die ungarischen Exemplare bezogen werden können und in der That in der Kraatz’schen Sammlung als adusta- Typen nur solche enthalten sind, während dort das Stentz’sche Tier unter unipunctata F. eingereiht ist, kann der Name adusta Kraatz erhalten bleiben. Leptura adusta Kr. ist die über Ungarn (Pest, Hajös, Ka- loeza, Trenesin), Transsylvanien, die Dobrutscha (Tultscha, Hir- sovo, Küstendje), das westliche Russland (Rowno) und Galizien (Tarnopol) verbreitete, sowohl in der Färbung als in der Zeich- nung sehr veränderliche Art, die habituell besonders den süd- russischen bipunctata F. sehr nahe steht, deren aus der Dobrutscha stammende Form von letzterer häufig kaum zu unterscheiden wäre, wenn nicht die einfache Bedornung der 5 Hintertibien die spezi- fische Trennung ermöglichte. Wie in der Originalbeschreibung hervorgehoben ist, zeichnet sich adusta durch schwach punktirtes, mehr rundliches Halsschild aus. Die Punktur ist wie bei bipunctata einfach, oft sehr zer- streut, dann der Prothorax besonders auf der Scheibe glänzend, oft, namentlich bei ungarischen Stücken sind die Punkte breiter, Nabelpunkten ähnlich, dann auch dichter, so dass das Halsschild matt erscheint. Die Grundfarbe der Flügeldecken wechselt von 99 eg hell rötlich-gelbbraun (Ungarn, Galizien) bis tief braunrot (Do- brutscha). Solche dunkel gefärbte Stücke finden sich häufig in den Sammlungen als var. saucia. Die schwarze Zeichnung der Flügeldecken variirt ähnlich wie bei bipunctata. Wenn wir die von Dr. Kraatz besonders hervorgelobene Form mit schwarzem Mittelfleck und gegen Basis und Spitze verbreitertem Nahtstreifen als Grundform betrachten, so gelangen wir durch Reduction bezw. Ausbreitung des letzteren zu beiden Färbungsextremen, die, wie wir an dem von uns verglichenen, äusserst reichhaltigen Material beobachten konnten, durch eine ununterbrochene Reihe von Zwischen- formen vermittelt werden. So finden sich nicht selten Exeniplare, bei denen die Sutur nur sehr schmal dunkel gesäumt ist, die also der normal gefärbten unipunctata F. vollständig ähnlich sehen, andererseits verbreitert sich die dunkle Nahtfärbung zunächst meist an der Spitze so, dass das Apicalfünftel der ganzen Breite nach geschwärzt ist, gleichzeitig nimmt sie dann auch an der Basis an Ausdehnung zu, verdrängt allmählig die helle Grundfarbe bis auf eine grössere Randmakel mit schwarzem Diskoidalfleck, nimmt dann auch letzteren in sich auf und führt so, nachdem auch 2 sich länger erhaltende Lateralmakeln oder als deren Rest eine schmale rote Limballinie verschwunden ist, zum Schlussglied der Varietätenreihe, der einfärbig schwarzen Form. Solche vorherrschend oder ganz schwarze Stücke, aus Ungarn stammend, enthält das k. ungarische Nationalmuseum, ferner kennen wir 5 Exem- plare aus Rowno in Wolhynien. Die Behaarung der Oberseite ist bei hell gefärbten Tieren überwiegend gelblich, bei dunkleren schwarzbraun bis schwarz. Die Unterseite ist ähnlich wie bei bipunctata F. meist glänzend, sehr fein punktirt und lang ab- stehend, jedoch in der Regel merklich steifer als bei dieser Art behaart. In der Form des Forceps und der Seitenklappen stinnmen beide Species überein. L. litigiosa Mulsant (Coleopt. d. France, 1862—63) wurde nach zwei aus Oesterreich stammenden, der normal gefärbten saueia sehr ähnlichen Lepturen beschrieben. Kopf und Thorax sei schwarz behaart, der dunkle Nahtstreifen sehr schmal, den umge- bogenen Rand kaum überschreitend, vorn ein wenig, an der Spitze etwa bis zur Flügeldeckenmitte erweitert. Nach dem oben über die Variationsfähigkeit der adusta zesagten, unterliegt es keinem Zweifel, dass wir es hier mit dieser Art zu thun haben, zumal keine österreichische Leptura bekannt ist, auf die Mulsants Beschreibung besser passen würde. Das uns von Herrn Argod- Vallon freundlichst zur Ansicht übersandte Exemplar der L. litigiosa aus Godart’s Sammlung, 1 Q, bestätigt die eben aus- 23 gesprochene Vermutung. Nasselbe trägt indess die Fundortsbe- zeichnung „Dalmatie‘‘, entspricht aber im übrigen ganz den von Mulsant mitgeteilten Daten. L. globicollis Desbrochers. (L’Abeille VII. 1870 p. 127.) Wir kennen 2 Stücke derselben, das eine (Coll. v. Heyden) — adusta Kr., das zweite in unserer Sammlung, vonDesbrochers selbst erhalten — unipunctata F. & Beide Siücke stammen aus der Dobrutscha und tragen den Fundort ,„Küstendje‘. Die Be- schreibung ist indess nur auf adusta Kr. zu beziehen. L. bipunctata (P.) Mulsant (Coleopt. de France 1862—63). Mulsant bezieht auf diese Art eine in Südfrankreich und Deutsch- land vorkommende Form, bei der die dunkle Färbung des umge- bogenen Natrandes sich im Apicalsechstel und manchmal auch an der Basis verbreitert. Bei unipunctata aus Südfrankreich haben wir eine solche Abweichung noch nicht bemerkt. Dass die deutschen Stücke Mulsants auf adusta Kr. zu beziehen sind, ist nach den oben gemachten Angaben über die Verbreitung von bipunctata und adusta nicht zu bezweifeln. Weniger glaubwürdig erscheint jedoch das Vorkommen dieser Art in Südfrankreich. Wir können indess die Ausdehnung des Verbreitungsgebietes der L. adusta Kr. auf die provencalische Küste als auffallende, bisher ausser Mul- sant wohl von keiner Seite beobachtete Thatsache constatiren. Zur Unterstützung derselben erwähnen wir als von uns verglichene Belegstücke: 1 5 (Coll. Vauloger du Beaupre) aus St. Martin Lantosque (Departement Var) und 1 © (Coll. Baudi) aus Nizza, Beiden Exemplaren gemeinsam ist die lang abstehende, für adusta namentlich zum Unterschied von der westeuropäischen Form der unipunctata sehr characteristische Behaarung der Unterseite, ins- besondere der Hinterschenkel und das glänzende, breitere, schwach punktirte Halsschild. Die Hinterschienen des 5 sind einfach be- dornt. Die Flügeldecken sind bei beiden vorliegenden Exemplaren einfärbig braunrot mit schwarzem Mittelfleck, nur der umgebogene Nahtsaum dunkel. Dass auch Stücke mit an der Basis und Spitze verbreiteter Suturalbinde, wie es die Mulsant’sche Beschreibung verlangt, in Südfrankreich sich finden, ist wohl bei der bereits betonten, grossen Veränderlichkeit dieser Art in der Zeichnung selbstverständlich. L. Steveni Sperk (Bull. d. Moscou 1835 p. 158). Die ÖOriginalangaben beziehen sich auf eine aus Podolien stammende, vorherrschend schwarz gefärbte Leptura mit blutroter, halbmond- förmiger Lateralmakel, die in der Mitte einen schwarzen Punkt trägt. Sofern das typische Stück nicht zu vergleichen ist, sind wir bei der Deutung dieser Art auf die vom Autor gemachten 24 Mitteilungen angewiesen. Da uns früher das Vorkommen von adusta im westlichen Russland nicht bekannt war, glaubten wir damals Steveni Spk. auf unsere oben erwähnten Nigrinos aus Je- katerinoslaw, also auf bipunctata F. beziehen zu müssen. Später erhielten wir indess reichhaltiges Material aus Tarnopol und Rowno, jedoch nur adusta, darunter ebenfalls ganz oder vor- herrschend schwarze Stücke. Da nun in Podolien, als dem Uebergangsland zwischen dem südrussischen Steppenterrain und den westrussischen Sumpfgebieten, beide Arten wohl sicher vor- kommen und nachgewiesenermassen jederseits schwarze, der Sperk'- schen Diagnose entsprechende Individuen sich finden, so werden dadurch die beiden wichtigsten Daten derselben aus der Betrach- tung eliminirt. Wäre in den Sammlungen nur eine Art als Steveni Sprk. vertreten, oder würden die Angaben der Litteratur die Annahme gestatten, dass sich im Laufe der Zeit eine be- stimmte, eindeutige Auffassung bezüglich der Sperk’schen Art herausgebildet hat, so liesse sich ein solches Factum unter Um- ständen zu Gunsten der Priorität der betreffenden Art verwerten. Nun finden sich aber adusta Kr. und dunkel gefärbte bipunctata P. in allen Sammlungen vermischt unter dem gemeinsamen Namen Steveni Sperk, andererseits ist in der Litteratur eine Unterscheidung beider Formen nicht erkennbar, die Provenienzangaben sprechen sogar direkt für die Vermengung derselben. Steveni Sperk hat sich also im Laufe der Jahre zu einer Mischart aus- gebildet,deren von unsals selbständige Spezies hin- reichend characterisirte Komponenten, falls nicht durch die Vergleichung des typischen Exemplars die endgiltige Richtig- stellung erfolgen kann, diejenigen Namen zutragen haben, unter denen sie zuerst sicher kenntlich beschrieben wurden. Diese sind aber: für das sibirisch-russische Tier: bipunctata Fahr. für die ungarisch-galizische auch in Westrussland, der Do- brutscha nnd Südfrankreich vorkommende Art: adusta Kraatz. Leptura imitatrix nob. NOV. spec. Picea, livido-pilosa, elytris testaceis, margine suturali angusto maculaque media piceis ; thorace globoso, densissime punctato, punctis onmibus umbilicatis, plerumque sulco mediano distincto ; elytrıs con- fertim punctatis, apice simul truncatis, segmento anali & simplici, femoribus posticis breviter pilosis, tibiis posticis maris unispinosıis. Long. 11— 14 mill., lat. 3Ve—5 mill. var.: Elytris maxima parte vel omnino nigris. Pechbraun bis schwarz, Flügeldecken bei der Normalform 25 bräunlichgelb, ein schmaler, gegen das Schildehen etwas verhreiter- ter Natsaum und eine Medianmakel dunkel, doch ist die Ausbreit- ung der schwarzen Zeichnung ähnlichen Schwankungen unterwor- fen, wie bei adusta Kr., sie führt wie bei dieser im selben Sinn zur vollständigen Verdrängung der hellen Grundfarbe. Der ganze Körper ist gelblich, Kopf, Halsschild und Flügeldeckenbasis länger und mehr abstehend behaart. > Kopf und Halsschild sehr dicht mit Nabelpunkten besetzt, daher matt, letzteres kugelig, mit Basalquereindruck und meist scharf eingegrabener glatter Längsfurche. Fühler beim 5 schlank, das Apicalviertel der Flügeldecken fast erreichend, beim Q kürzer und kräftiger. Die Flügeldecken sind kurz, gedrungen, der Länge nach stark gewölbt, keim 5 ziemlich rasch nach rückwärts verengt, beim © viel plumper, dicht gedrängt, hinter der Schulter srob punktirt, an der Spitze gemeinsam senkrecht zur Körperaxe fast geradlinig abgeschnitten, die Segmentränder also nicht nach vorn gegen die Naht convergirend, der Nahtwinkel fast rechtwinklig, öfter schwach zahnartig ausgezogen, der Aussenwinkel sehr stumpf oder ganz verrundet. Die ganze Unterseite ist dicht punktirt und ziemlich rauh abstehend behaart, das Analsegment des 5 an der Spitze einfach gerade abgestutzt, vor derselben mit einem sehr flachen gegen deu Vorderrand des Segments verschmälerten Ein- druck. Beine kurz und kräftig, die Hinter- und Mittelschenkel gleichmässig anliegend behaart, Hintertibien des 5 mit 1 Dorn, Hintertarsensohlen nur partiell bebürstet. Oroatien, Dalmatien, Türkei. Für die spezifische Abtrennung von L. unipunctata F. ist zunächst der Mangel des inneren Dorns an der Spitze der 5 Hintertibien massgebend, ausserdem lässt der verhältnismässig sedrungene Bau diese Art in der Regel leicht erkennen. Die Punktirung der Flügeldecken ist bei imitatric dichter, an den Seiten hinter der Schulter sehr grob, fast runzlig. Alle von uns verglichenen Stücke der neuen Art zeigen nur helle Behaarung, auch die einfärbig schwarzen Exemplare, so dass bei letzteren die rein schwarze Färbung nicht zur Geltung kommt, sondern durch ein mattes dunkelgrau mit gelblichem Stich verdrängt wird. Es unterscheidet sich daher die mit imitatris gemeinsam vorkommende Dalmatiner umipunctata Varietät wegen der schwarzen Grundbe- haaruıng und weitläufiseren Punktur ihrer Flügeldecken von ersterer durch stärkeren Glanz und bei den dunklen Formen durch reineres Tiefschwarz. Die Normalform der eben beschriebenen Art findet sich in den Sammlungen vermenet mit unipunctata F., deren var. occi- dentalis nob., insbesondere die breiten, plumpen © 9, nicht geringe 26 Aehnlichkeit mit den @ Q@ unserer imitatrix besitzen. Die dunklen Formen sind fast allgemein als Steveni var. saucia verbreitet, in Gesellschaft nigriner bipunctata- und adusta-Varietäten und der schwarzen, oben erwähnten Dalmatiner Form der unipunctata F. Die in der Litteratur*) mehrfach vorkommenden Mitteilungen über eine von Stentzin Croatien gesammelte, hfg. ganz schwarze Leptura sind auf die vorliegende Art zu bezielıen. Leptura bisignata Brull., moesiaca nob. nov. spec. und monostigmata Gelbr. Drei wenn auch nahe verwandte, so doch in ihren typischen Formen auf den ersten Blick erkennbare Arten aus Südosteuropa und Vorderasien. Ihre nicht geringe Veränderlichkeit in Grundfärbung und Zeichnung der Flügeldecken, Form und Grösse führt jedoch nicht selten zur Ausbildung solcher Formen, deren sichere Ein- reihung mit Schwierigkeiten verbunden ist, so dass damit das Auf- treten von Uebergangsstücken festgestellt und die spezifische Ver- schiedenheit der in Frage stehenden Arten in Zweifel gezogen werden könnte und zwar mit um so grösserer Berechtigung, als dieselben ihrer geographischen Verbreitung nach ziemlich gut ge- trennt sind, somit ihre Erklärung als Localrassen von bisignata Brull. nahe läge. Eingehende Untersuchungen an reichlichem Material haben uns indess zu der Ueberzeugung geführt, dass eine derartige Zusammenziehung schwieriger zu begründen wäre als die beabsichtigte Trennung, dass vielmehr die bisher beobachteten differentiellen Charaktere in der That jenem Masse von Ansprüchen genügen, das zur Begründung der spezifischen Berechtigung nahe verwandter und variabler Arten gefordert wird. Es soll dies durch die im folgenden zunächst versuchte Präeisirung der Arten, sowie die sich daran schliessende, kurze vergleichende Besprechung der- selben gezeigt werden. Leptura bisignata Brull. (grandicollis Muls.) ist die bis zu 15 mm messende, über Attica, T’hessalien und Morea (Taygetos, Hagios Wlassis) verbreitete, auch iu Kleinasien (Amasia) vor- kommende Art. Das Halsschild ist meist braun gefärbt, an den Seiten nur wenig gerundet, die Punktirung desselben ist dicht, oft stark gedrängt, die Punkte in der Mitte meist klein, fast einfach, selten zu flachen Nabelpunkten verbreitert. Die Flügeldecken sind beim & sehr lang gestreckt, nach rückwärts allmählig, aber stark verengt, dicht und fein punktirt, dadurch mattglänzend. Be- *) Miller, Wiener entum. Monatschrift, II. p. 385 Dr. Kraatz, Berliner ent. Zeitschrift 1859, p. 96. Ganglbauer, Bestimmgs.-Tab. d. europ. Coleopt. VII p. 28. 27 haarung des Halsschilds und der Flügeldecken vorherrschend hell. die Grundfärbung der letzteren ist veränderlich, sehr lebhaft, fast rein gelb ist sie bei der Amasiner Form, bei den griechischen Stücken geht sie durch Beimischung von Rot in ein oft unreines Orangerot oder helles Rostrot über, die Spitze der Flügeldecken ist in der Regel in grösserer oder geringerer Ausdehnung geschwärzt, seltener mit dem übrigen Teil der Flügeldecken gleichfarbig. Der Forceps ist vor der Spitze ziemlich lang ausgezogen, diese selbst etwas verdickt, Seitenklappen messerförmig. Leptura moesiaca nob. nov. spec.: Nigra, elytris laete oehraceis seu croceis, margine suturali angusto, micula media et plerumq«e parte quinta apicalı nigris; thorace globoso , lateribus fortiter rotundatis, dense punctato, nigro-piloso ; elytris confertim et subtiliter punctatis, basi pilis sat longis flavidis, religua parte brevibus nigris vestitis, apice singulatim truncatis,, angulis obtusis vel rotundatis; segmento anali & simpliei, femoribus posticis breviter pilosis, tibiis posticis maris unispinosis. Long. 9\/a—13 mill., lat. 3—4 mill. Schwarz, Flügeldecken hell ockerfarbig bis crocusgelb, seltener rötlichgelb, der Natsaum, ein Mittelfleck und das Apicalfünftel in der Regel seiner ganzen Breite nach schwarz, die Spitzenmakel fast stets mit scharf begrenztem Vorderrand, selten durch Aus- breitung der gelben Grundfarbe auf einen dunklen Anflug re- duzirt. Kopf mit flachen Nabelpunkten dicht besetzt und abstehend schwach behaart. Fühler schlank, nicht gesägt, beim 5 das Apicalfünftel der Flügeldeckenlänge erreichend. Halsschild an den Seiten stark gerundet, vor den Hinterwinkeln 'verhältnismässig tief eingeschnürt, kugelig gewölbt, etwa in der Mitte am breitesten, etwas unregelmässig, dicht punktirt, die Punkte auf dem Diskus fast einfach, an deu Seiten flacher und schärfer geranlet, Behaarung lang abstehend, schwarz. Flügeldecken beim 5 langgestreckt, nach rückwärts ziemlich stark verengt, die Verengung auch bei den plumperen Q@ © etwas mehr ausgesprochen als bei den Verwandten; die Punktur ist dicht und ziemlich fein, die Pubescenz im Basal- drittel Jang abstehend, hell, der übrige Teil kurz und straff, schwarz behaart. Die Spitze der Flügellecken ist schief gegen die Nat abgestutzt. Die Winkel sind teils verrundet, teils deutlich er- halten. Die Unterseite ist dicht punktirt, mit teils anliegender, teils halbabstehender weisslichgrauer Behaarung, Analsegment des ö an der Spitze einfach gerade abgestutzt, mit sehr flachem Ein- druck vor derselben. Beine kräftig, grösstenteils dunkel -, Hinterschenkel kurz und gleichmässig behaart; Spitze der Ö Hinter- tibien nur einfach bedornt. Forceps vor der Spitze ziemlich rasch verengt, an der Spitze nicht verdickt, Seitenklappen messerförmig. Serbien (Zebe, Coll. Kraatz.) Türkei (k. ung. National-Museum), Balkan, (von Frivaldsky, Coll. Baudi). Der Körperform nach am ähnlichsten der adusta Kraatz, deren am hellsten gefärbte Stücke den dunkleren moesiaca auch sonst ziemlich nahe kommen , in der Grösse derselben im allge- meinen nachstehend, doch durch die kurze Behaarung der Unter- seite, insbesondere der Hinterschenkel stets sicher zu unterscheiden. L. moesiaca erinnert auch an die östliche Localrasse der bipunctata F. doch ist eine Verwechslung beider Arten ausgeschlossen , die Behaarung der Unterseite und die Bedornung der 6 Hintertibien ist für dieselben charakteristisch verschieden, auch dürften sich die Unterschiede in der Punktirung des Halsschilds kaum ver- wischen. Die dunkle Zeichnung der moesiaca ist nach demselben Schema angelegt wie bei bisignata, beschränkt sich also neben dem Diskoidalfleck auf den umgebogenen Nahtsaum und eine Spitzen- makel und variirt nur in der grösseren oder geringeren Ausdehnung der letzteren. Eine weitere Reduktion der Grundfarbe, ähnlich wie es bei unipunctata, bipunetata, adusta und imitatris beobachtet wird, scheint bei moesiaca ebensowenig vorzukommen, wie hei bisirnata und der fulgenden Art. L. bipunctata (F.) Kraatz (Berliner entom. Zeitschrift 1859 p. 97) ist identisch mit der eben beschriebenen Art. Die uns von Herrn Dr. Kraatz freundlichst mitgeteilten Zebe’schen Stücke liegen der von uns entworfenen Beschreibung mit zu Grunde. Dasselbe gilt von zwei im k. k. naturhistorischen Hof- museum in Wien als Leptura monostigma Parreys enthaltenen Exemplaren. Leptura monostigma Gglbr. (Bestmgs.-Tab. d. europ. Col. VII. p. 28) ist die bisher hauptsächlich aus Amasia bekannt ge- wordene, mit bisignata Brull& verwandte Art, die von Mann dort entdecktund von Herrn August Korb 1888 in Mehrzalıl gesammelt wurde. Das Halsschild ist an den Seiten schwach gerundet, mit groben Nabelpunkten, auf der Scheibe in der Regel etwas zerstreut besetzt, dunkel abstehend behaart. Flügeldecken verhältnismässig kurz, nach rückwärts nur allmählig und relativ schwach verengt. namentlich an der Basis grob und nicht dicht punktirt, daher ziemlich stark glänzend. Behaarung im Basaldrittel länger und mehr aufgerichtet, hell, sonst halbanliegend, schwaız. Grundfarbe der Flügeldecken in der Regel ein dunkles, stark rot gemischtes 29 Ockergelb, ein Mittelfleck schwarz, die Spitze bleibt in der Regel hell gefärbt, doch finden sich ausnahmsweise nebst Uebergängen Stücke mit schwarzem Apicalfünftel. Forceps und Seitenklappen _ wie bei moesiaca nob. gebildet. 13— 16 mill. —- Kleine, nur 11 mill. messende, aus Kleinasien stammende Exemplare des k. ung. Natio- nalmuseums stimmen mit ebenso erossen, türkischen Stücken der v. Heyden’schen Sammlung überein, Alle zeigen schwarze Flügeldeckenspitze. L. bisignata Brull., durch die Gestalt des Forceps von den beiden andern Arten sicher zu unterscheiden, zeigt im allgemeinen die meisten Charaktere unserer moes’aca, die bedeutendere Grösse, das seitlich weniger gerundete Halsschild, sowie die helle Behaar- ung der Oberseite lassen sie inuessen fast stets auf den ersten Blick mit Sicherheit erkennen. Die Verwandtschaft mit monostigma Gelb. ist bedeutend geringer, letztere ist kürzer gebaut, auf Hals- schild und Flügeldecken gröber und weitläufiger punktirt, daher mehr glänzend, die Behaarung der Oberseite ist vorherrschend dunkel, gewöhnlich nur die längere Pubescenz an der Basis der Flügeldeckenhell, diese an der Spitze schärfer abgestutzt und nur ausnahmsweise geschwärzt. L. moesiaca nob. und monostigma Gelb. stimmen bezüglich der Form des Forceps unter sich überein, erstere ist indess durchschnittlich von geringerer Grösse, das Halsschild ist mehr kugelförmig und besonders an den Seiten stärker gerundet erweitert, auch ist der Ton der Flügeldeckenfärbung ein hellerer. Im Uebrigen treffen alle eben zur Trennung von monostigma und bisignata erwähnten Merkmale auch für die Unterscheidung von monostigma und moesiaca Zu. Wir haben oben hervorgehoben, dass die eben besprochenen Arten ihrer geographischen Verbreitung nach im allgemeinen ziem- lich gut getrennt sind. Es trifft diese Bemerkung jedoch nur be- züglich der Hauptbezirke für die einzelnen Arten zu, wobei nicht aus- seschlossen sein soll, dass sich diese an einzelnen Punkten berühren. Wie bereits mitgeteilt, finden sich bei Amasia bisignata Brull. und monostigma &g1lb. neben einander und zwar in äusserst typischer Aus- bildung ohne Spur von Uebergängen. In diesem gemeinsamen Vorkommen unter Erhaltung der beiderseitigen speeci- fischen Charaktere erblicken wir einen der wichtig- sten Gründe für die Artrechte beider Formen. Verwandte der Leptura fulva Degeer. Ebensowenig, wie für die mit Leptura unipunctata verwandten Arten, ist es uns hier gelungen, vollkommen befriedigende Anhalts- punkte zur Gruppencharakteristik zu gewinnen. 30 Die 5 & besitzen alle ein mehr oder weniger ausgezeichnetes Analsegment, teils tief und breit ausgeschnitten mit Jaugen Late- 'alfortsätzen (tonsa, fulva , hybrida), oder weniger tief und breit, mehr winkelig ausgeschnitten mit kürzeren, weniger scharf abge- setzten, seitlicheu Verlängerungen (picticornis, excisipes) oder ein- fach ausgerandet mit wenig oder nicht ausgezogenen Aussenwinkeln (pallens, maculicornis, simplonica). Diese verschiedenen Randbild- ungen sind in der Regel von gruben- oder furchenartigen Ein- drücken begleitet, die bei den zuerst erwähnten Arten sehr tief und fast bis zum Vorderrande des Segments reichen, bei den übrigen schwächer ausgebildet oder nur angedeutet auftreten. Bemerkenswert ist fast für alle Angehörigen dieser Gruppe eine weitere Geschlechtsauszeichnung der 5 Ö , indem bei denselben ein neben der tiefer eingegrabenen Mittelfurche des Metasternums selegener, ungefähr dreieckiger Fleck dichter und im Gegensatz zu der gelblichweissen oder silbergrauen, dünneren Pubescenz des übrigen Teils der Hinterbrust schwarz, braun- oder fuchsrot be- haart sich abhebt, die Umgebung der Mittelfurche ist bei den Ö Ö auch gedrängter punktirt. Bei den @ © ist Behaarung und Punktirung auf dem Metasternum gleichmässig verteilt. Uebersicht der Arten: 1" Hintertibien der 5 6 mit nur einem Enddorn, Innen- seite derselben spärlicher mit längeren, mehr abstehenden Borsten besetzt. 2° Hintertibien der & & gerade, etwa vom ersten Drittel ab einfach flach gedrückt, an der Innenseite geglättet und mit wenigen groben, beborsteten Punkten besetzt. 3° Füliler einfärbig. 4” Flügeldecken an der Basis besonders in der Umgebung der Schultern kurz behaart. . . . . tonsa noy. spec. 4’ Flügellecken an der Basis in grösserer Ausdehnung länger abstehend behaart ee fulva Degeer. 3' Die mittleren Fühlerglieder hell gefärbt, Basis der Flügeldecken mit abstehender Behaarung . hybrida Rey. 2° Hintertibien der & ö& vom Basalviertel ab schwach einwärts, vom letzten Drittel ab wieder schwach aus- wärts gebogen, an der Innenseite fast der ganzen Länge nach mehr oder weniger tief ausgeschnitten, der Aus- schnitt nach rückwärts durch eine scharfe Kante be- grenzt. Mittlere Fühlerglieder mit gelber Basis. 5" Hintertibien tiefausgeschnitten, fast muschelig ausgehöhlt. Schnittfläche grob und nicht besonders dicht punktirt 31 und dünn, abstehend beborstet. Flügeldecken blass bräunlichgelb, gedrängter, an den Seiten auch grober punktirt, glänzend gelb behaart, Behaarung an der Schulter ziemlich dicht und lang abstehend. Grössere Art (11a —12 mill.) aus dem cilieischen Taurus i excıisipes NOV. Spec. 5° Hintertibien viel schwächer ausgeschnitten, Schnittfläche dichter punktirt und beborstet, Flügeldecken dunkler gelbbraun, schwächer und weniger dicht punktirt, vor- herrschend schwarz-, an der Basis und Schulter nicht lang abstehend behaart. Kleinere Art (S!/--11 mill ) amsı.Creta' 0: “2. piehicormis. Kitiw: 1° Hintertibien der = 3 an des ee mit 2 Dornen. Innenseite derselben ebenso dicht punktirt und nur wenig länger beborstet wie die Aussenseite. 6" Basis der Flügeldecken in grösserer Ausdehnung lang abstehend behaart. Flügeldecken einfärbig, mittlere Fühlerglieder nur ausnahmsweise und dann mit undeut- licb hell gefärbter Basis. Grössere Art (9'/a—12 mill.) pallens Brull. 6° Basis der Flügeldecken und Schultern kurz behaart, mittlere Fühlerglieder teilweise gelb, Flügeldeckenspitze und Epipleuren oft geschwärzt. Kleinere Arten (3— allen. 2 20 Simplonica‘ Fairm. maculicornis Deg. Leptura tonsa nob. nov. spec. Nigra, elytris apice esccepto testaceis. Leptura fulvae Deg. affınıs sed ab ea deficiente hirsutie in basi elytrorum tibrisque posticis & plerumque magis dilatatis diversa, Long. 10—13 mill. lat. 3!/a—5 mill. var. circassica: Elytris concoloribus testaceis, praesertim in parte basali fortius punctatıs. L. tonsa ist mit /ulva Deg. sehr nahe verwandt und unter- scheidet sich von derselben fast nur durch den Mangel der länger : abstehenden Behaarung an der Basis der Flügeldecken, insbesondere in der Umgebung der Schultern. Da die Art der Behaarung bei den Lepturen auch in andern Fällen sich sehr gut als specifisches Trennungsmerkmal verwerten liess, so zögern wir nicht, in Ueber- einstimmung mit Herrn Ganglbauer die Scheidung von fulva und tonsa auf Grund der erwähnten Verschiedenheit in der Pubescenz durchzuführen. Bei den 5 © sind die Hintertibien meist etwas mehr © DD breit gedrückt und die Haarflecken der Hinterbrust dichter, teils schwarz, teils braunrot. Wir kennen von dieser Art eine "Anzahl Stücke aus Georgien (Helenendorf! Wiener Hofmuseum) und dem transkaukasisch - persischen Grenzgebiet (Araxes Thal.Cull. Reitter), 2 Stücke aus dem cilieischen Taurus (Külek: 5 Coll. v. Heyden, © coll. nostr.), «1 aus Beyrut und 2 aus Hyrcanien (Coll. Staudinger). Leptura tonsa nob. findet sich in den Sammlungen öfters als ustulata Men. eingereiht. Auch wir waren früher mit Herrn Gane]- bauer geneigt, die Beschreibung Me&ndtries’ auf die kurz be- haarte caucasische Verwandte der fulva zu beziehen, doch schliessen wir uns jetzt mit Ganglbauer der von Herrn Dr. v. Heyden vertretenen Auffassung der Mene&tries’schen Art an (Deutsche entom. Zeitschrift 1877 p. 421). Vergl pag. 12. Eine im tscherkessischen Kaukasus (Utsch-Dere, Starck) ein- heimische Form der L. .tonsa (var. circassica nob., var. brachye- nemis Gelb. i. 1) unterscheidet sich von den transcaucasischen Stücken constant durch einfärbige und namentlich im Basalteil erober punktirte Flügeldecken. Die Frage, ob wir in derselben nur eine Form der tonsa nob. oder eine selbständige Art zu er- blicken haben, können wir wegen zu geringen Materials vorläufig nicht entscheiden. (Vergl. pag. 12.) Nach einer in der deutschen entomologischen Zeitschrift (1577 pag. 225) enthaltenen Notiz kommt ZL. astulata Men. bei Lieg- nitz vor. Auf Anfrage teilte uns Herr Lehrer Gerhardt in Liegnitz mit, dass jene Angabe auf einem Irrtume beruht. Leptura esxcisipes nob. nov. spec. ö,; nigra, lavido-pilosa elytris et basi articulorum 6—9 antennarum laete testaceis; thorace latitudine longiore, lateribus subrotundato, densissime punctato; elytris apicem versus sesim atte- nuatis, sat dense, parte basali fortius punctatis, apıce singulatim truncatis, angulis obtusis, abdominis segmento analı apice profunde triangulariter exsculpto, tibiis posticis modice bisinuatıs, intus late excısis ibidemque disperse punctatis et ypilosis, apice wumispinosis. Long. 11'/a—12 mill., lat. 3!/a mill. Ö. Schwarz, Flügeliecken und die Basis des 6.—8. Fühler- gliedes blass bräunlichgelb, Klauen rötlich, Flügeldecken lebhaft, Halsschild, Kopf und Schenkel blasser gelblich, Unterseite fast silbergrau behaart, die Pubescenz der Schläfen, des Halsschilds, 33° der Flügeldeckenbasis, sowie der Brust und des Pygidiums länger“ und mehr abstehend. Vuch Kopf dicht mit flachen Nabelpunkten besetzt, dadurch fast netzartig sculptirt, Scheitel ziemlich flach gegen den Hals ab- fallend ohne scharfe Querfurche. Fühler schlank,. die Flügel- deckenspitze fast erreichend, die mittleren Gieder kaum gesägt. Halsschild beträchtlich länger als breit, wie der Kopf punktirt, seitlich mässig gerundet, vor der Basis mit einem ziemlich seichten Quereindruck, diese in der Mitte nach rückwärts vorgezogen, beider- seits derselben leicht ausgebuchtet, Hinterwinkel stumpf. Flügel- decken von der Schulter ab gegen die Spitze gleichmässig und allmählig verengt, der Länge nach sanft gewölbt, ziemlich dicht, im Basalteil etwas grob punktirt, Spitze schief abgeschnitten mit stumpfem Naht- und Aussenwinkel. Brust und Abdomen dicht punktirt, Analsesment an der Spitze tief dreieckig ausgeschnitten, die Ränder des Ausschnitts dicht rötlichgelb behaart. Beine ziemlich kurz, Hintertibien vom ersten. Viertel ab schwach ein- wärts, vom Apicaldrittel ab wieder schwach nach Auswärts ge- bogen, fast der ganzen Länge nach tief ausgeschnitten, fast muschelig ausgehöhlt, der Ausschnitt ist nach rückwärts scharf-_ kantig begrenzt, grob und etwas zerstreut punktirt und dünn, ziemlich lang abstehend beborstet. Die Hinterschienen einfach . bedornt. ; 2 55 dieser interessanten Art in unserer Sammlung. Sie wurden von unserm Freund Max Korb am 28. Juni 1886 bei Külek im eilicischen Taurus gesammelt. Wegen der eigenartigen Bildung der 5 Hinterschienea steht die neue Art der L. picticornis Reitter am nächsten und unter- scheidet sich von derselben durch bedeutendere Grösse, gestrecktere Gestalt, hellere Färbung, gelbe, an der Basis längere Behaarung der Flügeldecken und insbesondere durch viel stärker ausgeschnittene, auf der Scehnittfläche weniger dicht punktirte und länger beborstete ö Hintertibien. Leptura picticornis Reitter. Die Artrechte derselben wurden bereits ernstlich in Zweifel gezogen, inMarseul'’s „Oatalogue des Ooleopteres de l’ancien monde“ 18839 finden wir sie mit pallens Brull& vereinigt. Wie aus der Uebersichtstafel für die Arten der fulva Gruppe hervorgeht, unter- scheidet sich picticornis und pallens scharf durch die verschiedene Ausbildung der & Hintertibien und deren Bedornung. Ausserdem ist piclicornis kleiner, im allgemeinen dunkler gefärbt, auf den 3 34 Flügeldecken nur kurz behaart und feiner, dichter punktirt. Auf die Unterschiede in der Ausrandung des 5 Analsegments wurde bereits von Herrn Reitter aufmerksam gemacht. L. picticornis ist unseres Wissens nur auf Creta und Griechenland beschränkt, pallens verbreitet sich über Griechenland, die ganze Türkei, Serbien, die Herzegowina, Bosnien, Croatien und Südungarn (Mehadia). Leptura simplonica Fairm. und maculicornis Deg. In der Revue d’Entomologie (1885 p. 324) bespricht Rey ausführlich die Unterscheidung beider Formen. Leider scheinen die angegebenen Trennungsmerkmale bei Vergleichung reichlichen Materials ihrem Zweck nicht genügen zu können. Im Allgemeinen trifft indess die Angabe zu, dass bei simplonica die Beine und Fühler robuster, die Hinterschienen nur an ihrer Basis, bei maculicornis vom ersten Drittel ab verengt und die schwarzen sammtartigen Hinterbrustbürsten grösser und deutlicher erkennbar sind. Vergl. auch pag. 12. Leptura hybrida Rey hat je nach dem Geschlecht verschieden ausgebildete und bedornte Hintertibien und tief der Länge nach ausgehöhltes, an der Spitze breit ausgeschnittenes, mit langen Late- ralfortsätzen versehenes 5 Analsegment. Sie ist infolge dessen eine der fulva Deg. näher stehende Art und besitzt mit maculi- cornis Deg. mit der sie bisher verglichen wurde, verhältnismässig wenig Verwandtschaft. Leptura pallidipennis Tournier. Eine noch ungedeutete Art. Sie ist aus der Ratscha (Elbrus- Gebiet) beschrieben (Revue et Mag. de Zoologie 1872 p. 346) und wird zunächst mit Zesserula Charp. verglichen, der sie in der Form vollkommen ähnlich ist, die Flügeldecken sind indessen ein- färbig und besitzen feinere und gedrängtere Punktur, das 5 auch gestreckter und besitzt längere Fühler. Die typische Zesserula ist im Kaukasusgebiet mit sporadischem Auftreten der ungefleckten var. impunctata Heyd. weit verbreitet, doch zeigen sich kaum wesentliche Abänderungen in der Punktur und Form. Nur ein © (Coll. Rost-Berlin) aus dem Nakerala- Gebirg, welches die Grenze zwischen der Ratscha und Imeretien bildet, ist insofern auffallend, als die Flügeldeckenspitze nicht ge- schwärzt ist, während die Scheibe einen ziemlich kleinen schwarzen Punkt trägt. Da man nun bei Zesserula Ch. stets zuerst das Verschwinden der Medianmakel bemerkt, während die Spitze ge- 35 fleckt bleibt, so ist es jedenfalls charakteristisch, dass bei dem vorliegenden Exemplar die Reduktion der dunkeln Zeichnung im umgekehrten Sinn sich vollzieht. Die verhältnismässig geringe Ausdehnung des Diskoidalflecks legt die Möglichkeit sehr nahe, dass Stücke mit ganz einfärbigen Flügeldecken sich finden, welche dan» was Färbung und Form betrifft, der Tournier’schen Diag- nose entsprechen würden. Die Punktirung der Flügeldecken ist allerdings nicht feiner und dichter als bei kaukasischen, dagegen entschieden schwächer, wenn auch nicht dichter als bei vielen österreichischen, besonders grob punktirten Stücken der tesserula. Erwähnenswert, vielleicht characteristisch für die Form vom Nake- rala-Gebirg erscheint uns die braune Grundfarbe des Körpers, der gelbbraune Ton der Flügeldecken und die ausschliesslich helle Be- haarung des ganzen Körpers (wie sie auch das Tournier'’sche Tier besitzen soll), welch’ letztere auf dem Halsschild eine schärfere Differenzirung in eine kürzere, mehr anliegende, auch etwas weichere und eine längere, mehr abstehende erkennen lässt. Der bei fesserula augenfällige, scharfe Contrast der tiefschwarzen Grundfärbung mit dem hellen, gelbgemischten Ton der Fügeldecken ist daher bei unserem Q ein stark gedämpft und verleiht dem- selben ein von Zesserula wesentlich verschiedenes Aussehen. Es läge nahe, pallidipennis auf unsere L. tonsa var. circassica zu beziehen, die allerdings was Färbung und Punktirung betrifft, der Tournier’schen Beschreibung entspricht. Da indessen in derselben ausdrücklich auf die Verwandtschaft mit Zesserula hinge- wiesen und bei der Vergleichung mit fulva die Formverschiedenheit besonders betont wird, so scheint uns, dain der That der Habitus der mit fulva verwandten Arten von dem der tesserula ganz erheblich ab- weicht, diese Angabe allein schon gegen die Identität mit unserer circassica zu sprechen. Noch grössere Bedeutung dürfen wir den Daten Tournier’s über die Form des 5 Analsegments beilegen, das „bei pallidipennis an der Spitze einfach ausgeschnitten, während dasselbe bei /ulva beiderseits in Form einer fransig behaarten Spitze verlängert ist“. Unsere tonsa und circassica 5 5 stimmen in dieser Beziehung ausnahmslos mit fulva überein, das Anal- segment der fesserula & ist breit ausgeschnitten und an den Seiten nur stumpf vorgezogen. Mit Rücksicht auf die Form des letzten Abdominalsegments könnte auch pallens Brull. in Betracht gezogen werden, dagegen spricht jedoch die von Tournier ausdrücklich hervorgehobene kurze Behaarung der Flügeldecken, auch dürfte pallens kaum im Kaukasusgebiet sich finden. Trotz der guten Beschreibung Tournier’s ist es nicht mög- lich, pallidipennis sicher zu deuten, da Angaben über einige wesent- 3* 36 liche Merkmale, so über die Bildung der & Hintertibien und die Zahl ihrer Spitzendornen nicht vorliegen. Soll sie auf eine andere bereits beschriebene Art bezogen werden, so stossen wir in jedem Fall auf Widersprüche. Am meisten Wahrscheinlichkeit gewinnt noch die vorläufige Substituirung der tesserula-Form vom Nakerala-Gebirg, da durch diese Annahme, abgesehen von dem auch bei normalen Zesserula etwas schwankenden Punktirungs- unterschied, die Forderungen der Originalbeschreibung am ehesten erfüllt werden, wobei wir der Uebereinstimmung in der Provenienz ein besonderes Gewicht beilesen zu müssen glauben Leptura livida Fahr. Wie bereits erwähnt, zeichnet sich Leptura livida F. durch das Auftreten einer eigentümlichen Geschlechtsauszeichnung der O6 aus, je eine scharf markirte, kielförmige Längserhabenheit beiderseits des glänzend glatten, nur durch die Medianfurche ge- teilten Mittelfeldes der Hinterbrust. Da bei den mit L. fulva Deg. verwandten Arten analoge Bildungen in Form von Haar- bürsten beobachtet werden, so besprechen wir livida hier im An- schluss an die eben behandelte Gruppe. Auch das an der Spitze scharf eingedrückte Analsegment des 5 deutet auf die Abtrennung von den Vadonien, ebenso die beim 5 an der Innenseite, wenn auch nur sehr flach ausgeschnittenen Hintertibien. Letztere sind in beiden Geschlechtern an der Spitze doppelt bedornt. Leptura liida F. variirt beträchtlich in der Art der Be- haarung. Wir wurden auf solche Verschiedenheiten zuerst bei Vergleichung unserer Sammlungsstücke aus München und Süd- tirol (Bozen) aufmerksam. Bei der Münchner Form ist das Halsschild radial abstehend, ziemlich lang und etwas ungleichmässig behaart, bei den Bozener Exemplaren ist die Pubescenz des Vorderrückens constant kürzer, gleich- mässiger und dichter, characteristisch in der Weise geord- net, als ob die Haare beiderseits von aussen gegen die Mitte gekämmt wären. Die Behaarung ist daher nicht radial abstehend, sondern seitlich nach aufwärts, auf der Wölbung gegen die Mitte gerichtet. Ausserdem ist die Münchner Form auf den Flügeldecken stets heller, blass gelblichbraun, dieBozener Form dunkler rotbraun gefärbt. Es darf als ausgeschlossen betrachtet werden, dass diese Ver- schiedenheit auf Witterungs- oder sonstige äussere Einflüsse zu- rückzuführen sei. Unsere Münchner Stücke, zu verschiedener Jahreszeit und an getrennten Standplätzen gesammelt, sind stets 37 typisch in der angedeuteten Weise ausgebildet, ebenso wie alle an- uns bekannt gewordenen, aus München stammenden Exem- plare. Dasselbe gilt von der Bozener Form. Wir. haben dort zu sehr verschiedener Jahreszeit gesammelt und nie auf dem Hals- schild lang behaarte Stücke angetroffen. Bezüglich der Verbreitung beider erwähnter Formen können wir vorläufig folgendes mitteilen: Vollständig mit L. livida aus der Münchner Gegend übereinstimmend sind eine Reihe von Exemplaren aus Frankfurt und Schierke am Harz (Coll. v. Heyden), ferner 1 von uns bei Wolfsberg in Kärnthen gesammeltes 6, ebenso eine Reihe von Stücken aus Settari’s Doublettenmaterial, wahrscheinlich aus der Meraner Gegend stammend. Die auf dem Halsschild kurz behaarte Form sammelten wir ausser bei Bozen in der Umgebung von Digne (Basses-Alpes). Sie findet sich auch in Italien (Piemont, - & vom Lago maggiore mit rötlichem Abdomen, Coll. Baudi; Lugano, Rom: Coll. Strasser-München) Spanien (Albas: Coll. v. Heyden; Sierra Nevada: Coll. Baudi, Cuenca: Korb) Kleinasien (Pontus: Wiener Hofmuseum), dem Kaukasus (5 ©, Achalzich und Perival |Armenien, Korb] in unserer Sammlung, beide mit lebhaft roten Beinen und Ventralsegmen- ten, ebenso einige von Herrn Reitter erhaltene, schwarzbeinige Stücke, die Q © mit rotem Abdomen) und in Sibirien (Irkutsk, Jakowleff: Wiener Hofmuseum, Siberie: Coll. Pie.) Eine dritte, auf dem Halsschild und zum Teil auch auf den Flügeldecken und der Unterseite sehr lang und rauh behaarte Form scheint ausschliesslich dem Osten anzugehören. Sehr typische Stücke enthält das Wiener Hof- museum aus dem Bozdash und von Tultscha in der Dobrutscha, die Q Q haben schwarzes Abdomen. Nach einem © mit hell- roten Ventralsegmenten und ebenso gefärbten Beinen beabsichtigt Herr Pic eine var. Desbrochersi zu beschreiben.”) Es stammt aus Bitlis. Eine von Korb bei Külek gesammelte, schwarzbeinige Form ist ebenfalls hieher zu stellen, doch sind die Stücke in der Behaarung nicht so typisch, wie die erwähnten Exemplare der Wiener Musealsammlung. Die © © haben rotes Abdomen. Es ist uns vorläufig nicht möglich, sicher festzustellen, ob die eben besprochenen Formen als solche oder als selbständige Arten aufzufassen sind. Wir betrachten vorläufig, bis genügend Anhaltspunkte zur Lösung dieser Frage vorliegen, als ivda-Stamm- form unsere deutsche, auf dem Halsschild radial ab- stehend behaarte Art und vereinigen mit derselben als Rassen die Form mit gekämmt-geordneter, kürzerer *) Inzwischen veröffentlicht: Annales d. ]. soc. ent. de France, 1891, Bull X VI. 38 Thoraxbehaarung (var pecta nob.”)) und die rauhaarige, östliche Desbrochersi Pic. Ob, resp. welche der beiden Abarten mit bicarinata zusammenfällt, ist ohne Vergleich der Arnold’schen Originalstücke nicht leicht zu entscheiden, da bei beiden hier in Betracht kommenden Formen 9 Q mit rotem Abdomen sich finden. L. bicarinata ist aus Mohilew in Bessarabien heschrieben. Catalog. Verwandte der Zeptura unipunctata F. Oblongomaculata Bug. Ann. Fr. 1840. 296 Alg., Maroceo, Sard. v. tangeriana Tourn. Pet. :nouv. ent. 1875, ADS he 2 . Tanger. v. maroccana Heyd. De A 1886, 84 . Tanger. tangeriana Heyden olim. D. ent. Z. 1881, 252. trisignata Fairm. Ann. Fr. 1852, 92. . . Hi, Lu, Ga. m. rufa Muls. Col. Fr. Longic.ed.1.1839,269 Ga. m. semirufula Kr. D. ent. Z. 1880, 376 . Hi. c. erythroptera Hag. Symb. Fn. Helv. 1822 . E. md., T., Ca., As. min. rufipennis Muls. col. Fr. Long. ed.1. 272. rufa Brull. Exp. Moree 1832, 268. . . .J., Gr., T., As. min., Syr., Kraatz D. ent. Z. 1880, 376. Arm., Pers. Sülbermanni Lef. Silb. Rev. ent. 1835. LT, eB03a ver: . . . Libanon, Antiochia. excelsa Costa Nuov. stud. col. ai 1863, 25 J. nigropicta Erm. Ann. Fr. 1866, 278 . Taurus. v. attaliensis Daniel Col. Stud. I. 1891, 11 As. min. (Adalia). Heydeni Gglb. Mars. Cat. col. 1889, 469. Z As. min. (Taurus), Hyr- ustulata Men. Cat. rais. 1832, 231.. . (Ca. [eania. Heyden D. ent. Z. 1877, 421. ciliciensis Daniel Col. Stud. I. 1891, 13 . . As. min. (Taurus). bitlisiensis Chevr. Ann. Fr. 1882, 59 . . . Armenia (Bitlis, Kasiko- cribricollis Pic. L’Echange 1889 Nr. 51. [poran). bistigmata Pic., Ann. Fr. 1889, Bull. CLXXVI. instigmata Pic., Ann. Fr. 1889, Bull. CLXXVI Armenia (Bitlis). *) Als typisch betrachten wir vorläufig bis zum Abschluss unserer Untersuchungen die erwähnte Südtiroler Form mit in beiden Geschlechtern dunklem Abdomen und ebenso gefärbten Schenkeln. Tibien und Tarsen sind ganz oder zum Teil gelbbraun. 39 bicolor Redtb. Denkschrift. Wien. Ace. I. a a 20. nr. 00‘, Bprsia (Schmaz): Türki Heyd. Schneid. & Led., Faun. eo Cauer 1878, 326... . . 5°... . Persia (Astrabad). unipunctata F. Mant. Ins. 1787, 157 . . . E. md. et m., As.min., Ca. v. oceidentalis Daniel Col. Stud. 1. 1891, 17 Hi. c., Marocco, Pyr. or. hirsuta Daniel Col. Stud. I. 1891, 18°. . . Dobrutscha (Hirsovo). bipunctata F. Spec. Ins. 1781, 2455 . . . . Sib. Hyrcania, Ru.m. et or. Daniel Col. Stud. I. 1891, 19 Fischeri Zoubk. Bull. d. Moscou 1829, 268 Ru. m. or. ? SteveniSpk. Bull. d. Moscou 1835, 158 Podolia. saucia Muls.-God. Ann. Lyon. 1855, 282 , Crimea. laterimaculata Motsch. Bull. d. Moscou 1375, JB en ee BG ulicer) adusta Kr. Berl. ent. Z. 1859, 79. . . . Hu, Galiz., Ru. occ., Do- Daniel Col. Stud. I. 1891, 21. brutscha, Ga. m. ?Steveni Spk. Bull. d. Moscou 1835, 158 Podolia. bipunetata (F.) Muls. Col, Fr. 1862 . . Ga. m. litigiosa Muls. Col. Fr. Long. 1862, 564 . Austria. globicollis Deshr. L’Abeille VII. 1870, 127 Dobrutscha. _ imitatrie Daniel Col. Stud. I. 1891, 24 . . Croatia, Dalm., T. saueia (Muls) Gglb. Best. T. d. europ. Col. VII, 28. bisignata Brull. Exped. Moröe III, 1832, 264 Gr., T., As. min. grandicollisMuls. Ann. Lyon. 1863, 182. moesiaca Daniel Col. Stud. I 1891, 27 . , Serbia T, bipunctata Kr. Berl. ent. Z. 1859, 97. monostigma Parr. i.l. monostigma Gg1lb. Best. Tab. d. eur. Col. Ban er nee 2: .SASL min, (Amasia): Verwandte der Zeptura fulva Deg. tonsa Daniel Col. Stud. I. 1891. 31. . . . Ca., Taurus, Syria, Hyre. v. circassica Daniel Col. Stud. I. 1891, 31. Ca. occ. Halo Des: Mem. V.: 1775, 136. . ...E tomentosa F. Ent. syst. I. 2. 340. ustulata Laich. Tyr. Ins, I. 157. hybrida Rey Rev. d’Ent. IV. 1885, 277 . Alp. occ., Ped., Pyr. exceisipes Daniel Col. Stud. I. 1891, 32 . . Taurus. pieticornis Reitter D. ent. Z. 1885, 390. . Creta, Gr. pallens Brull. Exp. Moree III. 264 . . . . Gr. T., Serbia, Cro., Hu. m. 40 simplonica Frm. Rev. d’Ent. IV. 1885, 317. . Alp. occ. maculicornis Deg. Ins. V. 1775, 139 . . . E. md. et bor. * livida F. Gen. Ins. Mant. 238 . . . . . . E. med. v. bicarinata Arnold Hor. Soc. 1869, 137 Ru. m. v. pecta Daniel Col. Stud. I. 1891, 37 . E. m. et occ. v. Desbrochersi Pie. Ann. Fr. 1891, Bull. s XV mann ee ne Arm enar a (Biils) nur Dobrutscha. ' In Folge einer Privatmitteilung unsererseits waren Herrn Reitter, der die Bearbeitung der Cerambyciden für die neue Auflage des ‚„Catalogus Coleopt. Europ. et, Caucasi‘“ übernommen hatte, die vorstehend mitgeteilten Resultate bekannt und fanden dort, soweit sie für den Catalog von Bedeutung waren, — in Folge eines Miss- verständnisses allerdings gegen ‚unseren Willen — .Aufnahme. Die zum Teil wesentlichen Abweichungen von unserer Dar- stellung, über die Herr Reitter informirt war, entsprechen seinen eigenen Anschauungen. U. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Nebria Latr. 1. Vier neue Arten aus Piemont und. den Abruzzen. Nebria microcephala nobisnov. spec.: Picea, mandibulis, palpis, antennis pedibusque. rufis ; capite parvo, oculis sat promi- nulis, antennis gracilibus, fronte postice juxta marginem interiorem oculorum et articulo primo antennarum extus puncto unico setigero ‚instructis, thorace ante medium mazxime dilatato , antice posticeque fere aequaliter angustato, lateribus rotundato, ante basin distincte sinuato, jJuxta marginem lateralem vix deplanato et ante medium seta: umica, rarius duabus setigeris instructo, angulis anticıs non vel vie productis, postieis acutis, leviter prominulis, impressionibus basalibus fortiter, prosterno praesertim medio marginem anticum versus crasse punctatis, processu prosternali apice plerumque sub- tiliter .sed distincte marginato ; elytris elliptieis, apicem versus non vel leviter dilatatis, humeris distinctis, margine basalıi recto, extus non reflexo, strüs profundis, minus dense, sed acute punctatıs, inter- stitiis convexis, internis saepe carıniformibus, tertio foveolis seti- geris 3—4 instructo, stria scutellari distincta, carina apicalı ob- tusa vel nulla; episternis meso- et metathoracis lateribusque seg- menti primi et secundi ventralis fortiter punctatis; cosis posticis juxcta marginem anticum puncto unico , segmentis ventralibus 5—5 utringue medio 1—2, anali in mare 2, in femina 2—5 punctis setigeris ; pedibus gracılibus, tarsis superne calvis, tarsorum posti- corum articulis apice recte truncalis; aptera. Long. 8&—10 mill., lat. 29/a—3°/ı mill. Pechbraun, Mandibeln, Palpen, Fühler und Beine rötlich. Kopf klein, mit ziemlich vortretenden Augen, zwischen den- selben zwei meist undeutliche, oft ganz fehlende Stirngrübchen. Fühler schlank, beim 5 die Flügeldeckenmitte etwas überragend, beim Q dieselbe fast erreichend. Stirn rückwärts neben dem Innenraud der Augen und Aussenseite des ersten Fühlergliedes 42 mit einem Borstenpunkt. Halsschild etwas vor der Mitte am breitesten, nach vorn meist ebenso stark verengt als nach rück- wärts, an den Seiten verhältnismässig schwach gerundet, am Vorderrand sehr wenig ausgeschnitten, der Quereindruck. hinter demselben meist fach, in der Regel nicht punktirt, seltener an den Seiten mit einigen groben Punkten. Der Seitenrand schliesst sich fast unmittelbar an die Thoraxwölbung an, so dass nur ein ganz schmaler, abgesetzter Streifen neben dem umgebogenen Rand erhalten bleibt, der sich gegen die Vorderwinkel, die normal mehr oder weniger an den Hals angezogen sind, nicht oder nur dann wenig verbreitert, wenn diese etwas, wenn auch nur schwach . vertreten. Der Seitenrand, der vor der Mitte 1 (—2) Marginalborste trägt, ist vor der Basis fast stets deutlich ausgeschweift, diese breit ausgeschnitten, der Hinterrand besonders an den Seiten ziem- lich stark nach rückwärts gebogen, die Winkel daher spitz und meist etwas nach auswärts gerichtet. Die Basaleindrücke sind vorberrschend grob und scharf, seltener runzlig punktirt. Pro- sternum namentlich gegen den Vorderrand zerstreut kräftig punktirt, Prosternalfortsatz an der Spitze in der Regel deutlich fein ge- randet, seltener undeutlich oder nicht gerandet. Flügeldecken elliptisch, nach rückwärts meist nur schwach erweitert und ziem- lich allmählig vom zweiten Drittel ab verengt, nach vorwärts bei den 5 5 bis zu den Schultern fast gleichbreit, bei den @ © leicht zusammengezogen, die Schultern selbst, insbesondere bei den ö Ö sehr ausgesprochen, bei den @ © etwas mehr verrundet. Basal- rand gerade, nach aussen nicht aufgebogen. Streifen, besonders die inneren tief, mit scharfer, nicht sehr dichter Punktirung, die äusseren seicht, fein punktirt. Die inneren Zwischenräume stark convex, oft fast kielförmig, die äusseren flach. Skutellarstreifen normal, auf oder neben dem dritten Streifen 2—3 borstentragende Grübcehen. Ein Apicalkiel ist nicht ausgebildet oder nur durch eine schwielenartige Erhabenheit angedeutet. Fpisternen der Mittel- und Hinterbrust und die Seiten des ersten und zweiten Ventral- segments grob punktirt. Hinterhüften neben dem Vorderrand mit 1, drittes bis fünftes Ventralsegment jederseits der Mitte mit 1, nicht selten einzelne Segmente einseitig oder auch beiderseits mit 2, Analsegment beim 5 mit 2, beim Q mit 2—3 borstentragen- den Punkten. Beine schlank, Tarsen auf der Oberseite kalıl, die einzelnen Glieder an der Spitze gerade abgeschnitten, die Vordertarsen der 5 5 schlank. Ungeflügelt. Wir sammelten diese Art Ende Juli und Anfangs August 1590 im Val Pesio in den ligurischen Alpen an Schneerändern. Ein Exemplar aus Saint Martin Lantosque, (Departement Var) in den Seealpen von Herrn Pic-Digoin eingesandt. 43 Nebria microcephala nob., habituell einer kleinen, schlanken lombarda nob. ähnlich, ist eine Verwandte der Nebria angusticollis Bonelli. Hiefür spricht zunächst die bei beiden Arten analoge Ausbildung des Halsschildseitenrandes und der Vorderecken des Halsschildes. Wir bemerken ferner, dass sie, was ihre verticale Verbreitung betrifft, sich vollkommen gleich verhalten. Sie finden sich vorzugsweise an den Rändern der am höchsten gelegenen Schneefelder als letzte und einzige Reste einer reichen Coleopteren-Fauna, nachdem auch Nebria castanea und laticollis, die sie am längsten begleiten, ihre Höhengrenze viel früher er- reicht haben. Diese auffallende Uebereinstimmung in den äusseren Lebensbedingungen führt uns unwillkürlich zu der Ueberzeugung, in N. microcephala die Vertreterin der angusticollis in den ligu- rischen Alpen zu erblicken. Die Unterscheidung beider Arten gelingt in der Regel ohne Schwierigkeit. Bei microcephala bemerken wir weder die für angusticollis so charakteristische Verengung der Flügeldecken gegen die Schultern, die insbesondere bei den Q 9 auf- tretende seitliche Ausschweifung der Flügeldecken im Basaldrittel, noch die auffallend gestreckte Form des Halsschildes.. Es geht dadurch der der angusticollis eigentümliche Gesammteindruck voll- ständig verloren, es resultirt vielmehr eine Form vom Typus der mit castanea verwandten Arten mit beträchtlicherer Schulterbreite und wenn auch bei den 5 & schlankerem, doch immerhin nicht auffallend schmalem Halsschild. Bei microcephala sind die Hinter- winkel des Halsschilds mehr spitz, etwas nach auswärts gerich- tet oder nach rückwärts schwach vorgezogen, bei angusticollis, mit fast geradliniger oder doch nur schwach ausgeschnittener Hals- schildbasis und nicht oder nur unbedeutend ausgeschweiftem Seiten- rand, mehr rechtwinklig. Ausserdem unterscheidet sich angustt- collis von microcephala durch in der Regel stärkere Punktirung der Flügeldeckenstreifen, constant reichlichere Beborstung der Ventralsegmente und an der Spitze nur ausnahmsweise und dann meist sehr fein gerandeten Prosternalfortsatz. Die vorliegende Art scheint bisher in den deutschen Samm- lungen kaum vertreten gewesen zu sein. In Baudi’s und einigen französischen Oolleetionen fanden wir sie unter dem Namen angustata Dej. eingereiht. Nach Herrn Baudi’s Mitteilung sind auch 4 im k. naturhistorischen Museum zu Turin befindliche, eben- falls als angustata bezeichnete Nebrien identisch mit mäicroce - phala nob. Nebria morula nobis nov, spec.: Nigra, fronte maculis duabus plane separatis, palpis, femorum basi trochanteribusque rufo- brunneis ; capite lato, plano, pone oculos valde prominentes trans- verse impresso et vix angustato, fronte postice juxta marginem in 14 teriorem oculorum et articulo primo antennarum esctus puncto unico setigero instructis ; thorace cordiformi lateribus valde rotun- datis, parte quinta basali angulatim discreta, impressionibus pro- fundis, non vel vix punctatis, margine laterali ante medium seta unica instructo, prosterno disperse, marginem anticum versus densius crasse punctato, processu prosternali apice immarginato; elytris brevibus , elliptieis , convexis, lateribus valde rotundatis, meargine basalı esctus fortiter reflexo, humeris dentatıs, striis profundis, non aut vie punclatis, interstitiis sat convexis, tertio foveolis setigeris 3—4 instructo , oclavo plerumque longitudinaliter sulcato, stria scutellari distincta, carina apicalı acuta; episternis meso- et metathoracis disperse punctatis, coxis posticis juxta marginem an- ticum puncto unico, segmentis ventralibus 3—d5 medio utringue tri- bus vel quatuor, anali in mare unico, in femina duobus punchis se- tigeris ; pedibus brevibus, tarsis superne calvis, anticis marıum per- spieue dilatatis, arliculis 2—3 transversis, tarsorum posticorum articulo quarto subtus conico; aptera. — Long. 7°/a—8!/2 mil. lat. 31/a—3!/2 mill. Nebria morula nob. ist zunächst mit laticollis Dej. und del- phinensis nob. verwandt, mit- denen sie neben den Gruppencharak- teren ®) die Färbung, die Beborstung des Kopfes, des Halsschildes und der Hinterhüften teilt. Sie bildet die dritte der bisher unter dem gemeinsamen Namen latzcollis Dej. in den Sammlungen verbreiteten Arten, zu deren: Unterscheidung wir folgende kurze Uebersicht geben: 1. Drittes bis fünftes Ventralsegment beiderseits der Mitte mit einem Borstenpunkt; Halsschild nach rückwärts all- mählig und schwächer verengt, ohne scharf abgesetzte Hinterwinkel. Ein Schulterzahn nicht entwickelt. laticollis De). 2. Drittes bis fünftes Ventralsegment jederseits der Mitte mit 2—4 Borstenpunkten; Halsschild stark herzförmig mit schärfer abgesetzten, mehr nach auswärts gerich- teten Hinterwinkeln. Halsschild innerhalb der Hinterwinkel mit. einer kiel- förnigen Längserhabenheit, in den Eindrücken nicht oder nur schwach punktirt. Flügeldecken hoch gewölbt an den Seiten stark gerundet, Hinterkörper gegenüber dem Vorderkörper weniger entwickelt, Basalrand der Flügeldecken nach aussen stark aufgebogen , Schulter- zahn deutlich, oft sehr kräftis. Kleinere, stark ge- drungene, näher mit laticollis verwandte Art aus den 2) Deutsche entomolog. Zeitschrift 1890, I. Sechs neue Nebrien aus den Alpen. 45 piemontesischen Alpen (Monte Viso, Val Pesio — Eee ee a. Momo NOW... Spee. Halsschild neben den Hinterwinkeln einfach ver- flacht, manchmal mit rudimentärer Längsfalte, in den Eindrücken scharf punktirt, Flügeldecken flacher , seit- lich schwächer gerundet, Hinterkörper stärker ent- wickelt, Schulterzahn fehlend. Grössere; in Savoyen und im Dauphing einheimische Art . . delphinensis nob. Von Nebria morula nob. sind uns bisher 8 unter sich vollkommen übereinstimmende Exemplare bekannt geworden und zwar 2 mit den Fundorten Monviso und Val Pesio (Coll. Baudi- Nein) Stücke mit „Italia“ und 1 mit „Pyr. or.‘ (wohl irrtümlich!) bezeichnete (Coll. Koltze-Hamburg, hievon 1 uns freundlichst überlassen), ferner 2 Ex. ohne nähere Bezeichnung (Coll. Brenske-Potsdam). Nebria posthuma (Thieme i.1.) nobis nov. spec.: Picea, palpis, amtennis pedibusque rufo-brumneis ; capite masximo, pone oculos haud angustato , impressione verticali transversali exigua, ‚fronte postice juxta marginem interiorem oculorum et articulo primo antennarum extus puncto unico setigero imstructis; thorace lato, cordiformi , lateribus valde rotundatis, juxta marginem lateralem late deplanato, ante medium seta umica instructo, angulis anticıs acute antrorsum, yposticis haud vel vix esxtrorsum productis , im- pressiomibus basalibus fortiter, antica et lateribus subtiliter , pro- sterno , praesertim in medio marginem antlicum versus sat crasse punctatis ; processu prosternali apice marginato ; elytris subelliptieis, deplanatis, lateribus subrotundatis, margine basali extus reflexo, humeris distinctis, striüs exigwis, subtiliter punctatis, interstitiis sat planis, primo unica, tertio 1—3 foveolis setigeris, carina apicali sat obtusa ; episternis meso- et metathoracıs lateribusque segmenti primi et secundi ventralis fortiter punclatis, segmentis ventralibus 3—5 medio utringue tribus vel quatuor, anal in mare unico , in femina duobus punctis setigeris; pedibus sat gracilibus, tarsıs su- perne pulosis, tarsorum posticorum articulo quarto apice recte trum- cato; aptera. Long. 12—15 mill., lat. 4°/a— 5'/a mill. Patria: Aprutium Italiae centralis. Nebria subcontracta nobis nov. spec.: Picea, palpis, mandibulis pedibusque femoribus exceptis flavo - brunneis; capite crassiusculo ut im praecedente setoso ; thorace subcordiformi, late- ribus modice rolundato, parte basali late sinuata, ante medium puncto unico setigero insiructo, impressionibus basalibus distincte, antic» et lateribus vie punclatis, prosterno laevi, processu proster- 46 nali apice marginato ; elytris sat brevibus , elliptieis, margine ba- sali extus reflexo, humeris dislinctis, sirüs profundis, sat dense punctatis, interstitus valde convexis, foveolis primo unica, tertio 4—5 setigeris, carına apicali acuta; episternis meso- et metatho- racıs et lateribus segmenti primi et secundi ventralis fere laevibus ; tarsis superne pilosis, tarsorum posticorum articulo quarto apice recte truncato ; aptera. In nostro specimine segmenta 3—6 ven- tralia desunt. Long. 10'/a mill., lat. 4 mill. Patria: Regio pedemontana. Nebria posthuma nob. und subcontracta nob. stehen in nächster verwandtschaftlicher Beziehung zu Zibialis Bon. Als gemeinsame Merkmale erwähnen wir neben der habituellen Aehnlichkeit die auf der Oberseite behaarten Tarsen, deren einzelne Glieder an der Spitze gerade abschneiden, die Beborstung des Kopfes, des Hals- schilds, der Hüften (und des Abdomens), das Vorhandensein eines Borstenpunktes an der Basis des ersten Zwischenraumes, den an der Spitze kräftig gerandeten Prosternalfortsatz und den Mangel einer Stirnmackel. Zu ihrer Unterscheidung diene vorläufig fol- gendes Schema: 1. Halsschild von ausgeprägter Herzform, vor der Mitte seitlich stark gerundet, nach vor- und rückwärts rasch verengt, im Basalfünftel ist die Begrenzungslinie plötz- lich, oft fast winkelig unterbrochen und geradlinig oder in schwacher Ausschweifung bis zu den Hinter- winkeln fortgesetzt. Streifen der Flügeldecken seicht, Zwischenräume flach, der dritte mit 1—3 sehr undeutlichen Grüb- chen; Flügeldecken flachgedrückt, seitlich wenig ge- rundet, mehr parallelseitig, Schulterbreite beträcht- licher, Halsschild breiter und neben dem Seitenrande mehr verflacht, mit spitzen, vorgezogenen Vorderwinkeln und nicht oder nur schwach nach auswärts gezogenen Hinterwinkeln. Fühler und Beine rotbraun. Grössere Art. Sie wurde von Rost auf dem Gran Sasso in den Abruzzen entdeckt und von Dr. Thieme als N. posthuma versandt. Uns liegen vor: 4 Exemplare (2: Coll. v. Heyden-Frankfurt, 1: Ooll. Baudi- Turin, 1:Ooll. Oberndorfer-Günzburg) die unter sich vollständig übereinstimmen. Alle stammen vom Gram Sasso. . 00 tu ne mn. Dosthame Nom Streifen der Flügeldecken sehr tief, Zwischenräume stark gewölbt, der dritte mit 4—6 deutlichen, borsten- 47 tragenden Grübchen, die in manchen Fällen den ganzen Zwischenraum durchsetzen; Flügeldecken gedrungener, mehr gewölbt, seitlich mehr gerundet und gegen die Schultern mehr zusammengezogen, diese daher schmäler; Halsschild von geringerer Breite, stark gewölbt neben dem Seitenrand in geringerer Ausdehnung verflacht, mit mehr an den Hals angezogenen, weniger vortre- tenden Vorderwinkeln und meist deutlich nach aussen gerichteten Hinterwinkeln. Tibien, Tarsen, Taster und Fühler meist rötlich, Schenkel dunkler, selten auch die Tibien und Fühler pechschwarz. Ein Stück vom Modeneser Appeninn (Coll. Baudi-Turin) be- sitzt einfärbig lebhaft rute Beine. Uebergänge hiezu mit mehr oder weniger hellen Schenkeln bilden Exem- plare vom Passo del Abetone im etruskischen Appeninn (Coll. Strasser-München.) Kleinere (Long. 11—13!/emım, lat. 41/e—5!/a mm) von den Seealpen durch Ligurien wahrscheinlich über den grössten Teil les Appeninnen- zgees werbreitete Arte. 9.027.020." 2. 2. Hibialis: Bon. 2. Halsschild schwach herzfömig, von der Stelle der srössten Breite ab in ziemlich leicht geschwungener Kurve allmählig nach rückwärts verengt, vor den Hinterwinkeln sanft ausgeschweift. Es verliert dadurch die für posthuma und tibralis charakteristische Herzform und nähert sich demjenigen der Nebria Dahli Dftsch., so dass diese Art gewissermassen als Bindeglied zwischen tibialis und Dahli betrachtet werden kann. Ausser- dem weicht sie noch durch geringere Grösse und ver- hältnismässig schwächer entwickelten Hinterkörper von ihren Verwandten ab. Im übrigen finden wir jedoch die meisten Charaktere der tribialıis wieder, so beson- ders die stärkere Streifung der Flügeldecken,, die ge- wölbten Zwischenräume, und die kräftigen und zahl- reicheren Grübchen. Fühlerbasis und Schenkel sind dunkel. Das einzige uns vorliegende Stück stammt aus Baudi’s Sammlung, in der es als Zibialis var. minor mit der Provenienzungabe: Camaldoli casentino Baudi VI 75 enthalten war. . . . .. subcontracta nov. spec. 2. Über Nebria gagates Bonelli und pedemontana Vuillefroy. Die besonders an piemontesischem Material äusserst reich- haltige Sammlung des Herrn Flamino Baudi di Selve in Turin enthält 2, jedenfalls hochseltene Nebria-Arten, die wohl ge- 48 eignet sind, die Frage der Deutung von Bonelli’s N. gagates und Vuillefroy’s N. pedemontana ihrer Lösung näher zu bringen. Wir geben zunächst die Charakteristik beider Arten und knüpfen daran eine kurze Besprechung der Beziehungen zwischen den Baudi’schen Sammlungsstücken und den Original- angaben , soweit uns dieselben für unsern Zweck von Einfluss zu sein scheinen. Der Vollständigkeit halber geben wir am Schluss eine Copie der Bonnelli’schen und Vuillefroy’schen Be- schreibung. ö 9: Vom Monte Viso stammend. Die beiden Stücke zeigen grosse Aehnlichkeit mit Lafresnayi Serv., so dass es schwer ist, sie von dieser Art zu trennen. Das Q ist schwarz mit pech- braunen Fühlern, teilweise rötlichen Tibien und ganz roten Füssen. Das 5 ist ganz rotbraun gefärbt, wohl nicht vollständig reif. Von N.Lafresnayt unterscheiden sie sich durch kürzeres gedrungenes Halsschild, dessen Seiten weniger breit flach abgesetzt sind. Beim © sind diese Unterschiede besser ausgeprägt als beim 5. Letzteres ist auch etwas schmaler, als die typische Lafresnayi. QOQ9: Ein Stück mit dem Fundort Monte Viso, das andere aus den grajischen Alpen (Valle di Stura: Balme). Glänzend tiefschwarz, ÖOberkiefer, Taster, die Spitze der kahlen und die pubescenten Fühlerglieder, die Tarsen und eine sehr schwache Stirnmakel heller oder dunkler braunrot. Kopf ziemlich schmal mit mässig heraustretenden Augen, ÜOlypeus schwach höckerig sculptirt, Stirn und Scheitel glänzend glatt, hinter den Augen ein seichter Quereindruck. Fühler dünn und schlank. Stirn neben dem Innenrand der Augen mit 3, erstes Fühlerglied an der Aussen- seite mit 2 Borstenpunkten. Halsschild wenig vor der Mitte am breitesten, nach rückwärts wenig stärker als nach vorn verengt, vor den Hinterwinkeln kaum merklich ausgeschweift, neben dem Seitenrand der ganzen Länge nach breit verflacht, der abgesetzte Teil gegen die Basis stark aufgebogen. Vorderwinkel stark vor- gezogen, an der Spitze etwas aufgebogen; die Basis ist breit und tief ausgeschnitten, Hinterwinkel angezogen, fast rechtwinklig; Eindrücke tief, schwach punktirt odar gerunzelt. Innerhalb des Seitenrandes stehen bis zu 1O Borsten und zwar sind die- selben fast aufdie ganze Länge desselben verteilt. Prosternum grössten- teils glatt, gegen den Vorderrand mehr oder weniger deutlich punktirt. Fortsatz schmal, an der Spitze deutlich gerandet. Flügel- decken breit, besonders im Basalviertel sehr flach, vou fast regel- mässig elliptischem Umriss, au der Naht verwachsen; Schultern fast vollkommen verrundet; der Basalrand vereinigt sich mit dem Seitenrand ohne Spur einer Eckbildung, Streifen tief, deutlich, aber nicht kräftig punktirt, Zwischenräume gewölbt, der dritte mit 49 2—4 borstentragenden Grübchen; Skutellarstreifen normal; Api- calkiel schwach entwickelt. Seiten der Mittel- und Hinterbrust und der beiden ersten Abdominalsegmente zerstreut, stellenweise grob punktirt. Drittes bis fünftes Ventralsegment beiderseits der Mitte mit je (l—) 3, Analsegment mit je 2, Hinterhüften neben dem Vorderrand mit 1 Borstenpunkt. Beine sehr schlank, Tarsen auf der Oberseite kahl, die einzelnen Glieder an der Spitze. ge- rade abgeschnitten. Ungeflügelt. Länge 12!/a — 13!/e mm., Breite 5—5!/ı mm. Für die Untersuchung, ob, bezw. auf welche der eben gekenn- zeichneten Arten die Namen gagates Bonelli und pedemontana Vuillefroy zu beziehen sind, haben wir vorläufig ausser den Ori- sinalbeschreibungen und einigen uns von Herrn Baudi freund- lichst gemachten Mitteilungen keine Anhaltspunkte. Bonelli’s typisches Stück seiner gagates wurde während Ghiliani’s Reise nach Amerika, einer Zeit in der die Turiner Musealsanmlung jeder Pflege entbehrte, von den Antlırenen zerstört. Betreffs des Originalexemplares von pedemontana Vuillefr. waren unsere Nach- forschungen erfolglos. Vuillefroy’s Sammlung wurde geteilt, in wessen Besitz die Carabiden übergingen,, konnten wir bisher nicht erfahren. Nebria gagates ist nach Bonelli ein einfärbig schwarzer Alpaeus von der Grösse und Gestalt der tibialis Bon. Das herz- förmige Halsschild mit spitzeren und mehr vorgezogenen Vorder- winkeln ist nach rückwärts wie bei Hellwigi Panz. verengt, die Hinterwinkel sind etwas herabgebogen und ebenfalls spitz. Wenn wir der Veränderlichkeit der Färbung bei Nebrien Rechnung tragen und vielleicht auch einige Ungenauigkeiten, wie sie bei älteren Autoren öfters vorkommen, zugeben wollen, so lässt sich Bonelli’s Beschreibung ohne Zwang auf die erstere der oben charakterisirten Arten und zwar auf ein dunkel gefärbtes Exemplar beziehen. Es liest allerdings auch nahe, gagates als Form der tıbialis zu betrachten, ein Standpunkt, der in der vierten Auflage des Oatalogus Coleopt. Europ. et Cauc. vertreten wird. Bonelli’s einziges Stück wurde indes von Peiroleri bei Viü (Valle di Stura) in den grajischen Alpen gesammelt, wo dibialis, die nur die südlichsten Teile der Seealpen bewohnt, sicher fehlt. Nebria pedemontana Vuillefroy ist nach der Originalbeschreib- ung eine Art von der allgemeinen Form der Lafresnayi Serv., unterscheidet sich jedoch von derselben durch die ungewöhnliche Gestalt des breit gerandeten Halsschildes, namentlich dessen stark vortretende Vorderwinkel und stärker gestreifte Flügeldecken. Diese Angaben stimmen vollkommen auf die zweite der oben be- schriebenen Arten, die in der That, wenn wir sie überhaupt mit 4 80 einer der bekannteren Nebria-Arten vergleichen sollen, am meisten an Lafresnayi Serv. erinnert, durch die erwähnten Merkmale sich indess charakteristisch von derselben unterscheidet. Neben der Uebereinstimmung in der Färbung betonen wir besonders die Wich- tigkeit der auf die Halsschildform bezüglichen Bemerkung ‚,‚cötes .... peu redresses vers la base“ mit der spezifischen Bedeutung: Vor den Hinterwinkeln schwach ausgeschweift, diese wenig nach Auswärts gerichtet. Vuillefroy’s Angabe. ‚„angles posterieurs tres-aigus‘“ scheint zwar mit der von uns entworfenen Beschreibung der Baudi’schen Stücke mit nahezu rechtwinkligen Halsschild- hinterwinkeln im Widerspruch zu stehen. Wenn wir indessen in Betracht ziehen, dass bei den vorliegenden Exemplaren die Aus- schweifung vor den Hinterwinkeln fast fehlt, kleine Abweichungen in dieser Beziehung aber erfahrungsgemäss im Bereich der in- dividuellen Abänderungen liegen, so ergibt sich, dass solche bei stark ausgeschnittener Halsschildbasis (wie sie in der Beschreib- ung hervorgehoben und auch bei Baudi’s Stücken wahrnehmbar ist) verhältnismässig spitze, jedoch nach rückwärts gerichtete Winkel zur Ausbildung bringen. Im Gegensatz zu Vuillefroy’s Original mit an allen Rändern punktirtem Halsschild zeigen die von uns verglichenen Exemplare nur an der Basis deutliche und zerstreute Punktur, die seitlichen, verflachten Partien sind ebenso wie der vordere Quereindruck nur schwach runzlig sculptirt. Der Umstand jedoch, dass der Autor bei der Vergleichung seiner Art mit Lafresnayi Serv. Unterschiede in der Punktirung nicht er- wähnt, lässt wohl annehmen, dass solche nicht bestehen. Wenn wir ferner berücksichtigen, dass bei Lafresnayi mit normal ziemlich schwach punktirter Basis und häufig kaum punktirten Seitenrändern analoge Schwankungen nicht selten beobachtet werden, so glauben wir, zumal Vuillefroy genauere Mitteilungen über die Art der Punktur insbesondere die Stärke und Dichte derselben nicht gibt, dieser Angabe sowohl in diagnostischer Hinsicht, als speziell in ihrem Einfluss auf die zu entscheidende Frage eine besondere Be- deutung nicht beilegen zu müssen. Abgesehen von dem eben er- wähnten, wenig ins Gewicht fallenden Gegensatz, halten wir bei der sonstigen grossen Uebereinstimmung in wesentlichen Punkten die nahen Beziehungen zwischen der Vuillefroy schen Beschreibung seiner pedemontana und den beiden erwähnten Q @ der Baudi’schen Sammlung für erwiesen. Wenn Vuillefroy die Aehnlichkeit seiner Art mit Lafresnayi hervorhebt, so liegt es allerdings nahe zunächst an die erste der von uns eingangs gekennzeichneten Arten zu denken, die ja in der That auffallende Aehnlichkeit mit derselben besitzt, allein eben aus diesem Grunde müssen wir sie von der Betrachtung ausschliessen, da Unterschiede der angegebenen sl Art an ihr nicht wahrzunehmen sind, Ebenso wenig: scheint uns die Beschreibung von N. gagates Bonelli auf die zweite der oben beschriebenen Arten bezogen werden zu können, die Angaben über die Form des Halsschilds, als an Hellwigi Panz. erinnernd, lassen darüber wohl keinen Zweifel. Wir kommen zu folgendem Schluss: Nebria gagates Bonelli ist eine mit Lafresnayi Serv. nahe verwandte Art vom Monte Viso (Ghiliani) und dem valle di Stura’ (Vm—Peiroleri, Bonelli), Die eingangs gemachten Mit- teilungen sind nicht ausreichend, um ihre spezifische Selbständig- keit zu begründen, doch glauben wir bei dem Mangel an sonstigen Analogien zwischen der piemontesischen und Pyrenäen-Fauna, wenigstens soweit sie den beiden Gebieten eigentümliche Arten betreffen, ihre Indentität in Zweifel ziehen zu müssen, bis reicheres Material einen sicheren, unabhängigen Schluss gestattet. Nebria pedemontana Vuillefroy, eine hochinteressante, in Form und Färbung an Lafresnayi Serv. erinnernde Art mit den Gruppen- characteren der mit castanea verwandten Species, unterscheidet sich von sämmtlichen derselben durch die auffallend vorgezogenen Vorderwinkel des Halsschilds und die Zahl der Borstenpunkte am Halsschildseitenrand und an der Aussenseite des ersten Fühler- sliedes, In Gemeinschaft mit Chevrieri Heer ist sie durch das Auftreten mehrerer Borstenpunkte auf der Stirn neben dem Innen- rand der Augen ausgezeichnet. Dem eben mitgeteilten Resultate liegt die Voraussetzung zu Grunde, dass die Baudi’schen Sammlungsstücke auf bereits be- schriebene Arten zu beziehen seien. Wir glauben dieselbe damit besründen zu können, dass die erwähnten Exemplare aus über Turin leicht zugänglichen und’ oft explorirten Localitäten stammen. Für den Monte Viso ist dies bekannt, aber auch die Hochthäler der Stura wurden bereits zu Bonelli’s Zeiten besucht und sind über Lanzo bequem erreichbar. Wenn wir ferner beachten, dass beide Arten sowohl unter sich, als von den übrigen piemontesischen Verwandten auffallend unterschieden sind, so fällt auch die Mög- lichkeit, es handle sich hier um eine on zwei unbeschriebene, bisher nahe beachtete Arten umso weniger ins Gewicht, als die Baudi’schen Sammlungsstücke in der That geeignet sind, zwei De ssüenteten Beschreibungen als faetische Grundlage zu dienen. Alpaeus gagates Bonelli, Mem. Ac. Imp. Sc. Turin pour les annees 1809— 1810, Turin MDCCCKXI, Mem. pres. 74. Alpaeus niger, "nitidus, unicolor, thorace angulis antieis acute prominulis, margine laterali reflexo rUgOSO, elytris striis profundis punctulatis. Magni- tudo et statura omnino praecedentis*). Totus niger, unicolor; caput inter *) tibialis aus den ligurischen Alpen. & 93 antennas utrinque subimpressum, antennis palpisque concoloribus; thorax cordatus, antice angustatus, angulis magis quam in reliquis acutis 'prominu- lisque, postice adhuc angustior ut in Alp. Hellwigi, augulis deflexius eulis, acutis, margine laterali valde reflexo subrugoso; elytra striata, striis pro- fundis, punctulatis, omnibus suturae proximis exceptis procul ab elytri apice et solitarie terminantibus. Pedes omnes nigri, gracillimi. Long. 13 mill. Dat. 4!/e mill. ©. Celle-ci, qui me parait avoir quelques rapports avec une certaine _ espece que j’ai vu dans la collection de Mr. le protesseur Jurine sous le nom de Nebria rufifrons, habite les alpes; sa femelle m’est inconnue. Nebria pedemontana \Vuillefroy. 1’Abeille V. 1868—69. p. 289. Noire. Pattes, antennes et palpes brunätres; ces derniers plus clairs. Tete petite, peu allongee, presentant sur son sommet une täche rougeätre peu visible. Prothorax peu convexe; lisse sur le disque, qui presente une ligne mediane trös-enfoncee; ponctue tout autour entre le bord et le disque ; forte- ment echancre en avant et ä la base; largement reborde sur les cötes qui sont fortement arques, mais peu redresses vers la base; angles anterieurs tres-saillants, tres-aigus, diriges en avant; angles posterieurs tres-aigus, diriges en arriere. Elytres ovales, assez allongees, ä epaules peu saillantes, fortement stri&es-ponctuees. — Longueur, 13 mill. Cette espece presente la forme generale de la N. Lafresnayi: la tete est ä peu pres semblabie et les elytres aussi, si ce n’est qu’elles sont plus fortement striees-ponctuees; mais la forme insolite de son prothorax large- ment reborde, dont les angles anterieurs notamment s’avancent en avant en forme de pointe, en fait une espece tout-ä-fait remarquable. Elle doit se placer ä cote de la Nebria Vuillefroyi d’Espagne. Le seul individu que j’aie jamais vu de cette espece vient du Piemont; je Yai regu sans autre indication. 3. Synonymisches. 1..Nebria delphinensis nob. (D. ent. Ztschrft. 1890) = pieti- ventris Fauvel (Revue d’Entomogie 1888) extypo. Nach Fauvel ge- hört seine pietiventris zur Section der gagates (Bon.) Fauvel,*) Germari Heer und fulviventris Bassi, wird indess mit laticollis Dej. verglichen. Die rötliche Färbung des Abdomens der 5 & ist weder constant, noch charakteristisch für pictiwentris. Von den beiden uns seinerzeit zur Beschreibung vorgel@genen & & besass nur das eine etwas helleres Abdomen, wir hielten dasselbe indess nicht für vollständig reif. Die später erhaltenen 5 6 zeigen allerdings zum grössten Teil ‘die von Fauvel hervorgehobene Eigentümlichkeit, doch entbehren ‘auch nicht wenige derselben oder sie ist nur undeutlich bemerk- bar. Eine Anzahl von uns im August vorigen Jahres auf dem Monte Viso gesammelter-ächter Zaticollis Dej. & © haben nicht nur ebenfalls lebhaft rötliches Abdomen, die helle Färbung ver- *) = N. Lufresnayi .Serv. [4 53 breitet sich sogar auf die Hinter- und Mittelbrust und setzt sich nicht selten als ziemlich breiter Medianstreifen auf der Vorder- brust bis zum Vorderrande derselben fort. Dieselbe Ausdehnung der rötlichen Färbung bemerken wir auch bei dem Fauvel’schen Originalexemplar. Von den in der Faune gallo-rhönane für Zati- collis Dej. gemachten Fundortsangaben beziebt sich ausser Briancon auch Isere und Belledonne sicher auf »ictiventris.. Wir können denselben noch hinzufügen: G'* Chartreuse, St. Pierre d’Entre- mont, La Prä, Allevard.. Am Monte Viso kommt die Fauvel’sche Art wohl sicher nicht vor, dagegen laticollis Dej. und morula nob. 2) Fauvels Nebria Germari Heer (Faune gallo-rhönane p. 120) = cordicollis Chaud. 8) Herrn Custos Ganglbauer, der Gelegenheit hatte, die im Besitze der Herrn Oberthür in Rennes befindlichen Dejean- schen und Chaudoir’schen Nebrien-Typen zu vergleichen, ver- danken wir die folgenden Mitteilungen, sowie die Genehmigung zu ihrer Publikation : Das ÖOriginalexemplar der Nebria angustata Dej., ein @ mit. der Provenienzangabe „in Pedem. alp.?'‘= Ohevrieri Heer. Das Tier zeigt alle von uns als characteristisch angegebenen Merk- male, insbesondere die Stirnpunkte neben dem Augeninnenrand. Wir haben uns bei einer früheren Gelegenheit auf Grund der Originalbeschreibung gegen die Vereinigung beider Arten ausge- sprochen. Factisch bleiben die von uns hervorgehobenen Bedenken bestehen, indem weler die Halsschildform mit jener der angusti- eollis übereinstimmt, noch die Verbreiterung der Flügeldecken naclı rückwärts erheblicher ist. Nebria laticollis Dej. ist nach dem typischen Stück (Ö mit der Fundortsbezeichnung ‚in pedem. alpib.‘‘)= der von uns als laticollis betrachteten Art. Es ist damit die wichtige Frage ent- schieden, welcher der drei als Zaticollis in den Sammlungen ent- haltenen Arten der Dejean’sche Name gebührt. 54 NE Über Amara Schimperi. Wencker. Amara Schimperi wurde von Wencker nach einem bei Kehl gelegentlich einer Ueberschwemmung gesammelten Exemplar be- schrieben. Dasselbe Stück lag auch Putzeys vor, der diese Art in seiner Amaren-Monographie sehr ausführlich bespricht. Wir waren in der Lage reichlicheres Material dieses seltenen und wenig bekannten Tieres zu untersuchen und teilen im Folgenden unsere Beobachtungen teils als Ergänzung, teils als Bestätigung der Angaben Wencker’s und Pntzeys’ mit. Es lagen uns 19 Exemplare dieser Art vor, hievon 17 aus der Umgebung Münchens, namentlich längs des Isarlaufes ge- sammelt, und 2 aus dem Passeierthal in Südtyrol. Sie stimmen in allen wesentlichen Punkten mit Putzeys’ Beschreibung über- ein. Wir verdanken die Vergleichung dieses verhältnismässig reichen Materials vorzugsweise der freundlichen Unterstützung der HH. Strasser und Oettl in München. Amara Schimperi Wenck. zeigt die Gruppenmerkmale der ächten Amaren zu denen auch Putzeys sie zählt. Die Vorder- tibien sind an der Spitze wie bei /umicollis, communis, spreta und verwandten Arten innerhalb des Enddorns zu einem kleinen, schwer sichtbaren, dornartigen Zähnchen ausgezogen.*) Ausserhalb des Spitzendorns ist die Schiene einfach stumpf, nicht dreieckig scharf wie bei lunicollis und nigricornis erweitert, sie trägt hier einen einzelnen grösseren Dorn. Bezüglich der Streifung der Flügel- decken enthält Putzeys’ Beschreibung bekanntlich einen Wider- *) Fauna baltica p. 48. Dieselbe Bildung zeigen auch mehrere Arten des Subgenus Celia Zim. (so z. B. erratica Dft, interstitialis Thoms., ın- genua Dit., fusca Dej., Quenselii Sch., sylvicola Zim., munieipalis Dft., infima Duft.) indess oft sehr undeutlich. Die namentlich für kleinere Arten ziemlich mühsame Untersuchung erfordert gut conservirtes und ebenso prä- parirtes Material, wie es uns von mehreren Arten nicht zur Verfügung steht. 55 spruch, doch ist Schimperi in der Uebersichtstabelle bei jenen Arten eingereiht, deren Streifen an der Spitze vertieft sind. Auch alle von uns verglichenen Exemplare zeigen dieses Merkmal, wenn auch in einzelnen Fällen nicht sehr deutlich. Nach dem eben mitgeteilten ist Amara Schimperi als nächste Verwandte der continua Thoms. und communis Panz. zu betrachten, mit welch’ letzterer sie auch Putzeys vergleicht. Sie unter- scheidet sich von beiden zunächt durch die Skulptur des Hals- schilds. Bei continua und communis ist die Wölbung eine gleich- mässige, die Eindrücke an der Basis fehlend oder nur schwach markirt. Schimperi nähert sich in dieser Beziehung mehr der A. lunicollis Schdte. mit fast stets durch einen Quereindruck deut- lich abgesetztem Basalteil und verhältnismässig tiefen Grübchen. Auch die von Putzeys erwähnte vom innern PBasaleindruck segen die Mitte des Seitenrandes ziehende Vertiefung findet sich bei mehreren uns vorliegenden Exemplaren. Ebenso zeigt die Mehrzahl derselben die charakteristische Punktirung des Hals- schilds. Sie verbreitet sich fast über die ganze Basis und zieht sich oft längs des Seitenrandes bis gegen die Vorderwinkel, in den Grübchen ist sie besonders dieht gedrängt. A. communis ist auf dem Halsschild entweder nicht oder nur schwach punktirt, con- tinua in der Regel, indess nie in solcher Ausdehnung. Von letzterer unterscheidet sich Schimperi noch durch die in der Mitte deutlich unterbrochene Punktreihe auf dem neunten Zwischenraum. Cha- racteristisch für Schimperi ist ferner die kräftige, oft grobe Punk- tirung der Mittel- und Hinterbrust, besonders der Episternen, auf der Vorderbrust ist sie schwächer und mehr zerstreut. Die Streifen der Flügeldecken sind fein furchenartig, die Zwischenräume flach, ‚öfter sind jene mehr vertieft, letztere dann convex. Die Punktur der Streifen ist deutlich, doch meist. sehr fein, selten kräftiger. Bei allen von uns untersuchten Stücken ist die Spitzenhälfte des dritten Fühlerglieds dunkel, die Tibien entweder ganz oder wenig- stens in der Mitte hell. IV. Drei neue Otiorhynchus-Arten aus den cadorischen (östl. Trientiner-)Alpen. O. validicornis nobisnov. spec.: Nigro-piceus, haud squa- mosus, pedibus rufopiceis, clava rufa; fronte lata, rostro sulcato et cum illa longitudinaliter vugoso, scerobibus abbreviatis, antennis fortibus, © fSuniculi articulo primo brevi, clavato, latitudine paulo longiore, reliquis globosis, extus vix dilatatis, quarto interdum sub- incrassato, © toto funiculo multo robustiore, articulis escternis dis- ciformibus, quarto fere semper distincte incrassato; thorace aeque longo ac lato, Q fere cylindrico, & lateribus plerumque sat fortiter rotundato, umbilicato-granuloso , elytris brevibus, elliptieis vel sub- elliptieis, strüs fortiter punctatis, interstitüis striarum latitudine, subtiliter transversim rugulosis et uniseriatim breviter setulosis, al- ternis saepe elevatioribus costiformibus ; pedibus fortibus, femoribus muticis. Long. 5—7 mill., lat. 2!/s—3'/ı mill. Pechschwarz, Beine etwas heller, Fühlerkeule rötlichbraun. Unbeschuppt. Kopf breit, mit kurzem, der Länge nach eingedrücktem Rüssel. Die Augen sind stark seitlich gerückt und mit tiefen, scharfen Furchen umzogen, die auf Stirne und Rüssel in Längsrunzeln übergehen. Fühlerfurche kurz, rundlich, nach rückwärts wenig verlängert. Die Fühler sind sehr kräftig entwickelt, der Schaft dick, bis zum Halsschildvorderrand reichend. Geissel von der Dicke des Schaftes, beim & erstes Glied kurz, kolbenförmig, wenig länger als breit, das zweite und meist auch die folgenden bis zur Keule kugelig, nicht selten ist das 4. deutlich verdickt, die folgenden dann jedoch gleich dem dritten und nach aussen nicht oder nur schwach an Breite zunehmend. Beim © ist Schaft und Geissel viel plumper, Glied 1—3 wie beim 5 ‚nur beträchtlich kräftiger, das vierte fast stets deutlich verdickt, das fünfte bis siebente 57 etwas schmäler als das vierte, doch viel breiter als lang, fast scheibenföormig. Halsschild so lang als breit, entweder fast eylindrisch (@) oder an den Seiten schwach gerundet (5), dann die grösste Breite meist vor der Mitte, unregelmässig grob ge- körnt, die Körner genabelt. Eine Längsfurche fehlt oder ist nur schwach angedeutet. Flügeldecken kurz elliptisch oder sub- elliptisch, beim Q auf dem Rücken etwas flach gedrückt, Schultern fehlend. Streifen seicht, mit ziemlich grossen, etwas in die Quere entwickelten Punkten besetzt, Zwischenräume so breit wie die Streifen, leicht quergerunzelt, mit einer Reihe kurzer, an der Spitze nur sehr schwach verbreiterter, weisslicher Börstehen. Nicht selten sind die ungeraden Zwischenräume schwach rippenförmig erhaben. Beine kurz, kräftig, Schenkel ungezähnt. Ueber die systematische Stellung der Art können wir vor- läufig noch keine bestimmte Meinung äussern. Wenn wir von der individuell auftretenden Rippenbildung absehen, so scheint der Einreihung in die 14. Rotte der Dr. Stierlin’schen Otiorhynchen- Classification (Best. Tab. d. europ. Coleopt. IX. 1835) und zwar als mit ©. Mülleri und pigrans verwandt, nichts im Wege zu stehen. Andererseits enthält die 16. Rotte mehrere Arten, die zweifellos in noch näherer Beziehung zu validıcornıs nob. stehen, insbesondere gilt dies bezüglich der Fühlerbildung. In demselben Sinn spricht sich Dr. Stierlin aus und wünscht den Anschluss der neuen Art an O. antennatus Strl., eine transsylvanische, be- schuppte Art. Der hierin liegende Widerspruch lässt eine Revision der in Betracht kommenden Gruppen als wünschenswert erscheinen, die vermutlich zur Spaltung der 16. Rotte führen wird. O0. cadoricus nobis nov. spec.: Piceus, haud squamosus, antennis rufopiceis; capite brevi, fronte lata, indistinete rugu- loso-punctata, rostro longitudinaliter strigoso, nonnunguam sul- cato, rarius subtiliter carinulato, scrobibus abbreviatis, antennis gracilibus, funiculi articulo primo latitudine fere duplo, se- cundo primo dimidio vel plus dimidio longiore, reliquis globosis ; thorace subeylindrizo, lateribus modice rotundato, dense et for- titer gramulato, saepe subtiliter sulcato ; elytris breviter ellip- tieis, punctato-striatis, interstitüis planis, strias latitudine superan- Kbus, uni-vel biseriatim setulosis ; pedibus fortibus , femoribus mutieis. Long. 5'/a—7 mill., lat. 21/ı—3!/a. Pechbraun, Fühler rötlichbraun. Unbeschuppt. Kopf kurz, Augen vortretend, ziemlich stark seitlich ge- rückt, Stirn undeutlich runzlig punktirt, Rüssel längsrunzlig , oft flach sefurcht, manchmal in: der Furche ein feiner Längskiel. Fühlergrube nach rückwärts wenig verlängert. Füher schlank, ) | 92) der- Schaft erreicht den Vorderrand des Halsschilds, erstes Geissel- elied kurz, ungefähr doppelt so lang als breit, das zweite ungefähr 1'/2 bis 1°/a mal so lang als das erste, die übrigen Glieder bis zur Keule knopfförmig. Halsschild fast cylindrisch, an den Seiten schwach gerundet, so lang als breit, dicht und grob ge- körnt, nicht selten mit schwacher Medianlängsfurche, die Körner meist deutlich genabelt. Flügeldecken kurz elliptisch, Schultern fast fehlend, an dem Seiten leicht und gleichmässig gerundet, die QQ auf dem Rücken etwas flach gedrückt, die Flügeldecken- wölbung fällt gegen die Spitze fast senkrecht ab. Streifen der Flügeldecken seicht, nicht tief punktirt, die Punktreihen schmaler als die Zwischenräume, diese flach quergerunzelt und ein- bis zweireihig mit kurzen, weisslichgelben, an der Spitze nur schwach verbreiterter DBörstchen besetzt. u): Beine kräftig, Schenkel ungezähnt. Mit O. pigrans Strl. und Müällerı Rosenh. verwandt, jedoch durch beträchtlichere Grösse, schmäleres, an den Seiten schwächer gesundetes Halsschild und die relative Länge der beiden ersten Geisselglieder verschieden. O.pigrans entfernt sich von cadoricus ausserdem noch durch die grossen breiten Punkte in den Streifen der Flügeldecken, deren Zwischenräume daher sehr schmal, fast kielförmig erscheinen, durch längere an der Spitze stärker ver- breiterte Börstehen und nach rückwärts nicht senkrecht abfallende, sondern nach vorwärts eingezogene Flügeldeckenwölbung. Bezüg- lich des letzteren Merkmals hält WMüälleri die Mitte zwischen cadoricus und pigrans. Nach brieflicher Mitteilung des Herrn Dr. Stierlin steht die neue Art noch näher dem aus Siebenbürgen beschriebenen, uns unbekannten Otiorh. Ormayi Strl. und unterscheidet sich von diesem durch geringere Grösse, mehr ceylindrisches Halsschild und gleiche Länge der beiden ersten Geisselglieder. ") Wir bemerken bei dieser Gelegenheit, dass die für die Beborstung der Arten der 15. Stierlin’schen Rotte bisher gebräuchliche Bezeichnung „keulenförmig verdickt‘‘ nicht präcis gewählt ist. Die auffallende Aus- dehnung der Börstchen an ihrer Spitze findet nur in der Breitendimension statt, während mit dem Begriff der Keulenform eine annähernd gleich starke Zunahme der Breite und Dicke verbunden wird. Die eigentliche Verdickung ist im vorliegenden Fall eine minimale, die Börstehen sind daher „blattförmig oder spatelförmig“ entwickelt. Dieselbe Bildung findet sich wieder, wenn auch weit weniger auffallen! bei Otiorh. foraminosus Boh. und seinen Ver- wandten, ferner noch weniger deutlich bei O, pigrans, Mülleri und den beiden eben beschriebenen Arten. Man überzeugt sich davon am besten, wenn man das Tier von rückwärts-unten nach vorwärts-oben betrachtet, so dass besonders die auf dem abschüssigen Teil der m stehen- den Börstchen zur Beobachtung gelangen. 59 O. tridentinus nobis nov. spec. : Niger, supra sguamu- lis piliformibus , brunneis vel rufo-flavis metallico-micantibus variegatus ; rostro lato, plano, longitudinaliter rugoso, rarius subtiliter carinulato, fronte lata, scrobibus abbreviatıs, antennis sat graceilibus , funiculi articulis 2 primis aeque longis ; thorace longitudine latiore, lateribus valde rotundato, fortiter granulato, plerumque evidenter sulcato , elytris brevibus, valde convexis, minus profunde punctato-striatis,, interstitüs planis, tertio et quinto saepe bası subcostatis; & tibüs posticis ante apicem pro- funde excisis, femoribus muticis. Long. 8 —9 mill., lat. 3'/— 41a mill. R Otiorh. tridentinus nob. ist in die 18. Rotte der Stierlin- schen Klassification einzureihen und unterscheidet sich von den bisher beschriebenen Arten dieser Gruppe spezifisch durch die vor der Spitze tief ausgeschnittenen Hintertibien des 5. Der äusseren Erscheinung nach steht er dem Otiorhynchus dubius Sturm sehr nahe, so nahe, dass abgesehen von dem eben erwähnten spezi- fischen Merkmal in manchen Fällen, zumal wenn Q Q vorliegen, die sichere Erkennung sehr erschwert wird. Am besten gelingt dies noch unter Zuhilfenahme der Skulptur des Rüssels, der be- sonders bei den 55 in der Regel breiter und flacher, fast stets aber stark längsrunzlig und nur selten mit einem deutlichen Kiel versehen ist. Da nun dubius sich in dieser Beziehung sehr con- stant verhält, also fast stets einfach gekielten, nicht Jängsrunz- ligen Rüssel besitzt, so lässt sich in der weitaus überwiegenden Zahl von Fällen mit Hilfe dieses Merkmals die Unterscheidung ermöglichen. Die nicht selten zu beobachtende, rippenartige Einnt- wicklung des dritten und fünften Zwischenraums der Flügeldecken ist nicht charakteristisch für Zridentinus, man beobachtet dieselbe Erscheinung bei dubius. besonders bei einer sehr schwach be- schuppten Form aus Kärnthen. Noch näher als dem O. dubius scheint die neue Art dem Otiorh. Schmidti Strl. mit ebenfalls längsgerunzeltem Rüssel zu stehen. Leider verfügen wir nicht über verlässige Stücke dieser Art, vermutlich dürfte wohl in der für Zridentinus & charakte- ristischen Auszeichnung der Hintertibien das einzige Unterscheid- ungsmerkmal liegen. Anhang: Eine von uns Anfangs August 1883 in den Velt- liner Alpen gesammelte, unter Steinen lebende Otiorhynchus- Art (0. valtellinus nob i. 1.) ist nach Dr. Stierlin identisch mit seinem 0. drenosus aus Italien, von dem iudessen ausdrücklich das Fehlen einer Halschildmedianfurche erwähnt wird, während eine solche bei unseren Stücken fast ausnahmslos zu beobachten ist. 60 V. Kleinere Mitteilungen. 1. Ein bisher bei den Pterostichinen zur Abtrennung mehrerer Gattungen von Molops Bon. angewandter Unterschied in der Tar- senbehaarung ist für Stomis Clairv. nicht zutreffend. Nur die beiden hochalpinen Arten, rostratus Strm. und elegans Chd., besitzen auf der Oberseite kahle Tarsen, bei pumicatus Panz. ist dieselbe zwar spärlich, doch deutlich halbabstehend beborstet. Bei allen 3 Ar- ten ist indess wie bei den Vertretern der übrigen hier in Be- tracht kommenden Gattungen das dritte Fühlerglied kall, bei den Molops-Arten bekanntlich pubescent, so dass oben erwähnte Gegenüberstellung in dieser Begrenzung aufrecht erhalten werden kann. 2. Ein von uns im August 1888 auf dem Zirbitzkogel in Kärnthen gesammelter, den dunkelsten Alpen-Varietäten des melanocephalus L. ähnlicher Calathus,, unterscheidet sich von sol- chen neben ziemlich beträchtlichen Abweichungen in der Färbung durch stärkere Wölbung der Oberseite, namentlich des Halsschilds, dessen Vorderwinkel mebr nach abwärts gebogen sind, die Basalein- drücke sind schärfer begrenzt, tiefer grübchenartig, im allgemeinen ist die Form besonders im 5 Geschlecht etwas schlanker und an den Seiten weniger bauchig erweitert. Die ganze Oberseite ist einfarbig, fast rein schwarz, glänzend, die Q Q meist nur wenig matter als die & &. Halsschild und Flügeldecken ohne helle Ränder, auch der umgeschlagene Basalrand der letzteren und die Epi- pleuren schwarz oder dunkelbraun, ebenso die Tarsen, die Schienen etwas heller, die Schenkel braun oder gelbbraun. Die Taster mit Ausnahme der Spitze des Endglieds und die 4 ersten Fühler- glieder ganz pechbraun oder bei letzteren meist das erste und die Spitze der drei folgenden heller. Von Calathus melanocephalus sind uns nie ähnlich dunkel ge- 61 färbte Exemplare bekannt geworden. Ein genaueres Studium der Verwandten dieser Art dürfte vielleicht, da auch Unterschiede in Gestalt und Skulptur zu beobachten sind, zur spezifischen Ab- trennung der Kärnthner Form (var. noricus nob.) führen. ‚Ob die- selbe mit dem uns unbekannten west-sibirischen ©. sibirtcus Gebler oder dem finnländischen ©. tarsalis Sahlb. zusammenfällt, ist mit alleiniger Benützung der Beschreibung nicht leicht zu entscheiden. Letzterer scheint sich indess den alpinen melanocephalus-Varietäten zu nähern, Unterschiede in der Zahl und Lage der Punkte auf dem 3. Zwischenraum, wie sie Sahlberg erwähnt, werden sich wohl kaum constant erweisen. (. sibiricas stimmt in der Färbung fast mit var. noricus überein, nur sind Tibien und Fühler blass gelbbraun, bei farsalis sind die Taster heller, ebenso die Ränder des Halsschilds. Bei uberflächlicher Betrachtung könnte die Käruthner Varietät auch mit micropterus Dft. verwechselt werden, doch ist dieser viel kürzer, das Halsschild verhältnismässig schmäler und nach rückwärts stärker verengt und wie die Flügeldecken meist schmal gelblich gesäumt, Beine, Fühler und Palpen wohl stets hell. In der Form des Forceps stimmt var. noricus vollkommen mit melanocephalus überein und unterscheidet sich dadurch scharf von micropterus. 3. In dem kürzlich zur Ausgabe gelangten Schlussheft der Fauna baltica (ed. II.) wird Ganglbauer’s Leptura dubia Scop. zu Gunsten der später beschriebenen L.limbata Laich. ein- gezogen und diese Anordnung damit begründet, dass ein der Be- schreibung und Abbildung Scopoli’s entsprechendes Tier nur im Caucasus vorkomme. Wir können constatiren, dass solche Varie- täten (@ @) in den Alpen nicht selten, an manchen Standplätzen sogar vorherrschend auftreten, in allen Uebergängen -zur voll- ständig schwarzen und zur bisher als Normalform betrachteten Abart mit roten nur aussen schwarz gesäumten Flügeldecken. Wir sammelten solche @ Q mit breiter, schwarzer, von der Basis bis zur Spitze reichender Nahtbinde an verschiedenen Orten in den bayerischen Alpen, in Südtirol (Stilfser Joch, Suldental) uud am Monte Rosa (Macugnaga). Auch Redtenbacher erwähnt in seiner Fauna austriaca das Auftreten einer Suturalmakel bei den O9. Weniger bekannt sind auffallendere Farbenvarietäten bei & ©. In unserer Sammlung ein ganz schwarzes Stück vom Monte Rosa (Macugnaga), desgleichen 4 Exemplare aus dem tscherkessischen Caucasus.. Ein 6 von Macugnaga ist insofern von Interesse, als es uns Aufschluss gibt, in welchem Sinn die Zunahme der schwarzen Zeichnung zur Ausbildung der reinen Nigrinos führt. 62 Wie zu vermuten war, verbreitert ‘sich die Seitenrandbinde naht- wärts, indes nicht gleichmässig, sondern zunächst nur vom Basal- drittel (nach rückwärts) ab, so dass die helle Färbung auf dem vorderen, Drittel fast vollständig erhalten bleibt, : von hier ab je- doch durch ‚die plötzlich fast winkelig verbreiterte Saumbinde auf einen verhältnismässig schmalen Nahtstreifen reducirt wird. -Ein zweites Ö, aus Lengegries in den bayerischen Alpen stammend, stimmt mit dem Stück von Macugnaga vollständig überein. An den beiden Exemplaren lässt sich ohne Schwierigkeit erkennen, dass bei weiterer Ueberhandnahme Jder dunklen Zeichnung nur eine grössere helle Basalmakel jederseits sich erhält, die nach rückwärts einen Suturalast entsendet. Vergleichen. wir nun die Beschreibung von Tournier’s Leptura distineta (Rev. et. Mag. de Zoologie 1572 pag. 347) (aus Persath im Caucasus), so scheint bei der augenfälligen Uebereinstimmung derselben mit «dem eben erwähnten die Wahrscheinlichkeit sehr naheliegend, dass Tournier nur ein solches Uebergangsstück des normalen dubia 6 zu der schwarzen Form vorlag, die beide, nach seinem Verzeichnis der von Deyrolle in Imeretien, Mingrelien und Georgien gesammelten Loneicornier bei Persath sich finden. ZL. distineta unterscheidet sich nach dem Antor von den schwarzen Varietäten der L. cıincta nur „par la ponctuation de ses elytres, qui est plus forte, plus espacde, etc.“ 4. Ueber geographische Verbreitung der Cole- opteren !: \ Unsere bereits früher ausgesprochene Vermutung, *®) dass Nebria diaphana nob. eine weitere Verbreitung besitzt, als wir damals anzugeben vermochten, hat sich bestätigt. Ausser den Trientiner und cadorischen Alpen fanden wir sie auf dem Col Santo bei Rovereto. Sie kommt wohl sicher in den ganzen Karawanken vor (Obir, Loibl: Cl Müller), auch anf dem Dobratsch, wo sie von Herrn Strasser und uns gesammelt wurde. Ferner kennen wir Stücke der Ooll. Koltze-Hamburg (Tolmein: Mieklitz) und der Coll. Schreiber-Görz (Karst). Nebria Schusteri Gglbr., die bisher nur von der Koralpe be- kannt war, findet sich nach einem Stück der Koltze’schen Samm- lung auch auf der Raxalpe. BE Broscosoma baldense Rshr., Plectes var. baldensis Schm. und Tanythrie marginepunctata Dej., für welche bisher ausschliess- lich der Monte Baldo als Fundstelle bekannt war, sind schon seit längerer Zeit für die linksseitig der Esch gelegenen lessinischen *) Deutsche entomol. Zeitschrift. 1890 p. 131. a EEE N 63 Alpen (Monte Pasubio) nachgewiesen. Tanythrix edura findet sich auch im Val Piora im Canton Tessin (Strasser). Der von Dr. Stierlin in den „Mitteilungen der Schweizer entomologischen Gesellschaft‘“ 1888 p. 18 beschriebene Dicho- frachelus pygmaeus stammt vom Monte Baldo und wurde von uns im Jahre 1885 unterhalb des Altissimo di Nago in einem Exem- plar, nach dem auch die Beschreibung entworfen wurde, entdeckt. Es ist uns inzwischen nicht mehr gelungen, .dieses interessante und jedenfalls hochseltene Tier wieder zu sammeln. Der aus Steiermark beschriebene Othiorhynchus punctifrons Sirl. (Mitteil. d. Schw. ent. Gesellschft. 1388 p. 50) (Öt. bavanicus nob. i. 1.) wurde von uns auch auf der „Roten Wand‘ in den bayerischen Alpen gesammelt. Ebendort auch Of. foraminosus Boh. Pogonochaerus Perroudi Muls., bisher nur aus Südfrankreich bekannt, wurde von Herrn Dr. Schultheiss, prakt. Arzt in Betzenstein (Franken) während dessen heurigen Aufenthalts in Süd- tirol bei Bozen in einem Stück (5) gesammelt. Es gehört somit diese Art der deutschen Fauna an. Der Freund- lichkeit des genannten Herrn verdanken wir die Vergleichung des einzigen Exemplars. Es unterscheidet sich von typischen Perroudi nur durch etwas be-leutendere Grösse und weniger stark erhabene Rippen auf den Flügeldecken, deren innerer Spitzenwinkel fast ebenso stark hervortritt wie der äussere. Diese letztere Ab- weichung ist indess auch bei zwei unserer Sammlungsstücke dieser Art aus dem Departement Dröme zu beobachten. Strangalia pubescens F. findet sich auch in Spanien (Cuenca, Castilien; Albarracin, Aragonien: Korb). 5. Zusätze und Berichtigungen zum „Oatalogus Coleopterorum Europae et Oaucasi‘. Editio IV.; Procrustes Chevrolati Chvr. kommt auch bei Achalziech im nördlichen Armenien vor (Korb). Belegstücke in unserer Sammlung. Nebria Heegeri Dej. findet sich unter den Arten mit auf der Oberseite behaarten Tarsen eingereiht. Sie ist wegen oben vollkommen kahler Tarsen in unsere erste Gruppe als Verwandte der Gyllienhali zu stellen. (Vergl. Deutsche entomvlog. Zeit- schrift 1890 p. 140.) Pogonochaerus griseus Pie wird als Varietät von Perroudi Muls. aufgeführt. Er gehört indessen unzweifelhaft wegen des Mangels der abstehenden Wimperhaare auf den Flügeldecken, wegen des Vorhandenseins eines deutlichen Basalhöckers zwischen Schulter und Schildchen, sowie wegen der auf den Flügeldecken längs- 64 gestellten (bei Perroudi quergestellten), schwärzen Haarbürsten zu Caroli Muls. Uns lag das Originalstück vor. Reichhaltigeres Material. würde es vielleicht gestatten, diese Form als eigene Art abzutrennen! Von Leptura bitlisiensis Chevr. kennen wir, wie bereits pag. 14 bemerkt wurde, ein 56 © aus Kasikoporan in Russisch-Armenien (Coll. v. Heyden‘, Coll. Staudinger). Unter den Corrigenda ist die- Richtigstellung des unbegreif- licherweise in den Catalog aufgenommenen Litteraturcitats für unsere Lepturen-Revision (‚Deutsche entomolog. Zeitschrift 1391“) nach- zutragen. Fbenda ist auch ein Druckfehler zu verbessern, statt L. hirtula Dan. soll stehen: ZL. hirsuta Dan.