Nıbrary of the Museum OF COMPARATIVE ZOÖLOGY, AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS. Founded by private subscription, in 1861. AAN KANN. TTN- Korrefpondenz-Blatt des zoologisch-mineralogischen Vereines in Regensburg. —33I3 DO 28 — Erster Jahrgang 1847. b, Regensburg bei Friedrich Pustet. Zwölf Nummern dieses Blattes, jede zu einem Bogen, bilden ein Heft; ohne strenge Verbindlichkeit werden in der Regel vierteljährlich drei Bogen ausgegeben; die Mitglieder des Ver- eines erhalten sie unentgeldlich; im Buchhandel kosten die 12 Nr. it Thlr. — 1fl. 45 kr. rhein. Zusendungen an den Verein, besonders Gegenstände von grösserem Gewichte oder Umfange, erbitten wir uns zur Fuhre, nicht zur Post, an den Sekrefair des zool. mineral. Vereines; einfache Briefe aber nicht durch Buchhändlersgelegenheit. Wir übergeben hiemit den ersten Jahrgang unseres Cor- respondenzblaties dem Publikum und bitten zu beachten, dass unser Verein kaum länger als ein Jahr besteht, in einer Stadt, welcher es an jeder in unsere Fächer einschlagenden öffentlichen Bibliothek oder Sammlung fehlt, deren finanzielle Lage bis jetzt nicht erlaubte, dem Vereine irgend eine Unterstützung, nicht ein- mal durch Ueberlassung eines Lokales, zuzuwenden. Die Zahl der hiesigen durch ihren Beruf auf unsere Fächer angewiesenen Mitglieder möchte durch ein einziges repräsentirt seyn, alle üb- rigen sind Liebhaber, welche nur die ihnen von ihrem oft be- schwerlichen Berufe zu erübrigenden Mussestunden unserem Zwecke widmen; kaum Eines befindet sich in der glücklichen Lage, die auch für das kleinste specielle Fach nöthigen litera- rischen Hilfsmittel vollständig sich anschaffen zu können. Ge- regelte Verbindungen mit der königl. Staatsbiblioihek konnten bis jetzt noch nicht angebahnt werden. Aus dem Titel unseres Blattes dürfte zu entnehmen seyn, dass es hauptsächlich und ursprünglich nur zum Vermittlungs- organe zwischen den Mitgliedern dienen und diese in beständi- ger Kenntniss über den Stand, die Erlebnisse und das wirkliche und wünschenswerthe Wirken des Vereines erhalten sollte. Letzter Punkt gab Veranlassung zu einigen grösseren Aufsätzen dieser Richtung, welchen bald andere den darin ausgesprochenen Wün- schen entsprechende folgten. Es konnte nicht im Plane eines Correspondenzblattes liegen, streng wissenschaftlich durchgeführte, erschöpfende und gelehrte Abhandlungen zu liefern; solche ge- hören in grössere Zeitschriften, deren wir fast für jedes Fach eine oft mehr als genügende Anzahl haben, es sollte vielmehr jedem Mitgliede und namentlich jenen, welche vor dem Auftreten in weitverbreiteten und vielgelesenen Zeitschriften eine oft wohl- oft nicht begründete heilige Scheu haben, möglich gemacht wer- den, Erfahrungen, Beobachtungen und Ansichten ohne grosse Zugabe von literarischen Schätzen oder literarischem Wuste einem engeren, weniger grosse Anforderungen machenden Kreise mit- zutheilen, einem Kreise, welcher erst auf manches aufmerksam gemacht werden musste, was der Gelehrte vom Fache als längst bekannt voraussetzt und kaum mehr des Erwähnens werih findet. Aus diesem Gesichtspunkte bitten wir also unsere Blätter zu betrachten und diesen Gesichtspunkt bitten wir auch bei Zu- sendung von Aufsätzen nicht aus den Augen zu verlieren. Dabei ist uns das unsere nächste Umgebung und unser Vaterland be- treffende weit wichtiger als das Entfernte und es gibt wahrlich in nächster Umgebung noch so vieles zu entdecken, nachzuprüfen und zu constatiren, dass wir unsere Blicke nicht in die Ferne zu richten brauchen. Bei dem nunmehr grösseren Zugange von Material zu unserem Blatte kann und muss auch eine strengere Auswahl getroffen werden und es hat sich aus dem Ausschusse ein Gomite von drei Mitgliedern gebildet, welches diese Auswahl zu besorgen und über die Aufnahme der Aufsätze zu entscheiden oder auch über ° nöthige Abänderungen sich mit den Verfassern zu verständigen hat. Wir werden dieses undankbare und lästige Geschäft mit voller Unparteilichkeit verwalten und werden uns für Angriffe, mit welchen uns vermeintlich beleidigte Schriftstellereitelkeit sicherlich nicht verschonen wird, durch Gedeihen unseres Blattes und unseres Vereines reichlich entschädigt erachten. Auswärtige Zu- sender von Aufsätzen bitten wir einen Zeitraum zu bestimmen, binnen welchem sie ihre Beiträge aufgenommen wissen oder zurückgesandt haben wollen. Regensburg im Januar 1848. Dr. Fürnrohr. Dr. Herrich-Schaeffer. Dr. Schuch. Korrefpondenz-Dlatt | des zo00logisch-mineralogischen Vereins in BRegenshurg. mr 3 1847. ce) Verwort. Um für die Mitglieder des zoologisch-mineralogischen Vereins ein vermittelndes Organ zu schaffen, um sie alle, die hiesigen wie die auswärtigen, durch ein gemeinsames Band zu vereinigen, den Verein aber selbst mit andern ähnlichen Gesellschaften in Verbindung und Verkehr zu bringen, wurde die Herausgabe eines eigenen Korrespondenz-Blattes beschlossen, welches, vor- läufig an keine bestimmte Zeit gebunden, so oft erscheinen wird, als es der vorhandene Stoff erlaubt, und das allen Mitgliedern unentgeltlich gegeben werden soll. Das Korrespondenz-Blatt hat den Zweck, den Mitgliedern nicht nur die Leistungen des Vereines, die Beschlüsse der Versamm- lungen, die eintretenden Veränderungen, das Verzeichniss seiner Mitglieder, den Stand der Sammlungen und der Bibliothek, die- eingehenden Geschenke und ihre Geber bekannt zu machen, son- dern es soll ihnen auch Gelegenheit verschaffen, ihre wissen- schaftlichen Beobachtungen darin niederzulegen, sowie Anträge und Wünsche auszusprechen. Das Korrespondenz-Blatt umschliesst also die innern Angelegenheiten und Verwaltungs - Gegenstände des Vereines, und steht allen Mitgliedern zur unentgeltlichen Aufnahme von Aufsätzen und Anzeigen offen, die entweder den Verein oder die von ihm vertretenen Fächer betreffen, und die, wenn sie dem Ausschusse als dem Zwecke und der Haltung des Blat- tes angemessen erscheinen, immer willkommen sein werden. — Privatmittheilungen über Ankauf oder Austausch von Naturalien u. s.w. bezahlen eine Einrückungsgebühr von 3 kr. für die Zeile. Indem wir hiemit den Zweck des Korrespondenz-Blattes aus- einandergesetzt haben, verkennen wir keineswegs die Schwierig- keiten, die der übernommenen Aufgabe entgegentreten, und er- 1 2 warten daher auch von den Mitgliedern des Vereines die mög- lichste Theilnahme und Unterstützung! — Der Ausschuss. BRechensehafts - Bericht. Nach 8. 16 der Satzungen soll beim Beginne eines jeden Jahres von dem Ausschusse des Vereines über dessen innere und äussere Verhältnisse, sowie über dessen Wirken und Haushalt Rechenschaft abgelegt werden. Obwohl nun der Verein kaum seit 5 Monaten in Thätigkeit ist, so will der Ausschuss doch nicht säumen, über sein bisheriges Wirken den Mitgliedern Bericht zu erstatten. — Indem der ÜUnterzeichnete dieser Pflicht im Auftrage des Aus- schusses nachkömmt, glaubt er, die Ueberzeugung aussprechen zu dürfen, dass derselbe seine übernommene Aufgabe nach Möglich- keit erfüllt, und unterstützt von den übrigen Vereinsmitgliedern das geleistet habe, was von demselben für die kurze Zeit seines Wirkens nur immer erwartet werden konnte. Es sei mir erlaubt, bevor ich zur Darleguug des Rechenschafts- Berichtes übergehe, in Kürze noch die Entstehung und die bisherige Fortbildung unsers Vereines zu berühren. Wer Dr. Fürnrohrs naturhistorische Topographie von Regensburg zur Hand nimmt, kann sich aus dem ge- sehichtlichen Theile dieses Werkes überzeugen, wie in unsrer Stadt schon seit langer Zeit ein reger Sinn für Naturforschung geherrscht, und wie alle Zweige der. Naturwissenschaft: dahier immer von tüchtigen Männern mit Eifer: und Erfolg betrieben worden seien. Auch die Ueberzeugung hat sich schon lange hier geltend gemacht, dass eine allgemeinere Verbreitung na- turwissenschaftlicher Kenntnisse immer mehr dringendes Bedürfniss werde, dass aber eine solche nur erzielt werden kann, wenn sich diejenigen, welche entweder aus Berufspflicht oder aus blosser Vorliebe einzelne Fächer der Naturwissenschaft betreiben, enger aneinander schliessen, und durch gegenseitige Mittheilung und Belehrung die Möglichkeit eines gründlichen Studiums einzelner Zweige. dieser Wissenschaft anbahnen. Diese Ueberzeungung war es, die einer von mir erlassenen Einladung, sich zu einer Besprechung in erwähnter Angelegenheit 3 —— zu versammeln, so freudige Theilnahme verschaffte, diese Ueber- zeugung hat auch unsern Verein in’s Leben gerufen. Am 1Aten Jänner des vergangenen Jahres fand im Sitzungszimmer der k. botanischen Gesellschaft eine Versammlung von 33 Männern, Na- turforschern und Freunden der Naturgeschichte, statt, welche die Begründung eines zoologisch- mineralogischen Vereines beschlos- sen. In dieser Versammlung wurde ein Entwurf von Satzungen berathen und angenommen, und man schritt sofort zur Wahl eines provisorischen Ausschusses, als dessen Vorstand der k. Stadtge- richts-Arzt Herr Dr. Herrich-Schäffer ernannt wurde. Zugleich wurde beschlossen, bei der hohen Kreisregierung um Bestätigung des Vereines nachzusuchen. Durch ein allerhöchstes Ministerial-Rescript vom 1. Juli 1846 erfolgte die Bestätigung, und der nun anerkannte Verein hielt als solcher am 5. August seine erste Versammlung, in wel- cher der neugewählte Ausschuss aus folgenden Mitgliedern zu- sammengesetzt wurde: Vorstand: Herr Dr. Herrich-Schäffer. Sekretär: Herr Dr. Schuch. Gonservatoren: a) für die zoologische Abtheilung: Herr Lieutenant Schuch, „ Forstkommissär von Melzl, „ Patrimonialrichter Forster, b) für die mineralogische Abtheilung: Herr Kreis-Bau-Ingenieur Popp, „ Stadtpfarrer Wein, » . Kaufmann Gugenheimer. Kassier: Herr Apotheker Eser. ; Der Verein begann nun ungesäumt seine Thätigkeit, hielt von dieser Zeit an monatlich eine Versammlung, wozu ihm, sowie zur ersten Aufstellung seiner Sammlungen die k. botanische Ge- sellschaft ihre Räume auf die zuvorkommendste Weise überliess, und so das erste und fühlbarste Hinderniss, welches dem Ver- 4* j. 55 eine in den Weg trat, den Mangel eines eigenen Lokales, für der Augenblick beseitigte. Konnte nun dem Vereine schon: aus der. grossen Theilnahme, die ihm dahier in allen Kreisen der Gesell- schaft ‘geworden, eine erfreuliche Zukunft vorhergesagt werden,: so ist diese wohl kaum zu bezweifeln, nachdem die Reihen seiner Mitglieder sich noch durch den Beitritt so vieler auswärtiger Na- turforscher und Freunde der Naturgeschichte so ansehnlich ver- mehrt haben. Die Stadt Amberg ist unter diesen besonders überwiegend ‚vertreten, und der Verein hofft, in dem Eifer und der regen Theilnahme der dortigen, sowie aller übrigen Mitglie- der sicher eine; erfolgreiche Unterstützung zu finden. Ich halte es für meine Pflicht, bei dieser Gelegenheit mit ehrender Anerkennung den Namen eines Mannes zu nennen, des- sen Thätigkeit unserm Vereine zu gut kömmt, und ihm.noch wei- ter förderlich sein wird. Unser Ehrenmitglied Herr .Dr..J. Aquinas Ried in Valparaiso, der in Regensburg seine Stu- dien gemacht und nun beinahe 20 Jahre die Welt nach allen Rich- tungen bereist hat, lebt gegenwärtig in dem Freistaat Chili, und bewahrt in sich eine treue Anhänglichkeit an die Stadt seiner Jugenderinnerungen. Ihm verdanke ich eine Sammlung seltener Vögel aus Chili, von denen bisher nur wenige aufgestellt wurden, die meisten theils der Aufstellung entgegensehen, theils zum Ein- tausche seltener Thiere bestimmt sind. Ich hoffe, dass schon die nächsten Monate zeigen werden, wie viel der Verein diesem würdigen Mitgliede verdanke, das die Ebenen Chilis wie die höchsten Cordilleras rastlos durchstreift, und mich durch seine Zusendungen in die angenehme Eage versetzt, zu den Sammlun- gen des Vereines ansehnliche Beiträge liefern zu können. Möge es nun unserm Vereine gelingen, in Regensburg, wo die Flora schon so lange einen berühmten Tempel hat, auch die andern Zweige der Naturgeschichte würdig zu vertreten, und für die Zoologie und die Mineralogie so erfolgreich zu wirken, wie die 'Schwester-Gesellschaft seit ihrem Bestehen für die Botanik in so hohem Grade gethan hat! — | Regensburg am 14. Jänner 1847. Dr. Schuch, Sekretär des Vereines- b) | Verzeichniss sämmtlicher Mitglieder des Vereines. Ehrenmitglieder. * Fürst von Thurn und Taxis, Durchlaucht &c. &e. von Zu-Khein, Freiherr, k. Regierungs-Präsident, Reichs- rath und Kämmerer &c. &e. von Dörnberg Ernst, Freiherr, k. Kämmerer, Grosskreuz &c. vor Diepenbrock M., Freiherr, Fürstbischof von Breslau. Agassitz L., Dr. u. Prof. der Naturgeschichte zu. Neuchatel. von Struve H., k. k. russischer Minister u. wirklicher Ge- heimer Rath in Hamburg. Weltrich J. Appol, Peter, k. Rentamtmann in Kulmbach. von Gise Fr. A., Freiherr, k.b. Minister, Staatsrath &c. Koch Ludwig, k. Kreisforstrath in Erlangen. Leiblein Val., Dr.,k. Professor an d. Universität Würzburg. Hornschuch Dr. .. Professor an d. Universität Greifswalde. Lindermayer Dr., k. griech. Stabsarzt in Athen. Ried J. Aquinas, Dr. Med., Arzt in Valparaiso. Ordentliche Mitglieder. a) in Regensburg wohnende: = Herr Angerer M., er Hauptmann. ” Angerer E., Lieutenant. von ei L.. Pharmazeut. von Berchem W. „ Freiherr, k. Kämmerer u. Major a la suite. Bersbauer B., Dr. .„„ k. Bataillons-Arzt. von Blocken E.. fürstl. Thurn- u. Taxischer Controlleur. Blöst K., Dr., fürstl. Leibarzt. von Branca M.. Freiherr, k. Kammerjunker u. Stadtger.-Ass. Brandenburg w., fürstl. Th. u. T. Domainen-Assessor. Braunold Chr. Fr., Grosshändler. Brauser G@. H., Grosshändler. Canstatt J. Dr., Hofrath. von Chlingensperg M., k. Bauinspektor. Döring Jg., k. Lehrer. von Dörnber M., Freiherr, k. k. östr. Kämmerer u. Rittm. Egler J.M., Ei Professor und Alumneums-Inspektor. Eser W., Apotheker und Bürgermeister in Stadtamhof. von Fabris ek k. Lieutenant. Fischer Fr., fürstl. Thurn- u. Taxischer Stallmeister. Forster F., Patrimonialrichter. Fürnrohr E. A., Dr., k. Professor u. Direktor der köngl. botan. Gesellschaft. Geiger H., k. Forstkommissär. Giggelberger J., k. Forstaktuar. von Gruben Fr. r Freiherr, k. Kämmerer u. Gutsbesitzer. Golch K., Dr., k. Bataillons-Arzt. Grötsch M., Kaufmann. Gugenheimer M., Kaufmann. Hamm H., fürstl. Thurn- u. Taxischer Forsirath- Harrer Fr. .„„ Lehramts-Assistent. | .— *Herr Hendschel L., fürstl. Thurn- u. Taxischer Expeditor. Henle O., Apotheker. HerrfeldK. E., fürstl. Th. u. T. Domainenrath u. Obereinnehm. Herrich K., Dr., Arzt. Herrich-Schäffer A., Dr., k. Stadtgerichts-Arzt. Huber L., k. Landgerichts-Ässessor. Kaberhuber M., fürstl. Thurn- u. Taxischer Stallmeister. Keckenberger A., k. Lehrer. Keim H., Architekt. von Kellner R., k. Major u. Ritter der franz. Ehrenlegion. Keyser G. Chr. S., Kirchenrath u. Ehrenkreuz d. Ludwigsord. Klingsohr K., Dr. jur., k. Advokat. Kranzperg H., Maler u. Architekt. von Kress Rentier. Kuntzmann Fr., Grosshändler. Loichinger K., k. Stadtgerichts-Rath. Ludwig J.. Apotheker-Provisor. Maier Fr., Plantagen-Gärtner. von Melzl W., k. Forstkommissär. Manz @. J., Buchhändler. von Mayer M., k. Junker. Mayer J., fürstl. Thurn- u. Taxischer Domainen-Assessor. Mayer Fr., k. Lehrer. Mördes J., k. Forstrath. Müller A., Privatier. Müller J., fürstl. Thurn- u. Taxischer Forstkommissär. Müller A. M., Seifenfabrikant. Nebelung K., Dr. Philos. Neuffer Gg., Grosshändler. Neuffer W., Grosshändler. Neumüller J. W., Materialist. von Oberndorf G., Graf, k. Kämmerer u. Gutsbesitzer. von Oelhafen Chr., k. Hauptmann. Pangkofer J. A., Dr., pens. Rentenverwalter. Plass J.. Lehrer. Poitsch N., k. Inspektor. Popp J., k. Kreis-Bau-Ingenieur. | von Redwitz-Wildenroth Ph., Freiherr, Kammerherr u. Gutsbesitzer. ‘ Reger M., Stiftungs-Administrator. Rehbach Chr., Grosshändler. von Reichlin-Meldegg Fr., Freiherr, k. Kreis-Bau-Ingen. von Ribaupierre J., k. Oberlieut. u. Regim.-Adjutant. Roscher H., Grosshändler. Rotermundt J., Dr., k. Gerichts-Arzt. Rudhart E. Fr., Dr., k. Advokat. Sauer Fr., fürstl. Thurn- u. Taxischer Bau-Conducteur. Schad M., Weingastgeber. Schäffer Em., Oekonom. Schellbach K. F. F., Mechanikus u. Optikus. von Schintling O., k. Lieutenant. Schmid Fr. W., Apotheker. Schmidt G., k. Professor. 7 Herr Schnitzlein L., Dr., Arzt. Pr) Schreyer @. A., Dr., k. Reg.-Medizinal-Rath. Schrott A., k. Lieutenant. Schuch M., k. qu. Landrichter. Schuch M., k. Lieutenant u. Adjutant. Schuch J., Dr., vorm. k. griech. Regim.-Arzt. Seidel H., fürstl. Thurn- u. Taxischer Kassier. von Stachelhausen L., Landrath u. Guisbesitzer. Stadelmann E., fürstl. Thurn- u. Tax. Forstamts-Aktuar. Sterr G., k. Professor u. Seminars-Inspektor. Steinberger A., k. Professor. Steinbrecher A., Bergwerksbesitzer. von Steffenelli A., Pharmazeut. Stirner M. R. H., Materialist. Strobel J., Hofmeister der Prinzen Taxis. von Thon-Dittmer @., Freiherr, Bürgermeister. Tietz Fr., Kaufmann. von Train J. K., k. res. Hauptmann. von Voith Jgn., k. Oberstbergrath u. Direktor. von Walderdorf E. W., Graf, Kämmerer u. Gutshesitzer. Wein H., Stadtpfarrer. von Windwart J., Ritter, k. Regierungs-Direktor. Zacherl K., k. Lieutenant. von Zerzog A., Gutsbesitzer. Ziegler A., k. Seidenbau-Inspektor u. Landwehr-Oberst. Ziegler J., Domprediger. von Zoller O., Freiherr, k. Ober-Lieutenant. b) auswärtige: Herr Altmann, k. Hauptmann in Amberg. Bauer A., Apotheker-Provisor in Amberg. Bayerlacher E., Pharmazeut in München. von Berchem Ed., Freiherr, Gutsbesitzer auf Steinach. Brenner-Schäffer, Dr., Arzt in Burglegenfeld. Denk, Dr., k. Militär-Arzt in Amberg. Dillmann 6., k. Ingenieur-Lieut. in Germersheim. Döderlein, Dr., k. Eisenbahn-Beamter in Bamberg. Dollacker Ig., Gerichtshalter in Amberg. von Drechsel A., Graf, k. Kämmerer auf Karlstein. Drexel, k. Forstmeister in Wernberg. Dyck K., k. Oberingenieur in Nürnberg. Engl M., k. Assessor in Amberg. Ernesti, k. Hauptmann in Fürstenfeld. Fikentscher Fr. J., Gutsbesitzer in Buchhof. Forster L., k. Stationsgehilfe zu Ditldorf. Fraas, Dr. Theol., Dekan zu Ballingen in Würtemberg. Fraas Osk., Vikar. Frischmann L., herzogl. Leuchtenberg’scher Conservator in Eichstädt. Gillmeister, Dr., fürstl. Oberpostamts-Sekr. in Frankfurt. Haller F., fürstl. Revierförster ın Rain. Harter Fr., k. Professor in Amberg. Haunold Erh., k. q. Landrichter in Amberg. : Häusler, k. Revierförster zu Vilseck. Haupt, Dr., k. Inspektor in Bamberg. Hebensperger M., k. Lehrer in Amberg. von Hofmannsthal, Dr., Arzt in Wien. Hohenadel J., Apothekenbesitzer in Amberg. Huber. k. Bergmeister in Königshülten. Kolb. Dr., Arzt in Amberg. Krauss Fr., Dr., Conservator am k. Nat.-Kab. in Stuttgart. Krämer, Dr., k. Gerichtsarzt in Tegernsee. Küster A. €., Dr., k. Professor in Erlangen. Lang, Apotheker in Abbach. Leichtenstern M., k. Lieutenant in Ingolstadt. Lenhard J. Fr.. Apotheker. in Waldmünchen. Lindig, Apotheker in Hirschau. Lindner, k. Revierförster in Abbach. Lindtner J., k. Bergobereinfahrer in Amberg. von Mann L., k. Kämmerer u. Gutsbesitzer auf Theuern. Märkl X., Dr., Arzt in Hirschau. Meyer, Dr. Med., Arzt in Kelheim. Micktsch J. K., p. g. östr. Bergbau-Inspektor in Pilsen. von der Mühle H., Graf, k. Kürassier-Officier in München. von Münster, Freiherr, k. Forstmeister in Kulmaın. Pechtler S., Gutsbesitzer zu Traidendorf. von Pfetten M., Freiherr, Gutsbesitzer auf Rampsbau. Pflaum E., k. Professor in Amberg. Pfreundtner, Verwalter in Schellneck. von Platen A., Graf, k. Major in Amberg. von Podewils Ph., Freiherr, k. Artill.-Oberlieut. in Amberg. Pomeyer, Chirurg in Kelheim. Rabel J.. Gutsbesitzer zu Prinzhöfen. Reindl, k. Revierförster in Loisnitz. Reinhold, k. Forstmeister in Weiden. - von Remond, k. Fortsmeister in Furth. Riederer A., k. Regierungs-Assessor in Amberg. von Riedheim C:, Freiherr, in München. Sachse C. Fr.. Lehrer der Naturwissenschaften und Haupt- Redakteur d. allg. deutschen naturhist. Zeitung in Dresden. von Schab J., k. Bergmeister. in. Amberg. von Scheben., Freiherr, k. Forstmeister in Waldsassen. SchefstossK., Dr.. Arzt in Amberg. von Schieder S., Appell.-Ger.-Sekretär in Amberg. von Schieder M., fürstl. Revierförster in Wiesend. von Schleiss-Löwenfeld K., Dr., Arzt in Amberg. von Schmaus C., Rittergutsbesitzer auf Adlhausen. von Schönstädt K., Freiherr, k. Kämmerer u. Gutsbesitzer in Amberg. , Schrauth J. B., Dr., k. Bataillons-Arzt in Neumarkt. Schreyer K.. k. Apell.-Ger.-Expeditor in Amberg. Schuhmann G., k. Dechant in Donaustauf. von Seinsheim M., Graf Erkinger, k. Kämmerer und Herr auf Sünching. Seitz Fr., Dr., k. Bataillons-Arzt in München. Sölner, k. Pfarrer in: Deigen. -B Herr Spindler, k. Forstmeister in Waldmünchen. „ von Stachelhausen J., Gutsbesitzer zu Traitendorf. „ von Streber, k. Bergmeister in Bodenwöhr. „ Sturm Jakob, Naturhistoriker in Nürnberg. „ Sturm Friedrich, Naturhistoriker in Nürnberg. „ Sturm J. Wilhelm, Naturhistoriker in Nürnberg. „ Tremmel, Med. Dr., Arzt in Jassy. „ Trieb M., k. Professor und Rektor in Amberg. von Vinzenti K., Dr., k. Advokat in Amberg. Waldmann J., k. Artill.-Hauptmann u. Inspekt. in Amberg. Waltl, Dr. Med., k. Professor in Passau. von Welz R., Dr., Arzt in Würzburg. Wiesend K., Dr., k. Stadtgerichts-Arzt in Amberg. Will Fr., Dr., k. Professor in Erlangen. Wernhammer B., k. Landgerichts-Funktionär in Amberg. Zölch Fl., Dr. jur., k. Appell.-Ger.-Accessist in Amberg. Befördernde Mitglieder. Herr Hoch-Müller, k. k. Direktor in Salzburg. „ Kainz, Revierförster in Prüfening. » Linder, Revierförster in Sarching. „ von Stengel B., Freiherr, k. Ober-Lieut. in Straubing. SS 3333833: Es beläuft sich also die Gesammtzahl der Mitglieder für das Jahr 1846: | Ehremmitglieder . . . . 1 Ordentliche Mitglieder: a) hiesine.s. io. Str: rd b) auswärtige . . . 89 Befördernde Mitglieder . 4 Im Ganzen . 214 Mitglieder. Von diesen wurde uns durch den Tod eines entrissen, näm- lich der fürstl. Thurn- u. Taxische Oberpostams-Sekretär Dr. Gill- meister in Frankfurt a.M., ein ausgezeichneter Entomolog, welcher die hiesige Gegend mehrere Jahre hindurch mit unermüdetem Eifer durchforschte, und besonders die Zahl der hier aufgefundenen Kä- fer bedeutend vermehrte. — Die mit * bezeichneten Mitglieder sind die Gründer des Vereines. Was die Sammlungen des Vereines betrifft, so muss bemerkt werden, dass kaum seit fünf Monaten damit der Anfang . gemacht worden sei. Die zoologische Abtheilung zeigt bisher erst 14 Säuge- thiere, die alle der hiesigen Gegend angehören und dem Vereine von den Herren: Oberlieutenant Baron M, Berchem, Forstmeister Drexel, Revierförster Kainz, Lieutenant Leichtensfern, G. Neuffer, von Schmaus, Dr. Schuch und Oberlieutenant Baron Stengel zu- kamen. Nach den Zusicherungen jedoch, die uns von verschie- denen Seiten her, besonders von dem ordentlichen Mitgliede des Vereins Herrn Konservator Krauss in Stutigart auf so liberale Weise geworden, steht zu erwarten, dass in diesem Zweige der Zoologie durch Tausch in der nächsten Zeit mehr eingehen werde, als unsere gegenwärligen Räume fast unterzubringen vermögen. Auch die Sammlung unsrer Vögel sieht auf diese Weise einer raschen Vermehrung entgegen, und während wir durch den Eifer der Mitglieder vor allem die vaterländischen Vögel zur Auf- stellung bekommen, sehen wir allmählich auch seltene Exoten in die Sammlung eingereiht. So verdanken wir Herrn Hauptmann Angerer 20 verschie- dene Vögel, Herrn Forstkommissär v. Melzl einen prächtigen Auerhahn, Tetrao urogollus L. &; Herrn Forstkommissär Geiger einen Birkhahn, 7efro tetrix L.d; Herrn Revierförster Linder in Sarching einen Zwergtrapp, Otis tetrax L.2, der in hiesiger Gegend noch nie geschossen worden; Herrn Baron E.Berchem in Steinach zwei Seelaucher, Colymbus septentrionalis L.; Herrn Oberlieutenant Baron Stengel 3 Reiher; Herrn Kassier Seidel einen Raben, Corvus Corax L.; Herrn Lieutenant Schuch einen Uhu, Szrix Bubo L.; Herrn Dr. Schuch mehrere chilesische, bra- silianische und che Vögel. Herr Forstmeister Drexel in Wernberg überschickte eine Sammlung von Vögel-Eiern, 26 Arten angehörend, die durch genaue Bestimmung Werth hat. Herr Dr. Schuch gab dem Vereine 2 Skelete, eines von dem Kondor, Sarcorhamphus gryphus, uud eines von Fanellus Cayen- nensis Fiell. — Was der Verein an Fischen, Reptilien und Amphibien besitzt, freilich noch wenig, verdankt er dem Herrn Dr. Herrich- Schäffer und Herrn Forstmeister Drexel. Die Sammlung der Mollusken ist ein Geschenk der Herrn Apotheker Eser und Patrimonalrichter Forster, welch letzterer dieselbe genau bestimmte uud ordnete. Sie zählt erst einige fünfzig Arten der hiesigen Land - und Süsswasserschnecken. Wenn diese Sammlung vollständiger sein wird, soll ihr genaues Verzeichniss im Korrespondenzblatt gegeben werden. Die See- 22 Conchylien sehen ihrer Bestimmung entgegen, ebenso muss die Sammlung der Insecten erst elwas anwachsen, um einge- reiht und geordnet zu werden. Mineralogische Sammlung. Sind auch für diese Sammlung schon bedeutende Beiträge eingegangen und ist sie über 600 Exemplare angewachsen, so kann eine genauere Aufzählung doch jefzt noch nicht erfolgen und wird ein vollständiges Verzeichniss seiner Zeit in diesen Blättern gegeben werden. Die oryktognostische Sammlung verdankt mehr oder weniger bedeutende Beiträge den Herren: Hauptmann Angerer, Apotheker Eser, Moritz Gugenheimer, Apotheker Henle, Direktor Hoch-Müller in Salzburg, Bergmeister Huber in Königshütten, Forstkommissär von Mälzel, Bergwerksbesitzer Steinbrecher, Hofmeister Strobel, Lieutenant von Schintling, Stadtpfarrer Wein. Zur geognostischen Sammlung lieferten grössere Beiträge: Herr Graf von Walderdorf die in der Gegend von Hauzen- stein vorkommenden Granite; und 25 fl. zur Anschaffung von Mineralienschränken. Herr ‚Professor Dr. Waltl in Passau die geognostischen Vor- kommnisse der Umgegend von Passau in einer vollständigen Sammlung. Beiträge lieferten noch: Herr Kreis-Bau-Ingenieur Popp, „ Apotheker-Provisor Ludwig, „ M. Gugenheimer und » Bergwerksbesitzer Steinbrecher. Die Petrefakten-Sammlung verdankt der Güte des Herrn Dekan Fraas in Ballingen (Würtenberg) eine vorzüglich. schöne Sammlung aller im schwäbischen Jura vorkommenden Belern- niten, und zwar: 2 I. Familie der Paxillosen: 1. B. paxillosus, mittlerer Lias a) paxillosus vulgaris, b) paxillosus acutus, c) paxillosus brevis. 2. B. tripartitus, oberer Lias, 3. B. acuarius, r 4. B. digitalis, ä " 5. B. giganteus, mittlerer Oolith. a) var. quinquepartitus, )] b) „ pyramidalıs, 6) ,, Dreviformis. 6. B. clavatus mittlerer Lias, ar, lanceolatus. I. Familie der Canaliculaten. 1. B. canaliculatus oberer Oolith. 2. B. semihastatus oberer Oaolith und unterer Jura. 3. B. hastatus mittlerer Jura. Die Petrefaktensammlung erhielt auch noch Beiträge von Herrn M. Gugenheimer, Herrn Lieutenant Leichtenstern und Herrn Pro- fessor Dr. Walil. Verzeiehniss der Bülicher des Vereines. Geschenkt wurde dem Vereine von Herrn Dr. Brenner-Schäffer in Burglengenfeld: = Chr. Schäfferi Elementa entomologica. Ratisb. 1780. ee 24 Elementa Ornithologiae. Ratisb. 1799. a “ Museum ornithologicum. Ratisb. 1799. von Herrn Professor und Direktor Dr. Fürnrohr: J. G. Wallerius, Mineralogie. Berlin 1767. D. J. W. Baumer, Naturgeschichte des Mineralreiches &c. Gotha 1764. 2 Bände. E. C. Leonhard, Handbuch einer allgemeinen topograph. Minera- logie. Frankfurt 1809. Jr E. C. Leonhard, allgemeines Repertorium der Mineralogie. Frank- furt 1811. _ L. €. Schreiber, Grundriss der Geognosie. 1809. J. A. Scopoli, Einleitung zur Kenntniss und Gebrauch der Fos- silien. Riga 1769. J. Ch. Fabricius, Entomologia systematica. Hafniae 1797. „2 Bde. 13 J.Ch. Fabricius, Systema Eleutheratorum. Kiel 1801. 2 Bde. eh u Supplementum. Entomologiae systematicae. Hafniae 1798. J. H. Laspeyres, Sesiae Europaeae iconibus Naar athe, Ber- lin 1801. Abbildungen zu Nligers Uebersetzung von Oliviers Entomologie- Käfer. 2r Theil. 1807. Fr. de Schrank, Enumeratio insectorum Austriae indigeno- rum c. fig. Jugsburg 1781. Bulletin de la Societe imperiale des Naturalistes de Moscou, 3 Jahrgänge. Dr. A. E. Fürnrohr, Grundzüge der Naturgeschichte &c. 5te Aufl- Augsburg 1846. von Herrn Dr. Herrich-Schäffer: Amtlicher Bericht über die 23ste Versammlung deutscher Natur- forscher und Aerzte in Nürnberg. 1846. von Herrn Dr. Schuch: Chr. L. Brehm, Ornis, oder das Neueste aus der Ornithologie. 3 Hefte. 1824. von Herrn J. Sturm in Nürnberg: J. Sturm, Katalog meiner Käfersammlung mit 6 Kupfertafeln. Nürnberg 1843. von Herrn Direktor v. Voith: Bechstein , Naturgeschichte der Vögel Deutschlands. K. Th. Menke, Zeitschrift für Malakozoologie. Hannover 1844. 3 Jahrgänge. Angeschafft wurden: A. Held, demonstrative Naturgeschichte. Stuttgart 1845. W. Engelmann, Bibliotheca historico-naturalis. 1 Bd. Leipz. 1846, E. Tr. Sachse, allgemeine deutsche naturhistorische Zeitung. Leip- zig 1846. A. F. A. Wiegmann, Archiv für Naturgeschichte. Berlin. 1846. E. C. Leonhard, Lehrbuch der Geognosie und Geologie. Stult- gart 1846. K. Th. Menke, Zeitschrift für Malakozoologie. Hannov. 3 Jahrgge. Die letzten 4 Schriften werden von dem Verein fortgehalten, und es wird bemerkt, dass jedem Mitgliede die Benützung der Schriften freistehe. 14 Rechnung des mineralogisch-300logischen Vereins “ ür das erste Halbjahr am 31. Dezember 1846: Einnahmen. ERRR.. Die ordentlichen Mitglieder von Regensburg und re Umgebung zahlten i . 1147| — Die ordentlichen ] ‚Mitglieder von ‚Amberg übersendelen .| 14 | 36 Für Diplome, gingen ein 3 21 | 36 N A Einnohai ler Einnahmen | 183 | 12° Ausgaben. A. Auf Verwaltung. Regie. Statuten des Vereins, Druck &e. . z 9 | 50 Zuschriften u Se j 2 | 54 Siegel . ; 4| — Diplome i : al re DR Schreibgebühren derselben . . | 10 | 30 Inserate 4 ' i 7148 Schreibmaterialien, Siegellack &c. . R 5 | 34 Mobilien. Kästen und Reparatur derselben . 4 .15;| 14 Beheitzung. Beleuchtung u. Reinigung des Locals . 7145 Bedienung. . 10 | — Portoauslagen nebst Fracht für übersendete Naturalien 7124 B. Auf den Zweck. Litteratur. Malakozoologie . 214 Sachse’s allgemeine deutsche naturhistor. Zeitung 5 — Held, demonstrative Naturgeschichte : 41 — Wiegmann’ s Archiv für Naturgeschichte ee 42 Engelmann’s Bibliotheca historico-naturalis . 6 | 36 Perty. Begriff des Thieres . — | 36 Wirbelthiere Europa’s von Key serling u. Blasius 3151 Buchbinderarbeit 4 | 49 Mineralogische Sammlu ng (Mineralien, Schächtel- chen &e.) - 19 | — Sammlung der Säugethiere. Für Ankauf nebst Ausstopfen von 14 Thieren 5 | 27 Sammlung der Vögel. Ankauf von Pariser Glas- | augen zum Vorralh . Aa EB, MOIEEIOSA TRRRE F DaE Für Ausstopfen : 5 | 39 Sammlung von Amphibien. “ Für Weingeist zum Auffrischen der wann :n Schlangen &. . . . | 2124 «ec. 21 24 Summa a TEE 177 | 38 Ausgleichung. Einnahmen . 183 fl. 12 kr. Ausgaben. . 177 fl. 38 kr. Activ-Cassa-Bestand SIE: Eser, p.t. Cassier. 13 Beschlüsse der Versammlung vorn 5. November. 4) Da nach den bisherigen Erfahrungen der Ausdruck wir- kendes Mitglied vielen die Nothwendigkeit einer für den Verein zu übernehmenden bestimmten Wirksamkeit auszudrücken scheint, so wird dafür künftighin die Bezeichnung ordentliches Mitglied gebraucht. 2) Die auswärtigen ordentlichen Mitglieder haben mit denen in Regensburg wohnenden durchaus gleiche Rechte, und leisten auch denselben Geldbeitrag, wofür ihnen das Korrespoudenzblatt unentgeltlich abgegeben wird. Doch kann der Verein auch jeden auswärtigen Naturforscher als ordentliches Mitglied mit allen Rechten, aber ohne die Verbind- "lichkeiten eines solchen aufnehmen. 3) In den Ausschuss ($. 8) ist auch ein Bibliothekar zu wählen. 4) Der Verein verpflichtet sich, an die bei der königl. Regie- rung dahier angelegte Sammlung von Naturprodukten des Kreises seine dorthin passenden doubletten Gegenstände abzugeben, so- wie diese Sammlung überhaupt nach Möglichkeit zu fördern. 5) Alle Zusendungen für den Verein sind an den Sekretär zu addressiren. Die Versendung des Korrespondenzblattes betreffend. Da es bei dem geringen Geldbeitrage dem Vereine nicht mög- lich ist, den auswärtigen Mitgliedern das Korrespondenzblatt frankirt zu übersenden, so werden diese hiemit ersucht zu bestimmen, wie sie die Zusendung ansgeführt zu haben wünschen, ob durch die Post mit Kreuzband, ob durch Buchhändler - oder Botenge- legenheit. Die hiesigen Mitglieder können das Blatt bei dem Vereinsdiener Desner (Gewerbs-Schule) abholen lassen. Die Einsendung der Geldbeiträge betreffend. Die auswärtigen Mitglieder sind ersucht, ihre Geldbeiträge portofrei direkt an den Kassier des Vereines, Herrn Apotheker Eser in Stadtamhof einzusenden. Die in Amberg und in der Nähe dieser Stadt wohnenden Mitglieder belieben ihre Beiträge dem königl. Lehrer Herrn M. Hebensperger daselbst zu übermachen. EM... — Bestimmung eingesandter Naturalien. Gleichwie es in andern ähnlichen Vereinen geschieht, über- nimmt auch der unsrige die Bestimmung jener Exemplare von Thieren, Steinen oder Petrefakten, welche ihm von auswärtigen Mitgliedern portofrei eingesendet werden. Um jedoch nicht zu vielerlei auf einmal zu erhalten, ist es nöthig, dass für einen gewissen Zeitraum jedesmal nur einzelne Klassen oder Familien eingesendet werden. Ausser allen europäischen Säugethieren und Vögeln werden für die Dauer dieses Winters alle Schmetterlinge und Hemipteren (Wanzen, Cicaden) zur Bestimmung angenom- men, und spätestens bis Ostern zurückgesendet. Jedes Stück ist mit einer fortlaufenden Nummer zu versehen, und ein nach Sachen und Nummern geordnetes Verzeichniss beizu- legen, in welchem Zeit und Ort des Fundes, wo möglich auch weitere Bemerkungen angegeben sind. Bis die Sache vollkommen im Gange ist, bleibt es der Billig- keit der Einsender überlassen, zu bestimmen, ob und wie viel der Verein für seine Sammlung zurückbehalten darf. Benutzung der Bibliothek. So lange nicht ein eigenes Lesezimmer eingerichtet werden kann, mögen sich die Mitglieder die von ihnen gewünschten Bücher oder Zeitschriften gegen Bescheinigung vom Sekretär des Vereins erbitten. Merkantilische Anzeigen I. Der rastlose Insektensammler Albert Kindermann: ist am 18. Nov. in Ofen gestorben. Sein Sohn befindet sich jetzt in Süd- russland. Die Versendung und der Verkauf seiner bedeutenden Vorräthe südrussischer und ungarischer ausgezeichnet gut gehal- tener Insekten besorgt Julius Lederer (Stadt Nro. 146.) in Wien, erbittet sich aber die Hälfte des Betrages der Bestellung in Vorausbezahlung. Druck und Verlag von Fr. Pustet. Aorrefpondenz- Blatt des - zoologisch-mineralogischen Vereins in Regensburg. Ne m 1847. Seit dem Erscheinen des ersten Blattes sind von dem Ver- eine folgende Mitglieder aufgenommen worden: als Ehrenmitglieder: Herr von Godin, Freiherr, k. Regierungs-Direktor und Kam- merherr etc. » Dr. von Andrian- Werburg, Freiherr, k. Kämmerer, Regierungs-Präsident etc. etc. in Ansbach. „ Haidinger, k. k. Oberbergrath und Professor in Wien. als Ordentliche Mitglieder: a) hiesige: Herr Bühling J., Cantor und Musikdirektor. »„ Fröhlich J., Glasermeister. » Grimm J., Uhrmacher. „ Hamminger @., Gutsbesitzer. »„ Heyser J., k. Regimentsarzt. „ Hinterseer J., Kaufmann. „ Kleinstäuber Chr., k. Professor. „ Krafft K., Dr. Theol. k. Stadtpfarrer. „ von Mayer A., k. Hauptmann. „ Niedermayer Fr. S., Brauereibesitzer. „ Pindl M., Privatier. „ Rabausch W., k. Lehrer. „ von Riederer A., Freiherr, k. Oberlieutenant. „ Sand Fr., fürstl. Funktionär. „ Schad Chr. Pharmazeut. „ Söder, Fabrikant und Chemiker. „ Spiess G., k. Lehrer. „ Steinberger J., Pharmazeut. „ Witter, Kaufmann. „ von Zuylen van Nievelt, Freiherr, k. Kämmerer. 2 18 D) auswärtige: Herr von Axthalb A., li. Revierförster in Erbendorf. Döbner Ed., k. Professor in Aschaffenburg. Erhardt, Med. Dr., k. Landgerichtsarzt in Passau. Fronmüller Chr., Dr., Arzt in Fürth. Geinitz Dr., k. Professor in Dresden. Nopitsch G, Pharmazeut in Nürnberg. Philippi R. A., Dr., k. Professor in Cassel. ‚von Schauroth, Dr., Direktor des herzogl. Kunst- und Naturalienkabinets in Koburg. Stahl, Dr, k. Professor in Fürth. von Stockheim, Freiherr, k. Lieutenant in Passau. » Walser, Med. Dr., Arzt in Schwabhausen. „» Koch Ludw., Stud. jur. in Erlangen. Winneberger, k. Forstmeister in Passau. Eingegangen sind bei dem Vereine: a) für die Bibliothek: von Herrn Dr. Schuch: 1) Aristoteles et Theophrasti historiae cum de natura ani- malium etc. Lugduni 1552. 2) Beudant, F. S. Traite elementaire de Mineralogie. Pa- ris 1824. 3) Mohs Fr., Grundriss der Mineralogie. Dresden 1822. 4) Von der Mühle Graf, Beiträge zur Ornithologie Griechen- lands. Leipzig 1844. von Herrn Dr. Schrauth in Neumarkt: 5) das Bad Neumarkt. Nürnberg 1840. von Herrn J. Rablin Münchshoefen: 6) Schwab K. L, Dr., die Oestraciden (Bremsen) der Pferde, Rinder und Schafe. München 1840. b) für die zoologische Sammlung: 12 Vögel aus der hiesigen Gegend, unter diesen 3 sehr ‘höne Adler, welche Herr Guisbesitzer S. Pechtler in Traiden- ‚f erlegte, und dem Vereine zum Geschenke machte, und zwar 2 Steinadler, Aguila Chrysaetos L. & et 2, und i Seeadler, AHaliaetos Albicilla Briss.;, ferner i grosser Sägetaucher, Merganser Castor L. 2. von Herrn Hauptmann von Mayer u. s.”w. 19 Herr Forstkommissär von Melzl schenkte einen ungewöhnlich grossen Fuchs. ; Herr Inspektor Dr. Haupt in Bamberg überschickte dem Ver- eine einen Seidenaffen, Zapale Jachus. Der Secretär Hr. Dr. Schuch übergab dem Vereine als Ge- schenk 53 Vögel und 2% grössere und kleinere Säugethiere, die er durch die Güte des Herrn Gonservators Dr. Krauss in Stutt- gart und des Herrn Direktors Dr. von Schauroth in Koburg im Austausche gegen chiülesische Vögel erhalten hatte. Das Ver- zeichniss dieser schönen und meist seltenen Thiere, welche gröss- tentheils vom Cap sind, wird in der nächsten Nummer des Kor- respondenzblattes nachgeliefert werden. Durch diese Beiträge beläuft sich die Sammlung der Vögel jetzt auf 140, die der Säuge- thiere auf 40° — Ein sehr grosses, durch seine künstliche Bauart merkwürdi- ges Hornissen-Nest übergab Herr Professor Dr. Fürnrohr. c) für die mineralogische Sammlung: Herr Professor Pflaum in Amberg überschickte dem Ver- eine die Phosphate jener Gegend in ausgesuchten Handstücken, darunter: Vivianit auf Brauneisenstein vom Erzberge. Wavellit auf Brauneisenstein von dorther. Apatit vom Erzberge. Pyromorphit von der Freihung, Ldg. Vilseck. Bleicarbonat vom Bleibergbau zu Freihung und Glimmerfasrig im Granit von Flossenberg. Diese Sammlung ist sehr werthvoll durch die Schönheit der einzelnen Stücke, sowie durch die genaue Bestimmung, und wir hoffen von der Güte des Herrn Professors G. näheren Aufschlüssen über Vorkommen und sonstige Verhältnisse der Phosphate ent- gegensehen zu dürfen. Dem Herrn Dr. Märkel, praktischem Arzt in Hirschau, ver- dankt der Verein eine Sammlung der mineralogischen Vorkomm- nisse aus der Umgebung von Erbendorf, die nach Flurls Urtheil eine der interessantesten und reichhaltigsten Gegenden der Ober- pfalz ist. Dieser Sammlung, welche ohngelähr 40 Stücke enthält, ist eine Schilderung der Lokalverhältnisse beigegeben, auf die wir später zurückkommen werden. Der Ausschuss. a BR er 9% 20 Andeutungen über dıe nächsten Aufgaben unseres Vereines. Vorgetragen in der Versammlung vom 10. Dezember 1846. Die erste Aufgabe des Vereines ist: Feststellung der in seiner nächsten Umgebung vorhandenen Naturprodukte (mit Ausnahme der Pflanzen), also vorerst Aufsuchen und Sammeln, dann Ordnen und Bestimmen derselben. Die zweite Aufgabe ist es, die höheren Schlussfolgerungen hieraus zu ziehen, einerseits einen Ge- saınmtüberblick unserer Fauna im Vergleich mit anderen deutschen, mit ausserdeuischen und aussereuropäischen zu geben und dadurch solides Material zu der erst seit Kurzem angeregten Geographie der Thiere zu liefern; andererseits die geologischen Verhältnisse unserer Umgebung zu einander, dann zu den benachbarten und ferneren Formationen festzustellen. Wir haben für die erste Auf- gabe in Fürnrohr’s Topographie einen vortrefflichen Weg- weiser und brauchen nur das hier skizzenartig entworfene auszu- führen und zu ergänzen. Für die Umgegend von Regensburg werden die hier wohnenden Mitglieder unter Anleitung des Ausschusses das ihrige leisten; für die auswärtigen, nähern und fernern, halten wir es für nöthig, Fingerzeige zu geben, welche Naturgegenstände eine genauere Beachtung, Sammlung und Untersuchung vor allen anderen wünschenswerth machen. Erst hiedurch kann der eigent- liche Zweck eines Vereines erreicht, und das sonst planlose Sam- meln einzelner sich selbst überlassener Liebhaber zu einem ge- meinnützigen Ganzen verbunden werden. In zoologischer Hinsicht wollen wir erwähnen, dass selbst in dem für die Topographie Regensburgs eng begrenzten Umkreise noch gar viele Stellen sind, wohin der Fuss eines Zoologen noch gar nicht getreien ist. Der höchste Berg unserer Gegend, der kaum 3 Stunden entfernte Scheibelberg, ist fast uns allen nur aus der Ferne bekannt, die schönen Eichenwälder zwischen Pfatter und Riekofen sahen wir vielleicht nur im Vorbeifahren aus dem Wagen, die wasserreichen Stellen zwischen Häusing, Harting und Mintraching bieten zu wenig Annehmlichkeiten und Abwechslung, um oft-besucht zu werden, ebenso die En Kr gegen Norden.- R 2ı Von entfernteren, doch von Regensburg aus noch leicht zu- zänglichen, Punkten möchten wir vorzüglich die Aufmerksamkeit lenken auf die südlichen Bergabhänge bei Mading, auf die Felsen- parthien zwischen Kelheim und Weltenhburg, auf die schönen Thäler zwischen Lichtenwald, Kreut und Adlmannstein, auf das Regenthal von Regendorf aufwärts, auf die Umgegend von Hauzen- stein, den Schweighauser und Hienheimerforst und das Frauenholz. — Auswärtige Mitglieder müssen wir aufmerksam machen, dass ausser der nächsten Umgegend von Regensburg die ganze Ober- pfalz, dann ganz Bayern, mit Ausnahme einiger kleinen Oasen um die Universitätsstädte, um Nürnberg, Augsburg, Passau, Ingol- stadt und wenige andere Punkte in zoologischer Hinsicht fast eine terra incognita ist. -Was Schrank für das damalige Bayern durch seine vortreffliche Fauna boica leistete, wird gewiss Nie- mand höher zu schätzen wissen als wir, aber eben weil er ohne alle Vorarbeiten, ohne alle Gehülfen, ohne erhebliche Aufmnnter- ung und Anerkennung seiner nächsten Umgebung arbeiten musste, dies alles machte, dass sein Werk als Ganzes für die jetzigen Anforderungen so ungenügend ist. Dessenungeachtet müssen wir aussprechen, das in diesem Werke auch für die Jetztzeit noch ein Schatz vortrefflicher einzelner Beobachtungen enthalten ist und dass es unsere Pflicht ist, diese der Vergessenheit zu ent- reissen, in welcher sie zum Theile bis jetzt gelegen haben. — Nur über Säugethiere und Vögel haben wir durch unsern Herrn Forstrath Koch eine neuere, ganz Bayern umfassende Arbeit er- halten. Auch dieses Werk ist bereits über 30 Jahre alt, und wird manche Zusätze erhalten können, doch dürften wir uns glücklich schätzen, wenn wir auch für die übrigen Thierklassen so umfas- sende und gründliche Arbeiten aufzuweisen hätten. Die Beobachtung der wirbellosen Thiere hat zwar an verschie- denen Punkten begonnen, diese verschwinden aber beinahe, wenn sie den noch ganz undurchsuchten weiten Strecken gegenüber gehalten werden. — Wie viel ist noch z.B. in den langen Grenz- gebirgszügen zu thun, welche vom Fichtelgebirge beginnend, durch den böhmischen und bayerischen Wald, die Berchtesgadener und bayerischen Alpen bis in den Allgäu hinziehen; was lassen die Donaumoose, die Gebirgsseen, der Spessart, die Gebirge der Pfalz u. Ss. w. nicht noch alles entdecken ? 22 Was nun»die einzelnen Thierklassen anbelangt, so möchte hinsichtlich der Wirbelthiere wirklich Neues wenig mehr zu ent- decken seyn, manches Thier dürfte sich aber noch als einheimisch oder durchziehend beobachten lassen, wovon wir bis jetzt nichts wussten. So z. B. wurde erst vor einigen Wochen die seltene Otis tetrax geschossen. Von Nagern, von Fischen und Amphi- bien dürfte der bayerische Wald, die Felsenparthien an der Donau, die Stalaxtitenhöhlen bei Essing und Lutzmannstein noch manches Interessante liefern. — Wenn aber auch dem Forscher hier kein weites Feld offen steht, so doch dem Sammler. Wir hoffen durch den Eifer naher und ferner Freunde recht bald in den Stand gesetzt zu seyn, eine der Vollständigkeit nahe Sammlung der Wirbelthiere Bayerns vorzeigen zu können Eine Sammlung von Skeletten derselben wäre nicht weniger wünschenswerth. Ein desto grösseres Feld bieten uns die wirbellosen Thiere. Nur wenige Punkte unserer Provinz und Bayerns sind in dieser Hinsicht überhaupt, noch wenigere genügend untersucht. So angelegentlich von einigen Sammlern die Insekten der nächsten Umgegend erforscht wurden, so machen wir doch selten eine Excursion, auf welcher nicht eine oder einige Arten als neu für die hiesige Fauna aufgefunden würden; selbst neue, noch nir- gends beschriebene und in keiner bekannten Sammlung sich vor- findende Arten werden jährlich in geringerer oder grösserer An- zahl entdeckt. Und doch gehen unsere Excursionen selten weiter als eine, höchstens zwei Stunden weit und lassen nie mehr als eine halbtägige Abwesenheit zu. Würden nur einige eifrige Samm- ler sich verbinden und die über 2 oder 3 Stunden entfernten Punkte in der Art besuchen, dass sie einen Tag Morgens weg- giengen und den anderen erst Abends zurückkehrten, so wäre reiche Ausbeute von Arten zu hoffen, welche man in unserer Um- gegend gar nicht vermuthet. Von Insekten hat ausser Hrn. Forst- rath Koch und mir noch niemand etwas anderes gesammelt als Käfer und Schmetterlinge und wie dürftig ist hinsichtlich der ers- teren noch das Verzeichniss der hier aufgefundenen Arten. In Fürnrohr’s Topographie sind nur 195% Käfer aufgezählt, während genauer erforschte Faunen anderer deutschen Gegenden, selbst weit nördlichere, gegen 2500 Arten bieten. 23 Für einige Familien der kleinsten Käfer hat erst vor einigen Jahren der leider vor wenigen Monaten verstorbene Dr. Gillmeister den Beweis geliefert, wie unendlich viel ein einziger fleissiger Sammler in kurzer Zeit und auf einem kleinen Raume leisten kann. Von einer Gattung der allerkleinsten Käfer (Pziliium), von welcher ich bis dahin nur einige Arten hier beobachtet hatte und überhaupt nur etwa 10 europäische Arten bekannt waren, hat er allein hier acht entdeckt, und fast alle auf ein und derselben Wiese bei Unterisling. — Von grösseren Käfern wird die nächste Umgebung, so weit sie von mir erforscht ist, wenig neues mehr finden lassen, doch ist hinsichtlich der kleineren Laufkäfer, der Staphylinen, der Springkäfer, der Flohkäfer, dann jener Arten, die im Wasser, im Sande, im Schlamme, unter Moos und unter Baum- rinden leben, noch unendlich viel zu thun und es wäre ein sehr verdienstliches Unternehmen, wenn diese kleinen Arten in Masse gesammelt würden, um dadurch die noch gar nicht durchgängig festgestellten Arten recht ins Reine zu bringen. Den Forstmännern, welchen allen durch die Vorsorge der Staatsregierung Ratzeburgs klassisches Werk über Forstinsek- ten zugänglich ist, möchte ich es gar sehr empfehlen, die dort so gründlich bearbeiteten Borkenkäfer fleissig und in Masse zu sammeln und wenn sie auch nicht Musse und Uebung genug haben, selbe nach den vortrefflichen Abbildungen und Beschreibungen zu bestimmen, sie doch an den Verein einzusenden, mit genauer Nachricht über die Art und Zeit des Vorkommens, die-Beschaf- fenheit ihres Frasses, der durch sie bewirkten Zerstörungen, ihre Verbreitung u. s. w. — Ebenso dankenswerth wäre es, wenn die beim Streurechen oft in so grosser Anzahl gefundenen Schmetter- lingspuppen vorsichlig gesammelt an den Verein gesendet würden. Von grossen Schmetterlingen wird wenig neues zu finden seyn, von kleinern aber desto mehr. Ich lege Ihnen hier einen Kasten aus der anerkannt bedeutendsten, in ihrer Art einzigen Sammlung des Hrn. Fischer Edl. v. Röslerstamm in Wienvor. Diese Sammlung beschränkt sich nur auf die kleinen Arten; enthält keine Tagvögel, keine Schwärmer, Spinner, keine Eule und keinen Span- ner, also nichts von allen dem was die gewöhnlichen Schmetter- lingssammler sammeln, und nur solche Arten, welche diese in der Regel ganz unbeachtet lassen. und es sind dennoch 30 solche SE _. Kästen mit ungefähr 1500 Arten in mehr als 7000 Exemplaren vorhanden. Von diesen Arten habe ich in hiesiger Gegend bis etzt kaum über *4% entdeckt, ich bin aber fest überzeugt, dass recht wohl %, derselben in Bayern aufgefunden werden können und noch gar viele, welche selbt dieser Sammlung fehlen, denn ich habe schon jetzt bei, 30 Herrn Fischer iehlende Arten hier gefunden. — Gehen wir zu den übrigen Klassen weiter, so ist hier ein noch viel unangebauteres Feld; die Bienenartigen Insekten, die Cicaden, Wanzen, Heuschrecken, Libellen hat noch niemand ge- sammelt, als ich ;, von Zweiflüglern, über welche sehr vollständige Werke bestehen, hat Herr Forstrath Koch in zwei Sommern gegen 50 ganz neue Arten gntdeckt; von Blattläusen hat er eine un- glaubliche Menge in ihrer ganzen Lebensweise beobachtet und abgebildet. Die so interessanten Schildläuse sind hier noch gar nicht beachtet und es gelang mir noch nicht einmal den hier in früheren Zeiten mit dem Namen Johannisblut als Abgabe erhobenen Coccus polonicus, welcher an der Wurzel des Scleranthus per- ennis und der Crepis praemorsa leben soll, aufzufinden. Hiemit habe ich aber erst den Sammlern Fingerzeige ge- gegeben, jenen unentbehrlichen, aber doch untergeordneten Jün- gern der Naturforschung. Welches unendliche Feld bleibt noch dem Forscher übrig? Von wie wenigen Insekten kennen wir noch die Lebensweise, die Verwandlung, ihren Nutzen, ihren Schaden. Die Stubenfliege ist unser fast unzertrennlicher Beglei- ter und ich glaube wenige von uns wissen, wie die Made aus- sieht, aus welcher sie entsteht, wo und wie sie lebt. — Wir sehen alljährlich unsere Obstbäume von Raupen zerfressen werden und es ist vielleicht selbst mancher Gartenbesitzer unter uns, der die vielerlei schädlichen Raupenarten nicht im mindesten zu unter- scheiden weiss, ihre ganz verschiedene Lebensweise und die ein- zig darauf zu gründende Möglichkeit, sie unschädlich zu machen, nicht kennt. Er sieht jetzt im Dezember noch in der Dämme- rung kleine Schmetterlinge in den Gärten herumfliegen und staunt, dass solche Thiere jetzt noch leben können, denkt aber nicht da- ran, dass diess die Männchen zu ungeflügelten Weibern sind, aus deren Eyern mit der Blüthenknospe zugleich zahllose Räupchen ausbrechen, welche die ärgsten Feinde nnserer Obstbäume sind 25 und welche jetzt im Dezember durch Vertilgung der Weibchen unglaublich verringert werden könnten. — Wie viele Forstleute gibt es, die um die Ursache der Verheerungen im Nadelholze be- fragt, nichts zu nennen wissen als immer nur den Borkenkäfer, und wenn man ihnen eine Masse schädlicher Forstinsekten vor- legt, doch diesen vielbesprochenen Borkenkäfer nicht herauszu- finden wissen und keine Ahnung haben, dass auch ganz andere Insekten als Käfer und Schmetterlingsraupen den Bäumen ver- derblich werden. Ähnliche Beispiele könnten in grosser Menge aufgeführt werden. Die Lebensweise und Verwandlungsgeschichte ist nur von sehr wenigen Ordnungen der Insekten vollständig erforscht. Nur von den Schmetterlingen können wir sagen, dass wir ungefähr von %, derselben die Raupen, ihre Futterpflanze und ihre Erscheinungszeit kennen. Doch sind wir auch mit diesem Drittheile noch lange nicht im Reinen. Die Raupen sind zwar beschrieben und abgebildet, aber ihre einzelnen Theile sind noch fast gar nicht beachtet, die Mundtheile, die Füsse, die Gestalt ihrer Körperringe und ihre Bekleidung böten Unterschiede dar, welche zu interessanten Beobachtungen Stoff bieten. — Es ist zu erforschen, warum manche Raupen polyphag sind, während an- dere, ganz nah verwandte, ausschliesslich eine einzige Pflanze fressen; warum eine Art einfache, eine andere ganz nah ver- wandte eine doppelte Generation hat. Es ist, um ein recht bekanntes Beispiel anzuführen, noch gar nicht ergründet, warum der bekannte Todtenkopfschwärmer bald im Sept., Okt., Nov., bald im Frühjahr auskriecht, ob die im Herbste auskriechenden Weiber Eyer legen, wohin und von was sich die allenfalls ausgekrochene Raupe nährt, da ihr Futter, das Kartoffelkraut, doch erst gegen Ende Mai aus- schlägt. Wir finden im Sommer an Baumstämmen, Mauern und Holzwänden zahllose Sackträgerräupchen, wir erziehen sie in Menge, kennen deren ungeflügelte Madenförmige Weiber; die Be- hauptung sorgfältiger Beobachter, dass diese ohne vorhergegangene Begattung lebensfähige Eyer legen, ist aber noch nicht durch That- sachen genügend widerlegt. Wir sehen im Sommer die Libellen in Unzahl in ihrer Far- benpracht uns umflattern, wenige von uns werden aber deren im Wasser lebende, so sonderbar gestaltete Larven kennen, noch 26 weniger die merkwürdigen Gehäuse der ebenfalls im Wasser le- benden /Phryganeen-Larven, deren jede Art ein anderes Haus baut, welches sie mit sich herumträgt. Verlassen wir endlich die Insekten und gehen zu den Cru- staceen, Myriapoden und Arachniden über, so ist von Herrn Forst- rath Koch für hiesige Gegend in dieser Beziehung so viel geleistet, dass der Forscher an der Möglichkeit neuer Entdeckungen ver- zweifeln möchte. Nichtsdestoweniger müssen gerade dessen um- fassende Arbeiten die Sammler aufmuntern, weil ihnen durch selbe die Möglichkeit gegeben ist, alles was sie finden, leicht und sicher bestimmen zu können, und die Entdeckung neuer Arten dann um so werthvoller erscheint. Ueber Schmarotzerkrebse fehlen noch alle Beobachtungen. Uebergehend zu den skelettlosen ungegliederten Thieren so ist zwar für die Kenntniss der hiesigen Mollusken durch die Be- mühungen mehrerer verdienstreicher Mitglieder unseres Vereines so viel geleistet, dass die Auffindung neuer Arten kaum mehr zu hoffen ist. Aber diese Herren haben immer nur den einen, weni- ger interessanten Theil dieser Thiere, nämlich nur ihre Schale genauer beobachtet; die Thiere selbst, ihre manigfaltigen Formen und ihre Lebensweise, wurden noch sehr wenig erforscht. Sind ja noch nicht einmal die Acten über bestehenden oder nicht be- stehenden Hermaphroditismus abgeschlossen! — Hier bietet sich noch ein weites Feld für die Forschung dar, wozu jenen Herren, die bereits die Schalen dieser Thiere so fleissig unterschieden haben, der Weg sehr geebnet ist. Cirrhipoden hat unsere Fauna keine aufzuweisen; von Anne- liden und Eingeweidewürmern ist noch fast gar nichts untersucht, nicht einmal die Egelarten sind gehörig ausgeschieden. Endlich die Hydren, die Schwing - und Räderthiere, dann die Infusorien sind seit den bald hundert Jahre alten Forschungen des Sup. Schäffer ganz in Vergessenheit gerathen. Die jetzt hier be- findlichen, allen Anforderungen entsprechenden Microscope von Plessl in Wien, von Oberhäuser in Paris nnd von Utzschneider in München mögen zu erneuerter, mit solchen Instrumenten unendlich erleichterter Ustorsischung aufmuntern. Schliesslich möchte unser Verein, welcher aus Zoolikiah und Mineralogen besteht, mit Beihilfe der botanischen Gesellschaft 2 also die drei Naturreiche umfasst, vor allen ähnlichen Vereinen berufen seyn. die gegenseitigen Verhältnisse dieser drei Reiche zu einander zu erforschen. Gleichwie die Existenz eines grossen Theiles der Flora durch die geologischen Verhältnisse bedingt ist, worüber für manche Floren schon interessante Vorarbeiten be- stehen, ebenso kann und muss nachgewiesen werden, welche Thierklassen, Ordnungen, Gattungen undArten von die- sen Verhältnissen unabhängiger, welche abhängiger sind; warum manche Arten fast an allen Punkten in grosser Anzahl, manche fast an allen Punkten gleich selten vorkommen, warum manche stets gesellschaftlich auf kleine Räume beschränkt, manche immer nur einzeln zu finden sind. Dr. Herrich-Schäffer. Für die Mineralogie bleibtin unserer Gegend der wissenschaft- lichen Forschung ein nicht minder grosser Spielraum geöffnet. Dem Oryktognosten wird dieselbe freilich kaum neue Schätze spenden und das Wenige, was sie in dieser Beziehung bietet, ist bereits so bekannt und gewürdigt, dass auf diesem Felde der Wissenschaft schwerlich neue Früchte reifen dürften Eine um so grössere wissenschaftliche Ausbeute verspricht die fortgesetzte genauere Erforschung der geognostischen Verhältnisse, die auf einem so kleinen Gebiete die Grenzscheiden des Granites, der Steinkohlenformation, des Lias, des Jura mit dem lithographischen Schiefer, der Kreideformation mit ihren Braunkohlenlagern u. s. w. wahrnehmen lässt. Den ersten Impuls zu einer gründlicheren Kenntniss dieser Verhältnisse verdanken wir unserm würdigen Nestor, Herrn Direktor von Voith, aber er gibt selbst in seiner Bearbeitung dieses Gegenstandes in meiner Topographie allent- halben die Punkte an, die noch einer genaueren Untersuchung bedürfen und weitere Aufschlüsse in Aussicht stellen. Mehr als jeder andere Zweig der Naturgeschich'e ist gegenwärtig die Geognosie im Fortschreiten begriffen; die täglich sich häufende Masse neuer Erfahrungen setzt auch neue Ansichten an die Stelle der früheren, und es handelt sich daher gegenwärtig nicht mehr blos darum, die von Herrn v. Voith selbst angegebenen Lücken zu ergänzen, sondern auch das Gesammtgebiet mit dem in andern Gegenden gewonnenen Erfahrungen zusammen zu halten und es zum Prüf- stein der Ansichten neuerer Geologen zu machen. Während wir daher das Sammeln von Handstücken unserer Gebirgsarten und 28 der darin enthaltenen Petrefakten, sowie die Zusammenstellung derselben zu einer nach den Formationen geordneten Sammlung, als eines der Mittel bezeichnen, wodurch einige Einsicht in das We- sen unserer geognostischen Bildungen errungen werden kann, müssen wir aber auch gleich von vorne herein bemerken, dass hierin für unsern Verein noch keine wissenschaftliche Beruhigung liegen könne, und dass wir, gegenüber unsern auswärtigen gelehrten Genossen, die unserm Unternehmen so freundlich unter die Arme greifen, verpflichtet sind, das Ziel unserer geognostischen Thätigkeit weit höher zu stellen. Nicht auf die vom Ganzen losgerissenen Theile beschränke sich daher unser Blick, er verbreite sich über den (sit venia verbo !) Gesammtorganismus unserer Formationen, und erspähe vor allem die Lagerungsverhäl'nisse derselben, das Streichen und Fallen, so wie die Mächtigkeit ihrer Schichten, die jeder derselben eigenthümlichen Ueberreste der Vorzeit in ihrem CGonnexe, die Verhältnisse der einzelnen Formationen zu einander an ihren Berührungsgränzen, die Bildungen, welche sie unterteu- fen oder überlagern u.s.w. Wir verweisen in dieser Beziehung auf Leonhard’s „Agenda geognostica“, worin jeder, der sich_von dem, worauf es hier ankommt, unterrichten will, die Fragen vor- gelegt finden wird, deren Beantwortung das Ziel geognostischer Forschungen seyn soll. Hat man in dieser Beziehung die nöthi- gen Erfahrungen gewonnen, so ist dann die weitere Aufgabe ge- stellt, dieselben mit den früheren Beobachtungen und Ansichten nicht minder als mit den anderwärts gemachten Erfahrungen und neuerdings aufgestellten Ansichten zu vergleichen, und so eine, dem wissenschaftlichen Bedürfnisse unserer Zeit genügende Dia- gnose unserer Gegend möglich zu machen. Eine bedeutende Erleichterung für diese Arbeit, ja, wir möchten sagen, eine un- erlässliche Vorbedingung für dieselbe dürfie es seyn, wenn irgend ‚eines unserer Mitglieder sich der Mühe unterziehen wollte, Alles, was in den verschiedenen Schriften der Geognosten, insbesondere eines Flurl, v. Voith, Keferstein, v. Buch, v. Leonhard, Wagner u. Ss. w. über unsere Gegend gesagt und geurtheilt worden ist, zusammen zu stellen, und so eine historische Grundlage zu bil- den, auf welcher dann um so sicherer das neuere wissenschaft- -liche Gebäude aufgeführt werden könnte. Nicht unbemerkt wollen wir hiebei lassen, dass eine genauere, im Bündnisse mit den Zoologen angestellte Untersuchung mancher EI Kieselgebilde unserer Kreideformation, wie des Feuerstein’s von Kapfelberg, manchen Tripels u. s. w. geeignet seyn dürfte, die interessanten Beobachtungen Ehrenber’gs über fossile Infusorien mit neuen Thatsachen zu bereichern. Dr. Fürnrohr. a Briefliche Mittheilungen über die geognostischen Verhältnisse der Umgebungen von Passau und des bayerischen Waldes oder des Böhmergebirges. Yon Dr. Waltl ın Passau. 1. Die Formation der Gegend um Passau wie des ganzen bayerischen Waldes und eines bedeutenden Striches von Oester- reich, nämlich das Mühlviertel und ein Theil des Innviertels, besteht aus Urgebirg. Die vorherrschende Gebirgsart ist Granit und zwar von sehr verschiedener Zusammensetzung; man könnte in der Umgebung von Passau wenigstens ein Dutzend unterschei- den. Auffallende Sorten sind 1) der feldspathreiche, weisse Granit von Hauzenberg, der seit undenklicher Zeit zu‘ Wasser- behälterun, Pflastersteinen im Grossen angewendet und erst jüngst auch zu den ungeheuern Cyklopensäulen für die Befreiungshalle bei Kelheim, die grösstentheils fertig sind, bestimmt wurde. Auf- fallend ist es, dass in und um Hauzenberg, wo so viele Steinmetz- meister sind und überall die trefflichste Wasserkraft, keine Stein- schleiferei vorhandeu ist, die gewiss vollauf zu thun hätte. Eine andere Sorte Granit ist der dunkle, quarz- und glimmer- reiche sehr harte vom Neuburger Wald, der auch zu Brücken- pfeilern, z. B. der Innbrücke, angewendet wurde, und viel dauer- hafter ist, als der Hauzenberger. Eine dritte Sorte ist der mit verwitterten grossen Granaten versehene Granit von Eggendobl nächst Passau, wo ein Hügel daraus besteht; er ist zur Verwitterung sehr geneigt und schöne Stücke davon desshalb schwer zu erlangen; eine vierte Sorte ist hinter dem Ziegelstadel in Ilz gegen Hals zu und auch an andern Orten, sie verwittert so leicht, dass man alle Uebergänge vom Lehm bis zum festen Stein sehen kann; eine fünfte Sorte und zwar eine sehr schöne ist um Tiefenbach, sie ist. weiss und mit grünen Pistazitadern durchzogen ; verdient Anwendung zu Grab- monumenten und andern. Alle andern Sorten zu beschreiben; 30 ist zu weitläufig. — Die zweite Gebirgsart ist der Gneus, den man am Wege nach Hafnerzell häufig findet; im Vergleich mit dem Granit ist die Verbreitung desselben unbedeutend, gar häufig wird geschichteter oder schiefriger Granit für Gneus angesehen, daher die Irrthümer in manchen Abhandlungen. und Büchern. Die dritte Gebirgsart ist der Diorit und Dioritporphyr, der ziemlich verbreitet ist. So findet man nächst Schergendorf bei Kellberg den Diorit in Platten von 10—18 Fuss Länge und 4—6 F. Breite; er verdient wegen seiner Unvergänglichkeit viel mehr Anwen- dung. Dioritporphyr findet man ganze Hügel, z. B. zu Hals, wo das ehemalige grosse Schloss, nun Ruine, darauf steht, dann unterhalb Hafnerzell am linken Donauufer und weit hinab in’s Oesterreichische. Hornblende kömmt nicht selten mit Quarz ge- schichtet vor als eine besondere Art von Gneus. Die vierte Ge- birgsart, die aber auf kleinere Lokalitäten beschränkt ist, ist der Urdolomit, der auf und zwischen Granit an sehr vielen Orten um Passau und im bayrischen Wald vorkömmt, aber leider miskannt und viel zu wenig benützt wird; die mir bekannten Fundörter sind: 1) am Fusse des Satzbacherberges hart an der Strasse, wo ich zuerst dieses Mineral beobachtete und die Leute zur Be- nützung auf Kalk ermunterte, was auch mit viel Erfolg geschah. 2) Am hohen Donauufer unterhalb Hafnerzell bei Niederndorf, wo der Bruch schon seit langer Zeit benützt wird; es ist dort ein sehr schöner milchweisser Urdolomit, der sicher auch zu Bildsäulen benützt werden könnte. 3) Ober dem sogenannten Maierhof am linken Donauufer ober Passau. 4) Unweit dem Edelhof, wo er aber nicht benützt wird. 5) Unweit Hutthurn. 6) Um Otterskirchen, zwei Stunden von Passau, allenthalben, und wird dort in vielen Brüchen ausgebeutet. Die Mineralien, welche in diesem Urgebirgsminerale vorkommen, sind: edler und gemei- ner Serpentin, Flussspath und zwar violetter, auch in Oktoedern krystallisirt, Kobaltblüthe, Pargasit, Feldspath, und zwei andere mir noch unbekannte Mineralien; in Lagen abwechselnd kömmt bisweilen auch Graphitfels (Graphit und Quarz oder Feldspath innigst gemischt) vor, z. B. in dem Bruche unweit dem Edelhof. ‚Glimmerschiefer findet man unweit Hafnerzell am linken Donau- ufer, jedoch nicht so bedeutend, dass er als Hauptglied der For- mation angesehen werden könnte, ebenso ist es mit dem Horn- blendefels Weiter im bayerischen Wald bildet jedock Hornblende- 31 fels bedeutende Berge. z. B. den hohen Bogen bei Furth, der auch ein Lager von Serpentin umschliesst. — Ober dem ÜUrgebirg kömmt am linken Donauufer nur mehr vor die durch Verwitte- rung des Granits entstandene urbare Erde, Thonboden ohne Kalk- gehalt mit schwachem Humusgehalt, Schotter, feinen Sand, Tegl und Lehm und, was man kaum ahnen möchte, oberer Jurakalk. — Der Schotter findet sich in grossen Ablagerungen fast allenthalben nördlich von der Donau in unserer nächsten Umgebung, z. B. auf der Strasse nach Strasskirchen, auf der nach Thyrnau, bei Kellberg u. s. w. Trotz aller Mühe, die ich mir gab, konnte ich nie ein Kalkgeschiebe darunter finden, alle sind Quarzgeschiebe. Diese Geschiebe sind bisweilen durch harten Brauneisenstein zu Breceie vereinigt, z. B. im Thyrnauer-Holz. Unter den grossen Quarzgeschieben fand ich ein Stück mit einem runden, ein paar Linien tiefen Eindruck und Abdruck einer Coralle, so dass kein Zweifel übrig bleibt, dass ein Corallenast eingewachsen war. Da man also nur Urgebirgsarten in diesem Schotter findet, so ist klar, dass er entweder einer viel früheren Ueberschwemmung, als das Diluvium ist, seinen Ursprung verdankt, oder dass er von einer Gegend hergeführt wurde, wo nur Urgebirg war, also von Nord oder den Gebirgen des bayerischen Waldes. Der Schotter um Landshut, der sicher Diluvialgebilde ist und Hügel von 400 — 500 Fuss Höhe bildet, enthält Urgebirgstrümmer, Kalk u. Kalkmergel und andere Geschiebe untereinander, es gibt also sicher zwei- oder mehrerlei Arten, deren Studium viel zur Aufklärung der Zeit- perioden der Formationen führen würde. — Den feinen Quarz- sand bei Tiefenbach und Satzbach, wo er in Massen abgelagert ist, dann den Tegel, der bei Tiefenbach, am Rabengut bei Passau, am Aichet, Pfarrei Kellberg, zu Hofkirchen, zu Babing bei Otters- kirchen, zu Satz- und Grubweg und an vielen Orten vorkömmt, ferners den Ziegelthon wird man nicht leicht anders, als für Di- luvialprodukte ansehen. Der Juralkalk findet sich am linken Do- nauufer nur bei Flintsbach, 2 Stunden von Vilshofen ;, ausser Te- rebrateln findet man nur äusserst selten andere Petrefakten, nur ein einziger Ammonitabdruck kam mir vor; sicher ruht dieser Jurakalk auf Granit; er wird zu Kalk gebrannt und stark ver- führt. — Der Quarz findet sich in der nächsten Umgebung von Passau selten als ausgeschiedene Gebirgsart und zwar stets in Gängen, weiter hinein im bayerischen Walde ist er aber gemein, z. B. der grosse Quarzbruch zu Rabenstein mit seinen merkwür- digen Fossilien und viele andere, deren Aufzählung zu weit füh- ren würde. (Fortsetzung folgt.) Notiz über ein merkwürdiges Lager fossiler Pflanzen. In der Sitzung des zoologisch- mineralogischen Vereins am 14. Jän. 1. J. übergab Professor Dr. Fürnrohr eine interessante Samm- lung fossiler Pflanzen aus dem Veitlahmer Steinbruche bei Culmbach, welche ihm von daher durch die Güte des Hrn. Prof. Braun in Baireuth zugekommen war. Hiebei theilte er aus einem Schreiben des letzteren einige Daten über das Vorkommen dieser Pflanzen- abdrücke mit, welches schon desswegen interessant ist, weil sich durch das Profil, welches dieser Steinbruch darbietet, die Gränze zwischen Lias und Keuper so deutlich wahrnehmen lässt, und weil diese Grenzgebilde Schieferthon-Einlagerungen ent- halten, welche die Ueberreste einer gleichartigen Vegetation füh- ren, während die Färbungen des Schieferthones und die Abdrücke die Verschiedenheit der Gebirgsart deutlich bezeichnen. Die Pflanzenschiefer des Lias sind von gewöhnlicher Thonfarbe, die Pflanzen desselben verkohlt, die Pflanzenabdrücke etwas dunkler als der Thon, braunkohlenbraun,; jene aus den Keuperschichten haben dagegen bunte Färbungen und die Pflanzen kommen darin nie verkohlt, sondern durch gelbes Eisenoxydhydrat petrificirt (Gesteinkerne) vor, und die Abdrücke erscheinen nach Weggang des leicht zerreiblichen Eisenoxydhydrates bunt, auf rothen Schie- fern bald violett, bald weissgrünlich und auf Platten von dieser Farbe weiss, meist roth. Bisher hat Hr. Prof. Braun (paläonto- logisch — wobei nicht selten Stamm, Frucht, Blätter dersel- ben Species nach Genus verschiedene Benennungen erhalten) untersucht: 1 Conferva, 4 Xylomaceen, 2 Equiseten und 1 Cala- miten, 18 Filices der Gattungen Clathropteris, Diplodyctium, He- mitelites, Oligocarpia, Sphenopteris, Astrocarpus, Pachypteris, Anomopteris; 1 Hydropteris, 2 Lepidodendra, 5 Zamien, 4 An- tholithen von Zamien, 5 Sigillarien, 1 Nilsonia, 3 Rhizantheen den ARafflesien ähnlich, 1 Restiacea, 7 Typhaceen und 3 Coni- feren. Die Hauptpflanze dieses Vorkommens bildet Otozamites brevifolius B., sie kam in Unzahl vor. Zugleich mit den Wedeln fanden sich auch die Blüthen, Früchte, Cauloma und Rhizoma, die vermuthlich zu dieser Zamie gehören, leider .aber nicht ein ein- ziges solches Seitenorgan noch an der Axe ansitzend. Korrefpondenz-Dlatt des zoologisch-mineralogischen Vereins in Regensburg. Nr, 3 2 1847, Auszug aus dem Protokolle über die Sitzung vom 11. Febr. 1. J. Die Versammlung, welcher ausser Sr. Excell. dem Herrn Präsidenten Freiherrn von Zu-Rhein an 50 Mitglieder beiwohnten, wurde von dem Vorstande Herrn Dr. Herrich-Schäffer mit einem Vortrage eröffnet, in welchem sich dieser über die nächsten Bedürfnisse der Gesellschaft aussprach und darzuthun suchte, wie, auch abgesehen von dem keines Beweises mehr bedürftigen Nutzen der Naturforschung, es bei den jetzigen religiösen und politischen Wirren im wohlverstandenen Interesse der Staats- Regierungen liege, das Studium der Naturwissenschaft zu schützen und zu befördern und es der reiferen Jugend möglichst zugäng- lich und einladend zu machen. Nachdem hierauf die im Blatte Nro. 2. angeführten Mitglieder aufgenommen waren, zeigte der Sekretär ausser den zoologischen Einläufen aus der hiesigen Gegend auch die Sammlung der von ihm dem Vereine übermachten Säugethiere und Vögel vor, und zwar: A. Säugethiere: . Cercopithecus ruber, der Patas — Senegal. ? et ? 4 ? 20 ? . Callithrix sciurea, der Saimiri — Orinoko, Hapale Jachus, der weissohrige Uistiti — Brasilien 3 penicillatus, UVistiti mit Pinselschwanz — „ . Midas rufimanus, rothhändiger Tamarin — Gujana. . Galago Senegalensis. Galago — Senegal. . Chrysochloris capensis, Goldmaulwurf — Kap. . Procyon lotor, Waschbär — Nordamerika. . Nasua solitaria, grosser Coati — Chile. . Fiverra Genetta, Genette — Kap. » tun ande “Soxnupurwvr Ü — Au] Dep 2 34 13. Myozus nitela Schr. grosse Haselmaus — hiesige Gegend. 14. Bathyergus maritimus. Sandmoll — Kap. 15. 2 capensis. Blessmoll — „ 16. Sceiurus macrourus. — Surinam. 17. Bradypus cuculliger. Faulthier. — Surinam. 18. Dasypus Peba Desm. Gürtelthier. — ,„ 19. Myrmecophaya bivittata. Ameisenfresser — Surinam. 20. Ornithorhynchus fuscus. Schnabelthier — Neuholland. 21, 22. Antilope Pygarga. (. adult et juv. Blessbock. — Kap. 23-295. x pygmaeca d\, 2. et juv. Zwerggazelle. — „ B-. Vögel: 1. Cathartes aura L. — Chile. 2. Falco histrionicus Quoy et Gaim. — Chile. 3, (Tinnuneulus) spee. ? . — Chile. 4. Strix brachystus L. — Chile. 5. Zanius collaris @ adult. — Misisippi. 6. Thamnophilus palliatus Illig. @. — Brasil. 7. Tanagra archiepiscopus Desm. — h brasiliensis L. d. — 9. Tyrannus audax. — 10. Oryx capensis JS — Cap. 11. Philedon zanthotus. — Neuholland. 12. Euphone violacea L. J ad. — Brasil. 13. Pteroptochus megapodius Rittlitz. d. — Chile. i4. Edolius metallicus. Le Yaill. — Cap. 15. Lampratornis purpuroptera Rüppel. — Nubien. 16. Aupicola brasiliana Fieill. — Brasil 17. Motacilla melanocephala C. d. — Griechenland. 18. 2. — Nubien. 19. Anthus Capensis 2. — Cap. 20. Alauda cristata L. — Nubien. au. „ erythrophthalmos. — Cap. 22. Fidua serena d. juv. — 23. /eterus sp.? — Chile. 24. Coracias abyssinica Gm. — Nubien. 25. Paradisea apoda L. d. — Molucken. 26. Promerops Caffra. — Cap. 27. Alcedo rudis L. — Nubien. 28. Buceros an ymobos — Nubien. „ ” n „ 29. Picus 30. ! en Temm. d'. — Java. 31. Cuzulus solitarius Cuv -- Cap. 32: S niger L. &. — China. 33. Ahamphastos dicolor L. Brasil. 34. Fanellus cayennensis Fieill. — Chile. 35. Haematopus ostraleygus L. — Norddentschland. 36. Ardea candidissima L. Gm. J. ad. — Chile. 37. „. spec.? — Chile. 383. „ purpurea L. 2. ad. — Cap. 39. Ibis religiosa Cuv. — 40. Numenius virgotus 2 Cuv. — ,„ 35 nn nn 41. Scolopaz major. Gmel. — Cap. 42. Machetes pugnax Cuv. — 43. Totanus glottis. Bechst. — , 44. Himantopus mexicanus Wilson. — Chile. 45. „Inser aegyptiacus &. — Nubien. 46. Anas fusca L. & — Norddeutschland. 47. ,„ histrionica L. &. — Labrador. 48. „ spectabilis Naum. 2. — Norddeutschland. 49. „ querquedula L. &. — » 50. ,„ brachyptera 2. — Chile. 51. „ elypeata L. Z et ®. — Chile. 52. ,„ Haliaeus sp.? — Chile. Mit Aufmerksamkeit folgte die Versammlung einem längeren Vortrage des Herrn Professors Dr. Fürnrohr über die von Herrn Professor Pflaum in Amberg eingesandten Phosphate. Die Untersuchungen mit den Reagentien und dem Löthrohre, welche Herr Prof. Dr. Fürnrohr unter der Assistenz des Herrn Söder vornahm, machten diesen Vortrag ebenso anziehend als belehrend. Zum Schlusse legte Herr Kreisbau-Ingenieur Popp der Ver- sammlung eine von ihm entworfene geognostische Karte des Kreises der Oberpfalz vor, und sprach sich namentlich über das wahrscheinliche Vorkommen grösserer Steinkohlen-Lager in hiesiger Gegend aus. Seit dieser Versammlung wurden in den Verein aufgenommen: als Ehrenmitglied: Herr Rossmässler E. A., Dr. Professor der Naturgeschichte zu Tharand. als ordentliche Mitglieder : a) hiesige: Herr Beer M., Veterinär- Arzt. „ Jordan Fr, Bräuereibesitzer. „ RümmeleinK,, k. Lieutenant, »„ Rümmelein Th., Grosshändler. b) auswärtige: Herr Abel, Med-Dr., Arzt in Marienbad. „ Braun, Dr, Professor in Baireuth. » Troll M., fürstl. Forstverwalter in Buchau. „ Love, Med.-Dr., Gerichtsarzt in Roding. „ Schuch Heinr., Apotheker in Roding. » Dr. GC. E. Hammerschmidt in Wien. 3% 36 Die zoologische Sammlung erhielt neuerdings folgende Beiträge: einen Steinmarder, Mustela Foina Briss., von Herrn Forst- meister Drexel in Wernberg, einen Maulwurf, Talpa europaea L., von Herrn Apotheker Eser. dann: Falco peregrinus Briss. Taubenfalk, von‘Herrn Revier- Förster Schieder in Wiesent, Corvus monedula L. ?, Dohle, von Hrn. Forstmeister Drexel, y cornix L., Nebelkrähe, von Hrn. Apotheker Eser, Turdus viscivorus L., Misteldrossel, von Hrn. Lieut. Schuch, Sturnus vulgaris L. &, Staar, von Hrn. Kassier Seidel und Phasianus colchicus L. d etQ. Fasan, von Hrn. Fürsten v. Taxis. Herr Forstmeistier Drexel überschickte ein Kistchen mit Käfern, Herr Lieutenant Leichtenstern drei solche Kistchen, und Herr Prof. Dr. Waltl in Passau eine Schachtel mit verschie- denen Insekten. Die mineralogische Sammlung verdankt dem histo- rischen Vereine für die Oberpfalz und Regensburg einen fossilen Mammuths-Backenzahn aus der Kiesgrube bei Reinhausen. Der Ausschuss. Geognostische Skizze über das Vorkommen des Magneteisensteins im Uebergangsgebirge. Im Jahre 1838 war ich veranlasst, an der Gränze der Herr- schaft Radnitz in Böhmen bei dem Dorfe Glashütten einige Schürfversuche anzulegen. Die Gegend der Schürfung ist zum Theil eine Hochebene, ungefähr 1470° Wiener-Fuss Seehöhe, und gehört dem Ueber-- gangsgebirge an, dessen Glieder sind: a) Versteinerungsleerer Thonschiefer, streicht am nördlichen Fusse des Racberges von dem Dorfe Prziwjetitz der Herrschaft Radnitz gegen Westen, und macht die Grenze mit der Grauwacke an dem Dorfe Glashütten,, zieht von da ganz nördlich gegen die brzeziner Schäfferei, und bildet das Liegende der Rotheisenformation beim Orte Brzezina. 37 Der Thonschiefer ist mehr grau, feinschiefrig, theils gerad, theils wellenförmig. An den Schieferungsflächen befindet sich brauner Ueberzug von Eisenocker, und zum Theil goldgelber Glimmer. Die Querklüfte enthalten Quarz. Näher an die Rotheisen- steinformation wird der Thonschiefer schwarz, von ganz dünner geradschiefriger Struktur, mit silberweissen Glimmerblätichen, und an den Flächen einen feinen Ueberzug von Brauneisenstein, und zum Theil eingesprengte Eisenkiese enthaltend. Der Thonschiefer bildet mehr oder weniger bei allen hier vorkommenden Erzlagern das Liegende. kb) Quarzfels macht die grössten Berge dieser Gegend, und zwar den 2158 w.f. hohen Racberg im Berauner, und den 1914 w.f. hohen Hradisberg bei dem Schlosse Brzezina im Pilsner- Kreise. An den Kuppen dieser Berge, besonders am ersteren, ist der Quarzfels zum feinsten Sand verwittert, und wird da ge- graben und zur Glasfabrikation an die Hütten des Böhmerwald- gebirges verführt. Die Felsart ist grösstentheils von weisser Farbe, geht aber auch in’s Graue und Röthlichbraune über, zum Theil an den Flächen pfauenschweifig bunt angelaulen, mit ganz gelben Spiegel- flächen, bildet nackte ganz zerklüftete Felsen, so z. B. den so- genannten weissen Felsen bei dem Dorfe Glashütten und den Plechac bei dem brzeziner Eisensteinbergbau. An dem Plechac- berge findet man besonders diese Spiegel oder Rutschllächen an den Felsstücken sichtbar. Dieser Quarzfels scheint der älteren Bildungsperiode anzu- gehören, ist in einiger Ausdehnung hier verbreitet, und trägt in. der Nähe der Porphyre, besonders am letztgenannten Berge, Spuren von Umstaltungen seiner früheren Lagerungsverhältnisse. ce) Grauwacke von feinkörniger Struktur, grünlicher Färbung, an den Klüften Quarz enthaltend. Ändert nicht so sehr im Korn als in der Farbe; besonders weiter gegen den Rücken, der zwischen dem Rac- nnd Hradisberge südwestlich zieht, wird sie röthlichbraun, und enthält eingesprengtes pistazifgrünes Steinmark. In dieser Felsart kömmt der Wawellit als Ueberzug der Kluftwände am Berge Widriduch vor. Auch findet man häufig diese Kluftwände mit braunem und rothem Eisenocker überzogen, 383 besonders ist es der Fall in der Nähe der Erzgänge, wo dann die Grauwacke das Hangende bildet. ‚Die hier vorkommende Grauwacke gehört der jüngeren For- mation an, und nimmt ihre Ausdehnung von Osten gegen Westen, bildet einen breiten Rücken mit einzelnen kegelförmigen Bergen, als den Chlumberg bei dem Dorfe Walduch, den Widriduch bei dem Dorfe Swejkowie, und lehnet sich an den Zdiar der Herr- schaft Rokitzan an. Der Berg Zdiar besteht aus grobkörnigem Quarziels. | Eingelagert findet man in der Uebergangsformation d) Syenit bei dem Dorfe Prziwjetitz von feinkörnig kry- stallinischem Gefüge, mit vorwaltendem Feldspath. Kleine äusserst selten vorkommende Goldflimmerchen sind in diesem Syenit ein- gesprengt. *) Die Kuppe ist unbedeutend, und beinahe ganz mit Ackererde bedeckt, hin und wieder findet man zerstreute Sye- nitblöcke. e) Porphyr in der Nähe des Dorfes Prziwjetitz am Ein- gange in die Schlucht der Skareda, stark verwittert mit bedeutend grossen Quarzkörnern. Hängt mit dem Porphyr von Wejwanow, wo sich die Steinkohlenformation ‘anlehnt, zusammen. Eine kleine Kuppe von Porphyr geht zu Tage unterhalb dem Schlosse Brzezina an der westlichen Abdachung der Anhöheena Winicich. Die Feldspathkörner sind ganz verwittert, und die Quarzkörner nur sparsam zerstreut in der Masse. Diese Porphyrkuppe bildet den Anfang des grossen Porphyrzuges durch den Berauner und Rakonitzer Kreis. fJ) Kieselschiefer nördlich von dem Dorfe Glashütten macht einen liegenden Stock, von welchem hin und wieder ein- zelne Felsblöcke in der Gegend zerstreut liegen. Dieser Kieselschiefer ist von Farbe schwarz, enthält Adern von Quarz,, und zwar von feinstem krystallinischen Ueberzuge bis mehrere Zoll Stärke. *) Vor ungefähr 70 Jahren hat Herr Kaspar Graf von Stern- berg, Besitzer der Herrschaft Radnitz, mit Hrn. Baron von Ledebur, Besitzer der Herrschaft Lieblin, in dem prziwje- titzer Bache geseift und an Goldstaub im Gewichte eines Dukaten mit dem Aufwande von 10 fl., ausgebeutet. (Umrisse einer Geschichte der böhmischen Bergwerke von Kaspar Grafen von Sternberg I. Band II. Abthl. $. 25.) 39 8) Alaunschiefer bildet ein schwaches Lager in dem Thonschiefer beim brzeziner Bergbau. Dieses Gestein ist von ausgezeichnet feinschiefriger Struktur, bläulich schwarzer Farbe mit eingesprengten Eisenkiesen. An der Lagerungsgränze des Thonschiefers und der Grau- wacke nördlich von dem Dorfe Glashütten wurde, so zu sagen gleich am Tage, ein vier Lachter mächtiger mit östlicher Neigung nach Stunde 1% streichender, beinahe stehender Gang von Mag- neteisenstein erschürft, und ist meines Wissens das erste Beispiel seines Vorkommens im Uebergangsgebirge. | Dieser Magneteisenstein ist mit Thonschiefermassen so innig gemengt, dass er dadurch seinen sonst gewöhnlichen Metallglanz verloren hat; es ist daher auch eine neue, bis jetzt nirgends be- zeichnete Varietät dieses Erzes, welche man analog den anderen Eisensteinen nach Werner’s Methode thonigen Magneteisenstein oder schwarzen Thoneisenstein benennen müsste, wenn sonst diese Benennungen noch wissenschaftliche Wichtigkeit hätten. Das Erz selbst verhält sich zu dem im Urgebirge vorkom- menden Magneteisenstein gerade so, wie sich der Thonschiefer des Uebergangsgebildes zum Schiefer der Urgebirge verhält; denn so wie im letzteren die Gemengtheile deutlich krystallinisch ge- schieden, im Thonschiefer aber ganz innig gemengt, und mit ein- ander verschmolzen erscheinen, so sind auch hier die Theilchen des Magneteisensteins nicht mehr gesondert, und die krystallinische Struktur ist verschwunden. An den Kluftflächen dieses Erzes sind bunte, glänzende Stel- len sichtbar; sie scheinen dünne Häutchen von bunt angelaufenem Brauneisenstein zu seyn; dagegen die ganz braunen Anflüge für verwitterten Magnetkies erklärt werden. Der Glashüttner Magneteisenstein ist attraktorisch und besitzt Polarität von besonderer Auszeichnung; nach mehreren Wägungen von mir gibt- die Mittelzahl für das specifische Gewicht 3,389 und enthält nach Angabe des Herrn Professors Zippe in 100 Theilen 49 Eisenoxyd, 14 Thonerde, 29 Thonschiefermasse und 11 Wasser. In der zweiten Lachter Schachtteufe schwindet zum Theil die attraktorische Eigenschaft des Eisensteins, er wird mehr körnig und hat ein specifisches Gewicht von 3,186. Gegen Anfang der vier- ten Lachter Schachtteufe verliert sich auch zum Theil die mag- netische Kraft, die Eisensteine werden dunkler von Farbe, BR... 2 nehmen körnige, fast linsenförmige Struktur an, und das speci- fische Gewicht ist = 3,460. Auf den Kluftflächen sind sichtbare, fein eingesprengte Kiese, mit sehr schön bunt angelaufenem, trau- benförmigem Ueberzuge von Brauneisenstein. Die Abnahme der attraktorischen Eigenschaft des Magnet- eisensteins nach der Teufe zu dürfte etwa durch die Einwirkung der Luftelektrizität bedingt seyn? Den Lagerungsverhältnissen des Magneteisensteins bei dem Dorfe Glashütten dürfte nachstehende Handzeichnung zur besseren „ Erklärung dienen. Der Durchschnitt ist von SF nach NO. A. Ist die obere Schicht und besteht aus Lehm und Quarz- gerölle. B. Eine ungefähr 5 Fuss starke Thonschicht, unter welcher C. der Brauneisenstein und Rotheisenstein mit Lagen von schief- riger Thonmasse gemengt liegen. Die ehemaligen Firstge- steine scheinen verschwunden zu seyn, sowie man es auch in der, eine Stunde entfernt befindlichen Ausker Eisen- stein-Zeche deutlich sieht. D. Ist der fast stehende Stock des Magneteisensteins, E. die Grauwacke als das Hangende und F. der Thonschiefer, das Liegende der Erzgänge. Obwohl dieser Magneteisenstein und die anliegenden und im Wechsellager stehenden Braun- und Rotheisensteine in ihren Lagerungsverhältnissen ausgeschürft worden sind, so mussten Au dennoch die weiteren Untersuchungen der Verhältnisse der Erz- gänge zum Liegenden und zum Hangenden, d.h. zum Thon- schiefer und zur Grauwacke, und des nahe liegenden Porphyrs unterbleiben, indem durch den eingetretenen Tod Sr. Excellenz, Herın Kaspars Grafen von Sternberg alle wissenschaftlichen Forschungen, die mit pekuniären Auslagen verbunden sind, ein Ende hatten; es ist auch nicht bekannt, dass später der gräfliche Erbe nur das Geringste für die Wissenschaften gethan hätte. So viel scheint das Vorkommen des Magneteisensteines im Uebergangsgebirge darzuthun, dass zwischen dem Urschieferge- birge und dem Uebergangsgebirge keine Trennung stattfinden kann; indem keine scharfen Grenzen da sind, und sich die Bil- dungen im Urgebirge hier nur wiederholen. Joseph Micksch, Bergbauinspektor. Bemerkung über Helix pulchella, und H. costata, Von Patr.-Reht. Forster. Nilsson und Draparnaud bilden aus Helix pulchella und Helix costata nur eine Art, lassen sie aber in zwei Varietäten zerfallen; Andere nehmen nur eine Art, nämlich die Hel. pul- chella an, und behaupten, dass alle Exemplare dieser letztern im Alter die häutigen Rippen abgerieben haben. Hr. Dr. Ross- mässler hält beide für eine Art, die aber in zwei Formen ausläuft, „ohne dass jedoch eine davonals Grundform, „und die andereals Varietät angenommen werden „dürfte; ernennt sie zweiinnig verschiedene For- „men, nicht aber zwei Arten.“ (Rossm. Icon. Il. Band, I. u. II. Heft.) Ich bin weit entfernt, die Meinung eines so grossen Ge- lehrten in Widerspruch ziehen zu wollen, aber eben seine Grösse als Gonchyliolog bürgt mir dafür, dass er meine Zweifel nicht nur nicht verachten, sondern dass er sie lösen und uns Aufklärung in der Sache geben werde. — Wenn gleich die Grösse, die Farbe, die höhere Windung u. dgl. uns noch nicht berechtigen, auf diese zufälligen Erscheinungen eine Varietät, viel weniger eine 42 Art zu begründen, so kommen bei den angezogenen Exemplaren doch Unterscheidungsmerkmale vor, welche bei andern Helixarten über die Art entscheiden. Z. B. Bei der Helix incarnata pag. 62. 2. sagt Hr. Dr. Ross- mässler ‚Unsere Art bildet den Typus für eine ziemlich arten- „reiche Gruppe, wohin besonders ZHel. lurida etc. etc. gehören, „als: Het. consocia: kleiner mit höherem Gewinde, vielleicht blos „Varietät. — H. separanda, behaart. — H annexa, mit flächerem G&- „winde und schmälerem letzten Umgange. Besonders nahe verwandt „Mit incarnata ist lurida und in der Gestalt fast nicht von ihr „zu unterscheiden, jedoch durch deutliche Behaarung als Art „gut charakterisirt. — Wenn also kleinere Exemplare mit höheren Gewinden, wenn flächere Gewinde mit schmälerem letzten Um- gange, ja wenn bei zwei Exemplaren sogar die Behaarung unter- scheidet und die Art bestimmt (und warum nicht, wenn diese Unterscheidungsmerkmale ständig sind?), warum soll unsere so stark gerippte 77. costata gegen die feingestreifte 7. pulchella nicht auch eine eigene Art bilden? *) In der Müller’schen Diagnose, die Dr. Rossm. anführt, ist die Schale der HZ. costata ein wenig convex, matt, oben bräunlichroth, unten blass; die Schale der Z. pulchella aber ist ganz weiss, glatt, fast durchsichtig, unten ein wenig konvex. Hel. costata hat vier Umgänge, welche von Aussen nach der Quere gerippt sind. ZZ. pulchella hat kaum vier Umgänge (sind aber nicht gerippt.) etc. etc. Diese Unterscheidungsmerkmale scheinen mir noch weit ge- wichtiger zu seyn, als oben bei /Zelix separanda, H. annexa und 7. /urida. Wenn aber zwei Formen vorhanden sind, ohne dass eine davon als Grundform betrachtet werden darf, und auch die andere keine Varietät seyn kann, so müssen sie innig und realiter ver- schieden seyn, und also zwei Arten bilden: denn so müssten ja Hel. nemoralis, und H. hortensis, die sich noch weit ähnlicher *) Bei der ZH. pulchella gehen die mikroskopischen Streifen nach der Länge, die Rippen aber nach der Quere der Um- gänge, auch ist costata standhaft grösser, und die Rippen sind dem freien Auge sichtbar. [88 3 sind als costata und pulchella, nur eine Art aber zwei Formen seyn, und doch sind sie von Dr. Rossm. und allen übrigen Ge- lehrten ais zwei Arten anerkannt. Wenn nun die 7. Zurida von der ZH. incarnata in der Ge- stalt fast nicht zu unterscheiden ist, und nur die Haare sie deut- lich als Art charakterisiren; wenn wir endlich ferner in Dr Rossm. Icon. die Zeichnungen der A. costata und pulchella Fig. 439 und Fig. 440 nach dem angegebenen vergrösserten Mas- stabe vergleichen und uns überzeugen, dass sie weder in der Gestalt noch in andern Merkmalen übereinstimmen, so soll man freilich nicht glauben, dass beide so verschiedene Exemplare nur eine Art bilden könnten. Was die Rippen der HZ. costata betrifft, so war ich so glücklich, vor drei Jahren ein ganzes Nest von 7. pulchella unter einem Steine bei Dechbetten zu finden. Die Jungen waren noch ganz klein, und konnten also unmöglich ihre Rippchen schon ab- gerieben haben; ein deutlicher Beweis, dass die Angabe derje- nigen nicht richtig ist, welche behaupten, dass He. pulchella im Alter die Rippen abgerieben habe, da sie doch im zartesien Alter keine Spur von solchen zeigte. Wer sich gefälligst überzeugen und sich zu mir bemühen will, dem werde ich mit Vergnügen diese liebe Jugend vorzu- stellen die Ehre haben. Loupen und Mikroskope stehen zur näheren Untersuchung zu Diensten. Die Feinde der Schalenlehre oder der Schneckenhäusel, wie sie sich ausdrücken, könnten mir leicht den Vorwurf machen, ich hätte nicht die Schalen, sondern die Thiere selbst entscheiden lassen sollen, ob J. costata eine eigene Art, oder ob sie von A. pulchella eine Varietät sey; denn nur die Thiere selbst, und nicht die Schalen, deren es ohnehin zu viele gibt, müssten die wahren Unterscheidungsmerkmale an sich tragen. Diesem Vorwurfe zu begegnen, behalte ich mir für das nächste Mal bevor. 44 Briefliche Mittheilungen über die geognostischen Verhältnisse der Umgebungen von Passau und des bayerischen Waldes oder des Böhmergebirges. Fon Dr. Waltl in Passau. (Fortsetzung.) II. Kein Gebirg wurde von Geognosten so sehr vernachlässigt, wie der bayerische Wald. Um sich der Mühe zu entheben, dasselbe gründlich zu untersuchen und eine Reise dahin und iin selbem zu ma- chen, betrachtete man es bald als einen Ausläufer des Harzes oder des Thüringerwaldes. Ich will hier nur auf die populäre Naturgeschichte der drei Reiche (aus dem französ. übersetzt, Stuttgart 1844 Bänd- chen 4, S. 174) hinweisen. Es heisst da wörtlich: „Erhebung oder System des Thüringerwaldes. Die Berge, von denen dieses Sy- stem den Namen hat, und wovon der Böhmerwald eine Fortsetzung ist, bilden die natürliche Gränze zwischen Bayern und den König- reichen Sachsen und Böhmen. Sie zeigen uns von Gassel bis Linz den höchsten Theil der Phänomene, welche mitten durch die Triasablagerungen Statt gefunden haben; auch haben sich über den gehobenen Theilen jurassiche Ablagerungen in horizontalen Schichten gebildet.‘ (nebst einer Abbildung). — Aus dem Gesagten ginge nun deutlich hervor, dass der Granit, aus welchem bekanntlich die Hauptmasse dieses Gebirgszuges be- steht, die Triasschichten durchbrochen habe in der vorjurassichen Zeit und nach Bildung der Trias. Leider ist kein Ort angegeben, wo man diese höchst merkwürdige Thatsache beobachten könnte; und ich zweifle auch, ob irgendwo im Böhmerwalde dieselbe be- obachtet worden ist. So weit ich dieses Gebirg kenne, findet man nirgends eine Spur von gehobener Trias, noch weniger an dem gehobenen Granit anliegende Juraschichten. Ich glaube be- haupten zu können, dass nirgends unverrückte Juraschichten an vertikal oder schief gehobenen Triasschichten anliegen, weil das Jurameer nicht so hoch stand, auch sind die meisten Gebirgs- hebungen in der tertiären Formationsepoche vor sich gegangen, wo der Jura auch gehoben wurde. Ich bemerke, dass man wohl den nichtgehobenen vom gehobenen Granit unterscheiden muss; so findet man allerdings in der Gegend zwischen Ortenburg und Vilshofen Juraschichten auf ungehobenem Granit. Es hat sich hier in der ungeheuern Muide des Graniturgebirges ein Juramerr 25 befunden, wie aus den Petrefakten leicht zu erweisen ist; ge- hoben wurde aber weder die Unterlage noch der Jurakalk, es sind auch die Schichten horizontal. Schon um Passau aber findet man die deutlichsten Zeichen, dass der Granit gehoben wurde, und man hat auch nur 3 Stunden bis zum Fuss der Vorberge des bayerischen Waldes. Von hier bis Furth wurde noch nirgends eine jüngere Gebirgsart wahrgenommen, und ohne Zweifel auch weiter hinauf nicht, daher mir alle Beweise zu den Behauptun- gen des französischen Geognosten zu fehlen scheinen. Nach mei- nen Beobachtungen findet man ausser dem Urgetirge nur Di- luvialbildungen in einigen wenigen Distrikten des bayerischen Waldes, z. B. um Passau, aber nicht oben auf den Bergen, son- dern in den flachen Gegenden, wie um Strasskirch, Kellberg u. Ss. w., und ich habe schon früher bemerkt, dass der Diluvial- schotter unserer Gegend aus lauter Quarzgeschieben besteht und durch keinen Kalk, und mit einem Worte keine jüngern Gebirgs- arten enthält, daher dieses Diluvium durchaus nicht mit dem ge- wöhnlich so benannten zu verwechseln ist und höchst wahr- scheinlich einer viel früheren Epoche angehört. — Auf den Ber- gen des bayerischen Waldes findet man nie jüngere Gebirgsarten, gewöhnlich nur Granitblöcke, die durch das Verwittern der mehr oder weniger senkrechten schichtenartigen Massen entstanden, wie man es am Lusen ganz deutlich sieht. Von gehobener, an das Urgebirg angelehnten Triasschichte ist mir nie eine Spur zu Gesicht gekommen, und es wäre wirklich sehr interessant, wenn ein französischer Gebirgsforscher solch einen Fleck wüsste. — Unser bayerischer Wald ist sicher eines der ältesten Gebirge, wie die skandinavischen. Wie nothwendig es ist, über das Alter der vaterländischen Gebirgsformationen im Reinen zu seyn, wird Jedermann leicht einsehen, der weiss, dass verschiedene Erze, Metalle, Salze, brennbare Fossilien u. s. w. nur gewissen Formationen eigen sind; dass z. B. niemals Soolen direkt aus Urgebirg entspringen. Es ist mir ein Fall bekannt, wo man die Angaben eines Betrü- gers, der im bayerischen Wald eine Soöole gefunden haben wollte, für möglich oder gar richtig annahm, Kommissionen veranstaltete und endlich sah, dass man gefoppt war. Man sollte kaum den- ken, dass die geognostischen Kenntnisse in solchen Sphären nicht verbreiteter seyen. Ab If. Wir gehen nunmehr auf das rechte Donauufer über, dessen Erforschung viel mehr Zeit, Mühe und Kenntnisse in An- spruch nimmt- Ein Hauptpunkt, der sehr viel Aufklärung ver- schafft, ist der grosse Kalkbruch des Eichberger-Bauer nächst Hausbach unweit Sandbach zwischen Vilshofen und Passau, von der Poststrasse Y, Stunde entfernt. Hier sieht man deutlich, dass der Kalk auf Granit ruht, das Hangende ist ein blaulichter Mer- gel, darauf liegt eine dichte Schichte von feinem tertiärem Sand und dieser wird von tiefen Lagen von Schotter (Gerölle) über- deckt, man hat hier Urgebirg, Jura, tertiäre Formation und Dilu- vium deutlich vor Augen. In dem tertiären Sand kann man Pecten solarium und Pectunculus polyodonta genug sammeln nebst andern meist verwitterten Petrefakten. Der Bruch wird desshalb nicht mehr betrieben, weıl zu viel Feuerstein im Kalk vorkömmt und zwar nicht in abgesonderten Kugeln, wie in Söl- denau, sondern in unregelmässigen Massen und zwar nach und nach in Kalk übergehend, so dass keine feste Grenzlinie zu ziehen ist; die Masse der Kieselsäure ist hier wenigstens der dritte Theil von der des Kalkes. Es hat allen Anschein, dass sowohl Kalk als Kieselsäure einst in aufgelöstem Zustande vor- handen waren. Petrefakten konnte ich im Kalkstein nicht finden. — Nur ein paar hundert Schritte entfernt gegen Westen ist eine Stelle, wo grünlicher Kalkmergel gegraben wird, den man auf die Felder führt; merkwürdig ist er durch die ungeheuere Menge der darin vorkommenden Petrefakten und ihre Bruchstücke. Lei- der sind sie so verwittert, dass man kaum 10 Arten davon be- stimmen kann; eine neue Art von Pholas, die ich zu Ehren des um die Petrefaktenkunde sehr verdienten Prof. Dr. Braun in Bayreuth Pholas Braunii nenne, ist in Unzahl darin vorhanden. Dieser hellgrüngraue Mergel ist tertiär nach dem Urtheile kom- petenter Richter wie Beyrich, von Hauer u. a. — Geht man von hier nach Gaisbruck bei Sandbach, wohin man kaum °/, Stunden hat, so wird man einen Weiler Mätterberg leicht erfragen; in einem Thale daselbst wird ein dunkler maus- oder aschgrauer Mergel gegraben, der eine sehr reiche Ausbeute und viele ganz seltene Petrefakten noch liefern wird, wenn mehr gegraben wird. Besonders häufig darin sind /noceramus-Arten, wie planus, my- tiloides, ein Ammonit von unbekannter Art, Fusus costato- striatus u.a, und gehört nach Angabe von Beyrich der Kreide- 42 formation an, dem aber ein anderer geschätzter Petrefaktolog wi- derspricht, der ihn der tertiären Formation zuzählt. Vorgekommene Knochenfragmente sind besonders interessant, so auch die Anzahl verschiedener Gattungen, besonders von Schnecken und Muscheln, die aber nur in einzelnen Fällen eine Artbestimmung zulassen. Nur ein paar hundert Schritte nach Norden ist eine Stelle, wo man einen Kalkbruch angefangen hat, aber nicht fortsetzt. Hier ist der Kalk mit Ziegelthon bedeckt, worin Knochen von einer mir unbekannten Art von Säugethier vorkommen. Es ist Schade, dass diese zwei Lokalitäten der Wissenschaft fast ver- schlossen sind, da selten gegraben wird. Andere Punkte, wo man die Formation kennen lernen kann, gibt es leider wenige mehr; mir wenigstens sind in der nähern Umgebung von Passau keine andern bekannt geworden trotz vielen Nachforschens. Wir müssen uns daher schon etwas weiter von Passau ent- fernen, um etwas Interessantes zu beobachten, nämlich nach Söldenau bei Ortenburg, 4 Stunden von Passau, wo sehr grosse Kalkbrüche sich befinden, die auch in fortwährender Benützung stehen. Das Liegende ist Granit, das Hangende tertiärer feiner Sand; die Kalkschichten sind horizontal, die einzelnen Blöcke quadratisch, was von dem Austrocknen und Schwinden der Kalk- masse herzukommen scheint. Dieser Kalk wird allgemein für obern Jura erklärt, Murchison hält ihn aber für Kreidekalk; es wäre zu wünschen, dass eine feste Grenze bestimmt würde zwischen Jura und Kreideformation; es wird aber so leicht nicht gehen und es wäre vielleicht zweckmässiger, die Kreideformation obersten Jura zu nennen. im Söldenauer-Kalk findet man ganz häufig Ammonites poluplocus und polygyratus nebst andern un- gerippten Arten, viele Stücke so gross wie ein Tranchirteller, aber schwer isolirbar; Schnecken sind sehr selten; eine Art von der Grösse und Gestalt unserer Weinbergschneke ist besonders merkwürdig; Pholadomyia paucicostata ist nicht gar selten. Viele Petrefakten, die hier vorkommen, müssen erst genau unter- sucht und bestimmt werden. In dem tertiären Sand, der das Hangende bildet, findet man besonders häufig Pecten solarium; die grössten Stücke sind“wie eine Hutscheibe und so rein an den Kanten, dass es unstreitbar ist, dass sie hier ihren Tod gefunden haben; denn wären sie weiter hergeschwemmt , so wären sie E II) sicher verletzt. Bei Kemmating, nicht weit von da findet man besonders leicht solche Petrefakten des tertiären Sandes, darunter Zähne von Haifischen, etwa 6 verschiedene Arten, manche 1—2 Zoll gross. Eben dieses tertiäre Sandlager beobachtet man auch bei Samareut, bei den Holzhäusern, bei Obergriesbach, bei Köslarn, bei Sımbach am Inn, an welchen zwei Orten die Fenus gregaria häufig vorkömmt und von. den Landleuten statt der Eierschalen den Hühnern gegeben wird; eine sonderbare Petrefaktenprofanation. Am Brombacherberg bei Pfarrkirchen sollen Abdrücke und selbst deutliche Fischkopffragmente vorkommen; 4rca dilwii erhielt ich von da sehr rein. Die Grenze des Jura und der tertiären Formationen zu bestimmen, ist übrigens sehr schwer; von den ersteren ist mir in weiterer Ferne gar nichts bekannt, wenn ich die Richtung nach Süd, West und Südwest in Betracht ziehe; die tertiären Schichten lassen sich aber in Oberbayern in gar vielen Orten beobachten, namentlich um Miesbach, Tegernsee, Sonthofen u. s w., wo der Petrefaktolog eine reiche Ausbeute findet. Besonders auffallend ist es, dass viele Arten von Schnecken aus den Sonthofner Schichten noch lebenden Arten aus dem südlichen Europa so ähnlich sind. Es ist mir sehr wahr- scheinlich, dass das tertiäre Meer einen sehr grossen Theil, wo nicht ganz Oberbayern, einst bedeckt hat. Die Flächen dieses einstigen Meeresgrundes wurden an den meisten Orten vom Di- luvium bedeckt und unsern Beobachtungen entzogen. Im Gebirg würden sich sicher reiche Fundorte von tertiären Petrefakten finden, wie im Gosauthale, wenn nur genauer nachgeforscht würde. (Schluss folgt.) Druckfehler: Im Blatte Nro 2 Seite 19 ist nach Pyromorphit von ar Freihung, Lag. Vilseck, einzuschalten: diesen waren noch beigegeben i ferner ist anstatt Glimmerfasrig zu setzen: Glimmer, fasriger, und in der 3. Zeile unterhalb das C nach Professors hinwegzu- streichen. Korrefpondenz-Dlatt des zoologisch-mineralogischen Vereins in Regensburg. Nr, 4 = 1847, Personalnotizen. Als Ehrenmitglieder wurden von dem Vereine auf- genommen: Herr v. Welden, Freiherr, k. Regierungspräsident, Kämmerer etc. in Regensburg. „ v. Martius C. F. Ph. Dr., k. Professor und Hofrath etc. in München. „ v. Schubert G. H. Dr., k. Professor und Hofrath in München. »„ v. Kobell, Fr. Dr., k. Professor etc. in München. „ Fraas, K. Dr., k. Inspektor und Professor in Schleisheim. als ordentliche Mitglieder: a) hiesige: Herr Bertram Fr., k. Rechnungskommissär. „ Degener Joh., Buchbinder. „ Heyder A., Privatier. b) auswärtige: Herr Rechenmacher Fr. X., k. Dechant nnd Schulinspektor in Wegscheid. „ Reindl, k. Revierförster in Schnaittenbach. » . Wedl, Kaufmann in Amberg. „ Zipser, Med. Dr., Professor in Neusohl. Sammlungen. Die zoologische Sammlung erhielt: von Sr. Durchl., dem Herrn Fürsten v. Taxis einen Birkhahn, Tetrao tetrix L. J. aus den Staufferbergen. A 50 von Herrn Revierförster Häusler in Vilseck: ein Wasserhuhn, Fulica atra L., eine Bekassinne, Scolopax gallmago L., einen Lappentaucher, Podiceps eristatus L. Q., einen Storch, Ciconia alba L., eine Krickente, Anas crecca L. ®, eine Knäckente, .Inas querquedula L. &.. (sämmtliche Vögel aus der dortigen Gegend.) von Herrn Forstkommissär von Melzl zwei Teichhühner, Gallinula chloropus L., von Hrn. Hauptmann v. Maier einen Kuckuck, Cuculus canorus L. d.,; von Hrn. Oberlieutenant Schuch einen Thurmfalken, #. tinnunculus ZL. &'; von Hrn. Apotheker Eser einen Wendehals, Zunx torquilla. L.;, von Hrn. Lieutenant Schrott eine Mauerschwalbe, Cypselus apus L. (sämmtlich aus hiesiger Gegend); von Hrn.. Baron v. Berchem zu Steinach einen Lappentaucher, FPodiceps eristatus L., von Hrn. Revierförster Schieder in Wiesent einen Wespenbussard, /fernis apivorus L.; von Hrn. Lieut. Graf VonderMühle in München eine Pfeifente,. dnas Pene- lope L. J juv., zwei Spiessenten, Anas acuta L. = u. 9. und eine Fledermaus, /esperugo Noctula Daub. — Zur Insektensammlung schickte Herr Regierungs-Asses- sor Riederer in Amberg an 100 Schmetterlinge aus der dortigen Gegend ein, die sich besonders durch ihre Reinheit aus- zeichnen. Der mineralogischen Sammlung kamen bedeutende Beiträge zu. Das Ehrenmitglied, Herr Rentamtmann Weltrich in Kulm- bach sandte folgende Gegenstände ein: eine Schale bunten Saudsteins mit mehreren, ganz deutlich ausgedrückten Thierfährten, Chirotherium Bartkii Kaup., aus den Steinbrüchen bei Kulmbach, 2 Stücke bunten Sandsteins mit Fährten eines kleineren Thieres, erst neu entdeckt, ebendaher. edlen Serpentin; dergl. mit Asbestschnüren; Bron- zit‚Anthophyllit,Smaragditetec. vom Peterlstein bei Kulmbach. 1 Hornblende-Gesteinmit Kupfergrün und Kupfer- kies vom Einschnitt der schiefen Ebene (Eisenbahn) bei Markt- schorgast. Kugel-Diorit eben daher. Stück eines plattgedrückten in Gagat verwandel- ten Schilfes oder Galamiten aus dem Liasschiefer am Patersberg bei Veitlahm. Kohlensaures Eisen von der Eulenlohe bei Tristau, Bergamts Wunsiedel. Getraufter blauer Ghalcedonauf dichtemEisenstein von der Armenhilf bei Naila. Comatoceras Priodon Bronn. (Graptolithes) auf dem Thonschiefer hinter Stadtsteinach; noch nicht lange entdeckt. Eklogit von Eppenreuth bei Hof. Zoisit von Stammbach. Basalt vom Patersberg, und auch mehrere Thon- und Mergelplatten mit Pflanzenabdrücken aus den Sand- steinbrüchen bei Veitlahm. Von dem Mitgliede Herrn Ingenieur-Lieutenant Dillmann in Germersheim wurden an die Sammlungen des Vereins ein Mammuths-Unterschenkelknochen, vollkommen gut er- halten, und Bruchstücke eines Backenzahnes desselben Thieres, in der dortigen Gegend aufgefunden, eingeschickt. Herr Bergmeister Huber in Königshütte lieferte an den Verein eine Reihenfolge von Eisensteinen, Schmirgel, Gneiss u. s. w. aus den Landgerichten Kemnath , Wunsiedel, Vohenstrauss, Neustadt und Waldsassen. Mit einer vorzüglich schönen und ergiebigen Mineralien- Zusendung (nahe an 100 Stücke enthaltend) erfreuten den Verein die Mitglieder in Amberg. In dieser Sammlung zeichnen sich durch Schönheit und Sel- tenheit besonders aus: eine grosse schwarze Platte Schwarz- Manganerz, eisenschüssiges, in Dendritenform auf gelbem Sandstein von Amberg, Geschenk von Herrn Major Graf v. Platen. ein in Tafeln krystallisirter Eisenglimmer vom Gleissinger Fels im Fichtelgebirge, geschenkt von dem Herrn Stadtgerichtsarzt Dr. Wiesent. Bleimulm aus der Gegend von Vilseck, von Herrn Appel- lationsgerichts-Expeditor Schreyer. 4*# 2 ''Eln ‚Szilpnosiderit (Pecheisenerz) von Amberg, u.:mehrere buntangelaufene Thonschiefersteine von Waldsassen von Herrn Bergmeister v. Schab. Buntfärbiges Eisenerz in traubiger Gestalt: von Tei- cheldrang, Landgerichts Waldsassen. Kalkspathdruse vom Galgenberg bei Amberg. Aragon aus einem Kalksteinbruch bei Sulzbach. Pyromorphit (phosphorsaures Blei) aus der Gegend von Vilseck, von Herrn Appellationsgerichts-Sekretär Schieder. Flussspath mit rothem krystallisirten Quarz von Welsendorf. Amethyst auf in Ghalcedon übergehendem Hornstein , von Wolfering, Landgerichts Nabburg, von Herrn Dr. Scheffstoss. Zur Vereinsbibliothek wurden angeschafft: Froriep Dr. L. Fr. v., Fortschritte der Geographie und Naturgeschichte, in Lieferungen erscheinend, und Blum, Dr. J. R. Lehrbuch der Oryktognosie, 2te Aufl. Stuttgart 1845. Ueber die Beobachtung der periodischen Erscheinungen in der Natur. ', Von mehreren Seiten wurde die Frage an uns gerichtet, auf welche Weise einzelne Mitglieder den Verein in seinen. Bestre- bungen unterstützen, wie sie nicht bloss sammeln, sondern auch Beobachtungen anstellen könnten ? Diese Anfragen dürfen. nicht unerwiedert bleiben; sie sollen vielmehr eine erfreuliche Veran- lassung geben, eifrigen Mitgliedern die nöthigen Winke zu er- theilen und sie zur Beobachtung und Aufzeichnung. bemerkens- werther Erscheinungen in der Natur aufzumuntern. ‚In der 2ten Nummer unseres Korrespondenz-Blattes Seite 20. findet sich als erste Aufgabe des Vereines angeführt: die Fest- stellung der in seiner nächsten Umgebung vor- handenen Naturprodukte (mit Ausnahme der Pflanzen), das Aufsuchen und Sammeln, das Ordnen. und Be- stimmen, — dann die Erreichung höherer Schluss- folgerungen aus dem Ueberblicke über das ge- sammte Materialu. s. w. 33 Bei der Anwendung dieser Vorschriften stossen wir un- fehlbar auf Erscheinungen, deren regelmässiges Eintreffen uns überraschen und zur genauen und fortgesetzten Beobachtung an- eifern muss. Es sind diess die periodischen Erscheinungen und Veränderungen, die in unserm Klima wie in allen ge- mässigten Zonen einen so entschiedenen Einfluss auf die Ent- wicklung aller Organismen ausüben. Seit Jahren wird diesem Gegenstande allenthalben die grösste Aufmerksamkeit zugewandt, und es ist besonders die k. Aka- demie der Wissenschaften in Brüssel, welche ihn seit dem Jahre 1839 mit aller Beharrlichkeit und in der ausgedehn- testen Weise verfolgt. Da nur wenigen Mitgliedern die wichtigen Abhandlungen dieser Akademie zugänglich seyn dürften, so möge es uns erlaubt seyn, aus den Bulletin’s (Jahrgang 1842, Band 9, Theil 1.) derselben das für unsern Zweck Passende hier anzuführen, und unsern Lesern aus Quetelet’'s Instruktionen für die Beobachtung der periodischen Erscheinungen besonders das auf die Thierwelt Bezügliche mitzutheilen. Da es vorzüglich die Gleichzeitigkeit der Beobachtungen über eine grosse Menge einzelner Orte ist, welche diesen Unter- suchungen so hohe Wichtigkeit verschafft, so ergeht an alle Mit- glieder des Vereins, welche Zeit und Gelegenheit haben, die Aufforderung, ihre Beobachtungen in der unten angegebenen Weise sorgfältig anzustellen, sie möglichst genau aufzuzeichnen, und entweder monatlich oder vierteljährig an den Ausschuss des Vereines einzuschicken. Für dieses Jahr ist es allerdings zu spät, die mit dem Frühling eintretenden Erscheinungen aufzu- zeichnen, aber zur Beobachtung ist es immer Zeit und können doch die im Sommer, Herbste und Winter vorkommenden Er- scheinungen hinlänglich Stoff dazu liefern. Unser Verein kann freilich nur das Thierreichin den Kreis seiner Beobachtungen ziehen, er darf aber dabei die me- teorologischen Verhältnisse nicht übersehen, sondern muss Barometer, Thermometer und Hygrometer,, die Winde und Luftströmungen , den Regen und Schnee, den Thau und Reif, den Wolkenzug und die Nebelbildung, die elektrischen Erschei- nungen u. s. w. immer möglichst berücksichtigen. GE Kann es auch nur dem Botaniker obliegen, die: Beobach- tungen der periodischen Erscheinungen im Pflanzenreiche in grösserer Ausdehnung zu machen, so muss unser Augenmerk auch auf diese gerichtet seyn: Denn wie das Pflanzenreich inseinem Entwick- lungsgange von den atmosphärischen Einflüssen in unmittelbarstier Folge abhängt, so steht auch das thierische Leben mit den verschiedenen Sta- dien der Pflanzenentwicklung im genauesten Zu- sammenhange. Es ist daher die Knospung, die Belaubung (das Grün- werden), die Blüthezeit, die Fruchtreife und der Blätterfall wenigstens derjenigen Pflanzen zu berücksichtigen und zu bezeichnen, an welche das Daseyn der zu beobachtenden Thiere mittelbar oder unmittelbar gebunden ist. Was aber unsern Verein am meisten beschäftigen muss, was seinen Mitgliedern, besonders Geistlichen und Lehrern, Jägern und Oekonomen auf dem Lande, ein reiches Feld zur Beobachtung darbietet, das ist das Thierreich. Derjenige Theil der Wissenschaft, welcher unsere Aufmerk- samkeit in Anspruch nimmt, beruht auf dem: physiologischen Grundsatze, dass jedes organische Wesen, sei es Thier oder Pflanze, nothwendigerweise der atmosphärischen Luft bedürfe, sowohl um sich zu entwickeln, als auch um sein Leben zu er- halten, und dass seine Entwicklung ebenso, wie die Ausübung seiner Verrichtungen und Bedürfnisse von dieser atmosphärischen Luft abhängig und bedingt erscheine. Es ist bekannt, dass epidemische oder endemische Krank- heiten in manchen Jahreszeiten oder in manchen Jahrgängen herrschen; dass die Fortpflanzung des gemeinen Hasen (Lepus timidus) sich nicht immer gleichmässig stark zeigt, dass mehrere Nager in einem Jahrgange und in einer und derselben Gegend sich in Masse finden, während daselbst im darauffolgen- den kaum die gewöhnliche Menge vorkömmt. Der Hirsch, der Rehbock werfen ihre Geweihe nicht immer ganz zur näm- lichen Zeit des Jahres ab; um endlich noch :einige: andere ganz nahe liegende Beispiele anzuführen, sehen wir nicht das graue Feldhuhn (Perdix cinerea) seine zahlreiche Brut mit’’sehr ungleichem Erfolge aufziehen? Ist: die Zeit der Ankunft ‘und des 35 Fortzuges der Schwalbe, des Spechtes, der Nachtigall in unseren Gegenden nicht. mehr oder weniger wechselnd? Be- drohen Raupen und Maikäfer nicht in manchem Jahrgange durch ihre ungeheure Menge unsere Pflanzungen ? Unsere Auf- gabe muss es seyn, den Grad der Abhängigkeit zu erforschen, in welchem Thiere und Pflanzen zur Atmosphäre stehen, durch fortgesetzte und gewissenhafte Beobachtungen den Einfluss fest- zustellen, welchen diese Wesen von Seite der sie umgebenden Luft erfahren, und auf diese Weise bestimmte Gesetze für die genannten Erscheinungen aufzustellen. Bei den Thieren (im Naturzustande) muss die Zeit der Paar- ung, die der Geburt, die der Mause, der doppelten sowohl als.der einfachen , die Zeit der Wanderung, die des Winter- schlafes und des Erwachens aus demselben, die auffallende Sel- tenheit oder Menge einer Art genau beobachtet und im Zusam- menhalte mit den Witterungserscheinungen aufgezeichnet werden. Dabei müssen Zeit und Ort als unabweisbare Bedingungen bestimmt angegeben werden, weil nur dadurch allgemeine Schluss- folgerungen gewonnen werden können. Es sind daher für diese Beobachtungen eigene Listen zu entwerfen, auf welchen sich die zu beobachtenden Thiere mit ihren (technischen) Namen genau verzeichnet finden. Diese Listen geben im Auszuge einen Anhaltspunkt für Folgerungen und Schlüsse, aus denen einige Gesetze der Natur abgeleitet werden können. Es ist also begreiflich, dass sie mit grösster Genauigkeit geführt werden müssen. Kann man aber einerseits die Schwierigkeiten nicht verkennen, welche diese Untersuchungen darbieten, so möge man andrerseits bedenken, dass die ersten Versuche in jeder Wissenschaft mühevoll seien, besonders wenn sie, wie die hier bezeichneten, durch eine grosse Anzahl von Leuten ausgeführt werden müssen. Um. endlich die Art und Weise dieser gleichzeitigen und gleichheitlichen Beobachtungen, anzugeben, wollen wir einige der vorzüglichsten Anhaltspunkte bezeichnen, auf welche wir besonders die Aufmerksamkeit zu richten wünschen, indem wir zugleich bemerken, dass diejenigen Arten, welche an den meisten Orten gemein sind, in mehrfacher Beziehung den Vor- zug verdienen, und dass diejenigen Beobachtungen am meisten Werth haben, die auf dem Lande gemacht werden. 36 Säugethiere. 1. Erscheinen und Verschwinden der Fledermäuse. 2. Häufiges oder seltenes Vorkommen einiger In- sektenfresser (Maulwurf, Spitzmaus; einiger Nager, Mus und Arvicola. | 3. Anfangszeit und Ende des Winterschlafes der | Gattung Schläfer, Myozxus. 4. Haarwechselder Fleischfresser, z. B. der Gattung Marder, Mustela. Vögel. So wichtig es für unsern Zweck auch seyn muss, die Wan- derungen der Vögel überhaupt zu beobachten, so eignen sich doch die Landvögel bei weitem mehr dazu als die Wasservögel, indem jene ihre Wanderungen mit viel mehr Regelmässigkeit über alle Gegenden ausbreiten, und auch leichter und sicherer zu erkennen und zu bestimmen sind. Man wähle sich zur Beobachtung ohngefähr folgende, in vier Gruppen einzureihende Vögel: 1. Vögel, welche bei uns den Sommer zubringen und da brüten, unter diesen die Schwalben, die Gras- mücken; 2. Vögel, welche regelmässig durchziehen, aber sich nicht aufhalten, wie der Kranich, der Waldschnepf; 3. Vögel, welche bei uns den ganzen Winter zu- bringen undimSommer wieder verschwinden, wie die Nebelkrähe und die Wildgans; 4. Vögel, welche in unbestimmten Zeiträumen zu- fällig bei uns durchziehen, wie der Seidenschwanz' und der gefleckte Nusshäher. Von den Vögeln, auf die wir die Aufmerksamkeit am meisten lenken möchten, weil sie gleichzeitig in verschiedenen Ländern Europas beobachtet werden, gehören zur ersten Gruppe, nämlich zu denen, die bei uns brüten: die Mauerschwalbe, Spyr, Cypselus apus. „ Hausschwalbe, Hirundo urbica, „ Rauchschwalbe, relpustica; „ UÜferschwalbe, »„ riparia, 37 der gefleckte Fliegenfänger, Muszicapa grisola, „ Dorndreher, Zanius collurio, die Goldamsel, Oriolus galbula, „ weisse Bachstelze, Motacilla alba, sugg erbe r e Java, der Wiesenschmätzer, Saxicola rubetra, „ Steinschmätzer R oenanthe, das Hausrothschwänzchen, Sylvia tithys, „ Baumrothschwänzchen, ». phoenicurus, die Nachtigall, » luscinia, das Schwarzplättchen, „ atricapilla, der Weidenzeisig, »„. trochius, OT SDOll’eT, „. hippolais, »„ Wiedehopf, Upupa epops, Kuckuck, Cuculus canorus, Schrei-Adler, AJquila naevia, die Wildtaube, Columba turtur, » Wachtel, Perdix coturnix, der Wachtelkönig, Crex pratensis. N = Zur zweiten Gruppe, nämlich solchen, die regelmässig, im Frühjahr und Herbste bei uns durchwandern, gehören: der Nebelgeier, Falco lagopus, die Weindrossel, Turdus iliacus, der Regenpleifer, Charadrius pluvialis, Storch, Ciconia alba, Kranich, Grus cinerea, Waldschnepf, Scolopax rusticola. » » » Von der dritten Gruppe, die im Winter regelmässig bei uns vorkommen, wären zu beobachten: die Nebelkrähe, Corvus cornix. der Zeisig, Fringilla spinus, „ der Bergfink, Fringilla montifr ingilla, „.der Wiesen pieper, Anthus pratensis, die Haubenlerche, 4lauda cristata, „ Saatgans, er segetum, der Haubent a ucher, Podiceps cristatus. Von der vierten Gruppe, diejenigen, welche nur zeitweise erscheinen: der Seidenschwanz, Bombycilla garrula, „ gefleckte Nus shäh er, Nucifraga caryocatactes, die Sperber-Eule, Strix nisoria, der Schwan, Cygnus musicus. Die in Asa vier Gruppen namentlich angeführten Vögel sind vorzugsweise nur als Anhaltspunkte gegeben, weil dieselben zugleich in verschiedenen Ländern beobachtet werden, und die Zusammenstellung dieser Beobachtungen interessante Ergebnisse En. zu liefern verspricht. Ebenso ist es mehr als wahrscheinlich, dass in einer oder der andern Gegend ein Vogel aus einer Gruppe in die andere komme, wie z. B. mit der Nachtigall, dem Schrei- Adler, dem Storch, *) dem gefleckten Nusshäher der Fall seyn dürfte; es ist aber. eben. Zweck dieser Forschungen, diese Ver- hältnisse zu ermitteln. Zum Schlusse noch einige Worte über die wünschenswertheste Einrichtung der anzulegenden Listen. Bei der ersten Gruppe müssie bemerkt werden: a) die Zeit der Ankunft in einem Zeitraum von 4-8 Tagen, b) wann sie ihre erste und zweite Brut beginnen und vollenden, c) die Zeit ihrer Abreise bis auf die letzten verspäfeten, nebst allenfalls zu beobachtenden Ursachen eines früheren oder späteren Abzugs. Bei der zweiten Gruppe die Zeit ihrer Ankunft und die Dauer ihres Aufenthaltes; Beobachtungen über die: Nahrung wären wünschenswerth. Bei der dritten Gruppe die Zeit ihrer Ankunft und Abreise, muthmassliche Ursachen beider und ihre Nahrung während ihres Aufenthaltes. Bei der vierten Gruppe wären die Beobachtungen möglichst denen bei der dritten gleich zu halten. Es versteht sich von selbst, dass gemachte Beobachtungen über andere als die hier namentlich angeführten Vögel, wenn sieinobigem Sinne angestellt sind, ebenfalls mit gros- sem Danke angenommen werden. Amphibien und Reptilien. Erwachen (Erscheinen), Paarung und Rückzug (Ver- schwinden) der Salamander, Salamandra, Triton, | „ Batrachier (Kröten, Frösche), Bufo, Rana, Ayla, „ Nattern und Schlangen, Natrix, Fipera, „ Eidechsen, Blindschleichen, Saurü, Ophidü. *) Brütet auch bei uns, so z. B. seit ‚mehreren. Jahren in Regensburg auf einem Hause in Mitte der Stadt; Ankunft heuer am i2. April, gegenwärtig (8. Juni) sind die Jungen im Neste. 39 Fische. Periodische Erscheinungen bezüglich der in unsern Gewässern vorkommenden Fische können bei uns nicht in der Ausdehnung und nach der Norm, wie sie Quetelet angibt, beobachtet wer- den, da unsere Gegend zu weit von dem Meere entfernt liegt, als dass, den einzigen Stör ausgenommen, sich wandernde See- fische bis zu uns verirren sollten. Unsere Beobachtungen werden sich daher hauptsächlich auf die Beant- wortung der Fragen zu beschränken haben, um welche Zeitinjedem Jahre das Laichen der gewöhnlichen Flussfische (des Karpfens, Brachsens, Weissfisches , Hechtes, Wallers u. s. w.) stattfindet, in wiefern dasselbe von der Temperatur des Wassers, oder auch von dem höhern und niedern Stande des letztern abhängig ist; ob in gewissen Jahren die gemeinen Fische häu- figeroder seltener gefunden werden u. S. w. Mollusken. Bestimmung der Zeit, zu welcher die Land- und Süsswasser-Schneckenaus ihrer Verborgenheit her- vorkommen, die ersteren um auf dem Boden zu kriechen, die letzteren um auf der Oberfläche des Wassers zu schwimmen. Insekten. Wegen des grossen, leicht und sicher zu beobachtenden Ma- teriales sollen diese in einem besonderen Aufsatze besprochen werden. Bitte an die Ornithologen des zoologisch-mineralogischen Vereins. Herr Dr. Herrich Schäffer hat in seinem Vortrage vom 10. Dezember v. J., gedruckt in Nro. 2 ‚des Korrespondenzblattes, mit vollem Rechte die Gründlichkeit der Arbeit des’ Forstraths Koch in seiner Fauna boica gewürdigt, aber ‚mit: eben dem Rechte bemerkt, dass dieses Werk mancher Zusätze bedürfe, die theils durch den ungeheuern Fortschritt, den die Naturwissen- schaften seit dem 30jährigen Frieden gemacht, theils dadurch, dass hauptsächlich nur die Umgegend des Bodensees im obigen Werke gründlich durchforscht ist, bedingt werden. — Unterzeichneter, der sich die Aufgabe gestellt, die Fauna Bayerns zu studiren und zu seiner Zeit seine Arbeiten zu veröffentlichen, ersucht Alle, welche Gelegenheit dazu haben, über einen oder den andern der unten folgenden Vögel ihre allenfallsigen Beobachtungen mittheilen zu wollen; sie werden dadurch die Wissenschaft befördern, und ihn sehr verbinden. — 1. 10. 11. 12. 'seeligen Dr. Michahelles in der Oberpfalz vorkommen, Picus leuconotus, Weissrückiger Specht, wurde er in den Waldungen der Oberpfalz oder im bayerischen Walde nie bemerkt ? . Picus tridactylus, Dreizehiger Specht, wo kömmt er noch sonst als im Immenstädter Forste vor; kennt man seine Fortpflanzung ? . Tichodroma alpina, Mauerspecht, Karminspecht, kömmt er nicht auch in der Oberpfalz vor und wo, — kennt man seine Fortpflanzung ? . Corracias garrula, Blau-Racke, brütet gewiss in der Oberpfalz, wo und wie? . Graculus eremita, Steinkrähe mit rothem Schnabel und rothen Füssen; nach Gessner soll er früher bei Passau und Kelheim geschossen worden seyn, wurde er seitdem auf den Donaufelsen bemerkt? . Nucifraga caryocatactes, Nusshäher, brütet im Hochge- birge; ist das nicht auch im bayerischen Walde der Fall? . Aquila naevia, Schrei-Adler, brütet in der Oberpfalz um Schwarzenberg; wo sonst noch, haben die dortigen Jun- gen ein geflecktes Kleid oder nicht, worin besteht seine Nahrung ? . Aquila brachydactyla, Schlangenadler, kömmt er in der Oberpfalz vor und ist seine Fortpflanzung beobachtet? . Falco peregrinus, Wanderfalk, wäre äusserst interes- sant, ihn brütend aus dem bayerischen Walde zu erhalten. Strix uralensis, Ural-Eule, soll, wie mit Bestimmtheit versichert wird, in den Felsen-Ufern der Donau erlegt worden seyn; bestätigt sich diese Angabe? Strix acadica, Zwerg-Eule, soll in den Gebirgswal- dungen der Oberpfalz vorkommen ? Hirundo rupestris, Felsenschwalbe, soll nach dem — wo? 61 13. Curruca 'nisoria, Sperber-Grasmücke, soll nachKoch bei Regensburg auf einer Donau-Insel brütend vorkom- men; bestätigt sich diese Angabe? 14. Sylvia fluviatilis, Flussrohr-Sänger; in allen ornitho- logischen Werken werden die Ufer der Donau als Aufent- haltsort dieses seltenen Sängers angegeben, wurde er je an der bayerischen Donau beobachtet’? 15. Turdus saxatitis, Steinröthel, brütet ganz gewiss in der Oberpfalz, ich glaube bei Kalmünz, wurde sie dort oder sonst wo noch beobachtet? 16. Alauda cristata, Haubenlerche, kömmt sie nur in strengen Wintern, oder auch im Sommer als Brutvogel vor? Vorläufig übergebe ich diese 16 Fragen der geeigneten Be- antwortung der Ornithologen und Jäger unsers neuen Vereins mit der Bitte an einen jeden, der auch nur eine dieser Fragen zu beantworten vermag, mir gefälligst in diesen Blättern oder direkt unter meiner Adresse diese Aufklärung zukommen zu lassen. Finde ich Anklang, so werde ich mit Fragen über Hühner, Sumpf- und Wasservögel fortfahren. Sollte einer oder der andere von den Herrn sich geneigt finden, von diesen erwähnten Vögeln erlegte gegen angemessene ‚Bezahlung mir abtreten zu wollen, so bitte ich, es direkt durch die Post unter meiner Addresse zu bewerkstelligen. München, den 27. Mai 1847. Heinrich Graf Von der Mühle, Lieutenant im Cuirassier-Regiment Prinz Carl. Bemerkungen zu der,Sschalen- Lehre. Yon Patr.-Reht. Forster. Ich bin selbst der Meinung, dass man das Thier, nicht die Schale um den Charakter befragen solle, und könnten wir die Mollusken als lehrreiche Exemplare aufbewahren, so würde ich die Schalen, ohne mich zu bedenken, wie die Panzer der verspeisten Krebse wegwerfen ;,\allein hier ist der Gonchyliolog weit schlim- mer daran, als der Entomolog. Die Mollusken ‘lassen sich nur im Weingeiste aufbewahren ; aber wie ändern sie ihre Gestalt? Sie ziehen den Kopf und die Fühler in den Leib zurück, und bilden eine unförmliche fleischige Kugel, die uns höchstens den Mantel zeigt, der sie umhüllt, und aus dem nichts Lehrreiches hervorgehen kann. Lässt man die Schnecken auf dem Tische kriechen, um sie zu beschreiben, so haben fast alle gleiches Ansehen, nur die Grösse und Farbe ist verschieden: — aber wie viele Exemplare gibt es nicht, — besonders unter den Zelix- und Clausilien - Arten, — die miteinander gleiche Grösse und Farbe haben? und wie un- ständig ist nicht die Farbe? Wenn wir auch wirklich hie und da ein ständiges Merkmal an dem Thiere finden könnten, so ist dieses wirklich zu wenig, um die Gattungen und Arten unter sich zu unterscheiden, und ein System aufstellen zu können. Und wie viele Meeresmuscheln treffen wir in den Samm- lungen an, deren Besitzer, ja selbst deren Sammler das Thier im lebenden Zustande nie gesehen. Selbst die Anatomie führt uns wegen der ziemlichen Gleichförmigkeit zu keinem Resultate, viel weniger zu einem geordneten System; es ist also gewiss, dass uns die Thiere allein keinen sicheren Anhaltspunkt gewähren. Die Schale gibt uns mehrere Anhaltspunkte an die Hand; aber wir wollen Dr. Rossmässler fragen, was er selbst von diesen hält. Da sein Werk nicht in Jedermanns Händen ist, will ich ihn redend anführen. „Die Feinde der Testaceologie, oder Diejenigen, ldhe „die Mollusken nicht nach den Gehäusen unterschieden „wissen wollen, sondern nur die Merkmale des Thieres selbst „als Geschlechts- und Artenkriterien anerkennen, werden in „der Veränderlichkeit des Gehäuses einen Grund für ihre „Ansicht finden. — Allein zugegeben, dass die Formen des „Ihieres und seiner Theile bei der Unterscheidung der Ge- „schlechter (genera) die hauptsächlichste Berücksichtigung „verdienen, so behaupte ich geradezu, dass bei der Artunter- „scheidung von dem Thiere gar kein Segen zu erwarten ist. „Denn erstens ist die Gestalt der Thiere eines Geschlechtes „mit wenigen Ausnahmen bei allen Arten fast stets dieselbe, „und fast nur in Grösse und Farbe sind sie verschieden; „oder 'wenn auch 'häufiger Artenverschiedenheiten vorkommen, „so sind diese meist so subtil und unmerklich, dass es oft „unendlich schwer seyn würde, sie mit verständlichen, alle „Missdeutungen ausschliessenden Worten wiederzugeben, was „dann meist durch relative Bezeichnungen, z. B: schlank, „dick, kurz, lang etc. geschehen müsste. Farbe und Grösse, „die uns nun fast allein noch als Artkriterien übrig bleiben, ‚stehen als solche, und zwar mit Recht, in einem so schlech- „ten Renomme&, dass es eine Sünde gegen die Philosophie „der Naturbeschreibung wäre, auf diese morschen Stützen „die Arten zu bauen etc.“ Nun führt Dr. Rossmässler, nachdem er gezeigt hat, dass die Unterscheidung der Arten allein von den Beschaffenheiten der Gehäuse hergenommen werden müsste, an, worauf man bei Be- stimmung der Gehäuse vorzüglich zu sehen hat, als z. B. auf die Gestalt und Grösse des ganzen Gehäuses, auf die des Gewindes, auf die des Bauches, auf den Grad der Festigkeit und Durch- scheinigkeit des Gehäuses, Bedeckung, Skulptur, Farbe und Zeichnung, Glanz, Zahl und Gestalt der Umgänge etc. etc., aber alle diese Beschaffenheiten , oder doch wenigstens .die meisten davon, sind so schwankend und so veränderlich, dass ein sehr geübtes Auge erfordert wird, wenn man sich nicht täuschen will. Es kann angegeben werden: die Schale gelb, mit 5 dunkelbraunen Binden, der Mund weiss; allein die nämliche Schale kann auch roth, ohne Binden, oder gelb mit drei Binden, oder mit farblosen glasigen Binden und einem rosenfarbnen Mundsaume vorkommen u. dgl.. Wo solche Abänderungen so häufig vorkommen, kann nur vom Schatten eines ständigen Merkmales die Rede seyn. Noch schlechter ist der Malacolog bei den Wassermollusken daran. Einige Stellen aus Dr. Rossm. werden uns davon über- zeugen, wo er sagt: h@ „Dass wir nun bei der Artunterscheidung noch. weniger „vom Thiere unterstützt werden können, sondern lediglich „alles Heil von dem Schalenbau erwarten müssen, ergibt „sich sehr leicht. | „Die Gestalt der deutschen Flussmuscheln ist bei weitem „nicht so beständig und in so auffallend unterschiedenen „und zahlreichen Abänderungen ausgedrückt, wie bei den „Schneckengehäusen.“ 64 Wie aber auch diese ändern, haben wir bereits gesehen. Ferner heisst es: | „Auch im Schlossbande darf man nicht sehr bedeutende „charakteristische Merkmale suchen etc. etc.‘ *) Welches Heil lässt sich also erwarten, wenn alle Merkmale den Stempel der Unsicherheit und der Unständigkeit an sich tragen ? Soll denn die Natur bei den Mollusken ‘wirklich zum Erstenmal blindlings, ohne Plan, oder vielmehr ihre eigenen Gesetze nicht achtend, und, wenn ich mich so ausdrücken darf, bloss in den Tag hinein gehandelt haben? Sie, die selbst die niederer stehenden Pflanzen mit bestimmten Kennzeichen aus- rüstete, soll die Mollusken, an die sie oft die herrlichsten Farben verschwendete, in dieser Hinsicht stiefmütterlich behandelt haben ? Ich kann es nimmermehr glauben und habe mir, als ihr tiefer Verehrer, mehrere Jahre hindurch unendliche Mühe gegeben, der Natur auf einem anderen Wege auf die Spur zu’ kommen, was mir auch besonders bei den Bivalven gelungen zu seyn scheint; allein es verfloss seither eine Reihe von Jahren, und vergebens trug ich meine Arbeit mehreren Buchhandlungen an, wurde aber mit dem Vorwande des für diesen Gegenstand zu kleinen Publi- kums zurückgewiesen. (Fortsetzung folgt.) *) In der allgemeinen deutschen naturhistorischen Zeitung spricht Dr. Rossm. sich, von pag. 522—530. 1846, über die Fortschritte in der Conchyliologie noch nicht sehr günstig aus. Dr. Rossm. hält es für Pflicht deutscher Conchylio- logen, ihre systematischen und kritischen Arbeiten in: keine andere, als in die. malakozoologische Zeitschrift niederzu- legen. Ich hätte es nie gewagt, eine meiner kleinen Ar- beiten, der malakozoologischen Zeitschrift zuzusenden, be- sonders da sie mir Anfangs nur für ausländische Mollusken bestimmt zu seyn schien, von denen ich nur wenige kenne, und es mir an Talent fehlt, kritische Arbeiten zu liefern. Unterdessen entstand der hiesige‘ zoologisch - mineralogische Verein, der mir die Ehre erwies, mich als Ausschussmit- glied zu wählen, und ich rechnete es mir zur Pflicht der Dankbarkeit, mein weniges Wissen, oder vielmehr meine Zweifel in seinem Organe niederzulegen. Korrefpondenz-Blatt des zoologisch-mineralogischen Vereins in Regensburg. Nr. 5. u. 6.*) » 1847. Personalnotizen. Als Ehrenmitglied wurde von dem Vereine aufge- nommen: Herr Oken L., Dr., Hofrath und Professor in Zürich. als ordentliche Mitglieder: Herr Gerster, Med. Dr., Arzt in Regensburg. » Schilling, Med. Dr., Professor und Conservator in Greifswalde. Blöst, Med. Dr., Arzt in Traunstein. Fikentscher Fr., Fabrikbesitzer in Redwitz. Bemerkungen zu der Schalenlehre. Von Patr.-Reht. Forster. (Fortsetzung.) Endlich fand ich einen sicheren Hafen, wie ich glaubte; mein Kontrahent versprach mir das Erscheinen meiner Schrift längstens bis zum Jahre 1845; allein seit der Zeit hörte ich nichts mehr: — es müsste denn seyn, dass die 14 lithograph - Tafeln die Arbeit länger, als er glaubte, aufhielten. Da nun die Schalenlehre uns noch keinen sicheren Anhalts- punkt gewährt, so frägt sich, ob wir auch schon alle Merkmale an den Gonchylien erforscht haben, oder nicht? Denn eine Kennt- niss kann so lange nicht vollkommen genannt werden, bis Alles *) Für Nro. 6 ist die Karte gerechnet. erschöpft ist, weil, je grösser der Vorrath von Materialien zur Kenntniss eines — oder mehrerer Gegenstände ist, oder je mehr Merkmale wir auffinden können, desto gründlicher muss die Kenntniss werden, und je tiefer unsere Urtheilskraft in die Ge- heimnisse der Natur einzudringen vermag, desto sicherer, wenn gleich etwas mühesamer, gelangen wir zum Ziele. Ferner fragt es sich, ob unsere bisherige Schalenkenntniss, bei so grossem Mangel an vollkommen standhaften Merkmalen, eine Wissenschaft genannt werden könne, nämlich im engen Sinne des Wortes, 24 oder ob sie bloss auf Autopsie beruhe? Ob die Natur den Bau des Pallastes der Willkühr jeder Schnecke — ohne alle Regeln — überlassen, oder ob sie ihr doch einen Plan vorgezeichnet habe, den sie nicht, ohne äussere gewaltsam einwirkende Umstände, verlassen darf. Wir werden diejenige Kenntniss, welche ein Mann in Auf- findung der Strassen einer grossen Stadt besitzt, selbst wenn er alle Häuserbesitzer mit Namen nennen könnte, noch keine Wis- senschaft im engeren Sinne zu nennen Lust haben; warum? er kennt ja nur ein Aggregat von Häusern, die unter sich keine systematische Tendenz haben, und uns keinen Begriff der Einheit geben. Ein und derselbe Eigenthümer kann drei und sechs Häu- ser besitzen, ohne dass eins dem andern ähnlich sieht. Zur Wissenschaft im engeren Sinne kann aber die Gonchylio- logie erst dann erhoben werden, wenn der Natur der Schale ein gewisses Prinzip der Einheit im System nachgewiesen werden kann, und wenn sich der allgemeine Urtypus, — der, so viel ich weiss, noch nicht zur Kunde gebracht wurde — auf eine andere Wissenschaft gründet, wie z. B. die Botanik, die ihre Gelehrsam- keit aus der Mathematik und andern Nebenwissenschaften, die Mineralogie, die sie aus der Chemie und Mathematik etc schöpft, Hätte die Natur der Molluske den. Bau des Hauses ohne weise Vorschrift nach Willkühr überlassen, so würde jedes In- dividuum derselben Art eine eigene Form hervorbringen, und es entstünde die grässlichste Verwirrung; allein sie hat ihr einen Urtypus gegeben, der mir, eben weil er so einfach ist, wie die Natur selbst, unendlich auffallend und bewunderungswürdig schien, als ich ihn nach 12 Jahren erst, obwohl er mir so nahe lag, entdeckte. Wenn man vom Seitenmundsaume an bis zum Nabel eine gerade Linie zieht, und legt eine AJelix auf einen auf Papier ge- zeichneten Transporteur so, dass der Nabel bei e und der Seiten- mundsaums-Einsatz auf die Linie 90 fällt, so zeigt sich, dass die Windungsspitze 110° hat, oder was Eines ist, dass die Spindel vom rechten Winkel um 20° abweicht. Bei der Clausilia, bei Bulimus, Pupa etc. weicht die Spindelspitze von der letzten schiefen Naht um 30°, bei der Achatina aber um 50° ab. *) — Ich werde ferner noch zeigen, dass man durch die Regel-de-tri die Länge mehrerer noch unbekannter Linien auf der Helixschale finden, ja dass man durch die Mathematik sogar die Fehler der Schale ordnen kann, welche durch äussere Umstände im Wachs- thum entstanden sind. Die Tendenz meines Strebens bei der Schalenlehre ist keine andere, als ein ständiges Unterscheidungsmerkmal festzusetzen, und nicht allein die Möglichkeit bei fast allen Scha- len, sondern auch die Wirklichkeit eines solchen ständigen Arten- unterscheidungsmerkmales mathematisch zu beweisen. Da, soviel ich weiss, bisher noch kein solches Merkmal ent- deckt worden ist, und überhaupt eine Testaceologie, auf deren Wege, wie mir scheint, allein Segen zu erwarten ist, noch nicht existirt, so reicht die bisher bekannte Terminologie nicht aus, sondern es müssen neue Worte gemacht werden, ohne die Niemand errathen könnte, welche Begriffe ich damit verbinde. Um daher mich verständlich zu machen, schreite ich zur Nomenclatur. *) Wie beim Messen verfahren wird, werde ich nächstens zeigen, da diese Deklination der Spindel bei allen Arten gleich ist, und hier die Natur ihr „Halt, non plus ultra !“ rief, so kann ich diese Deklihationen, ihrer Einheit willen, nur den Urtyp nennen. 5% I. Linien der nicht scheibenförmigen Helix-Arten. 1. Typus. Ich erkenne zweierlei Typus, «. den allge- meinen und £. den besondern. Der allgemeine, oder Ur- typus, wie ich ihn nennen möchte, ist eine der Spindelsäule, jeder Gattung der Schalen: von der Natur gegebene Richtung nach dem Horizont, gleiche Grade an dem Bogen von 180 Graden messend, wie ich schon gezeigt habe. Um diese Grade zu finden, mache man sich nach Art eines Transporteurs auf ein Blatt Papier einen Kreisbogen von der Grösse eines halben Schuhes, und theile ihn in 180°, wie die Figur I. dieses Blattes im kleinen Massstabe zeigt: Wenn dieser Kreisbogen genau eingetheilt ist, und die Linien von 10 zu 10 Graden bis an den Rand hinaus gezogen sind, legt man z. B. eine Helix so auf denselben, dass der Nabel auf den Mittelpunkt in ec, der Seitenmundeinsatz aber auf dem Radius von 90° aufliegt; die Spindelspitze zeigt dann den Grad an, auf welchen sie sich hinneigt. Nur die Hel. obvoluta scheint eine andere, und zwar pel- pendikuläre Richtung zu nehmen; allein wenn man sie aufbricht, und die Spindel frei und sichtbar macht, ohne den Seitenmund- einsatz zu verletzen, so neigt auch sie sich auf 110° und weicht von 90° um 20° ab. -— Der Urtypus umfasst mehrere Gattungen mit gleichen Graden; die eigentliche Urform liegt in der geraden Linie vom Nabel bis zum Seitenmundeinsatze: der Nebentypus aber ist das standhafte Bestreben der Natur, jeder Art ein ihr zu- kommendes geometrisches Verhältniss mitzutheilen: er kömmt also jeder Art zu, und ist daher das Wichtigste in der Gonchyliologie, weil er uns zum längstersehnten Ziele führt. II. Nebentypus der nicht scheibenförmigen Helix- Arten. 1. Die Mundlinie. Sie ist die Entfernung des Nabels vom Seitenmundsaumeinsatz, und der wichtigste Theil vom Nebentypus. Wo aber kein Nabel ist, da lässt sich seine Stelle berechnen. *) 2. Die Nahtlinie. Bekanntlich endet die letzte Naht bei - dem Puncte, wo sich der Seitenmundeinsatz endet, oder es ist vielmehr der Mundeinsatz selbst das Ende der Naht. Von die- *) Die am Ende dieser Abhandlung mitfolgenden Zeichnungen werden die Sache deutlicher machen. sem Puncte an, bis zur nächst unteren Naht *) ist eine einfache Nahtlinie; — bis zur folgenden Naht aber, welche eigentlich die dritte ist, ist eine doppelte Nahtlinie. Sie ist wichtig, weil sie mıt zum Nebentypus gehört. Von ihr hängt eigentlich die Mund- linie ab, und ist dem Zufalle unterworfen, oder der Willkühr der Schnecke freigegeben : aber diese Willkühr, wenn ich so sagen darf, ist doch nur erzwungen. Denn dass der Seitenmundsaum, oder die Naht bei den meisten Schalen oft sehr einwärts läuft, und nicht selten, im Vergleich gegen andere Exemplare derselben Art, gegen den Mund aufwärts steigt, hat gewiss jeder Gonchy- lienfreund längst bemerkt, und eben dieses Aufsteigen macht die Sache schwierig; doch lässt sich dieses Hinderniss, wie wir sehen werden, durch Berechnung leicht besiegen; denn ohne diesen Sieg, so kömmt es mir vor, wäre ein ständiges Merkmal für immer verloren. 3 Die Furche ist eine kurze, krumme Linie. welche unten am Spindeleinsatze mehr oder weniger vertieft herumläuft: sie kann tief oder seicht, gefärbt oder nicht gefärbt seyn. Da sie ihr Entstehen dem Nabel zu verdanken hat, so ist sie bei nabel- losen Schalen mehr oder weniger schwach. Sie ist die Trägerin der Mundlinie, und muss der Punct, wo diese enden soll, berech- net und auf ihr mit Bleistift bezeichnet werden: sie nimmt ihren Anfang im Mundwinkel, läuft heraus um den Spindeleinsatz herum und setzt sich oft noch aufwärts fort an dem Aeusseren der Spin- del, bis wo diese sich endet; Z. B. bei 7. hortensis, nemoralis etc. 4. Die Furchenlinie ist diejenige Linie, welche un- mittelbar unter dem Seitenmundeinsatze auf der Doppelnaht an- fängt und sich hinüberzieht bis zur Furche, wo der Spindelsaum sich endet, den sie in der Mitte seines Einsatzes theilt, auch sie lässt sich sehr leicht berechnen. (Fortsetzung folgt.) | Frage an Conchyliologen. Ich habe vom Herrn Direktor v. Voith den angenehmen Auftrag erhalten, dem Vereine eine Varietät von Caracolla lapicida, Lam. (Helix lapicida Linn.) zu überreichen. *) Ich nenne das unten, was Andere oben nennen, weil es bei Messungen bequemer ist, der Schnecxe gleichsam in’s Gesicht zu sehen. 7o Herr von Voith hat ihr den Namen „Caracolla lapieida £ Grossulariae v. Voith. zugedacht, weil er sie auf dem Schloss- berge bei Regenstauf auf einer Rides Grossularia gefunden hat. Der Unterschied der Beiden bestehet darin, dass die Carac. lapicida nicht so hoch gewunden, und auf der Nabelseite viel breiter ist, als die v. Voith’sche; dass erstere häufiger in der Kalkformation vorkommt, diese kleinen Exemplare auf einem Urgebirge gefunden wurden; und dass das Gewinde der ersteren sehr niedergedrückt, und das der letztern verhält- nissmässig höher gewölbt ist. — Da die Carac. lapicida angewiesen ist, an Felsen, und bei Sonnenschein in Felsenritzen zu leber, so scheint die Natur sie des Schliefens wegen verflacht und niedergedrückt zu haben, während die C. lapicida $ Grossulariae Voith, welche auf Pflanzen sich bewegt, sich höherer Windung erfreut. Was also die Natur der CE. lapicida 8 Grossulariae an Breite genommen hat, hat sie ihr durch die höhere Wölbung wieder ersetzt. Der durch seine Forschungen bekannte Entdecker wird ge- wiss mit mir den Wunsch theilen, zu erfahren, ob.diese kleinen Exemplare nur im Urgebirge allein vorkommen, oder ob sie auch das Kalkgebirge bewohnen, — ob sie nie unter Steinen und in Felsenritzen gefunden wurden ; — ob ihre kieine Gestalt etwa vom Mangel des Kalkes herkomme; und endlich ob sie ihren Appetit ganz allein mit den Blättern der Stachelbeer-Blätter zu stillen pflegen? Ich hoffe, dass diese Caracolla sich seit mehreren Jahren auf dem Schlossberge zu Regenstauf vermehrt haben werde, und dass ich diesen Sommer ihre Spur werde weiter verfolgen kön- nen, um dem Vereine weitere Resultate der Forschungen mil- zutheilen. Forster. Ueber das Vorkommen des Retinasphalts und des Bleiglanzes in der Steinkohlenformation von Pilsen, nebst einer geognostischen Skizze. Yon Bergbauinspektor J. Micksch in Pilsen. Die königliche Kreisstadt Pilsen liegt an der östlichen Gränze des ungefähr zehn Quadrat-Meilen haltenden Steinkoh- len-Bassins, das seine grösste Längenausdehnung von Norden eu nach Süden hat, d. i. von dem fürstlich Metternich’schen Eisen- werke Plass, bis an den Granit unterhalb des fürstlich Thurn u. Taxischen Schlosses Chotieschau, und die Breite desselben geht von Osten gegen Westen beinahe vom weissen Berge ober- halb der Kreisstadt Pilsen an die Thonschiefergränze bei Wil- kischen. Südlich von Pilsen sieht der Thonschiefer unterhalb der Kirche St. Nicolai in schroffen Felsen an, die mit Quarzgängen durchsetzt sind, und worin ein schmaler Gang von Grünstein (Aphanit) eingelagert ist. Der Aphanit v. St. Nikolai bei Pilsen enthält sparsam einge- sprengten Schwefelkies, Magneteisen und Quarz. Dieser Thonschiefer breitet sich nördlich bis an die Vorstadt von Pilsen aus, und macht fast unter einem rechten Winkel den Durchschnitt an die Uslawa bei dem Dorfe Lobes; von da ober- halb der Steinbrüche streicht derselbe gegen den Waffenhammer, wendet sich mehr in nordöstlicher Richtung, das Dorf Dobraken umschliessend, bis an die Kirche von St. Georg, wo die Verbin- dung der beiden Flüsse Beraun mit der Uslawa statt findet. Hier macht der Thonschiefer die beiden Ufer der vereinigten Flüsse, und das linke Ufer ist zugleich das Liegende von der Steinkohlenformation, die da zu Tage ansteht. Der Thonschiefer begränzt die Steinkohlenformation, von da nördlich gegen die Ort- schaften Senec, Zruc u. Ss. w. In der ganzen Strecke der Steinkohlengränze findet man in dem Thonschiefer Grünsteine eingelagert; namentlich bildet der Grünstein dıe nächste Kuppe (Homolka) bei Pilsen, an der Nepo- mucker Kommerzialstrasse, die durch ihre kegelförmige Gestalt sich bemerklich macht. Der Grünstein hat ein Streichen nach Stunde 19. westlich gegen die Militär-Schwimmschule, und wird da von der Steinkohlenformation bedeckt.*) Ferner in dem Flussthale der Beraun unterhalb dem Dorfe Habrowa findet man einen mächtigen Gang von Grünstein zu Tage, dessen Streichen ebenfalls in westlicher Richtung nach St. 19., folglich parallel dem vorerwähnten Grünsteinlager, läuft. *) Diese Grünsteinkuppe korrespondirt in der Streichungslinie genau mit den zwei Porphyrkuppen bei dem Dorfe Plesnic an der Egerer Strasse (siehe die geognostische Skizze von Pilsen). «2 Der Grünstein von Habrowa enthält als zufällige Gemengtheile Quarz, Granat und verwitterten Eisenkies. Verfolgt man das Flussgebiet gegen Norden, so sieht man beim Hohofen von Darowa die Abänderung des Grünsteins in Aphanit in mächtigen Felsen anstehen, und weiter oben bei dem Schichtamtsgebäude findet man in dem Grünstein 2— 8 Zoll im Durchmesser haltende Kugeln, die sich in konzentrischen Lagen sehr leicht ablösen lassen. Der Aphanit von Darowa ist ein inniges Gemenge von Feld- stein und Hornblende mit eingesprengtem Glimmer, Quarz und Eisenkies. In noch weiterer nordöstlicher Richtung bei dem Mineral- werke von Weisgrün findet man die Grünsteinmasse ganz mit rundlichen Stücken von Feldstein innig gemengt. Dieser Blatter- stein oder Variolit bildet mehrere zusammenhängende kegelför- mige Hügel, die sich an die Steinkohlenformation von Moschtic anschliessen. Der Aphanit von Weisgrün enthält viel Eisenkies und Quarz. Der Variolit von da ist ein dioritisches Gestein mit einzel- nen rundlichen Körnern von Feldstein; in demselben findet man als zufällige Gemengtheile Eisenkies, Kupferkies und Quarz. Die Einlagerungen des Grünsteins in dem Thonschiefer, und seine weitere Verbreitung in die Pilsner Steinkohlenformation hat die Lagerungsverhältnisse der Steinkohlenflötze nicht nur ge- ändert, sondern auch zerstört; denn bis jetzt sind in allen auf- gemachten Steinkohlengruben die bedeutendsten Verwerfungen der Flötze beobachtet worden, und dadurch wird auch die Aus- richtung der Grubenbaue sehr erschwert. *) Ich theile hier ein Beispiel derartiger Störungen in der Steinkohlenformation und das Vorkommen von Retinasphalt und Bleiglanz mit, in der Voraussetzung, dass derartige Erscheinungen nicht nur einen Beitrag für das geognostische Studium geben und so im. Interesse der Wissenschaft etwa der Mittheilung werth sind, sondern auch von einigem Nutzen für den Bergmann seyn könnten. *) Dürfte man nicht auch vermuthen, dass die eruptiven Granite bei Tegernheim nächst Regensburg auf die Lagerungs-Ver- bältnisse der Steinkohlenflötze störend eiggemighk haben, und dieselben verdrückten? — 3 Bei dem Dorfe Senec ist am äussersten Rande der Stein- kohlenformation die Zeche St. Martini in zwei grossen Gruben- feldmassen bestehend, und in ihrer ganzen Ausdehnung er- öffnet. Das Steinkohlenflötz ist 2—4 Wiener Fuss mächtig, in einer Teufe von 6—10 Klaftern. Die Lagerungsschichten be- stehen in den Kohlensandsteinen und dessen Schiefern, und das Liegende dieses Kohlenflötzes ist Kohlensandstein, der auf ein zweites Kohlenflötz deutet. In einer Entfernung von 25 Klaftern von der zunächst an- stehenden Kohle in der Martinizeche wurde ein Schacht ausser- halb der Maass im Punkte « vorgeschlagen, der nachstehende Reihenfolge der Gebirgsarten zeigte: Fuss Zoll. 1. Lehm, sehr zähe, von ganz rother Farbe, mit Rollsteinen von Kieselschiefer und Quarz . A: 2. Kohlensandstein, grobkörnig, röthlichgrau, leicht zersprengbar ? 10. 3. Konglomerat mit EINEN ENN kleineh 31. Quarzgeschieben und einzelnen silberweissen Glimmerblättchen verbunden \ R \. PRERS, 55 4. Kohlensandstein, feinkörnig, kinaiesn Bin- demitiel und röthlich gefärbt ö I . Va 5. Kohlenletten, grünlichgrau mit silberweis- sem Glimmer ; i Br 2% 6. Kohlensandstein, weiss in’s Gelbe, fein- körnig zum Theil, enthält Eisenkugeln (Sphae- roide) bis 15 Zoll Durchmesser, fest, wird als Baustein aus den Loholiner Steinbrüchen gewonnen " 13: 4 7. Kohlenletten, bläulich in’s Grand fettartig anzufühlen . ’ , - 8. 8. Kohlensandstein mit iu Oüdhs2 körnern, gelblich aufgelöstem Feldspath, zum Theil fast ohne sichtbarem Glimmer. Aus den aufgelösten Sandsteinmassen wird bei dem Dorfe Kottiken Kaolin gewonnen s Cal} 9. Schieferthon, grünlich in’s Graue mit weiss- lichem Glimmer, geschichtet in dünnen Blätt- chen, ohne Spur von Pflanzenabdrücken . 1. 4 4 10. Kohlensandstein mit Kieselschieferkörnern, Euss Zoll. dunkler Färbung : 4 h ' . die 11. Schiefertkon, wie Nro. 9 12. Rullsteine von verwitterten Porphyrkugeln 13. Sphaerosiderite 14. Schieferthon, wie Nro. 9 : 15. Kohlensandstein aus kleinen abgerunde- ten Quarzkörnern, thonigem Bindemittel, et- was Feldspath; wird zu Mühlsteinen ge- [oO © 0 na m m brochen in den Loholiner Sandsteinbrüchen 29. 5, 16. Letten mit sehr viel Glimmerblättchen ! a N 17. Kohlensandstein wie Nro. 15 & i I... 18. Letten wie Nro. 16 ß & ; ! ; Oi 19. Kohlensandstein wie Nro. 15 ’ i 419.4 0 20. Schieferthon, grau und grünlich gefärbt, mit 6 Linien starken Kohlenadern durch- zogen . ; ‘ ER N 21 u. 22. EEE FERNER mit Braun Bin- demittel, feinkörnig mit einzelnen Glimmer- blättchen, hin und her Letten und Kohlen- schnüre : i Hr 23. Kohlenletten mit Simacı von Gina E - 4. 24. Kohlensandstein, grau, zum Theil röthlich gefärbt, mit feinen, rundlichen Quarzkörnern und silberweissem Glimmer . i £ . 38 25. Schieferthon von hellgrauer Farbe, mit Spuren von Kohle . . 3 12. :© 26. Kohlensandstein, fast aus anier ann deten Quarzkörnern und sehr wenig thoni- gem Bindemittel, etwas Feldspath und Glim- mer mit Kohlenspuren S 35..,.0: 27. Schieferthon mit 3 Zoll starken Kohlen- adern, beinahe gemengt ' = i i 43... 0. 28. Thonstein, ganz grau gefärbt, mit Grünstein- körnern ü ; i £ 24. 0. 29. Rothe ganz aufgelöste, Thonsieininnrch i ’ a... Summa: 320. 6. In dieser Gesteinslage und Teufe blieb der weitere Versuch sistirt; indem auf die so nahe anstehende Kohle in der St. Mar- ch) tinizeche, und in dieser Teufe, das Kohlenflötz auf diesem Punkte als zertrümmert angesehen werden musste; um so mehr be- rechtigte zu dieser Annahme die Lagerung des Grünsteins von Habrowa und dessen Spuren in dem Bohrmehl in der 54 Klafter Teufe. Zur weiteren Ausrichtung wurden die zwei Punkte 5 und e gewählt, ungefähr mit a ein gleichseitiges Dreieck bildend, dessen Seiten nicht ganz 250 Wiener Klafter betragen. In dem östlich gelegenen Schachte ce wurde in der 4ten Klafter Teufe ein 4 Fuss mächtiges Steinkohlenflötz angefahren. Die Steinkohle zeigt sich aber von ganz verschiedener Be- schaffenheit, als in der St. Martinizeche. Die Steinkohle in der St. Martinizeche gehört, so wie über- haupt beinahe alle bis jetzt aufgemachten Steinkohlen des Pils- ner Bassins der Schieferkohle an, nur hat die in der benannten Zeche bedeutend vielen faserigen Anthracit, an den Klüften weissen thonigen Beschlag und fein eingesprengten Schwefel- kies. Im Bruche vollkommen geschiefert, matt glänzend, schwar- zer Farbe, das spezifische Gewicht = 1,272; brennt mit matter, mehr röthlicher Flamme unter Entwicklung vielen Rauches, und gibt keine Coaks. Die Kohle hingegen aus dem östlichen Ausrichtungsschachte ce, zur St. Barbarazeche gehörig, ist zwar auch eine Schieferkohle mit zum Theil muschligem Bruche, uneben, fettglänzend, Farbe rabenschwarz, Strich unverändert, hart, zusammengesetzt mit Pechkohle, zum Theil faserigem Anthracit, und selten Schwefel- kies; an den Klüften sehr wenig weissem thonigen Beschlag. Leicht entzündbar brennt sie mit einer hellen, gelblichen Flamme, das spezifische Gewicht — 1,206. Sie gibt brauchbare Coaks. In dieser Kohle findet man aber selten Equisetitesstengel mit Schwefelkies überzogen, aber häufig an den Schieferungs- flächen Retinasphalt. Der Retinasphalt ist von brauner, mehr honiggelber Farbe, fettglänzend, spröde, beim Reiben mit den Fingern entwickelt er einen eigenthümlichen Geruck, brennt rasch mit gelber Flamme und riecht angenehm. Das Vorkommen des Retinasphalts war aber nur auf eine kurze Strecke beschränkt, indem das Kohlenflötz in der 8ten Klafter Ortslänge von einer tauben Wand abgeschnitten worden ist. 76 In dem Ausrichtungsschachte 5 wurden die Kohlensandstein- schichten zerklüftet angefahren; sie bilden mehr Keile in ein- ander und in der 7ten Klaft«r Schachtteufe ist der Sandstein ge- stürzt vorgekommen. Dieser Kohlensandstein ist feinkörnig mit vorwaltenden Quarz- körnern, sehr wenigem Bindemittel, dabei sehr fest, mit 2—3 Linien starkem, grauem Leitenüberzug, in welchem sich silber- weisse Glimmerblättchen hin und wieder finden, eben so mit Adern von Glanzkohle durchzogen. Sowohl der Lettenüberzug als auch die Kohle zeigen Spiegel oder Abrutschungsflächen. In diesem Kohlensandstein findet man den Bleiglanz bis zu drei Linien grossen Krystallen mit Blende und Schwefelkies ein- gesprengt. Das Vorkommen dieser zwei Mineralien, nämlich des Retin- asphalts und des Bleiglanzes, unter den eigenthümlichen Ver- hältnissen der Einwirkung der hier durchsetzenden Grünsteine, scheint um so mehr einige Aufmerksamkeit zu verdienen, da nicht nur das Vorkommen des Retinits in der älteren Steinkohlenfor- mation äusserst selten; indem dieses Mineral sonst nur in den Braunkohlenlagern vorzukommen pflegt, und erst von mir im Jahre 1835 in der Radnitzer Kohle entdeckt wurde; *) sondern *) Dieser Retinasphalt wurde in der Kohlenstrecke = der Josephizeche angefahren, und kömmt bloss an den Klüften der Kohle als dünner Ueberzug vor. Es ist zu bemerken, dass auch bier in der Entfernung von 12 Klaftern das 22 Wiener Fuss mächtige Steinkohlenflötz verworfen wurde, und diese Verwerfung des Flötzes die Veranlassung gege- ben hat, ein Gesenk in dieser Strecke abzuteufen, in wel- chem ein weisslich gelber Schieferthon in der 7ten Fussteufe angefahren wurde, der ein inniges Gemenge aus Ueber- resten von Pflanzentheilen mit der Thonmasse ist, und Kaspar Grafen v.Sternbergreichliche Ausbeute zur Flora der Vorwelt lieferte. Als Beispiel führe ich einige Pflanzen auf, die in dem Gesenke und dem darauf geführten Bau ge- funden worden sind: 1. Calamites remotus. 2. Houttuynia equisetoides. 3. Sphenopteris elegans. 4. Sphenopteris ar- temisiaefolia. 5. Neuropteris gigantea. 6. Lomatophloios “7 auch das Vorkommen des Bleiglanzes in der Steinkohlenformation zu den Seltenheiten gehört. Ausser den Fundorten, die Alexan- der v. Brongniart anführt, *) kenne ich nur noch das Vor- kommen des Bleiglanzes in den überfahrenen Rücken in der Steinkohlenformation im Plauischen Grunde bei Dresden in Be- gleitung von Kalkspath und Schwefelkies. Die Erscheinung des Bleiglanzes in dem zertrümmerten Koh- lensandstein dürfte vermuthen lassen, dass die Thonschieferfor- mation, die, wie bekannt, bei Mies, Kladrau bis Stankau Blei- gänge führt, noch weiter unter die Steinkohlenformation von Pil- sen mit ihren Bleigängen forisetzt, und von den Grünsteinen durchbrochen worden ist. Beim Emporsteigen dieser Eruption- gesteine konnte das Blei in Dampfform in die höheren zerklüfte- ten Steinkohlensandsteinschichten gelangen und an den kühlen Wänden krystallisiren. Für den aufmerksamen Bergmann dürften etwa derartige Er- scheinungen in den Steinkohlengruben auf nahe bevorstehende Störungen in den Lagerungsverhältnissen der Kohlenflötze deuten. Schlüsslich will ich nur mit Hinweisung auf die beigefügte geognosticshe Skizze der Umgegend von Pilsen und überhaupt des ganzen zusammenhängenden Uebergangs- und Flötz - Gebirgs des Pilsner und Berauner Kreises bemerklich machen, dass in crassicaule. 7. Araucaria Sternbergü (nicht wie Gorda anführt von Chomle). 8. Carpolithes bignonioides. 9. Car- polithes actrocariüformis u. S. W. *) In dem Werke „die Gebirgsformationen der Erdrinde“ von Alexander Brongniart, übersetzt von Kleinschrod 1830, Seite 270 steht Bleiglanz und bisweilen Blende in kleinen Massen von Adern in der Steinkohle, doch mehr in den unteren als oberen Parthien (Decise, im Departe- mente der Nieore). Merkwürdige Beispiele dieser Art fin- den sich in dem westlichen Theile des Steinkohlengebirges in den Grafschaften Northumberland und Durham, wo selbst der Bleiglanz in der Kohle als Fortsetzung der in dem darunter liegenden Kalkstein aufgesetzten Gange vorkömmt; auch noch in den Hirseförmigen Arkoselagern (millstone grit) gewonnen wird. Hinsicht auf das Vorkommen nutzbarer Mineralien diese For- mationen überaus reich sind. So findet sich: 1. ee Silber in der Grauwacke von Przibram mit Bleiglanz und auch gediegen. . Blei wird sowohl zu Przibram, als auch zu Mies und Kladrau in bedeutenden Quantitäten aus den Bleierzen erzeugt. . Quecksilber wird aus dem Zinnober nur auf den Eisen- werken zu Horowitz gewonnen, obwohl auch bei Briezina mit den dortigen Eisensteinen in das Flötz durchschnei- denden Klüften bis Y%, Zoll mächtiger Zinnober vor- kömmt. . Eisen, die mächtige und meilenweit ausgedehnte Roth- eisensteinformation und die Lager von Brauneisenstein, aus den Gegenden von Plzenec, Kisik, Eipowic, Klabawa, Brze- zina bis an dıe Krusnahora, versehen beinahe den grössten Theil der Eisenwerke Böhmens mit Eisensteinen. .Steinkohlen werden in sehr bedeutenden Quantitäten aus dem Kohlengebirge von Pilsen, Radnitz, Buschliehrad u. S. w. gewonnen. *) . Torfmoor befindet sich in dieser Formation nur auf der Herrschaft Radnitz. . Schwefelkiese sind mehrere mächtige Lager vorhanden und zwar beinahe in unmittelbarer Nähe der mächtigen Kohlenlager , die ungemein die Darstellung der aus den Schwefelkiesen hervorgehenden Erzeugnisse begünstigen. . Thon, feuerfester, wird überall an der Angränzung der Steinkohlenformation im Thonschiefer gelagert gefunden, und so namentlich bei Pilsen, Deuschbeis, Jarow u. s. w., der zu Steingeschirr für die Mineralwerke verwendet wird. . Porzellanerde (Kaolin) wird aus dem aufgelösten Feld- spath der Kohlensandsteine bei dem Dorfe Kottiken ge- wonnen. Die Steinkohlenlagerungs - Verhältnisse von der Herrschaft Radnitz sind beinahe ganz erforscht; dagegen sind im Pils- ner Kohlengebirge nur die Ränder der Formation bekannt, und folglich steht der Entdeckungsgeschichte dieser Kohlen- Niederlagen noch ein weites Feld' eröffnet. 29 10. Quarz wird aus dem aufgelösten Quarzfels vom Berg Rac für die Glasfabriken gefördert, und 11. Kalkstein, der sogenannte Schwarzkalk bei dem Dorfe Czernitz in Lagern im Thonschiefer, sowohl für Land - als Wasserbau verwendet. Pilsen, Mai 1847. Joseph Micksch, Bergbauinspektor. Briefliche Mittheilungen über die geognostischen Verhältnisse der Umgebungen von Passau. Von Prof. Dr. Waltl. Das Eisenerzlager bei Kellberg. Nur vierzig Schritte westlich von dem Badgebäude in Kell- berg liegt der sogenannte Arzberg, der durch Schachte und Stollen ganz unterminirt ist; vor etwa zwei Jahrhunderten wurde hier lebhafter Bergbau getrieben auf Eisenerz, nämlich Brauneisen- stein. Als Seltenheit fand ich auch körnigen Spatheisenstein und als eine ausserordentliche Seltenheit metallisches Eisen, fest verwachsen mit Brauneisen. Ganz interessant ist jedenfalls das Vorkommen des Erzlagers im Granit; denn dass Granit die Unter- lage oder das Liegende sei, wird dadurch bestätigt, dass überall herum durch Abräumen der Ackererde Granit erscheint. Aller- dings war der Granit bis auf eine gewisse Tiefe verwittert, wie man aus den Halden urtheilen kann. Blöcke von 50 —60 Pfund reinen kompakten Brauneisenstein fand ich hie und da bei den Bauern als Krautbeschwerer, weil sie schwerer sind als andere Steine und weniger Platz einnehmen. Ausser diesem Erzlager, das mir noch lange nicht abgebaut erscheint, weil die Quelle, die täglich 800 Eimer Wasser liefert, sehr eisenhaltig ist, also durch Eisenerzlager von Bedeutung durchrinnen muss, gibt es noch Ambergergelb in ganzen Lagern, Porzellanerde, herrliche Granitbrüche ; Urdolomit, den man zu Kalk brennt, mit mehreren eingeschlossenen seltenen Fossilien, Dioritschiefer in ungeheuern Riesenplatten und andern nützlichen Mineralien, wovon aber entweder gar keine, oder eine sehr be- schränkte Anwendung gemacht wird. Diluvium bei Kellberg. Die Diluvialbildung um und bei Passau bildet keine kontinu- irliche Ebene oder Bedeckung der ältern Formationen, sondern ist nur stellenweise zu beobachten ; sie besteht in Quarzschotter, noch nie war ich im Stande, Kalkgeschiebe darunter zu finden. Es ist daher klar, dass die Masse oder das Material dazu von Urgebirgen herstammt, also wahrscheinlich vom bayrischen Wald. Die Richtung dieses Diluviums ist von Nordwest nach Südost, was sich leicht beobachten lässt. Ganz unerwartet war ich so glücklich, in einem grossen Quarzgeschiebe von circa 6 Pfund einen ganz deutlichen, tiefen Eindruck von Rhodocrinus verus zu finden. Da dieser Enkerinit bekanntlich in der Steinkohlenfor- mation vorkömmt, so ist seine Erscheinung in diesem Diluvial- geschiebe und noch dazu in Quarz in jeder Beziehung sehr merkwürdig, und scheint zu beweisen, dass es bereits in der Periode des ersten oder wahren Urgebirges Thiere gegeben hat; denn wenn die Steinkohlenformation in unserer Nähe gewesen wäre oder noch wäre, so müsste man schon lange darauf gekom- men seyn, aber man findet nirgends Beweise oder Spuren davon. ” man bedenkt, dass jede Formation eine lange Reihe von Jahren, manche mehrere tausende bestand, so wird man dieses dem Urgebirg auch nicht absprechen wollen. Warum sollte die Urformation, diejenige, die zuerst aus der Hand des Schöpfers hervorging, todt und leblos gewesen seyn? Wenn wir von den Geschöpfen des Urgebirges nichts wissen, so liegt dieses daran, dass dasselbe von den darauffolgenden Formationen bedeckt wurde und zu diesen Formationen den Stofl liefern musste, wodurch natürlich seine Oberfläche gleichsam weggeführt wurde. Korrefpondenz-Dlatt des zoologisch-mineralogischen Vereins ın Regensburg. \n % ES 1847, Personal- Notizen. Als ordentliche Mitglieder wurden neuerdings aufge- nommen: Herr Fuchs W., Kaufmann dahier. ED) zu und Leixl P., Apotheker. Süss X., Fragner in Stadtamhof. Stauder M., Gastgeber. Görzer Fr., fürstl. Bräuverwalter zu Schierling. von Hallberg H., Freiherr, k. Kämmerer zu Ghammeregg. Herrmann M., k. Lehrer zu Schnaittenbach. Hess Chr., k. Professor zu Wunsiedel, Kaflisch, k. Lehrer in Augsburg. Müller K., Dr. Med., k. Gerichtsarzt zu Kötzting. Schenkenberg, F. GC. A., Dr. Phil., Berg - Ingenieur zu München. Schmidt, Fr., Apotheker in Wunsiedel. Agenda entomologica, als Anhang ‚dem nach Quetelet bearbeiteten Aufsatze in Nro. 4. pg. 52 dieses Blattes. Veranlasst durch den eben erwähnten Aufsatz, das zu prüfen zu sichten, was mir eine mehr als 30jährige Beobachtung der Insektenwelt hieher Einschlägiges liefern könnte, überzeugte ich mich bald, dass meine meisten Erfahrungen für diesen speciel- len Zweck ungenügend seien, eben weil sie nicht speciell zu diesem Zwecke gesammelt worden sind. 7 98 Weil ich aber einsehe, wie interessant derartige Beobacht- ungen überhaupt sind und wie sie eine bequeme Stufe abgeben, auf welcher der Sammler (im niedrigsten Sinne des Wortes) von seiner Spielerei ohne grosse Anstrengung, weder des Geistes noch der Augen, nach und nach zu einer höhern Naturanschauung ge- führt werden könne, — weil ich mit Bedauern einsehe, dass ich, ohne alle Anstrengung und grossen Zeitaufwand, so ganz nebenbei eine ungeheuere Menge hieher einschlägiger Daten hätte sammeln können, wenn ich früher darauf aufmerksam geworden wäre, — desshalb will ich den jüngeren Entomslogen Andeutungen geben: wie und wassie in dieserBeziehungbeobach- ten können und sollen. Nicht überflüssig scheint es mir, vor allem zu zeigen, dass die Beobachtung und Aufzeichnung der periodischen Erscheinun- sen in der Thierwelt nicht bloss interessant, sondern auch nütz- lich seien. Dass es weit interessanter sei zu betrachten, wie fast in jedem Jahre an ein und demselben Orte Erscheinen und Ver- schwinden der einzelnen Arten abweicht; wie in dem einen Jahre eine Art nur einige Tage lang sich zeigt, in einem anderen wochenlang; wie eine Art in einem Jahre in Unzahl, in einem anderen kaum einzeln angetroffen wird; wie die verschiedenen Arten Einer Gattung nacheinander erscheinen und verschwinden und höchst selten in verschiedenen Jahren eine geringe Aender- ung in dieser Reihenfolge eintritt; dann solche Betrachtungen, an vielen Orten nach gleichen Normen gemacht, nebeneinander zu stellen und Schlüsse zu ziehen auf die Verbreitung der Arten, auf den Einfluss der örtlichen Verhältnisse, der Breiten- und Längengrade, der Erhebung über der Meeresfläche, des Ge- neigiseyns mehr nach einer oder der andern Himmelsgegend u. Ss. w., dass diess weit interessanter sei als eine Masse von Arten anzustecken, sich den Namen sagen zu lassen, sie dann systematisch in die Kästen einzutragen.und sein ganzes Bestreben dahin zu richten, ja recht viele, möglichst alle bekannten Arten sich zu verschaffen ; — dass es interessanter ist als die mühsame Bestimmung der einzelnen Arten, deren Unterschiede oft auf so difficile Merkmale gegründet sind, dass selbst die beste Beschreib- ung und Abbildung nicht volle Gewissheit über die Identität gibt und manchmal nur die Autopsie des Entdeckers entscheiden kann; — dass es selbst in mancher Hinsicht interessanter ist als die systematische Bearbeitung, deren Endreswltat doch wohl seyn wird, dass die Natur nur Arten, keine abgeschlossene Gattungen bildet : diess alles wird mir wohl kaum widersprochen werden können. —Wie viel ist hier noch zu beobachten und zu entdecken, um für die oben angegebenen Erscheinungen die Ursachen und die Gesetze zu erforschen. Erhalten wir dann solche Betrachtungen Einzelner aus einer Menge verschiedener Gegenden, welche auffallende Uebereinstim- mungen oder Abweichungen werden uns hier nicht vorkommen, und wie viel werden sotche Zusammenstellungen nicht beitragen können zur Feststellung der klimatischen und ihnen verwandten Verhältnisse, zur Feststellung der geographischen Verbreitung der Arten und Gattungen u. s. fl. Wenn bei einer Wissenschaft überhaupt von Nutzen im gewöhnlichen Sinne die Rede seyn kann und darf, so ist klar, dass während vom Sammeln, Bestimmen und Klassificiren der In- sekten der Nutzen in obigem Sinne gewiss sehr problematisch ist, die Erforschung der Naturgeschichte derselben schon sehr tief in die praktische Garten-, Land- und Forstwirthschaft, eingreift, zum Theil auch in viele Gewerbe. Aber gerade die perio- dischen Erscheinungen machen einen wesentlichen, wo nicht den wichtigsten Theil der Naturgeschichte aus, ihre Beachtung eröfl- net uns nicht nur interessante Blicke in das Leben der Einzel- wesen, sondern auch in den gesammten grossen Haushalt der Natur, und die Erfahrungen, welche uns aus dieser neuen Quelle der Beobachtung fliessen werden, dürften durch die praktische Bedeutung auch den Laien zu der Ueberzeugung führen, dass die Beschäftigung mit der Insektenwelt etwas edleres, als eine blosse Liebhaberei sei. Geordnete und umfassende Vorarbeiten sind mir nicht be- kannt. Die genauesten und am meisten in’s Einzelne gehenden Beobachtungen finden wir bei den ältesten Entomologen; bei Frisch, Rösel, Degeer, Reaumur, Brahm und einigen anderen; von Fabricius an wird die ganze Entomologie fast nur Systematik und Artbeschreibung. Am aufmerksamsten auf die Erscheinungs- zeit blieben immer die Lepidopterologen, weniger aus wahrem In- teresse an der Naturgeschichte, als um ihre Schmetterlinge aus der Raupe ziehen zu können. Die Verwandlungsgeschichte, zn 7% 100 specie die zeitlichen Verhältnisse derselben, wurden in den üb- rigen Ordnungen fast gar nicht beachtet, weder von den Deutschen noch von den Ausländern. Bouche& in Berlin gab das erste Bänd- chen recht interessanter Beobachtungen heraus, Heer in Zürich ebenfalls eines ; beiden folgten aber keine Fortsetzungen, wahr- scheinlich weil die meisten Entomologen nur Sinn für Artbeschreib- ung hatten. Finden wir ja selbst in den grössten und ausführ- lichsten Werken der Neuzeit in dieser Beziehung kaum etwas anderes gesagt, als: Habitat in Germania, inAmerica meridionali &c.; oft nicht einmal eine genauere Bezeichnung des einzelnen Thei- les dieser ungeheueren Länderstriche, selten die Jahreszeit, die Pflanze, fast nie eine weitere Notiz über die Lebensart, Verbrei- tung, Häufigkeit u. a. — Die wenigen ehrenvollen Ausnahmen werde ich bei den einzelnen Klassen erwähnen; hier aber führe ich Zetterstedt an, weil seine /nsecta lapponica alle Ord- nungen umfassen und weil er der einzige ist, welcher bei einer grossen Menge von Arten die Monate, selbst die Tage der Flug- zeit angibt. Eben so finden wir in Ratzeburgs Forstinsekten einen grossen Schatz von Beobachtungen gesammelt, sowohl ältere, wodurch wir des mühevollen Aufsuchens in hunderterlei Werken überhoben sind, als noch mehr neuere, mit dem grössten Fleisse selbst gemacht und durch öftere Wiederholung constatirt. Die Basis, auf welche alle einschlägigen Beobachtungen nie- derzulegen sind, ist der astronomische Kalender; er ist eine der wenigen der ganzen abendländischen Christenheit gemein- schaftlichen Errungenheiten,; Irrungen in seiner Beziehung sind also nicht zu fürchten Die Beohachtung der meteorologischen Veränderungen ist so schwierig und complicirt, dass sie am bessten ausschliesslich dem Meteorologen überlassen werden und wir sie von ihm auf Treue und Glauben hinnehmen. Wenn der Entomolog zu gegen- wärtigem Zwecke also auch keine wissenschaftlich-genauen me- teorologischen Beobachtungen anstellen kann und soll, so zeigt sich ihm doch der Einfluss der meteorologischen Veränderungen auf die Insektenwelt oft so eigenthümlich und nur ihm verständ- lich, dass ich im Verlaufe dieses Aufsatzes noch einmal darauf zurückkommen muss. Die Pflanzenwelt steht in so innigem Zusammenhange mit den Insekten, dass der Entomolog für gegenwärtigen speciel- ou len Zweck deren Beachtung durchaus nicht allein dem Botaniker überlassen darf. Die Angabe, dieses oder jenes Insekt erscheint gleichzeitig mit dieser Blüthe oder mit jener Fruchtreife, ist ge- wiss viel bezeichnender, genauer und natürlicher, als wenn ich z. B. sage, es erscheint in der ersten Hälfte des Juni u. dgl. Ob die geologischen Verhältnisse nur indirekt durch die an sie gebundenen Pflanzen auf die Insekten einwirken oder ob auch direkt, wage ich nicht zu entscheiden, und ist darüber erst von vielseitigen Beobachtungen genügender Aufschluss zu erwarten. Jedenfalls möchten dem Fundorte die hauptsächlichsten geologischen Merkmale beizusetzen seyn, namentlich beachtet werden, ob gewisse Thiere nur dem Urgebirge, andere nur dem Flötzgebirge, einige vorzugsweise den kalkigen, andere den kieselsäurehaltigen Gebilden angehören. Ich glaube in dieser Be- ziehung die in hiesiger Gegend statt habende scharfe Abgrenzung der Gebirgsformationen der Aufmerksamkeit empfehlen zu dürfen, denn es hat mich vieljährige Beobachtung überzeugt, dass einige Insektenarten die Grenze des Jurakalkes nicht überschreiten, andere nicht die des Granites und einige wenige sogar auf die schmale dazwischen gelagerte Stelle des Liassandsteines be- schränkt sind. Wer beim Sammeln den Zweck gegenwärtigen Aufsatzes be- fördern helfen will, der trage die Ausbeute jeder Excursion un- getrennt in den Vorrathskasten ein, und bemerke auf einem darangesteckten Zettel, welcher in römischer Zahl die Nummer der Excursion führt, und in jedem Jahre von anders gefärbtem Papiere genommen wird, den Kalendertag, die Stunden während welcher gesammelt wurde, den approximativen Thermometerstand, die Reinheit des Himmels, die Richtung und Stärke des Windes; bezeichne den Raum, in welchem gesammelt wurde, bei seltenen Arten den speciellen Fundort; notire einige der eben in Blüthe stehenden Pflanzen. — Es ist zu unserem Zwecke unumgänglich nöthig, dass jede Art, auch die gemeinste, wenigstens in Einem Exemplare auf jeder Excursion eingesammelt, und dass von sol- chen Arten die Häufigkeit bemerkt wird. Wird aus diesen Vor- rathskästen etwas zu anderen Zwecken herausgenommen, so sollte es durch einen eingesteckten Zettel bemerkt werden, auf welchem 102 eine Nummer steht, die in gleicher Weise an das herausgenommene Thier auf dem einschlägig gefärbten Papier gesteckt wird. Bevor diese Vorrathskästen im Winter zum Zwecke der sy- stematischen Anordnung geleert werden, lässt sich dann leicht das unserm Zwecke dienliche notiren. Von den weiter unten be- zeichneten Arten wird das erste Erscheinen und das Verschwin- den durch Daranstecken der Nummern der ersten und letzten Excursion, auf welcher sie gefunden wurde, bezeichnet, oder es wird in der Liste das erste und letzte Gefundenwerden, bei manchen auch die Zeit der grössten Häufigkeit notirt. Ich ziehe das Anstecken von Zeiteln der Führung eines eige- nen Tagebuches vor, weil es weniger Zeit kostet, daher weniger leicht aufgeschoben oder versäumt wird, und weil der Anfänger gar oft nah verwandte Arten verwechselt, und unter falschem Namen einträgt. — Aber nicht allein das Monatsdatum ist von Interesse, sondern auch die Stunde des Tages; viele Arten haben eine nur auf we- nige Stunden beschränkte Flugzeit, manche fliegen bei ganz gleichen Wärmegraden nur Vormittags, manche nur Nachmittags, manche nur eine halbe Stunde lang vor Sonnenuntergang, manche nur darnach. Noch gar nicht klar ist es mir, warum oft bei den schönsten Tagen mit vollkommen wolkenlosem Himmel und gelindem, con- stantem Ostwinde die Insektenwelt fast ganz erstorben scheint, während bei leicht bedecktem Himmel, besonders einige Tage bevor sich ein Landregen einstellt, alles lebendig wimmelt. — Heranziehende Gewitter werden von den Insekten auf ganz ver- schiedene Weise angedeutet; oft fliegen sie, wenn der Himmel, wie man sagt, einzufallen droht, bis zu den ersten Regentropfen oder Donnerschlägen; oft verschwinden sie schon stundenlang zuvor, wenn der Mensch und der Barometer noch gar nicht über das Erscheinen eines Gewitters im Reinen ist. Der wichtigste Lebensmoment des vollkommenen Insektes ist die Paarung; bei allen Arten, deren Paarung beobachtet werden kann, dürfte der Zeitpunkt, in welchen diese fällt, der zuverläs- sigste zur Bestimmung des Vorkommens seyn. Eine eigenthümliche Erscheinung bei vielen Arten ist die doppelte Generation in Einem Jahre. Auch diese wird bei den in der Nähe und in den Wohnungen der Menschen lebenden Ar- 103 ten problematisch, denn,- wenigstens für letztere, verlieren die Jahreszeiten und die Temperatur zum grossen Theile ihren Ein- fluss. Diese Arten sind also weniger zu berücksichtigen, obgleich noch immerhin festzustellen ist, ob diese Thiere nicht doch an gewisse Epochen gebunden sind. Die Schwaben und Russen (Blatte), Bettwanzen, Flöhe, die Stubenfliegen erscheinen zu gewissen Zei- ten auffallend häufiger. Ist diess ihre wahre Erscheinungszeit und sind die im übrigen Jahre vorhandenen Exemplare nur Nachzüg- ler, welche keine Brut absetzen? Wirkliche doppelte Generation kenne ich aus eigener Er- fahrung nur bei manchen -Schmetterlingen; hier ist sie mir aber auch ganz unbestritten. Denn wenn eine im Mai aus dem Eie gekrochene Raupe von Smerinthus populi im Juni den Schmet- terling gibt, dieser Eier legt und die im Juli ausgekrochenen Raupen im August nochmals Schmetterlinge liefern, so ist doch gewiss eine doppelte Generation vorhanden. Ob aber diese zweite Generation Eier legt und diese als Eier oder Raupen überwin- tern, ist noch festzustellen. — Ziparis auriflua sah ich ebenfalls im September 1846 nochmals auskriechen und hier zweifle ich gar nicht, dass die Brut oder die Eier überwinterten. Bei vielen Tagfaltern ist eine doppelte Generation ebenfalls unbestritten ; mehrere Sphinges (Convolvuli, Euphorbiae, Galii &c.) erscheinen im August und September in zweiter Generation; was aus den noch im Herbste auskriechenden Räupchen wird, weiss ich aber nicht. — Ganz gewiss lässt sich auch in anderen Ordnungen eine doppelte Generation finden, Erfahrungen habe ich darüber noch keine. Sehr viele bei uns nur Einmal im Jahre sich entwickelnde Arten haben im Süden eine doppelte Generation, und unsere Ar- ten mit doppelter Generation haben im Norden nur eine einfache. Die Erscheinungszeit muss also in beiden Fällen im Süden und Norden sehr von einander abweichen. Auffallend ist es, dass die meisten der Arten mit doppelter Generation in der Nähe der Menschen und von kultivirten Pflan- zen leben und dass von den Microlepidopteren nur wenige Gat- tungen (z. B. Zithocolletis) eine doppelte Generation beobach- ten lassen. Das Vorkommen mancher Arten erstreckt sich auf einen un- gemein langen Zeitraum, jenes anderer auf einen äusserst kurzen. 104 Ich glaube gefunden zu haben, dass ersteres bei den Arten der Fall ist, die am meisten an menschlichen Wohnungen leben und die polyphag sind, während letzteres besonders bei solchen Ar- ten vorkommt, welche auf kleine Bezirke und auf eine einzige, schnell sich entwickelnde und verwelkende Pflanze beschränkt sind. Eine auffallende Erscheinung ist die lange Lebensdauer vie- ler Arten als Raupe, anderer als Puppe. Warum braucht die Raupe der Chelonia matronula regelmässig fast drei Jahre bis zur Verpuppung, während ihre übrigen Gattungsgenossen eine Generation in jedem Jahre durchmachen,, Fuliginosa sogar eine doppelte Generation hat. Warum entwickeln sich die Puppen ein und derselben Art und Brut (z. B. Gastrop. lanestris) das eine- mal noch vor dem Winter, das anderemal erst im Frühlinge, ein- zelne erst im zweiten Herbste oder nach dem zweiten Winter? Nun will ich jene Arten anführen, welche durch ihre weite Verbreitung, durch ihre Häufigkeit und ihr allgemeines Bekannt- seyn zu unserem Zwecke am passendsten scheinen. Vorläufig aber ausschliessen möchte ich: 1) Jene welche überwintern resp. ihr Erscheinen im ersten Frühling, denn dieses Erscheinen hängt allein von der Tempera- tur ab. Es kann dasselbe Exemplar im Februar fliegen, dann wieder erstarren und erst wieder im April zum Vorschein kommen. Dessenungeachtet bleibt es in meteorologischer Hinsicht von Interesse, die Tage zu notiren, an welchen z. B., im Winter ge- wisse Tipuliden in der Luft schwärmen oder sich auf Abtritten zeigen, an welchen im Früblinge die überwinterten Papilioniden fliegen und später die Carabiden, Aphodien, Triehopterygen, Staphyliniden, dann die zahllosen kleinen Dipteren im Sonnen- schein gegen Abend in der Luft schwärmen. 2) Jene welche so zu sagen durch die Nähe des Menschen und ihren Aufenthalt in geheizten Wohnungen aus ihrem wahren Naturzustande getreten sind, z. B. die Stubenfliege (Musca do- mestica), die Schaben, bei uns Schwab genannt (Blatta orien- talis), der Russe (Blaita germanica), die Bettwanze (Cimex lectularius), die Meubelmotte (Zinea biselliella) u. a. Arten die- ser Gattung; 4glossa pinguinalis , Asopia farinalis &c. Tu 105 Y. Coleoptera L. Käfer. Selbst die vorzüglichsten Werke über diese Ordnung liefern uns sehr spärliches Material. Das einzige alle Käferfamilien (die schwedischen) umfassende, been- dete Werk, Gyllenhals Insecta suecica, leistet hierin eben so wenig als die noch unbeendigten von Erichson (Käfer der Mark Brandenburg und Naturgesch. d. Ins. Deutschl.) — Auch die als Monographieen zu betrachtenden Arbeiten Erichsons über Sta- phyliniden, Dejeans über Carabiden, Aubes über Aydrocantharen, Burmeisters über ZLamellicornen, Schönherrs über Curculioniden und einiger anderer über kleinere Gruppen geben so viel als gar nichts. Erheblichere Notizen finden wir schon in Sturms Deutschlands Insekten, noch mehr in Heers Fauna Coleopt. Helvet. — Cicindela campestris L. — Die mehr gesellschaltliche, bei Regensburg häufige Sylvicola, und die ganz gesellschaftliche Sylvatica. In manchen Gattungen der Carabiden, z.B. bei Harpalus, Pterostichus, Amara, Anchomenus, Bembidium dürfte die Er- scheinungszeit die Unterscheidung der schwierigen Arten erleich- tern; besonders wenn man von den überwinterten Exemplaren abstrahirt. — Dasselbe dürfte bei vielen Szaphyliniden, Nitidu- liden, Buprestiden (Anthaxia), bei Cryptophagus, dtomaria, Meloe, Bruchus, Apion, Rhynchites, Phyllobius, Ceutorhynchus, bei Bostrichus, Latridius, Donacia, Haltica u. a. der Fall seyn. Lampyris noctiluca L., erstes und letztes Erscheinen, Zeit der grössten Häufigkeit. Dermestes lardarius L. der Speckkäfer. Anomala Julii F. und korticola L. Brachkäfer. Melolontha vulgaris L. Maikäfer, seine Häufigkeit, sein erstes und letztes Erscheinen; das Zahlenverhältniss der Exemplare mit rothem Brustschilde zu jenen mit schwarzem; welches Geschlecht öfter mit rothem Brustschild vorkommt; ob diese Farbe an ge- wisse Lokalitäten oder Pflanzen, oder mehr an die Zeit ge- bunden ist. Melolontha Hippocastani F. Rhizotrogus aequinoctialis, solstitialis L. u. a. Trichius Jasciatus L. Cetonia aurata L. Goldkäfer. — Die verwandten Arten, ob sie vielleicht auch in der Erscheinungszeit verschieden sind. Lucanus Cervus L. Schröter. Lagria hirta F. Cerocoma Schaefferi F. Lytta vesicatoria L. Spanische Fliege; deren sehr ungleiche Häufigkeit. Bruchus Pisi. L. Erbsenkäfer; eben so. Chlorophanus viridis Gyll. Ob die rothe oder grüne Varietät häufiger; ob sie in ihrer Erscheinungszeit verschieden. Hylobius abietis F. Der Fichtenrüsselkäfer. Balaninus nucum L. Der Haselnussrüsselkäfer. Sitophilus granarius L. Der schwarze Kornwurm. Hylesinus piniperda L. dromia moschata F. Saperda po- pulnea F. Leptura rubrotestacea Il. Lema asparagi L. Adi- monia Capreae F. Chrysomela menthae Schott. Lina Populi F. II. Lepidoptera L. Schmetterlinge. Diese Ordnung ist unter allen am genauesten und vielseitig- sten beobachtet, namentlich auch hinsichtlich der Naturgeschichte. Bei den älterern Forschern (Frisch, Rösel, Degeer, Reau- mur, Brahm) finden sich schon viele für unsern speciellen Zweck brauchbare Notizen. Auch die Neuern haben die Erschei- nungszei, und die doppelte Generation angegeben, doch meistens zu oberflächlich. Erst Zellers, Fischers v. R. und Speyers neueste Bekanntmachungen sind wieder ganz zuverlässig. Freyer gibt bei vielen Arten ziemlich genaue Notizen über die Naturge- schichte; Eversmann in seiner Fauna Volgo-Uralensis über die Flugzeit; Boisduval und Duponcbel haben das Verdienst in ihren Verzeichnissen (1840 u. 1844) Vaterland und Flugzeit zusammengestellt zu haben, wiewohl oft sehr unbestimmt. Im Allgemeinen sind die ersten Tage des Frühlings anzu- merken, an welchen überwinterte Schmetterlinge fliegee, dann jene Tage an welchen die Erstlinge der neu ausgekrochenen zu finden sind, z.B. Brephos Parthenias, Anthocharis Cardamines, Thecla Rubi, Saturnia carpini, Gastropacha lanestris, die Pla- typteryx - Arten, Cymatophora flavicornis, die Orthosien sta- bilis &c., die Zibernien ob sie als Puppe oder als Schmetterling überwintern; die 4Amphidasys hirtaria &c., Lobophora poly- commaria; Chesias spartiaria, die Lemmatophilen fagella &c., die Micropteryx Sparmannella &c.; endlich die spätesten Herbst- 107 tage, an welchen noch frisch entwickelt gefunden werden: T7hecla Betulae, Asteroscopus Cassinia, Diloba coeruleocephala, die XÄanthien rufina &c., Ennomos alniaria, die Hibernien, Larentia dilutaria, brumaria; die Arten von Depressaria und Teras. Zur Beobachtung in verschiedenen Gegenden eignen sich: Papilio Podalirius und Machaon ; ob überall doppelte Genera- tion, Parnassius Apollo, Pieris Crataegi, Brassieae, Rapae, Rhodocera Rhamni; Colias Hyale ; die Theclen, besonders wie die Arten nach einander erscheinen; eben so die Zycaenen, Argynnen und Melitaeen; die Janessen, namentlich ob bei Aia- lanta oder Urticae vielleicht drei Generationen zu beobachten sind; die Hipparchien, Erebien, namentlich die Aufeinanderfolge der Alpenbewohner; die Hesperien. Die Macroglossen Stellatarum &e., die Deilephilen Euphor- biae &c.; namentlich ob sie alle Jahre eine doppelte Generation haben; 4cherontia dtropos, zu erforschen unter welchen Ver- hältnissen die Puppe überwintert, unter welchen sie im Herbste den Schmetterling liefert; die Zygaenen, besonders die Aufein- anderfolge der Arten. | Die Zithosien eben so; Chelonia Caja, wie weit nach Nor- den sie eine doppelte Generation hat; dasselbe bei den Orygien antiqua, fascelina ; Bombyx neustria, Rubi, Pini; bei Psyche die Aufeinanderfolge der Arten; die Notodonten Ziczac &c.; wie weit nach Norden eine doppelte Generation; ebenso bei den Closteren curtula &c. Gonoptera libatrix ; Triphaena pronuba; Agrotis Tritici, ob vielleicht aus dem verschiedenen Erscheinen ein Unterschied der noch problematisch abgesonderten Arten: dquilina, Obelisca, Ruris u. a. abgeleitet werden kann; dasselbe bei 4pamea Stri- gilis, Latruncula und Rubeuncula, Hadena Persicoriae, Bras- sicae, Leucania pallens, die Cucullien Abrotani, Asteris, Umbra- tica, ob wirklich doppelte Generation, ob andere nah Verwandte auch in der Erscheinungszeit verschieden sind; die 4brostolen triplasia &c. und die Plusien chrysitis &c. wie weit nördlich doppelte Generation; Pl. gamma ob mehr als zwei Generationen; Acontia luctuosa : die Catocalen nupta &c., Euclidia glyphica; Agrophila sulphurea. Die Geometriden papilionaria, eythisaria, putataria; cratae- garia; lunaria &c., ob doppelte Generation; alniaria, wawaria, 108 vibicaria, piniaria, atomaria, repandaria, cinctaria, palumbaria, ferrugaria, dubitaria; bei den kleinsten Geometriden (Genus Eupithecia Curt.) dürfte die genaue Beachtung der Erscheinungs- zeit und des Fundortes die Auseinandersetzung der Arten sehr erleichtern ; variaria, berberaria, macularia, marginaria, ocella- ria, grossularia, pusaria, pendularia, ornataria, clathraria, euphorbiaria. — Sehr viele dieser gemeinsten Spannerarten haben doppelte Generation. Unter den Pyralididen dürfte die Aufeinanderfolge der bunt- farbigen und schwarzen Botys- Arten purpuralis, cingulalis u. a. zur Artunterscheidung beitragen; sie haben wohl alle doppelte Generation ; potamogalis, lemnalis, urticalis, hybridalis. Unter den TZortrieiden ist für manche zweifelhafte Arten von genauer Beachtung der Erscheinungszeit und des Fundortes Auf- klärung zu hoffen, z B. Aibeana, Sparsana, Gentiana, Wahl- bomiana, Scutulana, Hepaticana, Urticana, Hohenwarthiana, Za- chana, Petiverana, Rubellana. Unter den Tineiden ist die Aufeinanderfolge der Arten zu notiren bei den Gattungen Crambus (pascuellus &c.) Eudorea (mercurella &c.) Phycis (carnella &c.) Fponomeuta (evonymella &c.) Depressaria (liturella &c.) Gelechia (populella &c.) Adela (Degeerella &c.) Nemophora (Swammerdammella &c.) Argy- resthia (pruniell« &c.) Coleophora (ornatipennella &c.) Lyonetia (Clerckella &c.) Lithocolletis (Blancardella &c.) Endlich gibt auch bei den Pierophoriden die Erscheinungszeit gewiss noch Berichtigungen zu den nah verwandten Arten von trichodactylus &c. BEE. Hymenoptera L. — Immen. Ein umfassendes, specielles Werk über sämmtliche Familien haben wir noch nicht. Jenes von Lepelletier St. Fargeau, dieses bezweckend, ist noch weit von seinem Ziele entfernt und scheint für Naturgeschichte und unsern sepiellen Zweck wenig Neues zu versprechen. Alles übrige sind Monographieen. Den ersten Rang unter diesen nimmt Hartigs Werk über die Ten- threden ein, ein Muster wie Naturgeschichte mit Systematik und Artbeschreibung zu verbinden ist. Ihm an Werth gleich, vielleicht im Einzelnen noch gehaltreicher ist Ratzeburgs Werküber die Ichneumonen der Forstinsekten, sein dritter Band über Forstin- sekten und Hartigs Aufsatz über Cynips. Dagegen sind Graven- 109 horsts und Nees von Esenbecks ausführliche Werke über Zchneu- moniden in naturgeschichtlicher Beziehung fast werthlos; Zatreil- les hist. nat. des fourmis 1802. gibt manches Brauchbare, eben so das in gleichem Jahre erschienene von Kirby über die Bie- nen. Klugs Arbeiten sind rein systematisch, eben so die von Förster über die Pteromalinen, die von Vanderlinden über die Fossores &c.; über die neueren Werke von Shukard, und Dahlbom getraue ich mir noch kein Urtheil zu. Wer Beobachtungen über die Periodicität der Zymenopteren sammeln will, studire vor allem oben angeführte Werke von Har- tig und Ratzeburg, er wird aus ihnen am besten lernen, wie über- haupt Insekten beobachtet werden sollen, und wird finden wie viel noch zu beobachten übrig ist und aus welchen Gesichts- punkten die meisten und interessantesten Beobachtungen noch zu machen sind. Die Arten der meisten Gattungen sind an ziemlich regelmäs- sige Erscheinungszeit gebunden, welche bei den Schmarotzern mehr von den angewiesenen Thieren, bei den Pflanzenfressern mehr von der Blüthezeit gewisser Pflanzen abhängt. Beobacht- ungen über die Aufeinanderfolge der Arten jeder Gattung möch- ten bei allen interessant seyn; bei den Schmarotzern ist noch genauer festzustellen, ob die Entwicklung des vollkommenen In- sektes von einem bestimmten Lebensalter des gestochenen Thie- res abhängt, ob die periodische Häufigkeit der einen oder ande- ren jener Arten, welche auf ein und dieselbe Species angewie- sen sind, gewissen Gesetzen unterworfen ist; warum in manchen Jahren, wenigstens an manchen Stellen, bald nur Männer einer Art beobachtet werden, bald nur Weiber u. s. f. Bei den Tenthreden wäre zu ermitteln, ob Hartigs vortrefl- liche Beobachtungen hinsichtlich der Zeitangaben auch für unsere südlichern Gegenden passen. Bei den /chneumoniden könnten die Untersuchungen, welche Ratzeburg nur auf die Schmarotzer der Forstinsekten beschränkt, auf die Schmarotzer der schädlichen Feld- und Garteninsekten ausgedehnt werden, z. B. auf die der Maikäferlarven. Bei den Ameisen und den übrigen mit Arbeitern versehenen Gattungen (Fespa, Apis, Bombus) ist noch gar vieles über die Lebensdauer der drei Geschlechter, über die Flugzeit der Ge- flügelten, über die Zeit des Nestbaues u. a. zu ermitteln. Bei 110 den Grabwespen (Fossores) und Goldwespen (Chrysides), so wie bei den Wespen und Bienen ohne Arbeiter dürfte die Erschei- nungszeit, namentlich die verschiedene der Geschlechter zur Un- terscheidung der Arten beitragen. Zu specieller Beachtung möchte folgendes zu empfehlen seyn: Hinsichtlich der Honigbiene, 4pis mellifca, ist die Literatur so ausgedehnt und zerstreut, dass es schon ein recht verdienstliches Unternehmen wäre, aus dem gegebenen Material dasjenige zu- sammenzutragen, was auf Periodicität Bezug hat; noch verdienst- licher das Zusammengetragene durch Versuche mit der Natur zu prüfen. Bienenzüchtern wäre dadurch reichlicher Stoff zu gewiss unterhaltender und lohnender Beschäftigung gegeben. — Die an den Bienen gemachten Erfahrungen sollten dann mit der Lebens- weise der anderen nesterbauenden HZymenoptern verglichen wer- den, und zwar sowohl jener welche Arbeiter haben, Zespa (sensu strict.), Bombus (ohne Psithyrus) und die verschiedenen Amei- sengattungen, als auch mit jenen ohne Arbeiter: Polistes (gallica) Osmia (adunca u.a.) Megachile (muraria) Mauerbiene, Nomada, welch letztere Parasiten anderer Bienen (Zucera) sind. | IV. Diptera L. Fliegen. Von Meigen und Macquart haben wir abgeschlossene Werke über diese Ordnung; beide haben aber die Naturgeschichte sehr wenig beachtet und doch sind die Fliegen im Allgemeinen leicht zu erziehen. Zetterstedts Diptera Scandinaviae gehen ihrer Vollendung rasch entgegen; ich kenne sie noch nicht. Vor allem wäre festzustellen, welche Arten perenniren oder wenig- stens die ganze schöne Jahreszeit ausdauern, welche eine mehr- fache, welche eine einfache Generation haben. Die Erscheinungszeit dürfte für sehr viele Gattungen die oft schwierige Unterscheidung der Arten erleichtern, so insbesondere bei der Familie der Zipuliden und Musciden, bei den Asiliden, Empiden, Dolichopoden;, in den difficilen Gattungen Tabanus, Bombylius. — Die im Allgemeinen weniger schwierigen Gattun- gen der Syrphiden, Stratiomyden, Conopiden könnten zur An- merkung der Erscheinungszeit (Anfang u. Ende) benutzt werden. 2. B. Sargus politus, Odontomyia viridula, Stratiomys Chamae- leon, Chrysotoxum arcuatum, Scaeva Pyrastri, Eristalis tenax, Folucella pellucens, Myopa ferruginea, EEE GENE 7 A ne ur ru Wr We am Die Oestriden (Bremsen) sind neuerlichst (1840) von Herrn Professor Schwab in München schön bearbeitet; doch ist noch Manches zu beobachten und gerade das Periodische nicht genau genug angegeben. Die Bremsen des Esels, Hirsches und Rehes sind noch nicht bekannt, und es wäre sehr interessant zu er- fahren, ob es eigene Arten oder dieselben des Pferdes oder Rin- des sind, VW. Neuroptera L. Netzflügler. — (Ich lasse sie nach dem alten Begriffe vereinigt, weil hier nicht Raum ist die Uebersied- lung der Peräden, Libelluliden, Psociden zu den Othopteren zu rechtfertigen.) Diese sind umfassend von Burmeister, in seinem Handbuch, und etwas oberflächlich von Rambur, in der Suites a Buffon bearbeitet. — Für unseren Zweck finden sich in bei- den Werken nur sparsame Notizen. Monographisch bearbeitet sind die Panorpiden von Klug, die Libellen von Charpentier, Selys -Longchamps und Hagen, die Raphidien von Schneider, die Phryganiden und Perliden von Pictet. In dieser Ordnung ist noch unendlich viel zu beachten. — Ueber die Erscheinungszeit der Zibelluliden sagt Charpentier noch weniger als Hagen; ihre Wanderzüge verdienen eine besondere Beachtung. — Die Zphemeriden, Hemerobiden und Psociden harren auf eine umfassende Bearbeitung von Schneider in Bres- lau; das fleissige Sammeln derselben mit genauer Bemerkung der Flugzeit und des Fundortes würde diese Bearbeitung wesentlich fördern. — Die Phryganiden sind von Pictet 1834 umständlich bearbeitet; ich konnte bis jetzt noch nicht beurtheilen, ob er im naturgeschichtlichen Theile glücklicher war als im systematischen und in den Abbildungen; jedenfalls kann sein Werk als Grund- lage für weitere Beobachtungen dienen. VI. Orthoptera Oliv. Geradflügler. Auch diese sind von Burmeister und Audinet-Serville im Allgemeinen gründlich bearbeitet. — Die Forfculiden, besonders die ungeflügelten, bedürfen noch mancher Berichtigung, die Zo- custiden und Acrydiden sind in ihrer Erscheinungszeit sehr be- ständig; diese dürfte für die einzelnen Arten, so wie deren Dauer und ihre Verbreitung fester zu stellen seyn. Zur speciellen Be- achtung schlage ich vor: Forficula auricularia, Blatta lapponica, Caloptenus (Gryllus L.) italicus, Oedipoda coerulescens , migra- 112 toria (‚besonders interessant), die im Herbste und ersten Frühling vorkommenden Zeirix-Arten (ob sie überwintern); Zocusta viri- dissima und verrucivora, Gryllus campestris, Gryllotalpa vulgaris. WIE. Hemiptera. Halbflügler. Ebenfalls von Burmeister, Amyot und Audinet-Serville (1843) gründlich bearbeitet. Was Germar, Fieber, ich u. a. geliefert, bezieht sich rein auf Systematik und Artbeschreibung; Meyer in Burgdorf hat für die Capsini schon Ort und Erscheinungszeit ge- nauer angegeben. — Die Wanzen und Cicaden scheinen mir keine doppelte Generation zu haben und in ihrem ersten Erscheinen ziemlich beständig zu seyn. Manche Arten z. B. Tingis, Wasser- läufer, Wasserwanzen überwintern. Zur Beobachtung der Erschei- nungszeit möchten sich die gemeinen, weit verbreiteten und leicht kenntlichen eignen: Pentatoma oleracea, dissimilis, bac- carum, acuminatum ; Coreus marginatus, nugax; Pyrrhocoris apterus (ob doppelte Generation) Corizus Hyoscyami; Capsus gothicus; Miris dolabratus; Harpactor cruentus. Von Cicaden: Issus coleoptratus, Centrotus cornutus; Ledra aurita. — Die Psyllen, Livien, Aphiden und Cocciden bieten noch unendlich viel Stoff zu Beobachtungen der Periodieität dar. Ueber die 4phi- den hat Kaltenbach ein auch in dieser Beziehung vortreffliches Buch geliefert, noch ausführlichere Beiträge haben wir von Koch zu erwarten. Bouche (in der entomol. Zeitung) und Ratzeburg (im dritten Bande seiner Forstinsekten) theilten reiche Notizen mit. Nun bleiben noch die Thysanuren, Parasiten, Arachniden, Crustaceen und Entomostraceen zu besprechen. Ich halte mich dazu nicht befähigt und hoffe Herrn Forstrath Koch dafür zu ge- winnen, welcher diese Ordnungen genauer beachtet hat. Sollten sich genug Theilnehmer finden (wenigstens 20), welche eine kleine Sammlung jener Arten zu erlangen wünschten, deren gleichzeitige Beobachtung an vielen Orten von Interesse wäre, so könnten im Laufe des kommenden Winters durch Vermittlung und unter Aufsicht des Vereines solche. Sammlungen zu 100 Arten angelegt, in einem passenden Kästchen, genau bestimmt für 2 fl. 42 kr. geliefert werden. Dr. Herrich - Schäffer. Gorrefpondenz-BDlatt =" des zoologisch-mineralogischen Vereins in Regensburg. Nr. 8. Se 1847, Sammlungen. Die zoologische Sammlung bereicherten: Herr Grosshändler @. Neuffer mit 2 jungen Füchsen, „, Verwalter Pfretschner zu Essing im Altmühlthal mit einer wilden Katze, Felis Catus L., „ Graf H. Von der Mühle in München mit einem Biber, Castor Fiber L. Diesem werthvollen Geschenke fügte Herr Graf Von der Mühle zum Beweise seiner Theilnahme für den Verein noch folgende, in ausgezeichnet schönen Exemplaren bestehende Vögel bei Falco cineraceus Mont: $ Wiesenweihe. Picus medius L, Z u. $, mittlerer Buntspecht. Picus minor L, &, kleiner Buntspecht. Alauda calandra L, Kalanderlerche. Pyrrhula rubicilla Pall, Gimpel. Fringilla spinus L, & u. 9, Zeisig. N carduelis L, Stieglitz. x petronia L, Steinspatz. E montifringilla L, 9, Bergfink. Parus coeruleus L, & u. $, Blaumeise. Troglodytes parvulus Koch, Zaunkönig. Motacilla alba L, weisse Bachstelze. Turdus torquatus L, & u. 9, Ringdrossel. „ tÜiacus L, Weindrossel. Sylvia phoenicurus L., Gartenröthling. „» rubecula L, Rothkehlchen. „ trochilus L, Weidensänger. Hirundo rustica L, Rauchschwalbe. Phalaropus cinereus Briss. Grauer Wassertreter. 8 114 Ardea cinerea L, £, Fischreiher. comata Pall, Bandreiher. nycticorax L, juv, Nachtreiher. ” ” Lunda aretica L. Zur Sammlung der: Vögel wurden noch eingeschickt: Von Dr. Schuch ein Mauerlüufer, Zichodroma muraria L.$, in denSteinbrüchen zu Ebenwies bei Eierzhausen geschossen.?) Herr Fr. Sturm in Nürnberg bedachte die Conchylien- Sammlung mit folgenden aus Neu Orleans kommenden Muscheln und Schnecken: Pecten concentricus Say; Strombus pyrulatus Lamk; Pyrula perversa Lamk ; Pyrula canaliculata Lamk; Fusus corona Lamk; Turboirroratus Say; Cassis granulata Lamk; Oliva scripta. Lamk. Herr Bergbauinspektor Micksch überschickte eine Steck- muschel, Pinna squamosa, dann Eunice granulata Lamou- roux, Alcyonium cydorium Müller, und Aleyonium domuncula, aus dem mittelländischen Meere. Herr Oberlieut. Baron Reichlin einen Seeigel, Echinus sp.? von Helgoland. Herr Dr, Walser in Dachau theilte eine schöne Reihenfolge von Gehäusen der Phryganiden jener Gegend mit, unter welchen sich einige in den dem Vereine zugänglichen Werken, nament- lich jenem von Pictet, nicht finden. Die beigegebenen schätz- baren Beobachtungen des Hrn. Dr. Walser werden wir in die- sen Blättern niederlegen, sobald uns die von ihm gewünschte Bestimmung der Arten, welchen diese Gehäuse angehören, ge- lungen seyn wird. Zur Vermehrung der mineralogischen Sammlung machte das Ehrenmitglied, der k.k russische Mi- nister-ResidentHerrvonStrwveinHamburgan den Verein eine werthvolle Sendung meist nordischer Mineralien. Von dieser, 42 prächtige Stufen zählenden Sammlung, womit unser gelehrier Landsmann. (Herr von Struve ist ein geborner Regensburger) eine wissenschaftliche Anstalt seiner Vaterstadt erfreute, führen wir nur folgende durch Schönheit ausgezeichnete *) Es war auch das Männchen auf demselben Felsen zugegen, und zwar im Februar d. J. 115 Nummern an: krystall. Granat u. krystall. Hornblende von Arendal in Norwegen; derber Granat ebendaher; kry- stall. Vesuvian mit derbemGranat von Eg bei Christian- sand; grüne kıystall. und derbe Hornblende (4mphibole) von Arendal; krystall. grüner Augit (Pyroxene) mit Kalk- spath von Arendal; derber Franklinit von Franklin, New Jersey; krystall. und derber Epidot (Pistazit, Arendalit) von Arendal; Zeolith- (Szilbit) Mandel von Island; Heulandit krystall. ebendaher ;, weisser Opal ebendaher; derber Granat- fels mit Vesuvian von Eg bei Christiansand; endlich Kry- stalle von Struvit, neues Mineral, beim Grundbaue der St. Ni- kolai-Kirche in Hamburg 1846 entdeckt, und torfartige Moorerde mit Struvit-Krystallen ebendaher. Später wurde eine Reihenfolge auserlesener Exemplare von seltenen See-Korallen, Madre- poren, Asterien u.s. w. — unter welchen sich ein Asterias CGaput Medusae durch Schönheit besonders auszeichnet — von dem wohlwollenden Ehrenmitgliede in 4Kisten portofrei eingeschickt. Dieses ansehnliche Geschenk schmückt als schönste Zierde unsre Sammlungen. Dem Ehrenmitgliede Herrn Professor und Akade- miker Fr. von Kobell in München verdankt der Verein fol- genden Beitrag: Euchroit von Libethen in Ungarn. Anhydritin Kalkstein von Berchtesgaden. Dichter Wagnerit von Schladmingraben bei Werfen im Salz- burgischen. Honigstein von der Zeche Ludwig bei Frankenhausen. Krystallisirter Zirkon in schwarzem Glimmer aus dem IImenschen Gebirge (Miassk). Rothnickelkies und Nickelglanz von der Neualpe bei Schladming in Obersteiermark., Das Mitglied Herr Kaufmann Braunold von hier über- brachte von Bodenmais Pinit in Granit. Eine grössere Zu- sendung von Mineralien machte Herr Bergbauinspektor Micksch in Pilsen; diese enthielt unter andern: Prismatischen Hal-Baryt von Mies. :Gypsspath von Radwitz. Rhombo&ädrisches Kalkhaloid von Przibram. Wawellit auf Grauwacke von Widriduch. 8*r 116 Bergkrystall von Mies. Chabasit auf Trachyt von Ausig. Bleiglanz von Mies. Rhombo&drischen Zinkbaryt von Merklin. Oolitischen Rotheisenstein von Eipowitz. Schieferkohle mit Anflug von Relinit & Schwefelkies von Pilsen. Aus der Steinkohlenformation aus der Umgegend von Pilsen, Merklin, Radwitz &c. zeichnen sich folgende fossile Pflanzen aus: Calamites arenaceus. Calamites nodosus. Sageneria obovata. Sagenaria oculata. Sphenopteris elegans. Sphenopteris longifolia. Neuropteris plicata. Neuropteris gigantea. Lepidodendron Sternbergiü. Annularia fertilis. ‚Snnularia reflexa. Noeggerathia foliosa. Blätter von Stigmaria ficoides &c. Mit dieser schönen Zusendung bezweckte der Geber beson- ders, dem Vereine zu seiner im Korrespondenz-Blatte 5 u.6 mit- getheilten „geognostischen Skize der Umgegend von Pilsen‘ er- läuternde Belege zu verschaffen. Der Sammlung von Petrefakten wurde. ein, Zuwachs durch eine Zusendung von Versteinerungen aus der Umgegend von Neumarkt. in der Oberpfalz von Herrn Bataillons - Arzt Dr. Schrauth daselbst; ‘und durch eine solche aus der Umgegend von Amberg von dem Herrn Apell. Ger. Sekretär Schieder. Herr Bergmeister Huber lieferte mehrere Stufen von erdi- gem Braunstein und Eisenstein von Walthershof, ‘und Braunkohlen aus dem Steinwaldgebirge bei Fuchsmühl in der Oberpfalz, und bemerkte zu den letzteren, dass sich in die- sem Granitgebirge auf einem sehr hochgelegenen Plateau zwischen Felsenblöcken eine Basalt- und vorzüglich Basaltwacken-Nieder- lage und darauf ein Lager von Braunkohlen befinde, welche auf einem, sporade Schwefelkiesstücke führenden Thon, und mit die- sem auf dem Basalt liegen. — Es besteht Bergbau darauf. Das Mitglied Herr von Pindel dahier machte sich durch die Anfertigung von 1000 Papp-Kästchen um die Mineralien- Sammlung verdient. 117 Für die Bibliothek sind eingegangen: von dem Herrn Minister-Residenten v. Struve in Hamburg: Kontroverse über die Frage: was ist Mineral- species?.Nebst einer Gharakteristik des Stru- vits, Hamburg 1846. Versammlungsberichte über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften in Wien. Herausgegeben von Oberbergrath W. Haidinger. I. Bd. Nr. 1-7. Allgemeine Oestreichische Zeitschrift für den Forstmann, Landwirth und Gärtner. Von Dr. C. E. Hammer- schmidt. 19. Jahrg. Nr. 23 29. 30. von dem Herrn Plantagen-Gärtner Meyer dahier: Erich PontoppidansDr, Versuch einer natür- lichen Historie von Norwegen. Kopenhagen 1753. 2 Theile. von dem Herrn Dr. F.C. A.Schenkenberg in München: Dielebenden Mineralogen. Stuitgart 1843. Angeschafft wurde: Fauna austriaca. Die Käfernach der analytischen Methode bearbeitet von Dr. L. Red- tenbacher. Wien 1844. Heft 1.2. Dr. Sch. Orthothrix Geinitz, eine neue Gattung der Brachiopoden. (0036#g:1£, mit geraden aufrecht stehenden Haaren bedeckt; auch erinnert dieser Name zugleich an Orthis.) Diese Gattung hat die doppelte Area und die Zahnbildung der Gattung Orthis, von welcher sie sich durch die Concavität ihrer Ventralschaale, durch ihre Stachelröhren und durch die Be- schaffenheit ihres Innern unterscheidet; sie hat die doppelte Area und die concave Ventralschaale der Gattung Zeptaena, von wel- cher sie durch ihre Stachelröhren unterschieden ist, und sie weicht von der Gattung Chonetes, der sie sehr nahe steht, gleich- falls durch‘ diese Stachelröhren ab, welche ihre ganze Dorsal- schaale und bisweilen auch die Ventralschaale bedecken. Die 218 Gattung Produetus endlich, deren Inneres am meisten mit dem des Orthothrix übereinstimmt, besitzt keine Area und scheint sich ausserdem noch durch den getheilten Zahn der Ventralschaale» welcher fast in einer Ebene mit dieser liegt, zu unterscheiden. In der neuen Gattung ist derselbe ungetheilt, endet mit einer hakenförmigen Spitze und ist gegen die Ventralschaale unter dem Winkel von ungefähr 100° aufgerichtet. Ich vereinige in dieser Gattung Spondylus Goldfussii Mün. (Productus. Goldfussii de Koninck), Orthis excavata Gein., eine bisher noch unbekannte Art, Orthothrix lamellosus. und Pro- ductus horrescens de Ferneuil., sämmtlich Arten des Zechsteines. In einer Monographie der Versteinerungen des per- mischen Systems in Sachsen, welche demnächst, im Ver- ein mit Herrn Hauptmann v. Gutbier, von mir erscheinen wird, sollen diese Arten genauer beschrieben werden. Dresden den 27. Aug. 1847. Hanns Bruno Geinitz. Fortsetzung der in Nro. 4 des Korrespondenz -Blattes ausgesprochenen Bitte an die Ornithologen. Die gefällige Beantwortung mehrerer der von mir gestellten Fragen von verschiedenen Seiten ermuthigen mich, in meinen Fragen an die Herren Ornithologen und Jäger fortzufahren, je- doch mit der Bitte auch den ersten 16 Fragen ihre Aufmerksam- keit fortwährend zu schenken, indem dieselben theils noch. gar nicht, theils noch lange nicht erschöpfend genug, zumal was die geographische Ausbreitung betrifft, beantwortet wurden. Ich werde das Resultat dieser Beaniwortungen zusammengestellt unter An- führung der Namen der Herren Beantworter in diesen Blättern seiner Zeit wiedergeben. 17) Tetrao medius, Rackelhahn; von mehreren Ornithologen wurde dieses Waldhuhn in früherer Zeit als selbstständige Art aufgestellt, erst in neuerer Zeit hat der schwedische 219 Ornitholog Nilsson durch ziemlich triftige Gründe zu be- weisen gesucht, dass der Rackelhahn ein Bastard von dem Birkhahn und der Auerhenne sei; nichts desto- weniger sind verschiedene Jäger unseres bayrischen Hoch- | gebirgs der Ansicht, dass der Rackelhahn eine selbsistän- . " dige:Art bilde. Es ergeht daher an alle Jäger, die Gelegen- heit dazu haben, die Aufforderung, anzugeben, ob sie den | Rackelhahn angetroffen haben, und was sie von ihm halten; zugleich wäre es wünschenswerth, die Reviere zu wissen, wo nur Auerhühner, die wo nur Birkhühbner und ‘dann allenfalls wo beide Arten zusammen vorkommen? 18) Grus cinerea, Kranich; auf den Mösern des bayrischen Hochlandes 'brütet er regelmässig, so am Staffelsee, bei Is- maning u. a. O. Sollte er auf den ausgedehnten Weiher- revieren der Oberpfalz nie brütend beobachtei worden seyn? 19) Oedicnemus crepitans, Triel; kömmt im Herbste auf vielen Inseln der obern Donau vor. Wurde er ebenso auf der untern Donau (von Regensburg abwärts) und vielleicht brütend be- merkt? | | 20) Charadrius morinellus (Morinella collaris Koch) Morinell; wird: er auf seinem Durchzuge im Herbste regelmässig in der Oberpfalz beobachtet? 21) Tringa pugnax, Kampfhahn; kömmt das alte Männchen “ auch im Hochzeitskleide in der Oberpfalz vor, und wurde er vielleicht schon brütend getroffen ? 22) Scolopax rusticola, W aldschnepfe; brütet im bayrischen Hochgebirge bei Murnau, Eital u. a. O. Sollte das nicht auch der Fall im bayrischen Walde seyn? 23) Ciconia nigra, schwarzer Storch; wie Herr Major Graf von Platen Hallermünde die Gefälligkeit hatte mir zu schreiben, soll der schwarze Storch im Hirschwalde bei Am- berg brüten; sind noch andere Nistplätze in der Oberpfalz von ihm bekannt? 24) Ardea cinerea, Reiher; bitte ich alle Jäger in deren Re- vieren sogenannte Reiherstände vorkommen, mir solche an- zugeben. | 25) Podiceps, Steissfuss, welche Arten davon, ausser dem kleinen, der wohl überall brütet, brüten auf den ausgedehn- ten Wässeın der Oberpfalz und wie heissen diese Weiher? 120 26) Sterna anglica, Lachseeschwalbe (Koch nennt sie fälsch- lich cantiaca); brütet am Lech und an der Isar; wurde sie nie brütend auf der Donau oder dem Regen bemerkt? 27) Larus ridibundus, Lachmöve; wie heissen die Weiher, an welchen diese Möve ihre Brut-Kolonieen anlegt? 28) Anas nyroca, weissäugige Ente; brütet gewiss in der Oberpfalz; ist dort unter dem Namen Braunkopf bekannt; bitte um Angabe ihrer Brutplätze. 29) Anas querquedula ) wie: Halbente; brütet ebenfalls in 30) Anas crecca } Sommer- der Oberpfalz; welche häufiger und wo? Somit übergebe ich diese 14 Fragen zur gefälligen Beobach- tung, und gelegentlicher Beantwortung den verehrten Mitgliedern unsers Vereins mit der Bitte, auch den ersten 16 Fragen noch fortwährende Aufmerksamkeit schenken zu wollen. Heinrich Graf Von der Mühle, Lieut, im Guirassier-Regiment Prinz Carl. Geognostische Notizen über | die Umgebung der Stadt Wunsiedel in Oberfranken von Fr. Schmidt jun., Apotheker. Wenn ich mir erlaube, mit beifolgenden Zeilen den für Natur- wissenschaft sich interessirenden Leser, wenn auch vor der Hand’ nur mit leicht entworfenen und lückenhaft ausgeführten Feder- zeichnungen, aufmerksam zu machen auf die für Geognosten und Mineralogen so interessante Umgebung Wunsiedel’s, so geschieht diess allerdings zum Theil aus dem Grunde, recht viele Männer der Wissenschaft zu veranlassen, durch Selbstanschauung das zu bestätigen, was hier ausgesprochen, und zu ergänzen, was über- sehen; insbesondere aber auch desswegen, um zu veranlassen, dass auch über andere Gegenden unseres Vaterlandes derartige Notizen, wenn auch noch so mangelhaft, folgen möchten, um mit der Zeit ein geireues Bild unserer geognostischen Verhältnisse erhalten zu können. 121 Das Fichtelgebirg liegt im Kreise Oberfranken des König- reichs Bayern. Seinerlaage nach ist es als im Mittelpunkt Deutsch- lands gelegen zu betrachten, und bildet eben desswegen eine merkwürdige Wasserscheide, indem es seine vier Flüsse zum Theil in die Nordsee, zum Theil in das schwarze Meer sendet, und zwar die nach Süden fliessende Naab durch die Donau in das schwarze Meer, die nach Osten fliessende Eger, gegen Nor- den fliessende Saale durch die Elbe und den gegen Westen flies- senden Main durch den Rhein der Nordsee zuschickt. Die Hauptgesteine des Gebirges, also diejenigen welche den ei- gentlichen Gebirgsstock bilden, sind Granit, Glimmerschieferu. Gneis, als untergeordnet sind zu betrachten: Kalk, Thonschiefer, Serpen- tin, Quarz, Trapp und Basalt Unter den ebengenannten Gebirgs- arten bildet, insbesondere in hiesiger Gegend, die höchsten Punkte der Berge der Granit, der immer in Schichtungen vorkommend, uns oft in aufgethürmien Massen, oft aber chaotisch durcheinander geworfen als ehemals aufgeschichtet und in sich zusammenge- stürzt in den abentheuerlichsten Formen begegnet. Als charakteristisch müssen wir noch die Erscheinung von Doppelkuppen bei unsern Bergen erwähnen, die dem nur einiger- massen aufmerksamen Beobachter leicht in die Augen fallen, wir dürfen hier nur des Nusshards, der Kösseine (gross und kleine), des Waldsteins, Kornberges u. s. w. gedenken. Der Zug unseres (Granit-) Gebirges, das sich in zwei Haupf- arme, einen nördlichen und südlichen theilt, geht von W.S.W. nach O.N.O. Erstere nördliche Kette beginnt bei Berneck und endigt, über den Waldstein laufend, am Egerthal nach Böhmen hin, letztere beginnt bei Weidenberg, umfasst die höhern Berge unsers Gebirges, wie Ochsenkopf, Schneeberg, von dort sich südli@her wendend, den Nusshard, Platten, Kössein und läuft end- lich über den Kohlwald mit dem nördlichen Arm am Egerthal, der Abdachung gegen Böhmen zu, wieder zusammen. Die Hauptthäler, die nun diese ebengenannten Gebirgszweige bilden, sind Eger, Rösslau, Main- Naab- und Kösseinthal. Das Rösslauthal ist es nun zunächst, was unsere Aufmerksamkeit: in Anspruch nehmen soll, und zwar, nachdem wir hiemit eine all- gemeine Uebersicht unseres Gebirges gegeben, soll es, die nähere . Umgebung der Stadt Wunsiedel seyn, (deren Lage a. 50° 2° 3” ı22 nördliche Breite, b. 9° 40° 32‘ westliche Länge von Paris), die wir geognostisch und oryktognostisch in’s Auge fassen wollen. Kalk. Als das für uns zunächstliegende Gestein, dem Ur- kalk, beginnen wir auch sogleich mit dem Vorkommen desselben in unserer nächsten Umgebung, indem wir nur nebenbei auf ein ähnliches Lager bei Redwitz, Arzberg und Schirnding streichend, aufmerksam machen. Unser Kalklager beginnt, von Glimmer um- geben, am Fusse der Platte, zunächst bei Tröstau, streicht über Wunsiedel, Hohlenbrunn mit Unterbrechungen über Thienheim, Cottigenbibersbach bis Hohenberg, wo es, wie das erstgenannte, an Braunkohle und Schieferthon sich anlehnt. Beginnen wir die Wanderung von dem äussersten d. i. westlichen Ende des Lagers, so finden wir die ersten Steinbrüche von Bedeutung bei dem Dorf Furthhammer, später das Lager von Wunsiedel aus östlich verfolgend, bei Hollenbrunn, Göpfersgrün, Thienheim und dem Dolomit sich nähernd bei Cottigenbibersbach. Unser Urkalk, dessen Lager sehr mächtig und der bald grob bald ziemlich feinkörnig auftritt, kommt meist in graublauer, öfters aber auch in schöner weisser, auch röthlicher Farbe (Furth- hammer, Hollenbrunn) vor, sein Gefüge ist krystallinisch, nur einmal bei Cottigenbibersbach dem dichten sich nähernd; wir finden darin schönen Kalkspath, asbestartigen Tremolit, Schwefel- kies, Flussspath, Serpentin und öfters ganzen Schichten Färbung ertheilend, den Graphit, der hierauch, obwohl sehr selten, in grös- sern Stücken ohne bestimmte Form, als Körner eingesprengt oder, wie einzelne Exemplare vorliegen, zur Kugel geschmolzen sich vor- findet , insbesondere ist letzteres Vorkommen von hohem Interesse. Benützt wird er zum Schleifen (Zuchthaus zu Baireuth) als Bau- und Pflasterstein, zu Platten und gebrannt zu Mörtel. Obwohl nun zunächst diese Skizze nicht bestimmt ist, der Pflanzenwelt die Aufmerksamkeit zu widmen, so ist der Nathr- forscher doch so oft gezwungen, will er das Wirken und den Zusammenhang im Innern der Natur nur einigermassen beobach- ten, eben gerade darauf hinzuweisen. Ich erwähne daher der im Herbst blühenden Gentiana ciliata, die hier nie den Kalkboden verlässt, sondern genau die Grenze des Lagers einhält. Lette. In unserm Kalklager nun treffen ‘wir schon bei dem Dorf Tröstau, dann bei Hollenbrunn, später, wenn wir es weiter verfolgen, ergiebiger bei Thienheim, indem anders oben erwähn- EEE an 123 ten bei Arzberg mehr oder wenige starke Massen von Letten eingelagert, welche den von Kalk gebildeten Mulden zum Theil als Ausfüllung dient und wenn sie mächtig genug ist, an vielen Stellen zur Ziegelbrennerei verwendet wird. | Eisen. Diese Lette nun ist es, welche den Eisenstein um- gibt und mit sich führt (Hangendes). Die Gewinnung dieses Erzes ist für unser Gebirg ein nicht geringer Erwerbszweig vieler Fa- milien und beschäftigt die in unsern Thälern der Rösslau, Eger uud Kössein gelegenen Hammerwerke; Brauneisenstein, Rotheisen- stein, Glaskopf und als treuer Begleiter des Mangan als Pyrolusit, Psilomelan und Manganschaum sind die Erze, die sich am häufig- sten finden, eine einzige Grube (Eulenlohe) liefert dichten (auch traubigen) Spatheisenstein, der ein vortrefliches Eisen gibt. Dolomit. Bei der Sinnatengrünermühle finden wir, zwischen Kalk und Glimmer gelagert, ersteren in Dolomit übergehen und dort gleichsam die Scheidewand zwischen den beiden Gesteinen bildend. Es findet sich darin schöner bläulicher Kalkspath und asbestartiger Tremolit. Die Farbe des Gesteins ist weiss, hie und da von Glimmerblättchen durchzogen. Auch hier muss ich im Vorübergehen aufmerksam machen, wie gerade dieser Dolomit- boden vorzugsweise einzelne Pflanzen pflegt, die wir sonst hier nicht finden. Ausser /yrola secunda, P.rotundifolia, gedeiht na- mentlich die niedliche ?. uniflora, die Serapias rubra (Epipaet. atrorub.) und Sstrag. glycyph. Porzellanerde. Von da uns nun etwas westlich wendend, müssen wir das Vorkommen der Porzellanerde erwähnen, die ebenfalls den Kalk begleitet und. in kleineren Parthieen bei Göpfersgrün, Thienheim, namenllich aber bei Hohenberg gewon- nen und verarbeitet wird. Auf unserm einmal eingeschlagenen Weg sehen wir als äus- serste Grenzhüter des Granitzuges einzelne Granilblöcke am Glimmer anstehen und zwar führt hier dieses Gestein insbeson- dere schöne weisse Feldspathkrystalle, die aber plattgedrückt und wo die Stelle des Glimmers Schörl ersetzt. So gelangen wir end- lich von dort, die Richtung südöstlich einschlagend zu dem Dorfe Göpfersgrün, wo in einem Thonl: ger des dort streichenden Glim- merschiefers und Kalks sich Speckstein in Nestern findet und als Handelsartikel dort gegraben und versendet wird. Das Vorkommen des Specksteins ist in grösseren rinnenförmigen Stücken, die mit 124 der Säge eine glatte weissblaue, selten ganz weisse Oberfläche annehmen und meist mit Dendriten, hier FeC, und Graphitzeich- nungen durchzogen sind. Als äusserst interessant ist hier die Erscheinung von Afterkrystallen in Form des Quarzes und obwohl noch seltener in der des Bitterspathes zu erwähnen. Dieses Auf- treten des Specksteins ist schon mehrfach besprochen und ge- deutet worden; wohl waltet kein Zweifel mehr, dass diese After- bildungen durch Uebergang des Quarzes in Speckstein entstanden sind, ja einzelne vorliegende Exemplare weisen deutlich diese Umwandlung nach, indem zum Theil die Zersetzung des Quarzes gegen aussen schon begonnen, während im Inneren der Kern noch wohl erhalten; doch das wie? ist schon längst der streitige Punkt. Blum führt in seinem ausgezeichneten Buche ‚‚die Pseu- domorphosen des Mineralreichs‘‘ etwa im wesentlichen Kolgendes darüber an: „Der Uebergang von Quarz in.Speckstein kann am besten an krystallinisch-strahligen Exemplaren nachgewiesen wer- den. Der Quarz wird trübe, glanzlos und spröde, er lässt sich zu feinem Pulver ritzen, während schon dicht daneben die Masse weich, matt und gelblichgrau ist. Alle charakteristischen Eigen- schaften des Quarzes sind verschwunden, nur die Form geblieben ; der Quarz ist in Speckstein umgewandelt und dabei folgender chemische Process vor sich gegangen: Der Quarz verliert einen Theil seiner Si, nimmt dagegen von dem ihn begleitenden Bit- terspath unter Verdrängung von Cal die Mg auf, mit der er zu Speckstein sich verbindet.‘‘ — Auch urnenförmig sehen wir den Speckstein vorkommen, was ebenfalls auf eine spätere Verbindung der etwa Choladenähnlich ausgeschiedenen Si mit Mg deutet; auch Bergkrystalle von schöner Reinheit finden sich. Egeran. Als ganz in der Nähe der Specksteingruben vor- kommend haben wir noch ein Mineral zum Epidotgeschlecht ge- hörig, des Egeran (Vesuvian), zu erwähnen; er findet sich in schönen Krystallen in grössern einzelnen Stücken im Glimmer eingelagert und war seither nur durch sein Vorkommen bei Has- lau in Böhmen bekannt. Glimmerschiefer. Wir verlassen nun diese Richtungund gehen über zu dem Auftreten eines Hauptgesteines hiesiger Gegend, nämlich des Glimmerschiefers. Derselbe wechselt hier öfters mit dem Gneis oder geht in dieses Gestein über und beide haben auch als treue Begleiter des Granits gleiches Streichen mit demselben; 125 immer sehen wir unser genanntes Gestein kleinere Hügelketten, nie grössere Berge bilden. Das äusserste Ende unserer Gebirgs- arten finden wir bei Ebnath und sehen dann den Glimmerschiefer bei Fahrenbach, an der Luisenburg, dem Alexanderbad, Katharinen- berg, Spitalholz, Schönbrunn als in unserer nächsten Umgebung auftreten und sich bis nach Hohenberg und Eger erstrecken. Als ein sehr Graphithaltiges Gestein dieser Art müssen wir das am Schönbrunnerberg erwähnen, der schon durch seine den auflie- genden Feldern mitgetheilte dunkle Farbe diese Beimischung verräth. Die Farbe des Glimmers ist gelblichgrün, braun, hell und dunkelgrau, letzterer unter dem Namen Katzensilber dem Volke hinlänglich bekannt. Andalusit. Schöne Andalusite finden sich in gut ausgebil- deten rhombischen Prismen bei Wintersberg und dem Katharinen- berg im Glimmer liegend. Gneis. Den gneis sehen wir bei Leupoldsdorf, dem Zei- telmoos, Valetsberg in der Nähe Wunsiedels immer mehr nörd- lich auftreien und zwar stets wie der Granit streichend und bei Sinnatengrün an Granit und Glimmer sich anlehnend. Das mäch- tige Lager selbst erstreckt sich von dem Dorf Leupoldsdorf am Fuss der Platte bis Sinnatengrün; die äussersten Grenzen aber laufen am Granithöhenzug des Schneeberges, Rudolphsteins über Birk nach Franken, Rösslau und Sinnatengrün. Der Gneis ist grösstentheils langgestrichener Struclur, zum Theil von weisser, zum Theil von gelber Farbe. Torf. Insbesondere erscheint uns genanntes Gestein auf dem sogenannten Zeitelmoos als Unterlage eines bedeutenden Torf- lagers, der nicht allein hier, sondern noch bei Seusen, Gröt- schenreuth u. s. w. als nützliche Ausfüllung der durch Austrock- nen von Wassern entstandenen Mulden dient. Scheererit. Erwähnen müssen wir das Vorkommen (im Torflager) von Eisenblau und des Scheererit (Paraffin),. welch letzterer in krystallinischen Massen, die das Holz der Pinus sylv. erfüllen, hie und da sich vorfindet; die Formel ist nach Tromms- dorff GC? H® und ist identisch mit einem bei Utznach gefundenen Braunkohlenharz, die Schrötter beide unter dem Namen Könlit zusammenfasst. Dass auf den Torfmooren die diesen Boden cha- raktrisirenden Pflanzen nicht fehlen, braucht wohl kaum der Erwähnung. 126 Granit. Wir kommen nun zu dem eigentlichen Kern unse- res Gebirges, den schon oben im allgemeinen beschriebenen Granit. Da wir uns hier zunächst nur mit der nächsten Umgeb- ung unserer Stadt beschäftigen, beginnen wir mit dem naheliegen- den Auslaufungspunkt, dem Rudolphstein, folgen dann dem Zug über den Schneeberg, Ochsenkopf, Neubau, Fichtelberg, Platte, Fahrenleiten, Mätze, Kössein, und als Endpunkt die Luisenburg, Bewundern wir auf unserm ganzen Granitgebirg mit Staunen die geschichteten und wieder zusammengestürzten Granitmassen, so stimmt uns aber insbesondere die Betrachtung der Felsgruppirung der Luisenburg zur ernsten Bewunderung und zu tiefem Staunen. Wir sehen hier Felscolosse von ungeheurem Umfang durcheinan- der gewürfelt, bemerken aber dennoch durch das Ganze ein dem übrigen Gebirgszug gleiches Streichen; aus dem Innern der Erde "gehoben finden wir noch einzelne später nicht gestürzie Fels- schichtungen, die insbesondere auf dem Burgstein und dem Ha- berstein wohlbehalten sich aufthürmen. Auffallend ist die hier mehr abgerundete äussere Form der Gesteine, während auf dem Rudolphstein, Waldstein ähnliche Schichtungen mehr aus plattge= drückten Felsen gebaut erscheinen. Das Innere des Granits, seine Structur, ist, wie überall, sehr verschieden, und wir können so viele Arten dieses Gesteines aufweisen, dass sie allein schon eine recht hübsche Sammlung ausmachen. Bald fein- bald grobkörnig, ist er (bei Fichtelberg) mit schönen Feldspathkrystallen versehen, Eisenglimmer ersetzt (bei Neubau) den Glimmer, Schörl in Nestern und in ausgebilde- ten KÄrystallen, rother Feldspath, schöner Glimmer geben unserm Stein das verschiedenarligste Ansehen; am Silberhaus sehen wir schöne Bergkrystalle, früher jedenfalls als Auflösung über die Granitmasse gegangen, einzelne Höhlungen des Steines ausfüllen. Zinn. Bei Weissenstadt führt der Granit etwas Zinn mit sich, auf das früher und zwar nicht ohne Erfolg gebaut wurde; ebenso am See- und Silberhaus. Würde hier der rechte Ort seyn, über unsere Flora sprechen zu dürfen, so wären wohl viele Pflanzen aufzuführen, doch kann ich nicht unterlassen, auf das hier vorkommende gefiederte Leucht- oder Goldmoos, Gymnostomum pennatum und die sonst sehr seltene Ophrys cordata hinzuweisen. 127 Quarz. Als ein Gestein, das in einzelnen Lagern sich fin- det, müssen wir des Quarzes und zwar der Lager in der Nähe der Luisenburg, Eulenlohe und bei Wintersberg Erwähnung thun. Schöne Bergkrystalle fanden sich ehedem bei Weissenstadt und Breitenbrunn; jetzt noch hie und da bei Sinnatengrün und Göpfers- grün. Grünstein. Ein Grünsteinlager findet sich als ein langer schmaler Gang vom Ochsenkopf aus über Fichtelberg nach Un- terlind herlaufend. Basalte hat die nächste Umgebung unserer Stadt keine auf- zuweisen; alleın bei Thierstein, Reichsforst, Armansberg, dem rauhen Culm u. s. w. sehen wir gewaltige Basalthügel sich er- heben, über diese, so wie über weitere Vorkommnisse, als Braun- kohle, Thonschiefer u. s. w. einmal dann, wenn unsere Beschreib- ung sich weiter über die Grenzen unserer nächsten Umgebung erstrecken wird. An die Geognosten des Vereins. Den Gliedern des zoologisch - mineralogischen Vereins zu Regensburg erlaube ich mir nachstehende Bitte vorzutragen: Wie Herr Prof. Dr. Fürnrohr in einem Vortrage über die nächsten Aufgaben des zool. min. Vereins (vergl. Korrespondenz - Blatt Nro. 2) in Bezug auf Geognosie ganz richtig bemerkte, so ver- spricht die genauere Erforschung der oberpfälzischen und an- grenzenden geognostischen Verhältnisse eine reiche wissenschaft- liche Ausbeute, So wie dem Zoologen eine umfassende zeitge- mässe Fauna boica ein fühlbares Bedürfniss ist, ein um so. fühl- bareres ist dem Geognosten und den Freunden der Geognosie und Petrefaktenkunde eine Beschreibung der Gebirge Bayern’s. Denn jene, die wir von Flurl besitzen, umfasst, wie bekannt, nicht allein nur einen kleinen Theil des jetzigen Bayern’s, son- dern sie schildert die einzelnen Formationen auf solche Weise, wie es möglich war, als die Geognosie noch auf der Stufe der Kindheit stand. Andere derartige Werke besitzen wir nicht und 128 selbst in den neuen und neusten Journalen ist die Ausbeute noch sehr gering. Nun glaube ich indessen ist der Zeitpunkt gekom- men, wo diesem Mangel gesteuert werden kann; wo durch freund- schaftliche Mittheilungen, durch gemeinsames Suchen und Forschen gediegene Arbeiten geliefert werden können; — ich meine durch die Bildung des zoologisch-mineralogischen Vereins. Auf diese Hoffnung nun mich stützend mache ich mich er- bötig, dem obgenannten Mangel abzuhelfen und geognostische Monographien Bayern’s herauszugeben, wenn mir von den Freun- den dieser Wissenschaft jene Unterstützung gewährt wird, durch die allein eine derartige Arbeit gediegen werden kann, nämlich die Mittheilung der Beobachtungen und Untersuchungen, die ihnen bekannt wurden durch den längern Aufenthalt in jener Gegend, von der sie berichten. Zahlreich und vielfach sind zwar meine eigenen Beobachtungen in den verschiedenen Formationen Bayern’s, was die Literatur bot und bietet wurde sorgsam: ge- sammelt und doch sehe ich, wenn ich die einzelnen Gebirgstheile betrachte, noch Lücken in meiner Bearbeitung, die nur dadurch entstanden sind, dass Zeit und Mittel mir fehlten, um meine Un- tersuchungen an solchen Punkten derartig auszudehnen und zu festen Resultaten zu gelangen. So ist z. B. die Bearbeitung des fränkischen Jura’s seiner Vollendung nahe, nur einzelne Punkte, bei denen genannte Hindernisse eintraten, fehlen noch für ein vollkommenes Ganze; so eine scharfe Markung des Lias um Hirschau, Freyung und Grafenwoehr, so zwischen Bamberg und Forchheim. Indessen sind auch Beobachtungen von andern Punk- ten willkommene Gaben und werden, wenn anders selbe auf Gründlichkeit gestützt sind, mit grösstem Dank angenommen und die Gebenden ehrenhafte Erwähnung erhalten. Auf diese Weise wird, wie ich hoffe, dem Zeitbedürfnisse geholfen, dem Vaterlande und der Wissenschaft ein’ erspriessli- cher Dienst geleistet, und von dem Vereine ein Theil seiner Aufgaben gelöst. München im Juni 1847. E. Baron v. Riedheim, Mitglied des zool. min. Vereins. BL GEBE. DIESE Korrefpondenz-BDlatt des zoologisch-mineralogischen Vereins ın Regensburg. \r. 9 Be > 1547, Personalnotizen. Als Ehrenmitglied wurde von dem Vereine aufgenommen: Herr Dr. Andreas Wagner, Professor der Naturgeschichte, Mitglied der k. Akademie &c, in München.‘ Zu ordentlichen Mitgliedern wurden ernannt: Herr von BerchemM., Freiherr, k. Oberlieut. und Kammer- junker. Bindewald H., fürstl. Forstamts - Funktionär. von Dietz M, Polizei - Officiant. Held X., k. Oberlieutenant. Scheibenpflug @. k. Regierungsrath. de la Torre R., Professor und Erzieher der fürstl. Thurn- und Taxischen Prinzen. Treiber H., Kaufmann. von Walderdorff R., Graf. Funk M., Med. Dr., Assistenz-Arzt im Julius-Hospitale zu Würzburg. von Gallenstein M., Ritter &c., k. k. Professor zu Klagenfurt. Hell, Med. Dr., k. Gerichts- u. Salinenarzt zu Traunstein. Marschütz S., Lehrer zu Sulzbach. Mayer G., k. Salinen-Revierförster zu Innzell. Ott K., k. Lehrer an der Gewerbschule zu Wunsiedel. Roth, Med. Dr., Adjunkt der zoolog. zootom. Sammlungen des Staats in München. Senoner Ad., k. k. Landgerichtsarzt zu Hadersdorf bei Krems. 130 Sammlungen. Das Ehrenmitglied, der k. griechische Stabsarzt und k. bayer. Legationsarzt Herr Dr. Lindermayer in Athen hat an den Verein eine Sammlung von in Griechenland vor- kommenden Vögeln, Nestern und Eiern überschickt deren Verzeichniss wir anfolgend mittheilen: A. Vögel. Neophron percnopterus. Pultur albicollis. Gypaetos barbatus juv. Falco tinnunculoides. u JERIRS, n. Cineraceus 9 „_rufipes Ö Strix scops. 1. OEBES, Cypselus melba. R apus. Caprimulgus europaeus. Merops apiaster, Coracias garrula. Alauda calandra. brachydactyla. » Emberiza melanocephala. = caesia,. Fringilla petronia, Sitta syriaca. Anthus rufescens. Motacilla melanocephala. Oriolus galbula. Sylvia galactodes. „ . melanocephala. Rüppellü juv. elaeica Linderm. cinerea. olivetorum. ' ! ' Saxicola stapazina. A rubicola. Lanius personatus. Glareola, torquata. F anellus melanogaster, Charadrius minor. pr hiaticula. Strepsilas interpres. Totanus glareola. Phalaropus cinereus. Tringa maritima. „ subarquafa. 2 minuta. Ibis falcinellus. Ardea purpurea. garzella. ralloides. minuta. nyelycorax. Phalacrocorax Desmarestii. ei pygmaeus. Podiceps auritus. Larus cachinans. Sterna hirundo. minuta. nigra juv. leucoptera. leucopareia. 231 B. Nesier. Emberiza melanocephala. Sylvia melanocephala. caesia. elaeica. ” Fringilla petronia. » ». olivetorum. Motarilla melanocephala. Sazxicola aurita. Sylvia. galactodes. | Lanius personatus, C. Eier. Neophron perenopterus. Sylvia Rüppellü, Falco tinnunculoides. „ .elaeica. „ Eleonorae. „ olivetorum, „. . lanarius. Saxicola aurita, ». brachydactylus. Lanius. personatus. „.. eyaneus. . minor, Merops apiaster. = ruficeps. Pica caudata. Perdix graeca. Alauda calandra. Columba livia. h cristata. Charadrius spinosus. Ä brachydaetyla. Oedienemus crepitans. Emberiza melanocephala. Himantopus melanopterus. „ caesia. Phelacrocorax Desmarestü. Fringilla petronia. Larus cachinans. Sitta syriaca. . Sterna minuta. Motacilla melanocephala. »„ leucoptera. Turdus cyaneus. cantiaca. Sylvia galactodes. „ . leucopareia » leucopogon | und Testudo graeca. Diese Gabe des Herrn Stabsarztes Dr. Lindermayer an den Verein, welche 57 Arten von Vögeln in 69 Exemplaren, nA »..Biern” ‘5, 98 n und 12 „ „. Nestern „26 r umfasst, enthält nur Weniges, was sich in den Sammlungen des Vereins bereits vorfindet; der bei weitem grösste Theil dieser werthvollen Sendung ist für den Verein neu, und von um so grösserem Interesse, als es sehr erwünscht ist, von jeder Art aus verschiedenen Ländern Exemplare zu besitzen, um den kli- malischen Einfluss auf das Gefieder, die Färbung, die Grösse u. Ss. w. 9% 132 bemessen zu können. Mehrere Arten dieser Vögel, Nester und Eier hat Herr Dr. Lindermayer in mehrfachen Exemplaren gege- ben, um dadurch dem Vereine ein Tauschmittel für andre Gegen- stände zu bieten. Welch’ schöne Aussicht durch diese Grossmuth unsers fernen Landsmannes dem Vereine eröffnet wird, ist einleuchtend, um so mehr, als Herr Dr. Lindermayer auch noch die erfreuliche Zu- sicherung gibt, dass er beschlossen habe, dieser sei- nerersten Sendung periodenweise weitere folgen zulassen, und so dem Vereine allmälig eine voll- ständige Sammlung der Fauna Griechenlands zu übermachen. Bei der Sendung befand sich auch eine kleine Sammlung von griechischen Landconchylien, deren Verzeichniss, wenn sie alle bestimmt seyn werden, wir in den nächsten Blättern nachliefern wollen. Für die Sammlungen sind ausserdem noch eingegangen: von Herrn Forstkommissär von Melzl ein Fischadler, Falco haliaetos L, im September an der Laber geschossen; von Herrn Oberlieutenant Baron von Berchem die sehr sel- tene Habichts-Eule, Ulula uralensis Pall., im November bei Sünching auf den gräfl. Seinsheim’schen Jagden erlegt; von Herrn Direktor Dr. von Schaurof#h in Koburg folgende Säugethiere: Mus musculus L., var., Hausmaus. „ sylvaticus L., Waldmaus. Sorex fodiens Pall., $ var., Spitzmaus. Fespertilio Bechsteini Leisl., und Kuhl. 9 & pipistrellus Daub. ‚Plec»tus auritus L., £, und Fespertilio murinus 9. Herr Professor Ritter von Gallenstein in Klagen- furt sandte dem Vereine eine Sammlung von Conchylien ein, welche unter anderen enthält: Helix austriaca Menke. | Helix verticillus Ferussac, „» leucozona var. ovirensis „» Ziegleri Schmidt. Rossm. intermedia Fr. _ „ solaria Menke. phalerata Ziegl. \s \ Helix Preslii Schmidt. Clausilia fllograna Ziegl. » planospira Lam. + semirugata Ziegl. „ foetens Stud. n: Stenzii Rossm. Pupa Kokeili Rossm. Limnaeus pereger Pfeiff. „, dolium Rossm. 3% var. callosa Ziegl. » gularıs Rossm. + var. opaca Ziegl. „ truncatella Pfeiff. ” roseus v. Gallenstein. „ pagodula Michaud. Melania Hollandri Fer. „» Rossmässleri Schmidt. Paludinella viridula Kokeil. Clausilia fimbriata Ziegl. 55 fontinalis Kokeil. ns succincta Ziegl. Falvata piscinalis Müll. 4, Bergeri Mayer. Ancylus deperditus Müll. 5 ornata Ziegl. Unio badius Kokeil. densestriata Rossm, Diese schöne Sendung enthält 120 Arten, von denen die be- zeichneten alle aus Kärnthen, andere aus Krain, Dalmatien und Italien sind. Zur mineralogischen Sammlung hat Herr Dechant Rechenmacher in Wegscheid eingeschickt: 2 Stücke Triphyllin von dem Rabensteiner Kiesbruche bei Zwiesel, | 4 Stückchen Tantalit in Quarz ebendaher, mehrere Stückchen Tantalit von Zwiesel, und ein Stück Rosenquarz. Auch haben die Herren Professor Hess und Apotheker Fr. Schmidt in Wunsiedel ansehnliche Beiträge geliefert, welche als Belege zu den „geognostischen Notizen über die Umgebung der Stadt Wunsiedel(Korrespon- denzblatt Nr., 8 Seite 120) dienen. Leider haben sich in diesen Notizen Seite 124 einige sinnstörende Druckfehler eingeschlichen, deren Berichtigung zur Verständigung des Ganzen hiemit folgt: Zeile 25 d. S. lese statt urnenförmig: nierenförmig. Zeile 27 d. S. lese statt Choladenähnlich: Chalcedonähnlich. Ferner bemerkt Herr Apotheker Schmidt als zu seinen No- tizen gehörend das Vorkommen des Erlans, eines Gesteins, das in den verschiedensten Farbenvarietäten ein ziemlich mächtiges Lager auf Gneis, mit dem es gleiches Streichen von W.S.W. nach 0.N.O. hat, bildet. 134 Die ersten Spuren dieses Erlans finden wir bei Leupoldsdorf, von wo es über Goringsreuth bis zur Bayreuther-Strasse in näch- ster Nähe Wunsiedels sich erstreckt. Das Vorkommen des Albits darin ist zu erwähnen. Porphyr. Durchbricht bei Stammersgrün und Brauners- grün den Granit. Dieses Auftreten der Porphyrmassen ist hier sehr interessant und gewiss nicht ohne Beziehung zu den.in der Nähe liegenden Basalthügeln, mit denen es, wie später gezeigt werden soll, im nächsten Zusaminenhange steht. Zur Bibliothek hat Herr Kaufmann M. Gugenheimer geschenkt: J. Chr. Schäffer, krebsartiger Kiefenfuss. Regensburg 1756. Mit Abbildungen. Herr Dr. Fronmüller in Fürthvüberschickte: W. Chr. Orphal, Musterung der für gıftig gehaltenen Thiere Deutschlands. Leipzig 1708, und J. J. Schott, Raupenkalender, oder systemalisches Verzeich- niss aller Raupen, welche in Deutschland bekannt sind. Frankfurt a.M. 1830. Angeschafft wurden: Chr. Büttner, die Entstehung des Erdballs. Erlangen 1847. J.E. Reider und Dr.C.M. Hahn, Fauna Boica. 3te Ab- theilung: Amphibien, A4te Abtheilung: Fische. Dr. Sch. Bericht über die achte Versammlung ungarischer Aerzte und Natur- forscher in Oedenburg von Dr. C. A. Zipser in Neusohl. Fast 5 Wochen brachte ich mit der geognostischen Wanderung im Oedenburger Comitate zu, welche der beste Erfolg krönte. Schon in Neudorf bei Pressburg fand ich Panzerfragmente eines fossilen Gürtelthieres Psephophorus polygonus, welche zwischen Hayfischzähnen und einem Heer von losen Muscheln in einem Sandberg vorkommen. In Oedenburg angekommen, wohnte ich der VIII. Versammlung ungarischer Aerzte und Naturforscher bei. 135 Sie war eine der brillantesten dieses Landes, theils dadurch, dass sich Se. Durchl. der Fürst Paul Esterhazy herbeiliess, den ersten Präsidentenstuhl einzunehmen, theils durch die Gegenwart des Lucian Bonaparte, Fürsten von CGanino, der sowohl der General- Versammlung, als auch der zoologischen Sections-Sitzung, in der er präsidirte, beiwohnte, und in derselben einige höchst inter- essante Vorträge in französischer Sprache hielt. Vor der Hand will ich nur einiger gedenken, die in die physiologisch-zoologisch- botanische Section einschlagen. Lucian Bonaparte sprach über eine kolossale Tauben- gattung der Vorwelt (Didus ineptus), wovon er Schädel- und Fussknochen in Gyps abgeformt vorwies. Er bemerkte, wie sie Linne zu seiner Zeit unter die Strausse rangirte, Blainville ‚aber in das Geschlecht der Tauben setzte. L. Canino bemerkte über- diess, dass diese Taubengattung noch vor 200 Jahren lebte, dar- aus entstand eine Debatte über die Frage: ob denn ein Zeit- raum von 200 Jahren auch zur Vorwelt gehöre? L. Bo- naparte verbreitete sich weiter über ein die Mitte zwischen Fisch und Amphibie haltendes Thier, das wir in Spiritus aufbewahrt zu sehen bekamen, bei welchem die durchbohrten Nasenlöcher und die eigenthümliche Gonstruction des Herzens charakteristische Merk- male sind, denen zu Folge es eher den Fischen als den Amphi- bien zugezählt werden mag. Nach ihm verlas Schmidt aus Laibach eine ungarische Abhandlung über den Proteus anqgui- neus, wovon er mehrere lebendige Exemplare vorzeigte; Sekre- tair Hanäak bemerkte, dass dieses Thier keineswegs ein aus- schliesslicher Bewohner von Krain sei, indem Prof. Kitaibel es auch im Moraste einer Höhle des Berges Bilebics in Kroatien aufgefunden und ein Exemplar dem Naturalien -Kabinete verehrt hätte. Dr. Heckel aus Wien erfreute die Versammlung mit einem höchst gediegenen Vortrage über die Süsswasserfische Un- garns; zum Schlusse theilte er Abbildungen von fossilen Fischen mit, welche in dem nächst Oedenburg gelegenen Stein- bruch von Margarethen gefunden worden sind. Ihm folgte Gustos Vinzenz Kollär mit einer trefflichen Schilderung der von ihm so benannten Zinea pyrophagella, eines höchst gefährlichen Fein- des der Kornspeicher. — Franz von Kubiny sen. erstattete Bericht über verschiedene Knochenarten, welche er im Jurakalke des Baranyer Komitates aufgefunden. Der Prinz v. Caninoy 136 dem dieselben zur Ansicht vorgelegt wurden, erklärte auf den ersten Blick, dass es zum grossen Theile Knochen von Vögeln wären, welcher Meinung auch der Referirende beistimmte. Custos Frivaldszky las über die Weichthiere Ungarns, sowohl über die auf dem Lande, als auch über die im Süss- u. Mineral- Wasser vorkommenden. Kollär aus Wien hielt einen ‚mündli- chen Vortrag über den Scarabaeus der Egyptier, und wies dabei vom Reisenden Kotschy aus Egypten mitgebrachte Exem- plare vor. Darauf verbreitete sich derselbe über die Gallwespe und die verschiedenen Afterbildungen, welche ihr Stich auf der Quercus infectoria hervorbringt; endlich theilte er, Abbildun- gen von Parasiten mit, die auf ostindischen und brasili- anischen Fischen gefunden wurden. Prinz von Ganino überreichte der Sitzung ein durch ihn systematisirtes Register der säugenden Seethiere; Dr. Julius Koväacs aus Wien zeigte die VIte CGenturie seiner durch ihn getrockneten Pflanzen, sowie den Illten Band der in der österr. Monarchie vorkommenden sel- tenen Pflanzen; derselbe unterbreilete der Section einen Plan, demzufolge er den Entschluss fasse, die vaterländischen Pflanzen in getrockneten Mustern und gedruckter Beschreibung herauszu- geben, sobald er eine Unterstützung des Publikums fände. Dr. Ham- merschmidt aus Wien zeigte einen Band des klass. Werkes Paradisus- Findobonnensis von Anton Hartinger mit schönen Abbildungen vor, Petinyi las eine ausführliche Abhand- lung über die Zweckmässigkeit der Naturalienkabinete, ihre An- ordnung, damit sie für den Sammler lehr- und genussreich, die Wissenschaft verbreitend und der Menschheit Nutzen- bringend werden mögen; Baron von Oeskay zeigte eine durch ihn in der Fiumaner Gegend entdeckieHeuschrecke, welche Char- pentier zur Ehre des Entdeckers mit dem Namen Barbitistes Oeskay belegte; Dominik Bilimek, Bibliothekar in Wienerisch- Neustadt, forderte die versammelten Mitglieder zum Insektentausch auf, und theilte unter sie die gedruckten Tauschbedingungen aus: Ferd. Schmidt aus Laibach zeigte die neuesten in der Adels- berger Höhle entdeckten Insekten vor und theilte. seine eigenen Erfahrungen in Betreff dieser Thiere mit. Die vorge- zeigten Insekten waren: Anophthalmus Schmidtii St., Lepto- derus Hohenwartii Sch., Catops troglodytes Sch., Prystonychus _ elegans Sch., Chelifer troglodytes Sch. — In der ersten General- 137 sitzung sprach Dr. Zipser über die Wichtigkeit einer Durchforschung Ungarns in geognostischer Bezieh- ung, und forderte die Gesellschaft zur Begründung eines mon- tanistischen Vereines für Ungarn auf. Es wurde diesfalls eine Subscription eröffnet, wobei sich Fürst Esterhazy mit jährlichen 1000 A. betheiligte; Dr. Zipser über die angeblichen Hunnengräber bei Sukoro (Schukor6) im Stuhlweissenburger Comitate; derselbe über das Schwefelbergwerk in Kalinka und über den Hauerit, eine neue Mineralspecies, die mit ihrem Erscheinen zur Seltenheit geworden; derselbe legte einen Rap- port über seine im Qedenburger Comitate angestellte mineralo- gisch- geognostische Wanderung ab, und fügte demselben die zahlreich gesammelten Belege bei. Dr. Weiss aus Lugos trug eine neue Methode vor, die Blutmenge im ihierischen Organismus zu bestimmen. Dr. Goldmark aus Wien sprach über eine neue Darstellungsweise des rothen Phosphors; Dr. Hörnes zeigte die vonGzizek verfasste und herausgegebene geognost. Karte der Umgebungen Wiens vor; Dr. Sadler aus Pesth durch Custosadjunkten Pesenyi eine Uebersicht des ersten Ver- zeichnisses ungarischer Molusken und Anneliden der tertiären Formation in Ungarn; Dr. Nentwich chemische Analyse der Brennberger Steinkohle und ihre Vergleichung mit den Baranyer, Stuhlweissenburger und Banater Kohlen; derselbe über Indigo- Erzeugung aus Polygonum tinctorium auf der erzherzogl Herr- schaft Bellyc; Oberlieutenant von Töth aus Lemberg über die geognostischen Verhältnisse der Gegend von Peterwardein und die an den Ufern der Donau vorkommenden Bergrutschen; Dr. Wagner aus Pesth über künstliche Erzeugung der Mineral- wasser; v. Friedenfels aus Hermannstadt in Siebenbürgen: Be- richt,über die im Tegel von Felsö Lupugy vorkommenden Forami- niferen nebst 10 Blättern Handzeichnungen; Neugeboren aus Hermannstadt: Uebersicht der bis jetzt bei’m Dorfe Portsesd auf- gefundenen vorweltlichen Fischzähne &e. &c. 138 Ueber das Vorkommen eines aufrechtstehenden fossilen Baumes unter dem mächtigen Steinkohlenlager in ‚der. St. Josephi- zeche auf der Herrschaft Radnitz in Böhmen. Bevor ich über ‘das Vorkommen des fossilen Baumstammes berichte, sei es mir erlaubt, die Lagerungsverhältnisse der Radnitzer Steinkohle näher anzugeben. Die Steinkohle dieser Bergrevier gehört durchgehends der Schieferkohle an, die bald mehr bald weniger mit Anthracıt durch- setzt ist, und an den Kluftflächen einen weissen thonigen Be- schlag führt. Gegen das Ausgehende findet man in der Kohle Schwefelkies eingesprengt. *) Die über der Kohle befindlichen Gebirgsschichten bestehen aus den Sandstein-, Conglomerat- und Schieferthon-Lagen, welche _ dem Verflächen nach an Mächtigkeit zunehmen. Ich will hier die Ablagerungsreihenfolge des Josephischachtes bis an die Sohle des Erbstallmoos anführen: 1. Dammerde, Thon und Sand 1 ; . i 2,15° 2. Grober gelblicher Sand mit Ouatzrolfsterhbii 3 . 1,50 3. Conglomerat mit eisenhaltigem Cement . . 2 3.30 4. Grauer feinkörniger Kohlensandstein Be S 0,72 5. Gelber sehr ockriger Sandstein mit vielem Süberfeist sen Glimmer s i \ h 7,63 6. Schieferthon mit Siiirdn von Kohle - 2 : i 0.10 7. Eisenschüssiger sehr fester Sandstein , - - 0,23 8. Grauer Schieferthon mit Pfianzenabdrücken . : 3,23 9. Gelblicher feinkörniger Kohlensandstein . 1 s 0,10 10. Weissgrauer Kohlensandstein . : 0,53 11. Schwarzgrauer Schieferthon. mit Phaizenabdrfeken . 0,67 12. Zerreibliche Steinkohle ‚ Ä Ä . B Ä 0,10 13. Steinkohle mit Schwefelkies r - 5 - . 1,00 14. Grauer Schieferthon ohne Abdrücke . 3 : : 0,10 *) Meine Abhandlung über die technische Prüfung der Stein- kohlen von der Herrschaft Radnitz in der encyclopädischen Zeitschrift für das Gewerbwesen im Königreiche Böhmen. Prag 1842. 139 15. Das Steinkohlenflötz, bestehend aus Schieferkohle mit Glanz- und Pechkohle ganz rein, diess ist zugleich die Sohlenteufe der Josephizeche . . » > 259° 16, Lettenlage . . i . 0,01 17.-Brandschiefer mit Bi suikraenthältiger Kohle 3 . 0,84 18. Bandförmiger Schieferthon £ ß S 0,94 19. Schwarzgrauer Brandschiefer . } 3,30 Bis an den Erbstolien die ganze Schachtteufe beträgt 26,009 Dagegen die Teufe bis auf die Grubenstreckensohle nur 18,36 ° Es wurde, wie ich schon im Korrespondenz-Blatte Nr. 5 u. 6 pg: 76 mitgetheilt habe, auf der Kohlenstrecke = der nämlichen Zeche ein Gesenk abgeteuft. Ich. glaube, dass es nicht ohne einiges Interesse seyn dürfte, auch die Ablagerung dieses Ge- senkes hier anzuführen, indem dadurch die ganze Mächtigkeit der Kohlenformation auf diesem Punkte bekannt und so der ganze Durchschnitt der Lagerungsverhältnisse bis an das muthmass- liche Liegende des Kohlenlagers anschaulich gemacht. wird, 1. Von der Sohle der vorangeführten Kohlenstrecke Schieferkohle mit Blättchen von weissem Gyps, mit Anthracit und Schwefelkies ... 0,445° 2. Schieferthon ohne Kohlenspuren RN er testen . ; „0,200 : 3.: Alaunhaltige Kohle mit as er enaaialkic ....0,180 4. Schwarzgrauer Bänderthon an den Kluftflächen mit zierlichen Gypskrystallen und Schwefelkiesen über- zogen . i : . . 0,130 5. Gelblicher ee ern fest, Teinkörnig ohne eine Spur von Glimmer mit Pflanzenabdrücken von Farnkräutern u. a. m. 3 h : .. 0,430 6. Schieferthon it Planzbnäbärücken von Gräsern, wo der Kern der Pflanze mit Schwefelkies ausgefüllt ist 1,045 7. Gebänderter Thon mit Spuren von Pflanzenverstei- nerungen, und weissem sehr festen Sandstein ab- wechselnd , . } 1 ; 7 2,100 8. Spatheisenstein mit Bifümen vo Quarz . j ... 0,300 9. Sphaerosiderit in seiner Einhüllung Fragmente von Sandstein, Schieferthon, Talk, Talkschiefer, Quarz, Drusen von Braunspath und Schwefelkies enthaltend 0,470 140 10. Uebergang in Grauwacke, ein conglomeratartiges Ge- stein von Thonschiefer, Talkschiefer, Sandstein und Kieselschiefer, wird zur Zeit für das Liegende der Radnitzer Kohlenformation angesehen ; 3 FAETOO Die ganze Gesenkteufe beträgt 6,709 Der damalige Herr Bergmeister W. Pauk machte mir die An- zeige von dem Vorkommen eines fossilen Baumstammes unter dem Josephikohlenflötze. Ich besuchte die Grube und fand in der Sohle des Durchschlagsortes gegen die Florentinizeche Nro. XLVI., ungefähr in der Lage von Nro. 7 des Gesenkes in der St. Josephigrubenabtheilung eine Strecke in Bänderthon getrieben. Dieser Bänderthon (a. a.) ist zum Theil so hart, dass mit Sprengarbeit die, eine Klafter hohe und eine Klafter breite Strecke gearbeitet werden musste. Derselbe Bänderthon, wie bereits erwähnt wurde, wechselt auch in dieser Strecke mit Streifen eines eben so harten und feinkörnigen Sandsteines (b), wie in dem oben erwähnten Ge- senke. In diesem Gesteine sind zwar mittelst Gesenken, wie ich oben anführte, hie und da noch deutliche Abdrücke von Aehren und Baumzapfen aufgefunden worden (beziehend auf die An- merkung Nro. 5-6 pg. 76), deren Abbildungen in den Fortsetzungs- heften der Flora der Vorwelt vom Grafen Kaspar Sternberg und in den Verhandlungen der Gesellschaft des böhmischen Museums aufgenommen und erläutert wurden. Aufrechtstehende Pflanzenschäfte oder Stämme sind jedoch unter der Kohlenablagerung noch nicht entdeckt worden. Was man davon bis jetzt kennt, findet sich in dem Dachge- steine der Kohlenlager. Der hier angezeigte Baumstamm fand sich im rechten Ulm dieser Durchschlagsstrecke im Bänderthon fest stehen, und zwar an der Sohle der Strecke. Die Ausmass betrug in der Höhe 21 Zoll, an dem obern Theile 6%, Zoll Durchmes- ser, an dem unteren dünnen Ende 47%, Zoll, daher ein immer ansehnliches Schaustück. 141 Er läuft jedoch nicht konisch zu, son- dern der schwächere Theil ist durch eine Wulst von dem stärkern geschieden und stellt:nebenstehende Figur dar. Es scheint, als ob der untere Theil noch weiter in die Sohle fortsetzte, was sich aber bei der Heraushebung aus dem Gesteine nicht bewährte; sondern wie durch die Punktirung bezeichnet ist, sich. gleichsam aus dem Gesteine herausschälte. Die äussere mitversteinerte Rinde ist sehr deutlich und scharf erhalten, — schmale undulirte Streifen, der Länge des Schaftes nach gegliedert, — folglich in die Klasse der Calamiten oder ‚Equisetaceen gehörig. An der Oberfläche nicht die geringste Spur einer Kohlenbe- deckung, von dem umhüllenden Gesteine blos durch eisenschüssigen Thon getrennt. Die innere Ausfüllung derb, äusserst feinkörnig, dem Ansehen nach dem dunkelaschgrauen Bänderthon gleich, jedoch von muschligem und splitirigem Bruch, theils jaspisartig und so hart, dass man, wenn man sie nicht mit dem Feuerstahl versuchte, sie für Kieselschiefer anzusehen geneigt ist. Bemerkenswerth ist bei diesem Vorkommen, dass der stärkere Theil nach oben gekehrt und der dünnere nach unten, gleichsam als wäre der stärkere Tbeil der aufrecht stehende Pflanzenschaft, der ehemals an der Erdoberfläche gestanden, und der schwächere die Wurzel gewesen, durch welche sie im Boden befestigt war, — welche ebenfalls die äussere charakteristische Textur des Stammes an ihrer Oberfläche ohne Unterbrechung darstellt. Auch die vorkommenden aufrechtstehenden Bäume in dem Chomler Dachgesteine sind fast alle mit ihrem dünneren Ende nach unfen gestellt, wie man aus der Zeichnung, welche dem VII. & VIllten Hefte der Flora der Vorwelt 1838 beigelegt wurde, deutlich ersehen kann. Die senkrechte Teufe unter der Oberfläche, an der Stelle, wo dieser vorweltliche Stamm vorgefunden wurde, ist 102 W. Fuss. Dieses Vorkommen zeigt jedenfalls, dass eine Flora vor der Steinkohlenbildungs-Periode existirte, welche durch einen sehr ruhigen und regelmässigen Absatz von kieseligen und thonhaltigen 142 Substanzen eingehüllt unterging und deren vegetabilische Stoffe nicht in Verkohlung übergingen, sondern sich blos verkieselten. Mein Freund, der seit der Zeit verstorhene Bergmeister Pauk, machte bei Besichtigung dieses unter dem Kohlenlager gefundenen Stammes die Bemerkung, dass an diesem Orte, wo dieser fossile Stamm gefunden sei, ein breiterer Ortstrieb aufgefahren werden sollte, um grosse Platten zu gewinnen, die den Habitus mancher Pflanze deutlicher und übersichtlicher überblicken lassen würden, als die Fragmente, die wegen Mangel an Raum bei den berg- männischen Arbeiten erhalten werden. Aber die Zeit ist vorüber, wo Felsen gesprengt wurden, wie unter weiland Sr. Excellenz Kaspar Grafen von Sternberg, um ein Zepidodendron oder eine Yar:olaria zu suchen cder zu verfolgen; denn jetzt werden nur Strecken getrieben, um wohlfeile Kohlengewinnung zu erzielen. Der Sinn für rein wissenschaftliche Zwecke erstirbt immer mehr in den Bestrebungen für den materiellen Wohlstand, und die Wissenschaft soll hinfüro nur noch der Technik dienen, die Lust hat, sich selbst an die Stelle der Wissenschaft zu setzen. Joseph Micksch, Bergbauinspektor. Der königliche Landgerichts-Bezirk Dachau in Oberbayern geognostisch dargestellt von Dr. Walser. Wenn es in der Tendenz unsers vorliegenden Blattes liegt, das ganze vaterländische Territorium in zoologischer sowohl, als mineralogischer Hinsicht descriptiv darzustellen, so dürfen hier Bezirke nicht umgangen werden, die in beiden erwähnten Zweigen der Natur für den Naturforscher zwar dürftig bedacht, demselben ein enges Feld der Forschung und Beschauung darbieten, und wenn gleich nicht in Abrede zu stellen ist, dass der zoologische Theil ungleich mehr des Bemerkenswerthen in. hiesiger Gegend darbietet, als der mineralogische, so. verdient dessenungeachtet letzterer, wenn auch einer kurzen, Erwähnung, um als Theil des Ganzen ein allseitig umfassendes Bild darzustellen. a Z — 123 Wie überall, wo Diluvium mit dem neuesten Alluvialgebilde auftritt, begegnen uns auch in hiesigem Bezirke alle jene post- diluvianischen jüngsten Mineralerzeugnisse, die wir ausser unserm Gebiete in weiter Ferne nach allen Richtungen hin: fortlaufen sehen, ohne dass sie von den uns zunächst gelegenen im We- sentlichen abweichen. Als Flachland, das von sanften Hügeln allenthalben, beson- ders von Nordost nach Südwest durchzogen wird, ist es bezeich- net durch das vorwaltende Auftreten ausgedehnter Torfmoore, welche die Arten Moortorf, Rasentorf und Sandtorf liefern, die besonders südlich von Dachau eine beträchtliche Flächenausdehn- ung behaupten, einer ausgedehnteren Cultur nicht zusagen wollen, und auf welcher grösstentheils eine sparsame Sumpf- und Moor- vegetalion, jedoch stellenweise mit seltenen cryptogamischen Ge- wächsen aus der Klasse der Laubmoose und charakteristischen, dem Botaniker interessanten Cyperaceen, Juncaceen &c., ersicht- lich ist. Jener Moorgrund findet sich fast im ganzen Landge- richtsbezirke, und gibt dieses werthvolle Mineral-Produkt den Besitzern und Bearbeitern der Moore einen ansehnlichen Er- werbszweig durch Verkauf ihrer Torfkuchen, wodurch einem grossen Terrain durch Benützung des Torfes als Beheizungsmittel und dadurch bewirkte Holzersparniss ein nicht geringer Vortheil zufliesst. Im Uebrigen ist ein fruchtbarer Ackerboden, auf welchem alle gewöhnlichen Getreide-Sorten vortrefflich gedeihen, ersichtlich, welcher meist eine sandige Unterlage von verschiedener Mäch- tigkeit hat, und fast nie jene grosskörnigen Gerölle gleich unter der Decke erblicken lässt, wie um München, es möchten denn die gröbern Rollsteine im Bette der Ammer, welche von Südwest nach Nordost den Gerichtsbezirk bespült, eine Ausnahme machen, wo dieselben häufig in ziemlich mächtigen Schichten nahe an die Ackerkrume des Ufers sich erheben. Flusssand mit ganz kleinen weissen Glimmerblättchen, als Diluvial- und Alluvialsand, nebst aufgeschwemmten Quarzgeröllen von kleinerem Korn trifft man hingegen allenthalben, und oft ohne anderartige Bedeckung frei zu Tage stehend, und jener sowohl, als auch die abgerollten Ge- steine der Ammer und des Festlandes, Gries genannt, dienen als Strassenmaterial, zu Pflastersteinen, und durchgittert nebst dem 1944 weissen und gelblichen Fluss-Sand zu manchen ökonomischen Zwecken. Mergel und Thon, beide öfters unrein, trifft man sehr ver- breitet, ersteren meist von grauer, blaulichgrauer und grünlicher Farbe, oft vorwaltend sandig, lehmig, thonig, letzteren häufig als Lehm und Letten, auch sandig, merglig, mit Humus verunrei- nigt, mitunter bei guter Bedüngung sehr gedeihlich für den Waizenbau. Lehm wird überall zur Anfertigung von Backsteinen, Ziegeln und sonst in der Oelionomie häufig benützt, man findet jedoch im diessseitigen Gerichtsbezirke wenig gute Thonerde, welche zur Anfertigung von Töpferwaaren geeigenschaftet wäre, obwohl zunächst an der westlichen Landgerichtsgrenze eine hiezu geeignete Erde, jedoch mittelmässiger Qualität, in Fülle sich vorfindet, und z. B. in dem Dorfe Rospach bei Taxa die Hände mehrerer Töpfer beschäftigt. Spuren von untergegangenen organischen Ueberresten wur- den niemals getroffen, und werden auch gemäss der daliegenden geognostischen Formation kaum je zu treffen seyn. Schliesslich ist. noch eine Art Humuserde als vielleicht das seltenste Mineral- produkt hiesiger Gegend zu erwähnen, welche vor ein paar Jahren südöstlich eine halbe Stunde von Schwabhausen entfernt in einem Fichtenwäldchen zunächst der Landstrasse entdeckt wurde. Dieselbe trägt alle Eigenschaften einer guten sogenann- ten Heideerde an sich, und ist bereits von den königl. Gärten zu München und Dachau für die Cultur tropischer Gewächse mit Vortheil benützt worden. Erwähnte Erde bedeckt oberflächlich den Boden des nur etliche Tagwerke sich ausdehnenden Wäld- chens, man stosst unter deren Lager auf einen gelben, lehmigen, mitunter sandigen Boden, und ist selbe vom Ansehen schwarz, fein, trocken, leicht zerreiblich, mit vielen durchsichtigen Quarz- körnchen gemischt, und konnte von mir in hiesiger Umgebung ausserdem nirgends weiler gefunden werden. Da sie seither mit vielen Kosten von Wolfrathshausen, aus der Gegend von Weihern, kgl. Gerichts Bruck &c. an die kgl. Gärten zu München geliefert wurde, so dürfte die Auffindung der äquivalenten Erde hiesiger Gegend um so mehr schätzbar seyn, als sie leicht an den Ort ihrer Bestimmung, wo sie sich bisher als sehr gedeihlich für die Neuholländervegetation bewiesen hat, mit geringen Kosien und Beschwerden gelangen kann. r Ten ee ev Korrefpondenz-Dlatt des zoolosisch-mineralogischen Vereins in Regensburg. Nr. 10. 2 1547, Auszug aus dem Protokolle über die Versammlung am 16. Dezember 1847, I. Bildung eines technischen Comites. Da die gegenwärtige Mitgliederzahl des Ausschusses nicht hinreicht, die sich stets mehrenden Arbeiten des Vereins gehörig auszuführen, so wurde beschlossen, aus den Mitgliedern des Ausschusses und andern Mitgliedern des Vereins ein Comite zu bilden, welches unter dem Namen „technisches Gomite“ sich in die laufenden Arbeiten des Vereins zu theilen habe. Dieses Comite verpflichtet sich, die Aufstellung und Erhalt- ung der Sammlungen zu übernehmen, es theilt sich nach den verschiedenen Abtheilungen derselben in Sectionen, die auch für die genaue Führung der Kataloge, sowie für die Reinhaltung der Schränke und Kästen Sorge zu tragen haben. Das technische Comite hat sich sogleich konstituirt, und es werden die Mitglie- der desselben im Jahresberichte bekannt gemacht. II. Bei der fortwährenden Zunahme der Bibliothek wurde beschlossen, eine Bibliothek-Ordnung festzusetzen. Diese wurde wie folgt angenommen: $ 1. Jedes Vereinsmitglied hat das Recht, die Bibliothek zu be- nülzen, und zwar unter folgenden Bedingungen: a) es können zu gleicher Zeit nicht über 2 Werke und nicht mehr als 4 Bände an ein Mitglied abgegeben werden, und zwar nur gegen schriftliche Bescheinigung; 10 146 5b) die Benützungszeit kann nur auf Ansuchen über 4 Wochen ausgedehnt werden, wenn die geliehenen Schriften nicht gerade auch von anderer Seite verlangt wurden; c) für Verlust und Beschädigung der Bücher ist der Leser verantwortlich. $ 2. Alle Bücher und Schriften des Vereins sind mit dem Siegel . desselben zu stempeln. $ 3. Der Bibliothekar führt einen Katalog über alle Bücher und Zeitschriften, und auch ein Verzeichniss aller ausgeliehenen Schriften. $ 4. Zu Anfang Januars wird alljährlich durch den Bibliothekar und ein besonders zu erwählendes Mitglied des Ausschusses eine genaue Revision der Bibliothek vorgenommen, und _ das Resultat der Generalversammlung vorgelegt. Vier Wochen vor derselben werden in 2 hiesigen Zeitungen sämmtliche ausgeliehene Schriften zurückverlangt. III. Da die Herausgabe des Korrespondenz-Blattes dem Ver- eine nicht unbedeutende Kosten verursacht, so soll dieses künftighin ausser den Ehrenmitgliedern nur noch an die- jenigen ordentlichen Mitglieder abgegeben werden, welche die in den Satzungen ausgesprochenen Geldbeiträge bisher bezahlt oder zu den Sammlungen oder zum Korrespondenz- Blatte brauchbare Beiträge geliefert haben. Dr. Sch. Versuch einer Zusammenstellung der Petrefacten der Jura- und Kreide- formation um Amberg, Regensburg und Kelheim, nach den Werken von Goldfuss, Petrefacta Germaniae. Bronn, Lethea. Geinitz, Grundriss der Versteinerungen. Münster, Beiträge zur Petrefactenkunde. Fürnrohr, Topographie von Regensburg. Klipstein, Mittheilungen aus dem Gebiete der Geologie, Paläontologie. 1. Band 1845. Bronn und Leonhard’s Jahrbücher &c. 1 j 147 Ich habe es versucht, aus den mir zu Gebote stehenden paläontologischen Werken die in Bayern vorkommenden Petre- facten zusammenzutragen und zu ordnen. Die Vorkommnisse von Amberg, Regensburg und Kelheim lege ich hieraus mit dem An- suchen vor, Fehlendes oder Irriges dem Vereine in Anzeige zu bringen, wozu die Besitzer von Privatsammlungen das Ihrige beitragen könnten. Hiedurch werden Privatsammlungen zum all- gemeinen Nutzen beitragen, und in kurzer Zeit würde der Ver- ein im Besitz eines ziemlich vollständigen Verzeichnisses der Petrefacten der Umgegend von Regensburg seyn. Sollte mein Ansuchen Gehör finden, so werde ich nach und nach gleiche Verzeichnisse der übrigen bekannteren Gegenden Bayerns zu ‚gleichem Zwecke nachliefern. *) | Baron v. Hasselholdt Stockheim, Lieutenant. ' > Der sehr verehrliche Herr Verfasser dieses Verzeichnisses kommt durch die Mittheilung desselben einem Wunsche ent- | gegen, dessen Erfüllung ich als eine der nächsten Aufgaben unsers Vereins zu bezeichnen mir erlaubt habe. Das Studium | der Petrefacten unserer Gegend wird wesentlich erleichtert werden, wenn, wie es hier geschehen ist, eine historische Basis, eine Uebersicht dessen, was die seitherigen Forscher beobachtet haben, vorliegt; daran lassen sich nun leicht Be- stäligungen, Berichtigungen und Nachträge anknüpfen. In Beziehung auf die in dem geognostischen, von Herrn Direktor v. Voith bearbeiteten Theile meiner naturhislori- schen Topographie von Regensburg 5. 287-290 erwähnten Petrefacten muss ich bemerken, dass dem Verzeichnisse der- selben die Sammlung zu Grunde gelegt wurde, welche der ) hiesige historische Verein der Güfe des Herrn v. Voith ver- dankt, indem dieser bei dem Verkaufe seiner grösseren Sammlung an den Hrn. Grafen v. Münster die Bedingung ge- stellt hatie, dass von sämmtlichen, dem oberpfälzischen Kreise angehörigen Petrefacten Dupleten der gedachten Kreissamm- lung zugestellt werden sollten. Ich kann nicht umhin, hiebei den Wunsch auszudrücken, dass es sowohl dem grossmüthi- gen Geber dieser Sammlung, als dem sehr verehrlichen histo- rischen Vereine, der vor der Gründung des unsrigen sich die Aufbewahrung derselben angelegen seyn liess, gefallen möge, dieselbe als die erste Grundlage zu den paläontologischen Studien in unserer Umgegend den näher gelegenen Zwecken unsers zoologisch-mineralogischen Vereines zuzuwenden. Dr. Fürnrohr. 10* ” Din. ee Dia 148 A. Mollusca. 1. Cephalopoda. Belemnites hastatus. Bl. Jura Amberg. Geinitz p. 268. Bronn p. 416. 1. Nautilidae. Ammonitidae. A. fimbriatus. Sow. Liasschiefer von Aschach bei Amberg. Br. I. p. +42. A. polyplocus. Rein. Jura. Verkiest zu Grumbach bei Amberg, Bronn p. 446. I. T. 23. f. 5. costulatus. Rein. Jura, Amberg. ‚„ radians. de Haan; ebendaher. Aptychus latus. v. Münster. Hornstein Nieren des Jurakalks von Grumbach. Bronn I. 476. T. 15. f. 15. a. b. ‚„ lamellosus v. Münster. Verkiest, wie obige, zu Grumbach. (imbrieatns H. v. M.) Münst. Heft1.p. 117 u. Bronn I. 468. T. 45.3 16; „ 2. Gasteropoda. a. Phytophaga. Trochus obscurus. M. Coralrag v. Kelheim. Münster Heft 1. p. 117. Sowerbyi. M. Lias. Amberg. Goldf. III. p. 53. 7.179. £7. Thetis. M. Lias. Amberg. Goldf. III. p. 54. T. 180. f. 10. quadricostatus. M. Berg in der Oberpfalz. Goldf. III. p. 54. 1350-5. 39 „ glaber. Koch. Amberg Goldf. II. p. 54. T. 180. fig. 12. subsulcatus. M. Amberg. Goldf. III. p. 54. T. 180. f. 13. Cirrus (Trochus?) subcarinatus. M. Grünsand. Regensburg. Fürnrohr I. p. 289. „ Jurensis. Zieten. Jura. Regensburg. Fürnrohr I. p. 288. Pleurotomaria tuberculato-costata. M. Lias Amberg. Goldf. II. p. 70. T. 185. f. 10. Nerei. M. Lias Amberg. Goldf. III. p. 71. T. 185. f.6.a. b. bilineata. M. ebendaher, Goldf. II. p. 72. T. 185. ,f. 7. torosa. M. ebendaher. Goldf. III. p. 72. T. 185. f. 8. subnodosa. M. ebendaher. Goldf. III. p. 72. T. 185. f. 9. principalis. M. ebendaher. Goldf. III. p. 72. T. 185. f. 10. l # y ’ | | 49 Turbo »udus. M. Lias Amberg. Escheri. M. ebendaher. Goldf. III. p.96 T. 193. f. 14. a. b. generalis. M. Oolith. Amberg. Goldf. Ill. p. 98. T. 194. hie: arb: | subangulatus. M. Amberg. Goldf. III. p. 95. T. 194. f.5.a.b. terebratus. M. Amberg Goldf. III. p. 98. T. 194. f. 6. „. Metis. M. Amberg. Goldf p. 96. Ill. T. 193. f. 13. a. b. Helix sylvestrina? Schltt. Oberer Coralrag. Kelheim. Münster Heft 1. p. 117. Melania Neptuni. M. Regensburg im obern Coralrag. Münster Hert*T1. ip. 117. „ obscura. M. Grünsd. Regensburg. Fürnrohr I. p. 290. Turritella echinata. L v. Buch. Oberer Liasmergel. Amberg. Ceerithium armatum Gldf.) Goldf. III. p. 31. T. 173. f.7. Bronn p. 395. Natica gigantea. (.IAmpullaria gigantea Strombeck”) M. Coralrag v. Kelheim. Münster Heft 1. p. 117. grandis. M. ebendaher. Münster Heft 1. p. 117. „ speciosa. M. Coralrag. Regensburg. Münster I. p. 117. Neritina. M. Coralrag. Kelheim. Münster Heft 1. p. 117. obscura. M. Coralrag. Kelheim. Münster Heft 1. p. 117. Monodonta laevigata. M. Unterer Oolith. Auerbach in der Oberpfalz. Goldf. IH. p. 101. T. 195. f. 5. b. Zoophaga. Nerinea speciosa. M. von Kelheim und ım Dolomit von Ingol- stadt. Münster Heft 1. p- 117. Yisurgis. Roemer, Goralrag v. Kelheim. Münst. Heft 1. p. 117. propingua. M. ebendaher. Münster Heft 1. p. 117. subpyramidalis. ebendaher. Goldf. III. p. 40. cf. 175. fig. 7. » grandis. Yolz. (vielleicht N. speciosa M.?) Juradolomit Z v. Ingolstadt. Goldf. IIT. p. 407 „ sequana. Thirr. ebendaher. Goldf. III. p. 44. T. 176. f. 7. / Pteroceras Oceani. Brongniart. Kelheim u. Ingolstadt. Mün- ster Heft 1. p. 117. ' Rostellaria subpunctata. M. Lias. Amberg. Goldf. II. p. 15. | T.469. 126: \ „ tenuistria. M. ebendaher. Goldf. II. p. 16. T. 169. f. 9. „, nodosa. M. ebendaher. Goldf. II. p. 16. T. 169. f. 10. a. b. !Buccinum nodosum. M. Lias Amberg. Goldf. II. p. 29. T. stm! —— m — ey 150 Buccinum antiguum. M. Kelheim u. Ingolstadt. Münster Heft En Ip. TIP Cerithium triarmatum. M. Lias Amberg. Goldf. III. p. 32 Th. 173. fig. 9. „ nodoso-costatum. M. Jura Amberg. Goldf. III. p. 32. T. 143: 1. 10. granulato-costatum. M. Unterer Oolith zu Auerbach in der Oberpfalz. Goldf. III. p. 32. T. 173. fig. 10. quadricinctum. M. ebendaher. Goldf. III. p. 32. T. 173. fig. 11. Comma. M. ebendaher. Goldf. III. p. 33. T. 173. fig. 14. um 3. Conchifera. a. Dimya. Corbula involuta. M. Auerbach im untern Oolith. Goldf. I. P:1250, 7. ,161.,£., 19. | Tellina obscura. M. Grünsand. Regensburg. Rürnrehr.L p. 289. i subalpina. M. Lias zu Bergen in der Oberpfalz. Goldf. II. | p. 233. T. 147. f. 13. ] Pholodomya striata. M. Portlandkalk bei Regensburg u. z heim. Goldf. II. p. 271. T. 157. f. 4. ı | Sanguinolaria Neptuni. M. Lias. Aınberg Goldf. II. p. 281. \ T WOLT. A. „» pusilla. M. ebendaher. Goldf. II. p. 981. T. 160. £. 3. Astarte Volzü. Goldf. Lias. Amberg. Goldf. I. p. 19. T. 134. f..8. | „ Alta. Goldf. ebendaher. Goldf. II. p. 190. T. 134. f. 9. Cytnerea Aptychus. M. Lias Amberg. Goldf. I. p. 238. T. 149. £. 7. (4 Fenus parallela. M. Regensburg im Grünsand als Steinkern. ED Goldf. II. p. 246. T. 151. f. 2 „ Davarica. M: ebendaher. Goldf. II. p. 246. T. 151. f. 1. Car dium multicostatum. Phill: Lias. Amberg Goldf. II. p. 218. truncatum. Phill. ebendaher. Goldf. II. p. 218. T. 143. £. 20. „ eucullatum. Goldf. ebendaher. Goldf. II. p. 218. T. 143. f. 11. Protei. M. Coralrag. Kelheim. Münster Heft 1. p. 115. „ obscurum. M. ebendaher. Münster Heft 1. p. 115. Isocardia carinata Volz. Regensburg. Münster Heft 1. p. 146. „ cordiformis. Schübler. ebendaher. Heft 1. p. 116. >) EEE — « 251 Isocardia elongata. Zieten? Kelheim. Heft 1. p. 116, plicata nov. spec. M. ebendaher, Heft 1. p. 116. sulcata nov. spec. M. ebendaher. Heft 1. p. 116. ‚„, subcarinata. M. ebendaher. Heft 1. p. 116. Arca ? problematica. M. Regensburg. Münster Heft I. p. 115. Isoarca M. Nucula cordiformis. Quenstedt. Flötzgebirge Würtembergs p. 437. Isoarca speciosa. M. Heft. V. p. 83. f 15. T. IV. Jura. Re- gensburg und Kelheim. Chama Miünsteri. Goldf. Kelheim u. Regensburg: Münster Heft ea I spinosa, M. ebendaher. Goldf. II. p. 20%. Münster Heft 1. p. 115. bovina. M. ebendaher. Münster Heft 1, p. 115, „ nov. sp. M. ebendaher. Münster Heft 1. p: 115. Diceras arietina Lmk. weiss. Jura. Kelheim. Fürnrohr I. 287, Ingolstadt. Klipstein p. 10. ‚„„ speciosa. M. Goralrag. Regensburg. Goldf. Il. p. 20°. Trigonia problemrtica. M. Kelheim. Regensburg. Münster. I. 116. „ econcentrica. M. Grünsand. Regensburg. Fürnrohr I. p. 289. b. Monomya. Mytilus pernatus. Portlandkalk. Ingolstadt. Klipstein p. 10. ‚„ Jalcatus M. Oolith. Regensburg. Goldf. II. p. 169. T. 128. fig. 8. decoratus. M.Lias. Amberg. (Modiola decoratus.) M. Goldf. I, p. 174. gibbosus M. ebendaher (Modiola gibbosus Goldf. II. p. 176.) ‚„, substriatus. M. Kelheim. Münster Heft 1. p. 115. ? Pinna radiata. M. Oolith. Amberg. Goldf. II. p. 165. T. 127. fig. 6. intermedia. M. Grünsand. Regensburg. „ mytiloides. Jura. Kelheim. Münster Heft 1. p. 115. Spondylus gracilis. M. Kelheim im Coralrag; Münster Heft 1. p- 115. Lima notata. Goldf. var. Coralrag. Kelheim. Münster Heft 1. p: M5: !yrata. M. Kelheim und Regensburg. Heft 1. p. 115. Goldf. IR'p. 85:°7.5102:0F5} „ Jlexuosa. M. ebendaner. Heft 1. p. 115. „ obscura Sow. ebendaher. Münster Heft 1. p. 115. 2] y ”) ” „ ” „) 152 Lima glabra, M. Kelheim. Heft 1. p. 115. Amberg Goldf. 1, eB} p- 86. subgibbosa. M. Kelheim. Heft 1. p. 115, j decorata. M. Lias. Amberg. Goldf. II. p. 81. T. 114. fig. 11. antigua. M. Unterer Oolith. Amberg. Goldf. IL. p. 87. tegulata, M. ebendaher. Goldf. II. p. 87. T. 102. fig. 15. substriata. M. ebendaher. Goldf. II. p. 88. T. 103. fig. 1. abrupta. M. ebendaher. Goldf. II. p. 85. T. 102. tig. 7. scabrosa M. ebendaher. Goldf. II. p. 85. T. 102. f. 8. canalifera. Goldf. Grünsand Regensburg. Goldf. II. p. 89. T. 104. fig. 1. Jnoceramus Lamarcki. Sow. Grünsand. Regensburg. Fürn-. ”„ „ rohr I. p. 289. Cuvieri. Sow. ebendaher. Fürnrohr I. p. 289. cor. M. Oolith. Amberg. Goldf. II. p. 111. T. 109. fig.. 7. Pecten giganteus. M. Oberer Coralrag. Regensburg. Kelheim. Münster Heft 1. p. 115. Goldf. II. p. 48. T. 90. fig. 14. articulatus. M. Coralrag. Kelheim. Heft 1. p. 115. hispidus. M. Kelheim, Regensburg. Amberg. Heft 1. p. 115. trifidus. M. Regensburg. Heft 1. p. 115. subdecoratus. M. Coralrag. Kelheim. Heft 1. p. 115. Foithii. M. Regensburg. Heft 1. p. 115. terebratularis. M. Kelheim. Heft ı. p. 115. textorius. Schl. var. Kelheim. Heft 1. p. 115. notabilis. M. Grünsand. Regensburg. Fürnrohr I. p. 289. cretosus. Defr. Grünsand. Regensburg. Fürnrohr I. p. 289. nudus. M. Coralrag. Kelheim. Münster Heft 1. p. 115. quinquecostatus Sow. Leitmuschel f. d Kreide. Schwandorf bei Amberg. Münster Heft V. p. 103. Goldf. II. p-: 59. priseus. Sehl. Lias. Amberg. Goldf. Il. p. 43. T. 89. £. 5. textorius. Schl. Lias. Amberg. Goldf. II. p. 45. T. 89. £. 9. texturatus. M. Lias. Amberg. Goldf. II. p. 45. T. 90. f. 1- velatus. Goldf. ebendaher. Gelof II. p. 45. T. 90. f. 2. novemplicatus. M. Lias. Amberg Goldf. II. p. 45. subcancellatus. M. Unt. Ool. Amberg. Goldf. II. p. 47. subspinosus Schl. Ob. Ool. Amberg. Goldf. II. p. 46. subtextorius. M. Coralrag. Amberg. Goldf. II. p. 48. 153 Pecten barbatus Sow. Coralrag. Amberg. Goldf. Il. p. 48. aequicostatus Lmk. Grünsand. Regensburg. Goldf. II. p, 54. Portlandkalk bei Aue. Kiipst. p. 13. quadricostatus. Sow. ebendaher, Goldf. II. p. 54. T. 92. No. T. calvus. Goldf. Lias. Amberg. Goldf. II. p. 74. T. 99. f. 1. „ eingulatus. Phill. ebendaher. Goldf. II. p. 74 T. 99. f. 3. Ezogyra substriata. M. Coralrag. Kelheim. Münster Heft 1. p. 1159: columba. Goldf. Grünsand v. Regensburg, Bodenwöhr, Schwan- dorf, Frohnberg Goldf. II. p. 34. Gryphaea cymbium. Lias. Amberg. Goldf. II. p. 30. T. 84. 3-3: „ suilla. Schltth. ebendaher. Goldf. II. p. 30. T. 85. fig. 3. „ propingu«, M. Grünsand. Regensburg. Goldf. II. p. 32. Ostrea rostellaris. M. Uebergang zu Ostrea colubrina bildend. Kelheim. Münster Heft 1. p 114. Amberg. Goldf. 11 p 8: subnodosa. M. d. Ostrea nodosa ähnlich. Kelheim. Münster Heft_1. p 115. problematica. M. Kelheim u. Regensburg. Heft 1. p. 115. subserrata. M. Unt. Ool. Amberg. Goldf. II. p. 7. colubrina. Lmk. Coralrag Amberg. Goldf. II. p. 8. diluviana Lin. Grünsand. Amberg. Goldf. II. p. 11. irregularis. M. Lias. Amberg Goldf. II. p. 20. T. 79. f. 5. laeviuscula. M. Lias Amberg. Goldf. II. p. 20. T. 79. f. 6. auricularis. M. ebendaher. Goldf. II. p. 20. T. 79. f. 7. €. Conchifera brachiopoda. Terebratula inconstans speciosa. M. Oberer Coralrag. Kel- heim. Münster Heft 1. p. 112. inconstans. Sow. Coralrag und Dolomit. Kelheim. Regens- burg. Münster Heft 1. p. 11. concinna. Sow. Coralrag. Kelheim. Münster Heft 4. p 116. ‚„, trüobata. M. Ober. Jura. Kelheim. Heft 1. p. 116. „ trigonella. Schl. ebendaher. Münster Heft 1. p. 116. ‚, pectunculoides major. M. Ob. Coralr. Kelheim. Heft 1. p. 116. substriata major. var. costatostriata,. Kelheim. Heft 1. p- 116. „. substriata var, tenuistria. M. Kelheim. Münster I. p. 116. ” IB} 2) 9) 2) 2154 Terebratula decorata. Schl. Regensburg. Amberg. Münster Heft 1. p. 116. helvetica (T. lacunosa Br.) Schl. Regensburg. var. Amberg. Münster I. p. 116. Bronn. p. 295. „, pentaäödra major. M. Kelheim. Heft 1. p. 116. ovoides. Sow. ebendaher. Münster Heft 1. p. 116. ovoidces lateralis. Sow. Goralrag. Regensburg. Kelheim. ovoides lata. Sow. Münster Heft 1. p. 116. „ subsimiis. Schltt. Kelheim. Fürnrohr I. p. 288. „ costato-striata. M. Kelheim. Fürnrohr I. p. 288. emarginata. Sow. Kelheim. Fürnrohr I. p. 288. varians. Bronn. Eisen-Oolith. Amberg. Bronn. p. 290. tetraödra. Sow. Lias. Amberg. Bronn. p. 291. Auerbach im Eisen-Oolith. variabilis (? Schltt,) Lias. Auerbach. Bronn. p. 292. rimosa. L. v. Buch. Lias Amberg. Bronn. p. 293. variabilis. L. v. Buch. Liaskalk. Amberg. Bronn p. 294. numismalis. Lmk. Lias. Schefloch und Eckersdorf bei Am- berg. Bronn. p. 300. pectunculus. v. Buch. Lias. Schefloch. Bronn p. 299. vicinalis. v. Buch. Oolith d. Oberpfalz. Bronn p. 304. „ bullata. Sow. mittl. Jura. Grumbach. Bronn. p. 301. ornithocephala. Sow. Hornstein-Nieren-Kalk von Amberg. Bronn. p. 303. „, biplicata Sow var. inflata, in Hornstein verwandelt in Hornst.-Nieren-Kalk zu Grumbach, Bronn. p. 305. ‚„ nucleata. Bronn, Mit Hornstein-Nieren. Amberg. Bronn. p- 308. plicatilis. Sow. Grünsand. Regensburg. Fürnrehr p. 289. 1. Pisum. Sow. ebendaher. Fürnrohr I. p. 289. „ carnea. Sow. ebendaher. Fürnrohr 1. p. 289. B. Zoophyta. Scyphia Münsteri. Goldf. Jura. Regensburg. Goldf. I. p. 89. T. 32. f. 7. Fürnrohr I. p. 288. „ paradoxa. M. Jura Amberg. Goldf. I. p. 86. T. 31. f. 6. „ pertusa. G Amberg. Goldf. 1. p. 6. 155 Cnemidium capitatum, M. Oberer Jura. Amberg. Goldf. p. 97. astrophorum. M. Obere Juraschichten Regensburgs. Goldf. 1: Pt. Lithodendron trichotomum. Goldf. Regensburg. Fürnrohr 1. p: 288. plicatum.? Goldf. Jura. Kelheim. Klipstein p. 14. Siphonia piriformis. Goldf. Amberg. Bronn. p. 591. 4dstrea pentagonalis. M. Coralrag. Kelheim. Fürnrohr I. p. 287. semiglobata. M ebeudaher. Münster Heft 1. p. 114. octoradiata. M. ebendaher u. Regensburg. Münster 1. p. 114. subsimilis. M Regensburg. Münster Heft 1. p. 114. sexradiata. Goldf. Kelheim. Regensburg. Fürnrchr I p. 288. venusta. M. Coralrag. Kelheim. Münster Heft 1. p. 114. multiradiata. M. ebendaher. Heft 1. p. 114. Manon impressum minus. Goldf. Kelheim. impressum majus. Goldf. Regensburg, Fürnrohr I. p. 288. „ peziza. Goldf. Coralrag. Regensburg. Goldf. I. p. 94. Anthophyllum speciosum. Goralrag. Regensburg. Münster Heft 1. p. 114. pygmaeum. M. Kelheim. Münster Heft 1. p. 114. turbinatum. M. ebendaher. Münster Heft 1 p. 114. mammilare. M. Kelheim. Münster Heft 1. p. 114. Sömmeringii. M. Kelheim. 4garicia granulata. M. Kelheim. Fürnrohr I. p. 287. BE) ”) c. Radiata. 1 E ohrmites: Cidarites Leonhardi, M. Coralrag. Regensburg, Kelheim. Mün- ster 1- p. 114 subpapillatus. M Kelheim u. Regensburg. Münster 1. p. 114. reniformis. M. Regensburg. Münster 1. p. 114. marginatus. Goldf. Kelheim. Münster Heft 1. p. 114. », glandiferus. Goldf. Regensburg. Münster 1. p. 114. „ variolaris. Al. Bronn. Regensburg. Goldf. I. p. 123. ‚„, scutiger. M. Kreidesandstein v. Kelheim. Goldf. 1. p. 121. ‚„„ vesiculosus. Goldf. Grünsand. Regensburg. Fürnrohr 1. p. 289. 156 Cidarites subvariolaris. M. ebendaher. Fürnrohr 1. p. 289. Echinus lineatus. Goldf. Jura, Regensburg. ..Goldf. I. p. 124. I 40%, Eddi: excavutus. Leske. ebendaher. Portlandkalk bei Aue. Klip- stein p. 14. granulosus. M. Kreidesandstein. Kelheim. hieroglyphicus. Goldf. Regensburg. Goldf. I. p. 126. sulcatus. Goldf. Regensburg. Fürnrohr 1. p. 288. toreumaticus minor Schltt. ebendaher. Fürnrohr 1. p. 288. depressus. Leske. Jura. Grumbach. Bronn. p. 281. Spatangus carinatus. Leske. Jura. Grumbach. „ veronensis Schltt. Regensburg. Fürnrohr I. p. 288. Nucleolites granulosus. M. mittl. Jura. Amberg. Goldf. I..p. 138. „ excentricus. M. Jura. Kelheim Goldf. 1. p.140. „ testudinarius. M. var. major. Grünsand um. Regensburg. Goldf. 1. p. 143. ovatus. M. Kelheim. Münster Heft 1. p. 114. 62) I) 2. Stellerites. Apiocrinites mespiliformis Schltt. Jura. Regensburg. Münster 1. p. 114. „ nov. sp. Kelheim. Münster Heft 1. p. 114. Pentacrinites basaltiformis. Miller. Jura. Amberg. Goldf. 1. B.. 172. „ subangularis Miller. Amberg. Goldf. 1. p. 172. Rhodocrinites echinatus. Schl. Jura. Amberg. Goldf. 1. p- 200. D. Annulata. Hirudella angusta. M. von den Steinbrüchen von Kelheim . am rechten Donauufer. Münster Heft V. p. 98. Tunlarf. 55 .„ tenuis. M. vom linken Ufer der Donau, jenseits der Alt- mühl bei Kelheim. Münster Heft V. p. 99. Serpula sexsulcata. M. Kreide. Amberg. Goldf. 1. p. 238. „ "quadricarinata. M. Grünsand. Regensburg. Goldf. 1..p. 237. 15% Serpula socialis. Goldf. Grünsand. Regensburg. Goldf. I. p. 235. rotula. Goldf. ebendaher. Goldf. 1. p. 237. T. 10. f. 7. ‚. gordialis. Schltt. ebendaher. Goldf. I. p. 234. T. 69. f. 8. ,„,„ arcuata, M. Grünsand. Regensburg. Goldf. 1. p. 237. ” E. Crustacea. Eryon subpentagonus M. lithog. Schiefer bei Kelheim. Münster Hefl>2. print... 210 15 Glyphaea modestiformis. M. ebendaher. Münsier Heft 2. p. 19. Antrimpos monodon. M. Pointen bei Kelheim. M. 2. p. 53. ‚„„ senidens. M. ebendaher. Münster 2. p, 55. Kölga gibba. M. Kelheim. Münster 2. p. 61. septidens. M. Juraschiefer. Kelheim. Münster 2. p.. 62. ‚„, laevirostris. M. ebendaher. Münster 2. p. 62 u. 63. Naranda anomala. M. Kelheim. Heft 5. p. 78. T. 19. £. 5. Mecochirus longimanus. M ebendaher. Münster. ’ ” F. Arachnites. G. Myriapoda. Geophilus proavus. Germar. Kalkschiefer von Kelheim. Mün- sier ‚Heft, 5 .p. 89. T. I. ho. 9. H. Insecta. Asilicus lithophilus. Germar. Kelheim. Münster Heft V. p. 87. Tg „ erabroniformis. Germar. Kelheim Geinitz 185. Actea Sphin«. M. Kelheim. Münster. Heft 5. p. 85. T. 9. f. 6. E. Pisces. Aus der Gegend von Kelheim nach Fürnrohr’s Topographie Band 1. p. 289. *) *) Die hier aufgezählten Fische wurden vom Hrn. Agassiz bei einem Besuch in Regensburg im Herbst 1832 nach den spä- ter an Graf Münster übergegangenen Exemplaren in Herrn v. Voith’s Sammlung bestimmt. Dr. Fürnrohr. 158 Aspidorhynchus lepturus. Ag. Pholidophorus micronyx. Ag. Uraeus nuchalis. Ag. „ radians. Ag. „ Jurcatus. Ag. Megalurus brevicostatus. Ag. Leptolepis FYoithü. Ag. Thrissops formosus. Ag. „ salmoneus. Ag. Notagogus denticulatus. Ag. Acrospondylus microstomus. AB. Gyrodus punctatissimus. Ag. ‚„ macrophthalmus. Ag. „ Jrondatus. Ag. „ macropterus. Ag. ferner: Gyrodus gracilis. M. Kelheim. „» Jlaticauda. M. ebendaher. Caturus angustus. M. ebendaher. „ ovalus. M. ebendaher. Microdon elegans. Ag. Kelheim. Münster Heft 6. p. 55. „„ notabilis. M. Herrensaal im Kalkschiefer, Münster Heft VI. P-493, 7; HN; Ho. 2. Thaumas fimbriatus. M. Kelheim. Münster Heft VI. p.53. T.1. fig. 4. ,„ .alifer. M, Kelheim ? Heft V. p. 62. Coelacanthus striolaris. M. am rechten Donauufer b. Kelheim. Münster Heft V. p. 58. ‚„ Kohleri. M. Kelheim, Münster Heft V..p. 59. Aethalion. angustissimus. M. Kelheim, selten. Münster Heft V. P-"60-T. 32 08.23. KM. BReptilia. 1. Testudinata. Idiochelys Wagneri. Herm. v. Mayer. Kalkschiefer von Kel- heim. Münster Heft 3. p. 11. 159 Jdiochelys Fitzingeri. Herm. v. Mayer. Kelheim. Münster’s Beiträge 1839. p. 59. T. 7. fig. 1. 2. Sauria. Pterodactylus Meyeri. M. Juraschiefer von Kelheim. Münster Heft-V p. 2% ‚„ Kochii. Wagner. Kelheim. Münster Heft V. p. 24. Ascalabos Foithii. M. Pointen bei Kelheim. Münster Heft 1. B.74419.51..122 58.5 Aus den briefliden Mittheilungen eines Mitgliedes entnehmen wir Folgendes: Ich weiss recht gut, dass ich lange schon in der Schuld beim Vereine bin, und ich könnte über mich selber böse werden, dass ich nicht schon die geognostischen Verhältnisse -unserer Um- gegend dem unsere Blätter lesenden Publikum aufgeschlossen habe. Allein die Sache hat zwei, ziemlich hart zu lösende Räth- sel. Erstens: Graben lassen auf eigne Kosten ist etwas, was ich bis jetzt noch nicht kann, und doch ist’s nothwendig. Wir wissen sehr gut, dass die Natur mit ihren Aufschlüssen ziemlich spar- sam ist; wie soll ich wissen, wo der L,ias aufhört und der Jura beginnt, wenn ich nicht abpasse, bis ein Dorfwirth einen Keller gräbt? die Wasserrisse sind ein Emolument, ganz richtig, aber wenn mit dem Wasserriss die Schicht in gleichem Grade fällt, oder steigt, was dann? gehe ich nicht einem Irrlicht nach? Und bekanntlich liegt unter allen Flötzgebilden der Lias am wenigsten söhlig, sondern mantelförmig auf. Da gilts Zufall verbunden mit Studium und freie, oder wie Cooper in einem seiner Romane sagt, offene Hand. Zudem ist keine Bildung in Bayern so 160 komplicirt, als unser Lias und Jura (den Dolomit ganz abge- rechnet, der ein Logogryph bleiben wird so lang wir leben). Buch, der anno 30 hier war, und Gonybeare mit ihm, wuss- ten zuerst auch nichts Besseres zu thun, als zu staunen. Soll ich, ein Anfänger, mit Dithyramben kommen, wo Meister in staunende Prosa kamen. Nein, gut Sach will Weil haben. Es handelt sich hier um etwas anders, als um die unterm M:ikro- skop klar erscheinenden Luftlöcher eines Insekis, oder um den Schuppenrand eines Reptils. Die Natur, wenn sie als Riese auf- tritt, will sich erst nach und nach auffassen lassen; und ich verspreche es, ich werde gewiss im nächsten Sommer dem Ver- eine etwas Zweckdienliches liefern. Vielleicht aber noch in die- sem Jahre eine winzige Monographie des auf 1%, Stunde um Bamberg lagernden obern Keupers; und wenn damit gedient ist, so soll der Verein eine Suite von 12 [lzölligen Stü- cken desselben für die Sammlung haben; aber über unsern Trias und Jurazug, — das geht nicht, wenigstens nicht vor künftigem Sommer. Nicht jeder, der ein Gebirge abgeht, ist Herr seiner Sache Ich bin kein Lückenfreund. Ich weiss manche Pünktchen, aber mit einem Male möchte ich nicht die Osterkerze anzünden. Nur Geduld, es wird schon auch mit Unschlittlichtstümpchen helle werden! Denken wiran Theodori, an den Liasfresser- von Banz, er hatte von jeher mehr Fragezeichen als Punkte in seinem Concept; und ich denke so ist’s recht, drum hat er auch erst anno 42 seine Banzer Tabellen geschrieben; ich glaube es machts ihm noch heute keiner nach. Aorrefpondenz- Blatt des zoologisch-mineralogischen Vereins in Regensburg. NM) 8 1847, Geognostischer Ausflug durch Die Oberpfalz, Mittel- und Oberfranken. Die Ufer der Donau, so wie die der einmündenden kleineren Flüsse, des Regens, der Naab und Vils, der Laaber, der Alt- - mühl, sind von Gebirgsmassen begrenzt, die in geognostischer Beziehung sehr interessante Untersuchungen zulassen und auch die Anlage von Mineralien- und Petrefakten- Sammlungen ge- statten. — Es reihen sich die Gebirge nach ihrem Alter an einander — dem Oolith mit seinen Abtheilungen folgt der Jura in seiner grossen Ausdehnung, diesem liegt der Lias und Keuper mit seinen vielen Gliedern vor. — Weiter westlich erscheint der Muschelkalk, auf dem der Keuper ruht, umgürtet von den bun- ten Sandsteinen und den mannigfaltigen Schiefergebilden, — Nörd- lich der Donau erheben sich die Basalte und Porphyre, die die älteren Gebirgsmassen gehoben, gestürzt, verworfen und durch- brochen haben. — Die Spuren der gewaltsamen unterirdischen Ereignisse (Eruptionen) zeigen sich noch in weiter Ferne von den zu Tag getretenen vulkanischen Massen. — Der angereihte geognostische Ausflug durch die Oberpfalz, Mittel-. und Ober- franken, wird die Einzelheiten und das Charakteristische der eigenthümlich gruppirten Gebirgsmassen näher bezeichnen. Der grosse Oolith mit seinen Abtheilungen, (dem untern Oolith mit Eisensteinen über Lias- Dolomit- und Kalkschiefern, worauf die Eisensandsteine und Grünsandsteine aufliegen), schliesst sich nordöstlich an das Urgebirge oder primitive Gebirge an. *) Für Nr. 12 ist das Kärtchen gerechnet. 11 & 12 162 Der weisse Jura setzt die Bergketten in der Oberpfalz zwischen der Donau und der Naab zusammen, die durch die Altmühl, die Laaber, Vils durchschnitten werden. — Südwest- lich fällt das Juragebirge stark ab und streicht nordöstlich bis Auerbach, wo es sich an das Uebergangsgebirg anlehnt. — An der südwestlichen Seite zeigt sich der untere Oolith, der Gryphiten-Posidonienschiefer, wechselndmitSchiefer- thonschichten, Kalkbreceien und Conglomeraten, die zu dem tiefer liegenden Lias gezählt werden können. An den Thalwandungen der Altmühl stehen die Dolomite an, die sich auch südlich gegen das linke Ufer der Donau hinziehen. — Abwärts der Donau liegen dem Jura die Korallenkalke und Mergel- kalke vor, die die Thalwände der Naab, Vils und Laaber mit dem Juradolomit wechselnd, zusammensetzen. Auf den Pla- teau zeigt sich der Grünsandstein und Eisensandstein mit Zwi- schenlagerungen von Tripel, Kreidemergeln, Wälder- thon — Kohlenflötzen jüngster Formation — Bohnerzen &c. — Diese jüngeren Bildungen erstrecken sich bis Amberg und setzen die Hügelreihen zwischen dem Regen und der Naab und Vils zusammen, die weit ausgedehnte Kessel und Becken formiren. — Nordwestlich und nördlich liegen diese Gebilde auf dem Lias, der in einer schmalen Zunge anfänglich südwestlich, dann aber südöstlich. streicht, an verschiedenen Stellen selbst zu Tag kömmt, wie am Pittersberg, Schwandorf, Erzhäusern und bei Roding, so wie an der Schlucht bei Tegernheim, wo sich das Flötzgebirge an das primitive Gebirge anlehnt. — Ueber die Lagerungsverhältnisse der Gebirgsmassen gibt der Schacht, wel- cher auf dem Plateau des sogenannten Keilberges bei Regensburg eingeschlagen worden ist, höchst interessante Aufschlüsse. — Die Gebirgsschichtungen fallen gegen das linke Donauufer ab. — Das Dach ist hängend und besteht theilweise aus den jüngsten Flötzgebilden — wie Süsswasser-Quarz,kieseligem Kalk- Schiefer. — Unter diesen findet sich durch Eisenoxyd roth ge- färbter Thon als Bindemittel für zahlreich eingesprengte Braun- eisenstein- und Rotheisensteinkörner. — Diese oolithischen Erz- massen enthalten eine grosse Menge von Versteinerungen, wo- runter sich besonders viele Terebrateln, einige Arten Pecten, Belemniten - Trümmer, die Alveolen &c. vorfinden; unter den Terebrateln sind erkenntlich plicatilis -— rimosa — vicinalis. 163 Die oolithische Erzablagerung wird durch Schiefer durchsetzt und von einem dicht gelagerten Sande unterteuft. — Der Sand enthält Cavlin, der aus dem verwitterten Feldspathe sich ergeben. Schiefer von verschiedener Färbung trennen die Sandablagerung von dem Sandstein, der eine Mächtigkeit von 200-300 Schuh erreicht. — In der Tiefe wird der Sandstein immer oxydreicher, die Gemengtheile gröber und das Bindemittel schwächer, so dass der Sandstein allmälig in Trümmergestein übergeht. — Dieser Sandstein streicht unter der Donau in südwestlicher Richtung, darauf lagern jüngere Sandsteingebilde mit Zwischenlagerungen / von Wälderthon, Kreidemergeln, tripelartigem Gemenge und Braun- kohlen (Moorkohle). Sie bilden die flachabgedachten Hügelreihen am rechten Ufer der Donau, die nordöstlich sich allmälig ver- lieren. — Die obern, hängenden Schichten sind sehr wasserreich, der :Sandstein ist aber ohne Klüftungen und ohne Wasser, daher die Bohrung in der Stadt ohne günstigen Erfolg geblieben ist. — Südöstlich findet sich statt dem Sandsteine in der Tiefe Thon und Lettenstöcke, die vom Gerölle bedeckt werden. Der Ge- birgsstock, der zwischen der Donau, der Naab und dem Regen steht , ist aus Kalk- und Sandsteinen mit Einlagerungen von oolithischen Eisenerzen — Bohnerz — zusammengesetzt. — Der Korallenkalk steht an dem Fusse der Abdachungen an, süd- lich sind gegen die Donau hin die Wandungen steil abfallend, während nordöstlich verschiedene Plateaux zusammenhängen, — Gegen die Donau gehen merglige und tripelhaltige Sandsteinge- bilde zu Tage. — Die obersten Schichten sind sehr schieferig und enthalten viele Grünkörner, und gehen zum Theil in Grün- sandstein über, der weiter nördlich die Hügel bei Lappersdorf, Hainsacker bildet. — Am Dreifaltigkeitsberge und hinter diesem, gegen Kareth, ist der merglige Sandstein gebändert, er enthält den Schlottermergel. — Die mergligen Sandsteine enthalten die Ueberreste von Fischen und Krebsen; man findet Scheeren und Körperstrunke von letzteren — erstere sind sehr selten. — Desto reicher an Versteinerungen ist der Grünsandstein bei Lappersdorf, der auf dem Korallenkalke aufgewachsen ist. — Im Korallenkalk findet man Ammonites communis — Admmonites polyplocus — Ammonites striatus — Terebratula rimosa — Terebratula lacu- nosa — Trochus cidarites — Echinites — Lima — während im ‘Grünsandstein nachstehende Petrefakten sich vorlinden: 11 & 12* 164 Terebratula concinna — lacunosa — Terebratula rimosa, numis- malis, variabilis &c. — Cidarites . .‘... Pecten quinquecosta- tus — Pecten quadricostatus — Terebratula plicatilis —: nuei- formis — latissima — Echinites . .. . Imoceramus — Isocardia — Cardium — 'Lyriodon alaeformis — Ostrea pectinata — Serpula — Gryphaea columba — Gryphaea .... . Gryphaea..... Jnoceramus sulcatus — Turritella ... . Turbo. — Zähne von Psammodus, aus der Familie der Cestracionten ? Eine schöne Ansicht der Steinschichtungen geben die Stein- brüche bei Ebenwies, wo auf 100 Schuh Tiefe die Steinmasse blos gelegt ist. — Bei Hainsacker, Lappersdorf, Schwetzendorf, Haselhof liegt der Grünsandstein auf dem Korallenkalke, auf welchen er zum Theil fest aufgewachsen ist. — Im Ebenwieser- bruche liegt der Grünsandstein tief unter dem Korallenkalke, der im verschiedensten Gefüge crystallinissch und in ganz dichter Masse ihn überdeckt. — Die Kalkbänke sind alle horizontal ge- schichtet. Von oben herab ist der Kalkstein sehr zerklüftet, die- sem folgt der crysiallinische, der sehr viele Petrefakten ent- hält, besonders Ammonites poplyplocus — Trochus — Echini- tes 2... Terebratula lacunosa — Turritella .',.. FPecten aequivalvis. In den untern Korallenkalkschichten, die durch eine Mergel- schichte von den oberen Schichten getrennt werden, wird das Gefüge dichter, körniger und die Schichtung stärker. Dieser liest auf dem feinkörnigen Sandsteine, dessen Dicke 18 Schuh beträgt; nun wird der Sandstein mit. einer ' grossen Menge Hornsteinkugeln und Nieren durchsetzt und desshalb sehr | unganz d. h. stark klüftig. Dazwischen sind merglige Schichten mit Kreidekalknieren, Drusen mit Kalkspath zu sehen, es zeigen sich hie und da Spuren von Kreide. — Unter dem Sandsteine -steht der Juradolomit an, er-tritt auch als Zwischenschichtung, | aber eingekeilt auf. — Im Sandstein findet man Lima gigan- tea... . Ammonites striatus — Pecten vimineus .... Echi- nites — Venus... .. Zähne vom Hay. Eben so interessant ist der Grünsandsteinbruch bei Kneiting, der alte Herzogenbruch genannt. — Hier liegt der Grünsandstein in ganz horizontalen Bänken auf dem Korallenkalke. Die Schicht- ung des Grünsandsteines beträgt 15—18 Schuh. Die obersten Schichten bestehen mehr aus Grünerde, dann folgen Schichten 165 mit grossen Stücken ockerfarbigen Jurakalkes (Halbmarmors), . gelben Juras &c. Den feinkörnigeren, dichteren crystallinischen Sandstein scheidet von. den Conglomeratschichten ein mergliges Zwischenlager mit Grünkörnern. Die obersten Schichten enthal- ten sehr viele Fossilienüberreste, Peirefakten, Pecten ı. Gryphaea. Der Korallenkalk enthält ausser den meistens sehr verwiiterten Koralliten verschiedene Arten von /socardien . ... Cardium — Trümmer von Turritellen — Terebrateln &c. — Limas .... Pentacrinites. Noch reicher an Petrefakten ist der Steinbruch am Schutz- felsen bei Sinzing, am rechten Ufer der Donau. Hier liegt eben- falls der Grünsandstein auf dem fossilienreichen Korallen - Kalk. Der Grünsandstein ist von derselben Beschaffenheit und Schicht- ung wie der im alten Herzogenbruch bei Kneiting, nur die Schichte mit den grossen Jurastücken findet sich nicht vor; da- gegen ist die grünerdige Schicht mächtiger. — Die Grünsand- steinlagen haben eine Höhe von 8—10 Schuhen, dann steht der Korallen-Kalk an. Dieser ist sehr crystallinischer Structur, wird mitunter sandig und kieselig, porös wie Tuffe. Dazwischen kom- men wieder Schichten vor, wo die Masse dicht, glatt muschlicht wird (wie der weisse Jura). Der Korallen-Kalk hat eine Mäch- tigkeit von 40 Schuhen und liegt auf dem Juradolomit, der auf dem linken Ufer der Donau ansteht. Im Laaberthale ist der jsuradolomit vorherrschend, der (Portland- kalk) auf dem Korallen-Kalk ruht. Die oberen Schichten sind mei- stens oolithisch, die untern aber mehr kieselig oder sandig, zuwei- len tuffartig; in der Mitte zwischen beiden triti ein weicher kreide- ähnlicher Kalkstein auf, der als Zuschlag zum Eisenschmelzen ver- wendet wird. Bei Pointen steht er am mächtigsten an, .er enthält viele Arten von Nautilen und Ammoniten, Fischreste, Krebs- scheeren &c. und sonst viele Fossilienüberreste. Die Hügelreihen im Pointner Forst sind von Kalkschiefer. zusammengesetzt, der in: grossen Tafeln bricht; man verwendet denselben zum Decken der Häuser. Diese Schieferkalke erstrecken sich südlich bis an die Donau; sie enthalten viele Ueberreste von Mollusken und Zoophyten, als bezeichnend kommen vor Ammonites triplicatus, Ammonites plicatilis, Ammonites inflatus, Ammonites canalicu- latus .... . Pecten inaequicostatus — Plagiostoma rusticum 166 rigidum — Modiola. ... Turritella .... Trochus,.... Ostrea.... Lima rvudis. Mytilus .... Gryphaea virgula. Cidarites papil- latus. Die Cidaritenstacheln, Fischzähne, Gaumenstücke der Geosauren? Plagiostomen. Einer der schönsten Schiefer-Brüche ist in der Nähe von Pointen, hier sind die Schichtungen in einer Höhe von 100 Schuh blos gelegt, man findet auf den dünnen Platten Fische, Krebse, häufig von Braunsteindendriten in eigenthümlicher Gestaltung um- geben. Massiger wird der Kalk gegen Hemau und Schambach, wo der weisse Jura ansteht. Dieser enthält meistens nur Ammo- nites communis....... Jmmonites polyplocus .... . Terebrateln, worunter biplicata, impressa, vicinalis, concinna, lacunosa, spi- nosa &c. zu erkennen sind. Die Ammoniten finden sich von der Grösse zu 21 Zoll im Durchmesser bis zu 12-14 Linien. Als Zwischenlagerung findet man gebänderten Hornstein. In. den Kalkbänken ist häufig Mangan eingesprengt, auch Eisenkies findet sich vor. Die untern Schichten enthalfen sehr schöne Kalkspath- drusen. Der weisse Juragebirgszug ist durch sehr viele Thäler und Schluchten durchschnitten. Ausser den Laaberthälern mit ihren vielen Seitenthälern und Einsattlungen, ist noch das Lau- terachthal zu erwähnen. Der Jura wird auf dem Plateau vom Dolomit überlagert, der gleich alten verfallenen Schlössern und Festen sich auf den Höhen gruppirt. Der verwitterte kohlen- saure Talk verwandelt sich in einen feuerfesten unschmelzbaren Thon, welcher der Porzellanerde ziemlich gleich kommt. Die Ablagerung ist meistens in Mulden enthalten. Charakteristisch für den Dolomit sind die Höhlen, in welchen unter dem einge- schwemmten Gries Sich die Knochen ausgestorbener Thierge- schlechter vorfinden. Auf den Plateaux des Jura findet sich auch Bohnerz in Mulden abgelagert, aber von keiner Mächtigkeit, blosse Nester und Butzen. Der Jura verändert sehr oft seine Schichtung, je nachdem er mehr oder weniger mergelig ist; südwestlich gegen Dasswang wird der merglige Jura regelmässig von Hornsteinschichten durchzogen, so dass sie abwechselnd über einander liegen und so die Steinmasse ein gebändertes Ansehen erhält: Der Jura ist hellockerfarbig, während der Hornstein + milchblau, stahlblau gefärbt ist. Der Hornstein ist meistentheils - auf dem Kalke fest aufgewachsen. Die schönste Schichtung findet man in den Brüchen bei Seubersdorf, wo auch auf dem Kalk 167 durch Manganoxyd die eigenthümlichsten Zeichnungen, förmliche Baumgruppen gebildet sind. — Auf der weissen Marter, dem Mariahilfberge bei Neumarkt, steht der Jura wieder in starken Bänken an. Die Hornsteineinsprengung ist spärlicher, es zeigt sich mehr Eisenkies, mitunter in krystallinischer Form. In den untern Schichten findet man viele Kalkspathdrusen. Nordwest- lich am Wolfstein kömmt Aragonit vor. Am Fusse des Wolf- steines abwärts in südlicher Richtung streicht der Lias, in des- sen Mitte sich noch einmal der Jura als Inselstock erhebt (der Dielenberg), der Kalk ist mergelig, enthält viele Ammoniten, besonders polyplocus. In den untersten Schichten findet sich auch der Amm. striatus. An den Abdachungen kömmt eisenschüs- siger Sandstein, Oolithensandstein vor (Roggenstein). Der Lias kömmt vor als Posidonienschiefer, Gryphitenschiefer, Belemniten- schiefer, Liassandstein, Kalkbreccien, CGonglomerate, Mergelschie- fer &c. Der Posidonienschiefer zeigt sich bei Meilenhofen an der Schwarzach. Der Gryphitenschiefer und Kalk liegt zu beiden Seiten der Sulz und streicht bis gegen Wappersdorf. Der Lias- sandstein liegt an der südlichen und nördlichen Thalwand bei Gnadenberg und am Fusse des Wolfsteins. Der Belemnitenschie- fer liegt bei Rasch, Dörlbach. Am Fusse des Dielenberges zeigt sich der Schieferthon. Die Hügelreihe, die er bildet, scheint durch einen Bergsturz entstanden zu seyn. Die grösste Mächtigkeit hat er bei Schwarzenbach. Die Breccien nehmen ihren Platz um Altdorf ein, sie liegen auf mergeligen Sandsteingebilden, an einigen Stellen zeigt sich noch Gryphitenschiefer. Gegen Grün- berg in den Schluchten, am sogenannten Teufelsgraben, steht der Kohlensandstein an, er enthält bituminöses Holz. Zwi- schen dem Schieferthon und Sandstein liegt Galmey, jedoch in schwachen Nestern.. Nordwestlich gegen Pensenhofen, Ludersheim zeigt sich wieder Mergel, auf mergligen Sandsteingebilden ge- lagert, er liegt beinahe zu Tage. Die Gonglomerate nehmen die Plateaux bei Birnthon, Hengenberg, Leimburg ein. Der Moritzen- berg, die äusserste Spitze des Jura in westlicher Richtung , wird von Gonglomeraten, Mergelschiefern und sonstigen Mergelgebil- den umlagert. Der Mergel liegt bei Schönberg, Rottenbach, Ot- tensoos, Henfenfeld. Die Kalkbreccien bei Haimendorf, Lauf, Hirschensprung, Stadeltennen, T,etten und streichen gegen Herolds- berg. Hinter Heroldsberg gegen Berbach, Neunhof, Rüsselbach 168 findet sich wieder Gryphitenschiefer, Posidonienschiefer vor, bei Geschaid Schieferthon mit vielem versteinerten Holze. Bei Wei- sennohe liegt dem Jurakalk Liassandstein vor. Bei Rückersdorf steht der Keupersandstein an; dieser streicht südlich, setzt die Hügelreihe auf dem Brand zusammen, die sich gegen Fischbach, Feucht, Röttenbach bei St. Wolfgang erstrecken, und sich dort an den quarzreichen Keupersandstein bei Wendelstein anlehnen. — Der Sandstein bei Rückersdorf, Fischbach und theilweise auf dem Brand hat viel weissen feuerfesten Thon eingesprengt, da- her die weisse Farbe. Der Keupersandstein, der bei Lauf am Holz, Röttenbach ansteht, ist röthlich, durch die eingemengten Manganoxyde gefärbt, er widersteht den Witterungseinflüssen mehr als der weisse ihonhaltige Sandstein. Der Keupersandstein bei Wendestein, Kornburg, Wurzeldorf ist sehr quarzreich. Die Gemengtheile sind Quarz, Feldspath, der aber zum Theil schon verwittert ist. Das Gefüge ähnelt sehr dem Granit, dem er an Härte nicht nachsteht, besonders die Schichtungen am sogenann- ten Glasersbruch. Der Keupersandstein umzieht Schwabach, bil- det die Höhen bei Zürndorf, Altenberg und zieht westlich gegen Ammerndorf und Kadolzburg, dann nördlich der Regnitz entlang gegen Röttenbach. Bei Erlangen steht ebenfalls Keupersandstein an, der sich an den Jura anlehnt, der von Gräfenberg sich her erstreckt. Dem Moritzenberg gegenüber, nördlich steht als letzte bedeutende Höhe des Jura der Rottenberg, als zweiter Wächter. des Pegnitzthales, dessen Wandungen aus Jurakalk bestehen. Die Thalsohle füllen, wie schon erwähnt, Mergelgebilde, dazwi- schen sind Lager von Gryphitenschiefer und Schieferthon enthal- ten. Die Vorkommnisse der Petrefakten bleiben sich ziemlich gleich; die Mergel und Gonglomerate enthalten Knochen von Mammuth oder ihm ähnlichen Thieren. Die Riesenknochen sind aber zerbrochen und theilweise schon in Hornstein übergegangen. In diesem Zustande findet man auch Stücke im Keupersandstein. Die Schieferthone enthalten die Ueberreste der Saurier, be- sonders viele Bruchstücke finden sich bei Meilenhofen und in den Geschieben der Schwarzach, als Rücken- Hals- und Schwanz- wirbel, sowie Rippstücktrümmer. Der Gryphitenschiefer ent- hält an Petrefakten: 4mmonites costatus — _Ammonites nodosus.. .„. . macrocephalus — Nautil. nodosus.... . Ammo- nites flexuosus — Ammonites cordatus..... . Ammonites discus, 169 Belemnites . . .. . Terebratula rimosa und viele andere wie vicinalis — angularis — numismalis — arcuata. Den Jura krönt der Juradolomit, der in seiner eigenthüm- lichen Gestalt die öden Plateaux decorirt; wie verlassene Dörfer, Schlösser und Festen stehen die Blöcke einsam umher, umschüt- tet mit Trümmergestein, unter welchem nicht selten Ablagerungen von weissem feuerfesten Thone sich vorfinden. Hie und da zei- gen sich auch Butzen von Bohnerz. Das Pegnitzthal wird bei Hersbruck sehr ausgedehnt, östlich öflnet sich ein Thal mit einem starken Forellenbache, der Kiesbach genannt. Die Wandun- gen bestehen aus Jurakalk, der die Bergkette bis Sulzbach for- mirt. Derselbe erstreckt sich bis Amberg, dann zieht sich das Juragebirge der Vils entlang ganz südlich bis an die Ufer der Donau. Dem Jura gegenüber nordöstlich steht der Keuper- sandstein an, der in Begleitung des Lias sich von Baireuth hereinzieht. Die Lagerungsverhältnisse sind sehr schwer zu er- mitteln. Der Lias wird häufig von Gonglomeraten &c. überdeckt. Der Keupersandstein steht nahe bei Vilseck an, setzt die Hügel- reihe bei Amberg zusammen, streicht östlich gegen Pittersbereg. Bei Aschach, Raigering, Krumbach steht der Lias zu Tage an (Gryphitenschiefer). Bei Pittersberg und andern Orten zeigt Lias sich (Liassandstein) von besonderer Dichtigkeit und Härte. Süd- lich hinter Amberg beginnen Tripelablagerungen (beson- ders ausgebreitet bei Ebermannsdorf). Dort zeigen sich nun - jüngere Sandsteingebilde. Es tritt der Eisensandstein und Kohlensandstein auf, der sich nach allen Richtungen hin verbreitet. Hinter Amberg südwestlich liegt derselbe auf dem Jura, Oolithscher Sand bedeckt den Keuper (aul' dem Galgen- und Mariahilfberge). Bei Raigering südlich steht der Keuper- sandstein an. Bei Vilseck enthält der Keupersandstein Grünblei- erz (Pyromorphit), Weissbleierz, Bleierde, Bleisand, Bleischwärze, Bleimulm, Bleischweif. Die Sandsteingebilde und Kalke um Amberg enthalten Apatit, Phosphorit, Wavellit, Eisenblauspath, faserigen Aragon, Brauneisensteinerze, Braunit, Thoneisensteine, Schmirgel, strahligen Baryt, Eisenglimmer &c. Der oolithische Sand ist reich an Fossilienresten, es finden sich Belemniten, Fungiten, Cidaritenstacheln, Pentacriniten- Trümmer, Koralliten, Encriniten-Trümmer und viele noch nicht bestimmte Fossilien. 170 Im Liasschiefer sind enthalten: Terebratula rimosa, Tere- bratula lata. Terebratula delderis. Terebratula vicinalis.‘. Tere- bratula angularis. Terebratula numismalis. Terebratula The- odori .... Ammonites bisulcatus — Ammonites annulatus. Belemnites brevis. Gryphaea Cymbium — arcuata &c. Die jüngeren Sandsteingebilde schliessen ausgebreiteteBraun- kohlenlager ein. Die bedeutendsten sind bei Freihöls, dann bei Ponholz, kleinere sind in der Nähe von Burglengenfeld vor- handen. Bei Burglengenfeld, Regenstauf steht das primitive Gebirge, der Granit, Gneissgranit an. Dieses Gestein bildet die Wandun- sen des Naab- und Regenthales mit ihren vielen Seitenthälern und Schluchten. Der Granit bildet viele Inselstöcke, die von Trümmergestein, Urfelsconglomeraten, jüngeren Sandsteingebilden, Thonablagerungen &c. umgeben sind. Der Granit erstreckt sich nördlich und östlich, ist theils feinkörnig und dicht, theils grob-+ körnig mit eingesprengten grossen Glimmerblättchen. Die Ge- mengtheile sind im Mischungsverhältnisse sehr verschieden, bei einigen herrscht der Feldspath, bei andern der Quarz vor, viele sind sehr mit Glimmer durchschessen, daher Granite mit den verschiedensten Färbungen und Gefüge an den Ufern der Naab und des Regens vorkommen. Die Granitmassen werden gewöhn- lich von Gneis umgeben. Bei Hirschling steht ganz dichter fein- körniger Gneisgranit an. Die meisten Granitstöcke zeigen die Spuren gewaltsamer Einwirkungen (Eruptionen) auf ihre ursprüng- lichen Lagerungsverhältnisse, man findet welche, die ganz umge- stürzt sind, manche gleichen mehr einem Haufwerke oder einer Schutthalde, so sind die einzelnen Blöcke über einander gewor- fen. Nördlich zeigen sich die gewaltsamen Veränderungen noch deutlicher, man sieht an den Ufern der Flüsse grosse Anhäufun- gen von Trümmergestein, Gerölle, grossentheils Quarz, nur an einigen Stellen, wie bei Bleistein, stehen Quarzfelsen an (Ro- senquarz), andere Haufwerke bestehen aus Gneiss, Granit, Porphyr, Serpentin, Thonschieferstöcken von verschiedener Grösse. Man findet eingeschüttete Felsblöcke von mehreren 100 Zentner Inhalt, und Stücke bis zur Grösse einer Nuss. Bei Neustadt, vielmehr am Parkstein, erhebt sich der Basalt. Bei Erbendorf stehen Porphyrmassen von verschiedener Farbe an. Bei Neu- stadt am Kulm sind die Thonschiefer abgelagert. Westlich weu gegen Pegnitz, Auerbach, Velden tritt der ältere Dolomit auf, der höchst wahrscheinlich mit den Porphyrmassen gleichzeitig tief aus dem Inneren der Erde emporgehoben worden ist. — Die gewaltsamen Trennungen, Reibungen an den Gneissen und Thon- schiefern, die er durchbrochen, sind sprechende Beweise dafür. Der Lias und Keuper setzen die Bergketten und Hügel- reihen zusammen, die das Mainthal, Itzthal, Rodachthal, Werra- thal und die Thalgründe der Zenn, Retzat, Roth &c. begrenzen. Bei Nürnberg umgürtet der Keupersandstein ein in die Länge gezogenes Becken, welches mit 'Trümmergestein ausgefüllt ist. Die Sohle besteht wieder aus Keupersandsteinen mit rothem und grünem Keupermergel wechselnd. Die Trümmergesteinablagerungen haben eine ziemlich grosse Ausdehnung, sie liegen dem Keuper- sandstein zunächst, während mehr in der Mitte des Beckens rei- ner Flötzsand abgelagert ist. Das Gerölle besteht aus Hornblende, Kieselschiefer, Holzjaspis, Chalcedon, Quarz, Feldstein, mitunter Bergkrystall und verschiedenen Kalken. Die Haufwerke liegen im Reichswalde bei Bilenreuih, Königsweiher, aul den Höhen bei Erlenstegen, Thumenberg, dann westlich auf den Höhen bei Burgfarnbach und erstrecken sich nördlich bis gegen Tennenlohe. Ueber die Schichtungsverhältnisse des Keupers ge- ben die Bohrlöcher bei Nürnberg, Fürth, Ansbach, Bamberg Aufschluss. Der artesische Brunnen im Hause des Kaufmann Wiess wurde 330 Schuh tief gebohrt. Sand 24° — Sand- stein, dicht gelagerter Sand 2° — loser Sand 4° — dicht gelager- ter Sand 1° — Flötzsand 4° — Sandstein 4° — grober Sand und Gerölle 10° — rother Thon 6° — Sandstein 7° — blauer Thon 2‘ — sandloser Thon 7‘ — Sandstein 6‘ — grobkörniger Sandstein 7’ — Auf 84‘ wurde die erste Quelle angeschnitten. Hierauf folgte fester Thon und fester Mergelthon 11° — Sandstein 4° — Mer- gelthon 1,5° — Sandstein 6° — mergliger dicht gelagerter Sand 5‘ — Sandstein 5° — fester bunter Mergelthon 12° — dicht gela- gerter mergliger Sand % — Hier kam die zweite Quelle .133‘ tief, darauf folgte Mergelsandstein mit Mergelthon wechselnd ohngefähr 16‘ stark, dann kam die dritte Quelle, die auf ganz festem Mergelthon angebohrt worden; unter dem Mergelthon zeigte sich Sandstein 7° — harter Mergel 2: — Sandstein 2° — harter Mergel 1%%,° —- Auf 168° Tiefe kam die vierte Quelle, un- ter dieser wurde wieder Keupersandstein durchstossen 5‘ — 172 fester Mergelthon 11‘. — Bei 184‘ Tiefe kam die fünfte Quelle. Nun kam eine Schicht Liassandsteine 7,5‘ mächtig — Sandstein 4° — graulich blaulicher Thon 48° — Liassandstein 15‘ — schwarz- grauer Mergel 11‘ — Liaskalke 6° — Liassandstein 1° — Lias- kalke 7° — Liassandstein s‘ — Ein Gemenge von Thon, Kalk und Eisensandstein 16° — Liassandstein 6° — Bei 313° Tiefe kam die sechste Quelle. Hierauf folgte ganz fester Mergelthon 6° — grobkörniger Sandstein 1,5° — Sandstein 10,5° — Siebente Quelle. Der auf dem Platze vor dem ehemaligen markgräfl. Schlosse in Erlangen gebohrte arltesische Brunnen zeigt folgende Schicht- ung des Keupers: Loser Sand, Flötzsand 49° — Schleimsand 5‘ — Thon 11’ — Sandstein 10° — fester Thon 8‘. — Hier kam man auf eine Kluft, die Schweisswasser gab. Hierauf wurde Mergel von 21’ Mächtigkeit durchstossen, unter diesem lag eine kieselige Masse von 5‘ Stärke — Schieferkalk 17‘ — Hier zeigte sich die zweite Wasserkluft, dann folgte bunter Thon 7‘ — Mergel 7° — Sandstein 12‘ — Thon 11,5°— Unter diesem kam die dritte Was- serkluft. Hierauf folgten Liasschiefer und Liaskalkschichten. Der artesische Brunnen in Bamberg, der Friedrichsbrunnen auf dem Marktplatze, gibt folgende Schichtungen des Keupers zu erkennen: Loser Sand, Flötzsand 28° — reiner Flusssand 4 — Gartenerde mit phosphorischen Eisen- und Holztheilen 2’ 8“ — Flusssand 1,6‘ -- bräunlichgelber Lehm mit Hofztheilen 1,6 — Lehm 1‘ 6° — Flusssand 9° 2° — Schuttland, Lias, Keuper 2'411‘ — röthlicher Keupermergel 1‘ 3“ — Juragerölle 32° 1“ — Keu- persandstein 2° 9° — rother Keupermergel 3° — Schuttland 45° — rother Keupermergel 1‘ — grobkörniger weisser Sandstein 2/5” — weisslich und rother Keupermergel 1‘ 6‘ — schwärzlichter und grauer Keupermergel 5° 4‘ — rother Keupermergel 1‘ — por- phyrariiger Keupersandstein 2° 8° — Keupersandstein 3° 2 — grünlichter grobkörniger Keupersandstein 3° — weisser grobkör- niger, dann porphyrartiger weisser fester Keupersandstein 11’ 3° bunter Keupermergel 5° — Dolemitischer Keupermergel 3° 7" — rother bunter Keupermergel 3° 4“ — weisser grobkörniger Keu- persandstein 5° 7° — graulichter grobkörniger Keupersandstein 6‘ — Hier fand man eine Wasserkluft, dann folgte weisslicher grob- körniger Keupersandstein 7‘ 5” — Dolomitischer Mergel 2’ 4 — bunter Mergel 1‘ 10“ -— Dolomitischer Mergel 2° — grauer Mergel 1, 173 — bunter Mergel #4 — Mergel 1‘7° — Dolomitischer Mergel 2‘ — weisser grobkörniger Keupersandstein 10° 6“ — bunter Keu- permergel 2‘ — grobkörniger weisser Keupersandstein 6° 9 — kleinkörniger porphyrartiger Sandstein 2° 8” — Dolomitischer Mergel 9“ — bunter Mergel 3’ — bräunlicher, rother, grauer und grüner Mergel 18° — gelber, röthlicher, grünlicher Mer- gel 10‘ — gelblicher, rother, grünlicher Mergel 1° — harter röth- licher Keupersandstein 6° 4 — harter bunter Mergel 3° 4" — Mergel von röthlicher Farbe 8° — bunter Mergel 19° 4“ — ver- schiedenfarbiger Mergel 16° — weicher Keupersandstein 5° — bunter Mergel 16° 9 — Mergel von verschiedener Farbe 22° — bunter Mergel 10° 6° — Sand 7‘ — Thonschiefer, weisser Thon- schiefer 10° — Das Bohrloch bei Fürth zeigt folgende Schichtung des Keu- persandsteines: Loser Sand 40° — Keuper von rother und weis- ser Farbe 10°‘ — rother Sandstein 15° — rother Keuperthon 20° — Sandstein mit vielem Manganoxyd 6° — rother, weisser, bräunli- cher Keuper 40' — Keuper mit Keuperschiefer abwechselnd 150° — weisser Sandstein 402° — Der im Hofgarten zu Ansbach gebohrte Brunnen wurde durch Keupersandstein und Keupermergel bis zu 400° Tiefe getrieben. Die Schichtungsverhältnisse sind den vorhergehenden sehr ähn- lich. Feiner Keupersandstein, hellgrauer Keupermergel, feiner Sandstein, röthlich grünlicher Keupermergel, rother Keuper, grob- körniger Keupersandstein, gelblich grauer Keupermergel, thon- haltiger Keupersandstein, rother Keupermergel, hellgelber feiner Keuper, röthlicher grauer Keupermergel, gelber feiner Keuper- sandstein, rother Keuper, grünlicher Keupermergel, rother grün- licher Keupermergel, blaulicher und hellgrauer Keupermergel, dunkelgrüner mit faserigem Gyps, hellgrauer Keupermergel, dun- kel röthlich grauer Keuper mit weissem faserigem Gypse, dann abwechselnd Keuper mit Gypsschnüren &c. — Der Keupersand- stein zieht längs dem linken Ufer der Regnitz bis gegen Bam- berg, verbreitet sich westlich an den Ufern der Aisch, Zenn und Rezat, erstreckt sich noch durch den ganzen Steigerwald bis gegen Stadelschwarzach und bildet die Thalwandungen am linken Ufer des Mains bis Lichtenfels. Die Keupersandsteine erstrecken sich bis Sassendorf und Schesslitz, ein Arm erstreckt sich noch bis gegen Seehof, dann westlich von Bamberg von der Altenburg ; N _- - gegen Rossstadt und am linken Ufer des Mains abwärts bis ge- gen Stadelschwarzach. Der Lias scheidet das Main- und lItzthal, setzt westlich die Bergkette am rechten Mainufer zusammen und streicht nordwestlich bis an die Ufer der Werra, wendet sich nördlich in’s Goburg’sche Gebiet, und bildet die Bergkette in östlicher Richtung gegen Stockheim, Kronach, Kulmbach, Kir- chenlamitz, Baireuth. Bei Kulmbach und in der Richtung gegen Baireuth tritt an mehreren Stellen der Keuper wieder auf (nicht bunter Sandstein). Im Itzthal bei Kaltenbrunn bis Schleifenhahn und in’s CGoburg’sche findet sich Gryphitenschiefer, abwärts süd- westlich bei Busendorf, Medlitz, Rattelsdorf Liassandstein. — Schnei-, Mausrothberg, Bug am Forst steht Liassandstein an. Bei Hausen, Neubanz, Trimäusel, Unersdorf Liasschiefer, der Ichthyo- saurenreste enthält. Im Jahre 1844 wurde bei Unersdorf, bei Er- öffnung eines Steinbruches, das Gerippe eines Ichthyosaurus von 418 Schuh Länge aufgefunden. Oberhaidt, Unterhaidt, Tütschen- kreuth, Viereth, Kolmsdorf, Walsdorf, Steinsdorf, Dippach, Asch- bach. Höchstadt, Hainersdorf Liassandstein mit Zwischenschichten von Liaskalk. Der Liasschiefer und Schieferthon steht bei Geis- feld an, der Gryphitenschiefer findet sich bei Bammersdorf und streicht südwestlich bis gegen Vorchheim. Bei Rossstadt findet sich im Keupersandsteine Kupferschwärze, Kupfergrün und Kupferlasur. Die Grenze der Liasformation ist ober Vorchheim an der rechten Thalwandung der Wiesent bei Miersberg bis Rettern. An der Jägersburg steht schon Keupersandstein an, der als Gemengtheil viel verwitterten Feldspath enthält. Er schliesst ganz grosse Nie- ten von weissem feuerfesten Thone ein, dort steht noch sehr fester Liassandstein an. Die grösste Mächtigkeit hat der Liassandstein bei Tütschenkreuth, wo er in fester Masse 60-80’ ansteht, gegen Kolmsdorf und weiter westlich wird er mit schwachen Liaskalk- schichten durchsetzt. Eine sehr schöne Aufdeckung des Keuper- mergels ist bei Laubendorf, in einer durch Wild wasser 'aufgeris- senen Schlucht, hier steht der Keupermergel über 100‘ blasgelegt an (unterer Keupermergel). Der Keuper und Keupergyps liegen unmittelbar auf dem Muschelkalke auf. Die Bergketten im Steiger- “ wald, die sich an die fränkischen Waldhöhen anschliessen, bestehen aus Keupergebilden. Bei Ipsheim, Windsheim gegen den Hohen- landsberg tritt der Keupergyps auf mit Zwischenlagerung von Alabaster &c. Am Fusse des Hohenlandsberges scheidet sich der 175 Keuper und die Gypsgebilde und lagern auf dem Muschelkalke. Es findet sich hier Anhydrit vor und allen Kennzeichen nach wird zwischen Keupergyps und Muschelkalk ein Stockwerk Steinsalz als Zwischenlager vorhanden seyn, in der Nähe gehen auch sal- zige Quellen zu Tage. Bei Uffenheim Schwefelwasser, Salzquel- len. Im Tauberthale wird rothes Steinsalz abgebaut. Bei Burg- bernheim sind Schwefelwasser und Säuerlinge vorhanden. Es be- steht auch ein Bad daselbst, das Wildbad. Der Muschelkalk setzt die Bergkette an den Ufern der Tauber zusammen und breitet sich südwestlich sehr aus. Bei Marktbreit steht feinkörniger Sand- stein an, der wie die Sandsteingebilde bei Zeil und abwärts am rechten Mainufer schon zu den bunten Sandsteinen gezählt wer- den. müssen, die,in ihrer grössten Mächtigkeit bei Lohr, Aschaf- fenburg, dem Rhöngebirge anstehen. Der bunte Sandstein tritt noch bei Marktheidenfeld, Lengfurth auf, den Muschelkalk um- lagernd. Der bunte Sandstein bildet die Thalwandungen der Werra aufwärts gegen Hildburghausen; davor liegt der Muschelkalk, die Sohle der Thäler und der Becken um Koburg füllend. Bei Heldburg erhebt sich ein Basaltkegel, der den Lias und Muschelkalk durchbrochen. Die bei, dem Durchbruch entstandenen Klüfte sind mit Basaltlava ausgefüllt. Lavaströmungen sind süd- westlich ersichtlich, die förmliche Dämme auf dem flachhüglichen Gelände formiren. Bei Lindenau, wo noch Lias und Keuper den Muschelkalk bedecken, ist Steinsalz eingelagert, es wird darauf gebaut. Der Muschelkalk tritt auch im obern Mainthale bei Kulm- bach und Baireuth auf. Der Liassandstein, Liasschiefer und Lias- kalk stehen am rechten Ufer des Maines an, und formiren die Hügelreihen, die sich an das sogenannte primitive Gebirge an- lehnen. Die Sohle des Mainthales nimmt der Muschelkalk ein, der aber meistens von Mergelgebilden, Conglomeraten bedeckt wird. Am Bindlocher Berge steht er an, von dichtem Kalke be- deckt. Der Keuper steht an der linken Thalwandung des Maines an, wie bei Weismain, Thurnau, Baireuth, und zieht sich gegen Kreussen, Vilseck, in steter Begleitung vom Lias; beide werden aber öfters von jüngeren oolithischen Gebilden und verschiedenen Conglomeraten bedeckt, so dass sie erst in einer Tiefe von 50-100‘ erreicht werden. Bei Vilseck steht aber der Keupersand- stein an und streicht, wie schon erwähnt, gegen Amberg. Das Rodachthal bis unter Rodach begrenzt noch Lias, der auf Muschel- 176 kalk lagert. Letzterer geht aber nirgends zu Tage. Bei Mitwitz steht Letten, Kohlenletten an, auf Schiefer, Kohlenschiefer ge- lagert. Bei Stockheim, dann gegen Judenbach, Hüttensteinach, beginnen die Thonschiefer, Schiefergebilde. Nächst Stockheim sind bedeutende Kohlenflötze vorhanden, die abgebaut werden. Im Hüttensteinacher Grunde wechseln mit dem Thonschiefer, Kupferschiefer, Zechstein, Grauwackenschiefer, häufig mit Wacken- kalk durchsetzt. Die mächtigsten Schieferlagerungen 'sind bei Lehstein. Hier wird der Zeichen- und Deckschiefer in grosser Menge gebrochen. Der Muschelkalk enthält an Versteinerungen: Avicula soci- alis — Pecten laevigatus — Lima antiquata — Cardium — Terebratula vulgaris — Pecten discites — Cardium striatum 2 Ceratites nodosus von verschiedener Grösse — Ceratites bipartitus — Plagiostoma striatum — Turritella scalatus — Ostracites. Im Liassandsteine findet sich keine Versteinerung vor, desto reicher ist aber der Liasschiefer und Kalk, besonders bei Bai- reuth und am Triemäusel bei Neubanz; dort findet man Belem- nites compressus — Belemnites lanceolatus — Ammonites :discus — giganteus — elegans — aculus — Ammonites macrocephalus —. signifer — serpentinus — Crocodilus Geosaurus — Ichthyosau- rus — Crocodilus Plesiosaurus — Plagiostoma laeve — Pla- giostoma giganteum. jobe Im Keuper finden sich Posidonien und Pflanzenüberreste, dann Knochentrümmer., meistens schon in Hornstein überge- gangen. | Regensburg den 21. Dezember 1847. Justus Popp königl. Kreis -Ingenieur yOSSpyy Top uoaA zedn UoJaoNyur lee ZA IE == Kaya a © a2ug er F \ ed 2 Vi & 7 Fepeugig® 3 e Cu UOYBSAYJIMNO MIT SE ron» A PALY2ORT® x . fi > 0} AN B I % IZIE ; “ E 7 . 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