1 EREN-ST flı IR MIBN, Ek.he IN N GEULRID AM 28. DEZEMBER 1898. COLEOPTEREN-STUDIEN. 11. Von DR. KARL up Dr. JOSEF DANIEL. AUSGEGEBEN AM 28. DEZEMBER 1898. MÜNCHEN. Kgl. Hof- und Universitäts-Buchdruckerei von Dr. C. WOLF & SOHN, VI. NIT. NIT. inhalt. Pag. . Beiträge zur Kenntnis der Gattung Trechus Claiıv. . . . . 1 isabireEligernschemk Arten"... 0. 0. ur ann an 1 2. Neubeschreibungen . . BE N u Re FORD) . Über zwei neue und einige nn "angeiligelte um INIen, .. . 5 a Bet, . Analytische ea de nalasankfischen a Arten 2 aseNmanen- SubmenuseifeimdesnButzeys il! . Otiorhynchus-Studien . . . Sr ED 1. Über Otiorhynchus mens eh und seine nächsten Verwandten . . . 35 2. Otiorhynchus ekipenniis nik (dncicas mobi und ati: Batsasılann,. 39 8. Kritische Ben een zu Dr. Sa 16. Bottan ur 4. Neubeschreibungen . . a ec Are 5. Bemerkungen zu bekannten ech Rn: 49 Über eigentümliche Geschlechtsverhältnisse bei den Gattungen Tropiphorus Schnh. und Barynotus Grm... . . .. 54 Zwanzig neue Arten aus dem palaearktischen Ehunengebicto . Gil Memeres Mitteilungen) „trans ea. an en 8 » I f Ir: al 1. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Trechus Clairville. h 1. Die Heer’schen Arten, Wenn wir Trechus castanopterus *) ausschliessen, so haben wir in den übrigen, von Heer in seinen Faunenwerken beschrie- benen Arten, T. assimilis, glacialis, profundestriatus, macrocephalus, Pertyi und laevipennis, eine homogene Gruppe vor uns, deren Glieder, wie schon aus den Originalbeschreibungen hervorgeht, unter sich grosse Verwandtschaft zeigen. Zur Entscheidung über den Wert ‚der von Heer angegebenen Trrennungsmerkmale ist bis jetzt noch kein ernster Versuch zu verzeichnen. Die „Question des Trechus de Suisse“, wie Putzeys das zu lösende Problem nennt, konnte offenbar erst dann mit Aussicht auf Erfolg in Angriff genommen werden, wenn die zur Bearbeitung ähnlich schwieriger Stoffe un- erlässlichen Hilfsmittel, reichliches, gut erhaltenes Material mit verlässigen Provenienzangaben und einwandfreie Typen zur Ver- fügung standen. Was die letzteren betrifft, so sind wir durch die Güte des Herrn Custos Dr. Standfuss schon seit mehreren Jahren im Besitz derselben, ohne aus dieser Begünstigung den erwarteten Nutzen zieben zu können. Die Tiere sind mangelhaft präpariert, z, T. Rudimente, ausserdem nur in 1—3 Exemplaren vorlıanden, es fehlen also so ziemlich alle Voraussetzungen zur Bildung eines abgeschlossenen Urteils. Es handelte sich daher zunächst hauptsächlich um die Beschaffung frischen Untersuchungs- materials, dessen Bearbeitung die Anhaltspunkte zur Bestimmung der Variabilität und damit gleichzeitig den Schlüssel zur kritischen Beurteilung der Typen und Originalbeschreibungen liefern sollte. ”) Trechus castanoplerus Heer —= obtusus Eriehs. Die zwei Stücke des Züricher Museums stimmen vollständig mit ächten obtusus, die wir auf dem Klausenpass (Kauton Uri-Glarus) sammelten, überein. Heer gibt als Fundort Matt (Kanton Glarus) und Andermatt im Urserenthal an. 1 2 4 Sowohl die Benützung der Wiener Musealsammlung. die wir dem oft bewährten Entgegenkommen des Herrn Custos Ganglbaner ver- danken, als auch das Ergebnis dreier Sammelreisen nach Heer’schen Originalfundplätzen, setzten uns in den Stand, bezüglich Trechus Pertyi, laevipennis und glacialis volle Sicherheit zu gewinnen, über profundestriatus und macrocephalus geben die Originalexem- plare genügend Aufschluss, so dass nur mehr assimilis zu prä- zisiren wäre, doch glauben wir, dass unsere bezüglich dieser Art unten ausgesprochene Ansicht ihre Bestätigung finden dürfie. Alle hier in Betracht kommenden Arten Heer’s lassen sich auf zwei schärfer charakterisirtare Spezies zurückführen, die sich in vielen Fällen schon durch die Färbung erkennen lassen, eine zierlicher gebaute, normal hell gefärbte, der Central- und Süd- schweiz angehörende Spezies — Pertyi mit zahlreichen Abarten und eine durchwegs dunklere, pechschwarze, in kräftigeren Formeu auftretende, der Ostschweiz eigentümliche Art mit hellen Beinen, Epipleuren und Fühlern, in der wir aus später zu erörternden Gründen den ächten Trechus glacialis Heer erkennen. Zur exak- teren Trennung müssen die Verschiedenheiten in der Form des Halsschildes herangezogen werden. Unterschiede in der Länge der Schläfen, wie sie von Pandell&*) angegeben werden, finden wir nicht zutreffend. Trechus Pertyi Heer. Die Gestalt des Halsschilds ist entweder ausgesprochen herz- förmig oder bei zunehmender Breite immer noch dadurch gekenn- zeichnet, dass das Breitenmaximum vor der Mitte liegt. Die Verengung nach rückwärts ist in den meisten Fällen ziemlich beträchtlich, teils geradlinig, teils leicht aber ziemlich breit aus- geschweift. Als. typisch betrachten wir die Stücke von der Gemmi mit geradlinig bis zur Basis verengtem, wenig gewölbtem Halsschild, ziemlich breit abgesetztem Seitenrand desselben und etwas flach gedrückten, ziemlich tief gestreiften Flügeldecken. Die beiden Heer’schen Originalstücke zeigen diese Merkmale besonders aus- geprägt. Zur Vergleichung lag uns ferner eine grössere Anzahl Stücke von der Gemmi vor, alle direkt oder indirekt von Pfarrer Rätzer stammend, ausserdem zwei Stücke vom Glacier de Dala und sechs Exemplare von der Trübseealpe, unter letzteren bereits drei Stücke einer im Gadmenthal und auf dem Sustenpass vor- *) Grenier, Materiaux pour servir äla Faune des Col&opt. de France 1867. 3 herrschenden Form mit seitlich stärker gerundetem, konvexerem, vor den Hinterwinkeln deutlich breit ausgeschweiften Halsschild; der Seitenrand ist schmäler abgesetzt und die Flügeldecken sind etwas gewölbter und weniger stark gestreift. Hieher auch vier Exemplare von der Melchseealpe in Unterwalden (Stöcklin 91) und drei Stücke vom Pilatus (Wiener Hofmuseum). Nach Heer auf der Gemmi beim Taubensee, Righi, Val Emmet, Flössalpe in Bündten. Eine var. „paulo minor, pronoto basi minus profunde impresso“ zwischen Alp Scaradra und Sureden 8700’ s. m. Die Graubündtner Fundstellen dürften sich auf eine der unten beschriebenen Formen beziehen. Nach unserer bisherigen Erfahrung scheint der typische Pertyi fast ausschliesslich westlich des Gotthards und der Reuss vorzukommen. Abänderungen der variablen Art: Eine zierliche, schlanke Zwergform von der Grösse des Trechus limacodes Dej. (2!/z mm) sammelten wir auf dem. Monte Grigna in den Bergamasker Alpen, Dr. Flach auf dem Monte Generoso. (var. pygmaeus nob.) Etwas gestrecktere Stücke mit kürzerem, nach rückwärts weniger stark verengtem Halsschild und schmäler abgesetztem Seitenrand desselben (var. laevipennis Heer”) fanden wir auf dem Klausenpass (Kanton Uri-Glarus); dort auch die Stammform und Uebergänge zu derselben, umgekehrt kommt die Varietät auch auf dem Sustenpass vor, doch mehr vereinzelt. Nach Heer auf dem Klausenpass , Berglimatt, Tschingel, auf den Gletscherinseln am Kärpfstock, Faulhorn. Mit Ausnahme des letzteren alle Fundorte östlich der. Reuss. Verhältnismässig schärfer zu trennen ist eine von uns auf der Zapportalpe im Quellgebiet des Hinterrheins und auf dem Splügen gesammelte, uns auch in Anzalıl vom Bernardino (Stöcklin 92: Wiener Hofmuseum) vorliegende, sich an laevipennis an- schliessende Abart, die hauptsächlich durch noch breiteres und weniger gewölbtes Halsschild, flachen, abgesetzten Seitenrand desselben und deutlich abstehende, nicht an den Hals angezogene Vorderwinkel ausgezeichnet ist. Die grösste Breite des Halsschilds liegt ungefähr im vorderen Viertel, die Verengung nach rückwärts ist weniger stark, die Seiten vor den Hinterwinkeln seicht aber breit ausgeschweift. Die Taster sind einfarbig hell, bei /aevipennis *”) Schaum’s und Pandell&s Trechus laevipennis Heer ist offenbar, wie auch bereits von Ganglbauer festgestellt wurde = Hampei Gglbr. (angustatus nee): 1* 4 das vorletzte (lied stets angedunkelt. Die Flügeldecken sind ziemlich breit, mässig gewölbt, die Streifen etwas unregelmässig seicht punktirt, die Naht und die Ränder der Flügeldecken und des Halsschilds heller gefärbt. Die Stücke vom Bernhardin sind durehschnittlich etwas grösser und zeigen alle angeführten Merk- male besonders deutlich. Hierher auch eine von uns in den Berga- masker Alpen (Pizzo dei Tre Signori, M. Legnone) gesammelte Form, die sich im wesentlichen den aus dem Hinterrheingebiet stammenden Stücken anschliesst, aber die bei letzteren ziemlich auffallende Konstanz in der Halsschildform vermissen lässt, so dass wir von unserer ursprünglichen Absicht, die Graubündtner Form spezifisch von Pertyi zu trennen, abgekommen sind. Der Bergamasker Trechus ist aber — longobardus Putz. (ex typo |), weshalb dieser Nime auch auf die südschweizer Form übertragen werden muss. Auffallend flach gedrückte, sehr kräftig und meist vollzählig gestreifte, in den Streifen stark punktirte Stücke mit ange- dunkelten mittleren Fühlergliedern (var. insubricus nob.) brachten wir aus dem Val Arigna am Nordabhang der Veltliner Alpen. Die Naht und die Seitenränder der Flügeldecken und des Hals- schildes sind wie bei longobardus heller, die Breite des Thorax variiert ähnlich wie bei den Bergamasker Stücken der vorhergehend beschriebenen Rasse. Hierher ziehen wir noch zwei Formen aus den Östalpen, die eine mehr flachgedrückt, der var. insubricus ähnlich, das Halsschild ist indes gegen die Basis stärker zusammengezogen und an den Seiten viel mehr gerundet, die Flügeldecken durchschnittlich etwas breiter, schwächer und besonders gegen den Seitenrand und die Spitze undeutlich gestreift, die Streifen weniger kräftig punktirt (var. pseudopiceus nob.). Die andere, mehr an var. longobardus Putz. erinnernde Abart (var. longulus nob.) unterscheidet sich von diesem durch schmälere, mehr parallelseitige Flügeldecken und stärker entwickelten Vorderkörper, die Ursache der nicht unbe- trächtlichen habituellen Verschiedenheit. Beide Formen erhielten wir zahlreich als Trechus piceus Putz., seltener als Tr. elegans Putz., welch’ letzterer sich durch gedrungenere Gestalt, verdickte Schenkel des 5, kürzere Schläfen und besonders auch dadurch leicht unterscheidet, dass die Frontalfurchen ungefähr auf der Höhe des Augenhinterrandes ziemlich unvermittelt nach aussen umbiegen, während sie bei pseudopiceus und longulus mehr kon- zentrisch mit dem Augenrand verlaufen. Trechus piceus Putz. gehört der folgenden Art an. Wir kennen var. pseudopiceus aus den Karawanken (von der Petzen, aus den Steiner Alpen | Grintove]), 5 überall in Gesellschaft des Trechus elegans Putz. Am typischsten sind die Stücke aus den Steiner Alpen, auf der Petzen Uebergänge zu var. longulus und auch diese Form selbst. Var. longulus mit mehr östlicher Verbreitung liegt uns in typischen Stücken vom Triglav (Ganglbauer, Strasser), dann aus den julischen Alpen (M. Canin, Wischberg, Mangart [Pinker]) vor, ferner sammelten wir denselben auf dem Ool Santo bei Rovereto. Trechus Schaumi Pandell&E wurde nach fünf als Pertyi Heer be- zeichneten, vom Splügen und Rosenlaui-Gletscher stammenden Stücken beschrieben, wobei der Autor bemerkt, dass der Name Pertyi auf verschiedene Arten angewendet wird. Wir vermuten, dass Pan- delle, um dieser vermeintlichen Unsicherheit ein Ende zu machen, seine Art beschrieb, ohne den ächten Tr. Pertyi erkaunt zu haben, bezüglich dessen er sich auch auf Schaum’s Auffassung stützt, nach welcher Pertyi Heer eine hell gefärbte Form des laevipennis Schaum nec Heer = Hampei Gelbr. ist. Zwei als Schaumi er- haltene Individuen unserer Sammlung (La Forelaz, Wallis) sind von ächten Pertyi nicht zu trennen. Auf der Passhöhe des Splügen fanden wir nur Pertyi var. longobardus. Da ferner aller Wahr- scheinlichkeit nach am Rosenlaui-Gletscher bei der geringen Ent- fernung des Sustenpasses nur Tr. Pertyi oder dessen var. laevi- pennis sich finden dürfte, kann auch in Zukunft unbedenklich an der bisher gebräuchlichen Auffassung (Trechus Schaumi Pand. — Tr. Pertyi Heer) festgehalten werden. Trechus glacialis Heer. Das Halsschild ist kurz, gegen die Basis nur schwach zu- sammengezogen, normal mehr oder weniger leicht quer, seitlich gleichmässig ziemlich stark gerundet, ungefähr in oder wenig vor der Mitte am breitesten, unmittelbar vor den Hinterwinkeln kurz ausgeschweift oder fast winkelig ausgeschnitten, so dass die Hinter- winkel selbst meist als spitze Zähnchen vortreten. Dieser Art eigentümlich ist die Neigung zur seitlichen Abschrägung der Hals- schildbasis, womit in einzelnen Fällen noch eine Formveränderung in dem Sinne verbunden ist, dass das Breitenmaximum mehr nach vorn- rückt. Gleichzeitig geht damit auch die transversale Gestalt des Thorax verloren, die Verengung nach rückwärts ist mehr gerad- linig und die Hinterwinkel sind dann besonders deutlich zähnchen- artig abgesetzt. Der Seitenrand ist stets schmal leistenartig. Da die im Züricher Museum befindlichen zwei Heer’schen Originalstücke unter sich ziemlich abweichen und zur endgiltigen Feststellung der Art doch grösseres Material unentbehrlich war, 6 besuchten wir im Sommer 91, 95 nnd 96 die nahe dem Glarner Dörfehen Matt, dem Geburtsorte Heer’s, gelegene Mühlebachalpe, einen der Hauptsammelplätze desselben und auch von ihm an erster Stelle unter den Fundorten des Trechus glacialis erwähnt. Das von diesen Exkursionen eingebrachte Trechns-Material gehörte nur einer einzigen Art an, so dass, da auch Heer von der Mühle- bachalpe nur glacialis erwähnt, schon dieser Umstand dafür bürgte, dass es sich nur um die gesuchte Art handeln könne. Zudem stimmt das eine der Heer ’schen Originalexemplare sehr gut mit den ge- sammelten Stücken überein, auf die sich überdies die Angaben der ausführlichen Beschreibung zwanglos beziehen lassen. Die weitere vergleichende Bearbeitung des Materials ergab, dass wir in Trechus glacialis Heer eine weit verbreitete, in den meisten Sammlungen vertretene Art vor uns haben. Wir sammelten mit den Glarner vollkommen übereinstimmende Stücke auf dem Hafelekar bei Inns- bruck, auf der „Roten Wand“ in den bayerischen Alpen und auf dem Panixer Pass, (Kanton Glarus-Graubünden). Ausserdem lagen uns zahlreiche Exemplare aus dem Salzkammergut (Grim- ming, Pinker), vom „Steinernen Meer“ in den Salzburger Alpen (R. Starke 9]) und aus den Allgäuer Alpen (Höfat- Spitze, Strasser) vor. Heer erwähnt neben der Mühlebachalpe noch den Panixer- Pass, die Gletscherinseln um den Kärpf und den Pilatus (auf dem Esel). Wir kennen von letzterem nur Trechus Pertyi. Der typische Tr. glacialis nähert sich am meisten dem Tr. Pertyi v. laevipennis vom Klausenpass, unterscheidet sich aber von dem- selben neben den bereits erwähnten Differenzen in der Halsschild- form durch etwas bedeutendere Grösse (3!1/—3°/ımm geg. 3—3!/.), plumpere Gestalt und pechschwarze Färbung mit angedunkelten Fühlern und Beinen. Tr. var. longobardus besitzt viel breiter ab- gesetzten Seitenrand des Halsschildes, var. insubricus und pseudo- piceus sind flachgedrückt und viel tiefer gestreift-punktirt, Bei letzterem treten Individuen auf, welche bezüglich der Hals- schildform dem typischen glacialis nahe kommen, die Seiten sind dann entsprechend stärker gerundet und eine kurze, tiefere Aus- schweifung vor den Hinterwinkeln lässt diese als mehr oder weniger ausgeprägte Zähnchen vortreten. Auch ist der Seitenrand dann ebenso schmal abgesetzt wie bei glacialis. Wenn auch die sonstigen Merkmale, namentlich die helle Färbung, depresse Gestalt, die kräftige Streifung und Punktirung der Flügeldecken über die Zugehörigkeit solcher Stücke zu Pertyi keinen Zweifel lassen und die Verengung des Thorax gegen die Basis immerhin merk- lich beträchtlicher ist, als beim typischen glacialis, so wird doch der von uns bis jetzt als allein zur Artentrennung für geeignet befundene Unterschied in der Halsschildform in seinem Werte ver- rineertt. Auf Grund solcher vereinzelter Ausnahmefälle Trechus Pertyi und glacialis als Formen einer Art zu vereinigen, halten wir indes nicht für geboten. Trechus assimilis Heer, von dem wir nur das eine Exemplar der Heer’schen Sammlung kennen, scheint zu glacialis zu gehören, auch enthält die Beschreibung kaum nennenswerte Unterschiede, doch ist es immerhin auffallend, dass die sonst ausschliesslich hochalpin lebende Art auch im hügeligen Gelände sich finden sollte (nach Heer bei Dibendorf, Lägern, Bern). Die definitive Fest- stellung der Identität würde die Aenderung der Nowenklatur zu Gunsten des Tr. assimilis erfordern, da die Beschreibung desselben in den „Käfern der Schweiz“ jener des Tr. glacialis vorangelt, doch schlagen wir vor, bis zur Hebung aller Zweifel die von uns angenommene Anordnung (pag. 9) beizubehalten. Trechus macrocephalus Heer — glacialis Heer (ex typis!) die drei Originalstücke lassen über die Identität mit glacialis keinen Zweifel, übrigens sind die von Heer angegebenen Unterschiede so geringfügig und innerhalb der sehr weit zu ziehenden Varia- bilitätsgrenzen liegend, dass die Vereinigung nicht überraschen kann. Das Verbreitungsgebiet des Tr. g/acialıs wird durch Ein- ziehung des macrocephalus auf die rhätischen Alpen (ÜUrschein, Flössalpe) ausgedehnt. Trechus patruelis Putz. und piceus Putz. sind nach Vergleich der beiden Originalstücke in Schaums Sammlung, von Herrn Dr. Kraatz frenndlichst mitgeteilt, unter sich nicht zu trennen und sicher — glacialis Heer. Die beiden Putzeys’schen Arten sind nach Kärnthner Exemplaren beschrieben. Da glucialis für das Salzkammergut (Dachstein, Grimming) bereits nachgewiesen ist, so kann dessen Vorkommen im angrenzenden Kärnthen nicht auffallen. Trechus Heeri Tournier. Die drei im Züricher Museum be- findlichen Tournier’schen Stücke sind echte glacialıs. In der Beschreibung wird der kleinen, spitz nach aussen vorspringenden Hinterecken des Thorax, nach obigen Angaben tür glacialis charak- teristisch, Erwähnung gethan. Auch in der Zeichnung ist dieses Merkmal gut hervorgehoben. Was Tournier’s Abbildung betrifft, so ist auch hier die im Text vollständig ignorirte, deutlich erkennbare, seitliche Abschrägung der Hals- schildbasis sehr wenig markirt. Zu derartigen, auch an den andern Figuren zu beobachtenden Ungenauigkeiten kommt noch der missliche Umstand, dass Tournier von denjenigen Arten, die in zwei bis drei Exemplaren vorhanden sind, nur eines herausgriff, bei glacialis z. B. gerade das weniger 8 typische Stück.*) Ein weiterer Uebelstand liest in dem unpraktischen Ver- fahren, vur eine Körperhälfte abzubilden, wodurch die Längsdimensionen voll, die Breitendimensionen aber nur halbirt zur Anschauung gelangen, so dass es nur dem mit dem nötigen geometrischen Vorstellungsvermögen Begabten gelingt, sich das wirkliche Bild zu konstruiren, wenn er nicht vorzieht, die fehlende Hälfte graphisch zu ergänzen. Die ohnehin oft nur sehr geringen Unterschiede in den Proportionen kommen bei diesem Ver- fahren nur noch weniger zur Geltung. Da die Tourpier’schen Zeich- nungen ungenau und ohne Berücksichtigung der sehr beträchtlichen Ver- änderlichkeit des abzubildenden Materials entworfen sind, ist denselben nur ein geringer Wert beizulegen. Trechus profundestriatus Heer. Das einzige Stück, nach dem Heer die Beschreibung entwarf, ist noch in gutem Zustande erhalten und zeigt neben den vom Autor betonten, nach unserer Meinung individuellen Eigentümlichkeiten in der Skulptur sehr aus- geprägt die Merkmale der oben gekennzeichneten Abweichung in der Form des Thorax (seitlich stark abgeschrägte Basis, scharf abgesetzte Hinterwinkel, mehr nach vorn gerücktes Breitenmaximum und schwächere Rundung der Seiten). Hierher auch einige als Simonyi Gglbr. bezeichnete Exemplare mit normaler Skulptur vom „Steinernen Meer“ in den Salzburger Alpen. Heer’s Originalstück stammt vom Panixer-Pass an der Glarner-Graubündner Grenze. Wir fanden unterhalb der Passhöhe nur glacialis, der auch von Heer als dort vorkommend aufgeführt wird. Auf dem Uebergang selbst zu sammeln, wurden wir durch eintretendes Schneegestöber verhindert. Bei den von uns als typisch betrachteten Trechus glacialıs von der Mühlebachalpe ist der T'horax normal seitlich an der Basis nur sehr schwach, oft kaum merklich abgeschrägt, hingegen finden sich darunter nicht selten Stücke, die als deutliche Ueber- gänge zu profundestriatus betrachtet werden können, doch bleibt immer noch die leicht transversale Gestalt des Halsschildes mit der stärkeren seitlichen Rundung erhalten. Es dürfte sich empfehlen, Heer’s Diagnose des Tr. profundestriatus durch die Forderung aller von uns oben angegebenen Abweichungen zu erweitern, also nur die extremen und die solchen nahekommenden Formen unter diesem Namen zusammenzufassen. Dieselbe Erwägung bestimmt uns auch, Tr. Heeri Tourn. trotz deutlich abgeschrägter Hals- schildbasis mit glacalis zu vereinigen. Trechus Simonyi Gglbr. Durch sorgfältige Vergleichung des reichlichen, uns vorgelegenen typischen Materials aus dem Salzkammer- gut und den Salzburger Alpen kamen wir zu der Ueberzeugung, dass die Trennung des Tr. Simonyi von glacialis nicht durch- *) Die zur Abbildung ausgewählten Exemplare tragen den Vermerk: „verifie et dessine pour Putzeys.“ fübrbar ist. Genau wie bei den schweizerischen Stücken lassen sich alle Formen vom typischen glacialis mit kaum abgeschrägter Halsschildbasis bis zur extremsten Abweichung (var. profundestriatus Heer vom „Steinernen Meer“, Synonymie. Pertyi Heer, Die Käfer der Schweiz, 1837, II. p. 49, V®. V. V. . pygmaeus Dan., Coleopteren-Studien II. p. 3 . laevipennis Heer, Käf. Schw., 1837, II. p. 49, 0 Jake, & OR 17 np. 74... ERS Heer, Fauna Gnlleopieramm Blalmanien. 1841, p- 122. Putzeys, Trechorum Europaeorum Conspectus, Steit. ent. Ztg. 1847, p. 315. Putzeys, Trechorum oculatorum Monographia, Stett. ent. Ztg. 1870, p. 37, tab. I. Fig. 5 Schaumi Pand., Etude monographique surle genre Trechus, Grenier Mat. Col. Fr. 1867, p. 141 Mani... Heer, Faun. Col. Iatalke. 1841, 3 12%. Putzeys, Trech. Europ. Consp., 1. ce. p. 315. r Trech. ocul. Monogr., 1. c. p. 57, tab. I, Fig. 6, . longobardus Putz., Trech. ocul. Monogr., 1. c. . Lomb., Helv. m . Lombardia. . Carinthia. | Ti. m. . Carinthia, Carnia, Deiser ... ; inswbricus Dan., ©ol. Stud, II. 3. 4 ä pseudopiceus Dan., Col. Stud. II. p. 4 longulus Dan., Col. Stud. I. p. 4. R. Starke 91) konstatiren. Helv. c. m. et ocec. Helv. m. . Lombardia. glacialis Heer, Die Käfer der Schweiz, 1837, II. p.47, Helv. or., Alp. bav., 1:p. 74 . ; Heer, Fauna Be Helvetica, 1841, p-al2T. Putzeys, Trechorum Europaeorum Consp., Stett. ent. Ztg. 1847, p. 313: Putzeys, Trechorum oculatorum Monographia, Stett. ent. Ztg. 1870, p. 36, tab. I, Fig. 1. Pandell&, Etude monographique sur le genre Trechus, Grenier, Mat. Col. Fr. 1867, p.142. assimilis Heer, Käf. Schw. 1837, II. p. 47, I. p.74 Heer, Faun. Col. Helv. 1841, p. 121. Putzeys, Trech. Europ. Consp, 1. ce. p. 313. Putzeys, Trech. ocul. Monogr., 1. c. p. 36, tab. I. Fig, 2. . Austr, Ti., Carin- thia. Helv. ce. et sept. or. 10 macrocephalus Heer, Käf. Schw. 1837, II. p. 48, LP TE 2 ne Eee ea EEE OT: Heer, Faun. Col. Helv. 1841, p. 122. Putzeys, Trech. Europ. Consp, 1. ce. p. 818. Putzeys, Trech. ocul. Monogr., 1. e. p. 37, tab. 1, Fig. 4. »atruelis Putz., Trech. Europ. Consp., 1. c.p.310 Carinthia. piceus Putz , Trech. Europ. Consp., 1. c. p. 312 Carinthia. Heeri Tourn., Stett. ent. Ztg. 1870, p.194, tab. I, Ile tes u . Helv. or Sümonyi Gelbr. ex hate), Wien. all Zte. 1891, a, . Alp. austr. v. profundestriatus Heer, K Kal. Schw. 1837, I. p- 48, 1. pa ta screen . Helv. c., Austr. Heer, Fn. Col. He 1841, a, 21. Putzeys, Trech. Europ. Consp., 1. c. p. 313. Putzeys, Trech ocul. Monogr.,1.c. p. 37, tab. I, Fig. 3. Simonyi a \5 Be Wien. ent. Ztg. 1891, p. 12 6 a AN Aust Das Ergebnis unserer Untersuchungen beschränkt sich also auf die Bestätigung der bereits von Heer erkannten natürlichen Gruppirung seiner Arten. Da wesentlich neue Gesichtspunkte in die Betrachtung nicht eingeführt werden konnten, so war eine Förderung des zu lösenden Problems nur in sofern zu erwarten, als die Benützung reichlicheren Materials die Abschätzung der für die Artenbildung verwertbaren oder zu eliminirenden Kenn- zeichen erleichtert und dadurch die Bildung eines abgeschlossenen Urteils näher rückt. Das negative Resultat bei der Aufsuchung neuer, durchgreifender Trennungsmerkmale hat uns auch bestimmt, von der ursprünglich ins Auge gefassten Neubearbeitung aller alpinen Trechen abzusehen, da ohne eine solche Vorbedingung die ebenso dringend wünschenswerte, als offenbar äusserst schwierige Schaffung gut umgrenzter, natürlicher Gruppen nicht erwartet werden kaın. 2. Neubeschreibungen. Trechus gracilitarsis nob. n. sp: Ex affinitate Trechi limacodis Dej. et pulchelli Putz.; piceus, margimibus protho- racis elytrorumque et sutura horum dilutioribus, palpis, antennis pedibusque rufo-testaceis, femoribus in parte basali infuscatis; capite 11 proportionaliter parvo, oculis sat prominulis, temporibus dimidio oculorum diametro fere aequalibus, antennis gracilibus, articulo secundo quarto subaequali, tertio secundo paulo longiore ; prothorace cordato, capite multo latiore, fortiter convexo, post medium vecte vel subsinuatim valde angustato, apice leviter emarginato, basin utringue obliquato, angulis posticis obtusis, foveolis basalibus pro- fundis; elytris elliptieis, aequaliter comvexis, marginihus basalibus arcuatim convergentibus, humeris rotundatis, striis subtiliter punc- tatis, duabus internis apicem attingentibus, tertia tantum inter fo- veolis discoidalibus perspicua, externis evanescentibus; pedibus prae- sertim tarsis gracilibus. Long.: 3—3'/s mm. Patria: In alpibus Venetiae provinciae. Am nächsten mit Tr. limacodes Dej. und pulchellus Putz. verwandt, durchschnittlich etwas grösser, durch pechbraune Färbung, schlankere Fühler und Beine und namentlich die Form des Hals- schildes verschieden. Dasselbe ist herzförmig, beträchtlich breiter als der Kopf, an den Seiten stark gerundet, nach rückwärts grad- linig verengt oder gegen die Basis sehr schwach ausgeschweift. Der Hinterrand ist beiderseits abgeschrägt und vereinigt sich mit den Seitenrändern stumpfwinklig, die Winkel selbst nicht ganz scharf, sondern die Spitze leicht verrundet. Dadurch nähert sich die neue Art dem Tr. Hampei Gglbr., unterscheidet sich aber von diesem durch stärkere Wölbung des Körpers, im Verhältnis zum Halsschild schmaleren una kleineren Kopf, viel schlankere Fühler und Beine und nur innerhalb der Porengrübchen gestreifte Flügel- decken. Wir sammelten diese Art auf dem Monte Grappa in den Venezianer-Alpen und im Val Sugana uuterhalb des Lalensola- Passes, Trechus tenuilimbatus nob. n. sp.: Depressus, latiusculus, brunneo-piceus, antennarum articulo primo et bası proximorum, palporum ultimo, pedibus, limbo angusto prothoracis elytrorumque testaceis vel fulvo-testaceis; capite lato, oculis, prominulis, suleis frontalibus subparallelis, relrorsum sensim extus curvatis, temporibus diametro oculorum paulo brevioribus; amtennis primum trientem elytrorum fere attingentibus, articulo secundo quarto subaequali, tertio his evidenter longiore; prothorace anguste cordato, anteriore triente vel quadrante Intissimo, basin versus late et sat profunde sinuato, (angulis posticis plerumque subacute productis), antice via emarginato. postice recte truncato, lateribus conspicue escplanato et reflexo; elytris ampliato-subellipticis, lateribus paulo rotundatis, marginibus basalibus antrorsum convergentibus, strüs internis pro- 12 Fundis, externis subtilioribus, saepe evanescentibus, punctatis, tertia foveolis setigeris tribus impressa, interstitiis planis, pedibus sat brevibus. Long.: 4-4°/a mm. Patria: Rhaetia, in regione Berninae montis. Eine durch breite, flachgedrückte Flügeldecken und verhältnis- mässig schmales, kaum die halhe Breite des Hinterkörpers er- reichendes Halsschild habituell gut gekennzeichnete Species und in ihrer typischen Form schon dadurch leicht von allen anderen Trechus-Arten ohne Schwierigkeit zu unterscheiden. Auch die Gestalt des Halsschilds ist charakteristisch, länglich _herzförmig, die grösste Breite vor dem ersten Drittel, von hier aus nach rückwärts ähnlich wie bei sinuatus Schm. breit ausgeschweift ver- engt, die Hinterwinkel ziemlich spitz. Einzelne weniger breite Individuen nähern sich manchmal nicht wenig der depressen, kräftig gestreiften Veltliner Rasse des Tr. Pertyi Heer, so dass eine sichere Entscheidung nicht leicht getroffen werden kann. Doch dürften neben der bedeutenderen Grösse, das immerhin merklich schlankere Halsschild mit seiner breiten, seitlichen Ausschweifung und den spitzer vortretenden Hinterwinkeln, sowie die längeren Schläfen, Anhaltspunkte zur Überwindung solcher Schwierigkeiten bieten. Vergleicht man normale Stücke von Tr. tenuilimbatus und Pertyi var. insubrieus nob. so würde man das Auftreten von Über- gangsstücken für ausgeschlossen betrachten, indes nur ein nener Beweis für die unglaubliche Veränderlichkeit der Formen in dieser Gattung, die bisher allen Gruppirungsversuchen, soweit sie eine durchgreifende Scheidung des zahlreichen Artenmaterials anstreben, die grössten Hindernisse bereitete. Von uns im Val Masino in den Bernina-Alpen Ende Juli 1893 entdeckt. Eine kleinere, meist dunklere Form mit seitlich stärker ge- rundeten, kürzeren Flügeldecken (var. tristiculus nob.) sammelten wir im Val Danerba und auf der Cima di Casinelle in Judicarien, sowie auf dem Piz de Pramper in den Venezianer Alpen. Ferner kennen wir ein Exemplar vom HochthalMassodi in der Brenta(Pinker). Die Stücke aus den Venezianer Alpen haben einfärbig rötliche Taster und Fühler, bei den Südtiroler Individuen ist das letzte Taster- glied wie bei der Stammform pechbraun, ebenso die mittleren Fühlerglieder ganz oder zum Teil. Auf dem Piz de Pramper findet sich die var. tristiculus in Gesellschaft des Tr. pallidulus Gglbr., dem sie, von der Färbung abgesehen, bei oberflächlicher Betrachtung nicht unähnlich ist, die lachgedrückte Gestalt, das schmälere, herz- förmige Halsschild, die dunklere Färbung, reichlichere und kräftigere 13 Streifung der Flügeldecken und namentlich die beträchtlich längeren Schläfen lassen indes var. tristiculus stets mit Sicherheit neben der Ganglbauer’schen Art erkennen. Trechus sylvicola nob. n. sp.: Trecho Putzeysi Pand. affınis; rufo-piceus, palpis antennis pedibusque rufo-testaceis ; capite parvo, oculis valde prosilientibus, temporibus diametro oculorum .triplo brevioribus, antennis subgracilibus, articulo secundo quarto aequali, tertio his longiore; prothorace magno, convexo, longitudine latiore, antice posticeque recte trumcato, ante medium latissimo, antrorsum paulo magis quam retrorsum rotundato-angustato, ante basin breviter sinuato, angulis posticis acute denticulatim productis, distincte magis distantibus quam antici, foveolis basalibus incon- spicuis, antrorsum haud pronlongatis, marginibus lateralibus tenuiter reflexis; elylris convexis, prothorace multo latioribus, basi sub- truncatis, humeris obtusis, striis laevibus, tribus internis perspicuis, ceteris obsoletis. Long.: 4 mm. Patria: Teriolis meridionalis. Trechus sylvicola nob. steht dem Tr. Putzeysi Pand. am nächsten. Das einzige uns vorliegende Exemplar übertrifft die ansehnlichsten Stücke dieser Art noch um ein Geringes an Grösse. Das Hals- schild ist im Umriss ähnlich gestaltet, doch etwas breiter, nach rückwärts weniger verengt, die seitliche Ausschweifung vor den Hinterwinkeln schärfer ausgesprochen, die Hinterwinkel treten als spitze Zähnchen nach aussen vor. Sehr charakteristisch scheint uns das fast vollständige Fehlen eigentlicher Basalgruben. Un- mittelbar vor dem Hinterrand bemerkt man nur eine quere Ein- senkung, die sich beiderseits innerhalb der Hinterwinkel etwas verbreitert, ohne Verlängerung gegen den Diskus. Eine ähnliche Bildung beobachtet man bekanntlich auch bei Tr. Ormayi Gglbr. und obtusiusculus Gelbr. Ein & dieser interessanten Art siebten wir am 22. Juni 1894 auf dem Piano della Fugazza im Vallarsa aus Buchenlaub. Trechus italicus nob. n. sp.: Jufo-testaceus, amtennis, palpis pedibusque pallidiorıbus; capite erassiusculo, oculis paulo prominulis, temporibus diametro oculorum triente brevioribus, an- tennis gracilibus, articulo tertio secundo quartoque longiore, his aequilongis; prothorace subcordato, longitudine latiore, apice haud emarginato, in primum triente anteriore latissimo , retrorsum gradatim angustato et ante angulos posticos leviter sinwato, bası recte truncato, marginibus lateralibus tenuiter reflexis, foveolis 14 basalibus profundis; elytris oblongis, subdepressis, lateraliter paulo rotundatis, plerumque post medium latissimis, bası subtruncatis,. humeris subrotundatis, strüis internis profundis, fortiter punctatis, externis obsoletioribus, tertia trifoveolata, interstitio secundo postice dilatato; pedibus sat brevibus. Long.. 3'/e—4 mm. Patria: Aprutium Italiae centralis. Wie die vorhergehend beschriebene Spezies den Arten mit deutlich abgestutzter Flügeldeckenbasis anzuschliessen und unter diesen der hell gefärbten Form des Tr. Dejani Putz. vom Kerzer- und Hatzeger Gebirge (banaticus Dej.) am nächsten stehend, ist aber von derselben leicht durch kleinere Hinterecken des Hals- schilds, schwächer entwickelten Hinterkörper, schmälere, seitlich weniger gerundete Flügeldecken, deutlicher punktirte Streifen derselben und schärfer angedeutete Schultern zu unterscheiden. Auch den schlankeren Stücken von Tr. Pertyi v. insubricus nob. ist Tr. ifalicus nieht unähnlich, doch durch anderen Verlauf der Basalränder der Flügeldecken und merklich schlankere Fühler ver- schieden. Bei oberflächlicher Betrachtung erinnert er etwas an Tr. ochreatus Dej. und ovatus Putz., welch beide sich aber von der neuen Art durch kleine Augen und entsprechend viel längere Schläfen entfernen. Von Herrn Prof. Fiori auf dem Gran Sasso d'Italia ent- deckt und zur Beschreibung freundlichst mitgeteilt. Trechus modestus Putz., eine bisher wenig bekannt gewordene, mit Tr. sinuatus Schm. und glacialis Heer am nächsten verwandte Art, sammelten wir heuer auf dem Monte Barone bei Ivrea und dem Monte Columbino bei Brescia. Von ersterem Fundort stammen auch Putzeys’ Typen. Trechus lepontinus Gglbr. var. consobrinus nob. Eine Zwerg- form (2°/s—3 mn) mit merklich kleineren Augen in Gesellschaft der Stammform ohne Übergänge in der Grösse bei: Oropa (Prov. Novara). Einzeln auch auf dem M. Barone und M. Mucrone. Trechus Ormayi Gglbr. var. vallestris nob. Im Juli 1890 siebten wir im Val Pesio (Liguria) aus feuchtem Buchenlaub neben Tr. Putzeysi und quadristriatus einen dem Ormayi sehr nahestehenden Trechus, der in Grösse und Färbung mit demselben vollständig übereinstimmt. Bei Vergleich verhältnismässig geringeren Materials der transylvanischen Art konnten einige Unterschiede festgestellt werden, welche die spezifische Abtrennung gestattet hätten, so z. B. längeres, vom dritten kaum verschiedenes zweites Fühlerglied, breiter abgesetzter Seitenrand des Halsschilds ‚und stärkere. Basal- 15 srübehen desselben. Nach Untersuchung später erhaltenen zahl- reichen Materials von Ormayı ziehen wir indes vor, die liguri- schen Stücke als eine Lokalform desselben zu betrachten, da die erwähnten Unterschiede doch die wünschenswerte Oonstanz ver- missen lassen und auch die Untersuchung der Forecipes keine An- haltspunkte zur Trennung lieferte. Immerhin bleibt das räumlich so getrennte Vorkommen der beiden Formen, von denen die typische nur in Bosnien eine nähere Verwandte besitzt, bei dem sonstigen Mangel an Analogien eine auffallende T'hatsache. Hier mag auch am besten ein bei Vallombroso vorkommender Trechus untergebracht werden, von dem uns einige Stücke (Fiori, Flach) vorlagen, der sich von dem erwähnten ligurischen durch deutlich zähnchenartig vortretende Halsschildhinterwinkel unter- scheidet, im übrigen aber mit demselben vollständig übereinstimmt. Trechus limacodes Dej. var. latiusculus nob, Der normal ziemlich gewölbte Trechus limacodes mit ausgesprochen herzförmigem Halsschild wurde von Herrn Prof. Speiser auf der Saualpe bei Wolfsberg in Kärnthen in einer Form zahlreich gesammelt, die zwar einzeln auch mit der Stammart gemeinschaftlich angetroffen wird, hier aber als Lokalrasse auftritt. Sie unterscheidet sich von der typischen Form durch bieitere, flachgedrückte Flügel- decken, seitlich viel stärker gerundetes Halsschild, mehr nach vorn serücktes Breitenmaximum und meist schärfer abgesetzte Hinter- winkel desselben. Schliesslich möchten wir noch eines von uns am 10. Aug. 1888 am steyerischen Abhang der Koralpe in einem einzigen Exemplar (5) gesammelten, höchst auffallenden Tieres gedenken, das infolge sehr kräftig entwickelten Vorderkörpers und verhältnismässig schmaler Flügeldecken so wesentlich von dem gewohnten Trechus- Habitus abweicht, dass es nicht leicht möglich ist, dasselbe einer der bekannten Arten anzuschliessen. Der Kopf des rötlich-gelb sefärbten, 4 mm messenden Tierchens hat am meisten Ähnlichkeit mit dem des Trechus elegans Putz., Gglbr. (Verh. W. zool. bot. Ges. 1896), insbesondere biegen auch hier die nach vorn stark divergierenden Stirnfurchen von der Stelle der grössten Annäherung plötzlich rückwärts nach aussen ab und verlaufen ziemlich nahe dem Hinterrand der grossen, stark vortretenden Augen. Die Schläfen messen ungefähr ein Drittel der Länge des Augendurch- messers. Die Fühler erreichen die Mitte der Flügeldecken nicht, das 2.—4. Glied ist in der Basalhälfte angedunkelt, das zweite Glied gleich dem vierten und beide kürzer als das dritte. Das grosse Halsschild ist viel breiter als der Kopf, dem des con- 16 strietus Schm. ähnlich, doch seitlich weniger gerundet erweitert, vor den Hinterwinkeln sanft ausgeschweift, nicht plötzlich zu- sammengezogen, im Verhältnis zur Breite auch etwas länger. Die gestreckten, seicht gestreiften Flügeldecken übertreffen das Hals- schild nur um ein Geringes an Breite, ihre Basis ist leicht ab- gestutzt. Die Beine sind ziemlich schlank, die Schenkel etwas verdickt. Wir hatten seit Jahren die Absicht, auf dieses interessante Tier, das Ganglbauer, dem wir es s. Z. zur Ansicht sandten, als eine phänomenale Art bezeichnete, eine selbständige Spezies zu sründen (Tr. paradoxus nob.), sind aber, durch einen neueren uns begegneten Fall von abnormer Entwicklung*) vorsichtig gemacht, davon abgekommen und möchten die Entscheidung bis zur Auf- findung eines zweiten, übereinstimmenden Exemplars verschieben. Sollte es sich wirklich um eine Abnormität handeln, so käme zunächst nur eine der auf der Koralpe heimischen Arten in Be- tracht und unter diesen wiederum nur Tr. grandıs Gglbr. und constrietus Schm. Tr. grandis ist grösser, die Stirnfurchen mehr parallel und weniger genähert, bei constrictus ist das Halsschild seitlich viel stärker gerundet erweitert, bei beiden ist dasselbe ausserdem kürzer, vor den Hinterwinkeln schärfer ausgeschweift, letztere mehr oder weniger abgesetzt. Sehr charakteristisch und den abweichenden Habitus wesentlich bedingend sind die schmalen Flügeldecken im Vergleich zu dem kurzen, breit-elliptischen Hinter-. körper des grandis und constrictus. Bei genauer Beobachtung be- merkt man allerdings, dass die Seitenränder der Flügeldecken auf Kosten der Gesammtbreite etwas nach unten und innen gebogen sind, doch kann diese unbedeutende Anomalie nach unserer Meinung auf keinen Fall als Ursache der sehr auffallenden habituellen Ver- schiedenheit betrachtet werden. Mit Rücksicht auf die spätere Typenforschung bemerken wir noch, dass das einzige Stück ursprünglich vollständig intakt und symmetrisch ausgebildet war, durch einen unaufgeklärten Zufall indes eine Beschädigung erlitt, wobei ein Teil der linken Flügel- decke zerrissen wurde und zwei Glieder des linken Fühlers ver- loren gingen, *) Bembidium liguricum nob. i. litt. ein dem fulvipes ähnlicher Pery- phus, von uns in einem Exemplar am Ufer des Pesio in Ligurien gesammelt. Der normale, basale Quereindruck befindet sich bei demselben unmittelbar vor dem Hinterrand des Halsschildes, der dadurch abgegrenzte Teil schmal, randartig, kaum breiter als der abgesetzte Seitenrand. 17 II. Über zwei neue und einige bekannte ungeflügelte Platynus-Arten. Es war schon seit längerer Zeit bekannt, dass die höheren Regionen der lessinischen Alpen von einer ungeflügelten Platynus- Art bewohnt werden, welche etwas an depressus Dej. erinnert und auch von B. Halbherr in seinem „Elenco sistematico dei cole- otteri finora raccolti nella Valle Lagarina“ unter diesem Namen aufgeführt wird. Die spezifische Trennung dieser Form (Teriolensis nob.) von depressus gelingt indes ohne Schwierigkeit. In den letzten Jahren sind uns noch -weitere Platynus - Formen aus Südtirol und Italien bekannt geworden, welche trotz konstanter Unterschiede doch in mancherlei Beziehung Ähnlichkeiten mit terzolensis aufweisen, so dass wir sie mit demselben als zu einer einzigen, variablen Art gehörig verbinden. Durch diese allge- meinere Auffassung der Art wird allerdings die Charakterisirung derselben wesentlich erschwert ‘und halten wir es im Interesse der Klarheit für das zweckmässigste, in erster Linie diejenigen Merk- male zu präzisiren, welche allen Formen der neuen Art gemeinsam eigentümlich sind und durch welche sie sich zugleich von depressus entfernen, dann aber auf die Merkmale der einzelnen Formen unter sich näher einzugehen. Platynus teriolensis nob. n. sp. Mit Bezugnahme auf obige Einschränkung reduziren sich die konstanten Unterschiede der neuen Art von depressus Dej. auf folgende vier Punkte: Platynus teriolensis nob. n. sp.: Aterrimus, nitidus, palpis ferrugineis, mandibulis, antennis tarsisque rufescentibus; capite lato, fo- veolis frontalibus perspicuis, antennis gracilibus, dimidio elytrorum atlin- gentibus, 3° articulo paulo 4° longiore; prothorace lato, lateribus haud sinuato, angulis posticis oblusis, setigeris, seta intra marginem inserta; elytris latis, fortiter striatis, strüs laevibus, interstitiis convexis, 3° bifoveo- lato, margine basali curvato, angulis humeralibus perspicue expressis; tarsorum anticorum & articulo 2% subgracili, ultimo subtus evidenter setoso; foreipe apicem versus sensim angustato. Long.: 10—12 mm. Patria: Teriolis meridionalis orientalis. 2 18 Die Taster sind bei Zerzolensis in allen Fällen einfärbig rot- gelb, bei depressus ist das Wurzelglied derselben pechbraun. Das zweite Glied der & Vordertarsen ist merklich schlanker als bei depressus. Die Unterseite der Klauenglieder ist bei Zeriolensis sehr deutlich und bis über die Mitte beborstet. Bei depressus ist die Beborstung fast geschwunden und wenn vorhanden, so sind die Börstehen kürzer und nur auf das letzte Drittel des Gliedes be- schränkt. Besonders treten diese Unterschiede an den Mittel- und Vordertarsen hervor. Der Forceps ist bei teriolensis allmählich nach vorne (Ansicht von der Spaltenseite) zu einer ziemlich scharfen Spitze verengt, während bei depressus die Verengung viel rascher zunimmt. Weniger Bedeutung möchten wir der allerdings auffallenden, breiten Kopfbildung des teriolensis und seiner Rassen beilegen, da sich in dieser Beziehung bei Vergleichung grösseren Materials manchmal Abweichungen ergaben. Die Art bewohnt die lessinischen Alpen, Judicarien, die Brescianer Berge und die Veltliner Alpen. Stammform: Bisher nur aus dem auf tiroler Seite gelegenen Teil der lessinischen Alpen, besonders vom Col Santo bekannt. Diese Form besitzt dieselbe glänzend schwarze Körperfarbe wie depressus; ausser den Tastern sind manchmal auch noch die Fühler und Vordertarsen und fast immer zwei Stirnflecken rötlich. Das Halsschild stimmt mit dem des depressus nicht übereiu, es ist breiter, die Verengung nach rückwärts findet in geraler Richtung statt, von einer Ausschweifung ist nichts zu bemerken. Die Seiten treffen mit dem Hinterrand stumpfwinklig zusammen, der Scheitel des Winkels selbst ist leicht abgerundet. Die Ver- flachung der Halsschildseiten gegen den Vorderrand ist breiter als bei depressus. Wesentliche Unterschiede zwischen beiden Arten liegen in dem Verlauf des Basalrandes der Flügeldecken. Bei depressus ist derselbe meist unter. gleichzeitiger, schwacher Senkung nach rückwärts gerichtet, seltener rechtwinkelig zur Naht, in beiden Fällen kaum von der Geraden abweichend; an der Schulter geht er entweder sanft gerundet in den Seitenrand über, oder er bildet mit demselben einen wenig auffallenden, stumpfen Winkel. Bei teriolensis verläuft der Basalrand in kurzer, sehr deutlich konkaver Kurve zur Schulter und bildet bei der Ver- einigung mit dem Seitenrand eine kräftig ausgebildete Ecke. Dieselbe befindet sich an der Mündung des sechsten Zwischen- raumes, seltener des sechsten Streifens. Bei depressus ist diese Vereinigungsstelle weiter nach auswärts gerückt. 19 Var. juvenilis nob. Diese Form wurde von uns in Judicarien (Val Daone) und in den benachbarten italienischen Bergen (Monte Columbino bei Brescia) aufgefunden. Die tiefschwarze Färbung der Stammform ist bei var. juvenilis in ein glänzendes, dunkles Pechbraun übergegangen; Schenkel und Schienen zeigen schon die Neigung, dunkelrotbraun zu werden, Fühler und Tarsen sind bereits ebenso rötlich wie die Taster und auch die Halsschildseitenränder sind meist deutlich heller braun. Im allgemeinen entspricht die Halsschildform noch derjenigen der Stammform, jedoch sind die Seiten vor den Hinterwinkeln oft deutlich ausgeschweift, so das etwas nach aussen gerichtete Ecken nicht selten vorkommen. Im der Regel, besonders bei den 5 6; ist das Halsschild schlanker als bei tZeriolensis. Sehr auffällig unterscheidet sich juvenilis von der Stammform dadurch, dass der Basalrand der Flügeldeckeun in fast unmerklicher Kurve nach aussen verläuft und in den Seitenrand unter Bildung einer vor- tretenden Ecke übergeht, welche weiter nach aussen gelegen ist und sich etwa an der Mündung des siebenten Zwischenraumes befindet. Erwähnenswert scheint uns noch, dass die Brescianer Stücke dieser Rasse der typischen Form näher stehen, als die aus Judicarien stammenden. Var. lombardus nob. Unter diesem Namen beabsichtigen wir vorläufig eine unseres Wissens noch nicht bekannte, die Veltliner Alpen bewohnende Form einzuführen. Wir sammelten dieselbe in geringer Anzahl im Juli 15833 im Val Arigna und stellen die- selbe, allerdings mit einigen Bedenken, als var. zu teriolensis unter der Voraussetzung, dass in den von uns noch nicht besuchten Zwischengebieten vielleicht noch Übergangsformen aufgefunden werden. Platynus teroliensis var. juvenilis nob.: Nigro-piceus, antennis, palpis tarsisque rufis, femoribus tibiisque rufobrunneis,; a forma typiea praeterea prothorace longiore et lateraliter ante angulos posticos subsinuato, margine basali elytrorum haud vel vie curvato et angulis hu- meralibus minus distinctis magisque a scutello distantibus distinguendus. Long.: 11— 12mm. Patria: Teriolis meridionalis oceidentalis, Lomb ardia, Platynus teriolensis var. lombardus nob.: Castaneus, sutura, marginibus elytrorum prothoracisque, antennis, palpis, pedibusque dilutioribus ; prothorace cordato, lateraliter sinuato, angulis posticis rectis, antieis perspicue productis; elytris humeros versus deplanatis, strüs externis minus profundis, interstitio6° 7° que religquislatioribus, 3° bifoveolato ; tarsorum anticorum Ö articulo 2% subgracili, ultimo subtus distincte setoso; forcipe apicem versus gradatim angustato. Long.: 11—12,5 mm. Patria: Lombardia. DE Diese Rasse fällt vor allem durch ihre braune Gesamtfärbung auf; die Beine und Fühler sind heller, meist einfärbig gelbbraun, ebenso die Ränder des Halsschilds und der Flügeldecken und oft auch die Naht und die Schulterecke. Nicht selten breitet sich die helle Färbung auf den Kopf und das ganze Halsschild, zu- weilen über den ganzen Körper aus. Das Halsschild ist deut- lich herzförmig, die Hinterecken etwas nach aussen gerichtet, nur dann, wenn der Basalrand seitlich abgeschrägt ist, stumpf. Die Vorderecken sind vorgezogen, deutlich abgesetzt und nicht so breit verrundet, als bei den vorhergehend besprochenen Formen. Im all- gemeinen ist das Halsschild beim 5 so lang oder etwas länger als breit, beim © breiter als lang. Die Flügeldecken sind be- sonders gegen die Schultern verflacht, die äusseren Streifen weniger tief und die entsprechenden Zwischenräume flacher, der 6. und 7., manchmal noch der 5., sind meist viel breiter als die inneren. Bei teriolensis, juvenilis und depressus sind diese Zwischenräume eher schmäler und ebenso gewölbt, wie die übrigen. Der 7. Zwischen- raum trifft mit dem Basalrand in fast senkrechter Richtung zu- sammen und ist an dieser Stelle nur wenig verschmälert; bei den verwandten Formen ist derselbe von den umgebenden zusammen- gedrängt, gezwungen mehr im Bogen und verschmälert nach vorn auszulaufen. Der Basalrand verläuft in flacher Curve nach der Schulter und bildet dort eine deutliche Ecke. Diese befindet sich unter allen besprochenen Formen hier am weitesten nach aussen gerückt. Das zweite Vordertarsenglied ist schlanker als bei depressus, immerhin aber merklich breiter als bei Zeriolensis. Im Vergleich mit der Stammform und der var. juvenilis kommen bei Zombardus durchschnittlich grössere Exemplare vor. Trotzdem derselbe sich dem Verbreitungsgebiet des depressus am meisten nähert, zeigt er doch von allen 8 erwähnten Formen des teriolensis die geringste Ähnlichkeit mit demselben. Man könnte auch geneigt sein, var. lombardus als den östlichsten Repräsen- tanten des Pl. complanatus Dej. zu betrachten und in der That ist teriolensis und seine Rassen mit demselben viel näher ver- wandt, als mit depressus. Auf die Unterschiede werden wir später bei Besprechung des complanatus zurückkommen. Platynus sexualis nob. n. SP. Durch die Auffindung der oben beschriebenen Platynus-Formen wurde die Kenntnis der ungeflügelten Arten dieser Gattung zweifellos erschwert. Nun stehen wir neuerdings vor der merk- 21 würdigen Thatsache, dass sich am Monte Viso und den südlich davon gelegenen Thälern eine Art entwickelt hat, die mit keiner bekannten identifizirt werden kann. Sie stimmt fast genau mit teriolensis var. juvenilis überein, unterscheidet sich aber von diesem, sowie von allen andern in Betracht kommenden Arten durch die Gestalt des Forceps. Der Unterschied ist nicht sehr auffallend, doch für den Kenner von hinreichender Schärfe. Die Körperfarbe ist dunkel pechbraun, die Ränder des Hals- schilds oft heller, die Schenkel der vorherrschend braunrot ge- färbten Beine meist dunkler, Stirnflecken, Fühler, Tarsen und Palpen rötlich, das Wurzelglied der letzteren stets an der Spitze schwach angedunkelt. Der Kopf nicht besonders breit, Stirn- grübchen sehr flach, öfter fehlend; die Fühler sind schlank und erreichen die Mitte der Flügeldecken, Glied 3 nur wenig länger als 4, beim © beide fast von gleicher Länge. Das Halsschild ist fast immer breiter als lang, nur bei einzelnen 5 & so lang als breit, die Verengung nach rückwärts ist nahezu geradlinig, nur ausnahmsweise findet sich eine leichte Ausschweifung an- gedeutet; die Seiten und der Hinterrand treffen stumpfwinklig zusammen, der Scheitel des Winkels ist leicht abgerundet; in seltenen Fällen ist der Hinterrand seitlich etwas abgeschrägt; die Postangularseta ist innerhalb des Randes inserirt. Die Flügel- decken sind tief glattgestreift, der Skutellarstreifen länger als bei allen Arten dieser Gruppe, der dritte Zwischenraum mit zwei ein- gestochenen Punkten, der Basalrand verläuft fast gerade, seltener schwach gebogen zur Schulter und bildet mit dem Seitenrand eine deutliche, aber nicht kräftige Ecke, die nur in seltenen Fällen undeutlich wird. Die Beborstung der Unterseite der Tarsen ist namentlich an den Vorder- und Mittelbeinen spärlich, das zweite Glied der Vordertarsen des 5 schlank; der Forceps ist länglich pfriemenförmig, besitzt also zwei aufeinander folgende, gegenseitig deutlich abgesetzte Verengungszonen, die Spitze selbst ist stumpfer als bei allen Verwandten. Platynus sexwalis nob. n. sp.: Nigro-piceus, prothoracis mar- ginibus, maculis frontalibus tibiisque dilutioribus, antennis, tarsis palpisque rufescentibus; capite latiusculo, Foveolis frontalibus obsoletis vel nullis, antennis subgracilibus, dimidio elytrorum attingentibus; prothorace fere semper longitudine latiore, lateribus rectis, angulis posticis obtusis, setigeris, seta intra marginem instructa ; elytris profunde siriatis, striis laevibus, stria scutellari magis prolongata, interstitio 3° bifoveolato, margine basali recto vel leviter curvato, angulis humeralibus modice expressis; pedibus gracilibus , articulo 2° maris tarsorum anticorum gracili , ultimo subtus parce setoso ; forcipe leviter subuliformi. Long.: 10-—12 mm. Patria : Pedemontium. 189) DV Wir sammelten diese Art im Mai und Juni dieses Jahres in wenigen Exemplaren am Südabhang des Monte Viso (Val Vallante), ausserdem in einiger Anzahl in dem nächst südlich gelegenen Val Maira (Val Macra). Platynus sexualis nob. zeigt, wie bereits bemerkt, die grösste Ähnlichkeit mit teriolensis var. juvenilis nob. und ist von dem- selben nur durch die Forcepsbildung sicher zu trennen. In der spärlichen Beborstung der Tarsen erinnert er an depressus Dej., dessen Begattungsglied wie bei den übrigen Arten zur Spitze eleichmässig verengt ist, unterscheidet sich aber von demselben ausserdem durch die Farbe der Taster, Fühler und Beine, die Halsschildform und das schlanke zweite Glied der Vordertarsen des &. Plat. complanatus Dej. mit ebenfalls schlanken 5 Vorder- tarsen ist kleiner, das Halsschild breiter, rückwärts weniger ver- engt, die Fühler weniger schlank, das dritte Glied derselben im Verhältnis zum folgenden kürzer. Nicht unwesentlich für die Begründung der spezifischen Trennung des Pl. sexualis von com- planatus scheint uns der Umstand zu sein, dass von letzterer Art bereits eine Rasse für den Monte Viso nachgewiesen ist. Auf die Unterschiede von Pl. Peiroleri Bassi kommen wir im folgenden Abschnitt zurück. Schliesslich mögen noch einige Beobachtungen, die sich im Laufe unserer Untersuchungen ergeben haben, ferner einige Notizen über die geographische Verbreitung Erwähnung finden. Platynus depressus Dej. Unser Material stammt aus der Monte Rosa-Gegend, ferner aus den lepontinischen Alpen, der Zentralschweiz (Zapport-Alpe) und vom Monte Grigna in den Bergamasker Alpen (Ostgrenze seines Verbreitungsgebietes). An den beiden ersteren Fundplätzen kommt neben depressus auch die folgende Art vor. Platynus complanatus Dej. und var. erythrocephalus Bassi. Über diese Art, von der uns nur geringes Material zur Verfügung steht, können wir zur Zeit noch kein endgiltiges Urteil fällen. Soviel aber scheint uns heute schon sicher zu sein, dass die Ab- trennung dieser Art auf Grund der Halsschildform aussichtslos ist. Im Allgemeinen ist sie von ihren Verwandten, insbesondere terio- lensis und sexcualis durch bedeutendere Grösse, längere Fühler, welche die Flügeldeckenmitte etwas überragen und deren drittes Glied sehr deutlich länger ist als das vierte, den schmalen Kopf und die schlanken & Vordertarsen verschieden. Mit teriolensis hat complanatus die Forcepsform und die deutliche Beborstung der 23 Klauenglieder gemein. Die Taster sind nicht vollständig einfärbig, das erste Glied ist an der Spitze schwach angedunkelt. Von nicht geringer Wichtigkeit scheint uns ein Unterschied in der Insertion der Postangularseta.. Dieselbe entspringt bei allen Arten innerhalb des Randes, bei complanatus befindet sich die Pore auf dem Rande selbst. Bei verloren gegangener Borste ist indes eine kleine Einkerbung des Randes nicht immer als Ursprung derselben anzusehen, eine solche findet sich auch oft bei Arten mit stets intramarginaler Seten-Insertion. Leider ist das erwähnte Unterscheidungsmerkmal nicht ganz konstant, kann aber in manchen zweifelhaften Fällen bei der Feststellung der Art mitbestimmend wirken. Platynus Peirolerı Bassi. Die Vergleichung unseres zahl- reichen Materials aus den Seealpen und dem ligurischen Apennin hat ergeben, dass diese Art von allen Verwandten durch den Mangel der Seta in den Hinterwinkeln des Halsschildes stets sicher zu unterscheiden ist. Der Forceps. schliesst sich dem des sexualis an, die zweite Verengung findet aber weniger allmählich statt und die Spitze selbst ist schärfer. Es liegt die Vermutung nahe, dass sexualis auf Peiroleri, der ebenfalls vom Monte Viso beschrieben ist, zu beziehen sei, doch widersprechen einer solchen Annahme die Angaben der Originalbeschreibung, nach welchen Platynus Peiroleri auct. zweifellos —= Peirolerı Bassi. Wenn Bassis Fundortsangabe zutreffend ist, so würde der Monte Viso von drei ungefllügelten Platynus-Arten bewohnt (Peiroleri, compla- natus var. erythrocephalus und sexualis). Die nördlichste Lokalität an der wir Peiroleri sammelten, ist die Colla lunga (Valle di Stura, Bagni di Vinadio), Platynus piceus Dej. ist nur sebr kurz beschrieben, die An-+ gaben stimmen nur auf Peiroleri, keineswegs auf sexualis. 24 III. Übersicht der palaearctischen Arten der Gattung Zuphium Latr. Zuphium baeticum nob. n. sp.: Gracile, depressum, pallide testaceum, parce flavido-pubescens; capite nitido, obsolete punctulato,, post oculos dilatato, his minimis, punchformibus, spatio temporali diametro longitudinali oculorum quadruplo vel quincuplo longiore, antennis gracilibus, elytrorum dimidium superantibus, subtiliter aequalitergque pubescentibus, scapo pluri- setoso, articulo tertio quarto aequilongo et secundo duplo longiore, prothorace cordiformi, capite paulo latiore, subtiliter punctulato, basi trisulcato, sulco mediano discum versus prolongato; elytris capite thoraceque simul sumptis aequilongis, ab humeris retrorsum sensim dilatatis, lateribus rectis, apice truncatis, opacis, sub- tilissime confertissimeque transversim rugulosis, distincte striatis, interstitiis imparibus elevatioribus, tertio quintoque apice tuber- culum piliferum gerantibus, margine inter tubercula subsinuato ; pedibus subgracilibus, tibiis posterioribus in utroque sexu rechis. Long.: 4—5 mm. Patria: Hispania meridionalis, Sicilia, Algeria. Zuphium punicum nob. n. sp.: Speciei praecidenti affine, magnitudine oculorum et pilositate primi antennarum ar- ticuli ei conforme, sed ab eo statura majore, capite angustiore, temporibus retrorsum haud dilatatıs, parallelis et ad collum aequaliter rotundato-anmgustatis, antennis multo gracılioribus, apicem elytrorum fere attingentibus, angulis prothoracis anticis magis rotundatis, elytris fortius et magis regulariter striatis difert. Long.: 7 mm. Patria: Provincia Punica. Zuphium ponticumnob.n.sp.: Zuphio hungarico auctoris Frivaldskyi subsimile, differt autem ab illo elytrıs concoloribus rufotestaceis, punctura capıtis prothoracisque subtiliore sed densiore, capite angustiore, oculis minoribus, elytris angusti- oribus, opacıs, confertissime punctatis et subtilissime transversim rugulosis. Long.: 7 mm. Pairia: Asia minor in regione Pontica. 5 UÜbersichts-Tabelle. I. Erstes Fühlerglied gleichmässig kurz pubescent, nur vor er a 25 der Spitze die normale Seta,*) Apicalränder der Flügeldecken gerade 1“ Flügeldecken an der Spitze gemeinschaftlich abgestutzt. 2“ Halsschild fein und dicht gedrängt punktirt mit an- liegender Behaarung, Flügeldecken !/ı länger als Kopf und Halsschild, ganz oder teilweise dunkel gefärbt, seitliche Basaleindrücke des Halsschilds breiter und flacher, je !/s der ganzen Breite einnehmend. Grössere Arten. (8&—9 mm.) . . ee Lupe.) 3” Schläfenraum***) kürzer als ler Dennerle ss der Augen, Hinterrand des Halsschilds fast gerade abge- schnitten, seitlich kaum abgeschrägt, Kopf vor den Augen viel schmäler als hinter denselben, Flügeldecken rotbraun bis schwarzbraun mit heller Fleckenzeichnung. Mittelmeergebiet, Kaukasus, Turkestan . . . . olens F. 8° Schläfenraum länger als der Längsdurchmesser der Augen, Hinterrand des Halsschilds beiderseits neben den Hinterwinkeln ziemlich tief ausgeschnitten und vor- gezogen, Kopf vor den Augen kaum schmäler als hinter denselben, Flügeldecken einfarbig pechbraun. Marokko (Banzen) ..r. . . microphthalmum Putz. 2° Halsschild is: arm le punktirt, mit halb- aufgerichteter, im Profil deutlich sichtbarer Behaarung, Flügeldecken so lang oder kaum länger als Kopf und Halsschild, einfarbig blass gelblich-braun, seitliche Basaleindrücke des Halsschilds schmal, furchenartig, kaum !/a der ganzen Breite einnehmend. Kleinere Art *), Die von uns zuerst beobachtete und in ihrer besonderen Wichtigkeit für die Artengruppirung bei vorliegender Gattung erkannte Verschiedenheit in der Beborstung des ersten Fühlergliedes findet sich bereits bei der Be- schreibung des Z. ciliatum, varum und Vaucheri (Annales de la Soc. ent. de Fr. 1897, Bull. p. 292) benützt. Wir bemerken hier, dass der Autor, unser verehrter Kollege, Herr Marcel de Vauloger, dem wir uns für die Mitteilung seiner Typen und sonstigen reichhaltigen Materials zu besonderem Danke verpflichtet fühlen, von unsern diesbezüglichen Mitteilungen mit unserem Einverstänanis Gebrauch machte. *=*) Hieher wahrscheinlich auch die uns unbekannten Z. ruficeps Apetz, fuscum Gory, syriacum Cbaud. und vibese Motsch. Bezüglich der systematischen Stellung des Z. cilicium Peyr., (Ann. de Fr. 1858 p. 389, tab. 9, Fig. 8) lassen sich weder aus der Beschreibung, noch aus der Ab- bildung Anhaltspunkte gewinnen. ===) Als Schläfenraum (spatium temporale sive postoculare) bezeichnen wir die Projektion der vom Augenhinterrand zur Halseinschnürung ver- laufenden Begrenzungskurve auf die Läagsaxe des Kopfes. Zur Bestimmung des hier öfters benützten Verhältnisses des Augendurchmessers zur Länge des Schläfenraums empfiehlt es sich, den Kopf unter zweckmässiger Be- nützung der Beleuchtung genau im Profil zu betrachten. (6—-71/e mm) aus Nubien (Dongola) und dem west- asiatischen Steppengebiet . . . . . . II. Gruppe. testaceum Klug. 1‘ Spitzenränder der Flügeldecken gegen die Naht konver- eirend, Schläfenraum so lang oder länger als der Längsdurchmesser der Augen. Einfarbig blassgelbliche Arten, höchstens eine vorn verbreiterte Suturalbinde bräunlichr Sans 2 tete Di oruppes 4" Augen grösser, Treten), Se kaum mehr als doppelt so lang als der Augendurchmesser, Kopf breiter, mit schärferen, wenig verrundeten Hinterwinkeln, wie das Halsschild ziemlich dicht und grob punktirt, Fühler kräftiger. 5“ Punktur des Kopfes und Halsschilds sehr grob, Be- haarung länger, rauher, an den Seiten des Halsschilds feinen Wimperhärchen ähnlich. 6—6!/a mm. Biskra ciliatum Vaulog. 5° Punktur des Vorderkörpers schwächer, desgleichen die Behaarung, diese am Seitenrand des Halsschildes kaum bemerkbar. 6“ Grössere Arten (7mm.) aus Ungarn bezw.(hungaricum Friv. Kleinasien a nob. n. sp. numidicum Luc. Boccagei Ol. Faillae Rittr. 4° Augen sehr klein, punktförmig, jedoch nicht rund, sondern quer, breiter als lang, Postocularspatium 4 bis 6 mal länger als der Augenlängsdurchmesser, Kopf ver- längt, die Hinterwinkel viel mehr verrundet, zerstreut und fein, das Halsschild gedrängter punktirt, Fühler sehr schlank. 6—7 mm. Algier (Mont Quarsenis). Bedeli Vaulog. II. Erstes Fühlerglied ausser der normalen feinen Pubescenz an der Aussenseite zwischen Basis und Spitzenseta mit mehreren, längeren, aufgerichteten Börstehen. Apicalrand der Flügeldecken zwischen den beiden borstentragenden Höckerchen leicht ausgerandet. Oberseite blass gelblich, höchstens der Kopf ganz oder teilweise pechbraun . . . - : ee N Rn E. 6“ Hintertibien en & eb, antalend einwärts ge- krämmt, die Hinterschenkel des 5 stark verdickt, drittes Fühlerglied kürzer als das vierte und nur um die Hälfte länger als das zweite. 4,5—5 mm. Biskra varum Vaulog. 6° Kleinere Arten (4'/„—6 mm) aus West- europa und Marrokko 6° Hintertibien in beiden Geschlechtern gerade, Schenkel kaum verdickt, drittes Fühlerglied so lang oder etwas länger als das vierte und mindestens doppelt so lang als das zweite. Augen grösser, Schläfenraum höchstens 2/2 mal länger als ihr Längsdurchmesser. 8" Augen gross, stark vortretend, die Entfernung ihrer ° Aussenränder grösser als die Maximalbreite des Hinter- kopfes. Temporalspatiuın so lang als der Durchmesser des Auges. > ganz pechbraun. 5—5,5 mm. Marokko (Tanger) : ee WonichervNanlos: 8° Augen kleiner, achen) an innerhalb des Schläfen- raums am breitesten, dieser 1!/e—2mal- länger als der Augendurchmesser, Kopf pechbraun mit heller Scheitel- makel, selten einfärbig blass gelblich braun. 4!/a„—6 mm. Mittelmeergebiet, Ungarn, Samsun . . .„ Chevrolati Cast. 7' Augen kleiner, punktförmig, Schläfenraum 4—-5 mal länger als ihr Durchmesser. Kopf mit dem übrigen Körper gleichfarbig. Kopf breit, hinter den Augen erweitert, Schläfen und Vorderwinkel des Halsschilds weniger verrundet, Fühler kürzer, höchstens das Apicalviertel der Flügeldecken erreichend, drittes Glied nur doppelt so lang als das zweite. Kleinere Art: 4—5 mm. Südspanien, Algier, Sizilien"... 0". ee sebaeteum: mobi ne sp. 9° Kopf verlängt, inner San Augen parallel, Schläfen zur Halseinschnürung vollständig verrundet, Vorderwinkel des Halsschilds kaum angedeutet, Fühler sehr schlank, die Spitze der Flügeldecken fast erreichend, drittes Glied dreimal so lang als das zweite. Grössere Art: 7 mm. Algier (Medeah) .. . . . punicum nob. n. sp. < ai < a Zuphium longiusculum Chaud., aus Astrabad beschriehen, ist von olens nicht zu trennen. Die von Ohaudoir angegebenen Unter- schiede sind sehr geringfügig. Die turkestanischen Stücke sind durchschnittlich heller gefärbt. Zuphium testaceum Klug, aus Nubien (Dongola) beschrieben, wurde später von Motschulsky am Ufer des Ichim-Flusses in der Kirghisensteppe (Motschulsky, Insectes de la Siberie, p. 38) aufgefunden. Wir kennen ein egyptisches Exemplar (Wiener Hof- museum). Mit demselben stimmen eine Anzahl Individuen vom Sefir-Kuh in Turkestan (Coll. F. Hauser), die Typen des Zuphium Hauseri Rttr. (Wiener ent. Ztg, 1895, p. 149) vollständig überein. 25 Zuphium hungaricum Friv., numidieum Luc. und Verwandte. Die in vorstehender Tabelle sub 5° zusammengefassten Arten be- dürfen noch eingehenderen Studiums an reichlicherem Material. Soviel wir bis jetzt beurteilen können, sind die auch in der ge- ringeren Grösse übereinstimmenden Arten, nzimidieum Luc., Boc- cagei Ol. und Faillae Rttr., unter sich sehr nahe verwandt. Von ersterem kennen wir zwei Exemplare,. das eine aus Chanzy in Oran (Coll. de Vauloger), das andere aus Tanger (Coll. Bedel). Beide Stücke wurden von Herrn de Vauloger mit der im Pariser Museum befindlichen Lucas’schen Type identifizirt. Zuphium Boccagei Ol. lag uns in einem vom Autor selbst stammenden In- dividuum (Coimbra, coll. v. Heyden) vor, von Zuph. Faillae Rttr. kennen wir das typische Stück von Licata (coll. Failla-Tedaldi). Obwohl mit diesem spärlichen Material eine definitive Entscheidung nicht getroffen werden kann, so scheint es uns doch sehr wahr- scheinlich, dass Z. Faillae Rttr. = Boccagei Ol. Z. numidicum unterscheidet sich von beiden nur durch etwas feinere Punktur und undeutlichere Behaarung des Halsschilds. Zuphium hungaricum Friv., von dem uns durch die Güte des Herrn Direktors Dr. v. Horvath das Originalexemplar zur Verfügung stand, erhielten wir leider erst später, als wir das Material der oben erwähnten drei Arten nicht mehr in Händen hatten, so dass die wichtige unmittelbare Vergleichung nicht vorgenommen werden konnte. Nach unseren Notizen und aus der Erinnerung können wir indes doch folgendes bemerken: Z. hungaricum Friv. unterscheidet sich von den drei genannten Arten durch bedeutendere Grösse (7 mm gegen 4!/e—6 mm) und das Auftreten einer dunkleren, von der Flügel- deckenmitte bis zur Basis reichenden und hier verbreiterten Su- turalbinde. Der Schläfenraum ist ungefähr doppelt so lang als der Augendurchmesser, das dritte Fühlerglied circa 2'/a mal so lang als das zweite und !/s länger als das vierte. Kopf und Halsschild dicht und ziemlich grob punktirt, doch etwas schwächer als bei Boccagee und Faillaee Hieher auch ein aus Samsun stammendes, im k. ungarischen Nationalmuseum befindliches, eben- falls 7 mm messendes Stück, das sich von Z. hungaricum durch gleichmässig rotgelbe Färbung, feinere aber dichtere Punktur des Kopfes und Halsschilds, schmäleren Kopf und gestrecktere Flügel- decken unterscheidet. Die letzteren sind matt, gedrängt punktirt, die Punkte durch Querrunzeln verbunden, bei hungaricum glänzend, die Punkte isolirt. Kopf und Halsschild sehr kurz abstehend behaart, Flügeldecken fast kahl, vielleicht abgerieben; Augen etwas kleiner, Schläfenraum 2!/amal so lang als der Augen- durchmesser; Fühler schlanker, drittes Fühlerglied fast dreimal so 29 lang: als das zweite und um t/ı länger als das vierte. Erstes Fühler- glied wie bei hungaricum nur mit einer Seta vor der Spitze, Flügeldecken mit geraden, nach vorn konvergirenden Spitzen- rändern (Z. ponticum nob.) Zuphium Chevrolati Cast. ist aus Bordeaux beschrieben. Ausser südfranzösischen Stücken von Toulouse, Beziers, Gers und Port Ventre kennen wir noch corsicanische und italienische, ferner je ein Exemplar aus Tanger und Algeciras (coll. Reitter *), alle mit dunklem, rotbraun bis pechbraun gefärbtem Kopf mit je einem helleren Flecken über dem Schläfenraum, die sich meist auf der Stirn zu einer nach rückwärts geöffneten, halbkreisförmigen Makel vereinigen. In den letzten Jahren wurde die Art auch in Ungarn und zwar von Herrn Custos Gan gelbauer bei Herkuleshad, von Herrn Dietl bei Deva in je einem Exemplar aufgefunden. Bei dem Ganglbauer’schen Stück ist der Kopf mit dem übrigen Körper gleichfarbig rötlichgelb, letzteres (Z. transylvanicum Dietl i. litt.) zeigt deutliche Spuren hellerer Scheitelmakeln. Im übrigen waren kaum nennenswerte Verschiedenheiten beim Vergleich mit typischen Chevrolati zu konstatiren. Ein im k. ungarischen Nationalmuseum befindliches, ebenfalls ganz einfärbiges, wenig gut erhaltenes Individuum aus Samsun glauben wir auch auf Chevrolati beziehen zu müssen. Bezüglich des sizilianischen Zuphium unicolor Germar (Fauna insect. 21, tab. 1.) waren unsere Versuche, das ÖOriginalstück zu erhalten, erfolglos. Die in der Beschreibung enthaltene Angabe „elytra .... sinuata, bicallosa“ schliessen die Möglichkeit Z. Faillae Rttr. darauf zu beziehen, aus. Zur Entscheidung, ob- unicolor auf Chevrolati mit einfarbig hellem Kopf oder auf die folgende Art, die ebenfalls von Sizilien bekannt ist, bezogen werden soll, gibt die Abbildung keine Anhaltspunkte Kleine, knopfförmig vor- tretende Augen, wie sie die Zeichnung zeigt, kommen überhaupt bei Zuphium nicht vor. Es dürfte sich empfehlen, den Germarischen Namen auf die Chevrolati-Varietäten mit einfärbig hellem Kopf anzuwenden. Zuphium numidicum Luc., das seit Marseul als mit Z. Ohev- rolati synouym betrachiet wurde, ist, wie aus der Übersichtstabelle hervorgeht, von demselben scharf unterschieden. Zuphium Schelkownikowi Carret (Annales de la Soc. ent. de Fr. 1898, Bull. pag. 55). von Aresch im Gouvernement Elisabethpol stammend,, wird in der Beschreibung mit Z. damascenum Fairm. *) Dieses Stück = Boccagei Rittr. (ll naturalista siciliano, VII, 1887, 9) nec Oliveiral 30 verglichen. Letztere Art ist uns unbekannt, scheint aber nach brieflicher Mitteilung des Herrn de Vauloger, der Gelegenheit hatte, das Fairmaire’sche Originalstück zu vergleichen, dem Z. Chevrolati nahe verwandt zu sein. „Grösse und Färbung wie bei Chevrolati, nur das dritte Fühlerglied im Verhältnis zum zweiten etwas länger, Gestalt des Halsschildes etwas abweichend, Flügeldecken ohne Apicalhöcker.“ Zwei uns zur Ansicht vor- gelegene typische Stücke des Z. Schelkownikowi unterscheiden sich von einfarbigen Z. Chevrolati im wesentlichen nur durch matte, stärker chagrinirte Flügeldecken. Zuphium baeticum nob. n. sp. Eine einfärbig blassgelbe, mit Chevrolati verwandte Art, aber durch kleine punkttörmige Augen und langes Schläfenspatium von demselben gut unterschieden. Unser Originalstück stammt von Medina Sidonia bei Chiclana (Korb 90). Später wurden uns noch algerische und marokanische Stücke bekannt (St. Charles, Böne, Tanger*). Reitter besitzt ein Exemplar aus Sizilien = Ühevrolati Rttr. (Il naturalista si- ciliano VII, 1887, pag. 9) nec Cast. ! Zuphium punicum nob. n. sp., die ansehnlichste Art der vierten Gruppe. Das einzige, uns bekannt gewordene Exemplar stammt aus Medeah (Algier) und befindet sich in Bedels Sammlung. Endlich erwähnen wir noch ein einzelnes, nur 4!/a mm messendes, einfärbig rötlichgelbes Stück (Q) vom Sefir-Kuh in Turkestan (Coll. F. Hauser) mit auffallend kurzen Beinen. Die Hinterschenkel sind stark verdickt, die Hintertibien deutlich etwas einwärts gekrümmt und plattgedrückt. Es erinnert habituell etwas an Z. varum Vaulog., und es wäre nicht unwahrscheinlich, dass dem zugehörigen 6 eine ähnliche, auffallende Geschlechts- auszeichnung zukommt, wie der erwähnten algerischen Art. Das dritte Fühlerglied ist nicht ganz doppelt so lang als das zweite, das vierte deutlich länger als das dritte. Augen ziemlich gross, Schläfenraum nicht ganz doppelt so lang als der Augenlängs- durchmesser. Sollte sich unsere Vermutung bestätigen, so schlagen wir für dasselbe den Namen bacirianum vor. *) Es kommen demnach in der Umgebung von Tanger fünf Zuphium- Arten vor: mierophthalmum, numidicum, Vaucheri, Chevrolati und baeticum. Zuph. olens, von dem wir auch algerische und tunesische Exemplare kennen, dürfte dort sicher nicht fehlen. 31 IM. Das Amaren-Subgenus Zeirides Putz. Amarabaldenısnob.n.sp.: Amaraealpestri(auctoris Villae) proxima, quarum varietatibus gracilioribus simillima, sed constanter deficiente seta postangulari prothoracis distinguenda; prothorace tantum parte basalı punctato, elytrorum strüs tenuibus, subtiliter punctatis. Long.: 9'/a — 11mm. Patria: In monte baldo. Amara graja nob. n. sp.: Breviuscula, brumnmea, plus minusve picescens, supra aeneo micans, antennis, palpis, pedibus- que rufo-testaceis, capite crassiusculo, oculis semiglobosis, vertice punctato, seta supraorbilali unica instructo, antennis brevibus, protkoracis basıin vix perlingentibus, pronoto subquadrato, con- vexo, ante medium latıssimo, retrorsum paulo magıs quam antror- sum angustato, ante angulos posticos sinuato, dense fortiterque, disco parce subliliusque punclato, impressionibus basalıbus paulo profundis, plica juxta-anguları nulla, angulis postieis setigeris ; elytris capite thoraceque simul sumptis circa dimidio longioribus, convexis, humeris angulos posticos prothoracis paulo superantibus, profunde striatis, strüs fortiter punctatis, interstitüis comvexis; episternis prostermi disperse grosseque punctatis, processu pro- thoracis intercoxali apice immarginato, episternis metathoracis brevibus, latitudine marginis anterioris paulo longioribus, ut latera segmentorum ventralium fortiter punctatis, . segmento anali in 5 utrinque seta unica, in Q duabus instructo; pedibus sat gracilibus, tibiis medüs 5 tuberculis paucis munitis. Long.: 7:/a—9 mm. Patria: In alpibus grajıs. Amara psyllocephala nob. n. sp.: Cum specie prae- cedente colore formaque corporis congruens sed statura paullo minore, vertice lateribusque prothoracis impunctatis et praecipue punctis duobus supraorbitalibus distinguenda, gwibus Amar ae nobili Duft. affınıs, sed ab ea forma elongata, punchura sub- 9% 32 Eli prothoracis, strüs elytrorum fortius punctatis et inlerstitüs convexioribus differt. Long.: 7—8!/a mm. Patria: In alpibus maritimis. Übersicht der Arten: Episternen der Vorderbrust glatt, Halsschild vor den Hinter- winkeln nicht oder schwach ausgeschweift und nur an der Basis dieht und ziemlich kräftig, am Vorderrand und längs der Seiten- ränder nicht oder schwächer punktirt, Scheitel stets glatt, Mittel- tibien der 5 ö an der Innenseite mit 1—2 kräftigen Zähnchen. Grosse Arten: 9 1/a—12 mm.: I. Gruppe. 1“ Halsschild mit Postangularseta. 2“ Stirn mit zwei Supraorbitalpunkten, Halsschild mit Marginalborste, Episternen der Hinterbrust viel länger als am Vorderande breit. Caucasus . . calathoides Putz. 2‘ Stirn mit einem Supraorbitalpunkt, Halsschildmarginal- borste fehlt, Episternen der Hinterbrust so lang als am Vorderrande breit. Lombardei, Tirol, Kärnthen alpestrıs Villa 1‘ Halsschild ohne Postangular- und Marginalseta. M. Baldo baldenis n. sp. Episternen der Vorderbrust grob punktirt, Halsschild vor den Hinterwinkeln stark ausgeschweift, meist im ganzen Umkreis, oft auch auf dem Diskus punktirt, normal mit Marginalborste: 1I. Gruppe. 1“ Mitteltibien der 5 ö innen mit 1—2 scharfen Zähn- chen, Stirn mit einem Supraorbitalpunkt. Grössere Art: 91/2 —10!/e mm. Kärnthen . . . . spectabilis Schaum. 1° Mitteltibien der 56 innen nur mit einigen kleinen Höckerchen. Kleinere Arten: 7—-9,5 mm. 2“ Stirn mit einem Supraorbitalpunkt, Scheitel punktirt. 3“ Halsschild ohne Postangularseta, äusserer Basaleindruck desselben nach aussen durch ein Fältchen begrenzt. Ge- strecktere, flachere Art aus dem Monte Rosa-Gebiet carduı De). 3° Halsschild mit Postangularseta, äusserer Basaleindruck desselben nach. aussen verflacht. Kürzere, gewölbtere Art aus den grajschen Alpen . . 2... graja n. sp. 2‘ Stirn mit zwei Supraorbitalpunkten, Halsschild mit Post- angularseta, Scheitel glatt oder höchstens undeutlich punktirt. 33 4“ Äusserer Basaleindruck des Halsschilds nach aussen verflacht, dieses weniger breit und längs der Seitenränder nicht oder kaum punktirt, Flügeldecken gestreckter mit stark puuktirten Streifen und gewölbten Zwischen- räumen. Schlankere Art aus den Seealpen und dem ligurischen Apeninn. . . . .- . Psyllocephala n. sp. 4° Innerhalb der EL ldmterwinike) ein deutliches Fält- chen, Halsschild stark quer, fast auf der ganzen Fläche punktirt, Flügeldecken sehr kurz mit viel feiner punk- tirten Streifen und ganz flachen Zwischenräumen. Sehr sedrungene, stark gewölbte Art aus den österreichischen und steierischen Alpen . . 2... nobelis Duftschm. Amara calathoides Putz. Wir kennen zwei übereinstimmende QQ dieser Art, das eine, Putzeys’ Type, im Brüsseler Museum, das zweite in Reitters Sammlung. Beide tragen die Etiquette „Kaukasus, Leder“ und stammen vermutlich aus Swanetien. Neben den in der Übersichtstabelle angegebenen Merkmalen unterscheidet sich calathoides habituell von alpestris durch flachere Gestalt, kleineren Kopf und schmäleres Halsschild. Die Vorderwinkel des letzteren sind spitzer ausgezogen und etwas aufgebogen, die Seiten vor den Hinterwinkeln leicht, aber breit ausgeschweift, die Punktur an der Basis kräftiger. Die Streifen der Flügeldecken sind etwas tiefer und merklich gröber punktirt, die Marginalpunkte weniger zahlreich. Amara alpestris Villa ist aus der Lombardei beschrieben, doch über Judicarien und die Süddolomiten bis nach Kärnthen verbreitet. Die lombardischen Stücke, die als die Grundform be- trachtet werden müssen, zeichnen sich besonders durch breites, an den Seiten bis zu den Hinterwinkeln gleichmässig stark gerundetes, vor der Basis schwach punktirtes Halsschild aus. In einzelnen Fällen sind die Hinterwinkel als kleine Zähnchen abgesetzt. Die Streifen der Flügeldecken sind seicht und in der Regel schwach oder undeutlich punktirt, die Zwischenräume flach. Solche typische, kräftig gedrungene, breite Stücke sammelten wir auf dem Monte Grigna und dem Monte Legnone in den Bergamasker Alpen. Bei den etwas schwächer gebauten Individuen aus dem Val Sorino und von der Cima Tombea in Judicarien sind die Seiten des Hals- schildes vor den Hinterwinkeln nicht selten kurz ausgeschweift. Eine in den lessinischen Alpen heimische, schlankere Form (var. pasubiana nob.) unterscheidet sich von der Stammform durch weniger breites, nach rückwärts mehr geradlinig verengtes Hals- schild, die Basis desselben ist kräftiger und dichter punktirt, die Punktur verbreitet sich meist auch über den Seiten- und Vorder- 3 4 © rand, die Streifen der Flügeldecken sind tiefer, stärker punktirt, die Zwischenräume gewölbter. Von uns auf dem Monte Pasubio, dem Col Santo und der Cima Posta in den lessinischen Dolomiten gesammelt. Sehr bemerkenswert ist eine auf dem Passo di Rolle in den cadorischen Dolomiten vorkommende, etwas flachere, im übrigen habituell mit pasubiana übereinstimmende Rasse, die sich durch das sehr constante Auftreten eines zweiten, ausserhalb neben dem primären entspringenden Seutellarstreifens auszeichnet (var. dolo- mitana nob.). Ferner nimmt der Nahtstreifen nicht den normalen Verlauf, sondern mündet nach vorn in den Scutellarstrich, während sein innerhalb des zweiten Streifens entspringender Basalteil nach kurzem Verlauf abbricht. Das Halsschild ist hinter dem Vorder- rand und längs der Seitenränder meist nur schwach punktirt, die Sceulptur der Flügeldecken ähnlich wie bei der Stammform. Ein einzelnes Q, das die Eigentümlichkeiten dieser Rasse sehr aus- geprägt zeigt, sammelten wir auf dem Obir in den Karawanken. Amara helopioides Heer, wie bereits festgestellt mit alpestris synonym, gehört der Stammform an (ex iypo!). Amara baldensis nob. n. sp. (alpestris Schaum nec Villa), der A. alpestris var. pasubiana äusserst ähnlich, aber durch das con- stante Fehlen der Postangularseta des Halsschildes spezifisch ver- schieden. Die Punktur des letzteren ist meist auf die Basis be- schräukt, die Streifen der Flügeldecken seicht, schwach punktirt. Bis jetzt nur vom Monte Baldo bekannt. Amara spectabilis Schaum. Sie eröffnet die Reihe derjenigen Arten, welche sich von den vorhergehend besprochenen durch mehr oder weniger kräftig punktirte Episternen der Vorderbrust unter- scheiden. Obwohl mit diesem Merkmal die Ausdehnung der Punk- tur auf dem Halsschild im allgemeinen korrespondirt, so gestattet die primäre Anwendung desselben doch eine natürlichere Gruppirung der Arten, daim andern Falle eine unzweifelhaft der zweiten Gruppe angehörige Art in die erste Gruppe eingereiht werden müsste. Amara graja nob. n. sp. vertritt die nur auf das Gebiet des Monte Rosa beschränkte A cardwi Dej. in den grajischen Alpen und scheint dort ziemlich verbreitet zu sein. Amara psyllocephala nob. n. sp. die einzige westalpine, durch das Auftreten von zwei Supraorbitalpunkten ausgezeichnete Art, habituell der A. graja am nächsten stehend, aber durchschnittlich kleiner, Kopf und Seiten des Halsschildes unpunktirt. Von uns in den Seealpen gesammelt (Val Valasca, Passo d’ Appetto, Colla lunga). Ein Individuum vom Piz d’ Ormea im ligurischen Apennin (Prof. Fiori), findet sich auch in den französischen Seealpen, gehört also der „Faune gallo-rhenane“ an! 35 N Otiorhynchus-Studien. 1. Über Otiorhynchus costipennis Roshr. und seine nächsten Verwandten. Otiorhynchus costipennis wurde von -Rosenhauer nach bayerischen, von ihm selbst auf einer Hochalpe bei Berchtesgaden gesammelten Stücken beschrieben*), wobei der Autor noch ein mit denselben übereinstimmendes, siebenbürgisches, von Prof. Fuss stammendes Exemplar erwähnt. Zwei uns vorliegende Stücke des Wiener Hofmuseums, von R. Starke auf dem ‚Steinernen Meer‘ bei Berchtesgaden gesammelt, entsprechen in allen wesent- lichen Punkten der Originalbeschreibung. Hieher gehören ferner unzweifelhaft eine grössere Anzahl ostalpiner, fast ausschliesslich als Troyeri Strl. bezeichneter Exemplare: Wiener Hofmuseum: Hochschwab (Krauss), Admonter Alpen (Strobl), Pyhrgass, Natterriegl und Hoch-Zinödl (Pinker), Gesäuse-Alpe (Ganglbauer). Bosn.-herzegov. Landesmuseum: Oetscher, N.-Österr. (Birn- bacher). 5 K. Ung. Nationalmuseum: Tirol. Mus. v. Heyden: Dullwitz. Mus. Spaeth: Warscheneck. Wir selbst sammelten die Rosenhauer’sche Art in typischen Stücken auf dem Hafelekar bei Innsbruck, nachdem wir durch ein uns von Herrn Prof. Speiser früher mitgeteiltes Exemplar derselben Provenienz auf diese Fundstelle aufmerksam gemacht worden waren. Die westlichste uns bekannt gewordene Lokalität ist das Nebelhorn bei Oberstorf in den Algäuer Alpen (Strasser). OÖ. costipennis Roshr. ist von allen Verwandten dadurch aus- gezeichnet, dass die Bekleidung der Flügeldecken nur aus dünnen, zum Teil glanzlosen, zum Teil metallischen, anliegenden Härchen besteht, während sie bei den übrigen Arten aus breiten, ovalen *) Rosenhauer, Die Tiere Andalusiens (1856) p- 264. Bi 36 Schüppchen gebildet ist. Charakteristisch ist ferner für diese Art der auffallend plumpe, dick konische Kopf mit den kleinen stark seitlich gerückten, nur als Knöpfehen vortretenden Augen. Eine weitere Eigentümlichkeit, auf die bisher ebenfalls nicht hingewiesen wurde, besteht in dem Auftreten zweier Dickenmaxima am Fühler- schaft. Bei fast allen Arten nehmen die Fühler von der Basis zur Spitze continuirlich an Stärke zu. Bei costipennis findet die Verdiekung unmittelbar an der Basis statt, normal folgt dann gegen die Mitte eine leichte Verengung und hierauf wieder Ver- stärkung gegen die Spitze, oder der plumpe Schaft ist seiner ganzen Länge nach gleich dick. Identisch mit 0. costipennis Roshr. ist O. Troyeri Strl.*) aus Croatien, von dem uns ein Originalexemplar durch die Freund- lichkeit des Autors zur Verfügung stand. Nach unserer bisherigen Erfahrung scheint O. costipennis Roshr. auf Nordtirol, Südbayern, die Ostalpen und Croatien be- schränkt zu sein. Transsylvanische Stücke konnten wir trotz ein- gehender Nachforschungen von keiner Seite erhalten. Die Art fehlt auch unter Fuss’ Sammlungsmaterial, dessen Benützung wir der Güte des Herrn Direktors Dr. v. Horvath verdanken. Die Angaben der neuesten Handbücher) lassen indes zweifellos er- kennen, dass der Rosenhauer’sche Name einer ausschliesslich transsylvanischen Art beigelegt wird. Die Revision des uns zur Verfügung gestellten Materials hat denn auch, wie vorauszusehen war, gezeigt, dass sich die Praxis thatsächlich für die erwähnte Deutung der Rosenhauer’'schen Art im Sinne Stierlins und Seid- litz’ entschieden hat, während die alpine Art fast allgemein als O. Troyeri Strl. bezeichnet wird. Da jedoch an dem untersuchten, reichlichen Material mit Sicherheit festzustellen ist, dass der ächte O. costipennis Roshr. von dem transsylyanischen costipennis auct. spezifisch scharf unterschieden werden kann, so muss letzterer neu benannt werden (O. dacicus nob.). Es bleibt nun noch die Frage offen: Kommt O. costipennis Roshr. überhaupt in Siebenbürgen vor oder liegt der Rosenhauer- schen Angabe eine Täuschung zu Grunde? Das Material zur Lösung dieser Frage verdanken wir Herrn Deubel in Kronstadt, *) Dr. Stierlin, Bestimmungstabellen der europ. Coleopt. IX. (1883) pag. 62. (Sofern nichts Besonderes bemerkt, beziehen sich die im folgenden angegebenen, auf Stierlin’sche Arbeiten bezüglichen Litteratureitate, des- gleichen die Nummerirung der Rotten auf die zweite Revision.) **) Stierlin, l. c. pag. 63. Fundort: Siebenbürgen. Seidlitz, Fauna transsylvanica p. 621: Augen kaum mehr als um den doppelten Durchmesser von einander entfernt. 37 dessen reichhaltige transsylvanische Ofiorhynchus- Ausbeute wir zur Bearbeitung übernommen hatten. Unter vielem anderem Interessantem entbielt dieselbe auch ein Exemplar einer Art, die wir zunächst auf ©. costipennis Roshr. bezogen, bei genauerer Untersuchung liess sich indes feststellen, dass eine verwandte, selbständige Spezies (0. aratus nob.) vorlag. Ferner fanden sich unter Deubels Material noch vier Stücke einer anderen, ausgezeichneten, ebenfalls hier einzureihenden Art (O0. cosmopterus nob.). Otiorhynchus aratus nob. n. sp., 5: Oblongo-ovatus, nigro-piceus, parce pubescens, squamulis submicantibus sparsus ; capite lato, valıdo, oculis valde distantibus et paulo promi- nulis, fronte lata, ante basın rostri traunsversim impressa, hoc crasso, a capite vix interrupto, medio carinulato et plus minusve bieamaliculato, pterygüs valde expressis, antennis fortibus, scapo apicem versus gradatim incrassato, marginem anteriorem protho- racis pertingente, articulo funiculi secundo primo paulo longiore, sequentibus globosis; prothorace longitudine vix latiore, ante medium latissimo, modice granulato, haud sulcato, elytris fortiter punclato-striatis, interstitiis imparibus costiformibus, squamnlis maculas formantibus ellipticeis, segmentis primis ventralibus leniter ruguloso-granulatıs ; pedibus gracılkbus, femoribus muticıs. Long.: 51/a—6!J/e mm. Patria: Transsylvania. Dem ©. costipennis Roshr. am nächsten stehend und durch die Neigung zu einer ähnlichen Entwicklung des Kopfes, wie oben für diese Art erwähnt, ausgezeichnet, doch kommt infolge stärkerer Verengung des etwas längeren Rüssels, des deutlicheren seitlichen Vortretens der Pterygien und der dadurch hervorgerufenen Glie- derung die für costipennis charakteristische Unförmlichkeit des Kopfes weniger zum Ausdruck. Die Oberfläche des letzteren und des Rüssels fällt seitlich etwas weniger steil ab, so dass die ziem- lich verflachten Augen von oben in grösserer Ausdehnung sichtbar sind, während sie bei costipennıs dadurch, dass sie mehr seitlich gerückt und von oben fast rein im Profil sichtbar sind, kleiner erscheinen und als abgeflachte Knöpfchen vorragen. Die stärkere Verschmälerung des Rüssels nach vorn bedingt auch den geringeren Abstand der Fühlerwurzeln im Verhältnis zur Stirnbreite. Sehr auffallend ist eine tiefe, sattelförmige Quereinsenkung an der Rüssel- basis. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal bietet die Form der Schuppen, namentlich derjenigen, die sich an der Bildung der glänzenden Fleckenzeichnung auf den Flügeldecken beteiligen. Sie sind bei costipennis, wie bereits erwähnt, durchwegs haarförmig, 38 die Bekleidung des aratus besteht indes aus wirklichen, breiten, elliptischen Schüppchen. Die Fühler sind etwas schlanker, das erste Glied etwas mehr gestreckt, der Schaft an der Basis kaum ver- diekt, die Flügeldecken kürzer, die Börstehen auf dem abfallenden Teile des Rückens mehr anliegend, die ersten Ventralsegmente schwach runzlig granulirt, Analsegment mit flachem Eindruck; Beine, namentlig die Tarsen schlauker. Ein 5, von Herrn Deubel im Rosenauer Gebirge in Sieben- bürgen gesammelt und uns freundlichst überlassen. Zwei weitereö © vom Buezes (Ganglbauer), das eine im Wiener Hofmuseum, das zweite im bosnisch-herzegovinischen Landesmuseum. Sollte, was wir für wahrscheinlich halten, O. costipennis Roshr. für Siebenbürgen nicht nachgewiesen werden können, so ist die Vermutung sehr naheliegend, dass Rosenhauers costipennis trans- sylvanischer Herkunft. mit der eben beschriebenen Art identisch ist. Otiorhynchus cosmopterus nob. n. sp.: Breviter ellip- ticus, Piceus, squamulis aeneo-micantibus maculatim dispositis ornatus, capite elongato, conico, oculis totaliter applanatıs et magis distantibus, fronte lata, rostro sulcato in fundo sulci sub- tıliter carınato, pterygüus fortiter esxpressis, scrobibus brevibus, retrorsum paulo continuatıs, antennis longis sed satıs valıdıs, scapo radıcem versus haud attenuato, marginem anteriorem prothoracıs superante, funscul articulo secundo primo paullulo longiore, ceteris globosis; prothorace longitudine aequilato, ante medium latissimo, fortissime granulato, elytriıs in & disco sub- deplanatıs, in aequahter comvexis, profunde foveolato-striatis, foveolis interstituüs latioribus et pupillatis, intervallis alternis elevatioribus et setulis teneris seriatim instructis, squamulıs ad maculas condensatis ovalıbus, segmentis ventralibus primis im utroque sexu conformiter sculpturatis, leviter ruguloso-granu- latis; pedibus gracihibus, femoribus muticıs. Long.: 6—7 mm. Patria: Transsylvanna. Auch bei dieser Art ist der Kopf nach dem costipennis-Typus gebaut, conisch, doch viel weniger plump, schmäler und länger. Besonders ausgezeichnet ist diese Spezies durch vollkommen ver- flachte Augen und den gefurchten Rüssel, wodurch auch die sonst nicht zu übersehenden Beziehungen derselben zu den Arten der foraminosus-Gruppe noch deutlicher hervortreten;, doch ist die Fühlerfurche nach rückwärts nur sehr wenig verlängert, die ab- wechselnden Flügeldeckenzwischenräume sind deutlich kielförmig erhaben und die Beborstung derselben kürzer und weniger auf- gerichtet. O. foraminosus und alpestris sind ausserdem unbeschuppt, 39 distincticornis und lombardus durch die bekannte. Auszeichnung der Fühlergeissel leicht zu unterscheiden. 0©. Kühnbergi mit ebenfalls ganz verflachten Augen besitzt stumpfgezähnte Mittel- und Hintersehenkel , viel schlankere Fühler und ungefurchten Rüssel. Der neuen Art eigentümlich ist die wenigstens bei den 6 Ö sehr ausgeprägte, gitterförmige Sculptur der Flügeldecken, dadurch hervorgerufen, dass die tiefen groben Punkte der Streifen durch Brücken von der annähernden Breite der schmalen Zwischen- räume getrennt sind. 0. costipennis und aratus unterscheiden sich gemeinschaftlich von cosmopterus durch viel plumperen Kopf, mehr oder weniger gewölbte Augen und ungefurchten Rüssel, costipennss ausserdem noch durch die haarförmige Beschuppung der Flügeldecken. Zwei Pärchen dieser leicht kenntlichen Art wurden von Herrn Deubel im Zernester Gebirge in Siebenbürgen gesammelt, hievon ein 56 © uns freundlichst dedieirt. 2. Otiorhynchus costipennis auct. (dacicus nob.) und antennatus Strl. Diese beiden ausschliesslich transsylvanischen Arten unter- scheiden sich scharf von den oben besprochenen durch eine Ge- schleehtsauszeichnung auf den ersten Ventralsegmenten der & Ö. Während die Sculptur dieser Körperteile bei costipennis, aratus und cosmopterus in beiden Geschlechtern gleichartig ist, gerunzelt oder schwach gekörnt, bemerken wir bei den 5 & des dacicus und antennatus das Auftreten grosser, länglicher, glatter Beulen, die bei dn Q@Q normal ganz fehlen und nur in seltenen Aus- nahmsfällen als kleine Knöpfchen angedeutet sind. Bei beiden Arten ist ferner der Rüssel entweder vom Kopf deutlich abgesetzt, oder eine ähnliche Configuration wird scheinbar dadurch hervor- gerufen, dass die mehr oberständigen Augen halbkugelförmig aus dem Kopf heraustreten, während der Rüssel sich von der Basis ab rascher verengt. Weder mit costipennis noch mit cosmopterus ist in dieser Hinsicht eine Verwechslung zu befürchten, dagegen dürften sich bei Vergleichung reichlicheren Materials Stücke von aratus finden, durch die der Wert dieses Trennungsmerkmales be- einträchtigt oder in Frage gestellt werden könnte. Die Schuppen der Flügeldecken sind bei dacicus und antennatus stets deutlich oval oder elliptisch, wodurch sich die beiden Arten scharf von costipennis unterscheiden. Der Fühlerschaft verstärkt sich allmählich von der Basis zur Spitze, Anlagen zu einer basalen Verdickung haben wir nie beobachtet. Bei beiden Arten kommen Individuen mit nach aussen oft beträchtlich verstärkter Fühlergeissel vor. 40 Die Unterscheidung der beiden Arten unter sich bietet bei typischen Stücken keine Schwierigkeit, doch variiren dieselben, namentlich antennatus so beträchtlich, dass es selbst dem Geübten manchmal schwer fällt, eine sichere Entscheidung zu treffen, immerhin dürften folgende Angaben zur Erledigung der meisten Fälle genügen. Der in der Regel bedeutend grössere antennatus ist besonders dadurch gekennzeichnet, dass die Fühlergeissel als Folge der geringen Differenzirung des zweiten Gliedes von den benachbarten fast stets die Neigung zur perlschnurförmigen Aus- bildung erkennen lässt. In den allerdings seltenen, extremen Fällen ist das zweite Glied vom ersten und dritten kaum an Länge verschieden, fast knopfförmig, in der Regel übertrifft es dieselben um die Hälfte. Bei dacicus ist das zweite Geisselglied schlank, doppelt so lang als das meist kugelige dritte Glied. Die Stirne ist bei demselben schmäler, der Rüssel bis zur Fühler- wurzel in der Regel mehr parallelseitig, die Flügeldecken der 5 © sind nach rückwärts rascher verengt, etwas abgestutzt und dadurch kürzer erscheinend, die Q Q mehr verlängt und stark gewölbt. Die von uns verglichenen antennatus 2 2 besitzen fast kreisrunden Flügeldeckenumriss und sind auf dem Rücken flachgedrückt: Während O0. dacicus im Allgemeinen weniger zur Abänderung geneigt ist, sowohl was Grösse, als Gestalt und Beschuppung betrifft, ist antennatus, wie bereits erwähnt, eine variable Art in jeder Beziehung. Am constantesten sind die für die Fühlergeissel angegebenen Unterschiede. Auch die Gestalt des Rüssels und die Stirnbreite können in vielen Fällen über die Art Aufschluss geben oder mitbestimmend wirken. Ganz erheblich erschwert wird die Unterscheidung noch durch das Auftreten einer in ihren typischen Formen wohl charakterisirbaren Rasse, welche uns vom Negoi, Bulla-See, Paringel und Vale Domni vorliegt und auf die un- zweifelhaft Stierlins var. Rosenhaueri bezogen werden muss. Das vom Autor hervorgehobene Fehlen der stärker erhabenen Rippen scheint uns weniger auffallend, als die viel weniger ge- drungene Gestalt. Die Flüdeldecken der 5 & sind mehr verlängt, die der Q Q an den Seiten nur schwach gerundet, oft fast walzen- förmig. Alle von uns verglichenen Stücke sind vollkommen un- beschuppt. Die Augen treten meist halbkugelförmig aus dem Kopf hervor, an der Rüsselbasis befindet sich eine mehr oder weniger tief eingedrückte Querfurche. Die Fühler sind kräftig, im Allgemeinen denen des antennatus ähnlich, doch mit ausge- sprochener Neigung zur Verlängerung des zweiten Gliedes. ©. dacicus, dem er sich dadurch nähert, ist indes stets reichlich beschuppt, seine Flügeldecken sind kürzer und die Stirne schmäler. 41 3. Kritische Bemerkungen zu Dr. Stierlins 16. Rotte. Das von Dr. Stierlin zur Oharakterisirung seiner 16. Rotte benützte Merkmal ist, wie sich an einer Reihe von Fällen *) fest- stellen lässt, kaum zur Artentrennung constant genug, andererseits eignet sich dasselbe nicht zur Anwendung auf ein grösseres Arten- material, da die daraus hervorgehende-Gruppe, wie ein Blick auf die Zusammensetzung der 16. Rotte lehrt, einen Anspruch auf Natürlichkeit nicht erheben kann. Die Zergliederung bezw. voll- ständige Auflösung derselben und insbesondere die Unterbringung der auszuscheidenden oder neu zu gruppirenden Arten dürfte nur in Verbindung mit einer gründlichen Revision der ganzen ersten Section mit Aussicht auf Erfolg unternommen werden, immerhin halten wir es für nützlich, schon jetzt auf eine Reihe von Ge:- sichtspunkten aufmerksam zu machen, die bei einer solchen Neu- bearbeitung Berücksichtigung finden können. OÖ. costipennis Strl., auct., nec Roshr. — dacieus nob. unter- scheidet sich gemeinschaftlich mit antennatus Strl. von allen übrigen Arten durch die oben beschriebene Geschlechtsauszeichnung auf den ersten Ventralsegmenten der 5. O. costipennis Roshr. stellt bezüglich der Kopfbildung den Typus für eine Gruppe teils beschuppter (aratus nob., cosmopterus nob., Chaudoiri Hochh., quadratopunctatus Strl.), teils unbeschuppter Arten (validicornis nob., Mülleri Roshr., obtusoides Strl., pigrans Strl.) dar, welch’ ersteren auch ©. Bohemanni Strl. mit nur sehr schwach vom Kopf abgesetztem Rüssel angeschlossen werden kann. OÖ. Chaudoiri Hochh., aus dem Kaukasus beschrieben (Latpari-Pass, Swanetien, Dieck; Lomis Mta, 7000‘, König), unterscheidet sich von costi- pennis leicht durch die viel schlankeren Fühler, deren Schaft von der Basis zur Spitze allmählich verdickt ist. Die abwechselnden Zwischenräume sind scharf kielförmig erhaben und tragen cine dichtere Reihe mehr aufgerichteter, längerer Börstchen, die Schulterecken überragen ähnlich wie bei porcatus, nur weniger auffallend, die Hinterecken des Halsschildes ziemlich beträchtlich, die Flecken bestehen aus ovalen, nicht haarförmigen Schuppen, die Rüssel- furche ist bei den von uns untersuchten Stücken sehr wenig ausgeprägt. O. quadratopunctatus Strl., von dem uns ein typisches Stück (Q, Swanetien, coll. Rttr.) vorliegt, verhält sich bezüglich der Kopfbildung zu Chaudoiri, wie aratus zu costipennis. Derselbe ist übrigens mit obtusus, mit dem ihn der Autor vergleicht, wenig verwandt und von demselben schon durch den kurzen, plumpen, ungefurchten Rüssel gut unterschieden. FPei dem von uns untersuchten Stück fällt besonders die im Verhältnis zum Halsschild bedeutende Schulterbreite auf. Fühlerschaft von der Basis zur Spitze gleichmässig verdickt, Schüppcehen oval. *) So bei ©. validicornis, subcostatus, proximus, antennatus, ‚obtusus, maurus etc. 42 O. obtusoides Stıl., von dem uns das einzige bekannte Stück (5) aus der Sammlung des Herrn Schulrats Dr. Egid Schreiber in Görz zur Ver- eleichung vorlag, ist der nächste Verwandte des O. Mülleri und von diesem durch bedeutendere Grösse, längeres Halsschild, dessen grösste Breite vor der Mitte liegt, und kräftigere Fühler unterschieden. Der Kopf ist genau wie bei Müller: gestaltet, der Rüssel etwas länger, der Fühlerschaft ebenfalls unmittelbar an der Basis verstärkt, bis zur Spitze gleich dick, das erste Geisselglied kürzer, etwa von ?/s der Länge des zweiten, die abwechselnden Zwischenräume der Flügeldecken kaum merklich erhabener. Von validicornis durch ganz andere Gliederung der Fühlergeissel, von pigrans durch viel feiner gekörntes und längeres Halsschild verschieden. O. Bohemanni Stıl., von dem uns eine Anzahl von Exemplaren, sämmtliche von Merkl am Rhilo-Dagh gesammelt, vorliegt, ist durch eine scharf eingegrabene, nach rückwärts konvex gekrümmte Querfurche an der Basis des Küssels ausgezeichnet. Bei aratus ist dieselbe weniger scharf begrenzt. Die Fundortsangabe „Caucasus“ beruht nach brieflicher Mitteilung des Autors auf eınem Irrtum. O. scaber L. (septentrionis Hrbst ) bildet mit subcostatus Strl. und azaleae Pcke. eine durch stark genäherte Augen gut cha- rakterisirte Gruppe, die durch eine neue, weiter unten beschriebene Art vermehrt wird und der auch Ot. venustus Stil. und hypocrita Roshr. angeschlossen werden muss. OÖ. proxinms Strl., der in den meisten Fällen vollständig eleichmässig gewölbte Flügeldeckenzwischenräume besitzt und wie auch andere Arten nur ausnahmsweise mit alternirend erhabeneren Interstitien vorkommt, ist nur mit O. globulus_ Grälr. und Zatricus Rttr. verwandt, mit letzterem sogar wahrscheinlich identisch. Hieber auch der durch die regelmässigen Reihen weisser Spatel- börstchen sehr ausgezeichnete O. hypsibatus Gglbr. und eine auf dem Buezes, Negoi und im Rosenauergebirge vorkommende neue Art (O. carpathicus nob.), die sich von proximus durch gestrecktere Flügeldecken und meist auch rauhere Beborstung unterscheidet, im übrigen aber von demselben äusserlich kaum differirt. Für die spezifische Abgrenzung bestimmend ist die Gestalt des Forceps, bei carpathicus von der Basis zur Spitze gleichmässig verengt, bei proximus bis kurz vor die Spitze parallel, dann rasch zu- gespitzt, der verengte Teil ein gleichseitiges Dreieck bildend. Die aus den aufgeführten Arten gebildete Verwandtschaftsgruppe ist durch das Breitenverhältnis zwischen Stirn und Rüssel inel Pterygien, letzterer schmäler oder höchstens so breit wie der Abstand der Augeninnenränder, gut gekennzeichnet. O0. Kühnbergi Strl. und obtusus auct. (Boh.?), ersterer durch ganz verflachte Augen, letzterer durch gefurchten Rüssel und walzenförmige oder lang-eiförmige Gestalt ausgezeichnet, besitzen schwach aber deutlich gezähnte Mittel- und Hinterschenkel, die vorderen lassen in der Regel nur ganz undeutliche Ansätze zur 43 Zahnbildung erkennen. Diese beiden Arten müssen daher ins Subgenus Dorymerus Sdltz. versetzt werden, eine Änderung, die die Natürlichkeit des Systems keineswegs beeinträchtigt, da Kühn- bergi zwanglos als mit Kollari Germ., obtusus als mit graniventris Mill. verwandt, der 22. Rotte zugeteilt werden kann. Wir bemerken noch, dass alle von uns verglichenen O. obtusus aus der Tatra oder den Karpathen stammen und wahrscheinlich mit grani- ventris, von dem wir das typische Miller’sche Exemplar kennen, identisch sind. Illyrische Stücke von obtusus sind uns nicht bekannt geworden. Schwieriger dürfte die Einreihung einer bosnischen Art, O. Brandisi Apflbk. (Fauna ins. balc. II. [1896] p. 8) mit eben- falls winkelig erweiterten Schenkeln, fallen. Er stellt eine un- verkennbare Übergangsform zwischen O. i. spe und Dorymerus Sdltz. dar, zudem findet sich weder in der einen, noch in der anderen Untergattung eine Art, an die Brandısi unmittelbar an- geschlossen werden könnte. O. styphloides Strl , eine kleine, in der Form an O. pseudomias oder Seguensi erinnernde Art aus Konstantinopel, ist durch sehr kräftige Fühler, stark alternirend erhabene Zwischenräume der Flügeldecken und lange, spatelförmige Beborstung derselben gut charakterisirt und dürfte vorläufig am besten in der 11, Rotte untergebracht werden. 4. Neubeschreibungen. Otiorhynchus Echidna nob. n. sp.: Piceus, in elylris squamulis fulvo-griseis, piliformabus parce vestitus et setis longis, erectis obsitus; capite elongato, oculis convexis, rostro plano, a capite perspicue interrupto, ut in fronte indistincte longitudinaliter ruguloso et sulco laevı profunde insculpto, scrobibus oculos attingentibus, antennis sat gracilibus, scapo fere recto, marginem anteriorem prothoracis superante, articulo funiculi secumdo primo vix, sed tertio duplo longiore. reliquis globosis; prothorace aeque longo ac lato (&) vel paulo latiore (9), laterıbus rotundato, ante medium latissimo, regulariter fortitergue granulato ; elytris elliptieis, profunde punctato-striatis, interstitiis striis haud lati- oribus, illıs inaequaliter transverso-rugosis et uniserialim setis longis, pallidis, erectis instructis; pedibus validis, femoribus in- crassatis, muticıs, tibüs anticis rectis. Long.: 5'/J—6'/2 mm. Patria: Aprutium Italiae centralis. OÖ. Echidna ist habituell dem ebenfalls lang abstehend be- borsteten O. italicus Strl. ähnlich, unterscheidet sich aber von + demselben durch viel längeren, schmal aber sehr scharf und glatt gefurchten Rüssel, mehr seitlich gerückte Augen, daher grössere Stirnbreite, und viel schmäleres, an den Seiten schwächer gerundetes, oben nicht punktirtes, sondern grob gekörntes Halsschild; die beiden ersten Fühlerglieder sind fast von gleicher Länge, bei ifalicus das zweite um !/ı länger als das erste, die anliegende Behaarung dichter, fast verfilzt, die Börstchen nicht so steil aufgerichtet. Im Juli 1894 von Herrn Prof. Fiori auf dem Gran Sasso d Italia entdeckt. Zum Vergleich lag uns ein vom Autor verglichenes Exemplar des O. italicus Strl. (Coll. v. Heyden: Italia, Krieghoff) vor. Otiorhynchus coniceps nob. n. sp.: Piceus, elytris squa- muls parvis metallescentibus ormatıs; capite antrorsum valde conico-angustato, oculis tolahter applanatıs, rostro .et fronte sat dense ruguloso-punctatis, ıllo subtiliter carınato, interdum obsolete bicanaliculato, scrobibus retrorsum prolongatis, antennarum scapo recto, articulis funiculi duobus primis aeque longis, reli- quis globosıs ; prothorace subquadrato (6) vel longitudine distincte latiore et lateraliter fortius rotundato (Q ), medio latıssimo, sub- tiliter gramulato, perspiceue longitudinaliter camaliculato;, elytris breviter ellipticis, comvexis, basi utringue angulos posticos Pro- thoracıs superantibus, postice abrupte declimibus, lateribus valde rotundatıs, dense gramulatıs, sguamulis minmutis, tenwissimis, quasi piliformibus maculatim comdensatis vestitis, in 5 fortwuus, in Q leviter punctato-striatis, interstitüs setulis brevissimis sub- ereclis instructis, ‚femoribus muticis, tibüs anticis marıs apicem versus intus curvatıs. Long.: (5'/a—) 7'/e—8 mm. Patria: Teriolis merid., Lombardia. O. coniceps Strl., ist in die 12. Stierlin’sche Rotte einzu- reihen und hier mit Heeri, der ebenfalls vollkommen verflachte Augen besitzt, am nächsten verwandt, unterscheidet sich aber von demselben durch kürzeren, ungefurchten Rüssel, viel kräftigere Fühler mit gleich langen Wurzel- und kugeligen äusseren Geisselgliedern, weniger verlängtes, seitlich schwächer gerundetes Halsschild und sehr gedrungene, kurz-elliptische, nach rückwärts .steiler abfallende Flügeldecken, wodurch er in der Gestalt mehr an maurus Gyll. erinnert, von dem er sich aber leicht durch den konischen Kopf, die verlängerte Fühlerfurche, die feinkörnige Sceulptur der Flügel- deckenzwischenräume und viel kleinere Schüppchen trennen lässt. Von uns im Juli 1894 in Judicarien (Val Sorino, Cima Tombea) und anfangs Juni 18958 auf dem Monte Columbino in den Brescianer Bergen in der alpinen Region unter Steinen ge- 45 sammelt. An letzterer Lokalität vorherrschend kleinere, zum Teil unter 6 mm messende Stücke. Otiorhynchus sulcatellus nob. n. sp.: Nigro-piceus, haud sguamosus, capite elongato, comico, oculis magıs distantibus, totaliter applanatis, rostro subtiliter sulcato, utrinque et persaepe eliam in fundo carinulato, scrobibus ante oculos obsoletis, an- tennis gracilibus, scapo recto, basın versus haud attenwato, articulo fumiculi prime brevi, latitudine vix duplo latiore, secundo primo sesquilongiore, ceteris globosis; prothorace longitudine aeqwilato (5) vel paulo breviore (Q), ante medium latissimo, lateribus leviter rotundato, inaequaliter fortiterque granulato et plus minusve longitudinaliter sulcato, elytris breviter elliptieis, in Q@ in dorso subdepressis, retrorsum abrupte decliwibus, bası margine posteriore prothoracıs aequilatis, fortiter foveolato-striatis, strüs interstitiis multo latiorıbus, his amgustis, costiformibus, granulatis et selulis brevissimis, apice dilatatis uniseriatim obsitis ; pedibus gracılibus, femoribus inermibus, tibus anterioribus in & ante apicem inlus curvatıs, m Q rectis. Long.: 5—7 mm. Patria: Teriolis merid., Lombardia. Als mit O. foraminosus Boh. verwandt in die 13. Stierlin- sche Rotte einzureihen und von dieser Art nach folgenden An- gaben leicht zu trennen: Kopf und Rüssel sind bei sulcatellus viel länger und schmäler, die Rüsselfurche seichter und nach rück- wärts weniger verlängert, Fühler, wie die Beine, bedeutend schlanker, das zweite Geisselglied viel länger als das erste, das ° Halsschild an den Seiten weniger gerundet, auch etwas weniger breit. Die Flügeldecken sind etwas mehr verlängt, kurz vor der Basis leicht eingeschnürt, so dass die Schulterwinkel etwas spitz vorgezogen erscheinen, ihr Abstand kaum grösser als die Basal- breite des Halsschildes.. Bei foraminosus ist der Seitenrand bis zur Schulterecke, die den Hinterwinkel des Thorax: sehr deutlich überragt, gleichmässig gerundet. Die bei letzterer Art durchwegs raue und abstehende Beborstung der Flügeldecken, Beine und Fühler ist bei sulcatellus viel 'zarter und insbesondere auf ersteren auffallend kürzer und kaum aufgerichtet, In Gesellschaft der vorher beschriebenen Art an denselben Fundplätzen, ausserdem im Val Danerba und auf der Cima di Casi- nelle in Judicarien. Otiorhynchus articulatus nob. n. sp.: Robustus, nigro- piceus, haud squamosus, sat dense suberecte setosus; capıle crassiusculo, subconico, oculis parvis, paulo convexis et magis 46 distantibus, fronte lata, rostro valido, a capite haud interrupto, antrorsum paulo amgustato, basis latitudine dimidio longiore, subtiliter carinato et ut in fronte longitudinaliter strigoso, Scro-. bibus retrorsum prolongatis, frontem versus directis, antennis validis, scapo crasso, radıcem versus haud attenuato, articulo Funieuli primo brevi, latitudine dimidio longiore, secundo perspicue incrassato et primo quadrante longiore, sequentibus, tertio oblongo excepto, globosis ; prothorace aeque longo ac lato, lateribus paulo rotundato, medio latissimo, antice posticeque recte truncato, fortiter umbilicato-granulato; elytris ellipticis, basın margine postico prothoracis paulo latioribus, lateribus modice rotundatis, postice abrupte declivibus, strüis fortiter denseque punctatis, interstitiorum latitudine aequalibus, his planis, subtiliter gramulatis et pluri- seriatim suberecte setosis, femoribus muticis. Long.: 5 '/a—6 mm. Patria: Lombardia. Der Verlauf der Fühlerfurche und die Gliederung der Geissel bedingen die Einreihuug dieser Art in die 13. Stierlin’sche Rotte als mit distincticornis Roshr. und lombardus Strl. verwandt, denen sie auch habituell am nächsten steht. ©. articulatus ist. indes eine unbeschuppte Art, die Verbreiterung des zweiten Fühler- gliedes ist viel weniger auffallend, der Rüssel ist stärker gerunzelt, die Augen sind weniger verflacht, die Beborstung, namentlich die des Kopfes und der Beine ist insbesondere zum Unterschied von distincticornis rauher und reichlicher, bezüglich der Deckensculptur nähert sich die neue Art mehr der letzteren Art und unterscheidet -sich dadurch gemeinschaftlich mit derselben von lombardus mit seinen schmalen, leistenartig gehobenen Zwischenräumen und den groben Punkten in den Streifen. Der Fühlerschaft ist wie bei diesem seiner ganzen Länge nach gleich dick, bei distincticornis zur Basis verjüngt. Von Herrn Professor Fiori auf dem Mon Oodeno in der Lombardei entdeckt. Ein Stück von Herrn Apfelbeck ein- gesandt (Esino, Pini). Otiorhynchus Gredleri mob. n. sp.: Breviusculus, piceus, squamulis brunneis sat dense, dilutioribus sparsim intermixtis vestitus , capite brevi, fronte diametro oculorum fere duplo latiore, rostro plano, capite vix longiore, apicem versus sat fortiter am- pliato, inter antennas fronte aequilato, oculis convexis, scrobibus retrorsum prolongatis, antennis tenuibus, scapo leviter curvato, in parte exteriore rude setoso, funiculi articulis duobus primis inter se subaequalibus, externioribus globosis; prothorace capite fere aeqwilongo, longitudine paulo latiore, lateribus rotundato, ui 47 fortiter granulato; elytris breviter ellipticis, prothorace dimidio latioribus , lateribus subrotundatis, in dorso paulo convexis, " postice abrupte dechwibus, striato-punctatis, pumetis pupillatis, interstitüis setulis swberectis apice dilatatıs seriatim instructis ; femoribus muticis. Long.: 5,5—3,7 mm. | Patria: Teriolis meridionalis occidentalis Die neue Art, die in der Form etwas an uncinatus Germ. erinnert, aber durch die kurzen, gegen die Spitze viel weniger verbreiterten Börstchen von demselben leicht zu trennen ist, gehört zur Verwandtschaft des 0. scaber L. (septentrionis Hbst.) und unterscheidet sich von den bisher bekannt gewordenen Arten dieser Gruppe durch breitere Stirne, kürzeren Rüssel, stark gewölbte Augen und dunklere Beschuppüng, von scaber ausserdem noch durch gleichmässig erhabene und beborstete Flügeldeckenzwischen- räume und viel geringere Grösse, von azaleae Pke. durch grösseres, kugeligeres Halsschild. Bezüglich der Gestalt schliesst sich O.@redleri mehr an die letztere Art an, im Gegensatz zu scaber und subcostatus mit viel breiterem, kürzerem, bauchig erweitertem Hinterkörper. Auf der. Cima Tombea in Judicarien hochalpin unter Steinen dia EL 9A Zur Vergleichung lag uns reichliches Material des O. azeleae von der Koralpe vor. Von O. subcostatus sahen wir Stücke aus Savoyen, dem Engadin, vom St. Bernhard, dem Mont Dore und aus den Seealpen. Wir selbst sammelten letztere Art am 4. Juli 1897 in der Nähe des Spitzingsees in den bayerischen Alpen und unterhalb des Lalensola-Passes im Val Sugana (15. 5. 94). Als . östlichste Fundstelle erwähnt Dr. Penecke die Feistritzer Alpe im Gailthal (Kärnthen). Wir erlauben uns, diese leicht kenntliche Art dem um die Erfor- schung und Bearbeitung seiner heimatlichen Fauna hochverdienten Nestor der Tiroler Entomologen, Herrn Gymnasialdirektor P. Dr. Vincenz Gredler S. F. in Bozen verehrungsvollst zu widmen. Otiorhynchus planiceps nob. n. sp: Rufo-piceus, an- tennis pedibusque rufis, haud squamosus, capıte lato, plano, subtiliter ruguloso-punctato, rostro a capite interrupto, subtilissime carıinulato, oculıs paulo convexis, magıs distantıbus, scrobibus abbreviatıs, antennis gracilibus, articulo fumiculi secundo primo quadrante longiore, reliquis oblongis,; prothorace subeylindrico, longitudine aeqwlato, rude rugoso-granulato ; elytris breviter ellipticis, convezxis, latitudine triente, prothorace duplo dimidiogue longioribus, basın margine posteriore prothoracis paulo latioribus, 48 punetis striarum foveiformibus, interstitüis strüs paulo angusti- oribus et setulis suberectis pallidis seriatim instructis; pedibus longis, tenuibus, femoribus ommibus acute dentatis. Long.: £°/ımm, Patria: In alpibus Venetiae provinciae. Dem O. eremicola Roshr. am ähnlichsten, doch kleiner, un- beschuppt, der Kopf viel breiter und flacher, mit weniger vor- springenden Augen und etwas kräftigeren Fühlern, deren zweites Geisselglied das erste nur wenig an Länge übertrifft. Die Flügel- decken sind kürzer, ihre Sculptur weniger rauh, die Zwischenräume kaum gekörnt, die Grübchenstreifen und Borstenreihen regelmässiger, die Beine weniger keulenförmig verdickt, zwar spitz aber viel schwächer gezähnt. Als unbeschuppte Art müsste O. »planiceps eigentlich der 37. Stierlin’schen Rotte einverleibt werden, doch scheint uns der Mangel jeglicher Beziehung zu den dort eingereihten Arten die Unterbringung desselben in der 32. Rotte hinreichend zu rechtfertigen. Habituell erinnert die neue Art nicht wenig an OÖ. cadoricus nob., den wir neuerdings auch in den Venetianer Alpen (Piz di Pramper, 10. 8. 95) sammelten, Kopf und Hals- schild sind ganz ähnlich gestaltet, auch die Beine besonders schlank, doch sind bei cadoricus die Suhenkel ungezähnt. Ein einzelnes Exemplar von uns auf dem Monte Cridola (3. 8. 95) in den Venetianer Alpen gesammelt. Otiorhynchus porcellus nob. n. sp: Otiorhyncho gibbicolli (auct. Bohem.) subgeneris Tournieriae affınıs, piceus, nilidulus, parce appressim griseo-pubescens; cupite brevi, crasso, sat dense punclato, rostro latitudine vix longiore, sub- tiliter carinato, oculis subcomvenxis, scrobibus marginem anteriorem oculorum attingentibus, antennis brevibus, scapo curvato, articulo funiculi primo secundo aequilongo, reliqwis globosis; prothorace magno, aeque longo ac lato, medio latıssimo et fortiter rotundato- ampliato, rude, partim rugose pumctato, disco laeviter carinato ; elytrıs breviter elliptieis, latitudine triente longioribus, striüs sub- hlibus, confertim punctatis, interstitiis planıs, irregulariter punc- tulatıs ; pedibus brevibus, femoribus fortiter dentatis, tibüs anticis intus bası leviter emarginatıs et dimidio apicalı crenulatis. Long.: 5'/a mm. Patria: Aprulium Italiae centralıs. Mit O. gibbicollis Boh. verwandt und demselben in Färbung und Gestalt sehr ähnlich, doch ist der Kopf kürzer, der Rüssel gegen die Spitze weniger verbreitert, die Fühler bedeutend kürzer und kräftiger, das 3.—7. Geisselglied knopfförmig, das Halssehild ist so lang als breit, bei gibbicollis viel breiter ; die Punktur desselben 49 zeigt mehr Neigung zur Längsrunzelung, die Fühler sind bei letzterer Art wesentlich schlanker, die äusseren Geisselglieder verlängt. Von Herrn Prof. Fiori auf dem Gran Sasso d’Italia entdeckt. 5. Bemerkungen zu bekannten Arten. OÖ. corallipes Strl. (Schw. Z. VIII, 163), vom Autor als mit O. patruelis verwandt in die 19. Rotte eingereiht, ist ein Dode- castichus, der sich durch vollständigen Mangel eines Toments von allen Arten - der Untergattung unterscheidet. Dr. Stierlin er- wähnt in der Beschreibung ausdrücklich, dass die Flügeldecken zwölf Streifen besitzen, ohne indes daraus die naheliegende Consequenz zu ziehen. Auch Apfelbeck ist es entgangen, diese Art in seiner „Monographischen Bearbeitung der zwölfstreifigen Otiorhynchus-Arten“ (Wissenschaftliche Mitteilungen aus Bosnien und der Herzegowina III. 1895) zu berücksichtigen. O. Heeri Strl. (Berl. Ztschrft. 1858, 289), eine seltene und wenig bekannte Art, sammelten wir im Juli 1893 in den Berga- masker Alpen (Pizzo dei tre Signori) und im Veltlin (Val Arigna). Unsere Stücke stimmen mit einem von Dr. Stierlin mitgeteilten Originalexemplar vollständig überein und sind besonders durch die mit der Oberfläche des langgestreckten, konischen Kopfes voll- kommen nivellirten Augen sehr ausgezeichnet, welche Merkmale weder in der Stierlin’schen Beschreibung, noch in den Be- stimmungstabellen erwähnt sind. 0. Heeri besitzt in dem oben charakterisirten O. coniceps nob. einen nahen, doch gut zu trennen- den Verwandten mit ganz analoger Kopfbildung. O0. Schmidti Strl. unterscheidet sich von maurus Gyll. durch längsrunzlig sculptirten, nicht oder kaum gekielten Rüssel. An einem uns vorliegenden Originalstück (©, Krain) fällt besonders die kurze, plumpe Gestalt des Rüssels auf, wodurch die Kopf- bildung jener des O. monticola Germ. ähnlich wird. Ein © der v. Heyden’schen Sammlung stimmt mit dem ersterwähnten Stück in dieser Hinsicht gut überein. Obwohl O. maurus bezüglich der Rüsseldimensionen nicht unbeträchtlich variirt, beobachteten wir an demselben doch nie ein ähnliches Verhältnis derselben. Wie vom Autor ausdrücklich hervorgehoben wurde (Revision I, 1861, 4 50 p. 167), unterscheidet sich das 5 des O. Schmidti vom © nur durch eingedrückten Bauch. Dem Einwand, unser O. tridentinus (Col. Stud. I. p. 59), aus den Trientiner Dolomiten stammend, könnte möglicherweise mit O0. Schmidti zu identifiziren sein, begesnen wir mit dem Hinweis auf die in unserer Be- schreibung angegebenen, scharfen Trennungsmerkmale und die eben erwähnte Originalangabe bezüglich der Unterscheidung der beiden Geschlechter des O. Schmidti. Schliesslich sei noch bemerkt, dass Herr Dr Stierlin, dem wir vor der Veröffentlichung der Beschreibung des O0. tridentinus ein typisches 50 desselben nebst Angabe der wesentlichen Kennzeichen zum Zweck der Vergleichung mit seinen Schmidti-Typen einsandten, die spe- ziische Selbständigkeit unserer Art ausdrücklich anerkannte. O. validicornis nob. (Col. Stud. I, p. 56) ändern wir wegen Collision mit O. validicornis Fald. (Fn. transc. III. p. 194), einer persischen Art, in hadrocerus. Ausser den cadorischen Alpen fanden wir denselben in neuerer Zeit auch auf dem Piz de Pramper (10. 8. 95) in den Venezianer Alpen. O. pristodon nob. (Societas Entomologica XII. Nr. 9, [|1. August 1897]) —= 0. Schusteri Strl. (Schw. Z. IX. p. 479 [Juni 1897)). O. bergamascus Strl. (Schw. Z. IX. p. 110) = 0. arenosus Str]. Ersteren besitzen wir in selbstgesammelten Stücken vom Monte Grigna, von letzterem kennen wir ein von Dr. Stierlin begutachtetes Exemplar der v. Heyden’schen Sammlung (Italia, Frivaldsky; type Stierlin). Unsere Exemplare vom Val Arigna in den Veltliner Alpen (valtellinus nob. i. litt.) unterscheiden sich von den Berga- masker-Stücken durch fast ganz flache Augen, schmälere Stirn und etwas längeren, vom Kopf gar nicht abgesetzten Rüssel. Nach der Revision von 1861 besitzt arenosus eine Halsschildfurche, nach den „Bestimmungstabellen“ fehlt sie demselben. O. monticola Germ., Wse. (D. Z. 1894, 249) findet sich auch in den Alpen. Wir sammelten am 31. Mai 1885 ein © bei Bozen am Ufer der Talfer, jedenfalls durch den Fluss aus der alpinen Region verschleppt. Das Tier besitzt den charakteristisch plumpen, vom Kopf nicht abgesetzten Rüssel, wie er besonders den QQ der Pyrenäen-Art, die wir im Juli 1884 zahlreich auf dem Pie du Midi und dem Monnd sammelten, eigentümlich ist. Die von Weise zur Trennung von monticola und alpinus Rochtr. an- gegebenen, auf die Tibien bezüglichen Unterschiede treffen nach unserem Material nur für die && scharf zu. Letzterer, von dem auch wir nur Stücke aus dem Riesengebirge und der Tatra kennen, scheint in den Alpen gänzlich zu fehlen. | | | ; | 51 O. thoracieus Strl. (Schw. Z. VIII. 359). Am 13. August 1894 sammelten wir auf dem Monte Barone in den lepontinischen Alpen vier Stücke eines Otiorhynchus mit stark genäherten Augen, den wir, als mit varıus verwandt, im Manuscript als O. lepontinus beschrieben. Ebenso, wie bei diesem, fliessen auf dem seitlich stark, fast winklig gerundet-erweiterten Halsschild die Körner zu Längsrunzeln zusammen. Von varius unterscheidet er sich jedoch leicht durch die gegen die Keule nicht verdickte Füblergeissel, längeren Kopf, schmälere Flügeldecken, sowie viel stärker ver- dickte und kräftiger gezähnte Schenkel. ©. thoracicus Strl., nach einem ebenfalls vom Monte Barone stammenden, augenscheinlich abgeriebenen Exemplar der Baudi’schen Sammlung beschrieben, wird vom Autor der Untergattung Arammichus zugeteilt, während unser lepontinus ın litt. zweifellos mit varıus am nächsten ver- wandt ist. Nichtsdestoweniger halten wir doch auf Grund einiger wichtiger Angaben der Stierlin’schen Beschreibung die Identität der erwähnten Tiere für wahrscheinlich, was allerdings die Trans- terirung des O. thoracicus in die 20. Rotte bedingen würde. O. impressiventris Fairm. Unter den bemerkenswerten Funden alpiner, südlicher und östlicher Otiorhynchus-Arten in Mittel- deutschland, besonders am Rhein *), wird auch der sonst nur aus Südfrankreich, namentlich den Pyrenäen bekannte Fairmaire- sche O. impressiventris aufgeführt. Da der ebenfalls südfranzösische O. procerus Strl. schon früher mit Sicherheit für die Mainzer Gegend nachgewiesen wurde, so konnte diese neue Bereicherung der deutschen Fauna als interessante T'hatsache unbedenklich acceptirt werden. Unsere Untersuchungen an authentischem Ma- terial führten indes zu dem Ergebnis, dass hier ein. Irrtum in der Bestimmung vorliegen müsse. Sowohl unsere beiden Samm- lungsstücke von deutschen impressiventris (Koblenz, Preiss 95), als auch ein weiteres Exemplar der v. Heyden’schen Sammlung (Koblenz, 2. Juni 89, Schultze) sind typische ©. Marquardti (Fald.) Strl. Von echten O. impressiventris liegen uns zur Ver- sleichung vor: Die beiden typischen Stücke der Fairmaire’schen Sammlung (Pyrenees), ein Exemplar der v. Heyden’schen Samm- lung (Ste -Baume) und ein weiteres französisches Stück (coll. Dr. Stierlin). Nach diesem Material unterscheidet &ich im- pressiventris neben der geringeren Grösse und schlankeren Gestalt von Marquardti durch mehr genäherte Augen, daher schmälere ”) Dr. v. Heyden „..... Otiorhynchus-Arten aus der Eiszeit am Mittelrhein“ D. Z. 1890, p. 212. 4* 52 Stirne und seitlich nicht verundet-winklig erweitertes Halsschild, und gewiunt dadurch mehr Ähnlichkeit mit O. subdentatus und seinen Verwandten, unterscheidet sich aber von diesen gemein- schaftlich mit singularıs L., Marquardti Strl. und procerus Strl. durch die längere und rauhere Beborstung der Flügeldecken. O0. Raymondi Gaut. (Ann. d. Fr. 1860, Bull. 113), aus den Basses-Alpes beschrieben, sammelten wir im August 1898 in demselben Gebiet auf den Montagnes de la Blanche und dem Mont Cheval Blane. Nach unserem Material kann derselbe keineswegs mit moestus Gyll. vereinigt werden, sondern ist von demselben ohne Schwierigkeit zu trennen. O. moestus, den wir in den süd- lichen Seealpen ziemlich verbreitet antrafen, ist besonders durch seinen breiten, flachen, gleichmässig längsrunzligen, vom Kopf kaum abgesetzten und bis zu den Fühlerwurzeln allmählich schwach verengten Rüssel ausgezeichnet. Bei Raymondi ist derselbe weniger flach, undeutlicher der Länge nach gerunzelt, mit gut isolirtem Mittelkiel und schwach angedeuteten Seitenkielen. Die Verengung nach vorn findet viel rascher statt und erreicht ihr Maximum schon vor der Fühlerinsertion, an welcher Stelle der Rüssel leicht eingeschnürt erscheint. Die Fühlerfurche ist bei moestus kurz, nach rückwärts sehr wenig verlängert, bei Ray- mondi zieht sie sich bis gegen die Stirne. Im Übrigen sind bei letzterem die Fühler kräftiger, die Geissel etwas kürzer, das Hals- schild weniger gerunzelt, die Flügeldecken feiner gestreift. O. plani- dorsis Strl. (Schwz. Z. VII, 283), von dem wir das Originalstück kennen, vermögen wir von unseren grösseren und kräftigeren Raymondi, wie wir sie besonders auf dem Mont Cheval Blane antrafen, nicht zu trennen. OÖ. tener Strl., der hauptsächlich über die Seealpen verbreitet ist, findet sich in den grajischen Alpen, besonders am Cogne-Pass in einer nicht unbeträchtlich abweichenden Lokalform (var. grajus nob.) mit viel dickeren Fühlern und kürzerem, plumperem Rüssel. Das dritte Geisselglied ıst entweder halb so lang als das zweite, oder länger, bei Zener ist dasselbe meist kugelig und kürzer als die Hälfte des vorhergehenden. Nach Dr. Stierlin unterscheidet sich O. tener und nubilus durch verschieden dicht gereihte Punktur der Deckenstreifen. Ein weiteres, sehr sicheres Merkmal zur Unterscheidung der beiden Arten liegt in der Art der Bekleidung der Flügeldecken. Dieselben sind bei nubilus glatt anliegend behaart, ohne aufstehende Börstchen, bei tener und var. grajus villos, im Profil betrachtet aus halbaufgerichteten, weichen, grauen Börstchen bestehend. Dieser Unterschied ist jedoch nur für die 56 ganz scharf, QQ von 53 nubilus sind nicht selten dünn beborstet. Die Augen sind bei tener kleiner, gewölbter, der Rüssel kürzer, nubilus besitzt grössere, flachere Augen und besonders im & Geschlecht viel längeren Rüssel. O. italicus Strl. (Schw. Z. VIIL, 11), vom Autor in die 12. Rotte der echten Otiorhynchen eingereiht, ist ein typischer Arammichus, teils anliegend behaart, teils abstehend beborstet, und dürfte mit dem uns unbekannten A. villosus Strl. am nächsten verwandt sein. Die Vergleichung unseres Ot. Echidna (p. 43) mit italicus ist daher nicht besonders glücklich gewählt. Auf den Arammichus-Charakter des O. italicus wurden wir erst kürzlich anlässlich der wiederholten Untersuchung des bereits früher erwähnten v. Heyden’schen Stückes (Italia, Krieghoff) aufmerksam, nachdem die Beschreibung des O. Echidna bereits inı Druck vorlag. Wir betrachten den letzteren nun als einen näheren Verwandten des O. scabrosus Marsh., mit ebenfalls stark gefürchtem Rüssel und ab- stehender Beborstung der Flügeldecken. ©. Echidna ist durchscheittlich kleiner, schlanker , besonders der Hinterkörper viel weniger entwickelt, der Rüssel ist länger, die Stirn breiter, das Halsschild gröber gekörnt, die Flügeldecken beschuppt, die Punkte der Streifen viel kleiner, die Borsten spärlicher, aber mehr aufgerichtet und steifer, die Schenkel stärker verdickt. 54 VI Über eigentümliche Geschlechtsverhältnisse bei den Gattungen Tropiphorus Schnh. und Darynotus Grm. Gelegentlich der Bearbeitung aus Transsylvanien stammenden Tropiphorus-Materials zeigte sich, dass dort neben carinatus Müll. und {omentosus Marsh. noch zwei, sowohl unter sich, als auch von den bekannten Arten leicht zu trennende Formen heimisch sind, die wir im Manuscript zunächst als Tr. transsylvanicus und rotundatus beschrieben und auch bei Erledigung von Determinanden- sendungen mit diesen Namen bezeichneten. Nachdem wir unsere Studien auf alle Arten ausgedehnt hatten, ergab sich bei der Untersuchung des Geschlechtsapparates, dass von obesus, carinatus, tomentosus und obtusus nur Q Q vorlagen, während bei den übrigen Arten wohl 5 Stücke festgestellt werden konnten, doch meist gegenüber der Zahl der Q Q in bedeutender Minderheit. Nur bei styriacus Bedel überwiegen bei dem von uns verglichenen Material die & Ö. Mit Bezug auf die zwei oben erwähnten, vermeintlichen Arten bemerken wir, dass die eine derselben nur in Ö Stücken, die andere nur in © Exemplaren vorlag. Später erhaltenes, sehr reichliches Material des Wiener Hofmuseums (Schuler Gebirge, Gglbr. 95) bestätigte dann die auf die erwähnte Beobachtung hin nahe gerückte Vermutung, dass die auffallende Formverschiedenheit der beiden Geschlechter derselben Art Anlass zu einer Täuschung gegeben hatte. Da es ferner nicht unwahr- scheinlich ist, dass die & & der uns bisher nur im © Geschlecht bekannt gewordenen Arten sich ebenso auffallend von den zuge- hörigen Q © unterscheiden, wie dies bei der neuen transsylvanischen Art zutrifft, so ist vorauszusehen, dass in Zukunft die von Dr. Stierlin und Fauvel zur Artentrennung eingeführte Benützung habitueller Differenzen eine Einschränkung erfahren muss. Für den praktischen Fall d. h. zum Zweck der Anfertigung von Bestimmungstabellen dürfte es sich wohl vorläufig empfehlen, die beiden Geschlechter getrennt zu behandeln, ein Modus, dem 55 wir auch mit der im Folgenden veröffentlichten, unveränderten Wieder- gabe unserer ursprünglichen Beschreibungen den Vorzug geben. Tropiphorus transsylvanicus nob. n. sp., 5: Elon- gatus, miger, antennis pedibusque rufis, interdum infuscatis, supra squamulis minutis metallico-micantibus parce vestitus, rostro antrorsum paulo dilatato, inconspiceue tricarinato; pronoto longitudine aequilato, a bası ad trieniem apicalem parallelo, paulo convexo, dense subtilitergue ruguloso et medio acute longi- tudinaliter carinato, angulis posticis subrechs;, elytris oblongis; antice subemarginatis, basi margine posteriore prothoracis haud vel vix lalioribus, profunde punctato-striatis, interstitüs alternis costifornubus, seriatim suberecte setulosis ; metasterno et segmenlis ventralibus primis impressis, segmento amali plano; femoribus simplicibus, tibis anticis introrsum cuwrvaltıs. Long.: 6 mm. Bei der Vergleichung kann nur Trop. styriacus Bedel und caesius Strl. in Betracht gezogen werden, da die übrigen Arten, soweit 56 bekannt sind (globatus, cucullatus, ochraceosignatus), durch kurze gedrungene Gestalt und starke Wölbung der Flügel- decken auf den ersten Blick leicht zu trennen sind, Unterschiede die bei Heranziehung der @ Individuen der bisher als eingeschlechtig beobachteten Spezies nur noch mehr zur Geltung kommen. Ausser- dem sind die Schuppen der erwähnten Arten breiter, bei cucullatus und ochraceosignatus fehlt auch der Mediankiel auf dem Thorax. Trop. styriacus bietet in seiner Halsschildform und der in der Gattung isolirt stehenden Flügeldeckensculptur hinreichend An- haltspunkte zur sicheren Trennung. Bei Tr. caesius, dessen schmale 5 & ebenfalls in Betracht kommen können, sind die Zwischen- räume der Flügeldecken nicht oder kaum gewölbt, die Streifen fein, nicht grob grubenförmig punktirt, die Börstchen kürzer, die Schüppchen etwas breiter und nach rückwärts stärker zugespitzt. Tropiphorus transsylvanicus nob. n. sp., Q (Tr. rotundatus mob. in litt.): Subglobosus, niger, pedibus inter- dum rufescentibus, supra squamulis virescentibus, rarıus aeneo- micantibus parce obteclus; capıte thoraceque sat valıdıs, rostro planiusculo, apicem versus haud vel vix dilatato, carina mediana postice abbreviata et carınulis duabus lateralibus minus distinctis instructo, fronte inter oculos linea brevi insculpta; prothorace longitudine aequilato, confertim subtilitergue ruguloso, medio acute longitudinaliter carinato, lateribus modice rotundato, fere in medio latissimo, antrorsum vix magıs quam retrorsum angustato; elytris breviter ellipticis, valde comvexis, sat fortiter punctato- striatis, margine basali recto, humeris rotundatis vel subrotundatis, 56 interstitüüs alternis subelevatioribus et setulis pallidis suberectis seriatim instructis,; impressione metasterni segmentorumque pri- morum ventralium nulla, segmento analı profunde fessulato ; femoribus simplieibus, tibus antieis rectis. Long.: 5 '—6'/2 mm. Patria: Transsylvania. Dem Trop. obtusus Bonsd. @ habituell am ähnlichsten, aber durch ganz oder fast vollständig verrundete Humeralwinkel, kürzere, seitlich gleichmässiger gerundete und mehr kugelig sewölbte Flügeldecken, breiteren, gegen die Spitze nicht oder kaum er- weiterten Rüssel und längere, mehr aufgerichtete Beborstung der stärker erhabenen, alternirenden Deckenzwischenräume verschieden. Das Halsschild ist bei rofundatus auch nach rückwärts deutlich verengt, die Punktirung der Flügeldeckenstreifen tiefer, die Be- schuppung bei der Mehrzahl der verglichenen Stücke blass grünlich, fast glanzlos, nur ausnahmsweise in grösserer oder geringerer Ausdehnung erzglänzend. Trop. transsylvanicus wurde bisher am zahlreichsten im Schuler-Gebirge (Ganglbauer, Deubel) und zwar in beiden Geschlechtern gesammelt (5 & viel spärlicher), ferner kennen wir zwei Pärchen vom Buczes (Leonhardt, Dr. Petri), ein ö vom Negoi (Dr. Petri); ein 5 (mus. Seidlitz) von Fauvel als siyriacus bestimmt. Als mit Trop. transsylvanicus nob. verwandt, fügen wir hier noch die Beschreibung einer neuen, bosnischen Art an: Tropiphorus alophoides nob. n. sp., 6: Tropiphoro transsylvanico (OÖ) vicinus et similis, sed differt ab eo humeris angulos posticos prothoracis superantibus, pronoto magis convexo lateraliterque fortius rotundato et setulis brevioribus temwiori- busque in interstitus alternis elytrorum instructis. Long.: 6 mm. Patria: ‚Bosnia. In Grösse und Gestalt dem Trop. transsylvanicus nob. (6) nahe stehend, doch in der Regel etwas weniger gestreckt. Die ziemlich stark vorgezogenen Schultern überragen die Hinterwinkel des Halsschilds sehr deutlich und die Basis der Flügeldecken ist ziemlich breit ausgeschnitten. Bei der siebenbürgischen Art treten die rechtwinkeligen oder etwas stumpfwinkeligen Humeralecken seitlich nicht oder nur ganz unbedeutend über die Halsschildbasis vor, der Basalrand der Flügeldecken ist fast gerade, die Beborstung der abwechselnden Flügeldeckenzwischenräume bei alophoides etwas kürzer, die Börstchen selbst etwas zarter und anliegender. . ' | 3 >) 57 Bjelasnica planina und Treskavica (bosn.-herzogow. Landes- museum). Klekovaca und Sisa planina (Wiener Hofmuseum). Vlasic (19. 7. 93) (Professor Brandis). Unter dem von Herrn Kustos Apfelbeck Sinsesaren Tropiphorus-Material des bosnisch-herzegowinischen Landesmuseums befanden sich auch zwei übereinstimmende, nur 5'/ı und 5°/a mm messende, durch ihre sonstigen Merkmale am nächsten mit fomen- tosus verwandte Individuen von der Vitosa planina bei Sofia*), die sich aber von diesem neben der viel geringeren Grösse durch kürzere, gewölbtere Flügeldecken, deren Humeralwinkel die Halsschildbasis seitlich nur wenig überragen, längeres, von der Basis an allmählich gegen die Spitze verschmälertes Halsschild, sehr seichte, undeutlich punktirte Streifen und ganz ebene, kaum sichtbar beborstete Zwischenräume der Flügeldecken unterscheiden (var. serdicanus nob.). Bei einer mit guten Trennungsmerkmalen so wenig bedachten Gattung halten wir es für nützlich, auf die bis jetzt noch nicht hervorgehobenen Unterschiede in der Beborstung der Flügeldecken- Zwischenräume aufmerksam zu machen, da sie doch für einige Arten in zweifelhaften Fällen die Identifizirung erleichtern können. Was die Länge der Börstchen betrifft, so sind namentlich zwei Arten besonders dadurch ausgezeichnet, dass sie gewisser- massen die Endglieder der aus den Übergängen gebildeten Reihe darstellen. So ist Trop. Bertoliniı Strl. durch besonders lange, aufgerichtete Beborstung leicht von allen Arten der Gattung zu unterscheiden, während Trop. tomentosus Marsh. nur sehr zarte, meist nur am abfallenden Teil der Naht deutlich sichtbare Börstchen trägt. Auch zur Unterscheidung von obfusus und transsylvanicus, welch’ letzterer (Q © mit Q © verglichen) constant länger und mehr aufgerichtet beborstet ist, lassen sich diese Merkmale heran- ziehen. Ziemlich charakteristisch für Zomentosus zum Unterschied _ von den verwandten Arten scheinen uns die glänzenden Schüppchen in den Punkten der Flügeldeckenstreifen, die bei oberflächlicher Betrachtung zu Verwechslung mit den indessen auf den Zwischen- räumen inserirten Seten führen können. Bei Trop. obesus Fauv. ist nach unserem nicht gerade reich- lichen Material der dritte Zwischenraum auf dem rückwärts ab- fallenden Teil der Flügeldecken zwei- bis dreireihig beborstet, bei *) Bulgarisch : Sredez, das alte Serdica. [0 0) 5 carinatus Müll. verschwinden die Börstchen in der Regel gegen die Spitze oder sie stehen sehr vereinzelt und einreihig wie bei allen übrigen Arten mit Ausnahme des sfyriıacus Bedel, der an dem beulenartig vortretenden Ende des fünften Zwischenraumes ebenfalls melırreihig beborstet ist. Auf Verschiedenheiten in Grösse, Form und Struktur der Schuppen wurde von Reitter (Wiener ent. Ztg. 1889, p. 126) hingewiesen. Bezüglich der Seulptur des Analsegments lässt sich Folgendes bemerken: Dasselbe ist bei den © @ von Trop. ochraceosignatus, cucullatus, globatus und Bertolinii eben oder unmittelbar vor der Spitze schwach grübchenförmig vertieft, bei den @ © der übrigen Arten trägt dasselbe einen mehr gegen die Mitte gerückten, queren oder halbkreisförmigen, meist sehr kräftigen Eindruck; das Anal- segment der & Ö ist, soweit solche bekannt sind, normal eben, doch sind uns bereits von styriacus und alophoules einzelne Stücke mit mehr oder weniger deutlicher Analgrube vorgekommen. Eine ähnliche Beobachtung, wie wir sie oben bezüglich der Geschlechtsverhältnisse bei Tropiphorus obesus, carinatus, tomen- tosus und obtusus mitteilten und die auf parthenogenetische Fort- pflanzungsweise schliessen lässt, scheint auch für Barynotus mar- garitaceus Grm. zuzutreffen. Weder unter unserem eigenen Samm- lungsmaterial, noch unter dem uns sonst zur Benützung zugäng- lichen, finden sich & -Individuen. Dagegen sammelten wir im August 1394 und 1895 am Cogne-Pass in den grajischen Alpen eine kleine Anzahl eines dem maculatus Boh. sehr ähnlichen Ba- rynotus, darunter auch einige Ö Ö,”) die sich durch ihre schmale, etwas an Neoplinihus erinnernde Gestalt ähnlich auffallend von den zugehörigen © © unterscheiden, wie die beiden Geschlechter des Trop. transsylvanicus. Der Einwand, die 5 & würden an anderen Localitäten deshalb nicht gefunden, da sie eine verbor- genere Lebensweise führen oder zu einer anderen Zeit auftreten, ist nicht stichhaltig, da wir am Cogne-Pass beide Geschlechter gleichzeitig und unter denselben Bedingungen sammelten. Viel- *) Wir beziehen auf dieselben vorläufig die Beschreibung des Aa- rynotus Fairmairei Tournier (Pet. nouv. entom. II. 1876 p. 10). Die wichtigsten Angaben sind folgende: „Pi&mont, long. 9!/e mm, larg. 4 mm, cette Espece, par l’ampleur de son scutellum, appartient au groupe du B. margaritaceus et maculatus; corps tres parcimonieusement orne de petites ecaillettes grises; allonge, un peu parallele, faiblement deprime en dessus; prothorax aussi long que large, peu convexe, presque droit sur la moitie posterieure des cötes lat6raux; Elytres un peu deprim6s en dessus, ä peine 59 leicht genügen diese Andeutungen, um diesen jedenfalls auf- fallenden Verhältnissen allgemeineres Interesse zuzuwenden.. Zum Schluss noch einige Angaben zur Unterscheidung von Barynotus margaritaceus, maculatus und ähnlicher Formen: B. mar- garitaceüus ist von maculatus, der auch in der neuesten Bearbeitung der Gattung (Desbrochers, Frelon 1891, p. 96) als Varietät des ersteren betrachtet und nur durch Färbungs- und Zeichnungs- unterschiede von demselben getrennt wird, besonders dadurch aus- gezeichnet, dass die Punkte der Flügeldeckenstreifen auf ihrem Grunde ein stets deutlich erkennbares Schüppchen tragen. Die Interstitialpunktur ist einfach, nicht ocellirt. Bei maculatus bemerkt man keine derartige Differenzirung. Was die Verbreitung der beiden Arten betrifft, so scheint, wenigstens nach unserem Material, B. margaritaceus fast ausschliesslich den Central- und Ostalpen anzugehören (Col Santo bei Rovereto, Stilfser Joch, Hinterrhein- Gebiet, Monte Rosa, Trient |Wallis) Aus den eigentlichen Westalpen kennen wir nur drei Individuen unserer Sammlung (Seealpen: Madonna della Finestra 12.7.96, Laghi Lunghi 9.7.96; Ligurischer Apeninn: Marguarese 1. 7. 96). Diese sind besonders dadurch sehr ausgezeichnet, dass die kleinen Schüppchen in den Streifenpunkten durch lebhaften Goldglanz mit der übrigen Be- schuppung auffallend contrastiren, während dieselben bei der Stammform mit der übrigen, vorherrschend grauen oder schwach kupferrötlich schimmernden Bekleidung in Farbe und Glanz überein- stimmen (var. aurosparsus nob.). B. maculatus ist ausschliesslich über die Westalpen verbreitet. Allgemein bekannt und in den Sammlungen verbreitet ist die breite, robuste Form vom Grossen St. Bernhard mit seitlich stark bauchig erweiterten Flügeldecken und sehr stumpfen Humeralwinkeln, von der uns auch zwei typische Stücke vom Mont ÖOenis vorliegen. Die Färbung ist vorherrschend braun mit wenig auffallender Beimischung von Grau, mit dunklerer, unregelmässiger Fleckenzeichnung. Eine von uns ebenfalls im Gebiet des Mont Cenis, ferner im Val Bellino am Südabhang des M. Viso und in dem noch südlicher gelegenen Val del Preit gesammelte, habituell an B. margaritaceus erinnernde und auch ähnlich gefärbte Rasse ist viel schlanker, die Flügeldecken sind seitlich nicht bauchig plus large aux &paules que le prothorax ä la base; un 5.“ Die gesperrt gedruckten Daten treffen auf unsere Stücke nicht zu. Die Tiere sind vorherıschend braun beschuppt, die ziemlich scharfen und etwas vorgezogenen Schulterwinkel überragen die Halsschildbasis seitlich sehr deutlich. Für den Fall, dass durch Vergleich des Tournier’schen Originalstücks die Verschiedenheit desselben von unseren Exemplaren fest- gestellt werden sollte, schlagen wir für die Art vom Cogne-Pass den Namen conjux Vor. 60 erweitert und die Humeralwinkel weniger stunpf (var. pedemon- tanus nob.). Von B. margaritaceus, maculatus und den eben gekenn- zeichneten Formen kennen wir, wie bereits oben bemerkt, nur O9. B. Fairmairei Tourn. (sensu nostro), wie maculatus-Stammform braun gefärbt, besitzt ebenfalls einfache Streifenpunktur. DieQ@ Q unterscheiden sich von maculatus Q Q durch geringere Grösse, viel schmälere, konvexere Gestalt, breiteres, nach rückwärts schwächer verengtes Halsschild und die Halsschildbasis stärker überragende, schärfere Schulterwinkel.e. B. margaritaceus besitzt die grössten Schuppen, maculatus und Fairmairei die kleinsten, v. pedemontanus vermittelt den Übergang. 61 VL. Zwanzig neue Arten aus dem paläarktischen Faunengebiet. 1. Cychrus grajus 3 11. Dichotrachelus variegatus 2. ns rugicollis 12. Attelabus chalybaeus 3. Bembidium viridimicans 13. ” balcanicus 4. > florentinum 14. Acmaeops brachyptera 5. Harpalus nevadensis 15. Leptura inermis 6. Agrilus fusco-sericeus 16. En cardinalis 7. Piezocnemus carinthiacus 17. Pogonochaerus anatolicus $. Barypithes armiger 18. Dorcadion seguntianum 9. Rhinomias pyrorhinus 19. Mallosia iranica 10. Anthonomus rosarum et var. 20. Lachnaea pseudobarathraea. inornatus ; 1. Cychrus grajus nob.n. sp.: Habitu generali Oychri angusticollis. sed forma prothoracis Cychro cordicolli magis affinis; nigro-piceus, supra obscure aeneo-micans, capile elongato, fortiter rugato, tuberculo frontali haud foveolato, an- tennis gracıilibus, elytrorum dimidium attingentibus; prothorace cordato, plano, rude rugoso, linea longitudınali mediana nulla, ante medium amgulatım dilatato, paulo ante basin constricto, marginibus lateralibus haud reflexis temwiter explanato , postice parte lateraliter constricta depresso, disco ad depressionem ab- rupte declivi; elytris oblongo-elliptieis , longitudinaliter paulo convezxis, basın versus gradatim declivibus, sutura pone scutellum haud vel vix depressa, marginibus lateralibus tenwbus, ante apicem magis explanatıs et foveolatim impressis, antice sub- seriatim, postice irregulariter plane granulatis, intervallis pri- marüs paulo conspicwis, postice tubercula fusiformia, subcon- vexa gerantibus et dimidio basali intervallis tribus secundarüs separatis , epipleuris latıs, subtihter rugoso-punclatis. Long.: 14 — 17 mm. Patria: In alpibus grajis. (op) [6 Öychrus grajus, ein eigenartiges Bindeglied zwischen anyuli- collis Sella und cordicollis Chaud., steht ersterem in Umriss und Sculptur der Flügeldecken sehr nahe, im Bau des Halsschilds wiederholen sich indes die wichtigsten Merkmale der letzteren Art. Während im Gesammteindruck namentlich bei flüchtiger Be- trachtung trotz der gänzlich abweichenden Form des Prothorax der angulicollis- Habitus überwiegt, treten doch bei genauerer Untersuchung die näheren Beziehungen zu cordicollis so sehr her- vor, dass wir in Öychrus grajus unzweifelhaft den nächsten Ver- wandten desselben erkennen. Er ist durchschnittlich grösser, die Flügeldecken viel gestreckter, weniger convex, die Sculptur gleich- förmiger, die Tuberkeln der Primärintervalle bedeutend : flacher, bei manchen Stücken überhaupt kaum bemerkbar, die Wölbung gegen die Basis viel weniger steil abfallend, auch fehlt der für cordicollis charakteristische Postscutellareindruck oder er ist nur andeutungsweise erkennbar. Es sind dies dieselben Merkmale, die, sofern es sich um die Vergleichung der Flügeldecken handelt, zur Unterscheidung von angulicollis und cordicollis Geltung haben. Das Halsschild ist dem des cordiecollis sehr ähnlich gebildet, doch auf dem Diskus fast ganz eben, beiderseits der Mitte nicht wie bei cordicollis mehr oder weniger kissenartig gewölbt. Eine Medianfurche ist nicht oder nur schwach angedeutet. Auch fehlt, wie bei angulicollis, das bei cordicollis stets vorhandene Stirn- grübchen. : Wir entdeckten diese interessante Art auf unseren ausge- dehnten Streifzügen durch die grajischen Alpen, wo dieselbe den auf das Monte Rosa-Gebiet und die Südschweiz beschränkten O0. cordicollis vertritt. In den westlichen penninischen Alpen, sowie im Gebiete des Mont Blane findet sich weder cordicollis noch grayus. 2. Öychrus rugecollis nob. n.'sp.: Statura Cychri cordicollis sed tantum CO. semigranmoso propinquus ed ab eo magnitudine multo minore, elytris plamioribus, antice magis declivibus et eorum sculptura distinguendus. ÜUt in CO. cordi- colli intervalli primaru tubercula fusiformia , ‚fortiter prost- lientia, in dimidio basali interstitüs 3 (in C. semigranoso 5) secundarus separata, gerunt.. Long.: 12 mm. Patria: Bosnia. Wie bei der vorhergehend beschriebenen Art vereinigen sich auch bei Cychrus rugicollis die Charaktere zweier gut getrennter Spezies zu einer merkwürdigen Zwischenform, jedoch in einer Weise, 65 - dass die spezifische Selbständigkeit der betreffenden Arten keines- wegs in Frage kommen kann. Form und Sculptur der Flügeldecken, die beim Zustandekommen des Gesammteindrackes überwiegend be- teiliet sind, verleihen dem ganzen Tier grosse Ähnlichkeit mit cordicollis Chaud., während das Halsschild mit seinen verrundeten Hinterwinkeln dem des semigranosus Pall. vollständig gleicht, ab- gesehen von der vielleicht individuellen gröberen Runzelung der Oberfläche. Von Oychrus attenuatus F. unterscheidet sich rugicollis durch pechschwarze Schienen, gegen die Basis steil abfallende, hinter dem Schildchen stark eingediückte Flügeldecken und die gleichmässig runzlige Sculptur des in der Mitte kaum gefurchten, ebeneren Halsschildes und des Kopfes. Diese Art wurde uns von Herrn Professor E. Brandis zu- gesandt, welcher sie auf der Vlasic-Alpe in Bosnien sammelte. Eine Fundortsverwechslung ist völlig ausgeschlossen, da wir das Stück in unpräparirtem Zustande mit anderen Vlasic-Käfern zu- sammen in einer Original-Papierrolle verpackt erhielten. 3. Bembidium (Pseudolimnaeum) viridimicans nob. n. sp.: CGastaneum, antennarum articulo primo pedibusque testaceis, articulo palporum mazxillarınm penultimo piceo, super- ficie plus minusve conspicue leviter viridi-micante; capite oblongo, oculis sat prosilientibus, sulcis frontalibus parallelis, puncto anteriore supra orbitali maxımo, in medio plicae juxta-ocularis sito, protharace cordato, longitudine paulo latiore, ante basın sat grosse rugoso-pumclato, lateribus fortiter rotundato, im quin- quente basali constricto et deinde parallelo vel paulum retrorsum divergente, marginibus lateralibus modice explanatıs, angulis postieis magnis, reclis vel acutiusculis, plica intra- angulari distinelissima et ante basin cum margine laterali haud confusa, linea mediana postice in sulcum profundum dilatata;, elytris elliptieıs, prothorace fere duplo latioribus, hrumeris rotundatis, strüs sat profundis ad latera et apicem subtilioribus, crebro ‚fortiterque punctatis, interstitio tertio bifoveolato. Long.: 5'/a — 6!/2 mm. Patria: Tirolis, Styria, Carnia, Transsylvania. Dem Pseudolimnaeum Doderoi Gglbr. sehr nahestehend. Die Färbung ist ein mehr oder weniger lichtes Kastanienbraun mit schwachem, wenig auffallendem, grünlichem Erzschimmer, während die Ganglbauer’sche Art fast ebenso ausgesprochenen, blaugrünen Metallglanz besitzt, wie alle mit tibiale verwandten Arten, und deshalb auch bei oberflächlicher Betrachtung mit einem Peryphus 64 oder Symechostictus verwechselt werden kann. Die Flügeldecken sind etwas breiter, weniger convex, desgleichen das an der Basis eröber und dichter punktirte Halsschild, dessen Seitenrand, der bei Doderoi nur als ganz schmale Leiste auftritt, flacher abgesetzt ist. Der vordere Supraorbitralpunkt ist sehr gross und steht mehr in der Mitte der Breite der Juxtaocularfalte, bei Doderov ist er kleiner und dem Augeninnenrand mehr genähert. Pseudo- limnaeum inustum Jaqg. unterscheidet sich von viridimicans leicht durch die parallelseitigen, flach gedrückten, tiefer punktirt- gestreiften Flügeldecken, weniger gewölbtes Halsschild, mehr vom Hals abstehende und deutlicher vorgezogene Vorderwinkel des- selben und einfärbig helle Maxillartaster. Die kaukasischen Pseu- dolimnaeum-Arten besitzen auf dem dritten Zwischenraum der Flügeldecken drei Porengrübchen und unterscheiden sich dadurch von den besprochenen Arten. Pseudolimnaeum Kocae Rittr., von dem uns durch die Freundlichkeit des Autors das Originalstück vorlag, können wir von Pseudolimnaeum inustum (Montreux, Saar- louis, Bozen) nicht trennen. Leider ist in der Beschreibung auf die Vergleichung mit inustum keine Rücksicht genommen. Wir sammelten von Pseudolimnaeum viridimicans nob. im Juni und September 1885 je ein Stück bei Bozen am Ufer der Talfer in der Nähe der Burg Runkelstein. An derselben Stelle erbeuteten wir auch unser einziges Exemplar des Pseudolimnaeum inustum. Ausserdem standen uns bei der Beschreibung zur Verfügung: 6 Exemplare von Herrn Dr. Krauss, in der Umgebung von Graz gesammelt, und ein Stück aus der Wochein (Gglbr. 95). Interessant ist das Vorkommen dieser Art in Transsylvanien, von wo uns 3 Individuen der Wiener Musealsammlung (Gglbr. 95: Kerzer-Gebirge) und 15 im Frühjahr 1897 bei Busten am Fuss des Buczes von Herrn Deubel gesammelte Exemplare vorlagen. Zur Vergleichung konnten wir 4 Stücke des seltenen Pseudolimnaeum Doderoi benutzen: Das Ganglbauer'sche Originalstück aus dem Val Pesio in Ligurien und drei von Herrn Dr. Flach bei Vallombrosa gesammelte Exemplare. 4. Bembidium (Peryphus) florentinum nob. n. sp.: Dilatatum, nigrum, nitidum, supra atro:virens, articulis tribus antennarum primis, palpis, tarsis, tibüs et femorum brumnes- centium apice rufis; capite parvo, laevi, oculis planiusculis, suleis frontalibus minus profundis, parallelis, antennis primum trientem elytrorum attingentibus; prothorace capite cum oculis sesqwi- latiore, magıs convexo, basin recte truncato, ante medium latıssimo, 65 lateribus aequaliter fortiterque rolundato, ante angulos poslicos usque ad quadrantem basalem recto, his distinete acutis, sub- divaricatis, marginibus lateralibus tenwissimis, nullo modo expla- natis, foveolis basalibus profundis, in fundo parce sed crasse punctatis et plica conspieua extus terminatıs; elytris latissime elliptieis, aequaliter paulo convexis, latitudine sesgun longioribus, lateraliter fortissime rotundatis, (humeris quası nullıs), punctato- striatis, strüs extermis sublilioribus, 7° vice indicata, 2° apicem versus fortius impressa, interstitüs interioribus sat comwvexis, 3° bifoveolato; pedibus gracklibus. Long.: 6'/2 mm. Patria: In agro florentino. Mit Bembidium Stephensi Crotch (heterocerum Seidl., Thoms.) nahe verwandt und mit demselben von den verwandten Arten ebenfalls durch die wenig: vortretenden Augen ausgezeichnet, doch durch bedeutend breitere, seitlich viel stärker gerundete, gleich- mässiger gewölbte Flügeldecken mit kaum augedeuteten Schultern, äusserst schmal abgesetzten Seitenrand des Halsschildes und dunkle Schenkel wesentlich abweichend. Florenz (sopra la croce, 5. 95), drei übereinstimmende Exem- plare von Dr. Flach gesammelt und zur Beschreibung mitgeteilt. Von der seltenen Crotch’schen Art lagen uns zum Vergleich eine Anzahl Exemplare des Wiener Hofmuseums vor, darunter niederösterreichische (Wien, Dornbach), je ein Stück vom Stou in den Karawanken, dem Bachergebirge und aus England. Unser einziges Sammlungsexemplar stammt aus Skandinavien (Stehag, C. Möller). 5. Harpalus mevadensis nob. n. sp.: Niger, supra plerumgque coeruleo-micans, «antennis, tarsıs palpisque rufis vel rufo-brumneis, articulis antennarum 2—4 basi piceis; capite sat parvo, laevigato, oculis prosilientibus; prothorace sublransverso, convexo, lateribus valde rotundato, ante medium latissimo, retrorsum fortiter angustato,. ante angulos posticos haud vel leviter sinuato, his obtusis vel rectis, marginibus lateralibus tenwiter reflexis, impressionibus basahibus profundis, tantum in fundo remote punctatis;, elytris elongatis, subdepressis, in 5 nitidis, in Q opacis, lateribus paulo rotundatıs, bası margine postico prothoracis multo latioribus, profunde striatis, strüs laevibus, interstitüs in & convezxis, in Q plamoribus, tertio juxta striam secundam in parte apicalı foveola setigera instructo, septimo octavoque apice impunctatis, angulo apicali elytrorum in Q sim- ‚plici, nec prolongato, nec deflexo ; episternis metathoracis brevibus, 5 66 margine exteriore eorum antico paulo longiore, segmentis‘ ven- tralibus 3—5 utrinque seta unica, segmento anali duabus, femo- ribus posterioribus subtus 5—7 setis instructis. Long.: S—10 mm. Patria: Hispania, in montibus provinciae Baeticae. Leicht kenntliche, vorherrschend dunkel gefärbte, im 5 Ge- schlecht stark glänzende Art mit unpunktirter Halsschildbasis und angedunkelten mittleren Fühlergliedern, mit H. rufitarsis Duft. und honestus Duft. verwandt, von beiden aber durch das fast herz- förmige, nach rückwärts bedeutend stärker verengte Halsschild und viel gestrecktere Flügeldecken sehr ausgezeichnet. Die Basis der letzteren, die bei den genannten Arten die Hinterecken des Halsschildes meist nicht oder kaum überragt, tritt bei nevadensis seitlich ziemlich stark vor, was dem Tier gegenüber der meist plumperen, ungegliederten Gestalt des rufitarsıs und honestus, be- sonders der südlichen Formen derselben, ein gefälligeres Aussehen verleiht. Der 7. Zwischenraum der Flügeldecken zeigt vor der Spitze keine Grübchenreihe, der Apicalwinkel derselben ist beim © nieht zahnförmig ausgezogen. Von H. sulphuripes Germ. unterscheidet sich nevadensis neben der Halsschildform durch bedeutendere Grösse, schlankere Gestalt und die Farbe der Fühler. Er scheint bisher als H. Bellierv Rche. betrachtet worden zu sein. Nach uns vor- liegenden Stücken (Wiener Hofmuseum: Corsica 1871, Miller) ist dieser nur eine Form des rufitarsis mit etwas kleinerem, im Uebrigen normal geformtem Halsschild und breiterem, kurzem Hinterkörper, Harpalus hespericas Rshr., von der Sierra Nevada beschrieben, kann mit nevadensis nob. nicht collidiren. Alle wesentlichen An- gaben der Beschreibung (gestreckte parallelseitige Gestalt, punktirte Halsschildeindrücke) legen die Wahrscheinlichkeit sehr nahe, dass H. hespericus — attenuatus Steph. oder diesem sehr nahe 'steht. Ein uns vor einigen Jahren zur Ansicht vorgelegenes, kleines, als hespericus bezeichnetes Exemplar des altenuatus (Sierra Nevada) ent- sprach bis in die kleinsten Details den Anforderungen der Rosen- hauer’schen Beschreibung. In den uns zugänglichen Sammlungen befinden sich unter hespericus fast ausnahmslos spanische, meist plumpe Formen des decipiens, die schon wegen unpunktirter Halsschild- basis nicht auf die Rosenhauer’sche Art bezogen werden können. In der alpinen Region der Sierra Nevada (Picacho de Plateria, Korb, 1895), in Gesellschaft des Harpalus rufitarsis v. Ramburi Rshr. 6. Agrilus fusco-sericeus nob. n. sp.: Cylindricus, obscure aeneus, nitidulus, capite crassiusculo, vertice magis com- 67 vexo, longitudinaliter strigoso, sulco profundo in fronte dense Ffortitergue punclata evanescente dimidiato, antennis brevibus, quadrantem basalem prothoracis attingentibus, ab articulo quarto acute serratis, pronoto transversim valde convexo, longitudine latiore, lateribus leviter rotundato, ante angulos posticos vix sinuato, in disco modice transversim strigoso, pone marginem anticum transverse, utringue a latera haud profunde et ante scutellum foveolatim impresso, carıinulis intra-angularibus arcuatis, acutis, lineis marginalibus duabus lateralibus postice approxi- matis et confusis; scutello tIransversim carinato; elytris pone medium paulo dilalatis, deinde retrorsum gradatim angustatis, apice singulatim rotundatis et subtilissime denticulatıs, confertim plane asperato-granulatis et pube brevi, fusca, uniformıter dis- posita sericantibus, biimpressis, (Impressione prima intralumerali minus expressa, altera juxta-suturali obsoleta) ; prosterni lobo guları abdominisque segmento ultimo inlegris, processu inter- coxalı prosternali parallelo, unguiculis basi normaliter obtuse dentatis. Long: 4'/a -5°/ı mm. Patria: Austria inferior, Hungaria, Slavonia, Serbia, Grae- cia, Russia meridionalis. Agrilus fusco-sericeus sieht dunkel gefärbten Stücken des Agr. aurichalceus Redtb. täuschend ähnlich, unterscheidet sich aber von demselben bei sorgfältiger Untersuchung durch die allerdings wenig auffallende, dunkle, den Glanz abschwächende, seidenartige Pubescenz der Flügeldecken. Eine scharf eingegrabene, auf der kräftig punktirten Stirn seichter werdende oder erlöschende Längs- furche teilt den Scheitel in zwei ziemlich stark gewölbte Hälften. Bei aurichalceus ist die Scheitelfurche seicht, die Stirne flach, unregelmässig gerunzelt, die Halsschildseulptur gröber. Im Uebrigen ist /usco-sericeus näher mit croaticus Ablle. verwandt, von dem uns vom Autor begutachtete Exemplare (coll. v. Heyden: Marburg, Hungaria, Dalmatia), ferner illyrische (Görz, Schreiber) und zwei niederösterreichische Stücke (Wien [Brühl] und Lunz) vorliegen, die Kopfsculptur ist gauz ähnlich, wie bei dieser Art, die Pubescenz der Flügeliecken ist indes bei. croaticus reifartig, weisslich oder gelblich und stets längs der Naht zu einem breiten Suturalstreifen kondensirt, während dieselbe bei der neuen Art vollkommen gleich- mässig über die Flügeldecken verteilt ist, ohne Spur einer lokalen Verdichtung. Bei Wien in Gesellschaft einer ähnlich gefärbten Form des habituell wenig abweichenden Agr. aurichalceus und wohl aus diesem Grunde bisher übersehen. Ferner kennen wir Stücke aus Kalocza und Slavonien (an beiden Fundorten ebenfalls mit dunklen 5* 68 aurichalceus gemengt) und je ein Individuum aus Serbien, Cumani (Morea) und Noworossisk (coll. v. Heyden). Piezocnemus carinthiacus nob. n. sp., 6: Oblongo- ovatus, nmiger, pedibus, antennarum scapo articulisgue primis funiculi rufescentibus, supra squamis rotundis, magnis, laete viridi-splendidis vestitus, capıte plano, rostro fronteque breviter setulosis, oculis prominulis, rostro capite breviore, scapo marginem posteriorem oculorum haud superante, articulo primo funiculi brevi, incrassato, secundo paulo breviore, externis latitudine vix longioribus; pronoto subeylindrico, antice subtiliter transversim impresso, lateribus paulo rotundatis et parce setulosis; elytris retrorsum subdilatatis, lateribus pone humeros subsinuatis, apice valde acuminatis, (mucronibus deflexis), subtiliter punctato-striatis, interstitüis planis; primis adominis segmentis squamis rotundatıs, ceteris pilis squamiformibus vestitis; femoribus dilute rosaceo- squamosis, tibüs ut in P. paradoxo (2) dilatatıs. : Long.: 5—5'/2 mm. Patria: Carinthia. Piezocnemus carinthiacus nob. steht dem P. paradoxus Strl. sehr nahe und scheint bisher mit demselben verwechselt worden zu sein. Der wesentlichste Unterschied liegt in der Beschuppung der Flügeldecken, die bei der neuen Art viel weniger verdichtet ist, insbesondere sind die einzelnen Schüppchen viel grösser und weniger aneinander gedrängt, mehr isolirt, ein Unterschied, der bei Vergleichung reiner Stücke unter der Lupe ohne Schwierigkeit erkennbar ist. Ferner sind die Streifen der Flügeldecken kräftiger, schärfer punktirt, die Schultern in Folge der geringeren Hals- schildbreite mehr vortretend, die Spitzen der Flügeldecken stärker herabgebogen, die Schenkel dicht mit breiten Schuppen bedeckt, bei paradoxus einfach behaart. Q . von uns am 10. August 1888 auf der Matschacher Alm: in den Karawanken von Nadelholz geklopft. QQ9 (Karawanken, A. Otto) in Reitters Sammlung. 8. Barypithes armiger nob. n. sp.: Oblongus, rufo- brunneus, antennis pedibusque pallidioribus; capite brevi, fronte sat fortiter punctata, medio fossulata, oculis convexis, rostro capite angustiore, curvato, latitudine paulo longiore, parallelo, longitudinaliter subsulcato, scrobibus deflexis, scapo paulum cur- vato, articulo funiculi primo secundo vix longiore, perspicue in- 69 crassato, tertio globoso ; prothorace longitudine aegquilato, lateribus sat fortiter rotundato, im medio latissimo, in disco remote, ad latera densius grosse punctalo; elytris elliptieis, fortiter punctato- striatis et breviter suberecte pilosellis; ‚femoribus dentatis, tibiis anterioribus in & Jortiter, mediüs minus curvatis. Long.: 3— 3'/a mm. Patria: Transsylvania. Nur mit DBarypithes Chevrolati Boh., der ebenfalls ge- zähnte Schenkel und im & Geschlecht gegen die Spitze stark einwärts gekrümmte Vordertibien besitzt, verwandt, jedoch durch die viel kürzere, fast anliegende Behaarung der Flügeldecken leicht zu unterscheiden. Von Herrn Deukel im Rosenauergebirge entdeckt. 9. Rhinomias pyrorhinus nob.n. sp, 5: Subelongatus, brumneus vel brunmneo-piceus, antennis pedibusgue dilutioribus, rostro rufo; capite brevi et lato, subtiliter ruguloso, oculis con- vexis, fronte plana, rostro brevi, superne gibboso, a capite interrupto, latitudine paulo longiore et fronte aequilato, antennis sat validis, scapo curvato, artiulo funiceuli primo brevi, clavi- formi, secundo fere duplo longiore, clava crassa; prothorace longitudine paulo latiore, lateribus aequaliter sat fortiter rotun- dato, dense rugoso, ante scutellum leviter impresso; elytris pro- thorace paulo latioribus, capite thoraceque simul sumptis 1/2 longi orıibus, laterıibus paulo rotundatıs, parce subtilissime squamulatıs, profunde crenato-striatis, interstitüs fere carıniformibus, setulis albidis, teneris, erectis subseriatim instructis; pedibus brevibus, fortibus, coxis anterioribus simplieibus. Long.: 2'/a—2!/2 mm. Patria: Transsylvania. Mit dem einfärbig blass gelbbraunen Rhinomias biharicus Rttr. (W. Zt., XIII, 1894, 314) verwandt, doch ausser der Färbung durch gestrecktere, mehr parallelseitige Gestalt, viel gedrängter punktirte Streifen der Flügeldecken und stark gewölbte Augen von dieser Art leicht zu unterscheiden. Die uns zum Vergleich vorliegenden 5 & des biharicus (Biharer Comitat, Dr. Fleischer) sind ausserdem viel kleiner, kaum 2 mm messend, während nur die Q O© die Grösse von 2.5 mm erreichen, es dürften daher auch die Q © des pyrorhinus, die sich wahrscheinlich den 5 Ö- gegenüber analog durch beträchtliche Corpulenz auszeichnen, voraus- sichtlich dieses Maass übertreffen. Der mit biharicus nahe ver- wandte, ebenfalls blass gefärbte Rhinomias Peneckei Rttr. (1 ce.) besitzt kürzeren, vom Kopf kaum abgesetzten, zwischen den Fühler- 70 wurzeln schmäleren Rüssel und plumpere Fühler, die Flügeldecken sind, 56 wit 56 verglichen, kürzer, kaum länger als der Vorderkörper. Auch von Peneckei, von dem uns zahlreiches Grazer Material zur Verfügung steht, kennen wir nur gegenüber pyrorhinus verhältnismässig sehr kleine, ebenfalls kaum 2 mm messende 5 Ö- Hermannstadt (Ormay), als Platytarsus transsylvanicus Seidltz. erhalten. Bei letzterer Art ist indes der Rhinomias- Charakter sehr schwach ausgeprägt, andererseits spricht der Ha- bitus und die Art der Bekleidung so sehr für die Einreihung derselben in die Gattung Brachysomus, dass wir in Übereinstim- mung mit Professor Seidlitz eine Änderung der bisherigen An- ordnung nicht als Fortschritt betrachten möchten. 10. Anthonomus rosarum nob. n. sp.: Breviter-ovatus, convexus, plumbeus, hbüs, tarsis, scapoque antennarum rufo- brunneis, pubescentia albiıda, appressa, maculatim vittatimque condensata oblectus; capite parvo, oculis planis, rostro lalitudine ‚frontis et dimidio ceteri corporis aequilongo, subtiliter tricari- nato, antennis in triente apicali insertis, funiculo scapi longi- tudine, articulo primo incrassato, secundo sesquilongiore, clava anguste fusiformi; prothorace longitudine latiore, bası apiceque recte truncato, paulo ante basin latissimo, antrorsum fortiter angustato, conferlim coriaceo, angulis posticis obtusis vel. rotun- datıs, vittis lateralibus duabus densius pubescentibus, mediana obsoleta vel nulla; scutello quasi disciformi, densissime albo- tomentoso; elytris valde convexis, latitudine dimidio longioribus, macula intrahumerali, faschsque duabus transversahibus suturam versus comvergentibus (altera in medio, altera in quadrante apicali) densius albo-pubescentibus ornatis, strüs crebro fortiterque punclatis, interstitus paulo comvexis, Subcoriaceis: parte inferiore densius, episternis meso- et metathoracıs densissime albo-tomentosis; pedibus tenuibus, femoribus denticulo acuto munitis, tibiis antieis ante apicem leviter incurvatis. unguiculis dentatis. var. inormaltus: pubescentia uniformi vel subuniformi, sed in bası elytrorum ad maculam intrahumeralem condensata, scutello et epistermis meso- et metathoracis ut in forma typıca dense albo-tomentosis. Long.: 2°/a—3!/a mm. (rostr. excl.) Patria: Italia superior Venetiae provinciae. “Von allen uns bekannten, mit Tomentbinden gezierten Gattungs- vertretern durch die bleigraue Farbe und ausschliesslich weisse Pubescenz auffällig verschieden. Sowohl habituell, als auch den zer sonstigen Merkmalen nach, ist A. rosarum mit dem stets gleich- mässig dünn graubehaarten, ebenfalls an den Klauen gezähnten A. rubi Hbst. am nächsten verwandt, bei der Stammform ist indes das Grundtoment auf Halsschild und Flügeldecken zu den oben näher beschriebenen Binden und Flecken verdichtet. Die Varietät sieht in typischen Fällen dem rubi bei flüchtiger Betrachtung täuschend ähnlich, doch gestattet die viel dichtere, bei rubi viel sparsamere Behaarung, das breitere, nach vorn stärker verengte Halsschild und die namentlich gegen die Seiten flacheren Zwischen- räume der Flügeldecken in allen Fällen die sichere Unterscheidung. Bei Solagna im Val Sugana anfangs Juni 1897 von wilden Rosenbüschen abgeklopft. 11. Dichotrachelus variegatus mob. n. sp.: Nigro- piceus, antennis tarsisque rufescentibus, squamulis rotundatis, nigris, cinereis fulvisgue maculatim vestitus, margine antico, cristis lateralibus sulci mediani, lateribusque prothoracis et inter: stitüis imparibus elytrorum sets spathuliformibus, longis, erectis, vel nigris vel pallidis instructis, interstitüs parıibus, marginibus lateralibus rostrı fronteque inter oculos eodem modo sed brevius setosis; rostro latitudine basalı duplo dimidioque longiore, ut in fronte flavo ferrugineo-sguamoso, vix sulcato, antennarum scapo brevi, crasso, articulo fumiculi secundo primo in & triplo, in © fere duplo breviore, tertio sub.equali, externis globosis ; prothorace latitudine paulo longiore, medio canaliculato, ante apicem leviter constricto, elytris oblongo-ovatis, convexis, antice emarginatis, bası margine postico prothoracis vix latioribus, pPunctis striarum remotis profundisque, sed plerumque squamulis occultatis, interstitüs imparibus costiformibus, quinto antice an- _ gulum humeralem plus minusve aculum formante, pedibus medio- cribus, femoribus tibiisque pallide brumneo-setosis, tarsorum artı- culo 3° dilatato, bilobo. Long.: 4?Ja— 5!/ı mm (rostr. incl.) Patria: Aprutium Italiae centralis. In die II. Stierlin’sche Gruppe (Revision der Dichotrachelus- Arten, Schw. Z. V., p 892 u. 545), welche die gewölbteren Arten mit verbreitertem dritten Tarsenglied umfasst, einzureihen und von den uns bekannten Spezies am nächsten mit D. Rudeni verwandt, von dieser vorherrschend düster gefärbten Art schon durch das überwiegend helle, meist grau und gelblichbraun ge- scheckte Schuppenkleid mit nur sporadisch eingestreuten, schwarzen Fleckehen unterschieden. Die Flügeldecken sind gestreckter, der Länge und Quere nach mehr gewölbt, gegen die Spitze weniger 12 steil abfallend und nicht wie bei Rudeni nach vorn eingezogen, die Börstehen auf den De«wken länger und weniger geneigt, mehr radial abstehend, was dem Tier ein mehr struppiges Aussehen verleiht. Das Längenverhältnis der beiden ersten Geisselglieder ist beim 5 ein ähnliches, wie bei Stierlini Grdl., während sich variegatus und Rudeni Q in dieser Beziehung wenig unterscheiden. Von sStierlini unterscheidet sich die neue Art durch die aus- serandete Deckenbasis mit wie bei Rudeni scharf vortretender Schulterecke, ferner durch schmäleres Halsschild, seitlich mehr gerundete, gewölbtere Flügeldecken, etwas schlankeren Rüssel, vorherrschend helle Beschuppung und längere, mehr abstehende Beborstung. Von Herrn Prof. Fiori im Juli 1896 auf dem Gran Sasso in den Abruzzen entdeckt, ein Pärchen uns freundlichst überlassen. 12. Attelabus chalybaeus nob. n. sp.: Brevis fortiter convexus, nitidus, metallico-cyaneus; capite elongato, oculis con- vexis, rostro fronte tricarinala aeqwilato et antice confertim punctato, inter antennarum radices tubere longitudinaliter sulcato instructo, antennis brevibus, articulis funiculi externioribus oblongis, clava anguste fusiformi, basın versus non interrupte attenuata- in funiculum sensim transeunte, prothorace maximo, subtrans- verso, valde convexo, lateribus fortiter rotundato, parce punctulato, ante basin poneque apicem subtiliter regulariterque tramsverso- strigoso; scutello apice subtruncato; elytris subquadratis, prothorace paulo latioribus, apice singulatim rotundatis, pome scutellum impressione communi minus esxcpressa, subliliter striatis, strüüs confertim, interstitüs planis irregulariler remoteque punctatis; pedibus fortibus, femoribus incrassatis tıbüs intus crenulatıs. Ö: articulis funiculi duobus yprimis leviter incrassatis, prothorace lateribus et margine posteriore fortiter rotundato, elytrıs bası late emarginatis, tibis amticis longioribus, tenwibus, apicem versus paulo inflexis, spina unica apicali curvata munitis. 9: articulis funiculi ommibus simplieibus, prothorace medio subtiliter sulcato, margine postico subrecto, elytris bası subemar- ginatis, pedibus validioribus, tibüis anticis multo brevioribus, rectis, spinis duabus apicalibus curvatis instructis. Long.:5'/a—6'/2 mm. Patria: Transcaucasia, in montibus talychensibus. Mit Attelabus cyaneus Boh. verwandt, von derselben Form und Färbung, doch etwas grösser. Die Fühler sind beträchtlich schlanker, die ersten Geisselglieder beim 5 nur ganz unbedeutend verdickt, die äusseren länglich, die Keule langgestreckt und nur =] (sb) ‘sehr undeutlich von der Geissel abgesetzt. Das Haisschild ist viel grösser und breiter, die Flügeldecken kürzer und gewölbter, die Streifung deutlicher, die Zwischenräume einfach, ziemlich un- regelmässig punktirt. Die Vordertibien sind beim & dünner, etwas länger, gegen die Spitze nicht verbreitert und leicht ein- wärts gekrümmt. Bei den von uns verglichenen ostsibirischen Stücken von A. cyaneus sind die Zwischenräume der Flügeldecken ziemlich dicht gerunzelt, die Streifung wenig ausgeprägt. Talysch-Gebirge, auf blühendem Orataegus (Korb, 97). 13. Attelabus balcanicus nob. n.sp., Q: Ex affınitate Attelabi nitentis Scop., sed minor, scutello abdomineque rufo, amtennis totis nigris, vertice polito, oculis minus convexis, fronte late sulcata, sulco utringue acute carinato et usque ad insertionem antennarum prolongato; gibba inter antennarum radices inconspicua; prothorace subtilissime punctato, interstitüs elytrorum impunctatis;, tibüs anticıs inflexis, apice spinis duabus curvatis munitis. Long.: 3°/a mm. Patria: In Haemo monte. Specimen unicum in collectione professoris D’® Seidlitz nobis notum est. 14. Acmaeops brachyptera nob. n. sp.: KRobusta, nigro-picea, tomento viridi-cinereo vestita, prothorace et parte inferiore hirsuta, supra confertim punctata; capıte lato, antennis fortibus, prothorace breviusculo, pone apicem constricto, longı- tudinaliter sulcato et ante basın transversim impresso, dense, partim ruguloso punctato, elytris latis, subdeplanatıs, retrorsum paulo angustatıs, apice trumcatis. Long.: 8S—11 mm. Patria: Turkestan. Mit Acmaeops smaragdula F. zunächst verwandt, durch die robuste Gestalt, die namentlich bei den 5 5 viel kürzeren und breiteren, nach rückwärts schwächer verengten Flügeldecken und die graugrüne (bei frischen smaragdula mehr oder weniger lebhaft selbgrüne) Pubescenz leicht zu unterscheiden. Die Punktur ist auf der ganzen Oberseite viel dichter gedrängt, stellenweise rugulos, insbesondere auf dem Thoraxdiskus, der bei smaragdula beiderseits der meist glänzend glatten Medianlängsfurche nur einige unregel- mässige Gruppen scharf eingestochener, getrennter Punkte zeigt. Die Thoraxoberfläche ist bei brachyptera der Länge nach weniger gewölbt, die Mittelfurche breiter und besonders nach vorn stärker vertieft. Das bei smaragdula glatt anliegende Grundtoment ist 14 bei letzterer Art mehr rauh, die Härchen etwas aufgerichtet, auch dichter, die langabstehende Pubescenz auf dem Halsschild spär- licher, an der Basis der Flügeldecken fehlt sie fast vollständig. Die Beine und namentlich die Fühler kräftiger. Zur Beschreibung bezw. Vergleichung lag uns eine erössere Anzahl von Stücken der neuen Art, aus Musart am Nordfuss des Tian-Schan stammend und durch Herrn Hauptmann Hauser mit- geteilt, vor, ferner reichliches Material von Acm. smaragdula aus Nordeuropa und Sibirien. 15. Leptura ınermis nob. n. sP.: Subgeneris Stran- galiae auct. 5: Gracihis, attenuata, lutea, exceptis corporis partibus signaturam nmigram formantıbus his: clypeo, fronte, macula minuta ad marginem anteriorem oculorum, vertice, antennis praeter basin articulorum quartı sequentiumque, palpıs mazilla- ribus partim, collo (gutta parva lutea picto im cervice), pronoto (macula antescutelları minuta eodem colore notato), scutello, maculis fascüusque nonnullis in elytris, episternis et lalerıbus metathoracis, maculıs lateralibus segmentorum ventralium pri- morum (1’—5°), femorum apice, tibüs tarsısque posterioribus ; pedibus anterioribus medüsque praeter femora brumneis; toto corpore appressim flavo-piloso; capıite confertim ruguloso-punc- tato. antennis filiformibus, apicem elytrorum fere attingentibus; prothorace elongato, subconico, opaco, subtiliter asperato-punctato, angulis postieis acute produetis, spiniformibus, divergentibus, tuberceulo laterali obluso ante medium munito, antice leviler constricto, postice transversim impresso, medio longitudinaliter obsolete sulcato;, elytris angustis, latitudine masıma triplo longi- oribus, dense punctafis, apice singulatim oblique truncatis (an- gulis apicalibus acutis), ut supra dirimus luteis, Iımbo basalı tenui, sutura, fascüs duabus transversalibus (untemediana intus abbreviata, altera postmediana communt), inter eas macula majore juxtamarginali et apice nigris; segmento anal simplici, truncato; pedibus gracillimas, fbiis postieis rectis, intus in quin- quente apicalı subtiliter tuberculatis, apice bispimosis. Long.: 11 mm. Q: Major, robustior, aurantiaca, signatura nigra ad maculam occipitalem parvam, fasciam transversam collarem utrinque angulatim antrorsum productam, prothoracis marginem apicalem maculamque discoidalem irregulariter cordiformem reducta, fascris maculisque elylrorum ut in & (sed margine basalı 75 tenuissimo nigro-limbato), antennis, scutelio, parte inferiore pedi- busque luteis, tantım femoribus posterioribus apice infuscatis, tibus posticis simplicibus, apice bispinosis Long.: 12'/a mm. Patria: Transcaucasia, im regione maris caspü. Eine besonders im © Geschlecht eigentümlich gezeichnete, auffallende Art mit seitlich schwach gehöckertem Halsschild und typisch fadenförmigen Fühlern, eine Verwandte der Strangalia ar- mata Hrbst. mit analoger Anordnung der Bindenzeichnung auf den auch in den schwarzen Flecken goldgelb behaarten Flügeldecken. In einer rudimentären, gekörnelten, etwa im Apicalfünftel gelegenen Auftreibung an der Innenseite der & Hintertibien lässt sich eine dem starken, subapicalen Schienenzahn des maculata-Männchens entsprechende, die Verwandtschaft der beiden Arten bestätigende Anlage erkennen. Obwohl bei der bekannten Veränderlichkeit der Zeichnung bei maculata darauf bezüglichen Unterschieden keine wesentliche Bedeutung beizulegen ist, so dürfte doch eine so weit- gehende Reduktion der schwarzen Grundfarbe auf Kopf und Hals- schild, wie sie in der Diagnose beschrieben ist, bisher kaum be-. obachtet worden sein. Auch ist uns über das Auftreten einer gelben Stirn-, Nacken- und Anutescutellarmakel, wie sie inermis & besitzt, bei maculata nie etwas bekannt geworden. Da indessen -diese Flecken wenig auffallen und vielleicht auch verloren gehen, so könnte inermis 5 bei flüchtiger Betrachtung mit kleinen ma- culata & verwechselt werden, die Vergleichung der Hinterbeine gibt uns jedoch in allen sonst zweifelhaften Fällen sicheren Auf- schluss. Dieselben sind bei maculata & sehr kräftig, die Schenkel verdickt, die Tibien am Innenrande mit zwei kräftigen Zähnen bewaffnet, der Raum zwischen denselben unregelmässig denticulirt. Str. inermis besitzt dünne, schlauke Beine, die Tibien ungezähnt, vor der Spitze, wie bereits erwähnt, kaum merklich schwach ge- höckert. Bezüglich der Unterscheidung der Q © ist zu berück- sichtigen, dass das einzige uns vorliegende Stück vielleicht die seltene, auffallende Varierät einer der maculata ähnlich gefärbten Stammform darstellt. Zur Identifizirung solcher Stücke können Unterschiede in der Gestalt und Skulptur der Flügeldecken be- nützt werden Dieselben sind bei inermis nach rückwärts schwächer verengt, gedrängter und feiner punktirt, auch ist die gelbe Be- haarung dichter, so dass die schwarzen Flecken von der hellen Grundfarbe sich weniger scharf abheben. Ein 569 dieser schönen Art, aus dem Talysch-Gebirge (Korb, 1897) stammend, in unserer Sammlung. 1 ©: 16. Lepiura cardinalis nob. n. sp.: Elongata, nigra, elytrorum dimidio basalı sanguineo, tibüs anterioribus medüsque partim rufo-testaceis; capite dense punctato, vertice tenue sulcato, antennis longissimis, apicem elytrorum fere (5) vel trientem apicalem paene (Q) attingentibus, ab articulo 5° evidenter serratis; prothorace latitudine longiore, comvexo, antice constricto, lateribus leviter rotundato, ante medium latissimo et gibboso- ampliato, ante basin transversim profunde impresso, in disco impressionem versus fortiter declivi, longitudinaliter sulcato, im sulei fundo polito, confertim grosse punctato, breviter denseque, lateribus longius parceque pubescente; elytris elongatis, latitudine magis quam duplo longioribus, retrorsum gradatim attenuatis, apice subemarginatis, angulo exteriore recto, sutuwrali obtusius- culo, confertim subtiliusque punctatis, in parte sanguinea flavo-, in parte apicali atra appressim nigro pilosis, antice pubescentia longiore nulla, corpore subtus confertissime pumctato, griseo- pubescente; segmento analı in & simpliciter truncato, in © leviter emarginato et longitudinaliter subsulcato, pedibus gra- cillimis, tarsis posticıs in & tibiarum longitudine, tantum tertii articuli planta penicillata, tibus posticıs in utroque sexuw apice bispinosis. : Long.: 151/—18 mm. Patria: Bucharia orientalis, prov. Kulaeb. Der syrischen Leptura tripartita Heyden sehr nahestehend, aber durch gestrecktere Körperform, feinere Punktur der Flügel- decken und anders gestaltetes Halsschild unterschieden. Bei Zr:- partita ist dasselbe mehr kugelig, gleichmässig gewölbt, die grösste Breite befindet sich in der Mitte, bei cardinalis vor der Mitte an Stelle einer seitlichen, höckerigen Auftreibung. In der Färbung stimmen beide Arten im Allgemeinen überein, nur ist bei ersterer auch die Spitze der Mittel- und Hintertibien hell gefärbt. Sehr charakteristisch für Leptura cardinalis (6) sind die sehr langen, die Flügeldeckenspitze fast erreichenden Fühler, und die sehr schlanken Beine. Ob die Heyden’sche Art in dieser Beziehung mit der hier beschriebenen übereinstimmt, lässt sich vorläufig nicht feststellen, da wir von derselben nur das einzige Originalstück, ein @, kennen, die äusseren Fühlerglieder sind bei demselben merklich kürzer als bei cardinalis ©. Ein & © aus Kuläb (Turkestan) in unserer Sammlung. 17. Pogonochaerus anatolieus nob.n. sp, Q: Brunneo- piceus, variegatim albido-cinereo-fusco-ochraceo-tomentosus, toto corpore parcıssime, tibüs densius longiusque setosus, fronte sub- 77 tilissime carinata et pube ochracea obtecta, antennis longitudinem corporis superantibus, fuscis, ab articulo tertio basi albido- annulatıs, intus dense ciliatıs; prothorace latitudine basis vix longiore, indistincte rugoso-punctato, lateribus acute spinoso, in disco tuberceulis tribus calvis et transversim dispositis instructo; (scutellum in specimine nostro denudalum es); elytris latitudine duplo longioribus, longitudinaliter tricarinatıs, apice truncatis, (angulo externo dentatim producto), pome basın evidenter gibbosis, Jortiter, antice sat dense, retrorsum gradalim magis disperse, ın triente apicali haud punctatis, macula maxima postice semicircu- Tata, dimidium basale, epipleurıs exceptis, occupante et in parte posteriore maculis nonnullis parvis albidis signalıs, in cetera parte parce cinereo-vel fusco-cinereo-tomentosis, (tomento pilis paueis ochraceis intermixto), costa dorsali interiore penicillis 4—5 nigro-velutinis inserta ornatis;, segmento analı ante apicem semicirculariter impresso. Long.: 9'Jı mm. Patria: Pamphylia Asiae minoris. Der Färbung nach dem P. Perroudi Muls. ähnlich, seinen sonstigen Merkmalen nach indes nur mit P. Caroli Muls. zu ver- gleichen. Die durch das Auftreten weisser Bekleidungselemente lebhafter gefärbte, mehr scheckige, anatolische Art unterscheidet sich von letzterer durch die kräftigere Punktur der Flügeldecken, die indes schon kurz hinter der Mitte verschwindet, während sie bei Caro in der Regel erst unmittelbar vor der Spitze erlischt, aber stets bis zum hinteren Samnitbüschel deutlich erkennbar ist. Die fast die ganze vordere Hälfte der Flügeldecken einnehmende, weisse Tomentmakel ist nach rückwärts und gegen die Epipleuren, auf die sie nicht übergreift, scharf begrenzt, die Härchen feiner, dichter verfilzt und die Sculptur vollständiger verhüllend, während die blass gelblichbraune Antemedianmakel der Mulsant'schen Art mit dem dunkelbraunen Grund viel weniger scharf contrastirt und die Punktur deutlicher erkennen lässt. Bei amatolicus sind ferner die auf der inneren Dorsalrippe inserirten Sammtbüschel einfach pinselartig, mit kreisförmiger Basis, bei Caroli in die Länge gezogen. Von P. Perroudi, der nach einem 8°/ı mm messenden Stück unserer Sammlung (Amasia, Korb 92) auch in Kleinasien vorkommt, ist anatolicus durch die kurze, spärliche, abstehende Behaarung der Flügeldecken, den kräftigen Basal- höcker derselben, auf die Epipleuren nicht übergreifende Dorsal- makel, spitz ausgezogenen äusseren Apicalwinkel und einfache, nicht quergestellte Sammtbüschel leicht zu unterscheiden. Ein Q aus Adalia (Korb, 10.5. 86) in unserer Sammlung. 78 18. Dorcadion seguntianum nob. n. sp., ö: Blongatum, nigrum, antennis pedibusque rufo-brunneis, supra brunneo-tomen- tosum, signatura vel albida vel ochracew maximam „»partem vittatim disposita ornatum, subtus cinereo-pubescens, linea mediana capitis prothoracısque, in hoc callıs lateralibus duobus oblongis, in elytris villa intramarginali saepeque dorsaliı et margıne suturali. tenuissimo calvis , fronte et vertice dense albido-, inter antennas laete ochraceo-tomentosis, linea mediana nitida evidenter sulcata divisis; prothorace basıs latitudine aequilongo, lateraliter acute spinoso, lateribus albo-tomentoso, spatüs inter viltam medianam politam, haud vel vix sulcatam et calla longitudinaliter bivittatis (vitta interiore alba, altera exteriore ochracea), punclis - magnis denudatis singulis in tomento dispersis, scutello albo- pubescente, linea mediana glabra dimidiato; elytris angustis, subeylindrieis, costa dorsali conspicua (ut vitta calva intra- marginalis fortiter punctata), plerumque denudata et pone medium evanescente instruchs et fascus 4 albis signatis: sutwral et marginali integris, humerali completa et dorsali abbreviata omnino partimve in maculis dissolutis. O: Magis ampliatum, prothorace latiore, etvam vilta humerali dorsalique integris, hac retrorsum magıs prolongata. Long.: 11!/a—- 14 mm. Patria: Hispania centralis. Die durch lebhafte Farbencoustraste ziemlich auffallende Art ist besonders durch die Neigung der hellen Bindenzeichnung zur Autlösung in eine unregelmässige Fleckenreihe, sowie das Auf- treten einer kahlen Intramarginal- und wenigstens angedeuteten äusseren Rückenbinde sehr ausgezeichnet. Ähulich wie bei dem flacheren D. Graellsi Grlis. zieht sich eine nur stärker erhabene Längsrippe, die etwas innerhalb der Schulter beginnt, bis über die Mitte. Im Gegensatz zu dieser Art ist Kopf und Halsschild in viel grösserer Ausdehnung dicht tomentirt, da die schmälere Mittellinie und besonders die viel weniger ausgedelinten Seiten- schwielen mehr Raum für die Bekleidung übrig lassen. Diese ist sehr dicht, auf dem Halsschild zwischen den kahlen Stellen und auf der Stirne lebhaft ockerfarbig oder rostgelb, der übrige Teil des Kopfes, sowie eine schmale Randung der glänzend glatten Mittellinie des Thorax und der Raum ausserhalb der Seiten- schwielen weisslich. Das Gruudtoment der rlügeldecken ist heller oder dunkler kaffeebraun, die scharf abgehobenen weissen Binden der 5 & teils unregelmässig begrenzt, teils in eine Reihe von Fleckchen aufgelöst, woiurch der Gesammteindruck von dem der übrigen spanischen Dorcadien mit ihren scharf begrenzten, hellen 79 Binden wesentlich abweicht. Von D. Uhagoni Perez und Marlinezi Perez unterscheidet sich seguntianum, abgesehen von der Zeichnung, durch die bei diesen beiden Arten ganz fehlenden oder nur an- sedeuteten Seitenschwielen des Halsschildes.. Bei D. alternatum Chevr. ist die kahle Halsschildmittelbinde tief gefurcht und die Marginalbinde der Flügeldecken sehr schmal, ausserdem fehlt bei dieser Art die Rückenrippe. Siguenza*) in Castilien (Korb, 17. 3. 87). 19. Malosia iranica nob.n. sp., 5: Valida, deplanata, nigro-picea, antennarum articwlo 3° et 4° (apice inflato excepto), quinto sextoque parte basalı ferrugineis, capite, thorace, scutello, parte inferiore pedibusque dense pullide flavido-pubescentibus, ‚pubescentia capitis et lhoracıs partim magıs condensata et appressa, partım longius erecta, elytris rufo-brunneo-tomentosis, albo-vitatis ; capite crasso, untennis fortibus, quadrantem apicalem elytrorum paulo superantibus, parce setulosis, articulo 3°—S? basi annu- latim albido-pnbescentibus;, prothorace longitudine latiore, lateraliter gebboso-dilatato, postice transverso-ımpresso, ante impressionem numero punctorum denudatorum minus conspicuorum notato ; elytrıs retrorsum gradatım angustatis, longitudine prothoracis 41/2 longioribus, bası truncalis, antice rudissime rugosis, apice singulatım rotundatis, indistinete punctato-striatis, wnterstitiis imparibus elevatioribus et calvıs, fascia laterali lata, completa, integra, fasciis duabus dorsalibus (in interstitio 4° et 6° sitis), postice dilatatis, antice abbreviatıs, partim in maculıs dissolutis et ramo brevi, postice a fascia dorsalı interiore derivato ornalis; abdomine sericeo-pubescente, seymento anali triangulatim pro- Junde impresso. Long.: 24 mm. Patria: Persia. Nach Gestalt, Färbung und Zeichnung den mit Mallosia Scovitzi Fald. verwandten Arten anzuschliessen und unter diesen der M KHerminae KRtir. mit ebenfalls seitlich stark höckerig erweiterten Halsschild und anliegender Behaarung des Abdomens am nächsten stehend, von sämmtlichen aber durch rotbraunes Grundtoment der Flügeldecken, breite, bis zur Spitze reichende, weisse Lateralbinde derselben und an der Basis dünn weiss pubescent geringelte mittlere Fühlerglieder scharf unterschieden.**) .”) Das alte Seyuntium. **) Dieselben Merkmale trennen unsere persische Art auch von der kürzlich publizirten M. caucasica Pic (Ann. 1898, Bull. p. 168), voraus- gesetzt, dass die Beschreibung derselben vollständig ist, 80 Mallosia Heydeni Gglbr., von der uns 1& (Coll. v. Heyden: Malatia, Stgr. 85) vorliegt, besitzt ebenfalls hell geringelte Fühler- glieder und rotbraun tomentirte Flügeldecken mit weisser Seiten- randbinde, die geringe Grösse der mesopotamischen Art (111/a mm), ihre kurze, gedrungene Gestalt und einige wesentliche Färbungs- und Behaarungsunterschiede schliessen indes die Möglichkeit einer Verwechslung der beiden Tiere vollständig aus. Bei M. Heydeni ist das Halsschild wie die Flügeldecken rotbraun behaart, mit einer hellen Mittel- und je einer weniger scharfen, gelblichen Seitenlängsbinde. Innerhalb der Schulter beginnt ein breiter, kreideweisser Streifen, der in gerader Richtung gegen die Spitze verläuft und durch Verschmelzung zweier schmaler, bei tranica durch eine kahle Rippe getrennter Rückenbinden entstanden zu sein scheint. Die ganze Oberseite ist rauh abstehend behaart, ebenso Unterseite und Beine, bei wranica zeigen die Flügeldecken nur dünne, ziemlich stark geneigte, nur im Basalteile mehr ab- stehende Pubescenz, die Behaarung der Unterseite, insbesondere des Abdomens, ist wie bereits bemerkt grösstenteils angedrückt, nur auf der Brust etwas länger und mehr aufgerichtet. Ein 5 dieser gut charakterisirten Art, aus Schahrud in Persien stammend, in unserer Sammlung. 20. Lachnaea pseudobarathraea nob. n. sp.: Cy- lindrica, metallico-cyanea, leviter viridi-micans, elytris, maculis nonnullis nigris exceptis, et gutta parva postocuları aurantiacıs, antennarum articulo secundo tertioque rubido vel rufo-piceo, toto corpore, elytris antenmisque exceptis albido-villoso, capite crasso, fronte dense irregulariterque longituwdinaliter rugosa, vertice parce punctato, antennarum articulo 3° et 4° comspicue trigono, prothorace transverso, antrorsum magıs angustato, lateraliter posticeque confertim, in disco parcius punctato ; elytrıs latitudine duplo vix longioribus, irregulariter punctatis, in & opacıs, nm Q mitidis, trimaculatis: macula prima basalı magna, alteris postmedianis transversim dispositis et saepe confluentibus, maculis omnibus margines elytrorum mullo modo attingentibus. Long.: 6 '/a— 8 mm. Patria: Hispania meridionalis, in regione montana Baeticae provincide Gehört in die unmittelbare Nähe der Z. tristigma Lac. und ist mit keiner andern Art verwandt, weshalb wir uns auf die Angabe der Unterschiede von tristigma hbeschräuken können: Körperform schlanker und mehr walzenförmig; die bei tZristigma 81 "meist sehr deutliche hell rotgelbe Färbung des 2. und 3. Füller- ‚gliedes ist bei der neuen Art wenig auffallend, besonders beim Q mehr bräunlich oder pechbraun, die Fühler dann scheinbar ein- tärbig. Bei Zristigma ist Glied 5 nicht dreieckig geformt, wie Glied 4, sondern wie die folgenden mehr lappenförmig,, abgerun- deter; bei pseudobarathraea”) ist Glied 4 und 5 gleichartig ge- bildet und wie z. B. auch 6 deutlich dreieckig. Das Halsschild ist fast stets stärker punktirt, die Färbung desselben (bei tristigma lebhaft grün-metallisch) ein mattes dunkles Blau, meist ohue grün- liche Beimischung. Die Flügeldecken besitzen dieselbe rotgelbe, beim 5 matte, beim Q glänzende Farbe wie bei tristigma. Die 3 für diese und die andern gezeichneten Arten dieser Gattung charakteristischen Flecken haben indes eine Umwandlung iu grosse schwarze Makeln erfahren, wodurch der Habitus dieser Art ein für dieses Genus fremdartiger geworden ist und mehr an denjenigen gewisser Ülythra-Arten erinnert. Diese Umwandlung ist augenscheinlich nicht in der Weise vor sich gegangen, dass _ sich die Flecken der fristigma gleichmässig verbreiterten, sondern die Ausdehnung hat bei der Schultermakel nur in der Richtung gegen die Naht und nach rückwärts, bei den hinteren Querflecken nur nach vorn und seitwärts, nicht gegen die Spitze stattgefunden. die Punktur der Flügeldecken ist im allgemeinen beim & schwächer, weitläufiger, beim Q ebenso kräftig als bei tristigma, doch variirt diese bezüglich der Punktirung je nach der Provenienz nicht un- beträchtlich, so dass sich die normal ganz deutlichen Unterschiede _ verwischen. Der rote Fleck am Hinterrand der Augen, den auch tristigma besitzt, ist bei pseudobarathraea sehr deutlich. Be- züglich der Behaarung, Tarsenbildung etc. stimmen beide Arten mit einander überein. Der Forceps ist kräftig, die Spitze nach unten gekrümmt, die Klappe dreiteilig, der mittlere nach oben gebogene Teil aber nicht wie bei fristigma bandförmig, sondern, an der Spitze beiderseits auffallend erweitert, T förmig. Wenn wir als Stammform diejenigen Stücke mit der gering- sten Verbreiterung der Flecken betrachten, so wären folgende Abänderungen erwähnenswert: var. a: 6 9, die Makeln hinter der Mitte fliessen zusammen, eine mehr oder weniger breite Querbinde bildend, var. b: die Verbreiterung der hintern Makeln findet nicht nur seitlich, sondern auch nach vorn statt, *) Ein von Oberthür stammendes O der v. He yden’schen Samm- lung trägt den Vermerk „Barathraca (n. sp.?)“ von Weises Hand, gewiss ein Beweis für die täuschende Ähnlichkeit der Art mit den Vertretern dieser Gattung. 6 82 var. ce: Schultermakel und die postmediane Querbinde sind durch einen mehr oder weniger verbreiterten Längs- streifen verbunden. In der alpinen Region der Sierra Nevada (Picacho de Plateria 95, Korb) auf Helianthemum. 33 VII. Kleinere Mitteilungen. 1. Über geographische Verbreitung der Ooleopteren: Born*) glaubt die im Catalogus Coleopt. Europ. et Caue. (Ed. IV.) für Oychrus cylindricollis Pini gemachte Fundorts- angabe „Bergamasker Alpen“ insofern einschränken zu müssen, als diese Art nach seiner Erfahrung nur auf dem Monte Grigna (Moncodine) aufgefunden wurde. Nach eigenen Beobachtungen können wir indes constatiren, dass COychrus cylindricollis eine weitere Verbreitung besitzt. Wir sammelten denselben, vom Monte Grigna abgesehen, noch in den Veltliner Alpen (Pizzo dei tre Signori, 23. 7. 93) und in den lessinischen Alpen (Cima Posta, 23. 6. 94), also östlich der Etsch. Die genaue Fundstelle für letzteres interessante Vorkommen liegt noch auf tiroler Seite, es würde demnach Cychrus cylindricollis dem deutschen Faunenbezirk Schilsky’scher Auffassung angehören. Das von uns bei einer früheren Gelegenheit mitgeteilte Vor- kommen von Thanythric edura Dej. im Val Piora (Col. Stud. I. p 63) beruht auf einem Irrtum. Die Tiere stammten vom Monte Boglia in der Lombardei (Strasser). Der bis jetzt nur in wenigen Stücken vereinzelt aufgefundene Geotrupes (Thorectes) Hoppei Hgb. wurde von uns in einem Exemplar bei Le Olle im Val Sugana gesammelt. Ceutorhynchus niveus Desbr. und Coelogaster caviventris Schultze, zwei algerische Arten wurden auch bei Algeciras (Korb, 95) auf- gefunden. Brachyodontus fallax Otto siebten wir in einem Exemplar auf dem Piano della Fugazza im Vallarsa bei Rovereto (22. 6. 94). 2. Poecilus Argodi Carret (Ann. de Fr. 1888, Bull. p. 32), aus Tokat beschrieben, dürfte mit P. Korbi Tschitscherin (Hor. *) Societas entomologica XII. No. 13. e 84 Soc. Ent. Ross. 27 p. 482) identisch sein. ‘Wir besitzen typische ° Stücke des letzteren aus Amasia (Korb, 92). Beide Autoren ver- eleichen ihre Arten mit Koyw und erwähnen als wesentlichsten Unterschied die breitere, seitliche Verflachung des Halsschilds. Die geringe‘ Entfernung der. Originalfundstellen erhöht die Wahr- scheinlichkeit der oben ausgesprochenen Vermutung. 3. In seinen „Notes synonymiques“ (Revue d’Entomologie 1895 p. 92) erklärt Fauvel „Nebria microcephala Daniel — angustata Dej. — D’apres un type des Alpes-Maritimes“. Dies könnte vielleicht richtig sein, wenn angustata Dej. —= angustata Fauvel wäre, Bereits vor acht Jahren (D. Z. 1890 p. 135) sprachen wir unsere Zweifel hierüber aus. Ein Jahr später (Col. Stud. 1. p. 93) constatirten wir, dass N. angustata Dej. = Ühevrieri Heer. Heute sind wir in der Lage, mit Sicherheit feststellen zn können, dass N. microcephala nob. = angustata Fauvel nee Dejean, so dass also unsere Art durch die Fauvel’sche „BRectifieation“ in ihrer spezifischen Selbständigkeit weiter nicht bedroht ist. Fauvels angustata stammt aus Faillefen in den Basses-Alpes. Anfangs August dieses Jahres explorirten wir die in der Nähe dieses Gehöftes gelegenen Montagnes de la Blanche und fanden dort typische N. microcephala. Wie Fauvel dazu kam, eine aus Faillefen stammende, als angustata bezeichnete Nebria der De la Brülerie’schen Sammlung als typisch zu betrachten und aus dieser unvorsichtigen Voraussetzung weitere Schlüsse zu ziehen, ist uns auch heute noch nicht klar. Entomologen von Ruf wie Fauvel sollten solche Fragen correeter behandeln und dadurch jenem unheilstiftenden Dilettantismus zu begegnen helfen, der be-. sonders mit Hilfe sogenannter „typischer Exemplare“ kritiklos an der gangbaren Nomenklatur nörgelt, ohne meist selbst im Stande zu sein, Positives zu schaffen. Wer Erklärungen wie die erwähnte Fauvel’sche abgeben zu müssen glaubt, darf den meist umständ- lichen und mühevollen Weg, sich beide Typen zu verschaffen, nicht scheuen und auch dann die gewissenhafte Vergleichung der Originalbeschreibungen nicht unterlassen. Widersprüche zwischen Typen und Beschreibung sind ausführlich zu erwähnen. Erst dann, wenn alle diese Bedingungen erfüllt sind, kann eine Er- klärung, wie die vorliegende, Anspruch auf Beachtung erheben. . 4, Ein in den höheren Regionen der Seealpen und des ligw- rischen Apennins auf Rubus lebender, vorherrschend in kleineren Individuen auftretender Piezocnemus zeichnet sich von allen Ver- 169) tretern der Untergattung durch dichtere und längere Beborstung des Kopfes und Halsschildes aus, auf welch’ letzterem sich die- selbe auch über den Diskus verbreitet, während sie sonst nur an den Seiten bemerkbar ist. Von Piezocnemus paradoxus Str. unterscheidet sich derselbe noch scharf durch metallisch grüne Beschuppung der Schenkel und meist auch der Tibien. Die Rich- tigkeit der in der letzten Ausgabe des Catalogus Col. Eur. et Oauc. ete.. (Ed. IV.) vertretenen Auffassung „P. pedemontanus Chevr. — paradoxus Strl.“ voraussetzend, glaubten wir ursprünglich in dem erwähnten Tier eine neue Art (maritimus nob. t. litt.) aufgefunden zu haben, doch überzeugten wir uns. später durch Vergleichung der Chevrolar’schen Beschreibung (Harolds Coleopt. Hefte V., 72), dass die erwähnte Zusammenziehung auf einem Irrtum beruht”) und dass pedemontanus thatsächlich spezifisch von paradoxus zu trennen ist. Chevrolat erwähnt ausdrücklich die auch bei unseren Stücken stets vorhandene glänzend grüne .Be- schuppung der Schenkel. Die Polydrosus-Untergattung Piezocnemus Chevr. umfasst in ihrer gegenwärtigen Umgrenzung zwei ganz verschiedene Arten- Typen: Die ächten Piezocnemus (type paradoxus) mit der bekannten, - besonders im 5 Geschlecht sehr auffallenden, abnormen Tibien- und Tarsenbildung und die im Gegensatz zu diesen durch kaum plattgedrückte Schienen gekennzeichneten Arten (amoenus Germ.**) und Abeillei Desbr.). Als weitere Unterscheidungsmerkmale für diese beiden Artengruppen erwähnen wir noch folgende: Bei erstereu ist Stirn, Rüssel und Halsschild, dieses wenigstens an den Seiten, mehr oder weniger dicht aufstehend beborstet, die Fühlerfurchen vereinigen sich auf der Unterseite des Rüssels, die Schuppen der Flügeldecken sind kreisrund, das erste Tarsenglied ist in der Wurzelhälfte schmal und erweitert sich plötzlich, so dass der verbreitete, oben höckerig aufgetriebene Teil gewisser- massen gestielt erscheint, das zweite Tarsenglied ist schmäler als das erste und nicht dreieckig (die Spitzenwinkel abgerundet). Bei den beiden anderen Arten ist Kopf und Halsschild vollständig un- beborstet, die Fühlerfurchen vereinigen sich nicht auf der Unter- seite des Rüssels, die Schuppen der Flügeldecken sind nicht rund, sondern nach vorn scharf zugespitzt, das erste Tarsenglied ist von der Basis zur Spitze gleichmässig erweitert und auf der. Oberseite nicht buckelig gewölbt, das zweite nicht oder kaum *) Desgleichen die Patria-Angabe „Hungaria“ ! **), Von P. Hopfgarteni Strl. kennen wir nur ein Exemplar der Reitter’schen Sammlung (Szörenyi-Alpe in Siebenbürgen), das wir von unseren amoenus nicht zu unterscheiden vermögen. 36 schmäler als das erste, dreieckig (mit scharfen Spitzenwinkeln). Auf Grund dieser präzisen Unterscheidungsmerkmale schlagen wir vor, amoenus und Abeillei, die bisher als fremdartige Elemente in der sonst homogenen Untergattung eingereiht waren, als Ver- treter eines neuen Subgenus (Chlorodrosus nob.) aus dem Dumas Verbande auszuscheiden. Vier spanische Chlorodrosus unserer Sammlung (Cuenca 96, Korb) unterscheiden sich von amoenus durch blassgelbe Schienen und variable Schuppenfärbung. Zwei Exemplare sind grün, eines messingglänzend, das vierte blass kupferrötlich (var. castilianus nob.). Polydrosus chaerodrysius Gredl. ist ein Piezocnemus (ex typo!): Q , gedrungen gebaut, undicht, graugrün beschuppt, Stirn und Halsschildseiten beborstet, Kopf breit, Rüssel sehr kurz, breiter als lang, die Entfernung der Insertionsstelle der Fühler vom Vorderrand der Augen ist kleiner als deren Längsdurchmesser, bei paradoxus grösser. Die Schenkel sind nur hehaart. 5. Barypithes Heyden: Tourn., Stierl. ist nach einem Stück der v. Heyden’schen Sammlung (Pegli, Villa Doria 1869, Genua) ein echter Omias aus der Verwandtschaft des concinnus Boh. und von diesem durch viel längere, dichtere, fast villose Behaarung der Flügeldecken leicht zu unterscheiden. Zwei mit dem v. Heyden’schen Exemplar übereinstimmende Stücke (Genua 5. —_ Flach) in unserer Sammlung. ' 6. Dichotrachelus vulpinus Gredler gehört zu den Arten mit schmalem, nicht lappig erweitertem dritten Tarsenglied (ex typis!) und ist dadurch von D. Stierlini Grdl., als dessen Varietät er bisher betrachtet wurde, spezifisch verschieden. Dichotr. Peneckei (W. ent. Ztg. 1894, 19) scheint nach den in der Beschreibung gemachten Angaben mit vulpinus identisch zu sein.*) 7. LDeptura distincta Tourn. Die von uns bei einer früheren Gelegenheit (Col. Stud. I p. 61) ausgesprochene Vermutung, dass L. distincta Tourn. — L. dubia Scop. 6 var., hat durch die inzwischen vorgenommene Vergleichung des Originalexemplars (Coll. Pie.) ihre Bestätigung gefunden. Die in Reitters Bear- beitung der mit L. dubia verwandten Arten (W. ent. Ztg. 1898, 192) beschriebene var. triangulifera (&, Caucasus, Croatien) ver- *) Inzwischen (W. ent. Zig. 1898, 253) vom Autor selbst constatirt. 87 bindet als interessante Übergangsform var. distincta mit der ein- färbig schwarzen Rasse, 8. Von Leptura sicula Gglbr., die nach einem einzelnen © der Wiener Musealsammlung beschrieben ist, liegt uns nun auch ein & (coll. Flach: Sicilia, Ragusa) vor. Es besitzt an den Hintertibien zwei Apicaldornen und einfach gerundetes, weder gefurchtes, nach ausgerandetes Analsegment. Trotz dieser wesent- lichen Vervollständigung der Ganglbauer’schen Diagnose ist es uns nicht möglich, die näheren verwandtschaftlichen Beziehungen dieser interessanten Art klar zu legen. Abgesehen von dem gänzlich abweichenden Bau des Halsschildes sprechen auch die dünnen, schlanken Beine und fast fadenförmigen, nicht gesägten Fühler gegen den Anschluss an die fulva-pallens-Gruppe. Leptura sicula (type) besitzt einfarbig gelbbraune Flügeldecken, bei dem vorliegenden 5 tragen sie eine pechbraune, längs des Seitenrandes bis gegen die Mitte vorgezogene, nicht scharf begrenzte, sondern allmählich in die Grundfarbe übergehende Apicalmakel. Wir vermuten, dass auch reine Nigrinos vorkommen. 9. Brachyta elathrata varp. edemontana nob. Am 25. und 30. Juni 1893 sammelten wir im oberen Stura-Thal in den grajischen Alpen eine interessante Form unserer Drachyta cla- thrata, bei der die schwarze Zeichnung der Flügeldecken in den extremsten Fällen nur auf eine vom Seitenrand gegen die Naht ziehende, diese aber nicht erreichende, mediane Querbinde und einen schmalen Längsfleck am Seitenrand hinter der Schulter redueirt ist. (Hleichzeitig geht auch die unregelmässig narbige Sculptur verloren. Alle & 6 haben schwarze Beine und Fühler, was um so auf- fallender ist, als solche sonst nur bei den überhaupt zum Melanismus 'neigenden Formen auftreten. Das einzige © hat die Schenkel in der Basalhälfte rötlich und die Fühler zum Teil hell gefleckt. Die von uns in den übrigen Teilen der piemontesischen Alpen gesammelten Stücke von clathrata sind meist normal gefärbt mit roten Beinen, nur am Monte Rosa (Val Quarazza) fanden wir die einfärbig schwarze Varietät. 10. Purpuricenus ferrugineus Fairm. var. mit roter Grund- farbe der Flügeldecken, von dem uns Stücke aus der Sierra Segura (Molinico, Korb 94) vorliegen, ist nach den gebräuchlichen analytischen Werken von P. budensis Göze nur durch das seitlich 88 stärker gerundete Halsschild mit schwach entwickelten Seitendorpen zu trennen. Nach unserm spanischen Material der letzten Art (Cuenca 96, Korb) unterscheidet sich budensis von ähnlich ge- färbten Stücken des ferrugineus (var. hispanicus nob.) noch durch viel dichter und feiner runzlig punktirte, vollständig matte Flügeldecken. Bei ferrugineus sind dieselben deutlich schwach glänzend, ihre Sculptur weitmaschiger, weniger dicht, die grossen, flachen, runzlig in einanderfliessenden Punkte reichen viel weiter rückwärts. P. budensis besitzt ausserdem viel schlankere Beine. 11. Saperda maculosa Fald., nach Ganglbauer’s Ansicht auf ein teilweise abgeriebenes Stück der Saperda scalaris L. gegründet, wurde von Korb im Talyschgebirg auf Eschen gesammelt. Nach dem vorliegenden Material ist die Faldermann’sche Art leicht von scalaris spezifisch zu trennen. Sie ist beträchtlich schlanker, weniger flachgedrückt, die Flügeldecken sind in beiden Geschlechtern von der Schulter zur Spitze gleiehmässig ziemlich stark verengt, die ganze Oberseite, mit Ausnahme des Thoraxdiskus, dünn weisslichgrau, seidenartig schimmernd tomentirt. Die ähnlich wie bei scalaris angelegte, nur weniger regelmässige und besonders beim 5 mehr redueirte Binden- und Fleckenzeichnung zeigt eine blass-grünlichgelbe Nuance, die auch bei ganz frischen Stücken mit dem Grundtoment wenig constrastirt. Die abstehende Be- haarung der Flügeldecken ist weniger dieht und im Apicalviertel sehr schwach oder erloschen. Die Fühler überragen beim 5 die Flügeldecken um !/—!/s ihrer Länge, die des © erreichen die Spitze wie bei scalaris ©. 12. In dem eben zur Ausgabe gelangten 2. Heft der deutschen entomologischen Zeitschrift beschreibt Reitter einen Otiorhynchus grandifrons (D. Z. 1898, p. 352) als mit rugifrons Gyll. verwandt, von Sikora in den Seealpen gesammelt. Die zur Unterscheidung der beiden Arten angegebenen Merkmale sind, soweit wesentlich, dieselben, welche auch zur Unterscheidung des ebenfalls in den Seealpen vorkommenden O. moestus Gyll, von rugifrons Geltung haben. Ein vor einiger Zeit von Staudinger als O. grandifrons Rttr. erhaltenes Exemplar mit der Provenienz- Angabe „Seealpen“ war in der That ein ächter moestus.