OMPENDIUivl DER

Photographie.

F. Schmidt

Library

Brigham Young University

Paul Henning

From

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CALL DATE ACC. No.

author Schmidt

title Compendium der photographi

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Compendium

der practischen Photographie

Digitized by the Internet Archive in 2016

https://archive.org/details/compendiumderpra1898schm

Compendium

der practischen Photographie

von

Professor F. Schmidt

Docent der Photographie

an der Grossh. Technischen Hochschule Karlsruhe (Baden).

Fünfte, vermehrte und verbesserte Auflage.

Karlsruhe.

Verlag von Otto Nemnich.

Uebersetzungsrecht ist dem Autor Vorbehalten.

Badische Verlags-Druckerei, Karlsruhe.

Y orwort.

Es ist für den Verfasser wie für den Verleger ausserordent- lich erfreulich wahrzunehmen, in welch’ hoher Gunst das Com- pendium bei Amateur- und Fach -Photographen steht. Auch die vierte Auflage war in knapp einem Jahre vergriffen; seit Weih- nachten 1897 fehlte das Compendium auf dem Büchermärkte. Die für Ostern 1898 geplante Herausgabe der fünften Auflage hat sich leider in Folge verschiedener Hindernisse bis jetzt ver- zögert, dafür erscheint das Buch aber, den Neuheiten und Fort- schritten möglichst Rechnung tragend, inhaltlich wesentlich ver- mehrt und textlich verbessert. Insbesondere gaben hierzu freund- liche Zuschriften aus aller Herren Länder mancherlei Anregung.

Mit Vergnügen ergreife ich auch an dieser Stelle die Ge- legenheit, den Herren P. von Jankö in Constantinopel, A. von Rydzewski in Dresden, cand. med. S. E. Krikortz in Stockholm. W. T. Malmros in Malmö (Schweden) und H. Baur in PalugasAvewa. Rajakaluwa, ChilaAV (Ceylon) für ihre geschätzten Mittheilungen sowie Herrn Prof. Dr. Bruno Meyer in Berlin für die offene, ein- gehende Kritik, herzlichst zu danken.

Im Laufe dieses Jahres erschien, von der königl. ungarischen Naturwissenschaftlichen Gesellschaft in Budapest herausgegeben, eine Uebersetzung des Compendiums in ungarischer Sprache. Früher Avurden bereits Uebersetzungen ins Sclnvedische und Russische veranstaltet.

Ich sende das Buch hinaus mit dem Wunsche, dass es nicht minder Avohlwollend wie bisher aufgenommen Averde und sich als Rathgeber bewähren möge. Glückliche Reise und gut Licht!

Karlsruhe, 9. September 1898.

F. Schmidt.

Inhalt.

Historische Notizen I- IV

Einleitung: Das optische Bild. Der photographische Aufnahme-

Apparat. Das chemische Bild ... 1 - 7

Erster Theil: Der photographische Apparat ... 9— 64

I. Capitel . . 9—31

A. Der photographische Apparat. .... 9 20

B. Prüfung der Camera und Cassettcn 20—21

C. Handhabung des Apparates 21- 28

D. Wartung des Apparates 28

E. Erklärung der wichtigsten Fach-Ausdrücke ... 29 -31

II. Capitel 31-64

A. Die photographischen Objective 31 38

B. Wahl und Prüfung der Objective 38 60

1. Farbe des Glases ... 44

2. Feinheit des Glases ... 44

3. Brennweite 45

4. Lichtstärke ..... 47

5. Gesichtsfeld 49

6. Bildfeld 50

7. Chromatische Abweichung 55

8. Astigmatismus 57

9. Richtige Centrirung 57

10. Lichtflecke 58

Tiefe 59

C. Pflege der Objective 60

D. Blenden oder Diaphragmen 60 -64

Zweiter Theil : Licht. Beleuchtung. Exposition 64—78

I. Capitel 64—71

Tages- und künstliches Licht 64 70

Beleuchtung bei Tageslicht 70

II. Capitel: Exposition 70- 76

III. Capitel: Hilfsmittel zur Exposition: Photometer 76 78

Inhalt.

Dritter Theil : Die photographische Aufnahme 78—145

I. Capitel : Landschaften . 78 88

II. Capitel: Momentaufnahmen . 89—108

III. Capitel: Portrait-Aufnahmcn 108—118

IV. Capitel: Architekturen. Interieurs 118—121

V. Capitel: Verschiedene Aufnahmen 121 123

Stereoskop-Aufnahmen 123 125

Monokel-Aufnahmen 125 126

Aufnahmen mit der Lochcamcru 126—129

VI. Capitel: Reproductionen 129—134

VII. Capitel: Aufnahmen bei Magnesium- und Aluminiumlicht 134 145

Vierter Theil : Der Negativ-Process . . 145—260

I. Capitel: Die Dunkelkammer und deren Einrichtung . . 145—151

Utensilien zum Entwickeln, Fixircn, Wässern . 151 157

II. Capitel: Wirkung des Lichtes auf Silbersalze. Entwicklung 157 159

III. Capitel: Entwicklung des unsichtbaren Bildes .... 159—200

Die Entwickler 160—191

1. Der Eisenoxalatentwickler . . 161 167

Verzögerer und Beschleuniger ... 164 165

2. Pyrogallolentwiclder 167—172

3. Hydrochinonentwickler 172—175

4. Brenzcatechinentwickler 175—176

5. Eikonogenentwickler 176 177

6. Rodinalentwickler . . 177—178

7. Metolentwickler ... 178- 180

8. Glycin entwi ekler . ... 180—184

9. Amidolentwickler 184

10. Ortolentwickler 185- 186

11. Diphenalentwickler ... 186

12. Diogenentwickler ... 186—187

Die Praxis der Entwicklung . . . 191 200

IV. Capitel: Schleier 200—203

V. Capitel: Das Fixiren der Negative 203—211

VI. Capitel: Wiederholung der zu beobachtenden Vorsichtsmass-

regeln beim Entwickeln und Fixiren 211—214

Beurtheilung des fertigen Negativs 214—216

VII. Capitel: Verstärken und Abschwächen 216 223

VIII. Capitel : Lackiren der Negative 224 227

IX. Capitel : Retouche der Negative 227 234

X. Capitel: Auf bewahren der fertigen Negative 234—236

XI. Capitel: Verwendung von Folien (Films) 236—243

XII. Capitel: Orthochromatische Platten 243—252

XIII. Capitel: Solarisation und Lichthöfe 252—260

Fünfter Theil: Der Positiv-Process 261 -388

Allgemeines 261—268

Beschicken des Copirrahmens 264 268

I. Capitel: Das Albuminpapier ... 268—280

Inhalt,.

Das Tonen, Vergolden oder Färben 271—280

Matt-Albuminpapicr, Pyramidenkornpapier, Harz- emulsionspapier, Silbcrplatinpapier, Maranta-

papier 280 283

Lichtempfindliche Stoffe . 284 285

II. Capitel: Chlorsilbergclatine-Emulsionspapier . . 285-293

III. Capitel: Chlorsilbercollodium(Celloidin)-Papicre 293—300

IV. Capitel: Lichtpausverfahren . 301 312

A. Lichtpausverfahren mit Eisensalzen ... 302 310

I. Cyanotypieen . . . 302—304

II. Positives Blauverfahren . . . 305—306

III. Tintenverfahren .... . 306—308

IV. Scpia-Blitz-Lichtpauspapier 308 309

V. Kallityp-, Similiplatin-, Argentotyp-, Holsatia-, Platinoid-

Papier . 309—310

B. Lichtpausverfahren mit Chromsalzcn 310-312

Der Anilindruck . 310 312

V. Capitel: Pizzighclli-Platindruck . 312—314

VI. Capitel: Bromsilbergelatine-Verfahrcn ... 314—326

VII. Capitel: Chlorsilbcr-Verfahren mit Entwicklung .... 326—331

VIII. Capitel: Platinotypie oder Platindruck mit Entwicklung . 331 345

IX. Capitel: Kohle- und Pigmentdruck 345- 369

Gummidruck 365 369

X. Capitel: Ausschneiden und Aufkleben der Bilder . 370-378

XI. Capitel: Positiv-Kctouche . 378 388

Sechster Theil: 388—414

I. Capitel : Anfertigung von Diapositiven 388 394

Uebersicht über die käuflichen Platlensorten . .. 394—396

II. Capitel: Herstellung von Duplicat-Negativen 396—400

III. Capitel: Vergrösserungen . . . 400 414

Siebenter Theil: Anhang 415 457

Photographische Litteratur 435

Photographische Fachzeitschriften . 439—440

Photographische Kalender und Jahrbücher 440—441

Bezugsquellen für photographische Artikel in Deutschland, Oester- reich und der Schweiz 441 447

Alphabetisches. Firmen-Vcrzcichniss 447 -452

Dunkelkammern den Reisenden zur Verfügung ... 452 454

Photographische Vereine 455 457

Nachtrag 458—462

Alphabetisches Inhaltsverzeichniss 463-474

Historische Notizen.

1727 entdeckt Johann Heinrich Schulze, Arzt in Halle, die Lichtempfindlichkeit der Silbersalze.

1757 entdeckt der Turiner Professor Johann Baptist Beccarius die Lichtempfind- lichkeit des Chlorsilbers.

177G entdeckt Bergmann die Lichtempfindlichkeit der Oxalsäure.

1777 nimmt Scheele wahr, dass das Chlorsilber (anf Papier) in den violetten Strahlen des Sonnenspectrnms sich weit eher schwärzt, als in den andern Farben.

1782 macht Hagemann aus Bremen Angaben über die Lichtempfindlichkeit der Harze.

1790 construirt Saussure das erste chemische Photometer.

1798 entdeckt Vauquelin das Chrom, die Chromsäure und die Lichtempfindlich- keit der chromsauren Salze.

1802 veröffentlicht Wedgwood seine Arbeiten über Erzeugung von Bildern durch das Licht auf Papier und Leder.

1810 findet Seebeck die Basis der Photographie in natürlichen Farben.

1814 entdekt Davg das Jodsilber und dessen Lichtempfindlichkeit.

1819 entdeckt Herschel die auf lösende Eigenschaft des unterschwefligsauren Natrons (Fixirnatrons) für Chlorsilber.

1824 gelingt es Joseph Nicephore Niepce, in der Camera Bilder auf Asphalt zu erhalten.

1826 entdeckt Balard das Brom und Bromsilber.

1829 vereinigen sich Niepce und Daguerre (Maler, Erfinder des Diorama's) zu gemeinsamer Arbeit.

1838 löst Daguerre das Problem, in kurzer Zeit mittels des Lichtes auf eine einfache, leicht ausführbare Weise Bilder herzustellen durch Entdeckung der „Entwicklung“ oder Hervorruf ung“ des unsichtbaren (latenten) Lichtbildes. (Er setzt eine gut polirte, silberplattirte Kupferplatte den Dämpfen von Jod aus, wodurch sich Jodsilber bildet. Diese Platte exponirt er in der Camera, ruft darauf das noch unsichtbare Bild mit Quecksilberdämpfen hervor und fixirt es mit unterschwefligsaurem Natron.) Die ersten Proben seiner Erfindung legt er den drei Mit- gliedern der Pariser Akademie : Humbold, Biot und Arago vor.

1839, 20. Januar legt Fox Talbot, ein reicher englischer Privatmann in London ein Verfahren auf Jodsilberpapier mit Gallussäureentwicklung vor.

II

1839, 19. August, wird Daguerre’s Entdeckung „die Daguerreotypie“ von der französ. Regierung veröffentlicht, nachdem Daguerre eine lebensläng- liche jährliche Pension von 6000 Frcs. und dem Sohne von Niepce eine solche von 4000 Frcs. zugesichert wird.

ln demselben Jahre entdeckt Ponton die Lichtempfindlichkeit eines mit Kaliumbichromat getränkten Papiers.

1840 berechnet Petzval in Wien eine lichtstarke Portraitlinse und Voigtländer construirt sie.

Fizeaa entdeckt den Einfluss von unterschwefligsaurem Natron und Gold auf die Haltbarkeit und Schönheit des Bildes.

Silliman und Goode verwenden erstmals elektrisches Licht zum Bhotographiren.

1842 veröffentlicht John Herschel seine Untersuchungen über Copirverfahren mit Eisensalzen (Lichtpausen).

1844 wendet Hunt zuerst Eisenvitriol statt Gallussäure als Entwickler für Chlorsilberpapier an.

1846 entdecken Schönbein (Basel) und Böttger (Frankfurt a. M.) die Schiess- baumwollle.

1847 benutzt Niepce de St. Victor (Neffe des Niepce von Chälons) Glasplatten zur Aufnahme, die mit jodkaliumhaltigem Eiweiss oder Stärke überzogen, darauf mit Silbernitrat sensibilisirt, dann belichtet und schliesslich mit Gallussäure entwickelt und mit Bromkalium fixirt werden.

1848 führt Blanquart-Evrard das Albuminpapier ein.

1850 verwendet Le Gray zuerst eine Auflösung von Schiessbaumwolle in Alkohol und Aether (Collodium) als Bildträger und führt das Vergolden der Papierbilder ein.

Begnaidt empfiehlt die Pyrogallussäure als energischeren Entwickler als Gallussäure.

1851 veröffentlicht Archer eine genaue Beschreibung des Collodium-Verfahrens.

Hill verwendet das Kalklicht zu Portrait-Aufnahmen auf Daguerreo- typplatten.

1852 werden die ersten Portrait-Aufnahmen mittels elektrischen Lichtes gemacht (von Aubree, Millet und Leborgne).

Lucenay nimmt ein Patent auf einen Zündsatz zu photographischen Aufnahmen.

1853 findet Talbot, dass ein Gemisch von Gelatine mit Kaliumbichromat durch Belichtung seine Löslichkeit in warmem und sein Aufquellungsvermögen in kaltem Wasser verliert.

1854/55 erfindet Poitevin das Kohleverfahren oder den Pigmentdruck und legt den Grund zum Lichtdruck.

1847, 48 und ob veröffentlicht Edmund Becquerel seine Untersuchungen über Photochromie. (Er taucht eine polirte Silberplattc in Chlorwasser oder in die Lösung eines Metallchlorides, die unter dem Einflüsse des Spectrums oder farbiger Gläser ähnliche Farben annimmt.)

1855 wird das erste Collodiumtrockenverfahren (mit Albuminüberzug) von Taupenot bekannt.

III

1857 werden die ersten Portraits bei Gaslicht (in London) gemacht.

1859 experimentirt Crookes mit Magnesiumlicht zu photographischen Zwecken.

1801 Tannintrockenverfahren von Rüssel.

Gandhi veröffentlicht seine Versuche mit Jod- und (Jhlorsilber- emulsionen.

1862 entdecken Rvssell und Leahy die alkalische Pyrogallolentwicklung.

1864 entdeckt Sayce das Bromsilbercollodiumemulsionsverfahren

William Willis erfindet einen Lichtpausprocess mittels Chromaten und Anilin (den sog. Anilindruck).

1864 veröffentlicht Swan sein Kohlcverfahren.

1865 verwendet Palmer Bromsilbergelatine auf Papier.

Woodbury erfindet den Photoreliefdruck.

Simpson beschreibt das Chlorsilbercollodium zu Copirz wecken (für Diapositive).

1868 veröffentlicht Harrison ein Bromsilbergelatine-Negativrecept.

1871 gibt der englische Arzt Dr. Maddox eine Anleitung zur Herstellung von Bromsilbergelatinetrockenplatten bekannt.

1873 erfindet William Willis die Platinotypie, die er sich als „photochemischen Druck“ in England patentiren lässt.

II. W. Vogel entdeckt die sensibilisirende Wirkung von Earbzusätzen zur photographischen Schicht (— die Grundlage der farbenempfindlichen oder orthochromatischen Photographie).

1877 entdeckt Carey Lea den Eisenoxalatentwickler.

1878 theilt Bennett mit, dass eine Gelatineemulsion durch andauernde Digestion bei 32° C an Empfindlichkeit bedeutend zunimmt.

1879 entdeckt van Monckhoven , dass die Umwandlung des Bromsilbers in die empfindliche „grüne“ Modification durch Ammoniak wesentlich be- schleunigt wird.

Eder vereinfacht den Eisenoxalatentwickler.

1880 empfiehlt Abney das Hydrochinon als neuen organischen Entwickler.

1881 wird von Eder und Pizzighelli der Chlorsilbergelatineemulsionsprocess mit Hervorrufung veröffentlicht.

1882 veröffentlichen Pizzighelli und Hübl ihre preisgekrönten Studien über Platiudruck unter dem Titel „Die Platinotypie“.

Berkeley führt das Natriumsulfit im Pyrogallentwickler ein.

Attout und Clayton bringen die ersten farbenempfindlichen Platten in den Handel.

1883 führt Stolze die Pottasche im Pyrogallentwickler ein.

1884 kommen H. W. Vogels farbenempfindlichc Azalin“-Platten in den Handel.

Eder entdeckt die besonders günstige Wirkung von Erythrosin als Sensibilisator für farbenempfindliche Platten.

Egli und Spiller veröffentlichen den Hydroxylaminentwickler.

1886 bringt Obernetter sein Chlorsilbergelatinepapier (Aristopapier) in den

Handel.

1887 findet der Hydrochinonentwickler Eingang in die photographische Praxis.

1888 führt F. E. Ives das Heliochromoskop im Franklin-Institut in Phila- delphia vor.

TV

1889 stellt Victor Ar^we-Bordeaux in Paris Bilder auf seinem neuen Pigment- papier ohne Uebertragung aus und bringt das Papier Ende 1894 unter dem Namen „Charbon-Velours“ in den Handel.

M. Andresen entdeckt den Eikonogenentwickler.

1890 berechnet Dr. Rudolph die Zeiss’schen Anastigmate.

Steinheil fertigt das erste photographische Fernrohr.

In demselben Jahre erscheint 0. Wiener’ s Arbeit : Stehende Licht- wellen und die Schwingungsrichtung des polarisirten Lichtes.

Chromolithograph Emil Ulrich stellt zuerst Naturfarbendrucke in drei Farben in Berlin aus.

1891 führt M. Andresen den Paramidophenolentwickler als „Rodinal“ ein.

Prof. Lippmann- Paris gelingt es, durch eine neue Methode, das Spectrum des electrischen Lichtes in natürlichen Farben zu photo- graphiren.

J. Hauff stellt das von Dr. Bogisch gefundene Metol und Gtycin her.

1892 stellt J. Hauff das Amidol zuerst dar.

Thomas bringt die „Sandeil “-Platten (gegen Lichthofe) in den Handel.

Hühl veröffentlicht werthvolle Beiträge zur Photographie mit Collo- dium-Emulsion.

1893 bringt C. P. Goerz, Berlin-Friedenau, den Doppel-Anastigmat in die 0 Öffentlichkeit.

1894 erscheint das Collinear von Voigtländer-B raunschweig.

Philipp Lenard- Bonn veröffentlicht seine Untersuchungen:

„Ueber Kathodenstrahlung in Gasen von atmosphärischem Druck und im äussersten Vacuum.“

Edison erregt mit seinem Kinetoskop Aufsehen.

1895 veröffentlicht 0. Wiener seine: Farbenphotographie durch Körperfarben und mechanische Farben-Anpassung in der Natur.

Die Gebrüder Lumiere in Lyon erzielen mit ihrem Kinematograph ausgezeichnete Reihen-Aufnahmen.

Die „Kilometer-Photographie“ wird durch die neue Photographische Gesellschaft in Berlin eingeführt.

Ducos duHauron veröffentlicht einen Aufsatz über farbige Anaglyphen.

Prof. Röntgen- Würzburg photographirt mittels der, von den Kathoden- strahlen erzeugten sogenannten X-Strahlen, durch die geschlossene Cassette das Schattenbild der Knochen einer lebenden, menschlichen Hand, Gewichte durch einen hölzernen Kasten hindurch n. s. w.

1897 erscheinen die Entwickler Diphenal ( Cassella , Frankfurt a/M.), „Ortol“ (J. Hauff , Feuerbach), „Diogen<l (Act.-Gesellsch. f. Anilin-Fabrication, Berlin).

1898 erbringt Dr. R. Neuhauss-Ber 1 i n den Nachweis der dünnen Zenker' sehen Blättchen in den nach Lippmann’ s Verfahren aufgenommenen Farben- bildern.

Einleitung-,

Das optische Bild. Der photographische Aufnahme- Apparat. Das chemische Bild.

Photographiren oder „aufnehmen“ heisst: Mit Hilfe des Lichtes auf chemisch präparirten, lichtempfindlichen Flächen Bilder er- zeugen.

Das Licht entwirft (projicirt) von einem Gegenstände auf einer, diesem in einiger Entfernung gegenüberstehenden hellen Fläche ein sichtbares (optisches) Bild, wenn das von dem Gegen- stände ausgehende Licht vor dem Auftreffen auf die gedachte Fläche (die Projectionsebene) durch eine sehr feine Oeffnung (von Nadelstichgrösse) oder durch verschieden geformte Gläser, sogenannte „Linsen“ gegangen ist.

Beim Photographiren fängt man das Bild meistens mit Glas- linsen, die in Metallröhren gefasst sind und die man „Objective“ nennt, zunächst auf einer sehr fein mattirten Glas- oder Celluloid- platte (der „Matt- oder Visirscheibe“) auf. Beide sind dabei an einem kastenförmigen Apparat, der „Camera“ befestigt, und zwar das Objectiv vorn, die Mattscheibe hinten.

In unserem Auge besitzen wir gleichfalls eine, im Princip ähnliche Camera und eine Linse und gerade so, wie hier auf der Netzhaut ein Bild der Aussenwelt entsteht, so entsteht durch das Objectiv ein Bild auf der Mattscheibe des Aufnahme-Apparates. Der Unterschied beider Bilder beruht jedoch darin, dass unser Auge die Gegenstände durch Gewöhnung aufrecht sieht, während auf der Mattscheibe die Gegenstände verkehrt (auf dem Kopfe stehend) erscheinen.

Schmidt, Compendium.

1

2

Einleitung’.

Diese verkehrte Stellung erklärt sich sehr einfach aus fol- gender Skizze (Fig. 1):

Fig. 1.

Von dem aufrecht stehenden Pfeile a b wird durch das Objectiv 0 auf der Hinterwand M des Kastens C das verkehrte Bild ai bi entworfen; die punktirten Verbindungslinien der beiden Pfeile deuten den Gang der Lichtstrahlen an.

Gegenwärtig verwendet man in der Photographie solche feste Kasten nur als Hand-Moment-Apparate (s. dritten Theil II. Cap.) zu Aufnahmen in kleinem Format oder als Lochcameras (s. dritten Theil IV. Cap.), sonst aber leichtere, weniger Raum einnehmende und erhöhteren Ansprüchen genügende Cameras von etwa fol- gender Bauart (Fig. 2):

Vorn erhebt sich eine Holzwand V dasVorder- theil mit dem nach oben und unten und viel- fach noch seitlich nach links oder rechts ver- schiebbaren Objectivbrett a und b, woran das Ob- jectiv 0 angeschraubt wird. Hinten an der Ca- mera erhebt sich ein hölzerner Rahmen. das Hintertheil H mit der Matt- oder Visirscheibe M (Fig. 3), die den Zweck hat, unserem Auge das Bild des aufzunehmenden Gegenstandes sichtbar zu machen. Vorder- und Hintertheil werden durch einen weit ausziehbaren und eng zusammenschiebbaren Leder- oder Callico-Balgen B (wie bei einer Harmonika) lichtdicht mit einander verbunden. Ihre Ver- steifung erhalten sie durch ein festes, gewöhnlich zusammenklapp- bares Bodenbrett oder einen kräftigen Rahmen, das sogenannte Lauf- brett L, das nicht selten durch Ausziehen verlängert werden kann;

L T

Fig. 2.

Reise-Camera mit quadratischem Balgen.

Einleitung-.

3

auf ihm lassen sich das Vorder- und Hintertheil gegen einander bewegen. Diese Bewegung wird bei besseren Cameras meist durch Zahnstangen und Trieb (Fig. 2 Z u. T), zuweilen durch einen Spindeltrieb, oder bei ganz einfachen Cameras durch Ausziehen und Einschieben des in einer Führung gleitenden Hintertheils mit der Hand vermittelt; die Feststellung geschieht durch Schrauben oder Excenter (Klemmvorrichtung).

Je nach dem Querschnitt, den das Vordertheil und der Balgen haben, unterscheidet man quadratische Cameras mit quadratischem

Fig. 3.

Reise-Camera mit conischem Balgen.

Fig. 4.

Atelier-Camera mit Salon-Stativ.

Balgen (Fig. 2) und ungleich- seitige Cameras mit conischem (abgestumpft pyramidenförmigem) Balgen (Fig. 3).

Man kann ferner die Cameras eintheilen in Atelier - Cameras, mit denen der Fachphotograph im Atelier (Glashaus) arbeitet, die sämmtlich quadratisch sind und sich durch eine gewisse Einfach- heit und Gedrungenheit im Bau auszeichnen (Fig. 4) und in Reise- Cameras, die möglichst leicht ge- baut sind und sich auf ein geringes Maass Zusammenlegen lassen. Bei den Atelier-Cameras ist mehr auf bequemeEinstellvorrichtungen

4

Einleitung’.

(z. B. auch durch seitliche Schrägstellung der Mattscheibe), bei den Reise-Cameras, den eigentlichen Apparaten für den Amateur, dagegen mehr auf geringes Gewicht, Handlichkeit und aus- giebige Verstellbarkeit des Objectivs und der Mattscheibe Rück-

sicht genommen.

Das wichtigste Ausrüstungsstück der Camera ist das Objectiv, das, wie bereits erwähnt, aus einer Metallröhre (der Fassung) und einer oder mehreren Glaslinsen besteht und ausserdem noch eine Vorrichtung zum Verkleinern der Oeffnung besitzt, die soge- nannten Blenden (s. auch ersten Theil II. Cap. D.). Lichtdicht ge- schlossen wird das Objectiv nach einer Seite hin nach vorn - durch einen übergreifenden, leichten Leder- oder Celluloid-Deckel; nach hinten an dem der Camera zugekehrten Ende bleibt das Objectiv unbedeckt.

Die Gläser des Objectivs stellen in ihrer Gesammtheit Sammel- Linsen vor, d. h. sie haben die Fähigkeit, parallel zu einander und zur optischen Axe*) auf die vordere Linsenfläche auftreffende

Lichtstrahlen derart zu brechen, dass diese sich hinter der Linse in einem Punkte, dem Brennpunkte oder Focus, vereinigen (schneiden) (Fig. 5). Nur Fig. 5a. jeweils im Brennpunkte

Die beiden Flächen der Linse L können zu den ist das Bild. daSVOn einem punkt, irten Kreisen vervollständigt werden, deren

Mittelpunkte o o, mit einander verbunden und ver- OhippHv pntworfpn wirrl längert gedacht, die optische Axe MN des Objectivs UDJecuv eniVOlien Vllü.

bilden- deutlich oder scharf. Da

nun aber die an den Rändern des Objectivs durchgehenden Strahlen stärker gebrochen werden, als die mitten hindurch- gehenden, und ferner nicht - alle Lichtstrahlen parallel auf das Objectiv fallen, so bilden sie mehrere Schnitt- punkte mit der Axe des Ob-

jectivs. Verschieden weit entfernte Gegenstände, die theils parallele, theils divergirende

Fig. 5.

*) Unter der optischen Axe eines Objectivs versteht man die Ver- bindungslinie (und deren Verlängerung) der Mittelpunkte der beiden Kreis- flächen, welche die Linse begrenzen (Fig. 5a).

Einleitung.

5

Strahlen ins Objectiy senden, ergeben daher mehrere Brenn- punkte, d. h. nahe gelegene und weit entfernte Gegenstände bilden sich nicht in der gleichen Ebene deutlich oder scharf ab. Man bemerkt dies auf der Mattscheibe, wenn man sie dem Objectiy nähert oder von ihm entfernt.

Erscheinen die dem Apparat nahe gelegenen Gegenstände scharf, so sind die entfernten unscharf und umgekehrt. Zugleich ist im ersten Falle der Balgen der Camera verhältnissmässig weit ausgezogen die Mattscheibe steht vom Objectiy weit weg und das Bild auf der Mattscheibe ist gross. Erscheinen dagegen entfernte Gegenstände im Apparat scharf, so ist der Balgen zu- sammengeschoben, d. h. der Abstand der Mattscheibe vom Objectiy die sogenannte „Brennweite“ ist klein und auch das Bild auf der Mattscheibe ist klein. Man nennt das Aufsuchen der grössten Deutlichkeit oder Schärfe eines Bildes auf der Matt- scheibe durch Ausziehen oder Einschieben des Balgens „Ein- stellen“.

Bei der Einstellung sehr weit (unendlich weit) entfernter Gegenstände ist der Auszug der Camera am kürzesten und das Bild auf der Mattscheibe am kleinsten. Ist das Objectiy vom aufzunehmenden Gegenstände und von der Mattscheibe gleich weit entfernt, so ist das Bild auf der Mattscheibe genau so gross wie der Gegenstand (Reproduction in natürlicher Grösse). Steht schliess- lich der Apparat dem Gegenstände so nahe, dass bei scharfer Ein- stellung der Abstand des Objectivs vom Gegenstände kleiner als der bis zur Mattscheibe ist, so ist das Bild auf der Mattscheibe grösser als der Gegenstand (Vergrösserung). Es lassen sich mit jedem Objectiv vergrösserte Bilder herstellen, wenn nur die Camera einen genügend langen Balgen zum Ausziehen besitzt.

Um verschieden grosse Bilder mit einem Objectiv zu erhalten, muss man mit dem Apparat näher an den Gegenstand heran- gehen, wenn das Bild grösser, dagegen weiter Weggehen, wenn das Bild kleiner werden soll. Es ist nicht möglich, mit einem Objectiv [ausgenommen mit dem Teleobjectiv , s. ersten Theil II. Cap. Objective], von einem bestimmten Standpunkte aus scharfe Bilder in verschiedener Grösse zu erzielen.

Zum photographischen Apparat gehören ferner die Cassetten*)

*) In den kleinen Hand-Momentapparaten verwendet man nur selten wirkliche Cassetten; gewöhnlich liegen hier die Platten, jede in Nuten eines

6

Einleitung.

(Fig. 6), d. s. lichtsichere Behälter ans Holz (vereinzelt aus Metall oder Pappdeckel); die aus Rahmen mit Nuten und Schiebern bestehen und zum Transport der zur Aufnahme nöthigen licht- empfindlichen Platten und zum Einsetzen in die Camera dienen. Die Cassetten er- halten in der Camera ihren Platz an Stelle der Matt- scheibe, die sich zu dem Zweck Zurückschlagen lässt; sie werden so eingesetzt, dass die Schieberseite nach vorn nach dem Objectiv zu gerichtet ist. Wenn eine Auf- nahme geschehen soll, so wird der Schieber herausgezogen, nach- dem zuvor das Objectiv mit dem Deckel geschlossen wurde.

Die Cassetten sind so eingerichtet, dass sie entweder nur eine lichtempfindliche Platte aufnehmen können dann heissen sie einfache Cassetten, oder dass in ihnen zwei Platten, getrennt durch eine lichtdichte Zwischenwand, Platz haben diese heissen Doppelcassetten oder schliesslich, dass sie mehrere (ein Dutzend und mehr) Platten bergen dann spricht man von Wechsel- cassetten. Einfache Cassetten sind nur bei Fachphotographen im Atelier und bei Platten- Wechsel-Magazinen gebräuchlich, sonst überwiegend Doppelcassetten, seltener Wechselcassetten.

Die Camera wird getragen von dem Stativ, das beim Reise- Apparat stets ein Dreibein ist. Der Fachphotograph benutzt im Atelier auf Rollen laufende Säulen- (Fig. 4 S. 3) oder Tisch- stative verschiedener Constructionen.

Eine photographische Aufnahme kommt nun in der Weise zu Stande, dass das Licht durch das Objectiv auf einer, in der Cassette auf einer Glasplatte, oder auf Papier, Celluloid etc. be- findlichen und in die Camera eingesetzten, lichtempfindlichen Fläche Schicht genannt, ein Bild entwirft, das aber beim Herausnehmen der belichteten (exponirten) Platte oder dergl. aus

die Rückseite schützenden schwarzen Bleches, dem sogenannten Blechrähmchen, hinter- oder übereinander geschichtet in einer besonderen Abtheilung des Apparates, dem Plattenmagazin oder in entsprechendem Abstande in gerader Linie dem Objectiv gegenüber.

Fig. 6.

Aufgeldappte Doppel-Cassette.

Einleitung’.

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dem Apparate auf der Schicht zunächst für unser Auge un- sichtbar (latent) ist. Erst nach Behandlung der exponirten Schicht mit gewissen Chemikalien (Entwicklern) erscheint das Bild es wird entwickelt (hervorgerufen).

Der Entwickler hat die Eigenschaft, nur die belichteten Stellen der Schicht zu verändern und zwar im Verhältniss der Stärke der vorangegangenen Lichtwirkung mehr oder weniger zu schwärzen (zu schwarzem, metallischem Silber zu reduciren), während er die unbelichteten Stellen nicht verändert. Das Bild, das so erhalten wird, ist also dort, wo im Aufnahme-Object die höchsten Lichter (Weissen) waren, die offenbar am kräftig- sten auf die empfindliche Schicht verändernd einwirken mussten am schwärzesten, in den Halbtönen abgestuft heller und an den correspondirenden Schattenstellen, die kein oder nur sehr wenig Licht aussandten, ganz oder fast ganz hell geblieben. Man nennt ein derartiges, in den Tonwerten umgekehrtes Bild ein Negativ.

Da die Schicht des Negativs sich auf einer durchsichtigen Unterlage (Glas, Gelatine oder Celluloid) oder auf leicht durch- sichtig herzustellendem Papier befindet, so lassen sich nach Ent- fernen der noch lichtempfindlichen Bestandtheile (durch das so- genannte Fixiren) mittels lichtempfindlicher Papiere Bilder (Ab- züge, Drucke, Copien) erzeugen (copiren), die nun in Bezug auf die Tonwerte dem Original entsprechen und Positive genannt werden.

Von einem Negativ kann man Positive in unbegrenzter Zahl anfertigen.

Erster Theil.

I. Capitel.

A. Der photographische Apparat.

Nachdem in der Einleitung der photographische Aufnahme- Apparat bereits kurz erläutert wurde, sollen in Nachstehendem nur die allgemeinen, wichtigsten Gesichtspunkte dargelegt werden, die den Käufer eines Reise-Apparates bei der Wahl leiten mögen.

1) Die Camera soll neben Leichtigkeit und Widerstands- fähigkeit mindestens eine Verstellbarkeit des Objectivbrettes nach oben und unten in möglichster Ausdehnung gestatten (so- wohl wenn der Apparat für Hoch- als für Querformat ge- richtet ist).

2) Von den zwei existirenden Grundformen der Camera, der ungleichseitigen, etwas weniger Raum einnehmenden mit conischem Balgen und der quadratisch gebauten mit quadratischem Balgen gebe ich unbedingt der quadratischen den Vorzug. Ein conischer Balgen stört nicht selten bei einer Aufnahme, z. B. wenn die Camera eng zusammengeschoben ist und das Objectiy sehr hoch verstellt werden muss, ln diesem Falle findet nicht nur ein bedeutender Zug des Balgens auf das Objectivbrett und ein Druck auf das hintere Rahmenstück des Apparates statt, worunter der Balgen, das Vorder- und Hintertheil

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Erster Theil. I. Capitel.

der Camera leiden, sondern der zusammengepresste Balgen schneidet fast immer Theile des Bildes ab. Ausserdem erlaubt ein conischer Balgen meist keine seitliche Verschiebung des Objectivs, die für Reproductions- und Stereoscop-Aufnahmen unentbehrlich ist.

3) Wichtig ist die Frage, welche Theile der Camera die Bewegung beim Einstellen ausführen ob das Hintertheil allein, oder das Vordertheil allein oder Vorder- und Hintertheil gleichmässig gegen- oder von einander oder Vorder- und Hinter- theil nach Belieben. Betrachten wir die vier Fälle näher:

Wird das Hintertheil (mit der Mattscheibe) allein vor- oder rückwärts bewegt, während das Vordertheil (mit dem Objectiv) fest steht, so geht die Einstellung leicht von statten, weil der Abstand des Objectivs vom Aufnahme-Object unverändert bleibt. Ein Nachtheil liegt nur darin, dass bei eng zusammenstehendem Vorder- und Hintertheil (wenn Objective mit sehr kurzen Brenn- weiten — Weitwinkel angewendet werden) das Laufbrett beim Einstellen hinderlich ist, indem man mit dem Kopfe leicht anstösst und das Bild unten auf der Mattscheibe nicht gut sehen kann.

Bewegen sich Vorder- und Hintertheil der Camera beim Ein- stellen immer um genau dasselbe Stück gegen einander oder von einander weg, so bietet dies zwar keinen Vortheil gegenüber der zuerst erwähnten Art, aber auch keinen nennenswerthen Nachtheil.

Ist das Vordertheil allein bewegbar und bleibt das Hintertheil mit der Mattscheibe am äussersten Ende des Laufbrettes ruhig stehen, so ändern sich wie beim vorigen Fall stets beide Abstände (aber in ungünstigerer Weise) sowohl die Entfernung des Ob- jectivs vom Object, als die vom Objectiv zur Mattscheibe; dadurch wird die Einstellung ungemein erschwert, was man besonders bei Reproductions-Aufnahmen sehr unangenehm empfindet. Jedenfalls ist die Bewegung des Vordertheils allein die ungünstigste Art der Einstellung. Leider sind eine grosse Zahl von Cameras so construirt ; tonangebend dafür war die englische Mc. Kellen Camera, der viele deutsche Nachahmungen blindlings gefolgt sind.

Kann man aber neben der freien Bewegung des Hintertheils auch die Bewegung des Vordertheils der Camera nach Belieben ausführen, so hat dies nicht zu unterschätzende Vortheile bei Reproductionsauf'nahmen. Soll ein Plan, eine Zeichnung oder dergl. in einem ganz bestimmten Maassstabe photographirt werden

A. Der photographische Apparat.

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und handelt es sich beim Einstellen darum, mit dem Apparat oder dem Object nur noch äusserst wenig- vor- oder zurückzugehen, so bietet die Vor- und Rückwärtsbewegung des Vordertheils die Bequemlichkeit, den Abstand des Objectivs von der Zeichnung und damit die Grösse des Bildes (unter Zuhilfenahme der freien Bewegung des Hintertheils) mit Leichtigkeit zu reguliren.

4) Die Mattscheibe muss sich aus ihrer senkrechten Lage möglichst ausgiebig verändern, neigen lassen, auch muss sie derart an der Camera angebracht sein, dass sie stets an ihr bleibt und nicht beim Einsetzen der Cassette heraus- genommen und auf die Erde gelegt zu werden braucht. Wird der Apparat zusammengeklappt, so soll die Mattscheibe entweder durch das Laufbrett der Camera oder durch ein besonderes Brett- chen gegen Bruch beim Transport geschützt sein.

Der Rahmen mit der Mattscheibe ; bezw. das ganze Hintertheil des Apparates muss sich unabhängig vom Vordertheil umstellen lassen, so dass die lange Seite der Mattscheibe entweder horizontal (Querformat) oder vertikal steht (Hochformat). Diejenigen Cameras sind mangelhaft, bei denen zur Umstellung des Formates die Camera vom Stativ ab- und umgeschraubt werden muss.

5) Man achte ferner auf den Unterstützungspunkt der Camera! Er muss so liegen, dass bei ausgezogenem Balgen kein Schwanken eintritt und bei Belastung mit der gefüllten Cassette der Apparat nicht wahrnehmbar verändert wird. Oft liegt der Unterstützungspunkt so weit vorn, dass das Objectivbrett an das Stativbein anstösst und sich nicht herunterschieben lässt.

Bei Apparaten mit langen Auszügen empfiehlt es sich, unter dem Balgen (besonders wenn er conisch ist) als Unterstützung eine Versteifung anzubringen in Gestalt einer Fastnachtsscheere, damit der Balgen sich mitten nicht senkt und dadurch Theile des Bildes abschneidet. Man erreicht diesen Zweck auch mit folgendem, von Herrn Architekt Hemberger-Karlsruhe vorgeschlagenen, ein- fachen Hängewerk: Man befestigt oben am Vorder- und Hinter- theile der Camera je zwei Ringschrauben, sowie an einer der mittleren Balgfalten unten rechts und links je einen Ring und zieht durch alle Ringe eine Schnur, die an einem Ringe des Hintertheils festgebunden und auf der anderen Seite nach dem Durchgänge durch den zweiten Ring mittels einer Feder oder

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Erster Theil. I. Capitel.

dergl. festgehalten wird. Ausserdem wäre bei weit ausgezogener Camera eine gegenseitige Versteifung des Vorder- und Hinter- theils der Camera angezeigt.

6) AVer auf Leichtigkeit der Camera besonderen AVerth legt, der sehe darauf, dass nicht zu viel und zu schwere Messing- beschläge angebracht sind.

7) Die Doppelcassetten werden entweder aufklappbar oder nicht aufklappbar construirt.

Aufklappbar sind solche Cassetten, bei denen die beiden Ab- theilungen (Rähmchen) für die Platten durch Charniere mit einander verbunden sind und durch seitlich angebrachte Bügel geschlossen gehalten werden. Man öffnet die Cassetten durch Zurückschlagen der Bügel und Aufklappen der beiden Rähmchen (Fächer), worauf Platten von innen aus eingelegt oder heraus- genommen werden können. Die Platten ruhen in der Cassette auf allen vier Seiten in schmalen Falzen. Empfehlenswert!! ist nur diese Art der Cassetten.

Die nicht aufklappbaren Cassetten bestehen aus einem festen Rahmen, der innen in der Mitte durch eine lichtdichte, mit Federn zum Vordrücken der Platten versehene schwarze Zwischenwand in zwei Fächer getheilt ist. Zum Beschicken der Cassetten wird der Schieber so weit als möglich herausgezogen und die Platte von aussen eingelegt. Die Platte findet dabei nur auf zwei Seiten, den schmalen Seiten, einen Halt auf der einen Seite unter einer Leiste, auf der anderen durch zwei, meist unzuverlässige Vorreiber oder dgl. Abgesehen davon, dass diese Vorreiber fast stets zu weit in’s Bild hineinreichen und dadurch störend wirken, so lassen sich in solche Cassetten starke Films (Folien, Blätter aus Celluloid oder Gelatine) erst dann einlegen, wenn sie durch besondere Rähmchen genügend versteift sind.

Der Gassettenschieber muss sich entweder ganz herausziehen lassen (wie bei den Cassetten amerikanischen Systems) oder, herausgezogen, umlegen lassen, damit er nicht durch einen AArind- stoss etc. zerbrochen wird. Sehr bequem sind Jalousieschieber, die aus einer Reihe schmaler, auf einem lichtdichten, biegsamen, schwarzen AVachstuch oder dgl. aufgeleimten Holzleistchen bestehen. Sie sind dann besonders zweckmässig, wenn man dicht an einer AVand oder sonst einem festen Hinderniss steht und nicht Raum genug hat, um bei Queraufnahmen den ganzen Schieber gerade-

A. Der photographische Apparat.

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aus aufziehen zu können. Aus eben diesem Grunde ist es vor- teilhaft, wenn die Camera so eingerichtet ist, dass bei Quer- aufnahmen die Cassette von beiden Seiten, sowohl von rechts als von links, eingesetzt werden kann.

Die Fabrikanten photographischer Apparate sollten schliess- lich veranlasst werden, die schweren Scheidewände aus Blech in aufklappbaren Cassetten aus einem leichten Material ', etwa Alu- minium, anzufertigen.

8) Sehr vorteilhaft ist es, wenn im Laufboden der Camera gleich der drehbare Ring (Stativkopf) für die Stativfüsse ein- gelassen ist. Dadurch erhält die Camera eine ausserordentliche Festigkeit.

9) Das Stativ sei leicht aber widerstandsfähig! Alle Con- structionen, die kein Verkürzen der Beine durch Einschieben eines Theiles und Festhalten der Stellung durch Schrauben oder Excenter zulassen, sind unzweckmässig, d. s. diejenigen, bei denen ein Höher- oder Tieferstellen des Stativs einzig und allein durch Ausspreizen der Beine möglich ist. Als entschieden un- praktisch erweist es sich, wenn der Stativkopf (das Dreieck) nicht mit den Stativbeinen fest verbunden oder im Laufboden der Camera ein für alle Mal eingelassen ist, sondern besonders mit- geführt werden muss. Es kommt vor, dass das Dreieck bei einem Ausfluge aus der Hand gelegt und dann mitzunehmen ver- gessen wird.

Nebenbestandtheile des Apparates:

1. Stativfeststeller, 2. Patent- Stativ fass, 3. Stativhopf und Camera- Neiger, 4. Wasserwaage, bezw. Libelle und Cameraloth (Senkel), 5. Einstell hasten, Anaskop, 6. Cassetteneinlage , 7. Wechselcassette, Wechsel-Magazin , Dunhelhülse , Wechselsack, Rollccissette, 8. Ver- längerung der Camera.

ad 1. Fast unentbehrlich für Dreibeinstative ist ein Fest- steller (s. Fig. 7 und 8), der dem Stativ grosse Sicherheit gibt und es besonders vor dem Ausgleiten auf glattem Boden (Stein- platten, Parkettfussboden etc.) schützt. Versieht man ausser- dem die Fussenden des Stativs mit sog. „Gummischuhen“, das sind Metallzwingen, -röhren, die unten durch ein Gummipolster

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Erster Theil. I. Capitel.

geschlossen sind und die auf die Stativfüsse aufgeschoben und mit Bajonettverschluss be- festigt werden, so steht der Apparat selbst auf dem glattesten Boden fest.

Die Anwendung des Feststellers hat noch einen weiteren Vortheil; dadurch, dass die Stativbeine beim Hin- und Hertragen des Appa- rates nicht zusammenklappen können, behält die Camera, wenn sie bei Reproductions- und anderen Aufnahmen auf ebenem Boden einmal in die zum Object richtige Lage gebracht ist, diese Stellung bei ; die Ermittlung des erforderlichen Abstandes des Apparates vom Object bei einer gewünschten Bildgrösse wird demnach sehr erleichtert.

Es gibt mehrere Arten von Feststellern, von denen die aus flachen, dünnen, mitten geschlitzten Metallschienen bestehenden am meisten zu empfehlen sind. Die anderen Arten sind entweder unpraktisch, oder zu schwer, oder entsprechen ihrem Zwecke nicht genügend. So ist der in Figur 8 abgebildete, neuerdings so vielfach angebotene Feststeller aus Rundstäben durch- aus mangelhaft, weil die, einen Schlitz bildenden Stäbe gegeneinander nicht durch einen ab- schliessenden Querstab unverrückbar versteift sind, sich daher seitlich ausweichen können und dem Apparat nicht den erforderlichen Halt geben.

Man befestigt den Feststeller an Stativbeinen, deren Obertheil sich nach unten verjüngt, durch Dazwischenklemmen , an

Stativbeinen, in deren Obertheil sich ein Mittelstück oder der untere Theil einschieben lässt, Fis- 9- Fis- 10* durch die in Figur 9 und 10

abgebildete Vorrichtung.

ad 2. Der Patent-Stativfuss (Fig. 11) von Dr. A. Hesekiel & Co., Berlin, Landsbergerstr. 32, ist eine sehr nützliche Vor- richtung zur Verhütung des Ausgleitens der Stativbeine auf glattem und hartem Boden nnd Einsinkens auf weichem Boden.

Nebenbestandtheile des Apparates.

15

Er besteht aus einer flachen, an einer Metallscheibe festge- kitteten Kautschukplatte, sowie einer kurzen, in einem Gelenk auf der Metallscheibe beweg- lichen Metallröhre, die oben offen und mit Kork gefüllt ist. In den Kork bohrt man die Spitze des Stativfusses, wäh- rend man die Kautschukplatte auf den Boden aufstellt.

ad 3. Das Dreieck des Fig. u.

Belitski’ sehen Stativkopfes (Fig. 12), trägt aussen, mitten an jeder Seite, einen metallenen Ansatz, durch den von unten eine Schraube hindurchgeht. Diese 3 Schrauben dienen zum raschen Nivelliren der Camera für gewisse Zwecke, z. B. bei Architekturaufnahmen. J' L

dsCilb

Fig. 12.

Die Camera wird auf die Schrauben aufgesetzt und durch die mit einer starken Spiralfeder versehene Stativ- Herzschraube fest angezogen. Ist so die Camera genau horizontal gerichtet, Fig. i3.

so behält sie die Stellung bei jeder Drehung.

Aehnlich diesem Stativkopf ist der Nivellir-Triangel von R. Lechner-Wien (Fig. 13.)

Fig. 14.

Fig. 15.

Fig. 16.

IG

Erster Theil. I. Capitel.

Für Decken-, Wolkenaufnahmen u.

dgl.

hat man mehrfach

Vorrichtungen construirt, die eine bedeutende Neigung der Camera gestatten, ohne dass dabei das Stativ seine Lage zu ändern braucht und das allgemeine Gleichgewicht gestört wird: 1) das ein-

Fig. 17 b.

fache oder doppelte Gelenk, Fig. 14, 2) das gewöhnliche Kugelgelenk (Nuss- Bewegung). 3) der Kühn’ sehe Camera- Nivelleur (15 und 20 Mk.) Fig. 15. 4) das Kugelgelenk von Allihn (7,50 Mark) Fig. 16, 5) der Stegemann’ sehe Stativkopf (30 Mk.), 6) der Stativ- kopf von M. B erteil, Fig. 17 a und b und 7) der nach mei- nen Angaben ausgeführte Camera-

Fig. 17.

von 0. Ee/?w-Karlsruhe, Fig. 18 (für schwerere Cameras ; für leichtere Cameras nur mit einem Bogen).

ad 4. In vielen Fällen bedarf man zum genauen Eichten des Apparates einer Wasserwaage oder Libelle, die man vortheilhaft in Gestalt einer Dosen- oder noch besser einer Kreuzlibelle verwendet (Fig. 19). (E. Lechner-Wien, Graben 31, bietet sie 4 : 3 1/2 cm gross für 2 fl., Präcisionskreuzlibellen, 9l/2 cm lang, für 12 fl Firma stellt sehr praktische Ca- mera-Lothe (Senkel) her zum Be- festigen an der Camera, 41/2 bis 91/* cm lang zu 0,90 bis 1,20 fl.), (Fig. 20).

an. Dieselbe

Um das oft lästige Einstelltuch ent-

Fig. 19.

ad 5.

behrlich zu machen, bedient man sich zuweilen conisch zulaufender Drahtgestelle, mit lichtdichtem Stoff überzogen, die an der Basis die Grösse der

/©v

Fig. 20.

Nebcnbestandtheile des Apparates.

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Mattscheibe haben und auf ihr befestigt werden, und an der abgestutzten Spitze eine Oeffnung zum Hindurchsehen besitzen. So oder ähnlich sind Tylar’ s Einstellkasten (Fig.2 1 ), Gaertig’s (Görlitz) und Reiss’s (Bruchsal) Ein- stell Vorrichtung und Hackh’s Einstellsack.

Die abnehmbare „Hwas^o^^-Einstell-Yor- richtung von M. Kaul, Berlin S.O., Köpnicker- strasse 100 a, bietet den Vortheil, dass man das Bild beim Einstellen aufrecht und in der Grösse der Matt- scheibe sieht (Preis für Format 13:18 cm 5 Mk.).

ad 6. Will man in einer Cassette mit Platten verschiedener Grösse arbeiten, so pflegt man zuvor mehr oder minder kräftige, hölzerne Rähmchen mit entsprechendem Falz, sogenannte „Ein- lagen“ in die Cassette zu legen. Solche Holzrähmchen verziehen sich aber sehr leicht und haben noch den Nachtheil, dass Platten, die etwas zu gross oder zu klein geschnitten sind, nicht hinein- gehen. Diesen und anderen Uebelständen helfen verstellbare Einlagen ab, wie sie z. B. unter dem Namen „Universal-Platten- halter“ von Anthony-New-York angefertigt werden, oder noch besser Hugo Sontag's (Erfurt) verstellbare Einlage, deren Beschreibung nach der Deutsch. Photogr. Ztg. vom 4. März 1892 hier folgt: An

zwei gegenüberliegenden Schienen eines Rahmens von 4 kantigem Messing gleiten je 2 Schlitten (Fig. 22), die sich beliebig hoch oder niedrig schieben lassen und mit Federn in feinen Löchern

haften; die Schlitten sind gegen- überstehend durch zwei weitere Stangen mit einander verbunden, die folglich die Auf- und Abwärts- bewegung mitmachen. Diese Quer- stangen mit je zwei ebenfalls ver- schiebbaren, kräftigen Klemmen oder Federn und daran befestigten Auflagern stellen die Träger der Platte vor. Zum schnellen und richtigen Einlegen der Platten mar- kirt man ferner inwendig auf dem Cassettenschieber die verschie-

denen Formate durch Linien.

Fig. 21.

Schmidt, Compendium.

2

18

Erster Theil. I. Capitel.

ad 7. Zu den Reise-Apparaten werden meistens Doppel- cassetten geliefert. Wer ausserhalb seiner Häuslichkeit Aufnahmen in grösserer Zahl machen will, versieht sich daher mit mehreren gefüllten Doppelcassetten. Tndess, abgesehen davon, dass eine Reihe mitgeführter Cassette :i erhebliche Anschaffungskosten ver- ursacht und sehr viel Raum beansprucht, vermehrt sie noch das Gewicht der Ausrüstung. Man hat diesem Uebelstande abzu- helfen versucht durch Construction sogenannter Wechselcassetten oder Wechselsäcke, auch Wechselkästen, von denen die Wechsel- Cassetten und -Kästen in einem einzigen Behälter ein Dutzend

Fig. 23.

und mehr lichtempfindlicher Platten oder -Häute bergen, die ihrerseits durch einen geeigneten Mechanismus oder eine besondere Cassette in den Brennpunkt des Objectivs gebracht und nach er- folgter Aufnahme gegen nicht exponirte Platten oder Häute (Films) bei Tageslicht ausgewechselt werden. Von den vielen der- artigen Vorrichtungen hebe ich als zweckentsprechend nur her- vor: 1) die Grundmann- Zaspel’ sehe Magazin-Wechselcassette mit

Jalousieschieber (für 12 und mehr Trockenplatten, 40 Häute, Glimmerplatten etc.), Fig. 23. Format 13:18 cm, 35 Mark. (Fabri- kant: Carl Grundmann, Leipzig, Nicolaistrasse 41.) 2) Die Stege- mann’sehe Weehselcassette für Films und Platten (für 10 Platten bezw. 20 Films). Format 13:18 cm, 80 Mk., Fig. 24. (A. Stegemann.

Berlin S., Oranienstr. 151.) 3) Die Magazin -Cassette „Phönix“ von Fis- 24- M. Heeht in Görlitz (für 12 Platten ;

Format 13:18 cm = 45 Mk.).

Diejenigen Platten wechselmagazine verdienen den Vorzug, bei denen die Auswechselung jeweils in eine besondere einfache Cassette erfolgt und diese in den Apparat zum Exponiren ein- gesetzt wird. Die andere Art Wechselcassetten, bei denen stets

Nebenbestandtheile des Apparates.

19

das ganze, mit Platten gefüllte Magazin in den Apparat ein- gesetzt wird, hat zwei Mängel: Erstens wird das Hintertheil

der Camera zn stark belastet, wodurch bei ausgezogenem Balgen die Lage des Apparates sich sehr leicht ändert, und zweitens hindert das breite Magazin eine Neigung der Mattscheibe, indem es auf den Laufboden der Camera anstösst.

Statt mehrere Platten in einer Wechselcassette oder einem Wechselkasten unterzubringen, kann man jede Platte für sich in einer lichtdichten Hülle, einem Beutel aus kräftigem Papier, ver- wahren, den man oben umknickt, und mit einem Gummibande schliesst. Zum Gebrauch stülpt man die Oeffnung des umge- knickten Theiles über das Mundstück einer eigens dazu con- struirten Cassette, hebt den Beutel hoch und lässt die Platte in die Cassette gleiten. Nach erfolgter Aufnahme wird die Cassette umgedreht, sodass die Platte wieder in den Beutel fällt, dann dieser wie vorher geknickt, vom Mundstück abgenommen und mit dem Gummiband verschlossen. Solche Beutel sind die patentirten C. Geich’ sehen v Dunkelhülsen u.

Wechselsäcke gestatten, die gebräuchlichen Cassetten in ihnen am vollen Tageslicht mit Platten zu versehen oder zu ent- leeren. Der Plattenwechselsack von Oberlieutenant von Polz stellt zugleich eine zerlegbare Reisedunkelkammer dar (etwas über 4 Kilo schwer, Preis 41 Mk. Bezugsquelle: Bernhard Wachtl, Wien VII, 2, Kirchberggasse 37.).

Der Platten - Wechselungs- (und Entwicklungs-) Luftsack „Acme“ von Wyter & Co. in Köln ist ein Kautschuk-Luft- kissen, das sich zu einem thorartigen Ballon aufblasen lässt, worin Platten bis zum Format 30/ 40 cm gewechselt werden können. Ein rot.hes Fenster aus reinem Naturgummi vermittelt die nöth- ige Helligkeit. Nach

2*

20

Erster Theil. I. Capitel.

Ablassen der Luft kann man die Vorrichtung zusammenrollen und in einem Plaidriemen unterbringen.

Sehr wenig Raum nimmt zusammengelegt die Dunkelkammer „Sphinx“ (Fig. 25) von E. vom Werth & Co. in Frankfurt a. M. ein - 45 cm lang, 30 cm breit, 3 cm hoch; sie ist ausserdem leicht ( 1 3 / 4. Kilo), rasch aufgestellt und praktisch im Gebrauch. Preis 20 Mk.

Aeusserst praktisch, weil sehr leicht, bequem und vollkommen lichtsicher, ist das schirmartige Photozelt (portable „Umbrella“ ruby tent), das von Perken, Son & Payment in London hergestellt, in Deutschland von R. Talbot, Berlin, vertrieben wird (Preis 35 Mk.).

Cand. Jansson Upsala empfiehlt (Photogr. Correspondenz Juni 1891) zum Plattenumlegen im Freien, sich aus einem Sommer- überzieher in nachstehender Weise einen Wechselsack herzu- richten: Man knöpft den Ueberzieher vollkommen zu, legt ihn mit der zugeknöpften Seite flach auf die Erde, schlägt die Rock- schösse lichtdicht um und beschwert sie dort am besten, in- dem man darauf kniet oder sich darauf setzt. Schliesslich fährt man mit den Händen durch die Rockärmel, die man möglichst hoch heraufzieht und wechselt die Platten, was nach einiger Uebung sehr leicht geht.

Für biegsame, in langen Bändern hergestellte, lichtempfind- liche Häute hat man Rollcassetten gebaut, worüber Näheres im IV. Theil Cap. XI (Verwendung von Folien) angegeben ist,

ad 8 wäre der Shew’sche Camera Adapter zu erwähnen, in Gestalt einer grösseren Camera mit offenem Vordertheil, der hinten an dem Gebrauchsapparat (nach Entfernung seiner Matt- scheibe) befestigt wird und womit man grössere Bildformate er- hält, als mit der Gebrauchscamera allein.

Ueber die Hilfsmittel zur Exposition s. 3. Cap. des II. Theiles „Photometer“ und über Iconometer 1. Cap. des III. Theils. Andere, hier nicht aufgeführte Hilfsvorrichtungen werden in den Abschnitten über die verschiedenen Aufnahmen, die Negativ- und Positivverfahren etc. besprochen.

B. Prüfung der Camera und Cassetten.

Vor dem Gebrauch prüfe man jede neue Camera auf Licht- dichtigkeit und genaues Uebereinstimmen der Cassetten mit der Mat t scheibe. Die Lichtdichtigkeit erprobt man in der

B. Prüfung' der Camera.

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Weise, dass man den Apparat in die Sonne trägt und ihn gegen die Sonne richtet, den Deckel auf das Objectiv setzt, den Balgen so weit als möglich auszieht, die Matt- oder Visirscheibe umlegt oder entfernt, in die Camera hineinsieht und den Kopf dabei voll- ständig mit dem Einstelltuch verhüllt, ohne dass dieses den Balgen bedeckt; unter dem Tuche muss man längere Zeit bleiben, bis sich das Auge an die Finsterniss gewöhnt hat; nach 5 10 Mi- nuten ist man im Stande, die geringste undichte Stelle im Balgen oder Holz wahrzunehmen: noch sicherer ist es, eine photographische Aufnahme unter denselben Umständen zu machen.

Zur Ermittelung der genauen Uebereinstimmung von Matt- scheibe und Cassetten legt man in diese eine gewöhnliche blanke Glasplatte, zieht den Schieber auf, legt quer über die Cassette ein Lineal und misst nun mit Hilfe eines Stücks Carton den Ab- stand der Platte bis zum Lineal. Dann misst man die Entfernung der Mattscheibe (und zwar der mattirten Seite) von dem nach innen gerichteten Visirscheibenrahmen auf dieselbe Weise. Beide Messungen müssen vollkommen übereinstimmen, sonst erhält man keine scharfen Bilder.

C. Handhabung des Apparates.

Das Stativ (Dreibein) wird am besten so hingestellt, dass ein Bein nach vorn gerichtet ist und zwar möglichst mitten vor der Camera, während die beiden anderen Beine seitlich nach hinten gespreizt werden, so dass der Photograph bequem zwischen ihnen stehen kann. Alle Schrägstellungen des Stativs sind nur mit dem vordersten Stativbeine auszuführen, weil man dadurch viel Zeit erspart!

Je nach der Art der Aufnahme muss die Aufstellung des Apparates mehr oder minder genau sein.

Rep roductionsaufna Innen (von Plänen, Zeichnungen, Photographien, Gemälden etc.) erfordern unbedingt Horizontal- und Vertikal-Parallelstellung der Mattscheibe mit der Fläche des aufzunehmenden Gegenstandes. Stehen also die auf einem Reiss- brette befestigten Originale schräg auf einer Staffelei, so muss der Apparat (die Camera bezw. Mattscheibe) ebenso schräg geneigt werden. Verhältnissmässig rasch erreicht man dies, wenn man den Apparat erst möglichst nahe vor das Aufnahme-Object hinstellt und dabei (mitten hinter dem Apparat stehend und

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Erster Theil. I. Capitel.

darüber hinweg zielend) die obere (horizontale) Kante der Camera mit dem oberen Rande der Zeichnung oder dgl. parallel zu bringen sucht; dann stellt man sich seitlich neben den Apparat, visirt längs der vertikalen Kante der Camera und des Reiss- brettes und schiebt dabei das Stativ-Vorderbein so lange höher oder tiefer, bis auch diese beide Linien parallel zu einander laufen. Darnach nimmt man den Apparat weg, stellt ihn in der richtigen Entfernung, die man durch Versuche oder durch Rech- nung linden kann, mitten vor dem Original auf (indem man hinter dem Apparat stehend über dessen Mitte nach der Mitte des Objectes zielt), stellt das Bild auf der Mattscheibe scharf ein, misst die obere und untere Horizontale dieses Bildes und gleicht etwaige Grössenunterschiede einzig und allein durch Aus- ziehen oder Einschieben des Stativvorderbeines aus.

(Eine grosse Erleichterung bei solchen Arbeiten gewährt eine in Quadratcentimeter eingetheilte Mattscheibe, sowie ein ebenso getheiltes Reissbrett.)

Nachdem dies geschehen, misst man die rechte und linke Vertikale des Bildes auf der Mattscheibe, die, wenn nöthig. nur durch Drehen der Camera um den Stativkopf (in horizontaler Richtung) in Uebereinstimmung gebracht werden.

Da in den meisten Fällen nach der Parallelstellung des Apparates die Bildmitte ausserhalb der Mitte der Mattscheibe sein dürfte, so wird nunmehr nicht das Stativ höher oder tiefer gerückt, sondern nur das Objectiv um so viel nach oben oder unten (bezw. nach rechts oder links) verschoben, bis das Bild richtig auf der Mattscheibe sitzt. Würde man am Stativ eine Aenderung vornehmen, so würde die Parallelität gestört und da- durch unvermeidlich eine Verzeichnung (durch Convefgiren der Linien) auf'treten.

Sehr beachtenswert ist der Vorschlag, in der Mitte der zu reproducirenden Zeichnung, des Gemäldes oder dergl. einen kleinen Spiegel zu befestigen und darauf den Apparat so zu richten, dass man auf der Mattscheibe den Spiegel und darin das Bild des Objectivs erblickt. Alsdann ist die senkrechte Stellung der Ob- jectivaxe zur Ebene des Bildes gesichert.

Oelgemälde werden zur Vermeidung von Reflexen gewöhn- lich oben nach vorn überneigend aufgestellt; dementsprechend muss die Camera nach hinten geneigt werden.

C. Handhabung’ des Apparates.

23 .

Senkrecht an einer Wand befestigte Zeichnungen, Photo- graphien n. s. w. erleichtern insofern das Richten des Apparates, als man ihn mit Hilfe einer Wasserwaage in wenig Augenblicken vertikalparallel zum Object aufstellen kann.

Bei Aufnahmen von G-ebäuden etc. muss der Apparat stets mit der Wasserwaage gerichtet werden, weil sonst unfehlbar Verzeichnungen schlimmster Art entstehen. Alle Veränder- ungen am Apparat, um ein Bild z. B. von einem Kirchthurm ganz auf die Mattscheibe zu bekommen, dürfen zunächst, so weit es geht, nur durch Verschieben des Objectivs (in dem Falle nach oben) geschehen; sollte dies nicht ausreichen, so kann man den ganzen Apparat nach oben oder nach unten richten, muss aber die Mattscheibe genau vertikal (d. i. parallel zu den senkrechten Linien des Bauwerkes) stellen. Lässt sich trotz aller Hilfs-Vorrichtungen der oberste Theil des Gebäudes nicht auf die Mattscheibe bringen, so bleibt weiter nichts übrig, als den Apparat so lange hinten über zu neigen, bis das Bild vollständig auf der Platte sitzt. Allerdings convergiren nun die Vertikalen des Bildes, doch kann man später durch eine Neuaufnahme der positiven Copie den Fehler wieder ausgleichen (s. III. Theil 6. Cap.)

Für Land schaft saufnahmen genügt fast immer Richten des Apparates nach Augenmass.

Portrait aufnahmen erfordern nicht unbedingt eine vertikale Lage der Mattscheibe, oft ist sogar eine Neigung des ganzen Apparates nach vorn geboten, z. B. bei Aufnahmen von Personen in sitzender Stellung. Hier sucht man die Vorderfläche des Apparates zu einer Linie, die man sich vom Kopf bis zu den Knieen der Person gezogen denkt, annähernd parallel zu stellen. Nur wenn der Hintergrund senkrechte Linien zeigt, z. B. bei Aufnahmen im Freien, wenn ein Theil eines Gebäudes den Hintergrund bildet, ist auch Senkrechtrichten der Mattscheibe notlrwendig.

Bei allen Aufnahmen beherzige man folgende Rathschläge:

1) Jeder photographische Handgriff geschehe in vollkommener Ruhe und steter Ueberlegung.

2) Das Einlegen der Trockenplatten (Films etc.) in die Cassette erfolge entweder in möglichster Entfernung von der Dunkelkammer -Lampe oder -Laterne oder sonst bei sehr ge-

24

Erster Theil. I. Capitel.

dämpf tem Dunkelkammerlicht (vergl. IV. Theil 1. Cap.: Dunkel- kammer) oder aber am sichersten Abends ganz im Finstern ' (siehe 8).

3) Ehe man Platten einlegt, mache man sich mit der Con- struction der Cassetten vertraut, da manche ein Einlegen der Platten mit der Schicht nach oben, andere mit der Schicht nach unten verlangen!

4) Bei Trockenplatten ist die matte Seite (wenn man schräg darüber hinsieht), die Schichtseite, während die glänzende die nicht mit Schicht überzogene blanke Glasseite ist.

5) Die Platten werden stets mit der Schicht (matten Seite) nach dem Cassettenschieber zu eingelegt!

6) Vor oder nach dem Einlegen in die Cassette muss die lichtempfindliche Seite der Platten mit einem weichen, trockenen Pinsel abgestaubt werden oder besser mit einem, mit Plüsch überzogenen Filzstreifen, der in Holz gefasst ist und die Breite der Platte hat, so dass diese sich mit einmaligem Darüberstreichen abstauben lässt. (Ein mehrfaches , heftiges Hin- und Herstreichen ist von Hebel , da die Platte sehr leicht electrisch wird und nun erst recht Staubtheilchen energisch anzieht.)

7) Die Trockenplatten dürfen nur an den äussersten Ecken angefasst werden; man hüte sich (besonders mit schweissigen Fingern) auf die Schicht zu greifen!

8) Legt man ganz im Finstern Platten ein, so ermittelt man die Schichtseite, indem man einen Finger schwach be- feuchtet und damit an einer Ecke auf die Platte fasst. Die klebrige Seite ist die Schichtseite. Sehr angenehm und eine grosse Erleichterung wäre es, wenn sämmtliche Plattenfabrikanten die Rückseite durch ein aufgeklebtes Papierstreifchen oder dergl. kenntlich machten.

9) Wenn die Cassetten mit Platten beschickt sind, vergesse man nicht, die Plattenschachtel sofort wieder sorgfältig zu schliessen!

10) Will man ein Objectiv am Apparat befestigen oder entfernen, so schraube man nur mit einer Hand, während die andere das Objectiv von unten unterstützt!

11) Das Objectiv darf nicht zu fest angeschraubt und niemals mit Gewalt in’s Gewinde gedreht werden! Will dieses durchaus nicht fassen, so schraube man das Objectiv erst

Allgemeine Verlialtuiigsmassregeln.

25

nach der entgegengesetzten Seite einigemal, bis es ein- schnappt, dann drehe man es wieder zurück!

12) Alle (normalen) Schrauben gehen nach rechts zu, nach links auf!

13) Beim Einstellen des Bildes auf der Mattscheibe stütze man sich nicht auf das Laufbrett der Camera, komme über- haupt mit keinem Körper th eil dem Apparat zu nahe. Wer mit freiem Auge einstellt, derbringe den Kopf nicht zu nahe an die Mattscheibe, sondern betrachte das Bild von einiger Ent- fernung !

14) Man stelle ohne Blenden auf den Theil des Bildes scharf ein, der in der geraden Verlängerung der Objectivmitte (Haupt- achse) auf der Mattscheibe liegt. (Steht das Objectiv in der Mitte des Apparates, so stelle man auf die Mitte der Mattscheibe ein, steht das Objectiv höher oder tiefer oder ist es nach rechts oder links verschoben, so muss man auch auf der Mattscheibe bald über, bald unter der Mitte, bald mehr rechts oder mehr links ein- stellen.) Nach Einsetzen der nöthigen Blende erscheint das Bild bis an die Ränder scharf.

Um ein Objectiv in Bezug auf Tiefe der Schärfe aufs Voll- kommenste auszunutzen, stelle man (nach Dr. Stolze, Photogr. Nach- richten 1892 No. 4) bei allen plastischen Aufnahmen (Interieurs, Architekturen, Maschinen, kunstgewerblichen Gegenständen, Por- traits, Landschaften etc.) zunächst ohne Blende auf die vom Apparat entfernteste Partie des aufzunehmenden Objectes, die noch scharf erscheinen soll, genau ein, sehe dann nach Ein- setzen der Blende, mit der man arbeiten will, nach, an welcher Stelle des Bildes die Schärfe nach vorn aufhört, ziehe die Blende wieder heraus, stelle auf den eben gefundenen Punkt scharf ein und mache endlich mit der wieder eingesetzten Blende die Aufnahme.

15) Vor der Aufnahme überzeuge man sich von der Festigkeit des Apparates, z. B. ob alle Schrauben am Stativ auch fest sind.

16) Der Apparat (die Camera) ist während der Aufnahme mit dem Einstelltuch gut einzuhüllen, besonders im Freien! Auch der Blendenschlitz ist möglichst zu verdecken, was durch Befestigen des Tuches mit einer Copirklammer unter dem Ob- jectiv oder durch Aufschieben eines Kautschukringes geschieht.

26

Erster Theil. I. Capitel.

17) Beim Einsetzen der Cassette in den Apparat sei .man vorsichtig! Während die eine Hand die Cassette in den

Falz schiebt, drücke man mit der andern Hand auf der gegen- überliegenden Seite der Camera dagegen.

18) Man gewöhne sich daran, bei Doppelcassetten, die numerirt sind, immer mit der niederen Zahl die erste Aufnahme zu machen, oder überklebe den Cassettenschieber mit einem Stück Leimpapier oder mit dem, mit Klebstoff versehenen, Randpapier der Briefmarken, so dass beim Aufziehen des Schiebers das Papier zerreisst und dadurch anzeigt, dass die Aufnahme jener Platte geschehen ist.

Ich bediene mich folgender einfacher Merkmale, um zu wissen, ob eine und welche Platte exponirt ist:

Zunächst ordne ich die Cassetten der Reihe nach und stelle sie in Querformat so in die besondere Cassettentasche, dass die Schieb ergriffe sämmtlich nach einer Seite, z. B. nach rechts schauen. Folgt der ersten Aufnahme nicht gleich die zweite, so setze ich die erste Cassette vorn in die Tasche, aber mit den Schieber- griffen nach links gewendet. Auch nach der später erfolgenden zweiten Aufnahme wird dieselbe Cassette mit den Schiebergriffen nach links eingesetzt. Ist eine dritte Aufnahme gemacht, so setze ich diese (zweite) Cassette vor die bereits exponirte erste Cassette, jedoch mit den Schiebergriffen nach rechts, dann nach der vierten Aufnahme nach links. Nach der fünften Aufnahme wird die dritte Cassette vorgesetzt und zwar mit den Schieber- griffen nach rechts, nach der sechsten Aufnahme nach links u. s. f., sodass vorn stets die exponirten, hinten die nicht exponirten Cassetten stehen; ausserdem sind die Cassetten mit den Schieber- griffen links beiderseits exponirt, während von der vordersten Cassette, wenn deren Schiebergriffe rechts liegen, nur eine Platte exponirt ist.

19) Ehe der Cassettenschieber aufgezogen wird, muss der Deckel auf das Objectiv gesetzt oder der Verschluss ge- spannt werden.

20) Das Aufziehen des Cassettenschiebers darf nicht stürmisch durch schnellen Zug, sondern muss langsam und vorsichtig durch allmähliges Lockern erfolgen! Dabei halte man mit der andern Hand die Cassette an der Schieber- kante fest und drücke beim Aufziehen in entgegengesetzter

Allgemeine Verhaltungsmassregeln.

27

Richtung darauf. Soll ein sehr verquollener Schieber nach oben aufgezogen werden, so fasse man ihn mit beiden Händen rechts und links an, setze die kleinen Finger daneben auf den Cassettenrand und drücke während Daumen-, Zeige- und Mittelfinger den Schieber in die Höhe ziehen in ent- sprechender Weise nach unten. Man ziehe den Schieber so weit heraus, bis man auf einen unüberwindlichen Wider- stand stösst.

21) Den Objectivdeckel nehme man langsam und vor allen Dingen so vorsichtig als möglich ab, damit der Apparat nicht erschüttert wird! Es empfiehlt sich, den Deckel in ab- wechselnd drehender Bewegung erst locker zu machen und dann (wenn er ganz lose ist) nach einem Augenblick ruhig zu entfernen. (Bei Landschaftsaufnahmen von unten nach oben, sonst von oben nach unten. Das Schliessen des Objectivs ge- schieht im ersten Falle von oben nach unten, sonst von unten nach oben!)

22) Exponirt man nach der Uhr, so nehme man erst den Deckel weg und sehe dann auf die Uhr nicht aber nehme man den Deckel ab, während man auf die Uhr sieht!

Rathsam ist es jedoch, sich von der Uhr bei kurzen Exposi- tionen unabhängig zu machen. Der Photograph kann so seine Aufmerksamkeit vollständig dem aufzunehmenden Gegenstände zuwenden und ihn während der Exposition im Auge behalten, was bei Aufnahmen von Personen, insbesondere von Kindern, von grösster Wichtigkeit ist.

Um nun in der Aufregung ohne Uhr auch wirklich die richtige Anzahl Secunden zu belichten, so zähle man nicht: eins , zwei, drei u. s. f. weil man meist zu rasch spricht , sondern be- ginne mit einem längeren Zahlwort, z. B. einundzwanzig und fahre fort zweiundzwanzig , dreiundzwanzig u. s. w. Spricht man erst mit der Uhr in der Hand eine Probe, indem man alle Silben gleichmässig schnell hersagt und die erste Silbe kräftig betont, so weiss man sofort, wie rasch man sprechen muss; man wird dann mit Leichtigkeit stets ohne Uhr genau Secunden zählen können.

23) Bei Aufnahmen im Freien (in der Sonne) suche man alles schädliche Nebenlicht möglichst vom Objectiv abzuhalten. Es erfüllen diesen Zweck ein paar, seitlich am Yordertheil der

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Erster Theil. I. Capitel.

Camera angebrachte, bewegliche Stützen, die, bei der Aufnahme aufgestellt, ein Ueberwerfen eines lichtdichten Tuches gestatten. Eine andere Vorrichtung besteht darin, dass man zwei lange Drähte rechts und links oben auf der Camera derart befestigt, dass sie über diese nach vorn hinausragen; darüber wirft man dann das Tuch. Arbeitet man gegen die Sonne, so halte man den Hut oder einen ausgespannten Schirm oder ein Tuch in ent- sprechender Entfernung und Höhe über das Objectiy. Am besten ^ ^ bedient man sich eines Vorschieber s (Fig. 26), wie ihn Geh. Baurath Meydenbauer in seinem vorzüglichen Werke: „Das photographische Aufnehmen zu wissen- schaftlichen Zwecken“ empfiehlt, d. i. ein Schieber, der so dicht als möglich vor der Linse in Führungen gleitet und eine Oeffnung von solcher Form besitzt, dass nur die Strahlen das Objectiv trelfen können, die durch die Blende hindurch auf die Platte wirken rig. 26. sollen. Der Schieber wird nach Bedarf so gerückt, dass durch die Oeffnung nur die zur Bilderzeugung nöthige Licht- menge in?s Objectiv gelangen kann. Mit Vorschieber gemachte Aufnahmen zeigen ganz auffällige Klarheit.

24) Ist die Entfernung von Apparat und Object (bei Reproductionsaufnahmen) gering, so stelle man sich beim Ex- poniren so auf. dass der eigene Körper keinen Schatten auf das Original wirft mit anderen Worten, man stelle sich auf der Schattenseite auf!

25) Während der Exposition in einem Zimmer laufe man nicht herum, weil sonst Erschütterungen des Apparates und unscharfe (doppelte) Bilder unausbleiblich sind!

26) Nach der Aufnahme notire man sofort die exponirte Cassettennummer. sowie das verwendete Objectiv, die benutzte Blendengrösse, die Plattensorte, die Art der Aufnahme, die Licht- verhältnisse und die Expositionszeit.

1). Wartung des Apparates.

Wenn ausser Gebrauch, bewahre man den Apparat in einem trockenen, nicht zu heissen, aber auch nicht zu kaltem Raume verpackt auf. Grosse Hitze verursacht Risse und Sprünge im Holz der Balgen wird spröde und hart und bricht leicht. Feuchtigkeit bewirkt ein Quellen des Holzes, sowie ein Ver-

D. Wartung des Apparates.

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schimmeln des Leinwand- oder Lederbalgens. Man reinige den Apparat öfter von Staub! Zum Wiederschwärzen (im Innern der Camera) schadhaft gewordener Holztheile verwende man eine dünne Schellacklösung mit viel Russ versetzt. Gute Schmiermittel für auf einander gleitende Holztheile sind Wasserblei, oder nach Pizzighelli Federweiss (Talcum), das man mit so viel Vaseline verreibt, bis eine steife, salbenartige Masse entsteht. Als schützende Hülle für die Cassetten sind lichtdichte Beutel aus Stoff oder Wachsleinwand sehr zweckmässig; solche werden unter dem Namen „Cassettenschoner“ von einigen Firmen geführt.

Gummischläuche und Gummibirnen an Momentverschlüssen hüte man vor grosser Hitze und Kälte. Diese macht den Gummi spröde, jene weich und klebrig. Brüchig gewordenen Kautschuk lege man in lauwarmes Wasser, bis er geschmeidig wird, und be- handle ihn dann mit einer Mischung von Ammoniak und Glycerin. Schwarzer Kautschuk ist dauerhafter als rother und dieser dauer- hafter als grauer.

E. Erklärung der wichtigsten Fach-Ausdrücke. Scharf == deutlich, genau (bezieht sich nur auf die genaue Be- grenzung der Linien oder Flächen. Ein Bild ist scharf, wenn die Contouren selbst der zartesten Einzelheiten so deutlich wie möglich erscheinen. Schärfe darf mit Deutlich- keit weder im Sinne von Helligkeit (beim Einstellen oder Abblenden), noch im Sinne von contrastreich verwechselt werden. Ein auf der Mattscheibe hell erscheinendes Bild kann in Folge schlechter Einstellung weniger scharf sein, als ein schwach sichtbares, unserem Auge dunkel erscheinendes, aber gut eingestelltes Bild. Contrast- reiche Bilder dagegen bezeichnet man mit „kräftig“, oder „hart“ (s. unten).

Unscharfe undeutlich, weich, verschwommen. (Ein schlecht ein- gestelltes Bild erscheint unscharf, mit verschwommenen, weichen Contouren etwa so verwischt, als wenn man durch ein nicht richtig eingestelltes Opernglas sieht.) Doppelt = unscharf (von einer Bewegung des Gegenstandes oder von der Erschütterung des Apparates während der Aufnahme herrührend). Das Charakteristische eines dop- pelten Bildes zeigt sich im Negativ (selbstverständlich auch

30

Erster Theil. I. Capitel.

im Positiv) durch zwei- oder mehrfache Contouren, die meistens parallel zu einander laufen.

Einstellen = Aufsuchen der grössten Deutlichkeit (Schärfe), in- dem man mittels einer Schraube und Trieb oder nur mit der Hand das Hintertheil des Apparates mit der Mattscheibe (bezw. das Vordertheil mit dem Objectiv) so lange hin- und herbewegt, bis das Bild scharf ist.

Exponiren = dem Licht aussetzen, belichten. Darunter versteht man das Abnehmen des Objectivdeckels oder Oeffnen des Momentverschlusses, um die lichtempfindliche Platte während einer gewissen Zeit (Expositionszeit) dem Lichte auszusetzen.

Spitzlichter oder höchste Lichter nennt der Photograph die am hellsten beleuchteten Stellen des aufzunehmenden Gegen- standes.

Spricht man von einem Negativ von Licht und Schatten, so ist dies immer im Sinne des Positivs gemeint. Die dunklen, schwarzen Stellen im Negativ vertreten also die Lichter (folglich die dunkelsten, die Spitz lichter), die durchsichtigen, hellen dagegen die Schatten.

Flach erscheint ein Gegenstand oder ein Bild, wenn die Beleuchtung so offen (voll) ist, dass durch die breite Lichtmenge die Spitzlichter verloren gehen und die Schatten zu matt, flau sind, um dem Bilde Bundung, Körper zu verleihen. Flach wirkt z. B. eine Landschaft bei trübem Wetter.

Kräftig oder dicht heisst bei Negativen: die Lichter sind stark gedeckt (dunkel) oder die Gegensätze zwischen hellen und dunklen Stellen (zwischen Licht und Schatten) sind stark ausgeprägt.

Hart ist ein Negativ, wenn die höchsten Lichter zu dicht sind und zu unvermittelt (ohne harmonische Uebergänge, Mittel- töne) neben den Schatten stehen.

Weich, zart oder dünn ist ein Negativ, wenn die Contraste zwischen hohen Lichtern und tiefsten Schatten nicht über- mässig stark sind.

W eich wird manchmal auch ein unscharfes Bild genannt.

Flau oder monoton ist ein Negativ, wenn zwischen höchsten Lichtern und tiefsten Schatten nur ein sehr geringer Unter- schied in der Kraft' vorhanden ist.

F. Schmidt, Compendium der practischen^ Photographie. Taf. I.

Fig. a. : Bild ist „scharf“.

Fig. b.: Bild ist „unscharf“.

Fig. c. : Bild ist „doppelt“.

E. Erklärung- der wichtigsten Fach-Ausdrücke.

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DerGegensatz vonS charf istünscharf (weichoder doppelt). Der Gegensatz von Kräftig (contrastreich) ist Flau (monoton).

Der Gegensatz von Hart ist Weich (harmonisch).

[ Fig. a veranschaulicht den Begriff „Scharf“,

Taf. I. Fig. b den Begriff „Unscharf“,

| Fig. c „Doppelt“.

Seltener gebrauchte, hier nicht angeführte Ausdrücke finden sich, genügend erklärt, in den nachfolgenden Capiteln.

II. Capitel.

A. Die photographischen Objective.

Die photographischen Objective können eingetheilt werden in Einzelobjective und Objectivsätze, davon die ersten weiter in:

A. Achromatische Objective (bei diesen ist die chromatische Abweichung (Focusdifferenz) durch Vereinigung zweier oder mehrerer Linsen aus verschiedenen Glasarten zu einer Linsen- combination beseitigt) :

I. Einfache Objective. d. s. Objective mit nur einem, meist verkitteten Linsensystem:

1) Die sogenannten einfachen Landschaftsobj ective (Choroskop von Goerz).

II. Doppelobj ective, d. s. Objective mit zwei räum- lich von einander getrennt stehenden, theils verkitteten, theils nicht verkitteten Linsensystemen:

A. Symmetrische Objective (Vorder- und Hinter- linse sind gleich gestaltet und jede für sich corrigirt, so dass die Hinterlinse allein als Landschaftsobj ectiv verwendet werden kann):

2) Apia na te

a. mit kleinem Gesichtswinkel: Aplanate, Eury- skope, Lynkeioskope, Leucoskope, Tachyskope, Recti- lineare, Paraplanate etc.:

b. mit grossem Gesichtswinkel, sog. Weitwinkel: Weitwinkel- Aplanate, -Euryskope, -Lynkeioskope etc., Kugelobj ective, Pantoskope,

Erster Theil. II. Capitel.

32

3) Doppel-Anastigmate, Collineare, Orthostigmate und Planare,

B. Unsymmetrische Objective (Vorder- und Hinterlinse sind verschieden gestaltet und jede besitzt für sich meist derartige Fehler, dass die Hinterlinse allein als Landschaftsobjectiv nicht verwendet werden kann):

4) Portraitobjective,

5) Antiplanete,

6) Anastigmate,

7) Teleobjective.

III. Triplets, d. s. Objective mit drei, räumlich von ein- ander getrennt stehenden Linsen.

8) Triple-Anastigniate.

B. Nicht achromatische Objective: (Die Linsen bestehen aus einer Glasart / sind demnach chromatisch nicht corrigirt d. h. besitzen Focusdifferenz.)

9) Bistigmate, Periscope und Monokelobjective.

ad 1. Der Typus der einfachen Landschaftsobjective (Fig. 27) ist ein Meniscus, d. h. die Linse ist sichel- oder halb- mondförmig (concav-convex).

Alle einfachen Landschaftsobjective verzeichnen, indem gerade Linien nach den Rändern der Platte hin gekrümmt erscheinen (in Fassform ( ), wenn die concave, einge.

bogen ) (, wenn die convexe Seite der Linse nach vorn ge- kehrt ist. Meist findet die ersterwähnte Verzeichnung statt.). Daher sind diese Instrumente für Architekturen, Repro- ductions- (überhaupt für alle correcten) Aufnahmen unbrauchbar. Ausserdem haben sie den Fehler der sphärischen Abweichung, d. h. sie geben ohne Blende kein scharfes, deutliches Bild, werden in Folge dessen schon vom Fabrikanten stark abgeblendet und sind deshalb lichtschwach. Sie können aus diesem Grunde nur unter sehr günstigen Lichtverhältnissen zu Moment- und Portraitaufnahmen verwendet werden.

A. Die photographischen Objectivc. 33

Vorzüge der einfachen Landschaftslinsen: die damit an- genommenen Bilder sind sehr plastisch und klar weil die Linsen nur wenige spiegelnde Flächen darbieten. In dieser Eigenschaft übertreffen sie alle anderen Objectiv-Constructionen. Man ver- wendedemnach einfache Linsen mit Vortheil für Landschaften, aber auch nur dafür. Kommen in der Landschaft viele Gebäude vor. so suche man diese mehr in die Mitte der Platte zu bringen, damit sie nicht verzerrt erscheinen!

Zu den einfachen Landschaf tsobjectiven gehört auch Goerz’s Choroskop.

ad 2 a. Die Aplanate, Euryskope etc. (Fig. 28) geben mit voller Oeffnung ein deutliches Bild, verzeichnen nicht und sind deswegen für alle correcten Auf- nahmen zu gebrauchen, wo kein grosser Bildwinkel verlangt wird. Da nun, um den verschiedensten Anforderungen zu genügen, für gewisse Aufnahmen specielle Aplanate u. s. w. angefertigt werden (z. B. besonders lichtstarke, aber mit voller Oeffnung nur eine kleine Bildfläche scharf zeichnende für Moment- und Portraitaufn ahmen , etwas weniger lichtstarke, aber eine grössere Bildfläche scharf zeichnende für Gruppen und noch weniger lichtstarke, aber einen grossen Bildwinkel scharf auszeichnende für Architekturen und Reproductionen), so suche man sich für seine Zwecke unter Zuhilfenahme eines Objectiv -Preisverzeich- nisses das vortheilhafteste Instrument aus.

Schraubt man von diesen Instrumenten die Vorderlinse ab, so kann man die Hinterlinse in der Fassung als Landschaf tsobjectiv ver- wenden, wobei dann die Brennweite etwa doppelt so gross ist als vorher.

ad 2 b. Die Weitwinkel-Apla- nate, -Euryskope (Fig. 29) etc., Kugelobjective, Pantoskope (Fig. 30) sind charakterisirt durch ihren gedrungenen Bau (ihre kurze Fassung): Vorder- und

Hinterlinse stehen sehr nahe bei einander. Sie finden An-

Schmidt, Compendium.

Fig. 28. Aplanat.

34

Erster Tlioil. II. Capitol.

Wendung bei Aufnahmen von Inne n r ä u me n , A r c h i t e k- . turen etc., sobald die Aufstelldistanz des Apparates sehr gering ist und ein möglichst grosser Gesichtswinkel aus- genutzt werden soll. Sie umfassen einen Winkel von 90 bis 100°, sind aber stets lichtschwach und geben in Folge ihrer kurzen Brennweiten eine über- triebene Perspective. Deshalb wende man sie nur dann an. wenn Aplanate u. dergl. nicht ausreichen. Ausserdem zeigt sich bei allen Weitwinkeln, insbeson- dere aber beim Busclrschen Panto- skop, eine wesentliche Abnahme der Helligkeit von der Mitte des paitöskop.

Bildfeldes nach dem Rande zu. Dr. A. Miethe hat diesen Fehler durch einen sogenannten Com pensator beseitigt (Fig 31), der aus zwei äusserst dünnen Linsen besteht: die eine, plan- convexe aus Rauchglas, ist mit einer gleichgekrümmten, plan- concaven aus farblosem Glase so verkittet, dass eine beider- seits ebene Platte entsteht. Bringt man diese Platte in einer Fassung vor oder hinter dem Objective an, so werden die Mittelstrahlen bei passender Wahl des Rauchglases und seiner Wölbung so weit gedämpft, dass sie an Intensität den unge- schwächt hindurchgehenden Randstrahlen gleichkommen.

Die Exposition mit einem solchen Com- pensator ist um das Doppelte bis Drei- fache länger als ohne diesen. Trotz- dem ist er ein sehr schätzenswerthes Hilfsmittel, um schöne, gleichmässig be- leuchtete Bilder zu erhalten. (Die optische Anstalt von Professor Dr. Hartnack in

r l g. oi.

Potsdam fertigt Compensatoren an und müssen event. die Ob- jective dorthin eingesandt werden.)

ad 3. Die Doppel-Anastigmate von Goerz (Fig. 32), Colli- neare von Voigtländer, Orthostigmate von Steinheil und Planare von Zeiss unterscheiden sich von den Anastigmaten (s. u.) da- durch, dass die Vorder- und Hinterlinse symmetrisch ist. In Bezug auf Leistungsfähigkeit stehen diese Instrumente den Anastigmaten in keiner Weise nach, liefern vielmehr noch

A. Die photographischen Objectivc.

35

ebenere Bilder und gewähren den Vor- theil, dass ihre Hinterlinsen allein als Landschaf tsobjective (mit etwa der dop- pelten Brennweite) verwendet werden können. Sie sind die besten Objective der Neuzeit.

ad 4. Die Portrait-Objective (Fig. 33) eignen sich nur für den Ateliergebrauch und zwar fast ausschliesslich für Portrait-, sowie zuweilen zu Momentaufnahmen. Für correcte Aufnahmen von Reproductionen. Architekturen etc. sind sie unbrauchbar, weil sie ebenso wie die einfachen Landschafts- objective „verzeichnen44 (gerade Linien am Rande gekrümmt wiedergeben). Kennzeichen der Portraitobjective sind: lange Fassung, grosse Obj ect ivöffnung und Licht- stärke.

ad. 5. Die Antiplanete Steinheil’s (Fig. 34), die eine sehr dünne Vorderlinse, da- gegen eine ausserordentlich dicke Hinter- linse besitzen, sind sehr gute Instrumente, doch verzeichnen sie in geringem Grade. Sie werden als Portrait-, Gruppen- und Rapid- Antiplanete construirt, von denen bisher die Gruppen- Antiplanete die grösste Verbreitung fanden. Die neuen Rapid-Antiplanete sind von noch grösserer Leistungsfähigkeit als die Gruppen-Antiplanete.

Da jede der beiden Linsen für sich fehlerhaft ist (in entgegengesetztemSinne), so lässt sich die Hinterlinse allein nicht als Landschaftsobjectiv benutzen.

ad. G. Die Anastigmate (Fig. 35) ebenfalls unsymmetrische Doppelobjective ursprünglich allein von Zeiss in Jena, **6.o*.

jetzt auch von anderen Optikern, wie Voigt- Antiplanet,

länder, Fritsch etc. fabricirt, sind vorzügliche Instrumente, die, in sieben verschiedenen Serien, allen Bedürfnissen des Berufs-

Fig. 32.

Doppel -Anastigmat.

3*

Erster Theil. II. Capitel.

36

und Amateurphotographen entsprechen. Sie zeichnen sich durch grosse Schärfe nach dem Rande, correcte, ebene Zeichnung,

gleichmässige Helligkeit des Bildes in der Mitte und am Rande und grosses Gesichtsfeld aus.

Suter’s Universal-Anastigmate haben den Vortheil, dass jede der zwei nicht- Fig. 35. symmetrischen Linsen für sich als einfache

Anastigmat. Landschaf tslinse verwendet werden kann.

ad 7. Die tele photographischen oder Teleobjective (Fig. 36) ermöglichen die Aufnahme sehr weit entfernter Gegen- stände in verhältnissmässig grossem Maassstabe mit kurzem Camera-Auszug. Die positive Vorderlinse (Sammellinse), die aus irgend einem licht- starken Objectiv mit kurzer Brennweite be- stehen kann, lässt sich gegen die negative Hinterlinse (Zerstreuungslinse) durch Zahn und Trieb verschieben. Mit diesem Trieb wird das Bild eingestellt, während die Mattscheibe unverändert an ihrem Platze bleibt. Verlängert oder verkürzt man den Balgauszug, so erhält man von demselben Standpunkte aus im ersten Falle grössere, im andern Falle kleinere Bilder. Ein Tele-

Fig. 3>.

objectiv kann daher für jede gewünschte Teieobjectiv.

Bildgrösse und für jede Cameralänge über 18 cm benützt werden: es umfasst einen Bildwinkel von ca. 10°.

Besonderen Nutzen haben solche Objective für Architekten bei Aufnahmen schwer zu erreichender Details an Bauwerken etc., sowie für Luftschiffer u. dergl.

Grundbedingungen für ein gutes Gelingen der Aufnahmen mit Teieobjectiv sind :

1) äusserst feste Aufstellung des Apparates, so dass jede Er- schütterung ausgeschlossen ist;

2) . durchaus klare Luft;

3) ruhige Luft.

Teleobjective werden gegenwärtig von Voigtländer & Sohn- Braunschweig, Zeiss-Jena, Steinheil-München, Suter-Basel, Dali-

A. Die photographischen Objective.

37

meyer-London und Clement & Gilmer-Paris angefertigt, von denen sich die von Zeiss, Steinheil und Suter am besten bewährten.

Für Atelierzwecke zu Portrait(Brustbild)-Aufnahmen in halber oder ganzer Lebensgrösse bringen Clement & Gilmer ein Tele- objectiv unter dem Namen „Orthomegagraphe“ in den Handel, das nur einen halb solangen Camera- Auszug braucht wie gewöhnliche Portraitobjective mit entsprechender Brennweite. Das Objectiv deckt bei einer Camera-Auszugslänge von 30 cm die Plattengrösse 18 : 24 cm (Exposition mit der drittgrössten Blende im Atelier 4 Secunden); bei einer Balg-Auszugslänge von 80 cm zeichnet es die Platte 40 : 50 cm aus (Exposition mit dritter Blende 14 Sec.). Preis 240 Mk.

ad 8. Die Triple-Anastigmate (Cooke Linse) (Fig. 37) von Voigtländer & Sohn- Braunschweig bestehen aus drei sehr dünnen, einfachen, nicht verkitteten Linsen, zwei biconvexen und einer biconcaven Linse, die so angeordnet sind, dass die vordere biconvexe und die darauffolgende biconcave Linse einander fast bis zur Be- Fig. 37. rührung genähert sind, während zwischen

dieser Combination und der einfachen biconvexen Hinterlinse die Blende sich befindet. Die Triple-Anastigmate arbeiten infolge der sehr geringen Licht- Absorption im Glase bei gleicher relativer Oeffnung schneller als die gewöhnlichen Anastigmate, Sie sind einer universellen Anwendung fähig, speciell für Momentauf- nahmen mit grossem Bildwinkel, Gruppen-, Architektur- und Innen-Aufnahmen geeignet. Die Hinterlinse allein lässt sich nicht als einfaches Landschaftsobjectiv verwenden.

ad 9. Unter dem Namen Bistigmat (Fig. 38) bringt Rodenstock-München Ob- jective mit zwei symmetrischen, getrennt stehenden, einfachen, nicht achromatischen Linsen (Aplanate) in Verkehr, deren Focus- differenz nach dem Einstellen jedesmal durch Einschieben des Objectivs in eine besondere Röhre um ein bestimmtes Stück beseitigt werden muss. Die Bistigmate , die als Portrait-, Weitwinkel- und gewöhnliche

Fig. 38. Bistigmat.

38

Erster Theil. II. Capitel.

Bistigraate, sowie in Form von Objectiv- Sätzen angefertigt werden, sind die billigsten Objective, trotzdem leisten sie sehr Gutes.

Die Steinheirsehen Periskope sind ebenfalls Doppelobjective, die aus zwei einfachen, nicht achromatischen Menisken bestehen: ihre Focusdifferenz kann aber nicht wie beim Bistigmat am Ob- jectiv selbst corrigirt werden. Diese Objective finden Verwendung für Handcameras, wobei die Focusdifferenz durch entsprechend richtiges Einsetzen des Objectivs beseitigt wird.

Unter Monokel-Objectiven versteht man einfache, nicht achro- matische Linsen, die in Folge ihrer Focusdifferenz keine scharfen Bilder geben. Eben dieser Unscharfe wegen, die eine künstlerische Wirkung hervorrufen soll, werden sie seit einiger Zeit von einer Reihe ausgezeichneter Amateure bevorzugt.

Sehr bequem sind sogenannte Objectivsätze, d. s. eine Reihe von einzelnen Linsen, die an einer gemeinschaftlichen Fassung durch Bajonettverschluss oder durch Schraubengewinde abwechselnd zu verschiedenen Combinationen mit einander vereinigt, stets andere Objective mit anderen Brennweiten u. s. w. ergeben. Von den vielen Objectivsätzen sind besonders empfehlenswert!! : der grössere von Swter-Basel (gibt combinirt 7 verschiedene Ob- jective, die die Plattengrössen 12:16 bis 30 : 36 auszeichnen), Preis 160 Mk., die Objectivsätze von Zeiss (Anastigmat-Satz für Platte 13:18 cm aus 3 Einzellinsen bestehend, 295 Mk.: für Plattengrösse 18 : 24 cm. 4 Linsen combinirbar, 575 Mk.), Oscar Shnow-Dresden-Striesen (je 3 Einzellinsen ergeben 8 Combinationen; Objectivsatz No. 1 für 13 : 18 Plattenformat 120 Mk., Satz No. 2, für 18 : 24 Format 180 Mk.) und der Frangaiss&tz (No. I für 13 : 18 bis 18 : 24 Format, 4 Einzellinsen 150 Mk.. No. II für 18 : 24 bis 24 : 30 Format, 6 Einzellinsen 210 Mk.). Ein sehr billiger, aber recht brauchbarer Objectivsatz, unter verschiedenen Namen wie „Badenia“, „Germania“ u. s. w. angeboten, enthält 7 Linsen und ergibt 29 Combinationen für die Formate 9:12 bis 60 : 70 cm. Preis 120 Mk.

B. Wahl und Prüfung der Objective.

Die Wahl eines geeigneten Objectivs ist nicht leicht, weil zu verschiedene Anforderungen gestellt werden.

B. Wahl und Prüfung der Objective.

39

Es sei liier gleich bemerkt, dass der Amateur im Allgemeinen nicht die theuersten Objective braucht; ja er kommt meist nicht in die Lage, ein solches Instrument richtig auszunutzen und voll zu würdigen.

Die neuesten, vorzüglichen Objective die Anastigmate, Doppel-Anastigmate, Collineare etc. zeigen ihre Hauptvorzüge bei Aufnahmen von Reproductionen (besonders Strichzeichnungen) mit grosser Objectiv-Oeffnung. sind daher für den Fachphotographen, zumal für Reproductionsanstalten, die Lichtdruck, Autotypie etc. betreiben und noch mit dem wesentlich unempfindlicheren nassen Collodion -Verfahren arbeiten, von ausserordentlichem Werth.

Da aber der Amateur derartige Aufnahmen nur selten macht und es für ihn dabei gar nicht darauf ankommt, mit grosser Oefi- nung zu arbeiten, so wird er in fast allen anderen Fällen nicht den bemerkenswerthen Unterschied finden, der den t-h euren Preis gegenüber den vollkommen ausreichend guten Leistungen eines Aplanats etc. rechtfertigt.

Der Amateur wird daher oft schon mit ganz billigen Ob- jectiven wie dem Bistigmat oder dem American Star Aplanat oder den etwas theureren. rühmlichst bekannten Aplanaten von Suter, Steinheil, Simon, den Lynkeioskopen von Goerz, den Euryskopen von Voigtländer, den Objectiven von Wächter u. A. oder mit billigen Objectivsätzen von Simon oder Suter auskommen.

Bei der Wahl eines Objectivs hat man sich die beiden Fragen zu beantworten: für welche Plattengrösse ist es bestimmt, und welche Leistungen werden verlangt? (Muss das Objectiv be- sonders lichtstark sein oder soll es mit grosser Oeffnung das Plattenformat scharf auszeichnen, oder eine vielseitige Verwendung gestatten, oder schliesslich einen sehr grossen Bildwinkel um- fassen?)

Man kann darnach die Objective auch nach ihrer Lichtstärke und Leistung eintheilen und zwar in

1. äusserst lichtstarke Objective für Portrait- und Kinder- Aufnahmen im Atelier. Sie haben eine wirksame Oeffnung, die sich zur Brennweite wie 1:3 bis 1:5 verhält ;

40

Erster Theil. II. Capitel.

2. lichtstarke Objective, besonders für Gruppen- und sehr rasche Momentaufnahmen geeignet, deren Oeffnungsverhält- niss 1 : 5 bis 1:7 beträgt;

3. Universal-Objective, die noch lichtstark genug sind, um Momentaufnahmen zuzulassen, die sich aber zugleich auch für alle anderen Aufnahmen eignen: ihr Oeffnungsverhält- niss ist 1:7 bis 1 : 12;

4. Objective mit grossem Gesichtsfeld, sogenannte Weitwinkel speciell für Architektur- und Innen- Aufnahmen mit einem Oelfnungsverhältniss von 1:11 bis 1 : 30;

5. Weitwinkel-Objective mit besonders ebener Zeichnung für Eeproductionen ; wirksame Oelfnung 1:11 bis 1 : 20.

Folgende Tabelle gibt eine Uebersicht der Instrumente der bekanntesten deutschen, österreichischen und schweizerischen Optiker nach dieser Eintheilung:

Optische

Anstalt.

Portrait- Objective; wirksame Oelf- nung

1 : 3 bis 1 : 5.

Objective f. Grupp en- u. Momentauf- nahmen ; wirksame Oelf- nung

l : 5 bis 1 : 7.

Universal- Objective : wirksame Oelf- nung

1 : 7 bis 1 : 12.

Weit-

Winkel fiir Architek- turen ; wirks. Oelf- nung l : 11 bis 1 : 30.

Weit- winkel für Reproduc- tionen : wirks. Oelf- nung :

1 : 11 bis 1 : 20.

K. Fritsch, vormals Prokesch, Wien.

Aplanat A I : 472.

Aplanat B 1 : 5V2. Grupp en- Antiplanet 1 : 6.

Aplanat C 1 : 8.

Aplanat D

C. P. Goerz, Berlin- Frieclenau.

Extra Rapid- Lynkeioskop C 1 : 5.

Extra Rapid- Lynkeioskop C 1 : 5. Rapid- Lynkeioskop D 1 : 6. Doppel- Anastigmat III 1 : 7,7.

Rapid- Weit- wink el-Ly 11- keioskop E 1 : 7.

Rapid-Para- planat 1 : 7,5.

Doppel- Anastigmat III 1 : 7,7.

Weit- wink el- Lynkeio- skop F 1 : 15. Doppcl- Anastig- mat III 1 : 7,7.

Doppel- Anastig- mat IV 1 : 11.

0. Simon,

Dresden-

Striesen.

Rapid- Gruppen- Apochromat 2 B 1 : 5. Gruppen- Aplanat C. 1 : 5,5.

Landschafts- Aplanat D

1 : 8.

*

Weit- wink el- Aplanat E. 1 : 15.

B. Wahl und Prüfung- der Objective.

41

Optische

Anstalt.

Portrait- Objective ; wirksame Oeff- nung

1 : 3 bis l : 5.

Objective f. Oruppen- u. Momentauf- nahmen; wirksame Oeff- nung

1 : 5 bis 1 : 7.

Universal- Objective; wirksame Oeff- nung

l : 7 bis 1 : 12.

Weit- winkel für Architek- turen : wirks. Oeff- nung 1 : 11 bis 1 : 30.

Weit- winkel für Reproduc- tionen ; . wirks. Oeff- nung:

1 : 11 bis l : 20.

C. A. Stein- heil Söhne, München.

Portrait- Antiplanet 1 l 1 : 3.

Gruppen- Antiplanet II 1 : 5,6. Rapid- Antiplanet 1 : 6,5. Orthostig- mat 1 : 6,8.

Gruppen- Antiplanet II 1 : 5,6. Rapid- Antiplanet 1 : 6,5. Aplanat 111 1 : 7.

Landschaf ts- Aplanat IV 1 : 12. Orthostig- mat 1 : 6,8.

Weit- winkel- Aplanat V 1 : 20.

Weit- wink cl f. Reproduc- tionen VI 1 : 20.

E. Suter, Basel.

Rapid- Portrait- Objectiv 1 : 3,2. Rapid- Aplanat 1 : 5.

Rapid- Aplanat 1 : 5.

Aplanat A 1 : 6.

Univcrsal- Anastigmat I, 1 : 7,5.

Aplanat B 1 : 8.

Universal- Anastigmat I, 1 : 7,5.

Weit- winke 1- Aplanat C 1 : 12.

Voigtländer & Sohn, Braun- schwcig.

Portrait- Objectiv I 1 : 3«/6. Portrait- Euryskop 11 “l : 4. Portrait- Euryskop 111 1 : 4Vz.

Portrait- Euryskop 111 1 : 41/2. Euryskop IV 1 : 5,6. Rapid-Wcit- winkel-Eury- skop V 1 : 6. Collinear 1 : 6,3. Triple- Ana- stigmat 1 : 6,8.

Euryskop VI 1 : 73/4 Collinear 1 : 6,3. Triple- Anastigmat 1 : 6,8.

Weit- wink el- Euryskop VIA : 11.

Wcit- winkcl- Euryskop f. Repro- ductionen VIII 1 : 14. Collinear 1 : 6,3.

P. Wächter, Friedenau b. Berlin.

Leukograph III 1 : 6,5.

Leukograph III a, 1 7 ,5.

Weit- wink el- Anastig- mat VI 1 : 12. Weit- winke 1- Anastig- mat VIII 1 : 18.

C. Zeiss, Jena.

Anastigmat 1 1 : 4,5. Planar 1 : 3,6.

Anastig- mat II 1 : 6,3. Anastig- mat III 1 : 7,2.

Planar 1 : 3.6,

Anastigmat II a 1:8. Anastigmat lila 1 : 9. Anastigmat IV 1 : 12,5.

. Planar 1 : 3,6

Anastig- mat V 1 : 18.

Anastig- mat V 1 : 18. Planar 1 : 3,6.

42

Erster Theil. II. Capitel.

Die Grösse des Bildes sowohl als des Plattenformates wird bedingt durch die Brennweite des Objectivs. Je grösser die Brennweite, ein desto grösseres Plattenformat wird unter sonst gleichen Bedingungen ausgezeichnet.

Im Allgemeinen kann man als Durchschnittsbrennweite für einen Aplanat etc. die Brennweite gleich der Diagonale der Platte annehmen, z. B. für das Plattenformat 13 : 18 cm ca. 22,2 cm, für einen Weitwinkel gleich lk bis 3U der längsten Seite der Platte, also für das Format 13: 18 cm = ca. 9—13 cm.

Ich stelle zunächst eine Reihe von Objectiven der besten deutschen, österreichischen und schweizerischen Firmen, in drei Gruppen geordnet, zusammen. Bei allen ist das Format 13 : 18 cm zu Grunde gelegt, so dass die Objective der Abtheilungen A und B mit grösster oder mittlerer Blende die Plattengrösse, mit kleinster Blende aber ein viel grösseres Format scharf decken. Die Objective der Abtheilung C zeichnen bei Einstellung auf Unendlich mit klein ster Blende nur die Platte 13: 18 gut aus, wodurch der grosse Bildwinkel ausgenutzt wird.

A. Objective, besonders für Momentaufnahmen und Portraits geeignet:

Bezeichnung des Objectivs

Bild-

kreis

cm

f*

cm

D**

mm

Preis

Fritsch, Aplanat A, 4

22

55

78 fl.

Aplanat B, 3

Goerz, Extra Rapid-Lynkeioskop C, 4 . . .

24

45

45 ,,

35

24

43

90 Mk.

Doppel- Anastigniat III No. 3 . . .

21

29,5

175

Hartnack, Aplanat A. 3

Simon, Rapid-Gruppen-Apochromat 2 B, 4 .

24

56

150

30

21

42

95

Steinheil, Gruppen- Antiplanet II, 4 . . .

30

24

43

105 .,

Rapid-Antiplanet No. 7 ... .

21

38

150

Orthostigmat No. 6

21

36

170 .,

Suter, Rapid-Aplanat 2

32

27

52

120

Aplanat A, 2

29

24

42

80 .,

Voigtländer, Euryskop IV, 1

32

21,6

40

100

Collinear No. 4

20

35,5

172

Triple-Anastigmat

Wächter, Leukograph III, 2

37

18,5

21

35

116 , 115

Zeiss, Anastigmat I, 4

30,8

22

51,5

300 ,,

,, Anastigmat II, 5

35,2

21

36

180

Anastigmat III, 5

38

22

36

150

Planar

26

20,5

51

310

*f bedeutet Brennweite.

**D bedeutet grösster freier Linsendurchmesser.

B. Wahl und Prüfung’ der Objective.

43

B. Objective für alle Zwecke (Landschaften, Architekturen, Reproductionen und bei gutem Licht auch für Portrait- und Momentaufnahmen):

Bezeichnung des Objectivs

Bild-

kreis

cm

f

cm

I)

mm

Preis

Fritsch, Gruppen-Antiplanet VI, 4 . . . . 1

25

45

57

tt.

Aplanat C, G

23

35

35

79

Goerz. Rapid-Lynkeioskop D. 4

29

24

37

70

Mk.

Rapid-Paraplanat 2

38

21

26

45

n

,, Doppel-Anastigmat III, No. 3 . . .

21

29.5

175

77

Simon, Gruppen-Aplanat 0, 5

35

24

42

90

79

Amateur-Aplanat K, 4

21

32

54

79

Steinheil, Aplanat III, 4b

34

24

38

90

79

,, Gruppen-Antiplanet II, 4 .

30

24

43

105

77

Rapid-Antiplanet No. 1 ... .

21

38

150

77

Orthostigmat No. 6

21

36

170

Suter, Aplanat B, 3

27

23

34

60

77

Universal-Anastigmat I No. 3 . . .

21.5

34

152

79

Voigtländer, Rapid-Weitwinkel-EuryskopV, 1

42

23,7

40

130

79

Euryskop IV, 2

38,5

25,4

46

116

79

,, Coliinear No. 4

20

35,5

172

79

Triple-Anastigmat

18,5

116

Wächter, Leukograph lila, 3

50

25

34

114

79

,, Weitwinkel-Anastigmat VI. 4 .

42

21

17,5

100

Zeiss, Anastigmat lila, 4

39,2

19,6

25

120

79

., Anastigmat IV, 5

44

19,6

20

100

77

C. Objective speciell für Innenaufnahmen und Architekturen bei beschränkter Aufstelldistanz.

Bezeichnung des Objectivs

'Bild-

kreis

cm

f

cm

D

mm

Preis

Busch, Pantoskop, 3

28

12

16

84

Mk.

Fritsch, Aplanat I), 1

10

30

36

fl.

Goerz, Weitwinkel-Lynkeioskop F, 00 . .

Hartnack, Pantoskop, 1

23,5

9

17

50

Mk.

22

9,3

19

75

77

Simon, Weitwinkel E, 2

28

9

6

54

79

Steinheil, Weitwinkel V, 2

25

12,1

7

60

77

Suter, Weitwinkel-Aplanat 0,1 ....

28

11

27

60

77

Voigtländer, Weitwinkcl-Euryskop VII, I .

26

11.3

11

60

79

Wächter, Weitwinkel-Anastigmat VIII, 2 .

29

12

7

50

79

Zeiss, Anastigmat V, 2

28

11,2

9,5

64

77

Die Trennung der beiden Abtheilungen A und B ist nicht

streng zu nehmen, denn es lassen sich die unter B angeführten Objective ebenfalls zu Moment- und Portraitaufnahmen verwenden wie umgekehrt die unter A sich auch zu Landschaften. Archi- tekturen etc. eignen. Der Unterschied zwischen beiden liegt nur in der grösseren Lichtstärke der unter A genannten Instrumente.

44

Erster Theil. II. Capitel.

Die eigentlichen Portrait- und die eigentlichen Landschaf ts- objective sind bei der Zusammenstellung ausser Betracht geblieben. Die Portraitobjective sind noch bei weitem lichtstarker als die Objective der Abtheilung A, werden daher zu den raschesten Momentaufnahmen benutzt. Da sie aber nur eine verhältniss- mässig kleine Bildfläche scharf und in Folge der grossen Licht- kraft weniger tief zeichnen, so ist im Allgemeinen ausser für Portraitaufnahmen im Atelier oder geschlossenen Raume den Instrumenten A oder B der Vorzug zu geben.

Selbst manche einfache Landschaf tsobjective kann man unter sehr günstigen Bedingungen (bei intensivem Sonnenlicht, mit hochempfindlichen Platten und bei langsamer Geschwindigkeit des Verschlusses) zuweilen zu Momentaufnahmen gebrauchen.

Bekommt man Instrumente unbekannter Herkunft zum Kauf angeboten, oder hat man sonst zwei Objective mit einander zu vergleichen, so ist es rathsam, sie auf folgende Eigenschaften zu prüfen:

1. Farbe des Glases;

2. Reinheit des Glases:

3. Brennweite;

4. Lichtstärke des Objectivs;

5. Gesichtsfeld ;

6. Bildfeld;

7. Chromatische Abweichung;

8. Astigmatismus;

9. Richtige Centrirung;

10. Lichtflecke.

ad 1. Die Farbe des Glases ermittelt man durch Auflegen der Linsen auf einen Bogen weissen Papiers, wobei nur eine sehr geringe Färbung wahrgenommen werden darf. Noch besser ist es (wenn es sich um einen Vergleich zweier Objective handelt), man legt sie auf ein Blatt lichtempfindliches Papier und setzt sie gemeinschaftlich eine kurze Zeit dem Lichte aus. Dasjenige Objectiv, durch welches das Licht am schnellsten auf das Papier wirkt, verdient den Vorzug vor dem andern.

ad 2. Bei der Untersuchung der Reinheit des Glases achte man vor Allem darauf, dass sich keine Wellen vorfinden. Sie lassen sich ganz einfach nachweisen: Man schraubt das Objectiv an die Camera und richtet es auf ein in ziemlicher Entfernung

B. Wahl und Prüfung der Objective.

45

aufgestelltes Licht; bringt man nun das Auge in den Brennpunkt der Linse, so bemerkt man beim Bewegen des Kopfes etwaige Wellen an der ungleichmässigen Helligkeit, es zeigen sich Streifen, die, wenn sie vereinzelt und fadenförmig sind, nicht viel schaden, sind sie aber in grösserer Zahl vorhanden und breit, so sind die Gläser zu verwerfen. Die Wellen rühren von unvoll- kommener Mischung der Glasmasse her und verursachen unregelmässige Strahlenbrechung. Mit einer starken Lupe be- trachtet, dürfen sich ferner auf den Linsen weder Vertiefungen noch Bisse zeigen.

Staub, Blasen und Sternchen sind von geringer Bedeutung. Bläschen trifft man oft in Objectiven, doch sind es nur Schön- heitsfehler, die bei der Glasbereitung nicht immer vermieden werden können; zum Glück üben sie nur einen verschwindend geringen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit der Objective aus.

Selbst wenn ein Stück einer Linse fehlt, wenn nur die Bruchfläche geschwärzt wird, kann man solche Objective noch gut verwenden.

ad 3. Die Kenntniss der Brennweite ist von grösster Be- deutung, da von ihr ausser der Grösse des Bildes und des Platten- formats auch noch (in Verbindung mit der Objectiv Öffnung) die Lichtstärke des Objectivs abhängt.

Die Brennweite ist bekanntlich der Abstand des Brenn- punktes (Focus) vom optischen Mittelpunkt. Man nennt die Brennweite eines Linsen-Systems, die sich bei einer Ein- stellung auf einen sehr weit entfernten Gegenstand (auf Unend- lich) ergibt, die äquivalente und versteht darunter die Brenn- weite einer unendlich dünnen Linse, die an den Platz des optischen Mittelpunktes des gesammten Objectivs gebracht von jedem Gegenstand gleichgrosse Bilder liefert wie das be- treffende complexe System.

Der optische Mittelpunkt ist aber kein äusserlich sichtbarer Punkt, von dem aus Messungen sich ausführen lassen, deshalb kann man die Brennweite nur durch Kechnung ermitteln.

Unter den vielen guten Methoden, die Brennweite zu be- stimmen, führe ich hier nur die einfachste von C. von Schmidt an, die ausreichend sichere Besultate gibt:

Man richtet den Apparat zuerst auf einen sehr weit ent- fernten Gegenstand (etwa zum Fenster hinaus, soweit man auf

46

Erster Th eil. II. Capitol.

die Strasse oder in’s Freio sehen kann oder auf Wolken am Himmel) und markirt nach geschehener genauer Einstellung bei voller Objectivöffnung mit Bleistift oder dergl. unten am Lauf- brett die Stellung der Mattscheibe. Dann nimmt man den Apparat weg. stellt ihn vor einem leicht messbaren Gegenstand, z. B. einem Centimetermaassstab , so auf, dass dessen Bild mitten auf der Mattscheibe und möglichst gross erscheint am besten in natür- licher Grösse oder, wenn dies nicht geht, in solcher Nähe, dass der ganze Balgauszug verwendet wird , stellt mit grösster Blende ein, markirt die jetzige Stellung der Mattscheibe wieder durch einen Bleistiftstrich am Laufbrett, macht eine Aufnahme mit kleiner Blende und misst schliesslich sowohl die Grösse des negativen Bildes als auch die Entfernung der beiden Marken am Laufbrett.

Wenn wir die Grösse des Gegenstandes (des Maassstabes) mit a bezeichnen, die Grösse des von ihm entworfenen Bildes auf der Mattscheibe bezw. dem Negativ mit b und die Entfernung der beiden Marken am Laufbrett mit c, so lautet die Formel für f (d. i. die zu suchende Brennweite):

f _ aXc "" b

Es sei a z. B. = 10 cm, b = 2.5 cm, c = 4 cm.

so ist die Brennweite t = = Id cm.

2.o 2,o

Fig 39 gibt die Begründung der eben angewandten Formel.

Fig. 39.

Darnach stellen wir die Gleichung auf:

a f . a c

-t— = oder f = b c b

Anmerkung. Die Unendlichkeit eines Objectivs beginnt im Allgemeinen bei voller Oeffnung mit dem Fünfzig- bis Hundert-

B. Wahl und Prüfung’ der Objcctive.

47

fachen seiner Brennweite. Es werden also alle Gegenstände, die mindestens 50 100 Brennweiten und darüber hinaus bis in die Unendlichkeit entfernt sind, sich gleich scharf bei einer einzigen Einstellung auf der Mattscheibe abbilden. Der Beginn der Unendlichkeit richtet sich nach der Lichtstärke und damit nach der Tiefe des Objectivs. (S. Näheres im III. Theil, II. Cap. unter „Handmomentapparate“.)

Nehmen wir an, ein Objectiv habe 18 cm Brennweite und sei auf f/7 abgeblendet, so beginnt seine Unendlichkeit bei dem 50 fachen, das sind 9 Meter. Stellt man nun mit diesem Instru- mente auf einen Gegenstand, der 9 Meter weit entfernt ist, ein. so erscheinen alle weiter als 9 Meter bis in die Unendlichkeit entfernten Gegenstände, ohne die Stellung der Mattscheibe irgend- wie zu ändern, ebenfalls scharf.

Kückt ein Gegenstand näher an das Objectiv heran, als dessen Unendlichkeit beginnt, so tritt die variable (ver- änderliche) Brennweite ein, die bei jeder weiteren Annäherung des Objectivs von Neuem ermittelt (ei n gestellt) werden muss. Je kürzer der Abstand zwischen Objectiv und Gegenstand wird, desto länger wird der Auszug der Camera (nach der

Gleichung (- indem f die wahre Brennweite, a die

a d

Entfernung des Objectes und b die Vereinigungsweite bedeutet), desto grösser das Bild auf der Mattscheibe, bis schliesslich, wenn das Objectiv gleich weit von dem Gegenstand und der Mattscheibe entfernt ist, Bild und Gegenstand die gleiche Grösse haben und der Auszug der Camera (ebenso der Abstand des Objectivs vom Gegenstand) gerade doppelt so gross ist. als die äquivalente Brennweite des Objectivs.

ad 4. Die Lichtstärke eines Objectivs ist abhängig von der Grösse der Objectivöffnung und der Brennweite. Zur Beurtheilung der Lichtstärke bezeichnet man das Verhältniss des Durchmessers der grössten wirksamen Blendenöffnung zur Brennweite die

relative Oeffnung durch einen Bruch dessen Zähler

D = 1 angenommen wird, während der Nenner F angibt, wie viel mal so gross die Brennweite als die wirksame Oeff- nung ist.

48

Erster Tlieil. II. Capitcl.

Die Lichtstärken zweier Objective verhalten sich wie die

D2 d2

Quadrate der relativen Oeffnungen, also wie ^2 :

Beispiel : Der Zeiss’sche Anastigmat Serie III No. 5 hat eine Brennweite von 22 cm und eine volle Oeffnung von 30,5 mm.

Daraus berechnet sich die Lichtstärke = * -- = J— (auch so

22 : 3,0o 7,2

geschrieben: 1 : 7,2 oder oder F/ 7,2).

* j"

Das Pantoskop No. 3 von Hartnack hat eine Brennweite von 21 cm und eine volle Oeffnung von 16,1 mm. Seine Lichtstärke 11 f

ist daher = - - = - (1 : 13 oder oder F/13.)

Zlll^Ol L O 1 o

Beide Objective verhalten sich nun nach obiger Formel in Bezug

D2 d2 fl\2/ll2

auf Lichtstärke zu einander wie '• ~p w^e (7^) : Xis)

oder

7,2 X 7,2 : 13 X 13 51,84 : 169 :

Demnach wäre der betreffende Anastigmat etwa rund drei- mal so lichtstark als das genannte Pantoskop, d. h. man müsste bei voller Oeffnung mit dein Pantoskop 3,2 mal so lange als mit dem Anastigmat exponiren.

Man darf sich indess auf die Rechnung allein nicht ver- lassen, da auch der Einfluss der Glassorten eine grosse Rolle spielt.

Bekanntlich lassen nicht alle Glassorten die chemisch wirk- samen Strahlen gleich gut durch, ebenso ist der Kitt, der die einzelnen Linsen mit einander verbindet, nicht immer farblos. Es ist ferner erwiesen, dass ältere, oft gebrauchte Objective sich durch das Licht verändern und lichtschwächer werden, was bei einer Prüfung zu berücksichtigen ist!

Zur richtigen Vergleichung der Lichtstärken müssen daher unbedingt noch photographische Aufnahmen gemacht werden.

Bei Berechnung der Lichtstärke und relativen Expositions- zeit ist stets die wirksame Oeffnung des Objectivs in Betracht zu ziehen! Die wirksame Oeffnung ist aber bei Objectiven mit Vorderlinsen nicht gleich dem Durchmesser der Blenden, sondern

B. Wahl und Prüfung der Objective.

49

sie ist grösser als die Blendenöffnung, weil alle Lichtstrahlen, die auf die Vorderlinse fallen, convergirend gebrochen werden, so dass durch die Blendenöffnung ein Bündel von Lichtstrahlen hin- durchgeht , das auf einen grösseren Kreis der Vorderlinse fiel, als der Durchmesser der Blende gross ist.

Nach dem Vorschläge Belitski’s (Deutsche Photogr. Zeitung 1889 No. 7 u. 8) der davon ausgeht, dass alle, von sehr ent- fernten Gegenständen kommenden Lichtstrahlen parallel auf das Objectiv treffen und durch dieses in einem Punkte, dem Brennpunkte, vereinigt werden, ermittelt man die wirksame Oeffnung eines Objectivs einfach dadurch, dass man den Brenn- punkt leuchtend macht; es müssen dann die von hier aus ent- sendeten Lichtstrahlen wieder parallel aus dem Objectiv aus- treten.

Zur Ausführung dieses Versuches stellt man zunächst den Apparat auf Unendlich ein, bedeckt darnach die ganze Mattscheibe (aussen oder innen) mit einem dünnen Carton oder kräftigen Blatt Papier, in dessen Mitte man vorher ein etwa 1 3 mm grosses, rundes Loch gebohrt und richtet nun das Objectiv mit Hilfe der verschiebbaren Objectivbrettchen so, dass die optische Achse mög- lichst genau die kleine Oeffnung trifft. Dann trägt man den Apparat in die Dunkelkammer, schneidet aus Bromsilbergelatine- papier ein Scheibchen so gross, dass es gerade in den Objectiv- deckel passt, klemmt dieses Scheibchen, mit der lichtempfindlichen Schicht nach dem Beschauer zu gewendet, in den Objectivdeckel, worin es glatt liegen muss, setzt den Deckel wie gewöhnlich auf’s Objectiv und verbrennt dicht hinter der Mattscheibe (hinter der runden Oeffnung) ein Stückchen Magnesiumband. Das so be- lichtete Bromsilberpapier nimmt man aus dem Deckel heraus und entwickelt und fixirt €s. Es erscheint eine scharf umränderte schwarze Kreisfläche, die man leicht messen kann und die den gesuchten Lichtkreis die wirksame Objectivöffnung dar- stellt. Gut ist es, für jede Blende auf die angegebene Weise die wirksame Oeffnung eines Objectivs zu suchen, um darnach die Lichtstärke zu berechnen.

ad 5. Unter Gesichtsfeld eines Objectivs versteht man den Durchmesser desjenigen runden Bildes, welches man bei Anwendung

Schmidt, Compendium.

4

50

Erster Theil. II. Capitol.

einer genügend grossen Camera und bei einer Einstellung auf . Unendlich erhält.

Der Winkel, unter dem dieses Bild vom optischen

Mittelpunkt des Ob- jectivs aus gesehen er- scheint, heisst der Ge- sichtsfeldwinkel. Man ermittelt ihn durch Con- struction, indem man den Durchmesser ab (Fig. 40) des Bildes misst, die Grösse auf ein Blatt Papier zeichnet, in der Mitte dieser Linie eine Senkrechte von der Länge der Brenn- weite errichtet und die Endpunkte der Linien verbindet. Der Winkel x an der Spitze des gleichschenkligen Dreiecks a b c, den man mittels Transporteurs messen kann, ist der Gesichtsfeldwinkel.

ad 6. Das Bildfeld stellt nur einen Theil des Gesichts- feldes dar, und zwar nur den Durchmesser des wirklich scharfen Bildes. Es zeigt sich nämlich, dass von dem auf der Mattscheibe entworfenen, kreisrunden Bilde nur ein Theil in der Mitte scharf ist, während nach dem Rande zu das Bild stetig an Unschärfe (Undeutlichkeit) zunimmt. Je grösser die Oeffnung des Ob- jectivs, desto kleiner ist der Durchmesser des scharfen Bildes, je kleiner die Oeffnung (Blende) des Objectivs, desto grösser ist der Durchmesser des scharfen Bildes oder m a. W. das Bildfeld wird durch Anwendung von Blenden erweitert.

c -k

Das brauchbare Bildfeld ist stets kleiner als das Ge- sichtsfeld; aus ihm lässt sich die Plattengrösse berechnen, die ein Objectiv scharf deckt.

Man zeichnet den Durchmesser ab (Fig. 41) des scharfen Bildes (bei einer Ein- stellung auf Unendlich) auf ein Blatt Papier, beschreibt darum einen Kreis, er- richtet in dem Punkte a eine Senkrechte von beliebiger Länge und trägt nun im Verhältniss des Plattenformates (die Breite verhält sich zur Länge gewöhnlich wie 3 : 4) von a aus auf die Senkrechte vier- mal ein beliebig angenommenes Maass bis

B. Wahl und Prüfung der Objectivc.

51

zu c und dann von a (nach b zu) dreimal dasselbe Maass bis zu d. Verbindet man jetzt c mit d und zieht von b aus eine Parallele zu c d, bis sie die Peripherie des Kreises in e schneidet, verbindet e mit a und zieht von a aus noch die Parallelen zu b e und e a = a f und f b, so stellt das Rechteck a e b f das gesuchte Platten format dar.

Aehnlich wie den Gesichtsfeldwinkel (Fig. 40) findet man den Bildwinkel, nur dass man als Durchmesser des Kreises den Durchmesser des scharfen Bildkreises nimmt. Der hierbei sich ergebende Winkel ist der wahre Bildwinkel; er

wird berechnet nach der Formel tg = a : f, indem a den

Bildwinkel, a den Halbmesser des Bildkreises und f die Brenn- weite bedeutet. Dieser wahre Bildwinkel wird jedoch von dem ermittelten Plattenformat nicht ausgenützt er ist zu gross, weil als Durchmesser des Bildfeldes die Diagonale der Platte verwendet ist, während als wirklich nutzbarer Bildwinkel der- jenige Winkel in Betracht kommt, den man erhält, wenn als Durchmesser des Bildfeldes die Längsseite der Platte ge- nommen wird.

Der Zusammenhang zwischen Brennweite und Bildwinkel ist aus folgender, von Herrn Prof. Dr. Platz-Karlsruhe berechneter Tabelle ersichtlich:

Platte 13 : 18 cm

Platte 9

: 12 cm

Brennweite

wahrer |

nutzbarer

wahrer

nutzbarer

Bildwinkel

Bildwinkel

10

cm

96°

82°

73,75°

62 °i

12

7?

85,5°

73,75 0

64°

53,13°

14

V

76,8°

65°

56,36°

46,4°

16

69,5°

58,75 0

50,23°

41,1°

18

63,25 0

53°

45,23°

36,8°

20

58°

48,5°

41,1°

33,4°

22

53,5°

44,5°

37,65°

30,5°

24

49,5°

41 0

34,7°

28°

26

46,25 0

38,24 0

32.16°

26,6°

28

43,16 0

35,6°

30°

24,1°

30

40,6°

33,67 0

28°

22,6°

Um für das Format 9 : 12 cm einen wahren Bildwinkel

von 90° zu erhalten, müsste man nach der umgekehrten Formel | f = a : tg j ein Objectiv von 7,5 cm Brennweite anwenden,

52

Erster Theil. IT. Capitel.

während der Brennweite 8 cm ein Bildwinkel von 86.3°, der von 9 cm ein solcher von 80,5° entspricht.

Die gewöhnlichen Objective geben in der Regel einen totalen Bildwinkel von 55 60° als scharfes Bild bei kleinster Blende;

bei voller Oeffnung beträgt der Durchmesser des scharfen Bildes nur etwa 2/3 des obigen Werthes. Die Weitwinkelobjective zeichnen grössere Bildwinkel (bis 110°, das Synoskope von Gorde in Paris angeblich sogar bis 135°) scharf aus.

Ein Objectiv ist daher nur für bestimmte Plattengrössen weit- winklig, für kleinere Formate hat es diese Eigenschaft nicht.

Aus einer anderen Tabelle von Soret (Eder's Jahrbuch 1892) kann man leicht den Winkel finden, den ein Objectiv umfasst, wenn man die Brennweite f kennt.

Längsausdehnung

der

gedeckten Platte

Vom Objectiv umfasster Winkel

Längsausdehnung

der

gedeckten Platte

Vom Objectiv umfasster Winkel

2 f -

h2/3f

106° 16'

f j— 1/o f

58° 6'

2 f -

- J/2 f

102° 43'

f -j-7io f

57 0 37'

2 f -

- 1/3 f

98° 50'

f

53° 6'

2 f-

- V 4 f

96° 44'

f 1/l0 f

48° 27'

2 f

90°

f 1/9 f

47 0 54'

f -

f- 3U f

82° 22'

f Vs f

47° 15'

f -

-2/3f

80° 33'

f - 7- f

46 0 24'

f-

b v*f

72° 44'

f Vg f

46° 11'

f -

-Vsf

67° 31'

f Vs f

44° 23'

f -

- 74 f

64°

f - 74 f

41 0 7'

f -

- Vs f

61° 55'

f V3 f

36° 52'

f-

- Vg f

60° 30'

f - V2 f

28° 4'

f -

- i h f

59° 28'

'/3 t

18° 36'

f -

-Vsf

58° 42'

’/* f

14° 20'

Prof. H. W. Vogel empfiehlt, das Gesichtsfeld und Bildfeld statt in Graden, in Bruclitheilen der Brennweite auszudrücken:

Für das Format 9:12 13 : 18 18 : 24 24 : 30 cm

ist die Diagonale 15 22 30 38 cm.

Da der Durchmesser des Bildfeldes gleich der Diagonale der zu wählenden Platte ist, so ist die Plattengrösse für jedes Ob- jectiv und jede Blende unmittelbar bestimmt, wenn der Durch- messer des entsprechenden Bildfeldes als Theil der Brennweite ausgedrückt wird. Beispiel:

Für eine Brennweite f = 20 cm hätte man den Durchmesser des Bildfeldes = 1,15 f gefunden, so würde man den Werth 20 X 1,1*5 = 23 cm, oder die Platte 13 : 18 erhalten (Photogr. Correspondenz, März 1891).

B. Wahl und Prüfung der Objective.

53

Eine neue Form der Linsengleichungen

G

stellte Paul von J ankö auf (Photogr. Correspondenz

■x

B 1895 Nr. 421):

Ist g die Entfernung des Gegenstandes von der

e

Fig. 42.

Linse, b die Entfernung des Bildes von der Linse und f die Brennweite derLinse, so besteht zwischen diesen Grössen die bekannte Gleichung:

Denkt man sich nun die Entfernung nicht von der Linse , sondern von den Brennpunkten aus gemessen, so wird die Gleich- ung bequemer und anschaulicher.

Bedeutet e die Entfernung des Gegenstandes von dem ihm zugewendeten Brennpunkte y ferner a den Abstand des Bildes vom rückwärtigen Brennpunkte, so ist nach Fig. 42 g = e f- f (3) und b = a ~|- f (4).

Setzt man die Werth e von g und b in (2) ein, so erhält man: a : f = f : e (I), d. h. :

Der Abstand des Bildes vom rückwärtigen Brennpunkte ver- hält sich zur Brennweite, wie diese zur Entfernung des Gegen- standes vom vorderen Brennpunkte.

Beträgt also die Entfernung des Bildes 2, 3. 4 . . . Brenn- weiten, so steht das Bild vom rückwärtigen Brennpunkte’1^, 1L, 1L . . . der Brennweite ab und umgekehrt.

Bezeichnet man ferner die lineare Grösse des Gegenstandes mit G, die des Bildes mit B, so gilt die Gleichung:

B : G = b : g; setzt man den Werth von b aus (2) ein und substituirt für g = e )— f nach (3), so ergibt sich :

B : G == f : e (II), d. h. :

Die lineare Grösse des Bildes verhält sich zur Grösse des Gegenstandes wie die Brennweite der Linse zur Entfernung des Gegenstandes vom vorderen Brennpunkte.

Für Vergrösserungen und Verkleinerungen leiten sich daraus folgende einfache Regeln ab:

Ist der Gegenstand 2, 3, 4 . . . Brennweiten entfernt, so entsteht von ihm ein verkleinertes Bild von V2, Vs, lL . . . der natürlichen Grösse; beträgt die Entfernung gleich eine Brenn-

1

1 f or

r (1); daraus berechnet sich b = %- (2). f ff-f

er

ö

54

Erster Theil. II. Capitel.

weite, so ist das Bild eben so gross wie der Gegenstand ; befindet sich schliesslich der Gegenstand in einem Abstande vom vorderen Brennpunkte = V2, Vs, V4 ... der Brennweite, so entsteht ein vergrössertes Bild von der 2, 3, 4 . . . fachen Grösse des Gegen- standes.

Aus der Formel a : f = f : e = B : G (A) kann man ableiten :

B : G = a : f (III), d. h.:

Die Grösse des Bildes verhält sich zur Grösse des Gegen- standes, wie der Abstand (vom rückwärtigen Brennpunkte) zur Brennweite der Linse.

Für Diejenigen, die sich mit Formeln nicht befassen wollen, führt von Jankö nachfolgende Beispiele an, woraus der Werth der einfachen Anwendung der aufgestellten Sätze hervorgeht:

1. Eine Camera besitzt eine Linse von 15 cm Brennweite und einen Auszug von 20 cm. Bis auf welche Nähe kann man damit Gegenstände aufnehmen?

Lösung: Beim grössten Auszug ist die Mattscheibe 20—15 d. i. 5 cm vom rückwärtigen Brennpunkte entfernt, d. i. um Vs Brennweite, folglich kann (nach I) der Gegenstand bis auf 3 Brennweiten dem vorderen Brennpunkte genähert werden, also bis auf 3 -J- 1 = 4 Brennweiten von der Linse abstehen, das ist 60 cm.

2. In welcher Grösse wird in solchem Falle ein Gegenstand von 25 cm Länge im Bilde erscheinen?

Lösung: Abstand der Mattscheibe vom Brennpunkte 5 cm = Vs Brennweite, folglich (nach II) ist das Bild lU der natürlichen Grösse, d. i. 8Vs cm.

3. In welcher Entfernung vom Modell muss man diese Camera aufstellen, damit man eine ganze Figur (1,70 m) auf eine 9X12 Platte in passender Grösse (etwa 8 cm) erhält?

Lösung: Die Verkleinerung muss 170 : 8 ca. 21 sein (d. h. die Abbildung V 21 der natürlichen Grösse), somit muss die Ent- fernung vom vorderen Brennpunkte 21 Brennweiten oder von der Linse 22 Brennweiten betragen, d. i. 15 X 22 = ca. 330 cm oder ca. 3V2 m.

4. Welchen Spielraum im Auszuge muss eine kasten- förmige Handcamera mit einer Linse von 12 cm Brennweite haben, damit man noch Gegenstände auf 3 Meter Entfernung aufnehmen kann ?

B. Wahl und Prüfung1 der Objective.

55

Lösung: Die Entfernung des Gegenstandes von der Linse beträgt 300 cm, somit die vom Brennpunkte 300 12 = 288 cm, d. i. 288 : 12 = 24 Brennweiten, folglich ist der erforderliche Spielraum ll 24 Brennweite oder V 2 cm.

5. Welche Brennweite muss eine Linse haben, damit man aus einer Entfernung von 2 Meter eine Kopfgrösse von 5 cm auf dem Bilde erhält?

Lösung: Die natürliche Grösse eines Kopfes beträgt ca. 25 cm, die Bildgrösse 5 cm, also findet Verkleinerung auf l/s statt, folglich muss die Entfernung des Gegenstandes vom Brennpunkte

5 Brennweiten, oder die 2 m grosse Entfernung von der Linse

6 Brennweiten betragen; somit ist die Brennweite 200 : 6 = ca. 33 cm.

6. Man will mit einer Linse von 30 cm Brennweite ein Negativ auf die doppelte lineare Ausdehnung vergrössern. Auf welche Entfernung von der Linse ist das Negativ zu bringen?

Lösung: Die Vergrösserung beträgt das 2 fache, somit muss die Entfernung des Objectes vom Brennpunkte gleich lh Brenn- weite sein, mithin die Entfernung von der Linse selbst l1/ 2 Brenn- weiten, d. i. 45 cm.

7. Wie gross wird für den vorhergehenden Fall der Auszug sein müssen?

Lösung: Bei 2facher Vergrösserung muss der Abstand der Visirscheibe vom rückwärtigen Brennpunkte 2 Brennweiten be- tragen, demnach von der Linse selbst 3 Brennweiten, d. i. 90 cm.

ad 7. Nicht jede geAvöhnliche Linse gibt nach scharfer Ein- stellung ohne Weiteres auch auf der photographischen Platte scharfe Bilder; meistens werden für photographische Zwecke die Linsen aus besonderen Glassorten zusammengesetzt für die chromatische Abweichung (Aberration) corrigirt.

Wir wissen, dass das weisse Tageslicht durch ein Prisma in seine Bestandteile, die Regenbogen- oder Spectralfarben, zer- legt wird. Dasselbe geschieht beim Durchgang des Lichtes durch eine Linse. Von diesen farbigen Strahlen erleiden die violetten und blauen eine stärkere Brechung und heissen daher „stärker brechbare“ im Gegensatz zu den rothen und gelben, die als „weniger brechbare“ Strahlen bezeichnet werden.

Der Brennpunkt der violetten und blauen Strahlen liegt

56

Erster Theil. II. Capitel.

demnach näher hinter der Linse, während derjenige der gelben und rothen Strahlen weiter von der Linse entfernt liegt.

Das Bild, welches von einer nicht corrigirten Linse ent- worfen wird, zeigt stets einen farbigen Saum. Man nennt das Nichtzusammenfallen der Brennpunkte der verschiedenfarbigen Strahlen „chromatische Abweichung“ (Aberration) oder „Focusdifferenz“. Es ist dies in der Photographie fast stets ein Ausdruck für jenen Fehler, wenn das Objectiv optisch achromatisirt ist, aber dabei die chemischen Strahlen unberück- sichtigt blieben. Für alle Zwecke der Mikroskopie, Astronomie u. s. w., überhaupt alle ausser der Photographie werden die Linsen in der Weise corrigirt, dass der Focus (Brennpunkt) der optisch hellsten (leuchtenden) (d. i. der gelben und rothen) Strahlen zusammenfällt. Nun wirken aber auf die photographi- schen Präparate nicht die leuchtenden, sondern haupt- sächlich — fast ausschliesslich die stärker brechbaren, d. s. die violetten und blauen Strahlen, die man deshalb auch die chemisch wirksamen nennt. Es müssen demgemäss, um ein deutliches Bild auf der photographischen Schicht zu erhalten, die Linsen derart corrigirt sein, dass der Brennpunkt der unsern Augen (optisch) am hellsten erscheinenden gelben Strahlen mit dem der auf die photographische Schicht am stärksten (chemisch) wirkenden blauen und violetten Strahlen nahezu zusammenfällt. Dies geschieht durch Verbindung (meist Ver- kitten) zweier oder mehrerer Linsen aus verschiedenen Glassorten, die verschiedene farbenzerstreuende Kraft besitzen (z. B. aus bleihaltigem Flint- und aus Crownglas, von denen das erste eine viel grössere Zerstreuungs- aber geringere Lichtbrechungskraft als das andere besitzt). So zusammengesetzte Linsen nennt man achromatische Linsen.

Von einer guten Linse muss man verlangen, dass sie keine bemerkbare Focusdifferenz zeigt.

Neuere Instrumente sind auch gewöhnlich frei von diesem Fehler (ausgenommen die Bistigmate s. S. 37), ältere Objective hingegen müssen stets bei Ankauf auf Focusdifferenz geprüft werden. Fol- gende Probe ist leicht auszuführen : Man richtet den Apparat mit dem zu prüfenden Objectiv (in annähernd senkrechter Stellung) auf ein zur Camera sehr schräg geneigtes Zeitungsblatt. Auf diesem unterstreicht man irgend eine Zeile mit Bleistift und stellt

B. Wahl und Prüfung der Objective.

57

nur darauf so scharf als möglich ein. Dann macht man eine Aufnahme und vergleicht, ob die eingestellte Zeile auch wirklich scharf auf dem Negativ gekommen ist, oder ob eine andere, die mehr nach vorn oder mehr zurückliegt, eine grössere Schärfe aufweist. Bestätigt sich die letzte Annahme, so ist sicher Focus- differenz vorhanden.

ad 8. Astigmatismus (Punktlosigkeit) oder „Kreuzen der Linien“ äussert sich darin, dass Punkte nach dem Bande des Bildes nicht punktförmig, sondern in die Länge gezogen erscheinen und dass von wagerechten und senkrechten Linien am Bande entweder die senkrechten schärfer sind als die Avagerechten oder umgekehrt.

Besonders deutlich zeigt sich der Astigmatismus bei Auf- nahmen mit grosser Ob jectiv Öffnung von Beproductionen in Strich- manier, Avobei manche Linien nach dem Bande des Bildes zu schwächer Averden und verschAvinden, andere dagegen sich ver- breitern. Kleine Quadrate Averden ausserdem zu unscharfen Sechs- ecken verzerrt.

Man ermittelt Astigmatismus bei einem Objectiv, inden man das Spiegelbildchen einer, von der Sonne beschienenen versilberten Glaskugel mit voller Objectivöffnung so einstellt, dass es an den Rand der Mattscheibe zu liegen kommt. Erscheint das Bild nicht punkt- oder scheibenförmig, sondern kreuz- oder linienförmig (wage- recht oder senkrecht), so ist das Objectiv astigmatisch.

Durch Anwendung kleiner Blenden lässt sich der Astig- matismus unschädlich machen.

Von Astigmatismus fast ganz frei sind die Doppel- Anastig- mate von Goerz, die Collineare und Triple- Anastigmate von Voigt- länder, die Orthostigmate von Steinheil, die Planare und Anastig- mate von Zeiss, Suter, Wächter etc.; alle übrigen Objective besitzen starken Astigmatismus.

ad 9. Um festzustellen, ob die Linsen eines Objectivs richtig centrirt, d. h. so angeordnet sind, dass die Krümmungsmittel- punkte der Flächen sämmtlich auf einer geraden Linie, der Achse, liegen, macht man folgende, für die Praxis genügend sichere Probe: Man stellt mit dem Objectiv auf einen entfernten Gegenstand scharf ein, dreht dann das Objectiv in seinem Fassungsringe und beobachtet auf der Mattscheibe, ob das Bild sich dabei mit dreht ob es „schlägt“. Trifft dies zu, so ist das Objectiv sehr fehler-

58

Erster Theil. II. Capitel.

haft und uncentrisch. Steht das Bild still, so ist die Centrirung praktisch genügend gut ausgeführt. Zur Ermittlung, ob eine und welche Fläche uncentrisch ist, richtet man den Apparat gegen ein helles Fenster, sodass es sich im Objectiv spiegelt, sieht von vorn in das Objectiv hinein und dreht nur seine Vorderlinse ein wenig; ist eine der beiden Flächen nicht centrisch, so drehen sich die Spiegelbilder des Fensters mit der Rotation, sie „schlagen“. In derselben Weise verfährt man mit der Hinterlinse nach Ent- fernung der Vorderlinse. Findet man so, dass alle Flächen „laufen“ (alle Spiegelbilder still stehen), während man vorher bemerkte, dass das Bild auf der Mattscheibe „schlug“, so liegt der Fehler an einem schiefen Gewinde im Anschraubringe. Die Spiegelbilder schlagen dann, wenn man das ganze Objectiv um dies Gewinde dreht.

ad 10. Lichtflecke entstehen durch Reflexe an den Linsen- Oberflächen. Sie kommen streng genommen bei jedem Objectiv vor, zeigen sich aber nur bei manchen Instrumenten, z. B. bei Busch’s Pantoskop und einigen neueren lichtstarkeren Aplanaten besonders schädlich. Sie sind kreisförmig bei kreisförmiger Blende und punktförmigem, leuchtendem Object. Hat das leuchtende Object eine andere Form, so hat auch der oder die durch dasselbe erzeugten Lichtflecke eine ihm conforme Gestalt. Auf je engerem Raum das schädliche Reflexlicht auf der Platte sich concentrirt, um so eher nimmt es die Gestalt kreisförmiger Lichtflecke an.

Es ist übrigens klar, dass, je mehr Einzellinsen ein Objectiv aufweist, desto mehr Spiegelflecke auftreten werden. Um sich zu überzeugen, ob die Lichtflecke schädlich sind, verfährt man folgender- massen: Man richtet die Camera auf ein sehr glänzendes Object, wozu sich die Sonne oder eine electrische Bogenlampe (ohne Milchglas- glocke) besonders eignet und stellt scharf ein. Hierauf dreht man die Camera so, dass das Bild der Lichtquelle ein wenig seitwärts, rechts von der Mitte der Mattscheibe erscheint. Man gewahrt dann eine Anzahl heller Kreise, die links von der Mitte liegen und sich dem Hauptbilde entgegengesetzt bewegen. Mit zunehmender Blendengrösse wachsen diese Bilder und ändern bei Veränderung der Form der Blendenöffnung auch ihre Form. Die Helligkeit der Lichtflecke ändert sich aber nicht mit dem Blenden- Durchmesser, folglich werden die Lichtflecke bei der Aufnahme um so eher sichtbar werden, je kleiner die Blende je länger also die Exposition ist.

B. Wahl und Prüfung der Objective.

59

Man kann ein Objectiy als praktisch frei von Lichtfleck bezeichnen, wenn der kleinste der auf diese Weise sichtbar ge- machten Lichtflecke ca. den 25 30 fachen Durchmesser der an- gewandten Blende hat. Unter gewissen Umständen sieht man überhaupt nur 1 oder 2 Spiegelflecke, nämlich dann, wenn die übrigen so gross sind, dass sie sich durch Lichtschwäche der Wahrnehmung entziehen. Ausserdem sind Lichtflecke um so unschädlicher, je weiter sie von der Mitte des Bildes bei einem gewissen Abstande der Primärbilder von demselben entfernt sind.

Unter Tiefe eines Objectivs versteht man dessen Fähigkeit, bei einer gewissen Einstellung verschieden weit entfernte Gegenstände annähernd, und für das Auge genügend, wenn auch nicht wirklich gleich deutlich oder „scharf4 abzubilden. Die Tiefe der Schärfe ist wesentlich nur abhängig von dem Ver- hältniss der wirksamen Objectivöflhung zur Brennweite, und zwar ist sie um so grösser, je kleiner dieses Verhältniss und je kürzer die Brennweite überhaupt wird. Je kleinere Blenden also be- nutzt werden, um so tiefer arbeitet ein Objectiv. Ausserdem arbeitet unter sonst gleichen Bedingungen ein Objectiv mit kurzer Brennweite tiefer, als ein Objectiv mit langer Brennweite. Bei Aufnahmen entfernter Gegenstände ist die Tiefe verhältniss- mässig grösser als bei Aufnahmen näher gelegener Objecte.

Ueber die Tiefe der Schärfe von Unendlich an gibt folgende, dem I. Bande des Handbuches der Photographie von Pizzighelli entnommene Tabelle für einige Objective und verschiedene wirk- same Oeffnungen Aufschluss:

Ist das Objectiv abgeblendet auf :

f/5

2,5

10,1

22,6

40,0

62,5

90,0

f -j- 0,5

f/10

1,3

5,1

11,3

20,0

31,3

45,0

f + i,o

f/15

0,9

3,4

7,6

13,3

20,9

30,0

f + 1,5

f/20

0,7

2,6

5,7

10,0

15,6

22,5

f + 2,0

f/2.5

0,5

2,1

4,6

8,0

12,5

18,0

f + 2,5

f/30

0,3

1,8

3,8

6,7

10,4

15,0

f + 3,0

so ist für Objective mit der Brennweite

f = 5 | 10 | 15 | 20 | 25 | 30 cm

der nächste Punkt des Vordergrundes, der mit der Ferne zusammen noch gleichmässig scharf erscheint, vom Objectiv entfernt in Meter :

und der Abstand der Mattscheibe vom Objectiv beträgt in mm:

60

Erster Theil. TT. Capitel,

So ist bei gleicher wirksamer Objectivöffnung, z. B. f/15. .der nächste Punkt des Vordergrundes, der ausser der Ferne noch genügend scharf erscheint, bei einem Objectiv von 10 cm nur 3,4 m, dagegen bei einem Objectiv von 25 cm 20,9 m von der Camera entfernt.

C. Pflege der Objective.

Man gewöhne sich daran, Objective, wenn sie nicht gebraucht werden, mit Deckel zu versehen, in einem Etui aufzubewahren und den Blendenschlitz stets mit einer Blende oder einem Kautschukringe verschlossen zu halten, damit nicht unnöthig Staub eindringt. Vor T e m p e r a t u r e i n f l ü s s e n sind die Linsen thunlichst zu schützen. Die Gläser berühre man niemals mit den Fingern! 0 e f t e r s vorzunehmendes Abstauben geschehe nur mit einem weichen Pinsel oder einem weichen, alten leinenen Läppchen. Starker Druck beschädigt die Politur, die zur Er- langung brillanter Bilder nöthig ist.

Die Fassung der Objective muss innen immer matt- schwarz sein; glänzende Stellen bestreiche man mit einem m a 1 1 s c h w a r z e n Schellackfirniss.

Füllen die Blenden den Schlitz nicht gut aus, so streife man über die Objectivfassung einen breiten Kautschukring, den man nach Einführung der Blende an den Spalt schiebt.

Ein Zerlegen der Objective ist möglichst zu vermeiden, da leicht die Gewinde verdorben werden.

Ist eine Linse verletzt, so streiche man die Schrammen oder Bruchstellen mit mattschwarzem Schellack an!

I). Blenden oder Diaphragmen.

Die Blenden haben den Zweck, die Schärfe des Bildes über die ganze Platte nach dem Bande hin und in die Tiefe auszu- dehnen. Während bei voller Objectivöffnung und Einstellung auf die Mitte gewöhnlich nur ein Theil des Bildes in der Mitte der Platte in geringer Tiefenausdehnung scharf ist, erscheint je nach Einsetzen kleinerer oder grösserer Blenden die Deutlichkeit mehr oder weniger über die Platte und in die Tiefe verbreitet.

Der Grund der Unschärfe bei grosser Objectivöffnung ist in gewissen Linsenfehlern, z. B. der Krümmung des Bildfeldes, der sphärischen Aberration oder dem Astigmatismus zu suchen

P. Bierwien oder Diaphragmen.

Gl

Eigenschaften, von denen ich die sphärische Aberration (den Kugelgestaltsfehler) durch ein einfaches Beispiel erläutern will: Fällt ein Bündel paralleler Lichtstrahlen auf eine Linse, so er- leiden in Folge der sphärischen Begrenzung der Linse die Strahlen, die am Rande durchgehen, eine stärkere Brechung, als diejenigen, welche die Mitte der Linse passiren. Die Randstrahlen werden sich daher früher hinter der Linse in einem Punkte vereinigen, als die centralen Strahlen. Das Bild, welches im Brennpunkte der zuletzt genannten Strahlen entworfen wird, ist folglich um den scharfen Bildkreis herum von einem weiteren unscharfen Kreise umgeben, der von den Randstrahlen herrührt und „Zerstreuungskreis“ genannt wird. Setzt man vor oder hinter die Linse eine undurchsichtige Scheibe mit einem Aus- schnitte, der kleiner ist als der Linsendurchmesser, so werden die Randstrahlen, die den unscharfen Zerstreuungskreis erzeugten, abgeschnitten, d. h. es wrird das Bild durch diesen Wegfall schädlicher, die Unschärfe bedingender Rand- strahlen etwas an Schärfe gewinnen und das umsomehr, je mehr nur die centralen Strahlen zur Wirkung kommen je kleiner die Oeffnung des Objectivs wird. Solche Scheiben mit kreisrunden Löchern sind die Blenden.

Je kleiner also die Blenden (bis zu einer gewissen Grenze), desto schärfer das Bild nach den Rändern und nach der Tiefe zu! Geht man mit der Abblendung noch unter f/ 1 20, so treten Beugungserscheinungen auf, wodurch das Bild wieder unscharfer wird; ausserdem verliert es bedeutend an Plastik es wird flach.

Da man wegen der grösseren Helligkeit am besten bei voller Objectivöffnung einstellt, so berücksichtige man nur die Mitte des Bildes. Wenngleich nun die Ränder unscharf erscheinen, so werden sie später durch die anzuwendende kleinere Blende sicher auch scharf, falls in der Aufstellung nichts versehen oder die Blende nicht zu gross genommen wurde.

Bei Aufnahmen von Objecten, die nicht blos in einer Ebene (wie Reproductionen von Zeichnungen etc.), sondern in mehreren Ebenen liegen, z. B. Maschinen, Architekturen, Land- schaften. Portraits u. s. w., stelle man ohne Blende mehr nach vorn zu auf den Hauptgegenstand ein. (s. S. 25.) Die nachher eingesetzte Blende wirkt dann Schärfe vertheilend nach vorn und hinten.

62

Erster Theil. II. Capitel.

Es empfiehlt sich sehr, auf jeder Blende das Verhältnis ihrer Oeffnung zur Brennweite einzugraviren. Man drückt dieses Verhältnis durch einen Bruch aus, der angibt, wieviel- mal so gross die Brennweite als der Blendendurch- messer ist.

Es sei z. B. f (die Brennweite) = 20 cm, der Durchmesser der grössten Blende = 4 cm, so lautet das Verhältnis: f/5, mit a. W.: die Blendenöffnung beträgt den fünften Theil der Brenn- weite. Wäre der Blendendurchmesser nur 2 cm, so erhielte man den Bruch fl 10, bei 1 cm Blendendurchmesser f/ 20, bei 0,65 cm = f/30, bei 0,5 cm = f/40 u. s. w. Diese Verhältnisse der einzelnen Blenden zur Brennweite zu wissen, ist für die Beurtheilung der Expositionszeit eine grosse Erleichterung. Kennt man für eine Blendenöffnung z. B. f/ 10 die Expositionszeit, so kann man durch einfache Rechnung finden, wie lange man mit einer kleineren oder grösseren Blende exponiren muss. Man erhebt in diesem Falle die Nenner ins Quadrat und bringt sie auf die gleiche Einheit. Soll z. B. f/10 mit f/20 und f/30 oder f/40 verglichen werden, so ergeben sich die Zahlen: 10X10=100, 20X20 400. 30X30 = 900. 40 X 40 1600 oder 1, 4, 9, 16. Beträgt die Expositionszeit für f/10 2 Secunden, so muss man mit f/30 9 mal so lange, mit f/40 16 mal so lange belichten; oder umgekehrt: beträgt die Expositionszeit mit f/40 = 32 Secunden, so wird sie mit f/10 nur 2 Secunden betragen.

Die Wahl der Blenden bei der Aufnahme geschehe nach folgender Anleitung:

Für Momentaufnahmen nehme man je nach den Lichtver- hältnissen die grösste oder zweit grösste in seltenen Fällen (bei ausserordentlich günstigem hellem Sonnenlicht im Sommer um die Mittagszeit) die dritte Blende. In Brüchen aus- gedrückt blende man bei sehr kräftigem Sonnenlicht im Sommer bis f/15, im Winter bis f/ 12, bei hellem, zerstreutem Licht auf f/5 f/7 ab.

Für Portraitauf nahmen verwende man die zweite oder dritt- grösste Blende (bis f/ 12, bei Gruppen bis f/20).

Für alle andern Aufnahmen (Reproducti Ionen, Architekturen , Landschaften ), bei denen die Expositionszeit keine Rolle spielt, sondern vielmehr die grösste Schärfe das Haupterforderniss ist, benutze man stets die kleinste Blende!

D. Blenden oder Diaphragmen.

63

Neben den gebräuchlichen Einzelne, hieb er -)Blenden (Fig.43) findet man insbesondere bei Weitwinkelobjectiven noch sog. Cen- tral-, Revolver- oder Rotationsblenden (Fig. 44) vertreten, die aus einer drehbaren, im Innern der Fassung angebrachten, kreis- runden Metallscheibe (mit 4 5 runden Oeifnungen, den eigent- lichen Blenden) bestehen und Irisblenden (Fig. 45), bei denen eine Anzahl (10 12) sichelförmiger, geschwärzter Metall- oder Hartgummiplättchen derart übereinander greifen, dass in der Mitte jeweils eine kreisrunde Oeffnung bleibt und dass vermöge eines Hebels, eines drehbaren Ringes od. dgl. ein Verengern oder Erweitern dieser Oeffnung ähnlich dem der Iris des menschlichen Auges bewirkt wird.

Am bequemsten und zweckentsprechendsten sind unstreitig die Irisblenden. Sie können nicht verloren gehen, sind jederzeit am Objectiv, lassen die grösste Auswahl der Oeffnungen zu und verschliessen am besten den Blendenschlitz gegen Eindringen von Licht und Staub. Der einzige Nachtheil besteht bei sehr enger Anordnung der Sectoren darin, dass durch das fortwährende Reiben der Theile auf einander das Metall, wenn es nicht in der Masse matt- schwarz ist, bald glänzend hervortritt und dass solche Theile nicht so leicht wie Schieberblenden wiedergeschwärzt werden können.

Bei Schieberblenden dürfte es angezeigt sein, diese durch einen vernieteten Stift oben durch den Griff so miteinander zu verbinden, dass die Blenden beweglich bleiben und zwischen je 2 eine kleine dünne Metallscheibe eingelegt wird, um ein gegen- seitiges Reiben zu verhindern.

Wenn die Blenden an der vom Optiker bestimmten Stelle sich befinden, so wird die Grösse des Bildes durch sie (selbst wenn sie sehr klein sind) in keiner Weise beeinflusst.

Um einem verbreiteten Irrthume vorzubeugen, sei hier be- merkt, dass das Bild, welches durch Anwendung kleinster Blenden unserm Auge so überaus dunkel erscheint, dass es sich oft der

Zweiter Theil. T. Capitel.

04

Beurtheilung entzieht, durchaus nicht so dunkel auf der fertigen Photographie kommt. Es bringt ein lange dauernder schwacher Lichteindruck dieselbe Wirkung auf der photographischen Platte hervor, als ein kräftiger Lichteindruck in kurzer Zeit.

Die Blenden müssen stets mattschwarz sein, niemals darf das Metall blank daliegen, glänzen, weil die abgenutzten Theile Licht reflectiren und Schleier auf der empfindlichen Platte erzeugen.

Zum Wiederschwärzen abgenützter Messingblenden stellt man sich eine Lösung von 5 gr Kupfer und J/a gr Silber in 100 cc Salpetersäure her; in diese Lösung taucht man die vorher über einer Gas- oder Spiritusflamme erwärmten Blenden ein. Nach einigen Augenblicken werden sie herausgenommen und ohne abzuwaschen so lange wieder erwärmt, bis sie schwarz werden, dann reibt man sie mit einem wollenen Läppchen und etwas Oel ab.

Zweiter Theil.

Licht. Beleuchtung. Exposition.

I. Capitel.

Tages- und künstliches Licht. Beleuchtung.

Von allen Lichtquellen, die wir kennen, ist das Licht der Sonne das kräftigste nicht nur in Bezug auf optische Hellig- keit, sondern auch in Bezug auf chemische Wirksamkeit; nebenbei ist es das billigste Licht.

Auf die photographischen Präparate wirkt indess nicht das ganze Sonnenspectrum in denselben Tonabstufungen ein, wie es unserem Auge sichtbar ist. Wir nehmen, wie bereits an anderer Stelle bemerkt, die gelben Strahlen als die optisch hellsten wahr, während auf die photographische Schicht hauptsächlich die blauen und violetten Strahlen chemisch wirken und die gelben und rotlien fast gar keinen Einfluss ausüben. Unserem Auge erscheint das Gelb ungefähr hundertmal heller als das Blau und doch ist die photographische Wirkung des Gelb auf Brom- silberplatten im günstigsten Falle gleich gross wie die des Blau; oft besitzt es nur V20— V50 und weniger von dessen Wirk- samkeit.

Tages- und künstliches Licht. Beleuchtung.

65

Man wird es sonach erklärlich finden, weshalb manche Auf- nahmen farbiger Gegenstände einen durchaus unwahren Eindruck machen. Diese Unwahrheit kann sich bei Wiedergabe eines Oel- gemäldes unter Umständen soweit steigern, dass die Photographie gerade die umgekehrte Wirkung hervorbringt, als sie der Künstler beabsichtigte.

Uebrigens dürfte es allgemein bekannt sein, dass die hell- blauen Uniformröcke unserer Dragoner auf der Photographie stets weiss oder wenigstens sehr hell, die hellen gelben Kragen und Aufschläge hingegen sich schwarz abbilden. Der Vorwurf der falschen Wiedergabe der Tonwerthe durch die Photographie war noch bis in die 70 er Jahre berechtigt. 1873 fand Prof. H. W. Vogel den Weg, die photographische Schicht für die gelben und grünen (bezw. auch für die rothen) Strahlen empfindlich zu machen (kräftig zu sensibilisiren). Vogel wies nach, dass ein geringer Zusatz gewisser Farbstoffe (der Eosine) zur photographischen Schicht im Stande ist, die Empfindlichkeit der Platte für die- jenigen Lichtstrahlen zu steigern, die der Farbstoff absorbirt. Nachdem das Princip der Sensibilisirung durch Farbstoffe auf- gestellt war, wurde es aufs Eingehendste studirt und jetzt ist dieses photographische Verfahren das Arbeiten mit farben- empfindlichen oder orthochromatischen Platten derart ausgebildet, dass es gelingt, allen billigen Anforderungen zu genügen. (Vergl. im vierten Theil Capitel XII.)

Sehr oft ist es jedoch auch ohne Anwendung besonderer farbenempfindlicher Platten möglich, farbige Objecte in der Natur, die gelbe und rothe Töne zeigen, zu photographiren. Dadurch, dass sie ziemlich viel zerstreutes Licht reflectiren, üben sie gleich- falls einen Einfluss auf die lichtempfindliche Schicht aus und kommen zur Geltung. Allerdings muss man dann die Unthätigkeit der gelben und rothen Farben durch eine längere Belichtung ausgleichen.

Ein grosser Uebelstand für die Benützung des Sonnenlichtes liegt für uns darin, dass es nicht zu jeder beliebigen Zeit zur Verfügung steht und dass seine Wirkung auf photographische Präparate nicht immer gleich ist.

Die chemische Wirkung des Sonnenlichtes ändert sich mit der Jahres- und Tageszeit, mit der Sonnenhöhe und dem Zu- stande der Atmosphäre. Je höher die Sonne steht, um so stärker

Schmidt, Compendium.

06

Zweiter Theil. I. Capitel.

ist im Allgemeinen ihre chemische Intensität. Im Sommer ist die photographische Wirkung des Sonnenlichtes bedeutend kräftiger als im Winter; sie ist am 21. Juni ungefähr 16 mal so gross als am 21. Dezember; blaues Himmelslicht wirkt im Juni jedoch kaum doppelt so stark als im Dezember. Directes Sonnenlicht besitzt etwa die doppelte bis vierfache photographische Energie wie zerstreutes Tageslicht. Nachmittags ist das Licht chemisch unwirksamer als Vormittags. Janssen schreibt dies der Zunahme der Atmosphäre an Wasserdampf zu, der besonders ultraviolettes Licht stark absorbirt. Auffallend ist die Verschiedenheit der chemischen Lichtwirkung im Frühling und Herbst. Auf je 100 chemische Lichtgrade im März und April kommen 167 im August und September; dies dürfte auf die verschiedene Durchsichtigkeit der Luft bezw. die wechselnde Farbenhelligkeit im Frühling und Herbst zurückzuführen sein. Staub- oder wasserdampfgeschwängerte Luft, sowie bewegte Luft, die Staub aufwirbelt und Schichten verschiedener Dichte bildet, verschluckt viel Licht und zwar von den ultravioletten Strahlen etwa 61°/o, von den violetten 58°/o, von den blauen 52°/o, von den gelben 37°/o, von den rothen 30°/o und den infrarothen 24°/o. Einen sehr bedeutenden Ein- fluss hat die Bewölkung des Himmels. Leichte, graue Bewölkung vermindert die chemische Wirkung um 14 bis 40°/o, eintönig graue Färbung des Himmels um die Hälfte bis 75°/o. Weisse, von der Sonne beschienene Wolken besitzen oft die grösste photographische Intensität, jedenfalls eine viel grössere, als der klarste, blaue Himmel.

In der folgenden Tabelle von A. de la Baume Pluvinel (aus „le temps de pose“ S. 110) sind die reciproken Werthe der che- mischen Helligkeit des Sonnenlichtes zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten übersichtlich zusammengestellt:

Tages- und künstliches Licht. Beleuchtung.

67

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1

Um von dem schwankenden Tageslichte unabhängig zu sein und auch zur Nachtzeit oder in vollkommen dunklen Räumen photographiren zu können, hat man sich das elektrische Bogen- licht, so wie vornehmlich das Magnesiumblitzlicht, als ganz vor- trefflichen Ersatz dienstbar gemacht.

Ehe ich auf die Besprechung der beiden letztgenannten ein- gehe, mögen einige allgemeine Bemerkungen über künstliche Licht- quellen Platz finden.

Nicht jedes hell erscheinende Licht wirkt kräftig auf die photographischen Präparate ein, während manche blassblaue Flammen eine energische Wirkung darauf äussern; die optische Helligkeit gestattet also auch hier keinen Schluss auf die chemische Wirksamkeit. Verglichen mit dem Sonnenlicht ist die L euch tkraft beispielsweise des brennenden Magnesiums 524 mal, an chemischer Wirksamkeit aber nur 5 mal geringer. Nach Eders Versuchen ergibt sich die optische Hellig- keit von Magnesiumband = 66 75 englischen Normalkerzen,

5*

68

Zweiter Th eil. I. Capitel.

die Wirkung auf Bromsilbergelatineemulsion aber = 656 Kerzen •in derselben Zeit d. h. die chemische Wirksamkeit ist 10 mal sogross als die optische Helligkeit.

Das Drummond’sche Kalkiicht erscheint dem Auge 10 mal heller als brennender Magnesiumdraht, der photographische Effect beträgt aber durchschnittlich nur lU desjenigen von Mag- nesiumlicht.

Alle Angaben über die photographische Wirkung künstlicher Lichtquellen sind nicht unbedingt gültig, weil die grösste chemische Wirkung auf verschiedene lichtempfindliche Substanzen nicht durch dieselben Strahlen des Spectrums erfolgt.

Auf Bromsilbergelatineemulsion wirkt z. B. das Licht einer Kerze unverhältnissmässig viel kräftiger ein, als auf eine nasse Jodsilberplatte und auf diese wieder mehr als auf Chlorsilber- emulsion (Eder). Nach ihrer chemischen Kraft lassen sich die künstlichen Lichtquellen folgen dermassen ordnen:

1) Magnesium- oder Aluminiumlicht,

2) Elektrisches Bogenlicht,

3) Schwefelkohlenstoff' in Stickoxyd oder Sauerstoff,

4) Schwefel oder Phosphor in Sauerstoff verbrennend,

5) Feuerwerkssätze, besonders das indianische Weissfeuer,

6) Drummond’sches Kalklicht,

7) Acetylenlicht,

8) Starke Gas- und Petroleumlampen etc. etc.

Von diesen Lichtarten haben nur das elektrische und das Magnesiumliclit sich weiteren Eingang in die photographische Praxis verschafft - vereinzelt auch noch das indianische Weiss- feuer und das Drummond’sche Kalklicht; das Auer’sche Gasglüh- licht sowie das Aluminium- und Acetylenlicht beginnen erst sich Bahn zu brechen.

Das elektrische Bogenlicht findet sowohl zu Portrait- als zu Reproductionsaufnahmen Verwendung. Im ersten Falle bedarf man mindestens zwei Bogenlampen, von denen die eine (durch Seidenpapier gedämpft) auf die Lichtseite, die andere in grösserer Entfernung auf die Schattenseite der Person gerichtet wird. Bei Reproductionen wendet man zur Erzielung einer vollkommen gleichmässigen Beleuchtung gewöhnlich 4 Bogenlampen an. Der chemische Effect des elektrischen Lichtes hängt natürlich von

Tages- und künstliches Licht. Beleuchtung.

69

dessen Stärke, sowie von der Entfernung ab, in welcher die Lichtquelle vom aufzunehmenden Gegenstände aufgestellt wird. 6 Lampen von zusammen 7000 Kerzenstärken in einem Abstande von 1 1 / 2 Meter mit weissen Keflectoren wirken z. B. 4 mal stärker als das Licht des heiteren Himmels im November (Vogel), wäh- rend Sonnenlicht ungefähr 8 14 mal stärker wirkt als das Licht des heiteren Himmels. Portraitaufnahmen bei elektrischer Be- leuchtung erfordern durchschnittlich eine eben so lange Exposition, oder ein Drittel länger als bei zerstreutem Tageslichte.

Nachstehende Tabelle von Eder und Vogel gibt eine Ueber- sicht über die relative nöthige Expositionszeit bei Anwendung von Bromsilbergelatine und verschiedenen Lichtquellen bei 1 Meter

Entfernung:

Sonnenlicht am 21. Juni Mittags 1

Zerstreutes Tageslicht bei hellem Himmel 4

trübem 4 10

Licht im Atelier 12

Elektrische Bogenlampe 36

Kalklicht 50

Gasfledermausbrenner 1000

Stearinlicht 180000

Das Magnesium- sowie das Aluminiumblitzlicht wirken von allen bekannten künstlichen Lichtquellen (bei der kürzesten Ver- brennungsdauer) verhältnissmässig am stärksten chemisch auf die photographische Schicht. Seitdem das Magnesium in Pulverform und Aluminium als Bronce rein in den Handel kommen, ist deren Benützung ausserordentlich bequem. Zunächst verwendet man beide mit grösstem Vortheil da, wo die Lichtverhältnisse (bei Tages- licht) zu ungünstig sind, oder an Orten, wo überhaupt kein Tages- licht hindringt oder für solche Aufnahmen, die in sehr kurzer Zeit (momentan) gemacht werden sollen.

Zur Verbrennung des Magnesiums dienen besondere Lampen, deren chemische Lichtwirkung Eder in folgender Tabelle zusammen- gestellt hat, wobei die Verhältnisszahlen auf eine Hefner-Alten- eck’sche Ainylacetatlampe bei einer Entfernung der Lichtquelle vom Photometer = 1 Meter bezogen sind.

70

Zweiter Theil. I. Capitel.

Benutzte Lichtquelle in einer Entfernung- = lm

1. Hefner-Alteneck’s Amylacetat-Lampe . . .

2. DrummoncTsches Kalk-, Magnesia- oder

Zirkonlicht

3. Gaslicht (Argandbrenner)

4. Magnesiumband, wovon 9,6 cm = 0,05 g

wiegen und in 7 Secunden verbrennen . .

5. Schirnrsche Magnesiumblitzlampe (mit 0,05 g

Mg.)

6. Schirm’sche oder Beneckendorff’sche Lampe

(0,1 g Mg.)

7. Magnesiumpulver von oben in eine Petro-

leumlampe geschleudert, mittels Dr. Hese- kiels Blitzlampe (0,1 g Mg.)

8. Explosive Magnesiummischung mit 0,1 g

Magnesium, 0,75 g Kaliumchlorat, 0,75 g Kaliumperchlorat

9. Haake- Albers-Blitzlampe (0,3 g Mg.) . . .

10. Sinsel-Dorn’sche, sowie Hruza’s Blitzlampe

(1 g Mg.)

11. Loehr’sche Lampe (1 g Mg.)

12. (4 g Mg.)

13. Explosive Magnesiummischung (1 1/2 g Mg.)

14- (4 g Mg.) .

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Relative chemische Wirksamkeit auf Bromsilbergelatine

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Aufnahmen bei indianischem Weissfeuer verlangen ungefähr doppelt bis 4 mal so lange Expositionszeit als durchschnittlich bei zerstreutem Tageslicht.

Beleuchtung hei Tageslicht.

Für die Anwendung von Tageslicht bei den verschieden- artigen Aufnahmen gelte Folgendes:

Man photographire : Portraits nur im Schatten, niemals in der Sonne! Dabei vermeide man zuviel Vorder- oder Oberlicht, weil dieses ein Gesicht düster. jenes flach erscheinen lässt. Man wähle eine Vorder-Ober-Seitenbeleuchtung !

Landschaften nimmt man mit wenigen Ausnahmen stets in der Sonne auf und achtet darauf, dass das Licht rückwärts etwas von einer Seite kommt. Eine rein seitliche Be- leuchtung ist manchmal bei Felspartien zu empfehlen, die sonst zu eintönig wirken. Dagegen vermeide man es, die Sonne direct im Rücken zu haben, weil dadurch die Bilder flach erscheinen.

Beleuchtung' bei Tageslicht. Exposition.

71

Architektur auf nahmen geschehen meist in der Sonne (helle Gebäude am besten bei Sonnenlicht, das vorübergehend durch Wolken verdeckt ist), doch darf die Sonne das Gebäude nicht voll beleuchten, sondern muss immer von einer Seite rückwärts vom Apparat herkommen.

Stark glänzende Gegenstände wie: Bronce-Statuen, Gold- und Silbergeräthe u. s. w.. nimmt man am günstigten bei zerstreutem, trübem Licht auf.

Momentaufnahmen verlangen Sonne, Reproductionen , ins- besondere Oelgemälde, werden oft vortheilliafter in der Sonne Maschinen mit glänzenden Theilen besser in zerstreutem Licht photographirt. Für /Inkaufnahmen ist gutes zerstreutes Tageslicht meist vorzuziehen. (Oft muss man mit Spiegeln nach- helfen, oder mit künstlichem Licht arbeiten.)

II. Capitel.

Exposition.

Von der Beleuchtung zur Exposition ist ein Sprung, der sich um so leichter rechtfertigen lässt, als von der Beleuchtung zum nicht geringen Theil die Dauer der Belichtung abhängt. Die Expositionszeit ist bedingt durch:

1. Die Beleuchtung (ob im Freien oder im geschlossenen Baume, ob bei Sonne oder zerstreutem oder bei künst- lichem Licht ?) und die Entfernung der Lichtquelle (wenn in geschlossenem Baume, ob nahe beim Fenster oder weit weg?) = Chemische Lichtkraft;

2. die Lichtempfindlichkeit der Platte;

3. die Farbe des aufzunehmenden Gegenstandes;

4. die Lichtkraft des Objectivs (welche Blende verwendet wird ?) ;

5. die Grösse des Bildes.

Die Ermittelung der Expositionszeit ist Erfahrungssache. Um sich einige Sicherheit darin zu erwerben, führe man über alle Aufnahmen genau Buch, wobei nicht nur Jahr, Tag und Stunde der Aufnahme, sondern auch die Beleuchtung, das verwendete Objectiv, die Grösse der benutzten Blende, der Gegenstand selbst,

Zweiter Theil. II. Capitel.

72

die Expositionszeit und etwaige Bemerkungen über Beschaffenheit der Atmosphäre notirt werden. Man lege sich dafür besondere Tabellen an (etwa wie das am Schlüsse des Buches befindliche Schema), oder benutze käufliche photographische Amateur- Kalender.

Einen ungefähren Anhalt bietet dem Anfänger die Burton’sche Expositionstabelle bei Anwendung normal empfindlicher Gelatine- Trockenplatten und unter der Annahme guten Lichtes um die Mittagszeit :

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77 77

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17 7,

S = Secunde, M = Minute, St = Stunde.

F/4, F/5 u. s. w. in der ersten Columne bedeuten: der Blenden- durchmesser ist gleich dem vierten, fünften Theil der Brennweite. (Gewöhnlich sind die Blendendurchmesser derart gewählt, dass jede nächst kleinere Blende die doppelte Expositionszeit der vor- hergehenden beansprucht.)

Bei zerstreutem Licht muss man unter sonst gleichen Be- dingungen 2 3 mal so lange exponiren als in der Sonne, bei trübem Wetter etwa 3 mal so lange als bei zerstreutem Licht und ferner Früh und Abends mindestens doppelt so lang wie tagsüber („tagsüber“ rechnet man im Sommer von 9 4 Uhr, im Winter von 11—2 Uhr).

Wäre z. B. eine offene Landschaft tagsüber in der Sonne 2 Secunden zu exponiren, so betrüge die Exposition Morgens und Abends etwa 4 Secunden, bei zerstreutem Lichte tagsüber 4 Se- cunden, Morgens und Abends 8 Secunden und bei trübem Wetter 12 Secunden oder für eine Gruppe im Freien in der Sonne tagsüber 3 Secunden, Morgens und Abends 6 Secunden, bei zer-

Exposition.

73

streutem Licht tagsüber 8 Secunden, Morgens und Abends 16 Se- cunden und bei trübem Wetter ungefähr 24 Secunden.

Fig. 46.

Einer anderen, von Elliot sehr praktisch zusammengestellten Expositionstabelle (entnommen aus Pizzighelli’s „Anleitung zur Photographie“ 7. Aufl. S. 250 51):

Sonne verdunkelt, erfordert die doppelte Expositionszeit; trübes Wetter die dreifache; sehr trübes Wetter die vier- bis sechsfache. Die in den Columnen A, B und C stehenden Zahlen bedeuten Secunden, jene der Columne D Minuten.

74

Zweiter Theil. II. Capitel.

CfQ

Expositionszeit für eine Objectivöffnun

Exposition.

75

liegen die in Fig. 46 abgebildeten vier Typen von Aufnahmen zu Grunde, wobei

A einer offenen Landschaft ohne nennenswerten Vordergrund,

B einer Landschaft mit kräftigem Vordergrund (Bäumen, dunklem Laubwerk etc.),

C nahen Gebäuden oder Portraits im Freien,

D hellen Innenräumen oder Portraits im Zimmer entspricht.

Die Berechnung der Expositionszeit bei grösserer oder kleinerer Abblendung des Objectivs erfolgt in der auf S. 62 angegebenen Weise.

Die Exposition von Reproductionen in gleicher Grösse und Vergrösserungen erhöht sich bei trübem Wetter unter Umständen bis zum 7 fachen derjenigen bei gutem, zerstreutem Licht.

Sehr ins Gewicht fallen bei der Bestimmung der Exposition die Farben der Gegenstände: blaue und violette, sowie Rosa, Carmin mit vorwiegend blauen Tönen brauchen die Hälfte der Belichtungszeit oder weniger, als gelbe, grüne, rothe und braune. Fast wie schwarz, d. h. so gut wie gar nicht wirken folgende Farben auf die gewöhnliche photographische Schicht:

1. Alle Arten von Braun (selbst ganz lichtes),

2. Zinnoberroth,

3. Chromgelb, Gummi guttae,

4. Grün (mit vorherrschend gelbem Stich).

Durch Anwendung farbenempfindlicher Platten ändert sich das Verhältniss ganz wesentlich!

Zur Beurtheilung der Exposition sind nicht die hellst be- leuchteten Stellen (die Lichter) des Objectes, sondern einzig und allein die Schatten massgebend. (Bei einer Landschaft mit dunklem Vordergrund z. B. nur der tiefe Schatten im Vordergrund!)

Je mehr Schatten in einem Bilde vorhanden sind, desto länger dauert die Belichtung. Ferner: wenn in einem Bilde neben wirk- samen hellen Farben (dazu gehört auch blau und violett) noch schlecht wirkende rothe, braune oder grüne stehen, so nehme man nur auf die letzten Rücksicht, d. h. belichte so lange, bis diese Farbentöne gut ausexponirt werden.

Bei Innen-Aufnahmen, z. B. von Portraits im Zimmer bei Tages- oder künstlichem Licht ist zu berücksichtigen, dass das Licht im Quadrat der Entfernung abnimmt.

In einem hellen Atelier muss man 10 12 mal, in stark ge- dämpftem Atelierlicht aber 50 mal so lange und länger exponiren als im Freien in directer Sonne.

76

Zweiter Theil. III. Capitel.

Als Hauptregel gelte stets: nie zu kurz, eher etwas zu lange zu exponiren. Ein u n te r exponirtes Bild lässt sich selten retten, während ein üb er exponirtes Bild durch geeignete Ent- wickelung fast immer noch ein brauchbares Resultat gibt. Es ist dabei nicht ausser Acht zu lassen, dass, je näher der Apparat dem aufzunehmenden Gegenstand rückt (je grösser dessen Bild wird), desto länger, je weiter der Gegenstand entfernt ist (je kleiner dessen Bild), desto kürzer belichtet werden muss.

III. Capitel.

Hilfsmittel zur Exposition: Expositionsmesser, sogenannte Photometer.

Vielfach hat man sich mit mehr oder weniger gutem Erfolge bemüht, handliche Instrumente zu construiren. um auf einfache Weise die Expösitionszeit zu ermitteln ; sie werden gewöhnlich „Photometer“ oder „Expositionsmesser“ genannt.

Man kann die Gesammtheit der Expositionszeitmesser in folgende drei Gruppen eintheilen:

a. in Instrumente, bei denen die Helligkeit des durch das Objectiv auf die Mattscheibe fallenden Lichtes lediglich mit dem Auge abgeschätzt und darnach die Expositionszeit in einer besonderen Tabelle oder sonstwie am Instrument abgelesen wird;

b. in Instrumente, bei denen gar keine Prüfung des zur Auf- nahme .dienenden Lichtes vorgenommnn wird, sondern bei denen man nur nach einer bestimmten Anleitung mehrere bewegliche Skalen gegeneinander verschiebt und daraus die Expositionszeit findet; und

c. in Instrumente, bei denen die jeweilige chemische Kraft des Lichtes ausserhalb des Apparates auf photographischem Wege, d. h. durch Färbung eines lichtempfindlichen Papieres gemessen und dann nach Verschieben einiger Skalen-Ringe oder -Scheiben die Expositionszeit gefunden wird.

Die erste Gruppe, die der „optischen Photometer“, umfasst die vielverbreiteten Photometer von Decoudun und Hesekiel.

Hilfsmittel zur Exposition.

77

Sie leiden an dem Uebelstand, das sie unzuverlässig sind, können daher nicht empfohlen werden. Das Wesentliche ihrer Einrichtung besteht darin, dass Skalen von zunehmender Undurchsichtigkeit auf die Mattscheibe gesetzt, und vom hellsten Tone beginnend solange vor dem Auge vorübergeführt werden, bis ein Skalenton gerade vollständig dunkel und kaum wahrnehmbar erscheint. Es wird hierbei also die Lichtstärke des Bildes, d. h. die optische Helligkeit des Lichtes durch die Zahl der zum Verschwinden des Bildes nöthigen Skalentheile mittels des Auges gemessen.

Nun ist aber die optische Schätzung des Lichtes für photo- graphische Zwecke falsch, da hierfür allein die chemische Licht- kraft maassgebend ist; wie schon des öfteren erwähnt, gibt die gewöhnliche photographische Platte die verschiedenen Farben nicht in denselben Helligkeitswerthen wieder, als wir sie optisch sehen. Es können bei Aufnahmen farbiger Gegenstände die optischen Helligkeiten von blau und roth oder grün oder braun genau gleich sein, und doch muss in den letzten Fällen mindestens doppelt, oft auch drei- oder mehrmals so lange exponirt werden als für blau, während das Photometer dieselbe Expositionszeit anzeigt. Dazu kommt, dass bei Aufnahmen im Freien das unter dem Einstelltucli eindringende zerstreute Licht, und wenn es noch so schwach ist, die Beurtheilung der Deckung von Bild und Photo- meterskala sehr schwierig oft fast unmöglich macht.

Schliesslich leuchtet es ein, dass in Folge der Verschieden- heit der Augen verschiedene Personen unter sonst gleichen Ver- hältnissen mit demselben Instrument von einander abweichende Resultate erhalten müssen.

Die Instrumente der zweiten Gruppe sind ebenfalls nicht viel zuverlässiger, weil der wichtigste Factor, die jeweilige Prüfung des Lichtes, unberücksichtigt bleibt. Hierher gehören; der Actino- graph von Hurter und Driffield, dessen Vereinfachung unter dem Namen Photographisches Chronoskop von Moll-Placzek, der Ex- positionsmesser von Ilford und das Actinoscope von Enj albert.

Die meiste Gewähr für zuverlässige Angaben bieten von allen Expositions- zeitmessern diejenigen der dritten Gruppe, indem hier die chemische Intensität des, bei der Aufnahme wirk- samen Lichtes direct photographisch

Fig. 47.

78

Dritter Theil. L Capitel.

gemessen und der Ermittlung der Expositionszeit zu Grunde gelegt wird.

Von diesen seien genannt: Watkins Exposure Meter (Fig. 47), Watkins Junior Meter. Watkins Watch Ex- posure Meter (Fig. 48), Wynne’s Infal- lible Exposure Meter (Fig. 49) und Cluesmann’s Lichtmesser. Alle geben genügend zuverlässige Resultate, doch gebührt Wynne’s Infallible Ex- po s u r e Meter, sowie Watkins Watch Exposure Meter

wegen der einfachen, raschen Handhabung und der bequemen, wenig Raum einneh- menden Construction der Vorzug. Beide sind sehr zu empfehlen. Wynne’s In- fallible Exposure Meter kostet 8 Mk. und wird vertrieben durch die Firma Georg Meyer & Co. in Zürich. Watkins Watch Exposure Meter kostet 10 s. 9 d. und wird construirt von R. Field & Co., 142 Suffolk Str., Birmingham. Jm Uebrigen verweise ich auf die den Instrumenten beigegebenen Erläuterungen.

Dritter Theil.

Fie. 48.

Die photographische Aufnahme.

I. Capitel.

Landschaften:

Zu Landschaftsaufnahmen lassen sich mit Ausnahme von Portraitobjectiven, die ein sehr stark gekrümmtes Bild geben und einen zu kleinen Bildwinkel umfassen, ausserdem wegen ihrer Grösse umständlich mitzuführen sind - alle Arten von Instru- menten verwenden. Weitwinkel sollen jedoch nur im äussersten

Landschaften.

79

ZUSAMMENGELE Gl*

Fig. 50.

Nothfalle benützt werden (d. h. dann, wenn man mit dem Apparat nicht weiter zurück kann und doch möglichst viel von der Land- schaft auf die Platte haben will), weil sie die Perspective über- treiben; nahe Gegenstände erscheinen zu gross, entfernter liegende im Verhältniss viel zu klein. Am besten eignen sich einfache Landschaftsobjective, die die klarsten Bilder von grösster Plastik geben (s. S. 33).

Um sich schnell darüber zu vergewissern, wie viel von einer Landschaft auf das Bild kommt, bedient man sich sogen. Icono- meter oder Ansichtssucher. Im Handel sind mehrere verschie- denartige solcher Instrumente zu haben (das beste ist das Baltin-Töpfer sehe [Preis 6 Mk.], siehe Fig. 50), doch stellt man sie sich am billigsten und bequemsten sehr leicht selbst her. Man bedarf dazu nur ein etwas grösseres Stück Carton oder Pappe als die Augenhöhlung ist. Daraus schneidet man ein viereckiges Loch, so gross, dass man dadurch ebensoviel von der Landschaft sieht als das Objectiv auf der Mattscheibe entwirft. Bei der Anfertigung der Ausschnitte verfährt man folgendermassen : Zunächst richtet man den Apparat ins Freie und stellt irgend einen Theil der Landschaft scharf ein, wobei man beobachtet, welche Gegenstände am Rande der Mattscheibe liegen. Dann schneidet man eine sehr kleine viereckige Oeffnung, länger als breit, in ein kräftiges Cartonblatt, hält sie mit der längeren Seite horizontal ganz nahe ans Auge und vergleicht (hinter der Camera stehend und darüber hinaus blickend), wie viel noch rechts und links zu dem Bilde fehlt, das man auf der quer gestellten Mattscheibe sieht. Durch allmähliches, vorsich- tiges Erweitern der Oeffnung in der Breite erhält man einen Ausschnitt, der, dicht ans Auge gelegt, rechts und links das Bild der Landschaft in genau derselben Begrenzung als auf der Mattscheibe zeigt. Nunmehr stellt man den Rahmen der Visir- scheibe oder den Apparat um (für Hochformat gerichtet), hält den Ausschnitt so an das Auge, dass die ermittelte längere Seite vertikal steht, vergleicht die Grenzen des Bildes rechts und links mit den Begrenzungen des Bildes auf der Mattscheibe und erweitert schliesslich den Ausschnitt in der Breite allmäh- lich immer mehr, bis auch hier alles stimmt. Das Iconometer ist

80

Dritter Theil. I. Oapitel.

darnach fertig. Die Anwendung ergibt sich von selbst. Für j.edes Objectiv ist ein besonderer Ausschnitt nöthig, doch gilt ein Ausschnitt für ein Objectiv in allen Fällen. Auf den ein- zelnen Scheibchen bezeichnet man. zu welchem Objectiv sie gehören.

Noch besser ist eine kleine, runde Pillenschachtel, deren Deckel man entfernt und in deren Boden man (möglichst in der Mitte) den Iconometerausschnitt anbringt. Zum Gebrauche legt man die offene Deckelseite ganz dicht ans Auge. Dadurch, dass die Iconoineteröffnung in Folge der Tiefe der Schachtel ein wenig vom Auge absteht, lässt sich der Ausschnitt besser überblicken. Auch hier können verschieden grosse Ausschnitte für verschiedene Objective durch Einlegen von Papier- oder Cartonscheiben ver- wendet werden.

Die Vortheile der Iconometer lassen sich dahin zusammen- fassen. dass:

1. das Bild einer Landschaft (oder eines Innenraumes etc.) in derselben Ausdehnung erscheint, als es vom Objectiv auf die Mattscheibe geworfen wird. Durch diese Be- grenzung fallen bei der Betrachtung unschöne Linien oder ein mangelhafter Vordergrund viel eher auf;

2. die günstigste Aufstellung des Apparates ohne Mühe und Zeitverlust und ebenso

3. das passendste Objectiv im Voraus bestimmt werden kann.

Iconometer sind daher angelegentlichst zu empfehlen. Setzt man ausserdem in die Iconometeröffnung ein blaues oder graues Glas, so sieht man dadurch die Landschaft nicht farbig, sondern nur in Schattirung von Hell und Dunkel, d. h. so, wie sie die fertige Photographie wiedergibt. Oft ist es ein Beleuchtungs- effect, der uns verleitet, eine Landschaftsaufnahme zu machen, und wir sind nicht wenig erstaunt, wenn bei der Entwicklung ein Bild zum Vorschein kommt, das durchaus nicht unseren Er- wartungen entspricht. Um sich daher vor Täuschungen zu be- wahren, betrachte man eine Landschaft vor der Aufnahme erst durch ein blaues oder graues Glas; wenn sie dann noch des Photographirens werth erscheint, stelle man den Apparat auf, andernfalls verzichte man auf die Aufnahme.

Landschaften.

81

Ein weiteres Hilfsmittel für Landschafts- und zugleich Archi- tekturaufnahmen ist ein Compass. Decoudun hat einen photo- graphischen Compass construirt, der angeben soll, zu welcher Zeit ein Gegenstand am besten von der Sonne beleuchtet ist und auf- genommen werden muss. Sein Instrument besteht aus einer uhr- förmigen Kapsel (von ca. 2V2 cm Durchmesser), die oben mit Glas gedeckt ist. Innen befindet sich auf einem festen Metall- plättchen mit sectorförmigen Ausschnitt ein Pfeil eingravirt. Unter diesem Plättchen spielt frei eine Magnetnadel, an der eine mit Zahlen bedruckte Papierscheibe befestigt ist. Will man wissen, zu welcher Zeit beispielsweise eine Landschaft am gün- stigsten zu photographiren ist, so hält man das Instrument hori- zontal und richtet die Spitze des Pfeiles nach der aufzunehmenden Landschaft. Nachdem sich die Magnetnadel beruhigt hat, liest man die auf der Papierscheibe aufgedruckten Zahlen, die rechts und links an den Rändern des Ausschnittes der Metallplatte hervorschauen, ab; sie geben die Tagesstunden an, zu welchen die Sonne die Landschaft seitlich von hinten beleuchtet. Die der Pfeilrichtung gegenüber stehende Zahl bezeichnet die Stunde der vollen Beleuchtung. Da dem Compass keine Cor- rectionstabellen beigegeben sind, so sind seine Angaben nicht vollkommen zuverlässig, denn

1. bedingt die Neigung der Erdachse gegen die Erdbahn einen jährlichen periodischen Fehler des Instrumentes, der mit der geographischen Breite zunimmt;

2. bedingt die ungleichförmige Bewegung der Sonne in ihrer scheinbaren Bahn einen Fehler, wodurch die Angaben des Compasses zAveifelhaft werden.

Zuverlässiger ist die Compass-Sonnenuhr von Otto Wigand in Zeitz (Fig 51), weil sie den wechselnden Verhältnissen Rech- nung trägt. In einem eleganten, kleinen Holzkästchen (6 cm im Quadrat und 2 7* cm hoch) ist eine grosse, starke Magnet- nadel eingeschlossen, die eine mit Stundeneintheilung und Wind- rose versehene Scheibe trägt. Bedeckt ist der Compass mit einem Glase, worauf eine schwarze Linie A B genau durch den Mittelpunkt gezogen ist. Zum Gebrauch legt man das In- strument so auf die flache Hand, dass die Linie des Deckglases

Schmidt, Compendium.

6

82

Dritter Theil. I. Capitel.

in die Richtung zeigt, in der man die Sonnenstrahlen bei der Auf- nahme zu haben wünscht. Nach- dem die Magnetnadel sich beruhigt hat, kann man auf der Scheibe unter der Linie in dem Stunden- kranze die Zeit des richtigen Sonnen- standes in dem betreffenden Monate ablesen. Das wohl erdachte, hand- liche Instrument ist zum Preise von 4 Mark von Otto Wigand in Zeitz zu beziehen. Fig. 51.

Noch vollkommener ist der Aktinosemantor (Lichtrichtungs- angeber) von Prof. Dr. A. Steinhäuser. Das in Fig. 52 und 53 abgebildete Instrument stellt eine Metalldose von etwas über

Fig. 53.

auswechselbare Cartonscheiben

Fig. 52.

6 cm Durchmesser dar. die aussen zwei Marken a b zum Visiren, innen auf einer Seite einen kleinen Compass, sowie fünf grössere,

(Schattenscheiben) und auf der anderen Seite einen Höhenwinkel- messer enthält. Man ist mit dem Aktinosemantor im Stande, nicht allein zu jeder Tages- und Jahreszeit zu wissen, welche Richtung die Sonnenstrahlen haben, sondern zugleich auch mittels des Höhenwinkelmessers zu bestimmen, ob überhaupt zu der ver- meintlich günstigsten Tageszeit die Sonne hoch genug steht, um über ein schattengebendes Hinderniss (einen Berg, ein Haus oder dergl.) hinweg auf das Aufnahme -Object zu scheinen. Dieses sehr empfehlenswerthe Instrument wird von der k. k. Hofmanu- factur f. Photographie von R. Lechner (Wilhelm Müller), Wien, Graben 31 in Vertrieb gebracht; Preis 3 fl.

Ueber die Beleuchtung von Landschaftsaufnahmen habe ich

Landschaften.

83

bereits an anderer Stelle das Nöthigste gesagt. Weiteres muss dem künstlerischen Gefühl und Geschmack des Photographen überlassen bleiben.

Ein Uebelstand bei Landschaftsaufnahmen ist die kräftige Wirkung des Himmels im Verhältniss zum Vordergrund. Der Himmel ist bei Aufnahmen mit gewöhnlichen Trockenplatten stets üb erbelichtet, wenn das Grün der Bäume und der Vorder- grund richtig ausexponirt sind. Dem kann man abhelfen, wenn man während der Exposition den Himmel kürzer belichtet als den Vordergrund oder wenn man Lichtfilter in Gestalt durch- sichtiger farbiger Scheiben oder farbenempfindliche Platten (s. diese) verwendet. Zur kürzeren Belichtung des Himmels be- diente man sich früher schräger Wolkenblenden oder Klappen- verschlüsse etc.

Bitter von Staudenheini hat im Jahre 1889 einen sehr zweck- mässigen „Lichtvertheiler“ „Photonom“ genannt, construirt, der der Hauptsache nach aus einem, durch Windflügel in seiner Schnelligkeit regulirbaren und durch ein Uhrwerk bewegten Schieber besteht, der während der Exposition von oben nach unten vor der Objectivöffnung vorbeigeht und so die Luft zuerst, dann den Mittelgrund, zuletzt den Vordergrund bedeckt und damit das Objectiv völlig abschliesst. Der Photonom wird auf das Objectivrohr gesteckt und gestattet alle Expositionszeiten, ohne Secundenzeiger noch Zähler zu benöthigen.

(Die Firma A. Goldmann & Sohn in Wien verfertigt ähn- liche regulirbare Verschlüsse, bei denen ein Schieber sich vor dem Objectiv von unten nach oben erhebt und dann, zurück- sinkend, die Oeffnung wieder verschliesst.)

Auch mittels des „Norton Cloud-Shutter“ ist man im Stande, den Himmel nach Belieben kürzer als den Vordergrund zu ex- poniren. (The Norton Cloud-Shutter Co. 118 1 st Avenue North, Minneapolis, Minn. Preis des Verschlusses 10 Dollar.)

Die bekannte optische Anstalt von J. H. Dallmeyer-London fertigt und empfiehlt drei Arten farbiger Filter von Burchett, von denen die Serie III „Standard“ (kräftig olivengrün, combinirt mit hell bräunlichgelb) für Benutzung mit gewöhnlichen Trocken- platten bestimmt ist; dieses Lichtfilter vermehrt die Exposition um das neunfache (mit farbenempfindlichen Platten um das sechs-

6*

84

Dritter Thcil. I. Capitel.

fache). Preis bis zur Grösse von 31 mm Durchmesser 12/6 sh., 38 mm 15/ sh., 50 mm 17/6 sh.

Aus einem sehr interessanten Aufsatze über „Die Verwendung; der Gelbscheibe in der Landschaf tsphotographie“ von Dr. F. Schütt in Miethe’s Amateur-Kalender 1893 führe ich folgende beachtens- werthe Stellen an:

„Grüne Vegetation für sich bedarf weder der Gelbscheibe noch der orthochromatischen Platte. Gute Beleuchtung und eine reichlich bemessene Exposition werden sogar die schönsten Effecte hervorbringen lassen. Sollten neben dunklen Baumpartieen noch sehr helle Objecte, z. B. Architektur vorhanden sein, bei denen man Ueberexposition befürchten müsste, so ist die Gelbscheibe anzuwenden, ob mit gewöhnlicher oder orthochromatischer Platte, ist von keinem wesentlichen Einfluss.

„Liegt offene Landschaft mit weiter Fernsicht vor, dann ist die Gelbscheibe zum Herausbringen der Ferne geradezu unent- behrlich. Es empfiehlt sich dann zwar, die orthochromatische Platte zu verwenden, indessen ist auch mit gewöhnlichen Platten schon eine so schöne Durchzeichnung der Ferne zu erzielen (namentlich wenn man diese etwas kürzer belichtet als den Vordergrund), dass von einer Unentbehrlichkeit der orthochro- matischen Platten zur Erzielung schöner Fernsichten nicht ge- sprochen werden kann.

Hierher gehört auch die Verwendung der Gelbscheibe bei der Aufnahme von schneebedeckten Bergen, Gletschern und Winterlandschaften. In den seltensten Fällen wird es möglich sein, ohne Gelbscheibe eine Grenze zwischen Himmel und Schnee zu erhalten und die Ueberfülle des blauen Lichtes lässt nur äusserst schwache Contraste auf den weissen Flächen erzielen. Ganz anders bei Anwendung einer genügend kräftigen Gelb- scheibe. Diese bringt es nicht nur durch Abschneiden des blauen Himmelslichtes zu Wege, dass sich die weissen Schneegipfel auf dem Bilde hell von dem dunkleren Himmelsgrunde abheben, son- dern lässt auch alle Details an ihnen mit wünschenswerter Schärfe hervortreten.“

Bei greller Beleuchtung und Aufnahmen gegen das Licht leistet ein Vorschieber treffliche Dienste (s. S. 28, Absatz 23).

Ueber einige besondere Fälle von Landschaftsaufnahmen sei folgendes bemerkt:

Landschaften.

85

Schluchten nimmt man am besten nicht bei Sonnen-, sondern bei zerstreutem Tageslicht auf. Die Expositionszeit sei reich- lich — ja nicht zu kurz! eine geringe Ueberexposition schadet nichts. Sollen mit der Schlucht zugleich Wasserfälle photo- graphirt werden, so macht man von demselben Standpunkt aus zwei Aufnahmen hintereinander die eine, indem man nur die Schlucht (sehr lange exponirt) die andere, indem man nur das Wasser berücksichtigt (momentan und zwar nicht länger als 1kJ nicht kürzer als Vio Sec. belichtet). Zum späteren Copiren der Platte deckt man auf der Schichtseite des fertigen, trockenen Negativs, das die Schlucht gut durchexponirt zeigt, das Wasser sorgfältig mit Pinsel und Aquarellfarbe (Deck- weiss oder Schwarz oder Zinnoberroth) oder mit einer Deckfarbe ab, die man sich aus Asphaltlack (mit Kienruss gut vermischt) herstellt, so dass auf derCopie von dieser Platte nur die Schlucht vollkommen detaillirt, aber das abgedeckte Wasser ganz weiss erscheint. Mit der Platte (Momentaufnahme) des Wassers verfährt man ähnlich, nur dass hier das Wasser frei bleibt und rings herum die Schlucht mit Farbe abgedeckt wird. Nachdem ein Abzug des ersten Negativs fertig copirt ist, legt man ihn derart auf das abgedeckte Negativ (der Momentauf- nahme) des Wassers, dass die Contouren der weissgebliebenen

Stellen des Bildes genau mit den Contouren des Wassers zu-

sammenfallen. Dies gelingt sehr rasch und leicht, wenn man die Platte gegen das Licht hält und dabei das Papier auflegt. So- bald dieses die richtige Lage hat, befestigt man es auf dem

Negativ an den Rändern, oder an einer Seite mit ein wenig

Leimpapier, legt beides zusammen in den Copirrahmen und setzt das Ganze so lange dem Tageslichte aus, bis sich das Wasser in genügender Kraft auf dem Papiere abbildet. Damit ist der Abzug fertig copirt; er wird dann nur noch wie jedes andere Bild tixirt und vollendet (s. im fünften Theil des Buches).

Bei solchen Kunststückchen copiren gewöhnlich die Schatten- partien der Momentaufnahmen (auch vorspringende Felsen) un- verhältnissmässig viel dunkler als die Schlucht. Der Grund dieser Erscheinung liegt in der kurzen Exposition, die einerseits eine grössere Contrastwirkung hervorbringt, andererseits zur Durch- arbeitung des schwarzen, aus dem Wasser ragenden Gesteins noch nicht ausreicht. Hier muss die Retouche aushelfen: Am

8G

Dritter Theil. I- Capitel.

besten ist, man deckt die zu dunkel copirenden Stellen auf der Gelatine Schicht der (unlackirten) Platte mit Carmin- oder Phloxin- lösung nach der im IX. Cap. des vierten Theiles gegebenen An- leitung. Oder man übergiesst die fertige trockene Momentplatte (ohne anzuwärmen) auf der Schichtseite mit Mattlack, lässt einige Minuten trocknen und behandelt nun die durchsichtigen Schattenmassen mit Hilfe eines weichen Lederwischers, Leder- lappens und feinst geschlemmten Graphits oder Wischkreide. Man kann diese Stellen auch mit Pinsel und Carmin oder Berlinerblau auf der Glasseite schwach decken, doch geht die Arbeit damit nicht so leicht und rasch von Statten.

Winterlandschaften verlangen mit kleinsten Blenden und ge- wöhnlichen Platten höchstens 1 2 Sec. Expositionszeit (bei Sonne sogar momentane Belichtung von ca. l/io Sec.). Oft sind hierfür färben empfind liehe Platten mit Gelbscheibe vorzu- ziehen (s. S. 84); dadurch wird allerdings die Exposition bis auf etwa 4—5 Sec. verlängert.

Aufnahmen von Landschaften, hellen Gebäuden, Statuen u. s. w. bei Mondschein sind nicht unmöglich, nur muss man sehr lange exponiren; mit lichtstarken Objectiven, grössten Blenden und hochempfindlichen Platten bei hellstem Vollmondlicht immerhin 2—3 Stunden, um helle Gebäude gut durchgezeichnet zu bekommen; Laubwerk exponirt niemals völlig aus. Winterlandschaften bei vollem Mond- licht beanspruchen eine Belichtung von mindestens 1 Stunde.

Die sogenannten Mondscheinbilder des Handels (hauptsäch- lich Seestudien) sind nichts weiter als Momentaufnahmen, bei Sonnenbeleuchtung hergestellt, wonach später die positiven Bilder noch sehr kräftig (dunkel) copirt werden.

Wolken. Wer Landschaftsaufnahmen mit gewöhnlichen Trocken- platten ohne besondere Behelfe, wie Wolkenblenden oder Photonom oder dergl., macht, wird selten bei normaler Entwicklung die oft prächtigen Wolken so erhalten, dass sie auch beim Copiren sich deutlich ausprägen. Man ist dann gezwungen, seine Zu- flucht entweder zur Retouche zu nehmen (künstliche Wolken mit Farbe oder durch Anrussen oder sonst auf eine Art auf der Rückseite des Negativs einzuzeichnen, oder den Himmel ganz und gar mit Farbe (Zinnober oder Schwarz, Gihons Opaque oder Asphaltlack mit Russ versetzt oder dergl.) abzudecken und die

Landschaften.

87

fertige, unfixirte Copie noch unter einer besonderen Wolkenplatte weiter zu copiren. (Scharfe Contouren wie: Häuser u. s. w. werden auf der Schichtseite, Bäume hingegen auf der Glasseite (etwas in die Zeichnung hinein) gedeckt. Die Um- risse kratzt man im letzten Falle mit einer Nadel oder einem Radirmesser, wie gefranst heraus). Selbstverständlich muss das Wolkennegativ vollkommen mit dem Charakter der Landschaft übereinstimmen, weshalb man eine Auswahl von diesen Platten besitzen muss. So dürfen z. B. die Wolken nicht von rechts be- leuchtet sein, wenn die Landschaft ihr Licht von links empfängt und umgekehrt; auch darf man keine gewitterschweren Wolken in eine heitere Landschaft setzen, noch überhaupt zu kräftig copiren.

Das Eincopiren von Wolken geschieht in folgender Weise : Man legt die bis auf den Himmel fertige Copie auf die geeignetste Stelle des Wolkennegativs, bringt beides zusammen in den Copir- rahmen, exponirt diesen dem Lichte und bedeckt nun den unteren Theil des Bildes bis nahe an den beginnenden Himmel mit einem feuchten Tuche, das alle Formen leicht annimmt. Einzelne, in den Himmel ragende Gegenstände deckt man vorher auf dem Glase des Copirrahmens mit Farbe ab, geht aber nicht über die Zeichnung hinaus, sondern bleibt noch ein wenig innerhalb der- selben.

Zur Aufnahme von Wolken richtet man den Apparat auf- wärts.

Sehr werthvoll ist hierfür eine Vorrichtung am Stativ, wo- durch der Camera jede Lage gegeben werden kann, ohne die Stellung des Stativs zu ändern, (s. S. 16.)

In Ermangelung einer Vorrichtung zum Neigen zieht man (beim Richten des Apparates nach oben) das vordere Stativ- bein nach rückwärts zwischen die beiden anderen Beine, und schiebt diese möglichst nach vorn. Dadurch wird die Festigkeit des Stativs grösser, ausserdem kann man die Camera stärker neigen, ohne dass der Apparat das Gleichgewicht verliert und nach hinten fällt. Am bequemsten photographirt man Wolken aus einem schwarzen Spiegel, den man, drehbar, vorn am Objectiv befestigt.

Die Exposition bei Wolkenaufnahmen beträgt mit gewöhn- lichen Trockenplatten nur einen Bruchtheil einer Secunde. Blendet man das Objectiv auf f/50 ab, so gibt eine Belichtung von circa

88

Dritter Theil. I. Capitel.

1 / 1 o Secunde ein vollkommen ausgearbeitetes Negativ. Manchmal wird es vorteilhafter sein, zur Aufnahme farbenempfindliche Platten mit heller Gelbscheibe zu verwenden; die Expositionszeit beträgt dann ungefähr 2—3 Secunden bei der gleichen Ab- blendung.

Die Aufnahme von Blitzen während eines Gewitters gelingt Abends sehr leicht, wenn man den Apparat (auf unendlich eingestellt) auf die Gewitterseite des Himmels richtet, das Objectiv möglichst wenig abblendet, eine Platte einsetzt, Objectiv und Cassette öffnet und wartet, bis ein Blitz in der eingestellten Richtung herunterfährt; dann hat man nur nöthig, die Cassette zu schliessen und aus dem Apparat zu entfernen.

Es empfiehlt sich, am Laufbrett der Camera die Stellung der Mattscheibe (bei Einstellung auf unendlich) ein für allemal zu markiren. Man braucht dann beim Photographiren auf grössere Entfernung nicht immer wieder von neuem einzustellen. Es hat dies noch den weiteren Vortheil, dass, falls auf Reisen die Matt- scheibe zerbrechen sollte, man trotzdem noch in der Lage ist, Landschaftsaufnahmen zu machen.

Banoramen. Grosse Rundsichten (Panoramen) werden seit Einführung der biegsamen, in langen Bändern herstellbaren Cellu- loidfolien häufig in einer einzigen, ein bis mehrere Meter langen, Aufnahme mittels besonderer Apparate photographirt. Hierzu haben sich bis jetzt am besten bewährt: Moessard’s „Cylindro- graphe“ (constructeur Fauvel, Paris, rue Mazarine 40) und Damoizeau’s „Cyclographe“ (800 950 Mk.).

Zum Schluss noch den wohlgemeinten Rath : Wer aufs Land- schaftern auszieht, und vor allem eine grössere Reise unternimmt, der prüfe vorher die gekauften Platten. Man nehme, wenn ein grösserer Vorrath gebraucht wird, womöglich alle von der- selben Fabrikationsnummer. Es genügt dann die Probe mit einer Platte, aus einem solchen Packete. Andernfalls kann nicht dringend genug empfohlen werden, aus jedem Packet, das eine ander e Fabrikationsnummer trägt, eine Platte zu probiren. Man erspart sich dadurch viel Aerger und Geld!

Moment- Auf nahm e n .

89

II. Capitel.

Moment- Aufnahmen.

Zum guten Gelingen von Momentaufnahmen sind erforderlich:

1. ein genügend lichtstarkes Objectiv, das mit grosser Oeff- nung ein möglichst grosses Bildfeld scharf deckt,

2. ein gut, leicht und ohne Erschütterung arbeitender Moment- verschluss,

3. hochempfindliche Trockenplatten,

4. beste Lichtverhältnisse,

5. Ruhe bei der Arbeit, Geduld und schneller Entschluss, ad 1. Man wähle Objective. deren grösste Oeffnung

wenigstens den 10. 12. Theil der Brennweite beträgt (f/10 bis f/12). (Bei den lichtstärksten Objectiven ist das Yerhältniss f/4, bei guten lichtstarken Aplanaten f/6 f/7.)

Infolge ihrer Fähigkeit, bei gleicher Lichtstärke ein ver- hältnissmässig grösseres Plattenformat scharf auszuzeichnen, sind die Doppel-Anastigmate von Goerz, die Anastigmate von Zeiss, die Collineare von Voigtländer und die Orthostigmate von Stein- heil anderen Objectiv-Constructionen vorzuziehen, doch befriedigen auch die Aplanate von Suter, Goerz, Simon, Wächter, die Anti- planete und Rapid-Antiplanete von Steinheil, die Euryskope von Voigtländer etc. weitgehende Ansprüche.

ad 2. Die Momentschlüsse

a) Fall-

b) Schieber-

c) Scheeren-

d) Rotirende

e) Klappen-

f) Jalousie-

g) Iris-

kann man eintheilen in:

Verschlüsse.

a) Der einfachste und billigste, trotzdem sehr brauchbare Momentverschluss ist das sog. Fallbrett, bei dem ein entsprechend langer Schieber aus Holz oder Metall mit kreisförmigem, oder besser quadratischem, oder noch besser von solchem |~| Ausschnitt versehen, in einer Führung durch Zug von Gummibändern oder Federkraft an der Objectivöffnung vorbeigeschnellt wird. Durch

90

Dritter Theil. II. Capitel.

grössere oder geringere Spannung kann der Verschluss nach Be- lieben rascher oder langsamer gestellt werden. Der Preis eines Fallbrettes, das für die meisten Fälle ausreicht, schwankt je nach der Ausführung zwischen 8 und 15 Mark.

b) Die Schieberverschlüsse sind gewöhnlich derart construirt, dass zwei dünne, lange Metallschieber mit je einer kreisrunden Oeffnung so gross wie der Durchmesser des Objectivs mittels Federkraft aneinander vorbeischnellen der eine von oben nach unten, der andere von unten nach oben. Die Oeffnungen beider Schieber sind in der Ruhestellung durch die Schieber selbst ver- deckt und werden erst durch Auslösen der gespannten Feder auf ganz kurze Zeit freigelegt. Hierher gehören: der ganz vorzüg- liche, in weiten Grenzen regulirbare Thury & Amey-Verschluss, sowie die ebenfalls vorzüglich und sicher arbeitenden von Stein- heil und Töpfer.

Preis des Thury & Amey-Verschlusses in kleinster Grösse 85 Mk., desjenigen von Steinheil 60 Mk. Braun bietet einen, dem Thury-Centralverschluss sehr ähnlichen zum Preise von 65 Mark an. Der Töpfer’sche Verschluss kostet 50 Mk.

In dieselbe Reihe gehören die Verschlüsse „Automatique“ und „Le Constant“, die in sich folgende Vorzüge vereinigen: 1) sind sie ausserordentlich leicht, 2) stets gespannt, sie brauchen nicht aufgezogen zu werden, sondern sind fortwährend zum Ge- brauche fertig, 3) sehr billig: ihr Preis beträgt ungefähr 20 Mk. Leider lässt sich die geringe Geschwindigkeit für Momentauf- nahmen nur wenig reguliren. Der Constant ist ganz aus Metall gearbeitet und nimmt noch weniger Raum ein, als der Automatique.

Die neuesten, sehr leicht in Metall gearbeiteten und gut regulirbaren Verschlüsse sind die von Linhof (Preis 35 50 Mark) und von Bruns.

c) Der Construction der Scheeren - Verschlüsse liegt der Gedanke zu Grunde, dass zwei entsprechend geformte, mit je einem kreisrunden Ausschnitt versehene Metallscheiben, an langen Hebeln befestigt, durch Federkraft scheerenartig an einander vorbeigleiten und dadurch die Exposition bewerkstelligen. Die Schnelligkeit ist nicht sehr gross, doch dürfte sie den meisten Anforderungen genügen; sie lässt sich ebenfalls für Moment- und

Moment-Aufnahmen.

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Zeitaufnahmen reguliren. Ein guter Vertreter des Scheeren- Verschlusses ist der „Optimus“. (Preis 20 Mark.)

d) Die rotirenden Momentverschlüsse beruhen auf dem Princip, dass entweder eine, vor dem Objectiv befindliche, excentrisch angebrachte kreisrunde Scheibe mit sectorförmigem Ausschnitt mittels Federspannung oder Zug durch Gummibänder vor der Objectivöffnung vorbeigeschleudert wird, oder dass eine kreisrunde Metallscheibe, die gerade nur die Objectivöffnung deckt, vermittels Federkraft an einem Hebel in die Höhe gezogen und wieder heruntergestossen wird, wobei der Hebel einen Halbkreis beschreibt.

Zu der ersten Art gehören die Momentverschlüsse ohne Namen, die Busch z. B. zu seinem Dilettantenobjectiv gibt. Auch an vielen englischen Objectiven und Handmomentcameras ist diese Construction vertreten. Zu der anderen Art gehören die Verschlüsse von Wittmann, Gross, Grimston u. s. w. Die Preise dieser schwanken zwischen 24 30 Mark die kleineren Nummern.

e) Bei den Klappern^ rschlüssen heben sich bei der Exposition durch Druck auf eine Kautschukbirne eine oder zwei Klappen oder Halbkugeln, die das Objectiv bedecken, auf (bezw. es öffnet sich die eine nach oben, die andere nach unten) und legen dadurch während kurzer Zeit die Objectivöffnung frei. Solche Verschlüsse mit einer Klappe arbeiten nicht rasch, sind daher nur bei sehr langsamen Bewegungen zu brauchen. Mit zwei Klappen arbeiten sie nahezu so schnell wie die rotirenden Momentverschlüsse. Hierher gehören: Der Verschluss von Guerry, Grundner und Mendoza. Preis des letzten 7,50—8,50 Mk., des ersten mit einer Klappe 20 Mk., mit zwei Klappen 28 Mk.

f) Die Rouleau- Verschlüsse zeichnen sich dadurch aus, dass ein lichtdichter Stoff mit einer entsprechenden Oeffnung mit einem Spalt (Schlitz) sich durch Federkraft vor oder hinter dem Objectiv oder direkt vor der empfindlichen Platte rouleau- artig vorbeibewegt. Ein sehr guter, leichter, wenig Raum ein- nehmender und durchaus zuverlässiger Zeit- und Momentverschluss vor dem Objectiv ist der „time and instantaneous shutter11 von Thornton-Pickard (Preis 18,50 26 Mk.), sowie der ihm nach- gebildete „Eos“ (Preis 15 20 Mk.) und „Zukunft“ (Preis 18,50

92

Dritter Theil. II. Capitel.

bis 20 Mark), der auch hinter dem Objectiv angebracht werden kann.

Ein ausschliesslich für den Ateliergebrauch bestimmter Rouleau-Verschluss von Braun ist vielfach bei Berufsphotographen in Anwendung. Er hat seinen Platz hinter dem Objectiv inner- halb der Camera und wirkt in der Weise, dass das Rouleau durch Gummischnüre vollständig herunter- und dann wieder heraufgezogen wird. Seine Geschwindigkeit ist in Folge dessen so gering, dass eigentliche Momentaufnahmen sich nicht machen lassen.

Aeusserst bemerkenswerth dagegen sind die sogenannten „Schlitzverschlüsse“ vor der Platte, weil sie die raschest wirken- den aller Momentverschlüsse darstellen. Der bekannteste Schlitz- verschluss ist der von Anschütz, dessen Geschwindigkeit durch Enger- oder Weiterstellen des Schlitzes regulirt werden kann (Preis 45 Mk.). Ganz ähnliche, gute Schlitzverschlüsse sind die von Hesekiel. Gaertig, Lechner (Preis für 13:18 Format 25 fl.) und Thornton-Pickard (Preis 40 Mark für 13:18 Format). Eine nicht unwesentliche Verbesserung stellt der Schlitzverschluss von Lewinsohn mit „Doppelrolltuch“ dar. Es werden hier zwei, mit Schlitzen versehene, gegen einander verstellbare Vorhänge ver- wendet, wodurch die Breite des freien Schlitzes und damit die Dauer der Belichtungszeit beliebig geändert werden kann. Diese Art von Verschluss ist bereits von verschiedenen Camerafabrikanten , z. B. Stegemann für Hand-Momentapparate adoptirt worden. Ein etwas anderer Moment-Schlitzverschluss mit zwei Jalousien ist der von Goerz.

g) Endlich sind , den Irisblenden ähnlich , Irismoment- verschlüsse construirt worden, die sich von der Mitte aus öffnen und ebenso schliessen. Als Vortheile werden gerühmt: gleich- mässigere Schärfe der Bilder, indem die Verschlüsse durch ihre eigentümliche Bauart selbst zugleich abblenden. Nachtheile sind: Complicirter Mechanismus. Von dieser Gattung seien genannt: die Verschlüsse von Prigge und Heuschkel (Preis etwa 20 Mark), die Irisblenden- Verschlüsse von Zeiss (Preis 50 und 100 Mark) und der Iris-Diaphragmen-Momentverschluss von Bausch und Loinb (Preis 65 bis 80 Mk.).

Eine Abart des Irisverschlusses ist der für jede Geschwindig- keit regulirbare Sectorenmoment Verschluss von Voigtländer und

Moment-Aufnahmen.

93

Sohn. Er ermöglicht in Folge seiner Construction eine fast voll- kommen gleichmässige Belichtung der ganzen Platte. Preis 90 bis 114 Mark. Auch Goerz construirte einen Sectorenverschluss (mit in einer Ebene schwingenden Sectorenplatten), der sich von allen anderen Sectoren-Verschlüssen durch folgende Eigenschaften unterscheidet: Die Geschwindigkeit, mit welcher sich die Sectoren öffnen und schliessen, beträgt Veoo Sec.; sie bleibt sich immer gleich, auch wenn die Gesammtöffnungsdauer sich ändert. Das Objectiv arbeitet also (besonders bei den längeren Expositionen von ca. 1lbo Sec. an bis 1 Sec.) während des weitaus grössten Theiles der Expositionsdauer mit der vollen, eingestellten Oeff- nung, es geht mithin sehr wenig Licht verloren. Bei den längeren Expositionen von V50 Sec. an bis 1 Sec. und den Zeit- aufnahmen kann der Lichtverlust practisch gleich Null gesetzt werden. Preis des Sectoren-Verschlusses von C. P. Goerz (Berlin- Friedenau, Bheinstr. 45—46) 70 Mk.

Erste und unerlässliche Bedingung für einen brauchbaren Momentverschluss ist die, dass er während der Exposition ohne die geringste Erschütterung functionirt. Sehr wünschens- wert ist es ferner, dass er auch geräuschlos arbeitet, damit nicht durch Federschnurren etc. die Aufmerksamkeit erregt wird, oder Thiere, die man aufzunehmen wünscht, erschrecken. Endlich soll er auch leicht sein und keine complicirte Mechanik zeigen, damit gegebenen Falls jeder Uhrmacher im Stande ist, etwaigen Schaden auszubessern.

Die Frage, welcher Platz dem Momentverschluss am photo- graphischen Apparat angewiesen werden soll, möge folgende Be- trachtung entscheiden: Befindet sich der Momentverschluss im Blendenschlitz, so wird stets selbst bei der geringsten Oeff- nung die ganze Platte belichtet, indem die Oeffnung wie eine Blende wirkt. Hat der Verschluss seine Stellung vor oder hinter dem Objectiv, so erhält bei geringer Oeffnung nur ein Theil der Platte Licht; erst wenn der Verschluss ganz geöffnet ist, fällt auf die ganze Platte Licht; bei den Verschlüssen, die in der Mitte anfangen, sich zu öffnen, wird dabei die Mitte stärker als die Ränder belichtet. Mit den Verschlüssen direkt vor der Platte erfolgt nach und nach eine gleichmässige, streifenweise Exposition.

Am günstigsten in Bezug auf die Belichtung verhalten sich

94

Dritter Theil. II. Capitel.

demnach die Verschlüsse im Blendenschlitz und die Schlitzver- schlüsse vor der Platte.

Zum Bestimmen der Schnelligkeit eines Momentverschlusses gibt Eder eine einfache Vorrichtung an: An einem möglichst schweren, dunkel gebeizten oder gestrichenen Rade werden in der Mitte, sowie an irgend einem Punkte der Peripherie je eine versilberte Glaskugel befestigt. Das Rad kann, auf einem Ge- rüste entsprechend aufgestützt, mit einer Kurbel in Schwung ge- bracht werden. Trägt man die ganze Vorrichtung in die Sonne, stellt mit dem Apparat scharf auf die Glaskugeln ein, bereitet eine Trockenplatte zur Aufnahme vor, spannt den zu prüfenden Verschluss und exponirt damit auf das in Schwung gebrachte Rad (das in jeder Secunde genau eine Umdrehung machen muss), so markiren sich bei der Entwicklung des Negativs die glän- zende Kugel in der Mitte als dunkler Punkt, die Kugel an der Peripherie als dunkler Kreisbogen, dessen Weg mit Leichtig- keit gemessen und darnach die Dauer der Aufnahme bestimmt werden kann.

Damit das Rad in einer Secunde genau eine Umdrehung macht, wird es kurz vor der Aufnahme einige Zeit gedreht, bis es nach dem Schlage eines (jede Secunde zählenden) Metronoms die richtige Schnelligkeit hat. Ein an der Peripherie ange- brachter Metallstift bewirkt das Anschlägen einer, mit einem Metallknopf versehenen Feder an ein kleines Glöckchen, wodurch bei jeder Umdrehung ein deutlich vernehmbarer Glockenschlag ertönt. In Folge seiner Schwere behält das Rad seine Geschwin- digkeit kurze Zeit bei. Im geeignetsten Augenblick macht man die Aufnahme.

Nach einer anderen Methode, die Geschwindigkeit eines Ver- schlusses zu messen, stellt man den Apparat ganz im Finstern auf, lässt Jemanden ein Stück brennenden Magnesiumdraht schwingen, so dass jede volle Schwingung genau eine Secunde dauert, und macht davon eine Aufnahme. Die Ermittelung der Expositionszeit geschieht in derselben Weise wie vorher.

Eine photographische „Messuhr“ mit schwarzem Zifferblatt, weissen Theilstrichen und einem weissglänzenden Zeiger liefert die Firma Dr. A. Hesekiel & Co. Berlin, NO. Landsbergerstr. 32 für 25 Mk.

Moment- Aufnahmen.

95

Unter dem Namen „Phot och r onographe“ bringen L. Gau- mont & Co., Paris, rue St. Roch 57 ein Instrument in den Handel, das zur Messung der Geschwindigkeit von Momentverschlüssen (sowie von Magnesiumblitzen) dient. Preis 11 Frcs. 50 cts.

Einen Begriff von der Schnelligkeit, mit der sich verschiedene Objecte bewegen und welche Expositionszeiten dafür nöthig sind, geben nachstehende zwei Tabellen :

1) Annähernde Geschwindigkeiten, mit welcher sich verschiedene Objecte bewegen:

in einer Secunde Meter

Ein Mann, der 4 Kilometer pro Stunde zurücklegt 1,11

» » » h ,, v » r> 1,40

Ein Schiff, das 9 Knoten die Stunde macht 4,63

n » n 1^ n ?> » » 6,17

Eine Woge, 30 m gross bei einer Tiefe von 300 m 6,81

Ein Schiff, das 17 Knoten in der Stunde macht 8,75

Ein Torpedoboot, das 20 Knoten in der Stunde macht 10,80

Ein trabendes Rennpferd 12,

Ein galoppirendes Rennpferd (900 m in der Minute) 15,

Ein Expresszug von 60 Kilometer pro Stunde* 16,67

Flug eines Falken oder einer Brieftaube 18 27

Flug einer Schwalbe 67,

Eine Woge bei Seesturm 21,85

Ein Expresszug schnellster Art 26,81

Flug eines der schnellsten Vögel 88,90

Eine Kanonenkugel 500,

Läufer 5,77

Schwimmer 1,10

Radfahrer 9,

Pferd im Schritt 1,66

Trab 3,9

Galopp 8,3

Kräftig geworfener Stein - 16,

Flintenkugel 385,

Geschoss eines modernen Infanterie-Gewehrs 6 700

2) Erforderliche Belichtungszeit für sich bewegende Gegenstände bei Momentaufnahmen.

(Bei verschiedener Entfernung vom Apparat.)

Je kleiner der Gegenstand auf der Mattscheibe erscheint, desto kleiner ist seine scheinbare Bewegung. Nun erscheint aber ein Gegenstand auf der Mattscheibe um so kleiner

1) je weiter er von der Linse entfernt ist,

2) je kürzer die Brennweite der Linse ist;

96

Dritter Theil. IT. Capitel.

folglich haben beide Factoren Einfluss auf die scheinbare Ver- schiebung der Bildcontouren. Andererseits muss die Belichtungs- zeit — um ein scharfes Bild zu erhalten um so kürzer sein, je grösser die scheinbare Verschiebung der Bildcontouren während einer gewissen Zeit ist.

Ein in Bewegung befindlicher Gegenstand erscheint bei einer Moment- Aufnahme noch genügend scharf, wenn die Verschiebung seiner Contouren höchstens 0,1 mm bis 0,2 mm beträgt. In der folgenden Tabelle ist eine Unschärfe von 0,1 mm zu Grunde gelegt.

Entfernung des Gegenstandes vom Objectiv :

Geschwind] 1 Meter

igkeit in einer Secunde | 5 Meter 10 Meter

Belichtungszeit in Secunden:

50fache Brennweite

1l 200

1/lOOO

V2OOO

lOOfache Brennweite

f/ioo

V 500

J/l000

500fache Brennweite

V20

b'lOO

V200

lOOOfache Brennweite

V10

V 50

1/l00

Bewegt sich also ein Pferd mit 5 Meter Geschwindigkeit in der Secunde vor dem Apparat in einer Entfernung, die gleich der lOOOfachen Brennweite des Objectivs ist, so ist das Bild ge- nügend scharf, wenn man 1U o Secunde belichtet. Ist das Pferd aber um die 100 fache Brennweite entfernt, so darf man nur 1U oo Secunde (also den zehnten Theil so kurz) belichten.

Es ist daher um so schwieriger, gute Momentbilder zu machen, je näher der aufzunehmende Gegenstand und je länger die Brennweite des Objectivs ist.

Es erfordern: B e 1 i c h t u n g sz e i t:

Lachende Kinder, lebende Bilder u. s. w , bei denen man einen Augenblick der Buhe abwartet, dann mittels Secunde eines langsamen Momentverschlusses belichtet . . . . 1lz> 1

Dressirte Hunde und Katzen u. s. w V* 1/io

Strassenscenen vom Fenster eines Stockwerkes je nach der

Grösse der Figuren

Weidendes Vieh, Schafheerden mit freiem Himmel . . .

Fahrende Schiffe in einer Entfernung von 500 bis 1000 m Fahrende Schiffe in grösserem Format und geringeren

Entfernungen

Thiere, die 3 4 cm hoch im Bilde erscheinen sollen und

quer gehen (z. B. Thiergartenbilder)

Springende und trabende Pferde, fliegende Vögel, laufende Menschen etc

V 20 V 50

V20 1/30

20 1y,30

11 50 l/l 50

1/ö0— 1/l00

1/l00 V400 u. Viooo

Hand-Momentapparate.

97

ad 3. Man verwende zu Momentaufnahmen möglichst em- pfindliche Platten. Die meisten Trockenplattenfabrikanten fertigen für die Momentphotographie besondere, hochempfindliche Emul- sionen an.

ad 4. Für gut durchgearbeitete Momentaufnahmen bedarf man des kräftigsten Lichtes, also Sonne, doch lassen sich auch bei sonst sehr hellem Wetter, wenn es nicht zu früh am Morgen (im Winter nicht vor V2IO Uhr, im Sommer nicht vor 8 Uhr) oder zu spät am Nachmittag ist (im Winter nicht nach 3, im Sommer nicht nach 5 Uhr), mit grosser Blende und lang- samer Geschwindigkeit Momentaufnahmen im Schatten machen (aber nicht im Schatten von Bäumen!).

Wolken und Wasser (Meer) können bei allen Lichtverhält- nissen momentan photographirt werden!

Hand-Momentapparate.

Für die Formate 13 : 18 cm bis abwärts zu 4 Qcm hat man Hand-Momentapparate, sog. Detectiv-Cameras, construirt, die in den meisten Fällen ein Einstellen vor der Aufnahme über- flüssig machen und ohne Stativ (lediglich in der Hand gehalten oder umgehängt) benützt werden können. Die Apparate kleinster Bildgrösse (4Qcm), z. B. der „Kombi“, Eastman’s Pocket-Kodak, die „Buch“- und „Reporter“-Camera etc. sind Spielereien.

Als Durchschnittsformat für Momentbilder kann das Platten- maass 9 : 12 cm gelten. Man erhält von solchen Negativen und Copieen ohne weitere Vergrösserung eine gute Anschauung.

Endlich bildet die schönste Grösse 13 : 18 cm zugleich auch die letzte Grenze nach aufwärts für Hand-Momentapparate. Je grösser das Format, um so grösser sind die Schwierigkeiten bei der Aufnahme.

Die Hand-Momentcameras sind so gebaut, dass der Abstand des Objectivs bis zur lichtempfindlichen Platte für die Einstellung auf unendlich fixirt ist.

Je nach Anwendung einer Blende beginnt die Unendlichkeit für dasselbe Objectiv verschieden nahe. Mit einer Blenden- öffnung f/ 10 sind z. B. alle Gegenstände von der 35fachen Brenn- weite des betreffenden Objectivs an bis in die Unendlichkeit

Schmidt, CompeBdium. 7

98

Dritter Theil. II. Capitel.

.deich scharf. Nach Dr. Miethe beträgt die Entfernung für die

' o

einzelnen Lichtstärken:

Entfernung

Licht- . in.

stärke

Einheiten

der

f/4 .

Brennweite

. 87

f/5 .

. 70

f/6 .

. 58

f/7 .

. 50

f/10 .

. 35

f/12 .

. 29

f/15 .

. 23

f/20 .

. 17,5

f/ 30 .

. 11,6

\ Will man z. B. ein Objectiv von 24 cm Brenn- weite, auf f/12 abgeblendet, zu Momentaufnahmen benützen, so sind bei einer Einstellung auf unend- lich alle Gegenstände, die mindestens 24 X 29 =- 696 cm = 6,96 m vom Objectiv entfernt sind, bis in die Unendlichkeit scharf (alle näher liegenden Gegenstände aber unscharf). Bei einer Abblen- > düng von f/15 würden mit demselben Objectiv bei derselben Einstellung noch Gegenstände scharf erscheinen, die bis auf 24 X 23 = 552 cm = 5,52 m dem Objectiv nahe gekommen sind; oder wenn die Blende grösser ist, z. B. f/5, so würden erst Gegenstände von 24 X 10 = 1680 cm = 16,80 m Abstand vom Objectiv bis in die Unend- - lichkeit scharf erscheinen.

Von der Grösse der Brennweite des Objectivs hängt nun aber der Anfang der Unendlichkeit ab: je grösser die Brenn- weite, um so weiter entfernt beginnt die Unendlichkeit, je kürzer die Brennweite, desto näher beginnt sie.

Während bei einem Objectiv mit 15 cm Brennweite und einer Blendenöffnung f/12 die Unendlichkeit bei 15 X 29 = 435 cm = 4,35 m beginnt, so beginnt sie bei einem Objectiv von 24 cm mit derselben Blendenöffnung (f/12) bei 24 X 29 = 696 cm = 6,96 m oder m. a. W.:

Während bei derselben Einstellung mit dem Objectiv von 15 cm Brennweite alle unendlich weit entfernten Gegenstände bis auf 4,35 m Abstand vom Objectiv sich scharf abbilden, erscheinen mit dem Objectiv von 24 cm unter denselben Ver- hältnissen alle Gegenstände bis auf einen Abstand von 6,96 m scharf, alle näher liegenden hingegen unscharf.

Je kürzer also die Brennweite, um so näher kann man (bei einer Einstellung auf unendlich) photographiren. Mit der Grösse des Bildes steigt aber im Allgemeinen die Grösse der Brennweite des Objectivs. Will man daher Aufnahmen in grossem Format machen, so müssen Objective mit grösserer Brennweite gewählt werden, wobei gleichzeitig die Entfernung wächst, von welcher an alle Gegenstände (auf unendlich eingestellt) sich gleich scharf abbilden. Sehr kleine Momentapparate (die „Buch“- oder die „Reporter “-Camera, „Pocket-Kodak“, „Kombi“ etc.) sind mit

Hand-Momentapparate.

99

Objectiven ausgerüstet, bei denen durch entsprechende Blenden die Unendlichkeit schon in einem Abstande von 1 l1/ 2 Meter beginnt.

Grössere Hand-Moment-Cameras benöthigen Objective, deren Unendlichkeit bei einer Abblendung auf f/7 etwa bei 5 10 Meter beginnt. Angenommen, es wäre dies bei 6 Meter der Fall, so würden bei einer Einstellung auf unendlich alle näher als 6 Meter liegenden Gegenstände unscharf werden und man könnte bei unverändertem Abstande des Objectivs von der Platte und unveränderter Abblendung nur alle entfernter liegenden Objecte aufnehmen. Wünschte man näher zu photo- graphiren, so müsste eine Vorrichtung am Apparat angebracht sein, womit man das Objectiv weiter von der Platte entfernen kann. Mit solchen Vorrichtungen sind in der That fast alle grösseren Hand-Moment-Cameras ausgestattet.

In der praktischen Lösung dieser Aufgabe machen sich zwei Richtungen geltend: Der eine Fabrikant durchschneidet die Camera und lässt die erhaltenen Cameratheile durch Schieben mit der Hand (bezw. durch Trieb) sich von einander entfernen der andere Fabrikant richtet einfach das Objectiv zum Verschieben in einer besonderen Hülse ein, was durch Drehen einer Schraube oder einer Scheibe oder durch Zug an einer Stange mit Knopf oder dergl. geschieht.

Was die fernere Ausstattung der grösseren Hand-Moment- Apparate anbetrifft, so suchen die Fabrikanten allmählig allen Anforderungen zu genügen. Nicht allein, dass ausser der Möglich- keit, den Abstand des Objectivs von der Platte zu ändern für Sucher, Blenden und zum Theil sehr sinnreiche und praktische Wechselvorrichtungen (für Platten sowohl als für Films) gesorgt ist auch für Moment- und Zeitaufnahmen sind die Apparate gerichtet.

Ein guter Sucher ist ein sehr willkommenes Hilfs-Instrument, weil man damit controliren kann, wie viel von einem Bilde auf die lichtempfindliche Platte kommt. Je grösser er ist, um so mehr erleichtert er die Beobachtung.

Der Sucher besteht im Allgemeinen aus einer Linse, die in der vorderen Camerawand über dem Objectiv eingelassen oder auf die Camera aufgesetzt das Bild nach innen auf einen

100

Dritter Theil. II. Capitel.

schräg gestellten Spiegel wirft. Von liier aus wird das Bild wieder nach oben auf eine horizontal liegende Mattscheibe oder direct ins Auge projicirt. An manchen Cameras befinden sich zwei Sucher (der eine für Hoch-, der andere für Queraufnahmen bestimmt). Ein sehr helles Bild gibt der aus drei Linsen be- stehende Adams-Sucher (7,50 und 12,50 fl.). Der automatische Doppel-Sucher (8 Mk.) sowie der Viseur Richard gestatten Visiren von oben oder von hinten (in Brust- oder Augenhöhe).

Alle Sucher, bei denen das Bild nur nach oben projicirt wird, haben den Nachtheil, dass man dabei die Camera sehr niedrig halten muss, gewöhnlich in Leibhöhe. Das so erzielte Bild macht besonders bei Aufnahmen naher Gegenstände zusammen mit entfernten, oft einen ganz anderen Eindruck, als wie ihn unser viel höher befindliches Auge empfängt es erscheint aus der Frosch- Perspective. Deshalb ist diese Art von Suchern nicht zu empfehlen. Besser sind diejenigen, die auf die Camera aufgesteckt werden und durch die hindurch man direct das Aufnahme -Object erblickt, weil man hierbei den Apparat fast in Augenhöhe halten muss. Ein solcher Sucher ist der aus einer biconcav-Linse von 3 cm Durchmesser bestehende Newton- Sucher (3 Mk.), der ein verkleinertes, aber an den Rändern etwas verzerrtes Bild gibt.

Noch besser als Sucher sind einfache Rähmchen aus Metall, sogen. Visir- Rähmchen, die sich zum Gebrauch senkrecht auf der Camera aufklappen lassen und durch die man das aufzunehmende Object betrachtet. Sie verdienen den Vorzug vor den Suchern aus folgenden Gründen: 1) sieht man die Gegenstände in ihrer natürlichen Grösse, man ist daher am besten im Stande, den Ausdruck eines Gesichts oder dergl. genau zu beobachten und im geeignetsten Augenblick die Aufnahme zu machen; 2) lässt sich die Entfernung des Gegenstandes vom Apparat am sichersten schätzen. Soll ein Visir -Rahmen aber seinen Zweck erfüllen, so ist es nöthig, dass für das Auge eine bestimmte feste Anlage gegeben wird. Nach von Jankö (Photogr. Correspondenz 1892, S. 82) bringt man hinten auf der Camera in der Ebene der Mattscheibe, bezw. der empfindlichen Platte, senkrecht über den Mittelpunkt des Rähmchens einen kurzen Hohlcylinder an, der dazu dient, das Auge fest daran anzulegen. Zur Erleichterung für die richtige Haltung des Apparates sind im Visir-Rähmchen

Hand-Momentapparate.

101

Fadenkreuze von den Mitten der gegenüberliegenden Seiten gespannt. Sehr praktische, abnehmbare und verstellbare Sucher liefert M. Grabner, Graz, Annengasse 13. (Vgl. Eder, Jahrbuch für Photographie 1896, S. 45 50.)

Bei den verschiedenen Reflex -Hand -Cameras empfängt ein Spiegel das Bild direct vom Objectiv und wirft es in der- selben Grösse, wie es auf der lichtempfindlichen Platte erscheint, auf eine horizontal befestigte Mattscheibe, auf der man auch während der Annäherung, bezw. Entfernung des aufzunehmenden Objectes mittels einer geeigneten Verschiebung des Objectivs scharf einstellt. Der Spiegel ist zugleich ein Theil des Moment- verschlusses, sodass bei dessen Auslösung der Spiegel und damit das Bild auf der Mattscheibe verschwindet.

Mehrfacher Anwendung fähige Hilfsinstrumente sind das „Plesiometre“ (Fig. 54) von Fleury-Hermagis (25 frcs.) und

„Le Duhe“ (10 fl.) (zu beziehen durch R. Rechner- Wien). Sie haben das Aussehen kleiner Taschenfernrohre; man kann 1) 54. mit ihnen die Entfernung des

aufzunehmenden Gegenstandes vom Apparat rasch und genau bestimmen. 2) sie als Sucher, 3) als Einstell-Lupen benützen.

Als Momentverschlüsse überwiegen die rotir enden Systeme. Ihre Geschwindigkeit lässt sich meistens reguliren.

Grössere Handcameras, die zu Moment- und Zeitaufnahmen eingerichtet sind, gestatten ausserdem noch kleinere Blenden an- zuwenden für diejenigen Zeitaufnahmen, bei denen ausgedehnte

■m

I

a b c

Fig. 55.

Schärfe über die ganze Platte gewünscht wird (Interieurs, Archi- tekturen u. s. w.).

Das Hauptunterscheidungsmerkmal sämmtlicher Moment-

102

Dritter Tlieil. II. Capitel.

apparate ist aber die Vorrichtung, um die exponirten Platten gegen nicht belichtete auszuwechseln. (S. Fig. 55 a, b, c, d.)

Der horizontale Pfeil zeigt die Richtung des Objectivs an. Die übrigen Pfeile bezeichnen die Art der Plattenwechselung nach einer Aufnahme. Bei a) wird die vorderste belichtete Platte emporgehoben und hinter die letzte gestellt; bei b) wird eine Platte aus dem oberen Magazin in den unteren (Exponir-)Raum vor die vorher belichtete Platte befördert; bei c) fällt eine, in dem oberen Magazin horizontal (Schicht aufwärts) liegende Platte derart herab, dass sie sich senkrecht und vor die belichtete Platte stellt; bei d) endlich rücken die unbelichteten Platten, die senk- recht zur Verlängerung der Objectivachse stehen, allmählig vor, nachdem jeweils die belichtete Platte, Schicht abwärts zu Boden gefallen ist.

Mit der Wechselvorrichtung ist zuweilen ein Zählwerk ver- bunden, das jede exponirte Platte beim Wechseln registrirt.

Durchschnittlich sind die Handmomentapparate zur Auf- nahme von 12 24 Platten bestimmt, doch gibt es auch Apparate, die mit 30 und mehr Platten beschickt werden können (z. B. die Haake & Albers’sche Victoria- und die Cramm’sche Moment- Camera). Je grösser das Format, um so schwerer wiegt die ganze Ausrüstung. Zwar nimmt man bereits die Gläser der lichtempfindlichen Platten so dünn als möglich, doch tritt dann gegen den Gewinn der Erleichterung die Gefahr des Zerbrechens an die Stelle. Immerhin belasten selbst dünne Platten, in Menge mitgeführt, das Gepäck des Reisenden noch viel zu sehr.

Seit einigen Jahren hat man daher als Ersatz für Glas- platten vielfach andere, sehr leichte, glasklare und unzerbrech- liche Materialien Gelatine, Celluloid, Glimmer etc. „Films“ genannt, empfohlen und eingeführt, wovon Cap. XI im vierten Theile handelt.

Zur Benutzung von Celluloid-Films in langen Bändern, Rollen, dienen zum Theil eigene Cassetten Rollcassetten, deren Mechanis- mus der Hauptsache nach aus 2 Walzen besteht, von denen die eine zum Aufrollen der exponirten, die andere zum Ab wickeln der unbelichteten Films bestimmt ist.

In noch bequemerer Weise werden neuerdings Rollfilms unter Umgehung von Cassetten direct in den Apparat eingesetzt. Diese Films sind vor dem Aufrollen auf die Spule mit einem Ende auf

Hand-Momentapparate.

103

einem etwas breiteren und wesentlich längeren Bande von starkem, schwarzem Papiere derart angeklebt, dass sowohl an dem einen, wie an dem anderen Ende des Films noch so viel schwarzes Papier übersteht, dass damit Anfangs beim Aufrollen und am Schlüsse des Abrollens die Spule zehn- und mehrmals umwickelt werden kann. Beide zusammen sind dann Films nach innen, Schichtseite nach der Spule zu so aufgewickelt, dass nach aussen immer nur das schwarze Papier sichtbar bleibt; vor schädlichem Lichtzutritt ist die Spule ausserdem rechts und links durch grosse Metallscheiben gesichert. Eine so aufgewickelte Spule Films kann, ohne dass man eine Dunkelkammer od. dgl. benöthigt, bei vollem Tageslichte in den besonders dafür ein- gerichteten Apparat unmittelbar eingesetzt und, nachdem sie zu Aufnahmen verbraucht und darnach ganz zugerollt ist, ebenso bei Tageslicht wieder herausgenommen werden.

Ein wesentlicher Mangel haftet noch den meisten Moment- Cameras an die Unmöglichkeit, das Objectiv nach oben und nach einer Seite zu verschieben. Gebäude und andere Auf- nahmen mit tiefem Standpunkt können daher nur mit geneigtem Apparat gemacht werden, wobei die senkrecht parallelen Linien im Bilde schief, nach oben convergirend erscheinen.

Auch sollten alle Momentapparate Dosen- oder Kreuz- libellen besitzen oder noch besser Visirrähmchen mit Faden- kreuzen, um die richtige Stellung des Apparates controliren zu können.

Die Zahl der verschiedensten Constructionen von Hand- Moment- Apparaten ist so gross, dass eine Auswahl sehr schwer fällt. Ich gebe hiermit eine kleine Zusammenstellung der be- kanntesten Cameras:

Fabrikant

Bezeichnung des

Bild-

grösse

cm

Wie viel Platten

Preis

oder Vertreter

Apparates

oder Films?

Paul Brandt, Ber-

Beflex-Camera „The Champion“

9:12

3 Doppelcassetten od. Wechselcass.

105-120 Mk.

lin, NW. Alt-

9:18

135 Mk.

Moabit 116.

13 : 18

145 Mk.

Klapp-Camera

..Arsrus“

9 : 12

90-210Mk.

9 : 18

3 Doppelcassetten

ll5-365Mk.

Ts": ) 8

125-365 Mk.

Bruns-München

Brunscamera

9:12

12 Platten

1 75-140 Mk.

Cramm-Berlin

Detectiv-Camera

9:12

1

12 ,

120 Mk.

104

Dritter Theil. II. Capitel.

Fabrikant oder Vertreter

Bezeichnung’ des Apparates

Bild-

ern

Wie viel Platten oder Films?

Preis

Eastman Co.- Rochester

Heinr. Ernemann- Dresden

Gaertig-Görlitz C. P. Goerz-Berlin

R. A. Goldmann- Wien

Gebr. Grund- mann, Leipzig

Haake & Albers- Frankfurt a./M

Chr. Harbers-

Leipzig

Kodak 3 Regular Kodak 4 Junior Kodak 4 Folding Kodak 5 Folding Kodak 6 Folding Kodet

Cartridge Kodak 4

Edison- Archimedes A Edison- Archimedes B Edison-Minor

Edison-Rapid

Edison Modell 95 B Edison-

Stereoskop VIII Edison-Rapid- Stereoskop Villa Non plus ultra Anschütz-Moment- Apparat Tenax

Klapp-Moment-

apparat

Universal-Detectiv-

Camera

Universal-Stereo-

skop-Camera

Klapp-Camera

„Automat“

Klapp-Camera

„Stereo-Automat“

Victoria-Camera

„Helios“

Deutsche Manöver- Camera Universalfilms- Camera

Victoria-Camera „Phönix“ f. Stereo- skop-Aufnahmen Universal-Detectiv- Camera „Courier“ Rapid-Geheim-Cam. Rapid-Stereoskop- Camera

8 : 101/ 2 10 : 12V2 10: 12Va 13 : 18 16:21»/* 9X12 13 : 18

10: 121/*'

9 : 12 9 : 12

Rollenfilms für 100 f. 60 Aufn. Films (48 Aufn.)

f. 54

f- 48

Films und Platten Doppelcassetten od. Rollcassetten Tageslicht-Roll- Films

12 Platten 12

13 : 18 9 : 12 9 12

13 : 18 9 : 12

13 : 18

81/2 ; 17

8V2 : 17 9:12 9 : 12 9 : 12 9 : 12 9 : 12

13 : 18 9 : 18 9: 12 12 : 16V2

13 : 18 9 : 18 9 : 12

9 : 12 9:12 8,5 : IT 9 : 12

12

12

12

12

12

13 : 18 9 : 12

9 : 18

1 2

12

12

3 Doppelcassetten 3 Doppelcassetten 20 Platten 6 Doppelcassetten

Doppelcassetten

[Doppelcassetten od Wechselcassette [ od. Rollcassette Doppel- od.Wechsel od. Rollcassette 20 Platten

12

Films f. 45 Aufn.

12 Platten

Doppelcassetten

\ Blechhülsen oder I Doppelcassetten

167.50 Mk.

207.50 Mk. 252 Mk. 290 Mk. 441 Mk. 84-126 Mk.

135 Mk.

105 Mk.

300 Mk.

1 25-250 Mk. 1 80-300 Mk. 100-225 Mk. 100-200 Mk.

280-300 Mk. 50-200Mk.

130-300Mk.

85 Mk.

1 20-300 Mk. 88 Mk. 157 Mk. 150 Mk. 275 Mk. 235 Mk.

365 Mk. 315 Mk. 155-234 Mk.

219-270 M.

I

I

280-373 Mk. 150 Mk.

120 Mk.

200-250 Mk.

250 Mk. 85 u. llOMk 150 Mk. 75— 170Mk.

11 5-305 Mk.

Hand-Momentapparate.

105

Fabrikant

Bezeichnung des

Bild-

grösse

cm

Wie viel Platten

Preis

oder Vertreter

Apparates

oder Films?

Herbst & Firl-

Globus

9 : 12

20 Platten

150-220 Mk.

Görlitz

Dr. Hesekiel-

Berlin

Spiegel-Magazin-

Camera

9 : 12

20 Platten oder 35 Films

120 Mk.

Hoerth,Daeschner & Co. -Karlsruhe

Vom Fels zum Meer

9 : 12

6 Doppelcassetten

175 Mk

Fabrik photogr.

Apparate auf Aktien, vormals R. Hüttig* & Sohn

Zeuss-Spiegel-

Camera

9 : 12

12 Platten

75 Mk.

Dresden

100 u. 11 OM.

Excelsior

9:12

1 Li

Monopol

9 : 12

l9

1 - V

50-200 Mk.

n d

13 : 18

12

90-300 Mk.

Novitas

9 : 12

12

9üu.2uOMk.

Primus

9 : 12

12

130u.H0 M.

Reflex-Camera

9 : 12

| 3 Doppelcass. od.

105 Mk. bis

n n

( 1 Wcchselcass.

120 Mk.

Klapp-Camera

9 : 12

3 Doppelcassetten

120 Mk.

11 11

13 : 18

150 Mk.

Dr. Krügener- Frankfurt a./M.

Delta-Camera

9 : 12

12Plattenod.20

60-1 95 Mk.

13 : iS

Folien

100-290 Mk.

Delta-Stereoskop-

9 : 18

12

11

Cainera

100-360 Mk.

Normal-Simplex-

9 : 12

12

160 Mk.

11

Camera

13 : 18

27CT Mk.

Simplex-Folien-

Camera

9:12

Papierband für 50 Celluloid-Folien f. 25 Folien

17 5-230 Mk

11

13 : 18

375-435 Mk.

11

Delta-Folien-Cam.

Delta-Patronen-

9:12 9 : 12

Band f. 50 Folien Tageslicht-Roll- Filins

85 Mk. 40-165 Mk.

Camera

Delta-Patronen-

Flach-Camera

Reflex-Camera

9:12

llC-195Mk.

11

11

13 : 18 9 : 12

11

12 Platten

17Ö"-295'mE 150 Mk.

F. Kühn-Berlin

Vannek’s Spiegel-

9 : 12

Platten oder Films

215 u. 240 M.

Reflex-Camera

R Lechner-Wien

Lechners

Taschen-Camera

9:12

3 Doppelcassetten

135 fl.

»

Taschen-Stereo-

skop-Camera

9 : 18

Doppelcassetten 3 Doppelcassetten

225 fl. 185 fl.

Neue

9 : 12

oder 1 Weclisel-

n

Reflex-Camera

cassette f. 12 Platten

Stereoskop-Reflex-

Camera

9 : 18 9 : 12

3Doppelcassetten oder 1 Wechsel- cassette f. 12 Platten

I70u. 27011. 225 Mk.

Loman-Amster-

Spiegel-Reflex-

3 Doppelcassetten

300 Mk.

dam

12 : lülh

Camera

1 Jalousiecassette

complett

Mader-Isny

Invincibel

13 : 18

6 einfache Metallcassetten

mit Stativ und Tasche

130 Mk.

106

Dritter Theil. II. Capitel.

Fabrikant

Bezeichnung des

Bild- | grösse cm !

I Wie viel Platten

Preis

oder Vertreter

Apparates

oder Films?

H. Martin-

Halle a./S.

Taschen-Camera

9 : 12

Doppelcassetten o. Wechselcassetten

75 Mk.

12 :16J/2

od. Rollcassetten

Photogr. Handels- gesellschaft-

Berlin

Geheim-Camera

„Germania“

9:12

Doppelcassetten

140 Mk.

Richter’sche Fabriken Gesell- schaft Dresden

„Kohinoor“, Patent Magazin-Camera

9:12

12 Platten

75 Mk.

Euseb. Schiff-

Spiegel-Reflex-

9 : 9

TagesliCht-Roll-

120 Mk.

raacher-München

Hand-Camera

Films

J. F. Schippang & Co. -Berlin

Roquette’s Camera

9:12

3 Doppelcassetten

170 Mk.

Spiegel-Reflex-Cam.

9 : 12

W echselcassetten

150 Mk.

Schlitzverschluss-

Camera

9 : 12

Doppelcassetten

180 Mk.

Sclilesicky-

Ströhlein- Frankfurt a./M.

MaxSteckelmann-

Comfort

9:12

18 Platten

120 Mk.

Eclipse

9 : 12

3 Doppelcassetten

95 Mk.

Victoria mit Spiegel-

9 : 12

3

170-355 Mk.

Berlin

Rellex-Klapp-Cam.

Columbus-Spiegel-

Camera

9 : 12

3

100 Mk.

Stegemann-Berlin

Geheim-Camera

9 : 12

Doppelcassetten

70-190 Mk.

Stereoskop- Geheim-Camera ,

9: 18

85 Mk.

Steinheil-

München

9 : 12

12 Platten

150-181 Mk.

Detectiv-Camera J

^ |

13 : 18

250-300 Mk.

Detectiv-Camera f.

8,5 : 17

12

240-280 Mk.

n

Stereoskop- Aufn.

j

20 Platten

200 Frcs.

9 : 12

Suter-Basel

Hand-Camera 1

81/2 : 17 od. 9:18

20

260

1

13 : 18

20

350

R. Talbot-Berlin

Errtee Klapp-

9:12

3 Doppelcassetten

95-215 Mk.

n

Camera

Rombot

9 : 12

od. 12 Platten (Magazin) od. Films

100 Mk.

Hand-Stereo-

9:18

3 Doppelcassetten

80-278 Mk.

7)

Camera-Pocket

Wiener-Triumph-

9 : 12

6 Doppelcassetten

100 fl.

J. Wanaus-Wien

12 : 16,5

130 fl.

Moment-Camera Wiener Künstler-

12 : 16,5

6 Doppelcassetten

140 fl.

16 . 21

165 fl.

Camera V. Angerer

9:12

0. Wernhard-

München

12 Platten 12

170 Mk.

Universal-

Hand-Camera

12:15

250 Mk.

Dr. Winzer & Co

Multiplex

9:12

12

unbeschränkter

135-225 Mk.

Nachfolger Emil

Deutsche-Armee-

9 : 12

Platten-Wechsel

160-240 Mk.

Fuchs-Dresden

Camera

b. Tageslicht

Hand-Momentapparate.

107

Fabrikant

Bezeichnung des

Bild-

grösse

cm

Wie viel Platten

Preis

oder Vertreter

Apparates

oder Films?

Dr. Winzer & Co. Nachfolger Emil Fuchs-Dresden

Diamant

9 : 12

65-275 Mk.

12 : 16~~

225 Mk.

Emil Wünsche-

Matador

9 : 12

12 Platten

70-190Mk.

10

105-240 Mk.

Dresden

13 : 18

T)

Bosco

9 : 12

Rollcassette

85-2l5Mk.

Mars-Bosco

9 : 12

12 Platten od. Rollcassetten

110-245 Mk.

Mars

9:12

12 Platten

70-190Mk.

13 : 18

10

105-240 Mk.

M. Grabner-Graz

Dr. P. Czermak’s Hand-Camera

9 : 12

Doppel- oder Wechselcassetten

65—95 Mk.

Von bil

Ligen Hand-Moment-Cameras seien genannt:

Fabrikant

Bezeichnung des

Bild- j grosse cm i

Wie viel Platten

Preis

oder Vertreter

Apparates

oder Films?

Eastmann & Co.- Rochester

Bullseye-Camera Nr. 2

9 : 9

Tageslicht-Rol 1- Films

33 Mk.

Nr. 4

10 : 121/ai

50 Mk.

H. Ernemann-

Dresden

Edison

9 : 12

12 Platten

50 Mk.

11

Edison „X“

9 : 12

12

30 Mk.

Grassee & Co.-

Helios

9 : 12

12

50 Mk.

Königstein a./E.

Helios Stereoskop

9 : 18

12

75 Mk.

Chr. Harbers-

Leipzig

Mürer’s Express- Camera

9 : 12

6-12 Platten o. Films

36—98 Mk.

13 : 18

11

56— 190Mk.

9 : 18

6 Platten

65 Mk.

Taschen-Camera

„Express“

9:12

Doppelcassetten

33 Mk.

11

Express-Stereoskop

9 : 18

11

45 Mk.

11

Export

9 : 12

11

55 Mk.

Dr. Hesekiel-

Berlin

Kipp-Camera

9 : 12

18 Platten

40 Mk.

Fabrik photogr.

Apparate auf Aktien, vormals R. Hüttig & Sohn- Dresden

Jupiter

Monopol

Merkur

Juno

9:12 9 : 12 9 : 12 9:12

12

12

12

6

50 Mk.

50 Mk. 30—40 Mk. 20 Mk.

9 : 12

12

35 Mk.

n

Zeuss

13 : 18

12

75 Mk.

9:18

12

55 Mk.

Dr. Krügener- Frankfurt a./M.

Million-Camera

9:12

6 Doppelcassetten

35— 160Mk.

11

Alpha-Camera

9:12

12

30— 125Mk.

Dichterische Fab riken-Gesell- schaft, Dresden

„Kohinoor“ Normal- Magazin-Cainera.

9:12

12

50 Mk.

R. Stirn-Berlin

Hand-Camera

9:12

12

40 Mk.

n 7)

Stereoskop-

Hand-Camera

9 : 18

12

50 Mk.

108

Dritter Theil. III. Capitcl.

Fabrikant oder Vertreter

Bezeichnung des Apparates

Bild-

grösse

cm

Wie viel Platten oder Films?

Preis

R. Talbot-Berlin I)r. Winzer & Co.

Viktor

6 : 9

6 Cassetten

50 Mk.

Nachfolger Emil

Pionier

9 : 12

6 u. 12 Platten

25 u. 35 Mk.

Fuchs-Dresden

9 : 12

12 Platten

36 - 55 Mk.

E. Wünsch e-

Mars

13 : 18

10

85 Mk.

Dresden

8V2 : 17

10

60—95 Mk.

Saturn

9:12

6 -12 Platten

25—42 Mk.

Diana

9 : 12

18

65 Mk.

Noch sei der Moment- Apparate in Form und Grösse von Feldstechern gedacht, die unter dem Namen „Photo-Perspectiv“, „Photo-jumelle“ oder dgl. in den Handel kommen. Sie fassen gewöhnlich 18 Platten 6:8 cm und kosten 150 160 Mk.

Grössere (13 : 18 cm) Hand-Apparate in Kofferform werden jetzt von mehreren Firmen angefertigt, z. B. von Haake & Albers, Frankfurt a./M. die „Reform-Camera“, von Dr. Krügener. Bocken- heim-Frankfurt a./M. die „Normal-Reise-Camera“, von R. Lechner, Wien die „Universal-Camera“ u. s. w.

Appcarate für Serien-Monient-Aufnalimen.

Seit Erfindung des Kinetoskops (durch Edison) und des Kine- matographen (durch die Gebrüder Lumiere) d. s. Apparate zur Herstellung und Projection einer grossen Zahl rasch aufeinander folgender Momentaufnahmen (etwa 900 in 1 Minute) erregt die „lebende Photographie“ das höchste Interesse, sodass ausser den genannten Erfindern in letzter Zeit noch viele andere Firmen solche, bezw. ähnliche Apparate construiren, z. B. Dr. A. Hese- kiel & Co., Berlin, Clement & Gilmer, Paris u. s. f.

III. Capitel.

Portrait- Aufnahmen.

Ueber Portrait- Aufnahmen Hessen sich dickleibige Bücher schreiben; da mir aber zu diesem Zweck nur ein sehr beschränkter Raum zur Verfügung steht, so kann im Nachfolgenden keine auch nur annähernd eingehende Anleitung erwartet werden.

Portrait-Aufnahmcn.

109

Obschon ich diese Einschränkung, die mich früher davon abhielt, die Portrait-Aufnahmen im Compendium überhaupt zu behandeln, schwer empfinde, so sehe ich mich auf mehrfachen, dringenden Wunsch freundlicher Interessenten veranlasst, die hauptsäch- lichsten Punkte jenes Gebietes in ganz kurzen Umrissen hervor- zuheben.

Die zunächst liegende Frage nach dem geeignetsten Auf- nahmeorte ist dahin zu beantworten, dass ein nach Norden ge- richtetes Atelier die bequemste und durch richtige Benutzung verschiedener Hilfsmittel zugleich auch die vielseitigste Anwendung gestattet. Ohne hier auf Atelierbauten einzugehen, sei bemerkt, dass während bisher die Ateliers fast ausnahmslos noch ein Glas- dach besassen, neuere Vorschläge dieses Glasdach für entbehrlich halten. An dessen Stelle wird die seitliche Glaswand bedeutend höher als sonst üblich aufgerichtet 6 Meter hoch, das feste, innen weiss gestrichene Dach dagegen auf ca. 4 Meter nach hinten abfallend hergestellt. Diese Construction Eggenweiler hat den Vorzug der Einfachheit und Billigkeit; sie wird vervollständigt durch einen Lichtbrecher aus weisser Gaze, der. auf einem Holz- rahmen aufgespannt, in entsprechender Höhe die ganze Breite des Ateliers einnimmt. Durch die reflectirende, schräge, weisse Dachwand, die das Oberlicht ersetzt, und den Lichtbrecher ergibt sich eine sehr gleichmässige. milde Beleuchtung.

In Ermangelung eines Ateliers kann man ganz gut in einem Zimmer mit zwei grossen Fenstern arbeiten. Zwar ist das Licht in einem Atelier stets heller und sind manche Oberlicht-Effecte nur im Atelier möglich , doch lassen sich unter geschickter Benutzung der Verhältnisse auch in einem Zimmer sehr gute Wirkungen hervorbringen. Die grösste Schwierigkeit bietet die Erzielung einer harmonischen Beleuchtung, die hier nicht allein durch Regulirung des Lichtzutritts, sondern vor allem durch Aufstellung der Person an den geeignetsten Fleck im Zimmer erreicht werden kann. Um die Beleuchtung möglichst nach Belieben zu leiten, bedarf man eines weissen, am besten auf Rollen laufenden Papier- oder Stoff-Reflectors von ungefähr 1,50: 2 Meter Grösse zum Auf hellen zu kräftiger Schatten und an beiden Fenstern je 3 Rouleaux eines aus weissem oder blauem Musselin, eines aus dunkelgelbem oder hellrothem und eines aus. undurchsichtigem Stoff.

110

Dritter Theil. III. Capitel.

In Figur 56 veranschaulicht C ein Zimmer, das durch die Fenster F und Fi Licht empfängt; A bedeutet den Stand- punkt des Apparates und M Mi M2 M3 sowie mi 102 ni3 nu sind verschiedene Plätze im Zimmer, wo die aufzunehmende Person gedacht ist. Befindet sich die Figur in M, so erhält sie scharfes Seiten- licht durch das Fenster F, aber nur schwaches Vorderlicht von Fi und Reflex- Fig> 56> licht vom Reflector, der auf der Schatten-

seite steht. Denkt man sich die Figur um Fi als Drehpunkt in der Richtung des Bogens Mi M2 M3 aufgestellt, so ver- mindert sich die von F und vermehrt sich die von Fi her- kommende Lichtintensität, d. h. die Contraste zwischen Licht und Schatten werden immer mehr ausgeglichen, bis in Stellung M3 die drei Lichtquellen : Fenster F, Fenster Fi und der Reflector auf der Schattenseite vereinigt eine sehr flache Be- leuchtung geben. Durch die Aufstellung von M in der Richtung nach M3 erreicht man sonach eine normale Beleuchtung mit allmälilig sich abschwächenden Gegensätzen.

Lässt man die Person in der Richtung mi ni2 m3 nu sich bewegen, so erzielt man unter Anwendung der Rouleaux an den Fenstern und des Refiectors die verschiedensten Beleuchtungs- Effecte. Eine Hauptrolle spielt dabei der Reflector. Scheint die Sonne ins Zimmer, so benutzt man sie zur Vermehrung des Reflexlichtes. Treten die Strahlen in der Richtung des Pfeiles S ein. so schliesst man das Fenster F, setzt die Person nach nu, ausserhalb der sonnenbeschienenen Zone, legt ein weisses Tuch auf den Boden vor die Person und neigt den in E auf- gestellten Reflector oben etwas nach hinten. Man erhält so eine gut wirkende Beleuchtung. Scheint die Sonne in der Richtung des Pfeiles Si ins Zimmer, so setzt man die Figur nach nu, ausserhalb der sonnigen Zone, lässt die Fenster F offen und stellt den Reflector nach Ei.

Diese wenigen Andeutungen mögen genügen, um zu zeigen, dass man in einem gewöhnlichen Zimmer sehr wohl Portrait- Aufnahmen machen kann.

Portrait- Aufnahmen.

111

Während hierbei aber meist mangelnde Helligkeit die Arbeit erschwert, ist es bei Aufnahmen im Freien die allzugrosse Licht- fülle, die einer harmonischen Beleuchtung im Wege steht entweder hat man mit einer zu flachen oder zu harten Beleuchtung zu kämpfen. So wirken im Allgemeinen Portraitaufnahmen in voller, vorn auf treffender Sonne höchst ungünstig, zumal da das grelle Licht die Personen dazu zwingt, die Augen mehr oder weniger zusammenzukneifen, was den Gesichtsausdruck ungemein beeinträchtigt. Ebenso muss man die Aufstellung unter Bäumen vermeiden, durch deren Zweige die Sonne auf die Gestalt und das Gesicht der Personen scheint; unangenehme Flecken im Bilde wären die Folgen. Ganz hübsche Wirkungen erzielt man oft in einem von Mauern oder Bäumen umgebenen Hofe, besonders wenn man die Person gegen die nach Süden aufgerichtete Mauer stellt, so dass sie nach Norden schaut, von woher sie das Reflex- licht der durch die Sonne beschienenen Nordmauer erhält. Meist überwiegt aber das Oberlicht zu sehr und man wird in vielen Fällen zwei Schirme nöthig haben einen aus leichtem, blauem Percal, der schräg über dem Kopf zum Dämpfen des Oberlichtes angebracht wird, und einen anderen aus weissem Percal oder Papier zum Auf hellen zu kräftiger Schatten auf der Schattenseite.

Noch empfehlenswerther als Beleuchtungs-Schirme ist ein kleines, leicht aufzuschlagendes Zelt oder ein tragbares Atelier.

Ch. Lequeux beschreibt in der Photo-Gazette vom 25. Dezember 1894 ein leichtes, transportables Atelier für Portrait- Aufnahmen im Freien etwa folgendermassen:

Die mit hellem Stoff bespannte Hinter- wand A (Figur 57) ist 1,50 m breit, in der Mitte 2,25 m hoch und dient als Hinter- grund. Ihr oberer Theil hat die Form eines Giebeldaches. Die aus Leistenrahmen be- b stehenden Seitenwände haben eine Breite von 1,50 m und sind der Höhe nach in rig_ o(i zwei Theile getheilt. Die untere Rahmen-

Hälfte B ist 1 m hoch mit Pappdeckel oder undurchsichtigem Stoff, die obere Hälfte C mit mattirtem Glase oder durchsichtiger weisser oder bläulicher Gaze ausgefüllt. Ausserdem sind mittels

112

Dritter Theil. III. Capitel.

\

Fig. 58.

\

Charnieren oben an den Seitenwänden noch besondere Rahmen (Fig. 58) be- festigt, die sich aufschlagen lassen und das Dach bilden ; auch sie sind entweder mit mattirtem Glase oder mit Gaze ver- sehen. Zur weiteren Regulirung des Lichtes, das durch die geschilderte Vor- richtung sehr gemildert ist, befinden sich am Dach und an den Seitenwänden noch

kleine Rouleaux. Das ganze, kleine Atelier lässt sich zusammen- klappen und wegen seiner Leichtigkeit bequem transportiren.

Eine bessere Construction beschreibt L. H. Steifen im Jahr- buch „Gut Licht“ (Unger & Hofimann in Dresden) I 1895,

In Ateliers und in Zelten ist man meistens, im Zimmer zu- weilen auf künstliche, und zwar zum grössten Theil gemalte Hinter- gründe angewiesen; im Freien oder im Zimmer lässt sich häufig die natürliche Umgebung als Hintergrund vortheilhaft benutzen. Gemalte Hintergründe dürfen, wenn sie nicht einfarbig und gleichmässig getont sind, nicht unruhig wirken; leider findet man diesen Fehler sehr oft. Die Zeichnung z. B. eines Zimmer- Hintergrundes muss so weich und unauffällig sein, dass sie die Aufmerksamkeit nicht von der Hauptsache der Person auf sich lenkt. Alle scharf und hart gemalten, überladenen Hinter- gründe sind zu vermeiden.

Sehr viel wird gesündigt durch Anwendung unnatürlichen, geschmacklosen und überladenen Mobiliars.

Sehr wichtig ist, dass im Bilde Alles zu einander passt zur Person der Hintergrund und das sonstige Beiwerk. Höchst wunderlich muthen Bilder an, bei denen der Hintergrund eine Landschaft darstellt und im Vordergründe ein Teppich liegt oder die Dielen des Aufnahmeraumes zu sehen sind, ferner wenn für Aufnahmen von Landleuten Salon-Hintergründe und -Möbel, oder in einem Salon Gartenmöbel od. dergl. verwendet werden. Bei Costüm- nnd Genre-Aufnahmen muss die ganze Umgebung mit dem Costüm oder der Handlung übereinstimmen ; es wäre lächerlich, z. B. für Rococco-Costüme altdeutsche Hintergründe oder -Möbel oder sonstiges unpassendes Fantasie-Beiwerk zu wählen; soll das

S. 58- 62.

Portrait-Aufnahmen.

118

Bild einen natürlichen Eindruck machen, so muss auch dem Stil weitgehendst Rechnung getragen werden.

Ein Portrait günstig zu beleuchten, ist unter Umständen recht schwierig. Das Licht darf dabei niemals ganz voll von vorn auf das Gesicht auf treffen, sonst verliert das Bild an Plastik, es wird flach auch nicht ausschliesslich von einer Seite, sonst wird es zu hart, noch ausschliesslich von oben, sonst erhält das Gesicht einen finsteren, unheimlichen Ausdruck.

Eine angenehme Beleuchtung kommt zu Stande durch an- gemessene Vereinigung von Ober-, Vorder- und Seitenlicht, wobei manchmal je nach der beabsichtigten Wirkung die eine oder andere Beleuchtungsart etwas vorwiegen kann, z. B. bei der sogenannten Rembrandt- Beleuchtung, deren Eigentümlichkeit darin besteht, dass das Hauptlicht seitlich und von hinten auf die Figur trifft, so dass der Kopf zum grössten Th eil beschattet wird.

Im Allgemeinen gilt als Regel, bei faltenreichen oder hohl- wangigen Gesichtern mit tiefliegenden Augen mehr Vorderlicht , bei runden, vollen Gesichtern dagegen mehr Oberlicht anzuwenden. Unbedingt hüten muss man sich , Personen mit tiefliegenden Augen oder eingefallenen Wangen bei scharfem Oberlicht auf- zunehmen, sonst erscheinen die Wangen noch schmaler, die Augen noch tiefer liegend als in Wirklichkeit. Die genaue Regulirung des Lichtes erfolgt im festen oder transportablen Atelier mit Hilfe der Zug-Gardinen und Reflectoren. bezw. Dämpfer.

Es ist ferner streng darauf zu sehen, dass die Figur sich stets plastisch vom Hintergrund abhebt dass sie nicht daran „klebt“, d. h., dass der Hintergrund entweder heller oder dunkler als die Person wirkt. Dies lässt sich einfach durch geeignete Stellung des Hintergrundes erreichen. Je weiter man ihn dem Lichte zu dreht, um so heller, je weiter man ihn vom Lichte entfernt, desto dunkler erscheint er. Ein hellgrauer Hintergrund leistet gute Dienste, da er sich sowohl sehr hell als auch dunkel wirkend stellen lässt. Zu Rembrandt-Aufnahmen empfiehlt sich als Hintergrund ein aufrechtstehender halber Cylinder aus gelb- lichem Pergamentpapier (mit der concaven Seite nach der Figur zu), der sich von selbst sehr gut abtönt. Zwischen Person und Hintergrund muss immer ein grösserer Abstand von wenigstens einem Meter gelassen werden, damit die „Luftperspective“ zur

Schmidt, Compendium.

8

114

Dritter Theil. III. Capitel.

Geltung kommt. Linien des Hintergrundes dürfen die Figur nicht ungünstig durchschneiden ; so darf ein Baumstamm oder Ast nicht gerade über dem Kopfe zum Vorschein kommen, sonst sieht es aus, als wüchsen diese Dinge aus dem Kopf heraus; auch darf eine horizontale Linie nicht den Hals durchschneiden u. dgl. mehr. Ein unruhig wirkender Hintergrund wie glänzendes Blattwerk, Büsche etc. verdirbt oft das ganze Bild.

Da jeder Mensch seine Eigenthümlichkeiten hat, gewisse Manieren, Bewegungen u. s. w., die seine Individualität kenn- zeichnen, so muss bei der Stellung gebührend darauf Rücksicht genommen werden. Ferner besitzt bekanntlich jeder Mensch zwei ungleich geformte Gesichtshälften, deren Unterschiede oft sehr auffallend sind; nicht selten ist ein Auge kleiner oder höher als das andere, oder der Mund auf einer Seite länger als auf der anderen, oder die Mundwinkel steigen auf der einen Seite an, auf der anderen gehen sie herab, oder die Nase steht schief, oder von den Ohren steht eins vom Kopfe zu sehr ab u. s. f. kurz Alles zeigt bald kleinere, bald grössere Verschiedenheiten. Man kann daher von einer vortheilhafteren und einer weniger vortheilhaften Seite sprechen. Dazu kommen noch Besonderheiten in der Frisur u. s. w., die vielfach den Gesammt - Eindruck wesentlich beeinflussen, so dass der Photograph, dem die Aufgabe zufällt, den günstigsten Eindruck bildlich festzuhalten, vor der Aufnahme scharf beobachten muss und nichts ausser Acht lassen darf.

Der Kopf soll mit dem Körper niemals eine vollkommen gerade Linie bilden, ebenso ist die Symmetrie der Arm- und Beinstellung zu vermeiden. Ein breites, volles Gesicht wird man nicht von vorn, sondern besser etwas von der Seite auf- nehmen etc.

Von höchster Wichtigkeit ist es, dass die aufzunehmende Person während der Aufnahme in ungezwungenster Stellung ver- harrt und sich nicht beengt fühlt jede steife oder gezierte Haltung, auch der Hände und Finger, wirkt unnatürlich, ist daher hässlich. Die Erlangung eines angenehmen Gesiclitsausdruckes hängt zum grössten Theil vom Geschick des Photographen ab, ein freundliches, sicheres Auftreten und eine anregende Unter- haltung müssen bei der aufzunehmenden Person das beklemmende Gefühl, ruhig sitzen zu müssen, verscheuchen. Die besten Bilder

Portrait- Aufnahmen.

115

wird man erhalten, wenn die Person gar nicht weiss, wenn’s „losgeht“, d. h. wenn der Photograph im Laufe der Unterhaltung exponirt. Dies kann natürlich nur geschehen, wenn das Objectiv mit einem Zeit-Verschluss, der sich geräuschlos pneumatisch oder elektrisch auslösen lässt, versehen ist. Benützt man einen genügend langen Gummischlauch oder dergl. zum Auslösen, so kann man sich beliebig weit vom Apparat entfernen und sich dahin stellen, wohin man den Blick der Person gerichtet haben möchte. Ist man jedoch gezwungen, mit dem Objectivdeckel zu exponiren, so muss unter allen Umständen die Person darauf aufmerksam gemacht werden, dass sie die Augen nicht starr auf die anzugebende Stelle richtet, sondern ebenso oft „zwinkert“ wie gewöhnlich. In manchen photographischen Geschäften lässt man die Person kurz vor und während der Exposition in einem Spiegel ihren Gesichtsausdruck controliren oder ein hübsches Bild betrachten, das, an einem verstellbaren Ständer befestigt in entsprechender Entfernung aufgestellt wird.

Die Anwendung eines Kopf halters ist möglichst einzuschränken. Trägt Jemand bei der Aufnahme eine Brille, so achte man darauf, dass keine schädlichen Reflexe in den Gläsern auftreten; diese Reflexe lassen oft gar kein Auge im Bilde erkennen die Augen erscheinen blind.

Als Objective sind solche mit langer Brennweite zu wählen; im Freien benutzt man mit Vortheil langbrennweitige Land- schaf tsobjective. Vor Einwirkung von Nebenlicht, das auf der Platte Schleier verursachen könnte, schützt der Photograph das Objectiv durch Aufsetzen eines, nach vorn breiter werdenden Trichters aus geschwärzter Pappe oder durch einen besonderen, leichten Vorbau aus Metallstäben und Zug-Gardinen oder dergl. an der Camera.

Reifliche Ueberlegung erfordert die Aufstellung des Apparates, da sowohl sein Abstand von der Figur, als auch seine Höhe wesentlich zum Gelingen eines günstigen Bildes beiträgt. Steht der Apparat zu nahe, so zeigen sich störende Ueberschneidungen und allzu starke Verkürzungen perspectivische Verzerrungen, indem vorstehende Körpertheile wie Hände u. s. w. zu gross und das Gesicht verhältnissmässig schmal erscheinen. Man soll in allen Fällen an dem Grundsätze festhalten, bei Portraitauf-

8*

116

Dritter Theil. III. Capitel.

nahmen in ganzer Figur (stehend, einfach bewegt) nie näher mit dem Apparate an die Person heranzugehen, als deren dreifache Grösse beträgt, d. h., wenn die Figur 1,75 m gross ist, nicht näher als 51/* m bei Brustbildaufnahmen nicht näher als 3 m. Sitzende Stellungen, bezw. solche Arm- oder andere Körper- bewegungen, die grossen Kaum und daher eine erhebliche Tiefe der Schärfe beanspruchen, verlangen noch bedeutend grössere Minimal-Abstände des Apparates z. B. für halbe Figur (Knie- stück) unter Umständen 5—8 m.

Prof. Bruno Meyer hat über das Thema: Die „künstlerisch“ erforderlichen langen Abstände in der Praxis“ sehr lesenswerthe Aufsätze in der Deutschen Photographen-Zeitung 1898 (Nr. 5 10 und Forts.) veröffentlicht, worauf hiermit besonders hingewiesen sei.

Es ist hierbei auch daran zu erinnern, dass eine schlechte Kaum- eintheilung im Bilde das Gefühl verletzt; nichts wirkt unan- genehmer und plumper, als wenn die Figur im Verhältniss zum Bildformat zu gross ist.

In richtiger Höhe steht der Apparat vielfach dann, wenn sich das Objectiv in Augenhöhe des Aufnahme-Objectes befindet; oft wird aber eine etwas höhere oder tiefere Aufstellung geboten sein. Eine Person mit langem Halse wird man besser z. B. mehr von oben aufnehmen, damit der Hals kürzer erscheint, andererseits eine kurzhalsige Person mit möglichst tief stehendem Apparat, damit der Hals nicht zu sehr in den Schultern steckt u. s. w. (vergl. auch F. Schmidt, Photographisches Fehlerbuch, I Taf. VII und XIV). Die Mattscheibe braucht bei Portraitaufnahmen im Allgemeinen nicht senkrecht zu stehen, sondern kann geneigt werden parallel zur Linie, die man sich von der Stirn bis zu den Knieen gezogen denkt.

Brustbilder auf ganz schwarzem Grunde, worin die Bild- contouren nach aussen allmählig verschwimmen (verlaufen) sogenannte „russische Art“ stellt man her unter Anwendung eines schwarzen Tuch- oder dunklen, am besten rothen Sammt- Hintergrundes und gleichzeitiger Anbringung einer Vignette im Innern der Camera. Eine Vignette nennt man einen, gewöhnlich bimförmigen oder ovalen Ausschnitt in einem Pappdeckel, Carton, in Zink, Bleifolie, Kautschuk oder dergl. Ist die Vignette ganz eben und ihr Ausschnitt ununterbrochen scharfrandig, so nennt man sie „scharfe“ Vignette im Gegensatz zu den beim Copiren

Portrait- Aufnahmen.

117

„abgetönter“ Bilder gebräuchlichen Vignetten, deren Ränder des Ausschnittes mehr oder weniger hoch aufgebogen und meist radial, etwa Centimeter tief, eingeschnitten sind. Bei Glas- Vignetten ist mitten eine entsprechende Oeffnung ausgespart (repräsentirt durch farbloses Glas), nach aussen wird die Platte sei es durch eine allmählich intensiver werdende Färbung oder durch übereinander geklebte, an Zahl mehr und mehr zu- nehmende Seidenpapiere od. dgl. immer undurchsichtiger, bezw. lichtundurchlässiger.

Bilder, die schon bei der Aufnahme nach dem Rande ver- laufen sollen, erzielt man durch Vorsetzen einer entsprechend geformten, mit dunklem Sammet überzogenen Vignette in einiger Entfernung vor dem Objectiv.

Zum Schluss noch wenige Worte über Gruppen-Aufnahmen : Ist es schon nicht leicht, einer Person eine, in jeder Hinsicht tadellose Stellung zu geben, so wachsen die Schwierigkeiten in erhöhtem Maasse, sobald es sich darum handelt, eine Gruppe zu stellen. Alles Streben muss darauf gerichtet sein, zwanglos und gefällig zu arrangiren. Dazu gehört allerdings künstlerisches Empfinden, das sich nicht durch stereotype Vorschriften, sondern nur durch fleissiges Studium und scharfe Beobachtung erwerben lässt. Gewarnt sei vor allem Gezierten, Unnatürlichen. Das Arrangement darf nicht gedrängt, sondern muss luftig sein; nichtsdestoweniger dürfen keine grossen Lücken den Zusammen- hang zerreissen. Eine Anhäufung grosser heller Flächen auf einem Punkte ist thunlichst zu vermeiden; man stelle daher Damen mit hellen Kleidern nicht alle zusammen, sondern ver- theile sie im Rahmen der Gruppe.

Auf die (mathematisch genaue) Central-Projection der photo- graphischen Objective ist insofern Rücksicht zu nehmen, als runde Körper nach den Rändern des Bildes breiter erscheinen, als sie thatsächlich sind. Dicke Personen dürfen daher nicht an die Ecken der Gruppe, sondern müssen in die Mitte gestellt werden; mageren, schmächtigen Personen hingegen gereicht ein mässiges Dickenwachsthum im Bilde eher zum Vortheil des- halb weise man ihnen den Platz an den Ecken an!

Von gänzlichem Mangel natürlichen Empfindens würde es zeugen, wenn der Photograph sämmtliche Personen während der Aufnahme in den Apparat sehen Hesse; er muss vielmehr strengstens

118

Dritter Theil. IV. Capitel.

darüber wachen, dass die Richtung des Blickes der Körper- haltung und der ganzen Handlung, die jede Gruppe ausdrücken soll, angepasst ist.

Auf nähere Einzelheiten der Composition etc. kann ich aus Raummangel nicht eingehen. Das Beste bleibt übrigens die persönliche Anschauung: man nehme sich gute Gemälde oder die besten Leistungen hervorragender Künstler - Photographen zum Muster und studire eifrig die Meisterwerke der bildenden Kunst !

Bei der Arbeit bewahre der Photograph äusserlich die grösste Ruhe und lasse sich nur von seinen eigenen Gedanken leiten. Sehr oft hat er auch mit dem Unverstand des Publikums zu rechnen, das keine Ahnung hat von all den wichtigen, ausschlag- gebenden Factoren, die bei der Aufnahme beobachtet werden müssen. Gewöhnlich befindet sich unter einer Gruppe eine Person, die alles besser weiss, mit nichts zufrieden ist, sieh-den Anordnungen des Photographen widersetzt oder sich verpflichtet fühlt, als Hanswurst aufzutreten, die Gesellschaft durch unan- gebrachte Spässe zum Lachen reizt u. s. w. Hiergegen hilft nur ein sehr bestimmtes Auftreten des Photographen.

IV. Capitel.

Architekturen, Interieurs.

Bei Architektur- und Innenaufnahmen ist Folgendes zu berücksichtigen :

1. Man achte darauf, dass bei der Aufnahme keine „Ver- zeichnung“ entsteht, d. h., dass senkrechte ; parallele Linien auch im Bilde parallel erscheinen und nicht nach oben oder unten zusammenlaufen „convergiren“.

Man erhält nur dann Bilder ohne solche Verzeichnung, wenn die Mattscheibe senkrecht steht. Die Aufstellung des Apparates hat demnach so zu erfolgen, dass zunächst mit Hilfe der Wasser- waage die Camera genau wagrecht und die Mattscheibe senkrecht gestellt wird. Dann sucht man das Bild durch Höher- oder Tiefer- schieben des Objectivbrettes vollständig auf die Mattscheibe zu bekommen. Reicht dabei die Verschiebbarkeit des Objectivbrettes nicht aus, so neigt man den ganzen Apparat nach hinten über, aber event. höchstens soweit, als die Neigung der Mattscheibe

Architekturen, Interieurs.

119

nach vorn zulässt, dass die Mattscheibe noch senkrecht steht. Obwohl nun durch diese sehr bedeutende Verschiedenheit der Lage der Mattscheibe und des Objectivs die Einstellung sehr erschwert wird, so erzielt man mit kleinen Blenden doch noch eine ausreichend gute Schärfe.

Sollte es aber in Folge zu grosser Nähe und Tiefe der Auf- stellung trotz ausgiebigster Verstellbarkeit des Objectivs und grösster zulässiger Neigung der Mattscheibe nicht möglich sein, das Bild vollständig auf die Mattscheibe zu bekommen, so stellt man die Mattscheibe dem Objectivbrett parallel, richtet den ganzen Apparat nach aufwärts und trachtet nur darnach, ein äusserst scharfes Bild zu erhalten. Die Aufnahme zeigt dann allerdings starke Verzeichnung, indem die senkrechten, parallelen Linien oben zusammenlaufen. Man kann jedoch später nach dem Negativ oder einer Copie diese Verzeichnung wieder corrigiren (s. Cap. VI „Reproductionen“).

2. Ueber den sehr nützlichen Vorschieber s. S. 28, über Vorrichtungen zum starken Neigen der Camera S. 16 und über die Verwendung der Iconometer S. 79.

3. In Bezug auf die Einstellung ist der Vorschlag Dr. Stolze’s (S. 25) von grösster Wichtigkeit.

4. a) Die beiden Hälften des Bildes dürfen nicht congruent werden. (Man stelle daher bei Aufnahmen von Säulengängen, Kirchenschiffen etc. [auch bei Ansichten einer Strasse, Allee u. dergl.] den Apparat nicht genau in der Mitte, sondern etwas seitwärts auf!)

b) Eine Wölbung darf nicht ohne Stütze bleiben und ein Pfeiler, eine Säule nicht ohne Sockel oder Basis das Bild ab- schliessen.

5. Architekturaufnahmen geschehen bei Sonnenlicht, das ein wenig seitlich rückwärts vom Apparat herkommt Aufnahmen von sehr hellen Gebäuden günstiger bei wechselndem Licht, indem man nur 1 Sec. bei Sonne, die übrige Zeit bei bedecktem Himmel exponirt.

6. In manchen Fällen dürfte die Anwendung von Tele- Objectiven Vortheile bieten, z. B. wenn Details an hohen Bau- werken ohne Zuhilfenahme von Gerüsten in grösserem Maassstabe photographirt oder wenn überhaupt Aufnahmen in grösserer Ent-

120

Dritter Theil. IV. Capitel

fernung gemacht werden sollen und andere Objective in Folge ihrer kurzen Brennweite nicht ausreichen.

7. Bei Architekturaufnahmen in belebten Strassen oder bei Kirchen-Interieurs beseitigt man (nach Masse) störende, sich be- wegende Personen dadurch, dass man mit klein abgeblendetem Objectiy eine Reihe von kurzen Expositionen (im Freien Moment- aufnahmen) auf dieselbe Platte hintereinander macht; die Pausen zwischen den einzelnen Expositionen bemisst man derart, dass sich jedesmal das Bewegungsbild gänzlich ändert. Dabei werden die störenden Personen so stark unterexponirt, dass sie bei der Entwicklung nicht sichtbar werden, folglich die Strasse auf dem Bilde menschenleer erscheint. Die Blende muss natürlich so klein sein, dass die Architektur- oder Innenaufnahme überhaupt eine längere Exposition erfordert.

8. Die Sicherung des Stativs gegen Ausgleiten auf Parkett- fussböden etc. geschieht nach S. 14.

9. Zur Beleuchtung von Interieurs ist meistens zerstreutes Tageslicht vorzuziehen. Wenn ausführbar, verhänge man die Fenster mit blauem oder weissem Seidenpapier. Oft müssen zur besseren Lichtvertheilung Spiegel zu Hilfe genommen werden, wozu sich besonders solche aus versilbertem oder Aluminium- Wellblech eignen, da sie eine grössere Fläche als Planspiegel beleuchten. Sind die Räume gar zu dunkel, so dass nur eine mangelhafte Aufnahme zu erwarten ist, so nehme man noch Magnesiumlicht zu Hilfe.

Auch Räume, die allzu reichlich Tageslicht erhalten und gegen das Licht photographirt werden sollen, nimmt man am vortheilhaftesten bei Tages- und Magnesiumbeleuchtung auf.

10. Bei Aufnahmen gegen das Licht bei Innenaufnahmen gegen die Fenster hat man meistens die Entstehung von Lichthöfen auf der Platte zu befürchten. Um diese zu vermeiden, bediene man sich entweder besonderer Platten, der „Sandell“- Platten, die jedoch sehr theuer sind und eine sehr lange Exposition erfordern, oder der Isolar-Platten oder gewöhnlicher Platten, die auf der Rückseite mit Aurantia-Collodion oder sonst einer entsprechen- den Schicht überzogen werden. (Näheres s. im Abschnitt „Solari- sation“, Vierter Theil XIII. Cap.)

11. Zur Hervorrufung von Innenaufnahmen, die man immer sehr reichlich exponiren soll, bieten nur die Meydenbauer’sche

Verschiedene Aufnahmen.

121

Standentwicklung und die Modification des Hydrochinon -Ent- wicklers nach A. Einsle genügende Sicherheit. (Yergl. im Vierten Theil III. Cap.)

V. Capitel.

Verschiedene Aufnahmen.

Maschinen werden, wenn es angeht, im Freien photographirt. Als Hintergrund dient ein ausgespanntes graues oder gelbliches Leinentuch oder eine glatte Wand. Glänzende Metalltheile streicht man womöglich mit dünner, grauer Leimfarbe an; überhaupt dürfte es angezeigt sein, der ganzen Maschine einen grauen An- strich zu geben. Wenn dies nicht ausführbar ist, reibe man die glänzenden Stellen mit Talg oder noch besser mit einer Mischung von gleichen Theilen Talg und Terpentinöl ein. (Das Terpen- tinöl wird unter Umrühren in den geschmolzenen Talg ein- getragen.) Grössere, bereits zum Betrieb eingestellte Maschinen, die im geschlossenen Raume aufgenommen werden müssen, er- fordern nicht selten eine Beleuchtungsnachhilfe mit Spiegel oder Magnesiumlicht. Legt man schwarz und weiss gestrichene Maass- stäbe an die Maschine in der Länge, Breite und Höhe an, so bilden sie sich bei der Aufnahme mit ab, so dass man später daraus die Grössenverhältnisse leicht ermitteln kann. Den Fuss- boden, sowie etwaige Unterlagen bestreut man mit Sägeniehl, das einen guten, gleichmässigen Grund gibt und alles, nicht zur Aufnahme Gehörige verdeckt.

Sollen kleinere Maschinen (oder Möbel etc.) etwas mehr von oben (perspectivisch) aufgenommen werden, ohne dass ein ver- zerrtes Bild entsteht, so stellt man sie hinten höher, damit sie oben nach vorn überneigen. Die Camera speciell das Vorder theil mit dem Objectiv muss jedoch senkrecht stehen bleiben und nur die Mattscheibe darf resp. muss zu den verticalen Linien der Maschine oder Möbel parallel (d. h. oben nach hinten neigend) gerichtet werden.

Um den Glanz bei Möbeln zu mildern, macht man die Auf- nahme an einem trüben Tage, verhängt die Fenster mit feiner Gaze oder weissem Seidenpapier, entfernt aus dem Raume alle

122

Dritter Theil. V. Capitel.

Gegenstände, die sich spiegeln könnten und hängt schliesslich vor dem Apparat ein grosses dunkles Tuch so auf, dass nur das Objectiv durch eine Oeffnung hindurchschaut.

Stark glänzende Metallg egenstände versieht man mit fol- gendem Anstrich: Man rührt kohlensaure Magnesia sehr fein mit Milch an und verdünnt das Gemisch mit Milch, bis eine mit dem Pinsel leicht aufzutragende Farbe entsteht. Nach der Aufnahme lässt sich der trockene Ueberzug mit einem trockenen Läppchen oder einer weichen Bürste wieder gut abreiben.

Oder man nimmt solche Gegenstände in einem Zimmer auf, dessen Fenster mit Seidenpapier oder Tüll verhängt werden und aus dem man alle Gegenstände entfernt, die eine Spiegelung verursachen könnten.

Glasgegenstände photographirt man zur Vermeidung von Be- hexen am besten bei durchscheinendem Lichte, indem man das Glasgefäss in einen genügend grossen Kasten stellt, dem der Deckel und eine kurze Seitenwand fehlen. Der fehlenden Kasten- wand gegenüber ist eine grosse Oeffnung geschnitten, die fast die ganze Seite einnimmt; diese wird dicht ans Fenster gerückt und mit einer Mattscheibe verschlossen. Den Apparat stellt man nun so auf, dass das Licht durch die Mattscheibe und das Glas- gefäss hindurch ins Objectiv gelangt. Alle, in dem Baume etwa noch vorhandenen Fenster werden verhängt, damit das Haupt- licht durch das Gefäss scheint.

In Hohlgläser mit Boden giesst man eine leicht getrübte, schwach blau gefärbte Flüssigkeit, in Gefässe ohne Boden bläst man Cigarrenrauch ein und verschliesst darauf rasch die Oeff- nungen durch passende Glasscheiben.

Blumen, Bouquets, Früchte u. s. w. verlangen eine sorgfältige Beleuchtung und Anwendung farbenempfindlicher Platten. Helle Blumen nimmt man auf dunklem dunkle auf hellem Hintergrund auf; überhaupt gelte bei allen Aufnahmen als Begel, dass sich der Gegenstand stets deutlich vom Hintergrund abheben muss. Ein Hintergrund wirkt um so dunkler, je weiter er vom Gegenstand entfernt vom Licht abgewendet wird.

Verhältnissmässig sehr leicht lassen sich Blumensträusse, Guirlanden und einzelne Blumen gefällig und natürlich aufnehmen, indem man sie auf einer horizontal liegenden Spiegelscheibe ausbreitet; die Aufnahme erfolgt dann von oben herab. Als

Stereoskop-Aufnahmen.

123

Hintergrund legt man in einem gewissen Abstande unterhalb der Glasplatte entweder einen Bogen weisses oder dunkles Papier hin.

In ähnlicher Weise kann man Schmetterlinge , Käfer u. der gl. auf weissem Grunde unter gänzlicher Vermeidung der störenden schweren Schlagschatten sehr schön photographiren, wenn man sie auf kleinen Korkstücken befestigt und diese an die Spiegel- scheibe anklebt.

Um Gegenstände mit sehr schwachem Relief aufzunehmen, legt man sie auf den Boden einer, innen matt geschwärzten Kiste, die der Länge nach aufrecht steht und deren obere und vordere Wand entfernt ist. Die vordere Oelfnung wird durch eine, in Nuten gleitende Mattscheibe geschlossen und gegen das Fenster gerichtet. Dann schiebt man vor die Mattscheibe von oben in denselben Nuten einen Carton so weit herab, dass sein unterer Rand nur einige Centimeter von der Oberfläche des aufzunehraen- den Gegenstandes entfernt ist und verbindet schliesslich die obere offene Kistenseite durch ein Tuch lichtdicht mit der vertikal darüber aufgestellten Camera.

Münzen, Medaillen u. dgl. photographirt man am besten nach Gypsabgüssen, die man leicht färbt, damit die grell weisse Farbe abgeschwächt wird. Auf diese Weise kann man die Vorder- und Rückseite einer Münze bei einer Aufnahme auf derselben Platte erhalten.

Stereoskop-Aufnahmen.

Zu Stereoskop-Aufnahmen benutzt man am bequemsten eine Camera mit zwei vollkommen gleichen Objectiven; doch lassen sich auch mit nur einem Objectiv und genügend langem Objectiv- brett Stereoskopbilder herstellen, indem man das Objectiv erst einmal nach rechts und dann nach links verschiebt. Allerdings können auf diese Art keine Momentaufnahmen gemacht werden, sondern nur Landschaften (ohne bewegliche Figuren), Architekturen, Interieurs etc.

Prof. Steinhäuser empfiehlt zur leichteren Einführung eines Normal-Stereoskops Objective mit einer Brennweite von 15 cm.

Die Camera wird im Innern durch eine vertikal stehende, biegsame Scheidewand aus lichtdichtem, gefaltetem Stoff, der durch Kautschukbänder steifgehalten wird, in 2 Hälften getheilt.

124

Dritter Theil. V. Capitel.

Diese Scheidewand lässt sich bequem wieder entfernen, wenn man gelegentlich andere Aufnahmen machen will. Arbeitet man mit nur einem Objectiv, so schiebt man es erst auf eine Seite, stellt ein und macht eine Aufnahme; dann schliesst man die Cassette, schiebt das Objectiv auf die andere Seite, ohne sonst am Apparat irgend etwas zu ändern, öffnet dieselbe Cassette zum zweiten Male und exponirt wieder. Es werden sich dann beim Entwickeln auf der Platte zwei Bilder neben einander befinden, die später auf einem Carton vereinigt und in einem Stereoskop betrachtet, einen körperlichen Eindruck machen. Je mehr das Objectiv zwischen der ersten und zweiten Aufnahme verschoben wird, um so plastischer wirken die Bilder, doch ist zu berück- sichtigen, dass bei nahen Gegenständen die Verschiebung des Objectivs nicht mehr als 65 mm betragen darf, weil sonst eine über- triebene Plastik entsteht und die Gegenstände verzerrt erscheinen.

Als Momentverschlüsse sind am vortheilhaf testen horizontale Schieberverschlüsse dicht vor oder dicht hinter dem Objectiv.

Zum Lackiren der Platten darf man nur dünne Lacksorten (etwa Zaponlack) anwenden, damit die Schärfe des Bildes nicht darunter leidet.

Die fertigen Copieen müssen sorgfältig auseinander geschnitten und das rechte Bild auf die linke, das linke Bild auf die rechte Seite des Cartons geklebt werden. Der Carton soll 13 cm breit und 18 cm lang sein.

Dr. Stolze gibt in seinem ausführlichen Werke: Die Stereo- skopie und das Stereoskop (Encyklopädie der Photographie, Heft 10, W. Knapp, Halle) folgende, allgemeine Regeln für die Herstellung richtiger stereoskopischer Bilder an:

1. Die beiden photographischen Objective von ganz gleicher Brennweite sind bei der Aufnahme gleich hoch und so zu stellen, dass ihre Achsen horizontal und somit senkrecht zu der selbst senkrecht stehenden Bildfläche liegen. (Vorder- und Hintertheii der Camera müssen stets senkrecht zum Laufbrett stehen!)

2. Der Abstand der beiden, parallel zu einander gestellten Objectiv- Achsen von einander ist annähernd gleich der mittleren Augenentfernung von 65 mm zu wählen (keinesfalls darf sie 68 mm überschreiten).

3. Die beiden Bilder dürfen, abgesehen von den durch die

Monokel- Aufnahmen.

125

Verschiedenheit ihrer entsprechenden Standpunkte bedingten Ab- weichungen durchaus nicht verschieden sein.

4. Die Bilder müssen auf möglichst gleichmässigen Bild- schichten hergestellt sein, so dass bei der angewendeten Stereo- skop-Vergrösserung keinerlei Structur sichtbar wird.

5. Die zu einander gehörigen Bilder müssen richtig ange- ordnet, umrahmt oder ausgeschnitten sein. (Die zusammengehörigen Fernpunkte auf den fertigen stereoskopischen Bildern sollen stets 76 mm weit auseinander liegen.)

6. Die Umrahmung, resp. Cartons der Bilder müssen von an- gemessenem Ton sein und dürfen keinerlei Abweichungen zeigen, die nicht durch die Verschiedenheit der Aufnahmepunkte bedingt ist. (D}e Umrahmung wird am besten durch das Bild selbst bewirkt, d. h. durch sehr dunkles Nachcopiren des Bandes. Hell- farbige Cartons oder solche in schreienden Farben beeinträchtigen die Bildwirkung, deshalb wähle man Cartons von tiefstem Schwarz.)

Im Uebrigen sei folgende Literatur empfohlen : „Stereoskopie für Amateur-Photographen“ von C. E. Bergling (Berlin, Bobert Oppenheim 1,20 Mk.) und „Die theoretische Grundlage für die Herstellung der Stereoskopenbilder auf dem Wege der Photo- graphie“ von Prof. Anton Steinhäuser (B. Lechner, Wien).

Monokel-Aufnahmen.

Unter Monokel-Aufnahmen versteht man Aufnahmen, die mit uncorrigirten , nicht achromatischen (mit Focus-Differenz behafteten) einfachen Linsen (Brillengläsern), sogenannten Monokel-Objectiven (s. S. 38) gemacht sind. Solche Instrumente werden in manchen Amateurkreisen für Portrait- und Landschaftsaufnahmen vor- gezogen, um weichere (nicht so scharfe) Bilder zu erzielen.

Da nun aber die Focus-Differenz der Monokel-Objective doch zu gross ist, so muss vor der Aufnahme eine Correction vorge- nommen werden, indem man nach dem Einstellen die Mattscheibe um ein gewisses, zu ermittelndes Stück nach dem Objectiv zu einschiebt. A. Buschbeck hat eine Focus-Differenz-Tabelle für diesen Zweck berechnet und in den Wiener Photogr. Blättern (Juni 1894) veröffentlicht.

Die Formel zur Berechnung lautet:

4- d)2

i -r— . wobei x die zu suchende Focus-Differenz, f die 50 t

x

126

Dritter Theil. V. Capitel.

Brennweite der Linse und f+d den Camera-Auszug bedeutet; oder mit anderen Worten:

Man multiplicirt die Grösse des Camera-Auszuges mit sich selbst und dividirt dies durch die 50 fache Brennweite.

Beispiel: Beträgt die Brennweite des Monokels 45 cm, der Camera-Auszug 60 cm. so ist die Focus-Differenz

x

60 X 60 50 X 45

3600

2250

= 1,6 cm, d. h.

man muss die Mattscheibe, nachdem scharf eingestellt ist, um 1,6 cm einschieben.

Sobald man die genaue optische Brennweite der Linse kennt und eine Centimeter-Scala auf dem Laufbrett der Camera an- gebracht hat, ist die Correctur nach A. Buschbeck in weniger als 1k Minute erledigt.

Monokel -Objective werden jetzt vielfach von Optikern an- geboten. Am bekanntesten sind die Monokel-Linsen aus Jenenser Glas von Suter-Basel. Preise für die Brennweiten 30 50 cm ohne Fassung ä 7,50 fl.; die Fassung allein mit Blenden 7,50 fl.; für die Brennweiten 70—90 cm ohne Fassung ä 20 fl., die Fassung allein mit Blenden 18,50 fl. Auch der Monokel-Einsatz (Trousse- Besicles) von Dehors & Deslandres-Paris mit 6 Linsen von 30 bis 60 cm Brennweite für 13 fl. ist beliebt.

(Bezugsquelle: R. Lechner, Wien, Graben 31.)

Aufnahmen mit der Lochcamera

sind im Freien mit Trockenplatten oder Films leicht zu machen. Zwar haben solche Bilder nicht die geschnittene Schärfe, wie sie mit Objectiven zu erreichen ist, weil durch das photographische Objectiv alle vom aufzunehmenden Gegenstand ausgehenden Licht- strahlen in einem Punkte vereinigt werden und so ein scharfes Bild geben, während durch ein selbst sehr feines Loch keine Vereinigung der Lichtstrahlen zu Stande kommt. Diese projiciren vielmehr eine Reihe kleiner, zum Theil sich deckender Bilder, wodurch niemals ein vollständig scharfes Bild entstehen kann. Nichts destoweniger verdient die Lochcamera immerhin einige Beachtung, weil man mit ausserordentlich wenig Mitteln ganz hübsche Wirkungen erzielen kann. Die Herstellungskosten einer Lochcamera sind gleich Null und die Vorzüge nicht unbedeutend. Verzeichnungen können, falls die Camera vollkommen horizontal

Aufnahmen mit der Lochcamera.

127

steht, nicht stattfinden und alle Gegenstände entfernte wie nahe bilden sich gleich scharf ab. Ferner umfasst die Loch- camera ein Bildfeld bis zu 120°. Es lassen sich daher auch aus grosser Nähe hohe oder breite Gegenstände auf jedem Platten- format aufnehmen.

Als Lochcamera kann man jede Kiste, jede Schachtel ver- wenden, vorausgesetzt, dass sie lichtdicht gemacht werden. Die Yorderwand der Camera wird mit einem Ausschnitt in der Mitte versehen und diese mit einem Stück schwarzem Papier oder einem sehr dünnen Metallplättchen verschlossen. In das Papier oder Metallscheibchen bohrt man nun genau in der Mitte ein voll- kommen kreisrundes und mit durchaus scharfen Rändern ver- sehenes Loch, dessen Grösse von dem Abstande von der licht- empfindlichen Platte abhängt. In Papier bringt man ein correctes Loch mit einer roth glühenden Nadel zu Wege in Metall mit einem feinen Drillbohrer; im letzten Falle muss das Loch conisch verlaufen und einen sehr scharfen Rand zeigen. Die genaue Grösse des Loches misst man unter dem Mikroskop mit Hilfe eines in Zehntel-Millimeter getheilten Glasmikrometers.

Als Behelf zu Loch-Aufnahmen dient der Stenope-Viseur, d. i. eine drehbare Metallscheibe, die 4 Löcher vom Durchmesser 3 ho, 4/io, 5 ho und 6/io mm und ausserdem 4 einfache Glaslinsen zum Beurtheilen des Bildes auf der Mattscheibe besitzt. Die Sucherlinsen stimmen in ihren Brennweiten mit den schärfsten Bildgrössen der betreffenden Löcher überein und lassen sich zu- gleich als Monokel-Objective zu Aufnahmen verwenden. Preis des Stenope-Viseur 8 fl. (Bezugsquelle: R. Lechner, Wien, Graben 31.)

Dr. Miethe hat folgende Tabelle zur Bestimmung der vor- theilhaf testen Oeffnung in der Lochcamera für verschiedene Camera- längen berechnet: Die Spalte L gibt den Durchmesser des Loches in Millimetern an. Die ganzen Zahlen 10, 20, 30 u. s. w. (die Köpfe der einzelnen Spalten) bedeuten die Gesammtlänge der Camera (d. i. der Abstand der Oeffnung bis zur lichtempfindlichen Platte) in Millimetern. Die darunter befindlichen Zahlenreihen bezeichnen die Durchmesser der durch die Lochcamera erzeugten Bilder eines Punktes und geben zugleich die Unschärfe der Bilder für verschiedene Längen der Camera und verschieden grosse Oeffnungen (Löcher) an.

128

Dritter Theil. V. Capitel.

L

10

20

30

50

100 !

200

300

400

0,6

0,311

0,322

0,334

0,356

0,412

0,524

0,636

0,748

0,5

0,263

0,277

0,290

0,317

0,385

0,519

0,652

0,786

0,4

0,217

0,234

0,251

0,285

0,369

0,537

0,707

0,876

0,3

0,172

0,195

0,218

0,262

0,375

0,599

0,825

1,050

0,2

0,140

0,177

0,201

0,267

0,437

0,774

1,111

1,448

0,1

0,122

0,140

0,252

0,387

0,724

1,398

2,072

2,746

0,09

0,120

0,195

0,270

0,420

0,795

1,545

2,295

3,045

0,07

0,131

0,227

0,323

0,515

0,995

1,955

2,915

3,875

0,05

0,138

0,252

0,365

0,592

1,160

2,295

3,430

4,565

0,04

0,138

0,254

0,370

0,604

1,188

2,356

3,524

4,692

0,03

0,138

0,270

0,383

0,627

1,240

2,466

3,680

4,915

0,02

0,144

0,277

0,411

0,678

1,347

2,684

4,021

5,358

0,01

0,172

0,340

0,508

0,842

1,680

3,355

5,030

6,706

Aus der

Tabelle

ist ersichtlich,

, dass C

Lie bei

einer gewissen

Cameralänge entstehende Unschärfe mit dem Durchmesser der Oeffnung derart wechselt, dass sie für eine bestimmte Oeffnung ein Minimum wird. Man kann darnach bei gegebener Camera- länge die günstigste Oeffnung wählen und umgekehrt. So ent- spricht z. B. einer Cameralänge von 30 mm ein bester Oeffnungs- durchmesser von 0,2 mm, einer Cameralänge von 10 mm ein solcher von 0,09 mm und einer Cameralänge von 100 mm ein solcher von 0,4 mm. Grössere oder auch kleinere Oeffnungen als die angegebenen erzeugen eine grössere Unschärfe.

Die zweite Tabelle soll die Ermittelung der Expositionszeit für Lochcamera’s erleichtern. Die Zeit, die man braucht, um mit einer Cameralänge von 100 Millimeter und einer Oeffnung von 0,1 mm ein ausexponirtes Bild zu erhalten, ist dabei = 1 angenommen.

L

10

20 | !

30

50

100

200

300

400

0,6

0,0003

0,0012

0,0027

0,007

0,0277

0,12

0,27

0,48

0,5

0,0004

0,0016

0,0036

0,01

0,04

0,16

0,36

0,64

0,4

0,0006

0,0024

0,0054

0,016

0,063

0,24

0,54

0,96

0,3

0,001

0,0044

0,01

0,028

0,111

0,44

0,99

1,76

0,2

0,002

0,01

0,022

0,063

0,25

1,0

2,25

4,0

0,1

0,01

0,04

0,1

0,25

1,0

4,0

9,0

16,0

0,09

0,012

0,049

0,107

0,31

1,235

4,92

10,7

20,0

0,07

0,02

0,08

0,18

0,5

2,0

8,0

18,0

32,0

0,05

0,04

0,16

0,36

1,0

4,0

16,0

36,0

64,0

0,04

0,063

0,25

0,56

1,56

6,25

25,0

56,25

100,0

0,03

0,111

0,44

1,0

2,78

11,11

44,4

100,0

177,76

0,03

0,25

1,0

2,25

6,25

25,0

100,0

225,0

400,0

0,01

1,0

4,0

9,0

25,0

100,0

400,0

900,0

1600,0

Reproductionen.

129

Hätte man z. B. für eine Cameralänge von 50 mm mit einer Oelfnung von 0,3 mm durch einen Versuch 20 Secunden Expositions- zeit gefunden, so würde sich für eine Cameralänge von 200 mm und 0,5 mm Oeffnung eine Exposition von

aoq~ X 20 = 114 Secunden ergeben.

0.028

Grosse Cameralängen und entsprechend grosse Cameraformate erfordern verhältnissmässig lange Belichtungen sehr kleine Formate bei kurzen Abständen zwischen Oelfnung und Platte aber nur sehr kurze Expositionen. Je kleiner übrigens der Ab- stand der lichtempfindlichen Platte bis zur Oelfnung ist, desto schärfer werden die Bilder.

Setzt man in die Camera eine geschwärzte Scheidewand mitten so ein, dass die Camera dadurch der Länge nach in 2 Hälften getheilt wird und bringt auf der Vorderwand 2 feine Löcher in einem Abstand von 6,5 cm von einander derart an, dass je eine Oelfnung für eine Hälfte der Camera bestimmt ist, so kann man Stereoskop-Aufnahmen mit einer solchen Lochcamera machen. Selbstverständlich müssen dann die beiden Oelfnungen genau den gleichen Durchmesser haben und in einer Horizontalen gleich weit von der Mitte entfernt liegen.

VI. Capitel.

Reproductionen (nach Zeichnungen, Oelgemälden, aus Büchern etc.).

Ueber die Aufstellung des Apparates bei Aufnahmen von Reproductionen ist am Anfang des Buches das Nöthigste mit- getheilt worden. Es wäre dazu, sowie über die Befestigung der zu reproducirenden Originale noch Einiges nachzutragen.

Zeichnungen heftet man, wenn sie nicht wellig oder brüchig sind, mit Zwecken auf ein Reissbrett und zwar um keine Flecken oder sonstigen Spuren am Rande der Zeichnung zu hinterlassen in der Weise, dass man jeden Reissnagel erst durch ein etwas grösseres Stück Papier oder dünnen Carton sticht und ihn dann hart nebemMem Rande der Zeichnung in das Reissbrett eindrückt. Sind die Zeichnungen sehr zerknittert oder

Schmidt., Compendinm.

9

130

Dritter Theil. VI. Capitel.

wellig, so würden sie sich, auf ein Brett gespannt, schlecht photographiren lassen, weil 1) die vielen Brüche oder Wellen viel Schatten werfen, die zu einem unruhigen, fleckigen Negativ Veranlassung geben, 2) unter Umständen die Schärfe des Bildes leidet, indem mancher Buckel so hoch von der Unterlage ab- steht, dass er mit der übrigen Zeichnung nicht gleich scharf eingestellt werden kann. Man legt daher vielfach die betr. Zeichnung zwischen zwei dünne Spiegelglasplatten und photo- graphirt durch die über der Zeichnung liegende hindurch.

Herr Döll-Karlsruhe benützt folgende sehr einfache, billige und sichere Methode, um die welligsten und brüchigsten Zeich- nungen, Karten, Pläne u. s. w. schnell und gut aufzuspannen: Man nimmt ein ziemlich kräftiges Eisenblech zur Noth thut es auch ein Kuchenblech mit nur */ 2 cm hohem Band rings herum, giesst einige Millimeter dick Hectographenmasse hinein und lässt erstarren. Darauf legt man die trockene Zeichnung und streicht mit sanftem Druck an; das Papier klebt nun auf der Hectographenmasse sehr fest, doch lässt es sich nach der Aufnahme ohne Schaden (ohne Anwendung von Wasser) wieder gut entfernen, man braucht es nur abzuziehen.

Warnerke bedient sich bei Aufnahmen zerknitterter Bilder einer Petroleumlampe mit Beflector. Während der halben Ex- position stellt er die Lampe auf eine Seite, während der andern Hälfte auf die andere Seite. Man erzielt dieselbe Wirkung, wenn man zwei Lampen gleichzeitig benutzt.

Sollen Illustrationen oder Text aus Büchern reproducirt werden, so verur- sachtdie Aufstellung des Buches und das Flachlegen der Blätter nicht selten Schwierigkeiten. Folgende Vorrichtung (Fig. 59) gestattet, jedes Buch in be- quemer Lage festzuhalten, wobei das zu reproducirende Blatt dem Apparat eine vollkommen ebene Fläche zuwendet: Fig. 59. Das hölzerne Pult ist vorn ge-

schlossen und nur einige Centimeter hoch, nach hinten zu an- steigend und offen. Hinten am Pult befindet sich aufrechtstehend ein Leistenrahmen mit 3 —4 Fingerbreit vorspringenden Bändern, der über das Pult mindestens noch einmal so hoch hinausragt. Dieser

Reproductionen.

131

Rahmen ist mit Nuten versehen, um eine dünne Spiegelglasplatte aufzunehmen. Ausserdem laufen über den vorspringenden Rand noch 1 2 Querhölzer, die sich durch Charniere umklappen und durch Riegel befestigen lassen. Je 2—3 Holzschrauben, deren Spindelenden durch eine schwache Leiste mit einander verbunden sind, bewegen sich in den Querhölzern nach der Spiegelscheibe zu. Sie haben den Zweck, die eine Hälfte des aufgeschlagenen Buches an das Glas anzupressen. Häufig schaltet man bei kleinen Büchern oder solchen, die keinen festen Einband haben, ein Brettchen ein. Die andere Hälfte des Buches wird in das offene Pult gelegt und. damit es einigen Halt hat, mittels zweier Keile unterstützt.

Dadurch, dass die Spiegelscheibe mit der schräg nach vorn abfallenden Pultfläche einen stumpfen Winkel bildet, lassen sich selbst ganz schlecht gebundene Bücher in kürzester Zeit mühelos zum Photographiren aufstellen. Die Aufnahme geschieht natürlich durch die Spiegelscheibe hindurch.

Bei Reproductionen von Kupferstichen werden nach Dr. Precht (Atelier d. Photogr. 1895, Heft 12) die tiefen Schatten mit be- sonderer Klarheit und Feinheit wiedergegeben, wenn man den Stich in Wasser einweicht, auf eine Spiegelglasscheibe legt und die Aufnahme bei durchfallendem Lichte macht. Zwischen Fliess- papier und unter Druck trocknet der Stich später wieder voll- kommen glatt.

Man kann „verzeichnete“ Bilder, deren senkrecht parallele Linien nach oben oder unten zusammenlaufen (Ursache: Die lichtempfindliche Platte stand bei der Aufnahme nicht senkrecht parallel zum Gegenstand, sondern der Apparat wurde nach hinten oder vorn übergeneigt), wieder gerade richten, wenn man nach dem Negativ oder Positiv eine neue Aufnahme in der Weise macht, dass

Reproduction bei der neuen Aufnahme vergrössert, desto geringer

Fig. 60.

das zu reproducirende Bild und die Matt- scheibe des Aufnahme- Apparates nicht paral- lel, sondern entgegen- gesetzt zu einander ge- neigt werden (s. Fig. 60). Je stärker man die

9=

132

Dritter Theil. VI. Capitel.

braucht die gegenseitige Neigung zu sein (vergl.

Wiener Photogr. Blätter Aug. 1894 undF. Schmidt,

Photogr. Fehlerbuch, I.,

Seite 20). Fig. 61 zeigt eineVorrichtung von Selb, deren Vorzug darin besteht, dass die zu reproducirende Copie und die lichtempfindliche Platte um horizontale Achsen in der Mitte

drehbar sind und die Neigung aussen

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Fig. 61.

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durch einen an der Achse befindlichen Zeiger an je einem Gradbogen abge- lesen werden kann. Verbindet man die Auflager der Copie und der em- pfindlichen Platte durch eine Stange (Fig. 62), so stellen sie sich von selbst in die richtige Lage.

Fig. 62.

Dieses Geraderichten verzeichneter Bilder ist besonders dann höchst werthvoll, wenn die Original-Aufnahmen mit einem Hand- moment-Apparat gemacht werden, dessen Objectiv sich nicht nach oben oder unten verschieben lässt. Man muss dann bei Auf- nahmen hoher Gegenstände (z. B. Gebäuden etc.) den ganzen Apparat aufwärts richten; dabei entstehen aber die unangenehmen Verzeichnungen, deren nachträgliche Correctur zumal bei Her- stellung von Vergrösserungen oft erwünscht ist.

Alte Oelbilder reinigt man vor der Aufnahme erst mit Schwamm und kaltem Wasser, nimmt aber den Schwamm nicht zu nass, damit die gesäuberten Stellen leicht trocknen. Dann überfährt man das Bild mit einem feinen Schwämmchen sehr dünn mit einer Mischung von Albumin und Syrup und lässt trocknen. Dadurch werden die Farben frischer und die Schatten klarer. Auf je 80 cm Bildfläche rechnet man ein Eiweiss und einen Löffel Syrup. die man beide mischt, tüchtig zu Schnee schlägt und ab- setzen lässt. Nach der Aufnahme wäscht man den Ueberzug mit einem Schwamm wieder ab. Ob Reflexe eventuell bei der Auf- nahme störend wirken, lässt sich feststellen, wenn man sich mitten vor das Bild stellt und den Kopf in solche Höhe bringt, dass die Augen, genau in der Mitte vom Bilde befindlich, senk- recht darauf sehen. Etwaige Reflexe machen sich durch einen

Reproductionen.

133

weissen Schimmer (Nebel) bemerkbar. Man vermeidet Reflexe in folgender Weise:

a) Man stellt das Bild sehr hoch und neigt es oben nach vorn über (dann muss, um Verzeichnungen zu ver- meiden. die Camera um ebensoviel nach hinten geneigt werden); genügt dies nicht, so dreht man das Bild all- mählich so lange nach der Schattenseite zu von der Lichtseite ab, bis keine Reflexe mehr bemerkbar sind.

Alte, sehr dunkle Oelgemälde photographirt man am besten im Freien direct in der Sonne.

b) Durch Anwendung von Objectiven mit sehr langer Brenn- weite, damit man sich mit dem Apparat sehr weit ent- fernt aufstellen kann.

Die „Photogr. Nachrichten“ (vom 27. März 1890) bringen aus dem Brit. Journ. of Phot, nachstehende bemerkenswerthe Notiz von Bolton über ein Verfahren, um Oelgemälde, sowie Bilder jeglicher Art, Daguerreotypieen und glänzendes Silbergeschirr unter Vermeidung von Structur und Reflexen zu photographiren.

Man stellt den Apparat an einem Ende eines langen tunnel- förmigen Kastens von quadratischem Querschnitt so auf, dass das Objectiv durch eine nicht zu grosse Oeffnung in der Mitte dieser Wand in den Kasten hineinschaut, während auf der gegenüber- liegenden Seite das zu reproducirende Bild etc. befestigt wird. Die langen Seitenwände des Kastens (rechts und links) sind ent- fernt und die Oeffnungen mit mattem Glas oder Pauspapier ver- schlossen. Ausserhalb der Oeffnungen bringt man Reflectoren im Winkel von 45° an, die die halb durchsichtigen Flächen und diese wiederum das Bild (zerstreut) beleuchten. Setzt man vor das matte Glas oder Pauspapier ein Strahlenfilter (s. im vierten Tlieil, Cap. XII), so erspart man sich bei orthochromatischen Platten die Gelbscheibe vor oder hinter dem Objectiv.

Daguerreotypieen photographirt man am leichtesten in der Sonne. Von dunkelfarbigen Flecken befreit man sie vorher durch Eintauchen in reines Wasser und darauffolgende Behandlung mit einer l°/oigen wässerigen Cyankaliumlösung. Hierbei löst sich das Schwefelsilber, das die Anlauffarben verursachte, und die Bilder werden wie neu. Dann spült man mit destillirtem Wasser sorgfältig ab und trocknet über einer Spiritusflamme.

134

Dritter Theil. VII. Capitel.

. Noch sei in Bezug auf die Beleuchtung hei Reproductions- aufnahmen bemerkt, dass das Licht sich vollkommen gleichmässig über die ganze Fläche der Zeichnung etc. verbreiten muss. Ist dies nicht der Fall, so erhält man Bilder, die auf einer Seite hell, auf der anderen dunkler (tonig) erscheinen. Manchmal wirft der Apparat selbst bei sonst gleichmässiger Beleuchtung in Folge zu naher Aufstellung Schatten auf die Zeichnung. Diesem Uebelstand hilft ein Spiegel ab, mit dem man (seitlich hinter dem Apparate stehend) Licht auf die beschatteten Stellen reflectirt. Zur Aufnahme empfiehlt sich zumeist die Anwendung farben- empfindlicher Platten bei einfarbigen Zeichnungen, Photo- graphien etc. ohne Gelbscheibe bei Aquarellen, Oelgemälden u. s. w. mit Gelbscheibe! Mit farbenempfindlichen Platten erhält man das Korn des Papiers bei weitem nicht so störend als mit gewöhnlichen ist gar das Papier gelblich oder bräunlich, so sind die Vorzüge der färben empfindlichen Platten besonders auf- fallend.

VII. Capitel.

Aufnahmen bei Magnesium- und Aluminiumlicht.

Unter den künstlichen Lichtquellen, die für die praktische Photographie in Betracht kommen, nimmt ausser dem kost- spieligen elektrischen das viel billigere und leichter zu erzeugende Magnesiumlicht eine hervorragende Stelle ein. Es leistet da, wo das billigste und beste aller Lichtarten - das Tageslicht nicht überall und zu jeder Zeit hingeleitet werden kann, unschätz- bare Dienste, zumal es sich seit Construction geeigneter Lampen schnell und ohne Umstände einrichten lässt.

Wer im Familien- oder Freundeskreise, auf Costümfesten, in schlecht oder gar nicht vom Tageslicht erhellten Räumen photographiren will, der benutze Magnesiumlicht.

Das Magnesium kommt in Band-, Draht- und Pulverform in den Handel. Magnesiumband wird in besonderen Lampen ver-

Aufnahmen bei Magnesium- und Aluminiumlicht.

135

brannt, in denen es ein Uhrwerk gleichmässig durch eine Röhre vorschiebt. Das mit einem Streichholz oder besser mit einer Spiritus- oder Gasflamme angezündete Ende des Magnesiumbandes befindet sich im Mittelpunkt eines parabolischen Spiegels, der das Licht nach vorn wirft. Solche Lampen erzeugen sehr viel Rauch und sind hauptsächlich nur zur Beleuchtung bei Ver- grösserungen oder von Innenräumen geeignet, wenn man für den Abzug der weissen Nebel von Magnesia Sorge trägt.

Nach Geh. Baurath Dr. Meydenbauer kann der Rauch dadurch condensirt werden, dass man dicht über der Verbrennungsstelle ein Blechrohr von 10—12 mm Durchmesser (das sich schnell bis zu 2 3 cm Durchmesser erweitert) mindestens 1 Meter senkrecht hochführt, oben ein Cigarrenkistchen befestigt, von hier eine aus Papier gedrehte Röhre von etwa 5 6 cm Durchmesser senkrecht nach abwärts führt und sie in eine grössere Pappschachtel münden lässt. Durch diese Vorrichtung wird der Rauch stundenlang fest- gehalten.

Für alle anderen Zwecke ist das Magnesium in Pulver- form vorzuziehen.

Man hat dabei zweierlei Arten der Verwendung auseinander zu halten: 1) Die Verwendung von reinem Magnesiumpulver ohne jeden Zusatz, als sogen. „Pustlicht“, 2) von Magnesium- pulver, gemischt mit Körpern, die eine raschere und intensivere Verbrennung des Magnesiums bewirken (z. B. mit chlorsaurem Kali, Schwefelantimon u. s. w.) als sogen. „Blitzlicht“.

Wegen der absoluten Gefahrlosigkeit gibt man häufig dem reinen Magnesiumpulver ohne jeden Zusatz den Vorzug. Dieses „Pustlicht“ wird erzeugt, indem man reines Magnesiumpulver gegen, durch oder in die Flamme bläst. Je heisser die Flamme ist, desto vollständiger findet die Verbrennung des Magnesiums statt.

Ich nenne hier einige der bewährtesten Pustlichtlampen (darin darf nur reines Magnesiumpulver ohne Zusatz ver- brannt werden):

Beaurepaire’s Repetir-,, Meteor“ -Lampe 3 Mk.

Brandt’s Repetir-Blitzlampe „Regina“ 8 Mk. (Fabrikant Paul Brandt Berlin, NW. Alt-Moabit 116).

136

Dritter Theil. VII. Gapitel.

Emmerich’s Repetirblitzlampe 24 Mk.

Haake und Albers’ Repetirblitzlampe 12,50 Mk.

Hesekiel’s Repetirblitzlampe 13 Mk.

y. Loehr’s Magnesiumblitzlampe 4 fl. (2 Apparate 6,50 fl.).

Schirm’s Magnesium-Beleuchtungsapparat 20 Mk. (vollständige Apparate mit 2 Brennern 60 Mk., mit 3 Brennern 90 Mk.).

Sinsel's continuirliche Blitzlampe.

Talbot’s Blitzlampe „Amateur“ 8 Mk.

Visbeck’s Blitzlampe „Sedinia“ 7,50 Mk. (Fabrikant Apotheker K. Visbeck, Stettin, Moltkestr. 15).

Wittmann’s Repetir-Blitzlichtlampe 16 Mk. (2 Lampen 30 Mark).

Besondere Erwähnung verdient die Nadar’sche Dauer-Mag- nesium-(Pustlicht-)Lampe, in der reines Magnesiumpulver sowohl momentan als mehrere Secunden bis zu einer Minute wirkend verbrannt werden kann. Die Lampe, die eine sehr grosse Flamme gibt, ist hauptsächlich für Innenaufnahmen und dgl. berechnet. Preis 28 Mk. Denselben Zweck erfüllt die Permanent-Blitzlampe „Vulcan“ von Dr. Winzer & Co. Nachfolg. Dresden. Preis 10 Mk., sowie die Magnesiumblitzlicht-Lampe „Funke“ von Unger & Hoff- mann, Dresden. Modell 1. Preis 9,50 Mk., Modell 2, 15 Mk.

Magnesiumpulver mit Zusätzen ist dann am Platze, wenn grössere Gruppen, sich bewegende Personen oder grössere Innen- räume beleuchtet werden sollen.

Es gibt gefahrlose, sowie sehr gefährliche (explosive) Mag- nesium-Blitzpulver. Von allen Mischungen mit chlorsaurem Kali, Nitraten, Pikraten etc. ist wegen der Gefahr bei deren Bereitung und Verwendung dringend abzurathen.

Völlig gefahrlos sind folgende Gemische: Das rauchschwache Blitzpulver von York Schwartz, Hannover (das demzufolge nicht allein als Blitzpulver, sondern auch als Pustpulver und zur Her- stellung eines Zeitlichtes benutzt werden kann), ferner das Hackh’sche Blitzpulver (bestehend aus Magnesiumpulver, Mehl und Asbestfasern; Fabrikant Dr. R. Krügener, Bockenheim- Frankfurt a. M.) und das Weiss’sche Blitzpulver „Argentorat“ ; dieses darf nicht in Pustlampen verbrannt werden; (Fabrikanten:

Aufnahmen bei Magnesium- und Aluminiumlicht.

137

Voltz & Weiss, Strassburg i. Eis.) Fast ganz gefahrlos sind Mischungen mit übermangansaurem Kali (beste Zusammen- setzung: 10 gr feinstes Magnesiumpulver. 14 15 gr. pulveris. übermangansaures Kali).

Explosive Magnesiumblitzmischungen dürfen nicht inPust- licht lampen verbrannt werden. Man streut vielmehr das Blitz- pulver auf ein langes, schmales Blech, eine Holzlatte od. dergl. und entzündet es an einem Ende mit etwas Collodiumwolle oder mit 5 10 mm breiten Fliesspapierstreifen, die durch eine kalt gesättigte Lösung von Kalisalpeter (etwa 20 gr Salpeter in 100 cc Wasser) gezogen und getrocknet wurden. Oder man be- dient sich einer der folgenden Blitzlicht-Apparate (in denen [meist explosive] Magnesium-Mischungen zur Verbrennung kommen) :

Gordes’s Elektrischer Blitzlicht-Apparat, complett 3 Lampen 40 Mk.

Grundmann’s Blitzlichtlampe „Kosmos“. 5.50 und 7 Mk. (Gebr. Grundmann. Leipzig, Nicolaistr. 41/43.)

Hackh’s Blitzlampe Nr. 1 (Taschenlampe) 7,50 Mk., Nr. 2 28 Mk., Nr. 3: 40 Mk.

Hesekiel-Link?s Rapidblitzlampe 13 Mk.

Michers Rapid-Blitzlampe „Alsatia“ (fabricirt v. Alb. Glock u. Cie., Karlsruhe) 10 Mk.

Moh’s Magnesiumlampe mit Schwefelsäurezündung 15 Mk.

Schneiders „Mira“-Blitzlampe. (Paul Schneider, Berlin N., Lothringerstr. 31.)

Schüler’s Blitzflinte 12 Mk.

Wagner’s Blitzlichtlampe 7,50 Mk. (Dr. M. Wagner, Hamburg, Steindamm 152.)

Weiss’sche Blitzlichtlampe mit verstellbarem Röhrenstativ 28 Mk. (Fabrikanten Voltz & Weiss, Strassburg i. Eis.)

Wünsche’s Magnesiumlampe „Saxonia“ 15 Mk. mit Stativ.

Wünsche’s Rapidblitzlampe „Elektra“ (Zündung mittels Zünd- blättchen) 6 Mk.

Ich verwende Magnesium-Mischungen zu Portraitaufnahmen entweder ausgestreut auf Collodiumwolle oder eingeschlossen in Collodiumhaut, indem ich eine Glasplatte mit Talcum abreibe, dann mit 4°/oigem Rohcollodium übergiesse, auf die noch feuchte Schicht

138

Dritter Theil. VII. Capitel.

die Magnesium-Mischung aufsiebe, einen Faden von Schiessbaum- wolle der Länge nach darüberlege, die Collodiumhaut nach dem Trocknen ablöse und zusammenrolle, so dass der Faden der Schiessbaumwolle an einem Ende ein Stück hervorsteht. (An Stelle der Collodiumhaut kann man ebensogut sogen, bengalisches (d. i. nitrirtes) Papier verwenden.) Zum Gebrauch hänge ich mehrere solcher „Mäuse“ an einem horizontal gespannten Draht oder Bindfaden mittels eines hakenförmig gebogenen Drahtes auf, der durch den Kopf der Maus gebohrt wird.

Die Schwänzchen der verschiedenen Mäuse verbinde ich durch gleich lange Fäden von Schiessbaumwolle mit einander und entzünde entweder direct an einem in der Mitte herunter- hängenden Faden von Schiessbaumwolle, oder, wenn ich Zeit gewinnen will, um selbst mit auf ein Gruppenbild zu kommen an einem kurzen Faden von gewöhnlicher Baumwolle, der lang- sam abbrennt.

Blitzmischungen in bequemer Blattform bringt York Schwartz, Hannover als „Blitzfolien“ in den Handel. Sie vereinigen folgende Vorzüge in sich: Da jede Folie dieselbe, genau bestimmte Menge Blitzmischung im Quadratcentimeter enthält, so- hat man nur nöthig, die gewünschte Anzahl Quadratcentimeter abzumessen und das betreffende Stück mit der Scheere abzuschneiden. Eine Entzündung findet hierbei nicht statt, da auch die stärkste Reibung keine Explosion veranlasst. Zum Abbrennen der Blitzfolien ist keinerlei Lampe erforderlich. Man durchsticht einfach die Folie an einer Ecke, dann ein grösseres Stück Blech (zum Schutze der Hinterwand gegen die starke Wärme-Entwicklung des ver- brennenden Magnesiums) mit einer Nadel od. dgl., bohrt diese in eine Wand, Holzwerk etc. und entzündet nun die Folie mit einem daran befestigten Faden von Schiessbaumwolle oder mit einem, in Spiritus getauchten, an einem langen Draht befindlichen Wattebausch oder mit einem, an einer Zange gehaltenen Streich- holze od. dgl. York Schwartz hat auch einen besonderen Zünd- apparat für seine Folien construirt (Preis 7 Mk. und 7.50 Mk.).

Die leuchtende Fläche ist bei den Blitzfolien ausserordent- lich gross, sie gibt daher einen sehr günstigen Nutzeffect. (Die Folien, im Format 9:13 und 13 : 18 cm, enthalten je 7.5 bezw. 15 gr Blitzmischung. Preis einer Folie 0,70 bezw. 1,30 Mk.).

Aufnahmen hei Magnesium- und Aluminiumlicht.

139

Prof. Röhmann gibt folgende Vorschriften für weisses und farbiges Magnesiumblitzlicht an:

A. weisses Blitzlicht: 96 gr Reines Magnesiumpulver,

138 gr Ueb er chlorsaures Kali.

B. Bariummischung: 285 gr (bei 100—110° C. getrock-

netes) Weinsaures Barium.

138 gr Ueberchlorsaures Kali.

Mischt man 10 Theile A mit 1 Theil B und 0.5 gr Chlornatrium, so erhält man ein gelbes Blitzlicht, das zu Momentaufnahmen mit farbenempfindlichen Platten verwendbar ist und zugleich eine Gelbscheibe entbehrlich macht.

Zum Abbrennen dient ein Zündsatz aus 1 Theil Milchzucker und 2 Theilen chlorsaurem Kali. Pulver A und B explodiren weder durch Schlag, noch durch langsames Erhitzen.

Die Dauer der Verbrennung des Magnesiumpulvers ist bei den verschiedenen Lampen sehr verschieden. Reines Magnesium- pulver verbrennt langsamer (in lU—1li3 Secunde) als Magnesium- Mischungen, die etwa in P 20 P30 Secunde verbrennen. (Vgl. Ta- belle S. 70.)

Zur leichten Einstellung von Innenräumen am Abend empfiehlt sich als bequemes Hilfsmittel eine Laterne mit einer Milchglas- oder Mattscheibe, auf der mit schwarzer Farbe Kreise oder Buchstaben oder sonstige Zeichen gemalt sind. Trägt man die brennende Laterne an verschiedene Punkte des Innenraumes, so kann man auf die beleuchteten Marken ohne Schwierigkeit sehr genau einstellen.

Für Portraitblitzaufnahmen ist ein lichtstarkes Objectiv erforderlich, das während der Aufnahme vor jedem seitlichen Licht geschützt sein muss. Es ist daher rathsam, einen leichten Vorbau von Pappe od. dgl. an der Camera anzubringen, der noch über das Objectiv hinausreicht.

Vor und während der Aufnahme beleuchtet man den Raum hell mit Petroleum-Lampen oder Gas. Dieses Licht wirkt auf die im Apparat inzwischen offen liegende lichtempfindliche Platte erst nach Verlauf einiger Minuten.

140

Dritter Theil. VII. Capitel.

Durch die Lampen- oder Gas -Beleuchtung behält die auf- zunehmende Person ihren natürlichen Ausdruck, während bei völliger Dunkelheit die Pupillen der Augen sich unnatürlich erweitern und bei dem plötzlichen Aufblitzen erweitert bleiben.

Die Blitzlampen (-Folien od. dgl.) sollen sich etwa 2— 2V2 Meter von der Person entfernt, nur ein wenig seitwärts von der Camera befinden. Für Brustbildaufnahmen stellt man sie etwa l3/4 bis 2 Meter hoch bei Aufnahmen in ganzer Figur etwa 2l/2 Meter hoch (vom Fussboden); stehen sie zu tief, so er- scheint der Kopf zu flach beleuchtet. Zur Vermehrung des Oberlichtes bringt man hinter die Lampen dünne Reflexschirme aus Weissblech, etwa 50 cm gross. Zwischen Lampen und Person schaltet man einen Dämpfer ein, der das Licht zerstreut (eine weichere Beleuchtung vermittelt) und aus einer Fahne von Seidenpapier besteht. Die Fahne muss mit ihrem oberen Rande mindestens noch 30 cm über die Blitzlichtflamme ragen, damit kein directes Licht auf den Kopf fällt. Unten darf sie jedoch nicht zu weit herabhängen, weil die Hände und der übrige Körper directes Licht erhalten sollen.

Nimmt man zur Aufnahme nur eine Blitzlampe, so stellt man in nächster Nähe der Person auf der Schattenseite einen etwa 2 Meter hohen und lU bis 1 Meter breiten Reflexschirm aus Pappe, mit Stanniol überzogen, derart auf, dass das Licht auf die Person geworfen wird. Arbeitet man mit zwei Lampen, so wird diejenige, welche die Schattenseite an Stelle des Reflectors aufhellen soll, möglichst seitwärts und in bedeutend grösserer Entfernung als die andere Lampe (etwa 3— 3V2 Meter vom Modell entfernt) aufgestellt. Die Schattenseite darf höchstens ll 10 so viel Licht als die Lichtseite bekommen. Wer über 3 Lampen verfügt, der vertheile zwei auf die Licht-, die dritte auf' die Schatten- seite. Diejenigen auf der Lichtseite bringt man auf einem Gestell übereinander an und zwar die unterste .in einem Abstand von etwa l3/4 Meter vom Fussboden, die andere 80 cm höher. Da alle Lampen gleichzeitig bei einem einzigen Druck leuchten müssen, so werden die Gummischläuche der einzelnen Lampen durch sogen. T-Stücke mit dem Gummidruckball verbunden.

Das Magnesiumlicht erzeugt sehr kräftige Schlagschatten, deshalb rückt man den Hintergrund soweit zurück, bis sie voll-

Aufnahmen bei Magnesium- und Aluminiumlicht.

141

kommen aufgehoben sind, event. hilft man sich durch auf den Boden gestellte, von der Person verdeckte Petroleumlampen. Die Farbe des Hintergrundes muss sehr hell, am besten weiss sein, weil er wegen des grossen Abstandes verhältnissmässig sehr wenig Licht erhält.

Der Verbrauch an reinem Magnesiumpulver ist äusserst gering; gewöhnlich genügen für jede Lampe und jede Aufnahme 2—7 Centigramin von Magnesiumblitz pulver braucht man ebensoviel Gramm. Vorsicht ist beim Beleuchten mit Magnesiumpulver (insbesondere mit dem gemischten) insofern nöthig, als während des Verbrennens zuweilen kleine Metall- kügelchen fortgeschleudert werden. Treffen diese die Linsen, so hinterlassen sie darauf unvertilgbare Flecken. Man stelle daher die Lampen nicht zu nahe am Objectiv auf!

Eine eigentümliche Combination des Magnesiumblitzlichtes mit Tageslicht sei beiläufig vermerkt. E. Hackh-Stuttgart macht Momentaufnahmen im Atelier von Personen in natürlicher Grösse sog. Naturalphotographieen bei Tage durch Abbrennen sehr intensiv wirkender Magnesiumblitzpatronen. Die Beleuchtung ist dabei so regulirt, dass die durch Magnesium erhellte Seite zur Lichtseite, die vom Tageslicht beleuchtete zur Schattenseite wird.

Die vereinigte Wirkung von Tages- und Magnesiumlicht ist unter Umständen sehr vortheilhaft, z. B. wenn man von Portraits nicht Moment-, sondern kurze Zeitaufnahmen machen und dabei ziemlich stark abblenden will. In diesem Falle versieht man das Objectiv mit einem Verschluss, der sich für Zeitaufnahmen verwenden lässt, streut auf einer etwa 1 Meter langen Latte oder Blechrinne eine nicht zu geringe Menge Magnesiumblitz- pulver oder benutzt die auf S. 138 angegebenen „Magnesium- Mäuse“ oder Blitzfolien und stellt die Beleuchtungsvorrichtung in etwa 2 Meter Höhe vom Fussboden und 1 2 Meter von der Person entfernt auf der Schattenseite auf, dann nimmt man ent- weder eine brennende Lunte, bestehend aus einem langen Draht, an dessen einem Ende ein Wattebausch befestigt und mit Spiritus getränkt ist, oder legt in die Magnesium-Mischung einen Faden aus Schiessbaumwolle, exponirt im geeigneten Augenblick 2 oder mehr Secunden bei Tageslicht und entzündet zuletzt mit der Lunte oder einem Streichholz das Magnesiumpulver, worauf

142

Dritter Theil. VII. Capitel.

•sofort der Momentverschluss geschlossen wird. Je nachdem man die vom Tages- oder Magnesiumlicht erhellte Seite als Lichtseite haben will, exponirt man länger bei Tageslicht und benutzt * wenig Magnesiumpulver oder exponirt kürzer bei Tageslicht und nimmt mehr Magnesiumpulver.

Auch für manche Innen-Aufnahmen ist die gleichzeitige Wirkung von Tages- und Magnesiumlicht sehr günstig, besonders wenn gegen das Licht gearbeitet wird und Aussichten durchs Fenster mit aufgenommen werden sollen.

Für Aufnahmen bei combinirtem Tages- und Magnesiumlicht ist die Benutzung des Regulator-Verschlusses von Dr. Krügener, Bockenheim- Frankfurt a./M. als sehr praktisch zu empfehlen. Preis 3,50 Mk.

Bei allen Blitzlicht- Aufnahmen werden die dabei auftretenden dicken Rauchwolken ungemein belästigend empfunden, da sie den Raum rasch mit einem dichten, schwer durchdringlichen, weissen Nebel erfüllen, der sich nur langsam entfernen lässt, ein mehr- maliges, aufeinanderfolgendes Photographiren nahezu unmöglich macht und sich schliesslich als sehr feines, weisses Pulver auf alle Gegenstände im Zimmer absetzt. Diese Uebelstände sind es, die der allgemeineren Verwendung des Magnesiumlichtes im Wege stehen.

Die bis jetzt glücklichste Lösung des Problems, ein rauch- schwaches, ohne Belästigung verbrennendes Magnesium-Blitzpulver herzustellen, hat York Schwartz, Hannover, gefunden. Bei seinem rauchschwachen, gefahrlosen Blitzpulver ist die Rauchbildung fast gänzlich vermieden; es besitzt ausserdem den Vortheil, nicht allein für Moment-, sondern auch für kurze Zeitaufnahmen, z. B. von Portraits, Studien von künstlerischem Werthe u. s. w. verwendet werden zu können. Man verfährt hierbei zweckmässig wie folgt:

Man schüttet das Pulver portionsweise in eine Hülse aus nahtlosem Messingrohr (von etwa 1mm Wandstärke), deren eines Ende durch Zusammenpressen im Schraubstocke oder durch Hämmern zu einem etwa 2lh mm weiten Schlitze verengt wurde. Während des Einschüttens stellt man die Hülse mit der schlitz- förmigen Mündung auf den Tisch. Jede einzelne Portion des

Aufnahmen hei Magnesium- und Aluminiumlicht.

143

eingeschütteten Pulvers wird mittels eines passenden Holzstabes festgedrückt und durch wiederholtes kräftiges Aufstampfen des - Stabes zusammengepresst. Hat man die ganze Ladung in dieser Weise eingebracht, so setzt man ein Korkscheibchen auf die Ladung, und das Zeitlicht ist vorbereitet. Das Pulver drückt sich fest zusammen, so dass ein Herausfallen aus dem Schlitze nicht zu befürchten ist und man die Patrone ohne Weiteres transportiren kann. Für weite Transporte klebt man über die Mündung ein Stückchen Papier, das beim Gebrauche ent- fernt wird.

Irgend welche Gefahr bei der Ladung oder beim Transporte ist völlig ausgeschlossen; auch leidet das Pulver nicht, selbst wenn das Wetter noch so feucht ist.

Ueber die Menge des zu verwendenden Pulvers lässt sich keine genaue Angabe machen. Im Allgemeinen genügen für eine Cabinet- Aufnahme 2 2V2 gr, für eine Gruppe oder ein Portrait in 1U Lebensgrösse auf Platte 18 : 24 ca. 4 5 gr unter Voraus- setzung der üblichen Apparaten- und Abstandsverhältnisse bei Verwendung lichtstarker Objective.

Hinsichtlich der Hülsen sei bemerkt, dass man für Ladungen bis 2V2 gr Röhrchen von 12 mm äusserem Durchmesser und 6 cm Länge, für grössere Ladungen dagegen Röhren von 18 mm Durchmesser, 9 cm Länge und 1 mm Wandstärke verwendet.

Soll die Patrone zur Verwendung kommen, so befestigt man ein rinnenförmig gebogenes Streifchen Papier unter der schlitz- förmigen Mündung (nachdem man das etwa überklebte Papier entfernt hat) und schüttet etwas von dem Pulver in die Rinne. Dann hängt man die Patrone mittels fest herumgeschlungenen Drahtes, mit der Mündung senkrecht nach unten, in etwa 2 Meter Höhe (die beste Aufhängungshöhe muss natürlich in jedem ein- zelnen Falle bestimmt werden) auf, und zwar so, dass die Breit- seite der Mündung dem Modelle zugekehrt ist, und entzündet den Papierstreifen mittels eines an einem Drahte befestigten Zündholzes. Es tritt dann aus der Patrone ein breiter, in blau- weissem, das Auge nicht irritirendem Lichte leuchtender Feuer- strahl, der, je nach der Ladung, 1 2 Secunden andauert. Die Ladung ist so gering, dass sie in einigermaassen grossen Räumen überhaupt kaum bemerkbar wird, sodass eine Beschädigung von

144

Dritter Theil. VII. Capitel.

Möbeln, Bildern etc. ausgeschlossen ist. Selbstverständlich muss man den Abstand der Patrone von dem Aufhängepunkte gross genug machen, damit der Gegenstand, an dem die Patrone an- gebracht wurde, nicht von dem Feuerstrahl getroffen werden kann. Bei senkrechter Aufhängung der Patrone genügen 20 cm Abstand. Ist die Patrone ausgebrannt, so lässt man die sehr heisse Hülse erkalten und stösst dann von dem Schlitze her mit einem Drahte, einer Messerklinge oder dergleichen die in der Hülse enthaltene Asche und das sitzengebliebene Kork- scheibchen heraus, worauf die Hülse zu neuer Ladung fertig ist. Die Hülse kann sehr oft benutzt werden.

Das Zurückhalten der für die Lichtbildung unwesentlichen Verbrennungsprodukte im Rohre in Form von Asche ist gerade der besondere Vorzug der Neuerung. Bei allen bisher bekannten Mischungen werden sämmtliche Verbrennungsprodukte in die Luft geschleudert und veranlassen den massenhaften Rauch, während die eben beschriebene Einrichtung nur den wirk- samen glühenden Produkten den Austritt gestattet.

(Preis einer Schachtel (25 gr) rauchschwachen Blitzpulvers 1,50 Mk.)

Die Versuche, statt des Magnesiums das viel billigere Aluminium zu Momentaufnahmen bei Nacht einzuführen, sind durch sorgfältige Studien, die Prof. Glasenapp in Eder’s Jahrbuch 1 893, S. 6 u. f. veröffentlicht hat, von Erfolg gewesen. Glasenapp hält das Aluminiumlicht dem Magnesiumlicht gegenüber mindestens für gleichwertig; man darf jedoch weder körniges Aluminium- pulver (wie das Magnesiumpulver), noch Blatt-Aluminium ver- wenden, da beide Arten sehr schwer zur Entzündung zu bringen sind, sondern man muss das feinste, staubförmige Pulver nehmen, das als Aluminiumbro n ce jetzt in grossen Mengen dargestellt wird und in den Handel kommt.

Am besten entspricht folgende Mischung den Anforderungen an ein rasch abbrennendes, intensives Licht:

21.7 gr Aluminiumbronce ) das Gemisch verbrennt offen

13.8 gr Schwefelantimon oder in Blitzapparaten wie

64,5 gr Kaliumchlorat J sie S. 137, Absatz B. ange- führt sind, in Vn Secunde,

Die Dunkelkammer und deren Einrichtung-.

145

2 3 gr der Mischung, in einer Entfernung von 21k bis 3 Meter abgebrannt, genügen für eine Portraitaufnahme.

Zu erwähnen ist hierbei; dass auch die Aluminiumbronce schwer verbrennt, wenn sie nicht vorher durch starkes Erhitzen in einem Reagenzglase entfettet wird.

Eine Mischung von 1 Theil Aluminiumbronce mit 3,45 Theilen übermangansaurem Kali verbrennt äusserst rasch, doch gibt in diesem Falle dieselbe Gewichtsmenge Metall eine erheblich ge- ringere actinische Wirkung, als in Verbindung mit Kaliumchlorat.

Aluminiumbronce kostet 20 Mk. p. Kilo, während die gleiche Gewichtsmenge reines Magnesiumpulver 37,50 Mk. kostet.

Bezugsquellen für brauchbares Aluminium : die Broncefarben- fabriken von J. W. Cramer Sohn, sowie von L. Erlenbach, beide in Fürth, und J. C. Rhau, sowie H. & Chr. Reich in Nürnberg.

Vierter Theil.

Der Negativ-Process.

I. Capitel.

Die Dunkelkammer und deren Einrichtung.

Die Arbeiten mit den überaus lichtempfindlichen Präparaten zur photographischen Aufnahme erfordern am Tage einen Raum, der jedes Eindringen auch der geringsten Spur von Tageslicht verhindert. Es genügt daher nicht, ein Zimmer dunkel zu machen, indem nur die Fensterläden geschlossen und die Gardinen herab- gelassen werden, sondern es ist mit der peinlichsten Sorg- falt darauf zu achten, dass auch zu keinem Ritzchen im Fenster- laden oder zur Thür Tageslicht sich Eingang verschafft. Um sich zu überzeugen, dass diese Bedingung erfüllt ist, bleibe man in dem verdunkelten Zimmer wenigstens 10 Minuten so lange,, bis sich das Auge an die Finsterniss gewöhnt hat; dann wird man jeden Lichtstrahl, der etwa noch ins Zimmer dringt, be- merken und die Durchlassöffnung verstopfen können. Zum Ab-

Schmidt, Compendium.

10

146

Vierter Theil. I. Capitel.

dichten von Fenstern ist nach Mittheilung von Herrn Dolletscheck- Karlsruhe die Verwendung von poröser Filzpappe, wie sie als Unterlage von Linoleum-Fussboden-Bekleidung benutzt wird, sehr geeignet. Die Ränder verklebt man mit, mit Leim gestrichenen Wachstuchstreifen.

Wer sich eine sogenannte Dunkelkammer einrichten kann, dem empfehle ich für das Fenster zur Erhellung des Raumes keine rothen Gläser, da sie nicht allein theuer und meist unzuver- lässig sind, sondern auch die Augen ganz nutzlos angreifen. Ein mindestens ebenso sicheres, aber wohlthuenderes und viel billigeres Material zur Erleuchtung sind 2 4 Lagen gewöhnliches, glattes, braunes Packpapier oder 5 6 Lagen braunes Seidenpapier, das auf die Fensterscheiben an den Rändern angeklebt, mittels eines, in Leinöl getauchten Schwammes transparent gemacht wird. Dieses braune, den Augen angenehme Licht, ist bei der genügenden Vorsicht, die man bei keine r Beleuchtung ausser Acht lassen darf, den photographischen Präparaten nicht schädlich.

Künstliches Licht ist wegen der grösseren Gleichmässigkeit dem Tageslicht unbedingt vorzuziehen; nur sorge man dann für ausreichende Ventilation in der Dunkelkammer! Leider lassen in dieser Beziehung die meisten Laboratorien der Berufsphoto- graphen sehr viel zu wünschen übrig.

Wer keine ständige Dunkelkammer sich einrichten kann, der arbeite in ganz verfinstertem Raume (oder Abends z. B. in einer Küche, wo gleich Wasserleitung zur Hand ist) mit Hilfe einer lichtdichten Laterne mit gelben Gläsern, die man aussen mit einer Lage braunem, transparentem, dünnem Packpapier be- klebt. Gelbes Licht allein, d. h. durch blosse gelbe Scheiben ohne Papierbekleidung, darf nicht verwendet werden, da es auf die lichtempfindlichen Platten schädlich wirkt!

Oder man benutze in der Laterne eine weisse, mattirte, darüber eine saftgrüne und darüber eine nicht zu helle gelbe Scheibe ; das hierdurch erzeugte Licht ist ausreichend sicher und belästigt das Auge nicht.

Ein ebenfalls sehr angenehmes, helles, mildes Licht gibt Gaedickes monochromatische Dunkelzimmerlampe, die eine leuch- tend gelb gefärbte , inactinische Flamme liefert. (Fabrikant R. Gaedicke, Berlin, SW. Ritterstr. 82.)

Die Dunkelkammer und deren Einrichtung.

147

Alle übrigen Lampen oder Laternen des Handels sind mit rothen, zum Theil mit gelben und mattweissen (selten mit grünen) Gläsern oder Stoffen versehen. Sie werden gegenwärtig in grosser Mannigfaltigkeit construirt, so dass, allen Wünschen in Bezug auf Bequemlichkeit und Sicherheit beim Transport Rechnung ge- tragen ist.

Bei den meisten Lampen etc. kommt Petroleum oder Gas oder eine Paraffinkerze oder ein Benzinlicht zur Verwendung. Für die Reise besonders praktisch, weil sehr leicht, wenig Raum einnehmend, unzerbrechlich und sauber, ist eine überall käufliche, dreieckige, zusammenlegbare rothe Stofflaterne mit Verbrennung von Paraffin in Stücken (Preis 3 Mk.).

Auch das elektrische Glühlicht ist in leicht transportablen Apparaten für die photographische Dunkelkammer dienstbar ge- macht worden. Ich nenne hier die elektrische Retouchir- und Dunkelkammerlampe mit 4 kleinen Chromsäure-Elementen, Modell „Paris“ von Harbers-Leipzig (Brenndauer ca. 2V2 Std., Preis 16 Mk.), die elektrische Dunkelzimmerlaterne mit Accumulatoren von Haake & Albers-Frankfurt a/M. (Brennzeit 10 Std., Preis 55 Mk.) und die elektrische Dunkelkammerlaterne mit Accumulatoren von Gebrüder Grundmann -Leipzig (Brenndauer ca. 20 Std., Preis 30 Mk.).

Etliche Schwierigkeiten stellen sich auf Reisen entgegen, wenn man tagsüber eine Dunkelkammer herrichten will. Handelt es sich nur darum, Platten einzulegen, so kann man dies ganz gut in einem Bett oder Kleiderschrank thun, oder indem man unter einen Tisch kriecht, den man in eine dunkle Ecke des Zimmers stellt und genügend mit Decken etc. lichtdicht abschliesst. (Ueber Wechsel- Vorrichtungen vgl. S. 19 und 20.)

Will man hingegen entwickeln, so suche man einen Keller oder leicht finster zu machenden Verschlag auf, wo dann mit einer der oben angegebenen Laternen die nöthige Beleuchtung hergestellt wird.

Die Entwicklung von Platten bei hellem Tages- oder irgend einem künstlichen Lichte ohne Verwendung einer Dunkelkammer ermöglichen: Grafs Controll-Entwicklungs-Cassette (Preis f. Platten

bis 10 : 13 cm mit Cuvette 19,75 Mk., bis 13 : 18 cm 23,75 Mk.,

10*

148

Vierter Theil. I. Capitel.

bis 18:24 cm 32,25 Mk., Fabrikanten: Ernst Herbst & Firlr Görlitz), sowie Cobenzl’s „Photoklas“. Der Photoklas besteht im Wesentlichen aus einer vollkommen geschlossenen Entwicklungs- schale, die oben und unten mit rothen Gläsern gedeckt ist und an einer Seite durch opernglasartige Okulare einen Einblick ins Innere des Apparates, an der entgegengesetzten Seite das Ein- und Ausgiessen der Entwicklungs- bezw. Fixirlösung unter Licht- abschluss gestattet. Zum Einlegen der Trockenplatte in den Photoklas ist ein gewöhnlicher Wechselsack nöthig. (Fabrik: Photochemie W iesloch-Heidelberg.)

Lichtempfindliche Platten oder dergl. kann man auch bei dem Lichte einer blossen Kerze einlegen, wenn man folgende Vorsicht beobachtet:

Man stellt die Kerze in eine Zimmerecke, mindestens 4 Mtr, vom Einlegeplatz entfernt, dämpft das Licht durch Vorsetzen eines genügend grossen Pappdeckels etc., stellt sich selbst beim Einlegen zwischen Lichtquelle und Cassette, legt so rasch als möglich ein und bedeckt, wenn man eine Platte aus der Platten- schachtel herausnimmt, sorgfältig die übrigen.

(Beim Plattenwechseln nach dem Exponiren darf man die Platten weder in beschriebenes, noch in bedrucktes Papier einpacken, weil sonst die Schrift oder dergl., wenn sie mit der lichtempfindlichen Schicht in Berührung kommt, später beim Entwickeln deutlich sichtbar wird!)

Die Ausstattung einer Dunkelkammer zur Entwicklung kann sehr einfach und doch zweckentsprechend sein. Die Haupt- sache ist die Beschaffung einer genügend grossen Wassermenge. Wer eine Wasserleitung zur Benutzung hat, der braucht nur: 2 Tische einen ganz sauberen, trockenen zum Hinlegen der Plattenschachtel und Cassetten den andern zum Darauf- stellen der Entwicklungsschalen, Mensuren, Chemikalien u. s. w.

- ferner: 1 Schale zum Entwickeln, 1 grössere (oder besser eine Cuvette) zum Fixiren, 1 Mensur zum Abmessen der Entwicklungs- flüssigkeit und die Vorrathsflaschen des Entwicklers und Fixir- Natrons. Die Laterne stellt man nur ein wenig erhöht vielleicht auf einen Stuhl auf den Tisch.

Wem keine Wasserleitung zur Verfügung steht, der behelfe sich mit einigen Kannen Wasser oder versehe seine ständige

Die Dunkelkammer und deren Einrichtung1.

149

Dunkelkammer mit einem Zinkbehälter (mit Hahn), der mit Wasser gefüllt wird. Man vergesse aber nicht, auch für ein grosses Gefäss (Eimer, Waschkübel etc.) zur Aufnahme des Spülwassers Sorge zu tragen!

Eigens für das Laborato- rium bestimmte Arbeits- tische werden jetzt von verschiedenen Händlern ge- liefert, so der in der Figur 63 abgebildete Dunkel- kammer- und Entwicklungs- tisch von Talbot-Berlin, Preis 100 Mk., oder der (zugleich für die Reise berechnete) zusammenlegbare Arbeitstisch von Harbers-

Fig. 64. Fig. 65.

Leipzig (Fig. 64), Preis 38 Mk., oder der Entwicklungstisch von 0. Strehle-München (Fig. 65), Preis 42 Mk., oder der Utensilien- schrank mit Arbeitstisch von Hugo Gross-Dresden (Fig. 66), Preis 45 und 60 Mk., oder der Arbeitsschrank von H. Martin-Halle a/S. (Fig. 67 a und b).

Ausserdem sind vollständige Dunkelkammern zu- sammenlegbar und leicht tragbar construirt worden, z. B. die transportable Dunkelkammer von Gebr. Grundmann-Leipzig (Fig. 68a und b) 1 m gross 56 Mk., \lU m gross 60 Mk., und

Fig. 63.

150

Vierter Theil. I. Capitol.

Fig. 66.

das Dunkelkammer-Zelt von Dr. E. W. Büchner-Pfungstadt Fig. 69 (Hauptvertrieb Haake & Albers, Frankfurt a/M., Kaiserstr. 41)?

Fig. 67 a. Fig. 67b.

Preis 75 Mk. Ganze Einrichtungen grösserer und kleinerer An- lagen führt als Specialität C. Ulrich, Charlottenburg, Englische Strasse 28 aus (s. Fig. 70).

Fig. 68a.

Fig. 68b.

Utensilien zum Entwickeln etc.

151

Utensilien zum Entwickeln, Fixiren, Wässern etc.

Zum Entwickeln, Fixiren, Verstärken etc. braucht man Schalen, Mensuren und Tropfgläser, event. noch Cuvetten, Stand- gefässe, Waschgefässe, Plattenheber und zum Trocknen Platten-

Von den vielen in den Handel ge- brachten Schalen sind solche aus Porzellan oder Glas bei Arbeiten zu Hause sehr gut, doch sind sie schwer und zerbrechlich und deshalb auf Reisen wenig geeignet. Schwarz- lackirte Eisenblech- oder Papier- mache-Schalen sind zwar leicht, aber die Lackschicht wird durch die Glas- platten allmählich verletzt; auch be- merkt man darin nicht sofort jede Unreinigkeit. Emaillirte Eisenblech- schalen sollten zur Entwicklung nicht benutzt werden, da die Emaille bald losblättert und das Eisen in Berührung mit dem Entwickler kommt. Dagegen erfüllen Schalen aus Celluloid ihren Zweck vollständig; namentlich die glasklaren, hell- oder dunkelgelben Celluloid-Kippschalen von Hunaeus-Hannover (Fig. 71) sind zur Entwicklung ausgezeichnet.

152

Vierter Theil. I. Capitel.

Ihr grösster Vorzug besteht darin, dass man die Negative zur Be- urteilung nicht aus der Schale zu nehmen braucht, wodurch die Nega-

tive und die Hände geschont werden.

Den Celluloid-Kippschalen ähneln in der Form die aus Zink oder Papiermache gearbeiteten „Columbus“ -Schalen von Max Steckelmann, Berlin W., Leipzigerstr. 33. In deren Boden befinden sich zwei kreisrunde Vertiefungen zum leichteren Herausheben der Platten.

Aus einem neuen, säurefesten Material, Ambroin, gefertigte Schalen sind durch F. Kühn in Berlin. W. Behrenstr. 27 zu be- ziehen.

Zur Selbstherstellung sehr leichter, billiger und dauerhafter Schalen geben die Photographischen Nachrichten vom 11. Dezember 1890 folgende Anleitung:

Man nimmt kräftige Lederpappe, schneidet daraus die Schale so zu, dass die vier Seitenwände mit der Bodenseite Zusammen- hängen und jede einen überstehenden Lappen zur Verbindung mit der Nebenwand hat, kippt sie hoch lind heftet sie mit einigen Stichen zusammen. Dann schmilzt man in einer Pfanne Paraffin und taucht die Schale so lange hinein, als noch Paraffin aufge- nommen wird. Hierauf stellt man sie auf eine Glasplatte, giesst in die innere Fläche bis nahezu auf 100° C erhitztes Paraffin, das man schnell nach allen Seiten bewegt, bis es die Ränder innen vollkommen benetzt, worauf man es ebenso schnell aus- giesst. Nun bringt man die Schale unter kaltes Wasser, wodurch das Paraffin erhärtet und die Schale die Form beibehält, die man ihr im warmen Zustande gab. Die Schalen werden beim Ge- brauche stets auf eine Glasplatte gestellt. Die Flüssigkeit drückt sie fest darauf an, so dass nur sehr wenig Lösung dafür nöthig ist. Nach dem Ausgiessen stösst das Paraffin jeden Tropfen Flüssigkeit ab. Sie sind vollkommen unverwüstlich, können ge- worfen werden und halten die rauheste Behandlung aus. Er- halten sie je einen Bruch, oder saugen sie nach langem Gebrauch Feuchtigkeit ein, so braucht man sie nur in Paraffin frisch auf- zusieden, damit sie so gut wie zu Anfang sind.

Zur Schonung der Hände und Schicht beim Entwickeln,

Utensilien zum Entwickeln cte.

153

Waschen, Fixiren etc. gibt es Plattenzangen, z. B. die in Fig. 72 abgebildete: oder die Entwicklungs-Klammer von F. Kühn

(Fig. 73) (Preis 20 und 25 Pf.). Für die Stand-Entwicklung sehr geeignet ist die Kühn’sche Klammer Fig. 74 (Preis 50 Pf.). Andere Hilfsmittel zum bequemen und raschen Herausnehmen der Negative aus dem Entwickler oder überhaupt aus Schalen mit glattem, flachen Boden, sind die Emmerich’schen Plattenheber (Fig. 75) oder der Plattenheber „Saxonia“ (Preis 50 Pf, Emil Wünsche, Dresden), die auf den Rand der Schale aufgesetzt werden. Sie sind den früher gebräuchlichen Haken, die man an den Zeige- finger steckte, unbedingt vorzuziehen.

Ein eigenartiges Entwicklungsgestell führt Harbers-Leipzig; es besteht aus einer mit Glasboden versehenen Entwicklungsschale, die auf einen, mit Glas gedeckten Kasten gestellt wird und aus diesem vermittels eines, innen schräg stehenden Spiegels Fig. 75. (jag Licht einer seitlich neben dem Kasten befind- lichen Lampe empfängt. An Stelle der Lampe und des Spiegels kann die Vorrichtung innen auch mit einer elektrischen Batterie zur Lichterzeugung versehen werden. Preis mit Spiegel und Schale (13 : 18 cm) 12 Mk.

Sehr interessant und prak- tisch ist die elektrische Dunkelkammerlaterne von Gebr. Grundmann, Leipzig (Fig. 76). Sie besteht aus zwei Haupttheilen: Der

flachen, kastenförmigen La- terne und denAccumulatoren. Die obere Wand der Laterne

Fig. 76.

154

Vierter Theil. I Capitel.

. wird durch drei übereinander liegende Scheiben (aus rubinrothem, orangegelbem und mattweissem Glase) gebildet, von denen die gelbe und weisse fest sind, während die rothe Scheibe sich seit- lich herausziehen lässt. Will man entwickeln, so stellt man auf diese Scheiben eine helle, transparente Celluloidschale und schaltet zur Beurtheilung der Platte den Strom ein, der eine Glühlampe von 2 Volt und 0,8 Ampere im Innern der Laterne zum Glühen bringt. Das Negativ wird während der Entwicklung weder an- gefasst noch aus der Schale herausgenommen, da man es von oben in der Durchsicht beobachtet. Gegen Schluss der Hervorrufung kann man durch Wegziehen der rothen Scheibe das Negativ bei hellerem, gelbem Lichte betrachten. Es wird empfohlen, die Lampe stets nur dann glühen zu lassen, wenn man das Negativ beurtheilen will, sonst aber den Strom gleich wieder abzustellen; auf diese Weise ist die Platte am sichersten gegen schädliche Lichtwirkung geschützt. Die Laterne kann auch hochgestellt oder aufgehängt und so als gewöhnliche Dunkelkammerlaterne ver- wendet werden. Preis mit Accumulatoren 30 Mk.

Das Bewegen der Schale beim Entwickeln besorgen sogenannte Schaukel-Apparate, z. B. der amerikanische „Pendulum rocker“ (für Platten bis 13 : 18 cm 6 Mk.) oder der Platten- Schaukler „Little“ (Talbot-Berlin) für Schalen bis 18 : 24 cm 17,50 Mk.

Zuweilen bedient man sich zur Entwicklung wie zum Fixiren nicht offener, flacher Schalen, sondern aufrechtstehender Cuvetten oder Kästen, Tröge mit Nuthen, z. B. bei der Meyden- bauer’schen Standentwicklung (s. d.).

Nach Angaben Dr. Büchner’s-Pfungstadt fertigt Hunaeus- Hannover solche Tröge mit dazu gehörigen Tauchhaken au& Celluloid. F. Kühn-Berlin W., Behrenstrasse 27, führt Stand-Ent- wicklungsgefässe aus Papiermache (für 12 Platten 13 X 18 cm 4,20 Mk.).

Einen Entwicklungskasten für Standentwicklung mit sehr praktischem, herausnehmbarem Plattengestell bringt die chemische Fabrik von J. Hauff in Feuerbach bei Stuttgart in Verkehr (Fig. 77 a und b). Das Plattengestell ist zur Aufnahme von 8 Platten 13 : 18 cm oder 12 Platten 9:12 cm eingerichtet und besitzt umklappbare Handhaben, die es ermöglichen, dass das Gestell

Utensilien zum Entwickeln etc.

155

hoch gezogen, in dieser Lage im Kasten fixirt und jede Platte bequem herausgenommen und geprüft werden kann. Preis 4.50 Mk.

Fig. 77 a. Fig. 77 b.

Für die dem Entwickler nötigenfalls zuzusetzenden Be* schleunigungs- oder Verzögerungsmittel hält man sich 2 Tropf- gläschen, oder verfertigt sie sich nach A. Lainer („Photogr. Correspondenz“ Februar 90) selbst auf folgende einfache Weise: Eine dünne Glasröhre wird über einer Flamme an einer Stelle erwärmt und ausgezogen. Nach dem Erkalten macht man mit einer scharfen 3kantigen Feile an der dünnsten Stelle einen Strich und bricht die Glasröhre durch. Die so entstehenden 2 Theile mit je einer Spitze sind für sich als Tropfvorrichtungen zu gebrauchen, wenn man über das unausgezogene Ende jeweils einen etwa 5 6 cm langen Kautschukschlauch stülpt und diesen oben mit einem ganz kleinen Stückchen Glasstab verschliessL Drückt man nun den Kautschukschlauch an der Stelle zwischen Glasröhre und Glasverschluss vor dem Gebrauch mit den Fingern zusammen, taucht das Röhrchen mit der Spitze in die zu ver- wendende Flüssigkeit und lässt die Finger an der Druckstelle los, so steigt in Folge des äusseren Luftdruckes eine geAvisse Menge Flüssigkeit in das Röhrchen. Drückt man jetzt Aviederum auf den Kautschukschlauch, so fliessen nach Bedarf an der Spitze die einzelnen Tropfen aus. Nach jedesmaligem Gebrauch lässt man zur Reinigung Wasser in die Tropfenzähler aufsaugen und spritzt es Avieder aus.

Wird das Tropfröhrchen stets für eine Flüssigkeit bestimmt, so steckt man es durch einen Kautschuk- oder Korkstöpsel in

15G

Vierter Theil. I. Capitel.

die Vorrathsflasche. Lockert man den Stöpsel, so kann die Flüssigkeit der Flasche entnommen werden.

Zum Abmessen der Entwicklungslösung etc. benutzt man graduirte Messcylinder oder Kelchgläser, sog. Mensuren, die gegenwärtig auch unzerbrechlich aus Celluloid hergestellt werden.

Wasch vor rieh tun gen für fixirte Negative gibt es viele: es sind meist Tröge mit Nuthen. aus denen das Wasser durch eine, als Heber wirkende Röhre selbstthätig abge- saugt wird. Recht praktisch ist der Waschapparat „Steh auf“, (Fig 78a u. b) der für Platten 13: 18 cm 7,50 Mk. kostet, ferner Heimhuber’s patent. Waschapparat (Preis 22 Mk.), der Wässer- ungskasten mit verstellbarer Wasserstandshöhe von Gebr. Grund- mann. Leipzig (Preise 5,50— 14 Mk.), sowie der Patent- Waschapparat

Fig. 79. Fig. 80a. Fig. 80b.

„Victoria“ (für Platten, Films und Papierbilder) Fig. 79 von Haake u. Albers, Frankfurt a/M. (Preis 25 80 Mk.) und der Universal-Apparat „Sirius“ von Frl. Walz, der nicht nur zum Waschen und Trocknen der Negative, sondern auch zum Copiren verwendbar ist (Fig. 80 a u. b) (zu beziehen von Hoflieferant Louis Andress, Darmstadt zum Preise von 7 Mk. für Platten 9:12 cm).

In den Photogr. Mittheilungen 1891, Seite 216, findet sich die Beschreibung folgender einfachen, guten Wasch Vorrichtung: Eine ganz flache Zinkschale, so gross, dass die Negative ihren

Wirkung1 des Lichtes auf Silbersalze. Entwicklung.

157

Boden fast bedecken (für 13 : 18 Format etwa 18 cm breit, 60 cm lang und l1/ 2 2 cm hoch), wird mit dem einen, etwas höher gestellten Ende unter fliessendes Wasser gestellt, sodass das Wasser alle Platten bespült und am andern Ende über den Rand abläuft. Bei grösserem Betriebe bringt man mehrere Zinkschalen auf einem Gestell derart übereinander, dass das Wasser vom tiefsten Rande der einen auf den höchsten der anderen läuft u. s. f. Die jeweils zuletzt fixirten Platten werden, um die theil- weise schon ausgewaschenen nicht zu verunreinigen, immer nach unten hin fortsetzend auf die Schalen gelegt. Der Wasserverbrauch ist bei dieser Waschmethode sehr gering.

Zum Trocknen der Negative endlich dienen Platten- ständer oder -bocke. (S. auch Fig. 80b.)

II. Capitel.

Wirkung des Lichtes auf Silbersalze. Entwicklung.

Von allen Körpern in der Natur liefert das Silber in seinen Verbindungen die lichtempfindlichsten Substanzen für den Photo- graphen; darunter zeichnen sich vorzugsweise das Chlor-, Jod- und Bromsilber aus.

Von diesen drei Silberhaloidsalzen ist das zuerst gekannte Chlorsilber AgCl am unempfindlichsten und zu Aufnahmen in der Camera ungeeignet. Es hat aber den Vorzug, sich bei der Belichtung intensiv dunkel zu färben, weshalb es sich im Positiv- Verfahren eingebürgert hat.

Das Jodsilber AgJ hingegen und noch mehr das Bromsilber AgBr besitzt eine ausserordentlich hohe Lichtempfindlichkeit, so dass sich Aufnahmen in der Camera in kürzester Zeit machen lassen. Dabei nehmen sie, ohne im geringsten die Farbe zu verändern, einen Lichteindruck auf, der durch geeignete Behandlung (s. unten) zum Vorschein gebracht werden kann. Belichtet man diese beiden Haloidsalze noch so lange, so findet zwar auch eine Farbenveränderung statt, doch keine so starke Dunkelfärbung „Schwärzung44 wie beim Chlorsilber. Jod- und Bromsilber eignen sich daher in erster Linie für den Negati v -Prozess.

158

Vierter Theil. II. Capitel.

Auf der Lichtempfindlichkeit des Jodsilbers beruhte die Ent- deckung der Photographie durch Daguerre (die Daguerreo- typie). ebenso das in den 50er Jahren entdeckte nasse Collo- di um verfahren, das bis Anfang der 80er Jahre ansschliesslich herrschte, jetzt aber fast nur noch in Reproductionsanstalten mit Erfolg und Yortheil ausgeübt wird. Seit 1880, kann man sagen, hat sich das Bromsilber in Form von trockener Gelatine- emulsion Bahn gebrochen und nach und nach das Jodsilber und damit das heikle nasse Verfahren verdrängt.

Die Lichtempfindlichkeit der drei Silberverbindungen ist nach

Eder und Pizzighelli für:

€hlorsilber ohne Entwicklung 1

Chlorsilber mit chemischer Entwicklung 500

Jodsilber mit physikalischer Entwicklung . . . 10000 12500

Bromsilber mit chemischer Entwicklung 50000

Die Trockenplatten, deren wir uns jetzt zur photographischen Aufnahme in der Camera bedienen, bestehen aus einer durch- sichtigen Unterlage Glas, Celluloid, Glimmer oder dergl. die nur auf einer Seite mit der lichtempfindlichen Masse präparirt ist.

Der lichtemfindliche Körper, das Bromsilber, ist als unendlich feiner Niederschlag in Gelatine (d. i. reinster Leim) vertheilt; diese Emulsion (der die Platten den Namen „Emulsionsplatten“ verdanken) wird in besonderen Fabriken bei unwirksamem gewöhnlich rothem oder grünem Lichte in warmer Lösung ent- weder aus der Hand oder mittels Maschinen auf die Glas- oder Celluloid- oder sonstigen Platten etc. aufgetragen und heisst nach dem Trocknen „Schicht“.

Man erkennt die Schichtseite beim Lichte der Dunkel- kammer an dem matteren Schein, wenn man schräg über die Platte hinsieht, während die Glas- oder Rückseite sehr stark glänzt. Legt man Trockenplatten ganz im Finstern ein, so ermittelt man die Schichtseite nach S. 24.

Setzt man eine solche Schicht in der Camera oder unter einer Zeichnung kurze Zeit der Wirkung des Lichtes aus, so erleidet das belichtete Bromsilber eine Veränderung, indem es nach der einen Annahme in Silberbromür oder Silbersubbromid und Brom gespalten wird, nach der hypothetischen Gleichung: 2 Ag Br = Ag2 Br + Br

Entwicklung1 des unsichtbaren Bildes.

159

oder nach einer anderen Annahme, indem durch das Licht eine Lockerung der Silber- und Brom- Atome oder eine Umlagerung der Bromsilbermolekeln herbeigeführt wird.

Diese Veränderung ist unserem Auge nicht sichtbar der Lichteindruck ist latent doch kann das Bild zum Vorschein gebracht werden durch Anwendung starker Reductionsmittel, die das belichtete Bromsilber verhältnissmässig äusserst rasch, das unbelichtete dagegen erst viel später nach sehr langer Einwirkung zu metallischem Silber (in schwarzer Farbe) reduciren.

Derartige Reductionsmittel nennt man Entwickler und die Thätigkeit. um das Bild zum Erscheinen zu bringen die „Entwicklung“ oder „Hervorruf ung“.

Obwohl sich der Lichteindruck meist ohne Schaden für das Bild wochen- und unter Umständen monatelang erhält, ohne dass die Platten entwickelt zu werden brauchen, so wird man doch meistens bald hervorrufen.

III. Capitel.

Entwicklung* des unsichtbaren Bildes.

Wie schon erwähnt, reducirt der Entwickler anfangs nur das belichtete Bromsilber in schwarzer metallischer Form, während das unbelichtete Silberbromid durch den Her- vorrufer nicht verändert wird, d. h. beim Lichte der Dunkel- kammer besehen weiss bleibt.

Nun reducirt aber der Entwickler an den Stellen am energischsten, wo das Licht am kräftigsten auf die empfindliche Schicht gewirkt hat. Da dies stets von den hellsten (weiss en) Stellen des Originals aus geschieht, der Entwickler aber diese entsprechenden Stellen der Platte in schwarzer Farbe reducirt, so erhält man zunächst ein Bild, das in den Ton- verhältnissen gerade umgekehrt erscheint als in Wirklichkeit weiss wird schwarz, schwarz wird weiss.

Ausserdem ist bekannt, dass das Bild durch das photographische Objectiv auch in verkehrter Stellung (die rechte Seite links, die linke rechts) auf die Platte geworfen wird. Bei der Ent-

160

Vierter Theil. III. Capitel.

Wicklung entsteht daher ein Bild, das in jeder Beziehung ver- kehrt — demnach nicht ohne Weiteres zu brauchen ist.

Ein solches, in allen Theilen umgekehrtes Bild nennt man „Negativ“, während man ein dem Original ähnliches „Positiv“ nennt.

Das Negativ oder Cliche dient als Grundstock, als Matrize, und von ihm können auf später zu beschreibende Weise Positive in beliebiger Zahl angefertigt werden.

Die Entwickler.

Die Zahl derjenigen Körper, die aus belichtetem Bromsilber das Silber als Metall leicht frei machen, unbelichtetes Bromsilber dagegen nicht, bezw. sehr schwer angreifen, ist ungemein gross. Einer der ersten Entwickler für Gelatine-Trockenplatten war der Eisenoxalat-Entwickler, der noch heute sehr im Gebrauch ist Alle anderen guten Entwicklungssubstanzen gehören der aroma- tischen Reihe an.

Man versteht darunter Kohlenstoff-Verbindungen mit sechs Atomen, die im Molekel ringförmig gruppirt sind (Fig. 81):

CH

Fig. 81.

Werden hiervon zwei H-Atome durch andere Atomgruppen ersetzt, so können diese an drei verschiedenen Stellen im King (der den Namen ,, Benzölring“ führt) sich anlagern: entweder bei 2 oder 3 oder bei 4. Je nachdem nun die Atomgruppen diese oder jene Stellung einnehmen, entstehen Körper mit verschiedenen Eigenschaften. Man nennt solche Körper, die gleiche Zusammensetzung haben, aber verschiedene Eigenschaften zeigen, isomere Körper.

Es sind hier also drei isomere Verbindungen möglich: Werden z. B. zwei H-Atome durch zwei OH (Hydroxyl)-Gruppen vertreten, so können diese sich folgendermassen anlagern (Fig. 82) :

COH

Die erste Gruppirung 1,4 nennt man die Para -Stel- lung (p-), die zweite 1,2 die Ortho-Stellung (o-) und die dritte 1,3 die Meta-Stellung (m-).

Dr. Andresen und die Gebr. FiS- 82- Lumiere haben nachgewiesen,,

dass ein aromatischer Körper nur dann ein Entwickler ist, wenn er wenigstens zwei OH (Hydroxyl)- oder zwei Amido (NH2)-Gruppen, (oder eine Amido- und eine Hydroxyl- oder drei Hydroxyl- oder zwei Amido- und eine Hydroxyl-Gruppe) enthält und wenn diese Gruppen zu einander in der Para-

CO/P

COH

coir

r

\

COH

A

\

Ct

z

QH

k /'

Der Oxalatentwickler.

161

oder Onffto-Stellung stehen. Isomere Körper in der Meta-Stellung sind keine Entwickler.

So sind von den drei Isomeren : dem Hydrochinon, Brenzcatechin und Resorcin die ersten beiden Entwickler, die dritte nicht: p-Cß H4 (OH)2 Paradioxybenzol (Hydrochinon) o-Cß Hi (OH)2 Orthodioxybenzol (Brenzcatechin) m-Cß Hi (OH)* Metadioxybenzol (Resorcin).

Aus dem gleichen Grunde entwickeln : p-Cß Hi (NH2)2 Para-Phenylendiamin o-Cß H4 (NH2)2 Ortho-Phenylendiamin OH

p-Cß P4<Cnh2 Para-Amidophenol (im Rodinal enthalten)

OH

o-Cß H4<Ci\th2 Ortho-Amidophenol u. s. f.

Da alle Entwickler der aromatischen Reihe in Folge rascher Oxydation beim Hervorrufen Farbstoffschleier geben würden, so setzt man ihnen Natriumsulfit zu, das den Sauerstoff noch kräftiger absorbirt als die Entwickler-Substanz und sich dabei zu Sulfat oxydirt.

Mit sehr wenigen Ausnahmen bedürfen die Entwickler der aromatischen Reihe zur Bethätigung ihrer vollen Wirkung eines Zusatzes von Alkali (Soda oder Pottasche oder Aetzalkalien oder Ammoniak o. dgl.).

Es bewirken sonach im Entwickler: Das Natriumsulfit eine grössere Haltbarkeit der Hervorrufungsflüssigkeit (es conservirt), die Alkalien ein rascheres Erscheinen des Bildes (sie beschleunigen) und die Entwickler- Substanz die Reduction des Silberbromürs zu Metall (sie gibt dem Bilde Kraft).

Nunmehr lasse ich eine kurze Beschreibung der gebräuch- lichsten Entwickler folgen und gebe aus der Unzahl von Vor- schriften nur die wirklich bewährten.

1) Der Eisenoxalatentwickler.

Mischt man Eisenvitriol mit Oxalsäure oder oxalsauren Salzen, so entsteht oxalsaures Eisenoxydul von der Formel FeÜ2 04, das sich in Ueberschuss von oxalsaurem Kali u. s. w. unter Bildung von Doppelsalzen zu einer orangerothen, stark reducirenden Flüssigkeit auflöst.

Die Lösung der Doppelverbindung von oxalsaurem Eisen- oxydul mit oxalsaurem Kali, d. i. das oxalsaure Eisenoxydulkali,

S c h m i d t , Compendium. 11

162

Vierter Theil. III. Capitel.

•oder Kaliumferrooxalat Fe(C2 0*)2 K2 -f- H2 0 bildet den Oxalat- entwickler.

An der Luft nimmt die orangerothe Lösung des Kalium- ferrooxalats bald Sauerstoff auf und scheidet, wenn sie nicht sauer ist, ein Gemenge von basischem Ferrooxalat (rothbrauner Niederschlag) und von Kaliumferridoxalat (oxalsaurem Eisenoxyd- kali) aus. Das Kaliumferridoxalat bildet schöne smaragdgrüne Krystalle von der Formel Fe2 (C2 Oi)g Kg + 6H2O und wird zum Abschwächen zu kräftiger Negative verwendet.

Der Eisenvitriol (das Ferrosulfat) Fe SO4 --f- 7H2 0 soll grün und nicht stark oxydirt sein; man säuert die Lösung schwach an, um eine Trübung (die Bildung basischer Oxyde) zu verhindern. Zu viel Säurezusatz schadet; so verursacht z. B. zu viel Schwefel- säure eine Ausscheidung von oxalsaurem Eisenoxydul beim Mischen des Entwicklers.

Die Farbe der Eisenvitriollösung ist anfangs grün, allmählich oxydirt sie sich aber, wenn man sie im Dunkeln aufbewahrt und wird gelb bis gelbbraun (durch Ausscheidung von basisch schwefelsaurem EisenoxjM) also unwirksamer. Man lässt daher die Eisenvorrathslösung im hellen Tageslicht stehen; sie bleibt dann monatelang grün, folglich brauchbar; selbst ganz gelb gefärbte Eisenvitriollösung wird (ins helle Licht gebracht) nach kurzer Zeit wieder grün.

Das neutrale oxalsaure Kali oder Kaliumoxalat K2 C2 -f- H2 0 (darf nicht mit dem Kleesalz d. i. saures oxal- saures Kali verwechselt werden!) soll neutral oder schwach sauer sein (blaues Lackmuspapier schwach röthen) aber nicht alkalisch reagiren, ferner frei von Chlor salzen sein. Chlorsalze kann man nachweisen, indem man etwas oxalsaures Kali in destillirtem Wasser löst, dazu reichlich reine Salpetersäure und schliesslich einige Tropfen Silbernitrat- (salpetersaure Silberoxyd-) Lösung hinzufügt. Es darf sich dabei höchstens eine schwache opalisirende Färbung zeigen, eine milchige Trübung deutet auf viel Chlorsalze.

Zum Auflösen des oxalsauren Kalis muss destillirtes Wasser benutzt werden, weil Brunnen- oder Leitungswasser oft stark kalkhaltig ist und die Entstehung eines weissen, unlöslichen Niederschlages von oxalsaurem Kalk veranlasst.

Oxalat-Entwickler.

163

Der Oxalatentwickler setzt Lösung I.:

1000 cc dest. Wasser 300 gr neutral, oxals. Kali.

Zum Entwickeln mischt 3 4 Raumtheile Lösung I mit 1 Raumtheil Lösung II

sich zusammen aus:

Lösung II.:

300 cc dest. Wasser 100 gr Eisenvitriol 5 Tropfen chemisch reine Schwefelsäure

(od. an deren Stelle 1 gr Wein- säure od. Citronensäure).

man:

1 wobei man erst Lösung1 1 abmisst und dazu die Lösung1 II giesst (nicht um- gekehrt !).

Die Mischung muss gut geschüttelt werden und nach einer Minute Stehen ganz klar bleiben; sobald eine Trübung oder gar ein Niederschlag entsteht (ein gelbes Pulver von oxalsaurem Eisen- oxydul), so ist im Verhältniss zum oxalsauren Kali zu viel Eisen- vitriol vorhanden. Erfolgt eine solche Ausscheidung, so füge man noch etwas oxalsaures Kali hinzu, worauf sich die ent- standene Trübung bezw. der Niederschlag wieder auflöst.

Bei dieser Gelegenheit sei eine nicht unnöthige Bemerkung über das Abmessen von Flüssigkeiten in Mensuren eingeschaltet.

Man fasse mit der einen Hand die Mensur, halte sie bis zum bestimmten Theilstrich in Augenhöhe und giesse dann langsam und ruhig mit der andern Hand aus der Vorrathsflasche hinein. Dabei sehe man nicht auf die Flasche, sondern nur auf den Theilstrich der Mensur! So allein ist es möglich, ohne wieder abgiessen zu müssen, eine gewisse Flüssigkeitsmenge genau abzumessen. Den Glas-Stopfen der Flasche lege man beim Abfüllen einer Lösung nicht aus der Hand, sondern halte ihn den Griff nach der Handfläche während des Giessens zwischen Zeige- und Mittel- oder zwischen Mittel- und vierten Finger.

Der gemischte Oxalatentwickler wird am besten gleich ver- braucht, da er an der Luft nach kurzer Zeit sein Entwicklungs- vermögen zum grossen Theil einbüsst.

Wiederholt hat man empfohlen, den gemischten (sei es Oxalat-, Pyrogall-, Hydrochinon- oder irgend ein) Entwickler unter Oel. Vaseline u. dgl. aufzubewahren, doch bieten diese Conservirungs- flüssigkeiten keinen vollständigen Schutz. Eine Gewähr für wirk- liche Conservirung bietet das von Dr. Dubois-Reymond construirte

ir

164

Vierter Theil. III. Capitel.

Entwickler-Zapfgefäss. Es besteht aus einer weithalsigen Flasche, die ungefähr zu 4k mit gemischtem Entwickler gefüllt wird. Den Flaschenhals verschliesst luftdicht ein Kautschukstöpsel, durch den man einen Trichter steckt, an dessen Röhrenende einen Kautschuksack befestigt und diesen vorsichtig in die Flasche einführt. Nunmehr füllt man soviel luftfreies Wasser in den Trichter (und dadurch in die Kautschukmembran), dass der Ent- wickler bis an den Pfropfen der Flasche steigt, setzt den Stöpsel fest auf und verschliesst den Trichterhals. Zum Gebrauch öffnet man ihn, giesst luftfreies Wasser in den Trichter und zapft unten den Entwickler ab.

Die Chemikalien müssen dazu mit luftfreiem (ausge- kochtem) Wasser angesetzt werden.

So aufbewahrte gemischte Entwickler halten sich monate- lang in unverändert brauchbarem Zustande. (Das Zapfgefäss ist zu beziehen von Leybold Nachfolger in Köln a. Rh.)

v. Jankö füllt den Entwickler in kleine Flaschen (von 20 cc Inhalt) und ersetzt die entnommene Flüssigkeit mit sogen. Por- zellanschrot, so dass die Flüssigkeit stets bis zum Halse reicht. Zum Schluss wird der Inhalt von 3 4 so angefüllten Fläschchen in eines ohne Schrot gethan. Auf diese Weise hält sich der Ent- wickler sehr gut.

Verzögerer oder Beschleuniger.

Unter Verzögerer versteht man Substanzen, die die Entwick- lung auf halten (verzögern), und zwar hauptsächlich an denjenigen Stellen der Schicht, die nur einen schwachen Lichteindruck erhalten haben. Man verwende sie daher als Zusätze zum Ent- wickler bei überexponirten Platten; ausserdem halten sie den Schleier (s. das nächste Cap.) zurück.

Beschleuniger sind Substanzen, die das Erscheinen des Bildes beschleunigen; sie werden benutzt bei kurz-(unter-) exponirten Platten. Ein Entwickler mit beschleunigenden Zusätzen gibt gewöhnlich weichere Negative mit zu viel aber Schleier.

Als Verzögerer für alle Entwickler steht Bromkalium, in 10°/oiger wässeriger Lösung tropfenweise zugegeben, obenan. Da- mit entwickelte Negative werden dichter (kräftiger) und klarer als ohne diesen Zusatz, werden aber leicht hart. Sehr stark

Oxalat-Entwickler.

165

überexponirte Negative können durch reichlich Bromkaliuni noch gerettet werden. (Vgl. Cap. XIII des Vierten Theil.)

Das Bromkaliuin verwandelt einige Molekeln Silberbromür der Schicht wieder in Silberbromid und hebt dadurch die Licht- wirkung zum Theil auf.

Auch ein- oder mehrmals gebrauchter (alter) Entwickler wirkt als Verzögerer und da er viel von seiner reducirenden Eigenschaft verloren hat, so entwickelt er vollkommen schleierlos (klar); seine schleierwidrige Kraft ist mindestens eben so gross, als die von Bromkalium.

Um bei Reproductionsaufnahmen ganz klare, stark gedeckte Negative zu erhalten, empfiehlt Fr. Wilde: doppelt so lange wie für gewöhnliche Aufnahmen zu exponiren und dem (Oxalat-) Entwickler sogleich auf je 200 ccm 20 25 ccm nachstehenden Jod-Bromverzögerers zuzusetzen :

I. 0,5 gr sublimirtes Jod 4- 100 cc Alkohol ) Beide Lösungen wer-

' , 1 , , ,Tr \ den mit einander ge-

ll. 7 gr Bromkalium -f- 100 cc dest. Wasser J mischt.

Als Beschleuniger dient für den Oxalat-Entwickler eine stark verdünnte, wässerige Lösung von Fixirnatron (etwa 1 : 500 bis 1000), die ebenfalls nur tropfenweise verwendet wird.

Schöne, zarte Negative erhält man durch gleichzeitigen Zusatz von Bromkalium und Fixirnatron nach folgender, erprobter Vorschrift:

30 ccm oxals. Kalilösung (1:3)

10 ccm Eisenvitriollösung (1 : 3)

2 Tropfen Bromkalium (1 : 10)

12 Tropfen Fixirnatron (1 : 500).

Setzt man zu viel Fixirnatron zum Entwickler, so neigen die Platten leicht zur Schleierbildung, indem sich das Bild mit einem grauen Ton gleichmässig überlegt. Nach dem Fixiren sieht eine solche Schicht, von der Rückseite betrachtet, graugrünlich, metallisch glänzend (Schwefelsilber) und in der Durchsicht in den Schatten oft roth aus.

Anmerkung zum Eisenoxalat-Entwickler.

Der Eisenoxalat- Entwickler behauptet trotz der scharfen Concurrenz in den letzten Jahren auch heute noch eine feste Stellung in der photographischen Praxis.

Der Grund dafür dürfte dem Umstande zuzuschreiben sein,

166

Vierter Theil. III. Capitel.

dass er die werthvolle Eigenschaft besitzt, sich wie kaum ein anderer „stimmen“, d. h. in verschiedenster Weise anwenden zu lassen.

Entweder benutzt man:

a) die normale, concentrirte Mischung (3—4 Vol. oxals. Kali (1 : 3) und 1 Vol. Eisenvitriol (1 : 3), oder b) das volle Quantum oxals. Kali und setzt allmählich die bereit gehaltene, abgemessene Eisenlösung zu, oder c) ein Vor b ad von oxals. Kali mit einigen Tropfen ver- dünntem Fixirnatron, giesst nach 1 2 Min. ab und entwickelt ohne vorher abzuwaschen mit reiner Eisenvitriollösung weiter,

oder d) ein Vorbad von Eisen und Fixirnatron und ent- wickelt nur mit oxals. Kali zu Ende.

Nur wer bestimmt weiss, dass die Exposition genau getroffen ist, kann es wagen, nach a zu entwickeln.

Platten zweifelhafter Exposition ruft man nach b her- vor oder erst in einem Vorbade von altem Entwickler und dann nach Methode b.

Unterexponirte (Moment- oder Blitzlicht-) Negative oder Aufnahmen sehr contrastreich beleuchteter Gegenstände entwickelt man am besten nach d, nötigenfalls noch unter Erwärmen der einzelnen Lösungen bis auf 30—38° C (= 24 bis 30° K).

Die letzte, ganz vortreffliche Entwicklungsart (von E. Kiewning) wird folgendermassen angewendet:

Man stellt eine Fixirnatronlösung 1 : 50 her, setzt davon auf je 50 ccm Eisenvitriol 5 10 Tropfen hinzu und badet in dieser Mischung die exponirte Platte 1 2 Min., giesst dann die Flüssigkeit (die wiederholt zu gebrauchen ist) in eine Mensur zurück und behandelt nunmehr das Negativ ohne es vorher ab- zuwaschen nur noch mit oxalsaurer Kalilösung. Werden dabei die Contraste zu flau, so gibt man ein wenig frisches Eisen zu, wodurch das Bild ganz bedeutend an Kraft zunimmt.

Weitere Variationen der Hervorrufung mit Eisen (Oxalat) sind: Vorbad von altem oder Verdünnen von frischem Entwickler, oder Vorbad von Fixirnatron 1 : 1000 u. s. w.

Pyrogallol-Entwickler.

167

Die mit Oxalat entwickelten Platten oder Bromsilbergelatine- papiere (von Stolze, Eastmann, Just n. s. w.) zeigen nach dem Fixiren nicht selten in den Schatten einen milchweissen Belag, sowie beim schräg darüber Hinsehen auf der Schicht eine unregel- mässige, strahlenförmige, fleckige Zeichnung, die von kalkhaltigem Wasser herrührt. Wäscht man damit die entwickelten Platten oder Papiere aus, so bildet sich in der Schicht ein Niederschlag von oxalsaurem Kalk, der zwar den Negativen nicht schadet (denn er hat keinen Einfluss beim Copiren, auch werden die Platten durch Lackiren wieder klar), jedoch die Schönheit der Negative beeinträchtigt und insbesondere die Bromsilberpapier- bilder matt, eingeschlagen und fleckig erscheinen lässt.

Man kann die Entstehung des Niederschlages (Kalkschleiers) vermeiden, wenn man den Entwickler 2 3 mal mit destillirtem Wasser abspült und dann erst das fernere Auswaschen mit ge- wöhnlichem Leitungs- oder Brunnenwasser beendet. Versäumt man die Behandlung mit destillirtem Wasser, so kann der Oxal- säure Kalk nachträglich noch leicht entfernt werden, durch Ein- tauchen der fixirten und gut gewaschenen Negative oder Brom- silbergelatinecopien in folgende Lösung:

100 ccm dest. Wasser -f- 20 gr Eisenvitriol -f- 8 gr Alaun -}- 2 gr Weinsäure.

In 2 5 Minuten ist jede Spur eines Kalkschleiers beseitigt.

2) Pyrogallol-Entwickler.

Der Pyrogallol-Entwickler verdiente wegen seiner ausser- ordentlichen Energie, seiner vortrefflichen, harmonischen Durch- arbeitung und leichten Anpassungsfähigkeit für jede Exposition und jede Art von Aufnahmen überall dort ein geführt zu werden, wo man die höchsten Ansprüche in Bezug auf fein modellirte Bilder stellt.

Allerdings darf nicht verschwiegen werden, dass der Ent- wickler giftig ist, dass er nach vielen Vorschriften geringe Halt- barkeit besitzt, oft braune; schwer zu entfernende Flecken an Kleidern und Händen hinterlässt, die Haut angreift und nicht selten eine Gelbfärbung der Negative erzeugt.

Die besten Vorschriften sind:

168

Vierter Theil. III. Capitel.

I. Pyrogallol-Soda-Entwickler :

A. B.

1000 cc dest. Wasser 1000 cc dest. Wasser

200 gr neutral. Natriumsulfit 100 gr krystall. Soda

12 Tropfen chemisch reine (von wasserfreier Soda nur halb Schwefelsäure so viel).

28 gr Pyrogallol

(Die Chemikalien sind stets in der angegebenen Reihenfolge zu lösen; das Pyrogallol darf erst zugesetzt werden, wenn alles Uebrige gelöst ist.)

Zum Hervorrufen mischt man gleiche Theile von Lösung A und B und gewöhnliches Wasser, also für eine 13 : 18 cm Platte ungefähr :

20 ccm Lösung A + 20 ccm Lösung B -|- 20 ccm gewöhnliches

Leitungswasser.

Der Entwickler kann einigemal gebraucht werden. Durch Anwendung gebrauchten Entwicklers werden die Negative contrast- reicher, härter.

Bei Ueberexposition wirkt eine 10°/oige Bromkaliumlösung, tropfenweise zugesetzt, sehr energisch verzögernd. Sehr starke Ueberexposition (50 lOOfach) wird durch einen Zusatz von 5 ccm Bromkalium (1 : 10) auf 50 ccm Hervorrufung ausgeglichen.

Verdünnt man den Entwickler mit Wasser, so erscheint das Bild langsamer und weicher, d. h. die Contraste zwischen Licht und Schatten werden milder.

II. Pyrogallol-Pottasche-Entwickler (Eder):

A. B.

100 cc dest. Wasser 100 cc dest. Wasser

25 gr neutral. Natriumsulfit 45 gr ehern, reine Pottasche

3—4 Tropfen chemisch reine 12,5 gr neutral. Natriumsulfit.

Schwefelsäure 10 gr Pyrogallol

Zum Gebrauch mischt man:

100 ccm gewöhnliches Wasser + 3 ccm Lösung A -f“ 3 ccm

Lösung B.

Pyrogallol-Entwickler.

169

III. Haltbarer Pyro-Entwickler.

A. B.

100 cc absol. Alkohol 1000 cc eiest. Wasser

33 gr Pyrogallol 33 gr kry stall. Soda

66,5 gr neutral. Natriumsulfit.

Zum Gebrauche mischt man 4 ccm Lösung A mit 100 ccm Lösung B.

IV. Sehr haltbarer Pyrogallol-Bisulfit-Entwickler.

A.

100 ccm clest. Wasser 2 gr Kaliummetabisulfit 10 gr Pyrogallol (hält sich in gut verschlos- senen Flaschen 1 Jahr und

B.

100 cc dest. Wasser 10 gr kryst. Soda 20 gr kryst. neutral. Natrium- sulfit.

länger).

Zum Gebrauch mischt man 10 cc Lösung A mit 30 40 cc Lösung B (im Sommer weniger, im Winter mehr), fügt gewöhn- liches Wasser, bis 100 cc erreicht sind, und 2 5 Tropfen Brom- kaliumlösung 1 : 10 hinzu.

Weniger von Lösung A gibt zartere, weichere, mehr von A kräftigere Negative. Für Portraits genügen 4 5 cc Lösung A auf die angegebene Menge Entwickler, für sehr dicht zu entwickelnde Negative (Reproductions-Aufnahmen) erhöht man den Zusatz bis zu 10 cc und darüber.

Der Entwickler arbeitet sehr schön und hinterlässt keine Flecken an Kleidern oder Händen.

V. Pyrogallus-Stana-Entwickler s. S. 196.

Die Pyrogallussäure O3, auch Pyrogallol oder Pyrogall oder kurz Pyro* genannt, muss schneeweiss sein und in blauen Flaschen gut verkorkt aufbewahrt werden. In trockenem Zustande oder in gewissen Flüssigkeiten gelöst, ist sie haltbar, insbesondere in einer wässerigen Lösung von Kaliummetabisulfit oder Natriumsulfit (neutr. schwefligs. Natron).

Grosse Vorsicht ist beim Arbeiten mit Pyrogallol geboten, da es ein starkes Gift ist, das ähnlich wie Phosphor wirkt. In Verbindung mit Alkalien absorbirt es begierig Sauerstoff und übt dann einen schädlichen Einfluss auf die Haut aus, indem es nicht

170

Vierter Theil. III. Capitel.

.selten Ausschläge erzeugt, die sich unter Umständen bis auf die Arme, den Hals und selbst das Gesicht erstrecken können. Durch seine kräftig gerbende Wirkung wandelt es die Haut geradezu chemisch um.

Das neutrale schwefligsaure Natron oder Natriumsulfit (Na2 SO3 + 7 H2 0) ist gewöhnlich mehr oder minder alkalisch (bläut rothes Lackmuspapier) und dadurch die wässerige Lösung nur wenig haltbar; durch Zusatz einiger Tropfen concentr. Salz- säure wird sie neutralisirt und zugleich beständiger.

Aus der Luft zieht das schwefligsaure Natron mit Energie Sauerstoff an und verwandelt sich dabei in unwirksames schwefel- saures Natron; um diesen Zerfall möglichst zu verhindern, ver- wahre man es in gut schliessenden Gefässen (Flaschen mit Glas- stöpsel oder Blechbüchsen). Auf der Neigung, Sauerstoff anzuziehen, beruht seine conservirende Wirkung bei Pyrogall-, Hydrochinon-, Eikonogen- u. a. Lösungen; es ist daher einleuchtend, dass man kein verwittertes Natriumsulfit benutzen darf, weil die gebildete Menge von schwefelsaurem Natron den Entwickler nicht mehr conservirt, sondern nur noch einen verzögernden Einfluss bei der Hervorrufung ausübt.

An Stelle des leicht verwitternden krystallisirten Natrium- sulfits sollte man stets das viel beständigere und leichter lösliche, wasserfreie Natriumsulfit verwenden, von dem man nur die Hälfte an Gewicht nehmen darf. (In allen Vorschriften, wo nicht das wasserfreie Sulfit ausdrücklich angegeben ist, sind die Gewichtsmengen des krystallisirten Sulfits gemeint!)

Anmerkung: Diese, sowie die meisten übrigen photo- graphischen Chemikalien kaufe man nicht in der Apotheke, denn sehr oft erhält man falsche Präparate! (Natriumsulfit wird z. B. nicht geführt, weil es in der Heilkunde keine Verwendung findet.) Es ist nichts Seltenes, dass statt schwefligsauren sch wef eisaures Natron oder statt neutralen oxalsauren Kalis das saure Salz (das Kleesalz) gegeben wird u. s. w., welche Substanzen aber für photographische Zwecke unbrauchbar und schädlich sind. Man decke vielmehr seinen Bedarf an Chemikalien nur bei Händlern photographischer Artikel oder von chemischen Fabriken, die speciell photographische Präparate anfertigen.

Kaliummetabisulfit (Kaliumpyrosulfit) K2S2O5 bildet ein luft-

Pyrogallol-Entwiekler.

171

beständiges, weisses Kry stallpulver, das den Entwickler noch haltbarer macht als das neutrale Natriumsulfit. Mit dem Zusatz von Kaliummetabisulfit muss man vorsichtig sein, weil ein Zuviel die Entwicklung sehr hemmt; es darf auch nicht das Natrium- sulfit vollständig ersetzen. (Am besten bezieht man diese Sub- stanz von Dr. Schuchardt, Chem. Fabrik, Görlitz.)

Das kohlensaure Natron (Natr ium carb o n a t) oder die Soda Na2 CO3 -f- IOH2 0 verwittert leicht. Es enthält oft schwefel- saures Natron und Chlornatrium.

Neutralisirt man das Salz mit chem. reiner Salpetersäure und fügt dann salpetersauren Baryt hinzu, so zeigt ein ent- stehender weisser Niederschlag Anwesenheit von Schwefelsäure an. Setzt man statt des salpetersauren Baryts zur neutralisirten Lösung Silbernitratlösung, so weist ein Niederschlag auf Chlor, indem sich weisses Chlorsilber bildet.

Das kohlensaure Kali (Kaliumcarbonat) oder die Pott- asche K2 CO3 zieht aus der Luft Wasser an und zerfliesst, weshalb man es sorgfältig verschlossen aufbewahren soll. Rohe Pottasche ist zu stark mit Kaliumsulfat und Kaliumchlorid ver- unreinigt, die die Entwicklung sehr verzögern. Man verwende aber zum Entwickler nur von Chloriden freie Pottasche, am besten chem. reine oder die aus „sal tartari“ dargestellte. Getrocknetes kohlensaures Kali wird auch zum Entwässern von Alkohol benützt.

Der Pottasche-Entwickler wirkt kräftiger und energischer als der Sodaentwickler, eignet sich daher gut zu Momentauf- nahmen, doch färbt sich der Entwickler mit Pottasche schneller gelbbraun, während der mit Soda nur hellgelb wird.

Die kohlensauren-, bezw. die AetzalkaJien (Soda, Pottasche, Aetznatron und Aetzkali) können nach den Versuchen von Gebr. Lumiere und Seyewetz in allen alkalischen Entwicklern (mit Ausnahme des Paramidophenols) vortheilhaft ersetzt werden durch das dreibasische (neutrale) phosphorsaure Natron (Trinatrium- orthophosphat) Na3 PCL -f- 12 H2 0, das nicht nur beim Entwickeln rascher Kraft erzielen lässt, sondern auch bei reichlichem Zusatz kein Kräuseln der Schicht verursacht.

172

Vierter Theil. III. Capitel.

Der Pyro-Entwickler gibt die grösste Kraft nach folgender Zusammensetzung :

A. B.

1000 cc dest. Wasser 1000 cc warmes Wasser

100 gr wasserfreies Natrium- 266,6 gr phosphors. Natron

sulfit 100 gr wasserfreies Na-

66,6 gr Pyrogallol. triumsulfit.

Zum Entwickeln mischt man 120 cc Wasser, 20 cc A, 20 cc B.

Ein tropfenweiser Zusatz (zum Pyro- und Hydrochinon- Entwickler) einer 30°/oigen wässerigen Lösung von gelbem Blut- laugensalz (Ferrocyankaliuin Fe Cye K4) beschleunigt die Hervor- rufung, vermehrt die Kraft (Dichte) des Negativs und gibt feinere Spitzlichter.

3) Der Hydrochinon-Entwickler

kann als Universal-Entwickler gelten, da er für alle Fälle gleich gut brauchbar ist.

In einem Punkte übertrifft er alle anderen Entwickler, hinsichtlich der Deckung (Kraft) der Negative. Er ist deshalb vorzüglich zu Reproductions-Aufnahmen geeignet, wenn ausgiebige Deckung verlangt wird. Es muss aber berücksichtigt werden, dass der Entwickler eine Temperatur von nicht unter 19° C (= 15° R) haben muss, sonst arbeitet er zu langsam (vergleiche hierüber auch S. 199).

In concentrirter Form hält er sich sehr lange unverändert. Verlässlich sind folgende Vorschriften:

Nr. I.

A. B.

1000 ccm dest. Wasser 1000 ccm dest. Wasser

100 gr Natriumsulfit 100 gr kohlens. Kali.

20 gr Hydrochinon.

Zum Gebrauch mischt man 30 Theile der Lösung A mit 30 Theilen der Lösung B und 15 Theilen Wasser.

Nr. II. In einer Lösung nach

1000 ccm dest. Wasser 40 gr Natriumsulfit 5 gr Hydrochinon 50—75 gr kohlensaures Kali.

Baltin :

Man löst zuerst das Natriumsulfit, setzt dann das Hydrochinon zu und erst wenn alles gelöst ist, das kohlensaure Kali.

Hydrochinon-Entwickler.

173

Nr. III. Haltbarer, gemischter, concentrirter Entwickler in

einer Lösung:

1000 ccm dest. Wasser 200 gr Natriumsulfit 50 gr Hydrochinon 400 gr kohlensaures Kali.

Vor dem Gebrauch verdünnt man 1 Vol. der Mischung mit 4 6 Vol. Wasser.

Nr. IV. Sehr schön arbeitender Pyro-Hydrochinon-Entwickler nach Dr. Schleussner :

A. B.

1 gr Hydrochinon 20 gr Soda

100 ccm Wasser. 100 ccm Wasser.

C.

100 ccm Wasser 15 gr Natriumsulfit

3—5 Tropfen verdünnte Schwefelsäure oder so viel, bis saure Reaction eintritt 5 gr Pyrogallol.

Das Natriumsulfit muss zuerst aufgelöst und mit Schwefel- säure angesäuert werden, bevor man das Pyrogallol hinzufügt.

Zum Gebrauch mischt man 4 Vol. Lösung A mit 1 Vol. Lösung B und 1 Vol. Lösung C.

Nr. V. Sehr rasch arbeitender, gut deckender Hydrochinon- Entwickler mit Calciumsaccharat nach Fr. Wilde- Görlitz.

A. Hydrochinon in Alkohol 1 : 20 | Beide Lösungen sind

B. Kalkzuckerwasser mit Natriumsulfit j unbegrenzt haltbar. Lösung B wird bereitet, indem man ein geräumiges Gefäss

etwa lh mit an der Luft in Staub zerfallenem ungelöschtem Kalk füllt, dann das Gefäss mit Zuckerwasser (6 : 100) vollgiesst und das Ganze gut umrührt. Nach 24 Stunden giesst man die klare Flüssigkeit ab und setzt auf je 1150 ccm 35 gr Natrium- sulfit trocken zu. Dadurch entsteht eine starke milchige Trübung und nach erfolgter Auflösung ein weisser Niederschlag, von dem nach eintägiger Ruhe die klare Flüssigkeit zum Gebrauch ab- gegossen oder filtrirt wird.

Zum Gebrauch mischt man: 6 Vol. Lösung A mit 45 VoL Lösung B.

174

Vierter Theil. III. Capitel.

(Lässt man den Zusatz von Natriumsulfit zum Kalkwasser weg, so erscheint das Bild beim Entwickeln ganz plötzlich mit intensiver Kraft in röthlich-brauner Farbe. Dieser lichtundurch- lässige Farbenton des Negativs ist für Keproductionen nach Strich- zeichnungen und Stichen werthvoll.)

Nr. VI. Hydrochinon-Entwickler nach Einsle s. S. 195 und Stand-Entwicklung S. 196.

Hydrochinon (Para-Dioxybenzol) Cc HU (OH)2, dem Pyrogallol nahe verwandt, färbt sich besonders in alkalischer Lösung an der Luft unter Bildung von Chinon braun.

Anwesenheit schwefligsaurer Salze erhöhen seine Haltbarkeit. Dr. Byk-Berlin stellt Permanent-Hydrochinon dar, dessen Krystalle in Folge Gehalts geringer Spuren schwefliger Säure weniger leicht verderben.

Alter Hydrochinonentwickler arbeitet langsamer als frischer, aber durchaus klar, schleierlos, während frisch gemischter oft einen leichten Schleier erzeugt, der indess meist beim Fixiren verschwindet oder doch dem Negativ keinen Eintrag thut.

Bromkalium ist für Hydrochinonentwickler ein sehr kräftiger, Eisessig ein guter Verzögerer.

Gelbes Blutlaugensalz (Ferrocyankalium) hat hier dieselben guten Eigenschaften als beim Pyrogallentwickler. Man gebraucht es tropfenweise in 30°/oiger, wässeriger Lösung, oder setzt es gleich bei Bereitung des Entwicklers zu.

Aetznatron (Natriumoxydhydrat, Natriumhydroxyd, Natron- hydrat) Na OH heisst in rohem Zustande Seifen- oder Laugenstein und wird zur Verarbeitung der Silberrückstände benutzt.

Für die Entwicklung ist das Natrium liydricum depuratum genügend rein. Es bildet eine weisse, spröde, faserige Masse, die an der Luft zwar nicht zerfliesst, aber anfänglich feucht wird und sich dann mit einer Schicht von kohlensaurem Salz überzieht.

In einer wässerigen Lösung 1 : 3 tropfenweise dem Ent- wickler zugesetzt, kürzt es die Hervorrufung ab und bringt mehr Zeichnung heraus.

Aetzkali (Kaliumoxydhydrat, Kaliumhydroxyd, Kalihydrat) KOH und zwar Kalium hydricum depuratum-, wird zu dem gleichen

Hydrochinon-Entwickler.

175

Zweck verwendet, nur wirkt es noch energischer als Aetz- natron.

Es ist eine weisse, krystallinische, spröde Masse, die an der Luft sehr bald unter Absorption von Wasser und Kohlensäure zerfliesst. Es muss daher ebenso wie das Aetznatron in Flaschen mit eingeriebenen Glasstopfen verwahrt werden. Da es die Neigung hat, die Glasstöpsel förmlich an den Flaschenhals fest- zukitten, so reibe man diese vorher mit Vaseline ein oder tauche sie in Paraffin.

Nicht alle Plattensorten vertragen den Zusatz von Aetz- alkalien, die die Gelatine und nebenbei gesagt auch die Finger stark angreifen und dadurch leicht ein Kräuseln (d. i. Abheben) der Schicht veranlassen.

Mit Wasser verdünnt, entwickelt Hydrochinon ebenfalls weicher (weniger contrastreich).

Viele der unter hochtönenden Namen im Handel angepriesenen Entwickler sind Hj^drochinonentwickler, darunter auch der sehr gute Cristallos.

Die sogenannten Rapid-Hydrochinon-Entwickler mit Aetz- alkalien nach A. Lainer sind durch die Metol- und Amidol-Ent- wickler ohne Aetzalkalien überflüssig geworden.

Das dreibasisch phosphorsaure Natron (s. S. 171) wirkt beim Hydrochinon-Entwickler noch günstiger als beim Pyro-Ent- wickler, indem im Vergleich zu Soda schon eine 6 fach geringere Menge dieselbe Energie entfaltet; dabei geht die Entwicklung sehr rasch vor sich. Die meiste Kraft gibt folgende Zusammen- setzung.

A. B.

1000 cc dest. Wasser 1000 cc dest. Wasser

50 gr wasserfreies Natrium- 200 350 gr phosphors.

sulfit Natron.

12,5 gr Hydrochinon.

Man mischt 2 Theile A mit 1 Theil B.

4) Der Brenzcatechin-Entwickler

ist ein vortrefflicher, mässig rasch und insbesondere vollkommen schleierfrei arbeitender Entwickler, der gegen Temperatur-Ein- flüsse fast unempfindlich ist und sich als fertige Lösung sehr gut hält.

176

Vierter Theil. III. Capitel.

Nr. I.

A. B.

750 cc dest. Wasser 250 cc dest. Wasser

25 gr krystall. Natriumsulfit 25 gr kohlens. Kali.

10 gr Brenzcatechin

Zum Gebrauch mischt man 3 Thl. Lösung A mit 1 Thl. Lösung B.

Nr. II. Schnell arbeitender Entwickler für Zeit- und Moment- aufnahmen :

A.

250 cc dest. Wasser,

25 gr Natriumsulfit

gr Brenzchatechin.

Zum Gebrauch Thl. Wasser.

mischt man 1

B.

250 cc dest. Wasser 47 gr gewöhnl. krystallis. Natriumphosphat (Na2 HPO* H“ 12 aq).

5 gr Aetznatron (in Stangen, gereinigt).

Thl. A mit 1 Thl. B und

Brenzcatechin (Ortho-Dioxybenzol) o-CgH4(OH)2 bildet ein weisses, gut lösliches Salz und wird jetzt in völlig reiner Form von Dr. Ludwig Ellon & Co., Charlottenburg, Helmholtzstr. 33 zu einem Preise hergestellt, der den der übrigen guten Entwickler nicht übersteigt.

5) Eikonogen-Entwickler.

Der Eikonogen-Entwickler gibt zarte, weiche, oft sogar etwas kraftlose, flaue Negative.

In Verbindung mit Hydrochinon (s. u. Nr. II) ist er einer der vorzüglichsten Entwickler.

Nr. I.

A.

1000 ccm dest. Wasser 50 gr Natriumsulfit 10 12 gr Eikonogen 40 ccm saure Sulfitlauge.

B.

1000 ccm dest. Wasser 40 gr Soda 10 gr Pottasche.

Zum Gebrauch mischt man 30 Theile Lösung A zunächst mit 10 Theilen Lösung B und setzt nach und nach je nach Bedarf noch weitere 5 Theile bis höchstens im Ganzen 30 Theile Lösung B zu.

Rodinal-Entwickler.

177

Nr. II. (Gemischter Eikonogen- und Hydrochinon- Entwickler von Haberlandt) (vorzüglich):

A. B.

1000 ccm dest. Wasser 200 ccm dest. Wasser

115 gr Natriumsulfit 40 gr Pottasche.

18 gr Eikonogen 3l/2 5 gr Hydrochinon.

Zum Gebrauch mischt man: 9 Vol. Lösung A mit 2 VoL Lösung B.

Man kann auch nach dem Erkalten der ersten Lösung beide Flüssigkeiten zusammen giessen; sie halten sich einzeln und gemischt sehr gut längere Zeit. Eigentümlicherweise arbeitet dieser Entwickler rascher, wenn er einige Stunden gemischt steht.

Eikonogen ist das Natriumsalz der Amido-ß-Naphtol-^-Mono- sulfosäure von der Formel:

( NaS03 C10H5 OH ( NH2

Zum Haltbarm achen des fertig gemischten Eikonogen-Ent- Wicklers kann man, nach Auflösung des Eikonogens und Natrium- sulfits, saure Sulfitlauge so lange unter Umschütteln hinzusetzen, bis die grüne Farbe verschwunden ist. (Der Grund des Verderbens liegt in der stets mehr oder weniger alkalischen Beschaffenheit des Natriumsulfits.)

Eikonogen entwickelt auch ohne Alkali, nur mit Natriumsulfit versetzt. Die Actien-Gesellschaft für Anilin-Fabrikation in Berlin stellt ein Präparat her aus beiden Substanzen und bringt es unter dem Namen Eikonogen- Sulfit in den Handel. Mit dem 10 20fachen Wasser aufgelöst, ist es zum Entwickeln fertig. Die sehr halt- bare Lösung arbeitet für die meisten Zwecke ohne Zusatz von Alkali zu langsam, doch eignet sie sich zur Standentwdcklung.

6) Rodinal-Entwickler.

Die Hervorrufung mit Rodinal geht sehr rasch von Statten und lässt, entsprechend angewendet, nichts zu wünschen übrig.

Rodinal kommt als gebrauchsfertige, concentrirte Lösung in den Handel, die nur mit Wasser in folgenden Verhältnissen ver- dünnt wird:

Schmidt, Compendium.

12

178

Vierter Tlieil. III. Capitel.

Für normale, richtig exponirte Negative je 1 Theil der concentrirten Lösung mit 10 15 Th eilen Wasser.

Für überexponirte Aufnahmen je 1 Theil mit 5 10 Theilen Wasser (und sehr viel Bromkalium).

Für Moment- oder unterexponirte Aufnahmen je 1 Theil mit 30 und mehr Theilen Wasser.

Werden sehr kräftige Negative gewünscht, so muss man den Entwickler etwa im Verhältniss 1:5 bis 10 Wasser anwenden.

Im Allgemeinen nimmt man den Entwickler um so verdünnter, je contrastreicher die Beleuchtung bei der Aufnahme war und umgekehrt, um so concentrirter, je flauer das aufzunehmende Object beleuchtet war.

Ein steter Zusatz von Bromkalium zur Entwicklung normaler und überexponirter Bilder ist sehr zu empfehlen, da es hierbei in kleinen Mengen nicht verzögernd, sondern nur Schatten klar haltend wirkt. Zu je 50 ccm verdünnten Entwickler kann man 1 2 ccm Bromkaliumlösung 1 : 10 geben, ohne einen verzögernden Einfluss zu bemerken.

Gegen Temperaturschwankungen ist der Bodinal-Entwickler wenig empfindlich. Die concentrirte Vorrathslösung hält sich lange Zeit unverändert gut, die verdünnte, gebrauchte Lösung verdirbt dagegen in einigen Tagen. Ein und dieselbe Flüssigkeit kann mehrmals zur Hervorrufung benutzt werden.

Der Rodinal-Entwickler besteht aus Paramidophenol, Natrium- sulfit und Aetznatron.

Das salzsaure Paramidophenol, ein weissliches, in Wasser schwer lösliches Salz, hat die Zusammensetzung :

Im Metol besitzen wir eine Entwicklungssubstanz von her- vorragender Bedeutung. Es entwickelt sehr rasch, zuweilen zu rasch, gibt klare Negative in jeder Kraft, ist in Lösung sehr haltbar und oft verwendbar und mit Pyrogallol, Hydrochinon, Eikonogen etc. gut mischbar.

7) Metol-Entwickler.

Metol-Entwickler.

179

Die besten Vorschriften lauten:

Nr. I. Metol-Pottasche :

A.

B.

1000 ccm dest. Wasser 10 gr Metol 100 gr Natriumsulfit.

1000 ccm dest. Wasser 100 gr Pottasche

2 gr Bromkalium.

(Das Metol ist zuerst im Wasser zu lösen, ehe das Natrium- sulfit zugesetzt wird!)

Normal kräftige Negative erhält man durch Mischen von 60 Theilen A mit 20 Theilen B, weiche Negative durch Mischen von 30 Theilen A mit 30 Theilen B und 20 Theilen Wasser, harte Negative durch Mischen von 60 Theilen A mit 10 Theilen B. Bei allen Mischungen ist ein Zusatz von 5 bis 10 Tropfen Bromkaliumlösung 1 : 10 anzurathen.

Für Landschaftsaufnahmen verdünnt man die Mischungen mit Wasser auf je 120 ccm.

Nr. II: Concentrirter Metol-Entwickler in einer Lösung:

1000 ccm dest. Wasser 15 gr Metol 150 gr Natriumsulfit

120 gr krystallis. Soda (oder 60 gr Pottasche)

1,5 gr Bromkalium.

(Das Metol ist vor dem Natriumsulfit zu lösen!)

Zum Gebrauch verdünnt man je 1 Theil mit 3 4 Theilen

Nr. III. Für Momentaufnahmen:

1000 ccm dest. Wasser 7,5 gr Metol 50 gr Natriumsulfit 15 gr calcinirte Soda oder Pottasche 50 Tropfen Bromkalium 1 : 10

oder die Metol-Standentwicklung (s. S. 196).

Nr. IV: Metol-Hydrochinon-Entwickler (C. Obrist):

1000 cc dest. Wasser 50 gr Natriumsulfit 5 gr Metol 21/2 gr Hydrochinon 20 gr Pottasche.

Wasser.

12*

180

Vierter Theil. III. Capitel.

Nr. V : Metol-Hydrochinon-Entwickler (W. Bishop):

A. B.

1000 cc dest. Wasser 1000 cc dest. Wasser

140 gr Natriumsulfit 100 gr Natriumsulfit

14 gr Metol. 1 7,5 gr Hydrochinon.

C.

1000 cc dest. Wasser 150 gr kry stall. Soda.

Für richtig exponirte Platten mischt man gleiche Theile von A, B und C und setzt auf je 500 cc Entwickler 1 cc Brom- kaliumlösung 1 : 10 zu.

Bei unterexponirten Platten beginnt man mit einer Mischung von A und C, bei überexponirten Platten mit einer Mischung von B und C.

Bromkalium wirkt in geringer Menge bei Metol nicht wie bei Eisenoxalat, Hydrochinon oder Eikonogen verzögernd, sondern wie bei Rodinal nur klärend, weshalb ein steter Zusatz zu allen Metol-Entwicklern dienlich ist.

Fixirnatron verzögert bei Metol die Hervorrufung; die meisten Plattensorten vertragen auf je 30 ccm Entwickler etwa 30 Tropfen Fixirnatronlösung 1 : 100 ohne Schaden.

Metol ist das schwefelsaure Salz des Mono-Methyl-Paramido- Meta-Kresols von der Formel:

( OH Es stellt ein weisses, leichtes, ziemlich

Ce H3 ] CH3 leicht lösliches Pulver dar. Der Ent-

| NH . CH3 Wickler ist farblos und nahezu geruch-

los, wird aber mit der Zeit, besonders nach mehrmaligem Gebrauch bräunlich und riecht dann sehr unangenehm.

8) Glycin-Entwickler.

Unter dem Namen Glycin kommt ein Körper in den Handel,, der sehr langsam, brillant und besonders klar entwickelt. Bisher war die überaus langsame Hervorrufung ein Hinderniss für die allgemeine Würdigung der Substanz; es ist aber jetzt unter Anwendung des dreibasischen phosphorsauren Natrons an Stelle der kohlensauren Alkalien bezw. unter Zusatz von Aetznatron möglich, daraus einen mässig rasch und vorzüglich arbeitenden Entwickler zu machen.

Glycin-Entwickler.

181

Die fertige, gemischte Glycin-Lösung besitzt von allen be- kannten Entwicklern die grösste Haltbarkeit und kann öfter verwendet werden.

Das Glycin gibt einen vortrelflichen Entwickler für alle Arten von Aufnahmen nächst dem Pyrogallol und Brenzcatechin den besten in Bezug auf Schönheit und Klarheit der Negative und Sicherheit des Arbeitens. Auch zur Standentwicklung (s. S. 196) ist Glycin sehr zu empfehlen.

Nr. I. Glycin-Entwickler in einer Lösung :

100 ccm dest. Wasser 5 gr Glycin 15 gr Natriumsulfit 25 gr Pottasche.

Vor dem Gebrauch ist je ein Thl. der Lösung mit 3 bis 4 Thl. Wasser zu verdünnen.

Nr. II. Glycin-Entwickler mit phosphors. Natron:

1000 cc dest. Wasser

125 200 gr dreibasisch phosphors. Natron 15 gr Glycin

40 gr wasserfreies Natriumsulfit.

Nr. III. Pyro-Glycin-Entwickler :

A. B.

1000 cc dest. Wasser 1000 cc dest. Wasser

60 gr Pottasche 100 gr kryst. Natriumsulfit

15 gr Glycin. 32 gr Pyrogallol

10 15 Tropfen Schwefelsäure ehern, rein.

Zur Entwicklung mischt man 20 Thl. A mit 20 Thl. B und 20 Thl. gewöhnl. Wasser.

Baron v. Hübl hält den Glycin-Entwickler von allen Ent- wicklern für den besten, da er bei geeigneter Zusammensetzung und Verwendung die grössten Expositionsfehler am sichersten auszugleichen gestatte. Man sei im Stande, sowohl 500- und mehr- fache Ueberexpositionen zu corrigiren, als auch bei Unter- expositionen diejenigen Details herauszuholen, die überhaupt von der kurzen Belichtung noch zu erwarten sind.

182

Vierter Theil. III. Capitel.

Baron v. Hübl empfiehlt in seiner ausgezeichneten Schrift: „Die Entwicklung der photographischen Bromsilber-Gelatineplatte bei zweifelhaft richtiger Exposition“ (Encyklopädie der Photo- graphie, Heft 31, Mk. 2,40, W. Knapp, Halle a/S.) folgende Arbeits- vorschriften:

Zunächst bereitet man sich eine concentrirte Vorraths- lösung, indem man in

40 cc dest. Wasser

25 gr Natriumsulfit warm löst und darnach

10 gr Glycin und dann

50 gr Pottasche allmählich zusetzt.

Dies gibt nach dem Erkalten eine dünnbreiige Flüssigkeit, die sich unverändert unbegrenzt lange aufbewahren lässt und zum Gebrauche nur mit Wasser zu verdünnen ist.

Glaubt man richtig exponirt zu haben, so ruft man die Platte in folgendem

Normal-Entwickler

hervor: Man schüttelt den concentrirten Entwickler tüchtig auf, misst eine gewisse Menge ab und verdünnt sie mit der 15 fachen Menge Wasser. Bei Temperaturen über 25° C fügt man auf je 100 cc Entwickler 5 10 Tropfen Bromkalium 1 : 10 hinzu.

Für Atelier-Portraits- und Momentaufnahmen kann man den rasch wirkenden Glycin-Entwickler benutzen:

Man verdünnt 3 cc des concentrirten Entwicklers mit 100 cc Wasser und setzt 2 4 cc Aetznatronlösung 1:10, sowie bei hoher Temperatur 5 10 Tropfen Bromkaliumlösung 1 : 10 zu.

Wünscht man sehr kräftige Negative, so vermehrt man den Gehalt der Glycinlösung auf 5 cc, wünscht man sehr zarte Negative oder war die Exposition sehr kurz, so verringert man die Glycinlösung auf 2 cc.

Bei zweifelhaft richtiger Exposition verdünnt man den concentrirten Entwickler mit der 30 80 fachen Menge Wasser und gibt bei Temperaturen über 18° C zu je 300 cc Entwickler- lösung 5 10 Tropfen Bromkalium 1 : 10. Das Hervorrufen dauert alsdann etwa 1U Stunde.

Für Platten ganz unbekannter Exposition empfiehlt Baron v. Hübl die Glycin-Zeit-Entwicklung, d. h. man bringt die Platten zuerst in eine Mischung von:

Glycin-Entwickler.

183

A: 1000 cc Wasser, 12 cc concentrirten Glycin-Entwickler.

2 cc Bromkaliumlösung 1 : 10.

Diese Flüssigkeit muss mit Eis gekühlt sein , da deren Temperatur 10° C nicht übersteigen darf.

Erscheinen darin die ersten Spuren des Bildes zwischen 15 und 30 Min., so war richtig-, oder nicht zu sehr über-exponirt; man entwickelt daher weiter bis zu Ende (Dauer 3/4— 1 Std.).

Erscheinen die ersten Bildspuren eher als in 10 Min., so war ausserordentlich, mindestens 500 fach iiberexponirt; in diesem Falle wird die Platte sofort, ohne abgespült zu werden, in die mit Eis gekühlte Mischung

B: 100 cc Wasser, 4 cc concentrirter Glycin-Entwickler, 4 cc Bromkaliumlösung 1:10 gebracht und darin fertig entwickelt.

Erscheinen dagegen nach 30 Min. noch keine Spuren des Bildes, so war kurz exponirt; man kann nun die Hervorrufung beschleunigen, indem man die Platte, ohne sie vorher abzuspülen, in die auf 25° C zu erwärmende Mischung C legt und fertig entwickelt.

C: 100 cc Wasser, 2 cc concentrirter Glycinentwickler, 2 cc Aetznatronlösung 1:10.

Hat man eine grosse Zahl Platten zu entwickeln, so ist die Verwendung eines Nutentroges (s. S. 154) sehr zweckmässig. Die fertig hervorgerufenen Platten werden abgespült, in einen, mit Fixirnatronlösung gefüllten zweiten Trog gestellt und der im Entwicklungstrog frei gewordene Raum wird wieder mit frischen Platten beschickt. Bemerkt man bei einer Platte Unterexposition, so bringt man sie in eine Schale mit verdünntem, warmen Ent- wickler C und vollendet sie darin.

Bei dieser Eintheilung können 40 60 Platten in 3 Stunden entwickelt und fixirt werden.

Der concentrirte Glycin-Entwickler nach Baron v. Hübl ist käuflich zu haben bei R. Lechner, Wien, Graben 31 und der Chem. Fabrik Victor Alder, Wien X, Humboldtgasse 42.

Da sich Glycin auch zur Hervorrufung von Chlor-Bromsilber- Diapositiv-Platten und allen Chlor- und Bromsilber-Entwicklungs- papieren eignet, so kommt ihm die Bezeichnung „Universal-Ent- wickler“ mit vollstem Recht zu.

184

Vierter Theil. III. Capitel.

Glycin ist das salzsaure Salz der Para-Oxyphenyl-Amido- essigsäure und hat die Formel:

f OH es ist ein leicht lösliches, gelbes

CeH‘ j NH . CH» . COOH; Pulver mit starkem Carbolgeruch, dessen Lösung nach einigem Gebrauch lebhaft fluorescirt. Der Entwickler, anfangs beinahe farblos, wird später goldgelb bis braun. Geruch nicht störend.

9) Amidol-Entwickler.

Der Amidol-Entwickler ist ein sehr guter (saurer) Ent- wickler von sehr energischer Anfangswirkung ein aus- gesprochener Rapid-Entwickler; leider hält sich die Lösung nicht lange.

Nr. I. Concentrirter fertiger Entwickler:

1000 ccm dest. Wasser 20 gr Amidol

200 gr reinstes kryst. Natriumsulfit.

In voll gefüllten und gut verschlossenen Flaschen hält sich die Vorrathslösung lange.

Zum Gebrauch verdünnt man die Lösung mit 3 Thl. Wasser und setzt einige Tropfen Bromkaliumlösung sowie auf je 50 cc Entwickler 4 10 Tropfen Fixirnatronlösung 1 : 10 hinzu.

Die verdünnte Gebrauchslösung ist 4 5 mal unmittelbar hintereinander zum Hervorrufen zu verwenden; längeres Stehen macht sie unbrauchbar.

Nr. II. Getrennter Entwickler:

1000 cc dest. Wasser 50 gr reinstes kryst. Natriumsulfit.

Die Lösung ist fast unbegrenzt haltbar.

Zum Gebrauch setzt man zu 100 ccm dieser Lösung 0,5 bis 0,75 gr festes Amidol, 5 20 Tropfen Bromkalium 1 : 10 und 10—15 Tropfen Fixirnatron 1 : 10 zu. Um das jedesmalige Ab- wiegen des Amidols zu vermeiden, bedient man sich eines kleinen Hornlöffels, der die nöthige Menge fasst.

Als Verzögerer wirkt eine 10°/oige Bromkaliumlösung, als Beschleuniger eine 20°/oige Lösung von reinstem krystallis- Natriumsulfit.

Ortol-Entwickler.

185

Bei scheiernden Platten, oder im Hochsommer sind einige Tropfen einer 10°/oigen Citronensäurelösung zuzusetzen.

Gegen Ueberexposition hilft weniger ein stark verdünnter Entwickler, als vielmehr grosser Bromkaliumzusatz, der bei 100 cc gemischten Normalentwickler bis zu 30 cc (nicht Tropfen!) betragen kann.

Bei Unterexposition verwendet man concentrirten Entwickler oder Zusatz von Natriumsulfitlösung.

Fixirnatron 1:10 in der oben angegebenen Menge zugesetzt, hat nach Dr. Neuhauss (Photographische Rundschau Okt. 1895) den Zweck, die Kraft (Dichte) der Negative zu steigern; ein reichlicherer Fixirnatron-Zusatz gibt wieder dünnere Negative,

Amidol- = Diamidophenol

CeH3 f OH ist ebenfalls ein weisses, sehr leicht lösliches, 1 (NH2)2 fast geruchloses Salz. Der anfänglich farb-

lose Entwickler wird beim Stehen an der Luft rasch burgunder- roth und damit unwirksam.

10) Ortol-Entwickler.

Das von der chemischen Fabrik J. Hauff in Feuerbach her- gestellte „Ortol“ gibt vortreffliche Entwickler für Platten und Papiere, z. B. nach folgendem Ansatz:

1000 cc dest. Wasser, 1000 cc dest. Wasser

7,5 gr Kaliummetabisulfit 60 gr Pottasche (oder statt

15 gr Ortol ihrer 120 gr krystallis. Soda)

180 gr Natriumsulfit 1 2 gr Bromkalium,

10 cc Fixirnatronlösung (5 : 100)

In der kalten Jahreszeit kann das Bromkalium weggelassen werden.

Für rasche Entwicklung mischt man gleiche Theile A u. B, für langsame und weiche Entwicklung: 1 Thl. A, 1 Thl. B und 1 Thl. Wasser.

Durch Bromkaliuni wird der Ortol-Entwickler sehr leicht beeinflusst die Hervorrufung gehemmt; homöopathische Dosen von Fixirnatron erhöhen die Klarheit des Negativs.

Ortol ist eine Verbindung von zwei Molekeln Methyl-o- amidophenol und einer Molekel Hydrochinon; es stellt eine leicht

186

Vierter Theil. III. Capitel.

lösliche Substanz dar, die nach der Vorschrift eine nahezu geruchlose Flüssigkeit von schwach grünlicher Farbe gibt Die Lösung ist ausserordentlich haltbar und der Entwickler kann mehrmals verwendet werden.

11) Diphenal-Entwickler.

Unter diesem Namen bringt die Anilinfarben-Fabrik Leopold Cassella & Co. in Frankfurt a/M. eine Flüssigkeit in den Handel, die zum Gebrauche nur mit Wasser verdünnt wird und zwar: für richtig exponirte Platten: 1 Thl. Diphenal mit 15 20

Thl. Wasser

für üb er exponirte Platten: 1 Thl. Diphenal mit 8 10 Thl.

Wasser

für un t erexponirte Platten: 1 Thl. Diphenal mit 20 25 Thl.

Wasser.

Die Entwicklung geht sehr allmählich vor sich, wobei die Platten durchaus klar bleiben. Sehr schwache Details bei Moment- aufnahmen kommen nicht so gut heraus, wie mit Rodinal oder Metol oder Amidol. Nach dem Entwickeln muss sorgfältig gewaschen werden, da sonst das verunreinigte Fixirnatron als Abschwächer wirkt und die Schicht des Negativs färbt.

Der wirksame Bestandtheil des Diphenals ist das Diamido- oxydiphenyl.

12) Diogen -Entwickler.

Diogen ist das sau re Natriumsalz der Amidonaphtol- disulfosäure; es wird von der Actien-Gesellschaft für Anilin- Fabrikation in Berlin sowohl in flüssiger, concentrirter Form (wie Rodinal) als auch fest als krystallinisches, gelbliches, stark nach schwefliger Säure riechendes Pulver geliefert.

Die ihm nachgerühmten Vorzüge sind: mittels einer einzigen, concentrirten Lösung und entsprechendem Wasserzusatz nicht nur ganz beträchtliche Ueberexpositionen, sondern auch bedeutende Unterexpositionen während der Entwicklung auszugleichen.

Die concentrirte Vor rathslösung wird wie folgt angesetzt :

In 250 ccm Wasser werden der Reihe nach 100 gr Natriumsulfit (kryst.)

25 gr Diogen und 125 gr Pottasche aufgelöst

dann filtrirt und in gut verschlossenen Flaschen aufbewahrt.

Diogen-Entwickler.

187

14

60

ccm

Zum Gebrauch mischt man für richtig ex ponirte Platten von normaler Beschaffenheit:

Concentrirte Diogen-Lösung ....

Wasser

Bromkaliumlösung (1 : 10) 2 Tropfen.

Ist man dagegen im Zweifel, ob richtig exponirt worden ist, so beginnt man mit einer verdünnten Diogenlösung von folgender Zusammensetzung :

Concentrirte Diogen-Lösung 5 ccm

Wasser 100

Bromkaliumlösung (1 : 10) 2 Tropfen.

Erscheinen hierin die ersten Bildspuren (bei Landschaften der Himmel) nach ca. 4 Minuten, so ist richtig exponirt worden; erscheinen sie dagegen später, so ist unt er exponi rt und erscheinen sie früher, so ist üb er exponirt worden.

Bei Unterbelichtung mischt man

14 ccm concentrirte Diogen-Lösung und, je nach dem Grade der Unterbelichtung, 60—90 ccm Wasser.

Je stärker die Unterbelichtung, desto beträchtlicher die zuzufügende Wassermenge.

Bei Ueberbelichtung nimmt man

14 ccm concentrirte Diogen-Lösung und 25 60 ccm Wasser und 2 Tropfen bis 5 ccm Bromkalium- Lösung (1 : 10).

Je stärker die Ueberbelichtung, desto geringer die zu- zufügende Wassermenge und desto grösser der Zusatz von Bromkalium-Lösung.

je nach dem Grade der Ueberbelichtung.

Einige der beschriebenen Entwickler werden mit allen Zu- thaten in fester, handlicher Form als Pastillen, Pillen und Patronen hergestellt, die man nur in einer bestimmten Menge Wasser (warm oder kalt) zu lösen hat, um sie sofort zum Hervorrufen benutzen zu können. Sie sind in allen Handlungen photo- graphischer Bedarfsartikel käuflich zu haben.

Ferner kommen verschiedene Entwickler-Mischungen, deren Haupt-Substanz meist Hydrochinon oder Metol ist, als Lösungen in den Handel, die sich grosser Beliebtheit erfreuen. Die be- kanntesten und besten sind: der „Fr ey a“-Entwickler der Firma

188

Vierter Theil. III. Capitcl.

Walter, Münch & Co., Karlsruhe, der „Brillants-Entwickler der Barmer Trockenplattenfabrik, der „Simplicissimus“ von Hugo Schneider, Charlottenburg, Hardenbergstr. 4/5, der „Belitski“- Entwickler von L. G. Kleffel & Sohn, Berlin W., Potsdamerstr. 29, der „Hy dr onal“-Entwickler der chemischen Fabrik Winterhude Dr. Lüttke & Arndt, Hamburg und S c h r a u b e r s „Permanent“- E nt Wickler von F. Pietsch, Warnsdorf i/B.

Zum Schluss stelle ich das Wesentlichste der besprochenen Entwickler in gedrängter Kürze zusammen:

I. Eintheilung der Entwickler:

Die Entwickler lassen sich eintheilen in saure und alkalische.

Zu den sauren gehört der Eisenoxalat- und der Amidol-

Entwickler, zu den alkalischen der Pyrogallol-, Hydro- chinon-, Brenzcatechin-, Eikonogen-, Rodinal-, Metol-,

Glycin-, Ortol-, Diphenal- und Diogen-Entwickler.

II. Eigenschaften der Entwickler:

1. Der Eisenoxalat-Entwickler: gibt ein gutes, blau-

schwarzes Negativ; er muss stets in zwei Lösungen auf- bewahrt werden und ist giftig. Frisch und gebraucht sieht die Mischung orangeroth aus; sie besitzt geringe Haltbarkeit und kann nur wenige Mal hintereinander benutzt werden.

2. Pyro-Pottaschen-Entwickler : entwickelt rascher als

Oxalat; das Bild ist zarter und in der Durchsicht bräunlich. In einer Lösung ist der Pyroentwickler nicht genügend haltbar; frisch sieht er nahezu farblos, gebraucht braun aus. Er färbt meistens die Finger und Kleider. Die Negative zeigen das feinste Korn des Silbernieder- schlages und trocknen leichter als solche, die mit andern Entwicklern hervorgerufen werden, was der gerben- den Eigenschaft des Pyrogallols zuzuschreiben ist. Der Entwickler ist sehr giftig!

3. Hydrochinon-Entwickler: Das Bild erscheint bei der Her- vorrufung später als bei anderen Entwicklern (Glycin und Diphenal ausgenommen). Die Gesammtzeit der Entwicklung ist aber nicht wesentlich länger als bei Eisen und

Entwickler.

189

Eikonogen. Die Negative sind im Allgemeinen dichter als bei Pyro und Eikonogen.

Er ist gleich gut verwendbar bei normaler. Unter- und Ueberbelichtung, doch verlangt er eine Mindesttemperatur von 19° C. Unter 19° arbeitet er hart. Frisch ist er farblos, gebraucht bräunlich. Die gemischte Vorraths- und die gebrauchte Lösung halten sich gut; der alte Ent- wickler riecht nicht angenehm. Farbe der Negative blauschwarz.

4. Brenzcatechin-Entwickler : ruft massig rasch, aber

äusserst klar und schön modulirt hervor. Die Lösung ist färb- und geruchlos und sehr gut haltbar. Vortrefflich zum Entwickeln von Bromsilber-Papierbildern geeignet.

5. Eikonogen-Entwickler : wirkt anfänglich sehr rasch,

braucht aber längere Zeit, bis das Bild kräftig wird; neigt etwas zu flauen Negativen, besonders wenn die Temperatur weniger als 10° C beträgt, sonst ist er gut. Die Haltbarkeit ist nicht sehr gross. Farbe der Negative: blauschwarz. Frischer Entwickler meist grün, alter gelb bis braun.

6. Rodinal-Entwickler : Rapid-Entwickler ; wirkt anfangs, sehr energisch; gibt gute Negative. Haltbarkeit der concentrirten Vorrathslösung sehr gut, die des gebrauchten,, verdünnten Entwicklers entsprechend weniger. Frischer Entwickler schwach himbeerroth, später braun. Vor- züglich zur Hervorrufung von Bromsilbergelatinebildern geeignet.

7. Metol-Entwickler: Bapid - Entwickler. Sehr gut; gibt jede Kraft ist gemischt und gebraucht lange haltbar. Frischer Entwickler farblos, später bräunlich. Anfangs fast geruchlos, nach öfterem Gebrauch sehr unangenehm riechend. Zur Verstärkung von Collodion-Emulsionsplatten vortrefflich geeignet. Von Temperatur -Schwankungen wenig beeinflusst.

8. Glycin-Entwickler: gibt die klarsten und sehr schöne, brillante Bilder, entwickelt aber meist langsamer als. die anderen Entwickler. Ausgezeichnet zum Hervorrufen.

190

Vierter Theil. III. Capitel.

von Collodion-Emulsions-Negativen, sowie von Diapositiven und allen Chlor- und Bromsilber-Entwicklungs-Papieren. Gestattet sehr grosse Expositionsfehler auszugleichen. Frischer Entwickler fast farblos, später goldgelb bis braun, fluorescirt lebhaft. Besitzt gemischt von allen Entwicklern die grösste Haltbarkeit. Richtiger Universal-Entwickler.

9. Amidol-Entwickler : Rapid-Entwickler ; arbeitet vortreff- lich mit Fixirnatronzusatz. Haltbarkeit gering.

10. Ortol-Entwickler : sehr guter, klar arbeitender Ent- wickler für Platten und Papiere ; bringt sehr viel Details heraus, hält sich sehr gut.

11. Diphenal-Entwickler : arbeitet langsam, aber sehr klar; bringt weniger Details heraus als andere Entwickler, sonst geeignet, grosse Fehler der Exposition auszugleichen. Die Platten müssen nach dem Entwickeln gut gewaschen werden, da Entwicklerreste das Fixirnatron verderben, wodurch die Schicht abgeschwächt und gefärbt wird. Haltbarkeit der schmutzig dunkelbraunen Lösungen gut. Geruch unangenehm.

12. Diogen-Entwickler : vermag in passender Verdünnung reichlich falsche Expositionen gut zu verbessern.

In Bezug auf Schnelligkeit der Anfangswirkung ergibt sich folgende Entwickler-Reihe: Amidol am raschesten, dann Metol, Rodinal, Eikonogen, Pyrogall, Ortol, Oxalat, Brenz- catechin, Diogen, Hydrochinon, Diphenal, Glycin.

In Bezug auf Deckung (Kraft) der Negative steht Hydro- chinon obenan, dann folgt Pyrogall, dann Glycin, Brenzcatechin, Metol, Ortol, Amidol. Diogen, Diphenal, Rodinal, Oxalat und Eikonogen.

In Bezug auf Haltbarkeit der fertig gemischten, gebrauchsfertigen Entwickler erweist sich Glycin am haltbarsten, dann folgt Metol, Ortol, Brenzcatechin, Hydrochinon, Diphenal, Diogen, Rodinal, Eikonogen, Pyrogallol, Oxalat und Amidol.

III. Reactionen einiger Entwickler nach (Liesegang):

Versetzt man die gelöste Substanz mit Eisenchlorid, so entsteht :

Die Praxis der Entwicklung.

191

A) eine tiefviolette oder rothbraune Färbung: Paramidophenol, Gallussäure oder Pyrogallussäure. Be- handelt man eine neue Probe mit rothem Blutlaugen- salz, so deutet

1. eine intensiv violette Färbung auf: Paramidophenol,

2. eine hellgelbe oder gar keine Färbung auf: Gallus- säure oder Pyrogallol.

Mit Silbernitrat gibt Pyrogallol einen schwarzen Nieder- schlag, Gallussäure bleibt klar.

B) keine Färbung: Metol, Eikonogen, Hydrochinon. Mit vanadinsaure m Ammoniak:

a) Carmin oder violette Färbung: Metol oder Eikonogen. Mit übermangansaurem Kali:

1. sofort tief gelbbraun: Eikonogen,

2. langsam intensiv roth: Metol,

b) farblos: Hydrochinon.

(S. auch Siebenter Theil: Anhang).

Die Praxis der Entwicklung.

Zur Hervorrufung legt man die Cassette an einen trockenen Platz in der Dunkelkammer, setzt Entwickler an, macht eine saubere Schale bereit, wäscht sich darauf die Hände und trocknet sie gut ab! Nun erst öffnet man die Cassette, erfasst die be- lichtete Platte an den äussersten Ecken, legt sie mit der Schichtseite nach oben in die Schale und giesst den Ent- wickler in einem Zuge rasch über die Platte (nicht auf eine Stelle, weil dadurch dunkle Flecken entstehen, sondern längs der Platte !).

Dann muss die Schale, solange die Hervorrufung dauert, langsam aber stetig bewegt (geschaukelt) werden.

Häufig wird folgender, für den Anfänger leichterer Weg eingeschlagen : Man schüttet reichlich Entwickler in die Schale, neigt diese so, dass die Flüssigkeit sich auf einer Seite sammelt, legt die Platte Schicht aufwärts hinein und neigt darauf sofort die Schale rasch in entgegengesetzter Richtung, wobei der Ent- wickler gleichmässig über die Platte fliesst. Sollte er an irgend einer Stelle die Schicht nicht bedecken, so muss man die Schale solange tüchtig schütteln, bis er überall von der Schicht gut an- genommen wird. (Man betrachte die Platte in der Schale öfter

192

Vierter Theil. III. Capitel.

schräg von der Seite!) Erfolgt das Schütteln zu spät oder gar nicht, so entstehen „Entwicklungsflecken“, die nach dem Fixiren als helle, meist scharf begrenzte Inseln hervortreten (s. F. Schmidt, Photograph. Fehlerbuch I, S. 74 und Tafel XII b).

Zur Vermeidung der Entwicklungsflecken wird von ver- schiedenen Seiten empfohlen, die Platte vor dem Entwickeln in reinem Wasser etwa 1 Minute einzuweichen, dann das Wasser abzugiessen und die Platte in den Entwickler zu legen. Ich möchte dies aber nicht ohne Weiteres befürworten, denn das Wasser enthält sehr viel Luft (besonders wenn es eben erst der Leitung entnommen ist), und beim Abgiessen setzen sich Luft- bläschen auf der Schicht fest, die den Entwickler verhindern, an diesen Stellen überhaupt zu wirken. Die von den Bläschen geschützten Stellen bleiben sonach weiss und fixiren sich später zu glasklaren Flecken und Punkten aus. Am sichersten ver- meidet man Entwicklungsflecken und Luftblasen, wenn man einen genügend grossen, sauberen Wattebausch oder einen breiten, weichen Pinsel zur Hand nimmt und die Schicht, sobald der Entwickler über die Platte geflossen ist, damit behutsam überfährt.

Die Hervorrufung ist so lange fortzusetzen, bis das Bild nicht nur in allen Einzelheiten erschienen ist, sondern auch eine genügende Deckung (Kraft) in der Durchsicht angenommen hat. Die genügende oder nötliige Kraft 11 ist ein relativer Begriff, der sich auf die Gegensätze von Licht und Schatten bezieht mit Rücksicht auf die Eigenschaften eines, zur Herstellung der positiven Bilder in Aussicht genommenen, licht- empfindlichen Papieres. Da manche Papiere kräftige, andere dagegen zarte, weiche Negative verlangen, so muss man erst wissen, wie kontrastreich das Negativ für ein zu verwendendes Papier sein muss, um sich darnach beim Entwickeln richten zu können. Nach der Zeit entwickeln können wohl Portrait-Fach- photographen , die stets unter nahezu gleichen Verhältnissen arbeiten, kaum aber Amateure, weil sie die Exposition nicht immer gleichmässig richtig treffen ausserdem die Empfindlich- keit der benutzten Platten, die Art und Temperatur des Ent- wicklers ein gewichtiges Wort mitsprechen. Bei Verwendung von ausschliesslich frischem Entwickler kann das Hervorrufen unter sehr günstigen Umständen vielleicht 2 3 Minuten dauern; im Durchschnitt braucht man jedoch 5 10 Minuten, indess gehört

Die Praxis der Entwicklung-.

193

auch eine Entwicklung von 1/4 1/2 Stunde und länger nicht zu den Seltenheiten.

Das Entwickeln ist ebenso wie das Exponiren Sache grosser Uebung und Erfahrung.

Es wird in sehr verschiedener Weise gehandhabt. Wäre man sicher, dass die Negative annähernd richtig exponirt sind, so brauchte man den Entwickler einfach so zu verwenden, wie er durch eine der vielen guten Vorschriften gegeben ist. Dies wird beim Portrait-Berufsphotographen fast stets der Fall sein, selten beim Amateur, der über die Dichtigkeit der Exposition oft im Zweifel ist. Um nun über die Exposition bestimmt Auf- schluss zu bekommen, ohne den Verlust des Bildes befürchten zu müssen und um mit einer gewissen Sicherheit selbst verhältniss- mässig grosse Fehler der Exposition ausgleichen zu können, muss man sehr vorsichtig, gewissermassen prüfend hervorrufen und den Entwickler im geeigneten Augenblick dem Negativ durch eine entsprechende Aenderung anpassen. Dieses Anpassen oder „Stimmen“ des Entwicklers hat nur für überexponirte Aufnahmen Werth. Aus stark unterexponirten Negativen lässt sich selbst mit dem besten Entwickler kein gutes Bild herausbringen, weil der Entwickler in den Halbschatten in Folge der zu geringen Lichtwirkung kein verändertes Bromsilber (Silberbroinür) vor- findet, aus dem er Metall abscheiden kann. Man möge daher beim Exponiren den Grundsatz festhalten, eher etwas zu lange, nur nicht zu kurz zu belichten.

Durch eine verständig geleitete Entwicklung lässt sich eine Ueberexposition um’s doppelte der richtigen Zeit sicher, eine drei- und vierfache Ueberexposition noch ohne Schwierigkeit so reguliren, dass gute, zum Theil vortreffliche Negative daraus entstehen. (S. auch S. 182 Glycin-Zeit-Entwickler.)

Die Mittel, deren wir uns zu diesem Ausgleich bedienen, sind:

1. alter Entwickler, 2. Zusatz von Bromkalium, 3. Ver- minderung der Entwicklungssubstanz (z. B. von Eisenvitriol im Oxalat-Entwickler), 4. Verminderung des Alkaligehaltes (bei alkalischen Entwicklern), 5. Verdünnung durch Wasser.

Sie alle bewirken eine Verlangsamung der Hervorrufung.

13

Schmidt, Oompendium.

194

Vierter Tlieil. III. Capitel.

Alter, d. i. ein- oder mehrmals gebrauchter Entwickler, der durch die vorhergehende Verwendung einestheils durch Oxydation •in seiner Wirkung geschwächt wurde, anderntheils aus der Schicht Brom aufgenommen hat, wirkt ebenso wie Bromkalium verzögernd. Man benutzt ihn vielfach zu Beginn der Hervorrufung bis das Bild erschienen ist, um sich dann zu entscheiden, ob der gleiche alte Entwickler weiter oder ob frischer genommen werden soll. Diese recht gute Art der Entwicklung hat den Nachtheil, dass bei unterexponirten Aufnahmen, wenn man den Entwickler nach Erscheinen des Bildes nicht sofort durch frischen ersetzt, das Negativ zu kontrastreich wird, ehe alle erzielbaren Details in den Schatten herausgekommen sind.

Ist man über die Richtigkeit der Exposition im Unklaren, so verfährt man getrennte Entwicklungslösungen vorausgesetzt am besten folgendermassen :

Man misst die zur normalen Entwicklung nöthigen Mengen der getrennten Lösungen jede für sich in einer besonderen Mensur ab und gibt nun beim Oxalat-Entwickler zur vollen Menge oxal- saurem Kali zunächst nur etwa den zehnten Theil der abgemessenen Eisenvitriol-Lösung bei den alkalischen Entwicklern zur vollen Menge der die Entwicklungssubstanz enthaltenden Lösung nur den zehnten Theil des Alkalis zu. Fertig gemischte Entwickler (z. B. Rodinal) sind weniger gut anzupassen; man kann sich nur dadurch helfen, dass man die normale Entwicklungslösung auf’s Doppelte mit Wasser verdünnt und auf je 50 cc Entwicklungs- flüssigkeit etwa 2 cc Bromkaliumlösung 1 : 10 zusetzt oder alten Entwickler verwendet.

Mit einem der so gestimmten Entwickler beginnt man die Hervorrufung, die ganz allmählich von Statten geht und achtet dabei darauf, wie das Bild zum Vorschein kommt. Erscheinen bald nach oder fast gleichzeitig mit den höchsten Lichtern auch die Halb töne, so ist auf Ueberexposition zu schliessen, erscheinen zuerst die höchsten Lichter und dann in kurzen Zwischenräumen nach und nach die Halbtöne, so darf man richtige Exposition vermuthen, und kommen nur die höchsten Lichter, während die Halbtöne gar nicht oder sehr spärlich kommen, so ist Unter- exposition vorhanden.

Falls Ueberexposition festgestellt ist, so setzt man zunächst

Die Praxis der Entwicklung.

195

die Hervorrufung so lange in dem gleichen Entwickler, eventuell unter Zufügung einiger Tropfen Bromkalium, fort, bis alle Details bis in die Schatten hinein erschienen sind ; fehlt dann dem Bilde noch die nöthige Kraft, so setzt man entweder dem Entwickler sehr viel (einige cc) Bromkaliuni hinzu, oder wenn die Ueber- exposition allzu reichlich war, legt die Platte ohne sie abzuwaschen in reine Bromkaliumlösung (1 : 10), worin die Kraft zunimmt, ohne dass die Entwicklung in den Schatten fortschreitet.

Ist dagegen die Exposition richtig, so gibt man die ganze Menge der in der Mensur zurückgehaltenen Flüssigkeit zu (also dem Oxalat-Entwickler den Eisenvitriol, den alkalischen Ent- wicklern das Alkali), um die Hervorrufung rascher zu Ende zu führen.

Ist schliesslich die Exposition zu kurz, so ergänzt man den Entwickler ebenso wie vorher, verdünnt ihn mit dem gleichen Volumen Wasser, ruft darin bis keine Details in den Schatten mehr herauskommen hervor, und beendet, falls die Platte noch nicht genügend dicht sein sollte, mit normal kräftigem Ent- wickler.

A. Einsle empfiehlt die vollständige Durchführung der Ent- wicklung mit Hydrochinon und sehr wenig Alkali für jede Art Exposition nach folgender Anleitung. Man setzt einen Entwickler an, bestehend aus:

400 cc dest. Wasser, 40 gr krystall. Natriumsulfit, 10 gr Hydrochinon, 2 gr Pottasche, giesst von dieser Lösung so viel in eine Schale, dass die Platte reichlich bedeckt ist und lässt das Ganze ohne zu schaukeln stehen. Die Hervorrufung dauert etwa lU 1 Stunde.

Weiss man im Voraus bestimmt, dass unterexponirt wurde (z. B. Momentaufnahmen), so benutzt man gleich frischen, normal gemischten, aber sehr verdünnten Entwickler, ruft so weit hervor, als noch Details erscheinen und wendet zum Schluss, wenn das Negativ noch zu dünn (zu wenig gedeckt, schwach) sein sollte, einen frischen, normal kräftigen Entwickler an. Zur Hervor- rufung kurzer Momentaufnahmen eignet sich auch die sogenannte „Stand- Entwicklung,, von Geh. Baurath Meydenbauer. Sie beruht auf der Thatsache, dass sehr stark verdünnte Entwickler viel harmonischere, besser durchgearbeitete Bilder herausbringen, als

13*

196

Vierter Theil. III. Capitel.

concentrirte Entwickler. Zur Standentwicklung werden meist Pyrogallol, Metol, Amidol, Glycin und Hydrochinon verwendet.

Luftfreies

Wasser

Krystallis.

Natrium-

sulfit

Pottasche

Pyrogallol 2 gr

10000 cc

100 cc (1 : 10)

100 cc (1 : 5)

für Zeit- Auf-

nahmen.

1,5 gr

3000 cc

100 cc (1 : 10)

100 cc (1 : 5)

für Moment-

Aufnahmen.

Metol 2,5 gr

1000 cc

50 gr

einige Tropfen

Bromkalium

1 : 10.

Amidol 1 gr

250 500 cc

1 gr

Glycin 2 gr

500—1000

2 gr

15 gr

Der Glycin- und Amidol-Entwickler wird für richtig oder kurz exponirte Platten mit der angegebenen kleinsten Wasser- menge — für stark überexponirte Negative mit der grössten Wassermenge angesetzt.

(Zum Ansetzen darf nur abgekochtes, luftfreies Wasser verwendet werden, da sonst durch den im Wasser enthaltenen Sauerstoff der Entwickler sich zu rasch oxydirt und seine ent- wickelnde Kraft einbüsst.)

Mit diesen Flüssigkeiten füllt man Stehcuvetten oder wenn man mehrere Platten auf einmal hervorrufen will Kästen mit Nuthen. „Standgefässe“ (s. S. 154) bis fast an den Rand, senkt die hervorzurufenden Platten hinein (in die Kästen ohne Weiteres, in die Cuvetten mittels Tauchhaken), bewegt sie zur Vermeidung von Streifen einigemal auf und ab und überlässt sie dann ruhig sich selbst. Die Cuvetten, bezw. Standgefässe werden dabei möglichst luftdicht mit einem Deckel oder einer Glasscheibe oder dgl. ver- schlossen. Das Bild erscheint ganz allmählich und ist in 10 Min. bis einigen Stunden fertig entwickelt. Darnach kommen die abgespülten Negative in ein saures Alaunbad oder in ein Alaun- Fixirbad oder saures Fixirbad.

Zur Standentwicklung mit Pyrogallol sind sehr empfindliche, znm Schleiern oder Kräuseln neigende Platten ungeeignet.

Fourtier veröffentlichte 1893 in der Photo-Gazette (25. Nov.) einen sehr guten Hydrochinon-Stand-Entwickler folgender Zu- sammensetzung:

Die Praxis der Entwicklung.

197

1000 cc dest. Wasser 75 gr Natriumsulfit 15 gr Hydrochinon

Davon nimmt man 50 cc, ver- dünnt dies mit abgekochtem, luftfreiem Wasser bis auf 1 Lt. und ruft damit hervor.

10 gr gelbes Blutlaugensalz

2 gr Borax

^ UI1U IlUt UdlUlt lloIVUl.

7o gr Soda 25 gr Pottasche

In einigen Stunden ist die Entwicklung beendigt. Will man den Vorgang beschleunigen, so ruft man in dem Stand-Entwickler nur so lange hervor, bis alle Halbtöne erschienen sind; dann entwickelt man das noch schwache Bild zu Ende in der mit altem Entwickler oder mit dem gleichen Volumen Wasser verdünnten, sehr energisch wirkenden Vorrathslösung.

Die Standentwicklung besitzt für Aufnahmen mit grossen Beleuchtungscontrasten, vornehmlich bei Innen- und Moment- aufnahmen unbestreitbare Vorzüge, Mögen die Negative Über- oder unterexponirt sein, stets erhält man prächtig modulirte, weiche Bilder mit den zartesten Spitzlichtern; diese Harmonie kommt dadurch zu Stande, dass der stark verdünnte Entwickler die überexponirten Stellen zurückhält und die unterexponirten so weit als möglich herausholt. Bei Aufnahmen gegen das Licht werden die so gefürchteten Lichthöfe fast ganz vermieden.

Diesen Vortheilen stehen folgende Nachtheile gegenüber: die Hervorrufung dauert ungewöhnlich lange (bis 10 Std.), oft tritt eine Gelbfärbung der Gelatine ein und nicht selten löst sich (bei Pyrogallol) die Schicht vom Glase. Baron v. Ilübl hält daher die Benutzung so ausserordentlich verdünnter Lösungen nicht für zweckmässig, sondern empfiehlt mässig concentrirte Entwickler, insbesondere den Gtycin-Entwickler S. 182.

Darüber, wann die Entwicklung zu unterbrechen ist, hört und liest man die sonderbarsten Urtheile. Der Eine behauptet, man müsse so lange entwickeln, bis die Oberfläche des Bildes ganz grau geworden, ein Anderer bis das Bild auf der Rückseite der Platte deutlich erschienen ist. Weder das eine noch das andere ist ganz richtig.

Zwar wird sich manchmal auch eine fertig entwickelte Platte auf der Oberfläche über und über grau färben und manch- mal (vielleicht oft) wird sich auch das Bild auf der Rückseite

198

Vierter Theil. III. Capitel.

(ler Platte deutlich zeigen, aber als ein sicheres Zeichen für alle Negative kann dies unmöglich gelten. Bei manchen Platten- sorten ist die Emulsion stärker aufgetragen als auf anderen, man wird im letzten Falle das Bild von der Rückseite vielleicht bemerken, im ersten Falle jedoch nicht, wenn die Entwicklung bei beiden gleich weit vorgeschritten und beendigt ist.

Zuweilen wird sich ein Bild auf der Oberfläche schon ganz grau färben und trotzdem die Entwicklung noch nicht beendigt sein (z. B. bei üb e r exp onirt en oder auch bei färbe n- empfindlichen Platten!). Selbst ein in der Aufsicht ganz graues Negativ muss so lange weiter entwickelt werden, bis es in der Durchsicht die nöthige Kraft erhalten hat!

Es ist daher niemals die Aufsicht einer Platte, sondern einzig und allein die Durchsicht massgebend.

Die Beurtheilung der Kraft oder Dichte des Negativs richtet sich nur nach den dunkelsten Stellen des Negativs (das sind die hellsten im Original).

Sind die höchsten Lichter im Original vollkommen weiss, so müssen diese Stellen im Negativ in der Durchsicht (gegen das Dunkelkammerfenster oder die Laterne gehalten) vollkommen undurchsichtig, schwarz erscheinen. Schwieriger wird die Beurtheilung, wenn die hohen Lichter des Originals nicht weiss sind, doch kann immerhin die Entwicklung so lange fortgesetzt werden, bis die betreffenden Stellen im Negativ eine fast undurchsichtige Deckung angenommen haben. Massgebend dafür ist der Charakter des für die Positiven zu verwendenden Papieres.

Zeigt sich das Bild bereits in den Umrissen auf der Rück- seite der Platte, so bietet dieses einen Anhalt dafür, wie weit der Entwickler reducirend in die Schicht eingedrungen ist. Erscheint das Bild in der Durchsicht schon ziemlich gedeckt und auf der Rückseite in den Umrissen, so braucht man weniger lange zu entwickeln, als wenn das Bild noch nicht auf der Glasseite sichtbar ist, weil im letzten Falle hinter der vom Entwickler reducirten Schicht noch eine dichtere Schicht nicht reducirten Bromsilbers liegt, die später weggeschafft wird, aber vorläufig in der Durchsicht das reducirte Ge- sammtbild dichter erscheinen lässt, als es in Wirklichkeit ist. Man muss aus diesem Grunde stets etwas dichter entwickeln als

Die Praxis der Entwicklung-.

199

das Bild nachträglich werden soll und zwar um so dichter, je mehr nicht reducirtes (weisses) Bromsilber (von der Rückseite der Platte gesehen) vorhanden ist.

Oft wird die Frage aufgeworfen, ob man auch zu lange ent- wickeln könne und ob dies schade? Gewiss! Nehmen wir an, es soll eine Büste aus Gyps oder weissem Marmor photographirt werden, so bemerkt man, dass bei richtiger Beleuchtung die Uebergänge von den höchsten Lichtern zu den tiefsten Schatten nus einer Menge feiner Halbtöne gebildet werden. Würde man die Entwicklung zu weit treiben, so würden schliesslich auch diese zarten Halbtöne eine ebenso starke Deckung als die höchsten Lichter annehmen und in Folge dessen das Bild nur harte Lichter und tiefe Schatten ohne vermittelnde Halbtöne aufweisen.

Derartige Negative bezeichnet man mit „hart“ ; ebenso nennt man eine Beleuchtung, die grelle Lichter, schwarze Schatten und keine Modulation zeigt.

Einen bedeutenden Einfluss auf den Charakter der Negative übt die Temperatur der Entwicklungslösung aus. Kalte Entwickler wirken stets weniger energisch als warme Hydrochinon z. B. wirkt bei einer Temperatur von 5 C (4 R) fast gar nicht. Alle Entwickler geben bei 19° C (15° R) die besten Resultate. Ist die Temperatur niedriger, so erhält man mit Oxalat, Pyro und Hydrochinon harte, mit Eikonogen hingegen flaue Bilder. Mit Eikonogen ist erst bei 19° C (15° R) eine genügende Deckung zu erzielen. Ueber- steigt die Temperatur der Lösungen 19 25° C (15 20° R), so geht die Hervorrufung zu rasch vor sich und die Negative werden flau.

Die Wahrnehmung, dass eine im Entwickler ruhig liegen gelassene Platte sich flau und scheinbar unterexponirt ent- wickelt, während beim Schaukeln der Schale ein kräftiges Negativ entsteht, lässt sich folgendermassen erklären: Das durch die Belichtung veränderte Bromsilber spaltet bei Einwirkung des Entwicklers Brom ab, das sich mit dem Wasserstoff des Wassers zu Brom Wasserstoff verbindet. Die Bromwasserstoffsäure verbindet sich ihrerseits mit dem Alkali des Entwicklers zu Bromkalium, das verzögernd wirkt. Lässt man die Schale ruhig stehen, so beginnt der Entwickler das belichtete Bromsilber zu reduciren. doch bald erschöpft sich die über der Platte befindliche

200

Vierter Theil. IV. Capitel.

Flüssigkeitsschicht, indem der benachbarte Entwickler seine redncirende Kraft verliert, das entstehende Bromsalz die Hervor- rufung hemmt (unter Umständen sogar die Lichtwirkung zerstört) und der Alkaligehalt vermindert wird.

Hält man jedoch die Schale in Bewegung, so wird dadurch nicht nur das frei werdende Brom weggespült und verdünnt, sondern der bereits erschöpfte Entwickler immer wieder durch frischen ersetzt.

Ist eine Platte fertig entwickelt, so wird sie zunächst mit Wasser, am besten unter einer Brause, 1U bis 11 2 Minute abgespült. Aber noch darf man damit nicht an’s Tageslicht gehen, denn noch enthält die Schicht, die aus einem ganz gleich - mässigen Ueberzuge von lichtempfindlichem Bromsilber besteht, hinter dem vom Lichte veränderten und vom Entwickler reducirten, schwarzen, metallischen Silber normales, lichtempfindliches Bromsilber, das an der weisslichen Färbung der Schicht (auf der Rückseite der Platte) kenntlich ist.

Das zur Bilderzeugung nicht verwendete, also jetzt über- flüssige Bromsilber muss erst weggeschafft werden, ehe das Negativ lichtbeständig wird. Dies geschieht durch das sogenannte Fixiren in einer starken, wässerigen Lösung von unterschweflig- saurem Natron (Fixirnatron), worüber Näheres im V. Capitel zu lesen ist.

IV. Capitel.

Schleier.

Man bezeichnet mit Schleier eine gleichmässige Grau- oder Schwarzfärbung des ganzen Bildes beim Entwickeln, wodurch die Klarheit, die Durchsichtigkeit der Schatten verloren geht. Nach dem Fixiren zeigt sich zuweilen neben der oberflächlichen Grau- färbung noch eine, in der Durchsicht bemerkbare, allgemeine Gelb-, Roth- oder Grünfärbung.

Der gleichmässige Grauschleier kann herrühren:

1. von unvorsichtigem Einlegen bezw. Wechseln der Platten bei zu hellem, wirksamem Licht oder

2. vom Oeffnen der mit lichtempfindlichen Platten gefüllten

Schleier.

201

Cassette bei Tages-, Lampen- oder Kerzenlicht, oder beim An- zünden eines Streichholzes oder

o. von unvorsichtigem Entwickeln bei zu hellem, wirksamem Licht (zu nahe oder zu lange an der Lampe oder am Fenster) oder

4. von Reflexen der Linsen oder ungenügend matt geschwärzten Blenden oder hellen Objectivbrettchen oder stark glänzenden Gegenständen (Spiegeln u. s. w.) oder

5. von irgend einer schadhaften Stelle der Camera (durch Eindringen von Sonnenlicht durch den Blendenschlitz oder durch einen kleinen Sprung im Holz oder ein Loch im Balgen der Camera) oder

6. vom Arbeiten gegen die Sonne oder

7. von Ueberexposition oder

8. von ungeeignetem Entwickler (zu warm angewendet oder mit übermässig viel Zusätzen, die die Entwicklung beschleunigen, z. B. von Fixirnatron zum Oxalatentwickler oder von Aetzkali zum Hydrochinon-, Pyro- und Eikonogenentwickler etc.) oder

9. von langem Aufbewahren der Platten in Cassetten aus frischem Fichtenholz oder

10. von ganz frischem Hydrochinon- oder Metol-Entwickler. Dieser Schleier verschwindet meist schon beim Fixiren. Man kann ihn vermeiden, indem man zuerst alten Entwickler oder statt dessen einen Zusatz von einigen Tropfen Essigsäure zu frisch gemischtem verwendet, oder

11. von zersetzter Gelatine, wenn die Platten hochempfindlich sind und zu lange lagern oder feucht aufbewahrt werden. Ge- wöhnlich beginnt die Zersetzung von den Rändern aus und pflanzt sich allmählich nach der Mitte der Platten zu fort. Die Ränder erscheinen bei in Zersetzung begriffenen Platten im Entwickler intensiv schwarz, während die Mitte meistens klar bleibt. Farbenempfindliche Platten geben nach längerer Zeit fast stets schleierige Bilder. Der sog. Randschleier bei sonst guten Platten rührt, wie Untersuchungen gezeigt haben, von der Art der Verpackung her, indem vom Papier ausströmende Gase die Schicht schädlich beeinflussen.

Bleiben beim Entwickeln die Ränder oder diejenigen Stellen der Platten, die durch Falze oder Vorreiber der Cassetten vor Lichteinwirkung während der Exposition geschützt waren, weiss,

202

Vierter Theil. IV. Capitel.

so liegt die Schuld der Verschleierung nicht an den Platten, sondern dann ist eins der bei 2, 4, 5, 6, 7 erwähnten Versehen im Spiele.

Roth-, Gelb- und Grüns chlei er.

1. Rothschleier bei Oxalatentwickler tritt auf, wenn zu viel Fixirnatron als Beschleuniger zugesetzt wurde. Derartige Platten sehen, von der Rückseite betrachtet, in den Schatten graugrün aus, oft metallisch schimmernd; auch die Schichtseite hat dann meist einen metallischen Anflug (von Schwefelsilber).

2. Gelb Schleier bei Oxalatentwickler rührt vielfach von schlechtem Auswaschen des Negativs nach dem Entwickeln her, indem dadurch Entwickler mit in’s Fixirnatron gebracht und dieses gelb gefärbt wird, welche Farbe sich dem Negativ mit- theilt; oder wenn man in demselben Fixirbade nach einander mit Oxalat und Pyro entwickelte Platten fixirt.

Abhilfe: Anwendung frischer Fixirnatronlösung oder ver- dünnter Salzsäure (2 4°/oig).

Gelbschleier stellt sich als Vorläufer des Rothschleiers auch dann ein, wenn zu viel Beschleuniger (verdünntes Fixirnatron) dem Entwickler zugegeben wurde. Besonders hochempfindliche Platten neigen bei Fixirnatronzusatz sehr leicht zu Gelbschleier.

Farbige Schleier in Negativen (und Papierbildern), die vom Entwickler oder altem Fixirnatron herrühren, lassen sich nach dem Fixiren und gründlichem Waschen auch durch Baden in einer sauren Thiocarbamid-Lösung entfernen und zwar entweder in: I. " II.

1000 cc Wasser 1000 cc Wasser

20 gr Thio carbamid oder 20 gr Th io carbamid

10 gr Citronensäure in: 20 gr Alaun

10 cc Essigsäure.

Hierin bleiben die Platten (oder Papierbilder) so lange, bis die Färbung verschwunden ist; dann wird nochmals tüchtig ge- waschen. Die Thiocarbamid-Lösung ist wiederholt zu verwenden.

Thiocarbamid (Sulfoharnstoff) CS (NH2)2 wird von der ehern. Fabrik J. Hauff in Feuerbach b. Stuttgart hergestellt.

3. Roth- oder braungelber Schleier bei Pyroentwi ekler entsteht bei Benutzung alter, braun gewordener Pyrolösung oder wenn das

Fixiren der Negative.

203

Natriumsulfit sich zersetzt hat (durch Aufbewahren in ungenügend verschlossenen Gefässen).

Abhilfe: Baden der Negative nach dem Fixiren und Waschen in einer Mischung von 3 Theilen Salzsäure und 100 Theilen gesättigter wässeriger Alaunlösung. Sehr dichten Gelbschleier entfernt man mit vorgenannter Mischung unter Hinzufügen von 4 5 ccm saurer Sulfitlauge.

Nach G. Alpers jun. tritt Gelbschleier bei Pyro leicht ein, wenn Platten und Entwickler warm sind; dies wird vermieden, wenn man die Platten und den Entwickler vorher in den Keller stellt, Gelbschleier lässt sich auch durch Einlegen der Platte in Tonfixirbad gut beseitigen.

4. Grünschleier bei Pyroentwickler zeigt sich zuweilen, wenn das Natriumsulfit verwittert (oxydirt) war. Die Negative sehen alsdann in der Durchsicht röthlich. bei reflectirtem Lichte grün aus. Dieser Schleier kann mit denselben Mitteln, wie unter 3 angegeben, entfernt werden. H. W. Vogel empfiehlt gegen jeden Grünschleier folgende Behandlung: die fixirten und gewaschenen Platten werden in eine verdünnte Jodlösung (1 gr Jod, -f- 4 gr Jodkalium. + 1000 ccm Wasser) gelegt, bis der Grünschleier gelb geworden ist, dann bringt man die Platten wieder in’s Fixirnatron und wäscht sie darauf wie gewöhnlich.

5. Kalkschleier entsteht lediglich nach der Entwicklung mit Eisenoxalat, wenn das Waschwasser kalkhaltig ist. Es bildet sich beim Abspülen des Entwicklers in der Schicht ein weisser Niederschlag von oxalsaurem Kalk, der in der Platte nach dem Fixiren eine milchige Trübung, verbunden mit einer oft strahlen- förmigen oder ungleichmässig fleckigen Zeichnung von (in der Aufsicht) hellerer Farbe zurücklässt. Abhilfe: Siehe Seite 167.

V. Capitel.

Das Fixiren der Negative.

Nachdem die Platte entwickelt und tüchtig mit Wasser ab- gespült ist, legt man sie in das Fixirbad. bestehend aus ungefähr 1 Thl. Fixirnatron und 4 Thl. gewöhn 1. Wasser.

Das Fixirnatron oder unterschwefligsaure Natron (Natrium- thiosulfat oder Natriumhyposulfit) in der photographischen

204

Vierter Theil. V. Capitel.

Praxis einfach Natron a genannt, Na2S203 + 5H2O löst alles überflüssige, zur Bilclerzeugung nicht gebrauchte, also noch licht- empfindliche Brom- (auch Jod- oder Chlor-)Silber auf. Sein Auf- lösungsvermögen für diese Silbersalze ist sehr gross (s. unten!), ausserdem hat es die Eigenschaft. Chlor. Jod und Brom kräftig aufzunehmen, weshalb es beim Bleichen zur Absorption des freien Chlors sowie zum Titriren des Jods verwendet wird.

Das Auflösen des vom Entwickler nicht reducirten normalen Silberbromids im Fixirbade kann man sehr gut von der Rückseite der Glasplatte beobachten, indem das weissliche Bromsilber nach und nach verschwindet und nur noch das vom Entwickler reducirte, schwarze, metallische Silberbild in der Gelatine zurückbleibt. Das Fixiren ist im Verlauf weniger Minuten erledigt und scheinbar beendigt, wenn die Platte, von der Rückseite betrachtet, gleich massig schwarz geworden ist. Erst jetzt ist das Bild lichtbeständig und das Negativ bis auf das Waschen und Trocknen fertig.

Man lasse jedoch die Platte wenigstens noch einmal so lange y als sie zum scheinbaren Fixiren brauchte (bei rasch fixirenden Platten 10 Minuten bis lU Stunde, besser noch länger), im Fixir- bade, ehe man sie herauswäscht, da sich in der Schicht ein neues, schwerer lösliches Doppelsalz bildet, das sich erst später löst.

Der Vorgang beim Fixiren lässt sich durch folgende chemische Gleichung ausdrücken :

3 Na2S203 -f- 2 Ag Br = AgsS20s, 2 Na2S203 -|- 2NaBr.

Es entstehen beim Fixiren zwei Doppelsalze: eines von unterschwefligsaurem Silberoxyd und unterschweflig- saurem Natron von der Formel:

2Na2S203-|-Ag2S03 (diese Verbindung ist in Wasser leicht löslich und zersetzt sich nicht freiwillig);

dann bildet sich noch ein zweites Doppelsalz von unter- schwefligsaurem Natron und unterschwefligsaurem Silberoxyd von der Formel:

Na2S*03 + Ag2S.08 + 5H.0, das in Wasser schwer löslich ist und sich allmählich in Schwefelsilber zersetzt.

Die lösliche Verbindung bildet sich nur bei Ueberschuss von unterschwefligs. Natron, während sich sonst das un- lösliche Doppelsalz bildet, das in den Negativen u. s. w. zurück- bleibt, sich zersetzt und durch Entstehung von Schwefelsilber

Fixiren der Negative.

205

gelbe Flecken oder eine allgemeine Gelbfärbung veranlasst, wodurch die Bilder verderben.

Es muss daher beim Fixiren immer ein Ueb er schuss von Fixirnatron vorhanden sein!

3 Gewichtstheile Fixirnatron lösen ungefähr 1 Gewichtstheil Bromsilber, doch darf man das Fixirbad nicht bis zur Sättigung aufbrauchen, da sonst eine Ausscheidung von Krystallen der unlöslichen Verbindung erfolgen kann.

Eine Trockenplatte 13:18 cm enthält im Mittel etwa 0.35 gr Bromsilber: davon werden nur circa 2G°/o zur Bilderzeugung ver- wendet, die anderen 80°/o = 0.27 gr lösen sich im Fixirbade. Für eine solche Platte ist also zum Fixiren ungefähr 0,8 gr festes Natron nöthig; man rechne indess auf jede Platte mindestens die doppelte Menge = 1,6 gr und iixire dementsprechend in dem Bade höchstens so viel Platten, als es Gramm Natron enthält.

(Da sich, wie bemerkt, rund 80 °/0 des gesammten Silber- gehaltes der Platte im Fixirbade aufgelöst befinden, so lohnt es sich, die alten Fixirbäder zu sammeln und das Silber daraus wieder zu gewinnen oder an Scheideanstalten zu verkaufen.)

Das Fixirbad sei stets etwas angesäuert, wozu man je 1 Liter (1 : 4) mit 50 60 ccm saurer Sulfitlauge (d. i. saures schwefligsaures Natron Na HSO3 in concentrirter Lösung [mit einem Ueberschuss von schwefliger SäureJ, auch Natrium- bisulfitlösung genannt) versetzt. An Stelle der sauren Sulfitlauge kann auch das neutrale Natriumsulfit in Verbindung mit Salz-, Schwefel-, Citronen- oder Weinsäure benützt werden und bereitet man in diesem Falle das Natronbad nach folgender Vorschrift:

A) 250 gr Fixirnatron -j- 1000 ccm Wasser -|- 50 bis 60 ccm Lösung B;

B) 250 gr Natriumsulfit 1000 ccm Wasser 70 ccm Salz- säure (oder 30 ccm concentr. Schwefelsäure);

oder: man mischt

a) 300 cc Wasser mit b) 100 cc Wasser

100 gr Fixirnatron 9 gr Natriumsulfit

3 gr Citronensäure

oder :

70 ccm Natriumsulfitlösung (1:4) mit 30 ccm Weinsäure- lösung (1:2) und gibt dies zu 1 Lt. Fixirnatron (1 : 4).

Das Ansäuern, zuerst von A. Lainer 1889 empfohlen, hat

206

Vierter Theil. V. Capitel.

mehrfache Vortheile: erstens besitzt ein derartiges Fixirbad die Eigenschaft, die Gelatine zu härten, zu gerben (ähnlich wie Alaun), so dass eine vorherige Behandlung mit Alaun nach Pyro-, Hydrochinon-, Eikonogen- oder sonstiger alkalischer Ent- wicklung, wie es gewöhnlich vorgeschrieben wird, unnöthig ist. Ferner bewirkt es eine grössere Klarheit der Platten und ein längeres Klarbleiben der Fixirlösung, die sich ohne Säurezusatz bei alkalischer Entwicklung sehr rasch braun färbt, und schliesslich hat es auf Negative, sowie Bromsilber- und Chlorsilbergelatine- Papierbilder einen allmählich abschwächend en Einfluss, wenn sie lange Zeit darin verweilen.

Reagirt das Fixirnatron nicht mehr sauer (es muss blaues Lackmuspapier roth färben), so hat es seine härtende und klärende Wirkung verloren. Man untersuche es daher alle 4 bis 5 Tage, um es, wenn nöthig, frisch anzusäuern.

Damit die freie schweflige Säure nicht so rasch entweicht, bewahre man das Fixirbad nicht in offenen Schalen, sondern besser in stehenden Cuvetten auf, in die man die zu fixirenden Platten mit einem hakenförmig gebogenen Glaslineal hineintaucht. Auf diese Weise geht auch das Fixiren schneller vor sich.

Die Benutzung von 2 Natronbädern kann angelegentlichst empfohlen werden, weil dadurch ein sicheres, vollständiges Fixiren erreicht wird. In dem ersten Bade verbleiben die Platten so lange, bis sie scheinbar ausfixirt sind, dann legt man sie noch weitere 5 Minuten in das zweite, frische Bad. Nach einigem Gebrauch giesst man das erste Bad zu den gesammelten Silber- rückständen, benützt nun das zweite als erstes und setzt als zweites ein frisches Bad an.

Das Fixirbad soll nicht zu kalt sein, da es sonst sehr langsam fixirt aber auch nicht zu warm, da sich besonders im Sommer leicht Blasen in der Schicht bilden oder diese sich womöglich ablöst. Die beste Temperatur ist 12 20° C (= 10 16° R).

Die zu einem sauren Fixirbade nöthigen Bestandtheile sind auch zu Patronen geformt im Handel; man erhält 10 solcher Fixirpatronen für je 200 cc saures Fixirbad für je 2 Mk., 10 Stück grössere für je 1000 cc Lösung für 5 Mark.

So ungefährlich und harmlos das unterschwefligsaure Natron (Fixirnatron) für den menschlichen Organismus ist, so kann nicht dringend genug gerathen werden, es als das gefähr-

Fixiren der Negative.

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lichste Gift anzusehen, als Gift nämlich für die Photographieen seien es Negative oder Papierbilder. So vorsichtig, wie man mit Gift umgehen soll, so vorsichtig arbeite man mit Fixirnatron! Man weise daher in erster Linie der Natronschale (-Cnvette) einen gesonderten Platz in nächster Nähe der Wasserleitung oder diese ersetzenden Waschgelegenheit an. Dann mache man es sich zur strengsten Pflicht, niemals mit Natron herumzuspritzen, also auch keine Platte, bevor sie nicht abgespült ist, zu betrachten, um nicht dadurch das Natron überall auf Tischen, in Mensuren etc. zu verschleppen. Auch fasse man keine Platte, kein Papierbild, keine Cassette, überhaupt keinen Gegenstand, der zur Photographie gebraucht wird, mit Natronfingern an, sondern befleissige sich der peinlichsten Sauberkeit! Stets wasche man sich sofort die Finger, wenn man ein von Natron noch nicht völlig befreites Negativ oder eine Copie, die im Fixirbade liegt, angefasst hat. Auch gewöhne man sich daran, wenn man zum Entwickeln keine Plattenzange oder -Heber benützt, nicht mit den Fingern, die aussen den Boden der Entwicklungsschale berührten, ohne weiteres die Platte anzufassen, sondern spüle die Finger vorher mit Wasser ab! Es könnte leicht geschehen, dass aussen an der Schale einige Tropfen Natron sich befinden, die beim Anfassen und Uebertragen auf die Platte schwarze Flecken verursachen.

Wer mit Natron unvorsichtig umgeht, wird niemals tadellose, haltbare Bilder bekommen. Die geringsten Mengen dieses Körpers auf eine Photographie oder ein Negativ gebracht, zerstören die Bilder im Laufe der Zeit sie werden gelb und verblassen.

Sind die Negative genügend fixirt (wenigstens 1U Stunde lang), so wäscht man sie einige Minuten unter der Brause oder einem kräftigen Wasserstrahl ab und stellt sie dann in einen besonderen Wässerapparat oder in Ermangelung eines solchen auf einem, mit Nuten versehenen lackirten Eisengestell in ein genügend grosses Gefäss mit reinem Wasser, oder auch nur in eine lackirte Blech- oder Porzellanschale. Nimmt man das Auswässern unter fliessendem Wasser vor, so können die Platten nach V 2 3U Stunden zum Trocknen hin gestellt werden, andernfalls muss man das Wasch- wasser wenigstens 8 10 mal durch frisches ersetzen und dauert dann das Wässern ungefähr D/2 2 Stunden.

Auf das Auswaschen der Platten ist die grösste Sorgfalt zu legen, da die geringste, in der Schicht zurückbleibende Spur von

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Vierter Theil. V. Capitel.

Fixirnatron mit der Zeit schädlich auf das Bild einwirkt (ent- weder eine ungleichmässige Gelbfärbung veranlasst oder gar aus der trockenen Schicht auskrystallisirt, wodurch das Negativ so gründlich zerstört wird, dass eine Wiederherstellung selten möglich ist). Mehrfach ist empfohlen worden, die Negative direkt aus dem Fixirnatron in eine 10°/0ige Kochsalzlösung zu legen, ungefähr 10 Min. darin liegen zu lassen, das Kochsalzbad noch 8 oder 4mal zu erneuern und nun unter reinem Wasser nur noch so lange zu waschen, bis das Ablaufwasser nicht mehr salzig schmeckt. Durch die Behandlung mit Kochsalzlösung soll das Fixirnatron sich rascher entfernen lassen.

Ein gutes Mittel, um das Natron wirklich zu zerstören, ist das von der Chemischen Fabrik auf Actien vormals Schering-Berlin erzeugte „Anthion“ (Kaliumpersulfat KSCU). Man verfährt dabei folgendermassen: Nachdem die Platte aus dem Fixirbade ge-

nommen und 1 2 Minuten unter einer Brause kräftig abgespült ist, kommt sie 5 Minuten in eine Anthion-Lösung 1 : 200 Wasser, wird dann kurz abgespült, darnach in eine frische Anthion-Lösung der gleichen Concentration wie das erste Mal gelegt und schliess- lich einige Minuten unter der Brause mit Wasser ausgewaschen.

P. von Jankö empfiehlt (Photogr. Kundschau, Jan. 1896), die Platten nach dem Fixiren 1U Stunde in dreimal gewechseltem Wasser zu waschen und dann so oft in einer Mischung von 100 cc Wasser -j- 1 Tropfen übermangansaurer Kalilösung (1 : 50) zu baden, bis die Flüssigkeit innerhalb 5 Minuten nicht mehr entfärbt wird. Nachher erfolgt kurzes Waschen.

Zum Nachweis äusserst geringer Mengen von Fixirnatron rührt man nach Vogel 1 gr Arrowroot mit wenig kaltem Wasser an und gibt dies zu 100 ccm dest. kochendem Wasser. Zu der erkalteten Lösung setzt man 2,5 cc Jodtinktur zu (Auflösung von 1 gr Jod in 25 ccm Alkohol). Die ganze Masse färbt sich dadurch sofort ganz tiefblauschwarz. Von dieser Lösung werden einige Tropfen in zwei reine Reagensröhrchen gebracht und das eine mit reinem, das andere mit dem zu prüfenden Waschwasser ge- füllt. Im ersten Gläschen erscheint das Wasser schwach bläulich gefärbt, im zweiten wird es, wenn noch Spuren von Fixirnatron darin enthalten sind, farblos. Zur sicheren Erkennung der Ent- färbung hält man beide Gläser neben einander gegen ein Blatt weisses Papier.

Fixiren der Negative.

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Die Probe mit Jodstärke ist ungemein empfindlich, man kann noch ein Milliontel Fixirnatron nachweisen, aber sie ist noch nicht einfach genug, um Jeden zu veranlassen, die Untersuchung stets vorzunehmen. Ausserdem entfärben nicht nur Fixirnatron. sondern auch schwefligsaure Salze. Alkalien, alkalische Erden,. Cyankalium und Pyrogallol die blaue Jodstärke, so dass die Reaction trotzdem nicht vollkommen sicher ist.

ßelitski stellt die Prüfung nach einer zwar weniger empfind- lichen, aber sehr einfachen und sicheren Methode mit Silber- nitrat an: Dazu bringt man 1—2 ccm einer 2°/oigen wässerigen, mit Essigsäure angesäuerten Silbernitratlösung in ein Becherglas von der Grösse eines Trinkglases und giesst das Glas mit dem auf Fixirnatron zu prüfenden Wasser voll. Bei l/iooo Natrongehalt färbt sich das Wasser in etwa 10—30 Secunden braun, bei Pioooo- ist die Reaction noch deutlich gelb, bei ein Milliontel hingegen ist nichts mehr wahrzunehmen. Enthält das Waschwasser Chlor- verbindungen, so muss man die Menge des Silbersalzes bei der Probe um soviel vermehren, dass nicht alles Silber nieder- geschlagen wird. Man erhält dann, wenn noch Fixirnatron vor- handen war, einen mehr oder weniger gelb bis braun gefärbten Niederschlag. Bei gänzlicher Abwesenheit von Fixirnatron ist der Niederschlag reines weisses Chlorsilber.

Ist man überzeugt, dass die Platten ausreichend gut ge- wässert sind, so reibe man sie auf der Schichtseite recht vor- sichtig mit den Weichtheilen der auf die Kante gestellten Hand, einem Wattebausch oder einem weichen Schwamm oder dergl. ab, um jede Unreinigkeit, die sich aus dem Wasser abgesetzt haben könnte, zu entfernen; dann stelle man sie zum Trocknen.

Das Trocknen der Negative geschieht am besten auf sogenannten Platten-Ständern (Böcken) bei gewöhnlicher Zimmertemperatur, aber nicht zu dicht am Ofen oder in der Sonne , da die Gelatine, so lange sie feucht ist, in der Wärme schmilzt. Werden die Platten Abends hingestellt, so sind sie am andern Morgen sicher trocken. Immerhin nimmt das Trocknen, selbst wenn es durch Luftzug und nicht zu grosse Wärme beschleunigt wird, ungefähr 3 4 Stunden in Anspruch. Etwas schneller kommt man zum Ziele, wenn man die Negative in solcher Nähe vom Ofen auf- stellt, dass der Handrücken die Wärme gerade nur schwach spürt;

Schmidt, Compendium.

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210

Vierter Theil. V. Capitel.

geht man näher, so steht zu befürchten, dass die Schicht schmilzt und von der Platte herunterläuft.

Sehr rasch lässt sich trocknen, wenn man die Negative nach dem Fixiren und gutem Waschen zunächst so lange auf den Plattenbock stellt, bis alles überflüssige Wasser abgetropft ist (oder zwischen satinirtem Löschpapier von allem überflüssigem Wasser befreit), dann die Glasseite mit Josephpapier gut ab- trocknet und endlich etwa 10 Minuten in eine Schale oder Cuvette mit starkem Spiritus legt. Dieser entzieht der Schicht das Wasser und wenn man ihn noch 1 oder 2 Mal durch frischen ersetzt, ist das Trocknen in kürzester Zeit geschehen.

Verwendet man zur Entwässerung absoluten Alkohol, so kann man ihm das aufgenommene Wasser dadurch wieder ent- ziehen, dass man, nach A. Stieglitz (Photogr. Rundschau, Sept. 90) in die Alkohol-Sammelflasche etwas pulverisirten, durch Glühen vom Krystallwasser befreiten, vollständig weiss gewordenen Kupfervitriol füllt. Der Kupfervitriol gewinnt allmählich durch Wasseraufnahme seine blaue Farbe wieder und muss dann von neuem geglüht werden. Auch getrocknetes kohlensaures Kali kann man zur Wiederherstellung des Alkohols nehmen; es sinkt als klebrige Substanz zu Boden, wenn es Wasser angezogen hat.

Das beste Mittel ist nach Porti (progresso fotografico, Mai 1896) trockene Gelatine, von der man einige Blätter in den Alkohol gibt; nach einiger Zeit, wenn sie genügend Wasser auf- gesaugt hat, wird sie in staubfreier Luft getrocknet und kann dann immer wieder zur Wasserentziehung benutzt werden.

Mit Alkohol getrocknete Negative werden um ein Merkliches kräftiger als wenn sie freiwillig trocknen, und diese wieder etwas kräftiger als in feuchtem Zustande.

Das Trocknen der Platten mit Alkohol ist nicht immer gefahrlos; manchmal hinterlässt er in der Schicht Spuren helle und dunkle Flecken oder dunkle Streifen oft auch eine milchige Trübung. Ich ziehe daher ein anderes Verfahren vor, das nicht viel zeitraubender aber sicherer als die Alkohol- trocknung ist: die Negative werden unmittelbar aus dem Fixir- natron in concentrirte Kochsalzlösung gebracht, die nach je 3 Minuten 3—4 Mal gewechselt wird, dann kurz unter der Brause mit Wasser abgespült, einige Minuten in eine kräftige Alaun- oder Chromalaun- oder besser Chloraluminium- oder

Vorsichtsmassregeln beim Entwickeln und Fixiren.

211

schwache Formalinlösung (5 : 100 Wasser) gelegt, tüchtig mehrere Minuten unter einem starken Wasserstrahle ausgewaschen, zwischen satinirtem Löschpapier oberflächlich abgetrocknet und schliesslich über einer offenen Flamme oder an einem warmen Ofen unter stetem Fächeln getrocknet.

Man kann sogar nach vollständigem Auswaschen, auch ohne Behandlung mit Chloraluminiuni oder dergl., nachdem die Platten zwischen satinirtem Löschpapier oberflächlich von Wasser befreit sind, gleich über der offenen Flamme ohne Gefahr trocknen, wenn man nur durch kräftiges Auf- und Niederschlagen der Platten einen solchen Luftzug erzeugt, dass das Glas nicht heiss wird. Durch den Luftzug einerseits und die erwärmte Luft andererseits geht das Trocknen sehr rasch vor sich.

Formalin, Tannalin (oder Formol) ist eine 40°/oige wässerige Lösung von Formaldehyd (CH2O), die die Gelatineschicht sehr stark härtet und für warmes Wasser unlöslich macht. Die Flüssig- keit wird von der Chem. Fabrik auf Actien vorm. E. Schering- Berlin hergestellt.

VI. Capitel.

Wiederholung der zu beobachtenden Vorsichtsmassregeln beim Entwickeln und Fixiren.

1. Man lege die Cassette an einen trockenen, sauberen Ort.

2. Ehe man die Cassette öffnet, bereite man eine saubere Schale vor, richte den Entwickler, wasche sich die Hände und trockne sie gut ab! Dann überzeuge man sich, ob kein fremdes Licht in die Dunkelkammer dringt und ob die Laterne oder Lampe gut brennt. Dann erst öffne man die Cassette und nehme die Platte heraus!

3. Die Platten fasse man stets nur an den äussersten Ecken mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger an, aber niemals in der Mitte! (Am besten nur mit der linken Hand an der linken unteren Ecke der schmalen Plattenseite oder wenn mit beiden Händen an zwei diagonal entgegengesetzten Ecken.)

4. Nimmt man aus einer Doppelcassette eine Platte zum Entwickeln heraus, so schliesse man die Cassette sofort wieder.

14*

212

Vierter Theil. VI. Capitel.

5. Die Platten werden mit der Schichtseite nach oben in den Entwickler gelegt.

6. Das Licht der Dunkelkammer-Laterne oder des Fensters darf während der Entwicklung nur ganz kurze Zeit auf die Platte fallen, weil schon durch sehr geringe Lichtwirkung der Entwickler die Platte schwärzt (verschleiert).

Besonders zu Anfang der Entwicklung sei man äusserst vor- sichtig und gehe nicht gleich nach dem Aufschütten des Ent- wicklers dicht an die Lichtquelle heran, um das Hervortreten des Bildes bei auffallendem Lichte zu beobachten, vielmehr halte man sich anfangs vom Licht fern und bedecke womöglich die Schale mit einem Deckel von Carton oder dgl.

Viel weniger schädlich ist das Licht beim Betrachten der Platte in der Durchsicht, weil hier das Licht zuerst auf die Rückseite der Schicht wirkt, bis wohin der Entwickler in den seltensten Fällen reducirend vordringt.

Den besten Schutz gegen schädliche Wirkung des Dunkel- kammerlichtes bei der Entwicklung bietet ein gefärbter Ent- wickler (z. B. der orangerothe Eisenoxalat- oder irgend ein mit Eosin etc. gefärbter Entwickler).

7. Bei der Beurtheilung der fortschreitenden Entwicklung ist nicht das Aussehen der Platte in der Aufsicht, sondern einzig und allein in der Durchsicht (gegen das Licht betrachtet) massgebend.

8. Die Art der Entwicklung ob frischer oder alter, ver- dünnter oder bromkaliumhaltiger Entwickler anzuwenden ist wird bedingt durch das Erscheinen der Halbtöne, bezw. der Details in den Schatten, die Dauer der Entwicklung durch die erforderliche Kraft, Deckung der Lichter. .

Erscheinen die Halbtöne selbst in den Schatten nahezu gleichzeitig mit den Lichtern, so ist Ueberexposition vorhanden, und muss alter oder bromkalium haltig er Ent- wickler zur Weiterentwicklung benutzt werden.

Erscheinen dagegen die Halbtöne erst viel später als die höchsten Lichter und bleiben die Schatten ganz detaillos, so ist auf Unter exposition zu schliessen und muss die Hervor- rufung mit sehr verdünntem Entwickler fortgesetzt oder mit frischem beendigt werden.

A orsichtsmassregeln beim Entwickeln und Fixiren.

213

Die Entwicklung darf jedoch nicht eher unterbrochen werden selbst wenn alle gewünschten Details auch in den tiefsten Schatten da sind oder wenn sich die ganze Schicht oberflächlich gleichmässig grau belegt (schieiert), bevor nicht die Lichter in der Durchsicht die nöthige Kraft haben!

9. Man bewege die Schale nur mit einer Hand oder sehe wenigstens darauf, dass die Hand , die in den Entwickler greift , höchstens den Rand der Schale, aber nicht deren Boden berührt, damit keine Unreinigkeiten oder schädlichen Stoffe (z. B. Fixir- natron), die unten am Boden der Schale sein könnten, in den Entwickler gelangen und die Hervorrufung der Platte beein- trächtigen.

10. Während der Entwicklung fasse man nicht mit den Fingern auf die Schicht!

11. Zum Betrachten bei der Entwicklung hebe man die Platte nicht ganz aus der Schale heraus und verschleppe den Entwickler, sondern stelle sie darin nur senkrecht, so dass sie noch mit der unteren Kante in der Schale aufruht und gehe nun mitsammt der Schale so nahe an’s Licht, dass man das Bild beurtheilen kann. Gewöhnt man sich diese Arbeitsweise an, so werden keine grossen Lachen von Entwickler den Entwicklungstisch bedecken, noch Flecken in der Kleidung, auf Teppichen u. dergl. Unheil anrichten und die Arbeit verleiden. Viele Amateure haben wegen ihrer Unsauberkeit beim Hervorrufen in Wohnungen die Photographie in schlechten Ruf gebracht und sich selbst zu gefürchteten Be- wohnern gemacht.

12. Benützt man keine Plattenzange, so fasse man die Platte beim Abspülen des Entwicklers etc. nur an zwei gegenüber- liegenden Ecken an, niemals in der Mitte, da sich sonst die Gelatine sowohl in Folge des mechanischen Druckes als auch der Handwärme sehr leicht von der Unterlage loshebt und zu dem Kräuseln, besonders im Sommer, Veranlassung gibt, wodurch sehr oft das Bild verdorben wird.

13. Die Negative bringe man erst nach dem Fixiren an?s Tageslicht!

14. Das Fixirnatron, in der photographischen Praxis abgekürzt „Natron“ genannt, betrachte man stets als ein gefährliches Gift und gehe dementsprechend vorsichtig damit um, wasche sich

214

Vierter Theil. VI. Capitel.

also nach jedesmaliger Berührung von Natron oder natron- haltigen Platten etc. sofort die Hände!

15. Man betrachte eine Platte, die im Fixirbade liegt, nicht eher, als bis sie abgewaschen ist! Vor allem achte man darauf, dass kein Natron herumspritzt und solches nicht in Mensuren, Schalen, Entwickler etc. gelangt!

16. Man befleissige sich der allergrössten Sauberkeit sowohl der Schalen, Mensuren als besonders auch der Hände und spare dabei kein Wasser!

17. Das Fixiren eines Negativs ist scheinbar beendet, wenn jede Spur einer weissen Färbung (von der Rückseite der Platte betrachtet) verschwunden ist, die Platte also gleiclimässig schwarz aussieht.

18. Man lasse die Platte mindestens 1U Stunde im Fixirbade (ein mehrstündiges Liegenlassen in frisch angesäuertem Fixir- natron schwächt die Negative etc. ab).

19. Nach dem Fixiren müssen die Platten lange und gut gewaschen werden (unter fliessendem Wasser wenigstens 1k 3L Stunde, in 8 lOmal gewechseltem etwa 2 Stunden).

20. Platten, deren Schichten nach dem Fixiren und Waschen nicht mit Chromalaun oder dergl. gehärtet sind, dürfen nicht in der Sonne oder in grosser Nähe des Ofens getrocknet werden!

21. Ehe man die Gelatine-Platten zum Trocknen auf Böcke stellt, reibe man sie auf der Schicht ganz sanft mit der auf die Kante gestellten Hand oder einem Wattebausch etc. ab, um etwaige Niederschläge, Unreinigkeiten des Wassers zu entfernen!

22. Wer sich Zeit, Geld und Aerger ersparen und stets gleichmässige Resultate erzielen will, der vermeide jede Recept- hascherei und bleibe bei seinen für gut befundenen Entwickler- vorschriften und Platten. Man vergesse nicht, dass jede Platten- sorte und jeder Entwickler ein eigenes, neues Studium erfordert und ferner, dass nicht jede gerühmte Vorschrift in Jedermanns- Händen dieselben guten Resultate gibt!

Beurtheilung des fertigen Negativs.

Die Beurtheilung eines Negativs ist nicht so schwer, wie gewöhnlich geglaubt wird. Sie ist sogar verhältnissmässig sehr leicht, wenn man sich die beiden Fragen vorlegt: „Wie ist die

Beurtheilung des fertigen Negativs.

215

Exposition?“ und „Wie ist die Entwicklung?“ und jede getrennt in der angegebenen Reihenfolge beantwortet.

Die Exposition ist an der Durcharbeitung der Schatten (der hellen , durchsichtigen Stellen des Negativs ) zu erkennen.

Sind die feinsten Halbtöne bis in die tiefsten Schatten hinein vorhanden, die Kernschatten selbst aber ganz klar, so ist die Exposition richtig.

Sind nicht nur alle Halbtöne ausgebildet, sondern auch die tiefsten Schatten allzusehr detaillirt sodass selbst reine Schwärzen (des Originals) im Negativ einen schwachen Ton zeigen (belegt sind), der sich unter Umständen bis zur Schleierwirkung steigert, so ist die Platte überexponirt.

Sind hingegen nicht nur die tiefsten Schatten glasklar, sondern fehlen die dunkleren Halbtöne (des Originals), so ist das Negativ unter exponirt.

Die richtige Entwicklung erkennt man an der Deckung der Lichter (des Originals), also der dunklen Stellen des Negativs.

Ist die Deckung der Lichter zu schwach, so ist zu kurz ent- wickelt (wenn nicht durch Beantwortung der vorigen Frage fest- gestellt wurde, dass das Negativ stark unterexponirt ist, in welchem Falle sich z. B. bei Reproduktionsaufnahmen trotz der längsten Entwicklung nicht die nöthige Kraft erzielen lässt).

Die Entwicklung ist richtig, wenn sich alle Halbtöne harmonisch abstufen und die Lichter so stark gedeckt sind, dass sie im Gegen- satz zu den Schatten auf dem zu verwendenden Positivpapier ein harmonisches Bild geben (s. S. 198).

Sind schliesslich die zartesten Halbtöne ebenso stark gedeckt wie die höchsten Lichter und diese ganz undurchsichtig, schwarz, so "wurde zu lange entwickelt.

Wenn man die Fragen nach der Durcharbeitung der Schatten und der Deckung der Lichter streng auseinander hält und sich bewusst bleibt, dass die Kraft des Negativs (bei genügender Exposition) nur durch die längere Entwicklung hervorgebracht wird, so wird man keine falschen Schlüsse ziehen, z. B. nicht ein (richtig oder überexponirtes, aber) flaues, dünnes Negativ für unterexponirt, oder ein (unterexponirtes, aber) hartes Negativ für überexponirt erklären.

Noch sei auf einen Irrthum in der Bezeichnung aufmerksam gemacht, den die meisten Amateure begehen. Viele sagen von

216

Vierter Theil. VII. Capitel.

einem Bilde, das nicht contrastreich genug (also flau, dünn monoton) ist, es sei „nicht schar f“. Unter „Schärfe“ eines Bildes ist aber etwas ganz anderes zu verstehen, s. S. 29 und Taf. I. S. 30.

VII. Capitel.

Verstärken und Abschwächen.

Nicht immer gelingt es, die Negative sofort in der richtigen Kraft (Dichte) zu entwickeln bald werden sie zu dünn (kraftlos, ohne die nöthigen Contraste zwischen Licht und Schatten), bald zu dicht (zu contrastreich). In beiden Fällen ergeben sich mangelhafte positive Copieen. Glücklicherweise können diese Fehler grösstentheils verbessert werden, indem man zu dünne Negative verstärkt, zu kräftige Negative abschwächt. Ehe man sich zu dem einen oder andern entschliesst, mache man eine Probecopie, die entscheiden soll, ob die Platte einer Verstärkung oder Abschwächung bedarf, denn für die verschiedenen positiven Copirverfahren müssen die Negative bald kräftiger, bald zarter (dünner) entwickelt sein; für den Ungeübten ist daher die An- fertigung eines Probeabzuges unbedingt zu empfehlen. Das kann natürlich erst nach dem Trocknen der Platte geschehen.

Sieht die fertige Copie grau, monoton, kraftlos aus (ohne klare Weissen und kräftige Schatten), so ist Verstärkung nöthig ; erscheinen aber die Schatten ungewöhnlich schwarz, während die hohen Lichter noch ganz weiss bleiben und die Halbtöne noch nicht ausgebildet sind, so ist Abschwächen am Platze.

Wer sich so viel Urtheil zutraut, auch ohne Copie zu be- stimmen, ob eine Platte verstärkt oder abgeschwächt werden soll, dem möchte ich rathen, eine Verstärkung nicht gleich nach dem Fixiren und Waschen vorzunehmen, sondern erst, nachdem die vorzüglich gewaschene Platte getrocknet ist. Das Trocknen hat mehrere sehr wesentliche Vortheile:

1. wird dadurch das Bild an und für sich ein wenig kräftiger als in nassem Zustande,

Verstärken der Negative.

217

2. hält die Schicht viel mehr aus,

3. dringt die Verstärkungslösung nicht so rasch in die Schicht und erzeugt keine Gelbfärbung.

Verstärken der Negative.

Zum Verstärken eignen sich vor Allem die Quecksilbersalze und von diesen besonders das Quecksilberchlorid (oder Sublimat) Hg CI2. Der Vorgang bei der Verstärkung lässt sich folgendermassen erklären :

Das Sublimat verwandelt das schwarze Silberbild in ein weisses, bezw. graues Bild von Silberchlorür Ag2 CI und Queck- silberchlorür Hg2 Cl2 nach der Gleichung:

2 Hg Cl2 + 4 Ag == 2 Ag2 CI + Hg2 Ck

Die so erzielte weisse oder graue Farbe des Bildes lässt aber sehr viel wirksames Licht durch und würde beim Copiren der in der Durchsicht kräftiger gewordenen Platte kaum eine deckende Wirkung erkennen lassen. Soll man daher von dem Verstärken einen Nutzen haben, so muss die weisse, bezw. graue Farbe in eine besser deckende schwarze, braune, gelbe etc. übergeführt werden. Dies geschieht durch nachträgliche Behandlung der gut gewaschenen Schicht mit verschiedenen Lösungen z. B. mit Ammoniak oder neutr. Natriumsulfit oder einem guten Entwickler.

Es wird dadurch sowohl das Silber- als auch das Queck- silberchlorür vollkommen zu Metall reducirt. Ammoniak und Natriumsulfit, die allein das Silberchlorür nicht reduciren können, sind im Stande, dies bei Gegenwart von Quecksilberchlorür zu thun. Die Verstärkung mit Ammoniak oder Natriumsulfit ist aber nicht so ausgiebig, kräftig, wie die mit einem Entwickler, da beide Körper Fixirmittel sind, die das Silberchlorür in Silber und Chlorsilber zerlegen und das Chlorsilber auflösen.

Von den vielen Arten der Sublimat-Verstärkung seien nur die soeben erwähnten besprochen:

Das trockene Negativ wird zunächst 1 2 Minuten in gewöhn- lichem Wasser eingeweicht und dann in eine sehr saubere Schale gelegt, worin sich die Verstärkungsflüssigkeit befindet. Diese besteht aus: 5 gr Quecksilberchlorid (Sublimat), 100 cc Wasser. Je nach Bedarf verdünnt man für geringe Verstärkungen mit Wasser.

218

Vierter Theil. VII. Capitel.

In der Sublimatlösung nimmt die schwarze oder graue Schicht allmählich eine hellere Färbung an, die unter Umständen bei langer Behandlung rein weiss vrird. Hält man die Platte jetzt gegen das Licht (Tageslicht), so bemerkt man, dass das Bild dichter wird. Sobald es die richtige Kraft erreicht hat, was nur in der Durchsicht zu beurtheilen ist, wäscht man die Platte längere Zeit tüchtig unter der Brause ab und legt sie in eine Mischung von etwa 5 10 cc Ammoniak (spec. Gew. 0,91) mit 100 cc gewöhnl. Wasser, wodurch sich das weisse Bild intensiv blauschwarz färbt.

Die Sublimatlösung wird nach Gebrauch nicht weggegossen., sondern im Dunkeln aufgehoben; sie ist oft verwendbar.

Hatte man das Sublimat aus dem Negativ nicht genügend ausgewaschen, so scheidet sich auf der Platte weisses Präcipitat (Quecksilberamid) aus:

Hg2 CL + 2 NHs = NH2 Hg2 CI + NH* CI.

weisses Präcipitat.

Im Ammoniak lässt man die Platte so lange, bis sie, von der Kückseite gesehen, gleichmässig schwarz geworden ist. Ein längeres Verbleiben im Ammoniak hat keinen schädlichen Einfluss. Dann erfolgt endgiltiges, tüchtiges Waschen und die Platte ist fertig.

Sollte die Verstärkung nicht genügen, so kann sie wiederholt werden, doch geht sie viel langsamer als beim ersten Male vor sich und die Platte nimmt nur wenig an Kraft zu.

Der ganze Vorgang wird bei Tageslicht ausgeführt.

Zum guten Gelingen der Sublimat-Verstärkung ist es nöthig:

1. Dass das Negativ vorher von jeder Spur Fixirnatron befreit wird, sonst entsteht eine allgemeine oder theilweise Gelbfärbung der Schicht (durch Bildung von Schwefelquecksilber), die sich nicht mehr entfernen lässt.

2. Dass die Platte nach der Behandlung mit Sublimatlösung ganz vorzüglich gewaschen wird. (Siehe oben.)

3. Dass das Negativ auch nach der Behandlung mit Ammoniak sehr gut gewaschen wird. Ammoniak hat eine grosse Neigung zur Gelatine und ist nicht so bald entfernt; bleibt es in der Schicht, so werden die Platten mit der Zeit transparent gelb- oder braunfleckig.

Verstärken der Negative.

219

Die Verstärkung wird nach P. von Jankö intensiver, wenn man die Platte vor der Behandlung mit Ammoniak trocknet.

Anstatt Ammoniak kann man zur Umwandlung des weissen Bildes auch eine wässerige Lösung von neutr. Natriumsulfit 1 : G anwenden und braucht in diesem Falle das Negativ nach der Behandlung mit Sublimat nicht so sorgfältig zu waschen. Die Verstärkung mit Natriumsulfit ist haltbar (lichtbeständig), während die mit Ammoniak unbeständig ist. Die Verstärkung mit Ammoniak ist jedoch viel ausgiebiger, kräftiger als mit Natriumsulfit, man behandelt daher sehr dünne Negative lieber mit Ammoniak die- jenigen, die nur sehr geringer Kräftigung bedürfen, mit Natrium- sulfit. Im Natriumsulfit dürfen die Platten nicht länger bleiben, als bis das Bild auf der Rückseite eben gerade gleichmässig schwarz geworden ist, weil die Verstärkung bei längerer Ein- wirkung wieder zurückgeht; auch kann die Kräftigung nicht wiederholt werden, da sonst das Gegentheil, d. h. eine Abschwächung stattfindet.

Eine höchst intensive Verstärkung wird erzielt, wenn man statt Ammoniak eine schwache Schwefelammoniumlösung (im Freien!) anwendet.

Wer einen Oxalat-Entwickler in Bereitschaft hat, dem ist folgende Verstärkungsmethode (von Dr. Stolze) zu empfehlen: Nachdem die Platte, wie vorher beschrieben, mit Sublimat ge- bleicht ist, wird sie 1 ll/2 Std. gründlichst in fliessendem Wasser gewaschen. Darauf übergiesst man sie mit dem gewöhnlichen Oxalat-Entwickler, der eine vollständige Reduction des Silber- und Quecksilbersalzes herbeiführt. Die Verstärkung kann öfter wieder- holt werden (nur muss man jedesmal peinlichst sorgfältig waschen) und ist eine der ausgiebigsten. Dasselbe rühmt Dr. Mallmann vom alten Hydrochinonentwickler (an Stelle der Be- handlung mit Ammoniak oder Natriumsulfit oder Oxalatentwickler); auch andere gute Entwickler sind dazu zu verwenden.

Das Quecksilberchlorid (Sublimat) ist ungemein giftig, daher grösste Vorsicht geboten! Vor allen Dingen hüte man sich, von der Lösung etwas auf den Fussboden zu verschütten, weil die trocken gewordenen Quecksilber-Theilchen sich der Luft bei- mengen und den Athmungsorganen sehr schädlich werden!

Eine ungiftige Verstärkung ist die mittels Bromkupfer.

220

Vierter Theil. VII. Capitel.

Man stellt folgende haltbare, stets wieder zu gebrauchende Lösung her:

5 gr Kupfervitriol 200 cc dest. Wasser 5 gr Bromkalium,

badet darin im Dunkeln die zu verstärkende Platte, bis sie durch und durch gebleicht ist, wäscht dann oberflächlich ab und legt sie hierauf in eine 10°/oige wässerige Silbernitratlösung, wodurch sie sich kräftig schwärzt. Nachher erfolgt gründliches Waschen. An Stelle der Behandlung mit Silbernitrat kann man auch einen gebrauchten, klar arbeitenden Entwickler zum Schwärzen benutzen, dann muss aber vorher (nach dem Bleichen) die Platte mindestens 1U Stunde bei viermaligem Wasserwechsel gewaschen werden; genügt die Deckung nicht, so kann das Verfahren wiederholt werden.

Von anderen Verstärkungs-Methoden ohne Sublimat nenne ich noch die Uran-Verstärkung, die für Reproductionen (nach Zeichnungen) oder sehr flaue Negative geeignet ist:

A. B.

1 gr Urannitrat 1 gr rothes Blutlaugensalz

100 cc dest. Wasser. 100 cc dest. Wasser.

Zum Gebrauche mischt man 50 Thl. A mit 10 12 cc Eis- essig und 50 cc B (ist gemischt, im Dunkeln aufbewahrt, haltbar). Das darin eingetauchte Negativ nimmt eine braune, schliesslich rothe, sehr stark „deckende“ Farbe an; dann wird es sofort ohne Abspülung in eine Mischung von 100 cc gesättigter Alaunlösung und ^ 1 2 cc Salzsäure gebracht, die drei bis viermal zu erneuern ist, um die Gelbfärbung der Gelatine zu entfernen und schliesslich höchstens 10 Min. gewaschen, weil es bei längerem Waschen wieder an Kraft verliert. Ausser durch langes Wässern lassen sich zu sehr (mit Uran) verstärkte Negative mit verdünntem Ammoniak heller bekommen (abschwächen). Eine sichere Beurtheilung der Kraft ist aber bei der Uranverstärkung mit blossem Auge nicht möglich. P. von Jankö setzt deshalb eine grüne Brille auf; dadurch erscheint ihm die Umwandlung der schwarzen Farbe des Negativs in Roth als Zunahme der Schwärzung.

Uran verstärkte Negative müssen, um haltbar zu sein, lackirt werden, aber nicht mit einem Wasserlack.

Es herrscht vielfach die irrige Meinung, dass man durch

Abschwächen der Negative.

221

Verstärken eines Negativs, das zu wenig Details in den Schatten zeigt (unterexponirt ist), die fehlenden Halbtöne herausbringen kann. Das ist selbstverständlich unmöglich, denn die Verstärkung beruht nur auf einer Umwandlung des vorhandenen Materials (des. schwarzen metallischen Silberbildes), indem sie die schwachen Details des Bildes kräftiger hervortreten lässt. Fehlen jedoch Halbtöne, so ist von einer Verstärkung des Negativs keine Besserung zu erwarten, das ist vielmehr lediglich Sache der Exposition und Entwicklung.

Abschwächen der Negative.

Will man eine Platte abschwächen, so muss man sich erst darüber klar werden, ob die überkräftige Deckung von einer Verstärkung oder vom Entwickeln herrührt.

Eine mit Sublimat und Ammoniak zu sehr verstärkte Platte kann man leicht abschwächen, indem man sie einfach mit verdünntem Fixirnatron behandelt:

Man legt sie nach dem Waschen in eine Schale mit sehr verdünntem Fixirnatron (etwa 1 : 100), wodurch die Verstärkung allmählich wieder aufgelöst und dadurch das Negativ dünner (durchsichtiger) wird. Das Fortschreiten der Abschwächung muss, man sorgfältig überwachen; sobald die Kraft auf den richtigen Grad zurückgebracht ist, zögere man nicht, die Platte sofort, herauszunehmen und unter der Brause tüchtig abzuwaschen.

Die Abschwächung zu dicht entwickelter Negative muss mit Rücksicht auf die ursprüngliche Exposition geschehen. Zur Milderung der Gegensätze zu kurz exponirter , harter Negative (unter voller Wahrung der zarten Halbtöne) empfiehlt sich das. Chlorsilbern nach Eder. Man badet die Platte in:

100 bis 150 cc dest. Wasser 1 gr doppelt chroms. Kali 5 gr Alaun 3 cc Salzsäure,

bis sie auch auf der Rückseite vollkommen weiss erscheint. Das. nunmehr ganz in Chlorsilber übergeführte, sehr dünne Bild wird kurz abgespült (V 2 Min.), dann in eine Mischung von etwa 5 bis 10 Thl. saurer Sulfitlauge und 100 Thl. Wasser gelegt (ca. 1 Min.), bis die Schicht nicht mehr gelb ist, und darauf vorzüglich ge-

222

Vierter Theil. VII. Capitel.

waschen und getrocknet, event. noch in Hydrochinon- oder einen anderen guten Entwickler gebracht, worin es sich weich ent- wickelt.

Zum Abschwächen richtig oder überexponirter, harter Negative kann mit Vortheil frisch angesäuertes Fixirnatron verwendet werden. Legt man die zu behandelnden Negative in ein stark saures Fixirbad, so ist die Abschwächung in V2 3U Stunde, in schwierigen Fällen in einigen Stunden, beendigt; damit die Platte nicht fleckig wird, bewege man die Schale (besser ist eine Cuvette) von Zeit zu Zeit. Nach geschehener Abschwächung wird das Negativ herausgenommen und tüchtig gewaschen.

Recht empfehlenswerth ist die Abschwächung mit Brom- kupfer, die folgendem assen gehandhabt wird. Man bereitet eine Lösung von:

5 gr Kupfervitriol 100 cc dest. Wasser 5 gr Bromkalium,

legt die vorher eingeweichte Platte hinein, bis sich die Schicht init einem weissen Belag überzieht, spült sie dann sofort ab und bringt sie in schwache Fixirnatronlösung (1 : 30), wobei die Ab- schwächung vor si<^, geht. Zeigt sich dann die Abnahme der Dichte ungenügend, so spült man die Platte ordentlich ab, legt sie wieder ganz kurz in die Bromkupfer-Lösung und nach Ab- spülen wieder in’s Fixirbad und wiederholt diesen Vorgang nöthigenfalls. Schliesslich wird 1I 2 Stunde gewaschen.

Vielfach im Gebrauch ist nachstehende, nicht giftige Ab- schwächung: Man mischt:

100 ccm Fixirnatronlösung 1 : 4 mit

5 10 ccm Lösung von rothem Blutlaugensalz 1:10.

In diese Flüssigkeit legt man die abzuschwächende Platte (wobei sich Ferrocyansilber bildet, das sich im Fixirnatron löst) solange, bis die gewünschte Aufhellung, die man in der Durch- sicht beurtheilt, erfolgt ist, dann wird sofort gründlich gewaschen.

Die durch die Blutlaugensalz-Abschwächung zuweilen ver- ursachte Gelbfärbung der Gelatine kann nach v. Jankö durch Baden der Platte in einer 10°/oigen Natriumsulfitlösimg entfernt werden.

Eine Abschwächung oder Verstärkung einzelner Stellen des

Abschwächen der Negative.

223

Negativs (partiell) kann man in der von A. Einsle 1890 vor- geschlagenen, aber etwas veränderten Weise vornehmen:

1. Sollen scharfe Contouren innegehalten werden, so weicht man das trockene Negativ kurze Zeit im Wasser ein, trocknet es zwischen satinirtem Löschpapier oberflächlich ab, trägt auf die zu dichten Stellen mit einem weichen Pinsel eine 5°/oige Lösung von rothem Blutlaugensalz auf und lässt einige Minuten einwirken je länger desto kräftiger ist die Wirkung. Darnach wäscht man die Platte einigemal ab und legt sie in eine 20°/oige Fixirnatronlösung, worin sich die mit rothem Blut- laugensalz bestrichenen Stellen scharf abgegrenzt abschwächen. Genügt die Abschwächung noch nicht, so wäscht man die Platte gründlichst aus und wiederholt das Verfahren.

2. Soll die Abschwächung ohne Contouren verlaufend geschehen (bei grösseren Flächen), so trägt man auf das an- gefeuchtete und' oberflächlich von Wasser befreite Negativ mit einem entsprechend grossen, weichen Pinsel oder mit einem Wattebausche von der Fixirnatronlösung auf die abzu- schwächenden Stellen, wobei man etwa wie beim Anlegen einer Zeichnung verfährt bei den dichtesten Stellen nimmt man den Pinsel etc. voller, bei weniger dichten weniger voll. Nach einigen Minuten wäscht man die Platte a^ und überfährt jetzt dieselben Stellen mit der 5°/oigen rothen Blutlaugensalzlösung, worauf die Abschwächung erfolgt. Sollte sie nicht genügen, dann wäscht man vorzüglich aus und wiederholt die Behandlung von neuem.

Aehnlich wie die partielle Abschwächung lässt sich auch die partielle Verstärkung ausführen. Einsle bedient sich zur leichten Ueberwachung des Vorganges eines besonderen Retouchirtisches, dessen Tischplatte einen rechteckigen Ausschnitt hat; darunter befindet sich ein drehbarer Spiegel, der das Licht nach oben wirft. Auf dem Ausschnitt liegt zuerst eine starke , etwas grössere Spiegelscheibe darauf horizontal das abzuschwächende oder zu verstärkende Negativ. Die Spiegelscheibe lässt sich ver- mittels dreier Schrauben nivelliren, um ein Ueberlaufen der Flüssigkeit auf andere als die zu behandelnden Stellen zu ver- meiden.

224

Vierter Theil. VIII. Gapitel.

VIII. Capitel.

Lacldren (1er Negative.

Wenn die Negative endgiltig die richtige Kraft haben und copirfähig sind, thut man gut, sie nach dem Trocknen mit einem schützenden Ueberzug einem Lack zu versehen.

Es ist dies zwar nicht unbedingt nothwendig, denn die Gelatine besitzt genügende Widerstandsfähigkeit, um vielmaliges Copiren ohne Schaden auszuhalten, doch ist es besser, sie vor Temperatur-Einflüssen zu bewahren, damit sie sich mit der Zeit nicht verändert, schimmelt oder fault etc. Auch kommt es nicht selten vor, dass bei feuchter Witterung oder bei plötzlichem Temperaturwechsel (z. B. im Winter) das aufgelegte, licht- empfindliche Papier an der Gelatine anklebt und dadurch das Negativ verdirbt.

Um alledem vorzubeugen und sich Aerger und Verluste zu ersparen, scheue man die kleine Mühe nicht und lackire jedes werthvolle Negativ!

Der Lack, auch Negativlack genannt, besteht meistens aus einer alkoholischen Schellacklösung mit etlichen Zusätzen, die beim Trocknen die Schicht härter oder geschmeidiger machen sollen. So verhindert z. B. Ricinusöl ein Spröde- oder Rissig- werden mit der Zeit.

Eine gute Lackvorschrift ist folgende:

150 gr starker Schellackfirniss -|- 600 gr 40°/0iger Alkohol -\- 100 gr Sandarak -f- 10 gr Campher 20 gr Ricinusöl 4-10 gr venetianischer Terpentin.

Erforderlichen Falls noch mit Alkohol zu verdünnen.

Oder nach Scolik:

a) 80 ccm Alkohol 1 5 gr gepulverter Sandarak -|- 5 ccm Terpentin -f- 4 ccm Lavendelöl,

b) 22 ccm Alkohol -|- 2 ccm Aether -4 5 gr pulv. Campher -f- 10 ccm Wasser.

Beide getrennt angesetzte Lösungen werden gemischt, einige Tage stehen gelassen und vor dem Gebrauche filtrirt.

Den Negativlack trägt man mit wenig Ausnahmen auf die vorher schwach erwärmte Platte auf. Ein Erwärmen ist nöthig, weil sonst der Lack nicht klar, sondern milchig trüb

Lackiren der Negative.

225

auftrocknet. Dies geschieht entweder am Ofen oder über einer Spirituslampe, wobei im letzten Falle die Platte gleichmässig über der Flamme hin und herbewegt werden muss. Hält man sie ruhig, so zerspringt das Glas. Man darf sie nicht stärker an wärmen, als der empfindliche Handrücken die Glasseite gut erträgt, bezw. nur lauwarm spürt. Eher soll die Platte etwas zu kühl, als zu warm sein. Bei höherer Temperatur (d. h. wenn der Handrücken die Wärme stark empfindet) verdunstet der Alkohol zu rasch und der Lack bildet beim Uebergiessen Wülste und Streifen.

Zum Zweck des Lackirens staubt man das Negativ mit einem breiten, weichen Pinsel sorgfältig ab, fasst es mit der linken Hand an der linken unteren Ecke der schmalen Platten- seite, hält es vollkommen horizontal, giesst den Lack reichlich auf die Mitte der Platte auf und lässt ihn zuerst in die rechte obere, dann in die linke obere Ecke, dann unter möglichster Yertheilung nach der linken unteren und zuletzt zur rechten unteren Ecke in den, mit ein wenig Watte verschlossenen Trichter der untergehaltenen Reserve-Lackflasche abfliessen. Nachdem der Ueberschuss zum grössten Theil in die Flasche zurückgelaufen ist, stellt man die Platte senkrecht auf und bewegt sie in dieser Lage stetig um die Ablaufecke schaukelnd, bis der Alkohol nahezu verdunstet ist. (Die Ablaufecke muss immer nach unten gerichtet bleiben!) Unterlässt man das Drehen um die Achse der Ablaufecke, so trocknet die Schicht nicht structurlos, sondern streifig.

Wenn der Alkohol verdunstet ist, erwärmt man die Platte nochmals über der Flamme oder am Ofen, wobei der Lack sehr schnell fest wird und eine stark glänzende, glatte Oberfläche bildet.

Vor allem sei man beim Lackiren nicht ängstlich und fürchte nicht, dass der Lack herunterfliesst. Hauptsache für ein gutes Gelingen ist, dass die Platte vollkommen wagrecht gehalten und beim Balaneiren kaum merklich geneigt wird. Je ruhiger man die Arbeit ausführt, desto besser gelingt sie.

Der Raum, in dem man das Lackiren vornimmt, soll möglichst staubfrei sein und Zugluft dabei vermieden werden.

Ein neuer Lack unter dem Namen „Zapon“ besteht aus einer Auflösung von Collodiumwolle in Amylacetat und Aceton.

Schmidt, Compendium. 15

226

Vierter Theil. VIII. Capitel.

Er wird auf die nicht erwärmte, kalte Platte aufgetragen und erstarrt zu einer harten Schicht, die keine ungleichen Stellen wie Schellack hinterlässt. Ganz besonders schützt er das Negativ vor Feuchtigkeit. Durch Verdünnen mit Amylacetat erlangt er ein mattes Aussehen und ist ohne Weiteres zur Retouche mit Bleistift geeignet.

Ein vorzüglicher Negativlack ist das, ebenfalls kalt auf- zutragende „Brillantwasser“ von F. W. Geldmacher, Frankfurt a.M.

Von anderen kalt anzuwendenden Lacken gebe ich zwei Vorschriften Valenta’s (Photogr. Correspondenz, Mai 1893):

Nr. I.: 180 gr Sandarak -|- 1 Lt. Alkohol -j- 10 ccm Lavendelöl. Nr. II.: 100 gr Sandarak -j- 400 cc Benzol -|- 400 cc Aceton -f- 200 cc absol. Alkohol.

(Die Lösung wird durch Papier filtrirt.)

In gewissen Fällen wird man statt eines Schellack- oder Zapon-Lackes einen sogenannten Mattlack vorziehen, der kalt auf die Platte aufgegossen nach dem Auftrocknen eine körnige, matte Schicht hinterlässt. Eine gute Vorschrift zur Bereitung von Mattlack ist die Clary’sche:

192 ccm Schwefeläther -|- 18 gr Sandarak -(- 4 gr Mastix -f- 48 bis 144 ccm Benzol.

Je mehr Benzol desto grobkörniger, je weniger Benzol, desto feiner wird die Schicht.

Oder nach Scolik:

a) 500 ccm Aether + 35 gr pulv. Sandarak,

b) 200 ccm Benzol + 8 gr Canadabalsam.

Beide werden zu gleichen Theilen gemischt und filtrirt. Mehr Aether gibt feineres, mehr Benzol gröberes Korn.

Das allerfeinste Korn liefert Guttapercha in Chloroform.

Die Platten werden vor dem Mattlackiren nicht erwärmt. Da dieser Lack viel beweglicher, flüssiger als der glänzend auf- trocknende Negativlack ist, so ist das Aufträgen etwas schwieriger.

Bezüglich der Aufbewahrung sämmtlicher Lacke wäre zu bemerken, dass zum Verschluss der Flaschen keine Korke ver- wendet werden sollen, weil sie sehr bald abbröckeln und in Folge dessen den Inhalt der Flasche verunreinigen. Entweder benütze man Glasstöpsel, die aber gern sehr fest ankleben und sich schlecht abnehmen lassen (dagegen hilft Eintauchen in erwärmtes Paraffin) oder streife über den Flaschenhals einen Kautschukring

Betouche der Negative.

227

und decke darüber eine kurze, entsprechend weite Eprouvette; der einfachste gute Verschluss ist ein nicht durchbohrter Säug- lingspfropfen aus Kautschuk, den man über den Flaschenhals stülpt.

Um eine Harz-Lackschicht wieder zu entfernen (abzulackiren), legt man die Platte in eine Schale mit absolutem Alkohol und wischt zunächst mit einem Bäuschchen Baumwolle (Watte) vor- sichtig den Lack herunter. Nachdem man den Alkohol noch zwei mal durch frischen ersetzt und mit frischer Watte das Ab- wischen wiederholt hat, bringt man das Negativ in eine Schale mit Wasser, dem ein wenig Ammoniak zugesetzt ist und belässt es darin so lange, bis es keine Fettstreifen mehr zeigt.

(Wollte man den Ueberzug nur deshalb beseitigen, weil die erste Lackschicht etwa zu streifig getrocknet oder schlecht auf- getragen oder weil lichtempfindliches Papier darauf kleben geblieben war und soll nachher die Platte gleich wieder lackirt werden, so genügt es, sie nur einmal in absoluten Alkohol zu legen und mit Watte den Lack abzureiben, dann kann man sogleich nach Verdunsten des Alkohols das Negativ von Neuem lackiren, ohne es erst mit verdünntem Ammoniak etc. behandeln zu müssen.)

Zaponlack lässt sich durch Amylacetat von der Platte ent- fernen.

IX. Capitel.

Retouche der Negative.

Betrachtet man ein copirfähiges Negativ aufmerksam in der Durchsicht, so zeigen sich fast stets einige helle, durchsichtige Pünktchen oder Flecken, die nicht zum Bilde gehören, sondern es vielmehr verunzieren. Veranlassung zu diesen unwillkommenen Erscheinungen geben:

1. Staub auf der Platte während der Aufnahme, sodass an diesen Stellen das Licht nicht wirken, also auch der Entwickler nicht schwärzen konnte.

2. Mechanische Verletzungen der Schicht z. B. durch zu starken Wasserstrahl, durch Absaugen der feuchten Schicht beim Trocknen durch Fliegen etc.

15*

228

Vierter Theil. IX. Capitel.

3. Luftblasen in der Emulsion (schon während der Fabrikation der Platten), die beim Zerplatzen Löcher oder dünnere Stellen zurücklassen oder die Beschaffenheit der Gelatine, die zuweilen in der Emulsion helle Flecken erzeugt, etc.

Solche Schönheitsfehler, womit fast jede Platte die eine mehr, die andere weniger behaftet ist, müssen entfernt werden und nennt man die Arbeit, wodurch dies geschieht, das „Retouchiren“ oder die „Retouche“.

Im weiteren Sinne versteht man unter Retouche jede mechanische Verbesserung des Negativs (auch „Decken“ grösserer Flächen) durch Anwendung von Farbe, Graphit, Lacken u. s. w.

Zum Retouchiren benöthigt man ein Retouchir-Gestell oder -Pult, das aus zwei, durch Charniere mit einander verbundenen, gleich grossen Rahmenstücken besteht, deren eines zwei, mit Nuten versehene, verschiebbare Querleisten oder irgend eine Vorrichtung zum Einsetzen der Mattscheibe sowie des Negativs, das andere einen Spiegel trägt. Die Rahmenstücke lassen sich durch zwei seitlich angebrachte Stützen pultartig aufstellen. Ausserdem sind an dem aufgestellten Rahmenstück oben zwei weitere Stützen oder ein Dach angebracht, worüber man ein grosses Tuch wirft, um alles seitlich und rückwärts einfallende Licht abzuhalten. Je besser man das Nebenlicht absperrt, um so angenehmer lässt sich arbeiten.

Die Mattscheibe hat den Zweck, das grelle, vom Spiegel reflectirte Licht zu zerstreuen, zu mildern. Auf, bezw. vor der Mattscheibe findet das Negativ Platz, worüber man noch zum Schutze der Augen und zur besseren Beurtheilung einen Papp- deckel auf die Mattscheibe legt mit einem Ausschnitt, der gerade nur so gross als das Negativ ist. Man kann sowohl bei Tages- ais auch bei Lampenlicht retouchiren.

Bei einer Musterung des Negativs auf dem Retouchirpult bleibt dem prüfenden Auge kein störendes Fleckchen verborgen. Ist man im Unklaren, was retouchirt werden soll und was nicht, so fertige man zuerst eine Copie an und verbessere dann unter Vergleichung mit dieser alle Fehler.

Glasklare Stellen (wo die Gelatine ganz oder nahezu bis auf das Glas verletzt ist) in sehr dunkler Umgebung (z. B. im Himmel bei Landschaftsaufnahmen) entfernt man mit Pinsel und Farbe. Man benutzt dazu Aquarellfarben und zwar entweder

Retouche der Negative.

229

Schwarz oder Deckweiss oder Zinnober oder Gummiguttae, doch lässt sich die Wirkung der beiden Letzten, die sehr stark decken, schwer controliren, weshalb ich dem Deckweiss den Vorzug gebe.

Die Kunst der Retouche besteht darin: Die Flecken durch Aufträgen der Farbe nicht grösser zu machen als sie sind und im Ton möglichst genau mit dem Negativ in Uebereinstimmung zu bringen. Der Pinsel darf nicht zu feucht aber auch nicht gar zu trocken sein; im ersten Falle bleibt der Fleck hell stehen (während sich um ihn herum ein schwarzer Kranz bildet), im anderen Falle gibt der Pinsel die Farbe nicht ab.

Das ganze Geheimniss der Retouche liegt in dem richtigen Feuchtigkeitsgrade der Farbe und in dem Treffen der zu behandelnden Stellen. Die Spitze des Pinsels darf sich auf der Schicht nicht umbiegen, sonst wird der Fleck grösser als er vorher war. Ehe man mit dem Pinsel richtig umgehen kann, bedarf es einiger Uebung.

Trotz aller Vorsicht und Bemühung wird es selten gelingen, die Flecken derartig auszugleichen, dass überhaupt keine Spur mehr davon nachträglich auf dem Positiv zu sehen ist. Meistens fällt die Retouche etwas zu dunkel aus, d. h. sie copirt im Positiv heller und muss auf diesem mit entsprechend zusammengesetzter Farbe wiederholt werden. Wir haben daher Negativ- und Positiv- Retouche zu unterscheiden, von denen die Negativ-Retouche nur einmal, die Positiv-Retouche aber so oft zu machen ist, als man Bilder anfertigt. Es liegt daher im eigenen Interesse, wenn man auf die Negativ-Retouche die grösste Sorgfalt verwendet, damit auf dem Positiv nur sehr wenig zu thun bleibt. Bei grösseren Arbeiten bedeutet dies eine nicht unbeträchtliche Zeit- und Arbeits-Ersparniss.

Sind die Flecken im Negativ nicht ganz und gar durch- sichtig und die Umgebung nicht zu dunkel, so beseitigt man sie mit Bleistift.

Während man die Retouche mit Farbe besser auf der un- lackirten Platte ausführt, wird man fast stets genöthigt sein, die Bleistift-Retouche auf dem lackirten Negativ vorzunehmen, weil die Gelatine den Bleistift nur bis zu einem gewissen Grade annimmt.

Auf der Lackschicht (wenn sie nicht matt ist, wie z. B.

230

Vierter Theil. IX. Capitel.

Mattlack oder verdünnter Zaponlack) haftet indess der Bleistift auch nicht ohne Weiteres; sie ist zu glatt und muss zur Retouche erst vorbereitet werden. Es sind zu dem Zweck sehr viel Mittel angegeben worden.

Die käuflichen Retouchir-Essenzen : Mattolein u. s. w. bestehen der Hauptsache nach aus Harzen in Terpentin gelöst, z. B. aus 10 gr Dammarharz in 50 ccm Terpentinöl oder aus 4 Theilen venetian. Terpentin + 2 Theilen Colophonium + 100 Theilen Terpentinöl, die mit der Zeit den Lack spröde und rissig machen. Mit folgenden, einfachen Vorschriften wird man jederzeit aus- kommen: entweder

1. man reibt die glatte Lackschicht matt, indem man ein wenig feinstes Bimssteinpulver mit dem Mittelfinger auf eine Ecke der Platte aufträgt und dort so lange reibt, bis der Lack anfängt, ein weissliches Pulver auf seiner Oberfläche zu bilden. Mit diesem Pulver mattirt man die ganze Platte in steter Kreis- bewegung und mit schwachem Druck, bis sie gleichmässig weiss ist, dann klopft man den weissen Staub mit einem Tuche ab. Die Lackschicht hat nun ein gleichmässig körniges, mattes Aus- sehen und ist befähigt, Bleistift-Retouche gut anzunehmen; oder

2. man nimmt einen weichen Leinenlappen und bringt darauf sehr wenig (für Platten bis 13 : 18 cm genügen 1 2 Tropfen) Ricinusöl nicht zu viel, sonst wird die Schicht klebrig und dadurch leicht Staub fest gehalten. Damit reibt man alle zu retouchirenden Stellen ein, wartet einige Minuten und kann dann mit Bleistift sehr gut darauf arbeiten. Das Ricinusöl hat die vortreffliche Eigenschaft, die Lackschicht geschmeidig zu erhalten, ein späteres Rissigwerden kommt nicht vor; nur darf man, weil es schwer trocknet, nicht zu viel auf die Platte bringen. (Belitski empfiehlt, dem Ricinusöl 1I& bis Pc seines Gewichtes absoluten Alkohols zuzusetzen.)

An Bleistiftmaterial braucht man 3 Härtegrade (Nr. 2, 3 und 4 nach Faber oder Hardtmuth); übrigens ist jede gute Bleistift- sorte zu verwenden. Die Bleistifte müssen sehr fein gespitzt sein und eine möglichst lange Spitze haben. Man erreicht dies am schnellsten dadurch, dass man den Stift zuerst mit dem Messer und auf Bimsstein oberflächlich spitzt und ihm dann durch Drehen auf einem rauhen Papier oder Carton die höchste Feinheit

Retouche der Negative.

231

gibt. Sobald die Spitze abgearbeitet ist, ergänzt man sie wieder durch Anschleifen auf dem rauhen Papier.

Die Retouche selbst muss so sanft als möglich ausgeführt werden jedes Aufdrücken ist zu vermeiden. Man darf demnach keinen festen Strich wie beim Zeichnen machen, sondern muss den Bleistift äusserst leicht in der Hand halten und damit so zu sagen über die Platte schweben. Auch hier besteht die erste Schwierigkeit darin, die Flecken zu treffen und die Geschick- lichkeit darin, sie gänzlich zum Verschwinden zu bringen.

Weicht ein Fleck nicht gleich beim ersten Angriff, so geht man (immer nur sehr sanft) noch ein oder mehrere Mal darüber.

Die Farbe des Graphits stimmt mit der des Negativs voll- kommen überein, man kann daher bei sorgfältiger Arbeit Punkte und Flecken so genau decken, dass sie auf den späteren positiven Copien gar nicht mehr zu sehen sind.

Leider nimmt der Lack die Bleistiftretouche nicht unbegrenzt an, sodass man gezwungen ist, sehr kräftige Deckungen (ganz durchsichtige, glasklare Stellen in dunkler Umgebung) mit einem stärkeren Deckungsmittel Farbe (wie oben besprochen) zu bewirken.

Hilfsmittel für Diejenigen, die sehr viel zu retouchiren haben, sind z. B. der sehr gerühmte electrische Retouchir-Apparat von A. S. Harry (retouching device) [Bezugsquelle R. Talbot, Berlin], bei dem der Bleistift in einer ruhig gehaltenen Hülse sehr rasche, zitternde Bewegungen macht, ferner Pritsch’s Pneu- matische Retourchirmaschine (General-Vertrieb Haake und Albers, Frankfurt a/M.) u. s. w.

Hat man das Negativ auf der Schichtseite statt mit Glanz- mit Mattlack überzogen, so ist die Fläche ohne besondere Vor- bereitung sofort zur Bleistiftretouche geeignet.

Die Portrait-Retouche kann ich hier nicht eingehender be- sprechen, sie erfordert ein besonderes Studium und ist nur an der Hand praktischer Beispiele zu erlernen.

Sollen einzelne grössere Flächen des Negativs, z. B. Ent- wicklungsflecken oder Schatten in einer Landschaft, Architectur, einem Interieur etc. gedeckt werden, so wird entweder die Platte (wenn scharfe Contouren innegehalten werden müssen) auf der Schichtseite mattlackirt (dann darf sie nicht schon mit Glanz-

232

Vierter Theil. IX. Capitel.

lack versehen sein, weil sonst keine matte Schicht entsteht; bevor man Mattlack aufträgt, muss die event. Glanzlackschicht mit absolutem Alkohol entfernt werden!) und die aufzuhellende Fläche mit einem weichen Lederwischer oder Lederlappen und Graphit oder Wischkreide bearbeitet, oder wenn keine scharfen Contouren innezuhalten sind der Mattlack wird auf der Rückseite des Negativs aufgegossen und die Deckung wie vor- her bewerkstelligt.

Andere erprobte Kunstgriffe sind folgende:

Man übergiesst die Platte auf der Glasseite gleichmässig mit einem gefärbten Collodion oder Matt- oder Glanzlack (etwa mit, in starkem Alkohol gelöstem Anilinroth oder feinst geriebenem Berlinerblau oder einigen Tropfen Jodtinktur versetzt), aus dem man nach dem Trocknen mit einem Federmesser alle jene Stellen herauskratzt, die nicht gedeckt werden sollen. Sehr gut ist Collodion geeignet, weil es sich sehr leicht radiren lässt; dafür ist aber die Schicht sehr verletzlich; man schützt daher nach der Arbeit die Collodionschicht noch mit einem Lacküberzug.

Handelt es sich um verschieden starke Deckungen, so wendet man erst eine gefärbte Collodionschicht an. schabt aus ihr alle zu dichten Stellen heraus, übergiesst das Ganze mit einem ge- färbten Lack und kratzt hier wieder etliche Stellen heraus. Schliesslich kann man sollte dies noch nicht genügen eine Lage feinstes Pauspapier über das ganze Negativ spannen und darauf mit Bleistift arbeiten.

Wolken im Hintergrund (auch bei Portraitaufnahmen) setzt man nach Feilner folgendermassen in ein Negativ:

Man russt die Platte auf der Glasseite gleichmässig schwach über einer Gasflamme an. nimmt einen Lederwischer und zeichnet auf die berusste Fläche die Wolken ein. Um ver- schiedene Tonabstufungen zu erzielen, wird die Platte von neuem angerusst und die folgenden (nachher dunkler erscheinenden) Wolken ebenso wieder ausgewischt. Schliesslich wird das Ganze zum Schutz mattlackirt.

Herr G. Döll-Karlsruhe gab vor einigen Jahren das nach- stehende sehr praktische Verfahren an, um Negative leicht, schön und sicher zu decken (partiell sowohl als gleichmässig in der ganzen Schicht).

Retouche der Negative.

233

1. Die zu behandelnden Negative dürfen nicht lackirt sein, müssen also event. ablackirt werden.

2. Soll die Deckung gleichmässig in der ganzen Schicht erfolgen, so wird das Negativ zuerst einige Minuten in Wasser eingeweicht und dann in eine Schale gelegt, die zu drei oder mehr Theilen mit Wasser verdünnte, ächte Carmintinte oder Phloxin oder sonst einen ächten Farbstoff enthält. Hierin bleibt die Platte so lange (einige Minuten), bis die gewünschte Deckung erreicht ist, dann wäscht man sie gut aus. Die Gelatine nimmt in dem Bade fast unbegrenzt Farbstoff auf, der sich durch nach- trägliches kurzes Waschen nicht mehr entfernen lässt. Die Deckung ist vollkommen gleichmässig, prachtvoll transparent, und kann in jeder beliebigen Tiefe erlangt werden. Will man einige Stellen wieder von Farbe befreien, so taucht man einen Pinsel in eine verdünnte Lösung von Javelle-Wasser (1 : 5 bis 10), betupft damit vorsichtig die betreffenden Flächen und wäscht darauf gleich tüchtig nach.

3. Sollen nur einzelne Schatten gedeckt werden, so trocknet man die befeuchtete Platte zwischen satinirtem Löschpapier leicht ab und legt sie horizontal auf eine grössere Glasplatte, die von zwei Klötzchen oder Schachteln unterstützt wird. Unter dem Negativ und der Glasplatte findet ein Spiegel derart Auf- stellung, dass er das Negativ gleichmässig gut beleuchtet. Nun trägt man mit einem grossen Pinsel (einem sog. Verwaschpinsel) die verdünnte Carmintinte oder dgl. auf die zu deckenden Flächen (unter Innehaltung der Contouren) in raschem Zuge auf, lässt etliche Minuten einwirken, nimmt dann mit einem weichen Schwamm die Carminlösung vom Negativ weg und wäscht hierauf die Platte, um festzustellen, ob die Deckung genügt. Sollte dies nicht der Fall sein, so trocknet man die Platte wiederum leicht zwischen satinirtem Löschpapier und wiederholt das Verfahren noch ein- oder mehreremal. Mitunter nehmen die Ränder der Contouren nicht so viel Farbstoff auf als die übrige Fläche; dies lässt sich später nach völligem Trocknen der Platte ausgleichen, wenn man mit einem nicht zu feuchten, mit Carminlösung ge- tränkten Pinsel die heller gebliebenen Stellen auf der trockenen -Schicht bestreicht, etwas einwirken lässt und die Platte kurz wäscht.

234

Vierter Theil. X. Capitel.

Aber nicht nur gleichmässig, sondern auch schön verlaufend kann man decken:

Man trägt auf die feuchte Platte zunächst mit einem grossen Pinsel verdünnte Carmintinte (etwa 1 : 3) auf, wäscht nach einiger Zeit ab und behandelt dann die Stellen, die dichter werden sollen, noch öfter mit der Tintenlösung. So lassen sich sehr schöne Ton- abstufungen erreichen, ohne dass scharfe Grenzen entstehen.

Anmerkung: Für nicht sehr starke Deckungen ist Carmin- tinte ausreichend ; man muss jedoch damit ziemlich kräftig färben, weil das Carmin sehr viel Blau enthält und viel wirksame Strahlen durchlässt. Bedeutend rascher gelangt man zum Ziele mit einem gelben Farbstoff, z. B. Metanilgelb. Dieses deckt ausserordentlich energisch und ist deshalb mit Vorsicht (in genügender Verdünnung) zu gebrauchen! Ein sehr geeigneter gelber Farbstoff ist auch das Triamido-Azobenzol.

Ist man mit der Färbung der Schicht zu weit gegangen, so lässt sie sich durch längeres Auswaschen in jeder gewünschten Weise auf hellen.

P. von Jankö empfiehlt ferner die Behandlung mit „Neu- coccin“ (der Actien-Gesellschaft für Anilin-Fabrikation, Berlin) oder mit übermangansaurem Kali.

Die durch eine 1 2°/oige Lösung von „Neucoccin“ erzeugte, ziemlich stark deckende, gelblichrothe Färbung lässt sich durch Waschen mit Wasser leicht wieder beseitigen, während die durch eine l°/oige Lösung von übermangansaurem Kali bewirkte Braunfärbung der Gelatine sich durch Wasser nicht auswaschen lässt; sie kann aber durch Anwendung einer 10 20°/oigen Lösung von Natriumbisulfn völlig zum Verschwinden gebracht werden.

X. Capitel.

Aufbewahren der fertigen Negative.

Wer einigermassen an Ordnung gewöhnt ist und ein Ver- ständnis für die verschiedenen Schwierigkeiten einer photo- graphischen Aufnahme besitzt, der wird seine brauchbaren Negative wohlgeordnet und sorgfältig vor Staub, Feuchtigkeit u. dgl. ge-

Aufbewahren der fertigen Negative.

235

schützt auf bewahren. Dazu genügt es nicht, die Platten in Schachteln ohne Weiteres aufeinander zu legen, sondern entweder muss zwischen zwei Negativschichten eine Zwischenlage von weichem, unbedrucktem Papier gemacht oder was noch rathsamer ist, jede Platte einzeln verpackt werden. Man verwendet dazu passende, aus festem Papier bestehende Couverts (z. B. die von Th. Schröter, Leipzig-Connewitz. Friedrichstr. 5 7, 100 Stück 13:18 mit Aufdruck 2,50 Mark oder von Dr. Hesekiel & Co., Berlin, 100 Stück 13 : 18 mit Vordruck 2,70 Mark, oder von Gebrüder Grundmann-Leipzig, 100 Stück 13 : 18 mit Aufdruck 3 Mark, oder noch besser die Schutz -Enveloppes aus durch- sichtigem, starkem, wasserdichten Pergamentpapier von Brandt & Wilde Nachfolger. Berlin S. Alexandrinenstr. 68/69. Preis für 500 Stck. 13 : 18 ohne Aufdruck 3,20 Mk.). In diese steckt man je eine Platte hinein, macht aussen alle Notizen über die Auf- nahme (Gegenstand, Datum der Aufnahme, Objectiv, Blende, Licht, Exposition, Entwickler u. s. w.) und klebt schliesslich noch einen Ausschuss-Abzug oder einen Theil darauf. Die Platte ist nun gesichert und gekennzeichnet; man hat beim Suchen nur nöthig, einen Blick auf die Aussenseite des Couverts zu werfen, um das Gewünschte rasch zu finden. Die einzelnen so verwahrten Negative legt man entweder in Plattenschachteln, die mit entsprechenden Aufschriften (Inhaltsangaben) versehen werden, oder in sog. Negativ- bewahrer, die von verschiedenen Seiten in den Handel kommen.

Fig. 83.

Fig. 84.

Fig. 85.

Als Specialität fertigt die Kartonnagen-Fabrik von Theodor Schröter in Leipzig-Connewitz Negativbewahrer in mehreren ver- schiedenen Arten an, z. B. wie in Fig. 83, 84 und 85.

Sehr einfache und billige Plattenbücher zum Aufbewahren der Negative kann man sich nach 0. Buehler in folgender Weise selbst herstellen: Man schneidet knötchenfreies glattes, wider- standsfähiges Papier von der Länge und doppelten Breite der

236

Vierter Theil. XI. Capitel.

Negative zu, bricht es einmal in der Breite und legt je ein Negativ dazwischen. 10 bis 12 mit solchen Umschlägen ver- sehene Platten schichtet man so aufeinander, dass die Papier- rücken alle nach derselben Seite liegen, dann glättet man die Rücken mit einem Falzbein, bestreicht sie mit starkem Leim und legt endlich einen, ebenfalls mit Leim bestrichenen kräftigen Umschlag, etwa einen Actendeckel darum. So entsteht ein Plattenbuch, über das man der Sicherheit halber ein starkes Gummiband streift. Zum Schutze gegen Staub wird es am besten auch noch in Plattenschachteln verwahrt.

XI. Capitel.

Verwendung von Folien (Films) etc. an Stelle von Glas als Unterlage für die lichtempfindliche Schicht.

Schon Ende der 70er Jahre hat man versucht, an Stelle des leicht zerbrechlichen und schweren Glases einen zweckent- sprechenden Ersatz in die photographische Praxis einzuführen. Zunächst waren es besonders zubereitete Gelatinehäute (Folien oder Films), worauf die lichtempfindliche Schicht aufgetragen wurde, dann war es transparent gemachtes Papier, oder Papier oder Carton mit abziehbarer Schicht schliesslich Celluloid und Glimmer.

Während Häute auf Carton sich nicht einbürgerten, haben sich solche auf Gelatine und insbesondere auf Celluloid fest behauptet. Negativpapier, das früher wegen seiner störenden Structur wenig Anklang fand, beginnt gegenwärtig wesentlich verbessert festen Fuss zu fassen.

Die Gelatinefolien bieten einen guten Ersatz für Glasplatten, sie sind glasklar, structurlos, ungemein leicht, unzerbrechlich, unlöslich selbst in warmem Wasser und genügend widerstands- fähig, besonders wenn man sie nach dem Trocknen durch Zapon- lack hindurchzieht. Gegen die Gelatinehäute von Perutz (auch farbenempfindlich!), Schering's Gelatoid-Films, sowie die Cristallos- Films, Balagny-Häute etc. lässt sich kaum etwas einwenden. Sie werden genau so wie Platten behandelt, legen sich beim

Verwendung von Folien (Films) etc.

237

Entwickeln flach auf den Boden der Schale an und verlangen nur nach dem Fixiren und Waschen eine viertelstündige An- wendung eines starken Spiritus-Bades oder dgl.

Das Celluloid wird in vollständig durchsichtigen, durchaus- glasklaren und structurlosen Blättern verschiedenster Stärke und in langen Bändern (Rollenfilms) hergestellt. Es besteht aus Collodiumwolle (Pyroxylin) und Campher, ist also feuergefährlich doch explodirt es nicht, sondern brennt nur sehr rasch ab. Daher sei man (auch mit Schalen, Zangen etc. aus diesem Material) vorsichtig !

Leider ist es ungemein leicht elektrisch erregbar und gibt deshalb zu mancherlei unangenehmen Erscheinungen, wie schwarzen Streifen, oder schwarzen baumartigen Verzweigungen (bei der Entwicklung), die sich oft quer über das Bild erstrecken, Ver- anlassung. Uebrigens soll es jetzt gelungen sein, auch unelektrisches Celluloid darzustellen, was dessen Einführung in die photographische Praxis wesentlich erleichtern dürfte.

Celluloid-Films sind biegsam und ausserordentlich wider- standsfähig (unzerbrechlich).

In Gestalt von Blättern oder Folien werden sie ebenso wie- Gelatinefilms meist in besonderen Trägern (Rähmchen) in den Cassetten exponirt; starke Films kann man wie Glasplatten in die (aufklappbaren) Cassetten und dahinter einen kräftigen,, dunklen, matten Carton legen. Etwa entstehende Falten sind unschädlich. Dünne Häute befestigt man am besten auf (mit Hektographenmasse überzogenem) Carton oder Blech und legt sie so in die Cassetten. Nach der Exposition lassen sie sich dann leicht wieder abziehen.

Klebrige Celluloid-Träger für Films liefert van Neck- Antwerpen, sowie Marion & Co. London, W. 22/23, Soho Square.,

Die bequemste Verwendung der Films ist in Rollen oder Spulen, die in eigens dazu construirten Cassetten sog. Roll- cassetten eingesetzt und darin exponirt werden. (Die Rollcassetten der Eastman Cie. kosten für 13:18 Format 55 Mk., die Harber’sche „Lipsia“ 50 Mk., die von R. Stirn 36 42 Mk., Dr. Krügener’s. Normal-Rollcassette 60 Mk.)

Je eine Rolle oder Spule dient zur Aufnahme von 24 bis- 100 Negativen (je nach der Grösse der Bilder). Das Gewicht:

238

Vierter Theil. XI. Capitel.

einer Spule Films für 24 Aufnahmen in Format 13: 18 cm beträgt nur 190 gr.

Seit kurzer Zeit sind Rollfilms im Handel, die bei Tages- licht in die Cassette oder direct in den Apparat eingesetzt und nach erfolgter Belichtung auch bei Tageslicht wieder heraus- genommen werden können. Diese „Tage§lichtspulen“ bieten die grosse Annehmlichkeit, dass man zum Wechseln der Films gar keine Dunkelkammer braucht. Das Filmsband ist an beiden Enden auf einem wesentlich längeren und um ein Geringes breiteren, starken, schwarzen Papierbande rückseitig derart angeklebt, dass in der Länge von dem schwarzen Papiere je mindestens 50 cm überstehen. Beide Bänder zusammen sind dann, Film mit der Schichtseite nach innen, auf die Spule aufgewickelt. Es ist klar, dass die mehrfache Umwicklung an beiden Enden mit schwarzem Papier die Films sowohl beim Einsetzen in die Cassette oder den Apparat als beim Herausnehmen vor schädlicher Lichtwirkung schützt.

Die Tageslichtspulen reichen für 10 oder 12 Aufnahmen.

Die Entwicklung ist die gleiche wie die von Trockenplatten. Jeder gute Entwickler eignet sich dazu. Kräftige Blattfilms bereiten hierbei keine Schwierigkeiten, da sie ebenso flach wie Glasplatten liegen. Widerspenstiger verhalten sich dünne Roll- films, die Anfangs das Bestreben haben, sich im Entwickler zu- sammenzurollen. Sie lassen sich aber ganz gut behandeln, wenn man sie nicht in einzelne Bildgrössen zerschneidet, sondern die ganze Spule oder wenigstens einen grossen Theil (etwa 1 bis l1! 2 Meter) in folgender Weise auf einmal hervorruft. Man fasst das Celluloidband an einem Ende mit der rechten, am andern mit der linken Hand an, lässt es, Schicht aussen, als Schleife tief herabhängen und zugleich in die reichlich mit Entwickler gefüllte Schale eintauchen und zieht es nun ununterbrochen, bald mit der linken, bald mit der rechten Hand hoch, doch immer so, dass die Schicht ständig durch den Entwickler gleitet. Diese, auf die Dauer ermüdende Arbeit kann man sich dadurch er- leichtern, dass man den Film. Schicht nach aussen, um eine hölzerne Walze wickelt, an den Enden mit Reissnägeln befestigt und durch Einsetzen des Ganzen in einen muldenförmigen Trog aus lackirtem oder emaillirten Blech, der den Entwickler ent- hält, und Drehen der Walze hervorruft. Oder man lässt sich

Verwendung- von Folien (Films) ete.

239

ein leichtes, hölzernes Rad construiren, dessen Reifen die Breite und einen Umfang gleich der Länge des Celluloidbandes hat. Durch Anheften des Films, Schicht auswärts, auf dem Reifen, Auflegen des Rades auf ein, über einer Entwicklungsschale be- findliches Gestell oder auf ein, der Radform angepasstes Gehäuse (wie bei einem Schleifstein), das mit Entwickler gefallt ist und Drehen des Rades um seine Achse, geht die Hervorrufung sehr bequem von statten. Nachdem die Films fixirt sind, werden sie am besten in der von Herrn G. Döll-Karlsruhe empfohlenen Weise gewaschen: Man nimmt ausrangirte, verdorbene Glas- negative, legt sie kurze Zeit in Wasser, hebt sie heraus, und legt die Films mit der Rückseite auf die Gelatine- schicht der Glasnegative. Die Films haften darauf sehr fest und werden nun mitsammt den Glasplatten aufrechtstehend in Nutengestelle gebracht und gewässert. Nach dem Wässern zieht man die Films gefahrlos wieder ab, heftet sie Bildseite nach oben mit Reisszwecken auf ein Brett und lässt sie freiwillig trocknen. Später müssen sie flachliegend (nicht aufgerollt) unter schwachem Druck aufbewahrt werden. Man kann dünne Häute, z. B. die Rollenfilms, sowohl von der Schicht- als von der Rück- seite copiren, ohne dass ein Unterschied in der Bildschärfe wahr- zunehmen ist.

Will man die Schicht vor Verletzungen schützen lackiren, so dürfen für Celluloid keine alkoholischen Lacke verwendet werden, weil sich der Campher in Alkohol löst. Man bereite vielmehr eine wässerige Schellacklösung von nachstehender Zu- sammensetzung: Man löst 30 gr Borax in 500 ccm kochendem Wasser, setzt 150 gr zerkleinerten gebleichten Schellack hinzu 1 und löst das Ganze durch anhaltende Wärme vollends auf. Nach ; einigen Tagen giesst man die klare Flüssigkeit vorsichtig ab, (Zum Gebrauch verdünnt man sie mit der nöthigen Menge Wasser.) In diesen wässerigen Firniss werden die Films vollständig ein- getaucht und einige Minuten darin belassen, bis die Gelatine gänzlich durchtränkt ist, dann lässt man abtropfen und trocknen.

Die besten, in Deutschland erzeugten oder eingeführten Films sind:

240

Vierter Theil. XI. Capitel.

Preis f. Format 13 : 18 cm

Actien-Gesellschaft für Anilin-Fabrikation

Berlin : Celluloidfilms

orthochromat. Celluloidfilms

Perutz’s Gelatinehäute

farbenempfindlich, ....

Celluloidfilms

farbenempfindlich, ....

Schering’s Gelato'id-Films (Chem. Fabrik auf

Actien, vorm. E. Schering, Berlin) . .

Dr. Schleussner’s Celluloidfilms

Unger & Hoffmann’s Appollo-Plattenfilms

(Celluloid auf der Schichtseite mattirt) . . Dr. J. H. Smith & Co. (Zürich)

Celluloid-Films

Edwards (London) „Isochromatische Films“

(zu beziehen durch R. Talbot, Berlin

und R. Lechner, Wien)

Eastman’s Celluloidfilms in Blättern 2

in Spulen (Rollen) für

13 : 18 cm .

Planchon’s gestreckte Films mit Metallrand (Gelatinefilms)

Dtzd.

Mk.

4.30.

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5. .

55

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5.50.

55

55

5.20.

55

> 7.75.

55

f

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rH

24 Aufnahmen

Mk. 13.—

Dtz. Mk. 5.75.

„Tageslich t“ -Spulenfilms fertigen :

Die Eastman Co. für die verschiedenen englischen Plattenmasse (für 12 Aufnahmen 8V2 : 8V2 cm = 2,50 Mk.), sowie Dr. J. H. Smith & Co. (für 12 Aufnahmen 9:12 = 3,40 Mk.) und die Actien-Gesellschaft vorm. Dr. C. Schleussner für deutsche Formate (für 10 Aufnahmen 9:12 = 2,60 Mk.). Filmsträger zum Spannen dünner Häute werden con- struirt von:

Harbers-Leipzig (Aluminiumträger ä Stück 2.25; ein Drittel leichter als Glasplatten),

Moh-Görlitz, Haake & Albers-Frankfurt a/M. und verschiedenen anderen deutschen Firmen. Von ausländischen Fabrikaten, die auch bei uns Eingang gefunden haben, sind die von Graffe & Jougla-Perreux, von Mackenstein-Paris und von Marion & Co.-London die bekanntesten.

Verwendung von Folien (Films) etc.

241

Wechselcassetten für Films in Blättern fertigen an: Gebr. Grundmann-Leipzig und Stegemann-Berlin (s. S. 19).

Die Verwendung von Papier als Unterlage der zur photo- graphischen Aufnahme bestimmten lichtempfindlichen Schicht ist viel älter als die von Glas auf Papier und Metall wurden die ersten Photographien erzeugt. Anfangs war der Papierstoff freilich in Folge seiner groben Structur zur Wiedergabe aller Feinheiten eines Bildes recht ungeeignet, deshalb gab man dem blank polirten Metall den Vorzug. Nachdem aber die Papier- technik soweit vorgeschritten war, einen gleichmässigeren, feineren Stoff* herzustellen, gewann das Papier bald wieder An- hänger. In den fünfziger Jahren benutzten es die Photographen bereits vielfach, wenigstens zu Aufnahmen im Freien. Immerhin war das Papierkorn noch ziemlich sichtbar und dadurch störend. Seit Einführung der Bromsilber-Trockenplatten hörte man nur vereinzelt von Papier-Negativen, selbst der Anlauf, Papier mit abziehbarer Schicht auf den Markt zu bringen, fand nicht die genügende Würdigung. Erst die letzten zwei Jahre brachten den papiernen Bildträger in steigende Gunst, nachdem es den unablässigen Bemühungen einiger Fabrikanten, insbesondere 0. Moh-Görlitz gelungen war, die Anfertigung eines nahezu gänzlich structurf'reien, sehr feinen und gleichmässigen Kohpapiers zu erreichen. Das heute von Moh und ein oder zwei englischen Firmen in den Handel gebrachte Negativ-Papier kann den Wettbewerb mit den Trockenplatten in den meisten Fällen auf- nehmen.

Papier hat vor allen anderen Materialien folgende wichtige Vorzüge: 1. ist ein und dieselbe Emulsion auf Papier wesentlich lichtempfindlicher als auf Glas oder Gelatine oder Celluloid oder dergleichen, 2. entstehen bei der Aufnahme ohne dass das Papier hinterkleidet zu werden braucht niemals Lichthöfe, 3. lässt sich auf Papier-Negativen in leichtester, vielfältiger Weise auf beiden Seiten retouchiren, 4. kostet es viel weniger.

Das sehr empfehlenswerthe Negativ-Papier „Telos“ von 0. Moh- Görlitz erfordert nachstehende Behandlung:

Zunächst wird es zur Versteifung in besondere, leichte Papp- rähmchen und dann das Ganze in gewöhnliche Cassetten gelegt. Nach der Exposition, die in Folge der hohen Empfindlichkeit der Schicht sehr kurz sein kann, entwickelt man mit irgend einem

S c h m i d t , Compendium, 16

242

Vierter Theil. XII. Capitel.

farblosen Entwickler in der üblichen Weise, fixirt im sauren Fixirbade, wäscht darnach kurz, badet die Negative 5 Min. in einer 5°/oigen Alaunlösung, wäscht gründlich, zieht sie zum Schlüsse durch ein Glycerinbad 1:15 Wasser und legt sie hierauf einzeln neben einander, Schichtseite nach oben, am besten auf Filtrirpapier zum Trocknen. Sind die Negative trocken, so kann man sie ohne Weiteres copiren, oder, damit das ganz geringe Korn des Papieres gar nicht stört und das Copiren rascher von statten geht, zuvor mit Transparentöl durchsichtig machen.

Zu diesem Zwecke belegt man ein glattes Brett oder Pappe mit Fliesspapier, heftet die Negative, mit der Schichtseite nach unten, neben einander mit Reissnägeln auf und befeuchtet nun die nach oben gekehrte Rückseite der Negative mittels eines voll in Transparentöl getauchten Läppchens oder Wattebäuschchens so oft und so lange, bis kein Oel mehr einzieht. In diesem Zustande lässt man aber die Negative noch liegen, bis in der Durchsicht von der Structur des Papieres absolut Nichts mehr zu sehen und wozu ca. l/ 2 Stunde Zeit erforderlich ist. Das Negativ muss dann wie ein mit Mattlack hintergossenes Glasnegativ aus- sehen. Sobald dies erreicht ist, reibt man mit Fliesspapier die Papierseite trocken, befreit die Schichtseite gleichfalls von an- hängendem Oele und bestreicht sie mit Negativ-Kaltlack. Von jetzt ab darf kein Oel mehr auf die Vorderseite gelangen, da dies rothe Flecken auf den Abzügen erzeugt.

Das Copiren erfolgt im Rahmen mit Glasscheibe. Bei frisch- geölten Negativen quetscht sich hierbei zuweilen Oel aus der Schicht. Diese Oelflecke müssen vom Negativ und Rahmen sauber entfernt werden, da sonst an diesen Stellen der Abzug dunkler copirt. Man kann auch das geölte Negativ etwa 1 Minute lang nicht länger zwischen glattes Papier in den Copirrahmen pressen. Zeigen sich auf der Rückseite des Negativs helle Trocken- flecke, so bestreicht man es aufs Neue mit Transparentöl, aber nur so schwach, dass die Trockenflecke verschwinden und die nöthige Transparenz wieder hergestellt ist. Beim Copiren legt man auf das Copirpapier ein Stück Fliesspapier, das etwa aus- gepresstes Oel aufsaugt und der Unsauberkeit der Rahmeneinlagen vorbeugt. So lange Negative nicht copirt werden, soll man sie zwischen Glasscheiben auf bewahren, wodurch sie plan bleiben und das frühzeitige Austrocknen verhindert wird.

Orthochromatische Platten.

243

Die Negative können auch von der Rückseite, also von beiden Seiten copirt werden; in diesem Falle befreit man die Abzüge mit Benzin von anhängendem Oele.

Preise des Negativpapiers für 12 Blatt 13:18 cm 2,30 Mk., der Papp-Einlagen für 10 Stück 13:18 cm = 1,50 Mk., der Transparentlösung 1 Lt. = 3 Mk.

Ein anderer Ersatz für Glas sind dünne Glimmerblättchen, die durch Max Raphael in Breslau und 0. Moh in Görlitz ein- geführt wurden. Moh legte den seinigen den Namen „Muscovit“ bei. Obschon die Glimmer-Folien (nur in Blättern) ebenfalls sehr leicht, genügend durchsichtig sind und vor den Celluloidfilms den Vortheil haben, nicht feuergefährlich und nicht elektrisch erregbar zu sein, auch beim Entwickeln sich nicht zu werfen, so haben sie doch einen grossen Nachtheil, dass sie an den Rändern sehr leicht verletzlich sind und beim Knicken Brüche (dunkle Stellen) hinterlassen, die beim Copiren sich in störender Weise geltend machen. Auch ist es fraglich, ob die Glimmerplatten stets in fehlerloser Güte geliefert werden können.

Ich halte das Material für zu spröde und zu leicht spaltbar.

Entwickeln, Fixiren etc. der Glimmerfolien geschieht wie bei Trockenplatten. Beim Abwaschen unter der Brause muss man die Glimmerplatte auf eine feste Unterlage bringen (auf einer Glasplatte mit Leimpapier befestigen), sonst entstehen Brüche. Man kann auch hiervon ebenso wie bei den Celluloid- oder Gelatine-Films von beiden Seiten copiren und erhält gleich scharfe Abdrücke. Preis der Muscovitplatten von Moh: je 10 Stück 13 : 18 cm 6 Mk. : Träger dazu ä 50 Pfg.

XII. Capitel.

Orthochromatische Platten.

Unter orthochromatischen Platten versteht man lichtempfind- liche Platten, die sich von den gewöhnlichen nur durch Zusatz eines Farbstoffes unterscheiden. Der zugesetzte Farbstoff bezweckt eine Sensibilisirung der Bild-Schicht für diejenigen Strahlen des Spectrums, für die sie ohne diesen nicht oder nur ausserordentlich gering empfindlich ist, d. i. für die grünen und gelben, theilweise auch für die rothen Strahlen.

16*

244

Vierter Theil. XI. Capitel.

W ährend eine gewöhnliche photographische Platte das Maximum der Lichtempfindlichkeit im Blau und Violett zeigt und für Gelb, Grün und Roth sehr unempfindlich ist, erhält sie durch Beimengung gewisser Farbstoffe eine orthochromatische Fähigkeit, d. h. die Eigenschaft, die Farben in ihren richtigen Helligkeitswerthen wiederzugeben, so dass Gelb z. B. heller erscheint als Blau u. s. w. Ich verweise hier auch auf das S. 64 Gesagte.

Selbstverständlich hat das Verfahren mit orthochromatischen oder farbenempfindlichen Platten (auch isochromatisch und ortho- skiagraphisch genannt) nicht das mindeste mit der Photographie in natürlichen Farben zu schaffen, denn die entstehenden Bilder werden ebenso wie die mit den gewöhnlichen Trockenplatten er- haltenen, einfarbig, nur hinsichtlich der richtigen Tonabstufungen (Helligkeit) der verschiedenen Farben (neben einander) macht sich die Ueberlegenheit der orthochromatischen Platten geltend.

Die Anwendung solcher Platten empfiehlt sich daher, bezw. ist unerlässlich bei Aufnahmen farbiger Gegenstände z. B. von Oelgemälden, Aquarellen, Glasmalereien, Buntstickereien, Blumen- bouquets, Möbeln, Decorationen, Broncewaaren, Kostümaufnahmen und Portraits, oder bei Reproductionen von Photographieen oder Zeichnungen auf gelbem Papier, desgleichen bei Landschafts- aufnahmen mit Fernsichten (s. S. 84) und schönen Wolken m. a. W. farbenempfindliche Platten können in der Mehrzahl der Fälle zu allen photographischen Aufnahmen mit Vortheil ver- wendet werden.

Sind in einem Gegenstände nur gelbe, braune, grüne oder rothe oder mehrere dieser unwirksamen Farben gleichzeitig vor- handen (bei Abwesenheit von blauen oder violetten Tönen), so kann man die Aufnahme auch ohne farbenempfindliche Platten einfach durch sehr lange Exposition der gewöhnlichen Platten ganz gut bekommen. Sobald aber blaue oder violette Farben neben gelben, grünen oder rothen stehen, womöglich vorherrschen, so sind orthochromatische Platten nicht zu umgehen.

Zwar behaupten selbst einige tüchtige Blumenphotographen, farbenempfindliche Platten seien unnöthig, mit gewöhnlichen er- halte man durch starke Ueberexposition die gleichen Resultate; das ist jedoch irrig. Ein Vergleich derselben Aufnahme mit gewöhnlichen und farbenempfindlichen Platten wird stets zu Gunsten der letztgenannten ausfallen.

Orthochromatische Platten.

245

Es wäre noch zu bemerken, dass nicht jedes Gelb, Grün oder Roth sich gegen die gewöhnliche lichtempfindliche Schicht unwirksam verhält. Ockergelb z. B. wirkt energisch, ebenso Blaugrün und Carmin, während Gummiguttae, Gelbgrün, Mennige, die Chromverbindungen sowohl das helle Chromgelb als Chrom- grün und Chromroth etc., fast gar keine Wirkung auf die Schicht ausüben.

Ausserdem ist der Einfluss derselben Farben noch ab- hängig von dem beigesetzten Bindemittel; so verhalten sich Oel- farben anders ungünstiger als Aquarellfarben, weil das Oel an sich eine gelbliche, wenig wirksame Farbe hat u. s. w.

[In der Natur im Pflanzenreich sind photographisch un- wirksame gelbe Farben vielfach vertreten, z. B. durch die Blüthen der Mai- oder Kuhblume, auch Löwenzahn genannt (Taraxacum), des Goldregens (Cytisus), der Sonnenblume (Helianthus), der gelben Teichrose (Nuphar), des Hahnenfusses (Ficaria), des Schöll- krautes (Chelidonium), der Lupine, der Dotterblume (Caltha), vieler Tulpen, Stiefmütterchen etc. etc.]

Im Handel gibt es jetzt sehr gute farbenempfindliche Platten allerdings zu wesentlich höheren Preisen als gewöhnliche.

Die früher bemängelte Haltbarkeit der käuflichen Eosin- silberplatten lässt nichts mehr zu wünschen übrig, wenigstens gilt dies von den Perutz-Platten; ich habe solche verschiedener Präparationen nach länger als vier Jahren noch vollständig tadellos, ohnq jeden Randschleier gefunden. Auch die ortho- chromatischen Schleussner-, Schippang-, Smith- und Berolina- Platten halten sich lange gut.

Die Angaben der Fabrikanten, die die Benützung ihrer orthochromatischen Platten ohne Anwendung einer Gelbscheibe hervorheben, sind nur dann richtig, wenn zwar eine bessere, farbenrichtigere Wiedergabe als mit gewöhnlichen Platten ver- langt, aber auf die wahrheitsgetreueste Tonabstufung nicht der höchste Werth gelegt wird, z. B. bei manchen Landschaften, in denen neben genügender Klarheit der blauen Ferne ein gewisser Duft gewahrt werden soll u. s. w. Zwar sensibilisirt der Farb- stoff die Schicht für die gelben und grünen Strahlen sehr kräftig, doch ist die Wirkung nicht so energisch, dass helles Gelb ohne Weiteres heller als dunkleres Blau kommt, (s. Taf. II Fig. b.)

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Vierter Theil. XII. Capitel.

Handelt es sich daher darum, die Tonwerthe beider Farben genau richtig wiederzugeben, z. B. bei einem Oelgemälde, dann muss man seine Zuflucht zu einem weiteren Hilfsmittel dem Strahlenfilter, der Gelbscheibe nehmen, das die wirksamen blauen und violetten Strahlen abschwächt, (s. Taf. II Fig. c.)

Die Gelbscheibe ist eine Spiegelglasplatte, die mit Aurantia- Collodion übergossen oder auch in der Glasmasse gefärbt ist. oder nur ein mit Aurantia gefärbtes Collodion- oder Gelatine-Häutchen, das man auf den Blenden befestigt.

Aurantia-Collodion bereitet man aus 200 ccm IV2 bis 2°/oigem Rohcollodion, 4 gr Ricinusöl und 5 gr in Alkohol gelöstem Aurantia oder Aurin.

Aurantia, ein orangegelber Körper, ist das Ammoniumsalz des Hexanitro-Diphenylamins von der Formel:

f C6H2(N02>

N C6H2(N02)3 | NH4

Aurin dagegen, das schön metallisch-grün glänzende Nadeln bildet (und zum Hintergiessen der Platten zur Vermeidung von Lichthöfen verwendet wird), hat die Zusammensetzung C19H14O3:

/ CeH4 . OH C C6H4 . OH

\ CeH4 . 0

J

Die Gelbscheibe erhält ihren Platz während der Aufnahme vor, in oder hinter dem Objectiv, so* dass das Licht durch das Objectiv und den Strahlenfilter auf die lichtempfindliche Platte fällt. Man wendet die Gelbscheibe dann an, wenn blaue und gelbe Farben gleichzeitig reproducirt werden sollen zumeist bei Gemälden, oder wenn das Blau nicht so kräftig wirken, also im Bilde dunkler zum Ausdruck kommen soll, z. B. bei Land- schaften mit bläulicher Ferne, Alpenpanoramen etc.

Die Farbe der Gelbscheibe kann hell oder dunkel sein, je nachdem man das Blau im Verhältniss zum Gelb zurückdrängen will; je dunkler das Blau, bezw. je heller das Gelb werden soll, desto dunkler nimmt man die Gelbscheibe. Man fertige sich deshalb wenigstens zwei eine helle und eine dunkle an.

Schmidt, Compendium der practischen Photographie. Taf. II.

Orthochromatische Platten.

247

J. F. Schippang & Co. und Romain Talbot in Berlin, dgl. Kontny & Lange in Magdeburg bringen mehrere Nüancen in der Masse gefärbtes gelbes Spiegelglas in den Handel, das sich vortrefflich eignet. Das Bild muss bei eingeschalteter Gelbscheibe eingestellt werden. Zu berücksichtigen ist bei Aufnahmen mit Strahlenfilter die längere Expositionszeit, die bei hellen Gelbscheiben im Durch- schnitt etwa 2 3mal, bei dunklen 6— lOmal so lange als ohne Gelbscheibe anzunehmen ist.

In der Mikrophotographie, sowie in Reproductionsanstalten zieht man vielfach statt der gelben Scheiben Glascuvetten vor, die mit Farblösungen gefüllt sind. Am meisten ist hierbei das Zettnöw’sche Filter im Gebrauch, das nur gelbes und grünes Licht durchlässt. Es wird bereitet, indem man 160 gr trockenes Kupfernitrat und 14 gr reine Chromsäure in 250 ccm dest. Wasser löst und diese Lösung in eine planparallele Glascuvette von 1 cm lichter Oeffnung füllt,

Gemäldeaufnahmen, sowie Reproductionen von farbigen Karten können mit orthochromatischen Platten sehr gut bei gelbem künst- lichem Licht, z. B. bei Gas oder Petroleum, ohne besondere Strahlenfilter gemacht werden. Bei Benützung von elektrischem Bogenlicht bringt man gelbe Strahlenfilter vor die Bogenlampen anstatt vor oder hinter das Objectiv, wodurch die Schärfe des Bildes geschnittener und die Einstellung erleichtert wird.

Den käuflichen farbenempfindlichen Platten ist der Farbstoff gewöhnlich in Form von Eosin-Silber gleich bei der Emulsions- bereitung der Schicht einverleibt. Mit Leichtigkeit kann man sich jedoch jede gewöhnliche, nicht hochempfindliche Trocken- platte selbst in eine orthochromatische verwandeln, indem man sie einfach in einer geeigneten Farblösung badet. Solche Bade- platten besitzen zwar keine grosse Haltbarkeit, haben aber den Vorzug der Billigkeit und Zuverlässigkeit. In Nachstehendem führe ich die besten Vorschriften zur Anfertigung orthochromatischer Badeplatten an:

Das Baden der Platten darf selbstverständlich nur in der Dunkelkammer bei sehr schwachem Licht (s. S. 146 u. f.) möglichst weit von der Lichtquelle entfernt, vorgenommen werden, ebenso muss das nachfolgende Trocknen in einem vollkommen dunklen Raume geschehen, etwa in einer lichtdichten Kiste, auf deren

248

Vierter Theil. XII. Capitel.

Boden man ein Schälchen mit concentrirter Schwefelsäure hin- stellt.

Nachdem die Platten abgestaubt sind, legt man sie 2 Minuten in ein Vorbad von 100 ccm dest. Wasser und 1 ccm Ammoniak (0,91 sp. G.), das eine Steigerung der Gesammtempfindlichkeit, sowie ein gleichmässiges Annehmen des folgenden Farbbades vermittelt ; darauf lässt man gut abtropfen und bringt sie in das eigentliche Farbbad, das aus

25 ccm Erythrosinlösung (1 : 1000 dest. AVasser) -f-

4 ccm Ammoniak (0,91) -\- 175 ccm dest. Wasser besteht und worin die Platten nur 1 1 V* Minuten verbleiben. Ein längeres Verweilen in dem Farbbad erhöht nicht die Empfindlichkeit, sondern im Gegentheil vermindert sie, weil sich alsdann soviel Farbstoff auf der Platte ablagert, dass das Licht in seiner Wirkung auf die Schicht gehemmt ist.

In dem Vorbad sowohl als in der Farblösung können hinter einander ein Dutzend Platten sensibilisirt werden, man füge aber nach der sechsten Platte jedem Bade 1 ccm Ammoniak zu. Nach dem Baden stellt man die Platten zum Abtropfen auf Fliesspapier und dann auf Plattenständer (Böcke) zum Trocknen, was bei gewöhnlicher Zimmertemperatur 3 4 Stunden dauert. Die ge- färbten Platten halten sich höchstens 1 Woche, dann geben sie Schleier.

Viel länger mehrere Monate lang haltbare, aber weniger farbenempfindliche Platten erhält man durch Baden gewöhnlicher Trockenplatten ohne Ammoniak-Vorbad in der von Prof. Zettnow angegebenen Mischung von 5 ccm Erythrosinlösung (1 : 500 ccm Alkohol von 95°/o) mit 200 ccm dest. AVasser. Dauer des Bades 60 70 Sec.

Eine noch grössere farbenempfindliche Wirkung und Allgemein- empfindlichkeit, wie mit dem erstgenannten Farbbade erzielt man durch Baden der Platten in Erythrosinsilberlösung, die man nach Scolik folgendermassen herstellt:

300 ccm dest. AVasser -f 100 ccm Erythrosinlösung (1 : 1000 dest. AVasser) + 2 ccm einer 5°/'oigen wässerigen Silbernitrat- lösung + 8 ccm Ammoniak (0,91 spec. Gew.).

Die Mischung wird filtrirt, dann werden die Platten darin 1 Min. gebadet u. s. w.

Orthochromatische Platten.

249

E. Obernetter legt die Platten erst 5 Min. in eine Mischung von 10 gr blaustichigem Erythrosin + 500 ccm dest. Wasser + 250 ccm starkem Alkohol + 10 ccm stärkstem Ammonik, die vor dem Gebrauch einen Tag angesetzt und flltrirt wird; dann trocknet er die Platten, taucht sie darauf 2 Min. in eine Lösung von 4 gr Silbernitrat in 1000 ccm dest. Wasser und trocknet sie wieder.

Waterhouse empfiehlt im Brit. Journal of Photogr. 24. März 1893 folgendes Erythrosinsilberbad mit pikrinsaurem Ammoniak:

1 Theil Erythrosin + 1 Theil Silbernitrat + 1 Theil Pikrin- säure + 30 Theile Ammoniak (0.88 spec. Gew.) + 500 Theile Weingeist + 500 Theile dest. Wasser.

Von der Lösung verdünnt man 1 Theil mit 9 Theilen dest. Wasser und badet darin die Platten 1 2 Minuten. Eventuell kann man auf je 100 Theile der verdünnten Lösung noch 1 Theil Ammoniak hinzufügen.

Die in Erythrosinsilberlösung gebadeten Platten besitzen im Allgemeinen nur geringe Haltbarkeit, H. Vollenbruch theilt in Nr. 15 der Deutschen Photographen Zeitung 1897 eine Vorschrift zur Herstellung des Erythrosinsilberbades mit Silbercitrat mit, wonach sich die Platten besser halten sollen. Die Vorschrift lautet:

Man löst 1 gr citronensaures Kali und 1 gr Silbernitrat in je 10 cc dest. Wasser und mischt Beides. Von dem sich bilden- den Niederschlage von Silbercitrat giesst man die überstehende klare Flüssigkeit vorsichtig ab, füllt mit frischem dest. Wasser nach, lässt absetzen, giesst wieder vorsichtig ab, wiederholt dies zwei- bis dreimal und schwemmt dann den Niederschlag mit 20 cc dest. Wasser auf. Nunmehr schüttelt man gut, giesst 3L davon in ein besonderes Gefäss, tropft solange stärksten Ammoniak hinzu, bis sich der weisse Niederschlag gerade auflöst, fügt das letzte Viertel hinzu, bringt das Volumen des Ganzen mit dest. Wasser auf 50 cc und filtrirt. Diese Lösung gibt man bei Lampenlicht unter Schütteln zu einer Lösung von 1 gr Erythrosin in 300 cc dest. Wasser, setzt eine Lösung von 4 gr Pikrinsäure in 30 cc absol. Alkohol hinzu und schliesslich 33 cc stärksten Ammoniak (0,91) und filtrirt. Damit ist die lange haltbare Vorrathslösung fertig; allmählich bildet sich ein Bodensatz, der sich aber durch Aufschütteln wieder löst. Zum Gebrauche ver-

250

Vierter Theil. XII. Capitel.

dünnt man 10 cc der Vorrathslösung mit 300 cc dest. Wasser. Die zu färbenden Platten werden zuerst 2 3 Minuten in dest. Wasser, dann 1 Minute in eine Mischung von 1 cc stärkstem Ammoniak und 100 cc dest. Wasser und darnach 2 Minuten in die verdünnte Erythrosinsilberlösung gelegt. Getrocknet halten sich die empfindlichsten gebadeten Platten 6 8 Tage, die anderen mindestens 2 Monate.

Alle diese Farbbäder machen die Platten nur für die grünen und gelben Strahlen, aber nicht für die rothen empfindlich.

Wünscht man hauptsächlich die Rothempfindlichkeit einer Platte zu steigern; so badet man sie 4 Minuten in einem Gemisch von:

2 ccm Cyaninlösung (1 : 400 Alkohol) -f- ccm Ammoniak (0,91 spec. Gew.) +100 ccm dest. Wasser.

Die Mischung und die gebadeten Platten müssen bald ver- wendet werden, da sie nicht haltbar sind.

Wichtig ist, dass die Emulsion für Cyaninbadeplatten kein Jodsilber enthalten darf, das die Empfindlichkeit bedeutend herabdrückt.

Eder hat in der Photogr. Correspondenz vom Juli 1891 darauf hingewiesen, dass manches käufliche (Jod-)Cyanin bei manchen Emulsionssorten Schleier bei der Entwicklung verursacht und dass man dem Vorbeugen kann, wenn man das Jod-Cyanin nach folgender Methode in Chlor-Cyanin überführt:

Man pulvert das Cyanin, übergiesst es in einer Porzellan- oder Platinschale mit etwas Wasser und Salzsäure, dampft im Wasserbad unter öfterem Umrühren bis zur Trockniss ein, befeuchtet den Rückstand nochmals mit Salzsäure und dampft wieder im Wasserbade ab. Es bleibt unter Entweichen von Jod- wasserstoff Chlor-Cyanin zurück, das noch Spuren von Salzsäure enthält und deshalb nicht vollständig blau ist. Erwärmt man die Schale vorsichtig im Sandbad oder über einem Drahtnetze, bis die Ränder der Cyaninschicht dunkel (metallisch glänzend) werden, so entweicht der letzte Rest von Salzsäure, der übrigens wenig schaden würde, da das Cyaninfarbbad gewöhnlich mit Ammoniak versetzt und dabei die Salzsäure neutralisirt wird.

Hat man die Schale vorher gewogen, so gibt die Gewichts- zunahme nach dem Abdampfen das erhaltene Quantum von Chlor-

Orthochromatische Platten.

251

Cyanin, das man in einer entsprechenden Menge von Alkohol auf löst.

In der Farbenwirkung verhält sich Chlor-Cyanin genau so wie Jod-Cyanin.

Ein noch besserer Sensibilisator für Roth ist nach Dr. Eber- hard (Photogr. Corresp. Aug. 1895) Alizarinblaubisulfit.

Man badet die Platten in einer Lösung von:

4 cc Alizarinblaubisulfit (1 : 500 Wasser)

1 Ammoniak (0,91)

100 Wasser

3 Minuten lang, nimmt sie dann aus der Flüssigkeit heraus und trocknet sie wie beschrieben.

Eine Steigerung der Empfindlichkeit bis in’s Ultraroth tritt nach Zusatz von 6 10 Tropfen Silbernitratlösung (1 : 40 Wasser) zum angegebenen Farbbad ein.

Da die Farblösungen nur äusserst kurze Zeit haltbar sind, so dürfen sie erst unmittelbar vor dem Gebrauch angesetzt werden.

Die mit Alizarinblaubisulfit behandelten Platten zeigen nur eine sehr geringe Gelb- und Gelbgrün-Empfindlichkeit.

Bezugsquellen für den Farbstoff: die Chemische Fabrik Dr. Schuchardt-Görlitz und die Höchster Farbwerke, vorm. Meister, Lucius & Brüning.

Das Entwickeln, Fixiren etc. aller farbenempfindlichen Platten ist genau so, wie die gewöhnlicher Trockenplatten. Zum Hervor- rufen kann jeder guter Entwickler benützt werden. Nur in Bezug auf die Beleuchtung während der Entwicklung und beim Einlegen der Platten muss man ausserordentlich vorsichtig sein, da sie für das Dunkelkammerlicht auf die Dauer empfindlich sind, und dann Schleier geben. Man halte daher die Schale während der Entwicklung möglichst lange mit einem Carton oder dgl. bedeckt, oder arbeite sehr weit vom Fenster oder der Laterne weg und bringe die Platte nur zur Beurtheilung kurze Zeit ans Licht der Dunkelkammer!

Nach dem Fixiren sehen die Platten meistens noch roth aus; durch genügend langes Wässern lässt sich der Farbstoff aus der Schicht entfernen; sollte er sehr hartnäckig darin festsitzen, so hilft man mit ein wenig Alkohol und Ammoniak (zum Wasser), oder mit einer 2°/0igen Kochsalzlösung nach.

252

Vierter Theil. XIII. Capitel.

Erythrosin, ein sehr leicht wasser- und alkohollöslicher Farbstoff, bekannt als Eosin-Blaustich, ist das Tetra-Jod- Fluorescein-Natrium von der Formel C20 H4 O5 Na2 J*.

Die wässerige Lösung fluorescirt fast gar nicht und unter- scheidet sich dadurch von der des Eosin-Gelb stichs (Tetra-Brom- Fluorescein-Natriums), die sehr stark fluorescirt.

Da eine Reihe von verschiedenen Farbstoffen unter dem Namen „Erythrosin“ angeboten werden, die für photographische Zwecke zum Theil unbrauchbar sind, so beziehe man den Farb- stoff nur aus anerkannt sicherer Quelle, z. B. von der Actien- Gesellschaft für Anilin-Fabrikation in Berlin oder der Chem. Fabrik von Dr. Th. Schuchardt in Görlitz in Schlesien. (Preis 10 gr 1 Mark.)

Cyanin (Chinolinblau), von der Zusammensetzung C29 H35 N2 J, bildet prächtig metallisch-grün glänzende Tafeln, ist schwer löslich in Wasser, dagegen leicht in Alkohol mit schön blauer Farbe, die durch die schwächsten Säuren zerstört, durch Basen wieder hergestellt wird. (1 gr Cyanin kostet 1,50 Mk.)

Die besten orthochromatischen Platten des Handels sind die von:

0. Perutz-München [Eosinsilber-Platten und -Häute (grün- und gelbempfindlich) und Azalinplatten (rothempfindlich)], Dr. Schleussner-Frankfurt a. M.. J. F. Schippang & Co^-Berlin, Trocken- plattenfabrik „Berolina“, Inhaber Josef Gebhardt, Berlin N.W. Schumannstrasse 14, Actiengesellschaft für Anilin-Fabrication, Berlin S. 0.. Badische Trockenplattenfabrik (W. Kretschmar, Karlsruhe, Baden), Schattera- Wien, Dr. J. H. Smith & Co. Wollishofen-Zürich. Boissonnas-Genf, Lumiere-Lyon, Edwards- London.

(Im Allgemeinen sind farbenempfindliche Platten 40°/o theurer als gewöhnliche.)

XIII. Capitel.

Solarisation und Lichthöfe.

Exponirt man eine lichtempfindliche Platte einige 100 bis mehrere lOOOmal länger, als zur Erzeugung eines Negativs noth- wendig ist, so dreht sich das Bild bei der Entwicklung um

Solarisation und Lichthöfe.

253

statt eines Negativs entsteht ein Positiv und umgekehrt. Der Grund dafür liegt in der eigenthümlichen Erscheinung, dass das Bromsilber Anfangs bis zu einem gewissen Grade der Belichtung die Fähigkeit erhält, sich im Entwickler zu schwärzen. Wird dieser Höhepunkt der Belichtung überschritten, so verliert es die Fähigkeit wieder, so dass die Lichter des Originals ganz durch- sichtig werden, wie sonst die Schatten. Während der langen Zeit haben aber bereits die Schatten des Originals einen Einfluss auf die lichtempfindliche Schicht ausgeübt, der hinreicht, um den Entwickler an den entsprechenden Stellen des Negativs reducirend wirken zu lassen, d. h. die hellen Stellen des Gegenstandes werden auf der Platte bei der Hervorrufung hell, die Schatten dunkel man erhält von einem Positiv wieder ein Positiv, oder copirte man unter einem Negativ, sofort ein Negativ. Diese Um- kehrung des Bildes nennt man Solarisation.

Die Zeit, wann Solarisation eintritt, ist je nach der Art des photographischen Verfahrens und des Entwicklers verschieden.

Stellt man sich die lichtempfindliche Schicht aus einer An- zahl ungemein dünner, übereinander liegender Schichten vor, so* erhält die erste bei der Belichtung die grösste Lichtwirkung, die folgenden erhalten einen um so geringeren Lichteindruck, je schwächer das Licht war und je mehr Schichten zu durchdringen sind. W erden nun die obersten Schichten zu lange belichtet, so> tritt Solarisation ein, die sich im Verhältniss der Lichtwirkung allmählich von Schicht zu Schicht fortpflanzt. Da nun in Folge von Solarisation die Schichten ihre Fähigkeit verloren haben, sich im Entwickler zu schwärzen, so bleiben immer weniger entwickel- bare Schichtlagen übrig, das Bild wird immer dünner und flauer, bis es schliesslich, wenn die Solarisation so weit vorgeschritten ist, dass die letzten Schichten davon ergriffen sind, an den be- lichteten Stellen sich gar nicht mehr entwickeln lässt.

Die Solarisationserscheinungen stellen sich in der photo- graphischen Praxis dar als partielle und totale, indem die partiellen sich nur über einzelne Theile des Bildes, die totalen sich über das ganze Bild erstrecken.

Die partielle Solarisation ist von den Photographen sehr ge- fürchtet — sie kommt besonders häufig vor : bei Aufnahmen grell beleuchteter Gegenstände oder gegen die Sonne, ferner bei Land-

254

Vierter Theil. XIII. Capitel.

Schaftsaufnahmen, indem der Himmel stets überexponirt, wenn der Vordergrund gerade ausexponirt ist und bei Innenaufnahmen, wo in Folge der langen Exposition die Fenster bereits über- belichtet, wenn die übrigen Theile richtig exponirt sind.

Bei Innenaufnahmen etc. ist die Solarisation auf die Menge, bei Landschaftsaufnahmen hingegen auf die Beschaffenheit des Lichtes zurückzuführen. Der blaue Himmel oder die blaue Ferne wirken hier verhältnissmässig viel kräftiger auf die vor- zugsweise blau-empfindlichen Trockenplatten, als der Vordergrund mit grünen Bäumen und Sträuchern. Wendet man aber Platten mit einem sogen, optischen Sensibilisator in Gestalt eines Farb- stoffes an, der die Schicht für die gelben und grünen Strählen empfindlicher macht, so dass die Helligkeitswerthe der Farben ähnlich wiedergegeben werden, wie sie unserm Auge erscheinen, so wird diese Art Solarisation behoben (durch Anwendung farben- empfindlicher oder orthochromatischer Platten; s. S. 243 u. f.).

Während partielle Solarisationen dem Photographen stets un- erwünschte, störende Erscheinungen sind, kann man aus der totalen Solarisation zuweilen Vortheil ziehen. Ehe ich jedoch darüber spreche, will ich auf ein Mittel hinweisen, das die schädliche Wirkung der Solarisation zum Theil aufhebt.

Diese Hilfe ist Bromkalium. Ein Zusatz davon zum Entwickler vermag in nicht zu weit vorgeschrittenen Fällen die Solarisation auszugleichen.

Wie wir auf Seite 158 gesehen haben, spaltet sich aus dem Bromsilber der Schicht durch Belichtung Brom ab. Unempfind- liches Bromsilber gibt sein Brom erst durch verhältnissmässig kräftige Belichtung, hochempfindliches dagegen schon durch ganz geringe Lichtwirkung ab.

Die hochempfindliche Modification des Bromsilbers wird durch Digeriren der unempfindlichen Emulsion in der Wärme erhalten und entsteht nur dadurch, dass ein Theil des Broms ausgeschieden wird. Führt man dem hochempfindlichen Bromsilber durch einen Zusatz von Bromkalium die verlorenen Bromatome wieder zu, so wird es unempfindlicher und zwar um so mehr, je mehr sich aus dem Bromkalium Brom mit dem Bromsilber verbindet. Schliess- lich kann sogar durch allzuviel Bromkalium das latente Bild voll-

Solarisation und Liclithöfe.

255

kommen zerstört werden. Daraus erklärt sich der Einfluss des ßromsalzes bei der Entwicklung als „Verzögerer“.

Sind bei einer Aufnahme nur einzelne Theile solarisirt (bei Innenaufnahmen z. B. die Fenster oder bei Landschaftsaufnahmen der Himmel u. s. w.), so leistet die von A. Einsle vorgeschlagene Methode gute Dienste:

Man entwickelt die Platte zunächst nur soweit, bis die solari- sirten Stellen zum Vorschein kommen, dann unterbricht man die Entwicklung und zwar um so früher, je rascher sie hervorschiessen, durch kräftiges und sorgfältiges Abspülen der Platte (wird das Auswaschen nicht gründlich besorgt, so reducirt der in der Schicht zurückgebliebene Entwickler noch weiter) und lässt einige Minuten abtropfen; dann taucht man einen weichen Pinsel, der je nach der Grösse der zu behandelnden Fläche verschieden gross ge- nommen wird, in eine 10°/oige wässerige Bromkaliumlösung und überfährt damit mehreremale nur diejenigen Stellen, von denen man weiss, dass sie im Verhältniss zu den übrigen viel zu lange exponirt waren, die also bei der Entwicklung zuerst erschienen sind (das sind bei Innenaufnahmen die Fenster, bei Landschafts- aufnahmen der Himmel, vielleicht auch zu grell beleuchtetes Wasser oder Felsen u. dergl.).

Je nachdem man die solarisirten Theile aufzuhalten beab- sichtigt, lässt man die Lösung mehr oder weniger lange darauf einwirken. Dann wird die Platte wiederum sorgfältigst ge- waschen und nochmals in den Entwickler gelegt, worin sich die vom Bromkalium nicht berührten Stellen weiter entwickeln, während die behandelten Zurückbleiben. Zeigt sich hierbei, dass die bepinselten Stellen trotzdem noch die Neigung haben, im Ent- wickler eine grössere Deckung anzunehmen als gewünscht wird, so kann man die Hervorrufung abermals unterbrechen und das Bestreichen mit Bromkaliuni wiederholen. Das Gelingen der ein- fachen Methode hängt hauptsächlich davon ab, im geeigneten Augenblick die erste Entwicklung zu unterbrechen und den Grad der Zurückhaltung zu schätzen.

Ein noch einfacheres und sicheres Mittel, die Solarisation unschädlich zu machen, ist jedoch die Stand-Entwicklung, s. S. 195.

Die totale Solarisation ist für den Photographen insofern von Nutzen, als sich dadurch auf leichte Weise von einem Negativ

256

Vierter Theil. XIII. Capitel.

direct wieder ein Negativ, ein sog. „Duplicat-Negativ“ (oder von einem Diapositiv wieder ein Diapositiv) erzeugen lässt.

Glasnegative, die einen hohen Werth besitzen und die man vor Verletzung oder Bruch schützen will, kann man durch Her- stellung und Verwendung von gleichwerthigen Duplicatnegativen schonen und aufbewahren. Sollen ferner von einer Platte in kürzester Zeit viele Copieen angefertigt werden, so macht man von ihr gleichfalls mehrere Duplicate. (Vgl. auch Cap. I des sechsten Theiles.)

Auf die praktische Ausnützung der Solarisation hat zuerst die Firma G. Koppmann & Co. hingewiesen. (Deutsche Photogr. Ztg. 1890, Nr. 18.)

Nicht jede Plattensorte ist gleich gut zur Erzeugung von Duplicatnegativen brauchbar eine kräftig arbeitende Emulsion, etwa wie die Schleussnersche, eignet sich besser als eine weich arbeitende auch ist es nicht gleichgiltig, welchen Entwickler man zum Hervorrufen wählt. Die besten Negative erzielt man mit dem „Freya“-Entwickler, S. 187, dem Hydrochinon-Entwickler, S. 172 Vorschrift Nr. I., und dem Glycin-Entwickler, S. 181 Nr. I.

Zum Copiren legt man eine lichtempfindliche Trockenplatte (oder Film) in der Dunkelkammer mit der Schicht auf die Schicht des Negativs, spannt beide in den Copirrahmen und setzt sie dem Tageslichte aus, wobei man nicht vergessen darf, hinter die licht- empfindliche Platte ein Blatt schwarzes Papier oder ein Stück schwarzen Sammt zu legen und dann erst den Deckel des Copir- rahmens zu schliessen.

lieber den Copirrahmen setzt man aus Pappe einen Schorn- stein, der die seitlich einfallenden Lichtstrahlen abhalten soll. Die Belichtung ist je nach der Dichte des Negativs und der Empfindlichkeit der Platten sehr verschieden (unter einem nor- malen, kräftigen Negativ ungefähr 40 90 Sec. im zerstreuten Tageslicht dicht am Fenster). Auf der lichtempfindlichen Platte sieht man nach dem Copiren das Bild schwach positiv. Das Ent- wickeln muss etwas kräftiger geschehen als gewöhnlich, weil die Duplicatnegative flauer copiren als sie aussehen.

Um sichere Besultate zu erlangen und einigermassen einen Anhalt für die Beurtheilung zu gewinnen, merke man Folgendes: Kurze Belichtung gibt weiche, lange Belichtung harte. ge-

Solarisation und Lichthöfe.

257

brauchte Entwickler geben klare, frische Entwickler schleierige Bilder.

Erscheint das Bild schnell, mit allzu reichlichen Details, so dass es wie überexponirt aüssieht, so ist es zu kurz copirt, er- scheint es jedoch sehr langsam, kommen nur die Lichter, aber keine Details in den Schatten, so ist es zu lange copirt. Nach dem Entwickeln thut man gut, die Platten in einem stark sauren Fixirbade zu fixiren.

Es ist leicht erklärlich, dass auf den durch Contact her- gestellten Duplicaten die Seiten vertauscht sind. Für Lichtdruck, Autotypie u. s. w. sind solche verkehrte Negative daher ohne weiteres zu verwenden. Werden jedoch für andere photographische Zwecke seitenrichtige Negative verlangt, so fertigt man die Duplicate nicht auf Glasplatten, sondern auf Films etc. an, die ein gleich scharfes Copiren von beiden Seiten gestatten oder (wenn man Films nicht zur Hand hat) copirt von dem ersten Duplicat noch ein zweites, das die Seiten dann richtig wiedergibt.

Nicht selten werden die sehr gefürchteten Licht höfe einer Solarisation zugeschrieben, obwohl sie ihrem Wesen nach gar nichts damit gemein haben. Die Lichthöfe zeigen sich auf dem Negativ oft als dunkle, vollkommen kreisrunde Ringe oder meistens als Verbreiterung des Lichtes um die Umrisse der am hellsten beleuchteten Gegenstände, z. B. hell beleuchteter Fenster. Nach Dr. Stolz e’s Erklärung sind die Lichthöfe die Folge von intensiv und lange auf die Platte wirkendem Licht, das die Schicht und das Glas durchdringt und von der Rückseite des Glases wieder zur Schicht zurückgeworfen wird, wo es ein zweites Mal wirkt. Die Abhilfe besteht darin, dass man auf irgend eine Weise die photographisch wirksamen Strahlen vor der Reflexion von dem Glase unschädlich macht. Solch ein Mittel ist das Aurin collodium, indem das Aurin die photographisch wirksamen Strahlen absorbirt. Doch genügt dieses Collodium allein noch nicht, denn die Schicht hat nicht die gleiche Dichtigkeit wie Glas; wenn daher die Strahlen ungehindert aus dem Glase in die Collodiumschicht über- treten sollen, so ist es nöthig, dem Aurincollodium einen Körper zuzusetzen, der ihm den gleichen Brechungsindex wie dem Glase ertheilt und dieser ist das Ricinusöl. Fügt man eine bestimmte Menge Ricinusöl zu dem Aurincollodium, so gehen erstens wegen der fast genau gleichen Brechungsverhältnisse von Glas und

Schmidt, Compendium. 17

258

Vierter Theil. XIII. Capitel.

ricinushaltigem Collodium alle Strahlen aus dem Glase in die Schicht über und zweitens werden die photographisch wirksamen Strahlen durch das Aurin verschluckt gewissermassen heraus- filtrirt, d. h. es gelangen nur noch unschädliche Strahlen nach der lichtempfindlichen Schicht.

Aus dieser Betrachtung ergibt sich, dass es nichts nützt, irgend eine gefärbte Platte oder ein schwarzes Papier oder irgend dergleichen hinter die lichtempfindliche Platte in die Cassette zu legen, sondern dass das Licht-absorbirende Mittel in innigste Berührung mit der Rückseite der empfindlichen Platte selbst kommen muss.

Die Vorschriften, die zur Vermeidung von Lichthöfen em- pfohlen wurden, sind sehr zahlreich, aber die meisten entsprechen den Anforderungen nicht, da sie entweder ein ungeeignetes Bindemittel enthalten, das nicht dieselbe Dichtigkeit wie das Glas hat, oder einen Körper, der die photographisch wirksamen Strahlen nicht genügend absorbirt. Von allen Mitteln gegen Lichthöfe ist ausser dem bewährtesten dem Aurincollodium noch beachtenswerth das Verfahren Prof. Cornu’s, der 6 Raum- theile Nelkenöl und 1 Raumtheil Terpentinöl mit Kienruss mischt und damit die Platten bestreicht. Es darf aber nicht vergessen werden, dass durch Verdunsten der beiden Oele der Anstrich geringer an Wirkung wird.

Bequemer und sauberer in der iVrwendung sind die von Dementjeff in Eders Jahrbuch 1893, S. 82 beschriebenen Gelatine- folien mit farbiger, klebriger Oberfläche, die auf die Glasseite der Trockenplatten angepresst und nach dem Exponiren mühelos so abgezogen werden, dass die Platte ganz rein bleibt.

Nach privater Mittheilung des Herrn von Jankö, Kon- stantinopel, bewährt sich das von Backart veröffentlichte Mittel ein Anstrich der Platte mit einer Lösung von Kautschuk und Asphalt in Benzin, sehr gut. Da die Hinterkleidung rasch trocknet und sich vor der Entwicklung mit dem Finger oder einer Bürste leicht abreiben lässt, so ist sie sehr bequem an- zuwenden.

Das von Stolze gegen Lichthöfe angegebene ricinushaltige Aurincollodium stellt man dar, indem man 50 gr Aurin in 100 gr Alkohol warm löst, davon 100 ccm zu 300 ccm 2°/oigem Roh- collodium zusetzt und noch 4 ccm Ricinusöl hinzufügt.

Solarisatian und Lichthöfe.

259

Das fertige Aurincollodion muss natürlich in der Dunkel- kammer bei unwirksamem Lichte auf die Rückseite der Trocken- platten aufgetragen werden. Man kann es aufgiessen wie Lack, aber man läuft dabei fast stets Gefahr, dass etwas auf die Vorder- seite fliesst. Ich ziehe deshalb vor, das Collodium mit einem breiten, weichen Pinsel aufzustreichen. Es kommt dabei weniger auf einen ganz gleichmässigen Ueberzug an, als vielmehr darauf, dass die Platte womöglich an allen Stellen mit Collodium über- zogen wird. Nach dem Erstarren der Schicht, was in wenigen Secunden der Fall ist, kann man die Platten schon in die Cassetten einlegen, doch lasse ich die Platten gewöhnlich noch einige Zeit auf dem Negativständer stehen, bis sich die Schicht nahezu trocken anfühlt und lege sie dann erst ein. Vor dem Entwickeln muss der Aurincollodium-Ueberzug mit Spiritus ent- fernt werden.

In ganz anderer Weise vermeidet die englische Trocken- plattenfabrik Thomas die Entstehung von Lichthöfen, nämlich durch eigenartige Präparation der lichtempfindlichen Schicht. Unter dem Namen Sandell-Platten kamen 1892 zwei verschiedene Marken „General“ und „Especial“ in die Oeffentlichkeit, von denen die erste für alle gewöhnlichen Aufnahmen als: Portraits, Landschaften, Architekturen, Momentaufnahmen etc. bestimmt ist und brillant, kräftig arbeitet, während die Especialplatte besonders für schwierige Interieurs oder Aufnahmen mit den stärksten Beleuchtungscontrasten geeignet ist und harmonischer, weicher arbeitet.

Diese Platten unterscheiden sich von gewöhnlichen dadurch, dass zwei, bezw. drei Bromsilbergelatineschichten verschie- dener Empfindlichkeit übereinander aufgetragen sind. Eine ganz unempfindliche, für blaues Licht weniger durchlässige Schicht sitzt auf dem Glase, eine zweite, bezw. dritte normal- oder hoch- empfindliche über ihr. Einestheils durch die Dicke der doppelten oder dreifachen Schicht, anderntheils durch die in der Durchsicht orangerothe, Licht-undurchlässigere, unempfindliche Schicht wird dem Eindringen des Lichtes ein grösserer Widerstand entgegen- gesetzt und das Durchdringen des Lichtes und damit eine Reflexion von der Rückseite des Glases verhindert.

Die Sandell-Platten verhindern in der That die Entstehung der Lichthöfe nahezu vollständig. Sie müssen aber lange

17*

260

Vierter Theil. XIII. Capitel.

4 bis 10 mal so lange als gewöhnliche exponirt werden. Die übrige Behandlung ist genau die anderer Trockenplatten, nur darf man nicht alauniren. Das Fixiren geht sehr langsam von Statten (in 10 15 Min.), das Trocknen gleichfalls (bei gewöhn- licher Zimmertemperatur in 24 30 Std.). Preis 1 Dtzd. 13X18 Format 8 Mk. 20 Pfg. (Bezugsquelle: R. Talbot, Berlin.)

Deutsche Sandell-Platten liefert die Trockenplattenfabrik von Dr. J. Steinschneider, Berlin C., Klosterstr. 44.

Ausgezeichnete, und höchst bequem zu verarbeitende licht- hoffreie Trockenplatten werden von der Actien-Gesellschaft für Anilin-Fabrikation in Berlin unter dem Namen „Isolar-Platten“ hergestellt. Sie enthalten zwischen der Glasplatte und der licht- empfindlichen Schicht eine stark roth gefärbte, dünne Gelatine- schicht, deren Farbstoff die wirksamen Lichtstrahlen absorbirt und nicht bis zur Rückseite der Platte gelangen lässt, wodurch keine Lichthöfe entstehen können. Diese Platten werden ebenso wie gewöhnliche Trockenplatten entwickelt u. s. w. Der rothe Farbstoff geht zum Theil in den Entwickler über, zum Theil wird er im sauren Fixirbade zerstört, sodass das fixirte Negativ farblos erscheint.

Bei Anwendung von Amidol oder Eisenoxalat zum Ent- wickeln zeigt sich das Negativ nach dem Fixiren jedoch noch gefärbt. In diesem Falle legt man das Negativ direct nach dem Fixiren 5 Minuten in eine 10°/oige Soda- oder Pottasche-Lösung, spült darauf kurz ab und legt das nunmehr intensiv roth ge- färbte Negativ in eine 10°/oige Lösung von doppelt schweflig- saurem Natron, wobei die Färbung schnell verschwindet. An Stelle des doppelt schwefligsauren Natrons kann auch die sogenannte saure Sulfitlauge des Handels, auf das Dreifache mit Wasser verdünnt, genommen werden. Zum Schlüsse wird gründ- lich gewaschen.

Isolar-Platten 13 : 18 cm kosten 4 Mk. p. Dtzd.,

Orthochromatische Isolar-Platten derselben Grösse 4,40 Mk. p. Dtzd.

R. Gaedicke, Berlin, Ritterstr. 82, empfiehlt zur Vermeidung von Lichthöfen seine Mattplatten zum Preise von 4,60 Mk. das Dutzend 13: 18 Platten.

Allgemeines.

261

Fünfter Theil.

Der P o s i t i v - P r o c e s s.

Allgemeines.

Sind die Negative in jeder Hinsicht fertig, so steht als nächst wichtige Aufgabe die Herstellung von Copieen, auch Abzüge oder Abdrücke genannt, bevor. Man fasst diese Copieen, die nunmehr mit dem Charakter des Originals ganz und gar übereinstimmen sollen, wie bereits erwähnt, unter dem Namen „Positive“ zu- sammen.

Die Zahl der jetzt ausgeübten verschiedenen Positiv-Ver- fahren ist nicht gering; vor ihrer Besprechung wollen wir die wichtigsten erst gruppiren.

Sie lassen sich eintheilen:

I. in direct copirende (Auscopir- Verfahren) (d. s. solche, bei denen das Bild deutlich sichtbar copirt und die volle Kraft beim Copiren annimmt) und II. in Entwicklungsverfahren (d. s. solche, bei denen das Bild nicht oder nur sehr schwach sichtbar copirt und demgemäss wie ein Negativ hervorgerufen, „ent- wickelt“ — werden muss).

Zur Gruppe I, den direct copirenden Verfahren, gehören:

1. der Albumindruck, das Verfahren mit Salz-, Harzemulsions- papier etc.,

2. der Chlorsilbergelatine- oder Aristo-Druck,

3. der Chlorsilbercollodiondruck (die Aristotypie) oder Celloidin- druck,

4. einige Lichtpausverfahren,

5. der Pizzighelli-Platindruck.

Zur Gruppe II, den Entwicklungsverfahren, gehören:

1. das Bromsilbergelatineverfahren,

2. das Chlorsilber- bezw. Chlorbromsilbergelatineverfahren mit Entwicklung,

3. der Platindruck mit Entwicklung.

4. der Pigmentdruck.

Die direct copirenden Verfahren sind in Folge ihrer ge- ringeren Lichtempfindlichkeit nur bei Tageslicht anzuwenden,

262

Fünfter Theil.

haben aber den nicht zu unterschätzenden Vorth eil, dass man das Fortschreiten des Copirens beobachten und den entscheidenden Augenblick der Beendigung gut überwachen kann. Die Ent- wicklungsverfahren dagegen zeigen mit Ausnahme des Pigment- drucks — eine viel grössere Lichtempfindlichkeit und geben selbst bei künstlichem Licht in kürzester Zeit Bilder.

Theilen wir die verschiedenen Verfahren nach ihrer Haltbar- keit (Beständigkeit gegen Licht, Feuchtigkeit u. s. w.) ein, so ergibt sich die Beihenfolge:

1. Pigmentdruck (am haltbarsten unverwüstlich, wenn der Farbstoff ächt ist), 2. Platindruck, 3. Bromsilber- und Chlor- silbergelatine mit Entwicklung, 4. Gut platinirte (Harz- oder Celloidin-)Emulsionscopien , 5. Chlorsilbercollodion (Celloidin),

6. Chlorsilbergelatine (ohne Entwicklung), 7. Lichtpausen, 8. Albumin (Chlorsilberalbuminat).

Hinsichtlich der Schönheit und Farbe der Bilder gestaltet sich das Verhältniss, vom Besten zum weniger Guten absteigend:

1. Pigmentdruck (in allen Farben), f Platindruck (

2- | Bromsilbergelatine j (zumeist nur schwarz oder grau) ( Chlorsilbercollodion (Celloidin) | (matt-schwarz oder glän-

3. Chlorsilbergelatine i zend in den bekannten

[ Albumin J Photographietönen).

Ehe ich auf die einzelnen Copirverfahren näher eingehe, will ich den Vorgang beim Copiren kurz erläutern:

Der Ausdruck „Copiren“ heisst photographisch: von einem Negativ mit Hilfe des Lichtes auf einem empfindlichen Papier einen getreuen positiven Abzug anfertigen. Zu dem Zweck legt

man auf das Negativ ein lichtem- pfindliches Papier und setzt Beides zusammen in einem Copirrahmen (Fig. 86) oder mit einem -Brettchen bedeckt einer Lichtquelle, meist dem Tageslicht, eine Zeit lang aus.

Hierbei dringt das Licht zuerst Fig. 86. durch die glasklaren Stellen der

Platte hindurch und färbt die präparirte Seite des darunter be- findlichen Papiers dunkler (direct copirendes Verfahren voraus- gesetzt); allmählich wirkt aber das Licht auch durch die halb-

Allgemeines.

263

durchsichtigen (wenig gedeckten), dann immer weiter durch die dichteren Stellen des Negativs und „schwärzt“ das empfindliche Papier, bis schliesslich nur noch die ganz dichten Stellen des Negativs das Papier vor dem Eindringen und der Wirkung des Lichtes schützen, diese Stellen also auf der Copie weiss bleiben.

Man nennt die Copien oder Abzüge auch fälschlich „Drucke“, daher die Bezeichnung „Albumin-, Platin-, Pigmentdruck etc“ und das Copiren „Drucken“, obwohl die Bilder ja nicht durch Druck mit Farbe wie der Buch-. Licht- oder Kupferdruck erzeugt werden; doch hat sich die Bezeichnung so allgemein eingebürgert, dass sie auch hier beibehalten werden soll.

Die Copirrahmen besitzen entweder eine starke Spiegelscheibe oder kein Glas. Die ohne Glas, die sogen, „amerikanischen“ Copirrahmen sind leichter, billiger und die Bilder copiren rascher die Copirrahmen mit Glas haben dagegen den Vor- theil, dass man die Negative bis an den Band ausnutzen und auch beliebig kleinere Platten copiren kann.

Becht praktisch und empfehlenswerth sind ausser dem in Fig. 86 abgebildeten Bahmen noch die von:

Julius Mayer, Mannheim, H 7, 17 b; mit Glas und Filzeinlage, Lichtmaass 16 : 21 cm, 3,75 Mk. (Fig. 87).

Fig. 87.

Fig. 88.

Gebr. Buddeberg, Mannheim: Jalousie- Copirrahmen ohne Glas, für Platten- iq ; 18 cm, io Stck. = 18,50 Mk.

M. Petzold, Chemnitz, Langestrasse 23: ohne Glas, für Plattengrösse 13 : 18 cm 1,75 Mk. (Fig. 89). (Der Deckel des

Fig. 89.

264

Fünfter Theil.

Copirrahmens lässt sich fast ganz Zurückschlagen, sodass man nahezu das ganze Bild übersehen kann.)

Der in Fig. 80 a und b auf S. 156 ab- gebildete Universal- Apparat „Sirius“ a kann auch zum Copiren verwendet werden; s. Fig. 90.

Die nun folgenden Bemerkungen beziehen sich ausschliesslich auf die direct copirenden Chlorsilber-Verfahren.

Fig. 90.

Beschicken des Copirrahmens oder das „Einlegen“ und

das Copiren.

Zuerst reinigt man die Rückseite des Negativs durch An- hauchen (oder durch Spiritus, mit etwas Ammoniak versetzt) und Abreiben mit einem Bausch Josef-Papier, dann staubt man das Glas des Copirrahmens, sofern ein solches vorhanden ist, sowie das Negativ auf beiden Seiten mit einem breiten, weichen Pinsel ab (aber nicht zu kräftig, sonst wird das Glas electrisch und zieht dann Staub aus der Luft an! s. S. 24), legt die Schichtseite des lichtempfindlichen Papiers bei Kerzen-, Petroleum- oder Gas- licht oder bei schwachem zerstreutem Tageslicht auf die Schicht des Negativs und spannt beides derart in den Copirrahmen, dass die Glasseite des Negativs nach unten (auf das Glas oder in den Falz des Copirrahmens) zu liegen kommt.

Ueber das lichtempfindliche Papier bringt man eine Anzahl Einlagen aus Filz, Tuch, Papier oder Kautschuk, damit durch den Federdruck unebene Platten nicht zerspringen und schliesst darauf

den Deckel nebst den federnden Quer- leisten. Nun wird der beschickte Copir- rahmen dem Tageslicht ausgesetzt und zwar bei kräftigen, contrastreichen Negativen mit Vortheil dem direkten Sonnenlicht, bei flauen, monotonen, kraftlosen Negativen dem zerstreuten Tageslicht. Sind die Negative gar zu dünn, so muss man selbst das zerstreute Licht noch mehr dämpfen, z. B. durch Auf- legen einer Mattscheibe oder von Seiden- papier oder in ganz verzweifelten

Beschicken des Copirrahmens oder das „Einlegen“ etc.

265

Fällen einer hellgelben oder grünen Glasscheibe auf den €opirrahmen.

Demjenigen, der mehrere Negative gleichzeitig zu copiren hat und dabei einen schmalen Raum z. B. am Fenster besser ausnutzen und vorteilhafter arbeiten will, ist das verstellbare Copirpult (Fig. 91) von Otto Strehle, München, Amalienstr. 77 zu empfehlen. Preis 10 Mk.

Das Fortschreiten des Copirens beurteilt man durch öfteres Nachsehen bei schwachem zerstreutem Licht, indem man eine Hälfte des Copirrahmens öffnet und das lichtempfindliche Papier nufhebt.

Zuweilen sucht man einen gewissen Grad von Unschärfe im positiven Bilde zu erreichen, teils um eine künstlerische Wirkung hervorzubringen, theils um störende Härten, z. B. Runzeln bei Portraits zu mildern, theils um Flecken, die im Negativ retouchirt sind und die im Positiv als scharf begrenzte helle Flecken sicht- bar werden, ganz oder fast ganz zum Verschwinden zu bringen. Das einfachste Mittel, um nach jedem haarscharfen Negativ die verschiedensten Grade von Unschärfe zu erzielen, besteht nach J. Taudin Chabot (Photogr. Centralblatt 1897, Heft 24, Nr. 694) darin, dass man beim Copiren zwischen Negativ und Copirpapier ein oder mehrere transparente, dünne Celluloidblätter von etwa 1lo mm Stärke legt (zu beziehen von der Deutschen Celluloid- Fabrik Leipzig-Plagwitz). Glänzende Copirpapiere vertragen nur geringe Unschärfe: auf matten Papieren dagegen, zumal grösseren Formates nimmt bei zunehmender Rauhheit der Oberfläche ent- sprechend zunehmende Unschärfe sich gut aus.

Sollen einzelne Stellen im Bilde heller copiren, so „deckt“ man sie ab, d. h. man befestigt aussen auf dem Copirrahmen ein Blatt oder einen Streifen undurchsichtiges Packpapier, dessen Rand nach dem Bilde zu aufgebogen wird, oder etwas Watte und copirt im Schatten.

Man deckt am sichersten erst von dem Augenblicke an ab, wenn die betreffenden Stellen genügend dunkel copirt sind.

Aehnlich verfährt man bei Negativen, die theilweise zu dicht •sind und nachcopirt werden müssen.

Allmählich von dunkel in hell bis weiss verlaufende sog. „abgetönte“, „verlaufene“ oder „vignettirte“ Bilder (bei Portrait-

266

Fünfter Theil.

.aufnahmen) erhält man durch Auflegen von „Vignetten“ aussen auf den Copirrahmen.

Die Vignetten oder Masken bestehen meist aus Pappe oder Zink, seltener aus Bleifolie, Kautschuk oder Glas und haben in der Mitte einen ovalen oder anders geformten Ausschnitt, dessen Ränder mit wenig Ausnahmen gezackt und aufgebogen sind. Die Vig- netten aus Glas (gelbem Ueberfangglas) lassen in der Mitte ein weisses Oval frei und werden nach aussenhin immer dunkler gelb. (Vergl. auch S. 116).

Je höher die Vignetten vom Copirrahmen abstehen, desto zarter wird der „Verlauf“. Liegt die Vignette unmittelbar auf dem Negativ (z. B. bei amerikanischen Copirrahmen oder bei Anwendung von Copirbrettchen), so hört die Abtönung zu plötzlich auf, der „Verlauf“ wird zu hart.

Abgetönte Bilder dürfen nur im Schatten (oder wenn in der Sonne mit Seidenpapier bedeckt) copirt und die Rahmen müssen öfters gedreht werden, weil sonst die Bilder nur auf einer Seite gut verlaufen.

In photographischen Geschäften findet man zu dieser Arbeits- leistung häufig eine drehbare Copir- Vor- richtung, bestehend aus einem, mit Pappdeckel übernagelten hölzernen Rahmen, der an vier Fig. 92. Schnüren mittels eines

aufziehbaren Uhrwerks an der Decke des Copirraumes aufgehängt ist. Durch das Uhrwerk wird die Vorrichtung ununterbrochen längere Zeit abwechselnd nach rechts und links gedreht.

Eine bequemere Drehvorrichtung, die sich überall hin- stellen lässt, bringen Haake & Albers, Frankfurt a/M., unter dem Namen „Vignettir-Rotations -Apparat“ zum Verkauf (Fig. 92). (Das Uhrwerk läuft ganz aufgezogen etwa l1/ 2 Stunden.) Preis 35 Mark.

Im Princip ganz gleich, nur mit hohem, eisernen Unter- gestell, ist der von J. Sautter, Ulm a/D. Bahnhofstr. 14 zu be- ziehende rotirende Tisch (System Hörz), Preis 80 Mk.

Beschicken des Copirrahmens oder das „Einlegen“ etc.

267

Nach der Zeit lässt sich nicht copiren, da

1. nicht alle Negative die gleiche Dichte (Kraft) haben,

2. das Tageslicht bedeutenden Schwankungen unterworfen istr

3. das Papier nicht immer dieselbe Beschaffenheit hat und

4. die Feuchtigkeit der Luft und verschiedene andere Um- stände eine Rolle spielen.

Manche Copieen werden in wenigen Minuten, manche viel- leicht erst in einem halben Tage und noch später fertig sein. Es bleibt daher nichts übrig, als den Vorgang zu überwachen, was bei einiger Uebung nicht schwer fällt.

Die Bilder sind als fertig copirt zu betrachten, wenn sie ein wenig dunkler geworden sind, als sie später sein sollen,.

das Wieviel ist Erfahrungssache. Nach einigen Versuchen wird man genau wissen, wie viel das Bild beim Tonen und Fixiren „zurückgeht“.

Ueber die Anwendung der Copiruhr „Fernande“ und Wynne’s- „Print Meter“ s. unter „Pigmentdruck“, Cap. X dieses Theiles.

Nachdem das Copiren beendet ist, müssen die Bilder, die noch lichtempfindlich sind, lichtbeständig gemacht werden. Dies geschieht bei allen Silbersalzmethoden durch dasselbe unter- schwefligsaure Natron, das auch für die Negative benutzt wird

die Bilder wrerden fixirt.

Durch die alleinige Anwendung des Fixirbades werden die Copien allerdings lichtbeständig, aber sie erhalten durch das Natron eine hässlich fuchsige Farbe. Um sie in den bekannten Photographie- oder Platinton überzuführen, müssen die Bilder noch eine chemische Behandlung durchmachen sie werden (in des Wortes richtigster Bedeutung) vergoldet (oder platinirt etc.). Die theilweise Umwandlung des Silberbildes in ein Gold- oder Platinbild verändert nicht nur dessen Farbe vortheilhaft, sondern das vergoldete bezw. platinirte Bild besitzt auch eine grössere Haltbarkeit, weil Gold und Platin an und für sich widerstands- fähigere Metalle sind.

Das Ueberführen des Silberbildes in ein Goldbild heisst daher „Vergolden“, das Ueberführen in ein Platinbild „Platiniren“ oder häufiger „Tonen“ (weil ein bestimmter Farbenton hervorgebracht wird), auch wrohl „Färben“.

Während der Fachphotograph seine Chlorsilberbilder erst

268

Fünfter Theil. I. Capitel.

tont und dann fixirt, kann durch Anwendung sog. Tonfixirbäder das Tonen und Fixiren gleichzeitig geschehen.

Nach dem Fixiren erfolgt sorgfältiges Waschen der Bilder und darauf Trocknen, dann sind sie bis auf Weiteres fertig.

Die Einzelheiten des Tonens, Fixirens, Waschens etc. werden überall, wo nöthig, bei jedem Verfahren erklärt.

I. Capitel.

Das Albuniinpapier.

In der photographischen Praxis behält noch jetzt das Albumin- papier, das (abgesehen von seiner Haltbarkeit) besonders für Portrait-Aufnahmen sehr geeignet und bequem ist, die Oberhand.

Der lichtempfindliche Körper ist hier das Chlorsilber und der Bildträger (das Bindemittel) das Eiweiss (Albumin).

Das Eiweiss- oder Albuminpapier wird fabrikmässig mit Zusatz von Chlornatrium dargestellt und in vortrefflicher Be- schaffenheit geliefert von: Den vereinigten Fabriken photo- graphischer Papiere Dresden- A., der Dresdener Albuminpapier- fabrik Actien-Gesellschaft, Dresden-N., F. Dyck & Co,, Aachen, J. Formstecher in Offenbach a/M., Trapp & Münch, Friedberg bei Frankfurt a/M. und Dr. E. A. Just, Wien XII/2, Unter- Meidling.

Kurz vor dem Gebrauche (am gleichen Tage oder am Abend vorher) macht man das Papier dadurch lichtempfindlich, dass man •es in einer flachen, sehr sauberen, mit destillirtem Wasser ge- reinigten Porzellanschale etwa 2 Minuten auf einer wässerigen Silbernitratlösung (dem sogen. Silberbade) 1:8 bis 1:10 (dest. Wasser) schwimmen lässt, wobei das Eiweiss coagulirt und durch Wechselwirkung in der Albuminschicht sich das Chlorsilber bildet:

Na CI + Ag NOs = Ag CI + Na NOs.

Dieses „Silbern“ (auch „Sensibilisiren“ genannt) ist in der Dunkelkammer bei hellem Gas- oder Petroleumlicht vorzunehmen. Dem Anfänger oder hierin Ungeübten wird das Auflegen des Papiers auf die Oberfläche der Flüssigkeit und das Bewegen der Schale einige Schwierigkeiten verursachen, denn man muss sich

Das Albuminpapier.

269

davor hüten, dass von der Silberlösung etwas auf die Rückseite des Papiers kommt. Man versuche es, den Bogen Schichtseite nach unten an zwei diagonal entgegengesetzten Ecken an- zufassen und so nach hinten zu biegen, dass die Mitte tiefer hängt als die beiden angefassten Seiten. Nun legt man zuerst die Mitte des Bogens behutsam auf das Silberbad und lässt dann vorsichtig die eine und dann die andere der hoch gehobenen Seiten nieder. Um sich zu vergewissern, ob keine Luftblasen sich auf der Schicht festgesetzt haben, hebt man sogleich die vier Ecken des Bogens nach einander bis zur Mitte in die Höhe, streicht etwaige Luftblasen mit einem sauberen, kleinen Hölzchen hervor und lässt sie wieder nieder.

Nach dem Sensibilisiren wird das Papier in der Dunkel- kammer mit Holzklammern an einer gespannten Schnur auf- gehängt. Ist es vollkommen trocken, so presst man es kurze Zeit (etwa V 2 Std.), damit es flach wird, dann wird es gleich zum Copiren verwendet; zuweilen räuchert man es unmittelbar vor dem Einlegen in den Copirrahmen mit Ammoniak.

Durch Räuchern mit Ammoniak erzielt man brillantere Copieen. Man hängt hierzu das gesilberte Papier 10 Minuten in eine geschlossene, nicht zu grosse Kiste, auf deren Boden ein offenes Schälchen mit concentrirtem Ammoniak steht. Das ge- räucherte Papier soll möglichst direct aus dem Räucherkasten zum Copiren benutzt werden. Ungeräuchertes Papier copirt röthlich-braun, geräuchertes dagegen schwarz-blau.

Amateure werden der geringen Haltbarkeit des selbst- sensibilisirten Papieres wegen und wegen der echten Schwarz- färbung der Finger, die beim Eintauchen ins Silberbad oder An- fassen des gesilberten Papieres (sofern man nicht mit Kautschuk- fingern arbeitet) und durch nachträgliche Belichtung unausbleiblich ist, sich wohl kaum der subtilen Arbeit unterziehen; sie werden daher lieber zu gebrauchsfertigem, haltbar gesilbertein Albumin- papier greifen, wie es z. B. Trapp & Münch in Friedberg i/Hessen unter dem Namen „T & M Email-Albuminpapier' oder die Dresdener Albuminpapierfabrik unter der Marke „Satinpapier“ anbieten.

Das Haltbarmachen des Albuminpapiers geschieht durch, Zusatz von Citronensäure zum Silberbade; dadurch wird allerdings das spätere Tonen erschwert.

Albuminpapier, frisch oder haltbar gesilbert ist von allem

210

Fünfter Theil. I. Capitel.

Chlorsilberpapieren am wenigsten lichtempfindlich und verlangt kräftige, contrastreiche Negative.

Während sich mit Eier -Album in keine sogen. Emulsions- (Auscopir)-Papiere hersteilen lassen, weil jeder üeberschuss an löslichem Silbersalz dieses Eiweiss coagulirt, ist es gelungen, mit Pflanzen-Albumin (wahrscheinlich Glutenfibrin), das aus Mais, Weizen u. s. w. gewonnen wird, ein Emulsionspapier in der Art der Celloidinpapiere zu bereiten. Dieses, von den Wiener chemischen Werken von Dr. Lilienfeld & Co., Wien, XVII, Ottak- ringerstrasse 20 als „Prot alb in -Papier“, glänzend und matt, in den Handel gebrachte Papier, ist, wie alle Emulsionspapiere und wie das haltbar gesilberte Albuminpapier stets gebrauchs- fertig, hält sich, gut aufbewahrt, einige Monate, besitzt eine sehr bedeutende Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Verletzungen, ■eine etwa D/2 mal so grosse Licht-Empfindlichkeit wie frisch gesilbertes Albuminpapier und eine kürzere Gradations- Skala, •d. h. gibt eine geringere Anzahl von Tonabstufungen wieder, arbeitet also härter und beansprucht sonach keine so contrast- reichen Negative; es verhält sich in dieser Beziehung wie Celloidin- papier. Die fertigen Bilder auf Protalbinpapier sollen sehr licht- beständig sein.

Nach dem Copiren bewahrt man die Albuminbilder, vor Licht geschützt, in einer Mappe oder Schachtel auf, bis eine genügende Anzahl beieinander ist, um getont und fixirt zu werden. In der photographischen Praxis wird das frisch gesilberte Papier mög- lichst an einem Tage verarbeitet und an demselben Tage getont und fixirt, während sich Dauerpapier, gut verwahrt, ohne Schaden mehrere Tage ungetont und unfixirt aufheben lässt.

Vor dem Tonen legt man alle Copieen, eine nach der andern Schichtseite nach unten in eine Schale mit reinem, nicht destillirtem Wasser, um das überschüssige Silbernitrat zu entfernen, das beim Tonen zersetzend wirken würde, und taucht sie darin unter.

Das Wasser färbt sich dabei unter Bildung von Chlorsilber mehr oder weniger milchig. Nach ungefähr 5 Minuten giesst man das Wasser ab (der Berufsphotograph hebt es auf, um später das Chlorsilber wieder zu gewinnen) und ersetzt es durch neues, das ebenfalls milchig wird. Nachdem auch dieses nach •einigen Minuten abgegossen ist, gibt man nötigenfalls noch ein-

Das Tonen, Vergolden oder Färben.

271

oder zweimal frisches Wasser (so lange, bis es sich nicht mehr milchig trübt) und schreitet dann zum Tonen.

Das Auswässern, fälschlicherweise auch „Auschloren“ genannt, sowie das Tonen darf nur bei schwachem, zerstreutem Tageslicht geschehen. Einen grossen Einfluss übt die Temperatur der Flüssigkeiten aus; es ist z. B. nicht gleichgiltig, ob das Waschwasser kalt und das darauf folgende Tonbad wärmer oder umgekehrt angewendet wird die Bilder tonen jedesmal ver- schieden. Zur Erzielung stets gleichmässig guter Töne ist es unbedingt nothwendig, dass die Waschwässer, ebenso wie das Tonbad eine annähernd gleiche Temperatur von 23 25 0 C (= 18 20° R) haben.

Das Tonen, Vergolden oder Färben

beruht, wie oben angedeutet, darauf, das Silberbild ganz oder theilweise in ein beständigeres und schöneres Goldbild etc. umzu- wandeln. Der Vorgang ist etwa folgender: Das vom Lichte braunviolett gefärbte Chlorsilber enthält metallisches Silber, das durch Chlorgold angegriffen wird es schlägt sich Gold nieder und dies gibt dem Bilde eine andere Farbe. Chemisch lässt sich der Vorgang so ausdrücken :

Au Cls -f 3 Ag = 3 Ag CI -f- Au.

Eine wässerige Lösung von Goldchlorid allein tont ausser- ordentlich langsam, weil die käuflichen Goldsalze stets freie Salzsäure enthalten, die verzögernd wirkt und das Bild energisch angreift.

Neutralisirt man das Goldbad, oder macht man es -alkalisch oder schwach sauer, so schädigt es die Bilder nicht und tont rascher.

Eine Flüssigkeit ist neutral, wenn sie weder rothes noch blaues Lackmus- papier verändert : sie reagirt alkalisch, wenn sie rothes Lackmuspapier blau färbt, sauer, wenn sie blaues Lackmuspapier röthet.

Das Neutralismen geschieht durch eines der kohlensauren Salze der Alkalien oder alkalischen Erden, z. B. Kreide (kohlen- saurer Kalk) oder durch citronensaure, essigsaure, wolframsaure Salze. Alkalisch wird das Bad durch kohlensaures Kali und -Natron oder Kalkwasser, schwach sauer durch Salze der Bor-, Phosphor-, Essigsäure u. s. w.

Die alkalischen Goldbäder wirken am raschesten, zer-

272

Fünfter Theil. I. Capitel.

setzen sich aber sehr rasch. Die Töne werden mehr violett- schwarz.

Die neutralen Goldbäder wirken langsamer, bleiben nahezu beständig, sind sparsamer.

Die schwach sauren Goldbäder wirken am langsamsten, sind haltbar, geben vorwiegend purpur-violette Töne.

Man muss sich vergegenwärtigen, dass es für den Ton der Bilder gleichgiltig ist, mit welchen Substanzen dem Goldbade eine bestimmte Reaction ertheilt wird, die Hauptsache ist die Menge, in der die Stoffe zugesetzt werden, um das Goldbad ent- weder schwach sauer oder neutral oder alkalisch zu machen. In erster Linie ist dabei der Beschaffenheit des Goldchlorids die grösste Aufmerksamkeit zu schenken. Es sind zwei Sorten Chlorgold im Handel braunes und gelbes. Braunes Chlorgold ent- hält viel weniger freie Säure, als das stark saure gelbe. Ein Bad, das für braunes Chlorgold berechnet ist, gibt oft mit gelbem nicht die gewünschte Wirkung, weil hierfür ganz andere Mengen der zum Tonbad vorgeschriebenen Stoffe nöthig sind, um die freie Säure abzustumpfen. Im photographischen Laboratorium fehle daher nie Lackmuspapier zur Prüfung der Goldbäder!

Sehr wichtig ist der Zeitpunkt, wann die Goldbäder zum Tonen benutzt werden. Die rascheste und beste Wirkung tritt in dem Augenblick ein, in dem das Bad sich gerade gänzlich entfärbt hat. Benutzt man die Flüssigkeit eher, so werden die Halbtöne des Bildes angegriffen und es entstehen röthliche Töne benutzt man sie später, so arbeitet sie langsam und gibt Purpurtöne. Alkalische Goldbäder entfärben sich bald nach der Zusammensetzung oder in sehr kurzer Zeit, neutrale (mit Kreide) erst in einigen Tagen (diese dürfen daher auch nicht früher verwendet werden !).

Frische Goldbäder (d. h. sofort nach erfolgter Entfärbung verwendete) geben blauschwarze Töne, Bäder, die durch Stehen geschwächt sind, tonen über einen gewissen Purpurton nicht hinweg.

Erfahrungsgemäss erzielt man blauviolette Töne am leichtesten mit neutralen oder schwach alkalischen Bädern (z. B. mit 20 bis 30 gr phosphorsaurem oder wolframsaurem Natron auf 1 gr Chlor- gold), dagegen Purpurtöne mit denselben Bädern, die schon mehrere

Das Tonen, Vergolden oder Färben.

273

Tage entfärbt sind oder mit verhältnissmässig frischen, aber stark alkalischen Bädern (z. B. mit 20—40 gr Borax oder 10 20 gr eines kohlensauren Alkalis auf je 1 gr Chlorgold). Concentrirte Goldbäder (mit nur etwa dem zehnten Theil Wasser angesetzt) halten sich länger als gebrauchsfertig verdünnte.

Werden von den Papierfabrikanten Vorschriften angegeben, so befolge man diese zunächst möglichst genau und greife erst dann zu einer anderen, wenn die angegebene nicht ent- sprich t.

Einige der bewährtesten Goldbäder sollen hiernach Er- wähnung finden:

Allgemeines: Das Goldchlorid (Chlorgold) Au CE (richtiger AuCL -(- HCl) bezw. Chlorgoldkalium AuCL -f- KCl -)- 2H2O oder Chlor- goldnatrium AuCl3-|-NaCl--J-2H20 (Goldsalz) löst man für sich allein in einer bestimmten Menge dest. Wassers (1 : 100) auf, bewahrt es in Flaschen mit Glasstöpseln (vor Licht geschützt) und gibt davon nach Bedarf zu dem Tonbad. Verwendet man statt des reinen Goldchlorids oder Chlorgoldkaliums das Chlor- goldnatrium, so muss man das doppelte Gewicht wie von Gold- chlorid nehmen. Das braune Chlorgold ist dem gelben vorzuziehen, weil es für denselben Preis reicher an Gold ist. Ueber die Be- reitung von Chlorgold, insbesondere eines krystallisirten wasser- freien, nicht hygroskopischen Chlorgoldkaliums siehe im Siebenten Theile: Anhang.

I. Tonbad mit wolframsaurem Natron:

(f. frisch g-esil- a) 20 gr wolframsaures Natron -J- 2000 ccm dest. bertes Papier) Wasser.

b) 1 gr Chorgold -[-100 ccm dest. Wasser.

Das Bad, zusammengemischt, ist gleich verwendbar (warm sowohl als kalt); es hält sich gut und kann oft benützt werden, wenn man es nur von Zeit zu Zeit durch Zusatz von Gold und wolframsaurem Natron (entsprechend der verbrauchten Menge) verstärkt. (Man rechnet den Goldverbrauch für jeden Bogen Albuminpapier auf etwa 0,025 gr Chlorgold.) Allmählich stellt sich eine Rothfärbung des Bades ein, die aber nichts schadet.

Schmidt, Compendium. 18

274

Fünfter Theil. I. Capitel.

II. Tonbad mit essigsaurem Natron:

(f. frisch gesil- a) 7V2 gr doppelt geschmolz. essigs. Natron -f- hertes Papier.) 71/3 gr crystall. essigsaures Natron -)- 900 ccm dest. Wasser.

b) 1 gr Chlorgold -(-100 ccm dest. Wasser.

Lösung a und b werden mit einander gemischt und können nach 12 bis 24 Stunden zum Tonen gebraucht werden. (Setzt man der Lösung noch 4 gr pulveris. Borax zu, so gibt das Ganze ein gutes Bad für Dauerpapier.)

III. Tonbad für haltbar gesilbertes (Dauer-)Papier :

a) 10 gr Borax j

40 gr Wolframs. Natron kochend gelöst,

1000 ccm dest. Wasser

b) 1 gr Chlorgold 1000 ccm dest. Wasser.

Drei Stunden vor Gebrauch mischt man soviel man nöthig hat, zu gleichen Theilen von a und b.

(Die aus dem Copirrahmen genommenen Copieen werden in Wasser gelegt, worin ein wenig kohlensaures Natron aufgelöst ist, dann mit reinem Wasser so oft nachgespült, bis keine Trübung mehr erfolgt und dann vergoldet.)

IV. Tonbad mit Chlorkalk:

1000 ccm dest. Wasser ' 5 gr Chlorkalk 5 gr Kreide -|- 30 ccm Chlorgoldlösung (1 : 100). Töne warmschwarz.

V. Tonbad mit essigsaurem Kalk:

A) 500 ccm dest. Wasser -|- 1 gr braunes Chlorgold.

B) 1500 ccm dest. Wasser -|- 27,5 gr essigsaurer Kalk.

11 2 Stunde vor Gebrauch setzt man jedesmal Vio seines Volumens dest. Wasser und ganz wenig Chlorgoldlösung zu, während man es nach dem Tonen auf Kreide in der Vorraths- flasche zurückfiltrirt.

VI. Kreidetonbad:

1000 ccm dest. Wasser + 10 gr reine Kreide + 50 bis 70 ccm Chlorgoldlösung (1 : 100).

Man schüttelt das Bad 5 Minuten kräftig, lässt es dann absetzen und kann es nach 24 Stunden verwenden.

Die beste Kreide ist die „Champagnerkreide“, wie sie in

Das Tonen, Vergolden oder Färben.

275

Papierumhüllung zum Billardspiel benutzt wird. Davon werden 100 gr ganz fein geschabt, durch ein Haarsieb gesiebt und mit 250 ccm kochendem Wasser übergossen. Nach kräftigem Um- schütteln lässt man die Kreide absetzen, giesst das Wasser ab und wiederholt die Behandlung wenigstens noch einmal mit mehr siedendem Wasser. Die so gereinigte Kreide wird getrocknet und aufbewahrt.

Vor dem Tonen müssen die Bilder sehr sorgfältig aus- gewaschen werden, da etwaige Säure aus dem Papier oder zurück- bleibendes Silbernitrat das Bad verdirbt. Man wäscht daher erst in mehrmals gewechseltem Wasser, bis es vollständig klar bleibt, dann bringt man die Bilder in Wasser, das auf 1 Lt. 10 gr Soda oder 10 ccm Ammoniak enthält und schliesslich noch 5 10 Minuten in reines Wasser, aus dem sie in das klar ab- gegossene Kreidetonbad kommen.

Das Tonbad ist lange haltbar, es wird nach Gebrauch nur auf den Kreidebodensatz der Vorrathsflasche zurückfiltrirt und von Zeit zu Zeit mit Chlorgold verstärkt. Angewärmt arbeitet das Bad sehr rasch und die Töne werden wärmer.

VII. Tonbad für Protalbinpapier :

Man löst 12 gr Rhodanammonium in 1500 cc dest. Wasser, gibt dazu eine Lösung von 1 gr braunem Chlorgold in 500 cc dest. Wasser, nach etwa 12 Stunden noch 50 gr Schlämmkreide und schüttelt.

Dieses Bad ist erst nach einigen Stunden gebrauchsfertig. Vor dem Gebrauche wird es filtrirt, nachher giesst man es in die Vorrathsflasche zurück, worin der Kreidesatz bleiben muss. Es ist haltbar.

Eine event. Verstärkung mit frischer Mischung wird einige Stunden vor dein Tonen vorgenommen.

In diesem Tonbade müssen die Protalbinbilder solange bleiben, bis die Schatten vollständig blau geworden sind.

Stark alkalische Tonbäder sind für Protalbinpapier schädlich, da die Copien die Neigung zeigen, sich nach aussen zu rollen.

Das Tonen kann man bei zerstreutem, gedämpftem Tages- licht vornehmen; die Goldbäder sind meist kalt zu verwenden; die günstigste Temperatur ist 19—25° C (= 15 20° R). Zum

18*

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Fünfter Theil. I. Capitel.

Tonen benütze man nur ganz saubere Porzellanschalen, die ausschliesslich dafür dienen sollen.

Nachdem die Copieen aus dem Waschwasser herausgenommen und abgetropft sind, bringt man sie einzeln, aber nicht zu viele in das Goldbad, taucht sie unter, bewegt die Schale fortwährend und wendet die Bilder stetig um. Verabsäumt man die Vorsicht, so legen sich die Bilder fest aufeinander oder es setzen sich Luftblasen auf die Copieen, wodurch das Goldbad verhindert ist, an diesen Stellen zu wirken; sie zeigen sich dann später als scharf begrenzte rothe Flecken. Jede Luftblase muss daher so rasch als möglich entfernt werden.

In dem Goldbade ändert sich der Ton ziemlich schnell und zwar geht er von braun in purpurbraun bis violett in blauschwarz über. Je länger man tont, um so blauer werden die Bilder, doch gibt es eine gewisse Grenze, über welche hinaus die Farbe sehr hässlich wird.

Von Einfluss auf den Ton ist der Charakter der Negative; Copieen unterexponirter dünner, flauer Negative bekommen niemals schöne, saftige Töne, zeigen vielmehr stets eine unbe- stimmte, unschöne, matte, leicht zu stark in?s Blaugraue spielende Farbe. Derartige Copieen vergolden verhältnissmässig schneller als solche von kräftigen Negativen.

Man berücksichtige, dass die Farbe später, wenn die Bilder ganz fertig und trocken sind, einen Stich bläulicher wird, als sie im Goldbade erscheint.

Zu starke Goldbäder tonen zu rasch und geben keine schönen Töne.

Sobald die Copieen die richtige Farbe im Goldbade an- genommen haben, legt man sie in eine Schale reines Wasser. Man könnte sie zwar sofort in’s Fixirnatron bringen, da aber nicht alle in derselben Zeit tonen, so würde man die Uebersicht über die Dauer des Fixirens verlieren.

Erst nachdem das letzte Bild vergoldet ist, werden sämmt- liche Drucke auf einmal, möglichst rasch eines nach dem andern in eine grosse Schale mit reichlich Fixirnatron (1:8 Wasser) gebracht. Hierin wendet man die Bilder fortwährend um und taucht sie unter, damit das Fixirnatron seine Schuldigkeit gut tliun kann. Durch mangelhaftes Fixiren entstehen später in den Photographieen gelbe Flecken.

Das Tonen, Vergolden oder Färben.

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Anfänglich werden die Copieen im Natron hässlich gelb, doch erlangen sie gegen Ende des Fixirens, das eine Viertelstunde dauern soll, ihre durch das Goldbad empfangene Farbe wieder.

Nach dem Fixiren müssen die Bilder tüchtig ausgewaschen (zuerst einige Minuten unter fliessendem und dann noch 2 Stunden lang in je V4Stündig gewechseltem Wasser), dann zwischen Filtrir- papier oberflächlich getrocknet und schliesslich noch feucht mit Stärkekleister auf Carton aufgezogen werden.

Da manche Albuminpapiere zu Blasenbildung neigen, so empfiehlt es sich, die Abzüge aus dem Fixirnatron erst in eine etwa 10°/oige Kochsalzlösung zu bringen, nach etwa 5 Minuten die Salzlösung zu erneuern und dann nach weiteren 5 Minuten mit reinem Wasser das Waschen zu vollenden.

Anmerkung. Das Fixirbad für die positiven Copieen soll man zu jedesmaligem Gebrauch frisch ansetzen. Die Temperatur bewege sich zwischen 19 25° C (= 15 20° R); ist das Bad kälter, so fixirt es zu langsam.

War das zum Copiren verwendete Albuminpapier schon alt und gelb geworden, so kann man es wieder hersteilen, indem man die Bilder vor dem Tonen einige Minuten in verdünnten Ammoniak (1 : 30 Wasser) legt, nach dem Vergolden diese Be- handlung wiederholt und endlich noch auf je 40 Vol. Fixirnatron- lösung 1 Vol. unverdünnten iVmmoniak zusetzt.

Seit einigen Jahren werden vielfach der Bequemlichkeit halber für alle Arten von Chlorsilberbildern Tonfixirbäder ver- wendet — das sind Flüssigkeiten, die sowohl Fixirnatron als Gold neben anderen Stoffen enthalten und in denen das Ver- golden und Fixiren gleichzeitig vor sich geht. Gewöhnlich werden die Abzüge, wie sie aus dem Copirrahmen kommen, in dieses Tonfixirbad geworfen. Darin nehmen die Bilder zuerst die be- kannte, hässlich gelbe Farbe an, die allmählich in purpurroth bis purpurviolett übergeht. Die fertig getonten Drucke werden dann nur noch gwaschen und getrocknet.

So angenehm die Tonfixirbäder zu handhaben sind, und so schöne Töne sie oft geben, so ist vor ihrem falschen Gebrauche zu warnen, da sonst die Bilder keine grosse Haltbarkeit besitzen.

Es sei hier auf folgende Thatsachen hingewiesen:

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Fünfter Theil. I. Capitel.

Chlorsilberbilder tonen auch in alten, gebrauchten Fixirnatron- iösungen, die keine Spur Gold enthalten. Der Ton, der auf diese Weise entsteht, rührt her von einer Schwefelung aus zersetztem Fixirnatron. Die Schwefeltonung, die der haltbaren Goldtonung zum Verwechseln ähnlich sieht, ist aber unbeständig, indem die Farbe des Bildes, aus Schwefelsilber bestehend, allmählich aus- blasst. Ebenso tritt Schwefeltonung ein in frischen Fixirnatron- lösungen, wenn durch Zusatz von Säuren oder sauren Salzen das Fixirnatron zersetzt d. h. Schwefel daraus ausgeschieden wird.

Nun enthalten die meisten Tonfixirbäder ausser Fixirnatron und Chlorgold noch Khodansalze, Alaun, Citronensäure und Blei- salze. Durch die Wirkung der Citronensäure und des sauren Alauns muss aber das Fixirnatron eine Zersetzung erleiden, d. h. es findet neben der Goldtonung überwiegend Schwefeltonung statt. Ersetzt man die Citronensäure z. B. durch die schwache Borsäure und Hinzufügung von Borax und beseitigt den Alaun oder macht ihn unschädlich, so bleiben immer noch Ursachen bestehen, die eine Zersetzung des Bades herbeiführen können:

1. wenn, wie gewöhnlich empfohlen wird, die Copieen, die mit Säure behaftet sind, ungewaschen in’s Tonfixirbad gebracht werden. Es wird dabei das in die Schicht eindringende Fixir- natron durch die Säure in der Schicht sofort zersetzt und Schwefel im Bilde ausgeschieden;

2. wenn altes, silberreiches Tonfixirbad benutzt wird; alte Bäder reagiren sauer und sind mit unterschwefligsaurem Silber überladen;

3. wenn das Tonfixirbad ungenügende Mengen Gold enthält, z. B. nach öfterem Gebrauch ohne stete Ergänzung.

Will man daher Schwefeltonung vermeiden, so muss man:

1. die Copieen vor dem Tonfixiren mehrmals gründlich waschen,

2. das Tonfixirbad nicht zu sehr ausbrauchen (jedesmal soll frisches Bad zu wenigstens 3U verwendet und nachher im Dunkeln aufbewahrt werden), 3. die verbrauchte Menge Gold dem Bade wieder zuführen.

Oefter wurde empfohlen, die im Tonfixirbade behandelten Bilder einige Minuten zu waschen und dann nochmals in reinem, sehr verdünntem Fixirnatron 1 : 20 etwa 10 Minuten nachzufixiren, um alles unterschwefligsaure Silber, das die Hauptursache des Vergilbens der Bilder ist, zu entfernen.

Das Tonen, Vergolden oder Färben.

279

Wenn man jedoch nach einem Tonfixirbade, das Blei enthält, nachfixirt, so nehmen die Bilder einen fahlen Ton an.

Für Albuminpapiere sind folgende Tonfixirbäder angegeben worden :

A) von Tylar : 640 ccm dest. Wasser -j- 160 gr Fixirnatron -f- 17 gr Rhodanammonium -|- 10 gr wolframsaures Natron -f- 1 gr Chlor- gold.

Rothes Lackmuspapier muss in dem Bade schwach blau ge- färbt werden, andernfalls setzt man einige Tropfen Ammoniak hinzu.

B) von Th. Bolas: 300 ccm dest. Wasser -|- 7 gr essigsaures Natron + 7 gr Rhodanammonium -f- 70 gr Fixirnatron + 0,35 gr Chlor- gold (in 4 ccm dest. Wasser gelöst).

C) von P. Mercier:

20 gr Seesalz

Man giesst Lösung b in a und setzt einige Tropfen Essig- säure hinzu.

D) Die vereinigten Fabriken photographischer Papiere in Dresden empfehlen folgende Vorschrift:

Man mischt mindestens 24 Std. vor Gebrauch nach einander: 800 cc dest. Wasser -|- 200 gr Fixirnatron -j- 16 gr doppelt geschmolzenes essigsaures Natron -|- 16 gr essigsaures Blei (vorher in 200 cc dest. Wasser gelöst) -f- 50 gr Chlorammonium -f- 40 gr citronensaures Kali -|- 10 gr Citronensäure.

Nach völligem Auflösen fügt man 50 cc einer Lösung von 1 gr Chlorgold oder Chlorgoldkalium in 100 cc dest. Wasser zu.

Beim Gebrauch wird entweder die klare Flüssigkeit vom schwarzen Niederschlage abgegossen oder filtrirt.

In dieses Bad kommen die Bilder laut Anweisung ohne vorheriges Waschen. (Vgl. S. 278.)

Das Tonen dauert, je nach der Temperatur des Bades, 15 20 Minuten.

E) für Protalbinpapier eignet sich das mit Kreide versetzte Ton- fixirbad von Valenta:

200 gr Fixirnatron -f- 1000 cc dest. Wasser -f- 10 gr Blei- nitrat -|- 20 gr Schlämmkreide.

5 gr phosphorsaures Gold 30 cc dest. Wasser.

280

Fünfter Theil. I. Capitel.

Zum Gebrauche werden je 100 cc der klaren (event. filtrirten) Flüssigkeit mit 6 8 cc Chlorgoldlösung (1 : 100) gemischt.

Die Copieen müssen vor dem Tonen kurz ausgewaschen werden.

Fertige Tonfixirpatronen, verwendbar für Albumin- (aber nicht ohne Weiteres für Protalbin-) Aristo-, Celloidin- und andere Chlorsilberpapiere, sind käuflich zu haben und zwar:

1 Schachtel, 10 Patronen enthaltend, für je 700 ccm Wasser; ausreichend für ungefähr 40 Cabinetbilder, 6 Mk.

Copieen auf Albuminpapier lassen sich sehr bequem behandeln, leicht retouchiren u. s. w. Wenn selbst mit grösster Sorgfalt her- gestellte Bilder im Laufe mehrerer Jahre vergilben, so ist daran die Albuminschicht schuld. Albumin ist eine schwefelhaltige, der Zer- setzung leicht unterworfene organische Substanz, die sich unter dem Einflüsse der Luftfeuchtigkeit zersetzt und dadurch allmählich eine Schwefelung d. h. ein Vergilben des Bildes herbeiführt. Erleichtert wird die Schwefelung durch die poröse Beschaffenheit der Albumin- schicht; wahrscheinlich spielt auch der Schwefelgehalt der Luft (durch den enormen Kohlenverbrauch) hierbei eine grosse Rolle.

Bei Verwendung von Albuminpapier ist der ungleichmässigen Ausdehnung des Papiers Rechnung zu tragen. Es dehnt sich, wenn es nass wird, in der Breite viel mehr als in der Länge und geht beim Trocknen in demselben Verhältniss wieder zurück. Im Allgemeinen schneidet man die Formate aus den Bogen so zurecht, dass die Bildhöhe parallel zur Längsseite des Papiers ist. Man schneidet nur dann das Papier quer, wenn man für schmächtige Personen, die dadurch breiter erscheinen, Vortheil daraus erwartet, andererseits muss man sich hüten, dicke Personen auf quer geschnittenes Papier zu copiren.

Matt- Albuminpapier, Pyramidenkornpapier, Harz-Emulsions- papier, Silberplatinpapier, Marantapapier.

Als ein gutes Papier mit matter Oberfläche sei das Albumin- Mattpapier von Baron Rubi empfohlen, das mit Platin getont, warmbraune bis fast schwarze Töne gibt und worauf sich vor- züglich arbeiten lässt. Dr. E. A. Just, Wien XII/ 2, Unter-Meidling, Murlingengasse 26, bringt das Papier, haltbar gesilbert, inPacketen zum Preise von je 1 Krone 85 Pf. (10 Blatt 13 : 18 Format) in den

Protalbin-, Harzpapier.

281

Handel. In Bezug auf die Herstellung des Albumin-Mattpapiers verweise ich auf den Originalaufsatz von Baron Hübi in der Photogr. Rundschau 1895 Februar, S. 40 u. f.

Protalbinpapier wird ebenfalls mit matter Oberfläche von Dr. Lilienfeld & Co., Wien erzeugt (s. S. 270).

Für manche Aufnahmen und contrastreiche Negative eignet sich sehr gut das haltbar gesilberte Pyramidenkornpapier mit vollständig stumpfer Oberfläche der G. Schaeuffelen’ sehen Papier- fabrik Heilbronn. Die fein gekörnte Schichtseite gibt den Bildern einen eigenartigen Reiz. Preis für 25 Blatt 13:18 Format 3,15 Mk. Erhältlich in den Farben weiss, himmelblau, seegrün und cedernbraun.

Das Harz-Emulsionspapier (nach E. Yalenta) hat mit dem Albumin- oder Salzpapier (dessen Besprechung ich hier unterlasse) insofern die grösste Aehnlichkeit, als das Chlorsilber in der Schicht in derselben Weise, d. h. durch Schwimmenlassen des gesalzenen Papiers auf einer wässerigen Silbernitratlösung erzeugt ist. Das präparirte, lichtempfindliche Harz-Papier ist vollständig matt, gibt sehr kräftige Drucke mit saftigen Tiefen und reinen Weissen und lässt sich mit Gold. Platin und Uran leicht tonen; insbesondere mit Gold und Platin getont nimmt es das Aussehen wirklicher Platinbilder an. In Folge seiner matten Oberfläche lässt sich auf den fertigen Bildern ausgezeichnet retouchiren und aquarelliren.

Das Papier kommt sowohl ungesilbert als gebrauchsfertig gesilbert in den Handel. Die präparirte Seite ist diejenige, worauf das Wasserzeichen B. F. K. Rives richtig stehend zu lesen ist.

Bezieht man ungesilbertes, nicht lichtempfindliches Papier, «o macht man es kurz vor dem Gebrauch lichtempfindlich (s. S. 268) und räuchert es unmittelbar vor dem Einlegen mit Ammoniak. Das Räuchern ist unbedingt nöthig, sonst erhält man kraftlose, flaue Copieen.

(Bräunt sich das Silberbad mit der Zeit durch die Gelatine der Schicht, so braucht man es nur mit Kaolin zu schütteln und absetzen zu lassen, um es wieder verwenden zu können.)

Copirt wird solange, bis der Bronceton in den tiefsten Schatten einsetzt; werden die Bilder nachträglich mit Platin getont, so muss sehr kräftig copirt werden.

282

Fünfter Theil. I. Capitel.

Nach dem Copiren, bezw. kurz vor dem Tonen wäscht man die Bilder gründlich in mehrmals gewechseltem Brunnen- oder Leitungswasser, dann kann man sie in verschiedener Weise behandeln:

Entweder 1. Fixiren im gewöhnlichen, io°/oigen Fixir- bade: man erhält so kräftige Bilder von rothbrauner Farbe,

oder 2. Fixiren im sauren Fixirbade: 120 gr Fixirnatron -f- 1 Lt. Wasser )— 10 ccm Sulfitlauge; die Bilder tonen kälter, röthlich-schwarz.

oder 3. Färben der schon fixirten und gut ausgewaschenen Copieen im Urantonbad; Resultat: reine Röthelbilder.

Das LTrantonbad setzt sich zusammen aus:

A. 200 ccm dest. Wasser + 1 gr Urannitrat,

B. 200 ccm dest, Wasser + 1 gr Ferridcyankalium (rothes Blutlaugensalz).

Vor dem Gebrauch mischt man gleiche Theile von Lösung A und B. Fertig gemischt hält sich das Bad nur einige Tage. Soll das Tonen rascher vor sich gehen, so säuert man je 100 ccm des Tonbades mit 5 ccm Eisessig an. Nach dem Tonen dürfen die Copieen höchstens 1U Stunde gewaschen werden, da sonst die Farbe des Bildes und dieses selbst sehr leidet,

oder 4. Färben im Goldbad: 1000 ccm dest. Wasser + 8 gr Borax + 0,3 gr Chlorgold. Der Ton lässt sich beliebig bis zu schwarz verändern. Hierauf Fixiren und Waschen wie gewöhnlich,

oder 5. Färben im Platinbad: 150 bis 300 ccm dest. Wasser +15 bis 20 Tropfen (= 1 ccm) Salpetersäure + 1 gr Kaliumplatinchlorür. Die Bilder nehmen eine ins bräunliche gehende schwarze Färbung an. Dann wird im sauren Fixirbade fixirt und gewaschen,

oder 6. kurz färben im Goldbade: (s. oben, Absatz 4), dann abspülen mit Wasser und weiter behandeln in dem unter 5 an- gegebenen Platintonbad. Die Bilder erhalten einen rein schwarzen Platinton und damit das Aussehen der Platindrucke, vorausgesetzt, dass die Negative sehr kräftig und die Abzüge sehr dunkel copirt waren.

Nach der Platintonung wird gewaschen, im sauren Fixir- bade (siehe Absatz 2) fixirt und in üblicher Weise gründlich gewaschen.

Silberplatin-, Marantapapier.

283

Das saure Fixirbad muss von Zeit zu Zeit geprüft werden, ob es noch sauer reagirt (blaues Lackmuspapier röthet), andern- falls ist es mit saurer Sulfitlauge zu verstärken.

Oder 7. Auch die verschiedenen Tonfixirbäder lassen sich mit Erfolg anwenden, doch können die Bilder darnach nicht mehr mit Platin getont werden.

Das käufliche, haltbar gesilberte Harz-Emulsionspapier bedarf nur der Räucherung mit Ammoniak und ist dann sofort ge- brauchsfertig zum Copiren.

Gesilbertes und ungesilbertes Harzpapier fabrizirtDr.E. A. Just, Wien XII, 2. Preise:

Haltbar gesilbert:

13 Kilo Glattes dünnes Papier 52X62 cm Format | 75kr.=

25 Blatt 13:18 cm 1,40 fl. = 2,35 Mk.

Das sogen. Silberplatinpapier von Dr. Hesekiel ist kein Platin-, sondern ein mattes Chlorsilberpapier, bei dem nur eine Platintonung in Anwendung kommt. Nach dem Copiren wäscht man die Bilder so lange, bis das Waschwasser sich nicht mehr trübt, dann bringt man sie in ein Platintonbad (s. Seite 282,5), bis in der Durchsicht alle rothen Flecken verschwunden und die Copieen violett-schwarz geworden sind. Gleich nach dem Tonen werden die Bilder tüchtig gewaschen und nun in ein angesäuertes Fixirnatronbad gelegt, worin sie 10 Minuten bleiben. Während die Abzüge vor dem Fixiren noch eine unangenehme Farbe zeigen, wird man nach dem Fixiren über die Schönheit der Bilder erstaunt sein. Das Silberplatinpapier ist sonach als Ersatz für Platinpapier zu empfehlen. (Preis für 25 Blatt 13:18 cm Mk. 3,20).

Ein, mit Maranta-Stärke präparirtes , haltbar gesilbertes Papier mit vollkommen matter Oberfläche wird von der Chem. Fabrik auf Actien, vorm. E. Schering, Berlin, N., Müllerstr. 170/71 unter dem Namen ,,Maranta“papier in den Handel gebracht und erfreut sich steigender Beliebtheit. Es wird in 1 Mk. Packeten, sowie in Bogen (10 Bogen = 10 Mk.) abgegeben.

Ueber das „Salzpapier“ gibt die vortreffliche Schrift „Der Silberdruck auf Salzpapier“ von A. Freiherrn von Hübl (Encyklo-

19 dickes

20 Rauhes

50X65

50X66

1,25 Mk.

55

284

Fünfter Theil. I. Capitel.

pädie der Photographie. Heft 18. Knapp. Halle a/S.) die beste und eingehendste Auskunft.

Schlussbemerkungen: Matte Papiere eignen sich vor- zugsweise für Bilder grösseren Formates, während Papiere mit glänzender Oberfläche wegen der besser zur Geltung kommenden Feinheiten für kleine Bildformate vorzuziehen sind.

Zum Trocknen von Bildern kann man sich folgender praktischer Vorrichtungen bedienen :

a) nach Otto Schölzig: Man befestigt an einer senkrecht stehenden, drehbaren Mittelstange in bestimmten, gleichen Ab- ständen Sprossen, horizontal wie Stufen einer Wendeltreppe. An den Querstäben werden die Bilder aufgehängt. Hierzu erweisen sich die

Fig. 93. Trockenklammern (für Papiere und Films)

(Fig. 93) von Conrad G. Seitz, Nürnberg sehr bequem.

b) nach E. Dolletscheck -Karlsruhe: Man sticht durch ein festes Band, senkrecht zur Breite recht lange Messingnadeln in entsprechenden Abständen von einander und biegt die vorstehen- den Spitzen hakenförmig um. An diese Häkchen hängt man die Bilder durch Einstechen, nachdem das Band an beiden Enden befestigt und gespannt ist. '

Lichtempfindlich präparirte Stoffe.

Seit einiger Zeit nimmt die Herstellung haltbar gesilberter, lichtempfindlicher Stoffe einen kräftigen Aufschwung; Seide, Atlas, Leinen, Sammt und Leder werden präparirt, um mit entsprechen- den Photographien versehen, zu allerhand Ausschmückungen, z. B. von Kissen, Ofenschirmen, Mappen, Fächern etc. zu dienen. Die Fabrik „Photochemie Wi eslo ch -Heidelb erg“ fertigt nach dem Verfahren von A. Cobenzl solche Stoffe in sehr guter Be- schaffenheit an.

Laut Mittheilung des Herrn Cobenzl (Photogr. Correspondenz, 1896 Mai S. 233) werden Seide, Atlas, Leinen und Sammt zuerst in einen l°/oigen Absud von isländischem Moos mit Zusatz von 2°/o Chlorammonium eingetaucht, dann zwischen zwei Gummi- Quetschwalzen gezogen, getrocknet, hierauf in einer Mischung von 30 gr Silbernitrat -f 50 cc dest. Wasser und 10 gr Citronen-

Chlorsilbergelatine-Emulsionspapiere.

285-

säure -f- 50 cc dest. Wasser gebadet und nach abermaligem Durchgänge durch die Quetschwalzen getrocknet.

Die Behandlung der präparirten Stoffe gleicht im Wesent- lichen der gesilberter Papiere. Seide und Satin erfordern stark gedeckte Negative, Atlas dagegen solche, die für Celloidinpapier geeignet sind.

Beim Copiren, zumal von Seide ist grosse Vorsicht nöthig. da beim Nachsehen sich der Stoff bei der geringsten Berührung verzieht; dieser Uebelstand wird vermieden, wenn man über die Seide gleichzeitig ein Stück Wolltuch einlegt.

Getont werden die Bilder in einem Bhodanbad nach An- weisung und nach dem Fixiren, Waschen und Trocknen vor- sichtig gebügelt.

Preise der präparirten Stoffe : p. laufender Meter, ca. 42 45 cm breit: Seide 10 Mk., Leinen 7 Mk., Atlas 11,50 Mk., Sammt 12 Mk., je 5 Blatt 18/18 cm: Seide 4 Mk., Leinen 3,25 Mk., Atlas 4.50 Mk., Sammt 4,75 Mk.

II. Capitel.

Chlorsilbergelatine-Emulsionspapiere.

Während beim Albumin- oder Salz-Papier u. s. w. das Binde- mittel (die Schicht) zunächst nur Chlorsalze enthält, das Chlor- silber aber erst nachträglich durch Schwimmenlassen der Schicht auf einer wässerigen Silbernitratlösung (durch „Silbern“) erzeugt wird, ist in den Emulsionspapieren das Chlor- oder Bromsilber als „Emulsion“ (s. S. 158) durch Zusammenmischen von Gelatine, Celloidin oder dgl., Chlor- oder Brom-Salzen und Silbernitrat dargestellt und in dieser Form, noch flüssig, auf Papier auf- getragen.

Im Vergleich mit Albumincopieen haben die Bilder auf Chlor- silbergelatine grössere Schärfe, Feinheit der Zeichnung und Brillanz. Für gewisse Fälle, z. B. für mikrophotographische Arbeiten, Zeichnungen, Architekturen etc., verdient daher die Chlorsilbergelatine den Vorzug vor dem Albuminpapier. Nicht zu unterschätzen ist auch die wesentlich (2— 3fach) grössere Lichtempfindlichkeit und Haltbarkeit der sensibilisirten (licht-

286

Fünfter Theil. II. Capitel.

empfindlichen) Chlorsilbergelatinepapiere, sowie, dass man im Allgemeinen die Negative viel dünner, zarter zn entwickeln braucht als für Albumin; am besten copiren reichlich exponirte, gut durchgearbeitete, aber sonst dünn entwickelte Negative.

Für den Anfänger, der oft zu wenig entwickelt, dessen Negative also in der Mehrzahl der Fälle flau sind, bietet sich daher in dem Chlorsilbergelatinepapier ein sehr schätzbares Copir- material und für den Amateur, der nicht jeden Tag oder jede Woche, sondern in grösseren Zwischenräumen einmal copirt, ist es sehr bequem, da das Papier sich Monate lang unverändert hält, wenn es nur vor Licht geschützt (womöglich unter Druck) aufbewahrt wird.

Andererseits ist aber Gelatine ein Körper, der sehr vorsichtig behandelt sein will. So darf beispielsweise feuchte Gelatine nicht erwärmt werden, sonst wird sie flüssig und läuft ab (s. S. 209). Dies kann schon eintreten, wenn man ein feuchtes Gelatinebild mehrere Secunden lang zwischen den Fingern hält.

Wer jedoch an peinlichste Genauigkeit gewöhnt ist, der wird sich daran nicht stossen, sondern mit Gelatinepapieren mit Vortheil arbeiten. Die sonstige Behandlung ist einfach.

tS3

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Die besten derartigen Papiere sind:

Das sog. Obernetter- u. Concordiapapier von Büliler-Schriesheim,

Das Chlorsilbergelatinepapier von Dr. Stolze & Co. -Charlottenburg,

Das Beta- und Delta-Papier von R. Talbot-Berlin,

Das Aristopapier von Liesegang-Düsseldorf,

Das Aristopapier von A. Pelzer-Wickrath,

Das Gelatoid-Papier glänzend, Universal A und B Papier von der Chem.

Fabrik auf Actien vorm. E. Schering-Berlin,

Das Wiener Kronen-Papier, glänzend von Dr. E. A. Just-Wien,

Das Minervapapier, glänzend und matt, von Trapp & Münch, Friedberg in Hessen,

Das Soliopapier von der Eastman Co., mit halbmatter und matter Schicht,

Das Photo-Crayonpapier von Büliler-Schriesheim mit matter Schicht,

Das Gelatoid-Papier matt und Ideal matt der Chem. Fabrik auf Actien vorm. E. Schering-Berlin.

Von diesen Papieren erfordern sämmtliche, mit Ausnahme des Stolze-, Solio- und Photo-Crayonpapiers zarte (wenig contrast- reiche) Negative, während die drei zuletzt genannten Papiere normal-kräftige Platten verlangen.

Chlorsilbergelatine-Eniulsionspapiere.

287

Die Papiere mit matter Oberfläche (Photo-Crayon-, Minerva-, Solio-, Gelatoid-Mattpapier) geben Bilder, die bei richtiger Be- handlung guten Platinbildern an die Seite gestellt werden können.

Mit sämmtlichen Papieren muss man viel kräftiger (dunkler) copiren als mit Albuminpapier wenn Tonfixirbäder. hingegen nur wenig kräftiger, wenn getrennte Ton- und Fixirbäder ver- wendet werden.

Nachstehende Tonbäder eignen sich für die angegebenen ' Papiere :

A. Tonen und Fixiren getrennt in 2 Bädern.

Die Abdrücke werden nach dem Copiren wie Albuminbilder gewässert und dann in einem der folgenden Bäder getont:

Tonbad Nr. I (Sofort nach Zusammensetzung zu verwenden): a) 1 Liter dest. Wasser b) 100 ccm dest. Wasser

20 gr Rhodanammonium 1 gr Chlorgold.

1 gr Fixirnatron.

Zum Gebrauch mischt man 200 ccm von Lösung a mit 20 ccm von Lösung b und 100 200 ccm dest. Wasser (die Lösung b muss unter starkem Schütteln in die Lösung a gegossen werden).

Nach jedem Gebrauche filtrirt man das Goldbad über eine 3 4 cm dicke Kaolinschicht, die stets im Filterpapier bleibt, um das Bad zu klären. Zum Verstärken des Goldbades nach dem Filtriren setzt man von einer 2°/oigen Vorrathslösung von Rho- danammonium in dest. Wasser 80 bis 125 ccm nebst 40 ccm Goldlösung 1:100 auf jeden Liter Tonbad zu (das Gold muss langsam unter Schütteln zugegeben werden.)

Das Tonen geht sehr rasch vor sich, indem die Farbe der Bilder in der Aufsicht sich bald in Schiefergrau verwandelt.

Die Beurtheilung des Tones ist nicht leicht. Bühler schreibt das Vergolden bei reflectirtem Gaslicht vor, bis die gelben Töne in der Durchsicht verschwunden sind und der rothe Ton vorherrschend wird.

Tont man bei gedämpftem Tageslichte mit diesem Bade, so lässt man die Bilder so lange darin, bis sie eine hässliche, schiefer- graublaue Farbe annehmen (in etwa 4 6 Minuten). Dann legt man die Copieen in eine Schale mit reinem Wasser und wenn alle vergoldet sind, ins Fixirnatron 1 :8, worin sie etwa 10 Minuten

288

Fünfter Theil. II. Capitel.

bleiben; schliesslich werden sie ungefähr 2 Stunden gründlichst gewaschen und freiwillig trocknen gelassen.

Vorschrift Nr. II: Chlorcalciumgoldbad:

200 ccm dest. Wasser + 2 gr fein geschabte weisse Kreide -f- 2 ccm Chlorgoldlösung (1 : 100).

Alle Viertelstunden schüttelt man, filtrirt nach 2 Std. und setzt 1 Tropfen gesättigte Chlorcalciumlösung zu.

Vorschrift Nr. III:

1000 ccm dest. Wasser + 20 gr phosphorsaures Natron + 1 gr Chlorgold.

Das Bad ist lange haltbar; allmählich nimmt es eine dunkle Farbe an, die jedoch belanglos ist. Vor dem Gebrauch muss es einen Tag alt sein.

Vorschrift Nr. IV (für Soliopapier):

a) 1000 ccm dest. Wasser b) 1 gr Chlorgold

10 gr Borax. 450 ccm dest. Wasser.

Zum Gebrauch mischt man 240 ccm Lösung a mit 15 ccm Lösung b.

Vorschrift Nr. V (gibt platinschwarze Töne):

450 ccm dest. Wasser + 20 gr benzoesaures Natron + 0,1 gr Aetzkali + 50 ccm Chlorgoldlösung (1 : 150).

Man schüttelt gut und lässt ca. 2 Stunden lang stehen. Das Bad färbt sich dabei rosenroth und ist dann gebrauchsfertig.

Nr. VI: Bühler bringt für sein Obernetter-, Portrait- und

Photo-Crayon papier concentrirte Rhodangoldlösungen in den Handel von folgender Zusammensetzung:

A) 250 ccm dest. Wasser + 50 gr Chlorstrontium + 5 gr Chlorgold.

B) 250 ccm dest. Wasser + 25 gr Rhodankalium.

Beide Lösungen werden auf 78° R erwärmt, dann giesst man Lösung A in 4 5 Portionen unter starkem Schütteln zu B, lässt erkalten, filtrirt und giesst zum Nachspülen noch 100 ccm dest. Wasser aufs Filter. Vor dem Gebrauch ist die Lösung gut zu schütteln.

Zum Tonen verdünnt man 5 7 ccm dieser Vorrathslösung mit 100 ccm dest. Wasser. Photo-Crayonpapier wird darin solange

Chlorsilbergelatine-Emulsionspapiere.

289

getont, bis die Halbschatten in der Durchsicht nahezu grau sind; die tiefsten Schatten dürfen noch einen röthlichen Schein haben.

Vor dem Tonen sollen die Photocrayonbilder in dest. Wasser 2 8 mal gewaschen werden, dem beim ersten Male auf den Liter 1 2 gr Citronensäure oder 2 5 ccm ehern, reine Salpeter- säure oder 10 15 Tropfen ehern, reine Essigsäure zugesetzt wird.

Ausser den in diesem Capitel angeführten Goldbädern sind auch noch die beim Albuminprocess genannten Tonbäder mit doppelt geschmolzenem essigsaurem Natron (S. 274 Nr. II), Kreide (S. 274 Nr. VI) und essigsaurem Kalk (S. 274 Nr. V) für Chlor- silbergelatinecopieen zu empfehlen.

Man kann jede Silbercopie in ein Platinbild überführen, wenn man an Stelle des Goldbades ein Platinbad anwendet.

Die Umwandlung des Silberbildes in ein Platinbild geschieht nach der Gleichung:

Pt K2 CU + 2 Ag = 2 Ag CI + Pt + 2 K CI.

Mercier bezeichnet als Typus der Tonung von Silberbildern mit Platinsalzen:

1 gr Kaliumplatinchlorür + 5 gr Schwefelsäure + 1000 gr Wasser.

Die Schwefelsäure kann durch jede andere mineralische oder organische Säure ersetzt werden; Salzsäure, die den Platin- chlorüren mehr Stabilität gibt, darf man jedoch nur im Ver- hältniss von 1 3 gr auf 1000 ccm Flüssigkeit verwenden. Mit reducirenden organischen Säuren (wie Wein-, Ameisen- und Oxalsäure) halten sich die Tonbäder, besonders im Lichte, nur kurze Zeit.

B. Tonen und Fixiren in einem Bade:

Gewöhnlich wird empfohlen, die Bilder nach dem Copiren ungewaschen in das Tonfixirbad zu bringen und so lange darin zu lassen, bis der gewünschte Ton erreicht ist; man lese jedoch das auf S. 278 über die Tonfixirbäder Gesagte.

I. Tonfixirbad nach Gaedicke-Dr. Krügener :

200 gr Fixirnatron -f 20 gr Rhodanammonium + 5 gr Borax

werden in 600 cc dest. Wasser gelöst und darnach nach- einander folgende zwei Lösungen zugesetzt:

Schmidt, Compendium.

19

290

Fünfter Theil. II. Capitel.

a) 30 gr krystallisirte Borsäure + 10 gr Alaun -f 1 gr kohlensaures Ammoniak + 350 cc kochendes Wasser.

b) 15 gr Bleinitrat + 50 cc heisses Wasser.

Nach 24 Std. filtrirt man und setzt 60 cc Chlorgoldlösung 1:100 zu, worauf die Flüssigkeit gebrauchsfertig ist. Sind in diesem Bade 4—5 Bogen Papier getont, so werden nochmals 5 gr Borax, gelöst in etwas warmem Wasser, zugesetzt.

Mehr wie 10 Bogen sollen in dem Bade nicht getont werden.

II. Neutrales Tonfixirbad :

1000 cc dest. Wasser + 250 gr Fixirnatron + 20 gr essig- saures Blei + 20 gr Chlorcalcium + 10 gr geschlämmte Cham- pagnerkreide + 0,5 gr Chlorgold.

Nach von Jankö’s Versuchen ist ein Zusatz von Rhodan- ammoniuin zu bleihaltigen Tonfixir-Bädern überflüssig. Es genügt sonach das von Valenta angegebene einfache Tonflxirbad:

1000 cc dest. Wasser + 200 gr Fixirnatron + 10 gr Blei- nitrat + 50 cc Chlorgoldlösung (1 : 100).

Für viele Papiere tont dieses Bad aber zu rasch, es enthält noch zu viel Bleinitrat; v. Jankö fand, dass er für Lumiere’s Citratpapier mit dem Bleinitratgehalt bis auf 0,3 gr herabgehen musste, um die Tonung auf 10 Minuten zu verzögern.

In dem Tonfixirbade „Mesol“ von Mercier sind Chlornatrium und Talkpulver enthalten, die die Haltbarkeit des Bades erhöhen sollen :

1000 cc dest. Wasser + 80 gr wasserfreies Fixirnatron + 20 gr Kochsalz + 20 gr essigsaures Blei + 10 gr Talkpulver + 0,6 gr Chlorgold.

Auch hier hat man darauf zu achten, dass sich keine Luft- blasen auf der Bildschicht festsetzen, sonst entstehen später rothe Flecken; man wende daher jede Copie, die man mit der Schicht- seite nach unten in’s Bad legt, sofort um und entferne etwaige Luftblasen mit dem Finger so rasch als möglich.

Haben die Bilder in den Tonfixirbädern die gewünschte Farbe angenommen, wobei man berücksichtigen muss, dass der Ton später ein wenig blauer auftrocknet, so sollen sie auch zugleich fertig fixirt sein. Um darüber nicht im Zweifel zu sein, wird zuweilen empfohlen, sie zunächst ungefähr 5 Minuten

Chlorsilbergelatine-Emulsionspapiere.

291

zu waschen und dann nochmals in sehr verdünntem, mit Ammoniak versetztem Fixirnatron [1 : 20] etwa 10 Minuten zu fixiren. Dann bringt man sie in eine saubere Schale, wäscht sie 4—5 Minuten unter fliessendem Wasser und lässt sie noch höchstens 2 Stunden in 8 lOmal erneuertem reinem Wasser liegen.

v. Jankö warnt vor dem Nachfixiren, da die Bilder hierbei geschwächt werden; die Schatten werden lichter, unansehnlicher, selbst wenn zwischen Tonfixir- und dem zweiten Fixirbade gründlich ausgewaschen wird.

Für alle Gelatinebilder ist die Anwendung eines, die Schicht gerbenden (härtenden) Bades von Alaun (etwa 5°/oige Lösung) oder besser von Formalin (s. S. 211) [5 10 cc auf 100 cc Wasser] anzurathen. Dies darf aber erst nach ungefähr lh 1 Stunde Wässern 5 Minuten lang geschehen. Stolze empiiehlt als Gerbe- bad eine Mischung von 5 Theilen essigsaurer Thonerde (käufliche Lösung), 100 ccm Wasser und 1 Quillaja Saponaria. Die Ab- drücke werden mit der Bildseite nach unten 5 10 Minuten hineingetaucht, dann herausgenommen und noch mindestens eine Stunde lang in öfter gewechseltem Wasser tüchtig gewaschen.

Die fertig gewaschenen Gelatine-Copieen lässt man ordentlich abtropfen, legt sie darauf, wenn sie nicht gegerbt waren, mit der Rückseite auf (nicht zwischen) Filtrirpapier zum Trocknen und entfernt den Ueberschuss an Wasser sowie etwaige Unreinig- keiten (einen Niederschlag) aus dem Wasser von der Bildschicht durch behutsames Abreiben mit einem feinen, weichen Schwämmchen oder einem Wattebausch oder mit Waschleder.

Waren die Abzüge nicht oder nur sehr schwach mit Alaun oder dgl. gegerbt, so müssen sie freiwillig bei nicht zu grosser Wärme (nicht am Ofen oder in der Sonne!) trocknen und zwar, damit sie sich später nicht zu sehr werfen (krümmen), in der Weise, dass die äussersten Ränder der Bilder aufeinander liegen; dadurch kleben sie fest und verhindern ein starkes Einrollen. Auch kann man über die Ränder zweier anstossenden Bilder einen schmalen Glasstreifen legen. Solche Copieen dürfen nur in trockenem Zustande auf Carton aufgeklebt werden.

Geschah aber das Gerben kräftig mit Formalin oder dgl., so kann man die Bilder wie Albumincopieen behandeln, d. h. oberflächlich zwischen satinirtem, glatten Löschpapier abtrocknen und noch feucht aufziehen.

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292

Fünfter Theil. II. Capitel.

Nach P. von Jankö kann man alle Arten ungegerbte Gelatine- papiere (Chlor- und Bromsilber, glänzende und matte) zwischen Fliesspapier trocknen, wenn man sie nach dem Waschen in Alkohol eintaucht.

Mitunter ist ein hoher Spiegelglanz erwünscht, z. B. bei Mikrophotographien u. a., bei denen die feinsten Details mit grösster Schärfe zur Geltung kommen sollen. Diesen Glanz erzielt man einfach durch Aufquetschen der Bilder (vor dem Aufkleben) auf eine Glasplatte. Nicht gegerbte Copieen lässt man am sichersten erst trocken werden, dann zieht man sie rasch durch eine Schale mit sauberem Wasser, so dass die Schicht eben nur schwach feucht wird, legt die Bildseite auf eine vor- her gut gereinigte und mit Talcum (Federweiss) abgeriebene (oder mit einer Mischung von Ochsengalle und Alkohol über- gossene) Glasplatte, bedeckt die Copieen mit einem Blatt Filtrir- papier und streicht sie mit der Hand leicht an die Glasplatte an.

Zum Vorpräpariren der Glasplatten bindet man das Talcum (oder eine Mischung von 4/s Federweiss (gepulv. Asbest] mit 1U Talcum) in ein Leinwandsäckchen, stäubt die Platten damit ein und reibt mit einem Flanelllapppen nach, bis nur noch eine schwache Spur zu sehen ist. Es kann auch eine Lösung von 1 gr Wachs in 100 ccm Terpentinöl oder in 20 ccm Schwefel- äther an Stelle des Talcums etc. genommen wTerden.

Verwendet man zum Aufquetschen glänzende Celluloid- oder amerikanische Emailplatten, so ist ein Abreiben mit Talcum, Wachs oder dgl. nicht nöthig.

Wem es Schwierigkeiten bereitet, die (ganz wenig) ange- feuchteten Bilder ohne Luftblasen auf die trockene Platte zu bringen, der lege die Glasscheibe (präparirte Seite nach oben) in’s Wasser, die Copie (Schicht nach unten) darauf und hebe beide sogleich vorsichtig heraus u. s. w. Zum Benetzen darf das Wasser nicht direct der Leitung entnommen werden, sondern muss luftfrei (d.- i. frisch abgekocht und wieder ab- gekühlt) sein!

An einen nicht zu warmen Ort hingestellt, springen die Bilder nach völligem Trocknen entweder von selbst ab, oder lassen sich durch Lüpfen der Ränder mit einem Messer ohne Gefahr ablösen. Die Oberfläche zeigt nunmehr hohen Spiegel- glanz.

Chlorsilbercollodion-(Celloidin-)Papiere.

293

Wünscht man umgekehrt Bilder mit ganz matter, sammtiger Oberfläche, so quetscht man die Copieen in gleicher Weise auf matt geätzte Glasplatten (Visirscheiben), die ebenfalls vor- präparirt werden müssen. Je feiner die Mattscheiben geätzt sind, desto schöner wird die Mattirung der Bilder. Photocrayonbilder sollten stets mattirt werden; sie erhalten dadurch ein prächtiges Aussehen.

Sowohl der besonders erzeugte Hochglanz, als die Mattirung verschwinden jedoch wieder, wenn die Bilder in Wasser getaucht oder mit Stärkekleister aufgezogen werden. Man muss daher die hochglänzenden oder mattirten Copieen trocknen und mit einem Klebmittel aufziehen, dessen Feuchtigkeit nicht durch das Papier schlägt, (Siehe Fünfter Theil, Capitel X: Aufkleben der Bilder.)

Im Sommer ist das Arbeiten mit Gelatinepapieren mit einigen Schwierigkeiten verknüpft. Sind die Bäder nicht genügend kalt (12 15° R ist die beste Temperatur), so kommt es vor. dass die Gelatineschicht beim leisesten Anfassen oder Darauflegen eines anderen Bildes sich löst und abwischen lässt.

Man kühle deshalb die Ton-, bezw. Tonfixirbäder im Sommer (womöglich mit Eis), auch vermeide man, die Bilder mit den warmen Fingern anzugreifen! Zum Umwenden der Bilder bediene man sich eines Hornmesserchens, das allein die Schicht be- rühren darf!

Das durch Formalin schon bei der Bereitung gehärtete Gelatoid-Papier von Schering bedarf weder nach dem Tonen einer besonderen Gerbung, noch sind dafür die eben angegebenen Yorsichtsmassregeln so streng zu beobachten.

III. Capitel.

Chlorsibercollodion-(Celloidin-)Papiere.

Wie der Name besagt, ist der lichtempfindliche Körper, das Chlorsilber in Collodion (Celloidin), dem Bindemittel vertheilt und zwar als Emulsion.

Collodionemulsionspapier besitzt vor dem Gelatine- und Albuminpapier verschiedene Vorzüge, wie aus folgender Gegen- überstellung zu ersehen ist:

294

Fünfter Theil. III. Capitel.

Collodion-(Celloidin-)Papier

ist etwa 3— 4mal so em- pfindlich

gibt feinere Zeichnung besitzt eine viel grössere Haltbarkeit

ist fast ebenso leicht zu behandeln

ebenso empfindlich dieselbe detaillirte wie Zeichnung

Albumin- aber fast die gleiche Halt- Papier barkeit

leichter und weniger peinl. zu behandeln

wie

direct co- pirendes Chlor- silber- gelatine Papier.

oder m. a. Worten:

Chlorsilbercollodion (-celloidin) gibt harmonischere Bilder bei weniger peinlicher Arbeit als Chlorsilbergelatine, und detaillirtere, feinere Zeichnung als Albumin, vor dem es noch grössere Halt- barkeit und grössere Lichtempfindlichkeit voraus hat.

Als Nachtheil steht gegenüber die (durch Reiben oder Kratzen) leicht verletzliche Schicht.

Copirt werden die Bilder auf Celloidin fast ebenso dunkel wie auf Gelatinepapieren und zwar auch hierbei für Tonfixirbäder dunkler als für getrenntes Tonen und Fixiren.

Wird getrennt getont und fixirt, so müssen die Bilder vor dem Vergolden so lange in mehrfach gewechseltem gewöhnlichem Wasser gewaschen werden, bis sich das letzte Mal nicht die ge- ringste Trübung mehr zeigt. Zum ersten Male taucht man die Bilder in nur soviel Wasser (8 12° R), dass sie eben davon be- deckt werden. Nach einigen Minuten wird das Wasser gegen reichlich frisches vertauscht u. s. f. Zuweilen erhält das zweite Waschwasser Zusätze, z. B. Salz (5°/o) oder Soda (Bühler 2°/o), worin die Copieen 2 Min. bleiben und nachher wenigstens noch zweimal mit gewöhnlichem Wasser gewaschen werden, ehe sie ins Goldbad kommen.

Zum Tonen kann man dieselben Goldbäder verwenden, die im vorigen Capitel und beim Albuminverfahren angegeben sind. Am gebräuchlichsten sind die Goldbäder mit Rhodansalzen und essigsaurem Natron, von denen ich die van Bosch’sche Vorschrift anführe :

A) 1000 ccm dest. Wasser -j- 50 gr dopp. geschmolz. essigs.

Natron,

B) 250 ccm dest. Wasser 5 gr Rhodankalium.

Von den getrennt zu haltenden Lösungen mischt man 1 bis 2 Stunden vor Gebrauch 500 ccm Lösung A mit 120 ccm Lösung

Chlorsilbercollodion-(Celloidin-)Papierc.

295

B und fügt dazu unter Schütteln 25 30 ccm Chlorgoldlösung (1 : 100 dest. Wasser). Das Bad genügt für 4 5 Bogen. Es kann noch ein zweites Mal nach Hinzufügen (1 2 Stunden vor Gebrauch!) von 100 ccm Lösung A + 20 ccm B + 20 bis 25 ccm Chlorgoldlösung für weitere 4 Bogen benutzt werden. Temperatur 12—15° R.

Stolze gibt für sein Celloidinpapier folgendes Goldbad an:

300 ccm dest. Wasser -{-18 gr doppelt kohlensaures Natron + 5 bis 10 ccm Chlorgoldlösung (1 : 100).

Damit kann man alle Töne zwischen warmbraun und tief blauschwarz erzielen. Das Goldbad hält sich nur einige Stunden, es muss daher jedesmal frisch angesetzt werden.

Fixirt wird 10 Minuten in 12— 15°/oigem Fixirnatron.

Es ist empfehlenswerth, dem Waschwasser, in das die Bilder nach dem Tonen und vor dem Fixiren gelegt werden, Kochsalz zuzusetzen, wodurch jede Spur von löslichem Silbersalz in Chlor- silber umgewandelt wird und die Bilder dann sehr reine Weissen zeigen.

Auch der Zusatz von Kochsalz oder von geschmolzenem, essigsaurem Natron zum Fixirnatronbade ist zu empfehlen, da Kochsalz nicht allein die Haltbarkeit des Bades erhöht, sondern auch die in der Bildschicht noch vorhandenen Citrate, bezw. Tar- trate in Chloride überführt und die alkalische Reaction des essig- sauren Natrons etwaige Spuren von Säure in den Bildern neu- tralisirt. Mercier gibt folgende Vorschrift an:

1000 cc Wasser + 75 gr wasserfreies Fixirnatron + 25 gr Kochsalz + 15 gr geschmolzenes essigsaures Natron.

Zum gleichzeitigen Tonen und Fixiren in einem Bade sind dieselben Tonfixirbäder wie für Gelatinepapiere anwendbar (s. S. 289), aber mit der Abweichung, dass der hier unnöthige Alaun (und das kohlensaure Ammoniak) wegbleibt.

Nach beendetem Tonfixiren bezw. Fixiren werden die Abzüge 3/ 4 1 Stunde in fliessendem Wasser gewaschen, im Uebrigen wie Albuminbilder weiter behandelt.

Die gefürchtetsten Uebelstände beim Arbeiten mit Celloidin- papieren sind: Rollen beim Tonen und Wässern, Ablösen, Brechen oder Rissigwerden der Schicht.

Gegen das Rollen ist empfohlen worden, die getrennt zu tonenden Bilder zuerst in nur sehr wenig Wasser oder in Wasser

296

Fünfter Theil. III. Capitel.

einzuweichen, dem Vs Spiritus zugesetzt ist. Bei Anwendung des Tonfixirbades soll Vs des Wassergehalts durch Spiritus ersetzt werden.

Gegen die andern drei Fehler gibt es beim Verarbeiten des Papiers kein Mittel.

Die Fabrikation ist aber jetzt so vorgeschritten, dass es tadellose Papiere gibt.

Die bekanntesten glänzenden Celloidinpapiere sind die von:

0. Antonetty, Köln-Ehrenfeld (Reformpapier),

E. van Bosch, Strassburg i/Els. (Diainant-Celloidinpapier),

Brandt & Wilde Nächtig. (Anker-Celloidinpapier),

E. Colby, Emulsionswerk Zwickau (Collodpapier),

der Rheinischen Albuminpapier-Fabrik F. Dyck & Co., Aachen,

J. Formstecher, Offenbach a/M.,

J. Gaedicke, Berlin (Albumin-Collodionpapier),

Kraft & Steudel, Dresden („Dresdensia“),

Dr. G. Krebs, Offenbach a/M. (Helios-Papier),

Dr. Krügener, Bockenheim-Frankfurt a/M. (Diamant-Colloidinpapier), der Fabrik photogr. Papiere auf Actien, vorm. Dr. A. Kuiz, Wernigerode, Lantin & Co., Düsseldorf,

Liesegang, Düsseldorf („Düssei“),

Dr. Lüttke & Arndt, Hamburg,

Th. Matter, Mannheim,

0. Moli, Görlitz („Aurentum“),

Dr. Opitz & Co.. München,

Chem. Fabrik auf Act. (vorm. E. Schering), Berlin (Universalpapier), Hugo Schneider, Charlottenburg („Juwel“),

Franz Schulz & Dr. C. Goedeckemeyer, Rödelheim bei Frankfurt a/M.

(Celloidin-Diamant-Papier),

Schütze & Noack, Hamburg.

York Schwartz, Hannover (Euchrominpapier),

der Rheinischen Emulsions-Papier-Fabrik Heinrich Stolle, Köln-Ehrenfeld (Mimosa),

Dr. Stolze & Cie., Charlottenburg,

Trapp & Münch, Friedberg i/Hessen,

den Vereinigten Fabriken photograph. Papiere, Dresden („Schwerter“), Walter, Münch & Co., Karlsruhe („Freya“).

Eigenartig im Aussehen und Copiren sind die Vindobona-Rembrandt- Celloidinpapiere (glänzend und matt) von F. Hrdliczka, Wien VII, Schotten- feldgasse 80, die, stark gelbroth gefärbt (durch Chromsilber?) in drei Sorten 1, 2 und 3 hergestellt, für normale bis ganz flaue Negative bestimmt sind ; auf dem mit Nr. 3 bezeichneten, am stärksten gelbroth aussehenden Papier lassen sich selbst von den flauesten Negativen noch" contrastreiche Copieen erzielen; allerdings erfordert das Copiren eingehende Uebung.

Um auf dem Vindobona-Celloidinpapier einen rein smalteblauen Ton zu erhalten, werden die Copieen zunächst in 6 8mal gewechseltem

Chlorsilbercollodion-(Celloidin-)Papiere.

297

Wasser 10 Min. lang ausgewässert, dann 6—10 Min. in Fixirnatron 1 : 15 fixirt, hierauf tüchtig gewaschen (bei 8— lOmaligem Wasserwechsel) und nun erst in nachstehendem Blautonbad getont :

1 Lt. dest. Wasser -J- 40 gr Khodanammonium 40 cc Goldchlorid- kalium-Lösung 1 : 100 (unter Schütteln zugesetzt).

Schliesslich wird nach dem Tonen 10—15 Min. lang gewaschen.

Das „Aurentum“-Papier von Moh enthält bereits Gold, sodass es nur im Tonfixirbade ohne Goldzusatz behandelt wird. Es ist besonders unempfindlich gegen Berührung mit schweissigen und fettigen Fingern.

Zur Selbstherstellung von Celloidinpapier gab Belitski 1894 die genaueste Anleitung, die in der Deutschen Photographen- Zeitung 1895 Nr. 1 5 und 1897 Nr. 34 veröffentlicht wurde. Interessenten seien darauf, sowie auf eine, für den Kleinbetrieb berechnete praktische Giessmaschine für Celloidinpapier von Zink (Alleinvertrieb J. F. Schippang & Co., Berlin. Prinzenstr. 24; Preis 220 Mk.) dsgl. auf eine ebenso praktische von York Schwartz- Hannover (Preis 38,50 Mk.) aufmerksam gemacht.

Einen ausgezeichneten Ersatz für Platin-Papier bieten die Matt-Celloidinpapiere. Zwar ist deren Behandlung zur Erzielung rein schwarzer Platintöne gewöhnlich etwas umständlicher, als zur Er- zielung von Photographietönen, weil der schwarze Ton sich meist weder allein durch Gold-, noch allein durch Platintonung erreichen lässt, sondern nur durch vorangehendes schwaches Vergolden und darauf folgendes Platiniren; dafür sind aber die Resultate um so schöner und überraschender.

Meine eingehende Beschäftigung mit verschiedenen Matt- Celloidinpapieren hat mich zu folgender, sicherer Arbeitsmethode geführt :

Zunächst copirt man merklich dunkler als für einfache Gold- tonung, dann werden die Bilder einmal einige Minuten in destillirtes Wasser gelegt und darnach in noch zwei- oder dreimal gewechseltem gewöhnlichem Wasser solange gewaschen, bis keine milchige Trübung des Wassers (Entstehung von Chlorsilber) mehr eintritt. Nach dieser Waschung bringt man die Copieen in ein Goldbad von der Zusammensetzung :

400 cc dest. AVasser + 4 gr Borax + 12 15 cc Chlorgold- lösung (1 : 100 dest. AVasser),

worin sie bald ihre rothe Farbe durch rothbraun nach violett zu verändern; ich nehme sie aus dem Bade, wenn sie etwas

298

Fünfter Theil. III. Capitel.

über den rothbraunen Ton hinaus sind und schwach violett erscheinen, tauche sie in eine Schale mit reinem, gewöhnlichem Wasser und wechsle das Wasser zweimal. Hierauf kommen die Bilder in folgendes Platinbad:

400 cc dest. Wasser + 1 gr Kaliumplatinchlorür + 10 bis 15 ccm Phosphorsäure (spec. Gew. 1,12),

worin sie zunächst stark violett, später rein schwarz und endlich sepiabraunschwarz werden. Man muss unbedingt über den violetten Ton hinaustonen, wenn der richtige Platinton er- zielt werden soll. Wünscht man rein schwarze, mehr nach blau hinneigende Bilder, so muss man (bei nicht zu hellem Tageslicht) den Augenblick gut abpassen, weil bei längerem Verbleiben im Bade der Ton bräunlich-schwarz, schliesslich sepiabraun wird.

(Man wird wahrnehmen, dass im Platintonbade die ursprünglich sehr dunkel copirten Bilder bedeutend heller werden („zurück- gehen“); je länger die Bilder im Platinbade bleiben, desto heller werden (bis zu einem gewissen Grade) die Schwärzen; im Gold- bade und Fixirnatron geht die Kraft der Bilder meist nicht zurück !).

Die fertig getonten Bilder legt man in Wasser, das ein wenig Kochsalz (s. S. 295) oder Soda oder Natriumsulfit enthält (etwa 5—10 gr auf den Liter), dann wäscht man noch einmal mit reinem Wasser ohne Zusatz nach und fixirt schliesslich die Copieen 10 Minuten in Fixirnatron 1:10 Wasser (dem 5°/o Natriumsulfit zugefügt ist).

Nach halbstündigem Waschen in fliessendem AVasser oder 6 8 maligem Wasserwechsel innerhalb 1 Std. sind die Bilder fertig zum Aufziehen.

Das Boraxgoldbad kann mit entsprechender Verstärkung durch 3 4 cc Chlorgoldlösung auf jeden Bogen Papier zweimal verwendet werden. Frisch angesetzt, ist das Bad gleich zum Gebrauche bereit.

Das Platinbad hält sich unbegrenzt und ist bis zur völligen Erschöpfung zu benutzen; es lassen sich mit der oben angegebenen Menge 7 Bogen 50 : 62 cm tonen.

Die zum AVasser nach dem Tonen im Platinbade sowie zum Fixirnatron gegebenen Substanzen Soda bezw. Natriumsulfit haben den Zweck, die Säure des Platinbades zu neutralisiren und dadurch die Zersetzung des Fixirnatrons und die Entstehung

Chlorsilbercollodion-(Cclloidin-)Papiere.

299

gelblicher Weissen im Bilde zu verhindern. Das Fixirnatron muss immer frisch angesetzt werden!

Matt-Celloidinpapiere verlangen klare, contrastreiche Negative. Flaue, monotone (contrastlose) sind ungeeignet.

In meinen Händen haben die besten Resultate gegeben die Fabrikate von:

E. van Bosch, Strassburg (Mattes Diamant-Celloidinpapier),

Brandt & Wilde Nächtig., Berlin (Anker Mattpapier),

Th. Matter, Mannheim (Matt-Celloidinpapier),

Walter, Münch & Co., Karlsruhe („Freya“-Mattcelloidin),

F. Weisbrod & Co., Frankfurt a/M. (Mattes Celloidinpapier).

Als andere gute Mattpapiere haben sich gezeigt die von :

J. Finck & Co., Orefeld (Engelmanns Silber-Platinpapier Ideal),

0. Moli, Görlitz, (Aurentum),

Chem. Fabrik auf Actien, vormals E. Schering, Berlin (Ideal Mattpapier)

E. Colby & Cie., Emulsionswerk Zwickau (Matt-Platino-Collodpapier),

A. Rossberg & Cie., Wickrath (Gloria-Mattpapier),

L. Gevaert & Co., Antwerpen (Calciumpapier),

Gebr. Lumiere, Lyon (Mattpapier),

F. Hrdliczka, Wien (Vindobona-Rembrandt-Matt-Celloidinpapiere 1, 2 u. 3).

Von allen Matt-Celloidinpapieren besitzt das „Freya“-Papier der Firma Walter, Münch & Co., Karlsruhe zwei besonders er- wähnenswerthe Vorzüge. Während nämlich sämmtliche anderen Mattpapiere zur Erzielung eines annehmbaren Platintones vor- vergoldet werden müssen, gibt das „Freya“-Papier bereits ohne Gold, also nur mit Platin getont und darauf lixirt einen schönen, durchaus reinen, warmbraunschwarzen Platinton. Sollen blau- schwarze Töne erzielt werden, so lassen sich diese zwar ebenso wie bei anderen Papieren mit Sicherheit und Leichtigkeit durch vorherige Goldtonung (s. oben), aber noch einfacher dadurch erreichen, dass nach der Platintonung (ohne vorherige besondere Goldtonung) die Bilder in einem Fixirbade lixirt werden, dem man auf je 100 cc Fixirnatronlösung (1 : 10) 6 cc Rhodanammonium- lösung (1 : 5) und cc Chlorgoldlösung (1 : 100) zufügt. In diesem Fixirbade nehmen die Bilder in 10 15 Minuten den gewünschten, rein blau-schwarzen Ton an. Diese wichtige, weil einfache, bedeutend Zeit sparende Behandlung lässt z. B. das Anker-Mattpapier nicht zu. Schliesslich lassen sich auf „Freya“- Papier in jedem Tonlixirbade (in 15 20 Min.) [ohne vorheriges Platiniren!] sehr schöne braunschwarze Töne erzielen.

300

Fünfter Theil. III. Capitel.

Collodium ist eine Auflösung von an C eil u 1 o s e te tr a- nitrat Ci2Hi606(NC>3)4 oder an Cellulosetrinitrat, dem eigent- lichen Collodiuin-Pyroxylin Ci2Hit07(N03)3 reicher Collo- diumwolle in Alkohol-Aether. Weder Collodiumwolle noch Collodium sind wegen ihrer Feuergefährlichkeit zum Versandt mit der Post zugelassen; sie werden nur in besonderen Feuerzügen befördert.

Celloidin, ein Präparat der chemischen Fabrik auf Actien (vorm. E. Schering)-Berlin, bildet eine feste, nicht explosive Gallerte, die durch Aufquellen von Collodium-Pyroxylin in Aether- Alkohol und Pressen dargestellt zu sein scheint. Es kommt in kleinen Tafeln in den Handel, die mit der Post versendet werden können.

Celluloid besteht aus Collodiumwolle (Nitro-Cellulose) und Campher, die unter starkem hydraulischen Druck mit einander vereinigt werden. Lösungsmittel sind z. B. Amylacetat und Aceton (Zaponlack) u. a.

Auf das treffliche Buch: „Die Behandlung der für den Aus- copir-Process bestimmten Emulsionspapiere“ von Prof. E. Valenta (Encyklopädie der Photographie, Heft 20, W. Knapp, Halle a/S. Preis 6 Mk.) sei nachdrücklich hingewiesen.

Absclrvvächen zu dunkel copirter Chlorsilberbilder*

Zuweilen kommt es vor, dass die Bilder beim Copiren zu dunkel werden; man kann solche übercopirte Albumin- oder Aristo- oder Celloidinbilder noch retten, wenn man sie nach A. Lainer (Photogr. Correspondenz, April 1896) zuerst einige Secunden in’s Tonfixirbad bringt wobei, man erkennt, wieviel dieCopieen „zurück- gehen“; dann spült man ab, legt die Bilder in ein Bad folgender Zusammensetzung :

100 cc Fixirnatronlösung 1:10

1 2 cc Kaliumbichromat-Lösung 1 : 800 (bei gänzlich verbrannten Bildern nimmt man 5 6 cc Bichromat- Lösung),

worin sie so lange bleiben, bis sie genügend abgeschwächt sind, wäscht hierauf tüchtig und tont sie schliesslich im Ton- fixirbade zu Ende.

Durch diese Behandlung leidet weder der Farbenton noch die Halbtöne der Bilder.

Lichtpaus-V erfahren.

301

Ancopirte und dann entwickelte Chlorsilberbilder (s. Cap. VII) werden nur soweit abgeschwächt, als sie ancopirt waren, während Bromsilber-Emulsionspapiere sich damit nicht abschwächen lassem

IV. Capitel.

Lichtpaus - Verfahren.

Die Lichtpausverfahren entsprangen dem Bedürfnisse nach einem billigen Ersatz für die Silbersalze. Schon frühzeitig hatte man erkannt, dass zwar die Silbersalzmethoden in Bezug auf Wiedergabe aller Feinheiten der Zeichnung das denkbar Möglichste leisten, für den Fabrikanten, den Architekten, den Zeichner etc. aber noch zu kostspielig und umständlich sind, um als bequeme Hilfsmittel zur Vervielfältigung (zum Pausen) von Entwürfen. Plänen, Zeichnungen etc. ausgedehnte Verwendung zu finden. In diesen Kreisen machte sich vielmehr der Wunsch geltend nach einem Verfahren, das sich nicht allein rasch und leicht ausführen lässt, sondern in erster Linie billig ist.

Die ersten Versuche in dieser Richtung fallen in die 40er Jahre. Gegenwärtig steht uns eine ziemliche Auswahl von Pa- pieren zu Gebote, von denen die überwiegende Mehrzahl auf der Lichtempfindlichkeit der Eisen- und Chromsalze beruht.

(Obschon zu den „Lichtpause-Verfahren auch sämmtliche Silbersalzmethoden gehören, so sind unter diesem Namen nur die Präparate ohne Silbersalze zu verstehen.)

Alle Lichtpausverfahren lassen sich eintlieilen in positiv und negativ copirende, d. h. in solche, die unter einer durch- sichtigen Zeichnung (meist auf Pauspapier) entweder die schwarzen Striche des Originals dunkel und den hellen Grund hell wieder- geben (also positiv) oder umgekehrt: die schwarzen Striche weiss und den weissen Grund dunkel (negativ).

Der Vorgang ist für die Verfahren mit Eisensalzen folgender:

Werden Eisenoxydsalze in Verbindung mit organischen Sub- stanzen unter einer Zeichnung dem Lichte ausgesetzt, so werden sie an den belichteten Stellen zu Eisenoxydulsalzen reducirt. Auf ein derartig belichtetes Papier kann man nun eine Färbung auf zweierlei Weise hervorbringen: entweder, indem man ein

302

Fünfter Theil. IV. Capitel.

Eeagens auf die belichteten (Eisenoxydul) oder auf die unbelichteten (Eisenoxyd) Stellen des empfindlichen Papiers wirken lässt.

So gibt beispielsweise Ferricyankalium oder Kaliumferridcyanid, auch Kaliumeisencyanid genannt (rot lies Blutlaugensalz)? FeCyeKs nur mit den Eisenoxydulsalzen (also an den be- lichteten Stellen) einen blauen Niederschlag. Unter einer Zeichnung copirt, wird das Bild hiernach weisse Linien auf blauem Grunde zeigen (Negativ). Unter einem photographischen Negativ copirt. erhält man jedoch, wie leicht einzusehen, eine positive Copie.

Andererseits gibt Ferro cyankali uw, oder Kaliumferrocyanid, auch Kaliumeisencyanür genannt (gelbes Blutlaugensalz), FeCyeK4+3H2 0 nur mit dem Eisenoxydsalz (d. s. die un- belichteten Stellen) einen blauen mit deimEisenoxydul- salz (d. s. die belichteten Stellen) aber einen weissen Niederschlag (von Berliner Weiss). Eine Copie nach einer Zeich- nung mit Ferrocyankalium behandelt wird daher ein Bild in blauen Linien auf av eis sein Grunde ergeben (ein Positiv).

Aus der grossen Zahl der verschiedenen, zum Theil paten- tirten Lichtpausverfahren wähle ich nur diejenigen heraus, die sichere Eesultate verbürgen.

Zum Voraus bemerke ich, dass streng genommen nicht alle der nachstehend angeführten Lichtpausverfahren zur Haupt- gruppe I (den direct copirenden Verfahren) gehören: trotzdem habe ich eine Trennung vermieden, um eine bessere Uebersicht zu ermöglichen.

A. Lichtpausverfahren mit Eisensalzeu.

I. Cyanotypieen.

(Lichtpausen mit weissen Linien auf blauem Grunde.)

Man löst nach Valenta:

4,5 gr rothes Blutlaugensalz in 50 ccm dest. Wasser und 12,5 gr grünes citronensaures Eisenoxydammoniak in 50 ccm dest. Wasser. Jede Lösung wird für sich filtrirt; dann mischt man beide zusammen im Dunkeln.

Gute Erfolge sind nur dann zu erwarten, wenn man die reinsten Chemikalien verwendet.

Ist das rothe Blutlaugensalz an der Oberfläche zersetzt, so

Lichtpaiis-Verfahren.

303

wird seine wässerige Lösung nicht gelbbraun, sondern blaugrün. Solche Krystalle müssen vor dem Gebrauch erst durch Waschen sorgfältig gereinigt werden.

Ebenso enthält das citronensaure Eisenoxyd-Ammoniak oft Eisenoxydulsalz, wodurch die Lösung stark grünblau gefärbt wird und die Lichtpausen nicht rein herzustellen sind.

Das Ansetzen der lichtempfindlichen Mischung und Präpariren des Papieres muss bei Gas- oder Lampenlicht geschehen.

Eine sehr gute Vorschrift ist auch die von A. Fisch. Darnach mischt man:

a) 95 gr Weinsäure + 375 ccm dest. Wasser 80 ccm flüssiges Eisenchlorid von 45° B + 175 ccm Ammoniak mit b) 80 gr rothem Blutlaugensalz + 370 ccm dest. Wasser.

Die lichtempfindliche Mischung wird mit einem breiten Pinsel oder weichen Schwamm auf gut geleimtes Zeichenpapier, das man auf ein Reissbrett spannt, dünn aufgetragen, mit einem Vertreib- pinsel gleichmässig vertheilt und dann das Papier zum Trocknen (im Finstern) an Klammern aufgehängt, oder am Ofen oder über einer Flamme rasch getrocknet.

Frisches Papier sieht grünlichgelb aus. Wird es, vor Licht und Feuchtigkeit geschützt, aufbewahrt, so hält es sich ziemlich lange.

Zur Ausführung der als Cliches dienenden Zeichnungen sollen nur vollkommen lichtundurchlässige Farben verwendet werden; die gewöhnliche schwarze Tusche, besonders wenn sie etwas dünn ist, entspricht dieser Forderung nicht ohne Weiteres, sondern erst, wenn man ihr einige Krystalle von doppeltchrom- saurem Kali (Kaliumbichromat) zusetzt.

Ausserdem führe man die Zeichnungen auf nicht zu starkem Pauspapier aus, weil das lichtempfindliche Papier auf die Rück- seite der Zeichnung gelegt und, in einen Copirrahmen gespannt, dem Lichte ausgesetzt wird. Ist das Pauspapier zu dick, so er- hält man keine scharfe, deutliche Copie: man muss in diesem Falle Schicht auf Schicht copiren, wobei ein seitenverkehrtes Bild entsteht, das nun statt der Zeichnung mit einem licht- empfindlichen Papier bedeckt, dem Lichte ausgesetzt, zur Her- stellung weiterer Copieen dient.

Das Copiren geschieht in der Sonne oder bei zerstreutem Tageslicht. Von Zeit zu Zeit öffnet man (im Schatten) den

304

Fünfter Theil. IV. Capitel.

Copirrahmen auf einer Seite und sieht nach, wie weit der Vor- gang vorgeschritten ist. Die tiefsten Töne müssen grau er- scheinen, wenn das Copiren unterbrochen werden darf; man berücksichtige, dass die Lichtpausen bei dem darauf folgenden Waschen bedeutend heller werden, copire also sehr kräftig!

Die fertig copirten Drucke werden in eine Schale mit Wasser gelegt und solange gewaschen, bis sich das Wasser nicht mehr färbt. Man erhält schliesslich ein Bild mit reinen weissen Linien auf dunkelblauem Grunde.

Die blaue Farbe lässt sich noch kräftiger hervorbringen, wenn man die Copieen jetzt einige Minuten in verdünnte Salz- säure (1 : 15 20) oder besser in Wasser legt, worin (nach Himly) auf den Liter 3 5 gr folgender Eisenoxydsalze gelöst sind: entweder Eisenchlorid oder salpetersaures Eisenoxyd oder schwefel- saures Eisenoxyd oder eine Mischung dieser Substanzen. Dann wird mit reinem Wasser nachgewaschen.

Sind die Lichtpausen zu dunkelblau und die weissen Linien unrein geworden, so hilft ein Eintauchen in ein schwaches Bad von Aetzkali oder Aetznatron oder Ammoniak, bis der blaue Grund gelblichgrau wird. Darauf bringt man zur Wiederher- stellung der blauen Farbe die Bilder in die Lösung eines der vorher genannten Eisenoxydsalze oder in verdünnte Salzsäure und wäscht nachher gut aus.

Nachträgliche Einzeichnungen oder Verbesserungen auf Blau- drucken lassen sich vornehmen:

a) mit einer schwachen Lösung von oxalsaurem Kali (um blendend weisse Linien auf blauem Grunde zu erhalten),

b) mit einer Mischung von rother Anilintinte mit kohlen- saurem Natron (um rothe Linien zu erhalten).

(Das kohlensaure Natron entfärbt das Berlinerblau augenblick- lich und so steht nachher die rothe Tinte auf weissem Grunde.)

Die blaue Farbe der Cyanotypieen kann auch in schwarz übergeführt werden. W. Lagrange erreicht dies durch: Schwimmen- lassen der Lichtpausen mit der Bildseite auf einer 1— 2°/oigen Silbernitratlösung (wodurch das Bild fast ganz verschwindet, indem das Berlinerblau in eine hellgelbe Verbindung von Ferrid- cyansilber und basisch salpetersaurem Eisenoxyd übergeführt wird), dann gutes Waschen und Reduciren der Silberverbindung

Lichtpaus-V erfahren.

305

zu Metall mit Eisenoxalatentwickler (vorher ist das Papier am Tageslicht mit Ammoniak zu räuchern).

Braunschwarze Töne erzielt man, wenn die Copieen nach gutem Wässern in eine Tanninlösung (1 : 32 Wasser) und dann eine Minute in eine Sodalösung (1 : 40 Wasser) getaucht werden. Eventuell ist die Behandlung zu wiederholen.

II. Positives Blauverfahren.

(Blaue Linien auf weissem Grunde.)

(Nach G. Pizzighelli.)

Die lichtempfindliche Lösung besteht aus:

20 ccm Gummiarabicumlösung 1 : 5 8 citronensaures Eisenoxydammoniak 1 : 2

5 Eisenchlorid 1 : 2.

Die Substanzen werden in der Dunkelkammer bei Gas- oder Lampenlicht in der angegebenen Reihenfolge mit einander gemischt (andernfalls gibt es klumpige Zusammenballungen).

Zuerst ist die Mischung dünnflüssig, wird dann zäher, nach einigen Stunden so weich wie Butter und zugleich trübe. In diesem Zustande ist sie zur Präparation des Papiers am geeig- netsten. Sie hält sich, wohlverschlossen im Dunkeln auf bewahrt, einige Tage und bleibt so lange brauchbar. Die lichtempfindliche Paste wird bei Gas- oder Lampenlicht mit Hilfe eines breiten Borstenpinsels oder einer Sammetbürste (d. i. ein Brettchen mit Sammet überzogen) auf das gut geleimte und auf dem Reissbrett (mit Reisszwecken oder Klammern) sehr gut befestigte Papier möglichst rasch und gleichmässig in nicht zu dicker Lage auf- gestrichen. Hat man einen Pinsel zum Aufträgen benützt, so vertheilt man mit einem Yertreiber, sobald der Pinsel anfängt, am Papier zu haften. Das Papier wird in einem warmen, dunklen Raume rasch getrocknet, damit die Lösung keine Zeit findet, in die Papiermasse einzudringen. Dann belichtet man unter einer Zeichnung in der Sonne etwa 5 10 Min., im Schatten 15 Min. und länger, bis die Striche der Zeichnung hell auf dunklem Grunde erscheinen. Nun wird die Copie auf ein Brett oder eine Glas- scheibe gelegt und mit einem weichen Pinsel mit einer Lösung von 1 Theil gelbem Blutlaugensalz in 5 Theilen Wasser rasch und ohne aufzudrücken bestrichen. Das Bild kommt sofort in dunkelblauer Farbe zum Vorschein; sobald alle Details da

Schmidt, Compendium. 20

306

Fünfter Theil. IV. Capitel.

sind, spült man die Entwicklungslösung, ohne zu zaudern, unter einem Wasserstrahl ab, hütet sich aber dabei, dass weder von der Entwicklungslösung, noch beim Waschen Spuren von Ferro- cyankalium auf die Rückseite des Papieres gelangen, weil sonst blaue Flecken entstehen, die auch auf der Vorderseite sichtbar werden. Nach einigem Waschen legt man das Bild in eine Schale mit verdünnter Salzsäure 1:10; dadurch wird das Bild dunkler, der Grund reiner und der Gummieisenüberzug geht fort. Endlich wäscht man die Copieen in mehrmals gewechseltem Wasser und hängt sie zum Trocknen auf. Zu kurz copirte Lichtpausen werden zu dunkel, zu lange copirte zu hell.

III. Tintenverfahren.

(Schwarze Linien auf weissem Grunde.)

Die Grundlage des Tintencopirverfahrens bilden gewisse Eisenoxydsalze, die durch Belichtung in Eisenoxydulsalze über- geführt werden. Lässt man auf ein entsprechend präparirtes und belichtetes Papier Gallussäure oder Tannin einwirken, so bildet sich mit Eisenoxydsalzen (an den nicht belichteten Stellen) ein schwarzer Niederschlag von gallus- oder gerbsaurem Eisenoxyd (Tinte), während die Oxydulsalze (an den belichteten Stellen) sich nicht oder nur äusserst langsam färben. Man bekommt daher von einer Zeichnung eine positive Copie in schwarzen Linien auf weissem Grunde.

Die Schwierigkeit liegt darin, den Grund wirklich weiss und sauber zu erhalten.

Colas bereitet sein „Gallus -Eisenpapier“ durch Aufträgen folgender lichtempfindlichen Mischung mittels eines Schwammes:

Man mischt a mit b, > giesst beides in c und fügt d hinzu.

Das Copiren ist beendigt, wenn die belichteten Stellen voll- kommen weiss geworden sind. Alsdann bringt man die Copieen in ein sog. Fixirbad von:

a)

b)

c)

d)

10 gr Schwefels. Eisenoxyd 100 ccm Wasser,

10 gr Weinsäure,

100 ccm Wasser,

10 gr Gelatine 100 ccm Wasser

warm gelöst

20 gr Eisenchlorid.

Lichtpaus -Verfahren. 307

4 gr Gallussäure + 11 2 bis 1 gr Oxalsäure + 500 ccm Wasser,

worin die Lichtpausen ca. 3 Minuten tüchtig abgewaschen werden und die Zeichnung sofort in schwarzen Linien erscheint. Bei zu kurzer Belichtung färbt sich der Grund mit, bei zu langem Copiren werden die dunklen Linien nur grau. Nachdem alle Einzelheiten erschienen sind, wäscht man die Copieen in reinem Wasser sorgfältig von beiden Seiten und hängt sie zum Trocknen auf.

Von den vielen Methoden des Galluseisenverfahrens sei noch die Vereinigung der Vorschriften von Fisch und von Poitevin (Eders Jahrbuch 1892 S. 451) erwähnt:

A) 100 Thl. Wasser + 10 Thl. Eisenchlorid + 3 Thl. Wein- säure.

B) a) 50 Thl. Gummiarabicum + 500 Thl. Wasser;

b) 50 Thl. Weinsäure + 200 Thl. Wasser;

c) 30 Thl. Schwefels. Eisenoxyd + 200 Thl. Wasser;

d) 100 Thl. Eisenchloridlösung von 45° B; man mischt c mit b, giesst dies in a und fügt d hinzu.

Von Lösung A und B mischt man gleiche Theile, überstreicht damit starkes Steinbach -Kohpapier und trocknet rasch bei höchstens 55° C.

Der Gallussäure-Entwickler besteht aus:

6 gr Gallussäure (gelöst in etwas Alkohol) + 60 ccm Wasser. Auf je 1 Liter der Lösung fügt man lh gr Oxalsäure und 1 gr kohlens. Natron zu.

Etwaige Aenderungen auf den fertigen Tintenbildern führt man aus mit einer Auflösung von:

10 gr Pottasche

Vor jedem Gebrauch gut umschütteln!

10 saurem Kleesalz 50 ccm dest. Wasser oder mit: 1 Tropfen Schwefelsäure auf 50 Tropfen Wasser

Eine auf einem anderen Princip beruhende Vorschrift, um Lichtpausen in schwarzen Linien auf weissem Grunde herzustellen, ist folgende:

Man lässt gut geleimtes Papier auf einer Lösung schwimmen

von:

20*

308

Fünfter Theil. IV. Capitel.

Nach dem Trocknen copirt man so lange, bis das Bild schwach sichtbar wird , dann taucht man das Papier in Gelatinelösung , der man chinesische Tusche oder einen anderen dunklen Farbstoff zusetzt. Die gefärbte Gelatine setzt sich nur an den belichteten Stellen des Bildes an. Man unterbricht das Baden, sobald die nöthige Kraft erreicht ist und wäscht darauf.

Zu Lichtpausen wähle man nicht zu stark geleimtes und vor allen Dingen nicht zu stark satinirtes Papier! Zu empfehlen ist Steinbach-Rohpapier !

Sehr gute, schnellcopirende Negativ- und Positiv-Lichtpaus- papiere (blausaure Eisen- und Galluseisenpapiere) liefern: Christian Weber, Biebrich a/R. Arndt & Trost, Frankfurt a/M., Chem. Fabrik auf Actien, vorm. E. Schering, Berlin. Richard Schwickert, Freiburg i/B. Eug. Hoesch & Orthaus, Düren (Rheinland), Felix Neumann, Wien I, Singerstr. 10 und J. Gahlert, Wien V, Rein- prechtsdorferstr. 19.

IV. Sepia-Blitz-Lichtpauspapier.

Vortreffliche, äusserst rasch copirende, einfach zu behandelnde Sepia-Blitz-Lichtpauspapiere und -Leinen stellt die Fabrik tech- nischer Papiere Arndt & Trost in Frankfurt a/M. nach folgendem, paten tirtem Verfahren her: Man löst in dest. Wasser Gelatine, citronensaures Eisenoxydammoniak, Citronensäure, Weinsäure und Silbernitrat und überzieht damit geeignetes Papier, bezw. Lein- wand.

Die Copieen geben nach Negativen braune Zeichnung auf rein weissem Grunde, wenn sie nach kurzem Waschen in einem sehr schwächen Fixirnatronbade (D/2 gr unterschwefligsaures Natron, 100 cc Wasser) etwa 1 Minute gebadet und darauf ge- waschen werden.

Die Sepia-Blitz-Lichtpauspapiere und -Leinen geben auch alle Feinheiten eines photographischen Negativ sehr gut wieder, sodass sie für viele gewerbliche Zwecke, auch zur Portrait-, Landschafts- und Architektur-Photographie bestens empfohlen werden können. Um so mehr, als die Farbe der Bilder nicht auf braun beschränkt ist, sondern sich bei Anwendung von Goldbädern in platinschwarz verwandeln lässt. In diesem Falle copirt man nur soweit, bis die Schatten schwach, die Halbtöne dagegen noch gar nicht sieht-

10 gr Eisenchlorid 10 Citronensäure < 240 ccm Wasser.

Lichtpaus-Yerf ahren.

309

bar sind. Nach mehrmaligem kurzen Waschen wird entweder im Tonfixirbade, z. B. in

1000 cc dest. Wasser + 40 gr Fixirnatron + 8 gr Rhodan- ammonium + 10 gr kry stall, essigs. Natron + 2 gr essigs. Blei + 15 cc Chlorgoldlösung (1 : 100) oder getrennt getont, z. B.:

zunächst getont in: 1000 cc dest. Wasser + 40 gr kry st. essigs. Natron + 25 cc Chlorgoldlösung (1 : 100) und darauf fixirt in Fixirnatron 1:10 (5 7 Min.).

Die Bilder auf Sepialeinen werden nach dem Trocknen kalt satinirt; sie können dann jederzeit mit Seife gewaschen werden, doch muss man darnach gründlich wässern.

Besonders hervorzuheben ist die angenehme Eigenschaft, dass sich mit den Fabrikaten sehr hübsche Transparentbilder her- stellen lassen. Nicht minder spricht zu ihren Gunsten der billige Preis.

Aehnliche Papiere fertigt R, Schwickert, Freiburg i/B.

V. Kallityp-, Similiplatin-, Argentotyp-, Holsatia-, Platinoid-Papier.

Unter dem Namen Kallityp-, Similiplatin-, Argentotyp-, Holsatia-, Platinoid-Papier kommen in den letzten Jahren Copir- papiere in den Handel, die auf der Lichtempfindlichkeit gewisser Eisensalze beruhen. Die Darstellung der Papiere ist nur an- deutungsweise bekannt. Darnach liegen zu Grunde Mischungen von Ferridoxalat, Ferridcitrat mit Silbernitrat, Silberoxalat u. dgl.

Der Vorgang bei der Belichtung ist ähnlich dem beim Platin- verfahren. Hier wie dort entsteht Ferrooxalat, dann erfolgt die Reduction des Edelmetalles nach dem Schema:

A. bei der Platino typie:

I. Fet(C*04> = 2 [Fe(C204)] + 2 CO2

Ferridoxalat Ferrooxalat Kohlensäure

II. 6 Fe(C204) + 3 [K2PtCL] = 6 [Fe2(C204>] + Fe2Cl6

Ferrooxalat Kaliumplatinchlorür Ferridoxalat Eisenchlorid

+ 6 KCl + 3 Pt

Chlorkalium metall. Platin.

B. beim Silb er-Eisenprocess und der Kallitypie I. Fe2(C204> = 2 [Fe(C204)J + 2 C02

Ferridoxalat Ferrooxalat Kohlensäure

II. 2 [Fe(C204)] + Ag2(C204) = Fes(C.O0» + 2 Ag

Ferrooxalat Silberoxalat Ferridoxalat metall. Silber.

310

Fünfter Theil. IV. Capitel.

Von den obengenannten Papieren konnte sich nur das Pia tinoid -Papier von York Schwartz-Hannover weiteren Eingang verschaffen. Es liefert matte Bilder und ist ein billiger Ersatz für Platinpapier.

Man copirt darauf bis zum schwachen Erscheinen der Halb- töne (Einlegen und Nachsehen bei sehr schwachem Tages- oder bei Lampenlicht) und entwickelt dann kalt ohne Weiteres in einer Flüssigkeit, in der Kaliumoxalat vorherrscht. Das Bild erscheint hierbei augenblicklich; nach etwa 2 Min. wäscht man die Copie dreimal in schwach mit Salpetersäure angesäuertem dest. Wasser, tont darnach in einem Platinbade, zu dessen Be- reitung ein neues, nicht näher bezeichnetes Platinsalz dient und fixirt schliesslich 10 Min. in einem Bade von Fixirnatron 1 : 15 Wasser. Einstündiges Waschen in fliessendem Wasser oder Inständiges bei 6 Ömaligem Wasserwechsel genügt zur Vollendung des Bildes. Der Entwickler kann ebenso wie das Platintonbad oft gebraucht werden; beide Lösungen sind haltbar.

Wird das Papier in Chlorcalciumbüchsen aufbewahrt, so hält es sich unbegrenzt.

Lobend hervorzuheben ist die sichere Erzielung reiner Schwärzen und prächtiger Weissen. Für manche Sachen erweist sich das Papier etwas zu stumpf.

Preise für :

Platinoidpapier A glatt, Bogen 80 Pf.

B rauh, 65

Entwickler, genügend für 1 Lt. 50

Platintonsalz 4 Mk.

B. Lichtpausverfahren mit Chromsalzen.

Der Anilindruck

beruht darauf, dass an den unbelichteten Stellen eines mit Kaliumbichromat und Phosphorsäure lichtempfindlich gemachten Papieres durch Einwirkung von Anilin dämpfen (durch Oxydation des Anilins) Anilinfarben entstehen, während an den be- lichteten Stellen (in Folge Reduction der Chromsäure zu Chromoxyd) keine Bildung von Anilinfarben eintritt.

Lichtpaus -Verfahren.

311

Die lichtempfindliche Mischung besteht aus:

15 gr glasiger Phosphorsäure |

5,8 Kaliumbichromat (hält sich gemischt gut).

100 ccm dest. Wasser

Damit bestreicht man mit einem Schwamme gut geleimtes Papier (gutes Conceptpapier) möglichst gleichmässig und trocknet rasch, am besten an einem warmen Ofen.

(Man hüte sich, von der Lösung etwas auf die Kleider zu bringen, da sie grüne Flecken verursacht und Löcher frisst, auch muss der Schwamm sofort nach Gebrauch gut gereinigt werden, weil er sonst hart und unbrauchbar wird).

Nach dem Copiren, das unter Pauspapier in der Sonne 3 4 Minuten, in zerstreutem Lichte etwa 30 40 Minuten dauert, legt man die Copieen (gelbe Zeichnung auf grün-grauem Grunde) auf den Boden eines Räucherkastens, d. i. eine flache Kiste von Pappe (einige Centimeter hoch), an deren Deckel innen zwei Tuchstreifen befestigt sind. Auf den einen Streifen giesst man etwa 20 40 Tropfen rohes Anilinöl, den andern besprengt man mit Wasser, das etwas Ammoniak enthält. Auf 1 Glas Wasser rechnet man einige Tropfen Ammoniak.

In 5 10 Min. ist das Bild fertig entwickelt; es wird tief- violett, welche Farbe in Sonne und Luft ächt ist. War die Ex- positionszeit zu kurz, so darf man nicht zu lange räuchern, weil sich sonst der Grund stark gelb färbt. War aber zu lange copirt, so dauert die Räucherung entsprechend länger. Uebrigens arbeitet ein neuer, frisch eingesprengter Räucherkasten schlecht; man darf deshalb bei den ersten Fehlversuchen nicht ungeduldig werden. Nach dem Entwickeln wird das Bild gewaschen; setzt man dem Waschwasser etwa 5 °/o Ammoniak zu, so färbt sich die Copie blau. Säuren verändern den Farbenton grün; sie haben den Vorth eil, das Chromoxyd aufzulösen, wodurch der Grund reiner wird (am besten ist 1 °/oige Schwefelsäure). Den blauen Ton kann man nach vollständigem Auswaschen der Säure wieder erzeugen durch Behandlung der Pausen mit 1 2°/oiger Ammoniaklösung. Der violette sowmhl als der blaue und grüne Farbstoff ist ächt und verbleicht nicht am Lichte.

W. Weissenberger hält auf Grund einer Reihe von Unter- suchungen über den Anilindruck folgende lichtempfindliche Mischung für die geeignetste:

312

Fünfter Theil. V. Capitel.

3 gr Kaliumbichromat + 8 gr phosphorsaures Natron -f- 3 gr Magnesiumchlorid + 40 ccm Wasser.

Er warnt besonders vor holzstoffhaltigem Papier, weil es sich im Räucherkasten gelb färbt.

Den Anilindruck hat man ausser für Zeichnungen auch noch für verschiedene andere Zwecke verwendet, so z. B. zum Pausen von Spitzen, Geweben und für den Naturselbstdruck (zur Her- stellung getreuer Copieen von Pflanzenblättern). Man setzt im letztgenannten Falle hinter dem natürlichen Blatt ein auf die oben angegebene Wreise lichtempfindlich gemachtes Papier in einem Copirrahmen dem Lichte aus, entwickelt und wäscht wie beschrieben; dann behandelt man die Copie mit schwacher Gallus- säure. wodurch sie dauerhaft und schön grün wird.

Ein gutes Lichtpausverfahren ist auch die Anthrakotypie von G. Pizzighelli:

Man lässt gewöhnliches Steinbach-Rohpapier auf einer 10°/oigen wässerigen Gelatinelösung einige Minuten schwimmen, hängt es zum Trocknen auf, macht es dann mit einer 4°/oigen Kalium- bichromatlösung lichtempfindlich (durch Eintauchen oder Aufträgen mit einem Schwamm), lässt wieder trocknen und copirt hinter dem Original. Die Copirzeit muss durch Versuche ermittelt werden. Nach dem Copiren legt man das belichtete Papier in mehrfach gewechseltes kaltes Wasser, bis das Chromsalz entfernt ist, nimmt dann die Copieen heraus, bedeckt sie mit Fliesspapier, streicht mit der Hand darüber, um die überschüssige Flüssigkeit wegzunehmen und überpinselt die aufgedeckten Bilder mit feinst geschlämmtem Graphit. Nun erhitzt man die Copieen einen Augen- blick, um den Graphit anzuschmelzen und nimmt den Graphit- überschuss nach dem Erstarren der geschmolzenen Gelatine mit einem feuchten Schwamme fort. Das Graphitpulver haftet nur an den unbelichteten Stellen.

V. Capitel.

Pizzighelli-Platindi'uck.

(Direct copirend.)

Das Wesen des Platindruckes oder der Platinotypie besteht darin, dass Ferridoxalat oder dessen Doppelsalze im Lichte zu

Pizzighelli-Platindruck.

313

Ferrooxalat reducirt werden und dass dieses Ferrooxalat in Gegen- wart von Kalium- oder Ammoniumoxalat die Fähigkeit besitzt, Platinsalze (wie Kaliumplatinchlorür) zu Platinschwarz zu redu- ciren. Siehe Gleichung auf S. 309.

Die Erklärung für den Vorgang beim direct copirenden Platin- verfahren ist folgende:

Setzt man zur lichtempfindlichen Mischung eines jener Oxal- säuren Salze (z. B. Natriumferridoxalat), die sonst zur Entwick- lung benutzt werden (siehe Cap. IX „Platin otypie“), so bewirken diese schon beim Copiren unter dem Einflüsse der Feuchtigkeit der Luft an den belichteten Stellen eine Reduction des Platin- salzes zu metallischem Platin.

Die Behandlung des käuflichen, fertigen Platinpapiers ohne Entwicklung, des sogenannten Pizzighelli-Platinpapiers, ist ausser- ordentlich einfach: Zunächst muss es stets in Chlorcalciumbüchsen -aufbewahrt werden.

Normale und contrastreiche Platten copirt man auf dem ganz trocknen, event. eben vor dem Auflegen noch ein- mal über einer Flamme oder am Ofen getrockneten Papiere so lange, bis man die Hauptconturen des Bildes gelb auf hellgelbem Grunde deutlich sehen kann. (Der Pressbausch im Copirrahmen muss ebenfalls ganz trocken sein.) Alsdann hält man das Blatt in den Dampf kochenden (nicht nur heissen) Wassers. Das innerhalb 1 Minute nun kräftig hervorgekommene Bild legt man zweimal in schwach mit Salzsäure angesäuerte Wasserbäder (1 Theil Säure auf 60 Theile Wasser, in jedem Bade etwa 2 Minuten) und wäscht schliesslich LU Stunde in oft- mals gewechseltem, bezw. fliessendem Wasser.

Sehr dünne Negative copirt man auf Papier, das schon von selbst Feuchtigkeit aus der Luft angezogen hat bezw. vor dem Auflegen ganz kurze Zeit in Wasserdampf gehalten wurde. Dann copirt das Papier schon im Rahmen fertig, kräftig schwarz. Nachher braucht es nur noch sehr wenig oder gar nicht ange- dampft zu werden. Weitere Behandlung wie oben. Feuchtes Papier copirt verhältnissmässig viel langsamer als trockenes. Das Copiren ganz trockenen Papieres ist mehr zu empfehlen.

Bilder, die beim Andampfen nicht die genügende Kraft er- halten (zu hell bleiben), können nachträglich, d. h. nach dem

314

Fünfter Theil. VI. Capitel.

Fixiren im Salzsäurebade verstärkt werden, indem man sie in eine Lösung von etwa:

125 ccm oxalsaurem Kali (1:3),

25 Eisenvitriol (1 3),

80 des für eine Anzahl Bilder bereits ver-

wendeten ersten Salzsäure-Fixirbades legt. Hierin verstärken sich die Bilder beliebig. Nachher fixirt und wäscht man wieder wie beschrieben.

An Lichtempfindlichkeit ist das Platinpapier dem Albumin- papier überlegen , an Beständigkeit steht ihm nur noch der Pigmentdruck gleich.

Bilder auf Platin haben einen eigenen künstlerischen Beiz. Sie ähneln durch ihren schwarzen oder bräunlichen Ton einer Tuschzeichnung oder einem Kupferstich und machen in ihrer Einfachheit mit den sannntartigen Tiefen einen entschieden vor- nehmen Eindruck. Noch schönere Resultate als mit dem direct copirenden erhält man mit dem Platinpapier mit Entwicklung, wovon im VIII. Capitel die Bede ist.

Sehr gutes, direct copirendes (Pizzighelli) Platinpapier liefern :

Dr. A. Hesekiel & Co., Berlin N.O. Landsbergerstr. 32: Korn- platinpapier (cartonähnliche Unterlage) in 3 Körnungen, weiss und hellchamois 12 Blatt 13 : 18 cm 2,50 Mk.

Dr. B. Jacoby, Berlin N.W. Thurmstr. 51. 12 Blatt 13 : 18

cm 2 Mk.

Gruppe II.

Copirverfahren mit nachfolgender Entwicklung.

VI. Capitel.

Bromsilbergelatine-Verfahren.

(Copieen auf Stolze-, Just-, Eastman- etc. Papier.) Eine ganz ausserordentliche Verbreitung hat das Copir- verfahren auf Bromsilbergelatine gefunden, weniger zu Contact- abdrücken im Copirrahmen (in derselben Grösse wie das Negativ),

Bromsilbergelatine -Verfahren.

315

als vielmehr zu Vergrösserungen, wozu es sich in Folge seiner grossen Lichtempfindlichkeit vortrefflich eignet.

Die Farbe der fertigen Copieen ist ein reines Schwarz bis Sepiabraun und die Haltbarkeit der Bilder steht denen der Pigment- und Platindrucke am nächsten. Das Papier selbst besitzt entweder eine ganz stumpfe, matte (glatte, oder rauhe, gekörnte od. dgl.) oder eine schwach glänzende (glatte oder rauhe) oder eine hochglänzende Oberfläche.

Der lichtempfindliche Körper sowie das Bindemittel sind ge- wöhnlich dieselben wie bei den Trockenplatten Bromsilber und Gelatine ; bei den ganz matten Bromsilberpapieren, bezw. -Leinen, ist Stärke mit Gelatine als Bindemittel verwendet.

Die Bromsilbergelatinepapiere sind vor Licht- und Feuchtig- keit geschützt, kühl und trocken aufzubewahren und vor Ammoniak- oder Säuredämpfen oder einer Schwefelwasserstoffatmosphäre zu sichern (mit Albuminpapier dürfen sie nicht zusammenliegen!).

Man darf die Pack ete mit Bromsilbergelatinepapieren weder bei Gas- noch Lampen-, auch nicht bei Kerzenlicht oder beim Lichte eines Streichholzes öffnen, weil die Schicht selbst dafür empfindlich ist. Vielmehr sind alle Arbeiten, als: Herausnehmen aus der schützenden Hülle, Einlegen in den Copirrahmen (oder Befestigen auf einem Beissbrett zum Zweck des Vergrösserns) etc. beim Lichte der Dunkelkammer (hierfür genügt dunkel - gelbes Licht) vorzunehmen.

Die Schichtseite des lichtempfindlichen Bromsilberpapiers ist die nach innen gerollte Seite; liegt das Papier in Packeten flach, so findet man die Schichtseite durch behutsames Betupfen mit einem befeuchteten Finger an einer Ecke des Papiers; die klebrige Seite ist die Schichtseite.

Im Copirrahmen wird die Schicht des empfindlichen Papiers auf die Schicht des Negativs gelegt.

Die grösste Schwierigkeit, mit solchen Papieren zu arbeiten, bietet die Ermittlung der Expositionszeit. Da die Wirkung de& Lichtes ebenso wie bei einem Negativ zunächst unsichtbar ist, so gibt nur die Erfahrung das Mittel an die Hand, die Exposition zu treffen. Wenn man jedoch nach folgenden Grundsätzen arbeitet, wird man bald und sicher zum Ziele gelangen:

1. Man mache stets eine Probecopie auf einem kleinen Streifen des lichtempfindlichen Papiers und entwickle sie; fällt

316

Fünfter Theil. VI. Capitel.

die Probe gut aus. so schreite man zum Copiren des ganzen Bildes, event. wiederhole man die Probe. Bei ungleich dichten Negativen lege man den Probestreifen so auf, dass er einen Theil der verschieden abgestuften Flächen des Negativs deckt.

2. Man benütze immer dieselbe Lichtquelle von annähernd gleicher Helligkeit am besten einen Siemens’schen invertirten Regenerativ- oder sonstigen Gasbrenner, oder eine Petroleum- lampe (mit stets derselben Dochthöhe) oder eine Stearinkerze. Verwendet man eine Kerze, so muss man mit dem Exponiren warten, bis die Flamme ihre grösste Höhe erreicht hat (mindestens 1 Minute).

3. Man exponire Negative gleicher Dichte immer bei dem- selben Abstande von der Lichtquelle (da das Licht im Quadrat der Entfernung abnimmt, so beeinflusst jedes Nähern oder Ent- fernen ungemein die Exposition) und zwar je dichter das Negativ ist, um so stärker sei die Beleuchtung, d. h. um so näher rücke man den Copirrahmen an die Lichtquelle und umgekehrt je dünner, kraftloser das Negativ ist, um so weiter stelle man den Rahmen auf. Allzunahe an das Licht darf man jedoch nicht herangehen, besonders mit grossen Platten, weil sonst die Mitte des Negativs übermässig mehr Licht als die Ränder erhält also eine ungleichmässige Beleuchtung stattfindet. Um dies zu vermeiden und um auch in grösserer Nähe der Lichtquelle arbeiten zu können , verwende man einen parabolischen Reflector, der möglichst genau im Brennpunkte anzubringen ist. Ferner muss der Copirrahmen vollkommen senkrecht zur Axe des Lichtkegels aufgestellt werden, sonst entsteht ebenfalls eine ungleichmässige Beleuchtung.

Ein Siemens’scher invertirter Regenerativbrenner, der in Folge seiner äusserst günstigen Anordnung (die Flamme brennt abwärts) ein vollkommen ruhiges, helles Licht gibt, ist zu solchen Arbeiten wie geschaffen. Hier hat man nur nöthig, den Copir- rahmen senkrecht unter die Flamme in einem Abstande von -1/ 2 bis 1 Meter auf einen Tisch zu legen und zu exponiren.

Bei Verwendung anderer Gasbrenner (oder Petroleumlampen oder Kerzen) muss man sich eine kleine Hilfsvorrichtung con- struiren, um den Copirrahmen stets in gleicher Entfernung vom Lichte und genau senkrecht zur Axe des Lichtkegels aufzustellen. Benützt man eine stehende Petroleumlampe, so hilft man sich

Bromsilbergelatine -Verfahren.

31 7

etwa mit einem Plattenständer (dessen Länge zur Innehaltung des Abstandes dient), an dessen einem Ende die Petroleumlampe hingestellt , an dem anderen Ende der Copirrahmen in ent- sprechender Höhe gehalten wird. Der Copirrahmen liegt rechts und links an zwei Leisten an, die am Plattenständer befestigt sind. Soll die Entfernung grösser sein, so stellt man 2 Platten- böcke hintereinander oder einen Plattenständer und eine kleine Entwicklungsschale oder was man sonst gerade zur Hand hat.

Die Wirkung ungleich dichter Negative lässt sich auf Brom- silbergelatinepapier einigermassen ausgleichen, entweder durch zeitweises Bedecken der durchsichtigeren Seite des Negative während des Copirens (mit einem Stück Papier oder Carton, das ununterbrochen bewegt werden muss, damit auf dem Bilde keine scharfe Contur entsteht) oder dadurch, dass die undurchsich- tigere (dichtere) Seite des Negativs der Lichtquelle näher als die durchsichtigere Seite gebracht wird.

Zum Exponieren legt man auf den beschickten Copirrahmen einen etwas grösseren Carton und bringt das Ganze in die richtige Lage zum Licht.

Vorher hat man zum Secundenzählen entweder eine Secunden- uhr in unmittelbarer Nähe der Lampe bezw. des Lichtes auf- gehängt oder einen Metronom (Taktmesser für Klavierspieler) mit Glocke in Bewegung gesetzt, der durch den Schlag eine bestimmte Zahl von Secunden angibt.

Wenn alles in Ordnung ist, exponirt man durch rasches Weg- ziehen des Cartons (vom Copirrahmen) und Wiederauflegen nach. Ablauf der Belichtungszeit.

Die Exposition für diese Papiere ist sehr kurz. Sie beträgt bei einem guten, richtigen Negativ 13 : 18 cm in einer Entfernung von l/ 2 Meter von einer guten Petroleumlampe (für Stolzepapier) 8 10 Secunden bei dünnen Negativen entsprechend weniger,. bei dichteren mehr.

Man exponire eher ein wenig zu lange, nur nicht zu kurz!. Eine zu kurze Belichtung gibt harte Bilder und hat noch den Nachtheil, dass die Copieen im Fixirnatron ganz bedeutend kräf- tiger (dunkler) werden, als sie nach beendeter Hervorrufung erschienen. Dies tritt immer auf, wenn ein Bild zu lange im Entwickler gequält wird.

318

Fünfter Theil. VI. Capitel.

Sollen sehr viele Copieen in kürzester Zeit von einem Negativ hergestellt werden, so empfiehlt sich die Anschaffung eines Copir- Apparates für Bromsilberpapier. Die bekanntesten und besten Apparate sind: der von E. Bühler, Schriesheim (Preis 150 Mk. bis 18:24 Plattengrösse), der ChedelPsche „Multiplex“ von der Rheinischen Emulsionspapier -Fabrik H. Stolle, Köln -Ehrenfeld {Preis 40 Mk. bis 13 : 18 Plattengrösse, 50 Mk. bis 24 : 30 Format) und der von C. Mihatsch, Gr. Strelitz (Preis bis Platte 13:18 ein 50 Mk., bis Platte 26:31 cm = 75 Mk.),

Abgetönte (vignettirte) Bilder erzielt man am leichtesten unter Zuhilfenahme von Bromsilberpapier-Vignetten, wie sie die Rhein. Emulsionspapier-Fabrik ihrem „Multiplex“ beigibt. Darnach wird die Vignette auf das Glas des Copirrahmens, darauf das Negativ gelegt u. s. w.

Die Entwicklung der exponirten Copieen braucht ebensowenig wie die der Negative, unmittelbar nach der Belichtung zu ge- schehen, man kann damit tage- und wochenlang warten. Zur Hervorrufung richtet man eine Schale (aus Porzellan oder lackirtem Blech) sauber her und füllt sie etwa 1 cm hoch mit gewöhnlichem Wasser, sodass der Boden reichlich bedeckt ist. In das Wasser schiebt man die Copieen, Schicht aufwärts, vollkommen ein, bestreicht die Schicht mit Watte, um Luftblasen zu entfernen und giesst nach 11 2 1 Minute das Wasser fort.

Durch das Benetzen mit Wasser wird das Papier geschmeidig und legt sich flach an den Boden der Schale an; ferner wird die ursprünglich sehr trockene Schicht befähigt, die Hervorrufung sofort gleichmässig anzunehmen. Ehe man den Entwickler auf- giesst, lässt man das Wasser gut ablaufen.

Man ruft am sichersten in der Weise hervor, dass man dem Eisen-Oxalat-Entwickler vorläufig nur einen kleinen Theil der vorgeschriebenen (und in einer besonderen Mensur abgemessenen) Menge Eisenvitriol den alkalischen Entwicklern nur eine sehr geringe Menge (etwa den 10. Theil) des getrennt abgemessenen Alkalis (kohlens. Kalis oder Natrons) zusetzt, damit die Entwick- lung beginnt und erst nach Erscheinen des Bildes je nach Be- dürfnis von der zurückbehaltenen (Eisenvitriol- bezw. Alkali-) Lösung in kleinen Gaben dem Entwickler zufügt.

Dr. Just empfiehlt, die angefeuchtete Copie mit der Rückseite auf eine trockene Glasplatte, ein Brett, oder den Boden einer

Bromsilbergelatine -Verfahren.

319

Schale zu legen, sodass sie glatt auf der Unterlage haftet und die Entwicklung mit einem sehr weichen, sandfreien grossen Schwamm oder einem breiten, weichen Pinsel oder einem grossen Wattebausch, den man mit Entwickler reichlich getränkt hat, in raschen Zügen vorzunehmen. Diese Art hervorzurufen hat viel für sich : erstens kommt die Rückseite des Bildes (der Papierfilz) mit dem Entwickler gar nicht in Berührung, zweitens braucht man weniger Entwicklungslösung und drittens können einige Bildstellen stärker herausgeholt werden, indem man einfach mit dem Schwamm oder Pinsel diese Stellen öfter als die übrigen betupft.

Besondere Vorsicht ist beim Arbeiten mit hochglänzenden Papieren noth wendig; auf der glatten Oberfläche setzen sich beim Eintauchen in Wasser und nach dem Abgiessen zahlreiche Luft- bläschen auf der Schicht fest, sodass der nunmehr aufgegossene Entwickler dort abgestossen wird. Dadurch erscheint das Bild nach dem Hervorrufen und Fixiren wie mit einer Unmenge von weissen Punkten und Flecken übersät, die man leicht geneigt ist, der Präparation des Papieres zuzuschieben. Man vermeidet die Punkte, wenn man sofort nach Aufgiessen des Entwicklers die Schicht mit einem breiten, weichen, sauberen Pinsel oder einem reinen Wattebausch rasch nach allen Richtungen hin bestreicht oder wenn man das Papier vorher gar nicht in Wasser einweicht, sondern reichlich Entwickler in die Schale giesst und die Copieen einschiebt oder schliesslich, wenn man nach Dr. Just, wie oben angegeben, auf die Copieen den Entwickler mit einem sehr weichen Schwamm oder dgl. aufträgt.

Die Hervorruf ung der Bromsilbergelatinepapiere geht im All- gemeinen sehr rasch von Statten, viel rascher als die der Trocken- platten; im Durchschnitt dauert sie 2 5 Minuten.

Hierzu sei noch folgendes bemerkt:

1. Die Dunkelkammerbeleuchtung sei möglichst hell; es genügt gelbes Licht, wie es durch eine nicht zu dunkelgelbe Scheibe in Verbindung mit einer künstlichen Lichtquelle (Lampe oder Laterne) geliefert wird. Entwickelt man bei Tage an einem Dunkelkammerfenster, so genügen eine dunkelgelbe oder zwei übereinander gelegte hellgelbe Scheiben.

2. Man vermeide sorgfältigst, mit den Fingern auf die Schicht zu fassen (auch beim Schneiden des Papiers, Einlegen in den

320

Fünfter Theil. VI. Capitel.

Copirrahmen. Einweichen n. s. w.), da sie gegen Schweiss sehr empfindlich ist. Sehr unangenehm machen sich Fingergriffe bei saurer oder neutraler Entwicklung (mit Eisenoxalat) geltend, indem die fettsauren Salze des Schweisses eine reducirende Wirkung ausüben, wodurch schwarze Flecken beim Entwickeln entstehen. Bei alkalischer Entwicklung (Hydrochinon, Eikonogen u. s. w.) tritt die Erscheinung selten auf, weil die Fettsäuren vom Alkali des Entwicklers neutralisirt werden.

Ferner darf man weder auf der lichtempfindlichen Schicht kratzen, noch mit einem Messer ein Blatt zerschneiden, sonst entwickeln sich dort dunkle Marken. (Zum Schneiden bediene man sich der Scheere!)

3. Die Hervorrufung muss sofort unterbrochen werden, wenn das Bild die richtige Kraft angenommen hat; am sichersten beurtheilt man dies in der Durchsicht, da sehr oft ein Nach- dunkeln im Fixirnatron stattfindet und das Bild beim Hervorrufen in der Aufsicht nicht so kräftig aussieht wie in der Durchsicht und wie es später im Fixirbade wird. Ein wenig zu lange ent- wickelt, macht das Bild russig. Man höre daher lieber einige Secunden zu frühe auf, giesse den Entwickler vollständig ab und warte, bis die geringe Menge Entwickler, die in der Schicht noch festgehalten wird, die richtige Kraft zu Stande bringt. Die Ent- wicklung wird sofort unterbrochen durch rasches Uebergiessen des Bildes mit sehr verdünnter Essigsäure (Eisessig 1 : 500 Wasser). Man darf sich dabei nicht lange besinnen, sondern muss die Essigsäure, sobald das Bild kräftig genug ist, schnell darüber- schütten.

Die Behandlung mit Säure hat den Zweck, eine Nach- entwicklung zu verhindern (und bei der Hervorrufung mit Oxalat den Entwickler unschädlich zu machen, sonst setzt sich in der Schicht und in der Papierfaser ein Niederschlag von basischem Eisensalz fest und verursacht eine gelbe Färbung).

Das Säurebad wird nach je 1—2 Minuten (im Ganzen 2 3mal) erneuert, so lange, bis es sich nicht mehr trübt. Dann wäscht man mit Wasser kurz nach und bringt die Copie 10 Min. in’s Fixirbad (1 : 8 und angesäuert wie auf Seite 205 beschrieben). Im Uebrigen werden die Bilder wie Chlorsilbergelatinecopieen behandelt (s. S. 291 u. f.). Nach dem Trocknen dunkeln die

Bromsilbergelatine -V erfahren.

321

Bilder ein wenig nach, worauf man bei der Entwicklung Rück- sicht nehmen muss.

Zu kräftig entwickelte Copieen auf Bromsilbergelatinepapier lassen sich abschwächen, wenn man sie einige Zeit in frisch an- gesäuertem Fixirnatron liegen lässt. Oft geht die Abschwächung sehr rasch vor sich (in 10—20 Minuten), weshalb man Obacht geben und die Schale öfter bewegen muss.

Ue b er exponirte , sehr contrastreiche Copieen mit tonigem Grunde können noch brauchbar gemacht werden, wenn man sie nach dem Fixiren und gutem Wässern mit einer sehr verdünnten, wässerigen Lösung von Cyankalium behandelt, der eine ganz ge- ringe Menge Jod, in Alkohol gelöst, zugesetzt ist.

Dadurch verschwindet zugleich jeder etwaige gelbe Stich des Papieres; der Grund wird bei richtiger Anwendung schnee- weiss. Man darf nur nicht zu viel Jod in die Cyankaliumlösung nehmen!

Einige Entwickler-Vorschriften für Bromsilbergelatine-Papiere mögen hier folgen:

Oxalatentwickler:

a) 1000 ccm dest. Wasser + 300 gr neutr. oxals. Kali,

b) 450 ccm dest. Wasser 4- 150 gr Eisenvitriol + 0,6 gr Weinsäure +10 ccm Eisessig. (Der Eisessigzusatz hat

den Zweck, Unreinigkeiten [z. B. Kalkgehalt] des gewöhnlichen Wassers, worin die Bilder vor dem Entwickeln eingeweicht werden, unschädlich zu machen; die Hervorrufung wrird durch den Zusatz nicht verzögert.)

Zum Gebrauch mischt man 4 6 Thl. Lösung a mit 1 Thl. Lösung b, event. fügt man noch auf 100 ccm Mischung 2 bis 5 Tropfen Bromkalium (1 : 10).N hinzu.

(Zuviel Eisenvitriol zum oxals. Kali erzeugt eine Trübung der Flüssigkeit, einen gelben Niederschlag von oxals. Eisenoxydul. Durch die Fällung wird einestheils der Entwickler schwächer in seiner Wirkung, anderntheils setzt sich der Niederschlag als gelbes, sandiges Pulver auf die Schicht und verhindert eine gleichmässige Hervorrufung. Die Mischung muss selbst nach einigen Minuten Stehen vollkommen klar bleiben.)

Leber die Wirkung des Bromkaliums s. S. 164 und 254.

Man verwende Bromkalium so wenig als möglich, weil es

Schmidt, Compendium. 21

322

Fünfter Theil. YI. Capitel.

den Farbenton der Bilder beeinflusst, dagegen mache man von altem Entwickler in seiner Eigenschaft als Verzögerer erforder- lichenfalls Gebrauch. (Alter Oxalatentwickler lässt sich theil- weise auffrischen, wenn man ihn an’s Licht stellt und ihm Eisen- draht zusetzt.)

Die Töne mit Oxalat hervorgerufener Bromsilbercopieen sind bei richtiger Exposition und mit frischem Entwickler rein blau- schwarz, — bei etwas überexponirten Copieen und längerer Be- handlung mit altem Entwickler schwarz mit einem Stich in’s Braune.

Ausgezeichnete Entwickler für alle Bromsilbergelatinepapiere sind: der gemischte Eikonogen-Hydrochinonentwickler. Kodinal, Brenzcatechin, Metol, Ortol, Glycin und Amidol, sowie der „Freya“- Entwickler, in etwas stärkerer Verdünnung (mit gleichen Theilen Wasser verdünnt) angewendet wie für Negative. (Siehe Seite 176 bis 187.)

Bühler gibt für den Amidol-Entwickler folgende Vorschrift:

800 1000 cc dest. Wasser + 25 gr krystall. Natriumsulfit + 5 gr Amidol.

Der Entwickler ist nach einmaligem Gebrauche weg- zuschütten.

Angenehm warmbraune Töne lassen sich mit dem von der Eastman Cie. vorgeschlagenen Entwickler erreichen:

a) 330 gr neutr. o#als. Kali 1000 ccm dest. Wasser,

b) 130 gr Chlorkalium 1000 ccm dest. Wasser,

c) 500 ccm dest. Wasser

24 gr Eisenvitriol 2 Citronensäure 2 Bromkalium.

Die Belichtung muss für diesen Entwickler sehr reichlich (doppelt so lange als für alle anderen Entwickler) genommen werden.

Den braunen Ton, sowie rothe, blaue und grüne Töne kann man auch nachträglich durch Färbung erhalten. Nach Valenta (Photogr. Correspondenz 1896, Dez.) bereitet man hierzu folgende Lösungen :

Zur Hervorruf ung mischt man

20 Vol. Lösung a mit

> 5 b und

5 c. Je mehr

Oman von Lösung b nimmt, desto brauner wird der Ton.

Bromsilberg-elatine -Verfahren.

323

A) 3 4 gr rothes Blutlaugensalz

500 ccm Wasser,

B) 5 gr Urannitrat 500 ccm Wasser

C) 4 gr Eisenchlorid 500 cc Wasser.

Nachdem die Bilder fixirt und gründlich gewaschen sind übergiesst man sie mit einer der nachstehend angegebenen Mischungen:

Für Sepiabraun: 90 cc Lösung A und 10 cc Lösung B. Dauer des Tonens 6—10 Min. Die Farbe geht von Schwarz in Natursepia, Bister, Dunkelsepia und van Dykbraun über. Man unterbricht kurz vor dem gewünschten Tone, wäscht und trocknet.

Für Braunroth: 50 cc A und 50 cc B. Dauer des Tonens 6 8 Minuten.

Für Orangeroth: 35 cc A und 75 cc B. Dauer des Tonens 6 8 Minuten.

Für Blaugrün: Man mischt 50 cc A mit 50 cc B, tont bis dunkel sepiabraun, giesst dann ab, spült mit reinem Wasser nach und behandelt mit einer Mischung von 100 cc dest. Wasser und 20 cc C weiter. Nach 2 4 Min. ist die blaugrüne Färbung erreicht, worauf man wäscht und trocknet.

Für Blau : 50 cc A und 50 cc B; darin tonen bis braunroth, dann abgiessen, abspülen und mit 100 cc C weiter tonen. In 1 3 Minuten ist das Tonen beendigt.

Nach dem Tonen wäscht man und trocknet.

Die obigen, von Valenta analysirten drei Lösungen werden unter dem Namen „Panchromatisches Tonbad“ zu einem unverschämt hohen Preis (6 Frcs. loco Paris) verkauft.

Anmerkung: Die Eastman Cie. benützt als Entwicklungs- schalen für ganz grosse Papierbilder ausserordentlich leichte, zu- sammenlegbare, flache Holzschalen, die aus weiter nichts bestehen, als aus 4 Stück etwa fingerdicken und 2 3 fingerbreiten Leisten, die sich mit einem, am Boden in der Diagonale laufenden, schwachen Holzkreuz zusammenschrauben lassen. Zwischen Leisten und Holzkreuz ist ein sehr schwaches Brettchen oder ein Pappdeckel eingeklemmt. In dieses Gestell legt man ein grösseres Stück feines Gummituch, wie es zu Regenmänteln benützt wird,

21*

324

Fünfter Theil. VI. Capitel.

klemmt es an den inneren Seiten zwischen Leisten und Boden, so, dass es flach auf liegt (und nach aussen über die Ränder hinausragt), und die Schale ist fertig. Der Entwickler wird bei der Eastman Cie. nicht aufgegossen, sondern mit einem breiten, sehr weichen Pinsel auf das Bild gestrichen.

Eine sehr schöne, platinähnliche Wirkung erzielt man nach J. Inglis (Photo-Beacon April 1894), wenn man die fertigen, trockenen Bromsilberbilder mit Mattlack übergiesst.

Gänzliche Abschwächung einzelner Stellen auf Brom- silberpapieren und -Negativen.

Einzelne Stellen auf Bromsilbercopien oder -Negativen lassen sich nach A. Lainer (Photograph. Correspondenz Mai 1894) in folgender Weise gänzlich abschwächen:

Man löst in wenig Wasser etwas Jodkalium und setzt mehrere Jodcrystalle zu, die sich bald auflösen (je mehr Jod die Lösung enthält, um so wirksamer ist sie). Auf die trockene Bromsilbercopie oder das Negativ trägt man mit einem Pinsel oder einer Feder die Jodlösung auf, wodurch diese Stellen sehr rasch ausbleichen (Bildung von Jodsilber, das in Fixirnatron löslich ist). Dann behandelt man die betreffenden Stellen mit Pinsel oder Schwamm mit einer Fixirnatronlösung 1 : 4, bis die Bildstelle vollkommen weiss, bezw. glasklar erscheint. Nachher muss gründlich gewaschen werden.

Die besten Bromsilbergelatinepapiere sind die von:

Emil Bühler, Schriesheim b/Heidelberg :

Bromsilberpapier glänzend,

matt.

Dr. Stolze & Cie., Charlottenburg-Westend:

D-Papier (hochglänzend) 25 Blatt 13 : 18 Format 3,38 Mk;,

F- (glatt) 10 Blatt 13 : 18 Format 1,20

E- (rauh) 10 13 : 18 1,20 «

Chem. Fabrik auf Actien, vorm. E. Schering, Berlin, N. Müllerstr. 170/17L Bromsilber-Gelatoidpapier A glatt u. glänzend pensee inPacketen, B rauh und matt weiss ä 1 Mk.

C glatt und matt weiss (9 Stück

Platino- D extramätt weiss 13:18 cm).

Bromsilber-Gelatoid-Carton violett (A) und weiss (D) in Packeten ä 1 Mk, (7 Stück 13 : 18 cm).

Lichtempfindliche Postkarten mit Bromsilber-Emulsion 10 Karten 1,20 Mk,

(Qualität A und D).

Bromsilbergelatine -Verfahren.

325

t)r. A. Hesekiel & Cie., Berlin NO.18, Landsbergerstrasse 32:

Bromsilberpapier H (weiss) 12 Blatt 13 : 18 cm 1,25 Mk.

» G (glänzend, pensee) 12 Blatt 13:18 cm . 1,40

Kornbromsilberpapier (Pyramidenkorn) (cartonartig) 12 Blatt

13 : 18 Cm o rvn

Postkarten mit Bromsilber-Emulsion 10 Karten 1,20 Mk.

E. Liesegang, Düsseldorf:

Bromsilberpapier S (glänzend) 1

U (rauh) | !0 Blatt 18 : 24 cm . . . 3,50

der Rheinischen Emulsionspapierfabrik (H. Stolle), Köln-Ehrenfeld: Platin-Bromsilberpapier A (matt)

» » B (rauh) ,

C (gekörnt od. gauffr.) J 00

n » D glänzend (pensee und rosa) 24 Bogen 50:64 cm

= 28 Mk.

64 cm breit 3. Mk. p. Meter. 3.50 .. .. ..

E matt, weiss p. Meter, 64 cm breit 2,50 Mk.

Dr. E. A. Just, Wien XI1/2, Unter-Meidling:

Bromsilber-Emulsionspapier 12 Blatt 13 : 18 cm 1,25 Mk.

Extra-Rapid-Bromsilber-Emulsionspapier 12 Blatt 13:18 cm . 1,75 Eastman Cie., Rochester und London :

„Permanent“-Bromsilberpapier (halbmatt) A glatt, dünn, B glatt,

stark, C rauh 12 Blatt 13 : 18 cm 1,75 Mk.

„Extra-Rapid“-Bromsilberpapier (halbmatt) A, B und C 12 Blatt

13 : 18 cm 1,25 Mk.

„Platino“-Bromsilberpapier (extra matt) 12 Blatt 13 : 18 cm . 2,20 „Nikko“-Papier (hochglänzend) 12 Blatt 13 : 18 cm . . . . 2,20

Emulsionswerk Zwickau i/Sachs., Ernst Colby & Co. : Platino-Bromsilberpapier Aristo-Bromsilberpapier

Romain Talbot, Berlin C., Kaiser-Wilhelmstr. 46:

Errtee Matt Bromo-Papier (glatt u. rauh) 12 Blatt 13 : 18 cm 1,60 Mk.

Email (hochglänzend)

Zur Herstellung von Vergrösserungen und zum nachherigen TJebermalen liefert Dr. A. Hesekiel & Co., Berlin sehr geeignete Bromsilber-Leinwand, sogen. „Photo-Leinen“ mit starkem Papier hinterklebt in weisser und graublauer Farbe. Preis pro Quadrat- meter 6 Mk. 12 Stück 13 : 18 cm = 2,50 Mk.

TJebersicht der Arbeiten mit Bromsilbergelatinepapieren.

Zur TJebersicht und gleichzeitig als Führer zur Erzielung guter Bromsilberbilder seien folgende practische Erfahrungen zu- sammengestellt:

1. Lange Exposition gibt weiche, gar zu lange flaue Bilder,

826

Fünfter Theil. VII. Capitel.

2. kurze Exposition gibt harte (zn contrastreiche) Bilder,

3. kräftige Entwickler entwickeln energisch, geben Kraft und Brillanz,

4. schwache Entwickler entwickeln langsam und richtig exponirte Bilder flau, über exponirte hingegen normal,

5. Bromkalium hemmt die Entwicklung und gibt Kraft (bei richtig exponirten Bildern vorsichtig anzuwenden! Es ist bei überexponirten oft nothwendig, bei unter exponirten schäd- lich).

6. Die Bilder dürfen in der Aufsicht höchstens genau so dunkel (manchmal sogar ein wenig heller) entwickelt werden, als sie ganz fertig aussehen sollen; sie nehmen an Kraft beim Fixiren nicht ab, sondern dunkeln dabei im Gegentheil in vielen Fällen nach. Die Beurtheilung der Bilder geschieht am sichersten in der D urch sicht.

7. Den Entwickler giesst man einen Augenblick vor Be- endigung der Hervorrufung ab, dann wartet man so lange, bis der von der Schicht aufgesaugte Entwickler die volle Kraft des Bildes herausgebracht hat und spült gleich nach.

8. Die Copieen dürfen nach dem Entwickeln mit Oxalat nicht mit gewöhnl. Wasser abgespült, sondern müssen erst einige Male mit verdünnter Essigsäure behandelt werden.

9. Die fertig fixirten und gewässerten Bilder dürfen nicht zwischen Filtrirpapier, auch nicht am Ofen getrocknet, sondern müssen entweder mittels Copirklammern an gespannten Schnüren aufgehängt, oder mit der Bildseite nach oben auf Filtrirpapier gelegt werden, so dass sie freiwillig trocknen. Anders verhält es sich mit gegerbten Drucken, von denen dasselbe gilt wrie für ‘Chlorsilbergelatinecopieen (s. S. 291 u. f.).

10. Die Bilder dunkeln um ein Geringes beim Trocknen nach.

VII. Capitel.

Chlorsilber -Verfahren mit Entwicklung.

In den ersten drei Capiteln dieses Theiles (von S. 268 bis S. 301) sind die hauptsächlichsten Chlorsilber -Verfahren be- sprochen, die sich zum directen Copiren (zum Auscopiren)

Chlorsilber -Verfahren mit Entwicklung*.

327

eignen, d. h. bei denen die lichtempfindlichen Papiere unter dem Negativ solange dem Tageslicht ausgesetzt werden, bis die Copieen ihre volle Kraft erreicht haben. Der Vortheil dieser Copir- methoden liegt darin, dass der Copirprocess leicht und sicher überwacht werden kann der Nachtheil, dass das Copiren ver- hältnissmässig viel Zeit erfordert.

Werden nun von einer Aufnahme in kurzer Zeit viele Ab- züge verlangt, oder ist das Negativ sehr dicht, das Licht schlecht und sollen mehrere Drucke schnell geliefert werden, so muss man lichtempfindlichere Papiere verwenden. Im vorigen Capitel ist bereits ein vortreffliches Verfahren, das mit Bromsilbergelatine, eingehend behandelt worden. Die Lichtempfindlichkeit der Brom- silberpapiere ist sehr bedeutend, sodass man innerhalb eines Tages, sogar unabhängig vom Tageslicht also nur bei Gas-, Petroleum- oder anderem künstlichem Licht viele hundert Copieen von einer Platte machen kann. Nicht Jedem sagen aber die rein schwarzen oder grauen oder schwach bräunlichen Bromsilberbilder zu ; Manche lieben einen photographieähnlichen oder anderen Ton, der sich nur schwer mit Bromsilbergelatine sicher erreichen lässt. Solchen Wünschen kann Kechnung getragen werden, wenn man entweder besondere, zur Entwicklung bestimmte Chlorsilbe r- Gelatinepapiere verwendet oder auf gewöhnlichen Chlors ilber- A uscopir papieren nur schwach (kaum sichtbar) ancopirt und dann das Bild entwickelt u. s. w.

Man erhält auf diese Weise bei einer Copirzeit von oft nur wenigen Secunden bei Tageslicht Bilder in verschiedenen Farben- tönen (roth, braun, violett, schwarz etc.). Bei künstlichem Licht verlängert sich die Copirzeit nach Massgabe der chemischen Wirk- samkeit der verwendeten Lichtquelle.

Das Verhältniss der Lichtempfindlichkeit des Chlorsilbers mit chemischer Entwicklung zu der des Bromsilbers geht aus der Zu- sammenstellung auf S. 158 hervor.

A. Chlor silbe rgelatine-Entwicklungspapiere.

Die jahrelang haltbaren Papiere können bei hellgelbem Licht in der Dunkelkammer eingelegt werden. Man hüte sich dabei, mit den Fingern auf die Schicht zu fassen, da sie gegen Schweiss sehr empfindlich ist.

328

Fünfter Theil. VII. Capitel.

Die Dauer des Copirens lässt sich nur durch Versuche fest- stellen.

Für die Entwicklung von Chlorsilbergelatinedrucken gelten als allgemeine Kegeln:

1. Zur Erlangung vollkommen klarer Bilder mache man von altem Entwickler ausgiebigsten Gebrauch.

2. Verzögernde Zusätze (Bromkalium 1:10 u. s. w .) zum Ent- wickler sind nur bei rothen Bildern, aber nicht bei schwarzen zu empfehlen.

3. Zur Erlangung rother Töne wähle man einen sauren, zur Erlangung rein s ch wa rzer Töne einen alkalischen oder nur sehr schwach sauren Entwickler. Ferner nehme man bei harten Negativen verdünnten, bei dünnen Negativen con- centrirten Entwickler. Rothe Töne lassen sich durch lange Exposition und verdünnten Entwickler erzielen.

Um einen rothen Ton zu bekommen, muss man ungefähr lOmal so lange exponiren, wie für einen schwarzen. Je nach Verdünnung des Entwicklers erhält man Töne von schwarz bis roth und gelbbraun. Erscheint die Farbe während der Entwick- lung zu kalt, so verdünnt man mit Wasser, erscheint der Farben- ton zu roth, so verstärkt man den Entwickler.

Die Hervorrufung kann bei einiger Vorsicht bei vollem Gas- oder Petroleumlicht geschehen.

Die besten Entwickler für Chlorsilberemulsionen sind: der Hydrochinon-, Brenzcatechin-, Eikonogen- und Eisenacetat-Ent- wickler, doch lassen sich auch der Rodinal-. Metol-, Glycin-, Arnidol- nnd „Freya“-Entwickler in entsprechender (10 20facher) Ver- dünnung gut verwenden. Die Vorschriften für den Hydrochinon- und Eisenacetat-Entwickler lauten:

A. Hydrochinon-Entwickler:

Vorschrift I (für rothe Töne):

50 ccm dest. Wasser -f- 1 gr Hydrochinon -f- 7,5 gr Natrium- sulfit -f- 400 ccm dest. Wasser -j- 15 gr Pottasche -f- 6 ccm Eisessig.

Die Exposition unter einem normalen Negativ im Copir- rahmen beträgt 5 8 Secunden bei zerstreutem Tageslicht.

Chlorsilber -Verfahren mit Entwicklung.

329

Vorschrift II (für schwarze Töne nach Dr. Just):

300 ccm Wasser -f 1 gr Hydrochinon -J- 6 gr Natriumsulfit + 0,33 gr Kaliummetabisulfit + 11 gr Pottasche. (1—2 Secunden bei zerstreutem Tageslicht exponiren!)

Frischer Hydrochinon-Entwickler wirkt meist zu energisch, so dass die hohen Lichter etwas schieiern ; dagegen arbeitet alter Entwickler sehr schön.

B. Eisenacetat-Entwickler.

Zur Herstellung des nöthigen Ammoniumacetats wird nach Just Eisessigsäure mit Ammoniak (0,91 sp. G.) unter stetem Rühren nahezu neutralisirt, bis blaues Lackmuspapier nur noch sehr schwach geröthet wird. Ist die Flüssigkeit, die nicht zu sehr nach Essigsäure und keinesfalls nach Ammoniak riechen darf, erkaltet, so gibt man, um völlige Neutralisation herbeizu- führen. ein Stück festes, kohlensaures Ammoniak in die Lösung und lässt es unter fortwährendem Rühren so lange darin, als sich noch Gasblasen entwickeln. Dann muss man es augenblicklich aus der Flüssigkeit entferne. Die fertige Lösung ist das neutrale Ammoniumacetat und kann aufbewahrt oder sofort zur Mischung mit Eisenvitriollösung benützt werden.

Dr. Just theilt folgende Vorschriften mit:

Nr. I (für tiefschwarze Bilder):

100 CCm Ammoniumacetat | 1-2 Secunden yn zerstreuten Tages-

33 Eisenvitriollösung 1:3) licht im Zimmer copiren.

Bei richtiger Exposition bekommen die Bilder eine tief- schwarze schöne Farbe. Bei Ueberbelichtung erscheinen die Bilder mehr grau aber klar und schleierfrei in reinstem Ton. Bei Ueberbelichtung wird die Farbe tiefschwarz, aber etwas hart.

6-

8 Secunden im zerstreuten Tages- licht copiren.

Nr. II (für braune bis sepiafarbene Bilder):

100 ccm Ammoniumacetat 33 Eisenvitriol 1 : 3

150 250 ccm Wasser

Je mehr Wasser zugesetzt oder je länger belichtet wird, desto röther werden die Töne; bei öfterem Gebrauch muss der Entwickler filtrirt werden.

Vor dem Entwickeln weicht man die Copieen ll 2— 1 Minute in reinem Wasser ein (wie bei Bromsilbergelatinepapier), giesst

Fünfter Theil. VII. Capitel.

330

dann das Wasser ab, schüttet in raschem Zuge den Entwickler auf und unterbricht die Hervorrufung, sobald die richtige Kraft erreicht ist, durch schnelles Abgiessen des Entwicklers und un- verzügliches Uebergiessen des Bildes mit sehr verdünnter Essig- säure (Eisessig 1 : 500). Das Säurebad wird nach je 1 2 Minuten, im Ganzen 2 3mal erneuert, dann wäscht man mit gewöhnlichem Wasser ordentlich nach.

Waren die entwickelten Töne schwarz, so können die Bilder nunmehr fixirt werden (Fixirnatron 1:8); waren die Töne nach der Entwicklung indessen roth und wünscht man einen violetteren Ton, so vergoldet man die Bilder am bequemsten in combinirten Tonfixirbädern, wie sie für Chlorsilbergelatinecopieen ohne Ent- wicklung angegeben sind (s. S. 290). Im Uebrigen behandelt man die Copieen genau ebenso wie auf S. 291 und f.

Gute Chlorsilbergelatine-Entwicklungspapiere bringen in den Handel: Dr. Hesekiel-Berlin, Dr. E. A. Just -Wien (Email hoch- glänzend, A glatt, schwach glänzend, D glatt, matt, E rauh, ge- körnt, matt) Warnerke und Edwards in London.

Preise für 12 Blatt 13:18 cm von Dr. Just: 1,20 Mk.

Zur Zeit macht das „Velox“-Papier der Nepera Chemical Company viel von sich reden. Es wird in G Sorten fabricirt und von Max Blochwitz, vormals Georg Botter Dresden in Deutschland vertrieben. Je 12 Blatt 13:18 cm kosten 1,50 Mk.,. 1 Rolle von 3 Meter Länge und 64 cm Breite = 7,20 Mk.

B. Entwicklung schwach ancopirter, gewöhnlicher Chlorsilberpapiere.

Mit geeigneten Entwicklern lassen sich auch mit den in Cap. II und III besprochenen Chlorsilber-Au scopir-Papieren schwach ancopirte Bilder in allen Details und voller Kraft heraus- bringen. Man copirt hierzu nur soweit, bis die tiefsten Schatten erkennbar sind, dann ruft man die ungewaschenen Bilder ent- weder mit einem Pyrogallol- oder Hydrochinon- oder dem Gallus- säureentwickler hervor, die sich folgendermassen zusammensetzen:

Pyrogall -Entwickler: 1000 ccm dest. Wasser -f- 100 gr neutr.

schwefligsaures Natron -f- 10 gr Pyrogallol -|- 11 gr Citronensäure.

Platindruck mit Entwicklung-.

331

Hydrochinon -Entwickler :

a) 100 cc Alkohol b) 100 cc dest. Wasser

10 gr Hydrochinon. 20 gr Natriumsulfit

1 gr Citronensäure.

Man mischt 5 Thl. Lösung a mit 5 Thl. Lösung b und ver- dünnt mit 100 cc gew. Wasser.

Die Mischung hält sich, gut verschlossen.

Gallus säure -Entwickler: 1000 ccm dest. Wasser + 4 gr Gallussäure + 6 gr Citronensäure -f- 20 gr essigsaures Natron + 15 bis 20 ccm essigs. Bleilösung (1 : 10).

Der Gallus-Entwickler ist vor dem Gebrauch mit doppelt bis lOfach so viel Wasser zu verdünnen; er ist öfter verwendbar.

E. Liesegang, Düsseldorf, bringt einen, zur Entwicklung ancopirter, glänzender oder matter Chlorsilberbilder sehr geeig- neten Entwickler unter dem Namen „Aristogen“ in den Handel: auch York Schwartz, Hannover, fertigt zu diesem Zweck einen höchst brauchbaren Entwickler.

Nach dem Hervorrufen behandelt man die Copieen genau so wie oben angegeben. Getont wird meist im Tonfixirbad.

VIII. Capitel.

Platinotypie oder Platindruck mit Entwicklung.

Man kann Platinbilder nach drei verschiedenen Methoden erzeugen und zwar, indem man entweder:

a) Papier mit einer Lösung von Ferridoxalat überzieht und nach der Belichtung das Bild mit einer Lösung von Platinsalz und oxalsaurem Kali „entwickelt“ (Platindruck mit Platin im Entwickler), oder:

b) Papier mit einer Mischung von Platinsalz und Ferrid- oxalat präparirt und nach dem Copiren das Bild mit einer Lösung von oxalsaurem Kali entwickelt (Platindruck mit heisser oder kalter Entwicklung), oder:

c) Papier mit allen drei Substanzen Ferridoxalat, Platin- salz und oxals. Kali zugleich überzieht und nach dem Belichten das Bild nur durch Befeuchten mit Wasser zum Vorschein bringt (Platindruck mit „Selbst- Ent wicklung oder Pizziglielli- Platindruck).

332

Fünfter Theil. VIII. Capitel.

Da die dritte Methode schon im Y. Cap. (S. 312) besprochen wurde, so bleiben noch die beiden ersten Methoden zu erörtern.

Die Selbstbereitung von Platinpapier ist sehr einfach und umfasst folgende Arbeiten:

1. Die Zurichtung des Rohpapieres,

2. die Herstellung der Ferridoxalatlösung,

3. das Aufträgen der lichtempfindlichen Lösung auf Papier.

4. das Trocknen des präparirten Papiers.

Bei der Wahl des Rohpapiers für den Platindruck ist ausser der Zusammensetzung der Papiermasse deren Leimung von grösster Bedeutung. Es sollen nur reinste Hadernpapiere verwendet werden. Das Leimen der Papiere erfolgt in der Fabrik entweder im Stoff mit harzsaurer Thonerde oder erst in den Bogen, ge- wöhnlich mit thierischem Leim. Maschinenpapiere (alle Rollen- Papiere) sind stets mit Harz geleimt und werden nur selten noch mit thierischem Leim oberflächlich überzogen (animalisch geleimtes Rollenpapier). Handpapiere dagegen enthalten gewöhnlich, die zum Aquarelliren bestimmten Kornpapiere aber immer thierischen Leim als Bindemittel.

Sind die Papiere im Stoff geleimt, so hindern sie das Ein- sinken von Flüssigkeiten stärker, als wenn sie im Bogen geleimt werden. Die Leimung ist für den Platindruck deshalb von Wichtigkeit, weil 1. bei zu stark saugenden Papieren das Bild statt auf der Oberfläche im Papierfilz sitzt, 2. die Farbe des Bildes mehr oder weniger davon abhängt. 3. die Lichtempfindlich- keit des präparirten Papieres beeinflusst wird.

Stark saugende Papiere müssen daher vor der Präparation gehörig nachgeleimt werden; die anderen Papiere erhalten nur eine schwache Vorpräparation. Dazu wird entweder eine 1 2°/oige Lösung von Arrowroot oder Gelatine verwendet; zur Gelatine- lösung setzt man auf je 500 1000 cc noch 5 gr Alaun; Arrowroot ist im Allgemeinen vorzuziehen, da Bilder auf gelatinirtem Papier zum Vergilben neigen.

Gut geleimte Maschinenpapiere, wie Rives- oder Steinbach- Papier, sowie fast alle Rollen-Zeichnen-Papiere werden folgender- massen vorpräparirt :

Man heftet den Bogen mit Reisszwecken auf einen, mit sauberem Papier belegten Tisch fest und trägt die Arrowroot- oder Gelatinelösung mit einem weichen Schwamm so reichlich

Platindruck mit Entwicklung.

333

auf, dass der ganze Bogen gleichmässig feucht erscheint; dann lässt man ihn freihängend trocknen. Besitzt das Papier scharfes Korn, z. B. das Pyramidenkornpapier, so muss man die feuchte Oberfläche mit einem "V ertreibpinsel in rascher, kreisförmiger Bewegung solange behandeln, bis sie keinen Glanz mehr zeigt..

Saugende Papiere (schlecht geleimte Maschinenpapiere, die meisten Schöpf- und alle Aquarellpapiere) taucht man in einer Schale in eine der beiden warmen Flüssigkeiten ganz ein, lässt sie 5—30 Minuten darin liegen, hebt sie dann einzeln heraus und hängt sie zum Trocknen auf.

Auf Papieren, die mit Gelatine vorpräparirt oder thierisch. geleimt sind, erhält man stets blauschwarze Bilder; braune lassen sich damit nur schwer erreichen.

Nach Baron Hübl sind für den Platindruck besonders geeig- nete Papiere: Das glatte, sowie das nicht satinirte Rives- und Steinbach-Papier, das Schöpfpapier Nr. 27 der Neusiedler Actien- gesellschaft für Papierfabrikation in Wien und die Rollen-Zeichen- papiere von Schleicher & Schüll in Düren.

Die sehr schön gekörnten englischen Aquarellpapiere von Whatman, Zander und Harding sind animalisch geleimt und eignen sich nur dann zum Platindruck, wenn sie entleimt und von Neuem mit einem geeigneteren Bindemittel versehen werden. Zum Entleimen legt man sie in heisses, mit Schwefelsäure ver- setztes Wasser, lässt sie 1 Stunde darin und wäscht mehrmals mit warmem Wasser, dem schliesslich etwas Ammoniak zugegeben wird. Das nunmehr leimfreie Papier legt man zwischen Filtrir- papier und trocknet es. Darnach überstreicht man es mit einem breiten, weichen Pinsel reichlich mit einer heissen l°/oigen Agar- Agar-Lösung, lässt trocknen, bestreicht nochmals mit Agar-Agar- und hierauf mit 2°/'oiger Arrowroot-Lösung.

Wer die Arbeit der Vorpräparation scheut, kann sowohl mit Arrowroot als mit Gelatine überzogene Papiere kaufen (Dr. Just, AVien und Dr. R. Jacoby, Berlin, NW. Thurmstrasse 51).

Der lichtempfindliche Körper im Platinverfahren ist das Ferridoxalat oder oxalsaure Eisenoxyd Fe2 (C2 04)3, das man nach Weissenberger-Hübl in folgender Weise bereitet:

Man pulverisirt 52 gr Ammoniak-Eisenalaun in einer Reib- schale, bringt das Pulver in ein Becherglas von etwa 7 cm

334

Fünfter Theil. VIII. Capitel.

Durchmesser und 25 cm Höhe und übergiesst es mit 20 cc Ammoniak und 20 cc Wasser, wobei sich das Eisenhydroxyd als dunkelbrauner Niederschlag abscheidet (vorher bezeichnet man aussen an der Gefässwandung durch einen Papierstreifen die Stelle, bis wohin 85 cc Wasser reichen). Man rührt mit einem Glasstabe um, lässt einige Minuten unter öfterem Umschwenken stehen, füllt darauf den Cylinder mit Wasser, rührt den Nieder- schlag tüchtig auf und lässt so lange stehen, bis die über dem Eisenhydroxyd befindliche Flüssigkeit fast klar erscheint. Man giesst nun vorsichtig ab, füllt wieder Wasser auf und wiederholt dies so oft, bis die Flüssigkeit nicht mehr nach Ammoniak riecht und rothes Lackmuspapier nicht mehr blau gefärbt wird. Schliesslich wird soweit abgegossen, dass die Flüssigkeit nur noch bis zur Marke reicht. Dann zerreibt man chemisch reine, krystallisirte, nicht verwitterte Oxalsäure und gibt davon 21,5 gr zu dem, im Becherglase befindlichen Niederschlage. (Dies, sowie die folgende Behandlung muss bei gelbem oder bei Lampen- licht geschehen.) Das Eisenhydroxyd vereinigt sich mit der Oxal- säure fast augenblicklich; sobald die Flüssigkeit klar geworden ist, giesst man sie in eine 100 cc fassende Mensur, wobei sich ungefähr 95 cc ergeben; mit Wasser ergänzt man bis auf 100 cc.

Die Farbe der fertigen Lösung muss grün, mit schwach gelb- lichem Stich sein; erscheint sie bei Tageslicht betrachtet zu gelb, so war ungenügend ausgewaschen und man muss der Flüssigkeit etwas feste Oxalsäure zufügen.

Th. Schuchardt-Görlitz bringt das Ferridoxalat in Form grünlich- gelber glänzender Lamellen in den Handel; diese sind zum Ge- brauch nur mit 4V2 Ge wichtstheilen Wasser zu lösen und zu filtriren.

Die Ferridoxalatlösung ist (weil lichtempfindlich) im Dunkeln und in gelben oder schwarzen Flaschen aufzubewahren. Bei gänzlichem Lichtausschluss und einer niedrigeren Temperatur als 30° C ist die Lösung unbegrenzt haltbar.

(Eisen- Ammoniakalaun = Schwefels. Eisenoxydammoniak = Ammonium-Ferrisulfat hat die Formel Fe2(S04)3.(NHt)2 S04-|- 24H2O. Er muss in geschlossenen Gefässen aufbewahrt werden, da er sonst verwittert.

Zur Präparation des Platinpapiers empfiehlt Baron Hübl als günstiges Mischungsverhältnis 2 Tlieile Kaliumplatinchlorür-

Platindruck mit Entwicklung-.

335

lösung (1 : 6 Wasser) auf 3 Theile Ferridoxalatlösung. Zu viel Eisensalz veranlasst das Entstehen eines grieslichen Kornes, zu wenig erschwert die Beurtheilung beim Copiren und gibt Ver- anlassung zur Solarisation der Schatten; die geringste Menge Ferridoxalatlösung darf 1,5 Theile auf 2 Theile Kaliumplatin- chlorürlösung (1 : 6) betragen. Auf einen Bogen Papier im Format 50:65 cm rechnet man 3- -5 cc Kaliumplatinchlorürlösung; dazu gibt man 4,5— 7,5 cc Eisenlösung und verdünnt mit soviel dest. Wasser, dass für glatte, gut satinirte und geleimte Papiere 10—12 cc, für rauhe Sorten (Pyramidenkorn- oder Rollenzeichnen- papier u. dgl.) 12 15 cc, und für stärker saugende Kornpapiere bis 20 cc Flüssigkeit entstehen.

Gewöhnlich ist ein Zusatz von Kaliuinchlorat (chlorsaurem Kali) im Gebrauch, um brillantere Bilder zu erzielen.

Ein wirksames Oxydationsmittel ist auch Kaliumbichromat, wovon 1 cc (1 : 100) auf 100 cc Sensibilisirungslösung bereits genügt. Solche oxydirende Substanzen wirken der Reduction des Eisensalzes bei der Belichtung und der Reduction des Platin- salzes bei der Entwicklung entgegen, d. h. Papiere mit solchen Zusätzen sind unempfindlicher. Baron Hübl zieht (an Stelle des Kaliumchlorats) die Anwendung von Natriumplatinchlorid zu allen Sensibilisirungslösungen vor.

Auch durch gewisse Zersetzungsproducte der Gelatine wird die Reduction des Platinsalzes in hohem Masse verhindert, d. h. die Empfindlichkeit des Papieres sehr bedeutend herab- gedrückt: deshalb sind animalisch geleimte Schöpfpapiere und die mit thierischem Leim überzogenen Rollenpapiere für den Platin- druck schlecht geeignet.

Die Entwicklung lässt sich durch Zusätze gewisser Metall- salze zur Sensibilisirungslösung wesentlich beschleunigen; sehr bewährt hat sich dafür das oxalsaure Blei, das man darstellt, indem man 10 gr Bleizucker in 100 cc Wasser auf löst, die Lösung erwärmt und 4 gr Oxalsäure, in etwas Wasser gelöst, zugibt; es entsteht dabei ein weisser Niederschlag von oxalsaurein Blei, den man auf ein Filter bringt, mit Wasser auswäscht und trocknet.

Die lichtempfindliche Mischung von Ferridoxalat und Kalium- platinchlorür hält sich längere Zeit vollkommen unverändert, wenn sie nicht durch organische Substanzen (wie Gelatine) verunreinigt

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Fünfter Theil. VIII. Capitel.

wird, wobei sie allerdings in einigen Stunden verdirbt. Man streicht die Präparationslösung (bei Gas- oder Lampenlicht) mit einem massig weichen Borstenpinsel oder einer schmalen weichen Bürste (10 cm lang, 3 cm breit) gleichmässig auf das Papier auf. Zu weiches Haar saugt zu viel Flüssigkeit auf und ballt sich zusammen, zu steife Borsten erzeugen leicht Streifen. Die gebundenen Tischler-Leimpinsel (ohne Metallfassung!) sind recht gut geeignet.

Das zu präparirende Papier heftet man mit Keisszwecken auf einem, mit reinem Papier belegten Tisch fest, dann bestreicht man es mit der lichtempfindlichen Mischung, oder giesst die nöthige Menge der Lösung in die Mitte des Bogens und vertheilt sie rasch mit der Bürste über die ganze Fläche. Die Flüssigkeit wird nun der Länge und Breite nach solange verstrichen, bis der ganze Bogen gleichmässig nass und frei von Strichen ist. Noch ehe sich trockene Stellen bilden, muss man mit Streichen auf hören und das Papier senkrecht zum Trocknen auf hängen. In 1i 2 1 Stunde muss es trocken sein, wenn es nicht verderben soll. Für das Trocknen aller Platinpapiere ist eine Temperatur von 50 60° C günstig. Die künstliche Wärme darf aber erst dann angewendet werden, wenn die Sensibilisirungslösung an der obersten Faserschicht des Papieres aufgesaugt wurde, d. h. wenn jeder Flüssigkeitsglanz von der Oberfläche des Papiers ver- schwunden ist.

Zum Trocknen benutzt E. Krause (Photogr. Mittheilungen 1892 S. 40) einen oben offenen Kasten aus Eisenblech, in den man die an zwei entgegengesetzten Seiten auf Holzleisten be- festigten, präparirten Papiere hineinhängt. Den Kasten stellt man vorher auf einen Dreifuss und heizt ihn mit einer Spiritus- oder Gasflamme soweit, bis das Eisen an der unteren Hälfte des Kastens, mit dem nassen Finger berührt, zischt. Damit das Papier nicht an brennt, muss der Kasten mindestens 6 cm höher sein, als die senkrechte Kante des Papiers lang ist. Das Papier wird in dem Kasten öfter gedreht, d. h. es wird an der zuerst abwärts gerichteten Kante nach 1 Min. aufgehängt u. s. f.

Nach dem Trocknen muss es vor jeder Feuchtigkeit geschützt aufbewahrt werden, sonst erfolgt eine allgemeine Keduction des Ferridsalzes und die Bilder werden flau und schleirig; man bedient

Platindruck mit Entwicklung.

337

sich dazu gut schliessender flacher oder runder Blechbüchsen, auf deren Boden trockenes Chlorcalcium, in Musselin gehüllt, liegt.

Das Chlorcalcium Ca CI2 zieht mit Begierde Feuchtigkeit aus der Luft an; wird es feucht, so macht man es durch Glühen auf einer Kohlenschaufel wieder brauchbar. Damit nicht etwa zer- fliessendes Chlorcalcium auf das Platinpapier gelangt und darauf weisse Flecken erzeugt, muss die Büchse stets so aufbewahrt werden, dass der Behälter mit dem Chlorcalcium nach unten gerichtet ist!

Beim Copiren ist meist jede Feuchtigkeit vom Papiere fern- zuhalten, da sonst, besonders bei langem Copiren, die Bilder flau,, grau werden. Man legt am besten hinter das Papier ein Stück yulkanisirtes, dünnes Kautschuktuch oder Wachstaffet und darüber den event. künstlich getrockneten Papierpressbausch. Auch die- Negative sollen unmittelbar vor dem Einlegen getrocknet werden.

Die Lichtempfindlichkeit des Platinpapieres ist ungefähr 4mal so gross als die des Albuminpapieres.

Das Copiren selbst bietet einige Schwierigkeiten, da das Bild oft nur schwach sichtbar ist; es erscheint in blassbrauner Farbe auf gelblichem Grunde. Zuweilen wird die Benutzung eines Photometers z. B. der Leutner’schen Copiruhr „Fernande“ oder Wynne’s „Print Meter“ (s. im nächsten Capitel „Pigmentdruck“) vorteilhaft sein, die man mit Aristo- oder Celloidinpapier beschickt.

Den Verlauf des Copirens beurteilt man bei Petroleum- oder Gaslicht oder im Schatten.

Man entwickelt am besten gleich nach dem Copiren, weil das Bild selbst im Dunkeln weiter copirt. Will oder kann man dies nicht thun, so copire man entsprechend kürzere Zeit und verwahre das Bild bis zur Entwicklung in der Chlorcalciumbüchse.

Der Entwickler hat die Aufgabe, das Reductionsvermögen des durch die Belichtung gebildeten Ferrooxalates auszulösen. Am leichtesten wird das Ferrooxalat von den Oxalaten der Alkalien, besonders dem oxalsauren Kali gelöst; je leichter und rascher dies von Statten geht, desto mehr Platinsalz das ebenfalls vom Entwickler gelöst wird wird reducirt. Wärme unterstützt den Verlauf wesentlich; deshalb gibt die heisse Ent- wicklung weichere (weniger contrastreiche) Bilder und erfordert kürzere Expositionen als die Kalt-Entwicklung.

Schmidt, Compendium . 22

338

Fünfter Theil. VIII. Capitel.

Der Vorgang bei der Belichtung und Entwicklung lässt sich ' durch folgende Gleichungen ausdrücken:

Durch Belichtung wird das oxalsaure Eisenoxyd zu Oxydul reducirt, während das Platinsalz unverändert bleibt:

(C2 04)3 Fe2 + K2 Pt CU = 2 C2 O4 Fe + 2 C 02 + K2 Pt CU

oxals. Eisenoxyd Kaliumplatin- oxals. Eisen- Kohlen- Kaliumplatin- chlorür oxydul säure chlorür.

Durch die oxalsaure Kalilösung wird das oxalsaure Eisen- oxydul aufgelöst und das Platinsalz an den belichteten Stellen zu Platinschwarz reducirt.

6 (C2 04 Fe) + 3 (K2 Pt CU) = 2 (C2 04)3 Fe2 + Fe2 Cl6 + 6 K C1+ 2 Pt

oxals. Eisen- Kaliumplatin- oxals. Eisenoxyd Ferri- Chlor- Platin, oxydul chlorür chlorid kalium

Baron Hübl ist der Ansicht, dass bei der Belichtung Ameisen- säure entsteht, die bei der Entwicklung Kohlensäure abspaltet: C 02 H2 + K2 Pt CU = C 02 + 2 H CI + 2 K CI.

Ameisensäure Kalium- Kohlen- Salz- Chlorkalium,

platinchlorür säure säure.

Oxydirende Substanzen hemmen die Reduction des Platin- salzes, man kann sie daher zur Entwicklung verwenden zur Erzielung härterer Copieen nach flauen Negativen oder bei zu lange copirten Bildern, indem man auf 100 cc Kalium-Oxalat (1 : 3) 2 5 cc einer l°/oigen Kaliumbichromatlösung zufügt.

Den Entwickler giesst man entweder in eine Schale (kann von emaillirtem Eisenblech sein) und zieht die Copieen so wie sie aus dem Copirrahmen kommen durch die Flüssigkeit durch, oder schüttet ihn aus einem Becherglas oder Kochkolben über die Copieen (nur bei heisser Entwicklung) oder streicht ihn mit einem Pinsel auf. Heiss entwickelte Bilder erscheinen sofort, kalt ent- wickelte sind in 1 2 Minuten fertig.

Gleich nach dem Entwickeln fixirt man die Bilder in einem schwachen Salzsäurebad (ehern, reine Salzsäure 1 : 50 Wasser). Nach 5 Minuten kommen sie in ein zweites, etwas schwächeres Säurebad und nach weiteren 5 Minuten in eine dritte, frische Säurelösung. Durch diese Behandlung werden alle Eisen- und Platinsalzspuren entfernt. Nachher wäscht man die Bilder in 3 4mal gewechseltem reinen Wasser x/2 1 Stunde lang; zum zweiten Wasser empfiehlt sich ein Zusatz von 2 3 gr Soda auf 1 Lt. Wasser. Wird die Säure nicht sorgfältig ausgewaschen, so wird das Papier mit der Zeit mürbe und brüchig. Zum

Platindruck mit Entwicklung-.

339

Trocknen hängt man die Bilder an Schnüren auf oder legt sie zwischen Filtrirpapier ; sie erscheinen nach dem Trocknen dunkler als beim Entwickeln.

A. Platinverfahren mit kalter Entwicklung.

Für das Kalt-Entwicklungspapier setzt man auf je 100 cc F erridoxalatlösung 1 gr Bleioxalat (s. S. 335 Zeile 9 y. u.) (man nennt diese Mischung kurz „Bleieisenlösung“).

Zur Präparation eines Bogens 50 : 65 cm mischt man 3 cc Kaliumplatinchlorürlösung (1:6) mit 4,5 cc Bleieisenlösung und verdünnt für glattes Papier mit 3 cc, für rauhes, körniges mit 5 8 cc dest. Wasser. Die Mischung hält sich längere Zeit.

Da die Schicht jedes Kaltentwicklungspapiers die Neigung hat, beim Entwickeln abzuschwimmen, und da dieser Fehler stets eintritt, wenn das Papier zu bald nach dem Einsinken der Prä- parationslösung in die Papieroberfläche getrocknet wurde, so lässt man das sensibilisirte Papier erst 10—20 Minuten bei gewöhn- licher Temperatur hängen, ehe man es bei 50° C trocknet.

Die Bilder werden nicht nur ancopirt, sondern fast auscopirt.

Zum Entwickeln benutzt man eine Lösung von neutralem oxalsaurem Kali 1 : 3, die neutral, aber nicht sauer reagiren muss, oder den Oxalat- Phosphat- Entwickler folgender Zusammen- setzung:

100 gr neutr. oxals. Kali + 50 gr phosphorsaures Kali + 1000 cc dest. Wasser.

Man entwickelt entweder in einer Schale durch Eintauchen des Papiers oder besser durch Aufstreichen der Lösung mit einem Pinsel. In 1 2 Min. ist das Bild fertig hervorgerufen. Der Entwickler kann wiederholt gebraucht werden, wenn man ihn im Dunkeln aufbewahrt: sobald er sich ziemlich stark färbt, muss er durch frischen ersetzt werden. Unschädlich dagegen ist eine schwache gelbliche Färbung, sowie eine Trübung der Flüssigkeit.

Fixirt und fertiggestellt wird in der oben angegebenen Weise.

B. Platinverfahren mit heisser Entwicklung.

Hierzu sind brillante, ziemlich stark gedeckte Negative er- forderlich. Im Allgemeinen ist dieses Verfahren nicht empfehlens- werth. Es ist nur für den Fall unersetzlich, wenn braune Bilder auf animalisch geleimten Papieren hergestellt werden sollen, da

22*

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Fünfter Theil. VIII. Capitel.

die heisse Entwicklung die Neigung hat, braune Bilder zu er- zeugen; ausserdem bietet es Vortheile beim Copiren sehr dichter Negative bei schlechtem Lichte, da man kürzer copiren kann die zarten Halbtöne dürfen noch nicht sichtbar sein.

Die Sensibilisirungslösung mischt man für bräunlich-schwarze. Bilder auf Arrowrootpapier aus:

4 cc Kaliumplatinchlorür (1 : 6)

5 cc Ferridoxalatlösung und verdünnt für glattes Papier mit 2 3 cc, für rauhes mit 3 4 cc dest. Wasser (für jeden Bogen); zur Erhöhung der Haltbarkeit der präparirten Papiere ist ein Zusatz von 1 Tropfen Natriumplatinchloridlösung 1:10 sehr ge- eignet.

Für zartere Negative vermehrt man die Gabe von Natrium- platinchlorid auf 5—10 Tropfen, oder fügt 5 10 Tropfen Kalium- bichromatlösung (1 : 100) zu.

Zum Hervorrufen dient die auf 50 75° C erwärmte Lösung von oxals. Kali 1 : 3 bis 1:5 oder der Oxalat-Phosphat-Entwickler. Die Lösungen müssen hierbei sauer reagiren; man prüft durch Eintauchen von blauem Lackmuspapier, ob es sich röthet; ge- schieht dies nicht, so setzt man solange Oxalsäure zu, bis dieses Merkmal eintritt. Das Bild erscheint beim Durchziehen durch den Entwickler augenblicklich und ist sofort fertig (zur Schonung der Hände benutzt man Hornpincetten zum Anfassen des Papiers). Im Uebrigen werden die Bilder wrie oben beschrieben weiter behandelt.

C. Platindruck mit Platin im Entwickler.

Ferridoxalat allein ist zur Herstellung von Bildern mit Platin im Entwickler ungeeignet; erst durch Zusatz gewisser Metallsalze zur Präparation wird die Reductionsfähigkeit des durch Belichtung gebildeten Ferrooxalates derart erhöht, dass das Platin aus der Kaliumoxalat -Platinlösung rasch ausgeschieden wird. Ein vor- trefflicher Zusatz zur Ferridoxalatlösung ist das Bleioxalat, oder eine geringe Menge Platinsalz; beide beschleunigen den Reduc- tionsprocess. Die auf diese Weise hergestellten Papiere besitzen ausgezeichnete Eigenschaften: sie sind haltbarer als solche mit dem vollen Platingehalt, man kann sie feucht copiren, die Bilder sind beim Copiren gut sichtbar und zeigen nach der Fertigstellung

Platindruck mit Entwicklung-.

341

matte, sammtartige Schwärzen neben reinen Weissen. Farbe der Bilder bräunlich bis bläulich-schwarz.

Zur Vorpräparation des Papieres verwendet man Arrowroot, das nicht stark aufgetragen werden darf, weil sonst das Platin beim Entwickeln abschwimmt.

Die eigentliche Präparation geschieht durch Aufträgen einer Mischung von:

5 cc Bleieisenlösung (s. S. 339 Zeile 6 von oben),

0,5 cc Kaliumplatinchlorür (1 : 6); oder für zarte, weiche Negative:

5 cc Bleieisenlösung,

0,3 cc Kaliumplatinchlorür (1 : 6),

0.4 cc Natriumplatin Chlorid (1 : 10):

•oder für kleine, weiche Portraitnegative :

5 cc Bleieisenlösung,

0,8 cc Natriumplatinchlorid (1 : 10).

Alle Mischungen sind längere Zeit haltbar. Man verdünnt .jede derselben zum Sensibilisiren mit 3—6 cc dest. Wasser (für je einen Bogen 40 : 50 cm).

Nach dem Ueberziehen lässt man das Papier bei gewöhn- licher Temperatur trocknen; nur in feuchten, kalten Räumen unterstützt man das Trocknen nach 30 Minuten durch künstliche Wärme.

Entwickelt wird mit:

1 cc Kaliumplatinchlorürlösung (1 : 6),

8 12 cc Oxalat-Phosphatlösung (s. S. 339 Zeile 17 v. u.) entweder durch Schwimmenlassen des Papiers auf der Mischung, oder durch Aufträgen mit dem Pinsel. Sind einige Bilder her- vorgerufen, so muss man dem Entwickler etwas frische Platin- lösung zusetzen.

Der ungebrauchte Entwickler hält sich einige Tage, der ge- brauchte zersetzt sich in einigen Stunden.

Gibt man zur obigen Menge Entwickler 2 4 cc Glycerin, so wird dadurch nicht nur die Hervorrufung verzögert, sondern das Entstehen zarter Halbtöne gehemmt; die Bilder werden brillanter, härter, oder man muss länger copiren.

Um bei Copieen harter, dichter Negative schwere Schatten zu vermeiden, legt man das Papier vor dem Entwickeln 5 10 Minuten zwischen feuchtes Filtrirpapier.

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Fünfter Theil. VIII. Capitel.

Für schwach gedeckte Negative verdünnt man die Kalium- Oxalat-Phosphat-Lösung mit gleichen Theilen Wasser, vermehrt den Platingehalt und fügt ausserdem einige Tropfen Kaliumbichromat- lösung 1:100 zu. Soll andererseits das Bild weniger kräftig werden, so nimmt man nur die Hälfte oder der normalen Menge Platinlösung zur Entwicklung.

Platin Heiss-Entwicklungspsagiere geben weiche Bilder, ver- langen daher gedeckte, kräftige Negative.

Platin Kalt- Entwicklungszeit mit Platin in der Sensibili- sirungslösung neigen zur Härte und geben tiefe Schwärzen: man braucht dafür zarte Negative.

Eisenpapiere mit Platin im Entwickler haben den Charakter der Heiss -Entwicklungspapiere, zeichnen sich vor diesen aber durch besonders klare Schatten und reine weisse Lichter aus.

Das Verfahren mit heisser Entwicklung sollte man nur dann anwenden, wenn die anderen Methoden nicht die gewünschte Wirkung geben, z. B. bei Herstellung sepiabrauner Bilder.

Nur ein schönes Bild, ein technisch vollendetes soll in Platin copirt werden, es wird dann in vornehmer Eleganz zur vollen Wirkung gelangen und allgemeine Anerkennung finden.

In vorstehender Beschreibung bin ich den Ausführungen des Herrn Baron A. von Hübl gefolgt, dessen ganz vortreffliches Buch „Der Platindruck“ (Encyklopädie der Photographie, Heft 13, W. Knapp, Halle; Preis 4 Mk.) jedem Fach- und Amateurphoto- graphen zu eingehendstem Studium hiermit wärmstens empfohlen sei.

Anmerkungen:

Verwendet man käufliche Ferridoxalatlösungen . so prüfe man sie auf das Vorhandensein von Eisenoxydulsalzen und von basischen Eisenoxydsalzen : beide erzeugen flaue Bilder mit unreinen Weissen. Den Nachweis von Oxydulsalzen liefert man durch rothes Blutlaugensalz; die Ferridoxalatlösung darf sich damit höchstens grünlich färben, aber es darf kein blauer Nieder- schlag entstehen.

Die basischen Eisenoxydsalze erkennt man durch Kochen der Ferridoxalatlösung mit der lOfachen Menge Wasser und

Platindruck mit Entwicklung-.

343

Verdünnen, indem sich eine Trübung einstellt. Gute Ferrid- oxalatlösung muss ausserdem deutlich sauer reagiren.

Das Kaliumplatinchlorür PtCl2.2KCl bildet rothe, be- ständige Krystalle, die sich bei 15 0 C in 6 Thl. Wasser voll- kommen lösen sollen. Weder die Krystalle. noch die Lösung sind lichtempfindlich. Die Reaction darf nicht, oder nur schwach sauer sein.

Kaliumplatinchlorür gehört zu den am leichtesten zersetz- baren Platinverbindungen, es wird von einer oxalsauren Kali- lösung schon in der Kälte leicht reducirt.

Das Natriumplatinchlorid Pt Cie Na2 + 6 H2 0 bildet schöne, gelbe Prismen, die in Wasser und Alkohol leicht löslich sind. Man verwende das wasserfreie Salz!

Als Zusatz zur Sensibilisirungslösung ist es vorteilhaft zum Copiren dünner, wenig gedeckter Negative, indem die Bilder brillanter, contrastreicher werden und schöne Weissen behalten.

Das Kaliumchlorat oder chlors. Kali KCIO3 ist ein weisses, stark oxydirend wirkendes Salz. Es beeinflusst die Sensibilisirungs- lösung erst beim Trocknen, indem sich zunächst sehr unbeständiges Ferrichlorat bildet, dessen Zerfall die Oxydation des Kalium- platinchlorürs zu -chlorid herbeiführt. Dieses Kaliumplatinchlorid gibt dem Papiere, bezw. der Präparation Härte, d. h. grössere Contraste. Mit steigendem Zusatz von Kaliumchlorat erhält man demnach brillantere, härtere Bilder, aber die Lichtempfindlichkeit des Papieres wird geringer.

Zur Erzielung contrastreicher Copieen von zarten Negativen gibt E. Hentschel (Deutsche Photographen-Zeitung 1893, Nr. 43, S. 392) einen Zusatz von Kaliumferridoxalat Fe2 (C2 Oi^Ke + 6H20 zum Entwickler.

Auf 1000 cc oxalsaure Kalilösung wirken bereits 2 4 gr Kaliumferridoxalat ziemlich stark; bei Zusatz von 8—10 gr erhält man vom weichsten Papier oder Negativ die härtesten Bilder.

Quecksilbersalze im Entwickler geben auf Arrowroot-Papier braune Bilder, wenn heiss entwickelt wird. Eine bewährte Vor- schrift dafür lautet:

100 cc oxals. Kali (1 : 3)

20 cc Sublimat (Quecksilberchlorid) (4: 100).

Altes verdorbenes, schleirig arbeitendes Platinpapier gibt noch vollkommen brauchbare Copieen, wenn man die Bilder mit

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Fünfter Theil. VIII. Capitel.

einer 5°/oigen Waschsodalösung der man auf 1000 ccm je nach der Stärke des Schleiers 5 bis 20 ccm einer gesättigten wässerigen Bromlösung (etwa 3°/oig) zufügt kalt entwickelt.

Alter, stark roth gewordener Entwickler wird nicht fort- gegossen, sondern mit 1U seines Volumens gesättigter Eisenvitriol- lösung versetzt und zum Sieden erhitzt. Es scheidet sich dabei ein schwarzer Niederschlag von Platin aus, den man absetzen lässt. Die darüberstehende Flüssigkeit wird weggegossen und der Niederschlag gewaschen.

Fertige, schwarze Platinbilder lassen sich auch tonen. So gibt folgendes Uranbad nach Baron Hübl prächtig braune Bilder :

A) 100 cc dest. Wasser + 10 gr Urannitrat + 10 cc Eis- essig,

B) Rothes Blutlaugensalz, gelöst 1:10 Wasser,

C) Rhodanammonium gelöst 1 : 2 Wasser oder Natrium- sulfit 1 : 10.

Vor dem Gebrauche mischt man 1 Lt. Wasser mit je 10 cc dieser Lösungen, ohne sie aber vorher in concentrirtem Zustande zu mischen.

Das gewaschene Platinbild wird hierin so lange gebadet, bis der braune Farbenton erreicht ist (Niederschlag von Ferro- cyanuran); gleichzeitig verstärkt sich dabei das Bild, indem die tiefen Schatten mehr an Kraft zunehmen als die zarten Halb- töne. Das Waschen der getonten Bilder geschieht in, mit einigen Tropfen Essigsäure versetztem Wasser: zur Erhöhung der Halt- barkeit der Bilder taucht man die Copieen nach dem Waschen in eine l°/oige Citronensäurelösung , saugt mit Fliesspapier ab und lässt trocknen. Mit verdünntem Ammoniak lässt sich der braune Niederschlag wieder vollständig beseitigen.

Baron Albert von Rothschild in Wien lackirt die braunen Platindrucke nach dem Trocknen zwei- bis dreimal mit Negativ- lack (alkohol. Schellack), wodurch die Tiefen und Halbtöne ausser- ordentlich an Kraft und Brillanz gewinnen sollen. (Eder, Jahr- buch 1895, S. 494.)

Zur Erkennung echter Platinbilder von 'platingetonten Silber- bildern braucht man nur eine Bildstelle (an der Ecke) mit einer Lösung von Kupferchlorid oder Cyankalium oder einer Mischung

Kohle- oder Pigmentdruck.

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\on Fixirnatron und rothem Blutlaugensalz oder dergl. zu be- tupfen, wird diese Stelle heller, so ist das Bild ein platingetontes .Silberbild.

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IX. Capitel.

Kohle- oder Pigmentdruck.

Von allen photographischen Copirv erfahren ist der Kohle- oder Pigmentdruck das schönste allerdings ist das Arbeiten damit wenn auch einfach, so doch umständlicher als z. B. beim Platindruck. Die Empfindlichkeit des Pigmentpapiers ist ungefähr die gleiche wie die des Platinpapiers. Leider kann man das Bild beim Copiren gar nicht beobachten, da das Pigmentpapier für gewöhnlich vollkommen schwarz aussieht, doch hilft über diese scheinbar schwierige Klippe ein sehr einfaches Instrument, das ich weiter unten beschreiben werde.

Hinsichtlich der Weichheit der Modulation und Klarheit, sowie Gleichheit der Farbentöne ist der Pigmentdruck unerreicht, an Haltbarkeit kommt ihm nur der Platindruck gleich.

Die Grundlage des Pigmentdrucks bildet die Lichtempfind- lichkeit der Chromgelatine und zwar deren merkwürdige Eigen- schaft, durch Belichtung ihre Löslichkeit in warmem Wasser zu

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Fünfter Theil. IX. Capitel.

verlieren. Der Vorgang dabei ist folgender: Die Doppelsalze der Chromsäure in diesem Falle das Kaliumbichromat (doppelt- chromsaure Kali) oder Natriumbichromat (doppeltchroms. Natron) zersetzen sich durch Belichtung in Gegenwart von organischen Stoffen in einfachsaure Salze , chroms. Chromoxyd, oder Chrom- superoxyd und Sauerstoff. Das chroms. Chromoxyd wirkt gerbend auf die Gelatine und verbindet sich mit dieser zu einem neuen Körper, der die Fähigkeit hat, in heissem Wasser unlöslich zu werden. (Aehnlich unlösliche Verbindungen entstehen, wenn man Chromalaun oder gewöhnlichen Alaun Gelatinelösungen zusetzt.)

Wird nun Leim mit irgend einer Farbe, z. B. Kohle oder chinesischer Tusche (es können dazu alle lichtechten Farben ver- wendet werden) gleichmässig versetzt, die Mischung auf Papier aufgetragen und dann mit Kalium- oder Natriumbichromat ge- tränkt und getrocknet, so wird die Schicht beim Copiren unter einem Negativ an den belichteten Stellen unlöslich. Bringt man eine solche Copie in warmes Wasser, so löst sich nur an den unbelichteten Stellen der Leim mit der Farbe auf, während die vom Lichte getroffenen Stellen unberührt stehen bleiben und gleichzeitig den Farbstoff festhalten. Bestand der Farbstoff aus Kohle, so entsteht ein „Kohlebild“, wurden andere Farben: Braun, Purpurviolett, Sepia u. s. w. verwendet, so erhält man Bilder von der Farbe des zum Leim gesetzten „Pigmentes“. Daher nennt man diese Art Bilder „Kohle-“ oder „Pigmentbilder“, oder da wir fälschlicher Weise auch von „Druck“ an Stelle von „Copie“ sprechen: „Kohle-“ oder „Pigmentdrucke“. Waren die Farbstoffe echt, d. h. lichtbeständig, wie z. B. Kohle, so sind auch die Bilder lichtbeständig.

So ungemein einfach das Verfahren auf den ersten Blick erscheint, so gestaltet es sich doch etwas umständlicher, weil die Bilder meist nicht auf demselben Papier entwickelt werden können, sondern auf eine andere Fläche (Papier, Glas oder auf irgend welches Material) übertragen und dort entwickelt werden müssen.

Die Erklärung dafür ergibt sich aus Folgendem : Die Pigment- gelatineschicht ist ziemlich dick aufgetragen. Findet durch ein Negativ die Belichtung statt, so werden im günstigsten Falle nur die unter den durchsichtigsten Stellen des Negativs liegenden Theile bis auf den Grund der Schicht (bis aufs Papier) unlöslich..

Kohle- oder Pigmentdruck.

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Die Halbtöne dürfen jedoch nicht so lange belichtet werden (bis die Schicht durch und durch unlöslich geworden ist), sonst halten die tiefsten Schatten und Halbtöne gleich viel Farbe fest und erscheinen gleich dunkel. Die Belichtung der Halbtöne darf daher nur soweit vor sich geheu, dass theils nur die Oberfläche der Schicht, theils etwas tiefer liegende Stellen aber nicht bis auf die Papierunterlage unlöslich werden. Würde man die Entwicklung auf diesem Papier vornehmen, so würde das warme Wasser zwar die tiefsten Schatten (die bis aufs Papier unlöslich geworden sind) verschonen, aber die Halbtöne unter- spülen und (da sie weiter keinen Halt haben) fortschwemmen. Man würde also Bilder ohne Halbtöne erhalten.

Dieser Uebelstand lässt sich leicht umgehen, wenn man die Schicht des Bildes vor dem Entwickeln mit einem Papier oder Glas zusammenpresst, das mit coagulirtem Eiweiss, Harz, gegerbter Gelatine, Collodium oder dergl. präparirt ist. Trotz der Belichtung hat die Pigmentschicht noch so viel Klebrigkeit, dass sie an den genannten Flächen festhaftet und zwar stärker haftet als an der ursprünglichen Papierunterlage. Bringt man jetzt die aufeinander gequetschten Flächen in warmes Wasser, so löst sich das Papier der Pigmentschicht ab, während die Schicht in Folge der grösseren Adhäsion zu Eiweiss, Harz, gegerbter Gelatine etc. auf der neuen Fläche festhaftet und sich mit allen Feinheiten entwickeln lässt.

Man nennt den Vorgang des Aufquetschens (und Entwickelns) auf eine andere Fläche das „Uebertragen“. Das entstehende Bild ist nun zwar ein Positiv, aber umgekehrt, d. h. in den Seiten vertauscht (rechts befindet sich links, links rechts). Kommt es auf die richtige Stellung nicht an, z. B. bei Studien, gewissen Landschaften u. s. w., so kann das Bild auf dieser Fläche bleiben, andernfalls muss nach dem Entwickeln ein nochmaliges Ueber- tragen auf eine neue Fläche erfolgen; man nennt dies die „doppelte Uebertragung“.

Bei Negativen auf dünnen Films (aus Celluloid oder Gela- tine oder Glimmer oder dergl.) kann man das Pigmentpapier auf die Rückseite des Film-Negativs legen (Schichtseite des Negativs nach unten in den Copirrahmen!) und copiren; man erhält dann schon durch einmalige (sog. einfache) Uebertragung seitenrichtige Bilder.

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Fünfter Theil. IX. Capitel.

Von Duplicat-(Glas-)Negativen, Schicht auf Schicht, copirt, genügt ebenfalls einfache Uebertragung.

Im Handel werden für den Pigmentdruck folgende Papiere geliefert :

1. Das Pigmentpapier, d. i. Papier mit Gelatine und irgend einem Farbstoff (Purpurviolett, Braun, Roth, Sepia, Schwarz, Blau etc.) gleichmässig überzogen; es wird meistens in ganzen Rollen zu 3—4 Meter verkauft und ist noch nicht lichtempfindlich.

2. Einfaches Uebertragungspapier, d. i. weisses Papier, entweder mit coagulirtem Eiweiss oder mit alkoholischer Schellacklösung oder gegerbter Gelatine oder Baryt oder dergl. überzogen. Es wird dann angewendet, wenn es nicht darauf ankommt, ob das Bild seitenrichtig ist. Von diesem Papier kann die Copie nicht mehr weiter übertragen» werden, sie bleibt also endgiltig darauf.

3. Entwicklungs- oder Kautschuk- oder Wachspapier, ist ebenfalls weisses Papier mit einem Ueberzug von Kautschuk oder Wachs und Harz; es dient als Zwischenstufe zur doppelten Uebertragung. Auf diesem Papier wird entwickelt und dann das Bild durch Aufquetschen übertragen auf

4. doppeltes Uebertragungspajjier, d. i. starkes weisses Papier mit einem Ueberzug von (mit Chromalaun) zum Theil unlöslich gemachter Gelatine.

In Nachstehendem werden die einzelnen Arbeiten genau beschrieben :

Pflege und Verarbeitung des Pigmentpapiers:

Das Pigmentpapier ist an einem trockenen, nicht zu warmen Orte aufzubewahren ; sollte es mit der Zeit zu spröde werden, so legt man es 24 Stunden vor dem Gebrauch in den Keller oder weicht es kurz vorher so lange in reinem Wasser ein. bis es flach liegen bleibt. (Dann lässt man gut abtropfen und bringt es in die Chromlösung.)

Die Lösung zum Sensibilisiren des Papiers stellt man je nach dem Charakter der Negative her: für kräftige, dichte Negative stark (4— 5°/oig), für dünne Negative schwach (2 3°/oig), für ganz dünne Negative sogar nur l°/oig.

Für normalkräftige Negative setzt man das Bad zusammen aus: 40 gr Kaliumbichromat (oder Natriumbichromat) + 1000 ccm dest. Wasser 4- soviel Ammoniak, dass die rothe Lösung strohgelb wird (oder statt dessen 5 gr Schwefels. Manganoxydul [von W. Weissenberger empfohlen]). Setzt man noch 125 ccm Weingeist zu, so wird das Trocknen der Papiere beschleunigt.

Das Kaliumbichromat (saure chromsaure Kali) oder doppelt- chroms. Kali KjCi^O? bildet schöne rothe Kry stalle, löst sich in

Kohle- oder Pigmentdruck.

349*

10 12 Theilen Wasser bei gewöhnlicher Temperatur und ist sehr giftig. Es erzeugt, in Wunden gebracht, bösartige, langsam heilende Geschwüre, weshalb Vorsicht geboten ist! Als Gegen- mittel soll man sich die Finger nach der Arbeit mit einer Mischung von 15 ccm Glycerin + 10 Tropfen Carbolsäure + 75 ccm Wasser einreiben. \ ielfach im Gebrauch sind auch Gummifingerlinge.

Das Natriumbichromat (saure chromsaure Natron) oder doppelt- chromsaure [hi- oder dichromsaure ] Natron Na2Ür207 + 2H2O, von Husnik in allen Fällen an Stelle des Kaliumbichromats mit Vor- liebe verwendet, bildet zerfliessliche, rothe Säulen. Es löst sich bereits in der doppelten Menge Wasser auf, krystallisirt daher niemals aus Lösungen mit Gelatine, Dextrin, Albumin aus. Ferner ist das Atomgewicht des Natriums geringer als das des Kaliums; das Salz enthält sonach im gleichen Gewicht mehr Chromsäure als das Kalisalz.

Natriumbichromat erfordert dieselbe Vorsicht als Kalium- bichromat.

Die sensibilisirte, getrocknete Pigmentschicht wird selbst bei völligem Lichtausschluss allmählich unlöslich. Ein Zusatz von Ammoniak zum Chrombade bewirkt, dass sie etwas- länger löslich bleibt.

Das schwefelsaure Manganoxydul (Mangansulfat oder -vitriol MnSCh beschleunigt die Zersetzung des Chromsalzes im Lichte.

Ammoniak und Mangansulfat dürfen nicht zusammen der Chromatlösung zugesetzt werden.

Das Chrombad für das Pigmentpapier muss möglichst kalt sein (im Sommer mit Eis gekühlt).

Zum Empfindlichmachen (Sensibilisiren) des Pigmentpapiers filtrirt man die Chromlösung in eine Porzellan-, Zink-, Glas- oder Papiermächeschale und taucht darin das vorher abgestaubte oder schon in Wasser eingeweichte Pigmentpapier vollkommen unter. War es trocken, so hat es zuerst die Neigung, sich nach der Schichtseite zu rollen, nach 3 5 Min. legt es sich aber glatt und fängt an, sich nach der Kückseite zu krümmen. Sobald dies eintritt, wird das Papier aus dem Bade herausgenommen und nun entweder zum Trocknen aufgehängt oder , was vorzuziehen ist,

350

Fünfter Theil. IX. Capitel.

auf einer besonders präparirten Glasplatte aufgequetscht, zum Trocknen hingestellt.

Beabsichtigt man, die lichtempfindlich gemachten Bogen auf- zuhängen, so hebt man sie aus dem Chrombade, legt sie mit der Schichtseite auf eine saubere Glas- oder Celluloid- oder Mar- mor- oder Schiefer- oder sonstige Platte, bedeckt die Papierseite mit einem Stück Wachstaffet und streicht mit dem Ballen der Hand unter massigem Druck die überschüssige Chromlösung her- vor. Dann zieht man das Papier von der Glasplatte ab und legt es mit der Rückseite über einen möglichst niedrigen aber breiten, halbrunden Holzstab oder einen halb cylinderförmig gebogenen Pappdeckel, den man vorher mit einem Bogen Fliesspapier be- deckt. Das Pigmentpapier liegt so mit der convex gebogenen Schichtseite nach oben und kann leicht trocknen.

Je schneller es trocknet, um so besser, brillanter und kräftiger werden die Copieen. Man wähle einen luftigen Platz möglichst nahe an der Zimmerdecke; das Papier trocknet dort etwa drei- mal so schnell als in Manneshöhe.

Während die mit Bichromat getränkte Pigmentschicht in feuchtem Zustande sehr unempfindlich ist, sodass man sogar bei schwachem zerstreutem Tageslicht das Papier präpariren kann (besser ist es allerdings, bei hellem Gas- oder Petroleumlicht zu sensibilisiren), so nimmt die Lichtempfindlichkeit beim Trocknen bedeutend zu. Das Trocknen muss daher in einem dunklen (d. h. vor Tageslicht vollkommen geschützten) Raume geschehen.

Nach dem Trocknen spannt man das Papier, damit es ganz flach wird, kurze Zeit in einen Copirrahmen.

Für gröbere Arbeiten genügt diese Trockenmethode. Für fein detaillirte Sachen aber (mikroskop. Aufnahmen oder Diaposi- tive zum Zweck der Vergrösserung u. s. w.), sowie für grosse Bilder ist das offen getrocknete, starke Papier vielfach zu wellig; es liegen dann beim Copiren einige Stellen nicht vollkommen am Negativ an, sie werden also unscharf.

Vollkommen flach und structurlos erhält man das Pigment- papier, wenn man es in folgender Weise behandelt: Vor dem Sensibilisiren trägt man auf eine saubere Glasplatte von ent- sprechender Grösse mit einem Leinwand- oder Lederläppchen eine Mischung von 1 Thl. Ochsengalle + 2 Thl. Alkohol (die man nach tüchtigem Schütteln absetzen lässt und filtrirt) dünn auf und stellt

Kohle- oder Pigmentdruck.

351

die so voibeieiteten Platten auf die Seite. Dann fängt man an, das Papier in die Chromlösung zu tauchen. Sobald es sich darin nahezu glatt legt, bringt man eine der mit Ochsengalle bestrichenen Glasplatten mit der präparirten Seite nach oben in dasselbe Chrombad, legt die Schicht des Pigmentpapiers darauf und zieht beides zusammen (unter \ ermeidung von Luftblasen) heraus, lässt etwas ab tropfen, legt auf das Papier ein Stück Wachstaffet, streicht nicht zu fest mit der Hand, immer von der Mitte ausgehend, nach den Rändern zu, die überschüssige Flüssigkeit hervor, und stellt die Platte mit dem aufgequetschten Pigmentpapier in einem nicht zu warmen Raume, vor Tageslicht geschützt, zum Trocknen hin.

Das Trocknen dauert ungefähr 5—8 Stunden. Ist das Papier ganz trocken, so springt es beim Lüpfen der Ränder (mit einem Messer) mit Spiegelglanz herunter, andernfalls haftet es noch am Glase.

Das abgezogene Papier wird am besten in einen Copirrahmen gespannt aufbewahrt.

Es hält sich im Winter mindestens acht Tage lang brauche bar, im Sommer kürzere Zeit; man verarbeite es aber lieber in den nächsten 2 3 Tagen, weil es nicht nur immer empfindlicher wird , sondern auch an Löslichkeit einbüsst. Aeltere Papiere sind gewöhnlich hoch empfindlich und lösen sich beim Entwickeln sehr schwer.

Vor dem Copiren müssen die Negative mit einem sogen. Sicherheitsrand versehen werden, der das Abheben der Ränder oder Kräuseln der Schicht während der Entwicklung ver- hindert. Man erzeugt ihn auf der Glas- oder Schichtseite des Negativs, indem man die Ränder ringsherum entweder mit einer Deckfarbe oder einem deckenden Lack bestreicht oder mit schmalen, undurchsichtigen Papierstreifen beklebt. (Eine Mischung von Mehl mit Wasser gibt ein sehr gutes Klebmittel.)

Wenn die Negative bis an den Rand ausgenutzt werden sollen oder wenn das Umrändern zu zeitraubend und umständlich ist, helfe ich mir in folgender Weise: Ich stelle aus schwachem Pappdeckel oder Carton Rähmchen her, die ich durch Auflegen des Negativs auf die Pappe, Umziehen mit Bleistift und Aus- schneiden erhalte, mache die Seiten des Rähmchens etwa P 2 cm breit und lege den gut passenden Ausschnitt über das Negativ.

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Fünfter Theil. IX. Capitel.

Solcher Kähmchen habe ich für die verschiedensten Formate mehrere in Vorrath.

Werden die Bilder (z. B. Portraits) „verlaufen“ vignettirt, so ist ein Sicherheitsrand unnöthig.

Das Fortschreiten des Copirens lässt sich nicht direct beobachten, weil das Papier gleichmässig dunkel ist. Man benützt deshalb zur Controle ein Photometer. (S. Fig. 94 u. 95.)

Die Photometer für den Pigmentdruck bestehen gewöhnlich aus einer Scala von immer dichter werdenden Medien, die man z. B. aus Seidenpapier sehr leicht selbst hersteilen kann.

Man nimmt dazu eine Glasplatte, sagen wir 9:12 cm gross, klebt mitten über die ganze Länge einen breiten Streifen weisses Seidenpapier, worauf die Zahlen 1 12 weiss auf schwarzem Grunde stehen (indem die Zahlen ausgespart sind und rings herum der Grund mit chinesischer Tusche ausgefüllt ist). Ueber, bezw. hinter den mit Zahlen beschriebenen Seidenpapierstreifen klebt man (von 12 anfangend) zunächst zwei weisse Seidenpapiere von derselben Breite und Länge nur an den äussersten Ecken an, dann kommt ein etwas kürzerer Streifen, von 12 anfangend, der die Zahl 2 noch deckt, dann einer, der die Zahl 3 u. s. f., bis zuletzt ein Streifen gerade die Zahl 12 allein deckt. Diese Streifen werden alle nur an einem Ende bei 12 angeklebt. Zum Schluss kommt über das Ganze noch ein Streifen Seidenpapier, der an beiden Enden festgeklebt wird. Es liegen also über der Zahl 1, abgesehen von dem Seidenpapier, auf dem die Zahlen geschrieben sind, 3 Lagen Seidenpapier, über der Zahl 2 = 4 Lagen, über 3 = 5 Lagen bis zu Zahl 12 = 14 Lagen. Jede Zahl mit den entsprechenden Seidenpapieren nennt man einen Grad.

Die Verwendung des Instrumentes ist sehr einfach: Hinter die Scala wird ein Streifen lichtempfindliches Chlorsilber-(Gelatine- oder Celloidin-)Papier, darüber ein Copirbrettchen oder dgl. gelegt und das Ganze durch Copirklammern festgehalten. Chlorsilber- gelatine- und Celloidinpapier besitzt fast die gleiche Lichtempfind- lichkeit wie sensibilisirtes Pigmentpapier.

Das geladene Photometer wird gleichzeitig mit dem, mit Pigmentpapier beschickten Copirrahmen, bezw. mit mehreren auf einmal ans Tageslicht gebracht und in unmittelbarer Nähe der Copirrahmen aufgestellt, sodass es genau dieselbe Menge Licht empfängt wie die Negative. Zur Controle über das Copiren

Kohle- oder Pigmentdruck.

353

öffnet man nun nicht die Rahmen, sondern nur von Zeit zu Zeit das Photometer, auf dessen empfindlichem Papier man die Zahlen der Scala mehr oder weniger deutlich sieht. Man copirt so lange, bis eine bestimmte Zahl schwach erscheint.

Um zu wissen, bis zu welchem Grade ein Negativ copiren muss, macht man vorher folgende Probe:

Man legt einen schmalen Streifen Chlorsilbergelatine- (Aristo-) oder besser Celloidinpapier auf das Negativ, schliesst den Copir- rahmen, beschickt das Photometer mit ebensolchem Papier und legt den Rahmen mit dem Photometer an's Licht. Sobald die Copie etwas heller ist (nicht dunkler copiren!), wie ein guter fertiger Abzug aussehen soll, öffnet man das Photometer und notirt die Zahl, die gerade noch schwach sichtbar ist, mit Bleistift auf dem Negativ. Nun hat man nur nöthig, den Probestreifen von Chlor- silberpapier im Copirrahmen gegen das präparirte Pigmentpapier auszuwechseln, das Photometer aber mit einem frischen Streifen Chlor Silberpapier zu versehen und beides zusammen am Lichte so weit zu copiren, bis im Photometer die vorher ermittelte Zahl ganz schwach angedeutet ist. Die kleinen Empfindlichkeits- schwankungen zwischen dem Pigment- und dem Chlorsilberpapier sind so unwesentlich, dass man sie bei vorsichtiger Entwicklung; leicht ausgleichen kann.

Ein recht brauchbares Photometer (auch für andere lichtempfindliche Papiere) ist die Copiruhr „Fernande“ (Fig. 94).

Sie besteht aus einer unteren festen Metall- platte und einem oberen Metallrähmchen, die beide- an je einer Längsseite durch eine, als Charnier wirkende starke Spirale mit einander verbunden sind. In dem oberen Metallrähmchen ist eine Scala aus gelbem Glase in zehn Abstufungen befestigt

oder vielmehr zwei Scalen auf einem Glase

nebeneinander, indem die rechte Seite heller und durchsichtig, die linke Seite dunkler und undurch- sichtig ist. Am Längsrande des Rähmchens sind die Scalen theile durch Ziffern angegeben. Ferner befindet sich aussen, parallel zu demselben Längs- rande, in einer besonderen Metallstange gleitend, der auf die Zahlen weisend, verschoben werden

23

Schmidt, Compendium.

Fig. 94.

ein Zeiger,

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Fünfter Theil. IX. Capitel.

•kann. Die untere Metallplatte ist nach innen, bezw. oben zu ihrer Länge nach mit einem Filzstreifen beklebt und besitzt an den beiden Enden, über das obere Rähmchen hervorragend, zwei Oesen, um das Instrument auf einem Copirrahmen anzubringen.

Die Copiruhr ist überaus leicht zu handhaben : Man klappt das obere Scalenrähmchen auf und legt einen Streifen licht- empfindliches Papier auf die Filzleiste. Dann lässt man das Obertheil nieder, wodurch das Papier fest an die Scala gepresst wird, hängt die Vorrichtung direct an einen beschickten Copir- rahmen, am besten so, indem man sie auf einem, nach vorne ge- richteten Rande des Copirrahmens in das Holz einlässt und in zwei kleine Schrauben mit halbrunden Köpfen einhängt und bringt beides zusammen an’s Licht und copirt. Eine gute erste Probe- copie muss natürlich vorher gemacht werden, um zu wissen, bis zu welchem Copirgrade die Belichtung fortschreiten darf. Ein Copirgrad ist jeweils erreicht, wenn das lichtempfindliche Papier, von aussen durch das gelbe Scalenglas betrachtet, genau den- selben Helligkeitswerth hat als der links danebenstehende dunkle Scalenton. Dann ist aber das Ueberwachen des Copirens bequem und leicht. Man hat nur ab und zu rasch einen Blick auf das Photometer zu werfen, um im gegebenen Augenblick, sobald das lichtempfindliche Papier den vorher ermittelten Photometergrad erreicht hat, den Copirrahmen vom Lichte wegzunehmen.

(Wird die Copiruhr für Chlorsilberbilder benutzt, so findet ein Oeffnen des Copir-Rahmens während der ganzen Dauer des Copirens nicht statt, folglich kann kein Staub, der beim Nachsehen sehr leicht zwischen Papier und Negativ fliegt und zu vielen Flecken Veranlassung gibt, eindringen, wodurch dem Retoucheur Arbeit erspart wird. Es kann auch kein Ver- schieben des Papieres durch unvorsichtiges Oeffnen des Rahmens eintreten, ferner kann es bei einigermassen aufmerksamem Copiren kaum uoch Vor- kommen, dass die Bilder bald zu hell, bald zu dunkel ausfallen; es wird daher ein gleichmässigeres Arbeiten und ein geringerer Ausschuss die Folge sein; vor allem aber wird nicht wenig Zeit gespart. Wenn der Copirer nur schnell auf das Photometer zu sehen hat, statt den Copirrahmen zu öffnen, so kann er in wenigen Secunden sehr viele Rahmen controliren; er kann also den Zeitverlust, der sonst durch das Nachsehen entsteht und der nicht gering zu veranschlagen ist, benutzen, um andere Rahmen zu beschicken, was im grossen Geschäftsbetriebe eine nicht zu unterschätzende Zeiterspar- nis und dadurch bedingte vermehrte Arbeitsleistung bedeutet.)

Zum Copiren sehr dünner Negative ist die Copiruhr zuweilen zu unempfindlich, indem das Licht durch den hellsten Ton des

Kohle- oder Pig-mentdruck.

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gelben Glases erst dann einen bemerkbaren Eindruck auf dem Photometerpapier hinterlässt, wenn das Negativ bereits über- copirt ist.

Abhilfe:

Man copirt das Negativ hinter einer grünen oder anders farbigen Glasscheibe.

Noch besser, weil empfindlicher und in der Gradation umfangreicher ist das sehr empfehlenswerthe „Print Meter“ von Wynne (Fig. 95).

Es besteht aus einer flachen, viereckigen Metallbüchse, die sich öffnen lässt. Im Deckel befindet sich nach aussen eine Milch- glasplatte, darunter eine, mit verschieden grossen, runden Löchern versehene Metallplatte und darunter eine, mit schwarzer Deckfarbe überzogene, starke Glasplatte, auf der zwei Zahlen- und zwei Buchstaben-Peihen (von 1 16 und von A P) schwarz auf weissem Grunde ausgespart sind.

Die Löcher der Metallplatte sind so angeordnet, dass sie je mit einer Zahl oder einem Buchstaben correspondiren. Ueber der Zahl 1 befindet sich die grösste Oeffnung, folglich kann hier die grösste Menge Licht eindringen; unter den folgenden Zahlen wird, den kleineren Oeffnungen entsprechend, immer weniger Licht eingelassen. Bei den Buchstaben-Reihen ist zur weiteren Dämpfung des Lichtes noch eine zweite Milchglasscheibe ein- geschaltet.

Auf der anderen Hälfte des geöffneten Instrumentes, dem, innen mit rothem Filz gepolsterten Boden, wird ein Stück licht- empfindliches Chlorsilberpapier z. B. Celloidinpapier, mit der Schicht nach oben eingelegt, sodass die Schichtseite, nachdem das Photometer geschlossen ist, fest auf die, die Zahlen und Buchstaben tragende Glasplatte gepresst wird. Setzt man nun das Instrument dem Tageslicht aus, so dringt dieses durch die Milchglasplatte, die durchlochte Metall- und die Typenplatte hin- durch und färbt das darunter liegende Chlorsilberpapier im Yer- hältniss der Menge des durchgelassenen Lichtes, sodass man beim Oeffnen durch das Erscheinen der Zahlen oder Buchstaben den Verlauf des Copirens controliren kann.

Fig. 95 (geöffnet).

23*

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Fünfter Theil. IX. Capitel.

Die Abstufung ist derart, dass jeder folgende Grad zum Erscheinen lU mehr Licht erfordert als der vorhergehende. Um den letzten Buchstaben P sichtbar zu machen, bedarf es einer 250fach längeren Belichtung als zum Copiren des Grades 1. Wie empfindlich das Print Meter ist, geht daraus hervor, dass bereits Grad 1 1 erreicht ist, wenn in der Leutner’schen „Fernande“ der erste Grad copirt ist.

Die Anwendung des Print Meters ist höchst einfach. Man beschickt es wie eben beschrieben mit einem Streifen licht- empfindlichen Celloidinpapiers, schliesst und setzt das Photometer zusammen mit dem, mit Pigment- (oder Platin)papier od. dgl. be- schickten Copirrahmen dem Tageslichte aus. Sobald nach einiger Zeit auf dem Papierstreifen des Print Meters die vorher ermittelte Zahl oder der Buchstabe sichtbar ist, wird das Copiren unter- brochen.

Preis des Print Meters 6 sh. Haupt-Niederlage bei Georg Meyer & Co. in Zürich.

Sind die Pigmentdrucke fertig copirt, so müssen sie gleich entwickelt werden, da die Bilder, selbst im Dunkeln aufbewahrt, weiter copiren. Will man nicht sofort entwickeln, so copirt man entsprechend kürzer oder quetscht die Copieen auf eines der nachbenannten Entwicklungspapiere od. dgl. und hält sie solange feucht, bis man Zeit findet, am gleichen Tage zu entwickeln.

Der Entwicklung voran geht die Uebertragung. Beide ge- schehen der Reihe nach in folgender Weise:

Entweder

A. Einfache Uebertragung (wenn es auf die verkehrte Stellung des Bildes nicht ankommt):

a) Auf einfaches Uebertragungspapier, worauf die Bilder in ver- kehrter Stellung entwickelt werden und bleiben;

b) Auf Glas: Die Bilder bleiben nach dem Entwickeln darauf und dienen als Diapositive zu Projectionszwecken oder als Fensterbilder,

oder: B. Doppelte Uebertragung (wenn seitenrichtige Stellung des Bildes verlangt wird).

Die Copieen werden zunächst entweder :

a) auf Entwicklungspapier (Wachs- oder Kautschuk- 1

papier) aufgequetscht,

oder b) auf besonders präparirter Glasfläche j

dann entwickelt, gegerbt, gewaschen und darnach auf doppeltes Uebertragungspapier gequetscht.

Kohle- oder Pig-mentdruck.

357

Genauere Beschreibung der einzelnen Arbeiten.

I. Einfache Uehertragung. (Die Bilder werden dabei seiten- verkehrt.)

a) (Auf Papier.) Das einfache Uebertragungspapier (das man selbst hersteilen kann, indem man gewöhnliches, nicht ge- silbertes Albuminpapier 2 Minuten lang in starken Alkohol legt, wodurch das Eiweiss coagulirt) wird mit der Pigmentcopie in eine Schale mit kaltem, luft fr eiern Wasser getaucht und solange darin belassen, bis das Pigmentpapier anfängt, sich nach der Rückseite zu krümmen. Dann hebt man beide Papiere zusammen (Schicht auf Schicht) vorsichtig unter Vermeidung von Luft- blasen heraus, legt sie (Uebertragungspapier nach unten) auf eine starke Glasscheibe oder eine Marmor- oder Schieferplatte oder dergl., und drückt mit den Weichtheilen der senkrecht gestellten Hand (Daumen nach oben) oder einem Quetscher (d. i. ein Lineal mit einer starken Gummieinlage) beide Papiere fest aufeinander, indem man stets von der Mitte aus nach den Rändern zu streicht. Dann legt man die zusammengequetschten Papiere 5 Minuten unter Druck zwischen Fliesspapier. Hiernach folgt die Entwicklung, die bei einfacher und doppelter Ueber- tragung dieselbe ist. (S. S. 359.)

Als einfaches LTebertragungspapier eignet sich auch sehr gut das käufliche Baryt- oder Kreidepapier.

b) (Auf Glas.) (Zur Herstellung von Diapositiven oder Fenster- bildern.) An Stelle des einfachen Uebertragungspapiers verwendet man Glasplatten, die im Vorrath folgendermassen präparirt werden. Man löst:

30 gr Gelatine in 600 ccm warmem Wasser, filtrirt durch Musselin oder weissen Flanell, übergiesst mit dem Filtrat die gut gereinigten und etwas vorgewärmten Glasplatten unter Vermeidung von Luftblasen und stellt sie nunmehr zum . Trocknen auf einen Plattenständer an einen staubfreien Ort. Nach dem Trocknen badet man sie in einer schwachen Formalinlösung (etwa 5 cc auf 100 cc Wasser) 3 5 Min., wäscht darnach tüchtig und kann sie entweder sofort für den Pigmentdruck verwenden oder erst trocknen lassen.

Vor dem Gebrauch bringt man die Platten (mit der ge- härteten, unlöslich gewordenen Gelatineschicht) mit dem Pigment- papier zusammen in kaltes, luftfreies Wasser, hebt beide, wenn

358

Fünfter Theil. IX. Capitel.

das Pigmentpapier das Bestreben zeigt, sich nach der Rückseite umzubiegen, vorsichtig heraus, quetscht, wie vorher angegeben und legt das Ganze einige Minuten unter Druck zwischen Fliess- papier, worauf die Entwicklung folgt.

Manche Pigmentpapiere, z. B. das Braun’sche Diapositivpapier, haften ohne Weiteres auf jeder Fläche, d. h. man kann sie auf blankes Glas ohne Unterguss übertragen.

II. Doppelte JJebertragung. (Ist anzuwenden, wenn die Bilder in richtiger Stellung verlangt werden.) Die Pigmentcopieen bringt man zuerst auf eine Unterlage, auf der sie entwickelt werden. Nach dem Entwickeln überträgt man sie von dieser Unterlage auf eine andere.

Die erste Unterlage kann entweder Papier sein, sog. Ent- wicklungspapier (nicht zu verwechseln mit einfachem Uebertragungspapier!), oder eine besonders präparirte Glasplatte.

Entwickelt man auf Papier, so werden später die fertigen Pigmentbilder matt; entwickelt man auf Glas, so erhalten die fertigen Bilder einen hohen Spiegelglanz.

a) Die erste Uebertragung auf Papier und zwar auf das Entwicklungspapier (ich ziehe Wachspapier dem Kautschuk- papier vor) geschieht genau so wie die auf einfaches Ueber- tragungspapier.

b) Zur ersten Uebertragung auf Glas werden die Glasplatten wie folgt vorbereitet: Man reinigt sie zunächst sehr gut mit Benzin, erwärmt und betupft mit trockenem Wachs, erwärmt nochmals und verreibt möglichst gut mit Flanell in drehender Bewegung, jedoch nur so lange, dass die Putzstreifen immer noch sichtbar sind. Auf diese präparirten Platten giesst man l°/oiges Roh- collodium (hergestellt aus 50 Theilen Alkohol [95 °], 50 Theilen Aether, 1 gr Collodiumwolle). Statt der Behandlung mit Wachs (vor dem Oollodioniren) kann man auch mit Vortheil die Glas- platten mit einer Gummilösung übergiessen, lässt trocknen und übergiesst mit Collodium.

Vor dem Gebrauch legt man die collodionirten Platten so lange in kaltes Wasser, bis die Fettstreifen verschwunden sind. Dann wird das Pigmentpapier ebenfalls in kaltes Wasser ge- taucht und unter Wasser auf die Platte gebracht. Das Heraus- nehmen, Aufquetschen etc. ist eben so wie beim einfachen Ueber- tragungsprocess auf Glas.

Kohle- oder Pigmentdruck.

359

Die Entwicklung.

Die Entwicklung vollzieht sich einzig und allein in warmem Wasser.

Man bedient sich dazu am vortheilhaftesten einer gewöhn- lichen Zinkschale, füllt sie mit Wasser, erwärmt dieses durch eine untergestellte Spiritus- oder Gasflamme zuerst nur schwach (28 30° C = 22 24° R) und taucht die zusammengequetschten Papiere, bezw. das Pigmentpapier und Glas hinein. Nach ll 2 bis 1 Minute versucht man an einer Ecke das Pigmentpapier mit einem Hornmesserchen oder mit einem Finger von der Unterlage loszuheben. Will es sich noch nicht lösen, so wartet man noch ein wenig oder giesst wärmeres Wasser hinzu. Lässt sich eine Ecke aufheben, so kann man das ganze Pigmentpapier ohne Furcht abziehen und dann wegwerfen. Die Bildschicht sitzt nun auf der neuen Unterlage fest. Die weitere Entwicklung besteht darin, alle löslichen Bestandtheile dieser Schicht fortzuschaffen, indem man sie mit warmem Wasser fortwährend bespült. Durch öfteres Umwenden oder Begiessen der auf eine Glasplatte ge- legten Copie, bezw. Hinzufügen von heisserem Wasser (unter Umständen selbst von kochendem) kommt das Bild allmählich aus dem farbigen Gelatineschlamm zum Vorschein, bis es schliess- lich rein und klar dasteht. Sollten sich in Folge von zu altem Pigmentpapier oder zu langem Copiren die unbelichteten oder weniger belichteten Bildstellen sehr schwer lösen, so gibt man auf 5 Liter Wasser etwa 2 ccm Ammoniak. Altes Pigmentpapier kann man ausserdem schon bei der Uebertragung in ammo- niakalischem Wasser einweichen. Den vollbelichteten, dunkeln Pigmentgelatinerand um die Bilder herum entfernt man sobald als möglich, weil er, wenn er stehen bleibt, besonders beim doppelten Uebertragen oft noch Farbe loslässt und dadurch zu unsauberen Bildern Veranlassung gibt. Die Behandlung mit warmem Wasser das Entwickeln muss so lange fort- gesetzt werden, bis keine farbige Gelatine mehr von der Copie abläuft; ausserdem ist zu berücksichtigen, dass die Pigmentdrucke später beim Trocknen etwas dunkler werden. Dann bringt man die Bilder einmal in kaltes Wasser und von da 5—10 Minuten lang in eine 5°/oige Alaunlösung, worauf noch mindestens lU Stunde lang unter fliessendem Wasser gewaschen wird. Copieen nach dem einfachen Uebertragungs-

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Fünfter Theil. IX. Capitel.

process sind damit fertig; sie werden nur noch zum Trocknen aufgehängt. Diejenigen Copieen aber, die für doppelte Ueber- tragung bestimmt sind, also zuerst auf Entwicklungspapier (Wachspapier) oder collodionirtes Glas übertragen und entwickelt wurden, müssen von ihrer jetzigen Unterlage auf eine andere übertragen werden. Es folgt daher

die doppelte Uebertragung:

Die gegerbten und gewaschenen Bilder werden mit doppeltem Uebertragungspapier in kaltes, luftfreies Wasser eingetaucht, herausgenommen, mit sauberem Wachstaffet bedeckt, schwach mit der Hand angequetscht und schliesslich zum Trocknen aufgehängt, bezw. hingestellt. Kurz vor dem Gebrauch taucht man das doppelte Uebertragungspapier in warmes Wasser von höchstens 30° C (=24° R), bis die Schicht ganz schlüpfrig ist. dann bringt man es in kaltes Wasser mit dem Pigmentpapier zusammen. (Schicht auf Schicht!)

Nach völligem Trocknen fährt man mit einem Federmesser zwischen den Rändern der aufeinandergequetschten Flächen ent- lang und zieht das doppelte Uebertragungspapier mit dem darauf haftenden Bilde ab.

Wurde die Copie auf Entwicklungspapier hervorgerufen, so ist sie jetzt matt, wurde sie hingegen auf collodionirtem Glas entwickelt, so zeigt sie einen hohen Spiegelglanz.

Die doppelte Uebertragung kann entweder sofort nach dem Entwickeln, Alauniren und Waschen vorgenommen werden, oder erst nachdem man die Copieen hat trocknen lassen. Ich ziehe die letzte Art vor, weil das Relief der getrockneten Gelatine wesentlich widerstandsfähiger ist; es kommt nämlich beim An- quetschen der eben entwickelten und gewaschenen Pigmentdrucke auf doppeltes Uebertragungspapier nicht selten vor, dass das sehr weiche Gelatinerelief zerquetscht wird, wodurch unscharfe Bilder entstehen. Aus dem gleichen Grunde warne ich vor Anwendung eines Gummiquetschers !

So umständlich alle diese Handgriffe beim Lesen erscheinen, so einfach und rasch sind sie auszuführen. Wer sich auf den Pigmentdruck eingearbeitet hat, wird stets gern diesen Copir- process ausüben. Der Pigmentdruck bringt, wie kein anderes

Kohle- oder Pigmentdruck.

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Verfahren, die feinsten Details eines Bildes mit einer wunder- baren Klarheit und harmonisch weichen Tonabstufung zur Geltung. Er ist aber auch für Glasbilder zum Zweck der Projection in einem Scioptikon das geeignetste Verfahren, denn es kommt bei solchen Projectionsbildern (Positive auf Glas) darauf an. dass die hohen Lichter ganz klar (durchsichtig) sind. Nun muss olfenbar der Pigmentdruck die klarsten Bilder liefern, weil an allen hohen Lichtstellen die Schicht ganz und gar entfernt ist, was z. B. bei Chlor- oder Bromsilbergelatine nicht der Fall ist. Hier lagert an den durchsichtigsten Stellen oft ein ganz schwacher Schleier, der beim Betrachten mit blossem Auge nicht auffällt, bei der Projection aber durch allgemeine Trübung des Bildes sehr stört. Ausserdem bietet der Pigmentdruck die Gewähr für vollkommen dauerhafte und stets gl eichfar bige Bilder ein Tonen findet nicht statt, sondern die Farbe der Bilder hängt von dem Pigment ab, das der Gelatine ursprünglich zugesetzt ist und deren Wahl in Jedermanns Belieben liegt.

Grosse Kunstanstalten, wie Braun. Clement & Cie. in Dörnach. Hanfstängl in München, die photographische Gesellschaft in Berlin £tc., bringen ihre prächtigen Reproductionen von Gemälden etc. meist in Pigmentdruck in den Handel.

Die besten käuflichen Pigmentpapiere werden von der Autotype Company London (Preis pro Rolle 3,60 Mt. lang, 76 cm breit 6,50 7 Mk.) (Generalvertrieb von Talbot-Berlin), ferner von der Firma Braun, Clement & Cie. in Dörnach i/Els. (Preis pro Rolle 4 Mt. lang, 80 cm breit 12 Mk.). sowie von Franz Hanfstängl in München (Preis pro Rolle 4 Mt. lang, 82 cm breit 10 Mk.) und Ed. Liesegang in Düsseldorf (Preis pro Rolle 3,80 Mt. lang, 76 cm breit 9 Mk.) fabricirt.

Ueber die Verwendung von Glimmer- und Celluloid-Pigment- Platten siehe im Sechsten Theile Cap. I „Diapositive“.

Um einen Begriff von der sonstigen, vielfältigen Verwendung •des Pigmentdruckes zu geben, stelle ich hiermit einige An- wendungen zusammen:

Er dient zur Herstellung von verkehrten Negativen, zur Reproduction von Negativen und Vergrösserungen, zur Bildüber- tragung auf Holz, Metall, Porzellan, Elfenbein, Malleinwand, Atlas, zur Imitation der Emaillen von Limoges etc.

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Fünfter Theil. IX. Capitel.

Nachtrag:

1. Die Autotype Company stellt unter dem Namen „daylight tissue“ ein Pigmentpapier her. dessen Eigentümlichkeit darin besteht, dass die Papierunterlage vollkommen undurchsichtig ist. Ein solches Pigmentpapier hat den grossen Vortheil, dass es nach dem Sensibilisiren mit der Schichtseite auf eine Ferrotyp- (d. i. eine schwarzlackirte Blech-)Platte oder sonst auf eine undurchsichtige Unterlage gequetscht, im hellen, geheizten Zimmer, bei vollem Tageslicht (aber nicht in der Sonne!), am offenen Fenster oder wo man sonst will, zum Trocknen auf- gestellt werden kann. Das Papier trocknet in dieser Weise sehr rasch und gleichmässig.

2. Das Wachspapier (zur doppelten Uebertragung) kann öfter verwendet werden; man braucht nur jedesmal die Schicht mit einer Mischung von

100 ccm Terpentinöl,

2 gr gelbem Wachs,

2 Colophonium

ganz dünn mit einem Flanelllappen zu überreiben.

3. Die fertigen Pigmentbilder lassen sich nachträglich noch verstärken, was bei Pigmentdrucken auf Glas (Diapositiven) öfter nöthig ist. Am besten geschieht dies gleich nach dem Ent- wickeln und Waschen, indem man die Platte entweder so lange in eine l°/oige wässerige Lösung von übermangansaurem Kali legt, bis die gewünschte Kraft erreicht ist, oder indem man sie 1 2 Minuten in eine 0,2 bis l°/oige Silbernitratlösung taucht,, oberflächlich mit Fliesspapier abtrocknet und nun nass oder trocken dem Lichte aussetzt. Im ersten Falle wird das Bild gelbbraun, im zweiten blauschwarz. Nach gründlichem Waschen lässt man einige Minuten abtropfen und übergiesst schliesslich mit starkem Spiritus.

Pi gm ent druck ohne Uebertragung*

V. Artigue, Bordeaux, ist es vor einigen Jahren gelungen, ein Pigmentpapier herzustellen, das zur Entwicklung nicht auf eine andere Fläche übertragen zu werden braucht. Seit Ende 1893 bringt Artique dieses Pigmentpapier „ohne Uebertragung unter dem Namen „Charbon-Velours4i-Papier in den Handel.

Dem Aussehen nach unterscheidet sich das Charbon-Velours.

Kohle- oder Pigmentdruck.

368

von den übrigen Pigmentpapieren erstens durch die vollständig matte , sammetartige Oberfläche und zweitens, dass es oberflächlich zwar satt schwarz, in der Durchsicht jedoch äusserst transparent erscheint. Der principielle Unterschied besteht darin, dass bei den anderen Pigmentpapieren Gelatine und Farbstoff gemischt und in dicker Schicht auf Papier aufgetragen sind, während beim Charbon-Velours das Papier erst mit einer dünnen Gelatine- schicht überzogen ist und darüber eine ungemein feine, dünne Farbschicht liegt.

Die mit dem Charbon-Velours-Papier erzeugten Bilder sind von bestechend feiner, künstlerischer Wirkung und lassen in dieser Hinsicht unstreitig alle auf anderem Wege erzielten Resultate hinter sich. Leider ist die Behandlung des Papiers nach den Angaben des Erfinders sehr heikel und umständlich, sodass sich das prächtige Verfahren in Deutschland noch nicht in dem gebührenden Masse eingeführt hat.

In Wirklichkeit braucht es solcher Umständlichkeiten nicht, wie meine vielen, gründlichen Versuche bewiesen haben. Ich bin zu folgendem, sehr einfachen Arbeitsgange gekommen:

i. Sensibilisiren des Papiers:

Man taucht das Papier bei Tageslicht in einer 1 21/2°/oigen Kaliumbichromatlösung vollkommen unter, hebt es nach 2 Minuten heraus und hängt es im Dunkeln zum Trocknen auf.

2. Copiren des Papiers:

Das Copiren geschieht wie beim gewöhnlichen Pigmentpapier mittels Photometers. Ein Sicherheitsrand auf oder um die Nega- tive ist unnöthig. Die Bilder copiren in dem dritten bis vierten Theil der Zeit, wie solche auf anderen Pigmentpapieren!

3. Entwicklung des Bildes :

Das copirte, aber noch unsichtbare Bild wird zum Vorschein gebracht (entwickelt) durch Behandlung der Pigmentschicht mit einer Mischung von sehr schwach lauwarmem Wasser und äusserst feinem Holz-Sägemehl od. dgl. Die Entwicklung muss (in einem recht hellen Raume) sobald als möglich vor sich gehen, da das Bild, selbst im Dunkeln auf bewahrt, weiter copirt!

Zunächst taucht man das copirte Blatt mit der Schichtseite

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Fünfter Theil. IX. Capitel.

nach unten in eine Schale mit reinem Wasser von 28° C. Nach einigen Augenblicken erscheint ein graues, schwaches, negatives Bild. Ist dieses in allen Theilen genügend sichtbar, so hebt man die Copie heraus und legt sie, Schicht abwärts, in eine, mit einem sehr dicken Brei von Holz-Sägemehl (oder zerzupftem Filtrir- papier) und 18° C warmem Wasser gefüllte Schale. Man hält die Schale in schaukelnder Bewegung, sodass die Bildschicht und der Brei sich gegenseitig reiben. Der Brei muss so dick sein, dass er sich nur schwerfällig bewegt.

Das Sägemehl oder dessen Ersatz hat den Zweck, an den unbelichteten, bezw. wenig belichteten Stellen des Bildes die Farbe abzureiben. Es leistet hier also keine chemische, sondern eine ausschliesslich mechanische Arbeit.

Um den Stand der Entwicklung sicher zu beurtheilen, taucht man von Zeit zu Zeit die Copie in eine bereitgehaltene Schale mit reinem, kaltem Wasser, worin sich das Sägemehl abspült.

Man muss darauf Rücksicht nehmen, dass die fertigen Bilder beim Trocknen sehr kräftig nachdunkeln; man muss daher wesentlich heller entwickeln.

Das zur Entwicklung benutzte Sägemehl oder dgl. ist immer wieder verwendbar, darf also nicht weggeschüttelt werden; man lässt nur absetzen und giesst die überstehende Flüssigkeit fort.

Nach dem Entwickeln legt man die Bilder solange in sehr verdünnte saure Sulfitlauge (etwa 5 10 cc : 100 cc Wasser), bis die gelbe Farbe des Bichromates aus dem Papiere vollständig ver- schwunden ist; dann wäscht man mit reinem Wasser kurze Zeit und lässt freiwillig trocknen; event. härtet man die Schicht nöthigenfalls noch durch Baden in einer 5°/<figen Alaun- oder sehr schwachen Formal inlösung.

Der Vorgang bei der Bilderzeugung mittels des Charbon- Velours-Papiers lässt sich ungezwungen so erklären:

Das Licht dringt durch die dünne Farbschicht bis auf die Chromatgelatine und härtet sie im Verhältnis der Lichtwirkung derart, dass sie dem Reiben des Sägemehls etc. mehr oder weniger widersteht, bezw, das auf ihr sitzende Staubkorn mehr oder weniger festhält. An den unbelichteten, nicht gehärteten Stellen reibt das Sägemehl das Farbkorn ganz ab.

10 Blatt 13:18 cm Velours-Kohle-Papier kosten 2 Mk.

Der Gummidruck.

365

1 Packet feinst präparirtes Sägemehl für 4 Liter reichend 2,30 Mk.

Papier und alle zur Ausübung des Verfahrens nöthigen Uten- silien sind zu beziehen von Alb. Glock & Cie., Karlsruhe (Baden).

Der Gummidruck

(direct er Pigmentdruck).

Die extrem moderne Richtung in der Photographie begnügt sich nicht mehr mit den bisher angegebenen Hilfsmitteln der Bilderzeugung, sondern hat ein altes, lange Zeit in Vergessenheit gerathenes Verfahren, den „Gummidruck“, in theilweiser Ver- besserung als eigenes „künstlerisches“ Ausdrucksmittel in ihren Dienst gestellt.

Der Moderne schwört nur auf „Gummi“ und zuckt mitleidig über den die Achsel, der sich erlaubt, den Gummidruck nicht als höchstes Ausdrucksmittel gelten zu lassen und die Erzeug- nisse der Gummisten nicht als Kunstwerke anzusprechen. Selbst- verständlich stehen alle Ausstellungen „künstlerischer“ Photo- graphieen, weil es modern ist, unter dem Zeichen des Gummis.

So möge denn, der Vollständigkeit wegen, auch hier dieses,, dem vorher beschriebenen Pigmentdruck ähnliche, aber in der Behandlung schwierigere und unsicherere Verfahren kurz Er- wähnung finden.

Der Gummist präparirt sich das Papier selbst.

Verwendbar sind alle gut geleimten Papiere, die aber mit Ausuahme der Gelatinepapiere, z. B. des einfachen Ueber- tragungspapieres für Pigmentdruck zur Erzielung reiner Weissen nochmals nachgeleimt werden müssen. Das geschieht am besten mit einer Lösung von 2 gr Gelatine in 100 cc Wasser, der man 10 cc 95°/oigen Alkohol zusetzt. Man befestigt das Papier auf einem schwach schräg gestellten, mit Macul atur belegten Reiss- brett, tränkt einen 5 8 cm breiten Haarpinsel satt mit der Gelatinelösung und bestreicht, von oben beginnend, das Papier in horizontalen, je nur etwa 5 mm in die vorhergehende Bahn über- greifenden Strichen. Der jeweils sich bildende flüssige Wulst darf nicht ausbrechen und vorzeitig über das Papier fliessen. Ist man mit Streichen unten angelangt, so wird der Flüssigkeits- Wulst mit Fliesspapier abgesaugt und das Papier zum Trocknen aufgehängt. Die nicht geleimte Rückseite bezeichnet man, z. B.

366

Fünfter Theil. IX. Capitel.

mit einem Bleistift od. dgl. Von solchen Papieren hält man sich einen Vorrath.

Kurz vor dem Gebrauche wird das Papier weiter präparirt, indem man entweder eine Mischung von Gummilösung, Farbe und Bichromat aufträgt oder das Papier zuerst mit einer Bichromatlösung bestreicht oder durch Eintauchen in eine solche Lösung tränkt und nach dem Trocknen mit einer Gummi-Farben- Mischung überzieht. Der zweite Weg gibt bessere Resultate.

Darnach taucht man das Papier bei nicht zu hellem Tages- licht blasenfrei in eine kalte, 10°/oige Ammoniumbichromat-Lösung, lässt es mindestens 2 Minuten darin, hebt es sodann heraus, quetscht es auf einer Glasplatte od. dgl. kräftig aus (s. S. 357) und hängt es im Dunkeln zum Trocknen auf. Gaedicke zieht vor, die Chromlösung nur auf der gelatinirten Seite mit einem Wattebausch aufzutragen.

Sobald das chromirte Papier trocken ist, wird es mit einer Mischung von Gummilösung, Fischleim und Farbe dünn auf der Schichtseite bestrichen.

Die haltbare Gummilösung besteht aus: 100 cc Wasser, 40 gr bestem Gummiarabicum, 20 gr Zucker.

Auf je 50 gr dieser Flüssigkeit gibt man 50 gr Fischleim (Syndeticon) und mischt Beides gut miteinander.

Will man schwarzes Papier hersteilen, so mischt man 40 gr der Gummileimlösung, 10 gr Elfenbeinschwarz, 3 gr Lampen- schwarz und 20 cc Wasser in folgender Weise:

Die trockenen Farben werden zunächst mit wenig Gummi- leimlösung auf einer mattirten Glasplatte mit einem gläsernen Läufer längere Zeit äusserst fein verrieben; dann fügt man den Rest der Gummileimlösung und Wasser hinzu, verreibt gleich- mässig und füllt die Flüssigkeit mit einer Spachtel in eine weit- halsige Flasche.

Wünscht man Bilder mit kräftigen Tiefen, so verdünnt man 1 Volumen dieser Vorrathsfarbe mit 7 Volumen Wasser, wünscht man Bilder mit zarten Tönen, so verdünnt man mit 10 Volumen Wasser. Da die Farben allmählich zu Boden sinken, so müssen sie vor der Verwendung gut aufgerührt werden.

Nimmt man an Stelle von Schwarz 10 gr Terra di Siena oder gebrannte Terra di Siena, so genügen 20 gr Gummileim- lösung.

Der Gummidruck.

367

Die Farben können als Aquarellfarben oder in Tuben oder als Staub- oder Temperafarben benutzt werden. Mit Anilinfarben geschönte Farben sind für den Gummidruck unbrauchbar: es ist daher sicherer, die Farben in trockenem Zustande als geschlämmtes, staubfeines Pulver zu beziehen.

Gut verarbeiten sich Lampenschwarz, Elfenbeinschwarz, Terra di Siena, gebrannte Terra di Siena und Preussisch Blau. Preussisch Blau ist ungemein ausgiebig, muss demnach in minimalen Mengen vorsichtig verwendet werden. Aus diesen fünf Farben lassen sich alle möglichen, brauchbaren Töne mischen.

Das durch Elfenbein- und Lampenschwarz erzeugte bräun- liche Schwarz kann durch einen ganz geringen Zusatz von Preussisch Blau kalt oder durch einen geringen Zusatz von gebrannter Terra di Siena warm gestimmt oder durch Vermehrung der gebrannten Terra di Siena bis zum Sepiaton oder Rothbraun gebracht werden.

Olivengrün wird erhalten durch Mischen von Terra di Siena mit Preussisch Blau und mehr oder weniger Schwarz.

Röthelton entsteht durch Mischen von gebrannter Terra di Siena mit ganz wenig Schwarz und event. mit ungebrannter Terra di Siena, wodurch das Roth gelblicher wird.

Das Aufstreichen der Gummileim-Farbenmischung auf das chromirte Papier bereitet Anfangs Schwierigkeiten, da nicht nur eine gewisse Fertigkeit dazu gehört, eine grössere Fläche gleich- mässig ohne Streifen zu überziehen, sondern auch das Auge sich erst daran gewöhnen muss, die Deckung der Farbschicht ab- zuschätzen. Meistens wird in der ersten Zeit zu viel Farbe aufgetragen. Es ist eine verhältnissmässig sehr geringe Menge Farbe nöthig, um kräftige Bilder zu erhalten. Papier mit schwarzem Farbstoff sieht vor dem Copiren grüngrau aus.

Zum Ueberziehen mit Farbe heftet man das chromirte Papier, gelatinirte Seite aufwärts, auf ein mit Maculatur bedecktes Reiss- brett, sättigt mit der, in eine Untertasse od. dgl. gegossenen Farbe einen 2lU— 5 cm breiten Borstenpinsel, der vorher in Wasser getaucht, dann gut ausgeschwenkt und auf einem trockenen Hand- tuch soweit abgestrichen wird, dass er eben feucht ist, und über- streicht nun sehr rasch und unter kräftigem Druck mit hin- und herlaufenden Strichen das Papier. Nach der ersten Strichlage folgt, ebenfalls unter Druck und Hin- und Herziehen des Pinsels,

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Fünfter Theil. IX. Capitel.

eine zweite, die zu der ersten senkrecht ist, und darnach noch zwei weitere, zu einander senkrechte Lagen, wobei aber der Pinsel nur in einer Richtung geführt, ganz steil gehalten wird und ganz leicht über die Fläche gleiten muss. Hierauf fährt man mit einem trockenen Vertreiber aus Dachshaar bei senk- rechter Pinselhaltung erst kräftiger, dann leicht, aber rasch nach allen Richtungen solange über das Papier, bis der Vertreiber auch keine feine Streifung mehr erzeugt.

Das Streichen muss in einem durchaus staubfreien Raume bei sehr gedämpftem , schwachen Tageslichte oder besser bei Lampenlicht geschehen.

Nach dieser Arbeit hängt man das Papier wieder ins Dunkle zum Trocknen; in 10 Min. bis lk Std. ist es zum Copiren bereit. Präparirtes Papier hält sich zwei Tage brauchbar.

Da das Chromgummi-Papier weniger lichtempfindlich ist als die anderen Pigment- und Chlorsilber-Papiere, so muss man wesentlich länger copiren. Gewöhnlich wird Anfangs zu kurz copirt. Die Controle übt man mit einem, der auf S. 35/55 be- schriebenen Photometer. Die Belichtungszeit hängt u. A. auch von der Natur und Menge des Farbstoffes, der Dicke der empfind- lichen Schicht, deren Chromgehalt und dem Korn des Papieres ab. Am raschesten copiren blaue Papiere, dann schwarze, gelbe und rothe. Rauhes Papier verlangt viel kürzere Copirzeit als glattes.

Die in verschiedenster Weise gehandhabte Entwicklung des noch unsichtbaren Bildes soll gleich nach dem Copiren erfolgen. Gaedicke empfiehlt angelegentlich die Hervorrufung durch Reiben mit einem Wattebausch, wozu aber die Bilder so reichlich copirt sein müssen, dass die ganze Schicht, mit Ausnahme des reinen Weiss, in kaltem Wasser schwer löslich ist.

Man legt zunächst das copirte Blatt in kaltes Wasser, das nach je 5 Min. so oft gewechselt wird, bis es sich nicht mehr gelb färbt. Dann reibt man in kaltem Wasser mit einem Watte- bausch theils in ruhiger Fortbewegung, theils in kurzen, komma- förmigen Absätzen, theils sanft, theils unter Druck über die Fläche, bis sich nichts mehr entwickelt. Sollte damit die ge- wünschte Wirkung noch nicht erzielt sein, so fügt man dem Wasser höchstens 1U°lo Pottasche hinzu, wartet ein wenig und schleift wieder mit Watte. Hilft auch das noch nicht genügend,

Der Gummidruck.

369

so erwärmt man die Lösung auf 30—50° C und vollendet darin durch Reiben mit Watte die Entwicklung. Schliesslich nimmt man das Bild aus dem Bade und hebt mit einem, vorher in Wasser getauchten und dann durch die Finger gezogenen feinen Marderpinsel die hohen Lichter aus.

Das entwickelte Bild wird nun einige Male in reinem Wasser gewaschen, hierauf in verdünnter saurer Sulfitlauge, (etwa 10:100 Wasser) ungefähr 1 Min. gebadet, bis der Ton vollkommen rein ist. Nach mehrmaligem Waschen in gewöhnlichem Wasser hängt man die Copieen zum Trocknen auf.

Das getrocknete Gummibild haftet so fest am Papier, dass es noch weitere Anstriche und Entwicklungen verträgt. Man hat diese Eigenschaft verwerthet zur Herstellung von Dreifarben- und Combinations-Gummidrucken.

Beim Combinationsdruck überzieht man das Papier zuerst sehr dünn mit Farbe und copirt stark, sodass beim Entwickeln ein zwar flaues, aber sehr detailreiches Bild entsteht. Das fertige Bild wird nun nochmals mit einer Farbschicht präparirt und darüber ein zweites Bild unter dem gleichen Negativ auf dieselbe Stelle kürzer copirt; bei der Entwicklung wäscht sich hier die Schicht in den Lichtern und zarten Halbtönen vollständig fort, während die Schatten und kräftigen Halbtöne stehen bleiben, sodass das Bild dadurch eine ausserordentliche Kraft erhält.

Vielfach bedürfen die Gummidrucke noch einer bedeutenden Retouche. Ueberhaupt gehört zur Ausübung des Gummidruckes, sehr viel Zeit und eine grosse Portion Geduld.

Von den Gummisten wird es als der grösste Vortheil des Verfahrens angesehen, dass man keine zwei ganz gleichen Bilder erzeugen kann und dass der Schaffende seine Persönlichkeit zum Ausdruck bringen und ganz frei unterdrücken und hervorrufen kann was er will.

Eine sehr eingehende, trefflich klar geschriebene Abhand- lung über den Gummidruck veröffentlichte J. Gaedicke in der photographischen Bibliothek von Gustav Schmidt, vorm. Robert Oppenheim, Berlin (Preis 2,25 Mk.). Allen Liebhabern des Gummi- drucks sei das Studium dieser Schrift hiermit bestens empfohlen.

Schmidt, Compendium

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Fünfter Theil. X. Capitel.

X. Capitei.

Ausschneiden und Aufkleben der Bilder.

Albumin-, Harzemulsions-, Collodium- (Celloidin) und Platin- bilder werden nach dem Fixiren und gehörigen Waschen zwischen einigen Bogen Filtrirpapier oberflächlich abgetrocknet, dann noch feucht in das gewünschte Format geschnitten und auf Carton etc. aufgeklebt. Copieen auf Chlorsilbergelatine- und Bromsilbergelatine- Papier kann man ebenso behandeln, wenn sie vor dem Auswaschen einige Minuten in eine wässerige Alaun-, oder Formalin-, oder ähn- liche Lösung, oder nach dem Waschen in starken Alkohol getaucht und dadurch gegerbt, gehärtet wurden. Hatte man die Gela- tine-Copieen jedoch nicht gehärtet, so dürfen sie nicht zwischen Filtrirpapier gelegt, auch nicht feucht aufgezogen werden, sondern sie müssen. Bildseite nach oben, auf Filtrir- papier ausgebreitet, freiwillig trocknen, worauf man sie in das richtige Format schneidet und trocken aufzieht. Pigmentdrucke hängt man zum Trocknen an einer Schnur mittels Klammern auf.

Das Beschneiden der Bilder erfolgt entweder mit Glas- schablone und Scheere, oder mit Hilfe eines scharfen Messers und Glaslineals auf einer Spiegelglas- oder glatten Zinkplatte. Da die Messer durch Schneiden auf Glas sich ziemlich rasch ab- stumpfen, so breitet man auf der Scheibe ein Blatt Papier aus, legt die Copie darauf u. s. w. Vielfach sind als Ersatz für Messer sogen. Trimmer (Fig. 96), auch kleine, stahlfederartige Beschneidmesser „les stedicks“ im Gebrauch, die in einen Federhalter gesteckt und, wenn stumpf geworden, weggeworfen Fig. 96. werden (erfunden von Mareschal, hergestellt

von Blanzy, Poure et Cie.; zu beziehen durch R. Lechner, Wien).

Wem es nicht gelingen will, die Bilder feucht auszuschneiden der lasse sie erst trocken werden. Albuminbilder müssen zu dem Zweck zwischen Filtrirpapier schwach gepresst trocknen, um einem Rissigwerden der Schicht vorzubeugen.

Haben sich die Copieen beim Trocknen gerollt, so bekommt man sie flach, indem man sie über eine Tischkante oder ein Lineal zieht.

Ausschneiden und Aufkleben der Bilder.

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Zur Erleichterung beim genauen Ausschneiden zeichnet man mit schwarzer Farbe auf einen Bogen starkes Papier, das grösser sein muss als die grösste zu beschneidende Copie, ein Netz von kleinen Quadraten, klebt das Papier mit der bezeichneten Seite auf eine Glasplatte, legt darauf die Copie und beschneidet sie in bekannter Weise.

Empfehlenswert ist auch der Universal-Beschneid-Apparat. (Für Bilder bis 18 : 24 cm 8 Mk. Bezugsquelle: Dr. Winzer & Co. Nachf., Emil Fuchs, Dresden).

Vor dem Aufziehen taucht man die ausgeschnittenen, trockenen Bilder mit Ausnahme der nicht alaunirten Gelatinecopieen, die nur in trockenem Zustande aufgezogen werden dürfen einige Minuten in reines Wasser, bringt sie darnach zwischen einige Lagen Filtrirpapier, tupft ein wenig ab und schichtet sie nun alle übereinander (Bildseite nach unten) auf eine saubere Glasplatte, wo sie, mit Klebstoff bestrichen, auf Carton etc. auf- gezogen werden.

Das gebräuchlichste gute Klebmittel ist Stärkekleister, den man folgendermassen bereitet: Man löst von gewöhnlicher Reis- stärke (sehr gut ist auch Mondamin oder die Hoffmann’sche Patentstärke, während die Mack’sche, boraxhaltige, Doppelglanz- stärke unbrauchbar ist) so viel man zwischen 3 Fingern halten kann (ca. 10 gr) in einer Tasse oder in einem Glase in etwa 30 ccm Wasser, bringt inzwischen in einem Blechgefäss 70 80 ccm Wasser zum Kochen, giesst, wenn das Wasser ordentlich quillt, die aufgelöste Stärke hinzu und rührt mit einem Pinsel den entstehenden Kleister tüchtig durch. In wenigen Secunden nimmt die anfangs schneeweisse Stärkelösung einen glasigen, halbdurch- scheinenden Charakter an; dies ist das Anzeichen, dass der Kleister fertig ist. Man nimmt ihn vom Feuer, rührt noch einige- male um und lässt ihn kalt werden. Nach dem Erkalten presst man die Masse durch einen leinenen Lappen, damit der Kleister vollkommen knötchenfrei wird. Am besten ist es, den Kleister jedesmal frisch zu bereiten, denn seine Haltbarkeit ist gering. Unter keinen Umständen darf saurer, unangenehm riechender Kleister benutzt werden! Man kann im Nothfall den Kleister längere Zeit brauchbar erhalten, wenn man ihm 4—5 ccm einer 2°/oigen alkoholischen Thymollösung oder 1 gr Salicyl- (oder Carbol-)Säure, in 10 cc Alkohol gelöst, zusetzt.

24*

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Fünfter Theil. X. Capitel.

Eine grössere Klebkraft und schnelleres Trocknen erzielt man durch Vermischen von 2U Kleister mit V 3 Leim oder Gelatine, wozu man entweder dem zum Kochen aufgesetzten Wasser ein wenig Leim oder Gelatine, die 1U Stunde vorher im Wasser quellen müssen, zufügt und wenn sie gelöst sind, die angerührte Stärke hinzugiesst, oder indem man Kleister und Leim jedes für sich bereitet und noch warm miteinander mischt. Eine solche Stärkeleimmischung ist besonders für das dicke Eastman C- und B-Papier (überhaupt für alle kräftigen Papiere) zu empfehlen.

Bilder mit hohem Spiegelglanz (aufgequetschte Chlorsilber- gelatine- oder Pigmentcopieen) verlieren beim Aufziehen mit Kleister oder Leim diesen Glanz, weil der Wassergehalt des Kleb- stoffes das Papier durchdringt und die Poren der Schicht er- weitert.

Liesegang bringt ein Klebmittel in den Handel, das beim Aufkleben den hohen Glanz der Bilder nicht schädigt; es besteht aus Leim, Wasser und Amylalkohol. Verwendet man gerade nur soviel Wasser, als zum Lösen des Amylalkohols nöthig ist (1 Theil Amylalkohol löst sich in 29 30 Theilen Wasser), so schlägt ein solcher Klebstoff nicht durch Papier. Die Bereitung ist demnach sehr einfach: Man weicht besten, säurefreien Kölner Leim, den man nicht abzuwiegen braucht, in etwa 500 ccm Wasser 24 Stunden ein. Nach dieser Zeit hat der Leim sich voll- gesogen und nimmt kein Wasser mehr auf; man giesst daher den Wasserüberschuss in die Mensur zurück, schüttet die gequollenen Leimstücke in einen Musselinbeutel und lässt in die Mensur gut ab tropfen, um festzustellen, wie viel Wasser der Leim auf- gesogen hat. Es seien z. B. 160 ccm Wasser von dem Leim festgehalten worden. Dann löst man den Leim in der Wärme und fügt auf je 30 ccm Wasser 1 ccm Amylalkohol (in diesem Falle etwas über 5 ccm) zu. Die Mischung hält sich lange unverändert.

Neuere, recht gute, gebrauchsfertige, käufliche Klebmittel für Photographieen sind: das „Wisei'n“, Stafford’s White Paste“ r Dr. Hesekiel’s Klebestoff „Pasta“, und Talbot’s „Photoglyhon“.

Herr cand. med. Krikortz in Stockholm theilte mir mit, dass eine 40°/oige Natronwasserglaslösung ein vortreffliches, halt- bares, billiges Klebmittel für Photographieen sei, das auch den

Ausschneiden und Aufkleben der Bilder.

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Hochglanz aufgequetschter Bilder nicht schädige, da es nicht durchschlage.

Der Kleister oder sonstige Klebstoff wird mit einem breiten Borstenpinsel gleichmässig auf die Rückseite des Bildes auf- gestrichen, indem man mit der linken Hand bei kleinen Bildern mit dem Mittelfinger allein bei grösseren Bildern mit den 3 letzten Fingern das Bild festhält (Daumen und Zeigefinger dürfen nicht mit Kleister in Berührung kommen) und sich dabei hütet, Klebstoff auf die Vorderseite des Bildes zu bringen. Auch trage man den Kleister nicht zu dick auf, sondern streiche den Pinsel erst am Rande der Tasse oder dergl. gehörig ab, sonst wird beim folgenden Andrücken des Bildes der Kleister hervorgequetscht und dadurch Carton und Bild leicht befleckt. Das bestrichene Bild hebt man mit der Messerspitze an einer Ecke hoch, greift an dieser Ecke, möglichst vom Rande entfernt, nur mit dem linken Mittelfinger auf die gestrichene Seite, mit dem linken, trocknen Daumen unter das Bild auf die Bildseite, fasst genau ebenso an der diagonal entgegen- gesetzten Ecke (ebenfalls möglichst vom Rande des Bildes ab) mit dem rechten Mittelfinger und Daumen das Bild an, dreht es herum, sodass nunmehr das Bild oben liegt und bringt es in richtiger Lage auf den Carton. wobei die Zeigefinger beider Hände sich auf das Bild legen und es leiten.

In eigenartiger Weise verfährt 0. Schölzig beim Aufziehen von Bildern. Er gibt dazu folgende Anleitung:

Man zerstückelt besten weissen Leim, quellt ihn in reinem Wasser auf, bis er gerade geschmeidig wird, lässt das Wasser abtropfen, schmilzt das Ganze auf dem Ofen und rührt dena- turirten Spiritus ein, bis die Masse leicht flüssig ist. (Der Spiritus fördert das schnelle Trocknen der aufgezogenen Bilder.) Dann nimmt man ein glattes Brett, bestreicht es gleichmässig mit dem Leim, legt die getrockneten und beschnittenen Copieen eine nach der anderen mit der Rückseite darauf, bis das Brett voll ist, deckt einen Bogen reines Papier darüber und reibt sie an das Brett an. Nun entfernt man wieder den Bogen Papier, zieht die Copieen nach einander ab, bringt sie auf den Carton und reibt sie mit einem Stück Paraffinpapier gehörig an. Durch dieses Verfahren werden Pinselmarken vermieden und ein gleich- mässiger Leimaufstrich erzielt.

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Fünfter Theil. X. Capitel.

Benutzt man keine in Format geschnittenen und durch Rand- linien (um das Bild) begrenzte Cartons, so theilt man den Raum vorher mit Lineal und Maassstab ein und zeichnet mit. feinen Bleistiftstrichen zwei anstossende Bildseiten vor. Sind eine

grössere Anzahl Bilder desselben Formats auf- zuziehen , so macht man sich folgende Schablone (Fig. 97): Man zeichnet auf einen Carton von der Grösse der zum Aufkleben zu

Fig. 97.

verwendenden die Grösse der Bilder und schneidet davon eine Ecke, sowie ungefähr in der Mitte zweier anstossenden Seiten einen schmalen Streifen heraus, legt diese Schablone auf die Cartons und fährt mit einem Bleistift an den Einschnitten entlang.

Die mit Klebstoff versehenen Bilder werden so aufgelegt, dass erst eine Ecke des Bildes längs den vorgezeichneten oder angedeuteten Linien den Carton berührt. Mit dem Zeigefinger drückt man die Ecke fest und lässt dann die ganze Copie lang- sam nieder. Nun bedeckt man das Bild mit einem Bogen glattem, festem Papier oder sauberem Carton, hält ihn mit einer Hand fest und streicht mit der anderen immer von der Mitte nach den Rändern zu, anfangs sanft, später kräftiger. Nimmt man das Papier weg, so soll das Bild glatt darauf kleben. Wieder auf- stehende Ränder oder Ecken müssen nochmals gut angedrückt werden.

Das Aufziehen grösserer Bilder erfordert einige Hebung. Traut man sich nicht, die Bilder in horizontaler Richtung auf den Carton zu bringen, so versuche man es, den Carton senkrecht an eine Thür anzuhef'ten. Das Bild wird dann oben rechts und links gefasst, gegen den Carton gebracht und an- gedrückt.

Seit 1894 werden auch Kautschukblätter zum Aufziehen von Bildern empfohlen. Man legt das zugeschnittene Stück Kaut- schuk auf ein nasses Stück Saugpappe, darüber das Bild und über das Ganze ein glattes Papier. Nun überfährt man mit einem mässig warmen Bügeleisen, wodurch der Kautschuk an der Rückseite des Bildes haftet, während die feuchte Unterlage nicht kleben bleibt. Das Bild wird dann beschnitten, auf Carton gelegt und nochmals aufgebügelt. Es ist jetzt vor der event.

Ausschneiden und Aufkleben der Bilder.

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schädlichen Wirkung unreinen Cartons geschützt. Da bei zu heissem Eisen der Kautschuk schmilzt, sich zusammenzieht, Falten im Bilde bewirkt und seitlich heraustritt, so ist es schwer, das Bild sauber zu erhalten.

Dr. A. Hesekiel & Co., Berlin bringen Klebe-Leinwand in den Handel, worauf die Bilder ebenfalls durch Bügeln auf- gezogen und unzerreissbar werden. Preise pro Dutzend Blatt 9 : 12 cm = 0,70 Mk., 13 : 18 cm = 1.25 Mk.

Nichts verdirbt den guten Eindruck einer Photographie so sehr und verräth zugleich Mangel an Geschmack, als unrichtige Wahl der Farbe des Cartons. Alle grellen, schreienden Töne lenken die Aufmerksamkeit von dem Bilde der Hauptsache ab und sind schon deshalb zu vermeiden. Man wähle eine ruhige, nicht vordringliche Farbe; dazu eignet sich vorzugsweise: Grau grün (sog. Steinfarbe), auf dem sich fast alle Bilder in Photo- graphieton gut ausnehmen; dann Dunkelblau, verschiedene Ab- stufungen von Grau mit Grün oder Blau ; auch Chamois nicht zu ausgesprochen. Für Bilder in Schwarz und Weiss (Bromsilber-, Platindruck etc.) sieht auch ein brauner oder dunkel olivengrüner oder blaugrauer Carton oder ein weisser Kupferdruckcarton mit einem Tonrand von gelbem, chinesischem oder grauem oder braunem Papier sehr gut aus.

Wer keine zurecht geschnittenen und meistens mit Rand- linien versehenen Cartons benützt, sondern sich diese selbst aus ganzen Bogen herausschneidet, der ziehe zur Erhöhung der Gesammtwirkung rings um die Bilder (in einigem Abstande) eine oder zwei Linien mit der Reissfeder und Farbe. Gold (nicht Roth-, sondern Reichgold!) verträgt sich mit allen Cartonfarben. Auf Grau oder Graugrün machen sich auch schwarze Linien oder solche von gebrannter Terra di Siena gut; auf braunem Carton wirkt eine rothe Linie nicht übel.

Auf grauem Carton empfiehlt J. F. Schmid unten und rechts (2 3 mm vom Bildrande entfernt) eine weisse, oben und links eine dunkelgraue, höchstens 1 mm dicke Linie zu ziehen.

Eine genaue Anweisung über jeweilige Stärke der Linien, deren Abstand vom Bilde u. s. w. würde zu weit führen es muss dem eigenen Geschmack überlassen bleiben, das Richtige selbst zu finden.

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Fünfter Theil. X. Capitel.

Grössere Bilder klebt man sehr oft unausgeschnitten auf weisse Cartons und befestigt sie hinter Passepartouts (d. s. Cartons mit entsprechendem 4eckigem, ovalem oder domförmigem Ausschnitt) entweder durch Aufleimen an den Rändern oder durch Verkleben mit Leimpapier.

Leimpapier bereitet man durch Bestreichen von beliebigem Zeitungs- oder Packpapier mit sehr dünnem Leim. Nach dem Trocknen werden Streifen davon geschnitten und diese beim Gebrauch schwach mit der Zunge oder mit einem, in laues Wasser getauchten Schwamm befeuchtet.

In Bezug auf die Grösse des Cartons sei man nicht sparsam. Ein Bild mit schmalen Rändern erscheint stets gedrückt und dürftig, armselig. Bilder in Hochformat verlangen unten den meisten Raum, etwas weniger oben und noch weniger rechts und links (man lässt z. B. für ein Bild in Format 43 : 58 cm unten etwa 15 18 cm, oben 13 cm, rechts und links etwa 10 cm Raum), Bilder in Querformat hingegen rechts und links den meisten Raum, dann unten und am wenigsten oben.

Sehr practische Sammel- Albums mit auswechselbaren Blättern fertigen Gebr. Grundmann, Leipzig; auch R. Talbot, Berlin führt eine grosse Auswahl verschiedenster Albums mit auswechselbaren Blättern sowohl als zum Einstecken unaufgezogener Bilder.

Um zu vermeiden, dass die Bilder nach dem Aufziehen sich krümmen (werfen), befeuchtet man vorher den Carton auf beiden Seiten, indem man ihn durch reines Wasser hindurchzieht, schichtet mehrere solche befeuchtete Cartons aufeinander und

presst sie einige Stunden lang, damit die Feuchtigkeit gleichmässig durch die ganze Masse dringt. Hierbei dehnen sich die Cartons aus und ziehen sich beim Trocknen mit den aufgeklebten Bildern gleichmässig zusammen. Bei kleineren Bildern und Anwendung von starken Cartons kann ein Durchnässen unter- bleiben. Uebrigens erlauben nicht alle Cartons des Handels das Befeuchten; einige schwarze und graue Sorten leiden darunter Schaden.

Statt des Anfeuchtens kann man die

Ausschneiden und Aufkleben der Bilder.

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auf trockenen Carton geklebten Copieen nach dem Aufziehen in eine Vorrichtung bringen, die den Carton, der sich stets nur nach der Bildseite zu krümmt, bis zum Trocknen in der ent- gegengesetzten Richtung gespannt erhält. (S. Fig. 98.)

Den gleichen Zweck erreicht man noch einfacher, wenn man in ein Brett einige Nägel derart einschlägt, dass das Bild da- zwischen geklemmt, nach rückwärts gebogen wird.

Albumin- und andere Bilder werden nach völligem Trocknen in photographischen Anstalten meistens satinirt, d. h. unter Druck zwischen zwei Walzen oder zwischen einer Walze und einer ebenen, polirten Stahlplatte (in einer Satinirmaschine) durch- gezogen. Dadurch schliessen sich die Poren des Papiers und erhalten die Bilder eine glattere und glänzendere Oberfläche. Gleichzeitig werden etwaige Kleisterknötchen oder sonstige, beim Aufziehen unter das Bild gerathene Unreinigkeiten (Staub od. dgl.) durch den starken Druck vollkommen geebnet. Amateure sind selten im Besitz einer Satinirmaschine und lassen daher, wenn -es überhaupt nöthig sein sollte, ihre Bilder bei einem Fach- photographen satiniren. In den meisten Fällen genügt jedoch sauberes Aufziehen vorausgesetzt der Glanz der nicht satinirten (insbesondere der Gelatine-) Bilder. Wer damit nicht zufrieden ist und sich an einen Photographen nicht wenden will oder kann, der quetsche entweder die Bilder vor dem Aufziehen auf eine Glasplatte (Gelatinebilder) (vergl. S. 292) oder reibe sie nach dem Retouchiren mit ein wenig Cerat (Mischung aus Wachs, Terpentinöl und Dammarfirniss) ab (Albuminbilder).

Das Abreiben der fertig retouchirten. trockenen Bilder mit Cerat nennt man „Wachsen“, weil der Hauptbestandtheil des Cerates Wachs ist. Meistens werden Albuminbilder gewachst, doch erhalten auch unaufgequetschte Gelatinebilder (Chlorsilber-, Bromsilber- oder Pigmentdrucke etc.) durch Abreiben mit Cerat einen etwas höheren Glanz. Bei Bromsilbergelatinecopieen wird nicht allein ein ganz schwacher (nicht unangenehmer) Glanz erzeugt, sondern die Tiefen des Bildes kommen kräftiger zum Vorschein.

Man trägt das Wachs mit einem Tuch-, Leder- oder Flanell- läppchen auf das Bild und verreibt es gleichmässig über die ganze Flächein steter Kreisbewegung solange, bis, von der Seite betrachtet, keine Streifen mehr zu sehen sind. Das Cerat schützt ferner die

378

Fünfter Theil. X. Capitel.

Bilder gegen Feuchtigkeit, auch fällt etwaige Retouche, die vorher durch matteres Aussehen abstach, nicht mehr auf, doch nimmt es Staub gern an. Reiben sich gewachste Bilder durch öfteren Gebrauch aufeinander, so polirt man sie mit einem sauberen, trockenen Leder- oder Tuchlappen, bis der Glanz wieder er- scheint und alle Streifen, Flecken etc. verschwinden oder man wachst von Neuem,

Nach Eder gibt folgende Vorschrift ein gutes Hochglanzcerat :

100 gr weisses Wachs werden geschmolzen und eine Mischung von 100 gr rectificirtem Terpentinöl mit 4 gr Daminarfirniss hineingerührt. Wenn die Mischung zu hart ist, wird noch Terpentinöl zugesetzt.

Dr. Stolze bereitet das Cerat aus:

500 gr weissem Wachs, 18 gr Elemiharz, 250 cc Benzol, 250 cc Lavendelöl und setzt nach Bedarf Terpentinöl zu.

In photographischen Geschäften pflegt man die Albuminbilder zweimal zu satiniren einmal nach dem Trocknen unter Druck in einer Kaltsatinirmaschine, damit die Papier- poren geschlossen werden, das zweite Mal ohne Druck nach dem Retouchiren in einer Heisssatinirmaschine. Die Heiss- satinirmaschine besteht entweder aus einer drehbaren, rauhen Walze und einer feststehenden, hochpolirten schmalen Stahlplatte, unter der eine Spirituslampe entzündet und damit die Stahlplatte stark erhitzt wird, oder aus zwei sich drehenden, hohlen, inwendig heizbaren Walzen, zwischen denen das Bild, wenn die Walzen erhitzt sind, durchgezogen wird. Durch das Heisssatiniren er- halten selbst Albuminbilder einen beinahe ebenso hohen Glanz als wie aufgequetschte Gelatinebilder.

Als sehr gute Heisssatinirmaschinen sind die „Fernande" von C. Seib, Wien I. Judenplatz 2, die „Heureka" von H. A. Anders, Dresden, Pfotenhauerstr. 43 und die Dampf-Satinirmaschine „Hel- vetia" von Georg Meyer & Co., Zürich, bekannt.

XI. Capitel.

Positiv-Retouche.

Für den Amateur beschränkt sich die Positivretouche in der Mehrzahl der Fälle darauf, störende, hellere bis weisse Pünktchen

Positiv-Ketouche.

379

oder Striche auf der Copie zu entfernen. Die Entstehung* der Punkte, Flecken u. s. w. kann sehr verschiedene Ursachen haben: entweder befanden sich ursprünglich im Negativ an diesen Stellen durchsichtige Punkte od. dgl., die durch Retouche zu dunkel gedeckt wurden und demzufolge in der Copie heller als die Umgebung kommen, oder es war das Negativ oder das Glas des Copirrahmens vor dem Einlegen der Copie nicht abgestaubt worden oder während des Nachsehens beim Copiren Staub zwischen Papier und Platte gerathen kurz, wenn sich Staub auf der Platte oder dem lichtempfindlichen Papier während des Copirens befand, so werden sich stets auf den fertigen Bildern helle Pünktchen oder Striche markiren. Es kann aber auch un- vorsichtiges Umgehen mit Chemikalien die Schuld tragen, dass hellere Flecken auftreten, z. B. wenn auf die zum Trocknen aus- gelegten Copieen kleine Krystalle von Eisenvitriol gelangen (die beim Zerstossen des Eisens in einer Reibschale herausspringen). Sehr selten liegt der Fehler am Papier, obwohl hin und wieder auch ein Fleckchen auf dessen Beschaffenheit zurückzuführen sein dürfte.

Die Retouche geschieht bei Albumin, Collodium-, Chlorsilber- gelatine-Bildern nur mit Aquarellfarben, bei einfarbig schwarzen Bildern (Platin- und Bromsilbergelatine-Copieen) ausserdem noch mit Kreide.

Es kommen folgende Hilfsmittel in Betracht: Pinsel, Farbe, Gummiarabicum- event. Eiweisslösung und präparirte Ochsengalle einerseits Kreide, Wischer, Radirmesser und Radirgummi andererseits.

Als Pinsel benützt man nicht zu kleine Marderpinsel mit nicht zu kurzen Haaren. Beim Befeuchten muss die Spitze fein sein und einen guten Schluss haben.

Von Farben kann man jede gute Aquarellfarbe verwenden. Man braucht: Lampenschwarz, Indigo (oder Neutral tinte), Persisch- roth oder Drachenblut (oder auch van Dykroth), gebrannte Terra di Siena und chinesische Tusche.

Das Anreiben wird vielfach falsch gehandhabt, indem die Farbe befeuchtet und direct auf Glas oder Porzellan angerieben wird; dadurch erhält aber die Farbe niemals ihre grösste Fein- heit, sondern wird auf der Unterlage mehr oder weniger körnig. Eine feine Vertheilung ist nur zu erreichen, wenn man die Farbe,

380

Fünfter Theil. XI. Capitel.

entweder mit einem befeuchteten Finger anreibt und das am Finger Anhaftende auf einem Stück Porzellan oder einer Glas- platte (die auf der Rückseite mit weissem Papier beklebt wird) abstreift und verreibt, oder wenn man die Farbe mit einem feuchten Pinsel auf Porzellan überträgt.

Für Bilder mit glänzender Oberfläche (auf Albumin, Collodium, Chlorsilbergelatine etc.) muss die Farbe, um nach der Retouche von der Umgebung des Bildes nicht abzustechen, mit etwas Gummiarabicum bezw. geschlagenem Eiweiss versetzt werden. Man hüte sich jedoch, davon zuviel der Farbe beizumischen, weil sonst das Retouchiren erschwert wird; man nehme nur soviel, dass die aufgetrocknete Farbe um ein geringes matter erscheint als das Bild.

Der Gummilösung setzt man oft etwas Glycerin und Alkohol zu, z. B.: 10 Thl. Gummi, 40 Thl. Wasser, 1 Thl. Glycerin, 5 Thl. Alkohol.

Sie soll in weithalsigen, gut schliessenden Flaschen auf- bewahrt werden.

Für Bilder mit stumpfer oder nur sehr schwach glänzender Oberfläche reibt man die Farbe mit Wasser ohne Zusatz von Gummiarabicum an.

Präparirte Ochsengalle (s. S. 350) der Farbe (oder Wisch- kreide) beigemengt, vermittelt ein leichteres Annehmen auf einer glatten Oberfläche. Kopske’s Retouchirlösung (Bezugsquelle Dr. A. Hesekiel, Berlin) ist sehr gut geeignet, um die Retouche auf Albuminpapier zu erleichtern.

Zur Retouche in Kreideausführung benöthigt man: Wisch- (Estompir-) Kreide (sauce crayon) von Conte (in cylindrischen Stangen in Stanniolverpackung), sowie die Conte-Kreiden Nr. 1, 3, 0 und 1 superfein (oder statt der Conte-Kreiden die von Hardt- muth Nr. 1, 2 und 3 oder „The negro pencil“ Nr. 1, 2, 3, 4 und 5), etwas Zeichenkohle, mehrere Lederwischer, ein oder mehrere sehr weiche Lederlappen oder gekrämpelte Baumwolle, einen mittelharten und einen weichen Radirgummi (oder Knetgummi), ein sehr scharfes Radirmesser (z. B. ein sog. Skalpell) und etwas feinst gepulverten Bimsstein.

a) Retouche von Bildern in Photographietoll.

Die photographischen Töne sind ausserordentlich verschieden ; bei manchen herrscht ein blauer, bei anderen ein rother. wieder

Positiv-Retouche.

38 t

bei anderen ein gelber oder schwarzer Stich vor. es ist daher selbstverständlich, dass man diese vielen, unter sich wieder sehr verschiedenen löne nicht mit einer oder zwei fertig gemischten Farben retouchiren kann. Aus diesem Grunde muss ich mich gegen die Verwendung der sog. Retouchirfarben von Günther Wagner u. A. aussprechen. Hier sind in einem Kästchen zwei photographische Mischfarben und eine rein schwarze Farbe nebst drei photographischen Weiss in Stängelchen vereinigt und sollen allen Bedürfnissen des Photographen entsprechen. Das ist natür- lich nicht möglich, sondern damit der Bequemlichkeit nur ein schlechter Dienst geleistet.

Es muss sich vielmehr jeder Photograph die Farben zur Retouche unbedingt selbst mischen, wozu es gar keiner besonderen Veranlagung bedarf: Mit einer stumpfen rothen, einer gelbbraunen und einer neutral blauen Farbe hat man das Material, um alle Photographietöne nachzuahmen. Dabei verfährt man folgender- massen : man taucht den rechten Mittelfinger in ein Glas Wasser,, reibt mit dem so befeuchteten Finger zuerst auf der rothen Farbe (Persischroth oder van Dykroth oder Drachenblut) einige Male kräftig hin und her und streift die anhaftende Farbe auf einem Stück Porzellan (z. B. einer weissen Untertasse) ab, dann befeuchtet man den Finger ein zweites Mal, reibt damit in gleicher Weise auf der gelbbraunen Farbe (gebrannten Terra di Siena), die auf die Porzellanunterlage neben die rothe Farbe gesetzt wird und macht schliesslich dasselbe mit Indigo oder Neutraltinte. Diese drei, auf der „Palette“ einzeln aufgetragenen Farben werden nun in dem Verhältniss miteinander gemischt, wie es der Ton der Photographie verlangt bei vorherrschend blauen Bildern wird der Zusatz von Indigo vermehrt, bei rothen Bildern der Zusatz von Persischroth u. s. w. Stimmt die an- geriebene Farbe genau mit dem Photographieton überein, so fügt man einen Tropfen von der oben genannten Gummi-, bezw. Eiweiss- lösung hinzu wenn nöthig, auch etwas Ochsengalle, mengt das Ganze mit dem Pinsel oder dem Finger untereinander und probirt„ ob die Farbe auf einer Photographie in fast demselben Glanz auftrocknet. Erscheint sie zu matt, so gibt man noch einen Tropfen von der Gummilösung hinzu, doch bleibe man im Glanz der trockenen Farbe stets ein wrenig hinter dem Glanz der Photographie zurück.

382

Fünfter Theil. XI. Capitel.

Nachdem die Farbe vorbereitet ist, heftet man das Bild mit Zwecken auf ein Reissbrett, befestigt in halber Höhe rechts ein Blatt weisses Schreibpapier als Unterlage für die Hand und ausser- dem rechts oben ein Blatt satinirtes Löschpapier. (Ein sehr practisches Retouchirbrett (Fig. 99) liefert M. Schwarz in Berlin NO., Georgenkirchstrasse 45 für 3 Mark mit kleiner Staffelei für 6 Mark; zwei Querleisten halten die Bilder darauf fest, sodass man keiner Reisszwecken bedarf.)

Man arbeite niemals ohne Unterlage, weil die Fettigkeit der Haut auf dem Bilde Spuren hinterlässt, die, wenn sie auch nicht immer sichtbar sind, Veranlassung geben, dass die Farbe beim Retouchiren abgestossen wird!

Während das in halber Höhe angebrachte Schreibpapier in erster Linie zum Schutz der Bildschicht bestimmt ist und als solcher bei der Retouche quer über die Copie gehalten (oder wenn man an einer Stelle längere Zeit retouchiren muss, mit einem Reissnagel befestigt) wird, hat es noch den weiteren Zweck, den Ton und die Feuchtigkeit der Farbe darauf zu probiren, indem man mit dem Pinsel einige Striche aufsetzt und diese mit der Photographie vergleicht.

Das Blatt Löschpapier dient zur Regulierung der Feuchtig- keit des Pinsels.

Wenn man mit dem befeuchteten Pinsel ein wenig von der angeriebenen Farbe aufgenommen hat, so macht man auf dem Schreibpapier einen kurzen Strich von oben nach unten. Gibt dabei die Farbe nicht ordentlich ab, zeigen sich einige Unter- brechungen, so ist die Farbe zu trocken. Man taucht dann den Pinsel mit der äussersten Spitze in ein Glas Wasser und probirt von Neuem. Bildet der Strich an seinem unteren Theile jetzt einen dunklen Punkt, eine Anhäufung von Farbe, so ist der Pinsel zu nass. Man entfernt die überflüssige Feuchtigkeit durch mehrmaliges Abstreichen des Pinsels auf dem Löschpapier, bis der Strich auf der Unterlage gleichmässig und schön angibt.

Das Geheimniss der schnellen und sicheren Retouche liegt vorausgesetzt, dass nicht zuviel Farbe in den Pinsel ge- nommen wurde, in der richtigen Feuchtigkeit des Pinsels: ist er

Fig. 99.

Positiv-Retouche.

383

zu nass, so entstehen dunkle Ränder (Ringe) um den mitten stehen gebliebenen hellen Fleck, ist er zu trocken, so gibt er die Farbe nur schwer und dann zu dunkel ab.

Ausserdem muss man natürlich die Punkte und Pünktchen, die zu beseitigen sind, treffen. So selbstverständlich und leicht das klingt, so schwierig fällt dem Anfänger die Ausführung. Die ersten misslungenen Retoucheversuche entmuthigen nicht selten; dagegen gibt es nur einen Rath: das erste Mal nicht zu lange arbeiten und sich nicht umsonst abzumühen, denn trotz des besten Willens gelingt der erste Angriff nichtsogieich; erst beim dritten, vierten Versuch kann man ein einigermassen befriedigendes Resultat erwarten. Bei dieser nichts weniger als anregenden Arbeit wird die Geduld , die eine hervorragende Tugend des Photographen sein soll, auf eine besonders harte Probe gestellt.

Die Retouche ist lediglich eine Sache der Uebung, doch lässt sie sich verhältnissmässig rasch erlernen.

Wer folgende Erfahrungen genau beobachtet, wird sein Streben bald belohnt sehen: Das Licht muss während der Arbeit stets von links her am besten über die linke Schulter kommen; zur Milderung und gleichmässigen Vertheilung des Lichtes befestige man am Fenster bis in Kopf höhe eine Lage weisses Seidenpapier. Der Pinsel sei niemals zu nass, eher darf er etwas zu trocken sein; man führe ihn wie einen Bleistift, nicht zu steil und nehme anfangs die Farbe etwas heller, als zur Deckung nothwendig ist. Man arbeite nicht in Hast auf’s Gerathewohl darauf los, sondern zuerst langsam, bringe den Pinsel ganz nahe, höchstens 1 mm entfernt an den Fleck heran, halte eine Secunde still und tupfe nun ganz leicht mit der Spitze des Pinsels auf den zu retouchirenden Punkt, etwa so, als wenn man ein ganz kurzes Komma machen wollte, wobei sich die Spitze des Pinsels nicht umbiegen darf.

Sehr oft wird der Fehler begangen, dass ein grösserer Punkt, ein Fleck durch im-Kreise-Herummalen zu entfernen versucht wird. Dies darf unter keinen Umständen geschehen, sondern entweder setzt man Punkt dicht an Punkt oder arbeitet in kurzen Strichen, die eng aneinander gelegt werden. Sehr wichtig ist ferner, dass man die Farbe beim ersten Mal nicht zu dunkel aufträgt. Man übergehe lieber eine Stelle mit hellerer Farbe noch ein zweites und event. noch mehrere Male, bis die Deckung

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Fünfter Theil. XI. Capitel.

erreicht ist. Nur so ist es möglich, so fein und sauber zu retouchiren, dass man* von den ehemaligen Schönheits-Fehlern nichts mehr sieht.

Fassen wir das Gesagte in folgende unumstössliche Regel zusammen: Der Pinsel sei möglichst wenig feucht, die Farbe um ein Geringes heller und man überarbeite ein und dieselbe Stelle mehreremal!

Die letzte Forderung muss noch dahin ergänzt werden, dass man nur ein-, höchstens zweimal auf demselben Fleck ohne Pause retouchiren, dann eine oder mehrere andere Stellen (immer nur 1 2 mal) behandeln und darauf wieder zur ersten zurückkehren soll. Insbesondere ist dies bei Gelatinepapieren inne zu halten, weil Gelatine, mit Feuchtigkeit in Berührung gebracht, aufquillt. Würde man solch aufgequollene Gelatine mit einem feuchten Farbpinsel berühren, so würde man nur die bereits anhaftende Farbe zur Seite drängen und damit einen viel schlimmeren Fleck erzeugen, indem der helle Fleck wieder zum Vorschein kommt und die Farbe sich kranzförmig dunkel um ihn ablagert. Man muss deshalb der Gelatine nach jedesmaligem Retouchiren Zeit lassen, sich wieder anzulegen.

Der oben angeführten Regel ist daher der Nachsatz anzu- fügen : die Retouche muss erst trocken sein, ehe man ein zweites, drittes Mal u. s. f. darüber geht.

Vorstehende Art zu retouchiren bleibt für alle Bilder dieselbe.

Sehr grosse Flecken sind oft recht schwer zu entfernen, zumal wenn das Papier hohen Glanz hat und die Farbe nicht annehmen will. In diesem Falle kann man das Bild für die Retouche empfänglich machen, wenn man einen Tropfen Glycerin mit einem wollenen Lappen auf der Copie verreibt, bis sie gleich- mässig matt erscheint: dann reibt man mit einem reinen wollenen Lappen nach, bis der ursprüngliche Glanz des Papiers wieder hervortritt. Auf der so vorbereiteten Schicht lässt sich sehr gut arbeiten, besonders, wenn der Farbe etwas präparirte Ochsengalle zugesetzt wird. Bei Albuminbildern kann man das Verfahren noch wesentlich vereinfachen, indem man die Copieen nur ableckt, bis sie den Speichel gleichmässig annehmen.

Wer seine Bilder später heiss satiniren lässt, darf der Re- touchirfarbe kein Gummiarabicum zufügen , weil es durch die Hitze dunkelt, wodurch die Retouche viel schwärzer erscheint

Positiv-Retouche.

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und sich verschiebt. Man benütze hierfür statt des Gummis Eiweiss zur Farbe, das, tüchtig zu Schnee geschlagen, 24 Stunden absitzen muss und wovon nur das Klare, mit einigen Tropfen Ammoniak vermischt, verwendet wird.

b) Retouche einfarbig schwarzer Bilder.

(Bromsilbergelatine- und Platinbilder.)

Platincopieen werden fast ausschliesslich, Bromsilbergelatine- bilder zum grossen Theil mit chinesischer Tusche, aber auch ausserdem vielfach mit Kreide retouchirt.

1. Zur Ausführung in Tusche probirt man vorher den Ton der Farbe, ob er auch dem des Bildes völlig gleicht; meistens ist die chinesische Tusche zu braun, man mengt deshalb etwas Paynes Grau oder Indigo oder Neutraltinte darunter, bis der Ton stimmt. In die Farbe kommt weder Gummi noch Ochsengalle, sie wird nur mit Wasser angerührt.

Technik der Retouche: Die Farbe nimmt man sehr verdünnt und ziemlich trocken, weil sonst jeder retouchirte Punkt sichtbar wird. Zum Ueberziehen grösserer Flächen mit einem Farbenton muss die Farbe soviel Wasser enthalten, dass sie auf dem weissen Schreibpapier nur einen sehr schwachen Ton hinterlässt. Kräftige Töne dürfen einzig und allein durch oftmaliges Uebergehen der Fläche mit ausserordentlich dünner Farbe erreicht werden. Nach jedem Anlegen muss die Schicht einige Zeit trocknen, ehe man von Neuem darüber geht. Grosse Flächen bearbeitet man; mit entsprechend grossem Pinsel, sogen. Verwaschpinsel.

Zum Aufhellen einzelner Stellen oder ganzer Flächen eines Bildes benützt man einen nicht zu scharfen Radirgummi, womit selbst ein etwas toniger oder schmutziger Grund sehr schön weiss. zu erhalten ist.

Dunkle Punkte und dunkle Flecken im Bilde weichen mit Leichtigkeit der Schneide eines sehr scharfen Radirmessers; es darf aber nur wie spielend über das Bild geführt werden, da ein Aufdrücken nicht selten eine Verletzung der Schicht zur Folge hat. Auch zu dunkel retouchirte Stellen lassen sich nach dem Trocknen durch leichtes Ueberfahren mit dem Radirmesser aufhellen, unter Umständen ganz wegnehmen. War das Messer sehr scharf, so sieht man selbst von der Seite nichts oder nur sehr wenig vom Radiren; war es hingegen stumpf und musste

Schmidt, Compendium. 25

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Fünfter Theil. XI. Capitel.

man es deshalb mit einiger Kraft führen, so bleiben fast stets Spuren in Gestalt von matten Stellen zurück, die sich sehr schwer wieder ausgleichen lassen.

2. Zur Ausführung in Kreidemanier zerstösst man ein wenig von dem Saucecrayon auf einem, mit Leder oder Tuch über- zogenen Pappdeckel (oder einer sog. Estompirpalette) und ver- mischt dies innigst mit fein verriebener Zeichenkohle. Sind ganze Flächen (Hintergründe) mit einem Ton zu überlegen, so taucht man einen reinen, sehr weichen trockenen Lederlappen (oder ein Bäuschchen gekrämpelte Baumwolle) in die Kreidemischung, probirt den Ton auf einem beliebigen Stück Carton und beginnt dann mit dem Kreidelappen in stets drehender Bewegung die Bildfläche vorsichtig und möglichst ohne Druck anzulegen. Kleinere Flächen behandelt man mit dem Lederwischer. Man sättigt diesen durch Hin- und Herstreichen auf der Palette mit der Kreidemischung, streicht das überflüssige Pulver ab und führt ihn mit sehr leichter Hand über die Schicht. Die Estompe muss die Kreide so leicht abgeben, wie der Pinsel die Farbe. Keibt man den Ton fest ein, so entstehen ein unerwünschter Glanz und Flecken, die schwer zu beseitigen sind. Zu dunkel aufgetragener oder ungleichmässiger Ton lässt sich durch behut- sames Uebergehen mit dem rein gehaltenen anderen Ende des Leder- wischers oder mit einem sauberen Lederlappen oder Baumwolle- bäuschchen aufhellen und vertheilen. Werden sehr bedeutende Deckungen beansprucht, so ist oft die Estompe allein nicht aus- reichend, die nöthige Tiefe dem Bilde zu geben, da die Gelatine nur bis zu einem gewissen Grade die Kreide des Wischers an- nimmt. Ueberlegt man aber mit Kreidestift Nr. 1 die Stellen durch Schraffiren und verarbeitet dies mit dem Wischer, so erhält man, event. unter mehrmaliger Wiederholung, jede ge- wünschte Kraft nnd Zartheit.

Die sonst noch weiter angegebenen Kreidestifte dienen zum Schraffiren verschieden dunkler Stellen und zum Ausflecken.

Bei Ausführung der Betouche in Kreidemanier bleiben etwaige in der Schicht vorhandene helle Punkte oder Flecken bis zuletzt stehen; erst wenn mit Lederlappen, Wischer und Kreide die nöthigen Töne eingesetzt sind, werden die hellen Flecken mit dem Kreidestifte entfernt.

Unsauberkeiten, durch Kreide verursacht (wozu auch ein

Positiv-Retouche.

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U eberschreiten der Bildcontouren gehört), lassen sich mit einem weichen Gummi (sehr geeignet ist Knetgummi) oder Brod- oder Semmelkrume sehr leicht wegschaffen. Im Uebrigen kommt ebenso wie bei der Tuschmanier das Radirmesser und ein nicht zu scharfer Radirgummi gegebenenfalls in Anwendung, sodassman die höchsten Lichter rein halten und jeder weissen Kreide entbehren kann, die stets eine unnatürliche Wirkung hervorbringt.

Um die Kreideretouche zu schützen, wird später das fertige Bild fixirt, d. h. mit einem Ueberzug versehen, der aus einer alkoholischen Auflösung von weissem Schellack besteht und mittels eines Verstäubers (Rafraichisseurs) gleichmässig über das ganze Bild aufgeblasen wird.

Noch besser ist Zaponlack, der auch zum Fixiren von Bleistift- zeichnungen etc. vorzüglich geeignet ist; er hinterlässt nicht den mindesten Glanz.

Anmerkung: Bei jeder Art Retouche, ob Negativ oder Positiv, sehe man nicht zu nahe auf das Bild, sondern arbeite stets in einer gewissen Entfernung von der Vorlage; man ver- fällt sonst leicht in den Fehler, zu viel Unnöthiges zu retouchiren, auch verliert man, wenn grössere Flächen zu bearbeiten sind, die Uebersicht.

An Farbpinseln darf man weder lecken, da es unappetitlich und unter Umständen schädlich ist, noch darf man einen, mit Farbe gefüllten Pinsel unausgewaschen trocknen oder in einem Glase Wasser stehen lassen, weil im ersten Falle der Pinsel brüchig, im zweiten die Spitze des Pinsels derart verbogen wird, dass sie sich nicht wieder gerade richten lässt.

Nach jeder Unterbrechung der Arbeit wasche man den Pinsel ordentlich aus, wozu man stets ein Glas sauberes Wasser neben sich in Bereitschaft hält!

Zum Bemalen (Coloriren) von Photographieen sind die Aquarell- farben von Dr. E. Jacobsen, Charlottenburg, die Eiweiss-Lasur- farben und E iw eiss- Aquarellfarben von Günther Wagner, Hannover, ferner die „Heureka färben11 von Carl Sann, Dresden-A., Pesta- lozzistrasse 25, die Brillant-Photographie färben von Georg Keilitz (Bezugsquelle F. Kühn, Berlin und R. Lechner, Wien) und die T r anspar ent-0 elf arben von Dietrich & Wisskirchen, Frankfurt a/M. zu empfehlen.

25’

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Sechster Theil. I. Capitel.

Auch sei auf das Aquolin von Dr. E. Jacobsen, Charlotten- burg aufmerksam gemacht, das sich mit allen Wasserfarben mischen lässt und bewirkt, dass die damit versetzten Farben auf jedem Untergründe haften. Auf Photographieen, die mit ver- dünntem Aquolin überzogen sind, lässt sich so leicht wie auf Aquarellpapier malen. Preis pro Flasche 1,20 Mk.

Sechster Theil.

Diapositive, Duplicat-Negative, Vergrösserungen.

I. Capitel.

Anfertigung von Diapositiven.

Unter „Diapositiv“ versteht man ein positives Bild (statt auf Papier) auf einer durchsichtigen Unterlage (Glas, Celluloid etc.). Diapositive werden angefertigt:

1. Als Zwischenstufe zur Herstellung vergrösserter oder ver- kleinerter Negative nach einem Negativ.

Das Diapositiv wird hier entweder durch Contact mit dem Originalnegativ im Copirrahmen erzeugt und darnach das andere

Negativ vergrössert oder verkleinert oder man vergrössert oder verkleinert das Diapositiv nach dem Originalnegativ in der Camera (Fig. 100 u. 101) und erzeugt das zweite Negativ durch Contact.

2. Für Fensterbilder oder Projectionszwecke.

Sollen die Diapositive zu Fensterbildern oder zur Her- stellung von Negativen in gleicher Grösse dienen, so kann man die gewöhnlichen Bromsilberplatten dazu benützen. Die Bilder

Anfertigung von Diapositiven.

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sind dann meistens schwarz oder grau. Wünscht man farbige Diapositive (z. B. in Photographieton) oder kommt es darauf an, dass die Schicht ein ausserordentlich feines Korn und sehr klare Lichter zeigt, so stellt man die Diapositive auf Chlorsilber- bezw. Chlorbromsilbergelatine- oder Collodiumplatten oder in Pigmentdruck her. Für nachträglich starke Vergrösserungen oder für Projections- zwecke haben die Bromsilbergelatineplatten ein zu grobes Korn, zeigen auch nicht die völlige Klarheit der Lichter, wie Chlor- silberplatten und vor allem wie die Pigment-Diapositive.

Bei Herstellung von Contact-Diapositiven nach Glas-Negativen in gleicher Grösse müssen die Ränder des Negativs mit vor- stehenden Papierstreifen beklebt werden (wenn man nicht in amerikanischen Copirrahmen copirt), sonst entstehen schwarze Ränder im Diapositiv!

Copirt man ein Glasnegativ mit einer lichtempfindlichen Glas- platte im Copirrahmen, so muss man möglichst viel Papiereinlagen hinter die Platten bringen, damit die Gläser durch den kräftigen Druck nicht zerspringen. Die erste Einlage besteht aus schwarzem Papier oder schwarzem Tuch. Sind die Gläser aber so uneben, dass selbst durch starken Druck ein genaues Anliegen der beiden Schichten ausgeschlossen ist, so legt man beide Platten Schicht auf Schicht aufeinander in die Cassette (Glasseite des Negativs nach dem Cassettenschieber zu), richtet den Apparat (Camera) vorher gegen den Himmel, sodass die Mattscheibe gleichmässig beleuchtet ist, schraubt irgend ein Objectiv mit kurzer Brenn- weite an, blendet es auf ungefähr f/ 30 ab, zieht den Balgen soweit als möglich aus, verschliesst das Objectiv, setzt die Cassette ein, zieht den Schieber auf und exponirt nun für Bromsilbergelatine- platten je nach Bedarf mehrere Secunden bis eine Minute und darüber, für Chlorbromsilbergelatineplatten entsprechend länger. Ein Einstellen findet nicht statt. Das Exponiren in der Camera hat nur den Zweck, das Licht durch das Objectiv zu strählen, um eine gleichmässige Schärfe, selbst bei sehr stark welligen^ Gläsern zu erreichen. Noch einfacher ist das Exponiren mittels „Schlauch“, d. h. unter einer, innen geschwärzten Röhre, die mindestens 3 4mal so lang ist wie die grösste Seite des Negativs.

Das Hervorrufen der Diapositive auf Bromsilbergelatineplatten unterscheidet sich von dem der Negative nur dadurch, dass man

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Sechster Theil. I. Capitel.

z;um Entwickler möglichst viel Bromkalium gibt, damit die hohen Lichter vollkommen klar bleiben.

Für Seestudien, Mondscheinstimmungsbilder, iVifnahmen von Ruinen und Cirruswolken sehen blaue Diapositive sehr gut aus. Nach C. Srna lässt sich jedes gewöhnliche, schwärzliche Diapositiv in ein blaues Glasbild überführen, wenn man es in eine Mischung taucht von:

A) 625 cc dest. Wasser -)- 10 gr rothem Blutlaugensalz,

B) 625 cc dest. Wasser 4- 10 gr Eisenchlorid -f- 2,5 gr oxalsaurem Ammoniak.

Man mischt gleiche Theile von A und B.

Die Ueberführung in ein blaues Bild geschieht fast augen- blicklich. Lässt man die Platte zu lange im Bade, so belegen sich die Lichter mit einem blauen Schleier ; gleichzeitig verstärkt sich die Platte erheblich, deshalb müssen die Diapositive vorher dünn entwickelt sein.

Nachher wird höchstens 1 Stunde gewaschen. Bei längerem Wässern geht die blaue Farbe in grünblau, graublau und grau über, um schliesslich wieder schwärzlich zu werden.

Der schöne blaue Ton kommt erst durch Lackiren der getrockneten Platte zum Vorschein.

Chlorbromsilbergelatineplatten sind im Handel zu haben. Sehr schöne Resultate geben die englischen Thomas-, Fry-, Edwards-, Ilford- und Alpha-Platten, die schweizer Smith-Platten und die deutschen Fabrikate von Dr. Steinschneider (Berlin), Weisbrod (Frankfurt a/M.), Matter (Mannheim), Perutz (München), Dr. Schleussner (Frankfurt a/M.), Wilde (Görlitz), Unger & Hoffmann (Dresden), Schering (Berlin), Talbot (Berlin) und Schattera (Wien). (Perutz, Wilde, Liesegang [Düsseldorf] und Schattera stellen auch Chlorsilberplatten ohne Entwicklung her).

Die Exposition mit entwickelbaren Chlorbromsilberplatten be- trägt bei einem normalen Negativ in gutem, zerstreutem Tageslicht 3 8 Secunden, bei sehr hellem Lichte 1 Secunde und weniger, bei Gaslicht (Fledermausbrenner) 3 5 Minuten in einem Abstand von 50 cm; doch hängt die Expositionszeit viel von der Art der Hervorrufung ab. Hydrochinon-Entwickler erfordert ungefähr die dreifache Expositionszeit wie Ferrocitratentwi ekler u. s. w. Von

Anfertigung von Diapositiven.

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der Exposition hängt ferner die Farbe des Bildes ab (vergl. S. 328) je länger die Belichtung, desto wärmer der Ton. Desgleichen übt die Farbe und die Kraft des Negativs, sowie die Art des zum Copiren verwendeten Lichtes (ob Tages- oder künstliches Licht) einen Einfluss auf die Farbe des Diapositivs aus. Die wärmsten und brillantesten Töne entstehen durch lange Exposition und langsame Entwicklung mit schwachen Entwicklern.

Folgende Entwickler sind sehr geeignet:

I. Pyrogallol-Entwickler :

A) 12 gr Pyrogallol + 1,5 gr Citronensäure -f 760 ccm dest. Wasser.

B) 760 ccm dest. Wasser -j- 36 gr Bromammonium -f- 60 ccm Ammoniak (0,96 sp. G.).

A und B zu gleichen Theilen mischen!

II. Hydrochinon-Entwickler:

1000 ccm dest. Wasser -)- 100 gr Natriumsulfit ~f- 6 gr Hydrochinon + 200 gr Soda -f 100 gr Pottasche -f 4 gr Brom- kalium.

Die Lösung ist längere Zeit haltbar.

III. Glycin-Pyro-Entwickler :

A.

100 cc dest. Wasser 16 gr Pottasche

1 gr Bromkalium

2 gr Glycin

Zum Entwickeln badet man A und gibt beim Erscheinen des Reichlich belichten und nich

B.

500 cc dest. Wasser 100 gr Natriumsulfit 5 Tropfen Schwefelsäure nach erfolgter Lösung:

16 gr Pyrogallol. iie Platte in 40 Thl. von Lösung Bildes 10 Thl. von B hinzu, zu lange entwickeln!

IV. Amidol-Entwickler :

360 cc dest. Wasser -f- 50 gr Natriumsulfit 10 gr Brom- kalium -[- 5 gr Amidol.

Haben die Platten nach der Entwicklung keine ganz reinen Lichter, so klärt man sie mit l°/oiger Jodkaliumlösung unter Zusatz von so viel Jodtinktur, dass die Flüssigkeit dunkelgelb

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Sechster Theil. I. Capitel.

wird. In die Lösung taucht man die Diapositive, bis sie eine leicht grünliche Färbung annehmen, spült ab und bringt sie in ein verdünntes Fixirnatronbad.

Den käuflichen Chlorsilberplatten werden meistens besondere Entwicklervorschriften beigegeben, die befolgt werden mögen!

Uebrigens sind alle neueren Entwickler in entsprechender Verdünnung (s. S. 328) zu verwenden.

Nach dem Entwickeln wäscht man die Platten tüchtig ab und fixirt oder wenn die Farbe des Bildes nicht gefällt tont und fixirt gleichzeitig in einem combinirten Tonfixirbad, z. B.

1000 cc dest. Wasser 250 gr Fixirnatron 25 gr Rhodanammonium 16 gr dopp. geschmolz. essigs. Natron 50 cc Chlorgoldlösung (1 : 100).

Chlorsilberplatten ohne Entwicklung werden genau so be- handelt wie Chlorsilbergelatine - Auscopirpapiere (S. 285 u. f.), d. h. sie werden so lange am Tageslichte copirt, bis das Bild vollständig mit allen Details erschienen und d un kl er (kräftiger) geworden ist, als es später aussehen soll. Die Beurtheilung ge- schieht durch theilweises Oeifnen des Rahmens und Betrachten der Rückseite der lichtempfindlichen Platte. Ist das Copiren beendigt, so werden die Diapositive entweder getrennt getont und fixirt oder im Tonfixirbad vergoldet.

Das Auswaschen nach dem Fixiren ist ebenso sorgfältig vor- zunehmen wie bei einem Negativ.

Für Diejenigen, die sich Chlorsilbergelatineplatten zum Aus- copiren selbst anfertigen wollen, folge hier eine sehr gute Vor- schrift von K. Schiendl („Die Photographie“, Oct. 1895):

Man löst 4 gr Chlornatrium und 4 gr citronensaures Kali in 100 cc dest. Wasser und erwärmt dies in einem Glasgefäss auf 50—60° C.

In einem zweiten, grösseren Gefässe weicht man 16 gr Gelatine in 160 cc dest. Wasser und giesst, nachdem die Gelatine aufgequollen ist, die heisse Salzlösung hinzu, wodurch sich die Gelatine löst und auf ungefähr 40° C abkühlt. Nun wirft man unter stetem Schütteln stückweise bis 15 gr trockenes, krystalli- sirtes Silbernitrat hinein und schüttelt solange, bis die ganze Menge des Silbersalzes aufgelöst ist. Dann giesst man die Flüssig-

Anfertigung von Diapositiven.

393

keit in eine reine Porzellan- oder Glasschale und lässt sie an einem möglichst kalten Ort, am besten auf Eis, eine oder mehrere Stunden erstarren.

Die gallertartige Emulsion wird mit einem Glas-, Aluminium- (oder Horn-) Messer in dünne Streifen geschnitten, in einem grossen Gefässe von Steinzeug oder Glas in dreimal gewechseltem Wasser 10 Min. lang gewaschen, schliesslich auf einem sauberen Tuche gesammelt, abtropfen gelassen, in einem Glaskolben bei 45° C geschmolzen und durch doppelten, feinen Battist filtrirt.

Bei der Bereitung der Emulsion und beim Giessen der Platten ist gewöhnliches Kerzen- oder Lampenlicht zulässig, aber Tages- licht auszuschliessen. Während des Trocknens der Platten darf man jedoch auch künstliches Licht nicht stundenlang darauf ein- wirken lassen.

Nach dem Copiren kommen die Platten ungewaschen in folgendes Goldbad :

1400 cc dest. Wasser -f- 15 gr Rhodanammonium |— 1 5 gr Alaun -f- 1 gr kohlensaures Ammoniak.

Vor dem Gebrauch setzt man dieser haltbaren Mischung 10 bis 30 Tropfen einer Goldchloridkaliumlösung (1 : 50 Wasser) zu, je nachdem man den Ton purpurn oder schwarz wünscht. Das gebrauchte Bad ist immer wieder zu verwenden, wenn man die aufgebrauchte Goldmenge durch frische ersetzt. Nachdem schliesslich im Fixirbade (1 : 5) 10 Min. fixirt ist, wird 2 Std. in mehrfach gewechseltem Wasser gewaschen und darnach getrocknet.

Sollen die Diapositive als Fensterbilder Verwendung finden, so müssen sie, falls die Unterlage der lichtempfindlichen Schicht nicht Milch- oder Opalglas ist, nach dem Trocknen mit einer matten, durchscheinenden Schicht versehen werden, indem man entweder die Rückseite mattlackirt oder ein feines mattgeschliffenes oder Opalglas dahinterlegt, oder endlich die Rückseite mit dem Sandstrahlgebläse fein mattiren lässt.

Auf sehr einfache Weise lassen sich Diapositive hersteilen mittels abziehbarer Celloidinyvaßiei'e, wie sie E. Liesegang-Düssel- dorf, Oswald Moh-Görlitz, J. Finck & Co.-Crefeld und Schütze & Noack-Hamburg, Passage Scholvien 8 in den Handel bringen. (Diese Papiere eignen sich auch zum Uebertragen von Bildern auf Porzellan, Holz, Metall u. s. w.)

394

Sechster Theil. I. Capitel.

Prof. Dr. Kripp eil dor ff gibt im Jahrbuch „Gut Licht“ 1895 (Unger & Hoffmann, Dresden) eine ausführliche Anleitung zur Bereitung von abziehbarem Chlorsilbercollodiumpapier, auf die Interessenten hingewiesen seien.

Zum Coloriren von Diapositiven (Laternen- oder Fenster- bilder) sind vortrefflich die Brillant -Photographie-Farben von Georg Keilitz (Bezugsquelle Franz Kühn, Berlin W., Behrenstr. 27 und B. Lechner, Wien. Graben 31), sowie die Aquarellfarben von Dr. E. Jacobsen, Charlottenburg, die Eiweiss -Lasurfarben von Günther Wagner, Hannover und die Transparent-Oelfarben von Dietrich & Wisskirchen, Frankfurt a/M.

Die schönsten Diapositive erhält man aber zweifellos mit dem Pigmentdruck. Man kann dazu jedes käufliche Pigmentpapier benützen, doch ist es besser, für besonders feine Arbeiten oder zum Zweck späterer Vergrösserung ein eigenes Diapositivpapier zu verwenden. Es muss vor allen Dingen viel Farbstoff in feinster Vertheilung (in Gelatine gebettet) enthalten. Die Autotype Cie. (Vertreter B. Talbot-Berlin), sowie die Firma Braun, Clement & Cie. in Dörnach bringen ein Diapositiv-Pigmentpapier in braunschwarzer Farbe in den Handel, das beim Uebertragen auf Glas oh ne Vor- präparation fest darauf haftet.

Auch die Pigment-Glimmer- und Celluloid-Platten von Max Baphael, Breslau, geben gute Besultate. Sie sind einfach und bequem zu verarbeiten, weil sie von der Bückseite belichtet werden und daher die Schicht nicht übertragen zu werden braucht.

Plattensorten.

395

Ueb ersieht über die käuflichen Plattensorten.

A) Zur Aufnahme:

Bezeichnung' :

Besondere Merkmale:

Verwendbar für:

<v

a

o

S-H

PQ

u

<x>

pH

:0

M

<X>

'S

PH

a

a>

1. gewöhnliche Trocken- platten

2. Moment- oder Rapid- Platten

3. Photomechanische (Kupferdruck-)Platten

4. Farbenempfindliche od. orthochromatische Platten s. S. 243

5. Lichthoffreie Platten

a)

b) Sandell-Platten s. S. 259

c) Isolar-Platten s. S. 260

6. Orthochromatische Isolar-Platten

normal empfindlich, gut modulirend.

höchst lichtempfindlich ; neigen leicht zur Schleier- bildung und Flauheit; Modulation weniger gut;

sehr unempfindlich, aber äusserst contrastreich und klar arbeitend ; Schicht zeigt sehr feines Korn, die lichtempfind- liche Schicht ist mit einem Farbstoff gef ärbt.

Portraits und alle sonst. Aufnahmen.

Momentauf- nahmen; für an- dere Aufnahmen weniger zu em- pfehlen.

Reproductionen von Strichzeich- nungen.

Aufnahmen farbiger Gegen- stände, auch von Landschaften.

die Glasunterlage ist mattirt.

über einer sehr unempfind- lichen Bromsilberschicht liegen noch ein oder zwei hochempfindliche Bromsilberschichten, zwischen der Glasunter- lage und der normal em- pfindlichen Bromsilber- schicht befindet sich eine orangeroth gefärbte Gela- tineschicht, zwei gefärbte Schichten übereinander ; auf dem Glase zunächst eine orangeroth gefärbte Gelatineschicht, darüber die roth gefärbte licht- empfindliche Bromsilber- schicht.

Aufnahmen gegen das Licht: Inte- rieurs, Land- schaften oder von weissen Gegenständen (sehr hell ge- kleideten Per- sonen) auf schwarzem Grunde etc.

Aufnahmen far- biger Gegenstände gegen das Licht, auch von Land- schaften.

396

Sechster Theil. I. Capitel.

B. Zum Copiren bei Tages- oder künstlichem Licht:

Bezeichnung:

Besondere Merk- male:

Verwendbar für:

Diapositiv-Platten, a) zum Entwickeln.

Bild copirt in wenigen Secunden

bei Tageslicht od.

03

30

entsprechend länger

03

bei Lampen- oder

2

sonst, künstl. Licht;

o

Xi

es ist beim Copiren

Sh

O

nur ganz schwach

X3

03

sichtbar, muss daher

s—'

’-2

später entwickelt

Diapositive,

CS!

'S

werden. Aeusserst

Projectionsbilder.

03

ö

o

feines, kaum sicht-

bares Korn der

s

Schicht.

-Q

b) zum Auscopiren.

Schicht sehr unem-

©

pfindlich, etwa wie

6

Aristopapier, copirt lange bei Tages- licht; Bild in voller Kraft sichtbar. Schicht fast kornlos.

Herstellung von Duplicat-Negativen.

II. Capitel.

391

Herstellung von Duplicat-Negativen.

Es kommt vor, dass man

a) ein werthvolles Glas-Negativ vor den Gefahren beim Copiren (in erster Linie vor dem Zerbrechen) schützen möchte, oder

b) von einem schwer copirenden Negativ in kürzester Zeit womöglich bei schlechtem Lichte eine grosse Anzahl Bilder auf einem bestimmten, langsam copirenden Papier an- fertigen soll, oder

c) nach verschiedenen Copirverf'ahren, die verschieden dichte Negative verlangen, Copieen machen muss, oder

d) ein Glasnegativ sowohl für die gewöhnlichen Copirverfahren, als für Lichtdruck oder Pigmentdruck (zur einmaligen Ueber- tragung) wozu seitenverkehrte Negative nöthig sind ver- wenden soll.

In allen diesen Fällen stellt man von dem Original-Negativ ein zweites (bezw. mehrere) von event. besserer Beschaffenheit her. Ein solches zweites Negativ gleicher Grösse, das man auf irgend eine Weise durch Keproduction erhält, nennt man „Duplicat“- Negativ. Man bezeichnet aber gewöhnlich damit ein Negativ, das auf directem Wege, unter Umgehung eines Diapositivs (oder Positivs), d. h. durch einmalige Keproduction (vom Negativ direct wieder ein Negativ) erzeugt wird.

Die Mittel, mit denen man dies erreicht, sind:

1. Starke Ueberbelichtung (Solarisation)von Bromsilberplatten, s. S. 256.

2. Folgende Eigenschaften der Bichromat-Gelatine:

a) Durch kürzere oder längere Belichtung wird die Schicht für wässerige Flüssigkeiten schwerer durchdringlich bis un- durchdringlich.

b) Die Schicht wird an den belichteten Stellen mehr oder weniger unlöslich, sobald man Feuchtigkeit und Wärme darauf einwirken lässt. Trägt man auf feuchte Bichromatgelatine Staub- farbe auf und erwärmt die Schicht, so schmilzt die Gelatine nur an den unbelichteten Stellen und hält die Farbe nach dem Trocknen fest, während an den belichteten Stellen die Farbe sich nachträglich ab wischen lässt. S. Anthrakotypie S. 312.

398

Sechster Theil. II. Capitel.

c) Eine Mischung von Bichromatgelatine mit hygroskopischen Körpern gemischt, besitzt, vor Licht geschützt, eine gewisse Klebrigkeit, die sie aber durch Belichtung mehr oder weniger verliert. Bringt man auf eine solche theilweise belichtete Platte sehr feine Staubfarbe, so bleibt diese nur an den unbelichteten, klebrigen Stellen hängen (Einstaub-Verfahren).

Soll das Duplicat in gleicher Grösse wie das Original -Negativ sein, so ist die Herstellung durch Contact (im Copirrahmen) am bequemsten. Auf Glasplatten copirt, erhält man so (weil Schicht auf Schicht liegt) seitenverkehrte Duplicate, auf dünnen Films hin- gegen, die mit der Rückseite auf die Schicht des Original-Negativs gelegt werden können, entstehen gleichartige Duplicate. Werden seitenrichtige Duplicate auf Glasplatten verlangt, so muss man von dem Original-Negativ in der Camera eine Aufnahme machen, wrobei man zugleich den Vortheil hat, das Duplicat event. nach Belieben verkleinern oder vergrössern zu können.

Es seien hier nur zwei erprobte Vorschriften angegeben:

i. Verfahren des Capitain Biny:

Man badet eine Bromsilbergelatineplatte (die schon belichtet sein kann, also für gewöhnlich als unbrauchbar bei Seite gestellt ist) bei schwachem Tages- oder hellem Lampenlicht 5 6 Min. in einer Lösung von 4 gr doppelt chroms. Natron (oder Kalium- bichromat) -f- 100 cc dest. Wasser -f- soviel Ammoniak, bis die Flüssigkeit schwach darnach riecht, und stellt sie dann im Dunkeln zum Trocknen hin. Für harte Negative nimmt man das Chrom- bad schwächer, für weiche stärker.

Die getrocknete Platte wird mit dem Original-Negativ in den Copirrahmen gelegt und dem Tageslichte ausgesetzt, Das Bild copirt in brauner Farbe auf gelbem Grunde, lässt sich daher von der Rückseite der Platte genau beurtheilen. Sobald alle Einzelheiten erschienen sind, wäscht man so lange in gewechseltem Wasser, bis nicht nur jede Spur des gelben Grundes, sondern auch die braune Farbe des Bildes verschwunden ist. Nunmehr wird die Platte wieder getrocknet und mit Oxalat- oder altem Hydro- chinon-Entwickler, dem man nur nach Bedarf frischen Entwickler tropfenweise zufügt, bei schwachem Tageslicht hervorgerufen, wobei der Entwickler an den nicht belichteten Stellen schnell, an den stark belichteten nur langsam in die Schicht eindringt

Herstellung- von Duplicat-Negativen.

399

und das Bromsiiber reducirt. Dann wäscht man in 1 °/0iger Essig- säure oder in einer, mit Salzsäure angesäuerten 2°/oigen Alaun- lösung und fixirt nachher wie gewöhnlich in Fixirnatron, das mit 10°/o Natriumsulfit versetzt ist.

Zu lange Belichtung beim Copiren gibt harte, zu kurze Belichtung flaue Duplicate.

2. Verfahren von G. Balagny: Duplicat-Negative in der Camera

herzustellen (Bull, de la soc. franc. 1. Juli 1895).

Hierzu empfiehlt Balagny besonders das papier pelliculaire von Lumiere; verwendet man Glasplatten, so muss man vor der zweiten Belichtung die Bänder gut abdecken, sonst verschleiert dort das Bild.

Das zu reproducirende Negativ wird in einem besonderen Bahnten oder in einer Camera, deren Objectivbrett entfernt ist, an Stelle der Mattscheibe befestigt und gegen das Fenster ge- richtet; dann stellt man den Aufnahme-Apparat genau so auf, als ob man gewöhnliche Beproductionen machen wollte, wobei das Objectiv durch die Objectivbrett-Oeffnung der anderen Camera nach dem Original-Negativ schaut. Zur gleichmässigen Beleuchtung bringt man hinter dem Negativ (nach dem Fenster zu) eine Matt- scheibe an und benutzt ausserdem noch einen Spiegel oder einen weissen Carton zum Beflectiren.

Die Exposition bei der Aufnahme muss sehr reichlich sein (etwa doppelt so lange, als zur Erzielung eines guten Diapositivs nöthig ist). Man ruft das Bild hervor mit einem Hydrochinon- Entwickler, der sich zusammensetzt aus:

1000 cc dest. Wasser-}- 250 gr Natriumsulfit -f- 20 gr Hydro- chinon.

Davon nimmt man:

75 cc und fügt hinzu: 75 cc Wasser, 50 cc Sodalösung (1:4), 20 cc Bromkaliumlösung (1 : 10) und nur bei Papierfilms noth- wendig 50 cc Alkohol (90°; kann denaturirt sein).

Das Hervorrufen soll sehr langsam vor sich gehen und muss so weit getrieben werden, bis das Bild, von der Bückseite be- trachtet, durch und durch entwickelt ist. Nachher wäscht man gründlich, legt den Film oder die Platte mit der Bückseite auf eine Ebonitplatte und exponirt so die empfindliche Schicht bei

400

Sechster Theil. III. Capitel.

zerstreutem Tageslicht an einem Fenster 10 20 Sec. Die Schicht, deren Weissen vorher wassergrün gefärbt waren, ändert dabei rasch ihre Farbe und wird grauweiss. Dies ist ein sicheres Zeichen, dass die Belichtung gut ist. Nun begibt man sich wieder in die Dunkelkammer und taucht das Diapositiv (bei gelbgrüner Beleuchtung) in folgendes Bad: 1000 cc dest. Wasser -j- 24 gr Kaliumbichromat -|- 20 cc Salpetersäure (die erst nach vollständiger Lösung des Bichromats zugefügt werden darf!).

In diesem Bade bleibt die Platte so lange, bis das schwarze Bild gerade ganz verschwunden (d. h. ziegelroth geworden) ist. Nach sehr sorgfältigem, langem Waschen entwickelt man von Neuem und zwar mit: 150 cc Natriumsulfitlösung (30 gr wasser- freies Natriumsulfit, 1000 cc Wasser) -f- 0,5 gr Amidol bis zu dem gewünschten Grade, spült rasch ab, badet 5 Min. in einer 5°/oigen Chromalaunlösung, fixirt und wäscht wie üblich.

Die Bichromatlösung und der Amidol-Entwickler sollen nur einmal benutzt werden, während man den Hydrochinon-Entwickler, durch frische Lösung verstärkt, immer wieder verwenden kann.

Peinlichste Sauberkeit, sowie sehr viel Wasser sind zum Gelingen dieses sonst sicheren Verfahrens erforderlich.

Der Vorgang bei diesem Verfahren lässt sich folgender- massen erklären: Das Bichromat oxydirt das Silber und die Salpetersäure verwandelt es in Silbernitrat, das sich im Wasser löst. Es bleibt also das Gegenbild aus Bromsilber zurück, das zu einem Negativ entwickelt wird.

III. Capitel.

Vergrösserungen und Verkleinerungen.

Wenn das scharf eingestellte Bild eines Gegenstandes auf der Mattscheibe genau die gleiche Grösse hat wie der Gegen- stand selbst, so ist bekanntlich die Entfernung vom Gegenstand bis zum Objectiv (und zwar bis zu seinem sog. optischen Mittel- punkte) dieselbe, als wie vom Objectiv bis zur Mattscheibe. Wir wissen ferner, dass in diesem Falle die Camera eine Auszugs- länge gleich der doppelten Brennweite des Objectivs hat. Rückt der Apparat näher an den Gegenstand heran, so muss der Balgen

Vergrösserungen und Verkleinerungen.

401

der Camera verlängert werden das Bild auf der Mattscheibe wird grösser. Umgekehrt wird die Entfernung zwischen Apparat und Gegenstand grösser, so muss der Auszug der Camera mehr eingeschoben werden das Bild auf der Mattscheibe wird kleiner.

Beide Abstände sowohl vom Gegenstand bis zum Objectiv, als vom Objectiv bis zur Mattscheibe lassen sich für Vergrösse- rungen und Verkleinerungen berechnen, wodurch man im Voraus bestimmen kann, welches Objectiv man bei einer gegebenen Balgenlänge der Camera verwenden muss, wenn eine so und so vielfache Vergrösserung oder Verkleinerung gewünscht wird; ausserdem in welcher Entfernung der Apparat von der Reproduction aufzustellen und wie lang der Balgen auszuziehen ist.

K. Schwier hat eine solche Vergrösserungs- und Verkleinerungs- tabelle berechnet, die ich der Raumersparnis halber in folgende Formeln kleide:

A. Für Ver grösser ungen:

1) x = p (a-j-1) 2) y = - 3) P = a_j_ -j

x bedeutet die Entfernung der Mattscheibe vom Objectiv (die Auszugslänge der Camera),

p bedeutet die Brennweite des zu benützenden Objectivs,

a bedeutet das so und so Vielfache der gewünschten Ver- grösserung,

y bedeutet die Entfernung des Objectivs vom Gegenstand, m. a. W. :

1. Um die Cameralänge zu finden, zählt man zu dem so und so Vielfachen 1 hinzu und multiplicirt es mit der Brenn- weite des Objectivs.

2. Soll die Aufstellentfernung des Apparates gefunden werden, so dividirt man das so und so "V ielfache in den eben erhaltenen Werth des Cameraauszuges.

3. Zur Ermittelung der Brennweite des Objectivs zählt man zu dem so und so Vielfachen 1 hinzu und dividirt es in die Auszugslänge der Camera.

Z. B. 1.: Man wolle wissen, wie lang der Balgen der Camera

auszuziehen ist. wenn die 3fache Vergrösserung eines Gegen-

26

Schmidt, Compendium.

402

Sechster Theil. III. Capitel.

Standes verlangt und ein Objectiv von 20 cm Brennweite benützt wird, so ergibt sich:

p = 20 cm a 3fach, nach der Formel: x = p (a )— 1) x (d. i. der Cameraauszug) = 20 (3 + 1) = 20 X 4 = 80 cm. 2.: Wollte man weiter wissen, in welcher Entfernung vom Gegenstand der Apparat aufgestellt werden muss, so berechnet

man dies sehr leicht aus der Formel : y =

J a

x war aber = 80 cm a = 3fach, folglich

y (Abstand des Objectivs vom Gegenstand) = 80:3 = 26,3 cm, d. h. der Apparat muss, wenn eine 3fache Vergrösserung mit einem Objectiv von 20 cm Brennweite gemacht werden soll, 26,3 cm vom Gegenstand aufgestellt und die Camera 80 cm aus- gezogen werden.

3.: Will man schliesslich wissen, Avelches Objectiv man höchstens anwenden darf, um bei einer gegebenen Cameralänge, z. B. von 175 cm, Bilder in 8facher Vergrösserung zu erhalten, so gibt die dritte Formel darüber Auskunft:

x

a j— 1

a = 8, folglich

175

175

19,4 cm

r 8+1 9

d. h. p (die Brennweite des Objectivs) darf in diesem Fall höchstens 19,4 cm betragen.

B. Für Verkleinerungen.

Würde man eine dreifache Verkleinerung mit einem Objectiv von 20 cm Brennweite verlangen, so lauten die Formeln:

y '

y = p (a + 1) x = , also

a

y (d. i. die Entfernung des Apparates vom Gegenstand)

20 (3 + 1) = 80 cm,

x (d. i. der Abstand der Mattscheibe vom Objectiv) =

80:3 = 26,3 cm; oder m. a. W. :

Während bei dreifacher Vergrösserung der Abstand der Mattscheibe bis zum Objectiv 80 cm beträgt, gilt bei drei-

Vergrösserungen und Verkleinerungen.

403

facher Verkleinerung dieselbe Entfernung für den Abstand des Apparates vom Gegenstand, und während im ersten Falle die 26,3 cm die Entfernung des Gegenstandes vom Objectiy be- deuten, bedeuten sie bei dreifacher Verkleinerung den Auszug der Camera.

Man kann auch durch folgende Rechnung die betreffenden Abstände ermitteln:

Bei einer Verkleinerung lautet die Formel für den Ab- stand der Mattscheibe vom Objectiv:

Brennweite X Verkleinerung

f- Brennweite;

z. B. es wird verlangt eine Verkleinerung eines Originals von 75 cm auf 12 cm mit einem Objectiv von 20 cm Brennweite, so ergibt sich die Rechnung:

2°^12 + 20 = 3,2 + 20 = 23,2 cm.

Für den Abstand des Objectivs vom Gegenstand (Original) heisst die Formel:

Sollen die Abstände bei V er grösser ungen bestimmt werden, so hat man nur nöthig. in die ebengenannten Formeln statt des Wortes „Verkleinerung“ das Wort „Vergrösserung“ zu setzen.

Vergrösserungen oder Verkleinerungen können sowohl nach Positiven, als auch nach Negativen oder Diapositiven angefertigt werden. Bildet ein Positiv die Vorlage, so geschieht die Auf- nahme wie gewöhnlich: Das Original wrird auf einem Reissbrett oder auf Hectographenmasse etc. befestigt, richtig beleuchtet und der Apparat in der bekannten Weise aufgestellt. (Ver- grösserungen sind mit einem gegebenen Objectiv nur dann möglich, wenn die. Camera sich mehr als um die doppelte Brenn- weite des Objectivs ausziehen lässt.)

Etwas anders gestaltet sich die Reproduction von Negativen oder Diapositiven. Diese werden nicht in der Aufsicht, sondern in der Durchsicht aufgenommen. 8. auch Fig. 100 u. 101 auf S. 388. Dazu bedarf man entweder:

Brennweite X Original

+ Brennweite, also

Verkleinerung

+ 20 = 125 -f 20 = 145 cm.

26*

404

Sechster Theil. III. Capitel.

1. Zweier Cameras, einer kleinen und einer grösseren, oder

2. einer grösseren Camera und einer lichtdichten Kiste, oder

3. einer einzigen, entsprechend lang gebauten, festen Kiste,

oder

4. einer kleinen photographischen Camera, eines leicht zu verdunkelnden Raumes mit einem Fenster und eines Reissbrettes.

ad 1 : Wer zwei verschieden grosse Cameras besitzt, der befestige zum Zweck der Vergrösserung das zu reproducirende Negativ etc. mit Leimpapier oder Wachs auf der Innenseite der Mattscheibe der kleineren Camera (bei Verkleinerungen event. an der grösseren) so, dass die Schicht des Negativs nach der Objectivöffnung schaut. Ist das Negativ kleiner als die Matt- scheibe, so muss man es unbedingt rings herum sauber mit dunklem Papier verkleben, damit alles seitlich einfallende Licht, das zu flauen, schwierigen Aufnahmen Veranlassung gibt, abgehalten wird. Das Objectiv nimmt man von der kleineren Camera ab, schraubt es an die grössere und nähert beide Apparate soweit, dass zwischen den einander zugewandten Vordertheilen nur soviel Raum bleibt, dass man mit einer Hand noch bequem zum Objectiv gelangen und eine Blende einsetzen kann. (Das Objectiv ragt durch die Oeffnung der Vorderwand der kleineren Camera in’s Innere nach dem Negativ zu.) Beide Apparate stellt man in der Nähe eines Fensters auf einen Tisch oder auf Stative, die mit der Wasser- waage genau gerichtet werden müssen. Zur gleichmässigen Be- leuchtung (zerstreutes Tageslicht ist am günstigsten) legt man einen Bogen weissen Carton mit einem Ende hart am Fusse der Mattscheibe, worauf das Negativ befestigt ist, an und richtet das andere Ende schräg nach aufwärts. Mit einem Bindfaden, den man rechts und links durch den Carton zieht und über beide Apparate hinweg nach hinten bis zur Mattscheibe der grösseren Camera leitet, kann man (durch Anziehen oder Nachlassen der Schnur) die vorteilhafteste Stellung des Cartons bestimmen, während man auf der Visirscheibe die Wirkung dieses Reflectors beobachtet. Sobald die Beleuchtung ganz gleichmässig ist, wird die Schnur an einem Häkchen oder Nägelchen oder dgl. befestigt.

Für die Einstellung, das Auffinden der richtigen Grösse gelten genau dieselben Regeln, wie für Aufnahmen nach Positiven, indem hier das Negativ die Stelle des Positivs vertritt. Die kleine Camera, worin sich das Negativ befindet, dient nur zur Abhaltung

\ ergrösserungen und Verkleinerungen.

405

fremden seitlichen Lichtes, die eigentliche Aufnahme-Camera ist die grössere. Man muss daher, wenn das Bild noch nicht das richtige Format hat, nicht allein durch Bewegen der Visirscheibe der grösseren Camera einstellen, sondern auch die Mattscheibe der kleinen (mit dem Negativ) je nach Bedürfniss verschieben und zwar dem Objectiv nähern, wenn das Bild grösser davon entfernen, wenn es kleiner werden soll.

Nach endgültiger Einstellung setzt man die nöthige Blende ein, macht die Lücke, die zwischen beiden Cameras noch besteht, durch einige Tücher lichtdicht und wirft ein leichtes, lichtdichtes Tuch (am besten dunklen Sammet) über die Mattscheibe (mit dem Negativ), so dass dort bis auf Weiteres kein Licht eindringen kann. Das Objectiv wird nicht durch den Deckel geschlossen, sondern bleibt vor, während und nach der Aufnahme geöffnet. Das übergeworfene Tuch ersetzt den Objectivdeckel; bringt man nun in die grosse Camera eine lichtempfindliche Platte oder Bromsilbergelatine-, Platin- oder Chlorsilbergelatinepapier und legt dies nach innen zu frei, so exponirt man durch rasches, aber vorsichtiges Aufheben und Herablassen des Tuches. Fürchtet man eine Erschütterung, so stelle man hinter die Mattscheibe einen etwas grösseren steifen , dunkeln Carton (knicke dessen über die Camera hinausragenden Theil um) und exponire damit, ad 2: Verwendet man statt zweier Apparate nur eine Camera und eine längliche, nicht zu grosse Kiste, so nimmt man von der Kiste die vordere, hintere und obere Wand ganz weg und befestigt an Stelle der oberen Wand zur Versteifung 2 schmale Leistchen (eins vorn, eins hinten) querüber. Dann nagelt man im Innern der Kiste an den beiden Seitenwänden käufliches Nutenholz, wie es zu Plattenkästen Verwendung findet, derart an, dass die Nuten senkrecht stehen. Das Nutenholz kann von der einen offenen Wand an bis zur Mitte und darüber hinaus- reichen. Wer sparsam sein will, der säge das Nutenholz quer durch, so dass etwa Leisten von 3—5 cm Breite entstehen. Von diesen Nutenleisten befestigt man an den inneren Seitenwänden auf jeder Seite je eine nahe am oberen Rande, eine zweite einige cm vom Boden entfernt parallel zur Bodenkante (s. Fig. 102). Die obere offene Wand wird durch Auflegen eines starken Papp- deckels, der an den stehen gebliebenen Seiten übergreift, ge- schlossen.

406

Sechster Theil. III. Capitel.

Die Anwendung ist folgende:

Man stellt eine gewöhnliche Camera C (Fig. 102), mit Objectiy versehen, auf einen Tisch in der Nähe eines Fensters (das Objectiv nach dem Fenster zu gerichtet) und schiebt die in der angedeuteten Weise veränderte Kiste K mit der einen offenen Seite (an der die Nuten nicht beginnen) dicht an die Camera heran und zwar so hoch, dass das Objectiv genau in die Mitte der offenen Seite kommt. (Man legt daher unter das [niedrigere] Kistchen soviel Bücher, Schachteln oder dergl., bis die Höhe erreicht ist.) An der dem Objectiv entgegengesetzten offenen Seite des Kistchens befestigt man unten an der Bodenkante einen Bogen starken, weissen Carton R, der an dem andern Ende durch Zug an einer Schnur mehr oder weniger schräg gestellt werden kann. Sollte er zu schwach sein und in der Mitte einknicken, so unterstüzt man ihn durch ein Buch, eine Schachtel etc. Der Carton hat hier ebenso, wie unter 1 erwähnt, die Aufgabe, das Licht zu vertheilen. Nun hebt man den lose aufliegenden Pappdeckel von der Kiste, setzt in irgend ein Nutenpaar das zu reproducirende Negativ (mit der Schicht nach dem Objectiv zugewendet), ent- fernt die Blende des Objectivs, legt den übergreifenden Papp- deckel wieder auf und stellt auf der Mattscheibe der Camera das Bild ein. Passt die Grösse nicht, so verändert man den Abstand, indem man das Negativ entweder einige Nuten vor- oder zurück- setzt, bis alles stimmt. Tritt der Fall ein, dass bei einer, in ganz bestimmter Grösse verlangten Reproduction das Negativ gerade zwischen zwei Nuten seine Stellung haben müsste, so hilft ein Abrücken der Kiste von der Camera um die Hälfte des Ab- standes zweier Nuten von einander. Ist scharf eingestellt, so blendet man das Objectiv ab. lässt es aber offen, legt den Papp- deckel über die Kiste, dichtet die Stelle, wo Kiste und Camera zusammenstossen, mit einem Tuche, sieht nochmals auf die Matt- scheibe, um die Exposition zu beurtheilen, und schliesst endlich die offen gebliebene Seite mit einem leichten, lichtdichten Tuch oder einem Bogen Packpapier oder dunkler Pappe oder der- gleichen. Alsdann setzt man die Cassette ein, öffnet sie und

Vergrösserungen und Verkleinerungen.

407

exponirt durch Aufheben des Tuches bezw. Wegnehmen des Papp- deckels u. s. w.

Anmerkung: 1. Wird die Kiste nicht eigens für ein

gewisses Plattenformat angefertigt, so ist sie stets breiter als das Negativ. Trotzdem lässt sich jede kleinere Platte darin an- bringen, wenn man zunächst eine reine, blasenfreie Glasplatte, in die Nuten passend, zurechtschneidet. Auf dieser Glasplatte befestigt man mit Leimpapier oder Wachs das kleinere Negativ (Glas auf Glas), verklebt ringsum die Ränder vollständig mit schwarzem Papier oder Stanniol u. s. w. und schiebt das auf- geheftete Negativ mitsammt der grösseren Glasplatte in die Nuten (Schicht nach dem Objectiv zu). Man kann auf diese Weise nicht nur jede beliebig weite Kiste benutzen, sondern auch ver- schieden grosse Negative einsetzen.

Verwendet man an Stelle der grossen Glasplatte ein schwaches Holzbrettchen oder ein steifes Stück Schwarzblech mit genauem Ausschnitt für das Negativ, so erspart man sich ein Verkleben der Ränder.

2. Sollte es nöthig sein, das Licht noch mehr zu zerstreuen, so schaltet man in eine Nut hinter dem Negativ (nach dem Re- flector zu) eine matte Scheibe ein.

ad 3: Für einigermassen stärkere Vergrösserungen fehlen dem Amateur meistens die erforderlichen Auszugslängen der Camera, sowie überhaupt eine genügend grosse Camera. Die Anschaffung einer solchen stellt sich zu kostspielig und gar Mancher hält deshalb eine Vergrösserung für unausführbar. Dass dies jedoch nicht der Fall ist, ergibt sich aus der nachstehend skizzirten, verhältnissmässig sehr einfachen und wenig kost- spieligen Einrichtung:

Man wählt eine recht lange und je nach Bedarf hohe Kiste (die man am besten machen lässt), entfernt die vordere und hintere schmale Seite, schneidet die obere Wand quer durch, so dass der eine Theil AB (Fig. 103) 2/3, der andere BD 1U beträgt. Den Theil AB löst man ganz und gar von der Kiste los und ver- bindet ihn wieder mit BD an der Schnittfläche durch Charniere. Die beiden Längsseiten des nunmehr beweglichen Theiles AB benagelt man mit breiten Streifen von Pappdeckel oder Blech, die über die Kante geknickt werden und dadurch über den Kasten

408

Sechster Theil. III. Capitel.

greifen. Das Innere der Kiste ist zur Aufnahme des Objectivs und des Negativs bestimmt.

nach B oben und unten Nutenleisten nl nl an. In die Nuten werden näher an B heran das Objectiv, näher an A heran das Negativ eingeschoben. Das Objectiv ist wie gewöhnlich auf einem Holzbrettchen aufgeschraubt und lässt sich ausserdem in einer Hülse noch 1 2 cm ausziehen. Das Negativ N wird, wie unter 2 erwähnt, auf einer grösseren reinen Glasplatte oder auf einer Holz- oder Blecheinlage befestigt und mit der Schichtseite nach dem Objectiv 0 gewendet.

Zur raschen Ermittelung der Entfernung des Objectivs vom Gegenstand sowohl (d. i. das zu reproducirende Negativ) als von der Mattscheibe benütze man die Eingangs dieses Capitels an- gegebenen Formeln. Vergrössert man direct auf Papier und dazu ist die in Fig. 103 abgebildete Vorrichtung hauptsächlich bestimmt , so benöthigt man zum Einstellen keine Mattscheibe, sondern befestigt einen Bogen weisses Papier in einer besonderen Cassette, die man hinten in die Kiste einsetzt. Als Objectiv ver- wendet man Linsen von möglichst kurzer Brennweite, um an Raum zu sparen.

(Um beispielsweise höchstens dreifache Vergrösserungen mit einem Objectiv von 15 cm Brennweite zu erzielen, muss der Kasten etwa 80 cm lang und dabei das Objectiv von der Cassette 60 cm, von dem Negativ 20 cm entfernt sein; beträgt die Brenn- weite des Objectivs 20 cm, so muss der Kasten eine Länge von 106,6 cm haben und das Objectiv von der Cassette 80 cm, von dem Negativ 26,6 cm entfernt sein u. s. w.)

Bei E setzt man die Cassette ein und zwar, indem man zuvor die rechtwinkligen, in Charnieren beweglichen Greifer C

409

Vergrösserungen und Verkleinerungen.

und Ci aufklappt (wie Ci in der Zeichnung), zuerst mit dein unteren Theile in den Falz G, der, mit Federn xx versehen, die Cassette nach vorn an die Anschlagsleiste der Kiste drückt. Dann legt man die Cassette auch oben an die Anschlagsleisten und klappt die mit Federn xixi versehenen Greifer oder Bügel herunter. An der einen Längsseite der Kiste befindet sich noch ein licht- dicht schliessendes Thürchen T, wodurch man das vom Objectiv entworfene Bild auf dem zum Einstellen aufgespannten Papier beobachten kann. R. ist ein Reflector aus starkem, weissem Carton, der mittels einer Schnur (die durch die O^sen des ge- krümmten starken Drahtes S an der einen Längsseite ziemlich oben hinführt) und einer Feder (Klemme) f in jeder Lage fest- gehalten wird. Der Draht ist deshalb so gekrümmt, damit die offene Hinterwand durch ein übergeworfenes Tuch oder einen vorgestellten Pappdeckel verschlossen werden kann.

Die Cassette besteht aus einem Brett mit ringsherum an- gesetzten, etwa 2 cm hohen Leisten. Man benagelt die aufrecht stehenden Ränder der Leisten mit mindestens 2 cm breiten, sehr dünnen Leisten, die mit ihrer Breitseite parallel zur Boden- fläche laufen: dann leimt man an den äussersten Rändern der beiden schmäleren (Breit-) und ein er Längsseite einen 2— 3 mm schmalen Streifen von 6 8fachem Carton und nagelt an den drei genannten Seiten (aussen an den Leisten) etwa 3 cm breite Streifen von Blech an, die über die Kante scharf gebogen werden und noch 2 cm nach innen Vorschauen dürfen. Wo zwei Blech- streifen an den Ecken sich treffen, löthet man sie zusammen. Ueber die offen gebliebene vierte (die andere Längs-) Seite löthet man ebenfalls einen Blechstreifen von 2 cm Breite an den Ecken der anderen Blechstreifen fest, der aber nicht über die Kante gebogen wird, sondern mit dieser abschliesst. Es bleibt somit zwischen dem Streifen und der darunter liegenden Holzleiste eine Oeffnung und rings herum ein Zwischenraum von der Stärke des aufgeleimten, schmalen Cartonstreifens es entsteht eine Nut. Diese Nut wird ausgefüllt durch den Cassettenschieber, d. i. ein Bogen starker, mit schwarzem Papier überzogener Carton, oder noch besser ein Stück Schwarzblech, das über die Schieberöffnung um 2 3 cm Ferausragt. Das h^rausragende Stück wird hart an der Oeffnung nach einer Seite umgebogen und an der anderen Seite ein Blechstreifen dagegengelöthet, sodass die Schieberöffnung

410

Sechster Theil. III. Capitel.

vollkommen gedeckt wird; ferner bringt man in der Mitte des umgebogenen und gegengelötheten Streifens einen Ausschnitt oder einen Bing zum bequemen Anfassen an. Damit der Schieber nicht gänzlich herausgezogen werden kann, schlägt man durch ihn, wenn er in die Nut eingesetzt ist, an der, der Schieber- öffnung gegenüberliegenden Breitseite (kurz vor Beginn der Nut) 2 kleine Stiftchen, die nach dem Innern der Cassette etwas hervor- stehen und beim Herausziehen des Schiebers an die Leiste der Schieberöffnung anschlagen, also ein Herausfallen verhindern. Sind die, die Nuten bildenden Holzleisten und Blechstreifen breit genug, so ist ein Eindringen von Licht in die Cassette kaum zu befürchten, hingegen ist es empfehlenswerth, die Cassette (mit Ausnahme des Schiebers) und die ganze Vergrösserungskiste mit Wachsleinwand zu überziehen.

Die Anwendung der gesammten Vorrichtung ist kurz folgende:

Nachdem Objectiv und Negativ, sei es durch Eechnung, oder durch Versuche in nahezu die richtige Stellung gebracht sind, befestigt man auf den Boden der aufgezogenen Cassette (mit Keisszwecken) ein Blatt weisses Papier am besten eine ver- dorbene Bromsilbergelatinecopie (mit der Bildseite nach dem Boden) und setzt die Cassette mit offenem Schieber in den Ver- grösserungsapparat (der zur Dichtung an den Anschlagsleisten bbbb ringsum mit Sammt belegt ist), so dass sie an der vor- springenden Leiste a anliegt. Durch die Federn xx und durch die Bügel CCi mit den Federn xixi wird die Cassette fest an die Kiste angedrückt. Der Schieber muss dabei an der rechten Längsseite herausstehen. Dann öffnet man das Thürchen T und regulirt, wenn nöthig, die Beleuchtung durch Anziehen oder Nachlassen der Schnur bei f. Darauf erfolgt das Scharfeinstellen des Bildes (das man durch das Thürchen T beobachtet) entweder durch Versetzen des Negativs N oder des Objectivs 0 in andere Nuten, oder wenn es sich um eine geringere Verstellbarkeit als den Abstand zweier Nuten von einander handelt durch Verschieben des Objectivs in der Hülse. Ist dieses geschehen, so versieht man das Objectiv mit einer Blende, wechselt in der Dunkelkammer das vorläufig aufgeheftete Blatt Papier der Cassette durch ein Blatt lichtempfindliches Papier aus, setzt die so gefüllte Cassette in den Apparat, wirft über den ganzen Theil AB, be- sonders über die Stelle, wo die Charniere sich befinden, ein Tuch,

V ergrösserungen und Verkleinerungen.

411

verschliesst die offen gebliebene Seite der Kiste bei N, wie an- gegeben durch ein Tuch, einen Pappendeckel oder dgl., zieht den Cassettenschieber auf und exponirt in bekannter Weise.

ad 4: Endlich bleibt noch eine vierte Art (Vergrösserungen nach Negativen oder Diapositiven zu machen) zu besprechen übrig, die an Einfachheit den vorher beschriebenen Methoden nicht nachsteht. Man braucht dazu a) eine gewöhnliche photographische Camera, worin das zu reproducirende Negativ auf der Innenseite der Mattscheibe (Schicht nach dem Objectiv zugewendet) befestigt wird, b) einen Raum mit einem Fenster, das sich leicht dunkel machen lässt und c) ein, auf einer Staffelei senkrecht stehendes Reissbrett.

Die Camera stellt man, genügend unterstützt, auf das Fenster- brett (Mattscheibe dicht ans Glas), verdunkelt das Fenster so, dass nur Raum für den Apparat frei bleibt und stellt das Reiss- brett mitten davor, parallel zur Camera. Dann heftet man auf das Reissbrett (nach dem Apparat zu) ein Blatt weisses Papier mit Zwecken und stellt das Bild durch Verschieben des Objectivs oder der Mattscheibe scharf darauf ein. Hat man vorher die Ab- stände des Reissbrettes sowohl, als der Mattscheibe vom Objectiv berechnet und sucht gleich Anfangs diese Entfernungen annähernd zu treffen, so gelangt man schnell zum Ziele. Sehr bequem arbeitet es sich, wenn die Staffelei auf Rollen beweglich ein- gerichtet ist (womöglich auf Nuträdern, die in zusammenklapp- baren, eisernen, auf den Boden des Zimmers hingelegten Schienen aus T-Eisen gleiten) und wenn an der Camera die Einstellung durch Bewegen des Vordertheils mit dem Objectiv und nicht der Mattscheibe geschieht. An Stelle der photographischen Camera kann man sich auch ganz gut der einfachen Kiste K in Fig. 102 bedienen, nur müssen für diesen Zweck die Nutenleisten ganz über die beiden Längsseiten hinlaufen, damit an der einen offenen Seite der Kiste das Negativ, an der entgegengesetzten das, auf einem besonderen Brettchen befestigte, und in einer Hülse 1 2 cm verschiebbare Objectiv in den Nuten Platz finden kann. Die Kiste wird mit der Negativseite nahe ans Fenster gerückt (wobei das Negativ mit der Schicht nach dem Objectiv, das Objectiv mit dem Kopf nach dem Zimmer zu schauen soll) und hinter dem Negativ (am Fenster) in ein Nutenpaar eine matte Scheibe (zum Zerstreuen des Tageslichtes) eingesetzt.

412

Sechster Theil. III. Capitel.

Grosse Sorgfalt muss man auf das Verdunkeln des Ver- grösserungsraumes verwenden. Zuerst heftet man mit kleinen Nägeln oder Reisszwecken 2 Lagen braunes, starkes Packpapier über je eine Fensterscheibe, dichtet um den Apparat herum be- sonders gut mit Tüchern und verhängt schliesslich das ganze Fenster durch einen Vorhang, eine Decke oder dergl., die zum Theil auch den Apparat rechts und links einhüllen (vgl. auch S. 146).

Um beim Befestigen des lichtempfindlichen Papiers auf dem Reissbrett genügend Licht im Zimmer zu haben, verschliesst man das Objectiv nicht durch den dazu gehörigen Deckel, sondern durch einen selbstgefertigten aus Pappe, der eine gewöhnliche, nicht zu helle, gelbe Scheibe eingefasst enthält. Dieser Deckel, auf das Objectiv gesetzt, lässt ein gelbes Licht durch, bei dem man sehr gut sehen (insbesondere wenn noch keine Blende in’s Objectiv eingeschoben ist) und das Papier bequem an die richtige Stelle des Reissbrettes bringen kann. Das gelbe Licht schadet dem lichtempfindlichen Papier nicht.

Damit sich das Reissbrett, bezw. die Staffelei beim Aufheften des Bromsilber- oder Platinpapiers nicht verschiebt und dadurch Unschärfe entsteht, belastet man die Füsse oder befestigt die Staffelei. wenn sie auf Rollen und in Schienen läuft, mit zwei Schraubzwingen an den Schienen.

Abgetönte, verlaufene (vignettirte) Bilder (von Portraits) werden dadurch erhalten, dass man während der Exposition zwischen Objectiv und Reissbrett einen Pappdeckel mit nicht zu grossem, birnenförmigem Ausschnitt in der Richtung der optischen Axe des Objectivs hin- und herbewegt. Der Ausschnitt soll kaum merklich grösser sein, als er zum Copiren des Negativs im Copir- rahmen nöthig wäre. Je grösser der Ausschnitt, um so näher an’s Reissbrett muss man damit herangehen um so schärfer wird aber die Abtönung; je kleiner der Ausschnitt, desto näher muss man an’s Objectiv herangehen desto weicher, schöner verlaufend wirkt die Vignettirung. Durch Hin- und Herbewegen erreicht man eine allmähliche Abtönung.

Wünscht man in gewissen Fällen eine etwas energischere, kräftigere Beleuchtung, so bringt man einen Reflector in Gestalt eines nicht zu kleinen Planspiegels aussen am Fenster an, den man durch eine nach innen geleitete Schnur regulirt.

Von der Beschreibung der Vergrösserungsapparate mit künst-

Verg-rösserung-en und Verkleinerungen.

413

lichem Licht nehme ich Abstand und begnüge mich mit einer flüchtigen Andeutung desPrincips: Sei die Lichtquelle welche sie wolle (ob elektrisches Bogen-, Magnesium-, Acetylen-, Kalk-, Zirkon-, Gasglüh-, Gas- oder Petroleumlicht), stets sammelt man das Licht durch Condenser (d. s. meistens zwei planconvexe, mit den planen Seiten nach aussen gerichtete Glaslinsen in einer Metallfassung) und führt es durch entsprechend gekrümmte (sphärische oder parabolische), hinter der Lichtquelle aufgestellte Reflectoren dem Negativ und Objectiv zu. Die Condenser müssen so gross sein, dass der austretende Lichtkegel das Negativ bis in die äussersten Ecken vollkommen beleuchtet (für ein Plattenformat 13:18 ist z. B. ein Condenser von mindestens 23 cm Durch- messer erforderlich). Je grösser ferner die Brennweite des Objec- tivs ist, desto grösser muss unter sonst gleichen Verhältnissen die Brennweite der Beleuchtungslinsen sein. Für punktförmige Licht- quellen (elektrisches Bogen-, Zirkonlicht) verwendet man am Besten sphärische, für andere Lichtquellen, die einen eigentlichen Flammenkörper besitzen (Petroleum-, Gaslicht etc.) parabolische Reflectoren. Die Lichtquelle muss im letzten Fall im Brenn- punkte der parabolischen Krümmung, im ersten Falle innerhalb des Krümmungsmittelpunktes liegen. Zwischen Licht und Con- denser pflegt man gewöhnlich eine Mattscheibe einzuschalten, um das Licht gleichmässig zu zerstreuen. Die ganze Vorrichtung, bestehend aus: Reflector, Lampe, Mattscheibe, Condenser, Negativ, Objectiv, befindet sicli in einem lichtsicheren Gehäuse aus Holz oder Metall, Das lichtempfindliche Papier befestigt man, wie oben beschrieben, auf einem Reissbrett, das genau senkrecht zur optischen Axe und parallel zur Camerawand aufgestellt wird.

Alle grösseren Hand- lungen photograpischer Artikel wie Haake & Albers, Frankfurt a/M., R. Lechner, Wien, R. Talbot , Berlin, E. Wünsche, Dresden u. s. w. führen ver- schiedene Arten von Vergrösserungs-Apparaten. Fig. 104 stellt einen, von der Firma R. Lechner, Wien gefertigten, sehr practischen Apparat dar zur Herstellung von Vergrösserungen nach Negativen

414

Sechster Theil. III. Capitel.

die mittels der Lechner’schen Klapp-Moment-Camera aufgenommen wurden. Die Klapp-Camera bildet hierbei einen Bestandtheil des V ergrösserungs-Apparates.

Zur directen Vergrösserungnach einem kleinen Negativ werden fast nur Bromsilbergelatinepapiere mit Entwicklung, ferner Platin- papier mit Entwicklung oder Chlorsilbergelatinepapier mit Entwick- lung verwendet; es sei hier noch des Bromokollod-Papiers von York Schwartz, Hannover, gedacht, das sich ebenfalls zu Vergrösserungs- zwecken eignet und recht hübsche, stichartige Bilder liefert. (Bogen 44 : 60 cm 1,20 Mk.). Andere Papiere sind zu unempfindlich.

Das Erscheinen des Bildes während der Exposition kann man beobachten und die Belichtung im entscheidenden Augenblick unterbrechen, wenn das empfindliche Bromsilbergelatine-Papier bereits vor dem Exponiren mit einem Hydrochinonentwickler folgender Zusammensetzung getränkt wird:

0,6 gr Hydrochinon

0,4 Kaliummetabisulfit Dazu fügt man kurz vor dem 24 ccm Glycerin Gebrauch 1 gr Aetznatron.

24 Wasser.

Die Mischung trägt man mit einem Pinsel oder Schwamm zunächst auf die Rückseite des lichtempfindlichen Papiers (das auf eine saubere Glasplatte mit der Schicht nach unten gelegt wird) auf, lässt ungefähr 2 Minuten einwirken, kehrt dann das Papier um und behandelt nun die Vorderseite ebenso, wobei man vermeidet, zu viel Entwickler aufzutragen, damit er nicht in Streifen abfliesst. Nunmehr setzt man die Glasplatte mit dem (mit Entwickler getränkten) lichtempfindlichen Papier auf das Vergrösserungsgestell und exponirt. Von Zeit zu Zeit schliesst man den Objectivdeckel und betrachtet mit Hilfe einer Dunkel- kammerlaterne, wie das Bild erscheint. Genügt die aufgetragene Menge Entwickler nicht, so kann man noch ein- oder mehrere- male mit dem Pinsel frischen Entwickler aufstreichen.

Wer sich eingehender über Herstellung von Vergrösserungen unterrichten will, der findet in dem Werkchen: Die Kunst des Vergrösserns auf Papieren und Plattenli von Dr. F. Stolze (Encyklopädie der Photographie, Heft 17, W. Knapp, Halle a/S.) sowohl die zuverlässigste als ausführlichste Auskunft.

415

Anhang1.

Siebenter Theil.

Anhang.

Charakteristische EÜeactionen der bekannteren Entwicklersubstanzen.

Von Dr. M. An dresen -Berlin.

Es empfiehlt sich, bei der Untersuchung einen bestimmten systematischen Gang einzuhalten ; die Objecte müssen in einer bestimmten Reihenfolge auf ihre Reactionen geprüft werden, damit man schnell und sicher erfährt, welche Ent- wicklersubstanzen anwesend und welche nicht anwesend sein können, um als- dann durch einige Specialreactionen die wirklich vorhandenen zu erkennen.

Der allgemeine Gang der Untersuchung ist nun etwas verschieden, je nachdem das zu untersuchende Entwicklerpräparat in fester Form oder aber in Form einer wässerigen Lösung vorliegt.

A. Das zu untersuchende Präparat ist fest.

Man versuche ein kleines Quantum der fein zerriebenen Substanz (1 g) in kaltem Wasser (100 cm8) aufzulösen.

a) Die Substanz löst sich nicht auf. Man prüfe auf Glycin und Diamidooxydiphenyl.

1. Die Substanz geht auf Zusatz von etwas festem Natriumsulfit und Pottasche in Lösung: Glycin. Man prüfe die Löslichkeit der ursprünglichen Substanz in Wasser auf Zusatz von Salzsäure (löslich) und von Essigsäure (un- löslich) und überzeuge sich, dass die mit verdünnter Schwefelsäure angesäuerte Lösung bei der Oxydation mit Kaliumbichromat (1 : 15) den Chinongeruch erkennen lässt.

2. Der Körper löst sich auf Zusatz von Natriumsulfit und Pottasche nicht auf : Diamidooxydiphenyl. Man überzeuge sich, dass die ursprüngliche Substanz bei Gegenwart von Essigsäure wasserlöslich ist, dass bei der Oxydation kein Chinon gebildet wird etc.

b) Es bildet sich eine klare Lösung. In diesem Falle ist auf alle übrigen Entwicklersubstanzen zu prüfen.

Man füge zu der wässerigen Lösung der Substanz (z. B. 1 g in 100 cm3 Wasser) etwas festes Natriumsulfit (5 g) und darauf etwas feste Pottasche (10 g).

1. Aus der Lösung scheidet sich ein feines Krystallpulver ab: Par- amidophenol. Man überzeuge sich durch einige Specialreactionen von der Richtigkeit dieser Schlussfolgerung.

416

Siebenter Theil.

2. Die Lösung bleibt klar, aber dieselbe nimmt eine bestimmte Fär- bung an: Amidol, Eikonogen, Triamidophenol, Pyrogallol und Diamidoresorcin. or) Die Färbung ist blau: Amidol. Man prüfe genauer auf Amidol, ß) Die Färbung ist goldgelb und ändert sich nicht weiter bei einigem Stehen der Lösung an der Luft: Eikonogen. Man führe einige der für Eikonogen charakteristischen Reactionen aus.

y) Die Färbung ist grünlich, besonders bei kräftiger Berührung mit der Luft (Schütteln der Lösung in einer halbvollen Flasche) und die grünliche Färbung geht auf Zusatz einiger Tropfen Natronlauge in Braun über: Triamidophenol. Man führe die Eisenchloridreaction aus.

S) Die Lösung nimmt eine bräunliche Färbung an, die sich bei Berührung der Flüssigkeit mit der Luft vermehrt : Pyrogallol, Diamidoresorcin. Man füge einige Tropfen Natronlauge zu der Lösung. aa ) Die bräunliche Färbung bleibt und vermehrt sich rasch: Pyrogallol. Man führe, um sich zu überzeugen, einige der in der Tabelle angegebenen Specialreactionen aus.

ob) Die bräunliche Färbung schlägt in Blau um: Diamidoresorcin.

3. Die Lösung bleibt klar und hell (ohne Färbung): Brenzkatechin, Hydrochinon, Metol, Ortol, Paramidophenol (bei grösserer Verdünnung), Para- phenylendiamin. Man prüfe, ob die ursprüngliche Substanz bei der Oxydation mit Kaliumbichromat und Schwefelsäure Chinon liefert, a) Es wird kein Chinon gebildet: Brenzkatechin. Man führe die ange- gebenen Reactionen mit Eisenchlorid und Bleiacetat aus. ß) Es entsteht Chinon bei der Oxydation: Hydrochinon, Metol, Ortol, Para- midophenol, Paraphenylendiamin.

Man füge verdünnte Schwefelsäure zu der wässerigen Lösung des fraglichen Körpers bis zur deutlich sauren Reaction und schüttle die Lösung mit Aether aus. aa) Es bleibt ein in langen Nadeln anschiessender Rückstand beim Ver- dunsten des Aethers: Hydrochinon, Ortol. Man überzeuge sich davon. Stammt das erhaltene Hydrochinon aus dem Ortol, so gibt die ursprüng- liche Substanz bei der Oxydation die in der Tabelle erwähnte bordeaux- rothe Färbung.

bb) Es bleibt kein in Betracht kommender Rückstand nach dem Abdunsten des Aethers: Metol, Paramidophenol, Paraphenylendiamin.

Man bereite sich eine Lösung des fraglichen Körpers in Wasser im Vcr- hältniss 1 : 20, füge etwas verdünnte Schwefelsäure, und nach dem Abkühlen der Lösung durch einige Eisstückchen, die man hineinwirft, unter Umrühren soviel einer concentrirten Nitritlösung hinzu, dass der Geruch nach salpetriger Säure auftritt.

aa) Es scheidet sich eine Verbindung in feinen, verfilzten Nadeln ab : Metol.

Man überzeuge sich durch die angegebenen Daten, ßß) Es findet keine Abscheidung statt: Paramidophenol, Paraphenylendiamin. Man gebe etwas von der mit Nitrit erhaltenen klaren Flüssigkeit zu einer mit Natronlauge alkalisch gemachten Lösung der a-Naphtol-i-disulfosäure (wird auch Andresen'sche Säure genannt und von der Actiengescllschaft für Anilinfabrication hergestellt.)

Anhang*.

417

I. Der entstandene Azofarbstoff ist von ponceaurother Nuance: Para- midophenol.

II. Der entstandene Azofarbstoff ist rothviolett: Paraphenylendiamin.

B. Das zu untersuchende Entwicklerpräparat ist eine wässerige Lösung.

Da wässerige Lösungen von Entwicklersubstanzen im Allgemeinen nur eine grössere Haltbarkeit bei Gegenwart von Sulfiten besitzen, so wird man diese Salze in flüssigen Entwicklerpräparaten stets vorfinden. Um sich zu über- zeugen, genügt es, ein kleines Quantum der Lösung mit verdünnter Schwefel- säure anzusäuern ; der Geruch nach schwefliger Säure zeigt dann die Gegenwart eines Sulfites an.

Zur Erkennung der angewendeten Entwicklersubstanz fülle man ein kleines Quantum der ursprünglichen Lösung in ein Schälchen und gebe einige Tropfen concentrirter Natronlauge hinzu.

a ) Die Lösung nimmt alsbald eine intensive Färbung an beim Stehen an der Luft.

a) Die Färbung ist intensiv blau: Diamidoresorcin. Man säuere eine kleine Menge der ursprünglichen Lösung mit verdünnter Schwefelsäure an, ver- koche die frei gewordene schweflige Säure, füge ein paar Tropfen Eisen- chloridlösung hinzu und verdünne stark mit Wasser. Die Lösung nimmt dabei die charakteristische, in der Tabelle angegebene Färbung an. ß) Die Lösung nimmt in Berührung mit der Luft schnell eine bräunliche Färbung an : Pyrogallol, Amidol. Triamidophenoi. Man gebe Aviederum ein kleines Quantum der ursprünglichen Lösung in ein Schälchen und füge eine reichliche Menge Pottasche in Substanz hinzu.

1. Die Lösung färbt sich blau: Amidol. Man verfahre, um sich zu über- zeugen, wie beim Diamidoresorcin. oder man extrahire etwas der ursprünglichen sulfithaltigen Lösung mit Acther, verdunste denselben und nehme den Rück- stand mit etwas Wasser auf. Eisenchlorid gibt damit eine rothe Färbung.

2. Die Lösung nimmt an der Luft eine bräunliche Färbung an: Pyro- gallol. Um dies zu bestätigen, säuere man ein kleines Quantum der ursprüng- lichen Lösung mit Salzsäure an, extrahire mit Acther, löse den Rückstand nach dem Abdunsten des Aethers in Wasser und führe die in den Tabellen an- gegebene Reaction mit verwittertem Eisenvitriol aus.

3. Die Lösung färbt sich schmutzig grün: Triamidophenoi. In diesem Falle ist die ursprüngliche (sulfithaltige) Lösung von vornherein gelblich gefärbt. Man überzeuge sich durch Ausführung der Eisenchloridreactionen, wie beim Diamidoresorcin angegeben.

b) Natronlauge bewirkt keine erhebliche Aenderung der Färbung: Brenzkatechin, Diamidooxydiphenyl, Eikonogen, Glycin, Hydrochinon, Metol, Ortol, Paramidophenol, Paraphenylendiamin.

Man füge zu einem Theile der ursprünglichen Lösung langsam und unter Umrühren Salzsäure und beobachte, ob eine Abscheidung eintritt oder nicht, und ob die eventuell abgeschiedene Verbindung sich in einem Ueberschuss der Salzsäure wieder auflöst oder nicht.

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418

Siebenter Theil.

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1. Der gebildete Niederschlag löst sich in überschüssiger Salzsäure nicht auf: Eikonogen.

2. Der gebildete Niederschlag löst sich auf weiteren Zusatz von Salzsäure auf: Diamidooxydiphenyl, Glycin, Paramidophenol.

aa) Der gebildete Niederschlag löst sich jedoch nicht auf Zusatz von starker Essigsäure : Glycin.

fß) Der gebildete Niederschlag löst sich auf in überschüssiger Essigsäure: Paramidophenol, Diamidooxydiphenyl.

Reactionen der bekannteren Entwioklenmbstanzen,

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Man säuere ein kleines Quantum der ursprünglichen Lösung mit verdünnter Schwefelsäure an, verkoche die frei gewordene schweflige Säure und füge zu der kochend heissen Lösung etwas Kaliumbichromat.

YY) Die Flüssigkeit verbreitet Chinongeruch : Paramidophenol.

85) Es ist kein Chinongeruch wahrnehmbar: Diamidooxydiphenyl. ß) Es entsteht auf Zusatz von Salzsäure zu der ursprünglichen Lösung kein Niederschlag: Brenzkatechin. Hydrochinon, Metol,

Ortol, Paraphenylendiamin.

Man säuere einen Theil der ursprünglichen Lösung mit Salzsäure an und schüttle mit Aethcr aus.

27*

420

Siebenter Theil.

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1 if

II

Chlorhydrat

des

2 4-6-Tri-

fl

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J.

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i

!<=>■: :

1

1

Krystall-

form

Trikline

Tafeln.

Die freie Base krystallisirt aus Aether in Tafeln. Aus Wasser werden mono- kline Kry- stalle er- halten, die in der Flüssig- keit nach und nach in rhom-

ßlältchm

übergehen.

1

4

■i

Leicht löslich in Wasser, sehr schwer löslich in

Leicht löslich in Wasser, Alkohol und Aether.

Leicht löslich in Wasser, wenig in Alkohol, un- löslich in Aether

Die freie Base ist leicht löslich in Alkohol und Aether, etwas

1

®

'

Verhalten gegen Säuren

Wird durch conc. Salz-

Die sulfitbaltige Lösung ist gelblich gefärbt. Durch Zu- geht die Färbung in’s Grüne; durch Zu-

Alkalien in’s Braune über. Derartige Fär-

sonders deutlich hervor, wenn man Filtrirpapier mit der Lösung tränkt und der Luft aussetzt.

gen von Pyrogallol bräunen eich aufZu- Isatz einiger Tropfen jNatronlauge. Pyro- gallol ist aus-

Aether aus sulflt- haltiger, jedoch nicht aus Pottasche | enthaltender Lösung.

! 1 i •!

1 Tropfen Eisen- Chloridlösung er- zeugt in der verd.

ZSÄSE

bung. Kein Cbinon bei der Oxydation.

1

Verhalten gegen

Gibt mitOxydations-

säuerten Lösung

diamid, welches sich in Form gelber Flocken abscheidet.

l!

iH

i P

Wird als Entwickler

in Verbin- dung mit

Alkafien!

i

Wird eine verdünnte Pyrogallollösung mit einer conc. Lösung von Eisenvitriol (der durch längeres Lagern ober- flächlich oxydirt ist)

nach kurzer Einwirkung eine schöne blaue Färbung.

Bemerkungen

dDes6 Paraphenylendi'a- mins gibt mit Andresen-

säure eiLnTothvioTettln Farbstoff (vergl. Para- midophenol). Die Nuance derartiger Farb- stoffe beurtbeilt man am besten in der Weise, dass man von der. Farb- lösung etwas auf Filtrir- papier giesst und auf die benetzte Stelle ver-

tropft*

1. Es bleibt ein Rückstand nach dem Abdunsten des Aethers: Brenz- katechin, Hydrochinon, Ortol.

a) Der Rückstand gibt bei der Oxydation Chinon: Hydrochinon, Ortol. Man säuere eine kleine Menge der ursprünglichen Lösung’ mit Schwefelsäure an, verkoche die frei gewordene schweflige Säure und oxydire mit Kalium- bichromat. Tritt die in der Tabelle erwähnte Rothfärbung ein. so liegt Ortol vor, anderenfalls Hydrochinon.

Anhang-.

421

ß) Dci Rückstand gibt kein Chinon : Brenzkatechin. Man überzeuge sich davon durch Ausführung der Reactionen mit Eisenchlorid und Bleiacetat.

2. Es bleibt nach dem Abdunsten des Aethers kein nennenswerther Rück- stand: Metol, Paraphenylendiamin.

Man säuere einen Tlieil der ursprünglichen Lösung mit verdünnter Schwefel- säure an, verkoche die frei gewordene schweflige Säure und füge zu der mit Eis gekühlten Flüssigkeit Nitritlösung, bis der Geruch nach salpetriger Säure auftritt. a) Nach dem Zufügen der Nitritlösung scheidet sich eine krystallinische Ver- bindung ab (Nitrosometol) : Metol. Man überzeuge sich, dass mit a-Naphtol- s-disulfosäure in ätzalkalischer Lösung kein Farbstoff gebildet wird, ß) Die mit Nitrit erhaltene Lösung gibt beim Eingiessen in eine ätzalkalischc Lösung von a-Naphthol-E-disulfosäure einen roth- violetten Farbstoff: Para- phenylendiamin. (Photograph. Correspondenz, Jan. 1898.)

Einfache Ermittlung der Mischungs-Verhältnisse zweier verschieden starker Lösungen, um eine dritte Lösung von dazwischen liegender Stärke herzustellen.

Wenn man durch Mischen einer starken und einer schwachen Lösung einer Substanz eine dritte Lösung von bestimmter, dazwischen liegender Konccntration oder aus einer starken Lösung eine beliebig schwächere herstellen will, so er- mittelt man die Mischungs-Verhältnisse sehr rasch nach folgendem Schema:

Man schreibt die procentuale Concentration der zwei vorhandenen Lösungen (bezw. die der einen vorhandenen und die Zahl 0 für Wasser) in einigem Ab- stand senkrecht unter einander, die gesuchte Concentration aber mitten rechts in kurzem Abstand daneben, verbindet die zwei ersten Zahlen mit der dritten durch Striche, verlängert diese über die Zahl hinaus ebenso weit, und schreibt an deren Enden nun die zwei, durch Subtraction über’s Kreuz der kleineren von der grösseren Zahl sich ergebenden Produkte hin. Verbindet man die gefundenen Zahlen durch horizontale Linien mit den beiden senkrecht unter einander stehen- den ersten Zahlen, so geben sie die relativen Mengen an, die von den Lösungen, bezw. von Wasser zum Mischen genommen werden müssen. Z. B. :

Wollte man aus einer 25°/oigen und einer 10°/oigen Lösung eine 2o\ /2 12°/oige herstellen, so würde man in nebenstehender Weise schreiben:

10/__\13und daraus ersehen, dass man 2 Theile der 25°/oigcn Lösung mit 13 Theilen der 10°/oigen Lösung mischen müsste.

Ebenso findet man rasch das Verhältniss der Verdünnung einer 25\ /8 stärkeren Lösung mit Wasser. Wollte man z. B. wissen, mit wie viel o/ 8 \17 Wasser man eine 25°/oige Lösung verdünnen müsste, um eine 8°/oige zu erhalten, so ergibt sich aus der Rechnung, dass man je 8 Theile der 25°/oigen Lösung mit 17 Theilen Wasser mischen muss.

Mittheilung von Herrn A. Cobenzl, Wiesloch.

Wiedergewinnung des Silbers aus Fixirbädcrn.

Nachgewiesen ermassen werden von dem, auf einer Trockenplatte befind- lichen Bromsilber nur 20—25 % zur Bilderzeugung verwendet, während der Rest (75—80%) in’s Fixirbad geht. Da nun das Wegschütten solch silberhaltiger Natronbäder für den photographischen Geschäftsbetrieb einen nicht unbetiächt-

422

Siebenter Theil.

liehen Verlust bedeutet, so war man schon von jeher darauf bedacht, dieses, im Fixirnatron gelöste Silber wiederzugewinnen. Aber nicht nur für den grossen Geschäftsbetrieb lohnt es sich, die gebrauchten Fixirbäder zu sammeln und das Silber daraus abzuscheiden, sondern für Jeden, der einigermassen photo- graphisch thätig ist.

Von den vielen, in der Praxis angewendeten Methoden nenne ich nur folgende :

1. Man taucht in die zu behandelnde Flüssigkeit Kupferstreifen oder Ab- fälle, auf denen sich binnen Kurzem metallisches Silber in feiner Krystallform anseszt. Nach einigen Stunden streift man das Silber mit einem steifen Borsten- pinsel ab und steckt den gereinigten Kupferstreifen wieder in's Fixirbad. Hat man dies so oft wiederholt, bis sich das Kupfer nicht mehr mit Silber belegt, so reinigt man den abgebürsteten Silberschlamm durch öfteres Waschen mit Wasser, dem anfangs etwas Salzsäure zugesetzt Avird, trocknet und gibt ihn zum Einschmelzen an Scheideanstalten.

2. Man schüttet feinen Staub \Ton chemisch reinem Zink in das alte ge- brauchte Fixirnatron, wodurch sich das darin enthaltene Silber schwammartig ausscheidet. Hierfür geeigneten Zinkstaub liefert als Fällungsmittel die Chemische Fabrik Winterhude Dr. Lüttke & Arndt, Hamburg.

WiedergeAvinnung von Gold aus Tonbädern.

Aus alten Tonbädern kann man das Gold dadurch fällen, dass man sie mit einigen Tropfen Salzsäure versetzt und dazu eine, ebenfalls mit Salzsäure schwach angesäuerte Eisenvitriollösung gibt (um die Bildung von unlöslichem Eisenoxyd zu verhindern). Man verwende nur so \Tiel Eisenvitriol, als zur vollständigen Fällung des Goldes nöthig ist, dann lasse man 24 Stunden ab* sitzen und giesse die klare, weingelbe Flüssigkeit ab, prüfe jedoch vorher durch Zusatz eines Tropfens Eisenvitriol, ob auch die Lösung klar bleibt, folglich kein Gold mehr enthält.

Der so gewonnene Goldniederschlag Avird auf ein Papierfilter gebracht, mit anfangs (mit Salzsäure) angesäuertem, dann mit reinem Wasser gewaschen und getrocknet; er kann nunmehr auf Goldchlorid Aorarbeitet werden.

Bereitung von Chlorgold.

Die käuflichen Goldsalze, d. s. :

das Goldchlorid oder vielmehr das ChlorAvasserstoff-Goldchlorid Au Cls HCl-j-3H2 0 mit 49,94% Gold (sehr hygroskopisch),

das Go 1 dch loridkalium Au CD K CI -f- 2 H2 0 mit 47,52% Gold (ver-

Avittert an der Luft) und

das Goldchloridnatrium (unter dem Namen Goldsalz im Handel) Au CI3 Na CI 2 H2 0 mit 49,43 °/o Gold (fast immer mit überschüssigem Koch- salz versetzt),

enthalten meistens saure Mutterlauge (die beim Tonen der Bilder ATon schädlichem Einfluss ist) und schAvanken hinsichtlich ihres Goldgehaltes ausser- ordentlich, sodass es gerathen ist, die Goldsalze selbst herzustellen.

Am bequemsten ist die Verwendung von Goldmünzen. (Zur Abscheidung ATon dem oft beigemengten Kupfer fällt man das Gold mit Eisenvitriol und

Anhang’.

423

löst es dann nochmals auf.) Vor dem Auflösen zerkleinert man die Münzen soviel als möglich, damit sic der folgenden Behandlung mit Säuren mehr Angiiffsflächen bieten. Die zerstückelten Münzen werden in einem Erlenmay er- sehen Kochkölbchen mit Königswasser (1 cc Salpetersäure, 3 cc Salzsäure; auf je 16 ccm dieser Mischung 1 ccm dest. Wasser) aufgelöst. Ohne Wasserzusatz entwickeln sich die Chlor- und salpetrigen Gase zu energisch. Diese sind der Gesundheit äusserst nachtheilig, greifen alle Metalle an und schlagen sich auf alle umliegenden Gegenstände als kleine Pünktchen nieder; man muss daher die Arbeit im Freien vornehmen.

Den Hals des Kolbens schliesst man durch einen ganz kleinen Trichter, um einen Verlust an Gold durch Mitreissen zu verhindern.

Die Temperatur beim Auflösen braucht nur 50—60° C (= 40—48° R) zu sein ; die Arbeit selbst geschieht in einem Sandbade : Eine Porzellan- oder Eisenblech- Abdampfschale wird mit feinem, trockenem Sande gefüllt und darein der Kolben mit der Goldlösung gestellt. Die Schale steht auf einem ring- förmigen Rost mit 3 Füssen, unter dem eine gewöhnliche Spiritusflamme brennt.

A. Lainer veröffentlichte in der Photogr. Correspondenz (Dez. 1890) eine Vorschrift für ein neues Goldsalz das krystallisirte, wasserfreie Gold chloridkalium mit einem Goldgehalte von 52,03%, das vor den anderen Goldsalzcn folgende Vorzüge voraus hat :

1. ist es leicht chemisch rein und somit auch säurefrei hcrzustellcn,

2. gibt es schöne Krystalle, die

3. keine Feuchtigkeit aus der Luft anziehen,

4. Verwitterung erleiden und

5. in Folge der stets gleichen Zusammensetzung constant wirkende Gold- bäder geben, somit auch glcichmässige Tonungen ermöglichen, soweit solche von den Goldsalzen abhängen.

Bereitet wird das genannte Goldsalz in der Weise, dass man zunächst 100 Gewichtstheile Gold (wie oben angegeben) in einem Kolben mittelst Königs- wasser löst und nach geschehener Auflösung wiederholt Salzsäure zufügt, um die Salpetersäure vollständig zu zersetzen. Dann gibt man zu der reinen salzsauren Goldchloridlösung reines Kaliumchlorid. Man wiegt 38 Gewichtstheile dieses Salzes ab, löst es unter Anwendung von Wärme in möglichst wenig Wasser auf und mischt die Kaliumchloridlösung mit der Goldchloridlösung. Die Mischung wird vorsichtig durch Abdampfen concentrirt und bei eintretender Bildung der Krystallhaut unter einer Glasglocke über gebranntem Kalk und Schwefelsäure der Krystallisation überlassen, (Man stellt zu dem Zweck auf eine Glasplatte eine grosse Porzellanschalc mit Actzkalk, legt darüber ein Drahtdreieck als Zwischenlage, stellt darauf ein etwas kleineres, weites Glas- gefäss mit concentrirter Schwefelsäure, legt darüber wieder ein Drahtdreieck und stellt endlich darauf die noch kleinere Porzellanschale mit der Goldlösung über den ganzen Aufbau stülpt man ein grosses Becherglas oder eine Glasglocke).

Von den erhaltenen Krystallen wird die Mutterlauge abgegossen und aber- mals concentrirt.

Die Krystalle lässt man über gebranntem Kalk und concentrirter Schwefel- säure, wie oben angegeben, trocknen, und schliesslich werden sie bis zur Ge

Siebenter Thcil.

424

wichtsconsistenz bei 100 110°C (= 80 88° E) erwärm Die Krystalle ver- lieren hierbei den letzten Rest anhängender Salzsäure, oline eine Aenderung in der chemischen Zusammensetzung zu erfahren. Auch die Krystallform bleibt vollkommen unverändert .

In der Erhitzung der Krystalle unterscheidet sich die Herstellung des neuen Goldchloridkaliums wesentlich von der Darstellung der anderen Gold- salze, die nicht erwärmt werden dürfen, ohne Zersetzung zu erleiden.

Das Salz bildet gelbe, 6seitige monoklinische Nadeln, die in Wasser sehr leicht löslich sind. Die Lösung dieses säurefreien Salzes färbt blaues Lackmus- papier roth. Das reine Salz ist geruchlos.

Wiederherstellung vergilbter Negative.

(Von J. Robischeck.)

Nicht selten werden die Negative mit der Zeit ganz oder theilweise gelb. Derartige Platten können wiederhergestellt werden, indem man sie ablackirt und dann gut mit Wasser auswäscht. Hierauf legt man sie in eine ver- dünnte, wässerige Lösung von Brom, die man durch Zusatz einiger Tropfen Bromwasser zu gewöhnlichem Wasser erhält und setzt dies dem direkten Sonnen- lichte aus. Dadurch verschwindet die Gelbfärbung. Ist das Bild klar geworden, was je nach der Concentration der Lösung in 6 8 Minuten eintritt, so legt man die Platte in Alkohol, um den Rest des Broms zu entfernen, trocknet und kann so das Negativ in der kürzesten Zeit wieder verwenden. (Photogr. Correspondenz, Mai 1890.)

Um auf Negativen Schrift anzubringen,

schreibt man mit einer stumpfen Metallspitze auf die unentwickelte, licht- empfindliche Schicht mit mässigem Druck. Beim Entwickeln treten die Schrift- züge schwarz hervor.

Für fertige Negative verwendet man nach den Photogr. News folgende Tinte: Man löst:

Mit der Mischung schreibt man auf eine dunkle Stelle des unlackirten Negativs, wodurch man durchsichtige Schriftzüge auf dunklem Grunde erhält (die in der positiven Copic natürlich schwarz auf weissem Grunde er- scheinen),

oder nach Dr. Lachmann-Swinemünde noch einfacher: Man schreibt mit Copirtinte auf gutes Papier, lässt die Schrift trocknen, befeuchtet dann die Gelatineschicht des Negativs an der Stelle, wo die Schrift hinkommen soll, mit einem weichen Schwamm und Wasser, legt das beschriebene Papier auf, drückt sanft an und zieht nach iJ-i 1 Min. ab. Die Schrift steht dann klar auf der Schicht des Negativs;

oder nach Herve:

Man schreibt mit chinesischer Tusche auf ein Stück sehr dünne Gelatinefolie und klebt diese nach dem Trocknen mit der Schrift auf das Negativ, das an der betreffenden Stelle schwach angefeuchtet wurde.

10 Theile Jodkaliuni in 30 Wasser und fügt hinzu

1 Theil Jod 1 Arab. Gummi.

Anhang.

425

Verstärkung- von Negativen ohne chemische Aenderuug- der Schicht mittels des Einstauhyerfahrens.

(Von Dr. F. Stolze. Photogr. Nachrichten 1890 Nr. 38.)

Man mischt: 20 gr Rohrzucker

100 gr Traubenzucker 50 gr Gummi arabicum 250 cc Natriumbichromatlösung (1 : 10)

1000 cc Wasser,

und filtrirt, nachdem die Bestandteile gelöst sind, sorgfältig. Die zu ver- stärkende Platte, die noch nicht lackirt sein darf, aber mit Chromalaun 1 : 50 gegerbt und dann gut gewaschen sein muss, wird, noch nass, mit etwas von der Lösung übergossen, sodass das Wasser dadurch verdrängt wird. Man lässt das Aufgegossene fortlaufen und giesst abermals Flüssigkeit wie Collodion ohne Blasen auf, lässt abtropfen und trocknet die Platte bei massiger Wärme. Sie wird, sobald keinerlei Klebrigkeit mehr zu fühlen ist, in den Copirrahmen gelegt, mit Kautschukstoff bedeckt und dem Lichte ausgesetzt. Indem dies durch die Schatten leicht durchdringt, macht cs hier die aufgegossene Schicht unlöslich, während sie in den Lichtern mehr oder weniger unverändert bleibt. Man legt nun die Platte im feuchten Dunkelzimmer, am besten beim Licht einer Lampe, horizontal in einiger Entfernung so über einen Spiegel oder weisses Papier, dass man das Bild in der Durchsicht beurtheilen kann. Dann trägt man reichlich feines Graphitpulver mit einem zarten, breiten Pinsel auf und führt es so lange über die Schicht hin und her, bis sie sich an den un- belichteten Stellen, avo sie klebrig durch aus der Luft angezogene Feuchtigkeit geworden ist, überall genügend verstärkt hat. Man hat es dabei in der Hand, einige Stellen mehr, andere weniger zu verstärken. Sobald die Kraft ausreicht, entfernt man das Pulver ven der Platte, stäubt sie gut ab, überzieht sie mit Rohcollodion und wässert nach dem Erstarren so lange, bis jede Gelbfärbung verschAvunden ist. Nach dem Trocknen wird lackirt.

Sprünge in Negativen,

die nur durch das Glas, aber nicht durch die Schicht gehen, kann man heilen, wenn die Sprünge von der Glasseite der Platte aus mit "einem Gemisch A'on 1 Thl. Terpentingeist und 1 Thl. Canadabalsam derart bestrichen werden, dass die Mischung in die Fugen der Sprünge eindringt. Ein Ueberschuss der auf- getragenen Flüssigkeit AArird mit einem, in Benzin getauchten Lappen abgewischt. Beim Copiren zeigt sich dann keine Spur mehr A'on dem Sprunge. (Anthony s Photogr. Bulletin 1888.)

Abziehen der Schicht vom Glase.

In manchen Fällen ist es AvünschensAverth, die Gelatineschicht Arom Glase loszulösen z. B. Avenn das Glas zersprungen, die Schicht aber noch ganz, ge- blieben ist, oder Avenn die Schicht auch von der Rückseite copirt werden soll (Lichtdruck, Pigmentdruck, einfache Uebertragung), oder wenn mehrere Bilder zu einem grösseren Bilde vereinigt Averden sollen.

Bisher half man sich meistens mit sehr stark verdünnter Salz- oder 1— 2%iger FluorAvasserstoffsäure, in die die Platte solange hineingelegt wurde,

Siebenter Thcil.

42 G

bis die Schicht sich loslöste und nun auf eine neue Unterlage gebracht werden 'konnte. Bei diesem Verfahren dehnte sich die Gelatineschicht stets sehr be- trächtlich aus und man benutzte dies nicht selten, um vergrösserte Negative herzustellen. Gegenmittel gegen die Ausdehnung waren gerbende Bäder von Alaun oder Alkohol, worin die Haut wieder zusammenschrumpfte.

Neuerdings hat man die vortrefflich gerbende Wirkung des Formalies (Formaldehyds) zum Abziehen der Schicht verwendet. Prof. E. Mussat (Bull, de la soc. franc. 1895 No. 14 u. 16) fand hierzu folgendes Verfahren am geeignetsten :

Ehe man die Schicht ablöst, staubt man eine reine Glasplatte, die etwas grösser als das Negativ sein soll, mit Talkpulver ein, übergiesst sie darauf mit 1 °/oigem Collodion, nach dessen Antrocknen mit 1 °/oig'er Kautschuklösung und stellt das Ganze, vor Staub geschützt, zum Trocknen bei Seite. Auf dieser Glasplatte wird später die losgelöste Schicht aufgefangen und getrocknet.

Das abzuziehende, gut- ausgewaschene Negativ legt man 3 4 Min. in Wasser, dem x/io seines Volumens käufliche, 40°/oige Formalinlösung zugesetzt wurde, wäscht es dann wieder aus, bis der scharfe Geruch verschwunden ist, und trocknet es. Dann schneidet man die Schicht 1 2 mm vom Bande rund herum ein, bringt das Negativ in eine mit Wasser halbgefüllte, emaillirte Eisenblechschalc und erwärmt diese auf einem Gaskocher langsam bis auf 50 55° C; hierauf stellt man die Flamme ab und lässt das Wasser erkalten. Inzwischen versucht man unter Zuhilfenahme eines nicht zu weichen Pinsels die Schicht von der Unterlage zu trennen : hierbei schrumpft die Gelatinehaut zusammen, nimmt aber beim Erkalten ihre ursprüngliche Grösse wieder an. Sobald dies eingetreten ist, fängt man unter Vermeidung von Luftblasen die Haut auf der präparirten Glasplatte (die man kurz vorher mit der Schicht nach oben in dasselbe Wasser vorsichtig unter das Häutchen schiebt) im Wasser auf, hebt Beides zusammen langsam heraus, quetscht die Schicht an und lässt trocknen. Darauf übergiesst man mit Kautschuklösung, nach wenigen Minuten mit Collodion, lässt trocknen und zieht schliesslich die Haut mit Leichtigkeit ab

Obernetter verfährt in anderer Weise: Nachdem das ursprüngliche Negativ in der Formalinlösung 1 : 5 6 Wasser 5 10 Min. gebadet wurde, wird es kurz mit Wasser abgespült und entweder nach dem Trocknen oder noch halb feucht mit einer 15°/oigen Gelatinelösung, der auf den Liter 100 cc Alkohol, 20 cc Glycerin und 20 cc Eisessig zugesetzt sind , 2—3 mm hoch übergossen und trocknen gelassen. Nach dem Trocknen schneidet man die Bänder ein und legt die Platte 5 10 Min. unter öfterem Bewegen in eine Mischung von 50 cc Glycerin, 200 cc Alkohol und 1200 cc Wasser. Wenn die Bänder anfangen sich zu heben, so lässt sich die Schicht leicht abzichen. Nachdem dies geschehen, schiebt man eine, vorher mit Talcuin abgeriebene |und mit dünner Kautschuk- Benzollösung vorpräparirte Glasplatte unter die abgelöste Haut, legt diese auf die Platte, hebt Beides zusammen vorsichtig heraus und stellt es zum Trocknen. Nach dem Trocknen lässt sich die nunmehr kräftige Negativ-Folie gut von der Glasunterlage abtrennen.

Zum Abziehen der Gelatincschicht vom Glase empfiehlt H. Beeb in Neuilly s/Seine ein Mittel unter dem Namen „liqueur et collodion infaillibles“,

Anhang-,

427

das nach den Untersuchungen von Valcnta aus Formalin und Lcdercoltodion besteht.

Silberflecken von der Schicht zu entfernen.

Es kommt zuweilen vor, dass beim Copiren mit Chlorsilberpapieren das Papier an der imlackirten Negativschicht stellenweise kleben bleibt, falls das Papier oder das Negativ etwas feucht geworden war. Entfernt man nach dem Copiren vorsichtig die Papierreste von der Negativschicht event. durch Waschen der Platte und behutsames Abreiben, so hinterlässt das von der Schicht aufgenommene Silbernitrat (aus dem Copirpapier) braune Flecken, die sich dadurch entfernen lassen, dass man das Negativ einige Minuten in eine frische, wässerige Lösung von rothem Blutlaugensalz legt, bis die Flecken ver- schwinden, und darauf gründlich wäscht.

Gegen das Rauhwerden der Finger

bei der Entwicklung mit Metol od. dgl. empfiehlt L. Herrmann (Liesegangs Almanach 1S96), die angefeuchteten Hände nach dem Entwickeln oder Fixiren mit gewöhnlichem Kochsalz abzureiben, dann mit frischem Wasser zu waschen und abzutrocknen; ebenso soll man die Finger nach dem Tonen und Fixiren der Papierbilder behandeln.

Zaponlack

bereitet man aus :

3 4 gr CoHodiumwolle 1 mit Ara-vla“tat stark verdünnt, entsteht ein

100 cc Amylacctat ( Lac,;‘ dcr matt und Bleistift-

) retouche gut annimmt,

oder :

70 cc Amylacctat, 35 cc Aceton,

70 cc Benzol, | 3 gr Collodiumwolle.

Auer’sches Gasglühlicht.

Das Auer’sche Gasgliihlicht kann zu Vergrösserungszwecken und ver- schiedenen Copirverfahren benutzt werden. In 1 3/* Stunden lassen sich z. B. bei einem Abstande von 30 cm von der Lichtquelle Pigmentdrucke nach dünnen Negativen copiren. Die Intensität des Lichtes ist wie bei andern Gas-Lampen abhängig vom Gasdruck.

Hectographenmasse (Scientific American),

100 Leim 500 Glycerin 25 Schwefels. Baryt -j- 375 Wasser.

Staubfreie Reinigung von Fussböden.

Man streut an einem Ende über den Raum eine dichte Linie feuchter Sägespäne und fegt sie gleichmässig über den ganzen Raum hinweg. Die feuchten Holztheilchen halten dabei jedes Staubkorn fest und verhindern ein Emporwirbeln. (Photogr. Nachrichten 1890, Nr. 50.)

Scala für 31 onient - Apparate.

Will man mit einer gewöhnlichen 13 : 18 Camera aus freier Hand 31oment- aufnahmen machen und nur nach Schätzung der Entfernung rasch einstcllen, so fertigt man sich nach Wm. T. Wintringham am besten folgende Hilfs-Scala an :

428

Siebenter Theil.

Man stellt auf u n e n fl 1 i c h ein und markirt die Stellung der Mattscheibe am Laufbrett durch einen Bleistiftstrich oder dergl., dann stellt man auf einen Gegenstand ein, der genau 1 Meter vom Objectiv entfernt ist, und markirt wieder die Stelle der Mattscheibe am Laufbrett.

In der Mitte zwischen beiden Marken liegt die Marke für 2 Meter Abstand ; mitten zwischen der 2 Mtr. -Marke und der Marke „unendlich“ liegt die 4 Mtr.- Marke u. s. w. die 8, 16, 32, 64 Mtr.-Marke,

III

x Meter

1 Mtr. 2 4 8 16 32

Wünscht man mehr Zwischenstufen, so stellt man noch auf l1/* Mtr. ein und erhält auf die eben beschriebene Weise die Marken für 3, 6. 12, 24 u. s. w. Mtr. Entfernung, oder, wenn man auf 5 Mtr. einstellt, die Marken für 10, 20, 40 Mtr. u. s. f.

Herstellung von Mattscheiben.

Man bereitet aus feinst geschlemmtem Schmirgel und Wasser einen dünnen Teig, bringt davon etwa einen Theelöffel voll auf die Mitte einer Spiegelglas- platte, legt eine gleich grosse Spiegelplatte darauf und bewegt diese in kreis- förmigen und geraden Zügen nach allen Richtungen, bis die Platte beim Ab- wäschen mit einem feuchten Schwamm eine ganz gleichmässige, zarte Mattirung zeigt.

Mattscheiben aus Glas

werden durchsichtiger, wrenn man die mattirte Seite mit geschlagenem und durch Absetzenlassen geklärtem Eiwciss bestreicht. Eiweiss hat vor Fett den Vorzug, dass cs keinen Staub festhält.

Jodstärke (zur Prüfung auf Fixirnatron)

lange aufzubew'ahren, ohne dass sie sich zersetzt, bereitet man folgendermassen : 5 Thl. Stärke werden mit etwra 50 Thl. Wasser gut geschüttelt und dann 25 Thl. Pottaschenlösung (1-: 2) hinzugefügt, wodurch eine gelatinöse Masse entsteht. Nun werden noch 500 Thl. Wasser und 2 Thl. Jodkalium zugesetzt und das Ganze unter öfterem Schütteln bis zum Siedepunkt erwärmt. Die Flüssigkeit ist jetzt völlig klar, wird nach dem Abkühlen filtrirt und hält sich unbegrenzt lange.

Tropfen.

Von fetten und specifisch schweren ätherischen Oelen, wässerigen Flüssig- keiten und Tincturen werden 20 Tropfen, von den übrigen ätherischen Oelen und Tincturen, Chloroform, Essig und Alkohol 25 Tropfen, von Aether 50 Tropfen auf 1 gr. gerechnet.

Tropfentabelle nach Eder.

Auf 1 ccm gehen:

Wasser

20 Tropfen

Essigäther

38 Tropfen

Salpetersäure

27

Alkohol (86°)

62

Salzsäure

20

Terpentinöl

55

Schwefelsäure

2S

Ricinusöl

44

Aether

83

Olivenöl

4T

Anhang.

429

Eau de Javelle (unterchlorigs. Kali) seihst zu bereiten.

Man löst 125 gr trockenen Chlorkalk in 1 Lt, Wasser, verkorkt die Flasche gut und schüttelt sie zuweilen. In einer zweiten Flasche löst man 120 gr gewöhnliche, trockene Pottasche in 1 Ltr. Wasser, lässt beide Flüssigkeiten absitzen und giesst die Pottaschelösung langsam unter beständigem Umrühren zu der Chlorkalklösung. Nach 7a St. filtrirt man durch Papier. ^Die erhaltene Lösung ist Javelle-Laugc. Sie hält sich in einer gut verschlossenen Flasche an einem kühlen Orte lange unverändert.

Bereitung empfindlicher Lackmuspapiere.

Blaues Lackmuspapier: Man löst bei gelinder Wärme 1 Thl. feingeriebenen Lackmus in 47a Thl. Wasser, filtrirt und theilt das Filtrat in gleiche Theile. Zu dem einen setzt man solange verdünnten Eisessig tropfen- weise zu, bis sich beim Umschütteln der Anfangs blauen Flüssigkeit eine bleibende rothe Färbung eingestellt hat. Hierauf giesst man beide Theile in eine flache Schale zusammen und badet darin gutes, reines Fliesspapier. Das Papier muss vollständig untergetaucht werden und solange in der Lösung bleiben, bis es sich vollgesogen hat, dann wird es zum Trocknen aufgehängt und ist zum Gebrauch fertig.

Rothes Lackmuspapier: Um rothes Lackmuspapier zu bereiten gibt man zu 240 ccm Wasser 12— IG Tropfen Eisessig und taucht blaues Lack- muspapier einen Augenblick hinein.

Die Umrechnung der Thermometergrade

erfolgt nach den Formeln:

C = 4/s R = (9/5 1 + 32)° F R = 5/4 C = (9/4t -f 32)° F t°F = 5/9 (t-32)° C = 79 (t-32)° R

Kitt für Porzellanschalen :

Käsequark, Eiweiss und Kalk werden zu gleichen Theilen in einem Porzellan- mörser zu einem feinen Brei verrieben, die Bruchstellen damit dünn bestrichen und zusammengefügt. Nach 24 Std. ist der Kitt erhärtet und verträgt sogar kochendes Wasser.

Dieser Kitt ist auch vortrefflich zu benützen, um grosse Holzschalen wasserdicht zu machen.

Festsitzende Glasstöpsel

lassen sich entfernen 1. entweder durch Erwärmen des Flaschenhalses oder 2. durch Aufgiessen einiger Tropfen Petroleum zwischen Stopfen und Halt oder 3. indem man die Flasche (Stöpsel nach unten) eine Zeitlang in warmes, starkes Seifenwasser hält.

Man beugt einem zu festen Anhaften vor, wenn man die Glasstöpsel mit Vaseline einreibt oder in flüssiges Paraffin taucht.

Zum Reinigen von Gefässen, Schalen, Mensuren etc.

verwendet man meistens rohe Salzsäure, doch auch zuweilen Schwefelsäure (event. in Verbindung mit Kaliumbichromatlösung) ; oft bringen nur Eierschalen, feiner Küchensand, Porzellanschrot oder dergl. eine vollkommene Säuberung zu Stande.

430

Siebenter Theil.

Um den dunklen Niederschlag, den die Entwickler nach einiger Zeit in den Schalen hinterlassen, rasch und gut zi \ entfernen, schütte man etwas Fixir- natron und rothes Blutlaugensalz in die Schale, wasche darauf erst mit Wasser nach, dann giesse man zur Zerstörung des Fixirnatrons eine ganz schwache Lösung von übermangansaurem Kali hinein, lasse einige Minuten stehen und spüle dann mit reinem Wasser ordentlich nach.

Gelbe Eisenflecken von Bromsilberdrucken

beseitigt man durch Eintauchen (1 2 Std.) in eine Lösung von 1 Yol. Essig- säure -j- 2 Yol. gesättigt, oxals. Kalilösung oder in eine D/2 2°/oige Oxalsäure- lösung.

Ucbcrzcichncn fertiger Bromsilbercopieen mit Tusche und Auslöschen der unwichtigen Theilc des Bildes.

Für gewisse Zwecke, z. B. für die Kartographie, wünscht man einzelne Theile des Bildes zu erhalten, andere hingegen zu entfernen. Man zeichnet in diesem Falle mit Feder und chinesischer Tusche alle jene Stellen, die stehen bleiben sollen, sauber nach und behandelt dann das Bild mit einem Bleich- mittel nachstehender Zusammensetzung, wodurch das nicht mit Tusche über- zeichnete Bild verschwindet. In dieser Weise lassen sich auch Landschaften, Architecturen, Portraits etc. sehr wirkungsvoll in Federzeichnung ausführen, indem Unwesentliches weggeschafft, Wichtiges aber hinzugezeichnet wird. Die Vorschrift (von Peach) für die Bleichlösung lautet:

24 ccm Bromkupferlösung Die Bromkupferlösung wird dargestellt,

10 gr Fixirnatron indem man gleiche Raumtheile je 6°/oiger,

48 ccm Alkohol I wässeriger Lösungen von Bromkalium und

96 ccm Wasser. I Schwefels. Kupfer mischt.

In die Bleichlösung wird die mit Tusche überzeichnete Copie hineingelegt, worin die von der Farbe nicht gedeckten Stellen in etwra 5 Min. verschwinden. Darauf erfolgt tüchtiges Auswraschen.

Fettflecken

aus Papier oder Carton entfernt man u. A. in folgender Weise : Man trägt mit einem Läppchen etwas Benzin auf die betreffende Stelle, schüttet Kaolinerde darauf, die man verteilt und nach Verdunsten des Benzins abklopft. Sollte der Fleck nicht gleich verschwinden, so wiederholt man den Vorgang.

Pr'äparation der Korke fiir Acthcrflasehcn.

Man taucht die Korke einige Zeit in eine heisse Lösung von : 1 Thl. Gelatine 9 Thl. Wasser -]~ 2 Thl. Glycerin und lässt darauf trocknen.

Aether soll an einem kühlen Orte aufbewrahrt werden in Flaschen, die nur zu 9/u> gefüllt sind, damit die Aetherdämpfe Raum zur Ausdehnung haben.

(Aus „Photogr. Correspondenz“, März 1898.)

Glas schneiden und bohren

kann man mit gewöhnlichen Stahlwerkzeugen, wenn man Terpentinöl zu Hilfe nimmt. Mit einem gewöhnlichen Drillbohrer kann man Glas wie eine Metall- platte durchbohren, wenn man die betreffende Stelle mit einigen Tropfen Terpentinöl befeuchtet. Ebenso lassen sich mit einer Feile alle Unebenheiten an den Rändern

Anhang’.

431

der Glasplatte entfernen und Platten auf der Drehbank rund abschleifen. (Aus „Photogr. Correspondenz“, Juni 1898.)

Sprengen von Glas.

Nach dem „Diamant“ kann man Glas, z. B. den Hals einer Flasche dadurch in gerader Linie abschncidcn, dass man einen feinen, mit Petroleum, Spiritus oder Terpentinöl getränkten Bindfaden fest um die zu bildende Sprungstellc legt und dann anzündet; während des Brennens dreht man das abzuschneidende Stück Glas herum und schüttet nach Erlöschen Wasser darüber. Der Bruch erfolgt sofort. Splitter und Risse sollen sich dabei nicht bilden. - Ein anderes Verfahren besteht darin, dass man Streifen von Fliesspapier durch Wasser zieht und sofort in zwei Lagen, die 2 bis 3 mm von einander getrennt sind, mehrmals herumwickelt. Die freigelassene Glasstelle dazwischen erhitzt man dann durch eine starke Flamme, am besten durch einen Bunsenbrenner oder Gebläse, wobei man den Gegenstand fortwährend dreht, damit er sich ringsum gleich- förmig erwärmt. Die Papierlagcn bleiben verhältnissmässig kühl. Sobald das Papier anfängt, am Innenrand schwarz zu werden, nimmt man den Gegenstand aus der Flamme und spritzt sofort kaltes Wasser auf den erhitzten Glasring, worauf der Bruch erfolgt. (Bad. Gew.-Ztg.)

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Ohne Refraction für jede volle Stunde mittlerer Karlsruher Zeit, am 20. jeden Monats

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433

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28

Beide Tabellen berechnet 1892 von Herrn Dr. Riste npart, Assistent an der Grossh. Sternwarte in Heidelberg-, zur Veröffentlichung übergeben von Herrn Prof. Dr. Platz in Karlsruhe.

434

Siebenter Theil.

Englische Gewichte:

20 Grains = 1 Scruple == 20 Grains = 1,296 gr

3 Scruples = 1 Drachm = 60 = 3,888 gr

8 Drachms = 1 Ounce = 480 = 31,103 gr

12 Ounces = 1 Pound = 5760 = 373,2 gr

1 gr = 152/s Grains.

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Englische Flüssigkeitsmaasse :

60 Minims = 1 Fluid Drachm = 3,5 ccm

8 Drachms = 1 Ounce f = 28,4

20 Ounces = 1 Pint ' = 568

8 Pints = 1 Gallon = 4,543 Ltr.

1 ccm = 17 Minims 1 Ltr. = 35 Fluid Ounces.

Anhang-.

435

Englische Längenmaasse :

6 Fuss (foot, ft) = 72 Zoll (inch, in) = 1,8287 Meter. 1 engl. Zoll = 2,54 cm.

Gewicht deutscher Münzen:

1 Einpfennigstück wiegt 2 gr

3 Zweipfennigstücke wiegen 10

1 Fünfpfennigstück wiegt 21/«

1 Zehnpfennigstück wiegt 4

9 Zwanzigpfennigstücke (Silber) wiegen 10 ..

9 Fünfzigpfennigstücke wiegen 25

9 Einmarkstücke wiegen 50 .,

9 Zweimarkstücke w iegen 100

9 Fünfmarkstücke in Silber wiegen 250

1 Zehnmarkstück wiegt 4

1 Zwanzigmarkstück wiegt 8

2 5-Pf.-Stücke, 1 l-Pf.-St., 2 lO-Pf.-St. 15

Empfehlenswerthe photographische Bücher und Abhandlungen in deutscher Sprache.

Aarland. Dr. G., Der Halbtonprocess. 4 Mk. (W. Knapp-Halle a. S.)

Allilm, Max, Grundlinien der Amateur-Photographie. 2,50 Mk. (E. Liesegang- Düsseldorf.)

Alpcrs, jr. Georg., Führer durch die praktische Photographie. 2,50 Mk. (Beruh. Friedr. Voigt, Weimar.)

Arnold, Hans, Die Negativ-Retouchc. (Hartleben-Wien.) 6 Mk.

Behrens, Friedr., Der Gummidruck. 1,50 Mk. (Fischers technolog. Verlag M. Krayn, Berlin W.)

Bcrgling, C. E., Stereoskopie für Amateur-Photographen. 1.20 Mk. (Gustav Schmidt, vorm. R. Oppenheim, Berlin.)

Bertillon, Alphonse, Die gerichtliche Photographie. 4 Mk. (W. Knapp-Halle.) Büttner, Dr. O. und Müller, Dr. Kurt, Technik und Verwertung der Rönt- gen'schen Strahlen im Dienste der ärztlichen Praxis und Wissenschaft. 3 Mk. (W. Knapp, Halle a. S.)

Cronenberg, IV., Die Autotypie auf amerikanischer Basis. 3 Mk. (E. Liese- gang-D üssel dorf . )

David, Ludwig, k. k. Artillerie-Hauptmann, Rathgeber für Anfänger im Photo- graphiren. 1,50 Mk. (W. Knapp-Halle.)

Anleitung zum Photographiren. I. Für Anfänger 2 Mk. (R. Lechner-Wien.) David & Scolik, Die Photographie mit Bromsilbergelatine.

I. Band 6 Mk., II. Band: Orthoskiagraphische Photographie, 6 Mk., III. Band: Praxis der Momentphotographie. 16 Mk. (W. Knapp-Halle.)

436

Siebenter Theil.

Dolezal, Prof. E., Die Anwendung- der Photographie in der praktischen Mess- kunst. 3 Mk. (W. Knapp, Halle a. S.)

Eder, Regierungsrath, Prof. Dr. J. M., Ausführliches Handbuch der Photo- graphie. 4 Bände (od. 14 Hefte) 65 Mk. (W. Knapp-Halle.)

Die Momentphotographie. I. Serie 24 Mk., II. Serie 18 Mk. (W. Knapp- Halle.)

Engler, Max, Die Photographie als Liebhaberkunst. 2 Mk. (Hugo Peter-Halle.)

Die Portrait-Photographie beim Amateur. 50 Pf. (Hugo Peter, Halle a/S.)

Friedländer, Siegf., Einleitung in die Photochemie. 6 Mk. (Deutsche Photo- graphen-Zeitung, Weimar.)

Fritz, Georg, Die Photolithographie. 8 Mk. (W. Knapp-Halle.)

Gaedicke, J., Das Platinverfahren in der Photographie. 1,80 Mk. (Gustav Schmidt, vorm. R. Oppenheim, Berlin.)

Der Gummidruck. 2,25 Mk. (Gust. Schmidt, vorm. R. Oppenheim, Berlin.)

Grasshoff, Joh., Die Retouche von Photographien. 2,50 Mk. (Gust. Schmidt, vorm. R. Oppenheim, Berlin.)

Grünewald, E. Amtsgerichtsrath, Das Urheberrecht auf dem Gebiete der bildenden Kunst und Photographie. 1,80 Mk, (Ed. Liesegang, Düsseldorf.)

Die Gesetzgebung auf photographischem Gebiete. 1 Mk. (Verlag des „Apollo“.)

Hanneke. P., Das Celloidinpapier. 3 Mk. (Gust. Schmidt, vorm. R. Oppen- heim, Berlin.)

Horsley Hinton, A., Künstlerische Landschafts-Photographie. 4 Mk. (R. Oppenheim-Berlin.)

Hübl, A. Freiherr von, Die Collodium-Emulsion. 5 Mk. (W. Knapp-Halle.)

Der Platindruck. 4 Mk. (W. Knapp-Halle.)

Der Silberdruck auf Salzpapier. 3 Mk. (W. Knapp-Halle.)

Die Dreifarbenphotographie. 8 Mk. (W. Knapp-Halle* a. S.)

Die Entwicklung der photogr. Bromsilber-Gelatineplatte. 2,40 Mk. (W. Knapp, Halle a. S.)

Just, Dr. E. A., Leitfaden für den Positiv-Entwicklungsprocess auf Gelatine- Emulsionspapier. .6 Mk. (Selbstverlag, Wien, Unter-Meidling.)

Behandlung des Silbergelatinepapiers.

Kaiserling, Dr. Carl, Praktikum der wissenschaftlichen Photographie. 8 Mk. (Gustav Schmidt, vorm. Rob. Oppenheim, Berlin.)

Keyssner, Hugo, Geh. Justiz- und Kammergerichtsrath, Das Recht am eigenen Bilde. (J. Guttentag, Berlin.)

Kiesling, Premier-Lieutenant a. D., Die Anwendung der Photographie zu militärischen Zwecken. 3 Mk. (W. Knapp Halle a. S.)

Klepp. Hans, Kleines Lehrbuch der Photographie. 0,40 Mk. (Philipp. Reclam jun., Leipzig.)

Konkoly, Dr. N. v., Anleitung zur Himmelsphotographie. 12 Mk. (W. Knapp- Halle.)

Koppe, Prof. Dr. C.. Die Photogrammetrie. 6 Mk. (Deutsche Photogr.-Ztg.- Weimar.)

Anhang-.

437

Kretschmann, Hans, Die Photographie eine Kunst? 2 Mk (Himo Peter- Halle a/S.)

Krone, Prof. Herrmann, Die Darstellung der natürlichen Farben durch Photo- graphie. 4 Mk. (Deutsche Photogr.-Ztg.-Weimar.)

Lainer, Prof. Alex, Anleitung zu den Laboratoriumsarbeiten. 3 Mk. (W. Knapp- Halle.)

Anleitung zur Ausübung der Photoxylographie. 2 Mk. (W. Knapp-Halle,) n Anleitung zui Verarbeitung- photographischer Rückstände, sowie zur Erzeugung und Prüfung photograph. Gold-, Silber- und Platinsalze. 3 Mk. (W. Knapp-Halle.)

Lehrbuch der photographischen Chemie und Photochemie. I. Theil Anorganische Chemie. 6 Mk. (W. Knapp-Halle.)

Liesegang, R. Ed., Photographische Chemie. 2,50 Mk. (Ed. Liesegang- Düsseldorf.)

Photochemische Studien I, 1 Mk. (Ed. Liesegang-Düsseldorf.)

Photochemische Studien II, 1 Mk. (Ed. Liesegang-Düsseldorf.)

Liesegang, Dr. P. E., Handbuch der Photographie. 15 Mk. (Ed. Liesegang- Düsseldorf-.)

Photographische Schmelzfarbenbilder. 2.50 Mk. (Ed. Liesegang, Düsseldorf.) Liesegang, F. Paul, Die richtige Ausnutzung des Objectivs. 1 Mk. (Ed. Liesegang-Düsseldorf.)

Die Fernphotographie. 3 Mk. (Ed. Liesegang, Düsseldorf.)

Mercator, G., Die modernen photogr. Druckverfahren. 2,50 Mk. (Bunzlau, Verlag des „Photograph“.)

Die photograph. Retouche. 2,50 Mk. (W. Knapp, Halle a/S.)

Leitfaden für die Ausübung der gebräuchlichen Kohledruckverfahren.

3 Mk. (W. Knapp, Halle a/S.)

Die Diapositiv-Verfahren. 2 Mk. (W. Knapp, Halle a/S.)

Meydenbauer, Geh. Baurath Dr. A., Das photogr. Aufnehmen zu wissenschaftl.

Zwecken. Band I, 6 Mk. (Unte-Berlin.)

Meyer, Prof. Dr. Bruno, Ueber Augenblicks- und Reihenaufnahmen 1,25 Mk. (Deutsche Photogr.-Ztg.-W eimar.)

Mietlie, Dr. A., Lehrbuch der practischen Photographie. 10 Mk. (W. Knapp- Halle.)

Photogr. Optik ohne mathematische Entwicklungen. 5 Mk. (Mücken- berger-Berlin.)

Künstlerische Landschaftsphotographie. 8 Mk. (W. Knapp, Halle a/S.) Müller, Prof. Dr. M., Ueber die Bedeutung und Verwendung des Magnesium- lichtes in der Photographie. 3 Mk. (Deutsche Photogr.-Ztg.-Weimar.)

Ncuhauss, Dr. R., Lehrbuch der Mikrophotographie. 8 Mk. (Harald Bruhn- Braunschweig.)

Die Photographie auf Forschungsreisen und die Wolkenphotographie. 1 Mk. (W. Knapp-Halle.)

Die Mikrophotographie u. d. Projection. 1 Mk. (W. Knapp-Halle.)

438

Siebenter Theil.

Ncuhauss, Dr. R., Nachweis der dünnen Zenkerschen Blättchen in den nach Lipp- mann’s Verfahren auf genommenen Farbcnbildern. (Separat Abdruck aus den Annalen der Physik und Chemie. Neue Folge. Band 65. 1898, Johann

Ambrosius Barth, Leipzig.)

Niemann, A., Die photograph. Ausrüstung des Forschungsreisenden. 1.80 Mk. (Gust. Schmidt, vorm. R. Oppenheim, Berlin.)

Paar, Jean, Leitfaden der Retouche des photographischen Bildes. 1,80 Mk. (E. Liesegang-Diisseldorf.)

Parzer- Mühlbacher, A., Photographische Aufnahme und Projection mit Röntgen- strahlen. 1.80 Mk. (Gust. Schmidt, vorm. R. Oppenheim, Berlin.) Pizzighelli, Oberstlieutenant G., Handbuch der Photographie. 3 Bände ä 8 Mk. (W. Knapp-Halle.)

Anleitung zur Photographie für Anfänger. 3 Mk. (W. Knapp-Halle.)

Actinometrie oder Photometrie d. ehern, wirksamen Strahlen. 3,60 Mk. (Verlag d. Photogr. Correspondenz-Wien,)

Robinson, H. P., Das Glashaus und was darin geschieht. 2,50 Mk. (E. Liese- gang-Düsseldorf.)

Der malerische Effect in der Photographie. 4 Mk. (W. Knapp-Halle.) Rohr, M. von, Zur Geschichte und Theorie des photograph. Teleobjectivs.

2,50 Mk. (Verlag der Deutsch. Photograph. Ztg., Weimar.)

Schicndl, C., Die künstlerische Photographie. 4,50 Mk. (Hartleben-Wien.)

Die optische Laterne und die Projection. Geb. 4 Mk. (0. Nemnich- Karlsruhe.)

Geschichte der Photographie. 8 Mk. (Hartleben-Wien.)

Schiffner, Prof. F., Die photogr. Messkunst. 4 Mk. (W. Knapp-Halle.)

Grundzüge der photographischen Perspective. 2 Mk. (R. Lechner-Wien.) Schmidt, Prof. F., Photographisches Fehlerbuch I. 3 Mk. (0. Nemnich-Kalsruhe.) Schmidt, Franz, Die Buchführung des Photographen. 1 Mk. (Deutsche Photogr. Zeitung, Weimar.)

Schmidt, Hans, Das Fernobjectiv. 3.60 Mk. (Gust. Schmidt, vorm. R. Oppen- heim, Berlin.)

Schnauss, Dr. J., Der Lichtdruck und die Photolithographie. 4 Mk. (E. Liese- gang-Düsseldorf.)

Photogr. Taschenlexikon. 4 Mk. (W. Knapp-Halle.)

Schnauss, H., Photogr. Zeitvertreib. 2 Mk. (E. Liesegang-Düsseldorf.)

Die Blitzlichtphotographie. 1 Mk. (E. Liesegang-Düsseldorf.)

Herstellung der Diapositive. 1,50 Mk. (Verlag des Apollo,)

Die kleinen Rechenaufgaben des Photographen beim Vergrössern, Repro- ducieren etc. von Prof. E. Walion. 1,20 Mk. (Verlag des „Apollo“, Dresden.)

Schnauss -Kremer- Grünewald, Handbuch der photograph. Geschäftspraxis. I. Band: der Photograph im geschäftl. Verkehr. 4 Mk. (Verlag des „Apollo“, Dresden.)

Anhang.

439

Schrank, Regierungs-Rath L., Der Schutz des Urheberrechts an Photogra- phieen. 2 Mk. (W. Knapp-Halle.)

Schroeder, Dr. H., Die Elemente der photogr. Optik. 6 Mk. (R. Oppenheim-Berlin.)

Schultz-Heneke, D., Anleitung zur photograph. Retouchc. 2,50 Mk. (Gustav Schmidt, vorm. R. Oppenheim, Berlin.)

Schwier, K., Anleitung zur Erzeugung eingebrannter Photographieen auf Email, Glas oder Porzellan. 1,20 Mk. (B. Fr. Voigt- Weimar.)

Steiner, Prof. F., Die Photographie im Dienste des Ingenieurs. 6 Mk. (R. Lechner-Wien, Graben 31.)

Steinhäuser, Prof. Anton, Die theoretische Grundlage für die Herstellung der Stereoskopenbilder auf dem Wege der Photographie. 5 Mk. (R. Lechner- Wien.)

Stolle, Friedrich, Die photomechanischen Pressendruckverfahren. 2 Mk. (H. Bechhold-Frankfurt a./M.)

Stolze, Dr. F., Die Stereoskopie und das Stereoskop in Theorie und Praxis. 5 Mk. (W. Knapp-Halle.)

Die Kunst des Vergrösserns auf Papieren und Platten. 0 Mk. (W.

Knapp-Halle.)

Stellung und Beleuchtung in der Photographie. I. Band 10 Mk. (W Knapp-Halle.)

Die photogr. Ortsbestimmung ohne Chronometer. 2 Mk. (Photogr. Bibliothek. Mayer & Müller-Berlin.)

Handwerksbuch für Photographen, I. Theil: Die Werkstatt und das Handwerkszeug des Photographen. 8 Mk. (W. Knapp, Halle a/S.)

Valcnta, Prof. Ed., Die Photographie in natürlichen Farben. 3 Mk. (W. Knapp Halle.)

Die Behandlung der für den Auscopirprocess bestimmten Emulsions- papiere. 6 Mk. (W. Knapp-Halle a/S.)

Visbcck, K., Calciumcarbid und Acetylen. 60 Pf. (Hugo Peter, Halle a/S.)

Vogel, Prof. Dr. H. W., Handbuch der Photographie. I. Band 10 Mk., II. Band 10 Mk., III. Band 1. Abtheilung 8 Mk., IV. Band 6 Mk. (Gustav Schmidt, vorm. R. Oppenheim, Berlin.)

Volkmcr, k. k. Hofrath 0., Die Photo-Galvanographie. 6 Mk. (W. Knapp-Halle.)

Die Photo-Gravüre. 8 Mk. (W. Knapp-Halle.)

Wiener, Prof. Dr. Otto, Farbenphotographie durch Körperfarben und mechanische Farbenanpassung in der Natur. (Johann Ambrosius Barth [Arthur Meiner] Leipzig.)

Zenker, Dr. W., Lehrbuch der Photochromie (Photographie in natürlichen Farben). (Selbstverlag-Berlin.)

Photographische Fachzeitschriften in deutscher Sprache und periodisch erscheinende Prachtwerke.

Allgemeines Anzeigenblatt für Photographie. H. L. Brönner's Druckerei, Frankfurt a./M,

Apollo, Gratisblatt von Unger & Hoffmann, Dresden, Red. H. Schnauss (monatlich).

440

Siebenter Theil.

Das Atelier des Photographen, Red. Dr. A. Miethe, Braunschweig (Hauptblatt monatl., Beiblatt „Photographische Chronik“ wöchentlich), 12 Mk. jährlich.

Der Amateur - Photograph, Red. R. Ed. Liesegang-Düsseldorf (monatlich). 5 Mk. jährl.

Der Photograph, Gratis- Offertenblatt, Red. B. Fernbach-Bunzlau (alle 14 Tage).

Der Lichtbildkiinstler. Emil Wünsche, Dresden (monatl.) 2 Mk. jährl., für Kunden der Firma gratis.

Deutsche Photographenzeitung, Red. K. Schwier - Weimar (wöchentlich). 10 Mk. jährl. Die monatlichen Sonderbeilagen: „Internationale Muster- blätter von Porträt- Auf nahmen“ ausserdem noch 14,40 Mk. jährlich.

Die Kunst der Photographie, herausgegeben von Franz Goerke, Berlin, 6 zwei- monatliche Hefte (jährl. 25 Mk.); Verlag von Julius Becker, Berlin SW 48, Friedrichstr. 240/41.

Die Photographie, Red. Max Jaffe, Wien (monatlich), 5 Mk. jährl.

Internationale Photographische Monatsschrift für Medicin und Natur- wissenschaften von Geh. Rath, Prof. Dr. G. Fritsch-Berlin und Dr. L. Jankau- München. (Verlag von Ed. Heinrich Mayer-Leipzig.) Pro Semester 8 Mk.

Laterna magica, Red. F. Paul Liesegang, Düsseldorf (vierteljährlich), 3 Mk. jährl.

Mitteilungen aus dein Gebiete der Litteratur und der Kunst, der Photo- graphie und der Kartographie. R. Rechner, Wien, (monatl.) 1 Guld. jährl., für Kunden der Firma gratis.

Photogr. Archiv, Red. R. Ed. Liesegang, Düsseldorf (alle 14 Tage) 9 Mk. jährl.

Photographisches Centralblatt, Red. Matthies - Masuren, München (alle 14 Tage), 10 Mk. jährl.

Photogr. Correspondenz, Red. Regierungsrath L. Schrank, Wien (monatlich). 10 Mk. jährl.

Photogr. Mittheilungen, Red. Prof. Dr. H. W. Vogel, Berlin (alle 14 Tage). 12 Mk. jährl.

Photogr. Notizen, Red. C. Schierer-Wien (monatlich), 7 Mk, jährl.

Photogr. Rundschau, Red. Dr. R. Neuhauss, Berlin (monatlich), 12 Mk. jährl.

Praktischer Rathgeber f. Amateur-Photographen, Red. Hugo Peter, Halle a. S. (2 mal monatlich), 2 Mk. jährl.

Photogr. Wochenblatt, mit Offerten-Blatt, Red. J. Gaedicke, Berlin (wöchent- lich), 10 Mk. jährl.

Allgemeine Photographcn-Zeitung, Red. G. H. Emmerich, München (monat- lich), 8 Mk. jährl.

W iener Freie Photographcn-Zeitung, Red. Gustav Walter Wien, (Heraus- geber: Verein photograph. Mitarbeiter in Wien) (monatlich), 4.50 Mk. jährl.

Wiener Photographische Blätter, Red. Prof. F. Schiffner, Wien (monatlich), 14,40 Mk. jährl.

Photographische Kalender und Jahrbücher.

Deutscher Photogr. Kalender, K. Schwier, 1,50 Mk.

Gut Licht! Jahrbuch und Almanach, H. Schnauss, 1 Mk.

Jahrbuch für Photographie, Regierungsrath Prof. Dr. J. M. Eder, 8 Mk.

Photogr. Almanach, Liesegang, 1 Mk.

Anhang-.

441

Kalender für Photographie und verwandte Fächer. C. F. Hoffmann Wien, 3 Mk.

Photogr. Notiz- und Nachschlagebuch, David und Scolik, 3 Mk.

Photographischer Notizkalender, Dr. Stolze, 1,50 Mk.

Taschenbuch für Freunde der Lichtbildkunst, J. Gossel. 1 Mk.

Taschen-Kalender für Amateur-Photographen, Dr. A. Miethe, 3 Mk.

Bezugsquellen für photographische Artikel. Deutschland.

Aachen: Rhein. A 1 b u m i n p a pre r f a br i k : (F. Dyck & Co.) (Papiere). Richard Belle, Dahmengraben 25. Diepenbrock&Dithmar, Grosskölnstr. 32. Josef Lövenich, Hochstr. 38.

Altona: A. 0. Harboe, Königstr. 245.

Augsburg: Herrn. Diedritz, Frauenthorstrasse D 107. Gustav Kühn Klinkerberg 28 a.

Bamberg: W i 1 h. Krön er, Grüner Markt 1.

Barmen -.Brune & Höfinghoff, Trockenplattenfabrik (Entwickler).

Berlin : Actiengesellschaftf. Anilinfabrikation, SO. an der Treptower Brücke (Entwickler u. Platten.) Ottomar Anschütz, W. Leipzigerstr. 116. P. ü. Beneckendorff , Wilhelmstr. 135. Paul Berner, Frankfurter Chaussee 106 (Camera-Balgen). Ferd. Bey- rich, N. Linienstr. 126. Paul Brandt, NW. Alt Moabit 116. Brandt & Wilde Nachfolger , S. Alexandrinenstrasse 68/69. G. Braun, SW. Königgrätzerstrasse 31. Chemische Werke, vormals Dr. H. Byk, NW. Louisenstrasse 35. Actiengesell- schaft vorm. Carl Christensen, S. Gitschinerstr. 79 (Celloidin- papiere). Dieskau & Co., Charlottenburg, Berlinerstr. 12. East- man Kodak, SW. Markgrafenstr. 91 u. Friedrichstr. 191. 0. Engel- meyer, Balgenfabrik, Steglitz-Berlin, Adolphstr. 8. J. Gaedicke, W. Bendlerstr. 13. R. Gaedicke, S. Ritterstr. 82. G. G a r e i s (Apparate), SO. Reichenbergerstr. 142. J. Gebhardt, Trocken- plattenfabrik „Berolina“, NW. Schumannstr. 14. Franz Ger icke, S. Louisen-Ufer 17 (Cartons etc.) C. P. G o e r z , optische Anstalt, Berlin- Friedenau (Objective u. Apparate). A Grossmann, SO. Köpenicker- strasse 70 A. Helios, photogr. Kunst- und Verlagsanstalt, NW. Emdenerstr. 44. W. H e r r m a n n & Co., W. Schöneberger Ufer 36 c (Lithogr. Kunstdruckerei u. Prägeanstalt). Dr. A. Hesekiel & Co., NO. Landsbergerstr. 32 u. Friedrichstr. 188. Hochstein & Wein- berg, S. Wasserthorstrasse 50 (Cartonpapiere). Dr. R. Jacoby, NW. Thurmstrasse 51. Juhre & Nicolai, S. Ritterstrasse 85. C. A. F. Kahlbaum, ehern. Fabrik, SO. L. G. Kleffel & Sohn, W. Potsdamerstr. 29. E. Klein, SO. Köpenickerstr. 116. E. Kr aus s & Co., optische Anstalt, W. Wilhelmstr. 100. Franz Kühn, Inter- nation. Amateur- Atelier, W. Behrenstr. 27. Herrn. Leych Nachf., Fabrikation photographischer Artikel (Zinkvignetten und A ignettir-

442

Siebenter Tlieil.

Masken), Chausseestrasse 48. Ernst March Söhne, Thon- waarenfabrik, Charlottenburg. 0. Ney, Mechaniker u. Chemiker, SO. Engel-Ufer 17. Dr. Riebensahm & Posselt, Fabrik photogr. Papiere, SW. Zimmerstr. 95/96. Josef Pt öden stock, opt. Anstalt, W. Leipzigerstr. 101/102. J. Sachs & Co., Trockenplattenfabrik, W. Friedrichstr. 72. Chem. Fabrik auf Actien, vorm. E. Schering, N. Müllerstr. 170 (Platten u. Papiere). J. F. Schippang & Co., S. Prinz enstr. 24. Schippang & -Wehenkel, C. Stralauerstr. 49. P. Schneider, N. Lothringerstr. 31. Hugo Schneider, Char- lottenburg, Hardenbergstr. 4/5. Robert Schreiner, Kunst- tischlerei, S. 42, Prinzessinnenstrasse 5. 0. Schroeder, S. 42,

Oranienstr. 71. F erd. Schüler, Trockenplattenfabrik, SW. Ritter- strasse 33. Max Steckclmann, W. Leipzigerstr. 33. A. Stege- mann, Kunsttischlerei, S. Oranienstr. 151. Dr. J. Steinschneider, S. Klosterstr. 44 (Platten, Papiere, Lacke). R. Stirn Nächtig., S. Sebastianstr. 34. Dr. F. Stolze & Co., Fabrik photogr. Papiere, Charlottenburg-Westend. R. T a 1 b o t , C. Kaiser-Wilhelmstrasse 46. Trapp & Münch, Fabrik photogr. Papiere u. Cartons, W. Culm- strasse 20 a. C. Ulrich, Charlottenburg, Engl. Str. 28 (Dunkel- kammer-Einrichtungen u. Atelier Anlagen). Unger & Hoff mann, SO. Köpenickerstr. 69. Th. Voss, Fabrik photogr. Apparate, W. Steglitzerstr. 23. Emil Wünsche, W. Charlottenstr. 50/51. Braunschweig : Robert Beiz, Friedrich -Wilhelmstr. 26. W i 1 h. M ü 1 1 e r , vormals 0 e 1 z e , Sack 2. A u g. W i t z e 1 , Poststr. 5.

Bremen : Gebr. Söhlke, Altenwall 12. Hermann Pape, Kaiserstr.

L. 0. Grienwaldt, Wall 86

Breslau : H e i n r. Somme jun., Schweidnitzerstr. 41/42. E. Buchmann, Kupferschmiedestr. 20. H. Jahn, Alte Taschenstr. 7. Max Lieb- mann & Co., Gartenstr. 57. Stendel, Optiker, Taschenstr. Max Raphael (Glimmerwaaren), Zimmerstr. 10.

Cassel : Ernst Stephani. E. Rothe. Gebr. Seit z. Charlottenburg: Dr. Ludwig Ellon & Co, Helmholtzstr. 33 (Entwickler).

Dr. E. Jacobsen, Engl Str. 5 (Farben, Aquolin, Cerat).

Chemnitz : F. Otto Graichen. Curt Grund mann, Poststrasse.

M. P e t z o 1 d , Langestr. 23.

Cleve: Allard (Objective und Apparate).

Cölln a. d. Elbe: F. Rossberger, Fabrik photographischer Apparate (Schwingcameras).

Darmstadt: Louis Andress, Wilhelminenstr. 21. Louis Lange, Ernst-Ludwigsplatz 4. Ph. Baumbach, Rheinstr. 19.

Dörnach i. Eisass -.Braun, Clement & Cie. Nachf. (Pigmentpapiere). Dresden: A. H. Anders (Satinirmaschinen), Pfotenhauerstr. 43. Max Blochwi.tz, vormals Georg Rotter, Zöllnerstr. 19. Julius Erichson, Pestalozzistr. 1. Hein r. Erne mann, Kunsttischlerei, Kaulbachstr. 13 (Apparate, Cameras). Rieh. Hänel, Koffer- und Taschenfabrik, Zicgelstr. 3 u. 5. Carl II c i n z c & Co. (Fabrik

Anhang.

443

photographischer Apparate) Florastrasse 5. Gustav Hey d e, Ammonstrasse 32. R. Hüttig & Sohn (Fabrik photographischer Apparate) , Schandauerstr. 32 u. 34. G e b r. J u n g h a n s s , Pill- nitzerstrasse 11. E. K a d e r s , Löscherstr. 18. Kraft &Steudel (Fabrik phot. Papiere), Tittmannstr. 27. P. Le inert, Weinligstr. 2. F e r d. Franz Meyer, Blasewitz. Franz P i 1 1 n a y (Fabrik von Lacken), Grossenhainerstr. 31. Carl PI au 1, Wallstr. 25. Oscar Plaul & Preibisch, Johannesstrasse 12. Albert Schulze, Pillnitzerstr. 51. Carl Sann (Fahr. phot. Farben), Pestalozzistr. 25. ünger & Hoffmann, Reissigerstr. 36/40. Dr. Winzer & Co. Nachflg. Emil Fuchs, Waisenhausstr. 15. Rieh. Wittmann, Friedrichstr. 2. Emil Wünsche, Moritzstrasse 20.

Düsseldorf: Ed. L i e s e g a n g. Dr. Höhn & Co. (Chem. Fabrik). Fr. Haarstick. Carl Fucht, Schadowstr.

Elberfeld : Max; W i p p e r 1 i n g , Altenmarkt 6/8. W. H. Berner, Herzogstrasse.

Erfurt : W. H. Berne r.

Essen a. Ruhr : 0. Küllenberg, Kopstadtsplatz 7.

Feuerbach b. Stuttgart: J. Hauff & Cie., chem. Fabrik (Entwickler). Frankfurt a. M.: Haake&Albers, Kaiserstr. 36. Dr. C. Schleussner, Trockenplattenfabrik. F. W e i s b r o d & Co., Trockenplattenfabrik. E. vom Werth & Co., Friedenstr. 2. S c h 1 e s i c k y-Ströh 1 ein, Optische Anstalt, Kaiserplatz 17. A. C o 1 1 i n (Apparate), Kepler- strasse 17. Gustav Rapp & Co., Krögerstr. 2. H. Meides- Thomsen, Neue Mainzerstr. 18. Arndt & Troq.st (Lichtpaus- papiere). Franz Schulz u. Dr. C. Goedeckemeyer, Rödel- heim (Papiere, Lacke).

Frankfurt a. O. : M. Döderlein, von G a b a i n & Co., Richterstr. 81. Freiburg (Breisgau) : Richard Sch wickert (Lichtpauspapiere). Elbs, Mechaniker. Max Mayer, Kaiserstr.

Friedberg b. Frankfurt a. M. : Trapp & M ü n c h (Papiere).

Görlitz : M. Hoch t, Kunsttischlerei. E. Herbst & F i r 1, Kunsttischlerei. Curt Bentzin, Kunsttischlerei. 0. M o h, Kunsttischlerei. Gebr. K ü g 1 e r, Kunsttischlerei. G ä r t i g & Thiemann, Kunsttischlerei. Dr. Th. Schuchard, chem. Fabrik. Fr. W i 1 d e & S o h n, Trocken- plattenfabrik. PaulStrobach, Mechaniker (Beschläge). Gebr. Herbst, Kunsttischlerei. Richard Bentzin, Kunsttischlerei. R. Koppe, Kunsttischlerei. Kr eck er & Ehrentraut, Kunst- tischlerei. Paul J a c k i s c h (Balgen), Berlinerstrasse 12. Gross-Salze : A. S p a n g e n b e r g (Atelier-Constructionen).

Halle a. S. : Patz, gr. Ulrichstr. 10. Max Wergien, Neunhäuser 4.

H. Martin. Hugo Peter, alte Promenade 35. Carl Schneider. Hamburg: D. Brauch mann & Co, Neuerwall 50. W. Franken-

häuser, grosse Bleichen 7/1. Dr. Max Wagne r. Steindamm 152, Dr. Lüttke & Arndt, Winterhude. Stollbcrger & Rath, Neust. Fuhlentwiete 90, B e n q u e & Kinder mann, Schütze

444

Siebenter Theil.

& N o a c k, Jungfernstieg, Passage Scholvien 8. T i e t g e n & Co., kl. Johannisstr. 17. Stolze & Stück, Mühlenstr. 20. M. Wiese, Stiftstr. 32 (Klebmittel). F r i e d r. Wiesenliavern, kl. Bäcker- strasse 11. A. Krüss, opt. Institut. Johs. W i 1 h. Elilers, Bergstr. 14 (Cartons, Passepartouts).

Hannover: S. Federlein, Rahmenfabrik und Handlung photogr. Artikel. Dr. J. Knoevenagel, Hannover. Pott hoff & Abbenthern, Joachimstrasse 4. York Schwartz, Wiesenstrasse 24b. G 1 u n z & B ü 1 1 e r. Fr. Well hausen jun., Georgstrasse 33.

Heidelberg: W i 1 h. Pf aff, Hauptstrasse 63. Ad. V e i t h.

Heilbronn : Gust. Schaeuffelen, Papierfabrik (gesilbertes Pyramiden- kornpapier),

Hemelingen bei Bremen: Aluminium- und M a g n e s i u m f a b r i k, J. Herzog & Cie., Trockenplattenfabrik.

Isny (Württemberg): H. Mader (Apparate).

Karlsruhe: A. Glofck & Cie., Kaiserstrasse 89. C. Sick ler, Hof- mechaniker, Kaiserstrasse 152. H o e r t h , Daeschner & Cie., Kaiserstrasse 140. W. Löblein, Kronen- Apotheke (Entwicklungs- Pastillen). Badische Trockenplattenfabrik, Zirkel 19. Walter, Münch & Co., Yictoriastr. 18 (Papiere und Chemikalien).

Köln : Westendorp & Wehn er, Trockenplattenfabrik. G. J a n s s e n & C o., Dr. Richard Schoeller, Ubierring 91 (Chemikalien). J. H. Annacker, Brückenstrasse 7. 0. A n t o n e 1 1 jT, Ehrenfeld,

Celloidinpapier. Ad. Fischl jun. J. B. Gebhardt, Trocken- plattenfabrik. Max Daeschner & Cie., Passage. Rheinische Emulsions-Papier-Fabrik (H. Stolle), K.-Ehrenfeld.

Leipzig : Chr. Harbers, Markt 6. Falz & Werner, Kunsttischlerei, Körnerstr. 21. Geb r. Grund mann, Nicolaistr. 41. E. K r a u s s & Cie., Pfaffendorferstr. 50. G. A. S i n s e 1. 0. R o m m e 1, Carton-

fabrik, Nerchau b. Leipzig. Th. Schröter, Cartonnagenfabrik, Connewitz bei Leipzig. Chr. Fr. Winter Sohn, Schillerstrasse 5. E. Wünsche', Salzgässchen 1. Dr. G. Langbein & Co., Fabrik photographischer Chemikalien, L.-Sellerhausen. C. E r d m a n n, chemische Fabrik, L.-Lindenau.

Linden bei Hannover : Dr. P. Hunaeus (Celluloidwaaren).

Lüneburg : Eduard Lühr.

Magdeburg : Albert Rathke. Rud. Chaste. Kaesebier&Ülrich. Gebr. Mittelstrass.

Malmedy (Rheinpreussen) : Steinbach & Cie. (photogr. Rohpapiere).

Mannheim : Th. Matter, Trockenplattenfabrik (auch Celloidinpapier).

Gebr. Buddeberg. Theodor von Eich stedt. Petzoldt& Kloos.

Meissen : Felix Rossberger.

Metz: M. Oetringer, Fasanenstr. 9. H. V e r s e 1.

München : Dressier & Heinemann (Fabrik phot. Apparate). O.Wern- h a r d , Sonnenstr. 24. 0. P e r u t z , Trockenplattenfabrik. Brack

Anhang1.

445

& Cie., Bayerstr. 3. G. ßodenstock, Optiker, Staubstr. 1. Otto Strehle, Amalienstrasse 77. Soennccken&Co., Kaufinger- strasse 31. A. Franz (Bälge), Reichenbachstr. 14. Friedrich Stern sen., Mozartstr. 3. G. H. Emmerich, Landwehrstr. 1. Eus. Schiff macher, Residenzstr. 15. M. Obergassner, Neu- hauserstrasse. Jaeger & Goergen, Neuhauserstr. 7. Micro- graphisches Institut, Liebigstr. 37. V a 1. L i n h o f (Moment- verschluss). Dr. Carl Opitz & Cie., Frühlingstr. 17 (Papiere). Süddeutsche Celloidinpapier-Fabrik, Landwehrstr. 28#

Münster i. W. : Jos. Stein, vorm. A. Schellen.

Mulda i. Sachsen : Richter sehe Fabriken-Gesellschaft.

Nürnberg : Konrad G. Seitz, Adlerstr. 12. H. & Chr. Reich, Bronce- farbenfabrik (Aluminium F).

Offenbach a. M.: Dr. G. Krebs (Celloidinpapier). J. Formstecher (Papiere). Küster mann & Cie. (Lacke).

Oldenburg i. Gr.: G. Glunz.

Oppeln : E r d m. R a a b e.

Penzig : Gebr. Putzier, Dunkelkammergläser.

Posen : Central-Drogerie.

Schriesheim b/Heidelberg: Bühl er (Papiere).

Stettin: F. Lampe & Krüger, Mönchenstr. 9. Hans Dräger, Kohl- markt 9. A. Holst’ s Nach fl. K. Visbeck, Moltkestr. 15.

Strassbnrg i. E. : Meyer & Wanner, Spiessgasse. E. van Bosch, Celloidinpapiere. E. Saas, Kinderspielplatz. J. & A. B o s ch, Münster- gasse.

Stütz erb ach i. Thüringen : Fritz Fischer & Röwer (Glaswaaren).

Stuttgart : L. Schaller, Marienstr. 14. G. A. K r a u s s , Büchsenstr. 3. E. Grüner & Cie., Friedrichstr. 56. PaulSpindler, Langestr. 17.

Ulm a. D.: J. Bracher, Hafenbad 28. C. Keller, Frauenstrasse 5. Gust. Staudenmeyer, Herdbruckerstr. 5.

Weimar: H. Schreiner.

Wernigerode i. Harz: Fabrik photogr. Papiere vorm. Dr. Kurz.

Wiesbaden : Hess & Sattler. Aug. Horn , Fabrik photogr. Apparate, Schwalbacherstrasse 73.

Wiesloch-Heidelberg : Photochemie.

Würzburg : Rieh. Banger Nachf., Paradeplatz. L. Oberhäusser, Engelapotheke.

Oesterreich.

Graz : M. Grabne r.

Horazdowic (Böhmen) : Alex. S i e g 1. Innsbruck: A. Ringler, Trockenplattenfabrik. Lemberg : Victor Berger.

Prag: B. G o 1 d w e i n.

Steinschönau i. Böhmen: Carl Hahnei.

446

Siebenter Theil.

Wien: R. Lechner’s Hof-Manufactur (Wilhelm Müller), Graben 31. Ch.

5 c o 1 i k , VIII, Piaristengasse 48. Rud. A. G o 1 d m a n n , Fabrik photogr. Apparate, IV, Victorgasse 14. J. Wanaus, Kunsttischlerei, IV, Kanalgasse 5. A. M o 1 1, Tuchlauben 9. B. W a c h 1 1, VII, Kirchberg- gasse 37. F. Hrdliczka, Fabrik photogr. Papiere, Schottenfeld- gasse 80. K. Krziwanek, VII, Breitegasse 8. Karl Seib, I, Judenplatz 2, Satinirmascliine „Fernande“. S. Bondy, VII, Linden- gasse 11 13. A. P a u 1 y, Trockenplattenfabrik, VI, Magdalenenstr. 28. Dr. Lilienfeld & Co, chemische Werke, Ottakringerstrasse 20. E. Schatte ra, Trockenplattenfabrik, III, Hauptstr. 95. Türkei

6 Steiner, VI, Magdalenenstr. 4. H. Nowak, Metallwaarenfabrik, IV, Theresianumgasse 3. Kühle &Miksche, VII, Siebensterngasse 46. Eisenschiml & Wachtel, VII, Kaiserstr. 62. F. J. N o w y, Kunsttischlerei, IV, Rampersdorfgasse 15. H. W. Adler & Cie., Mechaniker, I, Friedrichstr. 8. S. H ö n i g s f e 1 d, Glasdiamanten, III, Radetzkystr. 12. Dr. H. Heid, III, Hauptstr. 33. Dr. E. A. Just (Papiere), Unter-Meidling. Kretschmer (schwarze Glasspiegel), VII, Zieglergasse 44. Felix Neumann, I, Singerstr. 10. Victor A 1 d e y , X, Humboldgasse 42 (Chemikalien). Th. Feitzinger, Mariahilferstr. 25. Filiale Währingerstr. 3. Sax & Kratzer, VII, Mariahilf erstr.

Schweiz.

Aarau : Frey & Cie..

Baden : P. Z i p s e r.

Basel: R. Carls, Clarastr. 16.

Bienne : C h. Beirichard.

Cliur : C. L a n g

Courbevoie: E. Lamy, 43, rue de Colombes.

Davos : S. Ritter & Picker.

Genf: E. Fahre & J. B. Borrey, 7 rue du Stand. F. Boissonnas, photographe, 4 quai de la poste. J. Philippe, 8 quai Pierre-Fatio. Rauser & Cie., ebenisterie generale. M. A. K o 1 1 e r , 18 rue du Marche. Comptoir S u i s s e de Photographie, 40, rue du Marche. J. Courvoisier, 31 rue du Rhone.

Interlacken : C. Lichtenberge r.

Luzern : C. Hirsbrunner.

Montreux: H. Witte. Comptoir suisse de photographic, Villa Nestle.

Neufcliätel : Th. M. Luther, 3 place Purj\

Schweizerhall bei Basel : Ed. S i e g w a r t

Twann : E n g e 1 - F e i t k n e c h t.

Zürich : R. Ganz. F Scheuer m e y e r , Trockenplattenfabrik. Georg Meyer & Co, Bahnhofplatz. Dr. J. H. Smith & Co., Trocken- plattenfabrik, AVollishofen.

Anhang.

447

Optische Anstalten.

Berlin : C. P. Gocrz, Berlin-Friedenau, Rheinstr. 45/46. P. W achter, Friedenau b. Berlin.

Braunschweig : Voigt Länder & Sohn.

Dresden : Gustav Hey de, Ammonstr. 32.

Dresden-8triescn : 0. Simo n.

Görlitz : Hugo Meyer & Co.

Hamburg : A. K r ü s s.

Jena : Carl Zciss.

München: Steinheil Söhne. G. Rodenstock. A. Hch. Rictz- s c h c 1 , Gabelsbergerstr. 36/37.

Potsdam : Prof. Hartnack.

Rathenow: vorm. Buse h.

Wien : K. Fritsch-Prokesch, VI, Gumpendorferstr. 31. P 1 ö s s 1, IV, Goldegggasse 6.

Basel : E. Suter.

Alphabetisches Yerzeichniss der im Compendium erwähnten Firmen.

Die mit einem * bezeichneten Firmen sind Handlungen photographischer Artikel.

Die eingeklammerten Stichworte bezeichnen die im Compendium an- geführten oder besprochenen Specialitäten der betreffenden Firmen.

Victor A 1 d e r, ehern. Fabr., Wien X, Humboldgasse 42 (Glycin-Entwickler). J. A 1 1 a r d , Cleve (Camera-Bestandtheile).

H. A. A n d e r s, Dresden. Pfotenliauerstr. 43 (Heisssatinirmaschine „Heureka“). *L o u i s A n d r e s s , Darmstadt (Universalapparat „Sirius“).

Aktie n - Gesellschaft fürA n ilinfabrikatio n, Berlin, SO. an der Treptower Brücke (Entwickler, Chemikalien, Isolarplatten, Farbstoffe). 0. Antonetty, Köln-Ehrenfeld (Reformcelloidinpapier).

Arndt & T r o o s t , Fabrik teclin. Papiere . Frankfurt a. M. (Sepia-Blitz- Lichtpauspapiere und -Leinen).

Autotype C ompany, London (Pigmentpapiere).

Badisch i. Trockenplattenfabrik (VV. Kretschmar), Karlsruhe. Otto Behm, Mechaniker, Karlsruhe (Cameraneiger).

Trockenplattenfabrik „Berolina“ (Jos. Gebhardt), Berlin, NW.

Schumannstr. 14 (Kupferdruckplatten).

Max B 1 o c h w i t z, vorm. Georg R o 1 1 e r, Dresden („Velox“-Papier).

E. van Bosch. Strassburg i. Eis. (Celloidinpapiere „Diamant“).

*P a u l Brandt, Berlin, NW. Alt-Moabit 116 (Blitzlampe „Regina“ und Handcameras).

♦Brandt & Wilde Nachflg., Berlin, S. Alexandrinenstr. 68/69 (Schutz- hüllen für Negative, Anker-Mattpapier).

Braun, Clement & C i e., Dörnach i. Eis. (Pigmentpapiere).

448

Anhang.

Brune & Höfin ghoff, Barmer Trockenplattenfabrik, Barmen (Brillant- Entwickler).

Bruns, Mechaniker. München (Handcamera).

*G e b r. Buddeberg, Mannheim (Copirrahmen).

E. Buhler, Fabrik photographischer Papiere, Schriesheim bei Heidelberg (Obernetter-, Concordia-, Photocrayon- und Bromsilberpapiere, Copir- apparat).

Leopold Cassella & Co., Anilinfarben-Fabrik, Frankfurt a. M. (Farben, Diphenal-Entwickler).

Deutsche Celluloid-Fabrik Leipzig-Plagwitz (Celluloidblätter).

Clement & Gilmer , Paris („Vitagraph“).

E. C o 1 b y , Emulsionswerk Zwickau (Celloidinpapiere).

J. W. C r a m e r Sohn, Broncefarbenfabrik, Fürth i. B., (Aluminiumbronce).

Dietrich & Wisskirchen, Frankfurt a. M., Transparent-Oelfarben.

Dresdener Albumin Papierfabrik Actien - Gesellschaft Dresden (Satinpapier).

F. Dyck & Co., Aachen (Albumin- und Celloidinpapier .

^Eastman Kodak, Berlin, Markgrafenstr. 91 und Friedrichstrasse 191 (Handcameras, Films, Chlor- und Bromsilberpapiere).

Dr. Ludwig Ellon & Co., chemische Fabrik, Charlottenburg, Helmholtz- strasse 33 (Brenzcatechin).

L. Erlenbach, Broncefarbenfabrik, Fürth i. B. (Aluminiumbronce).

Heinrich Ernemann, Dresden (Cameras).

Fauvel. Constructeur, Paris, rue Mazarine 40 (Moessard’s Cylindrographe).

R. F i e 1 d & Co., Birmingham, 142 Suffolkstreet (Watkins’ Exposure Meter).

J. Fink & Co., Crefeld (Silber-Platinpapier „Ideal“).

J. Form Stecher, Olfenbach a. M. (Albuminpapier).

K. Fritsch, vorm. Prokesch, optische Anstalt, Wien (Aplanate. Anti-

planete).

*R. G ae dicke, Berlin, SW. Ritterstr. 82 (monochromatische Lampe).

*G a e r t i g & Thiemann, Görlitz (Schlitzverschluss, Cassette).

J. Gahlert, Wien V, Reinprechtsdorferstr. 19 (Lichtpauspapiere).

L. Gaumont & Co., Paris, rue St. Roch 57 (Photochronographe).

F. W. Geldmacher, Frankfurt a. M. (Brillantwasser).

L. G e v a e r t & Co., Antwerpen (Calciumpapier).

*A. Glock & Cie., Karlsruhe (Blitzlampe „Alsatia“).

C. P. Goerz, optische Anstalt, Berlin- Friedenau (Doppel-Anastigmate, Lyn- keioskope, Handcameras, Verschlüsse).

A. Goldmann & Co., Wien (Objectiv-Verschlüsse).

M. Gr ab n er, Graz, Annengasse 13 (Handcamera, Sucher).

Graffe & Jougla, Perreux (Filmsträger).

Grassee & Co., Königstein a. E. (Handcamera).

Hugo Gross, Dresden (Utensilienschrank).

*G e b r. Grundmann, Leipzig, Nicolaistr. 41 (Wechselcassette, electrische Entwicklungsschale, transportable Dunkelkammer, Wässerungsapparate, Albums).

Anhang-.

449

*Haake & Albers, Frankfurt a. M., Kaiserstr. 36 (Handcameras, Wasch- apparat „Victoria“).

Franz Hanfstängl, München (Pigmentpapiere).

*Chr. Harbers, Leipzig (Handcameras, Entwicklungsgestell).

J. Hauff, chem. Fabrik, Feuerbach bei Stuttgart (Metol, Glycin, Ortol und andere Entwickler, Standgefäss).

M. Hecht, Kunsttischlerei, Görlitz (Wechselcassette „Phönix“).

*E r n s t Herbst & Fi r 1 , Görlitz (Graf’s Entwicklungs-Controll-Cassette).

*D r. A. H e s e k i e 1 & Co., Berlin, NO. Landsbergerstr. 32 (Handcameras Bromsilberpapiere, Photoleinen, Platinpapier, Klebeleinen).

Gustav He 3^ de, Dresden, Ammonstr. 32 (Objective).

Höchster Farbwerke, vorm. Meister, Lucius & Brün ino- Höchst a. M. (Farbstoffe).

*H oerth, Daeschner & Co.. Karlsruhe (Handcamera).

Eug. Hoesch & Orthaus, Düren im Rheinland (Lichtpauspapiere).

F. Hrdliczka, Wien VII, Schottenfeldgasse 80 (Vindobona-Rembrandt- Celloidinpapiere).

Fabrik photographischer Apparate auf Actien vorm. R. Hüttig & Sohn, Dresden (Handcameras).

H u n a e u s , Hannover (Celluloidwaaren).

Dr. E. Jacobsen, Charlottenburg, Englischestr. 5 (Aquarellfarben, Aquolin).

Dr. R. Jacoby, Berlin, NW. Thurmstr. 52 'Platinpapiere).

D r. E. A. Just, Wien XII/2, Unter-Meidling (Albumin-, Chlorsilbergelatine-, Celloidin-. Bromsilberpapiere, rohe und präparirte Papiere und Chemi- kalien für (Platindruck).

M. K a u 1 . Berlin, SO. Köpnickerstr. 109a (Anaskop).

*L. G. Kleffel & Sohn, Berlin, W. Potsdamerstr. 29 (Belitski-Entwickler).

*Kraft & Steudel. Dresden (Celloidinpapier „Dresdensia“).

D r. G. Krebs, Offenbach a. M. (Celloidinpapiere).

*Dr. R. Krügen. er, Bockenheim-Frankfurt a. M. (Handcameras, Regulator- Verschluss).

*F r a n z Kühn, Berlin, W. Behrenstr. 27 (Handcamera, Ambroinschalen, Klammern).

0. Küllenberg, Essen a/Ruhr (Retouchir-Etuis).

Lantin & Co., Düsseldorf (Celloidinpapier).

*R. Rechner, Wien, Graben 31 (Kreuzlibellen, Handcameras, Vergrösserungs- apparate, Aktinosemantor).

Herrn. L e 3r c h Naclif., Berlin, Chausseestr. 48 (Zink-Vignetten.)

*E. Liesegang, Düsseldorf (Aristo-^ Bromsilber- und Kohlepapiere).

Dr. Lilienfeld & Co., chemische Werke, Wien XVII, Ottakringerstr. 20 (Protalbinpapiere).

Val. Linhof, München, Göthestr. 42 R (Objectiv-Verschlüsse).

*D r. L ü 1 1 k e & A r n d t , chemische Fabrik Winterhude, Hamburg (Celloidin- papiere, Entwickler, Präparate).

A. Lumiere et ses fils, Fabrik photographischer Platten und Papiere L\Ton-Monplaisir.

Schmidt, Compendium.

29

450

Siebenter Theil.

M a d e r . Isny (Apparate).

•*Marion & Co., London W. 22/2S Soho Square (klebrige Filmträger).

H. Martin, Halle a. S. (Handcamera, Arbeitsschrank).

Th. Matter, Trockenplattenfabrik, Mannheim (Platten und Celloidinpapiere).

Julius Mayer, Mannheim H 7, 17 b (Copirrahmen).

Georg Meyer & Co., Zürich (Wynne's Infallible Exposure Meter und Wynne's Print Meter, Dampf-Satinirmaschine „Helvetia“).

•Cf. M i h a t s c h , Gr. Strelitz (Copirapparat).

0. M o h , Görlitz („Aurentum“-Papier, Negativpapier „Telos“, Spulencassette „Telos“, Muscovit-Glimmerplatten, Apparate).

*A. Moll, Wien I, Tuchlauben 9 (Moll-Placzek’s Chronoskop).

*V a n Neck, Antwerpen (klebrige Filmträger).

*F e 1 i x N eumann, Wien I. Singerstr. 10 (Lichtpauspapiere).

The Norton Cloud-Shutter Co., 118 Ist Avenue North, Minneapolis, Minn. (Objectiv Verschluss).

D r. Opitz & Co., München (Celloidinpapier).

A. P e 1 1 z e r , Wickrath (Aristopapiere).

*0. Perutz, Trockenplattenfabrik, München (orthochrom. und Diapositiv- Platten, Films).

*M. P e t z o 1 d , Chemnitz, Langestr. 23 (Copirrahmen).

Photochemie Wiesloch b/Heidelberg (Photoklas, lichtempfindliche Stoffe).

F. Pietsch, Warnsdorf i/Böhm. (Schrauber’s Permanent-Entwickler).

Carl Plaul, Dresden, Wallstr. 25 (Prima vista Camera).

Max Raphael, Breslau (Glimmerwaaren).

H. & Chr. Reich, Broncefarbenfabrik, Nürnberg (Aluminiumbronce).

J. C. Rh au, Broncefarbenfabrik, Nürnberg (Aluminiumbronce).

Rheinische Emulsionspapier-Fabrik (H. Stolle), Köln-Ehren- feld (Celloidin- u. Bromsilberpapiere „Mimosa“, Copirapparat „Multiplex“).

Rieht er ?sche Fabriken-Gesellschaft, Mulda i/S. (Handcamera).

G. Rodenstoek. optische Anstalt, München (Bistigmate).

A. Rossberg & Cie., Wickrath (Gloria-Mattpapier).

Carl Sann, Dresden-A., Pestalozzistr. 25 („Heureka“-Farben).

J. Sautter, Ulm a/D., Bahnhofstr. 14 (rotirende Copirtische).

G. Schaeuffelen sche Papierfabrik, Heilbronn a/N. (Pyramidcnkorn- papier).

Schattera, Trockenplattenfabrik, Wien (Diapositiv-Platten).

Chem. Fabrik auf Actien, vorm. E. Schering, Berlin, Müller- strasse 170/171 (Trockenplatten, Films, Chemikalien, Chlor- und Brom- silberpapiere).

*Eusebius Schiffmacher, München, Residenzstr. 15 (Handcamera).

*J. F. Schippang & Co., Berlin, S. Prinzenstr. 24 (Handcamera, Trocken- platten)

♦Schl.esicky-Ströhlein, Frankfurt a/M. (Handcamera).

Trocken plattenfabrik auf Actien vorm. Dr. C. S c h 1 e u s s n e r> Frankfurt a/M. (Platten und Films).

Anhang'.

451

*H u g o Schneider, Charlottenburg, Hardenbergstr. 4/5 (Blitzlampe, Ent- wickler „Simplicissimus“).

*Paul Schneider, Berlin, N. Lothringerstr. 31 (Blitzlampe „Mira“).

Th. Schröter, Cartonnagen-Fabrik, Leipzig-Connewitz, Friedrichstr. 5 7 (Negativbewahrer).

Dr. Schuchardt, Chem. Fabrik, Görlitz (Chemikalien).

♦Schütze & Noack, Hamburg (Celloidinpapier).

♦Franz Schulz&Dr. C. Goedeckemeyer, Rödelheim-Frankfurt a/M. (Celloidinpapier).

♦lork Schwartz, Hannover, Wiesenstr. 24b (Blitzfolien, rauchschwaches Blitzpulver, Euchrominpapier).

M. Schwarz, Berlin, NO. Georgenkirchstr. 45 (Retouchirbrett).

Richard Schwickert, Freiburg i/Breisgau (Lichtpauspapiere).

C. Seib, Wien I, Judenplatz 2 (Copiruhr „Fernande“, Heisssatinirmaschine Fernande“).

♦Conrad G. S e i t z , Nürnberg (Trockenklammern).

Oscar Simon, optische Anstalt, Dresden-Striesen (Objective u. -Sätze).

Dr. J H. Smith & Co., Trockenplattenfabrik, Zürich- Wollishofen (Platten und Films).

*M ax Steckelmann, Berlin, W. Leipzigerstr. 33 (Handcamera, Kipp- schale).

A. Stegemann, Kunsttischlerei , Berlin , S. Oranienstr. 151 (Wechsel- cassetten).

C. A. Steinheil Söhne, optische Anstalt, München (Antiplanete, Aplanate, Orthostigmate, Teleobjective).

♦Dr. J. Steinschneider, Trockenplattenfabrik, Berlin, C. Klosterstr. 44.

R. Stirn Nachfl., Berlin, S. Sebastianstr. 34 (Handcamera).

Dr. Stolze & Co., Charlottenburg (Chlorsilbergelatine-, Celloidin- u. Brom- silberpapiere).

0. S t r e h 1 e , München, Amalienstr. 77 (Entwicklungstisch, Copirpult).

E. Suter, optische Anstalt, Basel (Aplanate, Anastigmate, Objectivsätze, Tele- objective, Handcamera).

♦Romain Talbot, Berlin, C. Kaiser-Wilhelmstr. 46 (Handcameras, Trocken- platten, Chlor- und Bromsilberpapiere).

Otto Toepfer, Mechaniker, Potsdam (Iconometer Baltin-T oepfer).

Trapp & Münch, Friedberg i/Hessen (Albumin- und Chlorsilbergelatine- papiere „Minerva“).

C. Ulrich, Charlottenburg, Englische Strasse 28 (Dunkelkammer-Einricht- ungen, Atelierbauten).

♦Unger & Hoffmann, Trockenplattenfabrik, Dresden (Platten. Platin- papier).

Vereinigte Fabriken photogr. Papiere. Dresden (Albuminpapier).

*K. Visbeck, Apotheker, Stettin, Moltkestr. 15 (Blitzlampe „Sedinia“, Tanyol-Seife).

Voigtländer & Sohn, optische Anstalt, Braunschweig (Euryskope, Colli- neare. Triple- Anastigmat, Teleobjectiv).

29*

452

Siebenter Theil.

Yoltz & Weiss, Strassburg i/Els. (Blitzlampe).

Bernhard Wachtl, Wien VII, 2, Kirchberggasse 3T (Wechselsack von

Polz). .

P. Wächter, optische Anstalt, Berlin-Friedenau (Anastigmate, Leukograph). Günther Wagner, Farbenfabrik, Hannover (Eiweiss-, Lasur- u. -Aquarell- farben).

*Dr. Max Wagner, Hamburg, Steindamm 152 (Blitzlampe).

Walter, Münch & Co., Fabrik photogr. Papiere, Karlsruhe i/'B., Victoria- strasse 18 (Celloidinpapiere „Freya“, Entwickler „Freya“).

*J. W a n a u s , Wien (Handcamera).

Christian Weber, Bibrich a./Rh. (Lichtpauspapiere).

F. W e i s b r o d & Co., Frankfurt a/M. (Trockenplatten u. Celloidinpapiere). *0. W ernhard, München (Handcamera).

*E. vom Werth & Co., Frankfurt a. M. (Dunkelkammer „Sphinx“).

Otto Wigand, Zeitz (Compass-Sonnenuhr).

*D r. Winzer & Co., Nachflg. Emil Fuchs, Dresden (Handcamera,, Beschneid-Apparat).

*E m i 1 Wünsche, Dresden (Handcameras).

Wyter & Co., Köln (Wechselsack „Acme“).

Carl Zeiss, optische Anstalt, Jena (Anastigmate, Planar, Satz-Anastigmate, Teleobjective, Verschlüsse).

Den Reisenden ist Gelegenheit geboten, in folgenden Städten eine Dunkelkammer zu benützen:

In Deutschland:

Aachen : C. Ittner, Hochstr. 38. Altenburg : Oscar Müller (Atelier August Otto). Altona: Capt. C. Friedrichsen, b. d. Johanniskirche 8. Augsburg: Gustav Kühn, Klinkerberg 28. Altfillisch & Vieweg, St. Annastr. Baden-Baden : B. Bickel , Langestr. 20. Schreck , Central-Droguerie, Langestr. 19. G. Strumpf, Photograph, Lichtenthalerstr. 53. Berlin: Paul Brandt, NW. Alt-Moabit 116. R. Gädicke, Ritterstr. 82. C. P. Goerz, Friedenau. Dr. Ad. Hesekiel, Landsbergerstr. 32 und Friedrichstr. 188. Fritz Kricheldorf, NW. Karlstrasse 26. F. Kühn, Behrenstr. 27. Heinrich Marx, C. Parochialstr. 9. Arnold Stern, 0. Grüner Weg 63/1. R. Talbot. Kaiser-Wilhelmstr. 46. Hans Utecht, NW. Friedrichstr. 91/92. Bitter- feld: Maria Strecker Borkum: Hans Kretschmann. Brannschweig: Paul Mank, Schuhstr. 40. Bremen: P. Hartwig Olbersstr. 60. Herrn. Kippenberg, Palmenstr. 20. Herrn. Pape, Catharinenstr. Photographische Gesellschaft Cafe Central. Gebr. Söhlke, Altenwall 12. Bremerhaven:

E. Weichelt, Markt 5. Cassel: Ernst Stephani, Schlangenweg 4. Charlottenburg: W. Schickerra, Kaiser Friedrichstr. 45a. Chemnitz:

F. 0. Graichen. Max Petzold, Langestr. 19. Danzig: V. Lietzau, Lange Gasse 44. Detmold: Max Dormeyer. Dresden: C. F. Bernhardt, Palais Gutenberg. Max Blochwitz, Zöllnerstr. 41/43. Otto Francke, Pragerstr. 28. E Kaders, Altstrasse. Unger & Hoffmann, Reissigerstr. 34. E. Wünsche, Moritzstr. 20. Düsseldorf: Hotel Heck, Blumenstrasse. Ed. Liesegang,

Anhang.

453

Schadowstr. 57. - Eiserfeld bei Siegen: Eob. Hoffmann. - Elberfeld Ferd. Faber, Dörpersberg 22. W. H. Berner, Kirchstr. 1. - Emmendingen

i ^ondratschek- - Ems: Max Mengcl, Grabenstr. 47. -

Erfurt: W. Gruhler i. F.: W. H. Berner Nachf , Neuwerkstr. 52. Gebrüder Tscharnke. - Flensburg: L. Autzen, Grossestr. 20. .1. A. Groth, Director dei Schlesw. -Holst. Land. -Industrie -Lotterie, Carsten Nirsen We<* 10. Frankfurt a. M : C. E. Becker, Photograph, Börnestr. 1. Haake & Albers, Kaiserstr. 36. Willi. Meides-Thomsen, Neue Mainzerstr. 18. Schlesicky- Ströhlein, Kaiserstr. 17. E. vom Werth & Co., Friedensstr. 2. Freiburg i. B. : Elbs, Friedrichstrasse. Max Mayer, Kaiserstrasse. Gablonz a. d. N. : Verein von Freunden der Lichtbildkunst. Giessen: H. Kühn, Seltersweg 36^ M.-Gladbach : Friedr. Bitzer, Lüpertzenderstr. 104. J. Pennarz, Rheyderstr. 6. Godesberg b. Bonn: J. B. Freesmann, Hauptstr. 17. Görlitz: Gaertig & Thiemann, Emmerichstr. 826. M. Hecht, Augustastr. 22. Ernst Herbst & Fiil. Fr. Wilde & Sohn. Göttingen: Ad. Abicli, Weenderstrasse 49. H. Lange, Weenderstr. 34. Goslar : Herrn. Klein, Breitestr. 8. Greiz: Oscar Krüpke, Karolinenstr. Guben: Carl Groll, Schulstr. 25/26. Halle a. S. : Amateur -Photographen -Verein, Freybergs Garten, Krausenstr. Hugo Peter, Alte Promenade 35. Hamburg: Benque & Kindermann, Es- planade 2. W. Frankenhäuser, Gr. Bleichen 7. P. Greiffenhagen, Rathhaus- markt 1. A. Krüss. C. W. Martens, b. Berlinerthor 6. Schütze & Noack, Passage Scholvien 8. Tietgen & Co., Kl. Johannisstr. 17. F. Wiesenhavern, Kl. Bäckerstr. 11. Hamm i. W.: B. Osthues, Wilhelmstr. 1. Hannover: Glunz & Bülter. Sigm. Federlein, Luisenstr. 2. Potthoff & Abbentliern, Joachimstr. 4. Harzburg: Woldag’sche Buchhandlung. Hedersleben

(Bez. Magdeburg) : B. Heine Jena: A. Bleyer, Johannisgasse. Karls- ruhe (Baden): Rud. Mayer, (Atelier Rumbier), Karl-Friedrichstrasse 82. Kiel: M. Bensemer, Apotheker, Holstenstr. Kirchen a. d. Sieg: H. Dörle- mann. Klingenthal i. Sachsen: R. Klinger, Photograph. Köln a. Rh.: J. H Annacker, Bisch ofsgartenstr. 10. Ad. Fischl, jun., Hohestr. 112. Königswinter a. Rh.: Geschw. Becker, Bahnhofstr. Kosen: R. Krause, Photograph. Leipzig: M. E. Fischer, Centralstr. 1. Gebr. Grundmann, Nicolaistr. 41/43. Chr. Fr. Winter Sohn, Schillerstr. 5. Lübeck: Th. Wölffer, Hofphotograph. Magdeburg: Fr. Bornstedt, Domkreuzgang. R. Chaste, Gr. Münzstr. Hennenberg & Co., Wilhelmstr. H. Lübeck, Kaiserstr. 46. Alb. Rathke, Breiteweg 196/97. Mainz: Hotel „Engl. Hof“. Mannheim: Gebr. Buddeberg. M. Kropp, Kunststr. N. 2,7. Petzold & Kloos, Breitestr. C 1,1.

Metz: H. Versel. Miehlen (Rheinprovinz): Wilh. Redhardt, Photogr.

Mülheim a. d. Ruhr: Hugo Feldmann. München: Brack & Co. W. Gümbel, Neu-Pasing. Otto Perutz, Dachauerstr. 50. Eus. Schiffmacher, Residenzstr. 15. Soennecken & Co., Kaufingerstr. 31 und Isarthorplatz 5. Münster i. Westf. : A. Schellen, Schulstr. 23. Obermodern i. E.: Georg Schultz, Photogr. Osnabrück: G. Pilimeyer, Domhof 6B. Pirmasens: W. Hesse jun., Eisenbahnstr. 16. Plauen i. V. : Rieh. Lehmann, Forststr. 30. Posen : Central-Droguerie. Czepcynski & Sniezocki, Alter Markt 8. Grüder, Ecke Berliner- und Victoriastr. Potsdam: W. 0. Linck. Quedlinburg: Photograph Herold. Remscheid: Rector Heinze, Freiheitstrasse 76 a.

454

Siebenter Theil.

H. Platte, Bismarkstr. 15. Reutlingen: Dr. F. Neudeck, Rathhausstr. 4. Wendler, Catharinenstrasse. Rosenheim : Hotel Greiderer. Rudolstadt (Thüringen) : Paul Reinicke , Schillerstr. 13. Stettin : Hans Draeger, Kohlmarkt 2. A. Holz, Nachf , K. Visbeck, Moltkestr 15. H. Susenbeth, Papenstr. 3. Stralsund: Franz Oldenroth. Strassburg i. E.: Meyer & Wanner, Spiessgasse 21. Stuttgart: Ludw. Sclialler, Marienstr. 14. Teinach i. Württ.: Bad-Hotel. Thale a. H. : Buchdruckereibesitzer Grupe.

Weimar: K. Schwier, Photograph. Wiesbaden: W. Hammer, Kirch- gasse 2a. Chr. Tauber, Kirchgasse 6. Würzburg: Richard Banger Nachf., Paradeplatz. Zittau i. S. : Hotel Weintraube. C. H. Noack, Markt 4.

In Oesterreich.

Innsbruck : J. Bentele, Photogr., Landhauserstr. 7. Lemberg: Club der Amateur-Photographen, Karl-Ludwigstr. 1. Markersdorf: (Stat. Rab- stein der Böhm. Nordbahn): Franz Eypert, Weinhaus. Prag: Club der Amateur-Photogr., Bartolomejskä ulice eis 311. Adolf Fischl, Ferdinand- strasse 23. Reichenberg i. Böhmen : W. E. Kahl, Bahnhofstr. 28. Salzburg: Club der Amateur-Photographen, Hofapotheker Dr. W. Sedlitzky.

Steinschönau (Böhm. Nordbahn): Carl Hahnei. Rieh. Helzel, Sonnen- bergerstrasse. — Teplitz i. Böhmen: Club der Amateur-Photographen. Josef Parton, Meissnerstr. 32. Wien: R. Lechner’s k. k. Hofmanufactur, Graben 31. A. Moll, Tuchlauben 9. Th. Feitzinger, Wihringerstr. 3.

In der Schweiz.

Basel: R. Carls. Bex: Grand Hotel des Bains. Grand Hotel des Salines. Chesieres s^Ollon: Hotel du Chamossaire. Clärens: Hotel Roy. Davos Platz: Hotel d’Angleterre. Genf: E. Baud, rue Yerdaine 11. J. Philippe. Comptoir Suisse de Photographie, 40 rue du Marche. E. Fabre & J. B. Borrey, 7 rue du Stand. Interlaken: Ad. Schmöker, Jungfrau- strasse. Hotel Terminus. Hotel Beau Rivage. Hotel Metropole. Laufen: Hotel du Chateau de Laufen. Lausanne: Laboratoire de la Societe photographieque de Lausanne ä l’Athene. Loeche: Hotel de France. Luzern: Caspar Hirsbrunner. Martigny: Hotel du Grand St. Bernard. Montreux : E. Fransioli, Optiker. Grand Hotel des Avants. Pontresina : Hotel Steinbock. Rigi : Hotel Rigi-Scheidegg. Sarnen : Obwaldnerhof.

Territet b. Montreux: K. A. Engelmann, Apotheker. Hötel des Alpes et Grand Hotel. Thun: Hotel Freienhof. Vevey: Grand Hotel de Vevey, Grand Hotel du lac. Hotel Pension du Panorama. Villars s. Ollon: Hotel du Grand-Muveran. Zürich: R. Ganz, Photograph. Georg Meyer & Co. S. Bosshard, Kasernenstr. 57.

In Italien.

San Remo: Deutsche Apotheke, Dr. Jordan, via Vittorio Emanuele 28.

In den Seealpen.

Menton: A. Richard, Villa Condamine, Avenue Carnot.

Anhang-.

455

Photographische Vereine in Deutschland, Oesterreich und

der Schweiz.

Aachen: Amateur-Photographen-Club.

Augsburg: Verein photogr. Mitarbeiter.

Berlin: Photographischer Verein. Verein photogr. Mitarbeiter. Fachverein der Photographen. Deutsche Gesellschaft von Freunden der Photo- graphie. Freie photogr. Vereinigung. Verein zur Förderung der Photo- graphie. Verein für wissenschaftliche Photographie. Wirthschaftliche Vereinigung Berliner Berufsphotographen.

Bonn: Photographische Vereinigung.

Braunschweig: Verein von Freunden der Photographie.

Bremen: Photographische Gesellschaft.

Breslau: Schlesische Gesellschaft von Freunden der Photographie. Verein schlesischer Fachphotographen.

Cassel: Photographischer Club. Casseler Photographen -Verein.

Charlottenburg: Amateur-Verein.

Chemnitz: Gesellschaft von Freunden der Photographie. Amateur-Photo- graphen-Verein.

Coburg: Vereinigung der Amateur-Photographen.

Crefeld: Freie photogr. Vereinigung.

Danzig: Westpreussische Gesellschaft von Freunden der Photographie.

Dresden : Photographen - Gehilfen -V erein. Amateur - Photographen -Verein. Verein selbstständiger Berufsphotographen von Dresden und Umgebung.

Düsseldorf: Verein von Freunden der Photographie.

Elberfeld: Bergisch-Märkischer Photographen-Verein. Verein für Amateur- Photographen.

Emmendingen: Photographische Gesellschaft.

Erfurt : Photographischer Club.

Essen a/Ruhr: Photographische Genossenschaft von Essen und benachbarten Städten.

Flensbnrg: Verein für Kunst und Amateur-Photographie.

Frankfurt a/M. : Verein zur Pflege der Photographie u. verwandter Künste. Vereinigte Amateur-Photographen.

Gablonz a. d. N.: Verein von Freunden der Lichtbildkunst.

Gelsenkirchen : Amateur-Photographen-Verein.

Giessen : Amateur-Photographen-Vereinigung.

Görlitz : Photographische Gesellschaft.

Göttingen: Photographischer Verein.

Greiz : Freunde der Photographie.

Balle a/S. : Photographische Gesellschaft. Amateur-Photographen-Verein.

Hamburg: Photographische Gesellschaft zu Hamburg-Altona. Verein photo- graphischer Mitarbeiter. Amateur-Photographen-Verein. Gesellschaft zur Förderung der Amateur-Photographie. Freie Vereinigung von Amateur-Photographen.

Hamm i/Westf. : Verein z. Förderung der Amateur-Photographie.

Hannover: Photographischer Verein.

456

Siebenteh Treil.

Husum : Schleswig-Holsteinischer Photographen-Verein.

Jena: Gesellschaft von Freunden der Photographie.

Kaiserslautern: Photographischer Cluh.

Karlsruhe : Photographische Gesellschaft.

Kiel: Kieler Photographen-Verein. Photographische Gesellschaft. Photo- graphischer Amateur-Club.

Köln a. Rh.: Rheinisch-Westphälischer Verein zur Pflege der Photographie und verwandter Künste. Amateur-Photographen-Verein.

Königsberg i/Pr.: Verein von Freunden der Photographie.

Leipzig: Verein Leipziger Photographen-Gehilfen. Gesellschaft zur Pflege der Photographie.

Liegnitz : Amateur-Photographen-Verein.

Lörrach (Baden) : Amateur-Photographen-Club.

Ludwigshafen a/Rh.: Amateur-Photographen-Verein.

Magdeburg: Photographischer Club. Amateur-Photographen-Verein. Photo- graphen-Verein.

Mannheim : Amateur-Photographen-Verein.

Mittweida : Camera-Club.

Morchenstern : Amateur-Photographen-Vereinigung Morchenstern-Wiesen. München: Süddeutscher Photographen-Verein. Photographischer - Club.

Photographische Gesellschaft. Photographen-Gehilfen-Verein. Nürnberg: Verein von Freunden der Photographie. Photographen-Verein. Ohlau : Verein von Freunden der Photographie.

Osnabrück : Verein von Freunden der Photographie „Camera“. Photo- graphen-Gehilfen-Verein.

Plauen i/V. : „Camera“.

Posen: Photographischer Verein.

Quedlinburg : Amateur-Photographen-Verein.

Regensburg: Photographischer Verein „Secession“. Verein der Amateur- Photographen.

Remscheid: Photographische Gesellschaft.

Reutlingen : Photographische Gesellschaft.

Rosenheim: Amateur-Club.

Schweidnitz : Amateur-Photographen-Verein.

Siegen: Dunkelkammer, Verein für Lichtbildkunst.

Sonneberg: Verein sächs. Amateur-Photographen.

Stettin: Verein von Freunden der Photographie. Amateur-Photographen- Verein.

Strassburg i/Els. : Eisass -Lothringischer Photographen-Verein. Cercle

d’ Amateurs de Photographie.

Stuttgart: Verein für Liebhaber-Photographie.

Weimar: Deutscher Photographen-Verein.

Würzhurg: Verein von Freunden der Photographie.

Anhang1.

457

Verband deutscher und österreichischer Amateur - Photographen-Vereine (H. Kippenberg, Bremen).

Correspondenzverein von Freunden der Photographie (Pastor M. Allihn, Athenstedt b. Heudeber).

Agram : Club der Amateur-Photographen.

Bärringen b. Karlsbad: Club der Amateur-Photographen.

Brünn : Club der Amateur-Photographen.

Budapest: Amateur-Photograplien-Club. Fenykepeszek Köre Budapesten. Graz : Club der Amateur-Photographen.

Klagenfurt: Camera-Club.

Laibach : Club der Amateur-Photographen.

Lemberg: Club der Amateur-Photographen.

Prag: Club der Amateur-Photographen.

Reichenberg i/Böhmen: Club der Amateur-Photographen.

Salzburg: Club der Amateur-Photographen.

Teplitz : Club der Amateur-Photographen.

Wien: Photographische Gesellschaft. Verein photographischer Mitarbeiter. Club der Amateur-Photographen „Camera-Club“. Erster Österreich. Verein der Amateur-Photographen.

Basel: Societe photogr. de Bäle.

Bern: Soc. phot. de Berne.

Davos: Soc. phot. de Davos et St. Moritz.

Genf: Schweizerischer Photographen-Verein. Societe Genevoise de Photo- graphie. Cercle des Effigistes. Soc. phot. professionelle.

Lausanne: Societe photographique.

Nenfchätel : Photo-Club.

Vevey: Club photographique.

Winterthur: Soc. phot. de Winterthur.

Zürich Photographische Gesellschaft. Züricher Photographen-Verein.

458

Nachtrag.

Nachtrag.

Thiemann’s Patent-Cassette besitzt eine einfache, sicher wirkende Vorrichtung zum bequemen Einlegen und Herausnehmen der Platten. Fabrikanten: Gaertig & Thiemann, Görlitz.

Spulencassette „Telos“ von Oswald Moh, Görlitz. Sie wird für jede Camera angefertigt; die Spulen können bei Tages- licht eingesetzt und ausgewechselt werden.

Preise der Cassetten: 9:12 cm = 30 Mk., 13:18 cm = 36 Mark, 18:24 cm = 45 Mk.

Preise für Negativpapier-Spulen für 10 Aufnahmen: 9 : 12 cm = 2 Mk., 13:18 cm = 3,50 Mk., 18 : 24 cm = 5,50 Mk.

Die Prima vista Hand Moment -Camera von Carl Plaul, Dresden, Wallstrasse 25 ist eine trefflich ausgeführte Camera in Kofferform; die dazu gehörenden Metallcassetten sind auffallend dünn und doch fest. Preis der Camera (ohne Objectiv) für 9:12 cm 130 Mk., für Cabinet 160 Mk.

Camera-Bestandtheile und Anleitungen zur Herstellung von Cameras und Vergrösserungs-Apparaten, sowie Anleitung zur einfachen Ausübung des Lichtdrucks liefert J. Allard in Cleve (Rheinland).

Collineare von Voigtländer & Sohn. Braunschweig. Serie III, 1 : 7,7, Serie IV, 1 : 12,5; ferner Collinear-Sätze für 13:18 Format 180, bezw. 210 Mk.. für 18 : 24 Format = 380, bezw. 415 Mk.

Nachtrag-.

459

Satz-Anastigmate, Serie VII a, 1 : 6,3 von Carl Zeiss, Jena.

H Rapid -Apoehromate f/7,5 und II Weitwinkel- Apo-

chromate f/9 in billiger Preislage fertigt die optische Anstalt von Gustav Heyde, Dresden, Ammonstr. 32.

Licht-Schutzvorrichtung für das Objectiv.

Herr H. Baur in Palugaswewa, Rajakadaluwa (Ceylon) schreibt mir hierüber:

„Ich gebrauche einen quadratischen Calicobalgen, den ich in zwei Nuten am Objectivbrett einschiebe und mit einem kleinen Vorreiber befestige. Der Balgen lässt sich mittels je einer Fast- nachtscheere auf beiden Seiten bis 20 cm ausziehen und für Weitwinkelaufnahmen event. ganz zurückstossen. Diese Vor- richtung hat den Vortheil, dass sie das Licht nicht nur oben und an den Seiten, sondern auch von unten abhält. Exponirt wird mit einem pneumatisch auszulösenden Verschluss oder mit der Hand durch einen, seitlich in den Balgen gemachten Ein- schnitt. In Verbindung mit dieser Schutzvorrichtung benütze ich an Stelle des Vorschiebers eine zweite Irisblende, die dicht vor den Linsen am Schutzring des Objectivs montirt ist.“

Hilfsmittel für die Exposition:

Belichtungstabelle für photogr. Aufnahmen von 0 rostin i. 40 Pf. (Hugo Peter, Halle a/S.).

Photographische Belichtungstabellen von Paul Eichmann. 1,50 Mk. (Schmitz & Olbertz, Düsseldorf).

Expositionstafeln von W. Schräder. 1,50 Mk. (Wilhelm Witzei, Remscheid).

Expositionszeit-Messer von A. Zankl. 1 Mk. (A. Zankl, Eberndorf in Kärnten Oesterreich).

Kupferdruckplatten der Trockenplattenfabrik „Berolina“, Jos. Gebhardt, Berlin, Schumannstr. 14, sind äusserst un- empfindliche, aber höchst contrastreich arbeitende Bromsilber- gelatine-Trockenplatten, die sich für Reproductionen von Strich- zeichnungen vortrefflich eignen.

460

Nachtrag.

Einfaches Mittel zur Vermeidung von Lichthöfen.

Dr. Pr echt.

Man tränkt dunkelrothes, in Formate geschnittenes Seiden- papier mit Paraffinöl (Paraff. liqu.) und hebt es zwischen zwei Glasplatten auf. Zum Gebrauche legt man auf die Glasseite der Trockenplatte zwei solche Stücke rothes Seidenpapier, die mit Hilfe einiger Tropfen Oel leicht am Glase haften und sich durch einmaliges Ueberstreichen mit dem Finger völlig glatt anlegen. Statt des Paraffin öls kann man auch Bicinusöl oder Anisöl vei*- wenden. Photogr. Centralblatt 1897. Heft 15 S. 227.

In den Photogr. News vom 11. Dec. 1896 wird ferner em- pfohlen. die Platten mit Chlorsilbergelatine-(Aristo-)Papier zu hinterkleiden, das man an der Sonne sich schwarz färben lässt und dann anfeuchtet.

Tyree’s Lackmus-Stift besteht aus reinem blauen und rothen Lackmus, der wie ein Bleistift in Holz gefasst ist. Preis 1,50 Mk. Bezugsquelle: E. Talbot, Berlin.

Luftdicht abschliessende Kautschukstopfen.

Sehr practische Kautschukstöpsel (Fig. 105) mit schlauchförmigem Aufsatz zum Ueberstülpen über den Flaschenhals führt die Firma Dr. Winzer & Co.

Nachfolger Emil Fuchs, Dresden. 10 Stck. 0,55- 3 Mk.

Fig. 106.

Sehr practische Vorrichtungen zum Entwickeln und Waschen von zwei oder vier Platten in einer entsprechend grossen Schale sind die Plate Separators von Marion & Co., London, W. 22/23, Soho Square. Die Scheidewände verhindern, dass die Platten beim Bewegen der Schale sich übereinander schieben und da- durch zur Verletzung der Bildschicht Veranlassung geben.

Tanyol-Seife , eine mit Lanolin überfettete medicinische Seife von Apotheker K. Visbeck in Stettin ist zum Waschen der Hände nach dem Entwickeln etc. sehr zu empfehlen. Preis pro Stück 50 Pf.

Nachtrag.

461

Durchsichtige Deckfarbe „In activ- Orange“ für Negativ- Retouche von Dr. E.Jacobsen. Charlottenburg, Englische Str. 5. Preis pro Napf 0,75 Mk.

Lichtempfindliche Postkarten werden von mehreren Fa- briken hergestellt, z. B. von Dr. A. Hesekiel & Co., Berlin (Bromsilber-, Chlorsilber-, Platin-, Eisen-Präparation), Dr. Jacoby, Berlin (Platin), 0. Moh Görlitz (Celloidin, Auren tum), Kraft & Steudel, Dresden (Celloidin), Rheinische Emulsions- papier-Fabrik, Köln-Ehrenfeld (Bromsilber), Chem. Fabrik auf Actien vorm. E. Schering, Berlin (Bromsilber).

0. Moh, Görlitz, liefert auch lichtempfindliche Kartenbriefe.

Stereoskop-Copirrahmen, System E. Mohr vonR.Lechner, Wien. Preis 6 Mk.

Zink- Vignetten in verschiedenster Ausführung fertigt als Specialität Herrn. Leych Nach folg., Berlin, N. Chausseestr. 48.

Patent- Wasch-Apparat „Victoria“ für Papierbilder, Films und Platten (Fig. 106) von Haake & Albers, Frankfurt a/M.

Fig. 107.

Preise: Nr. I, 30 cm Durchmesser 25 Mk.

II, 50 55

HI, 62 65

IV, 80 80

462

Nachtrag.

Wässerungsgestell für photographische Papiere und Film-Negative von Gebr. Grundmann. Leipzig bietet den V ortheil, dass die Bilder isolirt von einander zwischen einem Netzwerk liegen, wodurch ein rascheres und sicheres Auswaschen gewährleistet ist.

Waschen von Bildern.

Man nagelt zwei Holzleisten, etwa 30 cm lang, 2 cm breit und dick kreuzweise übereinander, heftet daran die Bilder und lässt dann das Kreuz auf einem grossen Gefäss mit Wasser schwimmen. Ein viermaliger Wasserwechsel in Zwischenräumen von je 15 Min. genügt zum vollständigen Waschen.

(Aus Photogr. Correspond enz, 1897 Nr. 445).

Waschen von Films.

Man befestigt die Films mit Reissnägeln oder Klammern auf einem entsprechend grossen Brettchen und lässt dann das Ganze. Films-Schichtseite abwärts, auf einem genügend tiefen Wassergefäss schwimmen.

(Aus Photogr. Correspondenz, 1897 Nr. 445).

Retouchir-Etuis für Amateure bringt die Firma 0. Küllen- berg in Essen a. Ruhr in den Handel.

Zur Photographie in natürlichen Farben liefert Jo ly ’s Negativ- und Positiv-Linienplatten die Firma Dr. A. Hesekiel & Co., Berlin. Preise der Negativ-Linienplatte 8V2 : 10 cm = 60 Mark, je einer Positiv-Linienplatte 8:8 cm = 15 Mk.

Alphabetisches Inhaltsverzcichniss.

463

Alphabetisches Inhaltsverzeichnis.

Abdecken des Bildes 86.

beim Copiren 87, 265. Abdichten von Fenstern 146. Aberration, chromatische 55.

sphärische 61.

Abgetönte Bilder, s. Vignette. Ablackiren 227.

Abmessen von Flüssigkeiten 163. Abnehmen des Objectivdeckels 27. Abschwächen der Negative 221.

zu dunkler Chlor-

silberbilder 300. Abschwächung von Bromsilber- bildern 324.

Abstauben der Platten 24. Abziehbare Celloidinpapiere 393. Abziehen der Schicht 425. Achromatische Objcctive 31, 56. Achse, optische 4.

Acme, Platten Wechsel-Sack 19. Adams-Sucher 100.

Aetzkali 174.

Actznatron 174.

Aktinoseinantor 82.

Alaun zum Gerben 210. Albumin-Mättpapier 280. Albuminpapier 268.

Albuminzusatz zur Farbe 380, 385. Albums f. Bilder 376. Alizarinblaubisulfit 251.

Alkalien 161.

Alkohol, Trocknen mit 210.

zu entwässern 210.

Alpers, Beseitigung von Gelb- schleier 203.

Alsatia-Blitzlampe 137. Aluminiumblitzlicht 144. Aluminiumbronce 145. Ambroin-Schalen 152.

Amidol 185.

Amidol-Entwickler 184, 190, 196,

322, 391.

Ammoniak 217, 349, 359.

Anaskop 17.

Anastigmate 35, 41, 42, 43. Ancopirte Bilder zu entwickeln 330. Anker-Mattpapier 299.

Aenderungen auf Tintenbildern 307. Anilindruck 310.

Anordnen der Cassetten 26. Anrussen der Platten 232.

Anthion 208.

Anthrakotypie 312.

Antiplanete 35, 41.

Aplanate 33.

Apochromate v. Heyde 459.

Apparat zum Vergrössern 404 bis 41 3. Aquarellfarben 387, 394.

Aquolin 388.

Arbeitstische i.d. Dunkelkammer 149. Architekturaufnahmen 118. Argentorat, Blitzpulver 136. Argentotyppapier 309.

Aristogen 331.

Aristopapier s. Chlorsilbergelatine- papiere.

464

Alphabetisches Inhaltsverzeichnis.

Art der Entwicklung- 212.

Artigue’s Charbon-Velours-Papier

362.

Astigmatismus 57.

Atelier, transportables 111.

Auer, Gasglülilicht 427. Aufbewahrung des Apparates 29. Aufbewahrung von Gummi- schläuchen 29. Aufbewahren von Entwickler 164. der Negative 232.

derBromsilberpapiere

315.

der Platinpapiere 336.

Aufkleben der Bilder 370. Aufnahmen aus Büchern 130.

von Gebäuden 23, 25, 118. Gemälden 22, 132.

Landschaften 23, 78.

Portraits 23, 108.

bei combinirtem Tages-

und Magnesiumlicht 141. Aufquetschen von Gelatinebildern

292.

von Pigmentpapier

350, 357, 360.

Aufstellung des Apparates 21. Aufziehen der Cassetten 26. Aufziehen der Bilder s. Aufkleben. Aurantia-Collodium 246. Aurentumpapier 297.

Aurin 246.

Aurincollodium 257.

Ausschneiden der Copieen 370. Auswaschen der Bilder vor dem Tonen 270.

Automatischer Doppel-Sucher 100. Azimuthtabelle .432.

Badeplatten, farbenempfindliche 248. Balagny, Duplicate in der Camera

399.

Baume Pluvinel, de la, Tabelle der ehern. Wirkung des Tageslichtes 67. Behandlung von Bromsilberpapier

319.

Beleuchtung bei Tageslicht 70.

Beleuchtungsspiegel 120. Beleuchtung der Dunkelkammer 146. Belichtungstabellen 459. Belichtungszeiten von Momentauf- nahmen 96.

Belitski, Bestimmung der wirksamen Objectivöffnung 49.

Entwickler 188.

Ricinusöl zum Retouchiren

230.

Herstellung von Celloidin- papier 297.

Berechnung der Plattengrösse 50. Beschleuniger 164. Beschneidapparate 371.

Beurtheilung der Entwicklung 197. Beurtheilung des Negativs 214. Bewegen der Schale bei der Ent- wicklung 199, 213. Bezugsquellen für photogr. Artikel 441, 447,

Bichromate, Wirkung auf die Haut

349.

Bildfeld 50.

Bildwinkel 51.

Tabelle Soret 52.

Biny, Duplicate herzustellen 398. Bistigmat 37.

Blanke Gegenstände zu photo-

graphiren 122.

Blasen in Albuminbildern 277.

Blaue Diapositive 390.

Blaudrucke, negative, s. Cyano-

typieen.

Blautonung von Papier-Bildern 296.

Diapositiven 390.

Blauverfahren, positives 305.

Bleichen von Bromsilberbildern 430. Bleieisenlösung 339.

Bleioxalat 335.

Blenden 4, 60.

Blitz-Aufnahmen 88.

Blitzfolien 136.

Blitzlichtaufnahmen 134.

Blumen, Bouquets etc. zu photo- graphiren 122.

Blutlaugensalz, gelbes 172, 302.

Alphabetisches Inhaltsverzeichniss.

4G5

Blutlaugensalz, rothes 222, 302. Braune Bromsilberbilder 322. Brennweite 45.

und Bildwinkel Tabelle

51.

Brenzcatechin 176. Brenzcatechin-Entwickler 171, 175,

189.

Brillant-Entwickler 188. Brillantwasser 226.

Brillant -Photographiefarben 387,

394.

Bromkalium 164, 254. Bromkupfer-Verstärkung 220.

Abschwächung 222.

Bromokollodpapier 414.

Bromsilber 157, 254.

-Trockenplatten 158.

-Gelatinepapiere 314,

324.

Bücher, photographische 435. Bühler, concentr. Rhodangoldbad 288. Burchett, Strahlenfilter 83.

Burton, Expositionstabelle 72. Buschbeck, Focusdifferenztabellel25.

Camera, 1, 9—21.

Prüfung der 20.

Wartung der 28.

Camera-Bestandtheile, Bezugsquelle

für 458.

Neiger 16.

Cartons, Farbe der 375.

Cassetten 5, 12.

-Einlagen 17.

Prüfung der 20.

Cassette Thiemann 458. Cassettenschoner 29.

Cassette, Aufziehen der 26. Celloidin 300.

Celloidinpapiere 293. Celloidinpapier, abziehbar 393. Celluloid 300.

Celluloidfilms 237. Celluloid-Kippschalen 151. Centrirung der Linsen 57.

Schmidt, Compendium.

Cerat 378.

Charbon-Velours-Papier 362. Chloraluminium 210. Chlorbromsilberplatten 390. Chlorcalcium 337.

Chloren der Bilder 271.

Chlorgold, s. Goldchlorid.

Chlorgold, Bereitung von 422. Chlorsaures Kali, s. Kaliumchlorat. Chlorsilber 157.

Chlorsilbern der Negative 221. Chlorsilber-Entwicklnngspapiere

326.

Chlorsilber-Gelatineplatten 390.

-Gelatinepapiere 285. Chlorsilberpapiere mit Entwicklung

327.

Chromalaun zum Härten 210. Chromatische Abweichung (Aber- ration) 56.

Cloud-Shutter 83.

CobenzFs Photoklas 148.

lichtempfindliche Stoffe

284..

Collinear Voigtländer 34.

Collodium 300.

Coloriren v. Diapositiven 394.

Papierbildern 387.

Combinations-Gummidruck 369. Compass Decoudun 81.

-Sonnenuhr Wiegand 81. Compensator 34.

Condenser 413.

Copirapparat Bühler 318.

„Multiplex“ 318.

Mihatsch 318.

Copiren 262, 264, 303, 317, 337, 353, 363, 368.

Copiren mittels Schlauch 389. Copiren von Duplicat-Negativen

. 256, 398.

Copirpult von Strehlc 265. Copirrahmen 262.

Copiruhr Fernande 353.

Cornu, Mittel gegen Lichthöfe 258. Cyankalium- Jodlösung 321.

Cyanin 252.

30

466

Alphabetisches Inhaltsverzeichniss.

Cyaninbad 250.

Cyanotypieen 302.

Cyclographe Damoizeau 88. Cylindrographe Moessard 88.

Dagucrrcotypieen anfzunelimen 133. Dampf-Satinirmaschine „Helvetia“

378.

Dauer der Entwicklung 212.

Day light tissuc 362.

Decken der Schicht 232.

Deckfarbe, durchsichtige 461. Decoudun, Photometer 76.

Compass 81. Diamant-Celloidinpapier 296. Diapositiv 388.

-Pigmentpapier 394, 358. Diogen-Entwickler 186, 190. Diphenal-Entwickler 186, 190. Direct copirendes Platinpapier 314. Döll, Befestigung welliger Zeich- nungen 130.

Decken in der Schicht 232.

Waschen von Films 239. Dolletscheck, Abdichten von Fenstern

146.

Vorrichtung z. Trock- nen von Papierbildern 284.

Doppel-Anastigmate 34, 40, 42. Doppelrolltuch-Schlitzverschluss 92. Doppelt 29.

Doppeltchromsaures Kali, s. Kalium- bichromat.

Doppelte Uebertragung 347, 356, 360. Doppeltes Uebertragungspapier 348. Dosenlibelle s. Wasserwaage. Dubois-Reymond, Entwickler-Zapf- gefäss 163.

Duhe 101.

Dunkelkammer 145.

transportable* von

Grundmann 149.

Dunkelkammer, zusammenlegbare, „Sphinx“ 20. Dunkelkammerbeleuchtung 146, 319.

Dunkelzelt, transportables, von

Dr. Büchner 150. Duplicat-Negative 256, 397.

Eastman, Entwicklungsschalen 323. Eau de Javelle zu bereiten 429. Echte Platinbilder zu erkennen 344. Eder, Cerat-Vorschrift 378. Eigenschaften der Entwickler 188. Eikonogen 177.

-Entwickler 176. 189.

-Hydrochinon-Entwickler

177.

-Sulfit 177.

Eincopiren von Wolken 87. Einfache Uebertragung 357. Einfaches Uebertragungspapier 348,

357.

Einlagen 17.

Einlegen der Platten 23, 147. Einpacken von Platten 148.

Einslc , Entwicklung mit Hydro- chinon 195.

Partielle Abschwächung * 223.

Einstaubverfahren 425.

Einstellen 5, 25, 30.

Einstellkasten 17.

Einzeichnungen in Blaudrucken 304 Eisenacetat-Entwickler 329. Eisen-Ammoniakalaun 334. Eisenoxalat-Entwickler 161, 188, 321. Eisenvitriol 162. Eiweiss-Lasurfarbcn 387, 394. Electrische Dunkelkammerlampen

147, 153.

Elliot, Expositionstabclle 74. Emulsionsplatten 158.

Englische Gewichte , Flüssigkcits- und Längenmaasse 434. Entwässern von Alkohol 210. Entwickler, die 160.

Eintheilung der 188.

Eigenschaften der 188. Reactioncn der 190, 415. -Zapfgefäss 164.

Alphabetisches

Entwicklung- 159. Entwicklungs-Cassette 14T. Entwicklungsflecken 192. Entwicklungspastillen 18T. Entwicklung, die Praxis der 191.

am fertigen Negativ

zu beurtheilen 214. Entwicklung von Bromsilbcrcopieen

318.

ancopirter Bilder 330.

von Pigmentdrucken

359, 363, 368. Entwicklungspapier 348. Entwicklungsschalen 151. Entwicklungsschalen für Vergrösser- ungen 323.

Eosinsilberplatten 245.

Erkennung echter Platinbilder 344. Ermittelung der Mischungs-Verhält- nisse 421.

Erythrosin 252.

Erythrosinbad 248. Erythrosinsilberlösung 249. Euchrominpapier 296.

Euryskope 33, 41, 42, 43.

Exponiren 27, 30.

Exposition TI.

Tabelle Burton T2.

Elliot 74.

Exposition v. Bromsilbercopieen 316. Expositionsmesser 76. Expositionstabelle für Lochcameras, Miethe 128.

Exposition am fertigen Negativ zu beurtheilen 214. Expositionstafeln 459.

Fällungsmittcl 422.

Färben s. Tonen.

Färben der Gelatineschicht 233. Farbbad für orthochromatische Plat- ten 248.

Farbe des Glases 44. Farbenempfindliclic Platten, s. ortho- chromatische Platten. Farbenfilter 83, 84, 246.

Inhaltsverzeichniss. 4^7

Farben zum Colorircn 387, 394. Fernande Photometer 353.

Satinirmaschine 378. Fcrricyankalium, siche rothes Blut- lau gensalz.

Ferridoxalat 333, 342. Fcrrocyankalium, siche gelbes Blut- laugensalz.

Fettflecken aus Papier zu entfernen

430.

Films od. Folien 236.

Filmsträger 237, 240.

Fixircn der Platten 203, 213.

der Papierbildcr 276.

von Kreideretonche 387. Fixirnatron 203.

zu zerstören 208.

Flach 30.

Flau 30.

Focusdifferenz 56.

Focusdifferenz - Tabelle Buschbeck

125.

Formalin (Formol) 211, 291, 357. Frcva-Entwickler 187.

Celloidinpapier 296, 299.

Gaedicke's monochromatische

Dunkelkammerlampe 146. Gaedicke-Dr. Krügcner Tonfixirbad

289.

Gallus-Eisenpapier 306. Gallussäure-Entwickler 331. Gasglühlicht 427.

Gegenstände mit schwachem Relief aufzunchmcn 123. Gelatineschicht schmilzt 209, 286. Gelatoidfilms 240.

Gelatoidpapier Schering 286, 293,

324.

Gelbe Eisenflecken auf Bromsilbcr- bildern 430.

Gelbes Blutlaugensalz 172, 302. Gelbscheibe 84, 246.

Gelbschleier 202.

Geldmacher’s Brillantwasser 226. Gemäldeaufnahmen 22, 132, 244.

30*

468

Alphabetisches Inhaltsverzeichniss.

Geraderichten schiefer Linien 131. Gerben s. Härten.

Geschwindigkeit der Bewegung von Objecten 95.

Gesichtsfeld 49.

Gesichtswinkel 50.

Gesichtsfeld und Bildfeld, Bezeich- nung nach Vogel 52. Gesilberte Seide, Satin, Sanmiet u.

Leinen 284.

Gesilbertes T & M Email Albumin- papier 269.

Gewicht deutscher Münzen 435. Glänzende Gegenstände zu photo- graphiren 122.

Glas schneiden und bohren 430. Glascuvetten für Farblösungen 24T. Glasgegenstände aufzunehmen 122. Glasstöpsel, festsitzende zu entfernen

429.

Glimmerfolien 243, 394.

Glycin 184.

Glycin-Entwickler 180, 189.

Pyro-Entwickler 181, 391. Goldbäder 272, 282, 28T, 294. Goldchlorid 273, 422.

Gold wiederzugewinnen 422.

Graf’s Oontrol-Entwicklungs-

Cassette 147.

Grünschleier 203.

Gummidruck 365.

Hand-Moment-Apparate 97.

Tabelle 103.

Härten der Gelatineschicht 210.

Gelatinebilder 291.

Harry’s Retouching Device 231. Hart 30.

Harz-Emulsionspapier 281. Hectographenmasse 427. Heiss-Satinirmaschine 378. Heliospapier 296.

Hervorrufen s. Entwickeln. Helvetia, Dampf-Satinirmaschine37 8. Heureka, Satinirmaschine 378. Heurekafarben 387.

v. Hübl, Albumin-Mattpapier 280.

, Platinpapierpräparation

334.

, Glycin-Entwickler 182.

Hydrochinon 174.

Hydrochinon-Entwickler 172, 177,

179, 188, 197, 328, 331, 391, 399,

414.

Hydronal-Entwickler 188.

Iconometer 79. Inactiv-Orange 461. Innenaufnahmen 118. Isolar-Platten 260.

Jankö v., Visir- Vorrichtung 100.

r„ neue Form der Linsen- gleichungen 53 Auf bewahren von Ent-

wickler 164. Trocknen von Gelatine-

bildern 292.

Zerstörung des Fixir-

natrons 208.

Javelle-Wasser 429.

Jodsilber 157.

Jodstärkekleister 208, 428.

Joly’s farbige Rasterplatten 462. Just, Entwicklung von Bromsilber- bildern 318.

Kaliumbichromat 221, 311, 335, 348, 398, 400, 429.

Kaliumcarbonat, s. kohlens. Kali. Kaliumchlorat 136, 335, 343. Kaliumferridoxalat 162, 343. Kaliummetabisulfit 170. Kaliumplatinchlorür 343. Kalkschleier 167, 203. Kallityppapier 309.

Kartenbriefe, lichtempfindliche 461. Kautschukblätter 374. Kautschukpapier 348. Kinematograph 108.

Alphabetisches

Kippschalen 151, 152.

Kitt für Porzellanschalen 429. Klären von Bromsilberbildern 321. Klebe-Leinewand 3T5.

Klebmittel 3T2.

Kleister s. Stärkekleister. Kohledruck, s. Pigmentdruck. Kohlensaures Natron 171.

;j Kali 171.

Kopske, Retouchirlösung 380.

Korke f. Aetherflaschen 430.

Kosmos Blitzlampe 137.

Kräftig 30.

Kräuseln der Schicht 206. Kreideretouche zu fixiren 387. Krügener, Regulator-Verschluss 142. Krümmen aufgezogener Bilder 376. Künstliche Lichtquellen 67. Kupferdruckplatten 395. Kupferstiche zu reproduciren 131.

Lackiren der Negative 224. Lackmuspapier 429.

Lackmus-Stift 460. Landschafts-Aufnahmen 78.

Objectfve 32. Leimpapier 376.

Leimung des Papiers 332.

Lequeux, Transportables Atelier 111. Leukograph 41, 42, 43.

Lewinsohn’s Schlitzverschluss 92. Libelle 16.

Lichtempfindliche Postkarten 324,

461.

Lichtempfindliche Stoffe 284. Lichtfleck der Objective 58. Lichthöfe 252.

Lichthöfe zu vermeiden 460. Lichthof freie Platten 259. Lichtpaus-Verfahren 301. Lichtschutzvorrichtung f. d. Objectiv

28, 459.

Lichtstärke des Objectivs 47. Lichtwirkung auf Silbersalze 157. Liesegang Klebmittel 372.

Linhof, Momentverschlüsse 90. Linsengleichungen, neue Form der 53.

Inhaltsverzeichniss.

Litteratur, photographische 435. Lochcamera, Aufnahme mit der 126. Lynkeioskope 40, 42, 43.

Magnesiumlampen 70, 135. Magnesiumlicht 69.

n Aufnahmen bei 134.

Magnesium-Blitzlicht-Folie 1 38. Mangansulfat 349.

Marantapapier 283.

Maschinenauf nahmen 121. Matt-Albuminpapier 280.

Celloidinpapiere 297.

Mattlack 226.

für Bromsilberbilder 324. Mattolein 230.

Mattscheibe 1, 11, 23.

Mattscheiben durchsichtiger zu

machen 428.

Mattscheiben herzustellen 428. Mensuren 156.

Messuhr 94.

Metallgegenstände , glänzende, zu photographiren 122.

Metol 180.

Metol-Entwickler 178, 189, 196. Metol-Hydrochinon-Entwickler 179. Meydenbauer, Standentwicklung 195 Miethe, Compensator 34.

Tabelle Lochcamera - Oeff- nungen 128. Expositionstabelle für Auf- nahmen mit der Lochcamera 128. Minervapapier 286.

Mira Blitzlampe 137.

Mischungs-V erhältnisse verschieden starker Lösungen 421. Mittel gegen Lichthöfe 460. Möbelaufnahmen 121.

Moessard’s Cylindrographe 88. Moll-Placzek, Photographisches

Chronoskop 77. Moment- Aufnahmen 89.

Verschlüsse 89. Moment-Apparate 97.

Mondschein, Aufnahmen bei 86.

470

Alphabetisches Inhaltsverzeichnis.

Monochromatische Dunkelkammer- lampe 146.

Monokel-Objective 38, 125.

Aufnahmen 125.

Münzen, Medaillen, Aufnahmen von

123.

Muskovit (Glimmerfolien) 243.

Nachweis von Fixirnatron 208. Natriumbichromat 349. Natriumcarbonat, s. kohlens. Natron. Natriumplatinchlorid 335, 341, 343. Natriumsulfit 170, 161, 219. Natronwasserglas 372.

Negative 7, 160.

Negativbewahrer 235.

Negative, gelbe wiederherzustellen

424.

Negativ-Papier 241. Negativ-Register 431.

Negro pencils 380.

Neucoccin 234.

Nikkopapier 325.

Nivellir-Triangel 15.

Norton Cloud-Shutter 83.

Nutenholz 405.

Obernetterpapier 286.

Objectiv anzuschrauben 24. Objectivdeckel abnehmen 27. Objective, Wahl und Prüfung der

38.

Pflege der 60.

» 4.

f. Momentaufnahmen 42.

f. alle Zwecke 43.

f. Architektur- und Innen-

Aufnahmen 43. Objectivsätze 38.

Objectiv-Schutz 28.

Ochsengalle 350, 380.

Oelbilder aufzunehmen 22, 132, 244.

zu reinigen 132.

Optische Achse 5.

Helligkeit 64, 67.

Orthochromatische Platten 65, 243.

Orthomegagraphc 37. Orthostigmat 34, 41, 42, 43. Ortol-Entwickler 185, 190. Oxalat-Entwickler 161, 188, 321.

Phosphat-Entwickler 339. Oxalsaures Blei, s. Bleioxalat. Oxalsaures Kali 162.

Panchromatisches Tonbad 323 Panorama-Apparate 88. Panorama-Aufnahmen 88. Pantoskop 33, 43.

Papier, Leimung im 332. Paramidophenol 178.

Partielle Abschwächung 223. Passepartouts 376.

Pasta 372.

Periskop 38.

Pflege der Objective 60. Phosphorsaures Natron 171. Photochronoskop, Moll-Placzek 77. Photochronographe 95. Photocrayon-(Mignon)-Papier 286. Photoglykon 372.

Photographische Kalender und Jahr- bücher 440.

Litteratur 435.

Zeitschriften 439.

Photo-jumelle 108.

Photoklas 148.

Photo-Leinen 325.

Photometer 76, 353, 355.

Photonom 83.

Photo-Perspectiv 108.

Photozelt 20.

Pigmentdruck 345.

ohneUebertragung362. Pigment-Glimmer-Platten 394. Pizzighelli, Tabelle der Tiefe der Schärfe 5-9.

Platindruck 312.

Planar 34, 42.

Plate Separator 460.

Platinbilder, echte von platinge- tonten Silberbildern zu unterschei- den 344.

Alphabetisches Inhaltsverzeichnis.

471

Platindruck mit Entwicklung1 331.

mit heisser Entwicklung 339.

Platindruck mit Platin im Entwick- ler 340.

Platingetonte Silberbild er zu erken- nen 344.

Platinoidpapier 310.

Platintonbad 282, 289, 298.

Platten, Uebersicht über die ver- schiedenen 395.

Plattenbücher 235.

Plattengrösse 50.

Plattenheber, Zangen 153.

Platten-, Wechsel- und Entwick- lungs-Luftsack „Acme“ 19. Platten-Wechselung in Hand- apparaten 101. Platz, Tabelle : Zusammenhang zwi- schen Brennweite und Bildwinkel

51.

Plesiometer 101.

Portrait-Aufnahmen 108.

Objective 35.

Positiv 7, 160.

Positiver Blauprocess 305. Positiv-Ketouche 378.

Verfahren 261.

Postkarten, lichtempfindliche 461. Pottasche, s. kohlens. Kali.

Praxis der Entwicklung 191. Precht, Kupferstiche zu reproduciren

131.

Prima vista Camera 458.

Print Meter 355.

Pritsch, Retouchirmaschine 231. Protalbinpapier 270.

Prüfung des Waschwassers auf

Fixirnatron 208. Pyramidenkornpapier Schaeuffelen

281.

Pyrogallol 169.

-Entwickler 167, 188,

196, 330, 391.

Pyro-Glycin-Entwickler 181, 391.

Hydrochinon-Entwickler 173.

Quecksilberchlorid 217. 219, 343.

Randschleier 201.

Raphael, Pigment-Glimmerplatten

394.

Rapid- Apochromate v. Heyde 459. Rauchschwaches Magnesiumpulver

142.

Rauhe Finger, Mittel gegen 427. Räuchern des Papiers mit Ammoniak 269, 281.

Reaction einiger Entwickler 190,

415.

Reflexe 22, 132.

in Brillen 115.

Regulator- Verschluss 142.

Reinheit des Glases 44.

Reinigung alter Oelbilder 132. Reinigung von Schalen u. dgl. 429. Rembrandt-Vindobona-Celloidin-

papier 296.

Reproductionsaufnahmen 129. Reproduction von Kupferstichen 131. Reproductionsgestell für Bücher 130- Retouche der Negative 227. Retouche der Positive 378. Retouchirapparat, Harry’s 231. Retouchiressenz f. Negative 230. Retouchir Etuis 462. Retouchirmaschine, Pritsch’s 231. Retouchirbrett 382.

Retouchirfarben 379, 385. Retouchirgestell 228. Retouchirlösung, Kopske’s 380. Rhodangoldbad, concentr . Bühl er 288. Ricinusöl 230.

Ristenpart, Azimuthtabelle 432. Rodinal-Entwickler 177, 189. Rollcassetten 102, 237.

Rollenfilms 237, 458.

Rothes Blutlaugensalz 222, 302. Rothschleier 202.

Russischer Art, Bilder in 116.

Salzpapier 283. Sammel-Albums 376.

472

Alphabetisches Inhaltsverzeichniss.

Sandell-Platten 259.

Satiniren 377.

Satz-Anastigmate Zeiss 459.

Saures Fixirbad, Patronen für ein 206. Saure Sulfitlauge 205.

Scala für Moment-Apparate 427. Schalen, Selbstanfertigung von 152.

aus Ambroin 152.

Schärfe von Momentaufnahmen 96. Scharf 29.

Schaukel-Apparat z. Entwickeln 154. Schaeuffelen, Pyramidenkornpapier, gesilbert 281.

Schering’s Gelatoidfilms 240.

Schicht abzuziehen 425.

Schiendl, Vorschrift für Chlorsilber- Gelatinepiatten 392. Schirm zum Plattenwechseln 20. Schlauch, Copiren mittels 389. Schleier 200.

Schmetterlinge und dgl. zu photo- graphiren 123.

Schmiermittel f. Holztheile 29. Schnelligkeit der Momentverschlüsse zu bestimmen 94. Schölzig, Trocken-Vorrichtung für Papierbilder 284. Aufziehen v. Bildern 373. Schrauber’s Permanent - Entwickler

188.

Schrift auf Negativen 424. Schutzhüllen für Negative 235. Schutz-Vorrichtung für d. Objectiv

28, 459.

Schwartz, Y., Magnesium-Blitzlicht- Folie 138.

- Platinoidpapier 810.

Euchrominpapier 296.

Schw'arze Bänder d. Platten 201. Schwarzfärbung blauer Lichtpausen

304.

Schwarz, Retouchirbrett 382 Schwefelsaures Manganoxydul siehe Mangansulfat.

Schwefeltonung 278.

Schwefligs. Natron, neutral siehe Natriumsulfit.

Secundenzählen 27.

Selb, Vorrichtung zum Geraderichten schiefer Linien 132. Separator, Plate 460. Sepia-Blitz-^ichtpauspapiere 308. Sicherheitsrand 351.

Silber wiederzugewinnen 421. Silberflecken aus der Schicht zu entfernen 427. Silbern des Papieres 268. Silberplatinpapier 283. Simplicissimus-Entwickler 188. Sirius, Universalapparat 156, 264. Soda, s. kohlens. Natron. Solarisation 252.

Soliopapier Eastman 286. Sonnenhöhe für Karlsruhe 433. Soret, Tabelle 52.

Sphärische Aberration 61.

Sphinx, Dunkelkammer 20. Spitzlichter 30.

Sprengen von Glas 431.

Sprünge in Negativen 425. Spulen-Cassette „Telos“ 458.

Srna, blaue Glasbilder 390. Stärkekleister 371.

Standentwicklung 196. Standentwicklungs-Cuvetten 154. Stativ 6, 13.

Stativfeststeller 13.

Stativfuss, Patent- 14.

Stativkopf Belitski, Berteil 15. Staubfreie Reinigung von Fussböden

427.

Staudenheim, Photonom 83. Stedicks, les 370.

Steh auf, Waschapparat 156. Stellenweise Abschwächung v. Nega- tiven und Bromsilberpapieren 324. Steinhäuser, Aktinosemantor 82. Stenope-Viseur 127. Stereoskop-Aufnahmen 123. Stereoskop-Copirrahmen 461. Stöpsel, luftdicht abschliessende 460. Stolze, Einstellen des Bildes 25. .

Aurincollodium 257.

Gerbebadf.Gelatinebilder291.

Alphabetisches Inhaltsverzeichniss.

473

Stolze, Cerat-Yorschrift 378.

Einstaubverfahren 425. Strahlenfilter, s. Gelbscheibe 84, 246.

Burchett 83.

Sublimat, s. Quecksilberchlorid.

im Entwickler 343. Sucher 99.

Synoskop 52.

Tageslicht, ehern. Wirkung des 64. Tageslichtspulen 238, 458.

Talcum 292.

Tannalin, s. Formalin.

Tanyol-Seife 460.

Teleobjective 36.

Teleobjectiven, Aufnahmen mit 119. „Telos“ Negativpapier 241.

Spulencassette 458. Temperatur der Entwickler 199. Thermometergrade umzurechnen429. Thiemann’s Patent-Cassette 458. Thiocarbamid 202.

Tiefe der Schärfe 25.

des Objectivs 59. Tintenprocess 306.

Tonen 267, 271.

Tonen von Bromsilberbildern 322. Tonen von Platinbildern 344. Tonfixirbäder 277, 289, 309, 392.

Patronen für 280.

Transparente Deckung 233. Transparent-Oelfarben 387, 394. Trimmer 370.

Triple-Anastigmate 37, 42, 43. Trockenkasten für Platinpapier 336. Trockenplatten 158.

Trocken- Vorrichtungen für Papier- bilder 284.

Trocknen von Gelatinebildern 291. der Negative 209, 214.

von Pigmentpapier 350. Tropfen 428.

Tropfgläser 155.

Tyree’s Lackmus Stift 460.

Ueberentwicklung 199. Ueberexposition auszugleichen 194,

182.

» 212.

Uebermangansaures Kali 234, 208,

362.

Uebersicht über die käuflichen

Plattensorten 395.

Uebertragen 347.

Uebertragungspapiere 348, 357, 362,

393.

Ueberzeichnen fertiger Bromsilber- bilder 430.

Unendlich, Einstellung auf 46, 49. Unendlichkeit, Beginn der 46, 97. Universal-Beschneidapparat 371. Universal-Objective 40, 43.

Unscharf 29.

Unterchlorigs. Kali s. eau de Javelle. Unterexposition 212, 215. Unterschwefligsaures Natron, siehe Fixirnatron.

Untersuchung der Reinheit des

Glases der Objective 44. Urantonung 323, 344.

Uran- Verstärkung 220.

Valenta, Harzemulsionspapier 281. Velox-Papier 330.

Vereine, photographische 455. Vergolden, s. Tonen. Vergrösserungen 400. Vergrösserungsapparat 407. Verkleinerungen 400.

Verlaufen copiren, s. vignettiren. Verstärken der Negative 217.

von Pigmentdrucken 362. Verstärkung durch Einstauben 425. Verzeichnung 22, 32. Verzeichnungen zu corrigiren 131. Verzögerer 164.

Victoria, Waschapparat 156, 461. Vignetten 116, 266, 318.

Vignetten aus Zink 461. Vignettir-Rotations- Apparat 266. Vignettirte Bilder 116, 266, 318.

474

Alphabetisches Inhaltsverzeicliniss.

Vindobona-Celloidinpapier 296. Viseur Richard 100.

Visir-Rähmchen 100.

Visir-Scheibe, s. Mattscheibe.

Vogel, Gesichtsfeld und Bildfeld 52. Voigtländer, Collinear 34, 41 43. Vorschieber 28.

Wachsen der Bilder 377. Wachspapier 348, 362. Waschapparate 156.

Waschen der Platten 207.

Waschen von Bildern 462.

Films, 239, 462.

Wasserwaage 16.

Wässergestell f. Papiere u. Films

462.

Wässeriger Lack f. Films 239. Watkins Expositionsmesser 78. Wechselcassetten f. Films 18, 241,

458.

18.

T)

Wechselsack 19.

Weich 30.

Weissenberger, Anilindruck 311.

-Hübl, Bereitung von

Ferridoxalat 333. Weitwinkelobjective 33, 40, 43. Wellige Zeichnungen glatt aufzu- spannen 130.

Werfen aufgezogener Bilder 376. White Paste 372.

Wiedergewinnung von Gold aus Ton- bädern 422.

Wiedergewinnung des Silbers aus Fixirbädern 421. Wiederherstellung vergilbter Nega- tive 424.

Wiederschwärzen abgenützter

Messingblenden 64. Wiegand, Compass-Sonnenuhr 81. Winterlandschaften 86.

Wirksame Objectivöffnung 49. Wisein 372.

Wolken-Aufnahmen 86, 97.

Wolken, eincopiren 87.

zu retouchiren 232. Wynne’s „Infallible“ Expositions- messer 78.

Print Meter 355.

Zapfgefäss für Entwickler 164. Zaponlack 225, 387, 427.

Zeiss, Objective 35, 41 43, 459. Zeitschriften, photographische 439. Zettnow’sches Filter 247.

Zinkstaub als Fällungsmittel 422. Zink-Vignetten 461.

Berichtigungen.

Auf S. 18: Zeile 14 v. u. ist statt „Carl“ zu lesen ,.Gebr.“.

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Auf S. 176: Zeile 13 v. o. ist statt „Brenzchatcchin“ zu lesen „Brenz- catechin“.

Auf S. 231 : Zeile 13 v. u. ist statt „Retourchirmaschine“ zu lesen „Retouchir- maschine“.

Auf S. 232: Zeile 11, 16, 18, 20 v. o. ist statt „Collodion“ zu lesen Collo- dium“.

Auf S. 256: Zeile 8 v. o. ist statt „Cap. I“ zu lesen „Cap. II.“

Auf S. 267 : Zeile 17 v. o. ist statt „Cap. X“ zu lesen „Cap. IX“.

Auf S. 296: Zeile 17 v. o. ist statt Colloidinpapier“ zu lesen „Celloidin- papier“.

Auf S. 308: Zeile 14 und 22 v. o. ist statt „Trost“ zu lesen „Treogt“.

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2. die gebräuchlichsten Lichtquellen für die Projection,

3. Die verschiedenen Apparate in Bezug auf die verwendeten Leuchtstoffe und Lichtquellen,

4. Projections-Apparate für Unterhaltungszwecke,

5. wissenschaftliche Projection.

Der zweite Theil die Herstellung der Diapositive ist 137 Seiten stark und enthält folgende Abschnitte:

1. Eigenschaften der für die Projection tauglichen Glaspositive,

2. die verschiedenen Copirmethoden :

a) Die Entwicklungsverfahren:

«) Charakter und sonstige Eigenschaften der Entwickler- Substanzen,

ß) Fixiren, Verstärken, Abschwächen, y) Diapositive auf gewöhnlichen Trockenplatten, t?) Diapositive mit nassem Collodium, f) das Collodium.

b) Die Auscopirverfahren :

«) Chlorsilber-Gelatine-Emulsion, ß) Chlorsilber-Collodium-Emulsion, y) Pigmentbilder, d) Eiweissverfahren.

3. Herstellung der Positive in der Camera:

a) Vergrösserungen und Verkleinerungen,

b) das Coloriren der Laternbilder,

c) das Fertigmachen der Laternbilder mit Masken, Streifen und Bindeapparat.

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Mo. 10: Gaedicke, J., Der Gummidruck (direkter Pigmentdruck). Eine An- leitung für Amateure und Fachphotographen. Mit mehreren Figuren im Text und 2 Tafeln. Geh. M. 2.25. Geb. M. 2.70.

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Eechner’s Taschen-Camera, Format 9X12 cm und 12X16 cm. Leclmer’s Reflex-Stereoscop-Camera, 9X18 cm. Iiechner’s Taschen-Stereoscop-Camera, 9X18 cm.

Stativ- Apparate :

Werner’s photogr. Salon- und Reiseapparat, vorräthig

in 7 verschiedenen Formaten.

I>avid-Salon- und Reise- Apparat, vorräthig in 3 Formaten.

Lechner’s Universal-Camera

13X18 cm.

Diese Camera ist sowohl zufolge ihrer Bauart geeignet für Moment-Aufnahmen aus der Hand, besitzt aber auch einen genügend langenBalgauszug,umStativ-Aufnahmen, welcher Art immer, zu ermöglichen.

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sowie der Films für vorstehende Apparate.

Ausführliche Beschreibung unserer Apparate steht gerne

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